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  BLUE SUNSHINE - NACHT OHNE MORGEN (Teil 1)
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Titanic500 Volljährigkeit geprüft
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Lemwerder


Heute beginnt der Rest meines Lebens

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  BLUE SUNSHINE - NACHT OHNE MORGEN (Teil 1 - 3) Datum:03.08.13 23:30 IP: gespeichert Moderator melden


Hallo, liebe Freunde!

nach langer Zeit (und obwohl nicht Weihnachten ist) einmal eine wirklich brandneue Geschichte von mir, die tatsächlich noch niemand von euch kennt.

Meiner Ansicht nach ist es mir noch nie gelungen Bondage-, Fetisch- und Thrillerelemente so sehr miteinander zu verknüpfen wie hier.

Begleitet also den gebrochenen Detektiv Alexander Reinders in eine düstere Zukunft. Eine Zukunft, die dem Marquis de Sade gewiss gefallen hätte ...

Bizarres Lesevergnügen!

[Edit]: Dieser Eintrag wurde zuletzt von Titanic500 am 03.10.13 um 16:22 geändert
MICHI
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Titanic500 Volljährigkeit geprüft
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  RE: BLUE SUNSHINE - NACHT OHNE MORGEN (Teil 1) Datum:03.08.13 23:34 IP: gespeichert Moderator melden


BLUE SUNSHINE - NACHT OHNE MORGEN



‘Born down in a dead Mens town ...’

(Bruce Springsteen)







Flashback

Das ehemals wunderschöne Mädchen hetzt durch die finstere Nacht. Es ist bitterkalt und sie ist nackt. Die eisernen Fesseln, die sie seit Monaten an den Hand- und Fußgelenken trägt, scheuern tiefer und tiefer in ihre einst zarte Haut. Das Jucken unter dem schweren Keuschheitsgürtel, der seit Monaten ihre Vagina verbirgt, bringt sie um den Verstand. Und dann ist da dieses Seitenstechen. Anfangs schlimm, nun unerträglich. Sie hält einen Moment an, um zu verschnaufen.
Entkommen? Ist sie dem weibliche Vampir in rotem Latex tatsächlich entkommen?
Sie hört ihn brüllen. Hofft, nur in der dunkelste Ecke ihres Hirns. Doch dann entdeckt sie ihn. Direkt über ihr in dem rabenschwarzen Himmel. Keine zehn Meter über ihr. Seine gigantischen Schwingen machen ihr klar, dass Flucht unmöglich ist.
Unwillkürlich greift die gemarterte Schönheit sich an den Hals, um mit ihren langen, verdreckten Fingernägeln ihre Halsschlagader zu zerfetzen. Der Freitod scheint die einzige Möglichkeit sein, um zu entkommen.
Da ist jedoch plötzlich dieses grelle Licht am Ende des Horizonts. Wie ein Lächeln in der Dunkelheit. Es spendet Wärme und zeigt ihr einen Fluchtweg.
„Ich komme!“ schreit sie dem Licht entgegen. Es lockt. Lockt wie der große Mann mit dem schwarzen Zylinder, der die Kinder ans Wasser ruft, um sie in ein kaltes, nasses Grab zu winken.„Ich komme ...“
Sie mobilisiert ihre letzten Reserven und rennt unter dem Geschrei des sadistischen Vampirs auf ihre einzigen Hoffnung zu.
Der folgende Knall zerreißt ihr Trommelfell. Der grelle Lichtblitz zerstört ihren Sehnerv. Die enorme Druckwelle reißt sie zu Boden. Die gigantische Hitze lässt ihr Gewebe schmelzen. Ihre einst so weiche Haut löst sich vom Körper und ihr bratendes Fleisch wird ...


[Edit]: Dieser Eintrag wurde zuletzt von Titanic500 am 03.08.13 um 23:38 geändert
MICHI
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  RE: BLUE SUNSHINE - NACHT OHNE MORGEN (Teil 1) Datum:04.08.13 00:07 IP: gespeichert Moderator melden


Hallo Titanic500,

du erwartest sicherlich sehnsüchtig Kommentare.

Hier ist meiner:

Nach der, dem eigentlichen Beginn deiner Geschichte vorausgegangen Selbstbeurteilung des kommenden, war ich doch sehr enttäuschst, nur 10 Zeilen lesen zu können.

Ich kann somit nur dazu etwas anmerken, es scheint wohl eher eine Geschichte aus dem "Phantasy-Bereich" zu werden.
Sarah
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  RE: BLUE SUNSHINE - NACHT OHNE MORGEN (Teil 1 - 2) Datum:31.08.13 23:10 IP: gespeichert Moderator melden


14 Uhr 13: DIE DROHUNG

„NEIN!!!!!“ schreie ich, als meine Tochter in Flammen aufgeht.
Reflexartig richte ich mich auf.
Das harte Bett. Die vergilbten Tapeten. Ein Philip-Marlowe-Roman auf dem Nachttisch. Die DC-Comics in den Regalen. Der hämmernde Schmerz in meinem Kopf. Zigarettenqualm. Schweiß.
Kein Atompilz in der Nacht! Es war nur ein böser Traum. Meine kleine Kira ist nicht verbrannt. Dieses Privileg wurde ihr damals nicht zuteil. Ihr Leidensweg ist viel grausamer gewesen.
Als sich der Nebel in meinem gequälten Schädel lichtet, erinnere ich mich an den Schrecken. Nicht den aus meiner Vergangenheit, der mich Nacht für Nacht martert, sondern den bevorstehenden. Unwillkürlich massiere ich die halbmondförmige Narbe auf meiner Wange. Wie immer wenn ich mir Sorgen mache.
Hastig betätige ich die Fernbedienung in der Kopfleiste meines Bettes. MTV beweist einmal mehr schlechten Geschmack, denn der Super-Oldie ‘It is the End of the world as we know it ...’ läuft. Augenblicklich zappe ich weiter und lande bei RTL, wo die zweifache Oscar-Preisträgerin Amber Heard, die mich schon in meiner Jugend immer geil machte, ihre Meinung zu den aktuellen politischen Ereignissen abgab. Dann weiter zu meinem Ziel ‘Lemwerder-TV’. Zwei Sekunden später erscheint ein perfektes Hologramm von Sabine Berger, meiner Lieblingsmoderatorin, direkt vor meinem Bett.
Sabine ist eine Frau wie ein Alexander Reinders sie sich wünscht. Typ ‘Erfolgreiche Geschäftsfrau’ oder zumindest ‘Chefsekretärin’. Brünettes, zusammengestecktes Haar. Perfekt geschminkt. Weiße Bluse, Rock und Blazer in Dunkelblau. Wir haben uns seinerzeit im ‘Netto-Liddl’ kennengelernt. Habe sie damals ohne Kriegsbemalung und in verwaschenen Jeans erst nicht erkannt. Wenige Tage später haben wir bereits miteinander gefickt. Im Bett, auf dem Boden und auf dem Küchentisch. Mal von vorne, aber in der Regel von hinten. Ihr war die Stellung von hinten noch wichtiger als das Kokain auf meinem Schwanz. Das ging dann so über zwei Monate. Bis mir schließlich klar wurde, dass ich keinen Menschen vögelte, sondern nur eine schöne Hülle.
‘Ich wiederhole: Peking hält an seinem sogenannten Recht auf Vergeltung fest!’ erklärt Sabine sichtlich berührt in die Kamera. Kein professionelles Lächeln. Nicht heute. Ihr Augen wirken müde und sind voller Angst.
Die Drohung aus Peking! Natürlich geht es um die Drohung aus Peking. Monatelang war Thema Nr. 1 die Entführung und Ermordung von unserem Bürgermeister Mehmet Akün durch die Nazis. Jetzt nicht mehr. Wenn ein atomarer Holocaust droht, ist selbst der Mord am hiesigen Bürgermeister nur noch eine eher belanglose Nebensache.
Vor sechs Tagen dieser menschenverachtende Anschlag. Keine Andeutungen. Keine Vorwarnzeit. Keine Schutzmaßnahmen. Plötzlich ein greller Lichtblitz aus irgend einem unscheinbaren Auto. Die Katastrophe ereignete sich in Taidong, dem Geburtsort von Regierungschef Tang Lung. Vor drei Tagen angeblich ein Bekennerschreiben der T. T. U. V., den wohl radikalsten Ökoterroristen der Welt. Ihr Anführer ist ein gewisser Hans Gruber. Jener Hans Gruber, mit dem der junge Alexander Reinders in Lemwerder die Schulbank drückte. Und gestern Abend verkündete der unberechenbare Tang Lung die unheilvolle Drohung ‘Auge um Auge - Zahn um Zahn!’
Wie meint er das? Der Tyrann spricht in Rätseln. Will sich offenbar nicht genau in die Karten gucken lassen. Das gelbe Pack ist eben von Natur aus verschlagen.
Kriegen die Chinesen es tatsächlich fertig Deutschland für diesen wahnsinnigen Gruber büßen zu lassen? Die Gelben treten die Menschenrechte seit Jahren mit Füßen. Foltern und morden in ihren Gefängnissen. Scheren sich einen Scheißdreck um die Umwelt. Sind für ihre aggressive Außenpolitik gefürchtet. Aber würden sie wirklich einen gezielten atomaren Erstschlag gegen uns richten?
Es gibt eine alte Geschichte, die mir meine Mutter erzählte. Die Dorfbewohner jagten vor Jahrhunderten eine Hexe namens Rix aus der Stadt. Diese prophezeite der Welt ‘neun brennende Höllen’. Höllen, die ganze Städte verschlingen. Und Lemwerder sollte die letzte sein.
Hiroshima! Nagasaki! Tel Aviv! Teheran! New York! Baltimore! Wilmington! Taidong! Wird Lemwerder in der Tat die ‘neunte brennende Hölle’ werden?
‘Außenminister Kennedy warnte die chinesische Regierung.’ fährt Sabine fort. ‘Im Falle einer gezielten Provokation würden die Vereinigten Staaten von Amerika sowie sämtliche Bündnispartner ...’
Aus! Ich schalte die Scheiße aus. Kann es nicht mehr hören. Was ich brauche ist eine Dusche, ein Whisky und vor allem eine stärkende Mahlzeit. Dann sieht die Welt gleich ganz anders aus. Das ist immer so.

MICHI
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  RE: BLUE SUNSHINE - NACHT OHNE MORGEN (Teil 1 - 2) Datum:31.08.13 23:50 IP: gespeichert Moderator melden


"Das gelbe Pack ist eben von Natur aus verschlagen."

Solche Sprüche kommen mir doch irgentwie bekannt vor.
Wie war das noch vor wenigen Jahrzehnten, wo man in Germania vom dritten Reich träumte und ein anderes Volk ähnlich bezeichnete.
Sarah
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  RE: BLUE SUNSHINE - NACHT OHNE MORGEN (Teil 1 - 3) Datum:03.10.13 16:23 IP: gespeichert Moderator melden


15 Uhr 29: Eine zweite Chance

Nachdenklich stehe ich auf meinem Balkon. Aus dem vierten Stock habe ich einen guten Blick auf den Rathausplatz. Hier ist es noch halbwegs sauber. Kein Dreck wie im Großteil von Lemwerder. Da ist sogar ein stattlicher Springbrunnen in der Mitte. Ein Herr Bürgermeister will ja schließlich nicht vor einem Müllberg arbeiten. Gleichgültig ob er nun Akün oder Schönbeck heißt. In meinen Augen ist das große Ding jedenfalls überflüssig. Wie Blumen auf einem Grab. Damit der Besucher verdrängt, dass nur ein paar Meter unter ihm ein Leichnam verfault.
„Wo bist du Gott?“ frage ich in den wolkenverhangenen Himmel. „Warum hast du uns verlassen?“ Meine Eltern Claudia und Florian haben mich gottesfürchtig erzogen. Gute Sache. Bis mir Zweifel an einem gerechten Gott, der seine Kinder auch liebt, kamen.
Als Jugendlicher wurde ich überfallen und mir mit einem Messer ein sichelförmiger Halbmond in die linke Wange geritzt. Mein Vater Florian starb ... verreckte unter größten Schmerzen an Spinaler Meningitis. Mutter Claudia dämmert seit vier Jahren im Wachkoma in einem zweitklassigen Pflegeheim vor sich hin. Meine Ehefrau Natascha und meine Tochter Kira wählten einen blutigen Freitod. Meinen besten Freund Bülent hat eine Jugendgang ‘aus Langeweile’ mit Benzin überkippt und angezündet. Er liegt seit Jahren entstellt in einer Klinik und seine Frau Nese weiß nicht, wie sie sich und die fünf kleinen Racker durchbringen soll. Und nun droht die endgültige Vernichtung von jedermann.
„Wo bist du Gott?“ wiederhole ich, während kleinere Windböen durch mein Haar, das trotz meiner zweiundfünfzig Jahre immer noch voll ist, fahren. „Bist du noch da? Warst du überhaupt jemals hier?“
Die Weltwirtschaft erinnert mich an eine tote Hure, aus deren verfaulter fo***e Würmer kriechen. Von Jahrzehnt zu Jahrzehnt mehr Arbeitslose. Irgendwann schlappe zehn Millionen in Deutschland. Diese düstere Zahl verdoppelte sich vor knapp zehn Jahren innerhalb von nur zwölf Monaten. Die Atombomben in den drei Hafenstädten der USA. Die gezielten ESP - Bomben in den Handelsmetropolen. Der Virus ‘Morpheus’, der dem Internet, wie wir es einmal kannten, den Garaus machte. Alles zusammen war zuviel. Es folgte der endgültige Kollaps. Die Terroristen hatten ihr fragwürdiges Ziel erreicht.
Fuck!
Lemwerder passt sich natürlich an. Es hat längst den Glanz vergangener Zeiten verloren. Vater sprach seinerzeit immer von einem schleichenden Verfall der Zivilisation. Das halte ich für Unsinn. Der Verfall war nicht schleichend sondern galoppierend.
Der Ort besitzt drei große Krebsgeschwüre. Die aggressiven, todbringenden Zellen haben längst gestreut und alles vergiftet. Nichts und niemand kann mehr helfen.
Erstens ist fast jeder Vierte im Ort arbeitslos. Logischerweise ist fast jeder Vierte arbeitslos. Die Terroristen, besonders die verdammten Ökoterroristen, haben mit ihren Anschlägen eben ganze Arbeit geleistet. Warum soll es Lemwerder auch gut gehen, während die ganze Welt im Arsch ist?
Die Kriminalität nimmt ungeahnte Ausmaße an. Frustrierte Jugendbanden prügeln aus Zeitvertreib harmlose Bürger ins Krankenhaus, wenn nicht sogar auf den Friedhof. Sämtliche Läden und Lokale müssen Schutzgeld zahlen. Raubüberfälle, Einbrüche und Vergewaltigungen sind zur Selbstverständlichkeit geworden. Von den Morden ganz zu schweigen. Die Privatisierung des Polizeiapparates vor sechs Jahren kam viel zu spät. Und was wurde aus dem charismatischen Bürgermeister Akün, welcher der Kriminalität den Kampf ansagte? Er wurde von den radikalen Rechten entführt und mit Skalpellen und Lötkolben gefoltert. Nach vier Tagen Martyrium wurde er demonstrativ mitten auf dem Rathausplatz entsorgt. Nackt. Mit Scheiße eingerieben. Die Leichenstarre hatte längst eingesetzt.
Und dann ist da noch die sexuelle Perversion. Der Sadismus der Menschen nimmt in der westlichen Welt beständig zu. Aber manchmal frage ich mich, ob es hier in Lemwerder nicht ganz besonders schlimm ist.
Vor knapp zwei Jahren übergoss sich eine junge Polin direkt vor dem Kriegerdenkmal mit Benzin und zündete sich an. Bei der Obduktion wurde festgestellt, dass sie seit Monaten einen Keuschheitsgürtel aus schwerem Stahl trug. Die Polizei ermittelte, dass sie bei dem reichen Appelhagen als Dienstmädchen arbeitete. Bei der zweiten Angestellten, die der perverse Pisser ebenfalls aus Polen kommen ließ, wurde festgestellt, dass sie auch seit Monaten einen Keuschheitsgürtel trug. Dem wohlhabenden Bonzen konnte nichts nachgewiesen werden, um nicht zu sagen, er hat diverse Personen geschmiert. Am Pokertisch mit meinen Kumpeln Halef, Eddie, Steven, Sükrü, Li-Ping und Karl wurde von Letzterem im Suff sogar ein dummer Witz über die Story gemacht. Als die anderen lachten habe ich Karl das Nasenbein gebrochen. Als er zu Boden ging erkannte ich seiner Hand ein Paar Neuner. Das Blatt wird ‘German Virgin’ genannt. Ironie des Schicksals.
Vor einigen Monaten stach ein Junkie den Chirurgen Galgmann direkt vor seinem Haus ab. Nichts Besonderes also. Richtig krank wurde der Vorfall erst, als die Bullen die asiatische Frau des Opfers, dem Wahnsinn verfallen, im Haus fanden. Der Ermordete hatte ihr bereits vor Jahren, von der Umwelt offensichtlich unbemerkt, Arme und Beine amputiert. Außerdem war ein entscheidendes Stück der Zunge entfernt werden. Der Grund für diesen groteske Verbrechen konnte nie ermittelt werden. Oder man wollte keine Zeit mit einer aufwendigen Untersuchung vergeuden. Galgmann war schließlich tot. Und sein bemitleidenswerte Opfer nur Asiatin.
Besonders bizarr war die Geschichte der knapp zwanzigjährigen Christiane. Gesicht. Körper. Haar. Nägel. Bei der war alles perfekt. So wie sie sieht ein typisches jugendliches Model aus. Sie torkelte mit Drogen zugedröhnt ohne jede Orientierung durch den Ort. Die Polizei kümmert sich in der heutigen Zeit nicht mehr um Drogensüchtige, solange diese friedlich bleiben. Da das Mädchen jedoch trotz Minusgraden nur BH, Mieder, Strapse und Stöckelschuhe trug, wurde es aufgegriffen und mit Erfrierungen ins Krankenhaus gebracht. Das wunderschöne Mädchen war selbst nach zwölf Stunden, als die Wirkung der Droge nachließ, noch nicht ansprechbar. Herr Unbekannt hatte ihr über Jahre schwerste Medikamente verabreicht, die ihr Hirn für immer zermatschten. Einen weiteren halben Tag später offenbarte sich den verblufften Ärzten die wahre Tragödie der armen Christiane. Die arme Christiane war einst der arme Christian!
Christian Neuhaus wurde mit nur elf Jahren in Delmenhorst, nicht weit von Lemwerder entfernt, auf dem Schulweg entführt. Herr (oder sagen wir besser) Doktor Unbekannt machte Operation um Operation ein Mädchen aus dem armen Jungen. Entfernte Hoden und Glied, kreierte eine künstliche Vagina, spritzte ihm über Jahren Hormone, die ihm einen Busen schenkten, welcher mit Silikon perfektioniert wurde, und sein Gesicht wurde insgesamt siebzehn Mal operiert, um ein wunderschönes Aussehen zu zaubern, das jede Art von Männlichkeit vermissen ließ. Doktor Unbekannt konnte nie ermittelt werden. Die Medien vermuten daher, dass es in der Umgebung irgendwo gut versteckt ein armes Schwein namens Martin, Mario oder Andreas gibt, der gegen seinen Willen unter tausend Schmerzen zu Martina, Maria oder Andrea geformt wird.
Ein perverser Bonze, der seine weiblichen Angestellten in mittelalterliche Keuschheitsgürtel schließt! Ein sadistischer Chirurg, der seiner Gattin Arme und Beine amputiert! Ein Doktor Unbekannt, der aus kleinen Jungen kleine Mädchen macht! Sadismus! In Lemwerder ist der Sadismus zur Selbstverständlichkeit geworden. Und dennoch ist nichts so sadistisch wie das, was der schwarze Vampir in Latex meiner kleinen Kira antat.
Ich zünde mir eine Zigarette an.
Auf dem Rathausplatz herrscht trotz den ersten starken Windböen und den Minusgraden munteres Treiben. Ein alter Mann versucht fast unbemerkt Weihnachtsbäume zu verkaufen. Eine kleine Gruppe von jungen Menschen hat sich Plakate mit ‘Friede für alle Menschen dieser Welt!’ umgehängt. Ein Prediger will den Menschen Trost spenden, und scheint aus der Bibel zu zitieren. Verstehen kann ich seine Worte jedoch nicht, denn nur wenige Meter weiter schreit direkt neben dem Springbrunnen Manfred Adler, ein bekannter Neonazi, seine Hetzparolen heraus.
„Die Ausländer! Die verdammten Ausländer sind dran Schuld! Warum haben wir denn Kriminalität, Arbeitslosigkeit und atomare Bedrohung? Wegen den verdammten Ausländern natürlich!“
„Ja! Er hat Recht!“ bestätigt ihn eine in der Menge stehende Frau. „Hätten wir vor hundert Jahren den Krieg gewonnen, würden wir Deutsche jetzt in einer friedlichen, nationalsozialistischen Welt ohne feindselige Ausländer leben.“
Die ‘Passantin’ hat hellblondes, zusammengestecktes Haar. Sie trägt einen schwarzen Mantel und nimmt militärische Haltung an. Daher habe ich so meine Bedenken, ob es sich tatsächlich um eine ‘harmlose Passantin’ handelt, die Adlers Hetzkampagnen spontan unterstützt.
Fuck! Solchen Spinnern schenke ich grundsätzlich keine Beachtung. Es verärgert mich allerdings, dass der Rassist mehr Publikum hat, als der brave Prediger und die friedlichen Jugendlichen zusammen.
Arbeitslosigkeit! Kriminalität! Perversionen! Wie schon erwähnt ist es für eine Heilung viel zu spät. Doch es gibt zwei Dinge in Lemwerder, welche die Krankheiten zwar nicht heilen, aber die Schmerzen zumindest ein wenig lindern können.
‘Blue Sunshine’ ist eine synthetische Droge, die das erste Mal vor knapp zehn Jahren im Raum München auftauchte. Spottbillig! Und macht sofort süchtig. Man mischt die hellblauen Kapseln einfach nach dem Aufwachen ins Essen. Der Mensch wird lethargisch und seine Träume werden wahr. Omas bekommen ihre Jugend zurück. Notorische Angsthasen verwandeln sich in furchtlose Helden. Fettleibige Weiber werden zu Topmodels. Hässliche Kerle mutieren zu gutaussehenden Playboys. Und ein frustrierter Langzeitarbeitsloser leitet plötzlich als Topmanager einen Großkonzern.
Leider fallen den Abhängigen rasch Haare und Zähne aus. Aber das ist natürlich nur ein geringer Preis für das perfekte Glück aus der Kapsel. Eine kleine Hölle erwartet die Süchtigen jedoch ca. zwölf Stunden nach Einnahme der gefährlichen Droge. Herzrasen. Schweißausbrüche. Kopfschmerzen. Angstzustände. Oma ist wieder Oma. Der Hässliche abermals hässlich. Der Arbeitslose noch immer arbeitslos. Papa Staat greift schon lange nicht mehr ein, wenn es um ‘Blue Sunshine’ geht. Das unfähige Pack in Berlin freut sich doch, wenn sie ihr Volk glücklich machen können.
Fuck auf die verdammten Politiker!
Unten lässt der Nazi doch tatsächlich einen Hut herumreichen. „Spendet! Spendet! Spendet! Vertraut mir, liebe Deutsche Mitbürger. Für jeden Deutsch-Euro, den ihr spendet, werde ich in naher Zukunft einen Ausländer verschwinden lassen!“
Die Blonde in dem langen Mantel wirft zuerst etwas herein. „Ich spende! Dafür spende ich gern! Nieder mit allen Kanaken!“
Und das zweite Hilfsmittel gegen die Plagen bin ich - Alexander Reinders! Ich kann den Leuten keine Arbeit geben, bin auch kein Psychotherapeut, der perverse Triebe heilt. Aber ich tue alles was in meiner Macht steht, um Lemwerder zumindest ein wenig friedlicher zu machen.
Der junge Alex war ein typisches deutsches Kind. Schwächlich, zu Übergewicht neigend. Besaß eine Schwäche für Computerspiele, las gern Romane mit Sam Spade, Mike Hammer oder Philip Marlowe und vergötterte Batman, den größten Helden aller Zeiten. Alex schluckte jede Kröte, die gewalttätige Mitschüler für ihn bereithielten.
Nach dem Besuch auf dem Geburtstag seiner heimlichen Flamme Muriel wurden er und sein bester Kumpel Heiko von einer libanesischen Jugendgang überfallen. Einer der Bande ließ die Hose herunter und die beiden Freunde sollten ihm einen blasen. Als Alex sich weigerte zerschnitten die brutalen Kids ihm mit einem Messer die linke Wange. Heiko, der einen Mund voller Sperma einer bleibenden Entstellung vorzog, öffnete sich drei Wochen später zutiefst gedemütigt die Pulsadern und verblutete in der Badewanne.
Mit Heiko starb auch Alex. Nur wurde Alex nicht beerdigt. Er wurde zu Alexander. Keine Hamburger mit Pommes und Zigeunersauce mehr. Keine Computerspiele. Keine Bücher. Salate. Sport. Bodybuilding. Später dann Kampfsport. Judo. Karate. Bis hin zu den Königsdisziplinen der asiatischen Kampfkunst.
Bereits mit Zweiundzwanzig eröffnete ich ein kleines Büro als Detektiv. Ein dehnbarer Begriff. Ist eben alles nicht mehr so wie früher in den klassischen Romanen.
Häufig suche ich vermisste Personen, die ich zu über zwei Dritteln auch finde. Geborgen in einem warmen, fremden Bett. Verprügelt und wundgevögelt in dreckigen Bordellen. Oder von Maden angefressen irgendwo in der Einsamkeit.
Dann ist da der Personenschutz. Es ist in der heutigen Zeit eben gefährlich nach Einbruch der Dunkelheit durch den Ort zu irren. Doch die Wenigen, die noch Arbeit besitzen, haben oftmals keine andere Wahl.
Wenn ich Glück habe, recherchierte ich für ‘Lemwerder-TV’. Alles easy und beste Bezahlung. Nach vier Jahrzehnten beschäftigt die Zuschauer noch immer die Frage, ob der grauenvolle ‘Darksheer’, seinerzeit ein gefürchteter Serienmörder, auch tatsächlich der unscheinbare Apotheker war, dessen verkohlte Leiche die Bullen damals als Täter präsentierten. Oder die Geschichte der attraktiven Sabine von Kirschstedten. Eine schweigsame Lesbe mit vielen Geheimnissen. Von so göttlicher Schönheit, dass sie nach weit über einem halben Jahrhundert noch immer durchs Internet geistert und Nahrung für unzählige Theorien liefert. Nicht zu vergessen Jeanette Thorwald, eine moderne ‘Lady Bathory’. Ihr Sadismus und Blutdurst beschäftigt die Menschen selbst vierzig Jahre nach ihrem Selbstmord noch.
Die meiste Kohle mache ich jedoch als ‘Bestrafer’. Der Einbrecher, der immer und immer wieder die gleiche Wohnung plündert. Der Schläger, der den hilflosen Ehemann in den Rollstuhl prügelt. Der Vergewaltiger, der die junge Tochter schändet. Wo die Bullen versagen, da bestrafe ich. Schlage Zähne aus. Breche Arme, Nasen und Kiefer. Zerquetsche Hoden. Es geht dabei mir nicht ums Geld. Ich will einfach nur die Schuldigen bestrafen. Und wer schuldig ist, der hat auch Strafe verdient! Bin Polizist, Richter und Henker zugleich. Viele in Lemwerder fürchten ... hassen mich. Doch sie wissen ganz genau, dass ich es bin, der den Ort zwischen ein bisschen sicherer macht. Bin eben der, den diese dreckige Stadt auch verdient.
Jetzt erst fällt mir ein Mann in einer braunen Mönchskutte auf. Obwohl er direkt zu mir hinauf blickt, erkenne ich ihn nicht, denn er hält seine Gesichtszüge im Dunkel der Kutte verborgen.
Angst. Eine Woge irrationaler Angst überkommt mich.
Auf mich wurde ca. ein Dutzend Mal geschossen. Zweimal sogar getroffen. Die kleine Kugel aus der 38er war direkt an der Lunge, konnte jedoch problemlos entfernt werden. Die aus der ‘Magnum’ in meinem linken Schulterblatt war nicht lebensbedrohlich, setzte mich aber über sechs Monate außer Gefecht und zeigte mir neue, nie geahnte Dimensionen des Schmerzes.
Nach einer wilden Verfolgungsfahrt überschlug sich mein Auto und ging in Flammen auf. Schlimme Sache, wenn man unter Zeitdruck mit gebrochenen Knochen aus einem brennenden, verbeulten Wagen klettern muss.
Nachdem ich einer Größe des organisierten Verbrechens zu sehr auf die Füße getreten war, schnappten mich zwei seiner Schergen. Sie schlugen mich zusammen und warfen mich gefesselt in die eiskalte Weser. Als ich mich befreien und wieder an Land war, befand sich in meinem Körper doppelt soviel Wasser wie Whisky.
Doch ich hatte nie Angst verspürt. Nicht als die Kugel aus der 38er mir den Atem raubte. Nicht als das der Opel brannte. Und auch nicht als ich unter Wasser in höchster Not einen Entfesselungstrick machte. Ich sehne mich fast nach dem Tod. Aber dieser ... dieser unheimliche Mönch? Der macht mir kurioserweise Angst. Er wirkt wie der personifizierte Schrecken.
Als ich einen weiteren Zug von meiner Zigarette nehmen will, schlägt mein Teleponder an. Immer noch in Gedanken versunken ziehe ich ihn aus der Tasche meines Hemds und schalte ihn ein.
Brünettes Haar, mit zahlreichen blonden Strähnen professionell verfeinert. Es ist wie gewöhnlich streng zurückgekämmt. Außerdem Unmengen von Kosmetika, die das hübsche Gesicht schon fast nicht mehr erkennen lassen. Strahlend weiße Zähne.
Obwohl ich das Gesicht seit Jahren genießen kann, bekomme ich wie gewöhnlich augenblicklich einen Ständer.
„Hi, Tiger!“ meldet sich Grace grinsend. „Ähm ... Sehe ich das richtig? Du stehst auf deinem Balkon? Heute soll ein böser Sturm aus dem Osten uns erreichen. Nicht, dass du mir noch vom Balkon geweht wirst und heute nacht das Feuerwerk verpasst, mit dem die Chinks uns angeblich ‘überraschen’ wollen.“
Tja. So ist meine schöne Grace immer. Attraktiv. Quasselnd. Furchtlos. Mit einem überlegenen Grinsen auf den Lippen.
„Mache dir keine Sorgen um mich.“ beschwichtige ich. „Seit der Geschichte mit Natascha gibt es hier unten ein Fangnetz. Ich würde weich landen. Und die Chinesen sind notorische Feiglinge. Die drohen nur.“ Ich versuche ebenfalls zu grinsen. Geht aber nicht. Vermutlich werde ich ohne Natascha und Kira nie mehr grinsen oder gar lachen können. „Mich wird eines Tages eine Kugel erwischen. Von hinten natürlich. Ganz bestimmt.“
Die attraktive Grace de Menibus ist über Vierzig Stunden in der Woche eine der bestbezahltesten Dominas im Landkreis Wesermarsch. Der Name ‘Gräfin Grace’ ist ein Markenartikel unter den Perversen. Nachmittags hingegen arbeitet sie gelegentlich ein bis zwei Stunden als meine Assistentin. Ihre Gehalt ist Personenschutz durch mich. Unablässig bei ihrem Beruf. Außerdem vögeln wir seit zwei Jahren miteinander.
Manchmal frage ich mich, ob es wohl noch besseren Sex geben kann als mit ihr. Die gutaussehende Arzthelferin Florence. Die elegante Moderatorin Sabine. Die schöne Friseuse Agnetha. Oder die temperamentvolle Polizistin Nancy. Alle haben so ihre Vorzüge gehabt. Grace ist jedoch allen weit voraus. Ist eben eine Professionelle. War Anfangs Callgirl und machte bei wohlhabenden Bonzen die Beine breit. Bis ihr klar wurde, dass eben diese Bonzen größeres Interesse an Schmerz als an Sex besaßen. Und das diese Tätigkeit für eine Käufliche auch noch viel lukrativer ist.
Meine Grace ist für viele Männer all das, was sie sich in ihren Träumen wünschen. Sie hat wie viele Frauen, die Geld besitzen, zwei entscheidende Operationen hinter sich. Ihr Atombusen ist natürlich von Hand geformt und voller Silikon. Die Vagina ist so vergrößert, dass sie einen Schwanz vollständig verschwinden lassen kann. Eine Tatsache, die Mann und Frau in unbekannte Dimensionen der Begierde schießen. Außerdem ist ihr immer klar, wie groß die Noppen an dem Gummiring, den sie mir vor dem Sex um meinen Penis zieht, zu sein haben, damit sie optimale Lust verspürt. Weiß, wie viel Kokain genau auf meine Eichel muss, damit wir wahnsinnig werden, aber keine Lebensgefahr besteht. Ahnt, welche Art von Reizwäsche welchen Mann besonders scharf macht.
Dennoch ist sie nicht so wie meine Natascha. Keine andere Frau wird jemals so sein. Wenn ich mit Natascha ins Bett ging, schwebten wir gemeinsam in eine schönere, bessere Welt. Ein Gefühl, das viele Mitglieder dieser verkorksten Gesellschaft längst nicht mehr kennen. Die Ficks mit Grace sind einfach zügellose Begierde.
„Kommst du bitte dringend ins Büro, Alex?“ Sie verzieht ihr Gesicht, das ich aufgrund der dichten Schicht Kosmetika schon fast als Maske bezeichnen würde. Dann flüstert sie. „Hier sitzt ein fettleibiges Riesenbaby, das doppelt soviel heult wie ein normales Baby. Es schreit nach deiner Hilfe. Und diese Hilfe scheint ihm eine Menge wert zu sein.“
„Was denn für ein fettleibiges Riesenbaby?“ frage ich genervt. Natürlich mag ich meinen Beruf. Es hilft mir immer zu vergessen, wenn ich arbeite und für Gerechtigkeit sorge. Heute möchte ich allerdings nicht ins Büro gehen und mit meinem Kumpel Jim Beam am Fernseher abwarten, bis endlich die Entwarnung kommt, dass die gelben Teufel einmal mehr nur geblufft haben.
Grace fährt mit dem Teleponder durchs Büro und ich sehe durch die Glastür im Nebenzimmer ‘Fat Pig’ sitzen. Er ist zwei Jahre jünger als ich und wohnte als Kind in meiner Nachbarschaft. Wurde noch mehr gehänselt als ich selbst. Während ich damals nur drei oder vier Kilo zu viel wog, sah er aufgrund einer Störung seiner Schilddrüse schon als Kind aus wie ein fettes Schwein. Er hat schon damals viel geheult, doch heute scheint er total die Fassung verloren zu haben.
„Die Tonne nennt doch ganz Lemwerder ‘Fat Pig’, Grace. Wieso nennst du ihn ...“
„ ... weil ich ihn zweimal die Woche pudere, in Windeln lege und mit Babybrei füttere.“
Ich schenke mir einen Kommentar und ziehe lieber an meiner Zigarette.
„Also eigentlich wollte ich heute nicht ins Büro kommen.“ antworte ich schließlich. „Ich gehe zurück in mein Bett, knalle mich mit Jim Beam voll und beobachte, was die gelben Drachen noch so von sich geben. Besprich du bitte mit ihm, was er zu ...“
„Seine Tochter Nicole ist verschwunden! Du kriegst deinen üblichen ...“
„Kannst du mich endlich mal vernünftig ausreden lassen, Grace?“ fauche ich aggressiv.
„Kannst du mir endlich mal vernünftig meine Pussy lecken, Alex?“ faucht sie noch aggressiver zurück.
Keine übliche Konversation zwischen einem ‘Chef’ und seiner ‘Assistentin’. Das mag ich eben so an meiner Grace. Sie ist keine Frau, die sich von irgend jemanden etwas sagen lässt. Wer weiß, wie alles gekommen wäre, wenn Natascha oder Kira so gewesen wären.
Sie ergreift sofort wieder die Initiative. „Du kriegst deinen üblichen Stundensatz, für die Spesen wurde kein Limit festgelegt und das dicke Baby zahlt dir aus freien Stücken zehntausend Euro, wenn du seine Tochter gefunden hast.“
„Wie bitte?“ frage ich ungläubig. „Deutsche Euro?“
„Deutsche Euro!“
Der gute alte ‘Fat Pig’. Die ganze Wirtschaft ging vor die Hunde, aber seine Vermögensberatung scheint immer noch ein lukratives Geschäft zu sein. Es ist mir unbegreiflich, wie so ein Versager, an dessen Körper vor Fett kaum mehr menschliche Formen zu erkennen sind, es zu Wohlstand bringen konnte. Irgendetwas habe ich wohl falsch gemacht.
„Kommst du, Alex?“
Ich kenne ‘Fat Pigs’ Tochter. Sie dürfte nur ein oder zwei Jahre älter sein als meine kleine Kira, als sie damals entführt wurde. Und sie ist schön. Ebenfalls sehr schön.
Ist sie das? Ist das endlich meine zweite Chance? Meine Tochter ist tot und begraben, wird nie zu mir zurückkehren. Aber vielleicht kann sie zumindest ein wenig friedlicher ruhen, wenn ich diesmal nicht versage und die Kleine rechtzeitig finde.
„Ich bin in fünfzehn Minuten bei euch, Grace.“
Von unten höre ich wieder den fanatischen Manfred Adler brüllen. „Und wir ziehen ins Walhalla ...“

MICHI
(www.titanic500-home.com)
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