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Thema:
eröffnet von Muwatalis am 01.03.24 20:31
letzter Beitrag von Muwatalis am 08.05.24 16:02

1. Prinzessin Pipa

geschrieben von Muwatalis am 01.03.24 20:31






Prinzessin Pipa
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“Drache! Draaache! Draaaaaaaaaaache!”, schrie Prinzessin Pipa.
Von unten im Schloss war nach dem dritten Ruf ein poltern, rumpeln und scheppern zu hören.
Drache Ulmur war endlich wach.
“Ulmur, komm her, mir ist kalt, mach den verdammten Kamin endlich wieder an!”, schrie Prinzessin Pipa die Turmtreppe hinunter.
Ulmur trottete im Erdgeschoss durch die großen Säulengänge zur Heizungsanlage.
Sein Gesichtsausdruck war furchtbar traurig.
Er hatte es schon seit über 2 Jahren satt, von der Prinzessin rumgescheucht zu werden, die er eigentlich im Auftrag ihrer Eltern bewachen sollte.
Aber es war ein Teil seines Jobs, nicht nur Wache, sondern auch Dienstbote zu sein.
So tat Ulmur seine Pflicht und pustete sein Feuer in das Rohrsystem, welches im Turmzimmer der Prinzessin in dem ummauerten Kamin endete.
Sein riesiger Fuß drückte auf eine Fußbodenplatte und löste damit im Kamin der Prinzessin ein Schiebersystem aus, welches Holzscheite aus einem Fangkorb auf dem Dach in den Kamin poltern ließ.
Über ein Spiegelsystem in einer anderen Rohrleitung konnte er den Kamin beobachten und brauchte dadurch nur so lange Feuer zu spucken, bis die Scheite brannten.
Endlich konnte Ulmur seine Brandlunge entspannen und wieder normal atmen.
Jetzt würde es Prinzessin Pipa bald mollig warm haben, das würde Ulmur eine viertel Stunde Ruhe vor den nervenden Schreien der Prinzessin bringen.
Das wir uns nicht falsch verstehen, Pipa war keine verzogene Göre, sondern stocksauer auf ihre Eltern, die ihr dieses Leben aufgezwungen hatten.
Keine Freundinnen, keine Freunde, keine Liebhaber, da wird man schon mal zum Miststück, wenn die einzige Gesellschaft ein Drache ist.

Bah, wat für fiese Eltern!?
Nein, die Eltern waren nicht fies, sie waren nur um das Leben Pipas besorgt.
Sie hatten einen guten Grund dazu:
Bei der Geburt Pipas verwünschte die Hexe Merkalina das Kind, weil der König sie und ihre Schwester Imereika aus dem Land geworfen hatte.
Beim ersten Sex sollten Pipa und ihr Liebhaber oder ihre Liebhaberin zu Stein werden, augenblicklich, noch im Akt.
Bisher hatte niemand heraus gebracht, wie der Fluch aufgehoben werden konnte.
Der Bote der den Fluch dem König überbracht hatte, hatte auch keine Ahnung, wo die Hexen waren, denn er bekam seine Botschaft von einem anderen Boten an einer Grenzstation, der wieder von einem anderen Boten und so weiter.
Durch mindestens 25 Länder war der Fluch gereist, bevor der König ihn erhalten hatte.
Mehr brachte der Geheimdienst des Königs nicht heraus.
Des Königs Geheime Bande hatte sogar die Creativ Information Aquisiters mit ins Boot geholt um mehr in Erfahrung zu bringen, völlig erfolglos.

Pipa wusste das, der König hatte es ihr erklärt, doch sie konnte dieses furchtbare Leben alleine im Turm dieses fernen Schlosses im Einsamkeitsgebirge nicht ertragen, ohne ihre Wut an jemandem auszulassen und da war halt nur ihr Freund, der Drache Ulmur.
Freund konnte man ihn nennen, denn wenn sie mal nicht geiferte, spielte sie mit ihm Tontauben flambieren oder Verstecken im Erdgeschoss, dass mit seinen breiten Säulengängen genau auf Ulmurs Wasserverdrängung, Tonnage und Format vom Architekten abgestimmt worden war.
Wasserverdrängung und Tonnage ist natürlich so ziemlich dasselbe, aber man braucht ja immer drei Teile, wenn man so einen Satz bildet und Dicklichkeit ist für einen Drachen eine Beleidigung.
Die Leichen in Ulmurs Keller gingen Pipa nichts an, das war die Sache ihres Vaters.

Ulmur war allerdings harmlos im Gegensatz zum König.
Hunderte von Hexenjägern hatte er Inkognito in andere Länder geschickt, um die beiden Hexenschwestern zu fangen und den Aufhebungsspruch für den Fluch zu erfahren.
Fielen diese Geheimagenten in die Hände der Geheimdienste der anderen Könige, war das wegen Spionage nicht gerade eine Einladung zum Abendessen, was denen widerfuhr.

Ulmurs Leichen im Keller waren nur ein paar dumme Prinzen, die ein paar Märchen mit Pipas Situation verwechselt hatten und leider die feurigen Erklärungsversuche der Andersartigkeit der Lage durch Ulmur nicht überstanden hatten.
Ulmur war sehr traurig darüber im Auftrag des Königs so handeln zu müssen, doch es war die einzige Möglichkeit für einen Drachen in der damaligen Zeit seinen Lebensunterhalt zu verdienen.

Eine Sekunde bevor Pipa wieder nach Ulmur schreien wollte, kam durch den Küchenaufzug, von Ulmur unten an der Kurbel gedreht, ihr Frühstück nach ihrer Rohrpostbestellung vom Vorabend.
Das diesmal eine Rose mit auf dem Tablett stand bemerkte sie erst später und fragte sich verwundert, warum Ulmur das plötzlich gemacht hatte.
Sie nahm sich vor, nicht mehr so zickig zu Ulmur zu sein und mehr mit ihm zu spielen.
Sie musste herausfinden, was plötzlich mit Ulmur los war.
Angst hatte sie nicht.

Ulmur wusste aber nichts von der Rose!
Er hatte sie nicht auf das Tablett gestellt.
Drachen kannten Rosen nur als Futter, denn Ulmurs Art war Vegetarier.
Bis zur Küchendecke war keine Rose auf dem Tablett gewesen.

Nicht alle Hexenjäger wurden in den anderen Ländern geschnappt.
Mehrere Dutzend hatten sich der Verhaftung entziehen können.
Etwa 7 Hexenjäger folgten Spuren, die nicht kalt waren.
Einer folgte einer Spur die sogar richtig heiß war.


Soweit für heute.
Fortsetzung folgt.


2. RE: Prinzessin Pipa

geschrieben von Neuschreiber63 am 01.03.24 21:22

Was für ein Schmarrn!
Aber sehr amüsant geschrieben, hat mich zum Schmunzeln gebracht
In diesem Sinne vielen Dank für die Geschichte und freue mich auf die Fortsetzung!

P.S.: Ich weiß nicht, was du hattest, geht mich auch nichts an, aber freut mich, wenn Du wieder fit bist.
3. RE: Prinzessin Pipa

geschrieben von Story Hunter am 02.03.24 00:52

wie mein Vorredner schon "sagte"/schrieb, sehr amüsant der Anfang. Bin auf jeden Fall gespannt wie es weiter geht.
4. RE: Prinzessin Pipa

geschrieben von Schwarze-Seele am 02.03.24 09:22

Da isser wieder.
Knutsch Knuddel
Danke
LG schwarze Seele
5. RE: Prinzessin Pipa

geschrieben von MartinII am 03.03.24 18:07

Hallo Muwatalis,

ich freue mich, mal wieder etwas von Dir zu lesen.
6. RE: Prinzessin Pipa

geschrieben von Muwatalis am 08.03.24 15:06

Hallo MartinII!

Schön wieder bei Euch zu sein.


Hallo Schwarze-Seele!

Ja, eine Runde Knuddeln!
Ja, schön wieder da zu sein.


Hallo Story Hunter!

Ja, amüsant schreib ich am liebsten.
Tausend Dank für deinen Kommentar.


Hallo Neuschreiber63!

Stimmt, totaler schmarrn, aber amüsant ist er.
Auch dir vielen Dank und Amüsant gehts weiter:



Prinzessin Pipa ( 2 )
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Der Hexenjäger, der die richtig heiße Spur verfolgte, hieß Disoka mit Tarnnahmen und hatte eine Tarnkappe von seinem Vater geerbt.
Diese Tarnkappe hielt er so geheim, dass noch nicht ein mal sein Auftraggeber, der König, einer seiner Kollegen oder eine seiner vielen Frauen davon wussten.
Die meisten Frauen wurden entweder für verrückt erklärt, wenn sie erzählten, ein Unsichtbarer hätte mit ihnen das gemacht, was normalerweise nur ihre Ehemänner mit ihnen machen dürften.
Oder sie wurden als Hexen für den Rest ihres Lebens mit einer Schandmaske mit Knebel und Augenklappe am Aussprechen von Flüchen und dem Auswerfen des bösen Blickes gehindert.
Außerdem mussten sie eine Halsgeige tragen, die ihre Hände in Schulterhöhe an ihren Hals fesselten, damit sie keine Zaubertränke mehr brauen konnten.
Und da sie keinen Nachwuchs kriegen durften, mussten sie natürlich auch einen Keuschheitsgürtel tragen.
Da sich das natürlich schnell überall rum sprach, erzählte bald keine Frau mehr von nächtlichen Eskapaden mit einem Unsichtbaren, der sich als Gott ausgab, der wieder einen Sohn in die Welt setzen wollte und so unbegabt war er durch das ständige Training ja nun auch nicht mehr, also gab es eh keinen Grund sich zu beschweren.
Tja, so eine Tarnkappe verführt zur Ausnutzung.
Und genau auf die Art fand unser Fiesling von des Königs Geheimer Bande seine heiße Spur.
Eines seiner Täuschungsopfer bat ihn, doch die beiden neuen Hexenschwestern aus dem Wald zu vertreiben, die seit einigen Monaten das Dorf tyrannisierten, damit sein Sohn sicher würde leben können.
Das war ein deutlicher Hinweis, dass er seinem Arbeitsziel möglicherweise näher gekommen war.
Er war mit dem Einsatz seiner Tarnkappe enorm zufrieden!

Pipa kümmerte sich rührend um die Rose und überlegte sich, was sie mit Ulmur zur Belohnung spielen konnte, immer noch in dem Irrglauben gefangen, die Rose sei von ihrem Freund dem Drachen.

Ulmur war höchst erfreut, als Pipa mit einem Dutzend aufgeblasener Kinderluftballons des Hoflieferanten Herzog Contommy bei ihm im Erdgeschoss auftauchte.
Ulmur liebte es mit diesen Luftballons Fußball zu spielen, der Einfachheit halber nahm er aber nicht die Füße zum Schießen der Bälle, sondern den Sch****z.
Erst 3 Minuten nachdem sich Pipa bei Ulmur für die schöne Rose bedankt hatte, leuteten in seinem verspielten Fußballergehirn die Alarmglocken:
Da war ein Dritter im Schloss, uneingeladen und unvorgestellt!
Wie unhöflich!!!!!
Und natürlich witterte Ulmur auch gleich Gefahr für Pipa!
Gleich rannten Ulmur und Pipa zum ehemaligen Büro des Architekten, wo immer noch alle Grundrisszeichnungen fein säuberlich archiviert waren.
Nach einer halben Ewigkeit hatte Pipa endlich herausgefunden, wie die Pläne zu lesen waren und wo sich ihr Rosenkavalier versteckt halten musste.

Iznobad der Furchtlose, Prinz von Prustza, war der Strolch, der da ungebeten und ohne sich vorzustellen, unhöflich das Schloss beschlichen hatte und sich durch das Latrinenrohr Ulmurs und andere Kriechgänge in die Zwischendecke mit den Rohren der Fußbodenheizung gequetscht hatte.
Doch weder er, noch sein Name fiel den Beiden aufgebrachten Suchern seiner Person in die Hände.
Er war ein geschickter Lümmel und im Verstecken zehn mal besser geübt als Pipa und Ulmur und glaube jetzt bitte keiner, dass die Nase eines Drachen genau so empfindlich sei, wie die eines Wolfshundes, die des Königs Geheime Bande immer zur Suche von Entschlüpften benutzte.
Das ist sie ganz und gar nicht, schon alleine wegen des Mundgeruchs Ulmurs, der natürlich aus seiner Brandlunge kam und völlig normal für Drachen seiner Art war, also kein Fall für Zahnseide, die er nach jedem Essen gründlichst benutzte.

Solange der Eindringling nicht gefunden war, schlief Pipa immer aus Sicherheitsgründen auf Ulmurs Rücken.
Klar war das nicht so angenehm, wie im eigenen Bett zu schlafen, doch die Sicherheit ging nun mal vor.
Nun muß auch ein weiterer Sicherheitsaspekt erwähnt werden, denn Stahl auf Drachenschuppen macht beim nächtlichen hin und her wälzen eine Menge Geschepper.
Denn zu ihrem 18ten Geburtstag hatte sie sich bei Hammer und Amboss, den Königlichen Schmieden einen Keuschheitsgürtel bestellt, damit sie nicht mehr auf ihre Hände aufpassen würde müssen und ihre Handwache, Schoßschützerin, Aufpaßtrulla Tante Spinnaweb endlich nach Hause schicken konnte.
Ja, dieser blöde Fluch würde sie auch zu Stein verwandeln, wenn ihre Hände da unten unsittliche Dinge tun würden.
“Scheiß Fluch!”, fluchte Pipa jedes mal, wenn sie von dem Geschepper beim Umdrehen wach wurde auf dem Rücken Ulmurs.
Schlafen konnte der bei dem Geschepper und Gefluche auch nicht, was ja der Sinn dabei war, warum Pipa auf seinem Rücken schlafen musste.

Hexenjäger Disoka durchkämmte den Wald mit äußerster Gründlichkeit, weder Laus noch Nisse wären im durch den Kamm geschlüpft und so fand er das Hexenhaus der Schwestern auch schon nach einer Woche auf einer Lichtung mitten im Wald.
Kein Zweifel, es war das Haus der gesuchten Hexenschwestern, beider Namen stand in großen, schwarzen Buchstaben auf den zwei Briefkästen, für jede einen.
Hexen hatten feine Nasen, so musste er sich erst mal einen anderen Geruch aneignen, bevor er mit seiner Tarnkappe das Haus betreten konnte.
Er musste von Menschenduft zu Hexenduft wechseln.
Keine leichte Aufgabe!
Soweit sein erster Plan.
Er näherte sich der Außenlatrine der beiden Hexen und war bereit hinein zu springen, wenn ihn sein schwacher Magen noch die restlichen 10 Meter durch den Gestank bringen würde.
Als er schon 8 Meter vor der Latrine das Zusammenbrechen nicht mehr verhindern zu können glaubte, kam ihm ein besserer Plan.
Er hatte ja noch ein halbes Dutzend Weihwasserbeutelhandgranaten!
Wenn eine Hexe von Weihwasser getroffen wird, so kann sie nichts böses tun, bis das Weihwasser wieder trocken ist!
So legte er sich in Wurfweite der Latrine, außerhalb des Windes auf die Lauer und wartete auf die beiden Hexen.


___________________________________________


Soweit für jetzt!

Bis zum nächsten mal!

Herzlichst!

Muwatalis
7. RE: Prinzessin Pipa

geschrieben von Neuschreiber63 am 08.03.24 18:36

Der Schmarrn wir immer größer!

Aber er bleibt amüsant und kreativ!

Wir hatten ja schon viele Gründe, warum jemand einen Keuschheitsgürtel freiwillig oder gezwungenermaßen trug.
Aber die Variante, dass jemand freiwillig einen Keuschheitsgürtel trägt, weil sie aufgrund des Fluchs einer Hexe zu Stein wird, wenn sie an sich selbst rumspielt, das hatten wir meines Wissens noch nicht.

Danke für diese neue Variante!
8. RE: Prinzessin Pipa

geschrieben von Muwatalis am 15.03.24 14:26



Hallo Neuschreiber63!

Jetzt kommt noch mehr Schmarrn.
Es bleibt hoffentlich dabei amüsant und kreativ.
Freiwillig gezwungen, wenn frau auf ihr Leben Wert legt ( Lächel ).

Herzlichst!

Muwatalis



Prinzessin Pipa ( 3 )
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So war es dann bald, dass eine der beiden Hexen auf den Donnerbalken über der Latrine musste.
Hier gründet sich nun die Mär, dass Frauen nie alleine auf Toilette gehen.
Da man beim Geschäft auf dem Donnerbalken über der Außenlatrine ziemlich wehrlos ist, musste immer jemand mitgehen, der die verschnupften Wölfe von einem Angriff aus dem Hinterhalt abhielt.
Heute dient das zusammen auf Toilette gehen der Damen mehr dem Scharf machen der Waffen der Frauen und zur Taktikbesprechung im Kampf um die auserkorenen Prinzen der Nacht, so denken zumindest die Drehbuchautoren Hollywoods.
So hatte jedenfalls Disoka beide Hexen auf dem Präsentierteller für seine Weihwasserbeutelhandgranatenwurfversuche.

Nach einer lausigen, verschepperten Nacht auf dem Rücken Ulmurs war Pipa wie gerädert und diese Art der Folter gab es damals noch.
Ulmur ging es auch nicht besser und so machte er heute das Toastbrot extradunkel, um Dampf ab zu lassen.
Natürlich gab es Spiegeleier und Speck dazu, denn Ulmur war stinksauer auf den Eindringling.
So sauer, dass es sogar noch Bratäpfel gab.
Ihnen war immer noch keine Idee gekommen, wie sie den Eindringling aus seinem Versteck treiben konnten.

Prinz Iznobad hatte sich wirklich gut versteckt, denn der Lümmel spielte falsch und brach so ziemlich alle Regeln.
Nicht nur, dass er ständig sein Versteck in der Zwischendecke verbotenerweise wechselte, nein, er schlich sich einfach auf dem Weg, den er herein gekommen war, auch wieder aus dem Schloss, um jagen zu gehen, essen zu braten und seine Geschäfte zu verrichten.
Und da er ein Prinz war, war natürlich klar, dass er täglich im See badete, während Ulmur und Pipa ihn im Schloss suchten.
Obwohl Prinz, so war er doch kein feiner Mensch, denn der wäre in seinem Versteck geblieben und hätte sich erwischen lassen.

Natürlich schützte Disoka seine Tarnkappe vor den Blicken der Hexen, außerdem lag er in Deckung eines gefällten Baumes, der zur Hälfte von den Hexen schon zu Feuerholz verarbeitet war.
Er lag außerhalb der Windrichtung, so konnten die Hexen ihn auch nicht riechen.
Sobald er aber seine Weihwasserbeutelhandgranaten werfen würde, wären diese sichtbar und damit auch errechenbar, woher diese gekommen waren.
Er durfte also erst werfen, wenn beide in die andere Richtung sehen würden.
Und er würde 2 Weihwasserbeutel gleichzeitig werfen müssen, auf zwei unterschiedliche Ziele, mit der linken Hand einen auf Merkalina, mit der rechten Hand einen auf Imereika.

Da, jetzt war es soweit!
Ein Knacken im Unterholz hatte beide Hexen in die andere Richtung blicken lassen!
Disoka warf seine Handgranaten mit dem Weihwasser als Füllung und hatte Glück und Pech zugleich.
Beide Hexen hatten ihren Kopf im Moment des Wurfes wieder in Bewegung gesetzt, denn Disoka hatte für die Würfe aufstehen müssen und war dabei nicht lautlos gewesen.

So war Disoka nun zum Schwein verhext und die Tarnkappe war von seinem Kopf gefallen.
So half es ihm nun gar nichts, dass die zwei Hexen eine zehntel Sekunde später beide über und über mit Weihwasser getränkt waren und nichts böses mehr tun konnten für die nächsten Stunden.
Schnell flüchtete das Schwein Disoka in den Wald, alles dort lassend, was dem Mensch Disoka gehört hatte.

Ulmur und Pipa suchten noch ein mal jeden Winkel ab und fanden den Eindringlich natürlich wieder nicht.
Alleine waren sie nicht in der Lage das Rätsel des verschwundenen Eindringlings zu lösen.
So blieb ihnen nur noch der Flugnachrichtendienst “Gurrr und Pick”, der das Schloss Pipas mit dem ihrer Eltern per Direktfluglinie verband.
Taube Schalltripp wurde mit der Nachricht bestückt, legte den Flügel zum militärischen Gruß an, drehte sich um und flatterte von der höchsten Zinne in Richtung Königsschloss.

( Rauch, Schmauch, Fauch ) Ulmur war wütend!
Wieder hatte es dieser unbekannte Flegel gewagt, sich in der Zwischendecke aufzuhalten und zwei, mit Pfeil und Bogen geschossenen, Hasen auf den Küchenaufzug zu werfen.
Pipa hingegen erkannte sofort die Bedeutung.
Dieser Eindringling war draußen gewesen und hatte gejagt.
Sie brauchte also nur die mit der Flugpostnachricht bei ihrem Vater bestellte Wolfsstaffel des Königs Geheimer Bande den Wald durchkämmen zu lassen, um des Eindringlings Lager in der Nähe des Schlosses zu finden und ihm auflauern lassen zu können.
Sie drehte die Rose in ihrer Hand und überlegte sehr zwiespältige Gedanken.
Sollte sie das Fangen ihres Rosenkavaliers wirklich des Königs Geheimer Bande überlassen?

Iznobad, der lümmelhafte Prinz, hatte natürlich seine Späher in des Königs Schloss.
So waren der Hofbrieftaubenmeister und der Minister, der für des Königs Geheime Bande zuständig war, auch auf der Gehaltsliste seines Vaters, also mindestens Doppelagenten.
Deshalb bekam Iznobad bald Wind davon, dass man eine Wolfsstaffel auf seine Fährte ansetzen wollte.
Natürlich war Prinz Iznobad nicht alleine hier im Wald.
3 Bären schoben für ihn Wache im Schichtdienst an der einzigen Straße, die von Pipas Schloss wegführte und das gleiche galt für die 2 Straßen, die in den Wald vor dem Schloss hinein führten.
Die 9 Bären wurden dafür von ihm mit Honig und Fisch entlohnt.
Die 16 Füchse, die sein Lager weiträumig umschirmten, durften sich an dem erlegten Wild laben, was nicht für des Prinzen Magen vorgesehen war und er aß nur so viel, dass er gerade satt war und trotzdem noch jederzeit die engen Rohre ins Schloss bequem durchklettern konnte.
Tja, damit dürfte klar sein, dass ich weder Prinz Iznobad, nochDisoka bin, denn ein Schwein kann nicht schreiben und dünn bin ich leider auch nicht.

Des Königs Geheime Bande stand im Schlosshof des Königsschlosses mit 42 Wölfen, also ganzen zwei Staffeln zum Abmarsch bereit.
Der König selber ritt nicht mit, denn er hatte Gicht und zuviel Gewicht für ein Pferd, aber auch für einen Menschen.
Die Königin, das arme Ding, musste bei ihm bleiben, denn sie war Nachts aus dem Bett des Gatten gefallen und hatte sich den Knöchel gebrochen.
Drum ritt Oberst Horstus vom Forstus mit seinen Mannen und Wölfen allein in die Welt hinaus, um Prinzessin Pipa vor dem bösen Prinzen zu beschützen.


Soweit für jetzt.
Fortsetzung folgt.

Herzlichst!

Muwatalis


9. RE: Prinzessin Pipa

geschrieben von Neuschreiber63 am 16.03.24 07:35

Lieber Muwatalis,

was muss man eigentlich geraucht haben, um sich so einen Schmarrn auszudenken?
Meine Geschichten, insbesondere die erste, sind ja auch über weite Strecken Unsinn, aber so einen Schmarrn wie in dieser Geschichte habe ich noch wirklich selten gelesen!
Fast fühle ich mich gemüßigt, selbst mal einen derartigen Schmarrn zu verfassen! Wobei das an Deine Geschichte dann sicher nicht hinkommen würde
Ich habe zwar bei weitem nicht alle Geschichten hier gelesen, aber ich bin fast geneigt, Dir den Preis für die unsinnigste Geschichte auf dem ganzen Board zu verleihen!

In diesem Sinne - weiter so...

Grüße vom Neuschreiber
10. RE: Prinzessin Pipa

geschrieben von Muwatalis am 21.03.24 15:35

Hallo Neuschreiber63!

Nun, geraucht hab ich nichts, getrunken auch nichts, aber meine Fantasie hatte freien Ausgang.
Deine Geschichte ist ja auch wirklich fantastisch.
Na ja, wir können den Preis ja beide annehmen.



Prinzessin Pipa ( 4 )
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Prinzessin Pipa hingegen tat es jetzt schon leid, ihren Rosenkavalier bei Papa verpfiffen zu haben.
Hätte sie ihre Lieblingstaube Schalltripp besser nicht mit der Nachricht abgeschickt, schimpfte sie mit sich selbst.
Händeringend suchte ihr Kopf nach Wegen diesen Eindringling zu warnen und zu retten.
Dieser Mann durfte nicht in die Hände des Königs Geheimer Bande fallen und von den Wölfen verfrühstückt werden.
Dann hatte sie eine verzweifelte Idee!
Sie unterbrach das Spinnen der Wolle, stand von ihrem Spinnrad auf und ging zum Kamin, wo sie den Kessel mit dem Pflanzensud vom Feuer nahm und das Ergebnis der Destillation aus dem Glaskolben am Ende der Aufbauten heraus in eine Phiole sorgsam umfüllte.
Die ganze Destillationsanlage hatte sie selber entworfen und vom Haus- und Hofglasbläser des Königs in Handarbeit anfertigen lassen.
Nein, jetzt verwechselt mir aber bitte keiner Prinzessin Pipa mit einer Alchemistin oder einer Kräuterhexe, denn das wäre falsch.
Pipas Pflanzensude waren nichts anderes als wissenschaftliche Versuche zur Entwicklung von rein pflanzlichen Kosmetikfarben und Parfümen

Pipa spielte mit ihrem Freund Ulmur verstecken, nachdem sie den Drachen überzeugt hatte, dass der lümmelige Eindringling heute nicht in der Zwischendecke oder den Rohren steckte.
Doch nun spielte sie zum ersten mal unfair und verstieß gegen die Regel, sich nur im Schloss zu verstecken.
Sie schlich sich aus dem Schloss und in den Wald!
Ulmur suchte Stunde um Stunde, doch fand er seine Freundin nicht.
Aufgeben war nicht sein Ding, so suchte er weiter im Erdgeschoß des Schlosses, dem offiziellen Spielfeld.
Auf den Gedanken Prinzessin Pipa könnte die Regeln brechen kam er nicht.

Doch Pipa kam natürlich nicht ungesehen in den Wald!
Bruno Braun, der Wachbär an der Straße von Pipas Schloss, sah und roch sie und folgte ihr unauffällig, entsprechend seiner Weisung.
Einer der beiden Füchse, die als Eilmelder ein Stück weiter hinter ihm versteckt lagen, übernahm seine Wache, während der andere Prinz Iznobad im Lager von Pipas Flucht unterrichtete.
Ja, Prinz Iznobad konnte mit Tieren reden und er konnte ihnen die Fähigkeit geben, die Sprachen der anderen Tierarten zu verstehen.
Nein, er hatte seine Zauberkünste nicht von einem Hexenmeister und auch nicht von einem Zauberer, nein, viel höher, von einem Oberdruiden, nein falsch, von der Oberdruidin Avalons gelernt.
Er war also ein mächtiger Verbündeter des Guten im Kampf gegen das Böse.

Pipa kam sich langsam ziemlich dumm vor.
Ihre Flucht war reichlich ungeplant und unvorbereitet gewesen.
Weder an Essen, Trinken oder Decken für die Nacht hatte sie gedacht und Spuren lesen konnte sie auch nicht.
Sie hatte nicht die geringste Ahnung, wie sie diesen Eindringling, ihren Rosenkavalier, finden sollte.

Ulmur hatte seine erste Panikattacke in seinem langen Drachenleben, immerhin war er schon 122 und damit seit 11 Jahren volljährig und wahlberechtigt in der Drachenwelt.
Am Tor des Schlosses hatte er in Drachenschrift die Zeichen gefunden: “Bin dann mal weg, Pipa!”
Seine Freundin Pipa hatte ihn beim Spiel betrogen!
Das hatte ihn wütend gemacht.
Doch was seine Panikattacke auslöste, war dass seine Schutzbefohlene und so lieb gewonnene Pipa da draußen alleine war!
Ihm war es egal, dass Drachen, die ihre Aufgabe nicht erfüllten, kein Arbeitslosengeld bekamen und das Futter für des Königs Wölfe wurden.
Es ging ihm darum, dass Pipa eventuell das Futter für die Raubtiere des Waldes werden könnte!
So rannte Ulmur aus dem Schloss auf der Straße in den Wald, ungeplant und ungestüm die Erde zum Beben bringend und die Bäume am Wegesrand wegen seiner Leibesfülle gezwungenermaßen umknickend.

Tja, so war es nun die Hexe Merkalina, die zuerst den Zweck der gefundenen Tarnkappe herausgefunden hatte.
Ein Fund von unglaublicher Tragweite, denn nun konnte jeweils eine Hexe überall ungesehen hin und konnte die Leute verhexen, ohne gesehen zu werden.
Da das Stehlen auch zum Bösen gehörte, war es kein Wunder, wenn jetzt noch einfacher der Reichtum der Hexen anwachsen konnte.
Tausend fiese Pläne schwirrten den beiden Hexen im Kopf herum.

Disoka, das Schwein, war schlau genug, jeden Menschen, jedes Tier und alle anderen Wesen zu meiden auf seiner Flucht.
Sein tiefer Sturz in der Nahrungskette war ihm sofort klar gewesen.
Der einzige, der ihm jetzt noch helfen konnte, war Prinz Iznobad, auf dessen Gehaltsliste er schon immer kommen wollte.
Durch das Belauschen seines Chefs, des Ministers, wusste er von dieser Einnahmequelle und des Prinzen Fähigkeiten.
Nun hieß es, diesen Prinzen ausfindig zu machen und erst mal lebend dort anzukommen.

Bruno Braun, der Bär, hatte, anhand Pipas verzweifelter Selbstgespräche an einer Wegkreuzung im Wald, herausgefunden, dass sie zu seinem Auftraggeber Prinz Iznobad wollte, um ihn zu warnen.
“Das trifft sich gut, na dann helfe ich ihr mal!”, dachte sich Bruno, riss sich beinahe halbwegs lautlos ein Stück Rinde vom nächsten Baum.
Dann bastelte er mit seinen scharfen Krallen einen Richtungspfeil und trat, mit dem Pfeil die richtige Richtung zwischen den Vorderpfoten anzeigend, auf den Hinterpfoten tapsig auf die Lichtung.

Pipa erschrak erst mächtig, erkannte aber ihre Nationalhymne im Brummen des Bären und sah dann den Richtungspfeil.
Pipa erkannte nun fast schon im zweiten Augenblick, dass der Bär wissen musste, wo sich ihr Rosenkavalier aufhielt und bat ihn, sie doch zu ihm zu bringen.
Dann brummte der Bär so etwas wie: “Ok, mir nach!”.

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Soweit dieser Teil.
Bald dann mehr.

Herzlichst!

Muwatalis


11. RE: Prinzessin Pipa

geschrieben von Story Hunter am 21.03.24 17:48

Ja die Geschichte ist schmarn, aber echt genial geschrieben und macht list auf mehr. Ich bin echt gespannt wie ein Bogen wie es weiter geht.
12. RE: Prinzessin Pipa

geschrieben von Neuschreiber63 am 21.03.24 20:17

So eine blühende Fantasie ist doch etwas schönes

Vielen Dank auch für das Lob an meiner unsinnigen Geschichte. Es wäre mir tatsächlich eine Ehre, diesen Preis mit Dir zu teilen.

Ich glaube aber nach wie vor, dass dieser Preis nur Dir allein zusteht, denn auch dieses Kapitel ist wieder ein furchtbarer Schmarrn!!
13. RE: Prinzessin Pipa

geschrieben von windelfohlen am 21.03.24 20:46

Wunderbare herrliche schmaren Geschichte
14. RE: Prinzessin Pipa

geschrieben von Muwatalis am 25.03.24 19:20

Hallo Story Hunter!

Danke für das hohe Lob.
Stimmt, "genial geschriebener" Schmarren, hoffe ich weiterhin zu schreiben.


Hallo Neuschreiber63!

Ja, nur mit blühender Fantasie kann man richtig vom Leder ziehen.
Das Lob für deine Geschichte war ernst gemeint.
Schmarrnen wir also weiter.
Auf noch viel Schmarren in den Fortsetzungen.


Hallo windelfohlen!

Ja, ich hoffe noch viel Schmarren zu verzapfen.




Prinzessin Pipa ( 5 )
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Bruno Braun schmiss den Pfeil weg, sank auf alle viere und trottete langsam an Pipa in die angegebene Richtung vorbei.
Mit einem Blick über die Schulter vergewisserte er sich, dass Pipa ihm auch brav folgte und seine Geschwindigkeit nicht zu hoch war.

Oberst Horstus vom Forstus, hoch zu Ross, seine 42 Wölfe, seine 84 Wolfsführer und 58 Reitereisoldaten, 20 Handwerker und 90 Helfer erreichten nun die Sichtgrenze des Wachbären an der Straße in den Wald vom Schloss des Königs aus.
Sofort schickte Brummi Braun-Schwarz einen seiner 2 Meldefüchse ins Lager zu Prinz Iznobad.
Gleich danach legte er für die Wölfe eine Duftsperre quer über die Straße.
Kein Wolf, und kein Pferd nebenbei gesagt, geht freiwillig so einfach über so eine Sperre.
Tiere, die in der Nahrungskette unter dem Duftspurverteiler stehen, sind nun mal weder blöd, noch selbstmörderisch!
Brummi hoffte berechtigt, dadurch den Tross ein paar Minuten aufzuhalten und einigen Reitern die Rüstung beim Sturz zu verbeulen.
Dann versteckte sich Brummi mit seinem übrig gebliebenem Meldefuchs etwas tiefer im Wald, um den Tross beim Betreten des Waldes zu beobachten, aber gleichzeitig möglichst weit weg zu sein.

Prinz Iznobad wurde von Fuchsnachrichten heute quasi überschüttet.
Immer wenn ein Fuchs seine Nachricht abgab, übernahm einer der Lagerabschirmfüchse seinen Posten an dem Wachpunkt, von dem der Bericht kam.
Nach erfolgter Nachrichtenübergabe nahm der Meldefuchs den freien Platz in der Lagerabschirmung ein.
So waren die Meldefüchse immer möglichst frisch und ausgeruht.
Prinz Iznobad wusste auf diese Art, wer, wann, wo, wie schnell und in welcher Richtung durch den Wald ging.

Bruno Braun führte nun Pipa, den Füchsen das Losungswort zubrummend, durch den Kreis der Lagerabschirmung.
Pipa war mächtig erstaunt, als sie Bär und Fuchs je auf zwei Beinen sich gegenseitig militärisch grüßen sah.
Noch erstaunter war sie, als sie im Lager 200 Wildschweine beim Kampftraining sah.
Dann sah sie immer mehr Tiere verschiedenster Art, die nicht aus diesem Wald, ja sogar nicht aus ihrem Land waren und sie sah sie beim Benutzen ihrer Hörner, Gebisse und Hufe in den einzelnen Übungen des Kampftrainings.
Alle Tiere, die sich dem Guten verschrieben hatten, halfen Prinz Iznobad.
Jagen tat Prinz Iznobad nur Tier, die sein Druidensinn als auf der bösen Seite stehend entlarvte.
Nach einem Druidenritual wurden die erlegten Tiere vom Bösen befreit und so ihr Fleisch für ihn und die Fleischfresser unter seiner Tierarmee genießbar gemacht.
Dann kamen Bruno Braun und Pipa endlich zu Prinz Iznobads Zelt, aus dem Gerade ein Meldefuchs kam und sich vor Pipa tief verbeugte, um dann Bruno Braun einen zackigen militärischen Gruß entgegen zu bringen und den seinen von dem Wachbären zu empfangen.

Oberst Horstus vom Forstus fiel scheppernd zu Boden, als sein Pferd an der von Brummi Braun-Schwarz gelegten Duftsperre scheute.
Nach ihm schepperten noch weitere fünf Rüstungen mit den Insassen zu Boden.
Zwölf Pferde, mit schwer gerüsteten Reitern darauf, versuchten nun 6 Pferde ohne Gewicht in den Satteln wieder einzufangen, denn die rannten wie Wolken im Sturm von diesem Warngestank weg.
Auch die 42 Wölfe hatten diese Warnung in den Nasen und jeder einzelne von ihnen hatte keine Lust, derjenige zu sein, der dem Bären als erster allein begegnen würde.
Binnen Sekunden hatte die Gewerkschaft der Wölfe einen Streik beschlossen und ausgerufen.
Nur mit Mühe und Not konnten die 84 Wolfsführer die 42 Wölfe daran hindern, zurück zum Königsschloss zu stürmen, um dort für eine höhere Fleischration als Gefahrenzulage zu demonstrieren.

Brummi Braun-Schwarz und sein übrig gebliebener Meldefuchs lachten sich kaputt in ihrem Versteck und patschten mit den Vorderpfoten aufeinander vor Freude, eine doppelte hohe 5, wie das die Menschen nannten, wenn sie das machten.

Ulmur war ratlos.
Zum ersten mal in seinem langen Leben weinte er.
Er weinte stundenlang.
Überall, wo eine seiner Tränen hinfiel, wuchsen aus den Samen im Boden neue Bäume, Sträucher, Blumen und Gebüsche, pro Stunde einen ganzen Zentimeter.

Bruno Braun hielt Pipa die Zeltplane auf, nachdem sie auf sein Klopfen ein “Immer herein!” aus dem Zeltinneren gehört hatten.
Pipa sah Prinz Iznobad zum ersten mal.
Prinz Iznobad sah Prinzessin Pipa auch zum ersten mal, wenn man mal von ein paar alten Bronzestichen absieht.
Sie verliebten sich nicht sofort auf den ersten Blick in den Anderen.
Nein, denn die Liebe kroch den Beiden durch die Nase, über die Nackenhaare tief ins Herz hinein!
Nachdem sie erstmal ein paar Schritte in das Zelt getan hatte und den Geruch von angeschwitztem Fuchs hinter sich gelassen hatte, roch Prinzessin Pipa den Beginn einer Wolke der teuersten Düfte und Seifen, die sich ein Prinz mit Geld nur leisten konnte und der Wert darauf legte pünktlich zu baden, selbst wenn um ihn rum die Welt zusammenbricht.
Doch nicht der Prinz war Urheberrechtlich verantwortlich für die Duftwolke, sondern zwei große Schüsseln mit Haufen verschiedener Blüten.
Er roch natürlich frisch gebadet und nach Seife, hatte aber durchaus noch einen typischen Eigengeruch, der sie äußerst hibbelig machte.
Und auch seine, für einen Mann sehr gut entwickelte, Nase vernahm einen ähnlich wirkenden Eigenduft bei ihr, unter der Dufthaube ihrer Parfüme und Seifen.
Bruno Braun war das ganze Geruchsgemisch zu heftig für seine Nase, er machte seine Verbeugung vor Prinz Iznobad und Prinzessin Pipa und verzupfte sich durch den Zeltplanenvorhang aus dem Zelt, den Vorhang zum Lüften weit offen lassend.


Soweit für jetzt.
Fortsetzung folgt.


Herzlichst!

Muwatalis




15. RE: Prinzessin Pipa

geschrieben von Muwatalis am 28.03.24 15:13




Prinzessin Pipa ( 6 )
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Tja, da lag er nun, der Oberst Horstus vom Forstus, in seiner schweren und verbeulten Rüstung und strampelte mit den fünf anderen gestürzten, wie umgekippte Schildkröten, um die Wette.
Die Knappen, eigentlich öffentlich Armeeversorgungshelfer genannt, rannten zu ihnen, um ihnen auf zu helfen und die verbeulten Rüstungen ab zu nehmen und den Schmieden zu bringen, wie die Wild durcheinander gebrüllten Befehle des Obersten es verlangten.
Das erste Hämmern der schnell aufgebauten Schmiede war schon zu hören, als die zwölf Pferde mit ihren berüsteten Reitern ohne die 6 von Reitern befreiten Pferde zurück kamen.
Die Wölfe hatten keine Lust ihren Streik zu beenden und den Wald zu betreten, aber immerhin versuchten sie nicht mehr ihren Protest im Königsschloss vorzubringen.
Oberst Horstus vom Forstus blieb nichts anderes übrig als vor dem Wald das Lager aufschlagen zu lassen.
So nahm der Sachzwang schon damals den Befehlenden die Qual der Entscheidung ab.

Pipa wollte doch nun endlich zumindest den ursprünglichen Zweck ihrer Flucht aus ihrem Schloss erfüllen und erzählte Iznobad, was er schon von seinen Meldefüchsen längst wusste.
Doch er ließ sie erzählen, weil ihre Stimme ihm gefiel und es ihr half, ihre Nervosität zu besänftigen.
Er ließ sie auch weiterreden über ihre Zweifel und Gewissensbisse, die sie hatte, nachdem sie ihn mit ihrer Lieblingsbrieftaube bei ihrem Vater verpfiffen hatte, über sein Rosengeschenk, dass sie so verwirrt und beeindruckt hatte.
Als sie ihm ihr Herzeleid gebeichtet hatte und ihrem Redefluss eine Pause unterlief, lud er sie lächelnd zum Abendessen ein.
Es gab Milch und Honigmet zu trinken, Honigbrot zu Krähenragout auf Wildpilzomelett mit Kräutersoße.
Das Gespräch beim Abendtisch war vom Beteiligungsgrad her ausgeglichen, wobei er nicht so viel von sich preis gab wie sie.
Das lag aber nicht daran, dass er schüchtern oder in sich gekehrt war, sondern dass er sein ganzes Leben immer nur zur Verschwiegenheit erzogen worden war und deshalb in Kommunikationsdingen noch Lernbedarf hatte.
Pipa war aber gewillt, über dieses Manko in seiner Kommunikationsfähigkeit erst mal hinweg zu sehen.
Dann kam der nächste Meldefuchs von Brummi Braun-Schwarz und berichtete von den Vorfällen und Hinfällen am Waldrand an der Geruchssperre.
Iznobad übersetzte Pipa dabei, immer wieder von beider Gelächter über den Fall von Oberst Horstus vom Forstus und den 5 anderen Reitern und dem Wolfsstreik mit den saublöden Gesichtern der Wolfsführern, die nicht begriffen, warum sie an den Leinen ziehen konnten, wie sie wollten, ohne auch nur den geringsten Geländegewinn gegen die Sitzstreikenden Wölfe zu erreichen, unterbrochen.
Das die Truppe von Pipas Vater sich erst mal vor dem Wald häuslich hatte einrichten müssen, ließ Iznobad und Pipa die Zeit, den Abend so richtig zu genießen.
Die Musik dazu boten Singvögel, Grillen, und als Rhythmusgruppe der Hufschlag der Hirsche auf hohlen Bäumen, unterlegt vom Brummen und Grunzen der anderen Tiere.
Durch den vorangeschrittenen Abend und die lange Wegstrecke, war es Pipa aus Sicherheitsgründen nicht mehr zuzumuten, die Nacht im Wald den Weg in ihr Schloss zurück zu gehen.
Da aber Iznobad nur ein Zelt und ein Bett in den Wald mitgebracht hatte, blieb Pipa nur, die Nacht im Bett mit Iznobad zu verbringen.
Ihr Keuschheitsgürtel und sein Versprechen, sie im Schlaf nicht an ihren anderen erogenen Zonen und dem Rest ihrer Haut zu berühren, ließen ihre Bedenken gegen Null gehen.
Da beide von ihren anstrengenden Taten vom Tag sehr müde waren, schnarchten bald beide um die Wette, was dem Lied der Tiere, das jetzt sich in der Lautstärke ungefähr einer halben heutigen Zimmerlautstärke annäherte, einen leichten Bassunterton gab.

Oberst Horstus vom Forstus hatte sich nun mit den Gruppenführern der Reiterei und den oberen Wolfsgruppenführern in sein Zelt zur Beratung zurück gezogen.
Allgemeine Ratlosigkeit wurde mit Herumraterei über die Ursachen des Durchgehens der 6 Pferde und dem Sitzstreik der Wölfe zu einer mächtigen Zeitzermahlmaschine, die nur von einem riesigen Abendmahl aus den Vorräten der 10 Küchenplanwagen des Trosses kurzzeitig von etwas Nutzbarem unterbrochen wurde.
Das Essen schien sich positiv auf die Gedankengänge eines der Oberwolfsführer auszuwirken, denn er kam als einziger auf eine gute Idee.
Schnell war ein Beschluss gefasst, dass bei Sonnenaufgang ein Planwagen mit Wasser und Seife die Straße in den Wald abfahren sollte und sobald das Pferd zu scheuen begann, sollte der Weg von Helfern so geschrubbt und gewaschen werden, bis das Pferd ohne zu scheuen weiter gehen würde.
Nachdem dieses Ergebnis der Besprechung fest stand, wurde erst mal der Metvorrat in den Planwagen des Trosses um einiges gesenkt.
Sehr spät in der Nacht hatten dann auch die Schmiede aufgehört zu hämmern und das Schnarchen der Menschen, Pferde und Wölfe hielt die Wachmannschaft zumindest halbwegs wach.

Charly Honigtopf, der Wachbär, der Brummi Braun-Schwarz bei der Wache im Wald vor dem Lager der Truppe des Königs abgelöst hatte, nutzte die Dunkelheit, um die Duftsperre zu erneuern und weitere auf dem Waldweg zu legen.
Dabei ließ er des Königs Lager nie aus den Augen.
Als er mit dem Duftversprühen fertig war, wurde es allerdings eine ruhige Nachtwache, denn nichts tat sich im Lager der Königstruppe, außer dem infernalischen Schnarchlärm.

Ulmur hatte sich stundenlang müde geweint.
Um ihn herum hatten seine Tränen für ein dichtes Geflecht aus Bäumen, Sträuchern, Kletterpflanzen und Dornengebüschen gesorgt.
Jetzt im Dunkeln konnte er gar nichts mehr erkennen von den ehemaligen Wegen.
Mächtiger Hunger war trotz seines Kummers doch in seinem Magen zu spüren.
Traurig und voll Sorge pflückte er sich vorsichtig mit der Zunge essbares aus dem Pflanzendickicht vor ihm und legte sich unter freiem Himmel schlafen, auch wenn sein Schlaf nur seicht sein sollte und von Alpträumen geschüttelt.


Soweit für heute.
Fortsetzung folgt.


Herzlichts!


Muwatalis


16. RE: Prinzessin Pipa

geschrieben von Neuschreiber63 am 28.03.24 19:57

O weh, ich sehe schon, der Schmarrn wird nicht kleiner

Ich muss zugeben, ich habe inzwischen die Hoffnung aufgegeben, dass diese Story noch vernünftig wird...
(Genau genommen hatte ich diese von Anfang an nicht...)

Anscheinend sind Streiks im Prinzessinnenland gerade groß in Mode...
17. RE: Prinzessin Pipa

geschrieben von windelfohlen am 29.03.24 04:24

Wunderbar, einfach herrlich dämlich, ich feiere es.
18. RE: Prinzessin Pipa

geschrieben von Muwatalis am 01.04.24 16:29

Hallo windelfohlen!

Ja, es ist herrlich dämlich. Noch schönes feiern.


Hallo Neuschreiber63!

Ja, so viel Schmarrn wie möglich.
Lass fahren dahin die Hoffnung, denn was so anfängt kann nicht mehr Vernünftig werden.
Es lebe das Streikrecht.





Prinzessin Pipa (7)
_______________



Das Schwein Disoka hatte haufenweise Glück auf seinem gefährlichen, langen Weg heraus aus dem Land in dem die beiden Hexen sich versteckten.
Immer wieder wurde er von besser bewaffneten Wildschweinen von essbarem weggejagt, Wölfe und andere hungrige Bestien sahen in ihm leicht erreichbares Futter und hunderten von Pfeilen musste er ausweichen.
Er war heilfroh, dass die Armbrüste und Bögen der damaligen Zeit immer so lange zum Nachladen brauchten.
Nur seiner Schlauheit, seiner guten Kondition und seiner Schnelligkeit verdankte er bisher sein Überleben.
Allerdings war es etwas schwer und ungewohnt, Judogriffe allein mit seinem Schweinegebiss an seinen Gegnern auszuüben, doch mit jedem Kampf ging es besser.
Fast 200 Kilometer hatte er auf seinem Weg schon geschafft, über 1500 hatte er noch vor sich und zudem war der letzte Standort Iznobads, den ihm seine Kollegen gemeldet hatten, schon 3 Wochen alt.
Es war also keineswegs sicher, ob er noch da war, wo Disoka ihn vermutete.

Die Hexe Merkalina hatte sich bei den Raubzügen und Verhexereien nicht mehr auf die Dörfer in ihrer Nähe beschränkt, sondern diese auf die nächste Stadt ausgeweitet, denn was könnte man in einem Dorf schon rauben, dessen eine Hälfte der Bevölkerung aus Eseln bestand und die andere Hälfte aus Ziegen und das man schon mehrfach leergeräumt hatte.
Die Tarnkappe war für die Hexenschwestern ein Geschenk des Himmels gewesen, so viel Böses konnten sie mit ihr anstellen.
Während Merkalina mit der Tarnkappe in der Stadt herumlief und alle Verhexte, die ihrem Beutezug im Wege standen, wartete Imereika mit dem Pferdefuhrwerk vor der Stadt und lud die Beute auf, die ihre Schwester ihr brachte.
Meistens stand Imereika mit ihrem Gespann dabei am Fluss oder Bach, der die Stadt mit Trinkwasser versorgte.
Dabei vergiftete sie gerne das Wasser oder verwandelte die Enten auf dem Wasser in Krokodile oder Schlangen.

Charly Honigtopf war von der ruhigen Nachtwache schon sehr müde, als die Sonne aufging und das Lager vor dem Wald mit höllischem Menschenlärm erwachte.
Er weckte seine Meldefüchse, die vor Langeweile eingedöst waren.
Es dauerte nicht lange und aus dem Lager näherte sich ein Planwagen und etwa ein Dutzend Menschen mit Eimern und Bürsten in den Händen wurden bald neben ihm erkennbar.
Der Geruch nach Seife kroch kurz darauf in Charlys Nase.
Ihm war sofort klar, dass damit die Geruchssperren neutralisiert werden sollten.
Zufällig hatte Emailian Schnellfuss, der schnellste und geschickteste aller Füchse in Iznobads Diensten, Meldedienst bei Charly Honigtopf und war an der Reihe mit der nächsten Nachricht zum Prinzen zu düsen, was er jetzt auch gleich, nachdem der Wachbär ihm den Text verbal hinter die Ohren geschrieben hatte, tat.
So wurde nicht nur die Nachrichtenübermittlung mit dem Fuchsschnelldienst, dem Fuchsen, später im elektronischen Zeitalter zum Faxen, sondern Emilian Schnellfuss stand auch Pate für das Senden von E-Mails.

Im Lager des Oberst Horstus vom Forstus war aber nicht nur dieser Planwagen und die Putzkolonne in Bewegung geraten.
Die Wölfe bekamen eine doppelte Ration Fleisch ausgeteilt und um sie herum wurde Seifenwasser verspritzt, damit sie den Warngeruch aus der Nase bekommen würden.
Die Pferde bekamen besonders viel, stark riechendes Futter und Äpfel als Leckerbissen.
Eine Abreibung mit Seifenschaum sollte auch ihnen den bösen Geruch aus den Nüstern nehmen.
Die Knappen klapperten und klirrten mit den Rüstungen, als sie diesen den Soldaten wieder anlegten, nachdem auch diese vom Obersten zum Baden aufgefordert worden waren und diesen Befehl wunschgemäß erfüllt hatten.
Soll also niemand mehr behaupten, Männer wüssten nicht, wozu Seife gut ist, auch wenn sie manchmal doch recht sparsam damit umgegangen waren, bevor die Frauen dazu übergegangen waren, die Männer tatkräftig an den Haaren unter den Wasserkran zu ziehen.
Hieraus entstand dann der Spruch des “an den Haaren herbeigezogenen” Arguments.
So war dann bald das ganze Lager bereit dem Putzkommando und dem Planwagen, die schon fast die ersten Bäume am Eingang zum Wald erreicht hatten, zu folgen.

Prinz Iznobad erwachte als erster in seinem Zelt, auf seinem Bett.
Ein unsicherer Blick über die zusammengerollten Decken und Kissen zwischen sich und Prinzessin Pipa überzeugte ihn davon, dass sie nicht zu Stein geworden war.
Er hatte sich also benommen und sein Versprechen eingehalten, sie nicht zu berühren.
Die Steine, die ihm vom Herzen fielen, hätten leicht für eine Pyramide, so groß wie die von Cheops damals in Ägypten, gereicht.
Er ließ Pipa schlafen und machte sich an die Zubereitung des Frühstücks.
Eine riesige Schüssel Waldbeeren war von einem Schwarm Wildtauben gebracht worden, natürlich nicht in der Schüssel, sondern unzerkaut im Schnabel.
Hirsche hatten Wildgetreide mit den Hufen zermalen und Iznobad backte daraus Fladenbrot.
Ziegenmilch war auch schnell zum Trinken parat und Käse schnell gemacht, oder sagen wir mal besser eine Art Quark aus Ziegenmilch, Honig und anderen Zutaten, denn echter Käse hätte einfach zu lange gedauert.
Pipa sah ihm natürlich vom Bett aus unter fast geschlossenen Lidern zu, ohne dass er es merkte.
In seinem Nachtgewand sah er äußerst interessant aus im Gegenlicht.
Aber nicht nur sein Körper war für sie interessant, auch seine Fingerfertigkeit bei der Zubereitung des Frühstücks beeindruckte sie.
Doch dummerweise konnten beide das Frühstück zu zweit gar nicht erst genießen, denn 43 Minuten nach der Sonne drang Emailian Schnellfuss mit tiefer Verbeugung ins Zelt ein und überbrachte die Meldung, die ihm so deutlich hinters Ohr geschrieben worden war, bildlich gesprochen.

Wie wäscht man Sand, Kiesel, Steine, Erde, Gras, Sträucher, Blumen und Bäume mit Bürste, Wasser und Seife?
Sehr mühsam!
Das merkten jedenfalls die Leute der Putztruppe des Obersten Horstus vom Forstus, der dummerweise Wert darauf legt, dass man seinen Diensttitel voll ausschreibt und zwar jedes Mal.
Soldaten und ihr blöder Stolz!
Immer wieder vergaß die Putztruppe eine Stelle in den Geruchssperren und das Pferd des Planwagens mit den großen Wasserfässern scheute immer wieder, wenn man es versuchte Zentimeterweise nach vorne in den Wald zu ziehen.
Stunde um Stunde wuschen die armen Männer mit den Eimern und den Bürsten jeden Millimeter auf und um den Weg gründlicher als gründlich und kamen doch nur so langsam voran, dass das ganze Lager schon abgebaut, aufgeladen, angespannt, aufgezäumt, aufgesessen, herangetrottet und hinter der Putztruppe fast schon wieder eingeschlafen war.
Oberst Horstus vom Forstus war stinksauer ob dieser langwierigen Verzögerung seines Vormarsches in den Wald.
Er brüllte und tobte, doch das zauberte auch nicht mehr Bürsten und Eimer herbei.
Leute hätte er genug gehabt, aber auch die Seife würde ihm bald ausgehen.
Keiner hatte damit gerechnet, dass er fast den halben Wald würde putzen lassen müssen.

Charly Honigtopf blieb immer aus der Reichweite der Putzkolonne und den nachfolgenden Soldaten und zog sich mit seinem zweiten Fuchs genau so langsam zurück, wie der Tross des Feindes vorankam, Zentimeter für Zentimeter.
Dann kam auch schon Grimbold Grauschnautz, um ihn endlich abzulösen.
Das kam genau zum richtigen Zeitpunkt, denn Charly war inzwischen wieder mehr als Bereit neue Geruchssperren etwas weiter im Wald auf dem Weg zu verlegen.
Auf diese Weise, würde Prinz Iznobad Tage Zeit haben, einen Plan auszuarbeiten und seine Truppen in Stellung zu bringen.

Endlich hatte es die Sonne nun auch geschafft an den Schuppen von Ulmurs Rückenpanzer hoch zu klettern und seinen schluchzend schlafenden Kopf aus dem Schatten zu holen.
Ulmur erwachte aus seinem grausigen Traum, in Ketten gelegt, bei lebendigem Leib entschuppt und von den Wölfen gefressen zu werden.
Unsicher hob er den Kopf aus dem hoch gewachsenen Gestrüpp seiner Tränenreichweite.
Er übersah jetzt im Hellen mit großem Gestrecke und Gerecke die großen, Jahrhunderte alten Bäume des Waldes und konnte jetzt doch erkennen, wo die Wege durch den Wald führten.
Welchen der zwei Wege hatte Pipa genommen?


So weit für diesen Teil.
Fortsetzung folgt.


Herzlichst!


Muwatalis


19. RE: Prinzessin Pipa

geschrieben von Muwatalis am 03.04.24 10:54





Prinzessin Pipa (
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Emilia Naserümpf, die Wachbärin, die in der Nähe von Ulmurs Übernachtungsplatz jetzt den Dienst antrat, war gerade mal 5 Minuten am Zusehen, wie der Drache sich reckte und streckte, als einer der Meldefüchse, Reimi Raser, mit einem Brief in Drachenschrift von Prinzessin Pipa für Ulmur bei ihr ankam.

Gerade als Ulmur schon wieder an der Frage ob links oder rechts verzweifelte, brachen von links eine Bärin und zwei Füchse aus dem Unterholz.
Die Bärin stellte sich sofort auf ihre Hinterbeine und wedelte mit dem Brief in der linken Vorderpfote.
Ihr Brummen und das karriolen der Füchse sollte Ulmur zusätzlich auf die Gruppe aufmerksam machen.
Gott sei Dank hatte Pipa dem Fuchs gesagt, dass Ulmur Vegetarier war, sonnst hätte sich die Gruppe aus Angst dem Drachen kaum so offen genähert.
Vorsichtig nahm Ulmur den Brief in seine Drachenhand und las die großen Runen.
Als am Schluss des Lesens Ulmur der Bärin zunickte, drehte sich Emilia um und führt Ulmur auf den rechten Weg, den Linken.
Umstoben von dem splitternden Holz, das Ulmur durch seine Körperfülle nicht verschonen konnte, bildeten die beiden Füchse die Nachhut des kleinen Trupps.

Prinz Iznobad war mitten in der Strategiebesprechung mit den Obersten seiner Einheiten aus den verschiedenen Tiersoldatenarten, als Prinzessin Pipa ihm auf die Schulter tippte und versuchte die Schlacht im Wald zu verhindern.
“Du Izi,” sie waren inzwischen natürlich schon beim Du angelangt, “lass mich doch mal mit diesem Oberst reden, als das höchste anwesende Mitglied der Königsfamilie bin ich doch seine direkte Vorgesetzte, sofern nicht ein direkter Befehl meines Vaters dagegen steht. Entschuldige, ist mir gerade erst wieder eingefallen.”
Alles lachte erleichtert, denn die Planung für einen Hinterhalt im Wald, der die ganze Truppe des Königs wahrscheinlich aufgerieben hätte, war schon fast fertig.
“Na, wunderbar, das ist doch mal eine hervorragende Idee! So eine große Schlacht gegen die Soldaten meines zukünftigen Schwiegervaters wäre nicht unbedingt förderlich, wenn ich bei ihm um deine Hand anhalte.”, freute sich Iznobad.
Eine ganze Sekunde brauchte Pipa, um zu erkennen, dass das gerade einer Verlobung gleichgekommen war, dann fiel sie ihrem hoffentlich Zukünftigen um den Hals.

Disoka, das Schwein, der verzauberte ehemalige Geheimagent des Königs, rannte und rannte, fraß und fraß sich Kraft an, wurde trotzdem dünner und dünner.
Er rannte wie ein wilder auf den ihm zuletzt bekannten Standort Iznobads zu und hatte die Hälfte der 1500 Meilen schon geschafft, so manchen Jäger abgeschüttelt, so manches Wildschwein mit seinen Kampfkünsten aufs Kreuz gelegt und manches Raubtier zur Verzweiflung gebracht.
Auch als Schwein zeigte er, wie gut er ausgebildet worden war.

Auch wenn die Hexen Merkalina und Imereika nun die Tarnkappe hatten, so waren sie jetzt doch in Bedrängnis, denn ihre Raubzüge durch die Städte der Nähe hatten den Zuständigen König des Landes wegen des geringeren Steueraufkommens aus dieser Gegend in rasende Wut versetzt, so dass er seine Armee und alle Polizeikräfte in Marsch gegen die Hexen versetzte.
Auch war die Gegend schon so abgegrast, dass sich die Hexen so wie so zu einem Umzug entschlossen hatten.
Eine äußerst schlechte Nachricht für Pipa, wenn es jemanden gegeben hätte, der ihr die Nachricht hätte überbringen können.

Pipa nahm sich nun auch wieder der Idee des Briefschreibens an, um den Soldaten ihres Vaters und seinem Obersten ihr Erscheinen zu einer Unterredung unter Waffenruhe anzukündigen.
Des weiteren schrieb sie, dass ihre Annahme in Gefahr zu sein, die sie zur Meldung an ihren Vater veranlasste, auf einem Irrtum beruhte und die Armee, die im Wald versteckt lag ihrem zukünftigen Ehemann unterstand und sich somit der Einsatz der Soldaten ihres Vaters vollkommen erledigt hatte.
Sie forderte den Obersten auf, seine Truppen wieder an den Lagerort der letzten Nacht zurückzuführen und dort auf ihr erscheinen zu warten.
Gleichzeitig kündigte sie ihren Drachen Ulmur als Begleiter und persönliche Leibwache an.
Der Brief wurde nun von Willi Wetzmann, dem zweitschnellsten Fuchs in Prinz Iznobads Diensten, so schnell wie möglich auf den Weg zu Grimbold Grauschnautz gebracht.

Willi Wetzmann rannte wieselflink durch den Wald und alsbald erreichte er das Versteck von Grimbold Grauschnautz in Sicht- und Riechweite der Putzkolonne des Königs, doch so gut versteckt, das diese nichts davon bemerkte.
Natürlich konnte er jetzt nicht einfach auf die Soldaten zugehen, denn dann wäre er das Mittagsmahl für einen Teil der Soldaten und Wölfe.
Also musste er außer Schussreichweite der Soldaten den Brief auf den Weg legen und ihn mit ein paar Steinen vor dem davon Flattern im Winde sichern.

Während sich die Putzkolonne des Königs dem Brief unwissenderweise entgegenputzte, Zentimeter für Zentimeter, näherte sich Ulmur, urgewaltig eine breite Drachenbahn entlang des für ihn schmalen Weges brechend, dem Lager Iznobads und seiner Prinzessin, Herrin und Freundin Pipa, vor sich den Wegweiserwachbär und hinter sich die beiden Füchse.
Doch denen war das herumfliegende Holz und Astwerk nicht geheuer, also kletterten sie über Ulmurs schuppigen Schwanz auf dessen noch schuppigeren Rücken um aus der Schusslinie des vom Drachen verursachten Kleinholz zu sein.
Kurz blickte sich der Drache nach den Schwarzfahrern auf seiner Schulter um, doch die zuckten die Schultern und deuteten auf das links und rechts neben Ulmur herumfliegende Holz.
Da die Füchse aussahen als hätten sie in einem Sägewerk gebadet, ließ Ulmur als Verursacher der Holzspäne und des wilden Blätterflugs die Schwarzfahrer auf seiner Schulter und nahm sie mit.
Daraus entwickelte sich dann später der Begriff “mitgenommen aussehen”.

Disoka hatte es endlich geschafft, einen Fluss zu erreichen, der ungefähr in die Richtung strömte, die er brauchte um Prinz Iznobads vermeintlichem Standort näher zu kommen.
Etwa 12 Meilen rannte er Fluss abwärts, bevor er ein Boot fand und es schaffte, das Seil, mit dem es am Ufer befestigt war, mit seinem Hausschweinegebiss durchzubeißen und das Boot in den Fluss zu schieben und sich in das Innere des Bootes zu hechten.
Das war eine für ein Hausschwein grandiose Leistung, auch wenn es nur ein kleines Kanu aus Schilfrohr war.
Noch etwa 717 Meilen lagen vor ihm und er lag völlig erschöpft im Boot und ließ sich von der Strömung treiben.


Soweit jetzt.
Fortsetzung folgt.


Herzlichst!


Muwatalis




20. RE: Prinzessin Pipa

geschrieben von Muwatalis am 07.04.24 13:29



Prinzessin Pipa ( 9 )


Die Wachbärin Emilia Naserümpf lief nun auf dem Weg bis kurz vor den Pfad, der sie direkt zum Lager Iznobads führen würde.
Hinter ihr planierte Ulmur, mit dem Meldefuchs Reimi Raser und seinem Kollegen auf seiner Schulter, den Weg zu einer breiten Straße, mal abgesehen von den übrig bleibenden Baumstümpfen und dem Unterholz- und Strauchgemisch.
Doch Emilia brauchte nicht auf den Pfad einzuschwenken, denn in dem Augenblick kamen Iznobad und Pipa aus dem Pfad auf den Weg, hinter Ihnen die Tierarmee Iznobads auf ihren eigenen, kaum sichtbaren Pfaden durch Baum und Strauch.
Vor Freude sprintete Ulmur auf Pipa zu und legte seinen riesigen Drachenkopf sanft an ihre Schulter und schleckte vor Freude ihren Nacken ab mit seiner Zunge, sein Glück über das gesunde Wiedersehen in kaum verständlich geschluchzten freudentränenertränkten Wörtern brabbelnd.
Das nutzten die beiden Füchse, um sich von Ulmurs Schulter schleudern zu lassen.
Neben Ulmur und Pipa begannen die Pflanzen schnell zu wachsen, wegen Ulmurs tropfender Augenflüssigkeit.

Inzwischen hatte der Waldwegputztrupp des Obersten Horstus vom Forstus den Brief Pipas gefunden, den Willi Wetzmann so windsicher steinbewehrt auf den Weg gelegt hatte.
Sauer auf das verflucht langsame Vorankommen, hinter der Putzkolonne, war es dem Obersten Horstus vom Forstus nur recht sich aus dem Forst wieder in das ehemalige Nachtlager zurückziehen zu können.
So blieb wenigsten etwas Seife übrig, um sich zumindest in höheren Offizierskreisen für Prinzessin Pipas Besuch zu waschen.

52 Meilen war der Fluss in seinem Lauf Disoka günstig, dann musste das Schwein aus dem Boot ins Wasser springen und an Land schwimmen um den Stromschnellen zu entkommen, die die Geschwindigkeit des Bootes rasant erhöht hatten und in einen Schwenk in die falsche Richtung mündeten.
“Fett schwimmt oben!”, so war Disoka ein guter Schwimmer und kam noch vor der ersten Stromschnelle an Land, wie seine Berechnungen es erwartet hatten, oder sagen wir 30 Meter näher an den Stromschnellen als geplant.
Noch 665 Meilen lagen jetzt noch vor ihm, doch erst mal war Pause angesagt.
Wer schon mal knapp vor einer Stromschnelle schwimmend ans Ufer gekommen ist, der weiß wovon ich rede.
Für die anderen: das arme Schwein Disoka war völlig platt, im wahrsten Sinne des Wortes.

Merkalina und Imereika, die beiden Hexenschwestern, waren nun auf der Flucht vor der Armee des Königs des Landes in dem sie Unterschlupf gefunden hatten, nachdem sie damals Pipa wegen ihrer Vertreibung verflucht hatten.
Na ja, natürlich auch, weil es niemanden mehr zum verhexen und ausrauben in der Gegend gab, wo sie ihre Waldhütte gehabt hatten.
Tja, und da eine Tarnkappe für zwei Schwestern eine zu wenig war, gab es immer öfter Streit zwischen beiden, da Merkalina als Inhaberin der Tarnkappe ihren Anteil an der Beute immer höher treiben wollte und Imereika immer mehr untergebuttert wurde.
So kam es, dass sich die beiden Schwestern dann immer mehr stritten, wobei Merkalina dann in der Nacht sich die ganze Beute unter den Nagel riss und lautlos im Dunkel verschwand, lautlos fliegend auf dem Bock des Beutewagens mit der Tarnkappe über dem Kopf, die fast schon überfordert damit war Pferd und Wagen unsichtbar zu machen, zusätzlich zur Hexe Merkalina.
Ihre Schwester hatte sie mit einem Schlafzauber belegt, als diese schon am Schlafen war ( sonnst hätte Imereika ja einen Gegenzauber anwenden können ).
Imereika verschlief an ihrem Schlafplatz, versteckt im Unterholz des Waldes den ganzen nächsten Tag und erwachte erst, als sie schon von den Soldaten des Königs dieses Landes, des Königs Atzubi, mit der blind und stumm machenden Hexenmaske, der Halsgeige, dem Keuschheitsgürtel für Hexen und eng aneinander geketteten Fußschellen ausgerüstet war.
So wusste Imereika nicht, dass ihre Schwester nicht auch gefangen war, sondern sie um ihren Anteil betrogen hatte und geflohen war.



Nach der Wiedersehensfeier von Ulmur und der Prinzessin mussten die Beiden erst mal aus dem, von Ulmurs Tränen gedüngt, schnell gewachsenen Gestrüpp befreit werden.
Dann nahmen Pipa und Iznobad die Spitze des Heereszuges ein, gefolgt von Ulmur als Pipas Leibwache und den einzelnen Tierkompanien, nach Größe der Tiere sortiert.
Vorhut und Flankenschutz übernahmen nun die Wachbären und Füchse.
Brief ist Brief und Vorhut ist Vorsicht.

Die Wölfe im Lager des Obersten Horstus vom Forstus leckten sich die Schnauzen, als sie Ulmur durch den Wald brechen sahen.
Endlich wieder schmackhaftes Drachenfleisch!
Doch leider waren sie die einzigen Verlierer dieser Verhandlungen.
Denn nachdem Prinzessin Pipa, Prinz Iznobad und Oberst Horstus vom Forstus alles beredet hatten, war alles Friede, Freude, Eierkuchen.
Eine große Feier mit vegetarischem Essen begann, da Prinz Iznobad in der schnelle kein Fleisch schießen und entbösen konnte und Oberst Horstus vom Forstus als Gastgeber seine tierischen Gäste nicht zu Kannibalen machen konnte.
Die Wölfe, die ob des Salats in ihren Näpfen sehr verwundert guckten und sofort wieder mit Streik drohten, bekamen Fleisch aus dem Vorrat der Soldaten von Pipas Vater.
Das gleiche Fleisch, aber dieses zumindest von Iznobad von allem Bösen befreit, bekamen die Füchse.
Die Bären bekamen den ganzen Honigvorrat der Soldaten des Königs mit der Wampe und der Stoffwechselerkrankung.
So wurde es für alle ein schönes Fest, denn der Rest von Iznobads Truppen waren ja Vegetarier.

Während die Hexe Merkalina ungesehen unbekannt verflogen war, erging es ihrer Schwester Imereika ganz “bescheiden”.
Die Soldaten des Königs Atzubi brachten die gefesselte, blind und stumm gemachte Hexe in die Residenzstadt von König Atzubi, nach Ballnachtshausen.
Sein Urgroßvater Stanztanzmeister hatte diese damals kleine Stadt zu einer prächtigen Königsresidenz ausgebaut.
Imereika wurde von den Soldaten mit einer Kette zwischen der stählernen Hexenmaske und dem riesigen, wegen seiner schwere unbeweglichen Schandstein, in den ein stählerner Rundbogen tief eingelassen war, auf dem Marktplatz angekettet, damit jeder den Erfolg der Soldaten sehen konnte und die nun völlig machtlose Hexe beschimpfen und mit faulem Obst und Gemüse bewerfen konnte.
Die ganze Bevölkerung der Stadt ließ sich diese Gelegenheit nicht nehmen.
Schon nach einer Stunde hatte sich der Berg verfaulter Lebensmittel um Imereika bis zu deren Kinn aufgetürmt.
Der Gestank, der durch die freigelassenen Nasenlöcher der Stahlmaske in Imereikas Lungen kam, war unerträglich, unbeschreiblich, den Magen umdrehend.
Doch Gestank macht einer Hexe nicht allzu viel aus, also blieb ihr Magen frei von Rotationsgedanken.
Die Demütigung ihrer Schandmaske, der Fesselung, der Pöbeleien und der klebrige Saft der faulen Wurfgeschosse auf ihrer Haut machten ihr viel mehr zu schaffen.
Sie kochte vor Wut.

Disoka war inzwischen wieder trocken und ausgeruht.
Langsam und vorsichtig schlich er sich nun um eine große Stadt, immer in Deckung bleibend, damit niemand ihn bemerken sollte.
660 Meilen lagen jetzt noch vor ihm, fast 1050 Meilen hatte er in den 52 Tagen, seit seiner Verwandlung in ein Schwein geschafft.
Für ein Hausschwein sind die 20 Meilen am Tag eine riesige Leistung.
Ihr meint, dass sei doch nicht schnell?
Vergesst bitte nicht, dass ein Hausschwein im Wald viel Zeit mit Nahrungssuche und dem Überlebenskampf beschäftigt ist.
Denkt nur an die vielen Kämpfe mit Wildschweinen, das Verstecken vor Raubtieren, Jägern, Metzgern und allen anderen Menschen.
In meinen Augen hätte Disoka schon längst eine Brust voll Orden verdient, wenn das einem Hausschwein nicht so wehtun würde und im Wald so wahnsinnig hinderlich wäre.

Der Berg aus faulem Obst und Gemüse um Imereika war inzwischen so hoch geworden, dass die Henkershelfer mit Besen den Kopf der Hexe in ihrer Maske freilegen mussten.
König Azubi machte keinerlei Anstallten, die Hexe vom Schandstein auf dem großen Marktplatz in einen Kerker zur Befragung schleppen zu lassen.
Er wartete lieber, bis alle Zeugen in der Stadt waren, um dann mit dem Hexenprozess zu beginnen.
Oh je, oh je, das wären für Prinzessin Pipa keine guten Nachrichten gewesen, wenn sie diese bekommen hätte, denn auf Hexerei stand ja damals Weltweit die Todesstrafe.
Doch keine Sau aus ihrem Königreich wusste davon, selbst Disoka nicht.


Soweit für jetzt.
Fortsetzung folgt.


Herzlichst!

Muwatalis


21. RE: Prinzessin Pipa

geschrieben von Muwatalis am 10.04.24 19:10

Prinzessin Pipa ( 10 )


Merkalina hingegen hatte sich erst mal ganz weit aus dem Staub gemacht und sich ganz aus König Azubis Reich verdünnisiert.
Da sie ja auch Imereikas Anteil an dem Diebesgut auf ihrem Wagen hatte, war es für Merkalina gar kein Problem, vom Klauen und Zaubern erst mal ein paar Wochen Urlaub zu machen.
Also landete sie einige Meilen hinter der Grenze, zog sich die Tarnkappe vom Kopf und ließ ihr Pferd bestimmen, welchen Weg es den schwer beladenen Karren ziehen würde.
Hier in dem neuen Land suchte sie ja niemand.
Doch kaum kam ihr Wagen in den ersten Wald, wurde sie auch schon in dessen Mitte von einer Bande in grünen Strumpfhosen und mit grünen Hüten gekleideten Räubern angehalten.
Sekunden später hatte sie die Räuber in Stoffpuppen verwandelt.
Der Anführer der Diebe war nun eine Froschpuppe, die nur dann wieder würde Sprechen können, wenn ihr jemand seine Hand in den Arsch stecken würde. Doch das war damals nicht üblich.
Die ganz Räubertruppe hatte sich in Plüschpuppen aus dem ganzen Tierreich verwandelt.
Fragt mich aber jetzt nicht, wie sie zu den Urgroßeltern der Puppen aus der Muppet-Show werden konnten.
An der Antwort scheitert die Wissenschaft bis heute.

Pipa und Iznobad machten sich nun in Begleitung von Oberst Horstus vom Forstus am nächsten Morgen auf den Weg zu Pipas Vater, um die Hochzeit in Angriff zu nehmen inklusive aller üblichen Vorgehensweisen, wie zum Beispiel die Vorstellung und Heiratsverhandlungen zwischen Iznobad und Pipas Vater.
Ulmur als Pipas Leibwache nahm direkt hinter Pipa nun die Mittelposition im Gefolge.
Links daneben folgten die Leute und Wölfe des Obersten Horstus vom Forstus.
Auf der rechten Seite und hinter den Vorgenanten, der viel größere Teil der Tierarmee Iznobads.
So kam ein riesiger Treck zusammen, der sich dem Schloss der Königsfamilie näherte.

Das Schwein Disoka hatte die Stadt gerade umrundet, als eine Jagdgesellschaft ihre Hundemeute von der Leine lies.
Die arme Sau, oder besser der arme Eber, musste nun erst mal wieder um sein Leben laufen und zwar genau zum 100ten Male auf seiner langen Reise zu Prinz Iznobad.
Huferingend suchten seine Augen nach einem Wasserlauf, um der Hundemeute seine Fährte zu rauben.
Ihm blieb nur der große Fluss, der die Stadt durchquert hatte und ihn in die falsche Richtung führen würde.
Aber natürlich war ihm der Umweg lieber, als der Tisch des heimischen Fürsten, auf dem er dann gebraten, mit einem Apfel im Mund und umspült von Preiselbeersoße liegen würde.
Also musste Disoka wieder durch den ganzen Fluss schwimmen, um den Hundenasen ein Schnippchen zu schlagen.

Imereika stand noch immer an den Schandstein auf dem Marktplatz angekettet in dem Berg aus faulem Obst und Gemüse.
Doch der Berg wuchs nicht mehr, denn der Gestank hatte den Bürgern die Lust am Bewerfen der Hexe geraubt.
Zeuge nach Zeuge für Imereikas Hexerei kam in die Stadt und brachte zum Beweis seine verhexten Verwandten und Nachbarn aus den von den Hexen überfallenen Dörfern und Städten mit.
Die Befragung dieser Zeugen hätte alleine schon gereicht, um Imereika für den Scheiterhaufen vorzubereiten.
Aber eine peinliche Befragung in der Folterkammer war unumgänglich, sonst hätten die Folterknechte einen Streik vom Zaun gebrochen und König Atzubi hatte nicht die geringste Lust, sich schon wieder mit der Folterknechtgewerkschaft anzulegen.
Erst vor kurzem hatte diese internationale Gewerkschaft eine 10% Erhöhung der Fleisch- und Weinrationen ihm mit einem Streik aus dem Kreuz geleiert.

Wenigstens arbeitete die Stadtreinigung heute ohne zu murren, nach einer Gestankzulagenzahlungsversicherung durch den König.
Denn der Gestank des faulen Bioabfalls rund um Imereika hatte sich ins Schlafzimmer des Königs geschlichen, was dessen Zahlungswilligkeit äußerst erhöht hatte.
So wurde der Berg stinkenden Abfalls, Schaufel für Schaufel, um Imereika immer niedriger und nachdem sie und der Platz von der Feuerwehr sauber gespritzt worden war, konnte die ganze Stadt aufatmen.

Imereika dagegen konnte nur kurz aufatmen, denn nun hatte man sie abgekettet und in den Kerker gebracht.
Dort hatte man sie dann auf das Tauchrad gespannt, ohne dass man ihr die Blind und Stumm machende Hexenmaske abgenommen hätte.
Ein Geständnis war ja nicht nötig, man hatte ja genug Beweise.

Mitten im Wald lag nun ein riesiger Haufen Stoffpuppen, gekleidet in viel zu großen, grünen Strumpfhosen, unter einem Haufen grüner Hüte und wartete darauf gefunden zu werden oder ein Teil des Waldbodens, wenn sie nicht rechtzeitig gerettet werden würden.

Etwa zwei Monate später fuhr eine Schauspielertruppe aus den nördlichen Landen durch diesen Wald, der zum Glück bis dahin sturmfrei gewesen war, und zwar genau da vorbei, wo dieser bunte Stoffhaufen lag.
Der kleine Sohn des “Schmerzlosen Zahnarztes Dr. Hansonikus”, mit richtigem Namen Olaf Hensonik, Erik Hensonik fand diesen Haufen Stoff als erster und steckte dem grünen Stofffrosch seine Hand in den Arsch und tat so, als sei der Frosch ein Prinz und rannte den Mädchen nach, die er aufforderte, den Stofffrosch zu küssen.
Tja, sein 25facher Urenkel erfand dann die Muppet-Show, wie ihr alle jetzt wisst, aber sagt es nicht den Wissenschaftlern, die verlangen dann wieder eine ellenlange Ahnentafel mit hunderten von Geburtsurkunden.

Merkalina genoss ihren erklauten Reichtum und machte richtig lange Urlaub, nachdem sie sich eine verlassene Waldhütte in einen komfortablen Palast gezaubert hatte.
Klauen, überfallen und verhexen hatte sie jetzt erst mal nicht mehr nötig.
Die Tarnkappe hob sie in einer mottensicheren Vitrine auf, damit sie noch lange halten würde und sie diese jederzeit würde wieder nutzen können.
So fiel Merkalina jahrelang nicht auf und geriet spurlos in Vergessenheit.


Soweit jetzt.
Bald mehr.


Herzlichst!


Muwatalis


22. RE: Prinzessin Pipa

geschrieben von Muwatalis am 13.04.24 16:34



Prinzessin Pipa ( 11 )


(PS: es sieht so aus, als hätte ich 2 mal das Selbe geschrieben, aber nicht ganz.)
Merkalina hingegen hatte sich erst mal ganz weit aus dem Staub gemacht und sich ganz aus König Azubis Reich verdünnisiert.
Da sie ja auch Imereikas Anteil an dem Diebesgut auf ihrem Wagen hatte, war es für Merkalina gar kein Problem, vom Klauen und Zaubern erst mal ein paar Wochen Urlaub zu machen.
Also landete sie einige Meilen hinter der Grenze, zog sich die Tarnkappe vom Kopf und ließ ihr Pferd bestimmen, welchen Weg es den schwer beladenen Karren ziehen würde.
Hier in dem neuen Land suchte sie ja niemand.
Doch kaum kam ihr Wagen in den ersten Wald, wurde sie auch schon in dessen Mitte von einer Bande in grünen Strumpfhosen und mit grünen Hüten gekleideten Räubern angehalten.
Sekunden später hatte sie die Räuber in Stoffpuppen verwandelt.
Der Anführer der Diebe war nun eine Froschpuppe, die nur dann wieder würde Sprechen können, wenn ihr jemand seine Hand in den Arsch stecken würde. Doch das war damals nicht üblich.
Die ganz Räubertruppe hatte sich in Plüschpuppen aus dem ganzen Tierreich verwandelt.
Fragt mich aber jetzt nicht, wie sie zu den Urgroßeltern der Puppen aus der Muppet-Show werden konnten.
An der Antwort scheitert die Wissenschaft bis heute.

Pipa und Iznobad machten sich nun in Begleitung von Oberst Horstus vom Forstus am nächsten Morgen auf den Weg zu Pipas Vater, um die Hochzeit in Angriff zu nehmen inklusive aller üblichen Vorgehensweisen, wie zum Beispiel die Vorstellung und Heiratsverhandlungen zwischen Iznobad und Pipas Vater.
Ulmur als Pipas Leibwache nahm direkt hinter Pipa nun die Mittelposition im Gefolge.
Links daneben folgten die Leute und Wölfe des Obersten Horstus vom Forstus.
Auf der rechten Seite und hinter den Vorgenanten, der viel größere Teil der Tierarmee Iznobads.
So kam ein riesiger Treck zusammen, der sich dem Schloss der Königsfamilie näherte.

Das Schwein Disoka hatte die Stadt gerade umrundet, als eine Jagdgesellschaft ihre Hundemeute von der Leine lies.
Die arme Sau, oder besser der arme Eber, musste nun erst mal wieder um sein Leben laufen und zwar genau zum 100ten Male auf seiner langen Reise zu Prinz Iznobad.
Huferingend suchten seine Augen nach einem Wasserlauf, um der Hundemeute seine Fährte zu rauben.
Ihm blieb nur der große Fluss, der die Stadt durchquert hatte und ihn in die falsche Richtung führen würde.
Aber natürlich war ihm der Umweg lieber, als der Tisch des heimischen Fürsten, auf dem er dann gebraten, mit einem Apfel im Mund und umspült von Preiselbeersoße liegen würde.
Also musste Disoka wieder durch den ganzen Fluss schwimmen, um den Hundenasen ein Schnippchen zu schlagen.

Imereika stand noch immer an den Schandstein auf dem Marktplatz angekettet in dem Berg aus faulem Obst und Gemüse.
Doch der Berg wuchs nicht mehr, denn der Gestank hatte den Bürgern die Lust am Bewerfen der Hexe geraubt.
Zeuge nach Zeuge für Imereikas Hexerei kam in die Stadt und brachte zum Beweis seine verhexten Verwandten und Nachbarn aus den von den Hexen überfallenen Dörfern und Städten mit.
Die Befragung dieser Zeugen hätte alleine schon gereicht, um Imereika für den Scheiterhaufen vorzubereiten.
Aber eine peinliche Befragung in der Folterkammer war unumgänglich, sonst hätten die Folterknechte einen Streik vom Zaun gebrochen und König Atzubi hatte nicht die geringste Lust, sich schon wieder mit der Folterknechtgewerkschaft anzulegen.
Erst vor kurzem hatte diese internationale Gewerkschaft eine 10% Erhöhung der Fleisch- und Weinrationen ihm mit einem Streik aus dem Kreuz geleiert.

Wenigstens arbeitete die Stadtreinigung heute ohne zu murren, nach einer Gestankzulagenzahlungsversicherung durch den König.
Denn der Gestank des faulen Bioabfalls rund um Imereika hatte sich ins Schlafzimmer des Königs geschlichen, was dessen Zahlungswilligkeit äußerst erhöht hatte.
So wurde der Berg stinkenden Abfalls, Schaufel für Schaufel, um Imereika immer niedriger und nachdem sie und der Platz von der Feuerwehr sauber gespritzt worden war, konnte die ganze Stadt aufatmen.

Imereika dagegen konnte nur kurz aufatmen, denn nun hatte man sie abgekettet und in den Kerker gebracht.
Dort hatte man sie dann auf das Tauchrad gespannt, ohne dass man ihr die Blind und Stumm machende Hexenmaske abgenommen hätte.
Ein Geständnis war ja nicht nötig, man hatte ja genug Beweise.

Mitten im Wald lag nun ein riesiger Haufen Stoffpuppen, gekleidet in viel zu großen, grünen Strumpfhosen, unter einem Haufen grüner Hüte und wartete darauf gefunden zu werden oder ein Teil des Waldbodens, wenn sie nicht rechtzeitig gerettet werden würden.

Etwa zwei Monate später fuhr eine Schauspielertruppe aus den nördlichen Landen durch diesen Wald, der zum Glück bis dahin sturmfrei gewesen war, und zwar genau da vorbei, wo dieser bunte Stoffhaufen lag.
Der kleine Sohn des “Schmerzlosen Zahnarztes Dr. Hansonikus”, mit richtigem Namen Olaf Hensonik, Erik Hensonik fand diesen Haufen Stoff als erster und steckte dem grünen Stofffrosch seine Hand in den Arsch und tat so, als sei der Frosch ein Prinz und rannte den Mädchen nach, die er aufforderte, den Stofffrosch zu küssen.
Tja, sein 25facher Urenkel erfand dann die Muppet-Show, wie ihr alle jetzt wisst, aber sagt es nicht den Wissenschaftlern, die verlangen dann wieder eine ellenlange Ahnentafel mit hunderten von Geburtsurkunden.

Merkalina genoss ihren erklauten Reichtum und machte richtig lange Urlaub, nachdem sie sich eine verlassene Waldhütte in einen komfortablen Palast gezaubert hatte.
Klauen, überfallen und verhexen hatte sie jetzt erst mal nicht mehr nötig.
Die Tarnkappe hob sie in einer mottensicheren Vitrine auf, damit sie noch lange halten würde und sie diese jederzeit würde wieder nutzen können.
So fiel Merkalina jahrelang nicht auf und geriet spurlos in Vergessenheit.

Papa König und Mama Königin sahen erstaunt aus dem Fenster des Schlafzimmers ihres Schlosses, als links neben der Morgensonne auch die ungewöhnlichste Armee, die beide je gesehen hatten, am Horizont aufstieg.
Trotz Gicht und großer Masse, war Papa König schneller angezogen als seine Frau Königin, die von ihrem gebrochenen Knöchel sehr stark behindert wurde.
Ok, ich gebe es zu, die Diener des Königs waren schon mit seiner Masse vertraut und geübt beim Anziehen, ihre Zofen waren zwei weniger als sonst beim Anziehen, da diese die Königen links und rechts stützen mussten.
Die vier Diener, die den König beim Anziehen hielten, waren eh schon im Haushaltsplan beinhaltet gewesen, also hatte der König sowieso einen Mengenvorteil bei der Dienerschaft, der sich extrem zu seinen Gunsten auswirkte.


Soweit nun.
Fortsetzung folgt.


Herzlichst!


Muwatals


23. RE: Prinzessin Pipa

geschrieben von Muwatalis am 18.04.24 11:14




Prinzessin Pipa (12)



Nun ja, im Schloss war erst mal Großalarm, denn weder Oberst Horstus vom Forstus, noch Prinzessin Pipa hatten daran gedacht einen Boten voraus zu schicken, der die ganze Aufregung hätte abkühlen können.
Wenigstens kam nun Prinz Iznobad auf die Idee eine Schar Tauben zum Schloss zu schicken, um dort die friedliche Absicht der Armee zu bekunden.
Nun wissen wir auch, wo der Begriff “Friedenstauben” herrührt.

Die Tauben flogen schnell, hintendrein ein kleiner Trupp Papageien.
Die Tauben hatten Zettel mit der Friedensbotschaft im Schnabel, die sie genau über dem Schloss abwarfen, so wurde die Botschaft schon von lesekundigen Personen erfasst und dem König und der Königin übermittelt, bevor die Papageien am Schloss angekommen waren und die Botschaft nun auch wörtlich, sprachlich perfekt allen anderen Einwohnern überbrachten.
“Siehe, hier kommt Prinzessin Pipa, die Tochter des Königs und der Königin, zusammen mit Prinz Iznobad, ihrem Verlobten, um die Hochzeit und Vereinigung beider Reiche durchzuführen, sofern es dem königlichen Willen ihres Vaters entsprechen möchte!”

Der König und die Königin hatten zwar ein großes Schloss, aber für den Empfang so einer großen Armee, die zudem auch noch hauptsächlich aus den unterschiedlichsten Tieren bestand, war man eindeutig unterdimensioniert.
Berittene Boten wurden in aller eile vom Schloss zu dem langsam heranrückenden Heer ausgesandt, um die Einzelheiten mit Prinz Iznobad zu besprechen, von der Speisefolge für jedes einzelne Tier bis zu deren korrekter Bedienung und Behandlung.

Das Königspaar wollte nicht den kleinsten Fehler machen, denn sie waren sich unsicher, ob der Prinz sonnst eventuell die Verlobung wieder lösen und sich beleidigt aus dem Staub machen würde.
Die Beiden wussten, wie schwierig es für einen jungen Prinzen war, seine junge, schöne Frau nicht anzufassen in der Nacht.
Der Fluch war ja möglicherweise noch nicht aufgehoben, dass war ja nicht von den Vögeln kommuniziert worden.
Jede noch so kleine Unbill hätte dem Prinzen Anlass geben können, sein Versprechen gegenüber ihrer Tochter aufzuheben.
Unter keinen Umständen wollten sie das riskieren

Unter dessen begannen schon die Vorbereitungen für den Empfang des Heeres so weit wie möglich.
Alles, was für die Bewohner des Schlosses und der angrenzenden Städte und Dörfer vorbereitet werden konnte, wurde auf der riesigen freien Fläche vor dem Schloss bereitgestellt.
Sobald die Boten und die keuchenden, müden Pferde zurück waren, wurden auch die Vorbereitungen für das Heer getroffen.

Das Heer mit Prinz Iznobad und Prinzessin Pipa war noch ungefähr einen Tag vom Schloss entfernt, als es Zeit wurde, das Nachtlager aufzuschlagen.
Ein Heer in Friedenszeiten hat selten Lust Gewalt- und Nachtmärsche zu veranstalten und schließlich wollte man nicht völlig erschöpft sein bei der bevorstehenden Feier.
Pipa war es zwar gewohnt und geübt, den Teufel der Geilheit zu unterdrücken, der sie ständig versuchte, gegen den Fluch zu verstoßen, damit sie zu Stein würde und er ihre Seele ernten konnte, doch mit jedem Tag an der Seite ihres geliebten Traumprinzen wurde es für sie immer schwerer.

Prinz Iznobad hingegen war nicht verflucht, doch musste er seine Finger bei sich behalten, damit seine geliebte Prinzessin nicht zu Stein wurde.
Prinzessin Pipa war das klar und sie bat ihn sicherheitshalber, vor dem zu Bett gehen noch mal das Zelt zu verlassen und sich in einer unbeobachteten Ecke so oft zu entsamen, bis er völlig ausgelaugt war und nur noch ans nächtliche, akustische Baumsägen denken würde.

Da jetzt alle schlafen, gehen wir zurück zu Disoka, dem pudelnassen Eber auf der falschen Seite des Flusses.
Der versteckte sich hinter hohem Schilf am Rande der Uferwiese, bis die Hundemeute enttäuscht aufgab und mit hängenden Köpfen und traurigen Augen zu den Treibern zurück schlich.
Als die Meute und die Treiber außer Sicht-, Hör- und Riechweite waren, suchte sich Disoka einen sonnigen Flecken zum Trocknen.
Ihm war klar, dass er wieder zurück durch den Fluss musste, doch nicht heute und bestimmt nicht so nah an der Stadt.

Imereika hing nun an dieses Tauchrad gebunden, mit ihrer Hexenmaske blind und stumm gemacht im Kerker.
Freudig ihre Arbeit ausführend, drehten nun die Folterknechte den Körper Imereikas, den Kopf voraus, in das tiefe Wasserbecken.
Diese Foltermethode ist in stark anderer Form heute noch gebräuchlich, wie wir aus Geheimunterlagen einer gewissen Organisation eines anderen Staates wissen.
Das Prinzip dürfte also bekannt sein: dem Gefolterten Angst machen, zu ertrinken.
Dementsprechend war das Todeskampfzucken Imereikas durchaus verständlich.
Doch natürlich wussten die Folterknechte genau, wann sie das Opfer rechtzeitig aus dem Wasser wieder herausdrehen mussten.

Nach einem Dutzend solcher Tauchsessions wurde Imereika vom Tauchrad losgebunden und auf den Stachelstuhl gesetzt.
Die Stacheln unter ihrem Po waren sehr spitz und lang.
Imereika versuchte mit ihren Beinen so viel Gewicht ihres Körpers von den Stacheln zu nehmen, doch war sie so mit Lederriemen festgeschnallt, dass ihre Muskeln sich innerhalb von Sekunden stark verkrampften und bald stärker schmerzten, als die Stacheln.
Inzwischen spielten die Folterknechte mit einem Würfelspiel aus, wer ihr nach einer halben Stunde den ersten schweren Steinziegel in den Schoß legen durfte.

Nein, Imereika konnte sich nicht selber frei zaubern, dafür hätte sie einen Zauberspruch benutzen müssen und all ihr Schreien, ob Spruch oder Schmerzensschrei, wurde von der Maske mit totaler Sicherheit abgeblockt.
So landete unsanft der erste schwere Steinziegel auf ihren Oberschenkeln.
Mit einem Ruck sackte ihr Körper gleich fast einen Finger breit tiefer auf die Stacheln.
Imereikas Lunge war kurz vorm Platzen oder Implodieren und konnte sich doch nicht zu einem davon entscheiden.
Der unendliche Schrei des Schmerzes, der den Knebel arg beschäftigte, zerriss ihre Stimmbänder.

Ihr war nach sterben, doch genau in diesem Augenblick nahmen die Folterknechte den Stein fort und lösten sie von dem Stachelstuhl.
Dann wurde sie mit dem Bauch auf die Streckbank gelegt und ihre Sitzfläche mit Salz “desinfiziert”.
Nach dem nächsten, stummen Kampf Imereikas gegen den Schmerz, wurde das Salz abgewaschen und ein Kräutersud wurde von einem Medikus auf ihren Wunden sanft verteilt.
Imereika fühlte Kühlung und Linderung an ihren Wunden und war dankbar dafür.
Nach einer Stunde war sie sich dann etwas sicherer, dass man offensichtlich ihr eine Pause gönnte.
Nur hatte sie mächtige und berechtigte Angst, dass man diese Pause nur machte, um sie um so länger Foltern zu können.


Soweit der neue Teil.
Fortsetzung folgt.


Herzlichst!


Muwatalis


24. RE: Prinzessin Pipa

geschrieben von Muwatalis am 21.04.24 11:52



Prinzessin Pipa ( 13 )



Die Folterknechte hatten sich in der Pause ein opulentes Mal gegönnt und reichlich Wein in ihre Hälse geschüttet.
Nach heutigen Maßstäben, währen sie nicht mehr fahrtüchtig gewesen, aber für das Bedienen von Folterinstrumenten gab es keine Promillegrenze, wie hätte man sie auch messen sollen.

Imereikas Befürchtungen bewahrheiteten sich natürlich.
Unter den nackten Körper Imereikas wurde eine breite Auflage gezogen, die einem grobkörnigen Sandpapier heutiger Art sehr ähnlich war.
Dann wurden ihre Fesseln angezogen auf der Streckbank.

Ihre Arme und Beine wurden immer stärker gedehnt und da sie dabei auf der Streckbank nach oben rutschte, wurden die Nippel ihrer Brüste von der rauen Auflage blutig gekratzt.

Langsam begannen die Muskeln und Sehnen in den Armen den Schmerz an den Brustwarzen zu überstimmen und es war nur noch eine Frage von Sekunden, wann es zu ersten Rissen kommen würde.

Die ersten Knochen würden bald aus ihren Gelenken springen.
Ihre zerrissenen Stimmbänder flatterten im Schreiversuch, ihre Lunge würfelte darum, ob sie platzen oder kollabieren sollte, doch anscheinend hatten die Würfel keine Gnade mit ihr und sie musste sich weiter quälen.

Inzwischen war auch bei Disoka, dem armen Eber, der neue Tag angebrochen und, nach einem ordentlichen Trüffelfrühstück im Wald, er kräftig genug, um ein paar Meilen flussabwärts, wieder auf die richtige Uferseite des großen Flusses zu schwimmen.

Inzwischen hatte er jeden Überblick verloren, wie weit es noch bis zum Lager von Prinz Iznobad sein würde.
Einzig und allein, war es jetzt wichtig, die richtige Richtung beizubehalten und immer weiter zu rennen.

Eine Stunde später hatte er sich wieder trocken gerannt, doch war er gerade 10 Minuten im Wald auf der richtigen Flussseite, als auch schon ein halbes Dutzend Pfeile einer Jagdgruppe über seinen Kopf und an ihm vorbei flogen.

Er verfluchte seine kurze Unaufmerksamkeit und schon rannte er wieder um sein Leben, den nächsten Pfeilen ausweichen und wieder vor einer Hundemeute fliehend.

Natürlich war es eine Flucht auf Leben und Tod, auf Entkommen oder Grill.
Nein, er hatte keine Lust, an einem Pfahl aufgespießt sich langsam über einem Feuer zu drehen.
Also nahm er seine 4 Hufe unter die Arme und rannte jeden Olympiasprinter in Scham und Schande.

Mit dem ersten Sonnenstrahl erwachte im Lager Prinz Iznobads und Prinzessin Pipas das Lagerleben zu lauten “Guten Morgengesängen” der Vögel und anderen Tieren, während sich die Menschen noch müde am Kopf kratzten.

Nach einem gemütlichen Frühstück, mit keuschen Liebesblicken zwischen de Prinzen und der Prinzessin, ging es los mit dem Auflösen des Lagers und dem letzten Tagesmarsch in Richtung Königsschloss.

Eine Stunde später waren auch die Boten des Königs zurück am Schloss und die Vorbereitungen für den tierischen Teil der zu erwartenden Hochzeitsgäste konnte in aller Eile beginnen.

Da nicht so viele Vegetarier unter den Menschen waren, aber dafür um so mehr bei den Tieren, musste sehr viel Verpflegung vegetarischer Art aus den umliegenden Dörfern erst herangeschafft werden.

Der König wollte alles so perfekt wie möglich organisieren, doch würde die Zeit dafür echt knapp werden.
Aber, wer ein guter König ist, der musste halt mit solchen Situationen fertig werden.
Ob König oder Firmenchef, es kommt immer auf die Qualität und das Können der Untergebenen an, denn wer alles selber macht und nichts delegiert, der geht binnen einer Stunde unter in der Arbeit.

Imereikas Folterer hatten diesen Punkt der Folterung ausgesucht, um sich eine Pause zu gönnen.
Diese Pause nutzten sie, um auf dem Rücken der, voll unter Spannung liegenden und kurz vor dem Zerreißen stehenden Imereika, ihr Lieblingskartenspiel zu beginnen.

Zwei Stunden spielten diese Folterknechte ihr Kartenspiel.
Ihr Lohn der letzten Wochen wechselte teilweise immer wieder den Besitzer.
Es war ein sehr spannendes Kartenspiel.
Da sie beide Freunde waren, betrügte nicht einer von ihnen.

Zwei Stunden unter Hochspannung, von Seilen, nicht von Elektrizität, hatte Imereika nun in den Knochen, Muskeln und Sehnen.
Endlich wurde die Spannung der Streckbank gelöst, was den Schmerz in Imereikas Körper noch ein mal auf den Höhepunkt jagte.
Auch wenn die Seile jetzt lose waren, bewegen konnte sich Imereika kein Stück.

Da Imereika sofort ihr Bewusstsein verloren hatte, wurde sie nun von den beiden Folterknechten eimerweise mit eiskaltem Wasser übergossen.
Gnädigerweise reagierte Imereikas Körper eine halbe Stunde nicht darauf.
Ungnädigerweise erwachte sie aber wieder aus ihrer Unmacht.

Nun wurde sie mit dem Kopf in eine Presse gesteckt, die an den Stellen, die nicht von ihrer Hexenmaske verdeckt war, durch zusätzlich eingehängte Stahlstücke, Druck auf beide Seiten ihres Schädels aufbauen würde.

Die Folterknechte achteten genau darauf, dass der Schädel der Hexe dabei nicht platzen würde, sie aber den Kopf nicht aus der Presse ziehen konnte.
Nun wurden ihre bewegungsunfähigen Arme und Beine mit Eisenschellen und Ketten am Boden fixiert.

Da Imereika mit dem Rücken zum Boden in der Kopfpresse steckte, machte ihr Rücken dabei einen kräftigen Bogen und ihre Brüste wurden dadurch zwar links und rechts etwas seitlich vom Brustkorb, aber immer noch prall im Saft nach oben stehend, von der Schwerkraft nach unten gezogen.

Immer noch tropften kleine Blutstropfen von ihren ledierten Brustwarzen.
Das war den Folterknechten aber egal.
Die Peitschenhiebe prasselten trotzdem auf ihre Brüste, bis der ärztliche Leiter der Folterung, der sich die ganze Zeit an dem Schauspiel ergötzt hatte, eingriff.


Soweit für jetzt.
Fortsetzung folgt.


Herzlichst!


Muwatalis


25. RE: Prinzessin Pipa

geschrieben von Neuschreiber63 am 21.04.24 12:24

Don`t drink and torture!
26. RE: Prinzessin Pipa

geschrieben von Muwatalis am 26.04.24 11:03

Hallo Neuschreiber63!

Ja, stimmt immer. Nun war aber da noch der ärztlicher Leiter zum Aufpassen da, so dass das Schlimmste verhindert wurde.



Prinzessin Pipa (14)


Prinz Iznobad mit seiner Tierarmee, Prinzessin Pipa mit ihrem Drachen und Horstus vom Forstus mit seiner Truppe kamen endlich auf dem Festplatz vor dem Königsschloss an.
Die Königin und der König begrüßten den Prinzen und ihre Tochter mit allem Zeremoniell und aus vollem Herzen.
Mit dem Zeremoniell will ich Euch nicht langweilen, aber zumindest will ich Euch sagen, dass das das riesigste und merkwürdigste Fest aller Zeiten im Königreich war.

Es wurde viel gegessen, jeder Mensch und jedes Tier wurde bestens bewirtet.
Viel Gesang und Musik ertönte auf dem Fest.
Es wurde viel getanzt.
Jeder menschliche und tierische Künstler, der bei diesem Fest auftrat, wurde mit herzlichem Applaus bedankt.

Gegen Mitternacht wurde die Hochzeit vom Hohepriester des Königreichs vollzogen in einer prunkvollen Zeremonie.
Danach wurde noch stundenlang weiter gefeiert.

Mit brennenden Salben und Ölen rieb der Arzt Imereikas geschundenen Körper ein, keineswegs darauf bedacht, ihr Leiden zu lindern.
Ihm war es nur wichtig, dass die Folterung der Hexe bald weiter gehen konnte.

Imereika wurde durch den wieder angestachelten Schmerz nun für neue Folter empfindsam, was dem Arzt und den Folterknechten nun wieder mehr Spaß an der Folter bringen würde und sie von einer erneuten Unmacht lange fernhalten würde.

Da es in der Folterkammer nun langsam kühler wurde, weil die Sonne nicht mehr durch die schmalen Fenster schien, durch die man den größer werdenden Scheiterhaufen sehen konnte, kam man nun auf die Idee ein Feuer zu machen und die Qual der Feuerschuhe zu testen.

Die Feuerschuhe waren aus Stahl und wurden Imereika direkt angeschraubt.
Ihre Füße wurden in die unteren Stahlschalen der Schuhe gelegt und die Oberteile dann darauf geschraubt.

Die Schuhe waren etwas zu klein, wodurch schon mal an sich heftige Schmerzen entstanden.
Nun wurden aber ihre Versen in den Stahlschuhen mit einer Kette über dem Feuer fixiert.
Minute um Minute würde es in den Stahlschuhen heißer werden.

Nun ich will es vorwegnehmen, einzig die Tatsache, dass man Imereika für den Prozess und den Scheiterhaufen lebend brauchte, rettete ihr vorerst das Leben.
Ich will hier auch nicht weiter die einzelnen Foltern beschreiben, die kann man in entsprechenden Büchern über die Inquisition und die Hexenverfolgung nachlesen.
Zum Beispiel unter Begriffen wie Vaginal-, Anal-, Mundbirnen, das Stachel-U und so weiter und so weiter.
Naja, staatlicher oder kirchlicher Sadismus war halt sehr erfinderisch in den Folterwerkstätten.

Disoka machte nun eine wahre Hetzjagd durch.
Pfeil um Pfeil pfiff ihm um die Ohren, die Hunde jagten ihn, als hätten sie seit Monaten nichts mehr gegessen.
Die schmalen Bäche, durch die Disoka flitzte, reichten nicht, um die Hunde von seiner Fährte abzubringen.

Doch mitten im Wald kam er an einen Teich.
Dieser Teich war mit Seerosen zur Hälfte vom Ufer aus abgedeckt.
In der Mitte des Teiches war eine Insel, auf der ein kleines Haus stand.
An der Nordseite speiste ein Wasserfall den Teich, an der Südseite verließ ein größerer Bach den Teich.

Disoka sprang eilends von Seerose zu Seerose und hechtete in den Teich, untersuchend, wie lange ein Schwein tauchen konnte.
Na gut, Disoka mogelte, er hatte sich vorher ein kleines Rohr aus dem Uferschilf gerissen und saugte damit Atemluft ein.

Die Hunde erreichten nun den See und sahen und rochen nichts mehr von dem Schwein.
Die Fährte endete dort, wo Disoka von der letzten Seerose gesprungen war und außerdem hatten die Hunde keine Lust auf Schwimmen.

Die Jäger kamen einige Zeit später an den Teich und sahen nichts, außer ihren ratlos Schulter zuckenden Hunden.
Damit war die Jagd zu Ende und eine viertel Stunde später kein Schwein mehr am Teichufer zu sehen.

Disoka konnte nun endlich auftauchen.
Doch kaum hatte er sich gegen die Uferseite abgesichert, rief aus dem Haus auf der Insel die wundervolle Stimme einer Maid:
“Komm, Disoka, komm in mein Haus. Hier bist du sicher, hier kannst du dich ausruhen.”

Der König und die Königin waren nun, so um kurz nach 4:00 Uhr nachts, mit Prinz Iznobad und ihrer Tochter ins Schloss gegangen, wo für beide das Hochzeitsnachtzimmer bereitet worden war.

Wie Ihr Euch denken könnt, gab es wegen dem Fluch aber vorher noch so einiges zu besprechen.
“Kind,”, fragte die Königin ihre Tochter, “hast du den Schlüssel zu deinem Keuschheitsgürtel schon deinem Mann gegeben oder trägst du ihn noch bei dir?”
“Nein, den hab ich noch.”, antwortete Prinzessin Pipa.
“Dann gib ihn lieber mir, denn selbst wenn man einem Mann traut, er ist nicht geübt im Ertragen der Lust und könnte unbedacht den Fluch auslösen.”, riet ihre Mutter.
Prinzessin Pipa sah die Gefahr ein und übergab ihrer Mutter den Schlüssel zu ihrem Keuschheitsgürtel.

Als sie dann zu viert in das Hochzeitsnachtzimmer traten, war das Zimmer nicht ganz so vorbereitet, wie es üblich war.
Es stand zwar ein Vierpfostenhimmelbett im Zimmer, doch gab es noch einen dichten Vorhang durch die Mitte des Doppelbettes.

Nun zeigten König und Königin den beiden frisch Vermählten noch die weiteren Änderungen an dem Hochzeitsbett.
Für jeden waren auf jeder Seite zwei Fußschellen und zwei Handschellen mit Ketten an den beiden, zur jeweiligen Seite gehörenden, Pfosten und je einem Balken in der Bettmitte am Kopfende und am Fußende befestigt.
So über Nacht ans Bett gefesselt, würde keiner von Beiden den Fluch auslösen können.

“Sicherheit zuerst!”, erklärte die Königin, “Das soll Euch helfen, den Fluch zu ertragen, ohne dass die Strafe des Fluches unser Kind ereilt und Dich dazu. Wir wollen Euch nur beschützen.”

In der Nacht sprachen Iznobad und Pipa viel über den Fluch und das Schlafarrangement, das eine Idee der Königin gewesen war.
Sie waren der Königin sehr dankbar, dass sie so besorgt war und alles tat, um die Beiden vor sich selbst zu beschützen.

Natürlich sprachen sie auch darüber, wie der Fluch aufgehoben werden konnte und wie Prinz Iznobad bei der Hexensuche würde helfen können.
Die ganze Nacht grübelten sie über einen entsprechenden Plan.

Die Nacht verbrachte Imereika aufgespannt auf der Streckbank, immer noch maskiert und mit dem Stahlkeuschheitsgürtel, mit der Sandpapierunterlage unter Hintern und Rücken, mit qualmenden Füßen, aber ohne die Stahlstiefel, denn sie sollte für den ersten Prozesstag fit sein.
Schlafen konnte sie vor Schmerzen nicht und das mit dem fit sein war eh relativ.

Disoka war von der Stimme mit Vertrauen erfüllt worden und sein Herz sagte ihm, dass er in dem Haus nicht verspeist werden würde und dort in Sicherheit war.
Er schwamm auf die Insel, entstieg dem Teich und ging durch die einladend offene Tür in das Haus der Besitzerin dieser tollen Stimme.

In dem Haus war es ohne Lampe hell erleuchtet, obwohl die Sonne schon halb hinter dem Wasserfall verschwunden war.
Doch es war kein Fenster, durch das die Sonne so hell schien.
Das Licht schien von der Frau auszugehen.
Fast meinte Disoka ein Wesen aus Licht vor sich zu haben.

“Ich bin die Fee des Wassers. Ich gebe dem Wasser heilende Kräfte. Doch um den Fluch der Hexen bei dir aufzuheben, brauche ich viel Zeit. Es bedarf eines äußeren, inneren und seelischen Reinigungsprozesses, der Wochen dauern wird.”, sprach die Lichtgestalt.

Disoka kam näher zu ihr und sie reichte ihm eine Schale mit hell leuchtendem, goldfarbenen Wassers an den Rüssel.
Disoka trank wie ein verdurstender.

Grünlich, strahlend leuchtendes Wasser wurde aus einer anderen Schale mit Schwamm und Bürste zum Reinigen seiner Außenseite benutzt.
Dann kam mit einem Blasebalg und strahlend blauem Wasser aus einer dritten Schale ein Klistier in seinen Schweinedarm.

Das Klistier musste er natürlich halten, bis er draußen an dem vom Teich wegfließenden Bach war.
Er fühlte sich erleichtert, erfrischt, gestärkt und sauber.

Nun begann sie mit der seelischen Reinigung Disokas.
Es war wie eine Mischung aus Psychotherapie, Beichte, Gesundbetung und Hypnosetherapie.
Das ganze Prozedere würde sich nun solange wiederholen, bis sich die Verwünschung durch die Hexen verflüchtigen würde und er wieder zu einem Menschen werden würde.
Ein hartes Stück Arbeit lag nun vor den Beiden.


Soweit jetzt.
Fortsetzung folgt.


Herzlichst!


Muwatalis



27. RE: Prinzessin Pipa

geschrieben von Muwatalis am 28.04.24 15:27





Prinzessin Pipa (15)
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Imereika stand, sagen wir eher, ihr geschundener Körper wurde von 2 Gerichtsdienern halbwegs aufrecht gehalten, nun den ersten Tag vor dem Richter.

Die Zeugen und verzauberten Wesen, die den Raubzügen der Hexenschwestern zum Opfer gefallen waren sagten nun aus vor diesem Richter.

Na ja, die Zeugen sagten aus und die verzauberten Wesen wurden vorgeführt und zum Beispiel als der ehemalige Bürgermeister oder Schmied oder was sie vorher gewesen waren vorgestellt.

Die “Beweislast” war erdrückend, der Scheiterhaufen vor dem Gerichtshaus höher als jemals zuvor.
Imereika war immer noch in der Hexenmaske und im Keuschheitsgürtel sicher verpackt und stumm.
Ein Verteidiger war nicht anwesend, das war damals bei Hexenprozessen nicht üblich.

Doch alle Zeugenaussagen sprachen von zwei Hexen und gaben ihrer Schwester Merkalina die Hauptschuld.
Die Beschreibung Merkalinas wurde vom Richter sofort mit dem Haftbefehl an alle Soldaten heraus gegeben, die nicht zur Wache und zum Schutz im Schloss bleiben mussten.
Der Richter war natürlich der König dieses Landes, König Azubi.

Nun, trotzdem würde es die Strafe für Imereika nicht mindern.
Hexen kamen nun mal auf den großen Holzgrill.

Also, noch mal kurz zusammengefasst:
Die Hexe Imereika würde nach der Anhörung der vielen hundert Zeugen auf dem Scheiterhaufen brutzeln.
Nach Merkalina wurde das ganze Land, in dem sie sich zur Ruhe gesetzt hatte, durchkämmt.

Keine guten Aussichten für Prinz Iznobad und Prinzessin Pipa den Fluch wieder los zu werden.

Nachdem die beiden in ihrem Hochzeitsbett aufgewacht waren und von der Königin aus ihren Fesseln befreit worden waren, wurden, nach dem Frühstück zwischen dem König und seinen Geheimdienstobersten, Prinz Iznobad und Prinzessin Pipa die Sachlage besprochen.

Prinz Iznobad ließ sich eine Liste geben, in der die Länder standen, aus denen noch keine der Geheimdienstmitarbeiter oder Nachrichten heimgekehrt waren.
Das waren die Länder, in denen die Hexen nur sein konnten, denn aus den Ländern, wo die Geheimdienstler heimgekommen waren, war ja keine Spur von diesen gemeldet worden.

Diese Länderliste machte er nun zu seiner “Reiseroute”.
Er gedachte den dortigen Königen seine Künste als “Hexenjäger” anzubieten.

Das würde bedeuten, dass er alleine, ohne seine Tierarmee und ohne seine Frau Pipa inkognito auf Reisen gehen würde.
Pipa war zwar darüber nicht sehr erfreut, sah aber ein, dass er mit seinen Kräften und Künsten wohl der einzige war, der es mit den Hexen würde aufnehmen können.
Die Künste Avalons waren vielleicht sogar mächtiger als die Hexenmagie und wer mit den Tieren reden konnte, konnte mit mehr Individuen reden als alle anderen.

Die Fee des Wassers hatte jetzt schon eine Woche ihre Therapie an Disoka erprobt.
Disoka war deprimiert, da sich bisher nicht viel getan hatte.
Doch als er an diesem Morgen aus der Schüssel sein Heilwasser trank, war zum ersten mal sein altes, menschliches Gesicht zu sehen.
Sein Menschenkopf war wieder da, doch der Rest seines Körpers war immer noch der eines Schweins.
Der erste Erfolg war da und damit war Disokas Glaube an die Fee und seine Genesung von inzwischen fast 0 auf Unendlich gestiegen.

Prinzessin Pipa schlief nun den zweiten Abend ihrer Ehe in dem Ehebett.
Auch wenn sie nun dort alleine schlief, dachte ihre Mutter, dass es besser wäre, wenn Pipa sich an das Schlafen in Fesseln gewöhnen würde.
Es konnte ja sein, dass Prinz Iznobad ohne Erfolg zurück kommen würde und die beiden dann für immer gefesselt im Bett würden schlafen müssen.

Ich weiß nicht, ob das etwas zur Geschichte beiträgt, aber es kann nicht schaden, auszuplaudern, dass Pipas Vater in seinem Ehebett auch gefesselt die Nacht zu verbringen und tagsüber einen Keuschheitsgürtel zu tragen hatte.

Er hatte sich ein mal gegenüber seiner Frau schlecht benommen und das war ihm dann halt schlecht bekommen, könnte man sagen.

Prinz Iznobad war direkt nach dem Mittagessen aufgebrochen.
Nein, er hatte kein Zauberpferd, aber es war das schnellste und ausdauernste Pferd, dass in beiden Königreichen zu finden gewesen wäre, wenn er es nicht schon längst gehabt hätte.

Doch dummerweise war das Land, in dem die beiden Hexenschwestern jetzt waren, erst die Nummer 7 auf der Liste Iznobads.

Imereikas Prozess dauerte nun schon knapp eine Woche.
Sie war nach Prozessbeginn nicht mehr gefoltert worden, so dass sich ihr Körper von den Qualen langsam erholte.

Die Hexenmaske und der Keuschheitsgürtel waren ihre ständigen Begleiter, ihr Nachtlager eine Kerkerzelle ohne Pritsche und ohne Stroh.
Sie musste auf dem Steinboden schlafen und die Ratten rollten sich an ihren Körper um nachts nicht zu frieren.
Dass sie Imereika nicht anknabberten war ein weiterer Beweiß ihrer Hexenschaft.

Von Land zu Land zu kommen dauert seine Zeit, auch wenn man das schnellste Pferd der Welt unter seinem Hintern hat.

Prinz Iznobad war nun schon fast 9 Tage unterwegs, als er zum ersten Land auf seiner Liste kam und über die Grenzbrücke trabte, besser gesagt, sein Pferd traben ließ.

Die Einreiseformalitäten waren schnell erledigt.
Drei alte Männer und zwei Jüngelchen in rostigen Rüstungen waren die Grenzwachen.
“Wer ist er?”, fragte der älteste der Grenzsoldaten.
“Prinz Iznobad, der Hexenjäger.”, antwortete unser Held.
“Dein Begehr ist also die Hexenjagd? Eine bestimmte Hexe oder einfach egal welche?”, war die nächste Frage des Grenzers.
“Ich jage 2 Hexen, die meine Frau verflucht haben.”, sprach Iznobad.
“Dann wünsch ich gutes Jagdglück. Nur denkt daran, dass die Hexenjagd in unserem Land einer Lizenz des Königs bedarf. Ihr müsst also zuerst nach Blechheim, dem Königssitz in unserem Lande. Ihr wisst, wie ihr da hin kommt?”, war die nächste Frage des Alten.
“Ja, ich habe meinem Pferd den Weg erklärt.”, lächelte Iznobad freundlich, einen sich den Bart kratzenden Wachmann zurücklassend.

Tja, auch damals gab es schon einen Haufen Bürokratie und der Weg zu dieser Lizenz war dann noch mal eine Woche weit.

So war nun Disoka fast 2 Wochen später nun zu mehr als 90% wieder ein Mensch, nur der Ringelschwanz des Schweins hing noch an seinem Steißbein.
Die Fee war überaus zufrieden mit seinen Fortschritten, denn Disokas Seele war nun fast so rein, wie die eines Priesters.

Sobald er seine wichtigen Infos über die Hexen an Prinz Iznobad überbracht haben würde, würde er sicher zum Mönch werden.
Gutes tun in Armut und keuscher Seelenreinheit war sein Ziel nun.

Ebenfalls fast 2 Wochen schlief nun Prinzessin Pipa nachts gefesselt in ihrem Bett.
Sie verfluchte den Fluch, der ihr noch nicht mal erregende Gedanken an die Erlösung aus dem Hexenfluch und an die Rückkehr ihres Gatten erlaubte.

Tagsüber lenkte sie sich mit der Einarbeitung in das Geschäft ihrer Eltern ab.
Ihre Mutter und ihr Vater brachten ihr Tag für Tag mehr bei, was sie in ihrer Ehe mit dem Prinzen brauchen würde.

Auch wenn einige meinen könnten, Königin sein sei einfach, so kann ein Schnitzer schon bedeuten, dass die Mistgabel eines Bauern plötzlich dem Blutfluss im eigenen Körper neue Wege eröffnete.

Na ja, der Schnitzer müsste dann aber schon mächtig groß sein, sonnst würde die Palastwache den Bauern wohl daran hindern.

Auch wenn Merkalina im Ruhestand war, so hörte sie doch die Soldaten des Königs Azubi schon kilometerweit bevor diese sich auch nur ihrem Häuslein genähert hatten.
Die Tarnkappe war schnell aus ihrem Aufbewahrungsbehältnis herausgeholt und aufgesetzt.

Sie floh und ließ Reichtümer Reichtümer sein.
Mit der Tarnkappe würde sie binnen weniger Monate an einem anderen Ort wieder genau so Reich sein.

Sie hatte zwar schon einiges ihrer Reichtümer verpulvert, doch die Soldaten konnten noch genug zurück zu ihrem König schleppen, dass dieser den Rest an die Opfer der Hexen zurückzahlen konnte.

Inzwischen hatten ¾ der Zeugen schon ausgesagt und so langsam musste sich Imereika wohl auf einen warmen Tag auf dem Scheiterhaufen vorbereiten.

Prinz Iznobad war inzwischen in Blechheim angekommen.
Dummerweise mussten für den Hexenjagdschein eine theoretische und eine praktische Prüfung abgelegt werden.
Prinz Iznobad bestand diese natürlich mit Bestnoten, doch weitere 2 Tage waren dahin.

Er bekam die Lizenz vom König in Blechheim persönlich ausgehändigt als Kursbester.
Keine 2 Stunden später war Prinz Iznobad schon im Wald und rief die Tiere zu einer Konferenz zusammen.
Leider jedoch wusste nicht eines der Tiere über Merkalina und Imereika etwas zu sagen.
In diesem Land waren die Hexen nicht gewesen.


Soweit jetzt.
Fortsetzung folgt.


Herzlichst!


Muwatalis


28. RE: Prinzessin Pipa

geschrieben von Muwatalis am 29.04.24 22:04




Prinzessin Pipa (16)
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Rasend ritt Prinz Iznobad nun dem nächsten Land auf seiner Liste zu, sich ärgernd, dass er nicht gleich die Tiere gefragt hatte und sich mit dem Erlangen der Lizenz dem Zeit verplempern hingegeben hatte.

Wenigstens war seine Liste entsprechend den geografischen Gegebenheiten so gewählt, dass er keine ultralangen Umwege reiten musste.

Er ritt viel.
Er ritt wie der Teufel.
Doch sobald er vom Pferd stieg, musste er immer wieder einen Avalonischen Zauber bemühen, um seinen Hintern von Schmerz und Wundsein zu heilen.
Nun, jeder kennt den Spruch: “In der Liebe und bei der Hexenjagd sind alle Zauber erlaubt!”.

Prinzessin Pipa wurden nun von ihrer Mutter, zu ihrer Prinzessin eigenen Sicherheit, auch tagsüber die Hände auf den Rücken gefesselt.

Pipas morgendliche und abendliche Waschungen wurden, zusammen mit den Säuberungen nach den Entleerungen, allesamt von Bediensteten aus der weiblichen Verwandtschaft so erfüllt, dass nicht die geringste Erregung aufkommen konnte

Erstens war klar, dass Pipa nicht gefährdet werden durfte zu Stein zu werden und zweitens wollte nicht eine der Verwandten Damen zu Stein werden.

So verbrachte Pipa nun die Zeit, bis ihr Ehemann zurück war, 24 Stunden am Tag in Fesseln und gewöhnte sich noch schneller, als damals an ihre Stahlunterwäsche daran.

Doch mit jeder Unterrichtsstunde in Königin sein und mit jeder Nacht, in der die Königin ihren König in “Etikette und Benehmen” schulte, bekam die Königin mehr Macht.

In Wahrheit war sie es, die nicht nur in der Familie herrschte, nein, sie beherrschte nun auch das Land.

Nun, sie war eine gute, gerechte, sanfte und intelligente Herrscherin und ließ den König nach ihrem Munde die Entscheidungen, die sie gefällt hatte, verkünden.

Na ja, also könnte man sagen, alles normal und die Geschäfte laufen wie immer.

Das konnte man bei Merkalina nun nicht ganz so einfach sagen.
Trotz der Unsichtbarkeit, fiel natürlich auf, wenn sie ein Dorf überfiel.
Die Leute verzaubert, alle Wertgegenstände weg.
Kein Wunder, dass König Atzubis Soldaten ihr immer näher auf den Versen klebten.

Ja, die Soldaten Atzubis hatten die Grenzen des Landes engmaschig abgesperrt.
Tja, mit ihrer heißen Ware auf dem Wagen würde Merkalina nicht an den Soldaten vorbeikommen, selbst mit ihrer Tarnkappe nicht.

Die ganze Grenze war mit einem Sperrsystem aus umgedrehten spanischen Reitern abgesperrt, die mit Draht umspannt, klappernde Dosen und Glöckchen daran befestigt, bei jeder Berührung einen Haufen Lärm machen würden und jedes Pferd zum Scheuen bringen würden.

Damit wäre es für einen Pferdewagen quasi äußerst schwer, da drüber zu fahren.

Nur an den Grenzposten, entlang der Wege, würden Fuhrwerke durch die Sperren kommen, doch keine Unsichtbaren, denn Lärm machen die Fuhrwerke doch.

Merkalina war also immer noch im Lande und flüchtete wild Haken schlagend mit ihrem Pferdefuhrwerk vor den Soldaten.

Wild Haken schlagend soll heißen, die Wege mehr im Zickzack als Gerade zu benutzen.

Für ihre Schwester Imereika wurde es nun immer enger.
Die Beweisaufnahme der Anklage war fast abgeschlossen und ohne Verteidigung gab es wohl bald Hexenröstbraten am Spieß.

Das das Urteil bereits fest stand änderte nichts daran, dass die Beweise selbst bei einem fairen Prozess überwältigend und unverrückbar wie eine Felswand vor ihr lagen.

Nun bleibt die Frage, was ist quälender, die körperliche oder die seelische Folter zu wissen, dass man nach diesem irrwitzig langen Verfahren doch irgendwann unheimlich warme Füße bekam.

Das Schwein Disoka war nun wieder zu 100% ein Mensch, nur tausend mal reiner in der Seele, als er je zuvor gewesen war.

Die Fee des Wassers wob ihm nun aus Seerosenblättern und Spinnweben ein Gewand, denn er konnte nun natürlich nicht nackt zurück in die Gesellschaft.
Das Unterfutter der Mönchsbekleidung spendeten ihr die Seidenraupen, die schon seit Wochen zu tausenden zu ihr auf die Insel gekommen waren.

Man sah Disoka ganz deutlich an, dass er ein ganz besonderer Mönch sein musste, so gut gekleidet sah er aus.

Auch wenn er nun ein Mönch war, so musste er nun so schnell, wie nur irgend möglich zu Prinzessin Pipa oder Prinz Iznobad, um einer oder einem der Beiden sein Wissen über die Hexen zu unterbreiten.
Dummerweise wusste er nicht, dass sein Wissen veraltet war.

Und als es dann überall so ziemlich Nacht war, taperten alle so ziemlich im Dunkeln.

Die Ratten wärmten Imereika in ihrer kalten und feuchten Zelle.

Ihre Schwester saß auf dem Bock ihres Pferdewagens und konnte noch nicht mal die Pferde ausspannen, da sie jede mondbeschienene Sekunde mit der Annäherung der Soldatensuchtrupps rechnen musste.

Der Mond beschien den Weg des Mönches Disoka, dem inzwischen ein Pferd geschenkt worden war, da er den Sohn eines Dorfältesten mit einem Ruck an einem Seidenfaden aus seinem Mantel von einem üblen Zahn befreit hatte und durch eine Mooskompresse die Vereiterung gestoppt hatte.
So kam Disoka nun weit aus schneller voran, als es ein Mönch normalerweise ohne ein Reittier schaffte.

Prinz Iznobad hatte noch immer nicht den leisesten Schimmer, wo sich nun die Hexen aufhalten würden.
Auch die Tiere, die er alle 3 Tage befragte, konnten ihm nicht weiter helfen.

Nun, auch wenn sein Pferd die Dringlichkeit seiner Mission begriffen hatte, so musste Prinz Iznobad seiner Stute schon noch die mindestnötigen Pausen gewähren, sonnst wäre bald von seinem Pferd nur noch Wolfsfutter übrig geblieben.

Also hielt er sich lieber an die Arbeitszeitbestimmungen der Notfallregelungen für Pferdedienste im Reitgewerbe.

Pferde sind immens Verständig und gehen im Notfall auf ein Minimum an Pausenzeiten ein.
Das hat man bei den Verhandlungen mit der Pferdegewerkschaft ganz schnell gemerkt.

Doch ein Notfall ist ganz eng begrenzt und ist es kein Notfall, dann kann es schon mal dazu kommen, das ein Reiter mitten im Galopp aus dem Sattel fliegt, wenn die Arbeitszeit des Pferdes vorüber ist.
Da sind Pferde noch strenger als Bauarbeiter.

Prinzessin Pipa machte sich nichts daraus, den ganzen Tag gefesselt zu sein und von hinten bis vorne bedient zu werden.
Sie vertraute ihrer Mutter bedingungslos.

Das konnte sie auch, denn ihre Mutter liebte ihr armes Kind und hielt jede Gefahr zu Stein zu werden von ihr fern.

Als Prinzessin Pipa sich nun, nach mehreren Wochen, wieder ihres alten Freundes Ulmur besinnte, ging sie mit ihrem Gefolge zum ersten mal aus dem Schloss und der Stadt heraus zu Ulmurs Schmiede, die er sich als sein neues Betätigungsfeld erbaut hatte.

Genau, auch wenn er der Drache der Prinzessin war, so war er kein Faulpelz und half den Menschen bei großen Arbeiten mit Stahl, die er besser und schneller ausführen konnte als die menschlichen Schmiede, was ja für einen Feuer speienden Drachen reichlich einfach war.

Natürlich machte Ulmur für Prinzessin Pipa eine Pause und sie spielten eine Runde Fußball, wobei die Prinzessin, mit auf dem Rücken gefesselten Händen, haushoch unterlegen war.
Trotzdem hatten beide einen Heidenspaß.

Immer enger Kreisten nun die Soldaten König Atzubis die fehlende zweite Hexe ein.
Diese hatte nun keinen Ausweg mehr, denn die Soldaten standen dicht an dicht an allen Ecken und Enden der Straßen und Wege und dazwischen.

Eines nachts fiel Merkalina vor Erschöpfung vom Bock ihres Pferdefuhrwerks und die Tarnkappe ließ dieses nun nicht mehr unsichtbar sein.

Erschreckt nun wieder die Spiegelung ihres Gesichtes im Wasser eines Baches, an dem sie gerade tranken, zu sehen, preschten die Pferde mit dem Fuhrwerk und allem Gestohlenen davon.

Merkalina schwante nun gar nichts gutes und sie hatte Recht.

Auch wenn sie sich jetzt, durch die Tarnkappe unsichtbar und ohne das große Pferdefuhrwerk, hinter jedem Baum verstecken konnte, so war sie jetzt in höchster Not.

Das Pferdefuhrwerk würde den Soldaten nämlich verraten, in welche Richtung sie nun zu suchen hatten.
Die Armee konnte nun beginnen, Hand in Hand, eine kreisförmige Kette von mehreren Kilometern Durchmesser zu formen und diese Kette um ihren Hals immer enger werden zu lassen.

Auch ein unsichtbarer Hals wird von einer engen Kette am atmen gehindert und ebenso am weglaufen.

Ihre einzige Chance hatte Merkalina nun nur noch im Besteigen eines Baumes und dem dortigen verharren in unhörbarer Ruhe.

Also kletterte sie auf den Baum, hinter dem sie sich versteckt hatte und war von nun an noch mucksmäuschenstiller als mucksmäuschenstill.

Doch eins hatte sie dabei völlig vergessen, den Hexengestank den sie verbreitete.


Soweit jetzt.
Fortsetzung folgt.


Herzlichst!


Muwatalis


29. RE: Prinzessin Pipa

geschrieben von Muwatalis am 03.05.24 10:34




Prinzessin Pipa (17)
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Tja, wer so stinkt, wie eine Hexe es tut, der brauch sich nicht zu wundern, dass ihm empfindliche Nasen bald auf die Geruchsspur kommen.

Erst kamen hunderte von Stinktieren und veranstalteten eine Feier zur “Wiederkehr der Königin aller Stinktiere” unter ihrem Baum.

Stinktiere sind extrem Gläubig und in ihrer Religion war der Tag des größten Gestankes gleichzeitig der Tag der Wiederkehr des Königtums und der Machtübernahme über die ganze Erde.

Kein Wunder, dass die Feier sich ins unendliche streckte und der Gestank unter Merkalinas Baum sich, ähnlich einer Giftgaswolke, mit dem leichten Wind in Richtung auf die nächste Stadt begab.

Der Gesang der Stinktiere war auch nicht gerade als leise zu bezeichnen.
Eine Feier solcher Wichtigkeit konnte einfach nicht leise von statten gehen.

Inzwischen waren zu diesem Gottesdienst zu Ehren ihrer neuen Königin fast 3000 Stinktiere unter dem Baum der Hexe versammelt.

Haufenweise Stinktierweinhändler hatten schnell den Weg zu dieser Feier gefunden und boten ihre Ware an.

Die Folge war, dass bald eine Stinktierarmee besoffen unter dem Baum vor sich hin grölte und überall wild in die Gegend urinierte.

Nun, die Soldaten Atzubis zogen die Menschenkette um den Gestank und somit dem Aufenthaltsortes der zweiten Hexe immer enger.

Dies konnten sie nur, weil sie selber, ihre Pferde und ihre Wölfe sich passende und dichte Korken in die Riechorgane gestopft hatten, mit Ausnahme der Wölfe, die der Geruchsspur der Hexe folgen mussten.

Das jeder Wolf dem Gestank nur eine Stunde am Stück ausgesetzt werden konnte, war schnell klar, den sobald diese Stunde auch nur etwas überschritten wurde, begannen die Wölfe bald zu kotzen und sich in Krämpfen zu wälzen.

So wurde die Wolfstruppe, die die Soldaten Atzubis begleitete, zu einem Schichtdienst herangezogen, dass immer 3 der 30 Wölfe für eine Stunde die Spur verfolgen mussten, bis sie von 3 anderen Wölfen abgelöst wurden.

Als der Ring der Truppen Atzubis sich dem Gestankzentrum, also dem Baum der Hexe Merkalina und den darunter betrunken rumtorkelnden inzwischen 7000 Stinktieren auf einen Radius von 10 Kilometern genähert hatte, war der Gestank so penetrant, dass an ein Näherrücken erst ein mal nicht zu denken war.

Die Korken funktionierten nicht mehr gegen diesen Gestank, denn durch die Münder kam nun die reizende Säure des Gestanks in die Lungen von Mensch, Pferd und Wolf.

Die Verhaftung der Hexe Merkalina war somit in eine Sackgasse geraten und die jetzt fast 10000 besoffenen Stinktiere schliefen in aller Ruhe unter Merkalinas Baum ihren Rausch aus.

Das Pech Imereikas schien sich nun plötzlich zu wenden.
Sintflutartige Regenfälle machten den Scheiterhaufen, auf dem sie bald geröstet werden sollte, völlig unbrauchbar.

Doch war das nicht nur ein ganz normaler Regen, sondern er war so unheimlich sauer und uringelb, dass die Menschen, die von ihm getroffen worden, sofort anfingen unheimlich zu stinken und deren Kleidung Löcher bekam, als ob ein riesiger Schwarm Motten über die Stadt hergefallen war.

Die Stadt begann zu stinken, als ob gleichzeitig tausende Ratten ihr flüssiges Geschäft aus den Wolken sprühen würden.

König Atzubi sah das als ein Zeichen Gottes, er musste nur noch herausfinden, was es bedeuten sollte.

Nun, wir wissen natürlich, dass der Gestank der Hexe Merkalina und der 10000 Stinktiere die Wolken vergiftet hatte.
König Atzubi hatte davon natürlich keine Ahnung.

Nun, die einen zieht es zum Gestank, die anderen flüchten vor ihm.

So kam es, dass alle geruchsempfindlichen Tiere, die diesen Gestank nicht mochten, in alle Richtungen aus dem Reich König Atzubis zu flüchten begannen.

Da die wenigsten Tiere schneller als der Schall waren verbreitete sich deren Flucht wie im Lauffeuer quasi fernmündlich unter den Tieren, so dass auch bald Prinz Iznobad Wind davon bekam, wo sich eine der Hexen aufhielt.

Auch eine Geruchsspur ist eine Spur und selbst Erzählungen von dem Königreich des grausamen Gestanks waren eine Spur, der er folgen konnte.
Nicht umsonst hatte er auf der Schule in Avalon gelernt, dass Hexen den ekelhaftesten Gestank der Welt verbreiteten.

So hatte Prinz Iznobad endlich auch ein geografisches Ziel, auf das er zureiten konnte.

Prinzessin Pipas Arme wurden von ihrer Mutter immer enger auf dem Rücken der Prinzessin festgeschnürt.

Nach den morgendlichen Waschungen, die immer noch ihre weiblichen Verwandten im Alter ihrer schon verstorbenen Großmutter mit äußerster Vorsicht durchführten, ohne auch nur den geringsten Funken Erregung auslösen zu dürfen, wurden ihre Fesseln sogar noch mal nachgespannt.
Das einzige, was funkelte, war der Stahl von Prinzessin Pipas frisch gesäuberte und wieder um sie rund geschlossene Keuschheitsgürtel.

Prinzessin Pipa ging nun täglich zu Ulmur in dessen Schmiede.
Sie redeten viel, spielten viele Spiele, auch wenn Prinzessin Pipa ihre ganztags gefesselten Arme nicht benutzen konnte.

Das tat Pipa und Ulmur gleichermaßen gut und sie freuten sich beide über die Gesellschaft des anderen.

Ob ihr’s nun glaubt oder nicht, ganz zufällig führte der Weg den Mönch Disoka und sein Pferd nun Schritt für Schritt immer näher an die Grenze des Königreiches von König Atzubi.

Noch gut 5 Tagesritte und er würde den Grenzposten erreichen.
Trotzdem sah er schon, dass weit vor ihm sich die Wolken gelb gefärbt hatten, während die Wolken hinter ihm sich wie weiße Schäfchen gaben.

In diesem Moment glaubte er, die ersten Partikel von Hexengeruch in seiner Nase zu spüren.
Augenblicklich erwachte der alte Jagdtrieb des Geheimdienstlers in ihm.
Eine kurze Verhandlung mit seinem Pferd und schon preschte das Tier im Galopp in einem kurzen Zwischenspurt auf dem Weg in Richtung Grenze mit ihm davon.

Nun, Hexe Merkalina nahm natürlich die Vergötterung der 10000 Stinktiere als willkommenen neuen Weg aus ihrer Zwangslage heraus.
Wenn man schon 10000 willige Untertanen hat, dann ist es egal, dass diese Stinktiere sind.

Mit der Hilfe der Stinktiere wollte sie sich einen Weg durch die Einkesselung durch König Atzubis Armee bahnen.

Damit wissen wir nun, wie der erste militärische Einsatz von Gas auf dem Schlachtfeld zustande kam.

Merkalina arbeitete einen ganz fast perfekten Fluchtplan aus und lies die Obersten der Stinktierarmee zu sich kommen, um ihren Plan in Befehle umzuwandeln.
Die erste Kesselschlacht der Weltgeschichte würde bald mit einem gewaltigen Ausbruchsversuch beginnen und in die Weltgeschichte eingehen.

Da sie richtigerweise die Grenze des Königreichs des Königs Atzubis als im Westen am nächsten vermutete, sollte ihre Hauptstoßrichtung dort in den Ring der Armee Atzubis eindringen.

Zwei breite, aber dünne Flanken sollten links und rechts des Hauptkeils für Unruhe unter den Soldaten, Pferden und Wölfen König Atzubis sorgen und so die Ordnung der Truppen des Feindes aufbrechen.

Hexe Merkalina vertraute dabei ganz auf die Macht des Gestankes.

Entsprechend dem Plan der Hexe, begannen nun die Stinktiere, ihre Schlachtordnung einzunehmen.

Immer noch unter ihrer Tarnkappe versteckt, setzte sich die Hexe an den Schluss ihrer Stinktierarmee.

Nach der Bereitmeldung der Stinktieroffizier, gab Merkalina den Befehl zum Angriff.


Soweit für Heute.
Fortsetzung folgt.


Herzlichst!

Muwatalis


30. RE: Prinzessin Pipa

geschrieben von Muwatalis am 08.05.24 16:02






Prinzessin Pipa (1
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10000 Stinktiere, geführt von ihren Obersten gingen nun, entsprechend dem Plan Merkalinas langsam in Richtung Westen auf die Reihen des Königs Atzubi vor.

Merkalina, die Hexe und Königin der Stinktiere, ging als Letzte, unter der Tarnkappe unsichtbar aber am heftigsten stinkend hinter der Armee her.

Schon das näher kommen der Stinktiere brachte die armen Wölfe, die zum Schnupperdienst eingeteilt waren, in wilde Fluchtversuchsraserei.

Da sich die Flanken der Stinktierarmee den Soldaten Königs Atzubis schneller näherten, als der Hauptteil der Stinktierarmee in der Mitte des Angriffs, war gleich an zwei Stellen des Kessels, den die Soldaten Atzubis gebildet hatten, das totale Chaos ausgebrochen.

Wölfe und Pferde rissen sich los und rannten vor dem Gestank davon, noch ehe das erste Stinktier sich im hohen Gras, dem Unterholz oder Buschwerk sichtbar verraten hätte.

Nur die Soldaten blieben auf ihren Posten, denn die pfiffige Idee eines Abdeckers hatte deren Befehlshaber zu einer hilfreichen Maßnahme greifen lassen.

Alle Soldaten hatten große und lange Tücher mit Holzkohlesud einweichen müssen und sich diese vor Mund und Nase binden dürfen.

Dies schien einiges von dem sauren Gestank zu neutralisieren.

Somit waren die ersten Atemfilter erfunden.

Damit hatten die beiden Flankenangriffe, die die Reihen der Soldaten durcheinander bringen sollten, nicht das erreicht, wofür sie gedacht waren.

Die beiden Flanken waren somit nicht stark genug, um Löcher in die Reihen der Soldaten zu schlagen.

Statt dessen flogen die ersten Pfeile auf jedes Stinktier, dass es auch nur wagte, aus seiner Deckung im hohen Gras und den großen Gebüschreihen seine Nase herauszustrecken.

Die Kampfmoral der Stinktiere war damit erst mal im freien Fall begriffen an den Flanken.

Der Hauptangriff war damit aber noch nicht abgewehrt.

Dieser brach nun mit voller Wucht in Keilform aus dem Unterholz auf die inzwischen auch Pferde- und Wolfsfreie Mitte der Westseite des Kessels.

Sofort prasselten Pfeile wie ein Starkregen auf die 8000 Stinktiere des Hauptangriffes.

Die Rückenpanzer, die die Hexe Merkalina ihren Stinktieren aufgezaubert hatte, halfen einigen der Stinktiere, am Leben zu bleiben, auch wenn die Wucht der treffenden Pfeile sie erst mal zu Boden streckte und für heftige Atemnot sorgte.

Die Tiere, die von den Pfeilen am Kopf getroffen wurden, hatten trotz ihrer Helme mit schweren Schädelbasisbrüchen zu kämpfen.

Das sie diesen Kampf schnell verloren, war wohl eine Gnade Gottes.

Nun, 8000 Stinktiere kann man nicht so schnell mit Pfeilen zu Fall bringen, wie sie vom Unterholz in die Reihen der Soldaten Atzubis rennen konnten.

So waren es immer noch etwa 3800 Stinktiere, die jetzt mit den Schwertern und anderen Hieb- und Stichwaffen der Soldaten Atzubis Bekanntschaft machten.

Damit war der Beruf des Schädlingsbekämpfers geboren, den viele Soldaten im Ruhestand bald ausübten.

Immer noch trieb der Wille der Hexe Merkalina die armen Stinktiere in diesen ungleichen Kampf.

Merkalina, die sich immer noch mit ihrer Tarnkappe hinter ihren Stinktieren aufhielt, hatte längs begriffen, dass ihr Plan gescheitert war.

Sie hoffte aber immer noch auf eine Lücke in den Reihen der Soldaten Atzubis, durch die sie hätte unbemerkt fliehen können.

Notfalls würde sie wohl doch noch mit einem Hexenzauber für diese Lücke selber sorgen müssen.

Dass sich der Himmel über dem Schlachtfeld immer mehr mit Vögeln aller Art füllte, fiel ihr zu diesem Zeitpunkt noch gar nicht auf.

Das war das Werk Iznobads, der alle Vögel, die er auf seiner eilig schnellen Reise zum “Königreich des größten Gestanks” angetroffen hatte, eiligst zum Schlachtfeld geschickt hatte.

Die Aufgabe der Vögel war gleichermaßen genial wie einfach.

Die Vögel mussten nur den Ort des größten Gestanks orten und durften dann im Sturzflug genau darüber ihren Kot fallen lassen.

So stürzte sich der Kot von etwa 17000 Vögeln aller Waffengattungen nacheinander auf die Tarnkappe Merkalinas.

Wenn einer der Vögel daneben bombte, so traf er dabei dann meistens eines der Stinktiere, die dann nicht mehr viel Lust hatten, am Kampf weiter teilzunehmen.

So zeigte sich auch damals schon, dass die Lufthoheit ein entscheidender Vorteil im Krieg sein kann.

Auch wenn der Vogelkot die Tarnkappe und damit Merkalina nicht sichtbar machte, so brach Merkalina bald fast unter dem Gewicht der 17000 Kotspritzer auf der Tarnkappe zusammen.

Sie musste all ihren Hexenzauber aufwenden, um die Kraft aufzuwenden, die notwendig war, die schwere Tarnkappe weiter zu tragen.

Deshalb hatte sie auch keine Zauberkraft mehr in Reserve, um die Soldaten Atzubis vor sich aus dem Weg zu sprengen.

Der Ausbruch aus dem Kessel wurde somit von Minute zu Minute immer schwerer, im wahrsten Sinne des Wortes.

In einer zweiten Bomberwelle hatten große Adler, Geier, Kondore und weitere große Raubvögel sich Äste und Steine gekrallt und bewarfen die Hexe damit.

Die kleineren Vögel hatten sich Kiesel in den Schnabel genommen und taten es den großen Bombern nach.

Äste, Steine und Kiesel prasselten nur so auf Merkalina.

Das ganze ähnelte einer Steinigung doch sehr und nur Merkalinas Zauberkraft war es zu verdanken, dass sie nicht von den Geschossen vom Himmel erschlagen wurde.

Einige der Bogenschützen Atzubis hatten aber gesehen, dass da Steine und Äste sehr merkwürdig abgelenkt wurden, bevor sie auf den Boden fielen.

Ihnen war sofort klar, dass etwas unsichtbares, aber doch räumlich vorhandenes unter dem Regen aus Steinen und Ästen wandelte.

Eine Salve Pfeile wurde nun in diese Richtung geschossen.

Prompt blieben ein halbes Dutzend Pfeile in der Tarnkappe hängen.

Die nächste Salve Pfeile machte aus der Tarnkappe ein Stachelschweinfell, so viele Pfeile blieben darin hängen.

Als dann die Zahl der Pfeile die Hundert überstieg, verlor die Tarnkappe ihre Kraft und Merkalina war nicht mehr unsichtbar.

Unter dem Hagel von tausenden von Pfeilen floh Merkalina, die unwirksame Tarnkappe fallen lassend, wieder zurück in die Richtung zur Mitte des Kessels, ihre ganze Zauberkraft dafür benutzend, die Pfeile abzuwehren.

Verlassen von ihrer Königin und völlig demoralisiert begaben sich nun die Reste der Stinktierarmee in Gefangenschaft.

Per Eilverfahren wurden sie aus dem Reich König Atzubis verbannt und über die nahe Grenze gejagt.

Die Soldaten Atzubis hatten nun aber, durch die neuen Atemfilter, die Möglichkeit, die Hexe Merkalina zu verfolgen.

Da diese nun nicht mehr unsichtbar war, war das nun ein relativ lösbares Problem.

Die Bogenschützen mussten nur dafür sorgen, dass sie immer etwas zu tun hatte und ihre Zauberkräfte auf die, auf sie herabregnenden, Pfeile zu konzentrieren gezwungen war.

Auch die 17000 Vögel ließen Merkalina nicht aus den Augen und bewarfen sie immer wieder mit Steinen, Kieseln und Ästen.

Merkalina hatte somit nicht eine Sekunde Pause.

So war es kein Wunder, dass Merkalina auf ihrer Flucht immer schwächer und langsamer wurde und ihre Zauberkraft bald nicht mehr ausreichend sein würde, um alles, was auf sie zuflog, abwehren zu können.

Prozent um Prozent gingen ihre Abwehrschilde in die Knie.

Da zwischen Iznobad und der von ihm befehligten Luftwaffe immer noch eine Schnellflugdistanz von etwa 98Minuten war, konnte er leider nicht in Echtzeit in das Kampfgeschehen eingreifen.

So kam sein Befehl, die Hexe Merkalina noch nicht zu töten, erst knapp vor schnapp bei seinen 17000 Bombern an.

Die Hexe Merkalina war schon so weit geschwächt, dass die ersten Kiesel auf Kopf, Schultern, Arme und Beine der fliehenden Hexe getroffen hatten, da Merkalina nur noch in der Lage war, Pfeile, schwere Äste und größere Steine an ihrem Zauberschutzschild abprallen zu lassen.

Nun hörte zwar das Bombardement der Vögel auf, doch die Pfeile der Soldaten Atzubis flogen immer noch gut gezielt in ihre Richtung.

Inzwischen hatten einige der Vögel wieder das Bedürfnis Kot abzulassen und da ihnen das Zielbombardement Spaß machte wurde Merkalina nun endlich weiß getüncht.

Disoka, der Neumönch und ehemalige Geheimdienstler, erreichte in diesem Moment die Grenze zum Königreich Atzubis und informierte die Grenzposten über die Wichtigkeit des Überlebens einer der beiden Hexen, damit diese den Fluch von Prinzessin Pipa würde nehmen können.

Der Offizier vom Dienst schnappte sich nun sein Pferd und raste mit Disoka weiter, um so schnell wie möglich die Soldaten am Schlachtfeld zu informieren, denn da war auch noch eine reichliche Belohnung im Spiel.

Prinzessin Pipa ahnte von dem ganzen nicht das Geringste und spielte gerade, in ihrem Keuschheitsgürtel und mit ihren nutzlos streng gefesselten Armen, fangen mit ihrem Drachen Ulmur.

Die Königin, ihre Mutter, sah ihr dabei lächelnd zu, den Schlüssel zu Pipas Keuschheitsgürtel, der an einer goldenen Kette um ihren Hals hing, zwischen ihren Fingern hin und her drehend.


Soweit für jetzt.
Fortsetzung folgt


Herzlichst!


Muwatalis




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