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  Der weisse Teufel
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MIrador
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  Der weisse Teufel Datum:11.12.09 15:13 IP: gespeichert Moderator melden


Der Weiße Teufel
Von Mirador 2008


Venezuela/Caracas
Armenspital Heiliger Franz von Assisi

>Ich habe sie angerufen weil ich ihnen eine Geschichte erzählen will.
Ich erwarte nicht das sie sie glauben, aber ich versichere ihnen im Angesicht meines bevorstehenden Todes das sie wahr ist. So wahr wie sie jetzt hier neben meinem Sterbebett sitzen!< Die letzten Worte des Mannes gingen in einem gequälten Husten unter.
Andreas „Andy“ Meyerdirks von der Deutschen Presseagentur, schaute betreten zur Seite. Der Mann war schwer Lungenkrank, und sein Ende war vermutlich nur eine Frage von wenigen Wochen, wenn nicht Tagen. Es war sein erster „lebender Toter“, wie es seine Kollegen ausdrückten, und er fühlte sich unwohl. Der Chefredakteur hatte ihn hergeschickt.
„Für einen Volontär sei es die ideale Übung einem alten Spinner beim Sterben zu zuhören, und seine letzten Seufzer aufzuschreiben“! Meinte er kaltschnäuzig, und jagte ihn in das Armenkrankenhaus von Caracas, von wo der Anruf vor wenigen tagen eingegangen war.
Der Mann hatte gut reden. Er war früher bei irgendeiner Klatschzeitung gewesen, und liebte Enthüllungstorys deren Wahrheitsgehalt kaum jemanden interessierte, wenn sie nur Phantastisch genug war. Andy hasste Venezuela.
Ein „Abraham Sevuentes“, machte Andeutungen eine interessante Story liefern zu können.
Andy hatte bisher vor allem über Kulturveranstaltungen und diplomatische Besuche berichtet, und dabei wenig Spektakuläres zuwege gebracht. Er war froh dass seine Zeit in vier Monaten ablief, und er zurück an die Universität konnte um seinen Abschluss als Journalist zu machen.
>Waren sie selbst dabei, oder haben sie die Story nur erzählt bekommen?<
Andy lies das Band mitlaufen, auf der nur noch zur Hälfte Platz war. Der Alte sah ziemlich mitgenommen aus, und lange würde das Gespräch kaum dauern.
>Ich war selbst dabei!<
>Also gibt s keine schriftlichen Dokumente oder andere Beweise für ihr Geschichte!<
Der Mann verneinte, und sog etwas aus einem Inhalator ein. Andy war jetzt schon genervt. Was konnte schon kommen? Ufos? Außerirdische? Gott, Warum er?
>Nein. Es gibt nichts schriftliches. Ein Paar Vermutungen standen damals in den Zeitungen. Aber in der Regel alles Spekulationen. Es wurde von ganz oben geheim gehalten!<
>Von ganz oben?< Andy grinste säuerlich. Also eine typische Verschwörungstheorie. Mist. Ausgerechnet heute wo es so warm draußen war.
>Natürlich. Große Politik. Die Staatsraison. Sie verstehen? Aber sie haben sich verrechnet. Ich habe die Geschichte aus ihr herausgeholt, obwohl sie auf den ersten Blick völlig verstört war. Sie stammelte unglaubliches Zeug, und hatte kaum Kontrolle über ihre Emotionen!<
>Und wo haben sie „sie“ gefunden?< Eine Schwester kam herein und prüfte die Infusionen. Der Patient schwieg sofort, was sie missmutig zu Kenntnis nahm.
>Es gibt hier keine Agenten die sie verfolgen. Sie können ruhig weiterreden Herr Sevuentes!<
Sie ging hinaus und schüttelte den Kopf. Abraham grinste hinter ihr her, und zeigte den erhobenen Mittelfinger der rechten Hand.
>Alles Spione. Man kann sich nie sicher sein für wen die hier arbeiten!<
>Ja. Sicher. Wie sie meinen. Sie haben also eine Person gefunden. Eine Frau?<
Andy kramte nach einem Kaugummi. Rauchen verbot sich leider in einem Krankenzimmer obwohl er dem Alten kaum noch etwas mit einer Zigarette antun konnte.
Heute war ein Scheißtag.

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SteveN Volljährigkeit geprüft
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Latex ist cool

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latex_steven  
  RE: Der weisse Teufel Datum:11.12.09 15:41 IP: gespeichert Moderator melden


Hallo MIrador !


Klingt ja schonmal interessant für den Anfang.


Viele Grüße SteveN



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drachenwind Volljährigkeit geprüft
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Leben und leben lassen

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  RE: Der weisse Teufel Datum:11.12.09 16:38 IP: gespeichert Moderator melden


MIrador, du hast dir wieder was Gutes einfallen lassen.
Der Anfang verspricht viel!
Mal sehen, wohin sich die Geschichte entwickelt!
Achte das Leben!
Urteile erst, wenn du genug weißt und vor allem sei Tolerant!
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AlterLeser Volljährigkeit geprüft
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  RE: Der weisse Teufel Datum:11.12.09 17:16 IP: gespeichert Moderator melden


Hi Mirador,
nun hat die Story ja doch noch eine Chance ein Ende zu erhalten.
Für deine Mühe dies vielleicht zu schaffen danke ich dir.
Wünsche dir guten Mut, denn deine Storys waren bis jetzt alle ein Erfolg,
und spannende Einfälle. Du hast die Spannung der Teile davor mit diesem
neuen Teil nahtlos verknüpft. Nochmals Danke und eine Bitte: Weiter so.
mfg der alte Leser Horst


[Edit]: Dieser Eintrag wurde zuletzt von AlterLeser am 11.12.09 um 22:02 geändert
Gruß der alte Leser Horst
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Stormanimal Volljährigkeit geprüft
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  RE: Der weisse Teufel Datum:11.12.09 18:31 IP: gespeichert Moderator melden


Ein weiterer Mirador
Da bin ich ja echt gespannt wo der hinführt.
Bitte weiterschreiben und die Werbepausen nicht so lang werden lassen.
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Herrin_nadine Volljährigkeit geprüft
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  RE: Der weisse Teufel Datum:11.12.09 20:09 IP: gespeichert Moderator melden


hallo mirador,

danke daß du diese geschichte hier posten willst. ich habe das ganze werk in buchform zuhause und gelesen. verraten tu ich aber nichts.

ich kann nur eines sagen: es lohnt sich weiterzulesen.


dominante grüße von
Herrin Nadine

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MIrador
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  RE: Der weisse Teufel Datum:12.12.09 10:36 IP: gespeichert Moderator melden


Israel/Jerusalem
Altenheim. „Moses Wort“ 1989

Der Pförtner winkte dem alt bekannten Besucher müde zu, und drückte einen Knopf um die Tür zu entriegeln. Der Mann wirkte ungepflegt und sah älter aus als er war. Seine Kleidung lies sehr zu wünschen übrig, und den Schnapsgeruch den er verbreitete, trug ebenfalls nicht dazu bei ihn besonders zu mögen. Das er einmal Gast bei den angesehensten Familien des Landes gewesen war, konnte man kaum glauben. Trotzdem lies der Pförtner ihn passieren um eines der nobelsten Altenheime Jerusalems zu betreten. Er schaute einmal in die große Scheibe, und versuchte seine wirren Haare zu ordnen. Die Krawatte war fleckig und, und das Hemd hatte bessere Tage gesehen, als er noch seine Wäsche regelmäßig reinigen lies. Dabei besaß er einmal einen gossen Fundus der verschiedensten Sachen, um sich äußerlich zu verwandeln. Doch es war lange her das er dies auch genutzt hatte. Aber die Blumen waren frisch die er in der leicht zitternden Hand hielt. Er straffte sich noch einmal, und murmelte ein Gebet, bevor er die Stufen nach oben ging. Ein Arzt fing ihn direkt am Eingang ab,
>Guten Tag Herr Weinstein. Würden sie mir bitte kurz folgen. Ich muss sie wegen ihrer Großmutter dringend sprechen!<
David Weinstein durchfuhr es wie ein Blitz. Er wusste sofort das er die Nachrichten des Stationsarztes nicht hören wollte. Vorsichtig reichte er die mitgebrachten Blumen einer Schwester, und folgte dem Mann in sein Büro.
>Nehmen sie bitte Platz. Darf ich ihnen etwas anbieten? Einen Kaffee vielleicht?<
>Nein. Bitte kommen sie zur Sache. Was ist mit meiner Großmutter?<
Der Arzt öffnete das Fenster.
>Setzen sie sich doch bitte. Ich fürchte ich habe keine guten Nachrichten für sie. Ihre Großmutter hatte einen Schlaganfall. Den dritten wie ich bemerken möchte, und sie liegt nun im Koma!< David hatte es jeden Tag erwartet, aber nun war es wie ein schwerer Schlag den er hinnehmen musste.
>Und wie?? Ich meine wie ist es passiert?<
>Sie saß zusammen mit den anderen vor den Fernseher, als sie plötzlich anfing sich aufzuregen. Sie wissen natürlich das sie kaum sprechen konnte seit dem letzten Anfall, und das wenige was die anderen Herrschaften verstehen konnten war „Weißer Teufel“ oder etwas ähnliches. Sie war kaum zu beruhigen, und als der Diensthabende Arzt ihr etwas Valium verabreichte fiel sie ins Koma!<
>War es ein allergischer Schock?< In David erwachten die Instinkte des Ermittlers.
Früher war er mal ein guter Polizist gewesen, aber heute konnte er sich kaum erinnern was er vor drei tagen gemacht hatte. Er war immer noch Mitarbeiter des Shaback, des Inlandgeheimdienstes, was der Arzt natürlich nicht wissen konnte. Er glaubte kaum dass es ein Behandlungsfehler sein konnte. Das Pflegeheim war das Beste im Land, und die Ärzte hier verstanden ihr Handwerk. Aber Misstrauen gehörte nun mal zu seinem Beruf.
>Nein. Ich denke es war einfach das Alter. Vielleicht an Anfall von Demenz mit Wahnvorstellungen. Es tut uns sehr Leid für sie. Ihre Großmutter ist ein..!<
>Meine Großmutter war sicher vieles, aber Demenz sicher nicht. Bis zu ihrem letzten Anfall war sie klar bei Verstand, und nur ihre Beine wollten nicht mehr!<
David sah aus dem Fenster. Draußen marschierte eine Gruppe Kleinkinder vorbei. Er dachte an die Frau die ihn aufgezogen hatte, seit seine Eltern bei einem Bombenattentat in der Altstadt ums Leben kamen. Sie musste als junge Frau einmal sehr schöne Beine gehabt haben, wenn da nicht diese Narben überall gewesen wären.
Sie waren schlecht verheilt, und bereiteten ihr häufige Schmerzen.
Sie hat nie darüber gesprochen wie sie entstanden waren, aber als er zwölf Jahre alt wurde, betrat er zum ersten mal die Gedenkstätte des Holocaust Yat Vashem, und erfuhr was die Deutschen seinem Volk angetan hatten.
>Es ist nur eine Annahme. Wir wissen es wirklich nicht. Im Fernsehen lief eine Nachrichtensendung. Wie jeden Tag. Völlig harmlos. Es ist unerklärlich!<
>Wo liegt sie? Ich möchte sie sehen!< David erhob sich, und tupfte sich verlegen eine Träne weg.
>Auf der Intensivstation des Krankenhauses. Ich bringe sie hin!<
Das Krankenhaus lag dem Altenheim genau gegenüber, und war umlagert von vielen Arabern die auf eine Behandlung warteten. Zwei Wachleute standen vor der großen Glastür. Nur Israelis durften ohne Aufforderung das Krankenhaus betreten, und so mussten sie über mehrere Gruppen Palästinenser und ihre Familien hinwegsteigen.
>Pack. Hoffentlich kommt bald die Polizei und räumt hier mal auf!< Murrte der Arzt, und hielt David die Tür auf.
>Letzte Woche haben sie wieder eine Bombe hochgejagt. Das Blut der Verletzten soll bis zur Klagemauer gespritzt sein. Dieser Arafat gehört zertreten wie eine Wanze!<
>Warum gehen sie eigentlich nicht zu ihren eigenen Ärzten?< David überging die Hetze des Arztes. Solche Sprüche hat er so oft gehört dass es ihn nicht mehr aufregen konnte.
>Da müssen sie bezahlen. Bei uns werden sie kostenfrei behandelt, wie jeder andere!<
Sie fuhren in den ersten Stock.
>Aber wohl nicht alle zur selben Zeit?<
>Erst werden die Einheimischen behandelt. Danach kommen die anderen!<
Die schwere Tür zur Intensivstation schwang automatisch auf, und der Geruch von Desinfektionsmitteln legte sich um sie wie ein Schal.
>Eine der Frauen da draußen war Schwanger. Was, wenn sich das Kind nicht an ihren Zeitplan hält?< Ätzte David, aber der Arzt sprach schon bei seinem Kollegen
>Herr Weinstein? Das ist Dr. Moussa. Er hat ihre Großmutter behandelt!<
David musterte den Araber Misstrauisch, der den Kopf wegdrehte als er seine beträchtliche Schnapsfahne roch.
>Sie liegt in einem tiefen Koma, und ich fürchte es geht zu Ende mit ihr. Es hat bereits die ersten Gefäßzusammenbrüche gegeben, und wir mussten sie an eine Lungenmaschine anschließen!< Der Arzt zeigte beiläufig auf das Zimmer. Er blickte durch die Zimmerscheiben auf das Bett. Ihr Kopf war fast völlig unter Kabeln und Schläuchen verschwunden.
>Meine Großmutter hat eine Patientenverfügung. Keine Lebenserhaltenden Maßnahmen nach Ablauf von drei Wochen!<
>Sehr wohl. Wenn sie die Verfügung beibringen, werden wir entsprechend handeln Herr Weinstein!<
>Ist es wahrscheinlich das sie noch einmal zu sich kommt?<
>Wir zeichnen noch Gehirnströme auf, aber die Durchblutung wird immer schlechter. Ich möchte ihnen keine unnötigen Hoffnungen machen. Bitte!<
David ging durch die Tür und setzte sich neben das Bett. Die Ärzte ließen ihn taktvoll allein. Er konnte den Tod in dem Raum fast körperlich spüren. Es war kühl, und roch widerwärtig nach Medizin. „Sarah Annalena Schueler. Geboren am Fünfzehnten September 1925“.Stand auf der kleinen Tafel über dem Bett. Er nahm Ihre Hand und streichelte sie sanft. Sie fühlte sich kalt an. Seit er drei Jahre alt war, war sie immer für ihn da gewesen, und nun sollte sie einfach gehen? So alleine in dem großen Bett .Fast verborgen unter Schläuchen und Kabeln wirkte sie so klein und zerbrechlich aus wie ein Kind. Er drückte ihren Handrücken an seine Stirn, und kämpfte mit den Tränen. Sie war eine starke Frau gewesen. Sie war allein und ohne Mann, und Verwandte aus Europa gekommen und hatte mitgeholfen den Staat Israel aufzubauen.
Sie kannte viele wichtige Leute, und hatte ihm neben einer guten Ausbildung auch eine Anstellung bei der Armee und später beim Geheimdienst verholfen. Golda Meir zählte bis zu ihrem Tod zu ihren Duzfreunden, genau wie Menachem Begin mit dem sie Seite an Seite in der Stern-Gruppe gegen Araber und Engländer gekämpft hatte.
Sie war eine echte Kriegsheldin ihres Landes, doch hatte sie nie mehr ein Wort darüber verloren als unbedingt nötig. Wahnsinn. Damals galt sie noch als Terroristin, und heute wäre es seine Aufgabe gewesen sie zur Strecke zu bringen. Er betrachtete die fast verblasste Tätowierung auf ihrem Arm. „Mein Andenken an Deutschland“ hatte sie immer gelacht wenn es auf das Thema kam.
David hasste die Deutschen dafür dass sie Annalena in ein Konzentrationslager geschickt hatten, aber seine Großmutter teilte diesen Hass nicht. „Nicht alle waren Mörder.“
Betonte sie immer wieder, doch in ihren Augen erlosch jedes Leben wenn man sie an die Zeit damals erinnerte. David sah zu dem großen Leuchter der vor dem Fenster stand. ein Ähnliches Exemplar stand in der Knesset, dem Parlamentssitz. Die Politischen und wirtschaftlichen Verbindungen seiner Großmutter hatten ihm viele Türen geöffnet, und er war seinem Protege gerecht geworden. Sie hätte es am liebsten gesehen er wäre ein Kaufmann geworden, aber er wollte Abenteuer erleben. Also ging er für acht Jahre zu den Fallschirmjägern. Eine harte Zeit, mit allen Grausamkeiten die der Job als Soldat zu bieten hatte. Nachdem er die Armee verlassen hatte, war er Ermittler beim Shaback geworden. Er stieg schnell auf, nicht zuletzt wegen der Verbindungen seiner Großmutter, doch stellte man seine persönlichen Leistungen niemals in Frage. Sie nannten ihn das „Chamäleon“, weil er in den unterschiedlichsten Masken auftrat, und unter den feindlichen Gruppen zuweilen eine derartige Verwirrung auslöste das sie sich gegenseitig an die Gurgel gingen. Die meisten seiner Gegner lockte er in Fallen um von ihnen Informationen zu beschaffen, aber einige tötete er auch. Er galt nicht als ausgesprochener Killer, aber als absolut kaltblütig und treffsicher wenn es drauf an kam. Drei Dutzend gesuchte Terrorristen die man in den letzten Jahren aus dem Verkehr gezogen hatte war eine beeindruckende Leistung für seine Mitarbeit. Aber für welchen Preis? David wischte sich die Augen trocken.
Wie lange er bei ihr gesessen hatte wusste er hinterher nicht mehr. Erst als der Arzt den Raum betrat, hört er das hohe Pfeifen der Maschine. Der Arabische Arzt, wehrt die herbeieilenden Krankenpfleger ab, und prüfte noch einmal den Puls der Patientin. Dann schüttelte er den Kopf. Sie war Tod.
Während die Verwaltung des Heimes die Papiere fertig machte, ging David ins Fernsehzimmer um sich zu verabschieden. Er wurde freundlich begrüßt, denn über die Zeit hatte er viele der alten Leute kennen gelernt.
>Wir wissen nicht was sie so aufgeregt hat. Vielleicht hat sie einen nackten Mann gesehen? Das ist ja so üblich heute im Fernsehen!< Merkte eine ältere Dame auf seine Frage an, und lächelte.
>Vielleicht hatte sie eine Vision? Der weiße Teufel ist in Wahrheit Bahomet, und wie in der heiligen Schrift bei Mose drei…...!< Warf ein demenzkranker Rabbi ein, der in seinem Rollstuhl unentwegt hin und herfuhr.
>Wer könnte der Weisse Teufel denn sein?< David kramte die alte Fernsehillustrierte aus dem Stapel hervor und schrieb sich die genaue Uhrzeit der Sendung auf. Er sah nur in fragende Gesichter, bis er hinter sich ein Krächzen hörte.
>Vielleicht war es ein Schatten aus der Vergangenheit!<
Das Krächzen kam von Isaak Ben Belloni. Einem kranken Juden von über Neunzig Lebensjahren. In seinen besten Jahren ein angesehener Anwalt. Heute jedoch auch ein Mann der zuweilen mit seinem Mittagessen zu kommunizieren pflegte. David reagierte nicht auf den Einwurf. Er sagte allen auf wieder sehen, und kehrte dem Heim den Rücken.

Die nächsten Tage betrank er sich ausgiebiger als sonst, und wäre fast zu spät zur Beerdigung erschienen, weil er wegen Randalierens mal wieder auf einer Polizeiwache festsaß.
Einer seiner Proteges, der Verteidigungsminister selbst intervenierte so das er rechtzeitig freikam. Er traf den Mann der oft Gast bei Anna zuhause gewesen war, und hörte sich eine seiner üblichen predigten an, doch endlich mit dem trinken auf zuhören.
Onkel Peres wie er ihn nannte war für ihn da gewesen, doch je älter David wurde desto mehr Distanz geriet zwischen die beiden Männer. Sie hatten sich menschlich und vor allem politisch weit voneinander entfernt, und nur die Freundschaft zu Anna hatte während seiner Militärzeit manchen Eklat bei ihnen zuhause verhindert. Die tägliche Arbeit beim Shabak hatte David seinem Staat gegenüber zynisch werden lassen, und Peres der schon seit Jahren in verschiedenen Positionen der Regierung angehörte hasste seine Kommentare zum Umgang mit den Arabern. David liebte sie nicht. Nein, er bekämpfte sie sogar wo sein Job es erforderte, aber er sah auch das Unrecht das sie täglich durch den Staat erlitten. Am Grab von Anna sagte er seinem Nennonkel erneut die „Meinung“ über ihn und alle die der Regierung angehörten, woraufhin ihn der Verteidigungsminister wütend aber schweigend stehen lies.
Danach trank er weiter, doch seit er Annalena unter die Erde gebracht hatten, nagte das Zitat des alten Isaak aus dem Altenheim an ihm wie Rost an einem Stück Eisen. Es verdarb ihm zuweilen den beschwingten Zustand seines Geistes.
„Schatten der Vergangenheit“.
Mit diesem Satz ging er schlafen, und stand auch wieder auf.

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  RE: Der weisse Teufel Datum:12.12.09 12:59 IP: gespeichert Moderator melden


hallo mirador,

danke für das schnelle posten


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drachenwind Volljährigkeit geprüft
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  RE: Der weisse Teufel Datum:12.12.09 13:16 IP: gespeichert Moderator melden


Hi MIrador,

Du hast ein sehr gewagtes Thema mit deiner Geschichte angesprochen.
Ich finde es gut, das du deine Geschichte postes.
In der letzten Fortsetzungen hast du verschiedene Richtungen anklingen
lassen, in die sich die Geschichte entwickeln kann. Mal sehen, ich bin
schon gespannt.

LG
Drachenwind

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MIrador
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  RE: Der weisse Teufel Datum:12.12.09 22:46 IP: gespeichert Moderator melden


>Hoch mit dir du Weinfass. Es ist fast Mittag!<
Wie durch einen Nebel drang die Stimme des Mannes an sein Ohr. Ein Stoß traf die Couch auf der er seinen Rausch ausschlafen wollte, und David rollte hilflos über den schmutzigen Boden.
>Auf mit dir. Schaffst du es alleine, oder sollen wir dich ins Bad tragen?<
Die Stimme gehörte Lara Shmuel. Eine Kollegin. Dann konnte Samuel ihr Partner nicht weit sein. Er öffnete die Augen und sah in das glatt rasierte Gesicht des Agenten.
>Komm hoch. Wir sollen dich zu Wod bringen!<
Benommen taumelte er ins Bad. Gott im Himmel hatte er einen Kater. Er fühlte sich schlecht. Aber den persönlichen Gorillas seines Chefs nicht zu folgen war ausgeschlossen. Sie würden ihn ins Büro bringen. Das war ihr Auftrag. So oder so. Außerdem taten sie es nicht zum ersten mal, und das letzte mal hatte ihm gereicht. David beschloss das „So“ besser war, und zog seine stinkenden Sachen aus, in denen er vermutlich die letzten tage zugebracht hatte. Lara drehte ihm bereits die Dusche an und suchte aus den Lappen am Boden den akzeptabelsten heraus der noch als Handtuch dienen konnte. Das Wasser stach wie tausend Nadeln in seine Haut, und machte ihn leidlich wach. Lara und ihr Partner waren ungefragt in seine Wohnung eingedrungen. Sie hatten die Tür aufgebrochen genauso wie er es selbst schon hunderte male getan hatte. In seiner Branche klopfte man eben nur selten an Türen. Entweder man brach, oder sprengte sie auf. Auf dem Weg ins Büro sagten beide kein Wort. Sie machten nicht mal einen Witz darüber das er einen fleckigen Anzug trug der nach Schweiß und Alkohol roch. Aber ihm war es völlig egal.

>Zur Hölle was ist bloß mit ihnen los David?<
Brummte Wodard, Shmulinsky, genant „Wod“, über seinen Schreibtisch hinweg ohne ihn anzusehen. Sein direkter Vorgesetzter blätterte fahrig in der Akte, der sicher auch der letzte Polizeibericht beilag. „Volltrunkene Person randaliert vor einer Synagoge, und uriniert an den Kandelaber“ David sah zur Decke. Er konnte sich kaum noch daran erinnern. Es war ihm auch egal.
>Haben sie etwas zu trinken?< Fragte er trotzig.
Wod reichte ihm ohne ihn anzusehen eine kleine Flasche Mineralwasser.
>David sie sind ein guter Mann, aber sie sind mittlerweile völlig von der Rolle. Das Büro macht sich Sorgen. Was denken sie sollten wir tun?<
Die beiden Schweinsäuglein seines Chefs nahmen ihn ins Visier, doch David grinste nur frech an. Shmul siezte ihn. Eine Förmlichkeit die er nur an sich hatte wenn er ernsthaft sauer war.
>Bin ich ein Risiko? Was macht man mit Risiken? Regel Nummer eins: Minimieren oder abschalten. Regel zwei, drei und Vier. Siehe Regel eins!<
>Sie halten sich wohl für sehr lustig sie Schmock? Zitieren mir hier dumme Weisheiten aus alten tagen der Haganah, und glauben sie haben das Recht den Rest der Welt mit ihrer Unzufriedenheit zu quälen!<
>Das ich ein Schmock bin weis ich schon. Haben sie sonst etwas neues für mich?<
>Ihre Großmutter ist Tod!< Wod stand auf und sah aus dem verspiegelten Fenster.
>Danke das wusste ich selbst. Ganz so betrunken bin ich nicht!<
>Sie war eine großartige Frau. Mein aufrichtiges Beileid, und das der gesamten Behörde!<
„Du und aufrichtig“ Das schloss sich so sicher aus wie das der Mond keine Scheibe war. Dachte David, und trank die halbe Flasche n einem Zug aus.
>Danke. Zur Kenntnis genommen. Und sonst? Wollen sie mich feuern? Oder warum bin ich hier!<
>Feuern? Wenn ich das könnte wären sie schon Geschichte. Nein sie Spinner. Ich werde sie vor sich selbst schützen. Der Vorstand hat beschlossen sie auf eine Entziehungskur zu schicken. Nein, sie brauchen gar nicht erst versuchen zu rebellieren. Es ist bereits beschlossen!<
>Mal wieder? Glauben sie ich werde dort bleiben? Niemand wird mich mehr aufs trockene setzen. Ich haue wieder ab.< Shmulinsky schaute aus dem Fenster, und meinte ungewohnt sachlich.
>Sie gehen nirgendwo hin!<
>Sie können mich mal. Ich kündige!< Shmulinsky lachte Bitter.
>Sie wissen das man hier nicht einfach kündigt, und hinterher Romane schreibt oder sonst wie Staub aufwirbelt. Ihrer Großmutter zur Liebe werden sie außer Landes in eine Anstalt gebracht wo man ihnen diesen Teufel Alkohol hoffentlich endgültig austreibt!<
>Ich gehe nicht in eine Klinik!< Wod drehte sich zu ihm herum, und lachte böse.
>Klar.Und ich kann durch Wände gehen. Sie sollten weniger Amerikanische Filme von diesem Clint Eastwood gucken. Sie fahren. Das ist ein Befehl. Sie wissen was das heißt!<
Wie auf Kommando erschienen Lara und Samuel im Büro.
>Er bleibt hier bis er seine Reise antritt!< Die beiden Agenten nahmen neben dem Stuhl Aufstellung.
>Hören sie David. Sie können wählen. Ein gemütliches Zimmer im Innenhof, oder eine Zelle im Kellergeschoss. Wo wollen sie bis zum Reisetermin abwarten?<
>Sie können mich vielleicht festhalten, aber nicht zwingen eine Therapie zumachen!<
>Das habe ich nicht zu befinden. Ich sollte sie festsetzen und nach Linz bringen. Mehr nicht. Den Rest übernehmen die Fachleute. Also was ist? Ich will ihr Ehrenwort. Zelle oder Zimmer?<
David ging voran in den Innenhof in dem eine Vielzahl von Wohnungen, und Zimmern
verfügbar waren. Er hatte selbst schon Leute hierher gebracht um sie vor ihren Verfolgern zu schützen. Vor allem Syrer und Araber die als Informanten für den Dienst arbeiten. Lara reichte ihm eine Tasche, und meinte bedauernd.
>Das waren die saubersten Sachen die ich in dem Chaos das du Wohnung nennst gefunden habe. Am besten du wäschst sie vorher. Wod läst dir ausrichten, das wenn du einen Fuß in den Ausgangsbereich setzt, du in der Zelle landest. Also halte dich von der ersten Ebene fern. Bis dann!< David fügte sich weil er einfach zu Müde war, und eine Gegenwehr derzeit kaum Besserung seiner Lage bedeuten würde. Wenn der Chef des Shaback einen Befehl gab dann war eine Nichtbefolgung unmöglich. Er hatte erlebt wie andere dagegen aufbegehrt hatten, und am Ende doch den kürzeren zogen. Geheimdienste hatten ihre eigenen Gesetze.
Er duschte und legte sich auf das Bett.
Eine Entziehungskur? Was hatten die schon für eine Ahnung. „Der Vorstand hat beschlossen“ Hahaha. Die sorgten sich nicht um ihn, sondern um sich. Er schloss die Augen.
Wieder tauchten die Bilder vor ihm auf. Die Bilder die sich nicht verdrängen ließen.
Der Einsatz im Beekatal. Das Haus wo das Treffen der vermeintlichen Hisbollah Funktionäre stattfinden sollte. Der Termin war das Ergebnis monatelanger Ermittlungs- und Überwachungsarbeit. Es war eine Mondlose Nacht. Alles lag in tiefer Ruhe. Seine Einheit hatte das Haus umstellt, und sich unbemerkt bis in den Hof vorgearbeitet. Sorgfältig platziert er persönlich den Sender, der die Rakete anlocken würde wie Honig eine Biene, und schlich zurück. Er gab dem Soldat ein Zeichen und ein Funkspruch wurde abgesetzt. Sie vergrößerten den Abstand zu dem Haus im Laufschritt, aber es ging zu schnell.
Das Geschoss kam so schnell das sie von der Druckwelle erfasst wurde und sich kopfüber in einer Bodensenke wieder fanden. David spürte wie ihm der Schweiß ausbrach. Das Haus explodierte wie ein Puderpilz, und der Feuerschein explodierender Munition war überall zu sehen gewesen. Dort wo es gestanden hatte war nur noch ein Krater. David war zunächst noch wegen der Art der Explosion verwundert, und wollte sich gerade aufrichten um seinen Partner zu der gelungenen Aktion zu gratulieren, als etwas auf ihn fiel und er ohnmächtig wurde.

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  RE: Der weisse Teufel Datum:13.12.09 01:54 IP: gespeichert Moderator melden


hallo mirador,

du bist fleissig am posten. danke dir. entschuldige daß ich nicht wie gewohnt kommentiere. ich kenne die geschichte und möchte nichts verraten.

[Edit]: Dieser Eintrag wurde zuletzt von Herrin_nadine am 13.12.09 um 01:55 geändert


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  RE: Der weisse Teufel Datum:13.12.09 02:15 IP: gespeichert Moderator melden


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  RE: Der weisse Teufel Datum:13.12.09 08:43 IP: gespeichert Moderator melden


Als er aufwachte spürte er die ersten Anzeichen. Fieberhaft suchte er nach etwas trinkbaren bis der Arzt erschien und ihm eine Injektion gab.
>Die hält zwei Tage vor, und dämpft das schlimmste. Danach sind sie eh weg. Das weitere machen die Kollegen. Wenn sie aus versehen eine Dose Bier finden, werfen sie sie weg. Es könnte sie in Verbindung mit dem Medikament umbringen, und das ist kein Scherz!<
Er konnte nicht schlafen. und fing an sich zu langweilen, fahrig las seit langem mal wieder eine Zeitung. Es waren die bisherigen Monatsausgaben diesen Jahrgangs.
„Iraker töten fünftausend Kurden mit Giftgas“
Und das war ihnen eine Schlagzeile wert? Der Typ killte Menschen dutzendweise nur zum Spaß, und es interessierte kein Schwein. Na ja Giftgas war schon etwas Besonderes. Selbst für Sadam Hussein. Wahrscheinlich hatte er gute Kontakte nach Deutschland. Die verstanden schließlich etwas von Gas. David grinste zynisch, und griff sich die nächste Schlagzeile.
„Die Russen verlassen Afghanistan“ Auch so ein Abenteuer das nur Geld und Menschenleben gekostet hatte. Dachte er und erinnerte sich an die Debatten mit den Amerikanern ob man direkt in den Krieg eingreifen sollte oder nicht. In Jugoslawien war ein Slobodan Milosevic an die Macht gelangt. Ein ultranationaler, der herumtönte Serbien würde demnächst den gesamten Balkan dominieren. Vielleicht träumte er von einem Tausendjährigen Reich. So ein Idiot. Er überblätterte die glanzvollen Werbeseiten.„Ungarn reißt die Grenzanlagen zu Österreich ein“. Aha. Der eiserne Vorhang bekommt Lücken“. Interessiert las er den Artikel über die Vorgänge in Osteuropa seit Gorbatschow in Russland an der Macht war. Vielleicht lassen sie ja endlich die Juden aus Russland ausreisen? David war erstaunt wie viel sich in der letzten Zeit zugetragen hatte. Die Amerikaner hatten eine Sonde namens Voyager 2 am Neptun vorbeigeschickt. Super! Und was wollten sie dort? Hier starben täglich hunderte Menschen an Unterernährung und die suchten nach neuen Standorten für zukünftige fast Food Restaurants. Ein „Mike Tyson“ ist neuer Weltmeister im Schwergewicht, und fällte seine Gegner meist schon in der ersten Runde. Das Bild dazu zeigte einen untersetzten Schwarzen mit Zahnlücke. David interessierte sich nicht für Boxen. Wenn schon Kämpfen, dann möglichst unfair und schnell. Damit lebte man am längsten. Das Ayatollah Chomeini gestorben war wusste er schon. Es war eine der wenigen Radiosendungen die er bewusst mitbekam, weil in der Bar in der gewöhnlich trank plötzlich das Licht anging, und die Meldung in voller Lautstärke abgespielt wurde. Das anschließende Trinkgelage endete für ihn im Krankenhaus mit einer mittleren Alkoholvergiftung.
Am ganzen Körper fing es ihn an zu jucken, und er ging spazieren.
Nachdem er das dritte mal an diesen Tag vergeblich versucht hatte irgendwo eine Zigarette zu schnorren, zog er sich in seinen Raum zurück und durchwühlte seine Taschen nach Tabakresten. Dabei fiel ihm ein Zettel in die Finger. „Weißer Teufel“, und die Sendezeit der Nachrichten am Tag als seine Großmutter den letztem Anfall bekam war zu lesen.
Wenigstens etwas womit man sich von dem andauernden kratzen ablenken kann. Dachte er und ging ins Archiv. Der Shabak war in einem Punkt wie alle Geheimdienste. Er war ein Jäger und Sammler. Der Angestellte suchte ihm das Material raus und spielte es ihm auf einem Monitor vor. Er sah es sich ein dutzend Mal an, ohne etwas Verdächtiges erkennen zu können.
Ein Reporter vor einem Haus in Baltimore in den vereinigten Staaten, der über einen Ärztekongress berichtete. Der Bericht dauerte keine zehn Sekunden, und handelte weder von neuen Entdeckungen noch von namhaften Jüdischen Ärzten die daran beteiligt waren. Im Wesentlichen ging es um eine Debatte zur Gentechnik, und der Verwendung in der Medizin. Nichts wirklich aufregendes. Der Angestellte machte ihm eine Kopie, und David nahm sie mit in sein Zimmer. Jemand war inzwischen dort gewesen und hatte seine Sachen um drei geschmacklose Anzüge und neue Unterwäsche ergänzt. Er schob die Kassette in den Schlitz des Laufwerkes, und lies die Nachrichten immer wieder ablaufen. Was hatte sie so aufgeregt? Oder war es am Ende nur Zufall? Völlig der Welt um sich entrückt hockte er davor bis Wok die Tür öffnete.
>Ah! Der Herr Ermittler kümmert sich wieder um unsere Welt. Wenn das kein Sieg für die Pharmazie ist!<
>Du mich auch!< Brummte David, und schaute weiter trotzig auf den Monitor.
>Das beruht auf Gegenseitigkeit. Das darfst du mir glauben. Ich wollte dir sagen das es Morgen früh los geht. Eben sind ihre Papiere angekommen. Du fährst nach Linz, und bleibst dort in der Klinik bis man dich wieder holt. Verstanden?<
David antwortete nicht. Was sollte er auch sagen? Ein „Nein“ hätte Wod eh nicht akzeptiert.
Es gab keine Alternative. Zumindest hier nicht.
>Was schaust du dir da eigentlich an? Du hast doch gar keinen Fall!<
Wok schob seine Nickelbrille über die Augen und schaute ihm über die Schulter.
>Als das hier im Fernsehen lief bekam meine Großmutter ihren Anfall. Sie sagte etwas von Weißer Teufel, oder so ähnlich. Ich wollte sehen ob etwas Außergewöhnliches gibt!<
>Und was siehst du?<
>Menschen hinter einem Reporter herumlaufen, der Pickel hat und im Regen zwischen Hochhäusern steht!<
>Du wirst uns als Ermittler wirklich fehlen David!< Ätzte sein Chef, und fügte hinzu.
>Also ich sehe noch etwas anderes!<
>Und was? Weiße Mäuse?<
>Idiot. Dort sind dreizehn Personen vor einem Bürohaus zu sehen. Ich würde sagen acht Männer und drei Frauen. Die beiden anderen sind Kinder. Den Reporter nicht mitgerechnet.
Dazu ein Fahrzeug mit einem Kennzeichen das nach Illinois aussieht ,und ein davon fahrendes Yellow Club Taxi. Es dürfte eine Aufnahme sein die gegen frühen Abend in mitten von Hochhäusern gemacht wurde. Eine Großstadt denke ich. Vielleicht Amerika?<
David schluckte. Er würde es ihm nie sagen, aber das zeichnete Smulinsky aus. Er entdeckte sofort Dinge auf einem Bild die andere erst viel später wahrnahmen.
>War deine Oma mal in den Staaten?<
>Ich glaube ja, aber sie mochte die Amerikaner nicht besonders!<
>Ich würde sagen wenn du den Grund für ihre Aufregung erfahren willst, muss du etwas über diese Leute raus finden. Es könnte natürlich auch eines der Fahrzeuge sein, aber ich glaube deine Großmutter konnte in ihrem Alter kaum noch das Kennzeichen im Fernsehen ausmachen!<
>Warum sollten sie wildfremde Leute aufregen?<
>Bin ich deine persönliche Auskunft? Keine Ahnung. Vielleicht hatte sie ein Deja Vue mit der Vergangenheit. Wer weiß das schon. Wegen mir: Viel Spaß beim suchen. Du darfst es als deinen persönlichen Fall ansehen, aber verlasse ja nicht das Gelände!<
Wod lies ihn allein, und David kehrte zurück ins Archiv. „Vergangenheit. Schatten der Vergangenheit“. David fühlte plötzlich etwas was er lange nicht gespürt hatte. Jagdfieber.
>Nein Herr Weinstein. Eine visuelle Scanner Ermittlung mit halb Amerika gibt es nur im Kino. Nicht mal der Mossad kann so etwas. Wer diese Leute sind kann ich ihnen jedenfalls nicht sagen. Am besten fragen sie den Reporter. Er kann vielleicht eingrenzen wonach sie suchen. Ihre Namen zum Beispiel wären ganz hilfreich!<
Der Archivbeamte suchte ihm die Nummer des Senders raus, doch der Reporter weilte immer noch in den Staaten und sei derzeit unerreichbar. David arbeitete die ganze Nacht hindurch. Mit viel Mühe scannte er jeden Kopf aus dem Fernsehbild heraus und machte davon Fotos die er an verschiedene Organisationen per Post schickte. Eilig hatte er es nicht.
Wenn er aus der Kur zurückkehren sollte, würde er die Antworten eh erst lesen können!<
David Weinstein. Privat! Vermerkte er auf den Kuverts, und warf sie in den Hauspostkasten
Am nächsten Abend saß er bereits in der „Linzer Sucht und Heilanstalt“ wie sie seid den Zeiten des letzten Österreichischen Kaisers hieß.

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drachenwind Volljährigkeit geprüft
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Leben und leben lassen

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  RE: Der weisse Teufel Datum:13.12.09 14:16 IP: gespeichert Moderator melden


Oh Mann, MIrador, du postest so schnell, das Mann mit den Kommentaren nicht hinter
her kommt. Ich glaube, für deine Hauptfigur kommt jetzt eine harte Zeit. Auf seine
Erlebnisse bin ich schon sehr gespannt.
Übrigens Danke für deine neue Geschichte!

LG
Drachenwind
Achte das Leben!
Urteile erst, wenn du genug weißt und vor allem sei Tolerant!
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Herrin_nadine Volljährigkeit geprüft
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  RE: Der weisse Teufel Datum:13.12.09 20:30 IP: gespeichert Moderator melden


hallo mirador,


da muß ich drachenwind leider zustimmen. laß den lesern mehr zeit zum lesen und kommentieren.

deine geschichte mußt man genießen beim leben. du schreibst ja so spannend und informativ. bitte mach weiter so.


dominante grüße von
Herrin Nadine

sucht die nicht vorhandenen igel in der kondomfabrik

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MIrador
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Es gibt nichts gutes, außer man tut es.

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  RE: Der weisse Teufel Datum:13.12.09 21:29 IP: gespeichert Moderator melden


Brasilien/Sao Paulo
Frauenhaftanstalt

>Kunze! Zum Direktor!<
Brummte es kaum verständlich durch den Inspektionsschlitz der engen mehrpersonen Zelle des Frauengefängnisses von Sao Paulo. Martina, oder Tina wie sie hier von allen gerufen wurde, beeilte sich an die Tür zu kommen. Überall lagen Sachen der anderen Frauen herum, und der Schweiß der dreizehn Insassen die hier untergebracht waren, verbreitete einen säuerlichen Geruch der ihr immer noch einen Brechreiz bescherte. Sie stellte sich mit dem Rücken an die Tür und schob vorsichtig ihre Hände durch die Klappe. so wie man es ihr beigebracht hatte. Niemand der schwerkriminellen Frauen die hier saßen verlies diese Zelle ohne gefesselt zu sein. Die Handschellen klickten, und sie wurde weggeführt. Ihr Blick fiel auf einen Kalender in Wärterkabine. Sie saß sie nun schon neun Monate hier. Neun Monate von zwanzig Jahren, zu der man sie wegen Drogenschmuggel verurteilt hatte. Sie wäre vierundvierzig wenn sie wieder herauskäme, und das war nicht sicher. Europäerinnen überlebten selten die gesamte Haftzeit. Wenn der Staat Brasilien ein Einsehen hatte entließ er die Seelisch und körperlichen Wracks rechtzeitig, aber nur damit sie zuhause sterben konnten.
Das Santana-Gefängnis an der Rua da Consolacao war das größte Frauengefängnis des Bundesstaates. Und das älteste Es war in einem weit größeren Gefängniskomplex für Männer eingebunden, der aber seit längerem leer stand. Dort hatte es eine Revolte gegeben die über hundert Tote gefordert hatte. Überall auf dem Gelände konnte man noch die Einschusslöcher sehen. „Satans-Haftanstalt“. „An der Straße des trostes.“ So hatte man ihr bereits bei der Polizei den Ort übersetzt, wo sie die nächsten Jahre verbringen würde. Noch immer kamen ihr die Tränen wenn sie an die Umstände ihrer Verhaftung dachte.
Lorenz, ihr Studienkollege, mit dem vier Wochen im Land umgereist war, hatte sie mit Jamie bekannt gemacht. Jamie war sehr zuvorkommend, und es hatte mehr als nur zwischen ihnen geknistert. Sie liebten sich zwischen den Palmen, und am Strand und für Tina waren es sehr glückliche Momente, bis der Tag des Abschieds nahte. Lorenz war froh endlich abreisen zu können. Auf ihn wartete Frau und Kind, und er hatte Tina mitgenommen weil sie neben Englisch, gut Spanisch und Portugiesisch sprach und für ihn übersetzen konnte. Für ihn war es nicht allein Urlaub. Er sammelte Daten für seine Abschlussarbeit in Biologie.
Die Zellentüren krachten hinter ihnen, und irgendwo schrie eine Frau wie von Sinnen.
Wurde sie gerade wegen eines Vergehens verprügelt? Wohl eher nicht. Die Wärter machten sich nicht viel Mühe mit den Gefangenen. Wer nicht spurte, verschwand in der Isolationshaft. Ein Zellenbau mit rohen Zementwänden, und einer Holzpritsche als Komfortschlafstätte.
Es gab zwei Mahlzeiten täglich, und ansonsten war man mit sich, und dem beständig anwesenden Ungeziefer allein. Es hatte keinen Sinn zu schreien. Die Beamtin hatte ein Hörgerät das sie nur abzuschalten brauchte um ihre Ruhe zu haben. Sie hatte sechs Wochen darin verbracht. Sechs Wochen in völliger Abgeschiedenheit, weil sie wegen des Urteils eine schwere Depression bekam, und Wärter und Mitgefangenen mit ihrer ständigen Heulerei anfing zu nerven. Es war eine grausame Zeit. Sie schoben ihr den Krug Wasser für den Tag, und die beiden Schalen mit Gemüsebrei durch den Inspektionsschlitz, und das war es. Kein Wort. Nicht ein einziges Mal hatten sie die Tür geöffnet. In den ersten Tagen warf sie noch mit dem Blecheimer nach den Mäusen und Tausendfüsslern, aber zum Glück waren diese Tiere nicht nachtragend. Später unterhielt sie sich sogar mit ihnen, und gab ihnen Namen. Als man sie in ihre Zelle zurückbrachte, fehlten so ziemlich alle ihre Sachen. Nur ein Kleiderfetzen, der wohl bei einer Besitzauseinandersetzung kaputtgegangen war und ihre Turnschuhe lagen noch an ihrem Platz. Das war ihr bisheriger Tiefpunkt gewesen.
Zwei Männer brüllten, und die Frau schrie wieder. Eine Tür schlug zu. Dann war Ruhe.
Sie hatte sich an die Geräuschkulisse des Gefängnisses langsam gewöhnt. Die Brasilianerinnen, die hier die Mehrzahl der Gefangenen stellten, brüllten häufiger mal.
Eine schwere Stahltür glitt elektrisch betrieben zur Seite, und sie betraten den Verwaltungstrakt der Haftanstalt. Ein angebundener Wachhund, der im Flur auf jemanden zu warten schien, hob den Kopf und knurrte leise. Tina rückte etwas näher an die Beamtin heran. Die Erinnerung wurde wieder wach. Jamie hatte ihr zum Abschied zwei vermeintlich kostbare weiße Skulpturen geschenkt.
>Sei vorsichtig mit ihnen. Sie sind extra in Sand verpackt damit sie nicht kaputt gehen!<
Hatte er geflüstert, und hinzugefügt es wären alte Indianische Symbole für die Liebe.
Noch immer spürte sie den Stich im Herzen als auf dem Flughafen der Drogenhund anschlug. Das Biest geriet fast außer sich, als sie ihren Rollkoffer an dem Beamten vorbei schob.
Sie wurde angehalten, und das „Geschenk“ näher begutachtet. Die Skulpturen waren aus reinstem Kokain hergestellt, und wegen ihrer Zerbrechlichkeit in einer Mischung aus Salz und Kaffee versteckt gewesen. Dieser Drogenhund war nämlich nicht auf Kokain abgerichtet, sondern auf Kaffee, der häufig bei Schmuggel zum Einsatz kam. Sie sagte wahrheitsgemäß wie es passiert war, aber für die Justiz war der Fall klar. Drogenschmuggel.
Jamie? Was für ein Jamie? Fragte der Staatsanwalt. Natürlich war er nicht mehr aufzufinden, und alles blieb an ihr hängen. Sie konnte noch Lorenz entlasten, der sie zum Dank dafür verfluchte, und wurde vor Gericht gestellt. Die Verhandlung dauerte keine drei Stunden. Es war ein Botschaftsangehöriger dabei, der ihr aber wenig Hoffnung machte dass man sie nach Deutschland überstellen würde. Auch die deutsche Justiz hatte wenig Interesse an Drogenkurieren. Der ihr beigestellte Anwalt polierte während er Verhandlung meistens sein Brille, und gab ungefähr zehn zusammenhängende Sätze von sich. Außerdem roch er nach Alkohol. Für den Kokainschmuggel erhielt sie zehn Jahre schwere Haft, und für die Tatsache das sie das Kokain in Kaffee verpackt hatte noch mal Zehn. „Verbrecherische Irreführung der Behörden, in Tateinheit mit Verschleierung“. Hieß es zu Begründung, warum sie nicht in ein normales Gefängnis überstellt würde, sondern in eines für Schwerkriminelle.
Die Beamtin klopfte, und Sekunden später saß sie auf einem verschraubten Stuhl vor dem Tisch des Anstaltsleiters. Ihre Hände waren an einer Kette befestigt die am Boden verankert war. Sie konnte nur sitzen, aber sich nicht aufrichten. In dem Raum war es angenehm kühl.
Sicher weniger als die dreißig Grad in ihrer Zelle. Der Direktor war nicht allein. Eine Frau in einem eleganten Kostüm, und ein älterer Mann saßen mit im Raum.
>Nr. D-342. Kunze, Martina, aus Deutschland. Vierundzwanzig. Drogenschmuggel. Seit neun Monaten bei uns. Schwere Haft. Keine Vergünstigungen. Vorgesehen zur Verlegung nach Labrea!< Leierte der Direktor ihre Akte herunter, und schlürfte dabei seine Limonade.
Tina zuckte zusammen wie unter einem Peitschenhieb. „Labrea“.
Die Hölle mitten im Urwald.
Dort gab es die größte Haftanstalt des Landes. Zwölftausend Gefangene mitten in der tropischen schwüle des Regenwaldes, oder dessen was dort noch davon übrig war. Männer und Frauen mussten dort Arbeiten. Straßeninstandhaltung, Sümpfe trockenlegen, Häuserbau, oder in langen schwer gesicherten Baracken Montagearbeiten für die Industrie leisten. Unter den Gefangenen galt eine Verlegung nach Labrea als Abschied von der zivilen Welt. Selbst die Aufseher waren strafversetzte, und nicht selten genauso kriminell wie diejenigen die sie bewachten. Dorthin würde auch kaum ein angehöriger der Botschaft kommen, wie hier regelmäßig alle sechs Wochen, um ihr lebenswichtige Dinge zu besorgen. Ohne die Einkäufe wäre sie wahrscheinlich schon an den Hygienischen Verhältnissen schwer erkrankt oder gestorben.
>Ist sie gesund?< Der Mann lies sich vom Direktor sie Akte reichen.
>Hier steht sie ist gesund. Dann ist sie es auch?< Ätzte der Direktor, den die Situation schwer zu langweilen schien. Super. Der kannte sich aus. Der letzte Arzt der sie begutachtet hatte war der Psychologe der sie aus der Isolation herausgeholt hatte. Aber erst nachdem die Botschaft interveniert hatte. Wie ihr gesamter medizinischer Zustand war konnte man nur raten.
Die Frau stand auf und ging einmal um den Stuhl herum. Sie musterte sie als würde sie sich ein Auto auf dem Markt anschauen. Sie befühlte ihre Haare, und schaute ihr lange tief in die Augen. Sie rümpfte kurz die Nase. War das eine Spur Ekel? Tina versuchte an sich selbst zu riechen. Zum Teufel war ihr das peinlich. Stank sie wirklich? Ihre Anstaltskleidung, ein weißes Hemd und eine gelbe Hose waren seit tagen völlig verschwitzt, aber sie hatte nur eine Garnitur erhalten und wollte doch ihre wenigen privaten Sachen soweit wie möglich schonen. Kleidung war ein kostbares Gut im Knast.
>Martina? Ich darf doch Martina sagen?< Eröffnete die Frau das Gespräch in Deutsch
>Tina reicht!<
>Schön Tina. Wie geht es ihnen? Haben sie gesundheitliche Beschwerden<
>Nein. Ich komme klar.<
>Schön. Sehr schön. Tina? Ich bin Miss Santiago. Wir haben ihre Akte gelesen und sind der Ansicht das sie keine Kriminelle im eigentlichen Sinn darstellen. Sie fielen auf einen Trick herein, und müssen nun die Folgen ausbaden. Ich unterstelle mal das sie nicht glücklich hier sind!< Tina hätte fast gelacht. Die Frau trank mit abgezirkelten Bewegungen einen Schluck Kaffee, und sah weiter sie forschend an. Wie gerne würde sie auch einen richtigen Kaffee trinken, und nicht dieses Zeug was sie hier bekamen, das eher an bitteren Tee, denn an Kaffee erinnerte
>Nein. Ich bin nicht eben glücklich hier zu sein!<
>Schön. Eine andere Frage: Wie sehen sie ihre Tat heute? Empfinden sie ihr Urteil als gerecht?< Tina kämpfte mit dem Brechreiz. Nein die Haftzeit war völlig Überzogen, aber was sollte sie dagegen tun? Am besten sich fügen, und irgendwie durchkommen.
>Ich tat es ohne es zu wissen, aber trotzdem tat ich es. Wie sollte der Richter auch anders handeln!< Gab sie sich diplomatisch. Sie erinnert sich noch an den asketisch wirkenden Richter. Er lies sie nach der Urteilverkündung in sein Richterzimmer bringen, und hielt ihr eine lange Strafpredigt, von der sie kaum ein Wort verstand, weil sie die ganze Zeit heulte wie ein Schlosshund. Hinterher erfuhr sie dass er nebenbei Laienpriester war, und irgendeine Drogeneinrichtung unterhielt.
>Sie haben studiert?< Fragte der Mann
>Ja. Biologie. Sechs Semester!< Die Frau beugte sich zu dem Mann über den Tisch und beide flüsterten etwas.
>Sie hatten einen Nervenzusammenbruch vor kurzer Zeit. Wie würden sie sich selbst einschätzen? Geht es ihnen wieder gut?<
>So gut wie es einem hier gehen kann würde ich sagen!< Verdammt was wollten die? Zwei Schweißperlen rollten von ihrer Stirne zur Nase, und juckten fürchterlich.
>Schön. Aber ich sehe dass sie schwitzen. Möchten sie etwas trinken?<
Tina nickte, und erhielt eine Flasche Mineralwasser. Es war zwar etwas umständlich mit den gefesselten Händen zu trinken, aber sie genoss das Getränk wie einen guten Wein.
>Tina? Wir würden gern ein kurzes Psychogramm von ihnen erstellen. Würden sie dabei mitarbeiten?< Man fragt sie ob sie mitarbeiten wollte? Hier im Gefängnis stellte man keine Fragen. Es wurde befohlen. Aber die Frage klang irgendwie nett.
>Ich habe sonst nichts vor. Natürlich arbeite ich mit!<
>Schön. Sie bekommen von uns einen Fragebogen. Den füllen sie bitte vollständig aus. Dann sehen wir uns wieder!< Sie wurde losgemacht.
>Darf ich fragen warum sie das machen?<
>Später vielleicht!<. Dabei lächelte Miss Santiago wie ein Wolf. Sie erhielt zehn Seiten, und wurde in einen kleinen Nebenraum gebracht wo man ihre Füße mit den Handschellen zusammenkettete. Die Beamtin war zu faul sich richtige Fußfesseln zu holen, und ihr kniffen die zu engen Stahlringe jetzt unangenehm in die Haut. An dem sonst leeren Tisch war eine Kette befestigt an der ein Daumendicker Schreiber hing. Die Tür wurde von außen verschlossen, und sie las sich die Seiten durch.

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  RE: Der weisse Teufel Datum:14.12.09 09:46 IP: gespeichert Moderator melden


Na dann wollen wir mal sehen wie es mit allen weiter geht. super spannend wie immer.
Danke an alle Autoren fürs schreiben ihrer Geschichten

Gruß truckercd
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  Spanend, Wirklich Spanend Datum:14.12.09 10:14 IP: gespeichert Moderator melden



Klingt jetzt schon wie eine richtig grosse Story,
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  RE: Spanend, Wirklich Spanend Datum:14.12.09 10:15 IP: gespeichert Moderator melden



Klingt jetzt schon wie eine richtig grosse Story,
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drachenwind Volljährigkeit geprüft
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  RE: Der weisse Teufel Datum:14.12.09 11:40 IP: gespeichert Moderator melden


Grrrrr........ wieder an der spannendste Stelle abgebrochen
und der unsichtbare Satz "Fortsetzung folgt".
Kann es kau erwarten. Auf die Rolle Tinas bin ich nun gespannt.
Hoffentlich werde/n ich/wir bald erlöst.
Achte das Leben!
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