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eröffnet von jiva am [unklar]
letzter Beitrag von jiva am 08.05.07 10:44

1. erstaunliche erfahrung

geschrieben von jiva am 20.01.06 00:01

hallo,

die beiden letzten tage waren so erstaunlich, dass ich mich entschlossen habe, sie hier reinzusetzen.

ich trage seit 2 1/2 jahren kgs, seit anderthalb jahren dauernd, seit fast über neun monaten mit einem einzigen (lust-) aufschluss. in der regel trage ich den curve; manchmal, wenn es nicht anders geht, einen bügel, der durch piercings an vorhaut und hodensack geführt, diese zusammenschließt.
der bügel sichert absolut vor geschlechtsverkehr und macht selbstbefriedigung sehr schmerzhaft, der curve ist in allen hinsichten nahezu sicher.
ich denke also, ich habe sowohl eine langzeiterfahrung im tragen wie im keuschbleiben.

seit dem 10.4.05 bin ich also lediglich in den genuss einer einzigen befriedigung gekommen, kürzlich im dezember. (ein kurzer moment von hoher emotionalität und relativ geringer sexueller lust im vergleich zu den vielen emotionen, der vielen lust in den verschlossenen tagen.)

den curve trage - oder besser: trug ich nun also in den vergangenen monaten fast ausschließlich und durchgehend, von kurzen reinigungs- oder erholungsphasen mal abgesehen.

ich möchte hinzufügen, dass ich den curve auf geheiss meiner Herrin trage und nicht mit Ihr zusammen wohne. eine weitere klammer: ohne Sie, ohne Ihren wunsch, Ihre aufsicht und auch manchmal Ihr verständnis würde ich einen solchen einschluss gar nicht schaffen. ich befinde mich mittlerweile jenseits dessen, was meine fantasie sich ausmalen konnte.

soviel zur vorgeschichte.

nun weckte mich gestern früh um halb fünf ein druck da unten: nichts ungewohntes, es passiert in manchen nächten bis zu sieben mal. doch diesmal war es anders, ich hatte einen scharfen schmerz, der sich durch ruckeln nur noch verstärkte. mit dem notschlüssel öffnete ich das schloss, nunmehr ernstlich beunruhigt.

mein ehedem bestes stück zierten kleine, aber deutliche wunden an der rechten seite, der korb des curve hatte plötzlich an der seitennaht spiel - wenig, aber doch etwa einen millimeter. die klebenaht war dabei, sich zu lösen.

ich habe dann gleich den bügel angelegt und versucht, wieder zu schlafen...bis sieben lag ich wach, zutiefst beunruhigt.

nicht nur beunruhigt, weil ich nun das gute teil (ich meine den curve) beschädigt hatte, wenn auch ohne verschulden.
nicht nur beunruhigt, weil die kleinen wunden etwas schmerzten.

sondern beunruhigt, weil ich plötzlich so "nackt" da unten war. weil mir eine sicherheit genommen war. weil mir ein ständiges körpergefühl und auch eine ständige bindung an meine Herrin genommen war.

ich habe überhaupt nicht daran gedacht, die gunst der stunde für ein kleines vergehen zu nutzen, ich hatte urplötztlich nicht mehr das geringste sexuelle gefühl. (während ich eigentlich seit wochen auf einer art präorgasmischem gefühl surfe...)

ich bin dann kurz noch einmal eingeschlafen, aber durch den ganzen tag und zum teil auch heute noch, während der kleber am trocknen und ein neuer korb, diesmal ein 3000, bestellt ist, war ich geradezu destabilisiert. ich befand mich in völliger innerer unordnung.

ich habe natürlich versucht, das ungewohnte gefühl zu analysieren, es in den griff zu kriegen: es ist ja eigentlich nur eine kleinigkeit, ein rein technisches problem. weder wünsche ich, frei zu sein und meine abhängigkeit zu beenden, noch bin ich ja gänzlich ungesichert, durch den bügel.

auch habe ich seit einiger zeit den kg als teil meines körpers angenommen, so dass er zum "nacktsein" gehört und nicht mehr "bekleidungsstück" ist. dass ich ihn vermissen müsste, war mir klar, aber meine verlorenheit lag auf einer ganz anderen ebene.

mir war, als hätte ich plötzlich einen bestandteil meiner identität verloren...tatsächlich habe ich mich auch in allen alltäglichen situationen gestern und heute unwohl gefühlt.

nun ist es ja so, dass die meisten hier (und auch ich am anfang) sich erstmal an das tragen eines verschlusses im alltag gewöhnen müssen - bei mir ist es gerade umgekehrt. alltäglich sind mir die vielen kleinen gesten und behutsamkeiten geworden, mit denen man den kg am körper verbirgt.

destabilisiert...das ist das richtige wort. allgemein destabilisiert. in meinen alltäglichen bewegungen verunsichert, in meinem umgang mit der öffentlichkeit immer leicht gehemmt, meinem natürlichen körpergefühl entfremdet...und einsam.

habe ich manchmal in den tragemonaten sowas wie einsamkeit empfunden, wenn ich die vielen lockungen draußen gesehen habe, von denen ich ja ausgeschlossen bin, habe ich manchmal eine kleine einsamkeit durch die leider viel zu häufige räumliche trennung von meiner Herrin empfunden, so ist gestern eine viel größere einsamkeit eingetreten. als würde ich Ihren griff nicht mehr spüren, als hätte der curve Ihre anwesenheit bedeutet.

nun gut: jetzt habe ich das weitgehend wieder im griff...und mein engsten slips ersetzen etwas von dem sicheren druck der mir fehlt. (ggg)

und ganz bald, vielleicht schon morgen abend, werde ich den curve wieder tragen...wenn Joachims klebetipp hält.

da hier soviel über das tragen von kgs geschrieben wird, hielt ich es für angebracht zu beschreiben, was das plötzliche, von niemandem gewünschte NICHTTRAGEN ausgelöst hat.

und nochwas: das geschehene enthält eine lehre...die vom notwendigen notschlüssel. (oder zumindest einem aufbruchwerkzeug)
bislang habe ich den notschlüssel, den ich immer bei mir tragen muss, nie für so wichtig gehalten, ich habe es eher als störend empfunden, diese kleine versuchung dabei zu haben. seit gestern bin ich da etwas anderer meinug...

jiva
2. RE: erstaunliche erfahrung

geschrieben von kedo am 20.01.06 00:47

phantomschmerzen nennt man das wohl *schmunzel*

ich wollte dir nur kurz mitteilen - obwohl ich aufgrund meiner viel geringeren tragezeiten (max. 8 wochen), mich kaum da hineinversetzen kann -, daß mir schon gedanken gekommen sind, die in eine ähnliche richtung gingen.

ich bin manchmal, wenn ich Yaguar längere zeit nicht sehen kann, etwas unsicher, wenn ich dann unverschlossen bin. die tatsache, daß Yaguar nicht da ist, wird noch dadurch verstärkt, daß ich keinen k. trage. durch das tragen des k. werde ich an meine Herrin und an an meinen status erinnert. wenn ich in diesen zeiten ohne k. bin, fühle ich mich Ihr noch ferner. es kommt fast einer berührung durch Sie gleich (bitte nicht falsch verstehen).

dabei dürfte ich es doch jetzt richtig krachen lassen ...
3. RE: erstaunliche erfahrung

geschrieben von Miauzi am 20.01.06 00:54

Hallo jiva,

Deine Beschreibung erinnert mich ein wenig an die Metapher von gefangenen Vögelchen, das als die Tür vom Käfig mal offen war, nicht in die Freiheit geflattert ist, sondern im Käfig sitzen blieb...

Du hast ja ein Teil Deines Lebens (und die Verantwortung darüber) an eine andere Person (Deine KH) abgetreten und damit einen Teil Deines früheren Lebens praktisch aus Deinem Bewußtsein ausgeblendet. Ergo "arrangiert" Dein Kopf einiges um, damit Du mit dieser veränderten Situation klar kommst.
Und nun geht Dein "Begrenzer" kaputt - die neue Freiheit kann nicht verarbeitet und "ausgenutzt" werden. Das ganze kann man als eine Art "Schutzreaktion" Deines bisherigen "Verhaltensmusters" angesehen.
Strenggenommen ist ja eine künstliche Enthaltsamkeit (z.B. mit KG) biologisch gegen die Erhaltung der eigenen Art. Ein solches Verhaltensmuster würde ehr früher als später aussterben. Durch eine "sozialen" Faktor (Beziehung KH mit KG-Träger) wird das o.g. "eingeübte" Verhalten in sein Gegenteil umgekehrt - d.h. dass der natürliche Fortpflanzungstrieb durch etwas anderes ersetzt wird.
Bei "frisch" eingeschlossenen KG-Träger kämpfen noch beide Muster um die Vorherrschaft - bei Dir war der "Kampf" ja klar entschieden. Diese Fixierung (Konditionierung) zerbricht nicht so schnell - was Dein Wunsch nach Verschlossensein wohl bestätigt.
Es könnte sein, dass, wenn Du Dich irgendwann entschließen würdest, Dein KG auf Dauer abzulegen, Du eine genau so lange "Ausgewöhnungs-"Phase benötigen wirst. (Puh, was für ein Schachtelsatz.)
Ist das "Krank" - natürlich nicht!!

Und noch viel Spass beim Spielen
Uwe
4. RE: erstaunliche erfahrung

geschrieben von jiva am 20.01.06 09:17

@ kedo:

hey, ob ich mich wirklich schon "amputiert" fühle und phantomschmerzen hab?

und: vielleicht ist es allgemein echt leichter, immer eingeschlossen zu sein (mit hoffentlich ab und an einer wenn möglich gemeinsam erlebten erleichterung), als so rein und raus zu müssen/dürfen?
zumindest für die, die ihren verschluss schon eine weile tragen, also die anfängererlebnisse hinter sich haben?

@ Uwe:

das schwerste bei der erfahrung war, dass sie so plötzlich kam. und nicht durch Sie, die KH veranlasst wurde...und auch nicht durch, sagen wir, einen krankenhausaufenthalt oder sowas.

konditionierung, fixierung, muster: ja, ich stimme diesem vokabular zu. solche dinge gehören ja ohnehin zu einer D/s-beziehung ganz allgemein. auch bei mir, und mit absicht von meiner Herrin dahin geleitet.

mir scheint allerdings, dass die sexuelle kontrolle neben der eigenen motivation der wichtigste schlüssel zu einer solchen beziehung ist (und der ebenso großen motivation der führenden person!), da dadurch triebe angesprochen werden, reflexe, dinge, die auch durch den besten willen nicht so leicht steuerbar sind...

die positive fixierung meiner erotischen sehnsucht auf meine KH habe ich ja reichlich erfahren und genossen (und werde das auch in zukunft ausgiebigst tun dürfen), jetzt aber habe ich, scheint mir, eine negative fixierung erlebt...


gruß,

jiva
5. RE: erstaunliche erfahrung

geschrieben von Muzolino am 20.01.06 10:41

Hallo Jiva,

deinen, wie es Kedo ausdrückt "Phantomschmerz" kann ich gut nachvollziehen.

Was ich aber nicht verstehe ist die "negative Fixierung", die du erwähnst durch die Panne mit dem TC erlebt zu haben. Wieso "negative Fixierung"

Habe ich da was überlesen?

verschlossen Grüsse


Muzolino
6. RE: erstaunliche erfahrung

geschrieben von Miauzi am 20.01.06 11:42

Hallo,

ja, die Sache mit der Fixierung....

Da gibt es wie bei einer Medaille zwei Seiten (den Rand lassen wir mal außer acht )
Vorderseite: eigene (mehr oder weniger erzwungene) Enthaltsamkeit - das sexuelle Bedürfnis steht über dem eigenen - die Lust des Partners wird in einer bisher nie dagewesenen Weise erlebt und genossen
Rückseite: die Enthaltsamkeit wird von einer zweiten Person kontrolliert - als "Kompensation" wird der KG als Teil von sich selbst verstanden. Fällt dieses weg, droht der mentale "Schutzwall" umzukippen. Warum dieser "benötigt" wird siehe vorherigen Beitrag.

In dem Zusammenhang stellt sich für mich als nicht KG-Träger und nicht KH eine Grundsatzfrage:
Wie lange würde eine freiwillige, nicht durch eine mechanische "Gedächtnisstütze" geförderte, Zurückhaltung/Enthaltsamkeit bei einem Tei einer Zweierbeziehung funktionieren? Selbstverständlich konzentriert sich der "enthaltsame" Partner voll auf die Befriedigung der (auch sexuellen) Bedürfnisse des anderen Partners!

Diese abendländisch (christliche) Kultur ist schon sehr merkwürdig:
- Die natürliche Sexualität der Menschen wird jahrhundertelang tabuisiert (Sex nur zur Fortpflanzung), aber ab und zu kommt es mal zu "Dammbrüchen" (Renaissance, sechziger Jahre).

- Ein extrem ausgebrägtes Rollenverhalten der Geschlechter. Dann der große "Ausbruch" der Frau - die Emanzipation. Diese dann aber so ins extreme gesteigert, dass schon fast ein perveres Gegenteil herauskommt - Frauen als Soldaten - die Bewahrerinnen und wahren Schöpferinnen des Lebens (Männer bekommen nun mal keine Kinder!!) lassen sich freiwillig, nein wollen von sich aus zu Killerinnen geformt werden, oder wozu ist diese ganze Ausbildung an dem Kriegzeug nötig. (Nein, ich habe freiwillig 3 Jahre gedient und war auch noch stolz drauf...)


- Fragte man vor 100 Jahren Sexualwissenschaftler nach dem weiblichen Orgasmus - Fehlanzeige - den soetwas haben Frauen nicht. Fragt man heute, kommen Antworten, die nicht viel mit der Realität zu tun haben, denn das was in Lehrbüchern steht, ist von Männern (seit wann können Sägefische hobeln!!)
Erst seit kurzer Zeit beschäftigen sich Sexualforscherinnen" mit diesem Thema.

- Suche Mann/Frau doch mal guter erotischer Literatur, in der die sexuellen Techniker zur Befriedigung beider Geschlechter beschrieben ist.
Ja, ja gibts jetzt auch hier, komisch dass das alles nur mit K.. anfängt.
Schon merkwürdig, dass in anderen, kulturell ach so niedrig stehende Kulturen (O-Ton vor ca. 60 Jahren) in diesen Dingen uns um Lichtjahre voraus waren - immerhin sind da einige Werke schon älter als 1000 Jahre.

Tja, mich wundert es da überhaupt nicht mehr, dass ihr die von Euch beschriebenen Erfahrungen macht. Von klein auf wurde Euch (mir natürlich auch) ein Rollverständnis aufgeprägt, aus dem Ihr jetzt beginnt auszubrechen. Die neue Rolle ist nur in kleinen Teilen "ausgearbeitet". (Latex-Fetischisten würden ja auch am liebsten in einer Latexfabrik in Latex-Kleidung arbeiten. Was wünschen sich da eigentlich KH-Träger? Und FKK-Fans als KG-Träger)
Geht man dann ins "normale" Leben zurück (bei wem wissen denn z.B. die Eltern oder andere Verwandte vom Tragen eines KG??), gibt es im Kopf oft Probleme...

Oh je, so lang sollte es nicht werden und es waren auch nur einige Gedanken zu diesem auch sehr ins philosophische gehende Thema.

Und habt trotzdem viel Spass beim Spielen
Uwe
7. RE: erstaunliche erfahrung

geschrieben von jiva am 20.01.06 19:21

@ Muzolino:

zugegeben, der begriff ist nicht optimal...gemeint ist das phänomen des vermissens einerseits und andererseits, dass es in diesem moment nichts negativeres gab, als ohne dazustehen und dass in diesem lichte alle noch so zwiespältigen erfahrungen beim langzeittragen allesamt als positive erlebnisse dastenden.
und fixierung eben, weil es mir nicht gelang, aus diesen gefühlsgängen heraus zu kommen, weil ich da ebenso drinsteckte, wie in den gängen beim tragen, wo sich ja auch unausweichlich empfindungen einstellen, gegen die der träger nichts machen kann, denen er ausgesetzt ist.

@Uwe:

ja, das alles mag einladen zu gewissen philosophistiken...und der spaß vergeht mir sicher nicht!

eines nur zu "mehr oder weniger erzwungen": ich habe das gefühl, mich mittlerweile jenseits der grenze des eigenwunsches zu befinden. natürlich besteht nach wie vor die motivation zu gehorchen, dieses große gesamtprojekt mit meiner Herrin weiterzuführen, aber die einzelheiten, auch des kgtragens, empfinde ich manchmal schon als sehr beschränkend. (es ist ja eine ganze lebensweise bei uns, ein tpe, soweit es geht) und das alles, keuschheit und mein sehr fremdbestimmtes leben, ist mittlerweile weiter gediehen, als ich es mir erträumt hätte...nicht, dass ich es anders wollte...es ist eine berauschende erfahrung!

und ohne kg-hilfe wäre meine enthaltsamkeit nicht zu schaffen, fürchte ich...da ich ja nicht in einem unerotischen umfeld lebe, nicht aus desinteresse so brav bin, sondern im gegenteil ein höchst erotisiertes leben führe...

jiva
8. RE: erstaunliche erfahrung

geschrieben von Miauzi am 20.01.06 23:45

Hallo jiva,

nein, der Spass soll Dir nicht vergehen - so wollte ich meinen Beitrag nicht verstanden wissen.

Du machst wahrscheinlich nur eine erste schwere "Sinnkrise" durch. Lass es mich mit einem angehenden Priester (katholisch) vergleichen. Der ändert ja auch mit dem Eintritt ins Seminar sehr radikal sein Leben (Sexualität, Fremdbestimmsein usw.). Da fragt sich der eine oder andere, ob es dass ganze wirklich Wert ist.

Aber letztendlich hast Du Dir selbst ja schon die Frage beantwortet:
Zitat
nicht, dass ich es anders wollte...es ist eine berauschende erfahrung!


Oder betrachte es ganz sachlich:;
- Vor- und Nachteile eines Lebenes ohne KG
- Vor- und Nachteile eines Lebenes mit KG

Ach ja, Thema Enthaltsamkeit ohne KG:
Das war mehr in die Richtung Selbstdiziplin beim Sex mit der Partnerin gedacht - also ihre Lust, ihre Gefühle, ihre Befriedigung haben absoluten Vorrang! Bis dahin, dass man auf seine eigene Erfüllung verzichtet, um die Konzentration nicht zu verlieren..
Krass - weiss ich selbst - dass ist nicht für uns europäischen "Weicheier" - solche freiwillige Selbstverleugnung findet man wohl nur in speziellen Mönchs-Orden oder ähnlichem in Asien.

Und habt trotzdem viel Spass beim Spielen
Uwe
9. RE: erstaunliche erfahrung

geschrieben von jiva am 21.01.06 09:00

Uwe:

nein, das ist nicht die "erste sinnkrise" gewesen. (sie ist ohnehin vorbei, der Curve ist verklebt und ich wieder gesichert.
in den monaten meiner völligen keuschheit habe ich ansätze zu einer solchen krise schon gehabt.
und auch, als ich vor 2 wochen meine aussichten für dieses jahr und die meinung meiner Herrin über sklavenbefriedigung allgemein erfahren hab, habe ich schwer geschluckt und einige tage gebraucht, um mich überhaupt mit dem angekündigten abzufinden.

und: ich denke, der kg hilft mir, die keuschheitsvorstellungen meiner Herrin zu erfüllen. aber dass es funktioniert, dass es weitergeht, das liegt vor allem an meinem willen, an, wie Du es nennst, meiner "selbstverleugnung".
insofern möchte ich den anteil meiner mönchischen arbeit daran nicht zu gering geschätzt wissen...

bei sachlicher betrachtung ist meine entscheidung ohnehin klar, das habe ich ja auch so geschrieben.

ich habe das hier nur angefangen, weil es eine einschneidende negative erfahrung, auch eine außergewöhnliche erfahrung war...aber vielleicht schreibe ich ja auch weiter: darüber, wie es denn ist, solange zeit keusch zu sein...wie es denn ist, überhaupt so zu leben( bei Muzolino lässt sich das ja sehr schön verfolgen)...bisher hatte ich einfach keinen anlass, zu schreiben...wenn es jemanden interessiert...
10. RE: erstaunliche erfahrung

geschrieben von Miauzi am 21.01.06 12:52

Hallo jiva,

darüber schreiben kann eine sehr große Hilfe sein.

Und dass mit den "europäischen Weicheiern" war etwas ironisch gemeint....

Auch negative Erfahrungen bringen uns weiter, auch wenn sie wesentlich schwerer zu Verarbeiten sind. Man darf sich von Ihnen nur nicht unterkreigen lassen.

Alles Gute Für Dich
Uwe
11. RE: erstaunliche erfahrung

geschrieben von jiva am 24.01.06 17:42

ich habe eine weile hin und her überlegt, wie denn das mit den negativen erfahrungen ist. helfen sie mir tatsächlich weiter?

meine Herrin wünscht auf jeden fall, dass ich immer wieder solche negativen erfahrungen habe, Ihrer meinung nach sollten sie zu meinem leben gehören...und sei es nur, um einen kontrast zu den vielen schönen erfahrungen herzustellen. deshalb sorgt Sie auch immer wieder dafür, dass ich solche erfahrungen mache.

zu den leichtesten übungen gehört dabei, dass ich manchmal aufgeschlossen, sogar erregt werde...um wieder unbefriedigt im curve zu verschwinden.
Sie hat mir auch im september mal für einen tag den curve entzogen, nicht ohne mir zu verbieten, mich in irgendeiner weise anzufassen...
härter finde ich es, wenn Sie mir verbietet, kontakt zu Ihr aufzunehmen, für 2,3 tage. das kommt aus heiterem himmel heraus, ohne besonderen grund, nicht als strafe.
oder wenn es Ihr aus irgendeinem grund nicht gut geht und ich keine möglichkeit habe, Ihr zu helfen: das sind sehr negative erfahrungen.

wir haben gestern ausführlich geredet, über den stand unserer beziehung, über Ihre ziele, meine träume, meine ängste und schwierigkeiten, auch über den bruch des curve letzte woche.

und Sie sagte, es sei durchaus Ihr wunsch, mich (ab und zu) wirklich leidend, wirklich verloren zu wissen, sogar an der grenze dessen, was ich aushalten kann (ohne die fortführung unserer beziehung zu gefährden!).
dass Ihr das mehr das gefühl gibt, mich zu besitzen, dass Ihr das mehr befriedigung verschafft, als mir körperliche schmerzen zuzufügen.

es war neu für mich, dass Sie das so deutlich ausgesprochen hat. und es wird interessant sein, zu sehen, wie sich das über das nächste jahr entwickeln wird.

tatsächlich empfinde ich die schläge, die striemen als eine erleichterung, als eine art ersatz für die fehlende sexuelle befriedigung. (und als eine sehr emotionale und enge kommunikation zwischen uns.)

Sie meinte nun gestern, dass es Sie interessieren würde, mir keine ersatzbefriedigungen zu verschaffen, mich also in dem "leidenden" zustand zu belassen...mit dem ziel, dass mir die erfüllung meiner aufgaben befriedigung genug sein müsse.

ich weiss nicht, ob das bedeutet, dass in zukunft keine sessions mehr stattfinden werden; es gab sie bisher recht häufig, so oft meine haut es zuließ eigentlich...da werde ich wohl nochmal genauer nachfragen müssen...
12. RE: erstaunliche erfahrung

geschrieben von jiva am 25.01.06 16:32

eben ist mir das datum aufgefallen, 25.1....
ich bin nun schon wieder über 5 wochen verschlossen.
davor waren es 250 tage am stück, dazwischen lag eine befriedigung.

was verändert sich eigentlich an mir durch das dauertragen bzw. die dauerkeuschheit?
erstmal habe ich nach wie vor mit den dingen zu kämpfen, die auch alle anderen curve-, 2000- oder 3000-träger zu schaffen machen: die nächtlichen schmerzen, die gelegentliche unbequemlichkeit beim tragen tagsüber.
das hört, fürchte ich, einfach nie auf.
meine nächte sind weder besser noch schlimmer geworden, ich werde zwischen zwei und siebenmal wach, manchmal drückt es so sehr, dass ich aufstehen und rumgehen muss, dass ich zum kalten wasser greifen muss.
insgesamt aber ist der kg ein teil von mir geworden, wie ich es im eingangsposting schon beschrieben habe. ich denke, dass er für manche leute in meiner umgebung zumindest ahnbar ist - bin aber noch nie darauf angesprochen worden. ich trage ihn eigentlich immer, auch bei meinen gelegentlichen saunabesuchen...wo ich ihn allerdings so gut es geht bedecke. ich stelle mich, bzw. den curve also nicht zur schau. aber ich schäme mich seiner auch nicht. sicher haben ihn hier oder beim sommerlichen baden schon einige leute gesehen - auch hier bin ich nie angesprochen worden. (auf meinen ring an der rechten hand haben mich in den vergangenen 12 monaten mehrmals leute angesprochen...das scheint ein weitaus wichtigeres zeichen zu sein...)
ich habe nicht nur gelernt, mit dem teil nahezu alle lebenslagen zu meistern, sondern besonders seine sperrigkeit und auch die kleinen schmerzen, die er mir zufügt, einzuschätzen...obwohl mir der gelegentlich getragene roi doch schon größere probleme bereitet. da sind die schmerzen ungewohnt und lösen ab und eine kleine beunruhigung aus.
zweimal habe ich den curve abgelegt zu arztbesuchen: einmal zu einer rektaluntersuchung und einmal zu meiner leistenoperation, bei der er eindeutig im wege gewesen wäre. (mir wurde ein katheder gelegt...) bei der rektaluntersuchung hat meine Herrin es mir freigestellt, den curve abzulegen...ich hätte mich damals, glaube ich auch nicht getraut. heute wäre es vielleicht anders, es ist bereits über ein jahr her.

ich denke, es gibt mittlerweile nahezu keine situation mehr, in der ich aus angst vor kommentaren den kg ablegen möchte...das ist ein punkt der entwicklung.

komplizierter ist es, über die emotionale seite der langen keuschheit zu sprechen, einfach weil sich so viele intensive wie auch zwiespältige gefühle einstellen.
beim tragen vergangenes jahr spielte sicher meine "rekordlust" eine rolle: ich konnte mich an der extrem langen tragezeit berauschen. jetzt ist das nicht mehr so, obwohl mir eine längere tragezeit, als letztes jahr bevorsteht (wenn meine unberechenbare Eigentümerin nicht plötzlich eine neue idee hat...)
vielleicht war der aufschluss zu kurz, als dass ich ihn besonders genießen konnte, als dass mein körper sich wieder auf freiheit einstellen konnte: ich habe fast das gefühl, da wäre nie ein aufschluss gewesen. es scheint einfach weiterzugehen. und das nimmt dem verschluss das sensationelle: verschlossen und unbefriedigt zu sein ist jetzt mein alltägliches gefühl, insbesondere da es auch weiterhin, die ganzen kommenden jahre so bleiben soll.
mein körper und auch mein geist stellen sich wohl darauf ein, dass ein orgasmus weitestgehend aus meinem leben gestrichen ist.

die verschiedenen gefühle, die von unglaublicher erregung bis hin zu ziemlicher betrübtheit reichen, kommen und gehen in wellen. ich bin extrem erregbar durch alles, was mit meiner Herrin zusammenhängt, manchmal reicht ein blick auf Ihr foto, von Ihrer stimme, Ihren händen, Ihren lippen ganz zu schweigen.
ich bin erregbar durch die kleinsten details, die ich draußen beobachte...küssende paare, ein attraktives weibliches gesicht, eine hand in einem handschuh, ein schuh, ein duft lösen starke gefühle...und dann wieder über einen zeitraum von tagen, manchmal eine, zwei wochen gar nichts aus.
ich bin meinen fantasien sehr hilflos ausgesetzt: sie sind weniger konkret geworden, weniger fetischistisch, dafür viel reicher, assoziativer. ich nehme an, ich bin viel weniger beeinflussbar durch gängige sm- oder fetischbilder, als zuvor...
und sie kehren irgendwie allesamt immer wieder zu der einen person zurück, die das alles kontrolliert: meine Eigentümerin, die ja die einzige erreichbare person überhaupt ist - die einzige, von der eine veränderung meiner situation kommen kann.

auch die körperlichen reaktionen auf reize sind wellenartig: erst, in der ersten zeit, hat sich mein kleiner schon an der berührung durch den curve aufgerichtet, an dem festen mantel. dann hat es phasen gegeben, in denen außer den nächtlichen erektionen überhaupt nichts sichtbares passiert ist, in denen allerdings in meinem unterleib eine riesige sehnsucht sich platz geschaffen hat...und nach dem aufschluss hatte ich drei wochen lang bei jeder passenden wie unpassenden gelegenheit einen leichten erektionsdruck da unten.
momentan ist es wieder eher ruhig...insgesamt, innerlich wie äußerlich.

es scheint mir, als ginge das alles in zufälligen, nicht steuerbaren phasen vor sich...gefühle kommen und gehen. und ich bin ihnen ausgesetzt.

auch hier bin ich gespannt, wie das laufende jahr sein wird, ein jahr, in dem ich mich wohl an die orgasmuslosigkeit gewöhnen muss...und ein jahr, das auch nichts sensationelles mehr hat, wie das letzte.

und: wenn man erst einmal eine weile eingeschlossen ist, ob mit oder ohne befriedigung, dann denkt man in anderen zeiträumen. die tatsache, verschlossen zu sein verliert insgesamt das außergewöhnliche...und es spielt eine geringere rolle, ob es nun 30 oder 45 tage sind...oder eben 100, 200 oder 300. es wird bestandteil des lebens.
eine nicht geringe wirkung hat übrigens die fehlende kontrolle über seine sexuellen bedürfnisse. wenn man nicht weiss, wann und ob man aufgeschlossen wird...tja, dann ist ein ziemlicher grad an auslieferung erreicht, ganz gleich, ob man oft oder kaum aufgeschlossen wird...

später oder morgen einige weitere müßige gedanken dazu...
13. RE: erstaunliche erfahrung

geschrieben von jiva am 26.01.06 09:50

und da schreibe ich schon wieder...ob es daran liegt, dass mein Herrin für ein paar tage in urlaub gefahren ist und ich aus gründen der arbeit hier bleiben musste?

wenn ich mich hier im forum umsehe, dann geht es mir oft so, dass mich beiträge nicht mehr berühren...weil die beschriebene erfahrung so weit in meiner vergangenheit liegt (wenn ich es denn ähnlich wie die/der schreiber/in erlebt habe). es ist manchmal wie eine ferne erinnerung: der erste kg, der erste tag. die ersten ängste, die erste euphorie.
aber am weitesten habe ich mich offenbar entfernt von den vielen szenarien, die beschrieben werden. so sehr ich die aufregung der schreibenden verstehen kann, so sehr ich eine ähnliche aufregung auch selbst erlebt habe - all die kleinen "zwänge", die latexklamotten, die masken, die feminisierung, der "hausputz unter erschwerten bedingungen", die öffentliche vorführung und vieles mehr (ihr versteht, was ich damit meine) - für mich sind das mittlerweile äußerlichkeiten. damit möchte ich all das keineswegs abwerten!

auch ich stehe immer mal wieder mit brustklammern und spikessandalen am bügelbrett oder krieche nackt durchs bad...aber ich habe den eindruck, dass das keinen besonderen unterschied macht. sicher, es ist schmerzhaft, hinderlich...und auch geil...ich empfinde es am ehesten wie eine kleine extrazuwendung meiner Eigentümerin...Sie spricht dann auch manchmal von "versüßung der arbeit" oder Sie ordnet es an, "damit mir nicht langweilig wird", ähnlich wie eine plötzliche erlaubnis, an mir rumzuspielen, ein bisschen nur, natürlich.
und es gefällt mir sehr, damit wir uns da verstehen! ich genieße das schon sehr...obwohl das vergnügen an den schmetterlingsklammern nach etwa einer stunde mehr als zweifelhaft ist...

aber es ist nicht das wesentliche.

das wesentliche sind diese arbeiten an sich. das berühren Ihrer dinge, Ihre augen auf mir, wenn Sie anwesend ist oder das gefühl, nützlich zu sein, wenn ich dabei alleine bin.

ich empfinde in diesen momenten oft einen sehr tiefen frieden. ein gefühl, dass alles am richtigen ort sei, jeder an seinem platz.

ähnlich ergeht es mir, wenn Sie Sich entspannt mit mir unterhält, ich zu Ihren füßen sitzend...und die klammern unter meinem pullover ebenso unsichtbar sind, wie der curve in meiner hose: ich lächle und plaudere, während wir beide wissen, dass ich schmerzen habe...und ein leichter druck Ihres fußes in meiner scham oder ein antippen der brustwarzen mit den fingern mir tränen in die augen treiben.
und dennoch lächle ich ergeben, wenn Sie dann vorgelesen haben möchte...das finde ich schön. und fein.

insgesamt jedoch ist es ein gefühl der harmonie, das mich hält und aufbaut, das mit zuversicht verleiht.
ich verwende bewusst nicht den abstrakten begriff von liebe, obwohl er eigentlich zutrifft - ich versuche, genauere begriffe zu finden: harmonie, hingabe, beidseitige aufmerksamkeit, sehr wichtig auch: die erkennbare lust meiner Herrin, mich zu kontrollieren, zu benutzen, mich nach Ihrer vorstellung leben zu lassen (soweit das möglich ist, wir leben allesamt ja nicht auf inseln, die wir uns exakt nach unsern vorstellungen entworfen haben).
auch die dankbarkeit meiner Besitzerin zu sehen, dass ich Ihr das geben kann - das stille gemeinsame glück, dass wir uns offenbar gefunden haben und weitgehend ergänzen min unseren neigungen. (und natürlich meine tiefe dankbarkeit nicht nur an Sie, sondern...ja, an wen? an das schicksal, an eine höhere macht?...dass Sie mich gefunden, aufgelesen hat. denn es ging mir tatsächlich ziemlich mies vor über einem jahr...und nicht ich habe Ihr meine versklavung angetragen, sondern es war tatsächlich Sie, die die initiative ergriffen hat: Sie hat mich gefragt, ob ich mir vorstellen könne, dass...dieses detail ist für mich immer sehr wichtig gewesen. ich beschäftige mich seit über 2 jahrzehnten mit sm, mit meiner neigung; ich hatte in dieser zeit natürlich eine reihe von beziehungen, die manchmal sogar über einige jahre sehr glücklich waren...aber immer hat sich eingestellt, dass eigentlich ich der antreibende motor der sm- oder D/s-dinge war...dass diese frauen nach einer weile ganz andere ansprüche an mich hatten etwas ganz anderes wollten...da ist es mir schon wichtig, dass diesmal die initialzündung nicht von mir ausging.)

und so konnte sich daraus etwas entwickeln, was eben nicht der befriedigung meiner sehnsucht nach bestimmten szenarien, bestimmten sessions, bestimmten fetischen dient, sondern meiner sehnsucht nach einer möglichst umfassenden lebenssituation entgegenkommt, mit allen konsequenzen, mit allen höhen und tiefen...
und ich nehme an, dass ich aus diesem grund mittlerweile am liebsten die beiträge von schreibern und schreiberinnen lese, die auf ähnliche weise leben. Muzolino, kedo, brave anne...ohne mich über alle andern erheben zu wollen - ich respektiere die wünsche und den erfahrungsstand eines jeden!

jetzt habe ich wieder eine menge geschrieben...und werde es wohl weiter tun.

ich habe sehr lange hier nichts erzählt darüber, jetzt bricht es offenbar heraus...tja, vielleicht hole ich den rückstand ja auf, setze die gemeinde auf den letzten stand und belästige sie dann mit einem tagebuch...

bis bald,

jiva
14. RE: erstaunliche erfahrung

geschrieben von Herrin_nadine am 26.01.06 11:30

mich würde es freuen wenn du dich wieder auf den neusten stand bringst.

15. RE: erstaunliche erfahrung

geschrieben von jiva am 26.01.06 18:00

aaahm...Herrin Nadine, ich bin ohnehin auf dem neuesten stand...ich dachte eher daran, EUCH irgendwann auf den neuesten stand zu bringen...obwohl das, wenn ich hier weitermache, ohnehin fließend geschehen wird.
aber danke für Dein interesse.

ein paar worte zu meiner Herrin, da ich nun schon eine weile um Sie rum schreibe, ohne näher auf Sie einzugehen...dabei spielt es doch schon eione recht große rolle, wer und wie Sie ist...oder?
ich nenne Sie "Gräfin" und Sie ist lesbisch.
lesbisch wie in "lesbische frau".
lesbisch wie in "ich stehe auf frauen".

(nun gut, immerhin hat das auch einen ungeahnten vorteil: wir können uns prima über weiber unterhalten...)

Sie hat einige erfahrungen mit männern gemacht und das für nicht sonderlich interessant gehalten. was mich betrifft, so hat Sie zu beginn nichts ausgeschlossen...aber mit der zeit hat sich, ohne, dass Sie dazu noch einmal stellung bezogen hätte, herausgestellt, dass Sie an mir kein sexuelles interesse hat. in keiner weise.
allerdings genießt Sie es extrem, einen mann zu beherrschen und könnte das, sagt Sie, mit einer frau nicht so haben. insofern ist meine stellung ja durchaus einmalig und weitgehend ungefährdet...ich komme Ihren freundinnen nicht ins gehege, und die mir nicht.

dass Sie mit mir sexuell nichts anfangen kann, bedeutet allerdings nicht, dass Ihr mein körper gar nichts sagt: Sie lässt mich reichlich sport treiben und meinen ganzen körper rasieren.
außerdem muss sich jetzt niemand in voyeuristische fantasien verlieren; seit einigen monaten ist Sie fest mit einer (überaus attraktiven) frau zusammen und mit dieser frau wie mit Ihren eher kurzen freund- oder liebschaften davor trennt Sie fein säuberlich bett und peitsche...

kurz: es gibt also keine sexuellen kontakte zwischen uns. keinerlei...nein, das ist nicht ganz richtig: meine erregung kann Sie durchaus genießen...und natürlich habe ich einige male in Ihrer anwesenhzeit, mit Ihrer "unterstützung" kommen dürfen. (meist hat Sie dafür gesorgt, dass das vergnügen mit ausreichend schmerzen verbunden war...)

aber es gibt jede menge zärtlichkeiten, küsse, umarmungen...liebesbeweise eben...und manchmal könnte man uns auch für ein ganz normales hetenpaar halten, wenn wir hand in hand draußen rumlaufen.

wichtig ist auch, dass meine männlichkeit für Sie nichts abstoßendes hat, dass Sie keinen hass und keine feindlichkeit entwickelt.

aber dadurch entgeht mir natürlich etwas, das hier im forum sehr eingehend beschrieben wird: das vergnügen, die lust, meine Herrin zu befriedigen...und ich muss gestehen, dass mir das manchmal schon fehlt. die wenigen momente, in denen ich das schmerzhaft empfunden habe, werden allerdings bei weitem durch die positiven aspekte unserer beziehung aufgewogen.

und es hat, da sind wir uns einig, auch einen großen vorteil: es schafft eine gewisse sexuelle distanz zwischen uns. es erlaubt Ihr (sagt Sie eindeutig) die D/s-beziehung mit einer viel größeren reinheit zu führen, ohne von Ihrem eigenen sexuellen verlangen gestört zu sein.

mein kleiner ist also im wahrsten sinne des wortes das für Sie überflüssigste und nutzloseste teil an meinem körper...aber auch ein dauernder quell sadistischer freuden für Sie.
ich nehme an, die keuschhaltung fällt Ihr leichter, als einer frau, die Ihrem männe ab und an spüren möchte...
und wenn Sie mein teilchen "unnützes ding" nennt, so ist das nicht spielerische oder ernstgemeinte verachtung, sondern schlicht eine tatsache, etwas recht emotionsloses.

es stellt sich da natürlich auch die frage des cuckolding: eigentlich trifft es ja nicht zu. und doch gibt es natürlich leise anklänge, wenn Sie, wie jetzt, einige tage urlaub mit Ihrer freundin genießt, während ich brav hier weiterarbeite...man kann sich vorstellen, dass dabei auch sex im spiel ist...

es ist eher so, dass es mich erregt, dass Sie alle sexuellen freiheiten genießt, während ich verschlossen bin, dass Sie am ende eines monats gewissermaßen 25 oder 30 zu null führt...
und ich empfinde eine ziemlich tiefe freude und auch befriedigung, wenn ich sehe, dass es Ihr einfach gut geht...dass Sie ein erfülltes leben führt.

konkrete cuckolding-situationen gibt es wohl schon, sie werden nur nicht so genannt: wenn ich abends um halb elf einen gewaltigen wäschekorb bekomme und Sie Ihre wohnung verlässt, um die nacht mit ihrer freundin zu verbringen, dann kann ich mir beim bügeln wohl ausmalen, was geschieht...

eifersucht? jein...ein wenig davon habe ich manchmal schon verspürt...wenn ich das gefühl hatte, dass "die andere" Sie zu sehr in beschlag nimmt, wenn ich mir vernachlässigt vorkam. aber derzeit habe ich da keine probleme. und da über allem steht, dass Sie Sich glücklich und vor allem von mir nicht eingeengt fühlt...ist es einfach ihr recht, das zu tun.

es erregt mich übrigens im gegensatz zu vielen männern nicht besonders, mir frauen beim sex miteinander vorzustellen...es ist eher das wissen darum, dass Sie Sich nimmt, wozu Sie lust hat...auch ein Dominantes verhalten.

allerdings muss ich sagen, dass Sie nie einen zweifel an der wichtigkeit meiner anwesenheit in Ihrem leben gelassen hat. und dass Sie, wenn mir etwas schwer gefallen ist, immer offen mit mir darüber gesprochen hat. Sie hat bisher, in dem etwas mehr als einem jahr nicht einmal ein gespräch mit mri abwgewürgt, wenn ich das gefühl hatte, tatsächlich ein problem zu haben.
das rechne ich Ihr sehr hoch an: diese fähigkeit, nicht aufbrausend oder beleidigt zu sein, sondern sofort auf mich einzugehen.

und es lässt mich genau prüfen, ob ich denn tatsächliche not verspüre, bevor ich mit sowas anfange. dieses verständnis ist zu kostbar, um es launen auszusetzen.


bis bald,

jiva
16. RE: erstaunliche erfahrung

geschrieben von m_MP am 26.01.06 20:59

Hallo jiva,

mir ist schon klar, dass es wohl in allererster Linie Dir gut tut im Moment so zu schreiben ...

... aber trotzdem "Danke" für soviel Oeffnung und Einblicke in Dein Leben. Für solche "Tiefen" - aus denen jeder etwas mitnehmen kann - bin ich gerne hier im Forum.

Lieben Gruss

miriam_MP
17. RE: erstaunliche erfahrung

geschrieben von kedo am 26.01.06 21:22

Zitat
wenn ich mich hier im forum umsehe, dann geht es mir oft so, dass mich beiträge nicht mehr berühren...weil die beschriebene erfahrung so weit in meiner vergangenheit liegt ...
ich beschäftige mich seit über 2 jahrzehnten mit sm, mit meiner neigung ...
und ich nehme an, dass ich aus diesem grund mittlerweile am liebsten die beiträge von schreibern und schreiberinnen lese, die auf ähnliche weise leben. Muzolino, kedo, brave anne...
lieber jiva,
ich muss leider zugeben, daß ich im umgekehrten sinne mit deinen gedanken manchmal die gleichen schwierigkeiten habe, wie du mit den beiträgen ganz_neu_entdeckender. *lächel* ich komme ab und an nicht mit. nicht das ich es nicht verstehen würde, aber ich habe den eindruck doch noch ganz wo anders zu stehen. 2 jahrzehnte erfahrung, davon bin ich weit entfernt. ich verstehe deinen hinweis, ich kenne es mitunter auch. mit Yaguar werden es im frühjahr zwei jahre, plus ein halbes jahr mit einer anderen dame, plus einiger kurzer erfahrungen. alles andere war mentale beschäftigung mit dem großen thema bdsm.
daher freut es mich, daß du mich - und ich nehme an, du meinst unsere beschreibungen und unsere gemachten erfahrungen - in deiner aufzählung erwähnst.

ansonsten kann ich nur miriam_MPs worte bestätigen.
18. RE: erstaunliche erfahrung

geschrieben von jiva am 27.01.06 01:37

hm, miriam...
das gibt mir schon zu denken...dass es in allererster linie mir gut tut, so zu schreiben...mag sein, ich weiss es nicht.
ich bin nun schon eine lange zeit mitglied hier im forum und habe mich die ganze zeit sehr zurückgehalten, habe kaum je über anderes geschrieben als technische probleme. oder anderen unterstützung in ihrem schreibem versucht zu geben.
bei genauerem nachdenken mag es wohl so sein: mich mitteilen zu wollen in einem forum, das mich wirklich interessiert.

und: kedo:
ja, es ist wirklich ein langer weg. und manches von dem was ich da schreibe, mag nicht ganz nachvollziehbar sein, sogar für dich. und ich meine das aufrichtig, dass ich aus betrachtungen und erlebnissen ähnlich lebender wie ich eine ganze menge ziehen kann.
es ging mir allerdings, wie du wohl weisst, keineswegs darum, die erfahrungen anderer abzuwerten! es hat zu jedem zeitpunkt jede erfahrung ihren platz. letztlich ist auch mein weg ja nichts anderes, als eine aneinanderreihung von glücklichen und weniger glücklichen erfahrungen.
ich habe halt das gefühl, dass ich einiges mitteilen möchte.

und das werde ich wohl in den nächsten tagen weiter machen...
19. RE: erstaunliche erfahrung

geschrieben von nathanael am 27.01.06 11:01

Hallo jiva,

ich kann mich miriam und kedo nur anschließen, ich freue mich, dass Du das Mitteilungs-Gen entdeckt hast, an dessen Existenz Du vor ein paar Wochen gezweifelt hast. Es muss irgendwo geschlummert haben, rezessiv-devot.

Vielen Dank, dass Du uns an Deinen spannenden und intensiven Erfahrungen ein bisschen teilhaben lässt.

Grüße von nathanael
20. RE: erstaunliche erfahrung

geschrieben von jiva am 27.01.06 15:10

nathanael: rezessiv-devotes schlummern eines mitteilungsgens...klingt super!
tatsächlich habe ich ein kleines coming-out-gefühl. ich habe mein leben noch nie in solcher form mit so vielen menschen geteilt, sicher nicht diesen aspekt meines lebens.
und ich hätte nicht geahnt, wie gut es tut, wenn interessierte leute nettes schreiben, aufmunterndes. da ist immer diese angst, andere durch komplizierte sachverhalte zu langweilen...aber es ist halt nicht nur schwarz und weiss. es ist sogar vieles von tag zu tag anders. was ich heute empfinde und sogar behaupte, kann morgen teilweise oder völlig anders sein. oft widerspreche ich mir selbst.
das ist nicht inkonsequent, glaube ich, sondern hat mit der intensität und vielfalt der erlebnisse eines kgs und eines D/s-verhältnisses überhaupt zu tun.
das leben an sich ist nun mal nicht eine geile phantasiegeschichte.
aber ich bin so nah an meinen vorstellungen eines lebens innerhalb von D/s wie noch nie bisher in meinem leben...möge es lange, lange weitergehen!
es ist diese (mit meiner Herrin geteilte) gewissheit, dieses grundgefühl, dass wir das richtige tun, das im tiefsten inneren gewünschte, was mich immer wieder aus den momenten der schwäche, der desorientierung herausholen...und mir die kraft geben, diese momente unbeschadet zu überstehen.
manchmal denke ich, in den vielen glücklich-frustrierten momenten genieße ich, aber lernen tue ich an den hindernissen...
ach so, fast vergessen über dem philosophieren und nabelbetrachten: der 3000 ist da und angelegt...meine güte, ist der klein und eng...mal sehen, was das gibt...
jedenfalls fühlte sich der curve dagegen an, wie ein freigehege...
21. RE: erstaunliche erfahrung

geschrieben von jiva am 27.01.06 18:09

jüngste gedanken, geflossen beim täglichen dauerlauf:


wir kgler sind ja beleibe nicht die einzigen keuschlinge weltweit, mal abgesehen von jenen die aus irgendwelchen gründen die lust oder die körperliche fähigkeit verloren haben.

die katholische kirche verlangt es von ihren geweihten mitgliedern, die ja nicht heiraten dürfen...offenbar die einzige form von sexualität, die man sich in rom vorstellen kann...masturbation war zu meiner zeit beichtwürdig und eigentlich nicht erlaubt. für mönche und priester ist das wohl auch so. (pikanterweise sind die nonnen irgendwie mit jesus verheiratet: theoretisch könnten sie behaupten, er sei des nachts in dier einsamkeit ihrer zelle über sie gekommen, irgendwie...oder es wäre nicht ihr finger gewesen, sondern seiner...oder so. die romresidenten scheinen von weiblicher sexualität jedenfalls jede menge ahnung zu haben...)
um das keuschheitsgebot durchzusetzen (man ist ja durchaus bereit anzuerkennen, dass die fleischliche begier eine last ist), wird ein katalog von bußübungen angeboten, die das herz eines jeden sm-lers höher schlagen lassen...man denke nur an den bußgürtel, von dem man bei opus dei anscheinend viel hält!
spirituelle übungen und allgemeines fasten (wohl um die last fein auf den ganzen körper zu verteilen - wer hungerschlapp auf seiner harten pritsche liegt, wird sicher leichter das drängen seiner körpermitte übersehen können) sind weitere vorschläge.
mäßig sinnvoll.

besser machen es da fernöstliche religionen, die versuchen, die sexuelle energie in spirituelle energie umzusetzen - zumindest erkennt man dort das naturgegebene an und versucht, damit zu arbeiten und nicht dagegen.

und was ist von dieser technik zu halten, die (glaube ich) im kamasutra zu finden ist:

mann und frau sitzen einander gegenüber, bekleidet, und sehen sich an. es ist nur der blick in die augen gestattet.
reglos sitzen sie da voreinander, geistig und mit blicken ineinander versinkend, bis sie zum orgasmus kommen. gelingt es ihnen, gemeinsam zu kommen, haben sie die höchste aller erotischen liebesübungen, die höchste stufe erotischer raffinesse erreicht.

ob es wohl möglich ist, das im kg zu erreichen? müsste doch eigentlich, oder? kopforgasmus, kopfkörperorgasmus...oder sowas...
nicht, dass es für mich in frage käme. mir ist es nicht gestattet, mich bewusst auf welche weise auch immer zu einer entleerung zu bringen. da hat meine verehrte Besitzerin weiträumigst abgesperrt...aber vielleicht gibt es ja den einen oder anderen hier, dem dieses schlupfloch offen bleibt.
ist doch eine tolle vorstellung: vor der KH kniend ohne bewegung nach, sagen wir, anderthalb stunden der konzentration zu explodieren...obwohl: eher vor einem foto von Ihr, wie käme Sie Sich vor, wenn Sie solange posieren müsste? nein, nein, ein foto müsste ausreichen...oder gar das innere bild?

also, wer wagt den versuch?

ich kann ja leider nicht teilnehmen...

der neue 3000-er-korb ist übrigens wirklich interessant: er trägt viel weniger auf und ist beim dauerlauf ebenfalls angenehmer. leider ist der vordere schlitz etwas lang, mir unbeschnittenem hängt da ein immer mal ein gehöriger lappen vorhaut raus...unangenehm. weiss da jemand abhilfe?

bis bald, und viel spaß beim üben des inneren orgasmus!

jiva
22. RE: erstaunliche erfahrung

geschrieben von kedo am 27.01.06 18:27

Zitat
der 3000 ist da und angelegt...meine güte, ist der klein und eng

stell dich nicht so an *lach*
und erinnere dich an deine ersten verschlusserlebnisse.

wiedersprüche in bdsm-beziehungen:
wir hatten das heute morgen ja schon kurz, jiva.
und zwischen Yaguar und mir ist es momentan auch ein thema.
sadismus und dominanz haben durchaus paradoxe züge. etwas was weh tut, bereitet lust, etwas was demütigt, gibt geborgenheit. und das thema keuschhaltung kann man sicher auch irgendwo dazwischen einsortieren.
hundertmal passiert: ´ich möchte den k. nicht tragen, der stört mich, behindert mich´ ... ´ich vermisse das aufgehobenfühlen durch k.´, ´ohne k. komme ich überhaupt nicht drauf ... in bin lustlos´ ... ´kaum ist der k. drauf, ist die lust da und der zugriff unmöglich´.
wie wichtig und wie schwierig ist es da für beide seiten das richtige maß zu finden, um sich "wohl" zu fühlen. letztlich bedeutet das permanente kommunikation, so fern nicht nicht eine sehr große devotheit vorliegt.

Zitat
mal sehen, was das gibt... jedenfalls fühlte sich der curve dagegen an, wie ein freigehege...

wenn deine herrin das lesen sollte, wirst du wohl noch oft an dieses freigehege zurückdenken ... *plinker*
23. RE: erstaunliche erfahrung

geschrieben von Miauzi am 27.01.06 19:54

Hallo jiva,

hatte ich nicht gesagt, darüber schreiben hilft...

Ich habe so das Gefühl, dass Du schon auf der nächsthöheren Stufe der "Erkenntnis" bist (und das meine ich nicht ironisch, sondern ein wenig neidisch).
Es ist jedenfalls schön, an diesem Prozess als "Beobachter" teilhaben zu dürfen.

Ja, ja, die die katholische Kirche und ihr Zölibat:
- es ist freiwillig, prinzipiell kann auch ein Unkeuscher zum Papst gewählt werden, auch wenn die meisten das bestreiten, aber wenn sie mal das dafür passende Kirchengesetz nennen sollten....genau!!
- im Mittelalter hatte jeder Kirchenfürst seine Geliebten, Kurtisanen, Freundinnen usw. - zum Teil höchst offiziell.
(Als auf dem Kirchentag zu Konstanz das Schicksal des tschechischen Reformator Jan Hus verhandelt wurde, waren die Bischöfe und Kradinäle Stammgäste in den dortigen Freudenhäusern....)
- heute hat der Pastor seine Haushälterin und die hat ein uneheliches Kind von ihm, aber wehe, wenn es das Kind anerkennen will...

Was mich da so krank macht, ist diese perfide Doppelmoral - offiziell verbieten, heimlich gestatten und wenn es ganz schlimm kommt, hat man ja die Beichte

Das mit dem Kamasutra - Orgamsmus nur durch Blickkontakt - genial

Kopforgasmus - prinzipiell ist jeder Orgasmus eine Kopfsache. Aber nur durch Kopfarbeit...ich denke mal, dass eine entsprechende körperliche Reaktion (Samenerguss) nicht zwingend dabei passieren muß.

Als ich vor Jahren meine zweiten Tauchschein auf Kreta gemacht habe, hat einer meiner Ausbilder immer von der schönsten Nebensache der Welt gesprochen und er meinte nicht den Sex sondern das Tauchen...."Jedenfall habe ich beim Tauchen mindestens 45 min lang ein Orgasmus-Gefühl"
Als ich Jahre später auf Tonga an einem Korallenriff (bei 60 Meter Sicht unter Wasser) getaucht bin, ja da habe ich ihn verstanden.
Nein kein Tiefenrausch, einfach nur High vom Erlebten. Danach Überwasser - Gefühl wie nach einem "Schwerst"-Orgasmus. Ich glaube, den anderen ging es ganz ähnlich....

Aber bis man soetwas nur durch "Kopfkino" hinbekommt......wir arbeiten daran

Uwe
24. RE: erstaunliche erfahrung

geschrieben von jiva am 27.01.06 21:22

kedo: auf die widersprüche werde ich sicher noch kommen, wenn ich das hier fortsetze - was wohl der fall sein wird, es macht mir richtig spaß und es hat was sehr befreiendes. ich habe die kommunikation im i-net bisher nie so locker empfunden, stand dem eigentlich immer eher skeptisch gegenüber. aber jetzt scheint es plötzlich sehr leicht.
vielleicht ist es einfach auch an der zeit. meine Herrin und ich, wir haben das vergangene jahr sehr für uns verbracht, außerhalb der szene.

Uwe: wusste ich eben nicht genau, ob das regelrecht verboten ist oder eben nur eine "empfehlung". sooo genau kenne ich dann das faszinierende kirchenrecht doch nicht.
übrigens hab ich vor einiger zeit eine kleine notiz gelesen betreffend schwule priester, eine jesuitische meisterleistung:

ein homosexueller herr darf durchaus priester werden, aber er darf vor seiner weihe 2 oder 3 jahre (so genau erinnere ich mich nicht) nicht praktizieren, also keinen sex haben.
offenbar erkennt rom also die tatsache der homosexualität als unabänderliche veranlagung an (sie ist ja seit dem katechismus von 92, glaube ich, keine sünde mehr, sondern "nur" noch eine bedauerliche fehlentwicklung im - räusper - göttlichen plan - hüstel - eine art krankheit etwa - kotz)
der homosexuelle aspirant darf also ungestraft von männerärschen träumen und das unter unkeusche gedanken bei der beichte anbringen, er darf nur nicht mehr ran.
super! wenn das nicht gleichstellung von mann und mann ist!

aber itzt genug von diesem verein.

interessanter: orgasmus ohne orgasmus. das, was du übers tauchen schreibst, könnte man eventuell mit dem zustand vergleichen, den ich kürzlich über tage im noch-curve erlebt habe. ein stundenlanges präorgasmisches surfen. als wäre ich nur am sex-haben...und das, muss ich gestehen, war intensiver und schöner, als kommen...ich kann es nicht anders beschreiben: schöner, länger, intensiver.

ich glaube übrigens, dass dieses kamasutrabeispiel (wenn es denn aus dem kamasutra stammt) eine äußerste form von kommunikation beschreibt. wenn es denn kopfkino ist, dann ist es gemeinsames kopfkino, gemeinsam erlebtes kopfkino. ganz schön raffiniert, finde ich.

ich kann übrigens auch sagen, dass eine heftige session, die mit reichlich hormonausschüttungen verbunden ist bei mir einen postorgasmischen zustand auslösen kann. ich bin danach oft sehr entspannt und sogar müde, leer, still.
eben als hätte ich...

irgendwie ist das auch klar: es hat ein extremes körperliches erlebnis gegeben, schweiss, muskelanspannung, pulsbeschleunigung (um es mal behutsam auszudrücken) gepaart mit tiefem vertrauen in und intensiver kommunikation mit einem geliebten menschen, der schmerz und trost abwechselnd gespendet hat. und wenn man da "schmerz" und vielleicht noch "extrem" rausstreicht, was wäre dann bei einer beschreibung von sex anders zu formulieren?

ach, und: eine eventuell nächsthöhere stufe der "erkenntnis" schützt keineswegs vor ratlosigkeit oder vorübergehender verzweiflung. keineswegs. kann ich dir versichern. bestenfalls findet die dann auf der nächsthöheren ebene statt, bestenfalls. wenn es nicht zustände und gefühle sind, die sich immer gleich bleiben und in die man immer wieder zurückfällt.

für mich ist nur eines klar: allein hätte ich den jetzigen stand niemals erreicht. den habe ich mit einer sehr geliebten und respektierten weibsperson zusammen und gemeinsam erreicht. ihr wisst schon, wen ich meine...

so, und jetzt muss ich hier was saubermachen, das sieht aus hier...eigentlich sollte meine kleine zelle immer peinlich sauber und aufgeräumt sein...derzeit ist sie nur peinlich...
25. RE: erstaunliche erfahrung

geschrieben von Miauzi am 27.01.06 21:47

Hallo jiva,

ja mit Homosexualität hat die Kirche seit 2000 Jahren ihre Erfahrungen.
Am Anfang wirkten da noch die "Alten Griechen" mit - in der Rolle der Verdorbenen, der Sünder (bei Ihnen war ja Homosexualität etwas normales - die Insel Lesbos....mehr muß ich ja nicht sagen...)

Die frühen Cristen verstanden sich als eine moralische und kulturelle Gegenbewegung - sie sind aber genau ins Gegenteil verfallen - Tabuisierung des Körperlichen an sich!

Und nun kommen sie offiziell an etwas vorbei, was bei ihnen sowieso gang und gebe war...
"Gleichstellung von Mann und Mann..."

Zitat
irgendwie ist das auch klar: es hat ein extremes körperliches erlebnis gegeben, schweiss, muskelanspannung, pulsbeschleunigung (um es mal behutsam auszudrücken) gepaart mit tiefem vertrauen in und intensiver kommunikation mit einem geliebten menschen, der schmerz und trost abwechselnd gespendet hat. und wenn man da \"schmerz\" und vielleicht noch \"extrem\" rausstreicht, was wäre dann bei einer beschreibung von sex anders zu formulieren?


Nee, es ist nicht nur ein körperliches, sondern auch ein zu tiefst seelisches Erleben. Dabei spielen übrigens die "Glückshormone" (Endorfine) eine wesentliche Rolle.
Sie sind wohl eine Art Schutzfunktion des Organismus, damit man extreme Belastungen (körperliche und seelische) übersteht - denke mal dabei an Langstreckenläufer. Die laufen solange, bis die Füsse regelrecht blutig sind. Und die "Masos" lenken damit ihren Schmerz in Lust um.
Man könnte die Liste weiterführen....

Mir erscheint in diesem Zusammenhang wichtig, dass man das "Maß" nicht verlieren darf.
Die Extremsportler haben für mich diese "unsichtbare" Grenze längst überschritten.
Auch ich muß mir beim Tauchen ab und an diesen Grundsatz in den Kopf rufen - vorallem man kann das nicht erzwingen - oder man ist schnell tot!!

Aber wenn es gelingt, dann ist dieser Schwebezustand der "eigentliche Organsmus", nicht dieses heftige Zucken nach ein paar Minuten, sondern man "reitet" scheinbar auf einer endlosen Welle....
Du hast recht, Sprache ist dafür nicht ausreichend, oder man ist ein begnadeter Dichter

Uwe
26. RE: erstaunliche erfahrung

geschrieben von jiva am 28.01.06 08:53

in einem theaterprogrammheft habe ich mal folgenden satz gelesen:

"gott gegenüber gibt es nur eine form der annäherung: vollständige kapitulation mit übergabe aller schlüssel"

so fühle ich mich Ihr gegenüber.

die weisse fahne gehisst, die tore meiner festung geöffnet, das knie gebeugt, die waffen vor Ihr niedergelegt, daneben die schlüssel zu meiner behausung, zu meinen gärten, zu meinen vorratskammern, zu meinen goldschränken, zu dem raum, in dem meine gedanken wohnen und...den schlüssel zu meiner männlichkeit.

die stirn im staub vernehme ich das aufziehen Ihrer klabauterflagge und die schritte Ihrer stiefel in meinen räumen.

meine kleine, dunkelhäutige, starke piratin...

und dann hätte die geschichte zwei mögliche folgen:

die grausame, die meinen hals im joch, meine hände und füße in schweren ketten, meines geschlechtes blutig beraubt, mein dasein ächzend in einer mine sieht, hoch ober ein kleines stückchen himmel, an dessen rand Sie ab und an erscheint, fern oben, und hochmütig auf Ihren besiegten lieblingsfeind herabsieht...(jaja, es könnten nubische minen sein...)
wahlweise wären hier auch der scheiterhaufen oder das tiefste verlies der burg denkbar.

die romantische, in der Sie mich aus dem staub erhebt und, mit einem halsreif geschmückt, meine körpermitte in stahl gefasst, als persönliches beutestück auf Ihr flaggschiff führt, in Ihre geheimsten gemächer, worauf wir, günstige landwinde nutzend, im sonnenuntergang verschwinden...und wenn wir nicht gestorben sind usw.etc.
wahlweise kann da noch eine fürchterliche auspeitschung stattfinden, die natürlich in einer kleinen ohnmacht meinerseits ihr ende findet, sehr gerne auf dem deck, an irgendwas solides gebunden, unter der ausnahmsweise nur angenehmen sonne des wendekreises, unter den ergriffenen blicken Ihrer natürlich ausschließlich weiblichen besatzung.

und das erste, was ich sehen kann, wenn ich die augen wieder öffne, ist natürlich Ihr ernst lächelndes gesicht, während Sie - eigenhändigst, bitte sehr! - meine geschundenen rücken pflegt. und an dieser stelle gönne ich mir dann einen kleinen rückfall, eine ernstzunehmende krankheit, die natürlich Ihre güte noch erhöht, besorgnis hinzufügt...bevor ich als beutevögelchen meinen platz im frei hängenden käfig (gerade noch bequem, versteht sich) Ihres, äh, geheimsten geheim-privatgemaches einnehme... während ein kleines schlüsselchen seinen platz an Ihrer halskette findet...

na also, geht doch.
da sage einer, männer seien fühllose klötze und nicht zu wahrer romantik fähig!

die wahrheit meiner sehnsucht liegt irgendwo dazwischen (sehr originell, mein freund, sehr originell!)

mal versteige ich mich in die abgründe größter grausamkeit, sehe in meiner Besitzerin eine kalten blicks und bösen lächelns das rad der streckbank einen zahn weiterdrehende foltermeisterin, mal eine gütige, trost spendende, verständnisvolle und dennoch unnachgiebige Pflegerin, mal eine kühl interessiert durch Ihre brille auf Ihre laborratte herabsehende Experimentiererin und mal ganz einfach eine liebens- und begehrenswerte junge Frau, mit der ich auch im 8. monat der völligen keuschheit und trotz der immer angewandten höflichkeitsform auf kölschtour durch verräucherte kneipen ziehen kann, die mich in persönlichsten dingen um rat fragt, mir geheimnisse aus Ihrem leben erzählt und mit der ich spätnachts, leicht betüddelt, arm in arm nach hause über leere straßen kichernd nach hause wackele...nachdem wir uns ausgiebig über die körperlichen vorzüge, über begabte verlängerte rücken und hochtalentierte decolletés von grand-prix-de-la-chanson-teilnehmerinnen ausgetauscht haben...

bis denne,

jiva
27. RE: erstaunliche erfahrung

geschrieben von jiva am 28.01.06 17:22

à propos erwartungshaltung:

ich denke, dass die erwartungshaltung eines der größten probleme einer D/s-beziehung überhaupt ist. was wünsche ich mir, dass passieren soll?
und wie ist das zu vereinbaren mit dem prinzip der abgabe der führung, des gehorchens? oder auch nur mit der tatsache, hilflos verschlossen zu sein?

ein besonders hübsches beispiel habe ich so erlebt:

im spätsommer, ich war mittlerweile etwa 4 oder 5 monate verschlossen, habe ich meine Herrin vorsichtig lavierend gefragt, wann ich denn mit einem aufschluss rechnen dürfe. Sie antwortete, dieses jahr nicht mehr. also keinen aufschluss im jahre 2005. genauer: Sie meinte etwas später, am 8. januar, unserem jahrestag, dürfe ich mit einer veränderung rechnen...öffnung oder vielleicht auch einfach nur fortsetzung.

abgesehen von den heissen wellen der fassungslosigkeit und der erregung, die mich bei dieser antwort durchliefen (es war tatsächlich einer der intensivsten momente des jahres), hat das natürlich meine fantasie in gang gesetzt.

und mit der zeit, je näher der termin kam, wurde mir klar, dass ich so oder so am 8. januar irgendwie enttäuscht sein würde: beim aufschluss, weil diese rekordzeit vorbei sein würde und das sexuelle erlebnis eher kurz; bei weiterverschluss, weil ich doch so gerne kommen wollte...

und so befand ich mich dann zum ersten mal in einem echten dilemma. ich wusste ganz ehrlich nicht mehr, was ich mir wünschen sollte. ich habe mich geradezu in alle möglichen szenarien für diesen ominösen 8. verbissen, hin und her spekuliert, andeutungen meiner Herrin interpretiert und so weiter.
Sie hat Sich darüber ziemlich amüsiert, glaube ich. aber natürlich ist Sie nicht mit Ihren plänen rausgerückt, obwohl ich immer mal wieder versucht habe, was rauszukriegen.
zudem hatte Sie mir bis kurz vor weihnachten eine strenge diät verordnet und auch einige andere verschärfungen in mein leben gebracht - alles deutete darauf hin, dass am 8. etwas besonderes passieren müsste. dachte ich.
es kam ganz anders.

am 16.12. hatte Sie mir eine heftige session angekündigt - ich sollte mich einige tage darauf vorbereiten können. das habe ich getan, bin mit dieser erwartung zu Ihr gefahren. es hat auch so begonnen...irgendwann allerdings, ich hatte wie üblich eine augenbinde um, hat Sie mir den curve abgenommen. das hat Sie kaum je einmal getan...
und prompt ging es auch weiter, wie ich es erwartet hatte, mein kleiner war dran, mit einer kerze hat Sie ihn etwas bearbeitet, hitze von unten, wachs von oben...und dann hat Sie mir plötzlich befohlen, an mir rumzuspielen...geglaubt daran habe ich nicht...doch sehr schnell war ich sehr erregt, trotz der schmerzen an meinen brustwarzen...und dann hat Sie es gesagt, ohne dass ich gefragt habe (glaube ich...ich habe nicht mehr alle details in erinnerung)...und dann war es nach 250 tagen soweit.

nun gut. danach war ich dann wieder wohlverschlossen, das jahr ist zu ende gegangen, und der 8.1. hat mir die neuesten pläne zur kenntnis gebracht.

nun ist es natürlich so, dass ich eigentlich hätte wissen müssen, dass Sie mit meiner erwartung spielt, dass Sie Ihr recht, Sich jederzeit nach belieben zu entscheiden oder anders zu entscheiden nützen würde...Sie hatte es immer wieder getan. warum war ich so doof, dass ich in meinem tunnel alles, außer dieser möglichkeit auf der rechnung hatte?
ich hatte echt nicht daran gedacht...überhaupt nicht. ich war total fixiert, blind, wie ich es mit 5 augenbinden übereinander nicht sein könnte.

das hat mir zu denken gegeben.

dies war ein beispiel, bei dem ich mich selbst soweit neutralisiert hatte mit meinen gedankenkonstruktionen, das ich nicht einmal eine präferenz entwickeln konnte.
immer wieder kommt es dazu, dass ich, einfacher, etwas bestimmtes erwarte und es tritt nicht ein. dass ich entweder nicht realisiere, dass Sie mit mir spielt oder dass ich eine andere vorstellung habe, als Sie.

ich habe zum beispiel nicht nur einen ersatzschlüssel für meinen kg, wohlverstaut in einem besonders gekennzeichnete umschlag...nein, auf Ihren wunsch trage ich den schlüssel IMMER bei mir, in meiner brieftasche. IMMER.
das steht nun eigentlich in völligem widerspruch zum verschluss. und sicher im widerspruch zu diesem wunsch, den hier so viele haben: sicher, gar ausbruchsicher verschlossen zu sein.
ebenso geht es mir, wenn ich zum beispiel nicht fernsehen darf, was manchmal eine längere zeit nicht der fall ist: ich darf keineswegs den fernseher wegstellen, sondern soll ihn jeden tag sehen...schwarz und ausgeschaltet. damit ich eben mit dem konfrontiert bin, was mir verboten ist.

ich habe lange gebraucht, um das system zu erkennen:

dass Sie wünscht, dass ich Ihren befehl beachte. dass ich aus eigenem willen, sogar unter erschwerten, lockenden bedingungen gehorche. dass Sie Sich gar nicht erst auf diese komplizierte sicherheitsdiskussion einlässt, so, wie Sie Sich gar nicht erst auf ein komplexes regelwerk eingelassen hat: Sie darf tun, sagen, fordern, was Sie will. ich darf niemals ablehnen, niemals "nein" sagen...nur bitten, etwas nicht tun zu müssen. ansonsten habe ich das "recht", zu gehorchen. punkt.

und da habe ich angefangen, mich von meinen erwartungen zu trennen. das geht nicht leicht: sie kommen aus tiefen meines unterbewusstseins. oder sie steigen scheinbar übermächtig hoch, oft auf ganz hinterhältigen wegen. sie flüstern mir von freiheit, lassen mich notwendigkeiten ausdenken, warum etwas so sein müsse, wie ich es wünsche. machen manchmal sogar einen ganz bösen umweg über ungerechtigkeit...so ein blödsinn, sage ich mir dann, ich weiss doch ganz genau, dass unsere ganze beziehung auf ungerechtigkeit basiert, dass eine D/s-beziehung keine gerechtigkeit im landläufigen sinn kennen kann. oder es sagt mir ein, ich hätte bestimmte bedürfnisse, und die müssten jetzt notwendig erfüllt werden.

manchmal kann ich das recht gut abwehren. manchmal führt es aber auch zu kleinen depressionen, zu gefühlen der verlorenheit, der einsamkeit, die schon mal 12 stunden anhalten können und mich ziemlich strapazieren. (ich weiss ja, dass meine Besitzerin das ziemlich genau registriert und es ganz besonders genießt, wenn es mir eben nicht leicht fällt - dass Sie genau das möchte, dass genau das für Sie der schlüsselreiz ist.)

noch ein beispiel: Sie fesselt mich praktisch nie, wenn Sie mich schlägt. ich muss knien oder hocken und mich an mir selbst festhalten, was natürlich eine erschwerung bedeutet...mich nach einer weile immer wieder zu krümmen und zu winden, aber dann von alleine wieder in die ausgangshaltung zurückkehren muss. es macht Ihr einfach mehr spaß so, denke ich.
und da kommen schon mal gedanken wie: ist es Ihr zu mühsam, mich zu fesseln? möchte Sie es für Sich einfach nur bewuem durchziehen? und dann: ist das für Sie eigentlich eine lästige pflichtübung, mag Sie es eigentlich gar nicht? (was natürlich völlig abwegig ist.)

aber das meine ich mit diesem gift, das aus erwartungshaltungen kommt.

und so versuche ich, mich dagegen zu wappnen. einfach nur zu tun, was Sie von mir verlangt, ruhig, gelassen. und offen zu sein für alles, was im nächsten augenblick kommen kann. es einfach hinnehmen...ohne gleichgültig zu werden.

das ist eine ziemlich schwere übung. ich bin da noch am anfang...oder zumindest beherrsche ich das noch nicht wirklich perfekt. vielleicht ist es unmöglich, sich von erwartungen zu trennen. ich werde es erfahren.
und dann ist das auch nicht so schlimm: werde ich halt so weitermachen müssen, mit einer lästigen phase des leidens ab und an.

ich nehme an, dass es diese erwartungshaltung ist, die schuld ist an vielen problemen, die hier beschrieben werden. ganz gleich, auf welcher stufe die beziehung steht.
eine diffuse unzufriedenheit staut sich auf, bis es zum ausbruch kommt...übrigens vielleicht auch auf Dom-seite...eine ermüdung, die diskrepanz zwischen worten und taten des/der sub zu sehen. eine unzufriedenheit mit Sich selbst, weil es keine zuverlässigen fortschritte gibt...vielleicht. da stecke ich nun echt nicht drin, das müssen unsere Großen schon selbst entscheiden.

so, schluss für heute. jetzt freue ich mich darauf, dass ich heute abend, mit einer netten summe ausgestattet, durch ein paar kneipen ziehen...und sogar bier konsumieren darf. passiert nicht so oft. und morgen darf ich in die teure sauna, auch dafür hat es ein extrageld gegeben - ansonsten ein vergnügen, das ich mir nicht leisten kann.
ach, auch das ein beispiel betrogener erwartungshaltung: Sie hatte mir vor zwei oder drei wochen mitgeteilt, dass Sie mir gerne mal über eine bestimmte zeit sehr intensive aufgaben auferlegen möchte, die keinen andern sinn haben, als mich zu schikanieren und Ihre macht zu demonstrieren. da ich derzeit sehr viel arbeit habe und kaum eine möglichkeit sehe, dafür die kraft aufzubringen, habe ich Ihr vorgeschlagen, dieses wochenende für einen ersten versuch zu nutzen - ich habe bis montag richtig frei. und ich hatte mich natürlich schon darauf eingestellt, dass es genauso kommen würde...statt dessen genieße ich seltene freuden und freiheiten. soll ich enttäuscht sein? oder mich freuen?
erst war ich ein klein wenig enttäuscht...und dann habe ich mich einen narren gescholten und mich auf kneipentour und mehrere stunden sauna eingestellt. nach Ihrem willen.


jiva
28. RE: erstaunliche erfahrung

geschrieben von Miauzi am 28.01.06 18:08

Hallo jiva,

ja da bist Du auf einer ganz schönen "Reise" - stellen sich überhaupt noch für Dich die Fragen:
- Was ist das Ziel?
- Wann komme dort an?
Oder ist Dir diese "Reise" (ins Ich?) inzwischen zu Deinem eigentlichen "Lebensinhalt" geworden?

Und es taucht hier ein interessanter Aspekt Deiner Beziehung auf:
Wohin geht die Reise Deiner "besseren Hälfte"?
Was hat Sie sich als den Zielpunkt gesetzt?
Gehorsam ist ja (für mich) kein Ziel, sondern nur ein Mittel zum Zweck, genauso das Spiel mit der "Erwartungshaltung" eines Sub`s...)
Und auf welche "Ebene" will Sie Dich und vor allem sich selbst führen?

Kommt es mir nur so vor, dass nur die Sub`s bei ihren Partnerschaften in ungeahnte Tiefen ihres "Ichs" vordringen,
oder liegt es daran, dass ich nicht auf den Brettern" der Dom`s zugreifen und deren Gedanken dazu lesen kann

Viel Spass beim Bier - mal sehen, was sie sich für die Sauna einfallen läßt...

Uwe
29. RE: erstaunliche erfahrung

geschrieben von jiva am 29.01.06 11:56

ja, Uwe,

die fragen stellen sich immer wieder. aber ich habe nicht immer klare antworten darauf bzw. denke, es gibt nicht unbedingt eine klare antwort.

ich könnte nicht genau sagen, was das ziel ist und ob es überhaupt eines gibt. das leben an sich hat ja auch kein erkennbares ziel...

sicher, weitergehen ist ein ziel, mehr und anderes erleben in unserer konstellation. aber einen zieleinlauf wird es wohl nicht geben.

eine reise ins ich: ja, unbedingt. das ist es.
abern zu meinem lebensinhalt...es ist nicht zu meinem einzigen lebensinhalt geworden, abgesehen davon, dass ich auch sehr mit meiner Herrin beschäftigt bin, mich sehr um Ihr wohlergehen kümmere. ich würde sagen, ich beschäftige mich viel mit Ihr, mir und mit UNS. das gemeinsame ist mir sehr wichtig.

auch versuche ich immer wieder, die vor- und nachteile meines sklavenlebens an einigen äußeren dinge zu messen, an den dingen, die außerhalb der beziehung auch wichtig sind. mein beruf, zum beispiel. ich kann sagen, dass ich im vergangenen jahr da besser geworden bin, leistungsfähiger und klarer, obwohl mir viel weniger zeit zum arbeiten und zur beschäftigung mit meiner arbeit bleibt.
mein sozialleben behalte ich im auge: es hat sich reduziert auf die paar menschen, die mir wirklich am herzen liegen. ich "hänge nicht mehr rum". aber es ist nicht inexistent geworden!...nur sind die treffen seltener geworden.

es ist mir jedenfalls wichtig, das nicht aus den augen zu verlieren und zu prüfen, wie es mir damit geht. und von zeit zu zeit werde ich von meiner Herrin geradezu aufgefordert, dieses oder jenes zu unternehmen.

Ihre reise, Ihr zielpunkt...das kann ich nun wirklich nicht genau beurteilen. Sie spricht nicht sehr viel mit mir über Sich innerhalb unserer beziehung (über andere dinge schon oft). das ist ja auch klar, irgendwie: wenn Sie etwas anders haben möchte, dann ordnet Sie es an.

ich kann mich da nur auf einige Ihrer aussagen basieren:
vor einem guten jahr hat Sie als Ihr ziel formuliert, mich so abhängig von Ihr zu machen, wie nur irgend möglich. (verschiedene grenzen respektierend, die ich einfach nicht überschreiten kann wegen meiner umwelt...die vielleicht ja eines tages nicht mehr oder anders vorhanden sein wird.)

das ist eigentlich die grundmotivation Ihres erziehungsweges. dann hat Sie im lauf des jahres einiges als fantasien formuliert, als "fantasien" wohlgemerkt, nicht als realisierbare dinge oder als dinge, die Sie realisieren möchte.

es würde Sie anmachen, wenn ich in meinem ganzen leben nie wieder kommen dürfte/könnte.
Sie wolle mir durch folter schwerste verwundungen zufügen, grässliches zeug mit mir machen...das Sie dann wieder heilen würde, ohne eine einzige narbe zu hinterlassen.

in der realität hat Sie übers jahr festgestellt, dass Sie tatsächlich befriedigung empfindet, wenn Sie mich manipulieren kann, mich in bewegung oder stillstand versetzen kann...wenn Sie meine stimmungen und gefühle beeinflussen kann. und wenn ich durch einen einfachen gedanken an Sie erregung empfinde.
und ich denke, Sie genießt sehr die diskrepanz in unserer beziehung: Ihre freiheit spiegelt sich in meiner unfreiheit.
und meine entwicklung hat Sie wohl auch zufriedengestellt. so zufriedengestellt, dass Sie zwei dinge als ziele für dieses jahr formuliert hat. eine noch längere keuschheit und den wunsch, ich möge die mir fehlende befriedigung in meinen diensten für Sie, in meinen übungen, in meinen gedanken an Ihr wohlergehen finden. dienen als ersatz für sex, gewissermaßen.

das ist eigentlich nur eine fortsetzung dessen, was sich in den letzten monaten des jahres 05 entwickelt hat, dennoch mussten wir noch darüber reden, meinerseits.
und da hat Sie etwas interessantes geäußert, das möglicherweise einfluss auf unser leben haben wird: Sie befriedigt die tatsache, dass NICHTS mit mir passiert fast noch mehr als mit mir dinge anzustellen (wenn ich da alles richtig verstanden habe...) Sie sieht einen größeren beweis von masochismus oder devotheit (oder vielleicht hingabe) darin, dass ich oft keine aktionen erlebe, dass ich wie leer rumsitze und mich selbst beschäftigen muss - kurz, dass ich auf sm verzichte (manchmal, nicht durchgehend). Sie hält es für interessanter, den sexuellen frust nicht zu kanalisieren als mir mit sessions oder ganz genauen auflagen über die leere hinauszuhelfen.
ich nehme an, ich soll alles fehlende, alles frustrierende von mir aus mit---ja, womit?---mit Ihr, mit gedanken und taten für Sie füllen...oder einfach die leere spüren...ich weiss das noch nicht, das wird die kommende zeit zeigen.

es hat ein bisschen was vom wahren sadisten in der "bitte schlag mich - nein" geschichte.

auch hat Sie mir von anfang an klar zu machen versucht, dass es ohne die erfahrung von leid keine erfahrung von freude geben kann, dass sich das eine am andern misst.
Sie hat mich immer angehalten, schmerzzustände aller art nicht zu bekämpfen, sondern als bestandteil meines lebens zu sehen und sogar, wenn möglich zu genießen. (unter anderem die sehnsucht, Sie zu sehen, zu sprechen...)

und dadurch hat vieles eine andere wertigkeit erhalten, besonders die eigentlichen sessions, die für mich jetzt etwas geworden sind, das ich herbeisehnen wie eine kompensation der zwischen uns nicht stattfindenden körperlichen sexualität...was Ihr natürlich ein weiteres werkzeug in die hand spielt, mich zu frustrieren oder mir schnerzen zuzufügen, indem Sie mir eben keine schmerzen zufügt...

das alles ist noch im rohzustand.

in den nächsten wochen wird sich herausstellen, ob ich mit meiner vermutung richtig liege oder nicht...für Sie ist es gar nicht so, dass sich viel verändert, dass wir nur den weg weitergehen, der sich eh schon abzeichnete oder auf dem wir eh schon waren.

noich eines hat Sie gesagt: Sie würde Sich wünschen, mich dauerhaft soweit zu bringen, dass es mir nur noch gut gehen kann, wenn es Ihr gut geht...die abhängigkeit also nicht nur äußerlich herzustellen, sondern eine art von symbiose zu bekommen, in der die kommunikation enger nicht mehr sein kann, in der zwei menschen ineinander fließen.

ich stelle mir das noch ein wenig fremd vor, obwohl das in ansätzen alles schon so ist.
wird es so sein, dass ich eines verliebtheit verspüre, weil Sie verliebt ist? oder satte befriedigung, weil Sie wunderbaren sex hatte? eines tages ein reines gefühls- oder kopfwesen bin, dem selbst nichts widerfährt, das aber irgendwie an jede gefühlsregung meiner Herrin angeschlossen ist?

das klingt ein bisschen, wie eine sci-fi-story...
mal sehen, was daraus wird.
wie gesagt, vielleicht mache ich mir eine völlig falsche vorstellung, und es ist viel einfacher...oder, natürlich, Gnädigste entscheiden Sich plötzlich ganz anders und mein leben nimmt eine ganz andere wendung...
30. RE: erstaunliche erfahrung

geschrieben von Miauzi am 29.01.06 22:22

Hi jiva,

Deine bessere Hälfte hat ja interessante Fantasien...ich bin zwar kein Psychologe oder Eheberater, aber....irgendso ein Gefühl aus dem Bauch....
Zitat
grässliches zeug mit mir machen...das Sie dann wieder heilen würde, ohne eine einzige Narbe zu hinterlassen.

...würde sagen "Verlustängste" - den geliebten Partner zu verlieren. Und um ihn unwiderruflich an sich zu binden, die ganzen "Spielchen" als Mittel zu diesem Zweck...

Da fällt mir etwas ein:
Russische Frauen verstehen sich bestens auf diese Mittel, um sich ihre Männer gefügig zu machen, das müssen sie wohl über die mütterliche Linie vererben...
Vor Jahren arbeitete ich in einer Firma, die von einem Technologie-Austausch mit Rußland profitieren wollte. Ein Bekannter, der noch zu sowjetischen Zeiten dort studiert und seine Frau kennengelernt hatte, schaltete uns die Kontakte.
In diesem Zusammenhang habe ich ihn öffters auch privat besucht und dabei auch seine Frau kennengelernt. Anwesend war noch ein Studienfreund mit seiner russischen Frau.
Ich habe noch nie so gut "erzogene" Männer erlebt - da brauchte nur eine von beiden das Zucken einer Augenbraue anzudeuten und die beiden Herren überschlugen sich regelrecht.
Mein Onkel (der ist Russe) hat mir meine Beobachtungen bestätigt: "Oder warum meinst du sind in Rußland die Mehrzahl der Männer Säufer..."


Zitat
noich eines hat Sie gesagt: Sie würde Sich wünschen, mich dauerhaft soweit zu bringen, dass es mir nur noch gut gehen kann, wenn es Ihr gut geht...die abhängigkeit also nicht nur äußerlich herzustellen, sondern eine art von symbiose zu bekommen, in der die kommunikation enger nicht mehr sein kann, in der zwei menschen ineinander fließen.


Ja, soetwas kenne ich von meinen Eltern. Die führten kein DOM/SUB verhältnis wie Eureres (auch wenn meine Mutter meine Vater an einer fast unsichtbaren langen Leine "führte"). Bei ihnen waren die schweren Krankheiten beider und die damit verbundenen Erlebnisse der "Kit", der sie zu einer solchen "Einheit" verband.
Ihre Hausärztin hat es mal treffend auf den Punkt gebracht:"Sie sind wie zwei alte, verwitterte Steine, die sich schon so lange gegenseitig stützen, das der eine nicht ohne den anderen existieren kann..."
Da ganze Ausmaß habe ich wohl erst mit dem Tod meiner Mutter (im letzten Sommer) begriffen (oder ich fange erst an, die wirkliche Tiefe dieser Beziehung zu erkunden).

Es ist schon sehr eigenartig, wie sehr geteiltes persönliches Leid und die im Kontrast dazu stehenden schönen Momente zwei Menschen zu einer Einhait werden lassen.


Zitat
dem selbst nichts widerfährt, das aber irgendwie an jede gefühlsregung meiner Herrin angeschlossen ist?

In der Regel ist soetwas aber keine Einbahnstrasse - das wirkt in beide Richtungen.
Selbst wenn Du wie ein Symbiont direkt in ihr Leben würdest, würde nicht nur Du ihre Gefühle, sondern sie auch Deine Gefühle teilen.

Zitat
und es ist viel einfacher...oder, natürlich, Gnädigste entscheiden Sich plötzlich ganz anders und mein leben nimmt eine ganz andere wendung...

Wundere Dich nicht, wenn Sie eines Tages (vielleicht in 5-10 Jahren) Dich bittet, die Rollen zu tauschen. Sie wird sich vielleicht Deiner dann so sicher sein, dass sie Deinen Teil der Reise selbst erleben möchte...

Uwe
31. RE: erstaunliche erfahrung

geschrieben von jiva am 30.01.06 07:52

morgen Uwe (und alle),


da steht man schön früh auf und nimmt als gedanken aus dem angenehmen dämmerzustand mit, dass ein weiterer tag des verschlossenseins beginnt und wieder vergehen wird und denkt noch leicht melancholisch, dass es wohl schon wieder kalt sein draußen, wenn mein kleiner mal wieder raus darf für andere aktivitäten als eine gründliche wäsche, dass es wohl besser wäre, in jahreszeiten zu rechnen als in wochen oder monaten, irgendwie...romantischer: und dann muss man sich mit dem wesen russischer frauen auseinandersetzen!

doch der reihe nach.

diese zweite nacht im 3000 war die angenehmste seit langem überhaupt. ich habe früh und gut geschlafen und seine "wecksignale" waren heute nacht richtig sanft. hätte ich nicht geglaubt.

als ich vor ein paar tagen das ding bekommen habe (hängt alles mit dem anlass für diesen sehr erfreulichen austausch zusammen, siehe anfang), als ich dem kleinen deliquenten sein neues gefängnis gezeigt habe, da hätte ich im leben nicht gedacht, dass sowas großes in sowas kleines reinpassen kann.
aber, wunder der natur, er hat nicht nur reingepasst, irgendwie, mit schieben, ziehen, drücken, kaltem wasser, guten worten und reichlich silicoderm, sondern er hat sich schnell angepasst an seine neuen lebensbedingungen. ein wenig meuterei, ein wenig zurechtrücken, zwei nächte des klemmens und jetzt: eigentlich besser, als zuvor im curve. enger, überhaupt kein spielraum mehr - und dementsprechend auch null reizung. jetzt erst merke ich, wie nett er es doch im curve hatte, der eigentlich auch schon gut anlag. da war immer doch etwas spiel,.etwas reibung an den gittern. und somit auch immer ein klein wenig erregung durch diese reibung.
jetzt: pustekuchen. jetzt ist es noch ein stück toter da unten. (ich beginne echt, mich zu fragen wie das in einem stählernen vollkg wäre...bislang habe ich diese monster eher unter dekorativen gesichtspunkten betrachtet...sieht einfach kompletter aus. und auch bizarrer.)

meine Herrin zeigte Sich übrigens durchaus erfreut über die neue enge und fühllosigkeit...

"verlustängste"...aha...ja, möglicherweise... *spekulierspekulier*

es gibt für Sie in unserer beziehung etwas sehr wichtiges: Sie hat Sich noch nie so sicher gefühlt. Sie weiss, dass ich da bin, bei jedem wetter. und Sie weiss (mittlerweile aus erfahrung, nehme ich an), dass bestimmte dinge, verhaltensweisen, wörter einfach undenkbar sind, weil sie in einer D/s-beziehung eben keinen platz haben. weil sie im alltäglichen umgang nicht vorkommen. weil sie...verbannt sind.

daher vielleicht, ja: verlustängste. möglicherweise aber auch überinterpretiert, die dachdeckerei hat ja für alles eine erklärung. werde mit Ihr darüber reden müssen, angelegentlich...

und wenn die russischen frauen wirklich so sind (ich kenne soviele nicht), dann: Herrinnenlose hetensubbies, auf nach osten! was macht ihr überhaupt noch hier?


das mit dem alternden, kränkelnden elternehepaar ist zwar beim ersten lesen kein sehr schön anmutendes beispiel. aber es enthält auch einen guten teil wahrheit.
und etwas interessantes: unser von vielen menschen als abwegig empfundenes zeug ist vielleicht in seinem wesen gar nicht sooo abwegig. es bist ja möglicherweise nur eine bewusstere spielart einer dynamik, die es in sehr vielen, um nicht zu sagen den meisten paaren gibt. nur an der oberfläche ist es sehr anders und "pervers", aber ist es nicht vielleicht lediglich eine bewusstere, klarere umgangsweise mit mechanismen, in die andere reinstolpern? (mal abgesehen von eigener trieb- oder wunschbefriedigung - ein tolles wort für einen langzeitkgträger!)

einbahnstraße: nee, nee, das hab ich in meinem wirren kommentar ganz vergessen, das geht schon hin und her. und Sie möchte mir auch so nahe sein, wie möglich, um meine gefühle mitzubekommen.

rollentausch...nee. denke ich nicht. habe ich bisher nie dran gedacht. hat nach eigenem bekunden auch Sie nie dran gedacht.
ob jemals diese jägerin Ihren erotischen trieb einengen lassen würde...? enääh. kann ich mir nicht vorstellen. diese ruhige, oft bedächtig selbstsüchtige frau kniend...? jetzt hör aber auf!
5 oder 10 jahre sind lang, die welt ist groß und der mensch veränderlich...aber eher sehe ich mich wie hänsel im käfig der bösen hexe, als...nein.

vielleicht sind wir dann ja alle noch hier, und ich kann höchst interessantes über eine längstzeitentwicklung berichten...

so, jetzt auf in diesen weiteren verschlossenen tag!

liebe grüße an alle lesenden und schreibenden,

jiva
32. RE: erstaunliche erfahrung

geschrieben von jiva am 30.01.06 13:29

was wir machen, ist ein spiel.

ein satz, zu dem ich schon eine weile was sagen wollte.

hoppla: nur ein spiel?

wem würde denn einfallen zu sagen: "lass uns zusammen sein, aber es ist nur ein spiel." oder "vielleicht sollten wir zusammen ziehen, aber es ist nur ein spiel." oder, letztlich, "ich liebe dich, aber es ist nur ein spiel."

nein, ich mag das wort nicht. es beinhaltet automatisch ein "nur", eine abgrenzung, etwas unernstes, eine beliebige rückzugsmöglichkeit.
es beinhaltet: "ich mach das jetzt, aber wenn ich keine lust mehr habe, mache ich das nicht mehr. und keine lust mehr könnte ich jederzeit haben."

nicht wirklich zuverlässig, würde ich sagen. nicht ganz das richtige, um ein sicheres gefühl zu verleihen. ein wenig vorläufig und auch ein wenig unverantwortlich, würde ich meinen.

vielleicht wird es ja auch nur benutzt in ermangelung einer besseren vokabel?

was ist ein spiel?
eine verabredung. ok.
etwas, das lust bereitet...naja: manchmal spielt man schon etwas bis zur erschöpfung...oder war der fussball, den ich früher einmal auf gutem mittleren niveau praktiziert habe, nur ein recht gemütlicher spaziergang?
etwas, das nach regeln gespielt wird. einverstanden. nach regeln "spielen" wir ja auch schon.
etwas, das anfang und ende hat. nein. eine session hat einen anfang und ein ende, auch eine wochenendsession. aber eine beziehung?
und: bei einem spiel wissen alle beteiligten, wann es zu ende ist, sie sehen das ende sogar ab. ein ziel wird erreicht, eine festgelegte spieldauer naht ihrem ende, ein spieler hat schon drei hütchen in der garage und steht mit dem vierten davor, während man selbst gerade mit drei hütchen rausgeflogen ist (und sich nicht mal ärgern darf!)...da ist ein ende recht genau absehbar.
aber bei den meisten kglern: wer weiss denn, wann er abkommt? wann das ziel erreicht ist? die meisten doch nicht, oder?
also lässt sich nur der anfang genau bestimmen, nicht aber das ende.
und die fantasienamen oder titel, die wir uns geben oder die uns gegeben werden...ja, das ist schon spielerisch. ich glaube nicht, dass meine Herrin jetzt meint, Sie sei wirklich adlig...aber Sie ist es für mich. und ich bin für Sie eigentum, besitz, diener...sklave. das ist durchaus ernst gemeint, unter uns. nicht für die außenwelt.

und: im prinzip kann man ein spiel jederzeit verlassen...doch dann ist man - ja, genau: ein spielverderber.

und spiel hat doch noch etwas für sich: es ist das gegenteil von krieg.

also: wenn spiel etwas meint, das nicht auf leben und tod geht, wenn es etwas meint, bei dem mit dem "gegner" oder besser spielpartner pfleglich umgeht, bei dem niemand zu echtem schaden kommen soll - ja, dann kann ich mich einverstanden erklären mit dem wort.
und doch bleibt mein unbehagen, weil es etwas verniedlichendes hat.

zu beginn sagte meine Herrin, wir spielten ein spiel. da war ich schon nicht ganz einverstanden. Sie meinte damals, dass wir nicht mit festbetonierten, unabänderlichen vorstellungen da reingehen sollten. und Sie meinte, es gäbe für mich jederzeit die möglichlkeit des ausstiegs...oder wenigstens des temporären ausstiegs im notfall.

jetzt, nach einem jahr, hat sich diese aussage relativiert: es ist uns beiden klar, dass da eine ganze art zu leben, also letztlich ein stück leben drin steckt. etwas, das nicht mal hervorgeholt wird, bei bedarf, sondern das immer andauert, eine ebene, die nie verlassen wird...eine rollenverteilung, die den völligen ausstieg nicht vorsieht.

wir sind immer, in jeder situation, das, was wir als rollen eingenommen haben. so sehr, dass es teilweise einfach mittlerweile bestimmte routinen im umgang miteinander gibt, die uns nicht mehr wirklich auffallen: Sie bestellt grundsätzlich für mich mit, ich spreche Sie immer in einer bestimmten form an und vermeide es, Sie direkt anzusprechen, wenn uneingeweihte dabei sind. ich tue und mache und winde mich, um Sie nicht duzen zu müssen...mit einigem erfolg!
vor einer weile in einer konditorei: Sie bestellt, ich stehe daneben. Sie bestellt natürlich für mich mit. (mag sein, dass Sie mich gefragt hat, ob ich ein bestimmtes teil denn mögen würde. kann sein. kommt vor.) dann sagt Sie: "du darfst das tragen" und bemerkt gar nicht die hochgezogenen augenbrauen der verkäuferin...es ist einfach der umgangston zwischen uns.
am rande bemerkt: meine Herrin bedankt Sich immer, wenn ich Ihr etwas bringe. Sie sagt einfach:"hol mir mal...", und dann sagt Sie danke. Sie sagt auch danke, wenn ich zwei stunden gebügelt habe und fertig bin. am anfang hat mich das geradezu gestört. es entsprach nicht ganz meinem bild einer Herrin. jetzt nehme ich es als eine Ihrer eigenarten hin...

doch zurück zum spiel: nach dem schreiben hier bemerke ich, dass ich von der idee "spiel" doch so einiges akzeptieren kann. nicht aber kann ich akzeptieren, dass das wort eben auch eine gewisse beliebigkeit beinhaltet.
möglicherweise muss es eben erst durch die praxis definiert werden. wenn die zeigt, dass ich mich eben nicht nach belieben zurückziehen kann, wenn mir etwas lästig wird - und wenn sie beinhaltet, dass ich mich nicht einem beliebigen ausstieg meiner Partnerin aussetze, sondern mich darauf verlassen kann, dass Sie mir innerhalb unseres D/s über hürden helfen wird, wenn es irgend möglich ist - dann, in gottes namen, nennt es von mir aus spiel. oder nennt es sonstwas, der name spielt dann keine rolle mehr.
33. RE: erstaunliche erfahrung

geschrieben von kedo am 30.01.06 14:55

ich spiele nicht skat, schach, halma, um damit wieder aufzuhören. die motivation ist, ich habe lust auf diesen vertreib. dennoch weiß man, wenn es etwas gibt, daß daran nicht mehr reizt, besteht die möglichkeit "vom tische aufzustehen". ich mag das wort auch nicht besonders und ich mochte ... hm, vielleicht mag ich immer noch nicht diese vorstellung, schließlich ist sie so nah an der wahrheit. und das mögen wir menschen oft nicht.
der begriff spiel hätte so etwas unzuverlässiges, sagst du. und was ist schon wirklich zuverlässig? begriffe beeinflussen das kaum, eher schon handeln und fühlen.

du, ich, viele hier haben das bedürfnis sich auf recht extreme weise zu "reiben". dabei nicht außer acht zu lassen, daß ein kleiner grat stehen bleiben muss – schließlich machen wir es auch nicht mit einem breiteren grat (wo bliebe denn da der reiz!?) – ist die große herausforderung auf unsere arten leben zu wollen. ich hoffe, ich verallgemeinere nicht allzusehr.

früher zu meinen "stino"zeiten galt ich, würde ich sagen, als spielverderber. ich habe das auch durchaus gepflegt. ich mäkelte aber eher zuvor herum, daß ich dieses oder jenes brettspiel nicht mitspielen wolle. hinterfragte auch obskure und mir unverständliche regeln, vor allen dingen hatte ich keine lust mich auf regelwerke einzulassen. viel zu viel mühe für viel zu wenig erleben, meinte ich. vielleicht würde Yaguar sagen, ich mache das immer noch, aber mir liegt jetzt sehr viel daran in diesem "spiel" zu bleiben, leide darunter wenn ich den eindruck habe spielverderbend zu sein. diese beziehung zu Yaguar – beziehung , auch ein merkwürdiges wort – ist das spiel, daß ich gesucht habe, nicht schach, nicht halma. das zieht mich in einen bann und nichts sonst!

die durch uns akzeptierten regeln schreiben einen ungerechten spielverlauf voraus.
schon gehört: deutschland spielt im juni gegen costa rica nur auf dem linken bein, im zweiten spiel soll es dann sitzfußball geben. dann schaue ich bestimmt zu*grinsel*




übrigens
Yaguar bittet mich etwas zu erledigen, bedankt sich nach oder sogar vor erledigung auch oft dafür und doch ist es ein befehl.
34. RE: erstaunliche erfahrung

geschrieben von jiva am 30.01.06 21:02

kedo,

es scheint für dich dasselbe fazit zu sein, wie meins, in etwa: es ist gleich, wie man es nennt, es kommt drauf an, wie man es spielt (schon wieder das wort...).
oder: wichtig is´ auf´m platz. (originalzitat eines berufsfussballers! noch eins, nebenher: ich bin sehr selbstkritisch, sogar mir selbst gegenüber. ist original von loddar matthäus!)

ein kleiner grat, der stehen bleiben muss: klar. ist das nicht das grundgefühl, das du in einer solchen, äh, beziehung hast? und auch, zumindest für mich, eine überprüfung anhand der paar anderen bereiche, die mich interesieren, insbesondere eben meine arbeit. nenn es, wenn du willst, eine überprüfung an der realität draußen.

aber eben nicht im sinne von: "was sagen die?", sondern von: "kann ich in wichtigen bereichen weiter funktionieren? oder verliere ich mich im D/s? kann ich, was das schönste ist, in diesen wichtigen bereichen sogar besser funktionieren, als vorher?"

wenn die so spielen, im juni, kannst du ja auf einem bein zugucken, aus solidarität...oder?...

überrascht mich, das mit der höflichkeit. vielleicht sind die Dommes doch ganz normale menschen??

manche der hier schreibenden Dommes und subs lassen vermuten, dass ein solcher ton keinesfalls zum alltag gehören kann...
35. RE: erstaunliche erfahrung

geschrieben von jiva am 31.01.06 08:07

ein neuer morgen.

kaum lob ich mir eine nacht, ist die nächste schon wieder hart. wie oft bin ich wachgeworden? 5 oder 7 mal?
soifz! es ändert sich doch nichts...mal so, mal so.
ich wage mal zu vermuten, dass einige KHs Ihre sadistische ader zumindest zum teil so ausleben: das gerät kümmert sich ganz von alleine um subbie, Madame schlafen tief und ruhig mit der gewissheit, dass die chancen auf eine mehr oder weniger unbequeme nacht für unsereins etwa 70:30 stehen...
zum glück bin ich sehr zur ruhe gekommen in den letzten drei tagen und konnte früh einschlafen.

wie soll es hier weitergehen?

bald ist mein kleiner beitrag zum forum 2000 mal aufgerufen worden. und wie jeder neuschreiber (denke ich mal), gucke ich ab und an auf den zähler und frag mich, wer da so alles liest...kleine eitelkeit am rande. und ehrlich gesagt: es freut mich, dass so viele trotz des wenig verheissungsvollen titels zumindest reinschauen.

natürlich freuen mich die antworten. am meisten hat mich aber gefreut, dass bei einem freund, der es ebenso ernst meint wie ich, einer meiner beiträge zum genestand eine sgesprächs mit seiner Herrin wurde. oder zumindest als beispiel zitiert wurde. (Sie hat ihn gelesen und das thema von Sich aus aufgebracht).
das freut mich echt: wenn die eine oder andere meiner manchmal unausgegorenen betrachtungen auf solche weise nützen kann. vergesst nicht, ich beschreibe das alles nicht von einer höheren warte aus, ich stecke drin - es ist ein mehr oder weniger reflektierter erlebnisbericht, der zudem den gefühlsschwankungen unterliegt, denen ich unterliege. hier schreibt kein professor, sondern ein devoter, masochistischer mann, der einige gewissheiten, ein paar antworten und viele fragen hat, die meisten an sich selbst.
(auch, wenn ich feststelle, dass sich manches von dem, was ich schreibe mit angelesenem deckt, mit meinungen, die ich hps oder aufsätzen von anderen subs, besonders im angelsächsischen raum entnommen habe. es gibt da mehr, als man denkt. auch sehr viele grundsätzliche schriften von Dommes übrigens - es wurde hier mal gefragt, ob sich die Dommes auch so viele gedanken machen...ich denke schon.)

vom eigentlichen anlass habe ich mich entfernt, darum geht es gar nicht mehr so, es ist also kein "erstaunliche erfahrung" mehr, sondern eher eine mischung aus tagebuch und reflektionen...ich sehe es mittlerweile so wie ein blog. (einen blog?...?&%$$"!-anglizismen! da kenne sich einer aus, wie die in deutscher sprache zu behandeln sind...)

und so möchte ich auch weitermachen: schreiben über mich, über UNS, gedanken aufnehmend oder neue entwickelnd, manchmal vielleicht auch einfach nur erzählen, berichten.

ich schreibe dies hier nicht auf befehl oder wunsch, sondern von alleine. und teilweise sicher auch für mich.

und irgendwie freut es mich, dass dieser doofe nahtbruch meine zunge bzw. meine finger gelöst hat nach all der zeit, die ich hier mehr oder weniger passiv rumgeschwommen bin.
36. RE: erstaunliche erfahrung

geschrieben von Herrin_nadine am 31.01.06 12:41

dafür sind wir dir dankbar, daß bei bei dir der knoten geplatzt ist. jetzt dürfen wir deine guten berichte lesen.

danke dir.

37. RE: erstaunliche erfahrung

geschrieben von jiva am 31.01.06 13:34

ich danke Dir für die freundliche zuschrift, Herrin Nadine!

etwas praktisches zwischendurch: ich glaube, ich habe das vorhaut-drückt-sich-durch-den-vorderen-schlitz-problem gelöst.
da ich an der vorhaut gepierct bin, habe ich einen stab durchgezogen. der hält nun alles schön drinnen und verhindert das lästige kneifen beim gehen oder bewegen überhaupt. bislang klappt es richtig gut, nichts scheuert mehr...und ich habe keine beschwerden außer den "erwünschten".
38. RE: erstaunliche erfahrung

geschrieben von jiva am 01.02.06 09:52

eigenverantwortung.

ich bin gestern in eine zwar läppische, aber doch einen moment lang unangenehme lage gekommen: ich musste ohnehin recht spät arbeiten (ich habe sehr ungeregelte arbeitszeiten...)
und gegen 22 uhr entschied man sich, eine besprechung in ein lokal zu verlegen, in den hinteren teil, wo sie ungestört stattfinden konnte. so weit, so gut.

eigentlich ist es gewohnheit geworden, dass ich um erlaubnis bitte, wenn ich irgendwo hin gehen will. das war nicht weiter schlimm, ich hatte diesen lokalbesuch ja nicht zu meinem vergnügen auf dem plan, ich hatte ihn nicht einmal vorgeschlagen, ich wäre lieber kürzer noch im besprechungsraum geblieben.

ich darf keinen alkohol trinken, ohne vorherige erlaubnis. und das recht darum zu bitten habe ich vor 6 wochen in einem anfall von devotheit oder masochismus abgetreten...ja, ich wollte halt weiteres abgeben, noch weniger entscheiden, mich noch mehr ausliefern. und als ich dann vor 14 tagen plötzlich tierische lust darauf verspürte und eine sehr behutsame anfrage startete, machte mir meine Herrin mit deutlichen worten klar, dass Sie nicht daran denke, mir dieses fragerecht zurückzugeben. (ich werde in zukunft verdammt vorsichtig sein, wenn mich solche demutsattacken reiten. "es werden mehr tränen vergossen über erfüllten, als über unerfüllten wünschen" theresa von aquila...oder: pass auf, was du dir wünschst, es könnte in erfüllung gehen!)

eigentlich kein problem, da bei mineralwasser zu sitzen, während die kollegen sich ein bierchen bestellen. (auch, wenn ich ganz gut eines hätte vertragen können...)

nun kam aber der hunger nach dem langen tag. und alle bestellten munter...während ich das eigentlich nicht hätte tun können. mein karges wochenbudget sieht eine solche ausgabe nicht vor, sogar eine pizza ist ein absoluter luxus, nicht gemessen an meinem einkommen, sondern an der mir zugeteilten summe.

eigentlich schreibt unser "protokoll" da vor, dass ich per sms um erlaubnis bitte, etwas mehr geld auszugeben...ging aber nicht: meine Herrin hatte mir schon viel früher mitgeteilt, dass Sie nach Ihrem arbeitstag am abend nicht mehr zu erreichen sei. und da saß ich also; der magen hing mir an den knien, es war unklar, wie lange wir da sitzen würden...

und wie ein großer habe ich mir was zu essen bestellt. nach kurzem kampf mit mir selbst habe ich mich gegen die reinheit des "protokolls" und für mein wohlergehen entschieden. (vielleicht auch für die erhaltung meiner leistungsfähigkeit, kann ich mir einreden. oder sagen, ich hätte das durchaus verdient nach dem langen tag, obwohl der begriff "etwas verdient" bei uns nicht vorkommt. es gibt regeln und willkürliche entscheidungen, zu verdienen gibt es da nichts. es ist Ihrer güte oder Ihrem ermessen überlassen, ob ich mal was extra darf.)

da ich ohnehin längst nicht essen darf, was ich gerade will, manches ist einfach tabu, bin ich bei einer...ofenkartoffel gelandet, mit quark.

soviel gedöns wegen einer läppischen ofenkartoffel?, mag man fragen.

zugegeben, das beispiel ist läppisch, hab ich ja auch schon so angekündigt. aber es zeigt im allerkleinsten, wie das mit den grenzen sich verhält. ich habe allein und für mich entschieden, weil ich allein war...und zudem in einer art notsituation: auf mich gestellt.

solche situationen gibt es immer wieder. kleine und große. manchmal ist die entscheidung leicht, manchmal aber verbringe ich nicht wenig zeit damit, mich zu prüfen, ob ich denn nun wirklich das system verlassen muss oder ob es lediglich eine mir genehme erleichterung ist.

es hat am nachmittag übrigens auch schon einen solchen moment gegeben: mir wurde klar, dass ich einfach weder zeit noch kraft haben würde meine beiden täglichen aufgaben zu erfüllen, den dauerlauf und die halbstündige meditation. ich habe um erlass gebeten, habe aber keine antwort bekommen: Gnädigste waren am arbeiten und, wie ich annehme, zu sehr eingespannt. also habe ich selbst entschieden, für mich.

es hat eine ganze weile gedauert, bis ich in der lage war das hinzunehmen: dass ich einfach manchmal selbst entscheiden muss. dass ich nicht immer zuflucht bei Ihr suchen kann, aus rein praktischen gründen nicht. und dass ich dann nicht in panik geraten muss. und auch nicht zutiefst betrübt sein muss. dass ich deshalb kein "schlechter sklave" bin.

manchmal stellt mir meine Herrin aufgaben, von denen Sie selbst annimmt, dass sie unlösbar sind. mal schaffe ich die aufgabe, was Sie sehr anerkennt, mal schaffe ich sie auch nicht, was Sie nicht bestraft. was Sie auch anerkennt. ich denke, Sie interessiert auch dabei der punkt, an dem ich aufgebe. warum? wann? in welchem zustand? aus welchen gründen?

letztlich ist ja auch dieses aufgeben eine eigenmächtige entscheidung. eine, die ich treffe, weil ich denke, ich habe gute gründe sie zu treffen.

und ich habe gelernt, mich da nicht zu verheddern. mich da nicht in den widersprüchen zu verlieren.den anspruch an mich und auch an Sie an einem bestimmten punkt, in einer bestimmten sache aufgeben: das ist nicht so einfach!

zum glück stellt sich diese frage nicht in den grundlegenden dingen. ich bin nicht in großer versuchung, aus meinem kg auszusteigen. oder die grundlagen unserer beziehung, Ihre macht, in frage zu stellen.

also werde ich ihr nachher mein "vergehen", meine "schwäche" beichten...aber ohne quälende gewissensbisse. und im wissen, dass es sich um eine kleine sache handelt. dass ich in den großen sachen ungebrochen stark bin und Ihren wünschen nachkomme. nachkommen will und kann.

ein allzu rigides protokoll oder regelwerk, die allzu rigide einhaltung solcher werke werden früher oder später über den alltag stolpern. und wenn sich die beziehung an solche regelwerke klammert, vielleicht sogar (scheinbar) darauf gründet - wenn es zum hauptproblem wird, dass und ob eine solches werk buchstabengetreu eingehalten wird, dann sind gewaltige probleme programmiert. im system selbst.

ich ziehe es vor, mich an den geist der regeln zu halten, an die paar grundlegenden befehle oder wünsche meiner Herrin, an die ziele, die ich identifizieren kann. die Sie auch klar ausspricht - so, dass ich sie verstehe.

und zu akzeptieren, dass sich nicht alles jederzeit einhalten lässt. es als gutes zeichen zu bewerten, dass ich mir die fragen überhaupt stelle, wenn ich denke, mich in einem dilemma zu befinden. dass ich nicht leichtfertig nachgebe. denn letztlich bin ich es, der die regeln erfüllt. nur ich. und nur ich kenne meine grenzen genau, ganz gleich, wie gut mich meine Herrin kennt und beobachtet.

eben meine verantwortung.

da hat jetzt aber ein kleiner anlass zu sehr grundlegenden aussagen geführt...sei´s drum.

p.s.: ich bin noch rechtzeitig zum beginn von "secretary" zurückgekommen...netter, sehr netter film. und als ich gegen ende sah, wie die frau am tisch sitzen bleibt und sitzen bleibt...und sitzen bleibt, die hände auf der platte, wie es angeordnet war, stunde um stunde...ihren platz dort sogar verteidigt, darum kämpft, in die ursprüngliche haltung zurück zu dürfen...aaah, da habe ich mich doch leise verflucht, dass ich dem bisschen hunger nachgegeben habe in anbetracht dessen, was diese frau da leistet, um seinem und letztlich ihrem prinzip zu genügen. das hätte ich doch noch leicht aushalten können, um das prinzip zu erfüllen...aber das sagt sich leicht, wenn man keinen hunger mehr hat...tja, mit den kleinen niederlagen leben lernen...
39. RE: erstaunliche erfahrung

geschrieben von jiva am 02.02.06 12:35

es ist an der zeit, mal wieder aufs forumsthema zurückzukommen: meinen verschluss.

einen monat hat das jahr nun hinter sich. (sechs wochen verschluss ich mal wieder.)

nicht eine erotische berührung da unten in dieser zeit, lediglich die routine des waschens, reinigens und wiederanlegens...also im manuellen sinn: nichts sexuelles. das "größte erlebnis" dieser zeit war der anstoß zu diesen beiträgen: der bruch des curve und die anschaffung des 3000, den ich jetzt trage. (der curve liegt in der reserve, wartend.) und derzeit bin ich noch dran, mich an die neue enge zu gewöhnen. es ist ein viel kleineres gefängnis jetzt, es drückt und kneift anders, pipimachen ist darin wirklich nur im sitzen sicher vor einer großzügigen verteilung. und, ganz besonders: das gefühl ist ein anderes.

im curve war immer etwas spiel, etwas reibung. jetzt spüre ich da unten nichts mehr. es ist alles eng umschlossen, inn einem festen griff...etwas fühllos, muss ich gestehen. (nein, nicht abgestorben, keine bange!)

das was ich da fühle, ist wohl nur eine nuance. ein ganz kleiner unterschied der qualität. aber die auswirkung ist ziemlich groß. und ich frage mich, ob es eine gewöhnungssache ist, ob die kleinen erregungen, das jucken da unten zurückkommen werden. oder ob es bei der fremdheit bleiben wird...meine Herrin jedenfalls ist zufrieden mit der neuen entwicklung. es ist sehr in Ihrem sinne, dass mir nun jegliche konkrete sexuelle "erfahrung" fehlt, dass noch das leiseste konkrete lustgefühl nun verschwunden ist.

nur: wenn jemand eine klappe oder was auch immer für den vorderschlitz erfinden könnte, etwas, das ihn verschließt, wenn er nicht für das ablaufen von körperflüssigkeiten gebraucht wird...nobelpreisvorschlag meinerseits!

ach, körperflüssigkeiten: ich laufe aus. echt. ich tröpfele die hälfte der zeit. keine ahnung, was es ist, ich nehme an, eine mischung der beiden flüssigkeiten, die normalerweise da rauskommen. früher war das nicht ganz so...oder ich habe es nicht so bemerkt. jedenfalls: wenn das nicht aufhört, werde ich mir wohl eine binde oder sowas dazwischen klemmen müssen...
und: der roi ist ab. es geht einfach nicht. beim reinigen gestern habe ich nicht nur die schon zitierten dunklen pünktchen gesehen, sonder auch kleine wunden, aufgerissene haut. nicht schlimm, aber auch nichts, was man dann unbedingt forcieren sollte. (ich hatte den mittleren roi aus neigier angelegt, von alleine. jetzt habe ich ihn wiedeer abgelegt, auch von alleine. im wissen, dass ich meiner Herrin mitteilen kann, dass er wohl als besondere maßnahme eingesetzt werden kann, aber nicht länger als 48 stunden. was nicht geht, geht eben nicht...außer, man nimmt in kauf, dass da echter schaden entsteht.)

aber eigentlich wollte ich von was anderem erzählen, von etwas ganz und gar ungeilem, gänzlich unspielerischem.

gestern abend durfte ich, nach einem wieder langen arbeitsabend, nicht nur mit dne kollegen ganz offiziell mitgehen, sondern auch bier trinken, wie ein großer. hab ich getan, nicht zu doll, hab mir dann meinen mantel geschnappt und bin nach hause...nur war es leider nicht mein mantel.

meinen mantel mit den schlüsseln hat ein anderer herr nach hause oder durch die nacht getragen. keine schlüssel. panik. mitten in der nacht. richtig bauchweh. minus 6. kein telefonbuch... zurück zu meinem betrieb, vom nachtpförtner aus einen schlüsseldienst bestellt, mit dem taxi zurück die drei kilometer, bei minus 6 über 20 minuten gewartet, ein heidengeld bezahlt, zwischendurch einen dringenden harndrang draußen erleichtert, im stehen, natürlich großzügig verteilt dabei, hose bep***t, unten, ein bisschen, aber doch. halb drei endlich, endlich im bettchen gewesen.

bemerkenswert das panische gefühl und das rumstehen in der eisigen kälte. viel schlimmer, als alles, was ich bei sm erlebe.

mitte der neunziger jahre hab ich mal in einem anfall von stolz und trotz einen kleinen text zum thema selbstbeschreibung für die schlagzeilen geschrieben, damals noch im rausch der sessions, im stolz über dunkel gefärbte kehrseiten. sinngemäß: "diese male sind orden. auszeichnungen meiner veranlagung. nichts davon verletzt mich wirklich. alles, was mich wirklich verletzt hat, stammt aus dem anderen leben." so in etwa.

musste ich dran denken, in der kälte draußen. wie läppisch meine kleinen schwankungen innerhalb der sicherheit meiner beziehung sind, verglichen mit dem, was mir missgeschick, missgunst oder schlicht pech im andern leben zufügen können. wie "safe", wie "nett", wie "abgeschirmt" doch alles innerhalb von bdsm verläuft. wo das allermeiste in den wohlgeordneten bahnen von willen und gehorchen abläuft, von willkür und hingabe.

und wie sehr sogar innerhalb dessen ein unterschied besteht zwischen den "leiden", die mir absichtlich zugefügt werden und denen, die aus einem missverständnis entstehen. den kontrolliert erlebten und den ungebremst wuchernden.

was für ein himmelweiter unterschied zwischen einem halben stündchen in der kälte auf befehl und einem halben stündchen in der kälte durch ein missgeschick.
welch ein unterschied zwischen der ungewissheit, was Sie denn als nächstes tun wird und der ungewissheit, ob ich denn meine schlüssel je wiederkriege.

husch, husch, schnell wieder zurück in das warme körbchen meiner überschaubaren fremdbestimmung!

übrigens hat Sie ein bisschen gelacht, als ich es Ihr heute mittag erzählte und gefunden, ich sei durch die aktion an sich schon bestraft genug (stimmt, Gräfin!) und, zweitens, das hätte doch sicher ein wenig abwechslung und adrenalin in mein sonst so ereignisloses leben gebracht...Sie meinte den neuen verschluss...soifz!
40. RE: erstaunliche erfahrung

geschrieben von solo6666666666 am 02.02.06 23:27

Hallo Jiva
Beteiligt sich deine KH eigentlich auch hier im Forum oder schreibst du nur hier.
Hat deine KH in der ganzen zeit den keine lust verspürt dich zu benutzen? Wie lange sollst du den noch keusch gehalten werden? Ist für dich den keine abmelkung geplant oder habe ich irgent etwas verpasst?

Solo
41. RE: erstaunliche erfahrung

geschrieben von jiva am 03.02.06 02:03

hallo, solo,

auf deine fragen: nein, das tut Sie bislang nicht. nur ich bin gemeldet und schreibe hier.
und: nein, das hat Sie nicht, wenn du mit benutzen sexuelles benutzen meinst. ja, wenn du damit alle möglichen anderen dienste meinst. Sie benutzt mich für die liegengebliebene (oder liegengelassene) hausarbeit, für einkäufe, für massagen, zum vorlesen...als schachpartner...und als treuen ratgeber, wenn das denn vonnöten ist. Sie benutzt mich auch: zum schlagen, demütigen...ich hör mit der aufzählung auf: ich bin Ihr eigentum. Sie benutzt mich, wie Sie will.

die dauer meiner weiteren keuschhaltung: ich weiss es nicht. Ihrer letzten ankündigung nach wird es herbst, bevor ich wieder komme...aber es kann auch noch viel länger dauern. vielleicht ändert Sie jedoch Ihre meinung, und ich komme morgen. (nicht, dass ich darauf sehr hoffen würde...)

und: ja, wahrscheinlich hast du irgend etwas verpasst, es ist keinerlei abmelkung vorgesehen, im gegenteil, außer den unwillkürlichen tropfen ist es mir nicht gestattet, mich durch irgendwelche manipulationen (welche auch immer im kg funktionieren könnten) zu einer erleichterung zu bringen...niemals absichtlich, auch nicht, wenn das denn möglich wäre, durch gedanken oder fantasien. ich habe vielmehr zu verhindern, wenn es mir möglich ist, irgendeine form von erleichterung zu haben.

bis bald,

jiva
42. RE: erstaunliche erfahrung

geschrieben von Miauzi am 03.02.06 02:41

Hallo jiva,

da findet nachts wieder jemand keine Ruhe...
...geht mir auch so, wenn auch aus anderen Gründen...

Thema Körperflüssigkeiten:
Deine Prostata entleert sich - Samenflüssigkeit, kein Samen (der kommt ja aus den Hoden).

Wenn die Flüssigkeit nicht regelmäßig herauskommt, dann droht in der Entkonsequens ein deutlich erhöhtes Risiko von Prostat-Krebs.
Darunter leiden viele ältere Männer - da ist nicht mehr so viel sexuelles Verlangen, also weniger GV und Mastrubation.
Mittlerweile hat sich dieses Problem auch bei den Urologen herumgesprochen...

Du solltest mal mit Deiner besseren Hälfte reden, dass Dir wenigstens die Prostata vorbeugend regelmäßig entleert wird, wenn schon "anderes" nicht mehr ist. Ich denke mal, dass sie letztendlich auch an Deinem gesundheitlichem Wohl interessiert ist - auch zu ihrem Wohle.

Uwe
P.S. Ja, wenn man den Schlüssel vergißt ...ich hatte mal vergessen, wo ich mein Auto im Wohngebiet nachts abgestellt hatte (nee, kein Alkohol, ich hatte vorher über 14 Stunden in der Firma gearbeitet) und am morgen bin ich in Panik rumgesaust - ich dachte glatt, das es geklaut worden ist. Ich sollte noch an diesem Tag damit auf Dienstreise....nach einer Stunde hatte ich ihn gefunden
43. RE: erstaunliche erfahrung

geschrieben von jiva am 03.02.06 10:03

hallo Uwe,


samenflüssigkeit, nicht samen, das war mir klar.
und das risiko ist mir auch bekannt.
nicht bekannt war mir, dass bei sich bei der prostatamassage lediglich die prostata entleert. das ist also der berühmte "orgasmus ohne orgasmus"?
ich dachte immer, da fließt halt sperma aus...habe es selbst eben noch nie erlebt.
und ist diese flüssigkeit identisch mit der, die im zustand großer erregung vor dem orgasmus ausfließt? dieses klare "precum"?
davon läuft sehr viel aus bei mir, wenn ich mal die aufgabe habe, mich mehrmals bis kurz vor den höhepunkt zu bringen.(ohne zu kommen natürlich...ist aber jetzt auch schon eine ganze weile nicht vorgekommen.)

schlüssel und mantel sind übrigens wohlbehalten wieder bei mir.

gruß,

jiva
44. RE: erstaunliche erfahrung

geschrieben von kedo am 03.02.06 11:38

Zitat
Deine Prostata entleert sich - Samenflüssigkeit, kein Samen (der kommt ja aus den Hoden). Wenn die Flüssigkeit nicht regelmäßig herauskommt, dann droht in der Entkonsequens ein deutlich erhöhtes Risiko von Prostat-Krebs.

auf den zug, wenn es gestattet ist, möchte ich auch gerne aufspringen. ich bin familär vorbelastet sozusagen.
ein urologe, den ich im vergangenen sommer mal routinemäßig aufsuchte, erklärte mir wohl, daß die direkte linie über meinen vater mich nicht besonders gefährdet. hellhörig werde ich bei solchen stichworten aber trotzdem.
anzumerken ist vielleicht noch, daß ich immer recht viel klaren ausfluss habe. das klappt bei mir auch ohne "warme gedanken". gut zu wissen, dass das gesund ist, das wusste ich gar nicht. ich kenne das aber auch, dass ich bei beginnender erregung sehr schnell und sehr "nass" werde.

über weitere informationen dazu wäre ich sehr dankbar. ich weiß nicht, wie jiva dazu steht, schließlich möchte seinen thread nicht mit einem anderen topic bzw. einem nebentopic zerschiessen? vielleicht wäre es angebrachter über pn zu kommunizieren? ich könnte ja wenn es gewünscht wird, dann darüber berichten.
45. RE: erstaunliche erfahrung

geschrieben von Miauzi am 03.02.06 12:05

Hallo jiva,

so genau hatten wir das im Biologie-Unterricht in der Schule auch nicht, aber man kann ja später auch etwas dazu lernen...

...aber schaue mal hier nach:Anale Spiele
Ich hatte ja schon geschrieben, dass die Samenzellen im Hoden produziert werden. In der Phase der vor dem Orgasmus wandern sie den Hodenkanal hoch (in die Samenblase), in die ebenso die Prostata einmündet.
Im normalen (unerregten) Zustand ist die Verbindung von Hoden und Prostata in den Harnleiter unterbunden.
Bei sexueller Erregung wird diese Verbindung hergestellt, aber dabei der Weg zur Harnblase unterbunden (quasi wie bei einem Umschaltventil).
Jetzt kann man auch keinen Blasenkatheter mehr legen!! (aber das willst Du ja nicht)

Kommt es nicht zum ruckartigen Samenausstoß (eine Art des männlichen Orgasmus), dann wird das "Ventil" wieder zurückgeschaltet. Die Samen
verbleiben in der Blase, so sie mit der Zeit absterben...und "entsorgt" werden müssen.

Diese Entsorgung kann z.B. durch das im Bild gezeigte Stimulieren dieser Gegend "erzwungen" werden:
Wenn Du in dem Link gelesen hast, sind an der Prostata eine Menge Nervenzellen, also eine hochsensible Gegend - der G-Punkt des Mannes!!
Hier ist also die zweite Art des männlichen Orgasmus möglich.
Es gibt inzwischen speziell geformte Anal-Dildos, die diesen G-Punkt nur durch die immer vorhandene Darmkontraktion stimulieren.
(Sexualforscher gehen inzwischen davon aus, dass Männer multiple Organsmen wie Frauen bekommen können - ja ich weiss, Du sollst ja keusch gehalten werden...)

Zu Deiner Fage mit dem Austritt von Flüssigkeit:
In der Phase vor dem Orgasmus (Plateau-Phase) sondert eine kleine Drüse ein klares Sekret zur Verbesserung der Gleiteigenschaften ab.
Später kann dann (muss aber nicht) Prostata-Flüssigkeit dazukommen, die meist einen geringen Anteil von Samen enthält.
Und wie schon oben geschrieben, entleert sich die Prostata regelmäßig. Wer aber regelmäßig (und häufig) "Samen-Orgasmus" hat, bei dem ist diese Entleerung der Prostata nicht mehr nötig.

Bei älteren Männer funktioniert diese spontane Entleerung oft nicht mehr, deshalb empfehlen ja die Urologen die Mastrubation. Alternativ kann das auch per analer Prostata-Massage geschehen und genau dass sollte man Eueren langen "Enthaltsamkeiten" vorbeugend machen!
"Geschickte" Frauen können diese Entleerung erreichen, ohne den G-Punkt-Orgasmus auszulösen - das "Abmelken"...(diese "Hexen" )

@kedo - Sind wir schon "off topic"??
Ja und nein!
Sicherlich für sich genommen ja, aber wir haben unsere Erklärungen ja im Zusammenhang auf ein von jiva beschriebenes Problem gegeben (also auch ein nein)...
Ich persönlich halte dieses ganze Problem für sehr wichtig für die Langzeit-KG-Trägern - schließlich sollten es zu keinen zusätzlichen und unnötigen gesundheitlichen Risiken kommen....

Uwe
46. RE: erstaunliche erfahrung

geschrieben von kedo am 03.02.06 13:14

Uwe-L,
danke für deine einschätzung.
ich hatte halt überlegt, wegen dieser frage einen separaten thread aufzumachen und eventuell jivas thread zu verlinken, aber das erschien mir dann doch zu fern.
das thema ist für mich von interesse aus den genannten gründen und ich habe mit interesse deine ausführungen gelesen.
47. RE: erstaunliche erfahrung

geschrieben von jiva am 04.02.06 23:31

hey, leute, es ist doch wurscht, ob das noch drin oder schon draußen ist vom thema: es interessiert! mich zumindest...

es ist ein beitrag, den ich sicherlich mit Ihr noch diskutieren werde...jedenfalls danke ich euch dafür.

es ist allerdings mehr oder weniger ausgeschlossen, dass ich über meinen (bislang unentdeckten) g-punkt zu ungeahnten höhepunkten komme...mal sehen, wie sich das entwickelt.
es scheint mir sowas von nicht im plan zu liegen...

ich habe übrigens eine kurze, aber sehr schöne zeit mit der Gräfin verbracht....teilweise auch mit Ihrer freundin zusammen, was nun einige zeit nicht mehr vorgekommen ist.

ich möchte in diesem zusammenhang nur einen punkt erwähnen, weil er mit einem früheren beitrag von mir zusammenhängt, mit den "erwartungen":
im verlauf des gestrigen abends hat Sie mir nach und nach mitgeteilt, "das sei jetzt mein letztes getränk!", "die letzte zigarette" und, nein, ich bekäme nichts mehr zu essen...das alles bis heute früh anhaltend. ok. ich habe mich darauf eingerichtet. solche "entbehrungen" bin ich gewohnt, sie machen mir keine angst, man überlebt es, ehrlich!

und dann, etwa drei stunden später, hat Sie mir nach und nach angeordnet, erst was für uns beide zu essen zu machen, dann mir noch ein bier zu holen und letztlich hat Sie mir auch das Rauchen wieder erlaubt. ich habe mich bedankt und nach den jeweils geltenden regeln die dinge genossen. ohne weiteres.

das wichtigste dabei: ich habe beides einfach hingenommen. ich habe keinen widerstand verspürt, als der entzug angekündigt wurde...und keine enttäuschung, als Sie kommentarlos Ihre worte von kurz vorher widerlegt hat das hötte durchaus sein können, immerhin habe ich mich ja darauf eingestellt, emotional: Ihre strenge, ihre willkür, mein "darben" usw.). ich habe nicht gerechtet: Ihr wort zählt in jeweils dem augenblick, in dem Sie es ausspricht.

ich finde es echt beruhigend, dass ich so offen und gelassen reagieren kann. das ist, finde ich, ein ziemlicher fortschritt: mich von meinen vorstellungen lösen zu können, mich Ihren Ihren launen auszuliefern, wie sie über mich kommen...

was anderes: ich habe eben hier zum ersten mal seit fast drei wochen NICHT aus einem napf gegessen oder getrunken...eine umstellung, jetzt wieder echte butterbrote machen zu können!

Sie hat Sich übrigens den 3000 zeigen lassen...und ihn für geeignet gehalten. es gefällt Ihr, dass ich jetzt noch weniger spüre...wie es Ihr gefällt, dass ich tag für tag, woche um woche, monat um monat unbefriedigt bleibe...

so, jetzt aber ins bettchen, muss morgen früh raus, auf reisen, werde einige tage nicht im forum sein.

bis denne,

jiva
48. RE: erstaunliche erfahrung

geschrieben von jiva am 05.02.06 09:21

hallo,

nun ist doch noch zeit, kurz (kurz??!) über ein thema zu schreiben, das mir in den fingern brennt, quasi auf gepackten koffern.

training.

es ist immer wieder die rede von "erziehung". meist lese ich das wort im zusammenhang mit praktiken, also "erziehung zum kg-, windelträger" oder zum "lecksklaven" oder so. gemeint ist dann, dass der betreffende das tragen bestimmter dinge oder die ausübung bestimmter praktiken üben muss...

das findet in einem andern maßstab auch bei mir statt, auch ich habe mich an den verschluss gewöhnen müssen, z.b.

aber viel stärker empfinde ich die "erziehung", die tiefer in mir drin stattfindet.

wenn ich eine kurze bilanz ziehe, dann habe ich mich sehr verändert. die meisten veränderungen stelle ich erst im nachhinein fest, ich weiss also nicht, was bestimmte anforderungen mit mir machen werden.

ich hatte z.b. immer einen sehr starken latexfetisch. der ist jetzt geringer geworden, zugunsten von leder. warum? latex trage ich immer nur alleine. meiner Herrin bedeutet es nicht sonderlich viel, mich in einem catsuit zu sehen...vielleicht, weil Sie dann nicht an meinen körper ran kann.
aber meiner Herrin bedeutet leder was, Sie trägt es gerne und oft. und besonders handschuhe trägt Sie sehr gerne im zusammenhang mit sessions oder einfach nur so, wenn ich da bin.

was ist geschehen? ich habe mich von meinen ursprünglichen sehnsüchten entfernt, denke ich. zugunsten von dingen, die ich mit Ihr in verbindung bringen kann. das hat Sie nicht angeordnet, das hat sich so ergeben.

meine Herrin trägt niemals stöckel. Sie mag allerdings männliche kleidung, besonders anzüge oder eben: schuhe und stiefel. und prompt sind heels etwas, das ich aus der ferne beobachte und ganz nett finde, aber ich reagiere anders, wenn ich eine frau in doc martins sehe.

außerdem haben meine täglichen aufgaben alle mit der beschäftigung mit Ihr zu tun: meine gebete, meine meditation, mein kg, der sport, meine wöchentlichen briefe, mein von Ihr veranlasster täglicher kontakt mit Ihr (wenn auch manchmal nur per sms...manchmal auch unbeantwortet), die vielen kleinen, an sich fast nicht spürbaren anordnungen, die sich abwechseln, die manchmal nurn ein paar tage einzuhalten sind, manchmal über wochen ("nur 2 tassen kaffee am tag", "sämtliche verpflegung aus einem napf")...auch die tatsache, dass ich mit meinem geld dauernd rechnen muss - wieviel habe ich ausgegeben wofür? wieviel habe ich noch?...auch das dauernde bitten um dieses oder jenes...

alles das fügt sich zu einem muster zusammen: ich denke dauernd an Sie. auf vielen verschiedenen ebenen. aber ich denke eben nicht "romantisch" an Sie, sondern immer in zusammenhang mit irgendwelchen auflagen oder verboten - mein denken ist also an praktische dinge geknüpft und nicht an mein gefühl, an meine lust, in diesem oder jenem augenblick meine gedanken lustvoll zu Ihr schweifen zu lassen. (was nartürlich auch oft passiert.)

noch etwas hat Sie sehr geschickt gelöst: meine arbeit oder auch einige andere dinge, die Sie notgedrungen nicht kontrollieren kann, hat Sie verknüpft mit erwartungen - ich arbeite also nicht vgor mich hin, es hat nichts lästiges, sondern es ist meine aufgabe, gut zu arbeiten...ebenso, wie es meine "aufgabe" ist, mich manchmal zu schonen, auszuruhen, mich nicht zu überfordern.

ich habe das gefühl, Ihr nicht zu entkommen. Sie ist bei allem dabei, was mich beschäftigt...und zudem lebe ich mittlerweile so, dass ich immer wieder zu Ihr zurückgeführt werde, fast von alleine....spätestens nachts, wenn mich der 3000 weckt.

das würde ich durchaus training nennen: dieses lebensgefühl ist entstanden durch ein gutes jahr leben. durch maßnahmen, die oft "ungeil" sind, die überhaupt keinen erkennbaren zusammenhang haben, im ersten augenblick...die sicher überhaupt nichts mit dem zu tun haben, was sich meine leisen oder wilden fantasien zusammengeschustert haben.

meine fantasien nähren sich mittlerweile sehr stark aus Ihren fantasien, die Sie mir auch sehr freimütig mitteilt: das setzt bei mir in gang, dass ich darüber nachdenke, wie eine solche (oft extreme) fantasie umzusetzen sei, wieviel davon realisierbar wäre, was ich mir zutraue davon...und letztlich nicht selten in vorschlägen endet, die eine realisierung betreffen. ich spinne also nicht aktiv an meinen fantasien, sondern an IHREN.

und letztlich habe ich das gefühl, diese art der "erziehung" führt mich zu einer aktivität in meiner passivität. ich habe etwas, über das ich sinnvoll für uns und für mich nachdenken kann, einen rahmen, in dem ich vorschläge machen kann...im gefühl, etwas voranzutreiben, was Sie haben möchte...und eben nicht etwas, das von Ihr losgelöst in meinem inneren gärt.

es wären noch viele andere kleine beispiele anzuführen, aber ich denke, man kann verstehen, was ich meine.

jetzt werde ich verreisen...ausgestattet mit eine reihe neuer regeln, die über die kommenden monate monate meine bindung an Sie unter den leicht veränderten bedingungen sichern werden...regeln, die Sie mir gestern mitgeteilt hat...ich freue mich auf die kommenden tage: ich habe etwas zu tun. die neuen regeln ausprobieren und wirken lassen...

p.s.: dass sich an der grundregel der absoluten keuschheit nichts geändert hat, erwähne ich am rande...habe nichts anderes erwartet...vielleicht ist meine Herrin in diesem bereich doch etwas ausrechenbar?
49. RE: erstaunliche erfahrung

geschrieben von monsti am 09.02.06 00:57

Hallo jiva,

jetzt habe ich endlich geschafft, Deinen Bericht ganz zu lesen. Ich bin sehr beeindruckt über Deine offene und interessante Schilderung. Ich denke, da können viele etwas für sich mitnehmen. Entgegen meinen Erwartungen an das "Männerboard" habe auch ich viel mitnehmen können

Zu dem Orgasmus im Kopf kann ich aus eigener Erfahrung sagen, daß es bei mir möglich ist. Allerdings nicht immer und schon gar nicht mit "Gewalt", sondern eher so im Halbschlaf und wenn ich damit eigentlich nicht rechne. Ich denke aber, daß da nicht nur die Tatsache, daß ich eine Frau bin, sondern auch sehr individuelle Unterschiede eine große Rolle spielen.

Ja, an den Verschluß muß/tut man sich echt gewöhnen. Mit der Zeit geht es dann immer besser. Man wächst einfach damit und geht den Weg weiter.

Vielen Dank für diesen schönen Bericht. Ich hoffe bald mehr zu lesen, insbesondere was für neue Regeln Du bekommen hast. Da machst Du einen richtig neugierig

Viele Grüße,
monsti
50. RE: erstaunliche erfahrung

geschrieben von jiva am 09.02.06 23:15

danke, monsti, für die freundlichen worte. es freut mich sehr, dass du aus meinem geschreibsel was mitnehmen kannst. manchmal denke ich, dass der unterschied zwischen verschlossenen frauen und männern sooo groß doch gar nicht ist...sieht man mal vom technischen ab.

vom kopforgasmus bin ich gerade jetzt meilen entfernt, habe tierisch viel zu tun, reise viel rum...da bleibt kaum zeit, mich mal überhaupt in gedanken zu versenken.

neue regeln...es sind eigentlich gar nicht soo neue regeln, sondern eher eine abwandlung der üblichen regeln.

ich muss da unterscheiden zwischen denen, die eigentlich immer in kraft sind und denen, die meine Herrin mal für kürzere zeiten, nach bedarf oder laune einführt.

da jetzt den "katalog" auszubreiten, würde zu weit führen, zumal ich jetzt ziemlich müde bin und mich auf mein schmales bettchen freue.
morgen abend vielleicht mehr darüber...sicher ist aber, dass sich an meiner absoluten keuschheit nichts geändert hat (wieso auch, in den paar tagen?) und dass es meiner Eigentümerin sehr am herzen liegt, dass ich derzeit überhaupt keine direkten sexuellen genüsse erleben kann, also nicht mal ein bisschen fummeln oder so.

und ein grundprinzip aller regeln ist, dass ich immerzu an Sie denke, mit Ihr beschäftigt bin, auf sovielen ebenen, wie nur möglich. dass ich also so viel wie möglich von meinem alltag mit Ihr verbinde.

eine weitere regel ist, dass ich für mich zu sorgen habe. dass ich mich nicht überfordere, dass ich gesund lebe.

und dann natürlich: dass ich immer wieder schmerzen spüre. im moment muss ich auf meinen reisen täglich 30 minuten brustklammern tragen. das führt natürlich dazu, dass ich sie tragen muss bei tätigkeiten in meinem zimmer...oder heute sogar mal im zug.

und letztlich: dass ich immer im bewusstsein lebe, zu dienen. dass ich damit lebe, dass ich sehr wenig selbst entscheide...sogar wenn ich mal ausgehen und ein paar bier trinken darf, geschieht das nicht, wenn ich lust darauf habe, sondern, wenn mich jemand fragt, ob ich mitgehen möchte. oder natürlich: wenn Sie das so enrtscheidet. (und das geschieht sehr oft an tagen, an denen ich eigentlich überhaupt keine lust darauf habe...und sehr selten mir sehr danach ist. natürlich muss ich dann in der regel dennoch ausgehen und meine "erlaubnis" wahrnehmen...und mich daran erfreuen.)

eigentlich ist das eins ehr weites feld, diese regeln.
ich habe eben gerade mal die prinzipien, soweit sie mir klar sind, skizziert...eigentlich könnte ich mir da mal zeit nehmen und alles aufzählen...

naja, vielleicht morgen abend...
51. RE: erstaunliche erfahrung

geschrieben von jiva am 10.02.06 09:13

jetzt hab ich doch nicht bis zum abend gewartet, sondern schreibe gleich am morgen weiter. ich habe noch etwas zeit, nachher fahre ich zu Ihr...zeit für ein paar gedanken über regeln.

regeln...

D/s ohne regeln geht gar nicht. da hilft der beste wille nicht. und wenn regeln nicht eingehalten werden (können), dann muss das besprochen werden, eventuell auch bestraft werden. das behaupte ich ganz apodiktisch, aus meiner erfahrung heraus. nichts anderes übrigens steht in allen texten über D/s, theoretischen und erfahrungstexten.

diskutieren lässt sich über die überwachung der einhaltung, über die kontrolle.

es hat etwas kleinliches, wenn Domme ein langatmitges regelwerk im auge behalten und seine einhaltung genauestens kontrollieren muss. eigentlich ist das nicht mit der Domme-freiheit vereinbar. es erleichtert nicht Ihr leben, es gibt Ihr nicht das gefühl von freiheit und herrschen, sondern eher etwas kalfakterhaftiges.
es ist einfach sehr lästig...

andererseits hat unsereins ein sehr sensibles gefühl dafür, ob er "vergessen" wird. ist immer dem schwelenden verdacht ausgesetzt, seine "leistungen" würden nicht nur nicht gewürdigt, sondern nicht einmal bemerkt...das gefühl, dass es "ja offenbar gar nicht so wichtig ist, ob ich das jetzt mache oder nicht." (siehe auch "erwartungshaltung")

die einfachste form für Domme, Sich diesem widerspruch zu entziehen, ist die berufung auf den grundsatz der beziehung: "Ich darf alles, und du nichts."

das mag sogar im prinzip richtig sein, viele D/s-beziehungen, auch meine, haben einen solchen satz als erste, als grundregel. aber es ist zu einfach und auch, mit verlaub, etwas zu nachlässig, sich nur auf diesen satz zu beziehen und damit vor sich hin zu herrschen.

und subbie verliert sich einsam in düsteren gedanken über sinn und zweck seines tuns, seines verzichts, seiner unterwerfung...bis irgendwann der vage wunsch, zu gehorchen, "dominiert", "als eigentum angesehen" zu werden nicht mehr ausreicht. subbie macht rechnungen auf und stellt fest, dass sie sehr ungleich sind, völlig unausgeglichen. wenn er dann einen hauch logisch weiterdenkt, dann ist das ende des gedankengangs vorhersehbar...selbst dann, wenn es subbie nur so vorkommt, als sei die rechnung insgesamt sehr ungleich, wenn es objektiv gar nicht unbedingt so ist. der fiese wurm nagt und nagt und bahnt sich seinen weg...

wie nun einen ausweg aus dem dilemma finden, das hier scheinbar programmiert ist?
(kurze klammer, eine weitere meiner vielen klammern: es ist völlig normal, dass ab und zu kleine sinnkrisen auftauchen im subbieleben. ich kenne sie und muss da auch durch, und ich denke, das wird mein ganzes leben so bleiben. immer mal wieder kommen momente, die echt schwer sind...aber ich habe das vertrauen und die erfahrung, dass sie vorübergehen. und ich weiss ja auch, dass meine Herrin diese momente einplant, dass Sie sie sogar absichtlich herbeiführt, um mich wirklich mit mir kämpfen zu sehen. mit mir, nicht mit Ihr.
und, das sei am rande erlaubt, niemand ist diesen krisen gänzlich hilflos ausgesetzt. Yaguars und kedos beispiel des umgangs damit ist äußerst lesenswert!)

vielleicht sollte man die frage mal von der andern seite angehen. nicht von der "repressiven", "kontrollierenden", sondern von der freiwilligkeit, von den tiefen gemeinsamen wünschen her.

im grunde wollen wir das, was wir haben ja. niemand zwingt uns dazu. wir haben es freiwillig ausgewählt, weil wir meinen, es entspräche einer sehr tiefen erotischen sehnsucht, die sogar da, wo sie über das erotische hinausgeht, doch immer wieder zur erotik zurückführt. zur geilheit, zu formen der erregung...und einer sehr tiefen kommunikation zwischen zwei menschen.

jede Domme weiss (oder sollte wissen), dass Sie Ihre herrschaft zum preis der sorge, der vorsicht und des verständnisses für Ihren untertan antreten darf. (und dass diese herrschaft ein geschenk von subbie ist...das mal angemerkt, ohne gleich größenwahnsinnig zu werden...)

jeder sub weiss (oder sollte wissen...oder wird bald erfahren), dass der weg unter, nein, in den willen eines anderen menschen ein dorniger ist. dass er dafür was tun muss. dass er lernen muss, zuzuhören. dass es nicht damit getan ist, demütigst alle viere von sich zu strecken und sich anschließend in wundervollsten süß selbstmitleidigen gedanken an seinen kg und seine ach so schlimme sklaverei zu ergehen.

kurz: beide seiten sollten ihre motivation nicht aus den augen verlieren. und daraus die konsequenz ziehen, dass auch ein wenig arbeit oder zusammenarbeit erforderlich ist. um eines gemeinsamen zieles wegen.

ich kann wahrlich nicht für die Domme-seite sprechen, ich weiss zum teil überhaupt nicht, was Sich meine Herrin so denkt. das ist normal und gehört dazu, denke ich. ebenso, wie die tatsache, dass Sie nahezu jeden meiner noch so überflüssigen gedanken kennt, dass ich mich völlig offenlege.

aber für die subseite kann ich schon sprechen: da gehört dazu, dass ich den wunsch habe, die regeln zu erfüllen. dass es mein problem ist, wenn ich sie nicht erfülle oder nicht erfüllen kann. und dass ich mit diesem problem umgehen muss, damit es nicht die beziehung anfrisst. dass ich es sagen muss, wenn etwas nicht geklappt hat. beichten muss, wenn ihr so wollt.
und dass ich versuchen muss, mit dieser "beichte" keine erwartungshaltung zu verknüpfen, die über eben das sagen an sich hinausgeht.
dass ich versuche, es auf einen einfachen nenner zu führen: ich habe das nicht gekonnt, es tut mir leid und ich sage beides. punkt.
und dass ich versuche herauszubekommen, warum ich das nicht getan oder gekonnt habe, um entweder in zukunft die situation besser zu bewältigen oder Ihr die möglichkeit zu geben zu erkennen, was denn unter welchen bedingungen gar nicht geht...und Ihr somit von einem möglichen irrweg herunterzuhelfen, ehe Sie Sich darin verbeisst.

und die andere sache, die ich gelernt habe: einfach zu gehorchen. mir nicht allzuviele gedanken zu machne, sondern mich einfach den regeln und ihren folgen auszusetzen. hinterher vielleicht festzustellen, dass sie schwer einzuhalten waren oder mir kaum spaß gemacht haben...oder eben toll spaß gemacht haben...aber der spaß ist nicht die hauptsache bei regeln. die hauptsache ist, dass sie erstmal eingehalten werden, so gut, wie irgend möglich.

seit ich diese relative gelassenheit entwickelt habe, ist alles erheblich leichter geworden. (ich bin seit vielen jahren auf meinem weg, ich habe viele tote äste bestiegen und musste umkehren oder bin mit ihnen abgestürzt, ich habe es in dieser zeit mit mehreren menschen versucht - oder sie mit mir. das ist nichts, was sich plötzlich heureka-mäßig eingestellt hätte.)

die einzelnen regeln sind ein gerüst, an dem ich mich festhalten kann. sie sind nicht nur einschränkung und zwang - das sind sie natürlich auch, wo wäre sonst der spaß?

die regeln regeln praktisches, um mein gefühl bei der stange zu halten. sie beschäftigen mich auf eine weise, die sich um Sie dreht. und damit um mich, um mein streben. auf dem weg über Sie. von Ihr für mich, könnte ich sagen.

und das ist, denke ich, das wichtigste, was ich gelernt habe: Sie nicht aus den augen zu verlieren. nicht in mich zu versinken, sondern alles, was irgendwie mit Ihr teilbar ist auch mit Ihr zu teilen. in jedem gedanken, wenn irgend möglich...und eben die gelassenheit, dass mit der einhaltung der regeln meiner position genüge getan ist. dass es nicht meine aufgabe ist, mir über die technische realisierbarkeit der anweisungen hinaus gedanken zu machen.

wenn ich regeln befolge, nicht stur, nicht mit todesverachtung, sondern mit einer gewissen...ähm,..intelligenz...hüstel, hüstel... mit einer gewissen weichheit, mit einem hohen maß an akzeptanz und vielleicht sogar beisterung oder zumindest neugier, dann habe ich das gefühl, lernen zu können, Ihr auf dem gewünschten weg folgen zu können. und ich habe das deutliche gefühl, dass ich zu unserer harmonie beitrage.

ach, und ein letztes, bevor ich mich auf den süßen weg zu ihr mache: ich weiss, dass ich alles, was mich bewegt nicht nur sqagen oder Ihr schreiben darf, sondern muss. aber manchmal gibt es nichts zu schreiben über uns, über die regeln...dann schreibe ich von anderen dingen, von der vorbeirauschenden schneelandschaft oder so. oder ich schreibe, dass es nichts zu schreiben gibt.
es passiert also nicht alle nase lang etwas neues, aufregendes. überhaupt nicht. auch das ist ein effekt der eingehaltenen regeln: sie verändern mein ganzes leben, ohne dass ich dabei mehr empfinde, als eben die tatsache, dass ich die regeln einhalte...und an Sie denke. und das gefühl habe, dass ich...ja, ein leben lebe, wie ich es mir gewünscht habe. in abhängigkeit...aber in meist unsichtbaren ketten.
und das wiederum gibt mir die kraft, zu Ihr zu fahren ohne besondere erwartung, außer, dass ich meinen platz auf dem boden neben Ihr einnehmen und Ihre anweisungen abwarten werde. und manchmal denke ich, ich könnte stunden so verbringen, einfach nur da sein, bei Ihr, ohne dass irgendetwas getan oder gesagt wird...und dann wieder weggeschickt zu werden, ohne dass es in mir aufruhr verursacht.

aber das ist jetzt so. jetzt bin ich auch gerade in einer hochphase...es wird wieder so kommen, dass ich ein klein wenig unzufrieden bin, dass ich doch mehr erwarte, dass der fiese wurm wieder an mir nagt...oder vielleicht doch nicht mehr? mal sehen...


liebe grüße an alle lesenden,

jiva
52. RE: erstaunliche erfahrung

geschrieben von jiva am 11.02.06 10:12

hallo,

den gestrigen tag habe ich mit Ihr verbracht...es sind derzeit nicht viele tage, an denen das geht. das ist schade, aber nun mal nicht zu ändern. darüber tränen zu vergießen, wäre dämlich, es liegt nicht in unserer macht (nicht mal in Ihrer!), neue tage zu erfinden. außerdem weiss ich, dass unser terminkalender auch Ihr keine freudensprünge entlockt...somit wären wir verbunden durch die tapferen blicke, die wir beim vergleich der daten austauschen.
(außerdem muss ich gestehen, dass ich es durchaus gerne sehe, wenn meine Herrin ein wenig "leidet" - in solchen dingen. ich mag halt ab und an spüren, dass auch ich Ihr fehle, so wie Sie mir fehlt. dass Sie das nicht einfach so, gleichgültig, wegsteckt. dass Sie auch sehnsucht nach mir hat...das ganz normale gefühl, das getrennte liebende eben haben...dass wir in mancher hinsicht einfach nur: normal sind.)

zwei sachen erscheinen mir berichtenswert:

nach einigen stunden des üblichen verlaufs - arbeiten, kochen etc. (Gnädigste lassen sehr gerne ein wenig hausarbeit auflaufen, wenn mein kommen angesagt ist) - der befehl, mich mit der augenbinde und heruntergelassenen hosen auf dem rücken auf den boden zu legen.
Sie ging ein wenig rum, tat dieses und jenes, keine ahnung, was as war, sprach auch beiläufig ein wenig mit mir, was ich allerdings eher knapp, wenn auch höflich, beantwortete: immerhin lag ich da in ungewisser erwartung eines ereignisses.
dann fragte Sie mich, ob mir kalt sein, und ich trottel antwortete mit "ja, etwas, Gräfin.", was mir zum aufwärmen einige ohrfeigen und einige schläge mit der flachen hand auf den körper sowie einige drehungen meiner vorher durch klammern sensibilisierten brustwarzen einbrachte...ich lerne es offenbar nie, dieser falle zu entgehen. hat eine bejahung dieser frage jemals dazu geführt, dass Sie mich in heizdecken packt und mir die füße wärmt?
Jedenfalls war mir dann nicht mehr kalt, gar nicht mehr.

ich trage seit einem dreivierteljahr ein zeichen, eine zahl eingeritzt mit einem skalpell am linken oberschenkel, in der nähe der leiste. (an alle ärzte und alle andern besorgten: in der NÄHE der leiste, noch über dem muskel. nicht in der leiste. meine Herrin hat gewisse medizinische kenntnisse...)

nun war diese zeichnung recht verblasst, da sie seit langer zeit nicht mehr nachgezogen wurde. etwa alle 5, 6 wochen muss ein bisschen rumgeschnitten werden, sonst verliert die narbe an deutlichkeit.

ich habe das natürlich bemerkt. ich hatte keine ahnung, ob es Ihr aufgefallen war, Sie hat es nie erwähnt. und auch ich habe es nie erwähnt in den letzten monaten, obwohl ich die zeichnung mag und gerne trage. es war einer der punkte, an denen ich ausprobieren konnte, wie sehr ich mich einfach dem hingebe, was SIE tut oder vorhat, ohne eigene meinungsäußerung. falls es Ihr wichtig ist, diese narbe zu sehen, wird Sie Sich schon darum kümmern, dass ich sie habe. falls es Ihr unwichtig ist, ist es auch für mich unwichtig.
gestern hat Sie es getan, und jetzt trage ich ein großes, weisses pflaster über der gewohnten stelle, durch das dunkles, meittlerweile eingetrocknetes blut gesickert ist...
es war schön, als es passierte...und schön, weil ich es mir gewünscht, es aber nie geäußert habe...

und ein genau umgekehrtes beispiel, nur wenig später gestern:
eine etwas rüde aussage Ihrer freundin per sms hat mich getroffen. es hat mich einfach gestört. nicht tragisch, aber ich habe meinen widerwillen deutlich gespürt. ich bin einige minuten in mich versunken und habe dem gefühl nachgespürt. es ist geblieben, es war nichts flüchtiges. etwas hatte sich zwischen Sie und mich gestellt.
und dann habe ich Ihr das gesagt.
und Sie hat Ihre tätigkeit sogleich unterbrochen. wir haben darüber geredet. danach war es weg, ich war wieder bei Ihr, ohne etwas dazwischen.
das ganze hat uns vielleicht eine viertelstunde gekostet, nicht mehr.
es war richtig, das nicht in mich reinzufressen...nicht ein mögliches unbehagen durch den abend zu tragen. außerdem war die situation sehr geeignet, das anzusprechen...in höflicher form natürlich, behutsam meine worte wählend, ohne beleidigung. ohne zu vergessen, mit wem ich spreche.

das ist dieser feine unterschied, den ich gar nicht in worte fassen kann. wo und wann ist es richtig, zu schweigen? wo und wann ist es richtig, zu sprechen? das gehört zu den dingen, die man in keinem regelwerk festhalten kann..."wenn ihr´s nicht erfühlt, ihr werdet´s nicht erjagen" vielleicht...sehr vage ausgedrückt, aber besser kann ich es halt nicht. die momente, in denen regeln halt nicht helfen, sondern nur eine eigene entscheidung...innerhalb der regeln, das umgangstons, der umgangsformen.

gestern sind es 10 monate geworden.
10 monate, in denen ich ernsthaft verschlossen bin. seit dem 10. april 2005. damals habe ich nicht geahnt, dass das so sein würde...es hat sich einfach woche an woche gereiht, in denen meine phantasien und erwartungen sich verändert haben, von der erwartung eines baldigen aufschlusses, wie ich ihn gewohnt war über die berauschende phantasie eines unermesslich langen einschlusses (damals schien mir "unermesslich" vielleicht drei, vier monate lang) bis zur erkenntnis, dass es echt lang werden würde im frühen herbst.
anfangs hat meine Herrin Sich auch gar nicht geäußert dazu, in den ersten wochen. ich erinnere mich nicht, was danach gesprochen wurde...aber ich nehme an, dass Sie mir irgendwann, vielleicht nach einem monat, mitgeteilt hat, dass es jetzt für längere zeit sei. und dann natürlich die aussage, dass "es dieses jahr nicht mehr sein würde", im frühen herbst...und der 16.12., an dem Sie es mir dann plötzlich, für mich aus heiterem himmel, erlaubt hat...darüber habe ich zuvor schon geschrieben.

und dann, am 8.1., dem jahrestag unseres "vertrags", Ihre neuen pläne für mich. die langzeit-orgasmuslosigkeit und Ihren plan, ganz reell in zukunft irgendwann ganz auf orgasmen zu verzichten. (für mich natürlich, nicht für Sie... )

ich zähle nicht ab der letzten erleichterung. ich zähle ab dem tag, an dem der verschluss richtig ernsthaft wurde. ab dem tag, an dem die eigentliche orgasmuslosigkeit mein dauerzustand wurde...der 16.12. ist da nur ein tropfen süßwasser ins salzige meer der tage. (hoppla...da dichte ich ja! ob die kommenden monate einen verborgenen paul celan in mir wecken werden??)

in ziemlich genau zwei monaten werde ich ein jahr lang sehr, sehr keusch gelebt haben. und in sechs, vielleicht acht monaten wird wieder ein tropfen süßwasser fallen...oder auch nicht. das ist doch eindeutig, oder? sagt doch eigentlich alles...

bis bald, gehe nun wieder auf keusche, arbeitsame reisen mit vielen gedanken an meine sehr, sehr geliebte Herrin...


jiva
53. RE: erstaunliche erfahrung

geschrieben von jiva am 16.02.06 00:38

nun bin ich wieder hier, in meiner zelle. nach einigen tagen zurückgekehrt. ich werde nur noch wenig zeit hier verbringen, bald im sommer werde ich dann umziehen...an einen neuen ort, eine neue zelle. arbeitsbedingt.

ich habe viele, viele stunden hier verbracht, in dieser engen dachkammer, ohne luxus. oft habe ich diesen ort gar nicht gemocht. jetzt komme ich hierher zurück, und der ort ist mir vertraut. ich verbinde so viel mit ihm. er ist mein zuhause..meine zelle eben.

das vertraute, das gewohnte.
die rituale, die nur hier gelten.
vermutlich werde ich einen ganz ordentlichen blues haben, wenn ich diese kleine zelle endgültig verlassen soll...

ein kurzer sentimentaler beitrag am späten abend von einem heimkehrenden...
54. RE: erstaunliche erfahrung

geschrieben von Miauzi am 16.02.06 00:42

Hallo jiva,

lass Dich nicht so hängen - liegt alles an diesen "sch*" Wetter...

Eine Gute Nacht für Dich

Uwe
55. RE: erstaunliche erfahrung

geschrieben von jiva am 16.02.06 09:35

hallo Uwe,

nee, hängenlassen is nich...und das wetter...ja, das geht mir schon auf den senkel. ich bin halt nicht gebaut für große und lange kälte, für frühes dunkelwerden und ich sehne dieses jahr regelrecht die längeren tage und die sonne herbei.

und die nacht: naja, so gut wie immer...viermal wach geworden. der kg eben...tja. der verdammte 3000 ist schon arg eng und mich stören sehr die scharfen kanten der lüftungsöffnungen, besonders tagsüber unter der bekleidung. das drückt und drückt. zum glück sind aber bisher keine blauen flecken oder gar kleine wunden aufgetreten.

dass ich gestern diese melancholie hatte, lag nicht nur an der müdigkeit: ich hatte eine etwa vierstündige zugfahrt hinter mir, ich war lange zeit allein im speisewagen und da hat mich ein schwerer anfall sexueller frustration erwischt.
hintergrund dafür war, denke ich, ein telefonat, das ich vorgestern mit meiner Herrin hatte und das mich da, in diesem moment der ruhe eingeholt hat.

eine zeile meines letzten wöchentlichen briefes muss wohl etwas missverständlich gewesen sein, meine Herrin hat sie so interpretiert, als mache ich mir hoffnungen, eines tages doch noch eine sexuelle beziehung mit Ihr haben zu können, eine, in der wir unsere sexualität teilen. kurz: dass ich vielleicht mit Ihr schlafen würde (Sie hat es nicht ausgesprochen, aber ich denke darum ging es...oder vielleicht auch nur darum, dass ich Sie befriedigen könnte oder so...).

das missverständnis war schnell ausgeräumt, es gab keine probleme damit, aber meine Herrin nahm es zum anlass, mir noch einmal klar zu sagen, dass Sie daran nicht denke. "das wird nicht vorkommen", waren Ihre worte.

wie immer hat Sie das sehr ruhig, klar und bestimmt ausgesprochen. mich berührt die Dominanz zutiefst, die von Ihrer art, die dinge auszusprechen, ausgeht. es hat so was endgültiges...einmal ausgesprochen, steht es wie ein fels vor mir. unverrückbar.

nun saß ich da also im zug und hatte unerwartet zum ersten mal seit tagen zeit, rumzuträumen. und da hat es mich erwischt: eine heftige sexuelle sehnsucht, etwas animalisches. ein aus meinem innersten kommendes, unkontrollierbares aufbegehren gegen meine erzwungene keuschheit. eine verzweiflung angesichts meiner zukunftsaussichten. ein wildes verlangen nach zärtlichkeit...und letztlich nach sex.

im nachhinein habe ich leicht amüsiert festgestellt, dass ich dabei - das hielt doch etwa eine, anderthalb stunden an - in keinem moment an einen tatsächlichen ausbruch gedacht habe. dass ich noch nicht einmal wirklich unglücklich war dabei. ich kam mir vor, wie ein hengst, der wie blöde in seiner viel zu kleinen koppel rumrennt und ausschlägt, sich müde zappelt...um dann festzustellen, dass er immer noch in der koppel steht, und dass die koppel immer noch genau so eng und unüberwindbar ist, wie vor dem anfall.

ich weiss nicht, ob ich mich klar ausdrücke: ich habe irgendwie rebelliert im rahmen meiner vorgaben, ohne gedanken an ein außerhalb. und nicht ich war es, der da innerlich rumgestrampelt hat, sondern ein unkontrollierbarer trieb in mir, gegen jede vernunft, gegen jedes bessere wissen.
denn ich kenne ja die perspektiven, sogar wenn ich die unberechenbarkeit meiner Herrin mit berechne. ich habe darüber früher schon geschrieben, über meine aussichten für dieses jahr und für die zukunft überhaupt. über das, was ich glaube als ziel meiner Herrin auszumachen.

und ich dachte, ich hätte mich damit abgefunden.

aber in mir lebt offenbar ein tier, dem ich noch so oft erklären kann, was sache ist: es will nicht immer hören. und ab und an macht es seiner empörung luft...

es ist auch ein gutes gefühl: ich bin keineswegs abgestumpft. es macht mir etwas aus, so keusch gehalten zu werden. ich muss mich immer wieder überwinden. mir stehen noch sehr interessante zustände bevor: immer wieder festzustellen, dass meine männlichkeit nach wie vor vorhanden ist. dass es ein echtes opfer ist, zu dem ich da teils gezwunden werde, teils mich willig hingebe.

und ich nehme an, dass das auch der Gräfin gefällt: dass Sie einen ganzen mann frustriert und unterwirft, jemanden, der trotz aller ergebenheit, trotz aller umgangsformen, trotz aller unterwürfigkeit, trotz allen trainings, trotz aller fixierung auf Sie und Ihre bedürfnisse und wünsche nach wie vor etwas von einem kerl, einem tier in sich hat.
kurz und ohne weiter angeben zu wollen mit meiner sogenannten männlichkeit: dass es mir nicht immer leicht fällt. und dass es mir manchmal überhaupt nicht leicht fällt.

daraus erwächst, denke ich, eine besondere spannung.

und sie kommt nicht daher, dass ich mich gegen Ihre übermacht wehre, dass ich gegen Ihre für mich manchmal nicht ganz durchschaubaren anordnungen aufbegehre, dass ich eigene wünsche für unerfüllt halte, kurz: dass ich rummeckere, sondern dass in mir drin etwas aufbegehrt, dem ich selbst hilflos ausgeliefert bin.

und dass sichtbar wird, wie ich kämpfe, um nicht die linie zu verlassen.


wir haben auch über meine beiträge hier im forum gesprochen, die Sie als gast durchaus liest, auch wenn Sie bislang nicht die absicht hat, hier einzugreifen. Sie begrüßt es, dass ich schreibe und auch, wie ich schreibe.
und Sie findet, dass ich damit weitermachen sollte, solange ich lust dazu habe, da dies mein einziger kontakt zur szene sei, die einzige möglichkeit, mich gleichgesinnten mitzuteilen und mich mit ihnen auszutauschen. das hält Sie für wichtig, dass ich nicht in völliger abgeschiedenheit lebe, besonders hier in meiner zelle.

zu einer bemerkung von Uwe betreffend eine mögliche konvertierung zum devoten verhalten irgendwann meinte Sie sinngemäß, das läge außerhalb der vorstellbaren welt. unsere rollen sind definiert. daran wird sich nichts ändern. Sie hat keinerlei devoten oder masochistischen gedanken. null. nada. niente.
ich habe es mir auch nicht vorstellen können, ehrlich gesagt. ich habe nicht einen gedanken daran, dass sich unser machtverhältnis einmal ändern könnte. es ist mir einfach unvorstellbar.

nennt es festgefahren, unflexibel, phantasielos: ich habe nicht den schatten des embryos eines ansatzes einer nebulösen idee, dieser frau auch nur einmal zu sagen, was Sie tun soll...

geschweige denn, irgendwas anderes zu machen...oder zu denken...

bin ich schon konditioniert? bin ich eigentlich wirklich ein echter sklavenwurm geworden? hat die gehirnwäsche stattgefunden?

das und viel mehr beim nächsten mal!


jiva
56. RE: erstaunliche erfahrung

geschrieben von Miauzi am 16.02.06 11:26

Hallo jiva,

tja, wenn sich das "Tier" in Dir äußert....eigentlich ein Zeichen von Gesundheit...der Sexualtrieb ist der stärkste überhaupt, stärker als Hunger und Durst...man kann ihn nicht ausschalten, sondern nur dämpfen...kommt da irgendwann nichts mehr....Zombiealarm....dann bist Du offenen Auges Tod
Diesen Trieb zu zähmen, ihm geistige und körperliche Ketten anzulegen, versuchen die Menschen seit ihren ersten Schritten in der Zivilisation....ha und viel mehr haben wir ja bisher auch nicht geschafft.
Dein Vergleich mit dem Hengst auf der Koppel, sehr treffend, denn der Hengst (und nicht der Wallach) träumt vom freien "Stürmen" durch die Landschaft und dem Jagen nach den Stuten.

Zumindest daran scheint die Gräfin ja ein Teil ihres Wohlgefallens ziehen....übrigens kommt mir dieser Name "Die Gräfin" irgendwie bekannt vor...

Zitat
zu einer bemerkung von Uwe betreffend eine mögliche konvertierung zum devoten verhalten irgendwann meinte Sie sinngemäß, das läge außerhalb der vorstellbaren welt. unsere rollen sind definiert. daran wird sich nichts ändern. Sie hat keinerlei devoten oder masochistischen gedanken. null. nada. niente.

Eine andere Meinung hätte mich auch sehr gewundert.
Jiva, ich lese und schreibe (gelegentlich) in einem Bondage-Forum...schon sehr kurios, wenn langjährige DOM`s plötzlich ihre SUB-Fantasien entdecken und sich auch anfangen zu trauen, diese auszuleben...ohne allerdings ihre "Hauptrolle" auszuleben...
Hätte man sie lange vorher gefragt..."nie im Leben...kann ich mir überjhaupt nicht vorstellen..." usw. - und der SUB naütrlich auch nicht...viele sind dann völlig mit dem Rollentausch überfordert....der eigene DOM geht dann als SUB zu einem anderen DOM

Einige konnten sich überwinden....und jetzt war der DOM überrascht, wieviel DOM im eigenen SUB steckt...

Wenn wir hier schon mal manchmal sehr philosophisch werde, sollten wir uns vielleicht eines ins Bewußtsein rufen:
"Die einzige konstanz im Leben ist die Veränderung.."

Zitat
bin ich schon konditioniert? bin ich eigentlich wirklich ein echter sklavenwurm geworden? hat die gehirnwäsche stattgefunden?

- Konditioniert - klares Ja
- Gehirnwäsche - Ja
- Sklavenwurm - Naja...hängt von Def. und Sichtweise ab...oder der Länge der "unsichtbaren" Kette
Aber im Gegensatz zu den echten Sklaven trägt Du Deine Fesseln freiwillig und im Kopf, mit einem kleinen "Merkzettel" zwischen den Beinen - DU kannst es jederzeit beenden, wenn Du nur willst...aber erst mal wollen wollen (oh je jetzt gibt es Haue von der Deutschlehrerin...

Alles Gute für Dich
Uwe
57. RE: erstaunliche erfahrung

geschrieben von jiva am 16.02.06 16:00

hallo Uwe,

also das mit der konvertierung wollen wir jetzt einfach mal so stehen lassen und in 10 jahren nochmal ansprechen...

konditioniert, gehirnwäsche...das hatte ich eigentlich eher humorig gemeint...jetzt hast Du den ball ernsthaft aufgenommen, da muss er wohl gespielt werden, oder?

eigentlich sind das ja keine schönen wörter. es sind sogar, genau genommen sehr hässliche wörter, wenn wir sie im alltag antreffen. sowas ist eigentlich im politschen, gesellschaftlichen kontext sehr abzulehnen.
ich kann mir allerdings nicht verkneifen anzumerken, was denn werbung und allgemeines konsumverhalten anderes sind, als konditionierung und gehirnwäsche?
als das künstliche schaffen und kanalisieren von bedürfnissen?
als ein beharrliches entfernen des individuums sogar vom nachdenken darüber, was denn seine originären, eigenen bedürfnisse sein könnten?

ich habe schon vor Deiner antwort gewusst, wie die richtigen antworten auf meine fragen lauten. klar. natürlich ist es so.
aber: ich stelle mich dem und nehme es in kauf, nehme es sogar als eine ganz natürliche konsequenz eines machtverhältnisses MEINER wahl hin. begrüße es sogar.
es findet innerhalb eines liebevollen und von mir als sicher empfundenen rahmens statt.

das wollte ich nur klargestellt haben, bevor es hier zu missverständnissen über begriffe kommt.

ach, und die Gräfin...mag sein, dass Dir der name schon mal untergekommen ist. er ist ja für eine Dommefrau recht naheliegend.
auch hier zur klarstellung: meine Herrin gehört nicht zur kommerziellen szene, falls Deine gedanken sowas implizieren sollten. Sie ist nicht einmal teil der szene überhaupt. Sie tut das für Sich. mit mir.

bis bald,
jiva
58. RE: erstaunliche erfahrung

geschrieben von Miauzi am 16.02.06 16:21

Hallo jiva,

kleines Missverständnis...dachte mir schon, das Du die Begriffe (Konditionierungund Co) so meintest.
Und ich wollte hier nur scheinbar ernst Antworten (ist wohl nicht so ganz gelungen..)

Danke, das Du mir das mit Deiner "Chefin" erklärt hast - stimmt, der Begriff hat bei mir etwas impliziert - da möchte ich mich bei Euch beiden in aller Form entschuldigen!!

viele Grüsse an Euch Beide
Uwe
59. RE: erstaunliche erfahrung

geschrieben von jiva am 16.02.06 17:39

hallo Uwe,

naja...der hintergrund der begriffe ist immerhin sehr ernst zu nehmen im zusammenhang mit D/s.
muss ich mal sehen, ob ich da was zu schreiben kann, über praktische veränderungen bei mir und über die auswirkungen der täglichen routine auf mein denken und verhalten.
außerdem ist das ja auch schon angesprochen worden hier im forum, stichwort "hörigkeit" z.b.

kein problem übrigens mit der implikation, die entschuldigung nehme ich gerne als besondere höflichkeit Deinerseits in empfang (was auch die Gräfin tun wird, wenn Sie das hier liest, denke ich.)
wollte es lediglich klarstellen, gehört letztlich ja auch zu unserm hintergrund und ist durchaus wissenswert. immerhin ist jetzt raus, dass wir unsere beziehung weitestgehend außerhalb der szene leben.

gruß,

jiva
60. RE: erstaunliche erfahrung

geschrieben von jiva am 17.02.06 07:31

ich bin dem "perfekten tragen" meines neuen 3000 wieder ein paar schrittchen näher gekommen:
ich habe erstmal den sehr engen ring, den ich früher mit dem curve trug, durch einen zwei nummern größeren ersetzt. beim curve brauchte ich den halt des sehr engen rings, da ja der korb eher weit ist.
jetzt, mit dem engeren ( viel engeren) 3000-er-korb, ist das nicht mehr nötig, da mein teilchen da drin fest eingebettet ist...schon ein wenig weingezwängt sogar.
zusammen mit dem engen ring ergab das ein ziemliches gequetsche, sogar im unerigiertesten, kleinsten und feigsten zustand.
der weitere ring hat ein klein wenig mehr spiel... ohne dass er gleich abfällt! jetzt erfüllt der 3000 auch seinen zweck: er ist durchaus bequem zu tragen und er reduziert dank seiner enge mein empfinden da unten auf quasi null.

dann: ich habe über den korb ein kondom gezogen, gestern abend. das hat sich sehr bewährt!
(jaja...ich hatte noch eine ungeöffnete packung rumliegen..aus sehr viel früheren zeiten...müsste mal auf das verfallsdatum schauen...habe ich gestern beim aufräumen im bad zufällig gefunden...hätte nicht gedacht, dass mir die nochmal nützen würden...)

damit ist erstens das lästige tröpfeln beider arten kein problem mehr und zweitens habe ich den eindruck, dass das kondömchen die vorhaut brav im körbchen hält. die drängt jetzt nicht mehr durch den vorderen spalt. außerdem verhindert es bislang sehr erfolgreich ein scheuern an drei oberen schlitzen. besonders das kleine schloss hat da gerne an den miniwülsten gerieben, die fast ständig da rauswollen.
(der 3000 ist wirklich tierisch eng für mein so unnützes teil...)

insgesamt lässt es sich richtig gut an. mal sehen, was die kommende woche da bringt.

ich habe das alles in eigener initiative ausprobiert, alle bisherigen anpassungsschritte.
ich habe es gestern abend meiner Herrin erzählt; Sie schien ganz zufrieden damit.

ich lese manchmal von KHs, dass Sie wünschen, Ihre kleinen möchten so viel unbequemlichkeit erleiden, wie möglich.
das ist auf dauer doch kontraproduktiv, finde ich. wem ist gedient, wenn ich alle paar tage oder wochen einem mit blauen flecken und kratz- und scheuerwunden verunstalteten geschlecht eine medizinische pause gönnen muss? gönnen muss, weil es ansonsten richtig krank werden würde, entzündet zum beispiel.
und: nur ich kann entscheiden, ob und wann der kg tragbar ist. meine Herrin steckt nun mal nicht in mir, so sehr Sie auch in der lage ist, mit mir zu fühlen.
das hat nichts mit ungehorsam zu tun oder mit mangelndem willen meinerseits. übrigens lese ich darüber sehr oft bei den frauen, die ja aus anatomischen gründen mit viel aufwändigeren keuschheitskonstruktionen geschlagen sind, als wir männer, die wir ja nicht unbedingt in einen vollen gurt müssen (wenn sie nicht, wie danijelle, mit schlösschen verziert werden). wenn es scheuert, geht es einfach nicht mehr. das ende des tragens oder wenigstens der vorübergehende unterbruch ist dann innerhalb von stunden, spätestens nach einem tag absehbar. und es ist vorhersehbar, dass dann die motivation sehr schnell schwindet, wenn ich mich dauernd damit beschäftigen muss, ob ich nicht dabei bin, mir einen schaden zuzufügen...oder zufügen zu lassen. ein sicheres gefühl kommt da nicht auf, weder mit dem kg, noch mit der ganzen situation.

es geht ja darum, dass ich keusch tag für tag mit dem verschluss lebe. und nicht darum, dass blut fließt...dafür gäbe es andere möglichkeiten, die weitaus sicherer sind. und: wenn es darum gehen sollte, dann kann man auf die teure anschaffung und mühsame anpassung eines kgs verzichten und einfach ein paar reißzwecken reindrücken. das würde reichen.

ich kann übrigens alle sadistisch angehauchten KHs beruhigen: ein latentes "folterwerkzeug" bleibt die schelle ohnehin, das nächtliche eigenleben sorgt schon dafür, dass subbie sich nicht zu sehr auf dauerurlaub in der karibik wähnt...
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ich habe gestern diese aufwallung beschrieben.
obwohl sie verwirrend und sogar etwas quälend war, bedeutet sie doch einen der schöneren momente das dauertragens. es ist etwas intensives passiert, ein sehr starkes gefühl.
seit vorgestern abend schwebe ich wieder auf einer welle der sanften inneren erregung. ich bin sexuell wieder sensibilisiert, nach einer ganzen reihe von tagen in einer mehr oder weniger großen apathie oder abgestumpftheit. momentan komme ich in den genuss der vorzüge eines langzeitverschlusses: das bewusste erleben der sehnsucht, der frustration; die enge verknüpfung meiner keuschheit mit der Frau, der ich sie verdanke, die zärtlichkeit, die ich für meine Peinigerin empfinde.
sehr schön. und in meinem unbefriedigten zustand sehr befriedigend. (ja, ich empfinde sowas wie befriedigung dabei. eine innere befriedigung. das ist, möchte ich im vorübergehen mal sagen, etwas, das ich ohne kg vorher so tief nie empfunden habe. und das ich auch zuvor, in all den jahren, für keine Dominante Partnerin so empfunden habe. auch da habe ich starke und schöne gefühle gehabt...aber sie waren nicht so...komplett, scheint mir.)

das schlimmste am verschlossensein ist vielmehr der unruhige zustand, der mich in eben den tagen der apathie befällt. da fehlt mir der orgasmus viel mehr, als in den zeiten der erregung. paradoxerweise.

ich kann das gefühl schwer fassen: ich bin unruhig, unzufrieden. etwas fehlt mir. ich weiss nicht, was ich mit mir anfangen soll. ich bin ratlos, stehe rum, kann mich nicht entschließen, dieses oder jenes zu tun, weiß auch gar nicht, was ich denn gerade will.
oft bin ich gerade dann am nachmittag oder frühen abend müde...kann mich aber nicht hinlegen und eine mütze schlaf nehmen, auch wenn es mein tagesplan zuließe.
körperliche erschöpfung nützt dann nur sehr bedingt; nach einem dauerlauf bin ich zwar noch müder, aber nicht entspannter, während in hochphasen wie jetzt sich eines nach dem andern ergibt und ich dieses problem überhaupt nicht habe.

ich fühle mich in diesen unruhezeiten wie von meinem körper abgetrennt. nicht eins. etwas hetzt mich. es ist absolut ungeil und nicht schön.
wahrscheinlich schreiben die teilnehmer hier eben deshalb so selten über diese momente. weil sie kaum zu fassen und nicht wirklich konstruktiv sind. ratlosigkeit eben...

und manchmal denke ich dann, dass mich eine nette runde sex, welcher art auch immer, jetzt doch seeeeehr entspannen würde. satt kommen und dann ordentlich wegknacken, erfrischt aufwachen und ab ins nachtleben zu neuen abenteuern...so war es bei mir früher oft.
ich habe sex früher immer am meisten genossen in den stunden zwischen fünf und sieben...nach dem tag und vor dem abend. naja. soifz.
früher...
wenn ich in diesen stunden oder tagen doch wenigstens eine heftige körperliche erfahrung anderer art haben könnte, eine richtig dolle session oder so...auch das hilft sehr! geht aber dann meist nicht...oder wird mir bewusst verwehrt.

jetzt muss ich eben mit diesen unruhen klarkommen. und ich denke, sie haben genau damit zu tun: mit der fehlenden erleichterung.
nicht umsonst wähne ich mich dann besonders "unbefriedigt"...bin ich ja auch.
also: für mich das verschlossensein in einem "geilen zustand" erheblich leichter, als in einem "ungeilen". aber seit ich indentifiziert habe, woher diese "unbefriedigung" kommt, ist es leichter, sie zu ertragen. wir haben immer am meisten angst vor dem, was wir nicht kennen...was wir nicht benennen können.

wenn wir erst wissen, was woher rührt, dann können wir damit auch spielen...und damit meine ich BEIDE seiten.
61. RE: erstaunliche erfahrung

geschrieben von eyefire am 17.02.06 21:57

@jiva!

Hallo jiva, ich freue mich jedesmal wenn ich die Zeit finde deine langen Beiträge zu lesen.
Leider kann ich sie manchmal nur überfliegen.
Für mich ist der cb 3000 kein Keuschheitsgürtel, den mit etwas geschick ist er schnell abmontiert, ausserdem ist er in der Nacht ziemlich unangenehm da die von mir geliebte (schnarchfreie) Bauchposition nicht möglich ist.
Denoch drehe ich mich unbeabsichtigt in der Nacht immer wieder auf meinen Bauch und beleidige damit mein Geschlechtsteil ink. cb 3000 !
Weiters habe ich durch den cb 3000 auch schon Schürfwunden und auch Blutgerinsel bekommen!

Ich denke was du im Beitrag zu beschreiben versuchst das mit dem nichts mit sich anfangen zu können ist etwas was ich auch erlebe, auch wenn man in diesem Moment eh nicht ornanieren würde so fehlt es einfach dieses ich könnte ja und gleichzeitig macht sich ein ziehen entlang den Oberschenkeln breit.

Dies geschieht bei mir aber erst nach einigen Tagen im KG und wenn man immer mit Schürfwunden geplagt wird vergeht rasch der Spaß.

ob das mit dem Kondom über dem cb eine Dauerlösung für dich ist glaube ich kaum.
Ist schließlich auch eine Geldfrage wenn man für keinen Sex auch schon Blausiegel kaufen muß!!

auf alle fälle liebe grüße
eyefire
62. RE: erstaunliche erfahrung

geschrieben von kedo am 20.02.06 22:44

lieber jiva,

zu dem von dir angesprochenen thema "unbequemlichkeit liebende kh" 17.02.06 7:31 möchte ich ein paar gedanken aus meiner erfahrung beitragen.

Yaguar ist Sadistin, Sie mag es, wenn das k-tragen für mich mit unbequemlichkeit oder schmerz verbunden ist, angefangen davon, dass mir der k. oft unter der hose zu eng ist und zwickt, über die regelunbequemlichkeit der nächtlichen erektionen, bis hin zum verbleib des k. während gewisser heftigkeiten, die mich so reizen, dass der schwan* im käfig arg weh tut.

auch wenn es mitunter nicht schön ist, habe ich mich daran gewöhnt damit zu leben ... und ich meine, bei dir ist es nicht anders.

dadurch gewohnt bin ich auch die immer vorhandenen kleinen roten punkte/wunden durch die "ring of intrigue". die stechen halt bei einer erektion.

ich trage den k. jetzt seit sommer 2004 sehr häufig und hatte noch nie eine medizinische pause aus ähnlichen gründen nötig.
natürlich gehört zu meiner eigenverantwortung dazu, dass ich, wenn ich ungewöhnliche probleme verspüre, Yaguar bescheid geben würde und ich bin mir recht sicher, dass Sie dann darauf reagiert, denn Ihr ist ja auch nicht an einer ernsthaften verletzung, die mindestens eine unterbrechung bedeuten würde, gelegen. klar, die Herrin steckt nun mal nicht in mir, da hast du recht *lächel*

vielleicht ist das aber auch eine dich eher bewegende frage, weil die gräfin und du euch ja seltener sehen könnt, als es uns möglich ist, weil ihr weiter auseinander wohnt. und vielleicht bewegt dich das derzeit auch mehr, weil du es anscheinend im 3000er enger hast als ich *hähä*


und auf ganz ähnliche weise bin ich auch auf hygienischen gebiet abhängig von Ihr. mir steht kein schlüssel zur täglichen reinigung zur verfügung. ich bin auf die intervalle, die mir Yaguar zusteht, angewiesen. aber auch da gab es noch keine ernsten probleme und auch da gilt, dass ich bei ungewöhnlichen anzeichen natürlich nicht die gefahr in kauf nehmen wollte, um aus devotheit zu verschimmeln. auch hier würde ich einen nötigen bedarf anmelden.

eigentlich ist das doch klar, oder?
genauso klar, ist meiner meinung nach, dass ich mir natürlich morgen ne entzündung fangen kann. aber wer weiß das schon ...
63. RE: erstaunliche erfahrung

geschrieben von jiva am 24.02.06 12:34

hallo,

da schreibe ich wieder. ich war viel unterwegs und hatte keinen ungestörten zugang zu computern...ich kann einfach nicht schreiben, wenn um mich rum leute sind. da werden jetzt die beiträge erstmal seltener werden. ich finde, ich brauche etwas intimität, wenn ich mich ans aufschreiben mache. und die ist leider in den seltensten fällen gegeben auf reisen.

@ eyefire: ist doch echt lustig, dass jetzt der kondomverbrauch exponentiell zunimmt, oder? ich kaufe eine packung kondome, um bequemer...keinen sex zu haben...

@ kedo: ganz klar ist es etwas sehr anderes, wenn man zusammen oder zumindest in der nähe wohnt. da ist es möglich, den verschluss sehr viel "realer" herzustellen, ohne schlüssel in der eigenen tasche...*soifz* was nicht ist, kann ja eines tages noch werden. jedenfalls ist die abhängigkeit da objektiv viel größer.
und zur "Sadistin": sicher nimmt meine Herrin ein gewisses maß an unbequemlichkeit, sagen wir mal, billigend in kauf. (das ist jetzt eine untertreibung: ich glaube, es freut Sie, ehrlich gesagt...)
ich meinte eigentlich diese grenze zwischen unbequemlichkeit und körperlichem schaden...und ich meinte letztlich (dieses thema interessiert mich derzeit sehr) das maß an eigener verantwortung, das maß an eigener mitarbeit nicht nur an meinem verschluss, sondern eigentlich an meiner ganzen lebenssituation.
welche rolle spielt dabei mein eigener wunsch nach unterwerfung?
und in wie weit muss ich nicht nur "mitspielen", sondern meine unterwerfung sogar selbst vorantreiben (im vorgegebenen rahmen natürlich)?
wann "toppe ich von unten" (diesen ausdruck mag ich gar nicht) und wann arbeite ich an unserer beziehung mit - wie man es ja in jeder beziehung tun würde?

und da ist sicher das erkennen der grenze zwischen körperlicher unversehrtheit und körperlichem schaden (so der denn ein wirklicher körperlicher schaden ist und nicht bloß ein jammern über unbequemlichkeit) ein guter objektiver gradmesser.
das ist allerdings ein sehr weites thema, diese mitarbeit an der eigenen unterwerfung...deutlich zu weit, um es heute in angriff zu nehmen. zudem stellt es nicht nur ein (weiteres) paradox dar, sondern auch etwas, worüber ich mir selbst nicht ganz im klaren bin - theoretisch, meine ich. im praktischen leben komme ich damit derzeit ganz gut klar, aber ich bin mir eben nicht über den verlauf der grenzen im klaren.

---------------


jaja, der kg...*flötflöt*

und die stunden der unruhe, der leere.

ich habe in den letzten tagen diese unruhe ziemlich erfolgreich bekämpfen können. ich habe mich einfach (einfach?) sehr stark auf meine fantasien und sehnsüchte konzentriert. ich habe bewusst diese gefühle nicht nur zugelasen, sondern sie sogar herbeigeführt. in freien stunden habe ich mich gedanklich ganz besonders auf meine keuschheit, auf die sehnsucht, auf erregende details und letztlich sehr auf bilder, innere bilder, die ich von meiner Herrin habe, eingelassen. das führte dazu, dass ich nahezu immer von einer nicht unangenehmen erregung begleitet war...und ein sehr starkes bewusstsein meines verschlusses hatte und habe.

klar, ich versuche den teufel mit dem beelzebub auszutreiben...aber das derzeitige gefühl ist schöner, als das gefühl der unausgefüllten leere.

meine sehnsucht hatte irgendwann übrigens gar nicht mehr soviel sexuelles, sondern ich habe gespürt, wie sehr Sie mir fehlt...Ihre anwesenheit...von Ihr berührt zu werden...mit Ihr zu sprechen oder einfach gemeinsame dinge zu unternehmen...manche würden das wohl einfach verliebtheit nennen...

sonntag fahre ich zu Ihr.

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die Gräfin hat mir mitgeteilt, dass Sie meine beiträge hier interessiert verfolgt, dass Sie aber nicht vorhat, selbst hier aktiv zu werden.
Sie beobachtet mich gerne, denke ich. Sie weiss gerne bis ins letzte vermittelbare detail, was ich denke und fühle...da sind diese beiträge hier ein weiteres mittel, würde ich sagen.

es ist allerdings nicht so, dass Sie mich ausschließlich von oben in meinen sklaventerrarium beäugt (na gut...ein bisschen so ist es wohl schon...). aber gerade in diesen letzten tagen hat Sie mir öfter Ihre gefühle für mich mitgeteilt...dass ich Ihr fehle, wie Sie mir fehlt.
manchmal denke ich, dass wir uns von "normalen" liebenden gar nicht sooo sehr unterscheiden. dass die grundlegenden gefühle und sehnsüchte ziemlich die sind, die alle liebenden erfahren. dass sie nur anders kanalisiert sind, anders formuliert, auf andere art gelebt.
wo andere beim wiedersehen zügig ins bettchen hüpfen, mache ich mich zügig an den abwasch...wo andere sich seufzend einen gemeinsamen abend vor dem kamin wünschen, möchte Sie mich mit stacheldraht kreuzigen...aber sonst? ziemlich gleich, würde ich meinen.

---------

nur nebenher laufend: meine Herrin informiert Sich oft und gerne über meine verschiedenen frustrationszustände...es ist aber in keinem moment die rede von einem möglichen aufschluss. mitte august habe ich ja schon meinen bisherigen "rekord" eingestellt und muss dann nur noch eine zeit X ausharren...eine zeit X, die Sie bekanntlich mit "erheblich länger als beim letzten mal" umschrieben hat.
paaah, das sitze ich doch auf einer backe ab!

im ernst: es ist erst februar. ich denke manchmal daran, ob mir zum ersten mal in meinem leben ein komplettes orgasmusloses kalenderjahr bevorsteht...was SEHR gemischte gefühle auslöst.
vielleicht stehen wir ja beide eines tages staunend davor, dass es so gekommen ist...( na gut, ich werde voraussichtlich davor knien)...

punktpunktpunkt...
zukunftsmusik...tralala...

bis bald,

jiva


ps: das mit den kondömchen klappt übrigens richtig gut.
64. RE: erstaunliche erfahrung

geschrieben von jiva am 03.03.06 08:44

hallo,

zeit, mich mal wieder zu melden.
die tage vergehen mit sehr viel arbeit, noch eine woche, dann wird es ruhiger (etwas ruhiger...)
jetzt habe ich ausnahmsweise ruhe UND zugang zu einem computer, was leider sehr selten der fall ist.

draußen schneit es, die menschen schimpfen, als seien wetter und jahreszeiten etwas, das gewerkschaftlich verhandelbar wäre. ich jedenfalls mag es, auch wenn es auf reisen nicht sooo günstig ist: verspätungen, erkältungen etc.

zähigkeit ist eine tugend, die mir immer schon ganz gut gefallen hat...und ich weiss es auch zu schätzen, wenn eine jahreszeit sich an ihr recht klammert und nicht so leicht abgehen will.

ok. zum thema.

auch die keuschheitstage vergehen, gehen ein wenig unter in der konzentration auf anderes. aber der verschluss ist da, immer.
er ist im moment auch die festeste verbindung mit meiner Herrin. (oder ist das doch eher die bindung in herz und kopf? es ist jedenfalls die festeste sichtbare, spürbare bindung.)
ansonsten lebe ich ja nicht in meiner zelle, bin also nicht so zugänglich für Ihre regeln und launen...was ich sehr bedaure: ich freue mich geradezu, wieder in meinem gefängnis zu verschwinden.

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harmonie.

letzten sonntag konnten wir uns sehen. derzeit selten. ich habe mich natürlich sehr darauf gefreut - wir haben uns beide darauf gefreut.
ich wusste nicht genau, was ich mir denn am meisten wünsche; durch die trennung auch von meinen "normalen" lebensumständen haben sich schon eine menge dinge aufgestaut, festischistsiche, masochistische, devote bedürfnisse...vor allem aber das bedürfnis, überhaupt mit Ihr zusammen zu sein.
sehr schnell stellte sich heraus, dass etwas Sie beschäftigte, das nichts mit mir zu tun hatte. ein problem, eine entscheidung, die Sie zu treffen hatte.
es belastete Sie, obwohl Sie mir mehrfach sagte, Sie wolle jetzt vor allem den tag mit mir genießen.

ich habe von meinen eigenen gedanken abschied genommen und Ihr angeboten, den tag der lösung dieses problems zu widmen, gemeinsam...was auch gelang: Sie kam zu einer entscheidung. (so ganz gelöst ist dieses geheimnisvolle problem noch nicht, aber es ist zumindest bewegung in die sache gekommen.)

so weit, so gut.

ich war nützlich, Sie ist vorangekommen, ich konnte dabei helfen.

auch am tag danach hat mir nichts gefehlt. ich habe nichts vermisst. (jetzt ist das ein wenig anders, es gibt doch ein leichtes bedauern, dass so gar nicht die rede sein konnte von dem, was WIR eigentlich haben wollen.)

aber dennoch war es richtig, den tag so zu verbringen. es gab spürbar ein problem, etwas, das die konzentration und die freiheit störte. und ich denke, in einer solchen situation sollte man nicht in heftige spiele einsteigen. nicht, wenn etwas anderes im raum steht.

und das führt mich zu einem anderen gedanken, zu einem weiteren paradox: s/m funktioniert eigentlich nicht gut, wenn es an die stelle von etwas anderem gesetzt wird, wenn es direkt zum ausweichen oder zum kompensieren eingesetzt wird.
es funktioniert im gegenteil dann gut, wenn die verbindung rein und klar ist. wenn sie harmonisch ist.
sogar das gefühl, jetzt, an einem bestimmten tag, während bestimmter stunden, versäumtes nachholen zu müssen kann schon störend sein.
ein paradox, oder? um allerbeste und allerintensivste ungerechtigkeit wirklich wirken zu lassen, bedarf es der allergrößten harmonie und nähe...

ich habe jedenfalls deutlich gespürt, dass ich trotz aller sehnsüchte nicht frei im kopf gewesen wäre.

ein interessanter punkt: wie werde ich reagieren, wenn das problem auch beim nächstenmal noch nicht gelöst ist? wenn es wieder besteht? wenn wieder das bedürfnis groß ist, mich als ratgeber zu haben? wenn noch einmal das, was UNS verbindet nicht die hauptsache ist, sondern äußeres, das unsere beziehung nur am rande berührt?

wo und wann wird die ungeduld, die eigene sehnsucht größer, als die hingabe, der altruismus?

und: wäre das dann schon egoismus?

(um es nicht allzu dramatisch zu machen: natürlich waren wir auch da in keinem moment "gleich". wir bewegen uns doch mittlerweile so sicher in unsern regeln, dass der unterschied, die grundlage der D/s-beziehung, immer bestehen bleibt.)

so, jetzt in den tag hinein.
später oder morgen wohl mehr.

jiva
65. RE: erstaunliche erfahrung

geschrieben von kedo am 03.03.06 10:59

die tage vergehen ... die menschen schimpfen ... gewerkschaftlich verhandelbar ... ich jedenfalls mag es ... zähigkeit ist eine tugend ... und ich weiss es auch zu schätzen, wenn eine jahreszeit sich an ihr recht klammert und nicht so leicht abgehen will ...

Zitat
er ist im moment auch die festeste verbindung mit meiner Herrin. (oder ist das doch eher die bindung in herz und kopf? es ist jedenfalls die festeste sichtbare, spürbare bindung.)

auch wenn die frage nicht ins forum gestellt ist, von mir eine antwort *lach* ich denke, dass, wie du so schön sagst, die bindung in herz und kopf das wesentliche ist, der verschluss ist für mich nur die beste art der erinnerung daran. nicht das wir unsere großen vergessen würden, doch fehlt vielleicht in manchen momenten, z. b. im schlaf, beim setzen oder bücken, voreiligen bewegungen, bei der arbeit oder gar dem eigenen trieb, die bewusste verbindung zur großen.

ich habe das gefühl, dass deine beschreibungen sich durch den umstand das du weißt, dass deine herrin mitliest, sich verändern. mir kommt es so vor, als würdest du dich in deinen gedanken direkter an sie wenden als zu beginn. kann das sein? das soll keine kritik sein, erstens mache ich auch vorrangig nix anderes im tagebuch und zweitens bist du der freientscheidende(?) gestalter. nicht vergessen möchte ich hier einen gruß an die stille leserin zu setzen

deine gefühle, die dich durch die beschriebenen bedürfnisse und dem tatsächlichen verlauf des sonntages befallen, kann ich nachvollziehen. auch mir sind solche bedürfnisse und solche verläufe natürlich nicht unbekannt. und sicher bringt es dann nichts auf die erfüllung der eigenen bedürfnisse zu "pochen" (weiß schon, das machst du auch gar nicht). ich weiß selbst, dass es mir oft nicht gelingt, mich ganz hintenan zu stellen oder mich ganz einzufühlen. das wird nicht unbedingt erleichtert durch die tatsache, dass eben Yaguar die große Empathien ist und nicht ich (kurzer virtueller blick in Yaguars richtung).
ich musste nur als ich das las daran denken, dass so viel "submissivität" eigentlich jeder liebende partner aufbringen sollte und unter gewissen umständen seine bedürfnisse zurückstellen sollte. vielleicht befassen wir subs uns aber auch mehr mit solchen erfahrungen, weil wir halt angewiesener und "offener" sind und damit wahrscheinlich auch verletzlicher und sensibler auf gewisse eingriffe in den alltag reagieren.
und eigentlich ist es doch für sub, wie für jeden anderen liebenden partner eine wundervolle gewissheit zu fühlen, man hat ein stück weit an der klärung einer sache mitwirken können. ich empfinde das besonderer, weil Yaguar sehr viel klarer Ihren weg geht, als ich es aus früheren beziehungen kenne.

natürlich gibt es alltagsschwierigkeiten, die sich nicht durch ein gespräch klären lassen. die geduld sollte eine submissive tugend sein, die nach möglichkeit zu erfüllen ist. ich glaube, es geht weniger darum, was wäre, wenn die situation sich nächste wochen auch nicht gelöst hat und in zwei, drei, sechs wochen auch nicht - da habe ich gerade bei deinem erfahrungsstamm keine wirklichen bedenken. du hast genügend innere kraft und erfahrung damit auskommen zu können, ohne bleibende blessuren zu behalten. doch was ist, wenn eine schwierigkeit für lange zeit oder gar auf unabsehbare zeit fakt bleibt? ich selbst habe so eine situation erlebt. Yaguar und ich sind dann zu der gemeinsamen entscheidung gekommen, unsere art der beziehung zu überdenken und neu zu definieren. wir sind gerade auf dem weg - ich glaube auf einem guten weg - das zu entwickeln. ob einem in solchen situationen mehr erfahrung oder größere devotheit nützen, vermag ich nicht zu sagen. aber diese frage, in dieser konsequenz stellt sich bei euch, so glaube ich, ja gar nicht. deswegen ist es eigentlich müßig das weiter auszuführen. oder?

einen guten tag, eine gute zeit!




edit: formatiert
66. RE: erstaunliche erfahrung

geschrieben von jiva am 03.03.06 22:42

ein tag, der leicht melancholisch (wenn ich mich mit naturbeschreibungen befasse...), etwas ziellos, unzufrieden und müde von zuvielen stunden in unangenehmen räumen begann, endet sehr müde, aber glücklich.

heute mittag habe ich mit meiner Herrin gesprochen. am ende des gesprächs hat Sie mir für heute abend ein zweieinhalbstündiges, erschöpfendes schmerz- und sportprogramm auferlegt.
jetzt tun mir alle muskeln meines körpers langsam weh (er lag zu lange brach...), ebenso einige andere stellen und davon besonders die brustwarzen von einem 30-minütigen dauerlauf mit brustklammern.
und ich bin wie befreit.

morgen werde ich einen astreinen muskelkater haben, garantiert. und somit auch morgen noch was von heute abend.

manchmal kann ich meine Eigentümerin nur bewundern: ich habe mit keinem wort erwähnt, dass ich mich vage unwohl fühlte. wie kommt Sie darauf, den heutigen abend, den einzigen, der sich für sowas eignete, inmitten einer anstrengenden arbeitsperiode, mit einem solchen programm zu füllen? das sich als ungemein wohltuend herausstellt, noch dazu. seit die anordnung gesackt ist, seit heute mittag also, befinde ich mich in einem stimmungshoch, prickelnd, erotisiert...einfach alles.

kedo: mir ist nicht bewusst, dass ich etwas an meiner art zu schreiben geändert hätte...müsste da mal nachschlagen.
aber, hm, möglich, dass ich Sie jetzt einbeziehe. oder mich an Sie wende, irgendwie? an die mitleserin...
jedenfalls habe ich nicht das gefühl, mich irgendwie selbst zu zensieren deshalb.

die schwierigkeiten, die ich im nachklang des sonntags empfunden habe, sind jetzt wieder wie weggespült.
und sicherlich wird mich ein solcher tag nicht blessieren, auch nicht mehrere solcher tage.
außerdem hatte der tag ja auch etwas gutes: ich war nützlich, als es nötig war. auch, wenn es mit verzicht verbunden war, es hatte etwas schönes.

aber ich vermute, es kommt immer auf den blickwinkel an: wenn ich mich frisch und stark fühle, wie jetzt gerade (obwohl es eigentlich körperlich genau das gegenteil ist, ich falle gleich ins bettchen), dann macht mir nichts was aus.
fühle ich mich erschöpft, dann bin ich anfällig für viel mehr dinge. und dann schleichen sich eben solche gefühle ein.

so, und jetzt, lieber kedo, lesende insgesamt, bevor mir meine ärmchen ganz taub werden: ich schleiche mich.
(ich tippe mittlerweile soviele fehler wegen meiner ungeschickten, tumben finger, dass ich ebenso viel zeit mit korrigieren wie mit nachdenken und schreiben verbringe...)

bis ganz bald,

jiva
67. RE: erstaunliche erfahrung

geschrieben von kedo am 03.03.06 23:05

Zitat
ich habe mit keinem wort erwähnt, dass ich mich vage unwohl fühlte. wie kommt Sie darauf, den heutigen abend, den einzigen, der sich für sowas eignete, inmitten einer anstrengenden arbeitsperiode, mit einem solchen programm zu füllen

äh, weil du es hier erwähnt hast?!
wenn es für mich rauszulesen war, dann für deine herrin erst recht.

das mit der vermuteten veränderung ist ja auch nur so ein gefühl gewesen, weiß doch selber nicht, ob das wirklich stimmt.
ich hatte auch das gefühl des einbeziehens und nicht des zensierens.
und die nützlichkeit als "partner", was doch etwas schönes ist - hab keine ahnung, ob für euch so ein titel in betracht kommt - habe ich versucht herauszuheben.

lieben gruß dir
68. RE: erstaunliche erfahrung

geschrieben von jiva am 04.03.06 08:27

soooo: bin auf und wach und fühle mich gut. der beste morgen seit vielen tagen.

sogar die kg-beschwerden der nacht hatten eine andere qualität: nur zweimal das wachwerden durch diese berüchtigten "nächtlichen erektionen", dafür heute früh im dämmerschlaf über eine stunde sanftes pochen, kleine ansätze von erektionen. ein deutliches erleben von geilheit und frustration.

der muskelkater kündigt sich an. noch ist er nicht ausgewachsen, das wird wohl erst morgen so sein. aber mir scheint, dass alle muskeln meines körpers davon betroffen sind...an den schienbeinen scheint es ruhig zu sein, möglicherweise habe ich die muskulatur dort irgendwie "vergessen", aber sonst...

eine kleine anregung, die eigentlich wohl eher unter "züchtigung..." angebracht wäre. sei´s drum:

lasst subbies sport treiben. als besondere nettigkeiten:
-das ganze im gummianzug
-oder mit brustklammern (oder ein wenig gefesselt vielleicht?)
-oder mit gewichten an den knöcheln
...oder alles zusammen.
eine gasmaske vielleicht dazu? auf einem laufband? oder so einem zimmerfahrrad? mit verbundenen augen, damit subbie nicht erkennt, was er schon geschafft hat?

es ist gesund, schweisstreibend wie eine sauna, subbie hat lange was davon und Toppie hat ein, zwei, drei stunden ruhe, um Sich wichtigerem zu widmen...telefonieren? fußnägel lackieren? lieblingssoap gucken?
funktioniert übrigens ebenso gut bei weiblichen subbies...hehe.

@ kedo:
leider habe ich gestern abend zu flüchtig auf deinen beitrag geantwortet, war halt echt platt.
ich nehme nicht an, dass Sie meinen morgendlichen beitrag gelesen hat...Sie ist spät aufgestanden.

aber stimmt schon, dass du meine stimmung, die mir selbst nicht so klar war, rausgelesen hast, du "auch-empath"!
"partner" - ja, natürlich sind wir das auch. ohne besonderen titel. ich nehme an, das gehört dazu. D/s scheint mir oft (das macht es ja so erstrebenswert) die "komplettere" beziehung zu sein. für mich erfüllt D/s beziehungsbedürfnisse weit über das fetischistische oder s/m-ige hinaus.
und ich denke nicht, dass das nur mit meiner dev-veranlagung zu tun hat. oder andersrum: ich fühle mich so, meine devotheit komplett auslebend, vollkommen und rundum wohl. und auch sowohl sensibler, als auch reflektierter für mich selbst.

ja, wir subs befassen uns damit öfter, mit diesem "hintanstellen", weil es ja ein grundlegender teil unseres lebens ist.
und wir befassen uns dann natürlich auch ebenso intensiv mit den grenzen, an die wir immer wieder stoßen.
ich frage mich, ob es da eine entsprechung bei den Tops gibt und wenn ja, wie sich die äußert. (hier könnte mich der/die eine oder andere Top einweihen, vielleicht...)

manche schwierigkeiten bleiben ja ohnehin auf lange oder längere zeit fakt. ich werde noch sehr lange nicht mit der Gräfin zusammen leben können, ich bin dafür einfach beruflich zu viel unterwegs und an wohnungswechsel gebunden.
das ist schon nicht immer unproblematisch. aber ich denke, wir haben dafür einen weg gefunden, der die beziehung auch über die distanz aufrecht erhält...und beim dauernden zusammenleben würden sich andere fragen stellen...wie auch, wenn ich dauerhaft in Ihrer nähe leben würde. die fragen wären halt andere.

nein, es stellt sich nicht die frage einer grundlegenden veränderung bei uns. überhaupt nicht.
aber sollte sie sich stellen, dann hoffe ich doch sehr, dass wir eine ähnlich elegante lösung finden, wie Yaguar und du...oder einige andere hier im board.

---------

wenn ich auf die letzten tage zurückblicke, dann denke ich, dass es schon ein vorteil ist, dass unsereins seine launen nicht eins zu eins zum ausdruck bringen kann.
ich vermute, meine unzufriedenheit (die mit vielen dingen, nicht zuletzt mit meiner etwas angeschlagenen gesundheit zu tun hatte) wäre dann noch größer geworden, ich wäre viel hilfloser darin versunken, als jetzt, wo ich mich an meinen regeln festhalten und die lösung des persönlichen knotens abwarten konnte.
jedenfalls freut es mich jedesmal sehr, wenn ich so eine situation überwinden kann, ohne das system zu verlassen. sondern vielmehr mit hilfe des systems, das sich zwischen meiner Herrin und mir ergeben hat.

mein begrenztes spielfeld hat auch viel für sich...



jiva
69. RE: erstaunliche erfahrung

geschrieben von LeLoup am 04.03.06 10:16

Für Außenstehende ist es nicht einfach, sich in die Gefühlswelt hineinzudenken. Vielleicht kann kedo auch noch einen Satz dazu schreiben.
Aus meiner Sicht sind Deine Empfindungen intensiver, gerade weil Du keinen permanenten Kontakt zu Deiner Herrin hast. Es beschränkt sich in vielen Situationen auf die Gedanken und es sind wahrscheinlich nicht (nur) die körperlichen Berührungen, die Dir fehlen, sondern der Blickkontakt, die Möglichkeit auf Gesten oder andere Dinge reagieren zu können. Durch die Entfernung findest Du auch die Zeit, vergangene Situationen noch einmal Revue passieren zu lassen und vielleicht neu zu bewerten.

Vielen Dank dafür, daß Du uns an Deinen Erfahrungen teilhaben läßt.

Le Loup
70. RE: erstaunliche erfahrung

geschrieben von jiva am 04.03.06 10:58

danke, LeLoup, für die freundlichen worte.

ich bin mir vollauf bewusst, dass manches, was ich hier schreibe unausgegoren oder gar widersprüchlich ist und deshalb möglicherweise nicht so leicht nachzuvollziehen.
es ist aber auch so, dass eine D/s-beziehung in einem recht fortgeschrittenen stadium, wie ich sie lebe, weder leicht zu erklären noch leicht zu verstehen ist.
und wahrscheinlich überspringe ich manchmal auch dinge, die ich eigentlich erwähnen müsste, einfach, weil sie für mich ganz normal und nicht der erwähnung wert sind - was wiederum nicht zum leichteren verständnis beiträgt.

meine gefühlswelt führt ein eigenleben.
ich selbst führe ein reguliertes, unterworfenes leben - aber eben keines aus einer geschichte, sondern eines, in dem jeder tag 24 stunden hat und sehr viel mit der äußeren realitäten umgehen muss.
und da kann es sehr wohl sein, dass vieles intensiver ist dadurch, dass ich keinen alltag im zusammensein mit meiner Herrin habe, weil ich viel mehr zeit zum reflektieren habe, viel mehr raum für meine gedanken. diesen raum hätte ich so nicht, wenn ich immer mit Ihr zusammen wäre...obwohl das natürlich ein unendlich süßer gedanke ist!
und: sehr richtig erkannt! es sind, wenn ich bei Ihr sein kann, nicht nur die berührungen. die besonders, klar, weil Sie gewissermaßen das monopol der berührungen hat, weil mich niemand berührt, wenn Sie es nicht tut...niemand auf diese erotisierte art zumindest. (auch wenn direkte sexuelle berührungen nicht vorkommen).
aber es ist dann, bei Ihr, auch alles andere...der blick (mmmmh!), der duft, der geruch Ihrer wohnung, Ihrer sachen...einfach: die anwesenheit.
das wäre wahrscheinlich alles weniger intensiv, wenn unser kontakt trivialisiert wäre...was er wohl wäre, wenn ich immer da wäre.

so, an die arbeit.

jiva
71. RE: erstaunliche erfahrung

geschrieben von jiva am 05.03.06 07:53

gestern abend bin ich ins bett gefallen. noch vor 22 uhr. ich hätte im stehen einschlafen können...
immerhin führte das dazu, dass ich jetzt schon sehr früh auf und auch einigermaßen frisch bin.

der muskelkater ist jetzt ein voller pracht da.

eben, vor dem anziehen, habe ich meinen körper im spiegel betrachtet: schlank, einigermaßen muskulös, glattrasiert vom schädel bis zu den zehen (mir sind die paar haare über den augen und an den unterarmen regelrecht aufgefallen), an der stelle eines hängenden oder stehenden geschlechts ein teil aus hartem plastik, schwarze bänder um handgelenke und hals, den glänzenden ring am rechten ringfinger. das ist nackt.
und dann habe ich mir in die augen gesehen und lautlos "sklave" zu mir selbst geflüstert.

dann habe ich grinsen müssen, der zauber ist abgefallen und ich habe geduscht.

danach habe ich mich nochmal angesehen. und ich habe gedacht, dass dieser körper, der doch gar nicht so schlecht in schuss ist, sich selbst genügen muss. er nutzt niemandem - als körper, meine ich. als erotisches objekt, als objekt der begierde.
schade, schade...

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ich frage mich, ob mein derzeitiges leben nicht das sklavenleben schlechthin ist.

ich arbeite buchstäblich jeden tag. ich habe keinen tag frei, keinen tag für mich. keinen tag, an dem ich aufstehe und nichts tun muß. seit wochen nicht - und, wenn ich an meinen kalender denke, auch noch wochen in zukunft nicht. wenn ich mal nicht arbeiten muß, fahre ich zu meiner Herrin...wenige, einzelne tage derzeit.
ruhe und entspannung habe ich nur stundenweise.

und nichts davon ist erotisch, sm-ig oder so. es ist schlicht arbeit. köperliche, gedankliche arbeit. (dass darunter eine unmenge erotischer gedanken und daneben natürlich eine ganze reihe von verordneten pflichten liegen, ist ja klar...wieder sowas, das ich um ein haar gar nicht erwähnt hätte, weil es so mein alltag ist.)
und vom finanziellen erlös dieser arbeit habe ich persönlich kaum etwas, außer dem beruhigenden gefühl, dass ich mir derzeit keine sorgen ums geld machen muß.

urlaub? wie, urlaub?

und doch finde ich nicht, dass ich schlecht aussehe oder dass es mir schlecht geht.

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ich habe mich an so vieles gewöhnt. die keuschheit, klar...aber auch andere dinge.
daran, für mich selbst nur das nötigste auszugeben.
daran, mich auf meine arbeit zu konzentrieren.
daran, reflexartig jede erwartete oder unerwartete freizeit meiner Herrin zu melden.
daran, auch in dieser freizeit keinen zugang zu den meisten vergnügungen zu haben...nicht einmal zu einer abendlichen flasche bier oder einem essen in einem restaurant, wenn ich dafür nicht die erlaubnis bekomme.
gestern abend hat meine Herrin nicht auf meine sms, dass ich unerwartete freizeit habe, reagiert. also habe ich...nichts getan. (gut, gestern war ich auch rechtschaffen platt. und außerdem habe ich gerade keinen zugang zu den fetischklamotten, die ich ansonsten in so einer phase anziehen dürfte - und nach sportlicher ertüchtigung oder nach sklavenmeditation war mir einfach nicht...)

ich nehme an, dass das die erziehung ist, dieses wort, das immerzu in der szene rumgeistert. " Ich erziehe meinen sklaven mit diesem und jenem, mit peitschen oder heels" oder "Ich erziehe ihn zu einem perfekten leck- oder putzsklaven" oder so.
ich nehme vielmehr an, die erziehung ist etwas, das mit der zeit, mit der routine, mit der eingewöhnung eintritt.
dadurch, dass man bestimmte dinge über lange zeit einfach beibehält und durchzieht. so lange, bis sie eben zum alltag werden. bis das die realität ist. das alltägliche.

durch monatelange abhängigkeit, durch umfassende regeln, die nicht die details, sondern das grundsätzliche regulieren, durch andauernde beschäftigung mit dem immergleichen thema, mit eben meiner abhängigkeit treten reflexe ein, die sich an diesem rahmen orientieren.
ich denke vielleicht ein paar sekunden daran, jetzt auszubrechen, aber ich tue es nicht. ich sitze brav rum, bis ich ins bett gehe.
und ich revoltiere mich nicht dagegen. und es geht mir auch nicht schlecht dabei.
das ist wohl erziehung...

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ab und an träume ich mit meiner Herrin davon, was wäre, wenn wir zu geld kämen. (wir? wie: wir?)
das macht eine menge spaß, so zusammen rumzuträumen udn zu phantasieren.
nun bin ich kürzlich knapp an einem sehr relevanten lotteriegewinn vorbeigeschrammt (klar, VORBEIgeschrammt. rumgekommen ist ein minigewinn, wie immer...aber es war ehrlich knapp! und dann wäre, hätte, könnte... )

so weit, so gut. (oder schlecht)

ich finde uns beide rührend, wenn wir dann so rumträumen. es hat etwas vollkommen unrealistisches, kindliches...etwas sehr schönes. aber: gestern teile ich Ihr das mit dem vorbeigeschrammten gewinn mit. und füge irgendeinen satz hinzu betreffend "was wäre dann gewesen" (ich weiss echt nicht mehr, was ich vorgeschlagen habe, eine halbtagsstelle oder sonst was tierisch intelligentes und originelles...halbtagsstelle für Sie, versteht sich)

Sie sagte spontan, dann würde Sie ein halbes jahr lang um die welt reisen. mit Ihrer freundin.
ich schluckte und stammelte ein ungenaues "und ich in der zeit?" hinterher.
"du würdest so viel zu tun haben, dass du nicht nur vor sehnsucht vergehen, sondern gar nicht mehr zum schlafen kommen würdest."

ich habe weiteres hinterhergestammelt. keinen klaren gedanken gehabt. im ersten augenblick hatte ich gehofft, Sie würde irgendeine phantasie entwickeln, in der ich irgendwie dabei wäre...irgendwie. nein, hat Sie nicht.
wir haben dann nicht weiter darüber geredet.

meine Herrin hat einfach nur spontan gesagt, wonach Ihr wäre, wenn...ich glaube auch nicht, dass Sie das extra grausam gemeint hat.
ich finde es schön so. obwohl ich schwer geschluckt habe.
Sie entscheidet nach Ihrem gutdünken. ich habe es mir so oft gewünscht in der vergangenheit: diese hemmungslosigkeit, diese direktheit, diese unbeschwertheit bei einer Dominanten Frau zu finden. diese rücksichtslosigkeit auch. diese offenheit, die eigenen bedürfnisse voranzustellen.
jetzt habe ich das offenbar.
und dass es funktioniert, dass es nicht in einen horror ausartet, das hat, denke ich, mit einer vertrauensgrundlage zu tun, die sich über viele monate, über mittlerweile bald anderthalb jahre konsolidiert und festigt.

wie bei diesem beispiel haben für mich viele dinge eine grauenvolle und zugleich eine wundervolle seite.


p.s.: von irgendeiner befriedigung oder sonstigen vergünstigung für mich ist weiterhin nicht die rede. letzten montag durfte ich etwas alkohol trinken, am abend. als belohnung für mein ergebenes verhalten am sonntag?
belohnungen wie auch bestrafungen werden immer seltener.
72. RE: erstaunliche erfahrung

geschrieben von jiva am 06.03.06 10:13

gestern habe ich meine eindrücke von meinem körper im spiegel beschrieben und glatt die ringe in meinen brustwarzen zu erwähnen vergessen... eigentlich komme ich mir schon recht geschmückt vor in meiner nacktheit.
also nochmal: nachktheit bedeutet kg, bänder um handgelenke und hals, ring am finger sowie ringe durch die brustwarzen. das ist "nackt".
gehört das eingravierte zeichen auf meinem linken oberschenkel auch zum schmuck? dann auch das. aber dann auch die erwähnung meiner fast völlig haarlosen nacktheit. und blaue flecken, striemen, spuren gehören dann wohl zum vorübergehenden schmuck.

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gestern gegen mittag hat mich eine enorme welle der geilheit überfallen. andeutungen dafür gab es in den tagen davor schon, da hielt ich das allerdings für das normale auf und ab der gefühle.
die welle hat angehalten bis zum abend.
so habe ich das noch nie erlebt. meist waren das eher sehnsüchtige, romantische, fast schon kontrollierte gefühle, ein surfen eher.
gestern hat es mich mit voller wucht erwischt. einen genauen auslöser kann ich nicht nennen. ich habe gestern im zug meinen wöchentlichen brief geschrieben...und währenddessen ist es passiert. ich kann aber nicht sagen, ob das der auslöser war...ich nehme an, der kam von tiefer aus mir heraus.

ein ungeheures verlangen, etwas kaum kontrollierbares: ich erinnere mich, dass ich mehrmals leise gestöhnt habe, dass ich die augen schließen musste, dass ich tränen in den augen hatte. dass ich unruhig auf meinem sitz hin und her gerutscht bin, um die pein zu lindern.
die reaktion war auch direkt sexuell: mein geschlecht hat sich über stunden gegen sein gefängnis aufgebäumt.

ich habe meine Herrin begehrt. unheheuer begehrt. auch, wenn das sexuelle begehren ein recht abstraktes war und ist: mit Ihr zu schlafen kommt eigentlich nicht vor in meinen gedanken.
es war anders: von Ihr berührt zu werden, mit Ihr zu raufen, von Ihr in die luft geworfen zu werden...etwas wildes.

und es war purer sex. in einem hilflosen körper gefangenes begehren, das sich mit macht luft verschaffen wollte. etwas über die befriedigung durch abspritzen hinaus. eine größere, allgemeinere, umfassendere lust.

ich habe es meiner Herrin ziemlich sofort mitgeteilt, als es kam. es hat Ihr gefallen.
ich habe es gestern abend am telefon nochmal erwähnt und ein bisschen geschildert; Sie hat mir für heute vormittag einen dauerlauf mit den klammern (dagegen) verschrieben...dagegen, nehme ich an.
wohl, um mir andere heftige empfindungen zu bereiten.
vielleicht auch, um mich dazu zu bringen, sexuelle gefühle mit schmerz und anstrengung zu kanalisieren.
oder auch, um mich weiter dazu zu bringen, diese dinge miteinander zu verbinden: schmerz und anstrengung als die art sexueller erlösung oder erlösung von dem emotionalen druck, die ich haben kann. als einzige?

jetzt bin ich ruhig. ich bin gelaufen - gekrochen eher, mit nach innen gekehrtem blick...es ist nicht weiter aufgefallen, weil bei den bodenverhältnissen auch alle andern eher gekrochen als gelaufen sind unten am rhein, ich habe jetzt noch die nachwehen der klammern.
aber diese sexuelle wut ist vorbei.
vorläufig.

ich bin in wenigen tagen volle elf monate ernsthaft verschlossen, mit einer einzigen richtigen erleichterung.
ich bin aus dieser zeit alle möglichen aufs und abs gewöhnt.
aber nochmal: so wie gestern war es noch nie. ich habe mit mühe meine fassung bewahrt und nehme an, es ist niemandem im zug aufgefallen...immerhin kommt es ja öfter vor, dass ein reisender mit geschlossenen augen die stirn ans kalte fensterglas drückt, oder? reisestrapazen, genervtheit, was weiss ich...gibt es ja alles.
aber hätte ich meinen wahren gefühl nachgegeben, ich hätte mich wohl auf dem tisch geräkelt und stöhnend im schritt gerieben...

in mir hat es sich angefühlt, als hätte ich sex.
ob ich dabei etwas ausgelaufen bin, kann ich nicht sagen...ich nehme an, dass es ein bisschen so war...aber kleine schlieren hinterlasse ich dauernd, ein ganz klein wenig schleimige flüssigkeit im kondom...das ich übrigens nicht dauernd über dem 3000 trage: etwas luft sollte da dann doch ran.

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ich habe am ende meines letzten beitrags über belohnungen und strafen geschrieben. belohnungen gehören bei uns eigentlich nicht dazu, will sagen: das ist etwas, worüber wir nie sprechen, was auch in unserm "abkommen" und in unserer realität keine rolle spielt. es gibt nichts, das mich zu irgendwelchen belohnungen bewrechtigen würde. es hängt ausschließlich vom gutdünken der Gräfin ab, mir dieses oder jenes zu gestatten. und für mich ist es dann nicht unbedingt eine belohnung, sondern einfach ein weiterer befehl, eine weitere anordnung. etwas erlaubt zu bekommen hat eine qualität, es nicht erlaubt zu bekommen hat eine andere.
aber die strafen, die sind mittlerweile völlig verschwunden. früher hat die Gräfin irgendwelche nachlässigkeiten sofort mit ohrfeigen oder schlägen bestraft.
ich kann nicht einschätzen, ob ich einfach kaum mehr fehler mache, ob es also nicht mehr nötig ist, mich auf diese art zu "erinnern" oder ob Sie diese art von strafen aufgegeben hat. vielleicht, um alles, sprichwörtlich alles lediglich von Ihrer laune, von Ihrem gutdünken abhängig zu machen? um völlig unberechenbar zu sein? um auch diese erwartungshaltung in mir zu brechen? mal fügt Sie mir schmerzen oder demütigungen zu, mal nicht. (allerdings muss ich sagen, dass Sie nach wie vor nahezu alles bemerkt und es mir auch sagt. nur klatscht es danach nicht mehr...)


bis bald,

jiva
73. RE: erstaunliche erfahrung

geschrieben von jiva am 09.03.06 17:32

wieder gelegenheit fuer ein paar zeilen:

ich habe meine Herrin nach Ihrem verhaeltnis zu meinem koerper gefragt.
" dein koerper ist Mein eigentum. Ich forme ihn, wie Ich will. Ich mache damit, was Ich will. das ist Mein verhaeltnis zu deinem koerper."

und Sie meinte, zur zeit sei mein leben doch sehr bequem: ich duerfe warme mahlzeiten haben, soviel ich wolle. und ich sei keiner diaet unterworfen, um nur das zu erwaehnen.

stimmt.

obwohl Sie mir wieder einige aufgaben gegeben hat, lebe ich verhaeltnismaessig gemuetlich...innerhalb einer reihe von grundregeln, die wohl nie mehr gelockert werden...
mein momentaner zustand ist also der "gemuetliche alltag"...
74. RE: erstaunliche erfahrung

geschrieben von jiva am 12.03.06 08:56

hallo,


ich befinde mich nun wieder in meiner zelle, seit gestern abend spät.
ich komme, obwohl es nicht mehr so oft der fall ist und ich eigentlich schon angefangen habe mich von diesem ort zu verabschieden, jedesmal gerne hierher zurück. ich bin hier auf besondere weise mit Ihr und mit meinem innersten leben verbunden.

für den heutigen tag hat meine Herrin mir eine aufgabe gegeben, für den ganzen tag bis 17 uhr: ich muss an Sie denken. ausschließlich. an Sie und an uns. am ende des tages muss eine geschichte entstanden sein, die ich Ihr morgen, wenn ich Sie sehe, übergeben muss.

beides auf den ersten blick leichte aufgaben. nur an Sie denken und eine kleine geschichte schreiben. aber ich weiss gut, dass das schreiben auf kommando gar nicht so leicht ist, dass es eine besondere konzentration braucht. und zu verhindern, dass mein geist abschweift von Ihr wird auch nicht immer ganz leicht sein, nicht über so viele stunden.

eigentlich habe ich mit der erfüllung der aufgabe schon gestern abend begonnen. ich habe die nacht über sehr viel an die geschichte gedacht, an szenarien, die ich beschreiben könnte.
im prinzip bin ich so darauf fixiert, wie der heutige ablaufen könnte, dass ich mit der erfüllung der aufgabe schon gestern abend begonnen habe...
ich habe auch einige praktische dinge zu erledigen: einen einstündigen dauerlauf jetzt gleich, noch bevor ich etwas esse (über das trinken hat Sie nichts gesagt, also genieße ich immerhin eine tasse kaffee...), später die körperrasur und nochmal 90 minuten gymnastik und krafttraining hier drin sowie die genaue erfüllung aller vorgeschrieben rituale...eine meditation hat Sie nicht erwähnt, aber ich denke mal, ich werde da doch einige zeit drauf verwenden, isoliert durch maske, augenbinde und ohrstöpsel sowie leicht gefesselt: immerhin ist das die einzige möglichkeit, die ich sehe, mich irgendwie auszuruhen...
daneben wird es keinen kontakt mit der außenwelt geben, kein telefonat, kein i-net-surfen, kein fernsehen, kein radio, keine musik. nur Sie. und mich. uns.

es ist eigentlich weniger die zu schreibende geschichte, die mich beschäftigt, dafür habe ich jetzt beim laufen zeit. es ist eher die planung des tages, die interpretation Ihres befehls, die praktische umsetzung. was kann ich tun, ohne Ihren wunsch zu beschädigen?
und so denke ich, dass das schreiben hier nicht als ablenkung gesehen werden kann...ebenso nicht, wenn ich nachher hier wasche und sauber mache.

8 stunden sinnvoll verbringen nach dem wunsch meiner Herrin...Ihren wunsch genau und dennoch phantasievoll erfüllen...das ist wohl die aufgabe...

ich werde also heute wohl einige male hier schreiben...mal sehen, was so in meinem köpfchen los ist...

ach ja: nach mehreren nächten, die ich nur als friedlich und seeehr bequem bezeichnen kann, hat sich der verschluss natürlich heute nacht wieder heftig gemeldet und für eine abwechslungsreiche zeit gesorgt....
75. RE: erstaunliche erfahrung

geschrieben von jiva am 12.03.06 11:19

zwei stunden später.
der dauerlauf ist absolviert, ich putze und räume auf.
ich habe mich dafür von kopf bis fuß in schwarzes leder gekleidet...nicht die angemessenste kleidung, aber ich habe derzeit nicht oft gelegenheit, mich so zu verhüllen. ich trage sogar gummihandschuhe, die für den haushalt...ein echter fetischist lässt keine gelegenheit aus

es ist kein problem, an Sie zu denken.
es ist aber ein problem, immer nur an Sie zu denken.
die gedanken sind kleine terroristen, das hirn mit einem haufen klatschsüchtiger quasselköpfe bevölkert. die wollen immer über was anderes klatschen, assoziieren wild vor sich hin...und verlassen dauerrnd das thema.
man kann ein hirn, glaube ich, nicht über stunden auf einen einzigen gedanken fixieren. man kann es zurückführen auf einen leitgedanken oder man kann um diesen gedanken herum spinnen...sich also gehen lassen in bereiche, die mit dem hauptgedanken, in diesem falle mit Ihr, mir und mit meiner geschichte zu tun haben...und ebenso mich in tätigkeiten begeben, die ich an allererster stelle mit meiner Herrin oder mit meinem eigenen status assoziiere.
und wenn ich beides kombiniere, dann wird sogar fast leicht: tun, denken, dienen, gehorchen werden eins.

und ich vermute, darum geht es der Gräfin: mich in einem system von gedanken und taten zu halten, das sich immer nur um Sie dreht, heute ganz besonders...und auch meine phantasie zu kanalisieren mit dem auftrag, eine geschichte zu erfinden, in der übrigens die elemente meiner routine hier vorkommen sollen...also die vielen verschlungenen pfade des denkens um ein einziges, weites thema kreisen zu lassen...und dabei zugleich meinen körper durch recht starke beanspruchung mit einzubetiehen...auch ihn zu öffnen.

heute spielt übrigens schmerz nahezu überhaupt keine rolle, wenn man mal vopn der ermüdung durch laufen und trainieren absieht.
das ist selten. meist ist er ein fester bestandteil meiner programme.
es geht also heute wohl nicht um ablenkung durch schmerz, sondern ausschließlich um das gedankenspiel.

letztlich: wann beherrscht man einen menschen mehr, als wenn man es schafft, seine gedanken zu monopolisieren?
nichts anderes tut die Gräfin gerade. Sie legt meine gedanken an die kette.
76. RE: erstaunliche erfahrung

geschrieben von jiva am 12.03.06 23:11

der tag geht zu ende, zeit, kurz zu berichten, wie es denn abgelaufen ist...

je länger es ging, desto schwieriger wurde es, meine gedanken zu konzentrieren. nicht, dass ich müde gewesen wäre: es ist offenbar so, dass irgendwann der geist sich nicht mehr so einengen lassen will.
und irgendwann gegen vier ist dann auch eine kleine erschöpfung eingetreten, ganz plötzlich...die mir aber eher körperlich schien.

den intensivsten moment hatte ich deutlich später, gegen 19 uhr, als die "übung" längst beendet war. da ist urplötzlich wieder ein heisses gefühl für meine Herrin über mich gekommen...aus einer entspannung heraus, nicht aus der konzentration.

und das ist wohl auch das fazit des tages: die hochgefühle sind ausgeblieben, auf allen gebieten, emotional, sexuell. es war eine konstante sache ohne höhepunkte. möglicherweise stärken oder verankern solche übungen auf dauer mein gefühl, es ist allerdings momentan nichts davon zu spüren.
viel schöner und intensiver ist es, wenn das gefühl mich überfällt, aus dem nichts heraus.

und ich muss feststellen, dass ich vielleicht bewusster, aber eigentlich nicht so sehr viel mehr an Sie gedacht habe, als sonst auch.
herumgekommen sind also hauptsächlich eine saubere zelle sowie eine recht lange geschichte, die meiner Eigentümerin hoffentlich gefallen wird...
und natürlich ein weiterer tag nach Ihren vorstellungen.

----------

seit einer weile schreibe ich hier allein, es antwortet niemand. ich sehe, dass zwar nach wie vor viele das hier lesen, aber ich habe keinerlei vorstellung, was sie dazu denken...das macht wiederum mich etwas stutzig.
ist das thema mittlerweile abgelutscht? nutze ich mich ab? oder verläuft sich ganz natürlich nach einer weile das interesse im i-netz?

keine dramatischen fragen...aber es ist mir aufgefallen...
77. RE: erstaunliche erfahrung

geschrieben von Miauzi am 13.03.06 01:40

Hallo jiva,

lesen tue ich noch mit großem Interesse - auch wenn ich Dir schon lange nicht mehr folgen kann, was dich zu Deinen Handlungen treibt.

Aus diesem Grunde habe ich auch nicht weiter einen Kommentar dazu gegeben....ich kann dir in diese Regionen nicht mehr folgen.

Für mich bist Du inzwischen in einem extremen Abhängigkeits-Verhältnis - in meinen Augen schon echt beängstigend.
Mit einer Zweier-Beziehung, in der die Vorstellungen des einen für den anderen nicht mehr zählen (siehe Weltreise Deiner Gräfin), kann ich persönlich nichts anfangen - das läuft bei mir gegen meine fundamentale Lebenseinstellung.

Gerade weil ich jetzt jemand gefunden habe, mit dem ich einen Teil meines Fetisch ausleben kann, ist diese eigene Selbstbestimmung und die gegenseitige Achtung dessen das Fundament dieser "Spiel"-Partnerschaft.

Deine Herrin macht (in meinen Augen) psychische Experimente mit Dir - ich kann mir hier nur die Augen reiben und entsetzt den Kopf schütteln.

Frei bestimmtes Leben, dafür bin ich u.a. im Herbst 1989 auf die Strasse gegangen...

Ja, du hast dich in diese Beziehung freiwillig hineingegeben - ich denke aber nicht, das Du die extreme Veränderung Deiner Persönlichkeit als Folgen ausreichend bedacht hattest. Inzwischen bist Du in einer Art "geistigen Käfig" so gut gefangen - das Du durch die offene Tür nicht mehr freiwillig hinausgehst - wie das Vögelchen in der Metafer.

Ich wünsche Dir trotz allem alles Gute
Uwe
78. RE: erstaunliche erfahrung

geschrieben von kedo am 13.03.06 08:40

Zitat
es antwortet niemand

hast du fragen gestellt? *lächel*

nein, im ernst. ohne das ich deinen thread von 23:11 uhr gelesen hatte, hatte ich diesen gedanken, den du nun durch deine frage aus mir herauslockst.

deine beiträge sind nun mal extreme innenschauen deiner selbst und wahrscheinlich geht es nicht nur mir so, dass ich den dingen, die du erlebst aus eigenen erfahrungen nicht immer etwas zufügen kann. für ein "patpat" sind mir deine beschreibungen zu intensiv und du zu geeerdet. so versuche ich mich mit so etwas zurück zu halten, wenn ich nicht wirklich das gefühl habe etwas beitragen zu können.

das hat aber nix mit abgelutschtem oder -genutztem thema zu tun.
letztlich musst du, glaube ich, die motivation daraus finden, dass du für dich schreibst. und ich habe keine sorge, dass du diese motivation nicht hast. dir ist das schreiben wichtig und zu erst ist es ein "mitteilen" an dich selbst, dann ist es vielleicht ein mitteilen an die gräfin und vielleicht erst als drittes ein erfahrungsaustausch.
ich glaub, so ist das eben nun mal.

grüße eines eher stillen lesers.


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na ja, Uwe-L,
vielleicht noch ein paar worte zu deiner antwort, weil ich einiges was jiva lebt, nachvollziehen kann.

es kommt halt immer auf die perspektive an, was einem als ungeheuerlich erscheint. jiva hatte die freiheit sich auf dieses "spiel" mit der gräfin einzulassen. gekämpft hat er darum – dort hinzukommen – vielleicht auch schon in seinem leben. das weiß ich nicht.

wer kann was (noch) tolerieren? nur so ein beispiel: wenn ich meinen eltern erklären würde, ich hülle mich gerne komplett in latex, nehme mir den atem usw., wäre das für sie wahrscheinlich genau so eine große katastrophe, als wenn ich ihnen eröffnen würde, ich stehe darauf, mich zum rechtlosen wesen machen zu lassen. beides sind sehr intensive erfahrungen, mit denen du und ich und jiva relativ alleine da stehen. und das ist es eben, die lust an der intensität verbindet menschen, die bd-ds-sm oder/und fetisch (aus-)leben.
79. RE: erstaunliche erfahrung

geschrieben von jiva am 13.03.06 08:44

hallo Uwe,

ich habe schon vermutet, dass "diese regionen" für manch einen nicht zugänglich sind.
und dass mir möglicherweise viele "nicht folgen" können.

ich kann Dir allerdings versichern, dass gegenseitige achtung nicht fehlt! möglicherweise beschreibe ich diesen aspekt zu wenig.
außerdem gibt es natürlich die möglichkeit für mich, über meine gefühle sehr offen mit meiner Herrin zu diskutieren und notfalls auch, wenn es wirklich nicht ginge, die beziehung neu zu definieren. es hängt alles sehr davon ab, dass wir es beide so wollen...und können.

möglicherweise zeichne ich hier das bild der Gräfin zu hart: so ist der umgang nicht...ich habe allerdings vielleicht diesen liebevollen aspekt nicht genügend beleuchtet. vielleicht auch, weil er mir für meine erzählungen hier nicht allzu relevant erschien; habe mich zu sehr in die schilderung der härteren momente begeben.

ich kann allerdings ganz klar sagen, dass auch in mir einige konrollmechanismen funktionieren...und dass ich keinesfalls die folgen einer extremen veränderung meiner persönlichkeit nicht ausreichend bedacht hätte.
genau das tue ich täglich.
ich prüfe mich und die beziehung.
ich messe sie am alltag. meine "alltagstauglichkeit", mein funktionieren "draußen" und auch meine lebensfreude sind mir sehr wichtige kriterien.
und ich bin ein sehr lebensfroher mensch, nach wie vor.

Du solltest auch nicht vergessen, dass ich mich mit diesen dingen schon sehr lange beschäftige, dass ich keineswegs in diese art der beziehung hineingestolpert bin. und dass das, was Du als eine, aus Deiner sicht, beängstigende erfahrung beschreibst, wenig mehr als eine recht konsequente weiterführung meines wegs ist.

psychische experimente...nun, dann denke ich, muss Dich aber sehr, sehr vieles hier entsetzen: ich sehe alle nase lang psychische experimente im forum.
und ich lese alle nase lang von menschen, die ihre wünsche nach konsequentem einschluss, nach korsetts, stöckeln, windeln, halsbänder, kerkern zum ausdruck bringen.
auch von Doms, die Ihre vorstellungen von konsequenz, von macht über jemand anderen beschreiben...das alles müsste Dich doch dann wohl ebenso entsetzen, zumindest im ansatz, denn es ist sind ja alles nichts anderes, als psychische experimente: eingriffe in den alltag eines andern, die logischerweise zu verhaltensveränderungen führen, siehe allein die langen diskussionen über das tragen eines kgs an sich, über die vielen kleinen veränderungen im alltag. über die vielen kleinen ängste, die nun gar nichts mit der keuschheit an sich zu tun haben.

für freie selbstbestimmung auf die straße gegangen zu sein: wäre ich in der DDR groß geworden, dann müsste ich Dir sicherlich danken für Deinen einsatz, dass ich jetzt in einem solchen forum solche erfahrungen überhaupt beschreiben darf.
aber ich denke nicht, dass das eine mit dem kern des anderen zu tun hat.
und: jean améry hielt den freitod für die höchste freie selbstbestimmung des menschen...
(nicht, dass ich auch nur andeutungsweise an eine solche "freiheit" denken würde, ich lebe sehr, sehr, sehr gerne!)

und: warum müsste ich durch eine offene tür hinausgehen wollen? reicht es nicht, zu wissen, dass es offene türen gibt, durch die ich hinausgehen könnte, wenn mir danach ist?
bin ich eigentlich gefangener, als Du in Deinen eigenen wünschen und fetischen, in Deiner notwendigkeit, bestimmte dinge auszuleben? oder zumindest ausprobieren zu wollen?

ich habe übrigens, wie nachzulesen ist, festgestellt, dass das gestrige "psychische experiment" eher wenig wirkung hatte. und es erscheint mir auch insgesamt recht harmlos: wie soll jemand aus dem auftrag, an den wichtigsten menschen seines lebens zu denken, schaden davontragen? denken nicht normale liebende dauernd aneinander? gehört eine besessenheit voneinander nicht zur ganz normalen liebe, wie sie seit tausenden von generationen von menschen erlebt wird? und in weitaus extremeren formen in die literatur eingang fand und findet, als das in meinem doch recht braven und funktiontüchtigen leben der fall ist?

es war mir schon bewusst, dass ich hier eine art der erfahrung beschreibe, die nicht so viele menschen machen.
für mich hat das nur mit konsequentem denken zu tun. und mit der neugier, was denn geschieht, wenn man etwas konsequent weiter denkt und lebt.

ich muss allerdings sagen, dass ich mich über Deinen beitrag gefreut habe, wie kontrovers er auch zu meiner einstellung sein mag und wie wenig ich auch Deine einschätzung teile.
er wirft eine reihe von fragen auf, die man sich stellen sollte, wenn man sich, wie ich, auf eine solche beziehung einlässt.
und Du kannst mir glauben, dass ich mir viele dieser fragen regelmäßig stelle, dass ich aber bislang offenbar zu anderen antworten gekommen bin, als Du.

auch Dir alles gute,

jiva
80. RE: erstaunliche erfahrung

geschrieben von Miauzi am 13.03.06 11:39

Hallo Ihr Beide,

ich hat aus Euerer Sicht sicherlich recht - mein Standpunkt ist der eines Außenstehenden.

Wie schon geschrieben - da kann ich nicht mehr richtig folgen - das ist aber nicht böse gemeint.
Sicherlich sind bestimmte Aspekte in meinem Leben (CD) für Euch nicht zugänglich und nachvollziehbar - was ja für mich verständlich ist.

Wenn nicht irgendwo da tief im Inneren bestimmte Veranlagungen existieren würden....die bei jedem etwas anders gelagert sind...

Freie Selbstbestimmung - durch meine "Brille" gelesen, sah das eben nicht mehr (zum Schluss) wie Dein freier Wille aus...
Das ist ja das Problem, wenn man aus sich heraus etwas schreibt - der Schreiber weiss, was er ausdrücken will - d.h. aber eben noch nicht, dass der mögliche Leser ihn versteht...

Wo wir schon bei einer Grundfrage sind - schreibe ich, um mich anderen mitzuteilen oder um selbst besser etwas reflektieren zu können.

Und genau hier sehe ich die Ursache für das "Missverständnis" - jiva, kedo kann Dich verstehen und Du umgekehrt ihn - ihr habt ähnliche Erfahrungen gemacht - andere, so wie ich, die verstehen es nicht, weil da einige "Ergänzungen" fehlen.
Und so kann eben das Erzählte bei "Nichteingeweihten" in einem völlig anderen Licht erscheinen - wie es offensichtlich bei mir der Fall ist.

Experimente - nun ja, Korsetts, High Heels und so etwas mache ich von mir aus und nicht weil mich jemand dazu drängt - also "Zwangsfeminisierung" für mich völlig tabu - stehle ja jetzt schon meiner "Chefin" die Schau...

Und Kedo - wenn ich bei meinen Verwandten im Ganzkörper-Latex "aufschlagen" würde - wahrscheinlich ähnliches Bohai wie bei Dir...

Freitod - ein Teil der Selbstbestimmung - war ein heißes Eisen auf Diskussionsforen in der "Wendezeit" - aber wie so vieles ist das in der Geschichts-Schreibung der "Sieger" untergegangen.

Nee jiva, hat doch schon etwas miteinander zu tun. Wenn Deine Selbstbestimmung so heftig eingeschränkt wurde, wie z.T. in der DDR passiert ist und man eben deshalb aus reinem Leidensdruck heraus auf die Strasse ist - dann kommen einem die extremen SUB-TOP-Spiele heute schon ein wenig komisch vor.
Aber, es ist eben meine ganz persönliche Ansicht, die sich auf mein bisheriges Leben gründet.

Vielleicht denke ich in einigen Jahren anders...weiss ich denn das heute
Wo die "Reise" mit meiner Chefin hingehen wird - keine Ahnung, wir stehen ja fast noch auf dem "Bahnsteig"...

Alles Gue Euch Beiden
Uwe
81. RE: erstaunliche erfahrung

geschrieben von jiva am 18.03.06 09:05

hallo,


die frage, warum ich (oder andere) hier schreiben: es ist wohl eine mischung aus reflektion und mitteilung.
sicher spielt es eine rolle, dass viele menschen einblick bekommen: da ist schon etwas exhibitionistisches bei.
aber es ist auch der wunsch, über erfahrungen zu erzählen, die andere nicht gemacht haben (und vielleicht auch nie machen werden).
in meinem falle vielleicht sowas wie: ja, es ist möglich, solche dinge wie langzeitkeuschhaltung oder weitgehendes D/s ins tägliche leben zu integrieren und dabei weder unglücklich noch im alltäglichen funktionieren zu sehr eingeschränkt zu sein.

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vor einigen tagen hat mir meine Herrin zugeflüstert: "Ich brauche dich ebenso sehr, wie du Mich."
als ich Ihr gestern schrieb, wie mich eine neue variante von einschränkungsspiel, die Sie Sich für anfang kommender woche ausgedacht hat, an- und aufregt, antwortete Sie nur: "Ich liebe dich."

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was ich tue, tue ich in allererster linie für mich selbst.
ich tue es, weil ich es will.
dann tue ich es mit einer partnerin zusammen, mit einem menschen, dessen fantasie in ähnlichen bahnen verläuft, wie meine. mit einem menschen, der meine bedürfnisse versteht und ergänzt. mit einem menschen, dessen eigene bedürfnisse und wünsche, fantasien ich befriedigen oder erfüllen kann.
und an letzter stelle erst tue ich es FÜR diesen menschen, obwohl ja diese formulierung eigentlich bei sklaven immer an erster stelle genannt wird. da gehört sie aber nicht hin. diese hingabe sollte nicht an erster stelle stehen, sondern, auch wenn es paradox klingt, der egoismus. die befriedigung dessen, was ich haben möchte.

und dafür muss ich mir erst im klaren sein, was ich denn haben möchte. wenn es denn gummi- oder lederfetisch ist: ok. wenn es denn cd ist, ok. wenn es ein sm-peitschen-kerzenwachs-spiel ist: ok.
wenn es die abgabe der sexuellen selbstbestimmung ist: ok
und wenn es die abgabe der selbstbestimmung überhaupt ist: auch ok.

und wenn irgendwann neue wünsche entstehen, neue ideen, dinge, die sich aus dem erlebten heraus entwickeln oder einfach plötzlich neu entstehen: auch ok.
und ebenso ok: dass sich manche wege als irrwege herausstellen. dass sie mehr probleme aufwerfen, als befriedigung einbringen.
oder auch ok: dass es bessere und schlechtere zeiten gibt. stärkere und schwächere momente.

bei einem fetischisten drücken sich diese momente wohl darin aus, dass "die rechte lust fehlt". mit der folge, dass dann eine fetischlose zeit einbricht...bis der drang wieder konkret wird.
bei einem D/s-ler drückt es sich wohl so aus, dass er in seinem käfig rumort, dass er mit den beschränkungen nicht so gut klar kommt. dass er vielleicht etwas ruhe braucht, um wieder zu kräften zu kommen.

für mich reichen einige tage, manchmal einige stunden der ruhe durchaus, um wieder zu kräften zu kommen, um mich wieder auf "das spiel" zu konzentrieren.

und das schönste an meiner gegenwärtigen erfahrung ist eigentlich nicht so unbedingt das, was in den tollen hochmomenten passiert, sondern eher die tatsache, dass es mir und uns gelingt, alle klippen zu umschiffen, ohne das machtgefälle außer kraft zusetzen, ohne dass ich (oder meine Herrin) "aussteigen" müssen.

innehalten: sicherlich.
aber ich habe bislang nie das wirkliche bedürfnis verspürt, mich völlig außerhalb zu stellen.

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dieser tage ruhe ich mich aus. halte inne. nicht, dass ich deshalb nicht gehorchen würde, dass ich etwa freiheiten hätte.
es ist nur etwas in mir drin, was die empfindungen bremst...was mich einige tage einfach nur dahinleben lässt.
bis die bereitschaft, altes und neues zu erleben, ganz zu erleben, mit allen gefühlen, wieder hergestellt ist.


jiva

ps: der 3000 war letzte nacht wieder höllisch...stündlich aufgestanden...soviel zur tatsächlichen ruhe. auch das ist offenbar relativ. sehr relativ.
82. RE: erstaunliche erfahrung

geschrieben von jiva am 25.03.06 09:09

der beschriebenen unruhigen nacht ist eine weitere, noch unruhigere, eine geradezu schmerzhafte gefolgt.
und da dann am 20., eh wieder eine reinigung fällig war, konnte ich die bescherung feststellen: reichlich blaue flecken und striemen da unten, zwei wundgeriebene stellen.
es sah echt nicht sehr schön aus!
nach vier tagen im bügel, während derer mein armes teilchen heilen konnte, bin ich jetzt wieder brav im 3000.
fazit allerdings: ich werde in zukunft jedesmal gleich nachsehen, wenn etwas mir besonders unangenehm erscheint.

durch die gewöhnung an das dauertragen bemerke ich mache dinge gar nicht mehr, ich nehme sie hin, ich reagiere nicht schnell genug auf schmerzen, die ja bis zu einem gewissen grad zum alltag gehören.

das scheint mir die umgekehrte gefahr des erfahrenen zu sein: habe ich die panischen und beunruhigten reaktionen eines anfängerträgers glücklich hinter mir, so muss ich jetzt auf die gleichgültigkeit der routine achten, auf die hochgesetzte schmerztoleranz.

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83. RE: erstaunliche erfahrung

geschrieben von Miauzi am 25.03.06 10:02

Hallo jiva,

schon erstaunlich, welche inneren Kräfte diese drei Worte "ich liebe Dich" so in einem Menschen auslösen können.

Und manchmal schießt man dann über das Ziel hinaus....übersieht Warnsignale des Körperes!!!

Also bitte, passe in Zukunft besser auf - ja..

LG Uwe
84. RE: erstaunliche erfahrung

geschrieben von jiva am 25.03.06 10:18

führung&ziele.

in den letzten 10, 14 tagen habe ich sehr heftige fetischistische fantasien gehabt...überhaupt sehr viele fantasien. weniger direkt sexuelle als vielmehr allgemein erotische...träume von berührungen.

außerdem habe ich nach sehr hektischen arbeitswochen, die auch körperlich anstrengend waren, ein ziemliches bedürfnis nach einsamkeit, nach träumen, nach "nicht-mit-menschen-reden-müssen".

da spielt natürlich die lange keuschheit eine rolle, klar. etwas sucht sich seinen ausgang...seine kompensation.

ich habe mit meiner Herrin natürlich darüber geredet.
Sie wollte mir darauf schriftlich antworten.

es ist sowas wie eine grundsatzdiskussion (insofern man bei unserem verhältnis überhaupt von diskussionen sprechen kann...eher eine kenntnisnahme Ihrerseits und später Ihre entscheidung zu meinen fragen.)

ich denke, es geht um das bild, das Sie von mir hat. um das bild, das Sie nach und nach herstellen möchte. gehört ein schwarzglänzender gummi- oder lederkörper dazu oder nicht?
ist das tragen von fetischsachen ein luxus, der eigentlich nicht im plan liegt?
ist es eine ablenkung von den definierten zielen der keuschheit, der bescheidenheit, des dienens?
möchte Sie lieber einen äußerlich "normalen" sklaven haben, dem letztlich auch der luxus der kompensation durch fetischmaterialien (wenngleich losgelöst von sexueller erfüllung), dieser anflug von narzissmus und selbstliebe verwehrt bleibt?

fakt ist, dass mir das tragen wie bisher nur noch wenig gefällt: von zeit zu zeit habe ich mich verhüllt, wenn mir eben danach war...aus eigener entscheidung. eine halbe sache, eine spielerei. erlaubt, gestattet...aber irgendwie ohne haltung. ohne konsequenz.

mir ist vollkommen klar, dass ich mit dem aufbringen dieser fragen riskiere, auch von dieser leder- und latexumhüllung entfernt werden könnte, die ich zugleich liebe und hasse. dass auch diese dinge nunmehr anderen vorbehalten bleiben. (zumindest weitestgehend)

aber andererseits beschäftigt es mich sehr. und meine gedanken, meine ideen, meine fantasien brauchen eine richtung. wünschen eine entscheidung.
lasse ich sie weiterhin alleine wuchern, dann würden sie mich mit sicherheit auf eigene wege führen, die nicht mehr durch die Gräfin gesichert sind.
und das würde dann ebenso sicherlich zu einer entfernung von Ihr führen, zu einer selbständigkeit, die nicht angebracht und unserer beziehung nicht dienlich wäre.

daher erwarte ich mit spannung Ihre worte dazu.
damit ich weiss, in welche richtung es geht.
damit ich weiss, an der realisierung welcher ziele ich auch in diesem bereich mitarbeiten kann.
damit ich Ihr ziel zu meinem, Ihren wunsch zu meinem machen kann...oder, wenn ich es nicht schaffe, um eine neubeurteilung bitten kann.

führung. anleitung.
85. RE: erstaunliche erfahrung

geschrieben von jiva am 25.03.06 10:26

Uwe:

genau das ist der grund, warum ich dieses kleine malheur erwähne. Übers ziel hinausgeschossen.
und in zukunft größere achtsamkeit.
(auch, wenn kein wirklicher schaden entstanden ist...das schlimmste waren eigentlich die tage im behelfsverschluss "bügel". ich bin mir sowas von nackt vorgekommen!)

gruß,

jiva
86. RE: erstaunliche erfahrung

geschrieben von Miauzi am 25.03.06 15:35

Hallo jiva,

"ich bin mir so etwas von nackt vorgekommen"....

Ja, das Gefühl kenne ich, wenn ich mein Korsett nicht am Körper habe...
Hat mich doch kedo gefragt, warum ich KG-Tragen mit Korsett-Tragen vergleiche.

Nun ja, für beides braucht es eine längere Eingewohnungszeit, die mit unter mit Unbehagen verbunden ist. Trägt man beides über einen langen Zeitraum
(bei Korsett natürlich täglich die hygienische "Pause") kommt einem die Zeit ohne KG oder Korsett komisch vor.

Muss man aus diversen Gründen mal ein anderes Modell wechseln....genau...komisches Gefühl...irgendwie nicht richtig.
Geht mir so, wenn ich von meinen langen Unterbrust-Korsett auf ein Taillenkorsett wechsle...viel zu schmal, kaum halt am Brustkorb...

LG
Uwe
87. RE: erstaunliche erfahrung

geschrieben von kedo am 01.04.06 00:56

mir war gar nicht bewusst, das du noch mit freiem willen deine latexklamotten anziehen darfst. ich dachte, dass gibt es schon längst nicht mehr. ich vermute, es wird bei dir/euch nicht viel nützen, wenn ich rate, erhalte dir dieses privileg *lächel*

abgegeben - verschenkt - habe ich vor ein, zwei wochen an Yaguar das recht über meine kleidung und mein aussehen zu entscheiden. (einschneidenste veränderung seit dem: ich bügele wieder die oberbekleidung *seufz*)

das "risiko", durch offene gedankenschilderungen, vielleicht die Entscheiderin erst an gewisse vorgänge zu erinnern bzw. ideen gedanken und ideen anzustossen, die mir nicht primär in den sinn gekommen wären, ist mir sehr vertraut. in meinen schilderungen im tagebuch versuche ich nicht zu taktieren, doch mir ist es wichtiger den ehrlichen, kompletten gedanken auszuführen und dadurch eventuell das Raubtier zu wecken ... auch wenn es unangenehm schmerzen kann.



Uwe-L,
Zitat
Hat mich doch kedo gefragt, warum ich KG-Tragen mit Korsett-Tragen vergleiche.

wahrscheinlich liegt meine unwissenheit darin begründet, dass der verschluss für mich kein fetisch ist.
88. RE: erstaunliche erfahrung

geschrieben von jiva am 01.04.06 17:31

kedo:

doch, doch, das war schon so. außerdem gibt es ja auch noch sehr viele bereiche, ind enen ich um erlaubnis bitten kann.
und meine herrin hat bezüglich dieser latex- und ledersachen eine grundsätzliche entscheidung gefällt: sie werden ab august, ab dem wohnungswechsel also, meine überwiegende privatkleidung darstellen. vermutlich wird es lediglich in beruflichen zusammenhängen möglich sein, nicht komplett so gekleidet zu sein.
details stehen noch aus.

ich bin jedenfalls froh, dass Sie eine eindeutige entscheidung getroffen hat! (auch, wenn es vielleicht ab und an dann etwas schwierig werden wird...)

und: ich stelle fest, dass du so langsam wieder gepflegt aussehen wirst...jetzt, da Sich Yaguar darum kümmert...alles nur zu deinem besten, kedo!

ich werde in einem späteren beitrag, morgen vielleicht, auf die grundsätzlichen gespräche zurückkommen, die wir in der letzten woche geführt haben...

jiva
89. RE: erstaunliche erfahrung

geschrieben von jiva am 02.04.06 10:08

hallo,


hier, wie gestern versprochen, ein paar neuigkeiten.

wir haben vergangene woche gespräche über grundsätzliches geführt. manches davon werde ich hier nicht erzählen, da es dann doch nicht in die öffentlichkeit gehört, über die fetischklamotten habe ich ja gestern schon etwas gesagt.

die keuschheit:
die Gräfin meinte dazu, es sei für Sie das wichtigste element unserer D/s-beziehung.
wenn Sie mich schlägt, ist das irgendwann vorüber.
wenn Sie mich hungern lässt (oder radikal hungern ließe), dann muss auch das irgendwann ein ende haben, ich muss wieder essen.
wenn Sie mich keusch hält, dann hat das kein ende. dann weiss Sie, dass ich andauernd mit diesem unerfüllten trieb herumlaufe. Sie ist gewiss, dass ich (mal mehr, mal weniger) dauernd leide, dass dieses leiden mal lustvoll, aber auch oft einfach nur frustrierend ist.

es ist also für Sie nicht nur ein spiel mit meiner lust, sondern vielmehr eine befriedigung Ihrer sadistischen ader. eine nicht endenwollende befriedigung.

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wir haben in diesem zusammenhang auch über die dauer gesprochen.
Ihre antwort: "Ich weiss nicht, wann du wieder mal kommen darfst. es wird sicher nicht nächsten monat sein, auch nicht in drei monaten. Aber Ich weiss nicht, ob es in sechs monaten oder in drei jahren sein wird."

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was ich aus diesen gesprächen schließe: Sie möchte, dass ich möglichst lange keusch bleibe. Sie möchte meine befriedigung auf ein absolutes minimum reduzieren, eines, das eher gegen null tendiert.
Und Sie ist bereit, mir zu helfen, das auszuhalten, durch ratschläge, durch unterstützung, durch "ersatzübungen".
Sie ist Sich völlig im klaren, dass es eine sehr große aufgabe ist, dass Sie etwas extremes von mir verlangt. und dass Sie mich dazu braucht, meine bereitschaft, meinen willen.
das macht es zu einem gemeinsamen unternehmen...
einem, aus dem ich, wenn ich wirklich nicht mehr könnte, aussteigen könnte...aber das ziel ist es doch, mich zu motivieren, eben nicht aussteigen zu wollen. mit Ihr zusammen die möglichkeiten unserer beziehung auszuloten.

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in einigen monaten wird der fetischismus dazu kommen, als weiteres element der beziehung.
Ihre begründung dafür war: "Ich weiss, dass du das in dir trägst. deshalb werden wir das nicht verdecken oder verhindern. du wirst das gegenteil tun: du wirst es ganz ausleben. du wirst auch diesen teil von dir zu einem teil deines lebens machen. du wirst auch das immer fühlen und du wirst es öffentlich machen. du wirst dich zu deinem fetischismus bekennen."

ich frage mich, was das für einen einfluss auf meine verschlossene libido haben wird...

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gestern abend habe ich eine forumsteilnehmerin, die ähnlich fühlt wie ich, kennengelernt.
abgesehen davon, dass sie eine sehr nette und offene person ist, habe ich festgestellt, dass die mechanismen in dev-persönlichkeiten, die das D/s in partnerschaften leben, sich sehr ähneln.
wenn man von den äußerlichkeiten wie verschlusstage, einzelvorschriften, kleidungsvorlieben usw. absieht, dann läuft innerlich das gleiche ab.
der gleiche wunsch, es DOM(ME) recht zu machen, zu gehorchen; die gleiche widersprüchliche lust dabei; die gleichen momente des zweifels und der (mehr oder weniger) leisen rebellion.

abgesehen davon war es ein überaus netter abend!

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derzeit sind meine regeln sehr gelockert.
ich habe zugang zu sehr vielen dingen, die mir sonst verwehrt bleiben. in 4 wochen darf ich sogar einige tage echten "urlaub" haben, in denen ich wie ein großer entscheiden kann, was ich denn mal tun möchte...bloß das mit der keuschheit, das wird natürlich nicht aufgehoben...

ich genieße die momentane freizügigkeit durchaus...sehe sie aber vor allem als eine phase vor der erneuten verschärfung. über einige monate all das sonst verbotene (naja, fast alles...) bis zur sättigung haben, um dann den unterschied ebenso genießen zu können.

bis bald,


jiva
90. RE: erstaunliche erfahrung

geschrieben von kedo am 02.04.06 10:15

erst war ich versucht "geil" zu rufen. aber dann fielen mir spontan nicht nur vorteile ein: der sommer, die pflege der wäsche ... dann brauchst du eigentlich einen jogginganzug mit auslassventil an den fersen ...
und der beschluss ist auch kein aprilscherz?

Zitat
ich stelle fest, dass du so langsam wieder gepflegt aussehen wirst...jetzt, da Sich Yaguar darum kümmert...alles nur zu deinem besten, kedo!

ich bin zuletzt ja auch arg verlottert ! *nochma äugsken kneif*

*wink*




edit: huch! da ist mir dein post von 10:08 dazwischen gerutscht, ohne das ich es bemerkte. schönen sonntag!
91. RE: erstaunliche erfahrung

geschrieben von jiva am 02.04.06 11:01

kedo:
du kannst dir vorstellen, dass im mir zusammenhang mit den fetischsachen etwa eine milliarde gedanken durch den kopf gegangen sind...unter anderem die jahreszeiten...wobei ich auf anhieb nicht so viel angst vor der hitze, als vor der danach kommenden kälte habe.
und auch die neuanschaffungskosten könnten ein erhebliches problem sein...ich brauche da dann schon ein paar teile mehr...
wenn du günstig einen jogginganzug mit auslassventil hast, melde dich doch mal


nein, ein aprilscherz ist dieser beschluss wohl nicht, dafür kam er zu früh, viel zu früh.

aber wir werden das alles im einzelnen sehen, dann...planen hat auch was sehr schönes, oder?

dir einen schönen, gebügelten sonntag...und ebenso für Yaguar.
92. RE: erstaunliche erfahrung

geschrieben von Petra-H am 02.04.06 14:52

Hallo jiva,

ja auch für mich war es ein sehr schöner unterhaltsamer Abend und das Kompliment bezüglich der offenen, netten Person kann ich nur in vollem Umfang zurück geben. *smile...
Es war mehr als interessant mal ganz offen, von Sub zu Sub mit jemandem sich zu unterhalten, dem man nicht erst erklären muss, warum man so fühlt wie man fühlt. *freu...
Ich freue mich schon darauf, dies bei Gelegenheit mal zu wiederholen.

Bis dahin herzliche Grüße Petra-H
93. RE: erstaunliche erfahrung

geschrieben von jiva am 15.04.06 18:01

hallo,


ich war auf sizilien, im bergland in der nähe des ätna.
ich hätte wohl gern geschrieben, allein: der zugang zum internet war schwer herstellbar...ein veralteter apparat, eine schwierige leitung, was weiss ich...
ein philippinischer nachtportier, dem ich mein leid mit dem hoteleigenen computer klagte, konnte mir nicht helfen: er hatte noch nie einen computer auch nur eingeschaltet. irgendwie hat das mein mitteilungsbedürfnis relativiert.
und ich habe mich erinnert, dass mir mal jemand gesagt hat, zwei drittel der menschheit hätten in ihrem leben noch nie telefoniert. keine ahnung, ob das genauso stimmt, aber mir scheint, es relativiert sehr unser gar so schnelles mitteilen...
also habe ich karten geschrieben...wie früher.

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in diese zeit ist auch der 10.4. gefallen - jener termin, an dem sich meine ernsthafte keuschheit jährte.
es war kein besonderer tag, kein besonderes gefühl.
am meisten habe ich mich fehl am platz gefühlt an dem tag:
nicht ich hätte diese atemberaubende natur sehen und geniessen sollen, sondern SIE. oder bestenfalls ich mit IHR. aber nicht so, alleine, während Sie arbeitet.
(auch für mich waren das keine eigentlichen ferien, ich hatte reichlich zu tun, aber doch...ich kam mir fehl am platz vor.)

später hat sich das dann gelegt und ich konnte den aufenthalt auch etwas geniessen...


später mehr.


jiva
94. RE: erstaunliche erfahrung

geschrieben von jiva am 15.04.06 21:49

also, weiter:

sowie ich anfing, mich zu entspannen, nahm auch meine lust wieder zu. ich habe den strengen griff des 3000 sehr intensiv gespürt, obwohl meine nächte eigentlich recht bequem waren. aber tagsüber...seeehr eng! ich befinde mich jetzt wohl wieder in einer der besonders sehnsuchtsvollen phasen, ich habe sehr viele träume, besonders sanfte fetischträume oder - und das hatte ich auf sizilien fast dauernd: tagträume.

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ich hatte kaum kontakt mit meiner Herrin, da auch das telefon nicht sehr gut funktionierte...ich war weitgehend frei von den sonst üblichen beschränkungen, d.h. ich konnte eigentlich essen und trinken, was ich wollte usw. und ich hatte kaum zeit für mich allein, befand mich praktisch dauernd in gesellschaft.

vielleicht hat das dazu geführt, dass ich wie unter einer glocke herumspaziert bin, einer für alle anderen unsichtbaren, unmerklichen glocke aus träumen und phantasien, die neben allen sonstigen aktivitäten und gesprächen mitgelaufen ist.

riesige kakteen, prächtige disteln, brennesselhaufen, steile pfade, einsame, abgestorbene bäume...mal bin ich nackt in diese kakteen gestürzt worden, mal war ich ebenso nackt in der hellen sonne an einem dieser bäume festgebunden, mal musste ich mich in schweren ketten die wege hinauf zu einer imaginären grube oder mine schleppen, mal versuchte ich verzweifelt - entlaufen - einer meute bluthunde zu entkommen...
tatsächlich habe ich meine hand (behutsamst!!) an die stacheligen feigenkakteen gehalten, habe mit der wade (die hose hochgezogen, als hätte ich irgendwas im schuh) die disteln gestreichelt oder meinen nackten unterarm ganz absichtlos durch brennesseln gezogen (enttäuschend! zu früh im jahr...)
einmal bin ich am ende des zugs mit gesenktem kopf, die hände auf dem rücken den berg hinaufgeschlichen...ich hab es erst bemerkt, als ich bestimmt hundert meter so gelaufen bin.

ganz klar: die symptome eines unbefriedigten masochsiten, oder?

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wer hätte übrigens gedacht, dass die urbane sizilianerin es bei temperaturen, die für unsereinen sommerlich sind für angebracht hält, ihre stiefel und ihre ganzen lederklamotten zu zeigen?
in den hügeln die kakteen, in der stadt...die frauen. man hatte echt für mich gesorgt!

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selbstverständlich bin ich im 3000 geflogen, mit einem plastikschloss. (manchmal habe ich das gefühl, ich werde ihn nie mehr ablegen...ausser gerade mal 15 minuten wöchentlich zum reinigen...)
es gab keinerlei probleme in den sicherheitsschleusen.

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ach, und für leute die es echt und real und wirklich hart und unausweichlich lieben:
der flughafen von catania an einem samstag zur hauptstart- und landezeit!
ein absolut sicherer tip für echte submissive (und buddhisten), die ihre leidensfähigkeit auf die probe stellen wollen. muss ich unbedingt im august nochmal erleben, wenn der ausfall der klimaanlage (während subbie mit zuviel gepäck in einer endlosen schlange, die mehr und mehr zum haufen wird vor einem defekten gepäckband auf gnädige aufnahme in die flugteilnehmerlisten wartet...natürlich vor unendlich weit vor einem hinter ihren schalteren sitzenden wunderschönen dunkelhaarigen frauen, die abwechselnd lächeln, sich luft zufächern und einen eiskalter blicke würdigen), wenn also der ausfall der klimaanlage so richtig was bedeutet. und nicht wie heute bei schlappen 25 grad im schatten.


bis bald,


jiva
95. RE: erstaunliche erfahrung

geschrieben von Petra-H am 17.04.06 14:27

Hallo jiva,

es freut mich, dass du trotz der vielen Arbeit und dem fehlenden Kontakt zu deiner Herrin die Schönheit der Gegend auch ein wenig genießen konntest.

Am 10.04. habe ich an dich denken müssen – dein 1 jähriges und die Beendigung der für mich bisher längsten Keuschheitsphase, ist ja auf diesen Tag gefallen.
Allerdings hätte ich dir an diesem Tag einen besonders intensiven Kontakt zu deiner Herrin gewünscht, um in langen Gesprächen die Besonderheit dieses Tages auch aufarbeiten zu können. *smile…

>vielleicht hat das dazu geführt, dass ich wie unter einer glocke herumspaziert bin, einer für alle anderen unsichtbaren, unmerklichen glocke aus träumen und phantasien, die neben allen sonstigen aktivitäten und gesprächen mitgelaufen ist.

Oh… dieses Gefühl kenne ich sehr gut, auch ich neige dazu mich in meine Gefühlswelt zurückzuziehen und mich meinen Träumen und Phantasien hinzugeben, wenn der ständige Kontakt zu meinem Dom zeitweise unterbrochen ist und… ganz besonders natürlich während einer Keuschheitsphase.

>ganz klar: die symptome eines unbefriedigten masochsiten, oder?

Ja … oder die eines sehnsuchtsvollen Träumers. *lach…

Vielen Dank für deinen Anruf und ich wünsche dir bis demnächst noch einige stressfreie schöne Tage.

Herzliche Grüße Petra
96. RE: erstaunliche erfahrung

geschrieben von jiva am 19.04.06 07:36

hallo,

ja, vielleicht auch eines träumers...

so, und jetzt hab ich eine echt erstaunlich-erstaunliche erfahrung zu berichten:

es begann mit einer mail meiner Eigentümerin vor ein paar tagen. den genauen inhalt werde ich hier verschweigen, nur soviel: es ging dabei unter anderem um entwürfe für meine zukunft, um ideen und pläne Ihrerseits.
und wie ich diese zeilen so durchlese, geschieht etwas seltsames. ich merke, wie mein atem schneller wird, ich atme flacher, etwas in mir, in meinem unterleib zieht sich zusammen, ich bekomme gänsehaut...ich war kurz davor, zu kommen. einfach nur durch Ihre zeilen, durch einige worte, die mir tief eingefahren sind.
ich schwöre, ich habe mich kein bisschen bewegt! ich habe nur dagesessen und gelesen.

nach kurzer zeit ist das dann abgeklungen und blieb als schönes erlebnis zurück.
kurz gesagt: ich wäre bei der lektüre einer mail meiner Herrin fast gekommen.

zwei tage später dann, ich hatte mich ins bett gelegt, etwas gelesen, das licht gelöscht, lag dämmernd und einschlummernd auf der seite. vielleicht war ich auch schon eingeschlafen, ich weiss es nicht genau.

ich hatte keinerlei erotische gedanken, hatte am tag oder abend nichts besonderes erlebt, ich fühlte mich ganz normal wohlig müde - vielleicht waren meine muskeln durch einige anstrengendere tätigkeiten tagsüber angeregt...ich erinnere mich allerdings, dass ich weder lust noch schmerz gefühlt habe.

und plötzlich haben zuckungen in meinem leib eingesetzt, nichts sichtbares, nur in mir drinnen. ein zucken des zwerchfells, das sich in meinem becken fortsetzte. ich habe das erstaunt registriert, es war keineswegs unangenehm, nur...fremd und unbekannt. und nach einiger zeit, wahrscheinlich nur sekunden, vielleicht 15 oder 20, spürte ich ein leichtes brennen in der harnröhre und ein vages gefühl, dass da drin etwas aufsteige...und dann das deutliche gefühl einer ejakulation, allerdings eben nur im innern des geschlechts. der äußere teil hat außer dem gefängnis gar nichts gespürt, keine erektion, keine lust, nichts.
und tatsächlich spürte ich, dass da etwas ausgetreten war.

allerdings kam ich nicht dazu, das genauer zu inspizieren, denn ohne dass ich mich irgend gerührt hätte, setzte eine zweite welle ein, mit gleichem resultat, dann eine dritte.

insgesamt wird es vielleicht zwei minuten gedauert haben, vielleicht etwas länger - ich habe mich währenddessen nicht gerührt, konnte mich gar nicht bewegen und habe auch gar nicht daran gedacht.

später habe ich dann festgestellt, dass in der tat ein recht großer fleck entstanden war: ein klebrige flüssigkeit mit starkem duft. sperma. etwas davon war im vorne aufgeschnittenen kondom zurückgebleiben, wie ich am nächsten morgen beim gründlichen reinigen feststellte.

tja. eigentlich klar, was geschehen war, oder?

ich war in der nacht gekommen oder ausgelaufen (aber gründlich), ohne dass ich irgend etwas dazu getan oder auch nur gedacht hätte.
es war völlig unwillkürlich und ich habe es hilflos über mich ergehen lassen. ich hätte weder etwas dafür, noch etwas dagegen tun können.

und ich erinnere mich, dass sich danach durchaus ein gefühl der ruhe und irgendwo auch der erleichterung eingestellt hat. ein (bescheidenes) postorgasmisches gefühl ohne wirklichen orgasmus.

das ist zum ersten mal in meinem leben passiert.

und es war ganz klar etwas anderes, als die paar tröpfchen von irgendwas, die sich immer mal in meinen slips verlieren.

im nachhinein ist das bemerkenswerte dabei, dass das einfach so passiert ist, über mich gekommen ist. ich habe mich einer empfindung und einem vorgang ausgeliefert gefühlt, ohne irgendwelche kontrolle zu haben.


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ob mir sowas vielleicht auch mal in einer anderen situation passieren könnte?
während einer auspeitschung vielleicht?
oder während sonst einer interaktion mit der Gräfin?
nicht auszudenken...

-------------------

ich kann es drehen und wenden, wie ich will: ich finde einfach keinen konkreten anlass für das geschehene. (wenn man mal gnädig von meiner langen verschlusszeit absieht.) es ist offenbar entweder eine rein körperliche reaktion, eine ventilreaktion...oder es ist etwas tief in meinem un- oder unterbewussten, das dazu geführt hat. jedenfalls weit von der bewusstseinsebene entfernt.

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und: ich habe eine persönliche nachricht von einem mir unbekannten einsteiger erhalten betreffend meine kleinen postings hier, die mich sehr gefreut und berührt hat.
die nachricht soll auch persönlich bleiben, deshalb beschreibe ich sie hier im öffentlichen teil nicht weiter...hier nur ein kleines öffentliches dankeschön an XXX.
sowas baut einen auf, mein unbekannter freund!


bis bald,


jiva
97. RE: erstaunliche erfahrung

geschrieben von jiva am 22.04.06 16:30

die ersten erfahrungen mit dem neuen fetisch-lifestyle.

etwas mehr als drei tage habe ich mich jetzt, als erste versuchsphase, in latexwäsche befunden - immer mindestens ein gummiteil tragen war die aufgabe, tag und nacht.

ich habe mich natürlich nicht gleich abenteuerlich verpackt, sondern versucht, vernünftig zu bleiben. also: zumindest einen slip, meist slip und unterhemd, auch mal einen engen anzug mit kurzen ärmeln und beinen. und nachts, ganz bescheiden, gummishorts.

es geht, es ist möglich, auch bei langsam steigenden temperaturen, im zug, bei besprechungen, bei recht langen fußwegen das zeug drunter zu tragen.

soviel zum ersten fazit. (drüber habe ich übrigens durchgehend ledersachen getragen, teilweise feines wild- oder veloursleder.)

die direkten auswirkungen sind wohl allen gummiträgern bekannt: schwitzen, die feuchtigkeit dauernd, das gefühl, die haut wird dauernd massiert - so war es natürlich für mich auch, nur eben irgendwo am körper dauernd, die ganze zeit.

es galt zu verhindern, dass etwas rauströpfelte - ein slip mit engen beinabschlüssen hilft da schon, zusätzlich das abwischen bei jedem toilettengang.
(natürlich sind die temperaturen derzeit die idealen fürs latextragen...mal sehen, wie das im august wird...)
und: da es kaum latexslips mit festen abschlüssen gibt, habe ich mich für einen pvc-slip entschieden (gilt nach den regeln auch). beim tragen drunter war da kaum ein unterschied festzustellen...beim angucken allerdings schon. sieht gar nicht geil aus, sondern eher etwas dämlich...und erniedrigend...babyhöschen...

am zweiten tag hat die haut unter dem latex etwas gejuckt, das hat sich aber dann von alleine wieder gelegt.

zur pflege: ich habe zweimal am tag geduscht und auch zwei bis dreimal täglich neue wäsche angezogen. zusätzlich habe ich die haut, besonders die von gummi bedeckte haut mit einer sehr reichhaltigen creme eingerieben.
beides zusammen, gummi und creme, haben eine sehr schöne, weiche, natürlich rasierte körperhaut ergeben...sehr nett!
ich habe keine hygienischen bedenken, diese art des tragens zum mehr oder weniger dauerzustand zu machen.

es ist im prinzip wie mit dem kg: ein ungewohntes gefühl, das dann zu einem gewohnten gefühl wird, schon nach 2, 3 tagen, das immer noch bemerkt wird, aber nicht so sehr stört.
und es sind etwas aufwändigere hygienemaßnahmen erforderlich für körper und gummi, etwas mehr zeit geht dabei drauf. mehr nicht.
man kann alles machen und niemand merkt etwas...und wenn schon? ist es verboten sowas zu tragen?

allerdings: mein hotelzimmer hatte immerzu einen leichten latex- und lederduft..hehe, sehr angenehm...freue mich, wenn das dann ab august in meiner kleinen zelle so sein wird, wo ich die sachen nicht vor dem zimmermädchen wegräumen muss. (habe ich getan, schien mir sonst doch etwas aufdringlich.)


grundsätzlich ist es so, dass je mehr fläche des körpers besonders von engsitzendem latex bedeckt ist, es umso anstrengender wird, das als wäsche zu tragen.
ich kam mir nach einigen stunden in dem kurzen anzug wie in unsichtbaren fesseln vor.
dieses gefühl stellt sich aber so stark nur ein, wenn ich das zeug eben unter anderen sachen trage, besonders leder, das ja an sich schon etwas schwerer ist, als stoffzeug.
einmal aus der "oberhaut" befreit, fühlte sich das gummi dann sehr leicht an.

soviel erstmal von dieser "testphase", die vor allem ergeben hat, dass es möglich ist und angezeigt hat, welche schwierigkeiten entstehen oder entstehen können.

ach, und der 3000?

tjaa, da hat sich ertaunlich wenig drin getan. die erwartete noch höhere erregung blieb aus. es war eher das gegenteil: der körper hatte was neues zu bewältigen und hat sich darauf wohl konzentriert. auch die nächte waren ganz normal, eher sogar ruhig.
allerdings hatte ich immerzu ein ganz besonderes gefühl...das schon irgendwie erotisch war, aber eben nicht...geil.

bis denne,

jiva
98. RE: erstaunliche erfahrung

geschrieben von kedo am 24.04.06 22:29

na erstmal, wenn auch verspätet, wenigstens vom "kollegen" gratulation zum einen jahr!

da ist der kerl auf sizilien und sucht nach motivation. tsss! *kopfschüttel* wenn du wüsstest, wie ich dich beneidet habe.
andererseits ist mir bewusst, dass ich sowas auch lieber mit Yaguar machen würde als ohne Sie und dann noch zu wissen, Sie muss womöglich arbeiten. irgendwie versteh ichs ja.

Zitat
ein absolut sicherer tip für echte submissive (und buddhisten), die ihre leidensfähigkeit auf die probe stellen wollen. muss ich unbedingt im august nochmal erleben, wenn der ausfall der klimaanlage (während subbie mit zuviel gepäck in einer endlosen schlange, die mehr und mehr zum haufen wird vor einem defekten gepäckband auf gnädige aufnahme in die flugteilnehmerlisten wartet...

erst war ich erstaunt, dass so einer bescheidener mensch (im positiven sinne) so viel gepäck mit sich schleppt. dann fiel mir ein, dass du es in zukunft wohl noch zu einigen koffern mehr schaffen wirst: dann ständiges latextragen erfordert ganz andere wäscheberge, vermute ich. schon mal über reykjavik nachgedacht oder murmansk, anchorage ... ?

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ich muss sagen, ich finde es nicht sonderlich erstaunlich, wenn ich lese, dass, wenn deine herrin dir mitteilt, was sie mit dir in zukunft plant, du nahe am kommen warst. mir gelingt das manchmal schon beim lesen einer ansprechenden fantasie oder wenn Yaguar mich mal wieder "anstachelt".
und - das kann ich nur vermuten - es wird nach so einer langen verschlusszeit, wie der deinen, eher wahrscheinlicher, dass es extreme gefühle, extreme sehnsüchte sich ihren weg bahnen, oder? irgendwann, ungeahnt. klar, wir kennen diese neutralen phasen, in denen wir uns ganz weit von lust entfernt wähnen. und dann gibt es wieder - manchmal nur minuten - in denen ein bedürfnis auf erfüllter lust einen niederstreckt.

das was dann allerdings zwei tage später geschah, finde ich schon erstaunlich.
Zitat
es ist offenbar entweder eine rein körperliche reaktion, eine ventilreaktion...oder es ist etwas tief in meinem un- oder unterbewussten, das dazu geführt hat. jedenfalls weit von der bewusstseinsebene entfernt.

ich könnte auch nur spekulieren. beides halte ich auch für möglich. tippen würde ich vollkommen unbegründet, gefühlsmäßig aufs erste.
*lach* vielleicht sitzen da in deinen körper seit mindestens 300 tagen irgendwelche frustrierten spermien, die waren schon unterwegs, hatten ihr mäntelchen schon an, regenschirm in der hand und dann hies es, nö, sie dürften nicht, sollten sich wieder setzen und waaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaarten. und bei besagten ereignis war halt rebellion. raus und weg, konsequenzen egal. so im sinne, l-m-a-a, pfffff!
99. RE: erstaunliche erfahrung

geschrieben von jiva am 30.04.06 08:58

hallo kedo und alle andern mitlesenden,


danke schön, die gratulation nehme ich gerne entgegen...mir ist gar nicht immer so klar, wie viel das eigentlich ist, so ein jahr, ich erlebe und lebe es halt.

zum gepäck: ich hatte natürlich nicht selbst so viel dabei, ich habe die koffer zweier mit mir reisender personen selbstverständlich allein durch die schlange geschoben, damit die sich etwas erfrischen konnten. dass beide weiblich waren (und nach wie vor sind), lässt sich leicht denken, oder?
gehört halt zu meinen aufgaben: mich in meinem umfeld ein wenig nützlich zu machen...

zu den gummisachen: ich hatte da noch keine mit...aber ich hab gar nicht dran gedacht, dass möglicherweise die anweisung dann auch für alle abstecher gelten könnte!
das werde ich doch noch nachfragen müssen...
die von dir vorgeschlagenen orte gelten nur in dern wintersaison, nehme ich an, stimmt´s? in dunkelheit und kälte...

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ja, auch ich nehme mittlerweile an, dass es eine rein körperliche notwendigkeit war, dieses überlaufen.
und so ähnlich stelle ich mir das soziale leben meiner spermien übrigens auch vor, wie die da träge im wartesaal rumhängen, tagelang und plötzlich ist alarm, alle rennen rum, machen sich fein und ausgehfertig - und wieder fehlalarm...

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ich habe mich mit dem gedanken getragen, das schreiben hier einfach einzustellen, den beitrag langsam sterben zu lassen. ich hatte dafür keine besonderen gründe, es war nur so ein gefühl, nichts wirkliches (mehr) zu sagen zu haben.
ich habe mit der Gräfin darüber gesprochen, Sie meinte ich solle weitermachen - und wenn es nur einmal im monat wäre. für mich udn auch für Sie, da es Ihr gefällt, hier nochmal eine andere perspektive nachlesen zu können. und eine kleine diskussion, ab und an.
somit ist das schreiben hier jetzt nicht mehr ganz freiwillig, sondern "erwünscht"...und somit werde ich es natürlich nicht einstellen.

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ich habe gestern mal versucht, alle meine regeln aufzuschreiben. einfach alles, wozu ich verpflichtet bin, große und kleine sachen.
es sind 40 verschiene punkte zusammen gekommen!

40 punkte, von denen manche seit dem ersten tag gelten, manche sich irgendwie ergeben haben, manche erst in etwa drei monaten zum wirklichen tragen kommen werden.

ich war schon erstaunt, dass es soviele sind.

wir haben nie einen detaillierten "vertrag" aufgestellt, das "abkommen" bestand am 8.1.05 einfach nur darin, dass Sie alles tun dürfe nach belieben, ich jedoch nichts nach tun dürfe, dafür um alles bitten könne (und müsse). und dass das wort "nein" in meinem wortschatz grundsätzlich durch "bitte nicht" ersetzt würde.

der rest hat sich ergeben.

diese 40 punkte (ich bin mir gar nicht so sicher, ob ich tatsächlich jedes detail aufgelistet habe, um buchhaltung haben wir uns immer wenig gekümmert) verändern sich auch: manches fällt wieder weg, weil es zu unpraktisch ist, weil es Ihr einfach nicht mehr gefällt oder weil es zu keinem ziel führte. immer wieder kommt neues hinzu, auch werden manchmal rechte oder grenzen definiert, damit ich manche bereiche, besonders meinen beruf weiterhin zuverlässig ausüben kann.

aber 40 punkte...ganz schön viel!

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ich habe gestern in einem buch gelesen:

"der wahre wert eines menschen bemisst sich nicht an der menge seiner besitztümer, sondern an der kargheit seiner bedürfnisse."

trifft sehr zu...für mich.

bis bald,

jiva
100. RE: erstaunliche erfahrung

geschrieben von jiva am 02.05.06 09:51

hauptsächlich fürs protokoll und zur unterstützung aller noch unerfahrener:

ich habe einen weiteren flug hinter mir im 3000 mit einem plastikschlösschen. unproblematisch, weder in frankfurt noch in wien gab es probleme.
dass ich in wien abgetastet wurde, lag wohl an meiner gürtelschnalle. aber auch beim abtasten, das schnell und professionell durchgeführt wurde, hat der beamte den kg nicht berührt...die interessiert es herzlich wenig, was da zwischen unsern beinen los ist...

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in einer pn wurde ich nach dem beginn meiner beziehung zur Gräfin gefragt. tatsächlich steht davon nichts hier.
ich überlege, das anzufügen...wenn ich heute noch dazu komme.

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bei den regeln hatte ich (mal wieder) was nicht richtig verstanden: ich soll das halsband derzeit überhaupt nicht tragen, außer auf besondere anweisung, es aber dabei haben.

es ist ein sehr seltsames gefühl, das lederband hier auf dem tisch liegen zu sehen und es nicht um meinen hals zu spüren. immerhin habe ich es etwa ein jahr lang immer zumindest hier in meiner zelle getragen.

ich merke, wie sehr sich auch allerkleinste veränderungen bemerkbar machen können - wie sehr mir eine solche gewohnheit dann fehlt.
101. RE: erstaunliche erfahrung

geschrieben von jiva am 02.05.06 15:43

nun denn, wie ES anfing:

ich muss meine Eigentümerin irgendwann anfang 2001 zum ersten mal getrofen haben. genau erinnere ich mich nicht.

ich war damals mit einer andern frau zusammen, und die Gräfin war eine sehr gute freundin dieser frau.

eine ganze weile blieb der kontakt sehr freundlich und gelegentlich, immer im zusammenhang mit dieser ex. mir war damals schon klar, dass Sie eine lesbische frau ist.

interessanter wurde es, als ich erfuhr, dass Sie ebenfalls Domme-neigungen verspürte und angefangen hatte, diese mit einem andern mann auszuleben - einem mann, den ich aus der kölner szene kannte.

irgendwann 2003 ist die Gräfin dann auch mal mit uns zu parties gegangen und es hat spielsituationen bei und mit meiner damaligen gegeben. eines kann ich dazu sagen: es hat spaß gemacht. und: Sie war um einiges härter, als alles, was ich gewohnt war.

und so verlief dies eher gelegentlich, später öfter und intensiver bis ans ende des jahres 2003: ohne hintergedanken - einfach nur eine zusätzliche sache. und immer zusammen mit meiner ex.

anfang 2004 wurde ein problem immer deutlicher: meine ex wollte merh und anderes von mir, dinge, die ich nichzt geben konnte (und wollte). zudem hat sich ihre erst sehr stark und freudig vorhandene Domme-ader verloren. kurz: sie sehnte sich nach einem zusammenleben als paar ohne D/s...was für mich so nicht denkbar war.

es kam nach und nach zur trennung, im rückblick: auf raten. im sommer 2004 war es dann klar. es ging nicht mehr weiter. es gab keinen weg, auf dem unsere interessen vereinbar gewesen wären. (es ging dabei nicht nur um s/m!)
in diesen letzten monaten hat es auch keine gemeinsamen treffen mehr gegeben, meine jetzige Besitzerin verschwand gewissermaßen aus der beziehung...oder sie verschwand mit der beziehung.

übrig waren im sommer 2004 ein freundschaftlicher umgang mit meiner ex und eine angenehme erinnerung an die Gräfin.

ich wandte mich andern menschen zu, versuchte es und suchte eine neue partnerin...die ich auch glaubte, gefunden zu haben.

das resultat war...schlimm. gelinde gesagt. für mich. es war eine sehr große enttäuschung, die wir irgendwie beide einigermaßen würdig zu ende gebracht haben.

aber wie tief die wunde war, das habe ich erst im nachhinein gemerkt...am 1.11.2004. (manche daten vergisst man nun doch nicht so schnell.)

die Gräfin hatte kontakt zu mir aufgenommen, über meine ex. Sie wollte Sich gerne mit mir treffen, einfach so. wir haben es getan, in einem cafe in köln. wir haben ein wenig geplaudert - immerhin hatten wir uns eine weile nicht gesehen, und es hatte zwischen immer eine gewisse sympathie gegeben, auch über die spiele hinaus.
ich erzählte von meinem gescheiterten versuch, Sie erzählte, dass auch Ihr versuch nicht wirklich weitergekommen sei...und dann fragte Sie mich, ob ich mir vorstellen könne, mit Ihr weiterzumachen. es mit Ihr zusammen zu versuchen. mich Ihr zu unterwerfen. (an die genauen worte erinnere ich mich nicht, es war etwas in der richtung.)
sicher: das war mir schon mal durch den kopf gegangen, aber in meiner damaligen verwirrung hatte ich dem gedanken nie eine echte chance gegeben.

ich war also etwas überrascht - und dann doch nicht so sehr.

ich habe ein wenig gefragt, Sie hat ein wenig geantwortet...ich erinnere mich genau, dass es mir gefiel, dass jemand MICH haben wollte. dass nicht ICH herumlaufe und suche, dass nicht ICH mehr oder weniger klein, devot und wurmig an eine Domante frau herankroch, sondern dass ich aufrecht saß und SIE mich haben wollte. dass Sie mich einlud.
dass ich offenbar genug hatte, um SIE zu interessieren, von Sich aus. ganz ohne einladung oder angebot meinerseits.

und, ja, ich konnte und wollte es mir vorstellen.

es ist abend geworden, wir sind essen gegangen und wir sind in die wohnung meiner ex gegangen, wo ich übernachten konnte (und die an dem abend nicht da war.)

und dann ging alles sehr schnell: ich kniete, dann hatte ich verbundene augen, dann schlug Sie mich...und dann brach es aus mir heraus. nach ganz wenigen minuten.

all das aufgestaute leid eines bis dahin unglücklichen jahres, der frust über die gescheiterten versuche und mein tiefes elend darüber, dass zwei frauen das, was ich zu geben hatte, aus meinem innersten zu geben hatte (und habe!) hatten liegenlassen. es verschmäht hatten.

und dass jetzt, in einer unvorbereiteten situation, ohne planung (zumindest ohne planung meinerseits...) es einer Frau gelungen war, den zustand der völligen, hemmungslosen öffnung in wenigen minuten, mit wenigen gesten zu erreichen. einen zustand, den ich mir oft erhofft und den ich in meinem recht langen m-leben nie wirklich erreicht hatte...

ich klammerte mich an Sie, Sie hielt mich und ich heulte und stammelte mir das ganze elend von der seele...

dass das ein...nun ja...guter anfang war brauche ich wohl nicht extra zu erwähnen.
ich kann nur für mich, nicht für Sie in diesem augenblick sprechen: diese Frau war mit macht, beide beine voran, in mein herz gestiegen.

und dort ist Sie seit diesem tag geblieben...und hat Sich festgesetzt. es gab keinen einzigen tag, an dem ich Sie nicht dort drin gewünscht habe.

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das war, kurz gesagt, der anfang.

wir haben weiter gemacht, uns besser kennengelernt, regeln aufgestellt, über grenzen gesprochen. dinge ausprobiert. und uns einfach gesehen. uns herangetastet an den unsagbar schönen moment, in dem zwei menschen bereit sind, eine D/s-beziehung in aller form für "fest" zu erklären. an den tag, an dem die wirklich übergabe der macht stattfinden kann.

mitte dezember meinte Sie, ja, Sie könne es Sich so, "richtig", vorstellen und es sei bald soweit.

das geschah am 8.1.2005.
und seither besteht es.


jiva
102. RE: erstaunliche erfahrung

geschrieben von jiva am 06.05.06 09:55

gleich, nachher, wird Sie zu mir kommen, hierher nach mainz.
ich werde Sie am bahnhof abholen, zu Ihrem hotel bringen (tjaa, das muss sein, zwei menschen können hier in meiner winzigen zelle wirklich nicht ordentlich übernachten. außerdem: das hier ist für Sie echt nicht angemessen...)

wir werden den nachmittag zusammen verbringen und auch den abend...(was wir heute abend unternehmen, das kann und möchte ich hier nicht aufdecken, es würde zuviel von meiner identität verraten. es ist nichts perverses...zumindest nicht sehr...)

ich habe seit einigen tagen, vielleicht sogar seit zwei wochen das gefühl, dass wir mehr und mehr zeit als eine art paar verbringen...ich als der mann an Ihrer seite. natürlich werden die regeln eingehalten, natürlich bestellt Sie für mich mit, natürlich denke ich nicht daran, mich hinzusetzen, ohne dazu aufgefordert zu werden und all das...und natürlich denke ich nicht daran, Sie zu duzen. natürlich laufe ich nicht vor Ihr her, natürlich tun wir das, was Sie tun möchte...

aber ich habe mehr und mehr das gefühl, der mann an Ihrer seite zu sein.
es ist etwas hinzugekommen, ohne, dass sich spürbar etwas verändert hätte.
eine andere art zusammengehörigkeitsgefühl. etwas, das über das ohnehin intensive Herrin/sklave-verhältnis hinausgeht.

nun ist ja unsere beziehung von anfang an, von außen betrachtet, unwahrscheinlich gewesen...wenn man sie an äußerlichkeiten misst: die entfernung, unsere unterschiedliche sexuelle ausrichtung, berufe, die uns beide stark beanspruchen, die Sie an einen ort binden und mich zum reisen zwingen...von anfang an war die beziehung getragen durch den willen, dieses D/s-feld gemeinsam zu erforschen, durch zuverlässigkeit und offenheit wie durch kompromisslosigkeit (so weit wie möglich)...und durch eine wachsende...tja...liebe.
nicht verliebtheit.
liebe.

und jetzt, nach über einem jahr, wächst etwas neues...oder vielleicht auch: geht etwas angelegtes seinen weg.

ich kann es nur an kleinigkeiten festmachen:
am vergangenen montag (war es montag?) abend gehen wir so durch die straßen...plötzlich nimmt Sie meinen arm. hakt Sich bei mir unter. ich zu Ihrer linken, da, wo ein mann zu gehen hat, um eben diese gesten zu ermöglichen.

und wir sind einige hundert meter so, wie ein paar, gegangen.

wie ein paar?

wir sind ein paar.

ein vielleicht sich manchmal seltsam gebärdendes paar, ein paar mit etwas fremden umgangsregeln...aber dennoch: nicht mehr und nicht weniger als ein paar.

andere dinge, gar nicht s/m-ig: meine etwas bange erklärung, dass es mir im august/september möglicherweise überhaupt nicht möglich sein würde, Sie zu besuchen. und Ihre antwort, dann würde Sie eben in die schweiz reisen, um mich zu sehen. (nicht ohne die anmerkung, dass dann eben auch meine einsamen tage und wochen dort noch härter würden...)

dass es mich sexuell erregt, auch nur in Ihrer nähe zu sein, auch nur Ihre stimme zu hören, das mag nicht verwundern...bei der ziemlich absoluten keuschheit und der quasi zwangsläufigen starken fixierung auf die grausame KH.

Sie weiss, dass ich Sie begehre...und Sie genießt es.
und treibt den stachel noch tiefer, in dem Sie angelegentlich auf den himmelweiten unterschied zwischen Ihrer freiheit und meiner unfreiheit hinweist...auch das, wie mir scheint, nicht ohne eine gewisse lust...zu wissen, dass Sie meinem begehren nicht nachkommt, nicht nachkommen wird, dass Sie mir keine oder kaum je eine sexuelle befriedigung gestattet, dass Sie mir die befriedigung dieses drangs schlicht entzieht.

und mir dafür etwas anderes gibt, schenkt: eine tiefe, tiefe liebe. eben deshalb.
eine liebe, die Sie sonst einem mann nicht entgegen bringen könnte.

Sie meinte, es gebe in Ihr seit jeher sehr wohl eine gewisse hingezogenheit zu männern. die jedoch nie sexuell gewesen sei.

sie hat immer überwiegend männliche freunde gehabt, überwiegend schwule männer.

und mir scheint, ich beginne jene sehnsucht nach männlichem, nach männlicher begleitung (mir fällt einfach kein besseres wort ein, es klingt leider sehr schwach...) auch über den aspekt des "mann-zum-quälen" hinaus für Sie zu erfüllen...

vielleicht habe ich das von anfang an getan, ohne es so zu merken...jetzt merke ich es eben.

und das ist schön!

auch, wenn Sie für mich unerreichbar bleibt, wenn ich sogar dafür um erlaubnis bitten muss, Ihre hand zu berühren...(was ich nicht immer tue, hehe...manchmal...naja...geschieht es einfach so... )

oder vielleicht deshalb.
weil sie für mich etwas sehr, sehr kostbares ist, das ich aufgrund meines standes in der beziehung auch offen als solches behandele, behandeln muss.

ps: ach, der 3000? drückt nächtlich ganz nach eigener lust und laune heiter weiter. scheint an einen zufallsgenerator angeschlossen zu sein...
ohne zufallsgenerator meine tragezeit: einfach immer.
103. RE: erstaunliche erfahrung

geschrieben von Petra-H am 07.05.06 14:39

Hallo jiva,

wow... das freut mich aber für dich - da hast du bestimmt an diesem Wochenende mit der Sonne um die Wette gestrahlt?

Hm... deine Überlegungen kann ich sehr gut nachvollziehen, aber was eure Beziehung anbelangt bist du "der Mann an ihrer Seite" und ihr seit ein Paar.

>nun ist ja unsere beziehung von anfang an, von außen betrachtet, unwahrscheinlich gewesen...

Aber doch nur wenn man sich in der Vorstellung auf der Plattform des "herkömmlichen Normalen" bewegt - das Spektrum der außergewöhnlichen Beziehungen ist aber doch weitaus größer. *smile...

>und jetzt, nach über einem jahr, wächst etwas neues...oder vielleicht auch: geht etwas angelegtes seinen weg

Genau so ist es und du wirst feststellen, je länger eure Beziehung besteht umso mehr Vertrautheit stellt sich ein, was ja durchaus nichts ungewöhnliches ist. Irgendwann wird der jeweils Andere zu einem festen Bestandteil des eigenen Lebens und man hat eine absolut harmonische Symbiose erreicht.
Diese Selbstverständlichkeit des Umgangs miteinander, unabhängig von Äußerlichkeiten und Widrigkeiten macht doch eine glückliche und zufriedenstellende Partnerschaft aus.

Herzliche Grüße Petra-H
104. RE: erstaunliche erfahrung

geschrieben von jiva am 14.05.06 14:10

nun ist es denn mal passiert, das eher seltene: ich habe mir eine strafe eingehandelt. eine ernsthafte strafe, nicht bloß eine oder ein paar ohrfeigen.

der fehler: ich habe doch recht beharrlich nicht genau zugehört, wenn Sie mir Ihre dienstpläne mitgeteilt hat...und gestern ist Ihr da wohl der kragen geplatzt.

ich habe wohl in der letzten zeit, bei der vielen reiserei, bei der heftigen träumerei über meine zukunft und auch vielleicht durch die schöne harmonie, die geherrscht hat und wohl auch durch die viele freiheit, die ich genossen habe ein wenig das wesentliche aus den augen verloren, nämlich Ihr zuzuhören...

jetzt habe ich eine gute woche zeit, mich wieder zu konzentrieren und weniger über mich als vielmehr über Sie nachzudenken.
ohne alkohol, mit einem deutlich eingeschränkten täglichen zigarettenkontingent und bei sehr, sehr vielen ohrfeigen, die ich mir selbst geben darf...sehr demütigend, das. und bei einer (kürzeren) kontaktsperre zu Ihr.

eine strafe, der natürlich alles erregende abgeht.
und einer strafe, wie Sie sie liebt: immer präsent, nicht so hart, dass sie mein tägliches funktionieren einschränken würde, aber hart genug, dass ich immerzu an Sie und an die strafe denke. und über einen längeren zeitraum.

tja...

ach ja, meinen 3000 hat Sie in der letzten woche lediglich erwähnt bei einer nachfrage, ob die aufkommende hitze probleme verursachen würde. ansonsten: alles unverändert.
105. RE: erstaunliche erfahrung

geschrieben von Petra-H am 21.05.06 13:38

Hallo jiva,

mich nicht genügend auf meinen Dom zu konzentrieren und seine Bedürfnisse in den Vordergrund zu stellen, bringt mir dann auch eine Strafe ein - was meine masochistische Seite auch meistens begrüßt.
Dürfte bei dir ja auch nicht viel anders sein. *grins...

>eine strafe, der natürlich alles erregende abgeht.

Tja... das ist dann natürlich weniger schön und dafür bedauer ich dich auch ein wenig.

Inzwischen dürfte die Strafe aber abgegolten und die Kontaktsperre hoffentlich aufgehoben sein.
Bei deinen vielen Terminen, der endlosen Rumreiserei und deinem Stress, sollte sie aber auch ein wenig Verständnis für dich aufbringen.

Herzliche Grüße Petra-H

PS: Befinde mich mal wieder in einer Keuschheitsphase.
106. RE: erstaunliche erfahrung

geschrieben von jiva am 21.05.06 16:33

hallo petra,

ja, die strafzeit ist heute abgelaufen, die kontaktsperre hat ohnehin nur kürzer gedauert. teilweise seit gestern, ganz seit heute könnte ich also wieder einigen genüssen fröhnen.

die Gräfin hat die gelegenheit vor einer woche gleich genutzt, um meine bekleidungsvorschriften zu verschärfen: ich trage seit einer woche etwa dauernd mindestens drei leder- oder gummiteile, sicht- oder unsichtbar. nach dem kurzen probelauf vor einigen wochen, bei dem ich mehrere tage praktisch ausschließlich in leder, plastik und latex verbracht habe, hat Sie nun offenbar entschieden, es sei doch schon zeit, mit dem ernst der bekleidung zu beginnen und nicht erst anfang august.
jedenfalls hieß die anweisung: "ab sofort" und bislang ohne zeitliche begrenzung.
noch kommt mir das wetter sehr entgegen...mal sehen, wie es wird...

wie gesagt, eigentlich war ich heute wieder "frei"...also nur noch in den normalen regeln gefangen.

jedoch:

letzte woche musste Sich meine Herrin einer nasen-op unterziehen (keine schönheits-op, sondern etwas medizinisch notwendiges). die folgen waren recht schmerzhaft und unangenehm...allerdings schienen sie am abklingen.
heute jedoch hat meine Besitzerin wieder schlimme schmerzen gemeldet, übelkeit von den medikamenten, blutungen usw.
so sehr, dass Sie nicht mit mir gesprochen hat. (das sprechen fiel Ihr auch in den letzten tagen nicht leicht, Sie kann überhaupt nicht durch die nase atmen.)

ich habe kurz nachgedacht und Sie dann per sms gebeten, meine strafzeit weiterzuführen, bis Sie Sich wieder besser fühlt. Sie hat es mir gestattet.

es schien mir völlig unpassend, heute abend eine flasche wein zu öffnen, keine schmerzen mehr zu haben von den klammern und den ohrfeigen, bedenkenlos zu rauchen, während es Ihr nun so überhaupt nicht gut geht. ( und Sie ist keine memme, es muss Ihr echt nicht gut gehen.)

ich empfinde das jetzt nicht mehr als strafe. ich bilde mir auch nicht ein, Ihr dadurch etwas abzunehmen oder irgend besonders tapfer oder toll zu sein.
es fühlt sich nur nicht richtig an, dass es mir gut geht und Ihr nicht.
und so kann ich von dem unrecht, denke ich, etwas aufheben.

petra: meine Herrin bringt eine menge verständnis für meinen stress auf...Sie weicht eine ganze reihe von regeln, auf die Sie eigentlich besteht, dafür auf.


du bist in einer keuschheitsphase...interessant. wie lange diesmal? seit wann? wie geht es dir damit?

ps: muss ich erwähnen, dass in der vergangenen woche meine keuschheit oder mein verschluss überhaupt nicht zur sprache kamen?

bis bald,

jiva
107. RE: erstaunliche erfahrung

geschrieben von Petra-H am 21.05.06 17:49

Hallo jiva,

weia... das mit deiner Herrin hört sich aber gar nicht gut an - richte ihr doch bitte von mir "Gute Besserung" aus, ich kann mir vorstellen wie sehr sie leidet.
Das dir natürlich nicht nach "feiern" und "gute Laune" ist, während deine Herrin leidet, versteht sich von selbst.

Na ja... meine Keuschheitsphasen sind ja nie so lange wie bei dir und werden auch weitaus öfter unterbrochen - mein Dom hat da sehr oft Mitleid mit seiner Sub. *lach...
Seit Donnerstag bis voraussichtlich Ende des Monats, aber da ich momentan sehr in familiärem Stress stecke kann ich sehr gut damit umgehen und vermisse (noch) nichts. *grins...
Die wahrnehmbaren Veränderungen fingen bei meiner letzten Keuschheitsphase auch erst in der zweiten Woche an und steigerten sich dann bis zu dem Punkt, an dem ich meinen Dom freiwillig um Verlängerung bat, um die neugewonnenen Erkenntnisse auszuloten und zu erforschen.

Interessant finde ich deine jetzt schon einsetzenden Bekleidungsvorschriften - noch hast du ja Glück mit dem Wetter, aber wenn es richtig warm wird geht das Leiden los.
Momentan trage auch ich öfter meine Latex Unterwäsche, was temperaturbedingt zurzeit noch sehr angenehm ist.

Herzliche Grüße Petra-H
108. RE: erstaunliche erfahrung

geschrieben von jiva am 25.05.06 17:31

hallo,

mal wieder zeit für ein paar zeilen...

letzte woche hatte ich eine heftige stimmungsschwankung. ich hatte einiges an negativen gedanken, die ich meiner Herrin auch geschrieben habe - wie ich es ja soll, ich soll keine geheimnisse haben.

das allermeiste hat Sie sogar mit dank zur kenntnis genommen, ein passus, in dem ich mich beklagt habe über eine terminverschiebung Ihrerseits hat Sie zu dem kommentar veranlasst, es stünde mir nicht zu Ihre entscheidungen zu kommentieren. ich habe sie hinzunehmen.

ich habe Ihr recht gegeben.

weitere folgen hatte das nicht. (eigentlich konnte es keine folgen haben, da ich für das schreiben in meinen wöchentlichen briefen nicht bestraft werden kann...klug! sonst wäre ich wohl nicht ehrlich.)

ich habe die meinung meiner Gebieterin emotionslos aufgenommen. es hat mich weder verletzt noch war ich verzweifelt, dass ich einen solchen faux-pas begangen hatte.

ich habe lediglich festgestellt, dass ich auf meinem weg halt noch lange nicht perfekt bin, dass ich noch zu lernen habe...aber das auf einer ebene, die sehr schwer zu kontrollieren ist. entweder man hat bestimmte gedanken oder man hat sie nicht.
vielleicht werde ich eines tages jede entscheidung der Gräfin ohne regung entgegennehmen können...vielleicht werde ich das aber auch nie können.

froh war ich, dass keine schuld an mir genagt hat. es war eben lediglich...eine feststellung.


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bald zwei wochen habe ich nun schon neue bekleidungsvorschriften. und offenbar hat sich meine umwelt schon daran gewöhnt, dass ich praktisch nur noch in leder rumlaufe, dass über die hälfte meiner sichtbaren kleidung aus nleder besteht. (das drunter sieht man ja nicht... )

es ist offenbar ganz leicht.

etwas schwierigkeiten habe ich nur mit dem drunter, mit dem gummi- und plastikzeug. nicht beim tragen, aber beim wechseln. ich muss doch zweimal am tag duschen und auch meine sachen auswaschen. und trocknen.
und das ist nicht immer einfach, da ich eben derzeit viel unterwegs bin und nicht immer die nötige intimität habe dafür. bei manchen übernachtungen herrscht schon eine gewisse promiskuität, man hängt doch sehr aufeinander. der 3000 ist da kein problem, aber die gummisachen muss ich schon etwas verstecken.

da verspreche ich mir in zukunft doch etwas erleichterung, wenn ich meine neue zelle eingezogen bin...

das von kedo prophezeite gewaltige kofferschleppen bleibt übrigens aus: zum einen sind die vorschriften der Gräfin (noch?) nicht sooo hart, ich brauche also gar nicht soviel.
und ich schleppe kaum mehr schmutzwäsche mit mir rum.
die leder-, gummi- und plastiksachen verlangen zwar ein gewisses maß an täglicher pflege, aber dafür brauche ich keine waschmaschine.

meine gesamte körperpflege ist besser geworden.
bestimmte bereiche meiner hygiene hat die Gräfin eh geregelt. jetzt kommt etwas mehr körperpflege hinzu, um das gummitragen zu kompensieren...und das weitet sich von alleine aus auf meine gesamte hygiene. ich bin irgendwie...reinlicher. adretter.
außerdem achte ich (fast) ganz von alleine darauf, dass meine kleidung in tadellosem zustand ist, vielleicht, weil ich doch denke, ich könnte auffallen? und dem etwa zuvorkommen möchte, indem ich für mich auf die eleganz und gepflegtheit ebendieser kleidung verweisen kann?


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die keuschheit.
nicht, dass sich irgendetwas geändert hätte, keine bange.
verschlossen und keusch seit dem 10.5.05 mit einem orgasmus am 16.12.05. und seit dem tag nur zum reinigen, zweimal ind er woche, für wenige minuten draußen. ende nicht abzusehen, sicher jedoch nicht vor mitte august...wahrscheinlich erheblich später, wenn überhaupt.

wie geht es mir damit?

tjaaa....abgesehen von der gewöhnung an den zustand, muss ich sagen, dass ich einfach keinerlei aktive sexualität habe, in keiner form. stimmt nicht ganz...sie reduziert sich auf die seltenen zärtlichen berührungen durch die Gräfin, Ihre küsse...auf die massagen, die Sie von mir verlangt...auf das berühren und küssen Ihrer füße und hände...naja, eher: Ihrer stiefel und handschuhe...
und auf unsere umarmungen.

soviel "frau" kriege ich. mehr nicht.
(und kein bisschen "mann", was das betrifft. nur der ordnung halber angemerkt.)

für die außenwelt, für alle anderen bin ich unerreichbar. und sie sind für mich unerreichbar.

weitgehend muss ich sagen, dass mein beobachten fremder personen, mein begehren aufgehört haben...oder eingeschlafen sind. nur sehr selten flammt es auf.

meine erregung ist auf die Gräfin bezogen. oder abstrakt, etwas undeutliches, das in mir selbst sitzt.

mein geschlechtsteil beschert mir außer nachts eigentlich überhaupt keine empfindungen. es ist sicher nicht "abgestorben", manchmal reicht die stimme der Gräfin, um es zum leben zu erwecken, aber irgendwie ist meine eigene lust von dem teil getrennt. (und lust habe ich oft und heftig!)
wenn ich etwas spüre, dann ist es der kg.
etwas festes, starres zwischen meinen beinen, das in der regel nicht einmal unangenehm ist...außer, es kneift, was schon mal vorkommen kann, wenn sich etwas haut verfängt.
und ab und an tropft es...was aber alles brav ins plastik- oder gummihöschen geht.


allerdings würde ich keineswegs meinen, dass ich überhaupt keine sexualität mehr habe. ich habe eine extrem rege sexualität.

nur ist die in mir drin. nicht an dieser extremität. und oft genug noch nicht einmal im becken.

ich habe nahezu andauernd sexuelle gefühle. (und extrem viele gefühle und empfindungen überhaupt; viel mehr, als früher.)

sehr weite teile meines tages sind erotisiert...allerdings nicht so sehr durch sinneswahrnehmungen, sondern einfach durch das, was in mir drin passiert. kopfkino...ich habe manchmal geistigen sex, wenn ich so im zug sitze und nicht zuviel krach um mich rum ist.

ich nenne es geistigen sex: es ist tatsächlich sex im kopf. es hat keine bilder, nur ein gefühl.

und es hat keinen anfang und kein ende...da es ja keinen orgasmus gibt.

manchmal habe ich diese gefühle auch nachts, besonders, seit das weiche, warme, feuchte material mich da begeleitet und umhüllt. dann spüre ich, wie eine sanfte erektion ihr haupt erhebt und mitspielen möchte...und das löst dann unbequemlichkeiten aus, die hier im forum hinreichend beschrieben (und beklagt) worden sind. dann verwünsche ich mein teil da unten, weil es das schöne gefühl stört.

ich mag diese sanfte erotik, der ich derzeit unterliege.

sie ist so völlig losgelöst von dem was ich früher an sexuellen gefühlen hatte, so völlig anders.

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natürlich empfinde ich auch oft die leere. das fehlen von...etwas...
und mir beginnt aufzufallen, dass ich seit ewigen zeiten (eigentlich schon seit dem beginn der beziehung mit der Gräfin) nicht mehr dieses satte postkoitale gefühl hatte. diese tiefe, faule zufriedenheit mit der man nach einem ordentlichen nachmittagsfick dann geduscht an der theke hockt und die vorüberziehende welt mit der trägheit eines löwen betrachtet.

das ist völlig weg...naja, äääh, ist ja auch kein sehr sklavisches gefühl....


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ich begegne in meiner keuschheit, meinem verschluss, meiner kleidung zwei sorten menschen: denen, die nichts wissen (die überwältigende mehrheit), die nichts wissen sollen und brauchen, bei denen ich meinen inneren zustand, meine umhüllung nicht einmal andeutungsweise zur erwähnung bringe, denen gegenüber ich normal, gelassen, selbstsicher bin.
und die paar wenigen, die ich ab und an treffe, die es wissen. es wissen können und dürfen. es sogar mit mir teilen.
die treffen mit diesen menschen, die mir die Gräfin gnädigerweise praktisch immer gestattet (wenn Sie nicht einige nette erschwernisse einbaut wie rauch- und alkoholverbot sowie die auflage "möglichst viel" von der fetischkleidung zu tragen - kürzlich durfte ich ausprobieren, wie es ich anfühlt, 10 stunden nicht zu rauchen, während ich einige stunden davon mit einer engen vertrauten verbrachte, in einer kneipe...bei mangoschorle...MANGOSCHORLE!..die das kleine biest mit vergnügen für mich bestellt hatte, bevor ich etwas davon merkte!)...die treffen mit diesen menschen sind inseln.
freiräume.
freuräume.

stunden, in denen ich alle vorsicht fahren lassen kann. und in denen ich ganz normal über unsere themen plaudern kann. mal oberflächlich, mal tiefschürfender, existentieller. in denen mein kg, meine enge gummiwäsche, mein ring, meine ledersachen in ihrer wahren wertigkeit gewürdigt werden, aber in keiner weise etwas außergewöhnliches darstellen. und in keiner weise die unterhaltung belasten...sie eher noch beflügeln.


heute wird so ein abend sein.


bis denne,


jiva
109. RE: erstaunliche erfahrung

geschrieben von Petra-H am 26.05.06 03:11

Hallon jiva,

hoffe du bist gut nach Hause gekommen - bin gerade wohlbehalten in meinem Zuhause gelandet und wollte mich noch mal herzlich bedanken, für die Hilfe beim "Ersaufen" des Blechschildes. *lach...
Vielen Dank für den schönen kurzweiligen Abend und alles Gute bis zum nächsten Mal.

Herzliche Grüße Petra-H

PS: Fehler bitte nicht wahrnehmen - bin sternhagelkranatenvoll! *kicher...
110. RE: erstaunliche erfahrung

geschrieben von faithful am 28.05.06 18:52

"Grüß dich jiva!" aus vollster Anerkennung sage. :- )

Anerkennung nicht alleine an die lange Zeit der körperlichen Entbehrungen gerichtet, sondern ...deine Texte habe ich mit vielen genickten Seufzern und aufrichtigem Mitfühlen gelesen. Sie fesselten mich und die meisten Berichte las ich berührt mehrfach.

Ziemlich fern eines olympischen Höchstleistungsgedankens ists für mich die Tiefe deiner Beschreibungen, die mich dein Erleben quasi mit...erfahren lässt. Herzliche Gratulation zu deinen Texten und deinem intensiven, hier reflektierten Erleben! :- )

Da hat sich ja bei euch (offensichtlich: beiden) genau das entwickelt, was nur noch schattenhaft mit ´gespieltem´ Ds zu tun hat - ihr lebt das Thema, wunderbar!
Es ist besonders schön, ´zwischen´ den Zeilen von deiner/euren Ernsthaftigkeit zu lesen, die eben überhaupt nicht staubtrocken sein muss.

Genau wie du habe ich es erlebt, dass die pure Genitalität mehr in den Hintergrung gerät und oft gar nicht mehr darüber gesprochen, manchmal sogar nicht einmal mehr daran gedacht wurde, hm? Und immer wieder zwischendurch überrascht mich dann mein Kragenträger mit gemerkten Morgenerektionen und mit spontanen (aber seltenen) Rührungen am Tage.
Ja, heftigst nickte ich als ich von den Zärtlichkeiten deiner resoluten Partnerin (sie ist es zweifellos, denke ich auch) las, die doch letztlich die 3000er Beschränkungen nicht real überwinden sollten und auch gar nicht wollten. Sicher wird dir auch so mancher tiefseufzende Gedanke an den philosophischen Hintergrund von "Konsequenzen" gekommen sein, nicht wahr?

Ganz nebenbei: Als ich das eben schrieb, hatte ich eine unerhörte Anmutung, dich ebenso sicher verrammelt zu wissen wie mich. Sowas bindet! Ein schneller unüberlegte Griff und... nichts ist! *zwinkerlol*

*lächel* Lange schon habe ich hier nichts mehr von mir lesen lassen; deine bewundernswerten Zeilen sind mir ein lieber Anlass zur Rückmeldung *auchfreundlichindieRundegrüße*. Natürlich las ich hier auch ein wenig rückwärts. Du erinnerst dich sicher noch als wir deinen 100sten feierten und uns vor fast einem Jahr hier zusammen mit Kedo, smuhf, Druuner, und folssom grundsätzlich über Langzeitverschluss austauschten.

Für Druuner habe ich da etwas zu berichten.
Druuner, deine Sorge galt damals der bestmöglichen Abmessung des Umfanges einer solchen Röhre. Ich beschrieb meinen Weg, das knappeste Maß des völlig schlaffen Gliedes zu nehmen, nach dem Motto: "mehr muss ja nicht!" ;- ))
Inzwischen scheint sich nach nun sehr langer Zeit des ununterbrochenen Tragens anzudeuten, dass das Gewebe im CC-Bereich wohl tatsächlich etwas schwabbeliger und instabiler wurde. Mit dem getragenen CC ists nun sehr schwer, soetwas sicherer oder genauer zu beschreiben. Doch auch ohne allzu heftigem Druck auf die Schwellkörper, scheint sich eben dieser in der Folge etwas verdünnisiert zu haben.
Das wird vielleicht so ähnlich sein wie es viele geschiedene Eheleute bemerken, wenn sie noch lange Zeit den verräterischen Ringabdruck am Finger umhertragen. An unserer Stelle natürlich mit weitreichenderen Konsequenzen. Ich darf also mit recht großer Sicherheit vermuten, dass alleine schon eine nicht eng einschnürende Umfassung/Begrenzung (die eben ´nur´ des Gliedes normale Größenänderungen sanft begrenzt) schon Langzeitfolgen zeigen kann.

So, das war wieder viel der faithfulworte, ciao miteinander :- )

P.S.: Heute war ich wieder keusch *nebenbeierwähne*

Und zur gefühlten Leere... *nochnachsetzenwollt* sieh mich heftig nicken, "da war doch noch was?"
Ich kann meine Erfahrungen nicht verallgemeinern, doch mag es dich vielleicht ein wenig beruhigen, das ich diese Lücke mit Erotik füllen konnte; einer Erotik, die mir aus deinen sanften Beschreibungen von seltenen Berührungen, zärtlichem Vertrauen unter deiner Massage und Stiefel-/Handschuhküssen durchaus neue Inhalte finden kann - oder? :- )
111. RE: erstaunliche erfahrung

geschrieben von jiva am 29.05.06 09:19

hallo faithful,


na, das hat mich gefreut, wieder von dir zu lesen! danke für diese überaus erfreulichen zeilen. ich nehme an, siew erden auch die Gräfin freuen, wenn Sie das hier liest...die, nebenbei bemerkt, wirklich ziemlich resolut ist, wenn man unter resolut "konsequent" versteht...ansonsten ist Ihr umgang mit mir überhaupt nicht grob oder "dauerdominant"...oder vielleicht merke ich das gar nicht mehr.

das thema zu leben, war und ist ja unser großes ziel...und bislang schaffen wir es ganz gut: keine ausbrüche, keine emotionalen probleme (auf beiden seiten nicht), wenn man von den aufs und abs absieht.

derzeit ist nicht die rede von einer "überwindung der 3000er-beschränkung", also von einem freilassen oder einer sexuellen erleichterung.

kürzlich hat es aber bei einem telefonat eine kribbelige situation gegeben. ich gebe es in etwa wieder:

ich."...und, naja, das gibt es ja jetzt nicht mehr..."
Sie: "du solltest vorsichtig sein mit solchen aussagen."
ich "äh...wieso, Gräfin?"
Sie: "Ich könnte annehmen, dass das dein wunsch ist."
ich: "was, Gräfin?"
Sie: "dass es für immer so bleibt."
ich: " -----" (schluck)

natürlich weiss ich gar nicht mehr, was mein wunsch ist. ich kann tatsächlich nicht sagen, ob ich lieber draußen wäre oder ob es lieber in alle ewigkeit so weitergehen soll. es wäre vielleicht interessant, wenn Sie mich wirklich vor diese entscheidung stellen würde...wenn Sie es mich wirklich selber entscheiden lassen würde. wahrscheinlich würde ich, so gern ich mal wieder kommen würde, die entscheidung umgehend wieder abgeben wollen.

zum verständnis: ich bin nicht solchermaßen besessen, dass ich nie wieder kommen möchte...ich fühle mich nur außerstande, so etwas selbst zu entscheiden.

natürlich erinnere ich mich an unsern damaligen austausch. und völlig keusch war ich ja in der zwischenzeit nicht, wie du gelesen haben wirst...

ein wort zu deiner "sicheren verrammelung":
ich habe mir eben die bilder auf deiner hp nochmal angesehen.
für mich wäre es bei meinen doch recht vielen flugreisen nicht unbedingt von vorteil, soviel metall da unten rum zu tragen. es würde jedesmal zu einer komplikation mit dem detektor führen, jedesmal zu erklärungen.
vielleicht würde es mich nicht so sehr belasten, aber es ist einfach mühselig, stelle ich mir vor. immerhin nehme ich manchmal alle 2 oder 3 tage ein flugzeug...
außerdem äußere ich die ebhutsame vermutung, dass meiner Herrin dein verschluss etwas zu leeicht sein könnte. ich nehme vielmehr an, dass Sie es durchaus genießt, dass mein ganzes glied praktisch verschwunden ist, durch eine sehr kleine, starre röhre "ersetzt" worden ist.

gehe ich recht in der annahme, dass du nach wie vor, ohne aufschluss, in deinem teil steckst?
seit wie lange?

deine formulierung: "sex wird durch erotik ersetzt" kann ich nachvollziehen. ich hätte es nicht so formuliert, aber irgendwo stimmt es.
und ich bin überaus sensibel für kleine erotische signale, besonders natürlich von Ihr, aber auch für gefühle in mir...und in letzter zeit für die fetischmaterialien, die ich praktisch ununterbrochen trage.

momentan (und für die absehbare zukunft) ist das ein weg, den ich zu gehen habe (und gerne gehe): die fetischistische umgebung. ein großer teil meines täglichen lebens geschieht in und mit latex, leder, plastik und anderen glänzenden materialien.
und das erhöht einerseits die libido und beschäftigt mich real und emotional auf der anderen seite.

an dieser stelle auch mal einen öffentlichen dank an petra, mit deren unschätzbarer hilfe und ersteigerungskunst ich über ebay an zwei ausgefallene teile gekommen bin...und hoffentlich auch noch an andere dinge kommen werde. (immer die erlaubnis meiner Herrin vorausgesetzt...)

so, jetzt muss ich mal wieder los...auf reisen natürlich. noch zwei monate, dann wird mein leben wieder ruhiger...es ist schon viel derzeit, viel arbeit, viel rumgereise, viel planung.

ich freue mich sehr auf die besinnlicheren zeiten dann, im august, in der neuen zelle...

neue berichte sobald ich zeit habe...



jiva
112. RE: erstaunliche erfahrung

geschrieben von faithful am 30.05.06 19:16

Moin jiva...! :- )

Du schriebst: ich kann tatsächlich nicht sagen, ob ich lieber draußen wäre oder ob es lieber in alle ewigkeit so weitergehen soll.

*nickganzheftig* Genau diese Ambivalenz kenne ich - hab mich schon selbst für meine manchmal radikal gegensätzlichen Empfindungen gescholten, ...um dann immer an dem (ja beabsichtigten!) Punkt der "Konsequenzen" zu laden.

Es gibt eine Begebenheit, die mich enorm bewegte:
Ich trug den "CC" bereits ein Jahr, als im Sommer ´04 die Krallen dazukommen sollten. Der CC musste also herunter (eine endlose Feil- und Sägeaktion über zwei Tage) und der Versand an Frank Gerecke. Zwei Wochen blieb ich ohne Kragen.

Erste Reaktion: Ich fühlte mich "nackt" und irgendwie "nutzlos" damit!
Es brauchte auch 11 angstvolle Tage, bis mein Copilot überhaupt erst wieder zu alter Größe erwachte und dieses eiiine Mal (Handbetrieb unter Aufsicht meiner lieben KH) wieder spritzen sollte. Ich war alleine von der Seltenheit, von dem erneuten Erleben dieser fast vergessenen Gefühlsexplosion tief beeindruckt... und ich war geil dabei! Manno! ;- ))
Tja, und dann kam schon bald der bekrallte CC wieder zurück, Frank Gerecke, dieser sadistische Bruderverräter *zwinkereihmlustigzu* hatte sich sehr unkameradschaftlich beeilt! ;- ))
"Na fein, dann probiere ihn gleich an!" kommentierte meine KH lustig.

DAS war der Punkt an dem ich die o.g. Ambivalenz so drastisch spürte: Erst die lange(!) Zwangsenthaltsamkeit (mit allen psychischen Folgen), dann diese heftige Reanimation mit neuen/alten Geilheiten und nun wieder hinein für sehr lange Zeit! Das ging mir psychisch echt an den Kragen!
Zumal ich ja selbst das Ziel des Verschlusses wollte und eben auch nicht! *konfussage*

Es gab noch eine bemerkenswerte Situation als ich mich endlich von dem baumelnden Vorhängeschloss trennte und wieder eine Einwegschraube einsetzte. Zwar hatte ich im Stillen erwartet, dabei noch einmal zu spritzen, doch "Der muss dafür ja gar nicht ab!" erkannte meine Keuschheitshüterin und hatte damit alle Logik auf ihrer Seite.
Das Schloss selbst war tatsächlich schnell bewältigt, die Schraube gleichmäßig mit Stahlkleber versehen und dann in irgendwie feierlicher Stimmung von meiner Keuschheitsfee in der fiesen Rundmutter festgedreht! Puh, das war ein Moment!

Als ich das eben schrieb, hatte ich ihn herausgeholt und sehe ihn jetzt in seinem radikalen Krallengriff - das ist die Konsequenz, von der ich im wahrsten Sinne des Wortes gefesselt bin.

Faithful :- )

Nein-nein, jiva, ´ersetzen´ kann Erotik den Sex wohl auch nicht ganz. Aber, sie hat das Loch des Sexentzuges (ein wenig) füllen können - irgendwo hatte ich hier, glaube ich, schon davon geschrieben wie ´bescheiden´ ich bereits die geringsten Erotikmomente als sehr erfüllend erlebe. Ich bin jetzt viel erotisierter als vor dem Verschluss!


Und 2.Juni noch nachsetzte...
Jupp, ich bin immer noch ´collared´, es wurde mir inzwischen (seit dem 16.8.03) zum Standard.
Mit einem zufällig bekanntgewordenen Sicherheitsmann vom Flughafen Ffm hatte ich darüber gesprochen. Er sagte, dass die heutigen Hand-Dedektoren sehr wohl auch die Größe der Metallkörper anzeigen, also Intimschmuck vom Revolver durchaus unterscheiden können. In meinem Falle, Messervermutung, dürfte es aber mit zugezogenem Kabinenvorhang und heruntergelassener Hose erledigt sein.
Die Sicherheitskontrollen der Deutschen Bahn ließen mich bisher dagegen ungeschoren durch ;- ))
113. RE: erstaunliche erfahrung

geschrieben von jiva am 05.06.06 18:39

hallo Faithful,


gehe ich also recht in der annahme, dass diese befriedigung 2004 dien eine und einzige seit deinem verschluss 2003 war und ist?
(sorry, aber sowas interessiert mich schon...wie oft oder selten man...naja, eine sexuelle erfüllung genießen kann...)

meine tage fliegen nur so dahin, vollgestopft mit arbeit.
seit bald drei wochen trage ich meine neue dauerkleidung (noch nicht ganz so, wie meine Eigentümerin Sich das vorstellt, es gibt noch zuviele zwänge...aber schon weitgehend.)
dieser dauernde, noch dazu erzwungene kontakt mit materialien, die mich jetzt sehr viel mehr erfüllen, als das vorher, in meiner "sexuellen zeit" der fall war hat natürlich nach wie vor einen starken einfluss auf meine libido.
ich bin sowas wie "dauersexualisiert".

aber mehr noch hat das einen einfluss auf meine fantasie.

ich habe sehr viele und heftige fantasien und auch nachtträume von gummi, leder und plastik, so wie es (vielleicht) dann in basel werden wird.
und ich bin von einer totalen begeisterung erfüllt, dann in diesen materialien zu leben, sie andauernd zu spüren...auch die engeren, schwereren, abschließenderen teile.

es ist eine art sex-ersatz, nehme ich mal an.

jedenfalls haben sich in diesen bald drei wochen keinerlei nachteile aus dem tragen ergeben...was ja auch wichtig ist!

und ich habe meine gründe anzunehmen, dass das tragen dann durchaus nochmal forciert wird: in Ihrer letzten mail meinte die Gräfin, Sie wolle mich noch viel heftigerer erregung aussetzen, als das ohnehin der fall ist...ohne jegliche manipulationsmöglichkeit meinerseits...von einer befriedigung ganz zu schweigen.

da wird das fetischzeug einen guten dienst leisten, das mich tatsächlich sehr erotisiert...

-----------


es ist gut, dass die zeit so hinfliegt. auch, wenn sie etwas ereignislos ist: das bringt mich meiner neuen zelle schnell näher. nur noch knappe zwei monate in dieser zwischenwelt...
und dann, endlich: in räumen, die von vorneherein eingerichtet sind für die bedürfnisse unserer beziehung...

-------

die sehr anregende mail meiner Herrin enthielt zwei tendenzen, die ich eigentlich schon an Ihr kenne, die jetzt vielleicht dann ganz zum tragen kommen können...zwei Ihrer fantasien: einerseits die immer größer werdende, unbefriedigte erregung Ihres eigentums und andererseits die kontrolle jeder freien sekunde Ihres spielzeugs...
in einem früheren entwurf hat Sie mir zwei innerhalb der geltenden regeln freie abende zugestanden, abende, an denen ich entscheiden kann, wie ich sie verbringen möchte...jetzt sieht es eher so aus, als wolle Sie auch diese abende nicht aus der hand geben...


bis bald,

jiva
114. RE: erstaunliche erfahrung

geschrieben von faithful am 07.06.06 11:39

Moin jiva..., :- )

du schriebst:
...gehe ich also recht in der annahme, dass diese befriedigung 2004 die eine und einzige seit deinem verschluss 2003 war und ist?
(sorry, aber sowas interessiert mich schon...wie oft oder selten man...naja, eine sexuelle erfüllung genießen kann...)


*nick* jiva, ist schon richtig so:
Verschluss 16.8.03 und zwischendurch der einzige Orgasmus im Aug. 04 beim Werkstattaufenthalt des CCs für die Krallen.
Aus meiner subjektiven Sicht kann ich deiner Neugier bestätigen, dass der Orgasmusverzicht offensichtlich nicht so schlimm war wie der anfängliche Frust des Nichtherankommenkönnens! So gesehen hat es der gerade frisch verschlossene KG-Anfänger schwerer als ich. Man scheint sich daran zu gewöhnen.

Ich habe darauf geachtet, bei mir gab es keine nennenswerten (Ausfall-?) Erscheinungen oder Symptome des Orgasmusverzichtes. Regelmäßige Prostatamassagen (jetzt immer noch, bei deutlich weniger Melkergebnissen) scheinen mögliche Probleme vermieden zu haben.

Frag mich nicht nach der psychischen Reaktion - Mangel, purer Mangel!
Und dieser Mangel ist es wohl, der meine verstärkte Erotisierung erzeugt. Ja, wie gerne hätte ich wieder das Absch(l)ussgefühl eines Orgasmusses! Doch, es ist eben nicht. Dass ich mich ausführlichst auch mit den philosophischen Gedanken Platons beschäftigte, da mir ja seine "plantonische Liebe" jetzt Realität wurde, ist ja wohl klar.

faithful :- )
115. RE: erstaunliche erfahrung

geschrieben von jiva am 08.06.06 07:44

hallo,


tjaaa, faithful, dann kannst du ja bald 2 ganze orgasmuslose jahre feiern...und drei dessen, was man einen ernsthaften verschluss nennen könnte!

bei mir gibt es übrigens kein melken, es gibt gar nichts (außer dem auslaufen, wie ich es beschrieben habe und dem mehr oder minder häufigen und üppigen tröpfeln). und auch ich kann bisher nicht von schäden berichten...anhand der nächtlichen reaktionen nehme ich an, dass mein teilchen nach wie vor voll funktionsfähig ist...aber feststellen habe ich das nun ein halbes jahr nicht mehr.

und von einer philosophioschen haltung bin ich soweit entfernt, wie der mond vom mars. die ganzen glatten, glänzenden klamotten lassen meine erotische sehnsucht und meine sexuelle bereitschaft kochen...

-------

in einer pn bin ich gefragt worden, ob ich auch gummisachen sichtbar trage, in der allgemeinen öffentlichkeit und ob die anonymität einer neuen stadt da eine rolle spiele (wenn ich denn dann mal da bin).

ich habe schon früher gummisachen draußen getragen, auch in der innenstadt, in cafés und kaufhäusern. und ich nehme an, dass das wieder dazugehören wird, dass es so vorgesehen ist. derzeit komme ich nicht dazu wegen der vielen reiserei, die auch ohne das zusätzliche gepäck beschwerlich und unbequem genug ist. aber ich denke nicht, dass ich da drum rumkomme.

natürlich wird es sich wohl weniger um ganzanzüge mit masken handeln... oder um eine komplette armeeschutzausrüstung...

sondern um jeans und shirts. und eine latexjeans unterscheidet sich gar nicht sooo sehr von einer lederjeans. ich könnte nicht behaupten, dass mir davor speziell bange wäre: bisher ist es ja auch nie jemandem besonders aufgefallen...denke ich zumindest.

wie dem auch sei, die entscheidung, dass ich meinen fetischismus konsequent ausleben soll, vor meiner Herrin, vor mir und vor der öffentlichkeit, ist gefallen. und diese entscheidung hat eben einige konsequenzen, die ich zu tragen bereit bin...ohne deshalb gleich ein sendungsbedürfnis zu empfinden und in schwerer ausrüstung durch die städte zu traben...zumindest noch nicht...

ob da die anonymität eine rolle spielt, weiss ich nicht.
immerhin sind alle städte irgendwie anonym, oder?
die sache ist eher die, dass ich mit dem umzug in eine neue phase trete, auf allen ebenen...und da ist natürlich eine neue stadt nicht verkehrt.

sodele, jetzt muss ich wieder hetzen...

bis bald,

jiva
116. RE: erstaunliche erfahrung

geschrieben von faithful am 10.06.06 15:42

*lach* Neenee, jiva!
Also, im August feiere ich drei Jahre,
dieses eiiine Mal zählt eher noch als "haftverschärfend"!

Tatsächlich bin ich aber jedesmal selbst erschrocken über die lange Zeit und... wichtig ists doch auch nur die ersten Monate. Ich denke, du wirst es mir abnehmen, dass diese Zeitmenge letztlich für mich jetzt wirklich keine Bedeutung hat!
Je länger ich drinstecke, desto alberner erscheint mir jeder olympische Gedanke des noch länger, noch abgeschlossener, noch rigoroser - am liebsten bis an den Hals! LOL

Ich beschränke mich dann lieber auf die überschaubare Feststellung...

faithful ;- ))
der heute wieder mal keusch war.
117. RE: erstaunliche erfahrung

geschrieben von jiva am 19.06.06 14:35

hallo,


mal wieder eine kurze meldung von mir: lebe noch (jaja ), hetze rum, arbeite usw.

faithful, der heute mal wieder keusch war: dass die zeitmenge keine bedeutung hat, würde ich nicht meinen. für mich ist es einfach eine feststellung: 14 monate bisher. sie hat sicher keinen direkt anregenden einfluss (mehr), aber ab und an kommt die lange zeit doch wieder hoch...und die unbekannte zeit, die mir bevorsteht. wie ein blitzgedanke, eine sekundenaufnahme, etwas, das mich tief durchatmen und leicht seufzen lässt.

ich plage mich derzeit mit den a-ringen herum, habe jetzt glücklich einen mittleren als ersatz bekommen (meiner war gebrochen, habe mir beholfen mit dem nächstkleineren oder -größeren, beides nicht richtig gut: einer zu klein und schmerzhaft, besonders nachts, der andere bequem, aber auftragend und nicht "richtig sitzend").

da ich es allerdings geschafft habe, in meinem hin und her den schlüssel aus der tasche einer hose, die ich gerade zusammenlegen wollte in einen schmalen spalt draußen fallen zu lassen (!!!) , muss ich jetzt noch notgedrungen verschlossen bleiben...heute abend könnte ich bei meiner Herrin einen ersatzschlüssel bekommen, aber Sie hat bereits angekümdigt, dass ich den engen ring noch eine weile aushalten müsse...das ich mir das durch meine dusseligkeit und mein unsagbares pech verdient habe, muss ich nicht extra erwähnen, oder?

naja, irgendwann in den nächsten tagen werde ich dann auf den passenden mittleren ring wechseln können (und dürfen)...nehme ich an...hoffe ich....

meine nächte in gummi sind trotz der hitze nicht unangenehm, da gibt es vielleicht schon einen gewöhnungeffekt. nicht, dass ich weniger schwitzen würde, aber ich gewöhne mich an die nicht unangenehme feuchtigkeit...allerdings sollte ich mir konsequenterweise einen gummi- oder plastikschlafsack besorgen, etwas wasserdichtes jedenfalls...sonst muss ich alle zwei tage meine bettwäsche wechseln.

tagsüber ist es jetzt schwieriger, die gummi- oder plastikwäsche zu tragen. ich komme leider nicht oft dazu, sie zu wechseln (im lauf des tages, meine ich), und die nässe tritt da schon ein wenig aus und segnet mir die stoffkleidung (oder auch das empfindliche veloursleder).
ganz allgemein scheint es mir bei diesen temperaturen besser, völlig dicht verpackt zu sein, als diesen gemischtwarenladen zu tragen...

es wird jedenfalls noch einiges interessante zu berichten sein, dann, im august.

-------


ich führe mit der Gräfin schöne und gute gespräche über die zeit, die da kommen wird. ich glaube, es geht Ihr langsam auch auf den senkel, dass ich Ihrer willkür so oft entzogen bin...
ich nehme jedenfalls eine große lust und freude bei Ihr wahr, mich in knapp sechs wochen wieder richtig in die hand zu nehmen.

und das ist für mich das motivierendste überhaupt, jenseits meiner eigenen wünsche, bedürfnisse und sehnsüchte: zu sehen, zu hören, zu spüren, dass Sie ES auch will, dass Sie es auch braucht. dass wir nach wie vor gemeinsam den weg gehen, dass keiner abgekoppelt ist, dass keiner in wünschen und träumen versinkt, die mit dem andern nichts mehr zu tun haben.

und so lebe ich fleissig, keusch und schwitzend (und ab und an nicht unerheblich erregt) dem august entgegen...


bis bald,


jiva
118. RE: erstaunliche erfahrung

geschrieben von jiva am 24.06.06 21:03

ein kurzes update: ich hab mir mal wieder eine strafe eingefangen...

diesmal war ein teil davon (sie ist noch nicht ganz zu ende, der härteste teil davon allerdings ist es...jedoch, jedoch: es gibt noch ein zweites vergehen, das bislang unbestraft ist... ), ein teil davon also: 6 tage mit einem zu engen a-ring verbringen, keinerlei aufschluss, auch nicht zum waschen.

elend, elend!

die schmerzen bleiben dauerhaft, werden täglich mehr, und am vorletzten tag habe ich um die erlaubnis zum aufschluss gebeten, da ich glaubte, es einfach nicht mehr aushalten zu können. mittlerweile war auch klar, dass der ring einige spuren hinterlassen würde bzw. schon hatte.

die erlaubni8s habe ich nicht erhalten...

tja, und diese letzte nacht habe ich fast gar nicht geschlafen...vor schmerzen. mir war allerdings die ganze zeit über klar, dass kein dauerhafter schaden entstehen würde, dass also kein notfall vorliege. offenbar habe ich mittlerweile gelernt, die verschiedenen formen von schmerz zu unterscheiden.

und nein, mein "unnützes stück" ist nicht abgefallen, sondern wird nun von einem dunklen ring verziert, dem eindruck des a-rings. daneben gibt es besonders an der unterseite, wunde stellen, die nach wie vor etwas schmerzen und erst heilen müssen.

deshalb darf ich derzeit einen zu weiten ring tragen.

wollte ich nur kurz berichtet haben...



jiva
119. RE: erstaunliche erfahrung

geschrieben von kedo am 25.06.06 05:56

tättää: 11.111. leser bin!


lieber jiva,

mitfühlende grüße.

ich ahne ungefähr wie unangenehm das war.

du erhältst nicht die strafe weil du den schlüssel
Zitat
in einen schmalen spalt draußen fallen
lassen hast? oder? ...?
120. RE: erstaunliche erfahrung

geschrieben von jiva am 01.07.06 17:09

hallo,

kedo: nee, das war komplizierter...erst konnte ich wegen des verlorenen schlüssels zwei tage das schloss ohnehin nicht öffnen, dann hat mir die Gräfin noch zwei weitere tage wegen des verlustes aufgebrummt...und dann habe ich weitere zwei tage abgekriegt wegen eines anderen fehlers...
schlau, was?

aber das ist jetzt ohnehin makulatur: es ist mir gelungen, meine Herrin ernstlich aufzubringen gegen mich wegen einer kleinen kette von unachtsamkeiten...bis auf weiteres sind alle privilegien betreffend trinken und essen gestrichen, ich muss zwei tage die woche den (zu) engen ring tragen, was ich gerade tue und ich muss mir eine größtmögliche anzahl von ohrfeigen selbst (seeeehr erniedrigend und auch unangenehm) selbst verpassen...

wie gesagt, bis auf weiteres.

ansonsten: ich schwimme in meiner gummiwäsche und dusche dreimal täglich.
und ganz ansonsten: ich liebe meine Herrin.


bis bald,


jiva
121. RE: erstaunliche erfahrung

geschrieben von kedo am 03.07.06 02:50

hoffe, die folgende frage klingt nicht zu ketzerisch – soll sie nicht gemeint sein - bzw. ist unbeantwortbar
hast du den eindruck, dass dir tatsächlich mehr fehler/unachtsamkeiten geschehen sind als gewöhnlich oder durchläufst du eine phase der "intensiveren beobachtung"? schließlich ist unsereins immer auf wohlwollen angewiesen. oder, nicht?

lieben gruß und dank fürs päckchen





edit: ein wort gelöscht
122. RE: erstaunliche erfahrung

geschrieben von jiva am 08.07.06 18:23

unbeantwortbar ist das nicht, kedo.

ich würde sagen, es hat mit beidem zu tun.
einmal habe ich tatsächlich einige fehler in kurzer zeit aneinandergereiht. und meine Herrin ist weniger großzügig, Sie sieht nicht mehr über manche dinge hinweg. ob das mit einer besonderen straflaune zu tun hat, weil auch Sie Ihre machtausübung eingeschränkt sieht seit einigen monaten, darüber kann ich nur spekulieren.
ebenso gut könnte es der anfang der angekündigten härteren gangart sein, mit der Sie meine kleinen freiheiten weiter einschränken will...also teil eines plans, einer nächsten phase.

wer will da schon genaues sagen...nicht wahr?

die "bis auf weiteres-zeit" hält nach wie vor an, unkommentiert. kein anzeichen einer veränderung.


bis bald,

jiva
123. RE: erstaunliche erfahrung

geschrieben von jiva am 14.07.06 21:30

zeit und gelegenheit, mal wieder zu schreiben...
das wird ganz bald leichter werden und wohl auch wieder öfter geschehen.

seit bald 2 wochen bin ich ohne nachrichten von meiner Herrin. Sie ist in urlaub, sollte morgen zurück sein. ich habe keine ahnung, warum Sie die ganze zeit unerreichbar blieb und Sich auch nicht gemeldet hat.

es hat mir jedenfalls ziemlich zugesetzt.

------

heute war waschtag. und zugleich war eine ganze rasur dran. deshalb habe ich etwas länger ohne den verschluss verbracht, als sonst. etwa 20 minuten werden es gewesen sein.

und wie ich so auf dem rand der badewanne sitze, fällt mir ein, dass ich übermorgen 7 monate völlig verschlossen bin, dass solange schon der kleine da unten keine andere umarmung als die des curve bzw. dann des 3000 gespürt hat...flüchtige, schnelle, aber gründliche berührungen beim waschen alle drei, vier tage. sonst nichts.

in diesen sieben monaten war er etwa 14 stunden an der luft, vielleicht etwas mehr...aber nicht viel.

er sieht blass aus. hat kleine druckstellen von den lüftungslöchern, die aber (wie immer) schnell vergehen durch das waschen. einen dunklen ring da, wo der zu enge a-ding zwei tage die woche liegt. einen abdruck, der vergehen wird...denke ich.

es fällt mir nicht sonderlich schwer, ihn in ruhe zu lassen, während ich den rest des körpers rasiere. langsam nimmt er form an dabei, wird wieder etwas größer, nicht so verschämt...aber was soll´s: er muss ja eh gleich wieder weg, nachdem er einige minuten länger an der luft war, als sonst.

ich bin oft erregt...aber eigentlich nie in den minuten, in denen der kleine zugänglich ist. auch heute nicht.

aber eine halbe stunde später schon wieder.


--------



das tägliche un- oder kaum unterbrochene tragen von gummiwäsche bei mittleren und heissen temperaturen IST möglich.

allerdings verlangt es bereits einiges an besonders achtsamem verhalten.

so wie der kg ist die wäsche immer spürbar. es ist immer feucht drunter, nicht nur bei extremen temperaturen.
es ist ein dauerndes bewusstsein der kleidung.
aber es ist nicht so ablenkend, dass es meinen alltag stören würde...oder meine konzentration auf das wesentliche.

insgesamt bewege ich mich langsamer, besonders an den tagen mit temperaturen über 25 grad. schnelle bewegungen lösen einen schweissausbruch aus, sofort, an den bedeckten stellen und auch im gesicht und am kopf. eine art plötzlichen stau, der sofort hinausmuss.

also: langsam bewegen!

dann: aus der sonne bleiben, im schatten gehen, wann immer möglich. besonders die stechende nachmittagssonne ist gift. da das material eine ganz lausige temperaturträgjheit hat, scheint es sogleich zu brennen.
qualvoll sind große (park)plätze ganz ohne schatten. da läuft es dann an mir runter...

aber genauso schnell reagiert das material auf den schatten...und der scheint dann verhältnismäßig wunderbar kühl.

wenn ein wenig kühler wind geht und ich still sitze, dann kommt es sogar schon mal vor, dass ich fröstle...trotz 25 oder mehr graden.

ich schwitze mehr, also trinke ich mehr...und also muss ich öfter aufs klo. (wegen dem 3000 habe ich ohnehin das gefühl, ich müsste die hälfte der zeit pinkeln...jetzt geht es mir dauernd so, fast den ganze tag.) die klogänge, es sind 6, 7, 8 am tag erhöhen zwar die umständlichkeit weiter, aber sie haben auch ein gutes: jedesmal kann ich mir den slip auswischen...so gelingt es mir, zusammen mit den beiden genannten vorsichtsmaßnahmen weitgehend zu verhindern, dass der schweiss in größeren mengen auf einmal in meine hosen läuft und allzu große spuren hinterlässt.

ich dusche zwei-, manchmal dreimal am tag und bade ab und zu mit ölzusätzen. ich benutze aseptische seife (oder antiseptische) und desinfiziere ab und an meine haut mit einem gängigen medizinischen mittel.
besonders an heissen tagen allerdings lege ich die wäsche zum duschen manchmal gar nicht ab, sondern wasche und trockne meine beiden häute in einem aufguss.

das eincremen ist gar nicht so oft notwendig: ich mahce es vielleicht zweimal ind er woche.

akut unangenehm ist beim tragen nichts.
sicher ist es mir manchmal zuviel, zu nass, zu heiss...aber an besonders schwülen tagen mit südwind denke ich, mir wäre ohne die wäsche nicht erheblich wohler...und außerdem komme ich immer wiede rin den genuß eines "abkühlungsgefühls", das ich ohne die wäsche nicht hätte.

eine erfahrung gab es allerdings, die war gar nicht angenehm: ich darf ja eigentlich auch ledersachen tragen, wenn ich kein gummi mag...aber in der hitze ist es leichter, die wäsche zu tragen, als lederhosen!

an zwei kühleren tagen habe ich ledersachen getragen, hemd und hose. 48 stunden ohne gummi.

und an beiden tagen habe ich an den sonst mit gummi bedeckten stellen ein ziemliches jucken und fleckige rötungen gehabt. weitaus unangenehmer, als alles, was ich in gummi erlebt habe. pflegecremes halfen nichts.
es hat sich dann etwas gelegt...aber als ich wieder die gewohnte wäsche anhatte, war auch das jucken verschwunden.

eine allergische reaktion auf KEIN gummi?


soviel für heute...möglicherweise wird mein nächster beitrag schon in meiner neuen zelle geschrieben...und dann möglicherweise unter viel restriktiveren bedingungen...



jiva
124. RE: erstaunliche erfahrung

geschrieben von Petra-H am 16.07.06 13:48

Hallo jiva,

gerade in den letzten so sehr heißen Tagen musste ich sehr oft an dich denken - daran wie du mit dem permanent Latex- oder Ledertragen zurecht kommst.
Deinen Ausführungen zufolge scheinst du für dich eine annehmbare Möglichkeit gefunden zu haben. *freu...
Mir geht es da etwas anders und da mein Kreislauf schon ohne Latex mit der Hitze kaum zurecht kommt, bin ich froh wenn mein Dom nicht allzu häufig Latextragen anordnet.
Letztens war der Hitzestau unter meiner Latexmaske derart groß, dass ich mit einer Ohnmacht zu kämpfen hatte und da hört der Spaß einfach auf.

Die zwei Wochen ohne Nachricht deiner Herrin waren für dich bestimmt schlimm und ich hoffe für dich, dass sie wohlbehalten und erholt, bald aus dem Urlaub zurück kommt - sich dann auch wieder intensiv um dich kümmert. *smile...

Lass mich bitte kurz wissen, ob mein Brief mit Inhalt bei dir angekommen ist.

Herzliche Grüße Petra-H
125. RE: erstaunliche erfahrung

geschrieben von jiva am 02.08.06 15:32

nach langer zeit hallo,

jetzt bin ich also an meinem neuen bestimmungsort angekommen...und praktisch eingezogen in meine neue zelle, die allerdings wirklich grosszügig bemessen ist. an sich. der nutzbare raum kann natürlich eingeschränkt werden...

ich sitze hier in einem ziemlich doofen internetcafé. bekomme meinen eigenen anschluss erst kommende woche, daher bin ich nicht sonderlich in der stimmung jetzt schon aufschluss über mein seelenleben hier zu geben.

soviel: es gibt einige neue regeln, darunter eine sehr drastische finanzielle einschränkung, die mir überhaupt keinen spielraum mehr lässt...wenn die summe denn überhaupt zum leben ausreicht.

auch da smit dem rauchen ist jetzt nicht mehr so frei...

doch mehr von alledem nächste woche oder, wenn ich einen netteren ort zum schreiben finde, bald.
jedenfalls werde ich meine erfahrungsberichte und auch meine gedanken dazu hier fortführen.


jiva
126. RE: erstaunliche erfahrung

geschrieben von Petra-H am 02.08.06 18:06

Hallo Jiva,

na das hört sich ja direkt nach einem gute Nachricht / schlechte Nachricht Posting an. *lach...

Gut finde ich, dass du dich in deiner neuen Umgebung so langsam einlebst, deine neue Zelle schon bezogen hast und nun langsam wieder der gewohnte Tagesablauf sich einspielen kann.
Wenn dein Anschluss dann da ist, kannst du auch wieder öfter schreiben.

Schlecht finde ich die neuen, doch sehr einschränkenden Regeln. *weia...
Drastische finanzielle Einschränkung ... rauchen nicht mehr so frei ... - das hört sich alles nicht so gut an.

Jedenfalls freue ich mich wieder etwas von dir zu lesen und wünsche dir alles Gute.

Herzliche Grüße Petra-H
127. RE: erstaunliche erfahrung

geschrieben von jiva am 03.08.06 19:37

also, gruss erstmal an Petra: soo schlimm ist das alles nicht...werde darüber berichten, wenn ich eingelebter bin.

aber jetzt muss ich doch was schreiben, miese internetstube hin oder her:

am sonntag bin ich hier eingezogen in meine neue zelle, im vollen bewusstsein, dass ich "so einer" bin. nach monatelangen planungen, nach absprachen mit meiner Herrin. mein neues, kleines, bizarres heim.
so weit, so gut.

gleich gegenüber hat der hauswart, der hierzulande abwart heisst seine wohnung. montags war ich da drin, musste einige dinge besprechen, immerhin soll er mir ja die löcher für haken in die betondecke bohren. (mein boxsack! nur mein boxsack...ach ja, eine stange für klimmzüge soll auch noch hin...ich bin ja sooo sportlich!!!)

in der wohnung, in der mein netter abwart mit seiner freundin behaust ist, stehen der hitze wegen alle türen offen. ich sehe also auch ins schlafzimmer...sind das aber grosse, rohe balken ums bett! ach, und eine schwarze holzkiste steht da, wie sie angler benutzen, mit so einem gepolsterten roten lederbezug oben drauf...bisschen gross bloss fürs angeln, fast so hoch wie ein tisch...und wozu braucht denn ein angler die ringe, die da vorne oben und unten dran sind? nanana!
und da oben auf dem schrank, hinter anderm zeug lugt die spitze einer aluminiumstange vor, baumelt ein silbrig glänzender ring dran...nanana!

nein, eine vase mit rohrstöcken habe ich nicht ausfindig gemacht...

und die liebe freundin meines lieben abwarts ist ja soo zuvorkommend mit mir neuem mieter...kommt immer kucken, wenn ich da auftauche...und lächelt sooo...

gut, okay, denke ich mir. musste ja irgendwann so kommen, dass der von geenüber auch...naja. eines tages wird es vielleicht zur sprache kommen, vielleicht auch nicht, denke ich.

richte mich ein.

gestern abend beim spazierengehen den transvestiten, der mit tiefer stimme seinen/ihren riesigen schwarzbraunen hund ausschimpft, weil er immerzu in die vorgärten pinkelt...den/die/das überspringe ich einfach, das ist ja keine wirklich erstaunliche erfahrung und hat hier nichts zu suchen! hinfort, schnöde, allzu normale begegnung!

heute dann auf dem weg zum supermarkt: ein umzug hundert meter von meiner neuen zelle entfernt. zwei kleine transporter, mehrere männer und eine frau. wie ich an ihr vorbeigehe sieht sie mich an. ich trage schwarzes leder, hemd und hose, drüber eine jeansjacke.

hinter den wagen der sperrmüll...nanu.
schwazgetrichene holzbalken dominieren den anblick...mit mindestens acht stahlringen an jedem teil....dazu eine menge schwazes, glänzendes zeug, plastik, eine art bodenbelag...ich bleibe stehen, wittere natürlich sogleich wieder unrat...gucke das haus an, gucke den haufen an...hm?!?
"Chaasch mitnääh! S´isch vom äss-emm, weisch."
die frau ist unbemerkt näher gekommen.

ich bedanke mich, ausserstande, eine konversation zu beginnen, sabbele etwas von einkaufen und...gehe. ziiiiemlich verwirrt.

komme den weg zurück, später.

alle ausgeflogen, nur der haufen noch da.

gucke drüber, sehe...ein gummikissen. greife hin...es sind vier gummikissen. klein und in bestem zustand. sacke sie ein.

wieder später: die elektriker sind da, in meiner bude, öffnen den anschluss oder passen ihn an oder was auch immer die da machen müssen.

wie sie gehen, tritt meine nachbarin, ja besagte freundin, aus ihrer tür und fragt, ob ich etwas brauche, eine leiter oder so. ich müsse nur fragen, auch wenn der abwart nicht da sei, das würde sie schon machen.

ich weise darauf hin, dass die arbeit erledigt sei. und bedanke mich...(ich bedanke mich viel in dieser geschichte und sage wenig gescheites, ich weiss)

mittlerweile sind die herren elektroinstallateure hinuntergefahren und meine nachbarin sieht an mir runter, ich trage nach wie vor meine ledersachen minus jacke, und meint:"steht Ihnen gut, das leder! schick! mir gefällt´s, doch,doch."

ich grinse und...bedanke mich.

jetzt denkt ihr, das war´s? das ist zuviel für dreineinhalb tage? mitnichten.

(und dabei überspringe ich noch jenen jungen mann am dienstag, der mir mit seinen piercings durch kinn und wangen über den weg gelaufen ist, als ich ganz in gummi rumspaziert bin - jeans, hemd und jacke, ganz zivil! - und der mir, als ich stunden später bei meinem dauerlauf an einer tramhaltestelle wieder an ihm vorbeilaufe, grinsend ein auge zudrückte!)

am nachmittag also, bei prasselndem regen, mache ich mich auf den weg zur versicherung und komme nochmal an dem haufen vorbei.

sehe nochmal rein, hebe die plastikplane hoch...liegt drunter ein schwarzes gummilaken, etwas ramponiert, aber sonst noch ganz brauchbar...eingesackt, klar...fällt mir ein, die tüten drunter mal zu kontrollieren...zwei mit belanglosem inhalt, in der dritten, unter kaputten und ehrlich gesagt ekligen gummislips, ein nagelneuer oder quasi nagelneuer, hellblauer samtgummizweiteiler, pumphose und kurzärmeliges hemd! wo ich doch gerade alles mögliche an "normaler" bekleidung brauchen kann und die Gräfin weitere anschaffungen via käuflichem erwerb untersagt hat.

eingesackt, klar.

zuhause gewaschen, gepudert, etwas zu gross...aber sonst prima. und echt praktisch neu.

also, zusammengefasst:

in weniger als vier tagen richte ich mir meine keusche lasterhöhle ein, stelle fest, dass mein nachbar erstaunlichsten hobbies nachgeht, sehe, dass ich hier wohl ein ganz normaler, eher bescheidener jeck bin, stelle fest, dass mein aufzug eher beeindruckt oder inspiriert als anlass zu abfälligen bemerkungen gibt und latsche in eine dominastudioauflösung hinein!
und kriege noch eine bescherung.
und das alles in einem perimeter von wenigen hundert metern.

leute, ich fasse es in wenigen worten zusammen: ich glaube, ich bin hier in basel richtig.

einfühlsameres und auch nachdenklich-nachgedachtes wird dann nachgereicht.

beste grüsse an die keusche oder was auch immer gemeinde,

euer fassungslos-heiterer jiva
128. RE: erstaunliche erfahrung

geschrieben von kedo am 03.08.06 20:45

lieber jiva,

dein basel scheint eine richtige lasterhöhle zu sein.
es ist wichtig, dass ein beginn einem ein gutes gefühl vermittelt. das scheint so zu sein.

passe nur auf, dass du nicht unter die räder kommst … boxen, klimmzüge, hausmeister, leder, gummi, balken … das liest sich fast wie aus einer erzählung, ohne das ich es anzweifele.

alles gute am neuen ort, im sündenpfuhl

kedo
129. RE: erstaunliche erfahrung

geschrieben von yaguar am 03.08.06 20:49

ach jiva,

die macht richtig sehnsüchtig, deine schilderung.

basel war eine der städte in meinem leben, die mir auf anhieb sympathisch waren.
ich denke, ich hätte mich da sehr wohlgefühlt ... aber es hat nicht sollen sein, damals, vor fast sieben jahren.

gruß von einer sentimentalen katze
130. RE: erstaunliche erfahrung

geschrieben von jiva am 11.08.06 18:36

hallo,

jetzt sind endlich alle anschlüsse gemacht und ich kann zum regelmäßigen schreiben kommen.
in den letzten tagen hat mir die Gräfin nämlich nicht erlaubt, mich wieder der internetstube zu bedienen...damit meine sehnsucht auch schön groß werde...

Yaguar: auch ich finde basel eine höchst lebenswerte stadt, sogar eine schöne stadt - ganz abgesehen von meinen bizarren erlebnissen an den ersten tagen...und ganz abgesehen davon, dass ich bislang nur an den dingen teilhaben konnte, die umsonst zu haben sind.

vielleicht kommst Du ja dazu, sie nochmal zu besuchen?

kedo: danke für deine ankunftswünsche hier im neuen sündenpfuhl.

die reihe meiner bizarren erlebnisse hat sich übrigens nicht soviel fortgesetzt.
nur meine nachbarn betreffend hat sich herausgestellt, dass beide tatsächlich "vom fach" sind.
gewissheit bekam ich vor zwei tagen.

ich wollte laufen gehen, es war (da noch) recht warm und ich überlegte, ob es eine möglichkeit gebe, den schlüssel nicht mitnehmen zu müssen. also klingle ich gegenüber, die nachbarin öffnet, ich frage, ob ich nicht nahc dem lauf einfach bei ihr klingeln könnte, statt den schlüssel mitzunehmen. (es klingt nach wenig, aber es ist doch einfach blöd, immer diesen kleine teil mit den fingern zu umklammern beim laufen. es stört mich.)
sie meint, ja, kein problem, ich wende mich ab und will die treppe runterstürmen, da fragt sie hinter mir: "ist das aus latex, das hemd?" ich sage ja, sie meint, sie würde das kennen und seit gut zwanzig jahren tragen.

und so kam raus, auf dem flur, dass sie Domme ist, fetischistin und dass ihr mann sehr zurückhaltend sei, was die öffentlichkeit angehe. außerdem hatte sie meine ring gesehen und identifiziert.

als ich dann losgelaufen bin, habe ich darüber nachgedacht:

sowas ist tatsächlich wie der anfang einer geschichte hier im board..."die nachbarin" oder "verräterisches latexhemd" oder so.

aber die wirklichkeit ist anders.

sicher, es freut mich irgendwie, dass gerade meine nachbarn auch so sind. andererseits sind es allerdings menschen, denen gegenüber ich nicht viel empfinde, mit denen ich nicht viel zu tun habe. mit denen ich eigentlich nicht einen abend verbringen würde.
(sicher hat es beim laufen und im ersten augenblick einige kleine phantasien gegeben, besonders die nachbarin betreffend...aber die waren allesamt nicht von bestand. ich habe einfach keine konkrete lust, mein intimstes leben mit anderen zu teilen...ich habe ja dafür meine Herrin.)

und somit bleibt einfach...ja, das wissen, dass wir voneinander wissen.

praktisch ändert es ja auch nichts.

es war ja schon lange vor dieser begegnung beschlossen, dass ich eine fetischistische lebensweise zu den bisherigen elementen hinzufügen würde. dass ich also in (zumutbarer) gummi- oder lederkleidung auch in der öffentlichkeit bin. und durch das wissen meiner nachbarn kann ich immer noch weder in schwerer gasschutzkleidung noch in ketten durchs haus laufen...

nein, es ändert einfach gar nichts.

möglicherweise bin ich der einzige mensch, der dieser begegnung sowenig bedeutung beimisst. meine Herrin hielt es für gut, dass ich solche menschen in meiner nähe hätte (abgesehen, von dem enormen "zufall"), besser, als intolerante, fiese typen.
aber meine tägliche konfrontation mit der außenwelt, seit ich hier bin, mein tägliches ausgehen in diesen klamotten, die normalität, die es für mich hat - vielleicht hat mich das schon nach wenigen tagen abgehärtet.

jedenfalls macht es für mich eigentlich keinen unterschied. bislang zumindest.

vielleicht ergeben sich ja mal gespräche...ich weiss es nicht. vielleicht suche auch ich in einigen tagen mal das weiterführende gespräch...ich weiss es nicht.

ich empfinde jedenfalls keinen besonderen druck, nicht einmal eine besondere motivation, die begegnung zu vertiefen.

(so gaaaanz ehrlich ist das nicht: da mein hauswartsnachbar ein guter handwerker ist, könnte ich ihn möglicherweise dazu bringen, gummisachen zu reparieren...daaas ist nun wiederum ein anlass, der mich zu den beiden treiben könnte...)

was ich meine, was mir beim laufen durch den kopf ging:

es ist wohl tatsächlich nicht so, dass das gegenseitige erkennen einer gemeinsamen neigung automatisch und magnethaft zu einer notwendigen bekanntschaft (oder gar zu mehr) führt, nicht einmal in solchen minoritäten, wie wir es sind.
natürlich nicht: meine Herrin wird sich doch auch nicht von jeder lesbischen frau angezogen fühlen. (und ich rede da gar nicht von sex, sondern vom umgang überhaupt.)

ich fühle mich an die zeit in den neunziger jahren erinnert, als ich in der s/m-szene in köln sehr aktiv war und so oft es ging an den smart-treffen teilgenommen habe: ein teil der menschen dort war mir sympathisch, ein (eher geringer) teil hat mich darüber hinaus inbteressiert...und es gab auch mehr als einen menschen, mit dem ich keinen weiteren umgang über das freundliche grüßen hinaus gepflegt habe.

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es haben sich natürlich einige gebiete gestaut, über die jetzt zu berichten ist.

ich beginne mit dem fetisch.

es ist tatsächlich so, dass ich immer mindestens zwei teile aus gummi oder leder trage. oft ist es auch mehr. und oft sind ein oder zwei teile davon deutlich sichtbar.
dazu kommt, dass ich im bett nun immer die neuen kissen benutze und auch oft auf einer plastikunterlage liege und mit einem gummilaken zugedeckt bin.
darüber hinaus habe ich den liegestuhl auf meinem kleinen balkon mit dem gefundenen laken abgedeckt.

sehr selten bin ich wirklich "bizarr" gekleidet - das allermeiste ist praktisch und so, dass ich damit auch ohne weiteres rausgehen könnte.

da ich zudem immerzu diese sachen pflegen muss, macht sich das latex auch im bad breit...es nimmt einfach einen recht großen, natürlichen platz hier in meiner zelle ein. und ich berühre andauernd, immer wieder, dinge aus latex und leder.

ich würde sagen, dass zu dem dauernden tragen, das wie erwartet einen großen einfluss auf meine sensibilität, auf mein körpergefühl hat, nun auch der aspekt dazugekommen ist, dass ich es dauerdn sehe, fühle, spüre, wenn ich hier bin...dass mehr sinne angesprochen sind, als nur die haut. dass das erlebnis ein vollkommeneres ist.
(ich hätte tatsächlich nie gedacht, dass dieses umgebensein, das ja eigentlich überhaupt nichts fetischistisch-phantastisches hat, einen solchen einfluss haben könnte. ein bisschen so, wie man den franzosen nachsagt, bei einem besonders guten essen über ein anderes besonders gutes essen zu sprechen, um mit den ohren den sinnesgenuss zu vervollkommnen...)

dies alles hat natürlich einen großen einfluss auf meine libido.
die spielte in den ersten tagen völlig verrückt.
jetzt hat sie sich etwas an die neuen reize gewöhnt, aber ich bin nach wie vor in einem dauerzustand erhöhter sexueller oder erotischer wachheit...allerdings nicht so sehr nachts!
da schlafe ich.
besser und ruhiger als oft davor.

jedoch tagsüber...da ist schon ganz ordentlich was los...nicht unbedingt erektionen, obwohl die sich jetzt auch wieder tagsüber melden, sondern eher eine dauernde sexualisierung. diesmal allerdings nicht durch das umfeld, nicht durch die menschen, die ich draußen sehe, sondern ganz aus mir heraus, ganz von innen.

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ich mag es.

so könnte ich es wohl am ehesten beschreiben.


ich mag es, so gekleidet zu sein und ich mag den dauernden kontakt mit dem zeugs.
ich mag den duft, der immer irgendwie in meiner zelle schwebt.
ich mag den duft, der auch an meinen fingern, an meiner haut klebt.
ich mag die kühle meiner kopfkissen. und auch die nässe, die sich manchmal morgens im bett befindet.

manchmal denke ich, ich würde gerne mal wieder "ganz ohne" rumlaufen...oder mal eine nacht so wie die meisten andern leute schlafen...aber dann hole ich doch wieder die kissen raus, die ja nicht einmal vorschrift sind.

aber ich denke ja auch manchmal, dass ich gerne einfach ausgehen und ein paar bier trinken oder ein steak essen würde...oder mit einer attraktiven frau ins bett gehen möchte...

weiteres bald.

jiva
131. RE: erstaunliche erfahrung

geschrieben von jiva am 13.08.06 07:33

nach einer nacht guten schlafes (gestern war ein anstrengender tag mit arbeit, zelle putzen und viel sport, nach dem ich zufrieden erschöpft früh ins bett gefallen bin) kann ich nun tun, was ich eigentlich gestern schon tun wollte: weiterschreiben.

es hat sich in den vergangenen wochen und monaten sovieles aufgestaut, das ich mitteilen möchte, aber alle pläne, alle zustandsbeschreibungen sind wieder hinfällig:

ganz kurz nachdem ich meinen letzten beitrag hier eingesetzt habe, kam eine mail von der Gräfin. darin u.a. die anweisungen für kommende woche. und dabei u.a.:

der völlige verzicht auf alles fetischistische. die anordnung, kein einziges dieser teile zu tragen. (und, wie ich vermute, beinhaltet das, auch alle die teile, mit denen ich mich eingerichtet habe, die laken, die kissen usw. zu entfernen.)

eigentlich hätte ich es kommen sehen können.

es ist eine Ihrer liebsten praktiken, mir gewissheiten zu entziehen, meine gewöhnung an dinge zu verhindern...und auf diese weise für abwechslung und immer neue beschäftigung zu sorgen. vielleicht, um diese satte selbstzufriedenheit, das gemütliche sich-einrichten-in-bestimmten verhältnissen zu verhindern...ich habe mich ja wirklich gut eingerichtet mit dieser lebens- und bekleidungsweise und mich sehr wohl in meiner "besonderheit" gefühlt.

jedenfalls sitze ich jetzt am frühen morgen hier in meinen angenehm feuchten schlafsachen, einen weichen, wärmenden bademantel drüber und weiss, das das der vorläufig letzte solche morgen ist, nach etwa 6, 7 wochen, in denen ich tagsüber gummiwäsche getragen und nach zwei wochen der einrichtung in latex und leder hier.

und ich muss sagen, dass mich dabei leise wehmut befällt. etwa so, wie nach einem aufschluss nach einer langen keuschheitsphase.

natürlich hat es seine vorteile, wenn ich nun mindestens eine woche lang wie die meisten andern menschen in meine klamotten springe und sie wieder ablege, in den wäschekorb werfe...wenn ich keinen gedanken an temperaturausgleich verschwenden muss...aber doch ist da etwas wehmut dabei, weil ich das tragegefühl sehr lieben gelernt habe.

aus dem, was erst eine neue pflicht war, an die ich mich über monate gedanklich herangearbeitet habe, ist eine angenehm sanfte gewohnheit geworden, die ich praktisch allen lebenslagen meistere - und somit muss es mir wieder entzogen werden...und sei es nur, damit ich Ihre macht spüre...und natürlich, damit ich deutlich den unterschied, die neuerliche veränderung spüre.....so geht meine liebe Herrin oft vor.

-------

gewöhnung. gewohnheit.

es zieht sich wie ein faden durch die beschreibungen, auch und sogar besonders intensiv hier, wo manche (wie ich) über einen sehr langen zeiraum tagebuchähnlich ihre erfahrungen notieren, dass das ein besonderer aspekt von FemDom/malesub-beziehungen ist.

die besondere sensibilität, die Dominante Frauen für die trivialisierung einer erfahrung durch gewohnheit haben. und Ihre tiefe, fast instinktive abneigung dagegen. und daraus resultierend natürlich das wissen oder ahnen, dass Sie weitaus tiefere wirkung erzielen, wenn Sie grundsätzlich in diese sicherheiten eingreifen, Ihren jeweiligen spielbällen eben diese gewöhnung, diese mehr oder minder gemütliche einrichtung in bestimmten verhältnissen entziehen.

ich müsste alle längeren berichte nochmal genauer nachlesen darauf, aber auf anhieb fällt mir besonders eine rezente entwicklung bei Muzzolino ein, als seine liebe Strenge plötzlich ein wenig die lust am spiel der "anderen" verlor, weil die dramatische wirkung auf M. ausblieb. (dämlich, das hier zu kommentieren und nicht in M.´s beitrag...ich muss mich echt mal wieder ans forum ranarbeiten und direkter teilnehmen...)

männliche Doms legen, scheint es mir, darauf, auf diese verunsicherung, weniger wert. Ihre eigenen beschreibungen (die drum nicht minder wichtig und ehrenwert sind!) enthalten viel weniger oder gar nicht dieses spiel mit der seele des subs, mit seinen/ihren tiefsten wünschen und abneigungen.
auch die beschreibungen meiner leidensgenossinnen im frauenboard enthalten kaum hinweise auf diese art der verunsicherung, der spannung in einer D/s-beziehung.

möglicherweise ist das ja wirklich so (behutsam in den raum gestellt, ohne anspruch auf empirische präzision): männliche Doms wünschen sich eher ein funktionieren innerhalb eines bestimmten regelrahmens und die einhaltung dieses rahmens (nach mesnchlich vernünftiger möglichkeit). und sie werden weniger intensiv in die kleinen und großen schwächen Ihrer subs hineinbohren, weniger "wirklich quälen".
(wenn das so ist, liegt das nicht vielleicht daran, dass ohnehin sehr viele haushalte männlich geführt sind, dass die befriedigung der diversen egoistischen bedüfnisse des manns ohnehin durch eine traditionelle rollenverteilung befriedigt werden? ganz ohne defintion von spielersichem oben/unten?)

und unter den weiblichen subs lese ich wenig, dass sie verunsichert seien...im inneren (und natürlich im sicheren rahmen der spieldefinition! nichts liegt mir ferner, als hier den bereich der realen, destruktiven gewalt oder submission für gut zu halten!).
verunsichert durch technische schwierigkeiten mit dem kg, das ja, wie wir alle hier in bestimmten momenten, besonders zu beginn.
verunsichert, ob das was sie da tun recht ist. ob es nicht zu weit geht.
aber weniger verunsichert durch die aktionen, die befehle ihrer Doms...

so scheint mir.

oder ist es einfach so, dass dieser aspekt wohl da ist, aber eben nicht so wichtig, dass er erwähnung finden muss?
(was eine sehr gute erklärung wäre: in der geschichte, die sich ja zu einem weiten teil auf geschriebenes stützt, finden wir oft solche voreiligen schlüsse...in den jahrbüchern der frühisländischen gesellschaft steht immer wieder von hinrichtungen oder fehden, blutig und heftig. daneben stehen verwaltungstechnische dinge, besitzurkunden und so weiter.
müssen wir daraus schließen, dass diese wikinger des 9. jhdts blutrünstige, mordlustige gesellen waren? nein, im gegenteil: diese ereignisse waren so selten und so unerhört, dass man es für nötig hielt, sie in diesen dokumenten festzuhalten - die ansonsten ein bewundernswerter beweis geordneter zivilisation sind...
also: bloß weil dieser aspekt nicht oft erwähnt wird oder ich ihn nicht oft herauslese, muss er nicht abwesend sein. er ist nur weniger wichtig.)

ich habe mich wohl etwas weit vorgewagt mit dieser these...die mir allerdings diskussionswürdig erscheint.

ausgangspunkt: die abneigung meiner Eigentümerin gegen meine bequeme einrichtung mit bestimmten verhältnissen und Ihre maßnahmen gegen meine bequemlichkeit.

und diese art zu denken und zu handeln als muster. als etwas, mit dem ich seit zwei jahren immer wieder konfrontiert bin. (Gräfin, sind es echt gerade mal zwei jahre?? mir kommt es manchmal vor, als wäre nie etwas anderes gewesen...naja, nur manchmal...)

damit es nicht allzu lang und entmutigend wird, beschließe ich das jetzt erstmal.
auf die genauere aufzählung der zu meinem dieswöchigen wohl ergriffenen maßnahmen müsst ihr euch noch etwas gedulden...
132. RE: erstaunliche erfahrung

geschrieben von jiva am 13.08.06 15:10

dann will ich mal die neuen regeln aufzählen.
(ganz so heiter, wie am ende meines letzten eintrags denke ich gerade nicht darüber...)

eben am telefon habe ich mir noch einmal die bestätigung der radikalität der regeln eingeholt:

- überhaupt keinen kontakt zu fetischsachen, nicht einmal eine lederjacke ist erlaubt (außer im klimatischen notfall...aber ich habe schon verstanden, dass die Gräfin es eher schätzen würde, wenn ich in einem sakko oder einer jeansjacke durchnässt werde, als wenn ich auf die wasserabweisenderen dinge zurückgreifen würde...schon verstanden, Gräfin.)
- eine ausnahme zu diesem verbot gibt es: jeden abend muss/darf ich eine halbe stunde komplett, von oben bis unten, in gummi gekleidet mit aufgesetzter gasmaske im engen wandschrank stehen/kauern...bei geschlossener tür, versteht sich.
- nur noch eine mahlzeit am tag, abwechselnd aus gekochtem und ungekochtem bestehend, natürlich vegetarisch. (ungekochtes bedeutet alles, was nicht von mir vorher gekocht wurde, also auch brot, z.b....oder manche konserven). außerhalb dieser einen mahlzeit darf ich nichts essen, überhaupt nichts festes einnehmen. das wird wohl bedeuten, dass ich mir genau überlegen muss, wann ich esse...und dann so viel wie möglich...was mich wiederum ermüden wird...usw.
- neben dem alkoholverbot habe ich jetzt auch das verbot, milch(produkte) zu trinken...teuflisch, denn es hätte immerhin die möglichkeit bestanden, über bananenmilch einige kalorien einzunehmen...
- jeweils beim betreten meiner zelle muss ich sofort für eine halbe stunde wäscheklammern an brustwarzen und sack anlegen...was 1. bedeutet, dass ich diese halbe stunde nackt oder zumindest untenrum nackt rumlaufen muss (bibber, bibber bei dem wetter...) und 2. , dass ich besser nicht so oft rein- und rausgehe....besser einfach hier drin bleibe...und alle besorgungen auf dem rückweg von der arbeit erledige...wobei mir einfällt, dass ich es bisher so gehalten habe, dass eine bewegung im mietshaus, also gänge in den keller, zum postkasten, auch das rausbringen des mülls nicht als "ausgehen" gegolten haben...da muss ich mich wohl besser bei der Gnädigsten kundig machen, ob das wohl so richtig ist...
- jeden zweiten tag muss ich für 24 stunden den engstmöglichen ring des 3000 anlegen (aus erfahrung: aua!)
- und mir letztlich innerhalb von 24 stunden jeweils 2000 ohrfeigen setzen...neben der immer neuen demütigung, das tun zu müssen (und sogar darüber zu schreiben) wird das wohl nach spätestens drei tagen zu schmerzenden jochbeinen führen...und bestimmt irgendwann zu dauerglühbacken...(keine bange, ich hau mir weder die rübe ab noch eine erschütterung ans bisschen hirn)
- nicht nur muss ich nciht mehr auf meinen geliebten boxsack hauen, jetzt darf ich nicht mehr...

das gilt jetzt so bis ich kommenden sonntag am abend neue anweisungen per mail bekomme...die diese regeln entweder ändern oder beibehalten...oder erweitert oder was auch immer...oder es gibt ganz neue.
alle andern regeln bleiben in kraft.
die alle aufzuzählen, wäre zu weitläufig.

nennen will ich nur meinen dauernden finanziellen engpass.
mit umgerechnet 25 euro die woche essen und trinken bestreiten zu müssen sowie mit weiteren 25 euro monatlich alles nötige für den haushalt zu kaufen, das ist...hart. insbesondere in diesen ersten wochen, wo es ja noch gar, aber auch gar nichts in der speisekammer gibt. (die Gräfin hat mir nicht gestattet, mir erstmal einen kleinen fundus zuzulegen mit extrageld...) ich habe dennoch erstmal wo möglich, günstigste sonderangebote gekauft, auch wenn die menge für einen monat reichen wird. auf dauer wird sich das auszahlen, wenn ich nur jetzt hart dran bleibe...aber ein bisschen blöd ist es schon, 6 büchsen passierte tomaten im ansonsten leeren speisenfach des schranks zu sehen...und mein kühlschrank sieht jetzt, am sonntag, innen drin aus, wie ein ausstellungsstück.
(natürlich lässt mich meine Herrin nicht verhungern: ich darf ja bitten, wenn ich etwas brauche...oder meine zu brauchen.)

neben dem völligen verzicht auf jedweden luxus (ein stückchen schokolade wäre einer...) und dem dauernden schielen auf die bestände ist dabei die völlige entmündigung das harte. es ist demütigend, in meinem alter um die erlaubnis, einen liter milch zu kaufen bitten zu müssen.
es ist demütigend, von mir aus über gar nichts entscheiden zu können, was irgend geld kosten könnte..da ich meine summe ja für das notwendigste aufbrauche. (ich muss mich also immer mit dingen beschäftigen, die nichts kosten: lesen, nachdenken, spazieren gehen, sport...oder eben mit IHR.)
und es ist demütigend, an den vollen kaufhäusern und cafes und kneipen und kinos vorbeizugehen und sowas von nicht daran teilnehmen zu können.
(immerhin ist mir von meinen bitten um geld etwa ein drittel genehmigt worden vergangene woche...)

so sieht also meine nächste woche aus.

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nachher muss ich zum üben schon mal eine halbe stunde die klammern tragen...mit abgelegtem kg und dem strikten verbot, da unten irgendwas zu berühren.
wahrscheinlich hat es der Gräfin gestunken, dass es mir sowenig ausgemacht hat, als Sie mich letzte woche für eine nacht kg-los sein ließ...ich war so derart müde, dass ich sofort eingeschlafen bin, jedes erregenden gedanken unfähig...dass das so glatt gegangen ist, hat Ihr nicht wirklich gefallen, nehme ich an...
133. RE: erstaunliche erfahrung

geschrieben von jiva am 14.08.06 10:40

notizen:

konsequent alles ledrige oder gummige zu vermeiden ist fast ebenso schwierig, wie das bisherige hin- und herüberlegen, was ich denn wann anziehen kann.
ich muss nachher nach berlin fliegen, kurz, bei den dortigen gemeldeten wetterverhältnissen morgen früh werde ich wohl nicht um meinen ledermantel rumkommen...
ach, a propos fliegen: um den 3000 mache ich mir gar keine gedanken. wer hätte je gehört, dass jemand mit einem kg versucht hätte, einen flieger zu entführen? noch dazu einem angelegten...
aber mein zippo lasse ich schon mal hier. und mit parfüm im handgepäck ist es ja auch schwierig, habe ich gehört.

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letzte nacht ohne die latexfeuchtigkeit im slip hat mich der kg sehr geplagt...wie am ersten tag. es fehlte wohl das sanfte gleiten in der mischung aus creme und schweiss...unangenehm. ich sehe dem engen ring morgen nacht mit freudigster erwartung entgegen!

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ich komme selten nach berlin. es gibt dort eine kneipe, auf die ich mich freue, die ich jahre nicht mehr besucht habe. ich hatte gehofft, dort, wie früher, ein paar bier zu trinken...auf die alten zeiten...pustekuchen.
da ich vor einigen monaten in einem anfall masochistischer umnachtung mein recht, um alkohol zu bitten fahrlässig abgegeben habe, habe ich rumlaviert, wie ich es in solchen situationen nun immer tue...bekannte kommen zu meinem vortrag, hinterher...usw.
ich habe die erlaubnis bekommen, am empfang teilzunehmen und auch das lokal aufzusuchen - mit der erinnerung, dass alkohol nicht erlaubt sei.

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der tonfall der Gräfin mir gegenüber hat sich nicht verändert. wir haben immer noch die gleiche vertrautheit, die gleiche geteilte intimität; meine stellung als freund, spiegel, auch ratgeber ist genau die gleiche. ebenso, wie Ihre freundlichkeit und sogar fürsorge.
nur die "neins" werden mehr.
es geht, im tonfall nicht bemerkbar, wesentlich enger und strenger zu. ob das nun die eingewöhnung an unsere neue zeit ist? oder aber ein dauerzustand?

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gestern habe ich die ersten ausgabenberichte abgeschickt.
wenn das so bleibt, dann werde ich für mich selbst, aus eingener entscheidung oder eigenem wunsch, inklusive der besonderen erlaubnisse, kaum 5 prozent meines nettoeinkommens ausgeben.
die hälfte eines zehntels!
geld ist ein wenig relevanter faktor in einer beziehung, auch in unserer...zumindest, wenn mehr oder minder genug da ist. ich habe diese relation nur eben gestern bemerkt, da ich durch die peinlich genauen ausgabenberichte, die ich jetzt erstellen muss, erst jetzt auf genauere zahlen gestoßen bin.

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erst hat es mir nicht gefallen, dass mir das einprügeln auf meinen boxsack diese woche verboten ist. ich habe deutliche veränderungen der armmuskulatur bemerkt...und das hat mir freude gemacht. eine eitle freude.
deshalb hat mir das verbot nicht gefallen.

dann habe ich gedacht: mein körper ist das eigentum der Gräfin. Sie bestimmt, wie er aussieht. wenn Sie keinen sport verordnet, sondern andere dinge für wichtiger oder interessanter hält, dann muss ich das eben in meinem bisschen freizeit tun...wenn es mir denn so wichtig ist. laufen oder turnen oder kraftübungen sind mir ja nicht verboten...
134. RE: erstaunliche erfahrung

geschrieben von kedo am 14.08.06 21:33

lieber jiva,
nicht offen würdigend all deine ausführlichen ausführungen, stelle ich nur die eine frage. jetzt wo 95% deines nettoeinkommens frei sind - ich nehme an, für die gräfin frei sind -, haben sich denn ihre lebensumstände dadurch geändert - für mich die logische konsequenz - oder wohnt sie noch immer im "wohnheim" und du sparst für schlechte zeiten? ... wenns nicht zu privat ist.

schön das du wieder schreiben kannst
135. RE: erstaunliche erfahrung

geschrieben von jiva am 15.08.06 17:41

hallo kedo,

also ganz so einfach ist die rechnung nicht: neben dem kleinen teil, der mir zur verfügung steht, gehen ja noch alle rechnungen, miete usw. von meinem einkommen ab. und dann kommen auch noch einige andere kosten, reisekosten z.b. dazu.
ganz so exorbitant ist die restsumme dann schon nicht mehr.

mir ging es eigentlich eher darum, (auch mir selbst) mal vorzurechnen, welch kleiner teil mir zur verfügung steht...es mal klar zu machen.

tatsächlich steht allerdings ein nicht unbeträchtlicher teil der Gräfin zur verfügung, die damit nach gutdünken umgeht.
zu einem üppigerem lebensstandard verhilft das schon, allerdings hat Sie bisher noch nicht die wohnung gewechselt.

außerdem: wenn ich bei Ihr bin, dann verfüge ich über gar kein geld, und Sie muss für mich aufkommen...das koooostet!
136. RE: erstaunliche erfahrung

geschrieben von jiva am 16.08.06 20:12

diese woche tue ich mich schwer.

die eingriffe meiner Herrin sind wirklich schwerwiegend: ich stehe den ganzen tag unter druck, alles zu erfüllen - neben meiner arbeit.
gestern abend habe ich es nicht geschafft; vielleicht war auch der kurze berlintrip zu anstrengend. ich habe um nachlass gebeten, der mir auch gewährt wurde.

irgendwie kriege ich nicht die nötige, duldsame, gelassene einstellung zu den aufgaben...diesmal und bislang noch nicht. vielleicht kommt es aber im lauf der tage noch. ich versuche, mich zu zentrieren, mich gedanklich auf die aufgaben einzustellen - mit mäßigem erfolg.

ich bin quasi an meine zelle gefesselt: ich gehe nur aus, wenn es sich nicht umgehen lässt. die halbe stunde mit den klammern ist jetzt, nach drei tagen so schmerzhaft, besonders am durch den 3000 zusammengepressten sack, dass ich mich nicht in die lage bringen möchte, diese fiesen dinger öfter als unbedingt notwendig zu tragen.

ich habe selbstverständlich über die hälfte des tages hunger...bei nur einer mahlzeit am tag. oder ich bin pappsatt, wenn ich dann eben so viel gegessen habe, wie nur möglich.

die halbe stunde im schrank, eng, dunkel, gekrümmt stehend, eingeklemmt darin, ist zwar unbequem, aber irgendwie noch das netteste. zumindest habe ich da ruhe und - ob man es glaubt oder nicht - mein geist entspannt sich. beruhigt sich.

gestern nacht ist mir der (zu) enge ring erspart geblieben - wofür ich sehr dankbar bin. der ring drückt und quetscht auch tagsüber! ohne jegliche ausdehnung meines kleinen!

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es vergeht kein tag, an dem ich nicht um irgend etwas bitte. ich habe das gefühl, fast nichts mehr aus eigenem antrieb, ungehindert tun zu können. so vieles ist bestimmt...nicht nur durch die Gräfin (direkt oder indirekt beeinflusst), sondern auch durch andere einflüsse, besonders meine arbeit.
mal erhalte ich die erlaubnis, mal nicht....

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die kommunikation mit meiner Herrin scheint mir derzeit auf zwei ebenen zu verlaufen: eine unverändert freundliche und daneben, manchmal darin verflochten, eine, die von D/s bestimmt ist, die vornehmlich mit erlaubnissen, verboten...den formalien unserer beziehung zu tun hat.
und manchmal, wie gestern abend, wenn es der Gräfin so gefällt, wird ein ganzes telefonat davon bestimmt.

ich nehme mehr und mehr eine passive haltung dabei ein in dem sinne, dass ich außer in notfällen kein D/s-thema aufbringe. ich habe das gefühl, ich überlasse mehr und mehr Ihr die gesprächsführung. und rede mit Ihr über die dinge, die Sie anspricht, die Ihr wichtig sind.

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ich nehme an, es ist hier alles etwas schwieriger, weil ich (räumlich) dann doch allein bin. weil ich zwar meine anweisungen habe - aber eben aus eigener kraft dafür sorgen muss, dass ich sie einhalte.
(in diesem zusammenhang noch eine anmerkung für diejenigen, die auf "totale kontrolle" bestehen: es funktioniert alles, alles nur auf der basis absoluter ehrlichkeit. ein betrug meiner seits würde für mich praktisch alles zerstören...alle lust, alle intensität.)

wenn die Gräfin z.b. gestern bei mir gewesen wäre, dann hätte ich mich besser gehalten, denke ich. Ihre anwesenheit hätte mich weitergetrieben.

es ist möglich, auf distanz weit, sehr weit zu kommen.
mit der direkten nähe, dem austausch, der anwesenheit würde ich weiter kommen - zumindest in momenten.

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am meisten fehlt mir die bewegung, das laufen und auch das boxen. aber das eine darf ich diese woche nicht und das andere würde bedeuten, dass ich einmal mehr meine zelle verlassen müsste...mit den konsequenzen, die ich scheue.

so, jetzt will ich mich an die erledigung der letzten heutigen aufgabe machen, der zweiten hälfte der ohrfeigen...und dann hoffentlich zur ruhe kommen...
137. RE: erstaunliche erfahrung

geschrieben von jiva am 18.08.06 08:36

hallo,

ich komme mit den veränderungen jetzt besser zurecht, habe auch mal wieder gut geschlafen...trotz des engen rings.
ein bisschen ausgerihter zu sein verändert gleich die ganze perspektive; ich fühle mich wieder optimistischer und gewinne meiner lage auch schöne seiten ab.

leider, leider...habe ich offenbar die arbeitszeiten der Gräfin mal wieder durcheinander gebracht. obwohl ich der festen überzeugung bin, dass ich Ihre ansagen genau notiert habe. Sie ist da anderer meinung. und diskussionen gibt es bekanntlich in solchen dingen nicht.

also habe ich Ihre sicht schnell akzeptiert...und die damit verbundene zweite woche unter den derzeitigen bedingungen...allerdings habe ich schwer geschluckt. ich hatte mich echt gefreut, dass kommende woche etwas anderes, vielleicht weniger erschöpfendes kommen würde...

aber wie gesagt, es ist besser, da nicht zu diskutieren, weil das letzte wort ohnehin bei ihr liegt. und die aussicht, dass Sie mir recht gibt und dann willkürlich dennoch, weil es Ihr beliebt, zwei wochen dranhängt statt einer...das lässt einen dann vorsichtig sein.

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vorgestern, am 16., war es genau 8 monate her, dass ich zum letzten mal...

somit ist nun meine bisher längste zeit ohne überschritten.

ein persönlicher "rekord".

ich habe aber keinerlei beziehung zu dieser rechnerei. die überschreitung bedeutet mir nichts.

es ist für mich nichts anderes, als eine ewig lange zeit des verzichts.

zudem kenne ich nicht das zeitliche ziel des verschlusses.

zeit spielt also nur in dem sinne eine rolle, als sie vergeht, sich summiert. der zustand hat eine qualität, eine intensität. die zeit hat keine eigene. nicht nach sovielen tagen.

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wenn jemand etwas tut, das ihn große anstrengungen kostet, dann muss es ihm wichtig sein.

ich schließe daraus, dass die erfahrug, die ich mache und hier beschreibe, seit monaten, mir wichtig ist.

das ist vielleicht eine bessere formulierung als die beschreibungen durch worte wie "geil", "frustrierend" oder so.

es ist mir offenbar sehr wichtig, diese beziehung zu meiner Herrin zu haben. und es ist mir offenbar sehr wichtig, sie auf diese weise zu leben.

sonst würde ich es nicht tun.

bis bald,

jiva
138. RE: erstaunliche erfahrung

geschrieben von kedo am 18.08.06 09:09

ja ja, du jet-set-luxus-sklave )

im grunde war es mir schon klar, dass die gräfin nicht über die restlichen 95% verfügt ... nur eben über das, was du normalerweise "verspielen" würdest - hier mal ein bierchen, ne cd oder ein buch, kino.

ich vermute, auch Yaguar ist dadurch, dass ich trotz der jetzigen regelmäßigen arbeit und der tatsache, dass ich Sie ab ausgaben von 20 € um erlaubnis zu bitten habe, nicht "reicher" geworden. mein einkommen fällt aber auch um einiges geringer aus als deines.

Zitat
irgendwie kriege ich nicht die nötige, duldsame, gelassene einstellung zu den aufgaben...diesmal und bislang noch nicht. vielleicht kommt es aber im lauf der tage noch. ich versuche, mich zu zentrieren, mich gedanklich auf die aufgaben einzustellen - mit mäßigem erfolg.
ich vermute, es hat noch viel mit der tatsache zu tun, dass du dich an einem neuen ort zentrierst. das umfeld, der job nehmen einen mehr in anspruch als im gewohnten kontext.
natürlich kann ich es nicht im einzelnen beurteilen, schließlich weiß ich nicht, wie z. b. die klammern wirken. ich weiß nur aus eigeneer erfahrung, wie unterschiedlich mein "zulassen" oft ist.
das es dir schwerer fällt, die vorgaben einzuhalten, weil die gräfin weit ist, kann ich sehr gut nachempfinden. nähe ist für mich schon ein sehr starker motivator.

Zitat
vorgestern, am 16., war es genau 8 monate her, dass ich zum letzten mal...

somit ist nun meine bisher längste zeit ohne überschritten.

ich habe aber keinerlei beziehung zu dieser rechnerei. die überschreitung bedeutet mir nichts.
auch ich konnte schon die erfahrung machen, dass nach einer gewissen "trockenen zeit" die zahlen etwas sehr abstraktes werden. was ist denn schon nach nach - um eher in meinen kategorieren zu verbleiben - nach 3 monaten anders, als nach 2en? ähnlich wird es sich wahrscheinlich auch bei 7,8 oder 9 monaten verhalten *vermut*

alles gute und viel kraft
139. RE: erstaunliche erfahrung

geschrieben von Muzolino am 20.08.06 22:39

Hallo jiva,

Ich schreib dir die Antwort auf deine Frage in aus “ Die Andere“ hier rein. Hat ja nicht unbedingt mit Der Anderen zu tun.

Zitat


und eine wohl absolut läppische frage habe ich doch, ein absolut winziges detail in alledem: wie schaffst Du das, mit einer kippe am tag auszukommen bzw. wieviele werden Dir denn in der regel zugestanden?
ich leide ziemlich unter meiner beschränkung, die gar nicht mal so drastisch ist; das dauernde zählen und aufpassen ist manchmal sogar präsenter als mein verschluss. und es ist oft präsenter, als die andern einschränkungen, denen ich unterliege...



Also so schwer ist das für mich nicht unbedingt. Zwar war ich auch mal ein ziemlicher Kettenqualmer, aber es ist schon bald mehr als 15 Jahre her, dass ich pro Tag so drei Packungen der stärkeren Sorten von Tabak in Rauch umsetzte. Mit Hilfe einiger fast rituell anmutender Regeln – hatte überhaupt nichts mit D/s oder SM zu tun - hab ich mein Laster soweit in den Griff bekommen, dass ich so vor etwa 10 Jahren den Konsum auf weniger als eine Packung der leichteren Sorte reduziert habe.

Als dann meine jetzige Eigentümerin selbst das Rauchen auf einige wenige einzelne in einem Jahr reduziert hatte war ich bei mal 7 mal 3 pro Tag. Jetzt hab ich eine frei bevor ich Fragen muss und es werden nur sehr, sehr selten mehr als 3 an einem Abend.

Als ich, bevor ich die Antwort hier schrieb ist mir weiter oben, wo du dir über Gewohnheit Gedanken machst, eine Stelle aufgefallen, die mich betrifft und die mit Der Anderen zu tun hat. Deshalb meine Beitrag dazu auch dort.

Hier will ich noch anmerken, dass ich immer wieder ganz hin und weg bin ob dem was du alles schon in der Lage bist geduldig als Willen deiner Gräfin zu respektieren. So weit zu kommen erfordert nicht nur von dir sondern vor allem auch von deiner Gräfin eine bewundernswerte Konsequenz und jede Menge Austausch und da wiederum vor allem intensives Feedback von ihr. Obwohl ich mir manchmal mehr Konsequenz und auch mehr Feedback von der Eigentümerin wünschen, beschleichen mich beim Lesen deiner erstaunlichen Erfahrungen, Ängste ob ich nicht, entsprechende Konsequenz und Härte bei meiner Eigentümerin vorausgesetzt, nicht scheitern würde. Scheitern und zerbrechen statt noch zu wachsen. Dein Wachsen und die für mich erkennbare wachsende Intensität eurer Beziehung zeigt mir aber die Möglichkeiten auf und schaffen ein bei mir wachsendes, manchmal sogar im Missen schmerzendes, Sehnen nach konsequent, und deutlich gezeigtem Willen der geliebten Eigentümerin.

Verschlossene Grüsse



Muzolino
140. RE: erstaunliche erfahrung

geschrieben von jiva am 21.08.06 21:58

hallo,

erstmal kedo und Muzolino dank für ihre beiträge.

kedo, mit jetsetluxus hat dette nu leider nischt zu tun gehabt, wa? ich nehme vielmehr an, dass dieser hektische und anstrengende abstecher und die tatsache, dass ich sofort nach der landung hier in basel die arbeit wieder aufgenommen habe einiges zu meinen schwierigkeiten vergangene woche beigetragen hat. mehr davon später.

ja, kedo, das zulassen ist sehr unterschiedlich...und ich hatte wohl nicht meine beste form vergangene woche.

es hat mich alles sehr zermürbt und es ist ein ziemlich hoher druck entstanden. teilweise hing das mit ganz blöden dingen zusammen: ich hab einige zeit gebraucht, um festzustellen, dass nicht ich täglich anders auf die klammern reagiere, sondern dass es daran lag, welchen ring ich trug. der enge quetscht natürlich alles da unten ordentlich zusammen...und da haben die klammern eine ganz andere bedeutung.

aber erstmal war ich fassungslos über diesen täglich anderen zustand.

Muzolino, wenn einer ohnehin fast nichtraucher ist, dann kapiere ich das jetzt mit den kippen.

weiters: dein nettes kompliment schmeichelt mir sehr.

aber ganz so geduldig bin ich gar nicht...was ich hier schreibe, ist die zivilisierte form dessen, was manchmal in mir abgeht. und ich scheitere immer mal wieder...allerdings nie soweit, dass ich die ganze situation ernsthaft infrage stellen würde..also aus der art der beziehung aussteigen wollte.

und dass du meinst, die Gräfin würde eine bewunderswerte konsequenz an den tag legen: das wird Sie sicherlich freuen. (ich weiss ja, dass Sie hier mitliest, aber eben nicht selbst eingreifen möchte.)

ja, das mit der konsequenz ist schon Ihr ding. wir haben immer wieder darüber gesprochen und sind uns einig darin, dass wir so weit gehen wollen, wie es eben nur geht. wenn nötig über einen enorm langen zeitraum, schritt- oder auch schrittchenweise.

Ihr eigentliches ziel hat Sie schon an jenem erinnerungswürdigen 8. januar 2005 formuliert: Ihre macht über mich, meine abhängigkeit von Ihr soweit wie möglich auszudehnen.

es sind also Ihr und uns keine grenzen gesetzt...und in diesem bewusstsein leben und arbeiten wir in und an unserer beziehung.

übrigens auch im wissen darum, dass scheitern dazugehört. wenn jeder gipfel leicht zu ersteigen wäre, wo läge dann der reiz am bergsteigen?

ängste habe ich auch manchmal.

dann, wenn es allzu unangenehm wird, wenn ich vor einer hürde stehe...wenn ich fürchte, situationen nicht zu bewältigen.

wenn mein beitrag hier dir in punkten helfen kann, wenn er dir erlaubt, dich und deine situation zu vergleichen, dann finde ich, habe ich etwas erreicht damit, was über das reine schreiben hinaus geht.

dann hat sich jede zeile hier gelohnt.

allerdings regst du einiges an in mir, worüber ich erst nachdenken muss und es dann, wenn ich formulierungen habe, hier reinsetzen werde, später.

welches ist die natur unserer beziehung?
was bedeutet "konsequenz" eigentlich, angewandt?
wachse ich wirklich? ist es ein wachsen? und wenn ja, wohin? und was bedeutet dieses "wachsen", vielleicht hineinwachsen, was bedeutet meine ganze lebenssituation mit diesem D/s-ding für mich im alltag? wie wirkt es sich aus, wenn ich in die tiefe reflektiere...und nicht bloß die technischen schwierigkeiten bei der bewältigung des alltags beschreibe?

dafür brauche ich etwas zeit...

bis bald,


jiva
141. RE: erstaunliche erfahrung

geschrieben von jiva am 22.08.06 18:54

eben habe ich mit meiner Eigentümerin telefoniert...nach fast einer woche kontaktsperre, in der ich eigentlich nur harsche sms bekommen habe, allesamt im befehlston. (die sperre hatte ich mir durch eine verfehlung eingehandelt...klar...)

jetzt hat Sie mir einen tag früher, als eigentlich angesagt erlaubt, anzurufen. ein schönes, harmonisches gespräch, in dessen verlauf Sie mich für meine kraft gelobt und mir erlaubt hat, nachher auf ein paar bier auszugehen...passend in leder und drunter gummi gekleidet, allerdings nicht soviel, dass mir das trinken oder ausgehen keinen spaß mehr macht. eine besondere erlaubnis...und die aufforderung, mich (in grenzen und nicht ohne ein kleines mitgebsel in form der kleiderordnung von Ihr, damit ich nicht vergesse, wer und was ich bin.)

Sie liebt mich und ich liebe Sie.

es wurde wieder gesagt, nach einer woche sehr harten umgangs mit mir. (mit übrigens der ankündigung, dass das nur der auftakt gewesen sei und Sie gedenke solches und härteres jetzt öfter durchzuziehen.)

liebe.
ein weites feld.

unsere liebe ist sicher nicht so, wie man sie sich allgemein vorstellt...wie geht das wort liebe mit unseren verhältnissen zusammen?

vielleicht so rum: es ist keine romantische liebe. keine abstrakte liebe. keine liebe liebe.

wir haben einander etwas zu geben, von dem wir wissen, dass in dieser form nur wir beide es uns geben können. (ich habe tatsächlich zustände, punkte, auch erkenntnisse erreicht, die auf meiner wahrlich langen suche bisher nicht erreicht hatte. und für Sie bin ich der erste mensch, mit und bei dem Sie ihre Dominanten gefühle wirklich, nach Ihrem wunsch, hervorkommen lassen und ausleben kann.)

unsere liebe ist wohl von diesem wissen bestimmt.
von einer zuverlässigkeit auch, die sich überschneidet mit dem was wohl in jeder vanillabeziehung genauso der wunsch ist.

von dem wissen, der gewissheit, dass strenge bei uns fürsorge, pflege ist. und leiden eine gabe, ein geschenk.

sicherheit?

ja, wichtig. sehr wichtig.
nicht die sicherheit meine ich, die mit "safe play" bezeichnet wird. wir überschreiten natürlich die grenzen dessen, was ganz allgemein als safe gilt...das tun allerdings marathonläufer auch, andauernd. (und wir tun es nicht bewusstlos - nicht nur die Gräfin, auch ich trage verantwortung für meine grenzen.)

eigentlich weiss ich gar nicht, ob ich von liebe sprechen sollte, auch, wenn wir selbst das wort immer wieder verwenden. das wort ist so dermaßen abstrakt.

wie bringe ich denn all die "negativen" gefühle darin unter, die ich ab und zu auch habe? letzte woche hatte ich welche, heftige sogar, besonders gegen ende der woche, als es für mich immer schwerer wurde mit den vorschriften auszukommen. ich war verzweifelt, ich habe sogar meine Herrin verflucht, ich habe gehadert (still in mir selbst, nach außen hin, Ihr gegenüber, ganz form), ich habe sogar immer wieder an andere lebensformen gedacht, an bequemere...an ausbruch...

und doch habe ich Sie nie wirklich verlassen wollen...

aus liebe? oder weil ich doch genau weiss, dass ich mich nach einer kurzen phase des austobens wieder in eine solche beziehung hineinsehnen werde? dass es etwas unausweichliches hat, dass eine tiefste sehnsucht in mir auf diese weise befriedigt wird? (paradoxes wort in meinem zustand: befriedigt)

nein, ich möchte es nicht mit liebe beschreiben.
es scheint mir eher etwas anderes zu sein, etwas viel notwendigeres...etwas, das man braucht, wie luft zum atmen.

das ist Sie für mich. besonders dann, wenn Sie mir die luft abdrückt. und ganz besonders dann, wenn Sie mir wieder mehr luft gibt...
142. RE: erstaunliche erfahrung

geschrieben von jiva am 23.08.06 18:12

tja...

jetzt muss ich die fehlenden tage meiner verlängerten "harten woche", meine strafe, die mir zur erholung seit sonntag ausgesetzt war, nachholen.

heute bis samstag, dann muss ich weg. und den rest kommende woche. drei tage und dann vier tage.

was hatte ich eigentlich gehofft?
dass Sie nicht mehr daran denken würde?
dass Sie es darauf beruhen lassen würde, da ich soviel "gelitten" habe letzte woche?

ehrlich gesagt, ja. gehofft, es würde etwas anderes kommen, etwas neues...

pustekuchen.

also ab heute neben allem anderen wieder die regeln, die ich aussetzen durfte: die eine einzige mahlzeit am tag, die klammern beim reinkommen in meine zelle und die halbe stunde im schrank. und den engen ring alle 24 stunden abwechselnd mit dem normalen.

ich hoffe sehr, ich komme diesmal besser durch.

manche träumen von richtiger konsequenz, ich habe sie. und es ist nicht immer sehr nett, das...

aber richtig. ich hätte es ja wissen können...dass sowas jetzt, wo die Gräfin ohnehin ja nicht nur eine konsequentere, sondern auch eine härtere gangart angekündigt hat, nicht einfach so in vergessenheit geraten würde...

immerhin hab ich den gestrigen abend genossen.
143. RE: erstaunliche erfahrung

geschrieben von jiva am 25.08.06 20:33

durch das offene fenster wehen fetzen von musik in meine zelle. es ist warm draußen, 25 grad waren es heute, die sonne geht langsam unter...ich halte es kaum aus hier drinnen. keine zwei minuten, nur runter, ums haus, eine treppe hinunter und ich wäre mitten im trubel. dort in der altstadt sind sicher wieder mal die terrassen besetzt mit freien menschen; viele werden um die stände schlendern.

ich werde wohl nicht runtergehen, obwohl ich sogar noch etwa sgeld übrig habe und mir zwei getränke wohl leisten könnte: ich müsste bei der rückkehr nochmal für eine halbe stunde die vier klammern tragen. das schreckt mich. besonders die brustwarzen sind von der täglichen belastung sensibel.

es ist überhaupt schwerer hier, als früher in mainz, wo ich außerhalb der stadt und von allem abgeschnitten war. hier ist alles so nah...

wenn es wenigstens regnen würde. dann wäre es leichter, sich hier in sich selbst zu verkriechen und hingabe zu üben. aber es regnet nicht, im gegenteil.

mich überfällt seit etwa 18 uhr eine fast ununterbrochene kette von geilheitsschüben. es schreit und brüllt in mir...ich kann es fast nicht aushalten. entweder habe ich weiche knie vom gefühl oder mir ist kribbelig, dass ich nicht still sitzen kann.

ein dauerlauf würde mich sicher befreien davon...aber auch den werde ich wohl nicht unternehmen. aus dem genannten grund.

vielleicht wird mir besser, wenn ich gleich still, eng und verpackt meine halbe stunde im wandschrank verbringe...in dieser schwarzen einsamkeit, in der ich nur meinen atemzügen durch die gasmaske lauschen kann, vielleicht den kopf gegen die eine, dann gegen die andere wand lehne. die arme mühsam nach oben quetsche und die schrankdecke betaste, durch die dicken gummihandschuhe...leicht in die knie sinke, weit komme ich da nicht...viel mehr raum gibt es nicht. manchmal komme ich da zur ruhe. nicht immer.

hunger habe ich keinen. ich komme besser klar mit der einen mahlzeit am tag. auch fresse ich da nicht mehr so panisch viel, dass ich danach drei stunden ko bin.

wenn ich meine zelle betrete lege ich sofort die klammern an. ich versuche nicht daran zu denken, es mechanisch zu tun. auch das hilft mir: diese gedankenlose mechanik.
und dann verbringe ich 30 minuten mit dem intensiver werdenden schmerz...wieder, ohne zu denken. und den besonderen schmerz beim abnehmen begrüße ich lächelnd.

eben bin ich zum spiegel ins bad gegangen; meine wangen sind tatsächlich gerötet. sie fühlen sich taub an. 2000 mal dagegen schlagen mit den offenen händen...auch dabei versuche ich, nicht zu denken. es einfach zu tun.

weil mir aufgetragen wurde, es zu tun.
und weil es eine strafe ist.

morgen um 18 uhr werde ich die ersten drei tage geschafft haben, dann muss ich eine pause machen bis montag: familienbesuch. und kommende woche nochmal 4 mal 24 stunden. freitag wird es vorbei sein...

heute habe ich Sie nicht gesprochen.
meine bitte um erlaubnis, anzurufen blieb unbeantwortet.
das kommt vor.
vielleicht hat Sie keine zeit...oder keine lust.
manchmal bekomme ich ein "nein" zur antwort...meist bleibe ich einfach ohne antwort sitzen.
meine bitte wiederholen darf ich nicht.
manchmal darf ich stunden nach der anfrage anrufen. aber heute wird das wegen der nachtarbeit der Gräfin nicht der fall sein...wahrscheinlichst nicht.

ich erlebe diese tage wie ohne bewusstsein. ich habe keine tollen maso-gefühle dabei.
aber spurlos kann es doch nicht vorbeigehen, das alles: wieso überkommt mich diese höllische erregung mitten in meinen täglichen übungen? also muss ich mir doch wohl im innersten wünschen; da, wo ich keine kontrolle und selten überhaupt zutritt habe.

drei nächte habe ich in der letzten zeit ohne den kg verbracht, gestern die letzte. ohne erlaubnis, mich anzufassen.

die befreiung hat nichts bewirkt. ich bin einfach eingeschlafen. und morgens mit einer starken erektion aufgewacht...die weder besonders lustvoll, noch überhaupt sonstwas war. sie war bloß nicht schmerzhaft, wie üblich....das stimmt nicht ganz: sie war so gewaltig, dass sie auch ohne 3000 geschmerzt hat.
ob die Gräfin wohl insgeheim enttäuscht ist, dass die öffnung meines kgs nicht mehr auslöst?

ich fühle mich sehr viel besser, als letzte woche.
letzte woche war bei dem gleichen programm überwiegend ein alptraum. diesmal bin ich ruhiger, gelassener. ich habe angst vor den zu verrichtenden dingen, aber keine panische, körperliche angst.

einfach nur eine normale angst vor schmerzen und unbequemlichkeit.

heute fehlt mir die teilnahme an der welt der freien sehr.

ich will mich jetzt umziehen und im schrank verschwinden.
144. RE: erstaunliche erfahrung

geschrieben von kedo am 28.08.06 21:16

was wirklich meine bewunderung hat, lieber jiva, das ist deine konsequenz (ich habe deine fehlungen schon wahrgenommen. trotzdem.) obwohl ihr so entfernt voneinander seit.
ich vermute, ich selbst hätte damit größte schwierigkeiten, sicher bei geringeren ansprüchen.

ich kenne zwar das gefühl der nähe durch gewisse anforderungen trotz entfernung, doch fürchte ich, ich würde schnell an grenzen stoßen. ich fürchte, ja.
aber ich leb auch ein anderes leben.
145. RE: erstaunliche erfahrung

geschrieben von jiva am 29.08.06 08:03

hallo kedo,

es lässt sich nun einmal nicht ändern, das mit der räumlichen distanz...zumindest vorläufig und auf absehbare zeit nicht. so ist das nun mal.

und da habe ich, haben wir zwei möglichkeiten: entweder aufzugeben, weil es zu schwer ist. oder weiterzumachen, weil das gefühl, die idee, der wunsch stark genug sind.

ganz pragmatisch ausgedrückt: wenn ich das gefühl habe, dass ich einem solchen menschen wie der Gräfin noch nicht begegnet bin und kaum glaube, einem solchen menschen wieder zu begegnen, dann halte ich an dem fest, was ich habe...auch, wenn es große widrigkeiten gibt.

das fehlen der nähe, der körperlichen, das fehlen der berührung, das fehlen des trostes (und auch der heftigkeiten...), all die fehlenden dinge, die eine räumliche trennung nach sich ziehen...das habe ich. das ist bestandteil der beziehung, wie sie momentan ist. und auch ich fehle meiner Herrin. Sie sagt es ab und zu.

und das betrifft nicht nur die heftigkeiten, das betrifft nicht nur das rumkriechen beim putzen zu Ihren füßen, das betrifft auch das teilen eines abends beim bier (lecker!), das betrifft auch gespräche über filme oder sonstwas...dinge, die hier kaum je einzug finden.

aber die sehnsucht ist nun einmal bestandteil der beziehung.
trotzdem gibt es den wunsch, den gemeinsamen, eines tages zusammen zu wohnen.

vielleicht ist das hier ja alles nur ein weg dahin.
ein weg, dann wirklich bereit und gerüstet und gefestigt zu sein, wenn die Gebieterin mit Ihrem eigentum (und exakt in dieser konstellation, unter dieser prämisse) ein dach teilt.

zudem gibt es andere, die mit noch viel enormeren distanzen zu kämpfen haben...ich denke da an eine liebe freundin aus mainz, ähnlich fühlend wie du und ich, kedo, die durch tausende kilometer getrennt ist von ihrem liebsten Dom.

und noch ein pragmatischer: manches ist auch leichter, wenn ich hier in meiner zelle hocke. die nähe erzeugt auch spannungen, erwartungen, die vielleicht neue schwierigkeiten aufwerfen würden.

---

meine strafen, die strengsten regeln sind jetzt wieder aufgehoben und ich lebe wieder in meinem üblichen korsett.
in dem, woran ich mich als meinen lebensraum gewöhnt habe, der mir durchaus bequem erscheint...relativ.

nur von allem glänzenden muss ich mich nach wie vor fernhalten.

letzte nacht habe ich wieder ohne verschluss verbracht: es ändert nicht viel. die ausgewachsenen erektionen sind kaum leichter zu ertragen, als die zurückgehaltenen. es schmerzt halt anders.
bislang macht es mir nichts aus, so aufgeschlossen zu sein. die vesuchung ist nicht allzu groß. ob sich das eines tages plötzlich ändert? denn dass es meiner Herrin um etwas anderes, als die versuchung geht, kann ich kaum glauben.
146. RE: erstaunliche erfahrung

geschrieben von kedo am 29.08.06 09:19

klar, das wissen man hat vorher so einen menschen noch nicht getroffen. dafür nimmt man sicherlich eine ganze menge an unbequemen hin. ich wollte das auch gar nicht in frage stellen. schließlich sieht Yaguar für mich nicht immer nur schönes, lustiges, angenehmes vor und ich gehe dennoch gerne und mit überzeugung diesen weg mit.
in meinem gestrigen beitrag berührte ich halt eine meiner unsicherheiten , nämlich ob ich in der lage wäre, auf dauer auf distanz 100 oder 95 % diszipliniert zu bleiben, entsprechend den wünschen der Großen.
ich vermute, ich wäre zumindest sehr am jammern *lach*
147. RE: erstaunliche erfahrung

geschrieben von jiva am 29.08.06 09:38

aber kedo:

ich bin sehr am jammern!


vernunft und das genießen, was geht. kluge devise.

selbst wenn oft

aber kann führen zu

obwohl ich selbst oft genug

jiva
der mal smilies verbrauchen wollte...


mann, bin ich albern! aus jetzt! an die arbeit!
148. RE: erstaunliche erfahrung

geschrieben von kedo am 29.08.06 09:47

oh! baseler hyroglyphen. sind diese schon entziffert? bei mir holperts zumindest noch etwas, obwohl es gibt mir einen gewissen eindruck in diese "-tümliche" lebensform =)

*weitergrab*
149. RE: erstaunliche erfahrung

geschrieben von jiva am 02.09.06 19:25

ich habe etwas kapiert. glaube ich.

nachdem die Gräfin mir vorgestern wieder die fetischklamotten (letztlich zwei teile, mehr ist von Ihr nicht gefordert) sowie eine stunde training am tag verordnet hat, hat Sie mir für heute frei gegeben...bis auf den kg und das alkverbot bin ich von allen regeln frei.

buchstäblich von allen, auch von den kleinen ritualen, die ich ganz automatisch tue. und Sie hat mich mit 20 euro ausgestattet, mit denen ich heute ausgehen kann, wie ich es möchte...ohne alk, natürlich.

erst habe ich nachfragen müssen. ich habe einfach nicht kapiert, was das meint: alle weiteren regeln sind außer kraft. (nur für diesen heutigen tag natürlich, morgen geht es auf dem stand der letzten anweisungen weiter!)

außerdem hat mein Herrin mir in den letzten tagen nochmal einiges erklärt, fragen, die ich hatte, unsicherheiten, die immer wieder auftreten, sich manchmal sogar wiederholen.
(auf meine frage - ja, ich stelle sie immer mal wieder,w enn ich glaube, es nicht mehr aushalten zu können - wie lange ich wohl noch keusch bleiben müsse hat Sie in Ihrer üblichen ominösen art geantwortet: "du hast keine vorstellung, wie lange du noch keusch bleiben wirst!"...klar...toller satz...wie immer weiss ich danach soviel, wie vorher...)

aber auch einige anderen dinge hat Sie gesagt oder wiederholt: dass vieles einfach der schikane diene, der machtausübung. dass es Sie befriedige, wenn ich hilflos bin und wenn ich leide unter dem druck der auferlegten aufgaben. dass Sie einfach Ihre macht ausübe. dass vieles willkür sei....so in etwa.

und dass ich die zeiten, in denen Sie mich nicht so belaste, besser zum erholen, ausruhen und kraft schöpfen nützen sollte, da wieder andere zeiten kämen. dass meine erschöpfung bei der letzten harten runde keineswegs bedeute, dass nicht ganz bald wieder zwei solche wochen auf mich zukämen. und: ich könne mir eben nie, niemals sicher sein.

und so entdecke ich den heutigen tag, immer noch.

ich verzichte völlig auf jede fetischistische ausschweifung, ich tue nicht mehr als dass, was ich zu tun habe...von anderer seite auferlegt: heute ist waschtag, ich wasche wäsche, muss alles bis heute abend durch haben...soviel zu freiheit und freier tag!

aber: ich habe mir einen joghurt gekauft. und ich habe ihn gegessen. seit einem monat sind mir milchprodukte verboten, außer milch selbst. (warum, weiss der geier. ich habe es aufgegeben hinter jeder anweisung einen sinn sehen zu wollen oder zu müssen. entweder gibt es einen zweck, dass ich den milchprodukten fernbleiben soll...oder es ist eine schikane...)
und heute im supermarkt, als ich mein restliches wochengeld ausgegeben habe...da ist mir eingefallen, dass das ja heute erlaubt sein müsste...und ich habe ihn gekauft. und ich habe ihn vorhin gegessen.

was ich damit meine: ich nütze lediglich meinen freien tag, meine sehr kurze zeit ohne die üblichen regeln.

ohne eigene initiative, ohne besondere inszenierungen oder so. ohne irgend etwas aufsehenerregendes...weil Sie mir ruhe und entspannung verordnet hat.

also: ruhe ich mich aus.
wenn Sie mir keine ruhe verordnet, dann ruhe ich mich nicht aus.
wenn Sie mir tätigkeiten bis zur erschöpfung auferlegt, dann bin ich erschöpft.

gehorchen, ohne nachzudenken. kraft sparen, wenn ich kraft sparen kann. kraft vergeuden, wenn ich kraft vergeuden muss.

letztlich, vielleicht eines tages: nichts tun ohne anweisung?

mein beitrag zu unserer beziehung (nicht der einzige, aber unter dem beschriebenen aspekt der wichtigste): meinen geist und meinen körper zur verfügung zu stellen. ohne anderen antrieb, als eben: genau das zu tun.

in mir sieht es komplexer aus, vieles tobt, besonders die dauernde sexuelle frustration.
aber nach außen hin bin ich gehorchendes eigentum.

die erkenntnis: Sie soweit in mich hereinlassen, dass Ihre wünsche zu meinen werden.


ps: jau, kedo, so drücken die eingeborenen hier sich aus...wenn ich sie überhaupt verstehe...
150. RE: erstaunliche erfahrung

geschrieben von Petra-H am 02.09.06 20:58

Hallo Jiva,

es freut mich sehr für dich, dass du einen Tag ganz ohne Einschränkungen genießen konntest.

>aber die sehnsucht ist nun einmal bestandteil der beziehung.
trotzdem gibt es den wunsch, den gemeinsamen, eines tages zusammen zu wohnen.

Oh wie gut kann ich dir das nachempfinden - geht es mir mit meinem Dom doch ganz genau so.
Momentan zähle ich wieder die Tage - den Oktober wird er wieder hier bei mir sein und ich kann es kaum abwarten. *freu...
Nicht das es an Aufmerksamkeiten, Interesse und Miterleben fehlen würde, nein wir haben täglich Kontakt und er kümmert sich rührend um seine Sub, aber...
es ist die fehlende Nähe, die es so schmerzlich macht.
Wäre da nicht die Gewissheit, dass er der einzig Wahre für mich ist und unsere Liebe unendlich, dann wären die einsamen sehnsuchtsvollen Stunden kaum zu ertragen.

Ich kann deine Gedanken, Gefühle, Sehnsüchte und Hoffnungen so gut nachempfinden und erkenne mich oft selbst in deinen Worten, weshalb ich auch immer mit Interesse deinen Thread hier verfolge.
Schade das du nicht mehr in Mainz wohnst - ich vermisse unsere Treffen im Pub und den lockeren unkomplizierten Gedankenaustausch mit einem lieben "wissenden" Freund.

Genieße noch den Rest des einschränkungslosen Tages und lass es dir gut gehen - fühl dich mal kräftig gedrückt und

herzliche Grüße Petra-H
151. RE: erstaunliche erfahrung

geschrieben von jiva am 03.09.06 12:04

splitter an einem (bislang) ruhigen tag:

ich trage eine abgeschnittene, graue lederhose. sie war alt, an den knien abgeschürft, schwer...ich mochte sie nicht mehr. jetzt mag ich sie wieder...als gemütliche, knielange sommerhose. ich trage auch mein halsband - freiwillig. meine armbänder...
es geht mir gut. ich bin ruhig. gelassen. arbeite im haushalt, reinige meine zelle. langsam, bedächtig. später muss ich bügeln...noch so eine meditative tätigkeit.
heute erscheint mir nichts als last.

---

als ich gestern draußen war, habe ich nach kurzer zeit gemerkt, dass ich gar nicht so sehr draußen sein wollte. gerade gestern hätte ich ebenso gut in meiner zelle bleiben können.
ich amüsiere mich (oder genieße meist verwehrtes), weil es mir von Ihr angeordnet wird. (oder erlaubt und ich diese gunst nicht verstreichen lassen möchte.)
immer dann, wenn es mein dringendes eigenes bedürfnis wäre, auszugehen - dann habe ich gerade keine rlaubnis dazu.

---

vor ein paar tagen hat mir die Gräfin wieder einmal angeordnet/erlaubt, ohne den verschluss zu schlafen. diesmal nackt...da es mittlerweile nachts schon kälter ist, bin ich ganz unter die decke gekrochen, die arme und hände an meinem gänzlich nackten körper.
keine erlaubnis, mit irgend stimulierend anzufassen. (es gibt die feine unterscheidung völliges anfassverbot-verbot, mich am geschlecht zu berühren-verbot, zu kommen)
ich habe die hände zu fäustzen geballt, leise gelächelt und bin eingeschlafen.
weit davon entfernt, einer solchen versuchung nachgeben zu wollen.

manchmal fühle ich mich richtig stark und überlegen in meiner sklaverei.

---

vorhin habe ich mein bad gereinigt. richtig gründlich mit einem sehr scharfen produkt, dessen reinigungskraft im verhätnis zur schärfe seiner dämpfe steht.
ich habe eine neue, funktionierende gasmaske, gummihandschuhe und -stiefel getragen und mich völlig sicher gefühlt. (vielleicht hätte es auch zum kompletten schutzanzug gereicht?)
von wegen pervers!
praktisch ist es!

jetzt ist das bad schön sauber und dufte leicht nach dem gummi der maske. immer noch.

----

gestern habe ich mal wieder "sex" gehabt. abends bin ich "gekommen".

irgendwie hatte sich der 3000 auf eine art in dem weiten stoffslip verfangen, dass etwas eingetreten ist, was man mit sehr viel gutem willen eine wichsbewegung nennen könnte. oder einen entfernten verwandten davon.
das hat gereicht: ich stand in sekunden kurz vor dem auslaufen. ich habe die bewegung nicht abgewürgt, bin im gegenteil weiter hin und her gegangen. einige schritte nur.

eigentlich hätte ich sofort stehen bleiben müssen. nichts tun müssen. innehalten und das auslaufen vermeiden...vielleicht wäre es diesmal möglich gewesen.

aber ich habe dazu nicht die kraft gehabt. ich war quasi opfer dessen, was passiert ist.

eigentlich ein verstoß: ich habe nicht verhindert, dass es dazu kam.

das erlebnis selbst: meilen von einem selbstbescherten orgi entfernt. lichtjahre von dem erlebnis, das ich bei interaktivem sex habe...hatte. ein auslaufen unter leichtem zucken des unterleibs, kontraktionen, nehme ich an...irgendwo tief drinnen.
nicht da, wo die lust sitzt.

resultat: eine bedrisste unterhose.
kein besonderes gefühl der erleichterung.
und ein bisschen scham, als ich die unterhose wechselte.

---

petra, liebe freundin:

danke für die worte. auch ich vermisse dich und ein, zwei andere aus mainz. (wenn diese eine bestimmte "sie", von der ich weiss, dass sie hier heimlich spickt, als gästin, das liest und sich erkennt, möge sie sich gegrüßt fühlen...ja, dich meine ich, c., du kleines, liebes luder)
ob allerdings die treffen im pub unter den reichlich härteren bedingungen hier ummer noch so möglich wären, möchte ich mal dahingestellt lassen...in dieser hinsicht war die Gräfin ja immer sehr großzügig!

und, ja: auch ich vermisse das...jetzt, wo du es gerade sagst. die plaudereien unter pervies..und die seitenblicke auf dein halsband und meinen ring, erinnerst du dich? an den angelsachsen, dem nichts entging?

-----

gestern habe ich ledersachen getragen zum rausgehen, obwohl ich nichts davon hätte tragen müssen.
vor ein paar tagen hat meine Herrin die fetsichsachen wieder in mein leben zurückgebracht.
monatelang hatte ich mich darauf vorbereitet, damit hier zu leben. nach nur zwei wochen hat Sie mir jeglichen kontakt dazu untersagt.
als ich es wieder anhatte...hat es sich sofort auf meine libido ausgewirkt. ich war sofort erregt beim kontakt der glätte mit meinen kg.
offenbar gibt es eine sexuelle verbindung zu gummi und auch leder, die ich jetzt auf eine sehr feine weise erlebt habe...feiner, als je zuvor. ich habe sonst nie direkt auf das anziehen reagiert.

---

eben habe ich mit Ihr telefoniert.
Sie hat mir noch einige ruhige, erholsame tage gewünscht. . und mir sogar für montagabend (eine kleine feier im betrieb) den genuss von alkohol erlaubt.
und mir angekündigt, dass mitte, ende kommender woche eine erneute härtere zeit anbrechen würde...mit, wie Sie es ausdrückte, "einigen neuen regeln".
"also stell dich schon mal darauf ein!"

.... mitte, ende kommender woche...
152. RE: erstaunliche erfahrung

geschrieben von Petra-H am 03.09.06 13:22

Hallo jiva,

>erinnerst du dich? an den angelsachsen, dem nichts entging?

*lach... kicker...
aber natürlich erinnere ich mich an diese Begebenheit - es war aber auch ein herrlicher Abend und besagter Angelsachse war durchaus nicht der einzige, der uns für ein Paar hielt.
Ob das nun an unserem Halsband und Ring gelegen hat, oder eher daran, dass ich dich ganz schön angeflirtet habe (weia... hast du gut nach Leder gerochen und sooo geil ausgesehen) kann man im Nachhinein gar nicht mehr so genau sagen. *breitgrins...

Auch ich wünsche dir noch Spaß an den ruhigen erholsamen Tagen. Ob du sie im Hinblick auf die Ankündigung härterer Zeiten und neuer Regeln allerdings wirklich genießen kannst, ist fraglich?
Man macht sich ja dann doch so seine Gedanken. *smile...

Herzliche Grüße Petra-H
153. RE: erstaunliche erfahrung

geschrieben von jiva am 05.09.06 23:04

öööh, petra...also: wie ich ausgesehen habe, das war mehr oder minder nicht mein vedienst, sondern der wunsch meiner Eigentümerin...aber dennoch: freut mich, dass es dir gefallen hat...hehe.

doch, ich genieße meine tage. vorhin am telefon hat mir die Gräfin nochmal gesagt, dass es noch einige tage bei den derzeitigen regeln bleiben wird und dann...schwupp, ohne vorwarnung neue regeln...an einem der nächsten tage.
ich rechne spätestens am wochenende damit.

eigentlich schade, dass es jetzt wieder anders wird.

ich fühle mich ganz wohl gerade mit meinen latexsachen und der täglichen stunde sport. mein körper reagiert auf die einheiten und gewinnt langsam seinen alten tonus zurück. und ich fühle mich viel besser.

eigentlich wäre es schade, wenn das training nun aufhören würde...und ich in ein zwei wochen wieder anfangen müsste.

ich habe in den letzten tagen über gewohnheit nachgedacht. über gewöhnung, an etwas gewöhnt sein, sich an etwas gewöhnen.
oder: sich anpassen. gewohnheiten annehmen.
besonders unter dem eindruck des sogenannten freien samstags, als ich im nachhinein festgestellt habe, wieviele dinge ich NICHT geändert habe, obwohl ich sie doch hätte ändern können, für den tag. ich habe tatsächlich, glaube ich mehr eingehalten als ausgelassen.
ich hätte hier im zimmer, in der eigentlichen zelle rauchen können, ich hätte fisch oder fleisch essen können, ich hätte einige andere einschränkungen für den tag aussetzen können.

aber ich habe es nicht getan: ich habe einfach nicht daran gedacht. ich habe einfach weitergemacht. es ist mir nicht einmal aufgefallen, erst im nachhinein.

das ist vielleicht etwas, das man erziehung nennen könnte, im echten sinn: wenn bestimmte dinge, die einem auferlegt werden, einfach zum reflex werden.

ich merke erst jetzt, im nachhinein und wenn ich so alles revue passieren lasse, wieviele dinge ich tue, seit langem tue, weil sie mir aufgetragen worden sind von der person, die die macht dazu hat. von der person, mit der ich die vereinbarung eingegangen bin, dass Sie mir befehlen könne und dass ich gehorchen würde...ohne die möglichkeit, nein zu sagen, lediglich: bitte nicht.

dinge, die ich nicht täte ohne diesen zusammenhang. die aber mittlerweile ganz natürlich geworden sind.

das bedeutet übrigens nicht, dass ich nicht lust hätte, auszubrechen, manchmal, in bestimmten dingen und für kurze zeit. es bedeutet nicht, dass mir vieles von dem, was mir immer oder meistens vorenthalten wird, nicht fehlen würde. aber der erste reflex auf das aufkommende wunschgefühl ist: das darfst du nicht. das geht nicht.

auch da sist eine art erziehung. eine art, einen reflex zu entwickeln, der sich nach dem wunsch der befehlenden person richtet.

vielleicht ist das in vielen beziehungen überhaupt ähnlich: viele tun dinge, weil die wissen, dass es dem partner gefällt. und manches davon wird zur gewohnheit in der beziehung.

aber in einer D/s-beziehung ist genau das ein thema. es geschieht bewusst, es ist ein mechanismus, der dazugehört und mit dem ich mich auseinanderzusetzen habe.

jedenfalls scheint mir als erste gewohnheit: dass ich gehorche. gewohnheitsmäßig. mit hürden, grenzen, schranken, schwierigen momenten, aber: ich gehorche. ohne den befehl an sich infrage zu stellen. (das stimmt so rein gesagt auch nicht genau: es gibt schon momente. in denen ich abwäge, besonders, wenn meine arbeit betroffen sein könnte. abwäge, ob ich mich mit der bitte um nachlass an die Gräfin wende. es ist also nicht völlig blind. aber es ist schon so, dass der befehl, die anweisung ohne kritischen filter erstmal in mich dringen, erstmal von mir angenommen werden. und später erst, eventuell, praktisch hinterfragt werden.)

ein teil von mir ist sicherlich da, könnte man sagen, regrediert. ist...ja, abhängig.

das klingt vielleicht schlimm...ich empfinde es aber eigentlich nicht so: ich fühle mich wohl in dieser position.

und selbst wenn mich ab und an der gedanke streift, dass das ja alles absurd und fremd und nicht vermittelbar sein könnte, was ich da tue, worauf ich mich da einlasse...wenn ich mich ein bisschen meiner selbst schäme und ein bisschen kopfschüttelnd über mich lachen muss...so ist doch viel stärker das bewusstsein, dass all das etwas sehr tiefes in mir befriedigt. einer tiefen sehnsucht nachkommt, die nichts mit wohl- oder schlechtergehen an der oberfläche zu tun hat.

und vielleicht ist es ja auch so, dass ich jetzt lerne, erlerne, die willkür meine Herrin viel unmittelbarer zuzulassen. das unangenehme, das kommen wird, willkommen zu heissen und in mich aufzunehmen. ohne verzweiflung, mit einem leisen aufstöhnen vielleicht, aber auch mit dem stillen mut, es mit den neuen aufgaben aufzunehmen.

ich kann dazu noch nichts genaueres sagen.
jedenfalls ist es so, um petras frage zu beantworten, dass die ankündigung einer härteren zeit mich nicht belastet und nicht bedrückt. ich lasse mich gehen und schwimme auf den von meiner Eigentümerin geschlagenen wellen, die mich ohne eigenes zutun einmal hoch, einmal runter tragen...wie es Ihr gefällt.
154. RE: erstaunliche erfahrung

geschrieben von jiva am 07.09.06 19:13

ich warte.
seit einer dreiviertel stunde.
ab sechs, halb sieben sei Sie erreichbar, hat mir die Gräfin gestern mitgeteilt. um kurz nach sechs habe ich um erlaubnis gebeten, anzurufen.
keine antwort bisher.

heute würde ich die neuen regeln für die kommenden tage bekommen, hat Sie gesagt. ich sei für heute von den anstrengenden übungen befreit und solle versuchen, gut zu schlafen...da es anstrengend werden würde. die kommenden tage würden anstrengend...so hat Sie gesagt.

und nun warte ich.

bis heute abend konnte ich mit dem termin gelassen umgehen. es auf mich zukommen lassen.

jetzt ist es anders, und meine aufregung wächst.

vielleicht lässt Sie mich ja absichtlich warten?
vielleicht ist aber auch einfach noch nicht wieder zuhause...

bisher habe ich erfolgreich erwartungen, gleich welcher art, vermieden. habe keine bilder gehabt. habe mir nichts vorgestellt, nicht einmal eine richtung, in die es gehen könnte.

aber jetzt, beim warten, ist es anders...ich unterdrücke nur mit mühe die bilder und szenarien.
und was, wenn es ganz anders kommt? wenn es überhaupt nicht anstrengend wird? oder anstrengend deshalb, weil Ihre anweisungen beinhalten, dass ich jeden abend ausgehen mus/darf? was, wenn ich für ein paar tage meine sexuelle freiheit wiederbekäme?

was, wenn Sie mich wirklich, wirklich...überrascht?


wir werden sehen...
bald, hoffentlich.
155. RE: erstaunliche erfahrung

geschrieben von kedo am 07.09.06 19:57

mensch jiva,
fragst du dich auch bei jedem beginnenden spiel, was sie mit dir bewerkstelligen wird? bekommst du etwas auf den arsch gehauen oder ne bondage ... ?

wie kann es, dass du diese dinge so "eingrenzen" musst?
ich habe den eindruck, du planst oft in diese richtung vor, obwohl du keine macht darüber hast.

und was wäre, wenn sie dir ein ganz normales single-stino-leben vorschreibt?

jedenfalls hoffe ich, du musst dich nicht mehr lange gedulden.
schließlich weiß ich selbst, wie mürbe das machen kann.
156. RE: erstaunliche erfahrung

geschrieben von jiva am 07.09.06 23:32

es ist mittlerweile halb zwölf und ich weiss es immer noch nicht...nur eine sms, dass es eben nach 23 uhr werden würde.

kedo: nein, eigentlich plane ich nicht (mehr). eigentlich gelingt es mir ganz gut, mich von den eigenen bildern und erwartungen zu befreien und nur noch bereit zu sein.

ich habe das notiert, weil es eben plötzlich, in der wartezeit wieder anfing. eigentlich habe ich das nicht (mehr). zumindest nicht mehr oft und nicht mehr konkret.

und nun: weiterwarten....
157. RE: erstaunliche erfahrung

geschrieben von jiva am 12.09.06 14:36

hallo,

dass ich einige tage nicht berichtet habe, liegt daran, dass zu den anweisungen gehörte, nicht ins internet zu gehen...

nach stunden des wartens kamen übrigens dann die neuen regeln, nach mitternacht erst durfte ich anrufen.

ich zähle die hauptpunkte auf:
täglich drei stunden sport, völliges rauchverbot (!), völliges bedecken mit gummi oder leder (soweit möglich wg. der arbeit), jeden zweiten tag fasten, d.h. nur flüssigkeit einnehmen.

eigentlich sollte das noch bis morgen mittwoch nacht gehen...aber ich habe heute vormittag, etwa 36 stunden vor ablauf, um nachlass gebeten...zu kaputt, besonders körperlich, um weiterzumachen...was mir auch gewährt wurde. (immerhin muss ich ja auch noch arbeiten derzeit. und ich habe befürchtet, dass ich nach anderthalb weiteren tagen einfach ein wenig krank werde oder zumindest ein, zwei tage brauchen würde, um mich zu erholen...die ich gerade jetzt nicht habe. dieses argument wird immer und jederzeit respektiert.)

also gut vier tage, an denen ich bis zu 22 stunden (am sonntag) ganz verpackt in gummi war, mit maske und handschuhen (auch das bett war mit gummilaken und -kopfkissen bezogen, ebenso die beiden stühle, die ich in der regel benutze).
gut vier tage, an denen ich die erlaubnis zu einer zigarette bekommen habe, zur "erholung", in wahrheit denke ich, damit ich die schwindligmachende wirkung verspüre.
und gut vier tage, an denen ich meinen immer schmerzenderen körper zu dauerläufen, kraftübungen und boxtraining geschleppt habe, bis auf die läufe alles in meiner zelle.
vier tage, an denen ich immerzu schweiss vom boden gewischt habe und eigentlich kaum einen moment nicht nass auf der haut war.
vier tage, an denen ich dauernd irgendwelche latexsachen gewaschen und wieder angezogen habe, an denen sich eine feuchte durch die ganze zelle tog und ein schwerer latexduft.

und drei tage davon, an denen ich mich freitag, samstag und montag zur arbeit geschleppt habe...was immer schwerer wurde, die diese auch körperlich ist...

---

ach ja, das internetverbot war teil einer größeren kontaktsperre: ich habe in diesen tagen meine zelle nur zum arbeiten und für den täglichen dauerlauf verlassen dürfen. zudem war es mir untersagt, zu sprechen (über das nötige maß hinaus, wieder die arbeit ausgenommen) und sogar blickkontakt aufzunehmen...ich habe zu boden geschaut, wenn ich draußen war. und natürlich keine telefonate. außer beruflich oder mit meiner Herrin.
fernsehen habe ich nicht und radio, was mir gestattet gewesen wäre...hatte ich keine lust oder kraft zu.

das runtergucken war eine eigene erfahrung, über tage. ich sollte nicht den eindruck erwecken, "in einer tiefen depression" zu stecken. also habe ich mich sehr gerade gehalten, beim gehen wie beim laufen. aber eben die augen in die ferne gerichtet oder...auf den boden. da, wo die füße der anderen sind...ich bin mir demütig-stolz vorgekommen, irgendwie. (nur raucher und besonders raucherinnen draußen, die durfte, ja sollte ich beobachten...damit ich auch schön sehen kann, wa smir verwehrt bleibt...)

---

jetzt mache ich mich auf den weg zur sauna (danke, Gräfin!), wo ich nochmal schwitze...aber entspannt, ohne anstrengung, ohne druck. nachher werde ich weiterschreiben.
158. RE: erstaunliche erfahrung

geschrieben von jiva am 12.09.06 23:50

ich brauche zeit, um diese letzten tage zu sortieren...ich bin ja kaum dazu gekommen, mich währenddessen selbst zu fragen, wie es mir genau geht. außerdem habe ich sehr viel emotionales in meinen wöchentlichen brief an die Gräfin geschrieben, so dass es jetzt schon einmal raus ist.

das erstaunlichste überhaupt dabei war, dass ich auf befehl sofort aufhören konnte zu rauchen.
ich habe keine ahnung, warum das so war. ob ich vielleicht schon so steuerbar geworden bin, dass selbst eine solche sucht sich unterwerfen kann?
oder ob es daran lag, dass ich vorbereitet war, emotional vorbereitet auf eine schwierige aufgabe. dass es mich nicht aus heiterem himmel von einer sekunde auf die andere erwischt hat.

jedenfalls: ich habe das geschafft. und es war gar nicht mal das schwierigste in diesen tagen.

---

das viele gummi.

es war und ist an sich kein besonderes problem, eine zeitlang in einer solchen "total enclosure" zu verbringen. ich selbst habe noch nie so viel zeit mit maske und handschuhen verbracht, aber ich habe blogs gelesen von leuten, die das sehr wohl tun. eine frau hat sogar ein ganzes jahr komplett eingeschlossen verbracht, ohne schäden.

eigentlich kann ich sogar darin schlafen. es hat einen eigenen reiz, alles so glatt und eigeschlossen und kühl, nachts.

aber es hat sich sehr gebissen mit den vielen aktivitäten. sport in dem maße, wie ich es betrieben habe geht in vollem einschluss gar nicht, nicht nur das laufen draußen. ich habe schon tierisch geschwitzt und trug nur turnhose und unterhemd...
nein, es ist eine meditative qualität in einem solchen konsequenten tragen, die sich nicht gut mit großer aktivität verträgt.
es hätte sehr gut gepasst zur isolation..aber durch den sport (und leider die arbeit) und auch durch den dauernden druck, den ich hatte, gegen meine erschöpfung die ganzen übungen wieterzuführen...naja: es ist nur teilweise zum tragen gekommen, das meditative. leider, möchte ich sagen, da es eine sehr schöne erfahrung war, wenn es denn geklappt hat.

und nicht nur noch eine aufgabe war.

zudem ist das völlig andere körpergefühl erregend...meist milde, aber auch manchmal sehr heftig. das wiedrum habe ich eben auch nur selten gehabt, wegen der menge der aufgaben.
einmal allerdings:

meine Herrin hat mir freundlicherweise erlaubt, eine nacht ohne verschluss zu verbringen. ich trug gerade meinen eingen ganzanzug...der wirklich eng war. ich sollte ihn anbehalten...außerdem war der weite, den ich sonst getragen habe, ganz nass und nicht vorbereitet.

ich habe es kommen gesehen und gebeten, den 3000 anbehalten zu dürfen...wegen des zu erwartenden malheurs. "dann wirst du es eben auswaschen müssen", war ihr ganzer kommentar.

und es kam genauso.

kaum war ich draußen und in meinem gummibett...richtete sich mein geschlecht unter den vielen eindrücken auf. und der druck des gummis hat vollauf genügt, um wieder einmal eine solche pollution hervorzurufen, wie cih sie schon früher beschrieben habe. es ist einfach gekommen.
ich habe nichts dagegen tun können: es ist einfach hochgestiegen, in sekundenschnelle.

die gräfin meinte (immerhin sind mir jegliche entleerungen eigentlich verboten), ich solle mich halt in einem solchen falle ohrfeigen, bis es sich lege. nur: es legt sich nicht. es geht so schnell, dass es schon da wäre, bis ich mich aufgerichtet hätte. durch das aufrichten eher sogar noch beschleunigt.

und es kommt noch etwas hinzu:

ich habe mich ab samstag praktisch willenlos gefühlt. ohne barrieren den eindrücken ausgesetzt, eine willenlosigkeit oder eher hilflosigkeit, die durch periodischen hunger und körperliche beanspruchung nochmal vielfach gesteigert war.

ich wollte und konnte gar nichts dagegen tun. es hat einfach meinen willen überstiegen.

ansonsten kannte ich das meiste ja, auch den sport (öffentlich und in meiner zelle) in gummisachen.
halt nur nochmal schwieriger oder lästiger, weil es so schwül war.

---

die isolation.

tja...das ist ja eine tolle, quälende sache...die mich zu ganz neuen erfahrungen bringt.
in gewissem maße bin ich ja eine isolation ohnehin gewöhnt: ich gehe kaum aus, ich treffe kaum je menschen. (außerhalb meiner beruflichen situation, die allerdings sehr viel mit intensiver kommunikation zu tun hat. säße ich sachbearbeitend in einem einsamen büro, wäre es vielleicht ganz anders für mich. so macht es mir nicht dermaßen viel aus, normalerweise...auch wenn es manchmal ganz schön frustrierend ist)

jetzt also (fast) the real thing. für ein paar tage.


hier die gleiche anmerkung, wie beim latex. es ist nicht gut, darin gestört zu werden. durch gedanken an den beruf oder durch den beruf selbst. das rausmüssen ist nicht gut. ich muss völlig die haltung wechseln, ein anderermensch sein dann...das ist anstrengend. ich hätte viel lieber die versunkene haltung mit zur arbeit genommen...habe es auch bis zu einem gewissen grad geschafft...aber eben nur ein bisschen. dann bricht der alltag ein, und ich muss reden. laut. pfui.


stört sehr! passt gar nicht!

aber eine neue erfahrung war es, über tage auf der straße niemandem insgesicht, in die augen zu sehen. normalerweise tue ich das. recht sebstbewusst sogar.

jetzt war das so eine abgeschlossenheit, eine unerreichbarkeit, eine art von nichtanwesendsein. als gäbe es mich nicht. und zugleich ein sehr aufrechter gang, da ich ja kein leidender kriecher bin.

heute ist mir das ausmaß dessen erst aufgefallen, als ich am nachmittag rumgelaufen bin (auch eine freiheit, einfach so rumlaufen zu können!) und die menschen angesehen habe. welche berfeiung es war, der umwelt meine augen und damit irgendwie auch mich präsentieren zu können. und sie auch ungeniert, offen durch meine augen aufnehmen zu können.

und komischerweise habe ich die "haft" hier in meiner doch gar nicht sooo kleinen zelle dennoch als starke einschränkung empfunden. obwohl ich soviel rumrennen und mich erschöpfen musste, wäre ich sehr gerne ab und an spazierengegangen...auf den balkon konnte ich nur nachts, in der dunkelheit...oder kriechend...wegen des hauses zehn meter gegenüber...

wie gesagt, gerade mal vier tage...

---

und das letzte und auch wohl die grenzerfahrung überhaupt:

ich habe aufgegeben und um nachlass gebeten (gebeten! hätte ich die erlaubnis nicht bekommen, hätte ich wohl weitergemacht, irgendwie...), weil ich eine ernsthafte gefährdung meiner arbeitsfähigkeit gesehen habe.
(habe ich das tatsächlich gesehen oder habe ich das nur zugelassen, vorgeschoben? hier sind wir in einem un- oder unterbewussten bereich, über den ich keine aquskunft geben kann.)

müsste ich derzeit nicht oder nicht so hart arbeiten, wäre dieser grund weggefallen.

und doch ist das nur ein teil der schwierigkeit, dieser beanspruchung von außen.

der andere liegt darin, dass ich meine motivation selbst aufrecht erhalten muss. dass ich derzeit hier allein bin.
dass keine Wärterin mich beobachtet, keine Trainerin antreibt, keine Sadistin durch Ihre schiere anwesenheit verunsichert...oder motiviert.

das ist eine klare grenze. wenn ich die grenze erreicht habe, dann komme ich nicht weiter. ich schaffe es ein paarmal...aber irgendwann ist schluss.
dann reicht der wille zu gehorchen nicht mehr aus, dann ist der schönsten hingabe eine grenze gesetzt.

außerdem muss ich immer ein gewisses maß an kontrolle gehalten. einerseits die kontrolle, nicht zu weit zu gehen, nicht schaden zuzulassen. andererseits die kontrolle, jede aufgabe im kopf zu behalten und sie einzuteilen...und alles andere auch.

das ist schon etwas schade...ein solches experiment zu wiederholen unter "richtigen" bedingungen...an einem geeigneten ort, mit geeigneten räumlichkeiten, mit IHR zusammen...das wäre etwas anderes.
(und mit einigen erholungstagen hinterher, mit einem freien kopf usw. usf.)

das wäre dann...anders.
ob ich es besser schaffen würde, ob ich den dann entstehenden druck nicht vielleicht sogar schlechter aushalten würde...ich weiss es nicht. aber versuchen...*träum...



soviel für jetzt, vielleicht fällt mir ja noch was ein, die tage...ach, über den wechsel in die normale routine, die ja auch schon eng ist, wäre zu berichten...nach dem schlafe.
159. RE: erstaunliche erfahrung

geschrieben von jiva am 14.09.06 19:41

eben hat mir die Gräfin mitgeteilt, dass Sie heute abend zu einer freundin fährt...und hat über den zu erwartenden sex mit ihr geredet. darüber, wie nötig Sie es hat. wie sehr Sie es genießt. was für phantasien Sie hat. was Sie machen wird...

übermorgen wird mein letzter orgasmus 9 monate zurückliegen. insgesamt bin ich seit wieviel...16 monaten? keusch verschlossen. mit einer ausnahme. eben vor 9 monaten...

mir hat Sie einen sehr schönen abend gewünscht.
ich sitze hier in meiner zelle und kann nicht mal ein bier trinken gehen...deshalb schreibe ich.

als Sie es mir so erzählt hat, da hat mich das ungeheuer erregt. jetzt bin ich schwer frustriert...und muss den frust nachher am boxsack ablassen. oder irgendwo anders...aber sicher nicht da, wo es mir am wohlsten täte...und auch nicht auf eine andere angenehme weise, durch ablenkung, durch einen kleinen, heiteren kneipengang.

ich spüre meine frustration in der letzten zeit sehr stark.
was mir fehlt. was ich nicht haben kann.
nicht nur den sex oder die sexuelle befriedigung. sondern alles, was mit sex zusammenhängt. alles vorspiel, alles zärtliche...jetzt, da ich Sie selten sehen kann, wird es noch schlimmer: es fehlt auch der trost oder die intensität, die durch schiere nähe kommen kann. und durch einfachen körperlichen kontakt, durch küssen und umarmen, was es für mich mit Ihr ja durchaus manchmal gibt.

der 3000 ist ja schon lange teil meiner selbst geworden, auch, wenn er nach wie jede nacht ein-, zweimal drückt und mich weckt. zum glück hat es aber in den letzten wochen keine echten beschwerden gegeben, kein scheuern, so dass ich ihn eigentlich bequem und dauernd tragen konnte.

er ist das äußerliche mittel meiner keuschheit. aber eigentlich ist er eine hilfe. eine hilfe, nicht schwach zu werden. eine erinnerung, dass ich nicht nachgeben darf, kann und soll.

ohne ihn würde ich es nicht schaffen...ich würde irgendwann gedankenverloren einfach den forderungen der natur nachgeben.

zugleich fühle ich mich sehr hilflos, was meine erregung angeht.
es hat sich ja schon eingestellt, dass ich einfach auslaufe. nicht nachts, sondern am abend, bei vollem bewusstsein...und dass ich nichts dagegen tun kann.
(meine Herrin meint, ich solle mich in einem solchen falle ohrfeigen, bis die lust vergeht...aber das ist unrealistisch und auch halbherzig: ich vermute vielmehr, dass dieses natürliche überlaufen Ihr gar nicht unrecht ist, da Sie so von hygienischen entleerungen durch manipulation absehen kann...und meine keuschheit ohne bedenken fortsetzen kann...vermute ich.)

außerdem ist mir aufgefallen, wie sehr ich die nähe, den umgang von frauen suche. nicht einmal mit eindeutiger absicht, nicht, dass ich starren würde (nicht zuviel zumindest...denke ich)...einfach nur, um mit ihnen zusammen zu sein, sie zu beobachten, sie zu hören, sie irgendwie...zu spüren.

die lange zeit im verschluss löst also keineswegs eine gleichgültigkeit gegenüber allem sexuellen aus.
es ist nur eine gewöhnung...und ab und zu ein überborden der emotionen, die allesamt eindeutig sexuell sind.

meine güte, wenn ich jetzt könnte, ich würde es sogar mit einem mann treiben...sogar das ohne eigene befriedigung, wenn es sein müsste, nur um überhaupt an einer sexuellen aktivität teilzunehmen.

meist schreibe ich hier recht distanziert und analytisch.
heute nicht: heute leide ich. heute fällt es mir schwer, mit der frustration umzugehen. mit der trostlosigkeit. mit der ausweglosigkeit.
damit, dass mir kein ersatz gegönnt wurde.
(das war übrigens auch bei der rückkehr in die normale disziplin vorgestern so: ich hatte ein tierisches bedürfnis nach einer "belohnung", ein ungeheures bedürfnis danach, mich gehen zu lassen....in einem restaurant zu essen, guten wein zu trinken...geld auszugeben. nichts davon ist bekanntlich eingetroffen...nur die rückkehr in die vergleichweise milde routine.)

ja: heute fällt es mir echt schwer.
obwohl ich mich pflichtschuldigst (und auch ein wenig aufrichtig, das schon) für meine Herin freue...
heute ist mir der humor abhanden gekommen, leider.



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160. RE: erstaunliche erfahrung

geschrieben von kedo am 14.09.06 20:46

Zitat
ich spüre meine frustration in der letzten zeit sehr stark. was mir fehlt. was ich nicht haben kann. nicht nur den sex oder die sexuelle befriedigung. sondern alles, was mit sex zusammenhängt. alles vorspiel, alles zärtliche...jetzt, da ich Sie selten sehen kann, wird es noch schlimmer: es fehlt auch der trost oder die intensität, die durch schiere nähe kommen kann. und durch einfachen körperlichen kontakt, durch küssen und umarmen, was es für mich mit Ihr ja durchaus manchmal gibt.
boah jiva, genau das empfinde ich schon die ganze zeit, mindestens seit du deinen neuen wohnort bezogen hast, als das heftigste. ich glaube, für mich wäre das nicht lebbar, dafür bin ich viel zu sehr symbiotiker. diese erfahrung, die du hier äußerst, kam ich mir schon in den sinn, bei deinen aktuelleren beschreibungen, egal ob die große sex hat und man selbst nicht, die nähe, die berührung, das ge-fühl-en ist für mich ausschlaggebend.
rebellieren, durchdrehen wäre wahrscheinlich, zumindest jede menge gejammer was ich an Yaguars Ohr tragen würde ... wahrscheinlich wäre es für Sie nicht viel leichter zu ertragen. ich vermute, Yaguar weiß aber auch, dass so etwas mit mir nicht möglich wäre und das ich nicht du bin, nicht so "erfahren"/"geübt" bin wie du.
DU/ihr wisst, dass es einem gang auf dem drahtseil gleichkommt?

mir fällt jetzt so spontan kein anderer submissiver mensch ein, der die kraft zu diesem separierten leben - und damit meine ich hauptsächlich zu seiner großen - aushalten würde. und ich frage mich manchmal, ob deine große weiß, dass das wahrscheinlich mit kaum einem anderen sub möglich wäre. dazu kommt ja noch, dass du keineswegs zur selbstverleugnung neigst, sondern gerade im beruflichen leben, voll drin stehst, mit aller konsequenz und intensität. aber vielleicht geht das auch nur so, als arbeitsloser wäre das loch zu groß, die neigung zum permanentwurm gegeben. irre ich mich?

sehr viel kraft, wünsche ich dir, - humor? ... nein, das musst du selber wissen, wann es für dich mit spaß zu tun hat solche sprüche wie "du bist nicht allein" und so, erspare ich uns.

und zum schluss stolpere ich noch etwas über dein pflichtschuldigst und denke unentschlossen, zweifelnd darüber nach und weiter ...
161. RE: erstaunliche erfahrung

geschrieben von jiva am 15.09.06 08:32

heute früh sieht die welt wieder ganz ander aus.
ich habe mich, im wahrsten sinne des wortes, "freigeboxt" und anschließend einen langen spaziergang unternommen, gestern abend. und dann gut geschlafen.

ich möchte mein gestriges gefühl nicht dramatisieren. es gibt halt tage, die sind so...und andere so.

das wird je wohl in jeder beziehung und jedermanns/-frau leben so sein. zumindest bei mir war das immer mal wieder so. ganz unabhängig von der art der beziehung oder der intensität...ganz unabhängig von bdsm.

heute fühle ich mich munter, heiter, gefasst und bereit, die mühen des tages anzugehen...die "normalen" wie die durch mein sub- oder sklavesein bedingten.

@ kedo:

vielleicht hat meine haltung etwas mit erfahrung/übung zu tun. (meine grundsätzliche haltung, nicht die von gestern abend... )

eines aber ist schon klar: ich bin ein ziemlich haptischer mensch, ein "fummler". ich habe an meinen lieben immer schon "rumgefummelt", habe sie gegrapscht, manchmal völlig gedankenverloren an ihren händen geknetet, bis sie mich irritiert darauf hingewiesen haben. (was zu lustigen situationen geführt hat, als ich auf einer party vor vielen jahren mal nebenher am knie meiner damaligen freundin spielte...bis ich merkte, dass es das knie eines mannes war, der neben ihr saß... )

und das fehlt natürlich.

andererseits ist unsere beziehung auf das machtgefälle aufgebaut. das ist der grundtenor.
und auf die freundlichkeit im umgang miteinander innerhalb dieses machtgefälles.
sie ist jedoch und war nie eine traditionelle "liebesbeziehung". es gibt bei aller nähe eine grenze der verschmelzung, eine distanz, die immer bleibt. vielleicht ist da die form der anrede wichtig, vielleicht hilft das, diese reinheit der distanz zu wahren, ganz gleich, was geschieht.

drahtseilakt...ja, sicherlich. aber, nicht wahr, wir und ich wollten ja hoch hinaus, wollten und wollen an den grenzen schnuppern. sehen, was möglich ist. menschenmöglich.
und: ich habe keine angst dabei. überhaupt keine. das ist mir vergangene wocher aufgegangen, als ich über die harten tage nachdachte. ich empfinde tatsächlich keinerlei angst in dieser beziehung, besonders keine verlustangst.

das ist nicht mit gleichgültigkeit zu verwechseln! es ist mir keineswegs gleichgültig, was passiert! ich bin keineswegs amorph!

über eine beziehung in der räumlichen nähe und eine in der ferne muss ich nochmal nachdenken...da gibt es, vom D/s aus gesehen vor- und nachteile in beiden fällen, meine ich. (was natürlich nicht ersetzt: das "grapschen und fummeln"...das ich allerdings ohnehin nicht nach lust und laune tun darf, sondern ich muss um die erlaubnis Sie zu berühren bitten. wären wir ein "normales" paar - das wort ist so doof! -, dann wären wir in weitaus größeren schwierigkeiten, als wir jetzt ab und an als D/s-paar sind!)

dass ich nicht zur selbstverleugnung neige (was ja das mindeste ist, was man sagen kann - ich verfüge tatsächlich bei der arbeit über ein nicht unbeträchtliches ego, dem eine kleine zurechtstutzung ab und an nur gut bekommt ), das empfinde auch ich als eine große spannung.
wäre ich sozial angeschlagen, unbestätigt, arbeitslos vielleicht - dann würde einw esentlicher spannungsbogen fehlen. dann wäre das eine doppelung, dann wäre es meine einzige realität auf allen ebenen.
es ist im gegenteil sehr reizvoll, das eine UND das andere zu sein. im gleichen körper, in der gleichen person, im gleichen bewusstsein. und irgendwei sogar zur gleichen zeit, weiss ich doch, wenn ich beruflich gerade im mittelpunkt stehe und "den laden leite", dass ich einige stunden später mit gesenktem kopf hinter meiner tür knien und ein sehr unterwürfiges gebet sprechen werde...

mein humor...hehe.
der war gestern nur kurz auf klo und hat den weg nicht zurückgefunden. jetzt ist er wieder bei mir.
hehe.
alter galgenkumpel, der...wird hoffentlich da sein, wenn ich ihn echt brauche und mir helfen, mich noch auf dem schaffott mit einem losen spruch zu verabschieden...der rekord für lose sprüche beim abgang hält übrigens mickey rourke in sin city auf dem elektrischen stuhl. das nur nebenher.

pflichtschuldigst...ist mir so rausgerutscht.
bei heutigem tageslichte betrachtet: es ist eben manchmal nicht so leicht, aus vollem herzen zu verzichten und zugleich zu gönnen. und dafür noch dankbar und glöücklich zu sein. gestern war es das nicht für mich.
aber die pflicht, die regel, die selbstverständlichkeit der beziehung verändert sich ja dadurch nicht.
also: pflichtschuldigste freude...teilweise aber nur. teilweise auch: echt.

bis denne

jiva
162. RE: erstaunliche erfahrung

geschrieben von jiva am 16.09.06 09:25

zum beispiel heute morgen:

ich habe eine große sehnsucht, mein geschlecht zu berühren. ich tue es...da ist nur die harte hülle, teilweise dem geschlecht nachgeformt, eine ungenaue erinnerung an das, was darunter verborgen liegt.
kein gefühl...oder: nur gefühl in den fingerspitzen, die über das glatte plastik gleiten.

das geht nun schon zwei tage so.

gestern nacht bin ich todmüde ins bett gefallen, nackt, und habe mir auch zwischen die beine gefasst...und das gleiche angetroffen wie heute morgen, das gleiche wie eigentlich immer.
ich habe meinen glatten unterleib abgetastet, den eingzwängten hodensack umfasst...irgendwie: nichts.

diese berührungen hatten keine absicht, sie waren gedankenverloren ausgeführt.
und sie haben auch keine reaktion ausgelöst, körperlich nicht und emotional auch nicht...so, als würde ich einen glatten stein streicheln. alles empfinden lag in den fingern.

eine gewisse wohligkeit habe ich schon empfunden.
und eine fremdheit...so, als täte ich etwas ohne mich daran zu erinnern, wozu es gut sein könnte - aber mit dem wissen, der erinnerung, dass es zu irgendetwas dienen könnte oder gedient hat.

heute früh das gleiche.

das alles, diese entfremdung, hält natürlich mein kleines teilchen da unten nicht ab, des nachts genauso zu reagieren, wie praktisch immer, also mich zu wecken durch ein starkes anschwellen.
es ist alles für sich, jeder schritt für sich, losgelöst voneinander.

und heute morgen auch: der wunsch, das abzumachen, um nachzusehen, was da eigentlich drunter ist und der klaren hülle. ob das meins ist, zu mir gehört.

als ich gestern abend im badematel rumgegangen bin, hat es (wie immer) geklappert: das schloss hat gegen den 3000 geschlagen, bei jeder bewegeung. wie eine kleine glocke.
auch das ist immer so, wenn ich nackt bin.

er kommt überhaupt seltener heraus, der kleine. ich reinige ihn (und sein gefängnis) nicht mehr so oft. ich habe nicht das bedürfnis danach. und die paar nächte, in denen ich auf wunsch meiner Herrin ohne kg geschlafen habe, haben eher eine "hände-hoch-haltung" hervorgerufen. hände weit weg von der möglicherweise kritischen region. eine "arme-verschränkt-haltung"...immerhin durfte ich ihn ja nicht berühren...oder nicht stimulieren.

im moment sind wir einander fremd, mein geschlecht und ich.
die hülle und ich, wir kennen uns besser, als das was drunterliegt und ich.

aber ich weiss auch, dass das, was ich gerade schreibe in einer stunde hinfällig sein kann. dass es dann schon wieder anders sein kann. die sehnsucht überhaupt nicht mehr vergeistigt sien kann, sondern ganz konkret und körperlich. das verlangen wieder voll angefacht.

aber ich kann das nicht beeinflussen. ich kann es nicht steuern. ich bin diesen gefühlen ausgesetzt. und ich kann sie nur nacheinander feststellen, nicht steuern.

sowas würde ich ohne den verschluss und auch ohne die lange zeit wohl nicht erfahren können. nicht, wenn ich dem bedürfnis nach befriedigung irgendwie nachgeben könnte.

manchmal frage ich mich, wie es wäre in einem voll-kg. in einem kompletten gurt...wenn mein geschlecht ganz verschwunden wäre...optisch nicht einmal mehr zu ahnen. ich nehme an, die trennung wäre noch stärker.
und die präsenz des verschlusses dafür massiver.
ich denke, ich möchte auch das eines tages erfahren...
163. RE: erstaunliche erfahrung

geschrieben von Petra-H am 16.09.06 11:13

Hallo Jiva,

>wie es wäre in einem voll-kg. in einem kompletten gurt

*lach ... ja, ja die Phantasie - immer stellt man sich das, was man nicht hat irgendwie toller, besser oder interessanter vor.

Da ich gerade mit den Anpassungsschwierigkeiten eines Voll KGs kämpfe und mich durch die ganzen neuen Eindrücke und Widrigkeiten wühle, stelle ich mir so eine Keuschheitsschelle wesentlich einfacher und problemloser vor. *kicher ...
Leider lässt sich das bei uns Frauen ja nicht so leicht bewerkstelligen - da seid ihr Männer eindeutig im Vorteil.

Herzliche Grüße und ein schönes Wochenende

Petra-H
164. RE: erstaunliche erfahrung

geschrieben von m_MP am 16.09.06 21:51

jiva, Dein Tagebuch geht mir oft unter die Haut, weil es so Vieles in meinem Innersten berührt. Oft fehlt mir die Zeit zum "Kommentieren", aber eine Erfahrung von mir möchte ich heute einbringen.

kedo:
Zitat
was wirklich meine bewunderung hat, lieber jiva, das ist deine konsequenz (ich habe deine fehlungen schon wahrgenommen. trotzdem.) obwohl ihr so entfernt voneinander seit.
ich vermute, ich selbst hätte damit größte schwierigkeiten, sicher bei geringeren ansprüchen.


jiva:
Zitat

aber die sehnsucht ist nun einmal bestandteil der beziehung.
trotzdem gibt es den wunsch, den gemeinsamen, eines tages zusammen zu wohnen.


Zitat

und noch ein pragmatischer: manches ist auch leichter, wenn ich hier in meiner zelle hocke. die nähe erzeugt auch spannungen, erwartungen, die vielleicht neue schwierigkeiten aufwerfen würden.


Die Beziehung zu meinem Meister lebt seit fast acht Jahren. Sechs davon in zeitlich längerer und räumlicher grosser Distanz. Nun, wir haben Stück für Stück daran gearbeitet das zu ändern, heute dürfen wir zusammenleben.

Und ja, jiva, für mich kann ich heute das Resümee ziehen, dass manches - so paradox es klingen mag - auf Distanz oder "alleine" leichter ging.

Ich glaube inzwischen, es brauchte für mich auch - um diese sch.... langen Durststrecken zu überwinden, eine Art Selbstkonditionierung, die unbedingt funktionieren musste. Sozusagen als Selbstschutz. Ich funktionierte fast perfekt und zugleich tröstete ich mich damit. Es diente meinem Dom - und ....... mir.

Aber - um es auch ganz klar zu sagen - meine Leidenschaft zu leiden - wurde in dieser Zeit hervorragend bedient. Mein Meister sagte später einmal, dass es sehr viel leichter ist, bestimmte subtile Situationen auf Distanz zu erzeugen und zu kontrollieren, als "vor Ort" oder am "direkten Objekt.

Trotzdem hatte ich das Gefühl es ist etwas "offen". Etwas was sich ändern würde, wenn wir "zusammen" sind. Natürlich war es das auch. Z.B. was meine schmerzerotische Seite betraf, die naturgemäss in einer Fernbeziehung nur begrenzt benutzt werden konnte.

Und was passierte, als es soweit war? Ich kam/komme sozusagen teilweise neu auf die BDSM-Welt . Meine ganze erarbeitete Disziplin bröckelt, weil 1 und 1 im Alltag manchmal mehr gibt als 2.

Weil mein Meister - ehrlicherweise und unbeirrt - seinen Weg geht, nicht den, der zusätzlich so ansatzweise in meinem Hinterstübchen schwirrt/e, wenn, dann .....

Weil mir die letzten Freiheiten, bedingt durch die permanente Nähe, abgenommen werden. Was "praktisch" ist, entscheide nicht mehr ich .....

Aber genau diese Erkenntnis könnte ich nicht haben, wenn ich die Zeit auf Distanz nicht erlebt hätte.

Liebe Grüsse

miriam_MP
165. RE: erstaunliche erfahrung

geschrieben von CravatMan am 17.09.06 12:14

@petra-h

Anpassungsschwierigkeiten kenne ich auch aus meiner Anfangszeit im Reinholds. Aber um nichts in der Welt möchte ich wieder zurück in die Zeit davor, als ich nur einen CB2K hatte.
Der war damals ok um festzustellen, dass ich eine Keuschheitserziehung brauche. Aber richtig effektiv war er dazu nicht, dazu braucht es - zumindest für mich - einen "richtigen" Keuschheitsgürtel.

Gruß an alle
CravatMan
166. RE: erstaunliche erfahrung

geschrieben von jiva am 19.09.06 07:48

hallo, petra, cravatman,

das mit dem vollgurt ist so ein gedanke von mir.
natürlich liegt darin auch, dass man immer das nächste, das komplettere zumindest erfahren möchte. (und, nebenher, ein hinweis auf all das viele, was ich noch nicht, noch gar nicht kenne.)
außerdem stelle ich mir vor, dass ein solcher gurt mein geschlecht dann tatsächlich auch "verschwinden" lassen würde. davon später mehr...

allerdings liegt auf der hand, dass ich aus beruflichen gründen einen solchen voll-kg nicht tragen könnte...nicht so, wie jetzt den 3000.

@ miriam-MP:

danke für deine beschreibung deiner erfahrung.
sie deckt sich ziemlich genau mit dem, was ich mir denke...wenn ich soweit denke, an ein gemeinsames wohnen.

jetzt habe ich zwar die schwierigkeit, mich selbst so zu disziplinieren, dass ich mich an die von der Gräfin vorgegebenen lebensumstände halte. das kostet kraft, bedeutet eine gewisse einsamkeit und auch manchmal das fehlen von trost.
andererseits habe ich von Ihr durchaus einige vorstellungen, wie denn unser zusammenleben aussehen könnte. und wenn ich diese vorstellungen oder pläne (mein raum, meine aufgaben, mein alltag) mit der konsequenz, die Sie bisher an den tag gelegt hat, mit Ihrem hang zur willkürlichen "grausamkeit", mit den perspektiven, die Sie mir manchmal mitteilt zusammenlege, dann...weiss ich nicht, ob ich dem schon gewachsen bin.

derzeit habe ich doch eine art leben neben meiner abhängigkeit, eine gewisse selbständigkeit, viel zeit für mich allein, viel zeit zum nachdenken und selbstgestalten der aufgaben...dann wäre das wohl anders.

das sind wohl die "letzten freiheiten", die du meinst, oder?

und dass eine 1-zu-1-situation, immerzu, eine ganz andere dynamik hat, viel heftiger sein kann, viel sprunghafter...eine andere realität eben: das denke ich mir ohnehin.

es bleibt dabei, dass ich es mir wünsche...und mich zugleich noch nicht bereit dafür finde.
und es bleibt eben auch dabei, dass mir dadurch und auch durch die jetzt viel größer gewordenen räumliche distanz so manches an nähe in jeder form fehlt...die schmerzerotische, sicher, aber auch die körperliche und einfach die...vertraute nähe, das gespräch, das gemeinsame lachen und ausgehen usw.

---

ich habe mir übers wochenende die frage nach meiner sexuellen identität gestellt.
derzeit fühle ich mich als "nichts". aber ich möchte doch so gerne auch in dieser beziehung "etwas" sein. irgendetwas.

gestern hat meine herrin ihren standpunkt noch einmal erklärt: ich sei für Sie "nichts". sexuelle irrelevant. und somit solle ich das auch im rest meines lebens sein. ein neutrum, hat Sie es (wieder) genannt. ein sexuell nicht existentes wesen.
und Sie hat wiederholt, dass gerade das, die totale kontrolle dieses triebs, das höchste sei. für Sie sei es das aufregendste überhaupt in unserer beziehung, mir die erfüllung dieses triebs völlig oder nahezu völlig zu versagen.

ich habe doch, sagte Sie, meinen fetischismus...daran soll ich mich wohl festhalten...dann wäre ich ja aber doch "etwas"...oder?

es ist übrigens derzeit nicht so sehr die erleichterung, der orgasmus, die mir fehlen, als eben vielmehr die richtung, die ausrichtugn...ein weg, eine richtung, in der ich mich sehen kann. aber offenbar will Sie mir einen solchen ausweg nicht gönnen und mich mit der realität des "nichts" auch weiterhin konfrontieren.

das ist noch nicht alles klar. da müssen wir noch reden. da werde ich noch etwas nachhilfe brauchen...

in diesem zusammenhang übrigens steht wohl auch der voll-kg:
wenn schon "nichts", dann auch so, dass ich von dem für meine Herrin überflüssigen ding da unten nichts mehr sehe...dass es ganz verschwindet...
167. RE: erstaunliche erfahrung

geschrieben von jiva am 19.09.06 09:16

nachtrag: (völlig vergessen...)

arbeitsmäßig befinde ich mich derzeit in einer phase, die man "kurz vor dem abgabetermin" nennen könnte. morgen in acht tagen ist es soweit.

das führt natürlich zu einer sprunghafteren und teilweise auch noch haftigeren belastung sowie zu einer gewissen...äh...nervosität. eine art von, sagen wir mal, lampenfieber.

in der regel hat bisher die gräfin in solchen fällen die meisten meiner regeln gelockert, mir selbst die entscheidung gelassen, auf welche weise ich mich am besten konzentrieren kann auf meine arbeit.

gestern haben wir auch darüber gesprochen. ich habe damit angefangen, nun sei es ja bald soweit usw.
nur: ich war mir selbst nicht sicher, was denn nun für mich das beste wäre...ob ich von einer entspannung der regeln mehr profitieren würde als von einer beibehaltung oider sogar verschärfung in manchen punkten.

ich wusste es wirklich nicht, ich war außerstande, einen eigenen vorschlag oder eine eigene präferenz zu äußern. (echt zu blöde, eigentlich sollte ich doch glücklich sein, dem strengen regime für ein paar tage zu entkommen und arbeitsdruck geltend machen...aber statt dessen bin ich entscheidungsunfähig, ja, will gar nicht wirklich raus...nicht, wenn Sie es nicht von Sich aus sagt...)
diese entscheidungsunfähigkeit in allen möglichen dingen betreffend unsere beziehung wird immer stärker. ich habe da sbedürfnis nach mehr freiheit...und will sie gleichzeitig nicht veranlassen...

zudem merkte Sie an, dass ich ja wohl derzeit so gut arbeiten würde, wie mehr oder weniger nie zuvor, es gebe also möglicherweise überhaupt keinen grund, mich am leben der freien teilnehmen zu lassen.

heute abend spät das verdikt für die nächsten tage...werde berichten.

und noch was betreffend meine sexuelle unsicherheit, ein kleiner, schrecklicher scherz am rande:

die gräfin meinte, raus aus dem kg käme ich erst wieder, wenn ich ihn nicht mehr brauchen würde.
nachdem das ein paar sekunden gesackt war und mri klar wurde, dass Sie damit den verlust meiner lust, das verlieren meiner libido meinte, stammelte ich: "aber das kann ja noch 10, 15 jahre dauern!" (um einfach irgendeine zahl zu nennen...einen zeitraum, in dem ich mir ad hoc vorstellen konnte, dass ich dann so an unbefriedigung gewöhnt sei, dass mir die lust, der reflex abhanden gekommen wären)
antwort: oh, Ihrer meinung nach würde das noch erheblich länger dauern...

schluck, schluck und schluck!

anschließend lachte Sie und sagte, Sie wisse immer noch nicht genau, wie lange Sie mich am kochen halten würde. Sie könne es mir nicht genau sagen.

das mit den vielen jahren war bloß ein scherz!

oder?

ich weiss ja, dass es eine Ihrer größten und stärksten phantasien ist, mich nie mehr....mich für immer...
168. RE: erstaunliche erfahrung

geschrieben von jiva am 20.09.06 15:08

keine veränderung der regeln...also auch keine erleichterung der routine.

sollte ich der meinung sein, aus irgendeinem grund irgendwas nicht mehr schaffen zu können, habe ich Ihr das mitzuteilen...also um erlaubnis zu bitten, etwas zu verändern.

das klingt nach nichts oder nach wenig, weil es eben einfach weitergeht.

aber es ist schon bedeutender:

zum ersten mal überhaupt lockert die Gräfin vor einem solchen termin die regeln nicht. im gegenteil, Sie hat mir eingeschärft, dass ich keinerlei eigenen ermessensspielraum habe in der handhabung meiner routine...also nicht die in extremfällen übliche stunde des wartens auf eine antwort, nach der ich, falls ohne nachricht, selbst entscheiden kann.
kein auskommen aus den regeln auf eigene faust.

das bedeutet ganz besonders kein extrageld und keine rlaubnis, bei einem (oder mehreren) bier die ganze unternehmung mit kollegen zu besprechen. wenn, dann bei antialkoholischem und im rahmen des budgets...
und weiterhin keine umstellung der ernährung, kein steak, keine entspannung in einem restaurant, sondern eben warmes, gekochtes nur jeden zweiten tag...

das sind die hauptpunkte, die in der regel bisher etwas gelockert wurden.

und die tatsache, dass Sie keine besonderen anweisungen hinzugefügt hat, werte ich so, dass Sie keine ausnahmesituation herstellen möchte, in keiner richtung, dass, was auch geschieht, Ihre normalen anweisungen und mein normales leben unter diesen anweisungen weiterzugehen hat.
dass die ausnahmesituation vielleicht mich und meinen beruf betreffen kann, nicht aber Sie und Ihre vorstellungen.

dass letztlich Ihre vorstellungen über den anforderungen des täglichen lebens stehen, seien sie noch so groß. und dass es keinen anspuch auf einen ausstieg geben kann.
169. RE: erstaunliche erfahrung

geschrieben von jiva am 24.09.06 13:03

mal wieder ich, nach ein paar tagen pause.

meine erregung, das gefühl, es nicht mehr aushalten zu können, ein leichte verzweiflung - das, was ich weiter oben beschrieben habe, wahrscheinlich schon mehrfach: das kommt jetzt etwa im wochenturnus.
nicht mehr so schlimm, wie vor einer woche, aber es steigt hoch.
und: ich entleere mich ab und an. einige tropfen sind es zwar nur, aber doch deutlich spürbar, wenn sie hochsteigen und austreten.
das passiert in allen möglichen situationen und an allen möglichen orten. es gibt keine erkennbare linie darin.

es passiert plötzlich und wie losgelöst von meinem körper. und es ist von keinerlei gefühl begleitet. außer eben dem des austretens.
dann ist wieder meine unterhose befleckt...

ich empfinde das als ziemlich demütigend, auch, wenn kein mensch außer mir etwas davon merkt.

so nicht herr seiner körperöffnungen zu sein...

übrigens hat sich auch eine weile, es ist schon einige zeit her, eine art inkontinenz eingestellt, was den harndrang betraf. ich habe zwar nicth in die hose gemacht, aber plötzlich hatte ich aus heiterem himmel das gefühl, sofort zur toilette zu müssen...und es nicht lange einhalten zu können. (manchmal habe ich da auch etwas die unterwäsche benetzt...leider...)
das ist jetzt wieder weg. ich kontrolliere meinen harndrang ganz normal.

---

dass ich mir einen voll-kg wünsche, hat auch mit diesen übermächtigen erregungsperioden zu tun. (nicht nur mit meiner unstillbaren neugier!)

etwas, das mein geschlecht völlig verschwinden lässt. das jede art der berührung und auch jede art des betrachtens unterbindet. das mich weiter von meinem geschlecht entfernt.
jetzt sehe ich ja, was da unten ist. eingesperrt und nahezu fühllos zwar, aber doch erkennbar in der form. (der 3000 ist ja perverserweise ein wenig dem penis nachgeformt...)

und ich habe die vermutung, wenn ich kräftig am käfig rütteln würde, dann könnte ich möglicherweise eine entleerung hervorrufen...in diesen heissen phasen...und nach der langen keuschen zeit.

---

gestern hat mich die Gräfin, in anbetracht des besagten termins am mittwoch, gefragt, ob ich "mehr zeit für mich" bräuchte.
erst hab ich nicht kapiert, was Sie meinte: zeit für mich habe ich doch en masse. ich bin doch dauernd am rand der gesellschaft, mit oder ohne sonderauflagen...kaum geld für irgendwas luxuriöses wie sitzen im kaffehaus und keine erlaubnis, an alkoholischen ausgängen mit kollegen teilzunehmen...
und vor mir ein einsames wochenende bis montag nachmittag ohne irgendwelche möglichkeiten, da ich alle mittel bereits verbraten habe...nur die hausarbeit, das putzen, das bügeln vor mir...vielleicht etwas training und ein bisschen arbeit...oder einen spaziergang...in der nähe, da kein geld für eine straßenbahn...(hoho, das klingt jetzt aber sehr nach oliver twist!!)
jedenfalls: zeit für mich?

Sie meint eigentlich, ob ich das gefühl hätte, ich bräuchte eine lockerung der beschränkungen.

ich antwortete wahrheitsgemäß, dass eigentlich nicht. jedenfalls nicht für das wochenende. sondern eher sogar eine verschärfung für diese 48 stunden, etwas, das meinen alltag würzen würde.
meine Herrin forderte mich auf, Ihr vorschläge für dieses "würzen" zu machen. (das tut Sie kaum je...eigentlich nie. zumindest nie so direkt.)

kurz: von den geamchten vorschlägen, wie denn die hausarbeit zu "würzen" sei, behielt Sie folgenden zurück (natürlich den schwierigsten...klar, irgendwie...):
engen ganzanzug mit maske und handschuhen, latex, die abschließbaren stiefelchen, das korsett sowie handschellen und fußketten.
ok...eine nette vorstellung...und fürchterlich unbequem natürlich...für hausarbeit.

so bin ich denn heute früh, nach einer ordentlichen schlafnacht, in die kleidung gestiegen.
zum ersten mal seit sehr langer zeit wieder in die heels und das korsett. habe beides ganz gut vertragen, besonders die immerhin etwa 12-cm-hacken. (mit dem schnüren des korsetts war ich vernünftig: kein erstreben, es gleich wieder ganz zu zu kriegen...einafch nur eine spürbare einschnürung und verengung)

nuuuuuuur:

ich habe ab der ersten minute tierisch geschwitzt. (es ist hier in basel angenehm warm und eher sogar etwas schwül.)
und wenn ich sage, tierisch, dann meine ich es genauso: dauertropfen aus der maske und den ärmeln in die handschuhe. nässe drinnen... und leider auch draußen.

nach einer stunde etwa habe ich meine absurden bemühungen eingestellt.
hatte von einer fläche, sagen wir, die drei fettflecke ordentlich weggewischt, war sie dafür übersät mit schweisstropfen...die natürlich auch weggewischt werden mussten...welches wischen natürlich neue tropfen gezeitigt hat...usw.
absurd. völlig banane.
ich habe mehr oder mindestens ebensoviel beschmutzt, als ich sauber gekriegt habe.

da dies alles nun keine besondere strafmaßnahme war, sondern eben der würzung eines echten hauspitzes dienen sollte, habe ich vernunft angenommen und bin aus den heftigsten teilen gestiegen, nach einer guten stunde sysyphosarbeit, bei der ich etwa 33 quadratzentimeter tatsächlich geschafft hatte.
immerhin sollte das alles ja auch sauber werden!

also: maske aus, hacken weg, handschuhe weg, fesseln weg.

wer latex kennt, weiss jedoch: hat man einmal angefangen, richtig zu schwitzen, kommt man aus der nässe nicht mehr raus...schon gar nicht, wenn man sich bewegt und arbeitet.

und so habe ich schon mal das bügeln geknickt: was soll es, das gestern gewaschene heute beim bügeln neu mit flecken zu betreuen, um es dann kommende woche schmutzig, aber gut gebügelt anzuziehen!?
das geschieht nachher in vernünftiger, angemessener kleidung.

aber: geputzt ist.

so.

und ich verstehe sehr gut die Damen, die Ihren sissies oder hausmädchen alös erstes alle flausen von wegen ballettstiefeln und rosa miniröckchen und satinhandschuhe und nuttenmakeup austreiben und sie vielmehr in 4-cm-schuhe und eine praktische, schwarzweiße uniform mit knielangem rock und langen ärmeln sowie eine passende schürze stecken...ohne oder mit dem dezenten minimum an makeup.
schließlich wollen Sie Ihr haus sauber und funktionierend haben und nicht einselbstverliebtes fabelwesen drin rumpusseln sehen.

vernünftig eben.

und so bin auch ich vernünmftig gewesen und habe meine kleidung irgendwann meiner arbeit angepasst.
aber, jedoch: als schikane, als strafe taugt eine solche kleidung nicht nur, sie ist geradezu prima dafür!

und jetzt raus aus dem anzug, geduscht und angemessene bügelkleidung angelegt.

so.

---

immerhin halte ich mich an den selbstgefassten vorsatz: essen gibt es erst nach der arbeit.
und: das korsett war schon schön!

---

ich schreibe diese über mehrere stunden hin.
eben beim bügeln ist mir eingefallen, was die gräfin mit "zeit für mich" gemeint haben könnte: das putzen und bügeln...das ich auf Ihr geheiss tue.
Sie will, dass das ein bestandteil meiner wochenenden ist. und dass ich sauber lebe, in einer sauberen zelle, sehr sauber gekleidet. (wenn nicht gerade sehr bizarr gekleidet...)

aber wie in so vielen dingen: ich habe das saubermachen verinnerlicht. ich habe es zu einem eigenen reflex gemacht.
so sehr, dass ich gar nicht daran gedacht habe, Sie könnte die befreiung von dieser pflicht meinen...

erziehung?
ich würde sagen, ja.

---

nun, noch später, habe ich mich ausgiebig gewaschen, rasiert, gepeelt (nicht emma, sondern ein sündhaft teures körperpeeling...ja, sowas hab ich auch!) und eingecremt. ich fühle mich sauber, zufrieden und hungrig...und sehr entspannt bereit, den rest des tages zu erleben.

es gibt schon auch sehr, sehr schöne tage in meinem leben. auch,w enn ich meine herrin nicht sehen kann.

---

ach, beinahe vergessen: Sie hat mir alkohol erlaubt, mit den kollegen, bis zum termin. soviel ich will und ohne finanzielle beschränkung.
ich freue mich, dass meine Herrin ein einsehen mit mir hatte...oder mir einfach ein zeichen Ihrer güte zukommen lassen wollte.
ich werde diese paar abende sehr genießen.
sie sind so selten.

bis bald,


jiva
170. RE: erstaunliche erfahrung

geschrieben von kedo am 24.09.06 15:41

na jiva, dann wird es endlich zeit, dass du nur noch fetischklamotten (leder/latex) zu tragen hast. dann wirst du das bügeln los =)
und übrigens danke für deinen vorschlag im tagebuch die 90 tage oder 3 monate betreffend.


... und laß es dir schmecken
171. RE: erstaunliche erfahrung

geschrieben von Petra-H am 02.10.06 01:35

Hallo mein Freund,

seit sieben Tagen nun schon kein Eintrag mehr von dir?!?
Am Dienstag werde ich mich mit meinem Dom im Scrooges (Pub) treffen und da wir uns dort ja auch des Öfteren getroffen haben, musste ich sofort an dich denken. *lach...

Ich hoffe doch, dass es dir gut geht und du nicht etwa krank bist?
172. RE: erstaunliche erfahrung

geschrieben von kedo am 02.10.06 09:58

hallo Petra-H,
wenn ich mich recht entsinne, hat jiva doch geschrieben - bin zu faul in jivas ausführlichen beschreibungen nach dieser aussage zu suchen -, dass er in dieser zeit sehr stark beruflich eingenommen ist. ich vermute, es fehlt ihm die zeit zum schreiben.
und manchmal ist einem halt nicht nach schreiben/mitteilen/sinnieren.

auf diesem wege auch einen gruß an jiva schick.
173. RE: erstaunliche erfahrung

geschrieben von jiva am 03.10.06 11:00

hallo petra, kedo und alle,

(eigentlich steht hier ja noch muzolino als schreiber, seinen beitrag habe ich aber nicht entdecken können...)

ja, ich habe eine weile nicht geschrieben. und ja, es hatte mit dem "termin" zu tun, der übrigens sehr erfolgreich war...vielleicht zu sehr...

es sind schlagartig neue angebote gekommen, einladungen zu gesprächen usw.
all das hat bewirkt, dass das vorgegebene regelwerk so nicht mehr einzuhalten war, dass ich noch viel mehr unterwegs sein muss (zumindest jetzt erstmal, mal sehen, was daraus wird), dass ich viel mehr verpflichtungen habe...und auch mit dem geld nicht mehr so umgehen kann, wie zuvor.

und das wiederum hat zu etwas geführt, das ich für mich nur als handfeste krise bezeichnen kann. (auch für die Gräfin war und ist es eine sehr schwierige situation!)
anstatt dass das system enger und strenger wird, wie geplant, muss es jetzt gelockert, bzw. angepasst werden.

hierzu muss ich sagen, dass es meine entscheidung war, die gunst der beruflichen stunde zu nutzen und alle angebote erstmal zu prüfen, im wissen, dass es möglicherweise sogar unsere beziehung unmöglich machen könnte.

es waren für mich einige schwere tage...wie auch für meine Herrin.

ich habe hin und her überlegt, wie es denn nun weitergehen könnte - imm erhin bedeutet das ja auch, dass treffen noch viel schwieriger werden. (kommendes wochenende war eigentlich für uns beide geplant, jetzt muss ich samstag in basel, sonntag in wien und voraussichtlich montagabend in köln sein...da bleiben nur einige stunden am montag...)
ebenso gibt es unsicherheit durch eine berufliche veränderung der Gräfin...

unsicherheiten allerorten also.

eigentlich war das einzige, das davon unberührt war, meine keuschheit, bzw. die absolute sexuelle kontrolle meine Herrin über mich.
(absurd, nicht wahr: das, was hier des langen und des breiten diskutiert wird, was allen subs probleme schafft - genau das ist plötzlich das einzige sichere für mich...)

gestern abend haben wir lange geredet, anderthalb stunden.
und obwohl die vorhersage, die ich Ihr machen musste, alles andere als schön war - trotz aller traurigkeit, trotz des drohenden "machtverlustes": die Gräfin hat das alles mit bewundernswerter ruhe aufgenommen. (ich stand vor dem telefonat im zonenrandgebiet zu einem herzinfarkt...)

Sie war in keinem moment beleidigt...nur eben traurig.
außerdem hat Sie eine lösung angeboten, dessen ausmaße mir erst langsam klar werden:

wir definieren uns neu. es gibt nur noch einige wenige grundregeln - deren einhaltung allerdings ist absolute pflicht.
alles andere ist weg.

und es gibt die aufforderung an mich, in finanziellen dingen mich selbst auf das absolute minimum zu reduzieren...um so mittel für Sie freizusetzen.

es stimmt ja, Sie hat vollkommen recht: wenn ich so unterwegs bin, was soll es da, mich mit dingen zu quälen, deren einhaltung nahezu unmöglich ist bzw. deren konsequente einhaltung nicht zu leisten ist.

die situation ist nicht gelöst, insbesondere, da ich jetzt für fast zwei wochen dauernd unterwegs sein werde.
aber immerhin gibt es einen rahmen für ein weitermachen...oder soll ich es lieber einen neuanfang nennen? (allerdings haben wir nie das machtgefälle verlassen...also wäre neuanfang nicht ganz richtig.)

möglicherweise werden wir dennoch scheitern an den umständen...das werden die kommenden wochen zeigen.
aber immerhin gibt es eine öffnung, etwas, das für mich sinnvoll und nachvollziehbar ist - und dennoch nicht unbedingt leicht zu realisieren.

Ihre neue definition geht schon sehr weit und beeinflusst auch mein (jetzt eben wieder aus der not der beruflichen verpflichtungen erwachtes) gesellschaftliches leben.
und die aufforderung, für Sie zu sparen...auch die ist neu und, wie ich finde, eine sehr motivierende aufgabe.

soviel für jetzt aus einer turbulenten zeit.
ich werde mich bei nächster gelegenheit melden.

alles gute,

jiva
ps: jetzt bin ich nahezu nichtraucher...nicht leicht...
174. RE: erstaunliche erfahrung

geschrieben von Petra-H am 03.10.06 11:50

Hallo Jiva,

weia... das sind ja viele Neuigkeiten und Veränderungen auf einmal. Ich kann sehr gut verstehen, dass dies alles erst mal verarbeitet werden muss. *smile...

Aber egal wie wir unser privates Leben gestalten - berufliches geht immer vor!

Wie du weißt sind auch bei mir, die beruflichen Verpflichtungen meines Dom gerade das, was unsere Beziehung erschwert.
Man muss sich darauf einstellen, einfach einen Weg drumherum finden und die Bedürfnisse der Beziehung, sowie das Ausleben der Neigungen entsprechend um- und einplanen.

Ich weiß das es schwer, aber nicht unmöglich ist und wünsche dir und deiner Gräfin alles erdenklich Gute, sowie das erfolgreiche Meistern der neuen Situation. *smile...
175. RE: erstaunliche erfahrung

geschrieben von kedo am 04.10.06 10:20

hallo jiva,
in solch einer situation – ich begreife noch nicht die von dir angesprochene tragweite (vielleicht doch erst mal abwarten, was wirklich eintreten wird) – hat man den eindruck, man ist nahe am ende._wie soll denn von heute auf morgen etwas neues greifen, wenn man so lange an der bisherigen erfüllung der gemeinsamen wünsche rumentwickelt hat?...

Yaguar und ich machten auch einmal eine ähnliche erfahrung, wenn auch aus anderen gründen. zu erst sah ich nur das tiefe loch, die hohe klippe. ich hatte angst vor einem radikalen einschnitt. nach einem anfänglichen hektischen gefühl, entwickelte sich etwas neues. stück für stück ließ sich aus den gemeinsam gemachten erfahrungen etwas herausdestillieren. eine art konzentrat. auch wenn es nicht immer dem ideal entspricht – ich weiß nicht, ob Ihrem oder meinem eher? – eröffnete es auch möglichkeiten.

ich glaube, ihr habt in eurem umgang ein großes spektrum gelegt. daraus läßt sich schöpfen. aus deinen aussagen schliesse ich, dass ihr damit auch schon begonnen habt.

alles gute.
176. RE: erstaunliche erfahrung

geschrieben von jiva am 16.10.06 10:16

hallo,

da bin ich wieder...

es hat sich gelöst.
das problem lag überwiegend bei mir (und teilweise war es auch objektiv eins wegen der langen zeit, in der wir uns nicht sehen konnten.)
ich war plötzlich wie blockiert: alles schien mir wegzubrechen, ich habe keine klare zukunft mehr gesehen, war mutlos...teilweise lag das an rein praktischen dingen wie die lösung so vieler enger regeln für eine reihe von tagen. plötzlich schien es mir, als habe ich außer meiner keuschheit nichts mehr anzubieten.

dazu kam die lange abwesehenheit von basel, von meiner vertrauten umgebung hier drin.

ich habe nach mehreren tiefpunkten bis etwa zum 7.10. dann wieder herausgefunden, habe die dinge sortiert und einegteilt und dann doch wieder die möglichkeit der rückkehr gesehen - zum großen teil auch mit hilfe der Gräfin, die erkannt hatte, dass ich in ernsten emotionalen schwierigkeiten stecke und mir geduldig geholfen hat. ich möchte nicht im detail auf alle diese gespräche eingehen, nur eins, das zwar hart und distant von Ihr klang, aber letztlich mit den ausschlag gegeben hat:
Sie sagte sinngemäß, dass ich bedenken solle, dass mich eine freilassung, ein völliger abschied von dieser art leben auf dauer nicht befriedigen würde. dass etwas tief in mir steckendes nach einer bestimmten zeit wieder sein recht fordern würde.
womit Sie recht hatte...
und so haben wir wieder angefangen...(die keuschheit stand ja nie in frage, anderes kam wieder hinzu: ich genieße allerdings jetzt vorläufig mehr freiheiten zur eigenen entscheidung bei gesellschaftlichen verpflichtungen. ansonsten sind wir in etwa wieder auf dem stand, auf dem wir vor meinen problemen waren...außer vielleicht, dass ich innerhalb meines rahmens mehr dinge für Sie tun kann, also selbst entscheiden darf, wie ich manche dinge interpretiere und weniger neutral abwarte, was ich für detaillierte anweisungen bekomme...und somit auch etwas mehr dinge für mich tun kann.

dafür ist der nichtöffentliche bereich jetzt wieder klarer getrennt und gehört Ihr, Ihren wünschen und regeln.

und in den graubereichen gibt es für mich die anweisung, zu tun, was ich da für Sie tun kann...besonders in kleidungsfragen, aber auch in kleinen details, wenn ich mal alleine bin.

ich bin derzeit also wieder aktiver in der beziehung und weniger "abwartendes gefäss".

ich hoffe, ich habe mich nicht allzu unklar ausgedrückt...da ist soviel gewesen, das ich jetzt sortieren muss, um berichten zu können.

weiteres nach und nach von mir...oder auf anfrage...*ggg

by the way, kalendarisches: am 10.10. war ich anderthalb jahre ernsthaft verschlossen, am 16.10. lag meine letzte befriedigung 10 monate zurück...


gruß,

jiva
wiederauferstanden...
177. RE: erstaunliche erfahrung

geschrieben von Petra-H am 16.10.06 11:33

Hallo Jiva,

lieber Freund ich bin immer wieder bewundernd erstaunt über deine lange Keuschheit. *smile...
Ich könnte das nicht - wahrscheinlich auch, weil mir letztendlich der Wille dazu fehlt. Meine gerade vergangene 3 wöchige Keuschheitsphase kam mir schon unendlich lang vor.

Ich freue mich, dass es dir besser geht und ihr einen Konsens gefunden habt.
Nur ein "abwartendes Gefäß" zu sein, kann auf Dauer sehr unbefriedigend sein, nicht nur für den Sub. Schließlich ist man dann ja jeglicher Phantasie und Eigenverantwortlichkeit beraubt und kann auch seine Kreativität in Punkte Liebesbezeugungen nicht ausleben - kann den Partner auch nicht durch kleine nette Überraschungen erfreuen.

Ein so aktiver Mensch wie du kommt bestimmt mit der neuen Regelung viel besser zurecht und wird die neugewonnenen Freiheiten in Phantasie und Kreativität umsetzen. *freu...
178. RE: erstaunliche erfahrung

geschrieben von kedo am 16.10.06 21:41

lieber jiva,
abwartendes gefäß zu sein, traue ich dir noch zu. mir wäre das wohl zu schwierig über längere zeit. und das würde ich wahrscheinlich keinem anderen zugestehen. aber dann noch als abwartendes gefäß in einem regal an einem fernen ort zu stehen, ist wahrscheinlich zu viel für jeden submissiven geist.

alles gute dir!
179. RE: erstaunliche erfahrung

geschrieben von jiva am 18.10.06 09:18

hallo,

es funktioniert alles wirklich sehr harmonisch und gut und zufriedenstellend...
vielleicht muss es ja in phasen verlaufen, in zyklen, genau wie meine arbeit ja auch in zyklen verläuft von etwa 8 wochen, vom beginn eines projekts bis zur vollendung.

jedenfalls fühle ich mich wieder, wie am anfang hier...mit etwas angepassten regeln, besser angepasst an meinen alltag und auch an meine persönlichkeit.

kedo: jammern nützt ja nichts, wir können nicht zusammenleben, die Gräfin und ich. es liegt außerhalb der möglichkeiten. also gibt es nur eine alternative: den mut verlieren und aufgeben oder versuchen, das was wir haben (und das ist eine menge!) zu erhalten und zu nähren.
es erschwert den weg, macht ihn aber nicht unmöglich.
dass ich jetzt etwas mehr eigeninitiative habe, entspricht auch meinem charakter, der ja, wie du dir vorstellen kannst, nicht sonderlich passiv ist.

petra: etwas früher hast du geschrieben, der beruf ginge immer vor.
ja und nein...
so leicht ist das nicht.
einerseits neigen dauerhaft submissiv lebende seelen (submissiv in ihrer beziehung, wohlgemerkt) ohnehin dazu, ihre aufgaben mit blick auf die kontrollierende instanz möglichst sorgfältig zu erfüllen. eine gewisse fremdbestimmte stetigkeit in ihrem leben führt zudem zu einer größeren stetigkleit auch in beruflichen dingen - einfach aus der gewohnheit, die dinge präzise zu erledigen.
wenn die erfüllung der beruflichen aufgaben nun auch noch teil der von Dom/Domme angestrebten ziele ist - also explizit "dazu" gehört - dann funktioniert alles berufliche, soweit selbst bestimmbar, auch recht gut.
ich selbst habe in den letzten 2 jahren sehr viel an beruflicher konzentration gewonnen. das ist eine tatsache, die sich auch an äußeren erfolgen abliest.
und die regelungen der derzeitigen phase beinhalten noch mehr dinge, die meine arbeit systematisieren, sie ist stärker einbezogen. so gibt es neuerdings eine tägliche stunde, die ich in einer ledermaske und auf den gebunden (hände frei) mit aufarbeiten und vorbereiten hier verbringe...schon nach wenigen tagen eine gute maßnahme...auch wenn es manchmaql mühsam ist, ehrlich gesagt...und demütigend, wenn ich die zeit dennoch vor den papieren absitzen muss, auch wenn eigentlich nichts vorzubereiten ist...

insofern ist meine in bahnen gelenkte devotheit zu beruflichem vorteil genutzt.

manchmal schwappt es aber eben doch über, die beruflichen anforderungen werden ungeordneter und die regeln sind nicht mehr von nutzen...so geschehen vor zwei, drei wochen.

andererseits aber gibt es auch eine erfahrung, die ich vor allem blogs von sub-männern entnommen habe:
die feststellung, dass der berufliche erfolg in ihrem leben nicht das erste ziel ist. dass sie sich nicht am rattenrennen beteiligen. dass sie nicht auf teufel komm raus "erfolgsorientiert" sind, um mal dieses dämliche neuliberal-kapitalistische wort zu benutzen.
sie stellen eindeutig fest (und das ohne besonderes bedauern), dass der beruf für sie nicht an erster stelle steht. an erster stelle steht die erfüllung ihrer neigung durch den dienst an und die konzentration auf die geliebte führungsperson.

also geht der beruf nicht immer unbedingt vor.

(übrigens habe ich niemals auch nur eine erwähnung einer solchen überlegung in einem femsub-blog gelesen...dort spielt "beruf" lediglich als gelegentlich ärgerliche verpflichtung eine rolle oder rein praktisch im zusammenhang mit kgs oder bekleidungsvorschriften oder verhaltensanweisungen...)

und ähnliches beobachte ich, der ich mit meiner arbeit sehr verbunden bin und sie leidenschaftlich ausübe, auch an mir...ich bin durch die im allgemeinen sehr feste und solide beziehung zu meiner Herrin sehr viel distanter und abwägender geworden, mache um des erfolgs willen längst nicht mehr soviel mit, wie früher...

aber vermutlich hat deine anmerkung gar nicht so sehr in die tiefe gezielt. recht hast du natürlich, dass die berufliche tätigkeit ab und an schlimme forderungen stellt und dass diese erfüllt werden möchten...falls man sich nicht grundsätzlich von der erfüllung beruflicher zwänge verabschieden möchte. und eben das hat bei mir (mit) zu eine rmeiner zyklischen krisen geführt.

---

wiederholung einer feststellung: eine D/s-beziehung wirkt wie ein brenngglas. alle empfindungen werden potenziert. leider auch ab und an die negativen...
zu risiken und nebenwirkungen etc....

---

ein doofes praktisches problem mit dem 3000:

mein kleiner liebling gebärt sich in letzter zeit, seit ich wieder hier bin, gar nicht klein...er ist irgendwie fett und bräsig geworden. sowie er freigelegt wird, füllt er sich feist mit blut.
das macht das wiederanlegen nach der reinigung sehr schwer...und da hilft leider keines der gängigen mittel...eis, desinfektionsspray oder so...trotz der kalten dusche heute morgen hat er sich nicht wirklich überreden lassen, zum 3000-kompatiblen stummelchen zu schrumpfen...irgendwie ging es...aber viel gewürge und gequetsche...
er sitzt jetzt immerhin besser in seinem gefängnis, als in den tagen zuvor.
ich bin heute früh drauf gekommen, als ich bei den morgendlichen erektionen festgestellt habe, dass mein freundchen gar nicht tief genug in seinem käfig drin ist und dass das wohl die ursache meiner unüblich heftigen schmerzen ist.

auf die tour, mnein kleiner freund, werden wir aber probleme miteinander bekommen...so geht das nicht...nachher versuche ich noch einmal, ihn neu zu verpacken...

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petra, du schreibst über die dauer meiner keuschheit mit bewunderung. (danke, danke, hämhämhäm...hüstel...)

die abgabe meiner sexuellen selbstbestimmung mit allen konsequenzen ist, scheint mir, der einzige bereich, den ich der Gräfin ganz und ohne vorbehalte schenken kann, zu Ihrer völligen verfügung...über diesen teil von mir kann Sie tatsächlich vollkommen despotisch herrschen, wie es Ihr beliebt.
alles andere ist immer irgendwie verwässert. dauernd kommt etwas dazwischen, nie hängt es über lange zeit nur von Ihrem willen ab.

(und diese sexuelle kontrolle war auch bei meinem letzten heftigen schwanken grund zur verzweiflung: nicht, weil ich nun schon so lange keusch bin, sondern weil es eben das einzige wirklich, auch im angesicht meiner umwelt, abgegebene ist. das schien mir so wenig zu sein...)

deshalb habe ich wahrscheinlich zu dieser keuschheit ein etwas anderes verhältnis: die tatsache, so lange unbefriedigt zu sein, macht mir schon zu schaffen (irgendwie ist es aber auch super, da will ich mal ehrlich sein...toll intensiv und alles).
aber es macht mir weniger zu schaffen, als die verwässerungen die meine umwelt und manchmal auch mein eigener geist oder körper mir auferlegen.

und deshalb: ist es nicht soooo schlimm.
schon komisch...irgendwie...

bis bald,

jiva
180. RE: erstaunliche erfahrung

geschrieben von yaguar am 19.10.06 16:52

hi jiva,

Zitat
neigen dauerhaft submissiv lebende seelen (submissiv in ihrer beziehung, wohlgemerkt) ohnehin dazu, ihre aufgaben mit blick auf die kontrollierende instanz möglichst sorgfältig zu erfüllen.


tun sie?
na sowas ..... *zwiegespalten kuck*
das würde bedeuten, kedo ist nicht so wirklich eine submissive seele, oder aber .... sie sind doch alle unterschiedlich .... *g*

sehr unqualifizierter einwurf, das - bei einem sehr interessanten posting *zugeb*.
(ich lese nach wie vor mit großem interesse hier)

deshalb noch etwas wirklich ernsthaftes hinterher:

Zitat
an erster stelle steht die erfüllung ihrer neigung durch den dienst an und die konzentration auf die geliebte führungsperson.


erfüllung ihrer neigung und konzentration auf die geliebte führungsperson - ja, uneingeschränkte zustimmung.
aber nicht für jeden bedeutet submissivität dienstbarkeit.
ich glaube, mit der formulierung "sich der geliebten führungsperson zu unterwerfen", wäre deiner aussage besser gedient (if there is a pun, it´s intended *g*)

Zitat
alle empfindungen werden potenziert. leider auch ab und an die negativen...
zu risiken und nebenwirkungen etc....


das ist so eine kleine textstelle, die eigentlich so sehr logisch und selbstverständlich ist, dass man sich beim lesen wundert, wieso man - in dem falle ich - den baum vor lauter wäldern .... oder so .... nicht erkannt hat.
danke für diese erleuchtung

grüße, auch an Dero Hochwohlgeboren
die katz
181. RE: erstaunliche erfahrung

geschrieben von jiva am 21.10.06 22:54

hallo Yaguar,

im zweiten von Dir angesprochenen punkt gebe ich Dir recht: Deine formulierung ist genauer als meine. "unterwerfen" trifft es besser, als "dienen". (if there was a pun, i could not ausmachen it...help!)

beim ersten punkt war meine erste reaktion: ja, stimmt. Sie hat recht.
nach einigem überlegen dann doch nicht:
ich denke schon, dass ein sub seine aufgaben sorgfältig erfüllen möchte. (wenn man die "ha, jetzt musst du mich aber bestrafen"-tändelei ganz außen vor lässt.)
und ich möchte das jetzt auch mal verallgemeinern, zumindest insofern es eine beziehung betrifft, die so weit wie möglich alle bereiche des lebens mit einzubeziehen sucht.

jedoch:
es gibt hindernisse bei der erfüllung der aufgaben.
eines kann sein, dass sub es einfach nicht kann - übung hilft hier immer mal. das wäre die einfache erklärung für ein ungenaues erfüllen.
ein anderes kann sein, dass sub keine klare, einfache verbindung zur erfüllung der aufgabe hat, dass es in sub hindernisse gibt, aufgaben zu erfüllen...unzufriedenheiten, wankelmütigkeiten...dinge, die sich über die dienstbarkeit stülpen.

das jedoch verhindert nicht, dass sub sich schlecht fühlt, da er/sie ja nicht imstande war, die aufgabe zu erfüllen.

und daraus möchte ich ableiten, dass es sehr wohl so ist, dass sub EIGENTLICH alle aufgaben sorgfältig erfüllen möchte.

noch was anderes wäre allerdings die frage, wie sich die beziehung definiert, was zu der beziehung gehört, was in den machtbereich von Dom/Domme fällt.
und da gebe ich gerne zu, dass ich manchmal sehr von unserem modell ausgehe, das recht weit reicht - aber da ist doch das eure auch nicht so weit davon entfernt, oder?

auf jedenfall danke ich Dir für die kritische anmerkung...und natürlich für das interesse, das Du meinem geschreibsel entgegenbringst.

lieben gruß,

jiva
182. RE: erstaunliche erfahrung

geschrieben von jiva am 23.10.06 22:48

nanu...
mir scheint. da gibt es ein problem...
seite 10 erscheint nicht...
wie ist das möglich?




jiva,
fassungslos...
183. RE: erstaunliche erfahrung

geschrieben von jiva am 23.10.06 22:50

jetzt, nachdem ich ein fassungsloses schreiben angefügt habe, bin ich denn auch mit seite 10 und meinem letzten beitrag vertreten...

uff.



und somit wieder offen für neues...

und wenn ich schon dabei bin: aus meinem bescheidenen leben gibt es nicht so sehr viel zu berichten, außer dass die Gräfin letzte und auch kommende woche vornehmlich ruhe und erholung sowie konzentration auf meine arbeit vorsieht...wäre da nicht:
ich habe heute abend miriam und ihren Herrn P. kennengelernt. getroffen und richtig kennen gelernt, gesehen.
es war die dritte begegnung mit menschen, die ich aus diesem forum kannte...und ebenso herzlich und lehrreich, wie die beiden davor!


jiva
184. RE: erstaunliche erfahrung

geschrieben von m_MP am 24.10.06 08:19

...und ich freue mich, dass mein Meister trotz Seiner leichten Unpässlichkeit diesen Austausch mit dir ermöglicht hat. Das I-Tüpfelchen zu deinen Berichten ...

Liebe Grüsse

miriam_MP
185. RE: erstaunliche erfahrung

geschrieben von jiva am 25.10.06 23:16

einige gedanken, angeregt oder ausformuliert nach dem treffen am montagabend...
loses zeug...

ich betrete meine zelle, knie mich hin und spreche mein gebet. an SIE. drei sätze, dich ich in den vergangenen anderthalb oder so jahren tausende male gesprochen habe.
ein ritual, für das ich mir zeit lasse, da es den übergang von draußen nach drinnen markiert...und den übergang von drinnen nach draußen, umgekehrt, natürlich auch. (und den übergang zum schlafengehen und zum aufstehen.)

diese repetitive form, dieses dauernd, matrahafte wiederholen der immer gleichen sätze hat etwas sehr beständiges.
wiederholung, feste größen, sind für mich innerhalb des D/s hilfreich. unumstößliches wird festgehalten, immer wieder. ein gefühl wird formuliert, immer wieder.
die ganzen gläubigen (oder deren autorität, die kirchen aller art) werden schon wissen, warum sie dasselbe immer wieder tun.

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zelle?
so klein ist das hier gar nicht. zwar nicht üppig für einen mann meines alters, aber doch bescheiden komfortabel.
und doch eine zelle. eine zelle mit verschiedenen einheiten. die kleinste einheit ist ein besenschrank, in dem ich gerade gekrümmt stehen kann. die gößte einheit hat etwa 40 m2.
dann eine tür, dahinter der rest der welt.

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alle liebenden denken aneinander. das ist normal.
die kg-tragenden liebenden haben, verschlossene wie verschließer, einen konkreten anlass.
weiter gefasst: die D/s-ler haben, deren beziehugnsdefintion über die abgabe bzw. übernahme von sexueller bestimmung hinausgeht, haben auch sowas, die regeln oder die befehlsgewalt bzw. die gehorsamspflicht.

in die beziehung kommt etwas konkretes hinein, etwas festes, das über das gefühl hinausgeht...und dem gefühl manchmal hilft, weiter zu gedeihen.
und wieder zurück zum kg: fester als der geht kaum. er ist mehr, als die ringe oder bänder, die wir tragen dürfen/müssen.

der kg als formulierungshilfe der beziehung. (und meiner selbst...andere haben da vielleicht ein schnelles auto?)

ein drittes, helfendes kommt in die beziehung.

---

ich habe über erwartungen geschrieben, vor langer zeit. über den zwiespalt zwischen erwartung und wirklichkeit.

heute erscheint mir das ungenau:

fantasie und wirklichkeit.

ich türme vor der rückkehr in meine zelle bilder, formuliere extrrem...für mich selbst. es sind erwartungen...aber ich kann mich nicht dagegen wehren: sie kommen aus der fantasie, aus der projektion dessen, was sein könnte/sollte.

die erwartungen sind gar nicht so ein bewusster prozess.

und dann, wieder hier, muss einiges angepasst werden. an die wirklichkeit, die alltägliche wirklichkeit...so, wie ich ab und an auflagen oder besonders harte phasen einfach nicht durchstehe. nicht ganz durchstehe. dann müssen sie abgebrochen werden.

ebensosehr, wie von den launen oder wünschen der Gräfin, bin ich auch ein opfer meiner selbst, meiner fantasien. meiner sehnsüchte...und meines willens, meiner "notwendigkeit", diese realisiert zu sehen. verwirklicht.

und dann: der alltag.

manches geht dann nicht. habe ich mich überschätzt. war das geile bild größer, als meine fähigkeiten.

wird es eben angepasst. relativiert.
aber nur in teilen, nur in den teilen, die ich nicht schaffe. alles andere bleibt.

die nächte in gummi und im gummibett: zuviel. nicht genug ruhe, kein guter schlaf. weg damit. nicht geeignet für den alltag...
aber: heute hat mich die Gräfin gefragt, wie ich mit der kleiderordnung klarkäme...mit dem dauernden tragen irgendwelcher leder- oder gummisachen (außer eben nachts)...und da: komme ich klar.

übererfülle sogar...ohne leid.

ich habe mich an etwas angepasst in dieser hinsicht. an eine formulierung, die meine Herrin für mich ausgedacht hat. und der effekt ist dauerhaft. (und soll auch, nach Ihrer ankündigung, über viele wochen hin, nicht abgeändert werden)

also bin ich doch vorangekommen. etwas neues ist mit konsequenz in mein leben getreten. ich bin nun (das war einer der pläne bei meinem einzug hier), nunmehr, wirklich anders angezogen, als davor.

das mag unwichtig erscheinen, für mich ist ein schritt.
etwas ist anders, als es vorher war.

und das finde ich schon ziemlich viel...

und dann, im rückblick, merke ich, wieviel dinge sich in meinem leben allmählich geändert haben. geändert haben durch diese beziehung...ich lebe sparsam, ich arbeite konzentriert, ich trage einen kg, ich habe eine sehr eingeschränkte palette von aktivitäten, die ich aus eigener entscheidung tun kann...ich melde jedes betreten und jedes verlassen meiner zelle...und so weiter...da kommen dann noch viele kleine dinge...

und dann denke ich, dass nach meiner krise und in einer scheinbar wenig intensiven phase ich realisiere, wo ich eigentlich mittlerweile stehe...und was passiert ist in all der zeit.

----

miriam hat erzählt, wie sehr sie sich genaue regeln wünscht...kenne ich, kenne ich so sehr...diese lust, in das gefängnis aus worten zu steigen, aus anweisungen...den taumel, wenn diese anweisungen formuliert werden...das wahnsinnige lustempfinden, wenn das dann unausweichliches gesetz wird...

und doch fühle ich mich jetzt, wo mein wortgefägnis mir mehr freiräume lässt, als zuvor, in wirklichkeit wohler...weniger unter druck.

es ist derzeit weniger formuliert für mich...weniger als anzahl.
dafür, scheint mir, sind die formulierungen irgendwie tiefergehender. ich habe durchaus ein gefängnis aus worten...oder einen umzäunten oder ummauerten garten...aber ich bewege mich in diesem garten, wie ich will. (meistens)

ich entscheide in vielen punkten selbst, was ich in meinem garten tun will...aber ich bleibe eben immer im garten.

aus dem garten kann ich nicht raus.

und doch erscheint mir die bewegung im garten als freiheit.

und: ich will aus diesem garten eigentlich gar nicht raus...oder nur kurz. obwohl ich die verlockungen hinter der mauer kenne...und sie auch als verlockungen wahrnehme.
aber ich will nicht wirklich zurück in die andere welt...

---

etwas ist sehr viel freier geworden im gefängnisgarten: mein geist. ich träume besser und mehr.
nicht unbedingt nachts, übrigens...da ist der 3000 oft die grenze für träume...ganz praktisch, handfest und schmerzhaft.


bis bald,


jiva
186. RE: erstaunliche erfahrung

geschrieben von jiva am 30.10.06 08:57

hallo,

eine ruhige zeit ist das jetzt für mich gewesen. sehr still, zurückgezogen und glücklich. (bis auf die letzten tage, da war und ist noch besuch da - diese ablenkung genieße ich nicht wirklich, trotz der damit verbundenen freiheiten und genüsse. ich wäre lieber in meinem friedlichen gefängmis geblieben)

deshalb habe ich einige tage nichts geschrieben: es hat sich nichts ereignet und es hat mich nichts zum schreiben getrieben.
immerhin: ausgeruht und in demut gearbeitet habe ich in dieser zeit.

für heute abend ist dann neuerung angekündigt. eine email wird meine "lose" zeit beenden. die zeit, in der sich meine Eigentümerin darum gekümmert hat, dass ich mich eben ausruhe.

ich stehe dieser erwartung natürlich mit eine rleichten aufgeregtheit gegenüber, aber ich habe keine bilderflut im kopf, keine konkrete erwartung.
das scheint mir ein fortschritt zu sein: das recht friedliche und zuversichtliche abwrten können.

allerdings: eines beschäftigt mich doch...
was, wenn die Gräfin heute nicht schreibt? das hat Sie manchmal getan, wenn Sie keine rechte zeit hatte oder einfach keine lust.
und das hat in der vergangenheit manchmal eine große enttäuschung und leere ausgelöst.

mal sehen, was der abend mir beschert...



jiva
187. RE: erstaunliche erfahrung

geschrieben von jiva am 30.10.06 23:43

der abend hat mich beschert, und gründlich.


an einigen grundregeln wie das dauertragen des 3000 oder dem alkoholverbot hat sich natürlich nicht das geringste geändert...und auch die paar dinge, die erlaubt waren, bleiben es auch.

dafür ist jetzt nicht nur rigoros in meiner privatzeit hier jeder kontakt zu stoff gestrichen, auch nachts -ich habe die gummilaken bereits aufgezogen -sondern zusätzlich kommen jetzt hand- und fußfesseln für die nacht hinzu...für unbequeme nächte.
und: nur noch jeden zweiten tag essen. (ja, miriam, jetzt ist es so, wie du mal vermutet hast....)
und: täglich zwei stunden sport nach meiner wahl und eine halbe stunde strafstehen im engen wandschrank in voller gasschutzmontur. (ja, petra, der anzug, den du kennst...mit gasmaske)

und noch einige andere, kleinere dinge, die ich jetzt nicht erwähne, darunter 500 ohrfeigen beim betreten meiner zelle und wieder eine genauere finanzielle einschränkung.

ich habe zwei dinge gleich getan: alles, was ich für diese regeln brauche bereitlegen, dass es bei hand ist und: meine zelle heizen. in gummi zu schwitzen ist ein bisschen unangenehm, darin zu frieren ist die hölle.

jaaaa....soweit erstmal...



jiva...
188. RE: erstaunliche erfahrung

geschrieben von jiva am 03.11.06 00:09

hallo,


mal wieder ein paar zeilen von mir.
viel schreiben werde ich wohl nicht: ich habe derzeit ertens kaum freie zeit und muße, hier was zu formulieren und zweitens, da ich derzeit täglich eine mail an die Gräfin zu schreiben habe, abends, mit dem tagesablauf, meinen gedanken etc. bleibt nicht soviel für hier...es ist irgendwie das meiste schon notiert und gesagt...und die mails hier einzustellen: da ist doch zuviell allzu privates drin, das nicht hierher gehört.

ich schaffe es, jede nacht ganz in gummi, im gummibett und an händen und füßen gefeselt zu verbringen...allerdings sind die nächte nicht besonders erholsam!
das liegt nicht nur an der etwas unbequemen fesselung und dem doch ungewohnten material, das mich umhüllt und umgibt, sondern schlicht an der erregung.
ja, es erregt mich fürchterlich so dazuliegen.
nicht nur auf die weise, die der 3000 dann rächt, sondern geradezu innerlich. ich fühle mich unruhig und...ja, rollig, irgendwie.
ansonsten freue ich mich sehr, dass die tägliche halbe stunde im engen dunkeln des schranks zeigt, dass ein altes problem weitgehend überwunden scheint: meine klaustrophobischen anfälle. ganz früher hatte ich das überhaupt nicht, es hat sich irgendwann eingeschlichen und mich um viel spaß ngebracht.
jetzt ist es offenbar weg...kleine momente einer angst sind noch da, aber sie dehnen sich nicht aus zu einer panik.

alles in allem habe ich kaum je ruhe - aber ich ertrage es mit einiger zuversicht: SIE will es so, und irgendwann bald wird SIE mir eben auch wieder eine relative ruhe und freizeit gönnen.
nur eben gerade nicht.

jiva
189. RE: erstaunliche erfahrung

geschrieben von jiva am 04.11.06 00:44

nur kurz: ich habe einen netten link gefunden.

femdomradio.com

schaut oder besser hört es euch an. keine sensation, aber nett: dauerberieselung durch musik zum thema. weder darkwave-session-musik noch sklavenquälerei durch abspielen des gesamtwerkes von dolly parton. nur einfach musik mit D/s- oder s/m-inhalt...im weitesten sinn.

so, und jetzt schnell ins bett: morgen früh fahre ich zu meiner Herrin.
hehe. lach und freu. breitest grins.
sehrsehrfreutsich:


jiva
190. RE: erstaunliche erfahrung

geschrieben von jiva am 07.11.06 09:09

ich liege in der badewanne und sehe notizen für den heutigen arbeitstag durch. ich bade jetzt jeden morgen ausgiebig nach einer in vielerlei hinsicht feuchten nacht im gummibett. ich muss meine nkörper mehr und ebsser pflegen, wenn er dieser allnächtlichen belastung ausgesetzt sein soll.
aus meinem computer kommt musik: die erwähnte station Femdom-radio. ein mann sing immer wieder die zeile "i´m your slave". zuvor von madonna laszives, eine frau hat sich an ihrem treulosen liebhaber rächen wollen und eine junge stimme meinte, sie wolle keine männer mit kurzen schwänzen...

das alles hat schon einen einfluss. keinen direkten, nichts sensationelles - aber es hält mich mehr am thema, als es eine dauerberieselung durch videos tun könnte...

wer zur hölle, welcher haufen von ergebenen sklaven hat diese musikbibliothek zusammengetragen, die die in diesem radio durchgehend abspielen?

---

das wochenende war schön.
mehr möchte ich dazu nicht sagen.
schön.
die Gräfin hat meine zeichnung nachgeschnitten und schon zuvor bemerkt, dass sich mittlerweile eine nette kleine narbe entwickelt habe und die zahl wohl recht dauerhaft sichtbar bleibe.
wir haben viel geredet, über meine sehnsüchte. übe rkleine veränderungen. über ziele auch, am rande.
und: spass gehabt.
ich habe viel zeit zu Ihren füßen, den kopf auf oder an Ihrem oberschenkel, Ihre hand auf meinem kopf, verbracht.

---

ah, jetzt, endlich: nancy sinatra. these boots are made for walking...durfte ja nicht fehlen!
gutes radio!

---

eine entscheidung, nachdem ich meinte, dass ich mich wohl gebunden fühle durch Ihre befehle, aber eigentlich mehr noch durch die dinge, die ich aus eigenem antrieb gestalte, in Ihrem rahmen. durch das, was aus mir selbst heraus kommt:
es ist Ihr wunsch, dass ich dauerhaft meine nächte im gummibett UND gefesselt verbringe.
so dauerhaft, wie ich den kg trage oder meine rituale vornehme ode rnur mit besonderer erlaubnis alkohol trinke oder geld ausgebe.

Sie hat es in zwei stufen aufgeteilt, da wir zeit haben und ich nicht überfordert sein sollte: erst das gummibett und die entsprechende schlafkleisung. die fesseln werden dann wohl in einer neue phase hinzukommen.
und ich weiss nun, dass es keine schikane ist, keine kurzfristige laune, sondern eine veränderung meines alltags.
das versetzt mich in die lage, mich darauf einzustellen, nicht zu hoffen, dass es doch bald vorbei sein werde.

es fühlt sich gut an: ich kenne das nächste ziel und bin mitverantwortlich.

---

das gummi reizt, erregt meine haut. es ist nicht beruhigend. ich spüre, wie es mich im inneren erregt, immer wieder, jede nacht. (an den nächtlichen erektionen ändert es nichts.)

es ist ein anstrengendes material, fordernd.

leder umhüllt mich, wärmt, schützt...lädt ein zum träumen.
es ist das ruhige, starke material.
nicht kalt, nicht klebrig, nicht anfällig für temperaturschwankungen. die perfekte alltagskleidung.

---

ich bedaure ein wenig, dass ich mich so oft umziehen muss. dass ich nicht einfach in meiner zellenkleidung hinaus gehen und arbeiten kann. dass der alltag doch einen kleinen rückfall in stoffzeiten verlangt. dass es sonst zu eindeutig wäre...
wer weiss, vielleicht bin ich eines tages soweit, dass es gleich ist? (wir reden allerdings da von kleinen unterschieden: zu lederhose und jacke bzw. mantel würde ich dann eben auch ein lederhemd tragen...anstatt des pullovers.)
ich bin schon soweit gekommen, warum nicht auch noch dazu?

---

ich habe einen langen weg gemacht in den bald zwei jahren...
ich bin ein anderer, als vor der beziehung zur Gräfin.
es hat sich soviel geändert. auch sichtbar.
wir haben es am wochenende festgestellt...
ein schönes gefühl: es geht weiter. immer weiter.

und ich habe auch das gefühl, dass ich meiner Herrin in kleinen schritten, bei allen einschränkungen, das gefühl geben kann, einen menschen wirklich zu besitzen, ihn zu verändern, zu beeinflussen, sein leben zu bestimmen...nicht nur durch den etwas abstrakten liebesbegriff, sondern in vielen, vielen praktischen dingen jemanden wirklich abhängig zu wissen.

auch das ist gut für mich: weiss ich doch, dass das Ihre erste motivation für eine D/s-beziehung war. das ist eine befriedigung ohnegleichen für mich.


jiva
191. RE: erstaunliche erfahrung

geschrieben von jiva am 14.11.06 00:08

nach einiger zeit mal wieder eine meldung:
ich befinde mich einfach nicht in erzähllaune...
vielleicht habe ich zuviel zu tun, vielleicht bin ich auch durch zusätzliche pflichten noch mehr belastet (jaja, ich hab mir mal wieder eine strafe eingehandelt...ohne zeitbeschränkung bisher...) - ich habe tagsüber viele gedanken, die ich hier mitteilen möchte, aber ich kriege sie dann vor dem computer einfach nicht mehr zu fassen. vielleicht liegt es auch daran, dass ich derzeit der Gräfin jeden abend per mail meinen tag berichten muss: ich bin irgendwie leergeschrieben.

eines doch: ich habe den roman "egmont von hochstedt" wieder herausgekramt, erschienen 87 im nachdruck beim sadanasverlag in st. gallen. etwas altmodisch, das alles, aber immer noch höchst anregend und sehr, sehr logisch...hach...wäre man doch so ein wohlhabender, orientierungsloser adliger ohne jeglichen anhang...und träfe auf eine grausame, noch wohlhabendere Dame...träumträum...

aber das leben ist anders. zumindest meines. unseres.

so, und jetzt hüpfe ich schnell aus meinen lederklamotten in mein gumminachthemd und die hand- und fußfesseln...

vielleicht kann ich mich die tage ja mal besser konzentrieren...

jiva

p.s.: das mit dem gummibett hat nicht richtig geklappt: es regt mich einfach zu sehr auf, ich komme nicht zum schlafen. die gummiumgebung gepaart mit der langen keuschheit: zuviel für meine nerven...
deshalb jetzt stoff. bloß die kleiderordnung ist geblieben, unnachgiebig.
192. RE: erstaunliche erfahrung

geschrieben von Ingwer am 14.11.06 17:26

Danke, dass du dich so tapfer an die Tastatur "gequält" hast!

"Definitely vanilla", - durch Zufall ins Forum geschneit, aus Neugier geblieben und deinen Bericht gelesen...
Stimmt die "Mem-Theorie" habe ich mich hiermit gründlichst "angesteckt" und mein Leben teilt sich nun also in ein "Vorher" und ein "Nachher". (-nicht dass ich dies bedauern würde )

Deine "erstaunlichen Erfahrungen" führen in eine Gratwanderung der Gefühle:

Bewunderung - wenn ich sehe mit welcher Konsequenz du den Weg gehst, den du gehen möchtest...
Besorgnis - wenn ich mir vorstelle, was ein Bruchteil des von dir Gelebten in meiner Psyche anrichten würde...
Beruhigung - wenn du es immer wieder schaffst dich in die Vogel-perspektive zu hieven...
Belustigung - wenn du dich mit Schutzanzug und Gasmaske wappnest um dein Bad zu putzen ( S/m hin oder her, - es hat was für sich...)
Betroffenheit - weil du soviel zu geben bereit bist und dir so wenig zu erwarten erlaubst...

Wehrlos zu lieben, jiva, was für ein Geschenk!
Dass "Sie" es als solches zu erkennen, würdigen und - in Demut - anzunehmen weiss, wünsche ich ihr von Herzen...

Alles Liebe
Euch Beiden

Ingwer
193. RE: erstaunliche erfahrung

geschrieben von jiva am 15.11.06 00:02

soeben, zwei tage vor ablauf des elften monats in völliger keuschheit, hat mir meine so sehr geliebte Herrin nach einer halbstündigen stimulierung einen orgasmus erlaubt.

es war emotional und, wider erwarten, auch körperlich überwältigend.

ich bin völlig erschöpft und leer und habe heute nur noch einen auftrag: mich schlafen zu legen...was ich jetzt auch sogleich tun werde. wohlverschlossen.

alles andere morgen.
194. RE: erstaunliche erfahrung

geschrieben von Petra-H am 15.11.06 01:07

Hallo Jiva,

wow... welch tolle Neuigkeit.
Ich freue mich für dich und mit dir über dieses überwältigende Ereignis und wünsche dir bis zum nächsten Mal nicht wieder eine so lange Zeit. *smile...
195. RE: erstaunliche erfahrung

geschrieben von jiva am 15.11.06 18:39

eigentlich wollte ich heute in extenso über mein gestriges erlebnis schreiben...das ja etwas äußerst seltenes drum äußerst kostbares war...
aber es will mir nicht so recht etwas dazu einfallen...

es hat stattgefunden...ES...überraschend für mich. (ich habe tatsächlich am nachmittag noch so für mich herumspekuliert, wann es denn vielleicht sein könnte...nicht für dieses jahr, dachte ich...und war mir irgendwie sehr sicher dabei.)
und in einem überraschenden, überaus erregenden szenario (neinnein, das ist zu schmutzig, das werde ich hier nicht beschreiben...hehe), in dem die Gräfin Ihre herrschaft und kontrolle auf mehreren ebenen erleben und ausspielen konnte. (auch das ist wichtig für mich, nicht nur die erlaubnis, dann letztlich zu kommen: zu spüren, dass Sie in einer situation steckt, aus der Sie großen spaß und große lust zieht...und da war das gestern schon ziemlich gut...)

zwei anmerkungen:
wider erwarten war der orgsamus von außerordentlicher qualität, was nicht meinen bisherigen erfahrungen nach längeren verschlusszeiten entspricht (und sich auch mit den hier im forum beschriebenen erfahrungen von andern langzeitkeuschen deckt).
und es gab anschließend keinen "kater", kein bedauern, dass diese ewig lange zeit des verschlusses nun vorbei oder unterbrochen sei. auch das war früher meist der fall.

wieso dies?
ich weiss es nicht.
eine annahme wäre, dass ich die zeit der hoffnung in diesen elf monaten überschritten habe und die erwartungen verloren habe (innerlich verloren, irgendwo - an der oberfläche war und ist mein wunsch nach erlösung ungebrochen)
die andere annahme: der moment gestern war von so hoher intensität, so schön geteilt, so voll...ja, güte und geilheit...liebe...dass das alles andere einfach überstrahlt hat.

heute dann: einige schwierigkeiten, meinen kargen alltag mit seinen pflichten wieder aufzunehmen...eine gewisse unlust, anlaufschwierigkeiten, mich in meiner täglichen anstrengenden routine wieder zu finden...hat fast drei stunden gedauert...

der satte kater bewegt sich eben nicht gern...

doch nun auch zur beantwortung der netten beiträge:

petra: wie lang die zeit werden wird...das bestimmen fremde kräfte...kennst du ja. ich bin derzeit wunschlos, was das betrifft. weder wünsche ich mir, dass es wieder so lange oder länger würde, noch wünsche ich mir dass es heute abend da weitergeht, wo wir gestern aufgehört haben...ich bin irgendwie wunschlos. fühle mich ergeben. dankbar für das genossene, offen für neue entscheidungen.
in anbetracht der qualität des erlebten würde es sich sicherlich lohnen, wieder ein wenig zu warten..nicht, dass das die äußerung eines wunsches wäre!!!
ich muss es einfach zugeben, wie es mir in den kopf kommt.
und nicht aus dem kopf geht mir auch diese ultimatibe fantasie meiner Herrin...das leben ohne sexuelle erleichterung, für immer...

Ingwer: (netter nick...ein bisschen davon geschält mitgekocht gibt eine kleine spitze note, mitpüriert oder roh genossen: die hölle.)

eigentlich wollte ich Dir gestern abend schon geantwortet haben auf Deine sehr freundlichen anmerkungen...aber da ist mir, wie Du nun mitbekommen hast, was zwischengekommen...

was ist die mem-theorie?
und wenn es gelungen ist, Dich anzustecken...tjaaaa...
im ernst: ein bdsm-leben, ein D/s-leben, ein kg-leben, ein s/m-leben...oder teile davon in einem leben: es sind bereicherungen. öffnungen.
an jedem zu sehen, wie weit er/sie/es das haben möchte und kann.
jedenfalls: willkommen im "nachher".

bewunderung: schlicht danke dafür.
besorgnis: das, was ich jetzt lebe, lebe ich nach einem leben des suchens und forschens. mein derzeitiger stand kann für Dich einsteiger kein maßstab sein. natürlich würdest Du es aus dem stand genauso wenig aushalten, wie einen hundert-kilometer-lauf oder einen längeren aufenthalt im himalaya. (naja, das mit dem hiamlaya ist jetzt vermessen, da unterstelle ich ja, ich würde in der nähe des himmels herumgeistern...nein: nehmen wir lieber tiefseetauchen als beispiel, das ist weiter unten und angemessener.)
wenn Du einen ähnlichen weg zu Deinem machen möchtest, wirst Du bald feststellen, wie deine psyche mit diesen dingen umgeht.
beruhigung: wieder danke. ich leide manchmal tatsächlich. es ist manchmal schwer. es fällt mir manchmal schwer. aber ich bin nicht drin verstrickt. ich ersaufe nicht in meinem leben.
belustigung: das ist auch so. ich empfinde es manchmal auch einfach nur als absurd...manche situationen. und muss meinen kopf schütteln oder lachen. (lachen spielt zwischen der Gräfin und mri eine große rolle! auch wenn Sie meine eigentümerin ist und mich leidenschaftlich gerne kontrolliert und peinigt.)
betroffenheit: da komme ich nicht ganz mit, wie Du das wertest.
jedenfalls: ich erwarte schon etwas: die konsequenz meiner Herrin. Ihr aufrichtiges interesse, mich weiterzubringen...und damit UNS weiterzubringen. Ihre strenge und dadurch für mich liebevolle zuneigung.
das ist nicht nichts...dafür müssen sich schon zwei finden.
ab da sieht es natürlich nach wenig aus, was ich erwarte.
aber erst ab da.
und der punkt wird gelegentlich schon in frage gestellt, betrachtet, bewertet. gemeinsam.

das, was ich hier schreibe, sind meine betrachtungen zu einem gemeinsamen projekt, wenn man es etwas distant ausdrücken möchte.
ich bin nicht einsam, wie zurückgezogen ich auch hier leben mag. das ist nicht mein einsames ding, das sind keine einsamen kreise, die ich ziehe. das darf man nie vergessen.
das geschieht alles zusammen.
gemeinsam.
entsprechend unserer komplementären neigungen.

"wehrlos zu lieben..." - das ist schön gesagt! über diese formulierung freue ich mich ungemein. die wäre mir selbst nie eingefallen.

danke. (ich bin ohnehin heute in danksagungsstimmung...


jiva
196. RE: erstaunliche erfahrung

geschrieben von jiva am 16.11.06 14:25

hallo,

nach wie vor tue ich mich schwer, mich am morgen meinem willkürlich durch die Gräfin (neben meiner arbeit) reich gefüllten tag zu stellen. auch abends ist es in der regel schwer zu akzeptieren, dass ich nun eine recht unbequeme nacht in hand- und fußfesseln vor mir habe. (jeden 2.tag, immer jedoch in gummi oder plastik)
und unwillkürlich denke ich abends schon an den nächsten. reich gefüllten tag.

das alles hat überhaupt nichts mit der erfolgten erleichterung zu tun. es war vorher so, und es ist nachher so. unabhängig von dem erlebten. das war ein moment, nicht mein alltag. ein glücklicher moment allerdings.

---

ich schaffe es nicht recht, die ereignisse der letzten wochen auseinanderzuhalten.
ich weiss nicht genau, wann ich wie gelebt habe.
die Gräfin weiss es sicherlich, Sie braucht nur meine täglichen berichte nachzuschlagen und kann alles genau datieren. ich möchte nicht in der vergangenheit wühlen, deshalb fasse ich die (nicht gelöschten) berichte nicht an...ebenso, wie ich hier kaum je vergangenes nachlese.

für mich reiht sich tag an tag, jeder einzelne mit seinen mühen und auch einigen freuden.
es ist enger geworden, strenger...trotz der allergütigsten erlaubnis vorgestern. das eine hat mit dem anderen nichts zu tun. seit anderthalb wochen, wenn ich mich recht erinnere, muss ich Ihr jeden tag drei stunden widmen, die durch sport, schmerz, anbetung, besondere arbeit an meiner karriere zu füllen sind. neben meiner arbeit und neben den normalen aufgaben, meine zelle in bestmöglichem zustand zu halten. (manchmal scheint mir, ich übe da für eine glorreiche zukunft als hausdiener oder -sklave...)
vergangenes wochenende war ich unterwegs, doch auch das war kein entkommen: wohl war ich der täglichen pflichten entledigt, nicht aber dem zwang, mich insgesamt dienstbar gegenüber den besuchten menschen zu verhalten...und "versüßt" durch das verbot, zu rauchen während meiner abwesenheit und die erinnerung daran, dass mir alkohol nicht gestattet ist. nicht mehr saubermachen und aufräumen und knien und liegestütze machen hier...dafür an einem anderen ort bedienen, aufmerksam sein, ein glas wein dankend ablehnen und den schmacht nach einer zigarette genießen.
(dass ich auch dort in meinen ledersachen rumlaufe, ist mittlerweile eine akzeptierte tatsache, von mir und von meine rumwelt. hier, bei der arbeit und auch sonst überall. kein grund, daran etwas zu ändern.)
wie lange wird es wohl dauern, bis ich auch auf reisen in gummisachen herumlaufe? oder zumindest gummiwäsche trage? ... naja, jetzt ist ja erstmal dei kalte jahreszeit vor...

---

noch eine frage: ich habe mich an so vieles gewöhnt, akzeptiere es als meinen alltag, ohne weitere fragen. und fühle mich dabei nicht unwohl!
ob es wohl bald so sein wird, dass ich mich daran gewöhne, gefesselt zu schlafen? dass das die übliche schlaf- oder ruheform sein wird?
noch ist es nicht soweit....
der versuch mit der gummibettwäsche hat sich als vorläufig zu anstrengend erwiesen und ist abgebrochen...bei den fesseln bin ich im zonenrandgebiet: es nervt total, weckt ein dutzend widerstände in mir...aber es ist möglich.
ob es da eine klippe gibt? einen punkt, ab dem es von alleine weitergeht, wie mit dem kg-tragen oder der lederkleidung?

---
für viele menschen ist der beruf eine last, eine belastung, der sie kaum gewachsen sind...alles schreit nach urlaub, nach weniger, alles in ihnen ächzt unter der last.
mein beruf neigt dazu, extrem vereinnahmend zu sein - immer irgendwo teilnehmen zu wollen, immer in angst, etwas zu verpassen...ich sehe die kolleginnen und kollegen, die sich darin verstricken, ab und zu bis zur paranoia oder dem köperlichen und/oder geistigen zusammenbruch. (in den vergangenen 5 wochen hatten wir zwei solcher zusammenbrüche im betrieb, einer von beiden ist immer noch nicht wieder da!)

und ich?

meine güte, als sklave habe ich soviel anderes zu tun und zu bedenken. soviel schwierigeres zu bewältigen.
arbeite ich an sechs tagen die woche 6, 8 oder auch zehn stunden...so ist doch immer ein viel größerer teil der 24 stunden eines tages etwas anderem gewidmet...

und das ist auch so ein paradox:
ich arbeite eigentlich in der nähe der leistungsfähigkeit.
und ich habe, wenn diese arbeit beendet ist, keineswegs freizeit, sondern pflichten, oft anstrengende pflichten.
kein feierabendbierchen, kein entspannen in einem guten restaurant, kein beiläufig interessiertes studium der aktuellen kinoprogramme (nichtmal der fernsehprogramme, hab ich nämlich gar nicht...nicht nur kein programm, sondern überhaupt kein fernsehen), sondern:
ein dauerlauf, klammern an den brustwarzen, kniende verinnerlichung, wiederholtes wachsen des bodens, ständiges umziehen von einer verschwitzten kleidung in die nächste, selbstbefragung, schreiben und sovieles mehr.
und am ende ein kriechen in eine meist unbequeme nacht.

und doch fühle ich mich wohl und sehr leistungsfähig. leistungsfähiger als früher.
obwohl meine nächte kurz, meine freizeit, meine urlaubstage, mein urlaub aus noch mehr dienen bestehen, fühle ich mich in der regel frisch, konzentriert und ausgeruht, wenn ich bei der arbeit bin.

vorteile des fremdbestimmten lebens?
oder einfach nur: ein ganzheitliches leben aus und im kontakt mit meinen intimsten wünschen und bedürfnissen?


bis bald,

jiva
197. RE: erstaunliche erfahrung

geschrieben von kedo am 16.11.06 20:28

freut mich, dass du deinen orgasmus so positiv erleben konntest, dass er nicht einfach so durchsickerte
doch vielleicht steigert dies die gier fürs nächste mal




zu der einen frage die schlaffesseln betreffend: ja, man kann sich an hand- und fußfesseln zum schlafen gewöhnen. wie du weißt, habe ich diese ziemlich lange in jeder nacht getragen und ich hatte keine besonderen schlafschwierigkeiten - wenn, dann hatte ich welche mit der keuschheitsschelle. ich habe die fesseln anfangs, nach dem Yaguar diese nicht mehr gebrauchte, vermisst. "dieser halt" fehlte mir.
198. RE: erstaunliche erfahrung

geschrieben von jiva am 17.11.06 12:26

hallo kedo,

ich erinnere mich jetzt an deine erfahrung damit, ja.

eigentlich habe ich meine kleine frage verkehrtrum gestellt, es hätte heissen müssen: kann man sich etwa NICHT daran gewöhnen?
ich habe zurzeit damit schwierigkeiten, obwohl ich nicht zum ersten mal so schlafen soll. und der eingriff ist ja nun nicht wirklich bedeutend, wie ja auch deine erfahrung zeigt. einschränkend, ja, aber nicht mörderisch unbequem, solange die hände vorne sind und nicht ganz eng gefesselt.
und ich frage mich: warum?

mich an die gummi- oder weichplastik-schlafanzüge zu gewöhnen war eigentlich unproblematisch, ich benutze weite teile, nichts enganliegendes und eventuell zusammendrückendes - allerdings war es nicht möglich auf dauer in gummilaken zu schlafen, das hat mich nicht zur ruhe kommen lassen.
und ähnlich ist es jetzt mit den fesseln: irgendeine barriere gibt es da in mir, ohne grund.

möglicherweise liegt es daran, dass mein derzeitges programm insgesamt sehr reichhaltig und fordernd ist, ich mich also nicht getrennt auf diese (weitere und wahrscheinlich dauerhafte) neuerung einstellen konnte und kann.

was die gier betrifft: ich kann nicht sagen, dass ich welche empfinde. in den ersten beiden tagen vielleicht...so eine vage hoffnung, dass das jetzt öfter stattfinden könne...
mein gefühl dazu ist, dass es eine sehr schöne, kostbare halbe stunde war, die jetzt vorbei ist und in der täglichen routine nicht vorkommt.
ein moment, dessen wiederkommen ich ergeben und still erwarte und erhoffe. wenn es die Gräfin will.


gruß,

jiva
199. RE: erstaunliche erfahrung

geschrieben von kedo am 17.11.06 17:26

also würde hinter deiner frage auch ein ausrufezeichen passen? ich vermute, es braucht einfach eine gewisse zeit der eingewöhnung und wie du es auch schon erwähnst, anderes fordert dich in besonderem maße. warum einen jetzt dieses oder jenes - wie bei dir die gummilaken - an grenzen stoßen lässt, ist individuell und von der tagesform abhängig.

lieben gruß



boah eh! - schon fast 200!
200. RE: erstaunliche erfahrung

geschrieben von Ingwer am 27.11.06 16:35

hi jiva,

Schon 10 Tage... ( - Fang ich doch tatsächlich auch zu zählen an!)
Vielleicht heute abend, morgen, - nächste Woche...in einem Monat?! (...I´m getting the feeling...) Irgendwann wirst du hier ja weiterschreiben...oder...?...
Nicht dass ich drängeln möchte (gar nicht!) - nur eben...anmerken.

take all the time you need

Ingwer

P.S.: Als "Mem" bezeichnet man einen Gedanken, der nicht nur gedacht, sondern auch kommuniziert wird, - sich also verändern, entwickeln, vermehren kann indem er von Mensch zu Mensch springt. Ein einmal aufgenommenes Mem rekonfiguriert das Denken und Verhalten seines "Trägers" dauerhaft, - auf mehr oder minder subtile Weise. Dieser Prozess ist in gewisser Hinsicht irreversibel, da es eine "Löschtaste" ja nicht gibt. (so in etwa...)

P.P.S.: ...frisch, konzentriert und ausgeruht...als Konsequenz verinnerlichter Achtsamkeit?
201. RE: erstaunliche erfahrung

geschrieben von jiva am 28.11.06 12:15

hallo,

ja, es ist eine weile her, dass ich geschrieben habe.
nicht, dass nichts los gewesen wäre, es war sogar sehr viel los, in vielerlei hinsicht.
aber ich habe einerseits nicht die rechte zeit gefunden fürs schreiben und andererseits auch nicht die themen...oder ich habe es nicht hingekriegt, mich auf themen zu konzentrieren, die ich hier mitteilen möchte.

möglicherweise werden die bögen langsam länger...

kedo: wie, 200? *kannitverstan
Ingwer, danke für die mem-erklärung: das verstehe ich.
auf deine weiteren anmerkungen werede ich wohl im lauf des posts eingehen.

meine tage sind angefüllt, randvoll, derzeit. mit meiner arbeit, mit meinen "diensten", mit meinen pflichten...und mit meinen gedanken an Sie und an uns.
gestern habe ich etwa 12 stunden gearbeitet, weitere zwei mit dem verbracht, was unter "dienst" fällt (in diesem fall zusätzliche arbeit an meinem beruflichen fortkommen, eine gründliche rasur meines ganzen körpers und ein ganz klein wenig sport), ein bisschen mit den pflichten (sauber gemacht, aufgeräumt)...wenn ich dazu noch die wege zähle sowie das bisschen zeit zum essen komme ich leicht auf über 16 stunden, in denen ich nichts getan habe, was ich von mir aus gewünscht hätte...alles war bestimmt.
und das ist ja nur das äußere: die gedanken drehen sich natürlich andauernd um die Gräfin und Ihre anweisungen, darum, wie ich mich einteile, um alles zu schaffen oder doch soviel wie möglich...und natürlich um mich und meine empfindungen.

vor etwas mehr als einer woche habe ich der Gräfin eine lange zusammenfassung meines (meiner meinung nach) standes geschrieben.
Sie hat mir für die "ergüsse" (Her words) gedankt...und das wars aber dann auch schon mit lob.
vor allem hat Sie sehr moniert, dass ich viel zu sehr mit mir selbst beschäftigt sei, mit meinen phantasien usw.

konsequenz:
Sie hat mir formell verboten, Ihr meine phantasien in zukunft mitzuteilen...da es Sie langweile solches lesen oder hören zu müssen.
weiter ist es mir zwar sehr wohl erlaubt, meine gedanken und gefühle in meinen täglichen berichten schriftlich zu äußern...aber ich darf in gesprächen mit Ihr (gleich welcher art, am telefon oder in Ihrer anwesenheit) nicht mehr von mir sprechen. nichts mehr erwähnen, das mit mir zu tun hat - außer, Sie fordert mich dazu auf. (oder, wenn es denn gar nicht anders geht und ich aus irgendwelchen gründen von mir sprechen zu müssen glaube: wenn Sie mir die erlaubnis dazu erteilt.)

dabei ist es Ihr wie mir klar, dass ich weiterhin phantasien habe oder gedanken oder an mich denke: das wird sich nicht verhindern lassen.
jedoch plant Sie, mir vorgaben für phantasien zu machen...richtungen, themen, in denen ich meine träume und gedanken, meine assoziationen herumirren lassen kann...die aber von Ihr vorgegeben sind.

---

natürlichb steht es mir weiterhin frei, bitten zu äußern oder fragen zu stellen.
Sie behält Sich jedoch das recht vor, darauf zu antworten ...oder auch nicht. und falls Sie mal auf eine bitte nicht reagiert, sei es, weil Sie keine lust hat, sei es, weil es aus irgendwelchen gründen nicht geht, dann habe ich selbst zu entscheiden. meine entscheidung ist dann geleitet von dem, was ich als notwendigkeit empfinde...und davon, wie ich mir vorstelle, dass Sie antworten WÜRDE.
das ist nicht neu, so ähnlich haben wir es seit geraumer zeit gehandhabt.
neuerdings jedoch kann ich explizit bestraft werden, wenn Ihr meine entscheidung nicht gefällt.
jeder kann sich vorstellen, was das an gedankengängen auslöst...oder aber an ergebenheit: ich treffe meine entscheidung, tue, was ich glaube tun zu müssen - und lege den rest in die hände meiner Herrin.

---

die Gräfin hat mir beim gleichen anlass aus einem scheinbaren paradox, in dem ich steckte, herausgeholfen:

in meiner wahrnehmung wurde unsere beziehung in letzter zeit sowohl distanter als auch inniger. beides zugleich.
Sie meinte, nein: es sei einfach nur nahe und innig und intensiv. nichts anderes, nichts fernes. und das mehr, als je zuvor.
Sie will mich als Ihr eigentum, als Ihr folgsamer sklave, als Ihr abhängiges wesen. und auf dem weg dahin kann unsere beziehung nur enger werden, je weiter wir kommen, je mehr Sie herrin und ich sklave werde.

eigentlich logisch. war mir nur nicht eingefallen.

je tiefer wir in unseren rollen aufgehen, desto unantastbarer, irgendwie göttlicher wird Sie. und eben diese unantastbarkeit ist nur durch eine extreme nähe und intensität zu erreichen.
etwa so, wie schmerz lust sein kein...und umgekehrt. ohne paradox.

---

der 14.11., jenes überaus schöne erlebnis - es verblasst langsam.
ich befinde mich wieder im mehr oder minder sanften auf und ab der erregung, des nichtkönnens und - dürfens, der projektion, der sehnsucht.
ich kann nicht beurteilen, ob jenes erlebnis irgendetwas beeinflusst davon. ob etwas mehr oder weniger geworden ist. es scheint einfach weiterzugehen.
die Gräfin interessiert Sich nicht für daten, zahlen, statistiken, zeiträume - Sie möchte auch davon eigentlich nichts hören.
Sie interessiert nur der momentane zustand, der moment und dass er von IHR ausgelöst ist. dass es nach Ihrem willen geschieht.

diese haltung hat etwas zeitloses.
ohne rechnung.
und zugleich etwas spontanes, momentanes - jenseits der pläne.

---

mein weg geht weiter. unser weg geht weiter, natürlich: unser.
ich habe das gefühl, dass die Gräfin nie so hoch über mir stand, wie derzeit. auf eine weise, die ich nicht genau beschreiben kann.
dass ich nie so eingeengt war, wie derzeit.

und dabei erfahre ich einen kern in mir, etwas, das nie berührt wurde und wohl nie berührt werden soll (und auch nicht sollte): meine menschlichkeit. oder meine menschenwürde. oder etwas ähnliches. (die begriffe sind da jetzt arm.)

ich empfinde es so, dass dieser kern durch meine unterwerfung und durch die konsequente gängelung und teilweise auch "misshandlung" (oder vielleicht eher gefangennahme) meiner person nicht nur nicht berührt wird, sondern wächst.
und dass wir beide wissen, dass wir im grunde menschen sind und also qua definitionem gleich - im kern. gleichwertig zumindest.
und dass durch das gewählte gefälle dieser kern nicht einengend berührt wird.
sovieles andere sicherlich, einengend für mich, despotisch befreiend für meine Herrin - wie es dem kern unseres spiels, unserer verabredung entspricht.
(hier originale worte von Ihr: "du kannst mich als Herrin jederzeit verlassen, aber solange du das nicht tust, tust du was Ich will."...naja, fast der originale wortlaut, ich erinnere mich nur sinngemäß an den letzten teil...)
aber der andere, tiefere, wohl auch wichtigere kern: der bleibt unangetastet.
wir wissen, dass es eine verabredung ist.


bis bald,

jiva
202. RE: erstaunliche erfahrung

geschrieben von Ingwer am 29.11.06 13:43

hi jiva,

Wenn ich kedo richtig verstehe sind es jetzt 201!

Ingwer
203. RE: erstaunliche erfahrung

geschrieben von yaguar am 29.11.06 16:53

Zitat
aber der andere, tiefere, wohl auch wichtigere kern: der bleibt unangetastet.
wir wissen, dass es eine verabredung ist.


ja. ich habe kürzlich eine ähnliche erfahrung gemacht:
der moment der unterwerfung (der "verabredung") ist ein moment absoluter augenhöhe.

und seitdem schwingt im gefälle für mich eine augenhöhe mit, die das gefälle nur noch mehr fokussiert, schärfer macht und definierter. höher/tiefer, ähnlich wie du es beschreibst.

hat es womöglich etwas mit dem oft für sich reklamierten, aber selten wirklich erreichten klischee des "stolzen sklaven" zu tun ....?

mit einem augenzwinkern
die katze
204. RE: erstaunliche erfahrung

geschrieben von jiva am 29.11.06 20:49

hallo,

Ingwer: ja, itzo hab ich auch das kapiert!

Yaguar:

jajajajajaaaa: dieses klischee vom stolzen sklaven...ähem.

vielleicht so: es gibt die erinnerung an den augenblick, in dem beide voreinander standen, aug in aug...das mehr oder minder klar herausgepresste "ja", bevor sich subbie hinkniete, den kopf neigte und sein/ihr halsband empfing...

und dieser moment ist unauslöschlich, dieser letzte stehende, gleichgestellte augenblick. danach kommen tausende augenblicke, in denen Top subbie von oben sieht oder doch weiss, dass Sie/Er subbie jederzeit von oben sehen könnte, wenn die laune gerade so steht...

oder es könnte auch sein: auf dem weg langsam subbies innerstes, das (hoffentlich) unzerstörbare in subbie, das, was es für Top so zu hüten gilt, wie den eigenen augapfel - das langsam sehen zu können. und gegenseitig sehen zu können.
das, was die beiden täter zu komplizen macht, die keine missetat ohne den andern begehen möchten. (mit einem zwinkern meinerseits)

einig sind wir uns sicherlich doch, dass das (ungelenk) beschriebene nicht auf einer der oberen ebenen, deren zugang leicht und schnell zu finden ist, wohnt.


jiva
205. RE: erstaunliche erfahrung

geschrieben von jiva am 30.11.06 15:49

das könnte wieder unter erstaunliche erfahrung fallen:

heute morgen um 9 hat mir die Gräfin aufgetragen, meinen 3000 abzulegen...bis o.oo uhr haute nacht. Sie hat mich an das absolute anfassverbot erinnert und mir zugleich aufgetragen, möglichst aufmerksam für erotische anblicke, momente zu sein und meinen phantasien nachzugehen.

kurz: es war fürchterlich.

ich kam mir nackt vor, ausgesetzt, ungeschützt.
ich habe offenbar eine bestimmte verhaltensweise mit dem kg entwickelt, einen umgang mit den einflüssen und den kleinen flirts, in dem ich mich zwar sehnsüchtig, aber sicher fühle. ohne...verliere ich meine markierungen, schwimme.

ich habe um halb vier gebeten, den 3000 wieder anlegen zu dürfen, es wurde mir gestattet. es war Ihr wunsch (oder Ihre hoffnung), dass dieses gefühl sich einstelle, nun war Sie befriedigt, und ich darf wieder zur routine zurückkehren.

ich dann, nach dem anlegen, gefragt, ob es sein könne, dass ich ohne nicht mehr ich sei...die antwort: das wisse Sie nicht, im moment gehöre das teil jedenfalls unverzichtbar zu mir.

auf jeden fall bin ich jetzt wieder ruhig.
zurück in meiner ordnung...mit der sehnsucht, der ich nun wohlgeschützt nachhängen darf...und kann.
206. RE: erstaunliche erfahrung

geschrieben von yaguar am 30.11.06 20:05

es spricht zumindest für menschliche anpassungsfähigkeit, jiva ...

der "letzte stehende" augenblick kann auch ganz allein erfolgen. schwieriger vielleicht noch, weil sub sich darbietet, sich zum geschenk macht, in unsicherheit, ob das geschenk gefallen wird.

Zitat
auf dem weg langsam subbies innerstes, das (hoffentlich) unzerstörbare in subbie, das, was es für Top so zu hüten gilt, wie den eigenen augapfel - das langsam sehen zu können. und gegenseitig sehen zu können.
das, was die beiden täter zu komplizen macht, die keine missetat ohne den andern begehen möchten. (mit einem zwinkern meinerseits)


subbies/sklaves innerstes ist ja auch oft das, was domme entblättern möchte. alle schichten außen herum abschälen, bis zum kern.
und der grund, warum domme sklaven haben wollte. weil dieses innerste von anfang an durchschimmerte, und schönheit versprach.

komplizen. schön hast du das formuliert.
207. RE: erstaunliche erfahrung

geschrieben von kedo am 30.11.06 21:27

ich kann mal grad nichts mehr als meine hochachtungen zollen. so viel grazie im wort:

Zitat
ohne...verliere ich meine markierungen, schwimme
markierungen, der halt, der nagel an der wand. der punkt um den es sich dreht? markierungen gefällt mir.
Zitat
weil dieses innerste von anfang an durchschimmerte, und schönheit versprach.

komplizen.
komplizen. ich liebe Dich auch, Yaguar, weil ich mir ziemlich sicher bin, dass nur wenige große diesen vergleich äußern würden. gleichmut halt.


schönen gruß den helden im geiste.





jo, Ingwer, 206
208. RE: erstaunliche erfahrung

geschrieben von jiva am 01.12.06 12:48

okay, dann wollen wir den beitragszähler noch etwas hochtreiben...*ggg

ad markierungen, komplizen: ich bin halt immer auf der suche nach den passendsten formulierungen...das oder die phänomene in worte zu fassen, die sie ganz umhüllen. alles dranhängende erfassen, beschreiben, beinhalten.

nagel an der wand, punkt, um den es sich dreht: das ist Sie. es dreht sich um Sie. ich drehe mich um Sie. Sie sonne, ich planet...
okay, die kurve ist nicht gleichmäßig...es ist oft keine schöne ellipse, die ich um meine Besitzerin drehe, kein schöner, weicher, elganter schwung durchs all - manchmal mehr ein eierkurs hart am wind, ehrlich gesagt...manchmal auch ein stocken im antrieb, ein schubweises kreisen, das mir selbst recht erbärmlich vorkommt...aber doch immer: die augen auf Sie gerichtet, das ohr offen für Ihre signale, das ruder in der hand, bereit...zumindest bereit, auch wenn es nicht immer gelingt oder nicht gleich gelingt, meinen wirklichen kurs dem von der Gräfin vorgegebenen anzupassen.
und manchmal fliege ich aus der bahn und muss wieder draufgesetzt werden...wie ein spielzeugauto...

markierung wäre etwas anderes...die beschränkung eines kleinen, oft engen weges durch den morast der widersprüchlichen gefühle, der unkontrollierbaren sehnsüchte.

---

gedanken über die gestrige verlorenheit ohne verschluss:
die verlorenheit geht einher mit dem system, in dem ich mich befinde.
da es eine grenze der erotischen möglichkeiten gibt, eine sehr klare grenze, nämlich das verbot jeglicher selbstberührung im kritischen bereich sowie jeglichen physischen kontaktes zu einer dritten person, stellt der kg eine art fester erinnerung an diese grenze dar.
ein grenzwächter, eine schranke.
fällt diese schranke weg, zappeln meine hände unruhig rum (es wäre ja nur ein griff...nicht einmal anstrengend, ganz entspannt...das ist ja alles gut erreichbar eingerichtet am körper). und da es nicht nur erlaubt, sondern sogar erwünscht ist, dass ich flirte, dass ich meine erotische wirkung auf frauen bemerke und prüfe, dass ich die visuellen eindrücke meiner umwelt auf mich wirken lasse - kurz: dass ich mich erregen lasse - da öffnen sich plötzlich ohne meine kleinen tugendwächter, ohne den festen druck im schritt türen...durch die ich jedoch nicht gehen darf.

und da wird dieser kleine erinnerer da unten unverzichtbar. ich bin einfach daran gewöhnt, an meinen grenzerinnerer...und wenn er nicht mehr da ist...tja, dann habe ich das gefühl, ich kenne den raum nicht mehr, in dem ich mich bewege. ich vertraue dem raum nicht, den ich um mich habe. der raum ist plötzlich anders, gefährlich.
und ich erstarre. verliere jegliche natürlichkeit, jegliche eleganz.

jedoch: gäbe es dieses system nicht, dann wäre es kein problem...oder es wäre nur das übliche problem: wann und mit wem? oder doch alleine?
ich könnte ohne kg leben.
aber dann würde ich anders leben.
da ich aber SO leben soll und will, möchte ich nicht ohne diese hilfe sein.
ich fühle mich also nicht abhängig vom verschluss an sich, aber ich fühle mich abhängig von ihm in dem system, in dem ich mit und durch die Gräfin lebe.

---

kleidung.
ich zähle nicht mehr wirklich mit, ich habe erwähnt, dass es meine Herrin nicht interessiert und also auch mich nicht mehr so sehr.
jedenfalls verbringe ich nun schon geraume zeit in der fetischistischen kleiderordnung.
(zur erinnerung: in meiner zelle ausschließlich leder, gummi, plastik - wenn ich nach draußen gehe, darf ich selbst entscheiden. in der praxis: ersteres natürlich wie angeordnet tag und nacht, zweiteres aus eigenem antrieb in meiner "freizeit" etwa genauso wie in meiner zelle, in meiner arbeitszeit mit vielen elementen dessen.)
gestern vormittag habe ich zum erstenmal seit langem eine jeans angezogen hier in basel. (jeans, ihr wisst schon, diese blauen dinger aus so einem recht festen stoff, die man in die waschmaschine tun muss.) ich habe es dann abends einen schritt weiter getrieben und ganz auf ledersachen verzichtet.
vormittags war ich unverschlossen (igitt!), abends wieder wohl verwahrt.
dass ich am vormittag verwirrt war, lag also an anderem, als der kleidung.
abends hätte ich ja eigentlich wieder sicher sein sollen...und da wollte ich sehen, was ich empfinde, wenn ich nicht meine gewohnte kleidung trage.

kurz: es war nicht schlimm, aber es war auch nicht schön.
ich kam mir trivial vor. spannungslos. unerotisch.
ein bisschen mir selber fremd.

(die Gräfin hat heute wieder betont, dass ich solche stoffkleidung immer wieder tragen würde...ich verstehe nicht, was Sie damit meint oder bezweckt. ich habe ein wenig den eindruck, dass Sie mich vor etwas bewahren möchte...dass Sie selbst eine angst oder hemmung mit meinem neuen kleidungsstil verbindet...oder sieht Sie da nur eine weitere möglichkeit für emotionale wechselbäder? oder bezweckt Sie auf längere sicht ein ähnliches experiment, wie mit dem kg-freien tag, der Ihr ja das erhoffte resultat gebracht hat? dass ich, wenn ich wie alle anderen gekleidet bin, ein jucken, eine unruhe empfinde? fragenfragenfragen...)

---

bald habe ich wieder einen meiner berüchtigten "abgabetermine".
was heisst, dass die arbeit unübersichtlicher wird, hektischer, der druck wächst.

meine Herrin hat mich gefragt (sowas geht ja nunmehr ausschließlich von Ihr aus, ich rede ohne aufforderung nicht über mich), ob ich mir eine lockerung der regeln (vorübergehend natürlich nur...keine bange...) wünschen würde.
ich habe kurz überlegt, bin alle situationen durchgegangen und habe dann gesagt, ja, ich würde mir dann wünschen, abends etwas mehr freiheit zu haben. nach getaner arbeit die restliche zeit selbst gestalten zu können...und auch trinken zu dürfen, wonach mir ist. (soviele umschreibungen, da ich nicht direkt um die erlaubnis ein paar bierchen zu trinken bitten kann).
Sie hat es mir anstandslos genehmigt.
keine sadistisches spiel, keine kleine quälerei. keine daran geheftete bedingung. einfach nur: ja, das darfst du tun.

und es tut mir gut.

eine kleine alltägliche situation, ohne besonderen kitzel, ohne andere absicht, als tatsächlich zu fragen, ob ich etwas brauche...etwa so, wie Sie fragen würde, ob ich etwas wasser trinken oder etwas essen möchte.
eine besorgte geste, die mir sehr viel vetrauen einflößt.
ich habe nur um das gebeten, was mir wirklich nützen könnte. habe nichts ablegen wollen, das ich mit gutem gewissen schaffen könnte.
habe also Ihr vertrauen nicht gebrochen.
bin von mir aus in den grenzen geblieben, die ich aushalten kann, obwohl ich vielleicht hätte drüber gehen können.

Ihr satz: Ich möchte, dass du dich gut fühlst.

vielleicht so: ist erst einmal ein system der strenge, der einschränkung alltag, dann öffnen sich weite räume für vergünstigungen. wenn die strenge phantasie weitgehend der alltag ist, dann wird eine erleichterung zu einer tatsächlich dankbar begrüßten geste - und nicht zu einem akt, der die phantasie entzaubert.
und so trifft nicht ein, was eines dieser subparadoxe ist, dem Dommes etwas stereotyp begegnen: sagt subbie, er wünscht sich ein ja, wünscht er sich in wahrheit ein nein.
die jagd nach der strengen haltung ist aufgehoben. die inneresten wünsche sind unverborgen, sie erscheinen rein. ja bedeutet auch ja.
es versteckt sich nichts dahinter, kein geheimer wunsch nach einem nein, der dann tiefstliegende subsehnsüchte und -phantasien befriedigen oder stimulieren würde.

es ist das wissen, dass das jetzt eine vorübergehende vergünstigung ist, deren ende absolut absehbar ist...und dass dann die routine wieder eintritt. ich bin nicht verunsichert, da ich weiss, dass ich zu einem bestimmten termin wieder zurückgeholt werde.
und kann die kleine freiheit somit sehr genießen.

(und es ist eine kleine freiheit, abends mit den kollegen oder bei einem späten termin wie alle anderen auch ein bier bestellen zu dürfen und nicht mit einem wasser dazusitzen!)

drum kurz und schlicht auch hier: danke, Gräfin.
209. RE: erstaunliche erfahrung

geschrieben von jiva am 08.12.06 11:11

tage ohne besondere vorkommnisse, ohne viel aktion.
die arbeit hat den vorrang.
heute ist wieder einer dieser abgabetage, heute abend wird bilanz gezogen über zwei monate arbeit. und gefeiert.
sonntag kommt die Gräfin zu mir.

die allermeisten meiner strengeren regeln sind vorübergehend gelockert.
was bleibt?
offenbar die unumstößlichen dinge: der formelle umgang, besonders die anrede und nach wie vor die neuere aufforderung, nicht mehr ungefragt von mir selbst zu sprechen. einige rituale, die schon so lange unverändert sind, dass es schwerer wäre, sie bewusst nicht zu beachten, als sie auszuführen.
die rasuren meines körpers.
und der verschluss, der, nach Ihrer aussage, unverzichtbar zu mir gehört...derzeit zumindest. (was bedeutet derzeit? in dieser phase? - da sollte man wohl eher in monaten oder jahren rechnen, beim ermitteln einer "phase".)

---

er war wieder mal runter. für eine gute stunde, in der ich mich selbst erregen sollte, natürlich ohne zu...
länger als diese stunde habe ich es nicht gekonnt. ich hätte meine relative "freiheit" noch weitere 45 minuten genießen können, aber länger ging einfach nicht...und es wurde auch weniger intensiv, platter mit der zeit.
also: wieder drin.
normalerweise bin ich mittlerweile pro woche etwa 10 minuten unverschlossen. länger dauert das reinigen nicht mehr.

---

noch 3 wochen bis silvester.
ich nehme an, 2006 wird ein jahr mit einem orgasmus werden...gewesen sein.
das "keuschste" jahr meines bisherigen lebens.

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in diesen tagen habe ich viele phantasien. aber ich kann sie nicht recht genießen. es sind allgemeine, flüchtige phantasien. ohne ziel...nichts konkretes, nichts wirklich lustvolles.
so, als könnten meine besten träume am besten gedeihen im engen umfeld, im korsett der einschränkungen und vorschriften, in der klaren abgrenzung von der freiheit der anderen draußen.
neuerdings wohl auch in einer weichen lederhülle oder im schwitzigen plastik oder im fordernd streichelnden gummi...
ich sehne mich zurück in diese weitere form des einschlusses, als alltag und merke, welche tiefsten wünsche die Gräfin mit Ihrer anweisung vor einigen monaten bei mir freigesetzt hat...besonders, seit Sie vor einigen wochen die diesbezüglichen pflichten mehr oder weniger endgültig formuliert hat, nach einer zeit des eingewöhnens und des auslotens der grenzen.

---

ich finde meine leben, so aufregend es natürlich gerade heute ist und in den letzten, sehr hektischen tagen war, irgendwie langweilig. der genuss der freiheit ist abgeklungen, ich habe gegessen und getrunken, bin ausgegangen, habe abgehangen mit den ebenso gestressten kollegen, habe einfach irgendwas angezogen und mich abends meist ebenso einfach ins bett geworfen.
es hatte etwas befreiendes, nicht immerzu an möglicherweise übertretene regeln zu denken, nicht immerzu geld zu zählen, nicht immerzu zu vor dem schrank zu stehen und die lederhosen und -jacken und -mäntel durchzugehen, nicht den dauerden kontakt der erregenden materialien zu spüren, nicht bei jedem betreten meiner zelle mich von allem stoff zu befreien...
aber...
es scheint ohne dauer. ohne zukunft.
es ist kein wunsch von mir - oder nur vorübergehend.
besser: es ist nicht mehr ein wunsch von mir. auf dauer möchte ich mir ein solches leben nicht (mehr) vorstellen. es birgt keine oder kaum reize für mich.
mein wunsch ist vielmehr, von diesem ausflug zurückzukehren in meinen kleinen kerker aus regeln&vorschriften, aus verzicht&verbot und mit der stillen, starken kommunion mit meiner Herrin.
vielleicht so, wie man aus einem urlaub nach hause zurückkehrt...
hoffentlich kann ich ganz bald wieder nach hause zurück.

---

diese tage zeigen aber auch, dass etwas zwischen der Gräfin und mir unberührt von äußeren umständen bleibt. dass es grenzen gibt, die gleichwie nicht überschritten werden.

---

auch bin ich mir sehr bewusst geworden meines wunsches, ich möge/könne doch endlich nur EINES sein.
mich nicht umziehen zu müssen. nicht gewisse meiner attribute verstecken zu müssen.
einfach zugeben zu können, dass ich bestimmte dinge nicht darf. es offen auszusprechen, nicht nach ausreden für mein fernbleiben oder meinen verzicht suchen zu müssen.
erkennbar zu sein als sub oder von mir aus sklave...als zugehörig dieser kategorie, ohne dass ich dadurch weniger heiter oder gelassen wäre.
dass verstanden würde, warum ich damen den vortritt lasse und mich in der bahn nicht hinsetze: weil es zu meinem status gehört.
dass es als höflichkeit ausgelegt wird, amüsiert mich oft - derzeit empfinde ich es als einen störenden graben.

---

das alles ist nicht mit großen bildern belegt.
es ist gar nicht die phantasie, an einer leine über den marktplatz geführt zu werden oder am stadtpranger für meine vergehen zu büßen.
es ist nur der wunsch, in einem umfeld zu leben, in dem ich offen (achtung, wortspiel!) zu meiner Eigentümerin knien kann.

oder: mit Ihr auf eine dieser vielgepriesenen, vielgewünschten, vielphantasierten inseln zu entkommen...in eine gemeinschaft, die ebenso wie wir konstituiert ist...

jaja....das eldorado...oft gesucht und etwa so leicht zu finden, wie ein funktionierendes alchimistisches goldmachrezept...



jiva
(nachdenklich, nicht deprimiert!)
210. RE: erstaunliche erfahrung

geschrieben von jiva am 17.12.06 11:02

hallo,

zeit für einige kleine anmerkungen...ggg (ich weiss schon, dass ich immer ziemlich viel hier reinschreibe...gebe mir ja auch die allergrößte mühe, es durch absätze etc. genießbar zu machen...)
die Gräfin war hier, hat mich besucht. wir haben einige tage zusammen verbacht, die ich erst nach und nach verarbeite.
das erste, wichtigste: Sie hat einige tage mein leben hier geteilt, in meiner zelle gelebt, sich "meiner" dinge bedient, in "meinen" räumen geweilt.
das verändert für mich die gesamte qualität dieser räume.

äußerliches hat sich für mich verändert:
- ab sofort alle nahrung wie auch alle getränke nur aus näpfen, vom boden.
- die peinigenden rois muss ich jetzt immer tragen.
- heizen darf ich erst ab minus zwei grad außentemperatur.
- warmes wasser nur noch jeden zweiten tag benutzen.
(alles andere ist unverändert geblieben bzw. wieder in die alte ordnung zurück gekommen. kleine freiheiten sind jetzt wieder gestrichen.)
die rois kannte ich ja - ich nehme sie nun als erstmal dauerhafte einrichtung hin. durch reichliches einfetten hoffe ich, schrammen oder kleine wunden zu vermeiden (bislang auch ganz erfolgreich) - aber es gibt andere hier, die damit leben, also sollte ich es auch können, wenn es Ihr wunsch ist. (die qualität der nächte nimmt natürlich nochmal ab...)
es ist kälter geworden in meiner zelle, logisch. aber durch ausgeklügeltes lüften kann ich die temepratur immer noch erträglich halten. eine folge allerdings: ich trage nun mehrere lagen gummi, plastik oder leder übereinander. ich habe nicht das gefühl, hier grausam zu frieren, sondern eher, jetzt gezwungen zu sein, mich mehr zu "verpacken" - was irgendwie die erregung steigert.
das kalte wasser zum waschen jeden zweiten tag ist nicht sooo schlimm, auch nicht jetzt im noch milden winter. kaltduscher eben. außerdem weckt es so schön...(grins)...und ein heisses bad wird zu einem etwas selteneren luxus.
der napf macht, dass ich weniger esse. wird wohl an der gekrümmten haltung liegen...durchaus wünschenswert, macht nämlich schlank. außerdem wird essen oder trinken zu einem ganz eigenen ritual, es kann nicht mehr nebenher erfolgen, wie bisher manchmal.
und ich empfinde es als...artgerecht. es ist richtiger so.

das wird bis zum ende des jahres erstmal so bleiben, fürs neue jahr wird die Gräfin möglicherweise zusätzliche maßnahmen hinzufügen. (ich bin aufgefordert, Ihr zu helfen mit vorschlägen und der einschätzung der grenzen des machbaren.)

---

Sie hier.
die erste anmerkung wäre die, dass ich das gefühl habe, mit Ihr all das geteilt zu haben, was paare sonst auch teilen, wenn sie in einer solchen getrennten konstellation leben. einfach den einblick in das tägliche leben des anderen.
das hat etwas sehr beruhigendes, dass jenseits aller phantasien und trotz der immer geltenden umgangsformen ein solches gefühl sich einstellt. eine normalität. ein freundlichkeit, eine zuneigung.

---

eine kleine grausamkeit Ihrerseits: ich hatte die ganze zeit mit Ihr unverschlossen zu sein.
schlimm, schlimm...ich habe Sie massiert, Sie hat mich geküsst, ich durfte Ihren körper oft berühren, ich war, wann immer es ging, nicht weiter als einen halben meter von Ihr entfernt...man kann sich vorstellen, was das für eine prüfung war für mich, der ich den keuschen alltag ja schon kaum ohne verschluss bewältige.

---

warten.
ohnehin eine grundbedingung für subs. die Gräfin brauchte stiefel und eine tasche...sowie einige kleinigkeiten.
in diesen laden, in jenen laden, dann in einen dritten laden, dann doch wieder in diesen laden...immer im hintergrund, freundlich lächelnd, nach kräften beratend. und natürlich alles tragend.
im museum, immer einen schritt hinter Ihr. die bilder ansehen, die Sie ansehen möchte, nicht die, die mich interessieren würden.
im café, wenn Sie schweigsam träumend ist, nicht in plauderlaune - schweige ich auch. sitze da und bin einfach bei Ihr, bis Sie entscheidet, es sei zeit, woanders hinzugehen.

ein hauch von alltäglichkeit im subleben. ich ganz in schwarzem leder, Sie so angezogen, wie Sie Sich gerade wohl fühlt. ein friedliches paar.
außerdem hat es mir ein deutliches gefühl gegeben, dass Ihr das angenehm war. dass Sie es genossen hat, Ihr eigentum auf diese weise bei Sich zu haben.
das hat mir gefallen.
auch wenn meine gedanken manchmal abgeschweift sind zu dingen, die denn ich gerade mal tun oder sagen wollte.
eine mischung aus großer höflichkeit und achtung, aus männlicher galanterie und sklavenbewusstsein, jenem zusatz, der diese situation unentrinnbar macht: es ist gleich, was ich davon halte oder wann es mir zuviel wird, es ist die einzige akzeptable haltung.

---

der abschied kurz und ohne viele worte.
ich, der ich an abschiede gewöhnt bin, da ich immerzu rumreise, habe gemerkt, dass es Ihr genauso schwer gefallen ist, wie mir, dass Sie aber Ihre gedanken bereits auf das kommende, auf Ihren abend gelenkt hatte...ein mechanismus, den ich gut kenne...ein mechanismus, der vom schmerz ablenken soll.

---

gemeinsame gedanken darüber, wie wir weiterkommen könnten. Ihre punkte. meine punkte.
über Ihre punkte möchte ich hier nicht schreiben, das ginge mir zu weit.
meine punkte: vor allem, wie ich das bewusstsein, Ihr eigentum zu sein, ein diener und sklave zu sein tiefer und breiter verankern könnte.
die Gräfin hat selbst gemeint, dass ich mittlerweile in einem bereich wäre, der nicht mehr viel spielraum zulässt - außer ich würde meine öffentliche lebensform aufgeben.
also suchen wir gemeinsam nach lücken, nach dingen, die noch gehen.
und ich suche nach möglichkeiten, die normalität meines statusses zu vergrößern. das bewusstsein dessen, was ich bin (und für wen ich es bin).
meine akzeptanz zu vergrößern.
weiter weg von meinen eigenen wünschen zu kommen und mich noch mehr Ihren vorstellungen anzunähern.
und, sehr wichtig, dabei nicht an erster stelle frust, sondern glück zu empfinden. frieden. freude. offenheit.

---

was der Gräfin an meiner fetischistischen kleidung wichtig wäre, habe ich gefragt.
Ihre antwort: nach außen hin, um mich zu stigmatisieren. (den ausdruck hat Sie tatsächlich benutzt, meinend: um mich sichtbar von den andern menschen abzuheben, zu denen ich nur der spezies nach gehöre, nicht meinem bewusstsein und meinem status nach.)
in meiner zelle, um meine frustrierende erregung zu steigern.

ich weiss nach wie vor nicht genau, ob Sie selbst mein erscheinungsbild so schöner oder attraktiver findet, als in stoffsachen...Sie hat mal gesagt, dass Ihr diese art der kleidung an Ihr selbst wohl viel, an anderen aber wenig bringe.

---

à propos keuschheit: als ich den 3000 wieder anlegte, meinte meine Herrin, er würde nun sehr lange nicht mehr abkommen. (natürlich hat Sie nicht verraten, wie lange.)
was bedeutet bei uns sehr lange?
ein jahr?
zwei jahre?

und was bedeutet Ihre aussage?
da Sie es ja ohnehin auf eine laune hin jederzeit abändern kann...
womit ich wieder am anfang wäre: die unwissenheit, wie lange es sein wird...
und so geht es immer weiter, beginnt von neuem undsoweiterundsofort, ohne ende, ohne gewissheit...

---

ich fühle mich gerade sehr, sehr friedlich.
allein und mit aufgaben beladen, aber sehr friedlich und ruhig. es fühlt sich alles an, als ob es richtig so wäre...


so, und jetzt hört dieser unwürdige sklave auf mit seinen sehr weihnachtlichen träumereien und begibt sich auf einen ertüchtigenden dauerlauf, duscht danach kalt und nimmt eine wunderbar vermatschte, sehr gesunde mahlzeit aus seinem stahlnapf ein...und kehrt dann wieder, um die vielen, vielen glückwunschmissiven der vielen, vielen teilnehmer dieses geschätzten forums demütig-huldvoll-verlogenbescheiden entgegen zu nehmen...ggg


jiva
ps: als kleines andenken hat mir die Gräfin einen rest Ihres sehr herben, männlichen parfüms hinterlassen...um damit zu tun, was mir beliebte...sogar, es selbst zu tragen! süße, kleine grausamkeit.
eine mir recht nahestehende subfrau (ja, m., du) hat kürzlich mit einem seufzen die psychologische könnerschaft von frauen erwähnt, besonders von Dominanten...wie recht sie hat!
211. RE: erstaunliche erfahrung

geschrieben von yaguar am 17.12.06 14:56

Zitat
eine mir recht nahestehende subfrau


dies fiel mir in deinem post auf, jiva.

gibt es das überhaupt noch wirklich? jemand, der dir, außer der Gräfin, wirklich nahesteht?

wird es das auch weiterhin geben?

wenn ich deine geschichte lese, habe ich das gefühl, du kanalisierst dich immer mehr, immer enger ... und letztendlich bleibt die Gräfin als einziges wesen in deinem universum übrig.

ja, als einziges. selbst du wirst dich auflösen. es klang schon an ... "weiteres ist nur möglich, wenn ich mein öffentliches leben aufgebe" ...

hm.
dieses seltsame gefühl mag aber daran liegen, dass ich derzeit recht dunkelgrau denke und fühle. *zugeb*
212. RE: erstaunliche erfahrung

geschrieben von kedo am 17.12.06 15:14

wie schön! ich kann mir ungefähr vorstellen, was dir ihr besuch bedeutet. adelt es deine zelle? strahlt sie jetzt in einem anderen licht? sicher nimmt man solch eine zeit der direkten nähe sehr reich wahr, wenn man sonst meist auf distanz leben muss. ich freu mich für euch.

heizen:
das du erst bei minusgraden heizen darfst, finde ich schon recht heftig. ich wünsche dir dicke backsteinwände (falls altbau), noch besser eine gute wärmedämmung und wenig außenflächen deiner wohnung und natürlich das der winter so mild bleibt, wie es bisher november und dezember waren.
darfst du dich wenigstens, wie du möchtest, in dein bett verkriechen?

die roi:
wie du weisst, trage ich den mittleren roi immer. das geht auch. beim größten sehe ich das schon wieder anders, der leinste macht fast gar nix aus. es hängt wahrscheinlich, wie in so vielen dingen mit der individuellen anatomie zusammen, ob es tragbar ist oder nicht. tagsüber merke ich den roi nur selten, nur dann, wenn mich etwas erregt - Yaguar weiß das wohl zu steuern. nachts kommt der schmerz dann oft ganz ohne vorankündigung, ohne geile vorstellung. das weisst du ja alles. wenn ich allerdings an deine bisherigen äußerungen denke, den nächtlichen schmerz betreffend, vermute ich, dass du mit den roi keine freude haben wirst. im gegenteil. das "einfetten" hilft, verhindert aber nicht das entstehen kleiner wunden. ich habe ständig welche und ständig kommen frische hinzu.
welche roi-größe wirst du denn tragen?

kälte:
ausgeklügeltes lüften hilft tatsächlich zur aufrechterhaltung einer angenehmeren temperatur. zu hohe feuchtigkeit erhöht das kälteempfinden. daher empfiehlt es sich nur ein etwa 10 minuten langes stosslüften (durchzug) mehrmals am tag. dadurch geht nicht die gespeicherte wärme aus den mauern etc. verloren. übrigens staub bindet feuchtigkeit, die widerrum ... siehe oben.

stigmatisieren:
das bedeutet du wirst in zukunft deutlich in fetischbekleidung unterwegs sein? ich überziehe in meinem beispiel absichtlich etwas. also nicht (nur) z. b. ledermantel, latexjeans sondern eher catsuit etc.? ist das nur ein wunsc diner herrin oder ein ziel?

warten.
*lächel* was du zum einkaufen schreibst ist doch das, was jeder mann kennenlernt, wenn er mit seiner frau zum (schuhe) einkaufen geht.

tatsächlich kommt mir beim lesen deines beitrags so etwas wie eine adventliche stimmung auf. zum ersten malm in dieser zeit. es muss wohl daran liegen, dass es so friedlichen wirkt
eine besinnliche zeit wünsche ich dir
213. RE: erstaunliche erfahrung

geschrieben von jiva am 17.12.06 16:51

@Yaguar:
zum ersten ein ganz klares ja. es gibt außer der Gräfin noch menschen, die mir nahe stehen.
(immerhin halte ich teile meines lebens ganz aus diesen berichten heraus.)
zum zweiten auch ein ganz klares ja: es gibt niemanden, der mir auf diese weise nahesteht, wie die Gräfin. der größtmögliche bereich meines lebens gehört Ihr. und somit auch der größtmögliche bereiche meiner gefühle.

ein ziel, bei dem die Gräfin das einzige in meinem universum existierende wesen und ich selbst mich in Ihr auflöse...das wäre prinzipiell, abstarkt, doch nicht einmal verkehrt. im sinne einer ultimativen D/s-beziehung: ich würde teil von Ihr.
allerdings vorderhand abstrakt!
inwieweit so etwas realisierbar ist, weiss ich nicht. das sind bereiche, in denen ich noch nie wirklich war. und ich kenne niemanden, der diese form von "auflösung" erreicht hätte...wenn nicht einige mönche oder nonnen diverser religionen...
womit ich unsere beziehung nun doch nicht über gebühr ins parareligiöse gerückt haben will!

ich bin nach wie vor in meinem öffentlichen leben verankert. wahrscheinlich habe ich täglich zu mehr menschen kontakt, als die meisten anderen forumsteilnehmer.
die anmerkung kommt bei mir immer mal wieder vor als eine gefühlte grenze: mir scheint, um einen größeren schritt weiter zu kommen, müsste ich meine öffentliche person aufgeben.
derzeit ist das keine reale alternative.
aber, ehrlich gesagt, weiss ich nicht, ob es nicht irgendwann eine sein wird. irgendwann.

obwohl Du den ursprung Deiner zeilen in einer grauen stimmung siehst, danke ich Dir dennoch dafür: es ist sehr wichtig, von zeit zu zeit klar zu stellen, wie sich ein leben wie meines im gesellschaftlichen kontext verhält.
aber noch einmal: ich sehe es überhaupt nicht als grundsätzlich negativ an, aus dem öffentlichen leben zu verschwinden und ganz oder überwiegendst für eine sache oder eben einen menschen zu leben - wenn es MEINE sache oder MEIN mensch ist. und nicht eine auferlegte gefangenschaft.
womit wir wieder bei dem sub-paradox wären: eigentlich wäre es doch toll, entführt und auf einer einsamen insel in einem einsamen kerker gefangen gehalten zu werden etcetcetc. das jedoch: sind phantasien.

----

@ kedo:

geadelt sind diese unheiligen hallen nun nicht gerade. aber anders ist es. irgendwie...berührt. gesehen.
(ok, jetzt gerate ich ins stammeln...ich finde keinen genauen ausdruck...)
ja, ins bett verkriechen geht schon...solange ich meine auferlegte kleidung nicht verlasse. und meine aufgaben erfüllt habe.
ich trage die mittlere roi-größe. und was ide nächtlichen schmerzen angeht, gebe ich mich nach den ersten erfahrungen keinerlei illusionen hin. letzte nacht war ich insgesamt 8mal wach, viermal davon auf, bis sich da unten alles wieder beruhigt hatte.
es ist eine frage, ob ich unter diesen umständen auf dauer ausreichend schlaf bekomme...aber das wird man dann sehen.
was kratzer und kleine wunden angeht...danke für die desillusionierende aufklärung. tja, dann wird es wohl so sein.
außerdem ist das schon mal klar: der Gräfin macht es spaß, wenn ich schmerzen habe. da ist Sie ohne besondere hemmungen sadistisch.
danke für den tip mit der luftfeuchtigkeit. und staub..naja...davon gibt es hier nicht allzuviel...
wie genau im januar meine kleidung definiert sein wird (oder auch schon morgen), das kann ich nicht sagen.
catsuit ist wohl bei den derzeitigen temperaturen nicht anzuraten. aber sagen wir mal so: ich schließe das nicht ganz aus.
aber die tendenz ist doch, den konsens der allgemein akzeptierten öffentlichen kleidung nicht völlig zu verlassen. also "normale" sachen aus außergewöhnlichen materialien zu tragen.

wenn meine "friedlichkeit" auf dich wirkt: schön!
ich denke allerdings nicht, dass die meinige am advent liegt. der hat nicht sooo viel macht übe rmein leben.
es liegt eher daran, dass ich mich im gleichklang mit meiner Herrin und zugleich mir selbst fühle.
trotz allem, was hier und da weit weg von perfektion ist.
oder weil ich glücklich bin, dass die tage mit Ihr wirklich so schön waren. (ein bisschen "geklatscht" hat es übrigens auch...breitgrins)

bis bald,

jiva
214. RE: erstaunliche erfahrung

geschrieben von Ingwer am 18.12.06 00:13

Hm...aus Napf essen macht schlank...kaltes Wasser weckt so schön...Deine Fähigkeit zu positivieren, jiva, ist schlichtweg entwaffnend )

Und, - Selbstauflösung, ja...
...entlang der Prämisse: Du und ich stehen zwischen uns, einer ist zuviel, also...
Glücklicherweise gibt es eine Fangleine, - denn - solange du dich "auflösen" willst, steht genau dieser Wunsch deiner Selbstauflösung im Wege...( und da du es sehr zu wollen scheinst, mache ich mir einstweilen noch keine Sorgen

Im Grunde ist es einfach: das Einzige was trennt ist die Idee des Getrenntseins... (oder?) - Schwieriger wird es, wenn es darum geht den Reiz der Dualität aufzugeben...Bist du erst "Teil von Ihr" ist es mit Fremdbestimmung vorbei. - Kein Wundern mehr, kein Sehnen, - kein Hoffen, Rebellieren, Erwarten, nur noch...Sein...

Yes...perfect slavery is perfect freedom...womit sich die Katze in den Schw... (ja darf man denn dieses Wort hier wirklich nicht verwenden ohne dass es kontextwidrig ersetzt wird) beisst...

Alles Liebe

Ingwer
215. RE: erstaunliche erfahrung

geschrieben von jiva am 19.12.06 09:50

hallo Ingwer,

naja, ich habe eben einen unendlichen galgenhumor...aber es lässt sich ja wirklich bei nahezu allem auch ein positiver aspekt finden...grins

Deine bemerkungen sind interessant wie immer:
ich weiss sehr wohl, dass der jetzige zustand nicht bis in alle ewigkeit so weitergeht, da ich einfach arbeitsbedingt irgendwann das nicht mehr durchhalten kann. es verläuft also ohnehin in phasen - und jetzt ist gerade wieder platz für eine sehr enge phase, die engste bisher.
für mich ist wichtig, dass ich in meinem innersten diese phasen wünsche und dass ich in einer weicheren, freieren phase iommer wieder den wunsch habe, in eine strengere situation zurückzukehren.

das wird in der absehbaren zukunft immer eine dualität darstellen.

ebenso wichtig ist es, dass meine Herrin und ich zwei personen bleiben, da sonst, wie Du richtig anmerkst, die spannung verlorengeht und stillstand eintritt.
einfach nur sein.
keine weiteren anreize, kein weiteres fortkommen.

insofern ist diese verschmelzung nicht mehr als ein ideal, als ein ziel, das nie erreicht werden kann...und auch nicht soll.

alles in allem ein weiterer hinweis, dass 24/7 immer ein weg ist und nie ein ziel erreicht. und auch kein ziel erreichen sollte.

---

ich fühle mich sehr "konsensuell".
komisch.
der begriff hat an sich nie eine solche rolle gespielt für mich. ich habe ihn sogar ein wenig abgelehnt, als ein begriffliches hindernis für meinen wunsch nach völliger hingabe, nach der ganzen tiefe eines D/s-verhältnisses. als eine einschränkung
meiner verfügbarkeit.
vielleicht auch, weil ich die vielen fluchtgedanken kenne, die in der enge einer abhängigkeit entstehen und in der konsensualität eine allzu billige ausrede gesehen habe für mein aufbegehren vor hindernissen.

jetzt jedoch fühle ich mich konsensuell in dem sinne, dass ich mitarbeite, dass ich versuche, in aller ehrlichkeit grenzen wie möglichkeiten zu erkennen und diese mitzuteilen.
allerdings ist es auch so, dass ich jetzt nicht mehr befugt bin, meine phantasien zur sprache zu bringen (nicht ohne aufforderung zumindest). und ich nehme an, dass das meinen geist lenkt: ich konzentriere mich mehr auf Ihre ziele und deren machbarkeit, weniger auf meine wünsche.

---

à propos: ich habe tagelang herumgedoktert an meinen formulierungen für weitere schritte. habe versucht, sie aus der kleinteiligkeit von einzelpunkten auf einige wenige machbare dinge zu reduzieren. habe meine gedanken eingekocht.
heraus kamen tatsächlich 5,6 einfache, klare und grundsätzliche punkte, die ich der Gräfin in aller naivität zugeschickt habe.
vorgestern abend.
in der erwartung, dass dann nach silvester, das eine oder andere in die tat umgesetzt werden würde...vielleicht...

denkste.

gestern nachmittag kam die anweisung, alle punkte sofort und bis auf widerruf als regeln anzusehen.
und so bin ich jetzt hier in meiner zelle immer maskiert und trage handschuhe, verzichte ganz auf warmes wasser und schlafe nunmehr jede nacht (leicht) gefesselt.
und zudem sind grundsätzlich alle aktivitäten, die irgendwie geld kosten verboten bzw. müssen erlaubt werden.

rummmmms.

fällt das unter die kategorie: gib sehr acht, was du dir wünschst?
oder unter: so blöd muss man sein!
oder doch unter: durch meine offenheit konnte ich meiner Herrin neue räume schaffen für die befriedigung Ihrer sadistischen ader?

ich schwanke ein ganz klein wenig zwischen allen dreien...obwohl ich dazu neige, letztere für gegeben zu halten.

---

beinahe untergegangen: ich habe beim besuch der Gräfin auf meine recht, um eine erleichterung zu bitten formell verzichtet.
eher eine formelle anpassung eines ist-zustands als eine sensationelle neuentwicklung.
Sie hat es auch eher beiläufig angenommen.
nur für mich bedeutet es viel.


die rois fangen an, ihre tiefenwirkung zu entfalten. die druckstellen zollen langsam der dauerbelastung ihren tribut und der schmerz wird, wenn er kommt, schärfer.
unddas mit der maske ist gar nicht so leicht.
letzte nacht konnte ich in der gummimaske nicht schlafen und habe sie irgendwann abgelegt: meine nase war einfach zu, ich bekam nicht richtig luft.
(keine bange, die verfehlung ist gebeichtet...)
mal sehen, wie ich das lösen kann...
216. RE: erstaunliche erfahrung

geschrieben von Ingwer am 22.12.06 01:19

Und wenn du mit deinen verbleibenden (?) Rechten hinkünftig etwas sparsamer umgingest?
Hm?
Ich meine das übrigens nicht in deinem, sondern ganz in "Ihrem" Interesse )
Spannung (-um darauf zurück zu kommen-) lässt sich nämlich weder beibehalten noch aufbauen, wenn der Widerstand ständig sinkt...und ohne Spannung...

Was mich aber eigentlich beschäftigt ist...

-Du erlebst das Ungewisse, das Unberechenbare, das Überraschende...
-Sie kontrolliert, lenkt, entscheidet...

-Du erlebst das Unerwartete...
-Sie das Erwartete...

-Du wirst wie Sie will...
-Sie ist wie sie ist...

-Du bist Kontinuum...
-Sie ist Spontanität...

Irre ich mich, oder hört sich da doch tatsächlich deine Seite "spannender" an als Ihre?
Wahrscheinlich fehlt es mir aber ganz einfach am nötigen Ein-Durch-und-Überblick...

Merry Solstice

Ingwer

Cheers!- Die Nächte werden kürzer...
217. RE: erstaunliche erfahrung

geschrieben von jiva am 22.12.06 06:52

ich verstehe den beitrag von Black Panter nicht.
ich habe auch keine hinweise im genaral- oder technik-board gefunden, die das erhellen könnten.
sowas ist ärgerlich!

Ingwer: wenn ich etwas mehr zeit habe, werde ich auf Deinen beitrag eingehen. im moment ist es eng - allerdings ist daran die berufliche belastung schuld.
218. RE: erstaunliche erfahrung

geschrieben von m_MP am 22.12.06 09:07

jiva,

das Posting von B_P bezieht sich keinesfalls auf Dein Tagebuch. Er hat es in mehreren Boards gestreut und ich habe es somit gelöscht.

LG

miriam_MP
219. RE: erstaunliche erfahrung

geschrieben von jiva am 23.12.06 14:45

@ miriam: danke. somit wäre das klar.

@ Ingwer: ja, ich werde nicht so schnell weitere bereiche aufgeben! in diesem fall lag es mehr daran, dass es mir wie eine korrektur vorkam. letztlich war es in der praxis ja schon so. deshalb vielleicht die unspektakuläre reaktion.
und dennoch war es für mich eine ziemlich große geste.

zu Deinen satzpaaren.
ich habe eine weile darüber nachgedacht.

wenn ich den ersten noch für richtig halte, ist es bei all den anderen nicht mehr so.

es gibt auch für Sie unerwartetes, z.b. meine reaktionen oder mein vermögen, auch härtere situationen durchzuhalten - eben länger oder besser, als Sie es vielleicht dachte. (ist schon vorgekommen!)
auch Sie verändert Sich! das ist schon ein geben und nehmen. und ich werde schon so, wie Sie will---aber eben so, wie ich es kann...und will.

im kontinuum sind wir beide.
mehr spontaneität gibt es natürlich für Sie - liegt ja in der natur der sache. Sie kann entscheiden.

und dass meine seite spannender wäre, als Ihre...vielleicht liegt es ja daran, dass Du hier nur mich liest, dass Sie Ihre gedanken dazu verbirgt.
aber wie spannend es für Sie ist, das kann ja letztlich auch nur Sie sagen. immerhin spannend genug, um weiter zu machen...
ich nehme übrigens mal an, dass ein guter teil Ihrer spannung daher kommt, dass Sie mich beobachtet. dass Sie sieht, was Sie bei und in mir auslöst.

aber nochmal: was für Dommes/Doms spannend ist, das müssen Sie selber wissen...ich kann mich nicht auch noch darum kümmern...(ggg)
nur schade, dass Sie besonders hier kaum je über einen läüngeren zeitraum schreiben. oder vielleicht in den für mich nicht zugänglichen räumen? gibt es ein geheimzimmer "erfahrungen von Doms", das mir auf imme rverborgen bleiben wird? im verschlossenen Dom/KH-board?

- das würde mich echt mal interessieren! wer klärt mich gütigst auf von den Großen?

---

derzeit lebe ich übrigens wieder weicher.
nach fast einer woche hat die Gräfin das regiment nun wieder etwas gelockert.

es ist also nichts für die ewigkeit, sondern immer nur für bestimmte zeiträume...nichts? naja...das mit der keuschheit ist da schon anders...
und einige dinge bleiben schon immer.
aber die temperatur ändert sich.
220. RE: erstaunliche erfahrung

geschrieben von jiva am 24.12.06 09:36

nachher fahre ich zu meiner familie, um dort weihnachten zu verbringen. eben hat mir die Gräfin erlaubt, die rois herauszunehmen und durch einen normalen abstandsring zu ersetzen. letzte nacht war ich fünfmal auf, wegen der schmerzen...das würde wohl fragen auslösen in einem uneingeweihten umfeld, dieses nächtliche herumirren...

ich habe bei der gelegenheit meinen kleinen einer reinigung unterzogen: nach einer woche haben die rois vier deutliche punkte hinterlassen, die gleich einen leichten schorf gebildet haben.

---

nun werde ich also einige tage in meiner minimal-ausstattung verbringen: je einen tag ganz ohne fetischkleidung, den andern in...ja, "arbeits-" oder "freizeitkleidung"?
wieder nachgefragt, wie denn die wünsche meiner Herrin diesbezüglich sind...antwort: Ihr wunsch ist es, diese kleiderordnung einzuhalten, also morgen nur leder zu tragen sowie gummiwäsche, nachts den pastikanzug.

ansonsten genieße ich eine menge freiheiten, darf essen und trinken, wonach mir ist, bin von den ritualen und diensten freigestellt.
echte freizeit also!


---


es ergeben sich soviele details, die immer wieder nachgefragt werden müssen...auch, wenn es für Domme eine last sein kann, dieses dauernde gefragtwerden. aber so ist es nun mal: Sie bestimmt, ich will so genau wie möglich gehorchen und erfüllen: das führt zwangsläufig zu fragen.
und letztlich muss die Dom-seite damit umgehen können.

---

so, und jetzt ab in den weihnachtstrubel, den häuslichen...davor steht noch eine wahrscheinlich erbauliche zugfahrt...eine echte prüfung für meine devotheit!

frohe weihnachten A/allen.

jiva
221. RE: erstaunliche erfahrung

geschrieben von Ingwer am 13.01.07 13:02

jiva?
222. RE: erstaunliche erfahrung

geschrieben von jiva am 13.01.07 13:11

ja, Ingwer?
223. RE: erstaunliche erfahrung

geschrieben von jiva am 13.01.07 13:12

nein, im ernst: erst war ich krank, dann ist mein laptop verreckt, ich habe seit heute früh ein neues. (und gesund bin ich auch wieder)
und ich werde morgen wohl wieder schreiben, wenn ich zeit habe.
224. RE: erstaunliche erfahrung

geschrieben von jiva am 14.01.07 16:20

so, jetzt also:
ich mache weiter bzw. nehme meine berichte wieder auf.
(erst war ich über weihnachten weg, dann habe ich mich erkältet, dann hat mein computer seinen geist aufgegeben - seit gestern steht hier ein neuer...den ich allerdings mühsam abbezahlen darf von meinen ohnehin bescheidenen persönlichen mitteln.)

am 8.1., dem zweiten jahrestag meiner formellen übergabe oder aufnahme durch die Gräfin, sollte ein vierzehntägiges spiel beginnen. ausgemacht war ein "tunnel", also eine situation, deren regeln, einmal ausgesprochen, nicht verändert werden können. (außer natürlich im falle einer ernsthaften gefährdung meiner geistigen oder körperlichen gesundheit oder einem anderen notfall - nicht aber durch ermüdung, überdruss oder sowas.)
erstmal hat mir meine Herin gütigst erlaubt, mich unter Ihrer anleitung zu befriedigen...und mir dann nochmal anderthalb stunden sexuelle freiheit gelassen, die natürlich nochmal ausgenutzt habe. dann sollte ich mich wieder verschließen. Sie sagte was von "das jahr würde lang werden"...

der eigentliche tunnel: ich hatte sonst was erwartet. mir alles mögliche ausgemalt. alles bisher geschehene revue passieren lassen. viele mögliche neue dinge angedacht.
pustekuchen:
es blieben alle zu diesem zeitpunkt gültigen regeln in kraft, also auch das lästige "einen tag über den anderen komplett in fetischsachen, mit maske und handschuhen in meiner zelle, die nächte gefesselt, alle nahrung, alle flüsigkeit aus näpfen, das bett mit gummi bezogen - am andern tag dann völlig ohne all diese untensilien nur in stoffsachen" sein...sowie all die vielen kleineren regeln.

einzige veränderung: ich darf bis zum 22.1. keinerlei kontakt zu Ihr aufnehmen. (Sie hingegen hat Sich klar das recht vorbehalten, kontakt zu mir aufzunehmen, wenn Ihr danach sei.)
nur meine täglichen berichte habe ich Ihr zu senden - eine kommunikative einbahnstraße.

die ersten zwei tage waren schlimm. ich bin mir verloren vorgekommen. trotz Ihrer letzten worte am 8., Sie sei immer bei mir.
dann wurde es leichter, so donnerstag. ich hatte ein gefühl von emanzipation und habe begonnen, recht friedlich vor mich hin zu leben. mein bestimmender gedanke war, dass ich all das, wirklich alles ja eigentlich für mich tue. es tue, weil ich es so will.
gestern habe ich auch meine berichte wieder aufgenommen. sie bleiben wohl unbeantwortet und unkommentiert bis übernächsten montag aber doch: ich spreche mit der Gräfin. ich erzähle Ihr, wie es mir geht, was ich tue, denke usw.
und ich habe nicht das gefühl, das in die leere des alls hineinzuschreiben, auch wenn ich keine antwort erhalte.
ich habe vielmehr das gefühl, dass das alles (viel mehr als sonst) sehr genau gelesen wird.

eine besonderheit des verbots ist mir erst etwas später aufgefallen: ich kann ja jetzt nicht um dieses oder jenes bitten. es ist alles (auf eine bestimmte zeit) unwiderruflich festgelegt, abweichungen oder erleichterungen gibt es nicht.
das ist schade...aber auch irgendwie produktiv: ich habe die gewissheit, dass sich nichts ändern wird. dass eine bestimmte routine in den abläufen bis zum 22. bleiben wird.

(und wie ich das schreibe: was macht mich so sicher, dass Sie nicht eibgreift und etwas verändert?...)

---

freitag abend habe ich einen sehr schönen abend bei P. und miriam verbracht.
endlich wieder ein abend ohne geheimnnisse, ohne verstellung - ein ofener abend unter gleichgesinnten, im bewusstsein der jeweiligen rollen und veranlagungen.
einges details möchte ich berichten: ich habe zum ersten mal weibliche kgs in natura gesehen - miriam hat mir ihre abgelegten gezeigt. (etwa zwei wochen noch bis zur fertigstellung ihres neuen teils - mit schenkelbändern und bh...hehe. welcome back, dear!)
irgendwie beeindruckend und faszinierend, die starren gebilde...einladungen zum träumen, einmal selbst einen stählernen vollkg zu tragen...
umgekehrt habe ich den beiden meinen angelegten 3000 gezeigt - miriam ihrerseits hatte sowas noch nicht gesehen.
sie hatte gleich anschaulich feststellen können, woher die vielen kleinen klagen der schellenträger hier im forum kommen - woran es liegt: an der freischwebenden installation, der beweglichkeit, der vielen losen haut um ring, zwischenstück und käfig.
viele andere praktische punkte kamen zur sprache, auch von miriams seite...ihre fragen betreffend das essen und trinken aus näpfen, meine erfahrungen : das schlucken geht nicht so leicht, weil man eigentlich fast "hochschluckt"; den kapitalen unterschied, ob man das ganze mit den händen stabilisieren kann oder ob diese fein auf dem rücken verwahrt sind; dass man, sodern eine gummimaske verodnet ist, besser auf allzu feste, zu kauende nahrung verzichtet, da man sich immerzu in die wange beisst...so kleine sachen eben...erfahrungswerte.

und mittendrin irgendwann miriams feststellung (die noch keine erfahrung mit näpfen hat), dass das im kopfkino alles immer nicht vorkomme, diese kleinen problemchen...(ebensowenig, wie ihre kälteempfindlichkeit, die ähnlich der meinen ist oder ihre kreislaufschwäche beim hängen an den armen).

und im zug zurück meinerseits der gedanke, dass erfahrung eine menge bedeutet, in allen punkten. das wissen um tücken und folgen.
(P. hat das übrigens aus seinen eigenen Dom-anfängen bestätigen können, diese diskrepanz oder vielmehr das unwissen um die wirkliche bedeutung von schlagwörtern.)

leider, leider durfte ich an diesem abend an dem sicherlich sehr erfreulichen italienischen wein nur mal schnuppern...so weit ging dann die güte meiner Herrin doch nicht. immerhin hat P. mir eine flasche davon zum möglichen, eventuellen späteren genuss mitgegeben...

---

beim abschied haben mir sowohl miriam als auch etwas später P., der mich noch zum bahnhof brachte, unabhängig voneinander aufgetragen, der Gräfin für die erteilte besuchserlaubnis zu danken.
sowas meine ich mit sensibilität und einhaltung der regeln...genauso, wie ich P. auf (meine ich zumindest) dezente art die führung des abends überlassen habe.
während ich miriam gegenüber eher das gefühl von gleichheit und gleichberechtigung oder eher gleichviel- oder -wenigberechtigung hatte.
dies alles wohlverstanden, ohne dass irgendeine "sessiongeste" geamcht worden wäre...naja, wenn man mal von der kurzen demonstration eines ungewöhnlichen knebels absieht...*ggg

---

aus meinem fetischalltag: es ist echt schwer und blöde und mühselig, alle tage das bett ganz neu aufzuziehen und an den "kompletttagen" dauernd maske und handschuhe an- und abzulegen! ich scheine auch in meiner abfolge immerzu die tage des mehrfachen betretens und verlassens meiner zelle als volltage zu erwischen. heute hätte ich die beste zeit mich über stunden in einer aufmachen zu bewegen...aber nein, heute sitze ich hier ganz banal. dafür musste ich gestern dreimal rein und raus...
außerdem schlafe ich sehr schlecht und wenig in meiner kompletten aufmachung, 4 bis 5 stunden letztlich nur.
so werden die stofftage jeweils zu ruhetagen und -nächten...wenn nicht der doofe 3000 mich weckt.

es stellt sich durch das an- und ausziehen einfach nicht das gefühl einer normalität in dieser total enclosure, dieser vollbedeckung ein. es gibt ein dauerndes hin und her der tragegefühle.
und es ist nicht leicht, nach zwei stunden maske diese abzulegen, um 10 minuten später zu einem termin zu erscheinen. es gibt emotionale übergänge...auch für das "wieder rein".
ich würde derzeit annehmen, dass es besser und leichter wäre, IMMER drin zu sein, als so, wie jetzt.

aber ganz klar: für eine total enclosure muss man zu zweit sein. es muss einen stellvertreter des eingeschlossenen geben, der/die alle kontakte zur uneingeweihten außenwelt übernimmt...sogar im optimalfalle, in dem der eingeschlossene von einkunftsarbeit befreit ist.
eine richtige enclosure allein ist nur für wenige tage am stück zu machen - von möglichen körperlichen reaktionen und unverträglichkeiten mal ganz abgesehen.

und für die psychologie des enclosure ist mein derzeitiges rein/raus, täglich ohnehin und in der regel auch noch innerhalb der enclosuretage, reines gift.
einen richtigen enclosuretag hatte ich, einen sonntag: fast 24 stunden am stück. es ist einfach etwas anderes.
und dabei ist mir aufgefallen: hätte nicht das wissen bestanden, am nächsten morgen ohnehin raus zu müssen...es wäre noch leichter gewesen.

---

wahrscheinlich, möglicherweise ist es dasselbe, wie bei den dauerträgern und -innen hier: nach einer weile wird das tragen die gewohnheit und das nichttragen wird als eher unangenehm empfunden...ähnliches habe ich von korsettierten gelesen.

---

ach, genug für heute...habe schließlich noch so vieles zu erledigen an diesem "freien" tag...
225. RE: erstaunliche erfahrung

geschrieben von Petra-H am 14.01.07 22:25

Hallo Jiva,

es ist schön zu lesen das es dir gut geht, du dein PC-Problem gelöst hast und du wieder an deinen Berichten schreibst. *freu ...

Die emotionalen Schwierigkeiten durch dein Kontaktverbot zur Gräfin, kann ich sehr gut nachempfinden. Leider geht es mir auch sehr oft so, dass ich bedingt durch unsere besondere Situation, meinen Dom nicht kontaktieren kann. Zwar kann ich ihm schon schreiben, weiß aber nicht ob, oder wann ihn meine Worte erreichen und ich deshalb oft vergeblich auf Antwort warte.
Meist komme ich mir dann sehr verloren vor, bin unruhig und vermisse meinen Halt, obwohl ich genau weiß, dass mein Dom immer gedanklich bei mir ist - so wie ich bei ihm.
Bestimmt denkt deine Gräfin während dieser Zeit noch intensiver an dich - an diesem Gedanken würde ich mich festhalten. *smile ...

Ich freue mich sehr für dich, dass du einen so schönen Abend bei Freunden genießen konntest - weiß ich doch genau wie sehr man das Beisammensein mit Gleichgesinnten braucht.
Gerade in letzter Zeit habe ich es mehrmals sehr bedauert, dass du von Mainz weggezogen bist. Unsere lockeren und herzerfrischenden Treffen, besonders unsere gemeinsamen Pub-Besuche vermisse ich ganz enorm.
Zwar kann man sich mit eingeweihten Freunden, Verwandten und Bekannten auch über seine Neigungen unterhalten, aber sie werden nie verstehen können, was einem wirklich bewegt und nie nachempfinden können, was man fühlt.
Es reicht eben nicht nur das Wissen der anderen über die Besonderheiten unserer Beziehungen, sondern sie müssen es auch leben, oder zumindest schon real erfahren haben.

Schön das deine Gräfin dir solche Treffen erlaubt, aber sicher weiß sie auch um deren Bedeutung. *smile ...

Weniger schön hört sich deine Beschreibung über den Aufwand zur täglichen Änderung (Bett und Klamotten) an und dafür wünsche ich dir das nötige Durchhaltevermögen.
Auch das wird vorübergehen. *lach ...

PS: Vielen Dank für deinen lieben Anruf! *bussi ...
226. RE: erstaunliche erfahrung

geschrieben von jiva am 17.01.07 09:31

hallo petra,

es scheint, dass das eine der strengeren Dom-maßnahmen überhaupt ist: das kontaktverbot bzw. bei zusammenlebenden das berührungsverbot.
die tage mit der Geliebten, Verehrten, Bdegehrten verbringen und Sie nicht, überhaupt nicht berühren zu dürfen...nicht einmal Ihre schuhe oder stiefel...
das wäre über einen langen zeitraum wohl ziemlich hart, oder?

mein derzeitiges auf-mich-gestellt-sein ist eine spannende phase: die erste verlorenheit ist ja nun zu ende, und es sind auch keine solchen gefühle mehr aufgetaucht. ich werde einfach bis montag 22.30 uhr durchhalten. (außerdem hat die Gräfin mir eine mail geschickt...so ganz kontaktlos sind wir doch nicht!)

ich frage mich nach dem grund dieser maßnahme, nach dem zweck. nach dem ziel.
und da kommt die frage auf, ob Sie es nicht auch für Sich tut.
ob nicht meine Herrin selbst die erfahrung der völligen trennung machen wollte. es selbst spüren will.

Sie hat oft genug gesagt, dass in einer beziehung unserer art die sehnsucht ein dauernd präsentes gefühl sei - für beide seiten.

dass Sie vielleicht jetzt erfahren möchte, wie sehr Sie selbst Sich nachmir sehnt, nach dem kontakt mit mir, nach meiner stimme...
vermutungen.

(oder vielleicht hat Sie ganz einfach praktische gründe: sie hat viel zu tun oder ist mit etwas bestimmtem beschäftigt und hat keine zeit oder lust, mit mir umzugehen? auch das wäre möglich...ebenso, wie es nur für mich eine erfahrung sein könnte, für Sie aber bloß eine maßnahme, die Sie nicht weiter berührt...nein, das glaube ich eigentlich nicht.)

---

heute ist wieder ein verhüllungstag.
ich stoße immer wieder an die gleichen grenzen: das verhülltsein an sich ist nicht so schwer, ich habe überhaupt keine allergie, keine unangenehme körperliche reaktion auf die materialien.
das unangenehme sind details:
- schon mal versucht, in einer maske die nase zu schneuzen?
- da ich zum rauchen auf meinen balkon muss...10 meter gegenüber liegt ein wohnhaus. ich krieche also tagsüber hinter die betonbrüstung, da mein schwarzglänzender kopf auf diese entfernung wohl etwas zu bizarr wäre.
- aus praktischen gründen muss ich auf die feinen schwarzen gummihandschuhe verzichten, ebenso auf die sehr dünnen gebräuchlichen durchsichtigen. sie gehen schnell kaputt und sind, mit nässe oder seife in kontakt gekommen, äußerst unpraktisch. besser sind sehr eng anliegende haushaltshandschuhe...die sind ja auch zum arbeiten genacht. robust, bequem und...sehr hässlich.
- meine maske ist sehr gut, ein sorgfältiger kauf. und doch: die nase sitzt nicht perfekt. je nach bewegung entsteht ein leichter druck auf die nasenspitze...im zustand großer erregung wohl nicht auffällig, nach einigen stunden im alltag aber doch nervend, dieses gezupfe.

und immer wieder: ich bräuchte für diese vollverschließung einen anderen, ruhigen, regelmäßigen und teilweise sogar "betreuten" lebenswandel.
einen wandel, der dieser art bekleidung unterworfen und angepasst ist.

jetzt ist es umgekehrt.
ich trage die sachen und führe dennoch mein gewohntes leben. und das stößt sich oft.
leider.

es ist extrem störend zu wissen, dass ich in etwa 20 minuten wieder aus dem ganzen zeug raus muss, um zu duschen, mich für die außenwelt zu präparieren und dann in einigen stunden wieder in meine zweite haut zu schlüpfen...und irgendwie wieder von neuem zu beginnen...

---

petra:

der tägliche aufwand ist echt ätzend. mal geradeheraus gesagt. schikanös.
aber na ja, was soll ich tun?
eben...
und so mache ich es halt.

mit den gleichgesinnten: es geht mir genauso, wei dir.
ich habe leute, mit denen ich über mein leben reden kann.
aber sie gehören nicht dazu. sie befinden sich am rand eines solchen lebens, nicht mittendrin.
und deshalb wird es ein völliges verständnis nie geben...eben jenes verständnis, das ich bei kontakten mit manchen - ach, sagen wir es einfach mal: szeneleuten habe.

aber andererseits bin ich auch lange genug in der "szene" gewesen, damals in köln und im ruhrgebiet, das ich wohl weiss, dass auch von den eingeweihten die allermeisten nicht für einen echten, nahen kontakt taugen.
die szene ist nur ein verkleinerter ausschnitt der restgesellschaft. es gibt dort bestimmte menschen, die einen interessieren, eine mehrheit, die einem gleichgültig ist und einige, die einen abstoßen.
genauso ging und geht es mir mit den "gleichgesinnten".

richtig nette konatkte sind selten - hier wie drüben.
drum denke auch ich immer mal wieder an mainz...

übrigens können subbies untereinander sehr gut über ihre erfahrungen sprechen, sich austauschen.
ich bin mir nicht sicher, ob das bei Tops genauso leicht geht.
aber die schweigen ja ohnehin mehr über Ihre beweggründe...(*wieder mal eine bemerkung hervornehm, die ich schon mal gemacht habe, ohne folgen)

bis bald

jiva
227. RE: erstaunliche erfahrung

geschrieben von jiva am 24.01.07 12:25

eine neue phase, ein neuer eintrag:

die zwei wochen ohne kontakt sind beendet. es war ein sehr emotionaler moment, als ich die stimme der Gräfin wieder hörte...für uns beide war es das, denke ich. in den zwei wochen hatte ich viel zeit zum nachdenken, war ich doch mit meinen aufgaben alleine. und auch Sie hat nachgedacht. und wir haben beide wohl einige zeit darauf verwendet, uns unser zusammenleben vorzustellen - nicht als phantasie, sondern praktisch.
ich denke an miriams aussagen betreffend den sprung von der fern- zur...ja, wie nennt man das, "zusammenleb-beziehung".
obwohl das alles noch in weiter ferne liegt, helfen uns diese gründlichen gedanken, den sprung zu schaffen.
eines ist ziemlich sicher: die beziehung wird, da wir beide sie auf diesem niveau von Dominanz und unterwerfung halten wollen, intensiver und komplizierter.
sowas ist kaum zu vergleichen mit den phantasien der oft sehr schönen geschichten. es treten viele kleine probleme auf - manchmal einfach nur stimmungsbedingt.

es hat ein sehr schönes gefühl hinterlassen, dass während der quarantäne in meiner Herrin in vielen punkten die ähnlichen gedankengänge abgelaufen sind wie bei mir.

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einer meiner gedanken während der zeit war, dass meine eigenen phantasien eine sehr, sehr untergeordnete rolle spielen. grundsätzlich.
und ich habe eine größer werdende bereitschaft festgestellt, mich von bildern zu trennen. bzw.: die realisierung dieser bilder in die hände meiner Herrin zu legen. die umsetzung von dingen, die ioch meine brauchen zu müssen oder haben zu wollen unkommentiert Ihr zu überlassen.

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die neue phase, nun erst einmal bis zum wochenende geltend.
es hat sich eigentlich fast gar nichts verändert, sicher ist keine erleichterung der bedingungen eingetreten. die Gräfin hat nahezu alles beibehalten, auch den ermüdenden täglichen wechsel der bekleidung (einen tag vollverhüllt und aus näpfen essend, den nächsten ganz normal in stoff gekleidet.)
hinzugefügt hat Sie allerdings, dass ich jetzt in meiner zelle immer gefesselt sein muss sowie die zelle nur verlassen darf, wenn es einen triftigen grund wie arbeit oder besorgungen dafür gibt. ansonsten habe ich sofort hierher zurückzukehren.
heraus kommt dabei das gefühl eines arrests in ketten.
ich trage stählerne fußschellen sowie lederne handfesseln mit einer kette dazwischen. so kann ich in etwa alle tätigkeiten ausüben, die hier im haushalt oder bei der schreibarbeit notwendig sind - muss also die dinger kaum ablegen, außer zum duschen oder baden. selbst beim training kann ich weitgehend die fußfesseln anbehalten.
(das ist Ihre grundbedingung gewesen: dass immer zumindest meine füße gefesselt seien.)

außerdem habe ich den auftrag, mir täglich für eine stunde schmerzhafte unbequemlichkeit zuzufügen...das ist nicht schwer: ich muss nur ein wenig trainieren, gymnastik machen, am boxsack arbeiten mit wäscheklammern an den brustwarzen und der zunge...das ergibt reichlich schmerzen am ganzen körper...

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als ich im ersten augenblick "fesseln" hörte, fielen mir komplexe selfbondage-szenarien ein.
wieder so eine phantasie.
herausgekommen ist etwas anderes: stundenlanges klirren mit ketten. eine fesselung, in der ich den alltag bewältigen kann. wieder: keine eigenes szenario, sondern eine einfügung ins tägliche leben.

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ich hatte gegen ende der zwei wochen, nachdem ich nun schon ziemlich lange zeit diesen täglichen wechsel vornehmen muss, ein problem - nicht nur wegen der unbequemlichkeit.
ich hatte ein identitätsproblem.
eine frage des selbstbilds.
ich hatte angommen, ich sollte mich seit dem sommer als fetischisten, als fetisch-lifestyler sehen - und natürlich immer zuerst als das eigentum der Gräfin. ein großer teil der entwicklung ist ja auch in diese richtung gegangen.

und nun war ich verwirrt.

was sollte der tägliche wechsel bedeuten? an stofftagen eine sehnsucht nach dem einschluss bewirken?
und in mir entstand die sehnsucht, eindeutig eines von beiden zu sein: entweder lifestyler mit allen konsequenzen oder ein gelegentlicher träger - aber für den "gelegentlichen träger" war dann doch der einschluss zu extrem, mit maske und handschuhen.

und es ist mir nach dem gespräch und den neuen anweisungen am montag klar geworden, was meine Herrin meinen könnte:
Sie selbst hat einen geringen bezug zu latex. leder spielt eine gewisse rolle in Ihrem leben, aber auch keine sehr starke. es ist für Sie kein grundbedürfnis.
auch hat Sie meinen körper lieber schön frei - gefesselt wohl, aber schön zugänglich für Ihre kleinen heftigkeiten.
andererseits hat Sie die veranlagung bei mir festgestellt und akzeptiert und auch zu einem bestandteil der beziehung gemacht...und tatsächlich auch so, wie Sie es angekündigt hatte: das wird nun, ebenso wie der kg, nicht wieder verschwinden.

aber es findet auf Ihre weise statt. nicht ein bisschen zeug tragen, sondern:
wenn schon, dann 1. richtig, von oben bis unten und dauernd und 2. wann und wie Sie es will.
und ich nehme schon an, dass es Ihr gefällt, Ihren sklaven als schwarzglänzende figur zu wissen. aber mehr noch gefällt Ihr ein weiteres mittel zur verschaffung von unbequemlichkeit zu haben, eines, das sicher meine frustrierte erregung steigert und eines, das mich weiter und tiefer mit meiner sexualität und meinem platz in unserer beziehung beschäftigt.
denn auch das scheint mir eine rolle zu spielen: Ihr wunsch, mich immer tiefer und exklusiver in das netz des D/s zu verstricken, den äußeren einflüssen einen immer geringeren platz in mir zuzugestehen und den frei werdenden raum selbst zu besetzen.
das auch ist konsequent: immerhin hat Sie vor zwei jahren verkündet, dass Ihr erstes ziel mit mir sei, mich immer stärker von Ihr und Ihrem willen abhängig zu machen. (abhängig erst mal im praktischen sinne: abhängend von Ihrem willen, nicht von meinen entscheidungen...aber die praxis schafft nach und nach auch eine anpassung an das von Ihr geschaffenen system - eine...abhängigkeit. ein denken in von Ihr geführten, von mir akzeptierten kategorien.)

und so denke ich, dass es für Sie wichtiger ist, mich gefangen zu wissen, in ketten, als was ich dabei trage.

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das nervtötende hin und her bewirkt auch, dass ich mich nicht niederlasse in einem bild von mir selbst, das mich von Ihr entfernen könnte. das eine selbstzufriedenheit schaffen könnte. ein mir-und-dem-material-genügen, bei dem Sie in der tat ein wenig ausgeschlossen wäre.

und es ist ein beispiel für das erkennen und akzeptieren einer bestimmten veranlagung des subs, aber die verweigerung der realisierung dieser veranlagung nach subbies vorstellungen.
das ist, scheint mir, ein wichtiger punkt.
und es ist ein wichtiger punkt, das erkannt zu haben und somit unter der verweigerung nicht zu leiden.
ich fühle mich nicht unverstanden, sondern im grunde sogar sehr gut verstanden: unsereins will doch so gerne gesagt bekommen, was er sich eigentlich wünscht - also den eigenen wunsch unter zwang ausführen.
das aber ist nicht vereinbar mit der verabredung der unterwerfung.
und jetzt bekomme ich meine tiefen fetischistischen träume erfüllt auf eine weise, die ich mir nicht vorstellen konnte (ich habe es früher nie geschafft, eine so lange zeit vollkommen eingeschlossen zu verbringen, bis zu 24 stunden am stück) und auf eine weise, die sich der absoluten entschlussfreiheit der Gräfin anpasst.
und eigentlich können damit beide zufrieden sein.
ein nettes beispiel für einen funktionierenden kompromiss...

---

es schneit. draußen liegt schnee. der erste schnee des jahres.
leider kann ich nicht tun, was ich jetzt gerne täte: spazierengehen im schnee.
ich habe ja hier arrest. also gucke ich durchs fenster und vom balkon auf den schnee...
gefangen.



jiva
228. RE: erstaunliche erfahrung

geschrieben von m_MP am 30.01.07 21:11

Hallo jiva,

ich habe sehr viel zu tun und noch keine Zeit "versammelt" zu schreiben, aber eines muss sein:

Zitat

es schneit. draußen liegt schnee. der erste schnee des jahres.
leider kann ich nicht tun, was ich jetzt gerne täte: spazierengehen im schnee.
ich habe ja hier arrest. also gucke ich durchs fenster und vom balkon auf den schnee...
gefangen.


Ich weiss zwar nicht, ob Basel davon etwas abbekommt, aber hier hinter´m Jura malt die Sonne seit 3 Tagen warme heitere Bilder in die teilweise noch leicht verschneite Landschaft.

Jetzt nicht raus zu dürfen, wäre für mich eine Qual. Wie schaffst Du das nur?

LG

miriam_MP
229. RE: erstaunliche erfahrung

geschrieben von Charly am 30.01.07 23:32

Hallo jiva,


ich bin erst jetzt auf deinen Thread gestoßen und habe ihn komplett gelesen. Zuerst nur neugierig, sehr schnell aber kamen andere Gefühle auf, die Neugier war weg. Ich mußte weiterlesen, weil du mich angesprochen hast. Nicht dass ich den gleichen Weg gehe, wie du, aber die Art und Offenheit, ja auch die Komplexität, in der du deine Gefühle zum Ausdruck bringst, haben mich sehr ruhig und nachdenklich werden lassen. Meine eigenen Gefühle jetzt zu beschreiben, das kann ich nicht. Zu sagen, ich bin von dem Gelesenen beeindruckt, ist nicht der richtige Ausdruck und reicht bei weitem nicht. Es hat mich alles sehr ernst und nachdenklich werden lassen und in mir das Bedürfniss geweckt, dir zu schreiben.

Ich verurteile nichts, was du machst oder mit dir machen läßt. Im Gegenteil, ich respektiere dies alles - ohne Vorbehalt. Es ist das Gefühl in mir, dass du bereits einen weiten Weg mit und in deinem Fetisch gegangen bist. Wer wäre ich, darüber ein Urteil zu geben oder eine Kritik zu äußern. Wobei mir beides in keinster Weise in den Sinn kommt. Im Gegenteil! Ich wünsche dir, dass du die Kraft hast, diesen Weg weiter zu gehen. Selbstzweifel werden immer wieder aufkommen und dich herausfordern. Dafür wird, wie ich es verstanden habe, alleine schon die Gräfin sorgen. Das dabei dann die Liebe zwischen euch wächst, wünsche ich euch beiden. Einen Fetisch zu verurteilen und den der ihn erleben möchte, steht niemanden zu. Wer das macht, hat nichts verstanden.

Ich wünsche mir, einer deiner Begleiter sein zu dürfen. Still, wenn du es möchtest, aber einfach nur da. Lernen, erfahren, begreifen und verstehen.
Erfahrungen wirst du mit mir nicht groß austauschen können - bin weder Dom noch Sub, vielleicht etwas devot veranlagt, kann aber auch sehr domminierend auftreten, wenn erforderlich, tu ich es auch. Dies alles würde sicher nicht in eine deines Fetischs vergleichbaren Rolle hineinpassen.

Genug geredet. Ich werde hier sicher mit großem Interesse und vielen heute nicht von mir erklärbaren Gefühlen weiterlesen - aber schweigen. Aus Respekt vor dir, da ich mich keinesfalls aufdrängen werde!


Viele Grüße und viele Gedanken sendet dir


Charly
230. RE: erstaunliche erfahrung

geschrieben von jiva am 31.01.07 18:43

hallo, miriam:

auch hier ist das wetter schön...und es fällt mir zunehmend schwerer, mich nicht bewegen zu dürfen.
erst war das nicht so schlimm. ist es aber in den letzten tagen geworden. letzte woche habe ich an einem etwas ausgelagerten ort gearbeitet, was jedesmal einen tüchtigen fußweg bedeutete. seit dieser woche bin ich aber wieder im haupthaus, das nur drei minuten von meiner zelle entfernt liegt...dementsprechend kurz und knapp meine ausgänge.
naja...heute abend habe ich einen termin, der mir ein wenig laufen ermöglicht.

aber ich hätte nicht gedacht, dass diese "haft" sich nach und nach so stark auswirken würde.

@ charly:

das ist ja ein ausführlicher beitrag, für den ich Dir erstmal danke.

ich versuche wirklich, in völliger offenheit mit meinen erfahrungen und meinen gefühlen umzugehen in meinen beiträgen und dabei widersprüchliches, komplexes nicht auszusparen. oft sind dinge auch nur angerissen und nicht ausformuliert.

aber es ist nun einmal mein leben in allen (mitteilbaren) aspekten, keine wunschgeschichte.
erst habe ich von mir aus hier geschrieben, mittlerweile ist es ein auftrag, diesen thread weiterzuführen...ein auftrag der Gräfin.

mein leben...und eben keine wunschgeschichte.

wenn ich mich frage, warum ich schreibe (außer, dass ich eben muss...), dann wäre eine antwort: es ist mir wichtig, mitzuteilen, was die konsequenz meiner selbstgewählten und -gewünschten lebensform ist. was die anwendung der in diesem forum oft geäußerten phantasien und wünschen in wirklichkeit bedeutet. und vielleicht dem einen oder andern durch meine schilderungen über eine hürde hinweghelfen zu können...oder ihm/ihr zumindest aufzuzeigen, dass es möglich ist, sehr weit zu gehen bei der erfüllung eines traums.

ja, mein weg ist schon recht lang. in der zeit. und auch in der konsequenz meiner überlegungen.
ich kann mir sehr gut vorstellen, dass mein stand für manche, vielleicht viele nicht verständlich oder nicht nachvollziehbar ist. aber kritik habe ich eigentlich wenig zu hören bekommen...seit einer ganzen weile nicht mehr.

selbstverständlich wünsche ich mir, dass Du einer meiner begleiter seist. und nicht nur still! fragen oder anmerkungen sind mir höchst willkommen, da sie mir helfen, an bestimmten punkten weiter zu überlegen oder bestimmte punkte anders zu sehen.
also: es ist erforderlich, dominierend zu sein und antworten zu fordern!


auch würde mich interessieren, welche gefühle mein geschreibsel denn in Dir weckt - unabhängig von Deiner erfahrung oder veranlagung.
und: was Du als "meinen fetisch" bezeichnest? meine materialfetsiche oder meine devote veranlagung?

hoffe, bald mehr zu lesen,

jiva
231. RE: erstaunliche erfahrung

geschrieben von Charly am 01.02.07 12:53

Hallo jiva,

erstmal danke, dass du mich als Begleiter möchtest. Eine andere Entscheidung hätte ich natürlich ebenfalls respektiert.

Mit dem "still" begleiten, meinte ich nicht, dass du nichts mehr von mir hörst, dazu ist mein Mundwerk viel zu lose. Nein, "still" heißt eine innere Stille, nicht andächtig, aber sehr ruhig - nachdenken - versuchen zu fühlen, was in dir vorgeht und was dich zu deinen jeweiligen Entscheidungen bewegt. Ich muss auch erst länger dabei sein, bevor ich dich mit Fragen belästige, nicht weil ich mich nicht trauen würde *lächel*, sondern eine Frage oder sogar Anmerkung muß einen entsprechenden Hintergrund haben.

Antworten fordern - das wirst du von mir nicht erleben. Wer nicht antworten will, hat auch das Recht, die Antwort zu verweigern. Da gibt es keine Diskussion "warum, weshalb, wieso?".

Mein Gefühl bei deinem "Geschreibsel":
Es ist kein Geschreibsel, das sind Zeilen über zutiefe Gefühle nie. Und was ich bei dir gelesen habe, kam aus dem Herzen und aus der Seele. Wenn du meinst, dass es manchmal vielleicht wirr ist, unausgegoren, wiedersprüchlich und abgehackt - so ist das einfach, wenn du über Gefühle schreibst.
Dies zeigt mir, dass du ehrlich schreibst und in jeder Hinsicht offen. Das hat mich auch sofort so beeindruckt.

Ob dein Stand für andere verständlich und vielleicht sogar nachvollziehbar ist, halte ich nicht für wichtig. Das bleibt eine Randerscheinung. Wichtig ist allein, dass du darin leben willst. Ob ich es verstehe und/oder nachvollziehen kann? Eine gute Frage, die ich zur Zeit noch nicht in Worte fassen kann. In jedem Fall respektiere ich es vorbehaltlos. Ich denke, zum verstehen und nachvollziehen muss ich mehr lesen und das Gelesene auch öfters durchlesen, damit keine wichtigen Inhalte untergehen. Auf jeden Fall ist das, was du schreibst, sehr komplex und kann nicht einfach mal soeben kommentiert werden. Ich denke, dies ist der Grund, warum du weniger zu hören bekommst. Mein Gefühl: Irgendetwas "fliegt" zu dir rüber, ich kann es aber nicht in Worte fassen.

Zu deinem Fetisch:
Ich sehe ihn als dreigeteilt: Teil 1 - Material, Teil 2 Phantasie, Teil 3 - Veranlagung. Manchmal ziehen alle am gleichen Strang und manchmal streiten sie in dir.

Ich sehe eines: Wenn die Gräfin und du aufpasst, dass deine Gesundheit und deine Seele keinen Schaden nimmt, dann ist das Ausleben deiner Neigungen eine ganz besondere Erfahrung für euch beide. Gesundheitliche Schäden kann man wieder heilen, seelische können einen Menschen für immer schädigen. Zumindest werden sie ihn nachhaltig verändern. Und genau das solltet ihr vermeiden, das wünsche ich euch.

Ich freue mich darauf, dich weiter zu begleiten und wieder von dir zu hören.


Viele Grüße



Charly

232. RE: erstaunliche erfahrung

geschrieben von jiva am 05.02.07 09:23

hallo,


mal wieder zeit und gelegenheit (und anlass) für einen kleinen beitrag.

erstmal @ Charly: danke für Deine ausführlichen erklärungen.
ich hoffe, Du findest die gewünschte klarheit in meinen texten dann doch noch. ansonsten antworte ich gerne auch per pn, wenn etwas unklar ist.

Deine definition von fetisch ist etwas unkonventionell, aber doch klar. jetzt weiss ich, was Du meinst damit.

was die gesundheit anbetrifft, körperlich und seelisch: im prinzip gebe ich Dir recht. im detail nicht.
wer s/m betreibt versehrt immer ein bisschen die gesundheit im medizinischen sinne (wer einen marathon läuft, tut das auch!).
wer D/s betreibt, versehrt immer ein bisschen die seele - versehrt in dem sinne, dass regelmäßig ein gewisser leidensdruck entsteht. (auf Domme-seite gibt es den auch; manchmal ist es selbsthass für die grausamen gefühle, manchmal zweifel an der ethischen richtigkeit des eingreifens in jemandes leben, manchmal überdruss an der ständigen führung der beziehung...darüber wird sehr wenig geschrieben und gesprochen, weil die Dommes/Doms sich kaum je komplex zum ausdruck bringen...und vielleicht auch ein wenig angst haben, das allmächtige selbstbild könnte dadurch angekratzt werden...vielleicht haben Sie diese gefühle aber auch gar nicht )

aber diese wunden und gefühle sind vorübergehend und mehr als aufgewogen durch die positiven dinge, die ein offenes ausleben der leidenschaften und träume mit sich bringen. es ist eben nicht immer leicht, ein alternatives lebensmodell zu erreichten.

ich nehme an, Deine bemerkung war auch eher prinzipiell gemeint. und da gebe ich Dir eben recht: wenn tatsächlicher schaden entsteht, dann läuft etwas falsch, dann ist das modell nicht richtig angepasst...wie schuhe, die nicht passen, scheuern.
und was macht man dann?
genau.
man holt sich andere schuhe.

nahtlose überleitung zu meinem eigentlichen anliegen heute:

über das scheitern.

gestern war es wieder soweit: ich bin nach einer lausigen, schmerzhaften nacht aus dem bett gestiegen (naja, eher gerollt wegen der ketten...) und wusste, dass ich dem druck nicht weiter stand halten konnte. ich war oben angekommen, ende der salzstange.
ich fühlte mich erschöpft, mutlos und krank. ja: krank. körperlich krank.
ich habe um erleichterung der regeln gebeten, habe meine situation offen dargelegt - und habe diese erleichterung für gestern dann auch gewährt bekommen, allerdings mit einigen stunden verspätung.
in der zwischenzeit hatte ich allerdings bereits alle mir notwenig erscheinenden maßnahmen selbst ergriffen, wie es mir in notfällen, wenn ich keine prompte antwort bekommen, erlaubt ist. (ich muss also durchaus immer wieder über mich selbst entscheiden!)
ich hatte die schmerzhaften rois nach fast zwei wochen tragens entfernt, die ketten abgelegt und ich habe mich nicht verhüllt und eingepackt, sondern mich völlig frei im bademantel bewegt. ich habe die näpfe ignoriert und aus einer tasse meinen kaffee getrunken.

kurz: ich bin teilweise ausgestiegen. teilweise, weil ich natürlich den 3000 wieder angelegt, meinen schmuck getragen, meine rituale durchgeführt habe.

und als die formelle erlaubnis dann kam (die Gräfin hat gestern früh gearbeitet und war somit nicht so verfügbar, wie Sie das sonst ist), da war ich schon wieder ganz woanders.
ich war zwar immer noch müde (logisch, wenn man nicht schläft), aber die "krankheit" war weg.
auch die verzweiflung (denn ich steige nicht leichtfertig einfach so aus, dafür muss ich in mir schon eine sehr dringende notwendigkeit verspüren!): weg.

ich war im gegenteil sehr ruhig und gefasst und hatte klare gedanken zu den letzten wochen. ich konnte klare linien sehen und ich habe einige fragen an meine Herrin formuliert betreffend die absicht der vor einiger zeit eingeführten zusätzlichen regeln...mit der inständigen bitte, mich nicht ohne antwort zu lassen.

und: ich hatte mich ganz langsam, stück für stück, der eigentlichen kleiderordnung für den tag angenähert. erst eine lederhose, dann das lederhemd, dann handschuhe...

am nachmittag haben wir endlich miteinander sprechen können, danach habe ich auch die fußketten wieder angelegt.

die "krise", dieses scheinbare "scheitern" an meinen aufgaben hat bewirkt, dass eine ernüchterung eingetreten ist, eine klarheit geschaffen wurde.
als der druck weg war, habe ich fast unverzüglich das erlebte konstruktiv verarbeiten können.
(wenn ich die antwort der Gräfin auf meine fragen habe, werde ich mich darüber näher auslassen)

scheitern also.
scheitern als chance?

in diesem fall vielleicht, wir werden sehen.

aber jedenfalls ist scheitern, im großen, wie mir gestern geschehen ist, im kleinen, wie es mir oft geschieht, wenn ich zweifel habe, wenn ich erkenne, wo die grenzen meiner hingabe liegen, wenn ich mutlose momente erlebe: ein fester bestandteil einer D/s-beziehung.

(zum teil vielleicht sogar einer jeden beziehung?...ich frage das mal so in den raum...da sterben doch oft viele kleine und große träume, werden gemeuchelt vom alltag...oder? ketzerische klammer zu...)

es ist eine frage des ziels: subbie wünscht sich, so zu leben, wie es jemand anderes möchte und dabei glücklich zu sein.
und dafür wird es regeln geben, dauerhaft aufgestellt oder willkürlich erlassen, nur so, für Domme spaß.
und wo es regeln gibt, gibt es übertretung.
und wenn die regeln nun eigentlich auch vom übertretenden grundsätzlich gewünscht sind, dann ist die übertretung...tja, ein scheitern.
und der gedanke an übertretung ist es auch schon, da das ziel ja die glückliche einrichtung innerhalb der regeln ist.

und somit ist scheitern nichts schlimmes.

früher habe ich mir immer einen mörderischen kopf gemacht, wenn ich nicht mehr weiter konnte.
gestern war das überhaupt nicht so. ich habe mich, am ende meiner kräfte, in mein schicksal gefügt...habe aufgehört, zu kämpfen. habe mich ergeben.
und sogleich festgestellt, dass das ende meiner kräfte sehr vorübergehend war.

und das interessante: es ist eine taktik der Gräfin, mich an diesen punkt zu bringen. ich werde nicht bestraft dafür. Sie plant mein scheitern ein. Sie erhöht den druck, bis ich nicht mehr standhalten kann.
Sie hat es gestern noch einmal gesagt...ich habe eigentlich diese mechanik schon oft beobachtet: das ist der punkt, der für Sie interessant ist (neben dem dauerzustand, mich zu "besitzen"): mich in einen bereich zu bringen, in dem ich wirklich leide. an geist und gliedern. und zu beobachten, wie lange ich mich in diesem bereich halten kann.
manchmal erlöst Sie mich ganz kurz vor der grenze, manchmal tut Sie das aber auch nicht und lässt mich eine kurze zeit im niemandsland.

es ist für Sie eine befriedigung, wenn ich für Sie leide. und zwar jenseits der grenze des spielerischen.

wir sind da, das ist mir völlig klar, in einem grenzbereich.
aber ich habe nie, nie das gefühl, in etwas hinein zu geraten, aus dem ich nicht mehr rauskomme...wenn man mal von der ganzen beziehung absieht...die ist in den zwei jahren ein netz, ein spinnennetz geworden, aus dem ich mich nicht befreien kann...nicht, dass ich das wollte... .

es ist, grenzbereich hin oder her, für mich ein beweis der tragfähigkeit unserer beziehung, dass ich Ihr so sehr vertraue, dass ich mich weit in diese bereiche hineinwage. und ein beweis Ihres vertrauens zu mir, dass Sie mich da hineinschickt. eine kenntnis meiner belastbarkeit.

ich habe vor vielen jahren mal ein paar kennengelernt. auf den ersten blick war mir nicht klar, was dieser äußerlich völlig unattraktive mann an der seite einer solchen frau verloren hatte.
dann durfte ich bei den beiden zuhause zeuge einer sehr intimen flagsession werden. die frau hat den mann mit einer langen giftigen gerte heftigst geschlagen. einige striemen bluteten, der mann wand sich udn biss sich auf die lippen. ich habe eine ganze zeit nicht erkennen können, wo da der reiz lag.
und dann, plötzlich, habe ich das ziel erkennen können: die frau fing an zu stöhnen bei jedem schlag und sank irgendwann, von einem starken orgasmus überwältigt zu boden. der schwer gestriemte mann sah ihr lächelnd über die schulter zu dabei.
diese frau konnte ihre besten orgasmen nur auf diesem weg erlangen...und dieser mann war der einzige in ihrem leben, der ihr diese art von sex bieten konnte.
deshalb war dieser scheinbar unattraktive mann der lebensgefährte dieser frau.

ähnlich geht es mir in unserer beziehung: die Gräfin erlebt einen höhepunkt der befriedigung Ihrer grausamen neigung, wenn Sie mich wirklich zappeln und kämpfen sieht. (einen! nur einen. die kontrolle über mich ist ein anderer punkt, und unsere freundschaft, liebe, meine position als vertrauter in Ihrem leben sind andere punkte.)

also gehe ich mit bis dahin, wo ich scheitern muss, weil ich nicht mehr kann.
und offenbar erhole ich mich schnell davon.

puh, jetzt bin ich aber sehr vom allgemeinen ins spezielle geraten.

aber tat gut, das alles mal zu schreiben...

bis bald,

jiva
lachend

der jetzt zur arbeit muss und Euch dadurch weitere schriftliche ergüsse erspart.
233. RE: erstaunliche erfahrung

geschrieben von Charly am 05.02.07 12:44

Hallo jiva,

du ersparst uns nichts, sondern du schenkst uns was!! Einblick in dein innerstes Selbst.

Ich weiß, dass ich etwas unkonventionell bin, damit lebe ich auch gern. Wie du richtig selber sagst, so lange Wunden wieder verheilen, ist alles ok, auch das Ausleben von bdsm. Die Ängste, die du auslebst, die Wunden, die du erhältst, alles wird jedoch wieder aufgefangen. Entweder durch deine Reaktionen oder durch die Gräfin. Ich sehe dich also, trotz deiner zugegeben etwas extremen Lebensweise, nicht in realer Gefahr.

Wenn deine Grenze überschritten wird, holst du dir eine Auszeit, um dich zu erholen. Dies ist ganz wichtig und du solltest es nie vergessen. Ich denke, dass das Wiedereinsteigen danach neue Erfahrungen und ein intensieveres Erleben mit sich bringt.

Bis zu seiner Grenze zu gehen und darüber hinaus, dies vorher zu wissen und es trotzdem durchzuziehen, danach aber nicht ins bodenlose zu stürzen und sich selbst verlieren, dass ist etwas ganz Großes. Ich bewundere dich, dass du so etwas kannst, für mich wäre es nicht durchführbar.

Schreibe weiter, ich begleite dich auch gerne.


Viele Grüße



Charly
234. RE: erstaunliche erfahrung

geschrieben von Ingwer am 05.02.07 16:04

hi jiva,

Ein Scheitern dir gegenüber, ein "sich geschlagen geben" Ihr gegenüber?

Freue mich, dass du nicht nur schreibst weil du musst, sondern auch weil es dir gut tut )

Ingwer
235. RE: erstaunliche erfahrung

geschrieben von jiva am 05.02.07 18:23

ja, Ingwer, so ähnlich:

mein scheitern an der aufgabe (oder der summe der aufgaben), aber auch eine form des aufgebens Ihr gegenüber.
ein zugeben, dass Sie meinen willen überwunden hat. dass Ihre aufgaben stärker waren, als mein wille...eigentlich etwa so, wie das bitten um gnade bei einer schmerzhaften behandlung.

ein scheitern mir gegenüber...ja, vielleicht: aber nicht so, dass ich mich dafür hassen würde (was früher immer mal geschehen ist).


jiva
236. RE: erstaunliche erfahrung

geschrieben von Ingwer am 05.02.07 23:59

Selbsthass, denke ich, entsteht nicht aus dem Scheitern an sich, sondern dem damit verbundenen Aufgeben müssen von Idealen, von Würde, Stolz, Selbstverständnis, etc.
Wer bereit ist loszulassen...
237. RE: erstaunliche erfahrung

geschrieben von jiva am 06.02.07 01:31

sehr angemessene antwort, Ingwer...da muss ich drüber nachdenken...
238. RE: erstaunliche erfahrung

geschrieben von m_MP am 06.02.07 18:34

Hallo jiva,
Hallo all,

Zitat

ich denke an miriams aussagen betreffend den sprung von der fern- zur...ja, wie nennt man das, \"zusammenleb-beziehung\".
obwohl das alles noch in weiter ferne liegt, helfen uns diese gründlichen gedanken, den sprung zu schaffen.
eines ist ziemlich sicher: die beziehung wird, da wir beide sie auf diesem niveau von Dominanz und unterwerfung halten wollen, intensiver und komplizierter.
sowas ist kaum zu vergleichen mit den phantasien der oft sehr schönen geschichten. es treten viele kleine probleme auf - manchmal einfach nur stimmungsbedingt.


Ich bezeichne das als die Königsdiziplin ... der Weg jenseits der ersten Jahre, der ersten Verliebtheit, des hormonellen Austobens, der trunkenden Glückseligkeit endlich den scheinbar passenden Gegenpol gefunden zu haben.

Im Laufe der Jahre scheitern viele am Alltag. Und jene die es geschafft haben, benötigen oder wollen die Selbstdarstellung im Internet nicht mehr. U.A. weil es m.E.inzwischen einen immens hohen Erklärungs- und Rechtfertigungsdruck gibt. Leider gehen dadurch sehr viele Erfahrungswerte verloren.

Anyway ... wir haben es nicht geschafft den Level an D/s, den wir uns in den Jahren zuvor erarbeitet haben zu halten. Aber Du weisst das ja. Anfangs war ich sehr unglücklich darüber, aber ich kann das heute annehmen.

Es war und ist nötig uns umzustellen, zumal wir ja hier am Ort wirklich 24/7 zusammen sind. Und wir hatten Nachholbedarf von Mensch zu Mensch in Worten und Berührungen auch jenseits unserer Positionen. Wir haben so lange gekämpft dafür endlich zusammensein zu können. Es gab soviel zu bereden, endlich ganz real nicht durchs Telefon, via Cam usw. Nun klar, zwei Nationen und beide mit Familien im Background, da blieb es nicht aus "herunterzukommen."

jiva, ich bitte Dich nur einzuplanen, dass es Euch vielleicht nicht gelingen wird, Eurer sehr hohes Niveau zu halten. Das ist aber dann kein Scheitern, sondern eine Anpassungsphase.

Liebe Grüsse

miriam_MP
239. RE: erstaunliche erfahrung

geschrieben von jiva am 07.02.07 17:41

hallo,

Ingwer: ja. Du hast recht. es hat etwas zu tun mit loslassen...obwohl ich an sich dieses wort nicht sehr mag, es ist so seltsam psycho-besetzt, es wird so viel benutzt und so glatt...daher mein misstrauen. aber es scheint mir schon das richtgie zu meinen. abschied nehmen, sich verabschieden von etwas...eigenen vorstellungen zum beispiel.
ich nehme durchaus einige verluste hin betreffend meine bisherigen gewohnheiten - nicht unbedingt betreffend meine persönlichkeit! (obwohl ich auch da einige veränderungen feststelle, die mir aber durchaus nicht unangenehm sind.)
und ich entwickle...ja, ich nenne es mal resistenzen dagegen, gegen diese einschnitte (jetzt nach und nach weniger, aber eine lange zeit war das sehr emotional, diese einschnitte zu akzeptieren.)

ich habe gelernt und lerne noch, aufzugeben...mich nicht dagegen zu wehren.

miriam:

danke, dass du diese überlegungen, die du mir ja anderweitig schon mitgeteilt hattest, auch hier eingebracht hast.
es fehlt, wie du sehr richtig bemerkst, an praktischen beispielen einer 24/7-beziehung.
und jede mitgeteilte, reflektierte erfahrung, auch die erfahrungen und analysen von problemen, bringt mich und auch die diskussion weiter.
bemerkenswert in deinem/eurem falle: das menschliche defizit, das aus der wunderbaren fern-phase dann doch mit herübergebracht worden ist und sich dann erstmal breit gemacht hat.
aber ihr nehmt ja den faden wieder auf, ganz langsam...ist eigentlich dein kg mit allem drum und dran schon fertig? (hinterhältigstes grinsen...)

etwas stimmt mich nachdenklich: der von dir festgestellt erklärungs- bzw. rechtfertigungsdruck. ist das so?
und meinst du damit, dass es einen druck gäbe, die radikalität unserer entwürfe zu rechtfertigen? vor wem?
(immerhin habe auch ich in der anfangsphase dieser niederschriften einige beiträge kassiert, die meine geistige gesundheit in frage stellten...und die eine oder andere pn, die sie mir geradeheraus absprach...)

jiva
240. RE: erstaunliche erfahrung

geschrieben von yaguar am 08.02.07 20:39

*tippt jiva sanft auf die schulter und zeigt ganz dezent richtung tagebuch und jivas pn-box*

.... i guess you´ll find some input.
241. RE: erstaunliche erfahrung

geschrieben von jiva am 09.02.07 00:17

Yaguar


ja.

ich danke Dir, dass Du auf ein großes kratzen verzichtet und das sanfte antippen gewählt hast.

es gibt auch in diesem forum einen thread, der eine lebensform beschreibt, die der meinen und der von vielen 24/7-ern ähnlich ist: kedos tagebuch.

manchmal bin ich sehr blind.
und sehr selbstbezogen.

i did find input, i actually forgot to mention what i found. i´ll tell You. in private.

jiva
242. RE: erstaunliche erfahrung

geschrieben von jiva am 11.02.07 18:29

so, jetzt mal ein paar zeilen...auch, um den hier jedesmal schwierigen seitensprung zu schaffen...
nee, nicht so: den sprung von seite 12 auf seite 13.
das scheint immer mal wieder kompliziert zu sein, der erste beitrag der nächsten seite taucht erst auf, wenn der zweite geschrieben und gesendet ist...ein trick der direktion, um unsereins bei der stange zu halten?

kurz, was es neues gibt:
die Gräfin scheint ein paar der regeln, die Sie vor einiger zeit eingeführt hat, nun auf dauer beibehalten zu wollen. ich laufe nun immer mit fußketten in meiner zelle rum, nachts trage ich zusätzlich handfesseln.
und ich muss und muss weiterhin diesen täglichen wechsel von gummi/leder auf stoff vollziehen, von völliger verhüllung auf völligen entzug, inklusive bett beziehen...ganz schön ermüdend.

napf und arrest sind glücklicherweise weggefallen.

---

ich befinde mich beruflich wieder in der intensiven phase vor der abgabe.
bisher hat meine Herrin mir in diesen tagen dann immer einen nachlass einiger anstrengender regeln gewährt...diesmal nicht. bislang zumindest nicht.
ich vermute, Sie will sehen, ob ich es durchhalten kann - um dann wieder ein element eliminieren zu können, das Ihren willen durchkreuzen könnte...
243. RE: erstaunliche erfahrung

geschrieben von jiva am 09.03.07 14:33

nach fast einem monat hole ich diesen beitrag noch einmal hoch, um ihn ordentlich abzuschliessen.

es wird keine weiteren eintraege mehr geben, da es unsere beziehung nicht mehr gibt.

ich habe sie beendet.
ich habe keine moeglichkeit gesehen, wie wir doch noch eines tages unsere ziele realisieren koennten...eines tages zusammen leben koennten.

somit ist auch die erstaunliche erfahrung zu ende.
ich trage meinen 3000 nach wie vor, vielleicht aus gewohnheit...jedenfalls freiwillig.
ich weiss nicht, ob ich ihn eines nahen oder fernen tages ablegen werde oder ob eines tages ein anderer mensch die gewalt ueber die schluessel haben wird.

jetzt lebe ich erstmal so vor mich hin...


ich danke A/allen, die meine erstaunliche erfahrung verfolgt oder zu ihr beigetragen haben.


jiva
244. RE: erstaunliche erfahrung

geschrieben von kedo am 10.03.07 17:10

lieber jiva,
ich hätte dir gern etwas weises geschrieben.
doch was schreibt man weises in solchen situationen? "das leben geht ... ", oder so? bullshit.
so eine trennung, auch wenn man sie selbst iniziiert hat, ist eine verdammt harte sache, besonders wenn man sich so kompromisslos darauf einlässt, wie du es getan hast.
ich kann nicht viel mehr, als dir viel kraft für die kommende zeit zu wünschen.

und meine hochachtung für deinen ebenfalls kompromisslosen schritt.

kedo
245. RE: erstaunliche erfahrung

geschrieben von Petra-H am 10.03.07 18:05

Oh jiva,

auch auf mich wirkt diese Nachricht wie ein Schock und mir fällt erst einmal nicht ein, was man darauf schreiben soll.

Gerne würde ich dich in den Arm nehmen und dir etwas von meiner Kraft und Zuversicht abgeben, denn ich denke das du dies nun gebrauchen kannst.

Wenn dir danach ist zu reden, weißt du ja wo du anrufen kannst - zu jeder Tages- und Nachtzeit.

Ich bin in Gedanken bei dir und ...

fühl dich mal liebevoll gedrückt.
246. RE: erstaunliche erfahrung

geschrieben von Arachne am 03.05.07 12:10

Hallo jiva!

Kedo hat mich auf deinen Bericht hier aufmerksam gemacht.
Für diesen möchte ich dir danken.

Anfangs wurde ich immer wieder überrascht davon, wie hart du im nehmen bist.
Mich beschlich dabei ein bißchen Wehmut, weil ich vieles bei meinem eigenen Sklaven nicht anordne -
aus Vernunftsgründen.
Er wäre schlicht und ergreifend dabei zerbrochen.

Ich würde zugerne etwas in deinen Kopf hineinsehen, um zu erfahren, warum deine Beziehung endete.
Auch wenn jeder Jeck anders ist, sind reelle Erkenntniswerte von handfesten 24/7 Klippen selten.

Nun, der etwas sanftere Weg den ich einschlug, scheint wohl für uns richtig zu sein
(weil ich auf Langfristigkeit, Verlässlichkeit und Geborgenheit aus bin).
Ab morgen befinde ich mich mit meinem Sklaven in unserem neunten Jahr.
Diese Freude darüber nimmt mir etwas von der leisen Melancholie,
nicht jede Härte auch umsetzen zu können -
oder besser: aus genannten Gründen zu wollen.

Ich wünsch dir alles Gute,
Arachne
(aka Arcana in der Sklavenzentrale)
247. RE: erstaunliche erfahrung

geschrieben von jiva am 08.05.07 10:44

hallo Arachne,

so kommt der thread jetzt doch noch mal hoch...

einige antworten: die beziehung endete nicht aus D/s-gründen. es lag an der räumlichen entfernung und dem mangel an perspektiven.
wir waren bereits sehr weit gekommen - und ich habe nicht gesehen, wie wir auf dieser grundlage weiterkommen könnten.

hart im nehmen...das ist ein sehr relativer begriff.

ich habe in meinem leben sehr vieles erlebt von dem, was es so an "praktiken" gibt. es war mein wunsch, in die tiefe zu gehen. eine realisierbare, sehr konsequente form von D/s oder s/m zu leben, die so viele bereiche meines lebens erggreift, wie irgend möglich - ausdrücklich auch des alltags und, so weit ich es schaffte, ohne ausstieg.

ab da ist die entwicklung logisch...nicht logisch ist die trennung, natürlich.

zu den geschafften 8 jahren mit deinem sklaven möchte ich gratulieren und Dir für das nun laufende neunte alles gute wünschen...allerdings bin ich nicht unbedingt der meinung, dass die dauer und die zuverlässige dauerhaftigkeit einer beziehung manche härten ausschließt.

gerne will ich darüber mit Dir diskutieren, auch hier.

was mich unhd meinen derzeitigen zustand betrifft, so merke ich, dass ich in den vergangenen beiden jahren einiges an verhaltensweisen angenommen habe, die ich nicht so leicht ablege (und eigentlich nicht ablegen will)...eine von meiner umwelt bemerkte und oft geschätzte hilfsbereitschaft, hinter der sich natürlich eine trainierte devotheit verbirgt...

am meisten verwirrt mich meine "freie" sexualität...ich vermisse die fremdbestimmung meiner sexuellen erfüllung und stelle fest, dass es schwer ist, verschlossen zu sein udn zu bleiben ohne interaktion, obwohl ich den 3000 nach wie vor oft trage.

vielleicht geht die diskussion ja weiter...


jiva


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