Restriktive Foren

Thema:
eröffnet von Roger_Rabbit am 25.04.10 15:04
letzter Beitrag von Roger_Rabbit am 23.09.11 00:08

1. Welche Chemiesuppe eßt ihr am liebsten?

geschrieben von Roger_Rabbit am 25.04.10 15:04

Für alles gibt es eine Auszeichnung, zum Beispiel schlechte Kinofilme, miserable Schauspieler, usw. Hier nun der "Goldene Windbeutel":

http://www.abgespeist.de/der_goldene_windbeutel_2010/
2. RE: Welche Chemiesuppe eßt ihr am liebsten?

geschrieben von bluevelvet am 28.04.10 21:02

Vor einiger Zeit habe ich, ich glaube im SPIEGEL, folgende Ratschläge eines amerikanischen Ernährungsexperten - es lebe die Expertokratie - gelesen:


1. Essen Sie nichts, was nicht auch Ihre Großmutter als Lebensmittel erkannt hätte.

2. Essen Sie kein Produkt, das Inhaltsstoffe enthält, die Sie nicht kennen.

3. Essen Sie kein Produkt, das Inhaltsstoffe enthält, deren Namen Sie nicht aussprechen können.


Nur: Was kann ich dann noch essen?

VG Blue
3. RE: Welche Chemiesuppe eßt ihr am liebsten?

geschrieben von hink am 28.04.10 22:49

Tja, da kann man dann nur noch den "Römpp" (=Chemielexikon) auswendig lernen.
Und sprechen üben, üben.
Vielleicht eine Schauspielschule besuchen

Gruß
Hink
4. RE: Welche Chemiesuppe eßt ihr am liebsten?

geschrieben von Roger_Rabbit am 29.04.10 15:34

Und wenn der Chemiecocktail noch nicht die gewünschten Einsparungen bringt, verändert man einfach die Verpackungen optisch. Statt 200 gr., befinden sich nur noch 175 gr. im Behältnis, jedoch zum gleichen Preis:

http://www.berlin.de/special/gesundheit-...ery.html?page=1

oder auch die ganze Auflistung:

http://www.vzhh.de/~upload/vz/VZTexte/Te...reis_gleich.htm
5. RE: Welche Chemiesuppe eßt ihr am liebsten?

geschrieben von bluevelvet am 29.04.10 17:41

> Statt 200 gr., befinden sich nur noch 175 gr. im Behältnis, jedoch zum gleichen Preis


Da bin ich doch gespannt, ob diese von den EU-Verbrechern ermöglichten Betrügereien bei den Berechnungen des Warenkorbes eine Rolle spielen werden.

VG Blue

6. RE: Welche Chemiesuppe eßt ihr am liebsten?

geschrieben von Roger_Rabbit am 29.04.10 18:32

Wie sagten/schrieben schon einige Verbraucherschützer:

An die gängigen Lebens- und Genußmittel, wie zum Beispiel Milch, Butter oder auch Bier trauen sich die Erzeuger/Abfüller nicht heran.

Eine Supermarktkette soll nach der Freigabe der EU ihre geringer gewichtigen Produkte (für den Single-Haushalt ideal geeignet - beworben), schon nach einer Woche aus den Regalen genommen haben, weil es Ladenhüter wurden.
Die Verbraucher haben also doch eine gewisse Macht, wenn sie ihr gewohntes Produkt boykottieren.

Milch hatte immer noch 1 Liter!
Ein Paket Butter sind 250 Gramm!
Die Flasche Sekt hat 750 ml!
Bier muß in 0,5 Liter Flaschen sein!

Nur beim Müsli oder bei dem Cremekäse lassen sie sich verschaukeln und kaufen lieber kleinere Mengen oder mehr Luft zum selben Preis...
7. RE: Welche Chemiesuppe eßt ihr am liebsten?

geschrieben von blackpearl am 29.04.10 21:50

OHNE WORTE!

Plastic planet

Denn diese Chemiesuppe werden wir noch 500 Jahre lang auslöffeln!

8. RE: Welche Chemiesuppe eßt ihr am liebsten?

geschrieben von Roger_Rabbit am 09.05.10 01:12

Zitat
Da bin ich doch gespannt, ob diese von den EU-Verbrechern ermöglichten Betrügereien bei den Berechnungen des Warenkorbes eine Rolle spielen werden.


Tja Blue... Was das statistische Bundesamt jetzt sagt, ist mir nicht bekannt, aber was Coca Cola meint, zeigen sie in ihrem beliebten Zuckersirup:

http://www.coca-cola-gmbh.de/markenvielf...ngen/index.html

Vielleicht werden 0,33 l Dosen alsbald eine Rarität. Ob aber Alt*3 = Neu*4 wird, muß sich noch herausstellen.

Brauchen wir wirklich eine 0,33 Dose? Haben wir Verbraucher in den letzten Jahrzehnten tatsächlich 80 mL weggekippt, weil wir kein Durst mehr hatten? Ich mag die dunkle Brühe nicht, aber wenn ich Durst habe, sind beide Dosen schnell leer.
Oder kommt dann doch hintenherum eine Preiserhöhung?
9. RE: Welche Chemiesuppe eßt ihr am liebsten?

geschrieben von Gil_Galad am 09.05.10 15:24


Zitat

Da bin ich doch gespannt, ob diese von den EU-Verbrechern ermöglichten Betrügereien bei den Berechnungen des Warenkorbes eine Rolle spielen werden. VG Blue


Öhmm ja Blue das wird in dem Warenkorb berücksichtigt bis der neue Warenkorb ermittelt wird aber auch dann wird ermittelt wieviel der durchschnittliche Haushalt konsumiert, da ist es dann egal ob in der Packung Müsli nur 0,5 kg statt einem drin sind wenn der Verbraucher 2 Packungen pro Zeiteinheit (die ja gleich bleibt) kauft hat sich auch sein Konsumverhalten nicht geändert und damit ändert sich dann auch nicht der Warenkorb der ja als Grundlage für Inflationsberechnungen gilt.
10. RE: Welche Chemiesuppe eßt ihr am liebsten?

geschrieben von Roger_Rabbit am 11.05.10 21:54

Moment Gil!

Deiner Argumentation kann ich nicht ganz folgen. An das Heiligste der Deutschen - ihrem Bier - hat man sich ja (noch) nicht herangewagt. Wenn ich mein Feierabend-bierchen brauche und von heute auf morgen daraus von 0,5 l auf einmal 0,45 l werden, kann ich es verkraften. Ein Schluck weniger (siehe Cola).

Wenn aber übermorgen daraus 0,4 l werden, werde ich langsam sauer. Vielleicht trinke ich dann noch 1/2 Bier mehr.
Nächste Woche sind wir dann vielleicht schon bei den ebenfalls noch üblichen 0,33 l. Dann kaufe ich gleich 2 Flaschen ein.

Im Gegensatz zum Ausgangspunkt trinke ich dann schon 0,16 l mehr.

Aber zurück zur Chemiesuppe: Diese Woche solltet solltet ihr mal nach Wiederholungen von "Quarks und Co" (WDR) suchen. Thema: "Überraschung auf dem Teller".

Senderliste:
Sa. 15. Mai 12:00 WDR
So. 16. Mai 18:45 EinsFestival
Mo. 17. Mai 05:15 EinsFestival

Sehr interessant die E-Nummern-Liste.
11. RE: Welche Chemiesuppe eßt ihr am liebsten?

geschrieben von Löwenherz am 13.05.10 02:50

Und wenn Ihr anhand der obigen VZHH-Liste prüfen wollt, von welchem Hersteller das Produkt stammt . . .
oder fix vergleichen wollt, welche Firmen oder Marken unter einem Dach Waren anbieten, um diese komplett zu boykottieren:

http://www.wer-zu-wem.de/

Sehr hilfreich, wenn man sich schnell informieren will.
12. Welche Chemiesuppe eßt ihr am liebsten?

geschrieben von Löwenherz am 13.05.10 03:30

Da ich trotz meiner 36 Lenze nix editieren oder auf " für die Jugend gefährdende" Stellen im Forum zugreifen darf . . . hierzu ein kleines Beispiel . . .

"Pringles" Chips . . . häufig im "Angebot" zu finden und einer der ersten Artikel, die einst mit 25 g weniger zum selben Preis verkauft wurden . . . der "Link":

http://www.wer-zu-wem.de/marken/Gebaeck.html
40. Pringles Kekse Procter & Gamble (P&G)

Dann klickt Ihr direkt rechts auf "Procter & Gamble (P&G)" und seht da folgendes (Auszüge):

Procter & Gamble, kurz P&G, ist einer der größten Markenhersteller weltweit. Mit vielen Marken ist P&G Marktführer. Das Unternehmen bietet Produkte aus den Bereichen:

- Schönheit
- Hygiene und Babypflege
- Gesundheit
- Tiernahrung
- Haushalt
- Snacks

- Snacks
Mit der Marke Pringles versucht P&G auch im Bereich Snacks Fuß zu fassen in Deutschland.

P&G produziert einen Großteil seiner Marken in Deutschland. Mit Ausnahme von Tierfutter und einigen Parfums wird der überwiegende Teil der Marken in Deutschland hergestellt. Die dafür benötigten Werke stammen überwiegend aus Übernahmen. Darüber hinaus sind in drei Innovationszentren rund 1.000 Mitarbeitern in Forschung und Entwicklung tätig.

Und wenn man sich von P&G all die restlichen Marken anschaut, die zu diesem Weltkonzern gehören . . .

muß man sich im Alltag schon arg einschränken . . .
13. RE: Welche Chemiesuppe eßt ihr am liebsten?

geschrieben von bluevelvet am 16.05.10 17:48

... und ohne NESTLE geht ernährungsmäßig natürlich auch nichts.

Klick und klick

Dank an Löwenherz für den Link, den ich jetzt auch genutzt habe.

VG Blue
14. RE: Welche Chemiesuppe eßt ihr am liebsten?

geschrieben von nowalic am 17.05.10 15:53

Hallo, melde mich auch mal wieder im Forum.
Habe leider zu wenig Zeit, um regelmäßig rein zu gehen, aber so ab und an kann ich es einfach nicht lassen.

Mein wichtigster Grundsatz zu diesem Thema:
kaufe und esse nichts, was nicht auch deine Großmutter als Lebensmittel erkannt hätte.

Ist zwar heutzutage auch keine Sicherheitsgarantie mehr, aber ich denke, dass man damit das allerschlimmste verhindern kann

meint
nowalic
15. RE: Welche Chemiesuppe eßt ihr am liebsten?

geschrieben von Roger_Rabbit am 17.05.10 17:20

> kaufe und esse nichts, was nicht auch deine Großmutter als Lebensmittel erkannt hätte

Was für wahre Worte.
Viele von uns dürften wohl der "Maggi-Generation" (heute Nestle) angehören. Ich auch. Die braune Flasche auf dem Tisch und der "Fondor" Streuer daneben, gehörte doch beinahe zu jedem Mittagessen.

Wie einfach empfand ich es doch, wenn man nach Hause kommt, Tüte auf, Wasser in den Topf, Hühnersuppe fertig. Bis .....

Alle redeten damals (vor ca. 10-15 Jahren) über die Kochsendungen. Soll das wirklich so anderes schmecken? Doch, es ist so! Seit dem ich nun häufiger auf Tüte, Pulver & Co verzichte, schmecke ich auch aus Fertiggerichten und Dosen immer häufiger die Chemie heraus.

Ich will nicht sagen, daß ich den Fertigsachen abgeschworen hätte, aber solche Cocktails wie oben schmecken teilweise wirklich scheußlich, wenn man den wahren Geschmack kennt.
16. RE: Welche Chemiesuppe eßt ihr am liebsten?

geschrieben von Bulli31 am 17.05.10 19:27

Also ich mag kein dunkles Vollkornbrot. Da sind mir zu viele Steinchen drin. Nach jedem Steinchen muss ich zum Zahnarzt, weil wieder mal was abgesplittert ist. Mein größtes Laster ist daher Vollkorntoast. Die Zutatenliste umfasst mehr als 8 Zutaten. Aber, selbst beim traditionellen Bäcker bekommt man kaum noch Brot ohne eine Backfertigmischung, von der selbst die Bäckermeister nicht wissen, was drin ist. Ich glaube, sie müssen den haufen Zusätze nicht mal kennzeichnen. Da kaufe ich lieber abgepacktes Vollkorntoast im Supermarkt. Da steht wenigstens das meiste auf der Packung.

Man sagt immer, dass Großmutters Küche dick macht. Kann ich nicht sagen. Früher waren die Portionen kleiner. Etwa 30% bis 50 % kleiner, meine ich.

Der Mythos kommt vermutlich aus den Frauenzeitschriften die behaupten Fett würde dick machen. Naja. Großmutters Gerichte waren fettlastig - ergo - machen sie dick.

An sonsten versuche ich Produkte zu kaufen, deren Zutatenliste so kurz wie möglich ist.

Mir graust es schon, wenn irgendwann genveränderte Kartoffeln auf den Markt kommen, die Beta-Karotin, ungesättigte Fettsäuren usw erzeugen.
Zutatenliste: Kartoffeln, ungesättigte Fettsäuren, Beta-Karotin
*würg*

Am Muttertag habe ich mich den Pralinen mit einer "Sommercreme"-Füllung erbarmt. Mann, war mir übel. Welche Leute mögen sowas? Viele Kalorien, die schmecken als ob man nichts gegessen hätte.

Im Allgemeinen esse ich keine Molkereiprodukte, auf deren Packung mehr als zwei Inhaltsstoffe stehen. Vanillieeis ist eine Ausnahme, die ich mir manchmal gönne.

Gerade Milch lässt sich gut chemisch verändern. Darum wundert es mich nicht, dass die bisherigen Preisträger alle Milchprodukte sind.
Milch ist von vornherein flüssig, es gibt für sie viele Verdickungsmittel und Emulgatoren. Somit kann man alle möglichen Flüssigkeiten und Farbstoffe leicht darunter rühren. Man kann fett- wie wasserliebende Chemikalien verwenden. Das macht das Mischen einfach.
Ich warte noch auf Joghurt, der nach frischem Brot riecht und schmeckt. Sowas ist jetzt schon möglich, aber anscheinend will der Verbraucher so einen offensichtlichen Chemiecocktail nicht.

@Roger_Rabbit
Ich habe festgestellt, dass ein Glas Cola den guten Geschmack von Mineralwasser etwa zwei Tage lang kaputt macht. Ach, ja, den von Salat und Möhren auch.
Wenn ich sehe, dass sich Eltern über das Essverhalten ihrer Kinder beschweren aber den unschuldigen Kleinen trotzdem Cola und ähnliches Chemiegebräu verabreichen ... dann fällt mir nichts mehr ein.

Ein paar Fertigsachen mag ich. Das beschränkt sich aber auf Reisgerichte und einen bestimmten Nudeleintopf. Aber irgendwie machen mich solche Fertigsachen doch nervös.

Lustig finde ich die Fertiggerichte, nach denen der Urin noch am nächsten Tag riecht. Sowas kann einem aber auch nach einem Restaurantbesuch passieren.

Zur Zeit sind meine Geschmacksnerven vollkommen falsch gepolt. Ich weiß allerdings nicht, ob es an einem Medikament (Tropfen) oder der neuen Zahnpasta liegt. Jedenfalls schmecken mir Milchprodukte extrem schlecht. Ich nehme normalerweise Frischkäse als Margarineersatz aufs Brot. Ein schönes Tomaten-Frischkäse-Sandwich schmeckt jetzt fürchterlich.

17. RE: Welche Chemiesuppe eßt ihr am liebsten?

geschrieben von Roger_Rabbit am 18.05.10 21:07

Zitat
Aber, selbst beim traditionellen Bäcker bekommt man kaum noch Brot ohne eine Backfertigmischung, von der selbst die Bäckermeister nicht wissen, was drin ist.


Nichts gegen Konkurrenz, nichts gegen Wettbewerb…
Ich wohne in einer Großstadt (>3 Mio Einwohner), habe 3 Supermärkte im 5-Minuten-Bereich um mich herum und drei Einkaufsstraßen (ca. 20 Minuten Fußweg, drei Busstationen) mit vielen kleinen Geschäften in der Nähe.
Früher gab es in der Nähe Bäcker, Fleischer, Gemüsehändler und Schuster.
Heute haben diese Versorgung Lidl, Rewe, Netto, Penny, Plus, Aldi und Edeka übernommen.

Und selbst Ost-Berlin hat abgerüstet. Vor 20 Jahren habe ich dort das gefunden, was bei uns in West-Berlin vor 25 Jahren verschwand. Aber leider nicht lange.

Zitat
Ich glaube, sie müssen den haufen Zusätze nicht mal kennzeichnen. Da kaufe ich lieber abgepacktes Vollkorntoast im Supermarkt. Da steht wenigstens das meiste auf der Packung.


Erstens hast du Recht, zweitens liegst du falsch. Wenn ich ein Produkt zusammenmenge, muß ich nur das hineinschreiben, woraus es hauptsächlich besteht und was ich beigemengt habe. Wenn ich Rosinen ankaufe, stehen Rosinen auf der Zutatenliste, ich muß aber nicht „geschwefelt“ dazuschreiben, wenn ich sie nicht geschwefelt habe. Quasi weiß ich es ja nicht.
Viele Produzenten machen es trotzdem, z.B. für Allergiker, aber die Zusatzstoffe kennen sie ja selbst nicht, wegen Betriebsgeheimnis der Lieferfirma. Dann steht auf einer Dose „Grüner Bohneneintopf“ eben nur „Gewürze“ und „Bauchspeck“ drauf.

Zitat
Viele Kalorien, die schmecken als ob man nichts gegessen hätte.


Das Gefühl habe ich bei McDoof & Co …

Zitat
Wenn ich sehe, dass sich Eltern über das Essverhalten ihrer Kinder beschweren aber den unschuldigen Kleinen trotzdem Cola und ähnliches Chemiegebräu verabreichen ... dann fällt mir nichts mehr ein.


Dann schmeckt ja auch später der Rest nicht mehr! Wenn einem „Nestle“ schon in die Wiege gereicht wird, man mit „Zott“ aufwächst, „Kraft“ zu jeder Mahlzeit gehört, wird auch „Müller“ als Zwischenmahlzeit kaufen.
18. RE: Welche Chemiesuppe eßt ihr am liebsten?

geschrieben von nowalic am 19.05.10 08:26

"kaufe und esse nichts, was nicht auch deine Großmutter als Lebensmittel erkannt hätte..."

zum Thema Brot:
Mein Brot backe ich schon seit Jahren selbst und zwar aus einer Backmischung, die ich mir aus
- Weizenmehl Type 1050
- Sonnenblumenkörnern
- Salz
- Hefe
- Buttermilch
selbst herstelle und die somit garantiert frei ist von den Zutaten der käuflichen Fertig-Backmischungen, als da sind: Konservierungsstoffe, Schimmelverhinderungsmittelchen, Menschenhaarextrakte und ähnliche unverzichtbaren Köstlichkeiten.
Und weil ich alles durchsiebe, gibt´s in meinem Brot auch keine Steinchen drin.

Außerdem kostet mich dieses Brot nicht 3 Euronen für 750 Gramm, sondern (incl. Stomkosten für den Backofen) nur 1,50 Euro für 3 kg. Das schmeckt also nicht nur mir besser, sondern so ganz nebenbei auch noch meinem Geldbeutel.
Und der Arbeitsaufwand? Kein Problem. Mit 1 Stunde reiner Arbeitszeit jede 2. Woche ist alles erledigt

freut sich
nowalic
19. RE: Welche Chemiesuppe eßt ihr am liebsten?

geschrieben von bluevelvet am 19.05.10 15:53

Eine weitere beliebte Brot- und Brötchenzutat ist Calciumsulfat, auch als Gips bekannt.

Guten Appetit wünsche euch

Blue

20. RE: Welche Chemiesuppe eßt ihr am liebsten?

geschrieben von Roger_Rabbit am 19.05.10 17:52

Letztens habe ich einen Bericht von der Firma "Frosta" (Tiefkühlkost) gesehen, die sich ja ein eigenes "Reinheitsgebot" auferlegt haben.

Ein Firmensprecher schilderte die Anfänge, wie sie bei ihren Lieferanten auf völliges Unverständnis stießen und diese vor riesige Probleme stellten. Zur Käseherstellung wird ein spezielles, chemisches Pulverchen gleich am Anfang mit dem Lab der Milch hinzugegeben, damit die Milch schneller gerinnt und von der Molke trennt. Doch dann kam "Frosta" und verbot dieses Mittelchen, wenn der Lieferant an einem Dauerauftrag interessiert wäre.

"Das machen wir schon immer so, das geht nicht anders", war der überwiegende Tenor. Nur eine Käserei stellte sich der Aufgabe und stellte die Produktion in einer Halle um. Nun dauert die Herstellung wieder länger, aber der Käse besteht wirklich nur aus natürlichen Zutaten und keiner Chemie.

Nach diesem Bericht ("markt" im WDR oder NDR, vielleicht auch Wirtschaft in 3Sat) glaube ich Frosta. Das ist so ein Fall, bei dem sie in der Zutatenliste wirklich nur Käse, Zwiebeln, Mehl, Salz, Tomaten, usw. angeben müssen, aber nicht im Kleingedruckten E-sowieso, Wachstumsbeschleuniger, Pestizide und sonstige Chemie ihrer Lieferanten aufzählen müssen.

---

Vorhin kam in den Nachrichten ein Bericht über "Klebeschinken".
Von "Analogkäse" (zusammengemengte Ersatzstoffe, die wie Käse aussehen und schmecken, aber mit viel Chemie gepimpt werden) auf Brezeln und Pizza haben wir ja schon gehört oder in den anderen Links gelesen.
Auch von "Formfleisch" im Kochschinken (zusammengemengt mit viel Wasser) wissen wir.

Doch jetzt hat man ein Klebe-Enzym gefunden, mit dem man Fleischreste zusammenkleben kann. Der "Schinken" wird geräuchert, aufgeschnitten und als teuren Schinkenaufschnitt verkauft. Für den (wissenden) Verbraucher nur auf einem Leuchttisch zu erkennen. Die Faserstrukturen stimmen nicht. Aber es sind nur billige Reste.
21. RE: Welche Chemiesuppe eßt ihr am liebsten?

geschrieben von Bulli31 am 20.05.10 00:08

@novalic
Du hast diese tollen Duftstoffe vergessen, die dazu führen dass Brot selbst dann noch frisch riecht, wenn schon der Schimmel darauf wächst.

@bluevelvet
Meine Oma sagte mal: "Dreck reinigt den Magen."
Außerdem essen viele freiwillig Heilerde.

@Roger_Rabbit
Ich dachte Klebeschinken ist Formfleisch ... oder nur eine Sorte Formfleisch?
Also ist Formfleisch weiterhin erlaubt, darf nur nicht mehr als Schinken verkauft werden?
Konkreter wurde eine Nachrichtensendung auf N-Tv. Bisher ist nur ein bestimmtes Enzym verboten. Es wird aber bestimmt viele andere Enzyme geben, die das gleiche machen. Wenn es die im Augenblick nicht gibt, wird es sie in ein paar Jahren geben. Wir kennen die Industrie ja ... .

Wegen dem Formfleisch kaufe ich nur Hinterschinken. Formfleisch darf nach meinen Informationen niemals als Hinterschinken bezeichnet werden.


22. RE: Welche Chemiesuppe eßt ihr am liebsten?

geschrieben von Roger_Rabbit am 20.05.10 02:25

> Meine Oma sagte mal: "Dreck reinigt den Magen."

Warum sind wir "Älteren" heute so gesund und die nächste Generation kränkelt und hat Allergien? Weil wir uns unsere selbstgemachten "Sandkuchen" im Buddelkasten in den Mund steckten. Na und?
Aber heute bekommen die Kinder gleich den Magen ausgepumpt und zig Spritzen in den Hintern gejagt.
Leben wir noch? JA! Auch ohne "Notoperation".

> Ich dachte Klebeschinken ist Formfleisch ... oder nur eine Sorte Formfleisch?

In dem Fall, der jetzt auch im Nachtjournal (RTL und ZDF) erwähnt wurde, ging es um echten Schinken, z.B. Nußschinken oder Schwarzwälder. Das Enzym heißt Thrombin und wird aus Tierblut gewonnen.

Kochschinken (der Brotbelag) ist, wie der Name schon sagt, gegart. Dafür werden völlig legale Enzyme verwendet, die sich beim Garvorgang auflösen, aber die Eiweißbindung zwischen den Fasern des Fleiches herstellen. Da ein Schwein nie in "Wurstform" wächst, dürfen dafür mehrere Fleischstücken in die Pelle gezwängt werden.
Mit Hinterschinken kenne ich mich nicht aus.

Richtiger Schinken jedoch ist roh und wird entweder an der Luft getrocknet oder über Holz (meistens Buche) geräuchert. Dieses Thrombin sorgt nun dafür, daß du den Schinken eines Schweins wieder aus mehreren unedlen Teilen des Tieres zusammenbauen kannst.
Ein paar Teile von hier, ein paar Teile von dort, die Schwarte aus dem Nacken, schon baust du mit Thrombin viel mehr Schinken aus einem Tier zusammen, als dieses je hergeben würde.

Was ist gut und was ist teuer an dem Tier? Ein Filet (Rücken) und die Keulen (Schinken, Eisbein). Vielleicht noch das Kotelett. Der Rest wird verwurstet. Aus dem Rest aber mache ich dir nun mit Thrombin noch ein paar Schinken.

Was kostet Hackepeter (Met), was eine Salami, wieviel ein Schinken? Erstes ~3 €/kG, zweites ~10-15€/kG, der Schinken doch aber >25 €/kG. Meine Abfälle wären im Hundefutter gelandet, so kann ich sie noch gut vermarkten.

> Wenn es die im Augenblick nicht gibt, wird es sie in ein paar Jahren geben. Wir kennen die Industrie ja ... .

Bald fühle ich mich wie auf Orion oder Enterprise. Der Robot in der Wand bereitet mir meine künstliche Nahrung zu.
23. RE: Welche Chemiesuppe eßt ihr am liebsten?

geschrieben von Bulli31 am 21.05.10 07:26

@nowalic

Lustig finde ich die Leute, die sich eine Brotbackmaschine kaufen, um die Famile gesund zu ernähren, aber dann Fertigbackmischungen kaufen, in denen wieder alle möglichen Zusatzstoffe enthalten sind.
Dein Rezept ist ja richtig übersichtlich.


@Roger_Rabbit
OK, da habe ich doch glatt mal schnell in eine Zeitschrift geschaut. Was man schwarz auf weiß bestitzt ... darf man nicht weg werfen, sonst fehlen die Informationen.
Zeitschrift Öko-Test (Ausgabe Mai 2010, Seite 27) unterscheidet verschiedene Arten.
Kurze Zusammenfassung mit meinen Kommentaren (ich hoffe, dass das rechtlich in Ordnung ist):


Schinken [ gemeint ist Hinterschinken] :
- mit Knochen
- ohne Knochen in eine Metallform oder Netz gedrückt, um die Endform zu erreichen


Zusammengefügter Schinken [ gemeint ist Hinterschinken als Kochschinken]:
Dieser wird in relativ große Stücke geschnitten. Eine bestimmten Mindestgröße darf nicht unterschritten werden. In einer Maschine werden sie "getumbelt" bis aus dem Fleisch eine klebrige Masse austritt. Dann werden die Schinkenstücke in einen Darm gegeben, gepresst und gekocht.


Vorderschinken (gemeint ist Schweineschulter):
Verschiedene Zubereitungen. Siehe oben und siehe unten.


Formfleischschinken:
Besteht aus kleinen Schinkenstückchen, die nicht mehr zu "Zusammengefügtem Schinken" verarbeitet werden dürfen.
[ Über die Verarbeitung steht nichts. Wird aber vermutlich so sein, wie bei zusammengefügtem Schinken (Kochschinken). ]


Schinkenimitat, das nicht als Schinken bezeichnet werden darf:
Besteht aus kleinen Fleischteilen und Brät. Wasser, Bindemittel und Fremdeiweiß halten die Fleischstückchen zusammen.
[ Bei Schinkenimitat ist der Fleischanteil häufig unter 50 %. ]




Ein geräucherter Formfleischschinken fehlt in der Aufstellung. Anscheinend kann der wegen der fehlenden Zulassung des Thrombin nicht hergestellt werden.

In der Zeitung stand jetzt, dass es schon viele Fleischkleber gibt, aber nur bei Thrombin ein Einspruch erfolgte. Naja. Vielleicht werden die bisherigen Fremdeiweiße so genannt.


Hihi, wir hatten ja schon die diversen ernsthaft diskutierten Tagträume zum Thema essen. Von der Pille mit allen Nährstoffen bis hin zum Replikatoressen. Manchmal vergisst man bei der Ernsthaftigkeit der Diskussion um solche Innovationen, dass man einfach nur herzhaft lachen sollte.

24. RE: Welche Chemiesuppe eßt ihr am liebsten?

geschrieben von nowalic am 22.05.10 14:39

hallo Bulli31,

zu deinem Hinweis auf Brotbackautomaten und deren Verwendung:
ich denke, dass es sich bei den Brotbackautomaten auch um eine Unterkategorie derjenigen Elektrogeräte handelt, die vermutlich viele Menschen unbedingt haben wollen, aber eigentlich keiner wirklich braucht.
So kommt es, dass von 10 Personen, die ein solches Ding gekauft haben, vermutlich 8 dieses nach zweimaliger Benutzung für immer in den Keller oder auf den Speicher verbannen.
Sind halt einfach Unsinn, diese Dinger und "Brot" ist grundsätzlich etwas anderes als das, was damit produziert werden kann.

Ich für mein Teil reihe diese Ungetüme in die Kategorie "wissentlich produzierter Müll" ein, genau so wie z.B. Popcorn-Maschinen, Hand-Rührgeräte für 15 €, Kaffeemaschinen für Kaffee-Tabs (Kaffee-Verpackung doppelt so teuer wie der Inhalt) usw. usw.
Man sollte diesen absichtlich produzierten Mist eigentlich gesetzlich verbieten, aber das Zeug schafft halt so schön viele Arbeitsplätze -- zumindest in China.

Und was die vergessenen Duftstoffe in meinem Brotrezept anbelangt: Nein, ich habe diese nicht vergessen. Es gibt nun mal beim Brot backen keinen Duftstoff, der den Geruch von frisch gebackenem Brot besser zur Geltung bringt, als das Brot 5 Minuten vor Ende der Backzeit mit frischem kaltem Wasser zu überpinseln und es dann noch einige Minuten in den Backofen zurück zu schieben.

Und einen Duftstoff zum Überdecken des Schimmelgeruchs brauche ich nicht. Bei mir ist noch nie ein Brot schimmelig geworden.

Viele Grüße und frohe Pfingsten wünscht
nowalic
25. RE: Welche Chemiesuppe eßt ihr am liebsten?

geschrieben von whipped scream am 25.05.10 20:09

Zitat
hallo Bulli31,

zu deinem Hinweis auf Brotbackautomaten und deren Verwendung:
ich denke, dass es sich bei den Brotbackautomaten auch um eine Unterkategorie derjenigen Elektrogeräte handelt, die vermutlich viele Menschen unbedingt haben wollen, aber eigentlich keiner wirklich braucht.
So kommt es, dass von 10 Personen, die ein solches Ding gekauft haben, vermutlich 8 dieses nach zweimaliger Benutzung für immer in den Keller oder auf den Speicher verbannen.
Sind halt einfach Unsinn, diese Dinger und \"Brot\" ist grundsätzlich etwas anderes als das, was damit produziert werden kann.


Stimmt. Zum Brotbacken braucht man nichts als eine gute Mühle (denn es geht nichts über frisch gemahlenes Mehl) und eine gute Küchenmaschine zum Kneten. Der Rest ist Geschmackssache. Empfehlenswert sind u. a. Schnitzers Brotbackrezepte.


Zitat
Ich für mein Teil reihe diese Ungetüme in die Kategorie \"wissentlich produzierter Müll\" ein, genau so wie z.B. Popcorn-Maschinen, Hand-Rührgeräte für 15 €, Kaffeemaschinen für Kaffee-Tabs (Kaffee-Verpackung doppelt so teuer wie der Inhalt) usw. usw.
Man sollte diesen absichtlich produzierten Mist eigentlich gesetzlich verbieten, aber das Zeug schafft halt so schön viele Arbeitsplätze -- zumindest in China.



Kommt immer auf die Güte an. Meine Popcorn-Maschine war nicht teuer, aber sie leistet noch immer, was sie soll. Und mehr kann man von ihr ja nicht verlangen. Bei einer Party, wenn mehr Popcorn gefragt ist, ist es sinnvoll, sich von den Geschwistern zusätzliche Popcorn-Maschinen auszuborgen, die dann abwechselnd laufen, da billige Geräte (vor allem z. B. Staubsauger) nie für den Dauerbetrieb gebaut sind. Sie laufen dann heiß und gehen kaputt. Kaffeemaschinen für in Kapseln vorportionierten Kaffee haben durchaus Vorteile, deren Bewertung man dem einzelnen Konsumenten schon zutrauen können sollte. Wie schon die berühmte Frau Pollak sagte: jeder nach seinem Chacun





Zitat
Und einen Duftstoff zum Überdecken des Schimmelgeruchs brauche ich nicht. Bei mir ist noch nie ein Brot schimmelig geworden.


Ein guter Trick gegen das Schimmeln des Brotes (vor allem bei gekauftem Brot, auch guter Qualität) ist, das Brot nach dem Einkauf im Backofen ca. 20 Minuten nachzubacken. Keine Angst, die Rinde verhindert, daß die Hitze dem Brot und seinen wertvollen Inhaltsstoffen schadet. Aber die IMMER auf der Oberfläche vorhandenen Schimmelpilze überleben nicht und können daher auch nicht einige Tage später ihr übles Werk beginnen. Ein so nachgebackenes Brot kann "nur" mehr hart werden, schimmeln wird es unter normalen Umständen nicht. Gleichzeitig wird das ohnedies noch zu frische Brot würziger im Geschmack und knuspriger.

whipped scream
26. RE: Welche Chemiesuppe eßt ihr am liebsten?

geschrieben von Roger_Rabbit am 28.05.10 16:15

Ich habe ja eingangs geschrieben, daß ich gegen die vielen Pulver-Helferlein, Dosen und TK-Ware in der Küche nicht abgeneigt bin, diese Zutaten aber stark zurückgefahren habe. Eisschrank auf, Pizza raus, noch etwas belegt, ab in den Ofen, nach 15-20 Minuten war der Pappteller ohne Geschmack fertig.

Jetzt habe ich mich mal für einige Stunden hingesetzt, den Hefeteig selbst gemacht, den Ketchupaufstrich aus frischen Tomaten selbst gemacht und die Pizza ganz nach Geschmack belegt. Der Boden blieb schön dünn, ich mußte nicht nachwürzen und der Belag schmeckte auch nach dem was es sein sollte.
Nur mit Hefe stehe ich irgendwie (noch) auf Kriegsfuß. Da muß ich noch üben.

Zeitlich eine glatte 6. Für die Tomatensoße und das Schnippeln des Belags … Da bin ich zwischendurch schon halb verhungert. Hefeteig ansetzen, gehen lassen und dann auskneten dauert auch einige Zeit.
Preislich muß ich es relativieren, so eine 1-2. Vergleicht man nur die nackten Zahlen, ist es doppelt so teuer. Dafür ist aber die Pizza auf gleicher Fläche doppelt belegt und nicht nur mit „Spuren“ der Zutaten. Außerdem ist alles frisch. Belegt man eine Fertigpizza mit der gleichen Menge, kommt man sehr nah an meine Kosten.
Geschmacklich eine glatte 1+. Daran kann zwar noch gefeilt werden und ist verbesserungswürdig, aber auch mein (mißglückter) erster Versuch schon viel besser, als die früheren Pappteller.

Bis auf die Wurst oder den Käse sind in und auf der Pizza keine Zusatzstoffe.

Ähnlich auch beim Linseneintopf. Dose auf, Topf warm, Essen fertig.
Umgekehrt, das ganze Gemüse schnippeln, Linsen über Nacht einlegen und dann alles weich kochen, dauert viel länger.

Letztendlich ist aber das Ergebnis entscheidend. Einerseits machen die Vorbereitungen Spaß, andererseits schmeckt es danach noch viel besser.
27. RE: Welche Chemiesuppe eßt ihr am liebsten?

geschrieben von nowalic am 31.05.10 20:57

hallo Roger_Rabbit,

du kannst deine Linsen in Zukunft ganz beruhigt selbst zubereiten; Linsen über Nacht einlegen (einweichen) das war einmal und ist heute nur noch Nostalgie.
Schmeiss die Dinger einfach in den Topf, ausreichend Wasser dazu und sobald das Ganze kocht, die Linsen noch 40 Minuten auf kleiner Flamme köcheln lassen - und schon sind sie genau richtig.
Wichtig allerdings: bevor die Linsen weich sind, auf keinen Fall Salz dran geben, sonst bekommst du sie niemals weich.
Ergebnis: die Linsen sind genau richtig, wie sie sein sollen und nicht so matschig wie die aus der Dose. Sie schmecken hervorragend und nicht nur nach gar nichts wie die aus der Dose. Und sie geben dir das Gefühl, die Lebensmittel-Halbzeug-Industrie wieder mal überlistet zu haben: unbezahlbar.

Und das mit dem Hefeteig: da hilft allerdings nur üben, üben und nochmal üben. Und vor allem: glaube keinem Rezept, das behauptet, der Hefeteig müsse 1/2 Stunde "gehen". Gib ihm von vornherein 2 Stunden und stelle ihn dazu lieber nicht allzu warm.
Bei einer Pizza darfst du allerdings nicht erwarten, dass der Teig beim Backen aufgeht wie ein Hefekuchen; das wird i.d.R. durch den Belag verhindert und bei den Fertigprodukten auch nur durch Zusatz künstlicher Backtriebmittel erreicht.
Aber gerade DIE wollen wir ja eigentlich nicht.

Viele Grüße
nowalic
28. RE: Welche Chemiesuppe eßt ihr am liebsten?

geschrieben von Bulli31 am 01.06.10 21:44

Hallo nowalic,

du schriebst am 22.05.:
> Und was die vergessenen Duftstoffe in meinem Brotrezept
> anbelangt: Nein, ich habe diese nicht vergessen.

Nein, so war das nicht gemeint. Du hattest am 19.05. geschrieben:
> den Zutaten der käuflichen Fertig-Backmischungen, als da
> sind: Konservierungsstoffe, Schimmelverhinderungsmittelchen,
> Menschenhaarextrakte und ähnliche unverzichtbaren Köstlichkeiten.

Darauf hatte ich mich mit der Bemerkung der Duftstoffe bezogen.
Lange Zeit habe ich nicht verstanden, dass die Duftstoffe als Aromen bezeichnet werden. Das ist wissenschaftlich gesehen nun mal so. Darum ist die Bemerkung für mich doppelt bemerkenswert.
Wenn ich auf einem Brot also "Aromen" lese, weiß ich, dass auch der Geruch frisch gebackenen Brotes bei Industrieprodukten nur ein Aroma ist.


Das Problem Brotbackautomat sehe ich genau so. Leider finden die Teile, obwohl wenig gebraucht, kaum den Weg in einen Second-Hand-Abnehmer. Sie vergammeln in den Schränken, bis sie im Müll landen.
Ich sehe das Hauptproblem darin, dass man sich die ganze Backzeit neben das Gerät zu setzen hat. Tut man das nicht, zahlen die Versicherungen nicht. Grobe Fahrlässigkeit. Tja, in früheren Jahren waren Küche und Backhaus außerhalb des Wohnhauses. Wegen der Feuergefahr. Für die Brotbackautomaten braucht man wieder ein eigenes kleines Haus, damit im Falle eines Feuers nicht die ganze Hütte abbrennt.


@Roger_Rabbit, @nowalic

Für einen Hefeteig habe ich einfach keine Geduld. Ich finde es aber super, dass ihr euch daran wagt.
29. RE: Welche Chemiesuppe eßt ihr am liebsten?

geschrieben von Geliebte Schlossherrin am 02.06.10 12:46

Was geht noch!

Und hier, nur ein Testergebnis von vielen, vielen….

Das Testergebnis Öko- Test 2008

Alle Bio-Mehle schneiden mit "sehr gut" ab und rund zwei Drittel der konventionellen Ware bekommen ebenfalls ein "sehr gut". Drei Testteilnehmer müssen sich wegen erhöhter Mengen an Schimmelpilzgiften mit einem "befriedigend" zufriedengeben.

Im Aurora Sonnenstern Mehl, Type 405, Ja! Weizenmehl Type 405 und Puda Weizenmehl Type 405 stecken nach ÖKO-TEST-Kriterien erhöhte Mengen des Schimmelpilzgiftes Deoxynivalenol (DON). Das Toxin entsteht schon vor der Ernte auf dem Feld. Es wird von Kleinpilzen produziert, die die Getreideähren befallen. Mit dem Korn gelangt das Gift in die Mehltüte. Tückisch: Man sieht und schmeckt es nicht und selbst beim Backen wird es nur teilweise oder gar nicht zerstört. DON wirkt zellschädigend, beeinträchtigt das Nervensystem, die Blutbildung und das Immunsystem.

Dem Diamant Weizenmehl Extra Type 405 sind die Vitamine B6, B2 und B1 zugesetzt. Laut Anbieter wird das Mehl schon seit Anfang der Fünfzigerjahre revitaminisiert, damit es trotz Entfernen der Randschichten den B-Vitamingehalt des vollen Getreidekorns erreicht. Weil man die Vitamine besser mit echten Vollkornprodukten aufnimmt und das in einer abwechslungsreichen Kost kein Problem ist, gibt es einen kleinen Punktabzug.
…..

Also nur Bio Mehl, wer aber sicher gehen will, der sähe und ernte selbst, aber bitte nicht bevor der Boden eingehend auf die Schadstoffbelastung untersucht wurde.
Der kaufe gleich noch dazu, das Huhn und die Kuh, nehme vorher aber von jedem noch eine Blutprobe, um auch da ganz sicher zu sein, das die Milch so rein, wie sie weiß ist.
Bei dem netten Wunsch nach einem Essen, welches bedenkenlos auch essbar ist, muss man leider die Augen und Ohren fest zudrücken, viel hoffen und glauben dabei.
Den Mund aber widerwillig auf und vieles hinterschlucken, wenn man dann doch lieber nicht hungern will!

@ Roger_Rabbit

Nicht traurig sein, Hefe – das sind auch nur kleine Tierchen, den geht es wie uns, auch wir haben mal den ein oder anderen schlechten Tag und wollen nicht so recht in Gang kommen.
Gleich die Hefe liebevoll mit lauwarmen Wasser ansetzten, beschleunigt den Gärvorgang.
Mit Geduld hat das eher wenig zu tun, denn man muss sich nicht die ganze Zeit neben die Hefe setzen und ihr beim Gehen zu sehen, das mag sie nämlich nicht so gern.
Sie braucht nur ihre Zeit und einen Messespitze voll mentaler Unterstützung.

Es geht schon, irgendwie, muss ja – die Schlossherrin.
30. RE: Welche Chemiesuppe eßt ihr am liebsten?

geschrieben von Roger_Rabbit am 03.06.10 15:21

Ja, ja, die Hefe…
Zuschauen lohnt nicht, da sie sich dann beobachtet fühlt und sich erst recht nicht entwickelt. Aber irgendwann werde ich den Schlingel schon noch überlisten. Ohne Chemie. Lauwarm Wasser und ein Teelöffel Zucker gehören zum Ansatz sowieso immer dazu.

Eben kam in den Nachrichten ein Bericht vom Drehkreuz Deutschland, Flughafen Frankfurt am Main. In der Frachtabfertigung wurden exotische Früchte und Gewürze mit einer bis zu 1.000-fachen Grenzwertüberschreitung festgestellt. Mango, Papaya oder auch Koriander … die reine Chemiesuppe.*
Herkunftsländer: Jordanien, Indien und Vietnam wurden genannt. Dort gibt es nicht die Kontrollen und Beschränkungen wie bei uns.

Ich frage mich sowieso, warum wir Spargel aus Peru oder Erdbeeren aus RSA brauchen, das ganze Jahr über! Das ist ein ökologischer Fauxpas. Und dann auch noch mit zweifelhaften Anbaumethoden.
Alleine bei dieser Vorstellung freue ich mich auf einen sauren Apfel (geklaut aus Nachbars Garten) oder auf einen leckeren Kirschkuchen (mit den Super Knupper Süßkirschen aus unserem Garten). Auch wenn das Fremdwort: „selber Kochen“ mittlerweile in Mode gekommen ist, muß ich nicht jeden Trend mitmachen, schon gar nicht bei verseuchtem Ausgangsmaterial.
Zu meiner Kindheit gab es Erdbeeren nur eine gewisse Zeit. Ich brauche sie aber heutzutage nicht das ganze Jahr über. Dann kann ich auch auf exotische Früchte und Gewürze verzichten, die weit aus giftiger und schädlicher sind, als eine von oben bis unten mit E-Stoffen und Geschmacksverstärkern bestehende Suppe.

Greenpeace und Öko-Test waren doch die letzten Wochen mal wieder unterwegs. Auch die Bio-Produkte waren ins Visier geraten. Sehr erfreulich waren aber die Ergebnisse. Es hieß „… geringe Spuren von …“ oder „… kaum belastet …“. Keines der Produkte hätte aus dem Handel genommen werden müssen. Was man aber auf dem Frankfurter Flughafen fand… Da hätten die Rückstände einer Frucht für eine ganze Plantage bei uns gereicht.

* /Edit: Sorry, vergessen: Dioxin und Pestizide hoch 10. Was in der EU nicht mehr verwendet werden darf, exportieren Bayer & Co ins Ausland, was dann auf und in den Erzeugerfrüchten in die EU reimportiert wird.
31. RE: Welche Chemiesuppe eßt ihr am liebsten?

geschrieben von Bulli31 am 05.06.10 01:29

Die Erdbeersaison kommt.

Also selber pflücken gehen und Marmelade kochen.

32. RE: Welche Chemiesuppe eßt ihr am liebsten?

geschrieben von Roger_Rabbit am 07.06.10 23:51

Was die Erdbeeren anbelangt, bin ich ja mit dem Umland von Berlin gut versorgt. Fast überall gibt es jetzt in der Stadt „fliegende Händler“ aus Brandenburg, manchmal vom LKW herunter verkauft. UNBEHANDELTE Früchte. Mit Dreck und Blättern dran, dafür bekommst du auch eine handvoll mehr. Und wenn Bauer sowieso auf der Plane steht und die Zugmaschine aus P, LOS, MOL, KW, HVL … kommt, dann ist das auch Ware, die höchstens 100 km hinter sich hat und am gestrigen Tag geerntet wurde.

Ein Kuriosumbericht von meinem Bruder. Er fährt zu seiner Freundin nach außerhalb von Berlin. Ein verlassener Verkaufsstand. Steht oben drüber: Spargel x-Euro/Kilo. Spargel liegt aus, Tüten zum Abreißen hängen da, Waage und Spendendose stehen daneben. Er hat für drei Familien eingekauft und ehrlich bezahlt. Nicht auf den Cent genau, vielleicht waren es auch ein paar Stangen mehr oder weniger, aber die Ware war gut und frisch und schmeckte lecker.
Ein paar Wochen/Monate später derselbe Stand, immer noch verlassen, diesmal Erdbeeren, Kirschen, Pflaumen, Äpfel, Salat, Birnen, Sellerie, Weißkohl, nach dem ersten Frost Grünkohl.

Wenn man jetzt glaubt: Selbstbedienungsladen ohne Bezahlung, so irrt man. Die Anwohner und auch die Durchreisenden schätzen die Qualität. Man zahlt für ehrliche Qualität, auch mit Fleischbeilage (Maden, Schnecken). Was ist ein besseres Qualitätsmerkmal, als wenn sich eine Made in der Pflaume satt frißt?
Der Bauer macht das schon seit mehreren Jahren. Er würde es nicht tun, wenn es sich für ihn nicht rechnen würde. Was mein Bruder von dort mitbrachte, war Natur pur. Vom Preis her sogar konkurrenzlos günstig gegen Netto, Lidl, Plus und Aldi. Da kommt selbst der importierte Spargel aus Griechenland oder Peru nicht mit.
Von dem Bauern, als auch von den fliegenden Händlern an den Ausfallstraßen oder auf den Parkplätzen der Einkaufszentren auf der grünen Wiese kaufe ich liebend gern.

Doch „markt“ vom WDR hat mir heute meinen Glauben an die Lebensmittelverordnung erschüttert. Einerseits sind gen-manipulierte Maissamen (laut Greenpeace) in Deutschland aufgetaucht. Das ging ja durch die Agenturen und war in den jeweiligen Nachrichten.
Andererseits berichten Bauern aus Niedersachsen und Nordrheinwestfalen, daß sie schon seit Jahren gen-manipuliertes Soja an Kühe und Schweine verfütterten. Alle großen Milchverwender (Weihenstepfan, Zott, Müller, Lünebest, Dr. Oetker, Nestle, usw.) konnten nicht ausschließen, daß ihre Produkte nicht von gen-manipuliert gefütterten Tieren stammt.

Und das Fleisch…
Das wird an die Zerleger verkauft. Sie sind nicht verpflichtet das mit gen-manipuliertem Futter aufgepäppelte Schwein noch weiter so zu kennzeichnen. Sie verkaufen nur Schinken, Steak, Rippchen, Bauchspeck, Eisbein…

Jetzt kommen die Großabnehmer ins Spiel. Meist die Discounter und Dosenhersteller.
Meist steht letztendlich auf der Verpackung: „… Bauchspeck …“ usw., nichts von Gen-Soja zur Fütterung.

Das ist eben die Krux unserer EU-Kennzeichnungspflicht. Nur der Verarbeiter muß angeben, was er dem Nahrungsmittel beigegeben hat. Auf meiner deutschen Erbeere steht dann:

Sonne, Regen, Handarbeit
33. RE: Welche Chemiesuppe eßt ihr am liebsten?

geschrieben von nowalic am 08.06.10 09:43

Ja, die lieben Erdbeeren. Letzte Woche bin ich mal wieder (auf dem Markt wohlgemerkt!) der wunderschön tiefroten Farbe und der herrlichen Drapierung dieser Dinger in einer Pappmaché-Schachtel auf den Leim gegangen und habe welche mit nach Hause genommen. Ist ja schließlich Erdbeerzeit jetzt und ich habe schon soo lange darauf gewartet.
Und was soll ich sagen? Die Dinger hatten einen Geschmack, der mich sofort wieder an meine Kindheit erinnert hat. Allerdings nicht an die Erdbeeren, die wir damals aus Oma’s Garten geklaut haben, sondern an die Futterrüben, die wir im Herbst auf den Feldern gestohlen haben, um Rübengeister daraus zu schnitzen. Die haben wir natürlich auch probiert, weil wir 1950 ja permanent hungrig waren.
Und genau so haben diese Erdbeeren auch geschmeckt. Nur halt leider nicht nach Erdbeeren.

Und dann habe ich mir neulich mal wieder einen Backsteinkäse geleistet. Ich weiß nicht mehr, ob es ein Limburger oder ein Romadur war. Auf jeden Fall habe ich mich diebisch auf den typischen Geruch und Geschmack dieses Käse’s gefreut. War aber leider Fehlanzeige. Getreu den heutigen Regeln für Lebensmitteln, die ja nur noch nach möglichst nicht mehr nach dem riechen oder schmecken dürfen, was sie eigentlich sind, hatte dieser Käse weder Geruch noch Geschmack. Fazit: Selbst ein Stinkerkäse darf heute nicht mehr nach Käse riechen. Eine homogene cremig-weiße Masse mit rötlicher Oberfläche, die an den Zähnen pappt und weder Gaumen noch Zunge erfahren lässt, um was es sich eigentlich handelt.

Genau so ist es beim Speiseöl. Das hat früher nach Öl gerochen und zwar so, dass man bereits am Geruch erkennen konnte, um welches Öl es sich handelt.
Bis „Livio“ mit seiner geruch- und geschmacklosen allerwelts-Fettflüssigkeit den Markt erobert und uns die Freude am Geschmack von Speiseöl verdorben hat.
Selbst Olivenöl darf heute nicht mehr nach Olivenöl schmecken. Es ist eine Schande!

Ja, und was die „Duftstoffe“ im allgemeinen betrifft: heutzutage benötigen wir dieses Zeug nicht nur in unseren Lebensmitteln, sondern selbstverständlich auch in (fast) allen Gebrauchsartikeln. Kein Schuh, kein Kleidungsstück, kein Waschpülverchen und kein Auto kommt heute mehr ohne diese künstlichen Designer-Düfte von der BASF aus.
Dabei gibt es sogar feste Regeln, wie etwas bestimmtes zu duften hat. Billige Auto’s müssen z.B. nach Plastik, teure Autos hingegen nach Leder duften. Und es soll sogar Leute geben, die bestimmte Auto’s nur wegen ihres Duftes kaufen bzw. nicht kaufen.

Aber damit Schluss für heute, bevor ich mich wieder in Rage schreibe
meint
nowalic
34. RE: Welche Chemiesuppe eßt ihr am liebsten?

geschrieben von Bulli31 am 08.06.10 21:51

Erdbeersaison ist noch nicht.
Frühestens ende der Woche geht es bei uns los, aber nur auf den Abschnitten, die lange Zeit unter Folie waren. Der Rest ... irgendwann noch später.

Die Zeitung schrieb schon mitte Mai, dass sich die Saison durch das kalte Wetter um mehr als zehn Tage verzögert. Es werden wohl eher zwei bis drei Wochen sein.

Mal sehen, wie sie schmecken.
Natürlich geht der Geschmack den Bach herunter, wenn die Kunden nur pro Gramm zahlen. 500 Gramm von wenigen großen geschmacklosen Früchten sind billiger, wie viele kleine geschmackreiche Früchte einer toll schmeckenden Sorte.
Der Kunde hat in den letzen 50 Jahren entschieden was er will. Und er will billig. Also die großen Wasserfrüchte ohne Geschmack.
Das ist Basisdemokratie ohne Lobbyismus.
Dagegen hilft nur der eigene Schrebergarten.

Das Volk will keine gut schmeckenden oder intensiv schmeckenden Produkte, wenn sie teurer sind als die laffen Versionen.

Übrigens werden die freien Schrebergärten immer weniger. Besorgt euch einen, wenn ihr nicht auf eine Warteliste wollt. Besorgt euch vor allem einen mit Obstbäumen.


35. RE: Welche Chemiesuppe eßt ihr am liebsten?

geschrieben von Roger_Rabbit am 10.06.10 02:03

Zitat
> Statt 200 gr., befinden sich nur noch 175 gr. im Behältnis, jedoch zum gleichen Preis

Da bin ich doch gespannt, ob diese von den EU-Verbrechern ermöglichten Betrügereien bei den Berechnungen des Warenkorbes eine Rolle spielen werden.


Tja, Blue, jetzt ist es zu spät. Man greift des Deutschen liebstes Kind an, das Bier. Es ist der Discounter „Netto-Plus“ (Ex-Plus), der die Hausmarke Schloss-Pils in Dosen anbietet (ging durch die Presse). Auch 0,5 l, aber anstatt früher 0,56 Cent/Liter, nunmehr 0,58 Cent/Liter (1 Cent mehr pro Dose).
Ökologisch sinnvoll. Eine Dose wiegt nur ca. 17 gr., eine PET-Flasche ca. 28 gr. Die Dosen bleiben auch hier und werden hier eingeschmolzen und nicht nach China verschifft, aber da haben wir die versteckte Preiserhöhung. Ist es nicht der „cremige Philadelphia“, ist es jetzt das Bier in anderer Verpackung. Außerdem muß man das Bier austrinken oder kann es wegschütten (schal als Schneckenfang im Garten verwenden). Die Flaschen konnte man wieder zuschrauben, die Dosen nicht. Ob das in der Biersaison so ankommt…

+++++++++++++++++++++++++

Eben der Bericht in der ARD: „Das Klonschnitzel“.
In Kansas, USA, ist klonen nicht verboten. Kuh 6-15 war ertragreich, ist leider zu alt.
Für 20.000 $ gab es sieben Klone und sechs neue Ableger (einer ging daneben). Das Fleisch landet nun früher oder später auf amerikanischen Burgern oder als Steak auf ihren Tellern.
Wirklich nur dort?

Langsam vergeht mir der Appetit…
Dort gibt es eine „neue Rezeptur“, durch die man teure Rohstoffe mit preiswerten Aromen ersetzen kann. Da wird echter Käse durch billige pflanzliche Fette mit „Käsegeschmack“ ersetzt. Hier heißt es nur: „billig, billig, billig!“ und man kauft im Ausland (ohne Dünge- oder Pestizidkontrolle) die verseuchten Rohstoffe an.
Reicht selbst das noch nicht, um mit der Konkurrenz mithalten zu können oder die Gewinne zu steigern, gibt es ovale Verpackungen (s.o.) zum gleichen Preis (mit geringerer Menge oder in materiell anderer Verpackung), man greift auf gen-manipuliertes Material zurück oder klont nunmehr auch noch ertragreiche Viecher. Von „Raumschiff Enterprise“ sind wir doch gar nicht mehr so weit entfernt.

Wie lange läßt es sich der Verbraucher noch gefallen

Wenn die EU auch manchmal verbraucherfreundlich reagiert, so sind doch viele Verordnungen unsinnig, nicht durchführbar oder zu lasch.
36. RE: Welche Chemiesuppe eßt ihr am liebsten?

geschrieben von Bulli31 am 12.06.10 14:56

Die Erdbeerplantage hatte doch schon eher geöffnet.
Ich war da, aber sie war vollkommen überpflückt. Die Leute kaufen unreife Früchte, als ob es kein Morgen gäbe.
Reife Erdbeeren waren nur versteckt im Stroh zu finden. Aber da waren sie sehr häufig matschig oder angefressen. Ich habe eine halbe Reihe von ca. 14 Reihen abgegrast und 200 Gramm reife Früchte heraus bekommen. Bei 30 Grad im Schatten, praller Sonne und Windstille hatte ich wirklich nicht die meiste Lust.
Heute werde ich es noch einmal versuchen. Wind, Regen seit heute morgen und nasser Boden. Hoffentlich sind einige Früchte reif.


@Roger_Rabbit
Solche Verkaufsstände ohne Personal gibt es bei uns seit den 80ern etwa. Allerdings sind die Preise meist über denen von Discountern.
Die meisten sind eher versteckt angesiedelt. Auf jeden Fall weit weg von der Stadt. Als Kundenkreis soll anscheinend hauptsächlich Einheimische Bevölkerung angesprochen werden.
In den Neunzigern kamen dann die Blumenfelder dazu. Etwa 10 bis 15 km von der Stadt weg liegen die, bei denen Selbstbedienung und Selbstbezahlung gilt. Schmale Streifen mit einem Trampelpfad dazwischen sind mal mit Blumenmischungen, mal mit einer Sorte bepflanzt. Sieht schon ganz toll aus, Wenn vor einem riesigen Weizenfeld ein buntes Sammelsurium an Blüten steht. Meist stehen sie auf schmalen oder spitz zulaufenden Teilen von Feldern, die man mit den großen Maschinen sowieso nicht rentabel bearbeiten kann.


37. RE: Welche Chemiesuppe eßt ihr am liebsten?

geschrieben von Roger_Rabbit am 17.06.10 13:34

Zitat
Solche Verkaufsstände ohne Personal gibt es bei uns seit den 80ern etwa.


Bulli, du vergißt, daß ich seit meiner Geburt, bis 1990 für 25 Jahre eingesperrt war. Unsere Brüder und Schwestern durften nicht mal so einfach zu uns rüber kommen. Und in der Stadt gibt es keine Bauern. Wir sind 28 Jahre vom alten Bundesgebiet abhängig gewesen. Oder haben für harte Devisen die Erzeugnisse aus dem Umland aufgekauft.

Wenn wir in meiner Kindheit zu unseren Verwandten nach Ost-Berlin gefahren sind, habe ich schon in den 70ern an den Ausfallstraßen solche herrenlose Stände gesehen. Ganz nach Saison unterschiedlich bestückt.

Als ich erstmals 1990 "kostenlos" (ohne Zwangsumtausch) die andere Hälfte meiner Stadt erkunden konnte, fuhr im Frühjahr ein LKW auf den Alex´. Klappe runter, Kreideschild aufgestellt, der Verkauf konnte beginnen. Herrenlose Stände gab es nur im Umland an kleinen Dörfern.

Zitat
Allerdings sind die Preise meist über denen von Discountern.


Wenn ich am Straßenrand für das Kilo 3 € zahle oder im Discounter 2,50/kg, so weiß ich um die Frische der Ware. Der Bauer hat noch einen Ruf zu verlieren, die geschmacklosen Wasserfrüchte beim Discounter ist man schon gewohnt. Außerdem werden sie nicht aus Marokko, RSA, Türkei, Israel, Spanien ... angekarrt oder eingeflogen (mit jeder Kirsche ißt man einige 1.000 Flugmeilen), sondern haben nur 5-10 Km hinter sich.

Überhaupt traue ich der viel gepriesenen Selbstkontrolle der Supermärkte nicht über den Weg. Immer wieder gibt es Rückrufaktionen. Zuletzt Kaufland in diesem Monat (Lidl Ableger).
Lidl selbst hat die Staatsanwaltschaft am Hals, weil sie im März/April zu spät ein Produkt aus den Regalen genommen hätten, ... die Bevölkerung warnten.
Gut, bei den Bauern gibt es meist nur Rohstoffe, keine Fertigprodukte zu erwerben, trotzdem ist mein Vertrauen in die Herrschaften noch wesentlich stabiler gegenüber den "billig, billig Anbietern".
38. RE: Welche Chemiesuppe eßt ihr am liebsten?

geschrieben von Muwatalis am 18.06.10 01:59

Hallo Ihr Lieben!

Gerade im Fernsehen ( nano ) gesehen:

Nanosilberpartikel werden verdächtigt, sich in Leber und Nieren anzusammeln und das Erbgut zu schädigen.

Zu anderen Nanopartikeln liegen anscheinend noch keine gesicherten Erkenntnisse vor.

Nanopartikeln sind teilweise in Lebensmitteln, Kosmetik, Kleidung u.a..
Eine Kennzeichnungspflich kommt erst 2012: für Kosmetika.

Herzlichst!

Muwatalis
39. RE: Welche Chemiesuppe eßt ihr am liebsten?

geschrieben von Roger_Rabbit am 01.07.10 02:45

Gerade läuft Stern-TV bei RTL
(Wiederholung normalerweise in der Nacht von Fr. auf Sa.)

Test: Schokoladen Speiseeis
Preisspanne: Häagen-Dazs Eis zu 10 €/l bis TIP zu 1 €/l

Die Problematik beginnt schon bei der Bezeichnung laut deutscher Lebensmittelverordnung. Wer Eis produziert, darf da alles reintuen, es muß nur gefroren sein, dann ist es Eis. Wer Eiscreme produziert, muß mindestens 10% Milchfett hineinmengen. Auf allen Verpackungen stand stets nur Schokoladeneis. Da kann sich Langnese mit „Cremissimo“ und „cremiges Eis“ fein rausreden. Nirgendwo steht auf der Verpackung Eiscreme! Somit können auch sie billiges Palmfett oder Kokosfett verwenden (ca. 40 Cent Preisvorteil/Liter Eis). Es suggeriert nur eine Creme, ist aber keine.

Eis muß luftig sein. Deshalb kommt auch viel Luft hinein. Der Spitzenreiter war das Produkt von TIP, das preiswerteste Eis mit fast 50% Luft. Häagen-Dazs war im Vergleich dazu ein Eisblock.

Tricksen und somit sparen kann man auch mit Zugabe von Wasser. Mit Luft zusammen bestanden einige Eisvarianten so zu 80% aus den preiswertesten Zutaten, die es gibt.

Schokolade ist eigentlich erst Schokolade, wenn man auch Kakaobutter (sehr teuer) mit hinzugibt. Häagen-Dazs ging da sehr unrühmlich mit „schokoladigen Stückchen“ ins Feld.

Man muß also neuerdings mit einer Lebensmittelbibel in den Supermarkt gehen. Nachzulesen hier:

http://www.stern.de/tv/sterntv/schokolad...st-1578162.html

Aber auch an der Eisdiele reicht ein scheinbarer Rechtschreibfehler, um aus Vanilleeis ein Vanile-Eis zu machen, womit man billiges (chemisches) Vanillin im Eis verwenden darf. Ansonsten müßte man die teuren Schoten verarbeiten.

Viele Dielen kaufen ihr Eis aus der Fabrik. Manchmal gefroren, meistens aber als flüssiger Grundstoff aus der Flasche. Wenn das Endprodukt Eis weiter verarbeitet – aufbereitet wird, zum Beispiel gefroren und zu Eis verarbeitet, muß man frühere Zutaten nicht mehr angeben. Dann wird schnell aus einem künstlichen „Vanile-Eis“ ein „Vanilleeis“ oder „Eis mit Vanillegeschmack“. Leider mit der Lebensmittelverordnung vereinbar. Ich kann mir auch eine Eis-Grundsubstanz kaufen, Kirschen, Erdbeeren, Schokosplitter usw. hinzufügen, gefrieren und dann ist es mein Produkt. So mache ich aus einem VW einen Mercedes.

@Muwi

Nanoteilchen sind so klein, daß sie mühelos von der Haut aufgenommen werden können. Sie können sogar Zellwände durchdringen, ohne deren Struktur zu zerstören. Als Mensch müßte man in einen Elefantenkäfig gehen. Da zerstört man ja auch nicht die Gitter.

Jetzt gab es eine andere „nano“ Sendung, die auf die Gefahren in unseren Lebensmitteln aufmerksam machte. Nanopartikel wurden darin auch erwähnt. Aber viel schlimmer sind die Weichmacher, die sogenannten Phthalate. (ausgesprochen: „Fffft-talate“)

http://de.wikipedia.org/wiki/Bis(2-ethylhexyl)phthalat
http://de.wikipedia.org/wiki/Phthals%C3%A4ureester

Sie werden im Kunststoff verwendet, den man zum Beispiel für die Getränkeflaschen benötigt. Wer sein Bier oder die Selters nur aus der Glasflasche trinkt, ist trotzdem nicht davor gefeit. Auch in der Frischhaltefolie oder den Blisterpackungen mit Käse oder Wurst sind Phthalate enthalten. Sonst könnte der Kunststoff brechen.

Man hat nachgewiesen, daß die Weichmacher austreten und in die Lebensmittel gelangen. Phthalate stehen im Verdacht impotent zu machen. China verwendet sie für Kinderspielzeug, wir schweißen darin unseren Käse, unsere Wurst ein, kaufen fertigen Salat in Kunststoffschüsseln und lassen uns vom Metzger unseres Vertrauens die Scheibe Steak in Folie wickeln.

Wußte Oppenheimer was er mit seiner Erfindung anrichtete? Hätte er dann die Atombombe gebaut? Wissen die heutigen Chemiker (E-Nummern), Physiker (Nanopartikel) oder Biologen (Klonschaf Dolly) eigentlich was sie tun? Ich verteufele Erfindungen nicht, aber hat man manche Dinge nicht vorher getestet? Medikamente werden ganz streng überwacht. Kosmetik wird an Tieren ausprobiert. Nanopartikel waren für Autolacke und Wandfarbe (Lotuseffekt) vorgesehen. Aber worin besteht der Unterschied zwischen Medikamenten (indirekt auch Kosmetika) und Lebensmitteln? Kranke Menschen darf man nicht vergiften, gesunde schon?
40. RE: Welche Chemiesuppe eßt ihr am liebsten?

geschrieben von Roger_Rabbit am 01.07.10 13:29

@Muwi

Über die Nanotechnologie gab es am 30.06. in Planet Wissen - WDR eine komplette Sendung.

http://www.planet-wissen.de/sendungen/20...technologie.jsp

Die dritten Programme wiederholen diese Sendung
41. RE: Welche Chemiesuppe eßt ihr am liebsten?

geschrieben von Bulli31 am 01.07.10 19:24

Darum habe ich auch keine antibakteriellen Kleidungsstücke, die man fünf Tage hintereinander tragen kann, sondern ein paar mehr Stücke, dafür ohne Beschichtung aber mit separater Waschmaschine.


Bei uns gibt´s trotz des trockenen Wetters Erdbeeren satt. Bald werden sie noch anfangen zu faulen, so viele sind auf dem Feld. Die Anzahl der Pflücker nimmt hingegen ab, als ob die Saison schon zu ende sei. Wegen des langen Winters hat sie sich jedoch nur verschoben. Dank Bewässerungsleitungen unter den Pflanzen kann man immer noch ernten, wenn die Temperatur auch noch so steigt.

Als kaum Erdbeeren da waren, standen bis zu 50 Leute auf dem Feld. Übrigens wurde das eine Feld häufiger für einen oder zwei Tage zu gemacht, wegen fehlender reifer Früchte.
Jetzt sind es höchstens zwanzig Männeken, die pflücken.

Aldi und Lidl haben in den letzten zwei Wochen das 500g-Schälchen für 0,99 Euro im Sonderangebot verhökert. Das hat auch bei den Selbstpflück-Feldern die Preise gedrückt. Ein Kilo kostet bei uns 1,80 Euro, während die Discounter wieder Normalpreis verlangen.

42. RE: Welche Chemiesuppe eßt ihr am liebsten?

geschrieben von Roger_Rabbit am 06.07.10 01:45

Erdbeeren:

Heute gesehen bei Netto: Die Schale (500 gr.) bei Netto 1,29 €, also rund 2,60 das Kilo. Auf die Herkunft habe ich nicht geachtet. Kosten konnte ich auch schlecht. Aber optisch eine 3-4. Eher ein Grau-Rot. Beim Bauer würde ich sagen eine 2, aber beim Discounter? Irgendwie sahen die Früchte alt aus. Da fehlte die Farbe, die Frische, irgendwie das "Kauf-Mich" Symptom. Die Früchte waren nicht schlecht, nicht dreckig (würde ich sogar akzeptieren), sahen einfach nur mies aus.

Gift im Essen:

Da wird von Selbstkontrolle in der Produktion gesprochen.
Es gibt Rückstellproben jeder Charge.
Da wirbt man mit renomierten Prüfinstituten.
Es gibt bestimmte Hygienevorschriften bei Lebensmitteln.
Jeder Arbeitsplatz muß speziell eingerichtet sein.
Die Kühlkette darf nicht unterbrochen werden.

Stichworte: Haarschutz, Nasen/Mundmaske, Schutzkleidung, Handschuhe, keine Stühle, Röntgen, Metalldetektoren..........

Doch die Drogeriekette "dm" mußte dieser Tage Babynahrung zurückrufen, weil Glassplitter in zwei Proben gefunden wurden. Da frage ich mich doch wer da versagt hat? Gewinnstreben des Herstellers (wurde nicht genannt)? Da ist eine Lampe geplatzt, ein Glas gesprungen, aber hat man nur die oberste Schicht weggenommen, um die restlichen Tonnen noch verkaufen zu können? Und das an Babys als Endverbraucher?
Da wird mir ganz schlecht. Da kann man gleich Zyonkaly oder E-605 ins Essen mischen. Der Tod ist schneller und schmerzloser, als innerlich von einer Glasscherbe aufgeschlitzt zu werden.
Man darf heutzutage kein Restaurant aufmachen, wenn in der Küche Leuchtstoffröhren ohne Splitterschutz an der Decke hängen. Und in der Fabrik?

PCB in der Firma:

Monitor München hat berichtet, daß die Firma Envio (weltweit Nr. 1 in PCB Entsorgung) es mit dem Schutz der eigenen Mitarbeiter nicht so genau nimmt.

http://www.derwesten.de/staedte/dortmund...-id3152758.html

Kommt mir fast so vor wie der Rückruf der Babynahrung. Alles muß billig, billig sein, den Verbraucher kann man mit Hochglanzbildern und irgendwelchen Siegeln von Instituten blenden, aber in der Bilanz muß eine 7... 8-stellige Zahl stehen.

Glutamat & Co:

Wer aufmerksam die Werbung verfolgt, wird festgestellt haben, daß ein neues Werbeinstrument "ohne Konservierungsstoffe ... ohne Geschmacksverstärker" neuerdings anziehend und als "Kauf-Mich" Aufkleber auf diversen Packungen klebt. Welche Stoffe dafür eingesetzt werden, lassen wir mal im Raum stehen.

Das Beispiel Frosta (in früheren Beiträgen erwähnt), jetzt Kraft Tomatenketchup, sogar Maggi (Nestlé) und Knorr scheinen die Zeichen der Zeit erkannt zu haben. Die Verbraucher und auch die Verbraucherverbände haben anscheinend schon ein Zeichen gesetzt.

Apropos Erdbeeren: Wenn die Joghurt-Industrie wirklich soviel Erdbeeren verarbeiten würde (nur in Deutschland) wie sie angeben, müßten sie bei ihrem Produktionsausstoß die weltweite Produktion aufkaufen. Dann gäbe es aber keine Marmelade mehr, keinen Sekt, keine Torten, kein ......... Ähm ... Erdbeerprodukte gäbe es weltweit nicht mehr. Deutschland kauft alles auf.
Eine der Verbrauchersendungen hat mal nachgemessen. "Bastelt" man sich die Stückchen aus einem Joghurtbecher zusammen, bräuchte man 1-1,5 Kilo Joghurt, um EINE echte Erdbeere "zurückzugewinnen". Der Rest ist Chemie. Entschuldigung: "naturidentische Aromastoffe" .....
43. RE: Welche Chemiesuppe eßt ihr am liebsten?

geschrieben von nowalic am 07.07.10 08:45

von wegen "naturidentische Aromastoffe":
Erdbeeraromen können am einfachsten und billigsten aus Holzspänen (= Holzabfällen) gewonnen werden.
Und so ist auch gewährleistet, dass man diese nicht als "naturidentische", sondern ganz legal als "natürliche Aromen" angeben darf.

Man kann´s ja sehen, wie man will, aber m.E. sind an dieser ganzen Misere um die Lebensmittel- (usw.) panscherei nicht die Hersteller schuld. Deren Interesse an einer möglichst rationellen und billigen Produktion bei höchstmöglichen Gewinnmargen ist schließlich legitim.
Schuldig hingegen ist mal wieder die überwiegend von Lobbyisten gesteuerte Politik, die
- entweder mangels eigenem besseren Wissen, oder
- aus eigener oder parteiimmanenter Geldgier, oder
- zur Sicherung späterer lukrativer Pöstchen in ebendieser Industrie
ihrer Verpflichtung zum Wohle des Volkes nicht nachkommt und deshalb die Produktion und den Vertrieb dieser Sch...e zulässt oder fördert.
Und am schlimmsten sind dabei noch die Europa-Politiker, die die ganze Misere zur Zeit noch gewaltig verschlimmern und selbst letzte Reste nationaler Verbraucherschutzbestimmungen ausmerzen. Zum Wohle von König Mammon

meint
nowalic
-
44. RE: Welche Chemiesuppe eßt ihr am liebsten?

geschrieben von Roger_Rabbit am 12.07.10 17:36

Zitat
Zum Wohle von König Mammon

Richtig, ich erinnere mich mit den Sägespänen.
Andererseits frage ich mich mittlerweile, wie weit man den Verbraucher noch täuschen will. Die Autoindustrie hat es ja mit dem eingesparten Reserverad, jetzt nur noch Notrad, vorgemacht. Am Auto dürfte das wohl die letzte Einsparmaßnahme gewesen sein.

Die Lebensmittelindustrie hat da noch ein paar Möglichkeiten mehr, wenn Pülverchen, Ersatzstoffe und Chemie nicht mehr ausreichen. Sehr erfindungsreich sind Kraft und Ferrero.

Kraft Philadelphia Doppelrahmstufe und weitere Sorten:

Als die EU die Verpackungsverordnung aufgehoben hatte (siehe Nowalic´s Beitrag über die Ahnungslosen, oder meinen Link zur Verbraucherzentrale), wurde aus der eckigen Schale zu 200 gr. eine Ovale mit 175 gr. Inhalt zum gleichen Preis. Aus produktionstechnischen Gründen *hust*hust*das ich nicht lache*hust*hust
Je nach Angebot kostete das Kilo Streichkäse in den letzten Wochen dann 4,10-4,60 € (Penny, Edeka).

Jetzt kam Kraft auf den neuen Trichter den Käse portionsweise in 35 gr. (eckigen) Schälchen, nur mit der üblichen Folie abgedeckt, ohne Kuststoff-Deckel bei Lidl in den Handel zu bringen. Die 4 Schälchen kosten 88 Cent, somit das Kilo 6,30 €.

Ferroro Nutella:

Wenn man die Angebote in der Werbeflut verfolgt, kommt man auf 2,50-3,50 € pro Kilo (200, 250 oder 500 gr., teilweise plus Bonus).

Aber die Verdienstmargen kann man um mindestens 400-500% steigern. Mit Nutella&go, 13 gr. Brotsticks, 39 gr. Creme, wenn die Eltern zu faul sind dem Kind ein Pausenbrot für die Schule zu schmieren, zu 79 Cent die Packung im Angebot. Das sind mal schnell 15,20 € pro Kilo. Die Brotsticks vernachlässigen wir mal in der Rechnung.

Portioniertes Hackfleisch, bei diversen Supermärkten gesehen:

Was kostet Hackepeter, Hackfleisch, Mett, durchgedrehtes Fleisch vom Schwein (und Rind) beim Fleischer? Ich kenne noch Preise von 0,99 €/kg. Jetzt liegen die Preise überwiegend bei 2,50-3,50 €/kg.

Doch auch das läßt sich steigern. Drei Packungen á 40 gr., was dann ein Kilogrammpreis von ~8,50 € ergibt.

Wer kleine Portitionen kauft, wird bestraft und muß zahlen:

Ob Aluguß für die Spritzformen, Kunststof für die Schalen selber und die Abfüllmaschinen, letztendlich sind es bei der Masse nur noch Cent-Beträge pro 100 Verpackungen.
Wenn sich das Produkt eben nicht billiger herstellen läßt, muß man mit minder-Mini-Mengen den Gewinn wieder einfahren.
45. RE: Welche Chemiesuppe eßt ihr am liebsten?

geschrieben von Roger_Rabbit am 13.07.10 00:20

Komisch, daß ausgerechnet ZDF WiSo heute Abend das Thema Mogelpackung aufgegriffen hat:

http://wiso.zdf.de/ZDFde/inhalt/25/0,187...25,00.html?dr=1

Pringles Chips: (Thema hatten wir schon einmal)

(ehemals) Normal sind 180 gr.
Jetzt gibt es eine "kurze" WM-Aktion mit +25 gr. mehr in der Dose. Die Dosen sind auch um ca. 1 cm höher. Könnt ihr rechnen? Bei mir sind das 180+25 gr. = 205 gr. Schaut man aber auf die Verpackung, kommt Procter & Gamble auf 190 gr.
So?
"Ja", sagt P&G, "WiSo oder die VBZ Hamburg (Verbraucherzentrale) hätte noch eine alte Charge erwischt. Aus 1-2-3-Gründen wären jetzt nur noch 165 gr. in den Röhren. Und 165+25 = 190 gr."

So, so. Dabei sammelt die VBZ Hamburg alte Verpackungen. Sofern nicht verderblich, auch deren Inhalt. An den Chips hat sich in Größe, Wölbung und Form nicht ein bißchen geändert. In der Verpackung ist einfach nur weniger drin.

Aber alle angesprochenen Hersteller (WiSo, VBZ) streiten unisono eine versteckte Preiserhöhung ab.

Das sollten sich mal Krombacher, Radeberger & Co als Werbespruch zur Grillsaison einfallen lassen. Sie lassen sich kurzfristig einen neuen Flaschentyp abfüllen, dem man den (Minder-) Inhalt nicht sofort ansieht, und schreiben rauf: WM-Flasche = +50%
Nach Adam Riese macht das 750 ml. Nach Eva Zwerg aber nur 600 ml.
Wieso?
Nach der WM kommen die (neuen) regulären Flaschen auf den Markt, nur etwas schlanker, mit dann nur noch 400 ml Inhalt.

Wenn sich das eine Brauerei wagen würde, wären sie ganz schnell weg vom Fenster.
46. RE: Welche Chemiesuppe eßt ihr am liebsten?

geschrieben von Bulli31 am 18.07.10 22:17

Mal ganz abgesehen davon, dass Pringles für mich viel zu teuer sind, bemerke ich, dass ich inzwischen schon unbewusst auf den Kilogramm- bzw Literpreis schaue. Naja, Obst und Gemüse wird häufig als Stückpreis angegeben. Da ist´s dann schon störend, wenn der Kilopreis fehlt.


> 180+25 gr. = 205 gr. [ ... ] kommt Procter & Gamble auf 190 gr.

Man sagt nicht umsonst zu falschen Berechnungen "Milchmädchenrechnung".

47. RE: Welche Chemiesuppe eßt ihr am liebsten?

geschrieben von whipped scream am 19.07.10 15:50

Zitat


Man sagt nicht umsonst zu falschen Berechnungen \"Milchmädchenrechnung\".



Einspruch!

Eine Milchmädchenrechnung muß nicht unbedingt falsch sein, ganz im Gegenteil ist sie - und das ist ja das für viele einfach gestrickte Geister Verlockende, das Fatale - rechnerisch richtig (was bei den zugrundeliegenden einfachsten Rechenvorgängen nicht so schwer ist), aber die eingesetzten Parameter sind falsch. Also Rechenvorgang richtig, aber der Ansatz ist falsch. Daher kann das Ergebnis nicht stimmen. Q. e. d.


whipped scream
48. RE: Welche Chemiesuppe eßt ihr am liebsten?

geschrieben von Muwatalis am 19.07.10 18:45


Genau!

"Milchmädchen" verrechnen sich nicht absichtlich!!!!!

Grins!

Herzlichst!

Muwatalis
49. RE: Welche Chemiesuppe eßt ihr am liebsten?

geschrieben von Roger_Rabbit am 25.07.10 18:52

Zitat
Naja, Obst und Gemüse wird häufig als Stückpreis angegeben. Da ist´s dann schon störend, wenn der Kilopreis fehlt.


Das ärgert mich auch. Ich kann 5 min. nach Westen zu Netto laufen oder 7 min. Süd-Ost zu Lidl. Bei Netto bekomme ich eine Sellerieknolle zum Stückpreis von sagen wir 79 Cent (etwas kleiner als ein Handball), bei Lidl kosten ähnliche Knollen 99 Cent/Kilo.

Oder letztens erst. Netto. Wenn zwei gleichartige Artikel im Laden angeboten werden, nimmt man den preiswertesten. Bund Möhren 69, Kilo Möhren 59 Cent. Das Grünzeug vom Bund ist sowieso nur Hasenfutter. Man legt das Bund Möhren einfach auf die Waage, kommen 1.100 Gramm raus. 100 Gr. für den Kompost, 10 Cent für Netto. Dann kann ich gleich die abgepackte Ware kaufen.

Letzte Woche bei Plus-Minus in der ARD. Die Dosen-Lobby. Die Discounterkette Plus-Netto (die orangefarbenen, nicht die gelben) wurde mit ihrem Vorstoß gezeigt, wie sie die gute alte Dose wieder etablieren möchte. Auch die Firma Coca-Cola mit der Neueinführung der 0,25l Dose. Beide nicht gerade rühmlich. Eher vernichtend.

Plus-Netto zählte natürlich nur die Kundenvorteile auf, verschwieg aber die heimliche Preiserhöhung von mind. 2 Cent/Liter. Außerdem kann man eine Dose nicht verschließen. Ob Obstfliegen oder Wespen, mit der PET Flasche bleibt die Kohlensäure in der Flasche und das Ungeziefer draußen.

Die Sprecherin von Coca-Cola stellte natürlich auch nur die Vorteile in den Vordergrund, verschwieg aber den dreifachen Preis pro Liter.

Zuletzt kam eine Sprecherin der Dosenindustrie zu Wort. Ja... und der Verbraucher wünscht es... nur Vorteile... umweltfreundlich... preiswerter in der Herstellung...

Nachtijall, ick hör dir trapsen.

Coca-Cola will schon längst weg von der Pfandflasche. Das Werk in Greifswald (Insiderinformation) ist schon längst umgerüstet auf die Weg-werf-Verpackungen. Einerseits für BeNeLux, andererseits für Polen, Weißrußland, Tchechien, usw. Der Deutsche Markt wird auch mit der schwarzen Brühe beliefert, aber nur zu einem geringen Anteil, da man sich dann ja wieder an dem Pfandsystem beteiligen muß. Die Flaschen wiegen auch nur 26, anstatt 53 Gramm und müssen nicht gereinigt werden. Im Ausland werden sie einfach verbrannt mit dem Hausmüll. Bei uns wollen noch viele offene Hände mitverdienen.

Pflaumen/Zwetschgenzeit:

Netto ruft für nächste Woche das Kilo 0,99 € auf. Vermutlich abgepackt in Schalen. -,real verlangt für einen 2 KG Korb 2,99 €, also 1,50/KG, beides deutsche Pflaumen.
50. RE: Welche Chemiesuppe eßt ihr am liebsten?

geschrieben von Bulli31 am 29.07.10 21:12

Habt ihr schon mal Erdbeermarmelade mit Bockwurst- oder Gurkenaroma gehabt?

In Ermangelung anderer Gläser habe ich die überschüssige Erdbeermarmelade in relativ frisch geleerte Gläser von Würstchen und Gurken gefüllt. Ich konnte schruppen wie ich wollte, aber der Geruch des Inhalts hatte sich in den Kunststoff des Schraubdeckels gefressen. Von dort ist er dann in die Erdbeermarmelade hinein gekrochen.

Jetzt habe ich zwar deutlich weniger stark riechende Schraubdeckel, aber dafür Erdbeermarmelade mit seltsamem Sekundäraroma.

))

C´est drole, la vie.

51. RE: Welche Chemiesuppe eßt ihr am liebsten?

geschrieben von Roger_Rabbit am 30.07.10 02:31

Davor hat meine Mutter jedesmal Angst.
Mich könntest du in einem Faß Saurer Gurken einsperren, ich hatte etwas zum Essen und zum Trinken, wenn man meine Leiche nach Tagen aus dem Faß bergen wollte, käme ich gut gesättigt mit einem Rülpser heraus. Lecker das Zeug. Netto hat nächste Woche bei uns wieder Einlegegurken im Angebot: 4 €/5 kg Sack. Dann setze ich mir meine eigene Mischung an.

Aber wenn der Bottich/Gärtopf leer ist, muß ich die üblichen Eimerchen kaufen. Die sind auch einmal leer, aber dann kommen in die 1L Eimer eben die erwähnten Eintöpfe. Noch ein Tip(p) Bulli: Einfach Zellufan über das Glas legen und den Deckel zuschrauben. Damit vermeidest du Geschmacksveränderungen. Damit kann man auch Rollmops oder Heringseimer auslegen und ggf. mit Gemüsesuppe (Blumenkohl, Pilz, usw.) füllen, ohne Geschmacksveränderung.

Ansonsten empfehle ich heute (30.07.10) den amerik. Spielfilm auf zdf_neo "Fast Food Nation" um 20:15 Uhr MESZ. Zu empfangen über Kabel (evtl. digital), Sat (nur digital) oder DVB-T. Alleine die Beschreibung ist schon so ekelhaft, wie meine Überschrift des Themas.

In Abwandlung des Ikea Werbespots: Lebst du noch oder k*tzt du schon?
52. RE: Welche Chemiesuppe eßt ihr am liebsten?

geschrieben von Roger_Rabbit am 30.07.10 13:21

Als wenn wir nicht schon genug Chemie im Essen hätten, jetzt will man uns auch noch vergiften: Basmatireis, jede zweite Packung mangelhaft, ermittelte Stiftung Warentest.

https://www.test.de/themen/essen-trinken...118269-4119106/

Von gar kein Basmati in der Packung, Bioreis mit Pestiziden versetzt, bis hin zu muffiger Duft reichten die Ergebnisse.

lecker... lecker... lecker...
53. RE: Welche Chemiesuppe eßt ihr am liebsten?

geschrieben von Roger_Rabbit am 01.08.10 23:55

Nach >2.000 Lesungen dieses Themas wäre es mal interessent vom Rest zu wissen, ob ihr euch weiterhin von der Industrie auf gut Deutsch gesagt verarschen laßt oder ob ihr doch einmal auf den 1L Preis oder kg Preis schaut?
Seht ihr beim Einkauf jetzt evtl. doch mal auf die Zutatenliste? Bleibt ihr bei euren Produkten?

Ich glaubte mal, daß Aldi, Lidl & Co mit ihren Sekundärprodukten (Überproduktion, nicht 100% die Vorgaben getroffen, usw.) preiswerter seien. Dem ist aber nicht so.
Mir fällt gerade die Streichcreme nutella ein. In der DDR gab es nussini (oder so ähnlich). Nach der Wiedervereinigung überlebten wenige Marken und Produkte. Aber diese Streichcreme liegt meist im Preissegment von 2,50-2,60 €/kg.

Wie geht ihr jetzt einkaufen? Anders oder wie immer?
54. RE: Welche Chemiesuppe eßt ihr am liebsten?

geschrieben von Gil_Galad am 02.08.10 03:48

Moin Roger!

Ich habs mir lange verkniffen hier zu schreiben aber wenn du schon fragst dann antworte ich doch mal .

Also erstens ist natürlich der Kilogrammpreis für einen jeden Verbraucher entscheidend bzw. sollte er das sein dass einige (besonders ältere Menschen) sich oft noch nicht daran gewöhnt haben auf diese genormten Preise zu achten wird natürlich ausgenutzt da der Unternehmer nunmal seinen Gewinn maximieren möchte.
Dennoch muss ich sagen dass grade die Hetze gegen die Kleinstverpackungen nicht gerechtvertigt ist:

Der Preis eines Produkts kann in Kosten die Pro Abfülleinheit entstehen und in Kosten die Pro Maßeinheit entstehen untergliedert werden. Wenn wir z.B. den Frischkäse des Amerikanischen Lebensmittelkonzerns als Beispiel nehmen so muss für jede Einheit eine Verpackung hergestellt werden und diese Nimmt bei der Lieferung auf der Palette einen gewissen Raum ein usw. Das sind alles Größen die sich nicht oder nur nicht wesentlich ändern wenn das Unternehmen die abgefüllte Menge ändert. Was sich nur ändert sind die Kosten die für das Produkt selber entstehen.
Dies bedeutet dass der Preis bei einer Kleineren Abpackgröße nicht so weit sinken kann um anschließend den gleichen Kilogrammpreis zu erzielen. Dies gilt natürlich auch in die andere Richtung da es ja so etwas wie Mengenrabatte gibt die genau auf den oben beschriebenen Effekten beruhen. Sprich wenn der Kunde eine größere Menge abnimmt wäre es für das Unternehmen auch interessant pro Mengeneinheit weniger zu verlangen und vice versa.
Allerdings gibt es in Europa einen trend zu kleineren Haushaltsgrößen und dieser bedeutet auch dass die Nachfrage nach kleineren Abpackmengen steigt. Denn wenn ich alleine lebe habe ich als Konsument im allgemeinen recht wenig Interesse daran mir 1kg Fleisch auf einmal zu kochen oder gar eine ganze Schweinehälfte, (als plakatives Beispiel zu sehen. ) denn ich kann schließlich nur eine gewisse Menge essen. Aufgrund dieser Tatsache stellt sich mir als Konsument nun die Frage ob ich bei Aldi die 600gr aufwärts packung fleisch zum günstigeren Kilopreis kaufe oder bei einem anderen Supermarkt die für mich ausreichende halbe Packungsgröße erstehe die evtl. nur ein wenig günstiger ist.
Die eben beschriebene Problematik ist letztlich die Erklärung für die kleiner werdenden Packungsgrößen. Auch wenn sich Konsumentenschützer immer wieder darüber aufregen und es natürlich ein gefundenes Fressen für die Medien ist, wird dabei immer gerne vergessen dass die Industrie letztlich damit nur auf die Marktnachfrage reagiert. Denn würden die Konsumenten die größeren und billigeren Packungen wirklich brauchen gäbe es dafür auch eine größere Nachfrage und jemand würde diese Nachfrage auch bedienen denn dadurch könnte ich als Unternehmer einen echten Mehrgewinn im Vergleich zu meinen Konkurenten machen und das ist schließlich das woran mein Unternehmen letztendlich von Investoren gemessen wird. Solange es allerdings einen Markt für die kleineren Abgabemengen gibt und sich dieser auch stärker gegenüber den der größeren Verpackungsmengen entwickelt wird es auch verstärkt Unternehmen geben die versuchen diesen Markt zu bedienen.
Es ist eben letztlich doch nur das gute alte Gleichgewicht aus Angebot und Nachfrage.

Zum abschluss möchte ich noch einen weiteren Punkt heraus streichen der beim Vergleich von Verpackungsgrößen gerne übersehen wird. Ich kann nutella nicht mit einem anderen Nussnougataufstrich vergleichen ebensowenig wie ich ein T-shirt eines Textildiscounters mit einem Markenschirt einer Designermarke vergleichen kann. Dies hat zwei wesentliche Gründe:

1. Das Markenimage für das ich als Konsument bezahle wenn ich mich für das Markenprodukt entscheide. Hierbei geht es in erster Linie um das Statussymbol. Eine jede Marke wird mit einer Aussage verbunden und erzählt etwas über den sozialen Status des Konsumenten oder den sozialen Status den der Konsument gerne einnehmen möchte. Dies ist eine Eigenschaft die ein so genanntes No Name Produkt einfach nicht hat und für diesen Effekt muss ich als Konsument von Markenware bezahlen. Wieviel mir dieser Effekt wert ist entscheidet jeder Konsument selber. Wichtig ist nur dass man Markenware eben nicht einfach mit anderen Waren vergleichen kann da sie eben nicht austauschbar sind.

2. Oftmals gibt es auch einen echten Qualitätsunterschied zwischen den einzelnen Produkten. Dies kann bei Pullover aus Baumwolle gegenüber dem aus Kaschmir und Schafswolle oder dgl. beginnen wo der Qualitätsunterschied recht deutlich ist. Es kann sich aber auch um Milch aus Biologischer Landwirtschaft gegenüber normaler Milch handeln bei der es wissenschaftlich bis jetzt keinen Beweis dafür gibt dass die Bio-Milch einen echten messbaren positiven Effekt hätte. Wobei man hier natürlich argumentieren kann dass der Mensch mit seiner Kaufentscheidung sich auch bewusst für das Wohl der Umwelt einsetzt und für ihn auch das ein Qualitätsmerkmal ist.

Auf jeden Fall ist die Vergleichbarkeit von 2 Produkten oft nur sehr eingeschränkt gegeben und letztlich bedeutet das natürlich dass auch ein Preisvergleich manchmal vielleicht auf den ersten Blick für einen selber sinnvoll ist dies aber nicht bedeuten muss dass diese Vorraussetzungen auch für alle anderen Menschen gelten.

In diesem Sinne soll jeder kaufen was er gerne möchte und ich kann es mir auch durchaus erklären warum manchmal jemand nicht nach dem Preis per Kilo bei seiner Kaufentscheidung geht. Schließlich kaufe ich meine neuen PC-Komponenten ja auch nicht ausschließlich nach euro/Leistungseinheit.

Grüße

Gil_Galad

Ps: Dies bitte nicht als Verteidigungsschrift für irgendeine Preispolitik irgendeines Unternehmens sehen sondern mehr als Denkanstoß betrachten der versucht eine Anregung aus einer etwas anderen Sichtweise bieten möchte um zu zeigen dass die Welt und auch die Preispolitik von Unternehmen eben nicht nur Schwarz oder Weiß ist sondern eben in den meisten Fällen hell bis dunkelgrau.

55. RE: Welche Chemiesuppe eßt ihr am liebsten?

geschrieben von Geliebte Schlossherrin am 23.09.10 20:13

Ferderismus revisited

Bald habe ich es geschafft, schon fast ein kleines Kopfkissen gefüllt mit Federn.
Alle gesammelt aus den Eierpackungen Marke Freilandhaltung!

In jeder Packung befindet sich eine gutaussehende Feder, adrett an ein Ei drapiert.
Gibt es da etwa ein kreatives Huhn, was seine Eier besonders schön herrichtet?

Aufklärung fand ich letztens von einem smarten Lebensmittelstudenten.
Der es immer wieder versteht, so charmant einem den Appetit zu verderben.
Die Federn werden extra mit einem Gemisch aus organischem Klebstoff- Kartoffelstärke und Co, aber auch einem Müh Hühnerkot- angeklebt.
Hat er wohl erst letztens laborisiert, hurra!
Welche Enttäuschung, also kein begabtes Huhn, sondern nur wieder ein Einfall verrückter Marktwirtschaftler.

Zum Glück hab ich nie wirklich angefangen diese Federn zu sammeln.
Nur mal ganz kurz darüber nachgedacht!

Herbstliche Grüße von der Schlossherrin

56. RE: Welche Chemiesuppe eßt ihr am liebsten?

geschrieben von Bulli31 am 28.09.10 08:07

Hallo zusammen,

am Wochenende habe ich die erste Flasche weinähnlichen Gesöffes mit einem Inhalt von 0,73 Liter gefunden.

Außerdem gibt es bei einem Fruchtsaftkonzentrat die Angabe, dass man den Deckel als Messbecher nehmen soll, um 25 Milliliter abzumessen. Leider passen aber ca. 35 Milliliter in den Deckel hinein. Somit reduzeirt sich die Ergiebigkeit des Gesöffes bei der vorgeschriebenen Verwendung auf etwa 3/4.

Lustig ist das Kundenleben.

57. RE: Welche Chemiesuppe eßt ihr am liebsten?

geschrieben von Roger_Rabbit am 01.11.10 17:56

So war das eigentlich nicht gemeint, daß sich hauptsächlich nur Gil etwas ausführlicher zum Thema äußert. Dennoch möchte ich noch einmal auf ihn eingehen.

Mengenabnahme:

Das war eigentlich immer schon so, daß größere Mengen preiswerter sind. Ob es Butter, Salz oder auch nur Brot ist, kaufst du ein Laib oder nur ein paar Scheiben, ist letzteres teurer. Kaufe mal Butter in Portionspackungen (40 gr.) oder ein Pfund. Einzige mir bekannte Ausnahme: „merci“. Die Familienpackung mit doppeltem Inhalt ist mehr als doppelt so teuer, als zwei normale Packungen.
Die Metro (Cash & Carry) ist eigentlich nur deshalb interessant, weil du dort größere Mengen am Stück kaufen kannst. Den Kleinkram, den du auch bei Edeka, Lidl und Co erwerben kannst, ist in der Metro meist gleich teuer, wenn nicht etwas teurer. Aber ein 2,6 kg Glas Saure Gurken (womöglich in Scheiben geschnitten) bekommst du so nicht bei Kaufland. Eisbeine gibt es auch nicht einzeln, sondern ab 5 kg (ca. 5-6 Stück) aufwärts in der Kunststofftüte.

Marktpreise bei Schokoaufstrich: (Nudossi, Nutella, usw.)

Es gibt mehrere Fettarten, mit denen die Schokocreme hergestellt werden kann. Du kannst Kakao-, Palm- oder Kokosfett verwenden. Wenn du billiger sein willst, läßt du Prozente vom Kakaoöl weg und mischst billigeres Palm- oder Kokosfett hinzu. Um dann den Kunden noch weiter zu verwirren, benutzt du andere, vor allen Dingen KRUMME Mengen im Glas.
Wenn der Marktführer mit 400 gr. Gläsern aufwartet, nimmst du 365 gr. und formst das Glas anders, womit es fast gleich groß aussieht. Rund anstatt oval oder ähnliche Tricks. Erst im Kleingedruckten des Händlers ist dann der Kilogrammpreis zu erkennen.
Vergleichbar sind die Produkte nicht unbedingt, genauso wenig wie Waschmittel. Letztendlich hängt es vom Kunden selbst ab, welches Produkt er (trotz billiger Zutaten) für sich als das richtige hält.
Siehe nur Ketchup. Wo viel Zucker drin ist, das sind die Marktführer. Ich habe selbst einen guten Ketchup gemacht, aber nicht mit löffelweise Zucker. Er/Es kam zwar gut an (weil absolut ohne Chemie), war aber zu dick (da zu wenig Wasser) und würde nicht marktfähig werden (da zu wenig Zucker). Doch er war kräftig würzig und für den Grillabend genau richtig.

Womit wir wieder beim Betrug, der Chemie und den Zusatzstoffen wären.

Zutatenliste:

Es muß doch schon wieder schwarze Schafe geben (sonst würde dieses Thema hier „verhungern“), die die Verbraucherzentrale aufgedeckt hat. Ganz groß steht auf der Verpackung: „ohne Konservierungsstoffe, ohne Geschmacksverstärker, ohne Farbstoffe …“
Und dann im Kleingedruckten auf der Zutatenliste: Hefeextrakt. Und darin ist Glutamat enthalten (oder entwickelt sich in der Zusammenmischung oder so ähnlich, bin kein Chemiker), ein Geschmacksverstärker, also auch Beschiß.
Oder Rote Beete. Ein beliebter Farbstoff für alles rote Gemüse oder Obst. Dann nimmt man also Essenzen der Roten Beete, um zum Beispiel kräftige Paprikawürzmischung vorzutäuschen (die aus dem Reagenzglas kommt).

Viel schlimmer noch: Es sind noch nicht alle Zusatzstoffe kennzeichnungspflichtig, weil monatlich neue erfunden werden. Je nach Verordnung (deutsche oder EU) wird für die jeweiligen Märkte produziert. Es gibt tatsächlich Firmen/Konzerne, die eine Fabrik nur für das Ausland in Deutschland betreiben. Deren Produkte müssen noch im Werk in versiegelten Containern bis zu ihrem Abtransport gelagert werden, weil gewisse Stoffe oder Bezeichnungen in Deutschland verboten sind.
Ich habe mir die Namen und Produkte nicht gemerkt, aber am Anfang dieses Themas hatten wir ja schon Eiscreme (DAS IST NUR EIN BEISPIEL! Mir fallen die aufgezählten Artikel nicht mehr ein!!!). In D müssen dafür x-Prozent Sahne enthalten sein. Lohnt sich der Transport nach F, nach PL, nach GR, nach ES, nach … wird in diesem Werk nur mit y-Prozent Sahne produziert und das Eis dorthin verschickt. Also EU ist noch lange nicht EU, schon gar nicht bei den Zutaten …

Anekdote am Rand (hat hier mir dem Thema nichts zu tun, ist aber vergleichbar)

Ein Freund war Vorarbeiter in der Videorekorder-Produktion. In diesem Werk wurden die Geräte von Saba, Nordmende und Telefunken produziert (Ende der 80er Jahre). Nur die Rekorder von Telefunken mußten die Prüfstrecke zweimal durchlaufen, Nordmende und Saba (gleiches Innenleben, nur anderes Gehäuse) wurden nach nur einem Check in den Handel gegeben. Ähnliches Gebaren also schon damals. Wer Qualität kaufen wollte, mußte die teuren Geräte kaufen.
Heute wird abweichend schmeckendes „Nutella“ nicht in die Tonne gekippt, sondern unter einem No-Name-Fantasie-Gebilde den Resteaufkäufern angeboten. Es ist „Nutella“, aber mit weniger oder mehr Nüssen, Zucker, Fett, usw., weil eine Maschine versagte.
58. RE: Welche Chemiesuppe eßt ihr am liebsten?

geschrieben von nowalic am 03.11.10 09:10

was mir zum Thema "Verbraucherbetrug durch kleinere Verpackungsmengen" aufgefallen ist:

Häufig gehen die Hersteller (wohl auf Druck des Handels) einen seltsamen, aber trickreichen und durchaus wirkungsvollen Weg, um den Verbraucher über kleinere Verpackungsmengen hinweg zu täuschen.
Zuerst lässt man im Handel das Angebot an einer bestimmten Ware künstlich "verknappen".
Dann kommt man mit ganz großer Werbung und einer gaaaaanz großen Riesenverpackung auf den Markt und lockt den Kunden mit "nur für kurze Zeit: 10% mehr Inhalt" oder "zum Sommerausklang: Inhalt 5 Stück + 1 geschenkt" (wenngleich schon bisher immer 6 Stück drin waren) heraus und lockt den Kunden zum schnellen Kauf.
Das ganze in einer völlig neuen Riiiiesen-Verpackung, damit der Kunde nur ja ganz schnell vergisst, wie die alte Verpackung ausgesehen hat, wie groß diese war und wieviel drin gewesen ist.

Und wenn diese Lockvogel-Packungen abverkauft sind, kommt wieder die "normale" Verpackung auf den Markt, die aber plötzlich zum gleichen Preis jetzt 20% weniger oder ganz normal nur noch "5 Stück" statt bisher 6 Stück enthält.
Es dauert eine Ewigkeit, bis das der Kunde merkt, denn wer schaut beim Einkauf schon ständig nach der Verpackungsmenge und erinnert sich an die alten Mengen und Preise.
Und wer kann schon auf dem versteckt ganz unten am Boden des Regals angebrachten Mini-Preisschild schon den 3 mm groß angeschriebenen Preis/kg lesen, ohne sich auf den Boden zu legen?

Mein aktueller Tip hierzu: irgendwo im Supermarkt gibt es eine Klingel "bitte klingeln, wenn Sie Beratung benötigen" oder ähnlich. Wo nicht vorhanden, gibt es in jedem Fall irgendwo jemand, der ein Regal auffüllt, oder notfalls sitzt jemand an der Kasse.
Und auf diesem Wege rufe ich mir ganz gerne mal jemand zu mir her und lasse mir für eine oder mehrere Waren den Preis/kg vorlesen.
Das löst zwar jedesmal Ärger beim Personal aus, aber schließlich bin ich Brillenträger und kann das "beim besten Willen nicht selbst lesen" und außerdem ist es mir durchaus nicht unwillkommen, wenn sich "der Handel" ärgert über den Bockmist, den er zusammen mit den Herstellern und den Politikern auf unsere Kosten ausgeheckt hat

meint
nowalic
59. RE: Welche Chemiesuppe eßt ihr am liebsten?

geschrieben von Roger_Rabbit am 03.11.10 23:34

Es sind immer zwei, die an der Gewinnoptimierungsschraube drehen wollen. Hersteller und Handel. Über die Hersteller ziehen wir ja schon fleißig her. Es sind Wortneuschöpfungen oder Wortumstellungen, mit denen sie geltendes Gesetz umgehen („Eiscreme“ muß x-% Sahne enthalten, „cremiges Eis“ gar keine!!!), oder durch „Aktionspackungsgrößen“ den Verbraucher an später „Weniger für mehr Geld“ gewöhnen wollen (siehe Pringels: erst größere Packung mit angeblich +10% mehr drin, dann die kleinere Packung mit weniger als vor der Aktion zum selben Preis wie damals die alte Verpackung, nette Preiserhöhung).
Das ist ja noch relativ einfach zu durchschauen. Anders wird es dann bei „besserer Rezeptur“. Dann muß man schon im Kleingedruckten der Zutatenliste nachschauen, was sich denn von vorher zu nachher verbessert hat. Meist sind noch mehr E-Nummern und noch mehr Aromen hinzugekommen.

Vor dem Händler steht noch der Gesetzgeber, der den Kunden schützen will. Allerdings ist die Formulierung – vorsichtig ausgedrückt – sehr halbherzig zur Verordnung geworden. Ich habe den Text gerade nicht griffbereit, aber der Preis soll auf eine Grundeinheit umgerechnet werden. (Gramm, Liter)

Ob Unwissenheit, beabsichtigt oder vielleicht vom Hersteller so (heimlich) vorgeschrieben, preist der Handel diesen Brotaufstrich mit Euro/100 gr., den anderen jedoch mit Euro/1 Kg. aus. Ist ja nicht weiter schlimm. Im Kopf kann man schnell das Komma verschieben und hätte den Vergleich. Verboten ist beides nicht, nur hat man sich auf keine „Grundeinheit“ geeinigt.

Diese Transparenz geht aber sofort bei Sellerie, Weißkohl und Möhren in Rauch auf.
Netto: Sellerie das Stück 79 Cent.
Lidl: Sellerie pro Kilo 99 Cent.
Beim Weißkohl das gleiche Spielchen.
Erlaubt sind auch immer noch ein Bund Möhren oder das ganze als Kiloware zu verkaufen. Die Liste ließe sich endlos verlängern.

Zur vollkommenden Farce und Kundenverarsche wird es beim Waschmittel und bei den Tabs für die Geschirrspülmaschine. Zwei Waschmittel, eins mit Preis/100 gr., das zweite mit Preis/Waschanwendung.
Oder die Tabs. Pflichtbewußt schreibt der Händler bei dem einen Preis/Tab auf den Zettel, bei dem anderen Preis/100 gr. Na was ist das denn? Da ist ja nun gar nichts mehr nachvollziehbar. Um keinerlei Vergleiche aufkommen zu lassen, sind in der einen Packung 40 Tabs, in der anderen nur 34. Ich möchte die arme Verkäuferin sehen (oder besser noch: den hilflosen Filialleiter), wenn ich eine Packung aufreiße, das Tab auspacke und auf der Obstwaage wiege, danach anfange zu rechnen. Wenn da nicht ein internes Schreiben des Herstellers an die Zentrale ging, wie man sich die Preisauszeichnung vorstellt? Unabhängig von der Lesbarkeit lieber Nowalic.

Als letzter Knüppel auf dem Weg zu unserem Produkt legt uns der Händler noch ein paar Stolpersteine vor die Füße. Universitäten und Marktforschungsinstitute werden dafür bezahlt, unser Kaufverhalten zu analysieren. Wir laufen am liebsten entgegengesetzt zum Uhrzeigersinn und schauen dabei hauptsächlich nach rechts. Also müssen rechts die Markenprodukte liegen, in optimaler Augenhöhe. Frische Produkte (Milch, Käse, Fleisch) müssen sich immer am Ende des Ladens befinden (sieht man den Rest des Warenangebots), die schweren Getränkekisten kurz vor den Kassen (trägt niemand gerne lange durch den Laden), Obst gleich am Eingang (symbolisiert Frische) und Angebote gehören nie in die dazu gehörende Abteilung, sondern auf die Aktionsflächen (man könnte ja sonst vergleichen).

Es geht aber noch weiter. Diesmal im Kassenbereich.

Die Metro begann mit sogenannten RFID-Chips. Über Funk wird dein Warenkorb abgefragt. Wenn du Hefe kaufst, fragt dich das System auch gleich, ob du noch Mehl hast? Kaufst du Bier, Wein, Sekt und Cola und Selters ein, lenkt dich das System an den Knabberartikeln vorbei, da du ja anscheinend eine Feierlichkeit ausrichten willst. Wurst und Käse geht nicht ohne Brot und Butter, Tiefkühlpizza nicht ohne Rotwein, und so weiter. An jedem Artikel befindet sich ein Chip (z.B. im Etikett), der ausgelesen wird. Es geht schneller und es wird eine Arbeitskraft eingespart. Die Rechnung geht auf dein Kundenkonto.
real (Metro-Tochter) setzt ebenfalls auf Arbeitsplatzabbau, in dem du selbst deinen Einkauf am Scanner vorbei ziehst.

Andere Konzerne setzen auch auf die Effizienz an der Kasse. So Aldi, Lidl (Ex-Manager von Aldi) und Kaufland (Lidl-Ableger). Forscher haben ermittelt, daß man mit kurzen Warenausläufen (ca. 40-50 cm, anstatt knapp 2m) hinter dem Scanner an der Kasse den Kunden schneller zum Einpacken und schneller zum Verlassen des Ladens animieren kann. Gekauft hat er ja schon, dann soll er jetzt Platz machen für die Kunden nach ihm, damit es schneller geht und alle zufrieden sind. Auch hier spart man Personalkosten bei den Kassenkräften.

Überhaupt werden wir Kunden überall schon zu Sklaven und Mitarbeitern gemacht. Wir schieben schon seit Jahren den Wagen wieder brav zurück, wir wiegen unser Obst und Gemüse selber ab, wir füttern den Pfandautomaten mit unserem Leergut, wir kassieren uns mittlerweise selber ab, wir räumen ganz schnell den Kassenbereich für weitere Kunden, damit wir auch das nächste Mal wieder schnell unsere Einkäufe erledigen können.
Damit forcieren wir doch nur die Macht- und Marktstellung der Discounter, die wiederum auf die Hersteller einwirken, womit wir dann überteuerte „1-Personen-Portionen“ oder nicht mehr vergleichbare Preis-pro-Mengenangaben zur Gewinnoptimierung serviert bekommen, letztendlich noch mehr Chemie im Essen vorfinden.

Wem will man da die Schuld zuweisen?
60. RE: Welche Chemiesuppe eßt ihr am liebsten?

geschrieben von wunsch am 04.11.10 00:04

rechr hast du hase!

doch wenn jemand schuld ist, dann der konsument! alle deine schilderungen sind bekannt, doch das ego des konsumenten scheint größer als die vernunft. meine damit, warum wird nutella gekauft obwohl mann das gleiche günstiger bekommt?

phänomen: media-markt oder saturn, alle gehen hin, obwohl sie die kleinen einzelhändler platt gemacht haben, die bei den marken-geräten immer einen günstigern preis hatten. nein, lieber auf die lock-angebote reinfallen!

wir sind selber schuld, wenn geitz ist geil zählt! lieber weniger fleisch die woche essen, dafür gute quälität, ist nur ein beispiel!
61. RE: Welche Chemiesuppe eßt ihr am liebsten?

geschrieben von Muwatalis am 11.11.10 06:15

Hallo Ihr Lieben!

Ich weiß nicht, ob es hier schon mal genannt worden ist, aber es war gerade Thema im Fernsehen:

Mineralöl in Nahrungsmitteln aus Pappkartons durch mineralölhaltige Druckfarbe!
Das Mineralöl aus der Druckfarbe dringt ins innere der Kartons und kontaminiert die Lebensmittel.

Herzlichst über der Keramikschüssel hängend!

Muwatalis
62. RE: Welche Chemiesuppe eßt ihr am liebsten?

geschrieben von Roger_Rabbit am 22.11.10 23:23

Lieber Muwi!

Das Thema Phenofterole (oder wie das Zeug auch immer heißt, bin zu faul zum Suchen, jedenfalls Weichmacher in der Verpackungsfolie (außer Alufolie) und weitere Erdölprodukte) habe ich glaube ich mal am Rande erwähnt. Also nicht einfach die Scheibe Fleisch, den Fisch, den Wurstbelag, den Käse … vom Einkauf in den Kühlschrank legen und Scheibe für Scheibe eine Woche lang verbrauchen, sondern umpacken. Welche Folien davon genau betroffen sind, daran erinnere ich mich nicht mehr.

Verpackungsverordnung

„WAS!“ im rbb Fernsehen, heute von 20:15 bis 21:00 Uhr hat es auf den Punkt gebracht. Die VBZ (Verbraucherzentrale) Brandenburg bemängelt die „Grundauszeichnung“ der Ware. Eine Dose Eintopf (850 ml) wird einmal in Volumen (= Liter), einmal in Gewicht (= Kilogramm) ausgepreist.
Vor selber Problematik stand ich letztens. Zweimal Bohneneintopf, zweimal fast gleiche Packung (Dose zu 800 und 850 ml), einmal in Kilogramm=€, einmal in Liter=€. Die Preisdifferenz war zu groß, als das billigere Produkt auf Anhieb zu erkennen, trotzdem ein Schmarn. Der Gesetzgeber hat viel zu viele Ausnahmen oder gar beide Auszeichnungen zugelassen.

Beispiel:

Glas Saure-Gurken, Abtropfgewicht 175 gr., wird in 100 gr = € ausgepreist.
Glas Saure-Gurken, Abtropfgewicht 325 gr., wird in 1 Kg = € ausgepreist.

Oder waren es jeweils Literangaben? Die VBZ-Tante hat soviel Beispiele aufgezählt, daß ich mich an alles nicht mehr erinnere. Die Grenze war jedenfalls 250 Gramm oder Milliliter.
Doch auch mein Beispiel mit den Geschirrspültabs hatten sie auf dem Tisch. Zum K*tzen, was sich unsere Politiker da ausgedacht haben, ab wann in welcher Einheit gerechnet werden muß, ob Eintopf nun Suppe (= Liter) oder Gewicht (= Kilogramm) ist.

Ein Großteil wird auf die Zentralen geschoben. Die geben den Preisreiter nur in ihren Computer ein und die Filialen drucken diesen Reiter aus. Gibt ein Verantwortlicher die falsche Einheit ein, vielleicht vom Lieferanten oder vom Marketing forciert, gibt es eben den Eintopf in der Dose mal von Firma A in KG, von Firma B in Liter.
Und die Markthändler? Entweder wissen sie es nicht, können nicht rechnen oder wollen nichts falsch machen (was auch falsch ist), und verkaufen ihr Glas Honig einfach so zum Festpreis zu 3,- € pro Glas. Geht so leider nicht.
63. RE: Welche Chemiesuppe eßt ihr am liebsten?

geschrieben von Roger_Rabbit am 28.11.10 21:03

Heute um 21:50 Uhr im 3Sat: Analogkäse und Klebeschinken (später bestimmt auch als Stream)

3Sat hatte heute Thementag. Nahrungsentwicklung der Deutschen seit dem 2. Weltkrieg.
64. RE: Welche Chemiesuppe eßt ihr am liebsten?

geschrieben von nowalic am 29.11.10 08:41

ich habe mir die Sendungen alle reingezogen bis zum bitteren Ende über "Unser tägliches Brot".
War mal wieder echt interessant, quasi im Schnelldurchgang "ernährungsmäßig" sein ganzes bisheriges Leben seit Ende des 2. Weltkrieges Revue passieren zu lassen.
Und mein Fazit: mein Gott, wie konnten wir es nur so weit kommen lassen ??

meint
nowalic
der weiterhin so gut wie nur irgend möglich "an der ersten Hälfte im Supermarkt vorbei geht" und alles ignoriert, was in einer Schachtel verpackt ist und nicht auf Anhieb nach Lebensmittel aussieht.
65. RE: Welche Chemiesuppe eßt ihr am liebsten?

geschrieben von Roger_Rabbit am 06.12.10 20:47

Yuppie!

Morgen (07.12.10) soll dem EU-Verbraucher-Gremium der Vorschlag gemacht werden, Analogkäse und Klebeschinken deutlich zu kennzeichnen. Super!

Allerdings ...
Es darf auch im winzig-klein-Geschriebenen stehen, soll aber nicht mehr verklausuliert sein. Alles irgendwie halbherzig.

Letztendlich müssen wir Verbraucher, evtl. mit Hilfe der VBZ, den Markt selbst bestimmen und regulieren. Eine andere Macht steht uns leider nicht zu. Noch nicht.

Wie sagte Martin Luther King: "I have a dream ....."
66. RE: Welche Chemiesuppe eßt ihr am liebsten?

geschrieben von Roger_Rabbit am 17.01.11 16:47

[Ironie ein]

Ich weiß ja nicht …
Entweder denkt das Wetter daran (Schneechaos, Überschwemmung), daß –
Entweder ist es die Deutschlandpolitik (Westerwelle, AlG-II Sätze), daß –
Entweder ist es das Weltgeschehen (Tunesien), daß –
– jede Nachrichtensendung immer ihren Aufmacher hat. Immer schön dosiert auf die letzten Wochen und Monate. Wenn dann aber doch einmal „Saure Gurken Zeit“ vorherrschen sollte und man die Sendezeit vollbekommen muß, haben wir einen Garant für die Nachrichtenlücke:

Die Lebensmittelindustrie

Ist es nicht der Verpackungsschwindel, Rückruf einzelner Produkte diverser Ketten, schädigt man gleich eine ganze Branche. Sowohl Hühner- als mittlerweile nun auch noch Schweineprodukte werden gleich an der Wurzel, am Futter vergiftet.
Da bekommt doch der Titel dieses Themas wieder Sinn:

Welche Chemiesuppe eßt ihr am liebsten?


[/Ironie aus]

Langsam ist es zum K*tz*en. In der heutigen Zeitung steht, daß in Berlin die Bio-Eier knapp werden. Andere Zeitungen berichten von einem Boom auf Bio-Produkte. Anscheinend muß immer erst etwas geschehen, bis weitere Reglementarien notwendig sind.
67. RE: Welche Chemiesuppe eßt ihr am liebsten?

geschrieben von bluevelvet am 18.01.11 06:12

> daß in Berlin die Bio-Eier knapp werden.

Und ich dachte, Mangelwirtschaft hätte es nur im "Sozialismus" gegeben.

VG blue

68. RE: Welche Chemiesuppe eßt ihr am liebsten?

geschrieben von nowalic am 18.01.11 12:37

und wenn dieser aktuelle Dioxin-Skandal (der eigentlich gar kein Skandal, sondern ein Kapitalverbrechen ist und dennoch wohl letztlich ungesühnt bleiben wird), wenn dieser also dazu führt, dass jetzt wieder ein verstärkter Run auf so genannte BIO-Produkte los geht, dann kann man wohl getrost darauf warten, bis es im Bereich der BIO-Produkte auch wieder neue Skandale geben wird.
(Die kommen dann vermutlich etwas verspätet, um das diesjährige Sommerloch zu füllen - und die verschiedenen Wahlkämpfe im Land etwas anzuheizen)

meint
nowalic
69. RE: Welche Chemiesuppe eßt ihr am liebsten?

geschrieben von Squier am 18.01.11 16:23

Tja, wahrscheinlich ist es völlig verkehrt die Lebensmittelerzeugende Industrie mit noch mehr Regularien und Kontrollen zu drangsalieren. Der einzige Ausweg läge wohl darin, Biobauern sowie den Verkauf von frischen Lebensmitteln völlig zu verbieten. Dann müssten alle, ob arm oder reich, die Selbe Fertigsuppe auslöffeln die sie sich eingebrockt haben - die Einen aus Geldgier und die Andern aus Geiz.

Stell mir grad so eine schöne handgeschriebene 5 Sterne-Karte vor, wo der Herr Fabrikdirektor dann wählen kann ob er zur Vorspeise lieber die Buchstabensuppe von der Konkurrenz essen oder ob er auf ein Eigenprodukt bestehen soll

Ist sowieso seltsam ... war da nicht vor ein paar Jahren mal eine große Angst, dass Konvenience-Food die Sterneküche aushebeln wird weils so gut ist und praktisch nicht zu unterscheiden sei von frisch gekochtem? Sozusagen die Tütensuppen-Premiumklasse .... Da haben wohl die Leute mit Geld einen heimlichen Aufstand geschoben, weil man ihnen fertigen Fraß vorsetzen will -
70. RE: Welche Chemiesuppe eßt ihr am liebsten?

geschrieben von Roger_Rabbit am 18.01.11 23:33

[Sarkasmus ein]
Zitat
Tja, wahrscheinlich ist es völlig verkehrt die Lebensmittelerzeugende Industrie mit noch mehr Regularien und Kontrollen zu drangsalieren. Der einzige Ausweg läge wohl darin, Biobauern sowie den Verkauf von frischen Lebensmitteln völlig zu verbieten. Dann müssten alle, ob arm oder reich, die Selbe Fertigsuppe auslöffeln die sie sich eingebrockt haben - die Einen aus Geldgier und die Andern aus Geiz.
Meinst du vielleicht Soylent Green - 2022 ... die überleben wollen?
Soweit sind wir zum Glück noch nicht.

[/Sarkasmus aus]

Nein, ich würde einen anderen Weg beschreiten, wie auch hier schon angeklungen ist. Gerade muß Lidl span. Paprika zurückrufen.
Was uns unser Verbraucherschutzministerin Ilse Aigner ankündigte ("wir werden den Verursachern ...") ist der halbherzige Weg.

Wenn ich etwas kaufe, ist der Händler für mich mein Ansprechpartner. Im Non-Food-Bereich für 6 Monate als Garant (in der Garantie), für 2 Jahre in der Gewährleistung.

Ähnlich sollte auch auf dem Lebensmittelsektor vorgegangen werden. Ich bin da knallhart:Bei den Verursachern ist es klar. Sie haben billigend das Leben vieler Meschen aufs Spiel gesetzt. Oder zumindest deren gesundheitliche Schädigung aus Gewinnsucht.
Die Discounter aber sind ebenfalls schuldig, da alles billig, billig, billig sein muß. Dann haben deren Qualitätskontrollen versagt!

Wie war das mit dem in Umlaufbringen von Falschgeld? Wer wissentlich, wie auch unwesentlich Falschgeld in den Verkehr bringt, macht sich ... usw.

Für mich sind diese Anbieter ungeprüfter Lebensmittel genauso schuldig, wie deren Verursacher. Das ist doch wie bei den Restaurants. Wer nur positiv auffiel, bekommt nur alle paar Jahre eine Kontrolle. Das Schwarze Schaf darf mit dauerhafter Kontrolle rechnen (wenn das Personal für die Kontrollen da ist).
71. RE: Welche Chemiesuppe eßt ihr am liebsten?

geschrieben von Bulli31 am 20.01.11 07:29

Was mich z. Zt. am meisten empört ...

... erstens ... erst drei Wochen nach Beginn des Skandals gab es die ersten konkreten Zahlen über Grenzwerte in Lebensmitteln und Grenzwerte für die Tagesdosis pro Kilogramm Körpergewicht.
Somit wurde erst nach drei Wochen Aufregerei die emotionale Diskussion auf ein konkretes Fundament gehievt. Das riecht stark danach, dass hier wieder mal die unwissende Bevölkerung und die emotional aufwiegelbaren Teile der Bevölkerung von Lobbygruppen instrumentalisiert werden sollten. Es ist so gemein.
Lobend möchte ich WDR und MDR nennen, die bisher konkrete Werte veröffentlichten.

... zweitens ... Hauptleidtragende sind die Bauern, die das liebe Vieh sinnlos zu Tode keulen lassen müssen. Die Argumentation "Wir produzieren für die Bevölkerung" wird durch die Dioxin-Panscher ganz gemein ausgehebelt. Als ob sich der Futterfett-Hersteller darüber nie Gedanken gemacht hat.


Die konkreten Zahlen für die rationalen Rechner:
Dioxin reichert sich im Fettgewebe an. Damit selbst ein 100 Jahre alter Mensch am Ende seines Lebens keine zu hohe Dosis anreichert, ist der Grenzwert für die tägliche Dioxin-Aufnahme auf 0,000000000001 Gramm Dioxin pro Kilogramm Körpergewicht (1 pg) limitiert. Ein 75 Kilogramm schwerer Mensch darf also 75 pg aufnehmen. Ein Kleinkind von 20 kg also 20 pg.

Die Belastung des Essens mit Dioxinen ist in den letzten Jahrzehnten zurück gegangen, so dass ein Mensch heute 1/5 (ca 20 Prozent) weniger mit Dioxin belastet ist, als noch vor 20 Jahren.

Fische dürfen legal mehr Dioxin enthalten, als Eier. So kommt es, dass ein durchschnittlicher Mensch pro Tag sechs von den im diesen Skandal stark belasteten Eier (die mit der bis zu vierfachen Grenzwertüberschreitung) essen kann, aber nur drei Fische essen dürfte.

Gerade die Bio-Eier sind dafür bekannt, dass ein gewisser Prozentsatz den Dioxin-Grenzwert überschreitet. Das wird aber anscheinend als normal hingenommen. Die konventionell produzierten Eier sind weniger mit Dioxin belastet. Sie bleiben also unter dem Grenzwert, wenn es nicht gerade zu einer skandalösen Futtermittelpanscherei kommt.

Eier aus konventioneller Landwirtschaft sind also ... gesünder, wenn es um´s Dioxin geht.


Meine Quintessenz:
Das hohe Dioxin in Fleisch, Milch und Eiern wäre spätestens bei den Endverbraucherkontrollen aufgefallen.
Somit hat die Panscher-Firma gewusst, dass die Panscherei irgendwann ein Ende haben wird, und dass der daraus resultierende Skandal ihre Firma ruinieren wird. Das Aus kommt dabei aber nicht durch die Firma, sondern durch die Aufsichtsbehörden.

Das hört sich stark nach einem geplanten Firmen-Selbstmord an.
Indirekter Selbstmord mit Verzögerung, heißt das glaube ich.


Ach, ja. Ich esse ganz normal weiter. Wenn ich in den letzten Monaten ein bisschen mehr Dioxin abbekommen habe, so hoffe ich, dass das durch die insgesamt in den letzten Jahrzehnten verringerte Gesamtbelastung aller Lebensmittel ausgeglichen wird.


72. RE: Welche Chemiesuppe eßt ihr am liebsten?

geschrieben von bluevelvet am 21.01.11 20:35

Man sollte diese Panscher mit ihrem eigenen Mist füttern i. e. zwangsernähren. Ich glaube, dass schon anno dunnemals irgendein Reichsgericht in diesem Sinne entschieden hat.

VG Blue

73. RE: Welche Chemiesuppe eßt ihr am liebsten?

geschrieben von Bulli31 am 23.01.11 17:39

Irre ich mich, oder regen sich z. Zt. auch Leute auf, die ihre Umwelt mit Dioxinhaltigen Düften penetrieren? Diese werden von Duftbäumchen usw ausgegast.

Wer sich solche hochbelasteten Düfte durch die Nase zieht, der sollte sich nun wirklich nicht vor so ein paar Picogramm im Essen ekeln.

Wie kann man seine Gesundheit für ein bisschen Dufterlebnis gefährden und dann losjammern, wenn es um winzige Mengen im Essen geht.

Manchmal habe ich das Gefühl, dass die meisten Menschen keinen rationalen Überblick zu einem Thema anstreben, sondern nur emotional auf irgendwas reagieren wollen.

74. RE: Welche Chemiesuppe eßt ihr am liebsten?

geschrieben von Roger_Rabbit am 27.01.11 22:56

Bulli, ja und nein ...
Wer raucht, stirbt vielleicht etwas früher (oder ist Johannes Hesters mit seinen 105, 106, 107 oder was weiß ich wieviel Jahren, trotz des Rauchens). Unser täglich Gift nimmt jeder von uns zu sich. Nur sind wir Verbraucher nicht die Abfallkörbe der Profitgeier!

Der Titel dieses Themas müßte in Erweiterung oder als Grundthema eigentlich heißen:
- Verbraucherverdummung
- Der Verbraucher ist der Mülleimer der Industrie
oder
- Die dümmsten Verbraucher bringen den größten Profit

Damals schon hatten wir Glykol im Wein, Contergan im Schmerzmittel, bekamen "Windows 95" und Gammelfleisch vorgesetzt, kurz gesagt: Der Verbraucher kauft nur "Bananen-Ware". Reift beim Kunden.
Soll heißen: Wenn es gut geht, kann man sich kostspielige Probereihen erspahren, kann seinen Müll entsorgen, unfertige Software auf den Markt werfen, seine Produkte strecken ... einfach Gewinnoptimierung betreiben! Werden sie erwischt, bekommen sie vom Richter ein "Du! Du!" auf die Backe gedrückt und zahlen die 100.000, die Mio-Strafe aus der Portokasse, weil sie mit ihrem Erzeugnis ein Zehnfaches erwirtschaftet haben.

Mit dem Produkt erzieht man sich auch die Verbraucher. Ob Glutamat oder der Preis, läßt sich der Kunde einmal bescheißen, kann man die Dosis steigern. Kleidung und Spielzeug kommt deshalb aus China, bei dem besonders in Kinderspielzeug viel Weichmacher (krabserregend, allergiefördernd, usw.) enthalten sind. Dann muß eben eine Nuckelflasche höchstens 1 € kosten.
In der Heimat klappt das nicht, da man teilweise an die Giftstoffe nicht mehr heran kommt. Dann wird eben gestreckt oder der Verbraucher mit Verpackungsgrößen getäuscht und mit billigen Abfallprodukten abgespeist.
75. RE: Welche Chemiesuppe eßt ihr am liebsten?

geschrieben von Roger_Rabbit am 03.02.11 21:54

Heute hat die aktuelle Berichterstattung aus Ägypten leider die "zdf.reporter" um 21 Uhr verdrängt, aber in zdf.infokanal soll es angeblich eine Wiederholung geben. Achtet mal auf:

ZDF.reporter unterwegs
Der verunsicherte Verbraucher - Kunden zwischen Konsumlust und Einkaufsfrust


Aus der Beschreibung:

Die Einkaufswelt wird immer komplizierter. Irreführende Werbebotschaften, kompliziertes Fach-Chinesisch, unendliches Warenangebot und rasante technische Neuerungen - kaum einer blickt da noch durch. "ZDF.reporter unterwegs" schaut hinter die Kulissen der Konsumgesellschaft. Eines der bekanntesten Märchen ist das vom König Kunde. Miserable Bedienung, schlechte Beratung, unfreundliches Personal. Wie groß ist die Servicewüste in Deutschland tatsächlich? Ein ZDF-Reporter testet mit versteckter Kamera, was Kunden im Shopping-Alltag tagtäglich erleben müssen. Außerdem zeigt die Sendung, wie Geschäftsleute den Konsum mit psychologischen Tricks ankurbeln wollen. Ob der Bau eines Supermarktes oder die Anordnung von Waren im Regal: Überall wird unser Kaufverhalten beeinflusst - ein Milliardengeschäft. Im Januar blättern viele schon in Urlaubsprospekten oder suchen im Internet nach Zielen für den Sommerurlaub. Doch auf welche Angaben kann man sich vor der Buchung wirklich verlassen? "ZDF.reporter unterwegs" deckt die dreisten Reise-Lügen auf und konfrontiert die Verantwortlichen. "ZDF.reporter unterwegs" ist die moderne Weiterentwicklung des Reportage-Formats. Die Rolle der Reporter wird gestärkt, sie lassen die Zuschauer an ihren Recherchen teilhaben. Dabei setzt "ZDF.reporter unterwegs" auf eine junge Bildsprache: dynamische Kameraführung, moderne Schnitte und atmosphärischer Musikeinsatz. Auch die Präsentation hebt sich ab von der Regelsendung: Norbert Lehmann moderiert die Sendung nicht aus dem Studio, sondern ist selbst unterwegs in Deutschland.

Versucht darauf zu achten, sollte der Beitrag nächste Woche gesendet werden.
76. RE: Welche Chemiesuppe eßt ihr am liebsten?

geschrieben von Bulli31 am 04.02.11 00:15

Hallo Roger_Rabbit,

es ist für mich schwer eine Antwort zu formulieren. Auch schon auf den Beitrag vom 27.

Wenn der Kunde bereit wäre seine Neigung zu Spontankäufen auf null zu reduzieren und sich durchringen könnte einen angemessenen Preis zu zahlen, dann wäre alles in Ordnung.
Da sich der Kunde aber nicht von Spontankäufen und den durch diese erzeugten Glücksgefühle abbringen lässt, muss ein Supermarkt eben möglichst viele Möglichkeiten für Glücksgefühle schaffen. Nur ein Kunde der Glücksgefühle empfindet, verbindet den Supermarkt mit einer positive Empfindung.

Beispiel sind die Supermärkte der DDR.
Tolle Produkte, aber keine Glücksgefühle ... alle Geschäfte Pleite ... Arbeitnehmer arbeitslos.

Das passiert Supermärkten, die keine "Tricks" anwenden.
Oh, es ist auch so böse, wenn man den Kunden Glücksgefühle bescheren will.
Och, wie böse!


Natürlich kann man sich aus einer elitären Warte köstlich über die primitiven Kunden auslassen, die beim Einkauf unreflektierte Glücksgefühle bzw Sympathien entwickeln wollen, aber dennoch sind diese Kunden Realität.
Die USA haben das Prinzip ein Glücksgefühl erleben zu dürfen in ihrer Kultur aufgenommen.
Bei uns sind wir noch nicht so weit.
Dennoch sprechen die Kunden auf das Prinzip an.


Der deutsche Verbraucher bezahlt mit dem teuren Produkt die Werbung. Somit werden alle Fernsehsender, Radiosender, Internetauftritte, alle Zeitschriften, Zeitungen usw vom Käufer an der Supermarktkasse finanziert.

Eigentlich ist es doch sehr doof im Supermarkt zu viel zu zahlen, damit irgendwelche Sportler zu Millionären werden können oder Fernsehsender Nachmittagstalkshows und Soaps produzieren. Eigentlich verrückt. Aber, der deutsche Verbraucher will das so. Sonst würde er auf die Werbung nicht so stark ansprechen.


Dein Argument mit der Bananen-Ware zieht bei mir nicht.
Der Verbraucher hat die Fachgeschäfte der 50er und 60er Jahre, deren Chef nur hochwertige Ware ins Programm nahm, in die Pleite getrieben, in dem gesagt wurde: "Ich kann meine Entscheidungen im SB-Laden alleine treffen."
Nun trifft er alleine emotionsgelenkte Entscheidungen ... und ist immer noch nicht zufrieden.
Im Grunde wollte er aber nur die Produkte ohne Beratung billiger kaufen.


Ohne Kostendruck durch den Verbraucher hätte es so einige Skandale nicht gegeben, zugegeben.
Aber wer Regeln aufstellt, muss sie auch kontrollieren. Sonst machen alle, was sie wollen.
Will der Staat also nicht kontrollieren, so bedeutet dass, dass die Untergebenen die Regeln ignorieren können.


77. RE: Welche Chemiesuppe eßt ihr am liebsten?

geschrieben von nowalic am 04.02.11 10:03

Ich kann es schon nicht mehr hören! Immer wenn mal wieder ein neuer Lebensmittelskandal (ich nenne das nicht Skandal, sondern Verbrechen!) bekannt wird, geht das ewige Geschrei von PolitikerInnen, Produzenten, Zeitungs- und Fernsehfritzen usw. wieder los: der Verbraucher ist selbst schuld, dass er vergiftet oder mit Ekelfleisch, Kunstkäse und Abfall-Klebeschinken gefüttert wird; schließlich will er ja angeblich immer von allem das Billigste und ist nicht bereit, für Qualität einen angemessenen Preis zu zahlen.
Ich bin der Meinung: DAS IST ABSOLUTER QUATSCH und diese stupide Behauptung dient letztlich nur dazu, dem Verbraucher an derartigen Verbrechen die Schuld in die Schuhe zu schieben und das jeweils eigene Gewissen zu beruhigen.
Mir ist bisher in keinem Fall bekannt geworden, dass „der Verbraucher“ (wer immer das auch sein mag) verlangt hätte, dass ein Kilo Schweinefleisch höchstens 3,60 € und 10 Eier höchstens 1,90 € kosten dürfen.
Diese unseligen Preis-Auswüchse kommen nicht vom Verbraucher, sondern sie entstammen vielmehr dem permanenten und bis auf’s Blut geführten Preiskrieg der Diskount- und Großhandels-Ketten, die mit immer neuen Preissenkungen Kunden anlocken und so die Konkurrenz in den Ruin treiben wollen.
Logisch, dass dieser Preiskrieg letztlich zu immer mehr Druck auf die Lebensmittelproduzenten führt und schließlich zu immer massiveren Zugeständnissen an die Qualität und Fertigungsverfahren der Produkte.
Und damit der Verbraucher das nicht merkt, gaukelt ihm die Werbung immer noch das schöne Filmchen von den 3 Mönchen vor, die Tag für Tag im tiefen Klosterkeller den langsam vor sich hin reifenden Klosterkäse streicheln.
Mein Fazit:
Der Verbraucher hat grundsätzlich das Recht, für sein Geld ausschließlich ordnungsgemäß und anständig produzierte Lebensmittel ohne gesundheitsgefährdende oder Ekel erregende Zusätze zu bekommen.
Dass diesem Recht Genüge getan wird, dafür haben verdammt noch mal unsere PolitikerInnen durch entsprechende Lebensmittelgesetze (die ohne Beteiligung der Lobbyisten entstehen müssen!) zu sorgen und gleichzeitig dafür, dass JEDER, der bei irgendwelchen Lebensmittel-Schweinereien erwischt wird, ein unverzügliches und lebenslanges Berufsverbot bzw. ein entsprechendes Handelsverbot auferlegt bekommt. Und das muss auch für die verantwortlichen Damen und Herren von Nestlé, Dr. Oetger, Jacobs, Aldi, Metro, Lidl usw. gelten, die ich hier nur beispielhaft benenne.
Die Behörden hingegen sind verpflichtet, die Einhaltung der Lebensmittelgesetze restriktiv zu überwachen und bei Verfehlungen unverzüglich und rigoros zu handeln.
Ich weiß: das ist ein Traum von mir, denn sowohl Politik, wie auch Behörden sind inzwischen so sehr von den Lebensmittel-Lobbyisten gesteuert, dass sie schon gar nicht mehr in der Lage sind, Gesetze, die wirklich dem Schutz des Verbrauchers dienlich sind, zu schaffen.
Außerdem sind sie ja weitestgehend auf die Hinweise und Erklärungen der Produzenten angewiesen, weil sie selbst fachlich ja gar nicht in der Lage sind, selbst zu beurteilen, „was Sache ist“. Aber man wird ja wohl noch träumen dürfen...
Und wo bleibt dann der Verbraucher?
Nun, der wird in der (relativen) Gewissheit einkaufen können, nur noch ordnungsgemäß produzierte, gesundheitlich und „ästhetisch“ einwandfreie Lebensmittel kaufen zu können - egal wo er einkauft und er wird den Preis dafür bezahlen (müssen), der für solche Lebensmittel erforderlich ist.
Er wird sich allerdings auch dann weiterhin das Recht nehmen, diese Lebensmittel dort zu kaufen, wo er sie am preisgünstigsten bekommen kann. Und das ist schließlich auch sein gutes Recht
meint
nowalic
78. RE: Welche Chemiesuppe eßt ihr am liebsten?

geschrieben von bluevelvet am 04.02.11 17:52

Für diesen Immer-billiger-Wahn der Discounter oder diverser Dienstleister wird natürlich ein Preis gezahlt, sei es in Form schlechterer Produktqualität oder einer immer gnadenloseren Auspressung der Mitarbeiter, wie z. B. bei diesem Laden.

Dasselbe gilt für die Privatisierungen. Als bei uns die Müllabfuhr - "Gelbe Säcke" - privatisiert wurde, wurde als erstes die Qualität der Säcke schlechter. Klar, jetzt musste ja auch noch ein Gewinn erwirtschaftet werden. Die Säcke musste man sich sogar bei der Abfuhrfirma telefonisch bestellen, die einem dann innerhalb von 2 Wochen zwei Karten zuschickte, für die man dann bei Aral oder Edeka zwei Rollen gelber Säcke bekam. Inzwischen bekomm ich die Säcke auch ohne Karte bei besagtem Lebensmittelliebhaber.

VG Blue
79. RE: Welche Chemiesuppe eßt ihr am liebsten?

geschrieben von Roger_Rabbit am 27.05.11 12:45

Es wird wieder das schlechteste Produkt/die schlechteste Werbung gekürt. Die Einleitung von footwatch:

foodwatch verleiht zum dritten Mal den „Goldenen Windbeutel“ für die dreisteste Werbelüge. Fünf Produkte, die seit dem Goldenen Windbeutel 2010 auf abgespeist.de vorgestellt wurden, sind nominiert. Sie entscheiden, wer die unrühmliche Trophäe bekommt! Die Wahl läuft bis zum 16. Juni. Und wenn Sie zu den Ersten gehören wollen, die über den Gewinner informiert werden, abonnieren Sie einfach unseren Newsletter.

Die Abstimmung ist hier zu finden:
http://www.abgespeist.de/der_goldene_win.../index_ger.html
80. RE: Welche Chemiesuppe eßt ihr am liebsten?

geschrieben von Roger_Rabbit am 27.06.11 23:21

Die "Milchschnitte" von Ferrero hat gewonnen.

Doch als wenn ich selbst auf die Idee gekommen wäre, hat nun die Verbraucherzentrale (VBZ) Hessen eine eigene URL für Verbrauchertäuschung eingerichtet.

Der WDR hat in seiner heutigen Sendung "markt" darauf hingewiesen und auch die Themenschwerpunkte dieser Seite erwähnt.
u.a. soll es in der Seite um Verbraucherbeschwerden gehen, dann auch um die Ergebnisse. Bislang haben die Verbraucherschützer herausgefunden, daß sich im Kirsch-Müsli von Kellogs überwiegend aromatisierte Cream Berries (das billigste Produkt dafür) befinden. Wenigstens will Kellogs die Ansicht auf der Titelseite der Verpackung ändern. Andere Firmen sagen: "... schmeckt nach Kirschen ... der Verbraucher akzeptiert es ... wir ändern nichts ..."
81. RE: Welche Chemiesuppe eßt ihr am liebsten?

geschrieben von bluevelvet am 28.06.11 07:14

"Die Wirtschaft versteht nur die Sprache des Geldes, und wenn man der Wirtschaft etwas sagen will, muss man es in der Sprache des Geldes tun." Diese Weisheit stammt m. E. von dem Bielefelder Soziologen Niklas Luhmann, hat sich aber bei den Verbrauchern leider noch nicht hinreichend herumgesprochen. Die Verbraucher hätten durchaus die Macht, Veränderungen durchzusetzen.

Meint
Blue

82. RE: Welche Chemiesuppe eßt ihr am liebsten?

geschrieben von Roger_Rabbit am 24.08.11 03:16

Juchhe!
Endlich können sich die Verbraucher öffentlich über die Machenschaften der Lebensmitteldesigner beschweren, auf

www.lebensmittelklarheit.de

Da darf man sich dann über „reine Geflügelstreichwurst“ mit einem Anteil von billigem Schweinefleisch staunen (besonders „lecker“ für Moslems) oder sich über „Werders Curry Orangen Ketchup“ aufregen, wobei in der Zutatenliste keine Orangen auftauchen. Sie sind in „Aromen“ versteckt.

Darauf hat auch die VBZ (Verbraucherzentrale) Hamburg hingewiesen. Die VBZ hat eine Ein-Prozent-Liste (PDF) veröffentlicht. Erdbeerschokolade mit 0,18% Erdbeeren, Hühnersuppe mit 0,1% Hühnerfleisch, usw.

Wenn man an den Zutaten nicht sparen kann, so hat das mdr-Magazin „Umschau“ herausgefunden, daß man Verpackungen bei Cremes, Zahnpasta und Make-up solange designen und verkomplizieren kann, daß von 0,1% bis zu 35%, oder umgerechnet von ein paar Cent bis zu knapp 7 Euro wegwirft oder nur durch Zerstörung der Verpackung heran kommt. Gehört zwar weniger zum Titel „Chemiesuppe“, ist aber auch passend zum Thema „Luft in der Verpackung“ oder „optisch größere Verpackung als Inhalt“. Also beides Verbrauchertäuschung.

Apropos Luft:
Wie „markt“ vom NDR herausgefunden hat, läßt sich tiefgekühlte Luft besonders gut verkaufen. Im Speiseeis. Damit es besonders cremig wird, quirlt man die gekühlte Masse solange auf, bis aus 475 Gramm Eismasse 1.000 ml geworden sind. Also über 50% gekühlte Luft. Der Wechsel der Einheiten (Gramm zu Milliliter) ist dabei irreführend, aber leider erlaubt. Einerseits ist es die ungekühlte Rohmasse (obwohl flüssig, wird es als Gramm angegeben und nicht in Liter?), andererseits ist es das fertige Eis, das jetzt erst in Liter angegeben wird.

Wenn der Verbraucher aber nicht von der Industrie getäuscht wird, erhofft er sich doch wenigstens im Restaurant nebenan „frische Ware“. Im Nord-Ost-Berliner Bezirk Pankow sind die Lebensmittelkontrolleure in die Offensive gegangen. Ein sogenanntes Smiley System soll in etwas abgeänderter Form bald überall eingeführt werden. Wenigstens in Berlin. Von der sogenannten „Ekelliste“ war in den Nachrichten die Rede.

Irgendwie passend dazu liegen aktuell „Spiegel Online“ Unterlagen aus diversen Uni-Mensen von Nord bis Süd vor, in denen das Wort Hygiene so gut wie unbekannt ist.

Manchmal frage ich mich nach Glukoseskandal im Wein, Gammelfleisch, Dioxin im Futtermittel und Zusatz-Ersatz-Stoffen in unseren Lebensmitteln … womit man uns noch auf Bereicherung der Hersteller umbringen will? Der Mensch ist sowieso schon „Sondermüll“, wenn er stirbt. Der Spielfilm “Soylent Green – Jahr 2022 … die überleben wollen“ könnte heutzutage so nicht mehr gedreht werden.
83. RE: Welche Chemiesuppe eßt ihr am liebsten?

geschrieben von Bulli31 am 26.08.11 22:37

Hallo Roger_Rabbit,

das Härteste, was ich vor einigen Tagen gehört habe, war, dass man auf Nahrungsmittel den Namen "Rote Grütze" schreiben darf, auch wenn die Nahrungsmittel überhaupt nichts mit Roter Grütze zu tun haben.

Bei Äpfeln oder Schokolade macht es natürlich keinen Sinn, weil jeder Verbraucher weiß, dass diese Produkte keine Rote Grütze sein können.
Nein, das Etikett wird anscheinend nur dann mit dem Schriftzug "Rote Grütze" versehen, wenn Verwechselungsgefahr besteht.
Das ist z. B. bei rotem Pudding mit Sahnehäubchen der Fall. Da steht natürlich Rote Grütze drauf, weil der Verbraucher als mündiger Bürger sich in der Vergangenheit darüber informiert haben muss, dass ein rotes Dessert mit einer beigen oder weißen Schicht oben auf, keine echte Rote Grütze sein kann.
Des weiteren muss der mündige Verbraucher wissen, dass ein rotes Dessert mit Fruchtstücken, die lediglich Cranberries mit künstlich zugesetztem Kirscharoma sind, keine Rote Grütze sein kann. Darum steht nämlich dick "Rote Grütze" auf der Verpackung. In diesem Falle bedeutet der Schriftzug "Rote Grütze" also, dass keine Rote Grütze drin ist.

Sehr verwirrend, finde ich.

Naja, das ist eben das Problem beim Prinzip "mündiger Bürger". Man muss an Stellen mündig sein, wo man es eigentlich kaum sein kann.
Da frage ich mich, warum Rote Grütze immer an den Produkten dran steht, die man am Ehesten mit Roter Grütze verwechseln könnte. IMHO scheint das mit voller Absicht gemacht zu werden.

Arme Firma "Dr. Oetker". Die sind so ziemlich die einzigen, die etwas herstellen, was der guten alten "Rote Grütze" nahe kommt.


Die Politiker sind echt gewitzt. Wie sie es mittels Gesetzen schaffen einer Marke "Dr. Oetker", die sich wenigsten bemüht das in Deutschland als "Rote Grütze" bekannte Produkt herzustellen, geschickt die Kunden zu vergraulen. Man könnte fast meinen, dass die Politiker etwas gegen Arbeitsplätze in Deutschland haben und darum die Chemiecoctails hofieren. Vielleicht gibt es ja in der EU irgendwo Völker, die unter "Roter Grütze" reine Chemie ohne Früchte verstehen. Man steckt ja nicht drin.
Ganz abgesehen davon, dass sie es erlauben den Sinn für Realität bei den Verbrauchern so zu täuschen, dass Verbraucher normale Puddingdesserts für echte Rote Grütze halten. Das ist IMHO eine Präkarisierung des Wissens über unsere Lebensmittel durch die Politik. Und dann die Zuschüsse für die aufklärenden Verbraucherzentralen kürzen ... echt durchsichtig die Politiker.

Aber dann "Bio" propagieren. *kopfschüttel*


> „reine Geflügelstreichwurst“ mit einem Anteil von billigem
> Schweinefleisch staunen (besonders „lecker“ für Moslems)

Tja, das ist ein Problem, dass ja schon länger besteht.
Die Moslems haben sich seit den 70ern bereits damit auseinander setzen müssen, dass sie von den abendländisch christlichen Leitkultur im Bezug auf Fleischwaren verarscht werden.
Das fängt bei Rinderhack an, geht über die normale Rinderwurst, Kalbfleischwurst bis hin zu ... ach, eigentlich alle verarbeiteten Wurstwaren, in denen das Wort "Rind" oder "Kalb" vorkommt.
So wurde das Familienoberhaupt in den Zuwandererfamilien gezwungen eine Rinderwurst mit Schweinefleischanteil als 100% Rinderwurst zu deklarieren.

Aber Muslime benötigen auch eine bestimmte Schlachtprozedur. Das Schächten, oder wie das auch immer heißt. Selbst diese Schlachtart konnte in Deutschland lange Zeit nicht legal durchgeführt werden, bis es muslimische Schlachter einfach auf einen Musterprozess ankommen ließen. Denn, nachdem sie zu muslimischen Schlachtermeistern wurden, konnten die Gerichte wegen der Verpflichtung ethnische Randgruppen zu achten nicht mehr dagegen vorgehen, wie sie es bei abendländisch-christlichen Schlachtermeistern noch tun konnten.

Mit anderen Worten ... weder Zusammensetzung von Rindprodukten noch Schlachtprozedur der Mehrheitsgesellschaft im christlich geprägten Abendland ist kompatibel mit muslimischen Werten und Vorschriften.


> Wie „markt“ vom NDR herausgefunden hat, läßt sich tiefgekühlte Luft
> besonders gut verkaufen. Im Speiseeis. Damit es besonders cremig wird,
> quirlt man die gekühlte Masse solange auf, bis aus 475 Gramm Eismasse
> 1.000 ml geworden sind. Also über 50% gekühlte Luft.

Auch schon ein alter Hut, aber immer wieder publiziert.
Das Dilämma ist, dass Eis ohne Luft darin recht hart ist.
Wer will heutzutage hartes Eis?
Darum steht, bzw stand, auf den von dir monierten Eispackungen "löffelweich".
Das ist der Code für "viel Luft drin".
Prinzipiell gebe ich dir recht.
Wenn 2,5 Liter Eis drauf steht, so gehen aber auch da die Politiker davon aus, dass der Verbraucher merkt, dass die Packung keine 2,5 Kilogramm wiegt. Tja, wieder die Krux mit dem mündigen Verbraucher. Wieviel Verbraucherbevormundung darf sein ... .


> sogenanntes Smiley System

Tja, man muss wohl erst gegen die Datenschutzgesetze verstoßen, bevor die Restaurants die Hygienevorschriften respektieren.
Es sollte eigentlich normal sein, dass man die Hygienevorschriften akzeptiert. Aber, in Berlin ist eben alles anders. Früher hatten die Restaurants Angst vor Schließung. Heute lügen die Restaurantbesitzer "Heute wegen Trauerfall geschlossen" an ihrer Eingangstür, wenn sie eigentlich nur widerwillig hinten im Laden auf Grund der Einmischung des Ordnungsamtes die Kakalaken-Kadaver, den Schwarzschimmel und die zentimeterdicken Fettablagerungen um den Herd wegschrubben müssen.

Nach dem Krieg wurde über Gammelfleisch einfach eine dicke Schicht Waschpulver gestreut. Das Fleisch hat dann niemand mehr gegessen.
Heutzutage werden die schlimmsten Stücke weggeschnitten und der Rest mit 4 Teilen gutem Fleisch auf 1 Teil Gammelfleisch gemischt, wenn man den Medienberichten glauben darf.

Respekt vor dem Kunden ... absolute Fehlanzeige bei den Restaurants.
Der Kunde, der die Einhaltung des Lebensmittelrechts voraussetzt, ein unbequemer Störfall?

Aber die (Amts-)Gerichte machen es den Restaurants auch zu einfach. Die Exekutive und die Judikative könnten viel machen.
Wenn schon dutzende Kunden eines Restaurants mit EHEC-Erkrankung im Krankenhaus liegen, dann wird das noch nicht mal gemeldet, wie vor einiger Zeit deutlich zu sehen.
Bei einer einfachen Salmonellen-Vergiftung wird vermutlich noch nicht mal ein Lebensmittelkontrolleur vom Schreibtisch aufstehen, um mal ein Restaurant zu überprüfen.
Ferner habe ich noch von keinem Gerichtsurteil gehört, bei dem ein Restaurantbesitzer für die Vergiftung seiner Kunden mit Salmonellen zur Rechenschaft gezogen wurde. Warum also so sauber (teuer!) arbeiten, dass keiner der Kunden mit Salmonellen infiziert werden.

Sauberkeit ist heutzutage anscheinend ökonomischer Selbstmord.
Es geht schließlich nicht um hygienische Spitzenleistungen, sondern um kulinarische Genüsse.

Eine Ökotrophologin sagte mir mal, dass sie nur in Restaurants essen würde, deren Küche sie nie gesehen hätte.
Ihr wäre bisher in jeder Küche, die ökonomischen Zwängen unterlag, der Apetit vergangen.
Darum ließe sie sich nicht mehr die Küchen in den von ihr besuchten Restaurants vorführen, worauf sie früher durchaus bestanden hätte.

84. RE: Welche Chemiesuppe eßt ihr am liebsten?

geschrieben von nowalic am 31.08.11 08:29

Tja, es zeigt sich bei der Lebensmittelindustrie halt immer wieder das alte Problem und nur wer diese Frage zufriedenstellend gelöst hat, bekommt die Lizenz Geld zu drucken und Verbraucher systematisch zu verarschen.
Und diese Frage lautet: Wie mache ich Wasser und Luft schnittfest?

meint nowalic
85. RE: Welche Chemiesuppe eßt ihr am liebsten?

geschrieben von Roger_Rabbit am 22.09.11 06:55

Kurze Story: „Wieviel ist drin, was man kauft?“

Netto (der „gelbe Netto“ mit dem Scotty), Beutel Buschbohnen, 500 Gr. zu 79 Cent, am Samstag den Preis durchgestrichen, auf 40 Cent reduziert.

Ich gehe am Samstag normal meine Einkäufe erledigen und komme dann an der Gemüseauslage vorbei. Da sehe ich die Reduzierung. Hatte ich schon lange Appetit darauf. Zwei Beutel mitgenommen und mein Sonntagessen darauf eingerichtet. Vor dem Putzen am Vormittag komme ich auf die absurde Idee, mal den Beutel auf meine recht genaue Digitalwaage zu legen. Einer hatte 465, der andere 462 Gramm, aber MIT BEUTEL, MIT NOCH EINIGEM BUSCHWERK und MIT den zu erwartenden, vertrockneten Enden.

Daraufhin bin ich die Woche danach zum Markt zurück.
14 bis 15 Gramm wog der Beutel.
Um die 55 bis 60 Gramm waren Buschwerk oder aufgeplatzte Enden.
Die Ausbeute pro Beutel (bei VERSPROCHENEN 500 Gramm) betrug nur 375 bis 380 Gramm pro Beutel, über 20% Mindergewicht!!!

Tja, die Märkte und die Hansel dort können ja fast nichts machen. Die/Der Filialverantwortliche sind natürlich nicht da, weshalb man zur Zentrale verwiesen wird. Wenigstens eine 033… Nummer, keine 0180-5, also eine „gute“ Nummer. Aber eine frische Lieferung war eingetroffen. Aus der Auslage habe ich dem Mitarbeiter vorgeführt, daß auch ein frischer Beutel bei ihren auf der Kundenwaage nur 480 Gramm wiegt. Das aber schon am Dienstag! Nach Abzug des Beutels also schon 10% weniger.

Man ruft mich zurück, wurde mir telefonisch im Auslieferungslager zugesichert.

Tatsächlich ruft man mich nach zwei Tagen zurück.
Laut Aussage des Produzenten würden die Netzbeutel mit 520 Gramm Netto abgepackt, aber ich hätte doch einen ermäßigten Preis …
Nein, Nein, warf ich ein. Ich habe 500 Gr. gekauft. Die Gewichtsangabe wurde nicht durchgestrichen, nur der Preis. Damit reicht das als Aussage vorm Eichamt und vorm Gewerbeaufsichtsamt.

Quintessenz: Ich bekomme zwei Beutel geschenkt und man will mit dem Lieferanten sprechen. Man muß nur hartnäckig sein.
86. RE: Welche Chemiesuppe eßt ihr am liebsten?

geschrieben von Roger_Rabbit am 22.09.11 06:59

Und auch die VBZ Hamburg hat festgestellt, daß Fertigprodukte bis zu 6,5-mal so teuer sind, als selbst mal zu Messer und Kochtopf zu greifen. Konservierungsmittel, Aromen, Schimmel und Keime inklusive. Der Vergleich hinkt. Gebe ich zu. Aber für einige aufgeschnittene Melonenstücke in Zellofan eingewickelt gleich 650% mehr zu verlangen … Beim Türken bekomme ich das umsonst. Außerdem, ein Taschenmesser habe ich immer in der Hose.
In den letzten Wochen hatte sich auch WDR/NDR „markt“ (oder war es RTL/SAT1?) mit den Vitaminschalen aus dem Supermarkt beschäftigt. Von „noch eßbar“, bis „ungenießbar“ oder gar „Gammelobst“ war alles dabei. Vitamine waren in den Bechern so gut wie ein Fremdwort. Vom Preis, wie ihn die VBZ Hamburg hochgerechnet hat, weit darüber (auf ganze Früchte gerechnet). Herausragend war nur eine „Fruchtbar“ in der Teststadt, die alles frisch zubereitet.

Zurück zum Halb- oder Fertigprodukt.
In dieser Tabelle (PDF) stimme ich überwiegend nicht unbedingt mit der VBZ überein. Der „Luxusfaktor“ des Produkts darf nicht vergessen werden. Ich schrieb am Anfang schon, daß ich Brühwürfel und Tiefkühlpizza (TK Ware) zu Hause habe. Eine Schokokuchenmischung könnte ich mir in meiner Freizeit auch selbst abfüllen und vakuumieren. Mehl, Kakao, Backpulver, Salz, Zucker in entsprechender Portionierung abgefüllt … später kann ich schnell Eier, Butter und Milch zugeben, ab in den Ofen, habe ich meine eigene Backmischung.
Aber …
In meiner Freizeit habe ich es vorbereitet. Das ist der „Luxuszuschlag“. Ich halte mir ja auch kein Schwein oder eine Kuh, um später eine Salami oder einen Käse aus ihnen oder ihren Erzeugnissen zu machen.

Die Sahne ist ein Witz. Hat man etwas nicht die 5 Minuten, um den Quirl anzuwerfen?
Ähnlich die Pfannkuchen. …

Ach … Irgendwie … Ich erfinde das perfekte 3-Minuten-Ei und verkaufe das Stück zu 50 Cent. Das Weiße ist fest, das Gelbe ist flüssig, es ist nur nicht warm.
87. RE: Welche Chemiesuppe eßt ihr am liebsten?

geschrieben von hink am 22.09.11 10:19

Hallo Roger-Rabbit,
Die Geschichte mit den Bohnen erfüllt den Tatbestand vom
§263 StGB.
Und auch andere Dinge, die in diesem Thread, berichtet wurden.
Es wäre langsam mal an der Zeit, in dieser Richtung aktiv zu werden.
Der Weg geht über Polizei und darüber zur Staatsanwaltschaft.

88. RE: Welche Chemiesuppe eßt ihr am liebsten?

geschrieben von Roger_Rabbit am 23.09.11 00:08

(263 = Betrug)

Ich sage mal pauschal "Jain". Nur bei den Bohnen bin ich direkt Betroffener, ansonsten sind es ja die Berichte der VBZ und der Reporter. Nur weitestgehend wären du oder ich "klagefähig". Bei den Bohnen habe ich Rabatz gemacht und wurde mit kostenloser Waren im gleichen Umfang entschädigt (weil ich der Tante im Telefon schon bis aufs Zahnfleisch bohrte).
Kommt es aber wieder vor, kann ich mit Vorsatz argumentieren. Nur ... Ich habe Scotty-Netto, Plus-Netto und Lidl im Fußbereich der Nähe meiner Wohnung. Ansonsten nichts. Will ich mich bei dem Scotty zu einer "persona non grata" machen? Fiele ein Supermarkt in meinem Einzugsbereich weg.

Andererseits weiß ich auch aus den Berichten der Eichämter, daß z.B. Brot bis 10, 12, 14 oder 16 Uhr immer noch 1.000 Gramm oder max. 5% Verlust aufweisen darf. Stichwort: Feuchtigkeitsverlust.

Damit könnte sich auch Scotty-Netto herausreden. Könnte! Der Fehler der Filiale lag darin, daß sie mir 500 Gr. zum halben Preis verkauft haben. Außerdem sagte mir die Tante am Telefon nicht, wann die Bohnen mit 520 Gr. (ohne Netzbeutel) abgepackt wurden.
Apropos: Der Türkenstand meines Vertrauens wiegt mir 970 Gr. Pflaumen ab, greift einmal mit seiner großen Pranke in den Haufen Obst, packt alles in die Tüte und will weiterhin nur 1 € für das Kilo von mir haben. Nachgewogen hatte ich 1.150 Gr. gekauft.


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