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eröffnet von husband closed am 03.01.16 13:54
letzter Beitrag von Volker_Racho am 22.07.16 01:16

1. Warum "BDSM" Geschichten zu Zwang und Gewalt tendieren?

geschrieben von husband closed am 03.01.16 13:54

Ich möchte an dieser Stelle mal ein Thema angehen was mich seit längerem Beschäftigt. Entschuldigt bitte wenn es nicht direkt mit Keuschhaltung zu tun hat.

Mir geht es darum das nach meinem subjektiven Empfinden sehr viele Erotik/Sexgeschichten die unter der Rubrik BDSM stehen dazu neigen das in ihnen seelische Gewalt und Zwang Anwendung findet.
Es geht mir nicht darum das die Autoren nicht ihre Fantasie ausleben sollen oder so. Vielmehr geht es mir darum, warum so viele scheinbar zu „Gewaltfantasien“ neigen obwohl das gegen das ist, was die meisten wohl real Erleben wollen.

Um den Begriff seelische Gewalt zu spezifizieren, mir geht es um die Geschichten wo der Sub durch kompromittierende Fotos, finanziellen Druck, etc. dazu gezwungen wird zu dienen (also eindeutig gegen seinen freien Willen). Letztendlich führt dies in vielen Geschichten dazu, dass der Sub im Laufe der Geschichte zu einem willenlosen Geschöpf wird um es mal überspitzt darzustellen.
2. RE: Warum "BDSM" Geschichten zu Zwang und Gewalt tendieren?

geschrieben von Fehlermeldung am 03.01.16 14:40

Und was passiert dann im Alter ?
Sklave mittellos hängt im Rollator und zehrt die im
Rollstuhl sitzende Domina hinter sich her . Oder
landet er dann beim Abdecker b.z.w auf einem Gnadenhof ?
Oder gibt es BDSM-Altenheime ? Sozialhilfe für Sklaven ?
Vielleicht aber auch Hartz IV , oder dominate Pfegehilfe ?
3. RE: Warum "BDSM" Geschichten zu Zwang und Gewalt tendieren?

geschrieben von ChrisAusgburg am 03.01.16 14:55

Tja das war mal ne richtige Fehlermeldung auf eine nicht ganz an den haaren herbeigezogene Beobachtung.

@te
Nun schwer zu sagen, sind es die inzwischen immer mehr gegebenen Möglichkeiten .... der stetig wachsende Stress in Alltag und Beruf und der Wunsch zu flüchten ... der Wunsch nach Regeln in einer Welt in der es kaum noch welche gibt ... die immer noch laschere Erziehung... reines KopfKino...

Im Grunde wohl für jeden eine andere Mischung aus mehreren Punkten... sieht man sich die Entwicklung der Gesellschaft in den letzten 100 Jahren an und den zunehmenden Verfall an Werten und Manieren so verwundert es mich persönlich nicht das auch die sexuellen Phantasien und sich entsprechend ändern.

Schwer zu sagen inwiefern diese irgendwo da draussen auch gelebt werden oder nur KopfKino sind.

4. RE: Warum "BDSM" Geschichten zu Zwang und Gewalt tendieren?

geschrieben von M.J. am 03.01.16 16:32

Für mich ist die Sache doch sonnenklar! Wenn ich an Märchen denke, sind die ja oft nicht gerade zimperlich. Auf die Erzählung fokussiert, schweift die Fantasie ja gar nicht ab. Dabei würde das allerschönstes Kopfkino ergeben!

Z.B. die Geschichte "Rapunzel". So gemütlich ist es da nicht, eingesperrt oben im Turm. Und wie lange schon?
Wurde sie auch immer gut behandelt Na......

Die menschliche Fantasie spitzt zu. Größer, konsequenter, brutaler, gemeiner. Sowas wollen wir lesen, das brauchen wir als Kopfkinofutter. Der Alltag meistens sehr banal, unterscheidet sich nicht von Millionen anderer Menschen. Opfer oder Täter sind in ihrer Rolle, in ihrer Wichtigkeit überhöht, ragen aus der Masse heraus.Deshalb so viele Geschichten mit Tätern und Opfern.
So tickt Liese Müller.

Mag sie selbst vielleicht BDSM kommt zu den normalen Alltagserlebnissen noch das Außergewöhnliche dazu. Diese ganze Gemengelage führt dann zu solchen Geschichten und Fantasien, um die es hier in diesem Thread geht.

Daß da eine echte Sehnsucht ist, solche Dinge 1:1 zu erleben, glaube ich nicht.

Aber selbst ein Fischer erzählt nicht von den kleinen Fischen, die er gefangen hat, sondern macht einen großen Fang daraus.

Alles sehr menschlich und keineswegs besorgniserregend.

Also sozusagen BDSM-Angler-Latein!

M.J.
5. RE: Warum "BDSM" Geschichten zu Zwang und Gewalt tendieren?

geschrieben von husband closed am 03.01.16 16:33

Zitat
Tja das war mal ne richtige Fehlermeldung auf eine nicht ganz an den haaren herbeigezogene Beobachtung.

Kann ich deinen Worten entnehmen das du das ähnlich siehst?
Ich hab mich schon gefragt ob ich das ganze einfach zu "Soft" sehe. Ich lebe meine D/s Beziehung mit meiner Frau zusammen in unseren 4-Wänden aus und ohne weitere Spielpartner. Mir fehlen von daher oft Anhaltspunkte was Fantasie ist und was nicht.

@ M.J.
Das ist eine interessante Erklärung. Aus dieser Perspektive habe ich die Sache noch nicht betrachtet. Das würde aber bedeuten, dass viele BDSM-Geschichten eher einem Roman als einer Biografie gleichen.
6. RE: Warum "BDSM" Geschichten zu Zwang und Gewalt tendieren?

geschrieben von M.J. am 03.01.16 16:50

Welche dieser "Biografien" kannst Du für bare Münze nehmen? Da ist so viel poliert und rumgefeilt worden, wahrscheinlich ging dabei selbst das letzte Körnchen Wahrheit verloren.....

Du kannst nur das glauben, was Du selbst erlebt hast.

M.J.
7. RE: Warum "BDSM" Geschichten zu Zwang und Gewalt tendieren?

geschrieben von Mike Orca am 03.01.16 18:39

Zunächst einmal: Im Vergleich zur Realität sind doch fast alle Geschichten in Filmen, Büchern und anderen Medien stark übertrieben, um die Story interessant oder spannend zu machen. Im Fernsehen sehe ich alle paar Tage einen Kommissar (oder noch lieber eine Kommissarin) alleine mit gezogener Dienstwaffe in ein Haus schleichen oder stürmen. Die eine Hälfte dieser Szenen endet mit einer Schießerei, die andere Hälfte mit einem Schlag auf den Kopf und einem gefesselten Polizisten - total realistisch.
Ähnlich übertrieben ist ein großer Teil der BDSM-Literatur. Offensichtlich bewegen sich viele Autoren und Leser lieber im Bereich der nicht umsetzbaren Phantasien, als sich mit den schnöden, langweiligen Begrenzungen des Alltags zu beschäftigen.
Das Stilmittel des äußeren Zwangs z.B. durch finanziellen Druck oder seltsame Verträge (die real natürlich sittenwidrige und unwirksam wären), soll meiner Meinung nach wohl meistens den Gegensatz zwischen einvernehmlichem SM und echtem Zwang überbrücken. In der Phantasie sind die realen Grenzen durch Gesetze, Grundsätze wie SSC oder auch ein Safeword oft eher hinderlich. Wer z.B. Phantasien hat, in denen die totale Unterwerfung unter einen fremden Willen im Mittelpunkt steht, dem wird die ganze Stimmung versaut, wenn Sub objektiv betrachtet jederzeit gehen könnte. Ganz offensichtliche, echte Gewalt im Sinne des Strafgesetzbuches, etwa in Richtung Freiheitsberaubung bzw. Entführung des Opfers kann oder will man vielleicht nicht (mehr) erotisieren. Also bewegt man sich in der Grauzone dessen, was (in einer Geschichte) gerade noch legal und doch schon echter Zwang sein könnte.

8. RE: Warum "BDSM" Geschichten zu Zwang und Gewalt tendieren?

geschrieben von pardofelis am 03.01.16 21:00

Hallo husband closed,

eigentlich hast du deine Frage schon selbst beantwortet.
Erwarte im "story-board" (Geschichten- oder Märchenbrett) keine Biographien oder Wünsche.
Und mehr Gewalt wird es auch nicht,
z.B die Stiefmutter in Dornröschen muss in glühenden Schuhen tanzen
z.B. ausgestochene Augen bei Rapunzels Prinz
z.B. Amputation des liebenden, lebenden Herzen in "Das kalte Herz"
z.B. Auswüchse der häuslichen Gewalt in "De Fischer un sin Fru"
Waren jetzt nur mal gaaanz alte Märchen/Geschichten.
Und wenn ich ins Kino schaue, fällt mir genauso viel auf wie in der Oper.
Selbst beim alten Griechen (Homer) gabs schon überspitzte Gewalt als Stilelement.

Also eigentlich alles normal. Und es gibt auch andere Geschichten wie z.B. "Dina", übrigens immer noch mein "top-favorite" hier im Forum.

lg
9. RE: Warum "BDSM" Geschichten zu Zwang und Gewalt tendieren?

geschrieben von private_lock am 04.01.16 03:19

Menschen spielen gerne. Dazu müssen Regeln auferlegt werden, die verhindern, dass aus Spiel Ernst wird. So kann man sich mit anderen messen, ohne bei einer Niederlage gleich seine Existenz aufs Spiel zu setzen. Das gibt es auch im Tierreich, wo etwa das dominante Männchen die Rivalen in die Flucht schlägt in ritualisierten Balztänzen oder wenn Bären Bäume kratzen, so hoch sie recken können.

Das Ausdenken von Geschichten mit ausgeklügelten Regelwerken ist auch nur eine weitere Form des sich messen. Entweder als das Ausdenken neuer Spiele oder verselbständigt als ein sich Übertreffen in der Disziplin des Geschichtenerzählens selbst, oder schließlich weil in einem Gedankenexperiment die eigenen Fähigkeiten abgeschätzt werden sollen, bevor man sich auf eine Herausforderung einlässt.

Im Gegensatz zum Spiel mit seinen einschränkenden Regeln erlauben die Geschichten aber auch das Lösen der Fesseln aller möglichen Beschränkungen, seien es physikalische Gesetzmäßigkeiten (Fliegen, zaubern, Super-Fähigkeiten) oder auch nur soziale Normen (Sklaverei, Kriminalität, Mord).

Manchmal dient es nur der Unterhaltung, doch manchmal soll es auch bei der Bewältigung von realen Problemen helfen, etwa wenn man dank veränderter Regeln aus seiner eigenen Beschränktheit ausbricht und eine Vision von der Welt jenseits des alltäglichen Allereis zu zeigen.

In der Fantasie wie auch mit Worten neigen wir zu Superlativen. Wer hat nicht im Streit schon mal gerufen: *Immer* machst Du ... und *nie* darf ich ... *ständig* ... *jedesmal* ... im Grunde reicht es nur einige wenige Zentrale Wörter zu verbieten und es wird unmöglich, ein Streitgespräch eskalieren zu lassen. Superlative sind ganz oben auf der Liste, um auf dem Boden der Tatsachen zu bleiben. Ohne Du, Deiner, Dir, Dich fällt es auch schwer, Anschuldigungen zu adressieren. In Geschichten jedoch gehen wir verschwenderisch damit um und wollen uns vorstellen, was wäre wenn. Das scheint ein wesentlicher Antrieb zu sein, die Geschichte überhaupt zu erzählen.

Stellt sich noch die Frage, ob es per se verwerflich ist, sich in eindeutig nicht realistische Fantasiewelten zu flüchten oder andererseits in Gedanken Zwang und Gewalt auszuüben? Sind die Gedanken nicht frei? Wo ist der Beweis, dass die Fantasie in die Realität umgesetzt wird. Wer hätte gezeigt, dass Ego-shooter und Killerspiele am laufenden Band Amokläufer produzieren. Sind es nicht viel mehr religiöser Fanatismus und blinder Gehorsam, einfältiger unreflektierter Menschen, die vermutlich weder gespielt noch sich an Fantasiewelten erfreut haben, die wir fürchten sollten?

LG
private_lock
10. RE: Warum "BDSM" Geschichten zu Zwang und Gewalt tendieren?

geschrieben von Josephine_S am 04.01.16 20:05

Also, ich sag es mal ganz einfach:

In einer BDSM- Geschichte wird immer nur das *Highlight* dargestellt, also das, was man erlebt hat / sich wünscht/ gerne machen möchte. Wenn man dann die RealLife Seite betrachtet, wird man schnell dahinterkommen, das sich hier 25% Wunschdenken mit der SEHSUCHT nach Aktion paart.

Wenn man BDSM hört, denkt man unwillkürlich an Peitschen, Aktion und so nen Kram. Sicher, es gehört dazu, aber der eigentlich Sinn und Hintergrund ist einfach, das man an etwas zusammen Spass hat. Das aber zum Spass auch einmal verschnaufen gehört, einfach nur ein friedliches Zusammensein, wen interessiert das in dieser Welt noch? Wenn keine Aktion, dann Gähn...

Also wird in den Geschichten das Klischee bedient, und da sich Geschichten nunmal nur mit Aktion verkaufen lassen, wird halt Aktion geboten...

Kurzes Beispiel: laaaange Bondgesitzung als Film... nach 30 Minuten schlafen alle vor dem Fernseher ein, weil der Darsteller nach dieser Zeit nur noch schwach zuckt... ob das interessant ist? Entscheidt das für euch.
Langes Beispiel: Momentaufnahmen aus eine SM- Beziehung, über 2 oder 3 Monate gesammelt und geschickt zusammengeschnitten mit den "interssanten" Stellen... Und? Bingo, schon habt ihr einen kurzweiligen Film mit viel Gewalt und Action.

Je Aktionreicher der Film, desto eher also ein klischeehaftes Darstellen zum abkassieren... meiner Meinung nach. Denn wer so *intensiv* lebt wie in den Darstellungen, Schriften und Bildern, der wird wahrscheinlich nicht alt...

So, das ist meine Meinung zu den ganzen BDSM- Büchern und Filmen... könnt gerne anderer Meinug sein... es ist halt nur EINE Meinung.

11. RE: Warum "BDSM" Geschichten zu Zwang und Gewalt tendieren?

geschrieben von Josephine_S am 04.01.16 20:16

Und zum ersten Beitrag, Husband closed, die Sache ist folgende:
Zu einer Tob- Sub Beziehung gehören 2: Der Top ud der Sub. Und eine kleine Sache: Vertrauen!!
Wenn Sub kein Vertrauen zu Top hat, kann Top machen, was er will... Sub wird nicht zu Top gehen. Man kann keine lange Beziehung aufbauen ohne diese kleine Sache. Und wenn Sub sich ntschließt, bei Top trotz oder wegen seiner Drohungen zu bleiben, so zeigt es auf der einen Seite, das Sub zu Top genug vertrauen (oder auch Liebe, Hörigkeit...) hat,um es sich gefallen zu lassen.

Jede Abhängigkeit ist immer von beiden Seiten gewollt und AKZEPTIERT. Gerade im Bereich BDSM ist es ein sehr großer Schritt, denn man liefert sich (besonders im Falle der Bondage) dem anderen vollständig aus.
Erzwungen werden kann im Normalfall hier nichts. Alles, was man so hört über EZWUNGENE Sklaverei ist etwas, was nichts mehr mit dem BDSM- Bereich zu tun hat und auch abgelehnt werden sollte, zumindest von denen, die BDSM leben, aber nicht spielen wollen.

Das diese Bücher und Filme unter dem Logo BDSM firmieren, ist eigentlich schade...
12. RE: Warum "BDSM" Geschichten zu Zwang und Gewalt tendieren?

geschrieben von Kugelfisch am 05.01.16 12:14

Momentan knabbere ich immer noch am Ausdruck "seelische Gewalt". Ich finde, dass es verschiedene Aufhänger gibt, wieso Menschen real oder in der Phantasie BDSM-Dinge tun. ich persönlich finde, dass es ein Spiel ist. Man beginnt mit dem Spiel und das Spiel hat ein Ende. Das eine ist das Spiel mit Regeln und Bestrafung für den Übertritt über die Regeln. Eine andere Möglichkeit sind ja Rollenspiele. Das ist für mich glaubhaft. Wie schafft man es, dass sich jemand freiwillig fesseln oder bestrafen lässt? Ich finde, das gibt es ja so Beispiele wie dem Buch, in dem die Übertretungen eingetragen werden. Ob der Sub die Übertretungen absichtlich macht oder zufällig ist auch so ein Aspekt des Spieles. Ich finde aber, dass das Spiel zeitlich begrenzt ist. Das macht ja den Reiz aus. Was dauernd da ist, wird doch irgendwann langweilig.
Ich denke, dass ein Spiel ein Ausbruch aus der Wirklichkeit ist, und sich beide Personen auf das einlassen, dass anders ist, als ihr normales Leben. So erlebt der Top das komische Gefühl, seinen geliebten Menschen zu fesseln oder zu bestrafen, und der Sub, das Gefühl gefesselt oder betraft zu werden. ich finde, dass damit beide bewußt "seelische Gewalt" erleben.
13. RE: Warum "BDSM" Geschichten zu Zwang und Gewalt tendieren?

geschrieben von hink am 05.01.16 15:21

Es gibt dann das "erschleichen" einer Strafe
14. RE: Warum "BDSM" Geschichten zu Zwang und Gewalt tendieren?

geschrieben von carpeer1 am 14.01.16 12:58

Mir geht es genau wie husband closed!

Ich finde viele Geschichten zu hart und mit zuviel Zwang behaftet. Noch schlimmer finde ich entsprechende Filme, wo fast gar nichts mit einer akzeptablen Handlung zu finden ist.

Ein wesentlicher Grund ist es glaube ich, das es viel schwieriger ist, eine vernünftige softe Story zu Schreiben und erst recht zu verfilmen, bei der sich die Erotik langsam aufbaut und die Protagonisten sich entwickeln.

Dagegen kann man leicht mit dem Holzhammer eine Entführung, Erpressung oder Ähnliches einfügen und schon ist man im Szenario. Mir fehlt dabei die Lust der auftretenden Personen, viel schöner ist es doch, wenn man einvernehmlich immer tiefer in BDSM eintaucht. Ein schönes positives Beispiel ist für mich "Tante Augusta", da entwickelt sich wirklich was und man ist neugierig auf mehr.

Bei Filmen finde ich es noch viel schlimmer. Wo sind die Bondage-Filme, in denen auch mal gelacht wird und in denen man sieht, wie eine Person Lust dabei empfindet, gefesselt zu werden. Das sieht man leider sehr selten.

carpeer

15. RE: Warum "BDSM" Geschichten zu Zwang und Gewalt tendieren?

geschrieben von husband closed am 22.03.16 09:01

Entschuldigt mein spätes Antworten, ich habe zwischenzeitlich meinen Studienabschluss gemacht.
Ich danke euch für eure Beträge, es waren einige gute Gedankenanstöße dabei.

Ich glaube um was es mir im Kern geht ist der Unterschied zwischen der niedergeschriebenen Fantasie und dem was man real umsetzten würde. Wobei das natürlich völlig relativ ist, weil ich ja nicht weis was andere erleben/ ausleben.

Mir gefallen die Geschichten besonders gut die auch die Probleme des Alltags wiederspiegeln. Es darf auch mal eine "Folge" ohne Sex oder ählichem sein. Leider gibt es davon nicht besonders viele.
Nicht zu letzt sind auch meine Moralvorstellungen der Grund warum ich viele Geschichten kritisch betrachte (Moralvorstellungen im Sinne von Treue zu einem Partner, kein Sex mit Dritten)
16. RE: Warum "BDSM" Geschichten zu Zwang und Gewalt tendieren?

geschrieben von beitlamed am 19.07.16 19:29

Zitat
Mir geht es darum das nach meinem subjektiven Empfinden sehr viele Erotik/Sexgeschichten die unter der Rubrik BDSM stehen dazu neigen das in ihnen seelische Gewalt und Zwang Anwendung findet.


Ich finde die umgekehrte Frage interessant: Jedes Actionspektakelfilmchen tut hunderte Dinge, die in der Realität nichht vorkommen, und das ist auch nicht neu - das haben die Romane der Romantik auch schon getan. (Und auch willentliche Selbstkastration ist vermutlich im antiken Griechenland eher selten vorgekommen.)

Aber ausgerechnet bei SM-Geschichten wird der fehlende Konsens thematisiert.

Nicht einmal bei Nicht-SMigen Romanzchen passiert das. Das naive Mädchen vom Land wird im Groschenroman selbst heute noch vom Herrn Baron überwältigt.

Ich glaube, das hängt schlicht mit der extrem auf SSC ausgerichteten BDSM-Szene zusammen. Und gut isses!
17. RE: Warum "BDSM" Geschichten zu Zwang und Gewalt tendieren?

geschrieben von Tom Lohmark am 19.07.16 19:48

Hallo,

interessante Texte, die in der Realität fußen, fanden sich seinerzeit auf Domantik und finden sich diesertage auf den Schattenzeilen. Mit anderen Worten: Es gibt sie.

Und es gibt sie auch gedruckt, Texte mit einer logischen Handlung, man lese nur mal Sophie Andresky (aber bitte nicht "Brautbett", denn das ist ein nur endlos flacher Roman mit etwas Sex).

Warum BDSM-Texte zu Zwang und Gewalt tendieren? Weil derlei Texte "gute" Wichsvorlagen sind. Drastik kickt mehr als Soft. Handlung stört schnell. Realitätsnähe oftmals auch. Dietmar Dath hat sich mal über Drastik erklärend ausgelassen. Dath hat sich übrigens auch mal lobend über eine amerikanische Seite ausgelassen, die Videos zum Anschauen bietet, in denen echte Paare miteinander "spielen". Mir fällt gerade der Name der Seite nicht ein. Die "Action" wird eingerahmt durch ein Vorinterview und einem kurzen Nachgespräch - dazwischen geht es ordentlich zur Sache

Noch mal zu den Zwang/Geealt Texten: Niemand ist gewzungen, diese Texte zu lesen. Es gibt ja - siehe oben - genug Alternativen.

Tom
18. RE: Warum "BDSM" Geschichten zu Zwang und Gewalt tendieren?

geschrieben von Torquemada am 21.07.16 00:24

Der Zwang ist es doch,was die meisten kickt,diesen dann noch ein wenig auszudehnen,ist doch das perfekte Kopfkino...
Diese Szenarien kommen in der Realität selten vor und werden dann in Geschichten ausgelebt.
Nun gut, der eine mag eher Geschichten die an der Realität angelehnt sind,andere bevorzugen halt die Fiction...
19. RE: Warum "BDSM" Geschichten zu Zwang und Gewalt tendieren?

geschrieben von Volker_Racho am 21.07.16 13:02



Zitat
Für mich ist die Sache doch sonnenklar! Wenn ich an Märchen denke, sind die ja oft nicht gerade zimperlich. Auf die Erzählung fokussiert, schweift die Fantasie ja gar nicht ab. Dabei würde das allerschönstes Kopfkino ergeben!

Z.B. die Geschichte \"Rapunzel\". So gemütlich ist es da nicht, eingesperrt oben im Turm. Und wie lange schon?
Wurde sie auch immer gut behandelt Na......

Die menschliche Fantasie spitzt zu. Größer, konsequenter, brutaler, gemeiner. Sowas wollen wir lesen, das brauchen wir als Kopfkinofutter. Der Alltag meistens sehr banal, unterscheidet sich nicht von Millionen anderer Menschen. Opfer oder Täter sind in ihrer Rolle, in ihrer Wichtigkeit überhöht, ragen aus der Masse heraus.Deshalb so viele Geschichten mit Tätern und Opfern.
So tickt Liese Müller.

Mag sie selbst vielleicht BDSM kommt zu den normalen Alltagserlebnissen noch das Außergewöhnliche dazu. Diese ganze Gemengelage führt dann zu solchen Geschichten und Fantasien, um die es hier in diesem Thread geht.

Daß da eine echte Sehnsucht ist, solche Dinge 1:1 zu erleben, glaube ich nicht.

Aber selbst ein Fischer erzählt nicht von den kleinen Fischen, die er gefangen hat, sondern macht einen großen Fang daraus.

Alles sehr menschlich und keineswegs besorgniserregend.

Also sozusagen BDSM-Angler-Latein!

M.J.


RESPEKT! Besser hätte ich das auch nicht beschreiben können.

Bleibt menschlich und lebt euch aus.

Beste Grüße,

Volker
20. RE: Warum "BDSM" Geschichten zu Zwang und Gewalt tendieren?

geschrieben von Ihr_joe am 21.07.16 23:05

Ich glaube nicht einmal, dass die BDSM Geschichten brutaler sind als beispielsweise ein Roman von Ken Folett Nemen wir einen der im Forum zitiert wurde "Der dritte Zwilling" da kommt fast am Anfang eine Vergewaltigung vor, so genau beschrieben, dass es hier in die ü18 gehören würde, selbst das Versagen der Polizei bei der Befragung des Opfers wird beschrieben.
Es gehört zur Handlung, keiner hängt sich daran auf. Was nicht schön ist, ist eine Ananadereihung von brutaler Gewalt, die so unrealistisch ist, weil die Beteiligten das nicht überleben könten.
Wenn daraus kein Krimi werden soll und sich die Geschichte nur aus solchen Folgen zusammensetzt, dann verliert Sie schnell alle Leser.

Zu dem Zwang habe ich meine eigene Meinung, wenn ich einmal zugestimmt habe zu was auch immer ... dann möchte ich letztendlich auch dazu gezwungen werden. Das ist für mich im BDSM anders als im normalen Leben, da bedeutet während dem Spiel eben ein NEIN in dem Fall mach weiter.
Dabei hat der Gebende die Verantwortung für seinen Partner. Zumindest in so weit, dass er ernsthafte Verletzungen oder besser geschrieben dauerhafte oder lebensbedrohende Schädigungen vermeidet.
Dazu vielleicht ein kleines Beispiel:
Ich mag absolut und auf keinen Fall Kaviar, aus irgend einem Grund will meine Partnerin mich dazu zwingen, da ich es mag von ihr Gezüchtigt zu werden, haut sie mich so lange, bis ich zustimme, vielleicht überredet sie mich auch nur.
Würde sie jetzt aufhören und nichts tun, währen beide frustriert, würde sie den Kaviar durch schokomouse ersetzen, würde das Spiel nicht echt sein. Wenn ich das nächste mal an eine Grenze geführt würde, es könnte nicht mehr funktionieren. Vorausgesetzt sie ist Gesund, dann würde eine kleine Menge des ekligen Zeuges mich nicht schädigen.
Würde Sie mir das aber Löffelweise zuführen würde ich mit großer Wahrscheinlichkeit erkranken.

Ich hoffe ich komme nie in den Genuss!

Noch etwas zu dem Beispiel mit dem Sklaven in der Altenresidenz, warum sollte eine Neigung im Alter verschwinden. Gut wenn man Demenz hat, wahrscheinlich, ich kenne eine 80 Jährige, die noch fit genug ist ihren 15 Jahre jüngeren Freund zu vertrimmen.
Mir bleibt nur zu hoffen wenn ich so alt bin, dass ich meine Neigung noch ausleben kann.

Liebe Grüße Joe

21. RE: Warum "BDSM" Geschichten zu Zwang und Gewalt tendieren?

geschrieben von Volker_Racho am 22.07.16 01:16

Hallo!

Ich gebe zu,ich verstehe die Problematik nicht. Schaut jemand noch seriöse Nachrichten? Was das tägliche Leben an Horror bietet?

Da brauche ich schon Filme a la "Ein Zombie hing am Glockenseil" um mir ein Schmunzeln abzuringen.

Was Literatur betrifft:

Alles von ANDREW VACCHS!

Ich hab`mal versucht mit ihm Kontakt aufzunehmen.Ohne Erfolg und verständlicherweise.Der schwebt permanent in Lebensgefahr. Warum?

Er ist Anwalt für mißhandelte Kinder und hat seine Erfahrungen in Bücher gepackt. Starker Tobak,also zartbesaitete sollten die Finger davon lassen.

Ob das zensiert ist?

Mitnichten. Das findet ihr in jeder normalen Bücherei.

Mit besten Grüßen,

Volker





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