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MIrador
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Deutschland


Es gibt nichts gutes, außer man tut es.

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  Das Mängelexemplar Datum:07.09.12 20:41 IP: gespeichert Moderator melden


Achtung!!!!!!!!!!!!!!!
wenig SM, kein Happyend....



Das Mängelexemplar
Von Mirador 2012

Es ist doch Sonntag, und so etwas darf einfach nicht an einem Sonntag passieren, denke ich und habe Mühe die letzten Stunden zu begreifen.
Der Notarzt packt zusammen und bahnt sich einen Weg durch die Anwohner zurück zu seinem Wagen. Die Polizisten verabschieden sich ebenfalls mit ihrem künstlich betroffenem Gesichtsausdruck und treten beim hinausgehen beinahe auf den Hund. Sicher ein versteckter Racheakt.
Aus vorbei. Das wars. Spontaner Exitus. Sie ist unwiderruflich Tod.
Noch einmal schaue ich in ihr Gesicht ehe die Männer den Sarg schließen.
Das spöttische Lächeln umspielt noch immer ihre blassen Lippen. Fleischgewordene Renitenz. Alles andere als was ich erwartet habe, aber letztlich hat sie mir mehr gegeben als mir hätte träumen lassen. Meine Finger wollen sie ein letztes Mal berühren, aber die unterbezahlte Pappnase von Leichenspediteur versucht sie abzutrennen in dem er den Deckel mit Schwung zuwirft.
„Nur direkte Verwandte dürfen über die Leiche mitbestimmen“. Nölt er.
Ich kann es noch immer nicht glauben. Sie ist einfach umgefallen. Mit einer Tasse Kaffee in der Hand kippte sie lautlos zur Seite und war bereits Tod ehe ich um den Tisch herum war.
Mein Kreislauf spielt verrückt. Mir ist gleichzeitig heiss und kalt und wenn ich den Tisch loslasse falle ich garantiert auf die Nase.
Esther sieht noch älter aus als sonst während sie den Wagen betritt und den beiden Trägern geschickt ausweicht. Vieleicht hat sie auch Angst ebenfalls mitgenommen zu werden? Wie ein Schatten des Todes hakt sich bei mir unter und gemeinsam blicken wir aus dem Fenster dem Leichenwagen hinterher.
„Ich wusste es würde so kommen. Wenn sie endlich ein bisschen Glück gefunden hat wird es vorbei sein. Ich hatte es die ganze Zeit im Gefühl.“
„Und was? Ich meine was wusstest du?“ Mir geht es ernsthaft dreckig und ich muss mich setzen. Sofort kommt das Hundevieh und besetzt meine Füße.
„Sie har es dir nicht erzählt? Das mit dem Splitter der in ihrem Kopf steckte?“
„Was für ein Splitter?“ Gott ist mir Elend und kein Schnaps in der Hütte.
„Na von dem Attentat. Ein winziges Ding das sich langsam in ihren Stammhirn hinein bewegt hat. Sie wusste Bescheid das es jeden Tag so enden konnte. Deswegen hat sie so gelebt.“
Irgendwie nehme ich alles wie in Watte gepackt wahr. Stehe ich kurz vor einer Ohnmacht? Fahrig grabsche ich nach der Tasse kalten Kaffee auf dem Tisch. . Egal, Hauptsache etwas trinken.
„Denke jetzt an die schönen Dinge die ihr erlebt habt. Das hilft dir den Schreck zu verarbeiten.“ Die Stimme der Frau klingt sanft und soll beruhigen, aber ich stehe komplett neben mir.
Völlig konsterniert schaue ich nach draußen wo jemand eine Blume vor dem kleinen Bauwagen ablegt. Dem Baui, ihrem Wagen.
Kann nicht einfach jemand kommen und mich schütteln?
Ich wäre bereit aus großer Höhe ohne Fallschirm zu fallen nur um aus diesem Alptraum rauszukommen. Sie ist weg. Für immer. Einfach so. Alles an mir bebt und Ester schiebt mir ihren Flachmann rüber während meine Gedanken zurückfliegen wie alles vor zwei Wochen angefangen



Das Date


Als der liebe Gott das Restaurant als Ort der Freude und des Genusses erfand, musste Kollege Teufel natürlich auch seinen Beitrag leisten und entschied sich für den Kellner.
Das einzige was ich von ihm seit zwanzig Minuten zu sehen kriege ist sein breites Kreuz das mir vom Tresen entgegen leuchtet wo er mit der Barmieze herum flirtet. Nie wieder gehe ich ins „Flintstein“ als Treffpunkt für ein erstes Date.
Es ist Mittwoch, obendrein regnet es noch. Insgesamt kein gutes Omen. Nervös schaue ich auf die Uhr. Sie ist zehn Minuten drüber. Aber nur keine Panik. Andere haben dich eine Stunde warten lassen und dann per Handy abgesagt. Im Hintergrund war einmal sogar das gegacker anderer „Pesthühner“ zu hören gewesen die sich über mich Blödmannsgehilfen lustig gemacht haben. Partnersuche per Internet hat so seine Tücken.
Noch einmal überfliege ich meine persönliche „Personalakte“ der ich weiß nicht mehr genau wievielten Interessentin.
Ein schwarz-weißes Foto aus der SZ. Entweder soll es irgendwie künstlerisch wertvoll sein oder es wurde im Vollrausch geknipst.
„Merry Widow“-Alias das Mängelexemplar.
Reifes Mädchen mit blonden Haaren.
Für vieles offen, aber zu nichts zu zwingen.
Sucht Partner für feste Beziehung.
Postleitzahl 21
Sexuelle Ausrichtung: ?
Immerhin wohnte sie in der Nähe, wenn denn das Profil tatsächlich echte Züge trug.
Fünfzehn Minuten. Der Ober bewegt seine Massen endlich zu meinem Tisch. Ich bestelle Tee. Soll ja die Nerven beruhigen. Ein Taxi kommt und spuckt eine Frau auf den Asphalt. Nein. Fehlalarm. Die ist nicht blond.
Draußen prasselt der Regen und die Leute ohne Schirm bringen sich in Sicherheit. Sogar die Zettelziege läuft ins trockene und unterlässt es geparkte Autos aufzuschreiben.
„Handwerklich begabt aber wenig häuslich.“
Eigentlich keine guten Vorrausetzungen. Kochen kann ich nämlich selber nicht, und was Handwerk angeht komme ich klar. Dafür hat sie schnell auf meine Anfrage geantwortet und sogleich diesen Hades von einem Lokal für unser Treffen vorgeschlagen.
Der Tee kommt. Kochend heiß, keine Zitrone und ein Plastiklöffel. Der Teebeutel schwimmt darin wie ein verlorener Tampon. Echte Kulturbolschewisten. Hoffentlich ist mein Date nicht genauso drauf.
Ein Bus der Verkehrsbetriebe biegt etwas zu schnell auf eine Haltestelle ein und badet sämtliche wartenden Gäste im Hamburger Asphaltwasser. Zum Glück habe ich ein Auto auch wenn es in dieser Stadt nicht mehr viel Sinn macht. Die Durchschnittsgeschwindigkeit kommt eh der eines Rolators gleich, und einen Parkplatz zu kriegen ist Glücksache, oder teuer.
Fünfundzwanzig Minuten.
Ob sie mir hinterher noch Geld für die Fahrkarte abnötigen wird wie „Kaputtes Girl“, letzten Monat? An der Haltestelle wird es laut und der Busfahrer muss sich einigen aufgeregten Gästen stellen. Hurra. Eine Rothaarige Frau kämpft erfolglos mit ihrem Schirm gegen den Wind. Sie erinnert mich an „Augenstern“.
Wir hatten drei Dates bis sie mich aufklärte das sie immer noch verheiratet wäre und sich eigentlich nur verabredet hatte um ihr untreues Eheekel zu ärgern. Möge der Regen sie von der Straße spülen.
Dreißig Minuten sind um. Ich wäge Foto und Text gegeneinander ab und beschließe den Abend lieber mit Fernseher und Eurosport abzuschließen als länger zu warten.
Neun Mal versetzt zu werden reicht mir und ehe ich eine Depression riskiere haue ich lieber ab. Dem Tee weine ich ebenfalls keine Träne nach.
Doch der Regen scheint derzeit mit dem Wind einen Wettbewerb auszufechten wer die meisten Bürger von der Straße Jagd. Es gießt wie aus Eimern und die ersten Werbeschilder versuchen sich im Freiflug. Also bleibe ich noch etwas.
Das Kellnergestell wankt heran und reicht mir die Speisekarte. Ob es sein Hemd auch in weis gab? Warum habe ich ausgerechnet jetzt Hunger?
Spontan denke ich an „La Jana“. Unser erstes Treffen fand bei ihr daheim statt, doch damals ahnte ich noch nicht was es bedeuten konnte wenn Einer , oder Eine kein Foto einstellt.
Sie hatte phantastisch gekocht, aber gleichzeitig erfuhr ich leibhaftig warum man Halloween erfunden hat. Nämlich damit auch solche Leute einmal im Jahr auf die Straße gehen können ohne sich extra zu verkleiden. Es blieb bei dem Essen.
Es gibt „Flintstein-Schnitzel“ in sieben verschiedenen Varianten. Toten Fisch und eine Spezialität die aussieht wie in Eiter eingelegte Schweinsfüsse, oder so ähnlich .
Das Wetter und die Tatsache das der Tag kaum mehr bescheidener werden kann bestelle ich Pasta. Das kann selbst ich, und dürfte die Küche nicht überfordern.
Vierzig Minuten. Die Polizei kommt auf die Haltestelle und muss einen aufgebrachten Fahrgast von dem Busfahrer herunterholen. Wenigstens für Unterhaltung ist gesorgt.
Plötzlich fliegt die Tür auf und ein pudelnasses Etwas stampft herein. Alle im Laden reißen die Köpfe herum, und beobachten atemlos wie sich aus dem tropfnassen Parka ein Homo Sapiens in Arbeitskleidung schält. Die Kapuze entlädt einen Wust aus blonden Dreadlooks die sich gleich trägen Nattern bis zum Rücken herabrollen. Spontan muss ich an Medusa denken. Eine schwarze Zimmermannshose, dazu ein Holzfällerhemd das aussieht als wäre es aus Resten zusammen getackert worden. Ist sie das? Schicksal nimm deinen Lauf.
Ihr Kopf dreht sich mehrfach suchend umher und rastet in meiner Richtung ein.
Ich hatte mir viele Szenarien vorgestellt wie unser Date beginnen könnte. Ich reiche ihr die Rose die ich mitgebracht habe. Frauen mögen Blumen zur Begrüßung. Ich mache ein Kompliment über ihre Kleidung, Frisur oder was auch immer, aber hier?
Als könnte ich die Katastrophe damit abmildern schaue ich schnell auf meine „Akte“ während sie immer näher kommt. Aus einer Hosentasche ragen Zollstock und Stift. Tatsächlich, sie bezeichnete sich als weiblich. Kein Transsexueller oder so etwas. Vom Alter steht zwar nichts, aber „Reif“, ist ganz sicher etwas anderes.
„Ich trage ein schwarzes Hemd mit roter Fliege“. Hatte ich ihr geschrieben. Ein wenig stilecht sollte es schon sein.
Sie hatte nicht geantwortet, aber man sieht ja auch warum. Springerstiefel und Handschuhe am Gürtel runden das Bild eines Bauarbeiters der Hochbauklasse ab. Super. Warum ich?
Der Kellner reicht ihr unaufgefordert ein Handtuch ehe sie an den Tisch tritt.
Sie sieht so eigenartig aus das es schon fast wieder interessant ist. „Faszinierend“ wie der geschätzte Mister Spock sagen würde wenn er auf eine Außerirdische Spezies trifft.
Ich habe wirklich ein Date mit einem Morlock vom Bau und der halbe Laden schaut zu uns. Ich bin verloren.

Sie reicht mir die Hand auf der sich noch Reste von erkaltetem Bauschaum finden lassen und setzt sich sofort. Direkt vom Bau zu einem Date? Noch dazu in den selben Klamotten? So etwas gab es doch nur im Film? Ob hier so etwas wie versteckte Kamera läuft?
Trotzdem reisse ich mich zusammen und rufe mir meinen eigenen Vorgaben im Kopf wieder auf.: „Aussehen ist nicht alles. Wenn sie kein Herz, und Hirn hat kannst du immer noch aussteigen. Aber gib der Sache erstmal eine faire Chance. Gib dir eine Chance.
„Hallo. Ich bin Anna. Bist du Peter?“, warum auch immer hört der Regen abrupt auf und ein Sonnenstrahl badet den Hades in seinem Licht. Sie auch. Nein. Das ist bestimmt ein Irrtum. Das kann sie nicht sein. Unmöglich.
Ich nicke nur stumm und suche bereits nach einem Plädoyer dafür warum es keine Zukunft mit uns hätte, aber der Vollpfosten von Kellner tischt in dem Moment meine Pasta auf und bringt mein Gedankenwerk vollends durcheinander. Leise würge ich mir ein „Ja ja Peter“ hervor und setze mich ebenfalls.
Der Käse riecht wie meine Socken nach einem Marathon. Ob es Parmesan auch mit Schweißaroma gibt? Ich bin eh satt und schiebe den Teller etwas von mir.
„Ey Großer. Bring mal ein Bier!“ Ruft sie dem Geschöpf Satans zu das auch prompt reagiert.
Ich Idiot habe mich auch noch auf die Rose gesetzt. Die Königin der Flora ist platt wie eine Briefmarke.
„Magst du deine Pasta nicht?“
„Äh… Nee. Ich glaube …!?“
„Dann lass rüberwachsen. Ich habe einen Riesenkohldampf:“ Schwupps hat sie den Porzellancontainer zu sich gezogen und beginnt Italiens Beitrag für Feinschmecker in sich rein zuschaufeln. Hölle, ich habe ja schon gehört das Bauarbeiter schnell futtern, aber das hier wirkt auf mich als ob ein Shredder am Werk wäre.
„Sag mal… Anna. Ehe wir in einen unnötigen Diskurs über zwischenmenschliches eintreten: Wie alt bist?“ Je eher ich das hier beende desto besser für alle.
„Alt genug. Warum?“, nuschelt sie den Mund voller Nudeln
„Etwas präziser hätte ich es doch gerne. Ich habe in meiner Offerte geschrieben das ich eine reife Frau suche, und du …“
„Reif wofür? Zum Vögeln? Ich bin über achtzehn, keine Sorge.“
„Das war nicht meine Sorge. Ich meine man sollte vom Alter her zusammenpassen. Ich bin jedenfalls achtundvierzig, und verzeihe wenn ich das sage, vom Aussehen her wirkst du auf mich als könntest du meine Tochter sein wenn ich denn eine hätte.“
Sie unterbricht einen Moment ihre Proviantübernahme und schaut mich aus schmalen Augen an. „Manche Menschen drücken nur deswegen ein Auge zu um besser zielen zu können“, fällt mir spontan ein und weiche zurück an die Sitzlehne.
Das rechte Auge ist fast geschlossen. Ihre Lippen zucken. Ob sie gleich austicken wird? Egal, ist ja ihr Laden.
„Pass mal auf Peter. Ich bin nicht hierhergekommen weil mir die Sache nicht ernst ist, und jetzt stell die Lauscher auf. Ich heiße Anna Hilger und bin dreiunddreißig Jahre alt.
Verwitwet und Kinderlos. Auch nicht in Zukunft, falls das eine deiner Befürchtungen sein sollte. Vor vier Jahren hatte ich das Pech zusammen mit meinem Mann während einer Urlaubsreise in ein Bombenattentat verwickelt zu werden. Mit dem der Rest einer Autotür in meinem Schädel und zu dreißig Prozent verbrannter Haut brachte man mich in ein örtliches Krankenhaus.
Als ich aus der Rehaklinik entlassen wurde fehlte mir mein verstorbener Ehemann aber auch mein rechtes Auge, sowie ein großer Teil Gefühl in Beinen, Armen und Rücken. Was dich da unterhalb meines Haaransatzes angrinst ist Haut von meinem Arsch aus der sie mir ein neues Gesicht geschnitzt haben. Deswegen der fälschliche Eindruck von Jugendlichkeit. Haben wir das Thema Altersunterschied damit erledigt?“ Das Bier kommt wie ein rettender Gong, und ich werfe dem Kellner sogar ein Lächeln zu.
„Ja Okay. Das erklärt einiges. Entschuldige das ich…!“
„Lass gut sein. Was treibst du so? Erzähl mal ein bisschen von dir.“
Himmel. Das lief hier alles gar nicht so wie sonst. Die Übersprang mit sieben Meilenstiefeln jede Form von Konventionellem Sozialkontakt. Wo war hier bloß der Ausgang aus der Situation?
„Peter .. Ja Peter Nass. Geschieden, ein Kind, aber der ist erwachsen und lebt in Spanien.“
„Und? Arbeit? Womit machst du deine Kohle?“
„Ich bin Buchhalter bei einem Dax-Unternehmen……“
„Shit. Und ich dachte mein Lebenslauf wäre Scheisse.“ Ein Zug und das Bierglas ist leer, aber der Ober hat sie nicht aus den Augen gelassen und bringt unaufgefordert ein zweites. Jetzt will ich auch eines. Der Tee ist eh kalt und gräulich.
„Und was machst du so aufregendes?“ Ich traue mich kaum zu fragen, aber sie verzieht die Lippen zu einem gewinnenden Lächeln und prostet mir zu.
„Schon verstanden. Gelernt habe ich Kunsttischler, aber als Frau sieht es übel aus mit Jobs, deswegen keule ich als Bautischlerin an der Elbphilharmonie. Ein harter Job, aber er bringt mich über die Runden und ist besser als anschaffen.“ Die letzte Gabel Pasta verschwindet und der Ärmel ersetzt das einzige Stück erreichbarer Kultur an diesem Tisch um ihre Lippen zu reinigen.
„Buchhaltung kann zuweilen sehr lebendig sein.“
„Ja wenn man mit dem Endergebnis vor dem Kadi steht wie mein letzter Boss. Wir haben also beide nicht die Hammerjobs. Und was sollte man sonst noch so von dir wissen?“
Sie bohrt ungeniert in der Nase und schnippt das Fundstück auf den Boden.
Das war ja wie bei einem Verhör. Ich mag es eigentlich gar nicht wenn die Andere Seite das Gespräch alleine führt, und schon gar nicht so. Außerdem kommt sie ziemlich prollig rüber das ich mir vorkomme wie Professor Higgins aus My Fair Lady. Also setze ich alles auf eine Karte und überspringe drei Dates. Mal sehen ob ich „Eliza Doolittle“ hier nicht doch zur Raison bringen kann?
„Ich bin Sadomasochist und habe Freude daran Frauen zu fesseln und zu schlagen!“
Sie trinkt ihr Bier und verzieht keine Miene. Ob es an den Operationen liegt? Vielleicht ist ihr Gehör ja auch beschädigt. Mein Bier kommt und hastig bekämpfe ich die plötzliche Trockenheit in mir. Habe ich diese Frage eigentlich schon einmal bei einem Date gestellt? Nein. Soweit sind wir nie gekommen.
„Tatsächlich, und macht das Spaß? Wie sieht denn das in der Praxis aus?“
„Meine Partnerin gibt die Kontrolle ab und lässt zu was mit ihr gemacht wird.“ Im selben Moment komme ich mir noch blöder vor als eh schon. Das muss für sie klingen als ob ich aus dem Handbuch „ SM für Dummys“ zitiert habe.
„Die Kontrolle abgeben? Interessant. Und wenn du sie dann hast, die Kontrolle meine ich, was machst du denn?“
„Ich fessele sie und ….Ach, das ergibt sich so. Da gibt es keinen Fahrplan, oder feste Regeln. Es hängt davon ab wie beide Partner damit umgehen.“
„Fesseln? So richtig mit Seilen und Ketten?“ ,gurrt sie. Will sie mich auf den Arm nehmen?
„Du hast doch in der SZ inseriert? Weißt du eigentlich um was bei dieser Website geht?“Nörgeln beim ersten Date. Wo kann das noch hinführen als in die Nächste Enttäuschung.
Sie bestellt ein drittes Bier und schaut kurz auf ihr Handy.
„Nö, Meine Freundin meinte dort sei der Überschuss an Typen die eine Partnerin suchen enorm. Also habe ich es probiert. Schlimmer als bei den Anderen Foren konnte es kaum werden. Da waren Typen bei. Ich kann dir sagen…“
Ich werfe einen Blick auf die Uhr. Was tue ich hier eigentlich noch?
Schräg drauf wäre bös untertrieben, und SM sagt ihr nicht mehr als HVV.
Bloß weg hier.
„Ja, schlimmer geht immer. Ich glaube wenn du dich etwas mehr mit den Inhalten des Forums beschäftigt hättest, würden wir beide kaum hier sitzen und unsere Zeit verschwenden.“ Ich winke um zu zahlen.
Ihre Hand legt sich auf meine und warum auch immer durchflutet mich plötzlich ein lange vermisstes Gefühl. Unter dem Ärmel sehe ich auswüchse von Brandnarben hervorschauen.
„Nun sei nicht gleich sauer Peter. Natürlich weiß ich in groben Zügen um was es da geht, aber sich von vornherein darauf zu fixieren ist nicht mein Ding.
Der Mann als solches muss passen, nicht nur seine Leidenschaften. Ich weiß ja nicht wie du drauf bist, aber von Matratzennahkampf allein hält meiner Meinung nach keine Beziehung.
Ich will einen Partner der mich pflegt wenn ich krank bin, so wie ich es auch für ihn tun würde ohne nach dem Preis zu fragen. Der mir nach einem Tag auf dem Bau vielleicht den Rücken oder mal die Füße massiert, oder mich darum bittet, wenn er verspannt wie Moniereisen aus seinem Büro kommt. Der mich Akzeptiert wie ich bin ohne das mich dafür ausstaffiere wie ein Zirkuspferd. Trotzdem, so schlimm finde ich das mit diesem Sadodings gar nicht. Was ist? Bringst du mir bei was ich wissen muss, oder war es das schon?“
Wieder dieses Lachen, als ob es das natürlichste von der Welt wäre in diesem Restaurant das den Namen nicht verdient über tiefste Intimitäten zu fabulieren.
Liegt es daran das ich Buchhalter bin, oder warum komme ich mit dieser aggressiven Offenheit einfach nicht klar? Die was lernen? Wo sollte man da beginnen? Tischsitten wären sich ein guter Anfang. Außerdem: Wir zwei in der Öffentlichkeit? Selbst wenn sie dieses Sammelsurium von Haarlocken in Form bringen würde käme ich mir vor wie Papa und Tochter. Shit, dabei ist sie sonst echt attraktiv.
„Ehrlich gesagt sehe ich nicht viel Zukunft für eine Beziehung. Gut, das mit dem Alter wäre geklärt, aber auch wenn ich dich hübsch finde, so ist die die Schnittmenge der Gemeinsamkeiten ist doch eher gering.“
„Die Schnittmenge....? Redest du immer so hochgestochen? War erwartest du? Ein filigranes Zuckerpüppchen das zu allem ja und amen sagt? Gut, dann bin ich aus dem Markt. Ich tauge höchstens noch als Model für die Geisterbahn und meine Klappe wird sicher mal extra beerdigt werden. Aber wenn du aber eine ehrliche und zuverlässige Frau die mit beiden Beinen auf dem Boden der Tatsachen steht, und sich auf eine Beziehung mit Zukunft für Beide einlassen will suchst, dann stehe ich zur Verfügung. Und nebenbei. Ich mag es wenn Männer etwas steifer und konventioneller sind.“
Der Kellner schiebt mir die Rechnung rüber. Ich bin viel zu benommen um klar zu denken. Eben wollte ich sie noch selber zahlen lassen, doch nun lege ich schweigend einen Zwanziger in die Schale und widme mich dem Rest Bier.
Hochgestochen? Ich nenne es normale zwischenmenschliche Konversation. Bin ich wirklich so ein Spießer wie man mir nachsagt?
„Hey Nase, wo ist das Wechselgeld? Für das überwürzte Zeug gibt’s kein Trinkgeld. Sag dein Koch er soll mal bei Tim Mälzer nachschlagen. Da steht wie man Pasta macht.“ Ihre herrische Stimme reist mich aus meinen Gedanken. Anna scheint wohl nichts peinlich zu sein.
„Sie waren nicht zufrieden?“, ölt das Hadesgeschöpf leise und grinst mich an wie ein Honigkuchenpferd.
„Der Käse roch wie geraspelte Hornhaut, und der Rest war auch nicht besser.“ Antwortet sie für mich und schaut mit Argusaugen zu wie das Wechselgeld auf Cent und Euro ausgezahlt wird. Egal, nicht mein Stammlokal denke ich und schaue peinlich berührt aus dem Fenster.
Allein für den Tee hätte ich mein Geld zurückverlangen sollen.
Wir gehen vor die Tür und die frische Luft ist wie Balsam für mich.
„Und nun? Was machen wir jetzt mit dem angebrochenen Abend?“ Fragt sie fröhlich während ihre Lockenpracht unter einem Tuch verschwindet.
Ja gute Frage. Wo soll ich mit ihr hin? Noch dazu in diesem Aufzug?
„Wo würdest du denn hingehen wollen?“ rutscht es mir raus auch ehe ich die volle Konsequenz richtig überdacht habe. Wo wird das sein? Eine Baustelle oder die Kneipe „Goldener Handschuh“ was im Prinzip dasselbe bedeuten würde? Ein Dixiklo im Kneipenformat mit Bierausschank und voller gescheiteter Existenzen.
„Wenn du mich fragst Lass uns auf dem Kiez gehen. Wir schauen uns die Fenster an und bleiben auf einen Absacker im Herzblut.“

Kaum sind wir aus der U-Bahn heraus hakt sie sich bei mir unter.
Ich kenne den Kiez. In jedem Laden bin ich schon gewesen. Selbst in denen die es nicht mehr gibt. Aber das war vor meinem altersbedingtem Haarausfall und dem erklimmen der Karriereleiter in der Finanzbranche.
Es ist kalt geworden und zum ersten mal beneide ich sie um ihre zweckmäßige Kleidung. Mein dünner Mantel jedenfalls kommt hier deutlich an seine Grenzbereiche.
Wir tauschen uns über unsere Erfahrungen mit dem oder dem Laden aus und der Altersunterscheid wird immer deutlicher. Ich rede von der Ritze, dem Grünspan und einigen längst vergangenen Nachtklubs, und sie von der neuen Partymeile auf dem Spielbudenplatz.
Vom „Touch“ oder der USB-Bar hat sie auch noch nie etwas gehört.
Das wird nie etwas denke ich, und umschiffe ganz in trübe Gedanken versunken eine Anzahl Bettler vor den Schaufenstern der Peepshows bis sie plötzlich eine Vollbremsung hinlegt.
Wir stehen vor den Ladenfenstern des größten Sm-Shops der Stadt. Der „Boutique Bizarr“
„Da! Das ist doch dieses Sm, oder?“ Ruft sie kindlich aufgeregt und zeigt auf eine Schaufensterpuppe in Latexkleidung.
„Hier kriegst du Zubehör und Spielzeug, wenn du genügend Geld hast. „
Mir ist derart kalt das ich sogar das Herzblut herbeisehne. Hauptsache etwas warmes trinken und raus aus dem Wind.
„Lass uns mal reingehen. Ich war noch nie in so einem Schuppen.“ Sprach`s und zerrt mich einfach in die Tiefe des Untergeschosses. Eigentlich will ich gar nicht. Wofür gibt es das phantastisch anonyme Internet. Außerdem, wer weiß wen man hier trifft. Zum Glück ist es wenigstens warm
Eine kurze Studie zum Thema Dildos bei der sie mir erklärt das sie auch einen besitzt aber lange nicht benutzt hat. Ein sanftes Abgreifen verschiedener Peitschen und Masken ohne sich darüber auszulassen ob sie es gut oder Scheisse findet. Eine Lederne Zwangsjacke für ein halben Monatsgehalt möchte sie anprobieren, kriegt aber schon während des anlegen durch den Verkäufer einen Lachfall und wir sparen uns den Rest. Dasselbe geschieht beim Anblick eines aufwendig konstruierten Keuschheitsgürtel, dem sie das Zertifikat
„Metall gewordene männliche Wahnvorstellung“ verpasst. Also eine Etage tiefer zur Kunststoffabteilung.
„Und das findest du geil? Ich meine diese Klamotten und das ganze Plastikzeug hier?“ Fragt sie trocken während Ihre Finger mit einem breitem Halsband spielen.
„Ja , die Berührung und der Anblick von Lack, Leder und Latex bei Frauen reizt meine erotischen Phantasie.“ Antworte ich lapidar. Wie haben unser erstes Date und sind schon mitten in meinem Thema. Eigentlich perfekt, warum fühle ich bloß eine Katastrophe herannahmen?
„Es macht dich also Geil. Sag es doch einfach und hör auf hier so rumzustelzen. Ich möchte mal in so ein Ding rein steigen. Ob sie das erlauben?“
Die Verkäuferin sieht nicht begeistert aus, hilft dann aber tatkräftig mit Anna in einen schwarzen Latexeinteiler hinein zu operieren.
Als sie aus der Kabine kommt glaube ich eine Erscheinung zu haben.
Mit einem Male sind alle Vorbehalte wie vom Wind weggeblasen. Sie sieht phantastisch aus. Das breite Becken und die Oberweite glänzen im Licht der Lampen. Wie eine zweite Haut umgibt das Latex ihre üppigen Formen. Plötzlich wirkt sie auch nicht mehr wie knapp volljährig.
„Na? Was sagst du? Ist es das was du meinst?“ Völlig ungeniert zerrt sie an dem Reißverschluss in ihrem Schritt und öffnet ihn ein Stück.
Genau das meine ich, aber wie soll ich jetzt Antworten? Am liebsten würde ich sofort über sie herfallen, aber wir kennen uns erste vier Stunden. So läuft das nicht. Schon gar nicht hier in der Öffentlichkeit. Gier und Verstand prügeln sich eine Sekunde um die Hoheit, bis ein Blick auf das Preisschild den Konflikt abrupt zu Gunsten des Rechenzentrums beendet.
„Es gefällt mir. Keine Frage, aber es gehört noch mehr dazu. Mehr als das was man hier erwerben könnte.“ Antworte ich sybillinisch, kann mich aber von dem Anblick nicht lösen.
Sie legt sich das Halsband um und sinkt plötzlich vor mir auf die Knie.
Instinktiv schicke ein Stoßgebet zum Himmel das der Anzug das unbeschadet überlebt. Die Verkäuferin atmet auch schwer, aber wir haben Glück.
„So etwa? Magst du das?“, quietscht sie vergnügt, und faltet die Hände wie zum Gebet. Peinlicher geht es kaum und ich werde rot wie eine Verkehrsampel.
Schluss jetzt, schreit es in mir. Ich fasse ihre Hände und ziehe sie wieder auf die Füße.
„Ja Sehr schön. Aber nun zieh das Teil wieder aus und lass uns gehen. Wir reden später nochmal darüber.“ Ich komme mir vor wie ein Vater der versucht seiner Tochter das lange gewünschte Pferd doch nicht zu kaufen, weil er es am liebsten selbst reiten würde.
Ich höre sie in der Kabine mit der Verkäuferin schäkern. Sie fragt ob es auch Unterwäsche aus dem Zeug gibt? Ob sie vielleicht ehrliches Interesse an den Sachen hat………..?
Nein, Sie hat vom Sm keinen Schimmer. Die nimmt dich nur auf den Arm und lacht sich Tod über dich. Das wird nichts. Denke ich und spüre erneut das Gefühl von Enttäuschung aufsteigen das mich nach einem erfolglosen Date meist befällt.
Dann geschieht es. Ich sehe ihren entblößten Arm über die Kabinentür greifen und sofort fällt mir die zerfurchte Haut auf. Folgen des Attentats? Wie wird man überhaupt in ein Attentat verwickelt? Ob sie ein Taliban ist?
Sie gackert noch einen Augenblick mit der Verkäuferin ehe wir den nächsten unerwarteten Stopp bei den Schuhen einlegen. Ich mag vor allem hohe Stiefel, aber die scheinen sie nicht zu interessieren
„Gott, Wer soll denn darin laufen?“ Verkündet sie ausgelassen und hält ein paar verhältnismäßig harmlose rote Lackstilettos in die Höhe.
„Trägst du keine hohen Schuhe?“ Was eine Frage bei den Tretern die sie da an den Füßen hat.
„Nee. Jedenfalls nicht solchen Dinger. Zuletzt beim Abtanzball hat es mich lang hingeschlagen als mir ein Absatz abgeschert ist.“
Na Super. Ich begrabe die Hoffnung das sie jemals kniehohe Schaftstiefel für mich tragen wird und hake einen weiteren Punkt auf der „ das wird nichts“ Liste ab.
Minuten später sind wir auf der Straße und diesmal zerre ich sie ins Herzblut. Es hat nämlich an gefangen winzige Schneeflocken zu schneien und ich friere entsetzlich. Wenn ich morgen keinen Schnupfen mein eigen nenne hat mein Schutzengel Überstunden gemacht.
Im Herzblut gibt es warmen Kakao mit Rum. Wie lange habe ich schon keinen Lumumba mehr getrunken? Anna hält mit und liegt nach zwei Stunden vier Drinks vorn ohne Ausfallerscheinungen zu zeigen. Früher konnte ich deutlich mehr vertragen, vor allem wenn ich etwas gegessen hatte, denke ich und richte mich geistig auf eine Heimfahrt im Taxi ein.
„Wie lange bist du schon allein?“ Frage ich während ein Pärchen neben dem Klavier Aufstellung nimmt um zu singen.
„Seit dem ich aus der Klinik raus bin. Also praktisch zwei Jahre.“ As time to say goodby” ertönt und klingt nicht mal schlecht.
„Ich bin vor sieben Jahren geschieden worden. Wir haben uns einfach auseinander gelebt.“
„Und dieses Sm Dings? Was hat deine Frau dazu gesagt, oder war es deswegen?“
„ Sie wußten davon, hat meine Leidenschaften aber nicht geteilt. Meine Phantasien spielten sich nur in meinem Kopf ab.“
„Wie ein Kind das durstig vor dem Eisladen steht und doch keines kriegt.“
„Ja so in der Art, trotzdem hatten wir eine schöne Zeit. Sm ist schließlich nicht alles.“
„Und warum suchst du dann genau so jemanden?“
„Je älter du wirst desto weniger bist zu Kompromissen bereit. Ich hatte einige kurze Beziehungen mit Stinofrauen, aber letztlich wollte ich auch meine Wünsche berücksichtig wissen, und das hat nicht geklappt. Schwamm drüber. Das Leben geht weiter.“
„Was ist ein Stino?“ Der Sänger verhaspelt die zweite Strophe und der gesamte Laden grölt.
„Eine normale Frau eben. Eine ohne solche Phantasien.“
„Eine Frau ohne sexuelle Phantasien ist eine Gummipuppe. Glaub mir, jede Frau hat ihre geheimen Wünsche. Man muss sie nur wecken.“
„Und was sind deine?“ Der Alkohol hat mir ziemlich zugesetzt, sonst hätte ich eine derart persönliche Frage sicher nicht gestellt.
„Ich liege in einer heißen Badewanne und jemand schrubbt mir sanft den Rücken. Dann könnte ich ausflippen.“
„Na wenn das kein Zufall ist. Das deckt sich fast mit meinen Phantasien.“ Lache ich gequält und spüre die wachsende innerer Verzweiflung. Rücken schrubben? Hurra. Ob ich ihr mal etwas von Rollenspielen erzählen sollte? Von Dom und Sub will ich gar nicht erst anfangen.
„Warum suchst du eigentlich einen Mann? Du kommst mir vor als würdest du alleine ganz gut zurecht kommen?“ Meine Stimme verändert sich. Scheiss Alkohol.
„Was nee Frage. Weil ich nicht mehr allein sein will natürlich. Zwei Jahre allein schlafen und auf jeder Fete der ewige Single sein reicht mir.“
„Deine Ehe? War sie glücklich?“
„So glücklich wie es eben ging, denke ich. Er wollte zwar Kinder doch ich konnte nicht. Endometriose, wenn dir das was sagt. Wir haben uns gut damit arrangiert und waren zufrieden.“
„Zufrieden klingt wie eben ausreichend um nicht zu gehen?“
Das letzte Wort geht in einem tiefen Rülpser unter. Dieser blöde Lumumba hat meine Manieren förmlich weggespült. Verdammt, früher konnte ich doch auch mehr ab. Eine Frau kreischt und wirft einem rasierten Mann ein Stück Stoff zu. Neidisch überlege ich was wohl der Verwendungszweck der dreieckigen Kunstfaser gewesen sein mag. Offenbar ist sie noch betrunkener als ich.
„Er hatte seine Macken, aber ich habe ihn geliebt. Schluss damit. Und was ist mit dir? Willst du nochmal heiraten?“
„Im Prinzip ja. Wenn die richtige käme.“
„Und wie sieht die Richtige aus?“ Der Ober bringt einen weiteren Cocktail. War das jetzt ihr fünfter Drink? Ich habe erst zwei Lumumbas intus und rede schon wie ein Alien. Was muss sie von mir denken?
„Naja. Nett, und offenherzig. Und meinen namens muss sie tragen wollen, um…“
Plötzlich haut sie auf den Tisch das die Gläser klirren und fängt schallend an zu lachen.
„Du träumst wohl. Deinen Namen annehmen? Glaubst du ich will in Zukunft Anna Nass heissen? Eher gehe ins Kloster.“ Es dauert etwas bis sie sich wieder einkriegt und auch der Nebentisch ausreichend Teilhabe an der kleinen Anekdote nimmt. „Annanass“
Die Männer prosten ihr zu und obwohl bereits Alkoholbedingt etwas gehandicapt erkenne ich ihre abschätzenden Blicke die sagen wollen: Was willst du denn mit dem Kerl? Jede Litfaßsäule hat mehr Esprit und sieht interessanter aus als der Zellhaufen.
„Das mit dem Namen ist natürlich ver…ver..verhandelbar.“ Scheisse, ich bin voll wie ein Eimer. Ich muss hier raus ehe ich noch mehr Blödsinn rede.

Sie stellt ihren leeren Becher ab und schaut mich direkt an.
„Es ist spät und ich muss bald mal in die Falle. Wie sieht es jetzt mit uns aus Peter Nass?
Werden wir ein neues Date haben oder buchen wir es als Erfahrung mit Zeitverlust ab?“ Lächelt sie jetzt, oder zeigt sei mir die Zähne? Ich bin zu betrunken um klar zu denken.
Neues Date? Mit der Frau die meine Pasta schneller entsorgt hat als es ein Klecks Fett in einer heißen Pfanne? Die Sm für was auch immer hält und nicht ernst nimmt?
Ich will etwas sagen, kann aber den heißen Kakao nicht richtig runterbringen und verhuste die gesamte Antwort. Ein Anteil des Drinks landet obendrein auf dem Tisch und steigert die Peinlichkeit ins unermessliche.
„Dafür gibt’s Taschentücher mein Guter. Was ist jetzt, ja oder nein? Mein Geld ist alle und will nach Hause. Morgen um sechs fängt mein Tag an.“
„Wir nehmen ein Taxi. Ich bringe dich nach Hause.“ Lalle ich und gelange nur mit ihrer Unterstützung auf die Straße.


Fremde Welten
Das Taxi entlässt uns an einer finsteren Ecke. Abbruchreife Häuser und wenig Licht.
Altona, das Nachtjackenviertel. Der Fahrer kennt es offenbar auch und ist eher Verschwunden als ich Einwände erheben kann.
Anna führt mich durch zwei enge Gänge vorbei an einem zugemüllten Rasenstück zu einer Gruppe Bauwagen. Eine Pfütze knirscht unter meinen Füßen und Wäsche hängt steifgefroren an einer Leine zwischen zwei bunten Wagen. Es wirkt ein wenig wie ein Zigeunerlager mitten in der City. Ein Lagerfeuer glimmt und verbreitet den Geruch von verbranntem Gummi.
„Zomia. Bauwagenkolonie. Hier hause ich. Willst du noch mit reinkommen, oder reicht es dir schon?“ Nein, ich bin zwar nicht ganz bei mir, aber irgendwie neugierig.
Sie öffnet eine geflickte Tür und im Licht einer schwachen Birne eröffnet sich mir ein Albtraum von Wohnkultur. Ein Poster das einen Guru zeigt glänzt mir entgegen. Ob das Bhagwan ist? Den fand ich früher mal total cool.
Während sie von einem Stapel zersägter Holzpaletten einen Armvoll in einen kleinen Ofen stopft untersuche ich zunächst das Bett. Eine klappbare Pritsche für die man im Knast den Gerichtshof für Menschenrechte anrufen würde. Beischlaf auf dem Teil hätte in jeden Fall etwas mit Vergewaltigung zu tun. Für beide vermutlich.
Ein skurriles Gebilde das wohl ein Stuhl sein soll und eine Truhe aus der ihre Kleidung hervor lugt, als würde sie sich in der Kälte nicht raus trauen. Hier drinnen ist es beinahe noch kälter als draußen.
Plötzlich taucht ein schmaler Kopf in der Tür auf.
„Anna? Hast du noch Kohle. Ich brauche ganz schnell ein Pfund?“
„Nee Andy. Bin selber pleite. Frag doch mal Peter hier.“
Der Kopf taucht in das Licht ein und auch ohne explizite Kenntnisse erkenne ich den Vater des Wunsches. Um diese Uhrzeit muss man schon ziemlich verzweifelt sein.
„Kein Geld für Drooooogen mein Junge.“ Röchele ich angestrengt. Verdammt, ich muss mich gerade melden wo ich selber völlig High bin.
„fi**k dich Alter. Ich habe Schmerzen und brauche dringend Vikodin. Also was ist? Kriegst die Kohle auch wieder. Versprochen.“ Was zum Teufel ist Vikodin? Eine dieser Designerdrogen? Nie von gehört. Zu meiner Zeit gab es LSD, oder Gras. Ich kann mich kaum aufrecht halten und werde zusehends müder.
„Du kannst ihm trauen. Wenn er sagt kriegst du es auch zurück:“ Sagt Anna leise.
Im Ofen knistert das Feuer, aber ich friere immer noch. Wahrscheinlich völlig außer Kontrolle geraten fingere einen zerknüllten Schein vom Wechselgeld aus der Manteltasche.
„Hier, aber mach die Tür endlich zu.“
Sekunden später liege ich rücklings auf der Truhe und frage mich warum die Lampe an der Decke so merkwürdige Kreise dreht. Annas Gesicht taucht vor mir auf und grinst. Dann beginnt auch sie sich zu drehen und es wird dunkel.

Ein Engel in Weiß küsst meine Stirn und gemeinsam fallen wir in ein weiches Bett aus Wolken. Schwerelos treiben wir durch den Himmel. Aber in den Wolken ist es kühl und vergeblich zerre ich an den Wolkenfetzen um mich damit zu bedecken. Dann taucht der Engel vor meinem Gesicht auf und küsst mich zärtlich. Ich erwidere die Zärtlichkeit und unser Spiel wird immer heftiger bis es mich an den Rand der Wolke drängt. Ich spüre das ich gleich herunterfallen werde und kralle mich irgendwo fest, doch die Zunge des Engel folgt mir bis ein heftiger Schmerz meinen Körper durchzuckt.



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  RE: Das Mängelexemplar Datum:08.09.12 14:39 IP: gespeichert Moderator melden


WOW - wie geht es weiter?

Sehr neugierig und ungeduldig wartend grüßt Dich
BF
In der Ruhe liegt die Kraft!
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MIrador
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  RE: Das Mängelexemplar Datum:09.09.12 11:18 IP: gespeichert Moderator melden


Mit dem Gefühl einen Frontalzusammenstoß mit einem Bus hinter mir zu haben reiße ich die Augen auf und suche nach dem Engel, finde ab er nur ein haariges Monster von Hund das sich die Lefzen sauber leckt. Ich liege in einem Bett und friere erbärmlich. Obendrein habe ich mir den Schädel an einem Regalbrett gestoßen. Wer baut so tief eine Ablage für Bücher?
Anna ist nicht da, nur dieser Köter der mich anschaut als ob ihn der Geschmack auf der eigenen Zunge irgendwie anwidert. Zur Hölle. Ich bin versackt und habe einen Hund auf Zunge geknutscht.
Der macht keine Anstalten von alleine zu gehen und reagiert ausgesprochen unwillig als ich ihn von der Matratze schieben will. Stattdessen rollt er sich auf den Rücken und zeigt mir in provokanter Weise sein erigiertes Geschlecht. Geil ist er auch noch. Wie tief kann man eigentlich noch sinken als Mensch. Also weg ehe noch schlimmeres passiert.
Draußen höre Leute miteinander reden. Jemand hakt Holz und Kinder scheinen miteinander zu spielen. Etwas zum waschen findet sich nicht. Nur ein handgroßer Spiegel und als ich hinein blicke erahne ich in welchem Zustand ich bin. So kann ich unmöglich ins Büro gehen.
Die Augen verquollen. Die verbliebenen Haare stehen in alle Himmelsrichtungen ab und meine Sachen sind übersät von Haaren dieses „Handfeger–Dobermannmischling“ der weiter frech auf dem Bett sitzt und hechelt.
Eben will ich die Tür öffnen, als eine Frau eintritt und mich stumm mustert.
„Bist du das Date von Anna?“ Mach nächstens nicht so einen Krach und kotz bevor du zu Bett gehst. Hier schlafen Kinder. Und jetzt geh mal, ich brauch was.“
Ein Blick auf die Uhr sagt das ich diesen Tag gar nicht erst mit Arbeit beginnen brauche.
„Che!, raus aus der Kiste.“, schreit die Frau und sofort trollt sich der Köter aus dem Wagen.
Eine gefrorene Pfütze neben der Treppe enträtselt wovon die Frau welche eben eine Dose Ravioli aus Annas Wagen holt gesprochen hat. Per Handy melde ich mich bis morgen krank, was eigentlich nicht meine Art ist, aber das hier ist ein Sonderfall.
„Du siehst aus als könntest du einen Kaffee vertragen. Nimm dir was.“
Auf einem offenen Feuer kocht wie im wilden Westen eine schwarz verkohlte Kanne vor sich hin. Ein Kind reicht mir einen abgestoßenen Becher und ein bärtiger Mann kippt ihn mit der dunklen Brühe zu Hälfte voll. Soll ich nach Milch fragen um diesem Teerartigem Gebräu so etwas wie Farbe, oder gar Geschmack zu geben? Der Bärtige erinnert mich stark an Bilder von Tolstoi. Sein Bart scheint jedenfalls häufig Kontakt zu Kaffee oder anderen Nahrungsmitteln zu haben. Er raucht selbstgedrehte und erzählt den Kindern dabei Geschichten.
„Früher ging man mit zehn Mark in die Tankstelle und ist mit drei Packen Tabak, Bier und vollem Tank wieder rausgegangen. Und heute?“
„Heute haben sie Kameras.“ Nölt ein Punker und schnippt seine Kippe ins Feuer.
Ich nehme einen Schluck Kaffee der einem herrenlosen Güterzug gleich durch meine Eingeweide randaliert.
„Brauchst du Zucker?“ Quietscht eines der Kinder. Nein eine Magentablette wäre sicher besser denke ich und beobachte drei Männer mit bunten Haaren die Paletten mit einer Axt zerteilen. Gott im Himmel. Was muss ich getrunken haben um hier im Unterdeck des Sozialstaates zu landen? Che taucht neben mir auf und hechelt mich verliebt an während die Erinnerung an die vergangenen Stunden wie kalter Ketschup aus einer Flasche kriecht.

Ich trete näher an das Feuer heran und bemerkte erst jetzt das über Nacht etwas Schnee gefallen ist. Mein allgemeinzustand lässt keinen Platz mich im Ansatz darüber zu begeistern.
Der Kaffee bringt wenigstens meine Finger auf Normaltemperatur.
Und hier lebt Anna? Mein Date aus der SZ? Ich glaubs nicht.
Überall herrscht ruhige Geschäftigkeit. Im Feuer glimmen dutzende Kartons und Gemüsekisten. Männer und Frauen mit höchst eigenwilligen Frisuren hocken auf einer selbstgefertigten Bank und schälen Kartoffeln. Ein Mädchen lässt sich von jemandem warmes Wasser über die Haare gießen. Ihr Oberkörper ist bar jeder Kleidung und ich friere gleich noch mehr bei dem Anblick. Aber die Gelassenheit dieser Leute hat auch etwas das mir gut gefällt. Trotz des Elends wirken nämlich alle Locker und zufrieden. Ganz anders als bei mir auf der Arbeit.
Ein Postbote radelt plötzlich auf den Platz und verteilt seine Briefe. Aus einem Wagenfenster wird ihm ein ziemlich dicker Joint angeboten und der Mann nimmt einen kräftigen Zug, ehe er seine Arbeit am Feuer fortsetzt.
„Bärbel? Du musst was unterschreiben. Ein Einschreibebrief“ Ruft er, und eine sehr junge Frau erhebt sich vom Feuer.
„Von wem ist es denn?“ Die Frau zeigt sichtliches Unbehagen und schaut den Brief als wäre er eine Giftschlange.
„Jugendamt Berlin. Sieht wichtig aus.“
„Lies vor. Ich will nicht nochmal im Knast landen.“ Der Bote öffnet den Umschlag und ehe ich tiefer über die Themen deutsches Schulsystem und Postgeheimnis philosophieren kann, zupft mich wer am Arm.
„Onkel? Du siehst echt Scheiße aus sagt meine Mama. Sie fragt ob du vielleicht eine Decke haben möchtest?“ Sagt ein dreikäsehoch neben mir und hält mir ein flauschiges Etwas entgegen. Ich bin zu verfroren um nein zu sagen und danke dem Kind, doch er bleibt und drei weitere Altersgenossen gesellen sich dazu.
„Bist du der mit Anna gebumst hat?“ Fragt ein Mädchen dessen Mantel so groß ist das man ihre Füße nicht sehen kann.
„Nein Ich habe nur bei ihr übernachtet.“ Hurra, Jugend forscht. Ich wusste gar nicht dass es auch für die Vorschulliga gilt. Verlegen nehme ich einen Schluck Kaffee.
„Aber das ist doch das selbe, sagt Hennig!“
„Du hast doch keine Ahnung. Wenn Mann und Frau zusammen im Bett liegen dann nur damit sie nicht frieren, sagt Tante Maike und die muss das wissen. Sie friert nämlich oft.“
Der Kaffee hat meine Innereien erreicht und ich spüre zur Kälte auch noch Hunger. Warum muss ich gerade an diesen „Che“ denken?
„Hennig kommt doch schon lange nicht mehr zu euch. Der schläft doch jetzt bei Amelie.“
„Ja der ist auch immer kalt.“ Stellt das Mädchen mit wichtigem Tonfall fest.
Ehe ich erfahre wer Henning, und die Anderen Nebenfiguren dieser süßen Sozialromanze sein könnten, verschwindet die ganze Bande lachend und kreischend aus dem Lager.
Ich sollte vielleicht auch mal langsam verschwinden um irgendwo etwas zu Essen. Dann ein Taxi und ein heißes Bad. Genau n dieser Reihenfolge.
Der Postbote radelt davon und lässt eine erregte Diskussionsgruppe zurück. Offenbar ist das Thema „Unterhalt und Aufenthaltbestimmungsrecht“. Die junge Frau ist in Tränen aufgelöst und hält ein Kind im Arm. Nichts wie weg.
„Weis jemand wann Anna zurückehrt?“ Frage ich in die Runde.
„Abends irgendwann. Kann aber auch sein das sie woanders bleibt.“
„Würden sie ihr ausrichten das ich…“ Meine Stimme zittert trotz der Decke. Ich reiche den Becher zurück als es hinter mir laut wird. Che und andere Köter bellen als ein Fahrrad neben mir bremst und sich Annas Gesicht aus einem Palästinensertuch schält.
„High, Wieder wach?“ Che reibt seine feuchte Nase an mir und lässt sich nicht verscheuchen.
„Es geht so. Ich dachte du bist auf der Arbeit?“
„Schlechtwetter. Der Polier hat uns nach Haus geschickt. Gibt es noch Kaffee?“ Sie lässt das Rad fallen und trinkt das Zeug offenbar mit Genuss.
„Ich war gestern wohl etwas unpässlich.“ Gott ist mir das peinlich.
„Unpässlich? Interessanter Vergleich. Du hast erst versucht auf meiner Kleidertruhe zu schlafen. Dann hast du mit meinem Tisch geschimpft und ihn warum auch immer einen gottverdammten Bastard genannt. Zu guter Letzt habe ich es eben noch geschafft dich rechtzeitig vor die Tür zu schleifen ehe du dir dein Essen nochmal hast durch den Kopf gehen lassen.“ Um die Peinlichkeit vollkommen zu machen klammert sich der blöde Che an mein Bein um für die nächste Begattung zu trainieren.
„Entschuldige. Ich habe irgendwie……“ erwidere ich kleinlaut während die Leute am Feuer interessiert zuhören und grinsen. Das Hundevieh ist weiter lästig und lässt sich auch nicht abschütteln. Das ist nun auch egal.
„Shit. So fang gar nicht erst an. Ist passiert und gut. Aber mach keine Gewohnheit draus. Säufer mag ich gar nicht. Che Guevara? Verpiss dich!“ Anna schnippt einmal mit den Fingern und der Fellsack macht sich davon. Nicht schlecht. Ob sie es mal als Domse versuchen sollte?
„Entschuldige trotzdem. Es ist sonst überhaupt nicht meine Art so…“
„Dafür hast du heute Nacht aber ganz schön gedrängelt. Egal, Schwamm drüber. Was soll nun werden?“ Nebenbei probiert sie von den köchelnden Ravioli und köpft mit dem Zollstock schnell noch eine Flasche Bier für den Alten am Feuer.
Ja? Was wird nun? Nach der Nacht kann ich froh sein das sie überhaupt noch mit mir spricht. Das erste Date ging so weit daneben wie Hoeneß Elfmeter 76 gegen die Tschechen.
Dabei ist sie eigentlich ganz nett. Mist
Che kommt zurück bleibt aber schwanzwedelnd vor mir sitzen. Vermutlich hat er nur vor Anna Respekt, sonst würde schon wieder an meinem Bein kleben.
Beim Anblick seiner Rute beschleicht mich ein weiterer beschämender Gedanke. Nicht das ich auch noch zudringlich geworden bin in meinem Brand? Wie Peinlich. Das wird bestimmt nichts mehr. Vergiss es, denke ich. Diese Frau fasst dich nicht mal mehr mit einer Feuerzange an. Was trinke ich Idiot auch nüchternen Magen.
„Ich weiß es nicht. Eigentlich würde ich gerne nach Hause fahren, und..….?“, flüstere ich und lege die Decke zurück. Es beginnt prompt wieder zu schneien.
„Nach Hause? Wo ist das denn, und hast du vielleicht eine Badewanne?“
Lächelt sie oder visiert sie mich an?
„Würdest du denn mitfahren wollen?“ Frage ich vorsichtig in Erwartung einer bösartigen Aufzählung meiner Verfehlungen. Die Kinder sind auch wieder versammelt und feixen was das Zeug hält.
„Klar. Mit einem heißem Bad kann man mich immer locken.“ Sekunden später hat sie einen Rucksack mit Sachen gepackt und ist reisefertig
„Willst du deinen Wagen gar nicht abschließen?“ Frage ich, während ich ein Taxi rufe.
„Hast den Eindruck dass es dort etwas gibt was es zu stehlen lohnt? Außerdem, vielleicht braucht ja einer kurzfristig ein Dach über dem Kopf.“
Heimaterde.
„Seehofstrasse bitte.“ Der Taxifahrer ist vom alten Schlag und stadtkundig. Anders als die ganzen Vollpfosten die einen Stadtplan brauchen um nur den Hauptbahnhof zu finden.
Die Straße ist zwar die richtige, aber eine endlose Schlange aus Blech. Ob er das mit Absicht macht? Wenigstens geht die Heizung und zum ersten Mal friere ich nicht.
Ein Streufahrzeug scheucht eine Gruppe Fußgänger mit einer Ladung Salz von einer Verkehrsinsel herunter. Das Taxameter läuft unerbittlich weiter und bei dem Schneckentempo könnte ich auch zu Fuß laufen.
Anna sitzt hinter mir und schweigt. Das erste Date und wir sind gleich im Bett gelandet. Ob das noch Folgen hat? Würde das mit uns überhaupt gehen? Diese Leute und dann der schrottige Wohnwagen? Ob sie überhaupt mit einem eigenen Klo und fließendem Wasser umgehen kann?
Neuer Schnee fällt und diesmal so heftig das der Vordermann beinahe nicht mehr zu sehen ist. Wir stehen nun seit gefühlten vier Ampelphasen an derselben Stelle und sind keinen Kilometer von meinem Haus entfernt. Wir gehen den Rest zu Fuß doch als ich endlich mein Wohnung betrete bin ich nur noch ein teilmobiler Eisklotz.
„Schön hast du es hier.“ schreit sie quer durch alle Zimmer während ich das Badewasser einlasse. Ob sie einen Zusatz mag? Meine Finger sind immer noch steif vor Kälte und kaum in der Lage irgendetwas zu greifen. Anna ist irgendwo in der Wohnung verschwunden. Ich werfe eine Handvoll Duftsalz „Matto Grosso„ hinein.
„Möchtest du einen Tee?“ Rufe ich immer noch bibbernd vor Kälte.
„Jo, Schwarz wenn du hast, ansonsten das was da ist.“ Der Beutel schwimmt eben in der Kanne als sie mit einer Peitsche in den Händen die Küche betritt. Erst jetzt fällt mir auf das sie mit ihren Waldbrandaustretern von Stiefeln über meinen hellgrauen Velours gestampft ist. Eine deutlich dunkle Spur zeichnet sich bis ins Schlafzimmer ab. Hurra.
„Tolles Ding. Und damit bearbeitest du deine Partnerin wenn du dieses Sm machst?“
Die Neunschwänzige Katze zischt durch die Luft und trifft einen beinahe antiken Zuckertopf an seiner empfindlichen Stelle und das alte Familienerbstück zerschellt ungebremst auf den Fliesen. Die Frau ist eine zweibeinige Abbruchbirne.
„Sorry. Hast du einen Besen?…Ich..!“
„Nein. Lass nur. Ich mach das schon, aber könntest du deine Schuhe vielleicht…?
Die Dinger fliegen in die Ecke neben der Tür und sie geht weiter auf Entdeckungsreise in den zweiten Stock. Hätte ich ihr wirklich antworten sollen? Was sie wohl erwidert hätte? So wie die drauf ist bringe ich den Gedanken lieber nicht zu Ende.
Ein Schneeball klatscht gegen das Balkonfenster. Vermutlich die Plagen von nebenan. Seit sie ihre Fahrräder nicht mehr in meinen Beeten parken dürfen sind sie wohl sauer.
Ich ziehe unten die Vorhänge zu und tausche meine Sachen endlich gegen einen warmen Jogginganzug. Langsam kommt wieder Leben in mich.
Oben rumpelt es im Schlafzimmer. Sie hat die Spielzeugtruhe entdeckt. Ich höre Ketten klappern und einen Stock durch die Luft zischen. Seit Jahren ungenutztes Kapital. Die letzte Spiel liegt wenigstens zwei Jahre zurück.
Agnes Gerwald, sie wollte mal erleben wie es ist gefesselt zu sein.
Ich fixierte sie auf dem Bett auf und ging so sanft vor wie man sein kann, aber sie bekam schon Zustände als meine Finger begannen ihr Zentrum zu stimulieren. Der zweite Versuch war auch nicht besser und die Sache zerbrach.
Auf dem Anrufbeantworter sind drei Nachrichten.
Meine Mutter fragt warum ich nicht anrufe. Sehr wichtig. Meine Kollegin will sich erkundigen was mir fehlt, und ein Call-Center droht damit es später erneut zu versuchen mir eine Teilnahme an „Der“ Supersonderverlosung anzubieten.
Anna kommt zurück und hat eine Schlagzeile in den Händen.
Meine Bettlektüre für Smler. Ich beschließe es nicht als peinlich zu empfinden und ignoriere ihr Interesse an der Szenezeitung geflissentlich.
„Dürfen Sklaven beim Sex stöhnen? Wer stellt so blöde Fragen?“ Unkt sie und zeigt auf einen entsprechenden Artikel mit Bild.
„Keine Ahnung. Wir leben alle unter dem selben Himmel, haben aber nicht den selben Horizont. Redakteure haben wohl auch Erfolgsdruck.“
„Schau dir mal den Mops an: Wenn seine hundert Kilo auf dir rumturnen, stöhnst du in jedem Fall.Was ein blödsinn.“
Das Bad ist fertig und am liebsten würde ich gleich selber rein springen um wieder aufzutauen, aber ich reiche Anna drei Handtücher und verziehe mich.
Die Peitsche hängt jetzt an der Garderobe. Ordnung ist wohl nicht ihre Sache.
Ich stelle ihr Schuhwerk ordentlich neben meines und bemerke dass sie völlig am Ende sind. Die Sohle der alten Springerstiefel ist dünn wie Kopierpapier. Darin hätte ich Eisfüsse, oder schlimmeres. Im Keller liegen noch meine Exemplare aus Bundeswehrzeiten. Fast neu. Schreibstubenhocker rennen eben nicht ganz so viel wie die Stoppelhopser. Ob es zu herablassend wirken würde sie ihr zu schenken? Auf jedem Fall müssen sie erst mal geputzt werden.
Anna brummt ein Lied während sie geräuschvoll in der Wanne eintaucht
Hurra. Das Bad wird geflutet sein. Ich mache ich mich daran die Flecken von der Auslegeware zu bürsten.
Kaum zehn Minuten in meinem Heim und schon stehe ich knapp vor einer Komplettrenovierung. Der Teppich ist noch von Mama. Wenn die das sieht kriegst sie garantiert Zustände. Ob das je was wird mit Anna?
Ich kann verlangen natürlich dass sie die Schuhe bei mir auszieht, aber so wie sie drauf ist wird sie es sicher ignorieren. Ihr Bauwagen hat ja auch keinen Teppich. Mit dem Handsauger die Treppe hinauf.
Die Truhe steht immer noch offen. Meine Magazine und die Tüte mit den Bondageeseilen liegen durcheinander. Irgendwas fehlt? Bloss was? Unten Pfeift der Teekessel.
Während ich die Küche wieder herrichte und im Wechsel meinen Hintern an die Heizkörper drücke höre ich sie im Bad planschen.
Der Tee ist soweit. Ob ich ihn reinbringen soll? Nein, das wäre unverschämt und würde ein falsches Bild von mir abgeben. Außerdem habe ich schon genügend „Böcke“ in den letzten Zwei Tagen geschossen. Aber fragen kann ich ja mal.

Erkenntnisse

„Anna? Dein Tee? Soll ich ihn vor die Tür…?“
„Nee, bring rein!“ Vorsichtig öffne ich die Tür als wäre dahinter das Inferno zu erwarten.
Sie liegt in einem Schaumbad dessen Ausläufer sich bis zur Toilette fortsetzen. Nur Ihr Kopf schaut hervor und das Magazin in ihren Händen. Es duftete nach Zimt und Pfirsich.
„Hast du gewusst dass mehr als die Hälfte aller deutschen beim Sex Fesselungsphantasien haben?“
„Nein. Kann ich mir auch nicht recht vorstellen?“ Was eine Frage. Wenn es nach mir ginge könnten alle Menschen…Ach, Egal. Nichts wie raus hier, ehe ich noch dummes Zeug rede.
Jetzt wird mir mein nasses Zeug bewusst und das mir den ganzen Tag über kalt war. Anna öffnet ihre Augen zu kleinen Schlitzen und lächelt.
„Schwachsinn. Bleib hier. Ich sehe doch du klapperst wie ein Papagei am Nordpol. Zieh diesen Augenkrebs von einem Anzug aus und komm rein ins warme.“
„Also du meinst wirklich das ich und wir beide…?“
„Ist doch deine Wanne. Komm rein hier und machs dir gemütlich. Ich mach auch Platz und das tue ich nicht gerne, glaub mir.“ Meine Knie bestehen plötzlich Gummi.
Und wenn nun der erste Außerirdische auftauchen würde könnte ich nicht dämlicher aus der Wäsche schauen.
„Was? Du schaust wie die Kuh wenn’s donnert? Rein hier!“
„Hälst du das für eine gute Idee? Wir zwei… und so schnell…..? „
„Idee? Hä? Ist doch deine Wanne. Entspann dich Peter. Ich bin nicht der weiße Hai und beiss dich schon nicht.„
Sie drückt mir das Heft in die Finger und greift nach dem Becher. Einen winzigen Moment sehe ich ihren Arm. Das war sicher ein Gruß aus Körperwelten. Produkte aus Professor Hagen`s Hobbykeller.
Sekundenlang herrscht alptraumhafte Stille im Bad.
Das Platzen der Seifenblasen klingt wie eine Salve Gewehrschüsse und ich spüre dass sie mich genau beobachtet. Ehe es noch peinlicher werden kann will ich den geordneten Rückzug antreten, doch plötzlich erhebt sie sich wie eine Nixe aus dem Wasser. Der Schaum gleitet an ihr herab als wäre es eine Filminszenierung.
Geht hier plötzlich alles in Zeitlupe? An den Heizkörper gelehnt beobachte ich stumm das Schauspiel das sich mir bietet. Der Schaum fällt in großen Brocken von ihr ab und gibt langsam ihren Körper frei. Ich bin wie gebahnt. Überrascht und erschreckt zugleich.
Feine Linien, aber keine Brandwunden? Nur der Arm und Teile des rechten Oberschenkels sind rot geädert. Wo ist der optische Supergau den ich die ganze Zeit erwarte?
„Komm mal zu mir Peter Nass.“ Sagt sie beinahe mütterlich, als sie meine Hand ergreift und über ihre Haut führt.
„Wir entdecken jetzt gemeinsam den Annabody.
71 Kilogramm bestes europäisches Fleisch. Bereits weitestgehend entdeckt aber nicht vollständig erschlossen. Hier an der rechten Seite der Benutzeroberfläche finden wir ein Souvenir der Indonesischen Guerillabewegung das aber den Gesamteindruck nur bedingt stört wie wir finden. Oberhalb der Schulter und im rechten Beckenbereich erfreuen uns Implantate aus einer indischen Konservenfabrik die zu unser aller Erstaunen auch Titanbleche für den Medizinischen Kunstfreund verarbeitet.“ Meine Hand streicht über ihren Hintern und findet sanfte Erhebungen. Soll ich lachen oder weinen?
„Po, Oberschenkel und Rücken zeigt uns in feiner Linienführung plastische Narben aus dem Hause Heidelberger Hautklinik im Muster eines postmodernen Backgammonspiels die ihres gleichen suchen.“ Ihre Hand zieht mich auf ihren Intimbereich.
„Nach der oberflächlichen Betrachtung des Annabodys gelangen wir nun zu einer Spezialität dieses Kunstwerkes aus technischer Medizin und biologischen Vorgängen. Der Annamuschi:
Das Fortpflanzungsorgan dem der Zweck ihrer Schöpfung leider verwehrt, dafür aber umso empfindsamer für Experimente zur Luststeigerung ist, harrt seit langem ihres niederen Verwendungszwecks. Bedauerlicher Weise wurde es länger nicht benutzt und ist daher umso williger.“ Ihre Worte schwirren durch meine Schädel wie Schmetterlinge auf Koks. Meine Hände werden widerstandslos zu ihren Brüsten gezogen während mir Seifenlauge durch die Socken dringt.
„Annas Möpse bestehen auf der linken Hälfte noch aus Originalmaterial, während die rechten Drüse des Großsäugers bereits mit Haut vom Wadenbein ausgeflickt wurde. Ihnen ist nach vergleichen mit Anderen, alles in allem eine altersgerechte Festigkeit zu assistieren die einen künstlichen Halter bisher nicht erforderlich macht.
Für sie gilt hinsichtlich ihrer missbräuchlichen Benutzung aus niederen Beweggründen dasselbe wie für ihre Muschi. Sie mögen es fest und zuweilen hart.“
Sie drückt meine Hände förmlich auf ihre Attraktionen. Schönes festes Fleisch dessen linker Nippel sich zu voller Größe erhebt als würde ein Pilz geboren.
„So Peter Nass: Jetzt weist du es. Ich bin ein Mängelexemplar mit begrenzter Haltbarkeit. Ist deine Neugierde damit zunächst befriedigt oder möchtest du noch mehr wissen?“ Sie lässt mich los, und dreht sich einmal um sich selbst.
Ich bin irgendwie von der Rolle und ich fühle mich als ob ich schwebe.
„Aber du bist so anders ..So…ich kann das alles nur schwer…..“, flüstere ich verlegen.
„Wir sind doch eigentlich erwachsene Leute, aber du benimmst dich wie ein Teeny auf Brautschau. Nackig sein ist okay, und der kleine Unterscheid sollte jedem in unsrem Alter bekannt sein. So kommen wir auf die Welt und mehr nehmen wir auch nicht mit ins Grab.“, Ihr Körper versinkt wieder in den Schaumfluten, während ich mich auskleide und zu ihr in die Wanne steige.
„Hat Bhagwan das gesagt?“
„Du immer mit dem Guru. Aber ist doch so, oder? Besitz jeder Form ist nur eine Zeitfrage.“
„Lebst du deswegen in einem Bauwagen? Weil du Besitz ablehnst?“
Als Antwort taucht sie unter. Das Wasser schwappt promt über den Rand und spült den Kloteppich in Richtung Tür. Ist jetzt auch egal.
Unsere Füße berühren sich. Hat sie mich eben etwa gestreichelt? Nein, das war nur bestimmt ein Versehen. Die letzte Frau mit der ich ein gemeinsames Bad unternahm verpasste mir dabei eine tiefe Schramme mit ihrem Fußnagel.
Anna lächelt und nippt an ihrem Tee. Dieses jugendliche Gesicht. Wahnsinn. Wenn uns jetzt jemand sehen könnte.
Papa und Tochter gemeinsam im Bad. Bei all den verkappten Blockwarten in der Nachbarschaft sind wir sicher schon „Das“ Thema. Meine Mutter kriegt garantiert Zustände wenn sie das hört. Ist auch egal. Meine Mutter kriegt wegen alles und jedem Zustände.
Anna scheint zu genießen und summt eine Melodie. So zu Baden ist für sie sicher ein Erlebnis. Dramatische Zivilisationsgefälle von einem Stadtteil zum Anderen. Gönnen wir ihr das seltene vergnügen, denke ich und steige wieder aus der Wanne.
Immerhin ist mir wieder warm.
Mir fällt auf das ich mich langsam als Gastgeber profilieren sollte doch der Kühlschrank ist auf dem Stand: Reste vom Feste oder liegt schon solange drin das man glaubt es gehöre zur Grundausstattung.
Draussen geht die Welt unter. Ein wahrhaftiger Schneesturm wie selten tobt um die Häuser während ich nach dem Telefon greife um den Pizzadienst mit einer Lieferung zu quälen. Für einen Wein reicht es bei mir immer.
Anna summt in der Wanne eine Melodie die mir bekannt vorkommt. Da war doch was? Ihr „Fetisch“ Spandau ballet hören und rücken schrubben?
Irgendwo in meinem Sammlung findet sich tatsächlich Trough the Barricades. Die Maxiversion. Meine Frau hat sie wohl vergessen als sie auszog. Ich kann mit ACDC mehr anfangen.
Ich schalte den Lautsprecher im Bad ein und bewaffne ich mit einer feinen bürste. Vielleicht kann ich ja etwas Boden gutmachen den ich gestern eingebüßt habe.
„Na? Kommen die, oder müssen wir deine Kühe verwüsten?“
„Alles gut. Dauert sicher nur etwas wegen dem Wetter. Ein bisschen Rücken waschen gefällig?“
Wortlos beugt sie sie sich nach vorne. Ich hatte gehofft sie würde mal lächeln. Verstohlen inspiziere ich ihre Rückenpartie während die weiche Bürste ihr Kreise zieht
Rote Flecken, weiße Narben wo man die Haut transplantiert hat Es erinnert an Schnittmusster wie meine Mutter sie aus den Modezeitungen ausgeschnitten hat.
Der Lautsprecher knackt und die CD gibt die ersten Töne von sich doch Anna reagiert nicht. Ein Martinshorn unterbricht die Stille als ich meine Finger über ihren Nackenansatz streifen lasse. Massage kann ich eigentlich ganz gut, trotzdem keine Reaktion. Aber nichts überstürzen. Gib ihr Zeit. Gib dir Zeit.
Mein Date liegt nach zwei Tagen in meiner Wanne. Wir haben uns nackt gesehen ohne das einer in Gelächter oder Brechreiz ausgebrochen ist. Eigentlich kann es kaum besser laufen. Ich schaue zufällig in den Spiegel und betrachte uns beide.
33 und 48 Jahre . Eigentlich perfekt, doch mit einem male wachsen meine Zweifel wieder. Sie kommt immer noch vor wie knapp zwanzig. Ob das was wird?
„Etwas nach rechts und mehr drücken.“ Flüstert sie so leise dass es mir beinahe entgeht.
Ist das ihre Form von Genuss? Still und leise mache ich weiter und beobachte sie.
Die angelesene Schlagzeile steckt zwischen den Shampooflaschen.
Bondage für fortgeschrittene hat sie gelesen, oder doch nicht? Das Lied dröhnt fleißig weiter. Sie hat die Augen geschlossen. Ihre Hände sind im Schaum verschwunden und mein Daumen drückt nun parallel zur Bürste an ihrer Wirbelsäule herunter. Sie atmet nun etwas schneller. Ob sie das wirklich anmacht?
Dann klingelt es an der Tür.
„Wenn du jetzt gehst schreie ich und werfe etwas nach dir.“ Brummt es unter der schaumbedeckten Haarpracht
„Es wird unser Abendessen sein. Ich …“
„Fuck auf das Essen. Der soll gefälligst warten. Es ist gerade so gut. Los, mach weiter wo du aufgehört hast.“
„Aber………..?
„Jetzt!“ Kreischt es und ihre Lockenpracht schüttelt sich in einem begrenzten Wutanfall der den Schaum im ganzen Bad verteilt. Hurra.
Es klingelt abermals und ich kämpfe mit mir. Die Logik will zur Tür, aber der Verstand? Ich bürste sie so hart es geht und während dieser Lästling weiter die Klingel malträtiert wird Anna immer lauter.
„Fester! Gott, ist das guuuuuuuuuuuuuut .“
Sie planscht so heftig das mein Bad nun endgültig geflutet ist. Dann legt sie mit einem mal ihren Kopf nach hinten und schnurrt wie ein satte Katze.
Ob es ihr eben gekommen ist? Immerhin hat das Klingeln aufgehört. Und Spandau ballet ist auch vorbei. Wie bizarr ist das denn?

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danke - immer wieder erstaunlich welche dinge mir bewusst werden, wenn ich deine geschichten lese.

wünsche dir einen wunderschönen sonntag

lg bf
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  RE: Das Mängelexemplar Datum:11.09.12 08:37 IP: gespeichert Moderator melden


Rotwein, Toastbrot und geschmolzener Käse mit zweifelhaftem Haltbarkeitsdatum.
Wir feiern eine Schweizer Orgie wie bei Asterix, nur nicht in den Alpen sondern auf dem Wohnzimmerteppich. Fast wie in alten Zeiten als ich noch Garagenparties feierte.
Ob Anna bedacht hat das der Topf heiß ist und dem Teppich den Rest geben wird?
„Käsefondue! Klasse. So was gibt es sonst nur bei uns in der Siedlung. Schieb mal den Senf rüber.“
„Also eigentlich ist das nicht meine Vorstellung von einem gemeinsamen Essen. Ich würde dir gerne etwas mehr Stil und …..“
„Nun bleib mal locker Peter. Stil, Gold Porzellan, und Kristallgläser? Silbersteck und Kerzenleuchter? Große houte Kusine? Was ist daran wichtig? Wohlfühlen und sattwerden kann man auch am Lagerfeuer bei Blechgeschirr mit Sekt aus Kaffeebechern.“
„Ja in einem Krisengebiet mag das so sein, aber wir leben in Deutschland. Einem Staat mit Kultur und jeder Menge Wasserspülung. Der Gebrauch von Hutschenreuther Tellern, Meissner Geschirr und Solinger Gabeln unterscheidet uns von jenen haarigen Zeitgenossen die Charles Darwin für unsere Urahnen hielt.
Ich halte unsere kulinarischen Errungenschaften jedenfalls für wichtig genug sie aktiv auszuleben.“
„Wau. Was ein Satz. Da hat aber einer in der Baumschule gut aufgepasst. Aber nebenbei: Unsere Urahnen essen seit tausend Jahren mit den Fingern und würden alle satt werden wenn man nicht beständig ihren Lebensraum zerstören würde.“
„Trotzdem wird Standartmäßig von Tellern und mit Besteck gegessen. Alles andere ist Babarentum.“
„Soll heißen dass ich ein Barbar bin?“ Gifte sie, und verteilt einen weiteren Ziehfaden geschmolzenen Gouda über dem Teppich.
Der Gedanke könnte einem kommen. Zollstöcke als Flaschenöffner, Nudel in Lichtgeschwindigkeit essen, und Kaffee aus Bechern deren Rand so zerfranst ist wie der Rumpf der Titanic. Denke ich und wechsle einfach das Thema.

„ Möchtest du hier übernachten? Draußen probt die Natur den Weltuntergang?“
„Klar, warum nicht. Morgen geht auf dem Bau eh nix mehr. Aber vögeln iss nicht. Ich hab Indianer!“
„Was? Du hat was?“ Shit ist der Käse heiß.
„Indianer. Rote Woche, ich hab meine Tage. Noch nie von gehört? Also geht nicht. Okay?“
„So war das gar nicht gemeint. Ich … Ich habe ein Gästebett und …“
„Shit auf Gästebett, oder bin ich so abstoßend das du es jetzt schon nicht neben mir aushälst? Immerhin wollen wir doch eine Beziehung, oder?“
Die bringt mich mit ihrer aggressiven Art noch vorzeitig ins Grab.
„Daran dachte ich auch gar nicht. Ich denke nur das dein Bauwagen nicht eben..“
„Was ist mit meinem Baui? Du hast auch schon drin gepennt?“ Klingt es zickig
„Er ist nicht nun nicht eben ein Hort des Komforts finde ich. Vor allem bei Kälte.“
„Ganz sicher nicht, aber ist Teil meines Lebens und er gehört mir allein. Ich muss niemanden um etwas bitten oder gerate in Panik wenn er morgen verschwunden ist.“
„Okay. Okay, Ich wollte ihn ja nicht schlecht machen deinen Bauwag..“
„Er heißt Baui und er hat eine Seele die mich beschützt. Seit dem Unfall habe ich nie wieder so gut geschlafen als in ihm.“
„Soll heißen dass wir deswegen irgendwann in deinen Wagen umziehen sollen?“
„Und wenn? Was spricht dagegen?“
„Platz wäre ein gutes Argument. Heizung und eine Waschgelegenheit sicher auch?“
„Zum schlafen reicht es. Für die Wärme gibst den Ofen und waschen geht auf dem Bau. Baden einmal die Woche im Schwimmbad.“
Ob ihr der Wein zu Kopf steigt? Das kann sie unmöglich ernst meinen. Dieses Wohnklo ohne Kochgelegenheit als ihr Heim zu bezeichnen.
„Also bei aller zu erwartenden Zuneigung die sich entwickeln könnte: Niemals ziehe ich in so ein Ding.“ Anna lacht leise und ihr Blick scheint einen Moment in unendliche Ferne zu gleiten.
„Was denkst du wo ich früher gewohnt habe? Wir hatten eine Wohnung mit allem Komfort. Wir waren zwei Verdiener und konnten uns das leisten. Wir hatten sogar einen geheizten Pool im Haus. Auto, Motorrad, Tennisspielen, reiten. Dreimal im Jahr in Urlaub. Selbstverständlich nicht unter sechs Flugstunden. Klappt natürlich nur wenn man keine Kinder am Hals hat. War ne geile Zeit, aber man stand auch ständig unter Strom. Doch dann kam der GAU und als ich aus der Reha kam war alles weg. Seitdem hänge ich mich nicht mehr an Besitz.“
„Wieso weg?“
„Ich dachte du bist der Buchhalter? Die Hütte gehört dir vermutlich, aber wenn du zwei Jahre praktisch keine Miete zahlst sitzt du irgendwann auf der Straße und deine Gläubiger pfänden was geht.“
„Aber du warst doch krank, und was ist eigentlich mit den Versicherungen?“
„Krank oder nicht interessiert keinen wenn es ums Geld geht. Die Versicherungen brauchten nicht zu zahlen weil unser Urlaubsparadies von der Regierung zum Gefahrengebiet erklärt worden war und so bin ich mit zwei Tüten voller Klamotten in einem Frauenwohnheim bei Stade gelandet.“
„Versteh ich nicht? Hattest du keine Verwandten? Freunde?“
„Nee. Keinen. Es gab niemanden. Egal. Ich habs irgendwann in dem Zickenbunker nicht mehr ausgehalten und bin Tage allein durch Hamburg geirrt.
Irgendwann im Herbst saß ich am Pferdemarkt auf einer Bank im Regen und stand komplett neben mir als Gudrun Bader mich in die Siedlung mitnahm.
Sie nahm mich ohne Vorbehalte in ihrem Bauwagen auf und ermöglichte mir einen Neustart. Ich habe verschiedene Lehren aus dieser Zeit gezogen.
Eine davon ist das Eigentum nur dann wirklich Freude macht wenn man es teilen kann, und das Reichtum und Wohlstand ein zeitloser Wert ist.
Eine Andere das die Zeit die einem bleibt viel zu schnell vergeht. Alles sollte jetzt und Gleich geschehen. Wer wartet das sich eine bessere Gelegenheit bietet betrügt sich nur selbst.“
„Das hört sich nach Marx und Engels an?“
„Nee, Bhagwan, aber scheißegal. So bin ich nun mal. Hast du ein Problem damit das jemand im Bauwagen zu Hause ist?“Jetzt wird sie laut
„Nein. Hab ich nicht. Du musst selbst wissen was du möchtest.“ Genervt lehne ich mich zurück und schließe geistig die Akte Anna Hilger.

Wir liegen im Bett und mein Schädel rast. Zwei Tage erst kennen wir uns und alles entwickelt sich so unkontrolliert wie die meisten Hamburger Bauprojekte.
Keine Zeit verlieren? Besitz ist Scheisse? Essen aus Dosen mit Daumen und Mittelfinger. Bauwagenflair als allgemein verbindliche Wohnkultur. Minimalismus pur.
Ganz sicher nicht meine Welt.
Anna sitzt aufrecht im Bett und verschlingt eine Schlagzeile nach der Anderen.
„Warum zeigen eigentlich die meisten Bilder schmusende Frauen?“
„Keine Ahnung. Mich stört es jedenfalls nicht.“
„Und was ist mit der Anderen Hälfte der Bevölkerung? Man könnte meinen die Mädels wäre alle bi wenn man diese Zeitung länger liest:“
„Ist es nicht so?“ lache ich.
„Idiot, aber ich verzeihe dir dein Phantasiegeschwurbel. Nebenbei: Alle sind auch untenrum rasiert? Warum? Ist das so eine Art Vorgabe für diese Smler?“
„Wahrscheinlich eher eine Modeerscheinung, aber ich persönlich finde es erhöht den Grad der Nacktheit einer Frau. Ausserdem finde ich Haare dort zuweilen lästig.“
„Aha, schön zu wissen. Mein Intimgestrüpp stört mich jedenfalls nicht. Sind eigentlich wie Tasthaare der richtigen Muschi.“ Ob sie das erst meint?
„Wer knutscht sich schon gerne durch ein Biotop von Haaren?“
„Was finden diese Leute bloß dabei sich gegenseitig die Geschlechtsorgane durchzukauen?“
„Schade das du es noch nie genießen konntest. Dem einen oder anderen bringt es dem Höhepunkt durchaus näher wenn man es kann versteht sich.“ Gott, klingt das naiv.
„Und wie? Was machen diese Smler anders? Die Fleischpeitsche abnuckeln schafft Frau auch mit Hilfsschulabschluss. Auch egal. Das klären wir später.“
Ich schaue enttäuscht zu ihr herüber auch wenn es mir schwer fällt die Augen offen zu halten. Mein erstes Date mit Anna fordert ihren Tribut.
Sie sitzt aufrecht im Bett. Ihre schönen Brüste liegen frei, aber im Augenblick könnten sie auch als zwei Fleischmonde um den Jupiter kreisen so unerreichbar sind sie.
Ganz vertieft studiert sie das Szenemagazin. Alle Exemplare die sich finden lies hat neben dem Bett verteilt. Immerhin, aber eigentlich sollte es wichtigeres geben, oder?
Gerade als ich die grobe Missachtung meiner Person in das virtuelle Register
„Wird nichts mit Anna„ eintragen will, dreht sie den Kopf zu mir und grinst breit.
„Interessant was hier steht.“An den Brüsten aufhängen“. Hat es schon mal eine länger bei dir ausgehalten?“
„Nein. Sonst wären wir wohl beide nicht hier. Außerdem ist es kein Dogma. Es gibt auch ein Leben ohne SM.“ Warum schmeckt mein Speichel plötzlich säuerlich?
„Zu Deutsch du kommst auch ohne aus?“ War das nun eine Frage oder eine Feststellung?
„Ja, will ich aber eigentlich nicht.“ Antworte ich ohne meinen Missmut noch groß zu verbergen und rolle mich auf die Seite. Shit. Doch plötzlich robbt sie heran und drängt sich an mich. Löffelchen? Na immerhin was.
„Pass mal auf Peter: Ich mache dir einen Vorschlag: Ich bleibe eine Woche und wir proben ob wir zusammen passen. Hinterher geht es dieselbe Zeit zu mir und wir sehen wie es da läuft. Okay?“ Die Worte treffen mich wie ein Stromschlag.
Sie will hierbleiben?!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!
„Du wirst an Schlaflosigkeit leiden, und wie soll ich bloß dein Niveau von Komfort erreichen? Ich müsste die Heizung abstellen und die Fenster ausbauen.“
„Haha Blödmann. Ich weiß Annehmlichkeiten schon zu genießen, der Unterschied ist ich mache mich nicht davon abhängig.“ Sie hebt eine Schlagzeile auf und zeigt auf ein Bondagefoto.
„Und das hier will ich demnächst auch probieren.“


Überraschungen

……Und die Gewinnverprobung ist im ersten Quartal negativ ausgefallen was zur Folge …“ Mein Hintern juckt, doch wage nicht mich zu kratzen.
Walburga von und zur Schramme sitzt in ihrer Funktion als Großaktionärin in der Vorstandsitzung und beobachtete jeden. Hinterher wird sie über Fehler in der Rhetorik und schlecht sitzende Krawattenknoten lästern, ohne ein Wort von der Sache an sich begriffen zu haben. Erbin eines Millionenvermögens zu sein setzt eben auch gewisse Qualifikationen voraus.
Ich schaue auf die Uhr. Wann finden diese Schaumschläger endlich ein Ende? Das der Laden 14 Prozent im Minus steht kann man auch in einen Satz fassen.
Anna ist allein zu Haus und hat noch nicht einmal angerufen. Ob das Haus noch steht, oder hat sie es abgerissen und einen Bauwagen hingestellt?
Die neue Marktingassistentin findet das der Vertrieb an allem Schuld sei und quengelt unnötig lange mit dem gemeinhin nutzlosen Key Counter herum. Kann es noch öder werden?
Draußen klatscht der Schnee an die Fenster und erinnert mich an unseren Deal.
Eine Woche Bauwagen? Was verspricht sie sich bloß davon? Niemals tausche ich mein bezahltes Heim gegen so eine Hundehütte auf Rädern ein.
Bewusstseinserweiterung nennt sie das. Scheiss drauf. Bhagwan ist Tod.
Gedankenverloren bekämpfe ich einen Juckreiz in meinem Ohr und schaue plötzlich in die blitzenden Augen von Walburga Schramme.
Dumme Kuh. Dich mal am Kreuz richtig durchwalken damit du mal auf andere Gedanken kommst, denke ich und kann nicht anders als breit zu grinsen. Die Schramme wendet sich empört ab. Gut so
Anna hat sich sämtliche Exemplare meiner Szenezeitungen ans Bett geholt und noch gelesen als ich schon weggedämmert war. Ich habe ihr Geld zum einkaufen dagelassen. Sie wollte etwas zu Essen machen wenn ich wiederkomme. Was das wohl wird? Plötzlich wird es dunkel.


Eine dezente Rauchwolke verkündet das Ende des Beamers und die Präsentation des Quartalsergebnisses ist vorbei. Walburga zieht die faltigen Brauen in die Höhe und das Oberste Erdmännchen verflucht erst den Chef der inkompetenten EDV-Abteilung bevor er die Sitzung schließt. Hurra. Endlich weg.

Aufgeregt wie ein Kentuckytraber eile ich die Straße entlang.
Tausend und eine Phantasie jagen durch die Hirnwindungen und treiben meine Libido zu ungeahnten Höchstleistungen.
Ob sie mich in Strapsen empfängt? Hat Barbara einmal getan, aber nur um hinterher zu behaupten es hätte ihr eine Blasenentzündung beschert. Ach Blödsinn. Keine Pumps, und sicher auch keine Reizwäsche, es sei denn aus dem Modelabel Baulöwe und Co. Die letzte Ecke ist erreicht.
Mein Haus steht noch. Also kann sich der Puls beruhigen. Der Schornstein raucht? Hat sie etwa den Kamin angezündet? Mein Auto ist weiter im Schnee vergraben, aber der Weg ist freigeschaufelt. Ob Anna…….? Nein. Eher nicht. „Wenig häuslich“ hat sie geschrieben.
Nervös stochere ich mit dem Schlüssel in der Haustür herum als Anna überraschend öffnet und sämtliche Vorstellungsszenarien sich sofort in Rauch auflösen.
Keine nackte Haut, zarte Wäsche oder etwas ähnliches. Stattdessen Cordhose, Akkuschrauber und Sägespäne im Haar..
„Hi großer! Schön das du kommst. Bin fast fertig.“
Fertig womit? Denke ich und kann die Katastrophe beinahe körperlich fühlen während ich die Tür schließe.
Mein Herz klopft bereits wie einem Kolibri als mir auffällt das mein Bett
hochkant im Flur steht. Außerdem riecht es nach Pizza und Bier. Überall sind schon wieder Fußabdrücke auf dem Teppich. Der Fernseher läuft auch.
„Hör mal wer da hämmert.“ Tim Allen produziert eine seiner TV- Katastrophen. Soll mich das auf etwas einstimmen?
„Komm. Lass doch deine Schuhe. Ich muss dir was zeigen.“, gurrt sie aufgeregt wie ein Kind und schlittert auf einer mir unbekannten Fußmatte den Flur entlang. Das bekannte ziehen in meinen Fingerspitzen kommt zum Vorschein und kündet eine schwerwiegende Veränderung an. Als ich es das letzte Mal spürte war mein Vater gerade gestorben. Ich nehme mich zusammen und folge Anna in das was einmal mein Schlafzimmer war.

Ein massiver Holzrahmen thront mitten Im Raum. Haken und Ringe in regelmäßigen Abständen eingeschraubt. Ich traue meinen Augen nicht. Sie hat meine Spielzeugtruhe ausgeräumt und alles gerecht an den Wänden verteilt. Gerte, Peitschen und Riemen finden sich dort wo vorher Bilder meiner Familie oder dekorative Nippesfigürchen ihren Platz fanden.
Immerhin hat sie die Vorhänge geschlossen. Wenn meine Mutter diesen Raum jetzt betreten würde wäre ich sofort Vollwaise.
„Na wa sagst du? Alle Geräte die man für dieses Sm benötigt in einem Raum.“
„Ja sicher, aber warum…? Ich bin von den Socken. Soll ich schreien, lachen oder weinen? Sie zeigt auf das Gestell und erinnert mich an einen Feldherrn der auf sein erobertes Territorium deutet.
„Schau hier: In der Mitte ein kleiner Flaschenzug. Die Seiten zum aufspreitzen. Und das hier ist mein Liebling.“ Sie greift nach einem Unterarmlangen Kantholz und steckt es in eine Öffnung des Gestells.
„Ich weis zwar nicht was daran Ähnlichkeit mit einem Spanischen Hottehüh haben soll, aber ich fand es ganz Witzig es zu bauen.“ Selig sind die Unwissenden denke ich und streiche über das gehobelte Machwerk dessen Abdrücke mein Teppich niemals verzeihen wird.
„Woher? Ich meine wo hast du das ganze Material her?“
„Vom Bau natürlich. Sind alles Reste und umsonst. Ich hab Nachts alles ausgemessen und heute Morgen zurecht gesägt. Andy hat mir alles mit dem Bus hergefahren. War gar nicht schlimm. Ach ja, hier sind deine Zwanzig Euros zurück.“
Anna strahlt wie eine Höhensonne während meine Gefühlswelt einen dreifachen Quetschpraller mit einfachem Aufschrei hinlegt.
Was soll ich sagen? Mein jüngstes Date hat es in nicht einmal 48 Stunden geschafft mich betrunken zu machen, und dem Beischlaf eines Köters auszusetzen, einem Junkie zu einem Schuss zu verhelfen. Nackt in mein Bett zu kommen ohne mich weiter zu beachten, und obendrein mein Schlafzimmer in ein Trainingszentrum für Sadisten zu verwandeln. Eigentlich wäre es an Zeit für einen kleinen Herzkasper. Die Frage ist nur ob vor Freude, oder vor Angst.
„Eine gute Arbeit. Ich weis gar nicht was ich sagen soll, aber wo schlafen wir in Zukunft?“ Was rede ich her eigentlich? Und wenn ich den Rest meiner Tage auf den Fliesen im Bad schlafen muss. Das Ding ist der Hammer schlechthin.
„Na hier. Ich muss nur das Bett umbauen. Ich habe noch Ringe über. Die wollte ich bei der Gelegenheit in den Rahmen schrauben.“
„Du scheinst dich ja echt reinzuhängen. Was hat dich denn so motiviert?“
Sie geht in die Küche und holt eine Pizza aus einer Warmhaltepackung. Soviel zum Thema Kochen.
„Ich habe alle deine Zeitungen gelesen und war heute Morgen irgendwie ein bisschen angespitzt davon?“ Nuschelt sie und verschluckt den Rest des Satzes mit der Pizza.
„Also hast du über Nacht eine gewisse Affinität für das Thema entdeckt?“
„Wieso raffiniert? Ach hör auf zu quatschen und sag lieber wie es dir gefällt:“
„Gute Idee, doch ich bin etwas überrascht und hätte nichts dagegen gehabt wenn du mich in deine Planungen einbezogen hättest.“
„Und? Mal ehrlich Peter? Was hättest du denn gesagt? Dieses Zimmer war doch ein Museum. Endlager für jede Menge Staubfänger mit dem Flair der Flower Power Äera. Jemand der so lebt kann nicht loslassen.“
„Nicht loslassen?“
„Ich habe allein neun Bilder von deiner Mama abgeräumt. Die von deinem Sohn und deiner Frau nicht gezählt. Nussbaumfurnier und hellblaue Bettbezüge. Schlimmer geht’s kaum. Ich find es jetzt deutlich wohnlicher.“ Sie grinst breit und schüttet sich ein Bier rein.
„Ganz anders als dein Baui natürlich.“
„Ich habe was ich brauche und was ich nicht habe brauchte ich bislang auch nicht. „
Da hängt doch tatsächlich Bhagwan über dem Fenster. Ansonsten hat sie alles unternommen damit meine Mutter einen Hirnschlag erleidet sollte sie jetzt das Zimmer betreten.
Aus meiner Ägyptischen Vase ragen die Rattanstöcke hervor. Auf einem formschönen Brett sind Handschellen und andere „Utensillien“ drapiert. Aber am besten ist dieses Holzteil. Alles an Ringen und Ösen was man braucht. Das glaubt mir kein Mensch.
Ich blicke zu Anna und bin mal wieder komplett neben der Spur. Doch warum? Neben der Tür liegen die Bilder und meine Mutter schaut mich fragend an. Davon habe ich doch immer geträumt?
„Du bist wohl fest entschlossen. Ich frage mich ob du auch alles verstanden hat was du gelesen hast?“
„Ich bin kein Dummchen du Nase. Wie wäre es wenn du weniger sabbelst und mir hilfst aufzuräumen. Die Pizza wartet.“

Wir hocken in der Küche und genießen warmen Kakao mit Wodka. Zum Glück ist Wochenende. Die Mafiatorte ist komplett versalzen, erhält aber Dank kroatischem Senf eine Wirkung die Löcher in Beton brennen könnte. Annas Rezepte sind kulinarisches Überlebenstraining. Aus der Stereoanlage fisteln die Back Street Boys.
Unglaublich, ein „Sit in“ bei Peter Nass. Fehlt nur noch ein kapitaler Joint
„Du scheinst ja wirklich Feuer gefangen zu haben. Wie soll es denn nun weitergehen?“
„Weis nicht genau. Mach mal einen Vorschlag?“
Will sie mich testen? Sonst hat sie auch auf alles eine Antwort.
Anna tränkt den Teig mit reichlich Tabasko und verzieht keine Miene. Soll ich es wagen? Nach vier Tagen schon? Mit klopfenden Herzen lege ich mir meine nächsten Worte zurecht.
„Das Wetter ist die Hölle. Dein Wagen ist nicht geheizt, und ich hätte dich gerne in meiner Nähe. Was hälst du davon wenn du für länger hierbleibst?“
„Hmm? Hier bleiben? So richtig mit einziehen und eigener Zahnbürste im Bad?“
„Deine Wäsche darfst du sogar auch mitbringen?“ Es sollte ein Scherz sein aber ein Blick wie ein Wurfpfeil blitzt mir entgegen.
„Wäsche? Soso. Mehr billigst du mir nicht zu?“
„Du kannst mitbringen was immer du benötigst.“ Was kann das schon groß sein? Eine Truhe voller Kleider verkraftet das Haus schon, denke ich.
„Und denkst du das ich hier gleich deine Sklavin mime?“
„Eigentlich nicht. Dafür ist es noch zu früh und……“ Wieder diese aggressive Art.
Doch Anna grinst vielsagend und steht auf.
“Na denn, Peter Nass: Komm hoch. Der Rahmen wartet auf uns.”
Ich bin völlig überrascht. Sie hat es tatsächlich eilig gefesselt zu werden?
Kommt nun der Himmel oder die Hölle? Ihre Werkzeuge liegen in der Spüle. Die Stiefel neben dem Herd. Ihr Werkzeuggürtel bleibt an der Türklinge zum Schlafzimmer hängen.
„Eine Woche spiele ich das Spiel mit Peter. Dann werden wir wissen obs funktioniert. Egal was, ich mache mit, aber ich werde mich nicht verstellen. Erwarte also keine künstlich devote Anna die vor dir auf dem Boden rumrutscht und die Sklavin spielt. Das finde ich albern.“ Sagt sie ernst während sie sich auszieht.
Wie auch immer. Das geht ja schnell mit uns. Denke ich und suche mit schwitzenden fingern meine Seile zusammen.

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  RE: Das Mängelexemplar Datum:13.09.12 10:03 IP: gespeichert Moderator melden


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  RE: Das Mängelexemplar Datum:13.09.12 18:48 IP: gespeichert Moderator melden


„So ich bin soweit. Denn mal los.“
Sagt sie in ihrer respektlosen Art und nimmt unter dem Holzrahmen Platz. Von Angst oder Vorbehalten keine Spur. Eigentlich wäre jetzt der Moment um alles erneut auszudiskutieren aber nichts. Nackt steht sie da und hat die Hände abwartend in die Hüften gestemmt.
Ich sortiere meine Seile und bin fest entschlossen mein bestes zu geben.
Sorgfältig streife ich ihr Manschetten über die Gelenke um keine Druckstellen zu hinterlassen. Sie riecht ein wenig nach Schweiß. Ich bin etwas nervös als ich die ersten Knoten setze und ihre Beine auseinanderstelle.
Ihr Schoss verbreitet ein undefinierbares Aroma. Ob ich sie rasieren darf? Nein, wenn dann später. Aber eigentlich würde ich am liebsten mal richtig rein greifen.
Sie ist erstaunlich gelenkig. Trotz der Spreizung hat sie ihre Füsse noch immer auf dem Boden. Ihre Arme sind nun etwas über Kopfhöhe erhoben und fixiert. Anna hält den Kopf gesenkt und die Augen geschlossen. Ob sie genießt? Ich streiche über ihren Rücken und sie bewegt tatsächlich ihren Unterleib.
Ich beginne mit dem Anlegen der Körperfessel. Akribisch setze ich jeden Knoten und achte darauf beiden ersten Seile exakt an ihren Schamlippen vorbei zu legen.
Als ich die Schnürung beginne anzuziehen grunzt sie einmal und schiebt ihren Schoss nach vorne. Das letzte Seil legt sich über ihren Kitzler und beginnt sanften Druck auszuüben.
Fertig. Ich streichele über ihren Bauch und kontrolliere die Spannung. Alles perfekt.
Bin ich je soweit mit einer Frau gekommen? Nur in meinen Träumen oder bei einer Tüddelparty und das zählt nicht wirklich. Ich gieße mir einen Canadian Club ein und betrachte mein Werk.
WenigeTage haben gereicht um mein Leben auf den Kopf zu stellen.
„War es das, oder kommt noch was?“ , brummt sie plötzlich und reisst mich aus meinen Gedanken. Einen Knebel hat sie abgelehnt. Schade eigentlich.
„Zieh die Fäden mal fester. Man spürt ja kaum was.“ Gesagt getan gebe ich mehr Druck auf die Seile und ernte ein zufriedenes grunzen.
„Das in der Mitte.. noch fester….“ Gut, wenn sie meint. Die Seile pressen sich nun sehr tief in ihr Fleisch, doch statt erwartungsgemäß laut „autsch“ zu rufen schnauft sie genüsslich.
„Das kommt gut.. Ja.. Weiter. Mehr.“ Das kann sie haben.
Ich greife mir alle Seile die durch ihren Schritt verlaufen auf einmal und drehe sie mit einer Handbewegung zusammen. Ihr folgender Schrei hat wenig mit Schmerz als erstaunlicher Weise mit Erregung zu tun. Meine Finger streichen sanft über ihre Brust aber das scheint sie nicht zu spüren. Ihr Unterleib zuckt heftig und quetscht mir die Seile in die Finger. Autsch, das war so nicht geplant. Anna gerät immer mehr in Fahrt und ich versuche etwas neues, hänge jetzt aber blöderweise in dem Bondage fest.
„Mehr….Fester…Ja….. Komm.. „
Ich glaubs nicht. Anna muss auf Schmerz stehen. Das hält doch sonst kein Mensch aus. Vor allem ich nicht. Ein Fingernagel geht drauf bis ich mich endlich von der nun schier außer Rand und Band geratenen Anna lösen kann.
Das gesamte Gestell knirscht in seinen Verbindungen bis sie laut aufstöhnt und langsam zur Ruhe kommt. Wau. Das war heftig. Zum Glück haben wir keine Nachbarn. Die Nummer war nicht zu überhören. Schwer atmend hängt sie in den Fesseln und sieht im Augenblick überirdisch geil aus.
Sie öffnet die Augen und lächelt breit. Sofort beschleicht mich wieder dieses merkwürdige Gefühl als ob sich eine Katastrophe auf leisen Füssen nähert.
„Alles gut? Bist du Okay?“
„Jo, Spitze, Superklasse.“
„Soll ich dich losmachen?“. Die Seile liegen immer noch da wo sie sind und müssen ganz schön zwicken. Ob sie die Peinlichkeit überhaupt mitbekommen hat?
„Nee, bloss nicht. Das war gut. Machs nochmal. Das hatte ich lange nicht.“
„Ist es dir nicht zu heftig?“ Schnell suche ich nach bösartigen Druckstellen und werde sofort fündig. Sie ist echt hart in nehmen
„Ich denke wir sollten Schluss machen sonst hast du noch Tagelang was davon.“
Ihr Antwort nicht abwartend fummele ich den ersten Knoten lose.
„Hey. Lass das. Griffeln weg und weitermachen. Los nochmal. Gott war das Geil..“





Alles, nur nicht SM

„Essen gehen? Klar geht das. Wohin denn?“
„Ich dachte an etwas mehr. Ein Abend im Schmitz Tivoli mit anschließendem Essen.“ Alle Gespräche der vergangenen Tage drehten sich nur um das Thema Sm und seine Facetten. Ich fand es an der Zeit auch mal etwas anderes anzubieten.
„Das ist doch auf dem Kiez? Da läuft demnächst Villa Sonnenschein. Ich habe gehört das wäre voll lustig. Ist okay.“
„Da wäre noch was Anna. Ich würde es zu schätzen wissen wenn du dich dafür etwas Ladylike zu Recht machst.“ Jetzt ist es raus. Instinktiv suche ich nach einer qualifizierten Deckung, aber Anna schaut nur wie ein Fuchs auf die Gans.
„Lady mäßig? So richtig, Ja?“ flüstert sie irgendwie verschlagen.
„Ich meine nur das…?“Mein selbstgesponnenes Kartenhaus droht vor diesem Blick einzustürzen. Ihr eines Auge mustert mich und sie scheint nachzudenken.
Jetzt bloß kein wegen der Kleiderordnung in Hamburgs Comedytempel. Ich nehm sie auch in Gummistiefel und Latzhose mit ehe es eskaliert. Ich will sie auf keinen Fall verlieren.
„Na gut. Schön, ganz wie der Herr möchte, aber du musst auch etwas tun:“
„Und was wäre das?“
„Du gehst zum Felldresser und lässt dir deine sechseinhalb Strippen vom Kopf raspeln. Sieht voll daneben aus sich Haare quer über die Glatze zu kämmen.“
Ehe ich eine Gegenfrage zum Thema Felldresser stellen begreife ich was sie meint und denke mit Schrecken an das Ende meiner einstigen Haarpracht.
Es gibt ein Foto von mir auf einem Status Quo Konzert. Da hatten der Leadsänger und ich dieselbe Mähne. Ja lang ist es her. Zum Glück ist Stoppelschnitt gerade leidlich in.

Es gibt Rituale die in jeder Beziehung die Gleichen sind. Einer wartet, während der Andere warten lässt. Als Mann erfülle ich den Part der mir von der Natur auferlegt ist und warte.
Anna ist seit einer Stunde im Bad, und ich frage mich was eine Frau dort so lange macht die eigentlich nicht mal in eigenes Waschbecken besitzt. Von einem Spiegel mit Frisiertisch ganz zu Schweigen. Aber wir liegen noch gut in der Zeit also wandele ich durch meine Behausung auf der Suche nach weitere Veränderungen.
Die Strohblumengestecke von Tante Helene liegen auf dem Balkon. Genau wie der Wandteppich mit den Bremer Stadtmusikanten. Insgesamt kein Verlust.
Aus Omas Kupferkanne, Überbleibsel der Flucht übers Haff, ragen Spazierstöcke von Papa und längst vergessene Regenschirme. Alles von einer milden Schicht Neuschnee bedeckt. Wenn Mama das mitkriegt ist der Teufel los. Ansonsten ist bis auf das Schlafzimmer alles noch im Normalzustand.
Sie hat die Kakteen begossen und die Fernbedienungen ordentlich auf dem Tisch gelegt. Was wenn sie den Tag über rumliegt und nichts tut außer Sauerstoff verbrauchen und Chips vertilgend RTL schaut? Im Bad scheppert irgendetwas. Ob sie ihre ersten Pumps trägt und eben gestürzt ist?
Auf dem Tisch liegt eine aufgeschlagene Fetischzeitung. Ein überteuertes Hochglanzmagazin mit phantastischen Bildern. Aber eben nur schöne Bilder.
Sie hat einen Artikel über Stiefelladys gelesen. Hochgewachsene Blondzetten mit Schuhwerk die bis in den Schritt reichen und ab 500 Talers zu haben sind. Soll mir das etwas sagen, meldet sich mein männlicher Verstand plötzlich? Eine bebilderte Anzeige lässt mich endgültig aus meinem naiv intellektuellen Dasein erwachen.
Lady Shiva bietet….. blablabla.
Lady? Hat sie da vielleicht etwas falsch verstanden? Im Bad geht das Schloss und ehe ich meinen Kopf neu sortieren kann steht sie im Flur.
„Na Großer? Ladylike genug? Gehst du so mit mir?“
Ja. Die Frage ist nur wohin? Denke ich und falle überrascht in den Sessel.
Anna dreht sich um sich selbst und zeigt sich in einem hautengen Latexeinteiler.
Das sündhaft teure Teil aus der Boutique Bizarr.
Ein langer Roter Schal aus Chiffonseide liegt so geschickt um ihren Körper verteilt das er den frivolen Latexeffekt an den entscheidenden Stellen stilvoll unterbricht.
Ein schmales beinahe winziges Halsband im passenden Farbton. Flache rote Schuhe ohne die grobe Kreppsohle eines Arbeitsschuhs, sondern tatsächlich zum ausgehen geeignet. Habe ich gerade einen Wachtraum?
Sogar die abgeschliffenen Stücke Horn an den Fingern sind Rot bemalt.
„Klar. Ich bin… Sag mal das Ding war doch sicher teuer? Wo hast du denn soviel Geld her?“ Gott, was rede ich hier für gequirlten Quark zusammen? Ich bin zu blöd, aber leider auch Buchhalter.
„Ich habe Geld, schließlich gehe ich arbeiten. Allerdings jetzt nicht mehr. Das Teil hat meine Reserven komplett aufgebraucht. Scheissegal, ich finds geil.“

Aftershowparty nach der Premiere.
Die Schauspieler stellen sich dem Publikum und jeder der sich für wichtig genug hält redet mit dem Anderen über Belanglosigkeiten. Wir stehen im Foyer der Kleinkunstbühne und Anna ist Der Blickfang. Männer wie Frauen beobachten uns aber es scheint sie nicht zu stören. Wahnsinn, ich habe mein eigenes Fetischmodel.
„Ich finde einige der Puppen hatten starke Ähnlichkeiten mit den Gästen.“ Flüstere ich als ein betagtes Paar den Geruch von Toska und Zigarre verbreitend an uns vorbeizieht.
„Ja. Genau Schau mal die zwei Spießer: Wie Staedler und Walddorf aus der Muppetshow. Warte mal hier. Ich muss für kleine Mädchen.“
Anna bewegt sich mit der Eleganz und Grazie als hätte sie etwas anderes getan.
Es ist beinahe unglaublich. Sie hat beinahe ihre gesamten Ersparnisse geopfert um sich „Ladylike“ auszustaffieren. Für mich. Natürlich werde ich ihr das Geld wiedergeben wenn ich einen Weg finde ohne das sie hinterher tödlich beleidigt ist.
Investition in eine gemeinsame Zukunft ? Besitz ist ihr nicht wichtig?
Bis heute Abend hatte ich es für extravagante Phrasen aus dem Hause Bhagwan gehalten, aber Anna scheint es wirklich zu Leben.
Ich weis nicht wie ich da mithalten soll?
Ein Edelalkoholiker verschüttet seinen Drink und kriegt sich kaum mehr ein vor Lachen.
„Glücklich sind die blöden denn sie wissen es nicht“ Denke ich als Anna zurückkehrt.
„Wie bist denn so schnell aus dem Ding rausgekommen?“
„Braucht ich gar nicht. Hat doch einen Reißverschluss. Sehr praktisch übrigens.“
Grinsend spielt sie mit dem Zipper herum und zieht in Sekunden die Blicke der gesamten Bar auf sich. Die der Männer sind eindeutig. Die der Frauen auch.
Ein Pärchen produziert sich lautstark mit einer Acapella-Einlage, und trägt in schrägst möglicher Weise „Maria“ von Leonard Bernstein vor. Einige deutlich noch weniger Begabte stimmen mit ein und bemerke dass die Bremse der U-Bahn zuweilen unterhalsamer klingt.
„Bäh, der Sekt schmeckt wie Pisse mit Zitrone. Die Leute sind auch nicht so meins. Wollen wir nicht woanders hingehen?“ Anna hat einen guten Geschmack.

Wir wandeln über die Reeperbahn die nach Jahren von Management by Nepp und Gaunerei mittlerweile über einige gute Restaurants verfügt.
„Früher war ich oft mit dem Motorrad hier. An der Esso Tankstelle haben wir rumgehangen und den Wichtigen gemacht oder den Mädels hinter hergeschaut.“
„Du hattest ein Bike? So richtig?“ Von irgendwo pöpelt wer herum und scandiert seine Begeisterung für einen Hamburger Fußballverein zweifelhafter Prägung.
„Kawasaki Z900. Ein echter Racer, wenigstens damals. Ich war in ganz Europa mit dem Teil.“
„Und heute? Keine Ambitionen mehr?“Sie stolpert und ich fange sie auf. Das Gefühl ihren Körper von dem Latexmaterial umschlossen in meinen Händen zu spüren ist einfach unbeschreiblich.
„Ich war nicht immer ein Langeweiler. Nach dem Abitur habe ich ein Jahr als Seemann gearbeitet. Rost klopfen auf einem Containerdampfer. Es war hart aber schön. Während des Studiums war ich Barkeeper, Verkäufer und eine Zeitlang sogar auf dem Bau.“
„Du auf dem Bau? Als was?“
„Eisenflechter, aber nur als Hiwi. Ich musste immer für meinen Unterhalt selber aufkommen obwohl meine Eltern reichlich Geld besitzen. Mein Vater meinte das man das Erreichte mehr schätzen würde wenn man es sich selbst verdient hätte.“
„Da siehst du es. Besitz. Es geht immer nur um alles zu behalten und zu raffen. Sie hocken lieber auf ihrem Geld anstatt andere damit glücklich zu machen.“
„Sicher meinten sie es gut.“
„Ja, die Frage ist ob mit dir oder mit sich.“

Wir überqueren lachend den Spielbudenplatz als es geschieht.
Eine Gruppe angetrunkener wird auf uns aufmerksam und ehe ich die Lage richtig einschätzen kann stehen wir vor drei mir bekannten Gesichtern.
„Na iss sass es denn die Möchlichgeit. Dass iss dooooch Fosch…Froschauge vom siebten Sch..tock.“ Lallt der Aktenbote aus der Postabteilung.
Gleich mehrere „Kollegen„ dieses Kalibers auf einmal zu treffen, darf man wohl als übles Schicksal bezeichnen. Noch dazu hier und heute.
“Die Führungsebene gesellt sich zu uns niederen Leuten. Welche Ehre?“ Gibt unser Betriebspförtner Alfons Bradler genannt „Brocken“ zum besten. Ebenfalls voll wie ein Eimer.
„Hey Blasbacke? Bissu pau… Paulifan?“ Der Rest der Frage unseres Haushandwerkers geht in einem feuchten Rülpsen unter. Anna steht dicht neben mir und bleibt stumm.
„Der weis jar nich vie Fussball jeeht. Hat in der Penne nur in die Bücher geglotzt statt an der frischen Luft zu sein.“ Gibt Brocken seine überflüssige wie beleidigende Weisheit von sich.
Ein Duell in Gegenwart meiner Dame? Das kann er haben. Boxen kann ich zwar gar nicht, habe dafür aber keine Folge von Rocky verpasst.
Ich balle instinktiv die Fäuste, doch das Kleinhirn übernimmt in Lichtgeschwindigkeit wieder die Kontrolle und rät zu einer anderen, weniger Proletenhaften Taktik. Außerdem spüre ich Annas Finger die meine Hand drücken. Hat sie etwa Angst?
„Genau Herr Bradler. Während sie dem Ball nachgelaufen sind habe ich Bücher gelesen. Deswegen halten sie mir auch jeden Morgen die Tür auf und lassen mich ihr Gehalt ausrechnen.“
Mit klopfendem Herzen gehe ich an den drei Zellhaufen vorbei, immer in der Erwartung mich doch noch handgreiflich auseinandersetzen zu müssen. Doch die versammelte Blödheit bleibt hinter uns während wir die Hauptstraße erreichen.
Anna drängt sich an mich und flüstert mir ins Ohr.
„Ich bin gerade so was von scharf auf dich Peter Nass. Das glaubst du nicht.“
Hurra…………. Und das vor dem Essen.

„Und nun? Ich bin noch gar nicht müde.“ Sagt Anna und wickelt sich in ihren Mantel.
Wir stehen vor dem „Rancho“ und sind pappsatt. Draussen rieselt leise der Schnee und kündet vom nächsten bevorstehenden Wetterchaos.
Mexikanische Küche liegt hinter uns. Mein Gaumen hängt förmlich in Fetzen und brennt wie Napalm. Ein Drink wäre sicher hilfreich.
„Hier gibt es eine Szenekneipe für Smler. Die “Unschlagbar“. Wollen wir dahin?“
Anna stimmt zu und wir folgen dem Lichtermeer in Richtung Nobistor.
Sie hat den ganzen Abend in dem Anzug zugebracht ohne sich einmal zu beklagen. Nicht einmal das Halsband hat ihr anscheinend etwas ausgemacht.
Ein Taxi steht mitten auf dem Gehweg und wird von einem Obdachlosen angepinkelt während wir vorbeigehen. Verdient hat er es denke ich, und wundere mich wie Anna das bei der Kälte in den dünnen Schuhen aushält.
Wir waren im Restaurant natürlich der Blickfang. Allein wegen Annas Haarpracht, aber als der Kellner das Latex entdeckte fing er beinahe an zu sabbern. Schön nicht allein auf der Welt zu sein.
Mit der Kleidung hat Anna scheinbar auch ihre Bauallüren abgelegt. Jedenfalls verlief das Essen ganz normal. Wir sprachen über alles Mögliche und sind uns in vielerlei Hinsicht näher gekommen.
Sie wollte alles über meinen Sohn wissen und brennt darauf meine Mutter kennen zu lernen. Das wird sicher nicht ganz so einfach. Allerdings besteht wie weiterhin darauf das ich für eine Woche zu ihr in den Bauwagen ziehe was mir überhaupt nicht passt. Nachts steigt das Thermometer kaum über den Gefrierpunkt.
Die Bar kommt in Sicht. In einem Hauseingang schläft ein Obdachloser.
Der Schlafsack ist von Schnee bedeckt genau wie seine Habe in dem Einkaufswagen auf der Straße.
Einen Schlafsack brauche ich auch. Vielleicht sollte ich die Sieben Tage in Annas Baui einfach als Survivalurlaub betrachten.

Anna bestellt Lumumba und schaut sich die Vitrinen an. Ein einsamer Stammtisch fabuliert über den Bau von SM Möbel und Spielzeug. Alte Bekannte hier.
„Die sehen aber unbequem aus. Hast du solche schon mal getragen?“ Anna hat ein Paar besondere Handfesseln entdeckt und lässt jeden in dem Laden an ihrer Neugier teilhaben.
„Nein. Aber schick sind sie.“ Jemand vom Bastelzirkel legt demonstrativ eine handgefertigte Fessel „Model Mittelalter“ auf den Tisch.
Sekunden später sind wir in eine mittelschwere Disskusion über SM Technik und deren Anwendung verwickelt. Anna ist ganz in ihrer Welt.
Es geht um Konstruktionen aus Holz, Aluminium, und Stahl wobei mein Schatz es nicht versäumt jedem von unserer häuslichen „Einrichtung“ zu berichten.
Zwei Lumumbas später ist sie im Zirkel aufgenommen und verspricht demnächst ein Seminar über professionelle Holzverbindungen zu organisieren.
Es wird spät bis wir wieder zueinanderfinden.

„Die haben hier einen Spielraum. Wollen wir uns den ansehen?“ Anna ist sofort bei der Sache und folgt mir in den Keller.
„Ziemlich dunkel. Hast du schon mal jemand hier unten verhauen?“, gluckst sie.
Ihre Finger untersuchen die Einrichtung. Kreuz, Bock, Fesselbank und ein paar Ringe an den Wänden. Spartanisch aber für viele der einzig nutzbare Raum um mit jemanden spielen zu können ohne gleich ein Vermögen bei einem professionellen Studio zu lassen.
„Nein, noch nie. Zum einen Mangel an Gelegenheit und das Ambiente trifft nicht so wirklich meine Vorstellung von einem Spielraum.“ Was für eine Phrase denke ich. Scheiss egal, für ein gutes Spiel hätte ich mir notfalls vorgestellt das wäre hier der Sm-Himmel.
Plötzlich legt sie sich rücklings über die Bank und zeigt auf den Zipper ihres Reissverschlusses.
„Komm her Peter. Komm und Spiel mit mir.“ Sagt sie leise. Oben klirren ein letztes mal die Gläser. Der Stammtisch verabschiedete sich.

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  RE: Das Mängelexemplar Datum:14.09.12 09:38 IP: gespeichert Moderator melden


Was für eine toll geschriebene Geschichte ist das!!!!
Lasse uns bitte nicht zulange auf eine Fortsetzung
warten. Wir würden sonst wohl verdursten!!



Gruß Brumbear
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  RE: Das Mängelexemplar Datum:14.09.12 09:38 IP: gespeichert Moderator melden


Was für eine toll geschriebene Geschichte ist das!!!!
Lasse uns bitte nicht zulange auf eine Fortsetzung
warten. Wir würden sonst wohl verdursten!!



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  RE: Das Mängelexemplar Datum:14.09.12 10:11 IP: gespeichert Moderator melden


Danke - ich bin begeistert!

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  RE: Das Mängelexemplar Datum:14.09.12 17:57 IP: gespeichert Moderator melden


Anna liegt in meinem Arm und gibt in einem genau abgestimmten Rhythmus Geräusche von sich die verdauungsüblichen Darmwinden verblüffend ähnlich klingen.
Und wenn sie aus dem Hals riechen und zwei Köpfe hätte. Das ist die Frau mit der ich zusammen sein möchte.
Das Zimmer sieht vielleicht aus. Unsere Kleidung ist überall verteilt. Nur der Latexanzug hängt als einziges halbwegs ordentlich über der offenen Tür. Ein Schuh steckt in der ägyptischen Blumenvase und versucht sich zwischen die Rattanstöcke zu zwängen. Typische Spuren präsexueller Zweikampfe.
Auf der Straße randalieren die Rangen von nebenan. Dann ein Knall der verdächtig nach geborstenem Holz auf Karosserieblech klingt gefolgt von Geschrei. Vermutlich sind die Blödmannsgehilfen in ein parkendes Auto geschlittert. Ich will gar nicht wissen welches.
Gott so spät schon? Seit ich Anna habe sind die Nächte deutlich länger geworden
Angeblich kommt Sie mit fünf Stunden Schlaf aus, allerdings nimmt sie die meistens morgens zu sich.
Auf dem Nachtisch eine leere Packung Kondome. Es riecht nach Ouzo.
Am Gerüst hängen noch immer die Seile herunter und geben dem Raum etwas von einem Dschungelcamp. Prompt fallen mir die Schrappnellen von gestern Abend ein.
C-prominente und altreiche Faltenbälger vom Stile Walburga Schramme. Genau die Klientel um sich im Fernsehen zum Affen zu machen. Premieren haben immer besonderes Publikum
Das Telefon nervt und zu allem Übel ist meine Mutter dran
Ehe ich abnehme kracht einem Meteor gleich die Erinnerung in mein Gedächtnis.
Nochmal in Panik auf die Uhr geblinzelt und es ist geschehen.
In einer Stunde kommt das gesamte verwandtschaftliche Seniorengeschwader zum Kaffee um Papas Todestag zu begehen. Auch so eine blöde Familientradition die den gemütlichen Teil dieses Tages jäh beendet
Völlig konfus springe ich in meine Sachen benötige aber keine Sekunden um das unmögliche zu erkennen. Die Bude sieht aus wie nach einer Sprengung und im besten Fall kriege ich Bad und Wohnstube auf „Mama-Niveau“.
Anna grunzt entspannt weiter während ich Kleidung in Schränke stopfe, Geschirr im gleichnamigen Spüler verberge, und jede Menge anderen Krempel irgendwo verstecke. Das mit den fehlenden Bildern gibt garantiert noch Kommentare.
Aber was mache ich bloß mit Anna? Im Schrank einsperren? Nein. Der Gedanke wie ich sie meiner Mutter erkläre treibt mir den Harndrang spontan in ungeahnte Höhen und zwingt mich im Sprint auf die Toilette.
Unterdessen dröhnt das Telefon abermals und zwingt mich ranzugehen ehe es peinlich wird doch zu spät. Anna ist erwacht und hat bereits den fulminanten Verbindungsknopf gedrückt
„Hallo?..Nee ist schon richtig,… Peter? Jo, der rennt hier irgendwo herum. Bleib mal dran, ich such ihn.“ Sichert fingert meine Mutter gerade nach ihrem Nitrospray um einen Herzkasper zu unterdrücken. Lieber würde ich jetzt mit meinem Zahnarzt über eine Kieferbehandlung sprechen als jetzt mit meiner kreuzkonservativen Mutter die Überraschungen so mag wie Fusspilz. Anna reicht mir das Telefon. Nebenbei zupfe ich hastig die Seile vom Gerüst.

„Ja´ wer? Ach das ist Anna meine Neue….Vergessen? nein.. Aber… Eigentlich passt das gar nicht… Wie?....Avh so.. Na denn, aber ich bin am renovieren und …Was? Ach Tante Sophie auch, ja sehr schön. Genau, lange nicht gesehen.Also denn… ja ich besorge Kuchen und….. Nein Anna wird nicht backen…Warum? Das weiß ich nicht. Wir haben eh nichts im Haus.“
Ich unterbreche die Verbindung und werfe einen weiteren Blick auf Die Uhr.
Der Geronntentrupp ist schon auf dem Weg hierher. Also nicht mal eine halbe Stunde um die Katastrophe noch abzufedern. Ich höre die Klospülung und frage mich wo man wo landet wenn das Wasser einen mitgerissen hat. Sicher ist es dort weniger stressig als hier demnächst.
Anna kommt nackt aus dem Bad und nimmt mich in den Arm. Sie wirkt plötzlich noch jünger aus als sonst und das lässt mich frösteln
„War klasse gestern Abend. Danke dir. War das deine Ma eben? Soll ich mal Kaffee ansetzen?
„Ja. Genau. Sie ist auf dem Weg hierher, zusammen mit drei ihrer Schwestern und einer selbst ernannten Tante aus ihrer Seniorenwohnanlage. Ich hatte völlig vergessen dass wir heute verabredet sind.“ Ich höre mich selber winseln. Wie peinlich. Der Anzug prangt noch immer über der Tür. Was mache ich bloß mit dem Gerüst? So viele Tücher um es abzudecken habe ich niemals im Haus. Das mit dem Renovieren glaubt mir auch keiner.
„Du tust als würde die Welt untergehen. Wo ist das Problem? Fünf alte Mädels bewirten sollte wohl zu schaffen sein.“
„Du kennst meine Mutter nicht. Wenn die das Schlafzimmer sieht, brauchen wir erst einen Kardiologen und hinterher einen Notar der ihr Testament ändert.“
„So schlimm? Ach komm, ich glaube du übertreibst. Pass auf, ich Deck den Tisch im Wohnzimmer und empfange die Damen. Du fährst los und besorgst was zum muffeln.“ Ich könnte sie umarmen und küssen für ihren Einsatzwillen aber sie hat keine Ahnung was da auf sie, auf uns zukommt.
„Das ist lieb aber allein das eindecken ist bereits eine Zeremonie für sich und...!“
Anna küsst mich und schaut mich an wollte sie sagen. „Was regst du dich auf Alter. Ist doch nur deine Mutter.“ Noch zwanzig Minuten. Nun ist auch egal. Wir können eh nicht gewinnen, denke ich und ziehe mich an

Die Testsieger aus der letzten ADAC Winterreifentest bringen mich auf dieselbe Geschwindigkeit wie das Geländefahrrad neben mir, mit dem Unterschied das dieser Verkehrstaliban bei rot einfach weiterfährt. Wenn man es eilig hat ist man wohl besonders empfindlich.
Der Schnee verwandelt sich kaum merklich in Regen und gibt dem Autofahren eine besondere Note. Die geölte Stimme des NDR verkündet eine Wetterkatastrophe biblischen Ausmaßes, aber ich bleibe cool. Schlimmer als was mich bald erwartete kann es gar nicht sein. Immerhin bin ich annähernd standesgemäß gekleidet. Hellgrauer Anzug Hemd und Krawatte hingen fertig im Flur. Anziehen während der Fahrt ist allerdings gewöhnungsbedürftig.

Die Bäcker in der Gegend sind auch nicht mehr was sie mal waren.
Der eine hat Sonntags keine Torte, der Nächste zu, und der Dritte nur aufgewärmte Hundekekse. Bleibt nur das Kaffee am Zentralfriedhof.
Was Anna wohl gerade tut? Trotz der traditionell bescheidenen Heizung französischer Autos fange ich an zu transpirieren. Ob sie den Alten Damen in Latex die Tür öffnet? Dann kann ich gleich einpacken und auswandern.
Ein Ford dreht eine sanfte Pirouette vor der Kreuzung und landet unbeschädigt auf einer Grünfläche vor dem Friedhof.
Ich komme zeitgerecht zum stehen und denke über Hamburgs Sparkurs und der traditionell nie befriedigenden Verfügbarkeit von Streumitteln in der Stadt nach.
Dem Ford entsteigen zwei fossil anmutende Bürger deren Blumenkranz darauf schließen lässt das sie auf dem Weg zum Endlager für steuerpflichtige Zweibeiner sind. Ihrem Fahrstil nach hatten sie nicht vor wieder nach Hause zu fahren.

„Schwarzwälder und Käsekuchen, Berliner,…Ja „ist auch alles mit Jodsalz gebacken, Ein halber Kranz,…Dazu vier Mohrenköpfe.. Nein, nicht übereinander legen bitte. Schokoladenkuchen? Ja davon auch…Sahneschnitten? Hmm, Drei bitte. Und.. reicht Danke.“
Die Preise geben dem Satz „Das letzte Hemd hat keine Taschen“ eine neue Bedeutung. Nach dem Motto „wer am Friedhof speist, braucht hinterher eh kein Geld mehr, errechne ich mir die ungefähre Handelsmarge und beschließe im nächsten Leben Bäcker oder Konditor zu werden.
Das Handy neben mir schlittere ich nach Hause
Noch kein Anruf? Das ist höchst verdächtig. Nach meiner Mutter kann man die Uhr stellen. Ehe die zu spät kommt muss etwas wirklich Schreckliches passieren.
Jede Sekunde rechne ich mit Tante Helenes Hilferuf das meine Mutti ihren Kopf im Gasherd geparkt hat und nicht mehr herauskommt.
Rote Ampeln.
Überflüssiger können Verkehrszeichen nicht sein denke und beobachte meinen Tachometer der konstant bei 10 km/h vor sich hin zuckt. Der Regen zeigt nun sein wahres heimtückisches Gesicht und überzieht alles was kein Dach über sich hat mit einem festen Panzer aus Glatteis erster Güte.
Vieleicht hat sie auch die Polizei gerufen? Schließlich hat sie lebenslanges Wohnrecht. Ob ich wenigstens das Schlafzimmer hätte abschließen sollen? Shit, ich
weiß nicht mal wo der Schlüssel ist.
Blindflug. Der Wischer ist festgefroren, Augen zu und durch. Warum nicht auch mal nach Gehör fahren wie so viel andere auch.
Dank eines Rasentreckers überholt mich eine Kolonne aus Kinderschlitten. Die Glücklichen kommen wenigstens vorwärts. Am liebsten würde ich tauschen um die Ungewissheit endlich aufzulösen. Die müssten längst da sein. Telefon klngele endlich und verkünde gleich Josuahs Hörnern die Katastrophe.
Ich stelle mir Tante Helene vor wie sie die neue Wanddeko aus die Handschellen und Gerte finden und sich von Annas unnachahmlicher Art erklären lassen was es damit auf sich hat. Ob der Rahmen auch für den Massensuizd enttäuschter Verwandschaft reicht? Mit einer halben Radumdrehung geht es weiter. Das Radio spielt Jingle bells um in einem Werbespott zu enden. Chopin`s Trauermarsch wäre sich angepasster.
Ein Bus steht quer auf der Kreuzung und sorgt für eine weitere Reduzierung der Geschwindigkeit. Polizisten und Passanten mühen sich das Hindernis vom Eis zu schieben, leider vergeblich Als immer mehr Fahrer aus ihren zwangsgeparkten Wagen austeigen um zu helfen geselle ich mich auch dazu.
Wir lachen, fluchen, schreien, stoßen schieben, zerren bis die Räder des öffentlichen Verkehrsmonsters plötzlich Halt finden und alle die am Heck stehen in schmutzig grauer Soße baden.
Mit der sicheren Erkenntnis noch nicht am Tiefpunkt dieses Tages abgekommen zu sein winke ich dem Vehikel hinterher, und steige verdreckt wie kaum jemals wieder zurück ins Auto. Den Anzug kann ich entsorgen.

Endlich zurück. Der Wagen bleibt auf der Straße, ist eh kein durchkommen.
Während ich mit einer Hand den Kuchen vor dem Absturz bewahre und gleichzeitig nach dem Schlüssel fahnde reißt jemand die Tür auf.
Tante Hildegard grinst mir entgegen, unterlässt aber ihre sonst üblichen beinahe gewalttätigen Umarmungen.
„Peter, Kind? endlich, wo warst de denn, und wie du aussiehst?“
Wie sie mir den Kuchen abnimmt fällt mir auf das sie rote Wangen hat und merkwürdig riecht. Also nicht so wie alte Leute gemeinhin riechen. Eher nach Kneipe.
„Nicht lang schnacken, Kopp in Nacken. Prost!“ Höre ich deutlich meine Mutter rufen.
Ein deutliches Ahhh entrinnt anderen Kehlen und abermals klirren die Gläser. Was ist hier los? Eine Orgie?
„Hey Schatz. Was ist der denn mit dir passiert? Komm. Kaffee ist fertig.“
Anna trägt ein mir unbekanntes Kleid und ist Barfuß.Na gut.Immer noch besser als Kampftiefel auf Velour.
Dann legt sich plötzlich ein hagerer Schatten über den Flur.Die schmiedeeisernen Garderobenhaken verbreiten mit einem male eine wahrhaft teuflische Aura und erinnern an antike Hinrichtungsinstrumente. Alla lacht und scherzt mit Sophia herum.
Eine Wolke Kölnisch Wasser, unglücklich gepaart mit einer Ration Klosterfrau Melissengeist und Haarspray Marke „stinkt wie Silikon und klebt auch so“, nimmt meine Schleimhäute in Beschlag. Sie ist da. Ich bin erledigt.
„Ehe du mich umarmst Kind ziehst du dich um. Und etwas Wasser und Seife würde dir auch nicht schaden.“ Begrüßt mich meine Mutter und stellt eines der teuren Kristallgläser weg aus dem es verdächtig nach Tequila duftet.
War das wirklich eben meine Ma? Das langjährige Fördermitglied der Blaukreuzler ausgezeichnet mit dem Orden am langen Band?
Hilfesuchend schaue ich mich nach Anna um, blicke aber nur in die glasigen Augen von Tante Helene welche die Gunst der Sekunde nutzt mir einen feuchten Kuss auf die Wange zu quetschen dessen feuchte Reste Zuflucht in meinen Bartstoppeln suchen. Das ich als Kind nicht daran ertrunken bin ist mir ein Rätsel.
Ich eile nach oben und ziehe mich um.

„Also dieser Kuchen? Nein Das nächste Mal backen wir selbst, nicht wahr Anna?“
Anna lächelt gewinnend schweigt aber. Kein Wunder. Aufbackbötchen sind für sie bereits die hohe Schule des Konditorentums.
„Genau Henriette. Spart Geld und ist obendrein frischer als dieser Kekskrümel mit Sahnehaube.“ Ergänzt meine Mutter die Worte ihrer Schwester.
Mein Schatz lächelt still und schenkt Kaffee nach ohne das eine die Hand panikerfällt über den Becher senkt. Vieleicht hat sie das Rezept auch schnell irgendwo nach geschlagen? Das ist der merkwürdigste Kaffeeklatsch bei dem ich je zugegen war.
Ein Bild von Papa, garniert mit den Blumen die ich meiner Liebsten neulich mitbrachte steht auf dem Tisch und ich beuge mich förmlich unter seinem strengen Blick. Mein alter Herr hat mit Fäden Hilfslinien auf dem Tisch angelegt damit auch alles an seinem Platz stehen möge. Ein Pedant durch und durch. Der Tisch sieht vom Geschirrr abgesehen akkurat aus.
„Ich wusste ja gar nicht das dein Sohn so ein künstlerisch begabter Junge ist?“
„Stell dir vor Henriette:Es gibt sogar Meisterschaften darin. Ich wusste nicht mal das solche Knüpfarbeiten in der Kultur mittlerweile so hoch angesiedelt sind.“
„Peter ist Genie auf dem Gebiet des Bondage und seit wir den Rahmen haben wird er immer noch besser.“ Gibt Anna zu besten und wirft mir einen Kussmund zu.
„Auf Papa.“ Rufe ich gequält fröhlich. Die Damen heben ihre Gläser wie ein Mann und schütten sich den vierten Cointreau rein.
„Es wurde auch mal Zeit hier etwas frischen Wind reinzubringen. Ich glaube jemand wie Anna tut dir ganz gut mein Sohn.“ Sagt ausgerechnet die Patriarchin derer von Nass. Seit ich ihrer Plazenta entronnen bin war die einzig akzeptierte Veränderung das unvermeidliche Bewegen des Uhrzeigers in der Küche.
Sie spielt mit einen Seil das warum auch immer zu einem kurzen Zopf geflochten quer über den Fernseher drapiert liegt. Design by Anna?
Die scheint jedes Detail geplant zu haben und füllt wie auf Stichwort die Becher mit neuem Kaffee. Naja, wenigstens die Herzkranzgefäße der Senioren können sich noch entfalten.
Die Meute macht sich erneut über den Kuchen her während ich unauffällig ins Schlafzimmer verschwinde.
Anna hat das Fenster offen gelassen und der Raum ist auf Außentemperatur. Eigentlich klug gemacht. Hier muss man auf Eskimo umschulen wenn man länger bleiben will. Alle Ketten und Zuchtmittel sind gut verwahrt. Nur der Rahmen steht noch an seinem Platz. Dekoriert mit drei Bunten Schals und der Stechpalme von oben. Sogar das Bett ist gemacht. Auf den ersten Blick ganz okay.
In den unübersehbaren Ringen der Bettpfosten stecken Kunstblumen.
Als ich sie das erste mal dort fixierte haben wir gegackert wie kleine Kinder.
Keine Spur von Angst oder Vorbehalten. Gegenteil. „Fester, nun mach mal,da geht noch was. Wann wurde je einer vom Opfer getrieben?
Sie gestattete mir sogar sie zu rasieren und wir lachten uns schlapp weil der Rasierapparat sie bereits gehörig anspitzte. Dabei hatten wir unseren ersten „konventionellen“ Sex. Ihre glatten Schamlippen kräftig zu kneten gefiel nicht nur mir. Aus den Erfahrungen von vorher brachte ich sie mit Fingern und dem gefühlvollen Einsatz einer kurzen Gerte zunächst in Stimmung ehe es zu einer wunderschönen Vereinigung kam. Ihre
Hinterher meinte sie das es der beste Sex aller Zeiten gewesen wäre und Allerdings hat sie da auch schon fast im Tiefschlaf gelegen.
Ehe ich mir den Tod hole werfe ich einen Blick unters Bett und erbebe innerlich. Da also hat sie alles untergebracht. Lack, Latex Lederutensillien vermutlich mit dem Besen zu einer bizarren Masse zusammen geschoben die auf den ersten Blick kaum auffällt, selbst wenn man sich wie bei Kontrollfreaks allgemein üblich auch hier umsehen würde.
So einfach wie geschickt. Anna ist die Größte.

„Ich wusste gar nicht das du so eine nette Freundin hast Junge? Warum erzählst du mir das denn gar nicht?“ Brummt Tante Helene und leckt doch tatsächlich in dem Likörglas herum. Da war es. Der erste Seitenhieb dem garantiert weitere folgen werden bis hin zum geistigen K.O.
„Vieleicht geniert er sich. Immerhin ist sie noch so jung?“ Fistelt Sophia.
Eigentlich Tante Sophia, aber die ist mit uns so verwandt wie Rheuma. Sie kam irgendwann und blieb einfach.
„Ich bin alt genug für Peter. Wie sieht es mit einer Runde Kartenspielen aus Mädels?“ Ich zucke wie unter einem Peitsche zusammen. „Mädels?“ Doch wie auch immer fressen die Oldtimer Anna aus der Hand und die erwarteten empörten Blicke entfallen.
In Erwartung das da sicher noch was kommt räume ich den Tisch ab während Anna den Damen die „ Texas Holdem“ Pokerregeln erklärt.

Die Küche sieht leidlich klar aus. Annas Einsatz? Eher nicht.
Das „gute“ Geschirr steht unbenutzt im Schrank. Stattessen lenzen die Damen den Kaffee aus verschiedensten Bechern in sich hinein. Vielleicht hätte ich es viel früher mit Likör versuchen sollen. Künstler für Knüpftechniken? Anna hat echt Ideen?
Zum Glück hat Mama vom Internet keinen Schimmer und wird „Bondage“ irgendwo nachschlagen.
Tequila aus Papas Kristallgläsern die beim Kaiserlichen Bankett von 1911 in Berlin Verwendung fanden. Mein Mädchen hat es echt drauf für innerfamiliäre Skandale zu sorgen. Es gibt kaum größere Familiäre Heiligtümer in der Familie .Das gibt garantiert noch mal einen Text von Mama.
Aus dem Wohnzimmer höre ich einen Trinkspruch zu ehren meines alten Herrn. erneut klirren die Gläser. Wenn das so weiter geht kommen alle über Sechzig mit dem Rettungswagen nach Hause. Altersdiabetes und Alkohol ist eine ganz schlechte Paarung habe ich gehört.

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  RE: Das Mängelexemplar Datum:15.09.12 19:10 IP: gespeichert Moderator melden


einfach schön und wunderbar geschrieben
LG BF
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  RE: Das Mängelexemplar Datum:17.09.12 07:38 IP: gespeichert Moderator melden


Hallo Mirador
Vielen Dank für diese schöne Geschichte , man kann herzhaft lachen und sogleich eigendlich auch weinen wenn man das Ende vom Anfang kennt .
Ich bewundere Dich für dieses schöne herzhafte Werk bei dem Du es auf jeder Zeile schafst mich ( ich denke uns alle ) erfrischend in den Ban dieser Geschichte zu binden
Ganz Liebe Grüße Angelika
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  RE: Das Mängelexemplar Datum:17.09.12 08:22 IP: gespeichert Moderator melden



Ich laufe barfuß am Strand entlang und bin völlig entspannt. Meine Mutter winkt von einem Dampfer der sich glücklicher Weise immer weiter vom Ufer entfernt und warum auch immer den Namen Titanic trägt.
Rosa Spatzen umschwirren während eine formschöne Lady auf mich zukommt und ein kühles Getränk in ihren Armen hält. Das Leben könnte nicht besser sein, wäre da nicht plötzlich dieses durchdringende Gebimmel. Ich wende den Blick um nach dem Nutzlosen Element zu fahnden welches dieses Geräusch verursacht, kann ihn aber nicht entdecken. Leider verschwindet das schöne Wesen ebenfalls und macht einer neuen Version Geräusche Platz. Zu dem Nerv tötenen Klingeln gesellt nun noch ein Penetrantes klopfen das meinen Strand in Sekunden zu Staub zerfallen lässt und mich zurück in die Gegenwart katapultiert.

4:15 Uhr. Was zum Teufel kann so wichtig sein das man mir fast die Tür einschlägt.
Der Gedanke an Anna legt sich für eine Sekunde wie säuerlicher Zahnbelag auf die Zunge. Benommen wie nach einem linken Haken taste ich mich zur Haustür und ein Blick durch den Spion genügt. Anna steht vor der Tür.
Ich dachte sie wäre in ihrer Wagenburg und wollte mit ihrem Kollektiv von Minimalisten etwas für den Winter bauen?
„Morjen mein Schatz. Lass uns mal rein. Hier ist es Hundekalt.“
Schneebedeckt wie ein Eskimo schiebt sie mich aus dem Weg und drei weitere Gestalten bahnen sich ihren Weg in den Flur. In Sekunden ist alles klatschnass.
„Ich habe dich auch lieb Anna. Was ist passiert das ihr hier mitten in der Nacht aufkreuzt?“ Schnee fällt mir auf die nackten Füße und nötigt mich nach meinen Schlappen zu suchen.
„Erzähl ich dir gleich. Mach mal bitte was Warmes für die Kinder. In Andys Bus geht die Heizung nicht.“ Zum ersten Mal sehe ich Anna trotz ihrer Bauklamotten frieren. Aber immerhin trägt sie nun meine alten Stiefel.
Aus diversen Schals und Mänteln schälen sich zwei kleine Kinder und eine junge Frau. Als ich den Berg nasser Kleidung auf dem Flur liegen sehe muss ich unwillkürlich an Zwiebeln denken. Das ist doch diese Bärbel, die Analphabetin von der Wagenburg.
Die Kinder haben blaue Lippen und schauen mich zitternd mit großen Augen an.
Ist das hier eine Vorlage für Oliver Twist? In der Küche klappert Geschirr und mein Kopf beginnt wieder in Normaltempo zu arbeiten. Anna in der Küche? Das kann nicht gut gehen.
„Ich muss mal Pippi!“ höre ich die abgehakten Worte des kleineren der beiden Kinder. Ein Mädchen von vieleicht 4 Jahren mit krebsroten Locken
Die kenne ich auch. Sie hat gemutmaßt das ich bei unserem ersten Date mit Anna geschlafen hätte.
Die Frau ist so mager das ich Befürchtung hege sie würde durch jedes Sielgitter fallen sollte sie sich dort unvorsichtig bewegen. Obendrein sieht sie aus als hätte sie mehrere Tage nicht geschlafen. Es wird Zeit das ich mir was anziehe, und Anna verhöre was das hier werden soll.
„Die Kinder sollten zuerst mal in die heiße Badewanne zum auftauen.“, sage ich und lächle überflüssiger Weise. Doch die Gesichter der Kinder bleiben starr. Ich zeige der Frau das Bad und alle verschwinden sofort darin.
„Danke sagen“, wäre auch nicht schlecht.




Das Wasser kocht bereits als ich Instand Kakao in die Becher fülle.
Anna hat sich aller Sachen entledigt und steht in Unterwäsche an der Heizung.
„Also? Was ist der Grund für diese nächtliche Invasion?“
„Heute war das Jugendamt und die Bullen bei uns und wollten Bärbel die Kinder wegnehmen. Aber sie konnte rechtzeitig türmen. Dann sind sie zu dritt den ganzen Tag durch Regen und Schnee in Altona herum marschiert und wussten nicht wohin.“
Ich reiche ihr einen dampfenden Becher und stelle die Anderen auf ein Tablett.
„Und weiter? Gibt es etwa einen Haftbefehl gegen sie?“
„Und wenn?“ Wieder dieser Blick der mich an ein Zielfernrohr erinnert.
„Wüsste ich gern den Haftgrund bevor ich mich entscheide ob sie die Nacht hier bleiben dürfen.“ Wo zum Teufel ist die Milch?
„Kein Haftbefehl, aber es geht um Kindesentzug. Ihr Ex hat das Sorgerecht beantragt ist aber wegen seiner Drogenabhängigkeit zunächst durchgefallen. Jetzt versucht er das Aufenthaltsbestimmungsrecht zu bekommen, aber nur um die Stütze der Kinder für sich zu verbraten. Der weiß genau wie es um sie steht. Ein Arsch wie er im Buche steht. Sie muss eine feste Bleibe nachweisen oder die Kinder gehen zu ihm. Bislang hat sie nur keine feste Wohnung gefunden. Gott ist das Zeug heiß.“
„Und wie kommt ihr dabei auf mich?“
„Deine Hütte ist groß genug und hier wird sie kaum jemand suchen. Lass sie ein Paar Tage bei dir wohnen bis wir etwas Neues für sie aufgetan haben.“
„Du hast Nerven. Ich kenne die Frau gar nicht. Außerdem, was ist so schwierig daran zum Amt zu gehen und eine Wohnung zu bekommen? Die drei sehen aus wie der klassische Härtefall auf zwei Beinen.“
„Hör mal zu Peter: Bärbel ist ein bisschen Doof und kann obendrein nicht lesen.. Aber sie ist lieb und gut zu ihren Kindern und das zählt viel mehr.“ Ich höre die Rangen in der Wanne rufen und denke mir meinen Teil. Was wenn die hier alles mitgehen lassen? Gepäck hatten sie jedenfalls nicht viel dabei.
„Und wo mein Engel sollen sie schlafen?“ Aus reinem Instinkt werfe ich zwei Fertiggerichte in den Ofen. Die haben garantiert Hunger.
„Im Gästezimmer, wo sonst. Zwei Decken zusätzlich für die Kinder und alle sind glücklich. Das wird schon. In ihrem Wohnwagen ist auch nicht mehr Platz.“
„Diese Frau ist zwar nicht eben kräftig gebaut aber das Bett ist definitiv nicht für drei geeignet. Das Haus im Augenblick übrigens auch nicht. Ich fühle mich gerade ein bisschen überfallen von dir.“
Sie kommt dichter und berührt mit den Lippen mein Ohr. Sie riecht als ob sie in einem Holzkohlegrill gesessen hätte.
„Das stimmt wohl Peter, aber wenn es vorbei ist kannst du mir ja zur Strafe mal ordentlich den Hintern versohlen. Das magst du doch oder?“
„Wo hast du das denn her?“ Jetzt bloß nicht die Nerven verlieren. Ich spüre das wir beide an einem imaginärem Scheideweg angekommen sind. In die falsche Richtung nachgegeben und unser mühsam entfachtes Feuer droht zu erlöschen.
„Ich kann lesen Peter. Beinahe jede Seite dieser Zeitschriften enthält einen Teil wo es um Spanking oder so ähnlich geht. Dort sind die Blätter besonders verknickt. Das kann nur bedeuten dass es dich besonders heiß macht. Stimmt oder habe ich recht?“
Ertappt, aber so einfach bin ich nicht zu manipulieren.
„Nein. So funktioniert das nicht. Strafe ist doch nur… Ich habe….“
Annas Handy bellt und sie verschwindet blitzartig ins Wohnzimmer.
Schau an, meine neue Freundin verfügt über einen analytischen Verstand. Klar stehe ich auf Spanking, bin schließlich smler, aber so? Vor allem mit den Zwergen im Haus.Absolut unmöglich. Man man , die bringen mich noch alle vorzeitig ins Grab.
Die Kinder planschen trotz der Alptraumhaften Uhrzeit lautstark in der Wanne, und mit einem Male fühle ich mich in die Zeit versetzt als mein Sohn in ihrem Alter war.
5:05 Uhr morgens ins Deutschland. Hurra.

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sentiment
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NRW


Lebe, wie du, wenn du stirbst, wünschen wirst, gelebt zu haben. (Christian Fürchtegott Gellert)

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  RE: Das Mängelexemplar Datum:17.09.12 16:59 IP: gespeichert Moderator melden


Hallo Mirador

Du ziehst mich als Leser in deine Story, kann sogar alles mit dem Erzähler live erleben. Deine überwiegende Darstellung in der Gegenwartsform ist einfach lebendig und genial!
Zumindest ich finde es schwer so zu schreiben und ziehe meinen Hut vor dir!
Bei meinem Versuch eine Geschichte vorwiegend im Präsens zu schreiben, falle ich immer wieder unnötig ins Perfekt oder Präteritum „zurück“!

„Das Mängelexemplar“ bezeichne ich als großes Kopfkino und warte schon ungeduldig wie es mit den beiden Protagonisten so weitergeht.
Wie weit schafft es Anna noch, ihren Peter auf Touren zu bringen?
Wird der unverhoffte Besuch wirklich bei ihm einziehen?
Muß Peter als smler dadurch mal wieder zurückstecken?

Alles Fragen die eine Anwort suchen.
Vielen Dank für deine tolle Geschichte.

Gruß
sentiment

Das Sentiment (franz. sentiment für: „Empfindung, Gefühl“)
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  RE: Das Mängelexemplar Datum:18.09.12 21:50 IP: gespeichert Moderator melden


Ich kann mir das alles bildlich vorstellen, und das macht mir viel Freude.

Danke und LG BF
In der Ruhe liegt die Kraft!
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MIrador
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  RE: Das Mängelexemplar Datum:19.09.12 06:34 IP: gespeichert Moderator melden


„Extra Urlaub nehmen? Wozu? Hälst du es sonst etwa nicht aus?“
Anna hat echt Nerven. Ich muss schließlich morgens ins Büro und nicht in den Tiefbau wo schwarze Fingernägel und verknitterte Sakkos nicht auffallen.
Still wuchte ich meinen Rucksack in die U-Bahn und ergebe mich meinem Schicksal.

“ Zurückbleiben bitte“ Auf dem Barmbeker Bahnhof schließen die Türen hinter uns.
Eine Woche Bauwagen? Für mich klingt das wie eine Woche Offener Vollzug.
Durch den Wagen geht ein Ruck und Anna fällt in meine Arme. Es ist immer wieder ein unglaubliches Gefühl sie zu spüren. Ich drücke sie an mich, löse aber sofort den Griff als sie die Luft einzieht.
„Entschuldige ich..“ Vermutlich habe ich Trottel ihr gerade richtig weh getan.
Alles gut Peter. Das halte ich schon aus.“
„Ich hätte es wissen müssen. Manchmal bin ich eben zu blöd um…“
„Mach dir keinen Kopf. Ist schon okay. Das war mir die Sache Wert.“
Hamburger Straße. Der Wagen hält und nachdem genügend mitreisende Biomasse verschwunden ist wir finden auch einen Platz.
Anna lacht gequält als sie sich setzt. Sie reibt ihre Nase an meinem Hals und küsst mich zärtlich. An die Rückenlehne traut sich allerdings nicht. Kein Wunder so wie ihre Kehrseite aussieht.
Sie wollte es, ich wollte es, dabei war es für uns beide eine Premiere.
„Du kannst mir ja mal Hintern versohlen?“ Guter Witz. Das war sicher die Untertreibung des jahres. Wir haben eine echte Flagsession hingelegt.
Für Anna war es die endgültige Erkenntnis das sie im Sinne der Erotik zuweilen erhöhten Druck und Schmerz für eine vollständige Befriedigung benötigt. Angeblich hängt es mit den Transplantationen zusammen die auf großen Hautflächen die Schmerzempfindung stark ab gesenkt haben.
Es begann eigentlich ganz harmlos mit einer Drahtbürste die meine Mutter warum auch immer angeschleppt hatte.
Ich schlug ein neues Bondage vor bei dem sie über Kopf hing und Anna war sofort begeistert. Ob aus echter Veranlagung oder nur um ihren Teil der Vereinbarung einzuhalten blieb mir verborgen. Jedenfalls war sie immer voll bei der Sache, doch die Seile brachte sie nicht wirklich in Stimmung, auch nicht als ich wie beim ersten Mal einige ziemlich straff anzog.
Lübecker Straße.
Ich hatte Spandau Ballet aufgelegt um etwas Atmosphäre zu schaffen als ich das Felldesignerinstrument irgendwie in die Finger bekam und begann ihren Rücken damit zu reizen.
Mit einem Mal verlangte sie nach mehr. Es war beinahe unheimlich. Ich wechselte vom sanften bürsten zu einem Kratzen bei dem ich die Drähte regelrecht in ihre Haut bohrte und langsame Kreise zog.
Anna geriet so außer sich das wir einvernehmlich ein breites Pflaster benutzen mussten um zu verhindern das die Nachbarn an ein schräges Lifekonzert mitten im Winter glaubten.
Wir verloren ein bisschen die Kontrolle und haben auch anderes ausprobiert.
Ich musste allerdings erfahren das zwischen meinen Sadomasochistischen Phantasien und der praktischen Realität große Lücken klaffen.
Davon die Neunschwänzige richtig zu bedienen war ich Lichtjahre entfernt.
Bereits beim zweiten ausholen fetzte ich mir vor Aufregung das Teil erst mal selbst durchs Gesicht.
Meine in einem sündhaft teurem Kurs selbstgeflochtene Schnurpeitsche aus dreimal gegerbten Hinterindischen Sackrattenleder oder so ähnlich, hinterließ zwar schöne Spuren, erzeugte aber nicht den angestrebten Effekt. Trotzdem wurde Anna im wahrsten Sinne immer wilder. Erst der Einsatz von Gerte und Stock lies sie derart toben das sich ein Ring aus dem Rahmen löste aber sie, wie Anna selbst einräumte einen phantastischen Höhepunkt durchlebte.
Hamburg-Hauptbahnhof.
Zellhaufen beiderlei Geschlechts füllen den Wagen und verbreiten in Minuten klaustrophobische Enge. Die Toten Hosen fisteln sich in Zimmerlautstärke an den Ohrstöpseln eines Handys vorbei. Der Junge zu dem sie gehören muss annähernd Taub sein. Ob er den Behindertenplatz beanspruchen wird auf dem ich sitze?
Wir haben sogar das „Spanische Hottehü“ wie Anna es ausdrückte benutzt.
Tapfer hat sie sich auf die scharfe Kante gesetzt und zugelassen das ich ihre Füße abgehoben an den Rahmen band. Die Schläge auf die vorgestreckten Brüste fand sie nicht wirklich erotisch, hielt aber trotzdem drei Striemen lang aus. Die leichten Hiebe auf die Fußsohlen entlockten ihr entspanntes Gekicher, bis ich etwas fester zuschlug und sie in Bewegung brachte. Der Druck den das Holz plötzlich auf sie ausübte verfehlte seine Wirkung nicht und die folgende Extase lies das Gestell in seinen Verbindungen gehörig knirschen. Anna ist eben großartig.

Wir waren am Strand von Teufelsbrück spazieren und sprachen über alles mögliche.
Über Städtereisen, die ich einem Sommerurlaub im Süden vorziehe, sie gerne nutzlose Wanderungen in der Natur mag. Das sie tatsächlich Lederkleidung mag aber insgesamt für unpraktisch hält. Wir beide Oldtimer mögen und davon träumen mal mit einem herumzufahren.
Es war wunderbar mit ihr trotz der Kälte an der Elbe zu sitzen und den Eisbrechern zuzusehen. Hand in Hand durch den Jänischpark zu gehen und Annas myhtische Vorstellungen von Schallplatten als Musikspeicher zu bedienen. Ein lange vermisstes Gefühl von Zweisamkeit und Glück das wir mit einem kulinarischem Besuch im Schachkaffee abschlossen.
Im warmen Bett erkundeten wir unsere Körper während im Fernseher Humphrey Bogart zum drölften Male Casablanca unsicher machte. In unserer Phantasie warfen wir sämtliche Möbel aus dem Haus und konstruierten abenteuerliche Instrumente um den Lustgewinn zu steigern oder sonstwie im Weg zu stehen.
Hinterher konnte ich kaum mehr sprechen vom andauernden Lachen.
Die ersten sieben Tage waren wie im Flug vergangen und ich habe manchmal das Gefühl als stecke ich in einem Traum der mal mehr mal weniger greifbar ist.

Ein Frau ähnliches Gebilde balanciert zwei Einkaufstüten gefährlich nahe an mir vorbei und keift beständig in einem unbekannten Dialekt mit ihren drei Kindern herum. Da fällt mir etwas ein.
„Wollen wir noch Lebensmittel einkaufen?“ Ich frage mich eh wir das mit dem Frühstück Morgens gehen soll?
Diese Teerähnliche Kaffeemasse sieben Tage Stück zu mir nehmen? Das wäre das Ende meiner Magenschleimhaut. Bohnenkaffee, frisch aus der Maschine. Brötchen, Marmelade? Ein Ei, gekocht selbstverständlich. Stattdessen Ravioli am Lagerfeuer?
Niemals. Ich muss mir auf dem Weg zur Arbeit irgendwo ein Bistro suchen.
„Ich weis nicht. Pizza vielleicht, oder? Ach irgendwer wird schon was ..“
„Lass mich raten? Ravioli? Anna, ich finde das keine gute Option. Vernünftiges Essen ist wichtig. Pizza und Nudeln gehören schon deswegen nicht dazu weil sie aus Italien stammen.“
„Du hast Sorgen. Der Mensch kommt im Prinzip mit zwei Mahlzeiten am Tag aus. Was glaubst du warum wir wohl alle so Fett sind? Versuch auch mal… ach Shit. Schaden kann es nicht.“
Sternschanze. Wir steigen aus.

Beladen wie Mulis stampfen wir durch den Schnee ins Lager.
Aus jeder Tüte ragen Kulinarische Köstlichkeiten vom Markt im Schanzenviertel. Wer hätte je gedacht dass ich einmal in diesem Unterdeck des Rechtsstaates einkaufen gehen würde.
Ich komme mir vor wie ein Flüchtling weiland 45 durch Ostpreußen. Tante Helenes alte Geschichten haben ihre Spuren hinterlassen wie der Schnee in meinen feuchten Schuhen. Warum habe ich meine hässlichen Moonboots bloß nicht angezogen?
Ein Schrotteifer VW Bus markiert den Einlass zur Bauwagenkolonie. Auf der Seitentür grinst uns Ho chi minh an. Ich erkenne den vermeintlichen Drogenjunkie wieder als sein Kopf aus der Motorhaube hervorschaut.
Beinahe antike Lastwagen aller Art bilden die Mehrzahl. Zum Teil umbaut mit abenteuerlichen Holzkonstruktionen die wohl eine Veranda sein sollen. Eine Piratenflagge weht von einer Antenne. Der Schnee ist leidlich geräumt, und auf den zweiten Blick sieht es nicht mehr ganz so schlimm aus.
Eine Horde Kinder empfängt uns lautstark. Anna ist wegen der Holzspielsachen beliebt bei ihnen und fordern Wegzoll wie Weiland Robin Hood. Immerhin nehmen sie uns die vielen Tüten ab.
Alles ist wie bei meinem letzten Besuch, außer das die Anzahl der Leute sich irgendwie verdoppelt hat.

Männer und Frauen malen unter alten Zeltplanen Plakate um gegen die Wohnungsmisere in der Stadt zu demonstrieren. Das Lagerfeuer kokelt vor sich ihn, aber jemand hat inzwischen ein Partyzelt daneben aufgestellt.
Der Alte sitzt wie darunter. Wie halten die das bei dem Wetter bloß aus. Die Kälte kriecht trotz meines dicken Duffelcouts an mir hinauf wie Ameisen während einer prähistorischen Folterung.
Kaum haben wir den Bauwagen erreicht taucht dieser Che auf. Er bellt und klebt schon wieder an meinem Bein.
„Hat dieser Flohsack eigentlich keine Zuhause? Wem gehört er.“
„Che gehört niemand. Lebewesen zu Besitz zu erklären heißt ihre Persönlichkeit zu ignorieren. Er mag dich, nur deswegen ist er hier.“
Zaghaft streichele ich das Hundevieh. Besser den wie gar keine Freunde hier.
Ein Blick in Annas Behausung, und der nächste Kompromiss leuchtet am Horizont. Entweder ich zieh dort ein, oder mein Gepäck, aber Anna hat vorgesorgt. Unter dem Bauwagen befinden sich ausgediente Plastikcontainer der Chemischen Industrie in denen Platz ist.
Endlich habe ich ihren Kleiderschrank gefunden.

„Wir brauchen Holz. Geh, säg uns schon mal einen Vorrat. Hinterm Wagen liegt alles was du brauchst.“ Sagt Anna und begrüßt zunächst jeden den sie trifft.
Holz fällen? Das fängt ja gut an. Ich finde unter Schnee vergraben jede Menge alte Kanthölzer aber das Wichtigste nicht.
„Gibt es hier eine Motorsäge?“ Anna steht mit vier Anderen Gestalten am Feuer und vernichtet eine Flasche Bier.
„Nee, die stinken und brauchen teuer Benzin. Nimm die Bügelsäge.“
Antwortet ein dickliches etwas in Schottenhosen das die Hände in den Jackentaschen vergraben hält. Ein echtes Arbeiterdenkmal das dem Lagerfeuer überflüssiger Weise Wärme entzieht.
Anna trägt einen Teil unserer Einkäufe derweil zu einem flachen Bauwagen.
„Das ist Dolores. Sie kocht für alle die es wollen. Sie ist so etwas wie die gute Seele von Zomia.“ Die Mamsell nimmt alles in Beschlag ohne Danke zusagen und verteilt sogleich sämtliche Schokolade an die Kinder.
„Anna? Du musst noch achtzehn Talers berappen für Strom und Wasser.“ Bemerkt die „ gute Seele“ ungerührt und zeigt auf eine große mit bunten Blumen beklebte Blechdose. „Hair“ lässt grüßen.
„Warum habt ihr keine Gummitüten mitgebracht?“
Fragt ein Nachwuchskomunarde, der aussieht wie ein erfolgreicher Clon von Struwwelpeter.
„Warum sollten wir das tun?“ Frage ich weil keiner der Erwachsenen es für nötig hält dem Kind zu antworten und sich lieber mit dem vertilgen einer Tüte „Nimm zwei“ beschäftigt.
„Na damit man nicht krank wird. Weißt du denn gar nichts?
„Aha, Man lernt nie aus. Aber sag mal, was willst Du mit einem Kondom?“
„Ich brauche ein neues. Das Alte ist weg.“
Ich glaubs nicht. Fängt die Pubertät jetzt schon in der vierten Klassen an? Denke ich etwas konsterniert, als der Zwerg mit einem male zu den Kindern verschwindet.
„Man kann die Kinder gar nicht früh genug über Aids aufklären.“ Klärt mich Anna im vorbeigehen auf und geht zielstrebig zu der Gruppe welche eben ihre Transparente nimmt und losziehen will. Es erinnert ein wenig an eine Gruppe Krieger die in die Winterschlacht ziehen denn es hat wieder begonnen zu schneien. Minuten später ist der Trupp gemeinsam mit Anna verschwunden und mich treibt die Kälte an die Arbeit.
Vor Einbruch der Dunkelheit habe ich vierzig ofenfertige Stücke gesägt und Blasen in Kopfgröße an jeder Hand. Dafür ist mir so warm das ich die Kälte im Bauwagen zunächst nicht mal spüre. Trotzdem bin ich so fertig wie selten. Noch so einen Gewaltakt und ich bin reif für die Reha.
Nach Jahren Zentralheizung vergeude ich eine Packung Streichhölzer und ein halbes Dutzend Ausgaben des „Roten Morgens“ um dem Kanonenofen endlich Wärme zu entlocken. Wer hätte gedacht das die Chinesische Nationalzeitung mich mal vor dem Erfrieren retten würde.
Kaum entwickelt sich soviel Wärme das ich es wage die Jacke aufzuknöpfen klopft es an der Tür. Von der Ungewohnten Höflichkeit überrascht rufe ich herein und ein Bär von einem Mann schlüpft in den Wagen. Er grinst als leide er am Downsyndrom und nimmt sofort den Klappstuhl in Beschlag
„Hallo. Ich bin der Uwe. Ist Anna gar nicht da?“
„Sieht nicht so aus. Was liegt denn an?“ Cool sein muss man sich leisten können. Shrek sieht aus als könnte er eine Bibliothek Telefonbücher auf einmal zerfetzen. Steht hier der erste Golem aus Annas geheimer Unterwelt vor mir?
„Hier pennen, was sonst. Wer bist du denn eigentlich? Ihr Neuer?“
„Das könnte man so bezeichnen. Also ich sehe das eher kritisch mit dem hierbleiben.“ Draußen bellt dieser Che. Was ist, will er etwa rein?
„Ach das geht schon. Wir waren hier schon zu viert. Magst du Lakritze?“
Ich verneine und überlege ob es so eine gute Idee war bedingungslos in diese Nummer einzusteigen.
Ein Schneeschauer fegt über das Lager und in einer schwachen Sekunde lasse ich das windelnde Hundevieh hinein.
Endlich, die Bude ist warm. Teewasser kocht auf dem Ofen während Uwe ohne zu klagen weiteres Holz gesägt hat. Warum ist der Muskelberg nicht vor meinen Selbstzerstörungsversuch aufgetaucht? Che liegt still neben der Tür und scheint mich zu beobachten.
Draußen ist eine Schneeballschlacht im Gange die ihres gleichen sucht. Alles schreit, lacht und wälzt sich unbefangen im Schnee. Über dem Feuer köcheln die unvermeidlichen Nudeln und etwas das nach fleischlosem Gulasch riecht, als Anna inmitten einer Horde Demonstranten zurückkehrt. Wildfremde Menschen verteilen sich gerecht im Lager und parken irgendwo ihre Schilder. Eines haben sie beinahe alle gemeinsam: Einen Napf oder Teller dabei.

„Die sind ja verrückt. Für zweihundert von uns haben sie Fünfhundert Bullen zusammengezogen.“ Ein Kuss der nach Ziegenkäse schmeckt trifft meine Lippen im vorbeigehen.
„Und dann haben sie uns noch abgedrängt. In einer Sackgasse durften wir demonstrieren. Solche Penner.“ Minuten später hat Anna alle Kleidung abgelegt und wärmt sich am Ofen. Che hat plötzlich so ein seltsames funkeln in den Augen?
„Es wäre schön gewesen zu wissen wohin du gehst?“
„Warum? Willst mich kontrollieren? Ich kann gehen wohin ich will und..“
„Hey. Schalt mal einen Gang zurück Anna. Du bist sauer weil ihr nicht zum Zuge gekommen seid. Lass das bitte nicht an mir aus. Ich wollte damit sagen das ich mir Sorgen gemacht habe. Von Kontrolle kann gar keine Rede sein.“
Ein Schneeball klatscht gegen den Bauwagen. Dolores keift mit irgendwem herum und ruft zum Essen. Wenigstens hat der Schneefall aufgehört. Kinder rufen etwas von Zombigulasch und überall klappern Teller und Tassen.
„Ach es lief echt Scheisse. Die Schilder, und all der Stress, dabei brauchen wir dringend günstige Wohnungen.„
„Warum läufst Du eigentlich mit? Du hast doch deinen Wohnwagen?“
„Du hast aber auch sowas von keine Ahnung. Schon mal was von Solidarität gehört? Leute wie Bärbel und ihre Kinder würden nie eine Bleibe finden wenn sich nicht jemand für sie einsetzt. Das Problem der Gesellschaft ist das es zu viele Besitzende gibt die träge vor sich existieren, und die Welt um sich herum ignorieren weil es ihr lästig ist.“
Sie wickelt sich in eine Decke und schaut maulig aus dem winzigen Fenster.
Ihre Worte hinterlassen bei mir einen faden Beigeschmack. Ich kannte von Kindesbeinen an nie das Problem der Wohnungssuche. Wir hatten immer ein Haus.
Wie mag es wohl sein aus dem Koffer zu leben. Da fällt mir ein das mein Unternehmen auch auf Grundstücke in verschiedenen Großstädten spekuliert, aber Sozialer Wohnungsbau ist nicht dabei. Nebenbei bemerke ich dass wir unseren ersten Streit haben. Auch im Eiltempo, so wie das gesamte Date. Ihre Striemen wirken dabei auf mich wie ein Menetekel.
„Ja das sehe ich auch so. Wohnen sollte ein Grundrecht sein. Nebenbei, kennst du einen Schwarzenegger-Verschnitt namens Uwe?“ Die blöde Ofentür verpasst mir eine weitere Brandblase als ich Holz nachlege. Morgen kaufe ich Brikett
„Uwe? Jo, der studiert in Bremen, Ist er hier?“
„Er wollte hier schlafen. Offenbar hielt er das für selbstverständlich.“
„Ja warum nicht. Das Bett ist groß genug. Komm, es gibt Essen.“
Klasse. Mein erster Tag hier und schon ein Dreier mit Shrek.“ Hurra.
„Und wie erklärst du ihm die Dinger hier?“ Frage ich und reiche ihr trockene Sachen.
„Was geht’s ihn an, wo ich sie her habe?“
„Und wenn er es falsch interpretiert? Der ist imstande und reist einem den Kopf ab und spuckt dir hinterher in den Hals.“ Fünf daumendicke rote Streifen zieren ihren Po. Spuren des Rattans. Kaum zu glauben was ein Lianengewächs so vermag.
Trotzdem streift sie sich ohne laut zu werden frische Unterwäsche über.
„Ach der tut nichts. Uwe ist völlig harmlos.“
„Ich rede von meinem Hals. Insgesamt halte ich das für keine gute Idee, muss ich
sagen.“ Che hechelt plötzlich und es sieht aus als würde er grinsen.
„Das geht schon Peter. Uwe sucht sich beizeiten eben einen Neue Bleibe.“
„Oder wir eine größeren Wagen.“
„Das kannst du abhaken. Im Winter sind immer alle belegt.“

Verpackt wie ein Eskimo reihen wir uns in die Schlange der Hungrigen während
Dolores die Kelle schwingt. Wie erwartet Nudeln mit einem Anflug von Gewürz nebst Fleisch aus unserem Einkauf. Es erinnert stark an das was die Köche der Bundeswehr seinerzeit zustande brachten. Egal, es macht satt.
Anna vermeidet es sich zu setzen und wir gesellen uns zu den Leuten am Feuer.
Für den guten Vallpolicellawein haben sich bereits Abnehmer gefunden, also muss es auch Lambrusco tun.

Wir kommen ganz zwanglos ins Gespräch. Insgesamt machen die Leute keinen dummen Eindruck. Keine Looser oder Soziale Tellerminen. Beinahe jeder erzählt etwas von einem Job, Studium oder sonstigen Plänen die sie umtreiben.
Mit mir haben sie offenbar auch kein größeres Problem was wohl eher an Annas Status liegt. Ich rede offen über Uwe und die Platzprobleme im Baui, und entfache eine allgemeine Diskussion über legale Anbauten in der Kolonie.
„Eh Anna, ist das dein neuer?“ Eine Leicht derangierte weibliche Person die aus einer Ice Age Kulisse entsprungen sein könnte erscheint am Feuer und mustert mich wie matschige Kartoffeln.
„Jo Peter, macht gerade bei mir sein Praktikum in alternativen Lebensformen. Das ist übrigens Esther, mein Kummerkasten.“ Ein brauner Eckzahn blitzt als die Retroausgabe einer Neandertalerin ihre Kaufalten zu einem Grinsen verzieht. Den Pelz der sie bis zum Hals verhüllt ist sicher prähistorisch. Anna hat schon von ihr gesprochen.
Esther, eine Aussteigerin die angeblich drei Bücher über Verhaltenspsychologie geschrieben hat, aber dann die Umlaufbahn des Diesseits verlassen hat.
Beide stecken die Köpfe zusammen und verfallen sofort in einen etwas abfällig klingenden Diskurs über allgemein nutzlose Rüsselträger und Testosteronmutanten.
Den Augenblick der Ablenkung nutzt Dolores schamlos aus und füllt meinen Teller erneut mit ihrem kulinarischen Supergau.
Dann hat Methusalix plötzlich eine redselige Phase die mich aufhorchen lässt.

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  RE: Das Mängelexemplar Datum:20.09.12 08:16 IP: gespeichert Moderator melden


Hier geht es zügig voran - sowohl in der Geschichte, als auch beim Posten der neuen Teile davon.

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  RE: Das Mängelexemplar Datum:20.09.12 19:01 IP: gespeichert Moderator melden



„Warüm nühmt ihr nich Niklas sin Wogen. Der is jüst übern Winter in Spanien?“ Fragt der Alte und kaut Dolores Speisenersatz ohne jede Emotion, während meine Galle kurz und heftig an ihr Dasein erinnert.
„Der will doch gar nicht vermieten?“ Anna klingt gelangweilt, oder ist sie nur fertig von der Demo? Nele stochert Höhlenmensch mäßig in ihrer Portion Gulasch herum.
„Klor men Deern. Ich hef jüst sogar den Slüssel. Fief Euro pro Tach, plus ans annern tobetohlen.“
„Was zeichnet diesen Wagen denn aus?“ Möchte ich wissen.
Der Alte zeigt stumm auf ein schneebedeckten Raumschiffgroßen Lastwagen mit Silbergrauem Aufbau.
„De Gasbuddel is leer. Sonst geiht ans.
„Wozu braucht der Gas?“ Frage ich in die Runde. Plötzlich bin ich aufgeregt. Gas verspricht Komfort, obendrein passt Annas Baui in das Monstrum locker dreimal rein.
„Niklas ist so ein Ingenieur. Der hat Heizung und sogar warm Wasser in der Kiste.“
Bemerkt Dolores und droht mit der Kelle meinen mühsam entleerten Teller nachzufüllen.
„Ja, eine echte Spießerkarre. Aber geil eingerichtet.“ Gibt Andy zum Besten und reicht Che einen Happen Fleisch.
„Ich nehm ihn. Wo gibt’s Gas?“Meine spontane Entschlussfreudigkeit mag auch an den vier Bechern Springer Urvater liegen die ich mir mit Uwe und einem Freak namens Carlo beim Holzstapeln und Schneefegen einverleibt habe.
„Hä, Ich dachte du wolltest bei mir..?“ Nölt Anna sofort los.
„Der Deal war mit dir in die Siedlung zu ziehen. Nicht in deinem Wagen zu wohnen. Ich mach dir einen Vorschlag: Uwe kriegt den Baui und wir beide ziehen in den großen Wagen.“
“Es gefällt dir wohl nicht bei mir?. Ich hätts wissen müss….“ Die hat aber auch eine Laune zum Kater kastrieren, denke ich endgültig überzeugt mich in diesem präsozialistischem Irrenhaus mal durchsetzen zu müssen.
Gasheizung gegen Holzofen? Warmes Wasser statt Eiswürfel auftauen? Das verspricht sogar richtigen Kaffee zum Frühstück. Dafür würde ich notfalls den dritten Weltkrieg anzetteln.
„Nein mein Schatz. Alles super hier. Wenn es noch besser wäre könnte ich es kaum aushalten, aber trotz aller Vorzüge deines Baui`s hätte ich noch viel lieber ein Wohnbereich mit dir allein. Es bleibt bei unserer Vereinbarung. Ich bleibe hier, nur eben mit etwas Komfort.“
„Den du dir über dein Scheißgeld erkaufst. Heuschreckenmäßig. Das ist echt purer Kapitalismus?“ Nölt eine Frau die sicher auf einem Besen angereist ist und angewidert vom Feuer verschwindet.
„Ich dachte Geld wäre nicht das Problem? Jeder hier hat doch einen Job und könnte das tun? Ich entscheide mich eben so. Gibt es ein Problem damit?“
Das Kollektiv der Minimalisten steckt die Köpfe zusammen und von Einigkeit keine Spur. Fehlt nur noch das sie mit Messer und Gabel aufeinander losgehen um die Theorien von Marx und Murks auf handfeste Weise auszudiskutieren.
Es fallen Worte wie Kapitallistenschwein, Ackermann, Bilanzhai, Nonnenmacher, Bausenator und Volksverräter, sowie andere Nettigkeiten, doch am Ende bin ich sogar um einen weiteren Schlag Zombigulasch herumgekommen und Anna räumt freiwillig ihren Wagen.

Das „Raumschiff“ verfügt über ein großes Bett, eine begehbare Duschkabine und sogar eine richtige Küche. Andy besorgt trotz später Stunde eine Gasflasche, und gegen Mitternacht sehe ich den kommenden Tagen bei gefühlten 20 Grad Raumtemperatur etwas entspannter entgegen. Che auch.
Thelma und Louis hatten sich inzwischen eine Flasche Lambrusco geteilt, während sie über die Männerwelt im Allgemeinen herzogen, und mein Engel schnarcht bereits. Hoffentlich ist sie Morgen besser drauf


Baui
Tag 2

Blauer Himmel und alles gefroren. Fingerdicke Eiszapfen hängen von den Dächern.
Anna sitzt im Bett und reibt sich über die Striemen. Einige sind nun dunkel rot und müssen ganz schön zwicken.
Betreten stehe ich auf und beginne Frühstück zu machen. Ist ja immerhin mein Wagen…Irgendwie. Der nette Nicklas hat eine funktionierende Kaffeemaschine hinterlassen.
„War heute nicht was? Irgendein Stammtisch? Brummt sie.
Das Anna ausgerechnet jetzt davon anfängt? Ich dachte seit dem letzten Mal hätte sie erstmal die Nase voll?
„Klassischer Bondage-Abend im Plutonium. Aber erst heute Abend. Möchtest du etwa dahin?“
„Warum nicht. Wir haben gesagt das Leben geht für jeden ganz normal weiter.
Der Termin stand doch für dich fest, oder?“
„Bei dem Wetter? Und in Betracht der Umstände sollten wir hierbleiben.“
Sanft streiche ich ihre geschundene Haut. Rohrstock und Seile? Sicher nicht denke ich als sie plötzlich ihren Kopf auf meine Hand legt.
„Ich möchte aber dahin gehen. Schon deinetwegen.“
„Das ist aber keine Party, sondern ein Spieleabend. Da geht es ums mitmachen. Wir sollten nicht, und schon gar nicht bei deinen Striemen…“
„Nein Peter. Wir tun was wir sagen, und sagen was wir tun. Du bist gekommen und hast dein Wort gehalten zu bleiben. Ich werde meinen Teil der Abmachung auch einhalten.“
„Aber da gibt es nichts einzuhalten. Sm ist kein Dogma, wenigstens nicht für mich.
Wenn du dich nicht fühlst bleiben wir hier. Da fehlt mir nichts.“
„Ach du bist lieb. Komm wieder ins Bett. Schau mal in meiner Tasche. Ich habe etwas besorgt.“ Aus dem Massengutbehälter den Anna ihre Tasche nennt fallen mir vier Paar Handschellen in die Finger.
„Ich habe mir gedacht wo wir nichts von deinen Sachen mitnehmen konnten…“
Gerührt bis ins Mark springe ich ins Bett und wir kuscheln ausgiebig bis sie plötzlich abbricht.
„Los, mach mich an den Bettpfosten fest und nimm mich richtig ran.“ Fordert sie.
Ich komm mir vor wie in einem virtuellen Porno, bin aber aufgezogen genug um ihrem Wunsch sofort nachzukommen.
Wir sind mitten drin im schönsten Liebespiel. Der Geräuschkulisse nach ist Annas Höhepunkt nicht mehr fern und der Duft von Kaffee zieht durch den Wagen als ich plötzlich das eigenartige Gefühl verspüre nicht mehr zu zweit im Wagen zu sein.
Doch meine Männlichkeit ist gerade mehr als gefordert und während Anna gerade beginnt ihren Klimax auszuleben werfe ich verstohlen einen Blick zur Seite.
Im Fenster spiegelt sich unser gemeinsames Tun, aber im Gegensatz zu meinen Erwartungen schaut keiner dieser unmündigen Vollzeitterroristen von draußen herein. Stattdessen liegt dieses Zeckentaxi Che mit ausgefahrener Rute auf dem Sessel und schaut zu als wäre das hier ein Kino. Zwischenzeitlich kreischt Anna und lässt die Ketten rasseln. Mir hingegen tut das Kreuz weh.
Was tut dieser Köter da? Gibt er mir Noten? Noch ehe ich über Begriffe wie Tierheim, Abdecker und Seifenrohstoff nachdenken kann, springt er plötzlich auf und rennt bellend zur Tür.
Hat es geklopft? Eher unwahrscheinlich aber nötig, denn diese Bude hat einen Riegel auf der Innenseite. Noch etwas angeschlagen wanke ich nach vorne und höre mit einem mal laute Stimmen.
„Polizeikontrolle. Halten sie ihre Ausweise bereit…………!“
Blökt es durch ein Megaphon.
Kaum ist der Riegel offen drängt auch schon ein Ordnungshüter im Kampfanzug herein. Che ist jedoch vorbereitet und setzt bellend zu einer Attacke auf den behelmten Schutzmann an das dieser rückwärts die Treppe herunterrollt. Genau vor die Füße eines arg kurzgeratenen grünuniformierten Kollegen, der einen warum auch immer Cocker-Spaniel dabei hat. Yoda und Lord Helmchen sind auf Besuch.
Das gesamte Lager ist in Aufruhr. Knüppelschwingende Beamte treiben Bewohner vor sich her und nehmen deren Personalien auf.
„Das…..das hat.. Halten sie den Köter fest., oder ich mache von der Schusswaffe Gebrauch!“ Schreit das Uniformknäul und ich kann kaum mehr vor Lachen.
Jetzt haben sich beide auch noch in der Leine des Cocker verfangen und der Diensthund liegt platt im Schnee. Wenn es nicht so ernst wäre könnte es glatt ein Kunstwerk sein.
„Darf ich fragen was sie am frühen Morgen in dem Aufzug von mir wollen?“
„Polizeikontrolle. Wir ..Wir suchen nach Straftäter….die hier…Verdammt, schneid das Ding doch durch, Scheiße.“
Ich sehe den Struwwelpeter heulen und auch Dolores sieht nicht begeistert aus.
Begegne ich hier gerade so etwas wie Polizeiwillkür? Ich habe im Studium zwei Semester Jura studiert, und in Anbetracht der Situation erwacht plötzlich in mir der Hüter der Gerechtigkeit.
„Hier werden sie keinen finden und für näheres hätte ich denn gerne den Richterlichen Durchsuchungsbeschluss gesehen.“
Helmchen kommt an die Treppe wird aber von Che erneut angeknurrt. Der Cocker das feige Ding verzieht sich hinter die Füße seines Leinenhalters.
„Wir suchen auch nach Drogen. Lassen sie uns unsere Arbeit machen und zeigen sie mir ihren Ausweis.“
„Das ist mein umfriedeter Wohnbereich wie man unschwer erkennen kann. Sie sehen mich nicht in Reisekleidung, also ist davon auszugehen das ich hier heimisch bin. Ergo gibt es keinen Grund meinen Ausweis vorzuzeigen.“
Helmchen hat die Vorschriften offenbar gut studiert und blickt genervt zu seinem Kollegen.
Gehässiger weise fängt es an zu schneien, was mich nicht stört weil ich ein Dach über der Treppe habe. Nicklas, ich liebe dich.
„Ihren Namen und Geburtstag. Das hat noch folgen das kann ich ihnen versprechen.“
„Peter Nass. Geboren am Freitag.“
„Datum?“ Dem feigen Cocker scheint Schnee gar nicht zu behagen und winselt vor sich hin. Che sieht aus als würde er ihn gerne mal richtig durchkauen, beherrscht sich aber. Helmchen schiebt sein Visier hoch und überrascht mich. Ich dachte Alfred Tetzlaff wäre Tod.
„Das Datum? Haben sie mich nicht verstanden?“
„Doch schon, aber wie wäre es mir dem Zauberwort für Anliegen aller Art?“
Obwohl mir langsam echt kalt wird grinse ich so breit ich kann.
„Ihre Geburtsdatum Bitte.“ Na geht doch denke ich und nenne die Zahlen.
Im Lager herrscht derweil Ausnahmezustand. Andy trägt die Hände auf dem Rücken, verfolgt und angebellt von einem vermutlich feigen Spaniel nebst zweibeinigen Kollegen. Drogen? Man kann halt nicht immer gewinnen.
„Wir suchen nach Illegalen Rauschmitteln auf dem Gelände. Sind sie mit einer freiwilligen Durchsuchung ihre Wagens einverstanden?“ Nölt der Hundeführer und schämt sich seines feigen vierbeinigen Kollegen.
Ein Blick nach hinten beantwortet die Frage. Anna liegt wie ein X im Bett und starrt angespannt an die Decke. Wehrlose Frau im Bett von Perversen Hundehalter gefunden. Das wäre sicher ein Fest für die Pensionsberechtigten.
„Nö. Noch etwas?“
„Dann besorgen wir für ihren Wagen jetzt einen Beschluss und kommen wieder. Selbstverständlich werden sie in der Zeit unter Bewachung gestellt. Sollten wir verbotene Substanzen finden tragen sie die Kosten.“
„Wie sie meinen. Guten Tag.“

Tage später

„Was heißt hier Übersehen? Die brauchen keine Brille, sondern einen Hund wenn die das nicht gesehen haben.“ Mein Gegenüber zuckt zusammen als hätte ich ihn geschlagen. Thema ist das beliebte Spiel aller Finanzcontroller. Plausibilitäts-prüfungen von Bilanzzahlen.
Ich werfe den Computerausdruck auf den Tisch und zeige an die Decke.
„Die da oben mögen glauben das ein einfacher Büroschreibtisch viertausend Dollar kostet aber nicht wir.“ Ich tippe eine Anfrage an die zuständige Abteilung und verlange eine Stellungnahme mit Cc an den Finanzvorstand ehe ich Feierabend mache.
„Du hast echt Talent dir Freunde zu machen. Das Athener Büro wird einen Steckbrief von dir rausgeben. Wollen wir noch ins After Sun etwas trinken?“
Huch, der Rechtsverdreher unseres Hauses scheint Langeweile zu haben.
„Die Griechen haben es gerade nötig. Wenn man bedenkt das die mal die Grundzüge der Mathematik erfunden haben. So stelle ich mir die Götterdämmerung vor.“
„Vielleicht konnten sie sich den Strom für die Taschenrechner nicht mehr leisten. Was ist nun?“

„Also in einem echten Bauwagen? Echt mutig, muss ich sagen.“
Mutig ist stark untertrieben. Der Polizeibesuch war die Hölle. Stundenlang haben wir hinterher den Wagen gefilzt, aber außer verdorbenem Joghurt nichts Verbotenes gefunden. Helmchen und Yoda standen derweil draußen im Schnee und drohten zu skurrilen Eisskulpturen zu werden. Irgendwann hatten sie wohl keinen Bock mehr und verschwanden mit ihrem winselnden Chappigrab.
Der Laden ist wie immer voller verzweifelter Kaufhausmanager die einen weiteren Tag in Freiheit begießen, ehe man ihren Machenschaften auf die Schliche kommt. Herbert „Herbi“ Kuschel scheint sehr interessiert an Zomia, obwohl wir nur alkoholfreies vertilgt haben.
„Aber nur noch vier Tage. Dann geht es zurück ins warme Heim.“
„Ach nur vier? Ich möchte mir das vorher gern mal ansehen. Nimmst du mich mit?“ Oh Gott. Ausgerechnet Herbi, und dann wäre da noch Anna die an den Spätfolgen unseres letzten Abend laboriert.
Anna hat mich trotz ihres Zustandes geradezu genötigt zur der Veranstaltung zu fahren. Wie bei dem Wetter zu erwarten war es mäßig besucht, was aber der Qualität keinen Abbruch tat.
Wir benutzten extra dicke Baumwollseile, und machten einige phantastische Figuren bei denen sie nicht einmal auch nur das Gesicht verzog. Anna hing nur im Slip bekleidet von den Gerüsten und der anwesende Fotograf versprach uns kostenfrei einen Satz Abzüge wenn er eines davon an ein Fachmagazin veräußern dürfe.
Sich so offen zu zeigen machte ihr nichts aus. Ihr Motto, „Nackig sein ist Okay“ passt ja auch irgendwie gut in die Szene.
Überhaupt strömten ihr die Menschen zu wie Bienen dem Honig. Mit jedem kam sie gleich ins Gespräch. Allerdings ging es meist um ihre Haare, und wie ich bei der Gelegenheit erfuhr hatte sie sie seit der Entlassung aus der Klinik nicht wieder geschnitten. Das dieses „Schlangennest“ was sie Frisur nennt eine derart aufwendige Pflege benötigte hätte ich nie gedacht.
Als sie sich freimachte entlockten ihre Striemen einigen Leuten echte Bewunderung.
„Noctourn“ Lore Baranowski, selbst dankbares Opfer diverser Stockspiele konnte es nicht unterlassen sogleich über ihre selbstgemachte Antispuren-Creme zu fabulieren.
In der Pause hat sie Anna eine Dose davon aufgenötigt, aber zum Glück nicht benutzt.
Ein rostbraunes Produkt aus Kalendula und etwas das nach toten Fröschen in Altöl riecht. Im wahrsten Sinne des Wortes das Ende einer jeden erotischen Session und sehr wahrscheinlich hat Lore das Rezept bei den Klingonen geklaut.
Anna hat sich aktiv beteiligt. Sie half ein kompliziertes Spinnennetz zu knüpfen und fachsimpelte lange mit einer Bondagemeisterin über die Konstruktion eines mobilen Rahmens ehe wir sie gemeinsam in das Seilwerk hinein knüpften.
Es war einfach Klasse. So einen geilen Abend hatte ich zuletzt bei meiner Examensfeier, und von dem Abend fehlt mir das letzte Drittel an Erinnerung wegen eines Pernod bedingten Filmriss. Der Abend dauerte natürlich länger als geplant und forderte uns beiden einiges ab.
Anna scheint echtes Interesse zu entwickeln. Nicht nur in technischer Hinsicht.
Sie hat schon dutzende Gestelle und Möbel auf dem Papier konstruiert und träumt davon eine eigene Werkstatt aufzubauen. Meinen Keller hat sie schon inspiziert, aber dort liegen meine geliebten Weinvorräte.
Irgendwann warf uns der Kellner raus und wir kamen in der Nacht auf vier Stunden Schlaf.
Allerdings ist sie heute Morgen klaglos pünktlich zur Arbeit gefahren während ich die Gleitzeit mehr als ausnutzte. Sicher lag es nur an der Umstellung.

„Was willst du denn in der sozialen Unterwelt? Da ist alles gefroren und wenig komfortabel. Obendrein das Feindgebiet fürs Establishment schlechthin.“
„Establishment? Du hälst mich wohl für einen Spießer?“
Ach woher, denke ich. Herbi ein Spießer? Der Mann der seit ihn kenne genau eine Anzugsfarbe sein eigen nennt, nämlich dunkelblau. Dessen Bleistifte von einem Architekten ausgerichtet seinen Schreibtisch zieren? Der Schriftsätze verfasst bei deren Studium man unweigerlich in den Tiefschlaf fällt ehe man den Sinn begriffen hat? Der Sonntag hin und wieder sogar in die Kirche geht.
Er ist zwar ein netter Kollege aber wie spießig kann man noch sein?
„Ich meine nur dass es im Allgemeinen nichts für Kostümkätzchen und Krawattenkater wie uns ist.“ Herbi schmunzelt und sieht zu mir herüber. Bei dem weiß man nie ob er nicht gerade über eine Klageschrift nachdenkt.
“Und was willst du da Peter? Du und zurück zu den Wurzeln der Natur? Ich lach mit fett. Läufst Marathon auf deinem heimischen Laufband anstatt in den Stadtpark zu gehen. Wassersport in Schwimmhalle oder in der eigenen Badewanne, statt in den Seen oder am Meer? Deine Form von Camping fängt doch im Atlantikhotel an.
Wenn du das abkannst, dann werde ich das auch überleben, glaub mir.“

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  RE: Das Mängelexemplar Datum:21.09.12 21:07 IP: gespeichert Moderator melden


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