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Thema:
eröffnet von Aneka am 01.09.16 12:20
letzter Beitrag von homo ludens am 11.10.16 19:26

1. 24/7 Realität und Hindernisse

geschrieben von Aneka am 01.09.16 12:20

bei meiner Frage gehe ich davon aus, dass sich Menschen gefunden haben, die Ihre Sehnsüchte gemeinsam ausleben wollen, gleichgültig ob in einer Ehe, einer festen Partnerschaft in der man sich nicht nur trifft, sondern zusammen lebt oder sonstiger festen partnerschaftlichen Konstellation.

Und was dann? Mich würde ehrlich interessieren wie weit 24/7 Realität bei anderen Paaren ist und wie das den Alltag zueinflusst bzw. wie der Alltag das auch manchmal verhindern kann?

Um dieser Frage mal ein wenig „ Futter“ zu geben ein paar Daten zu meiner Person:

Ich lebe seit Jahren in einer festen SM-Beziehung, ja mein Kerl hat und trägt einen KG. Ich bin die Herrin und das nicht nur bei geschlossenen Türen sondern immer und im realen Leben. Sowohl intellektuell als auch finanziell begegnen wir uns auf Augenhöhe. Das heißt für keinen von uns gibt es eine sonst wie geartete Abhängigkeit im Alltag. – wenn man die Emotionen und die sexuellen Präferenzen mal außen vor lässt. Unsere räumlichen Voraussetzungen sind gegeben. Wir sind beide frei genug um wenig Rücksicht auf wen oder was auch immer nehmen zu müssen. Und trotzdem……

Ich kann mich manchmal nicht des Eindrucks erwehren, dass allgemeine Interessen und berufliche Verpflichtungen diesen Teil unseres Lebens konterkarieren.

Ich wünsche mir hier keine Bewertung von richtig oder falsch oder so etwas in der Art. Sondern eine offene Diskussion darüber wie Alltag und diese Form einer Beziehung in Einklang zu bringen sind. Erfahrungen von Dritten, die sich mit der gleichen Thematik auseinander setzen wollen. Und das gleichgültig in welcher Konstellation, ob w/w oder m/m oder w/m.

Mag sein, dass ich realitätsfremd bin, und dies nur ein Wunschtraum ist. Doch irgendwie glaube ich das nicht wirklich? Ich weiß aus eigener Erfahrung wie sich Spielebeziehungen anfühlen. Doch wenn man das Glück hat einen Partner zu finden, bei dem nicht nur die Erotik und Präferenzen stimmen, sondern sowohl Frau als auch Mann auch in anderen alltäglichen Wünschen, Gedanke und Bedürfnissen angekommen ist. Warum dann mit „ Weniger“ zufrieden geben?

Würde mich sehr über Ideen und/oder eigene Erfahrungen zu diesem Thema freuen.

Und mir ist schon bewusst, dass diese meine Frage in die intimen Details einer Beziehung eingreift. Doch wozu ist ein Forum wirklich da, wenn nicht zum Austausch.

Bin gespannt auf Antworten und Reaktionen
Aneka
2. RE: 24/7 Realität und Hindernisse

geschrieben von Volker_Racho am 01.09.16 13:26

Hallo Aneka

So wie du es schildesrt und für euch beschreibst... Da träumen viele von.Kann man ja fast schon Liebe nennen. Ineinander und miteinander aufgehen und trotzdem eigenständige Personen bleiben. Himmlich.

Ich selber habe in 4 längeren Beziehungen ( drei mal 5 Jahre,einmal 9 Jahre) das Glück gehabt es auch erleben zu dürfen. Mußte aber auch schmerzlich die Erfahrung machen,daß nichts ewig dauert. Sei`s d`drum. Wenn man sowas erwischt,ich werde wieder versuchen es festzuhalten.

Beste Grüße,

Volker
3. RE: 24/7 Realität und Hindernisse

geschrieben von sub-u. am 01.09.16 23:12

Aneka,

verstehe irgendwie die Kernfrage nicht. Bin seit 30 Jahren mit meiner BESTEN zusammen, seit 25 Jahren verheiratet und Eltern.

Haben vor ca. 15 Jahren unsere BDSM Neigungen entdeckt (Sie dom) und langsam ausgebaut.

Vor 10 Jahren kam der KG dazu (nachzulesen im Vorstellungsbord "Spätzünder".

24/7 leben wir unser Leben mit Job, Haus, Kind, Rasen mähen, EDEKA stürmen etc.

Der KG symbolisiert das 24/7, denn er ist da.

Meine Herrin erlebe ich aber auch im Tagesgeschäft, zwischendurch, wenn die Ansage kommt : " Hose runter, über die Couch lehnen.....".

Und dann halt an Kinderlosen Wochenenden, und gekrönt von Wochenenden in tollen BDSM Locations / Wohnungen.

Konnte ich Dir helfen? Sonst Frage konkretisieren.

verschlossene Grüße,
4. RE: 24/7 Realität und Hindernisse

geschrieben von Dudarfst am 02.09.16 03:03

Hallo Aneka,

da stellst Du eine wirklich gute Frage. Ich denke dass es nicht perse das "immer mehr" braucht. Aber was ich, wie wohl Du auch, denke ist schon, dass ein Alltag, der auf Augenhöhe agiert, wenn es umB Beruf und Geld geht, auf Dauer den Weg zueinander bremst.

In meinen Vorstellungen wünsche ich mir eine durchaus symbiotische Beziehung, in der es eben meine "Rolle" ist ihr zu dienen und für sie und ihre Wünsche da zu sein.

Und das umfasst, glaube ich, mehr als eine Freizeitebene. Als Sklave wünsche ich mir wirkliche Abhängigkeit, Präsenz und Kontrolle, so gesehen auch ein gewisses "gezwungen" sein.

Das in eine Beziehung zu integrieren geht nur bedingt, wenn etwa intellektuell oder finanziell eine Augenhöhe hergestellt wird.

So gesehen macht es schon Sinn, wenn Sklave ein berufliches Setting hat das ihm Zeit ermöglicht - oder er aber nicht arbeiten muss.

lg. Dudarfst.

5. RE: 24/7 Realität und Hindernisse

geschrieben von Aneka am 02.09.16 15:42

Hallo sub-u.,

danke für Dein Feedback und Deine Anmerkungen.
Ich finde es wunderschön, dass ihr in Eurem Leben diese Form der Beziehung für Euch gefunden habt und sie auch lebt. Bei uns Beiden hier war es genau andersrum. Ich habe einen neuen „ Spielepartner“ gesucht, ohne dabei an eine feste auf Dauer angelegte Beziehung zu denken. Ehrlicherweise kam mir das gar nicht in den Sinn weil ich es für nicht möglich hielt. Unterdessen kennen wir uns seit 14 Jahren und sind seit 6 Jahren verheiratet.

@Volker, damit beantwortet sich auch sicherlich Deine These – ja Liebe.

Doch um auf das Thema und meine Frage im Thread zurück zu kommen.

Wir Beide stellen fest, dass wir uns vom sogenannten Alltag einfach zu oft einfangen lassen. Bei uns gibt es halt auch Rasen und Edeka und das ganz normale alltägliche Leben. Doch wenn sich jetzt hier ein sub / KG-Träger mit diesem Thema melden würde, gäbe es bestimmt andere Reaktionen.

Was ich gerne wissen möchte und worauf meine Frage hinaus läuft:

@sub-u., danke für den Hinweis, meine Frage war echt zu schwammig formuliert.

Habt Ihr feste Tage / Zeiten an denen ihr Euch ausschließlich um Erziehung, Eure Dom/sub Beziehung und Bedürfnisse kümmert. Wo die Tür zu bleibt, und Niemand Euch stören darf/kann? Oder wird das durchgängig gehandhabt? Gibt es Regeln bzw. irgendwelche andere Dinge, die es für beide Partner eindeutig machen? Gibt es feste Ansagen vom aktiven Part? Geht ihr raus um der Familie und den to do Listen zu entfliehen?

Es geht nicht darum, dass der dominante Part hier ihr Wollen durchzieht. Es geht auch nicht um Topping from the bottom. Ich denke über Regelwerke oder feste Zeiten, und/oder andere Möglichkeiten nach. Und da bin dann halt ich, trotz allem Redens und der Gemeinsamkeiten gefordert einen Ausweg aus diese vermeintlichen Sackgasse zu finden.

Unsere Familien wissen um unsere Neigungen. Stehen dem allerdings sehr indifferent gegenüber. Im Freundeskreis werde ich bei den Damen um das durchgängig exzellente Benehmen und die aufmerksame Haltung meines Partners beneidet. Doch mit mehr können die halt auch nichts anfangen.

Daher habe ich diese Frage hierher gestellt. Über Ideen und Anmerkungen und/oder ehrliche eigene Erfahrungen würde ich mich freuen.

Sub-u. hat sich dazu ja schon geäußert. Dankeschön!

Ich hoffe dieser Text verifiziert meine Frage für diejenigen unter Euch, die bisher damit nichts anfangen konnten.

Aneka
6. RE: 24/7 Realität und Hindernisse

geschrieben von Aneka am 02.09.16 16:41

Hallo Dudarfst,

ich habe lange über Deine Meinung / Deine Anmerkung nachgedacht.

Es mag für manche Herrinnen sicherlich wie der Himmel auf Erden erscheinen, wenn der devote Partner all diese von Dir geschilderten Freiheiten und Möglichkeiten bieten kann.
Für mich klingt es eher wie ein goldener Käfig. Ich bin unglaublich stolz und selbstbestimmt. Außerdem beinhaltet mein familiärer Hintergrund ganz spezielle Erfahrungen. Für mich ist es absolut normal, dass die Frau zumindest gleichberechtigt, wenn nicht sogar führend in einer wie auch immer gearteten Beziehung ist. Ich kenne es einfach nicht anders.

Ich habe bisher nie wirklich über Gleichberechtigung nachgedacht oder um sie kämpfen müssen. Ich lebe sie einfach, und erstaunlicherweise ist das dann für Männer auf einmal kein Problem mehr. Ich fordere nichts ein, sondern ich bin ich nun mal ich. Das hat sicherlich was mit Wahrhaftigkeit und Selbstvertrauen zu tun. Sei`s drum, es ist wie es ist.

Auch im Berufsleben habe ich mit wenigen Ausnahmen fast nur mit Männern zu tun. Da gab es auch fast nie eine Diskussion über Mann / Frau. Und wenn es sie doch mal gab, dann wurde das geklärt.

Ich versuche mir gerade eine (Liebes-) Beziehung vorzustellen, bei der es diese Augenhöhe nicht gibt, und das gleichgültig in welchem Bereich. Meiner Empfindung nach ist die Augenhöhe das Haus, das man miteinander baut. Wie man dann darin miteinander umgeht, ist sicherlich noch ein anderes Thema.

Du hast unbestritten Recht, finanzielle Unabhängigkeit und ein großes freies Zeitfenster erleichtert eine Dom/sub Beziehung ungemein. Alltag und to do Listen, erschweren Freiräume und bringen Probleme mit sich. – wie man gerade an meinem Thread deutlich sehen kann.

Trotzdem kann ich mir schwer vorstellen in einer Beziehung zu leben, in der dies Gleichgewicht im Intellekt und anderen Rahmenbedingungen nicht herrscht.

Ohne Dir zu nahe treten zu wollen mal meine Gedanke dazu:
Ich glaube einfach nicht, dass, auch wenn nicht gewollt, Geld keine Rolle spielt in Beziehungen. Im Alltag fast aller Menschen ist das eins der Dinge um die sich, sicherlich manchmal leider, nun mal vieles dreht.

Mag sein, dass diese finanzielle und zeitliche Freiheit, ein tolle Voraussetzung für eine wundervolle Dom/sub Beziehung sein kann. Mir ist das ganze zumindest gerade etwas unheimlich und auch fremd. Doch das ist meine ganz persönliche Empfindung dabei, die natürlich keine allgemeine Gültigkeit hat.

VG Aneka

7. RE: 24/7 Realität und Hindernisse

geschrieben von Dudarfst am 02.09.16 17:36

Liebe Aneka,

ich sehe es im Prinzip genau wie Du. Ich bin nur von Deiner Ausgangsfrage ausgegangen.

Prinzipiell - egal "wie weit" eine Beziehung geht ist es natürlich wichtig, dass man sich intellektuell auf einer "Höhe" befindet, sonst wird die Beziehung sicher irgendwann auf einer ganz anderen Ebene langweilig.

Aber ich glaube, dass alle Themen im Kontext von FLR oder TPE oder 24/7 zwei unterschiedliche Ausgangslagen haben können - die sich natürlich auch vermischen.

Es begegnen sich zwei Menschen mit passenden Vorzeichen und Vorstellungen. Sehnsüchte treffen aufeinander, aber auch aktuelle Interessen und Erfordernisse im "Hier und Jetzt".

Meine These ist nur die Folgende: In der einen Art von Beziehung ver - handelt man (indirekt immer wieder) aus, was beiden Freude macht, usw.

In der anderen Art von Beziehung geht es dagegen immer wieder auch um Herrschaft. Je weniger dieser der submissive Teil entfliehen kann - also je größer die Abhängigkeit ist - umso mehr wird er dann auch wirklich zum Sklaven / zur Sklavin. Der ursprüngliche Konsens verlagert sich immer mehr auf eine Metaebene und wird ersetzt durch eine symbiotische Ebene, in der beide ihre Zufriedenheit finden (gibt es die nicht, wird es zu einem Gewaltverhältnis).
Und wenn der dominante Teil nun erwartet, dass er ihr zur Verfügung zu stehen hat, dann gehört zur Abhängigkeit eben auch, dass er erstens über seine materiellen Belange nicht mehr selbst zu entscheiden hat, und zweitens, dass sie die Herrin über seine Zeit ist.


Wie gesagt, beides kann für Menschen passend sein, ich wollte keine Form als die Richtige oder zur "Meinen" erklären (obwohl mich diese Abhängigkeit und die "Wirklichkeit" des Herrin /Sklaven Verhältnis sehr anspricht). Nur ist es eben, ausgehend von Deiner Frage so, dass die Kolonisation der Beziehungsform durch den Alltag um so besser zu begrenzen ist, je "realer" die Abhängigkeit des Sklaven ist.

Und jetzt finde ich erst recht keine Herrin mehr
8. RE: 24/7 Realität und Hindernisse

geschrieben von private_lock am 02.09.16 22:15

Hallo Aneka
Zitat

Habt Ihr feste Tage / Zeiten an denen ihr Euch ausschließlich um Erziehung, Eure Dom/sub Beziehung und Bedürfnisse kümmert. Wo die Tür zu bleibt, und Niemand Euch stören darf/kann? Oder wird das durchgängig gehandhabt? Gibt es Regeln bzw. irgendwelche andere Dinge, die es für beide Partner eindeutig machen? Gibt es feste Ansagen vom aktiven Part? Geht ihr raus um der Familie und den to do Listen zu entfliehen?

Es geht nicht darum, dass der dominante Part hier ihr Wollen durchzieht. Es geht auch nicht um Topping from the bottom. Ich denke über Regelwerke oder feste Zeiten, und/oder andere Möglichkeiten nach. Und da bin dann halt ich, trotz allem Redens und der Gemeinsamkeiten gefordert einen Ausweg aus diese vermeintlichen Sackgasse zu finden.



Danke für die Präzisierung ... ich stand anfangs auch etwas ratlos vor Deiner Anfrage.

Tja, der Mensch ist ein Gewohnheitstier und so kommt man ganz schnell in eingefahrene Bahnen. Da ist es regelrecht anstrengend, mal wieder auszubrechen. Und selbst die Ausbrüche werden ritualisiert ... war es im ersten Jahr revolutionär, in den Freizeitpark zu fahren, ist es im dritten Jahr schon fast eine Tradition

Aber soll man jetzt auch sein Sexualleben in feste Pläne und Regelwerke pressen? Ich könnte verstehen, wenn das für die Herrin eine gewisse "Arbeitserleichterung" bringt, statt ihn jedesmal spontan aufzufordern, den Müll runter zu bringen, gibt es dann einmal die Regel: "Du kümmerst Dich jetzt immer um den Müll!" und vielleicht alle paar Monate mal eine kleine Erinnerung, es nicht schleifen zu lassen.

Von der anderen Seite der Gerte betrachtet ist das kein guter Deal. Statt jedesmal Aufmerksamkeit meiner geliebten Herrin gibt es nur noch dann Aufmerksamkeit, wenn ich etwas falsch mache ... also negatives Feedback. Das positive Feedback fällt bei so einer Regel allzuleicht unter den Tisch und wird als selbstverständlich abgetan.

Es gibt hier im Forum immer mal wieder Diskussionen, wo sich Subs eine Software für den Computer wünschen, damit der per Zufallsteuerung einige dominante Textbausteine wählt und z.B. für eine Zeit lang z.B. einen Safe verschließt. Das ist für mich das auf die Spitze getriebene Regelwerk. Gut, eigentlich sind es meist Singles, die sich die Langeweile der Einsamkeit vertreiben möchten. Oder es sind die Ehemänner einer Vanilla, die ihnen nicht geben kann, was sie sich wünschen. Und da muss der Computer einspringen.

Aber kann diese simulierte Intelligenz wirklich den Hunger stillen? Ich sage nein, denn dem Computer oder etwas weiter gesponnen dem Regelwerk fehlt das Bewusstsein, der Wille und die Spontanität einer echten Herrin.

Kennt jemand den Film "Dogma" ... sehr empfehlenswert ... die Geschichte baut darauf, dass Gottes Wort unfehlbar ist, folglich muss sich alles erfüllen, was er oder seine Vertreter in seinem Namen so behaupten, wenn der Tag lang ist. Sollte eine Kleinigkeit davon als falsch nachgewiesen werden - Weltuntergang. Daraus kann sich eine gute Herrin eine Scheibe abschneiden: Niemals die Regel aufstellen, immer Recht zu haben! Und sich jederzeit das Recht vorbehalten, alle Regeln nach belieben ändern oder außer Kraft setzen zu können.

Da gibt es einige, die sogar soweit gehen und sagen, man sollte eine Ehe immer nur auf Zeit eingehen und sich bei Gefallen jährlich eine Verlängerung vom Amt holen. Bei Nichtgefallen gibts dann automatisch eine Scheidung. Analog eine Ansage wie Du machst diesen Monat den Müll, also mit einer zeitlichen Begrenzung und einem klaren Ziel ist deutlich attraktiver.

Hüten sollte man sich dagegen vor einem für immer ... die Ewigkeit ist so furchtbar lang, dass wir sie gar nicht erfassen und schon gar nicht vorhersehen können. Und spätestens, wenn man zum dritten Mal "für immer" in den KG eingeschlossen wird, zeichnet sich ein Muster ab, dass "für immer" vorher so im Schnitt z.B. einen Monat gedauert hat.

Mein Fazit wäre also, dass ein Regelwerk Kommunikation zwischen den Partner ersetzt. Und wie wichtig es wäre miteinander zu reden wird einem erst dann schmerzlich bewusst, wenn jemand verstirbt. Seht es also nicht als Anstrengung, sondern lebt es als gemeinsamen Sport.

LG
private_lock

PS: Ja, es gibt da noch die Sklavenverträge ... ein eigenständiger Fetisch, sich all die vielen Klauseln auszudenken und für jede Eventualität einen Paragraphen aufzuschreiben. Oft aber auch missbraucht als Topping-from-the-bottom, um der Herrin beizubringen, welche "Strafen" sie für gewisse Vergehen unverzüglich zu verhängen hat, quasi ein Bußgeldkatalog ala Karte, wo er sich aussucht, welche Behandlung er als nächstes möchte, indem er das passende Delikt dazu begeht.
9. RE: 24/7 Realität und Hindernisse

geschrieben von Aneka am 03.09.16 17:03

Hallo private-lock,

wenn zwei erwachsene Menschen sich gleichberechtigt dazu entscheiden nicht gleichberechtigt miteinander zu leben, dann heißt das zumindest für mich unglaubliches Vertrauen, Ehrlichkeit und permanente Kommunikation.

Doch bei uns kommt dieser Teil unserer Beziehung gerade massiv ins Stolpern. Ich glaube nicht, dass dies an uns liegt, sondern an äußeren Einflüssen wie schwerer Krankheit, Todesfall, körperliche Erschöpfung. Irgendwann ist Mensch nur noch an Löcher stopfen, Probleme lösen und wieder aufstehen nach dem nächsten Volltreffer.

Das Alltagsleben funktioniert ohne Wenn und Aber. Doch für unsere Sehnsüchte und Bedürfnisse fehlte sowohl die Zeit als auch körperliche Kraft und emotionale Gesundheit. Eine BDSM Beziehung aktiv zu gestalten und weiter zu entwickeln und Grenzen zu verschieben, .geht ohne diese Voraussetzungen m. E. jedoch nicht.

Kommunikation miteinander ist sicher der einzig richtige Weg. Doch manchmal drehe ich mich dabei im Kreis. Dann ist es aus meiner Sicht gut und richtig nach außen zu gehen. Denn Familie und der übliche Freundeskreis geben das hier leider nicht her.

Ich bin neugierig, nicht auf intime Details anderer Forumsteilnehmer. Sondern neugierig auf Ideen und mögliche Anregungen; auf Gedanken und eigene Erfahrungen, auf Träume und Sehnsüchte, halt auf eine ehrliche Kommunikation und damit andere Impulse. So wie ich mich im Augenblick gerade mit Deinem Beitrag auseinandersetze.

Ich habe hier im Forum in letzter Zeit sehr viel gelesen. Nicht im Bereich Stories, sondern mehr bei den Threads zu Gedanken und Meinungen, zum Austausch über unterschiedliche Standpunkte und Erfahrungen.

Zitat


Aber soll man jetzt auch sein Sexualleben in feste Pläne und Regelwerke pressen? Ich könnte verstehen, wenn das für die Herrin eine gewisse \"Arbeitserleichterung\" bringt, statt ihn jedesmal spontan aufzufordern, den Müll runter zu bringen, gibt es dann einmal die Regel: \"Du kümmerst Dich jetzt immer um den Müll!\" und vielleicht alle paar Monate mal eine kleine Erinnerung, es nicht schleifen zu lassen.

Von der anderen Seite der Gerte betrachtet ist das kein guter Deal.


Da stimme ich Dir absolut zu. Es ist aus meiner Sicht jedoch nicht nur von der anderen Seite kein guter Deal sondern auch für mich keiner. Starre Regeln wären der Tod meiner Emotionalität und Spontanität als Herrin.

Ich brauche meinen Partner nicht um meinen Frust abzubauen. Ich liebe Männer - ehrlichweise auch weil ich die Kommunikaton mit ihnen so viel leichter finde als mit Frauen-, das Leben und Erotik. Ich brauche ihn um zu fliegen. Genau wie er das gleiche Bedürfnis hat. Die Form über das wie und mit welchen Mitteln ist dabei in jeder BDSM Beziehung eine andere.

Ich kann meinen sub in jeder Session lesen. Wir haben noch nie ein Save Wort benutzt oder benötigt. Trotzdem fühle ich mich in manchen Situationen gerade nicht mehr wirklich frei. Und das macht mich extrem nachdenklich.

VG Aneka

10. RE: 24/7 Realität und Hindernisse

geschrieben von ChrisAusgburg am 03.09.16 17:55

[quote]Hallo private-lock,


Ich glaube nicht, dass dies an uns liegt, sondern an äußeren Einflüssen wie schwerer Krankheit, Todesfall, körperliche Erschöpfung. Irgendwann ist Mensch nur noch an Löcher stopfen, Probleme lösen und wieder aufstehen nach dem nächsten Volltreffer.

[quote]




Diese "Löcher" können sehr hart und sehr tief sein...egal wie dick die "Haut" sonst ist.

Ich selbst habe 3 Jahre gebraucht um nur ansatzweise gewisse Dinge wieder in eine Bahn zu bringen die mich in sehr kurzer Reihenfolge getroffen haben .. und einiges hallt nach.

Tod, Krankheit, Trennung... einiges hinterlässt Narben.

Im Prinzip ändert das aber nicht an Einstellung und Bedürfnissen, nur ist da eben eine Wunde die "heilen" muss.
Eher im Gegenteil ist das Bedürfnis nach gewissem danach noch stärker weil man versteht wie kurz und kostbar das Leben ist.

Zum Thema Topping, Verträge ect... mal die Gegenfrage schlecht hin.. ist es nicht ein Spiel aus Geben und Nehmen ... ob nun Regeln, Vertrag oder Hausordnung ... hat auch nicht in solchen Fällen Dom das letzte Wort und entscheidet ... ist es aber nicht so das "Sub" damit seine Bedürfnisse zumindest "anspielen" kann...

Er wird immer sooo verflucht "Topping from..." aber wer hebt den Dom auf den Thron.. darf man dann nicht in gewissem Sinn auch "mitspielen" und so etwas "Subtil" zeigen was man möchte oder in dem Moment braucht ??

Hat Dom denn das Recht dann an diesem "Verlangen" einfach vorbei zu gehen a´la LMAA ich hab gerade kein Bock ... scheitert es nicht schon genau an diesem Punkt das einer schreit und der andere keinen Lust hat ?
Darf Sub nicht "provozieren" ?

Vielleicht hab ich gerade die Situation .. komm aus dem Gleichgewicht weil mich etwas "getroffen" hat.. im Job oder sonst wo... ist dann nicht genau das was einen Vertrag oder eine Regelung ist das Mittel für Mich zuhause den Ausgleich ( ja auch wenn provoziert ) zu haben ?

Ist Dom immer sooooo einfühlsam das er/sie an der Nasenspitze sieht was mir gerade fehlt ?

Vielleicht kommt es auch sehr unterschwellig, gerade durch Regeln und Vertrag das man sich dann erst wieder in die Spur findet.

1. Seh ich mich als Mensch.. mit Löchern.. und diese Schlaglöcher können aus eigener Erfahrung echt tief sein.
2. Hab ich nicht das Recht als Sub das "Spiel" mit zu gestalten, bzw meine Bedürfnisse einzufordern ?
3. Es kann nicht ALLES im Kontext stehen, wie hart auch 24/7 klingen mag.. aber einem ALLES überlassen, von Finanzen, bis zum Orga. und und.. tja eher da begrenzt sich Sub auf "alles an Verantwortung abgeben und nur noch Sub sein"
Dom dagegen wird viel Freude haben sich plötzlich mit allem belastet zu sehen.

Topping .. in dem Sinne halte ich schon für einen Wiederspruch in sich selbst, da Sub eben Dom auf den Thron hebt und da darf man dann als MENSCH das Spiel auch mit gestalten je nachdem was man braucht ... in gewissem Konsens zum Thema Zwang... manche brachen auch das.

Ich sehe Verträge und regeln nicht als eigenen "Fetisch" oder gar Topping...eher als Möglichkeit meine eigenen Wünsche und Bedürfnisse klar zu stellen und wenn Dom mal wieder pennt ( ist ja menschlich ) dann darf ich doch mit dem Arsch wackeln oder denkt man echt das Dom nicht hier und da aus der Rolle fällt wegen Löchern oder Alltag. Auch Dom bedarf manchmal dem Tritt zurück in die Spur.

Das ist eben Mensch. Löcher. Gefühle. Bedürfnisse.
Es kann weder Sub noch Dom leugnen das man, selbst in 24/7 da raus fällt.

@ Aneka, so wie ich das "lese" ist da gerade Loch.. warum auch immer.
Sonst wäre die Frage nicht da.

Aus dem Loch kommt ihr aber nur durch "Halt".. egal wer von euch beiden gerade getroffen wurde und wie hart.

Ob das nun Regeln sind, n Vertrag oder was auch immer EUCH gut tut... zurück in die Spur möchten ja beide.. der/die eine ist getroffen und der/die andere taumelt dadurch in Unsicherheit.
Dann lieber Basis schaffen, auch wenn harte SMér das als Topping ansehen oder belächeln.

Bei "harten" Löchern" muss man eben unter 0 anfangen und aufbauen.

@all ja ich kenne Trennung, Tod, Haus, Hof, Erbe und Löcher bis zum Nervenzusammenbruch, 10 Monate ohne Job bis zum vergammeln, Alk, knappe Selbstaufgabe...

Gewisse Schläge treffen hart, sehr hart. Ob nu Spiel oder mehr ... wie tief das Loch ist und wieviel "Seil" jemand braucht ist wohl sehr individuell .. viele Schläge in kurzer Zeit bringen einen schnell zum kippen.

Nö, ich hoff mal ich bin nicht ganz an deiner "Frage" vorbei geschossen





11. RE: 24/7 Realität und Hindernisse

geschrieben von M.J. am 03.09.16 20:27

Mein Repertoire an Beziehungen ist sehr reichhaltig. Viele kürzere Spielbeziehungen, 3 über jeweils 2 Jahre und schließlich jetzt eine (die Eine) seit 23 Jahren.
Bei den 3 über 2 Jahre dauernden Spielbeziehungen stellte sich auch so etwas wie Beziehungsalltag ein.

Mein Fazit bisher:

Genießt die schönen Augenblicke, Nächte und Spiele.
Irgendwann hat es sich definitiv ausgespielt!

Das spüren BEIDE!!!

Übergehen läßt es sich nicht.

Nur dadurch, daß man sich etwas gemeinsames aufgebaut hat, gelingt ein Übergang in eine andere Beziehung mit dem gleichen Partner/der gleichen Partnerin.
Diese Chance gibt man nicht vielen Menschen im Leben und so mancher vergebenen Chance trauert man auch nach.

Für mich gibt es natürlich immer nur Beziehungen auf Augenhöhe.
SM kann dabei helfen, Status- und Standesgrenzen zu überwinden bzw. einfach nicht zu beachten.

Das wirklich Wichtige ist, daß BEIDE eigenständige Menschen sind, die sich auch jeweils allein gut durchs Leben manövrieren.
Zuviel Bildung ist da manchmal sogar etwas hinderlich.....

Im Spiel sich abhängig machen ist etwas anderes, als froh zu sein, jemanden gefunden zu haben, die/der einem Anweisungen erteilt und eigenverantwortliches Handeln nicht einfordert, sogar gar nicht will.
Für gar nicht so wenige Menschen, ist das der Jackpot.
Und für mich war es dann spätestens der Punkt, die Beziehung zu beenden und zu gehen.

Wenn die Beziehung wirklich gut ist und nicht nur ein Festhalten an Gewohntem und an festen Strukturen, dann habt ihr zusammen einen Schatz, den ihr wertschätzen und gut pflegen solltet.

Das meine Gedanken dazu.
12. RE: 24/7 Realität und Hindernisse

geschrieben von Aneka am 04.09.16 15:23

@ Dudarfst
Herrin über die Zeit macht sicherlich eine viel umfassendere und realere Abhängigkeit des subs möglich. Nur leider ist das halt in ganz vielen Beziehungen, und das gilt nicht nur für den Bereich BDSM, nur Traum und nicht Realität. Die meisten Menschen versuchen eine Balance zwischen Möglichkeit und Wunsch herzustellen. Nicht immer und zu jeder Zeit gelingt das gut. Wir werden hier wohl damit bis zur Rente warten müssen um diese zeitliche Freiheit genießen zu können.

@ChrisAugsburg
Nö, nicht am Thema vorbei für mich. Das sind Deine Erfahrungen und Brüche im Leben. Klingt hart und macht Leben bestimmt nicht einfach. Hat mehr geholfen als Du denkst bei meiner derzeitigen Fragen, Überlegungen und Gedanken.Macht mich grade ein wenig bescheidener - nichts daran ist schlecht.

Zitat


Das wirklich Wichtige ist, daß BEIDE eigenständige Menschen sind, die sich auch jeweils allein gut durchs Leben manövrieren.
Zuviel Bildung ist da manchmal sogar etwas hinderlich.....

@M.J.

Diese Frage hat sich hier nie gestellt in unserer Beziehung. Wir sind selbständige Menschen ohne Bedarf an "Lebenskrücke". Und ich finde nicht, dass Bildung per se hinderlich ist. Allerdings gebe ich Dir recht, Kopfmenschen tun sich dann im Bereich Emotionen manchmal schwer. Nicht nur drüber reden sondern auch tun, muss oft erst gelernt werden.

Zitat

Wenn die Beziehung wirklich gut ist und nicht nur ein Festhalten an Gewohntem und an festen Strukturen, dann habt ihr zusammen einen Schatz, den ihr wertschätzen und gut pflegen solltet.


Ich weiss M.J.


VG Aneka

13. RE: 24/7 Realität und Hindernisse

geschrieben von Volker_Racho am 05.09.16 02:21

Hallo Aneka

Hmm...tja... Es scheint alles gut und klug beantwortet zu sein.

Allein: "Das müßte jetzt semantisch differenziert austariert werden."

Ich habe mir so `nen Scheiß tatsächlich mal in `ner Diskussion anhören müssen. In `ner Literaturdisskussion mag das ja unter Umgehung verschiedener Würgreize noch angehen,aber hier nicht. Aneka hat schon sehr viel persönliches eingebracht. Ihr wurde klug geantwortet. Ich glaube nur nicht,daß ihr damit gedient sein dürfte. Wir hier kennen nur Schnipsel und können bestenfalls erraten was sie umtreibt.

Ich versuch`s mal für mich:

Wenn ich richtig denke und fühle,so kann ich sagen,daß mir und meiner Ex es mal ähnlich ging. Alles BDSM und Unnützes erstmal zur Seite gelegt und das gemacht was wir (auch vor dem Rentenalter) immer wollten. Reisen.

Das hat auch geklappt. Der Streß wurde weniger,andere Länder,Sitten und Gebräuche ermöglichen andere Sichtweisen,und siehe da,irgendwann war auch BDSM wieder ein Thema. Noch schöner als zuvor. Bis...tja,bis...,wenn Gevatter Hain um die Ecke schleicht kannste dein Messer noch so scharf geschliffen haben,das nutzt nix mehr.

Ich wünsche Aneka und ihrem Partner viel Kraft! Was kann man sonst tun?

Beste Grüße,

Volker
14. RE: 24/7 Realität und Hindernisse

geschrieben von Aneka am 06.09.16 11:42

Hallo Volker,

Zitat

Wenn ich richtig denke und fühle,so kann ich sagen,daß mir und meiner Ex es mal ähnlich ging. Alles BDSM und Unnützes erstmal zur Seite gelegt und das gemacht was wir (auch vor dem Rentenalter) immer wollten.


Genau so etwas in der Art haben wir hier auch getan. Das Erziehungszimmer mit Andreaskreuz und Bock abgeschlossen und den KG in die Ecke gelegt. Wir sind allerdings nicht gereist, sondern haben uns unseren Alltagsproblemen gestellt / stellen müssen.

Die Zeit liegt hinter uns und wir können uns unseren Sehnsüchten und Bedürfnissen zuwenden.
Für mich habe ich jedoch festgestellt, dass mir in BDSM Bereich die Kommunikation mit Dritten sehr viel mehr fehlt als meinem Partner.

Ich bin mir noch nicht sicher, und das aus zwei Gründen, ob dies Forum das hergeben kann. Erstens finde ich es sehr viel einfacher und auch hilfreicher mit Menschen face to face eine Diskussion/ ein Gespräch zu führen, gleichgültig über welches Thema. Ich vermisse im Netz die Gestik und Mimik, den Gesichtsausdruck und die Körpersprache. Es gibt Studien darüber in welch hohem Maß die Körpersprache darüber entscheidet, was bei unserem Kommunikationspartner ankommt. Wenn Frau sich das bewusst macht, dann spricht nichts gegen Austausch im Forum.

Außerdem steht hinter dem Nick Aneka genau dieselbe Person wie im realen Leben. Das ist m. E. jedoch nicht bei allen Nicks so. Für manche Menschen ist das www der Jackpot, der ihnen ermöglicht all das zu sein was das reale Leben nicht möglich macht. Für mich ist es lediglich ein Hilfsmittel zum Zweck eines gewünschten Austauschs.

Doch um auf das eigentliche Thema zurückzukommen; Brüche im Leben verändern Menschen. Und bei uns verändert sich auch gerade der Bereich BDSM.

Wenn ich anfänglich meinen Thread mit ziemlich platten Fragen gestartet habe, mögen die Leser bitte Nachsicht üben. Die „ Hosen runter zu lassen“ im Netz ohne zu wissen wer mir gegenüber sitzt, ist für mich ungewohnt. Doch letztendlich ist das hier ein Forum und damit eine Kommunikationsbasis, und „gebremster Schaum“ ist weder hilfreich noch zielführend.

Ja, unsere Beziehung verändert sich. Wir reden unglaublich viel miteinander. Vielleicht fehlt da auch noch ein wenig die Selbstverständlichkeit die es gab. Es ist fast ein wenig wie neu kennenlernen. Und mich hat eine große Neugier gepackt, die nicht durch Voyeurismus geprägt ist. Sie entsteht durch mein wirkliches Interesse und dem Wunsch nach Austausch über die Frage, wie leben Menschen diesen Teil Ihrer Träume und Bedürfnisse. Ich habe angefangen das Forum als mögliche Bereicherung wahrzunehmen. Schön!


VG Aneka
15. RE: 24/7 Realität und Hindernisse

geschrieben von Volker_Racho am 06.09.16 12:47

Hallo Aneka

Leider kann ich gerade nur ganz kurz auf deinen interessanten Post antworten,vielleicht später mehr.

Ich bin in diesem Forum-damals noch mit meiner Frau-seit über 10 Jahren aktiv.Damals unter einem anderen Nick,den wir aber aus den angedeuteten Lebensgründen verschludert haben. Bzw. die Zugangsdaten. Wir haben schnell festgestellt,daß(außer den üblichen Spinnern im www) hier durchaus reelle ernsthaft mit dem Thema sich beschätigende Menschen unterwegs sind. Das haben wir auch in zahlreichen realen Forumstreffen so erlebt. Es entstanden nicht nur Bekanntschaften,nein auch Freundschaften. Das war für uns wesentlich. Daß ich nach einiger Auszeit nach dem Verscheiden meiner Frau wieder hier aufgetaucht bin beruht genau darauf.

Sicher habe ich auch "normale" Bekannte und Freunde und alle wissen wie ich ticke,aber wenn`s dann ans Eingemachte geht können sie ja eh nicht mehr mitreden. Was ja auch nicht schlimm ist. Deswegen gibt es ja so ein Forum wie hier.

Das war`s in Kürze,

Grüße,

Volker
16. RE: 24/7 Realität und Hindernisse

geschrieben von M.J. am 06.09.16 14:32

Der unterschiedliche Ansatz ist es, der das Beziehungsleben schwierig, aber auch interessant macht.

Das geht doch schon beim Kennenlernen los.
Die Kerle geben sich (hoffentlich) die allergrößte Mühe. Also was z.B. Treffpunkt, eigenes Erscheinungsbild, Themen und den weiteren Verlauf angeht.

Und Frau kommt, sieht sich das alles an, als wäre das eine Aufführung nur für Sie und kommt gleich in den Beurteilungsmodus. Vergibt im Kopf Noten, um einordnen zu können, ob "interessant" oder "vergiss es!!!!!".

Als Kerl muß man es verstehen, so einen Auftritt hinzulegen, daß diese Mechanismen bei ihr nicht funktionieren oder gar nicht erst in ihrem Koppe auftauchen.
Allerdings und jetzt kommt der ganz große Haken:

Entweder es ist der "lucky punch", der absolute Glückstreffer und alles stimmt, oder es kommt eine riesige Aufgabe: Das Beweisen, daß das nicht nur 1 sehr gelungenes Treffen war.
Also entweder gut aufgetrumpft und es passt, oder es wird zukünftig megaanstrengend.
Denn wenn es nicht 100 % der eigenen Persönlichkeit entspricht, spielt man seine Rolle.Wie lange schafft man das(betrifft Frauen ja genauso)?

Reden, reden, reden hilft da nur bedingt weiter. Denn immer wieder werden spontan die alltäglichen Handlungen beurteilt. Und nicht nur unbedingt dann wenn Frau/Mann am objektivsten drauf sind.....

Hat man auf längere Sicht die Kraft, über die ganzen kleinen Malus-Punkte hinwegzusehen. Sie sammeln sich an, sind da.
Sind schon für eine normale Beziehung anstrengend genug. Aber dann noch für eine BDSM-24/7-Beziehung
Wieso zieht Frau eigentlich immer wieder das Kleid an, daß ihn scharf macht oder zwängt sich in die Overknee-Stiefel mit 13 cm Absatz
Ja, warum eigentlich??

Das ist ein gemeines, schleichendes Gift. Es passiert sehr oft, daß extrem viel zusammenkommen muß und dann entlädt es sich in einem Knall.
Und Beide betrachten nun den Scherbenhauffen und müssen mit klarkommen.
Das funktioniert leider bei beiden Partnern so.
Also irgendwann 2 Scherbenhaufen!!!

Vorher drüber reden und die ganzen Kleinigkeiten aus der Welt schaffen?
Bei bestimmten Dingen, die einem wirklich auf den Sack gehen und auch nach dem tausendsten Betrachten ein "no go" sind, mag das gut und richtig sein.

Aber meistens beruht dieser Mechanismus mit dem gemeinen, schleichenden Gift doch darauf, daß Frau/Mann in vielen Situationen lieber mal alleine wäre und daß der Mensch wahrscheinlich gar nicht dafür geschaffen ist, daß man sich zu zweit dauernd auf der Pelle hängt und ach so gut versteht!!!

Dieser Mechanismus kann überlistet werden. Spätestens, wenn beide nicht mehr rechts und links schauen, wer sich da noch so herumtreibt und wenn klar ist, daß man zusammen ist, um gemeinsam alt zu werden, dann spielen diese nervenden Kleinigkeiten keine Rolle mehr.

Diesen Beschluß muß jeder für sich fassen. Und handelt sich wiederum eine neue Aufgabe ein:
Wie bleibe ich für meine/n Partnerin/Partner interessant und begehrenswert? Jetzt wo beiden klar ist, daß das höchstwahrscheinlich wirklich noch sehr lange geht, miteinander.

So 24/7 wie am Anfang wird es wohl nie mehr. Aber es ist schon so, daß der Zauber noch über der Beziehung schwebt, sich aber ganz anders zeigt. Durch oftmals Kleinigkeiten, die aber wunderschön sind. Echte kleine Aufmerksamkeiten. Oder kleine, flüchtige Berührungen, die gaaaanz tief gehen.

Ich sehe 24/7 als besonders sportliche Betätigung einer BDSM-Beziehung. Und von mir wird niemand jemals hören oder lesen: Echte 24/7-Beziehungen kann es niemals geben.

Es kommt immer darauf an, was genau der Rahmen für diese Beziehung darstellt und der ergibt sich immer absolut individuell.

Ob g iler Abend, mehrere Treffen, tage-, wochen-, monate- oder jahrelang. Irgendwann ist dieser Rahmen ausgespielt.
Den Rahmen neu zu verhandeln
Habe ich noch nie erlebt, daß das klappt. Nicht, wenn über dem Rahmen steht: "Spielbeziehung"
Und das steht es meistens, um den Anfang intensiver und schärfer zu gestalten.
Wenn klar ist, 24/7 soll es vielleicht gar in der Ehe werden, arbeitet man eben an der gemeinsamen Marathon-Eignung.
Meiner Erfahrung nach sagt man das der Partnerin in dem Falle gleich oder sehr schnell auf den Kopf zu, daß es wohl darauf hinausläuft.....


Das ist dann der Rahmen, der nicht so anfällig ist für die beschriebenen Mechanismen.
Sie tauchen zwar auch auf, Ihnen fehlt aber die Bedeutung, bzw. das schleichende Gift.

M.J.
17. RE: 24/7 Realität und Hindernisse

geschrieben von Volker_Racho am 06.09.16 15:11

Hallo!

Prima,kann ich mir `nen langen eigenen Post sparen.M.J. hat`s mal wieder auf den Punkt geturnt.

Ich hab` schon mein Notizbuch gezückt und "Das schleichende Gift" als Titel für `ne neue Storie notiert. Sorry M.J. cih werde sie dir widmen,aber manchmal muß man,ne,darf man,geistig hemmungslos klauen.

Volker
18. RE: 24/7 Realität und Hindernisse

geschrieben von Aneka am 07.09.16 15:58

Um was geht es hier grundsätzlich – um Gefühle und den Austausch von Erfahrungen. - gleichgültig ob der KG klemmt, oder jemand so wie ich grade poste „ ich möchte verstehen wie es bei anderen läuft". Mag die Eine oder der Andere unglaublich viel mehr Erfahrung mitbringen, sich besser ausdrücken können und/oder, wie von mir thematisiert, über Dinge nachdenken bzw. sich anhören wollen bei denen man selber noch Fragen im Kopf hat.

Es geht für mich in erste Linie um den Versuch eines Austausches. Weiterführende Gedanken und Wünsche habe ich dazu nicht. Die Alpha Tiere dieses Forums sind mir nicht bekannt, auch wenn ich mir da beim Lesen vieler Threads dazu schon Gedanken gemacht habe. Das ist mir allerdings auch gar nicht wichtig in so einem Forum. Im Geschäftsleben beherrsche ich sowohl die von Männern geprägten Regeln als auch die nonverbale Kommunikation. – Spaß hat es nicht immer gemacht. Doch das noch von Männern dominierte Geschäftsleben ist nun mal so. Wenn ich also Irgendwem mit meinen Posts ungewollt auf mir unbekannte Füße trete, bitte ich um eine Info.

Ja; vielleicht stehen wir vor einer Marathonaufgabe. Schon lange ist nicht mehr der Bereich SM Basis unserer Beziehung, sondern Respekt, Akzeptanz und eine große Freude an und mit dem Anderen, resultierend aus unserer Liebe. Trotzdem ist SM ein wichtiger Teil unserer Beziehung.

Es ist so ein unglaublich schmaler Grad zwischen Partnerschaft und dem Bereich SM. Es wirklich zu leben, bedarf meines Empfindens nach sehr viel mehr „Arbeit“ als auch wirklich gute Vanilla Partnerschaften benötigen. Und genau deshalb schaue ich hier im Forum links und rechts um zu sehen, wie es andere machen. Nicht weil ich erwarte hier zu erfahren wie ich mein Leben führen sollte. Sondern um mich mit möglicherweise neuen Gedanken Dritter auseinander zu setzen.

– Danke in dem Zusammenhang allen Denjenigen, die gepostet haben.

Ich bin froh, das Wort „Spielebeziehung“ hier meistens mit „“ zu sehen. Allen anderen empfehle ich dringend die Seite Datenschlag / Papiertiger mit dem Lexikon. Im sprachwissenschaftlichen Kontext hat Spiel in SM Beziehungen eine völlig andere Bedeutung als umgangssprachlich – sorry, der musste sein. Es zerreißt mich jedes Mal wenn jemand mit dem Satz „ ich spiele nicht“ eine mögliche Ernsthaftigkeit ausdrücken will.

Klar würde ich mich mit der Einen oder dem Anderen hier aus dem Forum gerne auch länger austauschen. Und sicher ist dies sehr viel einfacher, wenn Menschen sich auch real kennen. Doch dazu gibt vielleicht tatsächlich irgendwann die Gelegenheit. Im Vordergrund steht das für mich nicht.

Ich zumindest finde meine ersten Schritte hier im Forum aktiv zu sein manchmal echt anstrengend. Und ich bin sicher, mein Partner wird mit einem Lächeln im Gesicht meinen Thread und alle Posts darin lesen. Denn auch das ist für mich absolut selbstverständlich in einer vertrauensvollen Partnerschaft. Wir sind hier beide angemeldet.

Aneka
19. RE: 24/7 Realität und Hindernisse

geschrieben von Pelockio am 07.09.16 17:41

Hallo Aneka!

Wow! Ich bin begeistert von deinen Gedanken und deiner Offenheit. Deine Einträge werde ich meiner Ehefrau und Herrin sehr gerne zum lesen geben. Ich denke, es kann was sehr konstruktives dabei heraus kommen. Versprechen kann ich das natürlich nicht.

Auch wenn ich schon seit gut 2 Jahren 24/7 einen KG trage: auch wir entwickeln uns langsam aber stetig. Und bei uns kommen natürlich auch Fragen auf.

Bevor ich aber hier in Details gehe, werde ich meiner Herrin erst mal diese Einträge hier zeigen.

Und dann schauen wir mal.

Grüß

Pelockio
20. RE: 24/7 Realität und Hindernisse

geschrieben von Aneka am 08.09.16 20:50

Hallo Pelockio,

liest deine Herrin hier mit? Hat sie auch einen eigenen Nick, oder weisst du sie nur auf - aus deiner Sicht - interessante Posts hin?

Ich finde es prima, dass ihr euch gemeinsam entwickelt und so wie es klingt miteinander drüber sprechen könnt.

Aneka
21. RE: 24/7 Realität und Hindernisse

geschrieben von homo ludens am 11.10.16 19:26

Moin

Über 24/7 wird ja oft geschrieben und sinniert - entweder wird es zu hoch oder nicht machbar beschrieben. Was ist aber 24/7? Sieht es nicht jede/r aus ihrer/seiner Sicht - hat dabei nicht jede/r Recht?

Habe darüber schon öfters diskutiert, bin der Ansicht, das es ohne große Hürden umzusetzen ist.
Ist nicht die Voraussetzung absoluter Respekt und Achtung voreinander sowie ein fast grenzenloses Vertrauen?

Egal, ob es sich dabei um Switch oder D/S etc. Beziehungen dreht, man bindet die Faibles beider in den Alltag mit ein und lebt es einfach - nach den von beiden erstellten Regeln?

Die Augenhöhe ist dabei ebenso wichtig, denn beide bleiben dabei ja Menschen? Solange die Emotionen von beiden Seiten angesprochen werden, beide es fühlen, wie sie sich alles vorstellen, warum sollte 24/7 nicht klappen?

Verändert der Einstieg in diese Welt nicht den jeweiligen Menschen? Ändert sich sein Anspruch - sein Denken - sein Wollen - seine Grenzen nicht ständig weiter?

Verändert sich nicht auch der Bekannten und Freundesstatus? Menschen, mit denen man vorher bekannt war, die aber nun nicht mehr damit klar kommen, werden die nicht automatisch gegen andere, die unter ähnlichen Bedingungen leben „gewechselt“ ?

Werden die Maßnahmen, die man mit Eintritt auf diese Ebene automatisch aufbaut, nicht mit der Zeit normal? Man fühlt sich wie auch den Partner in einem Emotionsrahmen, der sich doch ständig erweitert?

Bdsm ist doch eine Lebensart und eine Lebensform? Entscheide ich mich dafür, ist es doch mit allem wenn und aber? Eine Frau kann ja auch nicht etwas schwanger sein?

Die Frage dabei ist, geht dies auf der Spielebene oder möchte ich es leben - mit allen Konsequenzen? Trennt sich hier die Spreu vom Weizen?

Tschüs Bernd




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