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eröffnet von HeMaDo am 22.04.17 20:25
letzter Beitrag von HeMaDo am 10.02.23 18:49

1. Neue Horizonte - 2

geschrieben von HeMaDo am 22.04.17 20:25

Diese Geschichte ist eine direkte Fortsetzung meiner Geschichte Neue Horizonte

Eigentlich wollte ich hier schon viel früher beginnen aber durch kleinere Problemchen und einen kurzen Osterurlaub komme ich erst heute dazu hier zu schreiben. Ich wünsche allen Lesern viel Spaß beim Lesen und freue mich auf Kommentare, Wünsche, Anregungen und Kritik.

Ich wusste anfangs nicht so recht ob diese Geschichte unter SM-Stories richtig aufgehoben ist, aber erstens würde diese Geschichte auch in die meisten der anderen Kategorien hinein passen und zweitens steht auch die Vorgeschichte in dieser Rubrik, weshalb ich denke daß sie hier gut aufgehoben ist.

In dieser Geschichte geht es mit Mara, Larissa, Frida und Rebecca weiter. Wie es mit Kim und Georgia weiter geht ist eine eigene Geschichte.


Ich wünsche allen Lesern noch ein schönes Wochenende,

HeMaDo
2. RE: Neue Horizonte - 2

geschrieben von HeMaDo am 22.04.17 20:27

1 – Neuanfang


Mara war relativ froh darüber das Herrin Julia sie gekauft hatte. Sie wusste zwar nicht, wo sie das hin führen würde aber sie war sich sicher, es bei Herrin Julia noch recht gut getroffen zu haben.
Von Straßburg aus waren sie etwa zwei Stunden gefahren. Die Stadt in der sie sich jetzt befand war nur ungefähr eine Autostunde nördlich von Wiesbaden, dem Ort an dem sie aufgewachsen war, entfernt. Doch für sie erschien es unerreichbar weit weg. Und außer Kira, ihrer Schwester, zog sie auch nichts mehr dort hin.

Nun stand sie vor einem freistehenden Haus mitten in einer Stadt mit etwa 100.000 Einwohnern. Auf der anderen Straßenseite hatte sie mehrere große Wohnblöcke gesehen doch dieses Haus inmitten in der Stadt war von Bäumen und einem großen Garten umgeben. Fast sah es aus wie in einem kleinen Park. Sie blickte die schmale Nebenstraße entlang und sah Wasser zwischen den Bäumen hindurch glitzern.
Sie betrachtete das Haus. Es war zweigeschossig und gelb verputzt. Alle Fenster des Hauses bis auf die großen Schaufenster besaßen grün gestrichene Fensterläden aus Holz.
In den zwei großen Schaufenstern zu der Nebenstraße hin standen allerlei Möbel und andere Gegenstände aus dem letzten halben Jahrtausend und es machte fast den Eindruck daß der Laden weiter hinten vielleicht sogar Julius Cäsars Lorbeerkranz beherbergen würde oder Excalibur, König Artus Schwert.

„Komm, hol deine Tasche und lass uns rein gehen.“ sagte Herrin Julia aufmunternd und deutete an dem Haus vorbei.
Mara holte ihre Reisetasche mit dem Logo der Schule aus dem Fond des Wagens und ging zu ihr. Sie folgte ihr bis zur Hausecke wo Herrin Julia auf einmal sagte „Warte, nicht erschrecken, das“ sie deutete um die Ecke „ist genau das wonach es aussieht.“ Mara fragte sich was sie nun gleich zu sehen bekommen würde was so erschreckend sein sollte das sie sie davor warnte. Sie machte sich auf irgend welche riesigen Hunde oder etwas in der Art gefasst. In diesem Parkartigen Grundstück hielt sie sogar irgend welche Fabelwesen wie geflügelte Löwen nicht für ausgeschlossen. Sie folgte ihrer Herrin um die Ecke und sah ein weiteres großes Schaufenster. Sie vermutete dort genau die selben Antiquitäten wie in den Beiden zur Straße hin und schaute erst garnicht richtig hin. Vielmehr hielt sie Ausschau nach dem was sie anscheinend so erschrecken sollte, doch dann warf sie einen flüchtigen Blick auf dieses Schaufenster. Schlagartig wurde ihr Klar was Herrin Julia meinte und sah nun genauer hin. In diesem Schaufenster standen mehrere Schaufensterpuppen, keine wies etwas auf, was man als normale Kleidung bezeichnen würde. Eine davon trug ein schwarzes Unterbrustkorsett aus Leder, von diesem ging ein breites Band nach unten zwischen den Beine der Puppe hindurch. Nach oben führten drei weitere Lederbänder, eines zwischen den Brüsten entlang welches an einem sehr breiten Halsband endete, die anderen beiden mitten über die Brüste, diese waren in Höhe der Brustwarzen mit einem weiteren Band verbunden welches in dieser Höhe anscheinend einmal herum lief. Weiter oben führten die Bänder über die Schultern. An den Armen und den Fußgelenken trug die Puppe Bänder, ebenfalls aus Leder und mit langen, spitzen Stacheln ausgestattet. Eine zweite Puppe trug ein ähnliches Geschirr, allerdings befanden sich an den Seiten mehrere breite Stahlringe. Auch der Kopf dieser Puppe war in ein Geschirr aus Lederbändern gezwängt worden. Es besaß sogar Scheuklappen und vor dem Plastikmund der Puppe hing eine richtige Trense von der zwei Zügel herab hingen. Die Arme waren unnatürlich weit nach hinten gebogen und steckten in einer einzelnen Lederhülle die beide Arme und die Hände fest umschloss. Komplettiert wurde dieses Kostüm noch durch ein paar Lederschnürstiefel die der Puppe bis zu den Knien reichten und die Füße fast senkrecht hielten. An Stelle von Absätzen besaßen diese Stiefel sogar kleine Hufeisen. Hinter dem Rücken hing sogar ein echter Schweif an der passende Stelle herab.

„Na, das scheint sich ja zu faszinieren.“ hörte sie Herrin Julias Stimme wie aus weiter Ferne. Sie riss sich von dem Anblick los und schaute auf. Die Herrin war bereits um die nächste Ecke gegangen und schaute nun hinter dieser hervor. Sie kam zurück und stellte sich neben Mara. „Das hier ist mein Laden, der andere mit dem ganzen Gerümpel gehört eigentlich meiner Schwester. Aber die hat es vorgezogen vor ein paar Jahren weg zu ziehen nachdem ihr Mann gestorben war. Jetzt führe ich beide Läden. Deshalb bin ich auch ein wenig überlastet damit.“ sagte sie. „Scheint dich ja wirklich zu faszinieren.“ sie beobachtete Mara die den Blick nicht von dieser Puppe mit dem Pferdegeschirr lassen konnte. „Ich hab im Lager einen Sulky, wenn du willst, können wir damit ja mal durch den Park fahren.“ sagte sie lachend.
Mara schüttelte den Kopf. Sie ahnte worauf das hinaus laufen würde, aber darauf als Pferd verkleidet einen Wagen und in diesem ihre Herrin sitzend zu ziehen hatte sie nicht das geringste Bedürfnis. „Ich glaube, da laufe ich lieber jeden Morgen durch den Park.“ sagte sie abwesend.
Herrin Julia lachte. „Schade eigentlich, ich glaube mit deiner hübschen roten Mähne würdest du dich als Pony sicher gut machen.“
Mara warf ihr einen ungläubigen Blick zu.
„Komm, lass uns mal rein gehen. Ich zeige dir erst mal dein Zimmer und dann trinken wir einen Kaffee bevor ich dir das Haus zeige.“ sagte Herrin Julia. Sie ging wieder in die selbe Richtung wie eben. Dieses Mal folgte Mara ihr schnell. Sie wollte auf keinen Fall daß ihre Herrin doch noch auf die Idee kam sie in solch ein Kostüm zu stecken und sich damit womöglich noch in der Öffentlichkeit zeigen zu müssen.

Sie folgte ihr in den Hintereingang des Hauses. Von einem kurzen Flur gingen mehrere Türen ab. „Da vorne geht’s zu dem Antiquitätenladen, rechts zu meinem Geschäft. Hier vorne ist das WC und die Treppe nach unten geht’s in den Keller.“ sie grinste breit als sie das sagte. Dann ging sie zu der zweiten Treppe die nach oben führte. Mara folgte ihr diese Treppe und noch eine weitere hinauf.

„So, das ist das Dachgeschoss, weiter nach oben geht’s nicht mehr.“ Sie standen in einem recht großen Raum der über die gesamte Breite des Dachgeschosses ging und bis auf einen weichen Teppich komplett leer war. „Da links ist dein Zimmer. Das Bad ist daneben.“ sie deutete auf zwei Türen der Treppe direkt gegenüber. „Hier kannst du dich ausbreiten. Ich würde sagen, du machst dich ein wenig frisch und kommst dann in einer halben Stunde runter.“ mit diesen Worten ließ sie Mara alleine in dem großen Raum.

Sie ging zu der linken der beiden Türen und fand sich in einem großzügigen Schlafzimmer wieder in dem ein Bett mitsamt Nachttisch und ein Kleiderschrank standen. Der Rest des Zimmers war leer. Auf der freien Fläche hätte man sogar noch gut tanzen können fand Mara. Sie legte ihre Tasche auf das Bett und ging in das Badezimmer. Hier gab es neben Waschtisch und Toilette eine Dusche und sogar eine Badewanne. In einem Schrank neben dem Waschtisch fand sie mehrere Handtücher. Sie wusch sich das Gesicht und die Hände und trocknete sich ab. Dann ging sie wieder nach draußen und sah sich noch einmal um. Gegenüber der Badezimmertür ging ein schmaler Gang neben der Treppe entlang. Dieser umrundete die Treppe und führte dann in ein weiteres, wesentlich kleineres Schlafzimmer in dem lediglich ein Bett und ein Schrank standen. Sie fragte sich, warum sie nicht dieses Zimmer bekommen hatte. Das andere Zimmer war doch für sie alleine viel zu groß fand sie. Aber wenn die Herrin das so wollte, war das sicher schon in Ordnung. Sie ging zurück in ihr neues Schlafzimmer und sah sich um. Dies war also von nun an ihr Zimmer. Sie hätte es wesentlich schlechter treffen können dachte sie. Obwohl das Zimmer sehr leer aus sah fand sie es schön. Sie ging zum Fenster und schaute heraus. Von hier aus konnte sie das Wasser sehen welches ihr vorhin schon aufgefallen war. Es war kein Fluss sondern ein offenbar von Menschenhand errichteter Graben, vielleicht war es einmal eine Art Burggraben gewesen. Eine Brücke führte über diesen Graben wo der Weg zwischen den Bäumen verschwand.

Sie begann damit ihre Sachen in den viel zu großen Kleiderschrank ein zu räumen womit sie recht schnell fertig war. Sie zog eine saubere, einfache Tunika an und ging wieder in das große Zimmer, wo sie ebenfalls aus dem Fenster schaute. Auf der einen Seite konnte sie den Weg vor dem Haus und einen Teil der Straße mit den großen Wohnblöcken sehen, zwischen den Bäumen hindurch konnte sie eine Art Bürogebäude oder etwas ähnliches sehen. Davor liefen trotzdem es Samstag Mittag war einige jüngere Menschen herum. Anhand ihrer Kleidung und ihres Auftretens musste sie unwillkürlich an Studenten denken. Viele von ihnen liefen mit Büchern unter den Armen herum. Aus dem anderen Fenster konnte sie in den großen Garten sehen. Dieser lief spitz zu, er folgte offenbar dem Gewässer zur Rechten. Auf der dem Wasser zugewandten Seite sah sie eine Art großen Schuppen mit mehreren breiten Toren. Dieser war, wie das Haus gelb verputzt, allerdings waren die Türen und Fensterläden an diesem in einem dunklen Braun gehalten. Nun ging sie noch zu dem letzten Fenster auf der Seite zur Straße hin. Doch hier konnte sie so gut wie garnichts sehen denn ein großer Baum stand davor so daß sie lediglich den gegenüber liegenden Wohnblock erahnen konnte.

Sie erinnerte sich daran das sie nach einer halben Stunde herunter kommen sollte. Aber sie hatte nicht die geringste Ahnung wie viel Zeit bereits vergangen war, schätzte aber daß die halbe Stunde bestimmt balde vorbei sein würde. Also beschloss sie nach unten zu gehen. Sie ging zurück zur Treppe und ging nach unten. Dort gab es auf dem Absatz zwei Türen. Wie Herrin Julia gesagt hatte, nahm sie die rechte Tür und klopfte an. Als auch nach den zweiten Klopfen keine Antwort kam, öffnete sie vorsichtig die Tür. Sie fand sich in einer großen, modern eingerichteten Küche wieder. Sie schaute sich vorsichtig um und bemerkte zu ihrer Rechten eine weitere Tür. Langsam ging sie auf diese zu und fand Herrin Julia mit Kopfhörern auf den Ohren in einem geräumigen Esszimmer. Sie trat in das Zimmer und knickste. Nun bemerkte sie die Herrin und nahm ihre Kopfhörer ab.
„Hallo Mara, das ging aber schnell.“ sagte sie freundlich.
„Verzeihung Herrin, aber ich habe keine Uhr.“ sagte Mara verlegen.
„Ich verstehe. Die sollten wir gleich mal auf die Einkaufsliste für Montag setzen. Wie gefallen dir denn deine Zimmer?“
„Sie sind sehr groß.“ sagte Mara weil ihr nichts besseres einfiel.
Herrin Julia lachte. „Findest du? Du kannst sie dir später noch einrichten. Montag kaufen wir erst mal nur die wichtigsten Sachen und aus den Geschäften unten kannst du dir alles was dir an Möbeln gefällt mit nach oben nehmen. So ein großes Wohnzimmer sollte ja nicht so leer bleiben, das sieht nur dann nicht albern aus wenn man darin tanzen will. Du kannst doch tanzen, oder?“
„Ja Herrin, das habe ich in der Schule gelernt.“ sagte Mara. Sie war durch den plötzlichen Themenwechsel etwas irritiert.
„Sehr schön, das freut mich. Dann muss ich nicht mehr dauernd irgend welche wildfremden ansprechen ob sie mit mir tanzen wollen.“ erklärte die Herrin. „Komm, dann lass uns mal Kaffee machen, dabei kannst du die Küche gleich ansehen und weißt schon mal ungefähr wo alles zu finden ist.“ Sie stand auf und ging an Mara vorbei zurück in die Küche. Mara folgte ihr und die Herrin zeigte ihr wo alles zu finden war. Mit der Zeit würde sie sich das sicher alles merken können doch im Moment war das einfach zu viel auf einmal. Sie erklärte ihr wie die vollautomatische Kaffeemaschine funktionierte und Mara kochte zwei Tassen Kaffee während die Herrin einen fertigen Kuchen aus einem Schrank nahm und diesen an schnitt.
Mara brachte den Kaffee, Teller und Gabeln an den Esstisch und holte dann den Kaffee, Zucker und Milch.
„Dann setz dich.“ sagte Herrin Julia nachdem sie sich selbst an den Tisch gesetzt hatte.“ Mara nahm Platz und wartete bis diese anfing zu essen. Sie nahm sich ein Stück Kuchen auf den Teller und begann diesen zu essen. In ihren Kaffee schüttete sie sich viel Milch und trank diesen langsam.
„Sag mal, besonders gesprächig bist du aber nicht, oder?“ fragte Herrin Julia unvermittelt nachdem sie ihren Kaffee ausgetrunken hatte.
Mara wusste nicht mehr als mit „Verzeihung Herrin“ zu antworten, was hätte sie auch sagen sollen?
„Na, ich nehme an, das gibt sich auch noch.“ Sie stand auf und begann selbst das Geschirr weg zu räumen. Mara beeilte sich das restliche Geschirr in die Küche zu bringen und gleich in die Spülmaschine ein zu räumen.
„Dann zeig ich dir mal das Haus.“ sagte Herrin Julia und ging gleich zurück ins Esszimmer. „Das hier ist die Essecke, aber ich esse lieber in der Küche, da sind die Wege nicht so weit und für mich alleine ist das praktischer. Und das muss ich jetzt auch nicht ändern.“ Mara nickte darauf hin. „Das ist das Wohnzimmer.“ sie deutete auf die Couchecke die in der anderen Hälfte des Raumes Platz gefunden hatte. „Und da geht’s in mein Bad und mein Schlafzimmer.“ Sie öffnete eine Tür in einen schmalen Flur und zeigte Mara die beiden Räume. „Wenn du magst, kannst du gerne rein kommen, das überlass ich dir.“ Mara schluckte und schaute sie ein wenig hilflos an.
Julia betrachtete Mara die in das Schlafzimmer starrte und sehr unsicher aus sah. Kein wunder wenn sie bisher noch keine Erfahrung hatte. Sie hatte von Miss Isabella zwar erfahren das es eine Art praktische Übung an sehr realistischen Puppen gegeben hatte aber das war natürlich etwas vollkommen anderes als mit einem echten Menschen. Sie konnte ihr nicht verdenken das sie im Moment so hilflos und ein wenig verängstigt aussah. ’Mal sehen, wie sich das so entwickelt,’ dachte sie und schob Mara aus dem Flur heraus zurück ins Wohnzimmer.
’Was soll diese blöde Regel mit dem Schlafzimmer eigentlich?’ Fragte sich Mara. Sie fühlte sich ziemlich unwohl. ’Das wäre doch alles viel einfacher wenn sie einfach sagen würde ich soll mit kommen. Jetzt hab ich den schwarzen Peter.“
Herrin Julia ging durch die Küche zurück ins Treppenhaus wohin Mara ihr folgte. „Da geht’s ins Gästezimmer. Aber da ist nur ein Bett drinne und ein Schrank.“ Sie ging die Treppe hinunter und öffnete die Tür links. Mara trat nach ihr in den Laden ein. In diesem standen recht ungeordnet jede Menge alter und uralter Möbelstücke, einige Vasen und zwischen den beiden Türen saß ein steinerner Löwe in Lebensgröße auf dem Boden. Wenn man den Laden durch die Vordertür betrat würde er einen direkt ansehen. Der Laden war U-förmig um das Treppenhaus herum gebaut und stand komplett voll mit Antiquitäten und offenbar auch Ramsch. In der hintersten Ecke gab es ein Regal mit Büchern aller Richtungen, davor standen Kommoden und kleine Schränke aller Art. In einem weiteren Regal befanden sich jede Menge Vasen. Es würde sicher Monate dauern hier alles auf zu räumen dachte sich Mara.

Schräg gegenüber der Eingangstür befand sich ein kleiner Tresen mit einer Kasse darauf. „Meine Schwester hat auf jedem Teil ein Preisschild angebracht. Aber der Preis ist immer um die Hälfte teurer als die Sachen wirklich wert sind. Sie meint, damit sind die Kunden zufrieden wenn man langsam mit dem Preis runter gehen kann und es freut die Kasse wenn man es nicht tun muss.“ sagte Herrin Julia grinsend. „Es wird wohl noch Jahrzehnte dauern das alles hier zu verkaufen. Und wenn das geschafft ist gibt es im Schuppen noch ein Lager das mindestens genau so groß ist.“
„Ich verstehe.“ sagte Mara. Sie vermutete, daß das die nächsten Jahre wohl ihre Aufgabe sein würde.
Wie richtig sie damit lag erfuhr sie gleich darauf. „Wenn du dich hier etwas eingelebt hast und dich etwas hier auskennst dann kannst du dich hier austoben und nebenbei die Buchhaltung machen während ich den anderen übernehme.“
Wahrscheinlich sollte hier wirklich mal dringend aufgeräumt und Staub gewischt werden überlegte Mara.
Während dessen ging Herrin Julia wieder zurück in den Flur und schloss hinter Mara die Tür ab. Den Schlüssel hängte sie an einen Haken neben der Tür. Neben der nächsten Tür hing ebenfalls ein Schlüssel an einem Haken mit dem sie diese nun auf schloss. „Das ist nur damit nicht zufällig jemand aus dem Laden nach hinten kommt.“ sagte sie und ging in den Laden. Dieser sah wesentlich aufgeräumter und sauberer aus. Dennoch fühlte Mara sich hier ein wenig unwohl. Von der Tür aus konnte sie die beiden Puppen im Schaufenster sehen. Der Boden war mit einem weichen, hellen Teppich belegt und die Wände weiß gestrichen. Links von sich befand sich an der Wand ein großes Regal mit allerlei Sexspielzeug. Bei einigen Sachen war Mara klar worum es sich handelte aber bei anderen Dingen konnte sie sich den Zweck nicht einmal vorstellen. Genau so erging es ihr mit den Dingen die sich in den beiden Regalen zu ihrer Rechten befanden. Sie ging langsam zwischen die Regale und schaute sich um. Dort fanden sich viele Dinge die sie lieber nicht gesehen hätte, unter Anderem gab es dort eiserne Ringe mit Ketten daran deren Zweck die Bilder auf der Verpackung deutlich machten, es handelte sich ganz offensichtlich um Fesseln für Hände und Füße. Etwas verunsichert trat Mara wieder zwischen den Regalen hervor und betrachtete die Objekte die auf der freien Fläche zwischen dem Schaufenster und den Regalen standen. So etwas hatte sie bei Miss Lin bereits gesehen, Es handelte sich um ein kompliziert aussehendes Teil aus schweren Stahlteilen auf dem mehrere mit Leder bespannte Polster befestigt waren. Miss Lin hatte es damals einen Strafbock genannt.
„Leg dich ruhig mal drauf.“ sagte Herrin Julia und riss sie schon wieder aus ihren Gedanken.
Mara schüttelte den Kopf und trat einen Schritt zurück. „Nun stell dich nicht so an, ich tu dir nichts.“ sagte Herrin Julia lachend doch Mara trat vorsichtshalber noch einen Schritt zurück.
„Gelegentlich wirst du auch hier mal aushelfen.“ sagte Herrin Julia ruhig „Und da ist es sicher besser, du weißt, was das alles ist.“ sie schaute Mara gelassen an. „Aber das wird wohl noch eine Weile dauern.“ Mara sah sie mit großen Augen an. Da sollte sie sich drauf legen und sich womöglich noch fesseln lassen? „Sehr wohl scheinst du dich hier ja nicht gerade zu fühlen.“ sagte Herrin Julia und lachte. „Komm, lass uns raus gehen.“

Sie schob Mara zurück in den Flur und schloss die Tür ab. „Ich hab vorhin ja schon gesagt, wenn du was an Möbeln brauchst und hier findest,“ sie deutete auf die beiden Türen der Läden „Dann kannst du es mit nach oben nehmen. Du kannst dich nachher auch gerne noch mal alleine umsehen wenn dir das jetzt peinlich ist.“ sagte sie zwinkernd.
Mara sah sie erstaunt an. „Wirklich egal was?“ fragte sie „Aus beiden Läden?“ sie schaute Herrin Julia zweifelnd an.
Diese musste lachen. „Ja, egal was aus beiden Läden. Also wenn du dir den Strafbock ins Wohnzimmer stellen willst, dann helf ich dir gerne ihn nach oben zu tragen.“ sie schaute Mara amüsiert an. „Aber ich nehme an, du meinst eher Sachen aus den Regalen.“
Mara senkte den Blick und spürte wie sie gerade rot anlief.
’Jetzt verstehe ich was Isabella damit meinte, das sie manchmal leicht verworrene Gedankengänge hat die man nicht sofort versteht.“ dachte sich Julia grinsend. Sie öffnete die Haustür und ging nach draußen. Mara war immer noch ein wenig rot im Gesicht also beschloss sie, ihr erst einmal den Park zu zeigen. „Komm, wir gehen etwas spazieren.“ sagte sie und ging ums Haus herum. Sie folgte den Weg und ging über die Brücke zwischen den Bäumen entlang. Als der Weg sich gabelte folgte sie ihm nach links am Wasser entlang. „Das hier nennt sich der Küchengraben, keine Ahnung wie man auf so einen Namen kommt.“ sagte Herrin Julia. Nachdem sie eine Weile schweigend den Weg entlang gegangen waren sagte Herrin Julia „Du bist verdammt schweigsam. Jeder Andere hätte schon längst mal gefragt was das hier für ein Park ist und so.“
Mara, die bisher ihren eigenen Gedanken nach gegangen war schaute sie kurz an. „Entschuldigung Herrin, aber das ist alles noch neu und ungewohnt und“ sie zögerte einen Moment „Ich will nichts falsch machen.“
„Ich verstehe. Aber ich hab auch keine Lust das wir uns dauernd nur anschweigen, sowas finde ich ziemlich albern.“ sie sah Mara eingehend an. „Erzähl mir einfach mal was über dich.“
Mara warf ihr einen fragenden Blick zu, was sollte sie denn über sich erzählen? „Ich weiß nicht was ich erzählen soll Herrin.“
„Weißt du, die Fakten habe ich in deiner Bewertung schon gelesen, ich weiß das du gut kochen kannst und auch in der Lage bist eine Wohnung sauber zu halten. Ich weiß das du tanzen kannst aber nicht schwimmen. Das du weißt wie man mit Gästen umgeht und sie auch bewirten kannst weiß ich auch aus deiner Bewertung. Aber über dich selbst weiß ich noch garnichts außer das du wohl deiner Familie nachtrauerst. Wie wäre es damit wenn du mir sagst, wie du dich gerade fühlst?“
„Ich weiß nicht. Ich vermisse die Anderen und meine Schwester vermisse ich auch. Und ich habe ein Bisschen Angst.“
„Ich hoffe, nicht vor mir.“ sagte Herrin Julia.
„Entschuldigung Herrin.“ Mara senkte den Blick.
„Ich verstehe. Ich werde da wohl nichts anderes tun können als dir zu versichern das dir nichts passiert und das ich ganz sicher nichts tun werde um dir zu schaden, solange du dich auch vernünftig verhältst. Aber vermutlich reicht das nicht um dir auf einmal deine Angst zu nehmen. Weißt du, mir ist durchaus bewusst, das ich dir gegenüber eine gewisse Verantwortung habe. Und ich bin nicht daran interessiert dir zu schaden. Mir ist es viel wichtiger das wir gut miteinander auskommen. Alles Andere wäre nämlich weder für dich noch für mich gut. Aber dabei musst du auch mit helfen.“
„Ja Herrin, ich weiß. Ich verspreche das ich mein Bestes tun werde.“
„Mehr kann man doch nicht verlangen finde ich.“
Sie waren gerade am Ende des Weges angekommen. Vor ihnen befand sich eine große Wiese auf der einige Leute saßen oder spazierten. Am gegenüberliegenden Ende der Wiese befand sich ein großes Schloss.
„Wer wohnt denn da?“ fragte Mara.
’Na endlich kommt mal was von ihr’ dachte Julia. „Da wohnt keiner. Das ist ein Museum. Das hat irgendein Landgraf Wilhelm der soundovielte vor ungefähr tausend Jahren oder so gebaut. Zusammen mit dem Park hier. Soweit ich weiß hast du als Serva in den ganzen Museen hier in der Stadt freien Eintritt. Und davon gibt es eine ganze Menge hier. Das hier ist ein Museum für Astronomie oder so. Da oben“ sie deutete vage in eine Richtung „ist ein Naturkundemuseum. Dann gibt es da oben“ ihr Arm wies in eine andere Richtung „noch mindestens drei Stück und irgend wo in der Innenstadt gibt es auch noch ein Stadtmuseum. Sie dozierte eine Weile über die ganzen Museen in der Stadt und welche sich lohnten sich an zu sehen. Dabei gingen sie einen anderen Weg zurück der an einem weiteren Graben entlang führte. Anscheinend befanden sie sich hier auf einer Art Insel oder zumindest einer Halbinsel.

Als sie an einer Brücke an kamen stoppte Herrin Julia. „Chinesisch oder lieber Pfannkuchen?“ fragte sie unvermittelt.
Mara sah sie nur fragend an.
Herrin Julia lachte über Maras Gesicht. „Heute wird nicht mehr gekocht aber es ist langsam Zeit was zu essen. Also noch mal, lieber was Chinesisches oder Pfannkuchen?“
Nun verstand Mara was die Herrin von ihr wollte. „Ich glaube, lieber Pfannkuchen.“ sagte sie.
„Gut, dann da lang.“ Herrin Julia deutete über die Brücke und ging vor. Mara folgte ihr durch einen anderen Teil des Parks und so kamen sie nach wenigen Metern an eine Straße. Hier sah alles ganz anders aus als in dem Park, Mara fragte sich wie zwei so verschiedene Welten so nah beieinander liegen konnten ohne das man von der jeweils anderen etwas erahnen konnte. Auf der Straße fuhren einige Autos und die Gebäude auf der anderen Straßenseite schienen alle sehr modern während es ihr in dem Park mit seinen urigen Bäumen, den vielen Statuen und der dort herrschenden Stille vorkam wie in einem früheren Jahrtausend.

Sie gingen ein paar Meter die Straße entlang und überquerten sie dann. So kamen sie direkt vor einem Restaurant an. Mara hielt ihrer Herrin die Tür auf und sie traten ein.
„Einen Tisch für Zwei?“ fragte sie der Ober.
„Nein, es kommen bestimmt noch zehn Leute.“ Julia grinste den Ober an. „Ja, nur wir zwei.“ sagte sie.
„Ach du bist das Julia. In so einem normalen Aufzug erkennt dich doch kein Mensch wieder.“
Der Ober führte die Beiden an einen Tisch. Mara hielt Herrin Julia den Stuhl während diese sich setzte und stellte sich neben den Tisch.
„Willst du da stehen bleiben?“ fragte diese.
„Entschuldigung Herrin, aber ohne Erlaubnis soll ich mich nicht setzen.“
„Ich verstehe.“ sagte Herrin Julia und nickte knapp. Darauf hin nahm Mara Platz und bedankte sich. „Also ich glaube, darüber müssen wir gelegentlich mal reden, aber nicht alles auf einmal.“
Der Ober brachte den Beiden die Karten und fragte was sie trinken wollten. Herrin Julia bestellte sich eine Limo, dem schloss Mara sich an. Die Herrin legte die Karte sofort bei Seite während Mara erstaunt war, wie viele verschiedene Pfannkuchen es hier gab. Sie wählte einen einfachen mit Schinken und Schafskäse und legte die Karte beiseite.
„Was nimmst du?“ wollte die Herrin wissen.
„Ich dachte den mit Schafskäse.“
„Klingt gut. Den nehm ich auch.“ sagte Julia grinsend. Mara hatte ohne es zu wissen anscheinend für sie beide gewählt und fühlte sich etwas überrumpelt.
Der Ober kam wieder an den Tisch und fragte was sie essen wollten. Julia bestellte zwei große Pfannkuchen mit Schafskäse.
Der Ober brachte diese nach etwa zehn Minuten an den Tisch. Er stellte zuerst Julias und dann Maras Pfannkuchen auf den Tisch. „Bitte sehr, lasst es euch schmecken.“
„Danke Markus.“ sagte Julia und begann zu Essen. Sie sah das Mara ihr Besteck noch nicht angerührt hatte und nickte ihr zu. Erst dann begann auch sie zu essen.
Während sie schweigend aßen warf Julia gelegentlich einen unauffälligen Blick zu Mara. Sie fragte sich ob sie das Richtige getan hatte, aber das würde sich wohl erst in einiger Zeit heraus stellen wenn Mara sich erst einmal im Laden auskannte und sie abschätzen konnte ob sie ihr eine Hilfe war. Andererseits fand sie sie schon bei ihrem ersten Besuch in der Schule recht sympathisch. Ihre schüchterne Art war zwar etwas gewöhnungsbedürftig, gefiel ihr aber auch. Und diese roten Haare gefielen ihr ebenso, genau wie die vielen Sommersprossen. „Doch, ich bin mir ziemlich sicher daß du in dem Ponykostüm einiges her machen würdest“ entfuhr es ihr.
Mara sah sie mit großen Augen an und verschluckte sich. Sie musste husten und trank einen Schluck.
„Entschuldigung.“ sagte Herrin Julia. „Das ist mir grad so raus gerutscht. Ich wollte dich nicht in Verlegenheit bringen.“
Mara sah sie groß an. Erst als Herrin Julia weiter aß, aß auch sie weiter.
Nachdem sie aufgegessen hatten bezahlte Herrin Julia. Mara hielt ihr auf ein Nicken hin den Stuhl und half ihr beim Aufstehen. Dann verließen sie das Restaurant und gingen zurück in den Park. Mara ging neben ihrer Herrin her und sie gingen schweigend zurück zu ihrem Haus. Dort blieb Mara noch einmal vor dem Schaufenster stehen und betrachtete sich das Kostüm.

„Komm, lass uns rein gehen, es wird frisch.“ Herrin Julia winkte sie zu sich und sie gingen ins Haus.
Sie öffnete die Tür zu dem Antiquitätenladen und verschwand darin. Mara wollte ihr bereits folgen da kam sie auch schon wieder heraus und drückte ihr einen altmodischen Wecker in die Hand. „Damit du morgen nicht verschläfst.“ sagte sie und ging nach oben. Mara folgte ihr in die Küche. „Ich werd mir noch einen Film an sehen, wenn du möchtest, kannst du mit kommen. Ist ja noch früh am Abend.“
Mara überlegte kurz. „Gerne Herrin, vielen Dank.“ Sie folgte ihr ins Wohnzimmer und kniete sich, nachdem ihre Herrin sich auf der Couch lang gemacht hatte neben diese.
„Ich frühstücke so gegen sieben. Ich denke, du schaffst es bis dahin Frühstück zu machen?“ fragte Herrin Julia nach dem der Film, ein ziemlich alter Fantasystreifen, zu Ende war.
„Ja Herrin.“ antwortete Mara.
„Gut, dann geh jetzt ins Bett. Ich wünsch dir eine gute Nacht.“
„Danke Herrin.“ sagte Mara Sie stand auf und knickste. „Ihnen ebenfalls eine gute Nacht Herrin.“ sagte sie und ging durch die Küche, wo sie den Wecker nach der Küchenuhr stellte, nach oben in ihre Zimmer. Sie wusch sich, zog ein Nachthemd an und legte sich in ihr Bett.

Der Tag war zwar ziemlich aufregend für sie gewesen aber bei weitem nicht so schlimm wie sie sich das vorgestellt hatte. Zwar hatte Herrin Julia eine etwas kühle Art, die sie schon in der Schule bemerkt hatte aber sie war trotzdem freundlich zu ihr gewesen. Sie fragte sich, was der nächste Tag wohl bringen würde. Bei diesen Gedanken schlief sie allmählich ein.

Julia machte sich frisch und ging zu Bett. Es würde sicher noch einige Zeit dauern bis Mara sich eingewöhnt hatte. Sie wollte sie nicht überfordern. Morgen würde sie noch mal versuchen sich mit ihr zu unterhalten. Ewig konnte sie ihr Schweigen doch nicht durch halten. Vielleicht fand sich ja ein Thema über das sie mit ihr reden konnte. Und bevor sie ihr erklärte was sie im Laden zu tun hatte, würde es sicher noch ein paar Tage dauern. Alles Andere würde sich sicher ergeben.

Mitten in der Nacht wachte Mara auf und schaute sich verwirrt um. Sie war in einem Zimmer, viel kleiner als der Schlafsaal und sie war alleine. Langsam erinnerte sie sich daran daß sie nun verkauft war und sich in ihrem Zimmer in Herrin Julias Haus befand. Sie fragte sich, warum sie aufgewacht war, konnte aber nichts ungewöhnliches sehen oder hören. Langsam erinnerte sie sich an diesen Traum. Sie war durch den Park gelaufen. „Schneller!“ hatte jemand immer wieder gerufen. Da war aber noch etwas gewesen. Bruchstücke von Erinnerungen fuhren ihr durch den Kopf und verblassten wieder. Sie hatte die Arme auf dem Rücken. Ein anderer Erinnerungsfetzen erschien vor ihrem inneren Auge, sie trug dieses Kostüm und konnte nur nach vorne sehen. Allmählich verblasste die Erinnerung an diesen Traum wieder und sie schlief erneut ein. Doch sie wachte kurz darauf erneut auf. Sie fühlte sich seltsam. Wieder kamen ihr Erinnerungen aus ihrem Traum, es war der selbe Traum wie schon vorhin. Sie stellte sich vor in diesem Kostüm zu stecken, wie es wäre mit diesen komischen Stiefeln und dem Geschirr. Sie stellte sich vor wie es wäre, mit auf dem Rücken fest gebundenen Armen da zu stehen wie diese Schaufensterpuppe. Sie merkte nicht einmal das ihre Hand unter der Decke unter ihr Nachthemd wanderte. Erst als ihre Hand zwischen ihren Beinen angelangt war merkte sie, was sie da tat. Irritiert setzte sie sich auf und starrte in die Dunkelheit. Langsam ging sie zu ihrem Schrank und holte mit vor Aufregung zitternden Händen die elektrische Zahnbürste heraus. Sie nahm diese und legte sich wieder ins Bett.

- - -

Larissa sog den Duft des Waldes förmlich in sich auf. Es war etwas ganz anderes als der Park in Straßburg wo sie jeden Morgen mit den anderen Schülerinnen gelaufen war und ihre Haltungen üben musste. Das war wohl jetzt vorbei dachte sie bei sich. Sie wusste nicht wie spät es war aber viel später als Mittag konnte es nicht sein so hell wie es noch war.
„Wenn du dich fertig umgesehen hast, lass uns mal rein gehen, ich habe Hunger.“ sagte ihre Herrin.
„Ja Herrin Johanna.“ sagte sie und folgte ihr zu dem mittleren Eingang des Wohnblocks. Herrin Johanna hatte sie heute morgen erst gekauft und sie wusste nicht einmal wo sie sich gerade befand. Sie war irgend wann während der Fahrt eingeschlafen und hatte nicht mit bekommen wo diese hin führte.

Sie folgte der Herrin durch eine geräumige Lobby in der einige Frauen an einem Tisch saßen und sich lautstark unterhielten während sie Karten spielten. Eine der Frauen rief „Hallo Johanna, na schon zurück?“
„Hallo Vera.“ sagte Johanna und ging zu den Frauen. „Gerade zurück gekommen. Das ist Larissa.“
Diese knickste und sagte höflich „Guten Tag.“
„Komm, lass die Gymnastik, den Quatsch brauchst du bei uns nicht zu machen.“ sagte die Frau lachend. „Ich bin Vera, das sind Nin und Trish.“ Larissa knickste noch einmal worauf hin die Beiden lachten. „Hallo Larissa“ sagten die Beiden.
„Das ist Vivian.“ sagte Vera und deutete auf eine junge Frau, ungefähr in ihrem Alter. Sie trug als Einzige eine Tunika, diese war hellgrün und hatte einen gelben Saum. Um ihren Hals trug sie ein silbernes Halsband. Sie winkte Larissa lächelnd zu. „Vivian redet nicht sehr viel.“ sagte Vera. Vivian warf ihr einen schmollenden Blick zu und erntete darauf hin einen amüsierten Blick von Vera und Trish.
„Vivian redet garnicht.“ sagte Herrin Johanna.
Larissa warf einen Blick auf die Frau, wie sie selbst hatte sie langes, blondes Haar. Sie hatte ein etwas pummeliges Gesicht und lächelte sie aus braunen Augen an. Sie legte die Karten weg und machte mehrere Gesten mit den Händen.
„Ich weiß.“ sagte Herrin Johanna lachend. „Sie sagt ’Herzlich willkommen, schön dich kennen zu lernen Larissa’.“
„Danke.“ sagte Larissa.
„Wenn sie die Hände frei hat redet sie ununterbrochen.“ sagte Trish grinsend. „Und irgend wann schaffe ich es auch mal sie wirklich zu verstehen.“
Vivian bewegte wieder schnell ihre Hände und schaute Trish vorwurfsvoll an.
„Tut mir leid, ich lerne eben nicht so schnell wie die Anderen.“ sagte Trish. Sie hatte schulterlange, rotblonde Haare und ein sehr schmales Gesicht mit spitzem Kinn, dafür aber recht große, strahlend blaue Augen.
„Wir gehen erst mal nach oben, ich hab Hunger.“ sagte Herrin Johanna. „Wie sehen uns später.“ Sie hob die linke Hand und winkte den Anderen zu. Larissa knickste und folgte ihr in den Aufzug. Dort fuhren sie in den vierten Stock und gingen in Herrin Johannas Wohnung.
Sie betraten einen kleinen Flur von dem nur eine weitere Tür ab ging. Durch diese gingen sie in ein großes Wohnzimmer mit Essecke.
„Dann mal herzlich willkommen Larissa.“ sagte Herrin Johanna. Das hier ist das Wohnzimmer. Da ist die Küche. Das ist mein Büro und hier ist der Hauswirtschaftsraum.“ Sie öffnete nacheinander die Türen und Larissa warf einen Blick in jeden der Räume. Die Küche war recht groß und sah ziemlich neu aus. In dem Büro befand sich lediglich ein großer Schreibtisch mit einem Computer darauf. Im Hauswirtschaftsraum befand sich eine Waschmaschine und einige Putzutensilien standen an der Wand und lagen in Regalen. Nun öffnete die Herrin die letzte Tür. Dort ging es in einen Flur mit drei Türen. „Das ist das Schlafzimmer, da ist das Bad und das ist das Gästezimmer. Willst du lieber im Schlafzimmer schlafen oder im Gästezimmer?“ fragte sie Larissa unverblümt.
Diese schaute sie kurz an und öffnete dann die Tür zum Gästezimmer. Entgegen ihrer Erwartung gab es dort ein Bett, einen Schrank und sogar einen Tisch mit einen Stuhl. Auf dem Tisch stand sogar ein Fernseher. So offensichtlich vor die Wahl gestellt zu werden damit hatte sie nicht gerechnet und fragte sich, wo der Haken war.
„Was denkst du denn? Daß es im Gästezimmer kein Bett gibt?“ fragte Herrin Johanna lachend.
Larissa fühlte sich ertappt. „Entschuldigung Herrin.“ murmelte sie leise.
„Ganz ehrlich?“ fragte Herrin Johanna in einem verschwörerischen Tonfall. „Ich bekomme so oft Besucht, das es da drinne bis vor drei Tagen auch noch kein Bett gab.“ Larissa atmete ein wenig erleichtert auf. Doch ihr war nun klar, warum sie hier war, so eine Wohnung brauchte nicht viel um in Ordnung gehalten zu werden, da war eine Serva eigentlich überflüssig.
„Am Besten, du packst deine Sachen erst mal da rein.“ Herrin Johanna deutete auf das Gästezimmer. „Ich geh mal was zu Essen machen, magst du Huhn?“ Larissa nickte nur. „Gut, dann mach ich mal eben was. Du kannst dich gerne überall um sehen.“ sagte sie noch und verschwand durch die Tür zum Wohnzimmer.

Larissa stellte ihre Tasche auf das Bett und begann aus zu packen. Sie hängte ihre Sachen ordentlich in den Schrank, was recht schnell ging. Dann trat sie zum Fenster und schaute hinaus. Tatsächlich befand sich dieses Haus mitten in einem großen Waldstück. Gerade aus sah sie eine Straße an der ein weiterer Wohnblock stand. Etwas weiter rechts sah sie ein großes Wohnhaus im Stil einer alten Villa und links konnte sie über den Bäumen ein großes Gebäude erkennen. Mit seinen beige verputzen Wänden und den regelmäßig angeordneten Fenstern konnte es ein Bürogebäude oder eine Schule sein. Sie betrachtete eine Weile den Wald und ging dann ins Wohnzimmer. Die Tür zu dem Büro stand offen. Die Herrin hatte gesagt, sie soll sich ruhig um sehen. Also ging sie in das Büro. Der Bildschirm auf dem Schreibtisch war ausgeschaltet aber der interessierte sie auch nicht sonderlich. Sie ging zum Fenster welches zur Straßenseite hin zeigte und schaute dort hinaus. Hier konnte sie über den Baumspitzen zwei weitere Wohnblöcke sehen und zu ihrer Rechten ein großes Gebäude mit einem mehrfach gestuften Dach. Sie konnte gerade noch erkennen daß auf einer freien Fläche neben diesem Gebäude einige Menschen herum liefen. Noch weiter entfernt sah sie die großen, flachen Dächer mehrerer Fabrikhallen.

„Na, Neugierig?“ Larissa zuckte zusammen als Herrin Johanna plötzlich hinter ihr stand. „Komm, das Essen ist fertig. „ Sie winkte Larissa zu sich und ging in die Küche. Auf dem Tisch standen Schüsseln mit Reis und Sauce. Auf einer Platte lagen mehrere große Stücke Fleisch. „Setz dich.“ sagte sie doch Larissa wartete bis sie sich setzte und wollte ihr, wie sie es gelernt hatte, den Stuhl zurecht rücken. „Lass den quatsch, ich bin keine alte Frau. Das kann ich schon selber.“ sagte sie und musste über Larissas Gesicht lachen.
„Entschuldigung.“ murmelte Larissa und setzte sich.

„Schon alles ausgepackt?“ fragte die Herrin während sie aßen. Das Huhn schmeckte ausgezeichnet und auch die Sauce war sehr lecker und passte gut zu dem dunklen Reis.
„Ja Herrin.“ sagte Larissa nachdem sie einen Bissen herunter geschluckt hatte.
„Gut. Morgen zeige ich dir hier alles. Und Montag müssen wir dich registrieren lassen damit du dein Comm bekommst und dich alleine hier bewegen kannst. Dann kannst du dich hier auch umsehen während ich arbeite und musst dich nicht in der Wohnung langweilen. Am Besten du fragst Vivian ob sie dich hier ein wenig herum führt. Sie kennt sich hier recht gut aus.“
„Ich verstehe.“ sagte Larissa. „Darf ich Sie etwas fragen Herrin?“
„Sicher doch.“
„Warum bin ich überhaupt hier? Ich meine, die Wohnung ist doch garnicht so groß das man jemanden braucht zum sauber machen und so.“
Herrin Johanna lachte breit. „Abgesehen vom sauber machen finde ich es schöner nicht alleine hier rum zu hängen. Klar, hier kann man viel machen. Sport, es gibt ein Schwimmbad eine Squashhalle, frag mich nicht, warum gerade Squash, einen großen Sportplatz und irgend wo sogar eine Kletterhalle, aber die hab ich noch nicht gefunden. Im Zentrum gibt es ein tolles Restaurant wo man eigentlich alles bekommt, was man sich wünscht, mehrere Discos mit allen möglichen Musikrichtungen, ein Kino und eine Spielhalle. Da hinten“ sie deutete vage in eine Richtung „gibt es sogar eine große Freiluftbühne und im Sommer ist es einfach herrlich im Fluss zu baden. Aber alleine ist das alles ziemlich langweilig.“
„Und das alles für die paar Wohnungen?“ fragte Larissa erstaunt.
Herrin Johanna lachte. „Die paar Wohnungen? Hier wohnen ungefähr 2500 Leute.“
„Ist das hier eine Stadt?“
„Naja, Stadt ist wohl zu viel gesagt, eher ein größeres Dorf.“ Sie schaute Larissa eingehend an und betrachtete ihre Haare und das schmale Gesicht. Sie überlegte kurz ob sie sagen sollte, was sie dachte und entschied das es wohl das Beste wäre. Irgend wann würde sie es ihr ja sowieso sagen müssen. „Weißt du, ich hab dich gekauft, weil du mir gefällst Larissa.“
„Ich verstehe.“ Larissa war klar was das bedeutete. „Dann ist es wahrscheinlich besser wenn ich meine Sachen gleich wieder aus dem Gästezimmer hole und ins Schlafzimmer bringe.“ sagte sie leise. Mit gesenktem Kopf wollte sie auf stehen um ihre Sachen ins Schlafzimmer zu bringen.
„Warte.“ sagte Johanna. Larissa setzte sich wieder und sah sie erwartungsvoll an. „Du weißt, das du das nicht machen musst.“
„Ja Herrin. Aber es läuft doch sowieso darauf hinaus das ich zu Ihnen ins Schlafzimmer kommen werde, warum soll ich denn damit noch warten?“ Larissa schaute kurz auf und senkte den Blick gleich wieder.
„Es ist deine Entscheidung Larissa. Ich kann und ich werde es dir nicht befehlen. Wenn ich ehrlich bin, reizt mich die Vorstellung. Aber wie gesagt, es ist und bleibt deine Entscheidung.“ sie fasste Larissa unterm Kinn, hob ihren Kopf und sah ihr in die grauen Augen. „Und egal wie du dich entscheidest, du wirst diese Entscheidung jedes Mal neu treffen müssen. Deshalb wirst du im Gästezimmer bleiben, oder besser gesagt in deinem Zimmer, denn genau das ist es ab jetzt, dein Zimmer. Und heute Nacht wirst du auf jeden Fall genau dort auch bleiben. Hast du das verstanden?“ Ein verwirrter Blick war Larissas Antwort auf diese Worte. Doch sie wollte Larissa ganz sicher nicht erschrecken oder ihr Angst machen. „So, jetzt gehe ich ins Wohnzimmer und lege mich etwas hin. Wenn du hier aufgeräumt hast, dann gehen wir spazieren.“ Johanna verließ ohne weitere Worte die Küche und legte sich auf die Couch. Sie schaltete den Fernseher ein und schaute sich eine Nachrichtensendung an.

Larissa stand eine Weile verwirrt in der Küche und schaute ihrer Herrin hinter her. Hatte sie sie gerade eiskalt abblitzen lassen? Das fand sie noch schlimmer als wenn sie ihr befohlen hätte ins Schlafzimmer zu kommen.

- - -

Isabella hielt fuhr vor bis zu dem Tor. Zwei Frauen kamen aus einem kleinen Häuschen welches dahinter stand und auf sie zu. Beide waren von Kopf bis Fuß schwarz gekleidet, von den schweren Stiefeln über die Hosen, die Hemden, die schweren Westen bis hinauf zu den Schildmützen. Isabella öffnete das Fenster des Wagens und eine der Beiden beugte sich hinunter. „Schönen guten Tag Miss Becker.“ sagte sie. „Ich nehme an, das ist Frida?“
„Das ist sie, ja.“ antwortete Isabella.
„Darf ich?“ die Frau hielt ein Lesegerät hoch.
„Sicher doch.“ entgegnete Isabella.
Darauf hin ging die Frau um den Wagen herum und Isabella öffnete das Fenster auf der Beifahrerseite. Die Frau beugte sich zu Frida und hielt das Lesegerät über ihren Oberarm. Es piepste kurz und sie schaute auf das Display.
„Alles klar.“ sagte sie. „Herzlich willkommen. Bitte denk dran, so lange du noch kein Comm hast, darfst du dich nicht alleine auf dem Gelände bewegen.“
„Ich verstehe.“ sagte Frida und sah Isabella fragend an.
„Das geht schon in Ordnung. Das gehört zu der Vereinbarung mit Emylia. Sie hat immer noch Angst das du irgend welche Firmengeheimnisse an deinen Vater weiter geben könntest.“ beruhigte Isabella sie.
„Ich finde das ja reichlich übertrieben, aber die Chefin hat das persönlich so angeordnet.“ sagte die Frau.
„Ich kann es ihr ja nicht mal übel nehmen.“ sagte Isabella.
Die Wache tippte auf einem Gerät welches sie am linken Unterarm trug und das Tor öffnete sich. „Dann noch einen schönen Tag.“ Sie trat einen Schritt zur Seite und Isabella fuhr durch das Tor.

Isabella lenkte den Wagen ein kurzes Stück die Straße von der aus man nur dichten Wald sehen konnte entlang bis diese einen Knick nach rechts machte. Dort fuhr sie allerdings gerade aus weiter auf eine schmale Nebenstraße. Nach ungefähr hundert Metern erreichten sie ein Gebäude. „Das hier ist die Schule.“ sagte Isabella. Frida schaute sich das moderne Gebäude an, hier sah es ganz anders aus als in der Schule in Straßburg wo die Gebäude zwar gut in Schuss aber alle recht alt waren. Die Straße führe in einem Bogen um das Gebäude herum und zwei andere Gebäude, die genau wie das Erste aussahen kamen zum Vorschein. Diese drei Gebäude, sie waren zweistöckig und recht groß, standen in einem U um einen großen, Kiesbedeckten Platz herum. Auf diesem arbeiteten mehrere Frauen in Tunika mit breiten Rechen und glätteten den Kies und rechten heruntergefallene Blätter zusammen. „Das sind nur die Wohngebäude.“ erklärte Isabella. Sie fuhr weiter den Weg entlang der hinter dem letzten Gebäude entlang wieder auf die Straße führte wo sie nach links abbog. „Das hier ist die Verwaltung der Schule und das da hinten sind Unterrichtsgebäude.“ sie deutete auf die Gebäude neben der Straße die in einem weiten Bogen nach links schwenkte. Nachdem die Gebäude aus ihrem Blickfeld verschwunden waren gab es eine Abzweigung. Isabella hielt an und schaute sich den Wegweiser an. „Sportplatz“ stand darauf. Kurzerhand bog sie nach links ab und sie erreichten einen großen Sportplatz mit Aschebahn und Grünfläche in der Mitte. Auf der anderen Seite war ein Sandbecken für Weitsprung zu erkennen und dahinter befand sich ein langgestrecktes, flaches Gebäude mit rot gedecktem Dach. Rund um den Sportplatz der mit einem niedrigen, weiß gestrichenem Zaun umrandet war standen sechs hohe Masten mit Flutlichtscheinwerfern und Lautsprechern.
„Sehr praktisch, gleich einen Sportplatz nebenan. Da macht der Morgenlauf sicher gleich noch mal so viel Spaß.“ sagte Isabella grinsend.
Frida schaute sie nur kurz an, sie war sich darüber im Klaren daß der Morgenlauf weiter fester Bestandteil ihres Tagesablaufes sein würde. „Ich weiß nicht Herrin, durch den Wald laufen stelle ich mir schöner vor.“
Isabella sah sie an und lachte. „Da hast du wahrscheinlich sogar recht.“ Sie fuhr weiter die Straße entlang die den Sportplatz umrundete und dann wieder auf der Hauptstraße endete. Sie bog erneut links ab und fuhr die Hauptstraße ein Stück weit entlang. Sie kamen an einem großen Wohnblock mit mindestens vier Stockwerken vorbei. Vor diesem standen einige Wagen. Sie bog nach Rechts ab und fuhr aber an diesem Wohnblock vorbei, nach etwa 200 bis 300 Metern tauchte der nächste Wohnblock auf während der andere bereits nicht mehr durch die Bäume zu sehen war. Hier lenkte sie den Wagen auf den Parkplatz und hielt neben einem Kleinlaster an. Vor dem mittleren der drei Eingänge stand ein leichtes aber sportlich aussehendes Motorrad an dessen Lenker zwei Helme hingen. Am Ende des Platzes stand Majas Sportwagen. Als Isabella und Frida aus stiegen, stieg auch Maja aus ihrem Wagen und kam auf die Beiden zu. Sie knickste vor Isabella und umarmte sie dann. „Hier gefällt es mir, alles ist so schön ruhig.“ sagte sie.

Die drei gingen in den mittleren der drei Eingänge des vierstöckigen Hauses und fanden sich in einer geräumigen Lobby wieder in der sogar einige Tische mit Sesseln und große Blumenkästen standen. Die Frauen verstummten als die Drei eintraten und zwei von ihnen wandten sich ihnen zu.
„Hallo Isabella, Hallo Maja.“ sagte die größere der beiden und kam auf sie zu.
„Hallo Miss Aderra, was ist das denn für eine Versammlung hier?“ fragte Isabella und deutete auf die anderen Frauen die in Arbeitskleidung herum standen und ein wenig verärgert aus sahen.
„Wir waren beim Du, schon vergessen?“ fragte diese. „Es gibt ein Problem mit euren Sachen, einer der Laster hatte eine Panne und steht jetzt in einem Nest bei Erfurt in der Werkstatt. Der Andere wird balde hier ankommen aber in dem kaputten Laster sind eure Betten und die Kisten mit euren Kleidern. Der wird nicht vor Montag Abend hier an kommen.“
Isabella sah die Frau entgeistert an. „Na fantastisch. Und was machen wir jetzt?“
„Ich lasse euch ein paar Matratzen besorgen, dann könnt ihr trotzdem in eurer Wohnung schlafen.“ sagte die Frau.

In diesem Moment lief jemand an Frida vorbei und rempelte sie dabei leicht an. „Hey, pass doch auf Larissa.“ sagte diese und schaute der Serva mit den blonden Haaren und der grünen Tunika leicht verärgert hinter her. Sie hielt es nicht einmal für nötig sich zu entschuldigen. Statt dessen knickste sie vor einer der anderen Frauen. Frida starrte ihr mit großen Augen hinter her. Sie sah von hinten tatsächlich aus wie Larissa, selbst die Größe stimmte n etwa. Doch als sie sich um drehte sah Frida, daß es nicht Larissa war sondern eine Serva die ihr nur etwas ähnlich sah. Sie hatte ein rundes Gesicht und war ein wenig kräftiger als diese. Nun kam sie zu Frida und hielt ihr lächelnd eine kleine Karte hin. „Entschuldigung“ stand darauf.
Frida sah sie verwirrt an. „Schon gut, ist ja nichts passiert.“ sagte sie und fragte sich warum sie nicht redete.
„Mein Name ist Vivian.“ stand auf der nächsten Karte die diese Frida vor die Nase hielt.
„Hallo, ich bin Frida.“
Vivian gab Frida die Hand und knickste dann vor Isabella. Sie machte einige Gesten mit ihren Händen und umarmte sie herzlich.
„Vivian?“ rief Isabella laut aus „Bist du das?“
Die Frau schaute zu Isabella und ein breites Lächeln zeigte sich auf ihrem Gesicht. Sie ging mit schnellen Schritten auf Isabella zu, knickste vor ihr und umarmte sie fest. Isabella erwiderte die Umarmung und sagte „Schön dich wieder zu sehen. Wie geht es dir denn hier?“
Anstatt zu antworten machte die Frau einige schnelle Bewegungen mit ihren Händen.
„Mensch das freut mich aber.“ sagte Isabella.
Wieder machte Vivian einige Gesten und schaute Isabella lächelnd an.
„Ja, ich habe von dem Unfall in der Zeitung gelesen. Ich hoffe es geht dir wieder gut.“ sagte Isabella.
Wieder machte Vivian einige Gesten.
„Dann werden wir uns ja demnächst öfter sehen. Dann aber schnell bevor deine Herrin sich fragt wo du bleibst.“ sagte Isabella, die Beiden umarmten sich noch einmal und Vivian knickste freudestrahlend vor Isabella. Dann verschwand sie durch die Eingangstür nach draußen. Isabella schaute ihr lächelnd hinter her.

„Wer war das denn? Und wieso spricht sie nicht?“ wollte Maja wissen.
„Das ist Vivian, eine meiner Schülerinnen. Sie kann von Geburt an nicht sprechen. Aber das hat sie nie daran gehindert ununterbrochen zu reden.“ sagte sie grinsend. „Sie hatte vor etwa zwei Jahren einen Unfall. Sie ist vor ihrem Herren weg gelaufen und vor ein Auto gerannt. Irgend jemand hat den darauf hin krankenhausreif geschlagen und sie ihm dann abgekauft. Jetzt ist sie anscheinend hier und es geht ihr offenbar ganz gut.“
„Das freut mich.“ sagte Maja.
„Mich auch. Ich hatte bei dem Mann der sie gekauft hatte gleich ein komisches Gefühl.“ sagte Isabella. Sie schaute abwesend nach draußen.
„Was hast Du?“ Maja schaute sie fragend an.
„Ich muss gerade an Kim und Georgia denken. Daß die Beiden bei dieser Baroness sind da hab ich auch ein ganz komisches Gefühl bei. Ich würde nur zu gerne wissen, warum die nicht auf einer der Sperrlisten stand.“ sagte Isabella. Noch immer war ihr Blick auf die Tür gerichtet.
„Also ich hatte das Gefühl die Beiden haben sich gefreut. Und Kim weiß doch auch schon wie das da ist.“ sagte Frida.
„Wieso das denn?“ Isabella sah sie eindringlich an.
„Na weil Kim ja damals ein paar Tage da war als wir den Probemonat hatten.“ sagte Frida. „Ich dachte, Sie wissen das Herrin.“
„Nein, das hat sie nicht erzählt. Sie hat mir nur gesagt sie war bei Konstanzes Schwester gewesen.“
„Das ist doch diese Baroness. Hat sie jedenfalls gesagt.“ erklärte Frida.
„Mir nicht. So langsam frage ich mich, was mir Miss Wilhelmina noch alles nicht gesagt hat. Aber egal. Ich habe jedenfalls ein ganz mieses Gefühl bei der Sache, jetzt noch mehr als vorher.“ Isabella kniff die Lippen zusammen.

„Dann kommt mal mit, ich zeig euch die Wohnung.“ sagte Miss Aderra.
Isabella schaute sie unverwandt an, folgte ihr aber dann in den Aufzug. Maja und Frida folgten den Beiden und zusammen fuhren sie in den sechsten Stock. Direkt aus dem Aufzug heraus kamen sie in die Wohnung.
Miss Aderra zeigte den Dreien die gesamte Wohnung. Während dessen kamen einige Frauen in Arbeitskleidung und brachten die versprochenen Matratzen. Auch der erste Laster mit einem Teil der Möbel kam kurz darauf an. Die Arbeiterinnen halfen dabei diese nach oben zu bringen und auf zu stellen. So sah die Wohnung schon mal nicht mehr ganz so leer aus. Als der Laster leer war und die meisten Schränke dort standen wo sie hin gehörten kam Isabella zu Frida. „Und, gefällt dir dein Zimmer?“
Frida überlegte kurz und legte den Kopf zur Seite. „Es ist so groß.“
Isabella fragte sich wieder einmal was in Frida so vor sich ging. Sie hatte bereits ein recht kleines Zimmer für Frida ausgesucht. Ein viel kleineres gab es außer der Abstellkammer und dem kleinen Vorratsraum neben der Küche nicht in der Wohnung. Beide waren für ihren eigentlichen Zweck recht geräumig doch sie wäre nie auf die Idee gekommen dort jemanden wohnen zu lassen, schon garnicht Frida. Also sagte sie: „Was willst du denn? Die Abstellkammer vielleicht?“ Sie war sich sicher daß Frida das nicht wollte, doch ihre Antwort überraschte sie wieder einmal.
„Warum nicht? Ein Bett passt da doch gut rein. Und so viel Kleidung das ich einen riesigen Schrank brauche habe ich auch nicht.“
Isabella sah sie einen Moment lang verwirrt an. „Also das mache ich ganz sicher nicht Frida.“ Sie nahm zwei Sitzkissen, schob Frida in ihr Zimmer und schloss die Tür. Die Kissen warf sie auf den Boden und setzte sich im Schneidersitz auf eines der Beiden. Dann deutete sie Frida, sich zu setzen. Diese kniete sich ihr gegenüber. „Mal ganz davon abgesehen das du sie eigentlich nicht hast, was würdest du tun, wenn du die Wahl hättest?“
Frida sah sie an und machte einen recht hilflosen Eindruck auf sie. Isabella versuchte ganz bei der Sache zu bleiben obwohl sie noch immer dieses seltsame Gefühl wegen Kim und Georgia hatte und ihr die Beiden nicht aus dem Kopf gehen wollten. Sie schaute ihr in die Augen und wartete auf eine Antwort.
Diese kam auch nach einer ganzen Weile „Ich weiß es nicht Herrin. Aber irgend was sagt mir das da noch was ist. Ich weiß auch nicht, was das ist. Es fühlt sich einfach manchmal komisch an.“ Frida lehnte sich vor, stützte die Ellenbogen auf die Knie und vergrub das Gesicht in den Händen.
Isabella war ein wenig ratlos und wusste nicht, was sie tun sollte. In solchen Momenten wie diesem fragte sie sich ob sie das Richtige getan hatte. Sie erinnerte sich daran das es bei Maja damals genau so war, kurz nachdem sie sie gekauft hatte und sie genau so verloren in ihrem Zimmer hockte wie jetzt Frida. Doch im Nachhinein war sie sich sicher damals das Richtige getan zu haben. Es war anfangs nicht immer leicht gewesen doch sie bereute nichts von dem was sie getan hatte.

Sie rutschte mit ihrem Kissen neben Frida und nahm sie in die Arme. Diese lehnte sich an ihre Schulter und lies einen langen Seufzer erklingen. Nach einer ganzen Weile ließ sie sie gehen und stand auf. „Am Besten du gehst jetzt nach unten und holst deine Tasche aus dem Auto. Dann räumst du deine Sachen schon mal ein. Du hast ja wenigstens deine Kleidung dabei.“
Frida schaute sie an und grinste breit als sie auf stand. Sie knickste und sagte „Vielen Dank Herrin.“. Dann ging sie nach draußen.

Isabella schaute ihr ratlos hinter her. Dann stand sie auf und verließ ebenfalls das Zimmer. Sie fand Maja in der Küche. Die Einrichtung hier gehörte zur Wohnung und so fehlte es an nichts außer vielleicht einem Tisch und Stühlen. Irgend jemand hatte die Schränke bereits reichlich mit Lebensmitteln gefüllt. Maja war dabei die wenigen Kisten mit Küchengeräten und Lebensmitteln aus zu packen und alles ein zu räumen. Sie drehte sich um als Isabella hinein kam.
„Was ist denn los Herrin?“ fragte sie und ging zu ihr.
Isabella erzählte ihr von dem Gespräch mit Frida. „Ich weiß auch nicht was mit ihr los ist. Vielleicht solltest du mal mit ihr reden. Ich verstehe einfach nicht was in ihrem Kopf so vor sich geht.“ schloss sie ab.
Maja hatte ein sehr tiefgründiges Lächeln aufgesetzt. „Das mache ich Herrin. Aber ich glaube ich sollte damit noch etwas warten.“
„Tu das. Vielleicht wirst du ja aus ihr schlau.“
In diesem Moment öffnete sich die Aufzugtür und Frida kam mit ihrer Tasche aus dem Flur. Als sie an der Küche vorbei ging sah Maja zu ihr. Ihre Blicke trafen sich und Maja lächelte ihr kurz zu.

Frida ging in ihr Zimmer und räumte ihre Sachen ein. Dann nahm sie das Betttuch welches die Arbeiterinnen die die Matratzen gebracht hatten darauf gelegt hatten und breitete es auf der Matratze aus. Sie fragte sich was mit ihr los war. Und sie fragte sich, warum Maja ihr eben so zu gelächelt hatte. Wusste sie vielleicht mehr und konnte ihr erklären warum sie sich so komisch fühlte? Sie beschloss mit ihr zu reden wenn Herrin Isabella anfing zu arbeiten. Vielleicht konnte Maja ihr ja helfen sich selbst zu verstehen. Mit hinter dem Kopf verschränkten Armen legte sie sich auf die Matratze und hing ihren Gedanken nach. Irgend wann fielen ihr die Augen zu und sie schlief ein.

3. RE: Neue Horizonte - 2

geschrieben von Friedet am 22.04.17 23:42

Hallo Hemado,
das fängt ja vielversprechend an. Nicht nur hier sondern auch im Schloss.
Du hast dir viel vorgenommen, wird nicht einfach aber ich freue mich schon auf die nächsten Folgen.

Weiter so
T.A.Friedet
4. RE: Neue Horizonte - 2

geschrieben von domtraeumer am 23.04.17 13:25

Das geht ja so schön weiter, wie der erste Teil aufgehört hat.
5. RE: Neue Horizonte - 2

geschrieben von Zwerglein am 24.04.17 00:54

Ich sage nur: einfach Klasse.

Danke HeMaDo

-----
Gruß vom Zwerglein
6. RE: Neue Horizonte - 2

geschrieben von Trucker am 25.04.17 12:52

Super das es weiter geht. Da treffen sich wohl demnächst wieder 2 Freundinnen wenn sie ihr Comm haben oder gibt es die stumme Vivian 2 mal?
7. RE: Neue Horizonte - 2

geschrieben von HeMaDo am 29.04.17 15:49

Wow,

mehr als 2000 Zugriffe in einer Woche und dann noch so viel Lob, sowas motiviert zum weiter machen.


Zitat

Du hast dir viel vorgenommen, wird nicht einfach aber ich freue mich schon auf die nächsten Folgen.

Nein, einfach wird es vermutlich nicht, aber ich denke, da die beiden Geschichten nur anfangs synchron laufen, kann ich mich in beiden nach Lust und Laune austoben ohne Probleme mit der jeweils Anderen zu bekommen.

Ob und wann sich da alte Bekannte wieder treffen werden, das lasse ich hier erst mal offen. Da möchte in nur ungern vorgreifen.

Noch ein schönes, langes Wochenende,

HeMaDo
8. RE: Neue Horizonte - 2

geschrieben von HeMaDo am 29.04.17 15:50

Ein Klingeln riss Mara aus dem Schlaf. Sie schaute sich ein wenig verwirrt um. Sie fühlte sich etwas seltsam aber gut und ausgeruht. Sie schaute sich nach der Ursache für dieses Klingeln um und sah den Wecker der sich auf dem Nachttisch kreisend bewegte. Sie nahm die Hand unter der Decke hervor und bemerkte erst jetzt das sie etwas hielt. Es war die elektrische Zahnbürste. Langsam erinnerte sie sich an letzte Nacht und an diesen Traum der ihr die Schamesröte ins Gesicht trieb. Sie legte die Zahnbürste bei Seite und stellte den Wecker aus. Er zeigte sechs Uhr. Langsam stand sie auf und ging ins Badezimmer. Dort putzte sie sich die Zähne, mit einer einfachen Zahnbürste aus der Schule. Irgend etwas fehlte ihr doch sie konnte nicht beschreiben was es war. Sie überlegte kurz und ging dann unter die Dusche. Nun fiel ihr ein was ihr fehlte, es war der Morgenlauf. Vielleicht nicht gerade das Üben der Haltungen und die Schläge der Gerte. Oder doch? Fehlte ihr das etwa auch? Oder war es gerade das was ihr fehlte? Sie schüttelte diesen Gedanken ab und beschloss Herrin Julia zu fragen ob sie morgens vielleicht im Park laufen durfte. Nach dem Duschen trocknete sie sich ab und ging nackt in ihr Zimmer wo sie eine frische Tunika an zog. Dann ging sie nach unten in die Küche, es war gerade einmal 6:20 Uhr. Sie suchte Geschirr und Besteck aus den Schränken heraus und deckte den Tisch in der Essecke. In einer Schublade fand sie einige Servietten und Tischunterleger die sie ebenfalls ins Esszimmer brachte. Dann stellte sie Aufschnitt, Marmelade, Honig und Butter auf den Tisch. Im Kühlschrank fand sie eine Flasche Orangensaft und füllte ein Glas damit das sie ebenfalls auf den Tisch stellte. Für sich selbst füllte sie ein Glas mit Wasser. Als es kurz vor sieben war kochte sie eine Kanne Kaffee und gab zwei Eier in den Topf mit kochendem Wasser welches sie eben aufgesetzt hatte. Da sie nicht wusste, wie die Herrin ihr Ei essen wollte, kochte sie eines davon vier und das zweite acht Minuten. Sie stellte noch Salz auf den Tisch und steckte vier Scheiben Toast in den Toaster. Pünktlich um sieben Uhr stellte sie die Kaffeetassen auf den Tisch und brachte den Teller mit Toast den sie mit einem Tuch zu gedeckt hatte auf den Tisch. Dann stellte sie noch die Eier auf den Tisch und stellte sich selbst neben die Tür zur Küche und wartete.

Nach wenigen Minuten kam Herrin Julia im Bademantel aus dem Wohnzimmer. Mara knickste und sagte „Einen schönen guten Morgen Herrin.“
Julia ging noch ein wenig verschlafen auf den Tisch zu und Mara rückte ihr den Stuhl zurecht. Als sie nickte setzte sie sich ebenfalls. Sie nahm das Tuch vom Toast und sagte „Guten Appetit Herrin.“
„Danke Mara, dir eben so.“ sagte Julia. Sie nahm sich eine Scheibe Toast und begann Butter darauf zu tun und es mit Schinken und Käse zu belegen. Als sie sah das Mara wartete nickte sie und diese fing ebenfalls an sich ein Brot zu machen.

Während sie aßen sagte Julia „Ich hoffe, du hast gut geschlafen.“
„Ja Herrin, sehr gut sogar.“ sagte Mara.
„Das freut mich. Ich hoffe du hast was schönes geträumt.“
Mara errötete darauf hin ein wenig.
„Weißt du, man sagt, was man in der ersten Nacht in einem Neuen Bett träumt, das geht in Erfüllung.“ Sie schaute unauffällig zu Mara die nun feuerrot im Gesicht wurde. Innerlich musste sie lachen als sie das sah. Sie konnte ungefähr erahnen in welche Richtung Maras Traum wohl ging.

Nach dem Frühstück, als Mara den Tisch ab räumte und das Geschirr in die Spülmaschine räumte ging Julia sich an ziehen und überlegte wie sie den Sonntag verbringen sollten.
„Geh du bitte schon mal nach draußen und warte da. Ich komme gleich nach.“ sagte Julia als sie in die Küche kam und sah das Mara mit dem Aufräumen fertig war.
„Ja Herrin.“ sagte Mara und knickste. Sie verließ die Küche und ging die Treppe nach unten. Sie fragte sich, was nun passieren sollte. Sie ging nach draußen und wartete. Sie schlenderte ein wenig umher und fand sich vor dem Schaufenster wieder wo sich dieses Kostüm eingehend betrachtete. Irgend etwas faszinierte sie daran. Doch sie selbst würde sowas nich tragen wollen.
„Ich stell dir die Puppe am Besten in dein Zimmer, dann kannst du sie ansehen solange du willst.“ hörte sie Herrin Julia hinter sich sagen. Sie fühlte sich ertappt und drehte sich um. Herrin Julia schien sie schon eine ganze Weile beobachtet zu haben und grinste breit.

„Komm, wir gehen ins Museum. Da war ich schon lange nicht mehr.“ sagte sie und ging zu dem Weg und über die Brücke. Mara ging links neben ihr. Julia warf ihr einen kurzen Blick zu „Erzähl doch mal was. Wie war es in der Schule so?“
Nun fühlte Mara sich etwas überrumpelt. Doch sie begann zu erzählen, von ihrem ersten Tag in der Schule, von ihren Erlebnissen dort und davon was sie alles lernen musste. Herrin Julia hörte ihr aufmerksam zu und fragte zwischendurch gelegentlich nach. Mara wurde langsam ein wenig lockerer. Als sie von der Versteigerung für den Probemonat erzählte lachten Beide als sie von Miss Isabellas sich auflösender Tunika erzählte.

Obwohl sie den Park nicht geradlinig sondern auf recht verschlungenen Wegen durchmaßen dauerte es nur gut eine halbe Stunde bis sie am Museum an kamen. Das Museum hatte eine Ausstellung über die Geschichte der Astronomie und über Technikgeschichte. Eigentlich war so etwas nicht Maras Fall aber sie hatte als Kind schon gerne Museen besucht und wollte sich deshalb nicht beschweren. Herrin Julia ging zur Kasse und bezahlte den Eintritt. Für Mara musste sie wie erwartet keinen Eintritt bezahlen, jedoch sollte diese im Planetarium, für welches Herrin Julia gleich die Karten mit besorgt hatte, nicht auf einem Stuhl platz nehmen sondern hätte sich neben sie knien müssen. Um es ihr zu ersparen eine Stunde oder länger kniend nach oben sehen zu müssen kaufte sie deshalb auch für Mara eine reguläre Karte. Da es noch eine gute Stunde bis zur nächsten Vorführung dauerte gingen sie zusammen durch die Ausstellungen und schauten sich die Ausstellungsstücke an. Als es soweit war gingen sie ins Planetarium und nahmen Platz. Mara wollte sich neben Herrin Julia knien doch diese gab ihr die Karte und ließ sie auf dem Stuhl neben sich Platz nehmen wofür Mara sich artig bedankte.

Die Vorstellung im Planetarium war schon fast wie ein Film im Kino. Der Vorführer erklärte die Sternbilder die es um diese Jahreszeit zu sehen gab und erzählte einiges über die verschiedenen Sterne die diese bildeten. Alles in allem war es sehr interessant aber auch schön fand Mara. Nachdem die Vorstellung zu Ende war gingen die Beiden noch eine Weile durch die Ausstellung. Während Herrin Julia sich grinsend in einigen verschiedenen Zerrspiegeln betrachtete las Mara auf einer Schautafel über Goethes Farbenlehre.
Als sie nach einer ganzen Weile die gesamte Ausstellung angesehen hatten verließen die Beiden das Museum wieder und schlenderten gemächlich durch den Park zurück wo Herrin Julia die Unterhaltung über Maras Schule wieder auf nahm.

Zum Mittagessen musste Mara ihre Kochkünste das erste Mal unter Beweis stellen und einen Gemüseauflauf zubereiten. Dieser war recht schnell zubereitet und im Ofen. Mara deckte wieder den Tisch und sie aßen gemeinsam zu Mittag. Danach legte sich Herrin Julia auf die Couch und sah sich einen Film an. Mara räumte während dessen in der Küche auf und räumte das Geschirr in die Schränke nachdem die Spülmaschine fertig gespült hatte. Als sie fertig war wusste sie nicht was sie tun sollte. Herrin Julia war auf der Couch eingeschlafen und sie wollte sie nicht Fall wecken. So kniete sie sich neben die Couch und sah sich den Film an. Doch so richtig interessant war dieser nicht, zumal sie den Anfang auch nicht mit bekommen hatte. So döste sie ebenfalls ein.

Julia wachte auf als der Abspann des Filmes lief den sie ansehen wollte. Sie setzte sich auf die Couch und sah Mara neben dieser knien. Sie hatte sich an die Seitenlehne gelehnt und schlief. Anstatt sie zu wecken nahm sie eine leichte Wolldecke und legte ihr diese über die Schultern. So wie sie da kniete sah es zwar nicht all zu bequem aus aber das machte ihr anscheinend wenig aus. Zum ersten Mal betrachtete sie Mara nun genauer. Sie sah richtig süß aus wenn sie schlief fand Julia. Ihre Sommersprossen bedeckten fast ihr ganzes Gesicht. Nur unter der Nase war ein schmaler Streifen heller Haut der gänzlich ohne Sommersprossen war. Kinn und Stirn waren ein wenig heller, dort befanden sich weniger Sommersprossen, fast machte es den Eindruck als wären diese auf ihre Wangen und den Nasenrücken gewandert wo sie sich häuften. Selbst auf ihren Lippen befanden sich einige. Das lockige rote Haar fiel ihr vor den Schultern herab auf die Tunika. Eine schmale Strähne hatte sich unter ihre Nase verirrt und gelegentlich sog sie diese beim Einatmen an. Dann verzog sie jedes mal das Gesicht und kräuselte die Nase.

Sie schaute auf die Uhr und sah das es Zeit zum Kaffeetrinken war. Doch so richtig Lust auf Kaffee und Kuchen hatte sie gerade nicht. Also nahm sie ihr Comm und rief ihre Schwester an. Sie stand auf und ging damit in die Küche wo sie sich einen Tee zubereitete. Wie immer würde dieses Gespräch wohl eine Weile dauern denn obwohl Andrea seit drei Jahren von dem Geld lebte welches ihr Mann ihr vererbt hatte und alleine in einem recht großen Haus lebte hatte sie immer viel zu erzählen. Auch fragte sie immer wieder wie es ihrem Laden ginge. Die Antwort darauf war wie so oft ein wenig enttäuschend, denn in den vergangenen zwei Wochen hatte sie nur wenig dort verkauft.
„Wenn du so weiter machst, verschenkst du noch alles.“ sagte Andrea lachend. „Aber bevor es dazu kommt komme ich lieber zu dir und führe den Laden selbst.“
„Ich würde mich zwar wirklich freuen wenn du her kommen würdest aber ich hoffe trotzdem das es nicht dazu kommen wird alles zu verschenken. Außerdem habe ich seit gestern eine Serva die mir im Laden ein wenig zur Hand gehen soll.“ gab Julia zurück.
„Ach? Im Laden zu Hand gehen? Wenn das alles ist, fresse ich einen Besen.“ sagte Andrea und lachte. „Aber vielleicht sollte ich mir das auch mal überlegen. Aber kaufen kommt für mich nicht in Frage.“
Die Beiden unterhielten sich noch eine ganze Weile über alles Mögliche.

Mara wachte auf und sah das der Fernseher aus war. Sie schaute sich um und sah das Herrin Julia nicht mehr auf der Couch lag. Über ihre Schulter lag eine Decke und sie hörte die Stimme ihrer Herrin aus der Küche. Sie stand auf und streckte ihre Glieder. Die Decke legte sie sorgfältig zusammen und ging dann in die Küche wo sie vor Herrin Julia knickste. Diese wedelte mit der Hand und deutete ihr leise zu sein. Sie sprach mit jemandem über das Comm und wollte anscheinend nicht gestört werden. Also ging sie zurück ins Wohnzimmer wo sie die Kissen der Couch richtete.

„Ich möchte nicht, das du so neben der Couch einschläfst wie vorhin.“ Mara drehte sich um als sie Herrin Julia hinter sich hörte. „Das ist doch sicher schrecklich unbequem. Die Couch ist groß genug. Da kannst du dich ruhig mit drauf setzen. Überhaupt, ich finde, solange wir unter uns sind, musst du nicht knien, das ist doch albern.“
„Entschuldigung Herrin, aber so habe ich das gelernt.“ sagte Mara ein wenig verlegen.
„Das weiß ich. Aber es muss dennoch nicht sein.“
„Ja Herrin.“ sagte Mara.
„Jetzt mal was anderes, ich habe noch eine Verabredung mit ein paar bekannten. Ich nehme an, ich kann dich alleine lassen?“
„Ja Herrin, ich werde so lange auf Sie warten.“
„Das wird nicht nötig sein. Ich werde erst so gegen zehn oder elf zurück kommen. Du kannst dir unten im Laden ein Buch holen und lesen oder auch einen Film an sehen.“
„Vielen Dank Herrin.“ erwiderte Mara. Herrin Julia ging ins Schlafzimmer und sie rückte noch schnell die Kissen gerade. Herrin Julia kam ziemlich schnell wieder und hatte ein Bündel Kleider unter dem Arm.
„Du musst mir jetzt nicht beim Umziehen zu sehen. Wenn du lesen möchtest, dann geh nach unten und such dir was aus.“
Mara fragte sich, warum sie sich nicht im Schlafzimmer umzog. Doch das würde wohl schon einen Grund haben. Sie knickste und ging nach unten. Sie nahm den Schlüssel des Antiquitätenladens vom Haken und schloss die Tür auf. Das Licht schaltete sich automatisch ein und sie ging bis ganz nach hinten zu dem Regal mit den Büchern. Es dauerte eine ganze Weile bis sie ein System in der Sortierung gefunden hatte und fand dann schnell einige Bücher die ihr Interesse weckten. Diese waren allerdings über das gesamte Regal verstreut da sie alphabetisch nach Titel sortiert waren. ’So kann man die doch nicht verkaufen’ dachte sie sich ’da findet doch niemand etwas.’
Sie zog zwei der Bücher heraus und begann den Klappentext zu lesen.

„Mara, ich bin jetzt weg. Ich wünsch dir eine gute Nacht. Und denk dran, morgen um sieben wieder Frühstück.“
„Ja Herrin.“ sagte Mara und ging schnell zur Tür. Doch die Haustür schloss sich gerade als sie den Flur erreicht hatte hinter Herrin Julia. Also ging Mara zurück und sah aus dem Schaufenster heraus wie das Auto der Herrin an diesem vorbei fuhr. Sie ging zurück zum Regal und suchte sich ein Buch heraus. Auf dem Weg zurück fiel ihr eine hübsche Lampe auf die auf einem kleinen Beistelltisch stand. Die Herrin hatte ihr ja erlaubt sich aus dem Laden einzurichten. Also nahm sie die Lampe und den Tisch und brachte beides zusammen mit dem Buch in den Flur. Morgen würde sie ihr sagen das sie den Tisch und die Lampe mit genommen hatte. Sie schloss die Tür wieder ab und brachte alles nach oben in ihr Zimmer. Sie stellte den Tisch neben das Bett und die zweiarmige Lampe mit dem verzierten Messinggestell und den beiden wie Blüten geformten, weißen Glasschirmen darauf. Ihren Nachttisch schob sie bei Seite und stellte auch den Wecker auf den geschwungenen kleinen Holztisch. Dieser hatte genau die richtige Höhe als Nachttisch fand sie. Den Stecker der Lampe steckte sie in die Steckdose und schaltete sie ein. Sie gab ein nicht zu helles Licht ab welches zum Lesen recht angenehm war. Dann legte sie sich auf das Bett und begann zu lesen. Irgend wann schlief sie ein und das Buch fiel ihr auf den Bauch.

- - -

„Die haben sich sogar noch darüber gefreut.“ rief Isabella plötzlich aus. Maja und Frida die hinter ihr her liefen schauten sich fragend an. Kaum außer Atem zog Isabella das Tempo ein wenig an und bog auf eine breitere Straße ab. Sie folgten dieser und kamen nach wenigen Minuten an einem langgestreckten Gebäude vorbei. Dieses war wesentlich länger als der Wohnblock und schien recht neu zu sein. Dennoch sah es unbewohnt aus. Neben dem Gebäude überquerte eine Brücke einen Fluss der unter dem Gebäude hindurch floss, besser gesagt war das Gebäude anscheinend über den Fluss gebaut worden. Sie liefen weiter bis der Weg sich gabelte. Dort blieb Isabella kurz stehen und schaute auf den Wegweiser. Dabei schafften es Maja und Frida ein wenig zu ihr auf zu schließen. Doch bevor sie sie erreicht hatten lief sie nach links weiter. Der Weg führte an zwei kleinen Gebäuden vorbei die mit ihren Schaufenstern aussahen wie kleine Geschäfte. Beim zweiten bog Isabella wieder nach links ab und zog das Tempo nochmals an. „Verdammt.“ rief sie aus. „Irgend was stimmt da einfach nicht.“ Dann machte die Straße mehrere Biegungen und Maja und Frida verloren sie aus den Augen. Auch sie liefen nun ein wenig schneller um sie nicht gänzlich zu verlieren. Doch bei einem weiteren Wohnblock zweigten zwei Wege von der Straße ab. Sie konnten Isabella nicht mehr sehen und wussten nicht wo sie lang gelaufen war. Etwas ratlos blieben sie stehen. „Was sollte das denn?“ fragte Frida.
„Du, ich habe keine Ahnung, aber sie hat die halbe Nacht kaum geschlafen. Ich hab das Gefühl, irgend etwas beschäftigt sie ziemlich. So habe ich sie erst zwei mal gesehen. Beim ersten Mal standen kurz danach meine Eltern bei uns vor der Tür, das zweite Mal war als du sie gefragt hast ob du nach der Schule zu uns kommen kannst.“ sagte Maja. „Das muss schon was ziemlich ernstes sein wenn sie sich so benimmt.“

Eine Frau trat in diesem Moment aus dem Wohnblock heraus. Maja ging zu ihr und knickste. „Einen schönen guten Morgen.“ sagte sie. „Wir haben uns glaube ich verlaufen.“
Die Frau schaute die Beiden an und grinste. „Das kenne ich. Ist mir am Anfang auch passiert. Wo müsst ihr denn hin?“
„Wir wohnen in Gebäude 28.“ sagte Maja.
„Na, das ist ja nicht weit.“ die Frau deutete auf den mittleren Weg. „Entweder da lang an den Gebäuden 24 bis 27 vorbei und als die Straße weiter oder ihr geht hier lang „sie deutete auf den linken Weg, ein schmaler Fußweg, auf jeden Fall zu schmal für ein Auto „Dann kommt ihr direkt an Gebäude 27 raus, da biegt ihr links ab und denn als gerade aus weiter. Über die Hauptstraße.“
Maja bedankte sich und knickste. Sie winkte Frida ihr zu folgen und nahm den linken Weg. Hier führte eine schmale Hängebrücke in einiger Höhe über den Fluss der in einer schmalen Schlucht sein Bett gegraben hatte und in einem Wasserfall in die Tiefe stürzte.
„Sollen wir da rüber?“ fragte Frida und betrachtete zweifelnd die Brücke. Die Gischt des Wasserfalls wurde vom Wind weit nach oben getragen und hatte die Bretter aus denen die Brücke hauptsächlich bestand mit einem feinen Wasserfilm überzogen.
„Wie können auch außen rum laufen wie ich das verstanden habe, aber hier geht’s wohl schneller.“ sagte Maja und setzte einen Fuß auf die Brücke. Sie hielt sich an den Stahlseilen des Geländers fest und ging langsam, einen Fuß vor den Anderen setzend über die Brücke. Als sie auf der anderen Seite angekommen war winkte sie Frida herüber. Diese setzte ebenfalls einen Fuß auf die schwankende Brücke. Sie klammerte sich am Geländer fest und setzte einen Fuß vor den Anderen. Dabei achtete sie immer darauf nicht den Kontakt zum Geländer zu verlieren. Es dauerte wesentlich länger als bei Maja bis sie endlich die Brücke überquert hatte und war, als sie die andere Seite erreicht hatte noch blasser als sonst. „Ich glaube das nächste Mal laufe ich lieber außen rum.“ sagte sie und schaute zurück über die Brücke.
„Dann lass uns mal weiter.“ sagte Maja. Sie liefen weiter den Weg entlang der ein wenig anstieg bis der Weg auf eine Straße mündete. Sie bogen nach links ab und erreichten die Hauptstraße. Dort führte die Straße noch ein Stück weiter. Zwischen den Bäumen hindurch sahen sie ein helles Gebäude und liefen die Straße entlang darauf zu. Am Eingang prangte ein großes Schild auf dem eine 28 stand.
Sie gingen in die Lobby und siegen in den Aufzug. Dort drückte Maja die Taste für das oberste Stockwerk doch mit einem schnarrenden Geräusch zeigte der Aufzug an das sie dieses Stockwerk nicht anfahren konnten.
„Und jetzt?“ fragte Frida.
„Ich gehe mal nach draußen und klingele, vielleicht ist sie ja schon oben.“ sagte Maja und ging durch die Lobby zur Eingangstür. Sie kam nach einigen Minuten zurück „Also oben ist sie noch nicht.“
„Und jetzt?“ Frida schaute ein wenig ratlos aus der Wäsche.
„Wir setzen uns und warten einfach. Irgend wann muss sie ja zurück kommen.“ sagte Maja und kniete sich so auf den weichen Teppich neben der Sitzgruppe daß sie den Eingang sehen konnte. Sie nahm eine Zeitung die auf dem Tisch lag und begann darin zu blättern. Frida kniete sich neben sie und wartete.

Es dauerte eine gute halbe Stunde bis Isabella die Lobby betrat. Maja und Frida standen schnell auf und knicksten als sie auf sie zu kam.
„Meine Güte, ich habe erst garnicht gemerkt das ihr weg wart.“ sagte Isabella atemlos. „Tut mir leid aber ich war so in Gedanken das ich einfach weiter gerannt bin.“ sagte sie. Sie nahm erst Maja in den Arm und dann Frida. Dann ging sie gefolgt von den Beiden zum Aufzug und drückte die Taste für das oberste Stockwerk. Der Aufzug setzte sich in Bewegung.
„Warum hat das bei mir nicht geklappt?“ wollte Maja wissen.
„Ihr beiden habt noch kein Comm. Das ist hier für alles der Schlüssel, für die Aufzüge, die Türen und ihr könnt auch damit überall bezahlen.“ erklärte Isabella und hielt ihren linken Arm hoch an dem sie ein kleines Comm, einer Armbanduhr nicht unähnlich nur größer, trug. „Passt auf, ich muss dringend zu Emylia. Ihr beiden wartet hier auf den Laster mit unseren restlichen Sachen. Achtet drauf das immer eine von Euch hier oben bleibt, sonst kommt ihr nicht mehr rein. Ich sage wenn ich zu Emylia gehe dieser Helen Bescheid das sie euch die Comms bringt.“ Mir diesen Worten ging Isabella ins Badezimmer wo sie sich duschte. Kurze Zeit später kam sie angezogen aus dem Schlafzimmer. „Ich bin bei Emylia. Geht euch duschen und macht euch Frühstück. Bei mir kann das dauern.“ sagte sie und verließ ohne weitere Worte die Wohnung.

„Was hat die Herrin denn?“ fragte Frida als frisch geduscht und angezogen mit Maja am Frühstückstisch kniete.
„Das hat sie nicht gesagt. Aber irgend was macht ihr große Sorgen.“ sagte Maja. Sie schaute ebenfalls ein wenig besorgt aus. „Ich weiß nicht genau was es ist aber es scheint wegen Kim und Georgia zu sein. Soweit ich weiß hat sie irgend was über diese Baroness gehört das ihr Sorgen macht. Aber genaues weiß ich leider auch nicht.“

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Peter schaute kurz in den Spiegel und richtete sein Haar. Trotz seiner nicht einmal 40 Jahre zeigten sich bereits einzelne graue Haare. Doch er war der Meinung ein Mann hat es einfach nicht nötig sich wegen grauer Haare sorgen zu machen. Er rückte seine Krawatte gerade und verließ den Wagen. Die letzten hundert Meter ging er lieber zu Fuß als das Auto in dieser Gegend ab zu stellen. So ging er mit schnellem Schritt durch eine schmale Gasse und klopfte an deren Ende an eine unscheinbare Tür. Eine kleine Klappe wurde geöffnet und ein Paar schwarzer Augen schaute ihn an. Die Klappe wurde wieder geschlossen und die Tür geöffnet.
„Die Sarai erwartet sie bereits.“ sagte die junge Frau die er nur unter dem Namen Yanna kannte. Wie sie richtig hieß wusste vermutlich nur sie selbst. Sie führte ihn durch einen langen Gang der nur durch einige wenige, schwache Lampen erhellt war bis vor die große Tür. Ihr Gang hatte etwas katzenhaftes. Sie schien auf jedem Schritt einen Hinterhalt zu erwarten. Zwar wusste er das diese Frau jederzeit bereit und auch in der Lage war einen Menschen umzubringen der ihre Herrin bedrohte aber er wusste nicht wie weit diese Loyalität ging.
„Herrin, Mister Kroll ist hier.“ sagte die junge Frau und kniete sich unterwürfig vor den Thronartigen Sessel. Dabei nahm sie die Hände weit nach vorne und verbeugte sich so weit das ihre Stirn den Boden berührte.
„Peter. Nimm doch platz.“ sagte eine Stimme aus dem Dunkel des Thrones. Sofort begab Yanna sich auf alle Viere. Peter setzte sich auf ihren Rücken. Er hatte jedes Mal ein schlechtes Gewissen wenn er sich so auf den Rücken der jungen Frau setzte. Doch er war sich auch darüber im Klaren daß die Sarai es nicht dulden würde wenn er ablehnte. Andererseits wusste er natürlich daß dies nur eine von vielen Vorsichtsmaßnahmen war um sie zu schützen. Denn sollte er aus dieser Position heraus versuchen ihr irgend etwas zu tun so würde Yanna ihn vermutlich sofort am Fuß zu fassen bekommen und ihm entweder eine vergiftete Nadel ins Bein stechen oder ihn mit bloßen Händen zu Fall bringen und ihm das Genick brechen.
„Wie geht es zu Hause?“ fragte die Stimme.
„Bestens. Wir haben dafür gesorgt das alle gut unter gekommen sind. Aber darum haben Sie mich sicher nicht her gebeten.“ sagte Peter. Er war sich im Klaren darüber daß er irgend wann der Polizei einen Tipp geben musste was sie hier abspielte. Doch wusste er eben so das diese Frau, die sich seit nun mehr 17 Jahren vor der Polizei zu verstecken wusste es irgend wie schaffen würde auch dieses Mal unerkannt zu entkommen. Einige andere Frauen würden zwar mit ziemlicher Sicherheit dabei gefasst werden doch jede dieser Frauen war bereit ihr Leben für die Sarai zu geben.
„Natürlich nicht Peter. Aber ich interessiere mich noch immer dafür. Und dieses Interesse wird ganz sicher auch nicht nachlassen. Du weißt, mir brennt es immer noch in den Fingern sie wieder zu sehen.“
„Ich weiß. Aber Sie wissen auch daß das nicht geht.“
„Dennoch würde ich alles in meiner Macht stehende tun um sie zu schützen. Daß auch den Anderen dabei geholfen wird ist für mich lediglich ein äußerst positiver Nebeneffekt. Der Grund warum ich dich her gebeten habe ist folgender: Gestern wurde ein Transport überfallen. Du weißt wie sehr ich es verabscheue wenn sich jemand in meine Geschäfte einmischt. Neben meiner Ware befanden sich drei Frauen in diesem Transport. Sie sind laut Polizeibericht noch auf freiem Fuß. Die Täter allerdings wurden gefasst und sitzen in Untersuchungshaft.“
„Und ich soll nun herausfinden für wen sie arbeiten?“ Peter änderte seine Sitzposition ein wenig. Sofort schoss eine Hand in Richtung seines Fußes die sich allerdings augenblicklich wieder zurück zog. Er hatte nicht einmal gemerkt das die junge Frau sich nicht mehr auf ihren Händen abstützte.
„Nein, das werde ich schon raus bekommen. Es geht mir um die Frauen. Sie haben eine neue Identität bekommen und sind nun der Meinung daß die Schule besser für sie ist als das Gefängnis. Ich möchte dich darum bitten dafür zu sorgen daß sie wohlbehalten zu einer Schule kommen um sich dort freiwillig zu melden.“
Peter war jedes mal aufs Neue erstaunt darüber wie diese Frau es schaffte nicht nur ihren eigenen Vorteil aus einer Situation zu ziehen sondern dabei auch noch dafür zu sorgen das andere aus allem heraus gehalten wurden und welche Mittel sie dafür aufwendete. Neue Identitäten waren nicht billig wie er wusste. „Ich denke, sie sollten wohl besser nicht in die selbe Schule komme.“ meinte Peter.
„Nein, eher nicht. Ich halte es auch für besser wenn keine der Drei zu deiner Schwester in die Schule kommt.“ die Sarai stand auf und trat aus dem halbdunkel ihres Thrones zu ihm. Er bewunderte ihre dunklen, langen Haare die sie wohl in den letzten 17 Jahren nicht hatte schneiden lassen. Sie ging einen langen Gang entlang und er folgte ihr. Yanna folgte den Beiden lautlos und beobachtete Peter eingehend, jederzeit bereit einzugreifen wenn es nötig wäre.
Nach einigen Metern öffnete die Sarai eine große Tür und sie befanden sich in einem hellen, großen Gewächshaus. Peter schaute sich um und sah fein säuberlich in zwei Reihen acht Rosenstöcke die gerade ihre letzten Blüten in diesem Jahr trugen. Zwischen den beiden Reihen führte ein säuberlich angelegter Weg entlang auf ein rundes Beet zu in dem eine einzelne, kleine Rose wuchs.
„Ich sehe, Sie haben nun auch die erste bekommen.“ sagte er und deutete auf das leicht erhöhte, runde Beet.
„Ja, Yanna hat mir letztes Jahr einen Ableger besorgt. Nun sind wieder fast alle zusammen.“ sagte die Sarai verträumt. „Ich wünschte mir, ich könnte auch die Menschen die zu ihnen gehören wieder alle zusammen bringen.“
„Sie wissen, selbst wenn Sie das schaffen würden, eine wird wohl immer fehlen.“ meinte Peter.
„Ja, leider. Aber ich hoffe eines Tages aus dem Dunkel treten zu können und sei es nur damit wir alle wieder zusammen sein können.“ sagte die Sarai.
Sie betrachtete eine Weile die Rosenstöcke, nahm eine kleine Schere und schnitt bei einem Stock einige trockene Blüten ab.
Peter beobachtete sie dabei und stellte fest, so sehr er auch versuchte alles zu verstehen was die Sarai tat, so wenig würde er je begreifen wie groß ihre Pläne tatsächlich waren.
„Ich lasse die drei Frauen zu dir bringen wenn du soweit bist. Es ist besser, du gehst jetzt wieder.“ sagte die Sarai. „Der letzte Ableger der mir wichtig ist, kommt auch balde nach Horizons. Es würde mich freuen wenn du mit zu gegebener Zeit einen Ableger von dem Stock bringen könntest. Aber dazu muss der Stock erst einmal wachsen.“ sie deutete auf ein letztes freies Beet in einer der beiden Reihen. Sie brachte ihn persönlich zurück in den Thronsaal.
„Ich werde mein Bestes tun, aber ich werde ihnen kein Versprechen geben Sarai.“ sagte Peter und wandte sich zum Gehen.
Er wurde von Yanna nach draußen gebracht und ging zurück zu seinem Auto.

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Mara war froh heute doch die Sandalen angezogen zu haben. Es war ihr ein wenig frisch und frierende Füße konnte sie überhaupt nicht leiden. Nach dem Frühstück war sie mit ihrer Herrin los gefahren in einen Möbelladen. Nun schob sie einen großen Einkaufswagen voller Möbel und Kleinzeug vor sich her.
„Du brauchst noch eine Uhr.“ sagte Julia und deutete auf eine große Wand voller Uhren. „Such dir zwei aus. Eine für dein Schlafzimmer und eine fürs Wohnzimmer.“
„Ja Herrin.“ sagte Mara heute sicher schon zum tausendsten Male. Sie ließ den Wagen am Rand des Ganges stehen und ging zu der Wand mit den Uhren. Sie hatte schnell zwei gefunden die zum Rest der Möbel passten und suchte diese aus den Regalen heraus. Sie legte sie in den Wagen zu den anderen Sachen und knickste vor Julia.
„Gut, fällt dir noch was ein?“ fragte diese.
„Im Moment nicht Herrin.“ sagte Mara. Ihr graute schon davor die ganzen Sachen nachher ins Dachgeschoss zu bringen. Die Herrin hatte bisher keine Anstalten unternommen ihr dabei zu helfen alles auf den Wagen zu packen. Außer den Sachen die sich bis jetzt auf dem Wagen befanden hatte sie sich noch eine Couchgarnitur nebst Sessel und Tisch aussuchen müssen die sie ganz sicher alleine weder in den Transporter und erst recht nicht durch das enge Treppenhaus unters Dachgeschoss bewegen konnte. Zusammen mit dem Schreibtisch und dem dazu gehörenden Stuhl sowie dem großen Sideboard kam bereits jetzt schon einiges zusammen.

Julia beobachtete Mara eingehend während sie die Sachen auf den Einkaufswagen packte. Seit sie den Schreibtisch aufgeladen hatte schien sie immer missmutiger zu werden. Sie fragte sich wann sie bei den großen Teilen endlich um Hilfe fragen wollte doch sie hatte selbst die flachen Kisten mit dem Sideboard ohne ein Wort alleine auf den Wagen gestemmt, was ihr sichtlich schwer fiel. Nun standen sie im Bereich vor den Kassen. Sie hatte Mara gebeten kurz zu warten weil sie noch etwas holen wollte. Als sie zurück kam stand Mara vor einem Regal mit großen Plüschtieren und schaute sich diese an. Sie machte dabei eine ziemlich trauriges Gesicht.

Nachdem sie an der Kasse alles bezahlt hatte sagte Julia „Geh du bitte schon mal zum Wagen und lad alles ein. Ich kümmere mich noch darum das die Couch morgen geliefert wird.“
„Ja Herrin.“ sagte Mara. Sie knickste als Julia ihr den Schlüssel gab und zu dem Schalter ging wo man die Lieferungen beauftragen konnte. Dann schob sie den Einkaufswagen zum Transporter und begann alles ein zu laden. Zuerst die beiden Kartons mit den Teilen des Sideboards und den Schreibtisch. Damit waren die größten Teile zumindest schon mal verstaut. Die restlichen Teile waren schnell eingeladen und halbwegs gut gesichert. Sie hatte keine Ahnung davon wie man sowas zusammen bauen sollte. Aber die Herrin hatte gesagt daß das kein großes Problem wäre. Mara hoffte nur daß sie damit recht hatte.

Gerade als sie den Einkaufswagen zurück brachte kam auch Herrin Julia aus dem Laden. Sie trug eine geschlossene Plastikkiste unter dem Arm die sie auf die Ladefläche des Transporters packte. Dann setzte sie sich auf den Beifahrersitz und gab Mara den Autoschlüssel wieder.
„So, das war der erste Laden. Nur gut, das am Montag nicht so viele Leute einkaufen gehen. Ich hasse es, Samstags hier einzukaufen, da treten sich die Leute nur noch auf die Füße.“
Mara startete den Wagen und fuhr vom Parkplatz. Julia wies ihr den Weg und so waren sie nach ungefähr 15 Minuten auf dem großen Parkplatz einer großen Handelskette. Dort parkte sie den Wagen möglichst nah am Eingang. Wieder musste sie einen Einkaufswagen holen und ihn schieben. Noch war dieser leer aber sie ahnte bereits das auch dieser Wagen randvoll sein würde wenn sie zum Auto zurück kommen würden.

Sie gingen in den Laden und die Herrin dirigierte sie gleich in die Abteilung für Kleidung. „Du brauchst was zum Anziehen.“ meinte sie. Als erstes bekam sie jede Menge Unterwäsche.
„Guck nicht so entgeistert. Erstens will ich nicht, das du dich im Winter erkältest, zweitens sieht das echt schick aus an dir“ sie hielt ihr die schwarzen und weißen BHs, Strings und Hotpants unter die Nase. „Und drittens nehm ich dich so“ sie deutete auf Maras Tunika „sicher nicht mit zum Tanzen.“ sagte sie mit einem Augenzwinkern.
Sie wandte sich an eine Verkäuferin und hielt dieser eine Garnitur der Unterwäsche hin „Wo kann man das denn mal anprobieren?“
„Am Besten zu Hause wenn sie die gekauft haben. Sowas müssen sie kaufen wenn sie es einmal an hatten.“ sagte die Verkäuferin leicht pikiert.
Julia wandte sich an Mara „Weißt du deine Größen?“
Mara schüttelte nur den Kopf. Sie wusste nicht ob und wie weit sich ihre Kleidergröße in den letzten zwei Jahren geändert hatte.
„Na gut, dann können Sie uns doch sicher helfen die passende Größe zu finden nehme ich an.“ sagte Julia nun zu der Verkäuferin.
„Hören Sie gute Frau, wir sind ein Kaufhaus und kein Kleidergeschäft. Entweder sie wissen ihre Größe oder sie müssen sie selbst messen.“ sagte diese und ließ die Beiden einfach stehen.
Verärgert sah Julia ihr nach. Sie nahm den Einkaufswagen und schob ihn Richtung Eingang zurück. Mara folgte ihr in einigem Abstand. Am Eingang ging Julia direkt zur Information und packte alles was im Wagen war auf den Tresen. „Einen schönen Gruß an ihre Kollegin,“ sagte sie „die mit den dunklen Haaren und dem antiken Dutt. Wenn sie der Meinung ist, wir sollten wo anders einkaufen gehen, dann werden wir das einfach tun.“ Ohne eine Antwort ab zu warten verließ sie den Laden.
Mara hörte noch wie die Verkäuferin an der Information hinter ihnen her rief „Sie können das doch nicht so einfach hier liegen lassen.“ als sich die automatische Tür hinter ihr schloss.
Mit schnellen Schritten ging Julia zum Auto und setzte sich hinein. Als Mara wieder auf dem Fahrersitz Platz genommen hatte schaute sie sie an und begann zu lachen.
Auch Mara musste bei dem Gesicht der Frau an der Information breit grinsen. Es dauerte einen Augenblick und die Beiden kamen aus dem Lachen nicht mehr heraus.

„Die hat vielleicht ein dummes Gesicht gemacht.“ sagte Julia nachdem sie sich beruhigt hatten. Sie öffnete die Ablage und holte ein Päckchen Zigaretten heraus. Sie nahm sich eine davon und steckte sie sich an. „Auch eine?“ fragte sie und hielt Mara das Päckchen hin. Diese schaute zwar verlangend zu dem Päckchen, schüttelte aber nur den Kopf. Darauf hin packte Julia das Päckchen wieder zurück und sagte „Dann mal los. Vom Parkplatz runter und links.“
Mara fuhr vom Parkplatz herunter und folgte Julias Wegbeschreibungen. Weitere 15 Minuten später fuhren sie auf den Parkplatz eines Einkaufszentrums. Sie stiegen aus und gingen ohne einen Wagen zu nehmen hinein. Das erste Geschäft welches Julia ansteuerte war ein Laden für Damenunterbekleidung. Sie betraten den Laden in dem es nur Unterwäsche zu geben schien.
„Hallo Julia.“ sagte die Verkäuferin, „Schön dich mal wieder zu sehen, passen die Sachen von letzten mal denn?“
„Hallo Brigitte. Die passen perfekt, ich bin wie immer hellauf begeistert.“
„Das freut mich, was brauchst du denn heute?“
„Zuerst mal zwei Kaffee. Und dann braucht Mara hier mal eine gewisse Grundausstattung.“ sagte Julia und deutete auf Mara die sich ein wenig abseits hielt.
„Grundausstattung? Was hat sie denn bis jetzt?“
„Soweit ich weiß garnichts.“ gab Julia zurück.
Die Verkäuferin ging zu Mara und umrundete sie, wobei sie sie mit abschätzenden Blicken bemaß. „Welche Größen brauchst du denn Mara?“ fragte sie.
„Ich weiß es nicht Miss.“ sagte Mara ein wenig eingeschüchtert.
„Na, dann komm mal mit.“ sagte die Frau und ging in den hinteren Bereich des Ladens. Dort zog sie einen Vorhang zurück und sagte „Dann zieh dich mal aus und stell dich da drauf.“ sie deutete auf ein rundes Podest. Mara ging hinter den Vorhang und die Frau zog diesen zu. Dann legte Mara die Tunika ab und stellte sich auf das Podest. „Wenn du fertig bist, die Arme weit ausstrecken.“ Mara tat wie geheißen und kurz darauf blitzte es ein paar mal. „Danke, du kannst dich wieder an ziehen und raus kommen.“ sagte die Verkäuferin. Als Mara aus der Kabine trat saß sie mit Julia an einem kleinen runden Tisch wo die Beiden Kaffee tranken. Auch für Mara stand dort eine Tasse.
„Nimm Platz und trink erst mal einen Kaffee. So wie ich Julia, entschuldige, deine Herrin natürlich, verstanden habe dauert das hier etwas länger.“
Mara schaute zu Julia. Diese nickte leicht worauf hin Mara sich neben sie kniete und die Tasse nahm. Während sie den Kaffee tranken beschrieb Julia recht detailliert was sie sich so vorstellte. Die Verkäuferin machte sich auf einem Pad Notizen und zeigte Julia gelegentlich einige Bilder.

Nach einer ganzen Weile schien Julia zufrieden und die Beiden standen auf. Mara tat es ihnen gleich und stellte die Tasse auf den Tisch zurück. „Ich denke in einer Stunde hab ich alles zusammen.“ sagte die Verkäuferin.
„Schön. Dann sind wir in einer Stunde wieder hier.“ sagte Julia. „Nein, warte, einen einfachen BH, einen Schlüpfer und ein Paar Socken brauchen wir jetzt gleich.“
„Kein Problem, was ganz einfaches nehme ich an.“ die Frau holte schnell die Teile aus den Regalen und gab sie Mara. Zu Julia sagte sie „Bezahlen kannst du das auch nachher.“
„Prima.“ sagte Julia lächelnd. Zu Mara sagte sie „Zieh das bitte gleich an, das brauchst du jetzt sicher.“
„Ja Herrin.“ sagte Mara und ging nach hinten in den Laden, zog den Vorhang vor die Kabine und zog sich die Sachen schnell an. So etwas hatte sich schon lange nicht mehr getragen. Obwohl es nur ganz einfache Unterwäsche war kam sie sich ziemlich overdressed vor. Zudem fühlte es sich sehr ungewohnt für sie an. Sie ging zurück nach vorne und folgte Julia aus dem Laden. Sie gingen durch das halbe Einkaufszentrum in ein Bekleidungsgeschäft. Sofort angelte Julia sich eine Verkäuferin. „Schönen guten Tag, wir brauchen einige Sachen für meine Serva. Ich würde mich freuen wenn sie uns helfen könnten.“ Mara hatte den Eindruck das ihre Herrin hier mit einer ganz anderen Einstellung anfing als in dem Kaufhaus.
„Aber gerne doch.“ sagte die Verkäuferin. „Was darf es denn sein?“
„Ich weiß noch nicht so genau. Wir brauchen erst mal was, was sie im Laden anziehen kann, zu altmodisch sollte es nicht aussehen.“
Die Verkäuferin schien kurz nach zu denken dann sagte sie „Wenn Sie mir bitte folgen wollen.“ und ging in Richtung der Umkleiden. Während sie durch den Laden gingen nahm die Verkäuferin bereits einige Sachen von den Kleiderstangen. Sie musterte Mara immer wieder, hängte Sachen zurück und holte dafür andere von den Stangen. Als sie bei den Umkleiden waren gab sie Mara einige davon „Dann probier das bitte mal an“ sagte sie freundlich.
Mara ging in eine der Umkleiden und zog sich an. Als sie fertig ging sie wieder nach draußen wo Herrin Julia mit einer Tasse in der Hand auf einem Sessel saß und sie musterte. Sie ließ sich Mara einmal drehen, sich knien und sich präsentieren. Dann schüttelte sie den Kopf und redete mit der Verkäuferin die Mara sofort andere Sachen gab. So ging es eine ganze Weile. Jedes Mal wenn Mara aus der Umkleide kam nickte Herrin Julia oder schüttelte mit dem Kopf. Nach einer gefühlten Ewigkeit während der Mara sich wie eine Anziehpuppe vor kam musste sie jede Menge Kleidungsstücke anprobieren. Sie zog andere Stücke an oder bereits heraus gelegte in anderen Kombinationen und manchmal auch komplett neue Outfits. Nach mehr als zwei Stunden endlich schien Herrin Julia zufrieden zu sein. Auf einem Tisch neben ihr lagen mehrere Outfits welche Mara im Laden tragen sollte, unter anderem eines welches sie wie eine Oberlehrerin aussehen ließ. Zu einer schwarzen Strumpfhose kam ein Rock mit einem schwarz-weißen Muster, eine weiße Bluse mit engem, gestärkten Kragen der von einer schwarzen Schleife welche bis zum Rockansatz reichte gebunden wurde und Strickjacken in einem dunklen Grün und welche im selben Rot wie ihre Haare. Diese Strickjacken hatten große hölzerne Knöpfe obwohl sie offen getragen werden sollten. Das andere Outfit bestand aus schwarzen Nylonstrümpfen mit Rücknaht, einem knielangen, blauen Rock und einer Bluse mit schmalen blauen und weißen Streifen. Der weiße Kragen lag bei diesem wenigstens locker auf den Schultern, Mara beschloss, wenn sie die Wahl hatte lieber diese Bluse zu tragen, die Andere lag für ihren Geschmack viel zu eng am Hals an.
Dann gab es noch ein Outfit zum Ausgehen in mehreren Varianten, einmal war der wadenlange Rock in einem dunklen Grau gehalten und die dazu gehörende Bluse schwarz, einmal waren die Farben vertauscht. Dazu gab es helle, durchsichtige Nylonstrümpfe die bis weit über die Knie reichten. Das nächste war ein Freizeitoutfit mit schwarzer Stoffhose und schwarz-weiß gestreifter Bluse. Als letztes gab es noch ein Outfit welches aus einem bodenlangen, gelben Rock bestand der nur deshalb nicht durchsichtig war weil er so viele Falten hatte das immer mehrere Lagen des dünnen Stoffes übereinander lagen und einem weißen Oberteil mit etwa handtellergroßen, schwarzen Punkten und einem recht tiefen Ausschnitt.

Mara hoffte schon nun fertig zu sein doch Herrin Julia winkte die Verkäuferin noch einmal zu sich und redete leise mit ihr. Sie verschwand und es dauerte ein wenig länger als zuvor bis sie mit einem neuen Kleidungsstück wieder kam. Herrin Julia schaute es sich eingehend an bevor es Mara zum Anziehen gegeben wurde. Sie ging damit in die Kabine, zog sich aus und faltete dieses Teil auseinander. Es war eine schwarze Tunika. Sie zog diese an und fühlte sich sofort wohl darin. Außen war sie aus einfachem Leinen gefertigt und innen mit einem weichen Futter ausgestattet. Die Ärmel waren bis zu den Handgelenken wo sie sich wieder etwas verjüngten recht weit und es gab sogar zwei Taschen im Futter. Zusätzlich hatte sie hinten eine gefütterte Kapuze. Mit dieser Tunika ging Mara wieder nach draußen. Sie musste sich wie die letzten Male drehen, einige Schritte gehen, sich knien und sich präsentieren.
„Wie gefällt dir die?“ fragte Herrin Julia.
„Die ist schön bequem.“ sagte Mara. „Am liebsten würde ich sie gleich an behalten Herrin.“
„Das freut mich. Dann bring deine andere bitte mit, ich denke wir sind hier fertig.“
Mara holte die andere Tunika aus der Umkleide und legte sie sorgfältig zu den Anderen Sachen auf den Stapel. Die Verkäuferin kam mit einem weiteren Stapel Kleider an und legte alles in einen Einkaufswagen den sie besorgt hatte. Damit gingen sie zur Kasse und Herrin Julia bezahlte. Mara bekam einen Schrecken als sie den Betrag sah. „Herrin, das geht doch nicht, das ist doch viel zu viel.“ sagte sie leise.
Als sie den Laden mit mehreren vollen Tüten im Einkaufswagen verließen hielt Julia sie an den Schultern und drehte sie zu sich. „Mara, ich finde es schon schlimm genug, das man Menschen bei der Versteigerung so einfach ein Preisschild aufdrückt. Was denkst du denn, was du wert bist?“ Sie sah Mara eindringlich an.
„6000 Dollar?“ fragte Mara mit gesenktem Kopf.
„Scheiß auf die 6000.“ sagte Julia. Sie schien sehr verärgert zu sein. „Ich wäre noch wesentlich weiter gegangen wenn es nötig gewesen wäre. Ich habe dich nicht gekauft weil du besonders billig gewesen wärst.“ Sie nahm die Hände herunter und ballte sie zur Faust. Dann atmete sie mehrmals tief ein und wieder aus, dabei schloss sie die Augen. „Ich finde alleine schon diese Worte wenn es um einen Menschen geht entwürdigend. Ich habe dich gekauft“ sie zögerte kurz bevor sie dieses Wort aus sprach und spuckte es förmlich aus „weil du mir sympathisch bist. Ich finde es ist ja wohl das allermindeste dir vernünftige Sachen zu kaufen die ordentlich aussehen und in denen du dich wohl fühlst. Denk da mal drüber nach.“ Sie fasste den Einkaufswagen und ging langsam zum nächsten Laden, einem Schuhgeschäft. Mara folgte ihr mit gesenktem Kopf und ging ihren Gedanken zu diesen Worten nach.

„So, hier geht’s rein.“ sagte Herrin Julia. Sie schien sich wieder beruhigt zu haben wie Mara erleichtert fest stellte. Auch hier dauerte es eine Weile bis sie mit mehreren Schuhkartons den Laden verließen. Nun hatte Mara zu einem weiteren Paar Sandalen noch neue Sportschuhe, bequeme Stoffschuhe, Pumps in rot und schwarz mit Riemchen und sechs Zentimeter hohen Absätzen in denen sie ein wenig Mühe hatte zu gehen. „Das gibt sich noch, mit ein wenig Übung kannst du darin bald richtig laufen.“ meinte Herrin Julia schmunzelnd. Zudem hatte sie noch sehr bequeme, gefütterte Hausschuhe und Schnürstiefel die ihr bis zu den Knien reichten, deren Absätze allerdings wesentlich höher waren als die der Pumps. Jedes Paar Schuhe hatte Herrin Julia in zwei verschiedenen Ausführungen gekauft.

„Das ist kein Taschengeld, den Rest will ich also wieder haben.“ sagte Herrin Julia als sie an einem kleinen Imbiss vorbei kamen und ihr einen Schien in die Hand drückte. „Du bringst jetzt die Sachen ins Auto und holst uns da was zu Essen. Ich nehme eine Margarita und ein großes Wasser. Was du willst, weißt du selbst besser. Bei mir wird es mindestens eine halbe, eher eine dreiviertel Stunde dauern, also lass dir Zeit.
„Entschuldigung Herrin.“ sagte Mara wie so oft ziemlich leise „Aber ich habe keine Uhr.“
Julia schaute sie an und lachte. Dann stellte sie sich hinter sie und fasste ihren Kopf mit beiden Händen. Sie drehte in sanft zur Seite und etwas nach oben. „Da ist eine. Also bis gleich.“ sagte sie, ließ Maras Kopf los und strich ihr mit der Hand über den Arm bevor sie ging.
Mara machte sich mit dem voll geladenen Wagen auf den Weg zum Ausgang. Sie lud alles sorgsam in den Transporter und brachte den Wagen zu einem der Unterstände. Langsam ging sie zurück zu dem Imbiss. Sie hatte noch eine gute viertel Stunde zeit und schlenderte so lange an den Schaufenstern vorbei und betrachtete die Auslagen. Als es an der Zeit war ging sie zu dem Imbiss und bestellte die Pizza und das Wasser für ihre Herrin und Pizzabrötchen mit Kräuterbutter und einen kleinen Salat sowie ein Wasser für sich selbst. Als sie alles bezahlt hatte nahm sie das Tablett und setzte sich damit an einen der Tische. Es dauerte nicht einmal eine Minute da kam auch schon Herrin Julia mit einer vollen Einkaufstüte aus festem Papier an und setzte sich zu ihr.
„Sehr schön, danke dir.“ sagte sie und begann zu essen.

Die Beiden saßen sich schweigend gegenüber und aßen.
„So, noch deine Unterwäsche abholen dann können wir nach Hause fahren.“ sagte Julia nachdem sie aufgegessen hatten. „Einkaufen gehen wir morgen, dann zeige ich dir wo es Lebensmittel und so zu kaufen gibt.“ Sie stand auf und wartete bis Mara das Tablett zurück gebracht hatte. Dann ging sie zu Brigitte in den Laden und bezahlte die Unterwäsche. Zusammen gingen sie zum Auto und fuhren zurück zu Julias Haus.

„Halt mal an!“ rief Julia plötzlich. Sie griff an Maras Arm vorbei zum Lenkrad und betätigte zwei mal die Hupe. Mara trat auf die Bremse und hielt den Wagen am Straßenrand. Eine junge Frau kam auf den Wagen zu und winkte. Julia ließ das Fenster herunter und lehnte sich heraus. „Hallo Katja.“ begrüßte sie die Frau.
„Hallo Julia. Schön dich zu sehen.“
„Du sag mal, kennst du vielleicht zwei oder drei Leute die sich etwas dazu verdienen wollen? Wir haben das ganze Auto voll mit Sachen die ins Dachgeschoss müssen. Und die Möbel müssten noch aufgebaut werden.“ kam Julia sofort auf den Punkt. „Du siehst ja, wir Beide sind schwache Frauen und brauchen bei sowas ein wenig Hilfe.“
Katja sah Julia an und begann dann zu lachen. „Schwache Frauen, verstehe. Gerade du. Was bekomme ich denn für meine Vermittlertätigkeit?“
„Wie wäre es mit ein oder zwei Stunden im Keller?“ fragte Julia.
„Du kannst Gedanken lesen.“ sagte Katja und grinste breit.
„Dann seh mal zu das du jemanden findest, wir fahren schon mal vor.“ sagte Julia. Lachend. Zu Mara sagte sie „Dann weiter nach Hause.“
Mara setzte den Transporter wieder in Bewegung. Sie fragte sich, was wohl damit gemeint war als Julia den Keller erwähnte.“ Es dauerte nur wenige Minuten bis Mara den Transporter am Eingang zum Haus ab stellte und die Beiden aus stiegen. Mara holte auf Anweisung Julias die kleineren Einkäufe aus dem Wagen und brachte das Meiste nach Oben. Einige Teile nahm Julia mit in ihr Wohnzimmer.

Während Mara noch dabei war die neuen Kleidungsstücke in den Waschkeller zu bringen kam Katja mit zwei jungen Männern um die Ecke. „Hallo, der Studentische Hilfsdienst ist da.“ sagte sie lachend. „Was soll denn wo hin?“
„Die großen Sachen im Auto müssen alle unters Dach und dort aufgebaut werden.“ erklärte Julia. Die Beiden Männer schauten kurz in den Transporter und holten eine der größeren Kisten heraus. Damit gingen sie nach oben und kamen eine gute halbe Stunde später wieder herunter. Mara durfte während dessen nicht nach oben gehen. Daher nutzte sie die Zeit um die Sachen in die Waschmaschine zu stecken. Doch das war schnell erledigt und so blieb ihr nichts anderes übrig als in die Küche zu gehen und Kaffee für alle zu kochen. Dann klingelte es und Julia ging an ihr vorbei nach unten. Vor dem Haus sah Mara einen Möbelwagen stehen. Dieser fuhr kurz darauf nach hinten und Mara konnte nicht sehen was passierte. Eine Weile später ließ Julia sich von Mara sieben Tassen Kaffee auf einem Tablett geben und verschwand damit nach oben. Eine gute Stunde später fuhr zuerst der Möbelwagen wieder weg und dann gingen auch noch die beiden Männer am Haus vorbei.

„Mara, sei so gut und mach bitte Abendbrot für uns Drei.“ sagte Julia die in die Küche gekommen war.
„In der Küche oder im Esszimmer Herrin?“ fragte Mara.
„Mach mal in der Küche. Das geht schon in Ordnung.“ Julia verschwand wieder nach oben.
Mara deckte den Tisch und stellte alles für ein Abendessen auf den Tisch. Kurz nachdem sie damit fertig war kamen Julia und Katja in die Küche. Zusammen setzten sie sich an den Tisch und aßen zu Abend. Katja fragte Mara neugierig nach der Schule und wie es ist eine Serva zu sein. Darauf gab Mara bereitwillig Antwort und erzählte aus der Schule.

Nach dem Abendessen holte Julia ein Schlüsselbund aus einer Schublade und ging mit Katja nach unten. Mara sollte so lange oben bleiben und sich einen Film an sehen.

Es dauerte gute zwei Stunden bis Julia und Katja wieder nach oben kamen. Katja sah ein wenig mitgenommen aus, lächelte aber und blickte etwas abwesend. Sie tranken noch einen Kaffee und dann verabschiedete sich Katja.
Dann rief Julia Mara zu sich. „Komm, lass uns mal nach oben gehen.“
Mara folgte ihr in das kleine Wohnzimmer. Dieses hatte sich sehr verändert. Neben dem Treppenaufgang stand das Sideboard an der Wand, diesem gegenüber eine Zweisitzer Couch und ein Couchtisch. Daneben unter dem Fenster stand ein Sessel. Couch und Sessel waren mit weichem, dunklen Stoff bespannt und sahen sehr bequem aus. Gegenüber unter dem Fenster zum Garten hin stand der Schreibtisch mit dem schwarzen Lederstuhl davor und an den Wänden hingen mehrere große Bilder.
„Na, wie gefällt es dir?“ wollte Julia wissen.
„Das sieht toll aus. Vielen Dank Herrin Julia.“ sagte Mara leise.
„Das freut mich.“ sagte Julia lächelnd. „Übrigens, das Bügelbrett habe ich aus der Waschküche geholt. Es steht da hinten.“ sie deutete den schmalen Gang entlang zum Gästezimmer. Mara ging dort hin und sah das Bügelbrett unter dem Fenster stehen Dort hatte sie eine schöne Aussicht, ganz anders als in der Waschküche. So würde ihr wahrscheinlich sogar das Bügeln mehr Spaß machen dachte sich Mara.

Sie kam zurück und ging zu der Couch. Sie schaute Julia fragend an. Diese nickte und Mara setzte sich. Sie lehnte sich zurück und fand das diese wirklich sehr bequem war. „Ich gehe nach unten, wenn du magst, kannst du nach kommen, ich wollte mir noch einen Film an sehen.“
„Danke Herrin.“ sagte Mara und stand auf und knickste als Julia nach unten ging. Sie setzte sich in den Sessel und lehnte sich weit nach hinten. Sie schloss einen Moment die Augen und genoss die Stille. Dann stand sie auf und ging nach unten. Herrin Julia saß bereits auf der Couch und der Vorspann des Filmes lief gerade an.
„Komm, setz dich.“ sagte sie. Mara ging zur Couch und setzte sich auf die freie Seite.
„Wart mal.“ sagte Julia. „Du hast heute Morgen so da vor gestanden, da musste ich einfach einen kaufen.“ Sie holte ein Plüschtier, einen ziemlich großen, braunen Hund, neben der Couch hervor und gab ihn Mara.
„Vielen Dank Herrin.“ sagte sie leise. Ein ähnliches Plüschtier hatte sie zu Hause gehabt. Sie hatte den Hund zu ihrem sechsten Geburtstag bekommen und seit dem hatte sie ihn jeden Abend wenn sie schlafen ging in den Arm genommen. Sie zog die Beine an und nahm diesen Plüschhund in den Arm. Sie heilt ihn die ganze Zeit während der Film lief fest. Kurz vor Ende des Filmes, es war gerade 22 Uhr, fielen ihr die Augen zu. Als der Film zu Ende war stand Julia auf und sah das Mara schlief. Das Plüschtier hielt sie fest in den Armen. Sie wollte sie nicht wecken und deckte sie mit einer Wolldecke zu bevor sie selbst ins Bett ging.


9. RE: Neue Horizonte - 2

geschrieben von HeMaDo am 06.05.17 21:23

Rebecca drehte den Schlüssel im Schloss und setzte den schweren Wagen in Bewegung. Als sie endlich aus der Stadt heraus war und auf der Landstraße fuhr trat sie das Gas durch. Sie nahm augenblicklich den Fuß etwas zurück um nicht zu schnell zu fahren. Sie war immer noch erstaunt darüber daß ein so schwerer Wagen so beschleunigen konnte. Sie hatte das Auto letzte Woche erst für diese Fahrt gekauft weil sie das Bahn fahren nicht sonderlich mochte. Bei dem Gebrauchtwagenhändler hatte sie sich sofort in dieses eigentlich viel zu luxuriöse Auto verliebt und es mit den Worten „Man gönnt sich ja sonst nichts.“ gekauft.

Das Navi zeigte an das die Fahrt etwa drei Stunden dauern würde. Eigentlich viel zu lange für so eine Entfernung. Aber es gab für diese Strecke keine Schnellstraße, so daß sie auf der Autobahn bleiben musste. Während sie so vor sich hin fuhr dachte sie über ihr bisheriges Leben nach. Eigentlich hatte sie abgesehen von der Schule bisher ohne ein wirkliches Ziel gelebt und nichts nennenswertes erreicht. Das würde sich weder heute noch in Zukunft ändern, selbst wenn sie eine Stelle bekommen würde. Aber danach strebte sie mittlerweile auch nicht mehr. Sie wollte endlich ein ruhiges Leben ohne Dauerstress mit irgend welchen Männern oder ihren Eltern. Die einzige Person aus ihrem früheren Leben mit der sie sich noch gut verstand war Gabriel, ihr Ex-Mann. Ansonsten war sie nun von der Männerwelt nur noch abgeschreckt und wollte mit dieser am liebsten nichts mehr zu tun haben. Sie hatte auch bereits in jüngeren Jahren Erfahrungen mit Frauen gesammelt, konnte sich aber mit diesen nichts auf einer tieferen Ebene vorstellen. Ihr war schmerzlich bewusst, das ihr etwas fehlte. Sie war sich klar, was das war aber hatte keine Ahnung ob und wie sie das was ihr fehlte, nämlich Liebe und Geborgenheit und vielleicht auch etwas oder auch etwas mehr Sex, bekommen konnte.

Das blinken des Navis riss sie aus ihren Gedanken. „Ziel erreicht.“ stand auf dem Display. Sie stand vor einem großen Tor neben dem befanden sich eine Reihe Parkplätze befanden. Sie lenkte den Wagen auf einen davon und stieg aus. Draußen ordnete sie noch einmal ihre Kleidung und fuhr sich mit den Händen durch die Haare. Mit einem schnellen Griff prüfte sie, ob ihr Halsband gerade saß und ging dann auf die Wachen zu, die vor dem Tor standen. Die zwei Frauen trugen schwarze Uniformen. Ihre Füße steckten in schweren, auf Hochglanz polierten Stiefeln und die dicken Westen mit den vielen Taschen sahen alles andere als bequem aus.
„Was kann ich denn für Sie tun?“ fragte sie eine der Frauen freundlich lächelnd.
„Rebecca Winter. Ich habe einen Termin mit Miss Nin“ sagte sie.
Die Wache tippte etwas auf einem Gerät ein, das sie am linken Handgelenk trug. „Miss Rebecca Winter?“ fragte diese, was Rebecca bestätigte. „Darf ich?“ fragte die Wache und hielt einen Scanner hoch. Als Rebecca ihr den rechten Arm hin hielt scannte sie ihren ID-Chip und gab ihr eine Plastikkarte die in einer durchsichtigen Hülle steckte nachdem sie erneut etwas auf dem Gerät an ihrem Arm getippt hatte.
„Herzlich willkommen auf Horizons Miss Winter. Sie werden in 20 Minuten erwartet. Bitte kommen Sie herein.“ Die Wache hielt ihr eine kleine Tür auf welche sich in dem breiten Torflügel befand und folgte ihr. „Es holt Sie gleich jemand ab.“ sagte sie und deutete auf eine Bank die neben der Schiene einer schmalen Magnetbahn stand. Rebecca setzte sich auf die Bank und die Wache schloss von außen die Tür.

Sie schaute sich ein wenig um und wähnte sich in einer vollkommen anderen Welt. Der dichte Wald ging fast bis zu dem fast drei Meter hohen Zaun welcher das Gelände umgab. In einem Gebüsch neben sich bemerkte sie eine Bewegung. Sie schaute hin und sah einen Fuchs der sie ohne Scheu an sah. Sie hielt ihm die Hand hin doch dies schien ihn zu erschrecken und er verschwand wieder im Gebüsch.

Lautlos glitt nach wenigen Minuten ein kleiner Wagen auf der Magnetbahn heran und hielt vor Rebecca. Eine junge Serva, Rebecca schätzte sie auf höchstens Mitte 20, stieg aus, lächelte freundlich und wies sie mit einer Handbewegung ein zu steigen. Rebecca stieg in den Wagen und als die Frau sich gesetzt hatte, fuhr dieser lautlos und sanft an. Sie betrachtete die Frau die ihr nun gegenüber saß. Sie trug eine lange Tunika in einem hellen Grün und an ihrem Halsband den Ring einer unfreien Serva.
„Hallo, ich bin Rebecca“ sagte sie und hielt der Serva die Hand hin. Diese schüttelte ihr die Hand, sagte aber kein Wort. Statt dessen zog sie aus einer Tasche welche an ihrer Tunika befestigt war eine Karte in der Größe einer Spielkarte und hielt sie Rebecca hin.
sie las dort „Mein Name ist Vivian. Es tut mir leid, aber ich kann nicht sprechen.“
Dann zeigte sie auf ihren Hals und deutete dann auf Rebecca.
Diese fasste an ihr eigenes Halsband dem der Ring fehlte. Eigentlich wollte sie es nie mehr tragen aber irgend etwas sagte ihr, das es heute vielleicht nicht so schlecht war, es bei diesem Vorstellungsgespräch doch zu tragen.
„Wegen dem Ring? Ich bin freiwillig zur Schule gegangen.“ sagte sie. Vivian winkte ab, legte beide Hände vor die Brust, streckte die Finger ab und bewegte die Hände nach außen. Sie legte einen Finger an ihren Hals unterhalb des Halsbandes und zog diesen langsam hinunter.
Schnell richtete Rebecca den Kragen ihrer Bluse und schloss auch den obersten Knopf so das die breite Narbe gänzlich verdeckt war.
„Das war mein letzter sogenannter Freund.“ sagte sie. Darüber wollte sie mit einer ihr unbekannten jetzt wirklich nicht reden und schüttelte nur den Kopf. Vivian stand auf, beugte sich zu ihr vor und streichelte ihre Wange.

Der Wagen fuhr langsam an einer großen Wiese vorbei. Rebecca fragte sich, wie groß dieses Gelände wohl sein mochte als sie am Rand der Wiese eine Bewegung wahr nahm. Sie schaute genauer hin und sah zwei Frauen die sich trotz des nicht mehr all zu warmen Wetters ihrem Liebesspiel hin gaben. Nach einigen Minuten kam der Wagen vor einem großen Bürogebäude zum Stehen. Vivian stieg aus und deutete Rebecca ihr zu folgen. Sie gingen in das Gebäude und traten in eine Empfangshalle die sich auch in einem guten Hotel hätte befinden können. Der Fußboden war mit einem weichen, dunklen Teppich ausgestattet und an den Wänden hingen mehrere Bilder bekannter Künstler. Zwischen großen Blumenkästen in denen bunt blühende, kleine Bäume wuchsen standen einige Ledersessel. Hinter einem Tresen standen zwei Frauen und lächelten die Beiden an. Vivian zeigte in den hinteren Bereich und ging an den Beiden vorbei. An der Wand angekommen deutete Vivian auf einen Aufzug und zeigte drei Finger. Sie selbst ging zu einer Tür auf der ein Schild mit einem Treppensymbol befestigt war. „Fährst du nicht mit?“ wollte Rebecca wissen. Vivian schüttelte den Kopf, klopfte auf ihren Bauch und lachte. „Dann geh ich auch die Treppe.“ sagte Rebecca und folgte Vivian in den dritten Stock. Dort ging es weiter einen Gang entlang von dem viele Türen ab gingen.

Sie hielten vor einer Tür die wie alle anderen aus sah. „R308 Aderra Nin, Leiterin HR“ und „R306 Vera Kever, Sekretärin“ stand auf diesem Schild. Vivian klopfte an und trat ohne ab zu warten ein.
„Hallo mein Schatz.“ sagte jemand aus dem Zimmer heraus. Rebecca trat ebenfalls in das Zimmer. Vivian und die Frau hinter dem Schreibtisch küssten sich innig. Erst als die Frau Rebecca bemerkte, lösten die Beiden ihren Kuss. Die Frau strich Vivian über die Wange und stand auf. Vivian trat zur Seite, ging zur Wand und kniete sich dort hin. Verliebt schaute sie die Frau an.
„Schönen guten Tag, mein Name ist Vera Kever, Sie müssen Miss Winter sein?“ fragte sie.
„Rebecca Winter. Ich habe einen Termin mit Miss Nin.“ die Beiden schüttelten die Hände. Vera lächelte freundlich „Es heißt Miss Aderra. Dort wo sie her kommt wird der Familienname vor dem Eigennamen genannt. Also sprechen Sie sie besser nicht als Miss Nin an, das mag sie nicht so gerne.“ Sie lachte und deutete auf einen runden Tisch. „Nehmen Sie doch platz. Miss Aderra hat gleich Zeit für Sie.“

Vivian stand auf und stellte sich, die Hände auf dem Rücken neben Rebecca. Dann führte sie ihre Rechte zum Mund und machte eine Bewegung die das Trinken aus einem Becher andeutete. „Vivian!“ sagte Vera streng und ohne von ihrer Arbeit auf zu sehen. „Bitte sprich in ganzen Sätzen. Das habe ich dir schon dutzende Male gesagt.“ Vivian drehte sich zu Vera um, senkte den Blick hielt die Linke Hand waagerecht vor die Brust, die Rechte auf die Linke und ließ sie zweimal kreisen. „Schon gut. Vergiss es aber nicht wieder.“ sagte Vera und machte eine Geste die Rebecca sofort verstand. Vivian rollte mit den Augen, grinste und wandte sich wieder Rebecca zu. Sie machte zwei Fäuste, spreizte Daumen und kleine Finger ab und ließ die beiden kleinen Finger sich umrunden. Dann machte sie die Rechte Hand flach und tippte sich mit den Fingerspitzen zwei mal ans Kinn.
Vera, die etwas auf ihrem Computer tippte, schaute auf und grinste ebenso. „Ich geb dir gleich harmlos. Das werd ich dir nachher mal zeigen.“ Sie lachte kurz. Dann machte Vivian wieder eine Geste zu Rebecca. Sie hielt die Linke flach mit der Handfläche nach oben vor sich und legte die Rechte, ebenfalls mit der Handfläche nach oben hinein. Nun formte sie mit der Linken einen Kreis und bewegte die Rechte mit zusammen gelegtem Daumen und Zeigefinger über der Linken auf und ab, legte denn die beiden Fäuste übereinander und bewegte diese kreisend, dann bewegte sie die Rechte in Höhe ihrer Schultern, fasste etwas imaginäres und zog es hinunter. Zum Schluss machte sie wieder die Bewegung als ob sie etwas trank. „Also Tee habe ich verstanden, aber ich vermute, du meinst keinen Pfeffer. Und was das dritte sein sollte kann ich mir auch nicht denken. Tut mir leid, aber ich kann keine Zeichensprache.“ sagte Rebecca.
„Sie hat Sie gefragt ob Sie Tee, Kaffee oder Saft Trinken möchten.“ Vera lachte.
„Dann hätte ich gerne einen Saft, wenn es keine Umstände macht.“ sagte Rebecca. Vivian knickste und verschwand aus dem Zimmer.“
„Bei Vivian haben Sie jetzt schon einen Stein im Brett. Die Meisten machen sich nicht einmal die Mühe es zu versuchen.“ sagte Vera.
„Ich glaube, so schwer ist das nicht mal, wenn man etwas übt. Wir haben uns im Wagen bereits kurz unterhalten.“ sagte Rebecca.
„Unterhalten? Sie ist manchmal eine echte Quasselstrippe.“ Vera lachte.
„Sie ist Ihre Serva?“
„Serva, Vertraute, Freundin, Geliebte und noch viel mehr.“ erwiderte Vera.

Vivian kam mit einem Glas Saft und stellte es vor Rebecca auf den Tisch. Dann legte sie die Fingerspitzen der flachen Hand an ihr Kinn und bewegte diese nach unten und knickste.
„Danke sehr“ sagte Rebecca und nickte, worauf hin Vivian sich wieder neben die Tür kniete. Rebecca trank einen Schluck.
„Frauen wie Vivian werden Sie hier einige sehen. Unsere Chefin ist was das angeht ziemlich engagiert. Sie kauft auch schon mal einfach auf der Straße eine Serva die gerade von ihrem Besitzer oder ihrer Besitzerin geschlagen wird. Und dabei geht sie nur selten freundlich auf diese Leute zu. Aber vermutlich werden Sie sie demnächst ja kennen lernen.“ Vivian machte wieder einige Gesten. Zuerst spreizte sie wieder Daumen und kleine Finger von beiden Händen ab und ließ die kleinen Finger sich umrunden, dann winkelte sie die Rechte Hand ab und bewegte sie neben ihrer Schläfe vor und zurück, zum Schluss ließ sie die Rechte zur Faust geballt vor ihrer Brust kreisen. Dabei grinste sie breit.
„Ich helf dir gleich, von wegen große, böse Frau. Sei froh das sie dich da raus gehauen hat.“ sagte Vera worauf hin Vivian den Blick senkte.
„In der Schule hatte ich eine Mitschülerin die ebenfalls einen ziemlich ausgeprägten Sinn für Gerechtigkeit hatte.“ sagte Rebecca „Sie ging schon mal dazwischen, wenn sie meinte, eine Mitschülerin würde ungerechtfertigt bestraft. Das hat ihr mehr als einmal selbst eine gehörige Strafe eingebracht. Sie war wie ich selbst eine freie Schülerin. Sie hatte ihren Sinn für Gerechtigkeit wohl von ihrer Mutter die ebenfalls eine Serva war.“
„Sie war sie eine freie Schülerin? Wieso wurde Sie dann bestraft?“ wollte Vera wissen. Sie hatte sich mit ihrem Stuhl zu Rebecca gedreht und die Beine übereinander geschlagen.
„Wir waren damals drei freie Schülerinnen in unserer Gruppe. Die anderen haben uns natürlich geschnitten weil wir ja angeblich was besseres waren.“ sagte Rebecca und lachte „Emylia ist als sie wieder mal Mist gebaut hatte zur Schulleiterin gegangen und hat gesagt, sie wollte gefälligst genau so behandelt werden wie die Anderen auch. Als dann eine Andere Schülerin wegen etwas bestraft werden sollte, was ich getan hatte, bin ich auch dazwischen gegangen und habe zugegeben das ich das war. Dann hab ich mich einfach hinter sie gestellt und der Lehrerin gesagt, das sie endlich anfangen soll. Ich konnte zwar eine Woche nicht mehr sitzen aber das war es wert.“ Rebecca holte nach dieser Erklärung tief Luft und trank einen Schluck.
Vivian sah sie groß an und machte einige schnelle Gesten, die Rebecca unmöglich deuten konnte. „Sie fragt Sie ob Sie als freie Schülerin wirklich genau so geschlagen wurden wie die anderen.“ übersetzte Vera. Rebecca nickte. „Ja, genau so wie alle Anderen auch. Es war eine harte Zeit aber die Beste meines Lebens.“ Sie schwieg einen Moment und fügte dann leise hinzu „Danach ging es meistens Berg ab.“

„Ich glaube mit unserer Chefin würden Sie sich gut verstehen Miss Winter.“ Eine hoch geschossene Blondine mit langen, gewellten Haaren, ihr Gesicht zeigte einen leichten eurasischen Einschlag, stand in der Tür zum Nebenzimmer und lächelte Rebecca aus freundlichen grauen Augen an. Diese stand sofort auf und knickste aus einem Reflex heraus.
„Aderra Nin. Herzlich willkommen in Horizons Miss Winter.“ stellte sich die Frau vor und reichte Rebecca die Hand. „Kommen Sie doch hinein.“ Sie deutete zur Tür. Rebecca ging hinein.
„Vivian, bringst du uns bitte noch etwas zu Trinken?“ sagte sie und folgte Rebecca. „Bitte, nehmen Sie doch Platz.“ sie deutete auf eine kleine Sitzgruppe. Die Beiden setzten sich. Vivian kam mit einer Tasse Kaffee und einem Glas Saft hinein und stellte die Getränke auf den Tisch vor den beiden Frauen ab, knickste und ging.
„Wir geben keine Stellenanzeigen auf, also nehme ich an jemand hat uns empfohlen?“ wollte Miss Aderra wissen.
Rebecca nickte. „Eine Schwester hat mir im Krankenhaus ihre Karte gegeben und gemeint ich soll mich einfach mal bewerben Miss Aderra.“
„Entschuldige, aber wir haben hier recht lockere Umgangsformen, ich darf doch du sagen?“ sagte diese.
„Natürlich. Ich heiße Rebecca.“ sagte diese.
„Ich bin Nin. Das hört sich viel weniger streng an als Miss Aderra.“ erwiderte diese und lächelte freundlich. „Also ich möchte dir erst einmal etwas über uns erzählen, damit du einen Eindruck bekommst wo du dich überhaupt beworben hast, wenn das in Ordnung ist.“
„Gerne“ antwortete Rebecca.
„Dann fange ich einfach mal an. Es gibt auf diesem Planeten 4 Milliarden Menschen, davon sind mehr als zwei komme fünf Milliarden Frauen und noch nicht einmal eins komme fünf Milliarden Männer. Wir Frauen sind ganz klar in der Überzahl aber das hindert einige wenige Männer nicht daran, sich wie die Axt im Walde zu benehmen. Und genau da fängt es mit uns an. Das alles hier ist nicht irgend etwas politisches sondern einfach eine Art Rückzugsort wo wir in Ruhe leben können. Es gibt hier genau die selben Strukturen und gesellschaftlichen Zusammensetzungen wie überall sonst auch, abgesehen davon vielleicht, das wir hier alle ziemlich offen mit Allem und Allen umgehen ohne jemanden wegen irgend etwas diskriminieren. Sei es wegen ihrer Herkunft, einer Behinderung, wegen einer sexuellen Präferenz oder einer Lebenseinstellung. Das Einzige was wir hier nicht tolerieren ist Intoleranz. Abgesehen davon das hier nur sehr wenige Männer wohnen gibt es hier im Grunde genommen die selben Familiären Strukturen wie draußen auch. Hast du soweit Fragen?“ endete Nin ihren Vortrag den sie offenbar schon oft genug auf gesagt hatte und ihn auswendig kannte.
„Wieso denn der große Zaun? Sind hier alle eingesperrt?“ fragte Rebecca.
„Im Gegenteil. Ich nehme an, du hast bemerkt, das die ganzen Sicherungsmaßnahmen sich außerhalb befinden? Die dienen nicht dazu, jemanden ein zu sperren sondern zu unserem Schutz. Bevor der Zaun gebaut worden ist, hat es gelegentlich den ein oder anderen Zwischenfall gegeben wenn Wanderer hier plötzlich aufgetaucht sind oder sich irgend welche Jugendlichen aus den umliegenden Dörfern als Mutprobe herein geschlichen haben. Wenn jemand das Gelände verlassen möchte, kann sie das ohne Probleme tun. Nur rein kommt man nur wenn man jemanden besuchen will oder wenn man sich ausweisen kann.“ erklärte Nin. „Aber nun mal zu dir.“ Sie drehte sich zu ihrem Schreibtisch und nahm Rebeccas Bewerbungsmappe in der einige bunte Zettel steckten und legte diese offen auf den runden Tisch. „Du hast bis zu einem gewissen Punkt einen ziemlich beeindruckenden Lebenslauf. Mittelschule, Ausbildung zur Technikerin dann mit 18 als Freie in die Schule für Serva in Straßburg gegangen. Danach hast du Design studiert und nebenbei noch eine klassische Gesangsausbildung absolviert. Schon während deinem Studium hast du mit 23 geheiratet. Die Ehe wurde zwei Jahre später geschieden weil?“ sie sah Rebecca fragend an.
„Wir haben fest gestellt, das wir einfach nicht zusammen passten. Vielleicht auch weil wir beide noch ziemlich jung waren. Wir sind noch immer gut befreundet aber zusammen hat es einfach nicht funktioniert.“ sagte sie mit einem bedauernden Unterton.
Nin beschloss hier nicht weiter nach zu fragen. „Gut, dann hast du acht Jahre lang bei einer Transportfirma gearbeitet. Da hast du dich von einer Technikerin bis zur Pilotin hoch gearbeitet, was ich schon ziemlich beeindruckend finde. Aber warum hast du nicht in einem der Berufe gearbeitet, die du auch gelernt hast?“ fragte Nin ernst. „Ich wollte als Kind schon immer fliegen. Mein Vater hat mich damals immer mal mit genommen in seine Firma und ich durfte öfter mal mit fliegen. Das hat mich einfach fasziniert. Als ich dann die Stellenanzeige gelesen habe, habe ich mich einfach beworben und habe es ja auch geschafft Pilotin zu werden.“
„Da hast du acht Jahre lang gearbeitet und danach bis jetzt nicht mehr. Und hier wird dein Lebenslauf auch ein wenig undurchsichtig. Außerdem hast du eine 50 prozentige Behinderung angegeben, aber es steht nichts in deinen Unterlagen was für eine Behinderung das denn ist.“ Nin sah Rebecca fragend an.
Diese hielt dem Blick stand. Sie wusste, das es dazu kommen musste. „Wenn Sie möchten, zeige ich es ihnen.“ Sie wurde rot und senkte den Kopf.
Nin sah sie fragend an „Wir waren bereits beim du. Belassen wir es doch dabei. Aber ich würde dennoch gerne wissen, was du mir zeigen wolltest.“
Rebecca seufzte, stellte sich hin, öffnete die Bluse und drehte sich einmal. Nin sah mit entsetztem Blick Rebeccas von Operationsnarben übersäten Oberkörper an. Erst als sie wieder angezogen platz nahm fragte Nin „Wie ist das denn passiert? War das ein Unfall?“
„Nein, kein Unfall sondern mein letzter Freund.“ Die Erinnerungen waren noch zu frisch und so rollte eine Träne über ihre Wange als sie weiter sprach „Mit den dauernden Rückenschmerzen kann ich so weder länger stehen noch sitzen, also kann ich auch nicht als Pilotin oder Technikerin arbeiten und als Serva nimmt mich so doch auch niemand.“
Nin nickte „Gibt es sowas wie einen Medizinischen Bericht?“ Rebecca holte die gut Daumendicke Krankenakte aus ihrer Tasche und reichte sie Nin die diese überflog. Schnell fand sie, was sie suchte. „Hast du etwas dagegen, wenn ich davon eine Kopie mache und sie unserer Chefin schicke?“
Rebecca schüttelte den Kopf. „Bitte.“ sagte sie resignierend. Sie war sich sicher auch hier keine Stelle zu bekommen sondern wie so oft in den letzten Wochen abgewiesen zu werden.
Nin nahm einige Blätter aus der Akte und ging hinaus. Durch die angelehnte Tür konnte Rebecca hören, das sie mit Vera sprach. Nach einer Minute kam sie wieder ins Zimmer. Komm, wir machen einen kleinen Spaziergang, die große, böse Frau wird sich sicher gleich melden.“ sie zwinkerte.
„Wieso eigentlich große böse Frau? Das hat Vivian eben auch schon gesagt.“ wollte Rebecca wissen.
„Ich weiß es nicht so genau, ihre Frau oder auch eine ihrer Töchter hat ihr diesen Namen gegeben. Und sowas macht hier schnell die Runde. Aber nenn sie lieber nicht so. Das dürfen nur gute Freunde oder ihre Familie.“ Nin lachte herzlich und lächelte. Sie stand auf und hielt Rebecca die Tür auf. Im Vorzimmer sagte sie zu Vera „Mach auch mal Pause, ich führe Rebecca ein wenig herum.“
Zusammen verließen sie das Büro, fuhren mit dem Aufzug nach unten und gingen nach draußen. „Einen Teil der Anlage hast du ja schon gesehen, was hältst du denn so davon?“ wollte Nin wissen. „Es ist schön ruhig hier.“ sagte Rebecca. „Vorhin habe ich zwei Frauen gesehen die im Wald miteinander geschlafen haben, ist das normal hier?“ Nin lachte. „Vielleicht ein klein wenig normaler als überall sonst, und so lange sich niemand davon belästigt fühlt, warum nicht? Ich persönlich mag sowas ja nicht. Zu viele Insekten und vor allem Spinnen.“ sie schüttelte sich „Aber wer sowas mag.“ sie zwinkerte.
„Sag mal, ich habe nirgendwo etwas gefunden, was genau wird hier eigentlich gemacht?“ fragte Rebecca.
Nin gab Rebecca das Pad welches sie bisher in der Hand gehalten hatte „Das ist unser Katalog. Aber als Marke wirst du uns nirgendwo finden.“ Rebecca schaute auf das Pad und ihre Kinnlade klappte herunter als sie durch den Katalog blätterte. Jedes mal wenn sie mit einem Fingertipp eine weitere Seite öffnete staunte sie mehr.
„Guck nicht so entsetzt.“ Nin lachte herzhaft als sie Rebeccas Blick bemerkte. „Auch sowas muss ja irgend wer herstellen oder glaubst du etwa sowas wächst auf den Bäumen?“ sie runzelte die Stirn, tippte eine Seitenzahl ein und sagte „Naja, das wächst tatsächlich irgend wie auf Bäumen.“ meinte sie stirnrunzelnd „Aber das ist eher die Ausnahme als die Regel.“ sie lachte erneut.
Rebecca schloss endlich den Mund. „Ihr macht Sexspielzeuge?“ fragte sie erstaunt.
„Sexspielzeuge, Kleidung und vieles mehr. Sowas verkauft sich ganz gut. Und wer kann sowas besser machen als die Jenigen, die sie auch benutzen? Außerdem haben wir hier jede menge hochmoderner Maschinen und können so ziemlich alle Werkstoffe verarbeiten, Stahl, Kunststoffe, Holz, Textilien und wir können fast jede Art von Elektronik herstellen. Und wenn jemand eine neue Idee hat was man damit noch machen kann, dann wird das geprüft und vielleicht in unser Portfolio aufgenommen.“ erklärte Nin und lachte. „Komm, ich führe dich ein wenig herum.“

Neben dem Gebäude standen einige Elektrofahrzeuge, ähnlich wie Golfwagen. Nin wies mit einer einladenden Handbewegung auf eines davon. Rebecca setzte sich hinein während Nin auf dem Fahrersitz platz nahm. Nachdem beide angeschnallt waren setzte sie das Fahrzeug in Bewegung. „Das Ganze hier war früher mal ein Industriegelände. Da wo jetzt das Kraftwerk steht,“ sie deutete auf einen großen Gebäudekomplex zu ihrer Rechten „standen früher Hochöfen. Und in diesen Hallen“ nun wies sie nach rechts „wurde der Stahl weiter verarbeitet und Autos, Flugzeuge und Panzer gebaut. Jetzt werden hier eben Sexspielzeuge aller Art hergestellt. Ich finde ja, das ist eine große Verbesserung.“ die Wände der Hallen waren aus rotem Backstein gemauert und eine hatte sogar eine kunstvoll gemauerte Fassade mit großen, geschwungenen Toreinfahrten. Auf dem oberen Rand der Fassade waren sogar kleine Türmchen angedeutet.
„Das hier ist unser Lager. Da lagert eigentlich alles. Teile die für die Produktion gebraucht werden, fertige Teile aber auch alle Sachen die man so zum täglichen Leben so braucht wie Kleidung, kleinere Möbel, Nahrungsmittel und so weiter.“ dozierte sie als sie an einem modernem Gebäude entlang fuhren das sogar noch größer war als die Fabrikhallen. Sie fuhren gemächlich weiter die Straße entlang bis diese einen Bogen machte. Sie fuhren nun durch einen lichten Wald. „Hier wird es schöner. Hier stehen die Wohngebäude und alles Andere.“ sagte Nin. Sie hielt den Wagen nach einigen hundert Metern an und zeigte auf ein kleines Haus welches zwischen den Bäumen zu sehen war. „Da wohne ich mit meiner Freundin.“ sagte sie und fuhr dann weiter.

Sie zeigte Rebecca noch mehrere andere Wohnhäuser. Einige waren kleine Bungalows, die meisten anderen Häuser jedoch wahren mehrgeschossige Wohnblöcke mit begrünten Dächern. „Die gesamte Anlage ist etwas mehr als zweitausend Hektar groß. Der Teil mit der Fabrik hat davon nur knapp 100 Hektar. Deshalb ist hier auch alles etwas weiter voneinander entfernt und man tritt sich nicht so auf die Füße.“
„Und alle die in der Fabrik arbeiten wohnen hier auch?“ wollte Rebecca wissen.
„Ungefähr die Hälfte. Hier auf der Anlage wohnen gerade mal etwas mehr als zweitausend Frauen. Das sind die, die von der Welt draußen, von den Männern oder auch von beidem die Nase voll haben oder sich für einen anderen Lebensstil entschieden haben.“ erklärte Nin. „Einen anderen Lebensstil?“ fragte Rebecca.
„Das wirst du im Lauf der Zeit sicher selbst merken.“ Nin lachte als sie Rebeccas fragenden Blick bemerkte und fuhr weiter. Sie kamen an einer großen, von niedrigem Gras bewachsenen Lichtung vorbei. „Ich zeig dir mal den See. Dann muss ich auch wieder zurück“ sagte Nin. Während der Fahrt kamen sie immer wieder an kleinen Gebäuden vorbei die direkt an der Straße standen.
„Was sind das denn eigentlich für Häuser?“ fragte Rebecca.
„Das sind Servicestationen. Da ist eine Sanitätsstation und meistens sind auch zwei Wachen anwesend. Außerdem kann man hier alles kaufen was man so zum Leben braucht. Kleidung, Essen, Trinken und so weiter.“ erklärte Nin.
„Alles in diesen kleinen Häusern?“ Rebecca war erstaunt.
„Wir haben hier ein unterirdisches Verteilersystem. Man bestellt, was man braucht und entweder kommt es bis ins Haus oder man holt es hier ab.“ erklärte Nin. Die Straße machte einen leichten Bogen um einen Hügel herum. Rechts lichtete sich der Wald und man sah einen kleinen Fluss auf dessen abgewandter Seite mehrere kleine Häuser am Ufer standen. Auf einer Anhöhe hinter diesem Fluss stand ein großes Gebäude.
„Das ist das Zentrum.“ Nin deutete auf das zweistöckige Gebäude das in den Hügel hinein gebaut war. Die Fassaden bestanden überwiegend ganz aus Glas. „Da sind Versammlungsräume, Restaurants, ein Teil der Verwaltung, Fitnessstudio, eine Bar, Tanzclub und so weiter drin. Hinter dem Gebäude liegt der Eingang zum Bergwerk. Nachdem das stillgelegt wurde hat man dort in einer riesigen Höhle ein ganzes Opernhaus eingerichtet. Die Akustik da drinne ist wirklich einmalig. Wir haben das vor zwei Jahren wieder eröffnet. Aber eher für leichtere Unterhaltung. Eine ganz bekannte Band hat letztes Jahr extra für uns dort ein Konzert gegeben, das war fantastisch.“ Nin lächelte verträumt.

Als es irgend wo piepste hielt sie am Straßenrand. Sie zog den Ärmel ihrer Bluse etwas hoch und schaute auf ein Gerät, das ähnlich aussah wie das was die Wachen am Eingang an den Armen trugen, nur war dieses hier schmaler und eleganter. Eine gebogene, durchsichtige Kunststoffscheibe, etwa so breit wie eine Hand lag auf ihrem Unterarm, gehalten durch zwei schmale Lederbänder, offenbar ein sehr modernes Comm. Ein Text stand auf dieser Scheibe. Nin tippte einmal darauf und der Text verschwand.
„Die Chefin hat gesagt, du bist eingestellt. Ich weiß zwar noch nicht als was, aber das werden wir schon noch heraus finden.“ Nin zwinkerte ihr zu. Rebecca hatte die letzten Worte gehört. Sie konnte es kaum fassen und freute sich, endlich wieder etwas sinnvolleres tun zu können als nur dauernd zu Hause herum zu liegen, die Zeit mit Rückentraining oder endlosen, langweiligen Spaziergängen zu verbringen.
„Mach den Mund mal wieder zu.“ Nin lachte und nahm ihr das Pad aus der Hand.
„Einfach so?“ fragte Rebecca ungläubig.
„Ja, einfach so. Du bist Technikerin, Serva, Designerin, und Pilotin. Überall hast du gute bis sehr gute Noten. Anscheinend bist du ziemlich ehrgeizig.“ sagte Nin. „Allerdings offenbar nicht sehr Zielstrebig. Das könnte vielleicht ein Problem sein. Aber vielleicht erklärst du mir einfach mal, was du eigentlich selbst willst.“
„Was ich will?“ Rebecca sah sie ernst an. „Ich will wieder etwas sinnvolles machen. Das hier“ sie zog ihren Krangen etwas herunter und deutete auf die Narbe an ihrem Hals „hat mir gezeigt das es nicht viel bringt dauernd etwas anderes an zu fangen oder sich selbst bis an die eigenen Grenzen zu hetzen. Ich lag im Krankenhaus mehr als ein halbes Jahr nur bewegungslos im Bett. Da hat man viel Zeit zum Nachdenken. Ich will einfach zur Ruhe kommen.“

Nin schaute sie kurz an. „Du, mir ist da gerade etwas eingefallen. Ich lass dich hier mal raus. Geh etwas am See spazieren oder so. Ich muss grad mal was erledigen.“ sagte sie. Etwas erstaunt stieg Rebecca aus. Sollte sie hier einfach so warten? Nin setzte den Wagen wieder in Bewegung, wendete auf der Straße und fuhr den Weg zurück den sie eben gekommen waren. Rebecca ging einige Meter und setzte sich auf eine Bank.

- - -

Rebecca saß auf der Bank, die Beine übereinander geschlagen und die Arme auf der Lehne ausgebreitet. Ein wenig verträumt schaute sie über den See und beobachtete die sich kräuselnden Wellen. Über dem Wasser lag ein feiner Nebelteppich. Plötzlich kräuselte sich das Wasser in einiger Entfernung und kreisförmige Wellen gingen von diesem Punkt aus und plätscherten ans Ufer. Noch ein Mal kräuselte sich das Wasser an der selben Stelle als etwas aus dem Wasser heraus sprang und wieder verschwand. Der Schwanz dieses Fisches hatte irgend wie seltsam aus gesehen. Sie schaute eine Weile auf die Stelle und überlegte was ihr an diesem Fisch so seltsam vorgekommen war.
„Ich habe gehört, du suchst eine Stelle?“ fragte jemand hinter ihr. Sie zuckte leicht zusammen und drehte sich um. Eine hagere Frau stand hinter ihr und sah sie aus braunen Augen an. In ihren langen braunen Haaren waren bereits einige graue Strähnen zu sehen und um ihre Augen hatte die Zeit viele Falten hinterlassen. Rebecca stand auf und drehte sich zu der Frau um. Sie trug einen altmodischen, grauen Strickmantel der ihr bis zu den Knien reichte und darunter eine weite Hose aus schwarzem Leder. „Ja, Miss Aderra hat gesagt ich solle hier auf sie warten.“
„Sie wird nicht kommen. Sie hat mich angerufen und gesagt, ich soll dich hier treffen.“ sagte die Frau. „Komm, lass uns etwas gehen.“ ohne ab zu warten ging sie auf die Straße zu. Dabei stützte sie sich auf einen Gehstock der eben so altmodisch war wie ihr Strickmantel. Rebecca beeilte sich, ihr zu folgen und hatte Mühe sie ein zu holen. Trotz dem sie sichtlich hinkte und sich beim Gehen auf den Stock stützen musste legte sie ein ordentliches Tempo vor. Nachdem Rebecca sie eingeholt hatte sagte sie „Nicht so schüchtern, ich beiße nicht.“ Dabei bildeten sich Lachfalten um ihre Augen und sie zeigte strahlend weiße Zähne als sie lächelte. „Ich bin Andrea.“ stellte sie sich vor.
„Hallo, ich bin Rebecca.“
„Ich weiß, Nin hat mir von dir erzählt. Sie meinte, ich soll mal mit dir reden.“
„Hat sie das?“ fragte Rebecca. Sie fragte sich, was das alles zu bedeuten hatte.
„Ich suche eine Serva. Sie meinte, du wärst eventuell geeignet. Ich habe etwas, nennen wir es mal altmodische Ansichten. Deshalb kann ich mit diesen jungen Dingern auch nicht all zu viel anfangen welche die Chefin hier immer wieder an schleppt. Obwohl sie genau wusste, was auf sie zu kommen würde hat es das letzte Mädchen keine zwei Monate bei mir ausgehalten.“
„Altmodische Ansichten? Was meinen Sie?“ hakte Rebecca nach.
„Ich bin ziemlich konservativ und bin der Meinung daß Verfehlungen bestraft werden sollten. Helen, sie ist hier so etwas wie die oberste Serva, meint ich sei sadistisch aber das ist wohl Ansichtssache. Ich denke einfach, wenn sich jemand etwas zu Schulden kommen lässt, muss sie einfach mit einer entsprechenden Strafe rechnen.“
„Sadistisch?“ Rebecca musterte die Frau. Sie konnte sich nicht vorstellen das sie wie jemand aus sah der sonderlich sadistisch sein sollte. Aber wie sollte so jemand eigentlich aus sehen?
Statt einer Antwort blieb Andrea stehen. Sie fasste mit der Linken ihren Stock ein Stück unterhalb des Griffes und drehte diesen. Als sie daran zog löste sich der Griff vom Rest des Gehstockes und ein dünner, heller Stock kam zum Vorschein. Sie zog diesen gänzlich heraus und wedelte ein paar mal damit in der Luft wie mit einem Florett. Rebecca sah diesen Stock und konnte sich gut vorstellen wozu er gut war. Das war nichts mit dem sie besonders gerne Bekanntschaft machen würde. Andrea hielt den Gehstock nun wie eine Schwertscheide, legte den hellen Stock über ihre Rechte und zog ihn nach vorne. Sie ließ ihn im Gehstock verschwinden wie ein Samurai sein Schwert in der Scheide und drehte erneut an dem Griff. Dann ging sie weiter als sei nichts geschehen.
„Ich verstehe.“ sagte Rebecca.
„Bisher hat mir noch niemand vorgeworfen unfair zu sein. Vielleicht bin ich wirklich etwas streng aber ich habe es selbst nicht anders kennen gelernt.“
„Warum suchen sie eine Serva?“ wollte Rebecca wissen. Der Stock beeindruckte sie nicht all zu sehr, sie hatte schlimmeres erlebt als mit einem Rohrstock geschlagen zu werden. Und wenn sie Andrea richtig einschätzte dann würde sie diesen auch nicht einfach so zum Spaß benutzen.
„Mein Mann ist vor mehr als zehn Jahren bei einem Unfall gestorben. Er hat mir einen kleinen Antiquitätenladen vermacht und dazu ein nicht ganz so kleines Vermögen von dem ich seit dem recht gut lebe. Den Laden führt meine Schwester seit ich hier her gezogen bin. Aber alleine lebt es sich in einem so großen Haus wie ich es hier bewohne nicht all zu angenehm. Es gibt zwar einen Reinigungsdienst und auch für das Essen ist gesorgt aber es fehlt trotzdem etwas. Was ich suche ist auch weniger eine Serva sondern eher so etwa wie eine Gesellschafterin. Obwohl die Stellenbeschreibung tatsächlich am ehesten auf eine Serva passen würde.“ Andrea betrachtete Rebecca kurz und sagt dann „Ich denke, du wärst für diese Stelle gut geeignet. Du bist schon etwas älter und hoffentlich auch vernünftiger, und schlecht siehst du auch nicht aus. Sowas ist ja auch immer ein wenig um die eigene Eitelkeit zu nähren. Außerdem hast du, so wie Nin mir erzählt hat, das Herz am rechten Fleck. Also, was denkst du?“ kam sie ohne zu zögern auf den Punkt.
Andreas direkte Art gefiel Rebecca. Sie war ehrlich und gerade heraus. „Das ich so gut aussehe bezweifele ich ernsthaft aber ich würde Ihr Angebot gerne annehmen.“
„Wie meinst du das?“ wollte Andrea wissen.
Statt einer Antwort blieb Rebecca stehen und öffnete ihre Bluse so das Andrea ihren Oberkörper sehen konnte. Diese wandte sich ihr zu und betrachtete sich die Narben. Sie ging um Rebecca herum und hob die Bluse so das sie auch ihren Rücken betrachten konnte. „Meine Fresse siehst du scheiße aus.“ sagte sie.
’Endlich mal jemand, die sagt, was sie denkt und nicht einfach nur mitleidig herum druckst.’ dachte Rebecca. Laut sagte sie. „Ich weiß, aber damit muss ich leben.“
„Wie ist das passiert?“ wollte Andrea wissen.
„Mein letzter sogenannter Freund ist passiert. Er und ein Stuhl haben mir mehr als ein halbes Jahr Krankenhaus und eine noch längere Nachbehandlung eingebracht. Seit dem habe ich trotz Rückenschule und Gymnastik Probleme mit dem Rücken und kann weder lange sitzen noch stehen. Und gut aussehen ist eben doch etwas Anderes als sowas.“
„Papperlapapp. Du weißt wie man sich ordentlich kleidet auch wenn das was du da gerade trägst nicht für eine Serva angemessen ist. Du bist groß aber nicht so riesig das man zu dir auf schauen müsste, du kannst gerade stehen und gehen und du hast ein schönes Gesicht. Außerdem weißt du anscheinend wie du dich zu benehmen hast. Die Narben sehen zwar scheiße aus aber wen stören die? Außerdem sollst du ja nicht dauernd nackt herum laufen. Ich bin keine dieser modernen, jungen Frauen die sich eine Serva holen, nur weil sie sich mit ihr schmücken wollen.“
Rebecca wurde rot als Andrea ihr Auftreten dermaßen lobte. „Vielen Dank.“ sagte sie.
Mit einer einzigen fließenden Bewegung löste Andrea den Rohrstock aus dem Gehstock und hieb ihr damit auf den Oberschenkel.

Der Schlag war nicht all zu fest aber dennoch deutlich zu spüren. „Das heißt ´vielen Dank Herrin´ oder meinetwegen auch ´meine Herrin´. Erspare mir aber bitte diesen modernen Kram von Wegen Misstress, das kann ich garnicht leiden.“ sagte sie ohne die Stimme zu heben.
Rebecca erholte sich schnell von dem Schrecken „Ja Herrin Andrea. Vielen Dank.“ sagte sie und obwohl die Stelle an der sie der Stock getroffen hatte ein wenig schmerzte, lächelte sie.
„Ja, du gefällst mir.“ sagte Andrea. „Also wenn du die Stelle annehmen willst, dann geh zu Nin und unterschreibe den Vertrag. Ich erwarte dich dann mit angemessener Kleidung zu hause, sobald du fertig bist.“ sagte Andrea und blieb an einer Kreuzung stehen von der aus man bereits das Verwaltungsgebäude sehen konnte.
„Ja Herrin Andrea“ sagte Rebecca „Darf ich fragen, was Sie unter angemessener Kleidung verstehen?“
Andrea musterte sie von oben nach unten „Eine ordentliche Tunika in einer dezenten Farbe und einen Gürtel. Und bitte keinen Schmuck, der nicht unbedingt notwendig ist.“
Rebecca hob ihre linke Hand an der sie einen Ring trug. „Diesen Ring trage ich schon seit gut zehn Jahren, er bedeutet mir sehr viel Herrin Andrea.“
Diese schaute sich den Ring an. „Das ist ja nichts all zu auffälliges. Bitte erklär mir doch, wieso er dir so viel bedeutet.“
Rebecca schaute zu Boden. „Es ist ein Verlobungsring, den ich von meinem damaligen Mann bekommen habe. Wir sind im Guten auseinander gegangen und immer noch gut befreundet. Ich habe nach der Scheidung den Stein abnehmen lassen und trage ihn seit dem ununterbrochen Herrin.“ Sie nahm die Hände hinter den Rücken und blickte gerade aus, wie sie es vor Jahren gelernt hatte.
„Na gut, das ist in Ordnung. Dann geh jetzt zu Nin und mach alles fertig. Wo du deine Kleidung bekommst, wird sie dir sicher erklären.“
Rebecca knickste und sagte „Ja Herrin Andrea.“ Diese ging den Weg der von der Straße abzweigte entlang.

Rebecca ging ohne zu laufen Richtung Verwaltungsgebäude. Eine Freudenträne lief ihre Wange hinab. Als sie an einer Bank vorbei kam, musste sie sich setzen. Sie legte das Gesicht in die Hände und obwohl sie versuchte, sich zu beherrschen, begann sie vor Freude zu weinen. Ihr war klar, das es kein Zuckerschlecken war, bei Andrea als Serva zu dienen aber endlich hatte sie wieder eine sinnvolle Arbeit und irgend etwas sagte ihr, das es richtig war, diese Stelle an zu nehmen. Es dauerte eine Weile, bis sie sich wieder beruhigt hatte. Sie atmete tief durch, wischte sich die Tränen aus dem Gesicht und ging zum Verwaltungsgebäude zurück.

Dort angekommen betrat sie den Empfang und ging zu einer der beiden Frauen hinter dem Tresen. „Ich soll mich noch einmal bei Miss Aderra melden, wegen meinem Vertrag.“ sagte sie.
„Sie wissen ja, wo Sie Miss Aderra finden. Fahren Sie einfach nach oben.“ sagte die Frau und deutete zu den Aufzügen. Rebecca knickste und bedankte sich, ging dann zum Aufzug und fuhr in den dritten Stock. Sie klopfte an die Tür zu Veras Büro und wartete. Die Tür wurde geöffnet und Vivian stand breit grinsend vor ihr. Sie umarmte sie überschwänglich. Dann trat sie zurück und winkte sie herein. Vera saß nicht an ihrem Schreibtisch. Als sie die Tür geschlossen hatte, hielt sie ihre Rechte senkrecht nach vorne ausgestreckt in Brusthöhe und bewegte sie auf und ab, dann nahm sie die Zeigefinger beider Hände nach vorne und bewegte sie zweimal aufeinander zu. „Ich weiß leider nicht, was du mir sagen willst.“
Vivian rollte mit den Augen, holte eine Karte aus der Tasche und schrieb „Ich gratuliere dir. Bis die Drei fertig sind, das wird noch etwas dauern.“ sie deutete auf einen Stuhl.
Rebecca setzte sich und wartete.
Aus Nins Büro war eine Stimme zu hören, die immer lauter wurde. Obwohl sie nicht verstand, was gesagt wurde, war ihr klar daß dort jemand sehr verärgert war. Rebecca blickte fragend zu Vivian. Diese machte einige Gesten. Rebecca erinnerte sich was diese bedeuteten. Vivian hatte genau diese heute schon einmal gemacht. „Große, böse Frau? Die Chefin ist da drinne?“ Vivian nickte. Rebecca war sich sicher, das sie diese nicht kennen lernen wollte wenn sie gerade so gelaunt war wie jetzt. Doch in diesem Moment wurde die Tür aufgerissen und eine Frau, die tatsächlich ziemlich groß war stand in der Tür, drehte sich noch einmal um und schrie. „Sagt diesen Pfeifen, wir zahlen einen Haufen Geld für ihre sogenannten Dienstleistungen. Und wenn sie nicht spuren, kaufen wir eben den ganzen Laden.“
„Du kannst doch keine Behörde kaufen.“ erklang Veras Stimme leise.
„Das werden wir dann noch sehen.“ schrie die Frau. Sie trug eine verwaschene Jeans und ein weites, schwarzes T-Shirt auf dessen Rückseite der Schriftzug „Princess“ unter einem grinsenden Totenkopf abgebildet war. Ihre schulterlangen, dunklen Haare standen wirr ab. Als sie sich um drehte und in schweren Stiefeln zur Tür stapfte streifte ihr Blick Rebecca. Bevor Vivian, die gerade aufgesprungen war um ihr die Tür zu öffnen, diese erreichte, fiel sie auch schon hinter der wütenden Frau mit einem lauten Knall ins Schloss. Rebecca starrte ihr hinter her. Irgend wie kam ihr diese Frau bekannt vor, sie konnte jedoch nicht zuordnen wo her. Ein seltsames Gefühl war alles, was von diesem kurzen Blick zurück blieb.

„Hallo Rebecca.“ sagte Nin, die hinter ihrer Chefin aus ihrem Büro kam „Einen Moment noch bitte. Ich muss mich erst mal wieder beruhigen.“ sagte sie und ging zurück ins Büro. Von drinne hörte man ein leises Lachen. Auch Vera, die nun hinaus kam grinste breit. Sie schaute Vivan an und machte eine Geste, die Rebecca als „trinken“ wieder erkannte. Diese machte ein paar schnelle Gesten denen Rebecca nicht folgen konnte und grinste. Vera winkte sie mit dem Zeigefinger zu sich. Sie stand auf und trat neben ihre Herrin an den Schreibtisch, hob die Tunika und bekam von Vera einen festen Schlag mit der flachen Hand auf ihren Hintern. Nachdem sie sich umgedreht hatte, machte sie noch einige schnelle Gesten und ging hinaus.
„Sowas freches. Ich glaube, ich muss mal etwas mehr durchgreifen.“ sagte Vera, ihr Lachen strafte ihre Worte jedoch lügen. Rebecca war sich nicht sicher ob sie das wirklich tun würde. Als Vivian wieder herein kam und Vera aus einer Karaffe Saft eingeschenkt hatte Hakte diese einen Finger in den Ring in deren Halsband, zog sie zu sich und küsste sie innig. „Nicht mehr so Frech kleine.“ flüsterte sie. Vivian nickte lächelnd, klopfte an Nins Tür und ging mit der Karaffe in ihr Büro. „Ihr sollt hier nicht dauernd rum knutschen sonst mache ich mit.“ rief sie hinaus. „Rebecca, du kannst jetzt rein kommen.“ fügte sie noch hinzu.

Rebecca stand auf und ging in Nins Büro. „Setz dich.“ sagte diese und deutete auf den Stuhl ihr gegenüber. „Jetzt hast du die Chefin auch kennen gelernt. Leider nicht gerade von ihrer besten Seite. Aber wenn sie so eine Laune hat, dann rollen irgend wo Köpfe. Und das kann ich in diesen Fall nur begrüßen. Aber egal, jetzt mal zu dir. Andrea hat gesagt, das Sie sich freuen würde, wenn du bei ihr arbeiten würdest. Willst du das?“
„Liebend gerne, ich würde mich wirklich freuen.“ Rebecca nickte bekräftigend. „Na, dann herzlichen Glückwunsch, du bist eingestellt. Ich geb dir mal den Vorvertrag. Les ihn dir durch und unterschreib ihn. Wenn der richtige Vertrag fertig ist, sagen wir dir Bescheid. Wenn du willst, kannst du den dann auch noch deinem Anwalt zeigen. Aber hier stehen erst mal schon die wichtigsten Dinge drinne.“ sie gab Rebecca den Vertrag, den diese sich gut durch las. Ihr Mund stand weit offen als sie das Papier auf den Tisch legte. „Was ist denn? Ist etwas nicht in Ordnung?“ fragte Nin erstaunt.
Rebecca schluckte zwei mal „Also freie Kost und Logis und kostenlose Kleidung ist ja gut, aber 1100 im Monat? Ist das denn richtig?“
Nin nehm den Vertrag, strich etwas durch und korrigierte die Zahl. Wieder las Rebecca „1300?“ fragte sie leise. Nin tippte auf ihrem Computer und ein Drucker spuckte eine Blatt Papier aus. Sie zerriss den ersten Vertrag und gab Rebecca die neue Seite zu lesen. „Eintausendfünfhundert?“ sie sah Nin zweifelnd an.
„Nun ist aber mal gut. Du hast ausgezeichnete Zeugnisse und jede Menge zusätzliche Qualifikationen. Außerdem stehen dir durch deine Behinderung noch ein paar Zulagen zu. Aber du bist schon lange aus der Schule raus.“ Bevor Nin die Summe wieder in realistischere Regionen herunter korrigieren konnte, unterschrieb Rebecca lieber schnell den Vertrag und reichte ihn ihr zurück. Nin unterschrieb nun ebenfalls und legte den Vertrag in eine Ablage. „Dann herzlich willkommen auf Horizons.“ die beiden Frauen schüttelten die Hände. „Wann kannst du denn anfangen?“
„Ich müsste noch meine Wohnung räumen und ich würde auch gerne meiner Mutter noch Bescheid sagen. Aber sonst gibt es wirklich nichts, was mich daran hindern würde sofort an zu fangen.“ sagte Rebecca. „Das mit der Wohnung können wir für dich machen. Und deine Mutter kannst du ja auch von hier aus anrufen, wenn das für dich in Ordnung ist. Meinetwegen kannst du also gerne heute schon anfangen.“ Rebecca nickte. „Bist du mit dem Auto hier?“ wollte Nin wissen.
„Ja, das steht draußen an Tor drei.“
„Das ist kein Problem, den Schlüssel gibst du Vivian, die fährt es zu Andreas Haus, dann muss es nicht draußen herum stehen. Aber wenn du willst, dann fahr erst noch mal zurück, wir würden dich dann morgen oder übermorgen hier erwarten.“
Rebecca überlegte kurz und winkte ab. „Das muss nicht sein. Wenn ich meine Mutter anrufe genügt das schon, ich muss sie nicht unbedingt sehen.“ sie hatte nun einen etwas verärgerten Unterton in der Stimme.
„Na, dann gehen wir dich mal einkleiden. Im Lauf der nächsten Tage musst du dann mal bei unserer Ärztin vorstellig werden und dich untersuchen lassen. Aber im Grunde genommen steht ja alles schon in deinem Krankenbericht.“ Nin stand auf, wies Rebecca zur Tür und folgte ihr, nachdem sie aufgestanden war.
„Wir gehen mal nach unten in den Service. Dann bringe ich Rebecca zu Andrea. Mach dann einfach Feierabend.“ sagte Nin zu Vera. „Aber wenn du oder Vivian Rebeccas Wagen heute oder morgen an Tor drei abholen könntest, das wäre prima.“
Vera nickte. „Das kann Vivian machen. Was ist es denn für ein Wagen. Vivian grinste breit als Rebecca sagte um was für ein Auto es sich handelte.
„Junge Frau, du weißt, was passiert, wenn du wieder Blödsinn machst.“ sagte Vera ernst. Vivians Grinsen verschwand augenblicklich aus ihrem Gesicht und sie machte einige schnelle Gesten. „Jaja, schon gut Kleine. Mach einfach keinen Blödsinn.“

Nachdem sie sich von Vera und Vivian verabschiedet hatte, Vivian umarmte sie noch einmal herzlich, folgte Rebecca Nin. Gemeinsam fuhren sie mit dem Aufzug in den ersten Stock hinunter. Dort gingen die Beiden in einen großen Raum an dessen schmalem Ende ein Tresen stand. „Rebecca Winter.“ sagte Nin „Die Sachen sollten schon hier sein.“
Die Frau hinter dem Tresen lachte. Sie kam hinter dem Tresen hervor und gab Rebecca die Hand. „Herzlich Willkommen auf Horizons.“ sagte sie und legte einige Tuniken auf den Tresen.
„Welche soll ich denn nun nehmen?“ Rebecca sah ratlos zu Nin.
„Na alle natürlich. Und wenn du noch welche brauchst, dann bestellst du sie einfach.“ sagte diese. Rebecca suchte sich eine Beige Tunika aus welche am Saum braun abgesetzt war, zog sie an und schloss sie mit dem dazu gehörenden Gürtel. Sie hatte lange, weite Ärmel und reichte ihr bis zu den Knöcheln. Die Frau packte die anderen Tuniken in große Transportkiste aus Plastik. „Brauchst du Schuhe?“ Rebecca schüttelte den Kopf. Dennoch legte die Frau zwei Paar Sandalen in die Kiste. Sie schaute grinsend zu Rebecca. „Pyjama, Nachthemd oder Eva?“
Wieder errötete Rebecca. „Ich schlafe gerne im T-Shirt. Aber ein Nachthemd geht auch.“ die Frau legte einige verschiedene Nachthemden auf den Tresen, hier suchte sich Rebecca einige aus. Dann kamen noch zwei dicke, weiche Bademäntel, einige warme Leibchen und zwei dicke, gefütterte Umhänge hinzu. Außerdem gab es Zahnbürste und Zahncreme und andere Hygieneartikel dazu. Unter anderem auch Rasierapparat und Rasiercreme. Die Frau hole nun ein Gerät wie es alle anderen auch am Arm trugen aus einer einfachen Pappkiste. Sie tippte darauf herum und hielt es an Rebeccas rechten Oberarm. Es piepste einmal dann legte sie es Rebecca an. „Hier, dein Comm. Zwei mal drauf tippen und den Namen sagen, dann kannst du mit der Person sprechen, wenn die es auch will. Außerdem ist das dein Ausweis mit dem du auch bezahlen kannst, wenn du was kaufen willst. Alles Andere erklärt dir deine Herrin am Besten, sonst dauert das hier zu lange und irgend wann will ich auch mal Feierabend machen.“ Sie zwinkerte Rebecca zu.
„Das Gerät ist noch eine Nullserie. Das Modernste was es zur Zeit gibt. Zu kaufen bekommst du sowas frühestens in einem oder zwei Jahren. Die Familie Nyberg würde dafür töten sowas in die Finger zu bekommen.“ sagte Nin die sich auf einen Stuhl gesetzt hatte und auf einem Pad las.
„Und sowas hat jede hier?“ fragte Rebecca erstaunt.
„Na ja, fast. Wir dürfen die Dinger testen. Es hat schon so seine Vorteile wenn die Chefin die Tochter eines Großindustriellen ist.“ Nin zwinkerte ihr zu und grinste breit.

Die Frau holte noch eine Kiste hinter dem Tresen hervor und stellte ihn vor Rebecca ab. „Das ist kein Prototyp sondern robuste Serienfertigung.“ sagte sie und öffnete die Pappkiste. „Gute alte industrielle Maßanfertigung.“
„Was ist das?“ wollte Rebecca wissen und holte den Inhalt aus der Kiste heraus womit ihre Frage auch gleich beantwortet wurde. Sie hatte sowas zwar schon das ein oder andere Mal gesehen aber noch nie das zweifelhafte Glück gehabt selbst so etwas zu tragen. Es war ein stählerner Keuschheitsgürtel den sie in den Händen hielt. Sie schaute die Frau mit großen Augen an. So etwas sollte sie an ziehen?
Nin, die zu ihr gekommen war, sagte „Andrea will das halt so. Zier dich nicht, so schlimm ist das nicht.“ Damit hatte Rebecca wirklich nicht gerechnet. Doch sie war sich darüber im Klaren, das Andrea jedes Recht dazu hatte, das zu erwarten. Denn als Serva, egal ob unfrei oder nicht, hatte sie ihrer Herrin zu gehorchen. Sie fügte sich in ihr Schicksal und versuchte ungeschickt den Gürtel an zu legen. Nin half ihr dabei und nachdem sie das Schrittband auf das Schloss legte, verriegelte sich dieses mit einem deutlich vernehmbaren Klicken. Dieses Geräusch hatte etwas endgültiges an sich und eine Gänsehaut machte sich auf ihrem Rücken breit. Sie schloss kurz die Augen. Das Metall fühlte sich kühl auf der Haut an und sie musste durch das Schrittband ein wenig breitbeinig stehen. Sie befühlte das ungewohnte Kleidungsstück. Es war nicht all zu schwer und fühlte sich sogar irgend wie angenehm an.
„Na, drückt es auch nirgends?“ fragte Nin.
Rebecca bewegte sich ein wenig und fühlte unter den Kanten mit ihren Fingern. „Nein, bis jetzt nicht. Das scheint ganz gut zu passen.“
Nin sah sie breit grinsend an „Ganz gut? Das ist Maßanfertigung. Ein Hoch auf die moderne Fertigungstechnik.“
„Deine alten Sachen gib mal rüber, die schicken wir gleich los. Hier kommt nichts weg.“ sagte die Frau hinterm Tresen. Rebecca holte ihre Sachen und gab sie der Frau.
„Ist da noch irgend was drinne was du brauchst?“ fragte Nin.
Rebecca holte ihre Schlüssel aus der Hosentasche „Den sollte ich eigentlich Vera geben.“ sagte sie.
„Den gib mir, ich geb ihn ihr morgen Früh, dann kann Vivian dein Auto rein holen. Wenn du willst fährt morgen ein Trupp in deine Wohnung und räumt sie aus.“
„Ausräumen ist nicht nötig, die Wohnung gehört meiner Mutter. Aber ich würde gerne noch ein paar meiner persönlichen Sachen raus holen. Außerdem ist der Kühlschrank noch voll. Ich hatte ja nicht damit gerechnet hier überhaupt Arbeit zu bekommen.“ meinte Rebecca.
„Na um so besser, dann musst du sie nicht aus räumen. Am Besten du fährst im Laufe der Woche noch mal hin und holst deine persönlichen Sachen. Wenn du willst kommt noch jemand mit um dir zu helfen.“ sagte Nin. Sie schaute in die Transportkiste und dann zu Rebecca. „Ich glaube, wir sind hier fertig. Ich bringe dich noch zu Andrea, ist etwas weit zum Laufen.“

„Ist das eigentlich so üblich, das die Personalchefin neue Mitarbeiterinnen durch die Gegend chauffiert?“ fragte Rebecca als sie in einem der Elektrowagen saßen den Nin zügig über die Straße lenkte.
„Wenn es nur eine am Tag ist, dann schon. So komme ich auch mal aus meinem Büro raus. Ist besser als an den vielen Tagen in denen niemand kommt. Aber es gibt auch Tage an denen sich gleich drei oder vier Frauen bewerben. Ich versuche ja, die Termine für die Gespräche auf unterschiedliche Tage zu legen, aber manchmal geht das einfach nicht.“ Sie fuhren eine Strecke, die anscheinend quer über das gesamte Gelände führte. Auf einer schmalen Brücke überquerten sie den Fluss und kamen in hügeliges Gelände. Hin und wieder fuhren sie an großen, mehrstöckigen Wohnblöcken vorbei. Neben einem weiteren Wohnblock bog Nin auf einen Kiesweg ab. Sie fuhr ein paar Meter weiter und hinter einem kleinen Birkenwäldchen tauchte ein zweistöckiges Haus auf. Nin fuhr stellte den Wagen neben der Eingangstür ab. „Soll ich mit kommen?“ Erst jetzt merkte Rebecca wie nervös sie war.
„Danke, aber ich glaube, das geht schon.“ sagte sie.“
„Mach dir keine Sorgen, Andrea ist zwar ziemlich streng und manchmal auch etwas eigenwillig aber eigentlich ist sie eine ganz liebe.“ versuchte Nin sie zu beruhigen. „Dann wünsch ich dir noch einen schönen Abend. Wir sehen uns in den nächsten Tagen bestimmt noch mal.“ Nin setzte den Wagen zurück und fuhr weiter.
10. RE: Neue Horizonte - 2

geschrieben von Wölchen am 10.05.17 09:53

Hey.

Hab endlich Zeit gefunden,die Geschichte hier zu lesen.Geht interessant weiter und ich frage mich was sie alles noch erleben werden.Freu ich schon darauf wie es weiter geht und vielen Dank für deine mühe.

mfg Wölchen
11. RE: Neue Horizonte - 2

geschrieben von Blackrubberhorse am 10.05.17 10:34

Mir hat schon die erste Geschichte verdammt gut gefallen- und auch hier freue ich mich auf jeden neuen Teil..
12. RE: Neue Horizonte - 2

geschrieben von HeMaDo am 13.05.17 14:10

Als der Wagen mit Nin außer Sichtweite war betrachtete Rebecca das Haus. Die Fassade war hellgrün und glatt verputzt und die Fensteröffnungen in einem dunkleren Grün abgesetzt. Über der Tür befand sich ein Geländer, hier gab es offenbar einen größeren Balkon. Die doppelflügelige Eingangstür und die Fenster waren weiß gestrichen. Sie atmete tief durch, ordnete ihre Tunika und prüfte ob der Gürtel gerade saß, dann ging sie die wenigen Meter bis zur Haustür. Wieder barfuß auf dem Kies zu laufen war zwar ein wenig ungewohnt aber sie hatte das in der Schule und auch danach lange genug gemacht als das es unangenehm war oder gar schmerzte. Sie ging die paar Stufen hinauf bis zur Haustür und suchte eine Klingel. Statt dessen befand sich ein altmodischer Klingelzug neben der Tür. Als sie diesen zog erklang von drinne ein helles Klingeln. Einen Augenblick später öffnete sich die Tür und Andrea schaute heraus. Sie machte eine einladende Handbewegung und trat zur Seite.
Rebecca trat durch die Tür und befand sich in einer großen Eingangshalle wieder, deren Wände strahlen weiß gestrichen waren. Der Boden bestand aus hellgrauem Stein der angenehm kühl unter den Füßen war. In der Mitte der Halle lag ein großer, heller Teppich. Rechts führte eine große, geschwungene Treppe nach oben.
„Herzlich willkommen in meinem bescheidenen Heim.“ sagte Andrea und schenkte Rebecca ein breites Lächeln.
„Vielen Dank Herrin Andrea“ sagte diese und knickste vor Andrea.
„Deine Sachen sind eben angekommen, aber es ist ja noch etwas Zeit. Also zeige ich dir mal das Haus.“ Sie ging durch die Halle auf eine Tür zu. Nun befanden sie sich in einem breiten Flur, von dem mehrere Türen abzweigten. Sie führte Rebecca durch die gesamte untere Etage, zeigte ihr das Kaminzimmer in dem gegenüber des Kamins mehrere Regale mit echten Büchern standen, das Wohnzimmer und das Esszimmer. Alles war sehr hell und freundlich gestaltet und prachtvoll eingerichtet ohne jedoch protzig zu wirken.

Sie führte sie in ein Büro, in dem in einer großen Nische ein Schreibtisch stand, der etwas verlassen wirkte. Dann führte sie Rebecca in ein weiteres Büro. Dieses wurde von einem großen, geschwungenen Schreibtisch aus dunklem Holz dominiert. An der Seite standen ein kleiner runder Tisch und drei Cocktailsessel. Sie führte sie aus einer anderen Tür aus dem Büro in den kleinen Salon. Dieser war ein wenig verspielt eingerichtet. Die barocken Sitzmöbel waren mit einem bunt gemusterten Stoff bezogen der mit seinem Blumenmuster sehr prachtvoll wirkte. Aus dem Salon führte eine weitere Tür zurück in die Halle. Sie gingen durch die Büros zurück und in die Küche. Eine Treppe die auch vom Flur aus erreichbar war führte in den Keller, wo sich eine weitere Küche befand die offenbar dafür ausgelegt war eine größere Gesellschaft zu bekochen. Hier gab es auch einen Vorratsraum. Außerdem gab es eine Waschküche und einen großen Abstellraum. Von der Küche ging es in einen langen Flur durch den man ein kleines Hallenbad mit Sauna und einen voll ausgestatteten Fitnessraum erreichte. Außerdem führte am Ende dieses Flures eine Tür nach draußen. Sie gingen wieder zurück und kamen an einer Tür vorbei, die Rebecca bisher noch nicht bemerkt hatte. „Darf ich fragen was das für ein Raum ist Herrin Andrea?“ fragte sie.
Diese schaute sie an und lachte. „Das wirst du schon früh genug sehen, wenn du dir etwas zu Schulden kommen lässt.“ Sie sah Rebeccas fragenden Blick. „Ich nehme mal an, das du weißt, wie du dich zu benehmen hast und es wird dir erspart bleiben diesen Raum von innen zu sehen.“ sagte sie und tätschelte ihr die Wange.
Sie gingen wieder nach oben doch ein mulmiges Gefühl blieb Rebecca erhalten. Dann gingen sie die große Treppe hinauf. Hier zeigte Andrea ihr die beiden Gästezimmer, die aus Wohnzimmer und Schlafzimmer bestanden und eigene Bäder besaßen. Die Möbel in den Gästezimmern waren mit weißen Tüchern abgedeckt um diese vor Staub zu schützen. Dann zeigte sie Rebecca ihr eigenes Reich mit Schlafzimmer, Ankleidezimmer mit großem, begehbaren Kleiderschrank und Bad. Sie gingen zurück in den Flur von dem aus man über einen über der Eingangshalle liegenden offenen Gang mit weißem Geländer auf den Balkon gelangte. Dieser war etwa so breit wie die Eingangshalle und recht groß. Der Fußboden war mit hellen Fliesen belegt. Zurück im Haus zeigte Andrea ihr zuletzt den Dienstbotenbereich. Dort gab es eine geräumiges Wohnzimmer mit einer kleinen Kochnische, zwei Schlafzimmer und ein geräumiges Bad mit Badewanne und Dusche. „Du nimmst am Besten das große Schlafzimmer. Die Fenster gehen nach Osten. Dann hast du die Morgensonne und im Sommer wird es nicht so warm wie in dem Anderen. Rebecca nickte nur. Auf dem Couchtisch im Wohnzimmer lagen mehrere Pads und an den Wänden hingen einige Bilder von bekannten Künstlern. Nur eine Wand war frei gehalten und schien ein wenig zu schimmern.
„Ich würde sagen, du gehst in den Keller und holst die Kiste mit deinen Sachen hier her und räumst alles ein. In einer Stunde kommst du dann nach unten und machst uns einen Tee, den nehmen wir im Salon. Dann erkläre ich dir noch, was du so wissen musst.“ sagte Andrea.
„Verzeihung Herrin Andrea aber ich habe keine Uhr mehr, die habe ich vorhin abgegeben.“
Andrea sah sie an und lachte. „Hat dir niemand erklärt, was das Comm alles kann? Da ist auch eine Uhr drauf. Außerdem kannst du damit hier fast alles steuern.“ Sie tippte auf ihr Comm und sagte „Licht!“ darauf hin wurde der Raum von mehreren Lampen erhellt. „Versuch es mal, ist ganz einfach.“
Rebecca schob den Ärmel etwas zurück, tippte auf das Comm und sagte „Licht aus!“ worauf hin die Lampen wieder erloschen.
„Du kannst auch Musik hören und fernsehen.“ Andrea deutete auf die leere Wand. „Aber das findest du sicher noch selbst heraus. Wenn du nicht weißt, wie etwas geht, frag einfach den Computer.“
„Nun gehen wir mal wieder nach unten und du holst deine Sachen.“ sagte Andrea und wandte sich zum Gehen.
„Ja Herrin Andrea.“ sagte Rebecca, knickste und wollte ihr folgen.
„Ach, bevor ich es vergesse“ Andrea ging zurück in das größere der beiden Schlafzimmer, öffnete eine kleine Kiste welche an der Wand neben der Tür hing und legte einen länglichen, runden Schlüssel der viele kleine Vertiefungen aufwies, in diesen Kasten und schloss ihn wieder. „Ich nehme an, du weißt, wo für dieser Schlüssel ist?“ fragte sie.
Rebecca nickte „Ich nehme an er ist für den Gürtel den ich trage.“ Sie wurde ein wenig rot als sie das sagte.
„Richtig. Ich möchte, das du den Gürtel immer trägst wenn du dein Zimmer verlässt. Und am Besten auch nachts. Mit diesem Schlüssel kannst du den Gürtel Öffnen um dich zu waschen und um,“ sie räusperte sich „anderes zu tun. Aber sobald du aus dem Zimmer gehst, hast du ihn zu tragen.“
Rebecca sah sie groß an „Ja Herrin Andrea.“ sagte sie verschämt und folgte ihr nach unten.
Sie ging in den Keller und holte die Transportkiste in der sich ihre Sachen befanden. Mit der Kiste ging sie wieder nach oben in ihr Zimmer. Wieder oben angekommen räumte sie die Sachen in den Kleiderschrank in ihrem Schlafzimmer ein. Die Tuniken hängte sie ordentlich auf Kleiderbügel und betrachtete jede einzelne. Alle waren sauber und gerade geschnitten und keine wies Fehler wie offene Nähte oder Webfehler auf. Sie stellte fest, das es von jeder Farbe zwei Stück gab, eine mit weiten und eine mit eng anliegenden Ärmeln. Sie beschloss Herrin Andrea zu fragen welche sie wann anziehen sollte. Sie schaute auf ihr Comm und stellte fest, das sie noch etwa 45 Minuten Zeit hatte bis sie nach unten gehen und Tee machen sollte. Sie tippte auf das Comm und sagte „Wecker in 40 Minuten.“ Das Gerät vibrierte einmal kurz zur Bestätigung und auf der Scheibe lief ein Timer rückwärts.

Sie wollte ins Bad gehen und sich etwas frisch machen. Dabei blieb ihr Blick auf dem Kasten hängen in dem sich der Schlüssel zu ihrem Keuschheitsgürtel befand. Sie versuchte den Kasten zu öffnen, doch er war, wie sie es erwartet hatte, verschlossen. Sie ließ resigniert die Schultern hängen und ging ins Bad wo sie sich frisch machte. Sie fragte sich, wie sie so auf die Toilette gehen sollte, denn ihre Blase begann mittlerweile zu drücken. Und die Aussicht darauf nachher noch Tee zu trinken machte das nicht besser.
„Nunc est bibendum.“ sagte sie zu sich selbst. Diesen Spruch hatte ihre Lehrerin, Miss Wilhelmina, immer gebraucht wenn es etwas unausweichliches zu tun gab. Sie fragte sich, was wohl aus den anderen Schülerinnen geworden war. Die Einzige von der sie wusste war Isabella die jetzt irgend wo an einer Privatschule unterrichtete. Dann setzte sie sich auf die Toilette und versuchte, es einfach laufen zu lassen, was ihr nicht leicht fiel. Doch dann siegte ihre Blase und sie stellte fest, das das erstaunlich gut ging. Sie versuchte, sich mit einem Waschlappen ab zu putzen so gut es ging. Als sie sicher war, alles so sauber wie möglich gemacht zu haben trocknete sie sich ab und ging zurück in das kleine Wohnzimmer. Sie trat zum Fenster und schaute heraus. Es gab viel Wald und in einiger Entfernung konnte sie im Schein der Nachmittagssonne den Fluss sehen der sich glitzernd zwischen den Bäumen wand. Sie freute sich, das sie nun endlich eine Stelle bekommen hatte, dennoch fragte sie sich, was die Zukunft bringen würde. Dabei kam ihr ein Ausspruch in den Sinn, den Gina, eine ihrer Mitschülerinnen immer gebraucht hatte: „Als Serva brauchst du dir keine Gedanken über die Zukunft zu machen, alles was du tun muss ist deine Herrschaft zufrieden zu stellen und zu gehorchen. Du brauchst dir um nichts anderes Gedanken zu machen.“
Sie hing ihren Gedanken nach und genoss die schöne Aussicht als es an ihrem Arm vibrierte und leise piepste. Sie schaute auf das Comm, es war Zeit nach unten zu gehen. Sie verließ das Zimmer, ging die große Treppe nach unten durch die Halle und in die Küche. Es dauerte nicht lange bis sie sich zurecht gefunden hatte und setzte Wasser auf. Sie suchte nach Tee und fand mehrere sorgfältig verpackte Beutel mit verschiedenen Tees. Sie überlegte kurz und entschied sich für einen Tee den sie als Mild und fruchtig in Erinnerung hatte. Sie füllte einige Löffel der trockenen und geschnittenen Blätter in ein Teesieb und stellte dieses in die Kanne. Während das Wasser zu kochen begann stellte sie eine Schale Kandis, ein Kännchen Milch und zwei Scheiben Zitrone auf ein silbernes Tablett. Aus einem Schrank nahm sie zwei Tassen die sie ebenfalls auf das Tablett stellte.

Das Wasser kochte und sie stellte den Kocher ab, wartete kurz und goss das Wasser in die Kanne. „Drei Minuten“ sagte sie nachdem sie auf das Comm getippt hatte. Die Zeitanzeige lief nun von drei Minuten ab rückwärts. Als die Zeit abgelaufen war und es einmal kurz vibriert und gepiepst hatte, nahm sie das Teesieb aus der Kanne, stellte diese auf das Tablett und ging durch die Halle zum Salon. Dort klopfte sie und wartete. Von drinne hörte sie Andrea „Herein“ rufen. Sie trat in den Salon und knickste. „Der Tee ist fertig Herrin Andrea. Ich hoffe, ich habe den richtigen ausgewählt.“
Andrea, die in einem Buch las, sah auf und legte dieses beiseite. „Setz dich.“ sagte sie und deutete auf einen Sessel. Rebecca stellte das Tablett auf den Tisch, schenkte in beide Tassen Tee ein und stellte zuerst Andrea, dann sich selbst eine Tasse hin, bevor sie sich setzte.
„Bitte.“ sagte diese und deutete auf Rebeccas Tasse, nachdem sie sich selbst einen Löffel Zucker und einen Spritzer Zitrone in die Tasse gegeben hatte. Auch Rebecca nahm sich nun Zucker und Zitrone. Andrea rührte eine Weile in ihrer Tasse, legte dann den Löffel auf die Untertasse und trank einen Schluck. „Ich denke, für diese Uhrzeit ist das eine gute Wahl.“
„Vielen Dank Herrin Andrea.“
„Ich hatte ja gesagt, das ich dir einiges erklären wollte. Fangen wir mal mit der Anrede an. Ich weiß wie ich heiße, also kannst du dir also das Andrea sparen, wenn sonst niemand anwesend ist. Dann habe ich natürlich bemerkt, das du versucht hast, den Kasten mit dem Schlüssel zu öffnen. Selbstverständlich geht das nicht, wenn du noch in Dienst bist. Der Kasten lässt sich erst öffnen, wenn du frei hast.“ Sie schaute Rebecca an.
Diese senkte den Kopf und sagte leise „Ja Herrin Andr.. Ja Herrin.“
„Mach dir nichts draus, das hätte ich dir vielleicht sagen sollen.“ Andrea lächelte. „Ich nehme an, du weißt wie du dich reinigst, nachdem du auf der Toilette warst?“
Rebecca wurde erneut rot. „Ich weiß nicht so recht Herrin, mit dem Waschlappen geht das nicht so gut.“
Andrea lachte kurz. „Ich vergaß, das du so einen Gürtel vermutlich zum ersten mal trägst. Neben der Toilette befindet sich ein Schlauch, den du vorne anstecken kannst, damit kannst du den Gürtel spülen und danach mit warmer Luft auch trocknen.“ Sie fuhr fort ohne ab zu warten. „Ich erwarte natürlich nicht, das du alles sofort richtig machst, dazu gibt es sicher zu viel, was du noch nicht weißt. Gerade über Horizons und natürlich auch über meine Vorlieben. Aber zum Tagesablauf möchte ich dir ein wenig erklären. Ich erwarte das um acht Uhr der Esstisch zum Frühstück gedeckt ist. Wenn es Zeit zum Mittagessen, und zum Abendbrot ist, werde ich dir rechtzeitig sagen, aber um 15 Uhr trinke ich immer Tee. Übrigens stehen in einem der Schränke auch Kekse.“
„Verzeihung Herrin, daran habe ich nicht gedacht.“ sagte Rebecca.
„Das ist heute nicht so schlimm, aber für morgen weißt du es ja jetzt. Ich würde mich freuen, wenn du mir zu den Mahlzeiten Gesellschaft leistest, ich halte es nicht für nötig, das du zwei mal kochen oder decken musst. Außerdem finde ich es ziemlich unzivilisiert, alleine zu speisen, wenn noch jemand im Haus ist. Etwas anderes ist es, wenn ich Besuch habe, dann ist es deine Aufgabe zu bedienen. Hast du das soweit verstanden?“
Rebecca nickte. „Ja Herrin, Frühstück um acht, Tee um drei Uhr Nachmittags, Mittagessen und Abendbrot, wenn sie es sagen.“
„Gut, dann weiter. Einer der Vorteile, hier zu wohnen ist, das es einen Hausdienst gibt, also wirst du dich ums Putzen nur in Ausnahmefällen kümmern müssen, das Selbe gilt übrigens auch für die Wäsche. Du musst nur die Wäsche in eine Transportbox packen und diese an die Wäscherei schicken. Ich werde dir später wohl erklären müssen, wie das Transportsystem funktioniert. Dann erkläre ich dir auch, wie du Sachen bestellen kannst.“ Sie trank einen Schluck Tee und fuhr dann fort „Deine Aufgabe wird es sein, das Bett zu machen und die Wäsche zum Waschen zu schicken und wieder ein zu räumen. Außerdem natürlich zu kochen und dafür zu sorgen das die nötigsten Sachen immer im Hause sind. Ansonsten bist du hauptsächlich hier um mir Gesellschaft zu leisten. Was allerdings nicht heißt, das du die ganze Zeit um mich herum schwirren sollst, so etwas kann ich auf den Tod nicht leiden. Alles weitere werde ich dir sagen, wenn es nötig ist. Nach dem Abendessen hast du frei, wenn nichts besonderes anliegt. Das heißt auch das du, wenn noch Zeit bis zum zu Bett gehen ist, das Haus verlassen darfst und dich frei auf dem Gelände bewegen darfst. Ich wünsche das du unter der Woche und Sonntags um 23 Uhr, freitags und samstags um Mitternacht auf deinem Zimmer bist. Wenn du länger aus bleiben möchtest, bitte ich dich, mir Bescheid zu geben. Ich will dich hier nicht einsperren, schließlich bist du eine erwachsene Frau, aber wenn dadurch dein Dienst leidet, werde ich auch auf diese Zeiten bestehen müssen.“
Wieder trank sie einen Schluck Tee. „Samstags und Sonntags hast du nach dem Frühstück grundsätzlich bis zum Abendessen frei wenn nichts anderes zu erledigen ist.“ Sie leerte ihre Tasse „Ich weiß, daß das recht viel für den Anfang ist, deshalb kannst du diese Regeln und noch ein paar andere Hinweise mit einem Pad auch noch mal nachlesen. Vermutlich gibt es auch eine Anleitung für deinen Gürtel.“ Sie zwinkerte Rebecca zu und schaute dann auf ihr Comm. „Hast du sonst noch Fragen?“
Rebecca, die bisher aufmerksam und konzentriert zugehört hatte sah auf und nickte. „Ja Herrin, ich habe Tuniken bekommen mit weiten und welche mit eng anliegenden Ärmeln, welche soll ich denn wann an ziehen? Und brauche ich noch weitere Kleidung?“
Andrea grinste. „Wenn das deine einzige Frage ist. Die mit engen Ärmeln ziehst du an, wenn du arbeitest, also in der Küche oder im Büro zum Beispiel. Die anderen kannst du tragen wenn du aus gehst oder wenn wir unterwegs sind. Ich finde die sehen schöner aus, aber für die Hausarbeit sind sie einfach unpraktisch. Was andere Kleidung angeht, meinetwegen brauchst du nur die Tuniken. Aber ich stelle es dir frei, in deiner Freizeit auch andere Kleidung zu tragen. Allerdings erwarte ich, das du dich immer ordentlich kleidest, nicht so wie Emylia, die Chefin zum Beispiel. Was die so manches mal trägt finde ich für eine Frau einfach fürchterlich.“ Rebecca dachte an die Sachen die die Chefin heute getragen hatte als sie aus Nins Büro gestürmt war. „Was ist denn daran so lustig?“ fragte Andrea.
„Entschuldigung Herrin, aber ich habe sie heute in Frau Aderra Büro gesehen und weiß, was Sie meinen.“
„Ich nehme an, Sie hatte wieder mal verwaschene Hosen, ihre Stiefel und ein T-Shirt an?“
Rebecca nickte.
„Ja, so etwas trägt Sie meistens, aber das ändert nichts an der Tatsache das Sie trotz ihres jungen Alters, sie ist etwa so alt, wie du, eine großartige Frau ist die viel für andere getan hat und trotz dem vielen Geld was Sie besitzt immer auf dem Boden bleibt.“
„Viel Geld?“ fragte Rebecca ohne nach zu denken. Ihre Gedanken gingen gerade in eine ganz andere Richtung. Sie fragte sich, wie viele Frauen mit dem Namen Emylia es wohl gab.
„Wusstest du das nicht? Ihre Familie gehört zu den reichsten Familien überhaupt, sie haben Firmen auf fast allen Kontinenten. Und anstatt einfach zu faulenzen und sich auf dem Reichtum ihrer Eltern, oder besser gesagt ihres Vaters aus zu ruhen, ihre Mutter ist selbst eine Serva, ist Sie selbst auf die Schule gegangen und ist nun eine freie Serva. Danach hat Sie studiert und hat einen Doktortitel. Und vor gut zehn Jahren hat Sie eine herunter gekommene Firma gekauft, die, nun ja, Sexspielzeug herstellt, dann dieses Gelände erworben und das alles hier auf gebaut. Diese Firma ist mittlerweile eine der größten in diesem Metier. Und ganz nebenbei hat Sie zusammen mit ihrem Bruder noch eine gemeinnützige Gesellschaft gegründet, die sich um Kinder kümmert, die auf der Straße leben. Zwei ihrer drei Töchter hat Sie adoptiert, also nicht, das du denkst, das eine Frau Mitte dreißig schon drei erwachsene Kinder hat. Nur ihre einzige leibliche Tochter wird soweit ich weiß nächstes Jahr zwanzig.“ erklärte Andrea. Rebecca nickte nur. Was sollte sie auch dazu sagen?

Sie dachte über die Chefin nach, nicht nur, daß der Name Emylia wahrscheinlich nicht gerade zu den häufigsten Namen gehörte, daß sie in ihrem Alter und auch noch Serva war, wie viele Menschen mochte es geben auf die das wohl zu traf? Das Einzige was nicht passte, war eine erwachsene Tochter. Die hätte sie auch bereits gehabt haben müssen als sie in der Schule war. Sie rechnete kurz nach und war sich sicher, das ihre Mitschülerin ihr garantiert etwas von einem Kind das damals wahrscheinlich zwischen drei und fünf Jahren alt gewesen sein musste erzählt hätte. Eben so wenig hatte sie etwas davon erwähnt, daß ihre Familie so reich war. Vermutlich war es also doch ein großer Zufall daß der Rest so gut passte.
„Worüber denkst du nach?“ riss Andreas Stimme sie aus ihren Gedanken.
„Entschuldigung Herrin, ich hatte in der Schule eine Mitschülerin die ebenfalls Emylia hieß. Aber ich glaube nicht, daß es die Selbe ist. Meine Mitschülerin hatte nie etwas von einem Kind erzählt. Und reich war sie glaube ich auch nicht.“
Andrea trank nachdenklich einen Schluck Tee. „Ich würde vorschlagen, du fragst sie einfach mal wenn du sie triffst, dazu sollte sich sicher irgend wann eine Gelegenheit ergeben.“
Rebecca nickte nur und trank ihren Tee aus.
„Jetzt räum bitte den Tisch ab und sei in einer Stunde wieder hier. Dann gehen wir etwas essen.“ sagte Andrea. Die beiden standen auf und Rebecca räumte den Tisch ab und brachte das Geschirr in die Küche. Dann ging sie noch einmal in ihr Zimmer und zog sich eine andere Tunika an. Sie war genau eine Stunde später wieder im Salon wo Andrea bereits ausgehfertig gekleidet auf sie wartete. Gemeinsam gingen sie nach draußen.

„Kannst du fahren?“ fragte Andrea und deutete auf eines der Elektrofahrzeuge.
„Ja Herrin“
„Gut, dann fahren wir. Ansonsten wären wir gelaufen.“ Rebecca hielt Andrea die Tür auf und setzte sich dann selbst ans Steuer. „Wo muss ich denn lang fahren?“ fragte sie.
Andrea tippte auf ihr Comm und sagte „Zum Zentrum.“ Auf dem Bildschirm in der Mitte des Armaturenbrettes erschien ein Kartenausschnitt und ein Pfeil der die Richtung wies. Rebecca startete den Wagen und fuhr dem Navigationssystem folgend los. Es dauerte keine zehn Minuten bis sie beim Zentrum an kamen. Dort stieg Rebecca aus, hielt Andrea die Tür auf und knickste als diese aus stieg. Sie folgte ihr in das große Gebäude. In der großen, menschenleeren Eingangshalle konnte sie deutlich Musik hören die von irgend wo weiter hinten erklang. Sie kannte das Lied, es stammte von einer recht bekannten Gruppe die sie ganz gerne hörte. Die raue Stimme der Sängerin hallte deutlich vernehmbar durch das Gebäude.
„Ich finde diese Musik einfach schrecklich.“ sagte Andrea und schaute zu Rebecca, die unbewusst ihre Schritte dem Takt der Musik angeglichen hatte und beim Gehen leicht auf und ab wippte. „Anscheinend teilst du meine Meinung dazu ja nicht.“ sie lachte. „Aber das sei jedem freigestellt.“ Rebecca nahm sich zusammen und bemühte sich normal weiter zu gehen. Nach ein paar Metern erreichten sie eine große, doppelflügelige Tür mit der Aufschrift „Kantine.“ Sie traten ein und befanden sich zu Rebeccas Erstaunen in einem Restaurant wieder. Die Aufschrift auf der Tür war vollkommen untertrieben. Die runden Tische waren geschmackvoll mit weißen Tischdecken belegt und mit Tellern aus feinem Porzellan gedeckt auf denen gelbe Servietten kunstvoll gefaltet lagen. Eine junge Frau, sie trug eine schwarze, gerade Hose und glänzende, schwarze Schuhe und eine weiße Bluse deren Kragen mit einer schwarzen Fliege gebunden war kam auf die Beiden zu. „Schönen guten Abend Frau Gibbs, einen Tisch für Zwei?“ fragte sie.
„Ja Kind, wenn es geht, meinen üblichen Tisch.“
„Gerne Frau Gibbs.“ die Frau führte sie durch die Reihen der gut besetzten Tische und wies ihnen einen Tisch. Rebecca hielt Andrea den Stuhl als diese sich setzte und setzte sich dann selbst, ihr gegenüber.
„Möchten Sie die Karte oder wollen Sie gleich bestellen?“ fragte die Kellnerin. Andrea bestellte ein Filetsteak mit Herzoginnenkartoffeln und einen Salatteller, Rebecca fragte nach einem gemischten Salat. „Bist du Vegetarierin oder nur übermäßig bescheiden?“ fragte Andrea.
„Nein Herrin, ich bin keine Vegetarierin.“ sagte Rebecca, sie wollte nichts übermäßig teures bestellen, weshalb sie nur den Salat gewählt hatte.
„Also zwei mal das Filetsteak. Für mich bitte einen passenden Wein dazu und für Rebecca einen Saft.“ bestellte Andrea für sie mit.
„Also bescheiden brauchst du hier nicht zu sein. In deinem Vertrag steht „Freie Kost und Logis“ das schließt alle Restaurants hier auf dem Gelände mit ein. Wie das mit den Punkten funktioniert, erkläre ich dir später.“ sagte Andrea.
Rebecca sah sie zum wiederholten male fragend an.
„Jede Angestellte hier bekommt im Monat eine bestimmte Anzahl Punkte für verschiedene Angebote, auch für das Essen. Wenn die verbraucht sind, gibt es nur noch Standardkost. Aber darüber brauchst du dir heute keine Gedanken zu machen, heute bist du eingeladen. Und zu Hause spielt das sowieso keine Rolle, das geht sowieso alles auf meine Kappe.“ erklärte Andrea.
Während sie auf das Essen warteten, unterhielten sich die Beiden. Rebecca kam langsam aus sich heraus und so entspann sich eine angeregte Unterhaltung zwischen den Beiden Frauen, die sie während des Essens, wenn auch ein wenig verhaltener, weiterführten. Das Essen war ausgezeichnet und obwohl es wirklich reichlich war, bestellte Andrea noch einen Obstsalat als Nachtisch.

Nachdem sie aufgegessen hatten sagte Andrea plötzlich „Rutsch nicht andauernd so auf dem Stuhl herum, das sieht ja furchtbar aus.“
Rebecca spürte wie ihr das Blut ins Gesicht schoss. Ohne daß sie selbst es richtig gemerkt hatte, bewegte sie dauernd den Hintern hin und her, weil sich der Keuschheitsgürtel mal hier, bald mal da bemerkbar machte und ein unangenehmes Gefühl hinterließ.
„Verzeihung Herrin.“ sagte sie leise. „Das ist der Gürtel, er fühlt sich etwas komisch an.“
Andrea schaute sie mit festem Blick an. „Du gewöhnst dich schon daran. Und damit das etwas schneller geht, wirst du ihn die nächsten Wochen auch dann tragen, wenn du in deinem Zimmer bist. Du wirst ihn nur einmal am Tag abnehmen, um dich zu waschen.“ sagte Andrea streng.
„Ja Herrin.“ erwiderte Rebecca mit gesenktem Blick. Das hatte gesessen. Sie hatte gehofft, den Gürtel heute Abend ab nehmen zu können, denn obwohl sie es sich selbst nicht eingestehen wollte erregte sie dieser Zustand des eingeschlossen seins, nicht mehr Herr über ihre eigene Sexualität zu sein und auch noch ständig daran erinnert zu werden.
„Und wenn auch das nicht hilft, oder du versuchen solltest, den Gürtel länger aus zu ziehen als unbedingt nötig, dann werde ich andere Maßnahmen ergreifen müssen. Und sei dir sicher, ich werde das mit bekommen.“ Sie schaute Rebecca noch immer mit strengem Blick an. Diese wollte garnicht erst heraus finden, was diese anderen Maßnahmen sein würden und versuchte mit gesenktem Blick so still sitzen zu bleiben wie es nur ging.
„Nun zieh nicht so ein Gesicht.“ Andrea strich ihr mit der Hand über die Wange und riss sie damit aus ihren Gedanken. „Komm, wir wollen nach Hause. Es ist schon spät.“
„Ja Herrin.“ sagte Andrea noch immer ziemlich leise, stand auf und hielt Andreas Stuhl als diese auf stand. Sie folgte ihr durch die große Eingangshalle des Zentrums, wo noch immer laute Musik zu hören war, zurück zum Wagen, öffnete ihr die Tür und setzte sich wieder hinters Steuer. Das Navigationssystem wies ihr den Weg zurück. Als sie am Haus angekommen und ausgestiegen waren stand Andrea wartend vor der Haustür. „Worauf wartest du denn?“ fragte sie und schaute Rebecca an.
„Verzeihung Herrin, ich habe doch keinen Schlüssel.“ sagte diese und schaute sie ratlos an. „Natürlich hast du den.“ Andrea zeigte auf ihr Handgelenk. Rebecca fragte sich, ob das Comm auch der Hausschlüssel war. Und tatsächlich, als sie sich der Tür näherte, hörte sie, wie das Schloss sich entriegelte. Sie fasste die Türklinke und hielt Andrea die Tür auf.
In der Halle sagte diese „Nun geh nach oben und ab ins Bett mit dir.“
Rebecca knickste. „Ich wünsch Ihnen eine gute Nacht Herrin.“ sagte sie und ging nach oben.

In ihrem Zimmer schaute sie auf die Uhr, es war noch nicht einmal acht Uhr Abends, also beschloss sie, sich noch einen Film an zu sehen. Vorher stieg sie unter die Dusche. Immer wieder fuhren ihre Hände zwischen ihre Beine, doch jedes mal spürte sie nur das Metall des Keuschheitsgürtels. Sie versuchte mit den Fingern irgend wie hinter das Metall zu kommen und sich zu berühren doch bei dem Versuch blieb es auch. Frustriert gab sie irgend wann auf, spülte sich die Seife ab und wusch sich die Haare. Nachdem sie sich abgetrocknet und eingecremt hatte setzte sie sich, nur mit einem Handtuch bekleidet welches sie um die Brust geschwungen hatte auf die Couch und wartete darauf, das ihre Haare etwas trockneten um diese zu frisieren. Sie nahm eines der Pads vom Tisch und las sich die Regeln die Herrin Andrea ihr gegeben hatte noch einmal in Ruhe durch. Da war nichts unmögliches dabei und alles hielt sich noch im Rahmen. Erinnerungen an ihre Schulzeit kamen auf, dort waren die Regeln weitaus anspruchsvoller und rigider.

Als ihre Haare trocken waren, zog sie ein Nachthemd an, setze sich auf die Couch und deckte sich mit einer weichen Wolldecke zu. Sie tippte auf das Comm an ihrem Handgelenk und versuchte sich zeigen zu lassen, welche Filme sie sehen konnte. Nach einigen Versuchen hatte sie den Dreh raus und eine schier endlose Liste erschien auf der Wand. Sie wählte einen aus, den sie bereits kannte. Sofort verschwand die Liste und der Film erschien auf der Wand. Während sie diesen schaute, kämmte sie sich die Haare. Als der Abspann lief, tippte sie ohne den Ärmel zu heben auf ihr Handgelenk und sagte „Film aus“. Sofort war es dunkel im Raum. Sie gab den Befehl das Licht ein zu schalten und ging dann in ihr Schlafzimmer wo sie sich in ihr Bett fallen lies. Den Wecker stellte sie auf sieben Uhr und deckte sich zu. Es dauerte noch eine ganze Weile bis sie endlich ein schlief, immer wieder bewegten sich ihre Hände zwischen ihre Beine doch jedes Mal hinderte das Metall sie daran, weiter zu kommen und sich Erleichterung zu verschaffen. Irgend wann schlief sie dann ein und träumte ziemlich wilde Träume.

- - -

Larissa wachte vom leisen Vibrieren des Comms auf und öffnete die Augen. Neben ihr lag Herrin Johanna und schlief noch tief und fest. Am Liebsten hätte sie sich wieder zu ihr gekuschelt, doch die Herrin wollte das sie ihren Morgenlauf auch hier fortsetzte. Also rollte sie sich langsam und vorsichtig um sie nicht zu wecken zur Seite aus dem Bett. Erst als sie alle Viere unter der Decke hervor gekramt und auf dem Boden platziert hatte stand sie leise auf. Vom Stuhl neben der Tür nahm sie ihre Tunika und zog diese beim Verlassen des Schlafzimmers über. Nun war sie froh darüber ihre Sachen noch in ihrem Zimmer gelassen zu haben. Sie ging in ihr Zimmer in dem sie lediglich die erste Nacht verbracht hatte und zog ihre Sportsachen an. Dann verließ sie die Wohnung und fuhr mit dem Aufzug nach unten. In der Lobby wartete Vivian bereits und hielt ihr eine Karte unter die Nase. Dazu machte sie einige Gesten. „Nein, noch immer nicht. Ich weiß auch nicht was das soll. Tagsüber macht sie dauernd irgend welche Andeutungen und so und wenn ich abends in ihr Schlafzimmer gehe dann tut sie als wäre ich aus Zucker und fragt dauernd nach ob dies oder jenes in Ordnung ist und ob mir das auch ja nicht zu viel ist. Da vergeht einem doch jede Lust. War das bei dir etwa auch so.?“
Vivian sah sie an und begann zu lachen. „Ich finde das nicht so lustig. Wenn das so weiter geht bekomme ich noch ne Kuschelallergie.“ sagte Larissa ein wenig missmutig.
Statt einer Antwort bewegte Vivian nur die locker zu Fäusten geballten Hände neben sich vor und zurück, die Geste für Joggen wie Larissa mittlerweile wusste, und lief los.
Larissa zuckte nur mit den Schultern und lief hinter ihr her. Als sie nach einer halben Stunde an einem der Tore an kamen blieb Vivian stehen. Sie tippte etwas auf ihrem Comm und hielt es ihr vor die Nase. „Ich muss noch Rebeccas Auto rein holen. Bis später.“ stand dort.
Larissa nickte nur und lief weiter. Sie kam an der Schule vorbei und lief einer Gruppe Schülerinnen in die Arme die diese gerade im Laufschritt verließen. Hinter den Schülerinnen lief eine Frau mit pechschwarzen Haaren und bleicher Haut. „Hallo Helen.“ sagte Larissa und lief neben ihr her.
„Guten Morgen Larissa, so früh schon munter? Wo hast du denn Vivian gelassen? Ich dachte, ihr Beiden lauft morgens zusammen.“ fragte Helen. Die Schülerinnen schauten kurz zu ihr, liefen aber weiter. Das Tempo war nicht all zu schnell also konnte Larissa ohne langsamer zu werden antworten das Vivian noch irgend ein Auto rein holen sollte.
„Das muss wohl das von Rebecca sein. Die wohnt bei Andrea.“ sagte Helen. „Wie läuft es mit deiner Herrin? Ist alles in Ordnung?“ wollte sie wissen.
„Alles in Ordnung.“ sagte Larissa. „Meistens ist sie echt nett.“
„Meistens?“ hakte Helen nach.
„So lange ich nicht unpünktlich bin geht es. Aber bei der Pünktlichkeit da kann sie schon ziemlich streng sein.“ erklärte Larissa.
Sie lief noch eine Weile neben Helen her bis diese ihre Gruppe auf eine Wiese dirigierte und damit begann diese verschiedene Haltungen üben zu lassen, mehr als nur die Drei welche sie selbst in der Schule üben musste. Und selbst das war etwas was Larissa von der Schule sicher nicht vermissen würde und so verabschiedete sie sich und lief weiter. Sie beendete ihre Runde und lief zurück zum Haus. Sie schaute auf die Uhr und sah das sie noch eine gute dreiviertel Stunde Zeit bis zum Frühstück hatte. Also ging sie schnell unter die Dusche und zog sich danach eine frische Tunika über. Barfuß ging sie in die Küche und bereitete das Frühstück vor. Die Brötchen die sie gestern Abend bestellt hatte waren bereits mit dem Transportsystem angekommen. Sie legte sie in einen Korb und stellte sie auf den Tisch.
„Schönen guten Morgen Larissa.“ sagte Herrin Johanna als sie in die Küche kam.
Larissa knickste und wartete das sich ihre Herrin setzte. Doch statt dessen nahm sie sie in die Arme und strich ihr sanft über die Wange. Diese Geste entlockte Larissa unwillkürlich ein Lächeln. Dann erst setzte Johanna sich und nickte damit auch Larissa Platz nahm. Nachdem sie überwiegend schweigend gefrühstückt hatten wollte Larissa auf stehen um den Tisch ab zu räumen.
„Warte einen Moment.“ sagte Herrin Johanna.
Larissa setzte sich wieder und schaute sie fragend an.
„Es gefällt dir nicht bei mir, oder?“ Johanna kam ohne Umschweife direkt auf den Punkt.
Larissa starrte sie mit großen Augen an. Wie kam sie darauf, fragte sie sich. Sie hatte nichts dergleichen gesagt oder auch nur angedeutet. „Was?“ fragte sie daher nur leise?
„Ich nehme mal an, ohne Grund bist du nicht gleich Sonntag Abend in mein Schlafzimmer gekommen, oder? Aber meinst du nicht selbst, daß das viel zu früh ist?“
Larissa schaute sie eine Weile schweigend an. „Ich finde es wirklich nicht schlecht hier zu sein und wahrscheinlich hätte ich es schlimmer treffen können. Sie sind manchmal sehr streng Herrin. Aber vielleicht ist das auch gut so. Wenn früher jemand so streng zu mir gewesen wäre, wäre ich vielleicht garnicht hier.“ sie sprach immer leiser und senkte den Blick. Sie holte kurz Luft bevor sie weiter sprach „Aber Sie sind nett. Sie schimpfen nicht wenn ich zu spät oder zu langsam bin sondern sagen es einfach und ich bekomme die Strafe dafür. Da bin ich ja auch selber Schuld dran.“ wieder holte sie tief Luft „Und das ich zu Ihnen ins Schlafzimmer gekommen bin, soll ich das etwas nicht? Sie haben doch am Samstag selbst gesagt, daß Sie das gerne so hätten.“
Johanna schwieg eine Weile und dachte nach. Sie lehnte sich etwas zurück und suchte Larissas Blick. „So direkt habe ich das zwar nicht gesagt, aber es stimmt schon. Ich hätte nur nicht damit gerechnet das du so schnell an kommst. Ich glaube nicht, das du wirklich mit mir schlafen willst. Ich bin zwar wirklich keine Psychologin aber ich habe das Gefühl du willst einfach nicht alleine sein.“ Larissa hob den Blick und schaute sie unsicher an. „Weißt du eigentlich wie du nachts im Bett liegst?“ fragte Johanna. Larissa schaute sie an und schüttelte den Kopf.
„Jedes Mal wenn ich mich auch nur bewege dann rutschst du wieder zu mir und klammerst dich an mir fest das ich Angst haben muss keine Luft mehr zu bekommen. Ich glaube nicht daß das auch nur das geringste mit Sex zu tun hat.“
„Entschuldigung Herrin.“ sagte Larissa leise und fixierte mit ihrem Blick einen Brötchenkrümel auf ihrem Teller.
„Da gibt es nun wirklich nichts für das du dich entschuldigen müsstest.“ sagte Johanna. „Pass mal auf, du gehst ins Wohnzimmer, ziehst die Couch aus und holst ein paar Decken und Kissen aus dem Schlafzimmer und legst dich schon mal auf die Couch. Ich komme gleich nach.“
Larissa nickte und wollte erneut damit beginnen den Tisch ab zu räumen doch Johanna hielt sie zurück. „Ich hab nichts davon gesagt das du abräumen sollst. Das hat Zeit. Du machst mal was ich dir gesagt hab.“
„Ja Herrin.“ sagte Larissa und ging mit hängenden Schultern ins Wohnzimmer wo sie die Couch aus zog und dann Kissen und Decken auf diese legte.
Johanna holte einen kleinen Topf aus dem Schrank und goss zwei Tassen Milch hinein. Sie stellte diesen auf den Herd, nahm eine Tafel Schokolade und brach einige Stücke ab die sie in die Milch gab. Sie rieb etwas Ingwer hinein und gab dann noch eine Stange Vanille dazu. Als die Milch langsam warm wurde gab sie noch zwei große Löffel Zucker in die Milch und rührte alles bis die Schokolade geschmolzen und die Milch einen dunkelbraunen Farbton angenommen hatte. Dann nahm sie die Milch vom Herd und schüttete sie in zwei Tassen. Bevor sie ins Wohnzimmer ging tippte sie eine Nachricht in ihr Comm und nahm sich einen Tag frei.

Sie stellte die beiden Tassen auf ein Tablett und ging ins Wohnzimmer wo Larissa bereits auf der ausgezogenen Couch hockte. Sie hatte sich ganz in eine Ecke gehockt und schaute fragend zu ihr auf. Johanna stellte die Tassen auf den kleinen Beistelltisch neben der Couch und legte sich mitten auf die Couch. Sie zog eine Decke über sich und hob diese etwas an. „Komm her.“ sagte sie zu Larissa. Diese schaute sie fragend an, kam aber zu ihr unter die Decke. Sie hielt ein wenig Abstand zu Johanna doch diese fasste sie an der Schulter und zog sie zu sich. „Gut so?“ fragte sie. Larissa schaute kurz zu ihr auf und rückte noch ein Stück näher zu ihr. Darauf hin legte Johanna ein Bein über Larissas Beine. Ihre Hand legte sie in Larissas Taille und begann sie zu kraulen. Sie merkte wie Larissa langsam entspannte und sich bei ihr an lehnte. Sie nahm die beiden Tassen und gab Larissa eine davon. „Vorsicht, die ist heiß. Das ist ein Rezept meiner Großmutter.“
„Vielen Dank Herrin.“ sagte Larissa und probierte einen kleinen Schluck. „Die schmeckt lecker.“
„Danke.“ sagte Johanna. „Und nun erzähl mal, was ist mit dir los? Ich kann mir gut vorstellen daß es nicht einfach ist einfach irgend wo hin zu kommen ohne zu wissen was einen nun erwartet. Aber das ist nicht alles, oder?“
Larissa trank noch einen Schluck und nickte leicht. Dann begann sie zu erzählen, von ihrer Jugend und davon das ihre Eltern sich nie wirklich um sie gekümmert hatten, von der Schule wo sie mehrmals die Klasse wiederholen musste und nie wirklich Freunde hatte. Sie erzählte von der Schule in Straßburg wo sie das erste Mal das Gefühl hatte Freunde gefunden zu haben die sie aber wohl nie wieder sehen würde und wie einsam sie sich manchmal fühlte.
So saßen die Beiden den ganzen Vormittag auf der Couch und redeten. Larissa taute langsam auf und fasste ein wenig Vertrauen zu Johanna. Irgend wann saßen die Beiden dann schweigend nebeneinander. Johanna kraulte Larissa weiter bis ihr Atem ganz gleichmäßig wurde und einschlief. Johanna nahm ihr die leere Tasse ab und stellte sie bei Seite. Sie fasste Larissas Hand und hielt sie fest.

- - -

Am Tor Drei angekommen verabschiedete Vivian sich von Larissa und holte den Schlüssel aus ihrem Oberteil heraus. Sie ging zum Tor und grüßte die Wachen. Auf ihrem Comm tippte sie etwas ein und zeigte es der Wache. „Kein Problem, ich mach gleich auf. Geh du schon mal zum Auto.“ sagte diese.

Vivian setzte sich hinter das Lenkrad des großen Wagens und schaltete ihn mit dem Schlüssel ein. Sie musste den Sitz selbst einstellen, merkte sich aber wie alles eingestellt war. Mit einem Handgriff schaltete Sie auf Rückwärtsfahrt und setzte den Wagen vorsichtig aus der Parklücke, schaltete auf Fahren um und rollte langsam auf das Tor zu. Die Wachen öffneten dieses und ließen sie herein fahren. Vivan beschloss sehr vorsichtig zu fahren und freute sich, das Herrin Vera ihr endlich wieder erlaubte ein Auto zu fahren, auch wenn es nur den einen Kilometer bis zu Miss Andreas Haus war. Sie hatte den Vorfall vor einem Jahr und die darauf folgende Strafe noch sehr gut in Erinnerung als sie aus Veras Auto einen Totalschaden gemacht hatte weil sie auf Regennasser Straße einen Transporter überholen wollte und ins Schleudern geriet. Vera war zwar heilfroh, als sie sie nur mit ein paar Prellungen aus dem Krankenhaus abholte aber als sie erfuhr wie der Unfall passiert war waren die Prellungen Vivians kleinstes Problem. Es dauerte mehrere Tage bis sie wieder halbwegs liegen und knien konnte. Seit dem durfte sie nicht einmal mehr die Elektrowagen auf dem Gelände fahren. Also fuhr sie sehr langsam über die Ringstraße welche das Gelände einmal komplett umrundete bis sie zu der Abzweigung kam die zu Andreas Haus führte. Auf dieser Straße gab es so gut wie keinen Verkehr und es lief auch niemand hier herum, also beschloss sie, ein wenig schneller zu fahren. Die Straße machte eine leichte Linkskurve um einen Hügel herum. Vivan war vom Anblick eines Vogels auf der Wiese etwas abgelenkt und als sie wieder auf die Straße sah passierte es, ein Fuchs sprang aus einem Gebüsch auf die Straße direkt vor das Auto. Sie bremste geistesgegenwärtig doch dabei brach das Heck des schweren Wagens aus, das Hinterrad rutschte über die Bankette und das Auto kam mit einem leichten Scheppern und einem Knall zum Stehen.
Vivian saß kreidebleich hinter dem Steuer und löste mit zitternden Händen die Gurte. Sie stieg aus und schaute zu erst nach dem Fuchs. Dieser saß auf der Straße und schaute sie an. Als sie auf ihn zu ging sprang er auf und rannte zurück in das Gebüsch aus dem er eben hervor gesprungen war. Sie schüttelte die Faust hinter ihm her und stieß einige unartikulierte Laute aus. Dann ging sie um das Auto herum und sah den Schaden. Der hintere Kotflügel war gegen eine junge Birke gerutscht und wies einen langen, tiefen Kratzer auf der bis zum Heck ging wo der Baum die Verglasung der Rückleuchten heraus gerissen hatte die nun im Gras lag. Vivian kniete sich ins Gras, legte das Gesicht in die Hände und begann zu weinen. Ihr war klar, das sie nun sowohl Vera als auch Rebecca beichten musste, was passiert war. Mit zitternden Fingern tippte sie eine Nachricht an ihre Herrin auf ihrem Comm ein und schickte sie ab. Dann stand sie auf und lief zu Andreas Haus. Dort zog sie an der Glockenschnur neben dem Eingang.

Rebecca, die gerade einen Topf spülte, stellte das Wasser ab trocknete die Hände und ging durch die Halle zur Haustür. Sie öffnete sie und knickste. Als sie nach sah wer dort war erblickte sie Vivian die tränenüberströmt und zitternd in der Tür stand und ihr ein aufgeregt Zeichen machte das Rebecca glaubte zu verstehen, sie sollte mit kommen. Doch wo hin war ihr nicht klar. „Vivian, ist dir was passiert?“ Sie ging zu Vivian die jedoch zurück zuckte als sie auf sie zu kam.
„Wer ist denn da Rebecca?“ erklang Andreas Stimme aus der Halle.
„Es ist Vivian, sie sagt, ich soll mit kommen Herrin.“ antwortete Rebecca.
Andrea kam auf die Beiden zu und fragte „Vivian, was ist denn los?“ Vivian machte einige Zeichen. Doch Sie redete viel zu schnell als das Rebecca auch nur eine Chance hatte etwas zu verstehen.
„Sie sagt, etwas ist mit deinem Auto und du sollst mit kommen. Aber alles verstehe ich auch nicht. Aber sie sagt etwas von einem Tier.“ Rebecca schaute Andrea ratlos an. Diese sagte „Nehmt den Wagen und melde dich, wenn du weißt, was los ist.“
Vivian rannte auf den Elektrowagen zu und stieg ein. Rebecca folgte ihr, setzte sich und fuhr los in die Richtung die Vivian ihr wies. Diese hatte noch immer tränen im Gesicht und zitterte wie Espenlaub. Während der Fahrt schrieb sie etwas auf eine Karte die sie Rebecca reichte.
„Du, ich kann nicht fahren und zugleich lesen.“ Nach kurzer Zeit kamen sie an die Stelle wo Rebeccas Auto noch immer auf der Bankette stand. Vivian sprang aus den Wagen und zeigte auf das Heck und den großen Kratzer. Vivian gestikulierte immer wieder das selbe, was Rebecca aber nicht verstand. Sie ging auf Vivian zu, die wich zurück und zitterte noch mehr.
„Du brauchst keine Angst haben Vivian, ich tu dir bestimmt nichts. So schlimm ist das doch garnicht. Aber was ist denn überhaupt passiert und vor allem, geht es dir gut?“
Vivan schreib wieder etwas auf eine Karte „Der Fuchs ist auf die Straße gesprungen als ich gebremst habe ist das Auto gerutscht und gegen Baum gefahren tut mir leid das wollte ich nicht bitte nicht hauen.“ las Rebecca.
„Ich werde dich wegen sowas bestimmt nicht hauen.“ sagte sie, zog Vivian zu sich, nahm sie in die Arme und versuchte, sie zu beruhigen. „Hauptsache dir ist nichts passiert. Und das ein Tier aus dem Gebüsch kommt, kann jedem passieren.“ Vivian beruhigte sich langsam. Rebecca tippte auf ihr Comm und sagte „Herrin Andrea“
„Was ist denn passiert fragte diese aus dem Comm.
„Soweit ich verstanden habe wollte sie mir mein Auto bringen und ist einem Fuchs ausgewichen. Dabei ist das Auto gegen einen Baum gerutscht und hat einen kleinen Blechschaden Herrin.“ Es folgte eine kurze Stille.
„Dann kommt erst mal beide her und ich sage Vera Bescheid.“
„Ja Herrin.“ sagte Rebecca und beendete das Gespräch. „Vivian, du fährst hinter mir her. Wir fahren erst mal zu Herrin Andrea.“ Vivian nickte und wollte in den Elektrowagen steigen. Sie schüttelte energisch den Kopf als Rebecca sagte sie solle ihr Auto fahren. Also stieg sie selbst in ihr Auto und wartete bis Vivian mit dem Elektrowagen etwas vor gefahren war. Langsam fuhr sie von der Bankette und folgte Vivian bis zu Andreas Haus. Es dauerte keine Minute bis auch Vera an gekommen war. Vivian lief weinend auf sie zu, gab ihr eine Karte, kniete sich vor ihr hin und umklammerte ihre Beine. Vera zog sie auf die Beine und nahm sie in die Arme.
„Am Besten wir gehen alle erst mal rein.“ sagte Andrea die in der Haustür stand. Alle folgten ihr in den Salon. Vera setzte sich zu Andrea auf das Sofa und Vivian kniete sich neben ihre Herrin. „Rebecca, am Besten du machst erst einmal für uns alle einen Tee.“ sagte Andrea. Rebecca setzte Tee auf, stellte Milch, Zucker Zitrone und Kekse zu den Tassen auf das Tablett und goss den Tee auf. Dann brachte sie alles in den Salon, füllte die Tassen und wartete bis Andrea ihr ein Zeichen gab. Dann setzte sie sich ebenfalls.

Vivian begann zu erklären, was genau passiert war.
Andrea übersetzte für Rebecca „Sie hat das Auto am Tor abgeholt und ist über die Ringstraße gefahren bis zur Abzweigung. Dann ist sie etwas schneller gefahren weil keine anderen Wagen oder Fußgängerinnen da waren. Als sie an der Wiese vorbei kam, hatte sie dort kurz hin gesehen und dann kam der Fuchs aus dem Gebüsch und sie hat gebremst. Dabei ist das Auto ausgebrochen und gegen den Baum gerutscht.“
„Also bist du zu schnell gefahren und hast auch nicht auf die Straße geachtet?“ fragte Vera die sich sichtlich zusammen reißen musste. Vivian nickte und schaute betreten zu Boden. „Du weißt, was das für dich heißt?“ fragte Vera sie. Wieder nickte Vivian.
„Darf ich etwas sagen?“ fragte Rebecca der klar war, was Vivian blühen würde. Vera schaute sie an und nickte „Vielleicht wäre nichts passiert, wenn sie langsamer gefahren wäre oder mehr auf die Straße gesehen hätte, aber wer weiß das schon? Es ist auch nicht viel passiert. Den Kratzer kann man über lackieren und das Glas ersetzen. Hauptsache, Vivian ist nichts passiert. Und ich glaube, der Schreck war ihr schon Strafe genug.“ sagte Rebecca.
„Wie du meinst.“ sagte Vera. „Aber es ist nicht das erste Mal, das ihr so etwas wegen Unachtsamkeit passiert ist. Es war mein Fehler, zu denken, das hier auf dem Gelände nichts passieren kann, deshalb werde ich den Schaden übernehmen. Es ehrt dich, das du dich für sie einsetzt. Aber trotzdem muss das auch für Vivian Konsequenzen haben. Du hast in den nächsten beiden Tagen mehrere Termine, eigentlich wollte ich jemanden als Begleitung schicken die dir nebenbei alles zeigt. Aber das wird Vivian nun zusätzlich zu ihren normalen Pflichten übernehmen. Außerdem wird sie die nächsten drei Monate jeden Samstag dein Auto putzen.“

Rebecca fand das zwar ein wenig übertrieben angesichts des geringen Schadens an ihrem Auto doch sie verstand das es Vera ernst war und sagte deshalb „In Ordnung.“
Vera tippte etwas auf ihrem Comm und kurz darauf piepste es bei Vivian. „Das sind die Termine. Der erste ist in einer Stunde beim Arzt.“ sagte Vera.
„Dann werde ich mich am Besten gleich frisch machen und dann los fahren, wenn das recht ist Herrin.“ fragte Rebecca zu Andrea gewandt.
„Tu das. Und dann geht gleich los. Vera und ich haben noch etwas zu bereden. Du kannst nachher abräumen, wenn du wieder kommst. Mittagessen und Tee lassen wir dann heute ausfallen. Ich werde nachher essen gehen. Wenn du zum Abendessen noch nicht zurück sein solltest, melde dich bitte rechtzeitig.“
Rebecca stand auf, knickste und ging nach oben um sich frisch zu machen. Nach wenigen Minuten klopfte sie wieder an die Tür zum Salon. Anstatt einem „Herein“ kam Vivian heraus und schloss hinter sich die Tür. Die Beiden gingen nach draußen und fuhren mit der Bahn zum Verwaltungsgebäude. Vivian hob immer wieder die rechte Hand und berührte mit den Fingerspitzen ihr Kinn. „Ich nehme an, das soll danke heißen?“ Vivian nickte. „Schon in Ordnung. Sagte Rebecca und sah Vivian an. „Der Kratzer am Auto ist mir ja noch egal, aber wenn du wegen sowas schon mal ärger bekommen hast, warum hast du denn nicht besser aufgepasst?“ fragte sie streng. Vivan schaute sie groß an. Sie legte die rechte Hand flach auf die Linke und lies die Rechte kreisen.
„Ist schon gut.“ sagte Rebecca und fuhr Vivian mit der Hand über die Wange. „Du solltest wirklich besser aufpassen.“ darauf hin nickte Vivian nur.

Die Bahn hielt vor dem Verwaltungsgebäude und Vivian führte Rebecca zu einem Nebeneingang wo sie sich in einem richtigen Krankenhaus wieder fanden. Schilder wiesen den Weg zur Notaufnahme, zu mehreren Operationssälen, zur Radiologie und so weiter. Am Empfangstresen meldete Rebecca sich an und musste noch einige Minuten in einem Wartezimmer platz nehmen bis eine Ärztin herein kam und sie in ein Untersuchungszimmer führte. Doktor Edwards, wie diese hieß, sah sich Rebeccas Krankenakte an. „Also da haben Sie ja schon einiges hinter sich, drei gebrochene Wirbel, sechs Rippen gebrochen, Brüche an Armen und Beinen, Kehlkopfquetschung und jede Menge innerer Verletzungen. Wahrscheinlich können Sie keine Krankenhäuser mehr sehen. Hier steht, das Sie jemand mit einem Stuhl verprügelt hat.“
„Ja, ich weiß, ich war dabei.“ sagte Rebecca trocken.
Doktor Edwards lachte. „Ihren Humor haben Sie aber nicht verloren. Dann machen Sie sich mal frei, ich horche Sie ab und untersuche Sie, dann müsste ich ihnen noch Blut abnehmen und ein paar Abstriche machen.“

Rebecca zog die Tunika aus, mehr trug Sie außer dem Keuschheitsgürtel ja nicht und hing sie an einen Haken neben der Tür. Es dauerte eine ganze Weile bis Doktor Edwards sie untersucht hatte. Sie prüfte die Beweglichkeit der Gliedmaßen, horchte und tastete sie ab und nahm ihr auch gleich etwas Blut ab. Außerdem betrachtete sie die Narben eingehend. Nebenbei stellte sie ihr einige Fragen zu ihrer Gesundheit. Dann musste sich Rebecca auf einen Stuhl setzen wie sie ihn vom Frauenarzt kannte. „Jetzt wird es wohl etwas schwierig.“ sagte sie doch die Ärztin grinste nur und holte einen Schlüssel aus der Tasche der genau so aus sah wie der, der in dem Kasten neben ihrer Schlafzimmertür lag. „Universalschlüssel. Der passt auf alle Gürtel hier, wäre ja blöd, wenn es einen Notfall gibt und wir erst jemanden mit einem Laserschneider holen müssten. Behalten Sie die Hände bei sich oder soll ich Sie lieber fest binden?“
Rebecca sah Sie groß an und spürte wie ihr das Blut ins Gesicht schoss. „Also mich hier zu befingern wäre mir jetzt ein wenig zu peinlich.“ Doktor Edwards öffnete den Gürtel mit ihrem Schlüssel und nahm ihn ab. „Sie glauben nicht, was wir hier schon alles gesehen haben.“ Die Untersuchung war glücklicherweise schnell erledigt und Rebecca wurde wieder verschlossen. Dann durfte Sie sich wieder an ziehen und musste noch Hörtest und Sehtest über sich ergehen lassen. „Also soweit scheint ja alles in Ordnung zu sein. Die Ergebnisse von den Abstrichen und vom Bluttest bekommen wir morgen, sie bekommen dann auch noch mal alles zu geschickt.“
Damit war die Untersuchung beendet und Rebecca durfte wieder gehen. Sie ging zurück ins Wartezimmer wo Vivian wartete und ihr den nächsten Termin bei einer Frau Parker zeigte. Da dieser erst in einer Stunde satt finden sollte beschloss Rebecca etwas essen zu gehen. Rebecca bestellte sich eine Pizza und Vivian nahm nur einen kleinen Salat.

Frau Parker erklärte ihr ausführlich die verschiedenen Freizeitangebote und einige Verhaltensweisen auf dem Gelände. Danach hatte sie noch einen Termin bei einer Helen. Vivian wollte lieber auf dem Flur warten. Anscheinend mochte sie diese Frau nicht besonders. Es stellte sich heraus, das Helen der Rufname war, da sie als Serva nur diesen benutzte. Rebecca konnte auf den ersten Blick verstehen, warum Vivian lieber draußen blieb. Helen war einen guten Kopf größer als Rebecca, hatte eine helle, fast schon weiße Gesichtsfarbe, pechschwarze Haare und Augen, die auf eine seltsame Art zu leuchten schienen. Diese Augen und die langen, spitz gefeilten und säuberlich schwarz lackierten Fingernägel die schon ein wenig an Klauen erinnerten ließen sie ein wenig unheimlich erscheinen. Der dunkelrote Lippenstift den sie aufgelegt hatte verstärkte diesen Eindruck noch. Sie trug eine einfache, lange Tunika mit weiten Trompetenärmeln. Ihr ganzes Aussehen und auch ihr Auftreten ließ Rebecca unwillkürlich an Vampire aus alten Filmen denken. Sie versuchte Helen nicht dauernd an zu starren als sie ihr mit leiser Stimme erklärte das sie so etwas wie die oberste Serva hier war. Sie stellte sich als Ansprechpartnerin vor, wenn irgend welche Probleme auftauchten und war auch Lehrerin an der hiesigen Schule.
Nachdem sie Rebecca einige Regeln erklärt hatte, die nicht nur für Serva sondern auch für deren Besitzerinnen hier galten, sagte sie „Starr mich nicht so an. Manche Herren verprügeln ihre Serva mit einem Stuhl und andere finden es lustig sie zu einer Figur aus einem uralten Horrorfilm zu machen.“ Sie lachte und zeigte dabei lange, spitze Eckzähne. Nun sah sie wirklich aus wie eine Vampirin. „Im Vergleich zu dir habe ich es noch relativ gut getroffen finde ich.“ Nun musste auch Rebecca lachen, Helen hatte trotz ihres Aussehens eine offene und freundliche Art, die Rebecca zu mögen begann.

Helen schaute etwas auf einem Pad nach und blickte dann auf. „Du bist mit unserer neuen Schulleiterin auf die Schule gegangen?“ fragte sie.
Rebecca warf ihr einen fragenden Blick zu „Bin ich das? Wer ist denn die neue Schulleiterin?“
Helen hielt ihr das Pad hin auf dem ein Bild zu sehen war. „Ja, tatsächlich. Das ist Isabella. Sie hatte mir gesagt das sie balde an einer Privatschule anfangen wird. Ich wusste nicht, daß das hier ist.“ sagte sie freudestrahlend. Sie freute sich das es hier jemanden gab den sie kannte und beschloss Isabella bei nächster Gelegenheit einen Besuch abzustatten.
„Dann kennst du unsere Chefin ja auch.“ sagte Helen grinsend.
Rebecca musste nicht lange überlegen. „Dann ist sie es tatsächlich? Sie kam mir gleich so bekannt vor. Wir haben uns seit der Schule nicht mehr gesehen. Und so häufig ist der Name Emylia wohl auch nicht.“ nun grinste sie wie ein Honigkuchenpferd. „Dann sind die Richtigen Drei ja zusammen gekommen.“ sagte sie lachend.
„Wie meinst du das?“ wollte Helen wissen.
Rebecca erzählte ihr einige Geschichten aus der Schule und sie unterhielten sich noch eine ganze Weile über alle möglichen Dinge die nur wenig mit Rebeccas Besuch hier zu tun hatten. Nach einer ganzen Weile verabschiedete sich Rebecca und wurde von Helen zur Tür gebracht.

Vivian kniete auf dem Boden gegenüber der Tür und schien zu schlafen. Helen lachte und ging zu der schlafenden noch ehe Rebecca etwas sagen konnte. Sie hockte sich vor sie und tippte sie an. „Hee, Dornröschen, aufwachen. Was machst du denn hier?“ fragte sie. Vivian sah sie an, riss die Augen weit auf und sprang auf um sich hinter Rebecca zu verstecken.
„Vivian ist mit mir hier, ihre Herrin hat sie dazu verdonnert mich heute und morgen zu den ganzen Terminen zu begleiten.“
„Ich verstehe.“ sagte Helen und lachte. Dabei zeigte sie wieder ihre spitzen Zähne, worauf hin sich Vivian noch mehr hinter Rebeccas Rücken versteckte. „Dann wünsch ich euch beiden noch einen schönen Tag.“ sagte Helen und ging wieder in ihr Büro.
Vivan kam nun wieder hervor. Sie machte die Gebärden für Frau und für böse. Dann tippte sie sich mit Zeige- und Ringfinger ihrer Rechten an den Hals. „Ich glaube nicht, das sie eine böse Frau ist. Und ein Vampir?“ Rebecca wiederholte die letzte Geste. Vivan nickte „Und ein Vampir ist sie auch nicht. Sie ist wirklich ganz nett.“ Sie strich Vivian mit der Hand über die Wange. „Tut mir leid, das ich dich so lange hab warten lassen. Steht denn heute noch etwas an?“ Vivian schaute auf ihr Comm und schüttelte den Kopf. „Dann gehst du am Besten zu Vera und ich mache mich auf den Weg zu Herrin Andrea.“
Die Beiden verabschiedeten sich und verabredeten das Vivian am nächsten Tag nach dem Frühstück wieder kommen würde um Rebecca ab zu holen. Während Rebecca mit dem Aufzug nach unten fuhr, lief Vivian die Treppen in den dritten Stock wo Sie in Veras Büro ging. Als sie gerade klopfen wollte, kam eine junge Frau heraus, die Sie nicht kannte und Sie freundlich grüßte. Vera war gerade dabei, sich zu setzen und lächelte sie fröhlich an als sie sie sah, winkte sie zu sich und gab ihr einen langen, innigen Kuss.

- - -

Rebecca fuhr mit der Magnetbahn zu Andreas Haus und meldete sich zurück. „Sehr schön. Es ist balde Zeit zum Abendessen, was schlägst du denn vor?“ Andrea sah von den Papieren auf, die sie gerade las.
„Soll es denn etwas leichtes sein oder lieber was herzhaftes Herrin?“
Andrea lächelte. So stellte sie sich eine richtige Serva vor, nicht so schüchtern und zaghaft. „Mach irgend etwas mit Huhn oder Pute. Aber bitte keinen Reis.“
„Gerne Herrin.“ sagte sie, knickste und ging in die Küche. Sie schaute in den Kühlschrank, aber weder Huhn noch Pute fand sie dort. Also ging sie in den Vorratsraum und suchte im Gefrierschrank, auch dort fand sie weder Huhn noch Pute. Also ging sie zum Verteilersystem, tippte auf ihr Comm und sagte „Ich brauche Huhn oder Pute.“ Auf dem Comm stand nun eine Auswahl. Rebecca wählte Putenschnitzel und bestellte zwei große Stücke. Dann ging sie zurück in die Küche und bereitete aus Paniermehl und scharf gewürzten Kräckern eine Panade. Sie schaute in den Schränken nach, was es alles gab und beschloss eine eine Cranberrysauce zu machen und dazu Ofengemüse. Als sie die Sauce anrührte klingelte das Verteilersystem. In der großen Kiste lagen zwei vakuumverpackte Scheiben Putenfilet. Sie panierte die Filets und bereitete dann das Gemüse zu, welches sie in den Ofen schob. Während das Gemüse garte deckte sie den Tisch wie sie es schon zum Frühstück getan hatte. Dazu stellte sie für Andrea ein Weinglas und für sich selbst ein einfaches Saftglas auf den Tisch. Dann gab sie Öl in die Pfanne und briet das Fleisch bis es auf beiden Seiten goldbraun war. Während dessen rührte sie die Sauce noch einmal um. Das Fleisch legte sie auf zwei Teller, gab das Gemüse dazu und übergoss das Fleisch mit der Sauce. Das Ganze garnierte sie mit ein paar Beeren die sie dafür über gelassen hatte. Sie stellte zwei Hauben über die Teller tippte auf das Comm und sagte Andrea Bescheid, daß das Essen fertig war. Dann stellte sie die Teller auf den Esstisch und stellte sich neben die Tür.
Als Andrea herein kam, knickste sie, hielt ihr den Stuhl und hob die Haube vom Teller. „Das sieht lecker aus, setz dich.“ Rebecca knickste. „Danke Herrin.“ sagte sie und setzte sich dann. Sie begann, nachdem auch Andrea angefangen hatte, selbst zu essen. Nachdem sie aufgegessen hatten sagte Andrea „Das wahr sehr gut. Dann bring jetzt den Nachtisch.“ Rebecca wurde bleich im Gesicht. An einen Nachtisch hatte sie nicht gedacht. Doch sie fasste sich schnell wieder, nahm die Teller und brachte diese in die Küche. Dort holte sie Quark aus dem Kühlschrank den sie schnell in eine Schüssel füllte und gab etwas übrig gebliebenen Saft aus der Dose mit den Cranberries dazu, mischte etwas Zucker hinein und füllte alles in zwei Dessertschalen. Sie legte noch einige Beeren auf die Quarkspeise, stellte die Schalen auf zwei kleine Teller und legte Dessertlöffel dazu. Sie war heilfroh, das ihr die Kochlehrerin in der Schule diesen Trick beigebracht hatte. Dennoch war sie sich im Klaren darüber, das es zu lange war obwohl es keine drei Minuten gedauert hatte dieses Dessert an zu richten. Sie brachte die beiden Teller ins Esszimmer, stellte einen davon vor Andrea und den anderen auf ihren Platz und knickste. Auf ein Zeichen von Andrea setzte sie sich. Schweigend aßen sie die Quarkspeise.
„Bitte geh jetzt in die Küche und mach den Abwasch. Dann gehst du auf dein Zimmer, ziehst dich aus und kommst in die Halle.“
Rebecca schluckte, sie wusste, was nun kommen würde. „Ja Herrin“ sagte sie leise, stand auf und hielt Andreas Stuhl als diese auf stand. Sie räumte den Tisch ab und stellte das Geschirr in die Spülmaschine, die sie gleich ein schaltete. Dann säuberte sie die Küche und ging in ihr Zimmer. Sie zog die Tunika aus und ging in die Halle. Dort stellte sie sich mit dem Gesicht zur Eingangstür in die Mitte des Raumes, legte die Haare über die Schulter nach vorne, stellte die Beine etwas auseinander, verschränkte die Hände im Nacken und wartete.
Die Tür zum Salon öffnete sich nach einigen Minuten und Andrea kam heraus. Sie stellte sich neben Rebecca, die den Blick auf die Eingangstür gerichtet hatte. „Es ist keine Schande zuzugeben das du das Dessert vergessen hast. Aber jemanden unnötig lange und ohne Erklärung warten zu lassen ist ungehörig.“
„Ja Herrin, es tut mir leid. Das wird nicht wieder vorkommen.“
„Natürlich wird es das nicht. Ich nehme an, du weißt, was jetzt kommt. Ich erwarte nicht, das du mit zählst. Aber du wirst stehen bleiben ohne dich vom Fleck zu bewegen.“ ohne ab zu warten öffnete Andrea ihren Gehstock, zog den Rohrstock der am Griff befestigt war heraus und verpasste Rebecca den ersten Schlag einmal quer über den Hintern. Rebecca biss die Zähne zusammen und bewegte sich nicht. Der zweite Schlag folgte sofort. Nach dem dritten Schlag dachte Rebecca „Zum Glück nur auf den Hintern.“
Beim siebten Schlag schwankte sie etwas, blieb aber stehen ohne die Füße vom Fleck nehmen zu müssen. Auch bei den nächsten drei Schlägen schwankte sie leicht. Sie musste sich zusammen reißen um nicht vor Schmerzen zu stöhnen oder zu schreien. Als Andrea nach dem zehnten Schlag den Stock wieder zusammen steckte dachte sie sich „Wenigstens hat sie keinen Stuhl genommen.“ Sie musste unwillkürlich lächeln als sie sich mit einem „Vielen Dank Herrin, ich verspreche das es es nicht wieder vor kommt.“ bedankte.
Andrea bemerkte ihr Lächeln, beschloss aber nicht danach zu fragen. „Im Schrank in deinem Badezimmer findest du ein Badesalz, das entspannt die Haut etwas. Und danach nimmst du die Salbe, die sich ebenfalls in dem Schrank befindet. Geh jetzt nach oben.“ Rebecca nahm die Arme herunter und die Beine zusammen.
Sie knickste und sagte „Ich wünsche ihnen eine gute Nacht Herrin.“ Dann ging sie zur Treppe.
„Ich hätte vermutet, das du anfängst zu schreien oder darum zu bitten das ich auf höre. Ich glaube immer mehr, das du eine sehr gute Serva bist.“ sagte Andrea als sie gerade vor der Treppe war.
Sie drehte sich um, knickste noch einmal und sagte „Danke Herrin.“ Sie sah, das Andrea lächelte. Dann ging sie nach oben und ließ sich ein warmes Bad mit dem Badesalz ein welches sie im Schrank fand. Andrea hatte recht, die Schmerzen ließen recht schnell nach als sie in die Wanne stieg. Sie bleib eine Weile im warmen Wasser und schloss die Augen. Wieder einmal wanderten ihre Hände zwischen ihre Beine, wurden dort aber von dem Stahl des Gürtels auf gehalten. Sie wünschte sich diesen jetzt mehr als vorher weg. Sie wunderte sich über sich selbst denn die Schläge hatte sie noch mehr erregt als sie es vorher bereits durch den Gürtel und die Unmöglichkeit sich selbst zu berühren war. Frustriert lahm sie die Hände nach oben und döste irgend wann ein. Als sie auf wachte war das Wasser schon reichlich kühler geworden. Schnell stieg sie aus der Wanne, trocknete sich ab und rieb sich den schmerzenden Hintern mit der Salbe ein. Die Salbe kühlte ihre geschundene Haut, es war ein gutes Gefühl als die Schmerzen ein wenig nach ließen. Sie zog sich ein Nachthemd an und bevor sie sich ins Bett legte tippte sie auf ihr Comm und sagte „Einen Wecker, jeden Morgen um sechs Uhr dreißig.“ Das Comm vibrierte kurz zur Bestätigung. Sie legte sich ins Bett und schlief sofort ein.
13. RE: Neue Horizonte - 2

geschrieben von Trucker am 16.05.17 09:09

Super schön weiter geschrieben. Und immer so schön ausführlich,dass man sich das ganze auch super vorstellen kann. Freue mich schon auf die nächste Fortsetzung.
14. RE: Neue Horizonte - 2

geschrieben von HeMaDo am 20.05.17 18:08

Isabella stieg aus dem Aufzug und ging ohne zu klopfen in das Büro. „Hallo Linda.“ sagte sie und winkte der Frau hinter dem Schreibtisch kurz zu. Ohne auf zu sehen bearbeitete diese weiter mit verbissenem Gesicht ihre Tastatur. Sie deutete mit der Linken knapp auf die Tür hinter sich und nickte ohne auf zu sehen.
Isabella durchmaß das riesige Vorzimmer und ging auf die Tür schräg hinter Lindas großem Schreibtisch zu.

Dr. Emylia Maria Kroll
Geschäftsführerin


stand auf dem kleinen Schild neben der Tür. Isabella klopfte und ging ohne eine Antwort ab zu warten in das ziemlich kleine Büro. Ohne ein Wort zu sagen fläzte sie sich in den Sessel vor dem Schreibtisch, nahm sich einen Zigarillo aus der Schachtel die dort lag und zündete sich diesen an. Sie beobachtete die Frau hinter dem Schreibtisch die ebenfalls auf der Tastatur die vor ihr stand wild herum tippte. Heute trug sie ein dunkelblaues T-Shirt mit der Aufschrift „proud member of the mile high club“.
Als von draußen ein lauter Jubelschrei zu hören war schob Emylia die Tastatur von sich weg „Hallo Isabella. Gut eingelebt?“
„Bis auf die kleine Panne mit dem Transporter ja. Ich bin froh das wir endlich wieder in ordentlichen Betten schlafen können.“
„Das freut mich. Aber deshalb bist du sicher nicht hier.“
„Nein.“ Isabella kam sofort auf den Punkt und legte ein Pad auf den Schreibtisch. Emylia nahm es auf und schaute sich die Akten die auf diesem zu sehen waren durch. „Ich habe ein ganz ganz mieses Gefühl bei den Beiden.“ sagte Isabella und deutete auf das Pad.
„Das glaube ich dir. Aber was willst du machen?“ Emylia tippte etwas auf dem Pad und an der Wand neben dem Schreibtisch erschienen die Schulakten von Georgia und Kim. Dazu noch ein gutes Dutzend andere Akten von Frauen die Isabella nicht kannte. „Es hat nie irgend welche Auffälligkeiten gegeben. Keine dieser Frauen hat sich irgend wo beschwert und die leben offenbar alle dort.“ Sie tippte erneut auf dem Pad herum und eine weitere Akte erschien auf der Wand. „Valeria Baroness von Fähenberg.“ sagte Emylia „Es gibt nichts aussagekräftiges über sie. ’91 als Serva in das Schloss gekommen und vor neun Jahren frei gelassen worden. Als die Baronin vor sechs Jahren gestorben ist hat sie das Anwesen als Treuhänderin verwaltet. Seit drei Jahren lebt sie offiziell nicht mal mehr auf dem Schloss sondern in einer Wohnung in Dresden. Sie taucht immer mal wieder auf Auktionen auf und kauft dort meistens zwei Serva. Das letzte mal waren es deine beiden Schülerinnen und vor einem Jahr zwei in Hamburg.“
„Sie lebt nicht auf dem Schloss? Aber wer hat dann das Sagen dort?“ hakte Isabella nach.
„Das weiß ich nicht. Es gibt nur eine freie Frau dort.“ eine der Akten rückte in den Vordergrund „Merlina Hill, ehemalige Bankkauffrau aus London. Wegen Unterschlagung verurteilt und vor drei Jahren freigelassen. Sie lebt seit gut 15 Jahren auf dem Schloss. Das Einzige was ich sonst noch gefunden habe ist das hier.“ Erneut tippte Emylia auf dem Pad herum. Die Akten verschwanden und einige Zeitungsberichte und Meldungen von diversen Nachrichtenagenturen erschienen auf der Wand.
„Ponyrennen? Dressurwettbewerbe?“ Isabella schaute verwirrt über die Meldungen. „Die haben ein Gestüt?“
Emylia schaute verwundert zu Isabella und begann dann zu lachen. Als sie sich wieder gefasst hatte nahm sie sich selbst einen Zigarillo, steckte ihn an und tippte wieder auf das Pad. Nun erschienen verschiedene Bilder auf der Wand. Isabella klappte die Kinnlade herunter. Es waren allesamt Bilder von jungen Frauen die seltsame Anzüge mit Pferdemuster trugen und geschirrt waren wie Pferde, mitsamt Trense und Zügeln und gab Bilder von Frauen die stolz irgend welche Pokale in die Luft hielten.
„Das ist doch pervers.“ sagte Isabella.
Emylia schaute sie kopfschüttelnd an. „Blödsinn, da ist überhaupt nichts perverses dran. Das sind alles Agenturmeldungen die ganz offiziell in den Nachrichten kommen würden wenn es mehr Leute interessieren würde. Das sind anerkannte Sportarten. Wir haben hier auch zwei Teams die bei sowas mit machen und auf den Wettbewerben gibt es sogar Kinderbespaßung und es gibt Sponsorenverträge, Werbekampagnen und von den beliebtesten Teams gibt es sogar sowas hier.“ Auf der Wand erschienen Bilder von Plastikpuppen die eben so wie diese Frauen gekleidet waren.
„Ich fasse es nicht. Davon hab ich ja noch nie was gehört.“ sagte Isabella staunend.
„Das liegt einfach daran das sowas kaum jemanden interessiert und auch nur alle vier Jahre mal im Fernsehen gezeigt wird wenn die Weltmeisterschaften haben.“ sagte Emylia lachend.
„Dann geht auf dem Schloss also alles mit rechten Dingen zu? Ist es das was du mir damit sagen willst?“
„Das weiß ich nicht. Diese Gerüchte die im Umlauf sind gibt es ja nun nicht erst seit gestern. Und mein Vater sagt immer das hinter einem Gerücht immer auch ein Funke Wahrheit steckt.“ Emylia zog an ihrem Zigarillo und blies den Rauch in die Luft. „Wenn du willst dann schnappen wir uns einen Flieger und besuchen deine Schülerinnen mal.“
„Und du meinst das die uns so einfach alles zeigen was da so passiert? Die werden uns mit den Beiden sprechen lassen und das war’s auch schon, wenn sie uns nicht gleich wieder hochkant raus werfen.“ Isabella drückte den Zigarillo wütend im Aschenbecher aus.
„Was willst du sonst machen? In einer Nacht und Nebenaktion hin fahren, einbrechen und die Beiden da raus holen?“
Isabella sah auf „Ja, warum nicht?“
„Du bist doch verrückt. Im besten Fall ist sowas Einbruch und im schlimmsten kann sowas als Freiheitsberaubung ausgelegt werden.“ sagte Emylia.
„Wenn ich recht habe werden die garantiert nicht die Polizei rufen. Und ich bin mir sicher das die irgend was zu verbergen haben. Sonst würden sie nicht so geheimnisvoll machen. Außerdem, du willst doch selber auch wissen was da läuft, das sehe ich dir doch an. Du kannst diese Baroness doch selber nicht leiden.“
„Das hat andere Gründe. Und wenn es da nichts gibt was einen Solchen Aufstand rechtfertigen würde?“ Emylia sah sie eindringlich an.
„Dann gebe ich ganz offiziell zu das ich mich geirrt habe und verliere nie wieder auch nur ein Wort darüber.“
„Also gut.“ Emylia zuckte mit den Schultern. „Dann treffen wir uns um 16 Uhr bei mir. Zieh dir was unauffälliges an und ich sorge dafür das wir da hin kommen.“
„Ich Danke dir.“ sagte Isabella. Sie stand auf und verließ das Büro.

- - -

Nach dem Mittagessen, Maja und Frida waren gerade dabei die Küche auf zu räumen kam Isabella herein. Sie war komplett schwarz gekleidet.
„Wo willst du denn hin Herrin?“ fragte Maja erstaunt als sie ihren Aufzug sah.
„Ich will wissen was mit Kim und Georgia los ist. Ich hab ein ganz blödes Gefühl dabei das die Beiden bei dieser Baroness sind.“ gab Isabella zurück.
„Kann ich mit Herrin?“ fragte Frida.
„Nein. Du bleibst schön hier Ich muss das alleine machen.“ sie nahm Beide kurz in die Arme und verabschiedete sich mit einem Kuss von Maja. Dann verließ sie ohne noch etwas zu sagen die Wohnung. Maja und Frida schauten ihr hinterher.
„Wenn sie da hin geht, dann sicher nicht alleine.“ sagte Maja nachdem die Tür ins Schloss gefallen war „Ich wette, Emylia geht auch mit.“
Frida nickte nur und schaute sie besorgt an. „Und was sollen wir jetzt machen?“
„So wie sie aussieht wird das kein offizieller Besuch. Und soweit ich weiß war sie heute Vormittag bei Emylia.“ sagte Maja. Sie ging ins Schlafzimmer und kramte in einem Schrank herum. Frida stand schüchtern in der Tür und beobachtete sie.
„Meine Güte Frida, steh nicht wie ein waidwundes Reh in der Tür. Komm endlich rein.“ sagte Maja und holte eine längliche, flache Kiste aus dem Schrank.
„Aber ich kann doch nicht ...“ begann Frida und wurde von Maja unterbrochen.
„Natürlich kannst du. Meinst du denn ich weiß nicht, daß du schon seit Anfang der Woche jeden Abend da draußen stehst und dich fragst ob du rein kommen sollst oder nicht? Hier, leg das auf den Wohnzimmertisch.“ sagte Maja und gab Frida die Schachtel. Sie kramte noch in einem anderen Schrank und holte einen kleinen Computer hervor. „Und sie weiß das auch. Wir haben schon eine Wette abgeschlossen wann du dich endlich traust.“
Frida starrte sie ungläubig an. „Aber ich… Ich meine Du und sie…“
Maja kam aus dem Zimmer heraus und strich ihr über die Haare. „Hältst du uns denn für blind?“ fragte sie lachend. „Los, komm. Darüber reden wir ein anderes Mal.“ sagte Maja als sie ins Wohnzimmer ging. Dort stellte sie den kleinen Computer auf den Couchtisch neben die andere Schachtel und klappte ihn auf.
„Was machst du da?“ wollte Frida wissen.
„Ich handele mir den größten Ärger meines Lebens ein. Und entweder du bleibst hier und bekommst spätestens morgen genau so den Hintern voll wie ich oder du gehst in dein Zimmer und kannst ohne schlechtes Gewissen sagen du hast nicht gewusst was ich hier mache.“
Frida kniete sich demonstrativ neben Maja und schaute zu was sie tat. „Was ist denn da drinne?“ fragte sie und deutete auf die Schachtel.
„Mach auf, dann weißt du es.“ sagte Maja ohne auf zu sehen und begann auf dem Computer herum zu tippen. Frida öffnete den Deckel der Schachtel und sah zu ihrem großen Erstaunen eine aus braunem Leder geflochtene Peitsche.
„Die ist aus echtem Känguruleder. Soweit ich weiß ist die alles Andere als harmlos.“ erklärte Maja, wieder ohne auf zu sehen.
„Ich dachte, sie hätte nicht mal eine zu Hause? Was hast du damit denn vor?“
„Es ist auch nicht ihre sondern meine, mehr oder weniger. Aber ich habe nichts damit vor. Wenn sie allerdings heraus bekommt, was ich hier mache, und das wird sie auf jeden Fall, dann wird die Peitsche sicher unser geringstes Problem sein. Also denke ich, es ist am Besten du gehst so lange in dein Zimmer.“ sagte Maja. Als Frida keine Anstalten machte auf zu stehen tippte sie noch etwas auf dem Computer und auf dem Bildschirm des Computers erschienen die Schulakten von Kim und Georgia zusammen mit mehreren anderen Akten.
„Was hast du vor?“ fragte Frida.
„Ich brauche nur eine Nummer fürs Comm. Und dann rufe ich da an. Wenn man die offiziellen Nummern anruft dann geht immer nur ein Auftragsdienst ran. Das weiß ich von der Herrin. Die hat das auch schon ein paar mal versucht.“
„Wie willst du das denn schaffen? Die Nummern wirst du doch bestimmt nicht in irgend welchen offiziellen Listen finden.“
„Natürlich nicht.“ Maja warf Frida einen fragenden Blick zu „Weißt du eigentlich wo für ich dreißig Jahre bekommen habe?“
Frida schüttelte nur den Kopf.
Darauf hin tippte Maja etwas auf dem Computer ein und ihre eigene Akte erschien auf dem Bildschirm. Sie zeigte auf eine Zeile unter ihrem Bild. ’Datendiebstahl, Einbruch in gesicherte Datensysteme, Betrug mit gefälschten Daten. Handel mit Drogen, Drogenherstellung, Diebstahl.’ stand in dieser Zeile. „Ich war damals ziemlich gut und habe eine Menge Geld damit gemacht. Aber irgend wann bin ich unvorsichtig geworden und erwischt worden.“ sagte sie mit einem Schulterzucken.
Eine neue Akte erschien auf dem Bildschirm. Das Bild zeigte eine schlanke Frau Mitte dreißig mit schulterlangen, braunen Haaren und einem schmalen Gesicht. ’Merlina Fähenberg, geb. Hill’ stand unter dem Bild und weiter unten auf der Seite fand sich auch eine Commnummer. Maja schrieb diese ab und schaltete den Computer aus.
Beeindruckt schaute Frida sie an. In nicht einmal fünf Minuten hatte sie es geschafft heraus zu bekommen wer die Herrin von Kim und Georgia war und deren private Nummer gefunden.

In dem Moment als Maja auf ihr Comm tippen wollte piepste dieses. Sie tippte darauf und nahm das Gespräch an. „Hallo Miss Dana.“ sagte sie und hielt das Comm ans Ohr.
„Ja, das hab ich mit bekommen.“, „Nein, aber ich denke nicht, daß es sonderlich legal ist was die Beiden vor haben.“, „Das habe ich schon. Ich denke nicht, das es nötig ist wenn noch jemand da mit drinne steckt. Ich bekomme sowieso schon genug Ärger dafür. Da müssen Sie nicht auch noch mit drinne stecken.“, „Nein, das geht in Ordnung. Ich will nur nicht das sie Ärger mit der Polizei bekommen.“, „Ja. Vielen Dank.“
Maja beendete das Gespräch. „Das war Dana, Emylias Frau. Sie macht sich auch Sorgen was die Beiden vor haben.

Dann nahm Maja ihr Comm und wählte die Nummer die sie heraus gesucht hatte.
„Guten Tag Miss, mein Name ist Maja, meine Herrin ist die Lehrerin ihrer beiden Serva, Kim und Georgia.“
Sie sprach eine Weile mit einer Frau am anderen Ende und beendete das Gespräch dann.
„Und was machen wir jetzt?“ wollte Frida wissen.
„Ich bin für Tee.“ sagte Maja, stand auf und ging in die Küche wo sie zwei Tassen Tee kochte. Nachdem sie Wasser aufgesetzt hatte ging sie zurück ins Wohnzimmer und brachte den Computer zurück ins Schlafzimmer. Nur die Schachtel mit der Peitsche ließ sie auf dem Wohnzimmertisch liegen. Dann ging sie wieder in die Küche und machte den Tee fertig. Frida kniete während dessen noch immer neben der Couch und schaute ihr zu. Dann kam Maja mit zwei Tassen Tee aus der Küche und stellte sie auf den Couchtisch.
„Da wir sowieso gerade nichts anderes zu tun haben, wie wäre es wenn wir beiden mal über dich reden?“ sagte Maja und schaute sie aufmunternd an.
„Wo rüber sollen wir denn reden? Du weißt doch alles über mich.“
„Ach? Ich weiß zum Beispiel nicht, was du jeden Abend vor der Tür zum Schlafzimmer machst. Nein, halt, das weiß ich schon, aber mich würde interessieren warum du da stehst, hin und her läufst und immer wieder einen Rückzieher machst.“ sagte Maja während sie ihren Tee um rührte.
„Woher weißt du das? Beobachtet ihr mich etwa?“ fragte Frida erstaunt.
„Eigentlich nicht. Aber ich hab schon am Sonntag Abend den Schatten deiner Füße unter der Tür gesehen. Also hab ich die letzten Tage darauf geachtet. Ein Einbrecher kann es nicht gewesen sein denn dann hätte das Alarmsystem angeschlagen. Und wenn du nur aufs Klo gehen würdest, würdest du ganz sicher nicht jeden Abend eine Stunde oder länger vor der Tür stehen.“
Frida schaute sie überrascht an. Sie hätte nicht gedacht, daß man das so offensichtlich sehen würde.
„Also, warum bist du überhaupt hier?“ fragte Maja.
Frida sah sie kurz an und seufzte tief. „Als ich vor einem Jahr den Monat bei Euch war da habe ich mich das erste Mal irgend wo richtig wohl gefühlt.“
„Und das ist für dich Grund genug dich gleich für ganze fünf Jahre bei uns zu verpflichten? Wenn es nur das ist, wärest du ziemlich blöd.“ gab Maja unverblümt zurück.
„Dann bin ich halt ziemlich blöd.“ sagte Frida trotzig. „Ich weiß doch auch nicht, aber es fühlt sich einfach richtig an hier bei euch zu sein.“ fügte sie leise hinzu.
„Hier, trink mal deinen Tee.“ sagte Maja und gab ihr die Tasse. Frida nahm diese und trank einen Schluck. Maja lehnte sich an der Couch an und schaute sie eingehend an. „Du weißt nicht warum das so sein könnte?“ fragte Maja und sah sie ernst an. Frida schüttelte darauf hin nur den Kopf und sah sie ein wenig hilflos an.
Maja schmunzelte und sagte „Na, du hast ja noch ein paar Jahre um das heraus zu finden. Aber ich hoffe ja, du brauchst nicht so lange.“
„Was ist denn?“ Frida sah sie ein wenig beleidigt an. „Hab ich was lustiges gesagt oder warum lachst du?“
Nun brach es aus Maja heraus und sie lachte laut was ihr wieder einen beleidigten Blick einbrachte. Sie nahm Frida in den Arm und streichelte ihr die Wange „Irgend wie schon, ja.“ sagte sie.

- - -

„Fertig?“ fragte Emylia und sah Isabella an die auf dem Sitz des Copiloten saß. Diese nickte nur. „Na dann.“ Emylia drückte den Schubhebel nach vorne und der Flieger beschleunigte. Die Startbahn vor ihnen wurde immer kürzer und kurz bevor sie deren Ende erreicht hatten zog Emylia am Steuerknüppel. Der kleine Frachtflieger hob ab und gewann schnell an Höhe. Isabella sah Emylia dabei zu wie sie mehrere Schalter betätigte und spürte daß das Fahrwerk einfuhr und die Abdeckungen verriegelt wurden.
„Seit wann kannst du eigentlich fliegen?“ wollte sie wissen.
„Das ist doch nun wirklich kein großes Ding. Viel schlimmer als den Führerschein zu machen ist das auch nicht.“ gab Emylia zurück. Auf einem großen Bildschirm in der Mittelkonsole erschien eine Landkarte und darauf eine geschwungene Linie. Sie drehte den Steuerknüppel ein wenig nach rechts und der Flieger folgte dieser Bewegung. „Sag mir jetzt bitte nicht, daß du Flugangst hast.“
„Nein, hab ich nicht. Aber ich frage mich gerade ob wir das Richtige machen.“
„Du wolltest unbedingt da hin und die Beiden raus holen. Also mach jetzt ja keinen Rückzieher.“ sagte Emylia und beschleunigte den Flieger noch etwas.
„Nein nein. Aber vielleicht wäre es besser wenn du im Flieger wartest. Du musst da nicht mit rein gezogen werden.“
„Blödsinn. Ich will doch auch wissen, was da vor sich geht.“

„Warum bist du eigentlich in die Schule gegangen?“ fragte Isabella nachdem sie ein paar Minuten lang unterwegs waren unvermittelt. „Das hast du nie erzählt.“
Emylia schaute sie fragend an. „Wie kommst du denn gerade jetzt auf so was?“
„Weißt du, Kim ist freiwillig in der Schule gewesen. Sie hat auch nie erzählt, warum.“
„Ich verstehe. Aber nicht jede die freiwillig in der Schule ist hat etwas zu verbergen. Manche wollen einfach nicht darüber reden.“ sagte Emylia und schaute ein wenig abwesend aus dem Fenster.
„So wie du anscheinend.“
„Quatsch. Das ist absolut kein Geheimnis. Nur nichts, was man anderen Schülerinnen unbedingt auf die Nase binden will. Du weißt selbst wie schwer die Anderen es uns anfangs gemacht haben.“ sagte Emylia.
„Ja, ich weiß. Ich war dabei.“
„Siehst du? Und in einer solchen Situation verrät man besser niemandem das man nur deshalb in der Schule ist weil man die eigene Mutter eine Sklavin genannt hat.“
„Du hast was?“ Isabella starrte Emylia unverhohlen an.
„Ich war damals gerade mal 17 und eben mit der Oberschule fertig. Meine Mutter wollte mir mal wieder erklären wie wichtig es ist zu studieren und das ich mich nicht so gehen lassen sollte. Ich hab mich damals lieber mit anderen in der Gegend herum getrieben anstatt einen Studienplatz zu suchen. Den Satz den ich ihr dann an den Kopf geworfen habe werde ich nie im Leben vergessen. Ich hatte ihn kaum ausgesprochen da hat es mir schon leid getan ihn überhaupt gedacht zu haben.“ Emylias Blick war wieder in weite Ferne gerichtet.
„Was hast du ihr denn gesagt?“
„Weißt du, meine Mutter ist eine tolle Frau. Sie musste sich damals ja nicht nur um mich sondern auch noch um ihre damals ein Jahr alte Enkeltochter kümmern. Ich liebe sie wirklich. Aber damals, meine Güte, ich war einfach jung und eine trotzige, verzogene Göre die nur ihr eigenes Vergnügen im Kopf hatte.“ Einen Augenblick lang herrschte schweigen und Isabella schaute sie fragend an. „Ich hab sie angeschrien sie soll mich in Ruhe lassen. Ich hab gesagt ’Du hast mir doch garnichts zu befehlen, du bist doch nur eine Sklavin.’ Ich glaube, das ist das schlimmste, was eine Tochter ihrer Mutter an den Kopf werfen kann.“
Wieder herrschte eine Weile schweigen bis Isabella sagte „Autsch, ich glaube, wenn ich meiner Mutter sowas an den Kopf geworfen hätte, mein Vater hätte mich windelweich geschlagen.“
„Was denkst du denn warum ich mich eine ganze Woche kaum noch aus meinem Zimmer getraut habe. Aber irgend wann musste ich halt mal raus kommen. Ich hab gewartet bis Peter weg war und bin zu den Beiden gegangen weil ich mich bei meiner Mutter entschuldigen wollte. Ich hab geheult wie ein Schlosshund. Es hat sich heraus gestellt, das sie meinem Vater noch garnichts davon gesagt hatte. Dabei hatte ich mich schon darauf vorbereitet die erste Tracht Prügel meines Lebens zu bekommen. Und was macht mein Vater? Er sieht mich nur an, sagt kein Wort und schüttelt mit dem Kopf. Ein paar Tage später, wir sitzen alle beim Abendessen, sagt er ’In drei Tagen hast du Geburtstag. Du kannst dir aussuchen ob du danach aus ziehen willst oder ob du zwei Jahre in die Schule gehst.’ Ich brauchte nicht lange überlegen. Wofür ich mich entschieden habe, weißt du ja.“

Während dem Rest des Fluges schwiegen beide. Nachdem sie noch etwa eine halbe Stunde geflogen waren steuerte Emylia eine Wiese an und betätigte einen Hebel der die Triebwerke in eine senkrechte Position brachte. Dann hielt sie mitten in der Luft an und schwebte einen Augenblick lang in etwa 20 Metern über dieser während sie die Kameras einschaltete. Langsam ließ sie den Flieger auf die Wiese zu sinken und fuhr das Fahrwerk aus. Mit einem leichten Ruck setzten sie auf und sie schaltete sofort die Triebwerke aus.

Emylia löste ihre Gurte und stieg aus dem Pilotensitz. Isabella folgte ihr in den kleinen Frachtraum. Dort holte Emylia zwei bunte Wetterjacken und gab eine davon Isabella während sie die Andere selbst an zog.
„Willst du das wir auffallen wie bunte Gänse?“
„Es ist noch hell draußen Isa. Und wenn wir so rum laufen“ sie deutete auf Isabella „dann fällt das noch mehr auf.“ Nachdem Isabella endlich die Jacke übergezogen hatte gab sie ihr noch einen schweren Rucksack.
„Was ist da denn drinne?“ wollte Isabella wissen.
„Da ist hoffentlich alles drinne was wir brauchen werden.“ Sie öffnete ihren Rucksack und holte mehrere Handschellen heraus.
„Ernsthaft?“ fragte Isabella und sah sie zweifelnd an „Plüschhandschellen? In Pink?“
„Entschuldige bitte aber andere hab ich auf die Schnelle nicht bekommen. Wir stellen nun mal Sexspielzeug her und keine Ausrüstung für militärische Sonderkommandos.“ gab Emylia zurück. Sie holte aus den Seitentaschen des Rucksacks mehrere Rollen Klebeband heraus. „Das ist Bondagetape. Das eignet sich prima zum fesseln. Es klebt nur an sich selber, aber das ziemlich fest und zuverlässig.“ Dann holte sie mehrere Bündel schwarzes Seil heraus. „Seelenloses Baumwollseil. Keine Angst, frisch gewaschen.“
„Gewaschen?“
„Natürlich, das ist aus Danas und meinem privaten Vorrat. Damit hab ich vorgestern...“
„Danke, ich will es garnicht genauer wissen.“ unterbrach Isabella sie entnervt.
Emylia zuckte mit den Schultern und holte zwei unbeschriftete Tuben aus dem Rucksack hervor.
„Und was ist das? Plastiksprengstoff aus der Tube?“
„Blödsinn.“ sie öffnete eine der Tuben und drückte sich etwas davon in den Mund. „Das ist Huhn mit Currysauce.“ Sie verschloss die Tube wieder und legte alles zurück in den Rucksack. Aus der zweiten Seitentasche holte sie ein kleines Gerät, etwas größer als einen Kugelschreiber. Isabella nahm ihr das Teil ab und wollte auf den seitlich angebrachten Knopf drücken. Sofort nahm Emylia ihr das Gerät wieder ab „Finger weg. Das ist ein Laserschneider. Wenn du nicht gerade ein Loch in das Flugzeug brennen willst, solltest du ihn besser nicht hier drinne einschalten. Außerdem hält die Energiezelle gerade mal drei Minuten. Und wer weiß ob wir ihn brauchen werden.

Nachdem alles wieder verpackt war setzte sie ihren Rucksack auf und hieß Isabella es ihr gleich zu tun. Dann holte sie aus einem Staufach ein Pad heraus und schaltete es ein. Auf dem Pad war eine Karte zu sehen auf der ein Pfeil ihren Standort markierte. Mit einem Druck auf einen Knopf öffnete Emylia die Frachtraumtür und stieg aus dem Flieger. Isabella folgte ihr und die Tür schloss sich wieder. Die Beiden gingen geradewegs durch den Wald auf das Schloss zu. Dabei kreuzten sie mehrere Wege und kamen nach etwa 200 Metern an einem Weinberg heraus. Sie gingen diesen einige Meter entlang und bogen dann auf einen anderen Weg ab der direkt in Richtung Schloss führte. Kurz vor dem Schloss machte der Weg eine Biegung und führte zu einem Tor in dem Zaun der das Gelände auf dem sich Schloss befand umgab.
„Ich frage mich ja, wieso jemand so einen massiven Zaun braucht, wenn er nichts zu verbergen hat.“ sagte Isabella und deutete auf das Tor.
„Da muss ich dir vollkommen recht geben Isa. Am Besten ich lasse den Zaun um Horizons gleich Montag abreißen, damit jeder rein kann wenn er will.“ meinte Emylia.
„So war das nun auch nicht gemeint.“ Isabella verzog den Mund zu einem Schmollen und folgte Emylia einige Meter den Weg zurück bis seitlich eine schmale Treppe hinunter auf einen Parkplatz führte. Auf diesem standen einige Leute herum und schienen auf etwas zu warten. Emylia ging zu der Gruppe und fragte einen Mann der etwas abseits stand „Entschuldigen Sie bitte, aber sind wir hier richtig für die Führung?“
„Ja, sind sie. Der Fremdenführer wird gleich hier sein.“ erwiderte der Mann.
Emylia bedankte sich höflich, winkte Isabella zu sich und stellte sich zu der Gruppe.
Es dauerte noch ein paar Minuten bis ein Mann zu der Gruppe kam und alle herzlich im Namen der Baroness von Fähenberg begrüßte. Er stellte sich als Justus Hardt vor und war der Fremdenführer. Nach der Begrüßung begann er sofort damit die Gruppe mit Informationen über das Gebäude neben dem sie standen zu versorgen. Nachdem er einiges über die alte Kellerei erzählt hatte bat er die Gruppe, ihm zu folgen und ging die selbe Treppe hinauf die Isabella und Emylia eben herunter gekommen waren. Er führte sie den Weinberg hinauf und bog dann nach links ab zu einem kleinen, achteckigen Gebäude. Er nannte es das Bellevue und erzählte etwas über dieses Gebäudes das früher eine Kapelle gewesen war. „Der Brunnen, den Sie von hier aus sehen können stellt den Gott Bacchus dar, den römischen Gott des Weines und des Rausches.“ erklärte er und deutete auf eine kleine Wasserfläche vor dem Gebäude. Dann erzählte er über das Schloss welches man von hier aus gut sehen konnte. Er erzählte über einige architektonische Besonderheiten und wollte dann weiter gehen.
„Entschuldigen Sie, aber kann man das Schloss denn auch besichtigen?“ fragte eine Frau. Isabella schaute zu dieser Frau und hatte das Gefühl, sie bereits irgend wo einmal gesehen zu haben.
„Nein meine Dame, das geht leider nicht. Da das Schloss bewohnt ist, ist das nicht möglich.“ antwortete Herr Hardt. „Die Baroness möchte es lieber vermeiden, das jeden Tag einige Dutzend Leute durch ihr Wohnzimmer laufen.
„Na, ich kann mir gut vorstellen daß die das nicht will. Man munkelt ja so einiges über die Baroness.“ sagte die Frau. Sie schien auf Konfrontation aus zu sein und schaute Herrn Hardt herausfordernd an.
Dieser blieb jedoch ruhig und erklärte „Ich kann mir denken, was Sie meinen, aber das sind alles nur leere Gerüchte. Wenn ich Sie nun bitten dürfte, mir weiter zu folgen.“ sagte er und ging den Weg ein Stück zurück.
Doch die Frau ließ sich nicht so einfach abwimmeln und sagte „Sie wissen doch, an jedem Gerücht ist immer auch etwas Wahrheit.“
„Und Sie wissen, das die Menschen gerne Sachen erfinden wenn sie Geheimnisse wittern.“ sagte Herr Hardt ruhig.
„Ich bin mir ziemlich sicher, daß balde an die Öffentlichkeit kommt, was hier gespielt wird. Und das dürfte ganz sicher für die ein oder andere Überraschung sorgen.“ sagte die Frau.
Herr Hardt ging nicht weiter auf die Frau ein und führte die Gruppe nun durch die Weinberge hinauf zu einem anderen, kleinen Gebäude das laut seinen Aussagen früher eine Unterkunft für Erntehelfer gewesen war. Doch nun erfolgte die Lese der Trauben mit Hilfe von Maschinen die die Trauben zur Kellerei brachten und so wurden nun weniger Erntehelfer benötigt die zum größten Teil aus den umliegenden Gemeinden kamen.
Die Frau, sie war in etwa in Emylias und Isabellas Alter und trug auffallend viel und dickes Makeup, versuchte immer wieder das Gespräch auf die Gerüchte zu bringen die über das Schloss im Umlauf waren doch Herr Hardt ging nicht darauf ein. So war die Führung bis sie bei der neuen Kellerei endete auch für Isabella und Emylia recht interessant. Doch außer das die Frau die Gerüchte über das Schloss wiederholt hatte die sie bereits kannten, erfuhren die Beiden nichts was für sie von Nutzen gewesen wäre.

Emylia nahm Isabella nach der Führung bei Seite nachdem die dem Führer, wie auch einige der anderen aus der Gruppe ein gutes Trinkgeld gegeben und sich bei ihm bedankt hatte.
„Und was machen wir jetzt?“ fragte Isabella.
„Wir gehen was essen.“ Emylia deutete auf den Eingang zum Restaurant und ging voraus.
Sie betraten das Restaurant und ließen sich einen Tisch am Fenster geben von dem aus man das Schloss sehen konnte.
„Wie kannst du jetzt ans Essen denken?“ fragte Isabella und schaute Emylia verwundert an.
„Ganz einfach.“ sagte Emylia während sie auf die Bedienung warteten „Ich habe Hunger. Und du solltest vielleicht auch etwas essen.“
„Meinetwegen.“ sagte Isabella und verzog das Gesicht.
Emylia hatte bereits eine Karte in der Hand und schaute sich diese eingehend an. Als die Bedienung endlich kam bestellte sie ohne Isabella zu fragen eine große Winzerplatte und eine Flasche Traubensaft.
Isabella wollte protestieren aber dazu war es bereits zu spät, denn die Bedienung war bereits gegangen. Sie schaute aus dem Fenster und betrachtete das Schloss. „Isabella, was ist denn, wenn wir falsch liegen?“
„Dann werde ich mich ganz offiziell bei der Baroness entschuldigen. Aber erst will ich es mit eigenen Augen sehen.“
„Du lässt nicht locker, wie?“
„Nein, was das angeht ganz sicher nicht.“
„Was hast du eigentlich gegen die Baroness? Ich meine, abgesehen von den Gerüchten gibt es doch nun wirklich nichts, was sie sich hat zu Schulden kommen lassen.“
Emylia, die ebenfalls zum Schloss herüber gesehen hatte drehte sich kurz um und sagte „Das ist eine Sache zwischen ihr und mir. Da werde ich dich ganz sicher nicht mit rein ziehen Isabella. Aber ich habe meine Gründe.“

Isabella zuckte mit den Schultern und schaute wieder zum Schloss. Nach einer Weile brachte die Bedienung zuerst eine Flasche mit rotem Traubensaft und zwei Gläser, schenkte beiden einen Schluck ein und brachte dann das Essen.

„Schön. Und jetzt?“ fragte Isabella nach dem sie gegessen hatten.
„Du, das ganze war deine Idee. Was hattest du denn vor? Wolltest du wie ein Sonderkommando mitten in der Nacht einbrechen und die beiden entführen oder lieber mit einem Panzer vor der Tür stehen und sie dir übergeben lassen? Wenn du die Baroness zur Rede stellen willst, ich hab leider keine Waffen dabei und einen Panzer müsste ich erst besorgen. Das dauert aber mindestens eine Woche.“
„Red doch keinen Blödsinn, ich will nur endlich wissen, was hier wirklich vor sich geht.“ sagte Isabella. „Ja, vielleicht war es wirklich eine sehr dumme Idee hier her zu kommen. Vielleicht habe ich wirklich überhaupt keine Ahnung was ich machen wollte wenn ich erst mal hier bin. Aber irgend was geht hier vor, da bin ich mir sicher. Und irgend was muss ich doch tun. Ich habe die beiden immerhin zwei Jahre lang unterrichtet und ob du es mir glaubst oder nicht, ich mache mir Gedanken um meine Schülerinnen. Und zwar um alle.“
„Also ich bin mir auf jeden Fall gerade sehr sicher, das du als Schulleiterin deine Arbeit gut machen wirst. Aber du kannst nicht alle zu dir nehmen so wie Frida. Aber wenn es dich beruhigt und bevor du wegen ihr auch noch ein ungutes Gefühl bekommst, diese kleine, Larissa heißt sie glaube ich, ist auf Horizons. Da brauchst du keine Geheimaktion draus zu machen wenn du wissen willst, wie es ihr geht. Bei ihr reicht es, einfach ein Haus weiter zu gehen und zu klingeln.“
„Was?“ rief Isabella aus. „Woher weißt du das denn?“
„Na was denkst du denn? Erstens bin ich die Chefin auf Horizons und weiß über alle die dort wohnen Bescheid oder kann mir zumindest wenn es nötig ist die Akten ansehen und zweitens“ sie machte eine kurze Pause „habe ich mit Johanna, ihrer Herrin, gestern erst gesprochen. Sie ist in unserer Entwicklungsabteilung. Wir treffen uns sonntags immer zum Karten spielen. Wenn du willst, dann kommst du übermorgen vorbei und kannst mit ihr reden.“
„Oh toll.“ rief Isabella aus „Wieso weißt du mehr über meine Schülerinnen als ich selbst?“
„Ganz einfach. Ich bin öfter mal bei Miss Wilhelmina. Und wir sprechen nicht nur über unser Projekt oder über das meines Bruders sondern auch mal über ganz belanglose Dinge. Außerdem, warum sollte eine Lehrerin so viel über den Verbleib ihrer Schülerinnen wissen? Die Meisten wissen, das sie sowieso nichts machen können und fragen deshalb garnicht erst. Und die Einzige, die sich so für ihre Schülerinnen einsetzt sitzt irgend wann in einem Restaurant und weiß nicht, was sie machen soll.“
„Ja, toll, werf mir das doch noch vor.“ gab Isabella beleidigt zurück. Dann sah sie Emylia an und fragte „Was denn für ein Projekt eigentlich?“
„Als ob das im Moment so wichtig ist. Das erkläre ich dir, wenn wir wieder zu Hause sind bei einem Glas Wein. Jetzt lass uns da rein gehen. Ich hab keine Lust hier zu warten bis es dunkel wird.“

„Rein gehen?“ fragte Isabella ungläubig als sie vor einem schmiedeeisernen Tor standen und Emylia auf den Klingelknopf gedrückt hatte „Einfach so klingeln? Was Besseres fällt dir nicht ein?“
Emylia wollte gerade etwas antworten als eine Stimme aus dem Lautsprecher der Sprechanlage ertönte „Ja bitte?“
„Hier sind Isabella Becker und Emylia Kroll. Wir würden gerne mit der Baroness sprechen.“ sagte sie statt dessen.
„Einen Moment bitte.“ ertönte die Stimme nach einer kurzen Pause.
„Ich finde, das klingt nach einer guten Idee. Scheint doch zu klappen.“ Emylia deutete auf die Tür des Schlosses sie gerade geöffnet wurde. Jemand kam heraus und auf sie zu.

„Bitte kommen Sie mit, wir haben Sie bereits erwartet.“ sagte die Serva, eine recht kleine Frau mit rotbraunen, schulterlangen Haaren, die ihnen das Tor geöffnet hatte. Sie ging voraus zum Schloss und deutete ihnen ein zu treten. Als sie nach den Beiden die große Eingangshalle betrat in der zu beiden Seiten eine geschwungene Freitreppe nach oben führte, schloss sie die Tür hinter sich und ging dann zu einem, großen Portrait vor dem sie knickste. Dann erst führte sie sie weiter durch einen Raum zwischen dessen Fenstern sich mehrere leere Nischen befanden in einen kleinen aber schönen Wintergarten in dem an einem kleinen Tisch zwei barocke Sofas standen.
„Bitte, nehmen Sie doch Platz, die Freifrau wird in wenigen Minuten bei Ihnen sein. Wenn Sie etwas trinken möchten?“ fragte sie.
„Danke, im Moment nicht.“ sagte Emylia die sich neben Isabella auf eines der Sofas gesetzt hatte. Darauf hin knickste die Frau und ließ sie alleine.
Die Beiden schauten sich um und betrachteten die Pflanzen die auf erhöhten Beeten rund um die Sitzgarnitur wuchsen. Alle waren sehr gepflegt und selbst der Kies welcher den Boden bedeckte war säuberlich zu Streifen gerecht worden die in einem leichten Schwung um die Pflanzen herum führten.
„Moment mal, wieso haben die uns denn erwartet?“ fragte Isabella Emylia. Diese zuckte nur mit den Schultern.

„Ihre Frau war so freundlich Sie anzukündigen Frau Becker. Offenbar hatte sie Angst, das Sie Beide etwas unüberlegtes anstellen würden und hat mich angerufen.“
Isabella drehte sich zur Tür und sah eine Frau in einer prächtig verzierten Tunika mit doppelter Knopfreihe die gerade auf sie zu kam.
Sie und Emylia standen auf und wurden von der Frau statt mit einem Knicks mit einem Handschlag begrüßt. Es war die selbe Serva die Isabella bereits auf der Auktion aufgefallen war. Sie lächelte sie aus grauen Augen freundlich an. „Guten Tag Frau Kroll, Frau Becker, mein Name ist Merle. Bitte nehmen Sie doch Platz. Der Tee wird gleich hier sein.“
Emylia und Isabella setzten sich wieder und die Serva nahm ihnen gegenüber Platz.
„Hätte ich mir ja denken können das die alte Schachtel ihr Schoßhündchen wieder vor schickt.“ murmelte Emylia und fing sich dafür einen schmerzhaften Tritt auf die Zehenspitzen von Isabella ein.
Doch die Frau hatte das gehört. „Ich denke, da Sie hier zu Gast sind sind ihre Beleidigungen unangebracht Frau Kroll.“ sagte sie und blickte Emylia streng an.
„Ich entschuldige mich für Emylia.“ sagte Isabella. „Aber in einem muss ich ihr recht geben, ich würde ebenfalls gerne mit der Baroness sprechen.“
„Ich denke, Sie Frau Becker wollen vielmehr mit ihren Schülerinnen sprechen. Dazu werden Sie gleich Gelegenheit haben. Doch zuerst würde ich vorschlagen trinken wir einen Tee.“
In diesem Moment klopfte es und die Tür wurde geöffnet. Zwei Serva kamen herein. Es waren Kim und Georgia wie Isabella sofort sah. Georgia hielt ein Tablett auf dem unter anderem eine Teekanne und Tassen standen. Die beiden kamen an den Tisch und knicksten. Schweigend aber lächelnd schenkte Kim Tee in eine Tasse, ging um den Tisch und stellte diese vor Isabella ab. Die nächste Tasse stellte sie vor Emylia ab und die letzte vor Merle. Dann stellte sie ein Kännchen mit Milch, eine Schale mit Zitronenscheiben und eine Schale mit Kandis auf den Tisch. Zuletzt stellte sie noch das Tablett mit der Kanne und einer Schale Kekse auf den Tisch. Isabella beobachtete sie dabei eingehend und stellte fest, daß beide ihre Aufgabe sehr gewissenhaft und vorbildlich schweigend verrichteten. Dennoch konnte sie deutlich erkennen daß beide sich sehr anstrengen mussten, sich ein grinsen zu verkneifen.
„Danke ihr Beiden.“ sagte Merle. „Wartet bitte draußen.“ Darauf hin knicksten die Beiden erneut und gingen wieder hinaus.
Sie wandte sich an Isabella „Ich muss sagen, die Beiden sind wirklich ausgezeichnet ausgebildet, trotz ihrer, wie ich gehört habe, recht unkonventionellen Art.“
„Danke.“ sagte Isabella knapp. Am liebsten wäre sie sofort aufgestanden und den beiden nach gegangen.
„Bitte sehr.“ sagte Merle. Sie nahm ihre Tasse und gab einen Schluck Milch hinein. „Ein typisch englischer Tee wie man ihn nur in London bekommt. Der Laden der ihn verkauft war früher königlicher Hoflieferant.“
Während Emylia ihren Tee ebenfalls mit Milch trank, nahm Isabella einen Löffel weißen Kandis und etwas Zitrone, was ihr einen amüsierten Blick von Merle einbrachte.

„Wissen Sie, diese ganzen Gerüchte gehen mir einfach nur auf die Nerven.“ sagte Merle und stellte ihre Tasse auf den Tisch zurück. „Aber ich habe mich mittlerweile damit abgefunden daß man sie nicht so einfach aus der Welt schaffen kann. Ich habe den Beiden gesagt, sie sollen ihnen wenn Sie möchten, jedes Zimmer und jeden Raum im Schloss zeigen. Ich hoffe, daß zumindest Sie Frau Becker dann überzeugt sind, daß hier wirklich niemand im Blut von Jungfrauen badet oder es sogar trinkt.“
„An sowas habe ich eigentlich auch nie gedacht.“ sagte Isabella „Aber ich glaube, in den meisten Gerüchten steckt auch immer ein Funke Wahrheit. Und wenn ich ehrlich bin, dann hatte ich bei den Beiden ein recht ungutes Gefühl als ihre Herrin sie gekauft hat.“
„Und aufgrund eines Gefühls sind Sie hier her gekommen?“ fragte Merle.
„Ja, ich gebe zu, daß das so ist.“
„Nun ihre Sorge um ihre Schülerinnen ehrt Sie. Aber ich kann ihnen versichern, daß ihnen hier garantiert weniger schlimme Dinge widerfahren als wenn sie zu anderen Herrschaften gekommen wären. Wobei, schlimme Dinge, das ist natürlich alles relativ, aber das werden Sie nachher sicher selbst sehen.“ sagte Merle.
Darauf hin sah Isabella sie fragend an. Bevor sie allerdings etwas sagen konnte warf Emylia, die der Unterhaltung zwischen den Beiden bisher schweigend zugehört hatte ein „Also ich würde auf jeden Fall gerne mit ihrer Herrin sprechen.“
Merle sah sie eingehend an und warf einen kurzen Blick zu Isabella. „Das wird nicht möglich sein. Die Freifrau ist vor sechs Jahren gestorben. Seit dem“ sie nahm ihr Halsband ab und legte es demonstrativ auf den Tisch „bin ich hier die Herrin.“ Emylia und Isabella warfen ihr einen erstaunten Blick zu. „Die Freifrau hat mich per Testament adoptiert und vor drei Jahren frei gelassen. Seit dem bin ich Eigentümerin dieses Anwesens und trage den Titel Freifrau.“ erklärte Merle.
„Und was bitte ist mit der Baroness?“ fragte Emylia.
„Die Baroness ist eine gute Freundin und war lange Zeit meine Treuhänderin. Sie Frau Kroll wissen ja, wie das heutzutage mit Adelstiteln funktioniert. Die Baroness bekam von der Freifrau den Titel verliehen um den Stand zu wahren. Seit ich meine Zeit als Serva abgeleistet habe und das Anwesen selbst führe wohnt sie nur noch gelegentlich hier. Sie begleitet mich zu offiziellen Anlässen und unterstützt mich immer noch bei verschiedenen Angelegenheiten.“
„Ich verstehe.“ sagte Emylia und nickte, Isabella hingegen sah sie fragend an.


15. RE: Neue Horizonte - 2

geschrieben von HeMaDo am 20.05.17 18:08

„Wenn Sie möchten Frau Becker, dann können Sie mit ihren Schülerinnen sprechen. Die Beiden zeigen Ihnen das Schloss und das Anwesen wenn sie möchten.“ sagte Merle, oder die Freifrau nach dem sie den Tee getrunken hatten. „Wir beide“ sie deutete zu Emylia „haben vermutlich einige Differenzen zu klären. Das hat meiner Meinung nach schon viel zu lange auf sich warten lassen.“
Isabella hatte gerade das Gefühl heraus komplimentiert zu werden. Sie stand auf und verließ den Wintergarten. In dem Raum da vor traf sie auf Kim und Georgia. Die Beiden knieten nebeneinander auf dem Teppich und sprangen auf als sie den Raum betrat. Die Beiden knicksten und begrüßten sie mit einem „Guten Tag Miss Isabella.“ jetzt versteckten sie ihre Freude, sie wieder zu sehen, nicht mehr. Sie kamen grinsend auf sie zu und umarmten sie. Besser gesagt, Georgia umarmte sie, während Kim sich kurz bei ihr an lehnte, sie hatte beide Hände mit einer kurzen Kette auf dem Rücken gefesselt.

„Ihr braucht vor mir aber nicht mehr zu knicksen.“ sagte Isabella nach dem sie die Beiden ebenfalls begrüßt hatte.
„Des gehört sich aber doch so. Des haben Sie uns doch so beigebracht.“ sagte Kim darauf hin. „Aber was machen Sie denn eigentlich hier?“
„Ja, das stimmt wohl. Ich wollte mal nach sehen, wie es euch Beiden hier so geht.“ antwortete Isabella und schaute die Beiden an.
„Uns geht es prima. Es ist toll hier.“ sagte Georgia. „Sind sie extra deswegen hier her gekommen?“
„Ja, bin ich. Aber wenn es euch hier so gut geht, wieso trägst du dann diese Handfesseln?“ fragte sie Kim
„Naja,“ Kim errötete „weil, des fühlt sich gut an und weil Georgia des gern hat wenn ich die trage. Und außerdem“ nun grinste sie verlegen „des sind doch die von Ihnen.“
„Euch gefällt das?“ fragte Miss Isabella ein wenig erstaunt. Darauf hin nickten die Beiden. Isabella sah die sie an und musste lachen „Dann fehlt ja nur noch die Leine.“ sagte sie.
Georgia sah sie an und zog die Stirn in Falten. Dann grinste sie breit und schaute zu Kim die erneut rot wurde. „Merle hat gesagt, wir sollen Ihnen alles hier zeigen wenn Sie möchten.“ sagte sie.
„Sehr gerne.“ erwiderte Miss Isabella.

Während Sie ihr das Speisezimmer und die Küche zeigten, erklärten ihr Kim und Georgia einige der Regeln und Gepflogenheiten auf dem Schloss die Isabella zwar überwiegend recht seltsam fand aber nicht so schlimm wie sie sich das vorgestellt hatte. In der Küche hingen mehrere Ketten von der Decke herab an deren Enden sich kleine Vorhängeschlösser befanden. Georgia nahm eine der Ketten und zeigte ihr das diese nach gaben wenn man daran zog und bis auf dem Boden in der hintersten Ecke reichten damit man sich an ihnen nicht verletzen konnte wenn man hin fallen sollte. Dann führte sie sie zwei Etagen nach oben wo die Beiden ihr ihr Zimmer zeigten.
„Das Bad teilen wir uns mit Eva und Alessia.“ erklärte Kim. Georgia klopfte an die zweite Tür im Badezimmer und öffnete diese als von drinnen ein „Herein.“ erklang. An einem großen Schreibtisch saß nackt eine ziemlich schlanke Frau mit rotbraunen Haaren.
„Des is Eva.“ sagte Kim. „Eva, des is Miss Isabella, unsere Lehrerin.“
Die Frau drehte sich auf ihrem Stuhl um so weit sie konnte, ihr Halsband war mit einer Kette am Tisch angebunden. Nun bemerkte Isabella das sie einen BH aus glänzendem Stahl trug und etwas das aussah wie eine Unterhose aber ebenfalls aus glänzendem Stahl bestand. Erstaunt starrte Isabella auf diese seltsame Wäsche.
„Entschuldigung das ich nicht auf stehe Miss. Aber wie Sie sehen bin ich etwas kurz angebunden.“ sagte sie und lachte über ihren eigenen Witz.
„Aber warum?“ wollte Isabella wissen.
„Damit ich mich besser auf meine Arbeit konzentrieren kann. Wenn ich dauernd aufstehe, werde ich nie damit fertig. Außerdem ist es hier üblich daß man angekettet ist wenn man nicht gerade irgend etwas erledigen muss wo das hinderlich wäre.“ sagte die Frau.
„Ich verstehe.“ sagte Isabella die langsam eine leise Ahnung davon bekam wie es hier lief. „Und das da?“ fragte sie und deutete auf die seltsame eiserne Bekleidung.
„Das hat Alessia mir angelegt weil ich am Montag einen kleinen Fehler gemacht habe.“ sagte sie. Georgia lachte darauf hin leise. „Ich bin ja gerade richtig froh das ich das alles noch nicht habe. Aber lustig war es trotzdem.“
Kim warf ihr darauf hin einen leicht verärgerten Blick zu. Doch Eva grinste ebenfalls und sagte „Ja, sei froh. Aber das kommt noch.“
Darauf hin ließen sie Eva wieder alleine und gingen den Flur entlang bis zu einer Tür an dessen Ende. Hinter der Tür führte eine Treppe nach oben auf einen riesigen Dachboden. Da es hier außer einigen Kisten und anderen Dingen die nicht so oft benötigt wurden nichts zu sehen gab gingen sie wieder nach unten und Georgia und Kim zeigten ihr das große Wohnzimmer. Hier war offenbar genug Platz für Alle, es gab mehrere Sofas, einen großen Fernseher und am Fenster stand eine Staffelei auf der ein mit einem weißen Tuch zu gedecktes Bild stand. Dieses Wohnzimmer sah, wie auch die Zimmer der Frauen, sehr gemütlich aus und erweckte nicht den Eindruck als würde hier jemand sonderlich gequält werden.

Die Beiden führten sie eine Etage tiefer und zeigten ihr die Gästezimmer und das Zimmer in welchem die Baroness schlief wenn sie im Schloss war. In allen Zimmern waren die Möbel mit Tüchern abgedeckt und alles sah unbewohnt und etwas trist aus. Die ziemlich großen Gästesuiten hatten eine eigene kleine Terrasse und über dem Haupteingang gab es noch einen großen Balkon. Nun ging es wieder ins Erdgeschoss. Den Speisesaal, die Küche und den den Festsaal kannte Isabella bereits. Ebenso wie den kleinen Saal an den der Wintergarten grenzte. Emylia und Merle waren offenbar gegangen. Statt dessen kniete eine Frau in einem der Beete und harkte den Boden um die Bäume herum.
„Das ist Antonia.“ stellte Georgia Isabella die Frau vor die lediglich eine Gärtnerschürze und leichte Handschuhe trug. Sie stand auf und knickste vor Isabella. „Das ist Miss Isabella, unsere Lehrerin.“ stellte Georgia Isabella vor.
„Hallo.“ sagte Isabella und winkte. Die Frau erwiderte freundlich den Gruß und kniete sich dann wieder in das Beet und harkte weiter den Boden und zupfte hier und dort etwas Unkraut aus dem Boden welches sie in einen kleinen Eimer legte.
Zuletzt zeigten Kim und Georgia Isabella noch den roten Salon in dem viele Gemälde an den Wänden hingen. Hier saßen Emylia und die Freifrau in einer Sitzecke und unterhielten sich lachend. Offenbar hatten die Beiden es geschafft ihre Differenzen zu überwinden.
„Miss Isabella.“ sagte die Freifrau freundlich. „Haben Sie alles gesehen was sie sehen wollten?“
„Die Beiden haben mir jetzt wirklich das ganzen Schloss gezeigt. Aber eine Folterkammer habe ich noch nicht gesehen.“ scherzte Isabella.
„Die ist im Keller. Wenn Sie möchten können Sie sich den auch an sehen. Da gibt es sicher die ein oder Andere Überraschung zu sehen.“ sagte die Freifrau und lachte freundlich.
„Es gibt hier tatsächlich eine Folterkammer?“ fragte Isabella erstaunt.
„Allerdings gibt es die. Aber am Besten zeigen sie ihnen die Beiden selbst, damit Sie sich einen Eindruck verschaffen können.“
Erstaunt nickte Isabella und Kim und Georgia führten sie zurück in die Eingangshalle. Dort gab es unter der großen Freitreppe eine schmale Tür hinter der eine weitere Treppe nach unten führte.
Die Beiden zeigten ihr zuerst die großen Vorratsräume. „Scheint so als ob ihr hier ziemlich viel Kartoffeln zu Essen bekommt.“ meinte Isabella als sie mehrere große Holzbehälter sah die randvoll mit Kartoffeln gefüllt waren.
„Eigentlich glaub ich des die eher als Strafe da sind.“ sagte Kim worauf hin Isabella sie fragend an sah.
„Merle hat ihr Montag angedroht daß es die ganze Woche Kartoffeln zu essen geben würde wenn sie sich nicht benimmt und daß sie die dann schälen muss.“ erklärte Georgia worauf hin Isabella lachte. „Vielleicht sollte ich sowas an der Schule auch als Strafe einführen.“ meinte sie.
„Wie ist es eigentlich an der neuen Schule?“ wollte Georgia wissen während sie ihr die anderen Vorratsräume zeigte.
„Ich hab bisher noch nicht all zu viel gesehen. Das wird erst nächste Woche passieren.“ sagte Isabella „Im Moment hab ich ja noch Urlaub, sonst hätte ich es nicht geschafft her zu kommen.“
„Wie geht’s Frida und Maja denn?“ fragte Georgia.
„Denen geht es gut.“ sagte Isabella. „Noch jedenfalls.“ fügte sie leise hinzu.
„Des freut mich. Bestellen Sie ihnen bitte schöne Grüße.“ sagte Kim.
„Das mach ich gerne.“ sagte Isabella. „Aber wo ist denn nun die Folterkammer?“
Kim und Georgia warfen sich einen kurzen Blick zu und nickten. Dann gingen sie weiter und zeigten ihr noch das Schwimmbad, eine kleine Werkstatt und die Waschküche. „Ich glaub, des hier soll die Folterkammer sein. Wäsche waschen is eine ganz fiese Aufgabe. Aber ich glaub sie wollen lieber die da sehen.“ sagte Kim und ging einen kurzen Gang neben der Treppe entlang. Georgia öffnete eine Tür an dessen Ende. Die Drei traten in den abgedunkelten Raum und Georgia schaltete das Licht ein. Isabella sah sich schweigend in dem Raum um. Sie fuhr mit den Händen über die Streckbank und betrachtete die gesamte Einrichtung. Alles war sauber und aufgeräumt. „Das sieht eher nach einem Spielzimmer aus.“ sagte sie grinsend. Sie ging zu einem Schrank mit mehreren kleineren Türen an denen kleine Schilder klebten. „Darf ich?“ fragte sie. Als Georgia nickte öffnete sie eine der Türen und schaute hinein. „Da ist ja garnichts drinne.“ sagte sie.
Georgia trat zu ihr und schaute selbst in den leeren Schrank. Sie schloss die Tür und schaute auf das Schild. Es war ihr eigener Name der dort stand. Dann öffnete sie die Tür daneben auf der Kims Name stand, auch dieses Fach war leer. Nun öffnete sie eine weitere Tür. „Merle“ stand auf dem Schild. Dieses Fach war voll mit jeder Menge Sexspielzeug, darunter einige Dinge von denen Georgia nicht einmal gedacht hätte das sie so etwas je zu Gesicht bekäme. „Meine Fresse ist das Teil riesig.“ sagte sie staunend.
Isabella warf einen kurzen Blick in den Schrank und schloss dann die Tür wieder. „Sei froh, das du nicht mehr meine Schülerin bist. Für so eine Indiskretion dürftest du ein paar Tage Mauerblümchen spielen.“ sagte sie lachend.
Kim schaute zu den Beiden „Ich glaube hier läufst du dafür eher ein paar Wochen so rum wie Eva.“ sagte sie mit einem breiten Grinsen im Gesicht zu Georgia.
„Wenn ich so rum laufen darf, dann darfst du das auch.“ warf Georgia ebenfalls grinsend ein.
Kim warf ihr einen kurzen Blick zu „Entschuldige bitte, ich werd es ihr sicher nich sagen.“
Georgia ließ die Schultern hängen „Nein, das werd ich wohl selbst machen.“

Die Drei verließen das Spielzimmer wie Isabella es genannt hatte wieder und wollten wieder nach oben gehen. „Was ist da denn drinne?“ fragte sie und deutete auf zwei Türen in denen sie noch nicht gewesen waren.
„Da ist glaube ich die Heizung oder so drinne.“ sagte Georgia und öffnete die erste Tür. Tatsächlich befanden sich in diesem Raum mehrere große, graue Schränke mit blinkenden Lichtern an den Türen und es gab eine Unmenge Rohre und Blechrinnen mit Kabeln unter der Decke die in alle Richtungen durch die Wände und die Decke verschwanden. Hinter der nächsten Tür befand sich ein großer, grauer Blechschrank mit einer verglasten Tür in dem sich einige dutzend bunte, dünne Kabel befanden. Auch von diesem Schrank aus verschwanden jede Menge Kabel in der Decke und den angrenzenden Räumen. Außerdem befanden sich hinter einer Glaswand mehrere ähnliche Schränke in denen einige Lichter blinkten. Sie verließen den Raum wieder und gingen zurück nach oben wo sie auf Emylia und die Freifrau trafen.
„Wie gefällt ihnen unsere Folterkammer denn?“ fragte diese.
„Ich hätte es mir tatsächlich schlimmer vorgestellt. Ich glaube, ich muss mich bei Ihnen offiziell entschuldigen.“ sagte Isabella.
„Angenommen.“ sagte die Freifrau. „Ich gebe ja zu, das die Gerüchte sicher einiges dazu beigetragen haben und ich nichts unternommen habe sie richtig zu stellen, aber das ist nun mal sehr schwer so etwas aus der Welt zu schaffen.“
„Warum zeigen Sie nicht allen wie es hier wirklich zu geht?“ fragte Isabella.
„Das hieße, das hier jeden Tag hunderte Menschen durch laufen würden bis endlich alle überzeugt sind, das es hier nicht schlimmes zu sehen gibt. Und darauf haben wir alle ehrlich gesagt keine große Lust.“
„Das kann ich verstehen. Aber irgend wie sollten Sie schon mal versuchen daß richtig zu stellen.“ meinte Isabella.
„Das wäre sicher das Beste. Vielleicht fällt mir ja auch noch ein, wie wir das schaffen sollen. Aber jetzt würde ich Sie gerne erst mal zum Essen einladen.“ die Freifrau deutete auf eine Tür und folgte Isabella und Emylia durch diese in den Speisesaal. Kim und Georgia folgten ihnen und sie stellten sich hinter zwei freie Stühle. Isabella und Emylia taten es ihnen gleich. Die Freifrau ging zu dem Stuhl am Kopfende und wartete bis eine der Frauen ihr den Stuhl hielt. Die Beiden Frauen neben ihnen hielten auch Isabella und Emylia die Stühle.

Die Freifrau eröffnete die Tafel und sie begannen zu essen. Während sie aßen sagte sie zu Isabella „Ich weiß das ihre Frau sicher nicht ganz richtig gehandelt hat, aber Sie sollten es ihr nicht all zu übel nehmen. Sie hat es gut gemeint.“
„Ich habe absolut keinen Grund, mich zu beschweren.“ sagte Emylia lachend während Isabella darauf hin ein wenig verärgert drein sah.
„Was ist denn Miss Isabella?“ fragte die Freifrau.
„Ich muss gestehen daß es tatsächlich schlimmeres gibt als ein angekratztes Ego und im Grunde genommen haben Sie vollkommen recht. Aber wie würden Sie mit einer ihrer Serva verfahren, die so etwas tun würde?“ fragte Isabella. Sie wusste das sie Maja auf jeden Fall bestrafen müsste, auch wenn es ihr schwer fallen würde.
„Wenn man es ganz genau nimmt ist so etwas, auch wenn es gut gemeint war, ein ziemlich schwerer Vertrauensbruch. Da würde sogar mir nichts anderes einfallen als der Rohrstock oder die Peitsche.“ meinte die Freifrau.

„Wenn Sie beide möchten, können sie gerne die Nacht hier verbringen.“ sagte die Freifrau nach dem Essen. „Sie Frau Becker können sich gerne mit den Anderen unterhalten. Wir Beide“ sie deutete zu Emylia „haben ja noch etwas zu besprechen.“
Isabella warf einen kurzen Blick zu Emylia die knapp nickte. „Gerne.“ sagte sie. „Aber ich habe leider keine Sachen zum Wechseln dabei.“
„Das macht nichts. Ich denke, ein Nachthemd und eine Tunika finden sich für Sie Beide schon.“ sagte die Freifrau und hob die Tafel auf. Alle standen auf und verließen das Speisezimmer. Isabella folgte Kim und Georgia in ihr Zimmer wo sie von Georgia eine Tunika bekam welche sie sich im Badezimmer an zog. Kim nahm ihre Sachen und verließ damit das Zimmer.
„Die bekommen Sie morgen früh gewaschen wieder.“ erklärte Georgia.
„Du, das ist aber wirklich nicht nötig.“
„Das macht uns nichts aus. Ich finde es toll, daß sie extra wegen uns hier her gekommen sind Miss.“ sagte Georgia ernst. „Wir können ins Wohnzimmer zu den Anderen gehen, bis es Zeit ist, ins Bett zu gehen.“ schlug sie vor.
„Gerne.“ sagte Isabella und folgte Georgia in das Wohnzimmer welches sie vorhin schon gesehen hatte. Dort saßen bereits einige der Frauen auf Sofas oder knieten davor. Eine der Frauen stand vor der Staffelei und malte. Doch was Isabella etwas überraschte war, daß die meisten der Anwesenden nackt waren. Doch sie meinte nur „Deshalb ist es überall so warm hier.“
„Nehmen Sie doch Platz.“ sagte eine der Frauen freundlich und deutete auf eine frei Couch. Sie setzte sich und Georgia nahm neben ihr Platz. Schweigend beobachtete sie die Frauen. Sie hatte den Eindruck, daß sich alle hier ziemlich wohl fühlten. Einige saßen eng aneinander gelehnt zusammen, während zwei von ihnen ganz unverblümt und ohne Scham nebeneinander lagen, sich küssten und streichelten. Isabella versuchte nicht hin zu sehen doch ihr Blick schweifte immer wieder zu den Beiden.
„Lassen Sie sich von den Beiden nicht stören.“ sagte eine der Frauen, sie stellte sich als Olivia vor. „Sowas ist hier normal. Wir sind hier ziemlich offen, was das angeht.“
„Ich verstehe.“ sagte Isabella und warf Georgia einen fragenden Blick zu. Diese zuckte mit den Schultern und grinste verlegen.
Als nach einer Weile Kim herein kam, stellte sie sich vor Georgia und gab ihr die Handfesseln, welche ihr diese anlegte, dann setzte sie sich neben sie, lehnte sich bei ihr an und schloss die Augen.
Kurz darauf kam eine andere Frau herein, sie hatte Isabella und Emylia vorhin am Tor empfangen, und stellte sich breitbeinig vor ein Regal in dem jede Menge Gesellschaftsspiele standen und fragte „Wer spielt denn mit?“ Sie zog eines der Spiele aus dem Regal und hielt es hoch. Im Nu saßen einige der Frauen um einen Tisch herum und bauten das Spiel auf. „Möchten Sie mit spielen Miss?“ fragte die Frau.
Isabella kannte das Spiel und stimmte zu. Sie setzte sich auf den letzten noch verbleibenden Platz zwischen zwei der Frauen. Sie begannen zu spielen und sich zu unterhalten. Isabella war erstaunt darüber wie selbstverständlich sie in die Unterhaltung mit einbezogen wurde. Später kamen auch Emylia und die Freifrau herein und setzten sich zu ihnen. Emylia und die Freifrau waren anscheinend zum Du übergegangen und sie bot auch Isabella das Du an.

Dann wurde es Zeit, schlafen zu gehen. Merle brachte die Beiden selbst in das Gästezimmer in dem bereits ein großes Bett fertig bezogen war. Dort lagen sogar Nachthemden und Handtücher für sie bereit.

Während Emylia sich ungeniert im Schlafzimmer um zog ging Isabella ins Bad um sich um zu ziehen. Die Beiden legten sich ins Bett und deckten sich zu.
„Fast wie damals in der Schule.“ meinte Emylia und lachte leise.
„Erinnere mich nicht da dran. Und vor Allem, erzähl das ja niemandem.“ sagte Isabella. „Außerdem war das Bett wesentlich schmaler.“ Sie drehte sich mit dem Rücken zu Emylia und schloss die Augen.

„Lass deine Griffel da weg.“ sagte Isabella nach einer ganzen Weile. „Ich bin verheiratet. Und du auch.“
„Wir könnten zusammen ziehen wir vier, dann wird es wirklich wie damals in der Schule.“
„Jaja, dann fehlen nur noch Rebecca und Sarah. Vergiss es und halt deine Finger bei dir.“ murmelte Isabella die einfach nur schlafen wollte.
„Wir könnten Rebecca ja fragen, sie ist seit dieser Woche auch auf Horizons.“
„Sie ist was?“ Isabella setzte sich gerade hin und sah Emylia an „Warum hast du davon denn nichts gesagt?“
„Weil ich es selbst erst gestern erfahren hab. Dann würde nur noch Sarah fehlen.“ sagte Emylia. Ihre Stimme wurde leise und klang etwas wehmütig.
„Danke. Jetzt kann ich nicht mehr schlafen.“
„Ich auch nicht.“
„Na du musstest ja von Sarah anfangen.“ sagte Isabella.
Die Beiden unterhielten sich noch eine Weile über ihre Schulzeit und schliefen irgend wann ein.

- - -

Am anderen Morgen wurden die Beiden von einer der Frauen geweckt. „Wenn Sie mit laufen möchten, gebe ich ihnen Sportsachen.“ sagte die Frau. Isabella nickte nur stumm und ließ sich die Sachen geben während Emylia es vor zog in der Zeit ein Bad zu nehmen. Mit leichten Kopfschmerzen folgte Isabella der Serva, sie hatte sich ihr als Alessia vorgestellt, nach unten wo bereits mehrere der Frauen in der Halle warteten. Als endlich alle anwesend waren liefen sie los.

Die frische Luft tat Isabella gut und als sie nach einer halben Stunde wieder im Schloss an kamen waren die Kopfschmerzen so gut wie fort. Als sie das Schloss betraten sah sie die Frauen vor einem Gemälde, einem Portrait einer älteren Frau knicksen bevor sie nach oben gingen.
„Das brauchen Sie nicht tun.“ erklärte Merle die ihren fragenden Blick bemerkt hatte „Das ist meine Vorgängerin, die letzte Freifrau von Fähenberg.“
Isabella schaute den Frauen zu, bei dieser Geste kam ihr Sarah wieder in den Sinn. Sie ging, nachdem die Anderen bereits auf dem Weg nach oben waren zu dem Portrait und knickste, dann ging sie selbst nach oben wo sie sich duschte und an zog. Emylia war anscheinend bereits nach unten gegangen. Also beeilte sie sich und ging als sie fertig war ebenfalls nach unten wo Emylia tatsächlich bereits im Speisesaal stand und sich mit einer Frau unterhielt. Sie sah genauer hin und erkannte die Baroness die heute statt dem barocken Kleid welches sie sonst trug in einen schlichten Hosenanzug gekleidet war.
„Es freut mich, das wir es endlich geschafft haben unsere Differenzen nieder zu legen Frau Kroll.“ sagte die Baroness gerade als Isabella zu den Beiden ging.
„Guten Morgen Miss Isabella.“ begrüßte die Baroness sie mit einem Handschlag.
„Guten Morgen Frau Baroness.“ sagte Isabella. „Ich muss mich wohl ebenfalls bei Ihnen entschuldigen. Ich habe mich davon überzeugen können das die Gerüchte die ich gehört habe nicht der Wahrheit entsprechen. Es tut mir leid, daß ich sie und die Anderen hier deswegen alle vorverurteilt habe.“
„Dann bin ich ja zufrieden.“ sagte die Baroness. „Also schwamm drüber.“
Isabella nickte lediglich und beobachtete die Frauen die herein kamen und sich hinter die Stühle am Tisch stellten. Drei der Plätze neben dem Kopfende blieben jedoch frei. Außerdem fehlte Kim, wie sie erstaunt feststellte. Hinter einen der Stühle stellte sich Merle und die Baroness ging zu dem Stuhl am Kopfende. Sie selbst und Emylia stellten sich hinter die beiden freien Stühle und setzten sich als zwei der Frauen ihnen die Stühle hielten. Auch die Baroness, der Merle den Stuhl zurecht rückte setzte sich nun und eröffnete die Tafel.
„Wo ist denn Kim?“ fragte Isabella.
Eine der Frauen, Isabella glaubte, sie hieß Eva, sagte „Kim geht es gerade nicht so gut. Alessia ist bei ihr.“
Isabella sah zu Georgia die auch einen etwas unglücklichen Eindruck machte und schaute sie fragend an. Darauf hin zuckte Georgia nur knapp mit den Schultern.

Nachdem alle gegessen hatten nickte die Baroness und mehrere der Frauen, unter ihnen auch Merle rutschten unter den Tisch. Einen Augenblick später tauchte allerdings Georgia wieder auf und setzte sich wieder. Sie sah etwas verlegen zu Isabella und zuckte mit den Schultern.
„Was passiert denn jetzt?“ fragte Isabella und schaute fragend zur Baroness.
„Warten Sie ab.“ sagte diese mit einem Grinsen im Gesicht.
Isabella schaute sich erwartungsvoll um und sah dann was gerade passierte. Die Frauen die noch saßen hatten die Augen geschlossen und einige pressten die Lippen zusammen. Isabella schaute zu Georgia die die Hände zu Fäusten geballt, still auf ihrem Platz saß. Es dauerte einen Moment bis Isabella begriff, was sie hier ab spielte. Fasziniert beobachtete sie das Schauspiel und sah das die Baroness ebenfalls zu den Frauen blickte. Emylia hingegen trank ihren Kaffee und bemühte sich aus dem Fenster zu sehen. Es dauerte nicht lange da begann eine der Frauen leise zu stöhnen. Die Anderen fielen nach und nach mit ein und als nach einigen Minuten die erste zitternd und zuckend am Tisch saß dauerte es nicht lange bis dieses Schauspiel auch wieder vorüber war und die anderen Frauen wieder unter dem Tisch hervor kamen. Sie bemerkte, das Merle Georgia an sah, ihr zu zwinkerte und sich die Lippen leckte. Diese senkte darauf hin den Blick und schaute etwas verlegen auf ihren Teller.

Nach dem Frühstück war auch Georgia verschwunden kam jedoch Hand in Hand mit Kim eine weile später in den Wintergarten wo Isabella und Emylia warteten. Beide sahen recht entspannt aus und lächelten.
„Was war denn los?“ wollte Isabella wissen.
„Wir hatten heute Morgen ein paar Probleme.“ sagte Georgia.
„Ja, des weil ich hab mich echt doof benommen vorhin.“ erklärte Kim.
„Nein, hast du nicht. Du hast dir einfach Gedanken gemacht und ich hab das nicht gemerkt.“ gab Georgia zurück.
„Ja, trotzdem hätt ich des in der Dusche nicht machen sollen.“ sagte Kim und schaute sie entschuldigend an.
„Na ihr Beiden seid mir vielleicht ein Pärchen.“ sagte Isabella lachend.

Die Beiden zeigten Ihr und Emylia noch den Garten, den Gewölbekeller und einen Teil der Kellerei. „Ohne Eva dürfen wir da nicht rein.“ sagte Georgia. „Aber ich glaube, die darf im Moment auch nicht.“ fügte sie grinsend hin zu und erntete einen bösen Blick von Kim.
„Ja, weil ihr euch betrunken habt.“ sagte Kim, den Blick noch immer zu Georgia gerichtet.
„Betrunken?“ fragte Isabella.
Georgia sah sie etwas verschämt an. „Jaaa. Eva hat mir die Kellerei gezeigt und musste den Federweißen probieren. Und das waren eben so viele verschiedene und sie hat mich auch ein Bisschen probieren lassen.“
„Von wegen ein Bisschen. Die Beiden waren richtig betrunken.“ sagte Kim.
„Soso, eine Serva die sich betrinkt.“ meinte Isabella lachend. „Ich kann nur hoffen, das euch die Freifrau dafür ordentlich bestraft hat.“
„Ja, hat sie Miss.“ sagte Georgia nun kleinlaut.
„Na, dann bin ich ja beruhigt.“ Isabella lachte noch immer als sie sich auf den Weg zurück zum Schloss machten, wo es balde Mittagessen geben sollte.

„Frau Becker, Frau Kroll,“ sagte die Baroness nach dem Mittagessen „Am nächsten Wochenende findet hier wie jedes Jahr das Weinfest statt. Ich würde mich freuen, wenn Sie und ihre Familien uns da besuchen würden.“
„Sehr gerne.“ antwortete Emylia ohne Isabella Gelegenheit zu geben etwas zu sagen.

Nach dem Essen unterhielt sich Isabella noch eine Weile mit Kim und Georgia und erfuhr von ihnen daß die Sache die am Morgen nach dem Frühstücken passiert war offenbar nicht das Einzige war was hier etwas gewöhnungsbedürftig war und das Kim sich deshalb Sorgen gemacht hatte, weshalb sie nicht zum Frühstück gekommen war. Sie unterhielten sich noch bis zum Tee mit den Beiden während Emylia noch etwas mit Merle und der Baroness besprechen wollte. Nach dem Tee verabschiedeten sie sich und machten sich auf den Weg, zurück zum Flugzeug.

- - -

Ein paar Stunden später saß Isabella nachdenklich neben Emylia im Cockpit und beobachtete sie dabei wie sie das Flugzeug startklar machte. Georgia, Merle und Paula, deren Frau, standen auf der Wiese und winkten als der Flieger ab hob. Lediglich Kim stand still neben Georgia und rührte sich kaum, sie trug wieder die Handfesseln und konnte so natürlich nicht winken.

„Was denkst du?“ fragte Isabella nachdenklich als sie in Richtung Westen flogen und die Sonne hinter dem Horizont verschwand und feuerrot leuchtende Wolken zurück ließ.
„Also ich fand es nicht mal so schlecht, wenn alles gut geht, komme ich mit Merle ins Geschäft, sie kommt in ein paar Tagen mal vorbei um sich ein paar Sachen an zu sehen.“ sagte Emylia.
„Du bist eine Krämerseele.“ erwiderte Isabella. „Ich meine wegen dem Schloss und den Gerüchten. Außerdem habe ich gerade keine Ahnung was ich mit Maja machen soll.“
„Also,“ sagte Emylia und holte tief Luft „Ich denke im Schloss geht wirklich alles mit rechten Dingen zu, gequält wird da ganz bestimmt niemand, jedenfalls nicht gegen ihren Willen. Und deine Sorge um deine Schülerinnen war vollkommen unbegründet. Was du mit Maja anstellen sollst, kann ich dir allerdings auch nicht sagen.“
Isabella schaute Emylia eine Weile an und meinte dann „Du bist furchtbar, sowie du ein Geschäft machen kannst vergisst du alles Andere.“
„Blödsinn. Das hat damit mal überhaupt nichts zu tun. Sie hat es gut gemeint und wollte nicht, das du Probleme bekommst. Wie wäre es, wenn du einfach mal mit ihr redest? Und wenn du sie unbedingt bestrafen willst, dann lass dir was einfallen. Miss Wilhelmina hat gesagt du würdest dir lieber irgend welche kreativen Bestrafungen einfallen lassen als eine Schülerin zu schlagen. Mir persönlich gefällt das wesentlich besser, was mit ein Grund war das du die Stelle bekommen hast.“

- - -

„Sind in etwa 20 Minuten zurück. Ich soll dir ausrichten, du sollst dich schon mal auf was gefasst machen.“ las Maja auf ihrem Comm. Die Nachricht war von Emylia.
Maja schluckte und zeigte Frida die Nachricht. Während sie aus dem Fenster schaute und darauf wartete das Isabella zurück kam trat sie nervös von einem Bein aufs Andere. Frida kniete mit geschlossenen Augen mitten im Wohnzimmer und machte Atemübungen um sich zu beruhigen. ’Wie ironisch das ausgerechnet Herrin Isabella mir diese Technik beigebracht hat’ dachte sie.
„Sie kommt.“ sagte Maja leise. Sie zog ihre Tunika aus, nahm die Bullenpeitsche aus dem Karton und kniete sich neben Frida. Die Peitsche nahm sie in beide Hände und hielt sie vor sich, bereit diese Isabella zu geben wenn sie herein kam. Frida öffnete die Augen und sah zu Maja. Sie zog ebenfalls ihre Tunika aus und kniete sich wieder neben sie.
„Hör mal, du musst das nicht machen. Es reicht wenn ich den Rücken voll kriege. Du hast ja außer zu sehen nichts getan.“ sagte Maja.
„Ich war dabei und ich hab dich nicht daran gehindert. Das reicht doch schon.“ gab Frida zurück.
Noch ehe Maja etwas erwidern konnte öffnete sich die Tür zum Flur und Isabella kam herein.
Sie schloss die Tür hinter sich und sah daß im Wohnzimmer Licht brannte. Als sie herein kam sah sie die Beiden nebeneinander mit den Gesicht zur Tür vor dem Couchtisch knien.
„Auch du Frida?“ fragte sie.
„Ja Herrin ich...“ sagte Frida. Doch Isabella unterbrach sie mit einem „Pssst.“
„Es ist allein meine...“ fing nun Maja an doch auch sie wurde mit einem „Pssst.“ von Isabella unterbrochen. Diese ging in die Küche und kam mit einer Flasche Bier zurück. Sie ging an den Beiden vorbei ohne ein Wort zu sagen. Sie hörten wie sie sich auf die Couch fläzte und offenbar die Füße mit samt Schuhen auf den Tisch legte, was Maja mit einem Stirnrunzeln kommentierte wie Frida aus den Augenwinkeln mit bekam. Dann schaltete sie den Fernseher ein und begann sich eine Science-fiction-Serie an zu sehen die mindestens 400 Jahre alt war. Maja hasste solche Serien. Sie fragte sich wie solche alten Kamellen es überhaupt geschafft hatten den Krieg zu überdauern. Obwohl ihr langsam die Arme schwer wurden blieb sie bewegungslos knien und hielt die Peitsche in Brusthöhe mit ausgestreckten Armen weiterhin vor sich. Frida hatte es da weitaus besser, da sie ihre Hände auf die Beine gelegt hatte doch auch sie wagte es nicht, sich zu bewegen und so schliefen ihr langsam die Beine ein.

Als der Abspann der ersten Folge lief stöhnte Maja leise auf und ihre Arme sanken langsam nach unten. Sie hob die Arme wieder an und wartete weiter. Isabella stand auf, ging in die Küche und kam mit einer neuen Flasche zurück. Als sie an den Beiden vorbei ging nahm sie Maja die Peitsche aus den Händen und fläzte sich wieder auf das Sofa. Endlich konnte Maja ihre Hände auf die Beine legen. Ein leises Klicken erklang und kurz darauf zog der Geruch von Tabakrauch mit einer starken Vanillenote durch den Raum. Als die zweite Folge der Serie zu Ende war hörten Maja und Frida das Geräusch der Bierflasche die auf den Tisch gestellt wurde.
„Die Menschen glauben gerne das, was sie wollen.“ zitierte Isabella unvermittelt Cäsar. Als die Beiden die Köpfe zu ihr drehten zuckten sie heftig zusammen als über ihnen die Peitsche knallte und etwas Putz von der Decke fiel. Sofort nahmen sie die Köpfe wieder nach vorne und rührten sich nicht mehr. „Zu eurer Beruhigung, Kim und Georgia geht es gut und ich soll euch Beiden schöne Grüße ausrichten. Es passiert auch nichts schreckliches in dem Schloss.“ sagte Isabella und schaltete den Fernseher aus. „Aber was hier noch passiert, das werde ich mir gründlich überlegen müssen. Und dein kleines Spielzeug im Kleiderschrank werde ich wohl weg schließen müssen bevor du noch mehr Unsinn damit anstellst. Du weißt genau daß du sowas nicht mehr machen darfst.“
„Ich habe doch aufgep...“ bevor Maja den Satz beenden konnte brachte ein erneuter Peitschenknall sie zum Schweigen und kleine Putzbrocken fielen auf ihre Haare.
Einige Minuten lang herrschte Schweigen. Dann hörten die Beiden direkt hinter sich Isabellas Stimme. „Ihr Beiden werdet morgen Früh alleine laufen. Ich werde lieber ausschlafen. Wenn ihr dann das Frühstück fertig habt, könnt ihr mich wecken. Ich wünsche euch Beiden ein angenehme Nacht. Schlaft gut.“ sie ging zu den Beiden, beugte sich vor und gab beiden einen Kuss auf die Wange.

Erst als sie hörten wie die Schlafzimmertür geschlossen wurde schauten sie sich an. „Ich glaube, da haben wir noch mal Glück gehabt.“ sagte Frida leise.
„Von wegen, da kommt noch was.“ meinte Maja und stand auf. Sie stöhnte leise weil ihr eben so wie Frida die Beine eingeschlafen waren. Nachdem sie ihre Beine wieder bewegen konnten begannen sie auf zu räumen. Sie brachten die leeren Flaschen und den Aschenbecher in die Küche und Frida wischte den Couchtisch während Maja mit einer Bürste die Putzbrocken vom Teppich fegte.
„Gute Nacht Maja.“ sagte Frida und ging zu ihrem Zimmer. Maja erwiderte den Gruß und ging zum Schlafzimmer.
Nur einige Augenblicke später trafen sich die Beiden wieder im Wohnzimmer und setzten sich auf die Couch. „Dein Zimmer hat sie also auch zu geschlossen?“ fragte Maja.
Frida nickte und zog sich die einzige Wolldecke über die Schultern. Maja wollte ihre Tunika an ziehen doch diese hatte Isabella genau wie Fridas anscheinend mit genommen. Frida schaute kurz zu ihr, nahm die Decke von den Schultern und wollte sie Maja geben.
„Lass gut sein. Nimm du die Decke, ich sehe zu das ich es mir irgend wie anders bequem mache.“ sagte Maja doch Frida schüttelte energisch den Kopf und legte sich dann hin, zog die Beine an und schlang die Arme um diese.
„Kommt garnicht in Frage“ sagte Maja. Sie legte sich zu Frida und deckte sich und sie zu.
„Das ist mir ganz schön peinlich.“ sagte Frida leise.
Darauf hin rutsche Maja noch etwas näher zu ihr so das sie direkt hinter ihr lag und legte die Arme um sie. „Wie peinlich wird dir das denn, wenn du dich doch mal traust, ins Schlafzimmer zu kommen?“ fragte Maja kichernd.
„Sie hätte uns wenigstens die Tuniken da lassen können, dann hätten wir was zum Anziehen.“ brummelte Frida.
So lagen sie eine Weile wach bis Frida endlich die Augen schloss. Sie spürte die Wärme von Majas Haut auf ihrem Rücken und genoss ihre Nähe. So würde sie am liebsten jeden Abend einschlafen dachte sie. Doch dann riss Maja sie aus ihren Gedanken und rief laut „Verdammter Mist, das hätte ich ihr nicht zugetraut.“
„Was ist denn?“ wollte Frida wissen.
„Wo sind deine Sportsachen denn?“ fragte Maja.
„Na in meinem Schrank, wo denn sonst?“ gab Frida zurück. Es dauerte einige Sekunden bis sie die Erkenntnis traf wie ein Schlag. „Mist.“ sagte sie leise als sie sich ausmalte wie sie morgen Früh nackt joggen gehen würden.
Sie umfasste Majas Arme die vor ihrem Bauch lagen und sie hielten und rutschte ein Stück näher zu ihr. Es dauerte eine ganze Weile bis die Beiden eingeschlafen waren.


16. RE: Neue Horizonte - 2

geschrieben von domtraeumer am 20.05.17 23:38

Hallo HeMaDo
Du hast einen erfrischenden Schreibstil. Bitte weiter so.
17. RE: Neue Horizonte - 2

geschrieben von HeMaDo am 27.05.17 18:40

Als Larissa aus dem Aufzug stieg und in die Lobby trat war Vivian bereits dort und wartete wie jeden Morgen auf sie. Sie machte einige Gesten die Larissa bereits auswendig kannte. Doch dieses mal nickte sie breit lächelnd und mit noch immer etwas verklärtem Blick. Darauf hin sprang Vivian vergnügt auf und ab. Anstatt etwas zu sagen nahm sie sie in den Arm und drückte sie fest. Dann hielt sie ihr eine Karte hin auf der sie nur „Und?“ geschrieben hatte.
Statt einer Antwort grinste Larissa breit und lief los. Auf der Straße begegneten sie Helen. Sie folgten ihr und schlossen schließlich zu ihr auf. „Heute ohne Schülerinnen?“ fragte Larissa vergnügt.
„Ja, ich hab heute noch was zu erledigen.“ sagte Helen. „Ich hab ja keine eigene Klasse, da kann ich mir das erlauben.“
Vivian achtete ständig darauf Helen nicht zu nahe zu kommen und schaute gelegentlich eingeschüchtert zu ihr.
Während sie weiter liefen kamen sie am nächsten Wohnblock vorbei und sahen zwei Gestalten vom Parkplatz herunter auf die Straße laufen. An der Straße blieben die Beiden stehen und sahen sich um. Dann liefen sie in die entgegengesetzte Richtung.
„Sind die nackt?“ fragte Helen und deutete auf die Beiden.
Larissa schaute genauer hin und sah daß die Beiden tatsächlich nichts an hatten. „Sieht ganz danach aus.“ meinte sie.
Im Laufen fiel es Vivian etwas schwer zu reden, also hielt sie kurz an, wartete bis Helen und Larissa ebenfalls stehen geblieben waren und zu ihr schauten und gestikulierte etwas, was Larissa nicht verstand. „Sie fragt, ob das nicht zu kalt ist.“ übersetzte Helen und beantwortete die Frage auch gleich als sie weiter liefen: „Dann schau dich doch mal an. Was hast du denn mehr an, als die Beiden da hinten?“
Vivian schaute an sich herab und zuckte mit den Schultern. Sie trug wie auch Larissa eine recht knappe Sporthose und ein eben so knappes Sportoberteil. Dann deutete sie auf ihre Füße und grinste.
„Ob die Beiden Schuhe an hatten, hab ich nicht gesehen, so gut sind meine Augen auch nicht.“ meinte Helen.

Nachdem sie eine Weile gelaufen waren und Helen sich beim Zentrum von den Beiden verabschiedet hatte liefen sie zurück zu ihrem Wohnblock. Die Beiden gingen hinein und verabschiedeten sich. Larissa fuhr mit dem Aufzug nach oben und ging in die Wohnung. Zu ihrer Überraschung saß Herrin Johanna bereits am fertig gedeckten Küchentisch. „Schönen guten Morgen Herrin Johanna.“ sagte Larissa fröhlich.
„Dir auch einen guten Morgen Larissa.“ sagte Johanna lächelnd. „Geh dich schnell duschen, bis da hin ist der Kaffee fertig.“
„Ja Herrin.“ sagte Larissa, knickste und ging schnell ins Bad wo sie sich duschte, die Haare wusch und sich fertig machte. In ihrem Zimmer zog sie eine frische Tunika an und ging dann in die Küche. Sie stellte sich neben ihren Stuhl und wartete.
„Setz dich.“ sagte Johanna.
Larissa knickste und nahm Platz. Als Johanna anfing zu essen nahm auch Larissa sich ein Brötchen und begann zu essen. Sie saßen eine Weile schweigend am Tisch und aßen.
„Wie geht’s dir?“ fragte Johanna nach dem Frühstücken während sie noch am Tisch saßen und noch eine Tasse Kaffee tranken.
„Gut Herrin.“ sagte Larissa lächelnd.
„Das freut mich.“ meinte Johanna. Sie trank noch einen Schluck Kaffee. „Übrigens, Trish hat gestern Nachmittag angerufen und mich gefragt ob du im Lauf der Woche mal etwas Zeit hast und zu ihr kommst.“
„Wenn ich darf, gerne.“ sagte Larissa „Aber warum hat sie mich denn nicht selbst angerufen?“
Johanna schaute sie einen Moment lang an. „Du warst noch nicht bei ihr, oder?“
„Nein Herrin, bisher noch nicht.“
„Na, dann wirst du ja die eine oder andere Überraschung erleben wenn du zu ihr gehst.“ sagte Johanna und lachte. „Sie ist sowas wie unsere Haus und Hofkünstlerin hier. Ihre Kunstwerke sind manchmal etwas, ich würde mal sagen ungewöhnlich. Sie wollte dich etwas fragen, und da es eine Sache ist, zu der ich als deine Herrin auch mein Einverständnis geben muss, hat sie mich angerufen.“
„Was ist das denn für eine Sache?“
„Das sollte sie dir am Besten selbst zeigen. Aber jetzt was Anderes. Ich hab eine Einladung bekommen eine Runde Paintball zu spielen. Die Anderen erwarten uns in einer Stunde. Das ist nur ein kleines Match, sechs gegen sechs, also eher was für Einsteiger.“ sagte Johanna.
„Paintball?“ Larissa sah sie ungläubig an „Ich kann das doch garnicht.“
„Das macht nichts. Vera und Vivian sind bei uns im Team und im anderen Team sind sogar drei Spielerinnen dabei die noch nie gespielt haben. Allerdings ist Emylia bei denen dabei, das könnte Haarig werden. Aber dafür ist Dana, Emylias Frau bei uns, das gleicht das wieder etwas aus.“
„Muss das wirklich sein Herrin?“ fragte Larissa und schaute sie groß an. Paintball war etwas was sie noch nie gespielt hatte und sie mochte es nicht unbedingt draußen im Wald herum zu laufen und womöglich noch im Dreck zu liegen.
„Sieh es als gesellschaftliche Einführung der Neuen hier.“ meinte Johanna lachend. „Und sowas gehört sich nun mal einfach, also ja, es muss sein.“
„Ja Herrin.“ sagte Larissa und ließ die Schultern hängen. „Soll ich etwas bestimmtes an ziehen?“
„Das ist nicht nötig. Wir bekommen die Ausrüstung beim Spielfeld.“
„Ich verstehe Herrin.“ Larissa fügte sich in ihr Schicksal. Sie war sich ziemlich sicher keine zehn Minuten durch zu halten.

Als sie eine halbe Stunde später am Spielfeld an kamen warteten Vera und Vivian bereits fertig angezogen auf sie. Trish kam direkt nach ihnen an und zog sich gleich die Ausrüstung an. Auch Johanna und Larissa bekamen von einer Aufsicht ihre Ausrüstung. Diese bestand aus gepolsterten Hosen und Jacken, leichten Stiefeln und Handschuhen sowie einem Helm mit Lederschild im Nacken und einem Gesichtsschutz aus dickem, klaren Kunststoff. Sie bekamen noch blaue Bänder um beide Oberarme gelegt, das andere Team würde an grünen Bändern zu erkennen sein. Als auch Dana, eine Mittzwanzigerin mit rotblonden Haaren und sehr weiblichem Körperbau, an kam und eingekleidet war erklärte die Aufsicht ihnen das Spiel. „Das ganze Feld ist 500 mal 300 Meter groß und mit rot-weißem Band begrenzt, wer es verlässt ist automatisch ausgeschieden. Wer getroffen ist, egal von welchem Team, ist raus und kommt wieder hier her. Es werden keine Ortungsgeräte und auch keine Comms benutzt. Also auch keine elektronischen Karten. Und weil es bei gewissen Personen in letzter Zeit schon ein paar mal vorgekommen ist,“ sie sah eindringlich zu Dana die lediglich breit grinste „es werden auch keine Sichtgeräte verwendet. Noch fragen?“
Niemand hatte noch Fragen dazu. Die Frau erklärte Larissa den Marker, sie zeigte ihr wo man die Farbkugeln einfüllte und wie man den Gastank wechselte.
Larissa wollte wissen wo das Zielfernrohr war doch die Frau erklärte ihr daß sowas nicht erlaubt sei. Nach einigen Probeschüssen auf eine Zielscheibe sagte die Frau „Also, wenn alle fertig sind, dann viel Spaß.“ und schickte sie nach draußen. Larissa hielt sich bei Herrin Johanna und folgte ihr durchs Unterholz nach Osten, wo das andere Team startete, während Vera mit Vivian nach Nordosten und Trish und Dana nach Südosten gingen. Als sie an eine Senke kamen zog Johanna sie hinter einen umgefallenen Baum und sagte ihr sie solle warten. Sie schaute an der Wurzel des großen Baumes entlang und plötzlich schlugen hinter ihnen mehrere grüne Farbkugeln an den Bäumen ein und zerplatzten. Johanna kam zu ihr zurück und grinste breit „Eine weniger. Ich glaube, das war Nin. Jetzt du, da hinten“ sie deutete vage in eine Richtung auf der anderen Seite des Baumstammes „sind noch mindestens zwei.“
Larissa nickte und schaute vorsichtig hinter der Wurzel hervor. Sofort schlugen zwei grüne Farbkugeln neben ihr in den Baum. Sie erkannte eine Bewegung, hielt auf diese und drückte mehrmals hintereinander ab. Jemand schrie laut auf und rief laut „Verdammt.“ Eine Frau stand auf, winkte und verließ aufrecht gehend das Spielfeld in Richtung Osten. Larissa schaute erstaunt hinter ihr her denn sie trug keine gefütterte Kleidung sondern außer dem Helm mit Gesichtsschutz offenbar nur eine reichlich dünne Hose und eine eben so dünn erscheinende Jacke. Auf ihrem Rücken konnte Larissa mehrere blaue Farbkleckse erkennen, zwei davon sogar auf dem Hintern. Ohne Schutzkleidung musste das ganz schon weh getan haben.
Es dauerte eine Weile bis sie sich durch die Senke vor gearbeitet hatten, und auf Trish und Dana trafen. Dabei lief eine von ihnen zu einem Baum und dann folgte die Nächste, bis alle Vier auf der anderen Seite der Senke waren und sich hinter mehreren Bäumen versteckten. Dort fanden sie eine Kuhle vor der ein kleiner Erdwall aufgeschüttet war. Doch in dieser Kuhle war niemand mehr.
„Da lang.“ sagte Trish und deutete in eine Richtung. Larissa lief schnell zum nächsten Baum doch auf dem Weg stolperte sie und fiel der Länge nach in das feuchte Laub. Als sie sich wieder aufrichtete sah sie das der Baum neben ihr gleich mehrere grüne Punkte aufwies von denen die Farbe noch herunter lief. Offenbar hatte sie Glück gehabt das sie gefallen war. Sie kroch weiter auf einen Erdhügel zu und legte sich bäuchlings da hinter, als ihr Comm vibrierte. Sie schaute darauf und sah daß auf diesem in blau und grün zwei zahlen standen. In Blau stand dort eine vier und in grün eine fünf. Sie vermutete völlig richtig, daß das sie verbleibenden Spieler waren. Wer ausgeschieden war, konnte sie allerdings nicht sehen.
„Au verdammt.“ sagte Johanna die gerade zu ihr gekrochen kam. Sie hatte einen großen, grünen Fleck auf dem Gesichtsschutz. „Tja, dann noch viel Spaß.“ sagte sie grinsend, stand auf und ging zurück Richtung Start. Larissa sah ihr etwas ratlos hinter her. Dana kam zu ihr gekrochen und deutete hinter den Erdhügel. „Da vorne ist Emylia. Du rechts, ich links, beide zugleich kann sie nicht aufs Korn nehmen.“ sagte sie. Larissa nickte und auf ein Zeichen von Dana hin schaute sie um den Hügel herum in die Richtung die Dana ihr gezeigt hatte. In diesem Moment wurde sie von ihrem Comm abgelenkt das wieder vibrierte. Sie schaute kurz darauf und sah das nur noch vier Spieler auf jeder Seite im Spiel waren. Plötzlich schlugen vor ihr mehrere grüne Kugeln auf und sie versteckte sich schnell wieder hinter dem Hügel.
„Tja, Pech gehabt.“ meinte Dana und stand auf. Larissa schaute um den Hügel herum und sah eine Frau durch den Wald gehen, sie hatte mehrere blaue Farbkleckse auf dem Rücken. Auch Dana hatte am Arm einen grünen Fleck. Nun war sie also alleine auf sich gestellt, dachte sie. Sie war etwas ratlos und wusste nicht, was sie nun tun sollte. Also blieb sie hinter dem Hügel und beschloss langsam zurück zum Startpunkt zu gehen. In diesem Moment sah sie hinter sich eine Bewegung. Sie drückte mehrmals ohne zu zielen ab.
„Bist du denn verrückt?“ rief Trish und zeigte ihr einen Vogel. „Wir sind im selben Team.“
„Entschuldige, ich wusste nicht, das du das bist.“ sagte Larissa.
„Na, das nächste Mal passt du gefälligst besser auf.“ sagte Trish und stapfte ebenfalls zurück. In diesem Moment vibrierte es wieder und auf dem Comm stand eine blaue drei und eine grüne zwei.
Sie blieb noch eine Weile hinter dem Hügel und lief dann so schnell sie konnte zurück zu der Senke wo sie sich wieder hinter dem umgefallenen Baum versteckte. Sie hatte keine Ahnung ob sie sich nicht ein besseres Versteck suchen sollte, also blieb sie eine Weile hinter dem Baum hocken und wartete ab. Wieder vibrierte das Comm, jetzt waren in jedem Team nur noch zwei Spielerinnen dabei. Sie fragte sich warum es so lange dauere bis die Zahlen sich änderten, Trish war ja schon vor fünf Minuten getroffen worden. Doch dann wurde ihr klar, das nur die gezählt wurden die wieder am Ausgangspunkt waren.
Sie überlegte, was sie tun sollte, ein Blick auf ihr Comm zeigte ihr, das sie bereits über eine Stunde lang spielten. Sie könnte einfach abwarten bis alle Anderen ausgeschieden waren oder sie jemand aus dem anderen Team hier fand, doch beides würde vermutlich noch lange dauern, also schaute sie um die Wurzel herum und sah eine Bewegung hinter einem Baum in einiger Entfernung. Sie zielte und drückte mehrmals auf den Abzug doch nichts passierte. Der Marker zeigte an, daß das Gas alle war. Also verkroch sie sich wieder hinter ihrem Baum und ersetzte den Gastank. Dann hob sie den Kopf über den Baum und zielte erneut auf den Baum. Sie drückte mehrmals ab und sah wie mehrere blaue Farbkleckse an dem Baum auftauchten, offenbar hatte sie recht gut gezielt. Aber nun sah sie etwas weiter links eine Bewegung. Offenbar war die Person hinter dem Baum wo anders hin gelaufen. Sie stand auf und lief geduckt durch die Senke wobei sie mehrmals in die Richtung zielte und abdrückte in der sie die Bewegung gesehen hatte.

Offenbar war sie nicht die Einzige die diese Idee hatte denn hinter einem Busch stieß sie mit jemandem zusammen und fiel unsanft ins Laub. Sie sah nur ein grünes Band, und wollte abdrücken. Doch die andere Frau stand einfach da und starrte sie an. „Larissa?“ fragte sie. Nun sah Larissa sich die Frau genau an und sah in ein ihr nur zu gut bekanntes Gesicht. „Frida?“ rief sie erstaunt. Die Beiden sahen sich eine Weile schweigend an.
Plötzlich spürte Larissa etwas an ihrem rechten Arm. Sie schaute herab und sah einen grünen Fleck. Als sie wieder auf sah bemerkte sie einen blauen Farbfleck auf Fridas Gesichtsschutz der eben noch nicht da war. Beide sahen sich an und lachten. Sie fielen sich in die Arme und drehten sich dabei im Kreis.

„Darf ich mal fragen, was das wird? Du sollst hier nicht mit unserem Gegner rum tanzen sondern sie ausschalten.“ ertönte neben ihnen eine Stimme. Die Beiden sahen auf und schauten in Majas Gesicht. „Larissa?“ fragte Maja erstaunt. „Wo kommst du denn her?“
„Das wollte ich auch gerade fragen.“ sagte Larissa freudestrahlend. Endlich lösten die Beiden ihre Umarmung und strahlten Maja an.
„Herrin Isabella arbeitet demnächst doch hier an der Schule.“ sagte Frida. „Und was machst du hier?“
„Herrin Johanna wohnt hier. Sie arbeitet in der Fabrik.“ sagte Larissa. Sie schaute die Beiden an, sie trugen ebenfalls keine gepolsterten Sachen sondern nur dünne Tuniken.
„Warum habt ihr denn eure Tuniken an?“ fragte sie erstaunt.
„Wir haben was angestellt. Deshalb mussten wir heute Morgen nackt laufen gehen und durften keine Schutzkleidung an ziehen.“ erklärte Frida.
„Ihr wart das?“ fragte Larissa und begann laut zu lachen.
„Jaa, das waren wir beide. Da bin ich ja echt froh, das du uns nicht erkannt hast.“ sagte Frida verlegen.
„Das wäre sicher witzig gewesen, ist ja nicht das erste Mal.“ erwiderte Larissa. „Und wer war das andere ohne Schutzkleidung?
„Das war Herrin Isabella.“ sagte Maja grinsend. „Sie war selber Schuld an dem, was wir gemacht haben und hat deshalb auch nur ihre normalen Sachen an.“
„Au weh.“ sagte Larissa. „Ich glaub, ich hab sie ziemlich oft getroffen. Ich glaub, wenn sie erfährt, daß ich das war, wird sie ziemlich sauer auf mich sein.“
„Ach wo. Aber ich frag sie nachher mal.“ sagte Maja breit grinsend. Larissa sah sie entsetzt an und malte sich aus, wie Miss Isabella reagieren würde wenn sie erfahren würde, wer ihr die Treffer verpasst hatte.

„So, es freut mich ja wirklich für euch, das ihr euch hier wieder getroffen habt, aber jetzt macht erst mal, das ihr zurück kommt zum Start. Ihr könnt euch nachher unterhalten wenn ihr uns zum Essen einladet.“ sagte Maja breit grinsend.
Die Beiden umarmten sich noch einmal und wollten zu ihren Startpunkten zurück gehen. In dem Moment als die Beiden gehen wollten schrie Maja laut auf und schaute an sich herab. Sie hatte nun zwei blaue Flecken auf ihrer Jacke, genau über dem Bauchnabel. „Verdammt, tut das weh.“ sagte sie. Sie öffnete ihren Gürtel und schaute unter die Tunika wo sich bereits zwei blaue Flecke bildeten.
„Ich glaube ja eher, das ihr uns einladet.“ sagte Larissa lachend.
„Das war unfair. Dafür fordere ich eine Revanche.“ sagte Maja und verzog das Gesicht. Sie und Frida gingen nach Osten während Larissa sich in die entgegengesetzte Richtung auf machte und den Startpunkt suchte. Es dauerte eine Weile bis sie die kleine Hütte gefunden hatte. Etwa auf halbem Weg vibrierte ihr Comm und zeigte 1:1 an. Erst als sie die Hütte erreichte zeigte das Comm endlich 1:0 an, sie hatten also gewonnen.

Breit grinsend erreichte Larissa die Hütte und trat ein. Nur einen Augenblick später kam auch Vivian herein die einen Freudentanz aufführte.
„Ihr freut euch ja anscheinend riesig darüber das wir gewonnen haben.“ meine Dana lachend.
Noch immer breit grinsend schüttelte Larissa den Kopf. „Frida ist hier.“ sagte sie fröhlich. „Und Maja und Miss Isabella.“
„Deine Lehrerin ist hier?“ fragte Johanna.
„Ja Herrin.“ Larissas Laune hatte sich in den letzten Minuten sehr verbessert und sie fand die Idee Paintball zu spielen nun wesentlich besser als noch vor zwei Stunden.
„Na, das freut mich aber. Dann weiß ich ja, wen ich anrufen kann, wenn du dich mal daneben benehmen solltest.“ sagte Johanna schmunzelnd.
Larissa sah sie schmollend an „Ich benehme mich doch Herrin.“
Nun lachte Johanna und auch Dana und Vera fielen in das Gelächter mit ein und auch Vivian und Trish grinsten breit.
„Du grins mal nicht so junge Frau.“ sagte Vera „Sie war auch deine Lehrerin. Und die Idee ihr zu erzählen was du so alles anstellst finde ich garnicht so schlecht.“
Vivian schaute sie mit großen Augen an und verzog den Mund ebenfalls zu einem Schmollen. Sie gestikulierte etwas worauf hin Vera lachte und sagte „Ich glaube, wenn ich ihr alles erzähle, was du bisher so angestellt hast, dann wird sie dir sicher mal ein paar Takte erzählen.“ Sie nahm Vivian in die Arme, zog sie zu sich heran und gab ihr einen Kuss.

Nachdem sich alle umgezogen hatten meinte Dana das es Zeit sei um zum Zentrum zu fahren und sich die Siegesprämie ab zu holen. Also stiegen sie zusammen in die Bahn und fuhren zum Zentrum. Dort trafen sie auf die andere Gruppe die bereits auf sie wartete.
Larissa lief auf Frida zu und die Beiden umarmten sich noch einmal. Amüsiert schaute Isabella zu ihnen. „Ihr seid seit gerade mal einer Woche aus der Schule und wisst anscheinend beide nicht mehr, was sich gehört und wen man zuerst begrüßt.“ sagte sie lachend. „Ich glaube, ihr braucht beide noch mal ein paar Stunden um euch daran zu erinnern.“ Sofort lösten die Beiden ihre Umarmung und begrüßten zuerst die Herrinnen indem sie vor ihnen knicksten. Darauf hin lachten die Anderen.
Zusammen gingen sie in die Kantine im Zentrum und nahmen an einem großen Tisch platz der bereits für sie reserviert war. Larissa und Herrin Johanna gegenüber saßen Isabella, Maja und Frida. Während sie auf das Essen warteten welches von dem anderen Team bezahlt wurde entspann sich eine angeregte Unterhaltung und alle amüsierten sich trotz Isabellas Androhung einiger zusätzlicher Unterrichtsstunden. Nach dem Essen gingen sie noch in eine Tanzbar die sich im Keller des Zentrums befand. Bis in den Abend hinein unterhielten sie sich und tanzten. Es war Larissa anfangs etwas unangenehm mit Herrin Johanna zu tanzen doch wurde sie mit der Zeit lockerer und sie fand, als sie und Herrin Johanna sich auf den Heimweg machten, daß es nicht nur wegen dem Wiedersehen mit Frida ein sehr gelungener Tag gewesen war.

Da es noch nicht all zu spät war, gingen sie nach dem Duschen noch ins Wohnzimmer und schauten sich einen Film an. Während Herrin Johanna sich lang hin legte setzte Larissa sich ans andere Ende der Couch. Johanna schaute grinsend zu ihr, legte ihre Füße auf Larissas Beine und wackelte mit den Zehen. Als Larissa sie fragend an sah grinste sie nur und hob die Augenbrauen. Dann verstand Larissa und drehte sich in ihre Richtung. Sie fasste Johannas Fuß und begann diesen zu massieren. Nach einer Weile wechselte sie den Fuß und massierte auch diesen.
Johanna schloss die Augen und genoss diese Massage. ’Daß sie eine sehr geschickte Zunge hat, hat sie gestern Abend ja schon bewiesen. Ich frage mich, wie weit ich bei ihr gehen kann.’ fragte sie sich. Doch sie beschloss, es heute erst mal bei der Massage zu belassen um Larissa nicht gleich zu überfallen. Es war ja genug Zeit dazu. Außerdem hielt sie nichts davon so etwas zu einseitig an zu gehen. Nach einer Weile zog sie ihre Füße zurück und stand auf. Sie fasste Larissas Hand und zog sie zu sich. Als sie mit dem Rücken zu ihr stand legte sie die Arme um ihren Bauch und begann ihren schmächtigen Körper zu streicheln.
„Herrin ich...“ sagte Larissa. Doch Johanna unterbrach sie „Soll ich aufhören?“ Darauf hin schüttelte Larissa den Kopf. „Dann mach die Augen zu und bleib einfach stehen.“ sagte Johanna sanft.
„Ja Herrin.“ erwiderte Larissa flüsternd und schloss die Augen.
Johanna hielt eine Hand um ihren Bauch und zog sie nah zu sich heran. Mit der Anderen streichelte sie ihre Seite und den Arm. Sie ließ ihre Hand zu Larissas Nacken wandern und fuhr mit den Fingerspitzen über ihren Hals. Als sie die Hand wieder nach unten führte spürte sie ihre Rippen selbst durch den Stoff der Tunika hindurch. ’Meine Güte, wie kann man nur so dünn sein?’ fragte sie sich.

Larissa lehnte sich bei ihrer Herrin an und genoss die Berührungen. Sie spürte wie sie ihren Gürtel öffnete und langsam, Stück für Stück ihre Tunika öffnete und sie ihr aus zog. Als diese auf den Boden gefallen war wollte Larissa sich um drehen doch die Herrin verhinderte das mit sanftem Druck und streichelte sie weiter. Widerstandslos lies sie sich zur Couch ziehen und saß kurze Zeit später zwischen Johannas Beinen, hatte den Kopf an ihre Schulter gelegt und driftete langsam in ihre eigene Welt ab in der nur noch die sanften Berührungen wichtig waren mit denen ihre Herrin sie am ganzen Körper bedachte. Sie spürte die Hände an ihren Knien und wie diese mit sanftem Druck auseinander gezogen wurden. Die Hände wanderten langsam wieder höher und trafen sich in ihrer Mitte wo sie sie sanft aber fordernd streichelten. Es dauerte nicht lange da wand sie sich in ihrer Lust in den Armen ihrer Herrin.

Nachdem Larissa mit einem letzten Stöhnen zusammen gesackt war und sich kaum noch rührte stand Johanna auf und stellte sie vorsichtig auf die Beine, fasste sie und trug sie ins Bett. Nun lag sie neben ihr und betrachtete die Schlafende. Sie legte ihr eine Hand auf die Wange und fuhr ihr mit dem Daumen sanft über die Lippen, was dieser ein Lächeln entlockte.
’Ich denke, wir werden in der nächsten Zeit beide unseren Spaß haben’ dachte Johanna während sie das schmale Gesicht betrachtete und ihr eine blonde Strähne nach hinten schob. ’Ich bin mal gespannt, was dir so alles gefällt.’ Sie betrachtete sie noch eine ganze Weile und schlief dann selbst ebenfalls ein.

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„Es tut mir leid, dazu kann ich nichts sagen.“ Mara schaute auf das riesige Buch auf dem Tresen welches der Mann eben dort hin gelegt hatte.
„Zu schade. Kommt denn ihre Chefin heute noch einmal in den Laden?“ wollte der Mann wissen. Sie musste ihn eben schon wegen eines anderen Buches vertrösten zu dem er eine Frage hatte.
„Es tut mir leid, das weiß ich nicht. Aber ich denke, Montag ist sie wieder hier.“ erklärte Mara. Der Mann nickte knapp und verließ den Laden.
’Was haben denn alle mit diesem komischen Buch?’ fragte sie sich. Das war heute schon der Zweite der sie danach gefragt hatte und angesichts des Preises abgeschreckt war. Dabei kamen ihr 5000 Dollar wirklich nicht viel vor für solch ein altes Buch. Sie drehte es um und öffnete es vorsichtig an einer Stelle. Sie wusste mittlerweile das man dieses Buchformat einen Folianten nannte. Sie warf einen Blick auf die Seite und sah daß es in einer seltsamen Schrift geschrieben war die zu keiner Sprache gehörte die sie kannte. Zwar waren viele der Buchstaben in ganz normaler Schrift, andere jedoch gehörten ganz sicher nicht zum normalen Alphabet. Es war ganz sicher nicht Chinesisch oder Japanisch. Latein schloss sie ebenfalls aus, dann würde die Schrift zumindest aus normalen Buchstaben bestehen. Vielleicht war das russisch oder eine andere Sprache aus Osteuropa. Was sie aber verstand war die Abbildung auf dieser Seite. Die Skizze eines Menschen mit Pfeilen auf verschiedene Körperteile und einer Beschriftung zu jedem dieser Pfeile. Vielleicht war das ein altes Buch über Anatomie. Sie blätterte die Seite um und sah ein seltsames Symbol welches eine gesamte Seite umfasste. Ein Kreis, ausgefüllt mit einem Stern, sie zählte 13 Zacken und in den Zacken wieder diese seltsame Schrift.

Mara zuckte mit den Schultern und blätterte gleich auf die letzte Seite. Dort fanden sich sieben Bilder von Personen die in diesem Buch irgend wie fehlplatziert wirkten, sie sahen einfach zu echt aus, beinahe wie alte Fotografien oder sehr gute Bleistiftzeichnungen. Unter jedem der Bilder stand etwas, vermutlich der Name der betreffenden Person. Besonders das letzte Bild faszinierte sie, denn es schien ihr noch wesentlich echter als die anderen. Es zeigte eine Frau mit fast weißer Haut, langen, schwarzen Haaren und feuerroten Lippen. Ihre Augen schienen regelrecht zu leuchten, während die der Anderen ihr irgend wie blind erschienen, eher sogar leblos.
Der Name dieser Frau bestand aus nur fünf Buchstaben von denen sie lediglich den ersten als ein großes E und den vorletzten als ein kleines v erkannte. Die Anderen Drei sahen eher seltsam aus, passten aber zu den anderen Buchstaben in diesem Buch.

Ein lautes Klopfen riss sie aus ihren Gedanken. Beinahe wäre sie vor Schreck von ihrem Stuhl gefallen. Sie schaute auf und sah eine Frau vor der Tür die ihr zu winkte und nach nebenan zeigte. Schnell stand Mara auf und öffnete die Tür. „Gehen Sie bitte schon mal rüber, ich bin gleich da.“ sagte sie. Die Frau nickte und verschwand um die Ecke. Schnell schloss Mara die Tür ab und drehte das Schild in der Tür um. „Bitte nebenan melden.“ stand nun auf diesem. Sie ging aus dem Laden in den Flur, schloss die Tür ab und öffnete die Tür zu Herrin Julias Laden. Die Frau stand bereits vor der Eingangstür und wartete. Schnell schloss Mara auf und hielt der Frau die Tür auf. Als sie eintrat knickste Mara und ließ die Tür ins Schloss fallen.
„Wie kann ich ihnen helfen?“ fragte sie höflich.
„Oh, ich würde mich nur gerne mal um sehen.“ sagte die Frau und ging zu den Regalen auf der linken Seite in denen, wie Mara mittlerweile wusste, Vibratoren und Dildos in allen möglichen und auch unmöglichen Formen und vor allem auch Größen lagen. Mara stellte sich hinter den Tresen und schaute gelegentlich zu der Frau die zwischen den Regalen herum ging und unentschlossen Verpackungen heraus nahm, sie betrachtete und wieder zurück legte.
„Entschuldigung.“ sagte die Frau.
Mara ging um den Tresen herum und zu der Frau. „Ja? Wie kann ich ihnen helfen?“
„Wissen Sie, es ist so, ich habe keine all zu große Erfahrung mit so Etwas. Könnten Sie mir vielleicht etwas empfehlen?“ fragte die Frau und hielt zwei Schachteln hoch.
„Es tut mir leid, aber ich habe selbst auch keine große Erfahrung mit sowas.“ sagte Mara. „Ich bin normalerweise im anderen Laden und helfe hier nur aus.“
„Oh, zu schade.“ sagte die Frau.
Mara wollte gerade zurück zum Tresen gehen als jemand sie an den Schultern fasste, zur Seite schob und sagte „Darf ich Sie denn fragen, was genau sie suchen?“

Mara drehte sich um und schaute in Herrin Julias Gesicht die ihr einen amüsierten Blick zu warf. Mara knickste und ging wieder zurück in den Antiquitätenladen. Sie war erleichtert, das die Herrin gerade im richtigen Moment zurück gekommen war. Sie hätte der Frau selbst ziemlich sicher nicht weiter helfen können.

Auf dem Tresen lag noch immer das große Buch. Vorsichtig schloss Mara es und brachte es zurück in das Regal in dem es normalerweise lag. ’Eigentlich sollte man so ein teures Stück wohl besser nicht so offen herum liegen haben sondern es lieber irgend wo einschließen damit es nicht Jeder an grabbeln kann.’ dachte Mara und schaute sich kurz im Laden um. Dort in der Ecke stand eine Tischvitrine. Mara schaute sie sich an und trug das Buch kurzentschlossen zu dieser. Sie hob den Deckel ab und legte das Buch hinein. Dann legte sie den Deckel wieder auf die Vitrine und ging zurück zum Tresen wo sie sich wieder auf den Stuhl setzte und in dem Buch las welches sie sich heute morgen aus dem Regal heraus geholt hatte.

Es war kurz vor 18 Uhr als Julia den Laden ab schloss und die Kasse. Die Kundin hatte am Ende nicht nur zwei Vibratoren gekauft sondern auch gleich noch etwas Reinigungsflüssigkeit und zwei Stoffbeutel in der sie ihre neuen Spielzeuge aufbewahren konnte. Das musste sie Mara wohl noch beibringen. Laut Kasse hatte diese heute Nachmittag zwar einige Teile verkauft aber das kleine Drumherum fehlte ihr wohl noch. Obwohl, im Antiquitätenladen hatte sie in den drei Tagen in denen sie sie dort alleine gelassen hatte bereits mehr Umsatz als sie selbst in einer ganzen Woche. Vermutlich lag das einfach daran, das Mara einen recht guten Geschmack hatte und ein Auge dafür, ob etwas zusammen passt. Doch diese recht intuitive Begabung half ihr hier nicht weiter, da würde wohl nur eigene Erfahrung helfen. Und so lange sie diese nicht hatte, war sie zwar eine offenbar ziemlich gute Aushilfe, konnte aber die Beratung wegen der viele der Kunden und Kundinnen hier her kamen sicher nicht leisten. Sie schaute sich kurz im Laden um und betrachtete die Auslage. Kurzentschlossen nahm sie eine der neutralen Papiertüten aus dem Fach unter der Kasse und ging durch die Regale wo sie eine kleine Auswahl verschiedener Spielzeuge und Zubehör nahm und in den Beutel legte.

Mara schaute auf die tickende Pendeluhr neben der Tür. Einige der Verzierungen fehlten noch. Diese hatte sie abgenommen und lagen nun in einer kleinen Schachtel unter der Kasse und warteten darauf daß sie sie säuberte. Aus der Hosentasche holte sie das einfache Comm welches sie am Sonntag von Herrin Julia bekommen hatte und verglich die beiden Uhren. Sie stand auf, ging zu der Pendeluhr, öffnete die Tür und stellte diese nach. Dann hielt sie das Pendel an und drehte an der kleinen Schraube welche das Gewicht verstellte bevor sie das Pendel wieder an schubste und die Uhr auf zog. Sie schloss die Uhr wieder und ging zur Tür welche sie gleich ab schloss. Sie ging zurück zur Kasse und setzte sich auf den Stuhl um die Einnahmen heraus zu nehmen und nach zu zählen. Sie verglich diese und bestätigte auf dem Pad den Betrag der auf den Cent genau mit dem Bargeldbestand übereinstimmte. Sie wusste, das Herrin Julia diese selbst noch einmal überprüfen würde, was sie ihr aber auch nicht verübeln konnte.

„Und, wie viel hast du heute eingenommen?“ Herrin Julia hatte es wie so oft in den letzten Tagen geschafft, lautlos hinter ihr auf zu tauchen. Doch das erschreckte sie mittlerweile nicht mehr.
Mara legte das Geld in die kleine Stahlkassette und verschloss diese, dann nannte sie der Herrin die Summe und wollte ihr die Kassette geben.
„Lass mal eben und setz dich.“ sagte Herrin Julia.
Mara setzte sich auf den Stuhl während die Herrin sich in den Sessel fläzte der vor dem Tresen an der Wand stand und zu ihr auf schaute. Es war Mara etwas unangenehm so auf ihre Herrin herab zu schauen doch dieser war das anscheinend egal so lange der Sessel bequemer war als ihr hoher Stuhl.
„Wenn du so weiter machst, ist der Laden in einem Jahr leer.“ sagte Herrin Julia lächelnd. „Aber in meinem Laden scheint es dir etwas schwer zu fallen den Leuten genau so gut zu helfen.“
Mara schaute sie etwas betreten an. Sie hatte einfach nicht so viel Ahnung von den Sachen die im anderen Laden verkauft wurden, was konnte sie denn dafür?
Noch immer lächelnd fuhr Herrin Julia fort „Deshalb habe ich für das Wochenende eine kleine Aufgabe für dich.“ sagte sie. Mara schaute sie erwartungsvoll an. Sie deutete auf die Papiertüte die sie neben dem Sessel auf dem Boden abgestellt hatte. „Hier drin sind einige Sachen mit denen du dich mal gelegentlich auseinander setzen solltest, so für den Anfang.“ sie hob die Tüte auf, stellte sie vor Mara auf den Tresen und zwinkerte ihr zu.
Mara öffnete die Tüte und schaute hinein. Was sie dort fand war in etwa das, was sie nach dieser Ansage erwartet hatte, mehrere verschiedene Vibratoren und andere kleine Spielzeuge. Sie hatte einen hochroten Kopf als sie diesen wieder aus der Tüte nahm worauf hin Herrin Julia sie schmunzelnd an sah.
„Soll ich das alles am Wochenende ausprobieren?“ fragte sie verlegen.
Herrin Julia schaute sie stirnrunzelnd an. „Ich hab eine Kunden, als die das erste Mal her kam, das war an einem Freitagnachmittag, da ist sie mit einer ähnlich vollen Tüte gegangen und kam am Abend wieder weil sie alles ausprobiert hatte und mehr wollte. Und am Samstag Morgen kam sie noch mal her und hat sich Nachschub geholt. Jetzt brauch ich ihr eigentlich nur eine kurze Nachricht schicken wen es was neues im Programm gibt und sie ist kurz danach hier. Also sollte es eigentlich kein großes Problem sein, das alles an einem Wochenende auszuprobieren.“
Maras ziemlich entsetzter Blick sprach Bände. Bevor sie allerdings etwas erwidern konnte fuhr Julia fort : „Nein, du musst das nicht alles an einem Wochenende ausprobieren. Und ich kann es auch garnicht von dir verlangen sondern es dir nur anbieten und dich allerhöchstens darum bitten. Außerdem, wenn du das alles an einem Wochenende ausprobieren wolltest, ich glaube dann kannst du die nächsten Tage nicht mehr richtig gehen.“
Mara schaute weiterhin stumm zu Herrin Julia. „Weißt du was, du gehst in dein Zimmer und schaust dir die Sachen einfach mal an. Wenn du fragen hast, kannst du gerne zu mir kommen, auch wenn ich ja eher glaube, das du das lieber mit dir selbst aus machst. Aber denk dran, um sieben möchte ich doch gerne zu Abend essen.“
„Ja Herrin.“ sagte Mara. Essen war ein Thema welches ihr bei weitem nicht so peinlich war wie der Inhalt dieser Tüte voller Spielzeuge die da vor ihr stand. „Was soll ich denn machen?“
„Ich würde sagen, du machst die Nudeln von gestern Mittag warm. Die waren doch echt lecker und ich finde es ist zu schade die weg zu werfen weil sie schlecht werden. Wenn du noch einen Salat dazu machst, dann reicht das auch noch für uns Beide.“
„Gerne Herrin.“ sagte Mara und folgte Julia, die nun auf stand und den Laden verließ nach oben. Sie ging auf ihr Zimmer und schaute auf die Uhr. Bis 7 Uhr Abends war es noch etwas Zeit. Sie stellte die Tüte auf dem Bett ab und zog ihre Sachen aus. Es fühlte sich gut an diese Sachen los zu werden. Zwar wollte sie nicht undankbar sein aber in dieser Hose und der Bluse fühlte sie sich sehr eingeengt. Sie holte tief Luft und fühlte sich befreit als sie, nur in Unterwäsche, zum Schrank ging, eine Tunika heraus nahm und diese anzog. Natürlich hatte die Herrin jedes Recht von ihr zu verlangen jederzeit Unterwäsche zu tragen aber soweit es ging beschränkte Mara das auf Unterhose und Hemd. Sie ging zurück zum Bett und hing die restlichen Kleider auf die Kleiderbügel. Als sie diese an den Schrank hängen wollte blieb die Hose an der Papiertüte hängen so das diese um fiel und ihren Inhalt auf dem Bett verteilte.

Sie wollte alles wieder ein räumen doch dabei fiel ihr Blick auf die Uhr. Es war bereits kurz nach halb sieben, also beschloss sie, die Sachen liegen zu lassen und erst einmal in die Küche zu gehen. Weglaufen würden sie ihr sicher nicht. Sie ging schnell ins Bad um sich frisch zu machen und die Hände zu waschen bevor sie in die Küche ging wo sie die Plastikdose mit den Nudeln aus dem Kühlschrank holte. Sie schaltete den Ofen an und gab die Nudeln in eine kleine Auflaufform. Viel war das nicht mehr, da musste sie dann schon etwas mehr Salat machen. Zum Glück waren noch zwei ganze Salatköpfe im Kühlschrank. Einen davon nahm holte sie heraus, schnitt den Strunk heraus und zerkleinerte den Salat. Dann wusch sie ihn unter fließendem Wasser und trocknete ihn in der Salatschleuder. In eine große Schüssel gab sie einen Becher saure Sahne, etwas Öl, Essig und einen Löffel Milch. Das Ganze schmeckte sie mit Dill, Pfeffer und Salz ab und verrührte es.

Dann deckte sie den Tisch in der Küche und stellte noch eine Schale mit Zucker auf den Tisch, Herrin Julia aß den Salat am liebsten mit einer Unmenge Zucker. Da noch genug Zeit war, schnitt sie zwei Scheiben Toast in kleine Würfel, legte diese auf ein Backblech und schob dieses zu den Nudeln in den Ofen. Pünktlich um Sieben kam Herrin Julia in die Küche und setzte sich an den Tisch. Mara drehte sich zu ihr und knickste. Dann holte sie zuerst die Croutons aus dem Ofen und füllte sie in eine kleine Schüssel die sie auf den Tisch stellte. Die Nudeln teilte sie in zwei Portionen auf und gab sie gleich auf Teller. Zum Schluss schüttete sie noch den Salat in die Schüssel mit dem Dressing und stellte diesen ebenfalls auf den Tisch. Als Herrin Julia nickte, setzte sie sich und sie begannen zu essen.

„Hast du nicht etwas vergessen?“ fragte Herrin Julia nachdem sie bereits angefangen hatten zu essen.
Mara warf einen Blick auf den Tisch. Sofort sprang sie auf und holte zwei Gläser und eine Flasche Sprudelwasser. Sie schenkte dieses ein. „Entschuldigung Herrin. Das hatte ich ganz vergessen.“ sagte sie mit gesenktem Kopf. Es war das erste Mal, seit sie hier war, das sie etwas wirklich vergessen hatte. Das war ihr sehr peinlich und so setzte sie sich mit rotem Gesicht wieder an den Tisch. „Es tut mir leid Herrin. Das Wasser hatte ich ganz vergessen.“
„Komm schon, so schlimm ist das ja nicht. Aber das nächste Mal achte bitte darauf nichts mehr zu vergessen sonst muss ich dich wohl oder übel daran erinnern besser darauf zu achten.“ sagte Herrin Julia. Sie war überhaupt nicht verärgert sondern beugte sich sogar noch über den Tisch und streichelte Maras Wange. „Komm schon, so schlimm ist das nun wirklich nicht. Etwas zu vergessen kann jedem mal passieren.“ sagte sie. „Aber eins muss ich ja sagen, so ein rotes Gesicht sieht richtig süß bei dir aus.“ fügte sie schmunzelnd hinzu, worauf hin Mara spürte wie ihr noch mehr Blut ins Gesicht schoss und das Schmunzeln der Herrin wich einem breiten Grinsen. Schnell senkte sie den Kopf und aß weiter.

Als Mara dabei war ab zu räumen sagte Herrin Julia „Wir gehen heute Abend aus. Wenn du mit der Küche fertig bist, zieh dir bitte was passendes an.“
„Ja Herrin“ sagte Mara und knickste, was ihr ein erneutes Grinsen von Herrin Julia einbrachte.
„Das machst du aber bitte nicht den ganzen Abend.“ sagte diese. „Da wo wir hin gehen ist das etwas fehl am Platze.“
„Ich verstehe. Was soll ich denn an ziehen?“ wollte Mara wissen.
Herrin Julia warf ihr einen kurzen Blick zu. „Ach Herr je. Daran habe ich ja garnicht gedacht als wir einkaufen waren.“ Sie musterte Mara von unten nach oben und bemerkte ihr Grinsen. „Grins nicht so frech. Ich bin die Herrin, ich darf das.“ auch Julia grinste nun breit. „Warte mal.“
Herrin Julia ging in ihr Zimmer während Mara weiter die Küche auf räumte und das Geschirr in die Spülmaschine stellte. Als sie mit einer Hose, einem Hemd und einem Paar Schuhe zurück kam stellte Mara gerade die Spülmaschine an. Die Küche sah nun genau so sauber aus wie vor dem Essen.
’Respekt. So schnell hab ich das nie geschafft alles wieder auf Vordermann zu bringen’ dachte sich Julia. Sie gab Mara die Kleider „Hier, das kannst du an ziehen. Das nächste Mal wenn wir einkaufen fahren, besorgen wir dir was passendes.“
Wieder knickste Mara und ging unter Julias grinsendem Blick nach oben wo sie sich um zog. Die Tunika hing sie zurück in den Schrank und breitete die Sachen auf dem Bett aus. Sie zog die Hose an die aus schwarzem Wildleder bestand und ihr gut passte aber an den Beinen ziemlich weit war da es sich offenbar um eine Herrenhose handelte. Sie suchte den Reißverschluss, fand aber statt dessen nur eine Schnur mit der sie verschlossen werden musste. Sie zog den Verschluss so weit zusammen wie es ging und zog dann den Gürtel durch die Schlaufen und schloss ihn. Auch das schwarze Hemd aus Leinen hatte keine Knöpfe sondern wurde am Kragen geschnürt, war aber sonst vorne geschlossen. Auch an den Ärmeln befanden sich Schnürungen die fast von der Schulter bis zu den Manschetten reichten. Sie zog das Hemd einfach über und betrachtete sich im Spiegel. So konnte sie unmöglich irgend wo hin gehen. Das Hemd hing wie ein Sack an ihr herunter und reichte bis zur Mitte der Oberschenkel. Doch dann bemerkte sie einen weiteren Gürtel der auf dem Bügel hing auf dem das Hemd gehangen hatte. Sie nahm diesen und wand ihn sich um die Taille. Das sah schon besser aus. Aber er hatte keinen Verschluss sondern nur einen einzigen Ring am Ende. Etwas ratlos betrachtete sie den Gürtel und versuchte, diesen zu schließen, was ihr aber nur mit einem recht unansehnlichen Knoten gelang.

Sie beschloss die Herrin zu bitten, ihr mit dem Knoten zu helfen und betrachtete sich nochmals im Spiegel. Dabei fragte sie sich, wo hin man mit so einem Aufzug aus gehen sollte. Doch Herrin Julia würde ihr sicher schon nichts gänzlich unpassendes gegeben haben. Sie wollte die Schuhe an ziehen doch wollte sie diese nicht ohne Socken tragen, also suchte sie noch ein Paar schwarze Socken heraus und zog dann die Schuhe an. Bei denen handelte es sich eher um Stiefel als um Schuhe und wurden an der Seite geschnürt. Die gut acht Zentimeter hohen, sehr breiten Absätze bereiteten ihr beim Gehen kaum noch Probleme, da sie sich in den letzten Tagen an das Tragen von Schuhen mit Absätzen bereits gewöhnen musste.

So gekleidet ging sie nach unten und wartete im Wohnzimmer auf Herrin Julia. Als diese aus dem Schlafzimmer heraus kam traute Mara sie ihren Augen nicht. Sie trug, genau wie sie selbst ein komplett schwarzes Outfit, dieses aber komplett in schwerem, mattem Leder. Der Faltenrock reichte bis zum Boden und die Bluse mit den weiten Ärmeln ließ mehr sehen als das sie verdeckte. Jemand der von oben in ihr Dekolletee sah würde vermutlich bis zum Boden schauen können vermutete Mara. Viel wahrscheinlicher würde man so aber die Schuhe sehen können die sie trug. Diese schwarzen Schuhe oder Stiefel, so genau konnte Mara das wegen dem Rock nicht sehen, waren rund herum mit glänzendem Metall besetzt und klapperten laut auf dem Boden so das Mara vermutete, daß dieses Metall auch unter den Sohlen war. Ihre blonden Haare bildeten einen extremen Kontrast zu der schwarzen Kleidung. Ihre Augen und ihre Lippen hatte sie pechschwarz geschminkt was einen ebenso starken Kontrast zu ihrem hellen Makeup bildete.

„So geht das aber mal garnicht.“ sagte Herrin Julia als sie einen Blick auf Mara warf. „Das Unterhemd zieh bitte mal aus.“
Mara nickte nur knapp und zog das Hemd aus. Dazu musste sie die Schnürung der Ärmel wieder lösen und bis zu den Ellenbogen auf ziehen. Während sie das Unterhemd aus zog verschwand Herrin Julia wieder im Schlafzimmer und kehrte kurze Zeit später wieder zurück. Sie half Mara beim Schnüren der Ärmel und des Kragens, den sie aber weit offen ließ. Dann gab sie ihr eine silberne Halskette mit einer Art Amulett als Anhänger der genau unter der Schnürung zum liegen kam. Zum Schluss half sie ihr noch dabei den Gürtel richtig zu schließen indem sie das lose Ende einmal durch den Ring zog, unter dem Gürtel entlang führte und dann durch die dabei entstandene Schlaufe zog. So blieb ein guter halber Meter des Gürtels neben ihrer Hüfte hängen.
„So sieht das schon besser aus.“ sagte Herrin Julia und schaute sie zufrieden an. Sie gab ihr einen schweren Ledermantel der über einem Stuhl in der Essecke hing.
„Du fährst. Ich werde heute sicher was trinken.“ sagte Herrin Julia. „Und nimm unten deinen Schlüssel mit, man weiß ja nie.“ sie zwinkerte Mara grinsend zu.

Als die beiden im Auto saßen zeigte Julia Mara den Weg. „So wie wir beide aussehen wäre es doch gelacht, wenn wir alleine nach hause fahren.“ Julia grinste breit „Wenn du das Auto brauchen solltest, im Zweifelsfall fahre ich nachher mit dem Taxi heim.“
Mara wandte sich zu ihr und warf ihr einen entsetzten Blick zu. Dabei achtete sie für einen Moment nicht auf die Straße und wäre beinahe einem anderen Auto aufgefahren, was sie nur durch starkes Bremsen verhindern konnte.

Statt zu schimpfen lachte Herrin Julia lauthals. „Schau nicht so entsetzt. Ich bin zwar über 50 aber ich bin trotzdem eine Frau. Und dir würde das wahrscheinlich auch mal gut tun. Dann bist du vielleicht nicht mehr so verklemmt.“ Wieder zwinkerte Herrin Julia ihr vielsagend zu. „Da vorne dann links und als gerade aus.“
Mara konzentrierte sich auf die Straße. Sie war das letzte Mal vor mindestens sechs Jahren aus gegangen und da war an so etwas für sie noch nicht zu denken, während ihre Freundinnen bereits ziemlich aktiv waren was Jungs betraf. Sie fühlte wie nervös sie war, was durch die Ankündigung von Herrin Julia, nicht alleine nach hause fahren zu wollen, nicht besser wurde, zumal sie kaum eine Vorstellung hatte was das wohl für ein Laden sein sollte in dem man in so einem Outfit jemanden kennen lernen sollte.

Es war bereits 21 Uhr und dunkel als sie in ein Gewerbegebiet in der Nähe eines großen Bahnhofes ein bogen. Langsam fuhr Mara die Straße entlang bis Herrin Julia ihr sagte, sie solle hier mal einen Parkplatz suchen. Diesen fand sie recht schnell und lenkte den Wagen in die recht breite Parklücke. Die Beiden stiegen aus und gingen einige Meter zurück zu einer flachen Halle. Neben dieser war durch eine Hecke hindurch ein gemütlicher Biergarten zu erkennen. Es standen zwar ein paar Grüppchen im Bereich des Einganges aber es gab keine Schlange die auf Einlass wartete. Vermutlich weil es einfach noch zu früh war vermutete Mara. Herrin Julia ging geradewegs auf den Eingang zu und trat ein.

„Hallo Julia.“ wurde diese von dem Türsteher begrüßt.
„Hallo Mario.“ grüßte sie diesen zurück. Die Beiden umarmten sich und der Riese von einem Mann, er war bestimmt zwei Meter groß und so breit, das er vermutlich gerade so durch eine normale Tür passte, beugte sich zu Julia herunter so das sie ihm ein Bussi geben konnte. Seine Unterarme waren dicker als Maras Oberschenkel und seine Muskeln konnte man selbst durch das Hemd hindurch welches er trug noch deutlich erkennen.

Er hielt Julia die nächste Tür auf und diese verschwand durch diese.
„Und wer bist du?“ fragte der Mann und musterte Mara eingehend.
„Sie gehört zu mir.“ rief Herrin Julia hinter der Tür.
„Ich bin Mara.“ sagte diese eingeschüchtert.
„Du gehörst ihr oder gehörst du nur zu ihr?“ fragte der Riese im Plauderton.
„Ich gehöre ihr.“ sagte Mara. Sie war immer noch etwas eingeschüchtert von diesem Berg von einem Mann.
„Na, dann.“ sagte der Mann. „Ich bin Mario.“ der Mann reichte ihr die Hand und gab ihr einen Händedruck wie ein Schraubstock und lächelte dabei breit, so das seine strahlend weißen Zähne zum Vorschein kamen.
Mara wollte gerade weiter gehen doch Mario hielt sie zurück. „Halt, du brauchst noch was, sonst kommst du nachher nicht wieder rein.“ er ließ ihre Hand nicht los sondern hielt sie weiterhin fest. Von einer Ablage nahm ein einen Stempel und drückte ihn ihr auf den rechten Handrücken.
„Wenn du den an der Theke zeigst, bekommst du dein Trinken gratis. Rechts ist die Garderobe. Aber ich würde dir raten, lass den Mantel an, der macht ordentlich was her.“ sagte er und ließ endlich ihre Hand los.
„Danke.“ sagte Mara und ging durch die nächste Tür hindurch. Mario klopfte ihr noch auf die Schulter, was sich anfühlte als würde er sie dabei einen Meter in den Boden drücken wollen.

„Lass dich von Mario nicht einschüchtern. Er ist ein ganz lieber. Seine Töchter müssten ungefähr in deinem Alter sein.“ Mit diesen Worten empfing Herrin Julia sie hinter der Tür und ging dann geradewegs weiter bis zur nächsten Tür. Hinter dieser erklang das laute Wummern lauter Bässe und das hohe Kreischen einer E-Gitarre. Julia öffnete die Tür und laute Rockmusik dröhnte ihnen entgegen. Schnell folgte Mara ihr und schaute direkt in blinkende, bunte Spotlights. Dadurch war sie für einen Moment geblendet und bemerkte nicht, das Julia bereits weiter gegangen war. Als sie wieder richtig sehen konnte suchte sie ihre Herrin die nach rechts zu einer Theke gegangen war und sich mit der Frau dahinter unterhielt. Schnell ging Mara zu ihr.
„Hallo Mara.“ begrüßte die Frau sie laut rufend, anders konnte man sich hier kaum unterhalten.
Mara erwiderte den Gruß. „Hallo Katja.“ sagte sie.
„Ich nehm das übliche. Mara kannst du alles geben außer Alkohol.“ sagte Herrin Julia.
Mara nahm eine Limo und folgte Herrin Julia die geradewegs an der Theke vorbei ging, an einer Tanzfläche vorbei und zu einer schmalen Treppe die einige Stufen nach oben auf eine Art Empore führte. Dort standen einige kleine, runde Tische mit je vier Stühlen. Hier war es seltsamerweise wesentlich leiser als vor und neben der Tanzfläche so das eine normale Unterhaltung möglich war. Herrin Julia setzte sich an einen der Tische und deutete Mara, sich ebenfalls zu setzen. Diese schaute sich nun um. Sie saßen ungefähr mittig etwa einen Meter oberhalb der Tanzfläche. Nur noch drei weitere Leute saßen auf dieser Empore. Alle drei trugen ähnliche Sachen wie sie gerade. Die Frau hatte sich mit Ketten, nieten verzierten Armbändern und anderen martialisch aussehenden Schmuckstücken behangen. Rechts neben der Tanzfläche, direkt an der Wand befand sich ein langer, mit einem Geländer gesicherter Lauf und auf diesem eine Art Bank die über dessen gesamte Länge ging. Auch dort saßen nur zwei Leute und wippten im Takt der Musik mit den Füßen. Hinter der Tanzfläche, neben der großen Theke standen mehrere runde Stehtische. Die Tanzfläche war komplett leer.
„Das wird nachher noch voller hier.“ sagte Herrin Julia und deutete auf die Tanzfläche. In einem Zug trank sie ihr Glas aus und winkte damit in Richtung der Theke.
„Was macht Katja denn eigentlich hier?“ fragte Mara.
„Na, was denkst du denn? Sie arbeitet hier. Sie finanziert sich damit ihr Studium.“ erklärte Herrin Julia.
Mara nickte verstehend.
„Dieser Laden hier existiert schon eine ganze Weile. Als ich jung war hab ich hier fast jeden Abend verbracht. Aber vor ungefähr 20 Jahren hat der Besitzer pleite gemacht und die neuen Besitzer hatten die grenzdebile Idee, einen Techno-schuppen aus dem Laden zu machen. Aber die haben zehn Jahre später eine andere, größere Halle gekauft und ihren Laden da auf gemacht. Vor fünf Jahren sind die dann pleite gegangen. Jedenfalls hat die Tochter des alten Besitzers zusammen mit zwei Freunden den Laden hier gekauft als er wieder frei war und alles wieder so eingerichtet wie früher. Seit dem läuft der Laden hier richtig gut.“ erklärte Herrin Julia Mara die nur verstehend nickte.

Katja brachte zwei neue Getränke und stellte sie vor den Beiden ab. Mara leerte darauf hin schnell ihr Glas das Katja gleich mit nahm. Herrin Julia schaute sie an, hob ihr Glas und sagte Prost. Auch Mara nahm ihr Glas und prostete ihr zu. Die Beiden setzten die Gläser an und tranken. Mara hatte ziemlichen Durst und trank gleich einen großen Schluck. Sie schaute Herrin Julia entsetzt an und fing an heftig zu husten. Julia hatte ebenfalls einen Schluck getrunken, hielt in der Bewegung inne und schaute mit einem leicht angeekelten Blick auf ihr Glas. Mara stellte unter Husten und mit tränenden Augen das Glas ab. Es dauerte eine ganze Weile bis ihr brennender Hals sich beruhigte. „Was ist das denn?“ fragte sie heißer und sah zu Julia während ein warmes Gefühl von ihrem Magen aus in ihren ganzen Körper bis in den Kopf zog.
Diese fing an zu lachen und klopfte ihr auf den Rücken. „Ich glaube, Katja hat unsere Gläser vertauscht.“ sagte sie lachend und tauschte diese aus. Sofort nahm Mara das Glas, roch vorsichtshalber daran und trank einen großen Schluck. Sofort beruhigte sich ihr Magen ein wenig und das Brennen hörte auf. „Was ist das?“ fragte sie erneut. Ihre Augen tränten noch immer.
„Das war Whiskey.“ sagte Julia. „Sag nur, du hast sowas noch nie getrunken?“
Mara schüttelte energisch den Kopf.
„Du hast noch nie Alkohol getrunken?“ fragte Julia erstaunt.
„Doch, schon. Aber sowas noch nicht.“
„Ist vielleicht auch besser so.“ sagte Herrin Julia noch immer mit einem breiten Grinsen im Gesicht. „Komm, trink aus, wir gehen tanzen.“ Julia stand auf, fasste sie an der Hand und zog sie mit sich.
Sie gingen zu der kleinen Kanzel neben der Bühne wo Julia die wenigen Stufen hinauf ging und dem DJ auf die Schulter tippte. Der drehte sich zu ihr um und die Beiden unterhielten sich eine ganze Zeit lang bis das Lied zu Ende war. Er drehte sich um und tippte etwas auf einem Pad, sofort erklang ein anderes Lied und Julia zog Mara zur auf die Tanzfläche und begann sich im Takt der Musik zu bewegen. Auch Mara begann, wenn auch ein wenig unbeholfen, zu tanzen.

So verging eine ganze Weile während der auch Mara ein wenig lockerer wurde und langsam Gefallen daran fand zu tanzen. Doch beide tanzten eher nebeneinander her als miteinander.

Nachdem ein weiteres Lied endete gingen Beide zurück zu dem Tisch an dem sie gesessen hatten. Doch dieser war bereits wieder besetzt, also ging Julia zuerst zur Theke wo sie noch einmal Getränke bestellte und Katja ermahnte die Gläser nicht wieder zu vertauschen, dann verließen die den Raum und gingen in einen Nebenraum in dem zwar die selbe Musik spielte wie in dem Anderen, hier jedoch wesentlich leiser so das man sich problemlos unterhalten konnte. Mara schaute sich in dem Raum um in dem es ebenfalls eine, wenn auch kleinere Theke gab und in kleinen Gruppen große Sofas und Sessel um niedrige Tische herum standen.

Julia steuerte auf eine dieser Sitzgruppen zu und trat einem Mann der sich auf einer der Sofas lang hin gelegt hatte gegen die Füße. „Hey, mach dich mal nicht so breit.“ sagte sie.
Der Mann drehte den Kopf zu den Beiden und schaute ohne eine Regung erkennen zu lassen lange aus stechend blauen Augen an die aus einem Gesicht mit einem stattlichen Vollbart heraus schauten. Als sein Blick Mara traf, trat sie einen Schritt zurück und versteckte sich hinter Julia. Diese stemmte die Arme in die Hüften und schaute dem Mann direkt ins Gesicht. Er stand langsam auf und stellte sich drohend vor Julia. Er überragte sie um mindestens einen Kopf.

Die Anderen die mit ihm an dem Tisch saßen beachteten die Beiden garnicht sondern unterhielten sich einfach weiter als sei nichts geschehen. Der Mann ballte die Rechte zur Faust und hielt diese in Julias Richtung. Mara hatte schon Angst daß es hier zu einer Schlägerei kommen würde und ihr war klar, das Julia, und sie selbst eben so, wenn sie mit in diese hinein gezogen werden würde, ganz sicher den Kürzeren ziehen würde. Nun ballte Julia ebenfalls die Hand zur Faust. Sie bewegte sie auf die Faust das Mannes zu und als sich die Fäuste berührten, öffneten beide die Hände und zogen sie zurück. „Na Kleiner? Heute alleine hier?“ fragte Julia.
„Flo kommt später. Und bloß weil ich fünf Minuten jünger bin, musst du mich nicht auch noch dauernd Kleiner nennen.“ sagte der Mann.
Julia grinste breit und sie Beiden setzten sich auf das Sofa. Julia deutete Mara, sich ebenfalls zu setzen. Sie suchte sich sich einen freien Platz in einem Sessel und setzte sich schüchtern auf dessen Kante. „Das ist Rolf.“ sagte sie zu Mara gewandt. „Rolf, das ist Mara.“
Mara nickte und deutete im Sitzen einen Knicks an. Rolf beugte sich zu ihr und reichte ihr die Hand. „Hi, freut mich, dich kennen zu lernen.“ sagte er.
„Pass mal auf Kleiner, ich hab da eben was gesehen. Ihr passt mir schön auf Mara auf.“ sagte Julia und stand auf. Sie wandte sich zu den Beiden Männern die ihr gegenüber auf dem Sofa saßen „Das gilt auch für euch Beide. Verstanden?“ fragte sie. Einer der Beiden, er hatte schulterlanges, blondes Haar, streckte ihr die Hand mit erhobenem Daumen entgegen und nickte. Darauf hin ging sie und ließ Mara mit den drei Männern alleine.

„Soso, hat sie also tatsächlich eine Serva gekauft.“ Rolf sah Mara und und unter seinem etwas struppigen Bart war sowas wie ein Grinsen zu sehen. „Hätte nicht gedacht, das sie das tatsächlich macht. Lass dich von ihr nicht einschüchtern. Sie ist schwer in Ordnung.“ sagte er.
Mara schaute ihn ein wenig verwirrt an. Es war nicht Herrin Julia die sie im Moment einschüchterte sondern Rolf. Doch offen zugeben wollte sie das nicht gerade. Doch es stellte sich heraus, das auch Rolf entgegen seinem Aussehen recht nett war und nach einer Weile während meistens er redete wurde auch Mara ein wenig lockerer und es entspann sich eine lockere Unterhaltung zwischen ihnen in die auch die beiden anderen Männer, sie hießen Jens und Volker und waren ehemalige Kommilitonen von Rolf, mit ein fielen.

„Was trinkst du denn?“ fragte Rolf. Er war auf gestanden um sich etwas zu trinken zu holen und hatte Mara gefragt, ob er ihr etwas mit bringen sollte. Mara sagte ihm das sie Limo trank, worauf hin er allerdings nicht zur Theke sondern in den Tanzsaal ging. „Sextanerblase.“ sagte Jens grinsend als Rolf verschwand. „Wenn dir hier jemand was zu trinken ausgibt oder du mal dein Glas irgend wo stehen lässt, dann schau dir das hier an.“ sagte er und deutete auf sein Glas, genauer gesagt auf einen gelben Streifen der sich fast am Boden einmal rund um das Glas zog. „Wenn das da rot ist, dann sind da irgend welche Schlafmittel drinne. Am Besten schüttest du ihm das Zeug dann direkt ins Gesicht und gehst mit dem Glas zum Türsteher, die verstehen bei sowas nämlich keinen Spaß.“ erklärte er redselig.

„Mach mal Platz, das ist mein Sessel.“ sagte jemand hinter Mara. Sie schaute auf und sah Rolf der ein sie ein wenig unwirsch an sah.
„Hey, mach hier keinen Aufstand Großer. Sie gehört zu Julia. Da ist doch noch genug Platz.“ sagte Volker, worauf hin Rolf und seine beiden Begleiterinnen, es waren offenbar Zwillinge, denn abgesehen davon das sie absolut identisch gekleidet waren, sie trugen kurze Lederjacken, verwaschene Bluejeans und Heels mit extrem hohen Absätzen, sahen sie auch noch genau gleich aus.
Rolf und die beiden Frauen setzten sich auf das Sofa während Volker sie einander vorstellte. „Das ist Flo. Und das sind Anke und Heike. Ich kann dir leider nicht sagen, wer von den Beiden Anke und wer Heike ist.

Flo? Fragte sich Mara. Langsam begriff sie das Flo und Rolf offenbar auch Zwillinge waren. Und als dieser mit zwei Gläsern zurück kam und eines davon vor Mara ab stellte, hatte sie darüber Gewissheit, denn die Beiden sahen tatsächlich genau gleich aus. Rolf schaute Anke und Heike nacheinander tief in die Augen, fasste eine der Beiden dann im Nacken, zog sie zu sich heran und küsste sie. „Hi Süße.“ sagte er und setzte sich neben sie, so das es auf dem Sofa ziemlich eng wurde. Doch das schien den Vieren nichts aus zu machen.

„Wie kann man euch denn auseinander halten?“ fragte Mara zu Rolf gewandt.
Darauf hin sahen sowohl er und auch Flo sie an und lachten. „Ist doch ganz einfach.“ sagte Flo „Ich bin der ältere, das sieht man doch.“
„Dafür bin ich der schönere.“ fiel Rolf ein. Worauf hin alle, auch Mara, anfingen zu lachen.
„Mal ganz im Ernst, wenn man sie ’ne Weile kennt, dann sieht man die Unterschiede irgend wie.“ erklärte Jens. „Und bis man das raus hat, der mit der Narbe über dem Auge, das ist Flo.“
Nun sah Mara genauer hin und erkannte das Flo tatsächlich eine Narbe über dem rechten Auge hatte.
„Er ist als Kind vor einen Tisch gelaufen. Seitdem hat er die Narbe und den Dachschaden.“ erklärte Rolf lachend.

Mara entspannte sich immer mehr und auch Anke und Heike stellten sich als ziemlich nett heraus. Sie tranken und unterhielten sich noch eine ganze Weile und gingen dann noch mal in den Tanzsaal. Während die Anderen sofort anfingen zu tanzen blieb Mara neben der Tanzfläche stehen und beobachtete sie, bis Jens auf sie zu kam, sie an der Hand fasste und einfach mit sich auf die Tanzfläche zog. „Bei dem Gedränge merkt keiner wenn du nicht so gut tanzen kannst.“ rief er ihr zu. Sie begann sich zur Musik zu bewegen und machte den Anderen einfach die Bewegungen nach. Das schien ganz gut zu funktionieren und klappte auch bei den etwas schnelleren Stücken ziemlich gut. Zum ersten Mal seit zwei Jahren, wenn nicht sogar noch viel länger, fühlte Mara sich richtig entspannt und genoss einfach die Musik, den Lärm der Menschen und sogar das Gedränge auf der Tanzfläche. Mit halb geschlossenen Augen bewegte sie sich immer wilder zur Musik und war irgend wann reichlich erschöpft.

„Na, dir scheint es ja zu gefallen.“ rief eine Stimme und sie öffnete die Augen. Sie sah direkt in Herrin Julias Gesicht die sie anlächelte und an der Schulter hielt.
„Ja, Herrin, mir gefällt es hier.“ sagte Mara.
„Das freut mich.“ sagte Julia und schaute sie dann eindringlich an. „Aber übertreib es nicht. Mach bitte mal eine viertel Stunde Pause und trink was.“
Mara nickte „Ja Herrin.“ sage sie und verließ die Tanzfläche. Als sie sich umdrehte war Julia bereits nicht mehr zu sehen. Nun merkte sie selbst wie erschöpft und verschwitzt sie war. Sie ging zur Theke und bestellte dort eine Limo.
„Macht zweifuffzig.“ sagte die Frau die ihr die Limo hin stellte. Mara schaute sie groß an, sie hatte nicht einen Cent in der Tasche. Doch dann fiel ihr der Stempel ein und sie hielt der Frau die Hand hin. „Alles klar.“ sagte diese und bediente den nächsten Gast.

Mara ging in das Nebenzimmer wo Rolf, oder war es Flo mit Anke oder Heike auf dem Sofa saßen und sich mit Jens unterhielten der mit im Nacken verschränkten Armen auf dem anderen Sofa lag. Als er Mara sah, stand er sofort auf und machte ihr Platz.

Wieder unterhielten sie sich eine Weile. Heike, Flos Frau, wollte wissen, wie es ist, Serva zu sein und wie die Schule gewesen war, was Mara bereitwillig beantwortete. Sie ging später noch einmal tanzen und als sie ebenso erschöpft wie vorhin zurück kam, saß Julia am Tisch, hinter ihr stand ein Mann auf den Sessel gelehnt und schien auf etwas zu warten. Mara knickste vor Julia und setzte sich neben Jens auf das Sofa.
„Auf mich brauchst du nicht zu warten Mara.“ sagte Julia. „Ich fahre mit Max und du spielst nachher Aschenputtel.“ sie wandte sich an Rolf und Flo „Und ihr Beide passt auf sie auf und sorgt dafür, das sie rechtzeitig heim fährt.“
„Alles klar.“ sagte Rolf, oder war es Flo? mit einem breiten Grinsen unter seinem Bart.
Julia, die aufgestanden war, hakte sich bei Max unter und ging mit ihm zum Ausgang.
Mara schaute ihr ein wenig ratlos hinter her. „Was heißt denn ich soll Aschenputtel spielen?“ fragte sie in die Runde.
„Kennst du das Märchen nicht? Aschenputtel war auf dem Ball des Prinzen und musste um Mitternacht gehen weil das verzauberte Kleid und ihre Kutsche dann verschwanden.“ erklärte Volker.
„Verstehe.“ sagte Mara lachend. „Also soll ich um Mitternacht zu Hause sein.“
„Nein, du sollst um Mitternacht gehen.“ berichtigte Rolf sie. „Und wo wir schon mal dabei sind, Tunfisch, Salami oder Hawaii?“ fragte er.
Mara schaute ihn fragend an.
„Na, deine Pizza. Willst du sie mit Tunfisch, Salami oder Schinken und Ananas? Was anders gibt es hier nämlich nicht.“
„Ich habe eigentlich gar keinen Hunger.“ sagte Mara.
„Macht nichts. Sie hat gesagt, du sollst was essen und trinken. Und wenn ich dich so ansehe, muss ich ihr mal recht geben.“ erwiderte Rolf.
„Dann nehme ich Salami.“ sagte Mara.
„Alles klar.“ Rolf stand auf und kam eine ganze Weile später mit mehreren Pizzen und einem Tablett voller Gläser zurück. Obwohl sie meinte keinen Hunger zu haben aß Mara die allerdings recht kleine Pizza komplett auf.

Während sie aßen setzte sich eine Frau auf einen Sessel am Nebentisch und schien auf jemanden zu warten. Sie hatte lange, dunkle Haare und ein recht markantes, kantiges Gesicht mit vorstehenden Wangenknochen. Irgend etwas kam Mara an dieser Frau komisch vor, oder war es die Tatsache, das sie ziemlich oft zu ihnen herüber schaute?
„Sagt mal,“ sagte Rolf ziemlich laut, „Was ist eigentlich mit Frank? Den hab ich schon eine ganze Weile nicht mehr hier gesehen.“ In diesem Moment wandte die Frau sich ab und schien die Wand an zu starren.
Volker nickte Rolf kaum merklich zu und sagte „Nee, seit diese Sabine ihn mit diesem Studenten verarscht hat, kommt er kaum noch her, kann ich ihm auch nicht verübeln.“ er sprach genau so laut wie Rolf.
„Ich hab ihn aber danach noch ein paar mal hier gesehen. Ist aber auch schon wieder eine Weile her.“ fiel Jens ein.
Mara schaute ein wenig verwundert in die Runde. Flo bemerkte ihren Blick und erklärte, eben so laut wie die Anderen „Frank war eine ganze Weile mit dieser Sabine zusammen, haben jedenfalls alle geglaubt. Aber sie hatte die ganze Zeit lang schon was mit diesem Studenten, so einem blonden, langhaarigen Bombenleger.“ er strich sich grinsend durch seine eigenen, mehr als schulterlangen Haare. „Er war am Boden zerstört und wir durften uns das damals alle anhören. Wegen ihr hatte er damals sein eigenes Studium ziemlich vernachlässigt und musste zwei Semester wiederholen.“
„Wenn ich die erwischen würde, ich glaube, ich würde ihr die Augen aus kratzen.“ fiel Heike, es konnte aber auch Anke gewesen sein, ein.
„Lass gut sein Schwester.“ sagte die andere der Beiden. „Die wird schon bekommen, was sie verdient. Ich hab gehört, die beiden wollen heiraten. Sie wird balde Kinder bekommen, fett werden und er wird sich eine Geliebte suchen, dann weiß sie wie es ist, so verarscht zu werden.“

Mara, die dieser Unterhaltung schweigend zugehört hatte bemerkte am Nebentisch eine Bewegung. Die Frau war aufgesprungen und schrie „Das stimmt doch alles garnicht, ich bin ihm nicht fremd gegangen. Und außerdem ist Frank ein Weichei. Mit so jemandem will doch sowieso keine freiwillig zusammen sein. Damit der überhaupt eine Frau ab bekommt, muss er sich schon eine Sklavin kaufen, sowas wie die da.“ sie zeigte mit dem ausgestreckten Finger auf Mara.
Sofort herrschte eisiges Schweigen am Tisch und alle sahen sie ziemlich verärgert an.Auch einer der Türsteher der wegen des Geschreis her gekommen war, schaute sie mit eisigem Blick an. „Ich denke, Sie sollten jetzt besser das Haus verlassen.“ sagte er zu der Frau „Sowas wollen wir hier garnicht erst anfangen.“ Er fasste sie recht unsanft am Arm und führte sie nach draußen.

„Autsch, das ging mal tief unter die Gürtellinie.“ brach Jens das Schweigen. „Tut mir leid. Das die so ausrastet hätte ich nicht gedacht. Aber die war schon immer ganz schön zickig.“
Mara schaute ein wenig betreten drein und schüttelte den Kopf. „Schon gut.“ sagte sie leise.
„Nein, das ist nicht gut.“ erwiderte Jens „Sowas ist einfach das aller Letzte. Dich so zu beleidigen, bloß weil du dieses Halsband trägst, das wäre genau das Selbe wie wenn wir sie so beleidigen würde, weil sie schwarze Haare hat.“
„Dann würden dir aber einige ganz gehörig aufs Dach steigen.“ sagte Heike und warf ihre schwarze Mähne mit einer Kopfbewegung nach hinten.
„Eben. Und sowas intolerantes will kein Mensch haben.“ sagte Jens.

Der Türsteher kam in diesem Moment zurück und ging zu Mara. „Das was eben passiert ist tut mir leid. Dafür möchte ich mich bei Ihnen entschuldigen. So etwas wird hier nicht geduldet. Diese Frau wird die Nacht über in der Ausnüchterungszelle verbringen und die nächsten zwei Jahre hier nicht mehr auftauchen.“ Mara schaute zu ihm auf, wobei sie sich ein wenig unwohl fühlte und bemerkte ein breites Pflaster auf seiner Wange. „Wenn Sie oder Ihre Herrschaft Anzeige gegen sie erstatten wollen, wir haben die Personalien aufgenommen und ich stehe ihnen gerne als Zeuge zur Verfügung.“
„Vielen Dank.“ sagte Mara. Sie schaute noch immer ein wenig betreten drein.
„Außerdem möchte ich Ihnen das hier im Namen des Hauses geben.“ sagte der Mann und reichte Mara eine kleine Plastikkarte.
„Vielen Dank.“ sagte Mara und schaute sich die Karte an. Auf dieser stand, das sie ein Jahr lang freien Eintritt hatte und für die Getränke in dieser Zeit nur die Hälfte bezahlen musste. Sie wollte sich noch mal bei dem Türsteher bedanken, aber dieser war bereits wieder verschwunden.

„Wenn du heim willst, dann begleiten wir dich.“ sagte Flo zu Mara. „Aber ich finde es schade, wenn du dir wegen sowas den Abend vermiesen lässt.“
Mara schüttelte den Kopf. Sie wollte sich durch diesen Zwischenfall ihre Laune nicht verderben lassen und den Abend so lange es nur ging auskosten.
Jens stand auf und holte noch eine Runde Getränke. Danach wollten alle noch einmal tanzen gehen.

„Entschuldigung, habt ihr meine Freundin gesehen? Sie wollte hier auf mich warten.“ Ein Mann war zu ihnen getreten und hielt zwei Gläser in der Hand. „Sie hat lange, schwarze Haare und ist etwa so groß.“ er hielt eine Hand etwa in Schulterhöhe wobei das Glas welches er in dieser hielt bedenkliche Schräglage bekam. Der Mann hatte langes, blondes Haar welches er scheinbar beim letzten mal duschen vergessen hatte mit zu waschen.
Mara bemerkte das Volker einen Blick zu Rolf und Flo warf und leicht grinste. „Ziemlich kantiges Gesicht und dunkle Augen?“
„Ja, genau.“ sagte der Mann.
„Die war bis eben noch hier und ist dann gegangen.“ erklärte Volker und hatte einen mitfühlenden Blick aufgesetzt.
„Na toll, sie wollte hier auf mich warten, hat aber etwas länger gedauert.“ sagte der Mann. „Na, der werd ich was erzählen wenn ich heim komme.“
„Das ist genau die richtige Einstellung.“ sagte Flo. „Weißt du, so ein Angebot mache ich nicht jedem, aber wenn du ein paar Hilfsmittel brauchst um ihr zu zeigen, wer der Herr im Haus ist, dann kann ich dir einen Laden empfehlen, unten am Park. Sag, das du von mir kommst und du bekommst da einen ordentlichen Rabatt.“
Mara hörte fasziniert dem Gespräch zu welches Flo und Rolf mit dem Mann führten. Es lief darauf hinaus, das man eine Frau in der Beziehung ordentlich disziplinieren musste und ihr zeigen musste, wer das Sagen hat. Anke und Heike vermittelten während dieses Gespräches den Eindruck, als würde genau das, was die Beiden Männer sagten, jeden Tag bei ihnen zu Hause passieren und das sie wegen jeder Kleinigkeit bestraft würden und das sie das auch noch vollkommen richtig fanden.
„Sagt mal, wolltet ihr Drei nicht noch mal tanzen gehen?“ fragte Rolf.
Heike und Anke nickten und machten dabei einen sehr unterwürfigen Eindruck. Sie standen auf, winkten Mara zu mit zu kommen und gingen mit ihr zusammen in den Tanzsaal.
„Das klingt ja schlimmer als in der Schule.“ sagte Mara als sie den Nebenraum verließen. „Stimmt das? Machen die Beiden das tatsächlich mit euch?“
„Quatsch.“ sagte eine der Beiden lachend. „Die Beiden sind lammfromm. Ab und zu mal ein wenig den Hintern verhauen oder Fesseln und knebeln, mehr passiert da nicht.“
„Den Hintern verhauen?“ fragte Mara ungläubig.
„Naja, manchmal auch etwas mehr als ein Bisschen.“ sagte die Andere der Beiden zwinkernd und ging zur Tanzfläche.
Mara, der gerade klar wurde, wo hin das Gespräch führen sollte, welches die Männer mit dem Anderen führten, ging ebenfalls auf die Tanzfläche und begann zu tanzen.

„So Aschenputtel.“ hörte Mara eine Stimme hinter sich. Es war Rolf, wie sie bei genauerem hin sehen erkannte. „Wir haben versprochen, dich um Mitternacht heim zu schicken.“
Mara nickte und ging mit Rolf zusammen in den Nebenraum wo Flo, Heike und Anke bereits ihre Jacken an zogen. Er bestellte Mara noch ein Glas Limo welches sie schnell aus trank.
„Sag mal, kannst du uns vier noch heim bringen? Wir haben alle genug getrunken. Und wenn du schon mal Julias Auto hast, wäre das echt klasse.“ fragte eine der beiden Frauen, Mara hatte noch nicht erkannt, woran man die Beiden auseinander halten konnte.
Mara stimmte zu und so gingen die Fünf zusammen an dem Türsteher vorbei zum Parkplatz wo Mara vorhin das Auto abgestellt hatte. Da zwei andere Autos ziemlich nah neben Julias Auto stand, quetschte Mara sich auf den Fahrersitz und setzte den Wagen ein Stück zurück damit die Vier einsteigen konnten. Die beiden Frauen setzten sich auf die Rückbank, Rolf zwischen sich nehmend und Flo nahm auf dem Beifahrersitz Platz. Mara fuhr los und Flo erklärte ihr den Weg. Dieser führte aus der Stadt heraus in einen kleinen Vorort. Dort hielt Mara vor einen modernen Bungalow und ließ die Vier aussteigen.
„Ich danke dir fürs heim Fahren. Eine gute Nacht und bis Morgen.“ sagte Flo und schloss die Tür hinter sich. Mara tippte im Navi die Adresse von Julias Haus ein und fuhr los. Erst als sie schon halb zu Hause war stutzte sie. Wieso hatte Flo ’bis morgen’ gesagt? Sie war sich ziemlich sicher, das Herrin Julia morgen Abend nicht noch einmal tanzen gehen würde, denn Montag früh würde sie wohl wieder im Laden stehen müssen. Oder hatte Katja noch einen zweiten Job als Verkäuferin im Laden? Aber auch das konnte nicht sein, denn Montag würde diese wieder in die Uni gehen müssen. Sie dachte noch kurz darüber nach, entschied sich aber einfach ab zu warten. Zu Hause angekommen stellte sie den Wagen ab und sah einen Kleinwagen neben dem Haus stehen den sie nicht kannte, der würde vermutlich dem Mann gehören mit dem die Herrin so schnell gegangen war, dachte sie sich. So leise wie möglich ging sie ins Haus und sofort nach oben in ihr Zimmer wo sie sich aus zog und kurz wusch. Duschen würde sie morgen früh nach ihrem Morgenlauf den die Herrin ihr erlaubt hatte. Sie legte die Sachen ordentlich auf den Stuhl, zog ihr Nachthemd an und legte sich ins Bett. Dabei fielen ihr die ganzen Spielzeuge die sie vorhin bekommen hatte in die Hände. Sie legte diese auf den Tisch und legte sich dann endgültig ins Bett. Einige Minuten später stand sie auf, ging zum Tisch und schaute sich kurz die Spielzeuge an. Sie nahm sich eines davon und legte sich wieder hin und löschte das Licht. Leicht aufgeregt und mit zitternden Händen nahm sie das Spielzeug, nahm ihre Beine auseinander und führte es unter der Decke nach unten.

- - -

„Ich hasse diese Nachtschichten. Die fühlen sich immer an als würden sie ewig dauern.“ Claudia kippte mit dem Stuhl nach hinten bis er an der Wand lehnte und legte die Füße auf den Tisch. „Ich könnte jetzt mit meinem Mann im Bett liegen und kuscheln.“
Nadine warf ihr einen kurzen Blick zu bevor sie wieder die große Anzeigetafel beobachtete „Wenn dein Sohn nicht wieder mal Monster unter seinem Bett findet.“ sagte sie feixend.
„Jaja, mach dich nur lustig. Wie oft hast du dich denn schon beschwert das du alleine bist? Wenn du dich nur für Nachtschichten einteilen lässt, wie soll sich das denn jemals ändern?“
„Ich schlafe eben morgens gerne mal aus. Außerdem bin ich nun mal ein Nachtmensch.“ Nadine tippte auf eine Pad herum und holte sich einen Ausschnitt des Schaltplans auf den großen Bildschirm. In dessen Mitte blinkte eine Anzeige orange auf. „Hey, was soll das denn?“ fragte sie „Ich dachte, der Schalter ist mittlerweile ausgetauscht worden.“
Nun sah auch Claudia auf den Bildschirm. Sie nahm die Füße vom Tisch und rutschte mit dem Stuhl vor die Anzeigetafel. „Das ist beim Wasserfall. Da wird sicher wieder irgend wo Wasser reingekommen sein. Das sollten wir uns mal ansehen.“
„Wenn du wir sagst, meinst du doch eher mich.“ Nadine warf Claudia einen vorwurfsvollen Blick zu.
„Eine von uns muss schließlich hier bleiben. Aber das nächste mal fahre ich los.
„Jaja, und dann passiert drei Wochen lang wieder nichts und du hast das wieder vergessen.“ sagte Nadine. Sie stand auf, holte ihren Werkzeuggürtel vom Haken, schnallte ihn sich um und ging ohne ein weiteres Wort aus der Zentrale. Sie stieg in eines der bereit stehenden Elektrofahrzeuge und fuhr aus der kleinen Halle heraus. Hinter sich sah sie noch wie sich das Tor wieder schloss als sie auf die Ringstraße ab bog. Fünf Minuten später kam sie an der schmalen Brücke an die sich über den Fluss spannte. Sie stellte den Wagen auf den Parkplatz und ging zu der Stahltür welche in die Felswand eingelassen war. Sie zog den Hauptschlüssel aus der Hosentasche, schloss die Tür auf und ging hinein. Sie folgte dem in den massiven Fels gehauenem Gang gute 20 Meter bis sie zu der Treppe kam. Diese wand sich rund um den Schacht in dem die Versorgungsleitungen von oben nach unten verliefen. Unter sich hörte sie das Rauschen des unterirdischen Baches welcher irgend wo mehrere Kilometer außerhalb des Geländes wieder ans Tageslicht kam. Sie zuckte mit den Schultern und ging die Treppe aus schweren Gitterrosten hinunter. 13 Stufen, dann ein Absatz, wieder 13 Stufen und ein weiterer Absatz. Nach zehn Absätzen, also nach 130 Stufen oder ungefähr 30 Metern war auf dem großen Absatz angekommen von dem eine weitere Tür in den Felsen führte. Sie öffnete auch diese Tür mit dem Hauptschlüssel. Sie schaute noch kurz nach oben wo nun eine einzelne Notleuchte den Ausgang markierte. ’Nachher wieder nach oben, was für ein Spaß. Das nächste Mal kann Claudia laufen’ beschloss sie.

Hinter der Tür schaltete sich automatisch das Licht ein. Der Gang führte noch weitere zehn Meter in den Felsen, dieses Mal parallel zum Fluss, bis zu dem gut einen Meter durchmessenden Generator der einen Teil des Stromes für das Gelände erzeugte. Sie wusste, das der Generator um diese Jahreszeit, kurz nach dem Sommer, nur auf ungefähr halber Leistung lief. Erst in einigen Wochen, wenn die Herbststürme den Fluss mit mehr Wasser versorgten würde der Generator mit voller Leistung laufen. Sie ging den Gang entlang bis in die Kaverne in der der Generator nahezu lautlos seinen Dienst verrichtete. Die dicken Kabel führten zur Decke und dort einige Meter weiter bis zu der Steuerung die die Turbine die sich gute zehn Meter weiter unten im Berg befand steuerte um sie dem Wasserdurchfluss anzupassen. An der gegenüberliegenden Wand standen mehrere Mannshohe Schaltschränke in denen sich die Schalter befanden die die sich hier kreuzenden Kabel des Stromnetzes mit einander verbanden. An einem der Schaltschränke leuchtete ein gelbes Licht auf und zeigte eine Überlastung des daran angeschlossenen Kabels an. Sie warf einen Blick auf das Messgerät welches den gerade fließenden Strom anzeigte. Dieses zeigte einen Strom an der für das angeschlossene Kabel nicht einmal annähernd an dem Grenzwert lag. ’Doch wieder mal Wassereinbruch.’ dachte sie sich und öffnete mit einem Schlüssel den Schaltschrank um sich das Messgerät an zu sehen und auszutauschen wenn es sein musste. Doch das Messgerät schien in Ordnung. Es war trocken und schien auch nicht defekt zu sein. Das Einzige was nicht stimmte, war die Einstellung des Messgerätes. Diese war auf einen Strom eingestellt der garnicht zu dem armdicken Kabel passte welches von hier zu einer weiteren Station in der Nähe des Zentrums führte. Nun wurde sie neugierig und öffnete mit dem Schraubenschlüssel eine weitere Abdeckung. Nun sah sie hinter der nächsten Abdeckung aus durchsichtigem Plastik das Kabel. Sie warf ungläubig einen zweiten Blick durch das Plastik. Das Kabel welches hier laut Plan angeschlossen sein sollte war garnicht angeschlossen. Statt dessen führte ein wesentlich dünneres Kabel von den Anschlüssen des Schalters nach hinten zur Wand und verschwand dort in einem Loch.

Bevor Nadine Claudia anrief, wollte sie wissen wo hin das Kabel ging. Also schloss sie wieder alle Abdeckungen und verriegelte den Schaltschrank. Sie ging zu der Tür in der Seitenwand der Kaverne und öffnete diese. Ein lautes Rattern, welches sich schnell entfernte tönte ihr entgegen weil gerade ein Wagen des Verteilersystems vorbei fuhr als sie die Tür öffnete. Sie ging in den drei mal drei Meter großen Gang dessen eine Hälfte mit Metallgittern abgetrennt war damit man nicht in die Schienen des Verteilsystems kam und durch die Wagen verletzt wurde die in zwei Ebenen hier entlang fuhren. Sie ging ein paar Meter bis zu der Stelle an der sich auf der anderen Seite der Wand die Schalter befanden. Tatsächlich, durch ein Loch in Kniehöhe welches noch nicht einmal ordentlich verschlossen war kam ein Kabel aus der Wand und lief offen auf dem Fußboden den Hauptgang entlang. Sie folgte dem Kabel bis es in einem etwa einen Meter breiten Durchbruch verschwand. Nadine arbeitete seit gut fünf Jahren hier und kannte die unterirdischen Tunnel und Gänge wie ihre Westentasche, doch diesen Durchbruch hatte sie noch nie zuvor gesehen. Mit der Taschenlampe leuchtete sie in diesen hinein und erkannte roh behauenen Felsen wie er weiter östlich in dem alten Bergwerk oft zu sehen war, anscheinend war dies hier ein weitere Ausläufer dieses Bergwerkes. Sie fragte sich, warum man hier nicht einfach Strom von den Kabeln die durch das Bergwerk liefen abgezweigt hatte sondern einen solchen Aufwand trieb. Sie ging durch den Durchbruch und folgte dem Kabel weiter bis zu einem provisorischen Verteiler von dem ein gutes Dutzend dünner Leitungen weg führte. Einige Meter weiter konnte sie im Schein von mehren Strahlern die auf Stativen standen einige große Kisten sehen. Diese waren etwa einen mal einen Meter groß und gut zwei Meter hoch. Zu jeder dieser Kisten führte eine Leitung und an der Front jeder Kiste befand sich ein kleiner Bildschirm der mehrere Werte anzeigte.
’Sauerstoffsättigung, Puls, Blutdruck, Muskelaktivität’ las sie auf dem Bildschirm. Darunter noch einige weitere Werte die offenbar ebenfalls irgend welche medizinischen Daten anzeigten.
„Meine Fresse!“ rief sie laut aus und pfiff durch die Zähne. Sie wollte sich um drehen um zurück in die Zentrale fahren um Claudia mitzuteilen, was sie hier gerade gesehen hatte. Da nahm sie aus dem Augenwinkel eine Bewegung wahr, spürte einen heftigen Schmerz am Hinterkopf und ihr wurde schwarz vor Augen.
18. RE: Neue Horizonte - 2

geschrieben von Friedet am 27.05.17 21:00

Hallo HeMaDo,
Also die Geschichte wird ja richtig toll. Es ist zwar manchmal schwer, nicht die Übersicht zu verlieren. Aber das macht es auch so spannend.
Meine persönliche Favouritin ist Mara, aber die anderen Personen sind dir auch gut gelungen. Und nach diesem Kapitel gibt es mindestens zwei große Fragen.
Du schreibst echt toll und ich bin beeindruckt, wie produktiv du bist. Da kann man nur hoffen, dass es so bleibt. Nachher muss ich noch Schloss Fähenberg lesen und die ganzen Verbindungen nachvollziehen. So langsam muss ich mir mal ne Planskizze machen.
Mach so weiter, ich genieße jeden Teil
Viele Grüße
Friedet


Honi soit qui mal y pense!
Kontakt hier im Forum oder [email protected]
19. RE: Neue Horizonte - 2

geschrieben von HeMaDo am 27.05.17 22:33

Hallo Fridet,

danke für das Lob.

Ich muss zugeben, das es in dieser Geschichte wirklich mehr als genug Handlungsstränge gibt, diese aber zu trennen war mir leider nicht möglich, da sie im Endeffekt alle irgend wo zusammen laufen.

Im Moment schreibe ich ungefähr 20 Seiten in der Woche pro Geschichte. Die Größe der Teile die ich hier einstelle liegt bei 10 bis 15 Seiten, so habe ich immer einen gewissen Vorsprung vor dem was veröffentlicht ist, was ich mir als Puffer frei halten möchte.

Was die Verbindung zwischen dem Schloss und dieser Geschichte angeht, kann ich dich beruhigen, diese hat sich mit dem Teil von letzter Woche aufgelöst. Es wird zwar vielleicht noch die ein oder andere Situation geben in der auf die jeweils andere Geschichte Bezug genommen wird aber das werden keine Situationen sein, in denen irgend wo vorgegriffen wird.


Zitat

Meine persönliche Favouritin ist Mara

Auch wenn sie nie als Hauptperson geplant war, hat sie es doch irgend wie geschafft, sich in den Vordergrund zu drängen.
Von ihr wird zwar in absehbarer Zeit nicht mehr zu lesen sein als bisher aber das wird sich im Laufe der Zeit noch ändern.


Viel Spaß beim Lesen und einen schönen Sonntag,

HeMaDo
20. RE: Neue Horizonte - 2

geschrieben von der suchende am 27.05.17 22:44

Hallo HeMaDO, ich kann mich nur Friedet anschließen. Es sind beides tolle Geschichten.
Ein herzliches Dankeschön an alle Autoren und noch einen schönen Sonntag.
21. RE: Neue Horizonte - 2

geschrieben von Ihr_joe am 28.05.17 13:34

Hey HeMaDo,

ich finde Deine Geschichte auch lesenswert!
Hab doch Deine Fingerübungen als Anreiz gesehen mehr von Dir lesen zu wollen.

Ich werde auch weiter mitlesen, seh das als besonderes Kompliment an, da sie weder meiner Veranlagung entspricht noch "böse" genug ist.

Ich werde es auch selten kommentieren, Du sollst nur wissen, dass Du mich als Leser gewonnenen hast.

Es gibt hier viele Geschichten, zu denen ich mehr schreibe, das hängt vom Thema ab. Es gibt hier nur wenige Autoren, die so hochwertig schreiben.

Genug gelobt, liebe Grüße nach Kassel,
da sah ich den ersten Star Trek-Film (1979) im Kino, nach dem Besuch der Dokumenta, zusammen mit meiner Herrin,
vielen Dank an Dich Ihr_joe


22. RE: Neue Horizonte - 2

geschrieben von HeMaDo am 03.06.17 20:56

Da ich Probleme mit meinem Rechner hatte, ist es heute etwas später geworden und ich werde es auch nicht schaffen, heute die Geschichte über das Schloss Fähenberg fortzusetzen.

Ich möchte mich hier auch mal bei allen bedanken die die Geschichte kommentiert haben. Das Lob welches ich hier bekommen habe spornt natürlich an weiter zu schreiben.


@Ihr_joe,
Zitat

Ich werde auch weiter mitlesen, seh das als besonderes Kompliment an, da sie weder meiner Veranlagung entspricht noch \"böse\" genug ist.

Das freut mich zu lesen. Vielen Dank.

Die Dokumente ’79, da bin ich gerade in der Schule gekommen. Das war, wenn ich mich richtig erinnere die, wo Boys diesen riesigen Haufen Basaltsteine auf dem Friedrichsplatz liegen hatte, die auch heute noch überall in der Stadt herum stehen und immer noch gelegentlich für Diskussionen sorgen.


HeMaDo

23. RE: Neue Horizonte - 2

geschrieben von HeMaDo am 03.06.17 20:56

Besuche


Vivians Comm begann leise eine Melodie zu spielen und zu vibrieren. Sie öffnete die Augen und räkelte sich wohlig in Veras Armen. Sie genoss diese paar Minuten am Morgen zwischen Schlafen und Wachen, wenn sie die Nähe ihrer Herrin spürte, sich an sie schmiegte, ihren Duft auf nahm und ihren Atem auf ihrer Stirn spürte. Vorsichtig und leise, um Vera nicht zu wecken, stand sie auf, ging ins Nebenzimmer wo sie ein Handtuch auf den Sitz des Ergometers legte und sich darauf nieder ließ. Nackt wie sie war begann sie zu treten. Nach einer guten halben Stunde stand sie verschwitzt auf und hatte beinahe das Eineinhalbfache ihres Solls abgearbeitet. Zufrieden ging sie ins Bad, wo sie sich die Zähne putzte und sich duschte. Nachdem sie sich abgetrocknet hatte nahm sie Veras Zahnbürste aus dem Schrank und legte diese auf deren Becher. Die Tube mit der Zahncreme stellte sie daneben. Zwar hatte ihr die Herrin schon mehrmals gesagt, sie brauchte das nicht zu tun doch Vivian mochte solche kleinen Gesten und wollte darauf auch nicht verzichten.

In der Küche deckte sie den niedrigen Frühstückstisch und drapierte einige der bunten, getrockneten, nach Vanille duftenden Holzstücke auf dem Tisch, die sie aus der Schale von der Fensterbank genommen hatte und wartete auf Vera. Als diese verschlafen aus dem Schlafzimmer kam stand sie auf und gestikulierte „Schönen guten Morgen meine Herrin.“ und lächelte sie an.
Vera nahm sie in die Arme, gab ihr einen Kuss und nahm auf ihrem Sitzkissen Platz. „Dir auch einen guten Morgen meine Süße.“ sagte sie. Vivian kniete sich neben sie und sie begannen zu essen.
„Ich hab gesehen wie viel du heute geradelt hast. Nimm dir doch noch ein halbes Brötchen.“ sagte Vera und strich ihr über die Wange. Vivian bedankte sich, lehnte aber ab. Sie wusste, das sie nur noch fünf Pfund abnehmen musste und wollte das bis zum Ende des Jahres geschafft haben.

„Was hast du denn heute vor?“ fragte Vera.
Vivian sah auf und erklärte ihr das sie sich mit Rebecca verabredet hatte um ihr das Gelände zu zeigen. Sie wollten Trish besuchen und vielleicht noch zum See gehen.
Vera war froh darüber das Vivian den Tag über mit Rebecca zusammen war. Sie mochte es nicht sonderlich wenn Vivian alleine unterwegs war, da sie sich immer ein wenig Sorgen um sie machte. Sie war zwar schon 25 aber war manchmal einfach zu sorglos und vergaß oft die Zeit wenn sie anfing sich mit jemandem zu unterhalten. Besonders bei Trish passierte das regelmäßig. Daher hatte sie Vivians Comm vor einem halben Jahr so eingestellt, daß sie es jederzeit orten konnte, nachdem sie zusammen mit mehreren Anderen einen ganzen Abend lang nach ihr gesucht hatte. Sie hatten sie mitten im Wald auf einem Baumstumpf sitzend gefunden, wo sie einige Vögel dabei beobachtet hatte wie diese ihre Junge fütterten.

Kurz vor zehn verabschiedete Vivian sich von Vera und verließ die Wohnung.

- - -

Vom Vibrieren ihres Comms wachte Rebecca auf und schaute sich verschlafen um. Die Oktobersonne schien durch die Vorhänge des Fensters und tauchte das Zimmer in ein goldenes Licht. Langsam stand sie auf und ging ins Badezimmer. Mittlerweile hatte sie den Dreh raus, wie sie den Keuschheitsgürtel nach dem Toilettengang reinigen und trocknen musste, so daß ihr dies keine großen Probleme mehr bereitete. Sie ging in ihr Zimmer zurück, wo sie das Nachthemd aus zog und den Schlüssel für den Gürtel aus dem Kasten neben ihrer Tür heraus nahm. Auf ihrem Comm begann ein Timer 15 Minuten rückwärts zu zählen. Schnell zog sie den Gürtel aus und ging duschen. Als sie sich gründlich abgetrocknet hatte zog sie den Gürtel wieder an, der sich mittlerweile garnicht mal mehr so ungewohnt anfühlte und steckte den Schlüssel zurück in den Kasten. Der Timer war bei genau 5 Minuten stehen geblieben, genau wie die letzten zwei Tage auch.

Sie zog eine beige Tunika mit eng anliegenden Ärmeln an, trocknete ihre Haare und schaute im Spiegel ob auch alles richtig saß. Sie rückte den Gürtel der Tunika gerade und ging dann nach unten in die Küche wo sie das Frühstück zubereitete und Kaffee aufsetzte. Im Esszimmer deckte sie den Tisch und holte dann die Brötchen aus dem Verteiler. Ein paar Minuten vor acht stellte sie die Kaffeekanne auf den Tisch und stellte sich neben die Tür zum Flur.

Pünktlich um acht kam Andrea im Morgenmantel hinein. Rebecca knickste und begrüßte sie mit einem „Schönen guten Morgen Herrin.“
„Danke, dir auch einen schönen guten Morgen Rebecca.“ sagte Andrea „Wie hast du geschlafen?“
„Danke gut Herrin, es war nur ein wenig, nun ja, frustrierend.“ Frustrierend war gar kein Ausdruck. Zwar hatte sie sich mittlerweile halbwegs an den Gürtel gewohnt doch würde sie ihn zumindest nachts liebend gerne aus ziehen können.
Andrea lachte kurz „Das kann ich mir vorstellen. Aber du sollst ihn ja auch nicht auf Dauer die Nacht über tragen, nur so lange, bis du dich daran gewöhnt hast.“
„Ja Herrin.“ sagte Rebecca und hielt ihr den Stuhl.
Sie frühstückten gemeinsam und unterhielten sich während dessen über verschiedene Dinge, überwiegend Belanglosigkeiten. „Nach dem Abräumen lässt du mir bitte ein Bad ein und legst meine Kleider heraus. Während dessen kannst du mein Bett machen. Danach hast du Frei.“ sagte Andrea. „Weißt du schon, was du heute tun wirst?“
„Ich habe mich mit Vivian verabredet. Sie wollte mir das Gelände zeigen. Sie sagte mir das der See ziemlich interessant ist. Außerdem wollten wir zu Trish gehen.“
Andrea lachte kurz. „Ja, der See kann ziemlich interessant sein. Aber von Trish lass dich besser zu nichts überreden, sie ist manchmal ein wenig exzentrisch.“
„Ich verstehe.“ sagte Rebecca. Sie frühstückten fertig, dann stand Rebecca auf und räumte den Tisch ab während Andrea nach oben ging.

Nachdem sie den Tisch abgeräumt und das Geschirr in die Spülmaschine geräumt hatte, ging Rebecca nach oben und ließ Andrea ein heißes Bad ein. Dann ging sie in den großen, begehbaren Kleiderschrank und suchte deren Sonntagsgarderobe heraus. Sie hoffte, alles richtig gemacht zu haben als sie die Sachen auf den stummen Diener hängte. Doch Andreas Anweisungen diesbezüglich waren recht klar und so fand sie schnell alles nötige. Sie klopfte an die Schlafzimmertür und wartete bis Andrea heraus kam. Sie hielt ihr die Badezimmertür auf und knickste. Dann ging sie ins Schlafzimmer und begann das Bett zu machen. Sie nahm die Decke vom Bett, zog das Laken glatt und schüttelte die Kissen auf die sie ordentlich aufs Bett zurück legte.

Als sie die Bettdecke aufschüttelte polterte es als etwas zu Boden fiel und unters Bett rollte. Nachdem sie die Decke aufs Bett gelegt hatte, fand sie einen großen, blauen Vibrator unterm Bett. Eigentlich wäre es wohl ihre Aufgabe gewesen diesen sauber zu machen und in den Nachttisch oder wo auch immer Andrea ihn aufzubewahren pflegte zurück zu legen. Doch das ging ihr ein wenig zu weit. Also holte sie ein kleines Handtuch aus dem Ankleidezimmer, bückte sich unters Bett, fische den Vibrator mit dem Handtuch heraus und legte ihn eingewickelt in dieses auf den kleinen Tisch im Ankleidezimmer. Sie warf noch einmal einen Blick auf die Kleidung die sie zurecht gelegt hatte und ging dann zurück in ihr Zimmer wo sie sich frisch machte und zog sich dann um.

Obwohl die Sonne heute vom Himmel strahlte, fehlte dieser die Kraft die Luft großartig zu erwärmen. Also zog sie ein langes Unterhemd an bevor sie eine Safrangelbe Tunika mit weiten Ärmeln aber recht Engen Bündchen an zog. Dann schlüpfte sie in ihre Sandalen und ging nach unten. Sie verließ das Haus und ging die wenigen hundert Meter zu dem Wohnblock in dem Vivian wohnte. Als sie die Lobby betrat, wurde sie von zwei strohblonden Serva beinahe umgerannt.

„Entschuldigung.“ sagten die Beiden nachdem sie ihr Platz gemacht hatten und hinaus gehen wollten. Eine der Beiden, sie war einen halben Kopf kleiner als sie selbst und hatte ein ziemlich schmales Gesicht, kam ihr irgend wie bekannt vor.
Sie schaute den beiden hinter her und überlegte, wo sie diese Frau schon mal gesehen hatte. Sie beschloss Vivian zu fragen ob sie sie kannte.

Ein Blick auf die Uhr sagte ihr, das sie noch ein wenig Zeit hatte, also setzte sie sich in die Lobby, nahm ein Pad. Als sie es einschaltete zeigte es neben einem Eingabefeld zwei Logos. Das eine davon, den Kreis mit den drei geschwungenen Linien und dem H kannte sie bereits, das zweite Logo einer Firma namens MarEmy hingegen war ihr vollkommen unbekannt. Sie tippte darauf und bekam sofort einen Katalog angezeigt. Es standen mehrere Produktgruppen zur Auswahl die Namen wie vestis, alligo oder orbis trugen. Anscheinend hatte jemand einfach Begriffe in eine andere Sprache übersetzt. Vermutlich spanisch, italienisch oder vielleicht auch Latein. So gut kannte sie sich mit Sprachen nicht aus. Sie selbst sprach nur englisch, wie beinahe jeder auf der Welt und deutsch sowie einige Bruchstücke französisch die sie damals in Straßburg in der Schule aufgeschnappt hatte. Sie musste leise lachen als sie an Miss Wilhelmina, ihre Lehrerin dachte, die oftmals in Inuipaq, der Sprache der Inuit in Alaska, ihrer Heimat, zu sprechen begann wenn sie besonders wütend war.

Als sie sich die Produkte in dem Katalog an sah, bemerkte sie, das es der selbe Katalog war, den Nin ihr an ihrem ersten Tag hier gezeigt hatte. Sie blätterte ihn durch und betrachtete die dort gezeigten Sexspielzeuge eher oberflächlich. Als sie jedoch die Kategorie „obsera“ auswählte, schaute sie aufmerksam die dort gezeigten Produkte an. Es handelte sich um Keuschheitsgürtel, wie sie selbst einen trug. Dabei stellte sie fest, daß sie selbst offenbar nur das Basismodell trug und war erstaunt darüber, was es dort alles für Zubehörteile gab. Einige schienen ihr sehr interessant, während sie bei anderen inständig hoffte, das Andrea nicht auf die Idee kam diese in ihren Gürtel einbauen zu lassen.

Sie bemerkte vor sich eine Bewegung und schaute auf. Vor ihr stand Vivian und begrüßte sie indem sie „Guten Morgen“ gestikulierte.
„Hallo Vivian.“ sagte sie und stand auf. „Bevor ich es wieder vergesse, ich bin hier gerade von zwei Blondinen umgerannt worden. Eine der beiden kam mir irgend wie bekannt vor. Vielleicht ein Stückchen kleiner als du, ziemlich dünn.
Vivian machte die Geste für Serva. „Ja.“ sagte Rebecca.
Vivian seufzte und holte eine Karte und einen Stift aus der Tasche ihrer Tunika. „Das könnte Larissa gewesen sein.“ nachdem Rebecca gelesen hatte wischte Vivian das geschriebene weg und schrieb „Sie gehört zu Johanna. Sie ist letzten Samstag aus Straßburg gekommen.“
Rebecca dachte einen Moment lang nach bis ihr tatsächlich ein fiel wo sie diese Frau gesehen hatte. Es war tatsächlich in der Schule gewesen als sie unter großem Protest der Ärzte einfach einen Tag lang das Krankenhaus verlassen hatte und in die Schule gefahren war wo sie sich einen Ableger von Sarahs Rosenstock geholt hatte, der leider nicht angegangen war. Sie saß dort mit einer anderen Frau zusammen auf einer der Bänke im Garten. An diese andere Frau konnte Rebecca sich aus irgend einem Grund allerdings besser erinnern. Ob das an deren kupferroten Haaren gelegen hatte oder den Sommersprossen, konnte sie allerdings beim besten Willen nicht sagen. Sie erinnerte nur, das diese Frau irgend etwas an sich hatte, was damals ihre Aufmerksamkeit auf sich gezogen hatte und dafür sorgte daß sie sich auch jetzt noch recht gut an dieses Gesicht erinnern konnte.

Rebecca kniff kurz die Augen zusammen und richtete ihre Aufmerksamkeit wieder auf Vivian. Diese hielt ihr gerade grinsend eine Karte vors Gesicht auf der stand „Ich hab gestern meine Lehrerin getroffen. Sie wohnt auch hier“ stand auf der Karte.
„Das freut mich.“ sagte Rebecca. „Unterrichtet sie hier an der Schule?“
Vivian schrieb einen neuen Text auf die Karte „Sie ist hier Schulleiterin.“
„Schulleiterin?“ fragte Rebecca „Isabella?“
Nun schaute Vivian sie überrascht an und nickte. Darauf hin grinste Rebecca breit. „Wir waren zusammen in der Schule.“ erklärte sie lachend.
Auch Vivian lachte nun, machte aber schnell wieder ein ernstes Gesicht. „Erzähl ihr bitte nicht, das ich dein Auto kaputt gemacht hab. Herrin Vera hat schon gesagt sie will ihr erzählen was ich alles anstelle.“ schrieb sie auf die Karte und hielt sie Rebecca hin.
Nun lachte Rebecca laut los. „Keine Angst, ich erzähle ich nichts davon. Ich werde ihr sagen das du dir nie etwas zu Schulden hast kommen lassen und die anständigste Serva überhaupt bist.“ sagte sie.
Darauf verdrehte Vivian die Augen und streckte ihr die Zunge heraus.
„Auch nicht recht?“ fragte Rebecca belustigt.
Vivian schrieb „Lieber nicht, das glaubt sie nie.“
Lachend ging Rebecca aus der Lobby und Vivian folgte ihr. „So, du wolltest mir doch den See zeigen und zu Trish wollten wir auch gehen. Am Besten wir gehen wohl zuerst zu Trish.“
Vivian nickte, steckte den Stift und die Karten ein und ging die Straße entlang voraus.

Während sie gemütlichen Schrittes die Straße entlang spazierten versuchte Vivian Rebecca etwas zu erklären, was diese aber nicht verstand, da sie die Gesten einfach noch nicht kannte. Vivian wollte wieder Stift und Karte heraus holen doch Rebecca meinte das es besser wäre, wenn sie versuchen würde es ihr so zu erklären. „Dabei lerne ich wahrscheinlich besser dich zu verstehen, auch wenn es sicher anstrengender ist.“
Darauf hin nickte Vivian und versuchte ihr zu erklären was sie meinte. Bis Rebecca begriffen hatte, das der Weg der auch zu Andreas Haus führte der Weg war auf dem man zum Sportplatz kommt, standen die Beiden gerade vor einer Brücke durch die Schlucht unter der leise der Fluss entlang floss. Nun holte Vivian doch die Karte hervor und schrieb etwas darauf.
„Herrin Vera hat gesagt, das du singen kannst.“ las Rebecca.
„Ja, kann ich. Und ich soll dir was vor singen?“ fragte sie schmunzelnd.
Vivian nickte heftig.
„Was soll ich denn singen? Die Susanne aus Figaros Hochzeit oder vielleicht etwas von Puccini?“ Vivian runzelte die Stirn und schüttelte den Kopf. Sie wischte die Schrift auf der Karte weg und schrieb „Halleluja?“
„Von Händel?“ fragte Rebecca amüsiert. Sie war von der beinahe kindlichen Begeisterung fasziniert die Vivian für manche Dinge aufbrachte.
Diese schüttelte energisch den Kopf und schrieb nur „Cohen“ auf die Karte.
Rebecca überlegte kurz, sie kannte mehrere Versionen von dem Lied und entschied sich für die bekannteste. Sie stellte sich in die Mitte der Brücke, räusperte sich und sang ein lang gezogenes A.
Nun wurde ihr klar, warum Vivian gerade hier gefragt hatte. Die Akustik in dieser Schlucht war zwar alles Andere als optimal aber ziemlich einzigartig. Der Ton hallte von den Felswänden in einem lang gezogenen Echo zurück und wurde zudem vermutlich weit durch die Schlucht getragen. Sie atmete einmal tief durch und begann zu singen.

Sie sang laut und obwohl Sie schon länger nicht geübt hatte erklang ihre Stimme voll und klar durch das Tal. Sie schloss die Augen und konzentrierte sich voll und ganz auf das Lied. Nachdem Sie das letzte Halleluja gesungen hatte öffnete Sie die Augen. Vivian stand mit offenem Mund neben ihr und schaute sie an. Eine Träne war ihre Wange herunter gelaufen.
„Ich hoffe, es hat dir gefallen, ich habe schon länger nicht mehr geübt.“ Vivian nickte begeistert und gestikulierte ein „Danke.“
„Gern geschehen.“ sagte Rebecca lächelnd worauf hin Vivian Sie umarmte. Dann gingen sie langsam weiter.

- - -

„Also wenn ich das richtig sehe, dann ist Frau Renger gegen 23 Uhr 30 alleine los gefahren um eine Störung zu beseitigen. Frau Holtz hat bestätigt, das die Störung gegen 23:50 beseitigt war. Frau Renger hat sich darauf hin allerdings nicht bei ihr gemeldet, wie sie es eigentlich hätte tun sollen. Darauf hin ist Frau Holtz gegen 0 Uhr 15 selbst los gefahren um nach ihr zu suchen. Sie hat vorher ihre Vorgesetzte Frau Milo angerufen und ihr den Vorfall gemeldet. Frau Holtz hat Frau Renger allerdings nicht gefunden und wollte darauf hin wieder nach oben gehen. Dabei hat sie Frau Rengers Werkzeuggürtel gefunden der auf dem Geländer der Treppe hing.“ fasste der Kommissar seine Notizen zusammen. Er stand zusammen mit Emylia und Danielle vor der Stahltür in der Felswand. Emylia schaute ihn mit unbewegtem Blick an während Danielle, die Vorgesetzte von Nadine, aufgelöst von einem Bein aufs Andere trat und eine Zigarette nach der anderen rauchte.
„Die Spurensicherung hat neben dem Bachlauf das Comm von Frau Renger gefunden. Außerdem gab es Blutspuren die offenbar von ihr stammen, aber das muss im Labor noch überprüft werden. So wie ich das sehe, ist sie auf der Treppe ausgerutscht als sie nach oben gehen wollte und dabei mit dem Gürtel am Geländer hängen geblieben. Der Gürtel ist aufgerissen und sie ist den Schacht herunter gefallen, neben dem Bachlauf aufgeschlagen wo sie ihr Comm verloren hat und dann in den Bach gerutscht und in die Höhlen getrieben.“ Er warf dem anderen Mann der bei ihnen stand einen fragenden Blick zu.
Dieser sagte darauf hin „Also ob wir die Frau je finden werden bezweifele ich. Die Höhlen erstrecken sich über mehrere Quadratkilometer und der Bach kommt irgend wo weiter nördlich wieder ans Tageslicht. Aber wo genau kann man nicht sagen. Ich vermute, er ist genau so weit verzweigt wie die Höhlen. Das Gebiet auf dem er an die Oberfläche tritt könnte 20 ungefähr Kilometer weit entfernt sein. Da gibt es zig kleinere Quellen, aber keine groß genug als das ein Mensch durch die Öffnungen passen würde.“

„Gibt es denn garkeine Möglichkeit sie zu finden?“ fragte Emylia. Sie hatte, seit man sie um ein Uhr nachts aus dem Bett geholt hatte nicht geschlafen und so mischte sich eine tiefe Müdigkeit zu ihrer Bestürzung über den Unfall.
„Wenn man einen Marker hier ins Wasser gibt, könnte man vielleicht sehen, wo genau der Bach überall ans Tageslicht kommt, aber wenn sie irgend wo in einem unterirdischen Becken oder an einer Verengung fest steckt, wird sie selbst dann nicht wieder an die Oberfläche kommen, wenn es eine größere Quelle geben sollte. Außerdem dauert es vermutlich mehrere Wochen bis das Wasser von hier bis zu dem Gebiet geflossen ist, wo es wieder ans Tageslicht kommt. Zudem gibt es zwischen hier und diesem Gebiet mehrere Brunnen aus denen Trinkwasser gewonnen wird.“ erklärte der Mann, ein von der Polizei dazu gerufener Geologe der sich mit den Höhlen in dieser Gegend recht gut auskannte.

„Dann müssen Sie die Taucher noch mal da rein schicken. Sie kann doch nicht einfach so verschwunden bleiben verdammt noch mal.“ rief Emylia aus.
„Frau Kroll, die Taucher waren insgesamt fast acht Stunden da unten. Aber diese Höhlen sind so verzweigt, das man Jahre lang tauchen könne, ohne jemanden zu finden der hier in den Bach fällt.“
„Verdammt!“ schrie Emylia und schlug mit der Faust fest gegen die Stahltür so das zwei der Polizeitaucher die gerade heraus kamen zusammenzuckten.
„Frau Kroll,“ sagte der Kommissar „so wie ich das sehe, war das ein bedauerlicher Unfall. Soweit ich das beurteilen kann sind alle Vorschriften eingehalten worden. Der Staatsanwalt wird wohl sicher noch eine Untersuchung einleiten aber dabei wird wohl auch nichts anderes bei heraus kommen.“
Emylia nickte nur knapp und wandte sich dann an Linda, ihre Sekretärin die die ganze Zeit über still in der Nähe gestanden hatte. „Ich will das da morgen Abend überall Fangnetze hängen.“
„Hör mal, das entspricht alles den Vorschriften. Sie ist ausgerutscht, sowas kann einfach passieren.“ sagte Linda ruhig.
„Die Vorschriften sind mir doch scheiß egal!“ schrie Emylia sie an „Wenn ich da Fangnetze haben will, kommen da Fangnetze hin, hast du das verstanden? Und bis die da hängen will ich da niemanden mehr drinne sehen!“
Linda nickte nur knapp, sie wusste, das es im Moment sinnlos war mit Emylia zu diskutieren. Sie machte sich Notizen auf einem Pad und ging dann zurück zu dem Wagen mit dem sie her gekommen war.

Sie fuhr ein Stück weit und hielt, als sie außer Sichtweite war am Straßenrand an. Aus ihrer Tasche holte sie ein Comm und tippte eine Nummer ein. Es dauerte etwas bis der Anruf angenommen wurde. „Bis morgen muss der neue Durchgang zu sein. Und seht zu, daß das Kabel verschwindet das euch verraten hat ihr Amateure. Wenn sowas noch mal passiert, können wir hier einpacken,“ sagte sie und beendete das Gespräch ohne auf eine Antwort zu warten und fuhr dann weiter. In ihrer Wohnung machte sie sich einen Kaffee und ein paar Brote zum Frühstück. Sie legte sich auf die Couch und sah sich in aller Ruhe einen Film an.

- - -

„Wie siehst du denn aus?“ Julia schaute Mara amüsiert an während diese den Frühstückstisch deckte. Sie selbst war im Gegensatz zu Mara hellwach und ausgeruht. Den Mann den sie gestern Abend mit nach hause genommen hatte, hatte sie gleich nach dem Aufstehen hinaus komplimentiert.
„Entschuldigung Herrin.“ sagte Mara leise „Aber ich bin ziemlich spät eingeschlafen.“
„Soso. Hatte ich nicht gesagt, das du um Mitternacht los fahren solltest?“
„Das bin ich doch Herrin. Aber Heike und Anke und Rolf und Flo haben mich gebeten, sie noch nach hause zu fahren.“
„Ich verstehe. Ich kenne die Strecke, dann dürftest du so gegen halb eins hier gewesen sein und hast wahrscheinlich um eins im Bett gelegen. Eigentlich sollte man wegen drei Stunden Schlaf die einem fehlen nicht so dermaßen müde sein.“
„Ja Herrin, ich habe ungefähr um eins im Bett gelegen. Aber da habe ich noch nicht geschlafen.“ sagte Mara. Es war ihr klar, das es nichts brachte irgend etwas ab zu streiten.
„Und wann bist du dann eingeschlafen?“
„Das weiß ich nicht so genau.“
„Also wenn du noch so lange gelesen hast, dann sollte ich dir das wohl besser verbieten.“
Mara setzte sich ihr gegenüber an den Tisch „Ich habe nicht gelesen.“ sagte sie leise und senkte den Kopf.
„Und was bitte hast du dann gemacht?“ Julia schaute sie nun streng an worauf hin Mara leise und unverständlich etwas murmelte. „Entschuldige bitte, aber ich habe dich nicht verstanden Mara.“
Mara schaute sie verzweifelt an worauf hin Julia fragend den Kopf hob.
„Ich habe die Spielzeuge die Sie mir gegeben haben ausprobiert.“ sagte Mara noch immer sehr leise und mit rotem Kopf.
„Welches?“ wollte Julia nun wissen. Sie fragte sich, womit Mara sich wohl dermaßen lange hatte amüsieren können. Sie nahm ihre Tasse und trank einen Schluck Kaffee.
„Alle.“ sagte Mara nun noch leiser worauf hin Julia sie mit großen Augen an sah und zu lachen begann. „Du machst keine halben Sachen, oder?“ fragte sie, noch immer lachend.

Den Rest des Frühstücks über schwieg Mara und vermied es Julia an zu sehen. Diese schaute gelegentlich schmunzelnd zu ihr. Eigentlich tat sie ihr ja leid, wie sie so verschämt und mit roten Ohren da saß. Schuld war sie ja im Endeffekt selbst gewesen als sie ihr diese Spielzeuge gegeben und ihr gesagt hatte, sie sollte sie mal ausprobieren. Aber daß sie es so übertreiben würde, konnte sie ja nicht ahnen.

Nachdem sie fertig gefrühstückt hatten und Mara die Zeitung aus dem Briefkasten geholt hatte, trank Julia noch eine Tasse Kaffee und las die Zeitung während Mara den Tisch ab räumte und alles sauber machte.
„Eigentlich wollte ich dir heute ja frei geben.“ sagte Julia als Mara fast fertig war mit Spülen. „Aber ich glaube, es ist besser, wenn du dich noch mal hin legst und ausschläfst.“
Mara nickte nur und wollte nach oben gehen. Sie hätte sowieso nicht gewusst, was sie an einem freien Tag tun sollte. Da kam es ihr gerade recht, daß sie noch etwas ausschlafen konnte.
Julia stand auf und ging zu ihr. „Du brauchst dich nun wirklich nicht zu schämen. Sowas passiert jedem mal. Das ist überhaupt nichts schlimmes. Nur übertreib es einfach nicht so.“ sagte sie und nahm Mara in den Arm. „Und wenn du jetzt hoch gehst, dann wird auch wirklich geschlafen. Und von den Spielsachen lässt du so lange die Finger. Verstanden?“
Mara nickte und ging nach oben nachdem Julia die Umarmung gelöst hatte.

- - -

„Guten Morgen.“ rief Rebecca durch die offen stehende Tür doch es kam keine Antwort. Sie schaute sich in dem Raum um und betrachtete die Bilder an der Wand. Alle zeigten Figuren die aus irgend welchen japanischen Comics zu stammen schienen aber keines davon hätte sie als Jugendfrei eingestuft. Auf vielen der Bilder waren Tentakel ein Hauptelement. Vivian schaute sich kurz um, fasste sie am Ärmel und deutete grinsend auf eines der Bilder. Rebecca betrachtete es etwas genauer als ihr lieb war. Auch auf diesem Bild sah sie eine junge Frau, gezeichnet im Mangastil und mehrere Tentakel „Bist du das etwa?“ fragte sie erstaunt worauf hin Vivian grinsend nickte.
Vivian machte einige Gesten von denen sie nur wenige verstand. Trotzdem konnte sie den Sinn erraten. „Harmlos?“ fragte sie „Und was bitte ist dann nicht mehr harmlos?“ wollte sie wissen.
Vivian zog sie mit sich durch die nächste Tür in einen schmalen Flur. Dort schlug sie fest mit der geballten Faust gegen eine Tür und öffnete diese. Sofort schlug den Beiden das laute Kreischen eines Werkzeuges entgegen. Der ganze Raum war in Staub gehüllt und eine Gestalt saß an einem Tisch und bearbeitete irgend etwas mit dem Werkzeug. Vivian hob ein Stück Plastik auf, welches auf dem Boden lag und warf es nach der Gestalt. Darauf hin wurde das Werkzeug aus geschaltet und die Gestalt stand auf und drehte sich zu ihnen um.
„Ach du Schande.“ entfuhr es Rebecca als die Gestalt auf sie zu kam.
Die Gestalt, Rebecca konnte unmöglich beurteilen ob es sich um einen Mann oder eine Frau handelte, trug einen dunkelblauen, aufgeblähten Gummianzug und eine Maske die den gesamten Kopf umhüllte. Zu dem Anzug führte ein dicker, von der Decke hängender Schlauch und um den Sichtschirm der Maske herum leuchteten mehrere helle, weiße Lampen die offenbar dazu dienten das Gesichtsfeld auszuleuchten.
Bei jedem Atemzug der Gestalt konnte man deutlich hören daß es der Person in diesem Anzug recht schwer zu atmen.
Sie bewegte die Hände und machte einige Gesten worauf hin Vivian Rebecca zurück zog und die Tür wieder schloss.

„Was bitte war das denn?“ fragte Rebecca erstaunt.
„Das ist Trish. Sie zieht sich um und kommt dann.“ schrieb Vivian auf eine Karte und zog Rebecca mit sich in einen anderen Raum. Hier gab es einen Tisch und einige Stühle sowie eine kleine Küchenzeile. Vivian deutete Rebecca, sich zu setzen und setzte Wasser auf. Sie holte eine Kanne aus einem Schrank, gab einige Löffel Tee in ein Teesieb welches sie in die Kanne legte. Als das Wasser kochte, goss sie den Tee auf und holte drei Tassen aus dem Schrank welche sie auf den Tisch stellte. Sie wartete eine Weile ab, holte das Teesieb aus der Kanne heraus und stellte diese auf den Tisch.

Die Beiden tranken Tee und warteten. Gute Zehn Minuten später öffnete sich eine Tür und eine junge Frau kam herein. Sie ging zu Vivian und baute sich mit in die Hüften gestemmten Armen vor ihr auf. „Wie oft muss ich dir noch sagen, das du nicht einfach so da rein kommen sollst. Der Staub ist nicht gesund verdammt noch mal. Du sollst klingeln wie jede Andere auch!“ fuhr sie Vivian an.
Diese machte einige Gesten von denen Rebecca nur wenig verstand.
„Red keinen Blödsinn. Lucy ist nicht böse. Bloß weil du einmal mitbekommen hat, wie sie mir den Hintern versohlt hat heißt doch nicht, das sie böse ist. Und das sie damals mit dir geschimpft hat, daran bist du doch selber Schuld.“

Die Frau hatte feuerrot gefärbtes, schulterlanges, glattes Haar mit weißen Strähnen und ein schmales Gesicht. Sie trug, wie Rebecca erstaunt fest stellte, lediglich einen Keuschheitsgürtel, der aber nicht aus Stahl sondern aus einem schwarzen Material mit einem Gewebemuster gefertigt war. Um ihren Hals trug sie ein breites Halsband aus Leder mit mehreren Ösen daran. Die Ringe um ihre Hand- und Fußgelenke waren aus dem selben Material gefertigt wie der Keuschheitsgürtel und wiesen ebenfalls mehrere Ösen auf. Von ihrem Halsband führte eine Kette zum Boden wo sie an einem Wagen befestigt war der in einer Schiene im Fußboden lief. Diese Schiene, so stellte Rebecca fest, führte durch den Raum und verzweigte sich an mehreren Stellen so das die Frau sich, wenn auch etwas umständlich im gesamten Raum bewegen konnte.

Vivian machte noch einige Gesten und schien sich zu entschuldigen.
„Schon gut. Aber tu das einfach nicht mehr. Das ist absolut nicht gesund. Ich trage diese Maske nicht ohne Grund wenn ich da drinne arbeite. Verstanden?“ sagte die Frau.
Nachdem Vivian nickte wandte sie sich zu Rebecca. „Entschuldige bitte. Aber das musste einfach sein. Ich bin Trish.“ sagte sie weitaus freundlicher und reichte Rebecca die Hand.
„Hallo, ich bin Rebecca.“ sagte diese und schaute unverhohlen auf die nackten Brüste die sich genau in ihrer Augenhöhe befanden.
„Entschuldige.“ sagte Trish. „Aber ich merke das garnicht mehr.“ Sie trat einen Schritt zurück und setzte sich auf den freien Stuhl. „Lucy lässt mich im Haus nichts an ziehen.“ Sie nahm die dritte Tasse, füllte sich Tee ein und trank einen Schluck. „Du, der ist ganz schön stark.“ sagte sie zu Vivian. Diese zuckte mit den Schultern und trank ebenfalls einen Schluck.
„Und du bist Lucys Serva?“ fragte Rebecca
„Nein, ich bin Lucys Sub wenn man es genau nimmt.“ sagte Trish lachend.
Rebecca schaute sie ungläubig an. „Und das alles?“ sie deutete auf Trishs spärliche Kleidung.
„Wir haben eine Übereinkunft getroffen mit der wir beide gut leben können. Das ist eben unsere Art.“
Während Rebecca noch immer etwas ungläubig zu Trish sah machte Vivian einige Gesten.
„Ja, das machen wir noch irgend wann. Aber jetzt holst du bitte noch mal zwei Tassen, es kommt noch jemand.“ sagte Trish. Sie stand auf und stellte sich vor die Tür während Vivian zum Schrank ging und zwei weitere Tassen heraus holte. Die Tür öffnete sich und drei Frauen kamen herein. Trish ließ sich vor einer der Drei auf die Knie fallen und küsste deren Füße. Vivian wich vor dieser Frau zurück und stellte sich neben Rebecca an die Wand. Nachdem Trish wieder aufgestanden war kam die Frau zu Rebecca und begrüßte sie mit einem Handschlag. „Hallo, ich bin Lucy.“ sagte sie freundlich. Dann ging sie zu Vivian und reichte ihr ebenfalls die Hand. Vivian nahm zögernd die Hand und begrüßte sie ebenfalls.
„Dann macht ihr mal. Ich lass euch wieder alleine.“ sagte Lucy und ging wieder hinaus.
Sowohl Rebecca als auch die beiden Frauen, es waren die beiden Blondinen die sie vorhin beinahe umgerannt hatten, schauten etwas erstaunt zu Trish.
„Was denn?“ fragte diese lachend. „Wenn schon pervers, dann auch richtig.“

Sie gab den beiden Frauen die Teetassen und stellte alle miteinander vor. Die Beiden hießen Frida und Larissa. Es stellte sich heraus, das Frida Isabellas Serva war. Rebecca bat sie, Isabella von ihr zu grüßen, was diese gerne tun wollte.

Die Fünf plauderten miteinander während sie den Tee tranken und erzählten sich von der Schule die sie alle, außer Trish miteinander verband. Diese übersetzte Vivians Gebärden für die Anderen da sie die einzige war, die sie wirklich verstand. Als sie den Tee ausgetrunken hatten sagte Trish „So, ihr seid ja nicht zum Kaffeekränzchen hier sondern weil ich euch um etwas bitten möchte.“ Während Vivian breit grinste schauten die Anderen sie fragend an. „Ich bin Künstlerin und verdiene damit meine Brötchen. Und ich wollte euch bitten, Teil eines Kunstwerkes zu werden.“
„Wie meinst du das denn?“ wollte Frida wissen und sprach damit aus, was alle dachten.
„Ganz einfach. Es gibt ungefähr 200 Serva hier auf dem Gelände. Und außer denen die noch neu hier sind, also auch euch, sind bis jetzt alle Teil dieses Kunstwerks.“
„Du willst uns malen?“ fragte Larissa worauf hin Vivian anfing zu lachen und den Kopf schüttelte.
„Nicht direkt malen, eher etwas anderes.“ sagte Trish. „Ich will eure Körper. Oder besser gesagt einen Teil davon.“ Sie stand auf und führte sie durch den Flur in einen großen, hellen Raum der mehrere Schaufenster hatte die sich zur Straße hin öffneten. Sie steckte einen Stecker in die Steckdose neben der Tür und kurz darauf begann es hinter einem Vorhang zu plätschern.Sie ging zu dem Vorhang und hielt ihn mit einer Hand „Das ist mein großes Kunstwerk, das soll in zwei Jahren auf einer großen Kunstausstellung ausgestellt werden. Bis da hin will ich so viele Serva wie nur möglich sammeln und mit ein bauen.“ erklärte sie nicht ohne Stolz.
Angesichts der Bilder in dem anderen Raum vermutete Rebecca daß es irgend etwas mit Tentakeln sein würde und war auf alles gefasst. Doch als Trish den Vorhang zur Seite zog blieb ihr, wie auch Frida und Larissa der Atem weg.

Staunend betrachteten die Drei Trishs Kunstwerk mit offenen Mündern.
„Sind die echt?“ fragte Larissa die als Erste ihre Sprache wieder gefunden hatte.
„Genau so echt, wie die, die man im Laden kaufen kann.“ sagte Trish. „Fast naturgetreu, lebensgroß und aus garantiert lebensmittelechtem Silikon.“ erklärte sie. Frida trat vor das etwa einen Meter hohe und gut zwei Meter breite Kunstwerk und betrachtete es eingehend. In quadratischen Kunststoffplatten steckten künstliche Vaginas wie es sie in jedem Sexshop zu kaufen gab. Aus jeder plätscherte Wasser heraus welches nach unten hin immer mehr wurde und in einem regelrechten Wasserfall schließlich in einem Becken landete in dem bestimmt eben so viele Dildos herum schwammen.
Rebecca begann zu lachen. Sie hatte zwar eher Tentakel erwartet, aber so etwas überraschte sie nun auch nicht mehr besonders.
„Und du willst unsere auch da dran hängen?“ fragte Frida ungläubig.
„Ich mache einen Abguss und davon werden dann genau 50 Stück hergestellt. Das lässt Frau Kroll in der Fabrik machen. Eine kommt an die Wand und die restlichen werden während der Kunstausstellung verkauft.“ erklärte Trish. „Und wenn die 50 nicht reichen sollten, werden noch mehr hergestellt. Und am Ende gibt es eine Rangliste, welche sich am besten verkauft hat.“
„Verkauft?“ fragte Frida ungläubig. „An Männer?“
Nun begann auch Larissa zu lachen. „Ich finde das eine gute Idee.“ sagte sie „Die sind jedenfalls nicht so verklemmt wie du.“ Sie hatte Mühe den Satz zu Ende zu bringen und lachte dann lauthals weiter.
„Und wenn ich das nicht möchte?“ wollte Frida wissen.
„Deine Herrin hat schon ihr Einverständnis dazu gegeben. Also liegt es nur noch an dir.“
„Na, die hat ja gut reden, sie ist ja die Herrin und hängt nicht da. Die sehen nicht tausend Leute auf irgend einer Ausstellung.“ sagte Frida.
„Deine Herrin ist auch eine Serva. Sie hat schon zugestimmt, genau so wie Maja. Außerdem sind das garkeine tausend Leute.“ sagte Trish worauf hin Frida sie erleichtert ansah, bis Trish fort fuhr „Vor ein paar Jahren waren ungefähr eine Million Besucher auf der Ausstellung.“ Nun schaute Frida sie skeptisch an.
„Und Emylia hängt auch an dieser Wand?“ wollte Rebecca wissen.
„Sie hat mir schlimmste Strafen angedroht für den Fall daß das an die Öffentlichkeit kommen sollte.“ sagte Trish lachend.
Rebecca musste lachen und sagte „Na dann. Was muss ich machen?“
„Jetzt garnichts. Ich muss das erst vorbereiten. Ich würde euch dann anrufen.“
„Also ich bin auch dabei.“ sagte Larissa und schaute grinsend zu Frida.
„Na, meinetwegen. Aber wehe das erfährt jemand.“ sagte Frida nun.
„Das erfährt niemand. Nur jemand der weiß, das du hier wohnst wird sich das denken können, wenn er die Ausstellung besucht. Wo die Originale her kommen steht auf einer großen Schautafel.“ sagte Trish grinsend.

Die fünf unterhielten sich noch eine ganze Weile bis Frida gehen musste. Larissa blieb noch eine Weile und musste dann ebenfalls gehen.

„Wenn ihr wollt, können wir noch einen Tee trinken. Dann muss ich zum Essen kommen.“ sagte Trish. Rebecca stimmte zu und so setzte Vivian noch einmal Tee auf, während Trish den Raum verließ. Beim gehen zog sie den kleinen Wagen in der Schiene hinter sich her, was sie kaum zu behindern schien. Als Vivian das Teesieb aus der Kanne nahm kam auch Trish wieder. Sie trug großen, flachen, länglichen Pappkarton bei sich den sie auf den Tisch stellte. „Der Prototyp ist fertig.“ sagte sie zu Vivian. Ich hab ihn gestern bekommen. Funktioniert genau so wie wir das haben wollen. Vivian sah sie an und hüpfte begeistert auf und ab während sie darauf wartete, das Trish den Karton öffnete. Diese hob den Deckel und Vivan wollte den Inhalt heraus holen doch Trish klopfte ihr auf die Finger „Vorsichtig. Das ist nur der Prototyp. Der ist ein wenig empfindlich.“ Sie schlug das weiße Seidenpapier bei Seite und gab so den Blick auf den Inhalt des Kartons frei.
Rebecca schaute in den Karton und obwohl sie hier bereits mit vielem rechnete war sie doch ein wenig erstaunt jetzt tatsächlich einen ungefähr eineinhalb Meter langen, schwarzen Tentakel mit Saugnäpfen an einer Seite zu sehen.
„Das gehört wahrscheinlich auch zu irgend einem Kunstwerk?“ fragte sie.
„Nein, das gehört zu einem Kostüm.“ sagte Trish. „Damit wollen wir auf eine Convention gehen. Das ist eine Messe bei der es um Comics geht, hauptsächlich um japanische Mangas und alles was dazu gehört.“
Vivian gestikulierte etwas doch wieder verstand Rebecca nur einen Teil dessen was sie sagen wollte. Vivian rollte mit den Augen als Rebecca sie fragend an sah und Trish erklärte „Wir wollen da nächstes Jahr zusammen hin gehen und uns verkleiden. Das gehört zu unseren Kostümen.“ Sie nahm den Tentakel aus dem Karton und legte ihn auf den Tisch. Mit einer Klemme befestigte sie das Ende am Tisch und wickelte ein Kabel ab welches aus diesem heraus ragte. Am Ende dieses Kabels befand sich eine Art Spange die sie sich auf den Kopf zog wie eine Haarspange. Darauf hin erwachte der Tentakel zum Leben und begann sich lautlos zu bewegen. Das Ende bewegte sich auf Rebecca zu und wand sich um deren Arm. Es zog sich immer enger um ihr Handgelenk, so das sie schon angst hatte, er würde tiefe Abdrücke hinterlassen. Rebecca schaute zu Trish und schüttelte den Kopf. Sofort zog sich der Tentakel zurück und fiel schlaff und leblos auf den Tisch, als diese die Spange vom Kopf nahm.
„Und der kommt an eure Kostüme dran?“ wollte Rebecca wissen.
„An jedes Kostüm kommen acht Stück davon, zwei Meter lang und mit funktionierenden Saugnäpfen. Aber bis die fertig sind dauert es noch eine Weile. Aber mit dem hier können wir schon mal maß nehmen für die Kostüme und auch ausprobieren wie sie funktionieren.“ erklärte Trish.
Vivian gestikulierte wieder etwas. Darauf hin gab Trish ihr die Spange. „Aber vorsichtig. Das braucht ein wenig Übung.“
Sofort als Vivian die Spange auf dem Kopf hatte erwachte der Tentakel wieder zum Leben. Er begann wild hin und her zu schlagen und traf eine leere Teetasse die darauf hin vom Tisch rollte und laut klirrend zerbrach. Vivian nahm die Spange vom Kopf und legte sie mit spitzen Fingern auf den Tisch. Sie warf Trish einen entschuldigenden Blick zu. „Macht nichts. Das ist mir auch passiert als ich es das erste Mal probiert habe.“ sagte diese.

„Und damit wollt ihr auf eine Messe gehen auf der auch kleine Kinder rum laufen?“ fragte Rebecca ungläubig.
„Kleine Kinder? Höchstens Jugendliche. Außerdem ist das hier die Jugendfreie Version.“ gab Trish grinsend zurück.
„Ach? Und wie sieht die nicht jugendfrei Version aus?“
„Die sieht etwas anders aus. Weniger Saugnäpfe, glibberiger und sie kann eine Flüssigkeit abgeben.“ sagte Trish lachend.
„Na, ich kann mir denken, was man damit macht.“ sagte Rebecca und schüttelte den Kopf. „Das ist wohl eher was für Leute mit ganz speziellen Vorlieben.“
„Für Leute wie mich?“ Trish lachte als sie das sagte. „Vielleicht, wer weiß.“ sie zwinkerte Rebecca zu.
Vivan gestikulierte etwas und Trish sagte „Ja, ich weiß. Auch für Leute wie dich. Sie findet es schade, das Vera damit nichts anfangen kann.“
Vivian nickte und machte einen Schmollmund.

Sie tranken den Tee aus und verabschiedeten sich von Trish. Dann gingen sie in Richtung Zentrum.
„Also das war wirklich eine ganz schön seltsame Vorstellung. Sowas hätte ich jetzt nicht erwartet.“ sagte Rebecca „Ich glaube, jetzt brauch ich erst mal was ordentliches zu Essen.“
Vivian gestikulierte etwas wo von Rebecca nur „Essen“ und „dort“ verstand. Sie konnte sich den Zusammenhang zusammenreimen und fragte „Du willst im Zentrum was essen gehen?“ Darauf hin nickte Vivian. Sie kamen kurze Zeit später beim Zentrum an wo sie in die Kantine gingen. Sie setzten sich an einen Tisch am Fenster und sahen sich die Karte an. Für Vivian bedeutete ordentlich daß sie sich einen großen gemischten Salat und ein Mineralwasser mit Zitrone bestellte während Rebecca sich, nicht ohne schlechtes Gewissen ihr gegenüber, Empanadas und eine große Limo bestellte.

Nach dem Essen war es bereits zu spät um noch zum See zu gehen. Vivian hatte Rebecca erklärt, daß es dort wohl ganz sicher länger dauern würde. Also beschlossen die Beiden den See beim nächsten Mal zu besuchen. Rebecca fuhr mit der Bahn zurück zu Andreas Haus während Vivian beschloss noch etwas zu laufen.

Sie lief zuerst zum See, bog dann auf eine schmale Nebenstraße ab und lief diese mit gutem Dauerlauftempo entlang. Die Straße ging etwas unterhalb des Zentrums vorbei und folgte von dort aus dem Fluss bis zum Wasserfall. Dort bog sie wieder auf eine größere Straße und folgte dieser bis kurz vor die Rückseite des Wohnblocks. Sie umrundete diesen einmal und wurde dann langsamer um wieder zu Atem zu kommen. Vor dem Eingang sah sie zwei Frauen stehen die sich unterhielten und lachten. Eine davon war ihr gänzlich unbekannt, sie trug ein langes, weites Kleid mit großem Blumenmuster. Als die Beiden auf standen und sich herzlich umarmten erkannte sie, das die andere Frau ihre Herrin war. Mit großen Augen sah sie die Fremde in einen Kleinwagen steigen den sie hier noch nie gesehen hatte und davon fahren. Ihre Herrin winkte der Fremden hinter her und ging dann ins Haus. Vivian ging nun ebenfalls langsam zum Haus, lief die vier Stockwerke im Treppenhaus nach oben und betrat die Wohnung, wo sie von Vera freudig begrüßt wurde.
„Hallo mein Schatz, schon fertig?“ fragte Vera.
Vivian gestikulierte „Ja Herrin, wir waren nur bei Trish und Rebecca ist schon nach Hause gefahren. Ich bin noch etwas gelaufen.“
„Das freut mich. Ich bin stolz auf dich. Balde hast du es ja geschafft.“ Sie hakte einen Finger in den Ring an Vivians Halsband, zog sie ins Wohnzimmer wo leise Musik lief, öffnete langsam den Gürtel ihrer Tunika und schob ihr diese von den Schultern. Dann küssten Sie sich lange und innig während Vera sich ihrer Kleider entledigte ohne den Kuss zu unterbrechen. Sie schob Vivian auf die Couch und begann sie zu streicheln und zu liebkosen. Es dauerte nicht lange, da hatte Vivian die Frau die sie eben mit Vera zusammen gesehen hatte vergessen und die Beiden fielen in ein lang andauerndes Liebesspiel.

- - -

„Aufwachen.“ sagte eine Stimme direkt neben ihrem Kopf sanft. Mara öffnete die Augen und sah in das Gesicht von Anke. Oder war es Heike?
Sie richtete sich schnell auf, legte sich dann sofort wieder hin und zog sich die Decke bis an den Hals. „Wie kommst du denn hier her?“ fragte sie erstaunt.
„Wir sind zum Essen hier.“ sagte die Frau. „Ich soll dich fragen, ob du mit essen willst oder weiter schlafen möchtest. Julia hat gesagt, das du nicht so gut geschlafen hast. Wenn du nicht willst, dann lassen wir dir was übrig.“
„Danke. Ich glaube, ich hab jetzt lange genug geschlafen.“ sagte Mara und wollte auf stehen. Doch dann besann sie sich eines Besseren und blieb lieber unter der Decke.
„Prima. Dann zieh dich an und komm dann runter.“ sagte die Frau und verließ das Zimmer.

Mara wartete bis sie die Schritte auf der Treppe hörte und stand dann auf. Sie hatte sich heute Morgen einfach aus gezogen und nackt ins Bett fallen lassen. Sie war sofort eingeschlafen und konnte sich nicht daran erinnern, sich zugedeckt zu haben. Auch die ganzen Spielzeuge die sie nicht einmal aus dem Bett geräumt hatte, lagen nun auf dem Nachttisch. Sofort schoss ihr das Blut ins Gesicht, denn ihr war bewusst, daß Anke, oder Heike, diese gesehen haben musste. Schnell zog sie ihre Tunika an und ging dann ins Bad um sich frisch zu machen. Dann ging sie nach unten. Als sie die Küche betrat hörte sie Stimmen und Lachen aus dem Wohnzimmer. Als sie dieses betrat rief jemand „Ahh, es lebt.“ Alle Anwesenden lachten darauf hin. Am Esstisch saßen neben Julia auch Rolf, Flo, Heike und Anke. Alle waren im Gegensatz zu gestern Abend eher brav gekleidet. Rolf und Flo trugen zu ihren weißen Hemden sogar Krawatten und sahen nicht mehr aus wie Rocker sondern eher wie brave Söhne. Auch Heike und Anke machten in ihren adretten Kleidern eher den Eindruck artige Töchter zu sein als Rockerbräute.

Mara ging zum Tisch, knickste und sagte „Guten Tag.“
„Mensch, den Quatsch lass bei uns aber mal.“ sagte Rolf, Mara erkannte ihn an der fehlenden Narbe. „Setz dich einfach und gut ist.“
„Na, ausgeschlafen?“ fragte Julia.
Mara nickte nur. Sie war noch immer etwas erstaunt darüber die Vier hier zu sehen und vor Allem war sie über deren Kleidung erstaunt.
„Dann lasst uns mal anfangen.“ sagte Julia und hob den Warmhaltedeckel von einer Platte. Darunter kam ein großer Braten zum Vorschein um den herum jede Menge Gemüse lag. „Kleiner, würdest du bitte?“
Rolf nahm ein großes Tranchiermesser und schnitt den Braten. Er legte jedem eine große Scheibe auf den Teller während Flo, der ihm schräg gegenüber saß das Gemüse auf den Tellern verteilte. Selbst Mara musste sich nichts selbst nehmen, da Heike, oder Anke, die Kartoffelspalten verteilte und die Andere der Beiden die Soße herum reichte.
„Dann lasst es euch schmecken.“ sagte Flo und alle begannen zu essen.
Während sie aßen entspann sich eine angeregte Unterhaltung. Irgend wann führte diese Unterhaltung zum gestrigen Abend und Julia erfuhr so auch von dem Vorfall mit dieser Sabine. Sie war nicht sehr begeistert von dem was passiert war, fand aber Gefallen daran wie die Männer deren Freund betrunken gemacht und ihm einige Ratschläge gegeben hatten die dieser offenbar sehr interessiert aufgenommen hatte.

Nach dem Essen schlug Julia vor, ein Spiel zu spielen und fragte Mara, ob sie dieses kannte. Als diese verneinte sagte Rolf „Dann räumt ihr Drei Frauen ab und wir beide erklären Mara wie das geht.“
„Ja ja,“ sagte Julia „Ihr erklärt ihr wahrscheinlich auch gleich wie man am besten mogelt.“
„Ach Mama, wie kommst du denn darauf, wir würden mogeln? Wir sind einfach besser als ihr.“ sagte Flo lachend.
„Mama?“ fragte Mara als Julia zusammen mit Anke und Heike den Tisch ab räumte und sie zusammen mit Flo einen großen Holzkoffer vom Schrank holte.
„Hast du das nicht gewusst?“ fragte Flo, was Mara verneinte.
„Ja, sie ist unsere Mutter.“ sagte Rolf lachend. „Hast du denn die Ähnlichkeit nicht bemerkt?“
„Naja, ihr Bart ist nicht so voll wie unserer, da sieht man das nicht so gut.“ sagte Flo mit todernstem Gesicht, worauf hin Mara laut lachen musste.

Mara hatte sich bereits gefragt, was wohl in diesem Koffer sein könnte den sie jedes mal sah, wenn sie im Wohnzimmer war. Nun erfuhr sie es. Es waren jede Menge sechseckige Holzteile aus denen sich das Spielfeld zusammen setzte, welche allesamt geschnitzt oder auf ähnliche Weise bearbeitet und bemalt waren. Dazu jede Menge verschiedene Spielfiguren und eine große Menge unterschiedlicher Karten. Während die Beiden das Spiel auf dem Esstisch aufbauten den Julia mit ihren beiden Schwiegertöchtern abgeräumt hatte erklärten sie Mara die Regeln und nebenbei auch, daß sie das gesamte Spiel in der Firma in der sie arbeiteten selbst hergestellt hatten.

Es dauerte eine ganze Weile bis Mara die Regeln begriffen hatte, obwohl die Beiden ihr diese anhand von Beispielen erklärten. Diese waren recht umfangreich aber im Grunde genommen doch ziemlich einfach und als die drei Frauen aus der Küche kamen war das Spielfeld aufgebaut und Mara hatte die Regeln wie sie hoffte begriffen.

Als alle wieder am Esstisch saßen begannen sie zu spielen. Das dauerte bis in den frühen Abend. Zwischendurch holte Heike eine Art Pudding mit vielen unterschiedlichen, gehackten Nüssen aus der Küche und gab jedem eine große Schüssel davon. Rolf und Flo langten ordentlich zu und ließen sich sogar noch einen Nachschlag geben während die Frauen bereits nach der ersten Schüssel mehr als satt waren.

„Ihr habt ihr doch eure fiesen Tricks bei gebracht.“ schimpfte Julia und sah Rolf und Flo böse an.
„Das würden wir doch nie machen Mama.“ erwiderte Flo. „Entweder du bist einfach zu schlecht oder Mara ist zu gut.“
„Anfängerglück.“ sagte Mara und schaute entschuldigend zu Julia.
Diese grinste breit „Nicht schlimm, dann gibt es noch jemandem dem ich dabei nicht das Wasser reichen kann. Ich habe mich damit schon abgefunden. Aber das du gleich so gut abschneidest hätte ich nicht erwartet.“
Mara hatte den zweiten Platz hinter Rolf belegt. Heike und Anke belegten zusammen den vierten Platz und Julia war das Schlusslicht.

Zusammen räumten sie das Spiel in den Koffer und beendeten den Abend. Rolf und Flo sowie die beiden Frauen, Mara glaubte sie mittlerweile auseinander halten zu können, verabschiedeten sich.
„Machst du bitte noch die Küche bevor du ins Bett gehst?“ fragte Julia. Das war natürlich trotz der Formulierung als Frage eine Anweisung die keine Widerrede duldete und so ging Mara in die Küche, räumte die Spülmaschine aus und auch gleich wieder ein. Sie wischte noch alles und ging dann ins Wohnzimmer um Julia zu sagen, das sie fertig war und nun hoch ging.

Julia hatte den Fernseher eingeschaltet und sah sich einen Film an. Erst als Mara neben der Couch stand bemerkt sie, was dort für ein Film lief. Es war ein ziemlich harter Porno bei dem sich mehrere Frauen und Männer miteinander vergnügten, was auch in Großaufnahme gezeigt wurde.
„Raus!“ rief Julia gepresst vom Sofa her.
Mara lief wie so oft in letzter Zeit rot an, knickste und stotterte eine Entschuldigung. Schnell verließ sie das Wohnzimmer und ging nach oben.
’Das wird bestimmt ärger geben’ dachte Mara als sie unter die Dusche ging.

Als sie nackt, nur mit einem Handtuch bekleidet, aus der Dusche kam saß Julia auf dem Sessel und schaute zu ihr herüber.
„Hallo Mara, setz dich bitte.“ sagte sie und deutete auf die Couch.
„Ja Herrin.“ sagte Mara leise mit schuldbewusster Mine und setzte sich.
„Das, was du eben gesehen hast, solltest du eigentlich nicht sehen. Ich dachte, du wärst schon längst hoch gegangen.“ sagte Julia und schaute sie direkt an.
Mara senkte den Blick „Entschuldigung Herrin. Das wird nie wieder vorkommen.“
„Ach? Wird es das nicht?“ Julia schaute sie nun ein wenig belustigt an. „Interessant. Wie willst du das verhindern?“
Mara hob den Blick und schaute sie nun fragend an.
„Mara, das wird sicher noch öfter passieren. Deswegen bin ich hier, um mit dir darüber zu reden. Mir war das nämlich mindestens genau so peinlich wie dir. Und dein Bedröppeltes Gesicht sagt mir, daß das richtig war. Was hast du denn gedacht, was jetzt passiert?“
„Das… das sie mich bestrafen weil… weil...“
„Blödsinn. Warum sollte ich? Weil du ins Wohnzimmer gekommen bist? Hab ich dir das irgend wann verboten? Das wäre mir neu.“
Mara schüttelte nur den Kopf.
„Ich meine, wenn du das willst, wir können meinetwegen gerne in den Laden gehen, da liegt alles rum, was dafür nötig ist.“ nun warf Julia ihr einen fragenden Blick zu.

Mara schaute sie nur an und schüttelte den Kopf. Sich freiwillig bestrafen zu lassen obwohl ihre Herrin das anscheinend garnicht vor hatte wäre ihr nie in den Sinn gekommen. In der Schule war sie gerade zwei mal wirklich bestraft worden. Beide Male hatte sie die eigentlichen Strafen nicht als wirklich schlimm empfunden. Viel schlimmer fand sie, was dabei in ihr selbst vorgegangen war. Anstatt daß die Schmerzen sie übermannten fühlte sie sich seltsam frei und leicht, ganz so als ob sie in ihrem Eigenen Körper nur Zuschauerin war. Was sie als noch viel verwirrender empfand war die Erregung die sie danach empfunden hatte. Das erste Mal, als sie ausgepeitscht worden war weil sie mehrere Bilder von Miss Vitória zerstört hatte, hatte sie es sogar fertig gebracht sich als sie im Krankenzimmer alleine war, selbst zu befriedigen obwohl ihr der Rücken unerträglich schmerzte. Vielleicht auch genau deswegen. Doch diese Seite in ihr selbst machte ihr Angst. Sie wollte diesen Teil von sich selbst am liebsten nie wieder sehen. Doch jetzt, bei dem Gedanken daran von Herrin Julia bestraft zu werden, machte sich wieder diese Erregung in ihr breit. Sie fragte sich, ob sie verrückt war und wieso das passierte. Vor Schreck über sich selbst schloss sie die Augen und versuchte diese Gedanken ab zu schütteln. Sie kniff die Augen fest zusammen. Doch es blieb das unbestimmte Gefühl sich selbst fremd zu sein.

„Mara?“ Julias Stimme brachte sie in die Realität zurück. „Mara? Ist alles in Ordnung?“
Erstaunt registrierte sie, das Julia ihr gegenüber auf dem Tisch saß, ihre Hand auf ihrer Schulter hatte und sie schüttelte.
„Ja Herrin. Es ist alles in Ordnung.“ sagte sie, noch immer etwas verwirrt.
„Mensch Mara, jag mir doch nicht so einen Schrecken ein. Ich kann ja verstehen das du Angst hast, bestraft zu werden. Aber dafür bestimmt nicht.“ sagte Julia. „Aber damit das klar ist, wenn du wirklich was anstellst wird dir das bestimmt nicht erspart bleiben.“
„Ich verstehe Herrin.“ sagte Mara mit rauer Stimme. Ihr Hals fühlte sich entsetzlich trocken an und sie musste einige Male schlucken bis das besser wurde.

Julia schüttelte den Kopf. Isabella hätte ihr ruhig erzählen können daß Mara solche Angst vor Strafen hatte. „Pass auf, es wird sich nicht vermeiden lassen, daß du das gelegentlich zu sehen bekommst. Ich bin eine Frau und wir machen das einfach gelegentlich, auch mal im Wohnzimmer, in der Küche oder wo anders. Und wir beide sind erwachsene Menschen, daher denke ich nicht, das es nötig ist, meine Gewohnheiten was das angeht zu ändern. Rücksichtnahme beruht immer auf Gegenseitigkeit. Ich werde damit nicht anfangen wenn du in der Nähe bist, aber dafür erwarte ich von dir, das du, wenn du das doch mitbekommen solltest, einfach wieder gehst und später noch mal kommst. Und umgekehrt gilt das eben so. In Ordnung?“
Mara dachte kurz darüber nach. Sie würde sicher nicht anfangen, an sich herum zu spielen, wenn die Herrin in der Nähe wäre. „In Ordnung Herrin.“ sagte sie.
„Prima. Dann geh jetzt langsam mal ins Bett.“ Julia stand auf und ging die Treppe herunter.
Mara blieb noch einige Minuten so sitzen und ging dann in ihr Schlafzimmer wo sie sich ein Nachthemd anzog und sich ins Bett legte.

- - -

Obwohl sie eigentlich noch frei hatte, hatte Rebecca zum Abendessen Gulasch gekocht zu dem es Rotkohl und Kartoffeln gab und auch den Nachtisch nicht vergessen. Dies würde ihr sicher nicht noch einmal passieren. Danach ging sie auf ihr Zimmer und beschloss etwas Musik zu hören und zu lesen.
Doch sie konnte sich nicht richtig auf das Buch konzentrieren. Zwar rutschte sie nicht mehr dauernd hin und her aber richtig an den Keuschheitsgürtel gewöhnt hatte sie sich noch immer nicht. Zwar drückte er nirgendwo und störte sie auch nicht beim Gehen aber es war immer noch ein ungewohntes Gefühl und die Tatsache das sie durch diesen dauernd erregt war machte es nicht besser. Zu gerne würde sie sich nun selbst berühren, sich streicheln und ihre Lust endlich befriedigen doch jedes mal wenn ihre Hände zwischen ihre Beine wanderten verhinderte der Stahl des Gürtels dies. Frustriert ging sie ins Badezimmer wo sie sich kalt duschte. Das half jedoch auch nur für kurze Zeit. So nahm sie ein Buch, ging ins Bett und las etwas. Dabei ließ sie beide Hände wie ein artiges Mädchen über der Bettdecke. Ungewohnt früh schlief sie ein. Das Buch fiel auf den Boden und blieb offen dort liegen.
24. RE: Neue Horizonte - 2

geschrieben von HeMaDo am 11.06.17 14:02

Nadines Kopf schmerzte infernalisch und sie fühlte sich als sei sie komplett in Watte gepackt. Alles fühlte sich irgend wie unwirklich an. Sie versuchte sich zu erinnern, was passiert war. Nur langsam kam die Erinnerung wieder. Sie wollte nach dem fehlerhaften Schalter sehen. Dann erinnerte sie sich an das Kabel welches von diesem weg führte. Sie war diesem Kabel gefolgt und hatte diese seltsamen Kisten gesehen und irgend etwas hatte sie am Kopf getroffen.

Lag sie auf der Krankenstation? Sie öffnete die Augen doch sie konnte nichts sehen. Nur ein schwacher Lichtschein am unteren Rand ihres Sichtfeldes war zu erkennen. Sie versuchte sich zu bewegen doch weder ihre Arme noch die Beine wollten ihr gehorchen. Sie spürte einen Widerstand gegen die Bewegungen. War sie etwa an ein Bett gefesselt? Was sie bewegen konnte, waren ihre Finger und die Zehen, aber selbst den Kopf konnte sie weder drehen noch nicken. Ihr war kalt und sie hatte das dringende Bedürfnis auf die Toilette gehen zu müssen.
„Hallo?“ rief sie. Ihre Kehle schmerzte dabei. „Ist da jemand?“
Niemand antwortete. Sie rief noch einmal. Wieder schmerzte ihre Kehle. Dann hörte sie Schritte näher kommen. Diese hörten sich nicht an als ob sie in einem Krankenzimmer war, eher wie in einer Halle oder einem anderen, großen Raum. „Hallo?“ fragte sie in die Dunkelheit.

„Na, da ist wohl jemand wach geworden.“ hörte sie eine Stimme neben sich.
„Ja, wo bin ich hier? Was ist passiert?“ fragte sie mit rauer stimme.
„Scheint so.“ sagte eine andere Stimme von der anderen Seite. „Schau mal, ich glaub, wir müssen sie mal leer machen.“
„Ja, scheint so. Machst du das noch schnell?“ fragte die erste Stimme.
„Hallo?“ fragte Nadine „Was ist denn hier los.“
Wieder ertönte die erste Stimme. „Wenn sie nicht die Fresse hält, dann knebel sie einfach.“
„Ja, mach ich gerne.“ sagte die zweite Stimme.
„Das kann ich mir vorstellen daß dir sowas Spaß macht. Aber spiel nicht zu doll mit ihr. In drei Stunden kommt der Transporter. Dann will ich, das sie fertig verpackt ist damit sie hier weg kommt und der Platz wieder frei ist. Wir bekommen danach noch eine neue Lieferung.“
„Keine Angst, ich mach nicht lange, nur bis es mir reicht.“
„Dann viel Spaß.“ Schritte entfernten sich und es war wieder Still.

’Spielen? Verpacken? Transporter? Was soll das alles?’ Nadine bekam es mit der Angst zu tun. War sie garnicht in einem Krankenhaus? „Hallo?“ fragte sie leise.
Sie spürte eine Berührung am Kopf und wollte zurück weichen doch das ging nicht. Ihren Kopf konnte sie keinen Millimeter bewegen. Irgend etwas wurde ihr von den Augen genommen und sie sah im hellen Schein einer Lampe den Umriss eines Kopfes direkt vor ihrem Gesicht.
„Nur damit das klar ist, du gehörst jetzt uns. Und nachher wirst du weg gebracht und für uns arbeiten. Du kannst nichts dagegen machen. Also finde dich damit ab. Und bis du weg gebracht wirst, werden wir beide vielleicht noch ein wenig Spaß haben.“ sagte die Frau. Langsam gewöhnten ihre Augen sich an das Licht und sie konnte die Frau vor sich erkennen. Zumindest konnte sie sehen, das es eine Frau war. Doch sie konnte nur ihre Augen und die Lippen sehen, der Rest des Gesichtes steckte in einer glänzenden, schwarzen Maske die den ganzen Kopf bedeckte.
„Meine Kollegin weiß wo ich bin. Es dauert nicht lange und dann wird jemand nach mir suchen.“ begehrte Nadine auf und zerrte an ihren Fesseln.
„Meinst du?“ fragte die Frau und lachte höhnisch. „Vergiss es. Die Polizei ist gerade weg gefahren. Man hat deinen Werkzeuggürtel am Geländer gefunden und dein Comm beim Bach. Du bist ausgerutscht, in den Bach gefallen und mitgerissen worden. Und aus den Höhlen in die der Bach fließt, wird deine Leiche nie wieder auftauchen und deine Familie ist über deinen tragischen Unfall informiert worden. Warum musstest du auch so neugierig sein? Dein Pech würde ich sagen.“
Nadine sah die Frau entsetzt an. Was war hier los? Das kann doch nicht wahr sein.
„Was passiert jetzt mit mir?“ fragte sie nun ängstlich.
„Was soll ich sagen?“ wieder dieses höhnische Lachen „Du wirst für uns arbeiten und außerdem werden wir unseren Spaß mit dir haben. Mehr brauchst du nicht zu wissen. Und wenn du jetzt noch ein Wort sagst, dann...“
Nadine schrie laut auf weil ein stechender Schmerz durch ihren Unterleib fuhr. Sie zuckte und wand sich vor Schmerzen in ihren Fesseln hin und her.
„passiert das. Und wenn du nicht tust, was wir dir sagen, passiert das ebenfalls. Also sei schön artig, dann passiert dir auch nichts.“
Tränen liefen ihre Wange herab und sie zitterte am ganzen Körper vor Angst und schmerzen.
Wieder dieser brennende Schmerz. Wieder bäumte sie sich auf.
„Tut mir leid, das war glatt gelogen. Wenn wir Lust dazu haben, passiert das auch wenn du artig bist. Und mit wir meine ich in den nächsten zwei Stunden mich. Also, tu was ich dir sage, dann könnte es sein, daß mir andere Sachen mehr Spaß machen, die nicht so unangenehm für dich sind.“ und wieder dieses höhnische Lachen.

„Aber jetzt mache ich dich erst mal sauber.“ sagte die Frau. „Denk dran, kein Ton.“
ohne ab zu warten wandte die Frau sich von Nadine ab und ging fort. Nadine blinzelte die Tränen weg und versuchte sich um zu schauen. Während sie sich aufgebäumt hatte, hatten sich offenbar die Fesseln gelöst die ihren Kopf hielten. So konnte sie diesen ein klein wenig heben und schaute an sich herab. Das erste was sie sah, waren ihre Brüste. Nein, eigentlich konnte sie diese nicht sehen, denn sie steckten in Schalen aus einem schwarzen Material und nur ihre Nippel schauten heraus. Sie drehte den Kopf ein wenig und konnte sehen, das ihre Arme mit breiten Bändern irgend wo fest gemacht waren. Weiter unten, an ihren Handgelenken sah sie ebenfalls dieses schwarze Material. Es lag wie ein sehr breite Armbänder um ihre Handgelenke und hielt diese unverrückbar fest.

„Na, ist da jemand neugierig?“ Da war wieder diese Frau. Sie zog das breite Band welches um ihre Stirn lag fester so das ihr Kopf wieder fest auf die Unterlage gezogen wurde. Dann schob sie einen Monitor auf einem Gestell in ihr Blickfeld und neigte ihn so, das sie ihn gut sehen konnte.
„Wenn du so neugierig bist, dann zeige ich dir mal ein wenig.“ Die Frau hielt nun eine Kamera in der Hand und richtete sie auf Nadine. Auf dem Monitor konnte sie nun sich selbst sehen wie sie mit weit abgespreizten Armen und breitbeinig auf dem Gestell lag. Ihre Brüste steckten in einem BH aus schwarzem Material der, wie sie eben schon gesehen hatte, nur ihre Nippel frei ließ. Sie trug eine Art Unterhose aus dem selben Material welche ihre Scham komplett umschloss. Mehrere Schläuche kamen aus dieser Unterhose heraus und führten irgend wo hin. Auch um ihre Fußgelenke trug sie breite Bänder aus diesem Material.

„So. Genug gesehen.“ sagte die Frau. Sie legte die Kamera bei Seite und ging an eine Art Schaltpult. Sofort spürte Nadine wie etwas in ihren After floss. Auch der Druck auf ihre Blase nahm nun noch mehr zu. Wimmernd lag sie da und konnte dem nichts entgegen setzen.
„Du bekommst jetzt einen Einlauf und deine Blase wird gespült. Das ist vielleicht ein klein wenig unangenehm.“ sagte die Frau mit einem breiten Grinsen. „Aber das ist nicht mein Problem. In den nächsten Tagen wirst du dich daran gewöhnen.“
Plötzlich begann der Gürtel zu vibrieren, wodurch der Druck in ihrem Darm und ihrer Blase noch verstärkt wurde. Doch noch etwas passierte, ohne daß sie sich dagegen wehren konnte, sie spürte daß dieses Vibrieren sie über alle maßen erregte. Diese Erregung baute sich immer weiter auf bis sie es kaum noch aus hielt ohne sie jedoch zum erlösenden Höhepunkt zu bringen.
Genau so plötzlich wie es begonnen hatte, hörte dieses Vibrieren auf und auch der Druck in ihrer Blase und ihrem Darm verschwand.
„Das scheint dir ja richtig zu gefallen.“ ertönte die Stimme der Frau wie aus weiter Ferne. „Dann machen wir das am Besten gleich noch mal.
Wieder spürte sie wie sich in ihr der Druck aufbaute und dieses Vibrieren begann. Dieses Mal trat die Frau neben sie und berührte ihre Seite. Sie beugte sich zu ihr und drückte ihren Lippen auf Nadines. Die Erregung machte sich wieder in ihr breit und so wehrte sie sich nicht als die Zunge der Frau zwischen ihre Lippen drang und mit ihrer eigenen zu spielen begann. Doch dann zog diese sich zurück und wieder löste sich der Druck in ihr und das Vibrieren hörte auf. Sie spürte nur noch eine Leere in ihrem Unterleib als alles wieder aufgehört hatte.

„Wie du gesehen hast, kann der Gürtel nicht nur bestrafen sondern auch belohnen. Und da du dich ja so für unsere Transportkisten interessierst, gebe ich dir jetzt die Gelegenheit, diese einmal genauer zu betrachten. Natürlich von innen.“ die Frau trat zwischen Nadines Beine und zog die Schläuche aus der Unterhose, die sie eben als Gürtel bezeichnet hatte. „Wenn du artig bist und tust, was ich dir sage, dann wird dir nichts passieren, solltest du allerdings auch nur den Versuch machen weg zu laufen oder eine andere Dummheit anstellen wollen, dann weißt du ja, was passiert.“ Nun löste die Frau das Band welches Nadines Kopf hielt. „Hast du das verstanden?“
Nadine schaute sie mit tränen in den Augen an und konnte nur nicken. Auf keinen Fall wollte sie noch einmal diesen Schmerz spüren müssen.
„Dann mache ich dich jetzt los. Du bleibst liegen.“ nun löste die Frau die Bänder um ihren Oberkörper und die Arme, ging dann nach unten und löste auch die Beinfesseln.
„Aufstehen!“ befahl sie ihr. Nadine versuchte langsam auf zu stehen. Sie setzte einen Fuß auf den Boden und dann den anderen. Sie richtete sich auf und stand nun mit zitternden Beinen neben der Liege. Die Frau fasste sie unsanft am Arm und zog sie mit sich. Nach wenigen Schritten kamen sie an eine Kiste. Diese war etwa zwei Meter lang und gut einen Meter breit und hoch. Die Oberseite war zur Seite geklappt und neben der Kiste stand eine Art Podest.
„So, rein mit dir.“ befahl die Frau doch Nadine schüttelte nur mit dem Kopf. Sie wollte nicht in diese Kiste. Doch dir Frau hob mit der feien Hand drohend eine Art Fernbedienung. Sofort kletterte Nadine auf das Podest und schaute in die Kiste. In dieser gab es eine Einlage aus gelbem Schaumstoff der einen Ausschnitt in Form eines Menschen hatte. Zögernd setzte Nadine einen Fuß in die Kiste, dann den anderen und legte sich in diese Aussparung. Flehend sah sie die Frau an doch diese nahm vollkommen unbeeindruckt einen Schlauch, den sie an dem Gürtel befestigte.
„Ich wünsche dir eine angenehme Reise.“ sagte die Frau mit einem sarkastischen Ton in der Stimme und schloss den Deckel der Kiste. Dieser senkte sich über Nadine. Sie konnte noch sehen, das in dem Deckel ebenfalls gelber Schaumstoff war der sich nun auf sie nieder senkte und dann umgab sie Dunkelheit. Sie hörte das Klicken von Verschlüssen und ein leises Brummen setzte ein. Voller Verzweiflung versuchte sie sich zu befreien. Sie versuchte den Schaumstoff weg zu kratzen doch so weich dieser war, so stabil war er auch. Sie hörte ein Klopfen auf dem Deckel und spürte wie sie in die Senkrechte gebracht wurde. Dann hörte sie ein leises Zischen und sie spürte ihre Sinne schwinden.

- - -

„Schon wieder.“ sagte Isabella leise und deutete zur Tür. Durch den schmalen Spalt zwischen Boden und Tür war ein Lichtschein zu sehen und ein Schatten, der sich hin und her bewegte.
Maja richtete sich auf und schaute ebenfalls zur Tür. „Ich frage mich ja immer noch, was in ihr vor geht.“
„Ach? Das fragst du mich? Du hast das fast ein halbes Jahr lang gemacht bevor du dich rein getraut hast, da solltest du das doch besser wissen.“ sagte Isabella noch immer leise.
„Willst du sie nicht einfach rein holen?“
„Und dann? Sollen wir uns die Kleider vom Leib reißen und eine wilde Orgie veranstalten?“
Bei diesen Worten musste Maja sich ein Lachen verkneifen. „Besser nicht. Aber mich würde ja interessieren, was du damals gedacht hast.
Isabella sah sie nachdenklich an. „Ich habe mich gefragt, wann du dich endlich traust.“
„Und du hast dir nicht manchmal gewünscht, mich einfach rein rufen zu können?“ Maja sah Isabella eindringlich an.
„Natürlich habe ich mir das. Aber mit Freiwilligkeit hat das dann garnichts mehr zu tun.“
„Blödsinn. Ich hätte immer noch nein sagen können, wenn du von dir aus irgend was versucht hättest.“
„Werd mal nicht frech.“ Isabella setzte ein breites Grinsen auf.
„Sonst was? Versohlst du mir dann den Hintern?“ Maja richtete sich auf, kniete sich auf alle Viere und streckte ihr den nackten Hintern entgegen und wackelte provozierend mit diesem vor ihrem Gesicht herum.
„Komm, lass den Quatsch. Lange kann ich das da“ sie deutete zur Tür „nicht mehr mit ansehen.“
„Wenn es ja nur das wäre.“ sagte Maja als sie sich wieder hin legte und bei Isabella ankuschelte.
„Du hast es also auch gesehen?“
„Die verstohlenen Blicke und die verheulten Augen morgens?“ Isabella sah sie nun ernst an „Das ist doch wohl kaum zu übersehen. Sie kann so stark tun wie sie will aber das ist so offensichtlich, das sie das kaum verstecken kann.“
„Sie kann einem ja schon ganz schön leid tun.“ Maja seufzte leise.
„Ist es nur das?“ fragte Isabella mit hochgezogener Augenbraue.
„Und bei dir?“ Maja lehnte den Kopf an Isabellas Schulter.
„Los, sag ihr, sie soll rein kommen.“
„Ich denke, es ist besser, wenn du das machst. Immerhin bist du die Herrin hier.“
„Manchmal habe ich das Gefühl, daß das irgend wie an mir vorbei gegangen ist.“ sagte Isabella grinsend. Dann atmete sie einmal tief ein, stand auf und ging leise zur Tür. Fridas Schatten war schon seit einer Weile genau vor der Tür zu sehen und bewegte sich nicht.

Frida lehnte am Türrahmen, hatte die Knie bis unters Kinn angezogen und wusste mal wieder nicht, was sie tun sollte. Wie schon die Tage zuvor überlegte sie, ob es nicht einfach besser war zurück in ihr Zimmer zu gehen und sich ins Bett zu legen. Sie bemerkte nicht, das sich die Klinke lautlos herunter bewegte. Erst als sich die Tür langsam öffnete und ihr den Halt nahm, so das sie beinahe in den Raum fiel, sah sie auf. Sie sah Isabella die ihr die Hand entgegen streckte. Sie wischte sich die Tränen aus dem Gesicht und hob langsam ihre Hand. Zitternd griff sie nach der ihr entgegengehaltenen Hand und stand auf.



Überraschung mit Hindernissen


Während der nächsten zwei Wochen lebte Rebecca sich langsam ein und sie wurde im Umgang mit all den Neuen Dingen die sie noch lernen musste immer sicherer. Nach einer Weile hatte sie begriffen wie alles funktionierte und auch daran daß sie den Keuschheitsgürtel nur morgens zum Duschen ablegen durfte hatte Sie sich gewöhnt. Sie wurde immer entspannter und mit der Zeit fand Sie sich gut in die Routine ein, die Herrin Andrea ihr abverlangte. An den Wochenenden ging sie viel spazieren und schloss auch einige Freundschaften, unter anderem mit Larissa und Frida. Auch mit Trish verstand sie sich blendend und sie konnte Vivians Gebärdensprache immer besser verstehen und mittlerweile auch selbst, wenn auch noch recht holprig, in Gebärden reden.
Das Einzige was weniger erfreulich war, war das Gespräch mit ihrer Mutter, welches sie viel zu lange aufgeschoben hatte. Als sie ihr erklärte, das sie eine Stelle als Serva angenommen hatte reagierte diese nur mit Unverständnis und Rebecca beendete wütend das Gespräch als ihre Mutter ihr vorwarf ihrer Tochter egal zu sein. Rebecca lief lange in ihrem Wohnzimmer auf und ab, bis Herrin Andrea herein kam die sich im Kaminzimmer aufgehalten hatte und über die dauernden Schritte wunderte die sie von oben hörte.

Es klopfte an der Tür und Herrin Andrea trat ein. Rebecca knickste und wunderte sich, warum ihre Herrin sie um diese Zeit noch aufsuchte, denn diese hatte Rebeccas Räume bisher nur einmal in der Woche betreten um sich davon zu überzeugen das hier alles ordentlich und sauber war. Sie fragte Rebecca, was denn los sei. Diese war noch immer ziemlich aufgewühlt und erzählte, den Tränen nahe vom Gespräch mit ihrer Mutter.
„Ich kann dich nur zu gut verstehen Rebecca.“ sagte Andrea. Rebecca schaute sie verständnislos an. Wie sollte eine Herrin verstehen was in ihrem Kopf vor ging? Woher wollte sie denn wissen, was eine Serva fühlte?

Andrea bemerkte Rebeccas zweifelnden Blick. „Komm mit, ich möchte dir etwas zeigen.“ sie ging aus dem Zimmer und Rebecca folgte ihr in ihr Schlafzimmer. „Setz dich.“ sagte Andrea und wies auf den Stuhl vor ihrem Frisiertisch. Rebecca knickste und setzte sich wortlos. Andrea öffnete den Schrank in den Rebecca morgens nach dem Bettenmachen mittlerweile des Öfteren diverse Spielzeuge einräumen musste. Sie fragte sich, was nun passieren würde und befürchtete schon, das Andrea nun von ihr verlangen würde mit ihr zu schlafen. Andrea stützte sich auf ihren Stock, ging vor dem Schrank in die Knie und holte von ganz unten etwas heraus. Es war eine einfache, flache Pappschachtel, etwa 25 mal 25 Zentimeter groß und gut fünf hoch. Andrea stand auf und legte die Schachtel auf den Frisiertisch.
„Das ist es, was ich dir zeigen möchte. Mach sie auf.“
Rebecca hob den Deckel der Schachtel an, legte diesen bei Seite und schlug das Seidenpapier auf welches den Inhalt schützte. Mit offenem Mund betrachtete sie den Inhalt der Schachtel. Es war das Halsband einer Serva. Es hatte vorne einen Ring der zeigte, das seine Trägerin unfrei war. Der Verschluss war offenbar mit einem Laserschneider oder etwas ähnlichem geöffnet worden.
„Ich sagte doch, ich verstehe, wie es dir geht.“ sagte Andrea.
„Sie waren eine Serva Herrin?“ Rebecca sah sie fragend an.
„Nein Rebecca. Ich bin eine Serva.“ sie betonte das „bin“ eindringlich. „Wenn man das Halsband einmal getragen hat, begleitete es einen immer, auch wenn man es irgend wann einmal ablegt, so wie ich. Ich bin noch immer stolz darauf, was ich bin, auch wenn ich es nun nicht mehr trage.“
Rebecca schaute verwirrt zu ihrer Herrin.

Mit ruhiger Stimme begann Andrea zu erklären. „Ich bin, wie jede andere Serva zur Schule gegangen und wurde versteigert wie jede andere Serva. Der Mann der mich kaufte verliebte sich in mich und auch ich verliebte mich in ihn. Eines Tages bat er mich, ihn zu heiraten, ich sagte natürlich sofort ja. Und obwohl, oder vielleicht auch gerade weil ich noch immer eine Serva war führten wir eine glückliche Ehe. Irgend wann fuhren wir zusammen zu seinen Eltern. Es war schon spät am Abend und kurz bevor wir dort an kamen, kam uns ein anderes Fahrzeug entgegen. Der Fahrer war betrunken und kam ins Schleudern.“ sie seufzte leise „Mein Mann lag mehrere Wochen lang im Koma aus dem er nicht mehr aufgewacht ist. Der andere Fahrer starb noch in seinem Auto.“ sie seufzte traurig bei der Erinnerung an diesen Abend. „In seinem Testament hatte mein Mann verfügt, das ich frei gelassen werden soll. Er hat mir ein kleines Vermögen hinterlassen von dem ich seit dem gut lebe und mir das hier“ sie deutete mit einer ausladenden Bewegung vage in den Raum „alles leisten kann.“
„Das tut mir leid Herrin.“ sagte Rebecca leise.
„Papperlapapp. Du bist die letzte der das leid tun müsste. Ich wollte dir das erzählen, damit du weißt, das ich verstehe, wie es dir geht.“ sie kam auf Rebecca zu und umarmte sie herzlich. „Jetzt geh in dein Zimmer und schlaf. Morgen hast du dich wieder beruhigt und es geht dir sicher besser. Und wenn du jemanden zum Reden brauchst, kannst du jederzeit zu mir kommen.“
„Vielen Dank Herrin.“ Rebecca stand auf, knickste und ging zurück auf ihr Zimmer.

- - -

Rebeccas Laune besserte sich bald wieder und nach ein paar Tagen war das Gespräche mit ihrer Mutter vergessen. Es hatte sich ergeben das sie sich jeden Sonntag nach dem Mittagessen mit einigen anderen Frauen traf, unter anderen gehörten auch Vivian und Trish, die schon eine Weile befreundet waren zu dieser Runde. Sie trafen sich an diesem Sonntag im Zentrum, wo sie sich zum Tanzen verabredet hatten. Rebecca, die wieder einmal Probleme mit ihrem Rücken hatte, saß am Tisch und schaute den Anderen zu als Trish zu ihr kam. „Sag mal, kommt ihr eigentlich auch zur großen Feier in zwei Wochen?“ fragte sie Rebecca.
„Was denn für eine Feier?“ sie schaute Trish fragend an.

„Na ja, zum Oktobervollmond natürlich.“ die anderen Frauen kamen zum Tisch und setzten sich.
„Was ist denn daran so besonders? Und was passiert da?“ wollte Rebecca wissen.
Trish schaute sie ernst an „Die Winternacht ist ein Fest der modernen Hexen. Alle Frauen versammeln sich splitterfasernackt um ein riesiges Feuer, tanzen und feiern und geben sich einer einzigen, großen Orgie der Lust einander hin.“ erklärte sie mit geheimnisvoller Stimme.
Rebecca starrte sie unverwandt an „Also ich glaube nicht, daß das was für mich ist und ob ich bei sowas mitmachen möchte.“
Neben ihr begann Vivian laut zu lachen. Auch die Anderen fielen in das Gelächter mit ein. Auch Trish konnte nicht mehr an sich halten und fiel in das Gelächter mit ein.
Kelly beruhigte sich als erste wieder. „Die Winternacht ist eines der drei großen Feste die wie hier feiern. Einige Bands machen Musik und alle tanzen, sind fröhlich und es gibt ein riesiges Buffet. Und die Chefin hält eine Ansprache. Das Fest geht bis zum nächsten Morgen. Es kommen auch viele Freunde und Verwandte. Also nichts mit großer Orgie.“

„Stimmt, die findet zur Walpurgisnacht auf dem Berg statt.“ gestikulierte Vivian und grinste breit.
„Nehmt die Neue doch mal ordentlich auf den Arm.“ sagte Rebecca und machte einen Schmollmund. Aber auch sie musste lachen.

„Es gibt hier drei große Feste. Das eine ist das Sommerfest, dann die Winternacht und der Neujahrsball, der ist etwas formeller, da kommen alle in tollen Abendkleidern und es wird Walzer und Tango getanzt und so. Aber dazu muss man eine Einladung bekommen.“ fügte Trish hinzu. „Ich war da noch nie.“ sie machte ein bedauerndes Gesicht.
„Na, als Serva werd ich doch wahrscheinlich auch nicht dazu eingeladen, oder?“ Rebecca sah sie fragend an.
„Wieso denn nicht? Das hat damit nichts zu tun, man muss aber jemanden haben, von der man eingeladen wird. Und das sind nur die Chefin und die Abteilungsleiterinnen. Und die Meisten werden auch nicht zwei mal hintereinander eingeladen. Außerdem kommen viele Gäste, meistens Kunden der Firma und so“ sagte Kelly.
„Ich glaube, die Winternacht ist auch viel lustiger als der Ball, da freu ich mich riesig drauf.“ gestikulierte Vivian. Rebecca musste kaum noch nachfragen wenn sie redete.

Die Frauen redeten und tanzten noch eine Weile und als es Zeit wurde, zu gehen, verabschiedeten sie sich von einander. Trish und Rebecca hatten ein Stück weit den selben Weg und unterhielten sich noch bis sie sich an der Abzweigung die zu Andreas Haus führte verabschiedeten.

„Ich bin wieder zu Hause Herrin.“ Rebecca meldete sich bei Andrea zurück, die im Salon saß und las.
Andrea musterte sie und fragte „Was amüsiert dich denn so?“ als Rebecca unwillkürlich an Trishs Beschreibung der Winternacht denken musst und sich vorstellte wie Andrea nackt um ein großes Feuer tanzte.
„Verzeihung Herrin, aber Trish hatte mir eine ziemlich alberne Geschichte über die Winternacht erzählt, daran musste ich gerade denken.“
„Ich verstehe, Vermutlich hat sie mal wieder die Geschichte erzählt, das alle nackt ums Feuer tanzen und eine große Orgie begehen.“ Auch Andrea lächelte nun.
„Ja Herrin, genau das war es was sie gesagt hatte.“
„Geh jetzt zu Bett, morgen muss ich in die Stadt und ich möchte, das du mich fährst.“
Rebecca knickste „Gerne Herrin. Ich wünsche Ihnen eine gute Nacht.“ obwohl sie gerne hier war freute sie sich darauf, mal wieder raus zu kommen und andere Leute zu sehen. Sie ging in ihr Zimmer, duschte sich und las noch etwas im Bett.

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Vivian hatte einen weiteren Weg zu gehen als die anderen Frauen. Als sie zu Hause an kam, klopfte sie wie üblich um Vera zu sagen, das sie zurück war. Aus der Küche hörte sie gerade noch, wie ihre Herrin sagte „Du, ich muss Schluss machen, Vivian ist grade heim gekommen.“ eine fremde Frauenstimme sagte noch „Dann bis bald Süße.“
Vivian war sich sicher das Vera sie über alles liebte, sie hörte es von ihr beinah jeden Tag und war überzeugt das sie es auch genau so meinte, doch dieser Gesprächsfetzen machte ihr Sorgen. Sie ging in die Küche, wo sie mit Staunen sah daß Vera am Herd stand und kochte, der Tisch war bereits gedeckt und eine Schüssel belgische Pommes Frites stand darauf.
„Guten Abend meine Herrin“ gestikulierte Vivian.
„Hallo mein Schatz.“ sagte Vera fröhlich. „Nimm Platz, das Fleisch ist gleich fertig.“
Vivian kniete sich auf ihren Platz und tatsächlich stellte Vera eine Schüssel Buttergemüse und einen Teller mit Schnitzel auf den Tisch. Dann setzte sie sich zu Vivian. „Herzlichen Glückwunsch, du hast es tatsächlich geschafft. Du hast nicht nur die zehn Pfund abgenommen sondern sogar fünfzehn. Und das auch noch viel früher als ich dachte. Und zur Feier des Tages gibt es heute mal was anständiges für dich.“ Sie schaute Vivian lächelnd an. Ihr Blick verriet, wie stolz sie auf Vivian war und wie sehr sie sich darüber freute.
Vivian freute sich ebenfalls darüber und lächelte ihre Herrin an. Sie aßen gemeinsam und Vivian genoss es, endlich wieder etwas richtiges essen zu dürfen. Es schmeckte herrlich doch sie hatte schon lange nicht mehr so viel gegessen. So war sie bereits satt nachdem sie ein halbes Schnitzel, eine Hand voll Pommes Frites und eine große Portion Gemüse gegessen hatte.
„Was ist denn? Schmeckt es dir nicht? Es gibt noch Nachtisch.“ Vivian schaute sie gespielt beleidigt an.
„Tut mir leid Herrin, aber ich bin wirklich satt. Das war für mich ganz schön viel.“ gestikulierte Vivian.
Vera streichelte ihre Wange. „Dann gibt’s den Rest eben morgen. Komm, wir räumen noch schnell auf und gehen dann ins Bett.“
Vivian nickte und half ihr ab zu räumen. Dann gingen sie gemeinsam ins Bett. Vera nahm Vivian von hinten in die Arme und zog sie ganz nah zu sich.
Vivian lag noch wach als ihr Veras gleichmäßiges Atmen verriet, das diese schon schlief. Sie dachte über das nach, was sie gehört hatte als sie herein gekommen war. Sie schlief nach einer ganzen Weile ein, hatte aber einen ziemlich unruhigen Schlaf.

- - -

Drei Wochen nach ihrem ersten Besuch bei Trish lud diese Rebecca ein um wie besprochen die Abgüsse zu nehmen. Dazu hatten sich auch Frida und Larissa bei ihr eingefunden. Sie standen in einer Werkstatt in Trishs Atelier um einen Stuhl herum wie es ihn auch beim Frauenarzt gab.
„So, wer will denn nun zuerst?“ fragte Trish in die Runde.
„Bei mir wirst du wohl Probleme haben.“ sagte Rebecca lachend, öffnete ihre Tunika und zeigte ihr ihren Keuschheitsgürtel.
Trish beugte sich herunter und betrachtete diesen. „Gut, dann fangen wir mit dir an.“ sagte sie grinsend und deutete auf den Stuhl.
Rebecca legte ihre Tunika ab und setzte sich in den Stuhl. Die Beine legte sie in die dafür vorgesehenen Schalen und auch für die Arme gab es solche Schalen.
„Das ist vielleicht jetzt ein bisschen doof, aber ich hab es Andrea versprochen.“ sagte Trish und trat neben Rebecca. Sie legte ein sehr breites Band welches an der Schale befestigt war um Rebeccas Arm und ehe diese protestieren konnte, war sie auch schon um den Stuhl herum gegangen und fixierte auch ihren anderen Arm mit einem Band.
„Hee, was soll das denn?“ rief Rebecca erstaunt aus.
„Ich sag ja, ich musste es Andrea versprechen.“
„Und was bitte? Erstens habe ich diesen Gürtel an und zweitens werde ich ganz bestimmt nicht anfangen mich hier vor euch allen zu befingern!“ rief Rebecca aus.
Doch Trish fixierte nun auch ihre Beine auf die selbe Weise. Dann holte sie eine kleine Schachtel aus einer Schublade und holte daraus einen Schlüssel hervor. Sie trat zwischen Rebeccas Beine und schloss den Gürtel auf. „Das ist wie im Krankenhaus. Ich hab einen Generalschlüssel.“ sagte Trish grinsend als sie Rebecca den Gürtel ab nahm.

Diese fühlte sich ein wenig überrumpelt und schämte sich, nun so nackt vor Frida und Larissa zu liegen und sich dermaßen zu präsentieren. „Na warte, das zahl ich dir irgend wann heim!“ drohte sie Trish.
„Damit muss ich wohl leben.“ sagte Trish fröhlich und ging zum Tisch wo sie zwei Eimer öffnete die dort standen. Mit zwei Schöpfkellen füllte sie die Masse die sich darin befand in eine Schüssel. Sie rührte die Masse kräftig mit einem Holz um und stellte die Schüssel dann in einen runden Behälter. Sie drückte einen Knopf und ein Zischen kam aus dem Behälter. Eine Minute später ertönte ein Piepsen. Sie öffnete den Behälter und holte die Schüssel heraus. Sie nahm diese, setzte sich auf einen Hocker und rollte damit zwischen Rebeccas Beine. „Bereit?“ fragte sie.
„So bereit wie es eben geht.“ sagte Rebecca und konnte nicht anders als über diese für sie ziemlich groteske Situation zu lachen.
„Prima. Das Zeug ist zwar vorgewärmt aber immer noch etwas kühl.“ sagte Trish und begann damit, die Masse sorgfältig auf Rebeccas Scham und darum herum zu verteilen. Sie achtete darauf, die Masse überall zu verteilen, auch zwischen ihren großen und kleinen Schamlippen, um den Kitzler herum und auch in ihre Vagina drückte sie die Masse. Rebecca war das recht unangenehm und die Masse war tatsächlich recht kühl. Als Trish die Masse überall verteilt hatte verteilte sie den Rest der Masse noch gleichmäßig und lehnte sich dann zurück. „Das muss jetzt zehn Minuten aushärten, dann kann ich es abnehmen.“ sagte sie.
„Und was soll ich so lange machen?“ fragte Rebecca.
„Das Selbe wie ich. Abwarten. Ich kann auch nichts machen bis die fest ist. So bekomm ich das Zeug nicht von den Händen ab.“ sagte Trish, rollt mit dem Hocker zur Wand und lehnte sich dort an.
Frida und Larissa, die das alles interessiert angesehen hatten kicherten und setzten sich dann auf den Tisch.
„Na lacht ihr beide nur, ihr kommt auch noch dran.“ sagte Rebecca.

In diesem Moment öffnete sich die Tür und eine Serva kam herein. Sie war etwas kräftig gebaut, hatte kurzes, rotes Haar und leuchtend grüne Augen. Sie knickste und sagte „Schönen guten Morgen zusammen.“
Die Anderen begrüßten sie freundlich und sie setzte sich neben Frida auf den Tisch die sich bei ihr an lehnte. Rebecca sagte „Hallo, ich bin Rebecca, tut mir ja leid, das ich dich nicht begrüße aber irgend wie sind mir gerade die Hände gebunden.“
„Hallo Rebecca, ich bin Maja.“ sagte die Frau und winkte ihr zu.

„Na, das ich dich mal so sehe hätte ich auch nicht gedacht.“ sagte eine Stimme in der Tür.
Rebecca drehte den Kopf und sah in ein breit grinsendes Gesicht. „Isabella?“ rief sie aus.
„Wen hast du denn erwartet? Den Schneemann?“ fragte Isabella grinsend. „Also dich so zu sehen ist ja irgend wie verlockend.“
„Na, danke. Musstest du ausgerechnet jetzt kommen?“ fragte Rebecca.
Larissa war zu Isabella getreten und begrüßte sie mit einem Knicks und einem „Guten Morgen Miss.“
Isabella erwiderte den Gruß und umarmte Larissa.

Eine Weile herrschte Schweigen bis es von irgend wo her piepste. Nun setzte Trish sich wieder auf und begann damit sich die Masse von den Händen zu ziehen. Als sie die erste Hand frei hatte, hatte sie einen extrem gut sitzenden Handschuh in der Hand. Die Masse war nun offenbar fest aber sehr dehnbar und auch ziemlich weich. Auch von der anderen Hand löste Trish nun die fest gewordene Masse. Auf ihren Händen blieb nichts davon zurück. „So, ich ziehe jetzt einfach mal dran.“ sagte sie und beugte sich wieder zwischen Rebeccas Beine. Sie löste den Abguss von den Rändern her und zog vorsichtig daran. Mit einem leisen Schmatzen und einem „Plopp“ löste sich der Abguss, was Frida und Larissa mit einem Kichern quittierten.
„Jaja, lacht ihr nur.“ sagte Rebecca trocken. „Mal sehen wer gleich lachen wird.“
„Genau, hört auf zu gackern ihr Hühner und gebt mir lieber mal den Gürtel.“ sagte Trish lachend. Larissa reichte ihr Rebeccas Gürtel den diese ihr wieder an legte.
„Sag mal, kannst du nicht vergessen, den abzuschließen?“ fragte Rebecca.
„Tut mir ja leid, aber sowas mach ich nicht.“ meinte Trish grinsend und verschloss den Gürtel mit einem druck aufs Schloss welches mit einem deutlich hörbaren Klicken einrastete, worauf hin Rebecca leise seufzte. Trish packte den Schlüssel zurück in die Schachtel und diese in die Schublade. Dann löste sie sie die Fesseln und Rebecca stand auf und zog ihre Tunika wieder an. Sie ging zu Isabella und die Beiden umarmten sich.
Isabella fasste Rebecca an den Schultern und schaute sie von oben bis unten an. „Siehst ganz schön fertig aus.“
„Na, danke auch, sowas will man von seiner Mitschülerin hören die man ewig nicht mehr gesehen hat.“ sagte Rebecca und verzog das Gesicht.
„Ja, seit ungefähr einem halben Jahr nicht mehr.“ antwortete Isabella lachend.

„Wer ist denn als nächstes dran?“ unterbrach Trish die Unterhaltung der Beiden.
„Das bin ich.“ sagte Isabella. „Dann können wir erwachsenen raus gehen und die Kinder allein spielen lassen.“ sie grinste breit in die Runde, zog ihre Hose und die Unterhose aus und setzte sich in den Stuhl. Trish wollte ihr die Arme fesseln doch Isabella sagte „Das lassen wir mal besser. Ich werd garantiert nichts machen.“
„Na gut, wie Sie meinen.“ sagte Trish „Aber die Beine wären wirklich hilfreich.“
Isabella nickte. Widerstandslos ließ sie sich die Beine fest binden und Trish mischte erneut eine Schüssel voll von der Masse an. Feixend beobachtete Rebecca nun wie sie diese zwischen Isabellas Beinen verteilte.

Nachdem auch Isabellas Abguss fertig war stand diese auf, zog sich wieder an und die Beiden gingen nach draußen und stellten sich unter dem Vordach unter, da es seit mittlerweile drei Tagen ununterbrochen nieselte. Die Beiden unterhielten sich über die Schule, über Isabellas neue Stelle und über Rebeccas Anstellung bei Andrea.
„Weißt du was? Komm uns doch morgen besuchen.“ Isabella holte ein Päckchen Zigarillos aus der Tasche und hielt es Rebecca hin. Diese nahm sich einen und ließ ihn sich von Isabella anstecken.
„Wie war das? Eine Dame raucht nicht?“ fragte Rebecca mit einem süffisanten Grinsen im Gesicht.
„Wenn es unbedingt sein muss, dann Zigarillos.“ beendete Isabella den Satz den sie von Miss Wilhelmina des Öfteren zu hören bekommen hatten, wenn diese sie mal wieder im Garten hinter dem Schuppen erwischt hatte.

- - -

„Du siehst so nachdenklich aus.“ Kira hatte ihren Vater schon die ganze Zeit über nicht aus den Augen gelassen. Irgend wie spürte sie, das ihn etwas sehr beschäftigte.
Bernd sah von seinem Teller auf und blickte in die fragenden Augen seiner Tochter. Er straffte sich ein wenig und schaute sich kurz um. So früh an diesem Sonntag Morgen waren sie noch die einzigen Gäste in dem kleinen Café, welches sich ein wenig abseits der Innenstadt befand. „Ich sollte dir das eigentlich nicht sagen.“ er sah sich noch einmal um. „Paul und Inge, das sind Kollegen von mir. Sie haben einen Fall bei dem sie ein paar Probleme hatten. Jedenfalls, bei ihren Nachforschungen sind sie auf etwas gestoßen was sie sich nicht erklären konnten. Bei bestimmten Richtern bekommen gerade junge Frauen oft eine ziemlich hohe Strafe. Es geht meistens nur um Kleinigkeiten wie Gelegenheitsdiebstähle und solche Dinge. Aber als wir uns gemeinsam mal die Strafmaße von diesen und anderen Richtern angesehen haben, ist uns aufgefallen, das sie im Schnitt eineinhalb mal so hohe Strafen verhängen als die Anderen. Manchmal ist es weniger aber in manchen Fällen auch fast doppelt so viel.“
„Warum erzählst du mir das alles? Ich dachte, du darfst nicht über deine Arbeit mit mir reden.“
„Ich darf keine Einzelheiten über konkrete Fälle ausplaudern. Aber das hier ist gar kein Fall sondern eine Auffälligkeit, sonst nichts. Aber warum ich dir das überhaupt erzähle,“ er machte eine kurze Pause und seufzte leise „der Richter der Mara verurteilt hat, gehört auch zu diesen Richtern.“
Nun war es an Kira, ihren Vater erstaunt anzusehen. Sie brachte kein Wort heraus.
„Es gibt da noch eine andere Auffälligkeit. In den letzten zehn Jahren sind mehrere Frauen verschwunden, die von diesen Richtern verurteilt wurden.“
„Wie? Verschwunden? Sie können doch nicht einfach so weg sein.“ Kira war deutlich verwirrt.
„Nein, nicht einfach so weg. Es waren ausnahmslos Frauen die das Gefängnis gewählt haben. Nachdem sie ihre Strafen abgesessen hatten, hatte sich keine dieser Frauen bei ihren Sozialhelfern gemeldet. Und es gab auch keine Hinweise darüber, wo hin sie gezogen sein konnten.“
„Vielleicht wollten sie einfach nur irgend wo anders neu anfangen?“ fragte Kira.
„Wenn es nur ein paar wenige Frauen wären, wäre das sicher nicht auffällig. Bei etwas mehr könnte ich noch an einen Zufall glauben, aber bei gut der Hälfte?“
Kira musste schlucken. „Was ist mit den Frauen die Serva geworden sind?“
Bernd sah die Besorgnis in Kiras Blick „Da scheint es nichts Außergewöhnliches zu geben.“ versuchte er sie zu beruhigen. „Die wenigen Frauen die jetzt bereits frei sind, haben sich alle bei ihren Sozialhelfern gemeldet. Und auch die Herrschaften derer die es noch nicht sind, sind sauber.“ versuchte er sie zu beruhigen. Er hatte selbst Angst gehabt auch in dieser Richtung etwas auffälliges zu finden und war selbst erleichtert gewesen als er nach einigen Anrufen nichts Auffälliges heraus finden musste.
„Ich verstehe.“ sagte Kira. Sie schien etwas beruhigt zu sein. „Ich dachte schon...“
Bernd unterbrach Kira indem er seine Hand auf ihr Handgelenk legte und schaute aus dem Fenster.

Auf dem Gehweg, genau vor dem Fenster sah er einen Mann und eine Frau die sich offenbar heftig stritten. Nun hob der Mann seine Rechte und schlug fest auf die Frau ein. Diese hob die Hände vor das Gesicht um sich zu schützen.
„Ruf sofort die Polizei“ sagte Bernd als er bereits aufgesprungen war und aus dem Café stürmte.
Kira sah fassungslos nach draußen und sah, was dort passierte. Die Frau war in die Knie gegangen und versuchte noch immer sich mit den Händen vor den Schlägen zu schützen. Kira nahm ihr Comm aus der Tasche, tippte darauf und sagte „Notruf Polizei.“ Das Wappen der Polizeibehörde erschien auf dem Bildschirm und eine Stimme fragte nach der Art des Notfalles. Kira berichtete, was sich gerade zutrug und nannte die Adresse.
„Bleiben Sie, wo Sie sind.“ sagte die Stimme und das Gespräch war beendet.
Draußen holte der Mann erneut aus, doch Bernd fasste seine Hand als diese weit nach hinten gestreckt war und zog sie kräftig nach unten so das der Mann das Gleichgewicht verlor und rücklings auf dem Boden landete. Mit einer schnellen Handbewegung drehte er den Mann auf den Rücken und drückte sein Knie zwischen dessen Schulterblätter.
Kira stand auf und ging zur Tür.
„Hey, Sie müssen noch bezahlen.“ sagte der Kellner als Kira das Café verlassen wollte. Doch diese deutete nur nach draußen.
„Was ist das denn?“ fragte der Kellner entgeistert.
„Ich weiß nicht genau, aber der Mann hat die Frau geschlagen. Ich habe gerade die Polizei gerufen.“ sagte Kira.
„Bleib drinne!“ rief ihr Vater ein wenig außer Atem. Der Mann wehrte sich offenbar heftig.
Der Kellner lief an Kira vorbei nach draußen und setzte sich kurzerhand auf die Beine des Mannes. Nun, da dieser offenbar Bewegungsunfähig war, ging Kira nach draußen zu der Frau die zusammengekauert auf dem Gehweg hockte und half dieser auf. „Kommen Sie mit.“ sagte sie, fasste ihren Arm und zog sie in das Café.
„Sind Sie verletzt?“ fragte sie die zitternde Frau.
Diese schüttelte den Kopf und begann zu weinen. Kira schob sie zu einem der Tische und setzte sie auf einen Stuhl. Sie setzte sich neben sie und legte den Arm um ihre Schultern.
„Bitte, ich will nicht wieder zu ihn müssen. Ich kann doch nichts dafür, das ich nicht kochen kann.“ sagte die Frau schluchzend. Nun erst bemerkte Kira das Halsband der Frau.
Sie schaute nach draußen und sah wie zwei Polizeiwagen eintrafen. Sie legten dem sich noch immer heftig wehrenden Mann Handschellen an und begannen erst dann Fragen zu stellen als dieser endlich still blieb. Statt dessen schien er nun die Beamte, Kiras Vater sowie den Kellner anzuschreien und deutete mit einer abfälligen Bewegung auf das Fenster hinter den die beiden Frauen gerade saßen.

Während die Polizisten draußen offenbar die drei Männer befragten, kam eine Polizistin herein und begann Kira und die Frau zu befragen, was passiert wer und scannte ihre ID-Chips. Die Frau, sie hieß Melissa und war die Serva des Mannes, konnte nicht kochen, was der Mann allerdings immer wieder ignorierte und sich danach über das Essen beschwerte. Dieses Mal war er offenbar sehr wütend darüber und so hatte der Streit begonnen. Es stellte sich heraus, das er auch sonst recht gewalttätig war.

Draußen sah Kira, daß die Polizisten dem Mann etwas zur Unterschrift vorlegten und ihr Vater schüttelte einem von ihnen die Hand, während die anderen Beiden den Mann noch immer fest hielten.

Die Polizistin hatte alles aufgenommen und ging nun nach draußen, wo sie sich mit ihren Kollegen unterhielt. Darauf hin wurde der Mann recht unsanft in eines der Polizeiautos gesetzt. Als diese wieder ab fuhren kamen Bernd und der Kellner zurück ins Café wo dieser hinter seinen Tresen ging, zwei Gläser mit einer goldgelben Flüssigkeit füllte und mit Bernd anstieß. Der Kellner machte, während sich die Beiden unterhielten, vier Tassen Kaffee und kam dann mit Bernd zusammen an den Tisch.

Melissa sah auf als sich die Beiden setzten und schaute dann nach draußen. „Vielen Dank.“ sagte sie leise und schaute auf. Sie schien sichtlich erleichtert, das ihr Herr nicht mehr zu sehen war. Wortlos legte Bernd einen Zettel auf den Tisch und die beiden Frauen begannen zu lesen. Was dort stand war offenbar ziemlich eilig geschrieben worden und am Ende befanden sich vier Unterschriften, eine davon war die von Bernd. Es handelte sich um einen Kaufvertrag in dem der Mann Melissa offenbar an Bernd verkauft hatte. Zwei der Polizisten hatten als Zeugen unterschrieben.

„Was ist das?“ fragte Melissa leise.
Bernd, der sich langsam beruhigt hatte, erklärte das der Mann so wütend über den Vorfall war, das er Melissa, die er als Auslöser für diesen Vorfall sah, nicht mehr haben wollte und daraufhin gesagt hatte : „Wenn Sie sie so in Schutz nehmen dann plagen Sie sich doch mit ihr rum.“ Bernd hatte daraufhin nicht lange überlegt sondern sich von einem der Polizisten etwas zu Schreiben geben lassen und einen Kaufvertrag aufgesetzt. Auf die Frage nach dem Preis hatte der Mann nur geschrien : „Von mir aus können Sie sie geschenkt haben.“ Bernd hatte darauf hin als Kaufpreis 100 Dollar eingesetzt und ihm diese in die Hand gedrückt. Er hatte den Polizisten auf die Frage ob Melissa nicht eine Anzeige erstatten sollte erklärt, daß das nicht nötig sei, da das Schlagen einer Serva ein sogenanntes Offizialdelikt sei und sie daher sowieso ermitteln müssten.

Melissa, die nun langsam begriff, was passiert war, schaute Bernd an, stand auf und kniete sich vor diesen. Aus ihrer Tunika holte sie etwas hervor und hielt es Bernd auf ihren flach ausgestreckten Händen hin. Bernd schaute fragend auf den Gegenstand bis Kira sich zu ihm beugte und ihm zuflüsterte „Ich glaube, sie erwartet, daß du sie ihr anlegst.“
„Eine Leine? Ich glaube nicht daß das wirklich nötig ist.“ sagte Bernd ein wenig erstaunt. Sowas hatte er weder irgend wo gelesen noch hatte Kira ihm davon erzählt.
„Nein, ist es wohl auch nicht.“ sagte Kira leise.
Melissa schaute zu ihm auf und bedankte sich noch einmal leise. Bernd deutete ihr, sich wieder zu setzen. Nachdem sie den Kaffee getrunken hatten, machte er sich mit Kira und Melissa auf den Weg nach Hause nachdem der Kellner darauf bestanden hatte, daß das Frühstück, der Whisky und der Kaffee aufs Haus gingen.
25. RE: Neue Horizonte - 2

geschrieben von Friedet am 12.06.17 14:27

Hallo HeMaDo,
Also ich muss schon sagen, dass ich von Deinen Geschichten beeindruckt bin. Sie entwickeln sich langsam, aber es baut sich ein Geflecht auf. Das gilt für beide Geschichten. Die Arbeit, die dahinter steckt, zwei Geschichten parallel zu entwickeln kann ich gut beurteilen. Und die dann noch zu verbinden, das ist toll. Dazu bist Du echt produktiv.
Natürlich bin ich gespannt, wie es mit Mara weitergeht, besonders, was es mit dem Buch auf sich hat. Dazu die neue Entwicklung bei Kira. Und welche Rolle spielt die Saray, von der ich vermute, dass es Isabellas verschwundene Klassenkameradin Sarah ist. Das Geschehen unter Horizons dürfte auch spannend werden. Wie passt die Verräterin Linda da rein?
Der einzige Punkt, den ich nicht verstanden habe ist, warum Isabella und Emilia ein Flugzeug Richtung Fähenberg genommen haben. Horizons ist bei Leipzig und Fähenberg bei Dresden. Das sind kaum 100km.
Wie lange muss Maja eigentlich noch Serva bleiben, oder habe ich das überlesen? Wenn sie 30 Jahre bekommen hat, sind das sicher noch 15 - 18 Jahre. Ne lange Zeit

Aber das wird sich sicher alles klären. Ich freue mich auf jede weitere Folge. Bitte mach weiter so.

Dein
Friedet.
26. RE: Neue Horizonte - 2

geschrieben von HeMaDo am 12.06.17 21:16

Hallo Fridet,



Zitat

Die Arbeit, die dahinter steckt, zwei Geschichten parallel zu entwickeln kann ich gut beurteilen. Und die dann noch zu verbinden, das ist toll. Dazu bist Du echt produktiv. 

Hier muss ich ganz ehrlich gestehen, das ich den aktuellen Teil von Schloss Fähenberg unter einem gewissen Zeitdruck geschrieben habe, da ich vorletzte Woche gewisse Probleme mit dem PC hatte und in der letzten Woche auch privat mehr als üblich eingebunden war. Aber zwei Teile wollte ich auf keinen Fall ausfallen lassen.


Zitat

Sie entwickeln sich langsam, aber es baut sich ein Geflecht auf. Das gilt für beide Geschichten.

Für „Neue Horizonte 2“ gibt es eine Hintergrundhandlung, die irgend wann auch zum Abschluss kommen wird.
Wie ich das mit dem Schloss mache, habe ich noch garnicht wirklich vor Augen. Aber auch da habe ich gewisse Ideen für eine Rahmenhandlung, die allerdings noch garnicht richtig ausentwickelt ist.
Im Grunde genommen hatte ich mir vorgenommen, dort unabhängige Geschichten aufzubauen die sich um verschiedene Ideen drehen, die auf Horizons und Umgebung so nicht möglich sind, ohne noch wesentlich mehr Charaktere mit einzubringen.


Zitat

Natürlich bin ich gespannt, wie es mit Mara weitergeht, besonders, was es mit dem Buch auf sich hat. Dazu die neue Entwicklung bei Kira. Und welche Rolle spielt die Saray, von der ich vermute, dass es Isabellas verschwundene Klassenkameradin Sarah ist. Das Geschehen unter Horizons dürfte auch spannend werden. Wie passt die Verräterin Linda da rein?

Dazu möchte ich hier eigentlich nichts sagen, denn das würde sicher darauf hinaus laufen, einiges vorweg zu nehmen


Zitat

Der einzige Punkt, den ich nicht verstanden habe ist, warum Isabella und Emilia ein Flugzeug Richtung Fähenberg genommen haben. Horizons ist bei Leipzig und Fähenberg bei Dresden. Das sind kaum 100km. 

Google Maps sagt mir daß es auf der Straße knapp 190km sind. Horizons liegt (laut meiner Karte) ein gutes Stück südwestlich von Leipzig. Luftlinie sind das ungefähr 140km.

Es hat zwei Gründe, das die Beiden geflogen sind: zum Einen ist Emylia ein wenig exzentrisch wenn es um sowas geht und zum Anderen wollte ich das Flugzeug einfach schon mal probefliegen, da es wohl nicht zum letzten Mal benutzt wird. (Ich wollte es einfach mit rein bringen )


Zitat

Wie lange muss Maja eigentlich noch Serva bleiben, oder habe ich das überlesen? Wenn sie 30 Jahre bekommen hat, sind das sicher noch 15 - 18 Jahre. Ne lange Zeit

Hier hast du mich echt kalt erwischt. Ich habe zwar Karten von Horizons, Grundrisspläne von diversen Gebäuden und eine mittlerweile riesige Exceltabelle in der alle nötigen und zum Teil auch unnötigen Fakten zu dem Charakteren, der Handlung und den Schauplätzen stehen, aber das Alter, wann die Frauen Serva geworden sind, steht da garnicht drinne…
Das werde ich gelegentlich verbessern müssen.

Ich habe das jetzt gerade einfach festgelegt und sage, sie muss noch 21 Jahre lang Serva bleiben.


HeMaDo



27. RE: Neue Horizonte - 2

geschrieben von HeMaDo am 17.06.17 18:25

Wie lange sie bereits hier war wusste Nadine nicht zu sagen. Sie saß auf einer Pritsche die sie mit zwei anderen Frauen teilte und aß ihre Ration Brei mit bloßen Fingern. Längst hatte sie sich damit abgefunden, ebenso wie mit dem Loch im Boden das allen 60 Frauen hier in diesem Stollen für ihre Notdurft diente und an die Tatsache daß sie sich nur mit dem Wasser welches an den grob aus dem Gestein gehauenen Wänden herab floss, notdürftig waschen konnte.

„Im Grunde genommen tun wir der Gesellschaft sogar einen Gefallen wenn wir euch hier her bringen, dann liegt ihr niemandem auf der Tasche und tut sogar noch was nützliches.“ hatte die Aufseherin gesagt als man sie zusammen mit neunzehn anderen Frauen in den Aufzug gesteckt und in das Bergwerk gebracht hatte. Seit dem hatte sie kein Tageslicht mehr gesehen.

Man hatte sie aus der Kiste gezerrt in der sie hier her gebracht worden war und sie musste sich zusammen mit mehreren anderen Frauen in einer alten Fabrikhalle in einer Reihe aufstellen. Die meisten Scheiben der Halle waren zerbrochen und einige Scheinwerfer tauchten die ganze Szenerie in ein gespenstisches Licht. Der nackte Betonboden war mit Schmutz und Scherben übersät und die Stahlträger welche die Halle stützten waren mit einer dicken Schicht Rost überzogen.

„Wo bin ich hier? Ich sollte doch entlassen werden.“ rief eine der Frauen und wollte weg laufen. Doch die Aufseherinnen packten sie an den Haaren und zerrten sie zu einem der Stahlträger wo sie sie mit Hilfe schwerer Ketten anbanden. Sie schlugen mehrmals mit einer Peitsche auf sie ein bis sie zitternd und wimmernd an dem Träger stand.
„Wenn nicht nicht wollt, daß mit euch das selbe passiert, dann haltet ihr alle den Mund!“ hatte eine der Aufseherinnen gesagt.
Sie waren an der Reihe der Frauen vorbei gegangen und nachdem sie sich alle angesehen hatten, wurden zwei von ihnen weg gebracht. Die Anderen wurden einzeln in einen kleinen Raum geführt der früher vermutlich einmal eine Umkleide gewesen war. Nadine hatte in Anbetracht des eben gesehenen nicht einmal über die Möglichkeit nachgedacht sich zu wehren, ihre Angst davor ebenso ausgepeitscht zu werden war größer als der Drang einen wahrscheinlich erfolglosen Fluchtversuch zu unternehmen.

Als Nadine in den Raum hinein gestoßen wurde, kamen sofort zwei andere Aufseherinnen auf sie zu, zerrten sie unsanft auf eine Liege und hielten sie fest. Eine weitere Aufseherin hatte ihr den Keuschheitsgürtel abgenommen. „Den brauchst du nachher nicht mehr.“ sagte sie lachend und warf ihn in eine große Kiste in der bereits mehrere davon lagen. Dann hatte man ihr einen Overall gegeben den sie anziehen musste und ein Paar dicke Wollsocken. Zum Schluss bekam sie noch ein Paar Arbeitsschuhe und wurde dann durch eine andere Tür in einen weiteren Raum gebracht wo man ihr eine Eisenschelle um das linke Handgelenk legte an der ein Halbring angeschweißt war. Mit einer Zange wurde die Schelle dann vernietet. Als man sie aus diesem Raum heraus stieß wurde sie wieder von zwei Aufseherinnen gepackt und zu einer Reihe Frauen gebracht die an einer Wand standen. Eine der Aufseherinnen nahm das Ende einer Kette und hake es in den Ring an der Schelle ein.

Sie stand nun mit neun anderen Frauen angekettet in einer Reihe die alle die selben Sachen trugen wie sie selbst. An der gegenüberliegenden Wand standen ebenfalls zehn Frauen genauso zusammengekettet an der Wand. Eine Aufseherin ging an der Reihe auf und ab und schlug mit einer Peitsche eine der Frauen die fragte, was das denn alles sollte.
„So, alle zusammen, dann lasst uns mal anfangen.“ sagte eine der Aufseherinnen. Sie nahm eine Sprühdose von einem Tisch und ging zu der ersten der angeketteten Frauen. Unsanft fasste sie diese an der Schulter und drehte sie so, das sie mit dem Gesicht zur Wand stand. Mit der Sprühdose sprühte sie eine Nummer auf den Overall. Dies wiederholte sie bei allen Frauen in der Reihe.

0487 stand auf ihrem Overall wie sie mittlerweile wusste. Hier unten machte sich niemand die Mühe, die Frauen irgendwo anzuketten oder einzusperren. „Wenn ihr weglaufen wollt, tut euch keinen Zwang an. Es gibt nur den einen Weg nach oben und der ist gut bewacht. Aber wer nicht arbeitet, bekommt auch kein Essen, es ist also eure Entscheidung.“ hatte die Aufseherin gesagt, als man sie in den Stollen gebracht hatte in dem die Betten standen.

Nadine legte sich auf die Pritsche und drehte sich mit dem Gesicht zur Wand. In acht Stunden würden die Aufseherinnen kommen, sie wecken und zusammen mit den Anderen wieder in den Stollen bringen in dem sie mit schweren Bohrgeräten Löcher in die Schachtwand bohren mussten. Während sie schliefen wurden die Löcher mit Sprengstoff gefüllt und das Stück Wand wurde weg gesprengt. Während der nächsten Schicht mussten sie das Gestein mit Schaufeln auf flache Transportwagen laden und dann weitere Löcher bohren.

Es war ihnen verboten worden miteinander zu reden. Und jede, die sich nicht daran hielt machte Entweder mit der Peitsche oder mit dem Viehtreiber, einem etwa 20 Zentimeter langen Stab der äußerst schmerzhafte Elektroschocks austeilte, Bekanntschaft.
Obwohl sie sich jeden Tag auf Neue vornahm, sich nicht klein kriegen zu lassen, begann sie leise zu weinen als das Licht ausgeschaltet wurde. Sie wusste nicht, wie lange sie das hier noch durchhalten würde. Doch lange würde sie es wohl nicht mehr schaffen stark genug zu bleiben um das alles zu überstehen. Wenn sie wenigstens mit jemandem reden könnte. Das erzwungene Schweigen war für sie das Schlimmste hier. Die Arbeit in dem Stollen war zwar schwer aber auszuhalten und das Essen war ausreichend und schien auch genug Kraft zu geben. Sie hatte vor zwei Schichten erstaunt festgestellt, daß sie sogar kräftiger geworden war und sich die Muskeln an ihren Armen gefestigt hatten, die früher kaum vorhanden waren. Doch das Schweigen, sich nicht mit anderen unterhalten zu können war es was sie nicht mehr lange aushalten würde.

Nun lag sie weinend auf der Pritsche und wartete darauf endlich einzuschlafen als sich jemand neben sie setzte. Sie hörte ein „Pssst“ und jemand fasste sie an die Schulter. Sie zuckte unter der Berührung leicht zusammen. Doch dann begann die Person damit ihren Arm zu streicheln und drehte sie mit sanftem Nachdruck um. Die Person zog sie weiter zu sich bis ihr Gesicht an etwas weichem lag. Sie roch etwas, was sie seit langem nicht mehr gerochen hatte. Seife. Die Person war frisch gewaschen oder trug zumindest saubere Wäsche. Sie wollte sehen wer das war doch die absolute Dunkelheit hier in dem Stollen ließ nicht zu, daß sie etwas erkennen konnte. Doch sie genoss die Berührungen und die Nähe zu einem anderen Menschen.

Nadine war unfähig sich zu bewegen. Sie hatte Angst davor, was nun passieren würde doch die Person legte nun ihre Hand in Nadines Nacken und begann sie sanft dort zu kraulen. So lag sie eine ganze Weile da und wagte es nicht, sich zu bewegen.
„Iss das“ flüsterte ihr jemand ins Ohr und drückte ihr etwas vor die Lippen. Nur zögernd öffnete sie den Mund und etwas wurde ihr in diesen hinein gesteckt. Schokolade. Zartbitterschokolade stellte sie erstaunt fest. Mit geschlossenen Augen ließ sie das Stück Schokolade in ihrem Mund zergehen. Sie war dankbar für die Abwechslung und wollte diesen Geschmack auf jeden Fall so lange genießen wie es nur ging. Die Person kraulte weiter ihren Nacken und irgendwann schlief sie erschöpft ein.

Als sie aufwachte weil das Licht eingeschaltet wurde, fühlte sie sich ungewohnt gut. Ein leichtes Lächeln umspielte ihre Lippen als sie die Papierschüssel mit ihrer Ration Brei von der Aufseherin bekam. Der Geschmack der Schokolade stieg in ihrer Erinnerung hoch und sie stellte sich vor wie es wäre, wenn dieser Brei danach schmecken würde.

- - -

’Nur noch diese paar Bücher einräumen dann sieht das schon viel besser aus.’ dachte Mara und begann die letzten Stapel von den den Tischen zum Regal zu bringen und einzuräumen. Sie hatte versucht die Bücher so gut es ging thematisch zu sortieren. Dazu war sie gestern den halben Tag über in der Unibibliothek und hatte sich dort die Themenbereiche notiert nach denen dort sortiert wurde. Einige konnte sie gleich wieder verwerfen denn Bücher über so wissenschaftliche Themen wie Quantenphysik oder neurolinguistische Programmierung gab es im Antiquitätenladen nicht. Dafür jedoch gab es Bücher über verschiedene esoterische Themen wie Kartenlegen oder Astrologie. Doch auch solche Themenbereiche gab es in der Bibliothek der Uni, welche zum Glück nur wenige Minuten Fußweg von Julias Haus entfernt lag.

Da Sonntag war, befanden sich nur wenige Studenten in der Bibliothek und so nutzte Mara auch die Gelegenheit um ein wenig zu stöbern. Um so mehr wunderte sie sich, das eine junge Frau sie nach einigen Stunden ansprach. „Sie sehen nicht so aus als wollten Sie ein Buch ausleihen.“ sagte die Frau zu Mara die erschrocken zusammen zuckte, da sie sich gerade in einen der Kataloge der Bücherei vertieft war. Mara drehte sich herum und blickte in die strahlend blauen Augen der jungen Frau. Die blonden Haare hatte sie zu einem streng wirkenden Knoten zusammengebunden. Mara war ein wenig verwirrt denn sie war so in den Katalog vertieft, daß sie nicht einmal bemerkt hatte wie die Frau näher gekommen war.
„Nein, ich bin eigentlich hier weil ich die Bücher im Laden sortieren will.“ sagte sie, nachdem sie ihre Fassung wiedererlangt hatte.
„Ich verstehe. Also wollen Sie hier nur kiebitzen.“ sagte die Frau.
Mara nickte wortlos und fürchtete bereits daß die Frau sie hinauswerfen würde. Doch diese lachte und sagte „Das kommt öfter vor als Sie denken. Wenn Sie möchten, kann ich ihnen ja eine Liste mit allen Themengebieten geben. Wir haben zwar bei weitem nicht alle hier aber die vereinheitlichte Liste mit allen Erklärungen braucht man doch gelegentlich mal.“
„Gerne, vielen Dank.“ sagte Mara schüchtern.
„Kein Problem, Übrigens, ich bin Astrid.“
„Hallo, ich bin Mara.“
„Freut mich, dich kennen zu lernen. Komm, wir gehen ins Büro, da hab ich die Liste.“
Astrid begann damit, Mara die Vor- und Nachteile der verschiedenen Sortierungen zu erklären. Sie erklärte, das es vor Erfindung des Buchdrucks üblich war, die handgeschriebenen Bücher nach Größen zu sortieren, was es natürlich nur für Eingeweihte überhaupt möglich machte, ein bestimmtes Buch halbwegs schnell zu finden. Später wurden Bücher dann alphabetisch nach Titel sortiert und erst später kam eine Sortierung nach Kategorien und Genres auf, die im Laufe der Zeit vereinheitlicht wurden. „Die Gutenbergbibel ist so wahrscheinlich ziemlich oft im Regal hin und her gewandert. Erst stand sie ziemlich weit links weil sie so groß war und heute steht sie in der Kategorie ’Fiktion’.“ erklärte sie lachend als sie das Büro erreichten. Astrid holte ein dickes Buch aus einem Regal und gab es Mara.
„Das ist die Liste?“ fragte diese erstaunt über das recht große und dicke Buch.
„Ja. Da stehen zu allen Themenbereichen, Kategorien und Genres ausführliche Erklärungen. Aber keine Angst,“ sie schlug zielstrebig eine Seite auf „hier ist die eigentliche Liste. Die Erklärungen brauchst du wahrscheinlich nur, wenn du ein Buch nicht einordnen kannst.“
Mara nickte verstehend.
„Warte, ich mach uns mal einen Kaffee. Ich interessiere mich sehr für alte Bücher. Das Meiste was je geschrieben wurde ist ja mittlerweile digitalisiert und niemand braucht mehr Papier in die Hand zu nehmen. Aber ein Buch in der Hand zu halten ist, finde ich, viel schöner als es auf einem Pad zu lesen.“ sie machte einen recht verträumten Eindruck bei diesen Worten.

Während Astrid den Kaffee kochte schaute Mara sich die Liste genauer an.
„Was mache ich denn, wenn ich ein Buch habe, das ich nicht lesen kann? Ich habe einige bei denen ich nicht mal die Schrift kenne.“ fragte Mara als Astrid ihr den Kaffee hingestellt hatte und sich zu ihr setzte.
„Was ist es denn für eine Schrift?“ fragte Astrid interessiert.
„Ich weiß nicht. Sie sieht komisch aus. Zum Teil ganz normale Buchstaben aber auch ganz komische Zeichen.“
„Kannst du mal ein Beispiel aufschreiben?“ Astrid schien sehr interessiert und gab Mara einen Zettel und einen Stift.
„Ich kann mich nur noch an dieses eine Wort erinnern.“ sagte Mara und schrieb auf : ’Εyένη’
Astrid schaute eine Weile auf die Buchstaben. „Bist du sicher, daß der zweite Buchstabe richtig ist?“ fragte sie „Wenn das kein gamma sondern ein lambda wäre, würde es sogar einen Sinn ergeben.“
Mara schaute sie fragend an. „Ich weiß nicht, aber es kann sein, daß es etwas anders aussah.“
Astrid schrieb das Wort noch einmal auf : ’Ελένη’ und Mara schaute es sich an. „Ja, ich glaube, so könnte das sein.“
Astrid lachte. „Das ist Griechisch. Was da steht heißt buchstabengetreu Eleni. Es könnte entweder Ellen heißen oder eher Helénē , vielleicht auch Helena oder Helen.“
„Woher weißt du sowas?“ fragte Mara erstaunt.
„Ich habe alte Sprachen studiert.“ erklärte Astrid. „Ist das der Titel von einem Buch?“ fragte sie interessiert.
„Nein, das steht unter einem Bild. Ganz hinten auf den letzten Seiten.“
„Ich verstehe. Was ist das denn für ein Buch?“ irgend etwas schien Astrids Aufmerksamkeit zu erregen.
„Ich glaube, das Format nennt man Foliant. Es ist ziemlich dick und mit Leder eingeschlagen. Es sieht ziemlich alt aus.“ Mara meinte ein Funkeln in Astrids Augen zu erkennen.
„Das würde ich mir gerne mal ansehen, wenn ich darf. Wo sagtest du, ist dein Laden?“ fragte sie.
„Oh, das ist nicht mein Laden. Er gehört meiner Herrin. Ich bin nur gerade dabei die Bücher zu sortieren weil sie alle vollkommen ungeordnet in den Regalen stehen.“ Mara erklärte Astrid, wo der Laden war.

Sie tranken den Kaffee aus und dann musste Astrid wieder an die Arbeit gehen. Sie trug das Buch welches sie Mara gegeben hatte noch auf einem Pad ein und scannte ihren ID-Chip. Dann verließen sie das Büro und Mara ging zurück nach Hause.

- - -

Die Hälfte der Bücher war eingeräumt und nach der Liste die sie von Astrid bekommen hatte sortiert. Mara hatte sich dazu entschlossen, die Bücher nach den Kategorien zu sortieren und entsprechende Schilder aus dickem Papier angefertigt die sie mit Reißzwecken an die Regale heftete. Sie räumte gerade einen Stapel Bücher ein als sie draußen ein Auto hörte. Ein blick auf die Uhr ließ sie erstarren. Es war bereits nach 18 Uhr und eigentlich sollte jetzt schon das Essen auf dem Tisch stehen. Sie schaute nach draußen und erkannte daß Julias Auto auf der Straße stand. In diesem Moment hörte sie auch schon die Haustür und kurz darauf die Schritte ihrer Herrin auf der Treppe.

Mara erbleichte als sie ihren Namen hörte der laut ins Treppenhaus gerufen wurde. Sie schloss den Laden ab und ging mit zitternden knien in den Flur. Als sie die Treppe hinauf ging stand ihre Herrin mit in die Hüften gestemmten Händen und ziemlich wütendem Blick auf dem Absatz.
„Kannst du mir mal sagen, was mit dem Essen ist? Warum ist das noch nicht fertig?“ schrie sie Mara an. „Ich habe den ganzen Tag über kaum was gegessen und habe Hunger. Ich habe dir extra gesagt, das ich gegen 18 Uhr zurück bin und dann auf jeden Fall etwas essen will.“
Mara schaute sie entsetzt an. So wütend hatte sie Julia noch nie gesehen. „Ent… Entschuldigung Herrin. Ich… ich… ich habe die Zeit vergessen weil ich die Bücher eingeräumt habe.“ sagte sie leise und mit gesenktem Blick.
„Stotter hier nicht so rum. Wenn du einen Fehler gemacht hast, steh gefälligst dazu.“ schrie Julia mit hochrotem Kopf. „Von irgend welchen Entschuldigungen werde ich auch nicht satt.“
Mara schaute mit Tränen in den Augen zu ihr hoch. „Es tut mir leid Herrin.“
„Ach hör auf dich dauernd zu entschuldigen. Besorg uns lieber was zu essen.“ Julias schien sich langsam zu beruhigen. „Geh in den Imbiss an der Ecke. Ich nehme ein großes Schnitzel mit Rahmsauce und Bratkartoffeln und dazu einen gemischten Salat. Was du willst, musst du selber wissen. Und jetzt steh hier nicht so rum sondern beeil dich lieber.“
Mara knickste, drehte sich auf dem Absatz herum und lief knapp 200 Meter bis zu dem Imbiss. Sie bestellte Julias Schnitzel und für sich selbst einen großen Salat und die Bratkartoffeln die hier wirklich sehr gut schmeckten. Nach einer viertel Stunde war sie wieder zurück.

In der Küche nahm sie das Essen von den Plastiktellern und legte es so ordentlich es ging auf richtige Teller. Sie nahm Besteck und Gläser die sie ins Wohnzimmer an den Esstisch brachte und stellte mit zitternden Händen den Teller vor Julia, die die Ellenbogen auf den Tisch gestützt und das Gesicht in die Hände gelegt hatte. Dann stellte sie sich neben Julia und knickste „Bitte sehr Herrin.“ sagte sie leise und mit belegter Stimme.
„Setz dich Mara.“ sagte Julia leise. Sie richtete sich auf und wischte sich mit den Händen übers Gesicht. Sie begann zu essen und gab Mara ein Zeichen ebenfalls anzufangen.
Das Essen verlief ungewöhnlich schweigsam und Mara war deutlich anzumerken daß sie angst hatte. Sie stocherte mehr in ihrem Essen herum als das sie es aß. Selbst die Bratkartoffeln die sie sonst so gerne aß schmeckten ihr im Moment nicht.

„Es tut mir leid, das ich dich vorhin so angeschrien hatte.“ sagte Julia nachdem sie endlich fertig gegessen hatte. „Ich hatte heute einen wirklich schlimmen Tag und bin einfach nur fertig. Dauernd haben die mich warten lassen und das für Untersuchungen die immer nur ein paar Minuten gedauert haben. Und dann kamen auch noch laufend irgend welche Notfälle rein die sie vorgezogen hatten. Und das alles auf leeren Magen und ich durfte nicht mal was essen. Dreimal haben die mir Blut abgenommen.“
„Sie waren im Krankenhaus?“ fragte Mara mit belegter Stimme und schaute Julia groß an.
„Komm du mal in mein Alter, dann geht dir das auch nicht besser. Wenn man alle Vorsorgeuntersuchungen zusammenlegt, braucht man wenigstens nur einmal im Jahr sowas mitzumachen.“ gab Julia zur Antwort.
Mara nickte nur wortlos, worauf hin Julia sich vorbeugte und Mara über die Wange streichelte. „Ich wollte dich wirklich nicht so erschrecken, aber ich war wirklich ziemlich sauer. Ich hatte dich deswegen heute Morgen extra gebeten das Essen für 18 Uhr fertig zu machen.
„Entschuldigung Herrin, es tut mir leid.“ sagte Mara. Es stimmte, Julia hatte ihr heute Morgen nicht nur einmal eingeschärft das Essen für 18 Uhr fertig zu machen und sogar noch einmal gesagt, daß das heute wirklich wichtig war, bevor sie weg gefahren war. Sie schluckte bevor sie weiter sprach Ihr war klar, daß sie einen großen Fehler begangen hatte. „Das hätte nicht passieren dürfen.“
Julia sah auf und schaute ihr in die Augen. Mara versuchte dem Blick auszuweichen und senkte den Blick so das sie auf ihren leeren Teller schaute.
„Auch wenn es mir bei dir nicht leicht fällt.“ sagte Julia leise und mehr zu sich selbst. Dann hob sie die Stimme „Geh bitte in den Keller. Ich komme gleich nach.“

Mara stand auf, knickste wortlos und ging langsam die Treppe hinab. Im Keller ging sie in den Raum den Julia als ihr Spielzimmer bezeichnete. Sie war bisher nur zweimal hier gewesen um zu putzen und Staub zu wischen. Dieser Raum mit seinen verschiedensten Möglichkeiten jemanden zu fesseln und den vielen Schlaginstrumenten die an den Wänden hingen bereitete ihr großes Unbehagen, gerade jetzt wo sie ahnte, was ihr blühte. Sie öffnete mit zitternden Händen die Tür und stellte sich in die Mitte des Raumes, drehte sich zur Tür, kreuzte die Hände im Nacken und wartete.

Julia wartete bis die Tür hinter Mara ins Schloss fiel und legte das Gesicht in die Hände. Sie atmete tief ein und aus und schloss die Augen während sie langsam von 100 an rückwärts zählte. Dann stand sie langsam auf und ging in den Keller. Bevor sie die Tür zum Spielzimmer öffnete, straffte sie sich und atmete noch einmal tief durch.

Mara stand in der Mitte des Zimmers und wartete auf sie. Sie ging zum um sie herum zu dem Strafbock der im hinteren Teil des Raumes stand und brachte die Platte auf der der Oberkörper zu liegen kam in die Waagerechte und schob die beiden Beinstützen zusammen. So fixierte sie alles und rief Mara zu sich. Diese kam mit zögernden Schritten auf sie zu.
„Zieh dich bitte aus und knie dich dann hier her.“ Julia musste sich sehr bemühen, ihre Stimme fest und energisch klingen zu lassen. Sie beobachtete Mara wie sie die Bluse, den Rock und zum Schluss die Unterwäsche ablegte und übertrieben sorgfältig auf die Querstange des Fesselgestells legte. Zwar war Julia klar, das Mara zeit Schinden wollte, doch sagte sie nichts und blieb geduldig stehen bis Mara nackt vor ihr stand. Sie deutete auf den Strafbock und Mara kniete sich auf die Beinstützen. Langsam beugte sie sich vor bis ihr Oberkörper auf der mit weichem Schaumstoff und Leder bespannten Platte lag. Julia bewunderte Mara insgeheim dafür wie gefasst sie schien als sie sich auf den Bock legte.

Sie überlegte kurz ob sie Mara mit zählen lassen sollte doch entschied sich dagegen. Sie wollte es ihr nicht noch schwerer machen, immerhin war dies das erste Mal, daß sowas überhaupt nötig war. Mara drehte den Kopf zur Seite und legte ihn auf das Leder der Platte. Nach kurzem überlegen entschied Julia sich dagegen Mara zu fesseln, statt dessen nahm sie ihre Hände und führte sie zu den eisernen Griffen welche sich an den mittleren Stützen befanden. Dann holte sie eine fingerdicke Rolle aus Gummi und hielt sie Mara vor den Mund. Mara öffnete den Mund und nahm die Rolle zwischen die Zähne. Dann wollte sie den Kopf zur Wand drehen doch Julia wollte ihr dabei ins Gesicht sehen, also fasste sie sie sanft aber nachdrücklich am Kopf und drehte ihn zurück in die andere Richtung.

Nun ging Julia zum Schrank und suchte nach einem bestimmten Teil. Sie fand es in einer Schublade und rollte den breiten Riemen, den sie sich extra hatte anfertigen lassen aus. Er war etwas länger als einen Meter und hatte die Breite einer Hand. Er besaß keine Schnallen und bestand nur aus weichem Leder und Polstermaterial. Als sie sich umdrehte fiel ihr Blick auf Maras Kleider. Sie wollte nicht, daß sie diese wieder anziehen musste, aber sie auch nicht nackt durchs Haus laufen lassen, also holte sie noch schnell ein großes Handtuch aus einem anderen Schrank welches sie auf dem Tisch zurecht legte. Nun stellte sie sich neben Mara und warf ihr einen fragenden Blick zu den diesen mit einem leichten Nickten beantwortete und dann die Augen fest zusammen kniff.

Julia hatte lange geübt um diesen Riemen so zu halten das er gerade und flach auftraf. Ohne weiter abzuwarten holte sie aus und schlug, zuerst nicht all zu fest, auf Maras Rücken, knapp unterhalb der Schulterblätter. Diese zuckte zusammen und kniff die Augen noch fester zusammen. Ein leises Stöhnen war von ihr zu hören.

Mara lag angespannt auf dem Bock und erwartete den nächsten Schlag. Langsam spürte sie wie sich ihre Gedanken auflösten und ein wohliges Gefühl durchflutete sie. Sie spürte die nächsten Schläge wie durch Watte gedämpft und ihre Anspannung wich einer tiefen, inneren Ruhe. Sie entspannte sich und ihre Angst löste sich auf und zerfaserte wie Nebel unter der Sonne. Ihr wurde warm und sie hörte auf zu denken, sie spürte nur noch diese Wärme.

Nach dem fünften Schlag, sie hatte bei jedem Male ein wenig fester geschlagen, bemerkte Julia eine Veränderung bei Mara. Die Anspannung die sie eben noch gezeigt hatte war gewichen und es schien ihr als sei Mara nun sehr entspannt. Maras Augen waren nun ebenfalls nicht mehr ängstlich zusammengekniffen sondern sogar leicht geöffnet und ihr Gesicht machte, genau wie der Rest ihres Körpers, einen sehr entspannten Eindruck. Julia schaute einen Moment in Maras Gesicht als ihr klar wurde, was hier vor sich ging.
Der nächste Schlag war scheinbar zu lange ausgeblieben und sie sah, das Mara die Augen langsam öffnete. Dabei bemerkte sie einen verklärten Blick der in weite Ferne zu schweifen schien. Sofort setzte sie zum nächsten Schlag an der Mara eine leises Keuchen entlockte. Sie schlug weiter und wollte nach dem zehnten Schlag aufhören. Sie fand, daß das mehr als genug war doch offenbar war Mara in eine andere, ganz eigene Welt abgedriftet und ihre Augen waren glasig.

Mara fühlte sich leicht und frei, fast so als ob sie schweben würde. Sie spürte wie das Leder ihren Rücken sanft streichelte und jede dieser Berührungen brachte sie weiter weg von dem was sie umgab. Sie spürte das Leder auf dem sie lag schon eine ganze Weile nicht mehr sondern nur noch das Streicheln des Riemens auf ihrem Rücken. Und noch etwas spürte sie. Mit jeder Berührung auf ihrem Rücken floss eine sanfte Welle der Erregung durch ihren ganzen Körper. Diese bisher ungekannte Erregung staute sich um sie herum auf, war so dicht, daß sie sie beinahe greifen konnte doch zu weit entfernt als das sie sie erreichen konnte.

Julia änderte ihr Konzept als sie Sah wie Mara auf die Schläge mit dem weichen Lederriemen reagierte. Sie schlug nun nur noch sehr locker zu und verlangsamte den Rhythmus ein wenig. Jedes fünfte Mal schlug sie ein wenig fester zu, was Mara jedes Mal ein leises Stöhnen entlockte. Innerlich grinsend machte Julia weiter. Mittlerweile war sie bei dreißig Schlägen angekommen und machte sich langsam Sorgen, doch Maras stöhnen wurde immer intensiver und fordernder, also machte sie trotz ihrer leichten Bedenken weiter. Nach fünf weiteren Schlägen war sich Julia klar, daß sie das hier langsam zu einem Ende bringen musste. Zwar zeigte Maras Haut nur eine starke Rötung aber sie hatte keine Ahnung, wie oft diese sowas schon erfahren hatte. Sie setzte den nächsten Schlag nun ein wenig fester an und steigerte die eingesetzte Kraft mit jedem weiteren Schlag ein wenig.

Die Welle baute sich immer weiter um sie herum auf, es kam ihr vor als würde sie in einem tiefen Tal liegen und diese glitzernde welle um sie herum türmte sich immer höher auf. Langsam kroch die Welle immer dichter auf sie zu, schlug über ihr zusammen und senkte sich dann auf sie herab, nahm sie in sich auf und drang in sie ein, riss das letzte Stück ihrer selbst weit von ihr weg und ließ sie mit ihrer Lust und ihrer Erregung alleine in ihrem Körper zurück, die sie übermannten und auch noch den letzten Gedankenrest fort trugen.

Mara reagierte wie Julia es erwartet hatte und stöhnte und keuchte immer lauter. Beim vierzigsten Schlag war es endlich soweit das sie mit einem lauten, anhaltenden Stöhnen und verdrehten Augen ganz deutlich erkennbar einen Höhepunkt hatte. Julia schlug noch zwei mal fest zu, was Mara zu einem weiteren Höhepunkt trieb und ließ das Leder danach ein paar Mal nur noch ganz leicht auf ihren Rücken klatschen.

Wieder strömte die Welle auf sie ein, schneller und mächtiger als die Erste, riss sie mit sich und raubte ihr alle Sinne. Sie bestand nur noch aus ihrer eigenen Lust und ihrer Erregung die sich in ihr ausbreiteten und sie übermannten bis ihr schwarz vor Augen wurde und ihre Sinne sie mit sich alleine ließen.
Nur langsam kamen ihre Gedanken zurück. Die glitzernde Welle verebbte und brachte sie langsam zurück, ließ sie auf dem nun nicht mehr kalten Leder liegen. Ihre Sinne kehrten zurück, einer nach dem Anderen. Sie spürte das Leder unter sich, die Wärme die von diesem ausging. Sie nahm dessen Geruch in sich auf, hörte das leise Ticken der Uhr an der Wand, das leise Knistern des Leders unter sich. Sie sah verschwommene Umrisse des Raumes, spürte einen leichten Lufthauch auf ihrem Rücken. Sie spürte wie die feinen Härchen auf ihren Armen sich aufrichteten. Sie schmeckte das Gummi in ihrem Mund und spürte wie etwas an ihrem Kinn entlang lief.

Julia legte den Riemen bei Seite und zog sich einen Hocker heran. Sie setzte sich neben Mara und beobachtete sie ganz genau. Es dauerte eine ganze Weile bis sie endlich die Augen öffnete und blinzelte. Doch anstatt etwas zu sagen beobachtete Julia sie einfach weiter und wartete. Dann nahm sie ein Tuch aus der Tasche und wischte Mara sanft den Speichel ab der aus ihrem Mundwinkel lief. Sie fasste die Gummirolle und nahm sie ihr aus dem Mund. Dabei schaute sie in Maras Augen die ein zufriedenes Leuchten ausstrahlten.

„Na, wieder da?“ fragte Julia leise. Mara wollte sich aufrichten doch Julia hielt sie an der Schulter und sagte „Bleib noch etwas liegen. Ich hole dir ein Glas Wasser.“ Sie stand auf, ging zum Schrank in dem immer eine Flasche Wasser stand und schenkte etwas davon in ein Glas welches sie Mara vorsichtig an die Lippen setzte. Diese trank ein wenig davon wobei das Meiste jedoch daneben ging. Mit dem Tuch wischte Julia das daneben geflossene Wasser weg.
„Wie geht’s dir?“ fragte sie.
Mara sah sie lächelnd an „Gut Herrin.“ sagte sie leise.
„Das dachte ich mir.“ meinte Julia „Also eine Strafe war das wohl nicht.“ Sie holte eine Sprühflasche und begann Maras Rücken einzusprühen. „Das ist gut für die Haut.“
„Danke Herrin.“ sagte Mara noch immer sehr leise. Langsam richtete sie sich auf und setzte sich.
Julia holte das Handtuch und legte es ihr vorsichtig um die Schultern. Dann half sie Mara aufzustehen und führte sie langsam nach oben.

Sie setzte sie auf die Couch im Wohnzimmer, legte ihr eine Decke über und setzte sich neben sie. Mit einem leichten Grinsen musterte sie Mara. „Sag mal, war daß das erste Mal?“
Mara schüttelte den Kopf und begann von der Schule zu erzählen wo sie wegen einiger Bilder die sie zusammen mit zwei Mitschülerinnen heruntergeworfen hatte bestraft worden war und etwas ähnliches erlebt hatte. Langsam kehrte sie komplett in die reale Welt zurück und schaute Julia fragend an. „Was war das?“ fragte sie.
„Du bist geflogen.“ begann Julia zu erklären.

Bis in den späten Abend hinein unterhielte sich die Beiden und Julia versuchte Mara so gut es ging zu erklären, was passiert war und das sie sich davor nicht zu fürchten brauchte. Sie erkannte, das Mara eine gewisse Angst davor hatte, was in ihr vorging und versuchte ihr diese zu nehmen. Irgend wann fielen Mara die Augen zu und Julia legte sie auf die Couch, deckte sie zu und ging selbst ins Bett.

- - -

Am Freitag vor dem Fest, kurz nach dem Mittagessen, rief Andrea Rebecca zu sich in den Salon.
„Ich habe hier etwas für dich.“ sie zeigte auf eine Pappschachtel, etwa doppelt so groß wie ein Schuhkarton.
„Vielen Dank Herrin, was ist es denn?“
„Mach doch auf, dann siehst du es.“ sagte Andrea schmunzelnd.
Rebecca knickste, kam zum Tisch und öffnete die Schachtel. Sie faltete das Seidenpapier zur Seite und fand eine königsblaue Tunika. Diese war mit weißen Stickereien reich verziert. Staunend betrachtete sie den schönen Stoff.
„Probier sie bitte einmal an.“ sagte Andrea.
Dies ließ sich Rebecca nicht zwei mal sagen, entkleidete sich und zog diese Tunika an. Sie besaß vorne eine breite, doppelte Reihe weißer Knöpfe die vom Hals bis zur Hüfte reichte. Die untere Hälfte war weit geschnitten wie ein Abendkleid. Der Kragen lag eng an ihrem Hals und besaß eine weiße, breite Ziernaht. Die Ärmel waren bis zu den Ellenbogen eng geschnitten und weiteten sich von da ab bis zu den Handgelenken so das die Spitzen fast bis zu den Knien reichten. Schmale Bänder, welche an den Handgelenken befestigt wurden, hielten die Ärmel am Platz. Ein ebenfalls reich bestickter Gürtel vervollständigte die Tunika.
„Vielen Dank Herrin, aber wo für denn?“ fragte Rebecca erstaunt.
„Morgen ist doch Winternacht. Und da sollst du doch nicht in einer einfachen Tunika herum laufen. Gefällt sie dir?“
„Vielen Dank Herrin, sie ist herrlich.“ Sie schaute an sich herab und strich über den weichen Stoff der sich an ihre Haut schmiegte.
„Es freut mich, das sie dir gefällt. Aber nun zieh sie wieder aus. Sie ist für deine Arbeit hier etwas unpraktisch und außerdem soll sie ja nicht schmutzig werden.“
„Ja Herrin.“ Rebecca knickste lächelnd, nahm den Gürtel ab und öffnete bedächtig die beiden Knopfreihen. Sie legte die Tunika sorgfältig zurück in die Schachtel und schloss diese wieder. Dann zog sie die andere Tunika wieder an.
„Bring sie nach oben und komm dann bitte ins Büro, ich habe etwas zu Schreiben.“ Obwohl es viel länger dauerte als jemandem Nachrichten zu schicken bevorzugte Andrea Briefe auf Papier. Diese schrieb sie auf einem Pad und Rebecca schrieb sie sauber in ihrer klaren und deutlichen Handschrift auf Papier. Dann unterschrieb Andrea und Rebecca faltete sie, steckte sie in Umschläge und verschickte sie.

Nach dem Abendessen, nachdem Rebecca den Tisch abgeräumt hatte, sagte Andrea „An deinen Gürtel scheinst du dich ja bereits sehr gut gewöhnt zu haben.“
Rebecca war ein wenig verwirrt über diese Aussage und drehte sich zu ihr. „Ja Herrin, ich merke ihn kaum noch, aber es ist immer noch sehr unangenehm, dauernd so erregt zu sein und nichts dagegen tun zu können.“
„So unangenehm scheint es dir ja nicht zu sein.“ Andrea schmunzelte als sie das sagte.
„Wie meinen Sie das Herrin?“
„Wenn es dir wirklich so unangenehm wäre, wäre dir aufgefallen, das seit gut einer Woche jeden Abend das grüne Licht an dem Kasten leuchtet in dem sich der Schlüssel befindet.“ Andrea lachte als sie Rebeccas erstaunten Blick sah. „Räum noch die Küche auf und geh dann auf dein Zimmer. Ich wünsche dir eine gute Nacht.“ sie zwinkerte Rebecca zu.
„Vielen Dank Herrin, ich wünsche Ihnen auch eine gute Nacht.“ Rebecca knickste und ging in die Küche. Es dauerte nicht lange dann war diese wieder ordentlich aufgeräumt. Das Geschirr würde sie morgen früh aus der Maschine nehmen und einräumen. Sie tippte noch die Bestellung für morgen in ein Pad. Sie hatte sich angewöhnt, alle Bestellungen zusammen mit frischen Brötchen für den nächsten Morgen zu ordern, so daß alles zum Frühstück da war. Als sie fertig war ging sie auf ihr Zimmer.

Dort angekommen zog sie sich aus, ging ins Bad und duschte sich ausgiebig. Dann setzte sie sich im Bademantel auf ihre Couch und suchte einen Film aus den sie sich ansehen wollte. Wie jeden Abend in der letzten Zeit begann sie sich zu streicheln, fuhr mit den Händen über ihre Brüste und zwirbelte ihre Knospen. Dabei stöhnte sie leise auf, fuhr mit den Fingern über ihren Bauch nach unten und wurde von dem kalten Stahl des Gürtels daran gehindert sich Befriedigung zu verschaffen. Ihre Erregung war heute stärker als die Tage zuvor. Sie stand auf, ging in ihr Schlafzimmer und tatsächlich leuchtete dort an dem Schlüsselkasten das grüne Licht. Zögernd öffnete sie den Kasten und nahm den Schlüssel heraus. Mit diesem ging sie zurück ins Wohnzimmer. Sie öffnete den Gürtel und legte ihn ab.
Es war ein ungewohntes Gefühl ohne den Gürtel auf der Couch zu sitzen, sonst nahm sie ihn ja nur ab, wenn sie morgens duschte und das war nur für zehn Minuten.
Wieder begann sie sich zu streicheln und stellte fest, das es zwischen ihren Beinen feucht wurde. Sie rieb sich über die Schamlippen und kostete dieses Gefühl aus, welches ihr nun schon so lange vorenthalten war. Langsam ließ sie ihren Finger zwischen die Schamlippen gleiten und streichelte sich weiter. Mit der anderen Hand streichelte sie abwechselnd ihre Brüste. Es dauerte nicht lange und sie kam laut stöhnend in einem heftigen Höhepunkt, der ihr die Sinne raubte. Sie schrie ihre Lust heraus und rollte den Kopf von einer Seite zur Anderen. Doch sie hörte nicht auf sondern streichelte sich weiter und stöhnte laut auf als ein weiterer Höhepunkt sie überrollte den sie laut heraus stöhnte. Erschöpft aber glücklich und entspannt blieb sie noch eine weile mit geschlossenen Augen liegen bis ihre Beine nicht mehr zitterten.

Dann setzte sie sich wieder auf die Couch und schaute sich den Film weiter an von dem sie die erste Hälfte kaum mitbekommen hatte. Doch sie musste feststellen, daß ihr etwas fehlte. Sie war über sich selbst erstaunt als sie feststellte, daß es der Gürtel war. Sie hätte ihn sicher die Nacht über nicht anlegen brauchen doch es war tatsächlich so, daß sie das Metall auf ihrer Haut vermisste. Sie legte den Gürtel wieder an, verschloss ihn und legte den Schlüssel zurück in den Kasten. Das grüne Licht erlosch und sie fragte sich, wann es das nächste mal wieder leuchten würde.

Erst jetzt wurde ihr bewusst, das Herrin Andrea vermutlich mit bekommen hatte, das sie den Schlüssel genommen hatte. Bei dem Gedanken daran das diese genau wusste, was sie gerade getan hatte spürte sie wie ihr das Blut ins Gesicht schoss. Sie sah sich den Film zu Ende an und legte sich dann ins Bett wo sie schnell einschlief.

- - -

Am Samstag Morgen wachte Vivian früher als sonst auf, weil irgend etwas ungewöhnlich war. Es dauerte ein paar Sekunden bis sie bemerkte das sie alleine im Bett lag. Sie schaute auf ihr Comm und sah, das sie noch eine halbe Stunde Zeit bis zum Aufstehen hatte. Doch sie wurde unruhig und konnte nicht mehr schlafen. Also stand sie auf und verließ das Schlafzimmer. Aus der Küche hörte sie Veras Stimme. Auch eine andere Stimme konnte sie hören, es war die Stimme der fremden Frau welche sie schon mehrmals gehört hatte. Die Beiden unterhielten sich fröhlich und sie hörte, das an Veras Stimme etwas anders war, konnte sich allerdings nicht erklären, was das war. Sie wollte nicht lauschen doch sie hörte das die fremde Frau ihre Herrin immer wieder „Süße“ nannte. Leise ging sie zurück ins Schlafzimmer und von dort ins Nebenzimmer wo sie sich auf das Ergometer setzte und begann sich wie eine Wilde ab zu strampeln. Ein seltsames Gefühl machte sich in ihrer Brust breit und einige Tränen liefen ihre Wangen hinab. Als sie hörte wie die Schlafzimmertür geöffnet wurde wischte sie schnell ihre Tränen ab und trat in ihrem gewohnten Tempo weiter.
„Du bist schon wach?“ fragte Vera sie als sie sie auf dem Ergometer strampeln sah.
„Guten Morgen Herrin.“ gestikulierte Vivian ohne mit dem Treten aufzuhören, dann schaute sie wieder nach vorne und Biss die Zähne zusammen. Nachdem sie ihre Zeit abgestrampelt hatte ging sie ins Schlafzimmer wo Vera bereits auf sie wartete. Sie nahm Vivian in die Arme und gab ihr einen langen Kuss. „Ich habe etwas für dich mein Schatz.“ sagte sie und zeigte aufs Bett. Dort lag eine herrliche Tunika. Sie war lang und schwarz, vorne rot abgesetzt und hatte weite Trompetenärmel. Der Gürtel war auf einer Seite schwarz und auf der anderen rot. Außerdem hatte sie einen breiten Kragen der fast bis zu den Schultern reichte.
„Für mich Herrin?“ fragte Vivian.
„Na, für wen denn sonst? Geh dich duschen und dann ziehst du sie mal an. Ich will doch sehen wie meine Liebste darin aus sieht.“ sie stellte sich hinter Vivian, legte die Arme um sie und küsste ihren Nacken. Vivian schloss die Augen und genoss die Berührungen. Langsam beruhigte sie sich wieder.
„Du sollst doch heute die Schönste sein auf dem Fest.“ flüsterte Vera ihr ins Ohr. Vivian hielt ihre Hände fest und lehnte ihren Kopf an Veras.
„So mein Schatz, jetzt ab unter die Dusche.“ Vera gab Vivian einen leichten Klaps auf den nackten Po als diese ins Bad ging.

- - -

Rebecca war noch ein wenig aufgewühlt von gestern Abend. Sie stellte fest, daß die Erlösung nach so langer Zeit in diesem Gürtel sehr schön war und die Wirkung dessen was sie gestern Abend getan hatte noch immer anhielt.

Nachdem sie einige Briefe für Andrea geschrieben hatte machte sie einige Brote zu Mittag und brachte sie ihrer Herrin ins Büro.
„Leg mir bitte das silberne Kleid und passende Wäsche dazu heraus. Ich würde ja gerne auch die passenden Schuhe an ziehen aber ich glaube mit hohen Absätzen sollte ich besser nicht herum laufen. Ich bin sicher, du findest welche, die zu dem Kleid passen.“ sagte Andrea.
Rebecca knickste und ging nach oben um die Sachen heraus zu legen. Es dauerte nicht lange bis Andrea nach oben kam. Rebecca half ihr wie gewohnt beim Anziehen. „Jetzt geh nach oben und zieh dich um, wir wollen doch nicht zu spät kommen.“
„Ja Herrin“ sagte Rebecca, sie war ein wenig aufgeregt als sie sich umzog und ihre Haare kämmte. Sie war schon lange nicht mehr auf irgend einem Fest gewesen. Sorgfältig kämmte sie ihre Haare und prüfte mehrmals im Spiegel ihr Aussehen. Als sie zufrieden mit sich war ging sie in die Halle wo Andrea bereits auf sie wartete. Rebecca öffnete ihr die Tür. Auch die Tür des Elektrowagens hielt sie ihr auf, setzte sich ans Steuer und sie fuhren zum Zentrum. Dort angekommen gingen sie gleich in den großen Festsaal, in dem sich bereits einige Leute versammelt hatten. An der hinteren Wand stand eine große Bühne und in einem kleineren Nebenraum war ein großes Buffet aufgebaut. Auch einige Stehtische standen dort bereit. Alles war sehr liebevoll mit Blumen und bunten Bändern dekoriert und überall leuchteten kleine Lämpchen die alles in ein gemütliches Licht tauchten.

- - -

„Vivian, geh bitte noch mal nach oben und hol mir meinen blauen Schal.“ sagte Vera als sie bereits im Foyer waren. Vivian knickste und lief noch einmal nach oben. Es dauerte eine Weile bis sie den Schal fand. Sie nahm ihn und lief wieder nach unten. Vor dem Haus stand ein Kleinwagen und ihre Herrin unterhielt sich mit der fremden Frau, die sie schon einmal gesehen hatte. Sie gab der Frau einen Blumenstrauß, umarmte sie lange und gab ihr einen Kuss. Dann setzte sich die Frau in den Kleinwagen und fuhr fort.

Vivian starrte entsetzt zu ihrer Herrin, und spürte heiße Tränen ihre Wangen hinab laufen. Ohne nach zu denken rannte sie los, warf den Schal auf den Boden und lief so schnell sie konnte die Straße entlang. Sie achtete nicht darauf, das Vera hinter ihr her rief sondern lief einfach weiter. Nachdem die Straße eine Biegung machte bog sie auf die Ringstraße ab und rannte zum nächsten Tor. Als sie dort angekommen war hatte sie es geschafft die Lederbänder zu öffnen die ihr Comm an ihrem Arm hielten. Sie warf es auf den Boden als sie durch das offene Tor rannte. Die Wachen riefen ihr etwas hinter her doch sie lief einfach weiter.
28. RE: Neue Horizonte - 2

geschrieben von HeMaDo am 24.06.17 19:04

Während Andrea sich lachend mit einer anderen Frau unterhielt und den schön geschmückten Saal lobte stand Rebecca neben ihr und schaute sich um. In einer kleinen Gruppe sah sie Trish, Larissa und Johanna, die ihr zuwinkten. Sie winkte zurück und schaute sich weiter um.

Plötzlich spürte sie wie jemand von hinten ihre Schultern fasste und sie schüttelte. Sie drehte sich um und sah Vera an die atemlos vor ihr stand. Ihr Makeup war durch ihre Tränen verlaufen und auch sonst machte sie einen schlimmen Eindruck denn sie zitterte am ganzen Körper und ihr Gesicht sah ein wenig eingefallen aus. „Vera, was ist denn los?“ fragte sie besorgt.
„Hast Du Vivian gesehen?“ fragte Vera atemlos.
„Nein, bisher noch nicht.“ entgegnete Rebecca. Sie sah wie aufgeregt Vera war und sie wusste sofort, daß irgendetwas nicht stimmte. „Was ist denn passiert?“ fragte sie.
Auch Andrea hatte nun gemerkt das etwas nicht stimmte und sich um gedreht. Sie fasste Vera an den Schultern, schüttelte sie und fragte energisch „Vera, was ist denn los?“
„Meine Schwester hat mir den Ring meiner Großmutter gezeigt und ich hab ihr den Strauß gegeben. Und dann ist Vivian runter gekommen und weg gelaufen. Und jetzt finde ich sie nirgendwo.“ sagte Vera wobei sie immer wieder von lautem Schluchzen unterbrochen wurde. Rebecca holte ein Glas Wasser und gab es Vera.
„Wo war sie denn zuletzt?“ fragte Andrea.
„Ich weiß es nicht. Sie ist nach Süden gelaufen, aber dann habe ich sie aus den Augen verloren.“ Vera bekam nun kaum noch Luft.
Andrea fuhr Vera mit der Hand über die Wange. „Beruhige dich erst mal.“ sagte sie. Dann tippte sie auf ihr Comm und sagte „Wo ist Vivian?“ Auf dem Comm erschien eine Karte des Geländes und ein Punkt markierte die Stelle wo Vivian sich auf hielt.
„Rebecca, sie ist an Tor zwei. Fahr da bitte hin und schau nach, was los ist.“
„Ja Herrin.“ sagte Rebecca, hob den Saum ihrer Tunika und ging so schnell sie konnte nach draußen. Vor dem Eingang standen mehrere Elektrowagen. Sie setzte sich in den erst besten hinein und fuhr zum Tor. Dort war Vivian jedoch nicht zu sehen. „Herrin Andrea,“ sagte sie in ihr Comm „Hier ist sie nicht.“
„Sie muss aber da sein. Das System hat sie doch genau da geortet.“
Rebecca sah sich um und fand auf der Straße ein Comm liegen. „Hier liegt nur ihr Comm.“ sagte sie und beendete das Gespräch. Dann ging sie zu den Wachen am Tor.
„Habt ihr Vivian gesehen?“ sie beschrieb sie so gut es ging.
„Hier ist vor einer halben Stunde ein Mädchen durch gekommen, sie ist da lang gerannt. Schwarze Tunika und sah ziemlich verheult aus.“ sagte eine der Wachen.
„Warum habt ihr sie nicht auf gehalten?“ schrie Rebecca sie an.
„Entschuldige mal, wir passen auf, das keiner rein kommt und nicht das niemand raus geht.“
Rebecca seufzte, setzte sich in den Wagen und fuhr durchs Tor in die Richtung die die Wache ihr gezeigt hatte.
Sie überlegte wie viel Vorsprung Vivian wohl haben konnte. Sie wusste, das Vivian ziemlich schnell und ausdauernd laufen konnte und schätzte ihren Vorsprung auf ungefähr vier bis fünf Kilometer. Also sollte sie sie mit dem Elektrowagen in ungefähr sechs bis sieben Minuten eingeholt haben.
Sie tippte auf ihr Comm „Herrin Andrea, Vivian hat ihr Comm weg geworfen und ist durchs Tor raus. Ich fahre ihr hinter her.“

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’Sie hat eine Freundin’ diese Worte waren es, die Vivian die ganze Zeit durch den Kopf gingen. Nachdem sie an den Wachen vorbei gelaufen und außer deren Sichtweite war hatte sie sich auf einen Stein am Straßenrand gesetzt, den Kopf in die Hände gelegt und hemmungslos geweint.

Sie fragte sich, wie es nun weiter gehen sollte. Sie war sich sicher, das Vera sie demnächst wohl verkaufen würde. Wenn sie eine andere Freundin hatte, würde sie wohl nicht bei ihr bleiben dürfen. Außerdem wollte sie das auch garnicht. Sie wollte nicht mit ansehen müssen, wie ihre Herrin eine andere Frau küsste und mit ihr ins Bett ging. Nach einer Weile stand sie auf und ging mit zitternden knien einfach weiter ohne zu wissen, wo hin sie eigentlich gehen sollte.

Nach gut einem Kilometer kam sie an den Parkplatz. Sie kannte diesen Ort. Hier war sie zusammen mit Vera oft gewesen. Im Sommer waren sie von hier aus wandern gegangen. Sie bog von der Straße ab und ging über den Parkplatz zu dem Wanderweg. Diesen ging sie weinend entlang und kam nach hundert Metern zu der Brücke. Hier hatten sie im Sommer oft zusammen gestanden und hatten das Wasser beobachtet welches unten in der Schlucht über die großen Felsen floss. Langsam setzte sie sich mitten auf der Brücke vor das Geländer und ließ die Füße hindurch hängen, wie sie es jedes Mal getan hatte wenn sie mit Vera hier gewesen war.

Der Fluss war der selbe der auch durch das Gelände floss, hatte Vera damals erklärt. Es war der Selbe Fluss der auch durch den kleinen See floss an dessen Strand sie damals gelegen hatten. Die Erinnerung traf sie wie ein Messer in die Brust.

- - -

Sie hatten damals am Strand in der Sonne gelegen und sich gegenseitig mit Sonnencreme eingecremt. Vera hatte ihr dabei besonders gründlich das Gesicht eingecremt. Mit geschlossenen Augen hatte sie die Berührungen ihrer Herrin genossen als sie merkte daß ein Schatten auf ihr Gesicht fiel. Als sie die Augen geöffnet hatte, sah sie Veras Gesicht nur wenige Zentimeter vor ihrem eigenen. Diese näherte sich ihr ganz langsam. Als sich ihre Lippen an diesem Tag das erste mal trafen hatte sie vor Aufregung gezittert und nicht gewusst, was sie tun sollte.
Sie hatten sich an diesem Tag noch viele Male geküsst. Als sie dann eng umschlungen im Wasser standen und sich Veras Hand ihren Weg in ihren Bikini gebahnt hatte, hatte sie es einfach zugelassen und die Berührungen und die Gefühle die diese Berührungen bei ihr auslösten mit geschlossenen Augen genossen. Atemlos und mit zitternden Knien hatte sie eine ganze Weile in Veras Armen gelegen und sich im Wasser treiben lassen.

Nun brach ihr diese Erinnerung das Herz. Nie wieder würde sie Veras Lippen auf ihren eigenen spüren, nie wieder ihre Hände auf ihrem Körper fühlen. Sie hielt sich mit zitternden Händen an den Stäben des Geländers fest während ihre Beine in Richtung Wasser hingen. Den Kopf hatte sie an eine der Stangen gelehnt und folgte mit dem Blick ihren Tränen die in Richtung Fluss fielen bis sie so klein waren, das sie sie nicht mehr sehen konnte.

- - -

Rebecca fuhr so schnell es ging die Straße entlang. Selbst wenn Vivian die ganze Zeit über gelaufen wäre, hätte sie sie schon längst eingeholt haben müssen. Als die Straße auf die Landstraße mündete war sie sich sicher, daß Vivian es nicht geschafft haben konnte in dieser Zeit bis hier her zu laufen.
Sie tippte auf ihr Comm und sagte „Herrin Andrea“
„Hallo Rebecca, hast du sie gefunden?“ meldete diese sich.
„Nein, ich bin jetzt an der Einmündung zur Landstraße. Aber so weit kann sie garnicht gekommen sein. Aber ich habe vorhin einen Parkplatz gesehen. Da werde ich mal nachschauen.“
„In Ordnung. Ich habe Emylia Bescheid gesagt. Sie hat schon die halbe Wachmannschaft losgeschickt.“ Dann fügte sie ganz leise „Ich hoffe, daß ihr nichts passiert ist.“ hinzu.
„Das hoffe ich auch Herrin.“ sagte Rebecca. Sie wendete den Wagen und fuhr die Straße zurück bis zu dem Parkplatz. In der Ferne sah sie auf der Straße die Lichter mehrerer schwerer Wagen näher kommen. Das musste die Wachmannschaft sein. Doch auf diese wollte sie nicht warten. Also fuhr sie auf den Parkplatz und stieg aus. Sie sah sich um und sah einen Wanderweg der vom Parkplatz aus in Richtung Wald führte. Sie überlegte kurz ob sie nach Vivian rufen sollte. Doch das würde wohl kaum Sinn machen. Zum Einen hätte Vivian sowieso nicht antworten können und zum Anderen wusste Rebecca auch nicht, ob diese das überhaupt wollte.

Nach gut hundert Metern sah sie, das der Weg über eine lange Brücke führte. Mitten auf der Brücke sah sie eine Gestalt an deren Rand hocken. Sie ging näher und erkannte Vivians blonde Haare sofort wieder. Entsetzt ging sie auf sie zu bis sie erleichtert feststellte, daß sie vor dem Geländer saß und nicht herunter fallen konnte. Langsam ging sie auf Vivian zu die sie nicht zu bemerken schien und kniete sich neben sie.

Sie weinte Herzzerreißend, schaute sie an und deutete auf das Wasser welches weit unter ihnen durch die Schlucht floss. Sie wusste sofort, was sie ihr mit dieser Geste sagen wollte und faste sie fest an den Schultern. „Wenn du das machst, werde ich nie wieder ein Wort mit dir reden.“ sagte sie energisch. Erleichtert stellte sie fest daß diese Worte offenbar Wirkung zeigten. Vivian drehte sich zu ihr um und fiel ihr schluchzend in die Arme.

„Kannst du mir mal sagen, was eigentlich los ist?“ fragte sie so ruhig es ihr möglich war.
Vivian machte einige Gesten, doch diese waren zu schnell und zu undeutlich als das Rebecca sie hätte deuten können.
„Bitte Vivian, langsamer. Ich verstehe kein Wort.“
Vivian wiederholte ihre Gesten doch Rebecca verstand nur „Herrin“ und „andere Frau“ sowie „Blumen“.
„Sie hat einer anderen Frau Blumen gegeben?“ fragte sie, worauf hin Vivian nickte und ein weiterer Weinkrampf sie schüttelte.
„Komm, wir fahren zurück. Dann will ich wissen, was los ist.“
Vivian schüttelte energisch den Kopf und gestikulierte lange. Wieder verstand Rebecca nur die Hälfte aber sie konnte sich ungefähr zusammen reimen was sie ihr sagen wollte.
„Vera hat sich mit einer anderen Frau getroffen?“ Vivian nickte „Und sie hat sie umarmt?“ Wieder ein Nicken. „Und die Frau hat sie Süße genannt?“ Wieder nickte Vivian. „Und heute hat sie ihr Blumen gegeben und sie geküsst?“ Wieder ein nicken und ein weiterer Weinkrampf.
Rebecca tippte etwas in ihr Comm. Sie hatte nach dem was Vera und Vivian gesagt hatten eine ungefähre Ahnung, was passiert war.
Die Antwort, die kurze Zeit später auf ihrem Comm erschien bestätigte ihre Vermutung zum größten Teil.

„Du Dussel.“ sagte sie zu Vivian, die sie mit großen Augen an sah. „Die Frau ist Veras Schwester.“ Sie nahm Vivian in die Arme und streichelte ihr den Rücken. Langsam beruhigte Vivian sich und schaute sie mit großen Augen an. Nur langsam hörte sie auf zu weinen. „Ich sage schnell Bescheid und dann fahren wir wieder zurück. In Ordnung?“ daraufhin nickte Vivian nur.

Rebecca stand auf, fasste Vivian an den Händen und half ihr ebenfalls auf. Sie ließ Vivians Hand erst los, als diese im Wagen saß und angeschnallt war.

Rebecca ging ein paar Meter vom Wagen weg und tippte auf ihr Comm.
„Vera, wir kommen jetzt zurück. Ich hab ihr nur gesagt, das es deine Schwester war. Den Rest erzählst du ihr am Besten selbst. Und sei ihr bitte nicht böse.“
„Nein, das bin ich sicher nicht.“ Veras Stimme war schwach und leise. „Ich bin so froh, das ihr nichts passiert ist.“
„Das sind glaube ich alle. Bis gleich.“ Rebecca ging zurück zum Wagen, setzte sich ans Steuer und fuhr zurück. Während der Fahrt gab sie Vivian ihr Comm, das sie aufgesammelt hatte. „Zieh das lieber wieder an.“
Vivian nickte und legte das Comm wieder an.
Auf dem Rückweg hielt Rebecca neben einem der Wagen der Wachmannschaft er ihnen gerade entgegen kam und sagte Bescheid, daß sie Vivian gefunden hatte. Die Wache sagte ihren Kolleginnen Bescheid und sie beendeten die Suche.

Als die Beiden zurück ins Zentrum kamen war nur noch Andrea zu sehen. „Vera und ihre Schwester sind da hinten, sie macht sich gerade frisch.“ sagte sie.
Rebecca ging zu Andrea und flüsterte ihr etwas ins Ohr. „Entschuldigung Herrin.“ sagte sie laut.
Andrea lachte. „Schon in Ordnung, dafür erlaube ich dir das mal. Wir warten da vorne. Sag du Judith noch Bescheid.“
Rebecca ging zu Vera und ihrer Schwester. „Hallo, du bist Judith?“ Diese nickte und sah ziemlich erleichtert aus. Auch ihr flüsterte sie etwas ins Ohr. Judith strahlte und nickte aufgeregt.

Danach ging Rebecca auf die Bühne. Dort war eine junge Frau gerade damit beschäftigt einige Instrumente aufzubauen, Rebecca schätzte sie auf höchstens Anfang 20. Diese Frau trug eine schwarze Jeans, nietenbesetzte schwere Stiefel, ein schwarzes T-Shirt und darüber ein kurzes, pinkes Tutu. Um ihre Hüfte hatte sie eine eiserne Kette geschwungen und trug auch an den Handgelenken eben solche Ketten. Ihre pechschwarzen Haare standen ihr wild vom Kopf. „Du spielst Gitarre?“ fragte sie die Frau. Dieses nickte nur und sah sie fragend an.
„Kennst Du Halleluja?“
„Von Händel?“ fragte die Frau erstaunt.
Rebecca war überrascht, daß diese Händel überhaupt kannte und musste lachen „Nein, Cohen.“
„Ja, das kenne ich. Wieso?“
„Weil du das gleich spielen wirst. Singen werde ich.“
„Wieso das denn?“
„Das siehst du gleich.“ Rebecca deutete auf Andrea die mit Vivian von der einen Seite vor die Bühne ging und auf Vera die mit ihrer Schwester von der anderen Seite kam. „Darum.“
Die Frau winkte eine zweite Frau herbei und flüsterte ihr etwas ins Ohr. Diese grinste breit, hüpfte aufgeregt herum, und ging zu einem Koffer aus dem sie eine eine Violine hervor holte.

Vivan ließ sich von Herrin Andrea einfach führen. Diese hatte sie fest an den Schultern gefasst und schob sie einfach vor die Bühne. „Hier bleibst du einfach stehen Mädchen.“ Vivian nickte nur und gehorchte. Sie sah das ihre Herrin mit einem Strauß roter Rosen auf sie zu kam. Sie trug kein Makeup mehr und hatte offenbar geweint. Die fremde Frau ging hinter ihr her und hielt etwas hinter ihrem Rücken. Dann stand Vera vor ihr, kniete sich vor ihr nieder und gab Vivian den großen Blumenstrauß. „Vivian, ich bin dir nicht böse daß du weg gelaufen bist. Ich hab einiges falsch gemacht und deshalb hast du geglaubt, ich hätte eine andere Freundin.“ Darauf hin nickte Vivian schwach. „Das tut mir so leid. Ich liebe dich doch über alles. Und ich weiß auch nicht, ob ich das jemals wieder gut machen kann.“ Vera zitterte und eine Träne lief ihre Wange hinab. „Vivian, ich liebe dich über alles.“ sie schluckte und machte eine lange Pause. Bevor sie weiter sprach schluckte sie noch einmal. „Vivian, willst du mich heiraten?“ sie schaute ihr in die Augen und sah ein sehr ängstlich aus. Vivian wurde schwindlig und sie schwankte, doch jemand hielt sie an den Schultern fest. Tränen liefen ihr übers Gesicht. Sie wolle etwas sagen doch ihre Arme waren wie gelähmt. Sie sah Vera an und konnte nur nicken.
Die Frau die Vera ebenfalls an den Schultern fest hielt, gab ihr eine kleine Schachtel die sie öffnete und einen Ring heraus nahm. Vera fasste Vivians Linke und schob ihr den Ring auf den Finger.
Die Frau half Vera auf und einen Moment später lagen sich die Beiden weinend in den Armen.
Jemand begann laut zu klatschen, andere fielen ein und einen Moment später klatschten alle umstehenden laut.

Musik begann zu spielen und jemand sang. Vivian erkannte das Lied, es war Halleluja. Die Beiden drehten sich zur Bühne und lauschten Arm in Arm Rebeccas Stimme.
Als das Lied zu Ende war sagte Rebecca „Es gibt vieles, was man auf der Schule lernt, aber auch einiges, was man dort nicht lernt. Und was ich dort nicht gelernt habe ist, ob es sich gehört, das ich Euch Beiden als Erste gratuliere, aber das ist mir gerade recht egal. Deshalb gratuliere ich Euch Beiden ganz herzlich und wünsche Euch viel Glück und das Eure Ehe nicht so holprig wird, wie Eure Verlobung.
Wieder klatschten alle. Auch Herrin Andrea und Judith gratulierten den Beiden. Diese umarmte Vivian und sagte „Hallo Vivian, ich bin Judith, Veras Schwester. Es tut mir leid, daß wir so geheimnisvoll getan haben, aber Vera wollte dich heute überraschen. Ich glaube ja, das ist ihr trotzdem noch ganz gut gelungen.“ Vivian nickte. „Ich hoffe, du bist Vera und mir nicht böse.“ Vivian schüttelte den Kopf, sah sie an und umarmte sie noch einmal.

Die Meisten hatten mitbekommen, was passiert war und waren erleichtert, daß alles ein so gutes Ende gefunden hatte. Alle unterhielten sich blendend, Musik spielte und das Buffet wurde eröffnet. Es herrschte eine ausgelassene Stimmung. Vera und Vivian setzten sich etwas abseits und redeten lange.
Rebecca folgte Andrea und bediente sie. Als sie gerade mit einem Glas Sekt zurück kam sagte Andrea „Jetzt ist mal genug, du musst nicht dauernd um mich herum schwirren wie eine Gouvernante. Geh tanzen oder etwas essen. Du hast genug Freunde hier. Unterhalte dich und werd etwas lockerer.“
Rebecca knickste „Ja Herrin, vielen Dank.“ sie ging zu erst zum Buffet und bediente sich dort.
„Du hast vorhin wirklich großartig gesungen.“ sagte Judith, die auf einmal neben ihr stand.
„Vielen Dank. Ich wusste, das Vivian dieses Lied sehr gerne mag. Und die Freude wollte ich den Beiden einfach machen, nach dem, was heute passiert ist.“
„Ich glaube, das ist dir gelungen.“ sagte Judith lächelnd. „Die Beiden haben sich wirklich sehr gefreut. Kennst du sie schon länger?“
„Wie man´s nimmt. Vivian war nach den Wachen die Erste, die mich begrüßt hat als ich hier angekommen bin“ Rebecca sah zu den Beiden die noch immer auf der Bank saßen und sich unterhielten. Sie seufzte leise. „Ein schönes Paar.“
„Ja, das sind sie.“ Judith lächelte. „So einen romantischen Antrag hätte ich auch gerne bekommen. Mein Mann hat in einem Fastfoodrestaurant um meine Hand angehalten. Den Ring hatte er in einem Burger versteckt und mir ist ein Stück vom Zahn abgebrochen als ich darauf gebissen habe.“
Rebecca sah sie einen Moment lang an, fiel dann aber in ihr Lachen mit ein.
„Aber egal, wir sind jetzt seit gut zehn Jahren glücklich verheiratet.“ fügte Judith hinzu.
Rebecca seufzte tief „Den Antrag hat Gabriel mir auf einer Feier zum Semesterende auf dem Campus gemacht. Er hatte nichtmal an einen Ring gedacht.“
„Du bist verheiratet?“ Judith sah sie erstaunt an.
„Nein, schon lange nicht mehr. Wir haben festgestellt, daß wir einfach nicht zusammen passten. Aber wir verstehen uns noch immer recht gut.“ erklärte Rebecca.

Judith merkte, daß ihr das Thema nich sehr behagte. „Sag mal, singst du heute noch mehr?“ fragte sie um das Thema zu wechseln.
Rebecca schüttelte den Kopf. „Nein, das vorhin war ja auch nicht geplant.“

„Warum eigentlich nicht? Die Freude könntest du uns ruhig machen. Du hast so toll gesungen, da wollen alle sicher noch mehr hören.“
Rebecca drehte sich zu der Frau um die sich hinter sie gestellt hatte und musterte sie von oben bis unten. Sie trug ein elegantes Abendkleid und ihre braunen Haare waren streng nach hinten und zu einem langen Zopf gebunden Sie grinste Rebecca aus ihren rehbraunen Augen an.
„Wie siehst du denn aus? So ordentlich angezogen erkennt man dich ja fast garnicht wieder.“ auch Rebecca grinste nun breit und ging um die Frau herum während Judith zum Buffet ging.

Nachdem sich die Beiden eine Weile umrundet hatten ging Rebecca auf die Frau zu und umarmte sie herzlich und fest, was die Frau erwiderte. „Schön dich wiederzusehen.“ sagte Rebecca und gab Emylia ungeniert einen Kuss auf den Mund.
„Lass das, ich bin immerhin verheiratet.“ sagte Emylia lachend.
Rebecca löste die Umarmung und trat einen Schritt zurück. „Aber Isabella vorschlagen das wir zusammen ziehen sollen. Was soll deine Frau denn dazu sagen?“
„Das hat sie dir erzählt?“
„Wo ist sie eigentlich?“ fragte Rebecca.
Emylia schaute sich kurz um und deutete auf die Tanzfläche wo Isabella mit einer ziemlich jungen Blondine eng umschlungen tanzte.
„Das ist aber nicht ihre Frau, oder?“ fragte Rebecca erstaunt.
„Das ist Frida Nyberg, die zukünftige Erbin des Nybergkonzerns. Sie ist Isas Serva.“ erklärte Emylia lachend. „Irgendwie scheinen die Drei sich arrangiert zu haben.“
„Ich glaube ich habe sie letztens bei Trish gesehen.“ sagte Rebecca nachdenklich.
„Hat sie dich auch überredet, für ihr Kunstwerk Modell zu stehen?“
„Ja, hat sie. Du sollst ja auch irgendwo da verewigt sein.“
„Ich habe ihr angedroht, das ich ihr persönlich den Kopf abreiße wenn jemand erfahren sollte, wo ich da hänge.“
„Ich schau das nächste Mal genauer hin, wenn ich da bin.“ Rebecca setzte ein breites Grinsen auf „Vielleicht erkenn ich dich da ja wieder, wer weiß.“
„Wenn du das schaffst, dann bekommst du von mir eine ganze Kiste 28 Jahre alten Scotch.“
„Ich trinke sowas zwar nur selten aber das Angebot nehme ich an. Hand drauf.“
Emylia schlug grinsend ein.

Das Fest dauerte noch bis in die frühen Morgenstunden hinein und alle tanzten, aßen und tranken und hatten ihren Spaß. Rebecca tanzte sowohl mit Vera als auch Vivian die sich beide herzlich bei ihr bedankten. Erst gegen drei Uhr morgens machte Rebecca sich auf den Weg nach Hause wo sie sich umzog und sofort ins Bett fiel.

Schlechte Nachrichten


Mara war auf dem Weg zur Bibliothek und hielt das Buch, welches Astrid ihr geliehen hatte unter dem Arm. Sie betrat die Bibliothek und ging zum Tresen.
„Hallo, was kann ich denn für Sie tun?“ fragte die ältere Frau zwar freundlich aber ein wenig enerviert.
„Hallo, ich wollte zu Astrid. Sie hat mir das Buch hier geliehen. Ich wollte sie noch etwas dazu fragen.“ sagte Mara.
„Zu Astrid? Das wird nicht gehen. Aber vielleicht kann ich Ihnen ja weiterhelfen.“
„Ist sie heute nicht hier?“ hakte Mara nach. Diese Frau war ihr nicht sehr sympathisch. „Wann ist sie denn wieder da?“
„Astrid wird nicht mehr her kommen.“ sagte die Frau und beugte sich zu Mara bevor sie leise weiter sprach. „Eigentlich darf ich das ja garnicht verraten, aber am Dienstag war die Polizei hier und hat sie mitgenommen, einfach so.“ die Frau sah sich kurz um bevor sie weiter sprach „Sie soll irgendwo eingebrochen sein. Sie ist soweit ich das mitbekommen habe gestern schon verurteilt worden. Man hat sie auf die Schule geschickt.“ wieder schaute die Frau sich kurz um „Wenn Sie mich fragen, irgend was stimmt da nicht. So schnell geht das doch normalerweise garnicht. Außerdem kann ich mir nicht vorstellen daß sie irgend wo eingebrochen sein soll. Das traue ich ja vielen zu, aber Astrid niemals.“
„Auf die Schule?“ rief Mara aus.
Die Frau hielt einen Finger vor die Lippen. „Leise.“ sagte sie energisch „Am Mittwoch waren dann jede Menge Polizisten hier und haben das Büro durchsucht. Einen der Beamten kenne ich recht gut. Er hat mir verraten, das sie irgend ein bestimmtes Buch suchen. Irgend einen uralten Folianten den sie gestohlen haben soll. Aber bisher ist der wohl noch nicht aufgetaucht.“
Wieder wollte Mara etwas sagen. Doch dieses Mal hatte sie sich unter Kontrolle „Einen Folianten?“ fragte sie leise.
„Das ist ein Buch, etwa so groß,“ sie zeigte Mara mit den Händen die Größe „meistens auf Pergament geschrieben und in Leder eingebunden.“
Mara wusste nur zu genau, was ein Foliant war. Doch das wollte sie der Frau nicht auf die Nase binden. Deshalb gab sie einfach das Buch zurück. Die Frau trug es aus und Mara verabschiedete sich. Auf dem Heimweg dachte sie über Astrid nach. Zwar hatte sie sie nur einmal gesehen und mit ihr gesprochen und kannte sie sie nicht wirklich, doch daß sie irgendwo eingebrochen sein sollte, konnte sie sich nicht vorstellen. Sie fragte sich, was für einen Folianten die Polizisten wohl gesucht hatten. Ihr fiel das Buch ein, welches im Laden in der Vitrine lag, doch das konnte ja nicht sein, dieses Buch war ja schon lange Zeit im Laden gewesen.

- - -

„Mara, selbst wenn sie hier wäre, darf ich dir das nicht sagen.“ Chris Stimme hatte sich kaum merklich verändert. „Ich darf ja nicht einmal ihrer Familie sagen, daß sie hier ist, dir darf ich das erst Recht nicht sagen, du kennst die Regeln doch genauso wie ich.“
„Ich verstehe.“ sagte Mara nachdenklich. Also war sie tatsächlich in Straßburg. „Hast du von den Anderen etwas gehört?“ wechselte sie das Thema.
„Nein, leider nicht. Du bist die Erste die sich mal meldet. Aber in ein paar Wochen muss ich das erste Mal auf eine andere Schule. Du weißt schon, für die Ausbildung zur Lehrerin. Miss Wilhelmina hat dafür gesorgt das ich auf Miss Isabellas Schule komme. Wenn du möchtest, grüße ich sie und Frida von dir.“
„Sehr gerne.“ sagte Mara. „Wie ist es denn so als Lehrerin?“ wollte sie wissen.
„Eigentlich ganz in Ordnung. Aber ich kann jetzt verstehen warum Miss Isabella so ungern andere Schlägt. Das ist wirklich nicht leicht.“ Chris seufzte leise „Aber wenn ich Frida erwische, der würde ich gerne mal eine gehörige Tracht verpassen.“ fügte sie grimmig hinzu.
„Wieso das denn?“ fragte Mara ein wenig erstaunt.
„Du erinnerst dich daran daß sie immer Hundefutter gegessen hatte? Sie hat das in Näpfe getan und in den Schränken versteckt. Und die neuen Schülerinnen haben das natürlich beim Einräumen gefunden. Du glaubst garnicht, was ich für Probleme hatte denen das zu erklären.“
Mara lachte laut auf als sie das hörte.
„Mir war garnicht so zum Lachen.“ sagte Chris. „Florentine, eine meiner Schülerinnen hat das gesehen und ist schreiend weggelaufen. Wir haben sie gerade noch am Tor erwischt. Also wenn ich Frida in die Finger bekomme, dann kann sie vielleicht was erleben.“
Chris beruhigte sich schnell wieder „Und wie geht es dir? Ich hoffe, du bist wenigstens immer anständig.“ Mara konnte Chris grinsen beinahe durchs Comm hören.
„Naja, bis jetzt musste mich Herrin Julia nur einmal bestrafen.“ gab Mara ein wenig geknickt zu.
„Oha, was hast du denn angestellt?“ wollte Chris wissen.
„Ich hab das Abendessen vergessen.“ sagte Mara ein wenig verlegen.
„Ohje. Was ist passiert?“
„Sie hat mich geschlagen.“ sagte Mara noch immer ziemlich kleinlaut.
„Das war doch wohl zu erwarten.“ Noch immer war Chris deutlich hörbar am Grinsen. „Aber mach dir nichts draus, was sind schon ein paar Schläge? Da bist du ja auch selbst Schuld. Und ich denke mal, daß du das so schnell nicht wieder vergessen wirst.“
„Nach den 50 Schlägen mit dem Lederriemen sicher nicht.“ sagte Mara. Sie war ein wenig abwesend als sie an diesen Abend dachte.
„Fünfzig?“ rief Chris entsetzt aus. „Wegen einem vergessenen Abendessen? Ist deine Herrin so streng? Das geht doch mal garnicht. Am Besten ich sage das Miss Wilhelmina. Die kann dir da raus helfen.“
„Was?“ rief Mara. Chris Worte brachten sie schlagartig ins Hier und Jetzt zurück. „Nein. So war das nicht. Sie ist garnicht so streng. Sie ist sogar ganz nett. Und es gefällt mir hier.“ Mara versuchte Chris zu erklären, was Julia ihr vor fast einer Woche erklärt hatte und das sie ihr eigentlich gerade mal zehn Schläge geben wollte, bis sie gemerkt hatte, was mit ihr passiert ist.
„Sie hat mir angeboten, wenn ich das nochmal haben möchte, dann brauch ich sie nur zu fragen. Und wenn ich mir wieder was zu Schulden kommen lasse will sie mich statt mich zu schlagen lieber im Geschäft auf den Pranger binden.“ schloss Mara ihre Erklärung ab.
„Sie hat einen Pranger im Geschäft? Was ist das denn für ein Laden?“ fragte Chris erstaunt.
„Sie hat einen Sexshop. Und ich hab den Antiquitätenladen, da kann ich machen was ich will hat sie gesagt.“
„Du hast einen eigenen Laden?“
„Naja, eigentlich gehört der ihrer Schwester. Aber die ist weggezogen und ich verkaufe da und bin dafür verantwortlich. Aber wenn sie nicht da ist, muss ich in dem anderen Laden auch aushelfen.“ erklärte Mara.
„Au weh.“ sagte Chris. Wieder war sie deutlich hörbar am Grinsen „Schmerzgeil und dann in einem Sexshop arbeiten. So gut hätte ich das auch mal.“
„Ich finde das garnicht so toll. Das macht mir ganz schön Angst.“
„Das gibt sich schon mit der Zeit.“ sagte Chris lachend.
Mara verabschiedete sich von Chris und bat sie noch einmal alle zu grüßen die sie sehen würde, dann beendete sie das Gespräch. Sie hatte erfahren, was sie wissen wollte und mit Chris zu sprechen hatte ihr gut getan. Nachdenklich schlug sie einen Nagel in die Wand und hängte eine der Uhren auf.

- - -

„Auch du brauchst garnicht so zu grinsen.“ Isabella schlug mit der Gerte fest auf den Tisch der neben der Eingangstür stand. Die acht Frauen standen in einer Reihe vor ihr im Schlafsaal und kicherten und grinsten. Bis auf Frida trugen alle noch Alltagskleidung.
Schlagartig kehrte Ruhe ein. Wenigstens bemühten sie sich alle sich ordentlich hin zu stellen. Sie schauten mehrmals zu Frida und versuchten sich genau so wie sie hin zu stellen.
„So, und jetzt wo wir alle in dieser intimen Runde zusammen sind, da sind eure Schränke.“ Isabella deutete mit der Gerte auf die Reihe Schränke an der Wand neben sich. „In zehn Minuten sind alle eure Sachen da eingeräumt.“ rief sie. Sofort kam eine gewisse Unruhe auf und die Frauen begannen ihre Taschen auszupacken. Lediglich Frida tat, was Isabella erwartet hatte, zog ihre Tunika aus und stellte sich nackt vor ihr Bett.
„Soso, es gibt also nur eine hier, die weiß, was ’alle Sachen’ bedeutet.“ rief Isabella und musste ein Grinsen unterdrücken. Genau so hatte sie sich das vorgestellt.
Die Frauen sahen alle mehr oder weniger entsetzt zu Frida die mit hinter dem Rücken verschränkten Armen und leicht auseinandergenommenen Beinen vor dem Bett stand. Auch Frida schien sich sehr zusammen reißen zu müssen um nicht zu grinsen. Isabella zwinkerte ihr zu. „Na los, was ist denn? Die Sachen die ihr an habt auch noch.“ rief sie den Anderen zu.
Es dauerte einige Sekunden bis sie begriffen hatten, was sie von ihnen wollte. Dann gingen sie zögernd zu ihren Schränken, zogen sich aus und räumten auch die Sachen die sie bis eben noch getragen hatten in die Schränke ein und stellten sich vor ihre Betten. Doch anstatt sich ordentlich hin zu stellen versuchten die Meisten ihre Scham und ihre Brüste mit den Händen zu bedecken. Isabella ging langsam die Reihe ab und schaute die Frauen eindringlich an. Außer Frida hatte nur eine sich ordentlich hingestellt und grinste breit.
„Was gibt’s den da zu grinsen Kira?“ fragte sie drohend.
„Entschuldigung Miss.“ sagte die Frau und versuchte ein ernstes Gesicht zu machen.
Isabella nahm das wohlwollend zur Kenntnis. Doch ganz so einfach wollte sie sie nicht davon kommen lassen. „Was soll das denn sein?“ fragte sie und deutete mit der Gerte auf Kiras Haare. „Ich hoffe ja, das lässt sich raus waschen, das sieht einfach furchtbar aus.“ Während der Ansatz einen natürlichen blonden Ton hatte, war der Rest ihrer Haare in einem grellen feuerrot gefärbt.
„Nein Miss, leider nicht.“ sagte Kira.
Isabella schüttelte den Kopf und korrigierte Kiras Haltung indem sie mit der Gerte ihre Beine ein Stück weiter auseinander drückte und ihre Arme etwas nach unten wies. Dann ging sie weiter zu der nächsten Frau. Mit der Gerte schob sie mit sanftem Nachdruck die Arme der Frau nach unten „Ich nehme an, alle Anwesenden hier haben schon mal eine nackte Frau gesehen. Du kannst also die Arme ruhig nach hinten nehmen. Es wird dir niemand etwas wegschauen.“
Als die Frau nur zögernd die Arme nach hinten nahm, holte Isabella mit der Gerte aus und ließ sie schnell gegen ihre Tunika schlagen. Ihr Bein nahm sie genau im richtigen Moment zur Seite so das es ein recht lautes Geräusch gab als die Gerte auf den Stoff traf. Sofort nahm die junge Frau die Arme hinter den Rücken. „Na also, geht doch.“ sagte sie. „Das sieht doch schon ganz gut aus. Aber da“ sie deutete mit der Gerte auf die Scham der Frau „will ich in einem halben Jahr keinen Urwald mehr sehen.“
Die nächste Frau nahm zögernd die Hände hinter den Rücken als Isabella sich vor sie stellte.
„Was ist das denn?“ fragte Isabella laut „Da hat wohl jemand einen Juwelier überfallen.“ Sie deutete mit der Gerte auf die Scham der Frau. In den Schamlippen steckten je vier silberne Ringe und auch am Kitzler blitzte ein Ring hervor. Die Umstehenden begannen zu kichern und schauten zu der Frau.
„Ruhe! Da gibt es nichts zu lachen.“ rief Isabella und warf einen Blick zu Frida die gerade genauso rot im Gesicht wurde wie die Frau vor Isabella und einen Blick nach unten warf. Auch bei ihr blitzten mehrere Ringe zwischen den Schamlippen hervor. „Auch sowas will ich später hier nicht mehr sehen.“ ein leichter Schmerz erinnerte sie beim Gehen daran daß sie seit zwei Tagen ebenfalls solche Ringe trug.

Eigentlich hatte sie sich vehement weigern wollen aber Frida hatte es irgendwie geschafft sie doch dazu zu überreden. Als sie bei Trish waren und sie gesehen hatte, daß es Frida anscheinend überhaupt nicht weh tat, hatte sie sich von den Beiden breit schlagen lassen und seit dem selbst sechs Ringe zwischen den Beinen.
„Maja gefällt sowas. Ich glaube sie würde sich freuen wenn wir ihr die auf ihrem Geburtstag zeigen.“ hatte Frida gesagt. Natürlich hatte sie selbst schon mitbekommen wie Maja sich entsprechende Bilder angesehen hatte. Trish hatte gute Arbeit geleistet und sie hatte kaum etwas gespürt als sie ihr die Löcher gestochen hatte. Doch nun spürte sie einen leichten Schmerz beim Laufen. „Das geht balde weg. In zwei bis drei Wochen ist das komplett verheilt. Früher hätte das doppelt so lange gedauert.“ hatte sie gesagt.

Sie räusperte sich. „Serva sollten sowas nur tragen wenn das mit ihren Herrschaften abgesprochen ist und die das auch erlauben.“ sagte sie und ging zur nächsten Frau.

Als sie bei Frida an kam lächelte diese sie an. Hier hatte sie erwartungsgemäß nichts zu bemängeln. Die Piercings konnte sie kaum ansprechen, war sie selbst es doch gewesen, die diese erlaubt hatte. Also ließ sie sich Fridas Hände zeigen. Auch ihre Fingernägel waren blitzblank sauber und die Haare ordentlich gekämmt. „Sieht ja alles ganz gut aus.“ sagte sie.
„Vielen Dank Herrin.“ sagte Frida lächelnd.

Isabella stellte sich in der Mitte der Reihe vor die Frauen. „So, die nächsten drei Tage werdet ihr hier nicht behandelt wie Schülerinnen sondern ihr seid Schülerinnen. Ihr werdet genau das Selbe machen wie alle Anderen auch. Ihr werdet das selbe Essen, ihr werdet die selben Übungen machen und ihr werdet euch genauso kleiden. Wenn ihr nach den drei Tagen immer noch Serva werden wollt, dann werden wir uns in ungefähr einem halben Jahr wiedersehen. Aber eines möchte ich noch dazu sagen. In anderen Schulen ist es üblich, das freie Schülerinnen“ sie schaute zu Kira und der neben ihr stehenden Frau „anders behandelt werden. Statt der Gerte gibt es andere Methoden um jemandem zu zeigen das sie etwas falsch macht.“ sie machte eine kurze Pause „Hier gibt es das nicht.“ sagte sie, wobei sie zwischen den Worten eine kurze Pause machte. „Jede Schülerin, egal ob sie freiwillig hier ist oder nicht, selbst wenn sie oder ihre Eltern dafür bezahlen das sie hier ist oder sie ein Stipendium bekommen hat, muss dazu einwilligen genauso behandelt zu werden wie jede Andere auch. Das heißt, wenn jemand was ausgefressen hat, ist die Strafe der Wahl die Peitsche oder in ganz schlimmen Fällen der Keller. Es wird hier niemand geschont werden bloß weil ihre Eltern eine Menge Geld dafür bezahlen daß sie hier ist. Also richtet euch schon mal drauf ein, daß es in den nächsten drei Tagen genauso gehandhabt wird. Wer das nicht möchte weiß wo die Tür ist. Aber denkt immer daran, es gibt genug Frauen, die es sich nicht aussuchen können ob sie hier sein wollen, die sich nicht aussuchen können ob sie die Gerte zu spüren bekommen wollen oder nicht. Und auch die haben es bisher alle überstanden.“
Sie drehte sich zur Tür und ging hinaus. Doch als sie bereits in der Tür stand, winkte sie Frida noch mal zu sich.

„Danke daß du das machst.“ sagte sie als Frida bei ihr auf dem Flur stand.
Frida winkte ab. „Das mach ich doch gerne. Hauptsache ich bin auf Majas Geburtstag wieder zu Hause. Ich will doch wissen, wie sie darauf reagiert.“
„Na, das interessiert mich allerdings auch. Ich frage mich ja immer noch, wie du es geschafft hast, mich dazu zu überreden.“
Frida beugte sich zu ihr und flüsterte ihr etwas ins Ohr.
„Ich dich auch.“ sagte Isabella. Bevor sie ging hob Frida den Kopf und schürzte die Lippen, woraufhin Isabella zu ihr ging und ihr einen Kuss gab.
„Danke Herrin.“ sagte Frida lächelnd.
Auch Isabella musste nun lächeln. „Ich wünsch dir noch einen schönen Abend. Lass dir keine Löcher in den Bauch fragen.“
„Ich versuche es.“ sagte Frida und wollte gerade wieder zurück in den Schlafsaal gehen.
„Warte, ich hab hier noch was für dich.“ sie nahm eine Papiertüte die bisher neben der Tür gestanden hatte und gab Frida diese.
Diese schaute hinein und holte eine verschweißte Plastiktüte heraus. Grinsend öffnete sie diese und roch an den kleinen, bunten Getreidebröckchen in Form kleiner Knochen. „Sind die echt oder gekauft?“
„Das sind die echten aus Straßburg. Die hat Chris dir geschickt. Sie kommt in ein paar Wochen her weil sie einen Kurs hier belegt. Ich soll dich schön grüßen. Du wüsstest schon an was die dich erinnern sollen.“ Ohne eine Antwort abzuwarten gab Isabella Frida noch einen Kuss und ging dann.

Mit nachdenklichem Blick schaute sie hinter Isabella her. Sie zuckte mit den Schultern, nahm sich eine Hand voll von den Getreidebröckchen und steckte sich einige davon in den Mund. Kauend und mit der Tüte unter dem Arm ging sie in den Schlafsaal zurück.

„Was isst du denn da?“ fragte eine der Frauen „Ich hab seit heute Morgen kaum was gegessen. Der Speisewagen in der Bahn hat gefehlt und ich hab auch keine Zeit gehabt, wo anders was zu essen.“
Frida hielt ihr die Tüte hin. „Bitte, bedien dich.“ sagte sie kauend. „Sind echt lecker.“ Sie genoss den Geschmack der Stückchen den sie schon vermisst hatte.
Die Frau nahm sich eine kleine Hand voll der Stückchen aus der Tüte und steckte sich einige davon in den Mund. Dann erst schaute sie auf die restlichen Stückchen in ihrer Hand und ihr Gesicht wurde bleich. Sie schaute sich hektisch um und wollte irgend wo hin laufen.
„Da hinten.“ sagte Frida und deutete auf die Tür zum Waschraum. Sofort lief die Frau los und man konnte hören wie sie spuckte. Danach war die Toilettenspülung zu hören.

Eine andere Frau kam auf Frida zu. „Wir haben uns schon mal gesehen.“ sagte sie. „Ich bin Kira.“
Frida überlegte kurz und reichte ihr die Hand. „Du hast mir damals einen ganz schöne Schrecken eingejagt. Ich hatte echt Angst, das Mara wegen dir etwas blödes macht.“ sagte Frida vorwurfsvoll. „Wie kommt’s daß du jetzt hier bist?“
„Miss Isabella hatte mich damals auf einen Kaffee eingeladen und mit mir geredet. Ich weiß jetzt, daß das eine ganz schöne Dummheit war. Sie hat mir angeboten, nach der Oberschule hier her zu kommen.“
„Verstehe. Hast du Mara denn schon getroffen?“
„Nein, sie wollte mir die Nummer ihrer Herrin erst nach einem Jahr geben.“
Frida wollte noch sagen, das sie dann selbst in der Schule wäre, schwieg aber lieber. Sie hatte von Isabella erfahren, wie sehr Kira sich darauf freute, ihre Schwester wieder zu sehen.

Die anderen Frauen kamen nun zu ihr und alle stellten ihr Fragen die Frida eine nach der Anderen beantwortete.
Die Toilettenspülung ging noch einmal und man hörte Wasser im Waschbecken rauschen. Die Frau die eben dort verschwunden war kam mit bleichem Gesicht heraus und ging zu Frida „Danke, jetzt hab ich wirklich Hunger.“ sagte sie und schaute Frida resigniert an.
Frida schaute auf die Uhr „In einer halben Stunde gibt’s Abendessen.“
„Bis dahin bin ich verhungert.“ sagte die Frau und seufzte theatralisch. „Wie kannst du sowas überhaupt essen?“ sie deutete auf die Plastiktüte die Frida auf dem Tisch abgestellt hatte.
„In Straßburg in der Schule haben wir das alle gegessen. Die Herrin auch.“ erklärte Frida, woraufhin die Umstehenden entsetzte Gesichter machten.
„Immer?“
„Nein, nur einmal. Außerdem, ich find es schmeckt lecker.“ sagte Frida und nahm sich noch eine Hand voll, woraufhin die Frau sich abwandte.

Als es Zeit wurde zum Essen zu gehen ging Frida zur Tür und wollte gerade voran gehen als eine der Frauen fragte „Sollten wir uns nicht lieber etwas anziehen?“
Frida schaute an sich herab, zuckte mit den Schultern, ging zum Schrank und zog ihre Tunika an. Sie wartete bis die anderen ihre Tuniken und Schuhe angezogen hatten und ging selbst barfuß voran.

29. RE: Neue Horizonte - 2

geschrieben von HeMaDo am 01.07.17 22:37

„Das sind Nicky und Maxine, meine Töchter.“ sagte Emylia und deutete auf die große Bühne. Sie war gerade dabei Rebecca und Isabella das Bergwerk zu zeigen. Sie standen in einer riesigen Kaverne in der vor einer großen Bühne einige dutzend Stuhlreihen aufgebaut waren. Auf der Bühne waren zwei junge Frauen gerade dabei mehrere Instrumente aufzubauen. Es waren die selben beiden Frauen, welche drei Tage zuvor Gitarre und Violine gespielt hatten als Rebecca für Vivian und Vera gesungen hatte.

„Das ist der Konzertsaal“ hatte sie erklärt. Nun gingen sie zwischen den Stühlen hindurch zur Bühne.
„Du hast Kinder? Wie alt warst du da?“ fragte Isabella erstaunt. Sie kannte die Beiden Mädchen aus der Schule und wusste, das sie gerade erst wieder zurück gekommen sein mussten.
„Ja, ich habe Kinder. Drei an der Zahl. Als die Beiden geboren wurden war ich wahrscheinlich 16.“ sie nahm demonstrativ die Finger zu Hilfe „Ja, genau 16.“
Rebecca schaute sie fragend an.
„Ich habe die Beiden adoptiert. Ich hab sie dabei erwischt, wie sie mir meine Tasche klauen wollten. Nicky habe ich noch festhalten können. Aber Maxine wollte ihre Schwester nicht alleine lassen und ist zurück gekommen. Ich hab dann versucht sie von der Straße zu bekommen, hat ja auch geklappt.“ erklärte Emylia den Beiden.
Rebecca schaute sie eindringlich an und wartete vergeblich darauf daß sie den fehlenden Teil ihrer Erklärung noch hinzufügte. „Hast du nicht gerade was von drei Kindern gesagt?“ fragte sie schließlich.

Emylia warf ihr einen verlegenen Blick zu bevor sie weiter sprach. „Ich war damals gerade mal 16 und eine verzogene Rotzgöre ohne jedes Gefühl für Verantwortung und nur auf mein eigenes Vergnügen bedacht. Ich weiß nicht mal wer der Vater ist. Ich war stockbesoffen und hätte mich wahrscheinlich nicht mal an meinen eigenen Namen erinnert. Bettina ist bei meinen Eltern aufgewachsen und studiert mittlerweile Medizin. Leider hat sie voll mitbekommen was für ein Arschloch ich damals war. Und als ich gemerkt habe, was ich alles für Fehler gemacht habe, war es schon zu spät. Das hat dazu geführt, das wir bis heute kein all zu gutes Verhältnis zueinander haben.

„Verstehe.“ sagte Isabella und schaute sich in dem riesigen Raum um. „Was ist eigentlich so besonderes hier?“ fragte sie um von dem Thema abzulenken.
Nun war es an Emylia ein wenig erstaunt zu wirken. Sie musste sich auf den plötzlichen Themenwechsel erst einstellen. „Stell dich doch mal auf die Bühne und sing was.“ sagte sie nach ein paar Sekunden zu Rebecca.
Rebecca überlegte nicht lange und ging die schmale Treppe zur Bühne hinauf. Sie stellte sich vor das Mikrofon welches dort stand und klopfte darauf. Doch anscheinend war dieses nicht eingeschaltet.
„Nee, ohne Verstärkung.“ rief Emylia ihr zu.
Rebecca überlegte einen Moment und begann die Königin der Nacht aus Mozarts Zauberflöte zu singen.

Sie bemerkte nicht, das die beiden jungen Frauen hinter ihr sich zuwinkten. Maxine nahm ihre Gitarre und Nicky setzte sich an das Schlagzeug welches halb aufgebaut da stand.
Rebecca konnte deutlich hören wie die Akustik in dieser Kaverne ihre Stimme selbst ohne Mikrofon bis in die hinterste Ecke trug und als leises Echo zurück warf. Sie war nur einen kleinen Moment lang verwirrt als das Mikrofon eingeschaltet und ihre Stimme nun wesentlich lauter durch die Kaverne schallte. Als Emylia grinsend nickte wurde ihr klar, daß diese etwas im Schilde führte. Doch in diesem Moment klangen drei Akkorde in A-dur durch die Kaverne. Bereits nach diesen drei Akkorden erkannte sie ’Highway to Hell’, sie versuchte noch etwas weiter zu singen, gab aber nach den nächsten Akkorden auf und wartete auf den Einsatz. Sie nahm das Mikrofon aus dem Ständer und begann zu singen.

„Mama, ich glaube, du bist raus.“ rief Nicky von der Bühne nachdem der Schlussakkord verklungen war.
„So einfach werd ich ausgebootet?“ rief Emylia gespielt beleidigt.
„Wenn sie jetzt noch ein Instrument spielt, wirst du es schwer haben.“ fiel Maxine ein.
„Mach jetzt ja keinen Mist Rebecca.“
„Lasst mal gut sein, ich habe nicht vor, in einer Band zu singen. Ich hab genug Anderes zu tun.“ sagte Rebecca. „Außerdem lässt mich Herrin Andrea bestimmt nicht dauernd bei euch mit singen.“ Rebecca ging von der Bühne und stellte sich zu Isabella und Emylia. „Tut mir leid, aber ihr werdet noch eine Weile mit Emylia zurecht kommen müssen.“
„Schade, hat trotzdem Spaß gemacht mal einen echten Profi zu hören.“ sagte Maxine, woraufhin Nicky einen Tusch auf dem Schlagzeug spielte.
„Na, wartet, wir sehen uns heute Abend ja noch ihr Beiden.“ sagte Emylia.

Die Drei verließen den Konzertsaal und gingen zurück zu dem Elektroauto mit welchem sie gekommen waren. Sie stiegen ein und Emylia fuhr weiter in den Stollen hinein.
„Hier ist unser zweites Lager.“ sie deutete zu einer schweren Stahltür durch die ohne Probleme zwei LKW hindurch gepasst hätten.
„Und das hast du alles aufgebaut?“ wollte Isabella wissen.
„Wo denkst du hin? Das Meiste war schon fertig als wir das Gelände übernommen haben. Wir mussten lediglich ein wenig Farbe nehmen und alles wieder hübsch machen.“
„Und wo geht’s da hin?“ Isabella deutete auf einen nur spärlich beleuchteten Stollen.
Emylia trat auf die Bremse „Das zeig ich euch nachher. Du weißt doch, das Beste kommt zum Schluss.“ sagte sie geheimnisvoll und fuhr weiter. Vor einem weiteren schweren Stahltor blieb sie stehen und stieg aus. Sie ging zu einer einfachen Stahltür, hielt ihr Comm vor das Schloss und öffnete diese. „Das hier ist einer der wichtigsten Bereiche auf dem ganzen Gelände.“ Nachdem sie eingetreten waren schloss sich die Tür hinter ihnen und eine weitere Tür öffnete sich. Sie standen in einem großen Raum in dem unzählige Schaltschränke standen. In jedem der Schränke leuchteten und blinkten mehrere kleine Lämpchen. „Das ist unser Rechenzentrum. Wir kaufen keine Rechenleistung von anderen ein sondern halten alles nötige selbst bereit.“ langsam ging sie zu einer Reihe Schränke die zwar bis unter den Rand mit Geräten voll gestellt waren, die aber alle noch ausgeschaltet schienen.

„Rebecca, als du an deinem ersten Tag hier warst, erinnerst du dich daran als Nin gesagt hatte, ich könnte keine Behörde kaufen?“
Rebecca nickte. Nur zu gut erinnerte sie sich daran als Emylia aus Nins Büro gestürmt war. „Ja, Ich wusste damals allerdings nicht, daß du das warst. Anscheinend warst du mir da einen Schritt voraus.“
„Entschuldige, ich war damals wirklich sauer. Ich hatte dich zwar sofort erkannt, aber so wollte ich dir auf keinen Fall gegenüber treten.“ nun deutete sie auf die noch ausgeschalteten Rechner „Das dürfte euch beide interessieren. Ich habe es tatsächlich geschafft, eine Behörde zu kaufen. Jedenfalls einen Teil davon. In drei Wochen werden wir anfangen alle Datenbestände über alle Serva hier her zu überspielen und zum Jahreswechsel werden wir alle Verwaltungsaufgaben die Serva betreffen übernehmen. Die eigentlichen Vorgänge bleiben zwar weiterhin beim Amt aber die Datenverarbeitung und alles was nach außen hin passiert übernehmen wir ab nächstem Jahr.“
„Wozu das alles?“ wollte Isabella wissen.

„Wozu? Um die Vorgänge in den Ämtern zu modernisieren. Damit man nicht eine Stunde im Amt sitzen muss um eine Serva anzumelden. Und damit man nicht drei Tage lang warten muss bis endlich eine Adressänderung erfolgen kann. Wir haben einen Beratervertrag mit dem Zentralamt abgeschlossen und gehen nach und nach jedes einzelne Amt durch, sehen wo neues Personal nötig ist und wie sich die einzelnen Vorgänge verbessern lassen. Das alles spart dem einzelnen Bürger jede Menge Zeit und dem Staat einen Haufen Geld. Außerdem, Isabella, wann war das letzte Mal jemand bei dir und hat nachgesehen ob es Maja und Frida auch gut geht? Und wann sollte das eigentlich passieren?“
„Eigentlich sollte das einmal im Jahr passieren, aber bisher war noch niemand bei mir.“ antwortete Isabella.
„Siehst du? Genau sowas wollen wir damit abstellen. Wenn die Vorgänge selbst schneller werden, bleibt Personal frei welches diese Aufgaben übernehmen kann. Und wo es nötig ist, haben wir durch den Beratervertrag die Möglichkeit zusätzliches Personal einzustellen. Dann müssen wir hoffentlich weniger Schlagzeilen über Serva lesen die von ihren Herrschaften verprügelt oder misshandelt werden. Ich meine, zum Glück kommt sowas ja doch nicht all zu oft vor, aber selbst die wenigen Fälle sind zu viel.“
“Du meinst, meine Chefin darf mich dann nicht mehr misshandeln und muss mir ein ordentliches Gehalt zahlen?“ fragte Isabella grinsend.
Emylia schaute zu ihr und bedachte sie mit einem verärgerten Blick. „Ich misshandele dich gleich mal. Du bist frei und kannst selbst auf dich aufpassen. Außerdem kannst du dich über dein Gehalt ja wohl nicht beschweren. Wenn du dir zwei Serva leisten kannst, kann das ja so schlecht nicht sein.“ Auch Emylia musste nun grinsen.
„Hey, ich werd es dieses Jahr nicht mal schaffen dreimal Urlaub zu machen. Wir müssen uns auf zweimal beschränken.“
„Wenn es dir darum geht, meine Familie hat ein paar Ferienhäuser an ziemlich schönen Ecken. Die stehen sowieso die meiste Zeit leer, wenn du willst, kann ich dir da aushelfen. Du müsstest nur den Flug zahlen. Aber wenn dir das noch zu viel ist, du weißt ja wo du eine Pilotin findest, die dich hin bringen kann.“ sagte Emylia. „Und wenn ich keine Zeit habe, Rebecca kann auch fliegen.“
Isabella und Rebecca sahen sich grinsend an und mussten dann lachen
Nun erst begriff Emylia. „Komm, hör auf mich zu verarschen.“ sagte sie ein wenig verärgert. Ihr war anzusehen daß sie dieses Angebot ernst meinte und nicht gemerkt hatte, das Isabella sie auf den Arm genommen hatte.

„Und wo geht’s da hin?“ fragte Rebecca als sie wieder im Wagen saßen. Sie deutete auf das große Stahltor. Es machte den Eindruck bereits seit geraumer Zeit nicht mehr geöffnet worden zu sein.
„Das ist ein Bereich vom Bergwerk der noch leer steht. Da ist im Moment garnichts drinne. Und weiter hinten geht es zum Wasserkraftwerk, aber das ist von der anderen Seite aus auch zugänglich.“ Emylia machte ein recht besorgtes Gesicht.
„Was ist los?“ fragte Rebecca die Emylias Stimmungswandel bemerkt hatte.
„Vor ein paar Wochen hat es einen Unfall gegeben. Eine Technikerin ist beim Wasserkraftwerk verunglückt. Sie ist auf einer Treppe ausgerutscht und in einen unterirdischen Bach gefallen. Wir haben sie nicht mehr gefunden. In den Höhlen kommen selbst Taucher nur langsam voran und es kann niemand sagen wie groß diese Höhlen überhaupt sind.“ Sie schaute einige Sekunden Lang auf das große Tor und schüttelte dann den Kopf. „Kommt, lasst uns weiter fahren.“ sagte sie. In ihrer Stimme war so etwas wie Trotz zu hören.
Isabella und Rebecca sahen sich kurz an. Sie konnten sehen, wie sehr dieses Thema Emylia belastete.

Emylia wendete den Wagen und fuhr zurück. Es dauerte einige Minuten dann schien sie sich wieder gefasst zu haben. Sie fuhr jedoch nicht direkt zurück zum Ausgang sondern lenkte den Wagen in den spärlich beleuchteten Stollen „So, jetzt kommt das Beste.“ sagte sie geheimnisvoll und hielt vor einem weiteren Tor. Sie tippte auf ihrem Comm und dieses öffnete sich. Dann fuhr sie weiter und hinter ihnen fiel das Tor mit einem durchdringenden, dumpfen Geräusch ins Schloss. Einige Meter weiter gab es ein weiteres Tor welches sich gerade öffnete. Auch dieses schloss sich hinter ihnen.
„Während des Krieges wurden hier Panzer gebaut. Absolut Sicher gegen Luftangriffe und wenn beide Tore geschlossen sind ist das Ganze hier eine uneinnehmbare Festung. Hier haben an die 3000 Leute gearbeitet. Es gab sogar eigene Unterkünfte und Vorräte für ein ganzes Jahr.“ erklärte Emylia während sie an mehreren großen Durchgängen vorbeifuhren.
Sie fuhren eine ganze Weile weiter. Einmal bog Emylia in einen der Durchgänge ein und blieb in einer riesigen unterirdischen Halle stehen. Die Halle war so groß, das die Scheinwerfer des Wagens nicht bis ans andere Ende reichten.
„Was passiert mit den Räumen hier?“ wollte Isabella wissen.
„Garnichts. Wenn der Lagerraum mal nicht mehr reichen sollte, dann können wir hier her ausweichen. Aber das Lager auf der anderen Seite sieht genauso aus wie dieser Teil und ist noch nicht mal zu einem Bruchteil voll. Und so wie es aussieht, wird sich das in absehbarer Zeit auch nicht ändern. Aber der Vorteil ist, daß das Ganze hier massives Grundgestein ist und dadurch so gut wie keine Wartungskosten anfallen. Selbst wenn man nichts hier macht, sieht es in hundert Jahren noch fast genauso aus wie jetzt.“ Emylia wendete den Wagen und fuhr dann weiter den Stollen entlang.

„Wir sind jetzt einen guten Kilometer weit vom Eingang entfernt.“ sagte Emylia und hielt vor einem vergleichsweise kleinen Tor. „Das hier ist mein ganz privater Spielplatz.“ erklärte sie und öffnete das Tor mit einem ganz normalen Schlüssel. Sie trat ein und Isabella und Rebecca folgten ihr in einen dunklen Gang von dem lediglich drei Türen abzweigten. Sobald die Tür hinter ihnen ins Schluss fiel, schaltete sich die Beleuchtung ein und sie öffnete die linke Tür.
Der Raum in dem sie sich befanden war gut zehn Meter lang und breit und an der gegenüberliegenden Wand befanden sich eine Unmenge Bildschirme, Rebecca zählte zwölf kleinere Monitore die um einen riesengroßen Monitor herum gruppiert waren. In der Mitte des Raumes standen auf einfachen Tischen mehrere Computer. Emylia schaltete einen davon an und setzte sich. Sie deutete Isabella und Rebecca, sich ebenfalls zu setzten. Es dauerte einen Augenblick bis der Computer bereit war. Sie tippte auf ein Symbol auf dem Bildschirm und sofort erwachten die Monitore an der Wand zum Leben. Jeder von ihnen, zeigte das Bild eines Raumes. Jeder dieser Räume war anscheinend unterschiedlich ausgestattet. Es gab Räume die einem Krankenzimmer glichen, solche die wie Umkleiden aussahen aber auch Räume in denen irgendwelche Maschinen standen. Besonders ein Raum fiel Rebecca ins Auge. In diesem war eine Treppe zu sehen die zu eine Art Graben führte der am Ende des Blickfeldes eine Biegung machte und durch die Wand führte.

„Was ist das alles?“ fragte Isabella erstaunt.
Statt einer Antwort tippte Emylia auf dem Bildschirm des Computer herum und auf dem größten Monitor an der Wand erschien das Bild eines Raumes in dem sich mehrere Waschbecken und Duschen befanden. Ein paar Handgriffe später begann sich in dem Raum hinter einer vorgezogenen Wand etwas zu bewegen. Mehrere riesige Tentakel schossen hinter der Wand hervor und bewegten sich tastend und suchend im Raum umher.
„Die sehen aus wie der den Trish für ihr Kostüm hatte.“ sagte Rebecca nachdem sie den ersten Schreck überwunden hatte.
„Die Technik ist die selbe. Aber für Trishs Tentakel mussten wir uns schon was einfallen lassen. Die müssen über Batterien versorgt werden, während die hier direkt am Stromnetz hängen. Aber dafür sind die hier auch ungleich stärker.“ erklärte Emylia und tippte erneut auf dem Bildschirm herum worauf hin die Tentakel sich wieder zurückzogen.
„Und was bitteschön soll das Ganze?“ hakte Isabella noch einmal nach.
„Das ist wie gesagt mein privater Spielplatz. In jedem Raum gibt es ein oder mehrere solche Überraschungen. Selbst wenn du weißt, daß das Ganze nur eine Art Geisterbahn ist, wenn du einmal da drinne bist und den Ausgang suchen musst, ist das ziemlich aufregend. Außerdem sind da drinne mehrere Entwicklungen verbaut die noch im Prototypenstadium stecken.“ Emylia drehte sich auf ihrem Stuhl zu Isabella um „Das Ganze ist eine Art Geisterbahn der perversesten erotischen Spielarten.“ sagte sie grinsend. „Die Tentakel waren übrigens Trishs Idee. Der Schleim“ sie tippte noch einmal auf dem Bildschirm herum und auf dem Monitor erschien der Raum mit dem Graben in Großaufnahme „war Johannas Idee. Sie mag sowas anscheinend.“ Plötzlich begann der Graben sich mit einem leuchtend grünen, zähflüssigen Schleim zu füllen der immer höher stieg. „Mit schwachen elektrischen Feldern kann man die Viskosität von dem Zeug einstellen. Von fast wie Wasser bis Wackelpudding. Da durch zu kommen kann ganz schön anstrengend sein.“

Mit einer Mischung aus Faszination und Entsetzen starrten Isabella und Rebecca auf den großen Bildschirm und beobachteten wie der Schleim in mehreren Bodenabflüssen wieder verschwand.
„Und wer geht da freiwillig rein?“ wollte Rebecca wissen.
„Ich zum Beispiel. Oder Trish. Helen war auch schon mal drinne. Und einige Andere ebenfalls. Das ist zwar alles vermutlich ziemlich seltsam aber wer auf solche Sachen steht, dem macht das schon Spaß.“
„Das scheint mir aber nur ein recht einmaliges… ähm, vergnügen zu sein.“ sagte Isabella. „Wer einmal da drinne war, weiß doch wie es weiter geht.“
„Überhaupt nicht. Je nachdem, wer hier sitzt, ist das jedes Mal anders. Wer von Euch möchte denn mal?“ Emylia schaute die Beiden mit einem breiten Grinsen im Gesicht an.
„Danke, aber nein danke.“ sagte Rebecca. Auch Isabella schüttelte den Kopf und lehnte das Angebot ab.
„Ihr wisst ja garnicht, was euch entgeht.“ sagte Emylia lachend.
„Danke, aber ich habe erstens gerade ein paar Schülerinnen zur Probe hier und außerdem, in drei Tagen hat Maja Geburtstag, da will ich schon wieder zu Hause sein.“ sagte Isabella.

Emylia schaltete mit einem Tippen die Bildschirme aus und die Drei machten sich auf den Weg zurück zum Ausgang. Während der Fahrt über schwiegen Isabella und Rebecca und ließen sich das gerade gesehene noch einmal durch den Kopf gehen.

„Sie ist verrückt geworden.“ sagte Isabella als sie und Rebecca nach Hause gingen.
„Wieso?“ wollte Rebecca wissen. „Mal ganz ehrlich, so schlimm finde ich das nun auch wieder nicht. Und sie ist damit ja anscheinend nicht alleine. Solange sie niemanden dazu zwingt, lass sie doch. Außerdem, ich darf dich mal an deine eigenen Worte erinnern: ’Pervers bist du erst, wenn du niemanden mehr findest, der mit machen will.’ oder irre ich mich da?“ Sie schaute Isabella grinsend an.
„Jaa jaa. Schon gut, erinnere mich nicht mehr daran. Was ich nur komisch finde ist, daß sie ein so großes Gebäude mitten in einem alten Bergwerk nur dafür gebaut hat.“
Rebecca musste wieder lachen „Ich gehe mal stark davon aus, daß sie das nicht nur aus reinem Eigennutz gebaut hat. Wahrscheinlich ist das sowas wie der Giftschrank der Entwicklungsabteilung hier. Vermutlich kommt sowas in ein paar Jahren auf den Markt. Und dann kannst du davon ausgehen, daß das ziemlich viele Leute kaufen werden.“

Sie kamen an dem Wohnblock vorbei in dem Isabella wohnte „Wie auch immer. Hier wohne ich. Mal sehen, ob Maja zu Hause ist. Seit wir hier wohnen ist sie ziemlich oft unterwegs. Heute steht glaube ich, der Kochclub auf dem Programm. Dann gibt’s immer irgend welchen exotischen Gerichte zu essen. Bin gespannt, was es heute gibt.“ sagte Isabella schmunzelnd.
„Sag mal, Emylia hatte mir erzählt, daß du noch eine Serva hast? Kommt da keine Eifersucht auf?“
„Warum denn? Wir haben uns lange drüber unterhalten und uns arrangiert. Das einzige Problem ist im Moment, daß das Bett zu klein ist.“ sagte Isabella grinsend. „Aber so kuschelig find ich das eigentlich viel schöner.“
„Na, dann wünsch ich euch viel Spaß.“ Rebecca lachte. Sie verabschiedeten sich und Rebecca ging weiter zu Andreas Haus.

- - -

„Los aufstehen faule Bande“ schrie Isabella in den Schlafsaal. Keine der Frauen hatte den Gong zum Wecken gehört. Sie ging an der Reihe Betten vorbei und hieb kräftig mit ihrer Gerte auf die Bettdecken, was jedes mal einen lauten Knall verursachte. Die Frauen schreckten bei dem Geräusch auf und waren schnell aus ihren Betten gesprungen. Lediglich Frida war bereits von dem Gong aufgewacht und stand in ihren Sportsachen vor dem Bett. Amüsiert beobachtete sie die anderen Frauen die hektisch in ihren Schränken nach den Sportsachen suchten.
„Oh Mann, muss das sein?“ fragte eine der Frauen verschlafen während sie sich die Turnhose anzog.
Isabella ging zu ihr und schrie „Es ist fünf Minuten nach dem Aufstehen. Alles Andere interessiert nicht.“
Die Frau kniff die Augen zusammen und beeilte sich mit dem anziehen. Keine drei Minuten später standen alle mehr oder weniger munter vor ihren Betten und Isabella ging die Reihe entlang bis sie vor einer Frau stehen blieb. „Ich weiß ja nicht, wo man eine Turnhose so anzieht, aber hier solltest du sie schon mal richtig herum anziehen. Das sieht einfach albern aus.“ sagte sie trocken. Schnell zog die Frau die Hose aus, krempelte sie um und zog sie wieder an.
„Nachdem es endlich alle geschafft haben sich auch richtig anzuziehen, können wir ja los gehen.“ sagte sie und öffnete die Tür. Die Frauen folgten ihr und liefen ihr hinterher.

Nachdem sie eine gute halbe Stunde gelaufen waren kamen sie an einem Wohnblock vorbei. Isabella lief voran und blieb vor der Wiese neben dem Parkplatz stehen. Die Frauen ließen sich erschöpft auf die Wiese fallen und wollten sich ausruhen doch Isabella rief „Was wird das denn wenn´s fertig ist?“ rief Isabella. „Hier wird sich nicht ausgeruht. Jetzt will ich ein paar Liegestütze sehen.“ Die Frauen begannen zögernd mit Liegestützen. Nach einer Weile rief Isabella „Das müssen wir aber noch üben. Jetzt alle aufstehen und macht mir den Hampelmann.“
Die Frauen stöhnten leise, standen auf und machten Hampelmänner.
„Körperliche Fitness ist als Serva einfach wichtig.“ begann Isabella zu dozieren. „Aber auch, das ihr eure Haltungen kennt und beherrscht. Abgesehen vom normalen Knien, welches bei einer Serva das Sitzen ersetzt, gibt es drei Grundhaltungen.“ sie erklärte den Frauen der Reihe nach die drei Grundhaltungen und die Handzeichen die die Herrschaften machen konnten um sie dazu aufzufordern, diese einzunehmen. Die erste war das Knien mit soweit wie möglich gespreizten Beinen, wobei die Hände mit der Handfläche auf den Beinen liegen mussten, diese Haltung mussten sie einnehmen wenn die Herrschaft auf den Boden zeigte. Die zweite Haltung, das Stehen mit leicht gespreizten Beinen und hinter dem Rücken verschränkten Armen musste bei erhobenem Zeigefinger eingenommen werden. Wenn Zeige- und Mittelfinger erhoben wurden, mussten sie sich präsentieren, was wie das Stehen war, nur daß die Hände im Nacken verschränkt wurden.

Diese Haltungen ließ Isabella die acht Frauen mehrmals üben bis sie bei Allen halbwegs zufrieden damit war.
„Hier werdet ihr zu den drei Grundhaltungen auch noch zwei weitere Haltungen lernen, nämlich Knien mit hinter dem Rücken verschränkten Armen.“ sie deutete mit drei Fingern auf den Boden und die Frauen knieten sich hin. Wieder ging Isabella die Reihe ab und korrigierte die Haltung. Auch bei Frida musste sie hier korrigierend eingreifen indem sie ihre Schultern mit der Gerte soweit es ging nach hinten drückte.
„Das Präsentieren und das Knien mit den Armen auf dem Rücken, hat jemand eine Ahnung, warum das so gemacht wird?“ fragte Isabella in die Runde, doch keine der Frauen antwortete.
„Ganz einfach, wenn ihr eure Schultern so weit es geht nach hinten nehmt, werden eure Brüste weit nach vorne gedrückt und stehen schön vor.“ sagte sie „Das hilft zwar nicht bei allen, aber bei denjenigen die mehr als nur Körbchengröße A haben sieht man deutlich den Unterschied.“
Einige der Frauen kicherten leise.
„Ruhe, hier wird nicht über Andere gelacht. Und die Einzige, die hier Witze macht, bin ich!“ sagte sie in etwas schärferem Tonfall. Dann deutete sie mit dem Finger auf den Boden. Die Frauen begriffen schnell was sie wollte und nahmen die Hände auf die Beine. „In den meisten anderen Schulen lernen Serva, daß das Präsentieren auch dazu da ist, eine Strafe zu empfangen. Aber warum sollte man so eine eigentlich recht ansehnliche Position mit sowas belasten, wenn es dazu eine eigene gibt?“ sie hielt die Hand, flach ausgestreckt, nach unten. Wieder war es Frida, die die neue Position zuerst einnahm. Sie beugte sich so weit nach vorne, bis ihre Stirn den Boden berührte und kreuzte dann die Hände vor sich auf dem Boden. So kniete sie mit weit nach oben gestrecktem Hintern und fast flachem Rücken vor Isabella. Auch hier bemühten sie die Anderen es ihr nachzumachen.

Isabella stellte sich neben Frida und flüsterte so leise, daß nur sie es hören konnte „Denk dran, keinen Ton.“ Darauf hin nickte Frida kaum merklich und Isabella hieb ihr mit der Gerte auf den ausgestreckten Hintern. Frida zuckte zwar leicht zusammen, gab aber keinen Ton von sich. Auf ihrem Hintern hatte sich sofort ein roter Striemen gebildet.

Nun ging Isabella zu der nächsten Frau und schlug ihr ebenfalls auf den Hintern, aber bei weitem nicht so fest wie bei Frida. Dennoch schrie die Frau laut auf und wollte aufstehen.
„Schön so bleiben.“ sagte Isabella ruhig und hielt ihr die Gerte in den Nacken und drückte sie wieder zu Boden. Dies wiederholte sie bei den anderen sechs Frauen ebenfalls. Sie mussten alle Positionen noch mehrmals üben, wobei jede der Frauen beim einnehmen der Strafposition einen leichten Klaps auf den Allerwertesten bekam. Lediglich Frida hatte, als sie zurück zur Schule liefen mehrere deutlich sichtbare Striemen auf dem Rücken und dem Hintern. Als sie im Schlafsaal angekommen waren warf Isabella Frida einen fragenden Blick zu, den diese lächelnd mit einem Nicken beantwortete.

„Was war das denn?“ wollte eine der Frauen, sie hieß Nora, von Frida wissen.
„Was meinst du?“ fragte Frida nach während sie in den Waschraum gingen.
„Na, sie hat dich ja ganz schön ran genommen. So wie du sieht von uns Anderen keine aus.“
„Ach das meinst du. Ich kenne das nicht anders. Wahrscheinlich wollte sie euch nicht verschrecken.“ sagte Frida lachend.
„Nicht verschrecken? Machst du Witze? Das hat weh getan.“ fiel Grace ein die sich gerade unter die Dusche stellte.
„So schlimm kann das doch garnicht gewesen sein.“ sagte Frida und lachte „Bei euch sieht man ja nicht mal was. Aber ihr habt euch ganz schön angestellt. Als ich in der Schule war, durften wir die Positionen so lange üben bis keine mehr einen Ton von sich gegeben hatte.“

Die Frauen duschten sich und gingen zurück in den Schlafsaal wo sie ihre Tuniken anzogen. Gemeinsam gingen sie in den Speisesaal und frühstückten. Danach ging es zurück in den Schlafsaal wo sie auf Isabella warteten.

- - -

„Ich muss heute in die Stadt um etwas zu erledigen.“ sagte Andrea nach dem Frühstück.
„Soll ich Sie fahren Herrin?“ fragte Rebecca.
„Das ist nicht nötig. Ich fahre heute selbst. Aber du hast heute einen Termin bei Johanna und Doktor Valen.“ Sie holte etwas aus ihrer Tasche und gab es Rebecca. Es war der Schlüssel zu ihrem Keuschheitsgürtel. „Den wirst du nachher brauchen. Ich gehe davon aus, daß ich mich auf dich verlassen kann.“ sagte Andrea schmunzelnd.
Rebecca schaute sich den Schlüssel an „Ja Herrin, Sie können sich auf mich verlassen.“ sagte sie und steckte den Schlüssel ein. Dann begann sie damit, den Tisch abzuräumen.

Für den Weg zur Fabrik hatte sie sich einen Elektrowagen genommen und hielt vor dem Tor welches das Fabrikgelände vom restlichen Gelände trennte. Die Wache kam auf sie zu und fragte, was sie wollte.
„Ich habe einen Termin bei Doktor Valen und Frau Davids.“ sie zeigte der Wache den Eintrag auf dem Comm.
„Stellen Sie den Wagen da vorne ab. Es kommt gleich jemand um sie abzuholen.“ sagte die Wache freundlich.
Rebecca bedankte sich und stellte den Wagen in einer Parkbucht ab, dann ging sie zurück zum Tor. Es dauerte nicht lange, dann kam Johanna mit einem Wagen angefahren und Rebecca wurde hineingelassen. Sie stieg zu Johanna in den Wagen und begrüßte sie mit einem „Guten Morgen.“
„Dir auch einen guten Morgen Rebecca.“ sagte Johanna.
„Was soll denn heute passieren?“ wollte Rebecca wissen.
„Das weißt du nicht?“ Johanna schmunzelte. Sie kannte Andrea gut genug um zu ahnen, daß sie Rebecca nichts gesagt hatte. Diese schüttelte lediglich den Kopf und stieg zu ihr in den Wagen. Sie fuhren an der Verwaltung und einer der großen Hallen vorbei zu einem kleineren, dreistöckigen Gebäude.

Sie betraten das Gebäude und kamen in einen kleinen Empfangsbereich den sie schnell durchschritten und in einen kurzen Flur gingen. Der Raum den sie nun betraten sah aus wie eine Mischung aus einem Behandlungszimmer bei einem Arzt, einem Chemielabor und einer Schreinerwerkstatt. Auf diversen Labortischen lagen verschweißte Beutel mit unbekanntem Inhalt, auf einem anderen Tisch lag eine Stichsäge und ein elektrischer Schrauber neben einigen Holzlatten.
„Was ist das denn hier?“ fragte Rebecca erstaunt. Sie betrachtete einige Mischbehälter und eine Bohrmaschine an der ein großer Quirl befestigt war, wie man ihn in der Küche benutze.
„Das hier ist mein Labor. Hier entwickele ich alles Mögliche. Aber bei dir geht’s um was anderes. Komm, zieh dich schon mal aus. Rosalie ist gleich hier. Hast du deinen Schlüssel dabei?“
Rebecca gab Johanna den Schlüssel welchen sie von Andrea bekommen hatte und zog ihre Tunika aus.

Nun musste sie sich auf ein kleines Podest stellen und sich an zwei Stangen festhalten die neben diesem in Reichweite ihrer Arme in Boden und Decke befestigt waren. Johanna kam mit einem länglichen Plastikteil zu ihr und drückte es vorne auf die Oberseite des Hüftbandes ihres Keuschheitsgürtels. Mit einem Klicken rastete es dort ein. Nun holte sie ein zweites Plastikteil welches ähnlich aussah und ließ es auf der Rückseite des Keuschheitsgürtels einrasten. Sie richtete es noch etwas aus und schien dann zufrieden zu sein.
Nun kam sie mit einer großen Sprühflasche zu Rebecca. „Keine Angst, das ist nur Babyöl. Das brauchen wir damit die Formenmasse sich leichter ablösen lässt. Die hält sich sonst an jedem noch so kleinen Härchen fest und das tut beim Abnehmen tierisch weh. Glaub mir, das weiß ich aus Erfahrung.“ Anstatt sie jedoch mit dem Öl einzusprühen stellte sie die Flasche neben sie auf den Boden. In diesem Moment öffnete sich die Tür und eine Mittfünfzigerin in einem weißen Kittel kam zu ihnen.
„Hallo, Ich bin Rosalie Valen. Du bist Rebecca?“
„Rebecca Winter. Hallo“
„Schön. Du kannst mich Rosalie nennen. Wo tut’s denn weh?“ fragte sie.
„Im Moment nirgendwo. Ich bewege mich im Moment eigentlich genug und habe keine monotonen Belastungen.“ sagte Rebecca.
„Schade eigentlich.“ sagte Rosalie.
„Bitte?“ Rebecca sah sie leicht verärgert an.
„Entschuldige. Aber das würde es ein wenig einfacher machen, die richtigen Stellen zu finden.“ erklärte sie.
„Was denn für Stellen?“ wollte Rebecca wissen.
Rosalie schaute sie kurz an. „Dir hat niemand gesagt, worum es geht?“
„Leider nein. Ich würde das allerdings gerne wissen.“

Rosalie warf Johanna einen kritischen Blick zu. Dann begann sie zu erklären, daß sie ein Stützkorsett anfertigen wollten, welches Rebeccas Rücken bei eintöniger Belastung entlasten aber auch die Muskeln trainieren sollte und diese dazu zu bringen sich nicht zu versteifen. Dazu mussten an bestimmten Stellen an Rebeccas Rücken Luftpolster angebracht werden die nachher in das Korsett eingearbeitet werden würden.

Sie begann damit, Rebeccas Rücken zu untersuchen und abzutasten. Dabei ließ sie sich von ihr die Stellen zeigen an denen es schmerzte. Mit Hilfe der Krankenakte und einer anatomischen Tafel wurden dann kleine, verschiedenfarbige Markierungen aus Kunststoff auf ihren Rücken und ihre Vorderseite geklebt. Sie schaute sich alles noch einmal genau an und schien mit ihrer Arbeit zufrieden zu sein.
„Sag mal, wo wir schon mal dabei sind, möchtest du auch eine schmalere Taille haben? Oder etwas mehr Oberweite?“ fragte sie mit ernstem Gesichtsausdruck.
„Wie soll das denn gehen?“ wollte Rebecca wissen. Sie fühlte sich so zugeklebt nicht gerade sonderlich wohl.
„Naja, für die Oberweite könnten wir ein paar Polster mit einarbeiten. Dann hat zumindest das fertige Stützkorsett eine halbe Körbchengröße mehr. Und für eine Schmale Taille können wir noch Luftpolster mit einarbeiten die man langsam so anpassen kann, das deine Taille mit der Zeit schmaler wird.“ sagte sie grinsend.

Nun musste auch Rebecca lachen. „Lieber nicht. Ich habe so schon genug Ärger mit meinem Rücken, da muss das nicht auch noch sein.“
„Dann eben nicht.“ Auch Rosalie musste nun lachen. Sie holte zwei Klebepads von einem Tisch und kam damit zu Rebecca zurück. „So, jetzt muss ich dir mal an die Brüste gehen.“ sagte sie und begann zog die Klebefolie von einem der Pads ab. Ohne abzuwarten hob sie Rebeccas linke Brust und klebte das Pad darunter so das diese ein wenig angehoben wurde.
„Muss das sein?“ fragte Rebecca überrascht.
„Tut mir leid, aber ja, das muss sein. Wenn wir das nicht machen, werden die nachher eingequetscht. Das tut nach einer Weile dann ziemlich weh.
„Verstehe. Aber kann ich das bitte selbst machen?“
„Nein, das geht nicht. Wenn du dich jetzt bewegst, dann verrutscht alles wieder und wir können noch mal von Vorne anfangen. Und ich glaube nicht, daß du dazu große Lust hast.“
„Ehrlich gesagt nicht. Bitte.“ Rebecca gab sich geschlagen und ließ die Ärztin machen.
Diese klebte nun auch unter ihre rechte Brust ein Klebepad und trat zwei Schritte zurück. „Johanna, was denkst du? Ist das gerade?“ fragte sie.
Johanna trat zu ihr und schaute sich Rebecca eingehend an. Dann zog sie ein Gerät von der Decke herunter welches aussah wie eine Lampe. Sie schaltete es ein und auf Rebeccas Körper erschienen mehrere rote Linien. Sie richtete das Gerät aus und drehte an mehreren Einstellknöpfen so das die Linien genau waagerecht und senkrecht liefen.

„Sieht gut aus. Ich denke das können wir so lassen.“ sagte Rosalie.
„Prima. Dann die noch.“ sagte Johanna, nahm zwei runde Plastikteile vom Tisch und ging zu Rebecca. „Die müssen auch noch angebracht werden.“ sagte sie und hielt die Teile Rebecca hin, so daß sie sie genau sehen konnte.
„Na meinetwegen. Wenn es sein muss.“ sagte Rebecca, worauf hin Johanna ihr die beiden Teile, sie waren kreisrund, flach und etwa 5 Zentimeter im Durchmesser, auf die Brustwarzen klebte.
„So. Das war’s jetzt aber wirklich.“ sagte Johanna. „Aber jetzt kommt der unangenehme Teil.“
„Wie? Das war noch nicht unangenehm genug?“ Rebecca musste wieder lachen. Diese ganze Situation kam ihr reichlich grotesk vor.

„Jetzt müssen wir das Ganze noch fixieren und abnehmen. Danach bist du fertig. Aber sei froh, daß du schon den Gürtel trägst. Sonst müssten wir dir den auch noch anpassen.“ erklärte Johanna. Sie nahm nun die Sprühflasche und begann Rebeccas Oberkörper mit dem Öl einzusprühen. Dann holte sie ein Gerät aus einer Ecke hervor das aussah wie ein riesiger Staubsauger. Sie schaltete das Gerät ein und es fing leise an zu brummen. Sie nahm den Schlauch von einem Halter herunter und richtete ihn auf Rebecca.
„So, wenn ich es dir sage, dann musst du leicht einatmen und die Luft 30 Sekunden lang anhalten.“ sagte sie „Und jetzt bitte nicht erschrecken. Das wird laut und ein wenig kalt.“ Sie drückte auf einen Schalter am Ende des Schlauches. Darauf hin spritzte eine grünliche Masse aus diesem heraus auf Rebeccas Oberkörper. Diese Masse war wirklich reichlich kühl doch da sie vorgewarnt war blieb sie ruhig stehen. Johanna sprühte Rebeccas gesamten Oberkörper vom Kinn bis zum Hüftband des Gürtels dick mit dieser Masse ein und achtete darauf auch wirklich jede Stelle zu erreichen. Dann schaltete sie das Gerät aus und sie sagte „So, jetzt bitte einatmen und die Luft anhalten.“ Rebecca atmete ein und hielt die Luft an. Johanna drückte auf eine Stoppuhr die quälend langsam die 30 Sekunden zurück zählte. Als die Zeit abgelaufen war durfte Rebecca wieder atmen. Nun drückte Johanna einige Holzleisten zur Stabilisierung der Form auf die ausgehärtete Masse und trug eine weitere Schicht auf.

Johanna erklärte ihr, daß die Masse nun noch einige Minuten aushärten muss und sie sie ihr dann abnehmen würden. Nach ungefähr zehn Minuten holten sie eine Art Messer und einen dünnen Blechstreifen aus einer Schublade. „So, jetzt schön stillhalten bitte.“ Sie führte den Blechstreifen unter ihrem Arm hinter die nun gummiartige Masse und legte dann das Messer darauf. Sie zog langsam das Messer bis zum Ansatz des Keuschheitsgürtels durch die Masse und zog den Blechstreifen heraus. Das Selbe wiederholte sie auf der anderen Seite und schnitt dann mit einem anderen Messer die dort überstehende Masse ab.

Mit Rosalies Hilfe zog Johanna einmal kräftig an der Stelle wo der Schnitt entlang lief und die hintere Hälfte löste sich von Rebeccas Rücken ab. Sie nahm den Schlüssel und steckte ihn in das Schloss des Gürtels. Mit einem Klicken öffnete sich die Verriegelung mit der das Plastikteil im Hüftband verriegelt war und die Beiden konnten die hintere Hälfte abnehmen. Auf die selbe Weise nahmen die Beiden auch die vordere Hälfte ab. Alles was die Ärztin auf Rebeccas Körper geklebt hatte, befand sich nun im inneren der Form.

„So, eine Rebeccaform.“ sagte Johanna lachend als sie die beiden Hälften zusammen hielt. „Wenn du willst, kannst du dich wieder anziehen.“
Dies ließ Rebecca sich nicht zweimal sagen und zog ihre Tunika wieder an.
„In zwei Tagen ist alles Fertig zur Anprobe.“ sagte Johanna und Rebecca verabschiedete sich.

- - -

Johanna nahm noch einige Maße und brachte die Form dann zu Weberei. Dort würde sie zuerst ausgegossen werden und dieses Positiv dann an bestimmten Stellen mit einem weichen Schaum beklebt werden. Darauf kamen dann die Luftpolster und zum Schluss würde alles mit Kohle- und Kevlarfasern umwebt werden. Diese würden dann mit einem Harz laminiert werden welches unter einem Vakuum aushärten musste.

Morgen würde sie das fertige Korsett abholen und die letzten Kleinigkeiten anpassen können. Sie schaute auf die Uhr, nahm ihre Sachen und ging dann nach Hause wo Larissa anscheinend gerade dabei war, das Wohnzimmer auf den Kopf zu stellen. Die Sessel lagen verkehrt herum auf der Couch und diese war zusammen mit dem Couchtisch an die Wand geschoben während die Hälfte des Teppichs unter einer dicken Schicht Schaum verschwunden war. Larissa war allerdings nirgendwo zu sehen, allerdings konnte Johanna aus Richtung Schlafzimmer den Staubsauger hören. Sie rief ein paar Mal laut Larissas Namen in Richtung des Durchgangs, diese reagierte allerdings nicht. Wahrscheinlich war der Staubsauger zu laut. Also stellte sich Johanna in die Tür zum Wohnzimmer und wartete. Es dauerte eine gute viertel Stunde bis Larissa mit dem Staubsauger bewaffnet aus dem Flur kam. Sie sah Johanna und stellte den Staubsauger ab.
„Was wird das denn, wenn’s fertig ist?“ fragte Johanna lachend und deutete auf den eingeschäumten Teppich.
„Entschuldigung Herrin.“ stammelte Larissa „Ich hätte nicht gedacht, daß Sie so früh nach Hause kommen. Ich mache das sofort weg.“
„Kein Grund zur Panik Larissa. Wäre nur schön, wenn du mir den Weg ins Büro frei machst.“
„Ja Herrin. Ich beeile mich.“ sagte Larissa und bevor Johanna noch etwas sagen konnte, hatte Larissa auch schon den Staubsauger eingeschaltet und begann sich einen Weg durch den Schaum zu bahnen. Es dauerte einige Minuten bis der Weg vom Eingang an der Küche vorbei ins Büro vom Schaum befreit war. Larissa stellte den Staubsauger aus und kniete sich vor sie hin. „Tut mir leid Herrin. Aber ich dachte, ich könnte mal den Teppich richtig sauber machen. Immer nur saugen ist doch auch nicht das Wahre.“ sagte Larissa mit gesenktem Kopf.
„Ist doch in Ordnung. Du konntest ja nicht wissen, das ich so früh heim komme.“ Johanna ging ins Büro und schaute noch mal zur Tür heraus. „Mach alles wieder ordentlich Kleine. Aber lass dir Zeit und mach es lieber ordentlich als schnell. Wäre doof, wenn du das nochmal machen müsstest, bloß weil du jetzt hektisch wirst. Wenn du fertig bist, sag mir Bescheid, dann gehen wir essen.“

„Ja Herrin.“ sagte Larissa und knickste. Als Johanna die Tür hinter sich geschlossen hatte, begann sie damit, den Teppich gründlich abzusaugen und stellte danach die Möbel wieder an ihre ursprünglichen Plätze. Nach gut zwei Stunden stand sie mitten im Wohnzimmer und betrachtete ihr Werk. Die Hälfte des Teppichs die sie heute fertig gemacht hatte unterschied sich deutlich von der noch unbehandelten Hälfte. Aber das würde wohl bis morgen warten müssen. Sie brachte den Staubsauger zurück in den Abstellraum und klopfte dann an die Tür zum Büro.
„Herein.“ sagte Johanna von drinnen und Larissa trat ein und stellte sich neben die Tür. Sie wartete, bis Johanna sie ansprach.
„Fertig?“ fragte Johanna.
„Ja Herrin, den Rest werde ich morgen machen müssen.“
„Dann komm bitte noch mal fünf Minuten her. Dann gehen wir essen.“
„Gerne Herrin.“ sagte Larissa Sie kniete sich neben Johanna und wartete bis diese sich mit ihrem Schreibtischstuhl zu ihr drehte. Sie hatte die Schuhe und die Socken bereits abgestreift, also fasste Larissa ihren Fuß und begann diesen zu massieren.
Johanna schloss die Augen und genoss diese Massage.

Larissa massiere Johannas Fuß so wie diese es gerne hatte. Ein lächeln glitt ihr übers Gesicht als sie die Füße betrachtete und sie erinnerte sich an gestern Abend als die Herrin ihr nur mit den Füßen wahre Freudenstürme bereitet hatte. Langsam aber fest fuhr sie mit den Händen den Fuß entlang über die Waden bis zum Knie und wieder zurück. Sie legte den Fuß der Herrin vorsichtig auf ihr Bein und fasste den anderen Fuß.

Larissa wusste, daß ihre Herrin gerne etwas ganz anderes als nur diese Massage hätte, aber bisher hatte sie sich noch gescheut das zu tun. Noch musste sie mit sich kämpfen, doch sie fragte sich, was eigentlich so schlimm daran sein sollte. Sie wusste, das ihre Herrin es gerne hätte, sie aber nie dazu zwingen würde. Wahrscheinlich würde sie sie nicht einmal mehr danach fragen, nachdem sie es vor drei Wochen so vehement abgelehnt hatte. Doch was sprach eigentlich dagegen? Sie wusste genau, worauf das hinauslaufen würde und sie musste vor sich selbst zugeben, daß sie sich das insgeheim ja sogar wünschte. Sie hatte sich lange darüber mit den Anderen unterhalten und wusste daher das die Meisten fast gleichberechtigt von ihren Herrinnen behandelt wurden. Lediglich Trish war bei ihrer Freundin noch unfreier als jede Serva es sein könnte. Und das was Trish erzählte faszinierte sie mehr als sie es vor sich selbst zugeben wollte.

Sie hatte in den letzten Wochen nicht nur die gesamte Wohnung von oben bis unten gründlich geputzt sondern hatte auch viel Zeit zum Lesen gehabt. Und das, was sie gelesen hatte, hatte sie zunehmend fasziniert und je mehr sie darüber las, umso mehr wusste sie, daß sie es selbst so wollte. Nicht nur in ihrer Phantasie sondern sie wollte es wirklich erleben. Sie wollte Johanna gehören. Nicht nur als Serva. Sie hatte die letzten Tage mit sich selbst gerungen und immer wieder Argumente gefunden die dagegen sprachen. Doch mit jedem Gegenargument wurde ihr Wunsch nur noch stärker.

Während sie den anderen Fuß von Herrin Johanna, ihrer Herrin, massierte fasste sie einen Entschluss. Sie hatte vor ein paar Tagen dieses Bild gesehen was sie nicht mehr los ließ. Sie war sich vollkommen sicher, das Richtige zu tun. Langsam beugte sie sich vor und öffnete ohne zu zögern ihren Mund. Sie legte die Lippen um die Zehen ihrer Herrin und begann diese mit der Zunge und den Lippen zu massieren und zu liebkosen. Sie fragte sich, was daran denn nun so schlimm sein sollte, daß sie sich vor ein paar Wochen so standhaft dagegen ausgesprochen hatte. Sie schloss die Augen und sog langsam den Duft ihrer Herrin ein. Dieser war zwar ungewohnt aber überhaupt nicht so unangenehm wie sie es sich vorgestellt hatte. Langsam fuhr sie mit der Zunge zwischen den Zehen ihrer Herrin entlang als diese plötzlich den Fuß zurück zog.

„Was bitte soll das denn Larissa?“ fragte Johanna leise. Sie hatte gespürt, daß etwas anders war und ihre Augen geöffnet. Als sie sah, was Larissa da machte hatte sie sofort den Fuß zurück gezogen und sah nun in ihrem Gesicht eine gewisse Enttäuschung. Sie spürte, daß sich etwas verändert hatte.

„Bitte Herrin.“ sagte Larissa leise, fast flehentlich und schaute sie aus ihren Stahlgrauen Augen an.
Johanna spürte daß in diesem Moment irgend etwas mit Larissa passierte. Zwar konnte sie noch nicht erkennen, was das war und was diese Veränderung überhaupt verursacht hatte, doch im Grunde genommen war es ja genau das, was sie sich selbst ja wünschte. Aber in diesem Moment wusste sie nicht, ob sie es begrüßen sollte oder ob es nicht viel zu schnell ging. Dennoch ließ sie sich auf diesen Moment ein und legte den Fuß sacht auf Larissas Bein. Diese fasste langsam, fast zögernd ihren Fuß und hob ihn mit beiden Händen an. Dann beugte sie sich vor und legte die Lippen erneut um ihre Zehen. Johanna ließ es einfach geschehen und beobachtete mit welcher Hingabe Larissa ihren Fuß mit dem Mund verwöhnte. Nach einer Weile ließ sie jedoch von ihrem Fuß ab. Sie beugte sich noch weiter vor bis ihr Kopf auf dem Boden lag. Larissa fasste ihren Fuß und hob ihn an. Johanna ließ auch das geschehen. Auch als Larissa ihren Fuß auf ihrem Kopf absetzte und die Hände auf den Boden legte und diese kreuzte wagte sie sich nicht zu bewegen. Sie sah das Lächeln auf Larissas Gesicht, war sich aber nicht sicher ob das, was hier passierte richtig war. Natürlich, das war genau die Richtung welche sie selbst auch wollte, aber Larissa war gerade einmal sechs Wochen hier und hatte sich noch nicht einmal richtig eingelebt.

Nach einer Weile fiel es Johanna immer schwerer den Fuß der auf Larissas Gesicht lag soweit zu halten, daß er nicht mit dem vollen Gewicht auflag. Also nahm sie ihn herunter und setzte ihn auf den Boden. Sie befahl ihr aufzustehen und sich fertig zu machen. Als Larissa das Zimmer verlassen hatte, zog sie sich die Socken und die Schuhe wieder an und ging ins Wohnzimmer wo sie wartete. Als Larissa aus dem Schlafzimmer kam, verließen sie zusammen die Wohnung, fuhren mit dem Aufzug nach unten und gingen ins Zentrum wo sie zu Abend aßen.

- - -

„Was habt ihr denn erwartet?“ Frida saß im Schneidersitz auf ihrem Bett und sah den Anderen zu wie sie sich reichlich erschöpft die noch schmerzenden Beine mit einer klaren Flüssigkeit einrieben. Die letzten zwei Stunden lang hatten sie alle bewegungslos vor einer langen Wand voller Spiegel gekniet und sich dabei selbst betrachten können.
„Na du hast ja anscheinen keine Probleme gehabt.“ sagte Kira „Das geht ganz schön in die Beine.“
„Reine Übungssache. Und die bekommt ihr genug wenn ihr wirklich Serva werden wollt.“ sagte Frida ruhig. Sie hatte eine Plastiktüte neben sich liegen und knabberte die kleinen Getreidestückchen in Knochenform.
Während die Anderen sich stöhnend in die Betten legten und die Beine bewegten hatte Kira sich zu Frida gesetzt. „Wie war Mara in der Schule?“ fragte sie unvermittelt.
„Ich habe ihr Zeugnis nicht gesehen, falls du das meinst. Aber sie hat durchgehalten und sich vor nichts gedrückt. Ich glaube, sie ist ziemlich zäh.“
Kira hob nur kurz den Kopf.
„Warum willst du in die Schule?“ wollte Frida wissen.
„Ich weiß auch nicht so genau. Aber ich denke, es ist das Richtige. Studieren kann ich danach doch immer noch.“
„Erinnre mich nicht daran.“ sagte Frida. „Wenn das neue Semester anfängt soll ich auch studieren.“
„Was ist daran denn so schlimm? Sei doch froh, des deine Herrin dir das erlaubt.“
„Erlaubt? Das war die Bedingung dafür daß ich überhaupt hier sein darf.“ Frida schaute ein wenig resigniert aus.
„Das verstehe ich nicht. Ich dachte, sie hätte dich gekauft.“
Frida schüttelte den Kopf „Nein. Ich bin an die Schule gegangen damit ich nicht studieren musste. Und als ich im Probemonat bei ihr und Maja war, da habe ich mich das erste Mal wirklich wohl gefühlt. Also hab ich sie gefragt ob sie mich als ihre Serva nehmen will. Ich hab mich für fünf Jahre sozusagen verpflichtet. Aber ich wusste nicht, das sie mit meinen Eltern gesprochen hat. Und jetzt muss ich doch noch anfangen zu studieren.“
„Sowas nenne ich dumm gelaufen.“ Kira konnte sich ein leichtes Grinsen nicht verkneifen.
„Ja. Aber so macht mir das eigentlich nicht mal was aus. Das ich hier bin ist das Beste, was ich mir denken kann.“


30. RE: Neue Horizonte - 2

geschrieben von HeMaDo am 09.07.17 19:51

Nadine wachte auf als das Licht eingeschaltet wurde. Schweigend ging sie zum Eingang des Stollens wo die Aufseherinnen in ihren schwarzen Anzügen und den Gesichtsmasken aus dünnem Stoff mit dem Wagen standen und holte sich ihr Frühstück ab. Wie immer bestand es aus einem zähen, geschmacklosen Brei und einer Flasche Wasser die ziemlich seltsam schmeckte. Sie setzte sich auf ihr Bett und aß den Brei wie schon die ganze Zeit zuvor mit bloßen Fingern. Sie trank einen Schluck Wasser und holte dann den Stein unter ihrem Bett hervor um einen weiteren Strich an der Wand zu machen. Vierzig Schichten lang war sie bereits hier. Wenn jede Schicht aus acht Stunden arbeiten und acht Stunden Ruhe bestand, war das fast ein ganzer Monat den sie bereits hier war. Sie hatte mittlerweile die Hoffnung aufgegeben das jemand nach ihr suchen würde und fragte sich, wie lange sie hier bleiben musste und was danach mit ihr geschehen würde. Sie war sich sicher das sie noch ewig hier würde arbeiten müssen. Wahrscheinlich würde nicht einmal ein Unfall sie erlösen können. Sie hatte vor etwa zehn Schichten mitbekommen wie eine der Frauen einen Unfall hatte bei dem sie von einem Stein getroffen wurde, der sich beim Bohren gelöst hatte. Ihr Arm sah ziemlich schlimm aus aber die Aufseherinnen hatten sie weg gebracht und nach drei Schichten kam sie frisch gewaschen und mit einem Verband am Arm wieder zurück. Sie hatte mehrere Schichten lang nur leichte Arbeiten übernehmen müssen und als der Arm anscheinend ganz verheilt war wurde sie noch einmal weg gebracht, war aber zum Anfang der nächsten Schicht wieder zurück gebracht worden.

Gelegentlich kam es vor, das eine der Frauen eine oder zwei Schichten lang fehlte. Die Aufseherinnen schienen das nicht zur Kenntnis zu nehmen oder davon zu wissen. Jedoch waren alle diese Frauen zu Beginn der nächsten Schicht wieder in ihren Betten, waren frisch gewaschen und trugen saubere Overalls.

Sie ging zu dem Loch im Boden um ihre Notdurft zu verrichten und wusch sich dann mit dem Wasser welches die Felswand herab lief und putzte sich die Zähne. Dann war es soweit. Die drei Pritschenwagen fuhren vor und die Aufseherinnen kamen in den Stollen um sie zur Arbeit zu scheuchen.

Während der letzten Schicht hatten die Frauen die letzten Löcher in den Felsen gebohrt und mussten nun das heraus gesprengte Gestein auf die Loren laden. Sie trugen einfache Staubmasken und eine der Frauen war dazu abgestellt, das Lose Gestein mit einem Wasserschlauch zu befeuchten um den Staub wenigstens etwas einzudämmen. Nach Ende der Schicht war gut die Hälfte des Gesteins weggeschafft und sie wurden zurück in ihren Stollen gebracht. Müde aß Nadine ihren Brei und trank das Wasser. Kurz nachdem sie gegessen hatte rief die Aufseherin in den Stollen hinein, daß in fünf Minuten das Licht ausgehen würde. Sie ging noch einmal zum Loch in der Ecke. Gerade als sie zum Bett zurück kam, ging das Licht aus. Sie legte sich hin und deckte sich mit der stinkenden, kratzigen Wolldecke zu.

„Keinen Ton.“ flüsterte ihr jemand ins Ohr nachdem sie bereits fast eingeschlafen war. Die Decke wurde ihr weggezogen und jemand fasste sie am Arm und zog sie aus dem Bett. Sie wollte fragen, was das alles sollte, doch sie wollte nicht schon wieder Bekanntschaft mit dem Viehtreiber machen, also schwieg sie während sie durch den Stollen geführt wurde. Mehrere Türen wurden geöffnet und wieder verschlossen. Nach kurzer Zeit änderten sich die Geräusche der Umgebung und es kam ihr vor, als sei sie in einem wesentlich kleineren Raum. Sie hörte ein kratzendes Geräusch und kurz darauf einen dumpfen Schlag hinter sich.

„Mach die Augen zu.“ sagte die Stimme.
Wieso sollte sie die Augen schließen? War es denn nicht schon dunkel genug hier? fragte sie sich.
In diesem Moment wurde es hell um sie herum und sie nahm die Hände vors Gesicht um nicht geblendet zu werden. Langsam öffnete sie die Augen wieder und nahm die Hände herunter. Langsam gewöhnten sich ihre Augen an das Licht und sie erkundete mit ihren Augen den Raum in dem sie sich befand. Er war gut zehn Meter lang und halb so breit. An einer der Längswände standen mehrere Stühle, sie zählte zehn Stück die dicht beieinander standen. Davor gab es einen Tisch der aussah als hätte er schon mal bessere Zeiten gesehen. Die Platte wies einige tiefe Kratzer und riefen auf. Auf der anderen Seite standen drei Betten. Nur auf einem davon gab es Bettzeug welches sogar ziemlich sauber aussah. Ihr gegenüber, im hinteren Bereich des Raumes gab es eine kleine Nische welche mit einer Plastikfolie verschlossen war. Dahinter konnte sie das Plätschern von Wasser hören. Sie drehte sich um und sah eine schwere Stahltür welche mit zwei schweren drehbaren Griffen verriegelt waren. Einer dieser Riegel war mit einer Latte verkeilt. Neben der Tür standen rechts und links zwei Stahlschränke.

Vor sich sah sie eine Gestalt die einen schwarzen Overall trug und ein seltsames Gerät auf dem Kopf hatte. ’Ein Nachtsichtgerät’ schoss es ihr durch den Kopf.
„Hallo 487, ich bin 102. Du kannst mich Kati nennen.“ sagte die Gestalt und nahm das Nachtsichtgerät vom Kopf.
Nadine wollte etwas sagen, doch es kam ihr nur ein Krächzen von den Lippen. Sie räusperte sich und versuchte noch einmal zu sprechen. „Hallo. Ich bin Nadine.“ sagte sie noch immer krächzend. Obwohl ihr die Kehle beim Sprechen schmerzte, war es eine Wohltat, die eigene Stimme wieder hören und benutzen zu dürfen.
„Du stinkst.“ sagte Kati. „Am Besten, du gehst dich erst mal duschen.“ sie schob Nadine durch den Raum, zog die Plastikfolie beiseite und schob sie dann in die Nische hinein.
„Tut mir leid, aber es gibt hier unten kein warmes Wasser.“ hörte sie Katis Stimme.

’Duschen. Nichts lieber als das.’ dachte sich Nadine und zog sich aus. Sie schaute sich um. Gegenüber der Folie stand ein niedriger Stahlschrank auf dem einige kleine Handtücher lagen und in der Ecke gab es eine Dusche. Es war keine richtige Dusche sondern lediglich ein Eimer mit einigten Löchern am Boden der an der Decke hing. Mit einigen Blechstücken wurde das Wasser welches aus der Decke floss in diesen Eimer geleitet aus dem es heraus tropfte.

Im Moment war ihr egal wie die Dusche aussah und daß das Wasser recht kalt war. Sie ging unter die Dusche und begann sich zu waschen. Auf einem Vorsprung lag ein Stück Seife mit welchem sie sich gründlich wusch. Es war eine richtige Wohltat endlich den Dreck der letzten 40 Schichten abwaschen zu können.

Nach einer gefühlten Ewigkeit verließ Nadine die Dusche. Sie nahm einige der Handtücher und trocknete sich ab. Dann ging sie aus der Dusche heraus.
„Wie fühlt es sich an?“ fragte die Frau die an einer Wand lehnte und hielt ihr einen sauberen Overall hin, den Nadine schnell anzog.
„Sauber.“ sagte Nadine leise. „Wo bin ich hier eigentlich?“
„Setz dich bitte.“ sagte die Frau, Nadine schätzte sie auf höchstens Mitte 20. Sie war einen Kopf kleiner als sie selbst und hatte kurze, braune Haare. Unter ihrem schwarzen Overall konnte Nadine eine beeindruckende Oberweite erkennen.
Es war ihr bewusst daß egal was diese Frau von ihr wollte, sie kaum eine Chance gegen sie haben würde. Vermutlich hatte sie irgendwo einen Viehtreiber versteckt, also verzichtete Nadine auf jede Widerrede und setzte sich auf einen der Stühle.

Die Frau gab ihr eine Tasse und setzte sich ebenfalls. „Tut mir leid, ich habe weder Milch noch Zucker, aber dafür ist der Kaffee auch nicht besonders stark. Ich klaue mir ab und zu zwar etwas frisches Pulver aber normalerweise muss ich mit dem Kaffeesatz aus den Maschinen der Aufseherinnen leben.“ sagte sie.
„Ich verstehe nicht ganz?“ sagte Nadine. „Wer sind Sie? Und was haben Sie mit mir vor?“
„Du kannst mich Kati nennen. Bevor ich dir alles erkläre, kann ich dir noch was anbieten? Kekse, Brot, Obst, Sex, Dosenfleisch oder Wodka? Jedenfalls denke ich, daß es Wodka ist.“
„Was?“ entfuhr es Nadine laut.
„Ich weiß nicht, ob es wirklich Wodka ist. Auf jeden Fall ist es ziemlich stark.“
„Was?“ wiederholte Nadine sich und schaute verwirrt zu Kati. „Hast du mir gerade Sex angeboten?“
Kati vermied es Nadine anzuschauen. „Schau dich mal an. Du bist einen guten Kopf größer als ich und hast die letzten paar Wochen Muskelaufbauende Präparate bekommen und die Muskeln auch trainieren können. Bevor du über mich herfällst biete ich es dir also lieber freiwillig an.“
„Wieso sollte ich das tun?“ nun war Nadine endgültig verwirrt. Diese Frau hatte sie eben mit einem Nachtsichtgerät aus ihrem Bett geholt und hatte Angst daß sie über sie herfallen würde. Sie fragte sich wer hier eigentlich das Sagen hatte. Doch aus irgend einem Grund schien ihr das Angebot sogar recht verlockend.
„Du wärst nicht die Erste. Die Meisten hier unten sind schon mehr als ein halbes Jahr hier und irgendwie ist das eine Nebenwirkung der Muskelpräparate die hier alle bekommen. Ich muss mir mein Essen von den Aufseherinnen klauen, da ist das Zeug nun mal nicht drinne. Und wenn ich frage, habe ich wenigstens auch was davon.“ Kati grinste verlegen.
„Ich frage mich gerade, wer von uns Beiden hier verrückt ist.“ sagte Nadine und schaute sich Kati genauer an. Trotz ihrer wirklich beeindruckenden Oberweite erschien sie ihr eher schmächtig und schwach. Vermutlich war sie tatsächlich ein leichtes Opfer. „Was willst du eigentlich von mir?“
„Ich brauche Hilfe.“ Kati schaute sie nun beinahe flehend an. „Ich will hier raus und alleine schaffe ich das nicht.“
„Und wie soll ich dir dabei helfen? Ich habe doch selbst keine Chance hier raus zu kommen.“
„Vielleicht nicht alleine. Aber wenn ich jemanden finde, der das hier lesen kann, gibt es immerhin eine kleine Chance.“ Sie reichte Nadine eine zerfledderte Mappe mit Papieren. „Ich kann das nicht lesen. Für mich ist das alles komplett sinnloses Gekritzel. Und die Anderen die ich in den letzten vier Monaten aus dem Stollen geholt habe hatten auch keine Ahnung von sowas.“
Nadine öffnete die Mappe und schaute sich die Papiere an. „Das sind Schaltpläne von irgend welchen Maschinen.“ sagte sie nach einem kurzen Blick auf die Papiere.
„Du kannst das lesen?“ Katis Gesichtsausdruck änderte sich schlagartig. Sie wirkte beinahe euphorisch. „Das habe ich bei dem zweiten Förderschacht gefunden.“
Nun wurde Nadine hellhörig. Doch irgend etwas in ihr riet zur Vorsicht. Sollte es so einfach sein, hier heraus zu kommen? Sie fragte sich, ob das Ganze nicht vielleicht eine Falle war.

„Ich weiß nicht, ob ich das wirklich so genau lesen kann.“ log Nadine. „Aber bevor ich mir das ansehe will ich wissen, was für ein Spiel du hier spielst und was du alles weißt. Und ich will wissen, wieso du gerade mich geholt hast.“ Langsam kam ihr Gehirn welches sie die letzten Wochen kaum gebraucht hatte wieder in Gang und sie begann zu überlegen was das alles sollte.

Kati begann zu erzählen und Nadine versuchte aufmerksam zuzuhören. Kati war vor acht Monaten aus dem Gefängnis entlassen worden wo sie vier Jahre wegen kleineren Delikten verbracht hatte. Sie wollte nicht in die Schule, da sie Angst davor hatte acht Jahre als Serva dienen zu müssen. Der Richter hatte sie zu acht Jahren verurteilt aber nach vier Jahren sollte sie bereits entlassen werden. Der Transporter brachte sie allerdings nicht in ihre Heimatstadt sondern hier her und sie musste im Bergwerk arbeiten. Sie wollte fliehen und hatte sich im Dunkeln aus dem Stollen geschlichen. Sie hatte sich mehrere Tage lang vor den Aufseherinnen versteckt und sich bei diesen ein wenig zu Essen gestohlen. Dann hatte sie diesen Raum hier entdeckt der ziemlich weit abseits lag. Der Raum war offenbar früher eine Art Schutzraum gewesen in dem die Bergleute im Notfall Schutz suchen konnten. Außerdem gab es genug Lebensmittel um eine ganze Weile hier aushalten zu können.

Von hier aus hatte sie das Bergwerk durchstreift und war dabei auf einen zweiten Förderschacht gestoßen bei dem sie auch die Pläne gefunden hatte. Doch sie hatte nicht die geringste Ahnung, wie man diesen Förderkorb zum Laufen bringen konnte.
„Und wieso denkst du, jemand von den Gefangenen könnte dir helfen?“ wollte Nadine wissen „Und was passiert, wenn die Aufseherinnen merken, das jemand fehlt?“

„Ich habe bei den Aufseherinnen ein Pad geklaut. Ich dachte, ich kann damit Hilfe rufen, aber es hat keine Verbindung zum Netz. Aber damit kann ich jemanden für ein paar Tage krank melden. Und bei 180 Frauen hier unten muss doch irgendjemand dabei sein, der diese Pläne lesen kann.“ Sie machte eine kurze Pause und schaute Nadine mit einem hoffnungsvollen Blick an „Bitte, wenn du mir hier raus helfen kannst, ich tue alles was du willst. Aber ich will nicht mehr hier unten eingesperrt sein.“ Sie schaute Nadine eindringlich an „Bitte, ich tue wirklich alles was du willst wenn wir hier raus kommen. Wenn du willst, gebe ich dir das auch schriftlich.“

Aus irgend einem Grund ahnte Nadine, daß sie es wirklich ernst meinte. Doch sie war immer noch ein wenig misstrauisch. „Gibt es noch ein Nachtsichtgerät?“
„Nein, ich habe nur das eine.“
In Nadines Kopf begann es zu Arbeiten. Sie überlegte fieberhaft ob sie Kati helfen sollte und ob es das Risiko eventuell entdeckt zu werden wert war. „Wie lange noch bis meine Schicht wieder anfängt?“ fragte sie.
„Was?“ Kati schaute sie verwirrt an.
„Wann muss ich wieder aufstehen?“
„In ungefähr vier Stunden.“ sagte Kati nachdem sie auf ein Pad geschaut hatte welches bisher auf dem Tisch gelegen hatte.
„Ich muss nachdenken. Wie lange kannst du mich hier behalten ohne daß es auffällt?“
„Höchstens vier Schichten.“
„Ich weiß nicht, ob das reicht. Am Besten du bringst mich zurück in den Stollen und holst mich in drei Schichten nochmal hier her. Bis dahin habe ich lange genug Zeit gehabt zum Nachdenken.“
„Ich soll dich zurück bringen? Aber ich dachte, wenn du diese Pläne lesen kannst, könnten wir versuchen hier raus kommen.“
„Ich hatte auch mal gedacht, ich könnte alles sofort und ohne nachzudenken machen. Aber genau das hat mich hier her gebracht. Du bringst mich zurück und holst mich in drei Schichten wieder her. Und solange hältst du dich zurück und passt auf, nicht erwischt zu werden. Verstanden? Du bist schon viel länger hier als ich. Da wirst du dich noch so lange gedulden können.“ Nadine fragte sich, woher sie die Energie nahm, so energisch zu sein. Sie wollte sich keine falschen Hoffnungen machen doch alleine die Hoffnung daß es eine Möglichkeit geben könnte hier raus zu kommen gab ihr neue Kraft.

Sie ging zu der Dusche und holte ihre Schuhe. Kati gab ihr noch ein Paar saubere Socken und brachte sie ohne Zwischenfall zurück in den Stollen und in ihr Bett. Der Gestank den sie in den letzten Wochen garnicht mehr wahrgenommen hatte stieg ihr in die Nase. Doch sie zwang sich dazu sich mit der speckigen Decke zuzudecken und die Augen zu schließen. ’Ich hätte das Angebot annehmen sollen. So schlecht sieht sie nicht aus und ihre Oberweite ist wirklich beeindruckend.’ dachte sie sich noch bevor sie einschlief.

- - -

Rebecca hatte sich mittlerweile sehr gut eingelebt und sie bereute es nicht im Geringsten diese Stelle angenommen zu haben. Nur gelegentliche Gespräche mit ihrer Mutter trübten ihre Laune. Doch diese besserte sich jedes mal nach wenigen Tagen wieder.
Alles was passierte, geschah mittlerweile in einer ruhigen Routine die Rebecca sehr genoss. Sie musste sich über nichts große Gedanken machen. Bald würde der Winter kommen und alles unter einer tiefen Schneedecke begraben, doch im Moment wollte die Sonne anscheinend allen noch einmal eine Freude machen und strahlte an diesem Morgen zwischen den grauen Wolken hindurch, die am Himmel hingen wie eine Androhung des kommenden Winters.

Sie stützte sich auf den Besen und hielt sich den Rücken. Seit sie hier war hatte sie kaum noch Schmerzen. Nur ihr Bein tat hin und wieder weh wenn sie sich bückte. Anscheinend tat es ihr gut das sie immer wieder zwischen stehenden und sitzenden Arbeiten wechselte. Aber das Fegen der Einfahrt bereitete ihr jede Woche aufs Neue einige Probleme.
Sie schaute die Einfahrt hinauf, den größten Teil hatte sie bereits geschafft. Es waren nur noch ungefähr fünf Meter bis zur Straße zu fegen. Sie streckte den Rücken durch und setzte ihre Arbeit fort.
Es dauerte nicht all zu lange bis sie es endlich geschafft hatte die Einfahrt komplett zu fegen. Sie ging zurück zum Haus und betrat dieses durch die Kellertür. In dem Raum hinter dieser lehnte sie den Besen an die Wand. Dann zog sie Mantel und Stiefel aus. Sie ging die Treppe hinauf in die Küche. Dort beschloss sie die Spülmaschine noch aus zu räumen und schon mal die Bestellung für den morgigen Tag auf zu geben. Als sie damit fertig war traf sie in der Halle auf Andrea. Sie knickste und sagte „Die Einfahrt ist fertig. Ich würde dann im Kaminzimmer die Bücher abstauben.“
„Warte einen Moment.“ hielt Andrea sie auf.
Rebecca blieb stehen, drehte sich zu Andrea und fragte „Ja Herrin?“

„Rebecca, wir werden in einer Woche für ein paar Tage verreisen.“ sagte Andrea. „Außerdem habe ich hier etwas, was du dir ansehen musst.“ sie gab Rebecca ein Pad. Rebecca nahm das Pad und schaute sich das teilweise ausgefüllte Formular an.
„Ich möchte, daß du damit heute noch zu Alia gehst um das fertig zu machen. Außerdem hast du heute Nachmittag einen Termin bei Johanna.“
„Zur Anprobe nehme ich an?“ wollte Rebecca wissen.
„Genau.“ sagte Andrea. „Seh bitte zu, das für nächste Woche das violette Abendkleid fertig ist. Ansonsten brauchen wir nur einfach Alltagskleidung.“

Rebecca ging nach oben um Andreas Garderobe schon mal zu sichten. Einige Teile, unter anderem Andreas Abendkleid und auch einige ihrer Tuniken, schickte sie zur Reinigung. Dann zog sie sich um und ging zu Andrea um sich abzumelden. Diese war gerade im Salon und sprach lachend mit jemandem am Comm. Sie nickte lediglich als Rebecca zu ihr kam. Diese ging nach draußen wo es mittlerweile leicht nieselte und fuhr mit dem Elektrowagen zu dem Flugfeld am südlichen Rand des Geländes. Dort suchte sie Alias Büro und klopfte.

Es dauerte nicht einmal eine Stunde bis sie zusammen mit Alia die Formalitäten erledigt hatte. Nun durfte sie ganz offiziell die hier untergebrachten Frachtflugzeuge fliegen und hatte einen fertigen und genehmigten Flugplan auf dem Pad. Zusammen schauten sie sich noch das Flugzeug an. Es war zwar ein Frachtflugzeug aber im Frachtraum waren fünf sehr große und bequeme Sitze eingebaut worden. Es gab sogar eine kleine Küche und eine Bar sowie ein kleines aber voll ausgestattetes Bad samt Dusche. Auf dem Boden lag ein weicher Teppich und selbst die Kabinenwände waren mit weichem Stoff verkleidet. Das Ganze war sogar noch luxuriöser als ein Privatjet.
„Fehlt nur noch ein Pool.“ sagte Rebecca lachend als sie das Flugzeug betrachtete.
„Das ist keine so gute Idee. Als wir die Maschine umgebaut hatten, gab es den sogar. Aber dann gab es Turbulenzen und das ganze Wasser mitsamt der Chefin drinne ist im Passagierabteil herum geschwappt. Wir mussten die Maschine dann auf Sizilien abholen weil die Bordelektronik versagt hatte. So sauer wie damals hab ich die Chefin selten erlebt.“ berichtete Alia breit grinsend. „Und seit dem gibt es keinen Pool mehr in Flugzeugen.“
„Ich verstehe.“ sagte Rebecca lachend. Sie stellte sich Emylia vor wie sie nass und nackt mitsamt mehreren hundert Liter Wasser in der Kabine herum flog.

Die beiden unterhielten sich noch eine ganze Weile. Als es dann Zeit zum Mittagessen war verabschiedete Rebecca sich von Alia. Als sie aus dem Hangar kam in dem das Flugzeug stand, war aus dem leichten Nieselregen ein kräftiger Dauerregen geworden. Sie lief so schnell es ging zum Wagen und fuhr ins Zentrum wo sie in der Kantine eine Kleinigkeit aß. Danach fuhr zur Fabrik wo sie wieder von Johanna am Tor abgeholt wurde.

„So, alles fertig hoffe ich mal.“ sagte Johanna als sie Rebecca das Stützkorsett zeigte welches auf einem Ständer in ihrer Werkstatt stand.
Rebecca schaute sich das riesige Teil gründlich an. Es war mattschwarz lackiert und hatte an allen Rändern schmale Streifen aus Edelstahl.
„Das sieht ja ganz schön furchteinflößend aus.“ meinte Rebecca und klopfte auf das Plastik.
„Wenn man es so hier stehen sieht muss ich dir recht geben. Zieh dich bitte mal aus, dann kannst du es anprobieren.“
Rebecca legte die Tunika ab und ließ sich von Johanna erklären, wie sie es anzulegen hatte. Zuerst musste sie die Rückenhälfte in das Hüftband des Keuschheitsgürtels einhängen und sich dann an die Wand lehnen. Dann gab Johanna ihr das Vorderteil welches sie ebenfalls in das Hüftband einrasten musste. Die beiden Hälften mussten nun einfach zusammengedrückt werden. Mit einem Klicken rasteten die Verschlüsse ein die die beiden Hälften zusammen hielten.
„Das fühlt sich garnicht mal so schlimm an.“ sagte Rebecca nachdem sie sich ein wenig bewegt hatte und in der Werkstatt herum gelaufen war. Sie ging nun zu einem großen Spiegel der in einer Ecke des Raumes stand und betrachtete sich eingehend.

Das Vorderteil reichte ihr bis knapp unters Schlüsselbein so daß ihre Brüste komplett von dem Plastik umschlossen waren. Irgendwie erschienen ihr diese ein wenig größer. Auch ihre Taille erschien ihr nun ein wenig schmaler, aber sie hatte nicht das Gefühl daß diese irgendwie eingeengt war. Selbst ihr Nabel war in dem Kunststoff abgebildet. Darunter gab es drei leicht eingerückte Felder.

Das Rückenteil reichte ihr in die selbe Höhe wie das Vorderteil und die Arme waren recht knapp ausgeschnitten, ohne daß jedoch deren Bewegungsfreiheit eingeschränkt war. Am oberen Rand des Korsetts gab es mehrere kleine Vertiefungen. Rebecca wollte wissen, wofür diese waren.
„Warte, ich zeig es dir. Ist wahrscheinlich sowieso am Besten, wenn du es gleich komplett anprobierst.“ sagte Johanna und ging zu einem Tisch auf dem noch zwei Teile lagen. Diese waren ebenfalls mattschwarz lackiert. Sie holte die beiden Teile und drückte das Erste hinten auf Rebeccas Schultern die nun hinten mitsamt ihrem Nacken komplett verdeckt waren. Das zweite Teil legte sie ihr vorne auf die Schulter. Es reichte ihr bis übers Kinn, so das gerade einmal die Lippen noch frei lagen. Auch diese beiden Teile mussten angedrückt werden bis die entsprechende Verschlüsse mit einem Klicken einrasteten. Nun war Rebecca von der Taille an aufwärts bis zum Kinn komplett in Plastik verpackt. Lediglich die Arme waren noch frei beweglich. Sie konnte den Oberkörper keinen Millimeter weit bewegen und auch den Hals konnte sie weder drehen noch neigen. Selbst sprechen fiel ihr etwas schwer, wie sie feststellen musste.

„Eigentlich wollte ich dir ja ein anderes Oberteil anfertigen lassen. Da geht das Halskorsett bis über die Nase. Aber Andrea hat gemeint, das würde so reichen.“ erklärte Johanna grinsend.
„Na, danke, sowas muss ich nicht haben. Aber wo hast du denn die Maße überhaupt her? Die Form hast du doch nur bis zur Schulter genommen.“
„Wir haben den Scan aus deiner Akte genommen. Normalerweise machen wir das immer so. Aber bei dir mussten noch die ganzen Luftpolster mit rein, da ging das nicht.“ erklärte Johanna. Sie bat Rebecca, sich zu setzen und holte ein Pad vom Tisch. „So, jetzt müssen wir ausprobieren ob alles funktioniert.“
Sie tippte auf dem Pad herum und Rebecca spürte daß die Luftpolster in ihrem Rücken sich vergrößerten. „Uff.“ da bekomme ich ja kaum noch Luft.“ stöhnte sie.
„Das ist gleich vorbei. Entschuldige bitte. Aber das muss leider sein. Morgen passt Rosalie die Programme an und dann kannst du das Teil anziehen.“ Mit einem leisen Zischen entwich die Luft aus den Polstern.
„Nun noch das EMS. Das sind leichte Elektroschocks, die deine Muskeln aktivieren. Wenn es anfängt, weh zu tun, sag bitte Bescheid. Das sind jetzt sieben Muskelgruppen die wir testen müssen.“ Johanna tippte wieder auf dem Pad herum und sofort machte sich ein leichtes Kribbeln in Rebeccas Schulterbereich bemerkbar das jedoch stetig stärker wurde.
„Au.“ sagte sie. „Jetzt fängt es an, weh zu tun.“
„Gut, das war Nummer eins.“ sagte Johanna. Es folgten noch sechs weitere Bereiche die so getestet werden mussten. Der Ablauf war jedes Mal der Selbe, zuerst spürte Rebecca nur ein leichtes Kribbeln, dann fühlte sie die Muskeln in diesem Bereich zucken bis es schließlich schmerzhaft wurde.

„So, das war’s aber auch schon. Jetzt können wir dir das Teil schon wieder ausziehen. Wie gesagt, Rosalie macht noch alles fertig, dann ist das Korsett bereit.“
Rebecca war erleichtert, diese Prozedur hinter sich zu haben und war froh als Johanna ihr das Korsett ab nahm. Sie zog ihre Tunika an und fragte, ob sie fertig war.
„Ja, wir sind heute fertig. Wie hat sich das angefühlt?“ wollte Johanna wissen.
„Es geht. Anfangs war es ja noch angenehm. Aber nachher hat es richtig weh getan. Und ob mir diese Luftpolster gefallen weiß ich ehrlich gesagt nicht so recht.“
„Das ändert sich. Die werden nachher auch nicht alle zur gleichen Zeit aktiviert. Die sollen nur deinen Rücken stützen und deine Muskeln unterstützen und aktivieren. Vor allem, wenn du lange sitzen musst. Und die Stromstöße werden auch bei weitem nicht so stark werden.“ versuchte Johanna sie zu beruhigen. „Übrigens, wenn du möchtest, das kann man auch in den Keuschheitsgürtel einbauen, da haben die Stromstöße noch eine ganz andere Wirkung. Wenn du willst, red ich mal mit Andrea.“

Rebecca schaute sie mit leicht zusammengekniffenen Augen an. „Danke, aber das lassen wir mal besser. Mir langt der den ich habe schon.“
Johanna lachte. „So schlimm ist das doch garnicht, oder? Vermutlich hast du dich doch schon dran gewöhnt, oder?“
„Ehrlich gesagt schon. Jedes Mal wenn ich ihn abends ausgezogen hab, hat mir später irgendwas gefehlt und ich hab ihn wieder angezogen. Das Einzige was mich eben stört ist, daß ich nicht selbst bestimmen kann, wann ich ihn ausziehen kann.“
„Verstehe. Aber ich denke, da will Andrea sich auch nicht reinreden lassen.“
„Nein, vermutlich nicht. Aber ich hab mich dran gewöhnt. Und irgend wie find ich das auch garnicht mal so schlimm.“ Rebecca wunderte sich über ihre eigenen Worte. „Aber wenn du das Herrin Andrea erzählst, kannst du was erleben.“ fügte sie schnell hinzu.
„Willst du mir drohen?“ fragte Johanna lachend.
„Ich hab es zumindest versucht.“ gab Rebecca zu. „Aber tu mir den Gefallen, das muss sie wirklich nicht wissen.“
„Keine Angst, ich schweige wie ein Grab.“

Die Beiden unterhielten sich noch ein paar Minuten, dann verabschiedete Rebecca sich und ging nach Hause wo sie damit anfing, das Abendessen zuzubereiten. Nach dem Abendessen ging Herrin Andrea in den Salon während Rebecca noch die Küche in Ordnung brachte und alles aufräumte. Sie machte nun endlich die Bestellung für den nächsten Tag fertig und klopfte dann an die Tür zum Salon. Nach einem „Herein.“ trat sie ein, stellte sich neben die Tür und wartete.

Andrea führte über ihr Comm ein Gespräch mit irgend jemandem. Sie sah kurz auf und fragte Rebecca was sie wollte.
„Ich bin soweit fertig Herrin. Ich gehe jetzt nach oben.“
„Tu das Rebecca.“ sagte Herrin Andrea und schien leicht abwesend. „Ich wünsche dir eine gute Nacht.“
„Ihnen auch eine gute Nacht Herrin.“ sagte Rebecca und ging in ihr Zimmer. Dort sah sie, das die grüne Lampe an der Kiste leuchtete, in der der sich Schlüssel für ihren Keuschheitsgürtel befand.

Sie hatte einige sehr eindeutige Filme in der Liste gefunden. Einen davon sah sie sich an. Zwar hatte dieser Film im Gegensatz zu den meisten Anderen sogar eine richtige Handlung doch von dieser hatte sie nur wenig mit bekommen. Als der Film zu Ende war ging sie äußerst befriedigt ins Bad und duschte ausgiebig. Bevor sie jedoch ins Bett ging, legte sie den Gürtel wieder an. Es war wirklich sehr ungewohnt für sie diesen nicht zu tragen. Sie hatte einmal versucht, ohne diesen zu schlafen doch dies fühlte sich so seltsam an, daß sie Probleme hatte einzuschlafen.

Wenn sie genauer darüber nachdachte, musste sie vor sich selbst zugeben, daß sie es sogar ziemlich erregend fand, den Gürtel zu tragen und nicht zu wissen, wann sie ihn wieder einmal ausziehen durfte.

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Als Rebecca die Werkstatt verlassen hatte, schickte Johanna die Daten von ihrem Pad zu Rosalie und schob den Tisch mit Rebeccas Korsett zur Seite. Morgen würde sie die fertigen Programme aufspielen und noch einmal testen.
Nun holte sie einen anderen Tisch vor, der bisher an der Wand gestanden hatte. Sie zog das Tuch von dem Korsett welches auf dem Gestell stand und betrachtete es sich eingehend. Sie überlegte, ob das Schwarz wirklich so passend war, doch dann sagte sie sich, daß sie das später noch ändern könnte. Dieses Korsett und der dazugehörende Vollkeuschheitsgürtel, der nicht nur aus Hüft- und Schrittband bestand sondern Scham und die Pobacken komplett umschließen würde und nur eine ovale Öffnung im Bereich des Afters hatte, waren wesentlich kleiner und schmaler als Rebeccas. Sie holte das Teil welches vorhin aus der Weberei gekommen was und befestigte es auf den Schultern des Korsetts. Dieses Halskorsett reichte vorne bis über die Nase. Hinten ging es in einer sanften Rundung bis in die Höhe der Ohren, die wie auch die Augen frei bleiben würden. Sie holte ein kleines Schleifgerät aus dem Schrank, setzte sich die fremdbelüftete Staubmaske auf und schaltete die Absaugung über der Werkbank ein. Mit einem weißen Stift zeichnete sie die Konturen von Larissas Lippen nach und gab mit einem Zirkel rundherum einen Zentimeter dazu. Dann schnitt sie diesen Bereich sorgfältig aus und entgratete ebenso sorgfältig die scharfen Kanten. Als der Ausschnitt keinerlei scharfe Kanten und Ecken mehr aufwies, rührte sie ein wenig Harz an und pinselte die Kanten des Ausschnittes damit ein.

Es würde mindestens eine Stunde dauern bis das Harz ausgehärtet war und sie das weiche Silikonprofil einkleben und die Druckknöpfe für den Mundverschluss anbringen konnte. Also setzte sie sich an den Schreibtisch und schaltete den Computer ein. Auf dem Bildschirm erschien Larissas Scan und sie öffnete die Dateien des Keuschheitsgürtels, des Korsetts und des Halskorsetts.

Emylia wollte neue Ideen haben. Und die hatte sie. Sie vergrößerte einen Ausschnitt und begann im Bereich der Schulter eine Lage Kunststoff über den Scan zu legen. Es dauerte wesentlich länger als eine Stunde bis sie das Schultergelenk so an das Korsett und das Halskorsett angepasst hatte daß es sich frei bewegen ließ. Sie kopierte die Konstruktion und fügte sie spiegelverkehrt auf der anderen Seite ein. Langsam näherte sie sich dem, wie sie ihre Idee im Geiste vor sich sah. Morgen würde sie die Gelenke für die Ellenbogen konstruieren. Diese waren wesentlich einfacher hoffte sie, da diese normalerweise ja nur in eine Bewegungsrichtung zuließen.

’Hoffentlich gefällt das Larissa genauso gut wie mir.’ dachte sie sich. Zwar würde sie es für eine Vorführung sicher anziehen werden doch es wäre schade um die ganze Arbeit wenn sie es danach nicht wenigstens gelegentlich tragen würde. Aber bis es soweit ist, wird noch eine ganze Menge Arbeit einfließen müssen.

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„Habe ich etwas falsch gemacht Herrin?“ Mara stand neben dem Esstisch und hatte das Abendessen aufgetischt. Doch Julia hatte nur ein kleines Stück Huhn gegessen und den Reis und das Gemüse nur probiert.
„Tut mir leid Mara, aber ich habe heute keinen großen Appetit. Es schmeckt wirklich köstlich aber ich kann im Moment nichts essen. Tu mir den Gefallen und pack es in den Kühlschrank wenn du gegessen hast. Dann geh bitte in dein Zimmer.“
„Ja Herrin.“ sagte Mara leise. Sie war ein wenig enttäuscht weil sie sich heute wirklich große Mühe gegeben hatte. Sie wollte auf keinen Fall noch einmal dafür bestraft werden daß das Essen nicht fertig war wenn Herrin Julia aus der Klinik kam. Doch sie sah, das es ihrer Herrin wirklich nicht gut zu gehen schien.
„Kann ich irgend etwas für Sie tun Herrin?“ fragte Mara als Julia aufstand und ins Wohnzimmer gehen wollte.
„Nein Mara, wirklich nicht. Ess bitte und räum hier auf. Und dann geh bitte in dein Zimmer.“ Julia ging ohne sich um zu drehen ins Wohnzimmer und setzte sich auf die Couch.

Mara nahm sich ein Stück Fleisch, etwas Reis und Gemüse und begann zu essen. Sie fragte sich, was mit Herrin Julia los war. Sie hatte vor nicht ganz zwei Wochen noch gesagt, daß sie nur einmal im Jahr in die Klinik zur Untersuchung müsste, doch heute war sie schon wieder den ganzen Tag dort gewesen und war vor zwanzig Minuten recht niedergeschlagen wieder gekommen.
Mara räumte den Tisch ab und packte das Essen in Plastikdosen die sie in den Kühlschrank stellte. Dann reinigte sie die Arbeitsplatte und die Spüle. Im Wohnzimmer sprach Herrin Julia mit jemandem über das Comm. Doch Mara bekam von dem Gespräch nichts mit, da sie ziemlich leise redete. Mara klopfte laut an die offene Tür und wartete bis Herrin Julia sich ihr zu wandte.
„Ich gehe nach oben Herrin.“ sagte sie „Ich wünsche Ihnen eine gute Nacht.“
„Danke Mara, die wünsche ich dir auch. Bis morgen.“ sagte Julia und wandte sich wieder ihrem Gespräch zu. Mara knickste und ging nach oben. Sie duschte sich und zog das Nachthemd an. Dann ging sie in ihr Zimmer. Auf dem Nachttisch lag ein neues Spielzeug aus Herrin Julias Laden, Vermutlich hatte diese es heute morgen bereits dort hin gelegt, wie sie es schon mehrmals getan hatte. Doch heute hatte Mara nicht die geringste Lust, es auszuprobieren. Ihr ging der Gesichtsausdruck ihrer Herrin nicht aus dem Kopf als diese nach Hause gekommen war. Sie versuchte sich abzulenken und nahm das Buch welches sie heute Mittag angefangen hatte zu lesen als sie im Laden war. Irgendwann schlief sie ein und das Buch blieb aufgeschlagen auf der Bettdecke liegen. Sie schlief diese Nacht sehr unruhig und hatte sehr beunruhigende Träume die sie mehrmals aufschrecken ließen.

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„Guten Morgen Peter.“ Yanna verbeugte sich tief vor ihm nachdem sie ihm die Tür des Autos aufgehalten hatte.
„Guten Morgen Yanna. Wie kommt es, das wir uns hier treffen und nicht im Palast?“ fragte Peter und hielt der jungen Frau die Hand hin um ihr auf zu helfen.
„Irgend wann werde ich die Sarai bitten müssen, mich dafür zu bestrafen. Aber nicht heute. Sie darf von diesem Treffen nichts erfahren. Noch nicht.“ sie ging voraus, am Brandenburger Tor vorbei zu einem kleine Café. Sie führte ihn in die hinterste Ecke und hielt ihm den Stuhl während er sich setzte.
„Also, warum bin ich hier?“ wollte Peter wissen, nachdem auch Yanna Platz genommen hatte.
„Die Polizei sucht nach etwa 250 Frauen die zwar aus dem Gefängnis entlassen wurden aber nie bei ihren Sozialhelfern angekommen sind.“ begann Yanna ohne Umschweife.
„Und was hat sie damit zu tun?“
„Nichts. Naja, fast nichts. In einigen der Transportern, welche die Frauen nach Hause bringen sollten, war unsere Ware. Wir nutzen einige der Gefängnisse als Verladestellen. Da sucht niemand nach solchen Dingen. Aber die Polizei hat auf ihrer Suche nach den Frauen auch einen Teil unserer Ware gefunden. Jetzt sind sie auch uns auf der Spur.“
Eine Kellnerin kam an den Tisch und Yanna bestellte sich ein kleines Frühstück. Peter nahm dies ebenfalls.
„Außerdem haben wir erfahren das einige Anwälte ebenfalls etwas herausgefunden haben. Einer davon ist der Vater einer von Isabellas Schülerinnen. Ich habe jemanden bei ihm eingeschleust. Die Frau muss noch sieben Jahre als Serva dienen. Sie wird, wenn bei uns alles den Bach runter geht, dort bleiben. Da ist sie in Sicherheit und außerdem, kann sie auch für den Schutz des Mannes sorgen.“
Die Kellnerin brachte die Teller mit dem Essen und einen Korb frischer Brötchen. Peter belegte sich eines davon mit Schinken und begann zu essen. Nach ihm fing auch Yanna an zu essen.
„Das ist ja alles schön und gut, aber was habe ich damit zu tun? Ich bin Politiker. Und wenn man herausfinden sollte, das ich mit der Sarai in Verbindung stehe, ist meine Karriere zu Ende, bevor sie überhaupt richtig angefangen hat.“
„Das weiß ich. Und sie weiß das ebenfalls. Was denken Sie denn, warum wir uns so lange schon nicht mehr gemeldet haben? Die Sarai ist nur um das Wohl derer besorgt die ihr am Herzen liegen. Wir wollen niemanden in irgend etwas hinein ziehen.“ sagte Yanna leise.
„Um das wohl derer die ihr am Herzen liegen?“ wiederholte Peter Yannas Aussage „Und was ist mit gewissen Gegenständen die unter das Gesetz über Waffen und Technik zur Kriegsführung fallen?“
„Von irgend etwas muss man leben. Die Sarai würde niemals mit Waffen oder Drogen handeln. Und diese Gegenstände sind nunmal die Grundlage unserer Geschäfte.“ sagte Yanna ruhig.
„Eine recht zweifelhafte Doppelmoral wie ich finde. Aber gut, ich nehme an, das wird irgendwann einmal ein Ende haben.“ sagte Peter.
„Ich weiß. Und wir wissen auch, das Sie dieses Ende irgendwann herbeiführen wollen. Und genau darum möchte ich Sie bitten. Sie wollen der Polizei sowieso irgend wann einmal einen Tipp geben, wo sie uns finden können.“ Yanna warf einen kurzen Blick zu Peter. „Schauen Sie nicht so, wir wissen, daß sie das irgend wann tun müssen. Uns ist vollkommen klar, daß Sie uns bisher nur deshalb decken weil wir einige Leute in Sicherheit bringen konnten und das auch tun werden, so lange es geht. Ich möchte Sie darum bitten, genau das zu tun, nämlich mich an die Polizei ausliefern.“
„Bitte?“ Peter ließ das Brötchen sinken in welches er gerade hinein beißen wollte. „Jetzt?“
„Nein, nicht jetzt, erst wenn wir genug Beweise gegen diese Bande haben und auch deren Hintermänner kennen. Und erst dann, wenn die Sarai ebenfalls in Sicherheit ist.“
„Die Sarai? Wenn das alles passiert, sollte sie eine der ersten sein, die im Gefängnis verschwindet.“ sagte Peter. Seine Stimme klang härter als er das eigentlich gewollt hatte.
„Das werde ich nicht zulassen. Wenn ich dafür töten muss, daß das nicht passiert, ist mir das genauso recht, wie wenn ich dafür selbst sterben muss. Entweder Sie helfen mir dabei meine Herrin in Sicherheit zu bringen oder ich muss das selbst tun. Und ich fürchte, wenn ich das tue, wird es mehr unbeteiligte treffen als wenn Sie das tun.“
Peter dachte einen Moment lang nach. „Und wie soll das passieren? Wenn sie einfach so verschwindet, wird es früher oder später irgend jemanden geben, der Fragen stellt und sie zu suchen beginnt.“
„Es gibt keine Sarai, wie Sie sich denken können. Und Sarah Martino ist vor 18 Jahren in Straßburg im Rhein ertrunken. Es gibt lediglich eine Unbekannte, die einen großen Schmugglerring anführt. Und diese Frau wird in ihrem Palast verbrennen wenn die Polizei ihr auf die Schliche kommt. Sobald meine Herrin in Sicherheit ist, wird die Polizei mich gefangen nehmen. Ich werde gestehen, daß ich ihre Stellvertreterin bin und ins Gefängnis gehen. Vielleicht auch in die Schule, wenn die Richter das zulassen, aber nicht bevor sie in Sicherheit ist.“
„Ich verstehe. Und wie soll das nun passieren? Und vor Allem, wann?“
„Das wie, kann ich ihnen noch nicht genau sagen. Aber es wird passieren, nachdem der Palast abgebrannt ist.“
„Ich verstehe. Und wann genau soll ich der Polizei Bescheid geben?“ Pater trank einen großen Schluck Kaffee.
„Ich werde ihnen rechtzeitig Bescheid geben.“
„In Ordnung, ich werde tun, was ich kann, aber versprechen werde ich nichts. Aber eine Frage noch, warum soll die Sarai nichts von diesem Gespräch wissen?“
„Können Sie sich das nicht denken? Sie würde genauso handeln wie ich. Sie würde zuerst versuchen ihre Dienerinnen in Sicherheit zu bringen bevor sie an sich selbst denkt. Und genau das will ich nicht. Ich will nicht, daß sie sich für uns opfert. Sie hat nicht nur für Mich sehr viel getan.“
Peter nickte lediglich und die Beiden beendeten schweigend ihr Frühstück. Es war alles gesagt, was gesagt werden musste. Nachdem sie aufgegessen hatte, verließ Yanna das Café.

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„Hattest du nicht gesagt, daß du nicht kochen kannst?“ Kira schaute verschlafen zu Melissa die gerade die Brötchen aus dem Ofen holte und in einen Korb legte.
„Brötchen aufbacken ist ja noch lange nicht kochen.“ sagte Melissa und stellte Kira eine Tasse Kaffee auf den Tisch. „Hier, bitte sehr, mit viel Milch.“
„Danke.“ sagte Kira und trank einen Schluck.
„Erzähl, wie war es in der Schule?“ fragte Melissa neugierig.
„Es war schon ein wenig anstrengend. Aber es hat mir gefallen. Nicht das wir jeden Morgen eine ganze Stunde laufen mussten und das wir mit einer Gerte geschlagen worden sind war auch nicht so toll. Aber ich glaube schon, daß es das Richtige für mich ist. Ich werde da auf jeden Fall hin gehen. Ganz ehrlich? Ich finde daß so eine Tunika schon ziemlich schick aussieht.“ Kira grinste als sie den letzten Satz sagte.
„Ich möchten ja am liebsten nichts anderes mehr anziehen. Alleine im Winter mit Unterwäsche herumlaufen finde ich schon ziemlich komisch.“ sagte Melissa und zwinkerte ihr zu „Aber du hast Recht, daß ich nicht mehr jeden Morgen laufen muss, finde ich garnicht mal so schlimm.“
„Schade, ich hatte gedacht, wir könnten morgens zusammen laufen gehen bis ich in die Schule gehe.“ sagte Kira.
„Willst du schon mal Trainieren?“
Kira nickte und trank einen weiteren Schluck Kaffee. Sie nahm sich ein Brötchen und schmierte es sich mit Marmelade.
Melissa lachte erneut „Dann kannst du ja auch gleich die Haltungen üben. Kontrollieren kann ich sie ja, aber das mit der Gerte werde ich ganz bestimmt nicht machen.“
„Das kann ja Papa machen.“ sagte Kira und musste lachen.

„Was soll ich machen?“ Bernd war gerade die Treppe herunter gekommen und setzte sich im Bademantel an den Tisch.
Kira beobachtet ihn einen Moment und verdrehte die Augen „Kannst du das nicht lassen? Dazu habt ihr doch die ganze Nacht Zeit gehabt. Beim Essen muss das doch wirklich nicht sein.“
„Was meinst du denn?“ fragte Bernd leicht verwundert. „Ich mache doch garnichts.“
„Na, du ziehst Melissa mit den Augen aus. Und erzähl mir nicht, ihr hättet heute Nacht das Licht ausgemacht.“
Bernd schaute verlegen auf sein Brötchen und widmete der Butter die er darauf schmierte sehr große Aufmerksamkeit. „Ich weiß garnicht, wovon du redest.“
Kira grinste breit und schaute zu Melissa die von ihrem Brötchen auf sah und sagte „Was hast du denn dagegen? Das ist doch ganz normal. Jeder tut das.“
„Schon. Aber muss das unbedingt so laut sein daß ich nicht schlafen kann? In einem Halben Jahr bin ich in der Schule, dann stört mich das nicht mehr, aber ich muss mich auch mal auf meine Prüfungen vorbereiten. Und dazu gehört halt, das ich nachts ausschlafen kann.“ sagte Kira leicht pikiert.
„Ich verstehe. Auf deine Prüfungen vorbereiten. So nennt man das also.“ sagte Bernd und verkniff sich ein breites Grinsen.
„So nennt man was?“ wollte Kira wissen.
„Na, wenn ihr euch so auf die Prüfungen vorbereitet, wenn Dominique hier ist, dann hoffe ich ja, daß du vorher schon genug gelernt hast.“
Nun wurde Kira rot im Gesicht. „Du hast das mitbekommen? Du lauschst doch nicht etwa an meiner Tür? Oder?“
„Nein.“ sagte Bernd. Nun schaffte er es nicht mehr, sein Grinsen zu verbergen. „Aber wenn hier im Wohnzimmer fast die Lampen von der Decke fallen wenn ihr Beiden in deinem Zimmer seid und lernt, dann ist das doch schon offensichtlich.“
„Oh Mann, das war einmal.“ sagte Kira. „Wir sind vom Bett gefallen. Sowas passiert halt mal.“
„Ach ja? Einmal? Eine ganze Woche lang? Jeden Nachmittag? So oft kann man doch garnicht vom Bett fallen.“
„Schon gut, ich sage ja schon nichts mehr.“ Kira lehnte sich in ihren Stuhl, kreuzte die Arme und sah ihren Vater beleidigt an. Dieser grinste nur und aß sein zweites Brötchen.
31. RE: Neue Horizonte - 2

geschrieben von jonnyf am 10.07.17 12:16

Hallo HeMaDo,

wie immer verschlinge ich Deine Stories.

Gib mir doch einen Tipp, wo ich die Werkstatt von Johanna finde.
Ich möchte auch mal so ein Korsett tragen und die Enge spüren.....

Danke auch an die anderen Autoren!

Bis zum nächsten Teil
jonnyf
32. RE: Neue Horizonte - 2

geschrieben von HeMaDo am 10.07.17 18:31

Hallo jonnyf,

freut mich, daß dir meine Geschichten gefallen.


Zitat

Gib mir doch einen Tipp, wo ich die Werkstatt von Johanna finde.

Ich fürchte, diese Werkstatt gibt es so nicht. Aber die Abläufe sind schon halbwegs realistisch.
Jeder geschickte Modellbauer der mit Glas- oder Kohlefaserlaminat arbeitet, könnte sowas theoretisch hin bekommen. Eventuell könnte sowas auch ein Bootsbauer, die arbeiten auch viel mit Laminaten.

Ich selbst habe sowas früher auch mal gemacht, allerdings in wesentlich kleinerem Maßstab und nicht am lebenden Objekt.

Aber das jetzt genau zu erklären bedarf eher eines neuen Treads (wohl am Besten unter der Kategorie "selbstgebaut")


HeMaDo

33. RE: Neue Horizonte - 2

geschrieben von jonnyf am 11.07.17 11:30

Hallo HeMaDo,

deine Erfahrungen habe ich im Flugmodelbau auch gemacht.

Da stell ich mir mal vor was passiert wenn "versehentlich" das Korsett am "Model" nicht mehr abzulösen ist.

Ich denke wir sollten jetzt die anderen Leser nicht unbedingt dazu animieren.

Ich freu mich schon auf den nächsten Teil
jonnyf
34. RE: Neue Horizonte - 2

geschrieben von HeMaDo am 15.07.17 21:15

Frida lag neben Maja und hatte das Bein über Majas Knie gelegt. Ihr Fuß lag zwischen Majas Füßen und Isabellas Fuß lag auf ihrem eigenen.
„Das ist ein ganz tolles Geburtstagsgeschenk.“ sagte Maja. Sie hatte die Ringe die sich Isabella und Frida hatten stechen lassen ausgiebig bewundert und auch sehr intensiv ausprobiert. Nun lagen alle Drei reichlich erschöpft aneinander gekuschelt im Bett.
„Wir haben noch eine Überraschung für dich.“ sagte Isabella. Sie drehte sich kurz zu ihrem Nachttisch. Sie nahm die kleine Schachtel aus der Schublade und gab sie Maja. Diese nahm ihre Arme unter den Köpfen der Beiden heraus und rutschte etwas nach oben. Sie lehnte sich an den Kopfteil des Bettes und schaute sich das Päckchen an. „Was ist das?“ fragte sie.
Isabella beugte sich über Majas Bauch und gab Frida einen Kuss, bevor sie sich aufrichtete. „Mach es doch auf.“ sagte sie.
Auch Frida richtete sich auf. Sie wollte unbedingt Majas Gesichtsausdruck sehen wenn sie das Päckchen öffnete. Sie warf einen grinsenden Blick zu Isabella als Maja die gelbe Schleife aus Stoff öffnete und den Deckel von der Schachtel hob.
„Sind die für mich?“ fragte Maja. Man konnte deutlich sehen, wie sehr sie sich über die sechs kleinen silbernen Ringe freute, die in der Schachtel lagen.
„Natürlich sind die für dich.“ sagte Frida. „Wenn du willst, können wir heute noch zu Trish gehen.“
Auch Isabella grinste breit.
„Schade, das wird wohl nicht gehen. Bis nachher die Gäste kommen, sind nur noch drei Stunden und wir müssen doch noch alles fertig machen. Der Tisch muss gedeckt werden und außerdem muss das Essen vorbereitet werden. Es sind noch nicht alle Kuchen fertig und Kaffee muss auch gekocht werden.“ sagte Maja leicht enttäuscht.
„Dann geht ihr Beiden doch zu Trish, ich mache das schon.“ sagte Frida.
„Kommt doch garnicht in Frage.“ sagte Maja bestimmt. „Ich möchte daß du auch dabei bist.“
„Maja hat recht.“ sagte Isabella. „Das sollten wir schon zusammen machen. Du gehörst schließlich genauso dazu.“
Beide beugten sich zu Frida und zogen sie zu sich heran. Die Drei legten die Köpfe zusammen und küssten sich eine ganze weile bis es an der Tür klingelte.
„Jetzt schon?“ fragte Frida und schaute auf den Wecker der gerade mal halb zwölf Uhr Mittags zeigte. „Ich dachte die kommen alle erst gegen drei?“
„Gehst du bitte aufmachen?“ fragte Isabella „Es ist sowieso Zeit aus dem Bett zu kommen.“
„Ja Herrin.“ sagte Frida. Sie gab beiden noch einen Kuss und stand auf. Sie zog sich schnell eine Tunika über und ging zum Aufzug. Ohne zu fragen drückte sie den Knopf um diesen freizugeben.
Als sie sah, daß der Aufzug nach oben kam, stellte sie sich neben die Tür und wartete bis dieser angekommen war. Die Tür öffnete sich und eine Stimme sagte ein wenig schüchtern „Schönen guten Tag, ich soll hier die Schulleiterin treffen.“
„Heute?“ fragte Frida ein wenig missmutig. Sie war froh gewesen das ihre Herrin an Majas Geburtstag nicht arbeiten musste. Sie wusste, das Maja sich sehr darauf gefreut hatte, daß sie den Tag zusammen und mit ihren Freunden und ihrer Familie verbringen würden und nun kam irgend jemand und wollte etwas von ihrer Herrin als Schulleiterin.

Eine Frau mit schulterlangen, braunen Haaren kam aus dem Aufzug. Sie trug eine beige, einfache Tunika, hatte eine Reisetasche in der Hand schaute sich etwas schüchtern um. Frida musterte die Frau und trat einen Schritt zurück.
„Chris!“ rief sie laut und umarmte ihre ehemalig Mitschülerin kräftig.
„Frida.“ rief Chris. Sie erwiderte die Umarmung ebenso kräftig und schien recht erleichtert sie zu sehen.
„Chris, schön dich zu sehen.“ sagte Frida „komm rein. Die Tasche lass einfach im Flur stehen.“ sie fasste Chris an der Hand und zog sie ins Wohnzimmer. In diesem Moment kam Isabella nackt aus dem Durchgang zum Schlafzimmer. „Ach du meine Fresse.“ sagte sie, drehte sich auf dem Absatz um und ging zurück ins Schlafzimmer.
Chris schaute ihr ungläubig hinterher. „Sag mal, hatte sie eben wirklich da unten Ringe oder hab ich mich da verguckt?“
Frida musste laut lachen. „Wo schaust du denn auch hin?“ Sie trat einen Schritt zurück und öffnete ihre Tunika. Chris schaute sie noch ungläubiger an, nachdem sie diese wieder korrekt geschlossen hatte. „Du auch?“
Frida nickte lachend.
„Wo bin ich hier denn hin geraten?“ fragte sie und schüttelte den Kopf.
„Das ist Majas Geschenk.“ sagte Frida noch immer lachend. „Sie hat heute Geburtstag.“
„Heute?“ fragte Chris.
„Ja. Heute.“
„Ohje. Ich hab nicht mal ein Geschenk. Ich hab bloß dir was mit gebracht.“
„Was? Mir? Wieso denn das? Ich freue mich auch so, dich wieder zu sehen.“ gab Frida zurück.
„Das geb ich dir besser später.“ meinte Chris grinsend. „Wir Beide müssen uns sowieso noch unterhalten.“
„Wieso? Was ist denn los?“ fragte Frida neugierig.
„Ich sage nur Hundefutter.“ meinte Chris.
Darauf hin brach Frida in lautes Gelächter aus.
„So witzig haben meine Schülerinnen das nicht gefunden. Es hat ganz schön gedauert, bis ich sie wieder beruhigt habe und ihnen klar machen konnte, das sie kein Hundefutter an der Schule bekommen.“ sagte Chris ernst.

„Das habe ich ihr auch gesagt, als sie mir das erzählt hat. Da mische ich mich aber nicht ein. Du bist jetzt Lehrerin und kannst das selber.“ sagte Isabella, die nun angezogen aus dem Schlafzimmer kam.
Chris ging zu ihr, knickste und sagte „Guten Tag Miss Isabella.“
„Hallo Chris. Das brauchst du hier nicht zu machen. In der Schule ist es angebracht, aber nicht hier.“ sie ging zu Chris und umarmte sie „Schön dich wieder zu sehen.“

„Was wird das denn hier? Ich dachte, ihr Beiden wolltet anfangen den Kuchen fertig zu machen und den Tisch decken. So wir das nie alles rechtzeitig fertig.“ Maja war aus dem Schlafzimmer gekommen und schaute grinsend in die Runde.
„Sei du mal bloß froh, daß du heute Geburtstag hast.“ sagte Isabella grinsend. „Außerdem wären wir schon längst fertig, aber du musstest ja unbedingt dein Geschenk ausprobieren.“
Maja lachte, knickste vor Isabella und sagte „Entschuldige Herrin. Aber das war einfach zu verlockend. Und euch hat es ja auch Spaß gemacht, oder wollt ihr das etwa abstreiten?“
„Ich streite garnichts ab.“ sagte Isabella noch immer grinsend. „Du kennst Chris noch?“
„Sicher doch.“ sagte Maja und wandte sich zu Chris. „Hallo Chris, schön dich wieder zu sehen.“
„Hallo Maja. Ich wünsch dir alles gute zum Geburtstag.“ sagte Chris und knickste vor ihr. „Wenn ich das gewusst hätte, hätte ich dir ein Geschenk mit gebracht.“
„Das macht doch nichts. Ich nehme an, du willst dich mit Isabella unterhalten. Frida und ich gehen solange in die Küche. Wir müssen uns langsam mal beeilen, sonst wird das heute nichts mehr bis der Besuch kommt.“ Sie fasste Frida an der Hand und ging mit ihr in die Küche, wo die Beiden sofort anfingen alles vorzubereiten. Frida holte eine Schale Erdbeeren aus dem Kühlschrank und wusch diese, bevor sie diese halbierte und auf einen fertigen Boden legte.
„Hee, die sind für den Kuchen, wenn du dauernd welche klaust, hab ich ein Problem.“ sagte Frida und zog die Schale aus Majas Reichweite.
„Was denn? Erdbeeren im Winter bekommt man nun mal nicht so einfach. Und ich liebe Erdbeeren.“ sagte Maja lachend.
„Was meinst du denn, warum ich die sonst besorgt habe? Ich hätte mehr kaufen sollen, jetzt hab ich wirklich nicht mehr genug für den Kuchen.“ sagte Frida schmollend und holte eine Banane aus dem Obstkorb. Sie schälte diese und schnitt sie in fingerdicke Scheiben die sie in die Mitte des Bodens legte. Sie nahm eine der letzten Erdbeeren und hielt sie Maja hin. Diese schnappte danach doch Frida zog sie schnell zurück und steckte sie sich mit einem provozierenden Blick zwischen die Zähne. Mit offenem Mund und der Erdbeere zwischen den Zähnen grinste sie Maja an. Diese kam zu ihr und legte ihre Hand fest in Fridas Nacken. Sie zog sie zu sich heran und drückte ihre Lippen auf Fridas. Dabei biss sie ein großes Stück der Erdbeere ab und gab Frida einen langen Kuss. „Dankeschön.“ sagte sie nachdem sie das Stück gegessen hatte. „So schmecken die sogar noch viel besser.“
„Stimmt.“ sagte Frida und leckte sich die Lippen. Dann ließ sie einige Blätter Gelatine aufquellen und gab nebenher etwas Wasser und einige Löffel Zucker in einen kleinen Topf. Dazu gab sie einige Tropfen Zitronensaft, etwas rote Lebensmittelfarbe und die Flüssigkeit von den Erdbeeren die sie gestern Abend schon gezuckert hatte.
„Was wird das denn? Warum nimmst du nicht einfach fertigen Tortenguss?“ fragte Maja als sie mit einem Stapel Teller an ihr vorbei ging.
„Das schmeckt so viel besser.“ erklärte sie Maja. Sie drückte die Gelatine aus und gab sie ebenfalls in den Topf. Nachdem der Inhalt des Topfes warm war und sich alles aufgelöst hatte, nahm sie einen Löffel und gab den nun fertigen Guss über den Erdbeer-Bananenkuchen und stellte diesen in den Kühlschrank.
„Wie viele von den Rührkuchen brauchen wir eigentlich?“ wollte sie wissen.
„Ich denke, zwei reichen.“ gab Maja zurück.
Frida holte die Zutaten aus den Schränken und rührte zwei Portionen Teig an, in eine davon gab sie einen Löffel Kakaopulver um ihr einzufärben. Dann schüttete sie jeweils die Hälfte des Teiges in zwei Backformen und gab dann den restlichen Teig aus der jeweils anderen Schüssel dazu. Die beiden Formen stellte sie in den Ofen und räumte dann wieder auf.

„Hee, Finger weg. Die sollten auf die Sahneschüsseln.“ sagte Frida als Maja sich eine weitere Erdbeere stibitzte.
„Tja, dann hat der Besuch eben Pech gehabt.“ sagte Maja grinsend und nahm die letzte Erdbeere aus der Schale. „Möchtest du auch eine?“ fragte sie Frida und hielt ihr diese hin.
„Ess du die mal. Ich weiß doch wie sehr du sei magst.“
„Ach komm schon, ich wette, du hast noch garkeine davon gegessen.“ sagte Maja und hielt ihr die Erdbeere hin.
„Danke.“ sagte Frida und wollte mit dem Mund nach der Erdbeere schnappen. Doch dieses Mal zog Maja die Hand zurück so das Frida nun ins Leere biss. Schnell nahm sie die Hand herunter, nahm diese unter ihre Tunika und zeigte Frida demonstrativ die nun leere Hand.
„Komm, hol sie dir.“ sagte sie lachend.
Frida schaute sie kurz an, grinste, kniete sich vor Maja auf den Boden und steckte den Kopf unter ihre Tunika. Mit der Zunge fischte sie die Erdbeere zwischen Majas Schamlippen hervor.

„Na, so ungefähr hab ich mir euer Backen ja vorgestellt.“ sagte Isabella die auf einmal mit Chris in der Küche stand.
Frida kam sofort unter Majas Tunika hervor und hielt Isabella die Erdbeere hin, die sie zwischen den Zähnen hielt.
„Da sag ich nicht nein.“ sagte Isabella und legte die Lippen auf Fridas. Sie schnappte sich die Erdbeere mit der Zunge und zerbiss sie demonstrativ.
„Lecker, Erdbeere mit Maja. So gefällt mir das.“ sagte sie, holte das Kaffeebesteck und verschwand im Esszimmer.
Frida machte einen Schmollmund und schaute ihr nach.
„Na, prima, jetzt hast du doch keine abbekommen.“ sagte Maja lachend. Sie nahm einige Tassen und brachte sie ebenfalls nach draußen.

„Was war das denn? Du und Miss Isabella und Maja? Wie kommt das denn?“ fragte Chris, die mit Isabella in die Küche gekommen war erstaunt.
„Naja, das hat sich irgendwie so ergeben.“ sagte Frida mit rotem Kopf und setzte Wasser für den Kaffee auf.
„Von wegen einfach so ergeben.“ Isabella war in die Küche zurück gekommen. Sie nahm einen Stapel Stoffservietten und gab diese Chris. „Hier, falt die mal bitte. Sie hat jeden Abend vor der Schlafzimmertür gehockt und sah morgens aus wie durch die Mangel gedreht. Nach zwei Wochen konnten wir das nicht mehr mit ansehen und haben sie einfach rein geholt.“
Frida schaute betreten zu Boden. „Komm schon Süße, ist doch in Ordnung.“ Isabella ging zu Frida, nahm sie in die Arme und strich ihr durch die Haare.

Gegen 15 Uhr kamen dann die ersten Gäste. Isabella hatte Frida zwar gesagt, sie brauchte heute nicht zu bedienen, dennoch nahm Frida diese Aufgabe sehr ernst. Chris, die von Maja eingeladen worden war, half Frida dabei, so daß diese sich auch mit den Anderen unterhalten konnte.

Erst in den späten Abendstunden gingen die letzten Gäste und auch Chris verabschiedete sich, da sie morgen ja in der Schule sein musste, wo sie den ersten Teil ihrer Ausbildung zur Lehrerin absolvieren sollte.

„Das war ein schöner Tag. Ich danke euch Beiden.“ sagte Maja, als die Drei endlich im Bett lagen. Sie beugte sich über Isabella die mit dem Gesicht zu ihr auf der Seite lag, gab Frida einen Kuss und legte den Arm auf ihren Rücken. Isabella zog sie noch näher zu sich heran und so schliefen die Drei eng umschlungen ein.

- - -

Die Decken rochen nach dem heutigen Tag frisch nach Seife und sie selbst fühlte sich auch sauber und frisch. Zu Beginn der Schicht waren sie nicht wie üblich mit den Transportern in den Stollen gefahren worden sondern mussten sich in einer Reihe an der Wand des Stollens aufstellen. Die Aufseherinnen hatten ihnen befohlen, sich auszuziehen und die Sachen alle auf einen Haufen zu werfen. Dann wurden mehrere Eimer und vier große Bottiche hereingebracht die die Aufseherinnen mit warmem Wasser füllten. Vier der Frauen mussten die Overalls und die Socken in diesen Bottichen waschen und vier weitere zogen die Decken von den Betten und mussten diese ebenfalls waschen. Drei weitere wurden mit Eimern und Handbürsten dazu abgestellt, die Ecke mit dem Loch im Boden zu putzen während die restlichen Frauen, ebenfalls mit Handbürsten, auf den Knien den Boden schrubben mussten. Nach und nach wurden je drei Frauen von vier Wärterinnen abgeholt und kamen eine gute halbe Stunde später zurück.

„486, 487 und 488, mitkommen.“ rief eine der Aufseherinnen. Nadine und die beiden Anderen ließen die Bürsten fallen und folgten der ersten Aufseherin so nackt wie sie waren durch den Stollen. Die drei anderen Aufseherinnen gingen mit Viehtreibern bewaffnet hinter ihnen her. Es dauerte eine Weile bis sie zu einer grauen Stahltür kamen. Sie wurden durch diese Tür geschoben und fanden sich in einem gekachelten Raum wieder. „Ihr habt jetzt zehn Minuten Zeit, euch zu duschen.“ sagte eine der Aufseherinnen. Sie gab jeder der Frauen ein Stück Seife und drehte an einem Ventil in der Wand neben der Tür und aus zwei großen Brausen an der Decke dieses Raumes strömte warmes Wasser. Sofort fingen die drei Frauen an sich gründlich zu waschen. Nachdem die Aufseherin das Wasser wieder abgestellt hatte, bekam jede ein großes Handtuch zum Abtrocknen. Dann wurden sie aus dem Raum wieder heraus geführt. Nadine schaute sich noch einmal um, zu gerne wäre sie noch unter der Dusche geblieben. Obwohl sie sich gründlich gewaschen hatte fühlte sie sich noch immer schmutzig und staubig. Die Aufseherinnen brachten sie weiter in den Stollen hinein zu drei Türen. Jede von ihnen musste durch eine dieser Türen gehen.

Die Aufseherin schob Nadine in den weiß gefliesten Raum hinein. Im hinteren Bereich gab es einen Vorhang der über die gesamte Breite ging. Was Nadines Aufmerksamkeit aber viel mehr erregte war der Stuhl in der Mitte des Raumes. Es war ein Stuhl wie es ihn beim Frauenarzt gab. Komplett mit Schalen für die Arme und Beine. Die Aufseherin schob sie zu diesem Stuhl. „Setzen!“ befahl sie. Nur zögerlich setzte Nadine sich auf den Stuhl und wurde sofort mit breiten Lederbändern festgeschnallt. Nicht nur an Armen und Beinen, die Aufsehern schnallte sie mit einem weiteren Riemen auch am Bauch fest. Einen weiteren Riemen legte sie ihr über die Stirn so daß sie sich nicht einen Millimeter mehr bewegen konnte. „Du wirst nur mit ja oder nein antworten wenn du gefragt wirst.“ sagte die Aufseherin und ging aus dem Raum.

Nadine versuchte, sich umzusehen doch das Einzige was sie sehen konnte war eine weiße Wand und die Tür.
„Deine Nummer?“ fragte eine Stimme hinter ihr.
„487“ sagte Nadine leise.
„Irgend welche Beschwerden? Tut dir irgendwas weh?“ fragte die Frau hinter ihr.
„Nein.“ antwortete Nadine.
„Gut. Dann wollen wir dich mal untersuchen. Du hast doch nichts dagegen?“ fragte die Frau die nun neben sie trat grinsend. Darauf hin sagt Nadine nichts. Selbst wenn sie nein gesagt hätte, hätte das vermutlich nichts genutzt. Die Frau begann sie am ganzen Körper abzutasten und mit einem Stethoskop abzuhorchen. Sie klopfte ihr mit einem kleinen Hämmerchen an verschiedene Stellen und pikte ihr mit dem spitzen Ende des Hämmerchens in die Handflächen und die Fußsohlen, was Nadine unwillkürlich zusammenzucken ließ. Die Frau trug einen weißen Kittel und betrachtete sich Nadine nun eingehend. Dann trat sie zwischen Nadines Beine und drückte ihr ein kaltes Gel aus einer Tube zwischen ihre Schamlippen und verrieb es gründlich bis in ihre Scheide hinein. Dann schob sie ihr etwas in ihre Scheide hinein und zwinkerte ihr zu. Nadine beobachtete die Frau die nun eine Art Fernbedienung in die Hand nahm und auf dieser herum drückte. Sofort begann es zwischen ihren Beinen heftig zu vibrieren. Nadine schaute die Frau mit großen Augen an. „Das gehört nicht zur Untersuchung. Aber wir Ärztinnen haben beschlossen, es euch etwas leichter zu machen, zumindest einmal im Monat. Also, genieß es einfach die nächste halbe Stunde. Ich mache derweil mal weiter.

Nadine fragte sich, was das alles sollte. Sollte sie jetzt hier vor dieser Frau vielleicht sogar noch einen Höhepunkt bekommen? Doch sie spürte tatsächlich daß sie bereits ziemlich erregt war. Sie schloss die Augen und versuchte einfach sich zu entspannen. Nach einer Weile gelang ihr das auch und ihre Erregung steigerte sich immer weiter bis diese sich in einem heftigen Orgasmus entlud. Wäre sie nicht festgeschnallt gewesen hätte sie sich vermutlich hin und her gewälzt und sich aufgebäumt, doch die Lederriemen verhinderten effektiv jede Bewegung. So wand sie sich nur ein wenig in den Fesseln und stöhnte ihre Lust laut aus sich heraus.

Nachdem der Höhepunkt abgeklungen war spürte sie ein leichtes Stechen im Arm. Sie öffnete die Augen und sah aus den Augenwinkeln, daß die Frau ihr Blut ab nahm. Sie hoffte, daß sie ihr den Vibrator herausnehmen würde oder ihn zumindest abschaltete, doch die Frau tat nichts dergleichen. Stattdessen ging sie aus Nadines Sichtbereich heraus. Sie spürte bereits wie ihre Erregung erneut zunahm als die Frau erneut zu ihr kam und damit begann ihr die Haare unter den Armen mit einer Maschine zu scheren. Als sie damit fertig war, trat sie erneut zwischen Nadines Beine und begann nun auch noch damit, ihre Schamhaare zu scheren. Die Berührung brachte Nadine zu einem weiteren heftigen Höhepunkt, den sie stöhnend über sich kommen ließ.

Auch nachdem die Frau damit fertig war Nadines Schamhaare zu scheren nahm sie den Vibrator nicht heraus. Satt dessen stellte sie sich neben sie und begann damit, sie am ganzen Körper zu streicheln. Besonders ihre Brüste bedachte sie sehr intensiv mit ihren Berührungen. Noch zwei mal kam Nadine sehr heftig und als die Frau endlich den Vibrator ausschaltete und aus ihr heraus zog fühlte sie sich schwach aber äußerst entspannt. Mit einem nassen Lappen wusch die Frau ihre Scham und die Innenseite ihrer Beine, trocknete sie ab und rieb sie mit einer Creme gründlich ein.

„So, gleich kommt die Aufseherin und holt dich wieder ab. Bis dahin entspann dich noch etwas.“ sagte die Frau und verschwand aus Nadines Blickfeld.

Es dauerte noch eine ganze Weile bis die Aufseherin kam, sie abschnallte und ihr befahl aufzustehen. Mit etwas wackeligen Beinen folgte Nadine ihr und wurde zusammen mit den anderen Beiden wieder in den Schlafstollen zurück gebracht. Dort musste sie sofort wieder die Bürste nehmen und weiter den Boden schrubben. Dadurch daß dieser aus nur grob geglättetem Fels bestand war das eine sehr mühselige Arbeit, aber immer noch besser als Löcher in den Fels zu bohren oder Schutt in die Wagen zu schaufeln.

Irgendwann waren die Decken und die Overalls gewaschen und getrocknet. Offenbar gab es wohl irgend wo einen oder mehrere Wäschetrockner denn als die Sachen zurück kamen waren sie noch ziemlich warm. Sofort mussten die Frauen sich wieder anziehen und die Decken auf die Betten legen. Dann war es auch schon soweit, das der Wagen mit dem Essen kam. Es gab wie üblich den Geschmacklosen Brei und eine große Flasche seltsam schmeckendes Wasser. Aber heute gab es zusätzlich für jede noch einen Apfel und einen Becher heißen Früchtetee. Nadine kam das nach den letzten Wochen wie ein Festmahl vor und genoss jeden einzelnen Bissen.

„In zehn Minuten geht das Licht aus. Macht euch Bettfertig.“ rief eine der Aufseherinnen in den Stollen hinein. Nadine hatte sich angewöhnt, vorm zu Bett gehen noch mal zu dem Loch in der Ecke zu gehen, um das nicht im dunkeln tun zu müssen. Dann legte sie sich in ihr Bett. Es dauerte nicht lange und das Licht wurde gelöscht.

Von irgend wo her hörte sie ein leises Stöhnen welches langsam lauter wurde. Ihr war klar, was hier passierte. Entweder hatte jemand mit sich selbst Spaß oder es lagen zwei der Frauen in einem Bett und schliefen miteinander. ’Sollen sie ruhig ihren Spaß haben.’ dachte sich Nadine.
Plötzlich kam jemand mit einer grellen Taschenlampe in den Raum und leuchtete alle Betten ab. Der Lichtstrahl der Lampe blieb auf eines der Betten gerichtet in dem tatsächlich zwei Frauen nackt zusammen lagen.
Die Aufseherin lachte. „Macht gefälligst leiser, der Alarm geht sonst wieder los.“ rief sie und verschwand wieder.
Kurze Zeit später ging das Stöhnen wieder los, dieses Mal jedoch ziemlich leise, fast als ob Diejenige eine Decke vor dem Mund hatte, was vermutlich sogar der Wahrheit ziemlich nahe kam.
„Psst.“ hörte sie direkt neben sich und jemand fasste sie am Arm. Sie fühlte nach der Person und tastete sie ab. Sie spürte ziemlich große und feste Brüste. Doch in diesem Moment fasste die Person ihre Hände und zog sie aus dem Bett. Sie wurde durch mehrere Türen geführt und als sie hinter sich ein dumpfes Geräusch hörte sagte Kati daß sie die Augen schließen sollte.
Dieses Mal war Nadine darauf gefasst und schloss die Augen. Langsam öffnete sie diese wieder und fand sich in dem selben Raum wieder wie vor drei Schichten. Kati war gerade dabei, sich das Nachtsichtgerät vom Kopf zu ziehen und schaute sie mit einem verlegenen Grinsen an. „Jetzt kannst du das gerne machen. Wenn du willst, ziehe ich mich auch vorher aus.“ sagte sie
„Bitte was?“ fragte Nadine verwirrt.
Statt einer Antwort kam Kati auf sie zu, fasste ihre Hände und legte diese auf ihre Brüste.
Nadine verdrehte die Augen und nahm die Hände von Katis festen Brüsten.
„Was denn? Gefallen sie dir nicht?“ fragte Kati und sah ein wenig enttäuscht aus.
„Sag mal geht’s dir zu gut? Ich denke, wenn wir hier raus wollen, haben wir wichtigeres zu tun.“ sagte Nadine. „Außerdem habe ich heute irgendwie genug bekommen.“
„Genug? Wo von?“ wollte Kati wissen.

Nadine erzählte ihr davon, was in der letzten Schicht geschehen war und von der Untersuchung durch die Ärztin.
„Ja, aus irgend einem Grund wollen die nicht, daß jemand krank wird.“ erklärte Kati. „Aber warum weiß ich nicht. Es wäre ein Leichtes einfach jemanden der nicht mehr arbeiten kann irgend wo in einen verlassenen Stollen zu stecken und verrotten zu lassen. Aber stattdessen päppeln sie alle wieder auf und untersuchen sie jeden Monat einmal. Wer weiß, was die nachher mit uns vorhaben wenn der Stollen fertig ist.“
„Wenn er fertig ist? Ich dachte die wollen irgendwelche Mineralien aus dem Gestein haben.“
„Das habe ich am Anfang auch gedacht. Aber ich habe vor ein paar Wochen ein paar der Aufseherinnen belauscht. Die Edelsteine sind wohl nur ein Nebengeschäft. Die Stollen sollen irgend wo hin führen. Und soweit ich das mitbekommen habe, sollen die in ungefähr sechs Monaten fertig sein.“
„Und wo hin bitte sollen die gehen? Was läuft hier für ein Ding?“ Nadine war nun neugierig geworden.
„Ich hab doch keine Ahnung. Die Aufseherinnen haben aber von jemandem namens Minsk geredet. Die wollen in ihrer freien Woche alle zu dem gehen.“
„Minsk? Die Stadt?“
„Eine Stadt? Das könnte auch sein.“
Nadine setzte sich. Sie erinnerte sich, irgend etwas im Zusammenhang mit Minsk gelesen zu haben. Als ihr einfiel, was das war, zählte sie eins und eins zusammen und schaute zu Kati. „Sag mal hast du denn überhaupt keine Ahnung? Liest du keine Zeitung?“ fragte sie.
„Wovon soll ich keine Ahnung haben? Und Zeitungen gibt es hier unten keine.“ Kati sah ein wenig entnervt aus.
„Vor zwei Jahren hast du auch keine Zeitung gelesen? Ich dachte im Gefängnis gibt es sowas.“
„Wieso denn? Habe ich irgend was verpasst?“ Kati schaute sie nun fragend an.
„Vier Milliarden Dollar.“ sagte Nadine. „Du hast vier Milliarden Dollar in Gold verpasst.“
Kati schaute Nadine mit großen Augen an. „Und die sind hier im Bergwerk?“
Nadine schüttelte den Kopf. „Nein, die sind ganz bestimmt nicht hier in diesem Bergwerk. Dann würden die sich sicher nicht die Mühe machen einen Stollen zu graben. Vor ungefähr zwei Jahren stand das ganz groß in allen Zeitungen. Die haben einen Teil des Goldvorrates der Europäischen Staatengemeinschaft in ein verlassenes Bergwerk in der Nähe von Minsk geschafft. Alles unter den größten Sicherheitsvorkehrungen. Angeblich kommt nicht mal eine Maus auf das Gelände.“
Nun setzte sich Kati ebenfalls und sah Nadine grinsend an. „Dann werden wir reich?“

Nadine schaute sie unverwandt an. „Reich?“ rief sie aus. „Reich? Bist du eigentlich komplett bescheuert? Wir sind tot wenn die das fertig bringen. Und zwar alle hier. Glaubst du etwa ernsthaft, die rechnen nicht damit das sich jemand dahin durch gräbt? Die werden ohne mit der Wimper zu zucken auf alles schießen, was sich bewegt.“ Nadine ließ den Kopf auf den Tisch sinken.

Sie schüttelte den Kopf und setzte sich gerade hin. „Wenn wir Pech haben, haben die schon gemerkt, daß irgend was nicht stimmt. Die werden merken wenn irgend jemand in der Nähe eines riesigen Tresors mit Sprengstoff rum hantiert. Und dann werden sie wissen wollen, wo das her kommt und irgendwann dieses Bergwerk hier finden. Verdammte Scheiße, wir müssen hier so schnell wie möglich weg.“
Kati sah Nadine betreten an. „Und was sollen wir jetzt machen?“

„Gib mir mal die Pläne her.“ sagte Nadine. „Und dann meldest du mich krank, damit die nicht nach mir suchen.“
Kati holte die Pläne aus einem der Schränke neben der Tür und legte sie Nadine hin. Diese begann sofort sich die Zeichnungen und Schaltpläne anzusehen während Kati auf dem Pad herum tippte.
„Ich habe dich für vier Tage abgemeldet. Du bist im Krankenrevier weil du dir die Hand verstaucht hast.“ sagte Kati.
„Du hattest doch Kaffee hier.“ sagte Nadine während sie die Pläne studierte. Sofort ging Kati in die Duschecke und begann auf einer Herdplatte Wasser zu kochen. Es dauerte ungefähr zwei Stunden bis Nadine sich einen Überblick verschafft hatte. „Du kannst nicht zufällig kyrillisch lesen?“
Kati, die die ganze Zeit über neben Nadine gesessen hatte, beugte sich neben ihr zu den Plänen und schaute darauf. Die Pläne selbst waren zwar in englisch verfasst aber eine menge handgeschriebener Notizen waren in kyrillischer Schrift geschrieben. Das Wort прочь stand an mehreren Stellen in den Plänen.
„Nein, tut mir leid.“
„Ich muss mir das ansehen. Außerdem brauchen wir Werkzeug. Wie lange brauchen wir bis zu dem anderen Förderschacht?“
„Alleine brauche ich ungefähr drei Stunden bis da hin. Aber du hast kein Nachtsichtgerät.“
„Hast du keine Lampen?“
„Doch, aber die benutze ich nicht so gerne. Dann hab ich immer Angst, die Aufseherinnen könnten mich sehen.“
„Wieso eigentlich nur Aufseherinnen? Wieso sind keine Männer hier?“ sprach Nadine ihre Gedanken aus.
„Ich weiß auch nicht.“ Kati war über diesen plötzlichen Themenwechsel ein wenig erstaunt. „Aber manchmal kommen auch Männer runter. Die untersuchen die Steine und vermessen irgendwas. Das hab ich mitbekommen bevor ich abgehauen bin.“

Nadine stand auf „Sag mal hast du ein Klo hier?“
„Ich hab nur einen Eimer.“ Kati deutete in die Ecke mit der Dusche.
Nadine ging in die Ecke und legte sich, als sie zurück kam in das einzige Bett auf dem einige Decken lagen.
„Hast du nicht gesagt, wir müssen so schnell wie möglich hier weg? Außerdem ist das mein Bett.“ protestierte Kati.
„Erstens bin ich müde. Normalerweise würde ich jetzt schlafen. Außerdem, wird es auf ein paar Stunden nicht ankommen. Und zweitens sind da noch Betten frei.“
„Ich habe aber keine Decken mehr.“
Nadine verdrehte die Augen. „Dann leg dich eben mit dazu.“
Kati sah Nadine eine Weile unverwandt an und legte sich dann zu Nadine ins Bett. Blieb aber ganz nah an der Kante liegen.
„Meine Güte, stell dich doch nicht so an. Vorhin wolltest du dich noch für mich ausziehen.“ Sie legte den Arm um Katis Bauch und zog sie zu sich heran. Sie deckte sich und Kati zu und schloss die Augen.

Irgendwann wachte Nadine von einem Geräusch auf. Sie öffnete langsam die Augen und sah, das Kati sich an sie gekuschelt hatte und leise weinte. Sie wusste nicht, wie sie sich verhalten sollte. Doch sie legte die Hand auf Katis Rücken und begann sie zu streicheln.
„Ich habe Angst.“ sagte Kati leise schluchzend. „Ich will hier endlich raus.“
Nadine wusste nicht, was sie sagen sollte. Ihr ging es ja selbst nicht besser. Also streichelte sie Kati einfach weiter, bis diese sich nach einer ganzen Weile ein wenig beruhigt hatte.
„Bitte helf mir, hier raus zu kommen. Ich mache auch alles was du willst.“ sagte sie leise.
„Das hast du schon einmal gesagt. Und wenn ich will, gibst du mir das sogar schriftlich.“ sagte Nadine und lachte leise.
„Wieso lachst du mich aus? Ich meine das wirklich ernst. Ich will einfach nur noch hier raus kommen. Dann kannst du alles mit mir machen was du willst.“ sagte Kati mit weinerlicher Stimme.
„Hör mal, wenn ich sowas wollte, hätte ich mir schon vor ein paar Jahren eine Serva kaufen können.“ Nadine ahnte, in welche Richtung dieses Gespräch gehen würde wenn sie jetzt nicht gegensteuerte. „Ich bin nun mal kein besonders geselliger Mensch.“

Nadine blieb noch eine Weile liegen, schob Kati aber dann aus dem Bett und stand selbst auf. „Wir brauchen Wasser und was zu Essen. Außerdem brauche ich was zum Schreiben und das Pad. Und Lampen brauchen wir auch. Hast du Werkzeug?“
Wortlos holte Kati zwei große Flaschen die sie auf den Tisch legte. Dazu legte sie eine Schüssel und zwei silbrig glänzende Beutel. Dann holte sie einige Blätter deren Rückseiten unbeschrieben waren und einen Bleistift. Dazu legte sie noch zwei kleine und eine große Zange, drei Schraubenzieher sowie ein Taschenmesser welches sie aus der Hosentasche holte und zwei Handlampen. Dann nahm sie einen großen Stoffbeutel und legte ihn ebenfalls auf den Tisch.
„Was ist das?“ fragte Nadine und deutete auf die Beutel.
„Das ist der Brei den es zu Essen gibt. Das reicht für ungefähr vier Portionen. Ich mag das Zeug eigentlich nicht. Was Anderes hab ich aber nicht was wir mitnehmen können.“
„Egal, das muss reichen. Aber das Werkzeug ist doch wohl ein schlechter Scherz, oder?“
„Leider nein. Mehr hab ich nicht gefunden.“
„Na, meinetwegen.“ Nadine nahm eine der Lampen und gab Kati den Beutel und die zweite Lampe.
Kati steckte das Pad in eine Tasche ihres Anzugs. „Wir müssen bis zum ersten Durchgang mit dem Nachtsichtgerät gehen. Danach können wir Licht machen.“
„Meinetwegen.“ sagte Nadine. „Dann los. Wenn wir noch warten, haben wir auch nichts davon.“

Kati nahm das Nachtsichtgerät welches auf einem der Stühle lag und mit einem Kabel an einer Steckdose steckte. Es zeigte das die Batterie voll aufgeladen war die für etwa 24 Stunden reichen würde. Auch die Lampen waren voll aufgeladen und würden ebenso lange halten. Sie nahm noch ein Stück Seil aus einem der Schränke und gab es Nadine.
„Was soll ich damit?“
Kati band ihr das eine Ende ums Handgelenk. Das andere Ende band sie um ihr eigenes.
„Na toll, jetzt hast du mich an der Leine.“ sagte Nadine lachend.
„Wenn du willst, kannst du mir das nachher um den Hals binden, dann hast du mich an der Leine. Aber im Dunkeln ist es besser, wenn ich dich führe.“ sagte Kati. Nadine sah ihr an, daß sie das vollkommen ernst meinte und musste grinsen.
„Ich mache jetzt das Licht aus.“ sagte Kati und setzte sich das Nachtsichtgerät auf.
Sie schaltete das Licht aus und öffnete die Tür. „Wir müssen leise sein. Weiter vorne im Stollen sitzen manchmal zwei Aufseherinnen wenn das Licht an ist.“ Sie zog Nadine hinter sich her während sie durch den Stollen ging.
Nach einer Weile hörte Nadine wie sie eine Tür öffnete. Kati zog sie durch diese hindurch und schloss sie wieder. Dann schaltete sie die Lampe an.
„Hier kommen die Aufseherinnen nie her.“ sie schob mit dem Schuh etwas Staub direkt vor der Tür zu einem Haufen zusammen.
„Gut, dann gib mir die Lampe. Du hast ja das Nachtsichtgerät.“
Kati gab Nadine die Lampe und löste in deren Schein das Seil von ihrem Handgelenk. Dann wand sie es sich um den Hals.
„Was soll das denn?“ fragte Nadine.
„Damit wir uns nicht verlieren.“ sagte Kati ernst.
Nadine schüttelte den Kopf. Sie wollte ihr jetzt nicht widersprechen und folgte ihr.

Der Stollen war groß genug das man mit einem Auto, wahrscheinlich sogar mit einem Kleinlaster hindurch fahren konnte und so kamen sie recht gut voran. Nach einer ganzen Weile, Nadine hatte die Schritte gezählt und war bei ungefähr 8000 Schritten angekommen, gabelte sich der Stollen. Der Stollen zur Rechten war etwas kleiner als der Andere. Kati ging den linken Weg.

„Sag mal, ich hab dich das letzte Mal schon gefragt, warum du ausgerechnet mich mit genommen hast.“ sagte Nadine.
Kati blieb kurz stehen und sah sie an. Dann ging sie weiter und sagte „Das war komisch. Ich hatte schon acht Frauen aus den Schlafstollen geholt. Aber niemand konnte mir bei dem Plan helfen. Und als ich dich geholt habe, da lag da die Papierblume auf deinem Bett.“
„Eine Blume?“ nun blieb Nadine stehen und sah sie an als sei sie verrückt geworden.
„Ja, eine Blume. Aus Papier gefaltet. Genau wie damals auf dem Koffer mit dem Nachtsichtgerät.“
„Was? Das war nicht in dem Schutzraum?“
„Nein, in dem Schutzraum habe ich nur die Lampen gefunden. Ich bin durch die Stollen gegangen und habe nach einem Weg nach draußen gesucht. Und als ich mich vor einer der Aufseherinnen verstecken musste bin ich in eine Nische gekrochen. Als die Aufseherin weg war, habe ich im Stollen was weißes liegen sehen. Das war auch eine Blume aus Papier. Die lag auf dem Koffer mit dem Gerät. Ohne die Blume hätte ich den Koffer niemals gesehen.“
„Du willst mich doch verarschen. Das hieße ja, jemand wollte daß du das Gerät findest. Und daß du ausgerechnet mich mit nimmst.“
„Ich weiß nicht. Aber vor dem Durchgang wo wir eben durch sind, habe ich auch so eine Blume gefunden. Sonst wäre ich nie da durch gegangen und hätte den zweiten Schacht nie gefunden.“
Nadine ging weiter und zog Kati einfach mit. Sie dachte darüber nach was es mit dieser Blume wohl auf sich hatte.

„Als du mir die Schokolade gegeben hast, war das auch wegen so einer Blume?“ fragte sie nach einer Weile.
„Schokolade?“ Kati sah sie fragend an. „Ich habe dir keine Schokolade gegeben. Ich würde sonst was tun um mal wieder Schokolade zu essen.“
„Verstehe.“ sagte Nadine. Sie fragte sich, ob es da einen Zusammenhang gab.

Irgendwann kamen sie an ein großes Tor, groß genug für ein Auto. In der gemauerten Wand befand sich neben dem Tor noch eine Tür. Kati öffnete diese und sie gingen hindurch.
„Jetzt ist es nicht mehr weit.“ sagte sie und deutete nach vorne.
Die Zwei beschleunigten ihre Schritte und kamen nach wenigen Minuten ans Ende des Stollens. Sie befanden sich mitten in einer hohen Halle wieder, die aus dem Felsen gehauen worden war.

Staunend leuchtete Nadine in der Halle umher. Direkt ihnen gegenüber befand sich ein riesiges Gestell aus blau lackierten Stahlträgern. Breite Treppen führten links an diesem Gestell entlang nach oben. In dem Gestell befanden sich in drei Etagen große Gittertüren. An den Wänden gab es zwar mehrere Lampen die jedoch nicht eingeschaltet waren. Nadine verfolgte mit dem Lichtkegel der Lampe die Kabel die zu den Lampen führten bis sie einen gelben Schaltschrank fand an dem alle diese Kabel zusammen liefen. Sie ging zu diesem und suchte nach dem Lichtschalter. Tatsächlich waren einige der Schalter mit einem Lampensymbol gekennzeichnet. Sie drückte auf einen dieser Schalter doch nicht passierte. Auch bei den anderen Schaltern passierte nichts. Sie drückte der Reihe nach auch die anderen Schalter bis auf einmal irgend wo rasselnd ein Motor anlief und ein leichter Luftstrom zu spüren war. Sie drückte den Schalter noch einmal und der Luftstrom versiegte.
„Das hab ich auch schon versucht. Aber der Fahrstuhl läuft trotzdem nicht.“ sagte Kati.
„Der wird von hier auch nicht angeschaltet. Gib mir mal den Schraubenzieher.“ sagte sie zu Kati die da stand und sie beobachtete.
„Was hast du vor?“
„Ich will Licht machen. Los, gib schon her. Und nimm endlich das blöde Seil von deinem Hals ab. Sonst erdrosselst du dich noch.“
Kati holte einen Schraubenzieher aus der Tasche und gab ihn Nadine, dann löste sie den Knoten des Seiles und nahm es sich ab. Nadine hebelte mit dem Schraubendreher die Tür des Schaltschrankes auf und leuchtete hinein. Sie fand mehrere Reihen Sicherungen, doch die meisten davon waren kaputt oder fehlten. Sie schraubte eine der ganzen Sicherungen aus der Halterung und schraubte diese in eine andere Halterung hinein. Wieder drückte sie auf die Schalter mit den Lampensymbolen und einige der Lampen gingen an. Sie tauchten die Halle in ein spärliches Licht. Sie suchte noch eine weitere ganze Sicherung und drehte sie in eine weitere Halterung. Sofort gingen weitere Lampen an.

„So gefällt mir das schon besser.“ sagte Nadine und schaute sich noch einmal in der Halle um. Sie war wirklich riesig, mindestens drei Stockwerke hoch. Und an einer Seite standen mehrere Elektroautos und sogar ein kleiner Radlader. „Warum fährst du nicht damit?“ fragte sie Kati.
Diese schaute ein wenig verlegen. „Ich hab doch keinen Führerschein.“
„Du hast was?“ Nadine schüttelte den Kopf. „Du willst mir sagen, hier stehen Autos rum und du nimmst sie nicht, weil du keinen Führerschein hast? Du hattest wer weiß wie lange Zeit, zu probieren wie man diese Dinger fährt und hast es nicht gemacht weil du keinen Führerschein hast? Wie bescheuert bist du eigentlich?“
Kati schaute sie noch immer verlegen an und nickte.
„Du hast sie doch nicht mehr alle.“ sagte Nadine kopfschüttelnd. „Wen bitteschön interessiert das hier?“

Kopfschüttelnd ging Nadine die Treppe nach oben und schaute sich alles gründlich an. Auf der obersten Etage fand sie einen weiteren Schaltschrank. Dessen Türen standen weit offen und sie konnte erkennen daß dort einige Teile ausgebaut waren. „Bring mir mal den Plan her.“ rief sie Kati zu die noch immer unten stand und zu ihr schaute. Sie kam die Treppe hinauf und gab Nadine den Plan.
„Sag mal weinst du?“ fragte Nadine als sie Katis Gesicht sah.
Diese wandte sich von ihr ab und wischte sich mit dem Ärmel durchs Gesicht.
Nadine seufzte leise und ging zu Kati. Sie drehte sie um und nahm sie in den Arm. „Sag jetzt bitte nicht, das du weinst weil ich gesagt hab, du hast sie nicht mehr alle.“
„Ich hab halt nicht dran gedacht, daß das hier egal ist.“ sagte Kati leise und schniefte.
„Komm schon, so war das doch nicht gemeint.“ Nadine streichelte ihren Rücken und versuchte sie zu beruhigen. „Komm, ist alles wieder gut. Das kommt nicht wieder vor.“

Als Kati sich endlich wieder beruhigt hatte, ließ Nadine sie gehen. Sie nahm den Plan und suchte einige Blätter heraus. Zwischendurch warf sie immer wieder einen Blick in den Schaltschrank.
„Ich weiß jetzt, was das Wort was überall im Plan steht heißt.“ sagte sie. „Das heißt sowas wie ’weg’.“
„Woher weißt du das? Ich dachte, du kannst kein Russisch?“
„Ganz einfach.“ sagte Nadine resigniert. „Weil alle Teile bei denen im Plan dieses Wort steht, weg sind.“
„Und jetzt?“
„Jetzt brauch ich ein paar Minuten zum Nachdenken.“ Nadine setzte sich aufs obere Ende der Treppe und schaute sich den Plan an. Immer wieder blätterte sie die Seiten um und fuhr mit dem Finger die Linien nach.

Irgend wann stand sie auf und ließ sich von Kati das restliche Werkzeug und das Pad geben. Dann ging sie zu dem Schaltschrank und begann damit, die noch vorhandenen Kabel heraus zu bauen. Sie warf immer wieder einen Blick in den Plan und klemmte die Kabel an anderen Stellen wieder an. „Hast du ein Kabel das man an das Pad anschließen kann?“ fragte Nadine.
„Ich hab nur das hier. Das ist zum aufladen.“
„Bestens.“ Nadine nahm ihr das Kabel aus der Hand, schnitt es mit dem Taschenmesser in der Mitte durch und legte die Enden der einzelnen Leitungen frei.
„Spinnst du? Dann können wir das nicht mehr aufladen.“ fragte Kati entsetzt.
„Stell dich nicht so an. Wenn das funktioniert, brauchen wir das Pad nicht mehr. Und wenn es nicht funktioniert, dann flicke ich es wieder. Aber dann haben wir ein ganz anderes Problem.“ Sie nahm das abgeschnittene Ende und klemmte zwei der Leitungen aus dem Kabel an einem gut fingerdicken, grünen Kabel an und steckte den Stecker in das Pad. Das Display des Pads flackerte kurz auf und zeigte dann ein neues Bild.
„VERBUNDEN“
stand nun auf dem Pad. Daneben befanden sich mehrere Auswahlfelder.
„Was ist das?“ wollte Kati wissen.
„Das sind Netzwerkknoten. Das Ganze hier ist eine verteilte Steuerung. Sowas altes hab ich zwar schon seit der Ausbildung nicht mehr gesehen aber ein Bisschen was ist noch hängen geblieben.
Sie begann damit, mehrere der grünen Kabel freizulegen und diese ebenfalls mit dem bereits zusammengeklemmten Kabeln zu verbinden, worauf hin immer mehr Auswahlfelder auf dem Pad erschienen.
„Qapla´!“ rief Nadine aus als das Pad wieder ein anderes Bild zeigte.
Kati sah sie entgeistert an. „Was war das denn?“
„Entschuldige. Das kommt aus einer uralten Fernsehserie. Ich hab doch gesagt, ich bin kein sehr geselliger Mensch. Anstatt mich mit anderen Menschen herumzuplagen schaue ich mir lieber abends solche Serien an.“ sagte Nadine entschuldigend. Sie deutete auf das Pad. „Irgend wo steht ein Knoten auf dem alle Schaltpläne gespeichert sind. Das Pad hat die automatisch bekommen als ich es angeschlossen habe.“ Sie widmete sich wieder dem Pad und tippte einige der Schaltflächen an.

„Ich kann nur hoffen, das тормоз sowas wie Automatik heißt.“ sagte sie mehr zu sich selbst.

Kati rührte während dessen in einer Schüssel das Pulver aus einer der beiden Beutel mit etwas Wasser zu einem dicken Brei an. Sie ging zu Nadine zurück und gab ihr die Schüssel. Abwesend begann Nadine den Brei mit bloßen Fingern zu essen während sie weiterhin Kabel umklemmte und auf dem Pad herum tippte. „Warum steht hier eigentlich alles auf russisch? Wollten die nicht, daß es jeder lesen kann?“ überlegte Nadine laut.
„Ich habe aber auch einen Löffel.“ sagte Kati, nachdem Nadine ihr die nur noch halbvolle Schüssel wieder gegeben hatte.
„Das sagst du mir jetzt?“
„Entschuldigung.“
„Schon gut. Schau dich bitte mal um ob du irgendwo einen Schalter findest mit dem man den Förderkorb hier runter holen könnte.“
Mit der Schüssel in der einen und dem Löffel in der anderen Hand ging Kati zu den Gittertüren und schaute sich um.

„Hier ist ein Schalter. Da steht ’rufen’ drauf.“ sagte sie als sie in der mittleren Etage stand. „Ich drücke mal drauf.“
„Nein!“ rief Nadine. Doch da war es schon zu spät. Im Schaltschrank gab es einen lauten Knall und einen Blitz und sie sprang vor Schreck einen Meter weit zurück. Vor der obersten Gittertür blieb sie liegen und hörte in der Stille ein Geräusch aus dem Schacht. Sie hörte genauer hin und hörte erst ein Rauschen, dann ein immer lauter werdendes Rumpeln. Doch plötzlich hörte sie ein anderes Geräusch. Es klang wie eine sehr sehr tiefe Klaviersaite die man unter voller Spannung durchschneidet. Die Erkenntnis was da gerade passierte traf sie wie ein Schlag. „Kati, weg da!“ schrie sie. „Lauf.“
Sie rappelte sich auf und rannte die Treppe hinunter. Im Laufen sah sie, das Kati noch immer vor der Gittertür stand und sich nicht bewegte. Sie sah Nadine an wie ein Kaninchen eine Schlange anschaut.

Nadine drehte sich um, lief die Treppe wieder nach oben und rannte zu Kati. Doch als sie gerade auf der mittleren Etage ankam wurde aus dem Rumpeln schlagartig ein ohrenbetäubender Lärm als der Förderkorb auf dem Boden aufschlug und unter lautem Kreischen zerbarst. Die Geräusche als Metall auf Metall rieb gingen durch Mark und Bein und überall flogen kleine und große Metallteile durch die Gegend. Das Gestell mit der Treppe erzitterte und Nadine wurde zu Boden gerissen. Doch sie raffte sich so schnell es ging wieder auf. Die Tür vor der sie Kati stehen sah, wurde von einem Metallteil aufgestoßen und traf Kati an der Schulter, die von dem Schlag durch die Gegend geschleudert wurde, gegen das Geländer flog und vor diesem liegen blieb. Die Geräusche verstummten langsam bis auf ein sich stetig wiederholendes Knallen und Schaben.

So schnell sie konnte lief Nadine zu Kati, fasste sie unter den Armen und zog sie gerade noch rechtzeitig vor der nun leeren Türöffnung weg. Nur einen Augenblick später schlug das zerfledderte Ende des armdicken Stahlseiles genau an der Stelle auf den Boden wo Kati eben noch gelegen hatte, riss einen Teil des Gitterrostes weg und blieb dort liegen. Das Geländer an dieser Stelle war vom Ende des Seiles einfach in zwei Hälften geteilt worden. Sie sah zu Kati und war erleichtert, diese noch rechtzeitig weggezogen zu haben. Doch als sie sie genauer ansah, stockte ihr der Atem. Katis Gesicht war voller Blut und auch an der Schulter befand sich eine blutende Wunde.



35. RE: Neue Horizonte - 2

geschrieben von *Gozar* am 16.07.17 09:12

*KREISCH*

Du kannst doch jetzt nicht aufhören!

*fingernägelkau*

Mach bloß schnell weiter!

Ähm "BITTE" meine ich

hihi
*smile*

War grade so im Lesefieber.

Aber mal ehrlich.
Die Storry ist echt klasse. Schreib bitte schnell weiter.

Gruß Gozar
36. RE: Neue Horizonte - 2

geschrieben von Friedet am 17.07.17 04:39

Hallo HeMaDo,

Da kann ich mich nur den Worten von Gozar anschließen.

Wie soll man diese Story bewerten? mir fällt nur WOW ein. Du baust eine Wahnsinns Spannung auf. Echt klasse.

Auch ich kann immer nur mit Spannung auf die nächste Folge hoffen.

Danke

Friedet

Honi soit qui mal y pense!
Kontakt hier im Forum oder [email protected]
37. RE: Neue Horizonte - 2

geschrieben von Zwerglein am 17.07.17 12:45

Ich hatte gestern Abend noch 3 mal einen längeren Kommentar geschrieben.
Aber jedesmal kam nur "ERROR"
darum mache ich es jetzt ganz kurz und bedanke mich nur für die tolle Fortsetzung.

-----
Gruß vom Zwerglein
38. RE: Neue Horizonte - 2

geschrieben von Ihr_joe am 17.07.17 22:26

Nicht KREISCH!

Das ist ja Folter, eine Kreide kratzt auf der Tafel, die Haut wird zur Gänsehaut!

Nein, das ist es nicht! Nicht für mich.
Aber spannend und schön geschrieben

Ich mag es nach wie vor, auch wenn es nicht unbedingt meine Neigungen anspricht, deshalb fühl Dich gebauchpinselt!
(Aber nur wenn du so was magst...)

Danke Ihr_joe
39. RE: Neue Horizonte - 2

geschrieben von HeMaDo am 18.07.17 19:24

Es tut mir ehrlich leid, aber der Cliffhanger musste leider sein. Ich hätte sonst diesen Teil nie fertig bekommen.

Ich hoffe doch, daß ich die Spannung noch eine Weile aufrecht halten kann. So ganz am Ende ist diese Geschichte ja noch nicht, auch wenn ich bereits einige Texte geschrieben habe, die noch in der ferneren Zukunft liegen und sogar den Epilog schon fertig habe.
(Ob ich den genau so übernehme, steht allerdings noch nicht fest)


Zitat

Ich mag es nach wie vor, auch wenn es nicht unbedingt meine Neigungen anspricht, deshalb fühl Dich gebauchpinselt!

Danke. Aber bitte mit einem nicht zu weichen Pinsel, ich bin kitzlig.

Ich muss ganz ehrlich zugeben, daß einiges was ich in meinen beiden aktuellen Geschichten schreibe, auch nicht unbedingt meinen Neigungen entspricht. Dennoch lese ich sowas gerne und schreibe auch gerne darüber. Für mich muss es halt passen. Dann macht es auch nichts, wenn ich das im realen Leben so nicht gut finden würde. Es ist eben eine Geschichte, da geht einfach mehr als im realen Leben.


HeMaDo



40. RE: Neue Horizonte - 2

geschrieben von HeMaDo am 22.07.17 10:08

„Schau nicht so ungläubig. Ich war auch mal jünger.“ sagte Julia lachend, während Mara die Fotos betrachtete.

Es war Sonntag Morgen und die Beiden saßen am Esstisch und hatten gerade gefrühstückt.
„Damals war ich richtig gut.“ Julia tippte auf das Pad auf dem das nächste Bild erschien. Es zeigte zwei junge Frauen die auf einem Siegerpodest standen und einen großen Pokal hoch hielten. Eine davon trug ein ähnliches Geschirr wie es in Julias Laden im Schaufenster zu bewundern war. Sie hatte lange, blonde Haare und bei genauerem Hinsehen erkannte Mara, daß es sich tatsächlich um Julia handelte.
„Das war ’95. Eines der ersten Rennen nachdem das offiziell als Sportart anerkannt wurde.“
Die nächsten Bilder zeigten Julia bei verschiedenen Rennen wo sie meistens als eine der Ersten die Ziellinie überquerte. Dann erschien ein Ausschnitt aus einer Zeitung. Das Bild dazu zeigte Julia mit zwei eingegipsten Beinen in einem Rollstuhl. Die Überschrift fragte reißerisch ob daß das Ende ihrer Karriere gewesen sei.
„Tja, im Grunde genommen war es das tatsächlich.“ Julia seufzte leise.
„Was ist passiert?“ wollte Mara wissen.
„Das war ’98. Wir waren die ganze Saison über ziemlich erfolgreich gewesen. Es war das Abschlussrennen einer ganzen Serie. Ein anderes Team war die ganze Saison über andauernd hinter uns zurück geblieben. Die Jockey hieß Anna Reich.“ sie zeigte Mara das Bild einer jungen schwarzhaarigen Frau „Sie haben es nie geschafft schneller zu sein als wir. Aber in dem Abschlussrennen wollte sie es allen zeigen. Sie hat allerdings nicht Fair gespielt. Sie hat uns auf der Zielgeraden geschnitten und mich dabei mit dem Rad erwischt. Ich bin gestürzt und habe mir beide Beine gebrochen.“
„Und dann?“ fragte Mara.
„Ich habe noch zwei Jahre lang als Jockey weiter gemacht. Aber Audrey war nie so schnell wie ich. Sie war einfach zu klein und ich zu groß und schwer. Dann habe ich den Sport an den Nagel gehängt.“
Die nächsten Bilder zeigten Julia nun mit kurz geschnittenen Haaren als Jockey anstatt als Pony.
„Hier, das war Audrey vor zwei Jahren. Die Frau neben ihr ist ihre Nichte.“ Sie zeigte ein weiteres Bild auf dem drei Teams mit ihren Trainerinnen zu sehen waren und deutete auf das Team welches auf dem zweiten Platz auf dem Podest stand.
„Und die Anderen?“ Mara deutete auf die beiden anderen Team. „Sie sehen aus als würden sie sich gleich an den Kragen gehen.“
Julia lachte. „Ja, das kann gut sein. Das hier“ sie deutete auf das Team welches auf dem dritten Platz stand „ist Annas Tochter. Tamara. Sie ist genauso rücksichtslos wie Anna es damals war.“ Die kleine und zierliche Frau mit den schwarzen Reiterhosen hatte kurze schwarze Haare und eine gewisse Ähnlichkeit mit der Frau die Julia ihr eben gezeigt hatte. Mara deutete auf die Frau die als Jockey auf dem ersten Platz stand. „Die sieht ihr aber auch verdammt ähnlich.“
„Sie ist ebenfalls Annas Tochter. Ich hatte sie damals auch kennen gelernt. Im Gegensatz zu ihrer Schwester ist sie aber überhaupt nicht unfair und rücksichtslos. Sie ist ein ganz anderer Mensch.“
„Sie ist eine Serva?“ fragte Mara erstaunt nachdem sie sich das Bild näher betrachtet hatte.
„Ja und? Was spricht denn dagegen?“
„Als Pony kann ich mir das ja noch vorstellen. Aber als Jockey?“ Mara war etwas verwirrt.
„Na und? Das Ganze ist ein Freizeitsport. Mehr oder weniger jedenfalls. Auch wenn manche das ziemlich intensiv betreiben. Und wenn der Herr oder die Herrin das erlauben, was spricht dagegen? So gefährlich wie damals ist das schon lange nicht mehr. Heute gibt es Notbremsen die verhindern das das Pony unter den eigenen Wagen kommt und die Regeln sind ziemlich streng geworden. Wer andere gefährdet wird ziemlich schnell gesperrt.“

Mara trank einen Schluck Kaffee und schaute sich noch einige Bilder an. „Das würd ich auch mal gerne probieren.“ sagte sie leise, mehr zu sich selbst.
Julia schaute auf die Uhr und warf dann einen Blick aus dem Fenster. „Dann los. Ab in den Laden, ich helfe dir beim Anziehen. Den Tisch räumen wir nachher ab.“
Mara schaute sie verwirrt an. „Ich ähm… Das war doch garnicht so… Ähm, jetzt?“ Sie hatte nicht gemerkt, daß sie das laut ausgesprochen hatte.
„Klar, warum denn nicht? Das Wetter ist noch einigermaßen angenehm, frieren wirst du also nicht. Los, auf mit dir. Wenn es dir Spaß macht, machen wir das jeden Morgen anstelle deines Morgenlaufs. Dann hab ich wenigstens auch einen Grund, mit zu kommen und muss nichtmal laufen.“ sagte Julia lachend während sie auf stand. Sie wartete bis Mara ebenfalls aufgestanden war und schob sie durch die Küche, ins Treppenhaus bis in den Laden wo sie Mara sagte, sie solle sich ausziehen.
Mara protestierte zwar aber Julia sagte „Komm schon, du bist jetzt wie lange hier? Sechs Wochen? Langsam solltest du doch mitbekommen haben, daß man von draußen nur die Schaufenster sehen kann.“
Mara ergab sich in ihr selbst herbeigerufenes Schicksal und legte die Tunika ab. Die beiden Kugeln, die seit gestern Abend in ihrer Scheide steckten wollte sie lieber nicht erwähnen. Sie hatte sie gestern Abend ausprobieren wollen und war irgendwann eingeschlafen. Ihr Körper hatte sich anscheinend an diese Kugeln, die eigentlich schon recht groß waren, die Nacht über gewöhnt und erst als sie am Esstisch saß hatte sie den kleinen Silikonring welcher zum Herausziehen gedacht war wieder gespürt. Sie war froh, die Fernbedienung dafür auf ihrem Nachttisch liegen gelassen zu haben.

Julia reichte ihr aus einem der Regale ein flaches Päckchen. „Hier, die Größe sollte dir passen. Außerdem denke ich, die Farbe passt auch.“
Mara öffnete die Folie und zog einen Stretchanzug heraus der tatsächlich eine ähnliche Farbe aufwies wie ihre Haare. Schnell zog sie diesen an. An den Ärmeln und Beinen besaß der Anzug Schlaufen aus Stoff, die ein Hochrutschen verhindern sollten und die Farbe ging zu den Händen und Füßen hin in einen dunkleren Ton über. Lediglich der Kopf und der Hals blieben in diesem Anzug frei.

Dann holte Julia einen großen Schuhkarton aus einem Regal. „Die sollten dir passen, sind deine Größe.“
Mara öffnete den Karton auf dem das Logo eines großen Sportartikelherstellers prangte und fand ein Paar knielange Stiefel aus dunklem Leder. Sie zog die Stiefel an und fragte sich, wie man darin laufen sollte. Sie zwangen die Füße in eine sehr steile Haltung, noch bevor sie sie überhaupt geschnürt hatte. Dies übernahm Julia und so wurden ihre Unterschenkel langsam zusammengeschnürt und die Füße waren danach so fest fixiert, daß sie diese keinen Millimeter mehr rühren konnte.
„Und?“ fragte Julia.
„Ich weiß nicht, ich kann die Füße nicht bewegen und sie sind ziemlich eng Herrin.“
„Das soll so sein. Sonst kann es passieren, daß du umknickst. Und das tut weh.“ erklärte Julia. „Versuch mal zu gehen.“
Mara stand auf und ging ein wenig wackelig durch den Laden. Doch nach ein paar Runden hatte sie sich an die doch recht ungewöhnliche Gangart zu der sie durch die nun steifen Fußgelenke gezwungen wurde gewöhnt.
„Geht doch ganz gut.“ meinte Julia „Das sind zwar keine Stiefel für Rennen aber sie sind trotzdem gut gepolstert und gefedert. Die soll man ja schon mal den ganzen Tag anbehalten können, oder auch mal länger.«
„Die sehen toll aus.“ sagte Mara nach einem Blick n den Spiegel.
„Und sie passen sogar farblich zum Anzug. Außerdem, hast du schon mal was billiges hier im Laden gesehen? Ich verkaufe schließlich keinen Ramsch sondern nur erstklassige Qualität.“ Julia zwinkerte ihr zu „Vielleicht fahren wir ja irgend wann mal zu der Firma die sie herstellt. Meine Schwester wohnt da auf dem Gelände. Nächste Woche wirst du sie ja kennen lernen, wenn wir zu meinem Bruder fahren.“
„Zu ihrem Bruder?“ Mara war ein wenig überrascht von dieser Aussage.
„Hatte ich das nicht erzählt? Entschuldige, das ist wohl durch die ganze Aufregung die ich wegen der Klinik hatte untergegangen. Gordon hat nächsten Samstag Geburtstag. Das wird jedes Mal ein großes Familientreffen. Gordon und seine Frau sind natürlich da, einige unserer Vettern werden kommen und Andrea wird mit ihrer Serva da sein. Sie soll sehr nett sein habe ich mir sagen lassen. Rolf und Flo werden natürlich auch mit kommen. Aber die werden wohl mit ihren Frauen noch eine Woche länger da bleiben.“ erklärte Julia.
„Ich verstehe.“ sagte Mara.
Während sie sprach hatte Julia einen Haufen Lederteile aus einem Regal genommen und auf dem Strafbock welcher immer noch mitten im Laden stand ausgebreitet. Sie holte ein Teil von dem Haufen welches aus mehreren großen Lederteilen bestand, welche mit Riemen verbunden waren und legte es Mara an. Es war eine Art Korsett aus schwarzem Leder, welches so geformt war, daß es gut auf Maras Bauch lag. Unten lief es spitz zu und reichte bis über Maras Scham. Oben reichte es bis direkt unter ihre Brüste und als Julia es ihr anlegte und die breiten Lederriemen in ihrem Rücken verschloss wurden diese weit hoch gehoben. An den Seiten befanden sich mehrere stabile D-Ringe.
„Ist das nicht viel zu viel?“ fragte Mara als sie im Spiegel ihre nun weit hochstehenden und extrem betonten Brüste sah die von dem dünnen Stretchanzug kaum verdeckt wurden. Ihre Nippel standen spitz hervor und zeichneten sich sehr deutlich ab.
„Daß soll schon so sein. Das ist auch eigentlich nichts zum Laufen. Aber wenn es nirgendwo drückt, dann geht das.“ Ungeniert fasste Julia an den oberen Rand des Korsetts und ging mit den Fingern zwischen Maras Brust und das Leder. „Könnte sogar noch etwas höher gehen. Aber dann bräuchtest du eins mit Brustschalen.“
Mara fragte sich, wie das wohl aussehen würde. Doch sie fand, daß es so schon sehr gewagt aussah und fragte sich, ob sie so etwa nach draußen gehen sollte.
Julia nahm den letzten Riemen, der noch zwischen ihren Beinen baumelte, legte ihn zwischen diesen hindurch nach hinten und zog ihn fest an, so daß er stramm auf ihrer Scham saß. Mara stöhnte leise denn durch den Druck spürte sie nun die beiden großen Kugeln in ihrer Scheide sehr intensiv.
Julia schien das nicht zu bemerken und nahm zwei breite Bänder von dem Bock die sie an der Seite des Korsetts befestigte und um ihre Oberschenkel legte. „Nicht erschrecken, ich muss das Band unter dem Schrittband durch ziehen.“ sagte Julia. Sie fasste unter das stramm angezogene Schrittband und zog ein ebenso breites Lederband darunter. Die Berührung entlockte Mara ein weiteres leises Stöhnen. Mit einem schelmischen Grinsen befestigte Julia das Lederband an den Oberschenkelbändern so daß diese gerade hingen und zog diese fest.

„So, einfache Handschuhe oder lieber einen Monohandschuh?“ fragte Julia, worauf hin Mara sie fragend ansah.
„Das ist ein Monohandschuh.“ Julia zeigte ihr ein großes Stück Leder mit vielen Schnallen und Riemen. „Du nimmst die Arme auf den Rücken, etwa so.“ sie fasste Maras Arme und zog sie mit sanftem Nachdruck auf ihren Rücken, so daß die Schultern weit nach hinten gezogen wurden. „Und dann kommt der Handschuh um beide Arme und wird fest geschnallt.“ Julia drückte Maras Arme noch weiter zusammen bis ihre Ellenbogen sich fast berührten. „Tut dir das nicht weh?“
„Nein Herrin, das geht noch.“ sagte Mara.
„Du scheinst ganz schön gelenkig zu sein. Wenn es anfängt weh zu tun sag bitte Bescheid.“ Sie hielt Maras Ellenbogen zusammen und drückte ihre Oberarme langsam immer weiter zusammen bis Mara leicht stöhnte.
„Ich bin beeindruckt. Das hätte ich dir nicht zugetraut. Ich glaube, wenn du das lange genug aushältst, dann ist der Monohandschuh sicher kein Problem für dich.“ sagte sie.
Sie ließ Maras Arme wider gehen. „Ich glaube trotzdem, es ist besser, das ein anderes Mal zu versuchen.“ sagte sie nachdenklich „Wenn du fällst, kannst du dich so nicht abfangen, das ist zu gefährlich.“ Sie holte ein Paar Handschuhe vom Stapel und hielt Mara diese hin. Diese streckte die Arme aus und ließ sich die flachen Fäustlinge anziehen die ihre Finger zusammen hielten und somit komplett nutzlos machten. Dann legte sie ihr die Arme auf den Rücken und führte ihre Hände zusammen bis die Handschuhe sich berührten und mit einem leichten Ruck zusammen hielten. Sie nahm noch ein Band welches sie ihr um die Ellenbogen legte und fest anzog so daß diese sich fast berührten. Auch dieses Band schnappte mit einem leichten Ruck zusammen.
„Da sind starke Magnete drinne. Sie halten die Hände zwar zusammen aber wenn du kräftig dran ziehst, dann gehen sie auseinander.“ erklärte sie Mara.
Nun holte sie ein Geschirr aus etwa zwei Zentimeter breiten Riemen und legte dieses um Maras Kopf. Ihre Haare führte sie zwischen zwei Riemen hindurch nach hinten so daß diese in einem schmalen Streifen an ihrem Hinterkopf unter dem Geschirr hervor kamen. Im Spiegel konnte Mara sehen, daß ihre Haare nun tatsächlich aussahen wie die Mähne eines Pferdes.

„Jetzt fehlt nur noch der Schweif.“ sagte Mara grinsend als sie sich im Spiegel betrachtete.
„Oh, stimmt, den hab ich ganz vergessen.“ Julia ging zwischen die Regale und holte zwei Teile hervor. Diese sahen beide aus wie der Schweif eines Pferdes. „Welchen hättest du denn gerne? Den Plug oder den zum Anstecken an den Schrittriemen?“ fragte sie grinsend.
„Lieber den zum Anstecken. Sowas“ Mara deutete mit dem Kinn auf den Plug den Julia in der Rechten hielt „hatte ich noch nie. Ich glaube nicht, daß das was für mich ist.“
„In Ordnung. Du kannst ihn dir nachher ja mal zum probieren mit hoch nehmen.“
„Danke, lieber nicht Herrin.“
„Auch gut. Deine Entscheidung.“ Julia legte den Plug mit dem Schweif mit einem grinsen auf den Bock und heftete den anderen Schweif an den Schrittriemen, was Mara erneut ein leises Stöhnen entlockte.

Nun befestigte Julia noch eine Trense an dem Kopfgeschirr und klappte zwei Lederplatten nach vorne so daß Mara nur noch geradeaus schauen konnte. Die Trense, eine etwa fingerdicke Stange aus einem weichen Material, steckte sie Mara in den Mund und befestigte sie auf der anderen Seite. Dann befestigte sie noch Zügel an beiden Seiten der Trense. Sie zog Mara daran noch einmal vor den Spiegel. Diese betrachtete sich eingehend. Was sie sah war nicht mehr sie selbst sondern hatte tatsächlich eine gewisse Ähnlichkeit mit einem Pony. Durch die gestreckten Füße und die Hufe unter den Stiefeln war sie gute 15 Zentimeter größer und überragte Julia so ein gutes Stück. Auch ihre Brüste erschienen ihr nun viel größer. Außerdem waren diese durch die nach hinten gestreckten Schultern zusätzlich weit vor gestreckt und das Korsett zwang sie in eine gerade Haltung. Ihre zur Mähne gebundenen Haare und der Schweif der von der Farbe her fast perfekt passte vervollständigten den Eindruck eines Ponys noch. Es gab nur zwei Dinge, die sie an ihrem Anblick störten, zum Einen war das die Tatsache, daß sie durch die Trense den Mund nur mühsam komplett schließen konnte und ihr zudem das Schlucken schwer fiel, wodurch ihr bereits jetzt der Sabber aus den Mundwinkeln lief und zum Anderen ihre Sommersprossen, die sie gerne kaschiert hätte.

„Wie gefällst du dir?“ fragte Julia nachdem Mara sich eine ganze Weile im Spiegel betrachtet hatte.
Mara versuchte etwas zu sagen, doch dies gelang ihr überhaupt nicht verständlich.
„Tja, Ponys sprechen halt nicht sondern wiehern eigentlich, aber das lassen wir besser mal und du bist einfach Still.“ sagte Julia zwinkernd.
Mara versuchte den Kopf so zur Seite zu legen daß sie sich den Sabber an der Schulter abwischen konnte, was ihr allerdings auch nur schwer gelang.
„Auch das gehört dazu. Das Abwischen lass besser, das sieht so garnicht nach Pony aus.“ sagte Julia. „Komm, dann holen wir mal den Sulky.“ Sie zog an den Zügeln und zog Mara durch den Flur zur Haustür. Als diese erkannte, daß es ins Freie gehen sollte, versuchte sie allerdings stehen zu bleiben aber Julia zog unbeeindruckt weiter. Doch Mara weigerte sich nach draußen zu gehen. Es war immerhin Sonntag und am Haus kamen um diese Uhrzeit wegen des noch recht angenehmen Wetters einige Spaziergänger vorbei.

Julia hakte die Zügel kurzerhand an einen Haken in der Wand und verschwand noch einmal kurz im Laden. Sie kam mit einer langen Reitpeitsche zurück und drohte Mara mit dieser. Als sie sich noch immer weigerte nach draußen zu gehen gab Julia ihr damit einen leichten Klaps auf den Hintern. Sofort setzte Mara sich in Bewegung und ging nach draußen. Julia führte sie zur Einfahrt und hakte die Zügel an einen Pfosten des offenen Tores ein so das Mara auf jeden Fall von jedem gesehen werden konnte, der vorbei kam.

Julia streichelte ihr über den Kopf und fragte „Alles in Ordnung?“
Sofort fühlte Mara sich ein wenig sicherer und nickte.
„Gut. Wenn irgend was nicht in Ordnung ist, trittst du einfach dreimal auf, dann mache ich die Trense los, dann können wir reden. Ok?“
Wieder nickte Mara und Julia verschwand Richtung Schuppen.

Tatsächlich kamen einige Leute am Haus vorbei. Die Meisten schauten kurz zu ihr und gingen dann ohne etwas zu sagen weiter. Eine Minute später kam eine Frau am Haus vorbei und blieb stehen. Sie betrachtete Mara eingehend und kam dann zu ihr. Mara erkannte Katja wieder, die Studentin die ein paar Tage nachdem Mara hier her gekommen war beim Aufbau der Möbel geholfen hatte und nebenbei auch noch in der Disco als Bedienung arbeitete.
„Oh, was für ein schöner Fuchs.“ sagte sie und kraulte Maras Kopf. „Hast du denn auch einen Namen?“
„Sie heißt Sunrise.“ kam von hinten. Mara und Katja drehten sich um und sahen Julia mit einem leichten Sulky an kommen, den sie hinter sich her zog.
„Ein schöner Name, passt zu der Mähne.“ Katja kraulte Mara, oder besser Sunrise, weiter den Kopf. „Sie sieht hübsch aus deine Sunrise. Kann sie auch Kunststücke?“
Julia lachte. „Wir sind doch noch ganz am Anfang ihrer Ausbildung. Sie muss erst mal laufen lernen.“
„Ich verstehe.“ sagte Katja und ging um Mara, nein Sunrise, herum. Sie fasste ihr an die Arme. „Wow, so eng schafft Amber das aber nicht. Und die übt das schon ein paar Jahre.“
„Ja, da hast du Recht. Da kann Sunrise auch stolz drauf sein, das einfach so zu schaffen.“ sagte Julia während sie die Zugstangen des Sulky mit Karabinern an Sunrise Korsett befestigte. „Was hältst du denn davon, Amber her zu holen, dann können die Beiden ja ein wenig miteinander spielen.“ Sie deutete auf die Wiese hinter dem Haus.
„Ich glaube, Amber hat im Moment sowieso grad nichts zu tun. Das ist eine gute Idee.“ Katja grinste breit. „Das kann aber eine Weile dauern.“
„Das macht nichts. Wir fahren derweil eine Runde und ich zeige Sunrise wie ein richtiges Pony an den Zügeln läuft.“
„Prima, so in einer Stunde wieder hier?“
„In Ordnung. Bis später.“ Julia winkte Katja hinterher.
Mara fragte sich, wer Amber wohl sein mochte. Der Name klang auf jeden Fall weiblich. Wahrscheinlich eine Freundin von Katja.
Während Mara noch in Gedanken war war Julia zu ihr gekommen und fasste sie an der Schulter. „Alles noch in Ordnung?“ fragte sie, worauf hin Mara nickte.
„Gut. Denk dran, dreimal auftreten wenn was nicht in Ordnung ist. Und fürs nächste Mal: einmal auftreten heißt ja, zweimal nein. Verstanden?“
Mara wollte erst nicken, besann sich dann aber und stampfte einmal auf.
„Prima. Dann erkläre ich dir mal wie das mit den Zügeln geht. Wenn ich an den Zügeln ziehe, drehst du den Kopf ja in die Richtung in die ich ziehe. Und genau in diese Richtung läufst du.“
Mara trat einmal auf.
„Das hier“ sie schnalzte einmal leicht mit den Zügeln die sie noch immer in der Hand hielt „heißt schneller oder loslaufen. Und das“ sie zog leicht an den Zügeln „heißt langsamer. Wenn ich etwas fester ziehe heißt das anhalten.“
Wieder trat Mara einmal auf zum Zeichen daß sie verstanden hatte.
„Da das jetzt geklärt ist, können wir ja los.“ Julia setzte sich in den Sulky. Erstaunlicherweise war dieser so gut austariert, daß Mara nur einen leichten Zug nach unten auf den Zugstangen spürte.

Julia schnalzte einmal mit den Zügeln. Es dauerte eine Sekunde, bis Mara begriffen hatte, was Julia wollte, dann ging sie los. Doch dann zog Julia Maras Kopf nach links in Richtung Tor. Mara blieb stehen und trat zweimal heftig auf. So wollte sie nicht nach draußen auf die Straße oder gar in den Park laufen. Julia holte kurzerhand mit der Peitsche aus und gab Mara damit einen leichten Schlag auf den Hintern. Doch Mara trat wieder zweimal auf und schüttelte den Kopf. Wieder schlug Julia mit der Peitsche zu und schnalzte mit den Zügeln. Doch Mara blieb stehen. Sie wollte auf keinen Fall, daß jeder sie so sehen konnte. Sie trat dreimal auf. Sofort stieg Julia ab und kam zu ihr.

Sie sah Mara besorgt an als sie ihr die Trense aus dem Mund nahm.
„Ich kann das nicht Herrin. Da kann mich doch jeder so sehen.“ sagte Mara sofort als sie die Trense los war.
„Ist das für dich so schlimm?“
„Entschuldigung Herrin.“ sagte Mara leise.
Julia trat näher zu ihr und nahm sie in den Arm. „Ich habe das damals vor hunderten Menschen gemacht. Da hat sich niemand dran gestört. Und Amber läuft im Sommer auch ziemlich oft mit dem Sulky durch den Park. Ich weiß, das sich hier sicher niemand daran stören wird. Und ganz ehrlich? Ich würde das auch gerne mal wieder machen.“ sie ließ Mara los und legte die Hand auf ihre Wange. „Ich mache dir einen Vorschlag. Wir fahren in den Park und wenn du dich unwohl fühlst, drehst du einfach um. Ist das in Ordnung?“
Nach einem kurzen Zögern nickte Mara und öffnete den Mund.
„Brave Sunrise.“ sagte Julia lächelnd und befestigte die Trense wieder. Sie streichelte ihr noch einmal über die Wange und setzte sich wieder auf den Sulky. Sie schnalzte kurz mit den Zügeln und Mara ging langsam los, aus dem Tor hinaus und in Richtung Park. Bereits nachdem sie die Brücke überquert hatten, kamen ihnen einige Leute entgegen die hier spazieren gingen. Niemand schien Anstoß daran zu finden daß Mara hier als Pony verkleidet einen Sulky zog. Einer der Spaziergänger schaute kurz hinter den Beiden her und ging dann weiter.

Julia zog Maras Kopf nach links als der Weg sich gabelte und sie fuhren den Weg am Graben entlang. Auf diesem Weg war niemand zu sehen und Julia schnalzte zweimal mit den Zügeln. Mara begann daraufhin zu laufen und fing an, sich daran zu gewöhnen so herum zu laufen. Nach einigen Metern kamen ihnen wieder einige Leute entgegen. Sie machten Platz, sagten aber nichts. So liefen sie eine Weile und mit jeder Begegnung mit Spaziergängern oder Fahrradfahrern wurde Mara ein wenig sicherer. Nur einmal, kurz bevor sie das Ende des Grabens vor dem Schlossgarten erreicht hatten, rief ein Spaziergänger „Hey, nicht so schnell, das ist doch keine Rennbahn hier.“ hinter ihnen her. Doch Mara störte sich nicht daran. Sie überlegte, daß sie ja garnicht Schuld daran war sondern daß es Herrin Julia war, die das Tempo vorgab.

Als der Weg vor dem Schlossgarten eine Biegung machte, wollte Mara diesem folgen. Doch Julia zog sofort an den Zügeln bis Mara stehen blieb. Sie stieg ab und ging zu ihr.
„Und? So schlimm?“ fragte sie.
Mara trat zweimal auf.
„Na also.“ Julia streichelte ihr noch einmal über die Wange. „Aber jetzt muss ich mal was erklären. Du sollst einfach nur genau in die Richtung laufen, in die deine Nase zeigt, nicht dem Weg folgen. Die Richtung gebe ich vor und nicht du. Verstanden?“
Dieses Mal trat Mara nur zögernd einmal auf. Sie war sich nicht sicher ob das eine gute Idee war und warf Julia einen zweifelnden Blick zu.
„Ich kann schon verstehen, daß dir das schwer fällt. Aber so funktioniert das nun mal. Auf der Rennbahn ist das was Anderes, da erwarte ich sogar eine gewisse Eigeninitiative, aber hier sollst du dich einfach fallen lassen und tun, was ich dir vorgebe.“ Julia dachte kurz nach. „Das ist ungefähr so wie vor zwei Wochen als ich dich ausgepeitscht hab. Du sollst nicht mehr nachdenken oder entscheiden sondern dich einfach fallen lassen und das tun was ich dir sage. Meinst du, du schaffst das?“
Mara sah sie an und zuckte zögernd mit den Schultern. Auf Kommando das Denken abschalten, wie sollte das denn funktionieren?
„Pass auf, ich helfe dir dabei.“ Julia nahm das Tuch welches sie als Schal um den Hals trug ab, faltete es mehrmals längs zusammen und hielt es Mara vor die Augen. Diese schüttelte den Kopf, sie wollte nicht blind durch die Gegend laufen.
„Ich verspreche dir, ich werde aufpassen. Du musst auch nicht schnell laufen. Da kann garnichts passieren.“ versuchte Julia sie zu beruhigen. Sie hielt es Mara wieder vor die Augen. Dieses Mal ließ Mara sie gewähren. Julia band ihr das Tuch vor die Augen. Sofort war es um Mara herum dunkel. Sie spürte einen leichten Ruck als Julia in den Sulky stieg. Dann spürte sie ein leichtes Rucken an der Trense.

Mara ging ganz langsam los, wobei sie die Füße relativ weit anhob um nicht zu stolpern. Eine Weile geschah garnichts, doch dann wurde an der Trense gezogen und ihr Kopf nach rechts gedreht. Langsam ging sie in eben diese Richtung bis der Zug nachließ. So ging es eine ganze Weile. Gehen, ein Zug an der Trense, in irgend eine andere Richtung gehen, geradeaus gehen, immer weiter bis Mara die Orientierung vollkommen verloren hatte. Ein paarmal änderte sich der Untergrund, war er anfangs noch fest, so wurde er mal weicher, mal wieder fester. Die Geräusche änderten sich, mal waren die Stimmen der Menschen um sie herum klar und deutlich hörbar, mal klangen sie etwas gedämpft. Mitten im Gehen spürte sie wieder einen leichten Ruck an der Trense. Sie sollte irgend etwas tun. Aber was war das? Wieder ein leichter Ruck. Sie erinnerte sich und ging etwas schneller. Wieder ein Zug an der Trense, sie folgte dem und ging nach rechts, wieder ein leichtes Rucken, sie ging noch schneller. Der Untergrund änderte sich wieder, das gehen fiel ihr schwerer. Dann ein leichter Zug an der Trense, sie ging langsamer. Noch immer fiel ihr das Gehen schwer und auch der Sulky ließ sich nun schwerer ziehen. Noch ein Zug, dieses Mal stärker. Sie ging langsamer, blieb stehen, der Zug ließ nach. Ein Rucken, sie ging einen Schritt und sofort wieder ein Zug, sie blieb stehen. Jetzt spürte sie ein Rucken an ihren Seiten. Jemand fasste sie an der Schulter.

„Na, war das so schwer?“
Was war das? War sie gemeint? Es war eine Frage. Jemand hatte sie etwas gefragt.
„Mara?“
Das war ihr eigener Name. Langsam, fast schleichend kamen ihre Gedanken zurück. Sie schüttelte leicht den Kopf.
„Mara? Ist alles in Ordnung?“
Sie musste Antworten. Auftreten, sie musste auftreten. Sie trat einmal mit dem Fuß auf.
Die Berührung an der Schulter verschwand.

Julia löste das Tuch um Maras Kopf und nahm es ihr von den Augen. „Das hat doch prima funktioniert.“ sagte sie. Mara wandte den Kopf zu ihr und nickte.
Julia warf ihr einen zufriedenen Blick zu. „Schau mal nach vorne.“
Mara wandte den Kopf nach vorne. Keine 20 Zentimeter vor ihrem Kopf befand sich ein runder Pfosten. Wäre sie nur einen Schritt weiter gegangen, wäre sie unweigerlich genau davor gelaufen.
„Ich hab doch gesagt, ich passe auf.“ sagte Julia. „Du hast aber auch schnell begriffen.“ Sie holte etwas aus ihrer Tasche, wickelte es aus der Folie und steckte es Mara in den Mund. Das runde Stück löste sich langsam auf und sie schmeckte etwas fruchtig süßes. ’Traubenzucker’ fuhr es ihr durch den Kopf ’mit Erdbeergeschmack’. In ihrem Mund sammelte sich immer mehr Speichel den sie durch die Trense nur schwer schlucken konnte. Sie spürte, wie ihr dieser an den Mundwinkeln langsam hinaus lief, also versuchte sie so gut es ging den Mund zu schließen, was ihr allerdings auch nur schwer gelang.
„So, dann lass uns langsam mal zurück fahren.“ sagte Julia. „Meinst du, du findest den Weg?“
Mara hatte nicht die geringste Ahnung, wo sie sich befand. Der einzige Anhaltspunkt war der Sand in dem sie stand, sie schaute sich um und erkannte, daß sie auf einem Kinderspielplatz stand. Auf einem hölzernen Klettergerüst in einiger Entfernung stand ein kleines Kind und schaute gebannt zu ihr herüber. Sie trat zweimal auf um zu sagen daß sie den Weg nicht kannte.
„Na gut, dann lass uns mal los. Amber wird balde da sein.“ sagte Julia und wollte sich in den Sulky setzen. Mara trat zweimal auf.
„Was ist denn Mara?“
Mara schaute Julia an und schloss demonstrativ die Augen.
„Ich soll dir die Augen wieder verbinden?“
Mara trat einmal kräftig auf.
„Na, wenn du meinst.“ sagte Julia lachend. Sie zog das Tuch aus ihrer Tasche, faltete es wieder zusammen und band es Mara vor die Augen.

Sie spürte wieder einen leichten Ruck als Julia sich in den Sulky setzte. Dann wurde die Trense nach hinten gezogen. Sie wusste, daß sie noch vor dem Pfosten stand und ging vorsichtig einige Schritte rückwärts bis sie einen Ruck in der Trense spürte und sie langsam vorwärts ging. Der Kopf wurde nach links gezogen und sie folgte diesem Zug. Der Untergrund änderte sich, statt dem Sand spürte sie nun Gras unter den Hufen, kurz darauf war sie wieder auf dem Weg und ein erneuter Ruck an der Trense ließ sie schneller gehen.

Wieder folgte sie einfach dem Zug der Zügel und ging schnell immer weiter. Irgendwann, Mara hatte ihr Zeitgefühl vollkommen verloren, spürte sie einen Zug an der Trense. Sie ging langsamer und blieb schließlich stehen. Während der Rückfahrt hatte sich ihre Welt komplett verändert. Alles um sie herum war nebensächlich geworden und ihre Konzentration galt nur noch den Kommandos die sie durch die Zügel bekommen hatte und dem Laufen. Die Stimmen der Leute an denen sie vorbei lief nahm sie kaum noch wahr, genauso wenig wie die anderen Geräusche um sich herum.

Einfach nur laufen und reagieren, über nichts mehr nachdenken. Nur noch der Moment zählte. Ihre Gedanken verstummten und stattdessen begann sie die Kugeln zu spüren die sie seit gestern Abend tief in ihrer Scheide trug. Bei jedem Schritt schienen sie größer zu werden, nahmen mehr Platz in ihr und in ihrem Denken ein. Eine starke Erregung ging von ihrer Mitte aus und nahm sie immer mehr ein. Doch jetzt wurde an den Zügeln gezogen und sie lief langsamer, bis sie stehen blieb.

Einen Moment später wurde ihr das Tuch von ihren Augen abgenommen. Sie brauchte eine Weile bis sie wieder klar sah und ihre Gedanken zurück kehrten. Jemand streichelte ihr über den Kopf.
„Brave Sunrise.“ sagte jemand. „Das hast du ja schon ganz gut gemacht.“
Sie spürte mehr als sie sah, daß die Zugstangen von ihrem Korsett gelöst wurden. Jemand nahm ihr die Trense aus dem Mund und gab ihr etwas aus einer Flasche zu trinken. Gierig trank sie die Flüssigkeit.
„Alles in Ordnung?“ fragte jemand?
Sunrise trat einmal mit dem Huf auf.
„Möchtest du aufhören?“
Nun trat sie zweimal energisch auf. Sie wollte noch nicht zurück, wollte dieses Gefühl weiter auskosten.
Die Trense wurde ihr wieder vor den Mund gehalten, bereitwillig öffnete sie diesen und ließ sich die Trense wieder einsetzen. Sie wurde am Zügel am Haus vorbei in den Garten gezogen wo bereits ein weiteres Pony stand und in ihre Richtung gelaufen kam als es sie sah.
„Hallo Amber.“ sagte Julia zu der Frau. Sie trug einen glänzenden, schwarzen Ganzkörperanzug und darüber ein Geschirr aus knallrotem Leder. Ihre Mähne glänzte in der Sonne in einem dunklen Blond und ihr Schweif in dem selben Farbton schwang bei jedem Schritt hin und her. Julia streichelte ihr über den Kopf, worauf hin Amber sich um drehte. Sie trug keine Handschuhe und hielt die Arme demonstrativ nach oben. Darauf hin schaute Julia sich kurz um und nahm von der Bank neben der Eingangstür ein rotes Lederteil. Sie legte Amber den Monohandschuh um die Arme, legte die langen Riemen über ihre Schultern und befestigte diese hinten an dem Leder. Dann begann sie in aller Ruhe die Schnürung zu binden und langsam immer enger zu ziehen bis Amber nervös mit den Hufen zu scharren begann.

„Amber, das ist Sunrise.“ sagte Julia und zog diese am Zügel zu sich. „Sunrise, das ist Amber.“
Über Maras Gesicht glitt ein Lächeln als sie Katja erkannte. Katja, besser gesagt Amber, nickte weit ausholend, wobei ihre Mähne vor und zurück schwang.
„Dann lass ich euch mal ein paar Minuten alleine.“ sagte Julia und verschwand im Haus. Amber schaute Sunrise kurz an und begann durch den Garten zu laufen. Sunrise schaute ihr kurz hinterher und folgte ihr dann. Amber lief durch den Garten auf eine rot und weiß bemalte Obstkiste zu, die mitten im Gras lag und sprang darüber. Sunrise tat es ihr gleich und schon bald entspann sich ein regelrechtes Wettrennen über die auf der Wiese verteilten Obstkisten.

Wieder schwanden Maras Gedanken und sie ging in diesem Spiel voll auf. Die beiden Kugeln die tief in ihr steckten machten sich erneut bemerkbar und ihre Erregung wuchs langsam aber stetig an. Gerade als sie wieder über eine Kiste gesprungen war, sie hatte es gerade geschafft, Amber zu überholen, steigerte sich ihre Erregung ins unermessliche und ein heftiger Höhepunkt machte sich in ihr bereit sie zu überrollen. Sie ging immer langsamer, kreiste dabei mit dem Becken und kam kurz darauf laut stöhnend. Sie ging in die Knie und ließ ihr Becken weiter kreisen. Langsam sank sie auf die Knie und einen Moment später berührte ihre Stirn den Boden als sie sich zuckend und zitternd dem Höhepunkt hingab und ihr Becken weiter kreisen ließ.

Sie öffnete ihre Augen als sie spürte, daß jemand sie an der Seite anstupste. Sie richtete sich langsam auf und schaute zur Seite. Dort stand Amber und schaute sie besorgt an. Irgend wie schaffte diese es wortlos zu fragen ob alles in Ordnung war. Sunrise konnte im Moment nur nicken und schloss die Augen. Langsam stand sie wieder auf. Doch sie schwankte und musste sich an Amber lehnen, die anscheinend begriffen hatte, was gerade passiert war und sie mit einem breiten Grinse bedachte.

Amber lief ein Stück voraus, nachdem Sunrise sich wieder beruhigt hatte und deutete ihr mit einem Kopfschwung, ihr zu folgen. Sie liefen noch einige Runden durch den Garten, über die Hindernisse bis Julia wieder aus dem Haus kam. Sie pfiff kurz und deutete den Beiden, zu ihr zu kommen.
„So Sunrise, wie wäre es denn, wenn Amber dir mal zeigt, wie ein Pony richtig läuft?“ fragte sie.
Sunrise schaute erst zu ihr, dann zu Amber und trat dann einmal mit dem Huf auf.

Während Julia Sunrise am Zügel fest hielt nickte sie Amber zu, die mit einem gleichmäßigen Schritt die Wiese umrundete. Dabei hob sie die Beine bei jedem Schritt so weit an, daß die Oberschenkel beinah waagerecht und die Unterschenkel im rechten Winkel dazu standen. Bei jedem Schritt machte sie einen kleinen Sprung bevor sie den Huf wieder auf den Boden setzte. So kam sie zwar sehr langsam aber auch äußerst elegant voran.

„Jetzt du Sunrise.“ sagte Julia, nahm ihr die Zügel ab und gab ihr einen leichten Klaps mit der Peitsche. Sunrise versuchte genauso elegant zu gehen doch ganz gelang ihr das nicht. Julia, die neben ihr ging schlug ihr bei jedem Schritt leicht unter den Oberschenkel während sie Amber folgte. Nach einer ganzen Weile sagte Julia „Stop.“ Beide, Amber und Sunrise blieben stehen und bekamen von Julia ein Stück Traubenzucker. „Das habt ihr toll gemacht.“ sagte sie und wandte sich an Sunrise „Ich bin erstaunt, wie schnell du lernst.“ sie strich ihr mit der Hand über den Kopf.

„Trab.“ rief Julia und Amber lief los. Schneller als eben, mit ähnlich hoch ausholenden Schritten aber ohne den kleinen Sprung bei jedem Schritt sondern mit dem hinten stehenden Fuß weit ausholend. Während Amber im Kreis lief stupste Julia Sunrise mit der Peitsche an. Diese zögerte kurz, lief dann aber hinter Amber her und bemühte sich, ihre Schritte nachzuahmen. So liefen die Beiden eine ganze Weile im Kreis um Julia herum die mit der Peitsche immer mal wieder leicht unter Sunrises Oberschenkel schlug um ihr anzuzeigen daß sie die Beine höher nehmen sollte.

Nach einer ganzen Weile, Julia ließ die Beiden gelegentlich zwischen langsamen Gehen und schnelleren Laufen wechseln, kam Sunrise aus der Puste und wurde irgendwann langsamer und ließ sich auch durch leichtes Antreiben mit der Peitsche nicht mehr dazu bewegen, schneller zu laufen. Julia rief die Beiden zu sich und nahm ihnen die Trensen heraus. Sie gab beiden etwas aus der Flasche zu trinken und gab ihnen ein Stück Traubenzucker. Dann steckte sie ihnen die Trensen wieder in die Münder und legte ihnen die Zügel an. Mit diesen führte sie die Beiden zur Wand des Schuppens und hakte die Zügel in einen Haken an der Wand. Sie räumte die bemalten Obstkisten in den Schuppen und ließ die Beiden dann einfach stehen. Sunrise schaute fragend zu Amber als Julia sich in ihr Auto setzte und weg fuhr. Sie machte sich sorgen, daß sie hier bis zum Abend oder gar noch länger stehen bleiben sollte. Doch Amber blieb einfach ruhig stehen und warf ihr ein Lächeln zu. Wieder schaffte sie es Sunrise ohne Worte klar zu machen, daß sie sich keine Sorgen machen zu brauchte. Nun blieb auch Sunrise ruhig stehen und wartete einfach. Sie warf einen Blick zu dem Haken in der Wand und erkannte, daß sie sich ohne Probleme leicht hätte setzen können. Doch noch versuchte sie sich, in Geduld zu üben. Kurze Zeit später begann Amber aufgeregt mit dem Huf zu scharren und schaute zur Einfahrt. Sunrise folgte ihrem Blick und sah Julia von der Einfahrt her zurück kommen. Sie stellte eine Papiertüte auf die Bank neben der Haustür und kam dann in ihre Richtung. Doch statt zu ihnen ging sie in den Schuppen und kam kurz darauf mit einem langen Seil wieder heraus. Amber scharrte nun noch aufgeregter mit den Hufen auf dem Boden.

Julia nahm Amber die Zügel ab und hakte statt dessen das Seil in ihr Geschirr ein. Sie zog sie mit sich auf die Wiese und steckte einen langen Stab tief in den Boden an dem sie das andere Ende des Seiles befestigte. Aus der Hosentasche zog sie eine kleine Fernbedienung heraus, gab Amber einen Klaps auf den Hintern und diese lief los. Julia drückte auf der Fernbedienung und Amber machte einen kurzen Sprung, ohne jedoch ihren Lauf zu unterbrechen.

Nun ging Julia zu Sunrise und nahm auch ihr die Zügel ab. Sie begann damit, ihr das Kopfgeschirr aus zu ziehen.
„Alles in Ordnung Mara?“ fragte sie.
Obwohl die Trense nicht mehr in ihrem Mund war, trat Mara einmal kräftig auf.
„Du kannst wieder sprechen Mara.“ sagte Julia lachend. „Aber ich glaube, bis du wieder weit genug hier bist, dauert es noch eine Weile. Sie streichelte Maras Kopf als sie Maras Haare vorsichtig aus dem Kopfgeschirr zog und legte dieses bei Seite. Dann nahm sie ihr die Handschuhe und den Riemen um die Ellenbogen ab und führte ihr die Arme nach vorne. Nun begann sie damit ihr auch das große Geschirr aus zu ziehen und half ihr danach auch aus den Stiefeln.
„Komm, nimm deine Sachen und geh mal hoch, dich duschen. Scheint dir ja wirklich Spaß gemacht zu haben.“ sagte Julia und deutete auf Maras Schritt. Der Stretchanzug wies einen riesigen, feuchten Fleck dort auf. Errötend nickte Mara als sie diesen bemerkte.
Julia fasste sie am Arm und führte sie ins Haus.
Mara warf Julia einen fragenden Blick zu und sah dann zu Amber die noch immer ihre Runden drehte. Dann fiel ihr ein, daß sie ja wieder sprechen konnte. „Was ist denn mit Amber? Kommt die nicht mit rein Herrin?“ fragte sie.
„Also über deinen exzessiven Gebrauch des Wortes Herrin sollten wir bei Gelegenheit mal miteinander reden.“ sagte Julia „Nein, Amber bleibt noch eine Weile draußen. Sie hat jetzt auch erst mal eine Weile ihren Spaß bei der Sache, solange sie läuft.“ erklärte sie grinsend und wedelte mit der Fernbedienung die sie Mara vors Gesicht hielt.
„Verstehe.“ sagte Mara und musste nun auch grinsen als ihr klar war, was Julia meinte.
„So, jetzt aber unter die Dusche mit dir. Du bist ganz verschwitzt. Bei dem Wetter ist es nicht gut, so rum zu laufen. Zieh dir danach eine Tunika an und komm wieder her.“
„Ja Herrin.“ sagte Mara und knickste. Dann ging sie nach oben, duschte ausgiebig und entfernte auch mit einiger Mühe die beiden Kugeln die noch immer in ihr steckten. Es dauerte eine ganze Weile, bis sie sich wieder vollkommen menschlich fühlte. Am liebsten hätte sie noch länger Pony gespielt. Nachdem sie sich gründlich abgetrocknet hatte zog sie eine etwas dickere Tunika an und ging wieder nach unten.

Draußen roch es nach Rauch und neben der Haustür stand ein Grill in dem echte Holzkohle brannte. Auf dem Rost lagen bereits mehrere Stücke Fleisch und Bratwürste sowie einige runde Teile die wie flache Buletten aussahen, jedoch überwiegend gelblich aussahen und rote und grüne Stückchen aufwiesen. Neben dem Grill stand ein Campingtisch auf dem mehrere Flaschen, Pappbecher und Teller, zwei Schüsseln mit Salat sowie ein Korb mit Baguette standen.

„Nimm Platz und trink etwas. Das Essen dauert noch eine Weile.“ sagte Julia die auf der Bank saß und eine Flasche Bier in der Hand hielt.
Mara nahm sich einen Pappbecher und schenkte sich Limo ein.
„Was ist denn mit Katja… ich meine Amber. Wie lange soll sie denn noch weiter machen?“ fragte Mara als sie sich neben die Bank kniete.
„Sie hält sicher noch eine ganze Weile durch. Aber spätestens in einer Stunde lasse ich sie sich umziehen, schließlich muss sie morgen ja wieder zur Uni.“ sagte Julia und trank einen Schluck. „Aber ich hab sie schon mal eine ganze Woche als Pony gehalten.“ sagte Julia.
„Eine ganze Woche?“ fragte Mara ungläubig.
„Ja, sie wollte ja eigentlich drei Wochen, die ganzen Ferien über. Aber das war mir dann doch etwas zu lange. Sie war richtig enttäuscht als ich ich das Geschirr abgenommen habe.“

Die beiden saßen eine Weile schweigend da und beobachteten Amber wie sie gelegentlich langsamer wurde, auf die Knie ging und dann leise stöhnend und zuckend für einen Moment knien blieb. Doch sie richtete sich jedes Mal wieder auf und lief weiter. In ihrem Gesicht konnte man deutlich sehen, wie ihr das gefiel.
Julia stand gelegentlich auf und drehte das Fleisch welches auf dem Grill lag um.
„Wieso eigentlich so viel Herrin?“ fragte Mara und deutete auf den Grill.
„Du weißt doch, eine Stadt kann noch so groß sein, aber sie bleibt immer noch ein Dorf. Irgendwer wird auf jeden Fall balde vorbei kommen wenn er das hier riecht.“ sagte sie.

Tatsächlich fuhr eine viertel Stunde später ein Wagen auf den Hof und zwei Polizisten kamen um die Ecke. Mara stand erschrocken auf, doch Julia hielt sie an der Schulter und deutete ihr, sich wieder hin zu knien.
„Hallo Robert.“ sage sie gelassen. „Eine neue Kollegin?“
„Hallo Julia, das ist Pamela. Sie ist vor ein paar Wochen von der Polizeischule gekommen. Pamela, das ist Julia, sie begeht regelmäßig Brandstiftung und außerdem Umweltverschmutzung und Geruchsbelästigung.“ sagte der Polizist grinsend, nahm sich eine Flasche alkoholfreies Bier die er mit einer zweiten Flasche öffnete und setzte sich neben Julia auf die Bank. Die junge Polizistin schaute verwirrt zu ihm bis Julia aufstand und einen Campingstuhl holte und ihr aufstellte.
„Setz dich und nimm dir was zu trinken, unsere Pause hat gerade angefangen.“ sagte der Polizist zu seiner Kollegin und deutete auf den Stuhl.
„Ich verstehe.“ sagte die Frau, nahm ihre Mütze ab, nahm einen Becher Limo und setzte sich.
„Ich sag doch, auch eine Großstadt ist nur ein Dorf.“ sagte Julia mit einem Grinsen im Gesicht.

„Ich nehme an, die Wurst ist mal wieder von Lajos?“ fragte der Polizist.
„Sicher doch. Aber erzähl das ja nicht Amber.“ erwiderte Julia mit einem breiten Grinsen im Gesicht.
Mara hatte dem Ganzen erstaunt zugesehen und sah Julia nun fragend an.
„Ganz einfach, Lajos kommt aus einem kleinen Nest in der Nähe von Miskolc, das ist im ehemaligen Ungarn. Er macht die beste Pferdebratwurst in der Stadt. Und wenn Katja erfährt, daß ich hier Pferdewurst brate, dann wird sie ziemlich sauer. Sie isst ja nur diese Gemüsebratlinge. Solltest du übrigens auch mal probieren, die sind ziemlich lecker.“ erklärte Julia. „Übrigens, ich glaube, du solltest sie mal langsam her holen, das Essen ist gleich soweit.“

Während Mara zu Amber ging und das Seil von dem Stab los machte, schaltete Julia mit der Fernbedienung deren Freudenspender aus und Mara führte Amber zu Julia. Diese nahm ihr den Monohandschuh und das Kopfgeschirr ab und sie setzte sich auf die Bank.

Julia fragte alle, was sie essen wollten und Mara gab jedem das Gewünschte mit einem Knicks, wie sie es gelernt hatte. Von den beiden Polizisten hielt sie jedoch immer ein wenig Abstand und vermied es, ihnen in die Augen zu sehen. Als alle etwas zu Essen hatten, durfte sie sich selbst ebenfalls etwas nehmen. Sie probierte ein kleines Stück Fleisch und einen Gemüsebratling, nahm sich Salat dazu und etwas Sauce. Dann begann sie zu essen. Dabei sah sie immer wieder etwas misstrauisch zu den beiden Beamten die sich lachend mit Julia und Katja unterhielten.

„Du scheinst keine guten Erfahrungen mit der Polizei gemacht zu haben.“ sagte die Polizistin plötzlich zu Mara gewandt.
Diese druckste etwas herum und verschluckte sich an einem Bissen Salat.
„So wie du uns ansiehst, nehme ich an, du bist nicht freiwillig in der Schule gewesen?“ fragte der Polizist, was Mara mit einem Nicken beantwortete.
„Keine Sorge, wir tun dir nichts.“ sagte er. „Ich habe die Erfahrung gemacht, daß die Schule wesentlich besser ist als das Gefängnis, wenn es darum geht jemanden wieder auf den richtigen Weg zu bringen. Ich habe noch keine Serva verhaften müssen. Leute die aus dem Gefängnis kommen aber schon so einige. Ich finde die Regel, daß die alten Akten gesperrt werden garnicht so schlecht. Bei den Sozialprognosen die Serva haben finde ich es gut, das niemand sehen kann, warum eine Frau in die Schule gekommen ist. Also mir ist es auch vollkommen egal, was du mal angestellt hast. Wenn deine Zeit um ist, hast du jedenfalls bessere Chancen wieder ein normales Leben anzufangen als jemand der im Gefängnis war. Wie lange hast du denn bekommen?“
„25 Jahre.“ sagte Mara leise.
„Autsch, das ist verdammt lange, aber ich hab das Gefühl, so lange Strafen werden in den letzten Jahren immer häufiger. Ich kann mir nicht vorstellen, daß die Straftaten so viel schlimmer geworden sind, irgend was läuft da gewaltig falsch.“ sagte er. „Ich nehme an, vor zehn Jahren hättest du höchstens halb so lange bekommen.“ er schaute ein wenig verärgert aus. „Ich nehme an, einen ordentlichen Anwalt hast du auch nicht gehabt, oder?“
Mara schüttelte nur den Kopf.
„Dacht ich mir. Ganz ehrlich, sowas kotzt mich regelrecht an.“ er schaute kurz alle an. „Entschuldigung die Damen, aber sowas muss einfach mal gesagt werden. Er zuckte kurz mit den Schultern. „Irgend was läuft da gewaltig falsch. Ich wette meine Mütze, das die meisten solcher Fälle, wenn man sie mit einem ordentlichen Anwalt noch mal aufrollt, ganz anders entschieden würden.“ Er trank einen Schluck Bier und aß weiter seine Bratwurst.

Trotz des kleinen Ausbruches des Polizisten wurde es noch ein recht entspannter Nachmittag. Mara fragte sich zwar, ob er nicht vielleicht sogar recht hatte, aber sie mache sich darum keine großen Gedanken. Sie war nun mal die nächsten 25 Jahre Serva aber das machte ihr im Grunde genommen auch nicht viel aus. Es gefiel ihr hier bei Herrin Julia. Sie hatte es auf jeden Fall besser als noch vor drei Jahren als sie auf der Straße gelebt hatte. Und vielleicht sogar auch besser als zu Hause, wo sie immer hinter Kira anstehen musste. Zwar würde sie diese gerne wieder sehen, glaubte aber daran, daß das auf jeden Fall irgend wann passieren würde.

Die beiden Polizisten standen nach einer stunde auf und wollten gehen. „Pamela, ich glaube, die mündliche Verwarnung solltest du aussprechen. Wenn ich das mache, gibt das nur wieder viel Papierkram.“ sagte der Mann.
„Ich verstehe schon.“ sagte die Polizistin grinsend. Als ihr Kollege sich verabschiedet hatte und bereits auf dem Weg zum Wagen war sagte sie „Frau Gibbs, hiermit verwarne ich Sie wegen des unerlaubten Feuers und der Geruchsbelästigung.“
„Ich kann leider nicht versprechen, daß das nicht wieder vor kommt.“ sagte Julia grinsend.
„Dann werden wir uns wahrscheinlich beim nächsten Mal wieder sehen.“ die Polizistin tippte zum Gruß an ihre Mütze und verabschiedete sich freundlich bevor sie ihrem Kollegen folgte.
„Das kann ich nur begrüßen.“ sagte Julia „Es muss ja alles seine Ordnung haben. Einen schönen Tag noch.“

Nachdem die Beiden wieder weg gefahren waren, packte Julia den Grill weg nachdem sie die Kohle mit Wasser gelöscht hatte und Mara half Katja das Geschirr aus zu ziehen. Danach brachte sie das restliche Essen und das Geschirr nach oben in die Küche und half Julia beim Aufräumen.

Nachdem auch Katja sich verabschiedet hatte ging sie mit Julia ins Wohnzimmer wo sie es sich auf der Couch beziehungsweise im Sessel gemütlich machten und einen Film an sahen, bis es für Mara Zeit wurde, ins Bett zu gehen.

Sie lag noch eine ganze Weile wach und dachte über den Tag nach. Sie fragte sich, ob das jetzt ewig so weiter gehen sollte, daß sie aus irgend welchen Gründen alles um sich herum vergessen sollte, sei es nun weil sie ausgepeitscht würde oder weil sie Pony spielte. Einerseits machte es ihr irgend wie Angst. Wieso passierte ihr das immer wieder? Andererseits fand sie auch Gefallen daran. Es war als würde sie in eine ganz andere Welt abtauchen in der nichts wichtig war und sie sich keine Sorgen machen musste. War das vielleicht der Grund, warum Katja sich sogar eine ganze Woche lang als Pony halten ließ und das sogar noch länger wollte?

Es gefiel ihr hier bei Herrin Julia. Die Arbeit im Laden machte ihr Spaß, sogar in Herrin Julias Laden kannte sie sich bereits etwas besser aus und irgend wann würde sie sich sicher gut genug auskennen um alleine in beiden Läden arbeiten zu können. Sie hatte in den letzten Wochen so einige Leute kennen gelernt und außer dieser Sabine die in der Disco so ausgerastet war, waren das alles freundliche und nette Leute. Sogar die beiden Polizisten heute waren sehr nett gewesen.

Aber tief in ihrem Innern spürte sie, daß da irgend etwas fehlte. Sie konnte nicht einmal für sich selbst sagen, was das war, doch da war irgend etwas von dem sie wusste, daß es fehlte. Darüber grübelnd fiel sie irgend wann in einen tiefen schlaf.

- - -

Nadine wachte auf als sie ein leises Stöhnen hörte. Sie drehte sich um und sah daß Kati sich versuchte zu bewegen. „Bleib liegen.“ sagte sie und hielt diese an der unverletzten Schulter.
Kati hatte endlich die Augen geöffnet und schaute sich verwirrt um als sie bemerkte, daß sie wieder in dem Schutzraum waren. „Was ist passiert?“ fragte sie mit schwacher Stimme.

Nadine stand auf und holte eine Flasche Wasser. Sie half Kati, sich aufzurichten und gab ihr etwas zu trinken. „Als du auf den Schalter gedrückt hast, ist irgendwas schief gegangen. Der Förderkorb ist wahrscheinlich von ganz oben runter gefallen und das Seil ist gerissen. Das hätte dich beinah erschlagen.“ begann Nadine zu berichten. „Ich konnte dich gerade noch weg ziehen. Aber du hast die Tür an den Kopf gekriegt als der Korb unten aufgeschlagen ist. Und irgend ein Teil hat dich an der Schulter getroffen. Du hast eine Platzwunde an der Stirn und eine Schnittverletzung am Arm. Nichts schlimmes, wie es aussieht. Ich vermute, du bist ohnmächtig geworden als du die Tür an den Kopf gekriegt hast.“
Kati schaute sich noch einmal um „Und warum bin ich wieder hier?“
„Soll ich dich wieder zu dem Schacht bringen und dich da hin legen?“ fragte Nadine trocken. „Wenn es dir da bequem genug ist, wir können sofort los.“
„Nein!“ rief Kati aus und hielt sich die Hand vor die Augen. Sie kniff diese für einen Moment zusammen. „Hast du mich hier her getragen?“
„An dir ist zwar kaum was dran aber so verrückt bin ich dann doch nicht. Ich hab einen der Wagen genommen und dich bis zum Durchgang gefahren. Den Rest hab ich dich dann aber doch tragen müssen.“ Nadine war aufgestanden und schob das Bett auf dem sie gelegen hatte wieder an die Wand. Sie holte einen Stuhl und setzte sich neben Katis Bett. „Hier, iss das, dann geht es dir gleich besser.“ sie gab Kati ein Stück Schokolade und steckte sich selbst ebenfalls etwas davon in den Mund.
„Danke.“ sagte Kati leise und aß die Schokolade.
41. RE: Neue Horizonte - 2

geschrieben von Blackrubberhorse am 23.07.17 18:17

Hallo HeMaDo,

die Gefühlswelt und das Eintauchen in das ´Pony-Sein´ von Mara ist wirklich genial beschrieben- so wie die bisherigen Storys von dir. Ich freu mich jedes Mal auf das Erscheinen einer weiteren Fortsetzung von dir...
42. RE: Neue Horizonte - 2

geschrieben von Friedet am 23.07.17 18:22

Hallo HeMaDo,
Deine Fortsetzung - genial, wie immer.

eine Frage: Warum hast du die Charaktrer nicht hier gepostet? Viele verpassen sie deshalb. Ich hab das auch nur durch Zufall gefunden.

Hier der Link: http://kgforum.org/display_5_2414_95844.html

Viele Grüße
Friedet
43. RE: Neue Horizonte - 2

geschrieben von HeMaDo am 23.07.17 19:47

Zitat

Ich freu mich jedes Mal auf das Erscheinen einer weiteren Fortsetzung von dir...

Zitat

Deine Fortsetzung - genial, wie immer.

Danke.
Sowas motiviert mich, weiter zu schreiben und hier zu posten.

Zitat

eine Frage: Warum hast du die Charaktrer nicht hier gepostet? Viele verpassen sie deshalb. Ich hab das auch nur durch Zufall gefunden.

Du hast Recht. Aber wenn ich diese Liste irgend wo mitten in der Geschichte einstelle, muß man noch mehr suchen als wenn diese bei den Diskussionen steht, daher habe ich das sein lassen.


Aber ich versuche, sie in der Signatur zu verlinken, dann sollte sie unter jedem Teil schnell zu finden sein.



HeMaDo


44. RE: Neue Horizonte - 2

geschrieben von Ihr_joe am 23.07.17 20:36

Dann bleibt mir nichts anderes übrig...
Muss Dich noch weiter motivieren.
Die Pony Abhandlung, einschließlich aller Zweifel, das Wollen und die Freude, fand ich einfach genial beschrieben, da ich bei so was keine Erfahrung habe (noch?), konnte ich mich fast als solches fühlen.

Danke
Ihr_joe
45. RE: Neue Horizonte - 2

geschrieben von HeMaDo am 29.07.17 21:21

»Wie soll es denn nun weiter gehen?« Kati schaute verunsichert zu Nadine, die ihr gerade den Verband gewechselt und mit einem guten Schluck Wodka die Wunde an der Schulter desinfiziert hatte. Katis Schreie hatte sie dabei mit einem Verbandspäckchen erstickt das sie ihr kurzerhand ungeöffnet in den Mund gestopft hatte.
»Du schläfst noch eine Runde und dann fahren wir noch mal zu dem Schacht. Vielleicht gibt es da doch noch eine Möglichkeit raus zu kommen. Am ersten Schacht sehe ich keine Möglichkeit. Da wimmelt es nur so von Aufseherinnen.«
»Woher weißt du das denn so genau?«, wollte Kati wissen.
»Ganz einfach, ich hab mir deine Klamotten geborgt und war da. Mir passen sie immerhin.«
»Meine Klamotten? Hab ich deswegen nichts an?«
Nadine nickte lediglich und deutete auf die Aufseheruniform die zum Trocknen über einem Stuhl hing.
»Du hast mich ausgezogen?«, Kati schaute sie etwas verunsichert an.
»Wie hätte ich die Sachen denn sonst anziehen können?« Nadine rollte mit den Augen. »Du hättest sie übrigens ruhig mal waschen können, da war mein Overall ja nach vier Wochen noch sauberer. Die Hose stand fast von alleine.«
»Hast du… Ich meine hast du mit mir...«, druckste Kati herum.
Wieder rollte Nadine mit den Augen. »Meine Güte, was für ein Problem hast du denn? Was hätte ich denn machen sollen? Du warst bewusstlos. Denkst du auch mal an was Anderes?«
»Entschuldige bitte.«, sagte Kati kleinlaut und wollte aufstehen.
»Was hast du vor? Bleib mal besser liegen.«
»Ich wollte mich wieder anziehen.«
»Aber nicht bevor du dich geduscht hast. So wie du stinkst hast du das seit mehr als vier Wochen schon nicht mehr gemacht.«
»Entschuldige.« Kati saß auf dem Bett und vermied es Nadine anzusehen. »Aber das Wasser ist so kalt.«
»Nun stell dich mal nicht so an. Meinst du denn, mir hat das Spaß gemacht mit dem kalten Wasser? Wenn du aufstehen kannst, dann geh duschen, vorher bekommst du die Sachen nicht. Und wenn du willst, das ich dir nochmal den Verband wechsele, das mach ich vorher auch nicht.«, fuhr Nadine sie lauter als sie es eigentlich wollte an.
»Ja.«, sagte Kati kleinlaut, stand langsam auf und ging zur Dusche. ’Da hat jetzt nur noch ein Herrin oder sowas gefehlt.’, dachte Nadine. Sie schaute Kati hinterher die zur Dusche ging und fragte sich, ob ein normaler Mensch tatsächlich so viele Rippen besaß.
Während Kati unter beständigem Quieken und Prusten duschte, machte Nadine auf der Herdplatte einen Topf voll Wasser warm und bereitete einen Beutel Brei zu.

»Wie alt bist du eigentlich?«, Nadine schaute zu Kati, die sich ein kleines Handtuch vor die Scham haltend und zitternd aus der Dusche kam. »So hab ich mich nicht angestellt als ich zehn war.«
»Du hast mit zehn kalt duschen müssen?«, fragte Kati bibbernd, während sie sich versuchte, mit dem winzigen Handtuch gleichzeitig abzutrocknen und ihre Scham zu bedecken.
»Mein Vater hat als selbstständiger Softwareentwickler gearbeitet. Wir hatten entweder nicht viel Geld, und wenn mal etwas Geld übrig war, hatte er keine Zeit. Wir sind trotzdem jedes Jahr an die Nordsee gefahren. Aber entweder im Frühjahr oder im Spätherbst. Meistens weil es billiger war als in der Saison. Ich hab trotzdem immer im Meer gebadet. Und das war bestimmt kälter als das Wasser hier.«, erzählte Nadine. Währenddessen verteilte sie den Brei auf zwei Tellern und gab einen davon Kati. Diese hatte es endlich geschafft, sich abzutrocknen und zog sich die Aufseheruniform wieder an.

Nachdem sie gegessen hatten, wollte Nadine sich noch mal Katis Verletzungen an sehen. Sie setzte sich ihr gegenüber und wollte die ziemlich durchnässte Kompresse die sie mit Heftpflaster an Katis Stirn befestigt hatte ansehen. Diese zuckte zusammen und drehte sich weg, als Nadine sie ihr abziehen wollte. Nadine schaute sie kopfschüttelnd an, zog sie zu sich und hielt ihren Kopf fest. »Mund auf. So wie du rum schreist, hört uns sonst noch jemand.«, sagte Nadine und stopfte ihr wieder das Verbandspäckchen in den Mund. Sie hielt weiter Katis Kopf und zog mit einem Ruck die Kompresse ab. Kati biss fest auf das Päckchen und quiekte. Nadine schüttete etwas von dem Wodka auf eine saubere Kompresse und tupfte die Wunde aus, worauf hin Kati erneut quiekte. Erst als Nadine ihr eine neue Kompresse auf die Wunde geklebt hatte, beruhigte sie sich wieder. Nadine nahm ihr das Päckchen aus dem Mund.
»Aua.«, sagte Kati mit vorwurfsvoller Stimme. »Das hat wehgetan.«
»Das tut noch mehr weh, wenn es sich entzündet.«, gab Nadine zurück und ließ Kati wieder los. »Also stell dich mal nicht so an.«
»Und jetzt?«, wollte Kati wissen.
»Jetzt ziehst du dich wieder aus.« Nadine hatte einen der Verbandskästen aus den Wagen mit genommen. Diesen hatte sie offen auf dem Tisch liegen und holte noch ein Päckchen Kompressen heraus.
Kati schaute sie mit einer Mischung aus Entsetzen und Resignation an während sie ihre Hose aufknöpfte.
»Was wird das denn? Du sollst die Jacke ausziehen, damit ich mir deinen Arm nochmal ansehen kann. Der Verband ist ganz nass und muss gewechselt werden.«
»Oh.«, sagte Kati und schloss die Hose wieder. »Ich dachte, du wolltest...«
»Meine Fresse, du hast echt ein Problem.«, unterbrach Nadine sie.
Endlich hatte Kati die Jacke ausgezogen und Nadine konnte ihr den durchnässten Verband abnehmen. Dies ging glücklicherweise ohne größeres Geschrei und so trocknete sie die Wunde mit einer Kompresse und verband diese wieder.
»Das war’s.«, sagte sie. Sie starrte auf Katis Brüste, während diese sich wieder anzog. »Wenn du fertig bist, dann fahren wir wieder zum Schacht. Ich will mich da noch mal umsehen.«
»Ist das nicht gefährlich? Was ist, wenn da noch was runter fällt?«
»Hast du eine bessere Idee?« Nadine warf einen fragenden Blick zu Kati, die nur den Kopf schüttelte.
»Siehst du? Dann los.«, sagte Nadine und packte sich eine Stofftasche die auf dem Tisch lag, setzte sich das Nachtsichtgerät auf und fasste Kati an der Hand. Sie zog diese hinter sich her aus dem Schutzraum heraus und leuchtete mit einer Lampe den Gang entlang. Als sie die halbe Strecke bis zum ersten Durchgang gegangen waren, schaltete Nadine die Lampe aus und das Nachtsichtgerät ein. »Leise jetzt.« flüsterte sie.

Sie kamen schnell beim Durchgang an, den Nadine leise öffnete und Kati hindurch zog. Ebenso leise verschloss sie die Tür wieder hinter sich und schob mit dem Fuß etwas Staub vor die Tür. Ohne Licht zu machen, setzte sie Kati in den Wagen und schnallte sie auf dem Beifahrersitz an, bevor sie selbst einstieg, sich anschnallte und los fuhr.
»Willst du kein Licht machen?«, fragte Kati.
»Nein. So sehe ich mehr.«, erklärte Nadine.

»Festhalten.«, sagte Nadine und fuhr unmittelbar darauf um eine Kurve. Kati hielt sich schon die ganze Zeit über krampfhaft fest. Ohne etwas zu sehen war es für sie der blanke Horror. Durch die offenen Fenster fühlte sie den Fahrtwind der ihr durchs Gesicht wehte und spürte jede Kurve doch sie bemühte sich, keinen Ton von sich zu geben.

Nach einer gefühlt unendlich langen Fahrt hielt Nadine den Wagen an und stieg aus. Kati fragte sich, was jetzt passieren würde. Dann hörte sie metallisches Quietschen und ein lautes Rattern. Kurz darauf fuhr der Wagen weiter, aber blieb nach einigen Metern bereits wieder stehen. Wieder stieg Nadine aus und wieder waren diese Geräusche zu hören.
»Augen zu!«, rief Nadine von irgend wo her. Kati presste beide Hände auf die Augen. Von irgend wo her fluchte Nadine lauthals.
»Ist alles in Ordnung?«, rief Kati.
»Ja, du kannst die Augen aufmachen. Ich hab nur vergessen, das Nachtsichtgerät auszuschalten.«
Langsam nahm Kati die Hände von den Augen und öffnete diese wieder. Sie befanden sich in der Kammer mit dem Förderschacht. Das Bild welches sich ihr zeigte, war geprägt von bloßer Zerstörung. Die Hälfte des Gerüstes war zerstört, überall lagen Stahlteile herum und ein großer Haufen Schrott lag direkt am Fuß des Schachtes. Der Schacht selbst war durch das nun fehlende Gerüst als großes, dunkles Loch in der Decke zu erkennen. Einige der Lampen hingen von den Resten des Gerüstes herab, andere waren einfach abgerissen. Doch es gab noch genug Lampen um die Kammer in ein gespenstisches Licht zu hüllen.

Nadine ging die Treppen bis in die dritte Ebene hinauf und blieb vor einigen Stahlträgern stehen die auf den Gitterrosten herum lagen. Mit einer Lampe leuchtete sie in den Schacht hinein. Kati folgte ihr langsam. Sie schaute sich die Stelle an, an der sie gestanden hatte, als die Tür sie getroffen hatte. Dort fehlten einige der Gitterroste und das Geländer war an der Stelle in zwei Hälften geteilt. Das Ende eines armdicken Stahlseiles lag ein Stück tiefer auf den Resten der dicken Träger die das Gerüst bildeten.

»Also wenn wir eine Leiter hätten, und bis da oben hin kämen, könnten wir im Schacht nach oben klettern. Da gibt es sogar Tritte.«, rief Nadine.
»Wie lange brauchen wir um da hoch zu klettern?«, fragte Kati entgeistert.
Nadine schaute nach oben und dachte kurz nach. »Also wenn ich für 20 Meter fünf Minuten brauche, das hier sind 822 Meter. Verdammt, ich hab keinen Taschenrechner.«
»Drei Komma vier zwei fünf Stunden.« sagte Kati abwesend. Während sie in den Schacht schaute.
»Was?«
»822 durch 20 sind 41,1. Mal 5 sind 205,5 Minuten. Durch 60 sind das 3,425 Stunden.« sagte Kati.
»Wow. Woher kannst du das denn?«
»Keine Ahnung. Ich kann eben gut Kopfrechnen. Ich schaffe es sogar die dritte Wurzel im Kopf zu ziehen. Aber das ist auch schon alles was ich kann. Selbst zum klauen bin ich zu doof.«
»Zum Klauen?«
»Na, was denkst du denn, warum ich im Gefängnis war. Bestimmt nicht wegen einem Rechenduell.«, sagte Kati mit einem schiefen Grinsen.
Auch Nadine musste darauf hin lachen.

Noch immer schauten die Beiden in den Schacht. »Also wenn wir da drauf kommen, bräuchten wir nur eine ungefähr drei Meter lange Leiter um an die Tritte zu kommen. Und dann bräuchten wir Seile um uns fest zu machen. Sonst fallen wir runter. Und 800 Meter tief auf diesen Schutthaufen zu fallen stelle ich mir nicht sehr angenehm vor.«
»Ich weiß, wo so eine Leiter ist.«, sagte Kati.
»Wo denn? Irgendwo bei den Aufseherinnen?«
»Nein, da vorne, gleich hinter dem Durchgang.«, sagte Kati. Sie ging die Treppen herunter. Nadine schaute noch eine Minute in den Schacht und folgte ihr dann. Als Kati am Durchgang angekommen war, hatte sie sie eingeholt. Sie öffneten die Tür und gingen hindurch. Kati leuchtete mit einer Lampe an die Wand. »Da ist sie.«
Nadine folgte dem Lichtkegel und sah eine schwere Gittertür. Ein Schild über dieser verkündete ’Rettungs- und Wetterschacht 4, 822m Tiefe’. Hinter diesem Gitter konnte Nadine tatsächlich eine Leiter sehen. Diese war in einem etwa eineinhalb Meter durchmessenden Schacht befestigt der schräg nach oben führte. An der Oberseite des Schachtes befand sich eine etwa vier Zentimeter breite Metallschiene die wie ein C geformt war. In dieser Schiene hingen mehrere kleine Wagen.
»Kati.«
»Ja?«, fragte diese wegen Nadines Tonfall leicht misstrauisch.
»Du bist selten dämlich.«
»Ich weiß. Aber da kann ich auch nichts für, das ist eben so. Tut mir leid.« sie schaute eine Weile schweigend die Leiter an. »Wieso bin ich denn nun schon wieder so dämlich? Was hab ich denn falsch gemacht?«
»Ich weiß nicht? Vielleicht weil du seit wer weiß wie vielen Wochen nach einen Fluchtweg suchst, und dauernd dran vorbei gelaufen bist? Oder weil du mich an diesem blöden Förderlift hast herumbasteln lassen?« Nadine schaute sie unverwandt an »Wenn ich noch länger nachdenke, fällt mir sicher noch mehr ein.«
»Tut mir leid.« Kati schaute Nadine kurz an und wandte sich dann ab.
Nadine ging zu ihr, nahm sie in die Arme und versuchte sie zu beruhigen. Mit ihrem Ärmel versuchte sie ihr die Tränen weg zu wischen. »Komm, hör auf zu weinen. Sag mir lieber, wie lang der Schacht ist.«
»Woher soll ich das denn wissen?«, schniefte Kati. Sie hatte sich an Nadines Schulter gelehnt und begann erneut zu weinen.
»Wenn wir 822 Meter tief sind und der Schacht hier genau im schrägen Winkel nach oben verläuft, wie lang ist der dann?«, hakte Nadine nach doch Kati zuckte nur mit den Schultern.
»822 im Quadrat sind?«
»675684.«
»Ähm, ok. Mal zwei? Merk dir die Antwort. Und zieh die Wurzel daraus.«
»Eintausendeinhundertzweiundschzig Komma...«
»Die Nachkommastellen brauchen wir glaube ich nicht.«
»Und weiter?«, fragte Kati.
»Jetzt wissen wir, das wir etwas mehr als einen Kilometer weit da rauf müssen.«
»Woher denn das?«
Nadine schüttelte den Kopf. »Hast du doch gerade gesagt. Weißt du denn garnichts mehr aus der Schule?«
»Ich hab doch gesagt, das ich nur gut im Kopfrechnen bin. Formeln und sowas konnte ich mir noch nie merken.« Wieder fing Kati an zu schniefen. »Meinst du denn, wenn ich besser in der Schule gewesen wäre, hätte ich klauen müssen?«
»Du hättest Serva werden sollen. Denn wäre dir das hier auf jeden Fall erspart geblieben.«
»Vielleicht. Aber wer will schon eine Serva die so doof ist?«
»Komm schon, so doof bist du doch garnicht.«
»Hast du doch eben selber noch gesagt.«
»Tut mir leid.« Nadine löste die Umarmung und schaute sie verlegen an. »Komm, wir fahren zurück, suchen uns alles zusammen, was wir brauchen können und schlafen. Ich glaube, das da«, sie deutete auf den Schacht »wird ganz schön anstrengend werden.«
Sie gingen zurück in die Kammer mit dem zerstörten Aufzug, wo Nadine noch einmal die Elektrowagen durchsuchte. Sie fand mehrere Sicherheitsgeschirre, von denen sie zwei in den Wagen legte mit dem sie hergekommen waren. Außerdem suchte sie alle Verbandskästen und fand auch noch drei Pappschachteln mit Vakuumverpackten Notrationen Diese waren zwar schon seit mehreren Jahren abgelaufen aber das war besser als garnichts. Sie brachten alles in den Wagen. Dann schaltete Nadine das Licht aus und dann fuhren sie los.

»Was ist denn mit den Anderen?«, wollte Kati wissen, nachdem sie den Wagen am Durchgang abgestellt hatten.
»Was soll mit denen sein? Wenn wir hier raus kommen, gehen wir zur Polizei, dann sollen die sich darum kümmern.«, sagte Nadine.
Kati wollte gerade die Tür öffnen, doch Nadine hielt sie zurück.
»Was denn?«, fragte Kati.
»Hörst du das nicht?« Sie legte das Ohr an die Tür. Dann schob sie Kati bei Seite und öffnete diese vorsichtig einen Spalt. Sie schaute durch diesen hindurch und schloss die Tür leise wieder.
»Scheiße.« sagte sie leise.
»Was ist denn los?«, fragte Kati besorgt.
»Da ist die Hölle los. Ich glaube, die suchen jemanden. Da ist alles hell erleuchtet und jede Menge Aufseherinnen rennen da rum.«
»Meinst du die suchen nach uns?«
Nadine schaltete ihre Lampe an. »Wer weiß. Vielleicht haben sie den Notfallraum gefunden. Dann haben wir ein Problem.«
»Ich habe Angst.«. Wieder fing Kati an zu schniefen.
»Meine Fresse, jetzt reiß dich endlich mal zusammen. Los zurück in den Wagen.«, sagte Nadine.
Kati setzte sich wieder auf den Beifahrersitz und Nadine wollte los fahren. Sie schaute noch einmal kurz zu Kati und wollte gerade die Lampe ausschalten.
»Was hast du denn da?«, fragte sie.
Kati gab ihr das gefaltete Stück Papier welches die Form einer Blume hatte.
Nadine entfaltete es. Auf dem Papier stand etwas geschrieben. ’Wenn ihr abhauen könnt, dann ist jetzt der richtige Zeitpunkt dazu. Ansonsten versteckt euch irgendwo und hofft, das ihr nicht gefunden werdet.’
»Wo hast du das her?«, fragte Nadine.
»Das lag eben vor der Tür.«, sagte Kati.
»Kati.«, sagte Nadine langgezogen und setzte den Wagen in Bewegung.
»Ich weiß, ich bin blöd.«
»Das hast du gesagt.« Nadine schaltete das Nachtsichtgerät an und fuhr so schnell sie konnte zurück zu dem Förderschacht. Dort öffnete sie das Tor und stellte den Wagen zu den anderen. Sie lief zum Lichtschalter und schaltete das Licht ein. Sie nahm eines der Sicherheitsgeschirre und gab es Kati, eines davon zog sie sich selbst an. Dann nahm sie eine Wasserflasche und knotete sie an einen überstehenden Riemen des Geschirres. Das Selbe machte sie mit der Lampe. Eines der Pakete mit den Notfallrationen steckte sie unter die Gurte des Geschirres. Dann half sie Kati, das Geschirr ebenfalls anzuziehen die damit sichtlich Probleme hatte. Wortlos befestigte sie eine zweite Wasserflasche und die zweite Lampe an Katis Geschirr und steckte auch ihr eine der Notfallrationen unter das Geschirr. Das Nachtsichtgerät behielt sie auf dem Kopf.
»Ich hätte gerne noch mehr mitgenommen, vor Allem was warmes zum Anziehen, aber ich fürchte, darauf müssen wir wohl verzichten.«, sagte Nadine und schaute sich noch einmal kurz um.
»Und jetzt?«, fragte Kati.
»Jetzt machen wir, das wir hier weg kommen.« Nadine schaltete das Licht aus und das Nachtsichtgerät ein. Sie tippte auf die Taste die den Ladezustand anzeigte. Die Batterie hatte noch Strom für gut Sechs Stunden. Sie fasste Kati an der Hand und zog sie durch das Tor in den Stollen zurück. Sie drückte auf den Schalter der das Tor schloss und ging mit Kati zu dem Rettungsschacht. Das Gitter ließ sich mit etwas Mühe aufklappen. »Los, mach Licht an und dann rein mit dir.«, sagte sie. Nachdem Kati einige Stufen nach oben geklettert war, folgte sie ihr und zog das Gitter wieder zu. An der Schiene die an der Decke entlang lief, griff sie einen der kleinen Wagen und prüfte diesen. Sie schob ihn nach oben und hakte das freie Ende der Leine an Katis Gurt dort ein. Am zweiten Wagen hakte sie ihren eigenen Gurt ein.
»Was ist das?«, wollte Kati wissen.
»Das ist eine Absturzsicherung. Nach oben kann man sie leicht ziehen und ohne Last rollt der Wagen auch selbst wieder nach unten. Aber wenn du fällst, blockiert dein Gewicht die Bremse in dem Wagen und du kannst nicht weit fallen.«, erklärte Nadine. »So, und jetzt mach deine Lampe an und kletter los.«
Kati begann schnell zu klettern doch Nadine hielt sie auf. »Nicht so schnell. Sonst bist du zu schnell aus der Puste. Schön gleichmäßig aber nicht trödeln.«

- - -

Rebecca betrachtete sich im Spiegel. Alles in Allem fand sie ihren Körper ganz in Ordnung. Mit ihren 34 Jahren sah die trotz ihrer Narben recht gut aus, wie sie fand. Nur an einigen Stellen machten sich einige Fettpölsterchen bemerkbar. Sie fragte sich, ob sie vielleicht anfangen sollte etwas zu trainieren um diese wieder los zu werden. Zwar machte sie auch weiterhin die Übungen die sie von ihren Therapeuten gezeigt bekommen hatte, doch diese waren nur dafür da um beweglich zu bleiben und durch ihre Verletzungen nicht noch mehr eingeschränkt zu werden als sie es jetzt schon durch ihre Schmerzen war. Zum Abnehmen waren diese Übungen gänzlich ungeeignet.

Während sie sich so im Spiegel betrachtete, sie trug nichts außer dem Keuschheitsgürtel, bemerkte sie neben der Tür ein grünes Leuchten.
’Was bezweckt sie eigentlich mit diesem blöden Gürtel?’, fragte sich Rebecca. Und jetzt auch noch dieses Korsett, welches mittlerweile im Schrank stand. Was wollte sie damit bezwecken? Wollte sie sie noch mehr einsperren als sie es in diesem Gürtel ohnehin schon war? Rebecca war sich darüber im Klaren, daß sie dieses Korsett, wenn sie es einmal trug, nicht mehr selbst ausziehen konnte. War es vielleicht nur ein Vorwand, daß damit ihr Rücken angeblich entlastet werden sollte? Doch das konnte sie sich nicht vorstellen. Denn bei der letzten Anprobe gestern hatte sie tatsächlich so etwas wie eine Verbesserung empfunden. Aber selbst wenn es so war, konnte das dennoch ein Vorwand sein, sie noch weiter einzusperren.

Wollte Andrea ihr damit vielleicht zeigen, wer die Herrin war und daß sie über Rebeccas Körper und sogar über ihre Lust bestimmen konnte? Doch wenn das so war, warum begnügte sie sich dann mit den Spielzeugen, die Rebecca beinahe jeden Morgen in Andreas Bett fand? Warum sagte sie ihr nicht einfach, sie solle in ihr Schlafzimmer kommen? Oder wollte sie vielleicht, daß sie selbst darum bat? Daß sie vielleicht irgend wann sogar darum bettelte?

Rebecca war sich ganz sicher, daß es dazu nie kommen würde. Und wenn es ihr zu viel wurde, konnte sie im Gegensatz zu den meisten anderen Serva einfach kündigen und gehen.
Doch wollte sie das überhaupt? Erschreckt stellte sie fest, daß dieser Gedanke ihr auf eine seltsame Art und Weise sogar zu gefallen schien. Es gefiel ihr, daß jemand über sie bestimmte, ihr sogar vorschreiben konnte, wann sie Lust empfinden durfte, sich berühren durfte und wann nicht. Sie erschrak über diesen Gedanken. War das wirklich sie selbst, die das dachte?
Ja, sie war immer noch sie selbst. Dies war etwas, was ihr niemand nehmen konnte.

Doch stimmte das wirklich? Sie musste zugeben, daß sie sich in den letzten Wochen und Monaten verändert hatte. Sie war viel ruhiger und ausgeglichener als sie es je zuvor in ihrem Leben gewesen war. Sie war entspannter und machte sich viel weniger Sorgen als früher. Selbst die wenigen Gespräche mit ihrer Mutter regten sie nicht mehr so auf. Im Gegenteil, auch diese Gespräche verliefen ruhiger und mit viel weniger Streit. Beim letzten Gespräch hatte Sie ihrer Mutter sogar gesagt, das sie sie gerne hatte, Worte die ihr früher nie über die Lippen gekommen wären.

- - -

»Fertig?«, rief Julia von unten.
»Einen Moment noch bitte Herrin.«, rief Mara zurück. Sie betrachtete sich im Spiegel. Die Stiefel, die sie nun trug, passten zwar wie angegossen doch sie waren alles Andere als unauffällig. Über den angeformten Hufen war das Leder dunkelblau und das Logo eines großen Sportartikelherstellers prangte auf ihrem halben Unterschenkel. Auch die weißen Schnürsenkel passten so garnicht. Doch sie waren offenbar sehr gut gepolstert und es gab sogar eine eingebaute Federung die man mit einem Pumpball anpassen konnte. Die knappe Sporthose und der ebenso knappe Sport-BH trugen ebenfalls das Logo des Sportartikelherstellers. Nur das Geschirr, welches sie trug war noch das Selbe wie am Sonntag wenn man davon absah, daß sie kein Kopfgeschirr trug. Dieses brauchte sie beim morgendlichen Laufen nicht zu tragen. Sie nahm die Handschuhe und ging nach unten, wo Herrin Julia bereits wartete. Diese hatte den Sulky bereits aus dem Schuppen heraus geholt. Mara stellte sich zwischen die Anzen und Julia befestigte diese an den Ringen des Korsetts. Die Zügel befestigte sie an Ringen die sich in Brusthöhe am Korsett befanden. Sie half Mara, die Handschuhe anzuziehen und befestigte das dünne Stahlseil der Bremse an einem Ring in der Mitte des Korsetts. Dann stieg sie auf und ließ die Peitsche knallen. Mara lief sofort los. Auch ohne das Herrin Julia ihr anzeigen musste, wohin sie laufen sollte, lief sie in Richtung Park. Nach der Brücke bog sie links ab und lief dann geradeaus bis zum Schlossgarten, links am Schloss vorbei auf die Straße, um den Sportplatz herum bis zum Schloss und dort wieder in den Schlossgarten. Auf der anderen Seite des Parks lief sie bis zum Teich, umrundete diesen und lief dann den Weg am Graben entlang zurück bis nach Hause.

Heute fiel es ihr schon wesentlich leichter als gestern, diese Strecke mit der zusätzlichen Last durch den Sulky und ihre Herrin zu laufen. Sie schaffte es, die fünf Kilometer in weniger als einer Dreiviertelstunde zu laufen und war noch relativ entspannt als sie wieder zu Hause ankamen. Doch Herrin Julia zog nach rechts, als Mara in die Einfahrt zurück laufen wollte. So lief sie gerade aus weiter, über die Straße, sie Querstraße entlang bis zur Hauptstraße. Dort musste Mara nach links laufen bis zum Supermarkt. Dort dirigierte Julia sie auf den Parkplatz und stieg ab.
»Ich gehe schnell Brötchen holen. Du wartest so lange hier.«, sagte sie.
Mara überlegte kurz und trat grinsend einmal mit dem Fuß auf. Julia lachte darauf hin und ging in die Bäckerei die sich neben dem Supermarkt befand. Sie kam kurz darauf mir einer Tüte zurück, stieg auf und gab Mara das Signal zum weiter laufen. Sie umrundeten den Block und kamen dann von der anderen Seite zum Haus, wo Mara dann endlich auf den Hof lief und von Julia los gemacht wurde.

Nachdem Mara sich geduscht und angezogen hatte, deckte sie den Esstisch, wo sie gemeinsam mit Julia frühstückte. Während Mara den Tisch nach dem Frühstück abräumte, las Julia in der Zeitung.
Pünktlich um acht Uhr gingen beide nach unten und öffneten die Läden.

- - -

»Ich kann nicht mehr.«, sagte Kati erschöpft und blieb einfach stehen. Sie drehte sich um und setzte sich auf die Leiter.
»Komm schon, wir haben schon mehr als die Hälfte geschafft.«, sagte Nadine. Doch auch sie fühlte sich erschöpft und könnte sicher eine Pause vertragen.
»Ich schaffe das nicht.«, sagte Kati »Geh ohne mich weiter.«
»Soweit kommt’s noch. Wir haben das zusammen angefangen und wir bringen das auch zusammen zu Ende. Wenn ich mich nicht verschätzt habe, kommen wir balde wieder zu einer Nische, da machen wir Pause. Versprochen.« Sie ging eine Stufe weiter und schob Kati zum Weiterklettern an. Nur widerwillig drehte diese sich um und kletterte weiter.
Nadine drückte auf die Taste an der Lampe. Diese zeigte noch eine Zeit von 20 Minuten an. Danach würde auch diese ausgehen. Sie hoffte, daß sie bis dahin tatsächlich eine der Nischen erreichen würden und daß es dort eine Steckdose gab an der sie die Lampen nachladen konnten. Ansonsten gab es nur noch das Nachtsichtgerät welches noch genug Energie für ungefähr vier Stunden hatte. Aber es würde verdammt anstrengend werden, so die Leiter zu steigen und auch noch auf Katis Schritte zu achten.

Nach etwa einer viertel Stunde, die Ladeanzeige der Lampe zeigte noch genau fünf Minuten Restzeit an, erreichten sie eine Nische im Schacht. Nadine tippte Kati an und schob sie in diese Nische herein. Diese war etwa zwei Meter tief und genauso breit und hoch. Sie löste die Karabiner der Sicherheitsgeschirre von den Wagen und klemmte diese in der Schiene fest. Sie hatte herausgefunden, daß diese Wagen ohne Belastung tatsächlich von selbst nach unten rollten. Dies wollte sie auf keinen Fall riskieren. Zumal Kati bereits mehrmals abgerutscht war und nur durch die Bremse davor bewahrt worden war, mit Nadine zusammen zu stoßen.

Ein verrostetes Blechschild an der Wand gab an, daß es nur noch 200 Meter bis zur Oberfläche waren. An der hinteren Wand der Nische befand sich tatsächlich eine Lampe, doch diese leuchtete nur noch schwach vor sich hin. Dennoch schaltete Nadine die eigene Lampe aus um deren Batterie zu schonen. Es dauerte eine Weile bis sich ihr Augen an das schwache Licht gewöhnt hatten. Kati hatte sich einfach auf den nackten Felsen gelegt und war bereits eingeschlafen.

Nadine trank einen Schluck Wasser und öffnete ihre Notration. In einem silbernen Päckchen waren Kekse eingeschweißt. Sie öffnete dieses Päckchen und schaute, was noch alles in dem Beutel zu finden war. Sie fand mehrere kleine Aluminiumbehälter deren Aufschrift verkündete, das sich Marmelade, Streichkäse und sogar Schmierwurst darin befanden. Sie öffnete Wahllos einen der Behälter und brach einen der Kekse in der Mitte durch. Diesen nahm sie zu Hilfe um einige der Kekse mit Aprikosenmarmelade zu bestreichen. Satt war sie danach zwar noch lange nicht, aber sie hoffte, daß es reichen würde bis sie an der Oberfläche angekommen waren.

Ihre Augen hatten sich mittlerweile an das schwache Licht gewöhnt. Also suchte sie nach einer Steckdose zum Aufladen der Lampe, doch eine solche war nirgendwo zu finden. Das Kabel, welches zu dieser führte, kam direkt aus dem Schacht.
»Komm, scheiß drauf.«, sagte sie zu sich selbst. Sie durchsuchte Katis Hosentaschen nach dem Taschenmesser welches sie auch schnell fand. Mit dem Schraubenzieher öffnete sie die Lampe an der Wand und schaute sie sich kurz an. Sie Rollte das Ladekabel der Handlampe aus und schnitt kurzerhand den Stecker ab. Sie legte die blanken Adern frei und versuchte diese an den Anschlüssen der Wandlampe anzuschließen, ohne einen Schlag zu bekommen. Dies gelang ihr nach einigen Versuchen auch halbwegs, doch sowie man an dem Kabel ziehen würde, würde sich die lose Verbindung sofort lösen. Dies nahm sie allerdings in Kauf und stellte die Handlampe so, daß sie halbwegs sicher stand. Dann nahm sie den Karabiner ihres Sicherheitsgeschirres und hakte diesen in Katis Geschirr ein. Sie trank noch einen Schluck und legte sich dann neben Kati. Den Kopf legte sie auf ihren Arm und versuchte, zu schlafen.

- - -

Nadine wachte auf, weil etwas an ihrer Nase berührte. Sie öffnete die Augen und sah erst einmal nichts. Doch sie spürte einen leichten Luftzug an ihrem Kinn und versuchte zu erfassen, was das war, ohne sich zu bewegen. Langsam bemerkte sie, was das war. Kati war zu ihr gerutscht, hatte ihre Arme fest um sie geschlungen und das Gesicht an ihres gelehnt, so daß Katis Wange ihre Nasenspitze berührte.
’Also das geht doch etwas zu weit.’, dachte Nadine und wollte etwas zur Seite rutschen. Doch Kati hielt sie fest umklammert und sie spürte eine Bewegung die von Kati ausging. Sie fragte sich, was das sollte und schloss die Augen. Sie war neugierig, was Kati wohl jetzt tun würde.

Als Kati die Augen öffnete, kitzelten ihre Wimpern Nadines Wange.
»Danke.«, flüsterte Kati leise und löste die feste Umarmung. Sie rutschte etwas zurück und setzte sich umständlich auf.
’Wofür bedankt sie sich?’, fragte sich Nadine. Doch im Grunde genommen war ihr das im Moment auch egal. Sie streckte sich, öffnete die Augen und setzte sich Kati gegenüber an die Wand.
»Gut geschlafen?«, fragte sie Kati.
»Ja, sehr gut sogar. Danke.« Kati deutete auf die Kekse die auf dem Boden in ihrer Verpackung lagen. »Darf ich bitte was essen?«
Nadine reichte ihr die Kekse. »Schmierwurst, Marmelade oder Streichkäse?«, fragte sie.
»Den Käse bitte.«, sagte Kati. Nadine gab ihr das Schälchen mit dem Streichkäse und beobachtete sie beim Essen.

»Bereit?«, fragte Nadine und schaute sich in der Nische um. Außer einigen Folienstücken und vier Schälchen erinnerte nichts mehr daran, daß sie hier gewesen waren. Nachdem Kati die Kekse aufgegessen hatte, hatte Nadine auch die zweite Packung Kekse geöffnet und diese mit Kati geteilt. Im Gegensatz zur ersten Packung waren diese Kekse allerdings gesüßt. Zusammen mit der Schmierwurst war das eine recht seltsame Mischung, aber das machte weder Nadine noch Kati etwas aus. Danach hatten sie sich noch die kleine Tafel Schokolade geteilt die sich in dem Paket befunden hatte.
Kati kletterte auf die Leiter und wollte los klettern.
»Halt!«, rief Nadine »Erst da einhaken.« Nadine deutete auf die Absturzsicherung. Kati hakte ihren Karabiner in den ersten der beiden Wagen ein und ging los. Dabei löste sie allerdings den zweiten Wagen der mit einem leisen Rattern nach unten rollte. Nadine leuchtete mit der Lampe in die Richtung in der der Wagen verschwunden war und schaute ihm hinterher.
»Kati!«, rief sie langgezogen.
Diese hatte ebenfalls mit offenem Mund dem Wagen hinterher geschaut. Nun leuchtete Nadine ihr direkt ins Gesicht und sah, daß ihre Augen glitzerten und eine Träne ihre Wange herunter lief. »Es tut mir leid.«, sagte Kati leise.
»Wie kann ein einzelner Mensch nur so ungeschickt sein?«, fragte Nadine und hakte den Karabiner von Katis Geschirr aus dem Wagen. Sie hakte ihren eigenen Karabiner ein, nahm die Leine von Katis Geschirr und hakte den Karabiner in ihrem eigenen Geschirr ein. Dann kletterte sie los. Nachdem sie drei Stufen geklettert war spürte sie einen Zug an ihrem Geschirr. Sie drehte sich um und Kati begann nun ebenfalls zu klettern. So kamen sie etwas langsamer voran als zuvor, doch ohne Sicherung wollte sie Kati lieber nicht weiter klettern lassen. Aber auch sie selbst wollte auf diese nicht verzichten.

Schweigend kletterten die Beiden Frauen die Leiter hinauf, bis nach einer guten Stunde ein Schild mit der Aufschrift ’Tiefe: 100m’ auftauchte.
»Wir haben es balde geschafft.« sagte Nadine. Hinter sich hörte sie nur gelegentlich ein leises Schniefen.
Sie schaute den Schacht hinauf und konnte Licht erkennen.
»Es dauert nicht mehr lange. Da vorne ist Licht.«, sagte sie zu Kati. Das Licht welches sei sahen, gab den Beiden die Hoffnung balde hier heraus zu kommen und sie kletterten schneller. Doch als sie auf ungefähr 25 Meter an das Ende des Schachtes heran gekommen waren, blieb Nadine plötzlich stehen. »Du wartest hier. Wenn die herausgefunden haben, wo wir hin sind, dann könnten es sein, daß uns da oben jemand erwartet.« Sie löste den Karabiner von Katis Leine und hakte diesen in dem Wagen der Absturzsicherung ein. Den Karabiner ihres eigenen Geschirres löste sie aus dem Wagen und kletterte alleine weiter.

Als sie am Ende des Schachtes angekommen war, befand sie sich vor einem großen Lüfter, der den Schacht abschloss. Zu ihrer Linken sah sie allerdings eine Stahltür in deren Mitte sich ein großes Rad befand. Vorsichtig hob sie den Kopf und schaute durch den stehenden Flügeln des Lüfters hindurch. Was sie sah, gefiel ihr garnicht. Sie konnte einen Zaun erkennen und die Hälfte eines Wohn- oder Bürocontainers. Auf einer von Gras bewachsenen Fläche vor dem Container standen drei Männer rauchend herum. Diese trugen schwarze Kleidung, ähnlich wie die Aufseherinnen im Bergwerk. Allerdings hatten diese keine Viehtreiber oder Peitschen sondern trugen Maschinenpistolen. Was sie noch sah, war allerdings noch schlimmer. In einem Gestell standen mehrere mannshohe, gelb rot gestreifte Gasflaschen. Auf jeder dieser Flaschen prangten zwei gelbe Dreiecke mit schwarzem Rand. In einem dieser Dreiecke befand sich ein schwarzes X, in dem anderen ein Flammensymbol.
An einer dieser Flaschen befand sich am Ventil ein roter Schlauch, der in ihre Richtung führte. Sie schaute sich um und sah, daß dieser Schlauch an dem Rahmen des Lüfters vorbei führte und auf ihrer Seite endete.

Langsam und so leise wie möglich kletterte sie wieder nach unten, bis zu Kati gelangte.
»Wir haben ein Problem.«, sagte sie leise und erklärte Kati, was sie gesehen hatte.
Diese fing wieder an zu weinen. »Die wollen uns umbringen.«
»Ich glaube nicht. Ich vermute, das in den Flaschen sowas wie ein Betäubungsmittel ist. Aber so viele Flaschen wie da stehen, sind die nicht wegen uns hier. Wahrscheinlich reicht die Menge Gas, die da drinne ist um alle im Bergwerk entweder zu betäuben oder zu töten. Und so wie die da rum stehen, warten sie nicht auf uns. Und wenn doch, sind sie ziemlich schlampig.«, sagte sie leise.

Kati schaute sie fragend an.
»Ich muss einen Moment überlegen.« Sie schloss die Augen und dachte nach.
»Ich gehe wieder nach oben. Du bist so lange Still und gibst keinen Mucks von dir. Verstanden?«, sagte sie zu Kati. Diese nickte lediglich. Langsam und möglichst leise kletterte Nadine wieder nach oben und beobachtete die Männer. Sie konnte die Unterhaltung der Männer hören die sich ganz offenbar darum drehte, was diese Männer vorhatten, wenn sie wieder in die Stadt kamen.

»Ich gehe wieder rein.«, sagte einer der Drei mit einem starken osteuropäischen Akzent.
»Gute Idee. Ich geh auch wieder rein.«, sagte der zweite Mann mit akzentfreier Stimme.
Die Beiden gingen auf den Container zu und gingen hinein. Der Dritte blieb allerdings draußen stehen. Nach einer Weile fing er an herumzulaufen. Nadine hoffte, daß er auch zu dem Container gehen würde doch er verschwand aus ihrem Sichtfeld und kam kurze Zeit später wieder. Er ging weiter und verschwand erneut aus ihrem Sichtfeld, nur um einige Minuten später erneut aufzutauchen.

Langsam begann es zu dämmern. Doch noch immer ging der Mann dauernd hin und her.
Nach einer ganzen Weile, es mussten mittlerweile zwei oder mehr Stunden vergangen sein, sah Nadine wie die Tür des Containers geöffnet wurde. Einer der Männer kam mit einer Flasche in der Hand heraus.
»Hey Wassiliev komm rein. Die Chefin hat gerade angerufen. Sie haben sie gefunden.«, sagte der Mann, es war derjenige, der ohne Akzent sprach.
»Das wurde auch langsam Zeit. Ich hab doch gesagt, hier kommen die nicht hoch. Das ist viel zu weit um hoch zu klettern.«, sagte der Mann der draußen geblieben war. Er nahm die Flasche von dem anderen Mann entgegen, trank einen Schluck und ging mit ihm zusammen in den Container. Durch das gekippte Fenster konnte Nadine sehen, wie die Drei sich an einen Tisch setzten und tranken und sie konnte gedämpft Musik hören die aus dem Container kam.

Sie stieg ein paar Stufen zurück bis zu der Tür und versuchte, diese zu öffnen. Sie war ziemlich erstaunt, daß sich das Rad ohne ein Geräusch drehen ließ. Langsam schob sie die Tür auf und schaute heraus. All zu viel konnte sie allerdings nicht erkennen, da es bereits zu dunkel war. Sie klappte das Nachtsichtgerät herunter und schaltete es ein. Nun konnte sie besser sehen und schaute sich um so gut es ging. Doch wirklich heraus traute sie sich nicht.
Zu ihrer Rechten konnte sie sehen, daß die Tür sich in einer massiven Felswand befand. Der große Lüfter befand sich hingegen in einem kleinen Vorsprung aus Beton, so das sie sich in einer Ecke zwischen diesem Vorsprung und dem Fels befand. Links von sich sah sie einen Geländewagen. Nicht einen dieser Pseudogeländewagen den irgend welche Möchtegerntypen immer fuhren um anzugeben, sondern einen richtigen, geländegängigen Wagen mit großer Bodenfreiheit und Reifen mit groben Profil. Der Zaun führte im rechten Winkel von der Felswand aus einige Meter gerade aus weg, machte einen Knick nach rechts, verlief hinter dem Container her und machte wieder einen Knick bis zur Felswand. Das Areal welches von dem Zaun umschlossen wurde war ungefähr zwanzig mal zwanzig Meter groß. Sie fragte sich, wo das Tor in diesem Zaun war und entdeckte dieses hinter dem Geländewagen.

Das Tor würde sie vermutlich nicht öffnen können ohne daß die Männer die sich im Container aufhielten etwas davon merkten. Doch irgend wie mussten sie hier raus kommen. Sie wagte sich weiter vor und schaute um die Ecke des Vorsprunges herum. Dort fand sich allerdings nur die Felswand und eine freie Rasenfläche.

Ein lautes, mehrstimmiges Lachen ließ sie aufschrecken. Sie schaute zum Container und konnte erkennen daß alle drei Männer sich noch in diesem befanden. Neben dem Container sah sie einige kurze Balken liegen und hatte eine Idee. Sie schloss so leise es ging die Tür und versuchte dann den Schlauch der von der Gasflasche zu dem Lüfter führte aus diesem heraus zu ziehen. Da er nur lose neben der Umrandung durch gesteckt war, ging das ziemlich einfach. Mit dem Ende des Schlauches ging sie geduckt zu dem Container und nahm einen der Balken. Durch das gekippte Fenster konnte sie nun sehen, daß die Männer bereits die dritte Flasche öffneten und diese herum reichten. Offensichtlich waren bereits alle drei ordentlich angetrunken. Das sollte es ihr einfacher machen ihren Plan in die Tat umzusetzen, ohne in Gefahr zu geraten. So leise es ging stellte sie den Balken unter die Türklinke des Containers und drückte ihn fest. Wenn jetzt einer der Männer heraus wollte um zu rauchen oder vielleicht um auszutreten, dann hatte sie ein großes Problem.

Nun nahm sie den Schlauch und als keiner der Männer zum Fenster sah, steckte sie ihn langsam zwischen Fenster und Rahmen hindurch. Schnell lief sie zu den Gasflaschen und drehte das Ventil der Flasche an der der Schlauch angeschlossen war langsam auf. Plötzlich veränderte sich die Stimmung im Container. War diese eben noch recht ausgelassen, klangen die Männer nun eher aufgeregt, beinahe panisch. Sie drehte das Ventil an der Flasche so weit auf es ging und konnte durch das Fenster eine gelbliche Wolke sehen die von dem Schlauch ausging. Sie hoffte, daß das Gas schnell genug wirken würde, so daß die Männer keine Gelegenheit mehr haben würden, die Fenster zu öffnen. Doch dann hörte sie einen Schuss und neben sich ein leises Geräusch als die Kugel im Gras einschlug. Sie hörte noch einen Schuss und spürte eine leichte Berührung am Oberarm. Schnell versteckte sie sich hinter den Gasflaschen. Sie schaute sich ihren Arm an und erkannte ein Loch im Ärmel ihres Overalls. Sie war erschrocken aber auch erleichtert, daß die Kugel offenbar nur den Ärmel erwischt hatte. Sie erwartete noch weitere Schüsse doch als diese ausblieben schaute sie hinter den Gasflaschen hervor. Sie bemerkte sofort zwei Löcher in der Scheibe. Doch von den Männern fehlte jede Spur.
Erst als sie nah am Fenster stand, sah sie diese auf dem Boden liegen. Schnell entfernte sie sich wieder von dem Fenster und drehte das Ventil der Gasflasche zu. Dann ging sie zu der Tür in der Felswand und schaute hinein. Mit dem Nachtsichtgerät konnte sie Kati deutlich sehen die auf der Leiter hockte.
»Kati, komm rauf. Schnell. Beeil dich.«, rief sie. Eine gewisse Euphorie hatte sich in ihr breit gemacht. Sie sah Kati die Leiter hinauf klettern. Als sie endlich oben angekommen war rief sie »Los mach schnell, ich weiß nicht, wie lange das Zeug wirkt. Wir müssen so schnell es geht von hier weg.
»Was riecht hier so komisch?«, fragte Kati.
»Ich habe das Gas in den Container geleitet.«, erklärte Nadine. Sie schaute Kati grinsend an und spürte ein leichtes Schwindelgefühl.
»Ist alles in Ordnung mit dir?«, fragte Kati. Sie schien aus irgend einem Grund besorgt zu sein.
»Ja, alles in Ordnung.«, sagte sie. Dann wurde ihr schwarz vor Augen.

- - -

»Sag mal, ziehst du das Teil auch irgendwann wieder aus?« Julia schaute breit grinsend zu Mara.
»Was meinen Sie Herrin?«, fragte diese und schien ehrlich erstaunt.
Julia ging zu ihr und zog an den langen, roten Haaren, welche aus dem Bund von Maras Hose heraus schauten. »Das Teil meine ich. Du trägst es schon den ganzen Tag. Als du es heute Morgen beim Laufen getragen hast, hab ich mir ja noch nichts bei gedacht. Aber es ist Mittag.«
Mara schaute zu Julia und ihre Gesichtsfarbe glich sich langsam ihrer Haarfarbe an. Sie hatte als sie eben im Bad war, offenbar vergessen die Haare des Schweifs wieder ordentlich in die Hose zu stecken, so das einige davon oben heraus schauten.

Tatsächlich trug sie den Plug mit dem Pferdeschweif bereits seit gestern Abend. Es hatte sie einiges an Mühe und noch wesentlich mehr Überwindung gekostet, den mit zweieinhalb Zentimetern Durchmesser eigentlich recht kleinen Plug mit reichlich Gleitmittel in ihrem Hintern zu versenken. Es hatte nicht wirklich wehgetan als sie ihn gegen ihren in dieser Hinsicht noch jungfräulichen Schließmuskel gedrückt hatte und dieser sich langsam weitete. Doch es war ein sehr seltsames und unangenehmes Gefühl als dieser sich immer mehr dehnte. Als dann die dickste Stelle des Plugs überwunden war und sich ihr Schließmuskel plötzlich um das dünne Stück schloss hatte sie leise aufgeschrien. Nicht vor Schmerz sondern mehr vor Schreck und Erregung.

So etwas hätte sie vorher nie getan. Sich etwas in ihren Hintern zu stecken hatte für sie etwas verrufenes, unanständiges. Doch dann musste sie feststellen, daß vieles von dem was sie an den letzten Abenden getan hatte genauso in diese Kategorie fiel und kurzentschlossen den Plug und ihren Hintern großzügig mit Gleitmittel eingeschmiert.

Nachdem sie sich wieder beruhigt hatte, war sie nackt zum Spiegel gegangen und hatte sich eingehend betrachtet. Der Schweif hatte eine ähnliche Farbe wie ihr eigenes Haar. Eigentlich sah das garnicht mal schlecht aus, hatte sie sich gedacht. Sie hatte mit dem nackten Hintern gewackelt und grinsend beobachtet, wie der Schweif der ihr fast bis zu den Knöcheln reichte, hin und her schwang. Es war ein zwar seltsames, aber durchaus angenehmes Gefühl. Zwar hatte sie seitdem ständig das Gefühl aufs Klo zu müssen doch daran hatte sie sich erstaunlich schnell gewöhnt.

Wie eigentlich an jedem Abend der letzten zwei Wochen hatte sie die elektrische Zahnbürste genommen, die sie in ihrer Nachttischschublade verstaut hatte und sich damit befriedigt bis sie leise stöhnend gekommen war und war danach sofort eingeschlafen. Am Morgen hatte sie den Plug zwar heraus nehmen und reinigen müssen, doch nach dem Toilettengang hatte sie ihn wieder eingeführt. ’Das passt doch eigentlich ganz gut zum Laufen mit dem Sulky.’, hatte sie gedacht. Doch dann hatte sie ihn auch nach dem Duschen wieder eingeführt und unter der Hose versteckt. Offenbar hatte Herrin Julia doch mitbekommen, daß sie ihn noch trug.

»Hallo, ich habe dich was gefragt.«, sagte Julia noch immer grinsend.
»Entschuldigung Herrin, ich war gerade in Gedanken.«
»Ich habe dich gefragt, ob du den auch mal wieder raus nehmen willst.«, sagte Julia. »So ganz ohne Probleme ist das nämlich nicht, wenn du den so lange trägst.«
»Es fühlt sich gut an Herrin.«, sagte Mara abwesend. Es dauerte einen Moment, bis sie begriff, was Julia gesagt hatte. »Was meinen Sie mit Problemen?«
»Was habe ich getan?«, fragte Julia theatralisch »Ich habe ein Monster erschaffen.« Sie grinste noch immer. »Mit Problemen meine ich, daß du vielleicht besser gründlich aufs Klo gehst, nachdem du ihn raus genommen hast.«
Es dauerte einen Moment, bis Mara verstand, was sie meinte. Sie wollte sofort ins Bad gehen, doch Julia hielt sie zurück. »Am Besten wartest du, bis du wirklich musst. Und vielleicht solltest du das hier essen.« Sie holte eine Tafel Schokolade aus einer Schublade, brach diese in zwei Hälften und gab Mara eine davon. Diese nickte nur verstehend.

»So, jetzt mal ab nach unten mit dir. Heute ist nicht viel los, da kannst du mal beide Läden übernehmen, während ich schon mal meine Sachen für morgen raus suche. Wir fahren morgen um 17 Uhr los. Bis dahin möchte ich, das du deine Sachen auch gepackt hast. Bitte nur ein paar Tuniken und Unterwäsche. Und natürlich, was du sonst noch so brauchst, Duschsachen, Handtücher, Zahnbürste und so.«
»Ja Herrin.«, sagte Mara und wollte nach unten gehen.
»Warte mal. Eins muss ich dir noch sagen.«
»Ja Herrin?«
»Ich habe nichts gegen deine innige Beziehung zu deiner elektrischen Zahnbürste.« Bei diesen Worten wurde Mara erneut knallrot. »Aber wenn du nochmal einer Kundin erzählst, sie soll die mal versuchen, obwohl sie schon einige Teile in der Hand hat und damit zur Kasse kommt, dann stelle ich den Strafbock ins Schaufenster, binde dich nackt da drauf und lasse dich den stärksten Vibrator ausprobieren, den ich im Laden habe. Und zwar einen ganzen Tag lang.«
Mara schaute sie entsetzt an. »Entschuldigung.«, stammelte sie. »Ich wollte doch nicht, daß sie alles wieder zurück legt. Ich dachte, sie würde sich die zusätzlich kaufen.«
Julia schaute Mara an. Sie merkte, daß sie mit dieser Drohung zu weit gegangen war. Anscheinend dachte Mara, daß sie das wirklich ernst meinte. Schnell ging sie zu ihr und nahm sie in den Arm.
»Entschuldige Mara. Das war doch nicht ernst gemeint.«, sagte sie und wischte ihr die Tränen aus dem Gesicht. »Ich wollte dir keine Angst machen.«
Mara hob den Kopf und schaute sie mit verweinten Augen an. »Wirklich nicht?«, fragte sie leise.
»Nein Mara, wirklich nicht.«, sagte Julia »Aber tu sowas bitte nicht noch mal. In Ordnung?«
Mara nickte und löste sich aus der Umarmung. Sie wischte sich die Tränen ab und fragte noch einmal »Wirklich nicht?«
»Nein Mara, das würde ich nie machen. Wirklich nicht.«
»Sie würden mich mit der Peitsche schlagen, oder?«
Julia schaute sie an und musste lachen. »Nein, belohnen würde ich dich dafür ganz bestimmt auch nicht.«
Mara schaute sie kurz an und nun musste auch sie lachen.
Erleichtert sah Julia sie an. »Jetzt mach aber, das du nach unten kommst, der Laden sollte schon längst wieder auf sein.«
»Ja Herrin.«, sagte Mara und knickste. »Vielen Dank Herrin.« Sie ging schnell nach unten und öffnete den Laden.

Sie brach sich ein Stück der Schokolade ab und legte den Rest unter den Tresen. Während sie genüsslich die Schokolade kaute und auf Kundschaft wartete, betrachtete sie abwesend den Strafbock. Langsam ging sie auf diesen zu und legte sich darauf. Sie fragte sich, wie es wäre, hier drauf gefesselt zu sein. Herrin Julia würde das zwar ganz sicher machen, wenn sie sie darum bitten würde doch etwas an dieser Vorstellung schien ihr falsch. Wie so oft in den letzten Tage hatte sie das unbestimmte Gefühl, daß irgend etwas fehlte, ohne genau zu wissen, was das sein sollte.

46. RE: Neue Horizonte - 2

geschrieben von Friedet am 30.07.17 15:14

Hallo,

Also die Entwicklung bei Mara ist wirklich super. Aber auch bei Isabella und Frida gab es ja schon in der vorigen Folge unerwartete Neuigkeiten. Es wäre interessant, wenn die alle mal zusammenkämen.

Und Nadine? ein ganz spannender Krimi.

Und ich schaue auf den Kalender... Noch eine Woche bis zur nächsten Folge. grins

Vielen Dank

Friedet
47. RE: Neue Horizonte - 2

geschrieben von HeMaDo am 05.08.17 18:01

Da ich im Moment etwas eingespannt bin, gibt es heute mal nur hier einen neuen Teil. Trotz Problemen beim Posten ohne zu stückeln.

WEDER REGEN NOCH SCHNEE ODER DIE DUNKELHEIT DER NACHT KANN DIESE BOTEN VON IHRER PFLICHT ABHALTEN

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Nadine hatte Schmerzen. Ihr Kopf schien jeden Moment explodieren zu wollen. Außerdem fror sie. Besonders ihr Arm fühlte sich sehr kalt an. Ihre Kehle war trocken und sie hatte Hunger und vor allem Durst. Sie öffnete die Augen und sofort spürte sie einen stechenden Schmerz in ihrem Kopf. Sie stöhnte leise. Als sie die Hand hob, schmerzte ihr Arm. Doch sie zwang sich dazu, die Hand vor die Augen zu legen und diese zu öffnen. Langsam nahm sie die Hand herunter und wurde wieder geblendet. Sie versuchte eine Weile sich an das helle Licht zu gewöhnen. Es kam ihr wie eine Ewigkeit vor, bis sie ihre Augen öffnen konnte ohne daß es schmerzte.

Wo war sie? Sie wollte sich umsehen, doch ihr Kopf schmerzte bei jeder Bewegung. Dennoch drehte sie diesen ganz langsam. Sie befand sich in einem Auto.
Was war passiert? Sie war in dem Bergwerk und wollte mit Kati flüchten. Sie waren eben noch den Schacht hinauf geklettert. Wo war Kati? Wieso war sie nicht hier?
Langsam kehrte die Erinnerung zurück. Sie hatte die Wachposten mit ihrem eigenen Gas betäubt und hatte dann Kati gerufen, dann endete ihre Erinnerung. Hatten sie sie erwischt? Wollten sie sie zurück bringen? Aber warum war sie dann ganz alleine in diesem Auto?
Sie versuchte, sich aufzusetzen. Wieso lag sie auf der Rückbank? Jede Bewegung schmerzte. Wenn die Aufseher sie erwischt hatten, musste sie fliehen solange diese noch dachten, sie würde bewusstlos hier liegen. Unter großen Schmerzen öffnete sie die Tür. Sie wollte aus dem Auto klettern. Doch sie verlor das Gleichgewicht und fiel. Ihr Arm schmerzte als sie auf diesen fiel. Ein Schmerzensschrei entfuhr ihr. Sie versuchte, weg zu kriechen.

Jemand kam auf sie zu gerannt, stellte sich vor sie. Sie erkannte die schwarze Uniform der Aufseherinnen, die schwarzen Stiefel.
»Bitte, lassen Sie mich einfach gehen.«, sagte sie leise. Sie klammerte sich an die Hose der Frau und wollte sich aufrichten. »Bitte, ich sage auch niemandem was.«
»Was willst du niemandem sagen?«
Diese Stimme. Sie kam ihr vertraut vor. Langsam hob sie den Kopf.
»Warum bist du nicht im Auto geblieben?«
Wieder diese Stimme. Die Frau beugte sich zu ihr, fasste sie an den Schultern. Ein stechender Schmerz durchfuhr ihren Arm. Sie schrie vor Schmerzen.
»Komm, steh auf. Hilf mir. Du bist zu schwer.«
Langsam kam ein Gesicht in ihr Blickfeld. Sie sah kurze, braune Haare und braune Augen. »Kati?«, fragte sie.
»Wer denn sonst? Komm schon, steh auf. Du bist zu fett Frau. Mach doch gefälligst mit!«
Es kostete sie einiges an Kraft, mit Katis Hilfe aufzustehen und sich wieder in den Wagen zu setzen.

»Hast du mich vorhin fett genannt?«, fragte Nadine.
Kati hatte ihr etwas Wasser gegeben und das Päckchen mit den Keksen aus der Notration geöffnet. Nun ging es ihr schon wesentlich besser. Zwar hatte sie noch leichte Kopfschmerzen und auch ihr Arm schmerzte noch. Aus irgend einem Grund hatte Kati diesen verbunden und ein Teil des Ärmels war abgeschnitten.
»Entschuldige.«, sagte Kati verschämt. »Es war gestern Abend schon schwer genug, dich in das Auto zu zerren.«
Langsam dämmerte Nadine, was passiert war. Sie musste selbst etwas von dem Gas eingeatmet haben und bewusstlos geworden sein. Kati bestätigte ihr diese Vermutung als sie erzählte, was danach passiert war. Sie hatte es mit großer Mühe geschafft, Nadine auf die Rückbank des Wagens zu zerren und das Tor geöffnet. Als sie versucht hatte, mit dem Auto weg zu fahren, zum Glück steckte der Schlüssel, waren die Männer anscheinend aufgewacht. Kati hatte darauf hin die Gasflasche wieder aufgedreht und diese, nachdem der Mann am Fenster wieder bewusstlos geworden war, zugedreht. Danach hatte sie das Ventil nur ein kleines Stück aufgedreht, in der Hoffnung, daß das Gas die Männer so eine Weile bewusstlos halten würde.

Sie hatte es nach einigen Versuchen tatsächlich geschafft, das Auto in Bewegung zu setzten und bis hier her zu fahren. Doch die Batterie hatte nicht all zu lange gereicht. Als es hell geworden war, hatte Kati dann gesehen, daß Nadine am Arm blutete und diesen Verbunden. Dazu hatte sie den Ärmel des Overalls abgeschnitten.

Nadine ließ sich von Kati die Notration geben und sie teilten sich diese und die letzte halbe Flasche Wasser. Danach ging es Nadine bereits wesentlich besser. Sie beschlossen, den nun nutzlosen Wagen einfach stehen zu lassen und zu Fuß weiter zu gehen, nicht jedoch ohne diesen noch gründlich durchsucht zu haben. Im Kofferraum fanden sie eine Jacke und eine schwere Weste. Nadine wollte Kati die Jacke geben doch diese bestand darauf, daß Nadine diese anziehen sollte, weil ihrem Overall ja ein Ärmel fehlte.
So gingen sie den Feldweg auf dem sie sich befanden entlang und kamen kurze Zeit später zu einer Ortschaft. Ein heruntergekommenes Schild zeigte, daß dieser Ort Леоновичи hieß. Im Ort trafen sie auf eine Frau, die die Beiden ziemlich erstaunt an sah. Offenbar verirrten sich nicht viele Fremde in dieses kleine Nest.
»Entschuldigung, wir suchen die Polizei.«, sprach Nadine diese an.
Die Frau sah sie noch immer erstaunt an. Obwohl angeblich jeder Mensch auf der Welt englisch lernte, verstand diese sie offenbar nicht.
»Polizei.«, sagte Nadine langsam, in der Hoffnung, daß die Frau verstand, was sie wollte.
Noch immer schaute die Frau sie unverwandt an. »Politsiya nicht gut. Ist bestochen. Politsiya machen nichts.« sagte die Frau. Also hatte sie sie doch verstanden. Aber diese Tatsache wunderte sie auch nicht besonders. »Kommen mit zu Priester.« Die Frau winkte ihnen zu folgen.
»Wir brauchen keinen Priester. Wir leben noch und heiraten wollen wir auch nicht.«, sagte Nadine, die die Institution der Kirche noch nie richtig verstanden hatte.
»Nicht Heiraten. Reden.«, sagte die Frau und deutete ihnen nochmals mit zu kommen.
Den Beiden blieb nichts anderes, als der Frau zu folgen, bis sie an eine kleine, aber sehr schöne Kirche kamen. Diese stach aus den umliegenden Häusern heraus, da sie in einem hellen Blau angemalt war und mit ihrem goldenen Zwiebelturm Nadines Vorstellung nach genau dem Klischee einer russischen Kirche entsprach. Die Frau führte sie zu einem Seiteneingang und klopfte laut an die Tür.

Ein Mann kam heraus, der überhaupt nicht Nadines Vorstellung eines Priesters entsprach. Er trug eine weite Jogginghose, eine dazu passende Jacke und Filzpantoffeln. Er schaute zu der Frau und redete auf diese ein. Es dauerte einige Sätze bis die Frau seinen Redefluss unterbrochen hatte und ihm offensichtlich erklärte, daß die Beiden zur Polizei wollten.
»Sie wollen zur Polizei? Ich fürchte, die wird ihnen hier nicht helfen, wenn ihnen nicht gerade eine Ziege oder eine Kuh gestohlen wurde. Mehr kommt hier an Straftaten kaum vor. Was wollen Sie denn eigentlich dort?«
Die Frau nickte dem Priester zu, verabschiedete sich und ging.
Dann begannen Nadine und Kati zu erklären, was sich in dem Bergwerk zutrug und das sie geflüchtet waren. Die Tatsache, daß sie die drei Männer betäubt und deren Auto gestohlen hatten, ließen sie dabei allerdings aus. Der Mann bat sie hinein und führte sie in seine Küche in der ein großer Holzofen eine gemütliche Wärme spendete.
»Entschuldigen Sie, aber meine Frau ist gerade Arbeiten. Ich kann ihnen leider nur einen Tee anbieten, den bekomme ich gerade noch hin.«, sagte er und begann auf einem elektrisch beheizten Samowar eine Kanne Tee zuzubereiten. Er ließ sich berichten, was die Beiden im Bergwerk erlebt hatten und wie sie dort hin gelangt waren.
Er erklärte den Beiden, daß die örtliche Polizei allerdings kaum etwas unternehmen würde, wobei Nadine allerdings den Verdacht hatte, daß er etwas verschwieg. Doch er bot ihnen an, sie später, wenn seine Frau kam, sie mit dem Wagen nach Minsk zu bringen, wo sie zur Polizei gehen könnten. Doch Nadine lehnte dankend ab und bat darum, jemanden anrufen zu können. Der Mann holte ein Comm und gab es Nadine, doch sie hatte in diesem Moment überhaupt keine Ahnung, wen sie überhaupt anrufen sollte.

- - -

»Schon wieder eine langweilige Spätschicht.« Mareike, saß gelangweilt auf ihrem Stuhl und las ein Buch. Sie sah auf und schaute zu Claudia, die es sich vor dem Pult bequem gemacht hatte.
»Verstehe schon, all zu gesprächig bist du nicht.«, sagte Claudia und schaltete den Monitor vor sich auf eine andere Ansicht. Sie überlegte, ob sie die Leistung des Wasserkraftwerkes erhöhen sollte, genug Wasser dazu führte der Fluss um diese Jahreszeit. Sie schaute auf die Anzeigen, welche die gerade benötigte Leistung und die erzeugte Leistung auflisteten und entschied sich dagegen. Vielleicht später, wenn es dunkel wurde und alle das Licht anschalteten. Sonst müsste sie das mit den Technikern der Kraftwerke abstimmen, da im Moment nicht genug Leistung benötigt wurde.
In diesem Moment klingelte das Comm vor ihr. Aus Gewohnheit schaute sie auf die Nummer. Der Anruf kam nicht von hier. Im Gegenteil, der Nummer nach kam er sogar von sehr weit weg. Wahrscheinlich hatte sich wieder einmal jemand verwählt. Sie mochte solche Anrufe, da sich daraus bereits das ein oder andere Mal interessante Unterhaltungen ergeben hatten. Sie setzte die Kopfhörer auf und nahm das Gespräch an. »Leitwarte Horizons, Holtz.«, meldete sie sich.
»Claudia?«, fragte eine Frauenstimme.
»Ja, Claudia Holtz, was kann ich für Sie tun?«
»Du glaubst garnicht, wie froh ich bin, dich zu hören. Egal wie, du musst uns hier abholen. Es ist dringend.«
Zwar kam ihr die Stimme nur zu bekannt vor, doch das war unmöglich. Nadine war vor mehr als einem Monat verunglückt und vor zwei Wochen für tot erklärt worden.
»Und wen bitte soll ich abholen und wo?«
»Ich bin es, Nadine.«, sagte die Stimme.
Claudia erbleichte und begann zu zittern. »Hören sie mir jetzt ganz genau zu!«, schrie sie in das Mikrofon. »Das ist ein verdammt schlechter Scherz, den sie sich da mit mir erlauben. Wir beenden dieses Gespräch jetzt. Und sollten Sie es wagen, sich noch einmal hier zu melden, werde ich die Polizei anrufen.«
Darauf hin herrschte Stille und sie hörte nur jemanden atmen. »Claudia, ich bin es wirklich.« sagte die Frau. Du beschwerst dich dauernd darüber, daß ich immer die Füße auf den Tisch lege, von dem du noch essen willst.«
Nun war Claudia eine Weile sprachlos. »Nadine? Bist du das wirklich?« fragte sie nachdem sie ihre Sprache wieder gefunden hatte.
»Ja, ich bin es. Wirklich. Die Nummer ist die einzige, die ich mir merken kann. Claudia, egal wie, du musst mich hier abholen. Ich bin in« es gab eine kurze Pause während der sie offenbar mit jemand anderem sprach. »Ich bin hier in Leonovichi, das ist in der Nähe von Minsk. Bitte, lass dir was einfallen.«
»Minsk? Das Minsk in Sibirien oder so? Was um alles in der Welt machst du da?«
»Minsk ist in Russland. Wie ich hier her komme, das erkläre ich dir später. Ich bin hier in der Kirche. Ich schicke dir gleich die Adresse. Bitte, es ist wirklich dringend.«
»Du bist wo? In der Kirche? Was machst du denn da?«
»Was soll ich in einer Kirche wohl machen? Ich heirate und brauche dich als Trauzeugin.«
Claudia glaubte zwar Nadines Sarkasmus heraus zu hören, fragte aber lieber noch einmal nach »Du heiratest? Ernsthaft?«
»Nein, ganz bestimmt nicht.« fuhr Nadine sie an. »Aber der Priester ist anscheinend der Einzige hier, der mich versteht.« Sie klang ziemlich ungeduldig. »Ich schicke dir jetzt die Adresse. Bitte sieh zu, das du uns hier irgend wie weg holen kannst. Wenn es sein muss, klau dir eins der Flugzeuge.«
»Ich sehe zu, was ich machen kann. Ich melde mich dann bei dir.«
»Claudia, ich danke dir.«, sagte Nadine und beendete das Gespräch.

Claudia schaute noch immer ungläubig auf das Comm. Noch während sie das Comm anstarrte, piepste es. Sie tippte auf das Display und eine Adresse erschien. Gleich darauf piepste es noch einmal und ein Bild wurde angezeigt. Es zeigte tatsächlich Nadine vor einer blau angemalten Kirche mit Zwiebelturm. Sie trug einen schmutzig beigen Overall dem ein Ärmel fehlte. An ihrem Arm konnte Claudia einen Verband erkennen an dem eindeutig Blut zu sehen war.
Krampfhaft überlegte sie, was sie tun konnte.

»Wenn ihnen noch irgend was einfällt, dann melden Sie sich sofort bei mir.«, hatte die Chefin damals gesagt.
»Mareike, ich muss weg.«, sagte Claudia zu ihrer äußerst verwirrt drein schauenden Kollegin, während sie das Bild und die Adresse auf ihr Comm übertrug. »Wenn irgend was ein sollte, ruf die Bereitschaft an.« Claudia zog ihre Jacke über und verließ die Warte. So schnell sie konnte, verließ sie das Gebäude und rannte an Halle vier vorbei zum Verwaltungsgebäude. Ohne sich mit den beiden Frauen am Empfang aufzuhalten, lief sie zu den Aufzügen und drückte die Taste. Es dauerte nur einige Sekunden bis die Tür des mittleren Aufzuges zur Seite glitt. Sie drückte den Knopf für den achten Stock und wartete. Nach einer Weile glitt die Tür wieder zur Seite und entließ sie in den Flur. Hier oben war sie noch nie gewesen. Angeblich sollte hier großer Luxus herrschen, doch davon war nichts zu sehen. Auf dem Boden lag der selbe, harte Teppich wie in den anderen Etagen in denen sie bereits gewesen war. Sie folgte dem Flur bis sie an die Tür vor Kopf kam. Ein Schild zeigte ihr, daß sie richtig vermutet hatte.

’Dr. Emylia Maria Kroll, Geschäftsführerin’ stand auf dem Schild. Darunter in ebenso großen Buchstaben ’Linda Pawlak, Sekretärin’
Sie klopfte an die Tür und wartete bis jemand »Herein« rief und öffnete die Tür.
»Hallo, was kann ich für Sie tun?«, fragte die Frau mit den blonden Locken die in diesem riesigen Raum vor einem nicht minder großen Schreibtisch saß und sie fragend ansah.
»Nadine, also Frau Renger, sie lebt. Sie hat mich eben angerufen. Aus irgend einem Dorf in Russland. Frau Kroll hatte mir gesagt, ich soll ihr sofort Bescheid sagen, wenn mir noch was einfällt oder irgend etwas ist.«, sagte Claudia aufgeregt.
»Beruhigen Sie sich erst einmal. Frau Kroll hat im Moment keine Zeit. Am Besten erklären Sie mir erst einmal, was passiert ist.«
Claudia versuchte, sich zu beruhigen und erzählte der Frau dann von dem Anruf. Sie erklärte ihr, daß sie sicher war, daß dieser Anruf kein übler Scherz war, wie sie selbst zuerst geglaubt hatte.
»Und diese Frau, die sich für Frau Renger ausgegeben hatte, hat gesagt Sie sollten sie abholen? Das erscheint mir schon ein wenig seltsam. Wie können Sie sich denn so sicher sein, daß das überhaupt Frau Renger war?«
»Ich bin mir ganz sicher. Sie hat mir ein Bild geschickt. Hier.« Claudia zeigte der Frau das Bild.«
»Ich denke, das Bild sollten wir erst einmal genau untersuchen. Nicht daß es sich um eine Betrügerin handelt, jemand der einfach nur ein Bild von Frau Renger genommen und bearbeitet hat.«
»Nein.«, rief Claudia aus. »Sie hat mir etwas gesagt, was nur sie wissen konnte und niemand anderes. Ich bin mir sicher, daß sie es ist. Außerdem kenn ich ihre Stimme. Wir haben immerhin ein paar Jahren lang zusammen gearbeitet.«
»Ich kann ja verstehen, daß sie sich Sorgen machen. Und wenn es wirklich Frau Renger ist, dann werden wir alles in unserer Macht stehende tun, um sie zurück zu holen. Aber vorher müssen wir ganz sicher sein, daß sie es auch tatsächlich ist. Am Besten, Sie geben mir die Adresse und das Bild und erzählen niemandem etwas von diesem Anruf, wir wollen doch niemandem falsche Hoffnung machen. Wir werden das alles genau untersuchen und entsprechend handeln.«, sagte die Frau ruhig.
Claudia nickte resigniert, hier konnte sie offenbar wirklich nicht mehr tun. Anscheinend wollte diese Frau alles tun um sie los zu werden. Würde die Chefin wirklich Nachforschungen anstellen lassen? Da war sie sich jetzt nicht mehr so sicher. Sie legte das Comm an den Bildschirm des Computers auf dem Schreibtisch und wollte die Adresse und das Bild auf diesen wischen, als sie die Tür hinter dem Schreibtisch öffnete.
»Was ist denn hier los Linda?« fragte die Chefin erstaunt.
»Frau Kroll, ich habe eben einen Anruf von Frau Renger bekommen. Sie lebt und sie ist irgendwo in Russland.«
Während die Chefin sofort auf sie zu kam, schien ihre Sekretärin sehr verärgert zu sein. Doch das machte Claudia nichts aus. Sie erzählte noch einmal von dem Anruf und warum sie sich so sicher war, daß die Anruferin tatsächlich Nadine war. Sie zeigte Frau Kroll das Bild .

»Linda, bitte sag alle meine Termine für heute ab. Ich fliege nach Russland.«, sagte Frau Kroll. Sie fasste Claudia am Arm und zog sie mit sich zu dem Aufzug der sich direkt in dem Raum befand. ’Einen eigenen Aufzug hat auch nicht jeder.’, dachte Claudia als sie nach unten fuhren.
»Ich brauche schnell vier Frauen vom Sicherheitsdienst am Flugfeld.«, sagte die Chefin nachdem sie ihr Comm angetippt hatte.

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»Was soll das heißen, ihr wisst nicht, wo sie hin gekommen ist? Was seid ihr für Versager?«, schrie Linda in ihr Comm. »Findet das heraus und sagt den Kunden, daß sie irgend wo in Russland ist. So viele Kunden können wir da ja nicht haben.«
»Nein, ich weiß nicht, wo das genau ist. Ich konnte die Adresse nicht sehen. In dem Moment, wo mir diese blöde Kuh die Adresse geben wollte ist meine Chefin raus gekommen. Ich weiß nur, daß sie irgend wo ist, wo es eine blaue Kirche gibt.« Wütend beendete Linda das Gespräch und lief wie ein Tiger vor ihrem Schreibtisch im Kreis herum während sie angestrengt nachdachte. Dann nahm sie ihr Comm und tippte eine Nummer ein.
»Ich bin’s, Linda. Packt alles ein, ihr müsst hier verschwinden. Und zwar schnell.«
»Nein, ich bleibe hier und versuche den Schaden zu begrenzen. Die Frauen schafft nach Berlin oder meinetwegen nach Timbuktu. Hauptsache weg von hier!«
»Ja, ich weiß, wie lange sowas dauern kann. Wenn ich richtig liege, haben wir gerade mal ein paar Stunden Zeit. Alles was bis dahin nicht weg ist, bleibt hier.«
Noch immer wütend beendete sie auch dieses Gespräch, setzte sich in ihren Stuhl und schloss die Augen. Als sie sich endlich etwas beruhigt hatte, ging sie Emylias Terminkalender durch und sagte deren heutigen Termine ab.

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Seid dem sie Claudia angerufen hatte, waren bereits gute drei Stunden vergangen, ohne daß diese sich gemeldet hatte. Nadine machte sich langsam Sorgen, ob sie es wirklich schaffen könnte hier her zu kommen. Der Priester hatte ihnen zwar angeboten, die Nacht hier verbringen zu können, doch alleine hatten weder sie noch Kati eine große Chance, hier weg zu kommen. Noch wollte Nadine die Hoffnung nicht aufgeben, doch langsam wurde ihr etwas mulmig zumute.

Dann hörte sie ein Geräusch, welches immer lauter wurde. ’Ein Flugzeug’ Schoss es ihr durch den Kopf. Sie sprang auf und lief nach draußen. Tatsächlich, ein pechschwarz lackiertes Frachtflugzeug näherte sich, umkreiste die Kirche einmal und setzte denn zur Landung auf der großen Wiese an, die sich auf der gegenüberliegenden Straßenseite befand. Als vier schwarz gekleidete Frauen mit gezogenen Waffen aus der sich öffnenden Frachtluke sprangen und sich umschauten, stockte ihr der Atem. ’Aufseherinnen’, fuhr es ihr durch den Kopf und sie wollte bereits in die Kirche Laufen um zusammen mit Kati aus dem Hintereingang flüchten, als zwei weitere Frauen aus stiegen und auf die Kirche zu kamen.

Eine der Frauen, sie trug eine Jeans, schwere Stiefel und trotz des recht kalten Wetters ein schwarzes T-Shirt, hatte braune Haare die offen im Wind wehten. Die Andere, sie hatte ebenfalls Braune Haare, die allerdings zu einem Zopf gebunden waren, trug graue Arbeitskleidung und sah sich aufgeregt um.
»Claudia!« schrie Nadine erleichtert und rannte auf die beiden Frauen zu. Sie sprang ihrer Kollegin förmlich um den Hals. »Ich wusste, daß du mich nicht im Stich lässt.«, sagte sie. Tränen der Erleichterung rannen ihre Wangen hinab.

Die andere Frau umrundete sie langsam und warf einen Blick auf ihr Pad, während die vier bewaffneten sich sichtlich entspannten, sich aber dennoch weiterhin aufmerksam umsahen.
»Nadine, das ist Frau Kroll, Frau Kroll, das ist Nadine, Entschuldigung, Frau Renger. Und ich bin mir ganz sicher, daß sie es wirklich ist.« stellte Claudia sie einander vor.
»Frau Renger, jetzt würde mich aber doch mal brennend interessieren, was passiert ist und wieso sie ausgerechnet in Weißrussland wieder auftauchen.«, sagte Frau Kroll und reichte ihr die Hand, nahm ihr Pad und hielt es hoch. »Darf ich?«, fragte sie.
Nadine nickte, worauf hin ihr die Chefin das Pad an den rechten Oberarm hielt. Doch nichts passierte. Frau Kroll hielt ihr das Pad noch einmal an den Arm doch auch dieses Mal piepste es nicht. Darauf hin hielt Frau Kroll ihren Arm fest und hob den Ärmel an.
»Da hat jemand tatsächlich ganze Arbeit geleistet. Ihr ID-Chip ist entfernt wurden.«, sagte sie und ließ die Reste des Ärmels von Nadines Overall wieder los. »Dann eben auf die altmodische Art.«, sagte sie und hielt ihr das Pad hin. Auf dem Pad war eine stilisierte Hand abgebildet an deren Fingerspitzen sich gelbe Kreise befanden.

Nadine legte ihre Hand auf das Pad und einer nach dem Anderen wurden die Kreise grün. Ihr Bild erschien darauf hin auf dem Pad und auch einige andere Daten. Unter der Tabelle stand in rot das Wort ’VERSTORBEN’.
»Ich glaube, das müssen wir ändern.«, sagte Frau Kroll. Sie schien sichtlich erleichtert, als sie das sagte. »Am Besten, wir fliegen gleich los. Sie haben sicher einiges zu erzählen. Außerdem denke ich, daß sie auch gerne wieder unter die Lebenden möchten.« Frau Kroll deutete mit einer Handbewegung auf die große Frachtklappe des Flugzeuges.

»Das geht nicht. Kati muss auch mit. Sie kann doch nicht hier bleiben.«, sagte Nadine und deutete auf die Kirche.
»Kati?«, fragte Frau Kroll.
»Wir sind zusammen aus dem Bergwerk geflohen. Ohne sie wäre ich ganz bestimmt nicht da raus gekommen.«
»Dann wollen wir sie mal abholen.« Frau Kroll winkte den Bewaffneten zu, sie zu begleiten und ging mit Nadine und Claudia zusammen zu der Kirche.

»Wo ist denn Kati?«, fragte Nadine den Priester als sie in der Küche standen.
»Ihre Freundin hat mich gebeten, baden zu dürfen. Ich zeige ihnen wo das ist.«, sagte der Mann.
»Sie ist nicht meine Freundin. Jedenfalls nicht so.«, entgegnete Nadine.
»Oh, Entschuldigung. Aber ich hatte den Eindruck. Ich wollte Sie nicht beleidigen.« Der Priester führte sie durch einen kurzen Flur zu einer Tür.
Nadine klopfte an und ging ohne eine Antwort abzuwarten hinein. Kati lag tatsächlich in einer großen, modernen Badewanne in der sich jede Menge Schaum befand und nur ihr Gesicht schaute mit einem zufriedenen Lächeln und geschlossenen Augen aus diesem heraus.

»He, aufwachen Schlafmütze.«, sagte Nadine leise. Als Kati sich nicht rührte, suchte sie unter dem Schaum Katis Schulter und tippte sie an. »Aufwachen.«, sagte sie noch einmal.
»Das ist herrlich.«, sagte Kati als sie Nadine erkannte. »Das habe ich schon so lange nicht mehr gemacht.«
»Das freut mich für dich. Aber wir müssen los. Meine Chefin ist hier um uns ab zu holen und nach Hause zu bringen.« Eigentlich hatte Nadine erwartet, daß Kati sich bei dem Begriff ’zu Hause’ freuen würde, doch statt dessen meinte sie, Tränen in ihrem Gesicht sehen zu können. Bevor sie jedoch danach fragen konnte, tauchte Kati unter und kam mit tropfnassen Haaren wieder aus dem Schaum heraus. Ein Geräusch ließ erkennen, daß sie den Stöpsel aus dem Abfluss gezogen hatte und das Wasser durch diesen Floss.
»Ich bin dann draußen.«, sagte Nadine und wollte gerade gehen.
»Nein, nicht.«, rief Kati aus. Nadine schaute sie fragend an. »Ich meine, wenn du mir beim Abtrocknen helfen könntest, dann geht es sicher schneller.«
Nadine rollte mit den Augen. ’Was konnte diese Frau denn überhaupt alleine?’, fragte sie sich und musste innerlich grinsen.

Während Kati sich abduschte hatte Nadine sich höflich umgedreht, doch nun konnte sie nicht mehr umhin sie an zu sehen. Sie frottierte ihr den Rücken und half ihr, nachdem diese sich selbst die Vorderseite abgetrocknet hatte, auch mit ihren Haaren. Wie durch Zufall berührte sie Katis feste Brust mit dem Unterarm als diese sich umdrehte. Am liebsten hätte sie diese in die Hand genommen und wäre auch gerne mit den Fingern über ihre weit vorstehenden Nippel gegangen. Sie schloss kurz die Augen und schüttelte diesen Gedanken ab. Wie kam sie nur wieder darauf? Das musste sicher mit den Muskelpräparaten zu tun haben die, wie Kati sagte, im Essen gewesen waren und solche Nebenwirkungen hatten.
Schnell half sie ihr in die Aufseherinnen-uniform und ging dann von ihr gefolgt in die Küche. Doch dort war niemand zu sehen. Sie gingen nach draußen, doch vor der Tür stand nur eine der Wachen. Nadine erkannte nun, daß diese zwar bewaffnet waren, diese Waffen allerdings nur Taser waren, die einen Menschen schlimmstenfalls bewusstlos machen würden. Kati schrie laut auf als sie die Frau sah, versteckte sich hinter Nadine und klammerte sich an ihren Arm.

»Keine Angst, das ist keine Aufseherin.«, sagte Nadine zu Kati und wandte sich an die Frau. »Entschuldigung, aber die Aufseherinnen im Bergwerk hatten ähnliche Uniformen an.«, sagte sie.
»Kein Problem.«, sagte die Frau. »Die Chefin und Frau Holtz sind mit dem Priester in der Kirche.«
Nadine bedankte sich und ging, gefolgt von Kati zum Haupteingang der Kirche. Kati achtete dabei darauf, möglichst viel Abstand zu der Wache zu halten und hielt sich an Nadines Arm fest.

Als die Beiden den Hauptraum der Kirche betraten, standen Frau Kroll und Claudia zusammen mit dem Priester vor dem Altar und schienen diesen zu bewundern. Kati tat etwas, womit Nadine nicht gerechnet hatte. Sie ging langsam vor, kniete vor dem Kreuz und bekreuzigte sich. Dann stand sie auf und kam gleichzeitig mit Nadine bei dem Priester an. Kati bedankte sich bei diesem herzlich für das Bad und stellte sich wieder hinter Nadine.

»Dann können wir gehen?«, fragte Frau Kroll.
Nadine nickte und zusammen verließen sie die Kirche. Frau Kroll nahm mehrere Geldscheine aus der Hosentasche und steckte sie in den Opferstock. Zusammen gingen sie zu dem Flugzeug und betraten dieses durch die Frachtraumtür. Sie setzten sich und mussten sich anschnallen. Zwei der Wachen gingen nach vorne ins Cockpit und kurz darauf heulten die Triebwerke auf, das Flugzeug hob senkrecht ab und beschleunigte spürbar.

Während des Fluges mussten Nadine und Kati, die noch immer recht eingeschüchtert aussah, ausführlich berichten, was sich seit Nadines Entführung zugetragen hatte. Frau Kroll war offenbar sehr erbost, als sie von den geheimen Räumen erfuhr die sich offenbar unter Horizons befanden. Nachdem Nadine und Kati ihre Ausführungen geendet hatten, nahm sie ihr Comm und führte mehrere Gespräche, während die beiden Wächterinnen ihnen etwas zu Essen aus der Bordküche brachten. Da Beide seit langem schon nichts ordentliches mehr gegessen hatten, langten sie ordentlich zu und aßen mehrere Portionen des Fertigessens, welches im Vergleich zu dem Brei im Bergwerk und erst recht den Notrationen ein echtes Festmahl für beide war.

Zwei stunden später, es war bereits dunkel, erreichten sie Horizons. Aus dem Fenster konnten sie eine Unmenge an blinkenden blauen Lichtern erkennen die an mehreren Stellen des Geländes zusammen standen. Einige Bereiche waren in helles Flutlicht getaucht und auf der Zufahrtsstraße kamen noch mehr Fahrzeuge an, darunter auch einige Reisebusse. Als sie sich im Landeanflug befanden, erkannten sie mehrere Lastwagen die vor einem der Tore standen und von Wagen mit Blaulichtern umstellt waren.

Sofort als das Flugzeug gelandet war, kam ein Kleinbus angefahren der das Logo von Horizons trug. Die Wächterinnen begleiteten die Vier Frauen zu diesem Bus, der sie sofort in das Verwaltungsgebäude brachte, wo alle vier von mehreren Polizisten befragt wurden. Nadine und Kati mussten alles, was sie Frau Kroll während des Fluges erzählt hatten, noch einmal erzählen. Dann musste Nadine den Beamten den Eingang zu dem Teil des Bergwerkes zeigen in dem sie bewusstlos geschlagen worden war. Da die Stelle die den Versorgungstunnel mit dem ehemaligen Bergwerk verband zugemauert war, musste diese Mauer erst wieder eingerissen werden. Erst als es bereits Morgen wurde, wurden die Beiden in Gästewohnungen gebracht, da Nadines Wohnung bereits geräumt und ihre Sachen irgend wo eingelagert waren, wo sie endlich schlafen konnten.

- - -

Bereits gestern Abend hatte Mara ihre Sachen gepackt und die Reisetasche zu Herrin Julias Koffer in den Flur gestellt. Da es erst um 17 Uhr losgehen sollte, sollten die Läden bis 15 Uhr geöffnet bleiben. So saß Mara hinter dem Tresen des Antiquitätenladens und schaute sich wie so oft in letzter Zeit den Folianten an. Irgend etwas an diesem Buch war seltsam. Und wieso war Astrid genau dann verhaftet worden, als sie diese nach diesem Buch fragen wollte. Sie hatte das Buch aufgeschlagen vor sich liegen und betrachtete sich dieses eingehend. Irgend etwas an dieser Abbildung kam ihr bekannt vor. Sie hatte das Pad neben das Buch gelegt und ein Foto von diesem Bild gemacht. Dieses hatte sie zur Suche verwendet, kam jedoch nur auf Bilder von Zellkernen. Doch nun wusste sie wenigstens, warum ihr dieses Bild so bekannt vorkam. Es hatte tatsächlich eine gewisse Ähnlichkeit mit den Bildern aus dem Biologieunterricht in der Schule in denen der Zellkern abgebildet war.

Sie blätterte wahllos weiter und fand eine Seite auf der offenbar Jahreszahlen und Ereignisse aufgelistet waren. Einige dieser Jahreszahlen kamen ihr bekannt vor, doch wie sollte ein so altes Buch Ereignisse beinhalten die erst wenige hundert Jahre zurück lagen? Sie blätterte weiter bis sie auf eine Jahreszahl stieß, die ihr aus der Schule für Serva nur zu bekannt war. Miss Isabella hatte sie nach genau dieser Jahreszahl gefragt. 2181. Sie hatte damals vollkommen unsinnig geantwortet, daß in diesem Jahr Marvin Donant Präsident wurde, was natürlich vollkommener Blödsinn gewesen war. Doch das anschließende Gelächter hatte dafür gesorgt, daß sie diese Jahreszahl so schnell wohl nicht wieder vergessen würde.

Auch die anderen Jahreszahlen kamen ihr recht bekannt vor und so gab sie diese Wahllos in das Pad ein. Sie bekam das Bild der ersten Schule für Serva zu sehen. Ein Gruppenfoto zeigte die zwölf Frauen die als erste jemals zu Serva ausgebildet wurden. Sie betrachtet dieses Bild und stutzte. Sie legte ein Lesezeichen in den Folianten und blätterte zur letzten Seite. Das war sie, sie war sich ganz sicher. Die Frau die als Ελένη in dem Buch abgebildet war, befand sich auch auf diesem Gruppenfoto auf dem sie lächelnd und winkend in die Kamera schaute.

Auf dem Gruppenfoto standen die Namen der Frauen. Helen, stand dort. Und es war unverkennbar die selbe Frau. Sie erkannte sie mit ihrer hellen Haut, den leuchtenden Augen und den pechschwarzen Haaren eindeutig wieder. Doch konnte das sein? Sie blätterte zu der Seite mit den Jahreszahlen und fand den Namen dort wieder. Den Text konnte sie zwar nicht entziffern aber die Jahreszahl die davor stand lag gerade einmal fünf Jahre zurück. 2415, stand dort vor dem Text in dem der Name der Frau mehrmals erwähnt war. Doch konnte das sein? Wenn dieses Buch höchstens fünf Jahre alt war, wie konnte dann das Bild einer Frau mit diesem Datum in Zusammenhang gebracht werden die bereits vor mehr als 200 Jahren in der ersten Schule für Serva gewesen war? Irgend etwas an diesem Buch war einfach nur seltsam, fand sie. Sie verfluchte die moderne Technik und fragte sich, warum es für Altgriechisch keinen Übersetzer auf dem Pad zu finden gab. Man hatte ihr erzählt, daß die Pads mit der entsprechenden Zugriffsberechtigung Zugang zu allen möglichen Datenbanken und Diensten hatten. Vielleicht lag es daran, daß sie keine Berechtigung dafür hatte, einen solchen Dienst zu benutzen.

Während sie noch darüber grübelte, ob sie Herrin Julia danach fragen sollte, rief diese aus dem Flur nach ihr. Sie legte das Pad bei Seite und schloss den Laden ab, bevor sie zu Herrin Julia in den Laden ging.

»Mara, die Kundin möchte einmal sehen, wie das hier aussieht. Könntest du das bitte noch einmal anziehen?«, fragte Herrin Julia sie. Mara warf einen Blick auf das Teil. Es war bereits das dritte Mal daß sie dieses Teil vorführen sollte. Jedes Mal hatte Herrin Julia sie gefragt, ob es ihr auch wirklich recht war. Auch dieses Mal stellte sie ihr diese Frage, die sie gerne bejahte. Sie mochte dieses Teil und hätte es liebend gerne auch einmal ohne den hautfarbenen Body angezogen den sie sich aus dem Schrank holte und in der Umkleide anzog. Vorsichtshalber klebte sie eine Slipeinlage in den Schritt des Bodys, denn die Peinlichkeit daß sich an diesem wie beim ersten Mal eindeutige Flecken zeigten wollte sie sich ersparen.

So trat sie vor ihre Herrin und knickste, wie üblich. »Ich bin bereit Herrin.«, sagte sie und hob die Arme. Julia schaute sie kurz an und auf ihr Nicken hin begann diese ihr den Harness anzulegen. Zuerst waren die Arme an der Reihe. Julia zog ihr die Riemen über die Arme so daß diese von den Handgelenken an alle fünfzehn Zentimeter von einem breiten Lederriemen umschlossen waren, den Julia ordentlich fest zog. Dann kamen die Beine an die Reihe, die kurz darauf ebenfalls in einem engen Geflecht von Riemen steckten die sich im selben Abstand um ihre Beine wanden. Danach folgte das Brustgeschirr welches in Form eines Pentagramms über ihren Oberkörper gelegt wurde. Die beiden Riemen welche oberhalb und unterhalb ihrer Brüste lagen hoben diese weit an und drückten sie zudem fest zusammen. Zum Schluss kam das Unterkörpergeschirr an die Reihe, welches sich mit dem breiten Schrittgurt fest zwischen ihre Beine legte. Julia verband diese Geschirrteile mit den entsprechenden Schnallen und zog alles sehr fest an.
»Herrin?«, fragte Mara und suchte Julias Blick.
Diese verstand und holte den Knebel aus dem Schrank. Bereitwillig öffnete Mara den Mund und ließ sich den Gummiball hineinstecken. Julia pumpte diesen kräftig auf und nahm den Pumpball dann ab.

Die Kundin hatte sich alles genau angesehen und fragte nun nach den Möglichkeiten die dieses Geschirr bot. Wie das letzte Mal auch, führte Julia der Kundin die Möglichkeiten ausführlich vor. In dem Moment als Julia ihr mit nur einem einzigen Handgriff die Arme fest auf dem Rücken fixierte kam die Kundin auf Mara zu und fuhr ihr über die Seite. Mara warf einen hilfesuchenden Blick zu Julia und gerade noch rechtzeitig half diese ihr, sich hin zu knien und hielt sie an den Schulterriemen fest.

Als Mara wieder zu sich kam, lag sie an den Strafbock gelehnt auf dem Boden. Die Kundin war bereits gegangen und Julia kam zu ihr.
»Na, alles klar?«, fragte diese schmunzelnd.
Mara nickte lediglich, denn obwohl der Knebel nicht mehr in ihrem Mund war, brachte sie keinen Ton heraus.
»Die Kundin war genauso beeindruckt von den Möglichkeiten wie du auch. Sie hat zwei Stück in verschiedenen Größen bestellt.«, sagte Julia, noch immer schmunzelnd, als sie Mara die Wasserflasche an den Mund setzte. Mara trank einige Schlucke. Danach fühlte sie sich wieder kräftig genug, sich auf den Strafbock zu setzen, wo Julia ihr aus dem Geschirr half.
»Geh bitte nach oben duschen. Und danach isst du eine Kleinigkeit. Aber bitte nicht zu viel. Du kannst dann meinetwegen etwas fernsehen. Bis Flo und Rolf kommen, übernehme ich deinen Laden mit.«
»Danke Herrin.«, sagte Mara, knickste unbeholfen und ging nach oben.

Sie hatte geduscht und sich in der Küche zwei Brote geschmiert, die sie nun auf der Couch sitzend aß. Sie fühlte sich müde aber entspannt und sehr gut. Anscheinend würde sie das wohl für den Rest ihres Lebens begleiten, dachte Mara über das vorhin geschehene nach. Jedes Mal wenn sie dieses Geschirr trug oder als sie mit Katja im Garten Pony gespielt hatte, war es immer wieder passiert, aber nie wieder so intensiv wie vor einigen Wochen, als Herrin Julia sie wegen des vergessenen Abendessens ausgepeitscht hatte. Herrin Julia hatte ihr angeboten, das gerne zu wiederholen, doch davor fürchtete Mara sich etwas. Nicht vor der Peitsche und den Schmerzen, diese hatte sie bereits nach dem dritten Schlag kaum noch gespürt. Sie hatte Angst davor, was damals mit ihr passiert war. Es war so intensiv gewesen daß sie Angst hatte, daß wenn es noch einmal passierte, sie nicht mehr zurück in die Realität finden würde und sie für immer in dieser Welt gefangen blieb. Doch vielleicht wäre das ja garnicht so schlimm, überlegte sie. Dort gab es nichts, was ihr Sorgen bereitete, nichts wovor sie sich fürchten musste. Alles war ein einziges Hochgefühl, wie sie es noch nie zuvor erlebt hatte. Über diesen Gedanken schlief sie ein.

»Hey Dornröschen, Aufwachen.«, sagte jemand und schüttelte sie an der Schulter.
»Ich will nicht Dornröschen sein,«, murmelte Mara verschlafen. »der blöde Prinz hat sie garnicht wach geküsst sondern sie im Schlaf missbraucht. Sie ist erst neun Monate später aufgewacht von den Wehen als sie ein Kind bekommen hat.«
»Meine Fresse, wo hast du das denn her?«, fragte Flo lachend. »Mit solchen Geschichten bist du garantiert der Hit auf jedem Kindergeburtstag.«
Langsam richtete Mara sich auf. »Das habe ich in einem Buch gelesen in dem beschrieben wurde, wie Märchen wirklich passiert sind und was nach dem Happy End noch so alles passiert ist. Aschenputtel musste ihren Prinzen nach der Hochzeit bei den bösen Elfen suchen und retten.«
»Und sowas liest du?« Flo reichte ihr die Hand und half ihr auf. »Klingt auf jeden Fall interessant. Komm, eure Sachen sind schon alle im Taxi. Jetzt fehlst nur noch du.«
»Danke.«, sagte Mara und folgte Rolf. »Die Bücher sind unten im Laden, wenn du willst, kannst du sie sicher gerne mal lesen.«
»Na, mal sehen ob meine Mama mir das erlaubt. Ich bin doch so ein zartes und sensibles Kind.«
Mitten auf der Treppe blieb Mara stehen, schaute Flo an und begann lauthals zu lachen. Auch dieser konnte nicht mehr ernst bleiben und erst als sie am Taxi waren, schafften sie es, sich zu beruhigen.

»Worüber lacht ihr denn so?«, fragte Julia als die beiden in den Kleinbus stiegen.
Flo erzählte, was Mara ihm gerade erzählt hatte, worauf hin die anderen ebenfalls lachen mussten.

»Wo fahren wir denn überhaupt hin?«, wollte Mara wissen nachdem sie bereits eine halbe Stunde unterwegs waren.
»Da hin.« Flo zeigte auf ein großes Gebäude. Das Taxi fuhr direkt vor einen großen Eingangsbereich und hielt dort. In einiger Entfernung konnte Mara ein Flugzeug erkennen, welches sehr tief flog und hinter dem Gebäude verschwand. Mara schaute nach oben und erkannte über den Türen des Gebäudes den Schriftzug ’Flughafen’.
»Nein!«, rief sie laut aus, so das alle sich zu ihr um drehten. »Ich gehe in kein Flugzeug!«
»Mara!«, sagte Julia streng »Was soll das denn? Anders kommen wir nun mal nicht nach London.«
»Bitte nicht. Wir können doch mit dem Auto fahren.« Mara war kreidebleich geworden und krallte sich im Sitz fest.
»Das wird wohl schlecht gehen. England ist, wie du sicher weißt eine Insel.«, sagte Julia ruhig.
»Dann… dann… dann können wir doch mit dem Schiff fahren.« Mara wollte auf keinen Fall dieses Taxi verlassen.
»Komm schon Mara, was soll denn passieren?«, versuchte Anke sie zu beruhigen. »Flugzeuge sind so sicher, die fallen nicht einfach vom Himmel.«
Darauf hin wurde Maras Gesicht noch bleicher als zuvor. »Ich will nicht abstürzen.« Sie schüttelte energisch den Kopf.
»Steigt schon mal aus, ich mache das.«, sagte Julia zu den Anderen. Diese stiegen aus und holten die Koffer und Taschen aus dem Kofferraum und luden sie auf einen Gepäckwagen.
»Mara, komm jetzt bitte. Der Flug ist schon gebucht und ich kann dich doch nicht alleine zu Hause lassen.« Julia öffnete den Gurt mit dem Mara noch immer angeschnallt war.
»Nein, ich will nicht fliegen.« sagte Mara energisch. »Ich kann doch die paar Tage alleine bleiben. Ich verspreche auch, das ich nichts anstellen werde.«
»Das würde ich auch nicht von dir erwarten Mara. Aber jetzt ist es dazu zu spät. Du hättest vorher mal etwas sagen sollen.« Julia war noch immer die Ruhe in Person.
»Ich wusste doch nicht, das wir fliegen.«
Julia schloss die Augen. »Du hast recht. Ich habe vollkommen vergessen dir das zu sagen. Ich gebe zu, daß das meine Schuld ist. Aber wie gesagt ist es jetzt zu spät dazu.«
»Bitte Herrin. Wenn der Flug so viel kostet, dann geben Sie mir einfach kein Taschengeld mehr. Aber bitte nicht fliegen.« Mara war verzweifelt.
»Mara, jetzt reicht es. Es tut mir wirklich leid, daß du solche Angst hast. Und hätte ich das gewusst, hätte ich mir etwas anderes einfallen lassen. Aber nun ist es nun mal zu spät dazu. Ob du willst oder nicht, du kommst jetzt mit. Hast du verstanden?«
Mara schüttelte energisch den Kopf.
»Wir fliegen nur mit einem Flugzeug. Auch wenn du noch so große Angst davor hast, das ist nichts gefährliches. Das kann ich dir versichern. Ich bin schon so oft geflogen und lebe immer noch.«
»Bitte nicht Herrin.«, flüsterte Mara und stemmte sich gegen den Sitz als Julia ihre Hand nahm und aus dem Taxi ziehen wollte.
Julia ließ ihre Hand los. »Und wenn wir dich tragen müssen, du kommst jetzt mit. Und wenn du weiter so einen Aufstand machst, dann werde ich dich wirklich im Schaufenster auf den Bock fesseln.«, sagte Julia mittlerweile ein Wenig verärgert. »Ich verspreche auch, daß du nur dieses eine Mal mit fliegen musst. Aber dieses Mal geht es einfach nicht mehr anders. Und jetzt komm endlich raus.«
Mara schaute sie an und erkannte sofort, daß es ihr ernst war. Langsam kroch sie aus dem Taxi und folgte den Anderen mit zitternden Beinen.

Es dauerte nicht lange bis sie nach der Abfertigung zum Terminal gingen. Julia hatte in einer Apotheke im Flughafengebäude noch Beruhigungstabletten gekauft und Mara gleich zwei davon gegeben. Anke und Heike liefen neben ihr und stützten sie als sie mit den wenigen anderen Passagieren durch die Brücke liefen die an das Flugzeug heran gefahren war. Die Stewardess brachte sie zu ihren Sitzen, sie hatten drei Reihen für sich, wo Julia sich an den Fensterplatz setzte und Mara neben sich nahm, so daß diese am Gang saß. Julia hatte sich wieder beruhigt und redete auf Mara ein um diese zu beruhigen.

Der Pilot machte seine Ansage und erklärte, daß der Flug ungefähr eineinhalb Stunden dauern würde. Dann setzte sich das Flugzeug in Bewegung. Mara schaute an Julia vorbei aus dem Fenster und sah das Gras neben der Startbahn vorbeiziehen. Sanft hob das Flugzeug ab, doch als Mara erkannte, daß sie in der Luft waren, wurde ihr schwarz vor Augen.
48. RE: Neue Horizonte - 2

geschrieben von Chrissi1 am 05.08.17 20:37

Wieder ein schöner Teil.

Bitte vergiss aber nicht den Teil hier nochmal zu posten wenn es wieder geht.

Bei Pastebin werden die Texte die als Gast geschrieben werden nur 30 Tage gespeichert

49. RE: Neue Horizonte - 2

geschrieben von HeMaDo am 05.08.17 22:10

Wenn es hier wieder geht, werde ich das nachholen.
Standardmäßig werden die Texte dort nie gelöscht. Die 30Tage hab ich selbst eingestellt. So lange sollte es (hoffentlich) nicht dauern, hier wieder alles ins Reine zu bringen.
50. RE: Neue Horizonte - 2

geschrieben von HeMaDo am 12.08.17 12:09

»Es tut mir leid, daß das heute alles so umständlich ist.«, sagte die Technikerin die mit Rebecca zusammen um das Flugzeug ging. Sie schauten sich alles genau an, überprüften die Triebwerke und zogen an verschiedenen Stellen Sicherungsbolzen heraus, die mit großen roten Stoffbändern gekennzeichnet waren.
»Was ist denn eigentlich los?«, wollte Rebecca wissen. »Auf dem ganzen Gelände fahren Polizeiwagen herum und überall stehen bewaffnete Beamte.«
»Ich glaube, das hat irgendwas mit der Technikerin zu tun, die vor ein paar Wochen verunglückt ist. Aber so genau weiß ich das auch nicht. Die haben mitten in der Nacht alle Hangars durchsucht, genauso wie die Flugzeuge. Sogar meine Werkstatt haben die auf den Kopf gestellt. Ich denke in den nächsten Tagen werden wir das alles erfahren. Dann gibt es sicher ein Rundschreiben dazu.«, sagte die Technikerin.

»Soll das so sein?« Rebecca deutete auf ein Messgerät hinter einer offenen Klappe, welches anzeigte, daß die Wasserstofftanks randvoll gefüllt waren. »Für zwei Stunden reichten doch ein paar hundert Kilo.«
»Ja, das soll so sein. Anweisung von oben. Kein Flugzeug fliegt hier ab, wenn die Tanks nicht randvoll sind.«
Rebecca hakte den Punkt auf der Checkliste ab und schloss die Klappe.
»Seit eines der Flugzeuge auf Zypern notlanden musste, weil die Pilotin zu wenig Treibstoff getankt hatte dürfen die nur noch mit vollen Tanks abfliegen.«, erklärte die Technikerin.

Nachdem die beiden die Runde um das Flugzeug beendet hatten und Rebecca ein halbes Dutzend Stoffstreifen mit den entsprechenden Sicherungsbolzen daran in der Hand hielt, bedankte diese sich bei der Frau und stieg durch die Frachtluke in das Flugzeug, wo Andrea bereits angeschnallt in einem der Sessel saß.
»Ist alles in Ordnung?«, wollte sie wissen.
»Ja Herrin, es ist alles bereit.«
»Dann mach die Tür zu und lass und los fliegen.«, sagte Andrea und las auf ihrem Pad weiter.

Rebecca setzte sich auf den Pilotensessel und steckte das Pad mit der Checkliste in die dafür vorgesehene Halterung. Sie kontrollierte die restlichen Punkte der Checkliste und startete die Triebwerke. Obwohl sie schon länger nicht mehr geflogen war, den kurzen Rundflug mit einer der hier angestellten Pilotinnen vor ein paar Tagen zählte sie nicht wirklich dazu, fühlte sie sich sofort wieder heimisch in dem kleinen Cockpit. Mit einem Schalter schloss sie die Frachtraumtür und schaltete dann das Navigationssystem ein, welches die meisten Aufgaben an Bord übernahm.

Beim Tower holte sie sich die Freigabe zum Start und ließ das Flugzeug aus dem Hangar rollen. Dann drückte sie die Schubhebel weit nach vorne und das Flugzeug beschleunigte so stark, daß sie in den Sitz gedrückt wurde. Schon nach wenigen dutzend Metern hob das Flugzeug ab und stieg in den Himmel. Es war immer wieder ein überwältigendes Gefühl, zu sehen wie unter ihr alles kleiner wurde. Sie zog am Steuerknüppel und flog den Wolken entgegen. Es dauerte nicht lange, dann hatte sie die Wolkendecke durchbrochen und sie konnte im Westen die Sonne sehen die bereits tief am Horizont stand. Sie fuhr das Fahrwerk ein und schaltete das ’Anschnallen’ Zeichen in der Kabine aus.

Sie würden ungefähr zwei Stunden lang unterwegs sein. Das Einzige was ihr Sorgen bereitete war ihr Rücken. So lange Sitzen war etwas, von dem ihr die Ärzte im Krankenhaus abgeraten hatten. Sie hoffte, daß das Korsett welches sie bereits seit heute Morgen trug hielt was Johanna versprochen hatte. Der Autopilot hielt das Flugzeug auf Kurs und würde sich melden, wenn sie beim Landeanflug auf London wieder etwas tun musste. Während des Fluges musste sie lediglich das Radar im Auge behalten und gelegentlich die Instrumente kontrollieren.

Aus dem Fenster blickend sah Rebecca gelegentlich Lücken in den Wolken und konnte auf die Landschaft schauen. Früher hatte sie diesen Anblick immer genossen. Sie war gerne geflogen. Gerade nachts, wenn sie die Lichter der Städte unter sich sah oder auf dem Meer die Schiffe, fühlte sie sich frei und fern von allen anderen Dingen.

Während Rebecca aus dem Fenster sah, vor sich konnte sie bereits die Küste erkennen, klopfte es an der Cockpittür und Andrea trat ein. Sie hatte zwei Tassen Kaffee dabei und setzte sich in den Sitz des Copiloten. Eine der Tassen reichte sie Rebecca.
»Wie fühlt es sich an?«, fragte Andrea und klopfte mit den Fingerknöcheln auf das Korsett.
»Ich habe bis jetzt keine Probleme mit dem Rücken. Das scheint wirklich zu funktionieren.«
»Das freut mich. Wenn du mal aufstehen möchtest, übernehme ich hier so lange.«
Rebecca bedankte sich und trank ihren Kaffee. Danach stand sie auf und überließ Andrea das Cockpit für eine Weile. Als sie zurück kam, waren sie bereits über Rotterdam.
»Noch ungefähr eine halbe Stunde, dann sind wir da.«, sagte Andrea und deutete auf den Bildschirm mit der Kartenansicht. Ich möchte dich aber bitten, es bei der Landung etwas ruhiger angehen zu lassen als beim Start.«, sagte Andrea schmunzelnd.
»Entschuldigung Herrin. Das kommt nicht mehr vor.«
»Schon gut, ist ja nichts passiert. Ich werde noch etwas lesen.« Andrea stand auf und verließ das Cockpit wieder.

Der Rest des Fluges und auch die Landung verliefen ohne besondere Ereignisse. Nach der Landung wurde sie direkt in einen Hangar gelotst, wo sie das Flugzeug verließen. Es war vereinbart, daß das Flugzeug am Montag wieder aufgetankt bereit stehen würde. Vor dem Hangar wartete bereits ein Taxi, welches sie zu Andreas Bruder bringen würde.

Rebecca hatte früher eine Zeit lang in London gelebt und hätte gerne mehr gesehen, doch da es bereits dunkel war, fiel die Aussicht entsprechend bescheiden aus. Nach einer guten halben Stunde erreichten sie das Haus von Andreas Bruder, das sich in einem ruhigen Vorort in Osten Londons befand. Ob das noch ein Ortsteil von London war oder bereits ein eigenständiger Ort, hatte Rebecca nicht mitbekommen. Das Taxi hielt vor einem großen, zweistöckigen Haus mit einer großen Veranda. Ein breiter Fußweg führte von der Zufahrt zu dem Haus. Dieser war mit kleinen Laternen gesäumt, so das man deutlich den gepflegten Rasen erkennen konnte.

Andrea klingelte bereits an der Haustür, während Rebecca noch damit beschäftigt war Andreas Koffer und ihre Reisetasche zum Haus zu bringen. Die Tür öffnete sich und eine Mann schaute heraus. Er bat Andrea herein und hielt auch für Rebecca die Tür auf, die sich knicksend bei ihm bedankte. Andrea und der Mann begrüßten sich herzlich mit einer langen Umarmung. Eine Frau war mittlerweile dazu gekommen, die Andrea ebenso herzlich begrüßte.
»Das ist Rebecca. Ich habe euch bereits von ihr erzählt. Rebecca, das ist Gordon, mein Bruder Und das ist Julia, meine Schwester.«
»Herzlich willkommen.« begrüßte Gordon sie. Er kam auf sie zu, nahm ihr die Koffer ab und stellte sie vor eine Treppe. »Ich habe schon viel von Dir gehört. Nach dem, was meine Schwester so erzählt, kann Alice sich eine Scheibe von dir abschneiden.« Er reichte ihr die Hand und klopfte ihr freundschaftlich auf die Schulter. Rebecca war das ein wenig unangenehm, doch wollte sie bei einer so freundlichen Begrüßung natürlich nicht protestieren.
»Das hat er über Mara auch gesagt.«, lachte Andreas Schwester Julia. »Hallo Rebecca, freut mich, dich endlich kennen zu lernen.«, sagte sie und begrüßte sie ebenfalls mit Handschlag.
»Wo ist sie eigentlich?«, fragte Andrea.
»Oh, sie hat Flugangst. Rolf und Flo mussten sie aus dem Flugzeug tragen.« Julia lachte, aber es war kein Bisschen Häme in ihrem Lachen zu erkennen. »Sie ist oben, ich habe ihr gesagt, sie soll sich ausruhen, es geht ihr nicht all zu gut. Ehrlich gesagt, mache ich mir ein wenig Sorgen um sie.«
»Ist es so schlimm?«, wollte Andrea wissen.
»Leider ja. Ich weiß nicht, wie das auf dem Rückflug werden soll. Rolf und Flo wollen ja mit ihren Frauen noch eine Woche in London bleiben.«
»Schade, ich hätte sie gerne kennen gelernt. Aber ich denke, da ist morgen ja noch genug Gelegenheit.«, sagte Andrea. »Aber jetzt würde ich gerne meine Neffen begrüßen. Und natürlich meine Schwägerin.«. Andrea schaute zu Gordon.
»Natürlich. Ich nehme an, du hast dich im Flugzeug bereits frisch gemacht.«, sagte dieser.
»Selbstverständlich.«, sagte Andrea »Rebecca, bring bitte die Koffer nach oben und mach dich ebenfalls etwas frisch, dann komm auch nach unten.«
»Ja Herrin.«, sagte Rebecca und knickste.

Gordon schaute sie kurz an. »Vorbildlich muss ich sagen.« Er winkte kurz und eine junge Frau kam auf sie zu. Sie hatte bisher in einer Ecke gestanden und war Rebecca garnicht aufgefallen.
»Das ist Alice.«, sagte Gordon. »Alice, helf Rebecca mit dem Gepäck und zeig ihr das Zimmer.«
Die Frau, sie trug eine einfache Tunika, wie sie auch in den Schulen getragen wurde und ein einfaches Halsband mit vorne angebrachtem Ring, knickste. »Ja, Master Gordon.«, sagte die Frau, knickste noch einmal, nahm Andreas Koffer und ging die Treppe hinauf. Rebecca nahm ihre Tasche und folgte ihr.

Alice führe Rebecca in ein geschmackvoll eingerichtetes Gästezimmer in dem zwei Betten standen, ein großes, französisches mit geschwungenem Kopfteil welches kunstvolle Schnitzereien aufwies und komplett in weiß gehalten war und ein einfaches aber dennoch gemütlich aussehendes Bett welches nur halb so breit war und an der Wand unter einem Fenster stand.
Alice warf Andreas Koffer achtlos auf das große Bett.
»Hee, pass doch auf mit dem Koffer.« sagte Rebecca.
Alice drehte sich zu ihr und sagte »Was schert es dich denn, sind doch sicher nicht deine Sachen da drinne.«
»Na und?« gab Rebecca verärgert zurück. »Trotzdem macht man sowas nicht. Hast du sowas in der Schule nicht gelernt?«
»Scheiß auf die Schule, da bin ich zum Glück seit einem Jahr raus. Und tu du mal nicht so als ob du als Freie« Sie spuckte das Wort regelrecht aus »stolz drauf bist auf diesen Mist.«, sie fasste sich an den Hals und zerrte an ihrem Halsband als ob sie es abreißen wollte.
»Ich bin verdammt stolz darauf.«, sagte Rebecca lauter als sie es eigentlich wollte. Die Art dieser Frau machte sie wütend. »Diesen Mist wie du es nennst habe ich mir zwei Jahre lang hart erarbeiten müssen. Und bloß weil ich als freie an der Schule war heißt das noch lange nicht, das ich es leichter hatte als die Anderen. Ganz im Gegenteil.« Rebecca redete sich in Rage »Ich habe mehr einstecken müssen als die Anderen und ich bin ganz genau so behandelt worden. Also halt dich mal ein Bisschen zurück.« jetzt schrie Sie beinahe. Am liebsten hätte sie Alice gezeigt wie man als »Freie« in der Schule behandelt wurde wenn man Gleichbehandlung wollte.
»Ach lass mich doch mit dem Mist in Ruhe. Ich mache meine Arbeit und gut ist.« Alice ging hinaus und warf die Tür laut ins Schloss. Kopfschüttelnd stand Rebecca im Zimmer und sah zur Tür.
»So eine Kröte.« sagte Rebecca laut und begann Andreas Kleider ordentlich in den Schrank zu räumen. Dann nahm sie ihre eigenen Sachen und räumte auch diese ein.
»Was war denn hier los?« Andrea stand plötzlich hinter ihr. »Wir haben jemanden schreien gehört.
Rebecca drehte sich um und knickste. »Verzeihung Herrin, das war ich.« sagte Sie kleinlaut. »Diese Alice, ich kann sie nicht aus stehen. Sie hat ihren Koffer einfach aufs Bett geworfen und versucht mich zu beleidigen.«
»Das scheint ihr ja ganz gut gelungen zu sein.« Andrea lachte. »Mach dir deswegen keine Sorgen. Gordon hat anscheinend schon bedauert, sie gekauft zu haben. Sie muss ein richtiges Schätzchen sein diese Alice.«
»Der würde ich beibringen wie man sich benimmt.«, murmelte Rebecca leise vor sich hin. Sie war wütend darüber wie diese Frau sich ihr gegenüber benahm.
Wieder lachte Andrea »Das kann ich mir gut vorstellen.« Sie ging zu Rebecca und strich ihr über die Wange. »Mach dich frisch und zieh sich um, dann kommst du nach unten zum Dinner.«
»Ja Herrin.«, sagte Rebecca die noch ziemlich aufgeregt war wegen Alice.
Andrea wandte sich zum Gehen, blieb aber noch einmal stehen. »Bevor ich es vergesse,«, sie hielt auf einmal den Schlüssel zu Rebeccas Gürtel in der Hand, ging zu ihr, öffnete ihre Tunika und löste mit dem Schlüssel das Korsett vom Gürtel. »das wirst du erst Montag wieder benötigen.«
»Vielen Dank Herrin.«, sagte Rebecca. Sie legte das Korsett ab und legte die beiden Hälften in den Kleiderschrank. Dann machte sie sich frisch und zog sich eine schöne Tunika an. Sie entschied sich dagegen, Schuhe zu tragen und ging barfuß nach unten.

Sie trat aus der Eingangshalle in ein Zimmer in dem sich ein großer, ordentlich gedeckter Esstisch befand. Die Anderen saßen bereits am Tisch.
»Rebecca, komm herein.«, sagte Andrea. Rebecca knickste und ging zu ihr. »Würdest du Alice helfen aufzutragen?«
»Sehr gerne Herrin.« Rebecca lächelte. Es freute sie, so viele Leute bedienen zu können. Seit der Schule hatte sie dazu keine Gelegenheit mehr gehabt.
»Ich würde Mara auch bitten, euch zu helfen,«, sagte Julia. »aber sie liegt noch in unserem Zimmer und schläft. Der Flug war wohl wirklich nichts für sie. Wahrscheinlich wird sie bis morgen Früh schlafen.«
»Das macht nichts.«, sagte Rebecca. »Ich bin sicher, wir schaffen das auch zu zweit.« Sie knickste und ging zu Alice, die sie mit einem verärgerten Blick bedachte. Diese ging ohne auf Rebecca zu warten in die Küche und begann lieblos einen großen Braten zu zerlegen und das Fleisch förmlich auf die Teller zu werfen. Rebecca schüttelte nur den Kopf als sie sah, wie lieblos Alice die Sauce auf die Teller kippte.

Auf einer Fensterbank sah Rebecca einen Topf Rosmarin stehen. Sie zupfte vorsichtig einige Zweige ab und legte diese so ordentlich es ging, auf das in der Sauce ertränkte Fleisch.
»Na, willst dich wohl einschleimen, Freie.«, sagte Alice als sie das sah.
»Das habe ich garnicht nötig. Es ist einfach schöner so.« Rebecca versuchte trotz Alice Art ruhig zu bleiben, was ihr auch halbwegs gelang.
Als alle Teller fertig angerichtet waren, brachten die Beiden diese nach draußen an den Tisch. Alice stellte ihrem Herrn und ihrer Herrin die Teller vor, wobei sie sich einfach zwischen diese stellte. Rebecca schüttelte innerlich den Kopf und stellte die nächsten Teller ordentlich von rechts vor die Gäste, wobei sie darauf achtete, daß sich das Fleisch immer auf der rechten Seite befand. Als alle ihre Teller hatten, stellte Rebecca sich zu Alice neben die Küchentür und wartete.

Während alle aßen, winkte Andrea Rebecca zu sich und bat sie, ihr noch ein Glas Wein einzuschenken. Andreas Tischnachbarin, eine junge Frau, die der ihr gegenüber sitzenden Frau zum Verwechseln ähnlich sah, beugte den Kopf zu Andrea, worauf hin sie Rebecca bat, auch dieser nach zu schenken.

Balde bediente sie alle am Tisch sitzenden. Es war zwar etwas anstrengend aber dennoch bereitete es ihr große Freude so viele Leute bedienen zu können. Alice stand unterdessen noch immer neben der Küchentür und bediente lediglich ihre Herrschaften.

»Ihr könnt jetzt abräumen und dann auch mal etwas essen.«, sagte Gordon, nachdem alle gegessen hatten. Wieder stellte sich Alice zwischen ihre Herrschaften und nahm beide Teller auf einmal, während Rebecca darauf achtete immer von links abzuräumen. Das Abräumen ging natürlich schneller das das Auftischen von statten und balde waren wieder fast alle Teller in der Küche, bis auf die Beiden, die Alice gerade hatte fallen lassen. Mit einem Handfeger kehrte sie die Scherben zusammen, tat dies allerdings nicht besonders sorgfältig, was zur Folge hatte, daß Rebecca balde einige davon in der Fußsohle stecken hatte.

Nachdem alles abgeräumt war, bat sie Andrea, sie kurz zu entschuldigen.
»Was ist denn los?«, wollte diese wissen.
Rebecca sagte ihr, daß sie wohl einige Scherben im Fuß hatte. Auf dem Boden hinterließ sie beim Gehen einige Tropfen Blut.
»Geh schnell nach oben, ich komme gleich nach.«, sagte Andrea.
»Das ist nicht nötig Herrin, ich bin sicher gleich wieder hier.«
»In Ordnung, aber wenn etwas sein sollte, ruf bitte nach mir.« Andrea hatte das Blut auf dem Boden bemerkt. »Und zieh dir bitte was an die Füße.«
»Ja Herrin.«, sagte Rebecca, knickste und ging nach oben.

In dem Zimmer angekommen, ging sie sofort ins Badezimmer und holte sich mit einer Pinzette laut fluchend zwei ziemlich lange und spitze Porzellansplitter aus ihrer Fußsohle. Sie wusch sich die Füße und klebte Pflaster auf die Wunden. Dann zog sie ihre Sandalen an und ging wieder nach unten, wo sie in der Küche selbst etwas aß. Im Esszimmer angekommen sah sie, daß mittlerweile alle aufgestanden und ins Nebenzimmer, ein geräumiges Wohnzimmer, gegangen waren. Alice, die gerade das restliche Geschirr abräumte, sah sie an und grinste breit. Rebecca ließ sich jedoch nichts anmerken und wollte ihr helfen, den Tisch ab zu räumen. Doch Andrea kam herein und rief sie ins Wohnzimmer, wo sie sie bei Seite nahm und fragte, ob alles in Ordnung war.
»Ja Herrin, es sind nur zwei kleine Stiche. Es geht schon wieder.«
»Gut, das beruhigt mich. Stell dich am Besten dort zur Bar.«
Rebecca stellte sich neben die Zimmerbar und begann balde, den Anwesenden Getränke einzuschenken, wobei sie jedes Mal lächelnd knickste.

»Rebecca, Andrea hat gesagt, du kannst ganz wunderbar singen. Würde es dir etwas ausmachen uns etwas vorzusingen?«, fragte Gordon sie, während sie ihm einen Whisky einschenkte.
»Wenn die Herrin nichts dagegen hat, gerne.«, sagte Rebecca.
Andrea schaute kurz herüber und nickte. Sie und Gordon einigten sich auf ein Lied, welches sie gut kannte. Er nahm sie mit auf die andere Seite des Raumes und setzte sich an das Klavier welches dort stand. Er begann zu spielen und Rebecca zu singen. Die Anderen hörten aufmerksam zu und nachdem sie geendet hatte, klatschten sie laut Beifall. Es freute Rebecca, daß es den Anderen so gut gefallen hatte.

Nach und nach begannen die Anderen Rebecca in ihre Unterhaltungen mit einzubeziehen. Andrea hatte nichts dagegen und so wurde auch Rebecca langsam etwas lockerer.

Alice stand die ganze Zeit stumm neben der Tür zum Esszimmer und brachte den Gästen gelegentlich kleine Knabbereien. Jedes Mal wenn Rebecca zu ihr sah, hatte sie den Eindruck, daß diese ihr wohl am liebsten noch mehr Teller vor die Füße geworfen hätte, so war Rebecca froh, nun die Sandalen zu tragen.

Erst als es schon recht spät war, beendete Gordon als Hausherr den Abend, worauf hin sich alle in ihre Zimmer zurück zogen. Auch Andrea und Rebecca gingen nach oben, wo Rebecca ihrer Herrin beim Umziehen half und danach selbst unter die Dusche ging. Zwar war es recht ungewohnt im selben Zimmer wie ihre Herrin zu schlafen, dennoch fiel Rebecca balde in einen tiefen, festen Schlaf.

- - -

Mara wachte auf weil sie starke Kopfschmerzen hatte.
Sie war erst wieder aufgewacht als das Flugzeug zur Landung ansetzte. Als es auf der Landebahn aufsetzte und ein kräftiges Ruckeln durch die Maschine ging, schrie sie laut auf und klammerte sich an die Armlehnen ihres Sitzes. Sie schaffte es nicht, alleine aus dem Flugzeug zu gehen, so das Rolf und Flo sie zwischen sich nahmen und hinaus trugen. Erst als das Taxi vor einem großen Haus mit einem gepflegten Garten ankamen, schaffte sie es, alleine zu gehen und wurde von Herrin Julia gleich nach oben in ein Zimmer gebracht und musste sich dort ins Bett legen. Sie bekam von Julia eine Tablette, bevor diese ging. Sie dachte mit Grauen daran, am Montag noch einmal in ein Flugzeug steigen zu müssen. Über diese Gedanken war sie dann irgendwann eingeschlafen.

Nun lag sie im Bett und hörte jemanden singen. Sie kannte dieses Lied. ’Country Roads’ war eines ihrer Lieblingslieder. Als Kind dachte sie immer, das Lied hieße ’Country Rose’, bis sie irgend wann lesen lernte und den Text verstand. Von ihrer Mutter wusste sie, daß dieses Lied bereits mehrere hundert Jahre alt war. Sie kannte mehrere Versionen dieses Liedes doch die Stimme die es hier sang bewegte sie sehr. So schön hatte sie dieses Lied noch nie vorher gehört. Diese Frau sang im Laufe des Abends noch mehrere Lieder und sie lauschte gebannt dieser Stimme, bis sie irgend wann wieder einschlief.

Als sie erneut aufwachte, war es noch sehr dunkel im Zimmer. Es dauerte eine Weile bis sich ihre Augen an das schwache Licht, welches durch die herunter gelassenen Rollläden herein fiel, gewöhnt hatten und sie realisierte, daß sie nicht zu Hause war sondern in London, in einem fremden Haus, bei fremden Leuten und ihre Herrin zu alledem nur wenige Schritte entfernt in ihrem Bett lag. Bei diesem Gedanken fühlte sie sich ein wenig unwohl, doch damit würde sie die nächsten Tage wohl leben müssen.

Sie überlegte, ob sie liegen bleiben oder Herrin Julia aufwecken sollte. Doch dann beschloss sie, daß sie, wenn sie schon nicht mit Herrin Julia mit dem Sulky laufen sollte, zumindest alleine eine Stunde laufen könnte. Wozu hatte sie schließlich sonst ihre Sportsachen einpacken sollen? Sie stand leise auf und fand ihre Tasche am Fußende des Bettes auf dem Boden liegen. Natürlich hatte noch niemand die Sachen ausgepackt, immerhin wäre das ihre Aufgabe gewesen. Sie beschloss, dies nach dem Duschen zu tun, wenn Herrin Julia wach war. Nun zog sie ihre Sportsachen an. Eigentlich wollte sie auch noch den Pferdeschweif tragen aber Herrin Julias Anweisung, keine Spielzeuge mit zu nehmen, war sehr eindeutig gewesen. So verließ sie in normalen Laufschuhen, der knappen Sporthose und dem SportBH welche sie bereits in der Schule getragen hatte, das Zimmer. Sie ging durch einen Flur, von dem mehrere Türen ab gingen bis zu einer Treppe. An diese erinnerte sie sich wieder. Herrin Julia hatte sie gestern Abend sofort nach ihrer Ankunft hier herauf gebracht.

Unten angekommen befand sie sich in einer geschmackvoll eingerichteten Eingangshalle. Auf dem dunkel gefliesten Boden lagen mehrere Teppiche, die mit dem Rest der Einrichtung gut zusammen passten.

Die Haustür war nicht abgeschlossen, so verließ sie das Haus und ging den gepflegten Kiesweg entlang durch den Vorgarten bis zur Straße. Dort wandte sie sich nach links und begann zu laufen.
Auf einmal kam ihr der Gedanke, was wäre, wenn die Haustür nur von innen zu öffnen wäre. Doch dann würde sie eben klingeln müssen, dachte sie sich und machte sich keine weiteren Gedanken darüber. Aus reiner Gewohnheit achtete sie beim Laufen nicht auf die Umgebung und lief immer weiter, bis die Straße einen Knick machte. Sie folgte dieser und kam kurz darauf an einen Verkehrskreisel mit ziemlich vielen Zufahrten. Um diesen verlief der Fußweg ebenfalls im Kreis und sie nahm einfach den dritten Weg, weil hier der Fußweg besonders breit war.

- - -

Rebecca wachte auf, weil das Comm sich bemerkbar machte. Sie hatte es bisher noch nie geschafft, von selbst aufzuwachen. Sie schüttelte die Hand um das Vibrieren auszuschalten und überlegte, was sie tun sollte. Liegenbleiben kam für sie nicht in Frage. Also beschloss sie, sich frisch zu machen und wie es sich gehörte, dieser Alice in der Küche zu helfen, das Frühstück zuzubereiten, auch wenn sie keine besondere Lust hatte, dieser zu begegnen. Mit einem großen Maß an Widerwillen verließ sie das Zimmer und ging die Treppe hinunter, in das Esszimmer in dem der Tisch bereits halbwegs ordentlich gedeckt war in die Küche. Doch hier war, genau wie in der Halle und dem Esszimmer noch alles dunkel. Also beschloss sie, damit anzufangen das Frühstück auf den Tisch zu stellen. Sie fand zwar einige Gläser mit verschiedenen Brotaufstrichen, darunter auch englische Orangenmarmelade. Sie hatte diese einmal probiert und beschlossen sie genauso wenig zu mögen wie die meisten andren Köstlichkeiten der englischen Küche.

Ein wenig missmutig suchte sie in den Schränken nach anderen Lebensmitteln, wurde jedoch abgesehen von einem Schrank voller Gewürze, von denen sie auf Horizons nicht einmal zu träumen wagte, nicht fündig. Was sie allerdings fand, war Alice. Diese lag auf einer dünnen Matte in der Ecke zwischen zwei Schränken, zugedeckt lediglich mit einer dünnen Wolldecke, die bestimmt schon bessere Tage gesehen hatte. Neben ihr lag, zu einem Haufen aufgetürmt, eine ziemlich lange, eiserne Kette, deren Ende an einem Ring um ihren Fuß befestigt war. Das andere Ende ging zu einem massiven Haken der neben dem Schrank im Boden verankert war.
’Wer tut jemandem denn sowas an?’, fragte sie sich entsetzt. Alice hatte ihren Kopf auf ihre zusammengerollte Tunika gelegt und schlief noch friedlich. Ihr Ärger über Alice schwand ziemlich schnell, als sie diese so da liegen sah und sie hatte ein schlechtes Gewissen, sie wecken zu wollen. Doch so ganz konnte sie die Aktion mit den Tellern gestern Abend nicht vergessen und so überwand sie ihr Mitleid und so kniete sie sich vor sie und schüttelte sie sacht an der Schulter.

Sofort sprang Alice auf und stand nackt vor ihr. Aus irgend einem Grund musste sie an die Geschichte von Dornröschen denken, die einer von Andreas Neffen gestern Abend in einer ganz anderen, überhaupt nicht romantischen Version erzählt hatte. Alice hatte am ganzen Körper blaue Flecke, einige schon älter, andere anscheinend noch recht frisch. Außerdem konnte sie mehrere Striemen erkennen die ganz sicher von einer recht schweren Peitsche stammten oder von einem Rohrstock. Einige dieser Striemen waren aufgeplatzt und an ihren Rändern hatte sich Wundschorf gebildet.
’Wer tut einem Menschen sowas nur an?’, fragte sie sich.
»Hey, was starrst du mich so an, Freie?« Alice spuckte dieses Wort förmlich aus.
»Wer hat das denn getan?«, war alles, was Rebecca trotz dieser unfreundlichen Anrede heraus brachte.
»Da bist du doch dran Schuld. Bloß weil du nicht aufpassen kannst, wo du hin trittst.«, fuhr Alice sie an. Sofort war das meiste Mitleid welches sie eben noch für Alice empfunden hatte, wie weggeblasen. »Also, was willst du?«
»Ich wollte dir eigentlich dabei helfen, das Frühstück zuzubereiten. Aber hier gibt es ja nicht mal Brot. Und meine Herrin isst jeden Morgen frische Brötchen.«, gab Rebecca härter als sie es eigentlich wollte, zurück.
»Wenn deine blöde Herrin unbedingt Brötchen haben will, dann geh doch welche holen. Dann kannst du dich schön einschleimen.«, sagte Alice, die gerade dabei war, ihre Tunika anzuziehen.
»Wie redest du denn über andere Leute?«, fragte Rebecca aufgebracht.
»Das ist doch meine Sache, wenn es dir nicht passt, dann geh hoch zu deiner Herrin und leg dich wieder zu ihr ins Bettchen. Dann kannst du dich schön weiter bei ihr einschleimen.«, sagte Alice, streckte die Zunge heraus und machte mit dieser eine recht eindeutige Bewegung.

Rebecca schaute sie wütend an. Am liebsten hätte sie ihr jetzt eine runter gehauen. Doch dann war sie auch nicht besser, als derjenige, der ihr dies angetan hatte. Sie atmete tief durch und fragte dann »Und wo bitte kann ich Brötchen kaufen?«
»Woher soll ich das wissen? Dann musst du eben einen Brotshop suchen.«, gab Alice zur Antwort und wandte sich von ihr ab.
Rebecca wollte noch etwas sagen, ließ es dann aber lieber bleiben. Sie tippte das Wort Brotshop auf ihrem Comm ein und bekam mehrere angezeigt. Sie wählte den nächsten aus, dieser war weniger als einen Kilometer entfernt. Sie beschloss, zu diesem zu gehen und dort Brötchen zu kaufen. Als sie das Haus verließ war sie froh, Alice in den nächsten zwanzig Minuten nicht sehen zu müssen. Sie hielt sich eigentlich für einen recht umgänglichen Menschen, doch Alice hatte es innerhalb von nicht einmal einem halben Tag geschafft, daß sie ihr am liebsten eine gescheuert hätte, daß ihr Sehen und Hören vergangen wäre.

Auf dem Weg zu dem Brotshop schaffte sie es, sich einigermaßen zu beruhigen. Sie überschlug, wie viele Brötchen sie wohl brauchen würde. Da waren zuerst einmal sie selbst und Herrin Andrea, ihre beiden Neffen und deren Frauen, Herrin Andreas Schwester und deren Serva, die sie noch nicht zu Gesicht bekommen hatte sowie Andreas Bruder, seine Frau, sein Sohn und Alice. Wenn jeder zwei Brötchen essen würde, dann bräuchte sie 24 Brötchen.

Sie war jetzt schon zweimal an dem Haus vorbei gegangen, welches das Comm ihr angezeigt hatte, doch an dieser Adresse war ganz bestimmt kein Laden. Als ihr jemand entgegen kam, beschloss sie, diese Frau einfach zu fragen. Diese trug sehr knappe Sportkleidung und hatte langes, lockiges Haar welches im Schein einer Straßenlaterne feurig rot leuchtete. Als sie auf diese Frau zu kam bemerkte sie, daß diese ziemlich niedergeschlagen aussah.
»Entschuldigung, können Sie mir helfen?«, fragte die Frau, bevor sie selbst etwas fragen konnte.
Rebecca musste lachen. »Entschuldigen Sie, aber das wollte ich Sie auch gerade fragen. Ich glaube nämlich, ich habe mich hier etwas verirrt.«
Die Frau schaute sie nun noch niedergeschlagener an. »Ich hab mich auch verirrt. Ich wollte Laufen und bin irgendwo auf dem Rückweg falsch abgebogen.«
»Na prima, ich suche hier seit ein paar Minuten einen Brotshop, der hier angeblich sein soll. Ich bin Rebecca.« Sie reichte der Frau die Hand.
Diese gab ihr daraufhin die Hand. »Mara.«, sagte sie. »Einen Bäcker hab ich eben in der Querstraße gesehen.«, sie deutete auf die Straße die hier abzweigte.«
»Schön.«, sagte Rebecca und grinste. »Du hast mir geholfen und jetzt helf ich dir. Deine Herrin heißt Julia Gibbs?«
»Woher weißt du das?«, fragte Mara erstaunt.
»Weil meine Herrin die Schwester deiner Herrin ist.«, sagte Rebecca grinsend.
Erleichtert sah Mara sie an. »Dann weißt du, wie ich zurück komme?«
»Sicher weiß ich das. Ohne das Comm wäre ich nie aus dem Haus gegangen.«, sie hielt Mara das Handgelenk hin an dem sie ihr Comm trug. »Dann lass uns mal zu dem Bäcker gehen, dann können wir zurück.«
Mara nickte knapp und ging neben ihr her.

»Sag mal, hab ich dich schon mal irgendwo gesehen?«, fragte Rebecca als sie auf dem Rückweg waren und biss in ihr Milchbrötchen. Die Verkäuferin hatte den Beiden jeweils eines davon geschenkt, nachdem Rebecca dreißig Brötchen gekauft hatte.
»Ich weiß nicht.«, sagte Mara und biss in ihr Brötchen. »Aber ich glaube nicht. Ich bin erst vor ein paar Wochen zu Herrin Julia gekommen, vorher war ich in der Schule in Straßburg.«
Rebecca blieb unter einer Laterne stehen und musterte Mara eingehend. Sie betrachtete ihre Sommersprossen eingehend, welche in ihrem Gesicht kleine Inseln bildeten. »Straßburg, richtig. Ich kann mir zwar oft keine Namen merken aber Gesichter vergesse ich meistens nicht so schnell. Du hast mit einer Blondine auf der Bank im Garten gesessen als ich mir einen Ableger von Sarahs Rosenstrauch geholt habe. Und dann, als ich mit Isa am Lehrertisch gesessen hab, hast du dauernd zu mir rüber geschaut.«, sagte Rebecca grinsend.
»Miss Isabella? Du kennst sie? Dann warst du die Frau mit den Krücken und dem Gipsbein?«, fragte Mara. Sie erinnerte sich an diesen Tag und an den Blick, den diese Frau, Rebecca, ihr damals zugeworfen hatte und wie sehr dieser Blick sie fasziniert hatte.

Während sie weiter gingen, unterhielten sie sich über die Schule. Rebecca erzählte Mara, was sie während der Schulzeit alles angestellt hatte. Als sie am Haus ankamen, stand Andreas Bruder vor der Haustür und schaute zu ihnen. Als dieser ins Haus rief und Herrin Andrea und Herrin Julia heraus kamen, verging beiden das Lachen. Ihre beiden Herrinnen sahen alles Andere als glücklich aus. Beide machten äußerst verärgerte Gesichter.

»Was denkst du dir eigentlich dabei, einfach so abzuhauen?« Julia war äußerst verärgert und fasste Mara an der Schulter.
»Es tut mir leid Herrin.«, sagte Mara »Ich wollte laufen und habe mich irgendwie verirrt.«
»Was? Auch noch verirrt?« Julia schüttelte sie kräftig »Bist du denn wahnsinnig?«
»Entschuldigung Herrin.«, sagte Mara kleinlaut und mit gesenktem Kopf.

»Und was ist mit Dir Rebecca? Wir warten schon seit einer guten halben Stunde, daß ihr wieder auftaucht. Von dir hätte ich eigentlich etwas mehr Vernunft erwartet.«, sagte Herrin Andrea. Sie war bei weitem nicht so außer sich wie Julia.
»Entschuldigung Herrin. Ich hatte Brot gesucht und keines gefunden. Da habe ich im Comm nach einem Bäcker gesucht weil ich Brötchen kaufen wollte. Dabei habe ich Mara getroffen.«, erklärte Rebecca ruhig. Sie wusste, daß sie eigentlich Herrin Andrea hätte fragen müssen und war sich darüber im Klaren, daß das nicht ohne Folgen bleiben würde.
»Ich verstehe.«, sagte Andrea noch immer relativ ruhig. »Und was hättest du gemacht, wenn du kein Comm gehabt hättest?«
Rebecca schaute sie ernst an. »Wahrscheinlich Pfannkuchen.« Daraufhin lachte Andrea und auch einige der Anderen die sich mittlerweile in der Halle eingefunden hatten, fielen in das Lachen mit ein.

»Trotzdem bist du ohne mir Bescheid zu sagen, weg gegangen.«, sagte Andrea ernst. »Du weißt, was das heißt?«
Alice stand neben der Tür zum Esszimmer und versuchte vergeblich, ihr Grinsen zu verbergen.
»Ja Herrin.«, sagte Rebecca und stellte sich breitbeinig in die Mitte des Raumes, legte die Haare über ihre Schulter nach vorne und verschränkte die Arme hinter dem Nacken.

»Nicht hier.«, sagte Gordon. »Macht das bitte draußen.« Er hatte die ganze Zeit über nur still zugehört und deutete auf eine Tür die offenbar in den Garten führte.
Julia fasste Mara an der Schulter und schob sie zu dieser Tür. Rebecca, die Andrea folgte, bemerkte daß Julia offenbar recht sanft dabei vorging, was sie nicht gerade erwartet hatte.

Draußen auf einer großen Rasenfläche stand ein Gestell über dem man wohl normalerweise Teppiche ausklopfte. ’Wie passend.’, dachte sich Rebecca und ging auf dieses Gestell zu. Sie zog ihre Tunika aus, faltete sie ordentlich zusammen und stellte sich unter dieses Gestell. Sie umfasste die Querstange mit beiden Händen und stand nun etwas Breitbeinig und nur mit ihrem Keuschheitsgürtel bekleidet dort. In diesem Moment war sie recht froh darüber, den Gürtel zu tragen.
»Rebecca, es gibt nichts dagegen einzuwenden, daß du Brötchen holen wolltest. Aber weg zu gehen, ohne Bescheid zu sagen ist absolut inakzeptabel.«, sagte Andrea.
Alice, die sich ihr genau gegenüber vor einen Schuppen gestellt hatte, grinste noch immer breit.
»Ja Herrin. Ich entschuldige mich dafür.«, sagte Rebecca gefasst. Sie wusste, wenn das hier kein Wettbewerb im fest zuschlagen war, dann würde sie die Schläge leicht überstehen. Sie blickte stur gerade aus und hielt Alices Blick. Als der erste Schlag ihren nackten Hintern traf, verzog sie keine Mine. Auch bei den nächsten Schlägen riss sie sich zusammen so gut es ging. Zwar schmerzte ihr Hintern bereits nach dem fünften Schlag ziemlich stark, doch sie hatte Herrin Andrea richtig eingeschätzt. Als sie Alices Grinsen sah, rang sie sich ein Lächeln ab.

Entweder schlug Herrin Andrea mittlerweile fester zu oder es machte sich bemerkbar, daß sie immer nur auf ihren Hintern zielte und somit oft die selbe Stelle traf. Sie spannte die Arme an, versuchte den Schmerz weg zu atmen und zwang sich dazu, weiter zu lächeln. Alice war ihr Grinsen mittlerweile aus dem Gesicht gewichen und Rebecca meinte sogar, etwas wie Mitleid in ihrem Blick zu erkennen. Die letzten drei Schläge hielt sie aus, ohne das Gesicht zu verziehen, doch als Andrea zu ihr kam, fühlte sie sich etwas schwindelig.
»Gut gemacht, der hast du es gezeigt.«, flüsterte Andrea ihr zu und nickte in Alices Richtung die nun mit steinerner Mine am Schuppen stand.
»Vielen Dank Herrin. Ich verspreche, daß das nicht wieder vorkommen wird.«, sagte Rebecca leise.
»Zieh dich wieder an und stell dich neben sie.« Andrea warf ihr einen leicht besorgten Blick zu. »Und denk immer dran, stur lächeln und winken.«
Bei diesem Spruch musste Rebecca grinsen, Miss Wilhelmina hatte ihn des Öfteren gebraucht, wenn es etwas unangenehmes zu tun gab. »Ja Herrin. Vielen Dank.«, sagte sie noch einmal leise und stellte sich neben Alice, wobei sie ihr noch einmal ein breites Lächeln zuwarf. Diese schaute nun ebenfalls stur gerade aus. Andrea steckte sich einen Zigarillo an und stellte sich ebenfalls vor den Schuppen.

Nun musste sich Mara nackt unter das Gestell stellen. Ihre Hände wurden mit breiten Lederriemen an diesem fest gebunden. Sie wusste, was nun passieren würde und schaute relativ gefasst gerade aus. Doch wirklich gefallen tat es ihr nicht, daß so viele Leute dabei zu sahen.
»Entspann dich Mara.«, sagte Herrin Julia und nickte ihr zu.
»Ja Herrin.«, sagte Mara und schloss die Augen. Sie wollte wenigstens vermeiden, daß alle ihr dabei in die Augen sahen.

»Du bist weg gegangen, ohne Bescheid zu sagen. Dafür bekommst du nun zwanzig Schläge mit der Peitsche.«, sagte Herrin Julia. Mara stellte sich gerade hin und versuchte, sich so gut es ging zu entspannen.

’20 Schläge mit der Peitsche? Das übersteht sie niemals.’, dachte Rebecca und schüttelte fast unmerklich den Kopf. Sie sah, daß Julia Gordon die Peitsche gab und schaute fassungslos zu Herrin Andrea. Auch diese schüttelte den Kopf, sagte aber nichts. ’Was ist das für eine tolle Herrin, die nichtmal in der Lage ist, eine Strafe, die sie verhängt hat, auch selbst durchzuführen.’, fragte sich Rebecca.
Bereits beim ersten Schlag zuckte Mara stark zusammen und ging in die Knie. Lediglich ihre angebundenen Hände verhinderten, daß sie fiel. Auch bei den nächsten Schlägen zuckte Mara zusammen und sank jedes Mal in die Knie. Bereits beim siebten Schlag hing sie nur noch unter dem Gestell und nur die Lederriemen verhinderten daß sie zusammen sackte. Ihre Augen waren geschlossen und der Kopf war ihr auf die Brust gesunken. Rebecca hatte den Eindruck daß sie bereits jetzt nicht mehr viel mit bekam.

Gordon wartete zwischen den Schlägen nun mehrere Sekunden ab, die Rebecca wie eine Ewigkeit vorkamen. »Herrin, das übersteht sie nie.«, sagte sie leise zu Andrea ohne den Blick von Mara abzuwenden.
»Was soll ich tun? Julia hat das so angeordnet, da kann er jetzt nicht einfach aufhören.«, erwiderte Andrea ebenso leise.
»Herrin, ich kann das nicht mehr mit an sehen.«, sagte Rebecca. Sie spürte eine Träne ihre Wange hinab laufen. Ob vor Zorn oder Mitleid oder vor beidem, konnte sie sich selbst nicht erklären.
Als Mara beim neunten Schlag kaum noch reagierte, sagte sie »Entschuldigung Herrin.« Sie öffnete ihre Tunika, ließ diese im Gehen einfach fallen und stellte sich hinter Mara, fasste die Querstange des Gestells mit beiden Händen und wartete.

Gordon sah ein wenig ratlos zu Julia, dann zu Andrea. Beide nickten lediglich, also machte er weiter. Die Peitsche schmerzte viel mehr als der Stock. Doch Rebecca schaute stur gerade aus zu Andrea.

Alice schaute dem Ganzen nur noch schweigend mit zusammen gekniffenem Mund zu und schloss bei jedem Schlag die Augen. So etwas dummes hätte sie nie im Leben getan und war froh, nicht selbst dort zu stehen, so wie letzte Nacht, als sie wegen der heruntergefallenen Teller ausgepeitscht wurde und sie dann noch einige Stunden dort hängen musste.

Nach fünf Schlägen musste Rebecca sich sehr zusammen reißen um nicht laut zu schreien. Ein weiterer Schlag traf ihren Rücken und sie sackte kurz zusammen. Doch sie hielt sich eisern an der Querstange fest, da Mara sonst die nächsten Schläge wieder abbekommen hätte, die noch immer regungslos an der Stange hing. Sie biss sich auf die Zunge und hielt auch die letzten fünf Schläge durch. Andrea schaute sie ernst an und nickte, als der letzte Schlag sie traf. Rebecca glaubte, Stolz in ihrem Blick erkennen zu können. Als Gordon die Peitsche weg legte, atmete Rebecca tief durch. Sie hatte einen metallischen Geschmack im Mund und ihre Zunge schmerzte. Sie schluckte das Blut herunter, ließ die Stange gehen und stellte sich gerade hin. Langsam ging sie auf Herrin Andrea zu, hob die Tunika auf und zog diese vorsichtig an. »Herrin, darf ich bitte nach oben gehen?«, fragte sie Andrea.
»Ich komme sofort nach.«, sagte diese und nickte.
Wie in Trance ging Rebecca auf die Hintertür zu, wobei sie versuchte, gerade zu gehen. Als sie die Halle durchquerte, blieb sie stehen und ihr wurde schwarz vor Augen.

- - -

Rebecca öffnete langsam die Augen. Ihr Rücken brannte wie Feuer und auch ihre Zunge schmerzte und war geschwollen. Etwas verschwommen nahm sie ein Gesicht wahr. Sie blinzelte und schaute in ein Paar graue, von Sommersprossen umgebenen Augen die sie besorgt ansahen.
»Wie geht’s Dir?«, fragte Rebecca, als sie Mara erkannte und wollte sich aufrichten.
»Schön liegen bleiben.«, hörte sie Andreas Stimme von der anderen Seite. Sie drehte den Kopf, sah jedoch nur das Leder der Couch. Also drehte sie den Kopf wieder zurück und blickte erneut in Maras Augen. Eine Gänsehaut fuhr ihr über den Rücken, was zur Folge hatte, daß sie wieder an die Schmerzen erinnert wurde und leise stöhnte.
»Wieso hast du das getan?«, fragte Mara leise.
»Du hast schon bewusstlos in den Riemen gehangen. Wer weiß, was passiert wäre, wenn er dich weiter geschlagen hätte.«

»Denkt dran, ordentlich eincremen. Wir gehen dann mal. Ihr findet uns im Wohnzimmer, wenn etwas sein sollte.«, hörte Rebecca Andreas Stimme. Diese sagte irgend etwas, worauf hin sie ein gedämpftes, mehrstimmiges Lachen hörte, bevor eine Tür geschlossen wurde.

»Das kann jetzt etwas weh tun.«, sagte Mara und begann ihren Rücken mit einer Creme einzureiben. Diese kühlte ihren Rücken und ihren Hintern und linderte ihre Schmerzen. Lediglich wenn sie die frischen Striemen berührte, schmerzte es und Rebecca sog jedes mal scharf die Luft ein.
»Ich war nicht bewusstlos.«, sagte Mara, während sie Rebeccas Hintern eincremte.
»Ach nein? Das sah aber ganz danach aus. Du hast dich ja kaum noch gerührt.«, sagte Rebecca und war ein wenig verwundert über diese Aussage.
»Nein. Ich war irgendwie weggetreten. Aber ich hab noch alles mit bekommen.«, verbog Mara die Wahrheit ein wenig.
Rebecca hatte eine leise Ahnung . Sie stützte sich auf die Arme und schaute Mara an. »Dann war das garkeine Strafe für dich?«
Mit einem verlegenen Grinsen meinte Mara »Naja, spätestens heute Abend im Bett wird es das sicher. Aber bis dahin geht es noch.«
»Dann hätte ich mir das Ganze sparen können? Ich hatte mit wirklich Sorgen gemacht und gedacht, daß du das nicht überstehst.«. sagte Rebecca mit leicht vorwurfsvoller Stimme.
»Das tut mir leid, ich wollte das doch nicht.«, sagte Mara und deutete auf Rebeccas Rücken. »Aber trotzdem vielen Dank, daß du mir helfen wolltest.«
»Jederzeit gerne wieder.«, sagte Rebecca und grinste schief. Sie richtete sich langsam auf und setzte sich leise stöhnend hin.
»Bleib doch liegen.«, sagte Mara.
»Das geht schon.«, erwiderte Rebecca während sie sich im Raum um sah. Mara gab ihr ein Glas Wasser, welches sie trank, während sie sich im Raum um sah. Der Raum hatte in etwa die Größe des kleinen Salons zu Hause und war auch ähnlich eingerichtet, wenn auch etwas moderner. Den Tisch hatte jemand bei Seite geschoben, so daß Mara, die vor der Couch kniete, mehr Platz hatte. Sie warf einen blick auf die Uhr über der Tür und sah, daß es bereits Mittag war. Hatte sie so lange hier gelegen?

»Bist du schon öfter geschlagen worden?«, fragte Mara um das Schweigen zu brechen.
»Wie kommst du denn darauf?« Rebecca sah sie etwas erstaunt an.
»Du hast so viele Narben auf dem Rücken und vorne auch.«, sagte Mara etwas verlegen als Rebeccas Blick sie traf.
»Nein, das war was anderes. Wenn du es genau wissen willst, das war ein Stuhl.«
»Hattest du deshalb überall Gips als du in der Schule warst?« Mara betrachtete Rebecca eingehend. Irgend etwas faszinierte sie an dieser Frau. Trotz dem sie hier nackt auf der Couch saß und offenbar noch immer Schmerzen hatte, strahlte sie eine ungewöhnliche Ruhe und Selbstsicherheit aus, die sich auf sie selbst zu übertragen schien.
»Ja, ich bin aus dem Krankenhaus abgehauen um wenigstens mal einen Tag lang meine Ruhe zu haben.«, sagte Rebecca. »Also bin ich in die Schule gefahren um mich mit Isa zu unterhalten. Wir waren damals in der selben Klasse.«
»Was ist denn passiert, daß du im Krankenhaus warst?«, fragte Mara, während sie Rebecca noch ein Glas Wasser gab.
»Das ist eine lange Geschichte. Die möchte ich im Moment nicht aufrollen.«, sagte Rebecca.
»Ich verstehe.« Mara musterte Rebecca von oben bis unten.

»Und bei dir? Wenn das keine Strafe war, was war es denn sonst?«, wollte Rebecca wissen.
»Ich glaube, das war wegen dem Flugzeug. Sie wusste ja nicht, daß ich Flugangst habe. Und ich wusste nicht, das wir mit dem Flugzeug her kommen würden.«
»Und deswegen hat sie dich so bestraft?«
Mara schüttelte den Kopf. Sie ging näher zu Rebecca und redete nun sehr leise: »Ich weiß nicht wieso, aber dabei fühle ich mich frei und muss über nichts nachdenken. Es fühlt sich an wie… wie… wie schweben. Das macht mir zwar ziemlich Angst, wenn ich darüber nachdenke, und das ist auch erst das dritte Mal, daß das passiert ist aber irgendwie gefällt es mir auch.« Sie schaute Rebecca an als erwarte sie, daß sie sie als verrückt bezeichnen würde.
Doch diese nickte und sagte »Verstehe. Das schaffe ich leider nicht. Aber so lassen sich Strafen auch ganz gut ertragen nehme ich an.«
»Nicht, wenn die Herrin das weiß. Sie hat mir schon gesagt, daß sie mich so nicht bestraft.«

»Na, wieder wach?«, erklang Andreas Stimme hinter Rebecca. Sie schaffte es immer wieder irgendwo zu erscheinen, ohne daß man etwas mit bekam.
»Ja Herrin, ich glaube, es geht wieder.« Rebecca war aufgestanden und knickste vor ihr.
»Dann zieh du dir bitte mal was an und dann kommt ihr Beiden raus.«
»Ja Herrin.«, sagte Rebecca und war bereits dabei sich ihre Tunika anzuziehen, als Andrea den Raum verließ.

Die Anderen saßen und standen im Wohnzimmer und unterhielten sich als die Beiden herein kamen.
»Na ihr Beiden? Geht’s wieder einigermaßen?«, fragte Gordon.
»Danke, es geht so.«, sagte Rebecca. Ein wenig Ärger schwang in ihrer Stimme mit, doch Gordon überhörte das einfach.
»Das beruhigt mich, wirklich. Ich wünschte ja, Alice wäre ein wenig so wie ihr Beiden.« Er bemaß die Beiden mit einem leicht resignierenden Blick bevor er weiter sprach. »Aber jetzt mal was Anderes. Wir haben hier noch 25 Brötchen übrig. Zu einem full english breakfast passen die nun mal einfach nicht.« Rebecca schaute ihn verstehend an. Nun war ihr klar, warum es lediglich Weißbrot im Haus gab. Sie fragte sich, warum Alice, ihr das nicht gesagt hatte und warf dieser einen verärgerten Blick zu. »Ich würde sagen, da ihr Beiden die Brötchen besorgt habt, ist es auch an euch, sie wieder los zu werden.«, fuhr Gordon fort.
Mara schaute ihn groß an. Sie sah sich schon dabei zwölf Brötchen essen zu müssen. Selbst wenn sie diese trocken zu den Mahlzeiten essen müsste, würde das mindestens zwei Tage dauern. »Sollen wir die etwa alle aufessen?«, fragte sie.
Gordon lachte. »Das könnte dir so passen. Dann bin ich am Ende noch Schuld, wenn ihr Beiden kugelrund werdet. Nein, von hier aus sind es ungefähr fünf Minuten Fußweg bis zum Teich. Da könnt ihr die Enten füttern. Die freuen sich um diese Jahreszeit darüber.« Er erklärte den Beiden den Weg dort hin und schickte sie dann nach oben um sich etwas warmes an zu ziehen.

Als die Beiden ins Wohnzimmer zurück kamen, gab Gordon ihnen zwei Papiertüten mit den Brötchen. Die beiden wollten gerade gehen da rief Julia, die sich bisher im Hintergrund gehalten hatte, sie zurück.
»Da Rebecca ja das Comm hat, kann sie sich nicht so leicht verlaufen. Aber Mara hat ihres ja zu Hause gelassen. Daher würde ich gerne dafür sorgen, daß ihr Beiden zusammen bleibt.« Ohne eine Antwort abzuwarten ging sie auf die Beiden zu. Bevor Mara überhaupt realisiert hatte was los war, klickte es an ihrem rechten Handgelenk und sie hatte eine Handschelle an diesem hängen. Mit einem weiteren Klicken hatte auch Rebecca eine Handschelle am linken Handgelenk. Nun waren beide mit einer etwa einen halben Meter langen Kette aneinander gekettet.

»Ich hab doch gesagt, daß sie mich noch dafür bestrafen wird, daß ich ohne zu fragen weg gegangen bin.«, sagte Mara resigniert, nachdem sie über die Straße gegangen waren und den geschotterten Weg erreicht hatten, der zum Teich führte.
Rebecca blieb auf dem Weg stehen und drehte sich lachend zu Mara. »Toll, du wirst bestraft und ich muss es ausbaden.« Sie hob ihre Hand und wackelte mit dem Arm so daß die Kette klimperte.
»Tut mir leid. Ich wollte dich da bestimmt nicht mit hinein ziehen.«
»Schon gut. Ist ja nur für ein paar Stunden.«, sagte Rebecca und ging weiter. Mara blieb nichts anderes übrig, als neben ihr her zu gehen.
Nach guten zehn Minuten waren sie am See angelangt. Sie gingen ein wenig am Ufer entlang und warfen Stückchen der Brötchen in Richtung der Enten, die auf dem Teich schwammen. Nach einigen Metern kamen sie an eine Bank. Rebecca setzte sich auf diese und deutete Mara, ebenfalls Platz zu nehmen.
»Das geht doch nicht. Ich bin eine Serva.«, sagte Mara und wollte sich neben die Bank knien.
»Also erstens werde ich bestimmt nicht knien, dann kannst du einen Krankenwagen rufen weil ich nicht mehr aufstehen kann. Und zweitens, wer erzählt denn so einen Quatsch? Solange deine Herrin nicht anwesend ist, kannst du genauso sitzen wie jeder Andere auch.«
»Miss Isabella hat uns das gesagt. Eine Serva kniet sich hin, wenn es möglich ist.«
Rebecca starrte Mara einen Moment lang an. »Da ich das nicht kann, ist es dir im Moment«, sie hob ihren linken Arm »auch nicht möglich. Ich glaube, ich muss nächste Woche mal mit Isa reden und sie fragen, was das denn soll. Miss Wilhelmina hat uns das jedenfalls so nicht beigebracht.«

Sie warfen eine Weile schweigend kleine Brötchenstücke ins Wasser und beobachteten die Enten die sich um diese Stückchen stritten.
»Rufst du sie öfter an?«, fragte Mara unvermittelt.
»Was?«, fragte Rebecca, die zuerst nicht verstand, was Mara wollte. »Ach so. Nein, eigentlich nicht. Wir frühstücken ab und zu mal an den Wochenenden zusammen.«
»Wie das denn? Ich dachte, Miss Isabella ist irgendwo Schulleiterin.«
»Ja, ist sie. Die Schule ist auf Horizons, da wo auch Herrin Andrea und ich wohnen.«
»Verstehe.«, sagte Mara und wollte nach der Tüte greifen die sie zwischen sich und Rebecca gestellt hatte. Dabei berührte ihre Hand die von Rebecca. Schnell zog sie die Hand zurück. »Entschuldige.«, sagte sie.
Doch Rebecca schaute sie nur kurz an und lächelte.

Sie hatten balde die Hälfte der Brötchen an die Enten verfüttert und diese dabei beobachtet, wie sie sich schnatternd um jedes Stückchen stritten.
Rebecca schaute gelegentlich zu Mara. Sie fand deren Sommersprossen süß und schaute fasziniert zu, wie diese sich zu kleinen Inseln zusammenfanden, jedes Mal wenn Mara das Gesicht bewegte.
»Gestern Abend habe ich jemanden singen gehört.«, sagte Mara unvermittelt. Sie schaute etwas abwesend den Enten zu.
»Ja. Hat es dir gefallen?«
»Ja, das war schön. Ich mag Country Roads. Weißt du, wer das war?«
»Ja, weiß ich.«, sagte Rebecca schmunzelnd. »Vielleicht singt sie heute Abend ja wieder, wenn du sie nett fragst.«
Mara wandte den Kopf zu Rebecca und schaute ihr dadurch direkt in die Augen. »Ich kann doch nicht einfach jemanden darum bitten mir was vorzusingen. Das gehört sich doch nicht.«
Rebecca erwiderte den Blick. Diese grauen Augen faszinierten sie. »Warum denn nicht?«, fragte sie nach einem viel zu langen Moment. »Aber es reicht auch, wenn du mich fragst.«
»Dich?« Mara schaute sie etwas erstaunt an. »Das warst du?«
»Ja, das war ich.« sagte Rebecca schmunzelnd. »Ich hatte eine Zeit lang Gesangsunterricht. Und irgendwie ist das an mir hängen geblieben.«
Die Beiden warfen nach und nach die Brötchen in den Teich. Rebecca schaute gelegentlich zu Mara und stellte fest, daß diese jedes Mal den Blick verschämt auf den Teich richtete, wenn sich ihre Blicke trafen.
51. RE: Neue Horizonte - 2

geschrieben von Chrissi1 am 12.08.17 13:39

Oh, bahnt sich da etwa was zwischen Mara und Rebeca an?
Sie haben ja ein paar Tage Zeit sich kennen zu lernen.

Ich danke dir für die tolle Fortsetzung und wünsche dir ein schönes Wochenende.
52. RE: Neue Horizonte - 2

geschrieben von Friedet am 12.08.17 15:14

Hi,
Wieder eine tolle Fortsetzung. Vielleicht kann Rebecca ja Mara ihre Flugangst nehmen. Wäre toll.

Gordon scheint ein eher extremer Herr zu sein. Man sieht bei Alice, wie eine übertriebene Härte bei Alice das Falsche bewirkt. Schade.

Schreib weiter so, es ist einfach klasse.

Friedet
53. RE: Neue Horizonte - 2

geschrieben von Roger_Rabbit am 17.08.17 20:45

Die Links zu externen Hostern lasse ich aus gegebenen Anlass stehen, möchte aber um Vervollständigung der Geschichte nach der Fehlerbehebung im Forum bitten. Danke.
54. RE: Neue Horizonte - 2

geschrieben von HeMaDo am 17.08.17 20:49

Die Texte bei Pastebin werden nach 30 Tagen automatisch wieder gelöscht. Ich hoffe ja, daß bis dahin hier alles wieder läuft. Eine andere Möglichkeit sehe ich im Moment leider nicht.
55. RE: Neue Horizonte - 2

geschrieben von HeMaDo am 17.08.17 20:50

Wenn alles wieder läuft, werde ich die Links entfernen und die Texte hier wie gehabt einstellen.

HeMaDo

56. RE: Neue Horizonte - 2

geschrieben von HeMaDo am 23.08.17 19:18

Da ich im Moment ein wenig Stress habe, schaffe ich es leider nicht, meine beiden Geschichten regelmäßig weiter zu schreiben. Dennoch versuche ich, die Abstände zwischen den Teilen nicht all zu lang werden zu lassen.
Hier dann der nächste Teil mit Mara und Rebecca. Aber die Anderen werden auch balde wieder auftauchen.

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»Was hältst du von ihr?«, fragte Andrea.
Rebecca saß auf ihrem Bett und schaute abwesend auf das Pad. »Sie ist anscheinend etwas schüchtern aber nett.«
Andrea ließ die Hose, welche sie gerade ausgezogen hatte und zusammen legte auf das Bett fallen und starrte Rebecca an. »Hast du nicht heute Morgen noch gesagt, daß du sie am liebsten gegen die Wand werfen würdest?«
Nun sah auch Rebecca erstaunt von ihrem Pad auf. »Was?«, fragte sie.
Andrea grinste breit und begann zu lachen, während Rebecca sie noch immer leicht verwirrt an sah. »Ich habe gerade über Alice geredet.«, sagte sie, nachdem sie sich etwas beruhigt hatte. »So hörst du mir zu, wenn ich mit dir rede.« Sie grinste nun noch breiter als vorher.
»Oh.«, sagte Rebecca und errötete. »Entschuldigung, ich dachte Sie meinten Mara.«
»Ich habe dir eben lang und breit erzählt, daß Alice sich heute Mittag ziemlich daneben benommen hat.« Andrea schaute Rebecca vorwurfsvoll an. »So wie sie die Teller auf den Tisch wirft, könnte sie auch in einem billigen Pub fish and chips servieren.«
»Ja, ich glaube, das hat sie in der Schule nicht so richtig gelernt. Aber wenn ich angekettet in der Küche auf einer alten Matte schlafen müsste, würde ich mich wahrscheinlich auch nicht besser verhalten.«, entgegnete Rebecca, die sich wieder gefangen hatte.
»Wie kommst du denn darauf?«, fragte Andrea erstaunt.
»Ich hab sie heute Morgen in der Küche gesehen. Ich wollte ihr eigentlich beim Frühstück helfen, aber als ich sie nach Brot gefragt habe, hat sie mir erklärt, ich soll das doch gefälligst selber holen.«, erzählte Rebecca.
Andrea bedachte sie darauf hin mit einem recht seltsamen Blick.

»Sag mal, du hast doch eine Weile in London gelebt, wenn ich das richtig in Erinnerung habe, oder?«, fragte Andrea.
Rebecca war von diesem plötzlichen Themenwechsel etwas verwirrt. »Ja Herrin. Als ich für die Spedition Frachtflugzeuge geflogen habe, habe ich fünf Jahre hier gelebt.«
»Schön. Dann kennst du dich ja sicher ein wenig aus hier.«
»Ja, etwas schon. Wieso?«
»Dann kannst du morgen mal Fremdenführerin spielen.«, gab Andrea zurück.
»Ich denke, daß Sie oder ihre Schwester das sicher besser können, immerhin kommen Sie ja von hier.«, sagte Rebecca bescheiden.
Wieder stutzte Andrea und lachte dann. »Nicht für uns, das ist nicht nötig. Ich dachte eher an meine Neffen und ihre Frauen. Julia, Gordon, seine Frau und ich wollen ins Theater. Henrietta. Oder möchtest du mit kommen? Dann müssen Rolf oder Flo den Fremdenführer machen.«
Rebecca schüttelte sich als sie an dieses Stück dachte. »Lieber nicht. In der Mittelschule musste ich die Henrietta spielen. Ich habe dann erst in Straßburg erfahren, wie unrealistisch sie in diesem Stück dargestellt wird. Das muss wirklich nicht sein.«
»Ja, realistisch wird sie auf keinen Fall dargestellt. Als ich das Stück das erste Mal gesehen habe, das war kurz nachdem Henry mich gekauft hatte, er wollte mir eine Freude machen, war ich entsetzt, wie unrealistisch wir Serva in diesem Stück dargestellt werden.«, sagte Andrea schmunzelnd »Ich frage mich ja, wie viele junge Frauen wegen dieses Stückes Serva geworden sind.«
Nun musste Rebecca lachen. »So wie ich zum Beispiel. Aber ich habe mich zum Glück schnell an die Realität gewöhnt.«
Auch Andrea lachte nun. »Das kann ich mir vorstellen. Für mich war es damals ein richtiger Schock, dieses Stück zu sehen. Henry war das so peinlich, daß er sich noch eine Woche danach immer wieder bei mir entschuldigt hat. Du glaubst garnicht, wie unangenehm mir das damals war.«

- - -

Am nächsten Morgen machten sich alle bereits früh fertig. Während Gordon und seine Frau sowie Andrea und Julia noch eine ganze Weile Zeit hatten, bis das Theater begann, machten sich Rebecca, Mara, Rolf und Flo sowie die Frauen der Beiden mit dem Bus auf den Weg in die City.

Rebecca hatte sich einige der üblichen Touristenmagneten ausgesucht, die sie den Anderen zeigen wollte. Sie waren gerade aus der U-bahn gestiegen und befanden sich auf dem Weg zu den Rolltreppen nach oben.
»Was willst du uns denn als erstes zeigen?«, wandte sich Rolf an Rebecca.
»Ich hatte mir überlegt, mit der Seilbahn über die Themse zu fahren, in der Mitte hat man einen großartigen Ausblick über die City. Dann Big Ben, Westminster Abbey und dann am Trafalgar Square etwas essen, als ich vor fünf Jahren das letzte mal hier war, gab es da einen guten Asiatischen Imbiss. Aber wenn ihr lieber englische Küche probieren wollt, da gibt es auch einige gute Restaurants. Danach könnten wir uns den Palast ansehen.«, zählte Rebecca auf.
»Also auf die englische Küche verzichte ich lieber.«, sagte Flo »Mama mag die ja gerne, aber ich kann der nichts abgewinnen.«
»Da kann ich mich meinem Bruder nur anschließen.«, sagte Rolf lachend. »Aber was willst du denn am Palast? Ich dachte, es gibt keinen König mehr.«
»Nein, das nicht. Aber im Palast gibt es ein Museum. Da kann man sehen, wie die Könige damals so gelebt haben.«, erklärte Rebecca.
»Prima. Und zurück fahren wir dann mit dem Schiff.«, sagte Flo worauf hin er einen recht erstaunten Blick von Rolf erntete. Er rollte vielsagend mit den Augen und schüttelte den Kopf. Rebecca verstand nicht so recht, was das zu bedeuten hatte. Wahrscheinlich irgend ein Insider unter den Brüdern.

»Gute Idee.«, sagte er dann. »Was hältst du denn davon?«, wandte er sich an Mara.
Diese schaute ihn kurz verblüfft an. »Ja, warum nicht?«, sagte sie dann. »Immer noch besser als zu fliegen.«
Darauf hin erntete sie von den beiden Brüdern ein breites Grinsen. »Das glaub ich dir.«, sagte Rolf.

Lachend gingen die Vier zur Seilbahn die an zwei mächtigen Pfeilern über die Themse führte. Rebecca holte die Karten und sie stellten sich in der bereits um diese Uhrzeit recht langen Schlange an.
»An dieser Stelle stand vor dem Krieg ein Riesenrad, das London Eye.«, begann Rebecca zu erklären. Bein einzigen Angriff auf die Stadt ist es damals zerstört worden und lag mehrere Monate lang in der Themse. Nach dem Krieg sollte es neu gebaut werden. Ein Ingenieur hatte die Idee, es als Mahnmal liegend zu bauen, so daß man damit damit, so wie jetzt mit der Seilbahn den Fluss überqueren kann. Aber das hat niemandem so richtig gefallen und die Bauvorschriften hier haben das auch nicht zugelassen. Also ist dann schließlich die Seilbahn gebaut worden. Es hat zwei Jahre gedauert, die 60m hohen Pfeiler zu bauen und noch einmal ein Jahr bis dann die Seile gespannt waren.«, erklärte Rebecca.
»Wow. Woher weißt du das alles?«, fragte Rolf während Mara zur Spitze des Pfeilers schaute und etwas eingeschüchtert wirkte.
»Ganz einfach.«, erklärte Rebecca grinsend »Das steht da auf der Tafel.« Sie deutete auf eine große Infotafel auf der noch einige andere Daten über die Seilbahn standen.

Mara schaute immer wieder zu den hohen Pfeilern hinauf und betrachtete die Gondeln mit einem gewissen Unbehagen. Doch sie wollte nicht schon wieder solche Probleme machen wie beim Fliegen und sagte daher lieber nichts.

Nach etwa 15 Minuten waren sie an der Reihe, die Gondeln zu besteigen. Diese fuhren so langsam, daß man einsteigen konnte, ohne daß diese anhalten mussten. Rolf stieg mit Anke in die nächste freie Gondel. Als Flo mit Heike einsteigen wollte, hielt der Mann der das Einsteigen überwachte die Beiden zurück. »Tut mir leid, im Moment ist es etwas windig. Es dürfen nur zwei Leute in eine Gondel.« Als die nächste Gondel dann an kam, ließ Flo Mara und Rebecca den Vortritt und wartete mit Heike auf die nächste.

Mara und Rebecca saßen nebeneinander in der kleinen Gondel in der normalerweise vier Personen Platz hatten. Rebecca bemerkte, daß Mara sich sichtlich unwohl fühlte. »Keine Angst, daß ist ganz anders als Fliegen. Hier hängen wir an einem Drahtseil. Das ist so dick wie dein Arm.«
»Hast du denn garkeine Angst?«, fragte Mara.
»Nein, warum denn auch? Hier fahren jedes Jahr mehrere Millionen Leute mit. Und weißt du, wie viele Unfälle es hier in den letzten Jahren gegeben hat?«, fragte Rebecca und beobachtete Mara eingehend. Diese schüttelte nur den Kopf.
»Nicht einen Einzigen, seit diese Seilbahn gebaut worden ist. Dir kann also garnichts passieren.«
»Das hat Herrin Julia auch über das Fliegen gesagt. Trotzdem habe ich Angst davor. Am liebsten würde ich mit dem Schiff zurück fahren.«, gab Mara leise zu.
»Ich fürchte, das wird länger als nur drei Stunden dauern. Da seid ihr vermutlich einen ganzen Tag unterwegs.«
»Mir ist das ja egal. Aber Herrin Julia wird das sicher nicht gefallen.«
»Das könnte sein.«, sagte Rebecca schmunzelnd.

Eine ganze Weile saßen sie schweigend nebeneinander bis ein leichter Ruck durch die Gondel ging, als sie am ersten Mast ankamen. Mara erschrak und griff nach Rebeccas Hand die diese auf ihrem Bein liegen hatte.
Rebecca hielt Maras Hand fest und versuchte, sie etwas zu beruhigen. »Das waren nur die Rollen über die das Seil läuft. Es ist alles in Ordnung.«, sagte sie.

Wieder saßen sie schweigend da als auf einmal Rebeccas Comm piepste. »Wer ist das denn jetzt?«, fragte sie. Sie ließ Maras Hand los und schaute auf das Comm. Dieses zeigte an, daß Larissa sie sprechen wollte. »Muss das ausgerechnet jetzt sein?«, seufzte sie leise und nahm das Gespräch an.
»Hallo?«, sagte sie und hielt den Arm hoch, um besser hören zu können.
»Hallo Rebecca, ich soll dich von Vivian fragen, ob du mal ganz schnell zu ihr kommen kannst. Sie muss dich was ganz wichtiges fragen.«
»Du, das geht gerade nicht. Ich bin in London. Was gibt es denn so wichtiges?«, wollte Rebecca wissen.
»Du bist wo? Was machst du denn in London?«
»Im Moment mit der Seilbahn fahren.«
»Oh toll. Das würde ich jetzt auch gerne machen. Vivian lässt dir sagen, daß sie das nächste Mal mit will. Außerdem soll ich dir sagen daß du, wenn du wieder zu Hause bist, zu ihr kommen sollst. Sie hat dir was ganz wichtiges zu sagen.«
»In Ordnung. Mache ich. Aber das wird wohl erst nächstes Wochenende gehen.«
»Schade. Da kann man nichts machen. Aber mach ein paar Bilder. Und bring uns was nettes mit.«
»Mache ich.«, sagte Rebecca lachend und beendete das Gespräch.

»Entschuldige.«, sagte sie zu Mara und betrachtete diese unauffällig.
Wieder wandte sich Mara jedes Mal verschämt ab, wenn ihre Blicke sich trafen. Dann ging wieder ein leichter Ruck durch die Gondel und diese fuhr an dem Seil entlang langsam nach unten. Wieder griff Mara erschrocken nach Rebeccas Hand.
»Ich glaube, auf dem Rückweg sollten wir besser die U-Bahn nehmen.«, sagte Rebecca und hielt wieder Maras Hand bis die Gondel endlich an der östlichen Station angekommen war. Mara war sehr erleichtert als sie endlich aussteigen konnte.

Anke und Rolf, der grinsend zu Mara und Rebecca schaute, warteten bereits am Ausgang der Station. Flo und Heike kamen einige Minuten später an und auch Flo schaute mit einem leichten Grinsen zu den Beiden hinüber.
Anke ging zu ihrer Schwester und die beiden begannen kurz zu tuscheln.
»Sagt mal Rebecca, du kennst dich doch in London aus, wie kommen wir denn am Besten nach Camden Town?«, wollte Heike kurz darauf wissen.
»Was ist denn Camden Town?«, fragte Flo. Er ahnte bereits schlimmes. Dies bestätigte sich als Heike ihm erklärte, daß sie dort shoppen gehen wollten.
Rebecca lachte und erklärte den beiden Frauen mit Hilfe eines Fahrplanes den sie an der nächsten Busstation fanden, wie sie dort hin gelangen konnten.
»Ich würde sagen, das schaffen wir auch alleine. Du kannst Mara ja trotzdem die Stadt zeigen.«, sagte Rolf.
»Wieso wir?«, fragte seine Frau. »Ich glaube nicht, daß wir euch gefragt haben, ob ihr mit wollt.«
»Ganz einfach meine Liebste. Wir passen, wie es sich für echte Gentleman gehört auf euch auf.«, entgegnete Rolf.
»Wir brauchen niemanden, der auf uns aufpasst, wir schaffen das schon alleine.«, entgegnete Heike. »Ich bin mir ziemlich sicher, daß uns nichts passiert.«
»Darum geht es doch garnicht.«, wandte Flo ein. »Wir passen nicht auf, daß euch nichts passiert, sondern darauf, daß heute Abend noch genug Geld auf unseren Konten ist um nächste Woche noch etwas zu essen kaufen zu können. Schuhe und Kleider schmecken nämlich nicht so gut.«
Anke und Heike schauten die Beiden schmollend an, während Rebecca sich ein Lachen nicht verkneifen konnte.
»Ich habe so die vage Vermutung, daß wir heute nicht zum Sightseeing kommen werden. Am Besten, Rebecca macht die Stadtführung für Mara, dann bekommt sie wenigstens etwas von der Stadt mit.«, sagte Rolf.
»Aber verlauft euch nicht.«, fügte Flo hinzu.
Rolf grinste breit. »Vielleicht hätte Mama Mara wieder an Rebecca ketten sollen.«
Mara schaute ihn leicht beleidigt an.
»Ich glaube nicht, daß das nötig ist.«, wandte Flo ein und deutete zu den Beiden. »Solange die beiden Händchen halten, kann sie ja kaum verloren gehen.« Er folgte seinem Bruder und den beiden Frauen grinsend in den Bus, der kurz darauf ab fuhr.
Mara wurde so rot im Gesicht, daß ihre Sommersprossen kaum noch zu sehen waren und ließ Rebeccas Hand gehen.

»Und was machen wir jetzt?«, fragte Mara nachdem ihr Gesicht wieder seine normale Farbe angenommen hatte.
»Ich weiß nicht. Wir könnten erst mal was Essen gehen.«
»Ich hab eigentlich noch gar keinen Hunger.«, sagte Mara und schaute sich um.
»Du hast aber auch noch nichts gefrühstückt.«, entgegnete Rebecca. »Aber ich hab eine Idee. Ich denke, das dürfte dir gefallen.« Sie winkte ein Taxi heran, welches gerade vorbei fuhr.
Dieses hielt und Rebecca öffnete Mara die Tür. Diese fragte sich zwar, was das sollte, stieg aber in den Wagen ein. Rebecca folgte ihr und schloss die Tür.
»Kensington Park Road Ecke Westbourne Park Road.«, sagte sie zu dem Fahrer. Dieser setzte den Wagen in Bewegung.
»Sei froh, daß du hier nicht fahren musst. Der Linksverkehr ist grausam.«, erklärte Rebecca, worauf hin Mara, die aus dem Fenster schaute nickte.
»Das ist der Buckingham Palace.« Rebecca deutete auf den berühmten Palast, der früher der Sitz der Könige und Königinnen von England gewesen war. »Heute ist er ein Museum. Wenn du möchtest, können wir das nachher besuchen.«
»Und wo fahren wir jetzt hin?«, fragte Mara.
»Erst mal gehen wir frühstücken.« sagte Rebecca. »Ich habe nämlich wirklich Hunger.«

Während er Fahrt zeigte Rebecca Mara noch einige Sehenswürdigkeiten und gab zu diesen auch einige kurze Erklärungen. Der Taxifahrer schaute kurz in den Spiegel und zwinkerte Rebecca unbemerkt zu. Er fuhr einen etwas größeren Umweg indem er den gewundenen Weg zwischen Hyde Park und Kensington Park nahm, an der Royal Albert Hall und dem Kensington Palace vorbei fuhr. Nach einer guten dreiviertel Stunde kamen sie am Ziel an und Rebecca bezahlte den Taxifahrer.

»So, wir sind da.«, sagte sie, nachdem sie ausgestiegen waren. Als sie die Straße überquerte, folgte Mara ihr bis zu einem einfachen Wohnhaus in dessen unterster Etage sich ein unscheinbares Restaurant befand. ’Delih Princess, durchgehend geöffnet’ stand auf einem kleinen Schild über der Tür. Rebecca trat von Mara gefolgt ein. Dort bestellte Rebecca ein großes Frühstück.

Zuerst brachte die Bedienung, eine Kanne indischen Tee und zwei Tassen. Rebecca schenkte diesen ein und kurz darauf wurde ein großes Metalltablett an den Tisch gebracht auf dem mehrere gebackene Teigfladen lagen. Dazu gab es zwei kleine Schüsseln mit einer Suppe, es gab einen Brei aus Linsen, mehrere Schalen mit Masala sowie andere Köstlichkeiten der indischen Küche.

»Alles ist besser als englisches Frühstück. Aber indisches Essen kann man den ganzen Tag über essen. Das ist wirklich lecker.« Rebecca nahm einen der Teigfladen, brach ein Stück ab und steckte es einfach in eine der Schüsseln mit Masala und biss davon ab. Mara schaute erst ein wenig verwirrt, tat es ihr dann aber gleich.

So saßen sie fast eine ganze Stunde lang in dem Restaurant und aßen schweigend. Rebecca warf immer wieder einen Blick zu Mara. Nachdem sie aufgegessen hatten und noch eine Tasse Tee tranken, schaute Mara mal wieder zu Rebecca. Wieder einmal trafen sich ihre Blicke und Mara schaute verlegen in ihre Teetasse und musterte intensiv das Muster in deren innerem, was Rebecca schmunzeln ließ.
»Du redest nicht viel, oder?«, fragte sie Mara.
»Entschuldige. Aber was soll ich denn sagen?« Endlich einmal wandte Mara den Blick nicht ab als ihre Blicke sich trafen.
»Ich weiß nicht.«, sagte Rebecca eher amüsiert. »Aber ich wollte nicht die ganze Zeit den Alleinunterhalter spielen.«
Nun musste auch Mara lachen.

Sie tranken ihren Tee aus und Rebecca bezahlte. Dann verließen sie das kleine Restaurant und sie schlenderten gemächlich die Straße entlang. Als sie an der nächsten Kreuzung an kamen, verschlug es Mara die Sprache endgültig. Diese Straße war ein einziger, großer Trödelmarkt. Überall standen offene Pavillons, kleine und große Holzbuden und vereinzelt auch einfach Tische hinter denen jemand, meist mit einer Tasse dampfendem Tee in der Hand, dick eingepackt in warme Kleidung saß. An den Ständen und Buden gab es die verschiedensten Dinge zu kaufen. Kleider, Geschirr, Souvenirs, Antiquitäten, Lebensmittel, Süßigkeiten und jede Menge andere Dinge. Alleine an dieser Kreuzung gab es drei Stände an denen man die obligatorischen fish and chips kaufen konnte. Zwischen den Ständen schlenderten bereits um diese frühe Stunde ziemlich viele Menschen umher und betrachteten die Auslagen.

»Du kannst den Mund ruhig wieder zu machen.«, sagte Rebecca belustigt. »Das ist die berühmte Portobello Road. Der vermutlich längste Trödelmarkt der Welt. Wir sind hier ungefähr in der Mitte. Nach Norden«, sie deutete in die entsprechende Richtung »geht es fast einen Kilometer weiter und nach Süden eben so. Die gesamte Straße ist ein einziger Trödelmarkt. Und das jeden Samstag und Sonntag. Selbst nachts haben die meisten der Stände hier geöffnet, auch wenn dann zum Glück nicht so viel los ist wie tags über.«
»Zum Glück?«, fragte Mara erstaunt.
Rebecca musste lachen. »Ja, zum Glück. Jedenfalls für die Leute, die hier wohnen. Siehst du die Backsteinhäuser da vorne? Die mit den blauen Türen und den Treppen. Da hatte ich eine kleine Wohnung als ich hier gelebt habe. Du glaubst garnicht wie oft ich deshalb am Wochenende gearbeitet habe. Aber es hat auch einen Vorteil.«
Mara schaute sie fragend an.
»Ganz einfach, man muss nicht weit laufen um einzukaufen. Es gibt fast alles direkt in der Nähe.«, sagte Rebecca lachend.
»Was hast du denn gearbeitet?«, wollte Mara wissen.
»Ich war Liefermädchen.« Bei dieser Untertreibung musste Rebecca grinsen. Aber im Grunde genommen traf diese Bezeichnung es jedoch ziemlich genau.
»Liefermädchen? Weil du eine Serva bist?«
Rebecca schaute kurz zu Mara, schüttelte den Kopf und ging langsam Richtung Süden die Straße entlang. »Nein, ich hab lange für diesen Job lernen müssen und bin extra deswegen hier her gezogen. Nach der Schule habe ich das Halsband eine ganze Zeit lang nicht getragen.«
»Wieso denn nicht?«, fragte Mara.
»Das ist eine längere Geschichte.«, sagte Rebecca.
Eine Weile gingen sie schweigend nebeneinander her und betrachteten die Auslagen der Stände.
»Was hast du denn geliefert?«, fragte Mara um das Schweigen zu beenden.
»Alles Mögliche. Eine Kiste Tee nach Amerika, Ersatzteile für irgend welche Maschinen nach Australien, einmal sogar eine Luxuslimousine nach Südamerika. Irgend ein Schauspieler wollte wohl unbedingt mit seinem eigenen Auto in Brasilien herum fahren. Als ich wieder hier war, hab ich in der Zeitung gelesen, daß er es dort kurz nachdem ich wieder weg bin, zu Schrott gefahren hat.«
»Das dauert sicher ganz schön lange nach Brasilien, oder?«, wollte Mara wissen.
»Wir hatten ziemlich schnelle Maschinen. Das hat ungefähr zehn Stunden gedauert.«, sagte Rebecca. »Nach Sydney ist man doppelt so lange in der Luft.«
»Du bist geflogen?«
»Na, was denkst du denn?« Rebecca erinnerte sich daran, was Julia erzählt hatte und musste grinsen. »Als Pilotin bleibt sowas nicht aus.«
»Oh.«, sagte Mara. »Pilotin und Liefermädchen sind aber schon was Anderes.«
»Nein, eigentlich nicht. Ich hab ja keine Passagierflugzeuge geflogen sondern Frachtmaschinen. Und im Grunde genommen ist es doch egal, ob man ein Paket mit einem Lieferwagen oder einem Flugzeug ausliefert. Die Arbeit ist ungefähr die selbe. Man lädt die Ware ein, bringt sie zum Ziel, lässt sich den Lieferschein unterschreiben und wenn man zurück ist, gibt es die nächste Lieferung die man ausliefern muss. Aber fliegen macht viel mehr Spaß als mit einem Lieferwagen durch eine Stadt zu fahren.«
»Ich weiß nicht.«, sagte Mara. »Ich liefere Sachen lieber mit dem Auto.« Sie ging nachdenklich neben Rebecca her.

»Was machst du denn? Du kannst doch nicht einfach weiter laufen. Willst du dich noch mal verlaufen?«, hörte sie Rebeccas vorwurfsvolle Stimme hinter sich. Sie schaute sich um und sah Rebecca einige Meter hinter sich. In der Hand hielt sie eine Papiertüte und kam mit schnellen Schritten auf sie zu.
»Träumst du denn?«, wollte Rebecca wissen als sie wieder bei ihr war.
»Entschuldige, ich habe das nicht gemerkt.«
»Nicht gemerkt? Ich hab dir doch noch gesagt, du sollst mal kurz warten. Du bist doch sogar stehen geblieben.«
Mara schaute Rebecca verwirrt an. Daran konnte sie sich garnicht erinnern. »Entschuldigung. Ich hab das irgendwie nicht gemerkt.«, sagte sie mit einem verlegenen Grinsen im Gesicht.
»Also einen Sack Flöhe hüten ist wahrscheinlich einfacher als auf dich aufzupassen. Wie macht deine Herrin das denn?«, fragte Rebecca ebenfalls grinsend.
»Das ist mir doch gestern das erste Mal passiert.«, sagte Mara mit einem Schmollmund. »Und da hat sie mich ja an dich gekettet, damit ich nicht weg komme.«
»Vielleicht sollte ich das solange auch machen.«, gab Rebecca zurück und lachte als sie Maras Gesichtsausdruck sah. »Keine Angst, ich nehm dich einfach an die Hand, dann passiert auch nichts. Hauptsache du kommst mir hier nicht weg.«
Mara schaute sie groß an. Sie sollte sich wie ein kleines Kind an die Hand nehmen lassen? Da wäre ihr die Kette beinahe noch lieber. Doch schließlich reichte sie Rebecca doch die Hand und ging nun neben ihr her an den Ständen vorbei.
Schon nach einigen Schritten war ihr das garnicht mehr unangenehm. Aus irgend einem Grund genoss sie es sogar, mit Rebecca so durch diese Straße zu gehen und sich die Auslage der Stände an zu sehen.

Nach einer viertel Stunde war es ihr sogar so selbstverständlich, daß sie erschrocken stehen blieb und nach Rebeccas Hand suchte, als diese sie einmal kurz gehen ließ um bei einem der Händler ein Souvenir zu kaufen.
So liefen sie noch eine gute Stunde die Straße herunter. Rebecca kaufte noch einige Souvenirs und machte mit ihrem Comm einige Fotos der bunten Häuser in der Straße. Fast am Ende der Straße gab es mehrere Stände die eher auf einen Jahrmarkt gepasst hätten als auf einen solchen Trödelmarkt. Hier gab es gebrannte Mandeln und Erdnüsse, Zuckerwatte, es gab Losbuden, Buden in denen man mit Bällen auf Büchsen werfen konnte und sogar eine Schießbude.

»Meine Damen, wollen Sie es nicht einmal versuchen?«, rief der Besitzer der Schießbude als die Beiden vorbei gingen.
Rebecca schaute kurz zu Mara, doch diese schüttelte den Kopf. »Lieber nicht. Ich glaub nicht, daß ich das kann.«
»Ach komm schon, du hast nichts zu verlieren. Entweder du triffst, oder eben nicht.«, sagte Rebecca und zahlte dem Budenbetreiber zehn Schuss. Dieser steckte zehn Kugeln in eines der Luftgewehre und reichte es ihr. Sie gab Mara das Gewehr und sagte »Los, nur zu.«
Zögernd nahm Mara das Gewehr und zielte etwas ungeschickt auf eine Zielscheibe. Sie schoss einmal und traf prompt daneben. Die meisten der Schüsse gingen daneben, nur einmal traf sie die Scheibe. Diese Pappscheibe nahm der Mann heraus und reichte sie ihr als Trostpreis den Mara etwas enttäusch entgegen nahm.
Nun wollte Rebecca es ebenfalls einmal versuchen. Sie bezahlte erneut zehn Schüsse und schoss auf die nächste Zielscheibe. Zwar trafen alle Schüsse, doch gingen die ersten allesamt außerhalb der Mitte in die Pappe. Sie gab dem Mann noch einmal Geld und schoss auf die nächste Scheibe. Dieses Mal hielt sie das Gewehr etwas anders und traf prompt wesentlich besser. Auch sie bekam die beiden Scheiben als Trostpreis, doch nun war ihr Ehrgeiz geweckt.
»Was bekomme ich denn, wenn ich alle Enten treffe?«, fragte sie und deutete auf eine Reihe Enten, die sich hinter einer schmalen Öffnung her bewegten.
»Dann bekommen Sie diesen wunderschönen Teddybären.«, sagte der Mann und deutete auf einen gut einen Meter großen, rosa Plüschbären.
»Wie wäre es denn mit dem da?«, fragte Rebecca und deutete auf einen wesentlich kleineren, weißen Bären. »Der da ist viel zu groß, den kann ich nicht die ganze Zeit durch die Gegend tragen.«
»Wenn Sie möchten, bekommen Sie auch den kleinen.«, sagte der Mann.
Rebecca bezahlte noch einmal für zehn Schüsse und zielte. Sie schoss zehn Mal und traf auch alle zehn Enten. Der Mann klatschte kurz Applaus und gab Rebecca den Stoffbären. Diese bedankte sich, nahm Maras Hand und ging mit ihr zusammen weiter.
»Du kannst das gut.«, sagte Mara.
»Das hat mir mein Vater mal gezeigt. Er hat mir auch erklärt, daß die Budenbetreiber ganz schön Ärger bekommen, wenn sie ihre Ziele manipulieren. Statt dessen schrauben sie die Gewehre so zusammen, daß die Teile etwas wackeln, so kann man kaum was treffen. Wenn man sie an bestimmten Stellen zusammen drückt, dann schießen sie schon fast so genau wie andere Sportgewehre.«, erklärte Rebecca. »Und wenn man dann noch von Isabella dazu genötigt wird, Paintball zu spielen, bekommt man ganz schnell raus, wie das mit dem Treffen geht. Hier, der ist für dich.« Sie gab Mara den weißen Plüschbären.
»Aber den hast du doch gewonnen.«
»Ach komm schon, so musst du ihn tragen.«, sagte Rebecca mit einem Augenzwinkern »Ich muss schon die Tüte mit den ganzen Souvenirs tragen, also hab ich keine Hand mehr frei.«
Mara musste grinsen und nahm den Bären. »Danke.«, sagte sie leise.
»Gern geschehen.«, antwortete Rebecca, nahm Maras Hand und sie gingen weiter bis zum Ende der Straße.

»So, möchtest du irgend was bestimmtes sehen?«, fragte sie Mara als sie an der letzten Bude vorbei gegangen waren.
»Ich weiß nicht.«, sagte Mara etwas unentschlossen.
»Na komm schon, irgend was denkst du doch gerade, oder?«
»Naja, ich würde mir gerne mal das Wachsfigurenkabinett ansehen.«, sagte Mara schüchtern.
»Wenn es weiter nichts ist.«, meinte Rebecca.
»Aber das kostet doch sicher viel Eintritt, oder?«
»Das lass mal meine Sorge sein.«, sagte Rebecca und winkte ein Taxi heran.

Das Taxi brachte sie innerhalb von zwanzig Minuten zu dem berühmten Wachsfigurenkabinett. Die Beiden mussten in einer Schlange warten und so dauerte es eine gute viertel Stunde, bis sie endlich das Wachsfigurenkabinett betreten konnten. Sie verzichteten darauf, an der Führung teil zu nehmen und gingen gemächlich durch die Ausstellung. Rebecca machte auch hier einige Bilder mit dem Comm. Bei einer Figur von Marvin Donant überlegte Rebecca nicht lange sondern fasste Mara an den Schultern, stellte sie neben die Figur und machte einige Bilder. Das Selbe machte sie grinsend bei einigen anderen Figuren.
In der Abteilung über Geschichte gab es tatsächlich auch eine Reihe Figuren die die ersten Serva zeigten, auch hier platzierte Rebecca Mara grinsend zwischen diesen und machte einige Bilder.
»Was hast du denn mit den Bildern vor?«, wollte Mara wissen.
»Das hier schicke ich Isabella, was meinst du, wie die sich wundert, wenn du zwischen denen stehst?«
Nun musste auch Mara grinsen.
Als sie weiter gehen wollten, stutzte Rebecca. In der Gruppe gab es eine Frau die ihr recht bekannt vor kam. Zwar hatte sie längere Haare aber die Ähnlichkeit war verblüffend.
»Was hast du denn?«, fragte Mara.
»Die hier sieht fast aus wie Helen.« sagte Rebecca und deutete auf eine der Figuren.
»Wer ist denn Helen?«
»Helen ist auf Horizons Lehrerin und sowas wie die oberste Serva.«, erklärte Rebecca.
Mara schaute sich die Figur ebenfalls eingehend an, irgendwoher kam sie auch ihr bekannt vor. Doch im Moment wollte ihr nicht einfallen woher. So ging sie mit Rebecca weiter.

Am Ausgang gab es noch einen Laden in dem man einige überteuerte Souvenirs kaufen konnte. Weder Mara noch Rebecca interessierten sich besonders dafür, doch musste man durch diesen Laden hindurch um zum Ausgang zu gelangen. Hier gab es auch ein kleines Restaurant in dem man kleine Snacks und Getränke zu überteuerten Preisen kaufen konnte.
Außerdem gab es eine Kabine in der man sich scannen lassen konnte und wenige Minuten später eine gut zwanzig Zentimeter große Wachsfigur von sich selbst erhielt. Ohne groß zu überlegen gab Rebecca Mara ihre Tüte und stellte sich in die Kabine. Es dauerte nicht lange bis der Scan beendet war. Rebecca bezahlte an dem Automaten und bekam angezeigt, daß es etwa fünfzehn Minuten dauern würde, bis die Figur fertig war. Kurzentschlossen nahm sie Mara die Tasche und den Teddy ab und schob diese ebenfalls in die Kabine hinein. Der Scanner nahm kurz darauf seine Arbeit auf und als dieser fertig war, bezahlte Rebecca noch einmal an dem Automaten.
»Das ist doch viel zu teuer.«, protestierte Mara.
»Ach was. Ich hab noch so viel Geld vom letzten viertel Jahr übrig, da spielt das keine große Rolle. Ich brauche ja kaum was ausgeben.«, beruhigte Rebecca sie. Sie bestellte zwei Tassen Kaffee und zog Mara zu einem der Tische des Restaurants wo sie darauf warteten, daß die Figuren fertig waren.
Nachdem sie ihren Kaffee getrunken hatten, waren auch die Figuren bereits fertig. Sie holten diese an dem Automaten ab und verließen das Wachsfigurenkabinett.
Mittlerweile hatte es angefangen leicht zu nieseln. Also winkte Rebecca erneut ein Taxi heran. Da es mittlerweile bereits nach Mittag war, beschlossen sie eine Kleinigkeit essen zu gehen.

In der Nähe von Westminster Abbey verließen sie das Taxi und gingen in einen Pub, wo Rebecca ein paar Sandwiches bestellte. Sie aßen in Ruhe und wollten dann langsam zurück zu Gordons Haus fahren.
»Aber bitte nicht noch mal mit der Seilbahn.«, sagte Mara. Ihr Gesicht sprach Bände und so überlegte Rebecca sich etwas anderes. Trotz des leichten Regens gingen sie zu der berühmten Kathedrale und danach zum Parlamentsgebäude wo Rebecca Mara noch Big Ben zeigte.
»Big Ben ist der Name der großen Glocke, die die Stunden schlägt. Der Turm heißt eigentlich Elizabeth Tower.«, erklärte Rebecca. Da es gerade fünf Minuten vor vierzehn Uhr war, warteten die Beiden noch ab und hörten sich das Geläut der Glocken an, bevor sie weiter gingen.

Als Rebecca in Richtung der Seilbahn ging, hatte Mara bereits ein ungutes Gefühl, doch statt wieder mit dieser erneut über die Themse zu fahren, ging Rebecca zielstrebig auf einen Bootsanleger zu. Sie löste zwei Karten für eine Fahrt mit der Fähre und sie stiegen ein als diese angelegt hatte.

Die Fahrt mit dem Schiff dauerte etwas mehr als eine Stunde. Rebecca erwies sich als recht gute Fremdenführerin und zeigte Mara einige der Sehenswürdigkeiten die man vom Fluss aus sehen konnte, wie das Shakespeare Globe Theater und die Towerbridge.
»Da links ist der Flughafen. Ich nehme an, ihr seid auch hier gelandet.«, erklärte Rebecca, kurz bevor das Schiff anlegte und sie aussteigen mussten.
»Ich weiß nicht, daran möchte ich mich eigentlich auch garnicht erinnern.«, sagte Mara als sie daran dachte, noch einmal fliegen zu müssen.
Rebecca schaute kurz zu Mara und dann zum Flughafen. »Du, ich hab da eine Idee.«, sagte sie und winkte zum wiederholten Male heute ein Taxi heran.
Als die Beiden eingestiegen waren sagte Rebecca zum Fahrer »Zum Flughafen, zu den Hangars.«
Der Fahrer nickte und fuhr los. Mara jedoch schaute Rebecca nur mit großen Augen an. ’Was sollte das denn nun’, fragte sie sich. Sie wollte auf keinen Fall fliegen. Aber wo sollte Rebecca jetzt auf die Schnelle ein Flugzeug auftreiben, dieser Gedanke beruhigte sie ein wenig.

Wenig später hielt das Taxi an einem Tor welches zu einem abgelegenen Teil des Flughafens führte. Rechts konnte man den eigentlichen Flughafen mit der Rollbahn, der Landebahn und den Terminals sehen. Zur Linken befanden sich mehrere große Hangars, die meisten mit geschlossenen Toren. Zielstrebig ging Rebecca auf dieses Tor zu. Zögernd folgte Mara ihr. Am Tor angekommen kamen zwei uniformierte auf sie zu und wollten wissen, was sie hier zu suchen hätten.
»Ich wollte mein Flugzeug ansehen. Wir fliegen morgen wieder ab und da wollte ich nachsehen, ob alles in Ordnung ist.«, erklärte Rebecca. Einer der Uniformierten scannte ihren ID-Chip.
»In Ordnung. Und sie?«, fragte er und deutet auf Mara.
»Sie begleitet mich. Ist das ein Problem?«
Der Uniformierte scannte auch Maras ID-Chip. »Alles in Ordnung, zu welchem Hangar wollen Sie denn?«
»Hangar sieben.«
»Stimmt.«, sagte der Mann nach einem Blick auf ein Pad. »Nehmen sie sich einen Wagen. Zu Fuß sind Sie sonst eine viertel Stunde unterwegs.«
Rebecca bedankte sich und ging zu einer Reihe kleiner Elektrowagen die vor einem flachen Gebäude standen. Mara knickste vor dem Mann und folgte ihr.

»Was sollte das denn?«, fragte Rebecca grinsend, während sie mit dem Wagen an den großen Hangars vorbei fuhren. »Du musst nicht vor jedem Knicksen bloß weil er eine Uniform trägt.«
»Entschuldigung.«, sagte Mara.
Rebecca schüttelte grinsend den Kopf.

Kurz darauf kamen sie an einem Hangar an auf dessen riesigen Schiebetor eine große sieben gemalt war. Rebecca hielt vor einem Seiteneingang und öffnete diese indem sie ihren Oberarm an einen Scanner neben der Tür hielt. Sie betrat gefolgt von Mara den Hangar.
Als sie vorgestern hier angekommen waren, war das Frachtflugzeug die einzige Maschine die sich in dem Hangar befand. Doch nun stand noch ein kleineres Flugzeug in dem Hangar, welches mit den Firmenzeichen eines Flugzeugbauers beschriftet war. Ansonsten war der Hangar allerdings leer.

»Komm, es beißt nicht.«, sagte Rebecca und hielt ihr Comm an einen Scanner neben der Frachtraumtür des Flugzeuges. Diese öffnete sich, eine Treppe fuhr aus und Rebecca betrat das Flugzeug.
Mara trat näher, doch sie blieb vor der Treppe stehen.
»Komm schon rein.«, sagte Rebecca.
Mara schüttelte energisch den Kopf. »Ich will nicht noch mal fliegen. Das eine Mal hat mir gereicht.«
Rebecca verließ das Flugzeug wieder. Sie legte ihr Comm an und gab es Mara. »Hier, das brauche ich um die Triebwerke zu starten, solange ich es nicht am Arm habe, kann garnichts passieren.« Daß man das Flugzeug auch mit dem ID-Chip starten konnte, wollte sie Mara lieber nicht verraten.

Zögernd folgte Mara nun Rebecca in das Flugzeug. Sie schaute sich erstaunt um. Dieses Flugzeug war ganz anders als das mit dem sie selbst her gekommen war. Während die Sitze in der großen Maschine so nah hintereinander standen daß selbst sie die Beine kaum ausstrecken konnte, waren hier die Sitze in einem Halbkreis nebeneinander angeordnet so daß man jede Menge Beinfreiheit hatte. Außerdem sahen diese Sitze hier wesentlich bequemer aus, fast wie große Sessel. Außerdem gab es hier nur fünf Sitze. Aber dafür gab es eine kleine Bar und eine kleine aber gut ausgestattete Küche mit Kaffeemaschine, einem Ofen der vermutlich mehr Funktionen hatte als der zu Hause, einen Herd mit zwei Platten und sogar einem kleinen Kühlschrank. Außerdem gab es in der Decke mehrere Bildschirme die von jedem Sitz aus bequem zu sehen waren.

»Setz dich mal, die sind echt bequem. Viel bequemer als der Pilotensitz. Aber dafür darf man ja auch schlafen, wenn man hier drinne sitzt. Im Cockpit ist das ja nicht erlaubt.«, sagte Rebecca.
Mara setzte sich, noch immer zögernd, in einen der Sitze. Rebecca trat zu ihr und schnallte sie an.
»Was machst du da?«, fragte Mara und versuchte, den Gurt zu öffnen.
»Wenn du den aufmachen willst, musst du einfach vorne drauf drücken. Aber lass ihn ruhig mal zu.« Rebecca ging zu einer kleinen Konsole die sich in der Wand zwischen der Kabine und dem Cockpit befand und drückte einige Knöpfe. Die Bildschirme erwachten zum Leben und ein Film wurde abgespielt. Sie setzte sich in den Sessel neben Mara und schnallte sich ebenfalls an. So lässt es sich doch aushalten, oder?«
Mara nickte lediglich und schaute auf den Bildschirm. Doch nach wenigen Minuten öffnete Rebecca ihren Gurt und stand auf. Sie schaltete die Bildschirme wieder aus und half Mara, den Gurt zu öffnen.
»Komm.«, sagte sie und ging nach vorne. Sie öffnete die Tür zum Cockpit und schob Mara sanft hinein und dirigierte sie auf den Sitz des Copiloten. Sie selbst setzte sich auf den Pilotensitz und betätigte einige Schalter. Sofort erwachte das Cockpit zum Leben. Alle Bildschirme leuchteten kurz auf, dann erschienen die üblichen Anzeigen.
»Bitte nicht los fliegen.«, sagte Mara. Rebecca konnte sehen, wie sie zitterte.
»Keine Angst, du hast immer noch mein Comm. Ohne das geht garnichts. Das ist sowas wie der Schlüssel bei einem Auto.«, erklärte Rebecca.
Nun entspannte sich Mara ein wenig.
»Schau mal. Hiermit startet man die Triebwerke.«, sagte Rebecca und betätigte die vier Schalter zum Anlassen der Triebwerke. Doch außer daß diese rot aufleuchteten, geschah nichts. »Siehst du, nichts passiert.«
Rebecca begann Mara die Instrumente und Anzeigen zu erklären. Von der Tankanzeige über die Navigationsanzeigen, die Schubhebel, den Steuerknüppel und die Pedale für das Ruder bis zu den Hebeln mit denen man die Triebwerke so drehen kann, daß man senkrecht starten und landen kann. »Wenn man will, kann man dieses Flugzeug sogar ganz ohne Bahn starten und landen. Aber das braucht ziemlich viel Wasserstoff, deshalb ist es meistens besser auf einer normalen Startbahn zu starten.«, erklärte sie.

»Und wenn der alle ist, dann fällt man runter.«, sagte Mara.
»Das ist mir bis jetzt noch nie passiert. Aber selbst wenn alle Triebwerke ausfallen, solange man schnell genug ist, fällt man nicht einfach so runter. Man kann immer noch gleiten.«, erklärte Rebecca, auch wenn das mit so einem Flugzeug sicher nicht die beste Idee wäre.
Der Blick den Mara Rebecca zuwarf zeigte, daß sie mehr als nur leicht an dieser Aussage zweifelte.
»Da ist die Treibstoffanzeige.«, Rebecca deutete auf einen der Bildschirme auf dem vier Anzeigen auf 100 Prozent standen. »Siehst du, die sind alle vier randvoll. Damit kann man gute zwanzig Stunden in der Luft bleiben. Und nach Horizons dauert der Flug gerade mal zwei Stunden. Also selbst wenn man einen gewaltigen Umweg fliegen oder einer der Tanks leck schlagen würde, käme man noch problemlos bis dahin.«
Mara nickte, doch sie fühlte sich nicht sonderlich wohl in dem Flugzeug. »Und was ist wenn die Triebwerke kaputt gehen?«
»Das Selbe, wie wenn die Tanks leer sind. Man kann immer noch gleiten und sich einen Platz zum Landen suchen.«, versuchte Rebecca sie zu beruhigen. »Mit ein wenig Mühe kann man so ein Flugzeug sogar noch mit einem Triebwerk fliegen. Im normalen Flug sind sowieso zwei davon aus und laufen nur im Leerlauf mit. Also wenn die Beiden die gerade laufen kaputt gehen würden, dann hat man noch zwei in Reserve. Die Vier Stück braucht man eigentlich nur beim Starten, damit man schnell genug auf Geschwindigkeit kommt oder wenn man senkrecht starten oder landen will. Das geht nur mit allen Vieren.«

Langsam schien Mara sich ein wenig zu beruhigen, also erklärte Rebecca ihr nach und nach die meisten der Instrumente. »Hier mit wird das Fahrwerk, also die Räder, nach dem Starten eingezogen. Das Rumpeln nachdem das Flugzeug abgehoben hat, kommt von den Klappen die die Fahrwerkschächte verschließen. Das hast du wahrscheinlich mit bekommen, als ihr hier her geflogen seid, oder?«
»Nein,«, sagte Mara und wurde ein wenig rot im Gesicht »Ich glaube, da hab ich schon ähm, geschlafen.«
Zwar grinste Rebecca leicht bei dieser Bemerkung, vermied es allerdings, etwas dazu zu sagen. Statt dessen sagte sie »Ist doch alles nicht so schlimm, oder?«, fragte sie »Es kann wirklich nichts passieren. Und in den großen Flugzeugen ist das auch ganz genau so wie in diesem hier, nur eben alles etwas größer.«
»So ein großes Flugzeug ist aber auch schwerer und kann leichter runter fallen.«, sagte Mara zögernd.
Rebecca merkte, daß es nicht so leicht war, Mara zumindest etwas von ihrer Angst zu nehmen. Sie schaltete die Instrumente aus und erhob sich von ihrem Sitz. »Komm, ich will dir mal was zeigen.«, sagte Rebecca und verließ gefolgt von Mara das Cockpit. In der Kabine gab es einen kleinen Schreibtisch. Rebecca öffnete diesen und riss von einem Block zwei Blätter Papier ab. Eines davon knüllte sie zusammen und ging damit zur Tür.
»Schau mal. Was meinst du, was passiert, wenn ich das Papier hier gehen lassen?«, fragte sie und hielt es aus der Tür.
»Es fällt runter.«, sagte Mara.
Rebecca ließ das zusammengeknüllte Papier gehen. Wie nicht anders zu erwarten war, fiel dieses auf den Boden des Hangars. Während Mara noch hinter her sah, faltete Rebecca aus dem anderen Blatt ein Papierflugzeug. »Warum ist das Papier eben runter gefallen?«
Mara schaute sie an, sie verstand die Frage zuerst nicht. »Weil alles runter fällt, wenn man es gehen lässt.«, sagte sie zögernd.
»Und was ist hier mit?«, fragte Rebecca und hielt Mara das Papierflugzeug hin. Diese zuckte nur mit den Schultern.
Rebecca warf das Papierflugzeug locker aus der Tür. Es flog erst ein Stück weit gerade aus und machte dann eine leichte Kurve bis es vor dem anderen Flugzeug liegen blieb. »Siehst du? Kein Motor und keine Triebwerke und es fliegt trotzdem noch ziemlich weit. Und wenn man es aus einem größeren Stück Papier baut, dann fliegt es meistens sogar noch besser.«, sagte Rebecca.

»Hey, was soll das denn? Das ist doch kein Spielplatz hier.«, kam eine Stimme von draußen und das Papierflugzeug flog durch die Tür wieder herein.
Draußen standen zwei Männer und schauten zu ihnen hinauf. Einer der Beiden sah ein wenig verärgert aus.
Rebecca nahm Mara ihr Comm ab, hielt es sich kurz an den Oberarm und legte es sich dann wieder an. Dann verließ sie das Flugzeug und Mara folgte ihr erleichtert, das Flugzeug wieder verlassen zu können.
»Entschuldigung,«, sagte Rebecca »ich habe meiner Freundin hier gerade erklärt, daß ein Flugzeug auch ohne Triebwerke nicht einfach so runter fallen kann. Sie hat ein wenig Flugangst.«
Einer der beiden Männer, er trug einen grauen Overall mit dem Emblem welches auch auf dem anderen Flugzeug prangte auf der Brusttasche, lachte. »Ach so. Ich verstehe.«, sagte er. »Dann gehört ihnen das Flugzeug?«
»Nein, ich bin nur die Pilotin.«, sagte Rebecca. »Ein eigenes Flugzeug kann ich mir nicht leisten.«
»Trotzdem eine schöne Maschine.«, sagte der Mann.

»Sagen Sie, haben wir uns schon mal irgendwo gesehen?«, fragte der andere Techniker, er hatte Rebecca schon die ganze Zeit über gemustert.
»Ich weiß nicht. Gut möglich. Ich bin fünf Jahre lang für eine Spedition geflogen. Die haben eure Maschinen.«
Der Mann fragte nach dem Namen der Spedition, Rebecca nannte ihm diesen.
»Dann kann das schon möglich sein. Ich habe früher viele Frachtflugzeuge von denen gewartet.«, sagte der Mann.

»Was halten Sie davon, wir müssen ein Instrument überprüfen. Wir bauen es schnell in unserem Flieger ein und machen einen kurzen Rundflug. Wenn Sie wollen, nehmen wir sie mit. Nichts hilft besser gegen Flugangst, wenn man im Cockpit sitzt und sich alles aus nächster Nähe ansehen kann.«, fragte der erste Techniker.
Mara schaute Rebecca an und schüttelte energisch den Kopf. Sie hatte zwar durch Rebeccas Erklärungen nicht mehr ganz so viel Angst aber nur so zum Spaß wollte sie dennoch auf keinen Fall fliegen.
»Ich halte das zwar für eine gute Idee, aber wir müssen langsam wieder los, sonst bekommen wir noch Ärger wenn wir zu spät zurück kommen.«, sagte Rebecca.
»War nur ein Angebot. Aber Ärger sollen Sie deswegen auch nicht bekommen.«, sagte der Mann. Die Beiden verabschiedeten sich und gingen zu ihrem Flugzeug. Einer der Beiden öffnete mit einem Schalter das große Hangartor, während der Andere die Maschine startklar machte und die Triebwerke startete.

Rebecca schloss die Frachtraumtür und ging dann mit Mara die Seitentür heraus zurück zu dem Wagen. Draußen wurde es bereits dunkel. Die Beiden setzten sich in den Wagen und fuhren zurück zum Tor. Rebecca bat einen der Uniformierten, ihnen ein Taxi zu rufen. Dieses kam einige Minuten später und brachte sie zum Haus von Andreas und Julias Bruder zurück.

Sie kamen gerade noch rechtzeitig an und wurden von Herrin Andrea begrüßt.
»Julia hat sich hin gelegt, sie fühlt sich nicht so gut.«, erklärte sie. Mara wollte sofort nach oben gehen doch Andrea hielt sie zurück. »Bleib noch unten. Du musst sie jetzt nicht wecken. Komm mit ins Wohnzimmer. Wir sehen uns noch einen Film an.« sagte Andrea.
»Wo sind denn die Anderen?«, wollte Rebecca wissen. Ihr war aufgefallen, daß ihre Herrin ziemlich angespannt aussah.
»Rolf, Flo und ihre Frauen sind schon im Hotel. Sie wollen ja noch den Rest der Woche hier bleiben. Gordon und seine Frau sind auch schon nach oben gegangen.«, erklärte Andrea.
Rebecca hatte den Eindruck, daß irgend etwas hier nicht stimmte. Doch Andrea nahm sie und Mara mit ins Wohnzimmer wo sie sich erzählen ließ, was die Beiden den Tag über unternommen hatten. Obwohl sie aufmerksam zuzuhören schien, erschien sie Rebecca etwas abgelenkt. Diese wollte aber nicht nach dem Grund fragen und so erzählten sie und Mara ihr von ihrem Tag.

»Wie war denn Henrietta?«, wollte Rebecca wissen, nachdem sie auch erzählt hatte, daß sie beim Flugzeug gewesen waren und was dort passiert war.
»Es war wie jedes Mal.«, sagte Andrea. »Kitschig und vollkommen unrealistisch. Sie ist Serva geblieben und hat ihren Herren wie erwartet geheiratet.«
Rebecca musste lachen. »Ja, genau deswegen bin ich auf die Schule gegangen.«, sagte sie lachend.
»Ach? Wirklich? Für so naiv hätte ich dich eigentlich nicht gehalten.«, sagte Andrea schmunzelnd.
»Naja, nicht wirklich, aber es hat meine Entscheidung schon ein wenig beeinflusst.«, gab Rebecca zu.

Gegen 21 Uhr kam der Gordons Sohn Paul herein und wandte sich gleich an Andrea. Diese sah ihn ernst an. »Tut mir leid was passiert ist, Tante Andrea,«, sagte er »Sowas hätte ich nicht für möglich gehalten.«
»Schon gut, da kannst du ja nichts für.«, sagte Andrea und winkte ab. »Weiß sie Bescheid?«
»Sie ist nicht all zu begeistert davon und ich glaube, sie hat auch ein wenig Angst. Aber ich denke, es wird das Beste sein.«, sagte er.
»Ja, vermutlich. Ich danke dir Paul. Denk dran, du kannst mich und natürlich auch Julia jederzeit besuchen.«
»Danke, das werde ich auf jeden Fall mal machen. Aber im Moment ist es glaube ich besser, wenn ich erst mal hier bleibe.«
»Ja, vermutlich ist es das. Dann machen wir morgen alles wie abgesprochen?«, wollte Andrea wissen. »Dein Freund weiß Bescheid?«
»Nach dem Frühstück bringt Josh Euch mit seinem Bus zum Flughafen. Er sollte so gegen zehn hier sein.«, sagte Paul. Er verabschiedete sich und ging nach oben auf sein Zimmer.

Rebecca sah Andrea fragend an.
»Nicht jetzt. Ich werde es dir morgen erklären, wenn wir zu Hause sind.«, sagte Andrea. »Und jetzt sollten wir alle zu Bett gehen. Morgen gegen zehn bringt uns Pauls Freund zum Flughafen. Er hat einen Kleinbus in dem wir alle mit Gepäck Platz haben. Mara, du packst bitte morgen früh eure Sachen zusammen. Gegen neun frühstücken wir. Und wenn du jetzt hoch gehst, mach bitte leise und lass Julia ihren Schlaf.« Andrea runzelte kurz die Stirn »Und bitte keinen Morgenlauf.«, sagte sie und konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen.
»Ja Herrin Andrea.«, sagte Mara und stand auf. Sie knickste und wünschte Andrea und Rebecca eine gute Nacht, dann ging sie nach oben.

»Sie ist nett, nicht wahr?«, sagte Andrea und beobachtete Rebecca schmunzelnd die noch immer abwesend zur Tür schaute und nickte.
»Komm, lass uns auch nach oben gehen. Wir müssen morgen auch früh aufstehen wenn wir noch packen wollen.« Andrea stand auf und stellte sich wartend neben Rebecca.
»Was?«, fragte Rebecca und schaute erstaunt zu Herrin Andrea die sie offenbar schon eine ganze Weile beobachtete.
»Ich sagte, lass uns nach oben gehen.«, wiederholte Andrea.
»Entschuldigung, ich habe nachgedacht.«, sagte Rebecca und stand auf. Sie gingen nach oben wo sie sich umzogen und in ihre Betten legten und schnell einschliefen.

Mara war nach oben gegangen und hatte sich so leise es ging umgezogen. Sie legte sich in ihr Bett und versuchte zu schlafen, doch die Erinnerungen an den vergangenen Tag schwirrten ihr im Kopf herum. Der Tag hatte ihr Spaß gemacht, lediglich als Rebecca ihr das Flugzeug erklärt hatte, hatte sie sich nicht besonders wohl gefühlt. Sie hatte zwar die vage Vermutung daß es noch immer schwer sein würde für sie in ein Flugzeug zu steigen aber sie war ziemlich zuversichtlich, daß sie nicht wieder ohnmächtig werden würde. So lag sie noch eine ganze Weile wach im Bett und schaute aus dem offenen Fenster wo sie die Wolken beobachtete die sich, vom Mondlicht beschienen, hell vom dunklen Nachthimmel absetzten. Wieder einmal hatte sie das Gefühl, daß ihr irgend etwas fehlte. Sie hatte eine leise Ahnung, daß sie irgend wann herausfinden würde, was das sein mochte, doch aus irgend einem Grund war dieses Gefühl nun noch stärker als vorher. Auf der Fensterbank lag der Plüschbär den Rebecca vorhin gewonnen und ihr geschenkt hatte. Leise stand sie auf, ging zum Fenster und holte den Bären. Sie legte sich wieder ins Bett und nahm, diesen in den Arm.
57. RE: Neue Horizonte - 2

geschrieben von HeMaDo am 26.08.17 13:11

Als der Wecker klingelte, lag Mara bereits eine Weile wach in ihrem Bett. Sie stand auf und ging ins Badezimmer, wo sie sich duschte. Als sie heraus kam, war Herrin Julia bereits wach.
»Guten Morgen Mara.«, sagte diese.
»Guten Morgen Herrin«, begrüßte Mara sie. »Geht es Ihnen besser?«
»Ja, danke der Nachfrage.« Julia lächelte, wenn auch etwas aufgesetzt. Sie ging nun ebenfalls ins Bad und während sie sich fertig machte, packte Mara bereits die Koffer und stellte sie neben die Tür.
»Die nehmen wir am Besten gleich mit nach unten.«, sagte Julia nachdem sie aus dem Bad kam und deutete auf die Koffer. Mara nahm Julias Koffer sowie ihre Tasche und trug sie nach unten. Dann ging sie noch einmal nach oben um die Betten zu machen.
»Das brauchst du nicht, die müssen sowieso abgezogen werden.«, sagte Julia und sie gingen zusammen nach unten, wo Andrea bereits am Frühstückstisch saß. Rebecca kam gerade mit einer Kanne Kaffee aus der Küche und schenkte zwei Tassen ein, die sie Andrea und Julia hin stellte.
Mara ging mit ihr zusammen in die Küche, wo sie das Frühstück zubereiten sollten.
»Guten Morgen.«, sagte Rebecca »Hast du gut geschlafen?«
»Guten Morgen. Ich glaube schon. Und du?«, fragte Mara.
»Wie ein Bär.«, sagte Rebecca, worauf hin Mara sie ein wenig verlegen an sah.
Rebecca bemerkte den Blick und fragte sich, was dieser bedeuten sollte. »Lass uns Pfannkuchen machen, ich hab ein schnelles Rezept.«, sagte sie.
Während Mara den Tisch deckte, Julia hatte ihr gesagt, sie solle für vier Personen decken, trennte Rebecca acht Eier, gab einige Löffel Zucker zu dem Eiweiß und rührte Mehl und Milch zu dem Eigelb bis dieses eine leicht dickflüssige Konsistenz hatte. Dann schlug sie das Eiweiß mit dem Zucker bis es einen festen Schaum bildete und hob diesen vorsichtig unter die restliche Masse. Diese gab sie Löffelweise auf zwei große Pfannen und buk sie mit ein wenig Öl zu etwas Handtellergroßen Pfannkuchen aus, die sie zum warmhalten in den Backofen stellte.

Sie fragte sich, wo Alice wohl sein mochte. Sie hatte diese weder gestern Abend noch heute Morgen gesehen. Als sie die Pfannkuchen an den Esstisch brachte waren aber auch Gordon und seine Frau nicht anwesend. Auch ihr Sohn glänzte durch Abwesenheit.
»Setzt euch.«, sagte Andrea zu Rebecca und Mara und deutete auf die beiden freien Plätze.
Etwas erstaunt setzten die Beiden sich zu ihren Herrinnen an den Tisch und begannen, nachdem diese angefangen hatten, ebenfalls mit dem Essen.

Die Pfannkuchen schmeckten allen sehr gut und machten auch ziemlich satt. Nachdem alle gegessen hatten, tranken sie noch einen Kaffee. Mara und Rebecca wollten den Tisch abräumen, doch Andrea und Julia hielten sie auf. »Das braucht ihr nicht zu tun.«, sagte Julia.
»Entschuldigung, aber das gehört sich doch so, nachdem man in einem fremden Haus Essen gemacht hat, sollte man auch alles wieder aufräumen.«, gab Rebecca zurück.
»Normalerweise würde ich dir da vollkommen Recht geben, doch dieses Mal lasst es bitte einfach, wir haben unsere Gründe dafür.«, sagte Andrea ernst.
»Ja Herrin«, sagte Rebecca etwas verwirrt.

In diesem Moment klingelte es an der Tür. Sie standen auf und gingen in die Halle, wo Paul gerade einen anderen Mann mit einem Kuss begrüßte.
»Sie sind Josh, nehme ich an.«, sagte Andrea. »Freut mich, Sie kennen zu lernen. Danke, daß Sie uns zum Flughafen fahren wollen.«
»Das mach ich doch gerne.«, sagte der Mann. »Sie sind vermutlich Tante Andrea, dann müssen Sie Tante Julia sein. Freut mich ebenfalls, Sie kennen zu lernen, auch wenn die Umstände nicht gerade angenehm sind.«
»Ja, sehr bedauerlich. Aber leider nicht zu ändern.«, sagte Julia.

Josh half Mara und Rebecca das Gepäck in den Kleinbus zu bringen der in der Auffahrt stand. Die Beiden sollten sich gleich in den Bus setzen, während Josh noch einmal ins Haus ging um sich von Paul zu verabschieden. Er kam mit Julia und Andrea heraus und als alle saßen, brachte er sie zum Flughafen. Er fuhr allerdings nicht zum Terminal sondern gleich zu den Hangars, wo Mara und Rebecca das Gepäck in das Flugzeug bringen sollten, was diese reichlich erstaunt auch taten.
»Rebecca, du machst das Flugzeug startklar. Wir werden Julia und Mara nach Hause bringen und dann gleich weiter fliegen.«, sagte Andrea mit einem Tonfall, der keinen Widerspruch zuließ. Sie schien etwas unter Stress zu stehen und sprach mit jemandem über ihr Comm.

Rebecca machte die Runde um das Flugzeug und kontrollierte alles nötige, wobei sie die Sicherungsbolzen mit den roten Fahnen abnahm und diese dann mit ins Cockpit nahm wo sie sie in die vorgesehenen Halterungen steckte. Das Kabel welches zur Stromversorgung diente, wenn das Flugzeug am Boden stand hatte sie ebenfalls abgezogen und die Klappe verschlossen hinter dem dieses angeschlossen war.
»Was machst du denn hier im Cockpit?«, fragte sie erstaunt als sie sah, das Mara auf dem Sitz des Copiloten saß.
»Ich weiß auch nicht. Deine Herrin hat gesagt, ich soll mich hier hin setzen und nichts anfassen.«, sagte Mara, die genauso erstaunt darüber war wie Rebecca. »Weißt du, was das alles soll?«
»Ich habe keine Ahnung.«, antwortete Rebecca. »Aber wenn du hier mit fliegen sollst, dann schnall dich bitte an und fass nichts an. Und falls du ohnmächtig werden solltest, ich kann nichts machen. Also fall bitte nicht auf irgend welche Instrumente. Unter dem Sitz sind Spucktüten, am Besten nimmst du dir schon mal eine. Ich habe keine Lust nachher schon mal gegessene Pfannkuchen hier weg zu putzen.«
Mara nickte lediglich und beobachtete mit steigendem Unbehagen Rebeccas Vorbereitungen für den Flug. Sie beugte sich vor und suchte unter dem Sitz nach den Tüten von denen sie eine nahm und auch gleich öffnete.

Gerade als alles fertig war für den Start, kam Andrea herein und fragte ob alles in Ordnung sei. Rebecca bestätigte dies.
»Ich sage dir Bescheid, wenn wir fertig sind.«, sagte Andrea und verließ das Cockpit. Die Tür schloss sie hinter sich, so daß die Beiden nicht mehr sehen konnten, was in der Kabine vorging.

Kurze Zeit später hörten sie aus der Kabine jemanden schreien. »Ich fliege nicht. Ich bin doch nicht Lebensmüde.« Die Stimme kam beiden irgend wie bekannt vor.
»Noch jemand mit Flugangst?«, fragte Rebecca und sah grinsend zu Mara. Diese wurde etwas rot im Gesicht und zuckte mit den Schultern.
»Dann wollen wir mal sehen, wen wir da als Passagier haben.«, sagte Rebecca leise. Sie betätigte einige Schalter und auf einem Monitor vor Mara tauchte das Bild der Kabine auf. Doch sie konnten lediglich einen blonden Schopf in einem der Sitze sehen.
»Wer ist das denn?«, fragte Mara erstaunt. »Ist das eine Entführung?«

»Wer fliegt das Flugzeug überhaupt?« hörten sie eine Stimme aus dem Lautsprecher, den Rebecca ebenfalls eingeschaltet hatte.
»Das ist Rebecca.«, hörten sie Andreas Stimme sagen.
Darauf hin begann die blonde Gestalt in dem Sitz heftig zu zappeln. »Nein, die hasst mich. Ich will hier raus. Die wirft mich mitten über dem Meer aus dem Flugzeug. Ich will das nicht.« Als die Gestalt sich hin und her bewegte, konnte man kurz deren Gesicht sehen. Es war Alice, die dort in dem Sitz saß und verzweifelt versuchte, diesen zu verlassen.
Mara schaute fragend zu Rebecca.
»Niemand hier hasst dich. Rebecca ist etwas sauer auf dich wegen der Scherben und weil du dich so daneben benommen hast. Aber sie wird dich ganz sicher nicht aus dem Flugzeug werfen.«, klang Andreas strenge Stimme aus dem Lautsprecher.

»Etwas sauer? Soll das ein Witz sein?«, fragte Rebecca mehr sich selbst.

»Wir sind fertig Rebecca. Ich weiß das du die Kamera an hast. Du kannst starten wenn du die Freigabe vom Tower hast.« hörten sie Andrea.
Rebecca drückte einen Knopf »Ja Herrin. Wenn Sie sich bitte anschnallen wollen.«, sagte sie »Alice, ich werde dich ganz sicher nicht raus werfen. Aber wenn du dich nicht benimmst, dann werde ich dich barfuß über glühende Kohlen laufen lassen.« Rebecca ließ verärgert den Knopf gehen und schaltete die Kamera und den Lautsprecher aus.

Es dauerte nur etwa zehn Minuten bis die Freigabe vom Tower kam, die Triebwerke zu starten und zur Rollbahn zu fahren. Rebecca atmete tief durch und schluckte ihren Ärger herunter.
»So, jetzt geht’s los.«, sagte sie so ruhig es ging. Sie löste die Bremsen und gab etwas Schub, bis das Flugzeug sich in Bewegung setzte.
»Wir rollen jetzt zu unserer Warteposition.«, erklärte sie Mara. Eine Hand hatte sie an den Schubhebeln und die andere an dem Hebel für die Bremsen des Fahrgestells.
Mara schaute etwas beängstigt drein weil sie keine Hand am Steuerknüppel hatte.
»Keine Angst, das muss so sein.«, sagte Rebecca die Maras Blick bemerkt hatte. »Ich lenke mit den Pedalen für die Ruder. Wir müssen jetzt erst mal zu einer Warteposition in der Mitte der Startbahn fahren. Der Flughafen hier ist etwas eng gebaut und wir müssen nach Westen starten, weil der Wind von da kommt. Wenn die Startbahn frei ist, dann fahren wir ans östliche Ende der Startbahn und drehen da.

Die Fahrt zur Warteposition war ein wenig holprig und Maras Gesicht wurde bei jedem Ruckler etwas blasser. Als sie endlich an der Warteposition angekommen waren, war ihr jede Farbe aus dem Gesicht gewichen und ihre Sommersprossen hoben sich dadurch stark von ihrem restlichen Gesicht ab.
Rebecca schaute zu ihr herüber und sah sie besorgt an. »Keine Angst, alles in Ordnung. Das Ruckeln kam von den Fugen zwischen den Betonplatten.«, sagte Rebecca. Sie ließ die Schubhebel gehen und strich Mara mit der Hand über die Wange. Darauf reagierte diese damit, daß ihre Gesichtsfarbe schlagartig von weiß auf rot wechselte.

Vor ihnen flog in nur knapp hundert Metern Entfernung ein Flugzeug von rechts entlang welches gerade gestartet war. Es dauerte noch eine Minute bis Rebecca vom Tower die Freigabe erhielt zur Startposition zu rollen. Sie beschleunige das Flugzeug nun etwas stärker und rollte über die Landebahn bis zu der Wendestelle, wo sie noch eine landende Maschine abwarten mussten. Dann durften sie zur Startposition rollen.
»Bereit?«, fragte Rebecca zu Mara gewandt.
Diese schüttelte energisch den Kopf, obwohl sie wusste, daß es nun kein Zurück mehr gab.
»Na, dann mal los.«, sagte Rebecca. Sie nahm Maras Hand und legte diese auf die Schubhebel. Als die Startfreigabe kam, legte sie ihre eigene Hand auf Maras und drückte sie Schubhebel sacht bis ganz nach vorne. Die Maschine begann erst langsam, dann immer schneller zu rollen. Kurz vor der Mitte der Startbahn zog Rebecca den Steuerknüppel zu sich heran und die Maschine ging in einen recht steilen Steigflug über. Als sie die Hand von den Schubhebeln nahm, zog auch Mara ihre Hand schnell zurück.
»Weist du noch, wo der Hebel für das Fahrwerk ist?«, fragte Rebecca.
Mara nickte und deutete auf den entsprechenden Hebel.
»Prima. Dann nimm den Hebel in die Hand, zieh ihn nach oben und dann ganz nach hinten, bis er einrastet.«
Mara schüttelte nur den Kopf. Rebecca schaute schmunzelnd zu ihr und betätigte den Hebel dann selbst. Mit einem leichten Ruck fuhr das Fahrwerk ein und die Klappen die die Schächte in denen die Räder verschwunden waren schlossen sich mit einem weiteren Ruck.

Nachdem sie in einer Kurve, die viel weiter war als eigentlich nötig gewesen wäre auf Kurs Richtung Osten waren und ihre angestrebte Flughöhe erreicht hatten, schaltete Rebecca das ’Bitte Anschnallen’ Schild aus und die Sprechanlage ein. »Wir haben jetzt eine Flughöhe von 8300 Metern erreicht und werden etwa in einer Stunde landen.«, sagte sie und schaltete die Sprechanlage wieder aus.

»Kannst du mir bitte einen Kaffee holen?«, fragte sie Mara.
Obwohl sie lieber sitzen geblieben wäre nickte Mara und wollte aufstehen. Doch sie hatte vergessen, den Gurt zu öffnen, was sie nun nachholte und dann aufstand. Mit etwas wackeligen Beinen verließ sie das Cockpit.

Statt Mara kam Andrea mit zwei Tassen Kaffee ins Cockpit und setzte sich neben Rebecca. Sie reichte dieser eine Tasse Kaffee und schaute sie eine Weile lang an.
»Darf ich fragen, was das vorhin sollte? Der armen Alice androhen, sie über heiße Kohlen laufen zu lassen war ja wohl das letzte. Vielleicht sollte ich dich das mal selber machen lassen.«, sagte Andrea.
Rebecca trank einen großen Schluck Kaffee bevor sie antwortete. »Entschuldigung Herrin, aber wieso denn auf einmal die arme Alice? Und wenn es sein muss, werde ich das auch machen, wenn ich sie mal erwischen sollte. Sie soll froh sein, daß sich mein Fuß nicht entzündet hat und nicht mehr so weh tut wie gestern.«
»Das Wieso werde ich dir erklären, wenn wir wieder zu Hause sind. Und wenn du ihr noch einmal mit so etwas drohst, dann wirst du das vorher selber machen. Ich erwarte nicht, daß du mit ihr Brüderschaft trinkst aber etwas vernünftiger kannst du dich ihr gegenüber benehmen.«, sagte Andrea vollkommen ruhig.
»Ich werde es ihr gerne vor machen wenn wir uns das nächste Mal sehen. Aber ich hoffe doch sehr, daß ich sie, nachdem wir sie wo auch immer abgeliefert haben werden, nicht mehr wieder sehen muss.«
»Da muss ich dich leider enttäuschen. Sie wohnt ab sofort bei uns.«
Rebecca schaute Andrea mit offenem Mund hinterher als diese das Cockpit verließ und die Tür schloss.

- - -

Angesichts der Tatsache, daß Mara wieder ins Cockpit gekommen war, nachdem Andrea dieses verlassen hatte, schluckte Rebecca ihren Ärger herunter und versuchte sich wieder zu beruhigen. So verärgert kannte sie sich selbst nicht einmal. Aus irgend einem Grund schaffte es die bloße Anwesenheit von Alice, sie zu verärgern. Und nun sollte sie auch noch bei ihnen wohnen? Das konnte nur Ärger geben. Und wieso hatte Andrea sie vorhin die arme Alice genannt? Sie hoffte, nachher noch zu erfahren, was genau los war.
»Jetzt bist du aber selber ganz schön still.« Maras Worte rissen sie aus ihren Gedanken.
»Entschuldige. Mir will nicht aus dem Kopf, daß Alice bei uns wohnen soll. Einerseits tut sie mir ja echt leid, so wie sie aussieht, aber andererseits hat sie es schon als wir angekommen sind in nicht mal fünf Minuten geschafft, mich richtig wütend zu machen.«
Mara schaute eine Weile aus dem Fenster. So schlimm fand sie das Fliegen garnicht mehr. Aber ihre Lieblingsart zu Reisen würde es dennoch nie werden. »Was meinst du denn damit, wie sie aussieht?«, fragte sie nach einer Weile.
»Hast du sie dir mal genauer angesehen? Sie ist total abgemagert und hat überall blaue Flecken und Narben von einer Peitsche. Wahrscheinlich genau die selbe, die wir auch abbekommen haben. Und die war ja mal wirklich ziemlich heftig.«
»Wann hast du denn das gesehen?«, fragte Mara. »Ich hab nur gesehen, daß sie immer die Selbe Tunika an hatte.«
»Am Samstag Morgen in der Küche. Sie hat da in einer Ecke zwischen zwei Schränken geschlafen. Sie war nackt und außerdem war sie angekettet.« Rebecca erzählte Mara von der Begegnung in der Küche.
Mara wusste darauf nichts zu sagen und schaute schweigend aus dem Fenster. Doch das Schweigen gefiel ihr nicht. »Fliegen wir auch über Wiesbaden?«, fragte sie, um das Schweigen zu brechen.
»Nein, gerade sind wir über Dortmund. Der Fluss den wir eben überflogen haben, war der Rhein. Wiesbaden ist ungefähr 200 Kilometer weiter südlich. Wieso fragst du?«
»Ach nur so.«, wich Mara der Frage aus.
»Nur so? Wieso glaube ich dir das gerade nicht.«? Rebecca merkte, daß Mara ein wenig bedrückt aussah. Doch diese zuckte nur mit den Schultern.
»Komm schon, ich verrate es auch niemandem.«, sagte Rebecca und strich Mara über den Arm.
»Naja, da hab ich früher gewohnt. Meine Eltern und meine Schwester wohnen da ja noch.«
»Ich verstehe. Und über eurem Haus hätte ich hupen sollen wie wenn man mit dem Auto bei jemandem vorbei fährt, den man kennt?«, fragte Rebecca.
Mara schaute sie einen Moment lang verdutzt an. »Das hört doch niemand, wenn wir so weit oben sind.«
»Ach nicht?« Rebecca tat erstaunt.
Wieder schaute Mara sie kurz an und begann zu lachen. »Ich glaube nicht.«, sagte sie lachend. »Hat so ein Flugzeug überhaupt eine Hupe?«
Rebecca war froh, Maras Laune etwas gebessert zu haben. »Ich glaube nicht, jedenfalls hab ich noch nie eins hupen gehört.«

Eine halbe Stunde später meldete Rebecca sich über Funk beim Flughafen an. Sie schaltete das ’Bitte anschnallen’ Schild an und sagte über die Sprechanlage »Wir landen in ungefähr zehn Minuten.«

Sie flog eine Warteschleife und über einem kleinen Waldstück geriet das Flugzeug in eine leichte Turbulenz und sackte etwa zwanzig Meter durch. Aus der Kabine hörte man einen lauten, panischen Aufschrei der eindeutig von Alice kam. Rebecca schaltete die Sprechanlage ein. »Entschuldigung, das war eine leichte Turbulenz. Da kann noch mehr kommen.«, sagte sie und schaltete die Sprechanlage wieder aus.
Sie wandte sich mit einem schmunzeln zu Mara. Doch sie sah, daß diese beinahe grün im Gesicht war. »Nimm bitte schnell die Tüte.«, sagte sie. »Keine Angst, das war nichts schlimmes. Ich würde dir ja gerne erklären, was das war, aber dazu ist im Moment keine Zeit.«
»Ich glaube, es geht schon wieder.«, sagte Mara etwas durch die Spucktüte gedämpft, die sie sich vorsichtshalber vor den Mund hielt.

Nach nicht einmal fünf Minuten bekam sie vom Tower die Freigabe zur Landung. Sie beendete die Schleife und steuerte auf die Landebahn zu. Keine fünf Minuten später setzte das Flugzeug sanft auf der Landebahn auf. Sie rollte zum Terminal und schaltete die Triebwerke aus.

»So, wir sind da.«, sagte Rebecca und schnallte sich ab. »War es so schlimm?«
»Es geht so.«, sagte Mara deren Gesicht mittlerweile wieder eine normale Farbe angenommen hatte.
»Jetzt bin ich aber etwas beleidigt. Ich bin extra wegen dir vorsichtig geflogen.«, sagte Rebecca lachend. Sie stand auf und half auch Mara aus dem Sitz.
»Entschuldigung. So hab ich das nicht gemeint.«
»Das weiß ich doch. Ist doch in Ordnung. Wenigstens bist du nicht ohnmächtig geworden.«

Die Beiden verließen das Cockpit und gingen in die Kabine. Dort verabschiedeten sich Andrea und Julia gerade. Auch Mara verabschiedete sich mit einem Handschlag von Rebecca. Doch diese zog sie zu sich heran und umarmte sie zum Abschied noch einmal herzlich.

Mara nahm das Gepäck und verließ hinter Julia das Flugzeug. Die Beiden stiegen in einen Zubringerbus der sie zum Terminal brachte. Es dauerte einige Minuten bis die nötigen Formalitäten erledigt waren und dann durften sie den Sicherheitsbereich verlassen. Mara ging sofort zu einem der großen Fenster und schaute zu dem Flugzeug, welches noch immer auf dem Vorplatz stand. Zehn Minuten später setzte es sich in Bewegung und rollte zur Startbahn. Dort blieb es einen Moment stehen und Mara glaubte, im Fenster des Cockpits Rebecca winken zu sehen. Obwohl das vermutlich nur eine Täuschung war, winkte sie zurück und schaute dem Flugzeug, nachdem es rasend schnell auf der Startbahn vorbei gerollt war und erst auf Höhe des Terminals abgehoben hatte hinterher, bis es in den Wolken verschwunden war.

»Komm, wir wollen langsam nach Hause.«, sagte Julia.
»Mhmm.«, machte Mara ohne den Blick vom Himmel abzuwenden.

»Mara?«, fragte Julia so laut durch die Halle so daß Mara sie trotz der Leute die vielen Menschen die sich in dieser befanden auch hören konnte.
Mara drehte sich um und sah Julia einige Meter entfernt auf einem der Sitze, das Gepäck neben sich stehend und die Füße übereinander geschlagen. Sie hielt ein Pad in der Hand in dem sie gerade gelesen hatte.
Julia kam zu ihr und legte die Hand auf ihre Schulter. »Komm schon, wenn du noch eine viertel Stunde da stehst, denken die Leute noch, du gehörst zur Einrichtung.«
»Entschuldigung Herrin. Aber so lange wollte ich nicht hier stehen bleiben.«
»Ach? Also zwanzig Minuten waren das jetzt bestimmt.«, sagte Julia und schob sie mit sanftem Nachdruck zu dem Stuhl wo das Gepäck stand.
»Zwanzig Minuten?«, fragte Mara verwirrt.
Julia nickte. »Vielleicht waren aus auch 25.« Sie deutete auf ihren Koffer.
Mara nahm diesen und ihre Reisetasche und folgte Julia zum Ausgang. Dort stiegen die Beiden in ein Taxi, welches sie nach Hause brachte. Dort angekommen räumte Mara erst Julias Koffer aus, dann ihre eigene Tasche. Den weißen Plüschbären, der zu oberst in der Tasche lag, stellte sie auf ihren Nachttisch. Beim Ausräumen fand sie die Wachsfigur die Rebecca im Wachsfigurenkabinett hatte machen lassen. Doch sie stellte fest, daß es garnicht ihre eigene war sondern die von Rebecca. Sie fragte sich, wann sie die beiden Figuren wohl verwechselt hatten. Wahrscheinlich war das bereits geschehen, als Rebecca sie gestern Abend aus dem Beutel geholt hatte.

Sie beschloss, die Figur balde zu Rebecca zu schicken. Herrin Julia hatte bestimmt die Adresse ihrer Schwester. Bis dahin stellte sie sie auf das Regal in ihrem Wohnzimmer, wo sie vor der Sonne geschützt sein würde.

Als es Zeit zum Abendessen wurde, machte Mara eine einfache Suppe aus den noch im Kühlschrank vorhandenen Resten, die sie vor der Abreise nicht entsorgt hatte.
Als sie zusammen aßen, verzog Herrin Julia ein wenig das Gesicht, worauf hin Mara schnell zum Schrank ging um Salz zu holen. Sie reichte es Herrin Julia mit einem »Entschuldigung, ich glaube, da hab ich wohl zu wenig dran gemacht.«
»Danke, ich brauche wirklich keins mehr.«, sagte Julia und schaute etwas verwirrt zu Mara, die ihre Suppe ordentlich nachsalzte. »Mara, ich denke, in der nächsten Zeit solltest du das Salz besser weg lassen. Ich mache mir das dann lieber selbst aufs Essen.«, sagte sie.
Mara schaute sie etwas erstaunt an und fragte sich, warum Herrin Julia nicht nachsalzte, wenn das Essen doch so fade schmeckte. »Ja Herrin.«, sagte sie nur und aß weiter.

Nachdem Mara die Küche nach dem Essen wieder aufgeräumt hatte, ging sie ins Wohnzimmer und wünschte Herrin Julia eine gute Nacht. Dann ging sie nach oben in ihr Zimmer, duschte sich und legte sich dann ins Bett. Den Plüschbären nahm sie in die Arme und schlief in Gedanken an das vergangene Wochenende balde ein.

- - -

Der Flug nach Horizons dauerte nicht einmal eine Stunde und verlief ohne besondere Ereignisse. Rebecca wollte gerade die Koffer nach oben bringen um sie aus zu räumen, doch Andrea sagte ihr, sie sollte eine Kanne Tee machen und dann in den Salon kommen. Die Koffer sollte sie später ausräumen.

Mit einer Kanne Tee und drei Tassen kam Rebecca in den Salon, wo Andrea und Alice bereits saßen. Alice saß in einem Sessel und machte den Eindruck, sich nicht wirklich wohl zu fühlen. Rebecca konnte es ihr nach ihrer Drohung sie über glühende Kohlen laufen zu lassen nicht einmal verübeln. Sie schenkte den Tee ein und stellte die Tassen auf den Tisch. Auf ein Zeichen Andreas setzte sie sich und schaute erwartungsvoll zu ihrer Herrin.

»Rebecca, du fragst dich sicher, was das zu bedeuten hat.«, sagte Andrea, worauf hin Rebecca nickte. »Gut, dann will ich es dir erklären. Alice, steh bitte auf und zieh die Tunika aus.«
Alice stand auf und sah eingeschüchtert zu Andrea. Sie ließ die Tunika einfach fallen und stand nun nackt im Raum. Ohne daß es ihr gesagt wurde präsentierte sie sich.
»Wer hat dir das angetan?«, fragte Andrea.
Zögernd schaute Alice sie an und erst nach einem ermunternden nicken von Andrea sagte sie »Das war die Mistress.«
»Was?«, entfuhr es Rebecca. Sie hätte erwartet, daß Andreas Bruder Alice das angetan hatte.
»Danke Alice, du kannst dich wieder anziehen und setzen.«, sagte Andrea.
Während Alice sich wieder anzog trank Andrea einen Schluck. »Alice, bitte erzähl Rebecca, was vorgestern Abend passiert ist.«, sagte sie dann.

Rebecca schaute erwartungsvoll zu Alice. Diese schluckte und begann zu erzählen. »Die Mistress hat mich geweckt als alle schon geschlafen haben und hat mich in den Garten gebracht. Dann musste ich mich unter die Stange stellen und sie hat mich angebunden. Dann hat sie mich ausgepeitscht, weil ich die zwei Teller fallen gelassen habe.«, sagte Alice stockend.
»Wie hat sie dich geweckt und nach draußen gebracht?«, fragte Andrea.
Wieder schluckte Alice. »Sie hat mich getreten bis ich aufgestanden bin. Dann hat sie die Kette vom Haken abgemacht und mich nach draußen gezogen. Als ich hingefallen bin hat sie weiter gezogen und ich musste hinter ihr her krabbeln weil ich nicht so schnell aufstehen konnte. Dann hat sie mich an die Stange gefesselt. Mit den Händen ganz oben an der Stange.«
Rebecca schaute ungläubig zu Alice. Diese war gute zehn Zentimeter kleiner als sie selbst und sie selbst hatte schon Probleme gehabt, an die Stange zu kommen um sich fest zu halten. Alice musste demnach regelrecht an der Stange gehangen haben.
»Was ist dann passiert?«, hakte Andrea nach.
»Die Mistress hat mich ausgepeitscht wegen den Tellern. Und dann ist sie ins Haus gegangen.«
»Und wann hat sie dich wieder los gemacht?«
»Das war gestern Morgen, bevor alle runter gekommen sind.«

Rebecca sah entsetzt abwechselnd Andrea und Alice an. Diese saß in dem Sessel und eine Träne lief ihre Wange herab. Obwohl sie sich in dem Sessel ganz klein machte, konnte Rebecca auch so etwas wie Erleichterung in Alices Blick erkennen.
»Wie oft ist sowas passiert?«, wollte sie wissen.
»Jedes Mal wenn ich einen Fehler gemacht habe.«, sagte Alice leise und mit matter Stimme.
»Und wie oft?« Rebecca hatte unwillkürlich die Hände zu Fäusten geballt.
»Ich weiß nicht. Einmal im Monat, manchmal mehr.« sagte Alice leise.

»Hat das denn niemand mitbekommen?«, fragte Rebecca. »Was war denn mit deinem Herren? Hat der das nicht gesehen?«
Alice schüttelte den Kopf. »Die Mistress ist immer erst gekommen, wenn schon alle geschlafen haben. Sie hat mir immer etwas in den Mund gesteckt damit ich nicht schreie.«

»Rebecca, wo willst du hin?«, fragte Andrea. Rebecca war aufgestanden und zur Tür gegangen.
»Ich nehme das Flugzeug und fliege nach London. Dann kann diese Frau ihre eigene Medizin schmecken.«, sagte Rebecca aufgebracht.
»Rebecca, setz dich!«, sagte Andrea nachdrücklich.
Rebecca schloss kurz die Augen und versuchte sich zu beruhigen. Anstatt sich zu setzen ging sie zu Alice und nahm diese in den Arm. Diese schaute Rebecca kurz an und lehnte sich dann an ihre Schulter. Eine Träne lief ihre Wange herunter, dann noch eine und noch eine. Zitternd lag sie in Rebeccas Arm und weinte. Es dauerte eine ganze Weile, bis sie keine Tränen mehr hervorbrachte und nur noch schluchzte.
»Setz dich bitte wieder Rebecca.«, sagte Andrea.
Rebecca ließ Alice los und setzte sich wieder in den Sessel. Sie nahm einen großen Schluck Tee und saß dann mit zusammen gekniffenen Lippen eine Weile so da.
»Es wird nicht nötig sein, daß du noch mal nach London fliegst Rebecca. Gordon war außer sich vor Wut als er mitbekommen hat, wie seine Frau Alice behandelt hat. Und ich fürchte, das, was wir gestern nach unserem Theaterbesuch alles erfahren haben, war nur die Spitze des Eisbergs. Er hat Roxane vor die Wahl gestellt. Entweder er ruft die Polizei, zeigt sie an und reicht die Scheidung ein oder sie bleibt als Serva bei ihm.«
»Als Serva?«, fragte Rebecca und Alice schaute Andrea erstaunt an.
»Wenn eine Frau Serva werden will, muss sie dazu nicht unbedingt in die Schule gehen. Es reicht auch eine Erklärung, daß man alle Rechte aufgibt und sich jemandem als dessen Eigentum gibt. Wer dies macht, hat zwar nicht die Ausbildung die man an einer Schule bekommt, die aber anscheinend auch nicht immer das gelbe vom Ei ist, wie man bei Alice sieht, aber man hat dann genau die selben Rechte und Pflichten wie jede andere Serva auch.«, erklärte Andrea. »Und ich glaube, Gehorsam kann sich Gordon auch selbst verschaffen.«

»Sollten wir deshalb alles stehen und liegen lassen?«, fragte Rebecca, nachdem sie einen Schluck des mittlerweile nur noch lauwarmen Tee getrunken hatte.
Andrea bestätigte dies.

Alice hob zögernd die Hand.
»Ja?«, fragte Andrea.
»Was passiert jetzt mit mir Mistress?«
»Du gehörst ganz offiziell mir. Wir werden in den nächsten Tagen die Registrierung vornehmen. Dann lässt du bitte dieses Mistress. Wenn du mich anredest, dann bitte als Herrin. Und da Rebecca in der nächsten Zeit deine Lehrerin sein wird, wirst du sie mit Miss anreden.« Diese schaute Andrea mit offenem Mund an »Rebecca wird mit dir morgen die selbe Runde machen die sie selbst machen musste, als sie hier her gekommen ist. Ich werde alles nötige morgen früh veranlassen. Du wirst neue Kleider bekommen und alles andere, was notwendig ist. Dann wirst du zu einer Ärztin gehen, ich fürchte allerdings, das wird eine ganze Weile in Anspruch nehmen. Und ab Mittwoch oder Donnerstag, je nachdem wie lange es dauert, bis die Formalitäten erledigt sind, wirst du hier ganz normal anfangen deinen Dienst zu verrichten. Rebecca wird dich dabei unterstützen und dir helfen eine anständige Serva zu werden. Ich glaube nämlich, daß du mit etwas Anstrengung und lernen eine ganz gute Serva werden kannst, so wie Rebecca es ist. Und soweit ich weiß, hat sie in der Schule einen großen Teil ihrer Zeit damit verbracht, irgend welchen Unsinn anzustellen.«

Rebecca sah sie an und verschluckte sich an ihrem Tee, den sie gerade trank.
»Miss Isabella hat mir so einiges erzählt, was ihr so angestellt habt.«, sagte Andrea. »Und vieles davon war sicher nicht all zu hilfreich um Serva zu werden.«
Rebecca hustete noch einmal. »Diese Verräterin.«, sagte sie leise.
Andrea lachte. »Nichts für ungut. Aber ich denke, wir alle haben während unserer Schulzeit nicht nur stur gelernt. Ihr Beiden geht jetzt nach oben. Du zeigst Alice ihr Zimmer. Alice, du duschst dich bitte und zeihst dir eine anständige Tunika an. Rebecca wird dir bis du eigene Sachen hast, sicher eine ihrer Tuniken geben. In einer Stunde fahren wir ins Zentrum und essen zu Abend. Die Koffer lasst so lange stehen. Die könnt ihr morgen auspacken.«

»Ja Herrin.«, sagte Rebecca, stand auf, knickste vor Andrea und wartete darauf, das Alice aufstand.
»Ach, Rebecca,«, sagte Andrea als diese gerade den Salon verlassen wollte. »die Sache mit den glühenden Kohlen ist nicht vergessen.«
Rebecca drehte sich noch einmal um. »Ja Herrin. Ich werde Trish bitten, am Wochenende alles vorzubereiten. Dann können wir das zusammen machen.« Sie knickste schnell und ging nach draußen, bevor Andrea dazu kam, noch etwas dazu zu sagen.

»Komm, wir nehmen das Gepäck schon mal mit nach oben ins Wäschezimmer, das muss nicht alles in der Halle herum stehen.«, sagte Rebecca. Sie nahm Andreas Koffer und ging, gefolgt von Alice, die Rebeccas Reisetasche nahm nach oben.

»Bitte, ich will nicht über heiße Kohlen laufen.«, sagte Alice auf dem Weg nach oben. Sie machte dabei einen ziemlich ängstlichen Eindruck.
»Das ist eine ganz tolle Erfahrung. Das tut nicht weh und es passiert auch nichts dabei.«, versuchte Rebecca sie, allerdings erfolglos, zu beruhigen.
»Bitte nicht.«
»Erst mal muss ich Trish fragen, ob sie überhaupt Zeit hat. Und wenn, dann kannst du dir das vorher ansehen und dann entscheiden ob du es machen willst oder nicht. Aber bis dahin haben wir erst mal anderes zu tun.«

Die Beiden gingen durch das Wäschezimmer, wo Rebecca Andreas Koffer abstellte. »Meine Tasche nimm bitte mit, aber sei vorsichtig, da sind zerbrechliche Sachen drinne.«, sagte Rebecca. Sie ging in das Wohnzimmer, wo sie Alice bat, die Tasche abzustellen. Dann zeigte sie Alice das Badezimmer, wo diese sich erst einmal duschen musste. Rebecca blieb im Bad um einige Sachen für Alice heraus zu suchen und war erstaunt, wie viel Schmutz von Alice herunter kam. Sie fragte sich, wie lange diese sich schon nicht mehr ordentlich gewaschen hatte. Sie gab ihr nach dem sie sich abgetrocknet hatte, eine frische Zahnbürste. Nachdem auch das erledigt war, gab sie Alice eine Bürste für die Haare und ging in ihr Zimmer, um Alice eine Tunika heraus zu suchen. Als sie ihr Zimmer wieder verlassen wollte, sah sie, daß die grüne Lampe an dem Schlüsselkasten leuchtete. Sie überlegte nicht lange sondern nahm den Schlüssel mit ins Wohnzimmer.
Als Alice aus dem Bad kam, ihre Haare würden sicher noch einige Stunden Bürsten vertragen, gab Rebecca ihr die Tunika, zog ihre eigene aus und steckte den Schlüssel in das Schloss ihres Keuschheitsgürtels. Sie drehte diesen bis er einmal schloss und entledigte sich des Korsetts, welches sie am Morgen für den Flug angelegt hatte. Alice schaute ihr dabei stumm zu.

Rebecca zog ihre Tunika wieder an und schaute zu Alice. »So geht das auf keinen Fall.«, sagte sie. Die Tunika war Alice viel zu lang und schleifte auf dem Boden herum.
Sie ging in ihr Zimmer und winkte Alice, ihr zu folgen.
»Zieh dich wieder aus.«, sagte sie.
Alice zog die Tunika aus und legte sie auf die Kommode. Dann ging sie vor Rebecca in die Knie und öffnete deren Tunika.
»Hey, was wird das denn?«, fragte Rebecca. Sie trat einen Schritt zurück und schloss ihre Tunika wieder. »Erstens, was soll das und zweitens geht das sowieso nicht solange ich den Gürtel trage.« In diesem Moment war sie tatsächlich froh darüber, daß sie den Keuschheitsgürtel trug.
»Entschuldigung, aber warum sind wir denn sonst in deinem Zimmer?«, fragte Alice leise.
»Was?« Rebecca sah sie ungläubig an. »Nein, dafür sind wir ganz bestimmt nicht hier. Woher hast du das überhaupt? In der Schule hast du das doch sicher nicht so gelernt, oder?«
»Das musste ich jedes Mal machen, wenn die Mistress mich in ihr Zimmer gerufen hat. Wenn ich das nicht wollte, dann hat sie mich getreten und geschlagen.«, erzählte Alice. Rebecca sah sie an und spürte erneut wie die Wut in ihr aufstieg. Sie machte eine kurze Atemübung um sich zu beruhigen. »Du bist gerade hier, weil du die Tunika nicht anziehen kannst.«, sagte sie ruhig.

»Aber die war doch hübsch.«, sagte Alice. »Soll ich doch die alte wieder anziehen.«
»Auf keinen Fall. Aber hast du mal gesehen wie die Tunika auf dem Boden geschleift hat? Die ist dir viel zu lang.« Rebecca ging zu ihrem Schrank und holte eine andere Tunika heraus. Aber auch diese war Alice zu lang. Sie trat einen Schritt zurück und betrachtete ihre Tuniken, die alle gleich lang waren. Dann hatte sie eine Idee und holte eines ihrer Kleider heraus und hielt es Alice an. Es war nur ein relativ dünnes Sommerkleid aber eines der wenigen Kleidungsstücke die Alice passen würden. Sie schüttelte den Kopf. »Also so geht das nicht. Wir können dir ja kaum eine Decke umlegen und die als Toga verkaufen.«

»Als aller erstes müssen wir morgen Kleidung für dich besorgen.«, sagte Rebecca und gab Alice die Tunika wieder. »Zieh die an und stell dich auf den Stuhl.«
Eine Minute später stand Alice in der ihr zu langen Tunika auf dem Stuhl vor Rebecca. Diese holte einige Sicherheitsnadeln aus der Kommode und begann damit, den Saum der Tunika einzukürzen. Das sah zwar alles Andere als schön aus und außerdem war die Tunika viel zu weit für Alice, so daß Rebecca den Gürtel noch mal öffnete und auch an den Schultern einige Sicherheitsnadeln anbrachte damit diese nicht an Alices schmächtigem Körper herum schlabberte.

Eine halbe Stunde zu spät kamen die Beiden wieder nach unten, wo Andrea bereits fertig angezogen im Salon wartete.
»Es tut mir leid Herrin, aber wir hatten einige Probleme etwas passendes zum Anziehen für Alice zu finden. Und Sommerkleidung wollte ich ihr bei dem Wetter nicht geben.«, entschuldigte sich Rebecca.

»Du hättest wenigstens Bescheid geben können.«, sagte Andrea. »Aber lassen wir das jetzt.« Sie stand auf und Rebecca hielt ihr die Tür auf. Sie gingen nach draußen, nahmen den Elektrowagen und fuhren zum Zentrum, wo sie in die Kantine gingen um etwas zu essen.
Alice kniete sich neben den Tisch zwischen die Beiden.
»Setz dich bitte.«, sagte Andrea und deutete auf einen Stuhl.
Nur zögernd stand Alice auf und setzte sich auf die vorderste Kante des Stuhles. Die Hände legte sie auf ihre Knie und schaute sich unruhig um.
Als die Bedienung kam, stand sie auf und knickste vor dieser. Die Frau schaute etwas verwirrt, fragte dann aber was die Drei essen wollten.
Andrea bestellte sich Lachs im Speckmantel mit Süßkartoffeln und ein Glas Weißwein. Rebecca überlegte kurz und bestellte sich ein kleines Schnitzel mit Kroketten und einem großen Salat. Dazu eine große Limo. Als Alice an der Reihe war, wusste diese nicht, was sie bestellen sollte. »Ich esse dann die Reste.«, sagte sie leise.
»Auf keinen Fall.«, sagten Rebecca und Andrea fast gleichzeitig. Sie sahen sich an und mussten beide grinsen.

»Was isst du denn gerne?«, fragte Rebecca.
»Ich weiß nicht. In der Schule gab es nur Brei und manchmal Obst und Gemüse. Und bei Master Gordon habe ich immer nur die Reste bekommen die die Mistress mir gegeben hat.«
»Gibt es was, was du gerne gegessen hast, bevor du in die Schule gekommen bist?«, hakte Rebecca nach.
»Ich würde gerne mal wieder… Das geht doch nicht.«, sagte Alice leise.
»Komm schon, was würdest du gerne mal wieder essen?«
Leise, so das man kaum etwas verstand, sagte sie »Einen Burger.«
»Na also, einen Burger.«, sagte Rebecca. »Und dazu eine Limo?«
Alice nickte nur.
»Gut, dann einen Burger und eine Limo.«, sagte Rebecca zu der Bedienung.
»Klein, mittel, groß oder wow?«, fragte die Bedienung.
»Wow?«, fragte Rebecca.
»Ja, aber der ist eher für zwei gedacht.«
»Bei so vielen Frauen die hier wohnen hätte ich eher Größen wie ’Ich hab eigentlich keinen Hunger’, ’Ich muss doch abnehmen’ und ’Dann muss ich eben mehr Sport machen’ erwartet.«, sagte Rebecca trocken. »Ich denke mittel sollte reichen.«
Die Bedienung lachte, tippte die Bestellung in ihr Pad und ging.
Andrea, die das schweigend mit angehört hatte, grinste schon die ganze Zeit über und lachte nun laut los.
»Entschuldigung Herrin, aber was soll wow denn für eine Größe sein?«, sagte Rebecca.
»Auf jeden Fall scheint wow auch für Drei zu reichen.«, sagte Andrea und deutete auf den Nebentisch an sich drei Frauen einen dieser Burger teilten.

Es dauerte nicht lange, dann kamen die Getränke, kurz darauf brachte die Bedienung dann auch die drei Teller mit dem Essen.
»Ist das alles für mich?«, fragte Alice schüchtern als die Bedienung gegangen war.
»Aber sicher doch.«, sagte Andrea und deutete den Beiden anzufangen.
Das Essen schmeckte wie immer hervorragend und so verlief es sehr ruhig. Rebecca staunte, wie schnell Alice ihren doch recht ansehnlichen Burger aufgegessen hatte und sich dann den Bauch hielt. Obwohl es den Anschein hatte, daß der Burger doch etwas viel für sie gewesen war, machte sie einen angesichts ihrer Vergangenheit relativ zufriedenen Eindruck.

- - -

»Emylia, beruhige dich doch bitte.« Linda stand in dem winzigen Büro ihrer Chefin und versuchte, diese etwas zu beruhigen.
»Beruhigen? Ich will mich garnicht beruhigen. Ich will Köpfe rollen sehen. Wenn es sein muss, sogar im wörtlichen Sinn. Die haben mich verdächtigt, mit diesen Entführungen etwas zu tun zu haben. Ich will, daß das alles restlos aufgeklärt wird. Ich will wissen, wer dafür verantwortlich ist, daß sowas hier unter diesem Gelände passieren konnte. Zum Glück hat die Sondereinheit draußen den Ausgang vom Bergwerk gefunden durch den diese Verbrecher hier ein und aus gegangen sind. Sonst würde ich immer noch in Untersuchungshaft sitzen. Und jetzt? Ich darf das Gelände nicht verlassen. Wie eine Schwerverbrecherin.«, schrie Emylia wütend.
»Emylia. Die Polizisten machen doch auch nur ihre Arbeit, ich bin mir sicher, daß du balde komplett rehabilitiert bist.«, versuchte Linda sie zu beschwichtigen. Sie wusste, wenn Emylia entlastet werden würde, würde der Verdacht irgend wann auf sie selbst zurück fallen. Sie war die Einzige, die noch die Möglichkeit hatte, die Akten zu fingieren um die leerstehenden Teile des Bergwerkes für ihre Zwecke benutzen zu können. Sie war außer Emylia auch die Einzige, die die Lieferungen an Material und Ausrüstung genehmigen konnte, das die Sklavenhändler benutzt hatten. Ihr war klar, daß sie selbst irgend wann unter Verdacht geraten würde. Doch sie wollte das so lange wie nur irgendwie möglich herauszögern. Nur so konnte sie ihre Flucht vorbereiten, sich eine neue Identität verschaffen und irgend wo untertauchen.
»Jaja, sie machen nur ihre Arbeit. Dann sollen sie die gefälligst auch richtig machen und mich endlich entlasten. Ich habe keine große Lust ins Gefängnis zu gehen oder die nächsten zwanzig Jahre irgend jemandem als Serva zu dienen. Und was soll aus der Firma werden, wenn ich weg bin? Was soll hier aus dem Gelände werden? Ich habe das Ganze hier aufgebaut um anderen zu helfen und nicht um sie zu versklaven.« Emylia setzte sich auf einen der Besucherstühle und lehnte sich zurück. Sie sah müde aus und fühlte sich auch so.

Sie schüttelte den Kopf, stand auf und verließ das Büro.
»Wo gehst du hin?«, wollte Linda wissen.
»Ich fliege nach Ibiza und mache Urlaub.« Der Sarkasmus in Emylias Stimme war nicht zu überhören. »Wo soll ich schon hin. Ich gehe spazieren. Ich darf ja das Gelände nicht verlassen. Sag meine Termine ab. Wenn jemand fragt, sag meinetwegen, daß ich krank bin. Von mir aus auch einfach, daß ich keine Lust habe. Lass dir was einfallen.« Sie zog ihre Jacke über und verließ das Büro.

Ohne ein wirkliches Ziel wanderte sie über das Gelände. Sie lief durch den Nieselregen ohne wirklich darauf zu achten, wohin sie ging. Nach über einer Stunde stand sie auf dem Hof der Schule. Unter einem der breiten Vordächer standen einige Schülerinnen und unterhielten sich angeregt. Aus einem Eingang kam eine Schülerin heraus die ziemlich niedergeschlagen aussah. Sie fühlte sich selbst so wie diese junge Frau aussah. Ohne lange nach zu denken, ging sie zu dem Eingang aus dem diese Frau heraus gekommen war, ging die wenigen Stufen nach oben, durch den kurzen Flur und klopfte an eine Tür. ’Miss Isabella, Schulleiterin’ stand auf dem Schild neben der Tür.
Von drinne ertönte ein energisches »Herein.«
Emylia betrat das Büro und aus einem Reflex heraus knickste sie vor Isabella.
»Meine Fresse Emylia. Wie siehst du denn aus?«
»Frag nicht. Im Moment würde ich am liebsten einfach alles kurz und klein schlagen.«
»Was ist denn passiert?«, wollte Isabella wissen. Sie öffnete Schublade eines Aktenschrankes, holte eine Flasche und zwei Gläser heraus und füllte diese. »Komm, trink einen Schluck und erzähl, was los ist. Ich nehme an, das hängt mit dem Polizeiaufgebot zusammen daß das ganze Wochenende hier alles auseinandergenommen hat.«
Emylia nahm einen Schluck und begann zu erzählen.

»Und weil eben alles aus meinem Büro gekommen ist, haben sie mich unter Verdacht, etwas damit zu tun zu haben. Ich habe keine Ahnung, wie die das angestellt haben.«, schloss Emylia nach einer Weile ihre Erzählung ab.

Isabella hatte die Füße auf die ausgezogene Schreibtischschublade gelegt und schaute zu Emylia. Diese saß nun vor ihrem Schreibtisch, wie sie selbst im letzten Jahr oft bei Miss Wilhelmina gesessen hatte. Sie nahm ihr Glas und trank einen Schluck.
»Du, mir ist da grad was eingefallen. Eigentlich wollte ich das ja nicht, aber dafür ist es wohl in Ordnung.« Sie tippte auf ihr Comm und sagte »Maja«.
Nach einem Moment meldete diese sich.
»Maja, in meinem Schreibtisch in der untersten Schublade liegt dein kleines Spielzeug. Das nimmst du jetzt und kommst in die Schule in mein Büro. Aber pack das Teil ein. Das muss keiner sehen.«
»Ja Herrin.«, antwortete Maja. Sie schien erstaunt über Isabellas Anliegen »Ich bin in ein paar Minuten bei Ihnen.«

Tatsächlich klopfte es nur zehn Minuten später an der Tür und Maja kam mit einer Tasche unterm Arm herein. Isabella deutete auf den runden Tisch in der Ecke. Maja kniete sich vor diesen und schaute ihre Herrin erwartungsvoll an. Isabella erklärte ihr, was sie vor hatte.
»Meinst du, das schaffst du damit?«, fragte sie und deutete auf Majas tragbaren Computer.
»Das würde gehen, aber im Moment ist diese Kiste hier so nützlich wie ein Backstein. Das Konto von dem die Verbindungen im Datennetz bezahlt worden ist, ist mittlerweile leer. Dazu müsste ich erst wieder Geld darauf haben. Und ich glaube nicht, daß Sie möchten, daß ich das irgendwo besorge.«, erklärte Maja.
»Verdammt. Ich dachte, das würde gehen.«, sagte Isabella enttäuscht.
»Wie viel Geld fehlt dir denn?«, mischte sich Emylia ein.
»Das müssten so ungefähr 10000 Dollar sein.«, sagte Maja. Sie schaltete den Computer ein und rief die Nachrichten ab. »Ganz genau 11327 Dollar.«, sagte sie als sie die Zahlen im Kopf addiert hatte.

»Wie lange dauert es, wenn das Geld auf dem Konto ist, bis du loslegen kannst?«, wollte Emylia wissen.
»Zehn Minuten, vielleicht eine viertel Stunde.«, schätzte Maja.
Emylia holte ein Comm aus ihrer Hosentasche und suchte einen Kontakt heraus. Es dauerte etwas, bis sich am anderen Ende jemand meldete. Sie sprach kurz mit jemandem und wandte sich dann an Maja »Was ist das für ein Konto?«
»Das Konto ist von der Flutopferhilfe Sahara.« Sie nannte Emylia die recht einprägsame Kontonummer.
Emylia lachte als sie ihrem Gesprächspartner den Empfänger und die Kontonummer nannte. Dann beendete sie das Gespräch.

Eine halbe Stunde später konnte Maja ihren Computer tatsächlich wieder mit dem Datennetz verbinden.
»Mit wem hast du eben gesprochen, der mal einfach so fast 12000 Dollar spendet?«, fragte Isabella.
»Das möchte ich dir garnicht verraten. Manche Geheimnisse sollten einfach Geheimnisse bleiben.«, antwortete Emylia. »Maja, dann kannst du los legen, oder?«
»Ich brauche noch die Zugangsdaten für das Netz von MarEmy. Ich hoffe nur, daß ich nichts illegales mache. Ich habe keine Lust, deswegen noch länger Serva bleiben zu müssen oder sogar Herrin Isabella da mit rein zu ziehen.«
»Ach? Du bist nicht gerne meine Serva?«, fragte Isabella gespielt beleidigt.
Maja schaute sie ernst an. »Doch Herrin. Sehr gerne sogar und ich möchte das auch bleiben, wenn meine Zeit um ist. Aber das möchte ich selbst entscheiden. Ich möchte, wenn es an der Zeit ist, von ihnen gefragt werden und sagen können, das ich ihre Serva bleiben möchte.« Maja begann nun hochkonzentriert damit auf dem Computer herum zu tippen, während Isabella sie sprachlos ansah.

Maja zeigte Emylia einige Protokolle, Bestellungen und Lieferdaten. Und je mehr Emylia zu sehen bekam, desto wütender wurde sie. Eine gute Stunde später hatte Maja einige hundert Verbindungsprotokolle auf eine Speicherkarte kopiert und reichte diese Emylia.
»Na, der werd ich mal die Hammelbeine lang ziehen.«, sagte Emylia. »Wer weiß, wie lange die das schon gemacht hat.«
»Ich würde damit noch warten.«, sagte Maja nachdenklich »Vielleicht verrät sie sich ja selber. Ich glaube nämlich nicht, daß diese Protokolle wirklich so beweiskräftig sind. Außerdem bin ich mir nicht sicher, ob die reichen werden um sie zu überführen. Ich habe aber vorsichtshalber ein kleines Programm geschrieben. Das sammelt alle Verbindungen aus ihrem Büro, filtert sie und speichert alles was relevant ist in einer versteckten Datei in einer öffentlich zugänglichen Datenbank ab. Damit kann man später sehen, mit wem sie noch so alles spricht.«

Wesentlich besser gelaunt als vorher verließ Emylia Isabellas Büro. Auch Maja packte ihren Computer zusammen und wollte gehen.
»Warte.«, sagte Isabella und kniete sich neben Maja. »Was du vorhin gesagt hast,«
»Herrin, ich habe das gesagt und ich meine das auch so.«
Isabella nahm Maja in die Arme und die Beiden küssten sich lange und leidenschaftlich.

»Was ist mit Frida?«, fragte Isabella nachdenklich, nachdem sie sich voneinander gelöst hatten.
»Was soll mit ihr sein? Ihr geht es ganz genau so. Aber sie weiß auch, daß das bei ihr nicht so einfach geht. Sie hat immerhin eine Verpflichtung, die es ihr unmöglich macht, auf Dauer ihre Serva zu bleiben.«, sagte Maja vollkommen sachlich.
Isabella schluckte. »Woher weißt du das so genau?«
»Wir reden miteinander. Obwohl, eigentlich rede ich ja eher. Sie ist immer noch viel zu schüchtern um von selbst aus sich heraus zu kommen.«
»Ja, das ist sie. Aber eigentlich meinte ich das auch garnicht.«
»Was meinten Sie denn Herrin?«
»Bist du denn garnicht eifersüchtig? Ich meine, immerhin bist du meine Frau und wir sind seit fast zehn Jahren zusammen. Und dann kommt plötzlich Frida dazu und drängt sich in unsere Beziehung hinein.«
»Herein drängen? Sehen Sie das so Herrin? Ich sehe das nicht so, immerhin war es ja unsere Entscheidung. Und daß da mehr ist als daß sie nur Ihre Serva wird, war doch schon abzusehen als sie in ihrem Probemonat bei uns war. Und nein, ich bin nicht eifersüchtig. Es ist schön, so wie es ist.«
Maja knickste und ging dann hinaus. Isabella blieb nachdenklich in ihrem Büro zurück.


58. RE: Neue Horizonte - 2

geschrieben von krinlyc am 26.08.17 20:08

Hi,

ich äußere mich eher selten zu den Geschichten.

Deine Geschichte(n) sind für mich unter den Top 5 von diesem Bord. Ich hoffe, daß du weiter so geniale Ideen und damit Wendungen in deine Geschichte einfließen lassen wirst.
Ich wünschte, ich könnte auch nur annähernd so schreiben.
Von mir eine super fettes Lob - ich hoffe das du bald wieder Zeit finden wirst, die Geschichte(n) weiter zu entwickeln.

krinlyc
P.S.: Ein kleines hab ich jedoch - gar nicht schreibt man gar nicht zusammen. Eine der wenigen Deutsch Regeln, die es in mein Hirn geschafft haben.
59. RE: Neue Horizonte - 2

geschrieben von *Gozar* am 26.08.17 22:59

Hallo HeMaDo

Dem Lob von krinlyc kann ich mich nur anschließen!
Mach weiter so.
Wir aus dem Pott reden eigentlich nicht viel also würde ich das mal so beschreiben.....
Ich schlage die Hacken zusammen, nicke anerkennend mit dem Kopf, murmele leise "Respekt", drehe mich um und gehe.

Und das ist so ziemlich die höchste Auszeichnung die es bei mir gibt!

Also wie gesagt.................

Gruß Gozar
60. RE: Neue Horizonte - 2

geschrieben von Ihr_joe am 26.08.17 23:04

Ja, kirnlyk, es ist eine der besten Geschichten. Eine der Wenigen, die ich lese, obwohl sie nicht unbedingt meine Neigungen tangiert.
Danke auch von mir,
Ihr_joe

PS: Deutsch, wer bin ich denn, dass ich die Rechtschreibung in einer solchen Geschichte kritisieren könnte?
Postskriptum kürzt man ohne Punkte ab. Meint zumindest der Duden.

Nee, es reicht durchaus, wenn man sich bemüht, ein paar Fehler schleichen sich immer ein. Ich, mache selber genug, kann sie sogar weiterreichen.

PPS: Dann schreibe ich lieber ein kleines Garnichts!

PPPS: Dennoch, Danke für gar nichts! Es ist und war nicht böse gemeint.
61. RE: Neue Horizonte - 2

geschrieben von Zwerglein am 27.08.17 00:28

Auch von mir ein großes Lob.

Jetzt hoffe ich natürlich das Sie die Vorzimmerdame auch überführen können.

Auch möchte ich gern mehr, über die neue Situation von Alice erfahren. Wie kommt sie mit der Situation das sie von der Hölle, die sie durchleiden musste, zum jetztigen Gegensatz zurecht.

Warte also gespannt auf die Fortsetzung.

Danke HeMaDo
-----
Gruß vom Zwerglein
62. RE: Neue Horizonte - 2

geschrieben von HeMaDo am 27.08.17 23:46

Rebecca war am Morgen wie gewohnt aufgestanden und ins Bad gegangen. Erst als sie unter der Dusche stand, war sie wach genug daß ihr wieder einfiel, daß Alice ja im zweiten Zimmer schlief. Sie machte sich fertig und wollte diese dann wecken, doch zu ihrem Schreck lag Alice nicht in ihrem Bett. Das Nachthemd, welches sie ihr gestern Abend noch aufs Bett gelegt hatte, war nicht mehr dort. Auch die Decke und das Kopfkissen fehlten. Erst als sie die Vorhänge öffnete und das fahle Licht des diesigen Morgens in das Zimmer schien, entdeckte sie sie in der Ecke zwischen Kleiderschrank und Wand auf dem Boden liegen. Sie hatte sich die Decke unter gelegt und sich mit einer der Wolldecken aus dem Wohnzimmer zugedeckt.
Rebecca hatte sich zu ihr gekniet und sie an der Schulter wach gerüttelt. Sofort war Alice aufgesprungen und hatte sich noch weiter in die Ecke verkrochen. Es dauerte einige Sekunden, bis sie wach genug war um zu bemerken, daß es Rebecca und nicht ihre frühere Mistress war, die sie geweckt hatte.

Rebecca hatte ihr nach er Morgentoilette gesagt, sie sollte die Tunika von gestern noch einmal anziehen. Zusammen waren sie nach unten gegangen, wo sie das Frühstück zubereiteten. Wieder wunderte Rebecca sich, wie lieblos Alice den Tisch deckte und das Essen vorbereitete.
»Dann mach es doch alleine.«, hatte Alice ihr an den Kopf geworfen, als Rebecca sie darauf ansprach.
Etwas verärgert brachte Rebecca den Tisch in Ordnung, ließ die Platte mit dem Aufschnitt und die Schälchen mit der Marmelade jedoch so, wie Alice sie angerichtet hatte. Als es an der Zeit war, stellte sie sich neben die Tür zur Halle. Alice tat es ihr gleich und so warteten sie auf Andrea. Diese kam pünktlich ins Esszimmer und setzte sich. Rebecca knickste und wünschte ihr einen schönen guten Morgen, bevor sie sich selbst setzte. Alice wollte sich erst neben den Tisch knien, doch Andrea wies sie an, sich zu ihnen zu setzen, was Alice etwas verschüchtert auch tat.

Nach dem Frühstück war Rebecca noch einmal nach oben gegangen und hatte etwas aus ihrem Zimmer geholt, bevor sie sich auf den Weg machten zum Verwaltungsgebäude, wo Alice registriert werden sollte und auch neue Kleider bekam.
Zuerst gingen sie zu Helen, die Alice für das Gelände registrierte und ihre Akten einsah. Alice war von Helens Aussehen ziemlich eingeschüchtert und versuchte sich hinter Rebecca zu verstecken.

»Ich war das letzte Wochenende in London. Da hab ich dich gesehen.«, sagte Rebecca zu Helen, nachdem diese die notwendigen Formalitäten erledigt hatte.
»In London? Da war ich noch nie.«, sagte Helen.
Rebecca rief auf ihrem Comm die Bilder aus dem Wachsfigurenkabinett auf und zeigte ihr diese.
»Sie sieht mir wohl tatsächlich etwas ähnlich.«, sagte Helen als sie die Gruppe der allerersten Serva sah. »Aber das wundert mich auch nicht besonders. Immerhin war sie meine Urururundsoweitergroßmutter.«
»Dann bist du also die Ururenkelin einer Berühmtheit.«, sagte Rebecca grinsend.
Lachend bestätigte Helen das. »Aber davon hab ich selber nichts. Ich musste genau wie alle Anderen auch in die Schule gehen um Serva zu werden. Mir ist deswegen nichts geschenkt worden.«
»Das hätte mich auch sehr gewundert.«, sagte Rebecca. »Ich hab hier was für dich.« Sie holte einen Bildband aus ihrer Tasche den sie Helen gab. »Als kleines Souvenir aus London. Ich war mir nicht sicher, ob du eine Schneekugel mit dem Big Ben oder eine Miniatur der Towerbridge so toll finden würdest. Ich fand es passend, weil die Wachsfiguren auch darin abgebildet sind.«
»Vielen Dank Rebecca, das ist echt lieb von dir.« Helen freute sich sichtlich über dieses Mitbringsel. Die Beiden unterhielten sich noch eine Weile und auch Alices Situation bei Andreas Bruder kam dabei Gespräch zur Sprache.

Als Nächstes stand ein Besuch bei der Ärztin an. Helen hatte sie bereits angekündigt und so mussten die Beiden nicht lange warten sondern wurden von einer Schwester gleich in ein Untersuchungszimmer gebracht. Kurze Zeit später kam auch schon die Ärztin herein, es war die Selbe, die auch bei Rebeccas Aufnahme die Untersuchung durchgeführt hatte.
»Soll ich draußen warten?«, fragte Rebecca und wollte gehen.
»Ich denke, es ist besser, Sie bleiben hier, wenn das alles stimmt, was Helen und Andrea mir so erzählt haben.«, sagte die Ärztin.

»So, du bist also Alice?«, fragte die Ärztin.
Alice nickte nur eingeschüchtert. Die Ärztin ging zu ihr und schaute sie sich von allen Seiten an. Dann musste sie sich ausziehen und zuerst auf eine Waage stellen. Dann wurde sie gemessen. Die Ärztin schaute sie nun etwas genauer an und schüttelte mit dem Kopf.
»Du hast starkes Untergewicht. Du musst mehr essen. Stell dich bitte mal gerade hin.«
Sie betrachtete Alice erneut eingehend. Sie fasste sie mal hier mal da an und bewegte ihr die Arme und beobachtete sie dabei genau.
»Seit wann tut dir der Arm weh?«, fragte sie schließlich.
Alice senkte den Blick »Seit Sonntag Miss.«, sagte sie leise. Anscheinend war sie auch von der Ärztin ziemlich eingeschüchtert.
Sie musste sich an die Wand stellen und die Ärztin zog einen Scanner der an einer schweren Schiene befestigt war heran. Diesen platzierte sie vor Alices Arm und schaltete ihn ein. Auf einem großen Bildschirm konnte Rebecca Alices Knochen sehen. Die Ärztin vergrößerte eine Stelle am linken Unterarm und schaute sie sich genauer an.
»Das hab ich mir fast gedacht. Ich hoffe, die Person die das gemacht hat, wurde angezeigt?«, fragte sie Rebecca.
»Soweit ich weiß nicht. Aber ich glaube, sie wird ihre Strafe dafür bekommen.«, antwortete diese.
»Das will ich schwer hoffen. Ihre Elle ist angebrochen. Ich muss den Arm ruhigstellen.« Die Ärztin deutete auf eine Liege. »Setz dich bitte da drauf Alice.«, sagte sie und holte einige Schachteln aus einem Schrank. Dann holte sie eine große Blechschüssel und füllte diese mit warmen Wasser. Das alles stellte sie neben Alice auf die Liege die sich misstrauisch alles mit an sah. Sie begann damit, Alice Arm von der Mitte des Oberarmes bis zum Handgelenk einzucremen. Dann folgte ein Schlauch aus Mull den sie ihr über den Arm stülpte. Darüber kam eine Lage Watte und ein grobmaschiges Gewebe aus einem schwarzen Material. Dann folgten einige Lagen Gipsbinden. Den Gips strich sie sorgfältig glatt.
»Möchtest du lieber weiß, rosa, grün, blau oder schwarz?«, fragte sie Alice und hielt ihr mehrere Rollen hin.
»Ich weiß nicht.«, sagte Alice schüchtern.
»Ich würde weiß vorschlagen.«, sagte Rebecca.
Doch Alice deutete auf die blaue Rolle.
»Blau also.«, sagte die Ärztin und wickelte eine Lage des leuchtend blauen Bandes über den Gips. Nun war Alices linker Arm abgewinkelt fixiert, so daß sie ihn nicht mehr bewegen konnte. Zum Abschluss wurde ihr Arm noch in eine Tuchschlinge gesteckt, die sie um den Hals bekam.
»Wie lange muss der denn dran bleiben?«, wollte Rebecca wissen.
»Ich denke, mindestens drei Wochen. Aber ich will sie jede Woche einmal sehen.«
»So lange? Warum denn dann den schweren Gips?«, hakte Rebecca nach.
»Ganz einfach, Kunststoff ist zu leicht, den vergisst man manchmal schon und das könnte schmerzhaft werden. Nicht nur für Alice sondern auch für andere.«, sagte die Ärztin und zwinkerte Alice zu.

»So, jetzt wird es sicher etwas unangenehm. Aber Rebecca hat das auch schon hinter sich und sie hat es auch überlebt.«, erklärte die Ärztin, nachdem sie alles bei Seite geräumt und sich die Hände gewaschen hatte. »Setz dich bitte mal auf den Stuhl da drüben.«
Alice ging zu dem Stuhl und setzte sich hinein. Ihren rechten Arm legte sie in die Schale, hob ihre Beine und legte diese ebenfalls in die für diese bestimmten Schalen, so daß sie breitbeinig da saß.

Sie wurde nun genau untersucht, abgehorcht und abgetastet. Selbst die Fußsohlen schaute sich die Ärztin genau an und rollte sogar mit einem Rad mit vielen spitzen Stacheln über diese.
Als sie Alice Blut abnehmen wollte und mit der Spritze zu ihr kam, schrie diese auf. »Nein, bitte nicht.«, sagte sie zitternd.

»Das muss leider sein. Ich verspreche dir auch, daß du kaum was merkst.« Sie setzte sich auf ihren Hocker und rollte zu Alices rechter Seite.
Rebecca ging ebenfalls zu ihr und fasste sie an der Schulter. »Keine angst, das tut wirklich nicht weh.«
Die Ärztin sprühte eine Flüssigkeit auf Alices Arm und nickte Rebecca kurz zu. Diese verstand und sagte. »Ich bin doch bei dir. Komm, gib mir deine Hand.«
»Aber du hasst mich.«, sagte Alice kleinlaut.
»Das stimmt doch garnicht. Ich war nur ziemlich sauer wegen den Scherben und wie du dich benommen hast. Und wenn du dich vernünftig benimmst, dann ist doch alles in Ordnung. Aber wieso hast du das mit den Tellern überhaupt gemacht?«
Alice sah sie an und sagte leise »Ich hab gedacht, daß du genauso arrogant bist wie die anderen Freien in der Schule. Die haben immer wieder dafür gesorgt, daß ich ins Loch gekommen bin.«
»Ins Loch?«, fragte Rebecca.
»Ja. Auf dem Hof in der Schule gab es ein Loch. Das war ganz klein, da konnte man kaum drinne sitzen und oben drauf war ein Gitter. Und im Sommer war das da immer heiß und im Winter kalt. Und alle sind da drüber gelaufen morgens beim Laufen.«, erzählte Alice.
»Und das gab es in der Schule? Wo um alles in der Welt war das?«, mischte die Ärztin sich ein.
»In Edinburgh.«, sagte Alice.
»Also da werde ich wohl mal mit Helen drüber reden müssen.« Die Ärztin sah recht verärgert aus bei Alices Beschreibung.

»So, das war’s schon.« Die Ärztin klebte gerade ein Pflaster auf Alices Arm. Diese schaute erstaunt erst auf ihren Arm und dann zu der Ärztin. »Ich hab doch gesagt, daß du kaum was davon merkst. Ist schließlich nicht das erste Mal. Wir sind aber auch fast fertig. Dein Verhütungsimplantat ist erst vor ein paar Monaten erneuert worden, das hat also noch eine Weile Zeit.«, sagte die Ärztin und wandte sich dann an Rebecca. »Sie ist stark untergewichtig. Sie muss zunehmen, und zwar mindestens zehn Kilo. Ich werde einen Ernährungsplan zusammen stellen, den werde ich eurer Herrin dann schicken. Außerdem muss sie immer warm angezogen sein. Also nicht nur eine Tunika sondern am Besten noch warme Unterwäsche und auf jeden Fall geschlossene Schuhe, gerade jetzt im Winter. Und den Morgenlauf lasst bitte mal langsam angehen. Höchstens zwanzig Minuten laufen. Aber erst, wenn der Gipsverband ab ist. Ach so, bevor ich es vergesse, wegen Samstag, das geht in Ordnung. Aber dabei bitte keine zu lange Tunika anziehen. Das gilt auch für Sie Rebecca.«
»Was soll denn am Samstag sein?«, fragte Rebecca erstaunt.
»Ich dachte, da wolltet ihr mit Trish den Feuerlauf machen. Da werden wohl ziemlich viele dabei sein, die sich das ansehen wollen.«
»Wie geht das denn? Den Samstag hab ich doch erst am Montag Abend angesprochen.«
»Tja. Anscheinend hat eure Herrin das gleich mit Trish abgesprochen. Und sowas macht hier schnell die Runde.« Die Ärztin lachte als sie zu Rebecca schaute und deren verdutztes Gesicht sah. »Da werden Sie wohl nicht mehr drum herum kommen.«

Nach dem Besuch bei der Ärztin folgte Alice Rebecca zur Ausgabe, wie diese den Raum nannte. Dort saß eine ziemlich kräftige Frau hinter einem Tresen die sie freundlich begrüßte. Überhaupt waren bisher alle hier ziemlich freundlich zu ihr gewesen, sogar Helen, die seltsame Frau mit der bleichen, fast weißen Haut und den pechschwarzen Haaren hatte sie freundlich begrüßt, obwohl sie selbst am liebsten garnicht erst in deren Büro gegangen war. Und die Ärztin war auch sehr freundlich zu ihr gewesen. Alice fragte sich jedoch, wo der Haken war. Auch Master Gordon und die Mistress waren am Anfang nett und freundlich zu ihr gewesen. Doch mit der Zeit hatte die Mistress sie immer öfter beschuldigt, mit dem Master ins Bett gehen zu wollen, obwohl das garnicht stimmte. Und irgend wann hatte sie angefangen sie immer fester zu schlagen und zu treten und sie schließlich oftmals wegen Kleinigkeiten ausgepeitscht und sie dann die ganze Nacht über an der Stange hängen lassen.

Nun musste sie Unterwäsche anprobieren. Zuerst ein weiches, langes Unterhemd, welches ihr bis zur Mitte der Oberschenkel reichte. Dann eine Unterhose. Beides sollte sie gleich an behalten. Die Frau holte noch mehrere Garnituren dieser Unterwäsche und legte sie auf den Tresen. Dann bekam sie Wollsocken und ein Paar Schuhe. Diese probierte sie an und musste sie dann wieder aus ziehen. Dann holte die Frau einen ganzen Stapel Tuniken und gab ihr eine davon zum Anprobieren. Diese Tunika sah schön aus. Und sie war ganz anders als die Tunika, die sie in den letzten Monaten getragen hatte. Sie war weich und fühlte sich schön an auf der Haut. Und vor allem war sie sauber. Sie roch sogar frisch nach Zitrone.

Doch dann musste sie diese schöne Tunika und sogar die Unterwäsche wieder ausziehen. Nur die Socken durfte sie anbehalten. Was dann kam war für sie fast noch schlimmer als geschlagen zu werden. Die Frau holte hinter ihrem Tresen eine große Pappschachtel hervor und öffnete diese. Aus dieser Schachtel holte die Frau ein seltsames Teil aus einem schwarzen Material hervor. Dieses Teil bestand aus mehreren Bändern, so breit wie zwei Finger aber sehr dünn. Rebecca nahm eines dieser Bänder und legte es ihr wie einen Gürtel um die Taille. Mit einem flachen Verschluss passte sie ihr dieses Band an. Es war zwar anscheinend etwas flexibel aber wohl auch sehr fest. Auf der Innenseite war es ganz glatt und lag eng aber nicht unbequem auf ihrer Haut. Nachdem Rebecca es angepasst hatte, öffnete sie das Band noch einmal und rieb sie mit einer Creme ein überall, wo dieses Band anlag. Dann gab sie ihr die Tube mit der Creme und legte ihr dieses Band wieder an. Nun musste sie sich mit dieser Creme selbst eincremen. Und zwar von der Mitte ihres Bauches, wo das Band um ihre Taille lag, herunter bis zwischen ihre Beine und auch die Pospalte musste sie sich mit dieser Creme einreiben.

Nun holte Rebecca das zweite Band, welches an einer Stelle etwas breiter und irgendwie wie eine Art längliche Schüssel geformt war. Sie befestigte dieses Teil in ihrem Rücken an dem Band und zog es ihr zwischen den Beinen hindurch nach vorne, wo sie es ebenfalls befestigte. Rebecca wackelte noch einmal an diesem Band und drückte auf den Verschluss, der mit einem leisen Klicken einzurasten schien. Der Schüsselförmige Teil des Bandes lag nun genau auf ihrer Scham auf und machte jede Berührung dort unmöglich. Solange sie dieses Teil anhaben würde, würde sie es sicher nicht schaffen, sich nachts, wenn sie alleine war, sich die einzige Freude zu verschaffen, die sie noch hatte.
»Nein, bitte nicht.«, brachte sie unter ihren Tränen gerade noch leise hervor.
Rebecca schaute sie kurz an. »Den Schlüssel dazu hat Herrin Andrea.«, sagte Rebecca und nahm sie in die Arme. Sie fragte sich, warum man ihr so etwas antat. Es störte doch ganz bestimmt niemanden, wenn sie nachts unter ihrer Decke lag und sich diese Freude verschaffte. Sie weinte eine Weile still und leise in Rebeccas Tunika bis diese sie wieder los ließ.
»So schlimm ist der Gürtel garnicht.«, sagte Rebecca und öffnete ihre Tunika. Sie sah, daß auch Rebecca so ein Teil trug. Das war aber aus glänzendem Eisen und sah ziemlich schwer aus.
»Ich fand das am Anfang auch nicht so toll. Aber mittlerweile habe ich mich so daran gewöhnt, daß mir, wenn ich ihn abends ausziehen darf sogar etwas fehlt. Ich ziehe ihn dann meistens wieder an, bevor ich schlafen gehe.
»Ich darf ihn Abends ausziehen?«, fragte sie leise und wischte sich die Tränen mit dem Arm ab.
»Naja, am Anfang wahrscheinlich nur morgens eine viertel Stunde zum Duschen. Aber ich nehme an, balde darfst du ihn abends auch ausziehen. Herrin Andrea möchte nur, daß wir ihn tagsüber tragen.«
Dies beruhigte sie ein wenig, obwohl sie nicht glaubte, daß sie diesen Gürtel, wie Rebecca ihn nannte, jemals wieder ablegen durfte. Doch seit sie auch Rebecca erzählt hatte, was die Mistress mit ihr gemacht hatte, verhielt diese sich ihr gegenüber ganz anders. Sie war nicht mehr so barsch und unfreundlich sondern hatte sie gerade nicht das erste Mal in den Arm genommen. Das hatte schon lange niemand mehr mit ihr gemacht und es fühlte sich gut an.

Nun gab Rebecca ihr wieder die Unterwäsche und die Tunika und sie durfte sich wieder anziehen. Auch die Schuhe bekam sie wieder. Das alles fühlte sich sehr ungewohnt an. Seit sie der Richter in die Schule geschickt hatte, hatte sie nur die unbequemen und rauen Tuniken getragen. An diesem Tag war für sie ihr Leben zu Ende gewesen. Sie wollte doch nur zu einer Freundin gehen und mit dieser für die Schule lernen, dabei war sie wegen dem Regen wie so oft durch das Kaufhaus gegangen, als diese Frau sie angerempelt hatte und davon gelaufen war. Dann kamen diese Sicherheitsleute vom Kaufhaus und hatten sie unsanft mit geschleppt. Sie hatten ihre Schultasche einfach ausgeschüttet und darin mehrere Flaschen Parfüm und teure Schminke gefunden, die sie noch nie vorher gesehen hatte. Auf der Aufzeichnung der Überwachungskamera hatte sie gesehen, wie diese Frau, die sie angerempelt hatte, die Sachen eingesteckt hatte und dann weggelaufen war. Dabei war sie bei ihr vorbei gekommen und hatte sie angerempelt. Dabei musste sie ihr die Sachen in die Schultasche gesteckt haben. Das hatte sie auch dem Richter erzählt, genauso wie vorher dem Anwalt, der sie verteidigen sollte. Sie durfte in der Zelle in der Polizeistation zwar jemanden anrufen, doch ihre Eltern waren verreist und sie hatte diese deshalb nicht erreicht. Der Richter war zwar die ganze Zeit über immer freundlich gewesen, hatte ihr aber nicht geglaubt und gesagt, sie würde zu einer Bande gehören, die schon seit mehr als einem Jahr in den Kaufhäusern Sachen klaut. Auch die beiden anderen Männer, die neben dem Richter hinter dem großen Tisch saßen hatten ihr nicht geglaubt. Er hatte dann das Urteil gefällt und ihr die Wahl gelassen, entweder elf Jahre ins Gefängnis zu gehen, weil sie schon über 18 war, oder in die Schule zu gehen und dann elf Jahre lang Serva zu sein. Der Anwalt hatte ihr geraten, das Urteil anzunehmen, da die Strafe sicher noch länger werden würde, wenn sie Einspruch einlegen würde. Und er hatte ihr auch geraten, in die Schule zu gehen und Serva zu werden. Dann hatte man sie sofort nach Edinburgh in die Schule gebracht, wo man ihr alle Sachen abgenommen hatte und nur ein paar Tuniken gegeben, die sie seit dem immer getragen hatte.

Es war zwar mit dem Gipsverband etwas umständlich, sich anzuziehen aber das erste Mal fühlte sie sich seit dem wieder richtig angezogen. Doch nun nahm die Frau die ganzen schönen Tuniken und auch die ganze Unterwäsche, und noch einige andere Sachen, steckte sie in eine große Plastikkiste und stellte diese hinter eine Klappe in der Wand und verschloss diese. Nun würde sie die nächsten Jahre wohl doch nur diese eine Tunika tragen dürfen und diese eine Garnitur Unterwäsche. Wieder lief ihr eine Träne die Wange herunter.

»So, das Beste zum Schluss.«, sagte die Frau und gab Rebecca eine kleine Schachtel. Diese holte daraus etwas hervor, was aussah wie eine Armbanduhr und nur ein wenig größer war. Sie hielt ihr dieses Teil an den rechten Oberarm, worauf hin es leise piepste. Dann legte sie es ihr um das rechte Handgelenk, schaute kurz darauf, zog es ihr wieder aus, drehte es um und legte es ihr erneut an.
»Das sieht ja ganz anders aus als meins.«, sagte Rebecca.
»Ja. Die großen gibt es nicht mehr. Das kleine kann aber genau das Selbe wie die großen. Die sind aber auch nicht aus dem Vorserienprogramm wie deins sondern regulär gekauft. Und ganz ehrlich, ich finde das kleine ja viel bequemer und schöner.«, sagte die Frau und lachte.
Auch Rebecca lachte nun. »Wo bekomme ich sowas denn her?«, wollte sie von der Frau wissen.
»Du kannst gleich bei mir eins bestellen. Aber da du ja schon ein Comm hast, musst du warten bis die neue Lieferung da ist. Das kann ein paar Tage dauern. Ist ja nicht so, daß wir hier im Laden sind, wo du hingehen und es gleich mitnehmen kannst.«
»Prima.«, sagte Rebecca. »Dann mach das mal. Das große Teil hier ist nämlich tatsächlich irgendwie unbequem.«
»Mach ich. Soll ich es dann zu euch schicken?«
»Gute Idee.«, sagte Rebecca. »Gibt es noch was für Alice?«
Die Frau schaute auf ein Pad. »Die Mäntel und Jacken kommen später nach. Die braucht sie ja nicht anzuprobieren. Hätte mich aber sowieso gewundert, wenn irgendwas nicht passt. Aber die Chefin will das so, damit garnicht erst viel umgetauscht werden muss, wenn doch mal was nicht passen sollte.«

Rebecca verabschiedete sich von der Frau und winkte Alice, ihr zu folgen.
Sie knickste vor der Frau und folgte Rebecca. Diese ging durch den langen Flur zurück zu der Lobby. Dort ging sie allerdings nicht nach draußen sondern zu den Aufzügen im hinteren Bereich und sie fuhren nach oben. Dort ging Rebecca wieder einen langen Flur entlang bis zu einem Büro. Sie klopfte an der Tür. Diese wurde von einer Serva geöffnet, die Rebecca sofort umarmte und ihr irgend welche Zeichen machte.
»Nein, ich bin wegen euch hier.«, sagte Rebecca. Anscheinend war das irgend eine Art Zeichensprache. Sie fragte sich, warum diese Frau nicht normal redete. Sie machte wieder ein paar Zeichen mit den Händen und Rebecca ging in das Büro. Um nicht alleine auf diesem Flur stehen bleiben zu müssen, folgte sie ihr.
Eine andere Frau, die Rebecca ebenfalls herzlich begrüßte, saß hinter einem Schreibtisch.
»Hallo Vera, hi Vivian, das ist Alice, sie ist seit gestern Herrin Andreas Serva.
Die Serva kam auf sie zu, umarmte sie und machte ihr nun ebenfalls einige Zeichen.
»Das ist Vivian. Sie sagt herzlich willkommen auf Horizons.«, übersetzte Rebecca.
Die andere Frau kam auf sie zu, gab ihr die Hand. »Hallo, ich bin Vera. Herzlich willkommen.«
»Hallo.«, sagte sie. Sie freute sich, daß diese beiden Frauen sie so freundlich begrüßten. Dennoch war sie ein wenig eingeschüchtert.

»Du wolltest mich was fragen, hat Larissa mir gesagt.«, sagte Rebecca an Vivian gewandt. »Aber bevor ich das vergesse, ich hab euch was mit gebracht.«
Rebecca holte ein Buch und eine Schachtel aus dem Beutel, welchen sie die ganze Zeit über schon dabei hatte. Das Buch gab sie Vera mit den Worten »Ich weiß ja, das du alte Kochbücher sammelst. Und was wäre da besser als ein Kochbuch mit englischen Spezialitäten?«
Diese schlug es mitten drin auf und las die Namen einiger der Rezepten vor.
»Das klingt ja sogar richtig lecker. Ich glaube, da werde ich in der nächsten Zeit so einiges von versuchen.«, sagte Vera. »Ich danke dir.«
Vivian warf Rebecca einen etwas leidenden Blick zu und rollte mit den Augen.
Diese gab ihr dann die Schachtel, die Vivian sofort öffnete.
»Ich weiß zwar das deine Sammlung schon bedenklich groß ist aber ich dachte, er gefällt dir trotzdem.«
Vivian holte den Wecker aus der Schachtel, der ein Ziffernblatt hatte welches aussah, wie das von Big Ben. Sie jauchzte und umarmte Rebecca freudestrahlend. Wieder machte sie einige Zeichen.
»Gern geschehen.«, sagte Rebecca lächelnd. »Und was wolltest du nun von mir?«
Vivian schien vor Aufregung beinah zu platzen. Sie hüpfte auf und ab während sie eine Reihe von Zeichen machte.
»Was? Ich?«, fragte Rebecca freudestrahlend.
Vivian nickte energisch.
»Nichts lieber als das.«, sagte Rebecca und umarmte nun ihrerseits Vivian. »Wann soll es denn soweit sein?«
Vivian machte wieder einige Zeichen.
»Das ist ja erst in mehr als einem halben Jahr. Da habe ich ja mehr als genug Zeit, mich darauf vorzubereiten.« Das muss ich nachher sofort den Anderen erzählen.« sagte Rebecca, die freudig grinste.
»Ich glaube, das ist nicht nötig. Das hat sie selbst schon gemacht, als sie alle gefragt hat, ob sie Brautjungfern sein wollen.«, sagte Vera lachend.
»Och wie gemein. Das ist doch das Beste daran.«, sagte Rebecca. Obwohl sie Vivian mit einem Schmollmund ansah, schien sie nur Spaß zu machen.

Alice kam sich im Moment etwas fehl am Platze vor, doch anscheinend freuten sich alle und sie wollte sich da nicht zwischen drängen. Dann wandte Vivan sich allerdings an sie und machte einige Zeichen. Alice schaute sie etwas ratlos an.
»Sie fragt, ob du am Sonntag mit kommst. Wir treffen uns immer im Zentrum zum Quatschen und zum Tanzen.«
»Was ich?« Alice fragte sich, ob das wirklich ernst gemeint war. Sie kannte doch niemanden hier.
»Sicher doch. Dann lernst du die Anderen auch kennen.«
»Gerne doch, wenn die Herrin es erlaubt.«
»Ich denke schon. Warum sollte sie denn etwas dagegen haben?«, meinte Rebecca.

Sie unterhielten sich noch kurz und bezogen sie nun auch in die Unterhaltung mit ein, bevor Rebecca meinte, daß sie nun gehen müssten. Alice fand es schön, daß die Drei sie mit einbezogen hatten und bedauerte es daher, nun schon gehen zu müssen. Doch Rebecca meinte, sie wollten nun erst mal eine Kleinigkeit essen gehen und sich dann mit der Schulleiterin treffen. Vor diesem Treffen hatte Alice etwas Angst. Die Schulleiterin in Edinburgh war eine ziemlich strenge und unfreundliche Frau gewesen, die mit der Gerte immer recht schnell war. Daher hätte sie auf dieses Treffen gerne verzichtet.

Doch zuerst gingen sie Essen. Sie verließen das große Bürogebäude und traten in den Nieselregen.
»Ich hoffe ja, daß es zum Jahreswechsel schneit oder wenigstens aufhört zu regnen.«, sagte Rebecca.
Alice wusste darauf nur zu nicken und ging hinter Rebecca her zu einem kleinen Häuschen. Dieses hatte neben der Eingangstür ein großes Schaufenster. Man konnte durch dieses herein sehen und erkennen, daß mehrere Frauen an Stehtischen standen und aßen.
Sie betraten dieses Häuschen, stellten sich an einen der leeren Tische und Rebecca schob ihr ein Pad zu, welches auf dem Tisch lag und auf dem eine Speisekarte angezeigt wurde.
»Halt mal dein Comm an das Pad. Dann bekommst du eine eigene Speisekarte angezeigt.«, erklärte Rebecca kurz und nahm ein zweites Pad vom Nebentisch wo sie selbst etwas auswählte.
Alice tat was Rebecca gesagt hatte und hielt das Comm, an das Pad. Die angezeigte Karte änderte sich darauf hin. Sie bekam nun Speisen wie Pizza, Hackbraten und sogar Steak angezeigt.
»Darf ich das alles essen?«, wollte Alice wissen.
Rebecca warf einen Blick auf das Pad und nickte. »Wie es aussieht, hat Doktor Edwards schon den Ernährungsplan für dich zusammengestellt. Das sind alles Sachen mit denen du zunehmen kannst. Aber ich an deiner Stelle würde mich noch ein wenig zurück halten. Anscheinend bist du so üppiges Essen nicht gewohnt. Nicht, daß du noch Bauchschmerzen bekommst.«
Während Rebecca sich wieder ihrem Pad zuwandte, schaute Alice sich an, was sie alles essen durfte. Die Auswahl war riesig und bestand zum größten Teil aus Sachen, die sie weder in den zwei Jahren in der Schule und erst recht nicht bei Master Gordon gegessen hatte. Dort musste sie die Speisen zwar zubereiten, bekam selbst aber nur Reste zu essen. Und Fleisch war nur sehr selten darunter, wenn jemand einige Bissen davon übrig gelassen hatte.

Schließlich befolgte sie Rebeccas Rat und bestellte sich ein Stück Hackbraten mit Ei und Buttergemüse. Nun wurde ihr noch eine Auswahl an Nachspeisen angezeigt. Sie tippte auf einen Schokoladenpudding mit Vanillesauce. Es erschien ein Kasten in dem sie gefragt wurde, ob sie das so bestellen wollte. Sie tippte auf ’ja’ und es erschien eine Anzeige die ihr sagte, wie viele Kalorien das Essen ungefähr hatte und wie viele ihr heute noch fehlten.

Einige Minuten später piepste erst Rebeccas und dann ihr Comm. Rebecca zeigte ihr die Ausgabe, wo das Essen nun bereit stand. Auch die Getränkespender erklärte sie ihr. Zurück am Tisch aßen sie ohne zu reden.

Nach dem Essen verließen sie das Häuschen wieder. Sie gingen wieder in Richtung des Bürogebäudes, Rebecca nannte es die Verwaltung, bogen aber kurz vorher ab und gingen zu einem kleinen Wartehäuschen. Dort warteten sie nicht einmal eine Minute und auf der Schiene vor ihnen hielt der Wagen einer Magnetbahn. Sie stiegen ein und Rebecca sagte »Zur Schule.«
Der Wagen setzte sich lautlos und ohne Ruck in Bewegung und wurde immer schneller. Die Fahrt ging an Wohnblocks und kleineren Häusern vorbei, durch ein kleines Waldstück und am Ufer eines großen Sees entlang. Über diesem See lag ein feiner Nebelfilm, der das stille Wasser welches nur von den feinen Tropfen des Nieselregens bewegt wurde ziemlich gespenstisch aussehen ließ. Dann ging es über einen Fluss und an einer großen Bühne, die sich mitten im Wasser befand vorbei.

»Was ist das hier alles?«, fragte Alice.
»Das gehört alles zu dem Gelände. Hinter dem Verwaltungsgebäude ist die Fabrik und der Rest des Geländes ist zum Wohnen. Du kannst dich, wenn Herrin Andrea es dir erlaubt, überall frei bewegen. Nur in die Fabrik kommst du nicht rein. Da vorne ist schon die Schule.« Rebecca deutete auf einige in einem hellen Beige gestrichenen Gebäude. Die Bahn hielt neben einem großen Hof um den herum drei Gebäude U-förmig herum standen. Dieser Hof war mit weißem Kies bedeckt der ein sauberes Linienmuster aufwies. Sie stiegen aus und der Wagen fuhr lautlos an und entfernte sich schnell.

Auf dem Hof stand eine Gruppe Frauen in einfachen Tuniken die offenbar das gerade stehen übten. Denn eine ältere Frau, sie hatte eine lange Gerte in der Hand, ging vor den Frauen hin und her und tippte die ein oder Andere mit der Gerte gelegentlich an. Mal am Arm, mal an einem Bein oder an der Schulter. Alice fühlte sich an ihre eigene Schulzeit erinnert. Doch wenn da jemand nicht still stand oder eine Haltung nicht richtig einnahm, wurde nicht nur leicht angetippt sondern gleich richtig fest geschlagen.

»Na, scheint ja noch nicht so richtig zu klappen.«, sagte Rebecca zu der Lehrerin als sie zu dieser heran gekommen waren.
»Hallo Rebecca. Frag nicht, erstes Quartal eben. Wollt ihr ihnen nicht mal zeigen, wie es richtig gemacht wird?«, fragte die Frau.
»Heute nicht Hannah. Wir haben einen Termin bei Isabella.«, antwortete Rebecca. Alice war erleichtert, daß sie nicht vormachen musste, stundenlang still zu stehen. Sie hatte das in der Schule nie lange durchgehalten und sich so das ein ums andere Mal einige ziemlich harte Strafen eingefangen.
»Dann vielleicht das nächste Mal.«, sagte die Frau. Sie trat hinter die Reihe der Frauen und schlug jeder mit der Gerte kräftig auf den Allerwertesten, was die Meisten ohne sich zu bewegen hin nahmen. Viele verzogen nicht einmal eine Mine bei diesem Schlag.

Sie gingen weiter bis zu einem Eingang und betraten die Schule. Hier war alles sauber und ordentlich in hellen Farbtönen gestrichen und der Fußboden glänzte wie frisch gebohnert. Nach einigen Metern blieb Rebecca stehen und klopfte an eine Tür.
’Miss Isabella, Schulleiterin’ stand auf einem Schild neben der Tür.
»Herein!« ertönte es von drinnen und Rebecca öffnete die Tür und trat ein. Zögernd folgte Alice ihr.
»Hallo Isa.«, begrüßte Rebecca die Frau, was selbst Alice ziemlich ungehörig gegenüber einer Schulleiterin fand.
»Hallo Becky.«, sagte die Schulleiterin ohne aufzustehen und deutete auf einen Stuhl der ihr gegenüber vor dem Schreibtisch stand. Anscheinend kannten die Beiden sich schon länger. »Wie war es in London?«
»Schön war’s. Hab nette Leute kennen gelernt und weniger nette Leute.«, gab Rebecca zurück. Alice vermutete, mit weniger nett, selbst gemeint zu sein.
»Soso, nette Leute. Verstehe. Ich dachte, du wolltest mit Männern erst mal nichts mehr zu tun haben.«
»Lass den Quatsch Isa. Sonst bekommst du kein Mitbringsel.«, sagte Rebecca lachend und holte eine viereckige Schachtel aus ihrer Tasche. Diese war etwa 30 Zentimeter hoch und zehn mal zehn Zentimeter breit. Sie stellte diese Schachtel auf den Schreibtisch.
Die Schulleiterin nahm diese Schachtel und öffnete sie. Heraus kam eine klare Flasche mit versiegeltem Korkverschluss in der sich eine goldglebe Flüssigkeit befand. »Wow. Speyside, 25 Jahre im Fass gereift. Das nenn ich mal ein ordentliches Mitbringsel.«
»Der Verkäufer hat gesagt, der soll Zimmertemperatur haben wenn man ihn trinkt. Man soll ihn nach dem Einschenken zehn Minuten stehen lassen, damit er atmen kann.«, erklärte Rebecca.
»Klingt vernünftig.«
»Außerdem soll ich dir schöne Grüße ausrichten.«
»So, von wem denn?« Die Schulleiterin sah erstaunt auf. »Ich kenne doch in London niemanden.«
Rebecca tippte auf ihrem Comm herum und zeigte es der Frau.
»Mara? Was macht die denn in London?«
»Ihre Herrin ist Herrin Andreas Schwester. Wir waren bei deren Bruder zu Besuch. Da haben wir auch Alice getroffen.«
»Alice. Verstehe. Eure Herrin hat mir so einiges erzählt. Ich hoffe mal, die Frau bekommt ihre Strafe.« Die Schulleiterin stand auf und kam nun zu Alice, die bisher nur schweigend hinter Rebecca gestanden hatte. Als die Frau auf sie zu kam knickste sie und stellte sich gerade hin.

Die Schulleiterin schaute sie aus ihren braunen Augen an und musterte sie eingehend. Sie umrundete sie und sie spürte den Blick der Frau förmlich in ihrem Nacken.
»Bitte Alice, nimm Platz.« die Schulleiterin wies auf einen runden Tisch in der Zimmerecke und setzte sich selbst auf einen der Stühle an dem Tisch. Rebecca blieb auf dem Stuhl vor dem Schreibtisch sitzen, drehte sich allerdings in Richtung des Tisches. Alice war sich sicher, daß sie nun keinen Fehler machen durfte. Sie knickste vor der Frau und kniete sich neben den Tisch.

»Ich nehme an, du weißt, warum du hier bist. Es gibt wohl einiges, was du in Edinburgh nicht gelernt hast oder was du wieder vergessen hast. Ganz ehrlich, ich halte von dieser Schule nicht all zu viel, man hört nicht viel gutes von dort.« Die Frau hielt nun ein Pad in der Hand »Was sind denn deine Fehler und was musst du noch alles lernen?«
Alice sah die Frau erstaunt an. »Ich… Ich weiß nicht.«, sagte sie leise. Hatte die Frau sie gerade tatsächlich nach ihren eigenen Fehlern gefragt?
»Was fällt dir denn so ein, was du in der letzten Zeit falsch gemacht haben könntest?«
Alice überlegte einen Moment. Sicher hatten Herrin Andrea und Rebecca der Frau schon gesagt, was sie alles falsch gemacht hatte. Sie rief sich die letzten Tage ins Gedächtnis und erkannte so einige Fehler, die sie sich erlaubt hatte. Einige davon hatte sie mit voller Absicht gemacht. Insbesondere die Teller die sie hingeworfen hatte damit Rebecca über die Scherben gehen musste.
Leise und kleinlaut fing sie an zu reden. »Ich habe den Koffer von Herrin Andrea aufs Bett geworfen und ich war ziemlich unhöflich zu Miss Rebecca. Und heute Morgen habe ich gesagt, sie soll den Tisch doch selber machen, wenn es ihr nicht gefällt, wie ich es mache.« Sie wandte sich zu Rebecca »Entschuldigung. Es tut mir leid.«, sagte sie nun noch leiser als zuvor.
»Naja, gut. In deiner Akte steht noch etwas mehr, aber ich denke, das weißt du selbst. Wenn du selber mit machst, bekommen wir das alles in den Griff. Und glaub mir, wenn du dich selber anständig benimmst, dann hast du bei deiner Herrin auch ein ziemlich gutes Leben. Dann kannst du genauso herumlungern wie Rebecca.«, sagte die Frau mit einem breiten Grinsen im Gesicht.
»Was soll das denn heißen?«, fragte Rebecca eingeschnappt.
Die Schulleiterin lachte und auch Rebecca fiel in dieses Lachen mit ein.

»Ich schlage vor, du kommst zweimal in der Woche hier her. Außerdem wäre es gut, wenn du morgens beim Sport mit machst, wenn der Gips ab ist. Aber ich fürchte, das wird alleine nicht reichen, Doktor Edwards hat dir ja ein recht intensives Trainingsprogramm aufgeschrieben. Das wirst du wohl im Fitnessstudio absolvieren müssen. Einiges wird dir auch Rebecca zeigen müssen. Gerade solche Sachen wie die Vorlieben eurer Herrin und deren Tagesablauf. Aber ich denke, das bekommst du hin. Oder was meinst du?«
Alice nickte darauf hin lediglich.

Die Schulleiterin stellte ihr noch einige Fragen, die sie so gut sie konnte beantwortete. Als sie das Büro wieder verließen, zeigte die Uhr über der Tür, daß sie mehr als eine Stunde hier gewesen waren.
»Dann sehen wir uns am Samstag.«, sagte die Frau zu Rebecca, als sie sich verabschiedeten.
»Samstag? Weiß denn das jede hier?«, fragte Rebecca. Sie schien ein wenig genervt.
»Die Meisten schon. Ich glaube ein paar der Technikerinnen und die Leute vom Außendienst wissen es noch nicht. Aber sonst denke ich schon.«, antwortete die Schulleiterin lachend.

Sie verließen das Büro und gingen wieder über den Hof in Richtung der Haltestelle. Die Gruppe Frauen war bereits gegangen. Statt dessen stand auf einer Plattform in der Mitte des Hofes nun ein Gestell in dem eine Frau fest gemacht war. Ihr Hals und ihre Hände lagen in Öffnungen in einem breiten Brett welches zwischen zwei senkrechten Balken befestigt war. Bis auf eine Sporthose und ein knappes Sportoberteil war sie nackt und der Nieselregen prasselte auf ihren Rücken.
»Was hast du denn angestellt?«, fragte Rebecca sie als sie an der Frau vorbei gingen.
Diese schaute sie breit grinsend an. »Ich hab die Kleidung meiner Lehrerin versteckt. Sie will mich erst hier raus lassen, wenn ich ihr sage, wo die Sachen sind.«
»Scheint dir ja nicht viel auszumachen.«, gab Rebecca zurück.
»Es geht so. Ich glaub, heute Abend muss ich es ihr aber verraten. Über Nacht wollte ich hier nicht hängen bleiben.« Die Frau schien das alles ziemlich gelassen zu nehmen, obwohl ihre Haare und auch die Sportsachen, welche sie trug bereits ziemlich durchnässt waren.
»Na, dann noch viel Spaß nachher.«, sagte Rebecca, zwinkerte ihr zu, gab der Frau einen Klaps auf den Hintern und ging weiter.

»Tja, Leuten die auf sowas stehen, kann man mit dem Pranger eben keine Angst machen.«, sagte Rebecca zu Alice als sie auf die Bahn warteten.
Alice schaute sie fragend an »Was meinst du damit?«
»Es gibt eben Leute, die stehen drauf, gefesselt zu werden. Ich an der Stelle ihrer Lehrerin würde ihr für die nächsten paar Wochen noch einen Keuschheitsgürtel verpassen, damit sie das nicht noch mehr auskosten kann.«, sagte Rebecca grinsend.

Die Bahn brachte sie in die Nähe von Herrin Andreas Haus. Sie gingen die letzten Meter bis zum Haus zurück durch den Nieselregen der mittlerweile etwas nachgelassen hatte.
Sie meldeten sich bei Herrin Andrea zurück und gingen dann in den Keller, wo in einem Raum unter der Küche eine Öffnung in der Wand war die durch eine Tür verschlossen war. Hinter dieser Öffnung stand eine große Plastikkiste in der die ganzen Sachen waren, die die Frau in der Ausgabe vorhin weggepackt hatte.
»Das ist das Transportsystem. Auf dem ganzen Gelände kann man damit Sachen verschicken. Und wenn man etwas bestellt, zum Beispiel Brötchen fürs Frühstück, kommen die hier oder oben in der Küche an.« Rebecca nahm die offenbar ziemlich schwere Kiste und brachte sie nach oben in ihr Zimmer. Dort sollte sie die Sachen alle in den Kleiderschrank einräumen. Rebecca kontrollierte, ob alles ordentlich eingeräumt war. Darauf hin musste sie alles noch einmal ausräumen. Rebecca zeigte ihr ihren eigenen Schrank und erklärte ihr, wie die Sachen im Schrank zu hängen und zu liegen hatten, dann musste sie alles noch einmal einräumen.

Bis zum Abendessen musste sie noch zweimal alles aus und wieder einräumen, bis Rebecca zufrieden war. Dann gingen sie nach unten und bereiteten das Abendessen zu. Sie bemühte sich dieses Mal das Geschirr ordentlich auf den Tisch zu räumen, denn sie wollte das nicht noch einmal machen müssen, so wie bei ihren Kleidern. Sie hatte mittlerweile herausgefunden, daß Rebecca zwar recht nett sein konnte, aber auch ziemlich streng wenn es um Ordnung ging.

Es fiel ihr etwas schwer mit nur einem Arm alles auf den Tisch zu bringen doch sie kontrollierte alles noch einmal, bevor Rebecca mit dem Essen herein kam. Als diese den Tisch kontrollierte, lobte sie sie sogar dafür, daß dieser ordentlich gedeckt war, erklärte ihr aber auch einige Dinge, die sie noch anders machen musste.

Als es an der Zeit zum Essen war, stellte sie sich wie Rebecca neben die Tür und sie warteten auf Herrin Andrea.

Nach dem Abendessen räumten Alice und Rebecca den Tisch ab. Rebecca zeigte ihr in der Küche, wie man mit dem Pad etwas bestellen konnte, was dann entweder sofort oder zu einem bestimmten Termin mit dem Transportsystem geliefert wurde. Nachdem sie die Küche aufgeräumt hatten, gingen sie nach oben, wo Rebecca sich umzog und auf die Couch fläzte.
»Alice, tu mir bitte einen Gefallen, setz dich oder leg dich hin. Meinetwegen geh in dein Zimmer, aber steh doch bitte nicht so mitten im Zimmer rum.«, sagte Rebecca.
Alice setzte sich auf die vorderste Kante eines Sessels und schaute sich den Film an, den Rebecca eingeschaltet hatte.
Diese schaute mehrmals zu ihr herüber. Dann stoppte sie den Film. »Alice, wir haben frei bis zum zu Bett gehen. Entspann dich. Du kannst dir ein Pad nehmen und lesen, oder schau dir einen anderen Film darauf an. Du kannst auch in dein Zimmer gehen und nachsehen, ob du den Gürtel ablegen darfst. Aber bitte, sitz nicht so steif auf dem Sessel herum. Das hier ist jetzt genauso dein Wohnzimmer. Wenn du noch Hunger hast, kannst du dir auch etwas zu Essen machen, die Schränke in der Küche sind voll.«

»Ich müsste mal auf die Toilette.«, sagte Alice leise.
Rebecca warf ihr einen fragenden Blick zu »Warum gehst du denn dann nicht? Da musst du doch nicht fragen.«
»Aber was ist denn mit dem Gürtel, das geht doch so garnicht.«
»Tut mir leid, das hab ich vollkommen vergessen. Ich erkläre dir das.«. sagte Rebecca, stand auf und ging ins Badezimmer. Alice folgte ihr, sie hatte allerdings keine große Lust, daß jemand dabei war oder ihr wie einem kleinen Kind dabei helfen musste.
Doch Rebecca ging zur Toilette und erklärte ihr lediglich, wie sie sich nachdem sie auf der Toilette war mit einem Schlauch der an den Gürtel angeschlossen wurde, reinigen und trocknen konnte, dann ging sie wieder und schloss die Tür.

Erleichtert ging Alice nachdem sie fertig war ins Wohnzimmer zurück und setzte sich in den Sessel. Rebecca warf ihr eine Wolldecke zu, in die sie sich einkuschelte. Freizeit hatte sie schon lange nicht mehr gehabt und so schaute sie sich den Film an. Nachdem dieser zu Ende war, wollte Rebecca ins Bett gehen, brachte sie aber noch in ihr Zimmer und erklärte ihr, wie der Kasten funktionierte, in dem der längliche Schlüssel für ihren Keuschheitsgürtel steckte. Doch die Lampe war rot und so konnte sie den Gürtel heute Nacht wohl nicht ausziehen. Wie sie vermutet hatte, würde sie diesen Gürtel wohl nie mehr ausziehen dürfen. Enttäuscht und vielleicht auch verzweifelt über diese Tatsache zog sie ein Nachthemd an, legte sich in ihr Bett, Rebecca hatte ihr gesagt, daß sie nicht mehr auf dem Boden schlafen solle wie letzte Nacht, und deckte sich mit der warmen und weichen Bettdecke zu. Von draußen hörte sie Rebecca mit jemandem reden, dann sah sie unter der Tür das Licht im Wohnzimmer aus gehen. Nun herrschte bis auf das schwache, rote Leuchten des Schlüsselkastens vollkommene Dunkelheit in ihrem Zimmer.

’In ihrem eigenen Zimmer’, dachte sie. Sie hatte ein eigenes Zimmer, schöne, und bequeme Sachen zum Anziehen und es hatte sie heute noch niemand geschlagen. Die Ärztin hatte sie untersucht und sich sogar um ihren schmerzenden Arm gekümmert, ohne daß sie etwas gesagt hatte. Zwar fand sie den Gipsverband reichlich hinderlich aber der würde in einigen Wochen angenommen werden.
Sogar die Schulleiterin war heute freundlich zu ihr gewesen und sie hatte auch reichlich zu Essen bekommen. ’Sollte es wirklich besser werden?’, fragte sie sich. Was ihr im Moment noch Sorgen bereitete war die Tatsache, daß sie am Samstag mit Rebecca zusammen über heiße Kohlen laufen sollte. Das machte ihr ziemlich Angst, obwohl Rebecca gesagt hatte, sie müsse das nicht machen, wenn sie nicht wollte. Dennoch sorgte sie sich, daß sie vielleicht doch dazu gezwungen werden würde.

Über diese Gedanken wurde sie langsam müde. Sie schaute sich noch einmal kurz um und wollte sich auf die Seite drehen um zu schlafen, da fiel ihr auf, daß die kleine Lampe an dem Schlüsselkasten nicht mehr rot sondern grün leuchtete. Sie fragte sich, ob sie versuchen sollte den Schlüssel heraus zu nehmen oder ob das nur ein Test war. Doch ihre Neugier siegte, so schaltete sie mit Hilfe ihres Comms das Licht ein, stand auf und ging zur Tür. Der Kasten ließ sich öffnen und der Schlüssel heraus nehmen. Mit zitternder Hand steckte sie den Schlüssel in das Schloss des Gürtels und drehte ihn. Mit einem leisen Klicken öffnete sich der Gürtel. Sie konnte das Schrittband abnehmen und auch das Taillenband öffnen. Erleichtert stöhnte sie leise auf, legte den Gürtel auf den Tisch und kroch wieder in ihr Bett. Wie von selbst wanderte ihre Hand ihren Bauch entlang nach unten zwischen ihre Beine.

63. RE: Neue Horizonte - 2

geschrieben von HeMaDo am 27.08.17 23:49

Mein Schreibknecht sagt mir, daß diese Geschichte mittlerweile mehr als 170.000 Worte lang ist und aus mehr als 1.000.000 Zeichen in 20 Teilen besteht.
Umgerechnet auf ein Taschenbuch sind das mehr als 660 Seiten.

Da dieser Teil auch inhaltlich einen gewissen Abschluss darstellt, denke ich, es ist Zeit hier einen kleinen Schnitt zu machen.

Es geht zwar (wenn es meine Zeit erlaubt) nächste Woche an dieser Stelle weiter aber diesen kleinen Zwischenschnitt halte ich dennoch für angebracht.



Erst mal ein großes Danke an alle die hier die ausschließlich positiven Kommentare hinterlassen haben. Ich hätte nie gedacht, daß meine Geschichten und auch mein Schreibstil so gut ankommen. Da hatte ich anfangs schon gewisse Zweifel, doch diese sind ziemlich schnell ausgeräumt worden, was mich ermuntert hat, genau so weiter zu machen.

Einige Kommentare zu meinem Schreibstil, die mir hier angetragen wurden, habe ich mir zu Herzen genommen und sie mit einfließen lassen.

Anderes werde ich kaum ändern können, zum Beispiel ist mir jahrelang die alte Rechtschreibung eingetrichtert worden, die sich nicht so leicht ablegen lässt. Ich hoffe aber daß das was ich schreibe dennoch gut lesbar ist.


Wenn es meine Zeit zulässt, werde ich die bisherigen Teile zusammen führen und wie auch den ersten Teil der Geschichte als Epub und PDF hochladen.


HeMaDo









64. RE: Neue Horizonte - 2

geschrieben von Chrissi1 am 28.08.17 12:38

Wie immer eine super Story. 👍
Bin heute erst dazu gekommen die letzten 3 Teile zu lesen.

Mach weiter so und nimm dir auch deine Pausen so wie du sie brauchst.
Lass uns aber bitte nicht zu lange warten

Gruss
Chrissi


65. RE: Neue Horizonte - 2

geschrieben von Zwerglein am 28.08.17 13:48

Brrrrr -
jetzt hatte ich doch tatsächlich gehofft, das sie mit den abgefangenen Daten, der Vorzimmer DAME ihr schändliches tun nachweisen können.

Statt dessen muss ich lesen, wie Alice neu Eingekleidet und ärztlich versorgt wird.

Was jedoch nicht weniger spannend ist.
Du hast ihre Ängste und Hoffnungen schön beschrieben.

So langsam taut sie auf und kann noch gar nicht fassen, welche Freiheiten sie unter der neuen Herrin hat.

Freizeit hat sie nie gekannt.
Auf einmal darf sie sich selbst wünschen was sie Essen will, ohne das für sie nur die Reste der Andern übrigbleiben.
Die Kleidung jetzt ganz anderst und besser als früher.
Mit Rebecca versteht sie sich jetzt auch besser, denn sie hat sich schon bei Ihr für ihr Verhalten, beim Frühstück eindecken, entschuldigt.
So langsam begreift sie, das ihr hier niemand etwas böses will.

Mit diesen Einsichten, vermute ich mal, das sie ihre Einstellung ändert und sich durch lernen noch zu einer guten Serva entwickelt.

Danke HeMaDo

-----
Gruß vom Zwerglein
66. RE: Neue Horizonte - 2

geschrieben von jonnyf am 28.08.17 18:23

Hallo HeMaDo,

mir gefällt Dein Schreibstil als auch die Rechtschreibung.

Hoffentlich wird der kleine Schnitt für uns nicht schmerzhaft - denn ich würde echt gerne wissen wie es mit der Vorzimmerdame weitergeht.

Mit den bekannten Charakteren lässt sich bestimmt noch ein Buch füllen!? Gerne auch mit evtl. größeren Pausen - nehme ich dann auch in Kauf.

Danke
jonnyf
67. RE: Neue Horizonte - 2

geschrieben von HeMaDo am 28.08.17 19:19

Ich muss glaube ich, etwas klarstellen.

Es wird keinen großen Schnitt geben und die Geschichte geht wie gewohnt weiter.
Was mit Linda passiert, wird genauso heraus kommen, wie auch alle anderen Stränge weiter geführt werden, je nach meiner persönlichen Priorität mal mehr mal weniger intensiv, genau wie bisher.

Der Abschluss dieser ersten Hälfte kommt daher, daß es von nun an keine neuen Charaktere mehr gibt (abgesehen vielleicht von Comparsen), sondern die vorhandenen Stränge in Richtung Finale geführt werden.

Außerdem habe ich mir gedacht, mehr als 600 Taschenbuchseiten und mehr als 1.000.000 Zeichen sind ein guter Punkt um damit anzufangen, in Richtung Abschluss hin zu arbeiten.

Ich habe noch so einige Ideen, die sich mit den vorhandenen und neuen Charakteren umsetzen lassen. Diese werde ich aber, wenn es soweit ist, in eine eigene Geschichte auslagern. Aber zuerst will ich Neue Horizonte zum Abschluss bringen, denn drei Geschichten parallel zu schreiben ist mir einfach zu viel. Ich muss ja bereits Abstriche an Schloss Fähenberg machen, was mir so garnicht passt. Aber da habe ich im Moment auch irgendwie eine Blockade.

Außerdem schlummert auf meiner Festplatte noch eine ganz andere Geschichte, die zu ca. 50% fertig ist. Diese spielt in einer ganz anderen Umgebung und hat mit diesen Geschichten hier garnichts zu tun.


Zitat

Brrrrr -
jetzt hatte ich doch tatsächlich gehofft, das sie mit den abgefangenen Daten, der Vorzimmer DAME ihr schändliches tun nachweisen können.


Tut mir leid, daß ich dich da enttäuschen musste. Aber Linda wird ihr Fett noch wegbekommen, keine Sorge. Aber den letzten Teil habe ich, innerhalb von drei Stunden Bahnfahrt aus dem Konzept heraus geschrieben und gebügelt. Der musste, vor dem Zwischenschritt einfach noch mit rein kommen. Dadurch habe ich nun die Ruhe, die weitere Geschichte aus den vorhandenen Konzepten heraus auszuarbeiten, ohne daß mir ein offenes Ende irgendwo herumgeistert.


Zitat

Mach weiter so und nimm dir auch deine Pausen so wie du sie brauchst.
Lass uns aber bitte nicht zu lange warten  

Pausen hatte ich im Moment keine geplant. Das Konzept für den weiteren Verlauf der Geschichte steht schon im Groben und muss nur noch ausgearbeitet werden.



Zitat

Mit den bekannten Charakteren lässt sich bestimmt noch ein Buch füllen!? Gerne auch mit evtl. größeren Pausen - nehme ich dann auch in Kauf.

Für einen Charakter der bisher nur als Nebendarsteller auftritt, habe ich bereits ein grobes Konzept auf meinen Schmierblättern stehen. Aber wie gesagt, will ich zuerst diese Geschichte hier sauber abschließen. Das wird also noch ein paar Monate warten müssen.


HeMaDo


68. RE: Neue Horizonte - 2

geschrieben von der suchende am 28.08.17 19:47

Puuh, da fällt glaub ich nicht nur mir ein halbes Gebirge von der Seele.
Danke für die Erklärung, danke für´s bisherige - und danke für´s zukünftige Schreiben.
69. RE: Neue Horizonte - 2

geschrieben von Ihr_joe am 28.08.17 22:38

Noch einmal meinen Dank, an Dich HeMaDo!

Jetzt zu Dir der suchende, endlich begreife ich woher die Erdbeben kommen, von Dir!

Mit den Augen zwinkere und mich lächelnd verabschiede.
Ihr_joe
70. RE: Neue Horizonte - 2

geschrieben von der suchende am 29.08.17 12:16

@ihr_joe. )))
71. RE: Neue Horizonte - 2

geschrieben von HeMaDo am 03.09.17 21:31

»Deine neue Serva scheint dir ja ziemlich übel mitzuspielen.«, sagte Roger, der heute am Empfang der Kanzlei arbeitete. Er tippte auf seine Krawatte und den Hemdkragen.
Bernd wandte sich um und sah in den Spiegel. Schnell richtete er seine Krawatte und das Hemd. »Halt bloß die Klappe. Bei Dir und Rena war es doch auch nicht anders.«, sagte Bernd grinsend und wollte in sein Büro gehen,
»Du, deine Klientin ist da. Sie wartet schon seit zehn Minuten.«
Bernd blieb stehen und wandte sich noch einmal zu Roger. »Ich habe heute keinen Klienten.«
»Doch, der Termin steht schon seit ein paar Tagen in deinem Kalender.«
»Als ich gestern nachgesehen habe, stand da noch kein Termin. Und ich wüsste auch nicht… Ach, was soll’s. Wer ist es denn?«
»Ich habe keinen Namen. Im Kalender steht nur ein Y. Soll ich sie rein schicken?«
»Gib mir noch zwei Minuten.«, sagte Bernd und ging in sein Büro. Er zog das Jackett aus und hängte es über den Kleiderständer.

»Schönen guten Morgen. Mein Name ist Dorscher.«, stellte er sich vor als die Frau in sein Büro trat. Er bot ihr einen Stuhl an und setzte sich ihr gegenüber hinter seinen Schreibtisch. Die Frau war ungefähr Mitte dreißig, hatte lange, blonde Haare und einen sonnengebräunten Teint, der jedoch nicht übertrieben dunkel wirkte. Sie trug einen sehr teuer aussehendes, schwarzes Kleid und einen ebenfalls schwarzen Hut. Aus schwarzen Augen schaute sie ihn ernst an.
»Mein Name ist Yanna.«, stellte die Frau sich vor.
»Yanna? Und weiter?«
»Das tut nichts zur Sache.«, gab die Frau zurück.
»Nun, wenn ich für Sie arbeiten soll, wäre es schon gut, zu wissen, wer Sie sind.«
»Lassen Sie es mich so ausdrücken. Sie und ihre Kollegen haben in letzter Zeit einige Nachforschungen angestellt, für die Sie kein Honorar bekommen haben. Meine Auftraggeber sind daran interessiert, daß Sie diese Nachforschungen weiter führen. Und wir wären Bereit, Ihnen auf Stundenbasis das doppelte des üblichen Honorars zu bezahlen. Dafür möchten meine Auftraggeber und ich allerdings gerne ungenannt bleiben.«
»Hören Sie, ich weiß nicht, von was für Nachforschungen Sie sprechen. Und was sie mir vorschlagen hört sich für mich nicht gerade legal an. Daher möchte ich Sie jetzt bitten, zu gehen.«

»Ich kann Ihnen versichern, daß ihre Arbeit, sofern Sie sich selbst im gesetzlichen Rahmen bewegen, vollkommen legal ist. Es geht um einige Fälle, die Sie sich angesehen haben. Für einige dieser Fälle können meine Auftraggeber Ihnen, wenn Sie das wollen, ein Mandat erteilen. Aber ich bin mir sicher, daß Sie, sollte es dazu kommen daß diese Fälle erneut vor Gericht kommen, noch mehr Klienten bekommen. Es handelt sich im Bereich von Zentraleuropa um ungefähr zweitausend Fälle, die neu aufgerollt werden müssten.«
Bernd musterte die Frau. Sie trat sehr selbstsicher auf und schien genau zu wissen, wovon sie redete. Natürlich war Bernd klar, von welchen Fällen diese Frau redete, doch er versuchte es erst einmal damit, sich dumm zu stellen. »Ich weiß wirklich nicht, von was für Fällen Sie reden.«
»Es handelt sich um Fälle wie diesen. Das übliche Strafmaß wären ungefähr fünf bis zehn Jahre. Das tatsächlich gesprochene Urteil liegt in diesem Fall bei 25 Jahren.« Die Frau holte eine gut daumendicke Aktenkopie aus ihrer Handtasche, schlug eine Seite auf und legte diese auf den Schreibtisch. Als die Frau Bernds Gesichtsausdruck sah, als dieser die Akte erkannte, wusste sie, daß sie schon so gut wie gewonnen hatte.
»Woher haben sie diese Akte?«, fragte Bernd leise.
»Das ist die offizielle Gerichtsakte dieses Falles, die sich jeder Bürger ansehen kann. Ich biete Ihnen und jedem Ihrer Kollegen, der bei dieser Sache mitwirkt zusätzlich zu dem Honorar auf Stundenbasis ein Erfolgshonorar in Höhe von 250000 Dollar an für den Fall, daß mindestens ein Drittel aller nachgewiesenen Fälle eine erneute Verhandlung bekommen und das Strafmaß um mindestens die Hälfte gesenkt wird. Wenn Sie zusagen, wird dieses Geld noch heute auf ein Treuhandkonto überwiesen und kommt zur Auszahlung, wenn die Quote von 33 Prozent erreicht ist.« Die Frau schaute ihn fragend an.

»Selbst wenn wir weiter an diesen Fällen arbeiten sollten, ohne weitere Beweise werden wir garnichts ausrichten können. Alle diese Urteile sind vollkommen gesetzeskonform. Die Richter haben ihren Ermessensspielraum für jede einzelne dieser Straftaten voll ausgeschöpft und die Strafen wie üblich addiert. Das ist zwar sehr ungewöhnlich aber leider vollkommen legal.«
»Dessen bin ich mir vollkommen bewusst. In ungefähr einem halben Jahr, vielleicht früher, werden wir Ihnen Beweise zukommen lassen, welche die Hintergründe dieser Sache aufdecken werden.«
»Wenn Sie Beweise haben, warum gehen Sie dann nicht zum Staatsanwalt? Und wieso erst in einem halben Jahr? Bis dahin können noch hunderte Frauen von solchen Urteilen betroffen sein.« Bernd schaute die Frau nun äußerst verärgert an.
Die Frau hielt seinen Blick. »Das halbe Jahr benötigen wir, um alle beweise zu sammeln. Sie können sich sicher sein, daß in der nächsten Zeit keine solche Urteile mehr gesprochen werden.«
»Wie können Sie da so sicher sein? Was sollte die Richter daran hindern?«, fragte Bernd aufgebracht.
»Es hat ein Ereignis gegeben, von welchem mittelbar auch die Richter betroffen sind, die diese Urteile gefällt haben. Die meisten von ihnen werden im Moment sicher ein großes Interesse daran haben, nicht aufzufallen.«
»Sie meinen, weil irgend ein Ereignis eingetreten ist, werden Richter die teilweise mehr als zehn Jahre lang überhöhte Urteile gefällt haben, auf einmal wieder Urteile fällen, die sich in einem normalen Rahmen bewegen und so erst recht auffallen? Was soll das überhaupt für ein Ereignis gewesen sein?« Bernd wurde langsam äußerst ungeduldig.
Die Frau hingegen blieb die Ruhe selbst als sie antwortete »Sie könnten Recht haben. Trotzdem werden meine Auftraggeber nichts überstürzen. Im Moment müssen diese noch dafür Sorge tragen, daß bestimmte Personen nicht zu unrecht verdächtigt werden.« Aus ihrer Tasche holte die Frau die gedruckte Ausgabe einer Tageszeitung hervor und legte sie auf den Schreibtisch. »Sie sollten, wenn Sie Feierabend machen, nach hause gehen, sich einen Kaffee machen und Zeitung lesen.«, sagte die Frau. Sie stand auf, verabschiedete sich mit einem »Ich wünsche Ihnen noch einen guten Tag.« und ging.

Bernd starrte auf die Akte die vor ihm lag. Er blätterte sie durch und als er Maras Bild sah, strich er mit dem Finger über dieses.

- - -

»Los, aufstehen.«, rief Rebecca in Alices Zimmer hinein. Das wird ein herrlicher Tag. Es hat endlich aufgehört zu regnen.«
Langsam rappelte Alice sich auf und brauchte eine Weile, bis sie sich aus ihrer vollkommen zerwühlten Decke gewickelt hatte.
»Na, Spaß gehabt?«, fragte Rebecca als Alice verschlafen aus ihrem Zimmer kam und ins Bad ging. Sie war nackt und trug auch ihren Keuschheitsgürtel nicht.
Alice schaute sie an und wurde feuerrot im Gesicht.
»Mach dir nichts draus.«, sagte Rebecca, als Alice die Tür hinter sich schloss.
Alice schaute aus dem Fenster hinaus während sie sich die Zähne putzte. Rebecca hatte Recht, es hatte tatsächlich aufgehört zu regnen. Dafür schneite es jetzt. Es waren dicke Schneeflocken die in einem dichten Gewirr vom Himmel fielen und die Luft grau erscheinen ließen.

Als sie ihr Zimmer verließ, war Rebecca bereits nach unten gegangen. Sie hatte ihren Gürtel nur widerwillig angelegt, doch Herrin Andreas Anweisungen waren eindeutig gewesen. Solange sie keine Freizeit hatte, musste sie den Gürtel tragen. Zwar hatte sie noch nie kontrolliert, ob sie den Gürtel wirklich trug, aber gestern hatte sie gemeint, es wäre sicher auch nicht schlimm, wenn sie den Gürtel auch nachts anlegen würde. Doch dazu hatte sie sich nicht durchringen können.

Alice fragte sich, woher Herrin Andrea wissen konnte, daß sie den Gürtel die ganze Nacht nicht getragen hatte und schon nach versteckten Kameras in ihrem zimmer gesucht. Doch als sie den Schlüssel gestern Abend aus dem Kasten genommen hatte, war ihr klar geworden, daß wenn dieser ferngesteuert geöffnet werden konnte, man sicher auch sehen konnte, ob der Schlüssel darin steckte.

Trotz des Gürtels und der Strenge, die Rebecca an den Tag legte, begann sie sich hier wohl zu fühlen. Sie hatte ein Bett, ordentliche Kleidung und bekam ordentliches Essen. In den vier Tagen in denen sie hier war, war sie nur einmal geschlagen worden.

-

Das war vorgestern gewesen. Sie hatte in der Halle Staub geputzt und jemand hatte geklingelt. Als sie die Tür geöffnet hatte, stand eine Frau vor ihr und fragte nach Rebecca. Doch diese war gerade unterwegs um sich mit jemandem zu treffen. Die Frau hatte ihr einen Umschlag in die Hand gedrückt und ihren ID-Chip gescannt. Dann musste sie auf einem Pad unterschreiben, daß sie den Umschlag angenommen hatte. Dieser sah ziemlich offiziell aus, er war mit einem rot/weißen Band und einer gut fünf Zentimeter durchmessenden Plastikplombe versiegelt auf der ein offizielles Siegel abgebildet war. Sie hatte den Brief in Rebeccas Büro gebracht und ihr auf den Schreibtisch gelegt, weil ihr Name darauf stand. Dabei hatte sie aus dem Fenster geschaut und die drei Frauen gesehen, die die Straße entlang gegangen waren. Sie hatten ihr zugewinkt und sie hatte zurück gewinkt. Eine der Frauen hatte ihr darauf hin ein Zeichen gemacht, heraus zu kommen.

»Oh, entschuldige, du bist ja garnicht Rebecca.«, hatte eine der drei Blondinen gesagt. Eine davon, Vivian, hatte sie bereits am Dienstag kennen gelernt, als Rebecca diese im Verwaltungsgebäude besucht hatte.
»Hallo, ich bin Larissa, das sind Frida und Vivian.«, hatte eine der Drei sie vorgestellt.
»Hallo, ich bin Alice.«, hatte sie gesagt.
Sie hatten sich eine ganze Weile mit ihr unterhalten. »Wir sind auf dem Weg zu Trish. Komm doch mit. Wenn du neu hier bist, wird sie dich sowieso mal einladen.«
Alice schwankte innerlich. Einerseits fand sie es großartig, daß die Drei sie einfach so eingeladen hatten, andererseits wusste sie natürlich, daß sie das Haus nicht so einfach verlassen konnte. Aber weder Herrin Andrea noch Rebecca waren zu Hause und so konnte sie niemanden fragen. Doch ihre Neugier auf Trish, von denen die Drei geredet hatten und auf dieses Kunstwerk welches diese baute siegte. So war sie mit den Dreien mit gegangen und fand sich kurze Zeit später bei Trish wieder. Als sie sie sah, war sie ziemlich erstaunt darüber, daß diese an einem kleinen Wagen angekettet war, der auf Schienen lief, welche anscheinend durch das gesamte Haus liefen.

Trish hatte ihr erklärt, daß sie keine Serva sei sondern sie mit ihrer Herrin, wie sie sie nannte, freiwillig zusammen lebte und diese Schienen ihre eigene Idee gewesen waren. Dies hatte Alice ziemlich erstaunt zur Kenntnis genommen. Trish hatte ihr ihr Kunstwerk gezeigt, welches sie etwas seltsam fand. Doch sie hatte sich bereit erklärt, wenn Herrin Andrea das erlaubte, einen Abguss nehmen zu lassen um selbst Teil dieses Kunstwerkes zu werden. Trish hatte sie auf Tee und Kuchen eingeladen und während sie in diesem Aufenthaltsraum saßen, Tee tranken und Kuchen aßen, unterhielten sich alle angeregt und bezogen sie auch mit in diese Unterhaltung ein. Lediglich Vivians Zeichensprache konnte sie nicht verstehen, doch die Anderen hatten ihr diese übersetzt.

Plötzlich piepste das Comm, welches sie noch immer am rechten Handgelenk trug. ’Rebecca’ stand auf dem Display und sie wusste nicht so recht, was sie nun tun sollte. Sie tippte auf das Display und sagte »Hallo?«
»Alice, wo zum Geier bist du verdammt noch mal?« rief Rebecca.
»Ich… Ich bin bei Trish.«, hatte sie gestottert.
»Was um alles in der Welt machst du bei Trish? Du solltest in der Halle Staub wischen. Aber das Einzige, was ich hier sehe ist ein Staubwedel der an der Wand lehnt. Bleib wo du bist, ich bin in ein paar Minuten da.« Das war das erste Mal, daß sie Rebecca hatte schreien gehört.

Diese war tatsächlich einige Minuten später mit einem der Wagen gekommen. Zwar hatte sie nicht geschrien sondern war ziemlich ruhig, doch man konnte ihr deutlich ansehen, wie verärgert sie gewesen war. Sie hatte nicht nur mit ihr geschimpft sondern auch mit den anderen Dreien. Dann hatte sie sie in den Wagen geschickt und sie waren nach Hause gefahren.

»Was denkst du dir denn eigentlich?«, hatte Rebecca gesagt, als sie wieder in der Halle standen. »Du kannst doch nicht einfach so abhauen. Du hättest dich verlaufen können oder dir hätte sonst was passieren können und niemand hätte gewusst, wo du dich rum treibst. Es hat niemand was dagegen, wenn du mal ein oder zwei Stunden mit den Anderen mit gehst, aber du hättest wenigstens Bescheid sagen sollen. Wofür hast du denn das Comm?«
Sie hatte einfach da gestanden und zu gehört. Dann war Rebecca in den Salon gegangen und hatte sie einfach so stehen lassen. Das Ticken der großen Standuhr hatte ihr in den fünf Minuten die Rebecca weg war in den Ohren geklungen wie Paukenschläge. Sie machte sich auf das schlimmste gefasst und als Rebecca mit einem Stock in der Hand wieder gekommen war wusste sie, daß sich ihre Befürchtung bewahrheiten würde.
»Ich habe mit Herrin Andrea gesprochen und sie hat mir aufgetragen, dich zu bestrafen. Ohne sich abzumelden weg gehen, hätte mir in der Schule bestimmt fünfzig Schläge mit der Peitsche eingebracht. Aber zum Glück hat Herrin Andrea gesagt, ich kann selbst entscheiden, was angemessen ist. Zieh die Tunika aus und stell dich da hin.«, hatte Rebecca gesagt.
Sie hatte die Tunika ausgezogen und an die Garderobe gehängt. Zitternd war sie in die Mitte der Halle gehangen, hatte die Haare über ihre Schulter nach vorne gelegt und den rechten Arm in den Nacken gelegt und sich in ihr Schicksal ergeben.
»Es tut mir leid Miss.«, hatte sie leise gesagt und sich auf das Schlimmste gefasst gemacht. Sie hatte geahnt, daß es für sie schlimm werden würde, wenn Rebecca entschied, wie viele Schläge sie bekommen würde. Insgeheim hatte sie gehofft, daß sie möglichst schnell zusammen brechen und ohnmächtig werden würde.
»Davon das es dir leid tut, wird es auch nicht besser, daß ich dich im ganzen Haus gesucht habe und mir sorgen gemacht hab, daß dir was passiert ist.«, hatte Rebecca gesagt, sich hinter sie gestellt und sie geschlagen. Bei den ersten zwei Schlägen auf ihren Hintern war sie heftig zusammen gezuckt. Doch die Schläge waren zu ihrer Überraschung nicht all zu fest und bereits nach fünf Schlägen hatte Rebecca ihr gesagt, sie solle sich wieder anziehen. »Ich glaube, das reicht. Aber das Nächste Mal sag gefälligst Bescheid, bevor du weg gehst. Verstanden? Und jetzt zieh dich wieder an und staub hier weiter ab!«
Sie hatte nur genickt, sich die Tunika über gezogen und den Staubwedel genommen.

Als Rebecca in der Küche verschwunden war, hatte sie ihre Tunika geöffnet und sich ihren Hintern betrachtet. Hatte sie eben noch gedacht, Rebecca hätte nicht gewusst, was sie tat und deshalb nur locker zu geschlagen, wurde ihr nun klar, daß sie wohl absichtlich nicht so fest geschlagen hatte. Die Schläge waren ziemlich ordentlich ausgeführt und es hatten sich fünf deutlich sichtbare Striemen gebildet, die alle quer über beide Backen liefen und ihr beim Sitzen in der nächsten Zeit ganz sicher einige Probleme bereiten würden. Als sie mit den Fingern über die Striemen fuhr, waren diese bereits leicht erhaben.

-

’Eigentlich war ich ja sogar selber Schuld daran, daß sie mich bestraft hatte.’ dachte sie sich. Und daß Rebecca so streng war wirkte sich auch eher so aus daß sie jedes Mal schimpfte, wenn sie nicht genug aß oder trank oder sich nicht ordentlich anzog. Fast könnte man meinen, sie würde sich Sorgen um sie machen.

- - -

»Ich glaube nicht, daß es schlimm ist Herrin.«, erklang Rebeccas Stimme aus der Küche. Alice wunderte sich, daß Herrin Andrea um diese Zeit schon ihr Zimmer verlassen hatte.
»Ich finde es ja sehr anständig von dir. Aber erstens muss sie garnicht jeden Abend raus kommen und zweitens soll das auch nicht auf deine Kosten gehen.« Das war tatsächlich Herrin Andreas Stimme.
»Mir macht es im Moment wirklich nichts aus Herrin, lassen Sie ihr doch einfach die Freude. Sie hat eine ziemlich schlimme Zeit hinter sich. Und ich habe ihren Ausdruck gesehen, als sie ihn bekommen hat. Ich halte es wirklich für besser, wenn sie ihn Abends ablegen kann.«, sagte Rebecca. Alice fragte sich, was das zu bedeuten hatte.
»Du hast jetzt eigentlich lange genug Zeit gehabt, dich an den Gürtel zu gewöhnen. Ab sofort brauchst du deinen Schlüssel nicht mehr in den Kasten zu tun. Du kannst ihn ablegen, wann du willst. Auch wenn du während deiner Freizeit das Haus verlässt. Ich denke, du bist vernünftig genug, daß ich dich nicht jeden Tag darauf hinweisen muss, daß du ihn anzulegen hast, solange du arbeitest. Und was Alice anbelangt, liegt es ab sofort in deiner Hand. Ich erlaube ihr von nun an vier Abende in der Woche, das Wann bestimmst du.«
»Ich? Ich denke nicht, daß ich die Richtige bin, das zu entscheiden.«
»Papperlapapp. Du bist verantwortungsbewusst genug. Andere hätten ganz sicher nicht auf ihren eigenen Aufschluss verzichtet damit sie jeden Abend aus dem Gürtel darf.«, sagte Herrin Andrea energisch. »Damit ist diese Diskussion beendet.«
»Ja Herrin.«, Rebeccas Stimme klang etwas resigniert.
Es erklangen Schritte, die sich der Tür näherten. Alice wusste nicht, was sie tun sollte. Zu lauschen war etwas, was sicher weder Herrin Andrea noch Rebecca dulden würden. Doch die Schritte waren nun bereits ganz nah an der Tür und es war zu spät, noch weg zu gehen. Alice schluckte und stellte sich gegenüber der Tür an die Wand.
»Was machst du denn hier?«, fragte Herrin Andrea als sie aus der Küchentür trat.
Alice wusste, das leugnen nichts bringen würde. »Herrin, es tut mir leid, ich wollte gerade in die Küche gehen und Rebecca beim Frühstück helfen.«, sagte sie mit gesenktem Kopf »Und da habe ich mit gehört, was Sie beide gesagt haben in der Küche.«
Herrin Andrea musterte sie von oben bis unten. Sie war sich sicher, daß sie nun wieder bestraft werden würde.
»Du hast also gelauscht?«, fragte Herrin Andrea.
»Ja Herrin. Es tut mir leid.«, erwiderte Alice leise.
»Dann weißt du ja sicher, worüber wir uns gerade unterhalten haben.« Das war keine Frage sondern eine Feststellung. Ohne eine Antwort abzuwarten sprach Herrin Andrea weiter »Einerseits wäre es sicher eine recht effektive Strafe, wenn du die nächsten Wochen statt an vier nur an zwei Abenden deinen Schlüssel bekommst, aber andererseits halte ich das für keine besonders gute Idee. Eigentlich halte ich den Stock ja für eine angemessene Strafe, aber ich denke, geschlagen wurdest du in der letzten Zeit mehr als genug. Wenn mir eine passende Strafe eingefallen ist, werde ich dir das mitteilen.«

Mit offenem Mund sah Alice Herrin Andrea an. Hatte ihre Herrin gerade offen zugegeben, daß sie nicht wusste, wie sie sie bestrafen sollte?
»Geh jetzt und helf Rebecca beim Frühstück machen.«, riss Herrin Andrea sie aus ihren Gedanken.
»Ja Herrin.«, sagte Alice, knickste und ging zu Rebecca in die Küche.
Sie traute sich nicht, diese anzusehen. Durch das, was sie gerade erfahren hatte, erschien sie ihr in einem ganz anderen Licht. Rebecca hatte selbst darauf verzichtet, den Schlüssel zu ihrem Keuschheitsgürtel zu bekommen nur damit sie jeden Abend ihren eigenen Gürtel abnehmen durfte. Wieso tat sie das und wieso hatte sie ihr das nicht gesagt?

Nach dem Frühstück gab Herrin Andrea Alice frei. Sie durfte sich auf dem Gelände frei bewegen und sich um sehen. Aber um 15 Uhr sollte sie wieder hier sein.
Rebecca hatte ihre Kleidung kontrolliert, bevor sie das Haus verlassen durfte. Sie hatte darauf bestanden, daß sie die warme Unterwäsche trug und ihr einen Umhang heraus gelegt, den sie anziehen sollte, wenn sie im Freien war. Außerdem musste sie Socken und Schuhe tragen. Obwohl ihr das noch immer reichlich ungewohnt vor kam, tat sie was Rebecca sagte.

Sie ging zu dem Haltepunkt der Magnetbahn die durch das gesamte Gelände führte und setzte sich in den Wagen gesetzt, der kurz darauf anhielt.
»Bitte nennen Sie ihr Ziel.«, sagte eine Stimme.
»Ich würde mir gerne das Gelände ansehen.«, sagte sie unsicher.
Der Wagen setzte sich darauf hin in Bewegung und fuhr anscheinen tatsächlich über das gesamte Gelände, zumindest dort wo es Schienen gab.
Eine Stimme nannte die Bezeichnungen einiger Haltepunkte und erklärte auch was es gerade draußen zu sehen gab. Neben der Schule für Serva, dem Zentrum in dem ein großer Teil des öffentlichen Lebens hier stattfand und dem Verwaltungsgebäude, die Alice bereits kannte, gab es hier sogar zwei Schlösser, jedenfalls hießen diese Gebäude so, obwohl sie recht modern aussahen. Es gab einen Sportplatz, eine Flussbühne, ein Kundenzentrum, darunter konnte sie sich nicht viel vorstellen, ein Besucherzentrum, welches allerdings noch nicht fertig war und auf dem gesamten Gelände verstreut einige mehrstöckige, große Wohnblocks. Außerdem gab es noch einige kleinere Wohnhäuser, Alice schätzte, daß diese für höchstens zwei Familien gedacht waren.

Gegen Mittag bekam sie langsam Hunger. »Wo kann ich denn etwas essen?«, fragte sie.
»Es gibt auf dem Gelände 23 Servicepunkte in denen Sie essen können. Im Zentrum gibt es die Kantine, ein Bistro, drei Tanzlokale und in der Lobby können Sie dort ebenfalls essen. Am Flugfeld gibt es ein Clubhaus in dem Sie essen können, dieses ist jedoch an diesem Wochenende für Mitglieder des Mile High Club reserviert. Im Sommer können sie an den beiden Seen an den Strandbars Essen bestellen.«, sagte die Computerstimme aus dem Lautsprecher.
Alice dachte kurz nach und sagte dann »Dann möchte ich gerne ins Zentrum.«
Ein Piepton erklang und kurz darauf hielt die Bahn vor dem Zentrum. Sie stieg aus und betrachtete sich das Gebäude einen Moment lang. Es war ein wirklich großes, zweistöckiges Gebäude mit einer Fassade die überwiegend aus Glas zu bestehen schien. Am Eingang zählte sie alleine sechs doppelflügelige Türen. Sie betrat das Gebäude durch eine dieser Türen und stand in der Lobby, die sie am Dienstag bereits gesehen hatte. Etwas unschlüssig stand sie in der Lobby und schaute die Wegweiser an. Sie fragte sich, ob sie alleine in die Kantine gehen durfte. Von ihrem letzten Besuch dort, zusammen mit Herrin Andrea und Rebecca, wusste sie, daß diese Kantine eher ein schickes Restaurant war wo sie sicher nicht alleine hin gehen durfte. Also entschied sie sich dazu in das Bistro zu gehen.

Es dauerte eine ganze Weile, bis sie sich entschieden hatte, was sie essen wollte, die Auswahl die auf dem Pad angezeigt wurde, war anscheinend wieder extra für sie aufgestellt, aber ziemlich umfangreich, so daß es eine Weile dauerte bis sie aus all den lecker aussehenden Sachen etwas ausgewählt und bestellt hatte.

Nachdem sie gegessen hatte, verließ sie das Zentrum wieder und wollte mit der Magnetbahn weiter fahren, doch sie entdeckte einen schmalen Fußweg der von hier zu dem Fluss führte, der unterhalb des Zentrums verlief. Sie hatte noch mehr als zwei Stunden Zeit bis sie wieder zurück sein musste und so entschloss sie sich, diesen Weg zu nehmen. Dieser führte über mehrere Treppen den Hang herunter direkt auf einen größeren See zu. Mitten in diesem See befand sich eine Insel auf der eine kleine Hütte stand. Auch an dem schönen und ordentlichen Strand aus weißem, feinen Sand befand sich eine solche Hütte. Als sie darauf zu ging spürte sie wie der Sand bei jedem Schritt nach gab. Zu gerne hätte sie trotz des kalten Wetters die Schuhe aus gezogen um barfuß durch den Sand zu laufen, wie sie es als Kind gerne getan hatte, wenn sie mit ihren Eltern an der See Urlaub gemacht hatte.

Sie fühlte sich in diese Zeit zurück versetzt als der feuchte Sand unter den Sohlen ihrer Schuhe bei jedem Schritt knirschte. So in Gedanken versunken merkte sie nicht, wie die Zeit verging. Erst von einem Piepsen und einem immer stärker werdendes Vibrieren am Handgelenk wurde sie aus ihren Gedanken gerissen. Sie schaute auf das Comm, welches anzeigte, daß es bereits 14:30 Uhr war. Sie musste um 15 Uhr zurück sein, hatte Herrin Andrea gesagt. Also machte sie sich auf den Rückweg.

Mittlerweile hatte es aufgehört zu schneien und die Luft roch nach Winter. Am Zentrum stieg sie in die Magnetbahn und sagte »Ich würde gerne zu Herrin Andreas Haus zurück.«
Gerade noch rechtzeitig erreichte sie dieses. Nachdem die Magnetbahn an dem Haltepunkt gehalten hatte und sie ausgestiegen war, ging sie den Weg zum Haus zurück. Als sie an dem altmodischen Glockenzug neben der Haustür zog, war es genau zwei Minuten vor 15 Uhr.
Rebecca öffnete ihr die Tür und sie trat ein. Sie folgte Rebecca nach oben, wo sie sich umziehen musste. Rebecca hatte ihr bereits Sachen heraus gelegt und so war sie schnell damit fertig. Zusammen gingen sie in die Halle und warteten auf Herrin Andrea. Diese erschien kurz darauf und sie gingen nach draußen, wo sie den kleinen Elektrowagen nahmen. Sie fuhren ein Stück weit, bis Alice das Haus erkannte, in dem Trish wohnte. Dort standen einige der Elektrowagen auf der Straße und in der Einfahrt. Sie stiegen aus, nachdem Rebecca den Wagen abgestellt hatte und gingen hinter das Haus. Dort standen zu Alices Erstaunen bereits jede Menge Leute herum.

Diese standen um einen gut zehn Meter langen, einen halben Meter hohen und einen Meter breiten Holzstapel herum und unterhielten sich in kleinen Gruppen, beleuchtet wurde die recht große Wiese mit Fackeln, die auf langen Pfosten steckten. Diese Fackeln tauchten die ganze Szenerie mit ihrem flackern in ein seltsam unruhiges Licht und ließen die ganze Szenerie ein wenig unheimlich erscheinen.

Von irgend wo her erklang sanfte Musik und in einiger Entfernung zu dem Holzstapel standen sechs Trommeln. Diese waren schräg aufgestellt und das beste Attribut, welches Alice bei deren Anblick einfiel war ’riesig’.

Während Alice noch versuchte, sich einen Überblick über diese Szenerie zu verschaffen, kam Trish bereits auf sie zu und begrüßte erst Herrin Andrea, dann Rebecca und schließlich sie selbst mit einer Verbeugung. Sie trug einen dunklen Umhang der mit verschiedenen Symbolen bestickt war und ihr Haar hing offen auf ihrem Rücken. Nach der Begrüßung kam Trish auf sie zu. »Hast du das schon mal gemacht?«, fragte sie.
Alice konnte nicht mehr als bei diesem Anblick den Kopf zu schütteln.
»Dann rate ich dir, lauf nicht als eine der Ersten.«, sagte Trish zu ihr. »Ich zeige dir nachher noch alles. Aber jetzt muss ich erst mal eben weg.« Sie wandte sich ab und ging zu den großen Trommeln. Alice schaute sich um, doch Herrin Andrea und Rebecca waren verschwunden. Sie entdeckte Rebecca in einiger Entfernung wo sie sich, ein Glas in der Hand, mit der Schulleiterin und einer anderen Frau unterhielt. Am ihr abgewandten Ende des Holzstapels standen drei Blondinen, die sich angeregt unterhielten. Alice erkannte Vivian, Larissa und Frida. Als diese sie bemerkten, winkte Larissa sie zu sich heran. Da sie Herrin Andrea nirgend wo sehen konnte, ging sie zu den Dreien, die sie sofort freundlich begrüßten.
»Was machen die ganzen Leute hier?«, fragte Alice. Sie war noch immer ein wenig überwältigt von den vielen Leuten und der düsteren Szenerie.
»Einige wollen den Feuerlauf mit machen, aber die Meisten wollen wohl nur zuschauen.«, erklärte Larissa.
Vivian wandte sich zu Alice und machte einige Zeichen.
»Sie sagt, das sind alles Feiglinge.«, übersetzte Frida grinsend.
»Wollt ihr da auch mit machen?«, wollte Alice von Vivian wissen. Diese machte erneut einige Zeichen und nickte heftig.
»Auf jeden Fall.«, sagte auch Larissa und Frida nickte ebenfalls.

Bevor Alice noch fragen konnte, ob sie keine Angst hätten, ertönten mehrere laute Trommelschläge. Das darauf folgende Trommelkonzert übertönte jedes Wort und machte eine weitere Unterhaltung unmöglich. Die Schläge der Trommeln fuhren ihr in den Magen und schienen ohne Umweg über das Gehirn direkt ins Unterbewusstsein vorzudringen. Auch die anderen Drei schienen sich dem nicht entziehen zu können und bewegten sich im Rhythmus der Trommeln. An dem Holzstapel stand nun eine Gestalt mit einer Fackel in der Hand. Es war Trish die nun die Fackel senkte, an den Holzstapel hielt und an diesem entlang ging. Es dauerte nicht lange bis das gesamte Holz in hellen Flammen stand. Das Feuer warf seinen Schein auf die Frauen die darum herum standen. Die Meisten bewegten sich ebenfalls zum Takt der Trommeln und hatten ihre Unterhaltungen eingestellt. Auch Herrin Andrea stand bei dem Stapel. Das Feuer tauchte ihr weißes Kleid in einen unwirklichen, gelb-roten Schein der ihre Bewegungen noch untermalte.

Trish war am Ende des nun brennenden Holzstapels angekommen und stand nun, die Fackel im weit gehobenen Arm, vor einem weiteren, kleineren Stapel über dem ein großes Dreibein stand. Die Trommeln wurden immer leiser und mit einem finalen, alles durchdringenden Schlag der Trommeln entzündete sie auch diesen Holzstapel. In die nun folgende Stille erklang zuerst leises Klatschen, welches sich zu einem lauten Applaus steigerte in den sich einige Pfiffe und Rufe mischten. Sie verneigte sich theatralisch und steckte die Fackel wieder in den Ständer aus dem sie diese heraus genommen hatte.

»Habt ihr denn keine Angst?«, fragte Alice nun in die Runde, als die Trommeln verstummt waren und eine Unterhaltung wieder möglich war.
»Angst? Nein. Ich bin ziemlich aufgeregt, weil ich daß das erste Mal mache.«, sagte Larissa. »Aber Angst habe ich keine.«
»Ich schon.«, gab Alice zu.
»Das ist garnicht schlimm, hat Trish gesagt. Man muss nur schnell gehen, aber nicht laufen.«, sagte Frida.
Vivian machte einige Zeichen, die Frida wieder übersetzte »Man muss nur genau so laufen wie wir das in der Schule gelernt haben.« Vivian nickte und ging eine Runde um die Anderen herum, wobei ihr Gang sehr gleichmäßig war.
»Also in der Schule hab ich sowas nicht gelernt.«, sagte Larissa. Frida schüttelte mit dem Kopf und zuckte mit den Schultern.

In diesem Moment kam eine Frau auf sie zu und nahm Frida von hinten in die Arme. In jeder Hand hielt sie ein Brötchen in dem eine Bratwurst steckte. »Hier, iss.«, sagte sie und wollte Frida das Brötchen geben.
»Lieber nicht.«, sagte Frida. »Wenn ich ins Krankenhaus muss und operiert werden muss, dann ist es besser, nichts gegessen zu haben.«
Die Frau nahm den Kopf ein Stück zurück, schaute Frida an und lachte los. »Du hast Probleme.«, sagte sie. »Es kann nichts passieren. Glaub mir. Ich hab das auch schon mal gemacht. Und meine Füße sind noch dran. Du musst nur aufpassen, daß du nicht hin fällst. Dann kann dir gar nichts passieren.« Sie drückte Frida das Brötchen in die Hand und gab ihr einen Kuss. Dann ließ sie sie los und ging lachend zu einer anderen Gruppe Frauen, die am Feuer standen.

Während Frida ihre Wurst aß unterhielten sich die Anderen und bezogen auch Alice in ihre Gespräche mit ein. Nach und nach holten sie sich alle am Grill eine Wurst und auch etwas zu trinken. So verging die Zeit recht schnell und das Feuer brannte langsam herunter.
Trish und einige Andere begannen damit, die Glut des ausgebrannten Feuers mit Schippen und Harken gleichmäßig zu verteilen so daß ein gut zwei Meter breites und zehn Meter langes Kohlenbett entstand, welches von brennenden Fackeln gesäumt war. Sie selbst ging einmal quer über den Glutteppich und wieder zurück. Dann stellte sie sich an dessen Anfang und hob beide Arme empor. Dies nahmen Frida, Vivian und Larissa zum Zeichen zu ihr zu gehen. Auch Alice folgte ihnen und stellte sich vor Trish. Es kamen noch einige Frauen, die sich ebenfalls dazu stellten.

Als niemand mehr dazu kam, ließ Trish die Arme sinken und die Trommeln setzten wieder ein. Die Trommeln wurden immer lauter und der Rhythmus immer schneller. Trish zog ihren leichten Umhang aus und legte ihn neben sich. Sie drehte sich um, atmete mehrmals tief ein und wieder aus, dann ging sie in einem ganz normalen Tempo los, als würde sie spazieren gehen. Nach einigen Schritten erreichte sie die Glut und ging im selben Tempo weiter. Die meisten der Umstehenden schauten ihr fasziniert zu und auch Alice konnte den Blick nicht von ihr lassen, wie sie splitternackt über die glühenden Kohlen ging als würde sie spazieren gehen. Als sie das Ende des Glutteppichs erreicht hatte, drehte sie im Gras um und ging den selben Weg zurück. Als sie wieder an dem Punkt angelangt war, an dem sie eben gestanden hatte, mischte sich lautes Klatschen der Umstehenden in die Musik der Trommeln. Trish zog ihren Umhang wieder an und verbeugte sich theatralisch. Die Trommeln wurden leiser und sie begann zu reden. »Ich könnte euch jetzt was von Erleuchtung erzählen, von einer spirituellen Erfahrung oder von anderen Dingen die mit dem Feuerlauf oft in Verbindung gebracht werden. Ich will nicht behaupten, daß das alles Quatsch ist, aber es geht, wie ihr seht auch ohne das Ganze drumherum. Für die Meisten von Euch geht es darum die eigene Angst zu überwinden. Und wenn man einmal gelernt hat, seine Angst zu überwinden, kann das auch in anderen Fällen helfen, unangenehme Situationen durchzustehen. Und es geht darum, nicht durch Ungeschick hin zu fallen, denn das würde wirklich schmerzhaft werden. Wer also dazu neigt, über die eigenen Füße zu stolpern, sollte lieber nicht alleine laufen.«
Dieser Satz löste einiges Gelächter bei den Umstehenden aus, dem auch Alice sich nicht entziehen konnte und mit lachte.

»Trish trat nun zur Seite und Rebecca stellte sich an ihre Stelle. »Da Rebecca Diejenige war, die das Ganze hier ausgelöst hat, darf sie auch als Erste laufen.«, sagte Trish und machte eine einladende Handbewegung. Rebecca streifte ihre Schuhe einfach ab, trat ein paar Mal auf der Stelle und ging los. Auf der Anderen Seite drehte sie, wie Trish vor ihr, um und lief zurück über die Kohlen. Sie lächelte, winkte den Umstehenden kurz zu und kam barfuß zu Alice.
»Na, was ist?«, fragte sie, drehte sich um und zeigte ALice ihre Fußsohle. Tatsächlich war dort außer daß sie an einigen Stellen etwas schwarz vom Ruß waren, nichts zu sehen. Doch Alice schüttelte den Kopf. Ihre Angst, sich zu verbrennen war stärker als der Drang es einfach zu versuchen, so wie nun einige Andere. Es hatte sich eine kurze Schlange gebildet und die Frauen liefen nun nacheinander einzeln oder zu zweit durch das Kohlenbett.
»Komm, schau ruhig noch etwas zu.«, meinte Rebecca. Sie fasste Alice an der Hand und zog sie mit sich neben die Kohlen, die deutlich glühten. Nun stand Larissa am Anfang der Schlange. Eine Frau stand bei ihr und sie hielten sich an den Händen. Die Beiden nickten sich zu und liefen los. Als sie am anderen Ende angelangt waren, umarmten sie sich und nickten sich noch einmal zu. Sie gingen über das Gras zurück und stellten sich wieder an die Schlange an. Nach Larissa und der Frau war sogar Herrin Andrea über die Glut gegangen und verbeugte sich kurz in alle Richtungen als sie es geschafft hatte. So wie auch Larissa, stand nun Vivian, Hand in Hand mit einer anderen Frau am Anfang der Schlange und sie gingen zügig über die Glut. Nun liefen die nächsten Drei, Frida, die Schulleiterin und die ihr unbekannte Frau ebenfalls über die Glut.

»Komm, jetzt du.«, sagte jemand neben Alice. Es war Larissa, die breit grinsend zu ihr gekommen war. »Das ist toll. Es ist zwar ein wenig warm an den Füßen aber wenn du auf der anderen Seite ist, das ist ein großartiges Gefühl.«, sagte sie.
Alice schüttelte den Kopf. Zwar hatte sie gesehen, daß Rebeccas Füße keine Verbrennungen erlitten hatten und keine der Frauen sah so aus als würde es weh tun, aber ihre Angst war noch immer da.
»Komm schon. Rebecca nimmt dich bestimmt auch an die Hand, wenn du es machen willst.«, sagte Larissa.
Alice schaute zu Rebecca, die ihren Blick erwiderte und aufmunternd nickte.
Die Schlange hatte sich mittlerweile aufgelöst und es liefen nur noch einige Nachzügler über die Glut oder Frauen, die bereits zum zweiten oder dritten Mal den Lauf machen wollten.
Alice schloss die Augen und nickte. Zusammen mit Rebecca ging sie zum Anfang der Kohlenbettes und Rebecca nahm ihre Hand. »Konzentrier dich ganz auf die Trommeln und auf das Ziel. Dann geht es ganz leicht.«
Sie schloss die Augen und atmete tief ein. Sie lauschte den Trommeln und ließ diese auf sich wirken. Jeder Schlag fuhr ihr tief in den Bauch. Sie öffnete die Augen und schaute auf die Stelle im Gras hinter der Glut. Sie nickte und drückte Rebeccas Hand. Gleichzeitig gingen sie los. Mit jedem Schritt spürte sie wie es wärmer wurde, doch sie spürte keinen Schmerz. Ab und zu spürte sie es, wenn ein Stück der Kohle unter ihren Füßen zerbrach. Mit jedem Schritt kam sie ihrem Ziel näher, dem Stück Wiese hinter den Kohle. Mit jedem Schritt fuhr ihr das laute Trommeln tiefer in die Magengrube, erreichte langsam ihren Kopf und riss sie weiter aus der Realität bis sie nur noch das kleine Stück Wiese sah, welches immer näher kam.

Plötzlich veränderte sich der Boden unter ihren Füßen. Es war kühl und die wenigen Grashalme, die noch nicht platt getreten waren drückten sich zwischen ihren Zehen hindurch. Erleichtert schaute sie sich um und sah, daß Rebecca ihr zu nickte. »Ich gratuliere. Das hast du toll gemacht.«, sagte Rebecca als ihre Blicke sich trafen.
Alice fühlte sich erleichtert und beinahe euphorisch. Vivian, Frida und Larissa kamen zu ihr und gratulierten ihr.

An diesem Abend lag Alice müde in ihrem Bett, doch an einschlafen war nicht zu denken. Immer wieder rief sie sich die Ereignisse dieses Abends ins Gedächtnis. Sie war gleich darauf noch einmal an den Anfang gegangen und war noch einmal, alleine über die Glut gelaufen. Dieses Hochgefühl welches sich eingestellt hatte, hatte sie bisher nicht verlassen. So gut hatte sie sich schon seit langem nicht mehr gefühlt.
Irgend wann siegte jedoch ihre Müdigkeit und sie fiel in einen tiefen Schlaf.


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Bitte nicht nachmachen.

So einfach wie hier dargestellt ist es nicht über glühende Kohlen zu laufen. Es kommt nicht nur darauf an, welche Sorte Holz oder Kohlen man verwendet, auch die richtige Technik ist beim Laufen wichtig.
Wenn das jemand nachmachen möchte, kann ich nur dazu raten, sich einen erfahrenen Coach zu suchen, der bereits Erfahrung damit hat.



72. RE: Neue Horizonte - 2

geschrieben von Trucker am 06.09.17 13:00

Super Geschichte und echt genial geschrieben. Danke für´s einstellen.
73. RE: Neue Horizonte - 2

geschrieben von Zwerglein am 06.09.17 18:09


Zitat

An diesem Abend lag Alice müde in ihrem Bett, doch an einschlafen war nicht zu denken. Immer wieder rief sie sich die Ereignisse dieses Abends ins Gedächtnis. Sie war gleich darauf noch einmal an den Anfang gegangen und war noch einmal, alleine über die Glut gelaufen. Dieses Hochgefühl welches sich eingestellt hatte, hatte sie bisher nicht verlassen. So gut hatte sie sich schon seit langem nicht mehr gefühlt.


Das freut mich, das sich Alice wohlfühlt und so das Vergangene in den Hintergrund drängt.

Aber es steht ja noch die Strafe wegen dem Lauschen aus.

Allerdings wird es vermutlich keinen Prügelstrafe sein, die Sie an die Vergangenheit erinnern würde.

Ich vermute mal, als einfache Strafe, eine Woche Keuscheitsgürtel tragen, ohne Öffnungsmöglichkeit.

Somit wären die 4 Tage, für die eine Woche gestrichen.

Danke HeMaDo

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Gruß vom Zwerglein
74. RE: Neue Horizonte - 2

geschrieben von HeMaDo am 10.09.17 16:24

Obwohl es so kalt war, daß sogar der Graben zu gefroren war, schwitzte Mara. So hatte sie sich das nicht vorgestellt, als Herrin Julia ihr gesagt hatte, daß sie heute anstatt dem Morgenlauf eine andere körperliche Betätigung für sie hatte. Nun stand sie mit der Schneeschaufel vor der Einfahrt und befreite den Gehweg von dem Schnee der in dieser Nacht gefallen war. Dabei war es gerade einmal Mitte Dezember. Gestern Abend war noch nichts davon zu bemerken, daß jetzt gute zehn Zentimeter Schnee liegen würden. Und es schneite noch immer, trotzdem musste sie den langen Gehweg neben dem Haus und auch den Weg von der Haustür bis zur Straße vom Schnee befreien. Sie drehte sich um und betrachtete sich, was sie geschafft hatte. Doch der Gehweg begann bereits wieder zu zu schneien.
»Komm schon, die letzten fünf Meter schaffst du auch noch.« Herrin Julia war gerade aus dem Schuppen gekommen und hatte eine Gartenspritze in der Hand. Den Tank hatte sie sich auf den Rücken geschnallt und begann damit, den bereits vom Schnee befreiten Weg mit der Auftaulösung einzusprühen.
Mara machte sich wieder an die Arbeit und schaufelte die letzten fünf Meter Weg frei. Kurz darauf war auch Herrin Julia damit fertig, alles mit der Lösung ein zu sprühen. Nun war dort der blanke Asphalt zu sehen und in den nächsten Stunden würde an diesen Stellen auch kein Schnee mehr liegen bleiben.
»So, jetzt ab unter die warme Dusche mit dir. Ich gehe derweil Brötchen holen.«, sagte Herrin Julia. Mara stellte die Schneeschaufel neben die Haustür und ging nach oben.

Die warme Dusche tat gut und so bleib sie wesentlich länger als eigentlich nötig im Bad und genoss das warme Wasser, welches über ihren Körper rann.
Nachdem sie sich endlich angezogen hatte, ging sie nach unten um den Tisch zu decken. Doch als sie in die Küche kam, war dies bereits erledigt und Herrin Julia saß am Tisch und wartete.
»Bei diesem Wetter tut es richtig gut, sich schön warm zu duschen.«, sagte Herrin Julia. Mara schaute sie an, nickte und hatte ein schlechtes gewissen weil sie sie so lange hatte werten lassen und sie den Tisch selbst decken musste. Doch sie konnte keine Spur von Ärger in ihrem Blick sehen.

Julia deutete auf den Stuhl ihr gegenüber und Mara setzte sich. Als sie zu essen begannen sagte Julia »Weißt du, warm duschen ist eine Sache, aber ich weiß was besseres. Wie gehen nachher ins Schwimmbad. Es gibt hier ein herrliches Thermalbad. Danach können wir ja in den Bergpark gehen. Der sieht im Winter herrlich aus. Was hältst du davon.«
Sie beobachtete Mara, die sich gerade eine Scheibe Salami auf ihr bereits mit Marmelade geschmiertes Brötchen legte. Diese nickte abwesend und biss herzhaft in ihr Brötchen. Julia schüttelte sich etwas, merkte Mara denn garnicht, was sie da gerade aß?
»Wir können auch in den Zoo gehen. Da ist heute Streicheltag im Löwengehege. Was hältst du davon?«, fragte Julia.
Mara schaute sie abwesend an, machte »Mhmm« und nickte.

Mara hatte gerade die zweite Hälfte ihres Brötchens gegessen, Nusscreme mit Räucherschinken, als sie erstaunt aufblickte. »Es gibt einen Zoo hier?«, fragte sie.
Julia schaute sie an und lachte laut los. Sie hatte natürlich bemerkt, daß Mara seit dem sie aus London zurück waren ein wenig abwesend war. Doch so lange sie ihre Arbeit ordentlich machte, ließ sie sie gewähren. Gestern hatte sie den Jahresabschluss von beiden Geschäften fertig gestellt. Julia hatte diesen gründlich kontrolliert, aber nicht den kleinsten Fehler finden können. Aber bei alltäglichen Dingen schien sie im Moment etwas Probleme zu haben.
»Habe ich was falsches gesagt?«, fragte Mara noch immer erstaunt.
»Nein, alles in Ordnung.«, sagte Julia lachend. »Komm, räum hier auf und zieh dir was warmes an. Dann packst du Badesachen ein und kommst runter.«
»Ja Herrin.«, sagte Mara. Sie stand auf und begann damit, den Tisch ab zu räumen, während Julia ins Wohnzimmer ging, ihr Comm suchte und Andreas Kontakt antippte.

Eine knappe Stunde später kam Mara warm angezogen und mit geschulterter Sporttasche herunter. Sie hörte Herrin Julias Stimme aus dem Wohnzimmer. »Das denke ich auch. Die Ärzte sagen zwar, es wird mindestens ein Jahr dauern aber dann ist hoffentlich wieder alles in Ordnung. Ich dachte, an Anfang März, dann ist das Wetter wieder besser. Und außerdem ist das Schlimmste dann schon vorbei, wenn es wieder warm wird.«
Mara klopfte an den Türrahmen um sich bemerkbar zu machen.
Herrin Julia drehte sich kurz zu ihr und deutete ihr, sich an den Esstisch zu setzen. Sie hörte offenbar jemandem am Comm zu und sprach dann selbst wieder. »Ich denke, das ist das Beste für Alle. Aber sag besser noch nichts. Ich denke, das wird eine angenehme Überraschung werden.«
Wieder hörte sie jemandem zu und sagte dann »Ja, das denke ich auch. Ist im Frühling auch viel schöner.«
Aus diesen und den folgenden Gesprächsfetzen wurde Mara nicht wirklich schlau. Es dauerte auch nicht mehr lange, dann verabschiedete Herrin Julia sich von ihrem Gesprächspartner und steckte das Comm in die Hosentasche. Sie stand auf und holte aus dem Schlafzimmer eine Sporttasche.
»Komm, wir fahren los.«, sagte sie und ging, gefolgt von Mara nach unten.
»Du fährst. Ich nehme an, der Transporter ist leer?«, fragte Herrin Julia.
»Ja Herrin. Das habe ich vorgestern alles ausgeliefert.«, erwiderte Mara.
»Prima, ich hätte nicht gedacht, daß du das so schnell schaffst. Das hast du gut gemacht.«
Ob dieses Lobes war Mara etwas verlegen und errötete ein wenig. Sie öffnete den Transporter und stellte ihre und Herrin Julias Tasche in den Laderaum. Dann öffnete sie Herrin Julia die Tür und stieg, nachdem diese auf dem Beifahrersitz Platz genommen hatte, selbst ein.

Herrin Julia erklärte ihr den Weg während sie fuhren. Nach wenigen Minuten kamen sie auf eine lange Allee die sich schnurgerade durch die Stadt zog. Sie kamen an einem großen Bahnhof vorbei, dann änderte sich das Stadtbild recht schnell. Waren es eben noch Geschäftshäuser, Hotels und alte Wohnhäuser, welche die Straße flankierten, so gab es nun mehr freie Fläche und wesentlich mehr Grün rund herum.
»Da jetzt links rein.«, sagte Herrin Julia. Mara bog in die schmale Zufahrtsstraße und sie kamen auf einen Parkplatz, der an diesem Sonntag Morgen noch fast leer war. So konnte Mara weit nach oben fahren und den Transporter nah am Eingang abstellen.

Sie betraten den Empfangsbereich des Thermalbades. Mara staunte über den geschmackvoll und großzügig eingerichteten Empfang in dem es sogar eine Bar und ein Restaurant gab. Herrin Julia ging zum Tresen und kaufte zwei Karten für das Bad. Mara folgte ihr mit den Taschen in den Umkleidebereich.
»Herrin, ich kann aber nicht schwimmen.«, sagte Mara, während sie sich umzogen. Obwohl sie sich ein wenig schämte, war ihr klar, daß jetzt spätestens der Zeitpunkt gekommen war, das zu sagen.
»Ich weiß. Aber das macht hier nichts.«, sagte Herrin Julia. »Das Wasser ist hier nirgend wo so tief, daß man nicht stehen könnte.«, beschwichtigte Herrin Julia sie.
Mara war darüber mehr als beruhigt. Sie erinnerte sich an einen Vorfall während ihrer Schulzeit, als Miss Isabella sie aus dem Wasser holen musste, weil sie nicht gesagt hatte, daß sie nicht schwimmen konnte.

Die Beiden verbrachten einen angenehmen Tag in den verschiedenen Saunen, es gab sogar ein römisches Dampfbad, mit Massagen und anderen Wellnessangeboten in dem Thermalbad. Mara hatte großen Spaß an der Wasserrutsche, die sie an diesem Tag einige Male herunter rutschte. Das erste Mal war allerdings ein großer Schreck gewesen, da diese in einem Becken endete, dessen Wasser im Gegensatz zu dem der anderen Becken sehr kalt war. Doch daran hatte sie sich schnell gewöhnt und es machte ihr bereits beim zweiten Mal nichts mehr aus.

Zum Mittag aßen sie in einem der Restaurants die es hier gab und verließen das Bad erst, als es bereits dunkel wurde.
»Ich hoffe, dir hat der Tag genauso gefallen, wie mir.«, sagte Herrin Julia auf dem Heimweg.
»Ja Herrin, sehr sogar.«, antwortete Mara.
»Das freut mich. Du warst ja sogar die meiste Zeit über richtig anwesend.«, sagte Julia nach einer Weile kichernd.
Mara schaute kurz zu ihr herüber. »Entschuldigung Herrin. Ich weiß auch nicht, was mit mir los ist. Manchmal habe ich einfach Probleme, mich zu konzentrieren. Vielleicht sollte ich mal zu einem Arzt gehen.«
Julia schaute zu ihr herüber. »Ich denke, einen Arzt brauchst du bestimmt nicht.«, meinte sie grinsend. »Und bis du selbst herausgefunden hast, was los ist, passe ich eben ein wenig auf dich auf, daß du keinen Unsinn anstellst.«

An diesem Abend lag Mara eine ganze Weile in ihrem Bett und versuchte zu lesen, doch ihre Gedanken drifteten immer wieder in die unterschiedlichsten Richtungen ab. Entnervt legte sie das Buch auf den Nachttisch, nahm den Teddybär in die Arme und schaltete das Licht aus. Während sie noch darüber grübelte, was wohl mit ihr los sein mochte, schlief sie endlich ein.

- - -

»So lasse ich nicht mit mir reden!« schrie Johanna so laut sie nur konnte. Sie kochte vor Wut und schlug die Tür mit aller Kraft zu. Sie lehnte sich an die Tür und atmete tief durch.
Sie ging in die Küche und schaute aus dem Fenster zu, wie der Sicherheitsdienst die Beiden abtransportierte. Als das schwere Fahrzeug um die Ecke verschwunden war, ging sie zurück ins Wohnzimmer und setzte sich zu Larissa auf die Couch, die die Beine angezogen und die Arme um diese geschlungen hatte und leise weinte.
»Und daß jemand mit dir so redet, lasse ich erst recht nicht zu.«, sagte sie und nahm sie in die Arme, zog eine Wolldecke über sie beide und streichelte ihr über die tränenfeuchten Wangen.
Sie hielt Larissa fest in den Armen und spürte ihr Zittern. Aber auch sie selbst zitterte. Nicht nur vor Wut sondern auch weil sie Angst hatte. Angst davor, was Larissa nun von ihr denken würde.

»Das tut mir so leid Larissa, das wollte ich doch nicht.« Johanna versuchte vergeblich, ihre Tränen zurück zu halten. Sie hatte ein schlechtes Gewissen, weil sie ihr den Geburtstag so dermaßen verdorben hatte. Es sollte ein schöner Tag für Larissa werden, mit einer kleinen Feier mit Freunden bei Kaffee und selbst gebackenem Kuchen. Wenn sie gewusst hätte, daß es sich so entwickeln würde, hätte sie Larissas Eltern nie eingeladen, die sie eben hochkant aus der Wohnung geworfen hatte.

Eine gute Stunde lang saßen die Beiden Arm in Arm und schweigend unter einer dicken Wolldecke auf der Couch.
»Die Anderen werden balde hier sein.«, sagte Johanna und deutete auf die Uhr. »Oder soll ich ihnen besser absagen?«
»Die Anderen?«, fragte Larissa leise.
»Ich dachte mir, du wirst nur einmal 21. Da hatte ich mir gedacht, das sollte man schon feiern. Also hab ich ein paar deiner Freunde eingeladen. Aber ich fürchte, daß wird ziemlich knapp, noch alles fertig zu machen. Eigentlich sollte das ja eine Überraschung werden. Aber ich fürchte, dafür habe ich nicht so das richtige Händchen, nachdem die erste Überraschung schon so in die Hose gegangen ist.«, sagte Johanna resigniert.

»Ich denke, es geht schon wieder Herrin.«, sagte Larissa und fügte ein »Vielen Dank Herrin.« hinzu. Sie kuschelte ihren Kopf an Johannas Schulter. Sie genoss es so angekuschelt da zu sitzen und die Berührungen der Hand ihrer Herrin auf ihren Wangen zu spüren. Sie ließ die Augen geschlossen, als sie spürte wie ihr mit einem Finger die Haare aus dem Gesicht gestreift wurden und sich die Linke ihrer Herrin auf ihre Wange legte und ihr Daumen sanft über ihre Lippen fuhr. Sie öffnete die Lippen und schloss sie um den Daumen, saugte leicht an diesem und ließ ihn wieder los. Sie spürte, daß sich irgendetwas verändert hatte, als die rechte Hand ihrer Herrin sich zwischen ihre Schulterblätter bewegte und die Linke unter ihr Kinn fuhr und dieses sanft anhob. Sie spürte den Atem ihrer Herrin auf ihren Lippen. Ein seltsames Kribbeln durchfuhr sie und sie öffnete ihre Lippen ein wenig. Wie lange sie regungslos so verharrte, konnte sie nicht sagen, doch je länger dies andauerte, desto mehr bebten ihre Lippen. Sie öffnete sie noch ein wenig und spürte noch immer den Atem ihrer Herrin. Etwas berührte ihre Nasenspitze. Sie legte den Kopf leicht zur Seite und wartete einfach regungslos ab, was passieren würde. Etwas berührte ihre Lippen, etwas warmes und seidig weiches. Sie öffnete ihre Lippen noch ein Stück und drückte sie auf die Lippen ihrer Herrin. Sie nahm ihre Hände, die sie bisher vor ihrem Körper verschränkt hatte, auseinander und bewegte sie ihrer Herrin entgegen, legte sie um ihren Rücken und hielt sich an ihr fest als die Zunge ihrer Herrin ihre eigene berührte, diese umspielte, sich etwas zurück zog, nur um über die Innenseite ihrer Lippen zu gleiten und sich dann wieder vor bewegte, ihre eigene Zunge erneut berührte und diese umspielte. Sie bewegte ihre eigene Zunge um die ihrer Herrin herum. In kreisenden Bewegungen spielten ihre Zungen miteinander, öffneten und schlossen sich ihre Lippen, hielten die Zunge der Anderen umschlossen saugten an diesen. Ein wohliger Schauer durchlief Larissa als sie die Zähne ihrer Herrin auf ihrer Unterlippe spürte, spürte daß diese sie hielten und sanft aber fordernd an dieser zogen. In diesem Moment war es als ob ein Damm in ihr brach, ihre Gefühle heraus ließ und diese ihr die Sinne raubten, nur noch diese Berührungen zu ihr durch drangen und alles Andere um sie herum verschwamm. Sie hatte sich schon früher ausgemalt wie es sein würde und befürchtet, daß sie so nervös war, daß sie alles falsch machte, doch jetzt, wo es tatsächlich passierte, war sie die Ruhe selbst. Sie zitterte nicht, war nicht nervös und spürte wie alle Anspannung von ihr abfiel.
Sie schob den Kopf ein Stück vor und presste ihre Lippen auf die ihrer Herrin, spürte ihre Hände in ihrem Nacken und auf ihrem Rücken, fühlte sich geborgen und beschützt.

Es mussten Stunden, vielleicht sogar Tage vergangen sein, als sich ihre Lippen voneinander lösten und sie im selben Moment tief Luft holten. Larissa öffnete die Augen und sah in die braunen Augen ihrer Herrin, versank in diesem Blick und wollte diesen Anblick nie mehr los lassen, wollte dieses Bild tief in ihr Gedächtnis brennen um ihn nie wieder zu vergessen, wollte diesen ersten Kuss für immer in Erinnerung behalten.

»Sollen wir später noch mal wieder kommen?«, hörte sie jemanden fragen. »So in ein oder zwei Tagen vielleicht?«
Nur widerwillig löste sie ihren Blick von den Augen ihrer Herrin und wandte sich um. Um die Tür herum standen jede menge Leute und schauten zu ihnen. Alle trugen bunte Partyhüte und einige hatten Tröten in der Hand. »Nur damit du es weißt. Du bist nur drei Monate lang älter als ich.«, sagte Frida, setzte die Tröte an und blies hinein. »Alles gute zum Geburtstag.«, sagte sie dann.
Auch die Anderen wünschten ihr alles gute zum Geburtstag.

»Wo kommt ihr denn alle her?«, fragte Larissa. Sie war aufgestanden und knickste.
»Eigentlich dachten wir ja, daß Johanna alles schon vorbereitet hat, aber anscheinend ist da ja was dazwischen gekommen.«, sagte Miss Isabella und grinste breit.
Johanna war bereits aufgestanden und hatte die Decke zusammen gelegt. Nachdem alle noch mal persönlich gratuliert hatten, sagte sie »Ja, das ist irgendwie meine Schuld, daß hier noch nichts fertig ist. Das ist eine längere Geschichte. Aber wenn ihr alle helft, dann sind wir schnell fertig.«

Larissa musste dann ins Schlafzimmer gehen und hörte von draußen gedämpftes gepolter, Schritte und Unterhaltungen. Nach zehn Minuten konnte sie frisch gebrühten Kaffee riechen und kurz darauf wurde die Tür geöffnet und sie durfte zurück ins Wohnzimmer. Dort hing ein Spruchband auf dem »Alles gute zum 21. Geburtstag« stand, der Esstisch war schön dekoriert und eine große Torte mit vielen Kerzen, vermutlich 21 Stück, stand in dessen Mitte. Die Gäste standen neben dem Tisch und als sie den Raum betrat, tröteten alle mit ihren Tröten und gratulierten ihr noch einmal zum Geburtstag. Sie durfte sich setzen und nachdem auch die Anderen Platz genommen hatten, sagte Johanna »Wünsch dir was schönes.« und sie pustete die Kerzen aus.
Einen so schönen Geburtstag hatte sie noch nie feiern dürfen und einige Tränen der Rührung liefen ihre Wange herab als sie, nach dem Kaffee von allen Geschenke bekam. Sogar von Alice, die gerade einmal seit zwei Wochen hier war, bekam sie ein Geschenk, es war zwar ein ganz einfaches Kettchen fürs Handgelenk, doch viel wichtiger war, daß sie überhaupt gekommen war.

Von Trish und Vivian hatte sie mehrere ziemlich eindeutige japanische Comics bekommen in denen viele Tentakel, Fesseln und Schleim vor kamen. Grinsend bedankte sie sich bei den Beiden, wie bei allen Anderen auch, mit einem Knicks.

Der Nachmittag wurde noch sehr schön, wie sie fand. Alle unterhielten sich prächtig und es wurde viel gescherzt und gelacht. Als sich nach dem Abendessen alle nach und nach verabschiedet hatten, alles aufgeräumt war und sie mit einem dieser Comics im Bett lag und las, war der Vormittag und der unverhoffte Besuch ihrer Eltern schon fast wieder vergessen. Sie lag auf dem Bett, ihre Herrin hatte sie zu sich gezogen und ihr Kopf lag auf deren Schulter, während sie ihre Arme um sie gelegt hatte.
»Sowas gefällt dir?«, fragte Julia, nachdem sie eine Weile mit in das Buch geschaut hatte. Sie fand es reichlich ungewöhnlich ein Buch von hinten nach vorne zu lesen.
»Auf jeden Fall finde ich es ziemlich interessant.«, sagte Larissa. Schnell fügte sie noch ein »Herrin« hinzu.
»Würdest du sowas wirklich mal erleben wollen?«, fragte Johanna zweifelnd.
»Ich weiß nicht. Vielleicht. Als Phantasie ist es ja ziemlich anregend, finde ich. Aber ob das wirklich so toll ist, weiß ich nicht Herrin.«
Johanna überlegte eine Weile während sie sich die Bilder in dem Buch an sah. Obwohl bestimmte Körperstellen, wie in den meisten japanischen Büchern und Filmen, unkenntlich gemacht worden waren, waren die Bilder doch ziemlich eindeutig. »Also das sieht ja tatsächlich recht interessant aus.«, meinte sie und deutete auf eine Zeichnung in der eine Frau von einer riesigen Spinne eingesponnen und bewegungslos als Kokon irgend wo aufgehangen wurde.
»Ich weiß nicht. Ich mag keine Spinnen.«, gab Larissa zurück.
»Ich glaube nicht, daß sie die Spinne wirklich mag. Aber wie sie darauf reagiert, scheint mir ziemlich eindeutig zu sein.«, sagte Johanna und deutete auf ein Bild in dem eine bestimmte Stelle des Kokons recht feucht zu sein schien.

Nach einer Weile nahm Johanna ihr das Buch aus der Hand, steckte ein Lesezeichen hinein und legte es auf den Nachttisch. Sie zog Larissa zu sich heran, die wie sie es fast jeden Abend tat, nach unten krabbeln wollte um ihr Gesicht zwischen den Beinen ihrer Herrin zu versenken. Doch Johanna hielt sie fest, zog sie ganz nah zu sich heran und legte ihre Lippen auf Larissas. Eng umschlungen schliefen beide nach einer Weile ein.

- - -

»Was ist das denn für ein Brief?«, fragte Herrin Andrea. Sie war gerade aus dem Arbeitszimmer in die Küche gekommen, wo Rebecca und Alice gerade das Mittagessen zubereiteten. Genauer gesagt war es Alice, die das Essen zubereitete, während Rebecca ihr die ein oder andere Hilfestellung gab und dabei mehrmals den Kopf darüber schüttelte, wie wenig dieser doch in der Schule beigebracht worden war.
»Was für ein Brief Herrin?«, fragte Rebecca und wandte sich zur Tür. Dort stand Andrea mit einem braunen Umschlag in der Hand von dem an einer rot-weißen Schnur ein großes Siegel herab hing. »Ich weiß nicht Herrin, den sehe ich heute zum ersten Mal.«, sagte sie als sie diesen sah.
»Hier steht dein Name drauf. Und das Datum von vor zwei Wochen als Zustelldatum.« Andrea gab Rebecca den Brief.
»Wo kommt der denn her?«, wollte Rebecca wissen.
»Ich hatte eine bestimmte Zeitung auf deinem Schreibtisch gesucht, die sind ja schon länger nicht mehr aussortiert worden. Dabei ist er mir in die Hände gefallen. Ich dachte, vielleicht ist er wichtig.«
Rebecca erinnerte sich daran, daß sie seit gut drei Wochen schon die Zeitungen sortieren und die von ihrer Herrin markierten Artikel abheften wollte, doch die Ereignisse in der letzten Zeit hatten ihr kaum Zeit dazu gelassen, so daß sich diese Zeitungen auf ihrem Schreibtisch bereits stapelten. Mit schlechtem Gewissen kam ihr in den Sinn, daß sie bereits vor ihrem Flug nach London einen freien Tag dazu nutzen wollte, um das endlich zu erledigen. »Ich habe den garnicht angenommen.«, sagte Rebecca. An einen solchen Brief, zumal er auch noch an sie selbst adressiert war, würde sie sich ganz sicher erinnern. »Darf ich schnell Herrin?«, fragte sie.
»Natürlich, pass nur auf, daß Alice nicht wieder die Gewürze vergisst.«, meinte Andrea und ging zurück in ihr Arbeitszimmer.
Rebecca warf einen kurzen Blick zu Alice, die so vertieft darin war, Gemüse in kleine Streifen zu schneiden und sich dabei nicht in die Finger zu schneiden, daß sie garnichts mitbekommen hatte.
Sie brach das Siegel entzwei und zog die Schnur aus dem Umschlag. Dann nahm sie dessen Inhalt heraus. Es handelte sich um eine auf dickes Papier gedruckte Urkunde. Aus dem Begleitbrief erfuhr sie, daß das eine Erbschaftsurkunde war. Ihre Tante Elisabeth war vor drei Monaten im stolzen Alter von 112 Jahren in einem Ort namens Dufftown verstorben und hatte ihr ein nicht genanntes Erbe hinterlassen. Der Notar, der diese Urkunde aufgesetzt hatte, bat sie in dem Schreiben darin, einen Termin mit ihm auszumachen um ihr dieses Erbe übergeben zu können.

An eine Tante Elisabeth erinnerte sie sich nur vage und sie hatte keine Ahnung, wo sich Dufftown befand. Aber es klang irgendwie nach Amerika. Sie konnte sich nicht vorstellen, daß sie von der ihr unbekannten Tante, eigentlich war sie wohl eine Großtante väterlicherseits, viel erben würde. Doch sie war neugierig geworden und wollte sich gleich bei dem Notar melden. Sie schaute auf die Uhr, bis zum Mittagessen war noch gut eine Stunde Zeit und im Moment brauchte Alice nur wenig Hilfe. Dabei, sich nicht mit dem rasiermesserscharfen Gemüsemesser in die Finger zu schneiden, konnte sie ihr sowieso nicht helfen. Also nahm sie ihr Comm und tippte die Nummer des Notars ein. Es meldete sich eine offenbar ältere Frau mit englischem Akzent. Rebecca nannte ihren Namen und ihr Anliegen. Sie wurde gebeten, einen Moment zu warten.

Alice war gerade damit fertig die Gurken in kleine Streifen zu schneiden und wollte Rebecca fragen, ob das so in Ordnung war. Doch diese sprach anscheinend gerade mit jemandem über ihr Comm.
»Was? Wo bitte?«, sagte Rebecca gerade.
»Ich weiß, wo Aberdeen ist, ja, Inverness habe ich nie gehört.« … »Nein, Dufftown erinnert mich eher an Bier.« … »Whisky, auch gut. Aber was hat das mit mir zu tun?« … »Nein, tut mir leid, ich habe den Brief erst eben zu Gesicht bekommen, wer hat ihn denn angenommen?« … »Eine Alice? Ich verstehe.« Rebecca wandte den Blick zu ihr und schaute sie vorwurfsvoll an, bevor sie weiter sprach. »Ich kann nicht nach Schottland kommen. Können Sie mir das nicht einfach überweisen?« … »Was? Kein Geld, ich verstehe, dann schicken Sie es mir doch bitte einfach, wenn Sie wollen, übernehme ich auch die Frachtkosten.« … »Zu groß? Ich verstehe.« … »Ja, ich sehe zu, daß ich in den nächsten Tagen zu Ihnen kommen kann. Aber ich muss erst sehen, wann ich Frei bekomme.« … »Vielen Dank für ihre Mühe. Ihnen auch einen angenehmen Tag.«

Rebecca beendete das Gespräch und schaute zu Alice. »Was kannst du mir über diesen Brief sagen Alice?«, fragte Rebecca, ihre Stimme wurde immer lauter als sie das sagte.
Schlagartig erinnerte Alice sich daran, diesen Brief entgegen genommen und auf Rebeccas Schreibtisch gelegt zu haben. »Ich glaube, den habe ich vergessen. Es tut mir leid.«, sagte Alice leise. Sie war froh darüber, endlich abends wieder den Keuschheitsgürtel ablegen zu dürfen, den sie als Strafe dafür das sie gelauscht hatte, für zwei Wochen nicht hatte ablegen dürfen. Sie war damals so erstaunt darüber, daß Herrin Andrea und Miss Rebecca zu ihr gekommen waren und sich mit ihr gemeinsam diese Strafe überlegt hatten, daß sie sofort zugestimmt hatte, um nicht doch noch dafür geschlagen zu werden. Doch nun sah sie sich bereits die nächsten zwei Wochen wieder ohne Chance auf einen Aufschluss in dem Gürtel stecken.

»Du glaubst, du hast ihn vergessen? Was haben die dir in der Schule überhaupt beigebracht außer, daß man für jede Kleinigkeit geschlagen wird? Und sowas nennt sich Schule? Die spinnen doch wohl komplett. Ich glaube, du hast noch eine ganze Menge zu lernen. Da können wir ja fast ganz von Vorne anfangen. Um dir das alles beizubringen, was du nicht weißt, brauchen wir ja noch mindestens ein Jahr.« sagte Rebecca.
»Es tut mir leid Miss Rebecca.«, sagte Alice leise »Soll ich mich ausziehen und in die Halle gehen?«
»Ach Blödsinn. Was würde das denn ändern? Aber wenn sowas noch mal ist, dann leg den Brief nicht einfach ins Büro sondern irgend wo, wo man ihn sofort sieht.«, sagte Rebecca. Alice merkte, daß sie trotzdem recht verärgert war und hatte ein schlechtes Gewissen. »Also in dem nächsten Jahr werden wir uns wohl wirklich ziemlich anstrengen müssen damit du alles nachholen kannst, was dir so fehlt.«, meinte Rebecca, nun sichtlich weniger verärgert.

»Es wird kein Jahr geben Rebecca. Bis Anfang März wirst du Alice soweit haben müssen, daß sie dich halbwegs vertreten kann.«, sagte Herrin Andrea, die gerade in die Küche gekommen war.
»Was? Das sind gerade mal drei Monate? Wie soll das denn gehen?«, fragte Rebecca.
»Ich denke, du bekommst das schon hin, und Frau Becker wird dir dabei sicher auch helfen können.«, meinte Andrea. »Was war das denn für ein Brief?«, wollte sie nun wissen.
»Ich habe etwas geerbt Herrin. Aber um das Erbe anzutreten muss ich nach Schottland. Der Notar hat gesagt, es sei zu groß um es zu verschicken.«
»Hast du schon einen Termin?«, fragte Andrea.
»Nein Herrin, das wollte ich erst mit Ihnen besprechen.«
Andrea überlegte einen Moment. »Das trifft sich ganz gut. Ich muss nächste Woche für ein paar Tage zu meiner Schwester. Während dessen fliegst du nach Schottland und regelst alles nötige. Du nimmst Alice mit, dann kann sie gleich lernen wie man sich auf Reisen zu verhalten hat. Du bist während dessen ihre Herrin.«

»Nein, bitte nicht noch mal fliegen.«, rief Alice aus.
»Alice, ich habe meine Entscheidung getroffen. Ich weiß, das es dir schwer fällt, aber darum wirst du auch in Zukunft wohl nicht herum kommen. Und zwei oder drei Stunden Flug sind für den Anfang besser als zehn oder zwölf Stunden.«, sagte Andrea bestimmt.
»Ja Herrin.«, sagte Alice kleinlaut. »Ich versuche es.«
»Schön. Dann wäre das auch geklärt. Dann mach bitte das Essen fertig. Rebecca, du rufst den Notar an und machst einen Termin aus. Und dann kannst du auch gleich ein Hotel buchen, wenn es nötig ist.«
»Ja Herrin.«, antwortete Rebecca.

Während Alice das Essen weiter zubereitete führte Rebecca einige Gespräche. Sie sprach mit dem Notar um einen Termin auszumachen und buchte einen Flug nach Inverness im norden Schottlands. Der Notar sagte zu, für die Fahrt zu sorgen und sich um das Hotelzimmer zu kümmern.

-

Vier Tage später verließen Rebecca und Alice ein kleines Flugzeug welches sie von einem nahegelegenen öffentlichen Flughafen aus nach Inverness gebracht hatte. Rebecca hatte Alice gleich zu Beginn des Fluges ein leichtes Beruhigungsmittel gegeben, so daß diese den Flug beinahe komplett verschlafen hatte. Es gab nur zwei weitere Passagiere auf diesem Flug in die Schottischen Highlands. Schon während sie über der Nordsee waren, hatten heftige Winde das kleine Flugzeug durchgeschüttelt, so daß selbst Rebecca Alice dafür beneidete, daß sie einfach den ganzen Flug verschlief. Lieber wäre Rebecca selbst geflogen, doch die Frachtflieger von Horizons waren nicht verfügbar gewesen, so daß sie zwei Plätze in einer Chartermaschine buchen musste, die noch frei waren. Zwar war dieser Flug nicht all zu teuer gewesen, doch Rebecca fragte sich, ob es dieses Erbe überhaupt wert war. Sie hatte Großtante Elisabeth nie gesehen, sie war wohl eine Tante ihres Vaters gewesen und offenbar ein wenig exzentrisch.

Obwohl es kurz nach Mittag war und die Sonne ihren höchsten Stand erreicht hatte, war es bitterkalt und auf dem Flugfeld wehte ihnen der Schnee um die Ohren. Sie waren froh, als sie das Flughafengebäude erreichten in dem es angenehm warm war. Die Abfertigung bestand darin, daß die Beiden ihr Gepäck, es bestand aus nur einem Koffer den Alice hinter sich her zog und Rebeccas Handtasche, durch einen Scanner geschickt und ihre ID-Chips gescannt wurden. Die Beamten wünschten ihnen noch einen schönen Tag und so gingen sie durch die Halle des Flughafengebäudes zum Ausgang. Sie warteten eine ganze Weile auf den Fahrer, der sie vom Flughafen abholen sollte, doch als dieser auch nach einer halben Stunde nicht auftauchte, beschloss Rebecca in das Restaurant zu gehen, welches sich in der Abfertigungshalle befand und eine Kleinigkeit zu essen.
Erst nachdem sie bereits mit dem Essen fertig waren, kam ein Mann auf sie zu. »Schönen guten Tag, Sie sind Mrs. Winter«?, fragte er.
Rebecca bestätigte das und fragte, warum es denn so lange gedauert hatte.
»Es tut mir schrecklich leid, aber es gab eine Schneeverwehung auf der Straße und es hat leider so lange gedauert, bis das Räumfahrzeug gekommen ist.«, entschuldigte sich der Mann.
Rebecca und Alice folgten dem Mann nach draußen zu einer Limousine die vor dem Gebäude wartete.

Es folgte eine zweistündige Fahrt die zuerst recht nah an der Küste vorbei führte, gelegentlich konnte man sogar das Meer zwischen den Bäumen und den Hügeln hindurch sehen. Erst nach gut zwei Stunden verließ der Fahrer die gut ausgebaute Hauptstraße die laut den Schildern von Inverness nach Aberdeen führte. Nun ging die Fahrt durch die verschneiten Highlands, vorbei an kleinen Ortschaften, die zum Teil nur aus wenigen Häusern bestanden, kleinen Waldstücken und jeder Menge Schnee.

Kurz nachdem sie einen größeren Ort durchquert hatten der wie viele andere vermutlich hauptsächlich durch die hier ansässige Whiskybrennerei existierte deren riesigen Hallen schon von weitem zu sehen waren, deutete der Fahrer nach draußen. »Daß ist der River Spey, der der gesamten Region, der Speyside, hier ihren Namen gegeben hat. Von hier kommen die besten Whiskys der Welt.«, sagte der Mann nicht ohne einen gewissen Stolz in der Stimme.
Nach einer weiteren Stunde waren sie endlich am Ziel. Die Stadt, anderswo wäre sie höchstens ein kleines Dorf gewesen, sah selbst unter dem Schnee sehr malerisch aus, man konnte sehen, daß hier einiges für den Fremdenverkehr getan wurde, der allerdings um diese Jahreszeit so gut wie nicht vorhanden war.

»Ich würde vorschlagen, ich bringe Sie erst einmal ins Hotel und in einer Stunde hole ich Sie ab und bringe Sie zu Mr. Rogers.«, schlug der Fahrer vor.
Rebecca stimmte zu und der Mann brachte sie zu einem Hotel. Dort wurden sie freundlich begrüßt und der Page führte sie auf ihr Zimmer. Offensichtlich hatte der Notar ihnen das beste Zimmer reserviert.

»Hoffentlich lohnt sich das überhaupt.«, sagte Rebecca, nachdem die Beiden sich frisch gemacht und umgezogen hatten. »Wer weiß was das für ein Erbe sein soll. Wahrscheinlich ein paar Hektar Land mit einem alten verfallenen Farmhaus darauf. Am Besten, du ruhst dich aus während ich bei dem Notar bin.«
»Kann ich nicht lieber mit kommen Herrin?«, fragte Alice, die während der gesamten Fahrt auffallend still gewesen war.
»Wieso das denn? Ich glaube du würdest dich ziemlich langweilen. Das wird sicher nur eine Testamentsverlesung werden.«, sagte Rebecca. »Und lass bitte das Herrin weg.«
»Serva sind hier nicht so gerne gesehen. Ich komme aus einer ähnlichen Gegend. Ich würde lieber nicht alleine hier bleiben, wenn Sie das erlauben Herrin.«
»Meinetwegen. Aber beschwer dich nicht, daß dir langweilig ist.« Rebecca schaute Alice kurz an »Und lass das Herrin endlich weg.«
»Herrin Andrea hat gesagt, daß Sie solange wir hier sind meine Herrin sind. Und daß ich Sie so nenne gehört doch dazu.«
»Meinetwegen, ich werd es kaum verhindern können.«, sagte Rebecca resigniert. Sie erinnerte sich an Andreas Worte, diese waren in dieser Hinsicht tatsächlich ziemlich eindeutig gewesen.

Eine gute Stunde später, es war kurz vor 15 Uhr, kam der Wagen zurück. Rebecca und Alice gingen nach unten zum Wagen. Ein älterer Mann stieg aus und begrüßte Rebecca freundlich.
»Schönen guten Tag Mrs. Winter. Mein Name ist Andrew Rogers, wir haben miteinander gesprochen.«
»Guten Tag Mr. Rogers.«, begrüßte Rebecca den Mann »Ich dachte, wir treffen uns in ihrer Kanzlei.«
»Nun, es ist schon recht spät und in gut einer Stunde fängt es an dunkel zu werden. Ich dachte mir, ich zeige ihnen zuerst einmal, worum es sich bei ihrem Erbe handelt. Die Formalitäten können wir dann nachher noch erledigen.«
»Wie Sie meinen Mr. Rogers.« Rebecca war zwar etwas erstaunt über diese Vorgehensweise, aber wenn sie so morgen schon wieder nach Hause fliegen konnten, war ihr das ganz Recht.

Sie stiegen in den Wagen, wobei Mr. Rogers ihr und Alice die Tür auf hielt und fuhren gleich los. Bereits nach einer viertel Stunde bog der Wagen von der Straße ab auf einen schmalen Feldweg und hielt einige Minuten später vor einem heruntergekommenen Farmhaus.
»Was habe ich dir gesagt? Eine verfallene Farm.«, sagte Rebecca zu Alice und konnte sich ein grinsen nicht verkneifen.
»Oh, die Farm ist nur ein Teil des Erbes ihrer Großtante. Zum Schloss müssten wir leider zu Fuß gehen, wenn sie es besichtigen wollen.«, sagte der Notar.
»Zum Schloss?«, fragte Rebecca erstaunt »Damit habe ich allerdings nicht gerechnet.«
»Nun, das Schloss befindet sich in einem für sein Alter recht guten Zustand. Im Sommer sind viele Touristen hier um es zu besichtigen.«, erklärte Mr. Rogers, stieg aus dem Wagen und hielt Rebecca die Tür auf. Sie und Alice stiegen aus und schauten sich das Farmhaus an. Die Fenster und Türen fehlten doch das Mauerwerk und selbst das Dach schienen noch in einem halbwegs guten Zustand zu sein. Auch die Nebengebäude waren bis auf fehlende Fenster und Türen noch in einem einigermaßen ordentlichen Zustand. Durch eine leere Fensteröffnung konnte Rebecca sogar einen Tisch mit einem davor stehenden Stuhl erkennen.

Mr. Rogers deutete zwischen zwei Gebäuden hindurch. »Wenn Sie das Schloss besichtigen wollen, sollten wir jetzt besser gehen.«
Rebecca folgte dem Mann zwischen den Gebäuden entlang durch den gut knietiefen Schnee und schaute auf den Hügel. Selbst von hier aus konnte man deutlich erkennen daß das Schloss, welches sich auf dem Hügel in gut 200 Metern Entfernung stand, nicht mehr als eine Ruine war, von der lediglich einige Mauern noch standen und durch die Fensteröffnungen konnte man den grauen Himmel sehen.

Rebecca musste stark an sich halten um nicht laut los zu lachen. »Entschuldigung.«, sagte sie »Aber ich denke nicht, daß wir das Schloss noch besichtigen müssen. Den Weg können wir uns bei diesem Wetter auch sparen.«
»Wie Sie meinen Mrs. Winther.«, sagte der Notar.
Sie stiegen wieder in den Wagen und fuhren zurück zur Stadt.

»Dann würde ich Ihnen gerne noch den zweiten Teil des Erbes ihrer Großtante zeigen.«, sagte Mr. Roberts. »Am Besten wir fahren gleich dort hin. Dann können wir auch gleich die Papiere fertig machen.«
»Den zweiten Teil?«, fragte Rebecca.
»Nun, die Farm und das Schloss sind nur ein Teil des Erbes. Ich denke, es ist das Beste, Sie sehen selbst.«, meinte Mr. Roberts.

Sie fuhren zurück in den Ort, allerdings nicht zurück zum Hotel oder in die Kanzlei des Notars. Als sie den Ort durchquert hatten, hielt der Wagen etwas außerhalb vor dem modernen Gebäude einer Fabrik. Dort hielt der Wagen und sie stiegen aus. Mr. Roberts führte sie an einer großen Halle vorbei vor der einige Dutzend großer Fässer herum standen, bis zu einem kleinen Nebengebäude. »The new Winthers inn« stand auf einem gemalten Holzschild über der Tür.
Sie betraten ein geräumiges und großzügig eingerichtetes Restaurant in dem sich ein halbes Dutzend Leute versammelt hatten und den Ausführungen eines hageren, rothaarigen Mannes lauschten.
Mr. Roberts ging geradewegs auf den Mann zu, nahm ihn bei Seite und redete kurz mit ihm, bevor er zu Rebecca und Alice zurück kam.
»Ich habe mit Eric gesprochen. Er wollte gerade mit der Führung beginnen. Am Besten, wir schließen uns ihm an, danach ist immer noch Zeit, für den offiziellen Teil.«, sagte Mr. Roberts.
Rebecca hatte keine Ahnung, was das alles sollte, doch sie nickte und so schlossen sie sich der Führung an, von der sie nicht einmal wusste, was hier besichtigt werden sollte.

»Nun, wie ich bereits erwähnt habe, ist diese Destille eine der jüngsten in Schottland. Sie wurde nach dem Krieg errichtet, als man eine neue, bislang unbekannte Quelle entdeckt hatte, die durch eine verirrte Mittelstreckenrakete freigelegt wurde. Das Wasser dieser Quelle war dermaßen klar und rein, daß ein sich bereits im Ruhestand befindlicher Brennmeister beschloss, das Land zu kaufen und eine eigene Destille zu errichten.«
Rebecca erfuhr in der folgenden Stunde mehr über Whisky und dessen Herstellung als sie sich je gedacht hatte, so auch, daß diese Destille die zur Herstellung von Whisky besonders wichtige Gerste selbst anbaute, darrte und mälzte. Obwohl sie das alles sehr interessant fand, fragte sie sich, was das alles überhaupt zu bedeuten hatte.

- - -

»Und was bitte hat das nun alles mit dir zu tun?«, fragte Emylia, nachdem Rebecca die Geschichte der Destille so gut sie konnte wiedergegeben hatte. Sie hatte im Zentrum einen kleinen Salon in Beschlag genommen und hatte Isabella, Emylia, Trish, deren Herrin Lucy, Vera und Nin eingeladen. Andrea würde Silvester und Neujahr bei ihrer Schwester verbringen, daher fehlte diese in der Runde, obwohl Rebecca sie auch gerne eingeladen hätte. Alice war als einzige Serva anwesend.

»Der Braumeister hieß Kieran Winther. Er war der direkte Vorfahr der Tante meines Vaters, also meiner Großtante. Und da mein Vater ja bereits gestorben ist, bin ich ihre einzige Erbin.«, erklärte Rebecca.
Isabella, die mit übereinander geschlagenen Beinen in dem schweren Sessel saß, schaute Rebecca durchdringend an. »Also heißt das, daß diese Destille nun dir gehört?«
»Die Destille, die Farm und das Schloss.«, sagte Rebecca.
»Ein Schloss?« Trish schaute sie erwartungsvoll an.
»Ja, ein richtiges, schottisches Schloss. Mit Grundmauern aus Natursteinen, einem Turm und ohne Dach, Fenster und Heizung.«, erklärte Rebecca grinsend und zeigte einige Bilder die sie am Tag nach ihrer Ankunft aufgenommen hatte.
»Geliebtes Eigenheim.«, meinte Emylia trocken. »Aber das wichtigste hast du anscheinend vergessen.«
»Was soll sie denn vergessen haben?«, wollte Vera wissen.
Emylia schaute sie mitleidig an. »Sie hat jetzt eine eigene Whiskybrennerei. Da wäre es doch das Mindeste, daß sie ein paar Flaschen mit bringt.«
»Was denkst du denn, warum wir hier sind und nicht zu Hause im Wohnzimmer?« Rebecca ging zu dem kleinen Tisch und hob das Tuch, welches sie darüber gelegt hatte an. Sie hatte bereits mehrere Gläser mit der goldgelben Flüssigkeit gefüllt und verteilte diese nun.

Nachdem jede ein Glas in der Hand hielt, lediglich Alice´s Glas war mit Orangensaft gefüllt, da Andrea verboten hatte, daß sie Alkohol trinkt, hob Rebecca ihr Glas.
»Auf Großtante Elisabeth.«, sagte sie und trank einen kleinen Schluck.
»Auf Großtante Elisabeth.«, fielen die Anderen ein und tranken ebenfalls.

»Dann dürfte Vivian ja ziemlich enttäuscht sein. Ich mein, wenn du jetzt eine eigene Farm, ein Schloss und eine Destille hast, wirst du uns ja sicher verlassen und doch nicht ihre Trauzeugin sein können.«, sagte Vera nachdem sie alle ihre Gläser geleert hatten und Rebecca nach geschenkt hatte.
»Was? Um nichts auf der Welt würde ich mir das entgehen lassen. Außerdem, ich wäre schön blöd, deswegen nach Schottland zu ziehen. Weißt du eigentlich, wie kalt das da jetzt ist? Ich bleibe euch sicher noch eine ganze Weile erhalten. Mr. Roberts, der Notar, hat schon für Großtante Elisabeth alles verwaltet und wird das auch weiterhin tun. Ich muss nur einmal im Jahr für mindestens 14 Tage da hin. So schnell werdet ihr mich also nicht los.«, sagte Rebecca bestimmt.

Sie tranken noch einige Gläser und die Einzige, die an diesem Abend nüchtern das Zentrum verließ war Alice.
75. RE: Neue Horizonte - 2

geschrieben von HeMaDo am 17.09.17 01:00

Mara wusste genau daß sie nicht lauschen durfte. Doch seit Rebeccas Herrin hier war, hatte sie mehrmals mitbekommen wie sie und Herrin Julia sich unterhalten hatten. Dabei ging es offenbar immer darum daß Herrin Julia sehr krank war und ins Krankenhaus musste. Sie machte sich große Sorgen um ihre Herrin. Sie hatte auch mit bekommen, daß Herrin Andrea wohl hier her ziehen wollte. Darüber freute sie sich sehr, würde doch dann sicher auch Rebecca mit hier her kommen.

Doch heute drehten sich die Unterhaltungen ausschließlich um den Abend. Die Beiden Herrinnen wollten offenbar auf eine Silvesterfeier. Es musste sich dabei um eine recht große Silvesterfeier handeln zu der sie gehen wollten. Mara fand es zwar schade, daß sie offenbar nicht mit fahren sollte, doch sie hatte sich vorgenommen, Herrin Julia zu fragen, ob sie statt dessen in die Disco fahren durfte in der sie bereits mehrmals gewesen waren. Dort hatte sie einige Leute kennen gelernt, mit denen sie sich recht gut angefreundet hatte. Dort gab es wie anscheinend jedes Jahr eine Silvesterfeier und einige ihrer neu gewonnenen Freunde hatten bereits gesagt, daß sie auch kommen wollten.

Als es bereits später Nachmittag war, ging sie zu Herrin Julia und wollte fragen, ob sie in die Disco gehen dürfte. Doch Herrin Julia schaute sie recht erstaunt an. »Bist du noch nicht fertig«?
»Entschuldigung Herrin, aber ich habe alles fertig. Die Küche ist sauber und gewischt habe ich auch alles.«, sagte Mara.
»Ja, das habe ich gesehen. Das hast du ja gut gemacht, aber warum bist du noch nicht umgezogen?«, fragte Julia.
»Umgezogen?«, fragte Mara erstaunt.
»Ich hatte dir doch heute Mittag schon gesagt, daß ich alles für dich raus gelegt habe. Jetzt solltest du dich aber mal etwas beeilen. Geh schnell runter in den Laden, da liegt alles bereit.«, mahnte Julia sie zur Eile.
Mara konnte sich nicht daran erinnern, daß ihre Herrin ihr etwas davon gesagt hatte. Sie ging schnell nach unten in den Laden, tatsächlich lag dort auf dem Tresen das komplette Ponyoutfit, mitsamt Stiefeln, Geschirr und einem großen Federbusch für das Kopfgeschirr. Selbst die Scheuklappen und die Trense lagen dort bereit. So schnell es ging, zog Mara sich aus und schaute, was sie zuerst anziehen musste. Wie sie es bereits gewohnt war, lagen die Teile der Reihe nach auf dem Tresen. Zu aller erst lag dort allerdings kein Kleidungsstück sondern ein recht ansehnlicher Dildo. Auf einem Zettel, der daneben lag stand ’Deine Entscheidung.’
Mara lächelte als sie diesen Zettel sah. Sie nahm die dabei liegende Tube mit Gleitmittel und gab ein wenig davon auf diesen Dildo, den sie sich problemlos einführte, wobei sie allerdings leise aufstöhnte. Dann nahm sie das zweite Teil, einen fast durchsichtigen Schlüpfer aus Latex. Wozu dieser gut war, war ihr sofort klar. Er würde jegliche Flüssigkeit zuverlässig zurück halten und dafür sorgen daß sich in dem Anzug keine Flecken bildeten. Er hatte allerdings hinten eine kleine Öffnung, deren Sinn sie erst verstand, als sie das nächste Teil sah. Es handelte sich dabei um einen Plug an dem ein ziemlich fülliger und langer Pferdeschweif in der Farbe ihrer eigenen Haare befestigt war. Sie nahm diesen und sah, daß dort auch noch ein weiterer Schweif lag, den man an dem Geschirr befestigen konnte. Sie überlegte nicht lange und nahm den Plug, gab etwas Gleitmittel auf diesen und führte ihn sich durch das Loch in dem Schlüpfer hindurch ein. Das nächste Teil war allerdings nicht der normale Stretchanzug sondern eine rotbraune Leggins. Sie zog diese an und stellte fest, daß sie hinten ebenfalls eine Öffnung hatte, durch die sie den Schweif hindurch zog. Sie war sich darüber im Klaren, daß es so ziemlich schwierig werden würde, auf die Toilette zu gehen. Aber unmöglich würde es nicht sein. Dann zog sie das nächste Teil an, einen engen Stretchpullover im selben Farbton wie die Leggins, der wirklich sehr eng anlag und ein Stück über die Leggins reichte. Sie steckte den Pullover in diese hinein und richtete alles daß es gerade und faltenfrei war. Dann legte sie das Geschirr an, welches als nächstes da lag. Alleine war das zwar etwas schwer aber nach ein paar Minuten hatte sie alle Riemen sortiert und es angezogen. Sie spannte alle Schnallen noch einmal nach und betrachtete sich im Spiegel. Alles lag ordentlich und gerade allerdings waren ihre Brüste durch die Riemen weit angehoben und hervorgestreckt. Ihre Nippel schauten durch den dünnen Stoff des Pullovers vorwitzig hervor. Sie überlegte kurz, ob sie sich nicht lieber zwei Pads aus dem Regal holen sollte um diese abzukleben, doch dann entschied sie sich dagegen, da sie dazu noch einmal das Geschirr ausziehen müsste.

Nun zog sie die schwarzen Stiefel an und schnürte diese so fest es ging. Nun lagen noch das Kopfgeschirr und Handschuhe sowie ein Monohandschuh auf dem Tresen. Sie legte sich das Kopfgeschirr an und fädelte ihre Haare zwischen den beiden Riemen hindurch die dafür vorgesehen waren. Sie zog ihre Haare fest nach hinten so daß sie glatt an ihrem Kopf anlagen. Dann versuchte sie die hinten heraus hängenden Haare so gut es ging zu ordnen, doch alleine durch das Geschirr konnte sie die Arme nicht mehr weit genug bewegen um diese ordentlich zu bürsten, selbst wenn sie eine solche gehabt hätte. Sie befestigte die Trense am Kopfgeschirr und steckte sie in den Mund.

Nun überlegte sie, ob sie die einfachen Handschuhe oder den Monohandschuh anziehen sollte. Bei beiden würde sie die Hilfe ihrer Herrin benötigen. Also nahm sie den Monohandschuh und wollte nach oben gehen. Sie drehte sich noch einmal um und ging zu einem Regal aus dem sie eine lange Reitgerte holte. Zwar mochte sie es überhaupt nicht, wenn die Herrin sie damit schlug, schon garnicht auf den Hintern, die Peitsche mit den vielen schmalen Lederriemen mochte sie viel mehr. Aber diese passte garnicht zu ihrem Ponyoutfit und außerdem wollte sie ihrer Herrin eine Freude machen.
So ging sie mit klappernden Hufen nach oben. Das Gehen mit den beiden Eindringlingen war ziemlich schwierig. Sie ging etwas breitbeinig aber trotzdem bewegte sich der Dildo der in ihr steckte bei jedem Schritt ein klein wenig und steigerte ihre Erregung immer mehr. Sie klopfte an die Tür zum Wohnzimmer, wo die Beiden Herrinnen sich offenbar aufhielten.

»Oh, du siehst ja richtig schick aus.«, sagte Andrea als sie sie sah. »Julia zieht sich noch um, das dauert wohl noch ein paar Minuten.«
Mara konnte mit der Trense nicht gut sprechen, so hielt sie Andrea den Monohandschuh hin und seh sie mit fragendem Blick an.
»Soll ich dir den anziehen?«, fragte diese.
Mara trat einmal mit dem Huf auf.
»Ich nehme an, das soll ja heißen?«
Mara ahnte, daß Andrea keine Ahnung hatte, was die Klopfzeichen zu bedeuten hatten und nickte. Sie legte die Arme auf den Rücken und drehte sich so daß Andrea ihr den Handschuh anlegen konnte. Diese hatte ihr den Handschuh schnell angelegt und schnürte ihn recht fest. Vermutlich sogar so fest, daß es keine Lücke mehr in dem Leder gab, welches nun ihre Arme umschloss. Doch dann löste sie die Schnürung noch einmal und lockerte sie ein gutes Stück. »Wenn du den die ganze Nacht anbehalten willst, ist es besser, ihn nicht zu fest zu schnüren.«, sagte Andrea als Mara den Kopf zu ihr wandte und sie fragend an sah.
Diese trat einmal auf und nickte.

»So kommst du aber auf keinen Fall mit. Deine Haare sind ja ganz unordentlich. Wo hast du denn eine Bürste?«, wollte Andrea wissen. Mit einem Nicken deutete Mara nach oben.
»In deinem Zimmer?«, fragte Andrea.
Mara trat einmal auf, worauf hin Andrea in der Küche verschwand. Mara hörte die Tür zum Treppenhaus und kurze Zeit später kam Andrea mit einer Bürste und mehreren Haarspangen zurück. Sie stellte sich hinter Mara und begann ihre Haare zu frisieren.

Als Julia aus dem Schlafzimmer kam pfiff sie durch die Zähne. »Sunrise, du siehst echt klasse aus.«
Mara, nein Sunrise drehte sich zu ihr um und scharrte mit den Hufen. Sie schaute sich Julia an und bewunderte ihr Outfit. Sie trug einen hautengen, violetten Catsuit aus Latex. Dieser war sehr tief ausgeschnitten und ließ so tief in ihr Dekolletee blicken. Dazu hatte sie schwarze Stiefel mit hohen Absätzen, mit denen sie mit Sunrise in ihren Stiefeln wieder auf Augenhöhe war. Dazu hatte sie ihre Haare zu einer aufwändigen Hochsteckfrisur gesteckt. Über dem Catsuit trug sie eine schwarze Korsage aus Leder die ihre Brüste weit anhoben. In der Hand hielt sie Maras Lieblingspeitsche mit den vielen dünnen Lederriemen. Aber diese hatte den Eindruck, daß sie diese nur ihr zuliebe dabei hatte. Sunrise deutete mit einem Nicken zum Tisch, wo die Reitgerte lag und wackelte auffordernd mit dem Hintern.
»Bist du sicher? Ich weiß doch, daß du die nicht so magst.«, sagte Julia.
Sunrise trat einmal kräftig auf und wackelte erneut mit dem Hintern.
Julia nahm kurz Maß und schlug einmal locker zu. Sunrise schaute sie mit einem Stirnrunzeln an, scharrte erneut mit den Hufen und wackelte mit dem Hintern. Als Julia erneut locker zu schlug verdrehte sie die Augen und zuckte mit den Schultern. Die beiden Schläge hatte sie fast nicht gespürt.

»Was ist denn mit dir?«, fragte Julia Andrea. »Willst du dich nicht umziehen?«
»Ich bin doch schon lange fertig.«, sagte Andrea und öffnete den Reißverschluss ihrer Jacke ein Stück weit. Julia schaute zu ihr und nickte. »Dann können wir ja los.«
Sie legte Sunrise eine Führleine an und sie gingen nach unten. Wieder ging Sunrise etwas breitbeinig um sich der Wirkung der beiden Eindringlinge so gut es ging zu entziehen.
»Sunrise, nimm die Beine zusammen. Das sieht ja furchtbar aus, wie du gehst.«, sagte Andrea.
Sunrise nahm die Beine zusammen und ging nun allerdings etwas langsamer weiter. Bei jeder Stufe stöhnte sie leise auf. Doch zum Glück waren sie schnell beim Auto. Sunrise musste hinten Platz nehmen und Andrea schnallte sie sorgfältig an, bevor sie selbst auf dem Beifahrersitz Platz nahm.

Die Fahrt ging nicht besonders lange. Sie fuhren lediglich auf die Hauptstraße, folgten dieser etwa zwei Kilometer und bogen dann hinter dem Theater ab. Dort bogen sie gleich noch einmal ab und fuhren in ein großes Parkhaus. An der Einfahrt stand ein Mann und fragte nach den Karten. Julia hielt ihm drei postkartengroße Plastikkarten entgegen. Darauf hin nickte der Mann und die Schranke öffnete sich.
Mara kannte dieses Parkhaus bereits, doch es kam ihr wesentlich kleiner vor als sonst. Sie sah, daß die großen Feuerschutztore geschlossen waren, wodurch nur ein kleiner Teil als Parkfläche zur Verfügung stand.
Julia fuhr einmal um diese Parkfläche herum und wählte einen Parkplatz aus der sich in einiger Entfernung zur Einfahrt befand. Sie stiegen aus dem Auto aus und Julia hängte wieder die Führungsleine in Sunrises Kopfgeschirr ein. Sie zog sie hinter sich her auf das Feuerschutztor zu in dem lediglich eine Durchgangstür geöffnet war.
»Nimm die Beide zusammen.«, sagte Andrea zu Sunrise. »Das sieht wirklich furchtbar aus.«
Sunrise gehorchte und nahm die Beine zusammen, wodurch sie wieder bei jedem Schritt leise stöhnte und immer langsamer ging.
»Also das geht wirklich nicht Sunrise.«, sagte Julia amüsiert. Sie öffnete ihre Handtasche und holte etwas daraus hervor, was aussah wie ein kleines Comm. Sie tippte auf dem Gerät herum und sofort zuckte Sunrise heftig zusammen als der Dildo in ihr heftig zu vibrieren begann. Sie konnte keinen Schritt mehr gehen so heftig war ihre Erregung mittlerweile, aber trotz dem Vibrieren fehlte noch immer ein Wenig um ihr einen Höhepunkt zu verschaffen. Außerdem versuchte sie sich so gut es ging zusammen zu reißen, da immer wieder andere Leute an ihnen vorbei gingen und zu ihnen sahen. Nun trat Julia hinter sie, holte mit der Gerte aus und schlug ihr mehrmals kräftig auf den Hintern. Nun verlor Sunrise jegliche Kontrolle und kam laut stöhnend mitten in einem Parkhaus. Sie sackte zusammen und sank auf die Knie als die Wellen ihres Höhepunktes sie schüttelten. Sie vergaß sogar auf die Trense zu beißen um nicht laut zu stöhnen. Sie sank vorne über und wäre auf den Betonboden geschlagen, hätte Andrea sie nicht an ihrem Geschirr fest gehalten.

Genauso plötzlich wie sie begonnen hatten, hörten die Vibrationen auch wieder auf. Es dauerte einige Minuten bis Sunrise sich wieder beruhigt hatte und mit zitternden Beinen aufstand. Julia legte die arme um sie und streichelte ihre Wange. »Geht es jetzt besser?« fragte sie.
Sunrise brachte durch die Trense ein undeutliches »Danke Herrin.« hervor. Jetzt war es wirklich besser. Zwar erregten sie die beiden Eindringlinge noch immer aber es war bei weitem besser auszuhalten als vorher. So gingen sie gemächlich weiter und als sie an dem Tor ankamen, wurden sie von einem Türsteher aufgehalten, der ihre Karten sehen wollte. Julia zeigte ihm diese doch er deutete auf Andrea »So kann ich Sie aber nicht rein lassen.«, sagte er.
»Wo kann ich meine Jacke lassen?«, fragte Andrea.
»Hinter der Tür haben wir eine Garderobe.«, meinte der Mann.
Andrea legte ihren Mantel ab, der bis zum Boden reichte. Sowohl Sunrise als auch Julia staunten nicht schlecht über ihr Outfit. Sie trug einen schwarzen Lederanzug mit grau abgesetzten Nähten und Ziernähten, dazu knielange, schwarze Schnürstiefel mit Plateau und hohem Absatz. An dem Anzug befanden sich an jeder Seite Schulterklappen von denen dünne Ketten herab hingen die bis zu ihren Ellenbogen reichten.
Aus einer Tasche ihres Mantels holte sie ein Paar Handschuhe, die ebenfalls aus schwarzem Leder bestanden und zog diese an. Dann reichte sie dem Mann ihren Mantel und sagte »Passen sie gut darauf auf.« Sie nahm ihren Gehstock in die linke Hand, drehte mit der Rechten am Griff und zog einen Rohrstock aus diesem heraus. »Ich nehme an, so lassen Sie mich hinein?«.
Der Mann nickte und deutete zur Tür. »Ja, so geht das.«, sagte er unbeeindruckt.

So gingen die Drei durch die Tür. Sunrise blieb abrupt stehen als sie erkannte, wie sich das Parkhaus verändert hatte. Auf dem Boden befand sich roter Teppich und überall an den Wänden und zwischen den Säulen standen Sofas und Sessel als Sitzgelegenheiten um runde Tische herum auf denen künstliche Kerzen flackerten. Die grellen Lampen waren mit Halbkugeln aus rotem Stoff abgedeckt und am Ende des Parkhauses, wo normalerweise der Eingang zu einer Einkaufspassage war, befand sich eine Bar, welche die gesamte Breite der Wand einnahm. An einer Seite gab es eine Empore auf der mehrere Instrumente aufgebaut waren. Um diese Empore herum und auch an mehreren anderen Stellen standen große Lautsprecher. Vor der Empore gab es einen Bereich der mit Parkett ausgelegt war und offenbar eine Tanzfläche darstellen sollte. Aus den Lautsprechern erklang noch leise Musik und auf der Tanzfläche bewegten sich gerade einmal drei Leute zu dieser Musik. Überhaupt war noch nicht all zu viel los. Doch Sunrise war sich sicher, daß sich das im Laufe des Abends noch ändern würde.

Während Sunrise sich noch um sah, zog Julia an ihrer Leine und führte sie zu einem Geländer hinter dem normalerweise Einkaufswagen der Einkaufspassage standen, band sie an dieses Geländer und ließ sie einfach dort stehen als sie zusammen mit Andrea zu der Bar ging. Sunrise schaute ihrer Herrin hinterher und sah, daß diese wider die Fernbedienung in die Hand nahm. Tatsächlich fing nun der Vibrator wieder an zu vibrieren. Erst langsam, dann immer heftiger. Doch als er endlich die volle Stärke erreicht hatte, vibrierte er noch kurz weiter und hörte dann abrupt auf. Nach einigen Augenblicken begann er von neuem kaum merklich zu vibrieren und steigerte sich wieder extrem langsam um dieses Spiel zu wiederholen. So ging es eine ganze Weile lang.

Sunrise war so sehr mit sich selbst beschäftigt, daß sie garnicht gemerkt hatte, daß neben ihr nun zwei weitere Ponys standen, die ebenfalls an dem Geländer angeleint waren und sie amüsiert beobachteten. Erst als eines der Beiden sich bei ihr anschmiegte und sie mit dem Kopf anstieß bemerkte sie die Beiden. Sie schaute erschrocken auf und trat einen Schritt zurück. Sie blickte in ein Paar blaue Augen über denen sich eine dunkelblonde Mähne befand. Sie erkannte Katja oder besser gesagt Amber, die sie angrinste. Sie begrüßten sich, indem sie die Köpfe erst auf der einen Seite, dann auf der anderen nebeneinander legten und so eine Umarmung andeuteten. Amber schaute sie kurz an und begann dann, sich zu der mittlerweile etwas lauteren Musik zu bewegen, wie es das andere Pony bereits tat und schaute sie auffordernd an. Auch Sunrise begann nun sich zu der Musik zu bewegen und so tanzten sie eine ganze Weile, bis Julia und Andrea kamen und sie los banden. Das andere Pony, es hatte eine pechschwarze Mähne, blieb tanzend alleine zurück.

Zusammen gingen sie zur Bar, wo Andrea und Julia sich auf Barhocker setzten. Amber und Sunrise mussten sich neben die beiden stellen und wurden an der Bar angebunden, und die Herrinnen nahmen ihnen die Trensen heraus.
Julia bestellte beim Barkeeper mehrere Cocktails. Dieser mixte diese und stellte sie vor ihr ab. Julia schaute diese kurz an und verteilte sie. Sie beugte sich zu Sunrise, die sie überrascht ansah. »Keine Angst, in unseren beiden ist kein Alkohol drinne. Du sollst keinen und ich muss noch fahren.«, sagte sie leise.
»Danke.«, sagte Mara. Sie fühlte sich gerade ein wenig zwiegespalten weil sie durch diese eigentlich nette Geste so abrupt aus der Rolle als Pony heraus gerissen fühlte.
Doch so nutzte sie die Gelegenheit, sich etwas genauer umzusehen und schaute sich die anderen Gäste an. Ausnahmslos alle Anwesenden trugen irgend welche Lack, Leder, Latex oder andere Fetischkleidung. Lediglich einige der Anwesenden trugen schicke Abendkleidung. Entweder Anzüge oder Abendkleider, wobei es allerdings nicht immer klar zu erkennen war, ob die Träger Männer oder Frauen waren. Als jemand mit einem sehr aufwändigen und schicken Abendkleid vorbei kam, musste Mara zwei mal hinsehen, als sie sah, daß die Person zu dem Abendkleid, welches ihr sehr gut stand, da sie eine recht weibliche Figur hatte, bei der auch große Brüste nicht fehlten, einen Vollbart trug, der wohl auf jeden Fall echt war. Doch groß Gedanken machte Mara sich darüber nicht, denn sich über so etwas zu wundern hatte sie schon aufgegeben als sie die ersten Kunden in Herrin Julias Laden gesehen hatte.

Nach einer Weile, Mara hatte ihren Cocktail bereits geleert, kam eine junge Frau im Zofenkostüm zu ihnen und knickste vor Julia. »Ihr Tisch ist nun frei.«, sagte sie.
Julia bedankte sich, trank ihren Cocktail aus und band Mara von der Theke. Andrea band Katja los und sie gingen zusammen zu einem der runden Tische, die in einer etwas ruhigeren Ecke standen. Julia und Andrea setzten sich nebeneinander, so daß auch Katja und Mara nebeneinander am Tisch saßen. Eine andere Zofe kam heran und legte jeder eine Speisekarte vor. Sie fragte nach den Getränkewünschen und nahm diese auf, bevor sie wieder ging.

»Dann sucht euch mal was leckeres aus.«, sagte Andrea.
Nachdem alle auf die Karte gesehen hatten, sagte Katja »Ich glaube, nehme nur den Salat.«
Andrea schaute sie mit hochgezogenen Augenbrauen an, dann holte sie aus ihrer Tasche eine kleine Fernbedienung und drückte auf dieser herum, worauf hin Katja spitz auf schrie, zusammen zuckte und dann leise keuchte.
»Such dir was ordentliches aus, der Abend ist noch lang und da ist es besser, wenn du was ordentliches im Bauch hast. Also schau nicht nach dem Preis. Ich habe gesagt, ich lade euch heute alle ein. Und wenn du jetzt doch nur einen Salat nimmst, fühle ich mich beleidigt.«, sagte Andrea.
»Ja Herrin.«, sagte Katja. »Aber können Sie das bitte zumindest beim Essen ausschalten?« Sie sah ein wenig gequält aus der Wäsche.
Wieder drückte Andrea auf der Fernbedienung herum und Andrea sackte leicht zusammen und sah sehr erleichtert aus. »Vielen Dank Herrin.«, sagte sie.
Jetzt erst merkte Mara, daß der Vibrator den sie selbst trug seit geraumer Zeit still war. Sie fragte sich, ob die Batterie leer war oder ob Herrin Julia ihn irgendwann ausgeschaltet hatte.
Sie wandte sich wieder der Karte zu. Es gab ausnahmslos kleine Menüs und zusätzliche Beilagen. Mara suchte sich ein kleines Menü aus, welches aus pürierter Erbsensuppe, einem Pilzomelett und Limettensorbet bestand. Als die Zofe wieder an den Tisch kam, bestellten alle und begannen sich zu unterhalten.

»Wieso bist du denn mit Herrin Andrea hier?«, fragte Mara Katja.
»Ich wollte schon immer mal auf diese Party. Hier soll man richtig viel geboten bekommen und ich wollte mir das einfach schon lange mal ansehen. Aber alleine und ohne Dom finde ich das nicht so passend. Und als Julia mich dann eingeladen hat, habe ich natürlich sofort zugesagt.«, erklärte Katja grinsend.

Es dauerte nicht lange, bis die Zofe mit einem Tablett voller Suppenschalen kam und ihnen diese vorsetzte. Mara hoffte, daß Herrin Julia ihr den Monohandschuh abnehmen würde. Wenn sie geahnt hätte, daß sie etwas essen würde, hätte sie auf diesen verzichtet und die anderen Handschuhe gewählt, die sich leichter ausziehen ließen. Doch so hatte sie keine Chance, ihre Suppe zu essen, die sehr gut duftete. Doch bevor sie fragen konnte, hatte Julia Maras Löffel genommen und hielt ihn ihr vor den Mund. Erstaunt öffnete Mara den Mund und Julia steckte ihr den Löffel vorsichtig in diesen. Mara schloss den Mund und schluckte die Suppe herunter.

Abwechselnd hielt Julia Mara einen Löffel hin und aß dann selbst. Mara war das Ganze ziemlich unangenehm, doch was sollte sie schon dagegen tun.
»Schau nicht so unglücklich.«, sagte Julia, nachdem die Suppenschale leer war. »Oder findest du das so schlimm, gefüttert zu werden?«
»Es ist schon etwas komisch Herrin.«, erwiderte Mara.
Julia kicherte leise und deutete dann zur Seite. »Schau dir mal die Beiden an und dann denk noch mal drüber nach.«, sagte sie.
Mara wandte den Kopf in die Richtung die Julia angedeutet hatte und sah am Nebentisch eine junge Frau, die ebenfalls von ihrem Gegenüber gefüttert wurde. Diese Frau trug zu ihrem Erstaunen einen rosafarbenen Strampelanzug wie sie normalerweise Kleinkinder trugen. Ihre Haare waren zu zwei Pigtails gebunden die weit von ihrem Kopf ab standen. Vor ihrer Brust hing ein Sabberlätzchen und ihre Hände steckten in zwei weißen Fäustlingen die es ihr unmöglich machten selbst zu essen. Und statt aus einem Glas gab ihr Gegenüber ihr das Trinken aus einer Babyflasche. Sie saß auch nicht auf einem normalen Stuhl sondern tatsächlich in einem überdimensionalen Kinderstuhl den sie aus eigener Kraft vermutlich nicht verlassen konnte.
»Wenn du willst, kannst du das auch mal versuchen.«, sagte Julia grinsend. »Die passenden Sachen hab ich im Laden. Ich würde dir auch ein schönes Gitterbettchen besorgen und tagsüber kommst du in einen Laufstall im Laden.«
Entsetzt schüttelte Mara den Kopf. Sowas wollte sie ganz bestimmt nicht machen.
Katja, der Andrea gerade den letzten Löffel Suppe gegeben hatte, prustete los und lachte laut. Dabei verteilte sich die Suppe auf Julias Corsage und dem Catsuit. »Mit deinen Sommersprossen würdest du garantiert ein süßes Baby abgeben.«, sagte Katja lachend. Dann sah sie die Bescherung die sie angerichtet hatte. »Entschuldige bitte Julia, das wollte ich nicht. Das tut mir leid.«
»Jaja, davon werd ich auch nicht wieder sauber.«, sagte Julia, die selbst laut lachen musste und putzte mit der Serviette die Suppe von ihrem Outfit.
»Ich würde dich sogar öfters mal besuchen, dir das Fläschchen geben und die Windel wechseln.«, sagte Katja lachend zu Mara. »Und wenn du willst, singe ich dir auch ein Schlaflied vor.«
Die einzige am Tisch, die nicht lachte, war Mara. »Danke, aber das möchte ich lieber nicht.«, sagte sie.
»Dann hör besser auf, dich zu beschweren und genieß den Abend einfach. So schlimm ist es aber wie du siehst nicht, gefüttert zu werden.«, sagte Julia.

Auch als das Omelett kam fütterte Julia Mara. Diese war froh darüber, daß in dem Glas mit ihrer Limonade ein Strohhalm steckte und sie wenigstens selbst trinken konnte. Immer wieder schaute sie zu dem Paar am Nebentisch. Als die Beiden fertig gegessen hatten, stand der Mann auf, zog den Stuhl mitsamt der Frau darauf vom Tisch und öffnete den Gurt, mit dem diese am Stuhl festgemacht war und half ihr aus dem Stuhl heraus. Die Frau ging äußerst breitbeinig ein paar Schritte und ließ sich dann einfach auf den Boden fallen, wo sie hinter dem Mann her krabbelte. Mara bemerkte, daß ihr Po recht dick gepolstert war und fragte sich, ob sie wohl tatsächlich eine Windel unter dem Strampler trug.
»Sie scheint ihre Windel ja schon benutzt haben, wird wohl mal Zeit, daß er ihr die wechselt.«, bemerkte Julia grinsend.
»Sie hat doch sicher nicht in die Windel gemacht.«, sagte Mara und schaute den Beiden hinterher.
»Warum sollte sie die sonst tragen? Vermutlich hat sie sogar einen Katheter und kann es garnicht selbst kontrollieren.«, meinte Julia.
Bei dem Gedanken, nicht mehr selbst kontrollieren zu können wann sie auf die Toilette musste, schüttelte es Mara und sie beschloss, daß sie so etwas ganz sicher nicht ausprobieren musste. Andererseits fand sie die Situation hier vor allen Leuten gefüttert zu werden irgendwie sogar faszinierend, zumal niemand der Anwesenden daran Anstoß nahm.

»Hat jemand mal eine Uhr?«, fragte Julia, nachdem sie gegessen hatten und auf dem Weg zu der Tanzfläche waren, da sie beschlossen hatte, ein wenig zu tanzen.
»Ja, habe ich, aber ich weiß nicht, ob du sie sehen willst.«, sagte Katja mit einem breiten Grinsen.
»Ach? Wie kommst du denn darauf. Wenn ich nicht wissen wollte, wie spät es ist, hätte ich doch garnicht gefragt.«, meinte Julia.
»Wie du meinst.«, gab Katja zurück und streckte Julia den Hintern entgegen.
Fragend sah Julia sie an.
»Du musst mir die Hose schon runter ziehen.«, meinte Katja und wackelte provozierend mit dem Hintern.
Julia stellte sich hinter Katja, löste den Schrittgurt ihres Geschirres und zog ihr die schwarze Leggins herunter. Katja trug einen Plug an dem normalerweise ein bunter Schmuckstein befestigt gewesen wäre. Doch anstatt einem glitzernden Stein befand sich an dessen Stelle tatsächlich eine Uhr.
»Einen so schönen Schweif wie Sunrise habe ich leider nicht.«, sagte Amber.
Lachend zog Julia ihr die Hose wieder hoch und schloss den Schrittriemen. »Danke. Dann schaue ich doch lieber auf mein Comm.«, sagte Julia. »Das ist weniger umständlich und außerdem steht deine Uhr auf dem Kopf.«

Anstatt weiter zur Tanzfläche zu gehen, steckte Julia Mara wieder die Trense in den Mund und ging zu einem Teil der Tiefgarage in dem auf dem Boden ein Bereich mit Klebeband abgeteilt war. Dieser war gut zehn Meter lang und zwei Meter breit. Ungefähr jeden Meter war auf dem Boden, ebenfalls mit Klebeband, ein Kreuz. Julia führte Mara, die langsam wieder zu Sunrise wurde, auf eines dieser Kreuze und sagte »Da bleibst du jetzt stehen, bis ich dich wieder abhole. Hast du verstanden Sunrise?«
Sunrise schaute sie kurz an und trat einmal mit dem Huf auf. Sie bemerkte, daß Amber auf dem Kreuz links neben ihr stand und schaute sich um. Auf den anderen Kreuzen, es waren zehn Stück, standen ebenfalls Frauen, die alle unterschiedlich gekleidet waren. Hinter sich an der Wand konnte sie eine Uhr mit großen, rot leuchtenden Ziffern erkennen. Doch statt der Uhrzeit zeigte diese Uhr 30:00 an.
Einige Minuten später kam Julia zurück. Doch statt sie wieder mit zu nehmen, band sie ihr ein Tuch über die Augen, so daß sie nichts mehr sehen konnte.
»Keine Angst, wenn irgend was ist, dann klopf dreimal auf den Boden. Ich bin in der Nähe, es kann dir also nichts passieren. In Ordnung?«, hörte Sunrise Julias Stimme.
Sie trat einmal auf und wartete ab, was nun passieren würde.

Erst eine ganze Weile später passierte wieder etwas. »Wir haben ja angekündigt, heute einige kleine Wettbewerbe zu veranstalten. Die Gewinner bekommen einige nette Preise, die von den Sponsoren dieser Party gestiftet wurden.«, sagte eine Männerstimme ganz offensichtlich durch einen Lautsprecher verstärkt. »Die Regeln möchte ich hier jetzt nicht noch einmal erklären, sie stehen im Programmheft, wo ihr sie nachlesen könnt.«
Sunrise hätte diesem Wettbewerb zu gerne zugesehen, doch im Moment machte es nicht den Anschein als ob ihre Herrin ihr die Augenbinde wieder abnehmen würde.
»Denkt bitte daran, daß ihr nicht mit euren Subbis sprechen dürft, solange der Wettbewerb läuft. Wer das dennoch tut, muss leider disqualifiziert werden.«, sagte der Mann. »Dann lasst uns jetzt beginnen.« er zählte von Zehn an rückwärts, worauf die Gespräche der Leute die, wie Sunrise vermutete vor ihr standen, immer leiser wurden und schließlich bei null bis auf einige leise Stimmen ganz verstummten.

Auch Sunrise wurde nun ruhiger und ihre Gedanken begannen langsam zu verschwimmen und es fiel ihr schwerer, sich auf einen Gedanken zu konzentrieren. Nun spürte sie auch wieder die beiden Eindringlinge in ihrer Scheide und ihrem Hintern. Plötzlich begann auch der Vibrator wieder seine Arbeit aufzunehmen. Erst langsam, dann immer schneller und heftiger. Sie spürte, daß er sie immer näher an den Rand eines Höhepunktes brachte, doch es reichte nicht ganz um über die Klippe springen zu können. Sie hatte keine Ahnung, wie lange sie so da stand und immer erregter wurde. Für kurze Zeit flackerte der Gedanke daran auf, daß sie froh sein konnte, daß sie diesen Schlüpfer aus Latex trug der verhinderte, daß sich ein sicher ziemlich großer, feuchter Fleck an der Vorderseite ihrer Leggins bildete, denn mittlerweile schwamm sie regelrecht in diesem. Und es war ganz sicher kaum Schweiß, der sich in diesem gesammelt hatte. Doch auch dieser Gedanke verschwand so schnell wie er gekommen war wieder.

Eine gefühlte Ewigkeit lang stand sie so da und wagte es nicht, sich zu bewegen. Sie wollte nicht noch einmal vor so vielen Leuten einen Orgasmus bekommen, wie vorhin und spannte sich immer mehr an um diesen zurückzuhalten.
Von irgendwo nahm sie ein lautes Stöhnen wahr. Einige Leute machten enttäuscht »Ohhh.« und der Sprecher sagte »Tja, das war Nummer neun.« Dann war es wieder leise. Dies passierte noch zweimal.

Gerade als sie spürte, daß sie ihren Höhepunkt nun sicher nicht mehr lange würde zurück halten können, hörte der Vibrator abrupt auf. Sie atmete tief ein und entspannte sich. Doch gerade als sie ausgeatmet hatte, begann der Vibrator wieder sie auf höchster Stufe zu reizen. Sie versuchte, noch mehr auszuatmen, doch in ihren Lungen befand sich keine Luft mehr. Überrascht sog sie tief Luft ein und in diesem Moment spürte sie, daß sie es nun nicht mehr zurückhalten konnte. Die Frage, was ihre Herrin damit bezweckte tauchte nur für einen Sekundenbruchteil in ihren Gedanken auf, als sie sich ihrer Lust hingab die sie nun überrannte. Und in dem Moment in dem sie den Schlag der Gerte auf ihrem Hintern spürte, brach es laut aus ihr heraus. Sie schrie ihre Lust aus sich heraus und merkte nicht einmal wie sie auf die Knie sank, wo sie laut stöhnend hocken blieb.

Als sie ihre Umgebung wieder wahrnahm, hörte sie lautes Klatschen. Verwirrt fragte sie sich, was das wohl zu bedeuten hatte. Doch langsam kamen ihre Gedanken wieder und sie erinnerte sich daran daß der Mann ja etwas von einem Wettbewerb gesagt hatte. Offenbar gab es wohl einen Gewinner. Neben sich hörte sie wieder jemanden laut stöhnen und erneut klatschten die Leute Applaus.

»Das war es.«, sagte der Sprecher. »Auf den dritten Platz haben es Master Jürgen und Ingrid mit 22 Sekunden geschafft.« Ein verhaltener Applaus kam auf. Dieser verstummte als der Sprecher fort fuhr »Mit zwölf Sekunden haben es Misstress Taylor und Cara geschafft, den zweiten Platz zu erringen.« Wieder gab es einen Applaus, der dieses Mal etwas lauter ausfiel. »Und auf dem ersten Platz, dank dem geschickten Einsatz der Reitgerte haben es Herrin Julia und ihre Sunrise geschafft.« Der nun folgende Applaus brandete in Sunrises Ohren. Sie begriff nicht, was das alles sollte, doch da ihr Name gefallen war, musste es sicher etwas mit ihr zu tun haben. Sie spürte wie jemand sie an der Schulter fasste und auf die Beine zog. Verwirrt versuchte sie sich um zu sehen, was ihr durch die Augenbinde natürlich nicht möglich war. Auch dieser Applaus verklang nach einer Weile. »Ich würde sagen, gönnen wir Sunrise ein wenig Erholung. Vielleicht sehen wir sie ja zum nächsten Wettbewerb in einer Stunde noch einmal wieder.«, sagte der Sprecher.

Noch immer wusste Sunrise nicht, was überhaupt los war. Jemand fasste sie am Arm und führte sie irgend wo hin. Sie wurde auf einen Stuhl gesetzt und die Trense wurde ihr aus dem Mund genommen. »Trink das.«, hörte sie Herrin Julia sagen und sie spürte einen Strohhalm im Mund. Gierig leerte sie das Glas ohne abzusetzen.

- - -

»Was macht ihr denn heute?« stand auf dem Comm. Die Nachricht war von Vivian.
»Was sollen wir machen? Meine Familie besteht aus meiner Mutter und mir. Und die will ich Silvester sicher nicht sehen. Also bleiben wir zu Hause und schauen uns einen Film an oder so.«, antwortete Rebecca mit einer Sprachnachricht.
»Hee. Und was ist mit uns?«, kam prompt Vivians Antwort.
»Was soll mit euch sein? Du hast Vera. Ihr seid wenigstens eine Familie.«, gab Rebecca zur Antwort.
Dieses Mal ließ Vivian Antwort länger auf sich warten. »So ein Blödsinn. Familie sind die Leute die ich mag. Und da gehörst du auch dazu und Larissa und Trish und Frida und Maja auch. Und ein bisschen auch Miss Isabella. Aber die wollten ja weg fahren hab ich gehört. Aber wenn du willst, kannst du auch gerne alleine zu Hause rum hocken und alleine einen Film sehen. Alice wollte nämlich auch kommen hat sie gesagt. Und wenn du es ihr nicht erlaubst, dann bist du doof.«

»Du wolltest heute zu Vivian?«, fragte Rebecca Alice, die neben ihr auf der Couch saß und versuchte mit Nadel und Faden ihre alte Tunika zu flicken.
»Ja Miss. Aber wenn du das nicht möchtest, bleibe ich hier.«, gab Alice zurück und konzentrierte sich wieder auf den zerfransten Saum der Tunika.

»Und was habt ihr vor?«, sprach Rebecca in ihr Comm und schickte die Nachricht an Vivian.
»Ich weiß nicht. Vivians Herrin hat nur gesagt, sie wollten feiern.«, sagte Alice.
Rebecca schaute sie etwas verwirrt an. »Tschuldigung, das ging grad an Vivian.«, sagte Rebecca.
»Tut mir leid Miss.«, sagte Alice.

»Wenn du zu hause hocken bleibst, dann borge ich mir von Emylia ein paar Meter seil, fessele dich und dann tragen wir dich ins Zentrum. Kommt gar nicht in Frage, daß du alleine zu Hause hockst.«
Wie kam Vivian denn nun auf sowas? Rebecca sah noch einmal hin und bemerkte, daß diese Nachricht gar nicht von Vivian sondern von Isabella kam.
»Wir tanzen bis zum Umfallen, trinken Cocktails und haben Spaß.« Diese Nachricht war nun von Vivian.
»Meinetwegen. Wann sollen wir denn da sein?«, sprach Rebecca in ihr Comm und schickte die Nachricht an Vivian und Isabella.
»Spätestens um sieben holen wir euch ab.«, kam von Isabella zurück.
»Um acht im Zentrum.«, schrieb Vivian.

Rebecca schaute auf die Uhr. Es war gerade drei Uhr Nachmittags. Also hatten sie noch etwas Zeit. Sie schaute zu Alice deren Zunge im Mundwinkel zu sehen war. Ein sicheres Zeichen dafür, daß sie hochkonzentriert arbeitete.
»Was wird das eigentlich? Die willst du doch sicher nicht mehr anziehen, so verschlissen wie die ist.«, fragte sie.
Alice steckte die Nadel durch den Saum und legte die Tunika auf den Tisch. »Ich weiß nicht, ob ich sie wieder anziehen werde. Von Herrin Andrea hab ich ja die ganzen tollen Sachen bekommen. Die Tuniken, die Unterwäsche und die Socken und die ganzen anderen Sachen. Der Gürtel sieht ja auch toll aus, auch wenn ich ihn nicht ausziehen kann. Das finde ich wirklich großartig von ihr. Aber die Tunika ist das Einzige, was ich noch von früher habe. In der Schule hat man mir ja meine alten Sachen weggenommen. Ich durfte ja nichtmal meine Schulsachen behalten. Sogar meinen Rucksack und die Schreibsachen musste ich denen geben. Dabei hatte ich den Füller erst von meiner Mum zum Geburtstag bekommen. Die Kappe war aus echtem Silber und mein Name war da eingraviert.«, sagte Alice betrübt. »Da möchte ich wenigsten die Tunika behalten dürfen. Auch wenn sie so fransig ist und überall dünne Stellen hat.« Eine Träne lief ihre Wange herab und fiel auf ihre nagelneue Tunika. Der Stoff nahm diese auf und sie hinterließ einen kleinen, dunklen Fleck.

Rebecca sah zu ihr und rutschte näher zu ihr. Sie nahm sie in den Arm und legte ihr die Decke über. Es dauerte nicht lange, da war sie eingeschlafen. Vorsichtig stand Rebecca auf und deckte sie zu. Sie ging in ihr Zimmer und rief Isabella an.

Als sie aus ihrem Zimmer zurück kam, tippte sie Alice an. »Hey, ich muss noch mal weg. Ich weiß nicht, wie lange es dauert. Wenn ich um sieben noch nicht wieder hier bin, dann zieh dir was schickes an und komm dann ins Zentrum.«
»Ja Miss.«, sagte Alice und rieb sich verschlafen die Augen.
Rebecca zog sich den Mantel über und ging nach unten. Sie verließ das Haus, nahm einen Elektrowagen und fuhr über die verschneiten Straßen.

»Bitte was? Deswegen zitierst du mich Silvester noch hier her? Bist du vollkommen durchgedreht?«, Isabella schaute sie fassungslos an.
»Komm schon. Du bist immerhin die Schulleiterin. Da wirst du doch mal eine Kollegin anrufen und sie um eine Auskunft bitten können.«, sagte Rebecca.
»Meinetwegen. Ich rufe an. Aber reden kannst du. Ich will nicht, das mich jemand wegen sowas für verrückt erklärt.«, gab Isabella sich geschlagen.

»Na also. Geht doch. Man muss nur wirklich wollen.«, meinte Rebecca grinsend als sie das Schulgebäude verließen.
»Na, du hast der ja auch ordentlich Feuer unterm Hintern gemacht. Woher soll ich denn auch wissen, daß Andrea deswegen schon die Behörde angerufen hat?«
»Reicht doch, wenn ich das weiß. Emylia hat sich da ja auch rein gehängt. Ihr Bruder war wohl sogar schon da gewesen.«, sagte Rebecca noch immer grinsend.

Die Beiden gingen über den Hof als etwas an Rebeccas Gesicht vorbei flog, Isabella an der Schulter traf und sich dort in einer weißen Wolke verflüchtigte.
»Was soll das denn?«, rief Isabella zu der Gruppe Schülerinnen die sich trotz der Kälte auf dem Hof aufhielten.
»Entschuldigung Miss Isabella.«, sagte eine der Schülerinnen. »Das wollte ich nicht. Ich wollte Ulrike treffen.« Die Schülerin sah ziemlich überrascht und entsetzt aus das sie gerade ihre Schulleiterin mit einem Schneeball getroffen hatte.
Während Rebecca lachte, bückte Isabella sich, nahm eine Hand voll Schnee, drückte diesen zusammen und warf ihn in Richtung der Schülerin. Diese war zu überrascht um auszuweichen und bekam den Schneeball genau vor die Brust. »Ich war auch mal jung.«, rief Isabella lachend und ging einfach weiter. Die Schülerinnen schauten ihr und Rebecca erstaunt hinterher als sie das Schulgelände verließen.

»Jetzt hast du es gerade selbst gesagt und es ist amtlich. Du bist alt.«, meinte Rebecca.
»Als ob du jünger bist.«, gab Isabella zurück.
»Immerhin hab ich die 35 noch nicht überschritten.«, sagte Rebecca und grinste Isabella breit an.
»Das dauert auch nur noch ein paar Monate.« Auch Isabella musste nun grinsen.

Sie erreichten Isabellas Wagen und stiegen ein. Isabella setzte Rebecca zu Hause ab und fuhr dann wieder in ihre eigen Wohnung. Dort waren Maja und Frida gerade dabei einige Geschenke einzupacken. Frida legte gerade noch rechtzeitig einen Bogen Geschenkpapier auf eine kleine Schachtel. Isabella ging zu den Beiden, gab jeder einen Kuss und verschwand murmelnd in ihrem Büro. »Die spinnen doch Alle. Die eine wegen einer Jacke und die Andere wegen einem Füller.«, sagte sie und zog die Tür hinter sich zu.
Maja und Frida sagen sich überrascht an. Sie zuckten mit den Schultern und packten weiter die Geschenke ein.

»Was ist eigentlich mit deinen Eltern?«, fragte Maja.
»Was soll denn mit ihnen sein?«, fragte Frida erstaunt.
»Wolltest du Silvester nicht bei ihnen sein?«
»Ach so, nein. Die haben sicher eine riesengroße Party organisiert mit Geschäftspartnern, Kunden, Politikern und irgend welchen Schauspielern und so. Auf sowas habe ich keine Lust. Außerdem bin ich lieber bei euch.« Frida legte die Schere bei Seite mit der sie gerade Band von einer Rolle abgeschnitten hatte, wandte sich zu Maja und lehnte sich bei ihr an. Sie schloss die Augen und begann leise zu brummen als Maja sie in die Arme nahm und ihr den Kopf kraulte.
»Und was ist mit dir?«, fragte Frida unvermittelt. »Die Herrin hat uns beiden doch angeboten, das wir zu ihnen fahren können.«
»Du weißt doch, das ich mich nicht so gut mit ihnen verstehe.«
»Ich finde sie nett.«, gab Frida zurück.
»Na sie sind ja auch nicht deine Eltern. Sonst hätten sie sicher was gefunden was sie kritisieren können.«, sagte Maja lachend. Sie schob Frida ein Stück zurück, beugte sich zu ihr und gab ihr einen Kuss. »Komm, lass uns hier fertig werden. Wir müssen uns noch umziehen, bevor wir los gehen.«

- - -

»Du willst wirklich nicht mit kommen? Immerhin hat Ingrid dir angeboten, deine Schicht zu übernehmen.«
Nadine nahm die Füße vom Tisch und drehte sich in ihrem Stuhl zu Claudia. »Und dann? Soll ich den ganzen Abend alleine da rum stehen während um mich rum lauter Pärchen tanzen und knutschen? Du weißt doch daß solche Partys nichts für mich sind. Da bleibe ich lieber hier und lese.«
»Lesen? Wer’s glaubt wird selig.«, sagte Claudia lachend. Sie zog ihren Overall aus und hängte ihn in ihren Spind. Dann zog sie ihre Hose und den Pullover an, kramte ihre Stiefel aus dem Spind und zog auch diese an. Nadine beobachtete sie dabei eingehend. Nachdem Claudia ihren Mantel über gezogen und den Spind geschlossen hatte, griff sie in ihre Manteltasche und holte einen zusammengefalteten Zettel heraus, den sie auf den Tisch legte. »Hier. Aber übertreib es nicht.«, sagte sie.
Nadine sah zu dem Zettel. »Was ist das?«
»Die Sicherheitscodes für die Überwachungskameras. Dann musst du nicht dauernd die Aufzeichnungen entschlüsseln.« sagte Claudia schmunzelnd.
»Woher weißt du…?« Nadine fühlte sich ertappt und schaute Claudia betreten an.
»Bei meiner Frühschicht letzte Woche haben einige der Server hart am Limit gearbeitet. Ich hab mir die Prozesse angesehen und hab festgestellt, daß da jemand riesengroße Rainbowtables über eine Kopie der Aufzeichnungen laufen lässt. Das wäre niemandem aufgefallen, wenn du das auf noch mehr Server verteilt hättest. Und außerdem hast du die Prozesse unter deiner ID gestartet. Vorsichtig ist anders.«, sagte Claudia.
»Au Mist. Wenn das jemand gesehen hat, dann bin ich am Arsch.«
»Ich hab die Prozesse gestoppt und gelöscht, bevor die von der IT ihre Kaffeemaschinen angestellt haben. Das hat niemand mitbekommen. Mit den Codes kannst du dir die Ponys live ansehen und musst nicht in alten Aufzeichnungen wühlen.« Claudia zwinkerte ihr zu und wollte gehen.
»Dir ist aber schon klar, daß Livebilder nachts ziemlich langweilig sind? Auch die Ponys schlafen um diese Zeit nämlich.«
Claudia schloss die Tür und drehte sich nochmal zu Nadine. »Erstens kannst du mit den Codes auch die Aufzeichnungen anschauen und zweitens, hast du mal nachts in die Ställe geschaut? Einige der Mädels sind auch nachts ziemlich aktiv. Das ist besser als jeder Porno.« Claudia öffnete die Tür und wollte gerade gehen. Bevor sie die Tür schloss, nahm sie eine Packung Taschentücher von dem Schrank neben der Tür und warf diese Nadine zu. »Und nicht vergessen hinterher die Sauerei weg zu wischen.« Sie lachte und schloss die Tür hinter sich.

Eigentlich wollte Nadine Claudia noch eine passende Antwort geben, doch dann nahm sie den Zettel und entfaltete ihn. Tatsächlich standen dort hinter den Nummern der Kameras die Zugriffscodes um die Bilder die diese lieferten ansehen zu können. Sie stieß sich mit dem Fuß vom Tisch ab und rollte mit dem Stuhl vor das große Kontrollpult. Dort wählte sie die Kameras an und überlegte, welche interessant sein könnten. Es gab zwar einige dutzend Sicherheitskameras auf Horizons aber die Meisten davon an eher uninteressanten Stellen. Es gab vier Stück an jedem Tor, zwei drinne und zwei draußen, im Bergwerk gab es zwei oder drei Dutzend Kameras, hauptsächlich an den großen Stahltoren damit man sicher sein konnte, daß niemand eingeklemmt wird. Außerdem gab es in der Fabrik mehrere Kameras mit denen gefährliche Maschinen überwacht wurden. Diese Kameras waren aber nur dann eingeschaltet, wenn auch diese Maschinen liefen. Alle Türen des Rechenzentrums waren mit Kameras überwacht, die rund um die Uhr aufzeichneten, wer dort ein und aus ging.

Interessant waren für sie nur wenige der Kameras. Unter anderen die, die sich in dem Spielbereich befanden, den die Chefin in einem abgelegenen Bereich des Bergwerkes aufgebaut hatte. In den spärlichen Aufzeichnungen dieser Kameras hatte sie schon einige äußerst interessante Szenen entdeckt. Am interessantesten waren allerdings die Kameras die sich in den Boxen der Ponyställe befanden. Sie hatte erfahren daß diese dort installiert worden waren, weil eine der Frauen die dort für längere Zeit, meist mehrere Wochen lang, Pony spielten durch die Verkettung unglücklicher Umstände, wie es so schön hieß, einen Unfall hatte, wobei sie sich ein Bein brach.
Nadine tippte auf der großen Übersichtskarte auf die Ponyställe, worauf hin deren Plan vergrößert dargestellt wurde auf dem jede Kamera markiert war. In jeder der 30 Boxen befand sich eine Kamera. Sie wählte aufs gerade wohl eine der Boxen aus und gab den Sicherheitscode ein, als sie dazu aufgefordert wurde. Tatsächlich zeigte der große Monitor das Bild einer Box. Diese war allerdings leer und die Tür stand offen.

- - -

Rebecca und Alice saßen an einem der Tische und tranken einen alkoholfreien Cocktail als Vera und Vivian sich zu ihnen setzten. »Macht doch mehr Spaß als alleine zu Hause rum zu sitzen, oder?«, fragte Vivian.
»Das kannst du laut sagen.«, gab Rebecca zurück. »Ich hätte nie gedacht, daß Isabella so gut Schlagzeug spielen kann. Sie hat Emylias Tochter ja regelrecht weg geputzt.«
»Dann fehlt ja nur noch die Chefin und ihr könnt eine Band aufmachen.«, sagte Vera lachend.
»Jeder braucht halt was zur Ablenkung.«, meinte Isabella die sich ebenfalls zu ihnen gesellt hatte. »Wo ist Emylia eigentlich?«
»Die ist im großen Saal. Du weißt doch, der Silvesterball.«, sagte Vera.
»Da die ja nicht hier ist, musst du eben ran.«, sagte Isabella.
»Womit soll ich ran?«, fragte Rebecca erstaunt.
»Na, du gehst jetzt da rauf und singst. Daß du nicht nur Opernkram kennst, hast du letztens ja bewiesen.«, sagte Isabella und fasste Rebeccas Arm, zog sie durch den halben Saal und dann zur Bühne.
»Ich hab jetzt wirklich keine große Lust mich hier zum Affen zu machen.«, sagte Rebecca energisch und wollte wieder zurück zum Tisch gehen.
»Nix da. Die Mädels wissen Bescheid. Und wenn du willst, dann mach ich mich mit dir zum Affen.«
»Meinetwegen. Aber nur ein Lied.«, gab Rebecca sich geschlagen.
»Jaja, schon klar.« Isabella schob Rebecca die vier Stufen hinauf auf die Bühne und gab ihr das Mikrofon. Sie selbst setzte sich an das Schlagzeug und gab den Anderen ein Zeichen. Sie begannen zu spielen und Rebecca begann, als sie das Lied erkannte, zu singen.

Begeisterter Beifall ertönte als die letzten Akkorde verklungen waren und die Musikerinnen begannen sofort ein weiteres Lied zu spielen. So ging es eine ganze Weile doch nach mehreren Liedern hatte Rebecca wirklich genug. Sie verbeugte sich und ging von der Bühne herunter.
Die Band begann wieder zu spielen, sie hatten nun Lieder ausgesucht, zu denen man gut tanzen konnte. Rebecca ging an der Bar vorbei um sich etwas zu trinken zu holen. Dort fiel ihr eine sehr schlanke Blondine auf, die ein langes, türkises Abendkleid trug welches über und über mit glitzernden Pailletten besetzt war. Die Haare hatte sie zu einer aufwändigen Frisur aufgesteckt und ihre Arme die in langen Ärmeln steckten, hatte sie züchtig eng am Oberkörper angelegt.

Rebecca ging zum Tisch zurück und setzte sich zu den Anderen.
»Wo ist eigentlich Larissa? Die habe ich noch garnicht gesehen.«, fragte Frida.
»Keine Ahnung.«, sagte Lucy, Trishs Freundin. »Vielleicht spielen sie und Johanna zu Hause.«, sagte sie grinsend.
»Spielen?«, halte Frida nach.
Lucy beugte sich zu ihr und flüsterte ihr etwas ins Ohr, worauf hin Frida errötete und sich, ohne etwas getrunken zu haben, verschluckte.
»Doch nicht Larissa.«, sagte Frida, als sie aufgehört hatte, zu husten.
»Doch, Larissa.«, sagte Trish. »Auch wenn sie aussieht als könnte sie kein Wässerchen trüben, sie hat es faustdick hinter den Ohren.«
»Das glaub ich nicht.«, sagte Frida.
»Wieso nicht? Vielleicht sollten wir auch mal sowas machen. Emylia leiht mir ganz sicher ein paar Spielzeuge und Seile aus.«, meinte Isabella.
Maja schaute sie kurz an und begann zu lachen. »Herrin Isabella als Dommse. Am Besten im schwarzen Lederoutfit. Mit der Peitsche kann sie ja schon gut umgehen.«
»Pass du mal lieber auf, daß ich dir nicht mit der Peitsche komme.«, sagte Isabella grinsend zu Maja.

- - -

Sie hatte eine ganze Stunde damit zugebracht vor der Frisierkommode zu sitzen und sich von Johanna schminken und zurecht machen zu lassen. Doch dann hatte ihre Herrin ihr die Sachen gegeben, die sie heute Abend tragen sollte. Zuerst hatte Johanna ihr ein Höschen gegeben, welches aus hautfarbenem Latex bestand. In diesem Höschen waren zwei Dildos eingearbeitet, die sich sowohl vorne als auch hinten in ihre Löcher drängten. Zwar hatte sie schon mit größeren Eindringlingen Bekanntschaft gemacht seit sie bei Herrin Johanna war, doch dieses Höschen war eine ganz neue Erfahrung für sie. Sie ging durch die beiden Eindringlinge etwas breitbeinig, was ihr garnicht gefiel. So nahm sie die Beine zusammen, wodurch sich die beiden Eindringlinge allerdings sofort bemerkbar machten. Bei jedem Schritt bewegten sich diese tief in ihr und sorgten für sehr angenehme Gefühle.

Dann hatte ihre Herrin ihr das Kleid gegeben. Es sah einfach herrlich aus. Es bestand aus türkisem Satin und war sehr eng geschnitten. Überall befanden sich Pailletten die im Licht glitzerten. Sie war mehr als nur überrascht gewesen als sie merkte daß die Oberarme fest an dem Kleid vernäht waren, so daß sie nur die Unterarme noch bewegen konnte. Und als sie es fertig angezogen hatte, schloss Herrin Johanna den Reißverschluss an der Seite und sie konnte nur noch ganz kleine Schritte machen. »Die Nähte sind alle dreifach vernäht und außerdem sind überall noch stabile Bänder eingearbeitet.«, hatte Johanna ihr erklärt. »Und den Reißverschluss kann man in jeder Position verriegeln.«

Dann kam eine weitere Überraschung die dieses Kleid in sich barg. Johanna nestelte in Rücken des Kleides herum und zog etwas daran. Im Spiegel konnte Larissa erkennen, daß sie ein flaches, gebogenes Stück Stahl aus einem Einschub im Rücken des Kleides heraus zog. Sie schob dieses Stück Stahl unter ihrem Halsband entlang bis zur Mitte ihres Kopfes. Nun begann sie damit, Larissas Haare zu flechten. Außerdem arbeitete sie ein Chiffontuch in der Farbe des Kleides in die Frisur mit ein, welches ihr bis zur Taille reichte und den Stahl in ihrem Nacken verdeckte.

Als sie damit fertig war, bemerkte Larissa, daß sie ihren Kopf nun kaum noch bewegen konnte. Der Stahl lag flach an ihrem Hals und ihrem Kopf an und mit ihren eigenen Haaren hatte Herrin Johanna ihn fest an ihren Kopf geflochten. Sie konnte den Kopf nun so gut wie garnicht mehr drehen und ihn zu beugen war ihr komplett unmöglich. Dann hatte sie den Reißverschluss zu gezogen, wodurch das Stück Stahl sich nun noch dichter an ihren Körper presste.

»Wie fühlt sich das an?«, hatte Johanna sie gefragt.
Larissa schaute sich eingehend im Spiegel an und versuchte, sich zu bewegen. Aber außer ihren Beinen und ihren Unterarmen konnte sie sich so gut wie nicht mehr bewegen. Fasziniert stellte sie fest, daß sie in einem Kleid gefesselt war und trotzdem vermutlich sogar noch tanzen konnte.
»Das fühlt sich toll an Herrin.«, sagte Larissa mit strahlenden Augen. »Aber ist es nicht etwas zu lang?« Sie schaute in den Spiegel und sah, daß das Kleid auf dem Boden herum schleifte.
»Es freut mich, daß es dir gefällt. Zu lang ist es nicht. Warte, ich hole dir die Schuhe.« Johanna ging aus dem Schlafzimmer und kam mit einem Schuhkarton zurück. Larissa musste sich auf den Stuhl setzten und Johanna öffnete noch einmal den Reißverschluss an der Seite. Sie hob Larissas Fuß und zog ihr den Schuh an. Larissa hätte sich die Schuhe gerne angesehen, doch da sie den Kopf nicht mehr beugen konnte, schaffte sie es nicht, einen Blick auf diese zu werfen. Doch als sie wieder aufstand, bemerkte sie, daß diese Schuhe nicht nur recht hohe Absätze hatten, sondern auch noch ein Plateau besaßen. So war sie nun beinahe genau so groß wie Johanna. Im Spiegel sah sie, daß das Kleid nun genau so lang war, daß es gerade nicht auf dem Boden schleifte und einen Blick auf silbern glänzende Schuhe freigab.

Dann hatte Johanna sie einfach stehen gelassen und war im Bad verschwunden. Um den Druck zwischen ihren Beinen etwas zu mindern, setzte sie sich auf den Stuhl während sie wartete. Doch so gut war die Idee doch nicht gewesen, denn die beiden Eindringlinge drückten sich nun tief in ihre Scheide und in ihren Hintereingang. Leise stöhnend versuchte sie aufzustehen, doch dies ließ das Kleid nicht ohne fremde Hilfe zu. Nun erst merkte sie, wie hilflos sie in diesem Kleid wirklich war. Es war eine äußerst erregende Vorstellung, in diesem Kleid gefesselt zu sein und nichts mehr alleine tun zu können.

»Ich hoffe, es sitzt sich gut in dem Kleid.«, sagte Johanna ehrlich besorgt als sie aus dem Bad heraus kam.
»Es ist etwas komisch Herrin. Und aufstehen kann ich alleine auch nicht mehr.«
»Das freut mich meine Kleine. Genau so sollte das auch sein.« Johanna schmunzelte, beugte sich zu ihr herunter und gab ihr vorsichtig, um ihr nicht den Lippenstift zu verschmieren, einen Kuss.

Dann holte sie ein schwarzes Seidenhemd aus dem Kleiderschrank heraus und zog es an. Dazu band sie sich eine weiße Krawatte um den Hals. Sie zog sich schwarze Strümpfe an, die ihr bis zum Knie reichten und dann folgte ein ebenfalls schwarzer, ärmelloser Overall mit weiten Beinen. Nun zog sie sich schwarze, flache Schnürschuhe an die eindeutig nicht in der Damenabteilung eines Schuhladens zu finden waren. Sie stellte sich vor den Spiegel und schminkte sich sehr dezent, dann setzte sie sich einen weißen Fedora mit schwarzem Band auf den Kopf.

Larissa hatte fasziniert beobachtet wie aus Johanna eine komplett andere Person geworden war. Aber auch sie selbst erkannte sich im Spiegel kaum wieder. Sie sahen beide sehr elegant aus.

Mit kleinen Schritten war sie Johanna zum Aufzug gefolgt. Dann waren sie mit der Bahn zum Zentrum gefahren.

»Das geht doch nicht Herrin. Das sieht doch jeder sofort.«, sagte Larissa als sie am Eingang zu dem Saal standen in dem die Silvesterparty statt fand.
»Was soll man denn sehen? Du siehst fantastisch aus Larissa. Deine Haltung ist einfach perfekt. Und von dem was du unter dem Kleid trägst wird niemand etwas ahnen, wenn du dich etwas zusammen reißt.«, beschwichtigte Johanna sie.
Nun stand sie alleine an der Bar und trank eine Limo, was ihr nur mit Hilfe eines Strohhalmes möglich war.
76. RE: Neue Horizonte - 2

geschrieben von HeMaDo am 23.09.17 19:14

Während Rebecca Alice bat, noch zwei Cocktails zu holen, begann die Band ein neues, sehr langsames Lied zu spielen. Die Tanzfläche war im Moment so gut wie leer als zwei Frauen diese betraten. Jedenfalls meinte Rebecca, daß es sich bei der fast komplett in schwarz gekleideten Gestalt um eine Frau handelte. Die andere Person war aber auf jeden Fall eine Frau. Es war die Frau, die sie vorhin an der Bar in ihrem türkisen Kleid gesehen hatte. Sie ging äußerst elegant neben der anderen Person her, die ihre Hand hielt. Ihren Kopf hatte sie hoch erhoben und hielt die Arme wie angebunden an ihrem Körper.

Die Frau knickste, worauf hin sich die andere Person vor ihr verbeugte und die Beiden begannen zu tanzen. Das sah bei den Beiden sehr elegant aus. Die Frau bewegte sich nahezu perfekt, schien allerdings auch etwas schüchtern zu sein. Ein Scheinwerfer wurde auf die Beiden gerichtet, die sofort im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit aller Umstehenden standen. Das Kleid der Frau blinkte im Licht des Scheinwerfers und rund um diese herum leuchteten helle Flecken auf dem Boden der Tanzfläche die sich im Takt ihrer Bewegung mit bewegten.

»Was ist das denn?«, fragte Alice, die mit den Cocktails zurück gekommen war und die Beiden ebenfalls beobachtete.
»Ich habe keine Ahnung. Aber tanzen können sie auf jeden Fall. Und klasse aussehen tun sie auch noch.«, sagte Isabella, die mit ihrem Glas in der Hand zu den Beiden schaute.
»Ich habe die Frau eben an der Bar gesehen. Sie hat so da gestanden, wie Miss Wilhelmina das immer von uns wollte. Irgendwie einfach perfekt.«, sagte Rebecca.
»Ja, aber einen Tango können die Beiden so bestimmt nicht tanzen. Schaut euch mal das Kleid an. Sie kann ja die Füße kaum bewegen.«, meinte Alice abwesend.
Vivian machte einige Gesten in Alice’s Richtung, worauf hin Rebecca lachen musste. »Sie hat gefragt, ob du überhaupt tanzen kannst.«
Alice sah schmollend zu Vivian und verdrehte die Augen. Sie beugte sich zu Rebecca und flüsterte ihr etwas ins Ohr. Diesel lachte leise und nickte, während Alice in der Menge der um die Tanzfläche stehenden Leute verschwand.

Die Musik verklang und die Beiden auf der Tanzfläche verließen diese unter lautem Applaus in Richtung der Bar, als die Band erneut begann zu spielen. Rebecca stand wortlos auf und ging zur Tanzfläche. Die Anderen erkannten daß die Band einen Tango spielte und schauten zur Tanzfläche, wo Alice und Rebecca von gegenüberliegenden Seiten auf diese traten und umeinander herum gingen. Dann begannen die Beiden zu tanzen. Rebecca führte und ein ums andere Mal beugte Alice sich so weit nach hinten, daß die Anderen sich schon sorgen machten, sie würde mit dem Kopf auf den Boden schlagen. Sie zog Alice über das Parkett und wirbelte sie mehrmals wild herum.

»Bitte sehr. Du bist dran.«, sagte Alice frech grinsend zu Vivian nachdem sie und Rebecca sich wieder an den Tisch gesetzt hatten. Diese schaute sie nur mit offenem Mund an.
Vivian machte einige Gesten, die Rebecca übersetzte. »Sie fragt, woher du das so gut kannst.«
»Juniorenmeisterschaften der schottischen Tanzvereine 2415, dritter Platz.«, sagte Alice und grinste noch breiter.
Nun schaute Vivian fragend zu Rebecca. »Frag mal Isabella, wie lange wir das in der Schule durchexerziert haben.«, sagte diese.

»Na, ich hoffe ja, daß du in der Schule auch tanzen gelernt hast. Einen Walzer müssen wir auf jeden Fall tanzen.«, sagte Vera und strich Vivian über die Haare, nachdem diese verlegen den Kopf geschüttelt hatte.
»Komm schon, so schlecht warst du doch garnicht.«, meinte Isabella.

»Darf ich mich zu euch setzen?«, fragte jemand. Sie blickten auf und sahen ein türkises Kleid mit glitzernden Pailletten vor sich.
»Larissa?«, fragte Frida erstaunt.
»Wen hast du denn erwartet?«, fragte die Frau. Es war tatsächlich Larissa.
»Setz dich doch.«, sagte Lucy und hielt Larissa den letzten freien Stuhl hin. »Aber kannst du nachher überhaupt noch alleine aufstehen?«
»In dem Kleid nicht. Aber Herrin Johanna hat gesagt, sie holt mich ab.«, erwiderte Larissa.
»Darf ich mir das Kleid mal ansehen?«, fragte Lucy.
Larissa nickte und Lucy stand auf, umrundete Larissa einmal und hob dann das Tuch welches in Larissas Haare eingeflochten war. Ein flaches Teil aus Stahl kam in ihrem Nacken zum Vorschein, welches unter ihrem Halsband verlief und bis weit in ihre Frisur reichen zu schien. Sie fasste Larissas Arme und schaute sich die Ärmel genau an. Auch den Rock schaute sie sich näher an.
»Dreifache Nähte. Und ich nehme an, bücken geht garnicht, oder?«
»Nein. Ich kann ja ohne Hilfe nichtmal aufstehen.«, sagte Larissa. Doch sie sah alles Andere als unglücklich über dieses sehr restriktive Kleid aus.
Lucy hielt ihr den Stuhl hin und half ihr, sich zu setzen. »Ich nehme an, du trägst auch ein Tanzhöschen dazu?«
»Na, so wie sie eben getanzt hat, bestimmt. Das sah klasse aus.«, sagte Frida, worauf hin Maja und Isabella sich kurz ansahen und lachten. Frida schaute etwas verwirrt zu den Beiden. Maja beugte sich zu ihr und flüsterte ihr etwas ins Ohr, worauf hin sie zum zweiten Mal an diesem Abend rot im Gesicht wurde.

»Das gefällt mir.«, sagte Lucy. »Übrigens, die Idee mit dem Stahlband im Rücken kommt von Trish. Aber ohne Halsband geht das vermutlich nicht.«
»Das haben Sie gemacht das Kleid?«, fragte Larissa.
»Der Entwurf ist von mir. Aber solche Kleider gibt es schon seit hunderten von Jahren. Ich habe lediglich das Design etwas aufgefrischt und die Bänder die alles zusammenhalten mit rein genommen.«, erklärte Lucy »Im 19. Jahrhundert gab es schon sogenannte Humpelröcke. Das waren aber zuerst eher normale Röcke um die in der Mitte der Unterschenkel Bänder gebunden wurden. Im 20. Jahrhundert kamen dann die ersten Fesselkleider auf bei denen die Ärmel teilweise sogar komplett angenäht waren. Sehr schick aber äußerst unpraktisch. Für eine Serva, die ihre Herrschaften ja auch noch bedienen soll, eher ungeeignet.«
Vivian war aufgestanden und betrachtete sich das Kleid nun genauer. Sie zupfte auch an den Ärmeln herum um festzustellen, wie weit Larissa die Arme noch bewegen konnte.
»Das wäre das Richtige für dich. Dann redest du mal nicht so viel.«, sagte Vera grinsend, worauf hin Vivian energisch den Kopf schüttelte und sich wieder neben sie setzte. Darauf hin begannen die Anderen zu lachen.

So ging es den ganzen Abend weiter. Alle tanzten und unterhielten sich fröhlich. Obwohl das Buffet immer von sehr vielen Leuten umringt war, schienen die Leckereien dort nicht auszugehen.
Als die Band noch einmal einen Tango spielte, versuchten auch Johanna und Larissa sich einmal damit, doch obwohl es sehr elegant aussah, fehlte den Beiden durch Larissas Einschränkungen doch der Schwung den Rebecca und Alice noch einmal an den Tag legten. Dennoch spendeten die Umstehenden, die sich selbst nicht trauten diesen zu tanzen lauten Beifall als die Vier die Tanzfläche verließen.

- - -

Mara saß zusammen mit Julia, Andrea und Katja an einem der Tische. Julia hatte ihr das Kopfgeschirr und die Trense abgenommen und auch Katja saß ohne ihr Kopfgeschirr am Tisch und sie tranken schweigend ihre Limonade und schauten auf die Uhr, die noch zehn Minuten bis Mitternacht anzeigte.

Den Streit mit Herrin Julia hatte Mara bereits wieder vergessen. Sie war reichlich aufgebracht gewesen als sie erfahren hatte, das sie an diesem Wettbewerb teilgenommen hatte und viel mehr noch daß alle Umstehenden ihren Orgasmus mitbekommen hatten, ohne daß sie etwas davon wusste. Als sie das realisiert hatte, war ihr das extrem peinlich gewesen und sie wäre am liebsten im Boden versunken.
Doch Andrea und Katja hatten mit ihr geredet und ihr war klar geworden, daß sie trotz dieses Ausrutschers von Julia es mit dieser als ihre Herrin sehr gut getroffen hatte.
Julia hatte sich, nicht nur einmal, bei ihr entschuldigt und ihr versichert, daß so etwas nicht wieder vorkommen würde. Sie hatte ihr die Fernbedienung für den Vibrator gegeben, die Mara in den Bund ihrer Leggins gesteckt hatte.

-

Sie war dann an diesem Abend noch mehrmals in eine solche Situation gekommen. Als sie Julia fragte, bei wie vielen Wettbewerben sie sie noch angemeldet hatte, erfuhr sie, daß es noch mindestens zwei weitere ähnliche Wettbewerbe gab, die wie auch der Erste, hauptsächlich zur Belustigung der Zuschauer beitrugen.
»Ich werde die Anmeldung bei den anderen Wettbewerben zurücknehmen.«, hatte Julia ihr mitgeteilt und wollte gerade gehen, als Mara zu ihr ging, sich vor ihr hin kniete und sie darum bat, das nicht zu tun.
Julia hatte sie darauf hin zu sich gezogen, ihr einen Kuss auf die Stirn gegeben und sie in die Arme genommen. »Du musst das nicht tun, wenn du nicht willst. Und du musst es schon gar nicht mir zuliebe tun.«, hatte sie gesagt. Mara hatte darauf hin erwidert, daß sie es trotzdem tun wollte.

Und bei dem nächsten Wettbewerb hatte sie sogar selbst großen Spaß. Dieser Wettbewerb war, wie auch der andere bei dem sie angemeldet war, ausschließlich für die auf dieser Feier reichlich vorhandenen Ponygirls. Es war eine Art Rodeo bei dem fünf Ponys in einem abgegrenzten Bereich auf Matten herumliefen und fünf weitere Gäste versuchen mussten, sie einzufangen. Es gab hier Preise für die Gäste, die es am schnellsten schafften ein Pony einzufangen und Preise für die Ponys die es schafften, am längsten frei zu bleiben. Alleine durch etwas Ungeschick ihrerseits und ihre nicht vorhandene Erfahrung hatte sie es geschafft, den Cowboys, es waren ausschließlich Männer, lange genug auszuweichen um den zweiten Platz zu erringen. Einmal war sie wegen der Weichen Matten auf denen sie laufen musste, gestolpert und war dadurch einem der Fänger ausgewichen, der gerade ein Seil um ihre bei diesem Wettbewerb freien Hände schlingen wollte. Beim zweiten Mal hatte sie sich, in die Ecke gedrängt, einfach vor die Abgrenzung des Spielfeldes gestellt und den Fänger dadurch provoziert, daß sie ihm den Rücken zu wandte und mit dem Hintern wackelte. Als dieser auf sie los gelaufen war, hatte sie sich einfach fallen lassen und der Mann war gegen die Absperrung gelaufen, über diese hinüber gefallen und somit disqualifiziert. Doch in ihrer Freude darüber hatte sie den zweiten Mann übersehen, der es sich zu Nutze gemacht hatte, daß sie auf dem Boden lag und ihr ein Seil um die Hufe geschlungen. So konnte sie nicht mehr weglaufen und es dauerte nur noch wenige Sekunden, bis sie nahezu bewegungsunfähig, die Hände und Füße zusammen gebunden am Boden lag.

Der nächste Wettbewerb, der wieder ausschließlich für Ponys gedacht war, war ein reines Wettlaufen zwischen sieben Ponys. Sie mussten einen kleinen Rundkurs zehn mal möglichst schnell umrunden. Dabei gab es mehrere Hindernisse, die zu überwinden waren. Es gab kleine Hürden, die aus bunt bemalten Kartons bestanden und eine Rampe auf deren einen Seite sie hinauf laufen mussten um auf der anderen herunter zu springen. Auch einen angedeuteten Wassergraben gab es, dieser bestand allerdings lediglich aus blauem Schaumstoff, über den sie herüber springen mussten.
Mara war zwar nicht die schnellste, hätte aber aufgrund der Ungeschicklichkeit der Anderen sicher einen der ersten Plätze belegt, wenn die Veranstalter nicht eine kleine Gemeinheit eingebaut hätten. Alle Ponys trugen ähnliche fernsteuerbare Vibratoren. Die Fernsteuerungen dafür wurden auf eine runde, sich drehenden Holzplatte gelegt um die herum die Trainerinnen und Trainer der Ponys standen, auf denen diese nach Gutdünken herum drückten. Leider erwischte es Mara dabei mehrmals so ungünstig, daß sie irgendwann zu einem gewaltigen Höhepunkt kam und genau an dem Wassergraben in die Knie ging. Zwar schaffte sie es noch, sich aufzurappeln als der Höhepunkt endlich verklungen war, doch die Anderen hatten dadurch einen großen Vorsprung heraus geholt den sie nicht mehr einholen konnte. Dadurch erreichte sie hier nur den vorletzten Platz. Dennoch hatte sie an diesem Wettbewerb großen Spaß gefunden und es machte ihr nichts aus, fast als letzte über die Ziellinie zu kommen. Allerdings hatte Katja es hier geschafft, den zweiten Platz zu belegen.

Nach diesem Wettbewerb hatte sie fasziniert der Vorstellung eines japanischen Bondagemeisters zugesehen, der eine japanische Schönheit sehr extrem fesselte und sie dann eine gute Stunde so unter der Decke hängen ließ, während er Fragen der Gäste beantwortete und diesen sogar Tipps gab.

Dem darauf folgenden Wettbewerb hatte sie dann allerdings nur zugesehen. Dieser war auf keinen Fall etwas für sie. Drei Erwachsene Babys nahmen an diesem Wettbewerb teil, den sie sich amüsiert anschaute. Die Babys mussten mit Fäustlingen an den Händen und in Spreizhosen gepackt, eine Art Eierlauf absolvieren. Statt Eiern trugen sie mit Wasser gefüllte Plastikbecher von einem Tisch zu einem Anderen. Dabei mussten sie mehrere Hindernisse die aus großen Teddybären, überdimensionalen Bauklötzen aus Schaumstoff und von der Decke herabhängenden Schaumstoffbällen die hin und her schwangen, bezwingen.

Sie hatte danach noch mehrmals mit Herrin Julia getanzt, nachdem diese sie aus dem Monohandschuh befreit hatte und der Abend war für Alle noch sehr schön geworden.

-

Nun saßen sie kurz vor dem Jahreswechsel an einem Tisch und schauten auf die Uhr. Eine der Zofen brachte ihnen vier Gläser die für Andrea und Katja mit Sekt und für Julia und Mara mit Sekt und Orangensaft gefüllt waren.

Eine Minute vor Mitternacht standen sie auf und als der Sprecher der auch bei den Wettbewerben die Ansagen gemacht hatte, von zehn rückwärts zählte, zählten alle mit. Als der Sprecher bei null angekommen war, wünschten sich alle ein frohes neues Jahr und umarmten sich.
Nachdem der Jubel verklungen war begann die Band einige ruhige Lieder zu spielen zu denen viele auf die Tanzfläche gingen und tanzten. Das Comm von Andrea piepste und sie nahm das Gespräch an. Auch Julias Comm begann zu piepsen.

»Euch auch ein frohes neues Jahr.«, sagte Andrea. »Warte, sie ist hier, ich gebe sie dir.«
Sie tippte Mara an und hielt ihr das Comm ans Ohr.
»Hallo?«, sagte Mara.
»Hallo, hier ist Rebecca. Ich wünsch dir ein schönes neues Jahr.«, sagte diese.
»Danke, das wünsche ich dir auch.«, sagte Mara, die sich darüber freute, daß Rebecca an sie gedacht hatte.
»Ich soll dich auch von Alice grüßen und dir ein schönes neues Jahr wünschen.«
»Danke, das wünsche ich ihr auch.«

Andrea nahm das Comm wieder an sich als Mara gesprochen hatte und sprach selbst noch einmal mit Rebecca.
Julia grüßte alle von Rolf, Florian und ihren Frauen.

Nun, fünf Minuten nach Mitternacht saßen sie wieder an ihrem Tisch, tranken ihren Sekt und unterhielten sich etwas. Julia, Katja und Andrea beschlossen, noch ein paar Stunden zu bleiben.

»Hey, ob das für dich in Ordnung ist habe ich dich gefragt.« Julia hatte Mara angestupst, die ziemlich abwesend mit ihrem Glas in der Hand da saß und in die Ferne starrte.
»Was? Ja, klar doch.«, sagte Mara, ohne zu wissen, worum es eigentlich ging.

Julia und Andrea waren aufgestanden um zu tanzen, so saßen Mara und Katja alleine am Tisch.
»Was ist los mit dir? Ist was nicht in Ordnung?«, fragte Katja.
Es dauerte einige Sekunden bis Mara regierte. »Ja, alles in Ordnung«, sagte sie. »Es ist toll bei Herrin Julia. Sie ist wirklich nett und so. Und ich kann ja auch viel machen was mir gefällt und auch das Pony spielen finde ich ganz toll. Aber, ich weiß doch auch nicht. Irgend was fehlt mir. Aber ich weiß nicht mal, was das ist. Das ist nur immer wieder so ein komisches Gefühl.«
Katja schaute sie eine ganze Weile an bis etwas sagte. »Verstehe. Ist doch schön.«
Mara schaute sie verständnislos an. »Schön? Ich finde das nicht so toll. Wenn ich ja selber wüsste, was mit mir manchmal los ist wäre es schön. Aber so?«
Katja lachte und nahm sie in die Arme. »Wie heißt er denn? Oder ist es eine Sie?«

Julia und Andrea kamen mit vier Gläsern zurück die sie auf den Tisch stellten und setzten sich in dem Moment als Mara Katja verwirrt anschaute und sagte »Du spinnst doch, wie kommst du denn da drauf?«
»Was ist denn hier los?«, wollte Julia wissen.
»Alls in Ordnung. Ich hab Mara nur gerade gefragt, in wen sie verliebt ist.«, sagte sie lachend.
Julia schaute zu Mara und beobachtete sie eingehend, während Andrea Katja zur Seite nahm und ihr etwas ins Ohr flüsterte. Diese nickte nur, grinste und machte dann ein etwas enttäuschtes Gesicht. »Ich verstehe.«, sagte sie.
Während dessen tauschte Julia Andreas und Maras Gläser und hielt ihr das Glas, welches eigentlich für Andrea gewesen wäre hin. »Komm, trink das, dann geht’s dir gleich besser.«
Mara hatte garnicht wirklich mitbekommen, was um sie herum vor sich ging. Sie nahm das Glas und da sie recht durstig war, trank sie einen großen Schluck. Sie musste husten und schaute Julia groß an. »Trink aus.«, sagte diese, worauf hin Mara das Glas leer trank. Ein seltsam warmes Gefühl breitete sich in ihr aus und als Katja sie zum Tanzen aufforderte, fühlte sie sich bereits wieder besser.

Die nächsten Stunden verbrachten sie damit sich zu unterhalten und gelegentlich zu tanzen. Gegen drei Uhr nachts brachen sie dann aber auf und fuhren nach Hause. Nachdem sie sich ausgezogen und schnell geduscht hatte, fiel Mara in ihr Bett, nahm den Teddy in den Arm und schlief wie ein Stein.

- - -

Sie stand am offenen Fenster im obersten Stock des einzigen Hochhauses in der Umgebung und schaute auf den Hafen hinaus als von den dort vor Anker liegenden Schiffen, hauptsächlich waren es irgend welche Frachtschiffe, die lauten Hupen zu hören waren. Erst nach einer guten Minuten verklang das letzte Hupen und sie sah die ersten Feuerwerkskörper über der Weser aufsteigen.
Es dauerte gute fünf Sekunden, nachdem sie das Aufblitzen sah und die ersten Sterne sich am Himmel verteilten, bis sie den ersten Knall hörte. ’1715 Meter’, sie sah diese Zahl förmlich vor sich. Ihre Mutter hatte ihr als sie ein kleines Kind war beigebracht die Sekunden zwischen Blitz und Donner zu zählen, diese Zahl mal 5 zu nehmen um so herauszufinden, wie weit das Gewitter, vor welchem sie sich fürchtete, weg war. Mittlerweile wusste sie, daß sie die Sekunden mit 0,343 multiplizieren musste um den ungefähren Abstand heraus zu bekommen.
Doch was nützte ihr das jetzt, daß sie wusste, das die Wesermündung etwas mehr als eineinhalb Kilometer entfernt war.

Sie lehnte sich auf den Fensterrahmen und beobachtete das Feuerwerk. In den drei Wochen in denen sie hier war, hatte sie auch drei Arbeitsstellen angenommen und diese wieder verloren weil sie entweder unkonzentriert oder ungeschickt war. Ihr Sozialhelfer hatte versucht, ihr Mut zuzusprechen. »Das wird schon noch. Du hast einiges mitgemacht. Aber irgendwann fängst du dich auch wieder. Das hat dein Arzt doch auch gesagt.«, hatte er gesagt. Er war ein freundlicher Mittvierziger mit einem bauschigen Vollbart und gemütlichem Aussehen. Aber was wusste er denn schon? Sie war einfach ungeschickt. Daran konnte auch der Psychologe nichts ändern.

Als das Feuerwerk zu Ende war, schloss sie das Fenster und legte sich auf ihr Bett auf dem die Bettwäsche mit den Comicfiguren aufgezogen war, die sie als kleines Kind so gerne gehabt hatte. Nun fand sie es nur noch albern, als erwachsene Frau in dieser Bettwäsche zu schlafen, doch sie wollte ihrer Mutter nicht widersprechen als diese ihr mit den Worten »Die magst du doch so gerne« diese Bettwäsche aufgezogen hatte. Als ob sie das nicht selbst konnte.

Es klopfte an der Tür und diese öffnete sich. »Ich wünsch dir ein schönes neues Jahr meine kleine Maus.«, sagte ihr Vater.
»Danke, dir auch.«, sagte sie betrübt. Sie wollte doch einfach ihre Ruhe haben. Warum ließen sie sie nicht einfach alle in Ruhe?
»Willst du wirklich den ganzen Abend in deinem Zimmer hocken?«, fragte er.
Mussten sie wirklich alle so verständnisvoll tun? Warum sagten sie ihr nicht einfach, daß sie ein Versager war? Das hatten sie früher doch auch alle gemacht.
»Komm doch zu uns raus. Wir spielen Rommee, das hast du doch früher auch so gerne gespielt. Jens ist auch da. Er würde sich sicher freuen, wenn du raus kommst.«
Ja, früher hatte sie das gerne gespielt, weil sie immer gewonnen hatte. Aber das mache ihr jetzt keinen Spaß mehr. Lieber wäre es gewesen wenn es eine echte Herausforderung wäre, zu gewinnen. Und Jens, der Sohn seines Kollegen, der war doch auch nur hier weil er sich erhoffte, mit ihr im Bett zu landen.
»Lasst mich doch einfach in Ruhe.«, sagte sie und fügte ein »Bitte« hinzu.
»Wie du willst Maus.«, sagte ihr Vater und verließ das Zimmer.
’Ich bin 26 Jahre alt. Wieso nennt er mich immer noch Maus?’
Sie stand auf und ging in die Küche. Aus dem Wohnzimmer hörte sie wie sich alle scheinbar gut unterhielten.
Auf dem Küchentisch stand eine Schüssel mit Hühnersalat und ein Teller auf dem sich noch ein paar Kartoffeln befanden. Sie nahm den Teller, schüttete einen Teil des Salates einfach aus der Schüssel auf den Teller und wollte zurück in ihr Zimmer. Im Flur kam er ihr entgegen. Er drängte sich ihr entgegen, schob sie an die Wand und sagte »Komm doch auch rüber. Du kannst gerne mit Spielen. Oder sollen wir lieber gleich in dein Zimmer gehen?«
Sein Gesicht kam ihrem immer näher während er ihr mit einer Hand durch die kurzen Haare fuhr.

Als Jens zusammengekrümmt auf dem Teppich lag, trat sie noch einmal zu und sagte »Bevor ich dich in mein Zimmer lasse, werde ich lieber Serva.«
Sie ging in ihr Zimmer und setzte sich in den Sessel. Während sie mit bloßen Fingern den Salat und die Kartoffeln aß, fiel ihr Blick auf die Pinnwand an der die Karte mit einer Reißzwecke angepinnt war. Sie leckte sich die Finger ab, stand auf, nahm die Karte ab und betrachtete sie kurz.
Dann setzte sie sich an den Schreibtisch, er war rosa und weiß. Ein typischer Schreibtisch für kleine Mädchen.
Sie holte einen Block und einen Stift aus der Schublade und begann zu schreiben.

Sie riss die Seite aus dem Block, faltete sie zusammen und heftete sie an die Pinnwand. Dann ging sie noch einmal in die Küche, packte die restlichen Frikadellen in eine Plastikschüssel und nahm sich zwei Flaschen Saft aus dem Kühlschrank. Zurück in ihrem Zimmer packte sie beides in ihren Rucksack. Sie überlegte kurz, was sie sonst noch brauchen würde, doch außer etwas Unterwäsche, einem sauberen Pullover und einer sauberen Hose packte sie nichts ein. Sie verließ ihr Zimmer, schaute sich noch einmal kurz um und ging dann ins Bad. Nachdem sie sich frisch gemacht hatte, packte sie ihre Zahnbürste in den Rucksack und verließ die Wohnung. Das Geld würde sicher für eine Fahrkarte reichen. Sie hatte ja noch mehr als Genug als Entschädigung bekommen. Den Rest würde sie ihren Eltern schicken. Auf dem Weg zum Aufzug tippte sie die Adresse die auf der Karte stand in ihr Comm und suchte nach einer Bahnverbindung dort hin. Als sie auf den Aufzug wartete, der war sicher mal wieder im Erdgeschoss, überlegte sie kurz ob sie das Richtige tat. Sie drehte sich um und ging zurück zur Wohnungstür. Auf dem Klingelschild stand »Horst, Inge und Katharina« Das Katharina war bereits durchgestrichen. Sie selbst hatte das vor Jahren getan und »Kati« darunter geschrieben. Nun nahm sie einen schwarzen Marker aus ihrem Rucksack und strich das »Kati« ebenfalls durch. Dann ging sie zurück zum Aufzug, der mittlerweile angekommen war, betrat diesen und drückte die Taste für das Erdgeschoss.

- - -

»Die Beiden sehen wirklich klasse aus. Dieses Kleid steht ihr mal wirklich. Viel besser als die Tunika.«, sagte Isabella und deutete zu Johanna und Larissa, die vor der Bühne tanzten. Durch die kleinen Schritte, die sie machen musste, sah es tatsächlich aus als würde Larissa über die Tanzfläche schweben.
Frida wandte den Kopf zu ihr und nickte. »Ja, Aber anziehen würde ich sowas trotzdem nicht. Die Tunika ist viel bequemer.«
»Ach? Nicht? Und wenn ich dir sagen würde, du sollst sowas anziehen?«
»Dann würde ich das machen Herrin. Aber nicht weil mir das Kleid so gefällt sondern weil Sie das so möchten.«, gab Frida zurück.
Isabella fasste ihr in den Nacken, zog sie zu sich heran und küsste sie. Als sie sich nach einigen Minuten wieder voneinander lösten, sagte Isabella »Ich glaube, das lassen wir besser.«
»Danke Herrin.«, sagte Frida und lehnte den Kopf an Isabellas Schulter. Sie schloss die Augen und ließ sich den Nacken kraulen.

»Kommt, noch fünf Minuten. Ich will unbedingt einen guten Platz haben, wenn das Feuerwerk los geht.«, sagte Lucy, die mit Trish gerade von der Bar kam.
Isabella und Frida standen auf und schauten sich nach Maja um, die sich gerade mit einigen anderen Frauen unterhielt. Sie gingen zu ihr und folgten dann Lucy nach draußen.

»Was ist denn mit dir? Willst du nicht das Feuerwerk ansehen?«, fragte Vera.
Rebecca, die als Einzige noch am Tisch saß, reckte sich und stand nun ebenfalls auf. »Ich hätte doch zu Hause bleiben sollen. Ich bin müde.«
»Ach komm schon, Silvester ist nur einmal im Jahr.«, meinte Vera, fasste sie am Arm und zog sie mit sich.

Draußen herrschte bereits reger Betrieb. Nur wenige waren im Saal geblieben, die Meisten wollten sich das Feuerwerk ansehen. Draußen trafen sie auf Emylia die im eleganten Ballkleid und mit einem Glas Sekt in der Hand vor dem Eingang stand. Neben ihr standen Dana, ihre Frau und eine hochgewachsene Serva in einer wirklich prachtvollen Tunika. Rebecca ging zu den Dreien und knickste vor der Frau. »Guten Tag Frau Kroll.«, begrüßte sie Emylias Mutter. »Schön Sie wieder zu sehen.«
»Hallo Rebecca. Ist ja schon lange her, das wir uns gesehen haben.«
»Ja, ungefähr acht Jahre glaube ich.«
»Ja, das kommt hin. Was hältst du denn davon, wenn wir uns morgen in der Kantine treffen. Mein Mann möchte, das ich in einer Stunde wieder bei ihm bin, zum Quatschen reicht das ja sicher nicht.«
Rebecca wunderte sich noch immer darüber was für eine Ausdrucksweise Emylias Mutter immer wieder an den Tag legte. Aber das war auch mit ein Grund, warum sie sich mit ihr so gut verstand. »Ja, gerne. Zum Mittagessen?«, fragte sie.
»Liebend gerne. Dann bis morgen.«, sagte Emylias Mutter.

Rebecca ging zu den Anderen und stellte sich zu ihnen. In diesem Moment gab es einen lauten Knall und dann noch einen und noch einen. Einige Sekunden später blitzten helle, weiße Sterne über den Himmel die sich einige Sekunden in der Luft hielten und dann zu Boden sanken während sie langsam verglühten. Alle begannen laut zu jubeln und riefen sich ein frohes neuen Jahr zu.

Das Feuerwerk dauerte nur fünf Minuten aber dafür war es sehr schön und zauberte Figuren in allen Regenbogenfarben auf den wolkenlosen Himmel. Am Fluss leuchtete es hell auf und ein Wasserfall aus glitzernden Sternen fiel in den Fluss. Darüber erschien in hellem Grün die Zahl 2421.
Zum Abschluss gab es noch einmal drei laute Explosionen und wieder drei grell weiße Sterne die schnell verglühten.

Rebecca wurde zuerst von Isabella umarmt, dann folgten die Andern, zuerst Maja, Frida, Johanna, Larissa, Trish und Lucy. Kurz darauf kamen auch Vivian und Vera die sie herzlich umarmten. Doch wegen der Kälte gingen alle schnell wieder ins Zentrum. So standen Rebecca und Alice nun beinahe alleine auf dem Platz vor dem Zentrum.
»Frohes neues Jahr.« wünschte Rebecca Alice, die ein wenig unschlüssig neben ihr stand.
»Danke, das wünsche ich Ihnen auch Miss. Und vielen Dank.«, sagte Alice.
»Wofür denn?«, fragte Rebecca.
»Dafür daß Sie mir nicht mehr böse sind wegen den Scherben und weil ich so frech war. Und für alles Andere auch Miss.«, sagte Alice und umarmte Rebecca. Diese erwiderte die Umarmung.
»Komm, wir rufen mal Herrin Andrea an.«, sagte Rebecca und tippte auf ihr Comm. Es dauerte nur wenige Sekunden bis diese sich meldete.
Die Beiden wünschten ihrer Herrin ein schönes neues Jahr, diese erwiderte den Gruß.
Einer Eingebung folgend fragte Rebecca nach Mara und ließ sich diese geben. Auch ihr wünschte sie ein gutes neues Jahr und auch Alice ließ sie grüßen.

Sie beendete das Gespräch und schaute noch eine Weile zum Fluss herunter. Obwohl sie erst seit nicht einmal einem viertel Jahr hier war, fühlte sie sich hier mehr zu Hause als bisher irgend wo anders. Sie wollte nie mehr hier weg gehen. Sie hatte hier neue Freunde gefunden und sie hatte ein ruhiges Leben ohne viel Hektik und Stress. Herrin Andrea war zwar etwas streng aber gerecht und meistens freundlich. Und selbst Alice hatte sich geändert. Sie war überhaupt nicht mehr unleidlich und frech sondern freundlich und umgänglich.
»Miss Rebecca? Ist alles in Ordnung?«, fragte Alice.
Rebecca schreckte aus ihren Gedanken. »Ja, alles in Ordnung. Ich habe nur nachgedacht. Geh schon mal rein. Ich komme gleich nach.«

Als Rebecca einige Minuten später wieder in den Saal kam, war die Party wieder in vollem Gange. Sie und Alice gingen erst kurz nach zwei Uhr. Sie machten sich schnell frisch und dann fielen die Beiden in ihre Betten wo sie sofort einschliefen.

- - -

»Bis eben war es nur ein Verdacht. Aber jetzt bin ich mir ganz sicher. Sie schummelt.«, sagte Bernd schaute Melissa an die lachend zu Kira schaute und die Karten vor ihr auf dem Tisch betrachtete.
»Ich glaube nicht, daß sie schummelt. Sie hat anscheinend nur unglaubliches Glück.«, sagte Melissa.
»Nein, mit Glück hat das wenig zu tun.« sie nahm einige Pappteile und legte sie auf das Spielfeld so daß sie zusammen mit anderen eine lange Reihe bildeten. »Das ist Taktik.«
»Nicht schon wieder.«, sagte Dominique, Kiras Klassenkameradin, die Silvester mit ihnen verbringen wollte, da ihre Eltern zu Bekannten gefahren waren. »Das ist schon das dritte Mal, daß du sowas machst.«
Kira lachte. »Lasst mir doch den Spaß. In einem viertel Jahr seid ihr mich doch erst mal los, dann könnt ihr es unter euch ausmachen.«
»Du willst das wirklich durchziehen?«, fragte Dominique. »Das sind zwei Jahre die du weg bist. Und leicht wird das doch ganz sicher nicht?« Sie schaute fragend zu Melissa.
»Wieso zwei Jahre? Ich muss danach doch mindestens zwei Jahre zu einer Herrschaft gehen.«, sagte Kira.
»Wieso das denn? Ich dachte, die Ausbildung ist nach zwei Jahren beendet.«, sagte Dominique.
»Das steht so in dem Vertrag für das Stipendium. Aber ich hätte das auch ohne gemacht. Dann würde ich aber ganz normal versteigert und müsste mindestens fünf Jahre bei einer Herrschaft sein. Und ich wäre auch nicht frei sondern eine ganz normale Serva, wie alle Anderen auch. So bin ich ja trotzdem noch frei.«, erklärte Kira.
»Na toll. Ich dachte, wir wollten zusammen studieren, in eine WG ziehen und Männer aufreißen.«, sagte Dominique schmollend.
»Na, dann komm doch einfach mit in die Schule. Miss Isabella kann da bestimmt was machen.«, schlug Kira vor.
»Ich in die Schule gehen? Ich glaube das ist keine so gute Idee.«, meinte Dominique.
»Wieso denn nicht? Danach können wir immer noch studieren, in eine WG ziehen und Männer aufreißen.«, sagte Kira lachend.
»Nun ist aber mal gut. Sowas bespricht man nicht vor seinem Vater der sich um seine kleine Tochter Sorgen macht.«, sagte Bernd.
»Ach Papa. Ich bin doch kein kleines Kind mehr.«
»Für mich bist du das noch und wirst es auch immer bleiben.«

Zwei Stunden später, es war fünf Minuten nach Mitternacht, standen die Vier draußen im Schneetreiben und schauten sich das Feuerwerk an, welches über der nahen Rheininsel den Himmel erleuchtete. Als dieses zu Ende war, beendeten sie noch ihre Partie und begaben sich dann nach oben in die Betten.

- - -

Claudia hatte Recht gehabt. Selbst jetzt im Winter waren einige der Boxen in den Ponyställen belegt. Zwar fragte sie sich, was die Frauen daran fanden, sich als Pony zu verkleiden und dann mehrere Wochen als solche zu verbringen, Kutschen zu ziehen, an der Führanlage herum zu laufen oder bis zur Erschöpfung stundenlang auf dem Trainingsplatz herum zu laufen um irgend welche Schrittfolgen zu üben. Allerdings fand sie es auch recht interessant. Im Sommer war sie immer mal wieder dort gewesen und hatte den Frauen dabei zugesehen. Dabei hatte sie auch die Überwachungskameras in den Boxen entdeckt.
Sie hatte in den letzten Stunden festgestellt, daß Claudia auch in anderer Beziehung recht hatte. Was da nachts in den Ställen passierte, war besser als jeder Erotikfilm. In einer der Boxen befanden sich drei Frauen, deren Arme wie üblich auf dem Rücken in diesen Lederhüllen steckten. Zwar fragte sie sich, woher diese Frau den großen StrapOn her hatte, doch im Grunde genommen war ihr das auch egal. Was da passierte, war sehr anregend gewesen. Doch nun schliefen die Drei friedlich und sicher auch ziemlich erschöpft.

Um Mitternacht hatte sie sich selbst mit einer Tasse Tee zugeprostet und sich ein frohes neues Jahr gewünscht. Nun war es etwa ein Uhr und sie gab Wahllos die Nummern der Kameras ein und schaute sich das Bild an. Sie war offenbar im Bergwerk gelandet, denn die Kamera zeigte eines der schweren Stahltore. Doch etwas ließ sie stutzen. Dieses Tor bewegte sich. Es fuhr auf und kleiner Transporter kam heraus gefahren. Sie zoomte das Bild heran und erkannte auf dem Fahrersitz die seltsame Sekretärin der Chefin. Auf der Ladefläche befanden sich mehrere Transportboxen wie man sie für alles Mögliche verwendete. Sie fragte sich, wo diese Frau wohl um diese Zeit hin fuhr. Sie tippte in der Karte auf die nächste Kamera und sah kurze Zeit später den Wagen wieder. Er hielt vor dem Tor und die Frau stieg aus. Sie sah, daß dieses Kamera vor dem Rechenzentrum platziert war. Aus einer Eingebung heraus wollte sie die Aufzeichnungen der Kameras auf dem Weg den sie genommen haben konnte, sichern, doch die richtigen fand sie auf die Schnelle nicht. Also sicherte sie kurzerhand die Aufzeichnungen aller Kameras im gesamten Bergwerk. Was diese Frau da machte, schien ihr seltsam. Niemand hielt sich normalerweise um diese Zeit im Bergwerk auf. Schon garnicht an Neujahr. Sie sah, daß die Frau ins Rechenzentrum ging. Eine Weile später kam sie mit irgend einem Gerät in der Hand wieder heraus. Nadine zoomte erneut auf die Frau und erkannte ein Speichermodul. Sie wusste, daß diese recht robust waren, doch dem, was dann passierte, hielten diese Module sicher nicht stand. Die Frau holte eine Pistole aus ihrer Tasche, legte das Modul auf den Boden und schoss tatsächlich mehrmals darauf.

Mit offenem Mund beobachtete Nadine dies. Die Frau warf das Modul in den Wagen und fuhr weiter zum Ausgang am Zentrum. Schnell sicherte Nadine auch die Aufnahme der Kamera die sie gerade gesehen hatte. Dann schaltete sie auf die Kamera am Ausgang des Bergwerkes. Doch hier geschah eine ganze Weile lang nichts. Sie dachte schon die Sekretärin wäre einen anderen Weg gefahren und wollte die anderen Kameras absuchen, doch dann sah sie die Frau heraus fahren. Als sie den Transporter von hinten sah, traute sie ihren Augen nicht als sie erkannte, daß in den Transportboxen sich etwas bewegte. Auch diese Aufnahme sicherte sie schnell und fragte sich, wo die Frau wohl hin fahren würde. Eigentlich gab es in dieser Richtung nur noch die Kameras an Tor eins. Nadine holte diese auf den Bildschirm und wartete. Tatsächlich kam nach einer Weile der Wagen zum Tor. Dieses Mal waren die Boxen allerdings mit einer Plane abgedeckt. Irgendwo musste sie zwischendurch angehalten haben. Der Wagen fuhr aus dem Tor heraus und verschwand in Richtung Osten. Wieder sicherte Nadine die Aufzeichnungen der Kameras. Sie holte ein Speichermodul aus dem Schrank welches eigentlich als Ersatz für diverse Anlagen dort lag und kopierte die gesicherten Aufnahmen auf diesem Modul, bevor sie es mit einem Filzstift markierte und wieder in den Schrank räumte, sie verstaute es ganz hinten, hinter allen anderen Speichermodulen.

Die ganze Nacht über fragte sie sich, was sie mit diesen Aufzeichnungen machen sollte und wem sie erzählen sollte, was die Chefsekretärin da gemacht hatte. Zur Chefin würde sie sicher nicht so schnell von dieser vorgelassen werden. Sie überlegte krampfhaft, wem sie genug vertrauen konnte. Doch ihr kamen nur Claudia und die Chefin selbst in den Sinn, zumal sie dann auch noch erklären müsste, wie sie an diese Aufnahmen heran gekommen war. Es würde sich sicher nicht all zu gut in ihrer Personalakte machen wenn jemand erfahren würde, daß sie sich während ihrer Nachtschicht die Aufnahmen aus dem Ponyställen ansah.

Gegen fünf Uhr beschloss sie, erst einmal einen Tag über diesen Vorfall zu schlafen, bevor sie jemandem davon erzählen wollte. Sie schaute auf den Bildschirm auf dem noch die Bilder der Kameras von Tor eins zu sehen waren und sah gerade noch eine Gestalt zum Tor gehen. Sie fragte sich, wer Neujahr um diese Uhrzeit heim kam. Doch dann sah sie, daß diese Frau in das kleine Gebäude gebracht wurde. Offenbar also niemand der gerade heim kam. Die Frau setzte sich auf eine der Bänke wo Besucher normalerweise warteten. Durch den Schein der Flutlichtstrahler, der sich in dem Glas des Warteraumes wieder spiegelte konnte sie allerdings nicht viel erkennen, also schaltete sie die Kameras aus und begann damit das Protokoll für diese Ereignislose Nacht auszufüllen. Als um sechs Uhr die Ablösung kam, zog sie sich um, verließ die Zentrale und ging zu ihrer Wohnung. Auf dem Weg dort hin holte sie sich in einem der Servicepunkte etwas zu essen und ging dann nach hause, wo sie die gebratenen Nudeln aß, noch eine Stunde fern sah und sich dann ins Bett legte.

- - -

Frida wachte von einem Kitzeln am Bein auf. Sie brauchte einige Sekunden um sich zu orientieren bis sie bemerkte, daß sie sich kaum bewegen konnte. Isabellas Bein lag über ihrer Brust und ihr Gesicht steckte genau zwischen deren Beinen. Sie schloss die Augen und sog ihren Duft ein. Sie überlegte kurz ob sie ihr Gesicht noch die fehlenden fünf Zentimeter nach vorne nehmen oder weiterschlafen sollte. Sie entschied sich dafür, weiter zu schlafen doch wieder kitzelte ihr etwas am Bein.
»Wer auch immer das ist, ich hoffe für ihn daß es mindestens lebenswichtig ist!«, hörte sie Isabellas Stimme.
»Was ist denn los?« Das war Majas Stimme.
»Ich weiß nicht. Nimm doch mal dein Bein aus meinem Gesicht.« Dies war wieder Isabella.
Wieder kitzelte Frida etwas am Bein. Sie spürte eine Bewegung. »Frida, mach mal dein Bein hoch.«
Frida hob ihr Bein etwas an und etwas wurde darunter heraus gezogen. Doch gleichzeitig hörte sie ein gedämpftes »Mmmmmmm.«
Sie nahm das Bein wieder herunter. »Danke. So bekomm ich wieder Luft.«, sagte Maja. »Aber du riechst gut.«
Sofort spürte Frida wie sich etwas zwischen ihren Beinen bewegte und etwas berührte ihre Schamlippen. Sie stöhnte leise auf und schloss die Augen.
»Macht mal kurz ruhig. Emylia will was von mir.«, sagte Isabella.

»Ich hoffe, daß es mindestens lebenswichtig ist. Hast du eigentlich eine Ahnung davon, wie früh es ist.«, sagte Isabella in ihr Comm.
Was Emylia sagte, war nicht zu verstehen.
Wieder sprach Isabella. »Ich soll was? Schick sie wieder nach Hause und sag ihr, sie soll in drei Monaten wieder kommen, wenn die anderen auch eingeschult werden.«
Wieder sagte Emylia etwas.
»Meinetwegen. Aber ich muss mich erst mal frisch machen. Außerdem habe ich gerade noch was wichtiges zu tun. Also in ungefähr zwei Stunden. Schick sie so lange in die Schule.«, sagte Isabella.
Erneut sprach Emylia und man konnte deutlich ihr lachen hören.
»Ja, das ist wichtig. Jedenfalls um diese Zeit wichtiger als jemand der unbedingt in die Schule will. Bis nachher.«, sagte Isabella mit Nachdruck und beendete das Gespräch.

»So. Und jetzt mal zu Euch beiden. Ich hab mit jemandem gesprochen, seid gefälligst leise wenn...« Isabella hörte sofort auf zu sprechen als Frida ihren Kopf endlich die fehlenden fünf Zentimeter vor bewegte, die Lippen auf ihre Schamlippen legte und begann, sie mit der Zunge zu verwöhnen.
Auch sie selbst wurde nun von einer äußerst geschickten Zunge verwöhnt, die immer wieder an den Ringen in ihrem Schamlippen und ihrem Kitzler zog.

- - -

Ein Blick auf ihr Comm verriet Kati, daß sie bereits seit eineinhalb Stunden hier wartete. Sie hatte langsam Hunger und Durst. Und müde war sie auch, doch schlafen wollte sie jetzt auf keinen Fall. Sie holte die letzten beiden Frikadellen aus ihrem Rucksack und aß diese. Dann trank sie einen Schluck und packte alles wieder in ihren Rucksack. Gerade noch rechtzeitig, denn in diesem Moment öffnete sich die Tür und eine Frau kam herein. Sie war etwas größer als sie selbst, hatte braun gelocktes Haar und trug eine dunkelblaue Tunika. Um ihren Hals hatte sie ein Halsband, an dem allerdings der Ring fehlte, wie Kati es sonst von Serva kannte.
»Du bist Kati?«, fragte die Frau.
Kati stand auf und reichte ihr die Hand. »Ja. Frau Kroll hat gesagt, daß ich hier zur Schule gehen kann.«
»Schön.«, sagte die Frau. Sie sah recht müde aus. »Ich bin Miss Isabella. Hast du schon gefrühstückt?«
Kati schüttelte den Kopf.
»Dann komm mit. Ich brauche dringend einen Kaffee.«, sagte die Frau und verließ den Raum.
Kati packte ihren Rucksack und folgte ihr schnell. Sie ging aus dem Gebäude heraus über einen großen Hof auf dem der Schnee an vielen Stellen bereits platt getreten war. Die Frau ging auf etwas in der Mitte des Hofes zu. Dort stand eine Frau zwischen zwei Pfosten an denen sie offenbar mit Seilen fest gebunden war.
»Wen hast du denn dieses Mal mit dem Schneeball getroffen?«, fragte Miss Isabella die junge Frau.
»Miss Rena.«, sagte die Frau grinsend.
»Na, geschieht dir ja recht.«, sagte Miss Isabella. Sie bückte sich und hob etwas Schnee auf. Diesen steckte sie der Frau vorne in die Tunika, worauf hin diese laut auf schrie. »Ich hab keine Lust euch sowas zu verbieten. Sowas haben wir früher auch gemacht. Aber passt besser auf, wen ihr trefft.«
»Ja Miss Isabella.«, sagte die Frau, nun nicht mehr so breit grinsend. Sie schüttelte sich um den Schnee aus der Tunika zu bekommen.

Als Miss Isabella weiter ging, schaute Kati noch einmal kurz zu der Frau die sich noch immer schüttelte und folgte ihr dann schnell in das nächste Gebäude. Sie befanden sich nun in einem großen Speisesaal in dem bestimmt hundert Leute Platz hatten, doch im Moment saßen vielleicht einmal zwanzig oder dreißig Frauen an den Tischen, viel mehr knieten sie davor. Miss Isabella ging zu der Essensausgabe und drückte Kati ein Tablett in die Hand. »Bedien dich.«, sagte sie und nahm selbst ein Tablett auf das sie sich ein Brötchen, etwas Aufschnitt und ein Ei legte. Kati folgte ihr, nahm sich ebenfalls ein Brötchen und Aufschnitt. Einige Meter weiter nahm Miss Isabella sich eine Schüssel mit Müsli und gab Milch hinein. Am Ende der Ausgabe nahm sie sich eine Tasse Kaffee und ging auf einen Tisch zu.

»Hey, denkst du, du kannst hier einfach so rein spazieren und dich bedienen? Das ist eine Schule und kein öffentlicher Speisesaal. Wenn du was essen willst, dann such dir einen Servicepunkt.«, rief die Frau die hinter der Ausgabe stand Kati zu.
»Dora, sie gehört zu mir. Das geht in Ordnung.«, rief Miss Isabella von dem Tisch herüber.
»Na, dann.«, sagte die Frau und winkte Kati weiter. Diese nahm sich ebenfalls noch eine Schüssel mit Frühstücksflocken und Milch, sowie eine Tasse Kaffee. Sie ging zu Miss Isabella an den Tisch und wusste zuerst nicht, wie sie sich dort hin setzen sollte. Sie sah, daß Miss Isabella im Schneidersitz davor saß und tat es ihr gleich.

»So, du willst also Serva werden?«, fragte Miss Isabella.
»Ja Miss.«
Miss Isabella trank einen Schluck Kaffee. »Warum und wieso so plötzlich?«

Kati begann zu erzählen, davon wie sie beim Ladendiebstahl erwischt worden war und ins Gefängnis gekommen war. Wie sie nach ihrer Entlassung auf einmal in einem Bergwerk in Russland arbeiten musste, wo sie durch einen Zufall eine Rettungskammer gefunden hatte und später mit Nadine, die auf Horizons arbeitet geflohen waren und Frau Kroll sie dann am Ende mit dem Flugzeug aus Russland geholt hatte.
Nadine hatte ihr während der Flucht nicht nur einmal gesagt, daß es für sie wegen ihrer Ungeschicklichkeit vermutlich das Beste gewesen wäre, Serva zu werden.
Kati erzählte, daß sie seit sie wieder zu Hause war, drei Arbeitsstellen hatte, bei denen sie allerdings auch immer recht schnell wieder raus geflogen war. Sie erzählte davon warum sie von zu Hause weg gegangen war und hier her gekommen war.

Miss Isabella hatte ihr aufmerksam zugehört. »Meinst du nicht, daß du dir vorher etwas mehr Gedanken hättest machen sollen bevor du hier her gekommen bist?«, fragte Miss Isabella.
»Vielleicht Miss. Aber was hätte ich denn sonst machen sollen? Zu was anderem tauge ich doch sowieso nicht.«
»Vielleicht solltest du eher mal dich selbst in den Griff bekommen. Als Serva handelst du dir vermutlich eine Menge Ärger ein für dein Ungeschick. Ob das eine so gute Idee ist, weiß ich nicht. Außerdem, wir sind keine öffentliche Schule. Die nächsten Gruppen beginnen ihre Ausbildung erst Anfang April. So lange wirst noch mal nach Hause gehen müssen.«, meinte Miss Isabella.
»Nein!«, rief Kati aus. »Ich will nicht wieder nach Hause. Es ist furchtbar da. Meine Eltern wollen mich in Watte packen und dieser Jens wollte mir vorhin an die Wäsche gehen.«
»Dieser Jens wird wohl, bis du wieder zu Hause bist, nicht mehr da sein. Außerdem bist du alt genug um eine eigene Wohnung zu nehmen.«
»Bitte Miss. Ich mach auch alles, was Sie wollen. Aber schicken Sie mich bitte nicht wieder nach hause. Es ist furchtbar da.«

Miss Isabella schien eine Weile nachzudenken. »Also ob du als Serva wirklich so geeignet bist, weiß ich nicht. Aber es hätte für dich ja den Vorteil, daß du nichts selbst entscheiden müsstest.« Kati nickte energisch »Aber auch oder vielleicht eher gerade als Serva musst du einen guten Teil Selbstständigkeit besitzen. Und ich habe nicht das Gefühl, daß das bei dir der Fall ist.«
Kati ließ die Schultern hängen.
»Was ist eigentlich mit dieser Nadine? An der scheinst du ja einen Narren gefressen zu haben, so wie du von ihr geredet hast.«
»Die hat mir dauernd gesagt, wie doof ich bin. Sie ist sicher froh, daß sie mich los ist.«
»Sie hat dir gesagt, daß sie dich los werden will?«
»Nein Miss. Sie hat nur dauernd gesagt, daß ich doof bin.«
»Verstehe. Wie auch immer. Was willst du denn die drei Monate machen? Faul irgendwo rum hängen? Das passt garnicht zu einer Serva.«
»Ich könnte doch schon mal üben. Vielleicht bei Ihnen, dann können Sie mir gleich sagen, was ich falsch mache und so.«, meinte Kati.
»Danke, ich bin schon bestens versorgt.«, sagte Miss Isabella. »Ich habe zwei Serva.«, fügte sie hinzu als Kati sie fragend an schaute.
Miss Isabella hob ihren linken Arm an dem sie eine Art Armband trug. Sie tippte auf dieses und sagte »Emylia«
Kurze Zeit später sagte Miss Isabella »Ich weiß, das du schläfst. Das hab ich bis vor ein paar Stunden auch. Kannst du mir mal sagen, was ich mit dieser Kati anfangen soll bis die neuen Gruppen eingeschult werden?«
Kati hörte jemanden reden, konnte aber nicht verstehen, was diese Person sagte.
»Meine Sache? Dankeschön. Das werd ich mir merken.« Miss Isabella tippte wieder auf dieses Armband und schaute Kati resigniert an.

Sie saßen sich einige Minuten schweigend gegenüber. Dann kamen zwei Frauen an den Tisch, knicksten vor Miss Isabella und fragten, ob sie sich setzen dürften.
Miss Isabella machte eine einladende Handbewegung.
»Guten Morgen Miss Isabella.«, sagte die offenbar jüngere Frau. Sie war ziemlich schlank, hatte pechschwarze, kurze Haare die zu Rastalocken gebunden waren, braune Augen und eine kaffeebraune Haut.
»Morgen Noemi, Morgen Leonie.«, sagte Miss Isabella. Sie schaute kurz zu den Beiden, dann zu Kati und dann wieder zu den beiden Frauen. »Sagt mal, in euren Gruppen fehlt doch jeweils eine Schülerin.«, sagte sie.
Eine der beiden Frauen, Kati meinte, sie könnte Noemi sein, nickte, während die Andere, die dann vermutlich wohl Leonie war, sie hatte ihre langen, glatten Haare in mehreren bunten Farben gefärbt, und trug einen relativ großen, silbernen Ring durch die Nase, der ihr bis zur Oberlippe reichte, sagte »Ja, Und weiter Miss?«
»Eure Gruppen werden im Februar versteigert und ihr bekommt Anfang April neue Gruppen.«
Nun nickten die Beiden.
»Kati hier möchte Serva werden. Allerdings kann sie bis dahin wohl nicht zurück nach Hause. Sie müsste also hier bleiben. Aber ich muss ganz ehrlich sagen, daß ich bezweifele, daß sie sich zur Serva eignet. Sie ist anscheinend ein wenig ungeschickt.«, sagte Miss Isabella.
Die Beiden schauten nun zu Kati und musterten sie eingehend, was ihr etwas unangenehm war.
»Leonie?«, fragte Miss Isabella, worauf hin die Frau mit den bunten Haaren mit den Schultern zuckte.
»Ich weiß nicht.«, sagte sie »Die Frauen in meiner nächsten Gruppe sind allesamt schon etwas älter.«
»Wie alt bist du Kati?«, fragte Noemi.
»Sechsundzwanzig.«, antwortete Kati. Sie fühlte sich gerade etwas eingeschüchtert
»Es heißt sechsundzwanzig, Miss Noemi’«, sagte die Frau.
»Entschuldigung.«, sagte Kati. Gerade noch rechtzeitig fügte sie noch »Miss Noemi.« hinzu.
Miss Noemi stand auf, ging um den Tisch herum und trat hinter Kati.
Miss Isabella deutete ihr, aufzustehen, was Kati schnell tat.
Miss Noemi umrundete sie einmal und betrachtete sie dabei eingehend. Dann ging sie zurück zu ihrem Platz, kniete sich vor den Tisch und machte sich ein Brötchen. »Also eigentlich ist meine nächste Gruppe ja schon voll. Aber vielleicht könnten Sie einen der vom Gericht reservierten Plätze ja an eine andere Schule abgeben Miss Isabella.«
»Oder wir nehmen noch drei weitere Plätze an und suchen noch eine Lehrerin.«, meinte Miss Leonie. »Aber egal, mit 26 wäre sie für meine Gruppe noch etwas jung. Die Frauen die bis jetzt fest angemeldet sind, sind alle bereits über dreißig.«
»Mehr als acht Schülerinnen in einer Gruppe geht auf keinen Fall. Wir müssten sonst schon alleine die Schlafsäle umräumen. Aber wenn Sie es schaffen einen der vom Gericht reservierten Plätze abzugeben, sehe ich da kein Problem.«, sagte Noemi. »Wie ist es mit der Bezahlung?«
»Um das Geld mache ich mir keine Sorgen, Emylia hat schon zugesagt, das zu regeln. Vermutlich läuft es wie immer bei ihr darauf hinaus, daß sie es entweder selbst bezahlt oder sie ihr ein Stipendium gibt.«, erklärte Isabella.
»Was soll bis zum Beginn des Schuljahres mit ihr passieren?«, wollte Leonie wissen.
Isabella überlegte einen Moment. »Sie könnte so lange in deine Gruppe gehen. Die Frauen sind allesamt etwas jünger. Sie könnte die täglichen Übungen mit machen. Und für die Zeit in der du mit deiner Gruppe den Unterricht machst, könnte sie zusehen und je nachdem auch mit machen. Oder sie bekommt so lange Frei und kann sich auf dem Gelände aufhalten.«
»So lange die Ausbildung meiner Gruppe nicht beeinträchtigt wird, sehe ich da kein Problem.«, meinte Leonie.
»Gut, dann sind wir uns also einig. Kati, was meinst du?«, fragte Isabella.
Kati, die bisher nur zugehört hatte, wie von wildfremden Leuten über ihr Schicksal entschieden wurde, nickte. »Ich hoffe, ich werde Sie nicht enttäuschen Miss.«, sagte sie zögernd.
»Das hoffe ich auch. Aber bisher ist noch aus jeder Schülerin eine Serva geworden. Und so hast du drei Monate Zeit, dir das alles genau anzusehen. Und wenn du meinst, es geht doch nicht, kannst du dich immer noch anders entscheiden. Aber sei dir darüber bewusst, daß bei dir keine Ausnahme gemacht wird und du genau so wie alle anderen Schülerinnen behandelt wirst.«, sagte Isabella.
Kati schluckte als sie sich bewusst wurde, was das hieß. Dennoch sagte sie »Ja Miss. Vielen Dank.«

»Gut, dann gehe ich wieder nach Hause und werde damit weiter machen, wobei ich unterbrochen worden bin.«, sagte Isabella. Die beiden Lehrerinnen schauten sie fragend an.
»Ich werde mich wieder schlafen legen. So ungefähr bis morgen Mittag oder so.«, sagte Isabella und stand auf.
»Jaja, Schlafen, verstehe. Machen Sie aber besser die Augen dabei zu.«, rief Noemi ihr hinter her. Isabella hielt an, drehte sich um und machte eine obszöne Geste, bevor sie sich wieder umdrehte und weiter ging. Die beiden Lehrerinnen lachten lauthals.

»So, dann komm mal mit, dann werde ich dir den Schlafsaal zeigen und dich den Anderen vorstellen. Aber glaub nicht, daß die nächsten zwei Tage viel passiert. Ich kann dir noch nicht einmal ordentliche Kleidung besorgen. Die Ausgabe hat über das Neujahrswochenende geschlossen.« Miss Leonie stand auf und brachte ihr Tablett zur Rückgabe. Kati folgte ihr schnell und ging hinter ihr her als sie den Speisesaal verließ. Sie gingen über den Hof wo gerade einige Frauen lachend die zwischen den beiden Stangen gefesselte Frau mit Schneebällen bewarfen.
»Früher hätten wir sie einfach ausgepeitscht. Aber so macht es für alle Beteiligten mehr Spaß.«, sagte Miss Leonie, hob etwas Schnee auf, formte einen Ball und warf.
»Entschuldigung.«, rief sie als der Schneeball eine andere Schülerin im Rücken traf und ging weiter.

»Kleinere Strafen werden heute nicht mehr mit der Peitsche oder dem Stock ausgetragen. Der Lerneffekt ist so aber mindestens genau so groß.«, erklärte sie Kati.
Sie erreichten ein weiteres Gebäude und gingen hinein, nachdem sie einige Meter einen langen Flur entlang gegangen waren, betraten sie einen großen Saal. »So, daß ist die Gruppe 19-02. Hier wirst du die nächsten Monate verbringen bis Noemi dich dann übernimmt.«, sagte sie. Etwas lauter sagte sie »Mädels, das hier ist Kati. Sie wird die nächsten Monate bei euch schlafen. Erklärt ihr alles, was sie wissen muss und seid nett zu ihr.«
Sie nickte kurz, bevor die drei Frauen die sich in dem Schlafsaal aufhielten aufgestanden waren und ließ Kati mit den anderen Frauen alleine.
77. RE: Neue Horizonte - 2

geschrieben von Zwerglein am 24.09.17 00:55

Wieder eine spannende Fortsetzung

Zitat

Die ganze Nacht über fragte sie sich, was sie mit diesen Aufzeichnungen machen sollte und wem sie erzählen sollte, was die Chefsekretärin da gemacht hatte.


Ja, wem soll sie sich da anvertrauen

Ich würde als erstes mit Claudia darüber sprechen.
Denn die weiß ja von der Überwachung - bzw. Zeitvertreib und dem spannen von ihr schon, da sie ihr auch die Codes gegeben hat.
Claudia wiederum ist eine Kollegin der Entführten Nadine.
Da könnte eine Lawine ins rollen kommen.

Danke HeMaDo

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Gruß vom Zwerglein
78. RE: Neue Horizonte - 2

geschrieben von HeMaDo am 01.10.17 11:17

Eine Woche war nun seit Neujahr vergangen. Mara war wie gewohnt früh aufgestanden und hatte ihren Morgenlauf bereits hinter sich. Sie war wie gewohnt mit den Ponyboots gelaufen, allerdings ohne den Rest des Outfits, sondern in normalen Sportsachen. Diese Sportschuhe hatten den Vorteil, daß man mit ihnen in tiefem Schnee genauso gut laufen konnte, wie auf trockener Straße und man durch die kleinen Metalleinsätze an der wie einen Huf geformten Sohle, auch auf Eis nicht ausrutschte. Der Nachteil war natürlich die stark überstreckte Fußhaltung, doch daran hatte sie sich bereits gewöhnt. Herrin Julia hatte ihr allerdings verboten, ausschließlich solche Schuhe zu tragen, da sich sonst, wie sie sagte, die Sehnen verkürzten und man in normalen Schuhen nicht mehr laufen konnte.

Nun stand sie beim Bäcker, wo sie wie gewohnt Brötchen kaufte. Ein Mann, normalerweise wäre er sicher einen halben Kopf größer gewesen als sie selbst, stand vor ihr und hatte gerade seine Brötchen bezahlt. Nun drehte er sich um und stieß mit ihr zusammen. Er schaute sie einen viel zu langen Moment verwirrt an und stammelte dann ein »Entschuldigung.« Mara schätzte ihn auf etwa Mitte zwanzig. Als er den Laden verließ, warf er noch einen Blick zu Mara.

Die Verkäuferin grinste breit als Mara, die nun als einzige Kundin in dem Laden war, vor trat. »Na, wäre der nichts für dich?«, fragte sie.
»Mensch Leni. Ich hab doch eine Herrin, da geht sowas doch nicht. Außerdem...« Mara unterbrach sich und schaute ein wenig verlegen auf die Auslage.
»Außerdem was?«, fragte die Verkäuferin. »Sag nur? Wie heißt er denn? Oder ist es eine Sie? Komm schon, jetzt will ich es aber wissen.« Sie war bereits dabei die Brötchen einzupacken, ohne daß Mara noch sagen musste, was sie wollte. »Jetzt erzähl doch mal.«
»Was soll ich denn erzählen?«
»Na, wer ist es, wie sieht er oder sie aus, einfach alles. Ist es denn ein er oder eine sie? Oder ist es etwa Julia?«
»Nein.«, sagte Mara lauter als sie es eigentlich wollte. »Herrin Julia ist es nicht.« Sie druckste etwas herum »Ich hab sie doch nur einmal gesehen. Und das waren nicht mal drei Tage.«
»Eine Sie also. Nun erzähl doch mal Mara. Lass dir doch nicht jedes Wort einzeln aus der Nase ziehen.«
»Ich weiß doch nichtmal ob sie mich überhaupt wirklich beachtet hat. Außerdem, sie ist auch viel älter als ich. Mindestens dreißig.«
»Wieso weißt du das nicht? Sowas merkt man doch.«
»Woher soll ich das denn wissen? Ich kenne sowas doch nicht.«
»Wie? Du kennst was nicht? Du bist über 20, da wirst du doch schon mal verliebt gewesen sein?«.
»Wann denn? Und in wen denn? Außerdem ist das doch auch egal. Ich bin eine Serva und ich muss machen, was Herrin Julia mir sagt.«

»Meine Güte wann denn? Ich war mit ungefähr acht das erste Mal verliebt. In eine Figur aus einer Comicserie im Fernsehen.«, sagte Leni lachend.
»In welche denn?«, fragte Mara um vom Thema abzulenken.
»Kennst du noch diese Serie, wo die drei Jungs immer irgend welche Reisen unternommen haben und dabei jedes Mal komische Kriminalfälle lösen mussten um wieder heim zu kommen? Der Große von denen, der immer diese tollen Erfindungen gemacht hat, der sah so süß aus.«
»Nein, das sagt mir garnichts. Aber als du acht warst, war ich ja auch noch nicht mal auf der Welt.«
»Hmm, auch wieder wahr.«
»Ich muss los. Sonst bekomm ich ärger, wenn das Frühstück nicht rechtzeitig auf dem Tisch steht. Und Herrin Andrea ist da noch strenger als Herrin Julia.«
»Ach so, die ist ja auch hier. Ich mag sie. Sie hat mir früher immer diese kleinen geschnitzten Figuren verkauft. Jedes Mal, wenn ich genug Taschengeld zusammen hatte, hab ich mir eine davon gekauft.«
»Diese kleinen bunten Figuren, ungefähr so groß?« Mara hielt Daumen und Zeigefinger so weit es ging auseinander.
»Jaaa, genau die.«, sagte Leni begeistert.
»Da hab ich erst eine ganze Kiste von gefunden. Die lagen unter einem Stapel alter Uhren. Ich hab mal nachgesehen, was die wert sind. Der Künstler der die geschnitzt hat, ist vor zehn Jahren gestorben und nun kostet eine davon gut 1000 Dollar.«, sagte Mara.
»Uff. Eine einzige?«
»Ja, der hat 500 Stück davon gemacht. Jede aus einem Stück Wurzelholz das er im Wald gefunden hat. Und aus jeder Wurzel immer nur eine einzige Figur.«, erklärte Mara. »Und in der Kiste sind noch mindestens 20 Stück.«
»Ich hab davon 23 Stück. Ich hab die von Andrea für 5 Dollar gekauft.«
»Dann pass besser gut auf sie auf.«, sagte Mara lachend, nahm die Tüte mit den Brötchen und ging nach Hause. Dort ging sie schnell in ihr Zimmer um zu duschen und deckte dann den Frühstückstisch. Gerade noch rechtzeitig stellte sie die Kaffeekanne auf den Tisch als Herrin Julia herein kam.

Nach dem Frühstück ging sie gut gelaunt in den Laden. Sie nahm die Kiste mit den Miniaturen und sortierte diese nach einem alten Katalog den sie gefunden hatte in eines der Regale. Kurz darauf kam Herrin Andrea herunter und gesellte sich zu ihr. Sie setzten sich an den Bistrotisch aus Eichenholz, den Mara zusammen mit den vier dazu gehörenden Stühlen aus dem Lager im Schuppen geholt und im Laden aufgestellt hatte. Sie unterhielten sich über die Figuren und Andrea war etwas erstaunt darüber, wie viel diese wert waren. Kurz darauf kam auch Herrin Julia mit drei Tassen Kaffee herein und setzte sich zu ihnen.

Nachdem sie einen Schluck Kaffee getrunken hatte, sagte Julia »Mara, ich muss mit dir reden.«
Mara schaute sie fragend an. Sie ahnte, daß es wohl etwas wichtiges war, als sie Julias ernstes Gesicht sah.
»Zuerst muss ich dir sagen, daß ich mit dir als Serva und auch mit der Arbeit, die du machst,sehr zufrieden bin. Es gibt kaum etwas was ich an dir auszusetzen hätte. Und das, was ich dir jetzt zu sagen habe, hat nichts mir dir zu tun.«
Mara ahnte, daß nun etwas sehr ernstes kommen würde.
»Du weißt, daß ich letztes Jahr ein paarmal im Krankenhaus war. Dabei hat sich herausgestellt, daß ich krank bin.«
Mara schaute sie bestürzt an. »Kann ich Ihnen irgendwie helfen Herrin?«
»Nein Mara, leider nicht. Ich werde mich einigen Operationen unterziehen müssen. Das alleine wird etwa ein Jahr dauern. Und danach werde ich in die Reha müssen, was auch noch mal mindestens ein Jahr dauern wird.«, erklärte Julia.
»Ist es wegen der Seuche?«, fragte Mara und schluckte. Sie hatte von einer Krankheit gelesen, die durch die Seuche verursacht wurde, die zwar vor fast 300 Jahren ausgerottet wurde, deren Erreger aber noch immer fast alle Menschen in sich trugen. Diese verursachte schwere Nervenschäden, denen nur durch umfangreiche Operationen vorgebeugt werden konnten, um die Nerven vor den Auswirkungen zu schützen, bevor diese angegriffen wurden.
»Ja. Leider gehöre ich wohl zu den wenigen Menschen die für diese Krankheit anfällig sind. Ich werde in gut drei Monaten ins Krankenhaus gehen. Die Termine stehen schon alle fest. Aber jetzt genug davon. Jetzt möchte ich über dich reden.«
»Wieso denn über mich Herrin?«, fragte Mara etwas verwundert. »Ich glaube, ich schaffe es, so lange beide Läden zu führen. Und wenn es sein muss, werde ich auch bei Ihnen bleiben und mich um Sie kümmern so gut ich kann.«
»Danke Mara, das freut mich zu hören, aber das geht nicht. Du weißt, daß ich dir gegenüber eine Verantwortung habe. Ich muss nicht nur dafür Sorge tragen, daß du nichts anstellst, wovor ich bei dir allerdings auch keine Angst habe. Ich bin mir nämlich sicher, daß du vernünftig und selbstständig genug bist, daß du das tatsächlich schaffen würdest und nichts anstellst. Aber ich habe dir gegenüber auch eine Verantwortung. Auch wenn du eigentlich alt genug bist, um alleine auf dich aufzupassen, aber als Serva kann und darf ich dich nicht alleine lassen. Außerdem möchte ich das auch garnicht.«, sagte Julia ernst.
»Aber… Aber was soll dann mit mir werden?«, fragte Mara die ein ziemlich schlechtes Gefühl bei der Sache hatte.

»Genau das ist das Problem. Ich weiß nicht, ob ich nach der Zeit im Krankenhaus in der Lage sein werde, die Verantwortung die ich dir gegenüber habe, wahrzunehmen. Natürlich könnte ich dich in die Schule zurück bringen, wo du bei der nächsten Versteigerung wieder verkauft wirst. Aber ich denke, daß wäre die denkbar schlechteste Lösung für dich. Außerdem halte ich das dir gegenüber für ziemlich undankbar.«
Mara nickte leicht. Sie wollte auf keinen Fall wieder verkauft werden, wer weiß an wen sie dann geraten würde und ob sie es wieder so gut traf wie mit Herrin Julia.
»Deshalb habe ich mich etwas umgehört und jemanden gefunden wo du bleiben kannst. Ich denke, du bist dort sehr gut aufgehoben. Und wie es nach den zwei Jahren weiter geht, werden wir dann sehen.«
Bestürzt schaute Mara sie an. Sie sollte einfach so gehen, auch wenn es vielleicht nur für zwei Jahre sein sollte, würde es ihr nicht leicht fallen Herrin Julia einfach so zu verlassen. Tränen schossen ihr in die Augen und sie machte sich nicht einmal die Mühe zu versuchen diese zurück zu halten. »Bitte Herrin, ich würde gerne hier bleiben, bei Ihnen.«
»Nein Mara. Ich möchte nicht, daß du dich zwei Jahre lang um mich kümmern musst, wie um ein kleines Kind. Denn genau das würde es bedeuten, wenn du hier bleibst. Ich möchte auf jeden Fall, daß dir das erspart bleibt. Erstens bist du dafür einfach zu jung und zweitens gibt es immer noch die Gefahr, daß die Operationen erfolglos sind. Und für diesen Fall möchte ich, daß du bei jemandem bist, der sich gut um dich kümmert. Glaub mir, ich habe lange überlegt und diese Entscheidung ist mir nicht leicht gefallen. Aber ich bin der Meinung, daß es das Beste sein wird.«

»Wer ist das, wo sie mich hin schicken wollen Herrin?«, wollte Mara wissen.
»Das wirst du erfahren, wenn ich mir sicher bin, daß das klappt. Ich möchte dir nicht irgend etwas versprechen, was dann vielleicht doch nicht klappt. Aber ich bin mir sicher, daß es dir nicht schlechter gehen wird als jetzt und hier. Dafür werde ich auf jeden Fall sorgen. Das ist das Mindeste, was ich tun kann.«
»Herrin bitte, gibt es nicht eine andere Möglichkeit?«, fragte Mara. Dicke Tränen rannen ihre Wangen herunter.
»Ich sehe leider keine andere.« Julia rückte mit ihrem Stuhl zu Mara und nahm sie in die Arme. Es dauerte eine ganze Weile, bis diese sich etwas beruhigt hatte.

Während Andrea sich um die Läden kümmerte, hatte Julia Mara nach oben gebracht und es ihr auf dem Sofa bequem gemacht. Sie hatten sich noch eine ganze Weile unterhalten, aber Herrin Julias Entschluss stand bereits fest. Doch sie schaffte es nach einer Weile endlich, Mara klar zu machen, daß es ihr wirklich darum ging, daß es ihr gut ging.

Mara ging an diesem Tag bereits vor dem Abendessen zu Bett. Sie nahm den Teddy in die Arme und fragte sich, ob sie Rebecca jetzt jemals wieder sehen würde. Über diese Gedanken schlief sie irgendwann ein.

- - -

Trotz des kalten Wetters war es hier im Rosenhaus angenehm warm. Sie war dabei Tote Zweige und trockene Blüten von den Blumen zu schneiden.
»Herrin, es ist soweit, wir haben alles zusammen.« Yanna stand hinter der Sarai und hielt ihr ein Pad hin.
Die Sarai nickte leicht, schnitt jedoch den Rosenbusch erst fertig, bevor sie sich umdrehte. In den letzten Monaten sah sie zunehmend schlechter aus. Man konnte ihr deutlich die Sorgen ansehen, die sie sich machte.
»Du bist sicher, daß es das Richtige ist, diese Sachen dem Anwalt zu geben? Er hat einen guten Ruf und Melissa sagt, auch als Mensch ist er sehr umgänglich. Aber ist es überhaupt das Richtige?«
»Ich weiß es nicht Herrin. Aber wir können es nicht selbst in die Hand nahmen. Wir haben in den letzten Wochen bereits zu viele unserer Leute gehen lassen.«
»Ich weiß Yanna. Aber ich kann mich einfach nicht damit abfinden, daß wir immer noch nicht herausgefunden haben, wer der Kopf des Ganzen ist. Wer auch immer das ist, er oder sie hat ein zu gutes Versteck und eine zu gute Tarnung. Und dein Verdacht hat sich ja leider nicht bewahrheitet. Diese Linda scheint tatsächlich nichts damit zu tun zu haben.«
»Vielleicht hat Frau Kroll ja doch etwas damit zu tun. Immerhin fand ein großer Teil des Umschlages auf ihrem Gelände statt.«
»Nein!«, schrie die Sarai. »Für sie lege ich meine Hand ins Feuer, wenn es sein muss, sogar Beide.«
»Herrin, auch wenn es mir schwer fällt Ihnen das zu sagen, aber alles spricht dafür.«
Die Sarai schaute zu Yanna auf. Ihre Augen waren müde und Yanna meinte, sogar etwas wie Angst in ihnen zu erkennen. Sie tat etwas, was sie sich früher nie gewagt hätte. Sie trat einen Schritt auf ihre Herrin zu, legte die Arme um ihre Schultern und zog sie zu sich heran.
Die Sarai wehrte sich nicht und lehnte ihren Kopf an Yannas Schultern.
»Ich weiß Yanna. Aber ich bin noch nicht bereit, zu glauben daß sie etwas damit zu tun hat. Ich werde noch mal mit unserer Frau auf Horizons sprechen. Vielleicht findet sie ja noch etwas heraus.«

Sie standen eine Zeit lang so da und Yanna fühlte sich zunehmend unwohl ihre Herrin so in den Armen zu halten. Irgendwann löste die Sarai sich dann aus dieser Umarmung.
»Wie viele der Frauen sind noch nicht nicht frei gekommen?«, fragte sie.
»Die Frauen in dem Bergwerk sind alle frei gekommen. Luna hat es geschafft, sich als Sklavin auszugeben und ist jetzt ebenfalls frei. Aber die Restlichen Sklavinnen sind noch nicht frei. Wenn wir allerdings diese illegalen Bordelle auffliegen lassen, weiß ich nicht, wie lange es dauert, bis wir selbst Ziel der Ermittler werden. Immerhin kam ein großer Teil der Ausstattung durch unsere Hilfe dort hin. Auch wenn dadurch die Frauen noch länger dort arbeiten müssen, würde ich es vorziehen, diese erst ganz zum Schluss auffliegen zu lassen.«
»Ja, das war ein großer Fehler, den ich nur zu gerne sofort wieder gut machen würde. Aber das wird wohl noch warten müssen.«
»Ja, das war ein Fehler. Aber woher sollten wir auch wissen, daß die Sachen für so etwas genutzt werden sollen?«
»Ich weiß es nicht. Vielleicht hätte ich es einfach sehen müssen.« Die Sarai sah ihre Leibwächterin noch einmal in die Augen. »Lass uns zu Bett gehen Yanna.«, sagte sie.
Yanna folgte ihrer Herrin mit zwei Schritten Abstand als diese in ihr übergroßes Schlafzimmer ging.

- - -

»Ich mache auf.«, rief Alice und stürmte aus dem Wohnzimmer.
Gerade bevor sie die Tür zum Flur erreichte konnte Rebecca noch laut »Stop!« rufen. Alice blieb stehen und wandte sich zu ihr um.
»Es ist vollkommen egal, wer da an der Tür steht. Es wird nicht gerannt.«, sagte Rebecca. »Das gehört sich einfach nicht für eine Serva. Du setzt dich jetzt wieder und liest meinetwegen noch etwas, während ich runter gehe und auf mache.«
Alice schaute sie enttäuscht an, und kam zurück. »Entschuldigung Miss.«, sagte sie schmollend und setzte sich, während Rebecca das Zimmer verließ.
Sie fand es erstaunlich, wie schnell Alice sich geändert hatte. Von ihrer Überheblichkeit war keine Spur mehr. Statt dessen war sie zu einer fröhlichen, jungen Frau geworden, die es mit einigen kleinen Schwierigkeiten schaffte, alle zufrieden zu stellen. Selbst Isabella hatte sie für ihre Sorgfalt und ihre Umgänglichkeit gelobt.

Aber ab und zu brauchte sie noch einen kleinen Dämpfer um an ihre kleinen Fehler erinnert zu werden, so wie gerade an ihre Ungeduld.
Rebecca öffnete die Tür. Eigentlich hätte sie Larissa erwartet, oder Trish, mit der Alice sich erstaunlich gut verstand. Doch es war Sally, die vor der Tür stand.
»Morgen Rebecca. Muss ja was ganz dringendes sein.«, sagte sie und gab Rebecca ein kleines Päckchen. Sie hielt ihr ein Pad und einen Stift hin. »Aus Edinburgh. Das ist in England, nicht wahr?«
Rebecca unterschrieb auf dem Pad und hielt es sich an den Arm. »Schottland um genau zu sein.« sagte Rebecca und gab Sally das Pad zurück.
»Da ist es kalt, hab ich mir sagen lassen.« sagte Sally grinsend und schaute neugierig auf das Päckchen.
Doch Rebecca machte keine Anstalten, es zu öffnen. »Um diese Jahreszeit auf jeden Fall.«, meinte sie »Danke dir.«, sagte sie und winkte mit der Hand in der sie das Päckchen hielt. Darauf hin warf Sally ihr einen kurzen, enttäuschten Blick zu und verabschiedete sich.

»Wer war das?«, fragte Andrea, die gerade aus dem Salon kam um zu sehen, wer geklingelt hatte.
»Es war Sally. Sie hat mir ein Päckchen gebracht.«
»Ein Päckchen?«
»Ja Herrin. Ich hatte mit der Schulleiterin in Edinburgh gesprochen.« Sie öffnete das Päckchen und holte eine menge weiches Packpapier heraus. Es war schon erstaunlich, wie viel davon in so ein kleines Päckchen herein passte. Sie reichte Andrea den Inhalt.
»Der ist aber schön. War sicher sehr teuer. Ich kenne die Firma die sie herstellt. Die machen jeden einzelnen in reiner Handarbeit.«
»Ich kenne mich mit sowas überhaupt nicht aus. Wenn ich etwas schreibe, dann nehme ich immer einen Kugelschreiber.«, sagte Rebecca.
»Warum hast du ihn dann bestellt? Und wieso ausgerechnet für Alice?«
»Ich habe ihn nicht bestellt Herrin. Die Schulen heben manche Dinge auf, weil sie sehr persönlich sind. Sie hatte ihn von ihrer Mutter bekommen. Und als sie Silvester ihre alte Tunika geflickt hatte, hat sie mir davon erzählt. Also haben Isabella und ich mit der Schulleiterin in Edinburgh gesprochen damit sie ihn her schickt. Ich denke, sie wird sich darüber freuen.«
»Das denke ich auch. Kommt ja auch gerade noch rechtzeitig.«, sagte Andrea.
»Gerade noch rechtzeitig? Wo zu denn? Sie hat doch erst im Sommer Geburtstag. Aber ich wollte ihn ihr eigentlich gleich geben.«

»Kommst du bitte mit? Ich muss mit dir reden.« Andrea ging zurück in den Salon und bat Rebecca, Platz zu nehmen.
Rebecca setzte sich und sah Andrea erwartungsvoll an.
»Rebecca, ich werde ende nächsten Monats zu meiner Schwester ziehen. Das meinte ich eben mit ’gerade noch rechtzeitig.’ Ich werde Alice mit nehmen. Deshalb musste es auch so schnell gehen, sie auf einen ordentlichen Stand zu bringen.«
Rebecca schluckte. Sie ahnte, was das bedeuten würde und schaute Andrea bestürzt an.
»Meine Schwester ist sehr krank und muss für eine lange Zeit ins Krankenhaus. Ich werde solange ihre Läden übernehmen.«
»Das wusste ich nicht Herrin, das tut mir leid.« sie machte eine kurze Pause. »Darf ich fragen, was dann aus mir werden soll?«
»Ich habe mit Frau Kroll geredet. Sie hat zugesagt, daß du erst einmal in diesem Haus bleiben kannst. Und sie wird sich um eine andere Arbeit für dich kümmern.«
»Ich verstehe Herrin. Vielen Dank.«, sagte Rebecca mit belegter Stimme.
»Ich habe dir bereits ein Zeugnis geschrieben. Du kannst es dir nachher ansehen und wenn etwas zu ändern ist, werde ich das noch tun. Wenn du überhaupt noch arbeiten willst. Nötig hättest du es durch dein Erbe ja nicht mehr, wenn ich das richtig sehe.«
»Ja. Das stimmt wohl. Aber ich wüsste nicht, was ich tun sollte, ohne zu arbeiten.«, sagte Rebecca.
Andrea schaute sie an und lachte. »Ja, eine Weile mag es ganz nett sein. Aber irgendwann wird es tatsächlich etwas langweilig.«
Rebecca schaute zu Andrea. »Entschuldigung, so war das nicht gemeint Herrin.«
»Das habe ich auch nicht so verstanden. Wie gesagt, Frau Kroll wird sich darum kümmern, daß du eine andere Arbeit bekommst. Das dürfte also kein Problem sein.«
»Das denke ich auch Herrin. Weiß Alice eigentlich schon davon?«
»Ja. Ich habe es ihr bereits gesagt.«

Als Rebecca zurück ins Wohnzimmer kam, schaute Alice von der Stickerei auf, die sie gerade in der Hand hielt. »Ist alles in Ordnung Miss?«, fragte sie als sie Rebeccas Gesichtsausdruck bemerkte.
»Ich habe gerade erfahren, daß ihr in ein paar Wochen weg zieht.«, sagte Rebecca.
»Ja, ich finde das schade. Es gefällt mir hier. Aber ich denke, es kann dort auch sehr schön werden. Trotzdem werde ich Sie vermissen Miss.«
»Ich werde dich auch vermissen Alice. Du hast es mir zwar am Anfang nicht gerade leicht gemacht, aber du hast dich ja ziemlich schnell geändert. Aber ich werde euch sicher gelegentlich besuchen kommen.«
Alice sah erneut von ihrer Stickarbeit auf und grinste breit. »Sie wollen wahrscheinlich eher Mara besuchen.«
Rebecca schaute sie stirnrunzelnd an. »Ja, sie vielleicht auch.«, sagte sie verlegen.
Alice lächelte und widmete sich dann wieder ihrer Stickerei. »Ich glaube, sie mag Sie auch sehr. Jedenfalls sah das ganz danach aus als Sie in London waren.«
Rebecca schaute Alice eine Weile schweigend zu wie diese einen Knoten nach dem Anderen setzte.
»Übrigens, ich habe hier etwas für dich.«, sagte Rebecca, nach einer Weile.
Alice sah von ihrer Arbeit auf und legte den Rahmen bei Seite.
Rebecca holte das Päckchen aus ihrer Tunika und gab es Alice.
Diese nahm das Päckchen und öffnete es. Als sie sah, was sich darin befand schaute sie Rebecca kurz an. Als diese nickte, nahm sie den Füller heraus und hielt ihn in ihren zitternden Händen.
»Wo… wo… wo her haben Sie den?«, fragte sie.
»Als du mir davon erzählt hast, habe ich mit der Schulleiterin in Edinburgh gesprochen. Sie war sehr kooperativ, nachdem ich mit ihr über ihre Ausbildungsmethoden gesprochen habe. Das Päckchen ist vorhin angekommen.«
Noch während Rebecca das sagte, war Alice aufgesprungen, fiel ihr um den Hals und bedankte sich überschwänglich.

Rebecca war eine halbe Stunde später herunter gegangen und half Andrea, die bereits dabei war, ihre Bücher zu sortieren. Rebecca schlug jedes der Bücher, die sie mitnehmen wollte, in eine Lage Packpapier um die wertvollen Ledereinbände nicht zu beschädigen und packte diese säuberlich in Umzugskisten.
»Wo ist Alice eigentlich?«, wollte Andrea wissen. »Sie könnte auch hier mit helfen.«
»Sie ist oben und schreibt einen Brief an ihre Mutter. Ich denke, der könnte etwas länger werden, wenn sie ihr alles berichtet, was ihr seit dem sie in die Schule gekommen ist, so passiert ist.«, erklärte Rebecca.
»Vielleicht sollte sie sich darauf beschränken, zu schreiben, wie es ihr geht. Im Moment gibt es wichtigeres zu tun.«
»Ich weiß Herrin. Aber sie hat sich so gefreut, daß sie den Stift wieder hat, da wollte ich ihr die Freude lassen.«

Andrea legte das Buch, welches sie gerade aus dem Regal geholt hatte, wieder zurück. »Ich denke als Herrin würdest du dich ganz gut machen.«, sagte sie.
Rebecca schaute sie ernst an. »Ich denke nicht, daß das eine gute Idee wäre. Vermutlich wäre ich nicht streng genug.«
»Das sehe ich anders Rebecca. Ich habe dich in den letzten Wochen beobachtet. Du warst zu Alice ziemlich streng aber nicht ungerecht. Vielleicht solltest du eine Serva zu dir nehmen. Ich denke, das wäre auf jeden Fall keine schlechte Idee.«, sagte Andrea und beobachtete Rebecca dabei eingehend.
»Ich halte das dennoch nicht für eine gute Idee. Außerdem, ich habe doch garkeine Zeit um mich um eine Serva zu kümmern. Wenn Sie weg sind, werde ich etwas anderes arbeiten. Und außerdem treffe ich mich am Wochenende das erste Mal mit Scarlett, Veras Trauzeugin um die Hochzeit zu planen. Das wird auch einiges an Zeit in Anspruch nehmen.«, sagte Rebecca.
Andrea schaute sie kurz an und lachte. »Und genau deswegen wäre eine Serva auch für dich etwas. Du ahnst ja nicht, wie viel Arbeit sie dir abnehmen könnte. Denk nur daran, wie viel Zeit es in Anspruch nimmt, das Essen zu machen, das Haus in Ordnung zu halten und die Wäsche zu waschen. Wenn ich mich recht entsinne, war das doch für dich, bevor Alice her gekommen ist, ein Vollzeitjob.«
»Ja, vielleicht. Aber darüber werde ich nachdenken, wenn es an der Zeit dazu ist.«, antwortete Rebecca.

- - -

»Wieso hast du zwei Wochen damit gewartet, mir das zu zeigen? Und wieso hast du das nicht der Chefin gezeigt?« Claudia schaute auf die Aufnahmen, die die Chefsekretärin zeigten wie sie in der Silvesternacht alleine durch das Bergwerk fuhr.
»Zur Chefin lässt diese Sekretärin im Moment anscheinend niemanden mehr durch. Ich habe den Eindruck als ob sie sie vollkommen abschottet. Ich habe lange überlegt, ob ich dir diese Aufnahmen zeigen soll. Aber ich weiß auch nicht, was damit passiert, wenn ich sie diesem Kommissar gebe. Der Hellste scheint mir der nicht gerade zu sein.«
»Den Eindruck habe ich allerdings auch. Und du hast alle Aufnahmen aus dem Bergwerk gesichert?«, wollte Claudia wissen.
»Ja, alles bevor diese Linda die Speicherkarte erschossen hat. Und die Aufnahmen danach habe ich gleich live gespeichert.«

Claudia rückte näher an das Terminal und versuchte den Weg der Sekretärin zurück zu verfolgen. Sie schaffte es, einige der Lücken zu schließen, die sich in Nadines Ausschnitten befanden. Die Sekretärin war kurz vor dem Ausgang des Bergwerkes in einen Abgesicherten Bereich gefahren und hatte dort anscheinend ihre Fracht abgeladen und andere aufgenommen. Wo genau das gewesen war, ließ sich allerdings nicht feststellen. Doch sie sahen daß sie kurz vor dem Ausgang ein Comm benutzt hatte. Claudia öffnete ein Verzeichnis und suchte nach dem Zeitpunkt der in dem Videobilds festgehalten worden war.

»Schau dir das doch mal an. Da hat jemand vom Büro der Chefin aus mit jemandem gesprochen. Und ich bin mir sicher, daß ich die Chefin auf dem Ball gesehen habe. Ich gehe jede Wette ein, daß da jemand ein Comm umgeleitet hat.«, Claudia zeigte auf einige Einträge in internen Verbindungsprotokollen. Sie schrieb zwei Comm-IDs die dort standen auf einen Zettel.
»Was hast du denn damit vor?«, wollte Nadine wissen.
»Ich will herausbekommen, wer da mit wem gesprochen hat und das Gespräch über das Büro der Chefin umgeleitet hat. Aber das mache ich nicht von hier aus.«
»Aha. Und was sollen wir so lange mit den Aufnahmen machen?«
»Die sichern wir. Hol mal eines der Speichermodule für die Maschinen aus dem Schrank. Da sucht niemand danach.«
»Die Idee hatte ich auch schon.«, sagte Nadine grinsend.
»Du hast die schon irgendwo gesichert?«
»Ja, ganz hinten im Schrank hinter ungefähr zwanzig anderen Modulen.«
»Gut, trotzdem sichern wir das noch mal. Ich will da ganz auf Nummer sicher gehen.«, sagte Claudia und holte selbst eines der Speichermodule. Sie kopierte alle Aufnahmen die Nadine bereits gesichert hatte und auch eine ganze Menge der Verbindungsprotokolle. Sie schrieb etwas auf das Modul und gab es Nadine.
»Und was machen wir jetzt damit?«, wollte diese wissen.
»Ganz einfach. In der Fabrik gibt es eine alte Vergussmaschine. Die Nummer hab ich da drauf geschrieben. Die braucht erstens kaum Speicher, daß da noch mehrere hundert Stunden Videomaterial drauf sind, merkt die Maschine nicht mal. Außerdem wird sie so gut wie nie benutzt. Wenn du nächste Woche Spätschicht hast, dann musst du an der Maschine ein kaputtes Speichermodul wechseln. So lange legst du es in deinen Spind. Am Besten unter die Magazine mit den netten, kaum bekleideten Frauen. Da sucht niemand danach.«
»Verdammt, was hast du in meinem Spind zu suchen?«, fragte Nadine.
Claudia lachte. »Garnichts. Ich hab die vor ein paar Wochen gesehen als wir uns umgezogen haben.«, sagte Claudia. »Übrigens, wenn du mir beim Umziehen noch mal so in den Ausschnitt starrst, dann gibt’s eine Backpfeife die sich gewaschen hat. Such dir lieber einen Mann. Obwohl, sowie ich dich einschätze, eher eine Frau.«
»Du weißt doch, ich bin als Gesellschaft für irgend wen nicht tragbar.«, gab Nadine grinsend zurück.
»Nein. Du schaust dir lieber an, was nachts in den Boxen in den Ställen passiert oder machst es dir während du dir halbnackte Frauen in Lack und Leder in deinen Magazinen anschaust.«, sagte Claudia mit einem süffisantem Grinsen.
»Das ist doch wohl meine Sache.«, sagte Nadine »Und was machen wir jetzt?«
»Jetzt schauen wir nach den ausgefallenen Stromkreisen im Bergwerk. In dem Gang hinter dem Konzertsaal.«
»Wo ist denn da was kaputt?« Nadine schaute auf die Anzeigetafel und konnte keine Fehlermeldung sehen.
»Ich glaub, ich hab da vorhin was gesehen. Und alleine dürfen wir ja nicht mehr ins Bergwerk fahren. Also müssen wir da wohl oder übel beide hin fahren.«, sagte Claudia und holte ihre Werkzeuggürtel. Die Beiden legten sich diese an und gingen zu ihrem Wagen.

Nach einer viertel Stunde erreichten sie den Eingang zum Bergwerk, der sich neben dem Zentrum befand. Sie fuhren an der Konzerthalle vorbei und erreichten kurz darauf die Abzweigung die auch die Sekretärin in der Silvesternacht genommen haben musste. Nach einigen hundert Metern kamen sie an ein großes Stahltor. Claudia öffnete dieses mit ihrem Comm und gerade als sich dieses hinter ihnen geschlossen hatte, erreichten sie ein weiteres Tor, welches sie ebenfalls öffnete. Nun befanden sie sich in einem langen Gang von dem rechts und links mehrere Öffnungen abzweigten. Sie fuhren in die erste dieser Öffnungen und standen in einer riesigen, aber leeren Kaverne. Mit den Suchscheinwerfern des Wagens suchten sie diese ab. Dies taten sie bei jeder dieser Kavernen, ohne etwas zu finden, bis sie an eine kleine Stahltür kamen. Diese war zwar verschlossen aber Claudia holte das große Schlüsselbund aus ihrem Werkzeuggürtel, an welchem sich alle Schlüssel befanden mit denen man in nahezu jeden nicht besonders gesicherten Bereich kam. Da sich alle Türen mittlerweile mit dem Comm öffnen ließen, waren es allerdings nicht sonderlich viele Schlüssel, die sie ausprobieren musste.
Es dauerte nicht lange, bis sie die Tür geöffnet hatte und sie in einem kurzen Gang standen von dem drei weitere Türen abzweigten, eine davon direkt vor ihnen die Anderen rechts und links von ihnen. Die Tür rechts von ihnen wies genau wie die vor ihnen weder Schloss noch Klinke auf und so versuchte Claudia die links von ihnen zu öffnen, was ihr mit dem passenden Schlüssel recht schnell gelang. Sie befanden sich nun in einem Raum in dem gut ein dutzend Monitore an einer Wand hingen, davor, in der Mitte des Raumes gab es drei Konsolen.
»Dann wollen wir doch mal sehen, was das für ein Raum ist, und was diese Sekretärin hier gemacht hat.«, sagte Claudia, setzte sich an eine der Konsolen und schaltete sie ein. Sofort erwachten die Monitore an der Wand zum Leben. Einer davon zeigte einen Raum in dem sich einige Metallspinde befanden. Doch neben diesen Spinden konnte man in einer Ecke mehrere seltsame Dinge sehen, die Nadine nur als Tentakel bezeichnen konnte. In einem anderen Raum, dessen Kamerabild Claudia nun auf den großen Bildschirm in der Mitte legte, sahen die Beiden zu ihrem Entsetzen eine riesige Spinne, die regungslos in einem gefliesten Raum stand. Eine andere Kamera zeigte einen Raum in dem offenbar ein Gärtner seine seltsamen Träume ausgelebt hatte, denn dort konnte man jede Menge Pflanzen sehen die sich bewegten. Es sah fast so aus als würden die Stängel dieser Pflanzen unablässig nach etwas tasten. Jedes Mal wenn sie sich berührten, umschlungen sie sich mit einer für Pflanzen recht ungewöhnlichen Geschwindigkeit, lösten sich aber schnell wieder voneinander.
»Bitte vergrößere mal diesen Raum.«, sagte Nadine und deutete auf einen der kleineren Monitore. Claudia tippte auf der Konsole herum und das Bild des Raumes erschien auf dem Hauptmonitor. Während Nadine vor dem großen Monitor stand und mit fasziniertem Entsetzen darauf starrte, bemerkte Claudia auf einem anderen Monitor eine Bewegung. Sie tippte auf der Konsole herum und schaltete ein anderes Bild auf diesen Monitor.
»Was soll das denn sein?«, fragte Nadine, die noch immer auf den Hauptmonitor starrte. Dieser zeigte einen Raum in dem auf dem Fußboden und an den Wänden bis in einen Meter Höhe jede menge künstliche Penisse zu wachsen schienen. Sie schienen sich zu bewegen und bei näherem Hinsehen, konnte man erkennen daß aus ihren Spitzen eine Flüssigkeit austrat, die um diese herum bereits große Lachen hatte entstehen lassen.
Claudia tippte erneut auf der Konsole herum und sagte dann »Es sieht so aus als müsste man um diesen Raum verlassen zu können jeden dieser Dildos benutzen. Es sind laut dieser Liste hier genau einhundert Stück.
»Benutzen?«, fragte Nadine.
»Du weißt schon was man mit sowas macht, oder?«
»Natürlich weiß ich, was man mit einem Dildo macht. Aber was soll das alles? Das ist doch total krank.«
»Krank ist relativ. Es gibt eben Leute, die auf sowas stehen. Aber ich glaube, ich weiß, was das Ganze hier sein soll.« Claudia schaltete die Konsole aus. »Das dürfte Frau Krolls persönlicher Spielplatz sein. Ich hab mal gehört, daß sie sowas haben soll. Sie geht angeblich selbst manchmal da rein. Eine der Entwicklerinnen hat mir mal davon erzählt. Sie hat hier einen Prototypen installiert, der aber nie in Serie gegangen ist.«
»Die Chefin geht freiwillig da rein?«, fragte Nadine ungläubig.
»Angeblich. Komm, las uns zurück fahren. Hier war die Sekretärin ganz bestimmt nicht drinne. Sie hat wahrscheinlich irgendwas in einer der Kavernen abgeholt oder versteckt. Aber das ist jetzt zwei Wochen her, was auch immer sie hier zwischengelagert hat, ist bestimmt nicht mehr hier.« Claudia ging zur Tür und öffnete diese mit dem Schlüssel.

»Du fährst.«, sagte Claudia und setzte sich auf den Beifahrersitz.
Als die Beiden wieder in der Zentrale waren, war es Zeit, die Protokolle für die Nacht auszufüllen und Feierabend zu machen. Claudia erinnerte Nadine noch einmal an das Speichermodul welches in ihrem Spind lag und dann warteten sie auf ihre Ablösung.

- - -

Anstatt nach Hause zu fahren, wartete Claudia, bis Nadine das Firmengelände verlassen hatte und setzte sich in die Bahn. Sie fuhr bis zum Zentrum und schaltete dann das Comm an ihrem Arm aus. Eigentlich eine praktische Sache, wie sie fand. Aber durch die Ortungsmöglichkeit im Moment nicht das, was sie im Moment gebrauchen konnte.
Sie ging gemütlich zum Eingang des Bergwerkes und stellte sich zwischen zwei Container, wo sie die Arbeiterinnen beobachtete, die einige Kisten verluden die in das Lager gebracht werden sollten. Aus ihrer Jackentasche holte sie ihr eigenes Comm und tippte einen Kontakt an.
»Hallo, hier ist Claudia. Ich glaube, wir haben die Beweise die wir brauchen.«, sagte sie als Yanna sich meldete.
»Das wird sie freuen. Wann schickst du sie?«
»Das geht nicht so leicht. Ein Speichermodul kann ich schlecht hier raus schmuggeln. Die sind alle markiert. Aber ich habe ein Backup angefertigt. Das kommt irgendwann nächste Woche in unsere Maschine, dann könnt ihr die Videos herunter laden. Es war doch keine schlechte Idee, Nadine die Codes für die Kamera zu geben. Sie war es, die sie gesehen hat.«
»Ich nehme an, das war einfach nur Glück.«, sagte Yanna.
»Vermutlich. Aber wir waren vorhin im Bergwerk. In dem Spielzimmer von dem ich dir erzählt habe. Da habe ich etwas gesehen, das muss ich mir genauer anschauen. Wenn mein Verdacht richtig ist, werde ich einen Lebendtransport brauchen, könnt ihr den organisieren?«
»In ein Paar Monaten ist alles vorbei. Kannst das nicht einfach so lange warten?«
»Ich schon, aber wenn das, was ich vermute, richtig ist, kann ich die Zwei nicht so einfach da drinne lassen. Erstens dürfte der Verdacht dadurch auf die Chefin gelenkt werden und zweitens werden sie es sicher nicht mehr so lange aushalten, ohne durchzudrehen.«, erklärte Claudia.
»Es geht einfach nicht mehr. Wir haben nicht mehr genug Leute. Du musst dir was anderes einfallen lassen. Aber wenn du uns ein paar Stunden Zeit gibst, vielleicht schaffen wir es, eine Wohnung auf dem Gelände zu organisieren.«
»Das würde mir reichen. Ich werde ungefähr eine Stunde brauchen. Vielleicht etwas mehr.«
»Dann wünsche ich dir viel Glück.«, sagte Yanna »Und noch was. Vielleicht ist es das letzte Mal, das wir uns sprechen können. Wenn alles vorbei ist, tu was abgesprochen ist. Verhalt dich unauffällig und vernichte das Comm.«
»Das werd ich machen. Kann ich sie noch mal sprechen? Ich möchte mich noch mal bei ihr bedanken.«
»Im Moment besser nicht. Es geht ihr nicht gut. Aber ich werde ihr sagen daß du nach ihr gefragt hast.«
»Danke. Ich melde mich später noch mal.«

Claudia beendete das Gespräch und schaute zwischen den Containern heraus. Die Arbeiterinnen waren mittlerweile ins Bergwerk gefahren, so daß der Eingang bis auf die Kameras unbeobachtet war. Sie tippte etwas auf ihrem Comm. Auf diesem lief ein Countdown von 90 Sekunden. So schnell sie konnte, lief sie auf den Eingang des Bergwerkes zu. Als sie aus dem Sichtbereich der beiden Kameras war, ging sie langsamer. Sie begegnete zum Glück niemandem auf ihrem Weg. Ein gutes Stück nach dem Konzertsaal bog sie vom Hauptweg ab und schloss nach etwa einem Kilometer das Tor auf und ging hindurch. Als sie durch das zweite Tor hindurch gegangen war, erreichte sie nach einiger Zeit die kleine Stahltür. Mit dem Schlüssel, den sie vorhin von dem Bund abgenommen hatte, als Nadine den Wagen gefahren hatte, öffnete sie diese Tür. Sie ging in den Kontrollraum und schaltete die Kameras ein. Tatsächlich. In einem der Räume befand sich ein Bett in dem zwei Frauen lagen. Dachte diese Linda tatsächlich, wieder von Vorne anfangen zu können? Wie wahnsinnig war diese Frau eigentlich?

Claudia tippte etwas auf der Konsole ein und auf dem Übersichtsplan der auf einem der Monitore erschien, wurden mehrere Türen grün. Ein schneller Blick auf die anderen Kameras verriet ihr, daß sich sonst niemand hier aufhielt. Sie verließ den Raum und drückte die Tür gegenüber auf, die nicht mehr verschlossen war. Aus ihrer Tasche holte sie eine Rolle Klebeband und klebte zwei Streifen über das Schloss. Dies tat sie auch mit der nächsten Tür.

Die Beiden Frauen die eng aneinander gekuschelt auf dem Bett lagen, schauten sie erschrocken an.
»Keine Angst. Ich bringe euch hier raus. Ihr seid frei. Naja fast jedenfalls«, sagte sie.

Eine gute Stunde später verließen drei Gestalten die in lange Regenumhänge gehüllt waren deren Kapuzen sie tief in die Gesichter gezogen hatten, das Bergwerk und gingen unbeobachtet zu dem Wohnblock mit der Nummer 28, der dem Bergwerk am nächsten war.

- - -

»Kommt denn deine Freundin nicht?«, fragte Melissa als Kira in die Küche kam.
»Ich hab dir doch schon gesagt, Dominique ist nicht meine Freundin. Wir sind nur irgendwie zusammen im Bett gelandet.«, sagte Kira vergnügt.
»Ach so. Und das ein paar Monate lang fast jeden Tag?« Melissa musste sich ihr Lachen verkneifen.
»Das ist eben so passiert. Und irgendwie muss man sich ja ein wenig entspannen, wenn man dauernd für die Prüfungen lernt. Außerdem, hat sie selbst bestanden und feiert mit ihrer Familie.«
»Das ist natürlich ein Grund. Aber ihr habt ja noch den Abschlussball.«
»Für den hab ich schon eine Einladung. Sogar mit einem Mann.«
»Oh, wie das denn?« Melissa schaute interessiert zu Kira.
»Anscheinend bin ich einerseits beliebt genug und andererseits offenbar eine gute Partie.«, sagte Kira lachend. »Aber keine Angst. Meine Pläne ändere ich deswegen ganz sicher nicht.«
»Was wäre denn so schlimm daran? Immerhin sind das ganze vier Jahre, die du dadurch verlierst. Was, wenn der junge Mann nicht so lange auf dich warten will?«
»Das wird er nicht. Er weiß aber auch, daß ich zur Schule gehen werde. Und wer weiß, was in den vier Jahren alles passiert.«
»Da hast du wohl Recht. Aber jetzt solltest du besser wieder raus gehen. Deine Großeltern sind ja nicht wegen deinem Vater da sondern wegen dir.«
»Ja, du hast Recht. Aber komm doch bitte auch mit raus Melissa.«
»Ich weiß nicht, ob deinem Vater das Recht ist.«
»Ach komm schon, Oma und Opa haben dich doch sowieso schon kennen gelernt. Und wer Anders ist doch garnicht da.« Kiras Mine zeigte plötzlich etwas Trauer.
»Hey, was ist denn los?«, fragte Melissa und ging zu Kira.
»Ach es ist nichts.«
»Du sollst doch nicht lügen. Gewöhn dir das besser erst garnicht an.« Melissa ging zu Kira und schaute ihr in die Augen.
»Es ist nur, ich wünschte Sie wäre auch hier. Ich hab sie jetzt so lange nicht mehr gesehen. Und wenn ich erst mal in der Schule bin, dann werde ich auch keine Gelegenheit mehr dazu haben.«
Melissa nahm Kira in die Arme. »Ich bin mir ganz sicher, daß ihr euch balde wiedersehen werdet. Glaub mir, irgend einen Weg gibt es ganz sicher. Außerdem hat dir Miss Isabella doch versprochen, dir ihre Nummer zu geben. Und wenn du an ihrer Schule bist, wenn es soweit ist, dann wird sie dir sicher auch Gelegenheit geben, mit ihr zu sprechen, wenn ihre Herrschaft das erlaubt.«
»Ja, das stimmt.« Kira wischte sich eine Träne weg. Sie fasste Melissa an der Hand und zog sie mit sich ins Wohnzimmer, wo ihr Vater und ihre Großeltern bereits warteten.

- - -

»Ich weiß garnicht, was du überhaupt willst Rebecca.«, sagte Emylia gelassen. Sie saß in ihrem Büro und hatte die Füße mitsamt ihren schweren Stiefeln auf dem Schreibtisch liegen, was Rebecca naserümpfend zur Kenntnis genommen hatte. »Alleine deine Rente ist doch schon genug. Und jetzt auch noch das Geld, das du mit deiner Brennerei verdienst, das sollte doch ausreichen, damit du nie wieder arbeiten musst.«
»Das weiß ich doch selber. Aber ich kann nicht den ganzen Tag auf der faulen Haut herum liegen. Das ist einfach nichts für mich.«, sagte Rebecca und trank einen Schluck Tee.
»Weißt du, es ist ja nicht so, daß es keine Stellen hier gäbe. Aber ich an deiner Stelle hätte schon lange gekündigt und mich um andere Sachen gekümmert. Warum engagierst du dich nicht in einem Wohltätigkeitsverein oder so? Ich hätte da auch schon genau das Richtige für dich.« Emylia holte eine Mappe aus der Schublade und gab sie Rebecca.

Auf der Vorderseite der Mappe prangte das Symbol einer Rosenblüte. ’SARAH’ stand in großen Lettern ganz oben auf der Seite. Darunter stand etwas kleiner ’Serva Aid, Refugee at Horizons’ (Serva Hilfe, Zuflucht auf Horizons).
»Du hast einen Verein gegründet und ihn Sarah genannt?«, fragte Rebecca erstaunt.
»Ja, deshalb auch die Rose. Les dir das in Ruhe durch, wenn du Zeit hast.«
»Was macht der Verein?«, wollte Rebecca wissen.
»Es gibt immer noch zu viele Serva, die Hilfe benötigen. Das hast du ja sicher selbst mitbekommen. Eure Alice ist da ja ein gutes Beispiel. Genau um solche Frauen soll sich der Verein kümmern. Ich habe schon mit einigen Leuten gesprochen. Mit dem Rosensymbol wollen wir Orte kennzeichnen an denen Serva Schutz finden, wo sie hin gehen können, wenn sie Probleme haben.«
»So wie das Amt?«
»Ja, so wie das Amt.«, sagte Emylia und lachte bitter. »Nur eben zuverlässiger.«
»Ich kann mir vorstellen, was die meinst. Vielleicht ist das garkeine so schlechte Idee.«
»Wie gesagt, wir haben schon Partner gefunden. Und wenn erst mal alles am Laufen ist, wollen wir auch aktiv in die Schulen gehen und das den Frauen bekannt machen.«
»Ich lese es mir nachher durch. Aber nun mal zurück zu meinem Hauptproblem.«, mahnte Rebecca.
»Also gut. Wie wäre es als Produktdesignerin? Erstens haben wir da noch eine Stelle frei und zweitens, passt das ja zu deinem Studium. Du kannst natürlich auch Prototypen testen. Da finden wir leider nicht all zu viele, die das machen wollen. Unsere Mitarbeiterinnen bekommen zwar jedes Produkt zum Testen, das sie haben wollen, aber wir brauchen auch jemanden, der das hauptberuflich macht.« Emylia schaute Rebecca erwartungsvoll an.
»Also als Testerin für Sexspielzeug? Ich habe mich gerade wieder einigermaßen mit meiner Mutter vertragen. Wenn ich ihr erzähle, daß ich mein Geld damit verdiene, Sexspielzeug zu testen, dann enterbt sie mich sofort. Aber als Designerin, das könnte ich mir schon eher vorstellen.«
Emylia lachte lauthals. »Also das nenne ich mal ein unwiderlegbares Argument. So eine blöde Ausrede ist mir ja schon lange nicht mehr untergekommen.«
Auch Rebecca musste nun grinsen. »Mal im Ernst, sowas wäre wirklich nichts für mich. Außerdem hab ich lieber eine Arbeit, bei der ich den Leuten meine Karte geben kann ohne rot zu werden.«
»Dann bleibt ja noch Designerin. Das kannst du bedenkenlos auf deine Karte schreiben. Aber am Besten, du gehst mal zu Nin. Die hat da noch mehr in Petto.«, sagte Emylia lachend. »Ach übrigens, Andrea hat mir erzählt, daß du eine Serva kaufen willst. Als Produkttesterin wäre das schon mal eine gute Voraussetzung. Jedenfalls, wenn du dich mit ihr gut genug verstehst, daß das nicht ausgeschlossen ist.«, Emylia zwinkerte ihr anzüglich zu.
»Ach? Schön, daß ich das auch mal erfahre.«, sagte Rebecca. »Aber das wird vorerst sicher nicht passieren. Trotzdem würde ich gerne wissen, warum ihr alle wollt, daß ich eine Serva kaufe. Erst Herrin Andrea, dann Lucy und Trish, Vera und jetzt du auch noch.«
»Ach? Die wussten alle schon davon? Interessant. Und Isabella hat noch nichts gesagt?«
»Nein, die komischerweise nicht. Und dabei hätte ich das bei ihr am ehesten gedacht.«

»Naja, wie auch immer, überleg es dir mit der Stelle. Aber jetzt mal was Anderes.« Emylia schaute nun etwas verlegen zu Rebecca »Oder vielleicht auch doch nicht so anders. Es geht um einen Test.«
»Mensch, du lässt nicht locker, oder? Dann gib schon her, dann teste ich dein neues Spielzeug vielleicht mal.«, sagte Rebecca resignierend.
»Das würdest du wirklich machen?«
»Ja doch. Gib her und ich schreibe dir bei Gelegenheit was dazu.«
»So einfach ist das nicht. Das ist eher etwas für ein langes Wochenende oder so. Das Ganze ist ein Prototyp. Aber nichts, fürs Schlafzimmer. Eher etwas für Clubs oder Studios. Der Prototyp steht in meinem Spielplatz.« sagte Emylia.
»Also im Moment habe ich für sowas ja garkeine Zeit. Ich habe genug damit zu tun, Herrin Andreas Sachen zu verstauen und ihr zu Helfen, den Umzug zu planen.«
»Ich weiß. Aber wenn das alles durch ist, werde ich auf dich zurück kommen.« Emylia sah sie dankbar an.
»In Ordnung. Ich muss jetzt auch wieder gehen. Danke für den Tee.«, sagte Rebecca und stand auf. Sie ging nach draußen und verabschiedete sich auch von Linda. Irgend etwas kam ihr an dieser Frau zwar komisch vor, aber sie war recht nett und immer zuvorkommend und höflich.

- - -

»Mara?«, Julia schaute aus der Küchentür ins Treppenhaus, weil Mara bereits das vierte Mal die Treppe herunter kam.
Sie hatte die Arme voll mit Stoffbeuteln als sie anhielt. »Ja Herrin?«, fragte sie traurig.
»Was bitte tust du da?«, fragte Julia.
»Ich bringe die ganzen Sachen wieder in den Laden.«, sagte Mara und ging mit hängendem Kopf weiter.
Julia verließ die Küche und folgte ihr. Tatsächlich lag der Tresen des Ladens voll mit jeder Menge Teile. Unter Anderem auch Maras komplettes Ponydress und ihr Fesselharness.
»Was hat das denn alles hier zu suchen?«, fragte Julia. Sie hatte eine Ahnung, was nun kommen würde. »Ich meine, runter muss das alles ja, aber wieso bitte in den Laden? Und wieso ist es nicht eingepackt?«
»Entschuldigung Herrin. Aber ich habe doch die Verpackungen dafür garnicht.«
Julia trat neben Mara, die gerade die Tüten auspackte und eine ziemlich große Auswahl an Spielzeugen auf den Tresen legte. Julia wartete ab, bis Mara alles ausgepackt hatte und hielt sie am Arm fest, als sie wieder nach oben gehen wollte.
»Mara, was sollen die ganzen Sachen denn hier unten?«, fragte Julia. Im Moment war sie zwar ein wenig genervt weil Mara in den letzten Tagen kaum noch ein Wort sprach, aber sie konnte ungefähr nachvollziehen, wie es ihr gerade ging. Daher nahm sie sie in die Arme, worauf hin Mara sich kurz wehrte, es dann aber mit sich geschehen ließ und in Tränen ausbrach.

»Mara, es tut mir leid, daß tun zu müssen.«, sagte Julia und konnte sich selbst kaum beherrschen, ihre Tränen zurückzuhalten. »Ich verspreche dir, daß du mich jederzeit besuchen kannst, wenn ich wieder aus dem Krankenhaus raus bin. Aber ich bin mir wirklich sicher, daß es das Beste für dich ist. Und ich bin mir auch sicher, daß deine neue Herrin wirklich gut zu dir ist.«
»So gut wie Sie kann doch niemand zu mir sein.«, sagte Mara schniefend.
Nun brach es auch aus Julia heraus. Sie würde Mara wirklich vermissen und sie hoffte inständig, daß das, was sie mit Andrea abgesprochen hatte, auch wirklich gehen würde. Denn die andere Möglichkeit, Mara zu einer alten Schulfreundin zu bringen war für sie nur eine Notlösung.
So standen die Beiden eine ganze Weile Arm in Arm im Laden und weinten.

»Mara, das sind alles deine Sachen.«, sagte Julia nachdem sie sich beruhigt hatten. »Du packst alles ein, was du von mir bekommen hast und nimmst es mit. Außer den Möbeln und dem Comm. Das bekommst du alles von deiner neuen Herrin. Aber die Kleider, und alles Andere gehören dir.«
Mara schaute sie mit großen Augen an. »Wirklich Herrin? Das alles?«, fragte sie und deutete auf die ziemlich beachtliche Spielzeugsammlung.
»Ja, das alles und auch alles, was du noch nicht hier runter gebracht hast. Und wenn du noch etwas anderes haben möchtest, dann sag einfach Bescheid, das gebe ich dir auch gerne mit.«
»Egal was?«, fragte Mara ungläubig.
»Naja, fast.«, sagte Julia. »Es muss auch noch alles in den Wagen passen. Also der Strafbock und das Kreuz bleiben hier.«
Nun musste Mara lachen. Auch Julia fiel in dieses Lachen mit ein. Hatten sie sich eben weinend in den Armen gelegen, so lachten sie nun lange. Es war ein befreiendes Lachen und beide hatten den Eindruck nie mehr damit aufhören zu können. Doch irgendwann knieten beide auf dem Boden und lagen sich in den Armen.
»Schade.«, sagte Mara nach einer ganzen Weile. »Aber was soll denn meine neue Herrin von mir denken, wenn ich mit den ganzen Sachen bei ihr auftauche?«
»Weißt du, das ist nicht mein Problem. Und deines auch nicht. Erstens denke ich, daß sie das kaum stören wird und zweitens denke ich, daß das ganz allein deine Sache ist, wenn du es niemandem erzählst.«, sagte Julia. »Komm, hol im Keller zwei von den Umzugskisten und pack alles ein. Am Besten, deine Kleider packst du auch in eine der Kisten, daß ist besser, als sie so herum zu tragen. Und wenn du alles eingepackt hast, dann kommst du in die Küche. Ich mache uns schon mal einen Tee.«
»Ja Herrin. Vielen Dank.«, sagte Mara, umarmte Julia noch einmal und ging in den Keller. Als sie wieder in den Laden kam, war Julia bereits nach oben gegangen. Mara öffnete eine der stabilen Plastikkisten und packte alles sorgfältig und ordentlich ein.

- - -

Mara schaute auf den Kalender. Es war der letzte Freitag im Februar. Sie war nun genau viereinhalb Monate bei Herrin Julia gewesen. Noch nicht einmal ein halbes Jahr. Aber sie hatte Herrin Julia sehr gerne und wäre auch gerne noch hier geblieben. Während sie die fünf Umzugskisten in Herrin Julias Kombi packte dachte sie an die Zeit zurück die sie hier gewesen war. Sie hatte einige neue Erfahrungen gesammelt und viele Leute kennen gelernt, die sie alle vermissen würde. Sie hatte sich gestern von den letzten Leuten die sie kennen gelernt hatte, verabschiedet. Bereits vorgestern war sie noch einmal in der Disco gewesen und hatte sich auch dort von Allen verabschiedet.

Es war viel passiert in den letzten Monaten. Sie hatte Flo und Rolf kennen gelernt und Anke und Heike, deren Frauen. Sie hatte mit Katja Pony gespielt, etwas was sie sicher vermissen würde und sie hatte durch Herrin Julia einiges über sich selbst erfahren. Sie wusste nun, daß es nichts schlimmes war, was passierte, wenn sie ausgepeitscht wurde. Und sie hatte Rebecca kennen gelernt. Sie hoffte, daß sie diese noch einmal wieder sehen würde. Vielleicht würde ihre neue Herrin ihr erlauben, diese zu besuchen. Sie wollte unbedingt herausfinden, was das war, was sie fühlte, wenn sie an Rebecca dachte.

Balde hatte sie alle Kisten und auch ihre Reisetasche im Wagen verstaut und ging noch ein letztes Mal nach oben in ihr zimmer um nachzusehen, ob auch wirklich alles eingepackt war. Ihr Waschzeug hatte sie in der Reisetasche, genau wie die Schultuniken und das Nachthemd, welches sie letzte Nacht getragen hatte. Auch die elektrische Zahnbürste hatte sie in diese Tasche gepackt. Nun stand sie wehmütig in dem Zimmer welches ihr nun so leer vorkam.
»Alles eingepackt?«, fragte Herrin Julia. Sie war unbemerkt nach oben gekommen und stand auf einmal hinter ihr.
»Ich denke schon Herrin.«, sagte Mara und nahm den Teddy vom Bett.
»Dann lass uns nach unten gehen. Ich denke, du hast genauso wenig Hunger wie ich.«
Mara schüttelte den Kopf.
»Dann komm nach unten, dann fahren wir gleich los.«
Mara ging hinter Herrin Julia her. Als sie das Zimmer verließ, schaute sie sich noch einmal um und folgte ihr dann. Sie fragte sich, was sie erwarten würde. Sie war nervös und hatte auch ein wenig Angst.

Unten angekommen, war Mara überrascht, daß so viele Leute da standen. Neben Rolf und Flo, Julias Söhnen, standen auch deren Frauen um das Auto herum. Und auch Katja war da. Sogar Robert und Pamela, die beiden Polizisten die Mara beim Grillen kennen gelernt hatte, waren hier. Alle umarmten sie herzlich und wünschten ihr viel Glück. Es wurde ein tränenreicher Abschied, zumindest für Mara, die ihre Tränen einfach nicht zurückhalten konnte.
Als sie endlich in den Wagen stieg und Julia los fuhr, winkten alle ihr hinterher.

»Aufgeregt?«, fragte Julia nachdem sie eine halbe Stunde gefahren und auf der Schnellstraße Richtung Osten fuhren.
»Ziemlich.«, sagte Mara leise.
Julia streichelte ihr mit einer Hand über die Wange. »Hier, trink einen Schluck.«, sagte sie und gab ihr eine der Flaschen die wie üblich in der Mittelkonsole lagen. Es war eine kleine Flasche, die gerade mal so viel Saft enthielt, der in einen Becher passte. Mara trank die Flasche langsam aus und sofort fühlte sie sie etwas besser.

Ob vor Aufregung oder weil sie die Nacht über kaum geschlafen hatte, kurz nachdem ein Schild die Ausfahrt Erfurt angekündigt hatte, fielen Mara vor Müdigkeit die Augen zu.
Sie wachte erst auf, als Julia sie wach rüttelte. »Komm Schlafmütze. Wir sind da.«, sagte sie. Noch halb schlafend stieg Mara, den Teddy in der Hand haltend, aus dem Wagen. Sie stand vor einem großen Haus. Rund herum gab es nur verschneiten Wald. Vor dem Haus stand ein großer Möbelwagen und einige Leute luden Kisten in diesen ein.
Mara hatte nicht lange Gelegenheit dazu, sich umzusehen. Sie folgte Julia in das Haus und betrat eine große Eingangshalle, in der eine schöne Freitreppe nach oben führte.
»Komm mit nach oben.«, sagte Herrin Julia, die sich hier bereits auszukennen schien. Mara folgte ihr die Treppe hinauf, durch einen Flur in ein Zimmer in dem mehrere große Schränke standen. Sie gingen durch eine weitere Tür und befanden sich in einer geräumigen Wohnküche. Neben der Küchenzeile gab es eine große, bequeme Couch und mehrere Sessel. Das Fenster war mit einem Rolladen verschlossen, der nur wenig Tageslicht herein ließ.
Herrin Julia nahm eine Kiste von dem Tisch und öffnete diese.
»Das hier soll ich dir schon mal geben. Du sollst es anlegen. Das ist eine Art Geschenk.«
Mara nahm das Gestell aus Metallbändern entgegen und betrachtete es eingehend. Sie hatte so etwas bereits in Herrin Julias Laden gesehen. Es war ein Keuschheitsgürtel aus glänzendem Stahl. Von Herrin Julia wusste sie, daß diese Keuschheitsgürtel immer auf Maß angefertigt wurden. Daher wunderte sie sich nicht, als sie diesen anlegte, daß er wie angegossen passte und nirgendwo drückte oder scheuerte. Allerdings war sie noch nicht wach genug um sich zu fragen, warum sie diesen anlegen sollte.
»Es ist ausgemacht, daß du hier auf deine Herrin wartest. Ich wünsche dir alles Gute Mara. Und wenn irgend etwas ist, dann ruf an. Wenn ich selber nicht ran gehen kann, dann wird Andrea sich melden.«, sagte Julia und umarmte Mara lange und fest. Diese erwiderte die Umarmung.

Es wurde eine lange, tränenreiche Umarmung, doch irgendwann löste Julia diese und streichelte Mara über die Wange. »Auf wiedersehen Mara.«, sagte sie.
»Auf wiedersehen Herrin.«, sagte Mara und knickste als Julia das Zimmer verließ.

Sie schaute sich in dem Raum um und fragte sich, wer sie hier wohl erwarten würde. Die Uhr neben der Tür zeigte ihr, daß es 14 Uhr war. So stand sie in dieser recht gemütlich aussehenden Wohnküche und schaute sich um. Sie wurde nur langsam wach und fragte sich, warum Herrin Julia sie ihrer neuen Herrin nicht vorgestellt hatte.
79. RE: Neue Horizonte - 2

geschrieben von Chrissi1 am 01.10.17 13:05

Wie immer ein wirklich gelungener Teil deiner Geschichte
Danke dafür.

Mara wird sicherlich sehr überrascht sein wenn sie erfährt wer ihre neue Herrin sein wird.
Ich hoffe ich liege da mit meiner Vermutung richtig.

80. RE: Neue Horizonte - 2

geschrieben von *Gozar* am 01.10.17 22:22

"Boah" HeMaDo


...du bist ein Sadist, uns auf diesem Haufen Andeutungen sitzen zu lassen, ohne für Gewissheit zu sorgen.

Wehe wenn es jemand anderes ist als Rebecca, die Mara bekommt.....ja dann aber....
aber sowas von "ja dann aber"

Lass uns bitte nicht so lange schmachten bis zur nächsten Auflösung ääähh Fortsetzung.

Ja ja ich weiß ich bin Romantiker und sogar ein Leidenschaftlicher.

Tolle Geschichte deine Geschichte *hihihi*
Und jetzt rann an die Tasten und weiter geschrieben!
In spätestens einer halben Stunde möchte ich die Fortsetzung lesen! Dann gehen mir nämlich die Fingernägel aus.

Gruß Gozar
81. RE: Neue Horizonte - 2

geschrieben von HeMaDo am 01.10.17 22:46

*Sardonisch lache und mir die Hände reibe*
Wer weiß wer ihre neue Herrin wohl ist. Es gibt da einige Möglichkeiten.
Hatte nicht Claudia zu Nadine gesagt, sie solle sich eine Serva kaufen?
Aber Katja wäre auch noch eine Möglichkeit. Sie könnte dann mit Mara zusammen einen kleinen Reitstall eröffnen wo Amber und Sunrise zusammen trainieren können.
Außerdem... Käme sie zu Rebecca, dann wären ja drei der Frauen aus ihrer Klasse und auch noch ihre Lehrerin auf Horizons. Das wäre doch schon etwas übertrieben, oder etwa nicht?


Keine Angst, der nächste Teil ist schon in Arbeit. Aber auch den werde ich wie gewohnt erst nächsten Samstag einstellen. Das Ganze muss ja auch noch durchs Korrekturlesen, sonst wären ja noch mehr Fehler in den Texten, als es jetzt schon der Fall ist.


Den Schnitt musste ich einfach an der Stelle machen, denn dieser Teil ist ja schon ganze zwei Seiten länger als üblich.



Zitat

Dann gehen mir nämlich die Fingernägel aus.

Hier empfehle ich Pistazien. Das beruhigt ungemein und schont die Fingernägel.
Für schwerere Fälle sind Sonnenblumenkerne anzuraten. Die zu schälen bedarf etwas mehr Geschick und zwingt daher zu mehr Ruhe.


Wenn ich es schaffe, und meine Korrektorin Zeit findet, kommt im Laufe der Woche auch noch ein Teil von Schloss Fähenberg als Überbrückung.


HeMaDo

82. RE: Neue Horizonte - 2

geschrieben von jonnyf am 02.10.17 08:52

Zitat
Vor dem Haus stand ein großer Möbelwagen und einige Leute luden Kisten in diesen ein.



Mich irritiert an dem großen Haus das jemand auszieht und Mara einzieht. Wo steht das Haus, wer ist die Besitzerin, wer zieht aus....... - viele Fragen bleiben heute offen.

Fingernägel habe ich noch - aber das Gedankenkarussel dreht sich - hoffentlich falle ich nicht raus, wenn es noch schneller dreht.

Grüße
jonnyf

83. RE: Neue Horizonte - 2

geschrieben von *Gozar* am 02.10.17 09:19

Für mich als softi und Romantiker würde das Einterffen von Mara auf Horizons dem ganzen die Krone aufsetzen.
Dann wäre nämlich auch Ihre kleine Schwester wieder mit Ihr zusammen.
Und da der Apfel nicht weit vom Stamm fällt und die beiden die gleichen Gene haben, wird sich Kira bestimmt in das Ponyoutfit von Mara verlieben.
Jetzt träume ich mal.
Wenn dann Emilys Sekretärin noch durch Amber/Katja ersetzt würde hätten wir doch schon eine Dreispänner. Wobei... wenn ich richtig Überlege und Trisch die richtigen Ponygeschirre erstellt, ist es mit Vivian zur Quadriga nicht mehr weit.
Aber das ist reines Wunschdenken von mir.
Wenn ich mir vorstelle ich sitze in so einem Sulky und schaue auf vor mir trabende vier Ponys....
*glasigeAugenbrkomm*
*headshake*
ähm sorry ich war unkonzentriert

Was mir wieder zeigt wie toll es deine Storry schafft mein Kopfkino in Flammen zu setzen.
Daumen hoch HeMaDo ach was Dopeldaumen.

Nur die Intervalle der Fortsetzungen könnte vielleicht, eventuell, wensgeht, ähm nurmalsogedacht.....*AbgekauteFingernägelanschau*

Nein...Scherz bei Seite. Gut Ding will Weile haben.
So nun aber genug der Beweihräucherung.


Lieben Gruß Gozar


P.S. Lass Dein diabolisches Grinsen
84. RE: Neue Horizonte - 2

geschrieben von HeMaDo am 07.10.17 18:05

@jonnyF : Ich hoffe, die offenen Fragen werden heute zur Zufriedenheit aller beantwortet.

@Gozar : ich denke nicht, daß Katja auch noch nach Horizons kommt. Das wäre doch schon ein wenig zu Viel des Guten. Und die Geschichte mit der Quadriga die gehört wohl eher ins Schloss Fähenberg, wo das ja schon mal angesprochen worden ist.
Das ist nämlich etwas, worauf ich mich selbst schon freue.


Auch wenn es da im Moment etwas schleppend geht, aber auch da geht es weiter, wenn ich wieder etwas mehr Zeit habe.

Aber sehen wir doch einfach mal, wie es jetzt weiter geht mit Mara, Rebecca und den Anderen.

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»Rebecca, geh doch bitte mal mit Alice in den Keller. Seht nach, ob auch wirklich alle Kisten eingeladen sind.«, sagte Andrea.
Eigentlich war es absolut unnötig, denn die Kisten, die sie im Keller zwischengelagert hatten, waren bereits gestern alle in den Laster geladen worden, gleich nachdem die wenigen Möbel, die Andrea mitnehmen wollte, in diesen gebracht worden waren. Dennoch schauten die Beiden sich in fast allen Räumen um. Sie hörten einen Wagen vorfahren, als sie gerade im Fitnessraum nachschauten. Als sie gerade die Treppe wieder nach oben kamen, kam Herrin Andrea zusammen mit ihrer Schwester zur Haustür herein.
Mit einem »Schönen guten Tag Herrin Julia.«, begrüßten Rebecca und Alice diese.
»Wollen Sie Herrin Andrea und Alice abholen?«, fragte Rebecca.
»Ich war sowieso gerade in der Nähe. Und wenn ich die Beiden mit nehme, brauchen sie nicht in dem Möbelwagen mit zu fahren.«, erklärte Julia.

»War denn noch etwas im Keller?«, fragte Andrea nach.
»Es ist alles weg Herrin.«, sagte Rebecca.
»Dann lass es uns nicht zu lange machen. Ich mag keine langen Abschiedsszenen.«, sagte Andrea. Sie ging zu Rebecca und umarmte diese herzlich. Dann holte sie einen altmodischen Schlüssel aus ihrer Tasche. »Die Schlösser sind alle schon umgestellt. Das Haus ist jetzt deines. Wenn dir die Möbel nicht gefallen, zögere nicht, sie auszutauschen. Mach es dir gemütlich hier. Ich wünsche dir alles Gute für deine Zukunft. Du warst eine sehr gute Serva Rebecca. Und als Lehrerin hast du dich auch gut geschlagen. Hier ist der Schlüssel für das Haus.« Sie gab Rebecca den Schlüssel und umarmte sie noch einmal.
Auch Alice kam nun zu ihr und umarmte sie. »Vielen Dank für Alles Rebecca.«, sagte diese
»Gern geschehen.«, sagte Rebecca. »Und denk dran, immer schön geduldig sein und pass auf dich auf.«
»Das werde ich Miss.«, sagte Alice und knickste vor Rebecca, bevor sie ging.
Rebecca knickste ein letztes Mal vor Andrea, als diese das Haus verließ.
»Übrigens, du siehst müde aus. Am Besten, du gehst noch mal nach oben und schläfst dich etwas aus.«, sagte Andrea, bevor sie das Haus verließ.
Rebecca folgte ihnen und winkte ihnen hinterher als sie mit Julias Kombi weg fuhren.

Nun stand Rebecca alleine in der Halle und schaute eine ganze Weile zur Tür. Doch diese blieb geschlossen. Nun war Herrin Andrea also tatsächlich weg.
’Schlafen gehen? Jetzt um diese Uhrzeit?’, fragte sie sich. Es war gerade einmal kurz nach 14 Uhr.
’Schlafen kann ich später noch. Immerhin kann ich ja morgen ausschlafen.’, dachte Rebecca trotzig.

Rebecca verließ das Haus und ging mehr oder weniger ziellos die Wege entlang. Sie folgte der Straße bis sie an dem Wohnblock vorbei kam in dem Vivian und Vera wohnten. Doch um diese Zeit wollte sie diese noch nicht stören, also ging sie weiter. Sie kam an einem weiteren Wohnblock vorbei. Doch Isabella war jetzt sicher noch in der Schule. Irgend wann kam sie am Zentrum an. Kurzentschlossen ging sie hinein und an der Frau am Empfang vorbei ins Untergeschoss, wo sie bereits auf dem Flur laute Musik hörte. Das war jetzt genau das Richtige. Niemand war da, der auf sie wartete. Sie wollte nicht ganz alleine in dem riesigen Haus sein. Nicht jetzt. Als sie vor der Tür stand aus der die Musik kam, öffnete sie beide Flügel und betrat den überheizten Raum in dem laute Musik spielte. ’Zum Tanzen genau das Richtige.’, dachte sie sich. Sie ging zur Theke und bestellte sich aus purer Gewohnheit einen alkoholfreien Cocktail, setzte sich an die Theke und trank diesen recht schnell aus.

Dann stand sie auf und ging zur Tanzfläche. Sie begann zu tanzen als gäbe es kein Morgen mehr. Sie tanzte alleine zur Musik und ignorierte die wenigen anderen, die um diese Zeit hier waren einfach. Sie spürte langsam selbst, wie müde sie war. Die letzten Tage waren sehr anstrengend gewesen. Sie hatte selbst mit angepackt als die Möbelpacker die Kisten in den Laster verladen hatten und hatte diese überwacht als sie die Möbel aus dem Salon heraus gebracht hatten. Immer wieder hatte sie eigenhändig die Rolle mit der Folie genommen und die Möbel ein weiteres Mal eingepackt, damit sie ja nicht nass wurden. Geschlafen hatte sie in den letzten Tagen viel zu wenig, doch je länger sie tanzte, umso mehr fiel die Müdigkeit von ihr ab. Sie wollte auf keinen Fall aufhören zu tanzen. Nicht jetzt. Sie wusste, würde sie jetzt aufhören, sich zu bewegen, würde die Müdigkeit sie übermannen. Aber sie wollte auf keinen Fall so früh ins Bett gehen und auch nicht in das leere Haus zurück.

Langsam füllte sich die Tanzfläche und jemand fasste sie an den Händen und tanzte mit ihr. Es war Vivian, die einige Lieder lang mit tanzte. Doch dann kam Larissa vorbei. Sie fasste sie an den Händen und tanzte auch mit ihr eine ganze Weile. Irgendwann kam Trish auf sie zu. Auch mit ihr tanzte sie zwei oder drei Lieder lang, doch diese führte sie immer weiter weg von der Mitte der Tanzfläche, zu einem der Tische, wo sie ihr etwas zu trinken gab. Sie spürte wie jemand sie an den Armen fasste, doch nun bewegte sie sich nicht mehr und die Müdigkeit kam schlagartig wieder. Fast fühlte es sich an, als würde jemand sie in Watte packen.
»Komm, wir bringen dich nach Hause. Du bist jetzt lange genug hier rum gehüpft. Es ist schon nach 20 Uhr.« sagte jemand.
Die Hände die sie hielten, führten sie durch die Kälte der Nacht. Sie führten sie langsam die Straße entlang. Nur die Kälte verhinderte, daß sie sich mitten auf der Straße einfach fallen ließ und einschlief.

»Du bist jetzt zu Hause. Geh in dein Zimmer und schlaf dich aus.«, sagte jemand zu ihr. Eine Tür wurde ihr aufgehalten.
»Meinst du, sie schafft es nach oben?«, hörte sie jemanden fragen.
»Ich denke schon. Und wenn nicht, wacht sie morgen Früh auf dem Flur auf.«, sagte eine andere Stimme.
»Wir sollten sie wirklich hoch bringen.«. Wieder eine andere Stimme.
»Was sind das denn für Sachen hier? Hat Andrea die etwa vergessen?«, fragte jemand.
»Die Tasche kenne ich. So welche hatten wir in der Schule auch gehabt. Es ist sogar das selbe Logo drauf. Wahrscheinlich sind das Rebeccas Sachen. Sie war ja auch in Straßburg.«
»Warum sollten denn Rebeccas Sachen hier stehen? Sie zieht doch nicht hier aus.«

Wieder wurde sie an den Armen gepackt. Sie wurde eine Treppe hinauf geführt.
»Sag mal, hat sie eigentlich viel getrunken?«, fragte jemand.
»Die Frau an der Bar hat gesagt, sie hatte nur einen Cocktail. Und der war ohne Alkohol.« Das war wieder die erste Stimme.
Wieder stand sie vor einer Tür. Sie kannte diese Tür. Dahinter war ihr Wohnzimmer. Sie musste nur noch eine weitere Tür nehmen und konnte sich in ihr Bett legen.
»So, dann schlaf gut. Wir sehen Morgen nach dir.«, sagte wieder eine der Stimmen. Jemand ging eine Treppe herunter und sie war alleine. Sie ging durch diese Tür und stand in ihrem Wohnzimmer.
»Guten Abend Herrin.«, sagte jemand.
Sie war zu müde um verwirrt zu sein, daher sagte sie nur »Schönen guten Abend.« und ging dann in ihr Schlafzimmer. Leise, um niemanden zu wecken, schloss sie die Tür und ließ sich auf ihr Bett fallen.
Irgend etwas passte nicht. Sie schaute kurz zur Tür und sah, daß die Lampe an dem Schlüsselkasten grün leuchtete. Doch sie hatte keine Lust mehr, noch einmal aufzustehen. Sie schloss die Augen und schlief schnell ein.

- - -

Mara hatte eine ganze Weile gewartet, doch es war niemand erschienen. Langsam musste sie immer dringender auf die Toilette. Zögernd schaute sie sich um. Sie öffnete eine Tür nach der Anderen. Hinter den ersten beiden Türen befanden sich zwei Schlafzimmer mit großen Betten. Erst die dritte Tür die sie öffnete führte in ein helles, voll ausgestattetes Badezimmer mit großer Dusche, Badewanne und WC. Es gab sogar ein Bidet hier, stellte sie fest.
Sie setzte sich auf die Toilette und stand wieder auf. Sie versuchte, den Keuschheitsgürtel auszuziehen. Doch dieser war natürlich abgeschlossen, wie sie feststellen musste.
Sie fragte sich, wie sie denn nun machen sollte. Doch von Herrin Julia wusste sie, daß man diese Gürtel eine lange Zeit an behalten konnte, ohne sie öffnen zu müssen, also musste es wohl möglich sein, mit ihnen auch auf die Toilette zu gehen. Sie setzte sich auf die Toilette, doch sie hatte Probleme, es einfach laufen zu lassen. Doch nach einer Weile wurde der Druck so groß, daß sie das doch schaffte. Es erstaunte sie ein wenig, wie gut das doch ging. Sauber machen konnte sie sich so allerdings nicht richtig. Also setzte sie sich auf das Bidet und wusch sich so gut es ging. Mit Papier trocknete sie sich ab, bis dieses trocken blieb. Dann ging sie wieder in die Wohnküche und setzte sich auf die Kante eines der Sessel und wartete geduldig.

Sie war eingenickt als sie ein Geräusch hörte. Sie hörte mehrere Stimmen. Schnell stellte sie sich hin und schaute in Richtung der Tür durch die Herrin Julia sie herein gebracht hatte, hinter der sie auch die Stimmen hörte.
Es dauerte einen Moment, dann kam jemand herein. Im Halbdunkel erkannte sie nur, daß es eine hochgewachsene Frau in einer Tunika sein musste. ’War das ihre neue Herrin?’, fragte sie sich.
»Guten Abend Herrin.«, sagte sie und knickste vor der Frau.
Diese blieb kurz stehen und sagte »Schönen guten Abend.« Dann ging sie weiter und verschwand in einem der Schlafzimmer, ohne sie weiter zu beachten.

’Na, das fängt ja gut an.’, dachte sie. Sie überlegte, was sie tun sollte. Sie setzte sich auf den sehr bequemen Sessel und fand eine weiche Wolldecke, mit der sie sich zudeckte. Es dauerte eine Weile, bis sie eingeschlafen war.

Sie wachte auf als es gerade einmal sechs Uhr war, einfach weil es die Zeit war zu der sie immer aufwachte. Sie hörte ein Geräusch hinter der Tür. Jemand gab einen langgezogenen, unartikulierten Ton von sich. Kurz danach öffnete sich die Tür. Mara sprang auf und stellte sich hin. Sie knickste als die Frau von gestern Abend an ihr vorbei ging. »Guten Morgen Herrin.«, sagte sie und knickste.
»Morgen Alice. Du sollst mich doch nicht so nennen.«, sagte die Frau und verschwand im Bad.
Verwirrt schaute Mara hinter ihr her.
Plötzlich wurde die Tür vom Bad aufgestoßen und die Frau kam heraus gestürmt. »Licht.« rief sie und sofort strahlte das ganze Zimmer in hellem Licht. Es dauerte einige Sekunden bis Mara sich an das helle Licht gewöhnt hatte. »Was machst du denn noch hier? Solltest du nicht mit Herrin Andrea bei ihrer Schwester sein?«, fragte jemand.
Als sie die Augen öffnete, sah sie daß die Frau sich die Hände ebenfalls vor die Augen hielt. Doch sie erkannte sie sofort und traute ihren Augen nicht.
Ihr Herz begann wie wild zu schlagen und sie spürte wie ihr das Blut ins Gesicht schoss. In ihrem Bauch begann ein Schwarm Schmetterlinge, vielleicht waren es auch jede Menge großer Vögel, wie wild herum zu flattern. »Rebecca?«, fragte sie leise.

Rebecca schaffte es endlich, die Hände von ihren Augen zu nehmen. Mara schaute sie verwirrt an.
»Mara?«, fragte Rebecca. Sie schien mindestens genauso erstaunt, wie sie selbst. Rebecca kam auf sie zu, schaute ihr eine ganze Weile in die Augen und umarmte sie dann lange und innig. Sie erwiderte diese Umarmung und wünschte sich, daß diese nie wieder aufhören würde.
»Was machst du denn hier?«, fragte Rebecca, deren Kopf ganz nah an ihrem lag.
»Ich soll hier auf meine neue Herrin warten.«, sagte Mara.
»Was?«, fragte Rebecca. »Deine neue Herrin? Hier gibt es keine Herrin mehr. Herrin Andrea ist gestern ausgezogen. Und wie kommst du überhaupt hier her?«
»Herrin Julia hat mich her gebracht und gesagt, ich soll hier warten bis meine Herrin kommt.«, erklärte Mara ohne die Umarmung zu lösen.

Schließlich Rebecca löste die Umarmung und hielt sie an den Schultern fest. »Was ist eigentlich alles passiert? Ich weiß nur noch daß ich ein Bisschen getanzt habe und das mich jemand hier her gebracht hat.
»Ich weiß auch nicht so genau. Herrin Julia hat gesagt, ich soll hier auf meine Herrin warten. Dann habe ich Stimmen gehört und du bist rein gekommen und bist in dein Zimmer gegangen und dann bist du eben wieder raus gekommen.«, sagte Mara.
»Und wo hast du geschlafen?«
»Da auf dem Sessel.«
»Na toll. Warum müssen denn alle im Sessel schlafen? Das ist doch unbequem.«
»Es geht. Ich fand ihn sogar ziemlich bequem.«
Rebecca schaute sie eine Weile schweigend an. »Du, ich muss duschen. Dann kann ich wieder klar denken.« Rebecca ließ sie gehen, ging in ihr Zimmer und kam fast nackt wieder heraus. Sie trug lediglich genauso einen Gürtel, wie sie selbst. Vor der Tür zum Badezimmer blieb sie stehen, drehte sich noch einmal um und ging zurück in ihr Zimmer. Nach einigen Sekunden kam sie zurück. In der Hand hielt sie einen kleinen, länglichen Schlüssel.
Mara schaute ihr hinterher. Sie hörte, daß Rebecca duschte, sich die Zähne putzte und auf die Toilette ging. Die ganze Zeit über rührte sie sich nicht von der Stelle.

Rebecca kam aus dem Bad heraus, hatte ein Handtuch um sich herum gelegt und trug den Gürtel in der Hand. Kurz darauf kam sie mit einer Tunika bekleidet aus ihrem Zimmer zurück und ging zur Tür, die offenbar nach draußen führte.
»Verdammt.«, sagte Rebecca, drehte sich um und verschwand erneut in ihrem Zimmer. Als sie wieder heraus kam, trug sie wieder den Gürtel und schloss gerade ihre Tunika.
»Entschuldige. Aber ich hab mich so an dieses Teil gewöhnt, daß mir richtig was fehlt, wenn ich ihn nicht trage.«
»Was für ein Teil?«, wollte Mara wissen, obwohl sie die Antwort schon ahnte.
»Den Keuschheitsgürtel. Sei froh, daß du sowas nicht trägst.«
»Ähm.«, sagte Mara. Sie öffnete ihre Tunika. »Meinst du sowas?«
Rebecca schaute zu ihr und musste lachen. »Wo hast du den denn her? Musstest du bei Julia auch so einen tragen?«
»Nein.«, sagte Mara etwas verschämt. »Den hat sie mir gestern gegeben. Sie hat gesagt, daß das ein Geschenk ist.«
Nun schaute Rebecca noch einmal hin. »Sieht ja eigentlich garnicht so schlecht aus. Ich kann mir schon denken, von wem dieses sogenannte Geschenk kommt.«, sagte sie lachend.
»Na toll.«, sagte Mara schmollend. »Und den soll ich die ganze Zeit tragen?«
»Warum denn nicht? Da gewöhnt man sich ziemlich schnell dran. Aber mit der elektrischen Zahnbürste kann man dann natürlich nichts mehr machen.«, sagte Rebecca und lachte noch lauter.
»Woher weißt du?« Mara errötete schlagartig.
»Wie du weißt, kenne ich deine Lehrerin. Sie hat mir erzählt, daß sie die an alle Schülerinnen verteilt hat.«
»Mmhmmm.«, machte Mara und drehte verlegen das Gesicht weg.
»Komm, mach dich ein bisschen frisch. Dann gehen wir runter und essen erst mal etwas. Und dann finden wir raus, wer denn nun deine Herrin ist.«, sagte Rebecca und nahm sie noch einmal in die Arme.

»Tut mir leid. Aber Brötchen habe ich gestern Abend nicht mehr bestellt. Es gibt nur Graubrot oder Müsli.« Rebecca hatte Mara das Geschirr für das Frühstück gegeben und kochte gerade Kaffee.
»Das macht doch nichts.«, antwortete Mara.
»Mir schon. Das ist das erste Mal, daß ich das vergessen habe. Wäre Herrin Andrea noch hier, würde ich gleich in der Halle stehen.«, sagte Rebecca grinsend.

Nachdem sie gefrühstückt hatte und noch ihren Kaffee tranken, fühlte Rebecca sich endlich wieder wach genug um nachzudenken.
»Dann wollen wir mal sehen, wer deine Herrin sein soll.«, sagte Rebecca. Sie tippte auf ihr Comm und sagte »Helen.«
»Ja?«, meldete sich eine verschlafene Stimme.
»Warum denn so verschlafen?«, fragte Rebecca.
»Na, du hast ja gut reden. Du warst es doch, die gestern Abend wie eine Irre getanzt hat, als gäbe es kein Morgen mehr. Weißt du eigentlich wie schwer das war, dich nach Hause zu schaffen. Sei froh, daß Vivian und Vera uns geholfen haben.«, gab Helen verschlafen zurück.
»Ach du Schande.«, sagte Rebecca. »War es so schlimm?«
»Nein, viel schlimmer. Laut der Bedienung hast du den halben Nachmittag und den ganzen Abend nur getanzt. Und Vivian war auch ziemlich fertig, nachdem du sie dir geschnappt hast. Genau wie Vera. Wir haben uns schon gefragt, wann du zusammen brichst. Aber den Gefallen hast du uns natürlich nicht getan.« Helen hörte sich tatsächlich recht verschlafen an. »Aber um das zu erfahren hast du mich hoffentlich nicht aus dem Bett geholt? Oder doch?«
»Nein, Ich habe hier eine Serva und will wissen, wer ihre Herrin ist.«
»Ich bin in meinem Bett.«, sagte Helen.
Eine zweite Stimme rief »Und sie ist auch nicht alleine.«
»Oh Mann, hab ich euch geweckt oder nur gestört?«, wollte Rebecca wissen und grinste breit.
»Nur geweckt. Wie dringend ist das denn? Hat das vielleicht Zeit bis Montag?« Das war wieder Helen.
»Bitte, es ist wichtig.«, sagte Rebecca nachdrücklich.
»Meine Güte, nimm doch selber dein Comm oder ein Pad und scan ihren ID-Chip. Aber wenn du mich danach in Ruhe lässt, gib mir ihre Nummer.«
Rebecca schaute zu Mara. Diese hielt ihre Haare hoch und drehte den Kopf so, daß Rebecca die Nummer ihres Halsbandes lesen konnte. Diese las die Nummer laut vor.
Es dauerte einige Sekunden, dann begann Helen laut zu lachen.
»Hey, machst du dich über mich lustig?«, fragte Rebecca empört.
»Nein, überhaupt nicht.«, Helen machte eine kurze Pause. »Obwohl, vielleicht doch ein Wenig. Von der Serva zur Herrin in nicht mal einem Tag, das ist glaube ich ein neuer Rekord.« sagte Helen, noch immer lachend.
»Komm schon, wer ist den nun ihre Herrin?«
Es war die andere Stimme, die nun vorlas: Sie nannte noch einmal die Nummer und sage dann: »Name: Mara. Herrin: Frau Rebecca Winter.« Die Frau lachte nun ebenfalls.
»So, jetzt weißt du es. Wir sehen uns Montag in meinem Büro. Aber bitte erst nach dem Aufstehen. Noch ein schönes Wochenende Herrin Rebecca.«, sagte Helen lachend und beendete das Gespräch.«

Mara und Rebecca schauten sich eine Weile lang wortlos an. Dann stand Mara auf, kniete sich neben Rebecca und schaute zu ihr auf.
»Was soll das denn jetzt werden?«, fragte Rebecca.
»Wenn Sie jetzt meine Herrin sind, dann gehört sich das doch so.«, sagte Mara. Sie wirkte auf Rebecca gerade ziemlich eingeschüchtert.
»Das vergisst du am Besten gleich mal wieder.«, sagte Rebecca. »Setz dich wieder auf deinen Platz.«
»Ja Herrin.«, sagte Mara und setzte sich wieder. Sie schaute Rebecca nun erwartungsvoll an.
Diese runzelte die Stirn und erwiderte Maras Blick. »Na, das kann ja was werden.«

»Komm, lass uns den Tisch abräumen. Dann zeige ich dir auch gleich die Küche und am Besten auch den Rest des Hauses.«, sagte Rebecca, nachdem sie schweigend ihren Kaffee getrunken hatten.
»Ja Herrin.«, sagte Mara, stand auf, knickste und begann damit, den Tisch abzuräumen.
’Noch ein Herrin von ihr, und ich werde wahnsinnig.’, dachte Rebecca »’Ich kann doch nicht ihre Herrin sein.’ Sie stand auf und nahm die Teller und Tassen, die sie in die Küche brachte.
Noch immer schweigend, jede hing ihren Gedanken nach, brachten Rebecca und Mara alles vom Esstisch in die Küche. Rebecca zeigte Mara, die Spülmaschine und erklärte ihr, wo alles zu finden war. Dann erklärte sie ihr das Transportsystem und wie man es mit dem Pad bediente um etwas zu bestellen oder zu verschicken.
Während sie Aufschnitt und Aufstrich in den Kühlschrank räumten, berührten sich ihre Hände mehrmals zufällig. Jedes Mal schauten sie sich dann kurz an und lächelten.

Als die Küche wieder ordentlich war, gingen sie die Treppe nach unten in den Keller. Hier zeigte Rebecca Mara den zweiten Zugang zu dem Transportsystem. Hier konnten auch größere Kisten ein und ausgeladen werden.
»Und wo wir schon mal hier sind, das ist die große Küche.«, erklärte Rebecca. »Für den Fall, daß man mal eine ganze Kompanie bekochen muss, ist die genau richtig. Ansonsten dürfte die oben vollkommen ausreichen.«
Sie ging in den Flur und öffnete die nächste Tür mit den Worten »Das hier ist die Folterkammer.« Sie traten in den voll ausgestatteten Fitnessraum in dem Rebecca mehrmals in der Woche ihre Übungen für den Rücken machte.
»Folterkammer?«, fragte Mara amüsiert.
»Für mich ist es das. Eine Stunden rudern, eine stunde Crosstrainer und zwei Stunden Rückentraining und das mindestens zweimal in der Woche sind nicht gerade das, was ich unter großem Spaß verstehe.« Rebecca öffnete die Tür zum Schwimmbad. »Und dann noch eine Stunde schwimmen. Danach ist man einfach nur fix und fertig.«
»Ein eigenes Schwimmbad?«, fragte Mara erstaunt.
»Im Sommer soll es im See ganz schön sein. Aber dazu ist es im Moment einfach zu kalt. Aber wenn du magst, tu dir keinen Zwang an.«, meinte Rebecca mit einem Augenzwinkern.

Sie gingen wieder zurück auf den Flur und Rebecca öffnete die Tür zum Lagerraum. »Das hier ist die Abstellkammer. Aber viel steht hier nicht drinne.«
Sie öffnete die Tür zu der geräumigen Waschküche in der Waschmaschine, Trockner und allerlei Gartengeräte standen. »Ich habe hier bis jetzt nur zweimal Wäsche waschen müssen. Zum Glück gibt es auf dem Gelände eine Wäscherei. Wenn die Sachen mit kleinen Chips markiert sind, kann man sie einfach in eine Transportbox stecken und mit dem Transportsystem da hin schicken. Die kommen dann gewaschen und gebügelt zurück.«
»Praktisch.«, sagte Mara. Als sie die Waschküche wieder verließen, berührten sich ihre Hände erneut wieder wie zufällig.
»So, was hier drinne ist, weiß ich auch nicht. Herrin Andrea hatte hier immer abgeschlossen.« Sie hielt ihr Comm an das Türschloss und mit einem leisen Klicken entriegelte sich dieses. Rebecca trat in den Raum und sagte »Licht«. Sofort wurde es hell in dem Raum und Rebecca traute ihren Augen kaum als sie sah, was das für ein Zimmer war.
»Das sieht mir eher nach einer Folterkammer aus.«, sagte Mara und schaute sich die Geräte an. Die Meisten davon kannte sie aus Herrin Julias Laden oder aus den Katalogen. Sie sah einen Strafbock, der fast genau so aussah, wie der im Laden, ein Kreuz, ein Spanisches Pferd, und einen großen Tisch der weich gepolstert war und an dem mehrere Schlaufen und Haken befestigt waren an denen man jemanden fesseln konnte. An der Wand waren mehrere massive Haken befestigt und in einer Ecke gegenüber der Tür befand sich in der Wand eingelassen ein massives Gitter mit einer passenden Tür darin. Hinter diesem Gitter befand sich eine kleine Zelle an deren Wand sich eine einfache Holzpritsche befand. Ein Eimer stand in der Ecke und auch hier gab es schwere Haken in der Wand.
»Also mir gefällt das Herrin.«, sagte Mara als sie Rebeccas ungläubigen Blick bemerkt hatte.
Diese schaute sie an und sagte dann »Also für mich ist das alles nichts.«
Sie ging wieder nach draußen und zeigte Mara noch den Vorratsraum in dem eine kleinere Menge an unverderblichen Lebensmitteln lagerte. Dann gingen sie wieder nach oben, wo Rebecca gleich die Führung fortsetzte.

Zuerst gingen sie in den großen Salon in dem alles noch so war wie vorher. Die schweren Ledersessel standen ebenso noch hier wie alle anderen Möbel. Auch das barocke Sideboard stand noch an der Wand. Von hier aus ging es in das Kaminzimmer in dem nun viele der Bücherregale leer waren. Andrea hatte einige der Bücher mit genommen. Auch der Sessel mit der hohen Rückenlehne fehlte. Und den dazugehörigen Tisch hatte Andrea ebenfalls mit genommen.

Zum Schluss zeigte Rebecca ihr noch das WC und die beiden Büros sowie den komplett leeren, kleinen Salon, von dem aus sie in die Halle gingen.
»Was ist das denn?«, fragte Mara und deutete auf die in den Boden eingelassene runde Messingplatte, genau in der Mitte der Halle.
»Das wirst du merken, wenn du was anstellst.«, sagte Rebecca lachend. »Ein paar Mal hab ich hier auch gestanden.« sie machte eine Handbewegung die man auch machte, wenn man jemanden mit dem Stock schlug. »Obwohl, ich glaube ja, für dich muss ich mir schon andere Strafen ausdenken.«

Mara nickte nur abwesend. Sie fragte sich gerade, wie es wohl wäre, wenn Rebecca, nein, jetzt Herrin Rebecca, sie auspeitschen würde, ob es sich genauso anfühlen würde, wie wenn Herrin Julia das getan hatte. Mit geschlossenen Augen stand sie da und spürte Herrin Rebecca hinter sich. Sie lehnte sich an sie an und legte ihren Kopf auf ihre Schulter. Sie stand eine ganze Weile so da, hing ihren Gedanken nach und genoss die ungewohnte Nähe.
»Hey, aufwachen.«, hörte sie Rebeccas, Stimme. ’Nein, es hieß jetzt Herrin Rebecca’, dachte sie.
Sie öffnete die Augen und wurde sich bewusst, wie sie da stand, den Kopf an Rebeccas Schulter gelehnt.
»Entschuldigung.«, sagte sie und stellte sich eilig wieder gerade hin.
Rebecca, ’nein immer noch Herrin Rebecca, das würde wohl sicher eine ganze Weile dauern bis sie das verinnerlicht haben würde’ schaute sie schmunzelnd an. Mit rotem Kopf schaute sie zu Boden.

»Komm, jetzt hast du den Keller und das Erdgeschoss gesehen. Jetzt kann ich dir auch noch oben alles zeigen.«, sagte Rebecca.

Sie gingen die offene Treppe hinauf und Rebecca zeigte ihr die beiden Gästesuiten mit Wohn-, Schlaf- und Badezimmer. Dann noch den Schlafbereich mit Schlafzimmer, Ankleidezimmer mit großem begehbaren Kleiderschrank und dem riesigen Bad. Dann folgte noch der große Balkon der sich über dem Eingang befand. Zum Schluss gingen sie zurück in die Räume in denen sich Rebeccas Schlafzimmer befand.
»Die Wohnküche kennst du ja schon. Das da ist mein Schlafzimmer und das da ist dann wohl dein Zimmer.«
Das Zimmer war etwas größer als ihr Schlafzimmer bei Herrin Julia gewesen war. An einer Wand befand sich ein großer Kleiderschrank und ein großes Bett stand in der Mitte der Wand gegenüber der Tür.
»Das Bad kennst du ja auch schon.«, sagte Rebecca. »Setz dich mal.« Sie deutete auf die Toilette.
»Was? Jetzt?«, fragte Mara entgeistert.
»Du hast doch den Gürtel an, also stell dich nicht so an.«, sagte Rebecca grinsend.
Nachdem Mara sich etwas zögernd gesetzt hatte, reichte Rebecca ihr den Schlauch zum Reinigen des Gürtels und erklärte ihr, wo der hin kam. »Wenn du da drauf drückst,«, sie deutete auf eine Taste die sich an der Wand neben der Toilette befand und drückte diese »dann wird der Gürtel gespült.« Tatsächlich strömte für ein paar Sekunden warmes Wasser aus dem Schlauch in den Gürtel, worauf hin Mara erschreckt auf schrie.
»Und damit,« Rebecca drückte eine zweite Taste. Warme Luft strömte in den Gürtel und Mara spürte, wie alles Wasser langsam verschwand »wird alles getrocknet.«

Mara löste den Schlauch von ihrem Gürtel und schaute Rebecca vorwurfsvoll an. »Das war gemein. Ich hab mich erschrocken.«, sagte sie.
Rebecca nahm sie in die Arme. »Ich wollte dich nicht erschrecken. Ich wollte dir nur zeigen, wie das geht.«, sagte sie. »Tut mir leid.«
»Mmmmm.«, machte Mara und legte ihren Kopf an Rebeccas Schulter.

»Darf ich den denn garnicht mehr ausziehen?«, fragte Mara als Rebecca die Umarmung wieder gelöst hatte.
»Aber natürlich darfst du. Jeden Morgen für eine viertel Stunde zum Duschen.« Mara schaute sie entsetzt an. »Und in deiner Freizeit. Also Abends und am Wochenende. Aber man gewöhnt sich ziemlich schnell dran, glaub mir, in ein paar Tagen merkst du ihn garnicht mehr.«
»Dann wolltest du..« Mara schaute Rebecca kurz an. »Dann wollten Sie, daß ich den anziehe?«
»Nein. Ich kann mir vorstellen daß das Herrin Andreas Idee war. Aber schlecht finde ich sie nicht.«

Während Mara sich fragte, wozu das überhaupt gut sein sollte, war Rebecca bereits wieder in das Wohnzimmer gegangen.
»Sag mal, die Sachen unten in der Halle, waren die alle von dir?«, fragte sie.
»Ja Herrin.«, antwortete Mara.
»Dann komm, lass uns die Kisten hoch holen und einräumen. Danach zeige ich dir ein wenig von dem Gelände hier, wenn du magst.«, sagte Rebecca und war bereits auf dem Weg nach unten. Als Mara an kam, hatte Rebecca bereits eine der Kisten gepackt und trug sie nach oben. Es dauerte nicht lange, bis sie die fünf Umzugskisten, Maras Reisetasche und einen Koffer nach oben getragen hatten. Mara schaute zu Rebecca und wartete darauf, daß diese ging um endlich auspacken zu können, doch Rebecca machte keine Anstalten zu gehen. Stattdessen hob sie eine der Kisten aufs Bett und öffnete sie.
»Schick.«, sagte sie. Mara ahnte bereits schlimmes und bekam einen hochroten Kopf als sie zu ihr ging. »Das hast du alles von Herrin Julia bekommen?«, fragte Rebecca und hielt das lange Abendkleid hoch.
Mara war erleichtert, daß es die Kiste mit den Kleidern war, die sie zuerst geöffnet hatte. »Ja, ich habe die Tuniken eigentlich kaum getragen.« Sie nahm das Abendkleid entgegen und hing es in den Kleiderschrank.
Rebecca holte die nächste Garnitur heraus, einen schwarz, weiß gemusterten Rock mit weißer Bluse und ockerfarbener Strickjacke. »Das habe ich immer im Laden getragen. Aber ich sehe damit aus, wie meine Grundschullehrerin.«, kommentierte Mara diese Garnitur.
Rebecca schaute sich die Teile genauer an und musste lachen. »Ja, damit kann ich mir das gut vorstellen. Ich mag ja Tuniken lieber. Die sind bequemer finde ich.«
Sie reichte Mara die Teile an während diese sie in den Schrank hing. Schnell war die erste Kiste leer und Rebecca stellte die zweite einfach in die erste hinein. Mara schloss die Augen als Rebecca diese öffnete. Doch in dieser Kiste waren nur ihre Schuhe. Auch die waren schnell im Kleiderschrank eingeräumt. Nun gab es nur noch die zwei Kisten mit dem Spielzeug und eine in der sich ihre Tuniken und ein Teil der Sachen die sie in der Schule bekommen hatte, befanden.

»Also ich glaube, für die ganzen Sachen brauchen wir jede Menge Chips zum Markieren für die Wäscherei.«, merkte Rebecca an als sie die nächste Kiste aufs Bett wuchtete. »Meine Güte, hast du da Bücher drinne?«, fragte sie und öffnete den Deckel, den sie zu den Anderen legte. »Ähm, ich denke, diese Kiste solltest du lieber selbst ausräumen.«, sagte sie mit grinsend und schloss die Kiste wieder. Sie stellte sie vor den Schreibtisch und stellte die nächste Kiste aufs Bett.

Mara schaute weg als sie diese öffnete.
»Na, das nenn ich mal interessant.« Rebecca hielt den Stretchanzug hoch und musterte ihn. Mara nahm ihn ihr ab, faltete ihn ordentlich zusammen und legte ihn in den Schrank in ein noch freies Fach.
»Also das gehört wahrscheinlich alles dazu.«, meinte Rebecca und gab Mara das Ponygeschirr und die dazugehörenden Stiefel. »Sieht sicher schick aus, wenn du das trägst. Das würde ich bei Gelegenheit ja zu gerne mal sehen.« sie gab Mara das Kopfgeschirr mit den großen Federbüscheln und den Scheuklappen. Den dazu gehörenden Plug mit dem Pferdeschweif hielt sie am Schweif als sie ihn Mara gab. »Hast du das freiwillig getragen oder wollte Herrin Julia das?«
»Es fühlt sich ziemlich gut an.«, sagte Mara wahrheitsgemäß aber mit rotem Kopf.
»Na, dann werde ich wohl mal Reitstunden nehmen müssen.«, sagte Rebecca. Sie lachte als sie Maras verlegenen Blick bemerkte. »Das muss dir nicht peinlich sein. Sowas sehe ich nicht zum ersten Mal. Aber die hier«, sie gab Mara die Sportstiefel mit den Stahleinsätzen in der Sohle »ziehst du bitte nicht im Haus an. Die sind sicher nicht all zu gut für den Fußboden.«
»Ja Herrin.«, sagte Mara. Sie wunderte sich, daß Rebecca das alles so gelassen hin nahm. »Die habe ich immer morgens angezogen. Beim Laufen.«
»Na, ich hab nichts dagegen, wenn du das auch weiter so machst. Aber stell dich drauf ein, daß die Anderen dich fragen warum du sie trägst. Hier laufen morgens so einige in der Gegend rum. Die Frauen aus der Schule kommen auch meistens hier vorbei.«, erklärte Rebecca.

»Ziehst du auch so einen Wagen? So einen leichten mit den großen Rädern meine ich.«, wollte Rebecca wissen.
»Einen Sulky? Ja. Das hat mir wirklich Spaß gemacht.«
»Sulky heißen die? Das werd ich mir merken. Am Besten ich frage mal im Stall nach, ob sie mir Unterricht geben.«
»Im Stall?« Mara schaute sie erstaunt an.
»Ich sag ja, ich sehe sowas nicht zum ersten Mal. Hinter dem Sportplatz gibt es einen Stall. Da wohnen glaube ich einige Frauen auch über längere Zeit und spielen Pony. Die stehen nachts in richtigen Boxen und trainieren in einer Halle mit Sägespänen auf dem Boden. Und es gibt eine Führanlage und einen Platz für Parcours und sogar einen mit Hürden zum Spring… ähm.. reiten. Wenn die mit ihren Wagen durch die Gegend fahren, und Wettrennen machen, muss man schon echt aufpassen, daß sie einen nicht um rennen. Aber bei dem Wetter besteht da keine Gefahr.«

Die restlichen Sachen waren recht schnell ausgepackt. In der letzten Kiste befanden sich nur noch Tuniken, die Mara ordentlich nebeneinander auf eine der Kleiderstangen hing. Auch in ihrer Reisetasche und dem Koffer befanden sich nur noch eher normale Kleidungsstücke.

»So, fertig nehme ich mal an. Und die Kiste, packst du nachher alleine aus.« Rebecca deutete auf die Kiste in der sich das ganze Spielzeug befand. »Es ist balde Mittag. Zieh dir mal was warmes an. Dann gehen wir was essen.« Rebecca ließ sie in ihrem neuen Zimmer alleine.
’So schlimm war das ja gar nicht’, dachte Mara bei sich. ’Sie hat es eigentlich ziemlich locker aufgenommen.’ Schnell zog sie die Tunika aus und holte eine gefütterte Tunika und flache, gefütterte Stoffschuhe aus dem Schrank. Sie zog ein Paar dicke Stricksocken an und dann die Tunika und die Schuhe. Den Gürtel fand sie im Moment eigentlich garnicht so störend. Das Geschirr machte sich viel mehr bemerkbar als dieser Keuschheitsgürtel. Mit diesem konnte sie fast ganz normal gehen.
Nachdem sie fertig angezogen war und einen Umhang aus dem Schrank genommen hatte, ging sie in das Wohnzimmer und wartete auf Rebecca.
»Schon fertig?«, fragte diese, als sie aus ihrem Zimmer kam. »Geh schon mal in die Halle und warte da. Ich muss nur noch kurz ins Bad, dann komme ich nach.«

Mara war gerade in der Halle angekommen, als es irgend wo her klingelte. Das konnte nur die Haustür sein. Sie ging zu dieser und öffnete sie. Wie sie es gelernt hatte, knickste sie und sagte »Einen schönen guten Morgen.«
Die blonde Serva musterte sie kritisch von oben bis unten und knickste dann ebenfalls. Dann machte sie einige Zeichen mit ihren Händen.
»Ähm, kann ich Ihnen helfen?«, fragte Mara »Wollen Sie zu Herrin Rebecca?«
Die Frau rollte mit den Augen, nickte energisch und ging einfach an ihr vorbei. Dann holte sie eine Karte in der Größe einer Spielkarte aus einer kleinen Tasche die sie bei sich trug und gab sie Mara.
»Hallo, ich bin Vivian.«, stand auf der Karte. Nun begriff Mara. Sie konnte anscheinend nicht sprechen.
»Hallo Vivian. Ich bin Mara.«
Vivian holte eine weitere Karte und einen Stift aus ihrer Tasche. Sie schrieb etwas auf diese Karte und gab sie Mara. »Tut mir leid aber ich kann nicht sprechen. Ich wollte zu Rebecca. Wie geht es ihr denn?«
»Ich denke, es geht ihr ganz gut.«, sagte Mara. »Sie wollte gleich runter kommen.«
Vivian hob den Daumen und deutete dann demonstrativ auf den Boden vor sich. Vermutlich sollte das heißen, daß sie hier warten sollte.
»Sie wollen hier auf sie warten?«, fragte Mara um sicher zu gehen, sie richtig verstanden zu haben.
Vivian nickte, tippte dann auf ihr Halsband und machte einige Zeichen.
»Sie hat dir das Du angeboten.«, sagte Rebecca, die gerade die Treppe herunter kam.

Mara wandte sich wieder zu Vivian. »Hallo Vivian, ich bin Mara.«, sagte sie und reichte Vivian die Hand. Diese gab ihr die Hand und lächelte sie breit an.
Dann wandte sie sich zu Rebecca und machte wieder einige Zeichen.
»Danke, mir geht es blendend.«, sagte Rebecca. »Wer war gestern Abend eigentlich alles dabei?«
Vivian machte eine schnelle Folge von Handzeichen und Mara wunderte sich, wie man das überhaupt verstehen konnte.
»Den ganzen Weg vom Zentrum hier her? Auch du Schande. Dann bin ich euch ja was schuldig.«, sagte Rebecca grinsend.

Vivian nickte energisch und lachte tonlos. Dann wandte sie sich wieder Mara zu und machte einige Zeichen. Mara schaute fragend zu Rebecca.
»Am Besten, du lernst Gebärdensprache.«, sagte Rebecca lachend, worauf hin Vivian wieder nickte. »Vivian hat gefragt, wo du her kommst und ob du länger hier bleibst.«, übersetzte Rebecca.

Bevor Mara antworten konnte, sagte Rebecca »Ich glaube, diese Fragerunde wirst du nicht nur einmal mitmachen müssen. Am Besten, wir treffen uns morgen alle im Zentrum. Oben im Bistro. Dann musst du nicht alles zig mal erklären.«, sagte Rebecca und wandte sich dann an Vivian. »Sagst du bitte den Anderen Bescheid?«
Wieder machte Vivian einige Gesten. Rebecca schaute sie grinsend an, legte die rechte Hand flach auf die Brust und zog Mara zu sich heran. Darauf hin grinste Vivian, knickste und ging.

»Was heißt das denn?«, fragte Mara und machte die Geste nach, die Rebecca gemacht hatte.
»Das lernst du auch noch.« Rebecca lächelte und ging dann nach draußen. Mara folgte ihr. In der Einfahrt stand ein kleines Elektroauto, welches an einen Golfwagen erinnerte. Rebecca nahm auf dem Fahrersitz Platz, während Mara auf der anderen Seite einstieg. Dann fuhr sie los.
»Da wohnen Vera und Vivian.«, Rebecca deutete auf einen großen Wohnblock, der mitten im verschneiten Wand stand. Beim nächsten Wohnblock an dem sie vorbei fuhren, sagte Rebecca »Und wenn du mit deiner Herrin Probleme hast, da wohnt die Schulleiterin der hiesigen Schule. Zu der kannst du jederzeit hin gehen wenn du eine halbwegs vernünftige Person zum Reden brauchst.« Rebecca grinste als sie das sagte.
»Halbwegs vernünftig?«, fragte Mara nach.
»Was erwartest du von einer Lehrerin, die ihren Schülerinnen elektrische Zahnbürsten schenkt?«, fragte Rebecca und schaute kurz zu Mara.
Es dauerte einen Moment, bis Mara begriffen hatte. »Miss Isabella wohnt hier?«, fragte sie erstaunt, drehte sich noch einmal um und schaute zu dem Wohnblock.

Rebecca fuhr weiter ohne darauf einzugehen, dann bog sie nach rechts auf eine größere Straße ab und hielt nach einigen Metern. »Da unten ist der Eingang zum Bergwerk. Und da hinten das große Gebäude, das ist das Zentrum. Da findest du alles, was du brauchst. Schwimmbad, Kletterhalle, die Kantine, mehrere Tanzlokale, ein Bistro, Squashhalle und so weiter.«
Rebecca fuhr weiter und deutete auf ein großes, langes Gebäude dessen Fenster alle leer aussahen. Ein Flügel dieses Gebäudes war über einen kleinen Fluss gebaut worden, wie eine Brücke. »Und das da ist das sogenannte Besucherzentrum. Aber soweit ich weiß ist das seit dem das alles hier umgebaut wurde im Bau.«

Rebecca zeigte Mara das komplette Gelände. Nach dem Besucherzentrum folgte eines der beiden Schlösser, wobei dieses Schloss eher ein recht modernes Gebäude war welches im Stil eines Schlosses aus einem Märchenfilm gebaut worden war. Dann folgte der große See. »Der ist angeblich immer mindestens 20 Grad warm, deshalb auch der Nebel der um diese Jahreszeit immer darüber liegt. Aber warum das so ist, wollte mir noch niemand erklären. Ich war selbst nur einmal da. Aber da ist mir nichts ungewöhnliches aufgefallen, außer, daß das Wasser wirklich ziemlich warm ist und da anscheinend recht große Fische drinne herum schwimmen.«
Danach ging es weiter zum Verwaltungsgebäude. Dahinter, erklärte Rebecca, war die Fabrik, die man aber nur dann betreten durfte, wenn man da arbeitete. Beim weiter fahren konnte man die großen Hallen sehen die sich hinter einem hohen Zaun befanden.
»Was wird hier eigentlich gemacht? Und was ist das ganze hier überhaupt für ein Gelände?«, wollte Mara wissen.
»Ich zeige dir noch alles, dann gehen wir was essen. Dann zeige ich dir den Katalog.«, sagte Rebecca. »Im Krieg waren diese ganzen Wohnblöcke hier als Wohnungen für die Arbeiter der Fabrik gedacht. In dem Bergwerk waren Produktionsstätten für Panzer und Flugzeuge. Und in der Fabrik wurden auch Waffen gebaut. Nach dem Krieg stand das alles hier lange leer bis Emylia das Gelände gekauft hat und eine eigene Fabrik aufgemacht hat. Jetzt ist das Gelände hier sowas wie eine Zufluchtsstätte für Frauen die von Männern nichts wissen wollen. Obwohl auch ein paar Männer hier wohnen. Die Meisten aber so wie ich das verstanden habe nur deshalb weil sie mit einer Frau die hier arbeitet zusammen sind. Außerdem gibt es hier viele Frauen die etwas außergewöhnliche Ansichten vom Leben haben. Nin hat mir das mal so erklärt: Das Ganze hier ist ein einziger großer SM, Fetisch, Sex und Swingerclub in dem zufällig auch eine Hand voll Leute leben die damit überhaupt nichts am Hut haben. Und viele der Leute die hier leben, arbeiten in der Fabrik.«
»Wer ist diese Emylia? Hat die so viel Geld?«, fragte Mara erstaunt.
Rebecca schaute erstaunt zu Mara. »Also ich glaube, es spricht für dich, daß du gerade danach fragst und nicht nach den anderen Sachen. Emylia war mit Isabella und mir zusammen in der Schule. Den Namen Kroll hast du sicher schon mal gehört, oder?«
»Die, die die Kühlschränke und sowas bauen?«
»Haushaltsgeräte, Elektronik, Comms, Baumaschinen, such dir was aus. Emylias Vater gehört der ganze Konzern.«

»Kennst du das da?«, fragte Rebecca als sie an einem kleinen Flugplatz vorbei fuhren und deutete auf eines der Flugzeuge das gerade aus einem Hangar rollte.
Mara schaute zu dem Flugzeug, welches ihr recht bekannt vorkam.
»Das müsste das sein, mit dem wir aus London zurück geflogen sind.«, sagte Rebecca schmunzelnd.

Dann fuhr Rebecca zum Zentrum. Sie gingen in die große Eingangshalle und auf eine Tür zu über der auf einem Schild »Kantine« stand. Wie eine Kantine sah es hier allerdings nicht aus, eher wie in einem sehr teuren Restaurant. Rebecca deutete auf die Garderobe neben der Tür. »Häng deinen Umhang da hin.«, sagte sie.
Als Mara zurück kam, gingen sie zu einem der Tische. Mara hielt Rebecca den Stuhl, wie sie es in der Schule gelernt hatte. Rebecca schaute erst ein wenig verwirrt, ließ sich dann aber mit dem Stuhl helfen.
Sie deutete auf den Platz zu ihrer Linken und Mara setzte sich. Sie schaute sich um und sah, daß ausschließlich Frauen hier zu Gast waren. Einige trugen elegante Kleider, aber auch einige Frauen in Overalls saßen an einem der Tische und unterhielten sich lautstark. Die meisten trugen allerdings ganz normale Kleidung und auch einige Serva konnte Mara ausmachen.

»Hallo Rebecca, heute ohne Andrea?«, fragte eine Frau in der Uniform einer Kellnerin, die gerade an den Tisch gekommen war.
»Andrea ist gestern ausgezogen.«, sagte Rebecca.
»Oh, das wusste ich gar nicht. Was machst du denn dann jetzt?«
»Ich weiß noch nicht so genau. Emylia hat mir ein paar Stellen angeboten. Mal sehen, was ich machen werde.«
»Dann viel Erfolg bei der Stellensuche.«, sagte die Frau. »Was darf ich euch denn bringen?«
»Also ich nehme Geschnetzeltes mit Käsespätzle.«, sagte Rebecca.
»In Ordnung. Und zu trinken wie immer?«
Darauf hin nickte Rebecca lediglich.
»Also Limo. Und was darf ich dir bringen?«, fragte die Frau Mara.
»Ich hab mir doch die Karte noch gar nicht angesehen.«, sagte Mara etwas verwirrt.
Die Frau lachte kurz »Also eine Karte kannst du haben, wenn du unbedingt willst. Aber wenn du einfach sagst, was du haben möchtest, geht’s sicher schneller.«
»So funktioniert das hier nicht.«, sagte Rebecca schmunzelnd. »Du sagst, was du haben möchtest und du bekommst es. Außer du willst irgendwas spezielles wie Pekingente oder Koberind zum Beispiel. Sowas muss man vorbestellen.«
»Egal was?«, fragte Mara erstaunt.
»Ganz egal was. Wenn es das gibt, bekommst du es hier, außer man braucht spezielle Zutaten.«, erklärte die Bedienung.
»Kann ich auch einen Burger haben?«, fragte Mara.
»Sicher doch. Klein, mittel, groß oder wow?«
Rebecca schaute die Frau an und als diese ihren Blick erwiderte mussten beide lachen.
»Ich denke mal, mittel sollte reichen.«, meinte Rebecca trocken.
»In Ordnung. Was trinkst du denn?«
Mara bestellte sich ebenfalls eine Limo. Die Bedienung ging und es dauerte nicht lange bis sie die Getränke und einen großen Teller mit gemischtem Salat brachte, den sie vor Mara abstellte.

»Worauf wartest du? Fang schon mal an. Bis der Rest kommt, das dauert noch ein paar Minuten.«, sagte Rebecca und deutete auf den Salatteller.
Mara schaute auf. »Aber das geht doch nicht. Ich kann doch nicht vor Ihnen anfangen.«
Rebecca rollte mit den Augen, nahm ihre Gabel und stibitzte sich eine Cocktailtomate vom Maras Teller. »Stimmt auch wieder. Ich hab angefangen, jetzt darfst du.«
Mara grinste, sagte »Vielen Dank Herrin.« und begann zu essen.

Es dauerte nicht lange, dann kam der Rest des Essens. Der Burger schmeckte wirklich ausgezeichnet und auch Rebecca widmete sich eingehend ihren Spätzle, so aßen sie schweigend. Rebecca warf gelegentlich einen Blick zu Mara und betrachtete ihre Sommersprossen.

Nach dem Essen fuhren sie wieder zum Haus. Dort setzten sie sich im Wohnzimmer auf die Couch. Mara wollte sich vor diese knien doch Rebecca schüttelte mit dem Kopf und deutete neben sich. Sie holte zwei Wolldecken, von denen sie eine Mara gab und sich selbst mit der anderen zudeckte, wobei sie die Füße auf die Couch nahm.

- - -

Während sie äußerlich versuchte, ruhig zu bleiben, tobte Linda innerlich. Das war nun bereits das zweite Mal, daß zwei Frauen verschwunden waren. Sie stand in Emylias privatem Spielplatz für perverse und starrte fassungslos auf das leere Bett. Wie waren die Beiden hier raus gekommen? Die Kameras die sich an den Stahltoren befanden, hatten nichts aufgezeichnet. Und die Kameras hier drinne zeichneten aus verständlichen Gründen nichts auf. Im Kontrollraum prüfte sie die Protokolle der einzelnen Räume und deren Spielgeräte, doch laut diesen gab es nur in dem Raum in dem sich das Bett befand gelegentlich eine Bewegung. Das mussten die Beiden Frauen gewesen sein. Es wurde keine der Türen geöffnet und keines der Spielgeräte, die sie auf einen automatischen Modus programmiert hatte, war angesprungen.

Es war zum Verrückt werden. Wie sollte sie diesem Russen jetzt erklären, daß er schon das zweite Mal keine Lieferung bekam? Sie hatte es ihm trotz der Probleme fest zugesagt, das war wohl ein Fehler gewesen. Aber nun musste sie unbedingt liefern. Egal wie. Doch sie würde schon ein Problem damit bekommen, zwei neue Frauen zu finden. In den Dorfdiscos, in denen sie die letzten Vier unter Drogen gesetzt und mit genommen hatte, brauchte sie nicht mehr auftauchen. Und die Frauen die ihre sogenannten Mitarbeiter kurz vor dem Desaster hier weg geschafft hatten, arbeiteten mittlerweile alle in irgend welchen illegalen Bordellen in Nordafrika und die Leute die für sie gearbeitet hatten, waren alle untergetaucht.

Sie musste es einfach noch einmal versuchen. Dieses Mal würde sie diesen Russen nicht enttäuschen. Sie wusste genau, was mit ihr passieren würde, wenn sie ihn noch einmal vertrösten würde. Dann würde sie als Geschenk mit einer Schleife verpackt bei seiner Gespielin enden und das würde sicher kein Zuckerschlecken werden. Sie wusste, was für einen Verschleiß an Sklavinnen diese Frau hatte. Sie musste es noch ein letztes Mal versuchen. Es gab noch genug Dörfer in der Umgebung in denen man irgend welche ahnungslosen Landeier ansprechen konnte. Sich einfach hier auf dem Gelände zu bedienen wollte sie nur als allerletzte Möglichkeit in Betracht ziehen, denn das würde eine sehr überstürzten Aufbruch zur Folge haben, was sie unbedingt vermeiden wollte.

Sie hätte, nachdem das Bergwerk in Minsk aufgeflogen war, genau das Selbe machen sollen wie ihre Leute und wie ihre Hintermänner, nämlich einfach untertauchen und die Füße stillhalten sollen. Aber sie konnte den Hals ja mal wieder nicht voll genug bekommen, wollte auf eigene Faust weiter machen und alles neu aufbauen, dieses Mal selbst als Chefin, der niemand ins Handwerk pfuschen konnte. Doch jetzt reichte es ihr. Diese eine Lieferung sollte sie doch wirklich zu Stande bekommen. Und dann würde sie sich ganz zurück ziehen. Ihre Zelte hier abbrechen und nach Südamerika ziehen oder nach Nordafrika, wo niemand sie kannte und wo sie mit dem Geld, das sie bisher verdient hatte, in relativem Luxus leben konnte ohne je wieder arbeiten zu müssen. Doch wenn sie sich jetzt einfach absetzen würde, ohne diesen Auftrag zu erfüllen, würde dieser Russe sie auf jeden Fall finden. Egal wie, sie musste diesen Auftrag zu Ende bringen.

Sie schaltete die Geräte aus und verließ den Überwachungsraum. Gerade als sie die Tür schließen wollte, fiel ihr Blick auf die gegenüberliegende Tür. Dort war irgend etwas in der Nähe des Schlosses. Sie schaute sich das Schloss genauer an und fand ein Stück festes Klebeband, welches in dessen Nähe auf dem Türblatt klebte. Hatte hier jemand versucht, das Schloss offen zu halten? Dann waren die Frauen also tatsächlich nicht alleine geflohen sondern hatten Hilfe von außen. Anstatt weg zu fahren, ging sie noch einmal in den Kontrollraum und öffnete von dort aus die Tür noch einmal. Sie schaute sie sich eingehend an und betrachtete sich das Schloss. Auch hier waren Spuren von Klebeband zu sehen.
»Was du kannst, kann ich schon lange.«, sagte sie mit einem hinterhältigen Grinsen im Gesicht zu ihrem unbekannten Gegner, der das natürlich nicht hören konnte.
Sie schloss die Tür wieder und fuhr aus dem Bergwerk heraus nach Hause, wo sie sich schick machte um in eines der nahe gelegenen Dörfer zu fahren.
85. RE: Neue Horizonte - 2

geschrieben von Fehlermeldung am 07.10.17 20:08

Vielen Dank für die Fortsetzung ,
deine Geschichten Neue Horizonte und
Schloss Fähenberg sind zwei von 4 Geschichten die ich augenblicklich
im Forum lesen ( und dass mit sehr viel Freude )
Bitte weiter so
Lg Fehlermeldung
.
86. RE: Neue Horizonte - 2

geschrieben von *Gozar* am 07.10.17 21:45

Junge Junge Junge...

HeMaDo!

Ganz großes Kino!!!

Und noch größeres Kopfkino in mir.

* RESPEKT *

Meine Zustimmung übrigens...
Die Quadriga ist bei der Füchsin in besseren Händen!
Lass nicht zu lange auf sie warten. Ich mag ponyplay.

Gruß und eine schnelle Feder wünscht..

Gozar
87. RE: Neue Horizonte - 2

geschrieben von HeMaDo am 15.10.17 11:00

Johanna lag auf der Couch und hatte die Füße über die Lehne gelegt. Das Pad, welches sie in den Händen hielt, hatte sie schon seit einiger Zeit nicht mehr angesehen. Statt dessen genoss sie es, wie Larissa ihre Füße massierte, während sie ihre Zehen eine nach den Anderen in den Mund nahm, daran saugte und sie mit der Zunge umspielte. Trotzdem sie Larissas Gesicht nur zum Teil sehen konnte, erkannte sie das Lächeln in ihrem Blick.
Johanna genoss diese Behandlung die Larissa ihren Füßen angedeihen ließ, daher zog sie ihre Füße nur widerwillig zurück unter die Wolldecke. Larissa quittierte dies mit einem etwas enttäuschten Blick.
»Komm her.«, sagte Johanna und deutete auf den Boden neben sich. Larissa ging auf alle Viere und krabbelte neben sie. Dann kniete sie sich auf den Boden und sah sie erwartungsvoll an.
»Es scheint dir ja zu gefallen, mir die Füße zu massieren und ab zu lecken.«, sagte sie.
Larissa schaute sie ein wenig verwundert an. Aber ihr »Ja Herrin.«, erschien Johanna sehr ehrlich und ernst gemeint zu sein.
»Warum?«, fragte Johanna.
Ohne lange nachzudenken sagte Larissa »Es ist ein schönes Gefühl Herrin.« Nach einer kurzen Pause fügte sie hinzu »Und ich freue mich, wenn es Ihnen gefällt.«
Johanna wusste nicht so recht, was sie darauf antworten sollte. Statt dessen beugte sie sich vor, nahm Larissas Hände die wie üblich auf deren Beinen lagen und zog sie zu sich. »Komm her meine Kleine.«, sagte sie und zog Larissa zu sich heran, bis sie bäuchlings auf ihr lag und ihr Kopf neben ihrem eigenen auf ihrer Schulter lag. Sie wandte sich zu Larissa, legte ihre Hand in deren Nacken und küsste sie lange und innig.

Zwar genoss Johanna es, wenn Larissa so nah bei ihr lag und sie miteinander kuschelten, doch sie wollte den Sonntag Nachmittag noch nutzen und hatte heute noch etwas anderes vor. Sie fuhr mit den Fingerspitzen über Larissas Taille und streichelte sie. Larissa schloss die Augen, lächelte und wand sich unter ihrer Hand hin und her.
»Hey Kleine, ich habe noch was für dich.«, sagte sie.
Larissa brummelte leise vor sich hin, schüttelte den Kopf, mache »mm mmm« und drückte sich noch näher an sie heran. Ihre kleinen aber festen Brüste drückte sie dabei an ihre Seite und rieb diese an ihr.
»Wir können doch nicht den ganzen Nachmittag hier so liegen bleiben.«, sagte Johanna leise und fuhr mit den Fingerspitzen an Larissas Rückgrat entlang.
»Noch nicht aufstehen bitte.«, flüsterte Larissa leise und schmiege ihren Kopf an Johannas Schulter. Diese grinste spitzbübisch, nahm die Rechte Hand von Larissas Schulter und bewegte sie ganz langsam zu Larissas linker Brust. Sie streichelte diese lange und sacht, nahm dann den vorwitzig hervorstehenden Nippel zwischen Daumen und Zeigefinger. Sie drückte zu und zwirbelte diesen, wobei sie den Druck langsam steigerte, bis Larissa quiekte und versuchte, sich zurück zu ziehen. Doch Johanna hielt sie mit der anderen Hand im Rücken fest und gab ihr einen Kuss auf die Stirn.
»Komm, aufstehen.«, sagte sie und ließ Larissa nun gehen.
»Ja Herrin.«, sagte Larissa und stand auf. Sie hatte einen etwas enttäuschten Ausdruck im Gesicht als sie aufstand und sich neben das Sofa stellte. Johanna stand ebenfalls auf, nahm Larissas Hand und zog sie mit sich ins Schlafzimmer. Dort angekommen umarmte sie Larissa, drehte sie um, so daß sie mit dem Rücken zum Bett stand und machte einen Schritt auf das Bett zu. Dann ließ sie sie gehen, grinste breit, legte die Hände auf Larissas Schultern und schubste sie auf das Bett.
Es dauerte nicht einmal eine Minute und Larissas Arme und Beine waren mit den Seilen, die Johanna bereits vorbereitet hatte, ans Bett gefesselt so daß sie sich nicht mehr bewegen konnte. Dann holte sie etwas von der Kommode und zeigte es Larissa. Diese schaute sich den Vibrator an und schüttelte energisch den Kopf. »Bitte nicht Herrin.,« sagte sie mit flehendem Tonfall.
»Ich dachte, den magst du.«, sagte Johanna Unschuldiger Miene. Sie ließ sich zwischen Larissas weit gespreizten Beinen vor Larissa aufs Bett fallen und beugte sich zu ihr. Mit einem erfolglos unterdrückten Stöhnen quittierte Larissa es als Johanna ihr den Vibrator tief hinein steckte. Johanna stand auf, setzte sich ans Kopfende des Bettes und sagte »Die Regel ist ganz einfach meine Kleine. Wenn du es schaffst, nicht zu kommen, bis ich fertig bin, wählst du deine Kleidung für heute Abend, wenn du es nicht schaffst, dann wähle ich sie aus.« Sie tippte auf ihrem Comm herum und sofort stöhnte Larissa auf als der Vibrator loslegte. Johanna streichelte ihr über die Wange und gab ihr einen Kuss, dann stand sie auf und ging zum Kleiderschrank. Mit Genugtuung vernahm sie Larissas Stöhnen, welches immer lauter wurde.

Sie legte sich ihre Sachen zurecht und ging dann ins Bad um sich zu duschen. Während sie sich abtrocknete, schaute sie kurz ins Schlafzimmer, wo Larissa mit gequältem Gesicht den Kopf hin und her warf. Natürlich war das ein ganz gemeines Spiel bei dem Larissa nicht die geringste Chance hatte, aber sie liebte diesen Ausdruck auf ihrem Gesicht, wenn sie krampfhaft versuchte, sich zu entspannen. Sie tippte auf ihrem Comm um die Vibrationen langsam zu steigern. Und sie wusste auch, je länger Larissa versuchte, es zu verhindern, desto heftiger und intensiver kam sie nachher und desto entspannter war sie danach.

Sie wickelte ihre Haare in ein Handtuch und begann, sich ganz langsam anzuziehen. Dabei steigerte sie noch einmal die Intensität des Vibrators und als sie sich gerade die Stiefel band, wurde es auf dem Bett plötzlich ganz still. Sekunden später schrie Larissa ihre Lust laut heraus und krallte die Finger ins Betttuch. Es dauerte mehr als eine Minute, während der Johanna Larissa lächelnd an sah, bis ihr Höhepunkt abgeklungen war. Nun lag Larissa schnell atmend, fast hechelnd und bewegungslos auf dem Bett. Johanna schaltete das Spielzeug aus, setzte sich wieder neben sie und begann damit, ihr die Fesseln zu lösen.

»Das war gemein Herrin.«, sagte Larissa in deren Augen ein entspanntes Lächeln lag.
»Ich weiß. Aber du hattest deine Chance gehabt.«, sagte Johanna und nahm sie in die Arme. So bleiben sie noch einige Minuten auf dem Bett sitzen. Dann löste Johanna auch die Fesseln an Larissas Füßen und schickte sie dann ins Bad.

Während Larissa sich duschte, holte Johanna den Anzug aus dem Schrank. Das Material war eine neue Entwicklung an der sie mit gearbeitet hatte und nun sollte Larissa ihn das erste Mal tragen. Auf den ersten Blick war es ein ganz normaler Catsuit aus schwarz glänzendem Latex. Doch er bestand aus mehreren Schichten Material. Die innere Schicht war hauchdünnes Latex mit winzigen Löchern welche Schweiß und andere Feuchtigkeit in die zweite Schicht, einen speziellen Stoff, leitete. Dieser sorgte dafür daß die Feuchtigkeit an bestimmten, unauffällig gewählten Stellen verdunsten konnte und führte der Haut auch frische Luft zu, wenn die Trägerin sich bewegte. Die oberste Schicht bestand wieder aus schwarzem Latex, welches chemisch so verstärkt war daß es mehrere Tonnen Zugkraft aufnehmen konnte, ohne zu zerreißen. Insgesamt waren diese drei Schichten nicht einmal einen halben Millimeter dick so daß der Anzug wie eine zweite Haut anlag.

Der Anzug lag auf dem Bett, als Larissa aus dem Bad heraus kam. Zwar hatte sie bereits mehrmals Latex getragen doch noch nie einen solchen Anzug. Sie bekam glänzende Augen als sie diesen sah. »Ich bin soweit Herrin.«, sagte Larissa und stellte sich vor das Bett.

Johanna stellte fest, daß Larissa wieder den Vibrator und ihren Plug trug. »Schön.«, sagte sie und gab Larissa eine Flasche mit einem speziellen Öl in die Hand. Sie half ihr dabei, sich damit einzureiben und den Anzug anzuziehen. Bereits jetzt sah dieser an Larissa umwerfend aus. Sie half ihr in die Ärmel und die angeformten Handschuhe und rieb den Anzug glatt so daß er faltenfrei auf Larissas nackter Haut lag. Nun zog sie den kaum sichtbaren Reißverschluss der vom Po bis in den Nacken reichte zu und legte das Stück Material welches diesen verdeckte sorgfältig darüber so daß er nur noch zu erahnen war.

Johanna trat einige Schritte zurück und betrachtete Larissa eingehend. Sie steckte nun von den Zehenspitzen bis zum Hals in einer schwarz glänzenden Hülle die komplett faltenfrei auf ihrer Haut anlag. Der Rand des Kragens war durch das Halsband verdeckt so daß es tatsächlich fast so aussah, wie eine zweite Haut. Selbst der Schrittreißverschluss, der wie auch der am Rücken durch eine Lage Latex verdeckt war, war kaum zu sehen und sogar Larissas Schamlippen waren deutlich durch das dünne Material zu sehen. Aber auch der Vibrator der noch zwischen diesen heraus schaute und auch der Stein des Plugs zeichnete sich deutlich zwischen ihren festen Pobacken ab. Lediglich im Bereich der Brüste war das Material etwas verstärkt so daß Larissas Nippel nicht zu sehen waren.
Doch Larissa war noch nicht fertig eingekleidet. Johanna gab ihr die Kniehohen Schnürstiefel mit den zehn Zentimeter hohen Absätzen und half ihr diese anzuziehen und zu schnüren.

»Du siehst phantastisch aus mein kleines Spielzeug.«, sagte sie begeistert.
Larissa, die gerade dabei war, mit den Händen über das glatte, glänzende Material zu fahren welches sich über ihren Bauch spannte, hielt inne und wandte sich zu ihrer Herrin. »Bin ich das wirklich für Sie? Nur ein Spielzeug?«, fragte sie leise und mit ernstem Blick.
Johanna bemerkte die feine Veränderung in Larissas Stimmung. Schnell ging sie zu ihr, fasste sie am Arm und zog sie aufs Bett. Sie setzte sich neben sie und nahm sie in die Arme.
Ernst sagte sie »Manchmal bist du das. Ja. Aber selbst dann bist du niemals nur das für mich.« Sie schluckte und fuhr dann fort »Als ich dich in der Schule gesehen habe, da wollte ich eigentlich nur nicht, daß dieser Kain Berger dich ersteigert.«
»Der Schauspieler?«, fragte Larissa erstaunt.
»Ja, genau der. Und was der so alles treibt, darüber liest man genug im Netz. Aber der spielt gerade keine Rolle. Ich wollte halt nicht, daß du dem in die Hände fällst. Als du dann hier warst, naja, ich hatte absolut keine Ahnung, was ich mit dir machen sollte, abgesehen vom Putzen und so. Was weiter passiert ist, naja, das weißt du ja selbst. Aber um auf den Punkt zu kommen, du bist auf keinen Fall nur ein Spielzeug für mich. Und wenn du das nicht mehr willst, dann brauchst du nur ein Wort zu sagen und wir hören sofort auf damit. Ich würde dir das nicht einmal übel nehmen, nach all dem, was ich dir bisher schon abverlangt habe.«, sagte Johanna ernst.
»Was würde dann passieren?«, fragte Larissa zögernd.
»Was soll dann passieren? Nichts. Ich werde bestimmt nicht aufhören, dich gerne zu haben, bloß weil du das nicht mehr willst.«
Larissa hob kurz den Kopf, schaute Johanna an und schmiegte sich dann an sie an. »Ich mag Sie auch Herrin.«, sagte sie leise. »Und ich möchte gar nicht, daß das aufhört.«
Johanna lächelte und zog Larissa noch näher zu sich. So saßen sie einige Minuten lang in einer engen Umarmung bis Johanna das Schweigen brach »Wenn du möchtest, bleiben wir heute Abend hier, sehen uns statt dessen einen Film an und ich mache uns eine heiße Schokolade.«
Larissa schüttelte mit dem Kopf und löste die Umarmung. »Ein anderes Mal Herrin.«, sagte sie leise. Sie war selbst darauf gespannt, was Herrin Johanna heute noch vor hatte.

»Dann lass uns aufstehen.«, sagte Johanna und gab Larissa eine extrem kurze Hose, die gerade einmal Larissas Scham bedeckte. Zu der knappen Jeans gab sie ihr einen roten Gürtel mit silberner Schnalle. Larissa betrachtete sich im Spiegel. »Das sieht toll aus.«, sagte sie und posierte lächelnd vor dem Spiegel.

»Auf jeden Fall.«, sagte Johanna und reichte Larissa den Mantel. Sie selbst zog ebenfalls einen langen Mantel über und sie verließen die Wohnung.
Als sie die Bahn verließen nahm Johanna Larissa an der Hand und so gingen sie ins Zentrum. Dort gaben sie ihre Mäntel ab und schlugen den Weg in den Keller ein wo sie in den Club gingen.

- - -

»Ist es so schlimm?« Rebecca zog Mara zu sich und hielt ihre Hand. Sie hatten es sich nach dem Frühstück, welches ziemlich reichlich ausgefallen war, auf der großen Ledercouch im Salon bequem gemacht und sich unterhalten. Sie waren zum Mittagessen nur kurz aufgestanden und hatten sich in der Küche einige Brote belegt, die sie mit nahmen. Mara hatte Rebecca erzählt, warum sie an die Schule gekommen war und ihr auch von der Begegnung mit ihrer Schwester in Frankfurt erzählt, die sie dort nicht einmal erkannt hatte. Dabei wurde ihre Miene immer trauriger. Zwar kannte Rebecca Mara wirklich noch nicht all zu gut, erkannte aber, daß sie jetzt etwas Aufmunterung gebrauchen konnte. Sie überlegte, was sie tun konnte und ob sie Mara vielleicht den Stall zeigen sollte, doch dies schien ihr im Moment nicht angebracht zu sein.

Mara bemerkte Rebeccas nachdenklichen Ausdruck. »Ist alles in Ordnung Herrin?«, fragte sie zögernd.
»Ich habe nur nachgedacht. Aber las doch bitte dieses Herrin einfach sein.«, sagte Rebecca.
»Aber das gehört sich doch so. Sie sind doch jetzt meine Herrin, da kann ich doch nicht einfach du sagen, das geht doch nicht.«, sagte Mara
Rebecca seufzte leise. »Dann werde ich das anscheinend nicht mehr los, oder?«, fragte sie mit resignierendem Blick.
Mara schaute sie an und schüttelte nur den Kopf.

»Weißt du was? Wir gehen ins Zentrum. Da gibt es einige nette Läden in denen man was trinken kann. Oder wir gehen in den Club, da gibt es am Sonntag Livemusik und gelegentlich auch mal ein Kabarett oder Theater. Und wenn nicht, kann man da meistens auch tanzen.«, sagte Rebecca und schaute Mara fragend an. Als diese mit den Schultern zuckte, sagte Rebecca »Wir können auch in den Keller gehen und die ganzen Spielzeuge da ausprobieren, die Herrin Andrea da gelassen hat.«

Nun schaute Mara sie nachdenklich an. Sie hätte zu gerne gewusst, wie es wäre, wenn Rebecca sie irgend wo fesseln würde und was passieren würde, wenn diese sie auspeitschen würde, doch im Moment war sie dazu gar nicht in der richtigen Stimmung. Sie schüttelte den Kopf und senkte den Blick.
»Also nicht in den Keller? Gut. Dann zieh dir was an, dann gehen wir in den Club.«, sagte Rebecca und stand auf.

Der Club war im Grunde genommen nur ein einzelner, größerer Raum im Keller des Zentrums in dem auf der einen Seite mehrere Tische standen. Die andere Hälfte bestand zum größten Teil aus einer Tanzfläche und einer niedrigen Bühne auf der heute eine Band spielte. Rebecca erkannte Nicky und Maxine, Emylias Töchter die dort Violine und E-Gitarre spielten. Die anderen drei Frauen, die Schlagzeug, Bass und Querflöte spielten, kannte sie nur vom Sehen.
Außer der Bühne, die von mehreren Strahlern hell erleuchtet wurde, war der Raum nur spärlich beleuchtet, so daß man kaum sehen konnte, wer drei Tische weiter saß. Rebecca hatte herausgefunden, daß dieser Club und die drei Tanzlokale nebenan offenbar zusammen bewirtet wurden. Man konnte Getränke und Essen mit einem Pad bestellen, welches auf dem Tisch lag.

»Ohne dich, komme ich hier gar nicht mehr rein.« sagte Rebecca und zwinkerte, nachdem sie sich an einen Tisch gesetzt hatten.
»Wieso das denn?«, fragte Mara.
»Tagsüber ist das hier ein Café und Abends und am Wochenende ab Mittag wird hier Musik gespielt oder es gibt Theater oder Kabarett. Aber egal wann, hier kommen nur Serva und deren Begleitung rein.«
»So wie das Café in Straßburg?«
»Du meinst das von Klara? Nein, da kann jeder rein. Aber hier wird wirklich gelegentlich kontrolliert. Und wer nicht mindestens ein Halsband trägt, muss wieder gehen, wenn er nicht in Begleitung einer Serva ist.«, erklärte Rebecca.
Sie nahm das Pad, welches auf dem Tisch lag und bestellte zwei große Limo.

Mara beobachtete die Frauen auf der Tanzfläche. Eine fiel ihr besonders auf. Eigentlich waren es sogar zwei. Beide waren überwiegend in schwarz gekleidet. Die eine der Beiden trug eine offenbar ganz normale Hose, ein weißes Hemd und darüber eine schwarze Weste. Ein ebenfalls schwarzer Fedora bedeckte ihre braunen, nicht all zu langen Haare.
Die andere Frau jedoch war komplett in schwarzes, hochglänzendes Latex gehüllt und es sah von hinten so aus, daß nur der Kopf nicht bedeckt war. Über dem Anzug aus Latex trug sie allerdings eine extrem knappe, kurze Hose aus blauem Denim, die noch nicht einmal ihre Pobacken vollständig bedeckte. Ihre langen, blonden Haare waren zu zwei Zöpfen geflochten, die ihr zu beiden Seiten des Kopfes herunter hingen. Das Gesicht dieser Frau konnte sie nicht sehen, weil sie die ganze Zeit über sehr Eng an der anderen Frau angelehnt tanzte.
Bei der Frau mit dem Hut hatte Mara allerdings das Gefühl, sie bereits irgendwo schon einmal gesehen zu haben, aber ihr fiel nicht ein, wo das gewesen sein könnte.

Sie stellte sich vor, wie es wäre, so mit Rebecca zu tanzen. Die letzten beiden Tage über hatte sie andauernd das Gefühl ein wild gewordener Schwarm Schmetterlinge würde in ihrem Bauch Amok laufen und jedes Mal, wenn sich ihre Blicke trafen oder sie sich berührten, vollführten diese Schmetterlinge eine wilde Achterbahnfahrt in ihr.

»Hey, sag mal, träumst du?« Rebeccas Frage riss Mara aus ihren Gedanken.
»Was?«, fragte Mara verlegen. Sie hatte tatsächlich nicht mitbekommen, was Rebecca wollte.
Diese lachte leise und nahm ihre Hand. »Ich habe gefragt, ob du tanzen möchtest.«
Wieder schwirrten die verrückt gewordenen Schmetterlinge wild in ihr herum. »Gerne.«, sagte sie leise.
Als Rebecca aufstand, erhob Mara sich ebenfalls. Sie gingen zur Tanzfläche, wo Rebecca Maras rechte Hand nahm und ihre Rechte auf deren Rücken legte. Mara versuchte sich zu erinnern was sie tun musste und legte schließlich ihre Linke auf Rebeccas Schulter. Es dauerte einen Moment bis sie einen gemeinsamen Rhythmus gefunden hatten und so tanzten sie eine Weile lang. Je später es wurde, desto langsamer wurden die Lieder, welche die Band spielte und desto näher zog Rebecca sie zu sich heran.

Erst als es bereits spät am Abend war, fuhren sie mit der Bahn zurück zu Rebeccas Haus.
»Wenn du morgen Früh laufen gehst, sei bitte spätestens um halb sieben wieder hier. Ich stehe immer so gegen sechs auf. Du kannst also klingeln wenn du zurück kommst.«, hatte Rebecca gesagt und ihr eine gute Nacht gewünscht.
Nun lag Mara in ihrem Bett, hielt den Teddy im Arm und schlief auch recht schnell ein.

- - -

Sie wachte auch ohne Wecker kurz vor halb sechs auf. Sie überlegte kurz, ob sie tatsächlich laufen gehen sollte. Das Laufen, gerade mit den Ponystiefeln hatte ihr bisher immer viel Spaß gemacht und so entschied sie sich, diese Gewohnheit auch hier beizubehalten. Wer sollte sie um diese Uhrzeit auch schon sehen? Und selbst wenn, war es ja ihre Sache, was für Schuhe sie trug. Sie zog sich die Sportsachen an, eine lange Jogginghose und ein kurzes Oberteil, beides in dunklem Blau. Die Stiefel nahm sie aus dem Schrank und ging mit diesen in der Hand leise die Treppe herunter. Auf der Treppe vor der Haustür zog sie sich diese an und band sie sorgfältig.
Im lockeren Lauftempo folgte sie der Straße die nach etwa hundert Metern auf die Hauptstraße mündete. Sie merkte sich dieses Mal, wo sie nachher wieder hin laufen musste. Sie wollte nicht, daß sie sich noch einmal verlief, so wie damals in London, wo sie Rebecca das erste Mal getroffen hatte, zumal sie auch kein Comm besaß und diese nicht einmal anrufen konnte wenn sie sich verlaufen hatte. Doch hinter den Bäumen erkannte sie die Schienen der Magnetbahn, dieser musste sie ja nur folgen. Den Weg von der Haltestelle zu Rebeccas Haus hatte sie sich eingeprägt und würde ihn auch sicher wieder finden.

Ihre Schritte hörten sich auf dem Asphalt tatsächlich fast an wie von einem echten Pony. Dieses Geräusch mochte sie, es war etwas gewohntes, während alles Andere um sie herum wieder einmal komplett neu war. Sie dachte über den gestrigen Tag nach und fragte sich, ob Rebecca nicht vielleicht genauso fühlte, wie sie selbst.

Als sie an einem großen Wohnblock vorbei gelaufen war, hörte sie hinter sich Schritte, die schnell näher kamen. Als die Schritte direkt neben ihr waren, sagte jemand »Nette Stiefel.« und überholte sie. Es war die Blondine die sie gestern Abend im Club gesehen hatte. Sie trug sogar den selben, schwarzen Anzug aus Latex, nur daß sie jetzt eine knappe Sporthose und sogar einen SportBH darüber angezogen hatte. Beides kam ihr ziemlich bekannt vor. Genau solche Sachen hatte sie selbst auch im Kleiderschrank. Es waren die Sportsachen, die sie in der Schule bekommen hatte.
Auf der anderen Seite überholte eine andere Frau sie. Als sie neben ihr war, winkte sie ihr zu. Diese Frau kannte sie bereits, es war Vivian, die sie am Samstag bereits getroffen hatte.

Vivian verlangsamte ihren Lauf und lief neben Mara her. Sie steckte zwei Finger in den Mund und pfiff laut. Darauf hin wandte sich die andere Frau um und lief ebenfalls langsamer. Als Mara deren Gesicht sah, blieb sie stehen.
»Larissa?« rief sie erstaunt aus.
Die Frau blieb nun ebenfalls stehen und kam langsam auf sie zu. Es war tatsächlich Larissa. Diese kam auf sie zu und umarmte sie stürmisch. »Mara!« rief sie aus. »Was machst du denn hier?«
Nachdem die Beiden ihre Umarmung gelöst hatten, sagte Mara »Ich bin Freitag her gekommen zu meiner neuen Herrin.«
»Deine neue Herrin?«, fragte Larissa. »Wer ist sie denn?«
»Sie heißt Rebecca. Sie wohnt da hinten.« Mara zeigte in die entsprechende Richtung.
»Rebecca? Sie ist deine Herrin? Was ist den mit Herrin Andrea?« Larissa sah sie erstaunt an.
»Herrin Andrea ist zu Herrin Julia gezogen, die ist ihre Schwester.«, erklärte Mara.
»Dann bleibst du jetzt hier? Das ist ja super.«, freute Larissa sich und umarmte Mara erneut.

»Hey, könnt ihr das nicht später machen? Ich dachte, wir wollen laufen?«, hörte Mara eine Stimme, die ihr nur all zu bekannt vor kam. Sie schaute auf und sah drei Frauen die an der Zufahrt zu einem weiteren dieser großen Wohnblöcke standen und anscheinend warteten. Larissa winkte die Frauen her. Langsam kamen sie auf sie zu. Mara traute ihren Augen nicht, als sie sie erkannte. Da war Maja, deren roten Bubikopf sie sofort wieder erkannte. Die Blondine war eindeutig Frida und hinter den Beiden kam Miss Isabella auf sie zu.

Als Frieda sie erkannte, umarmte sie sie ebenfalls stürmisch und auch Maja kam zu ihr und umarmte sie. Als sie dann vor Miss Isabella stand, knickste sie schüchtern.
Miss Isabella kam zu ihr und umarmte sie ebenfalls. »Schön, dich wieder zu sehen Mara.«, sagte sie. »Da war das bei Julia ja ein recht kurzes Gastspiel.«
Isabella trat einen Schritt zurück und betrachtete sich Mara und Larissa eingehend. »Sagt mal, was um alles in der Welt habt ihr Beiden da eigentlich an? Ich glaube, ich muss mal mit euren Herrinnen reden, daß sie euch so in der Gegend herumlaufen lassen.«
»Wieso denn?«, fragte Larissa erstaunt. »Mir gefällt das.«
Isabella lachte und wandte sich dann zu Mara. »Und was ist mit dir? Ziehst du diese Stiefel auch freiwillig an oder wollte Rebecca das so?«
»Die habe ich von Herrin Julia. Ich finde die toll.«, sagte Mara.
Wieder lachte Isabella. »Na, wenn euch das gefällt, dann will ich nichts gesagt haben. Und jetzt würde ich sagen, lasst uns mal endlich laufen. Ihr könnt euch ja später noch unterhalten. Ich muss rechtzeitig in der Schule sein.« Sie drehte sich um und lief los. Maja und Vivan folgten ihr sofort. Frida, Larissa und Maja grinsten sich gegenseitig an und liefen hinterher.

Sie bogen nach hundert Metern auf einen schmalen Seitenweg ab, der zum Sportplatz führte. Dort bog Isabella in Richtung Schule ab. Die Anderen folgten Maja, die einmal um den Sportplatz herum und dann wieder auf die Hauptstraße lief. Als sie an dem Wohnblock ankamen in dem Larissa und Vivian wohnten, gingen sie alle zusammen hinein und setzten sich ins Foyer, wo sie sich unterhielten. Anfangs war es für Mara etwas ungewohnt, Vivian nicht zu verstehen, doch die Anderen übersetzten ihre Gebärdensprache und so war dies recht schnell kein Problem mehr.

Nach einer Weile verabschiedete Maja sich und ermahnte Frida, nicht zu lange weg zu bleiben, da sie heute die Wohnung zu putzen hatten. Mara erzählte gerade, wie sie bei Herrin Julia im kompletten Ponyoutfit den Sulky gezogen hatte und daß es ihr großen Spaß machte, als eine Frau aus dem Aufzug heraus kam. Sie kam direkt auf sie zu, worauf hin Larissa aufstand und vor ihr knickste. Die Frau begrüßte die Anderen und Larissa stellte sie Mara als Herrin Johanna vor. Sie wünschte ihnen noch viel Spaß und verabschiedete sich dann. Sie und Larissa küssten sich lange, bevor sie ging.

Mara, Larissa, Frida und Vivian unterhielten sich noch eine ganze Weile angeregt. Irgend wann summte Vivians Comm. Sie schaute darauf und machte einige Gesten in Maras Richtung. Diese schaute sie fragend an, da sie nichts verstanden hatte. Fast im selben Moment öffnete sich die Tür des Aufzugs und eine Frau mit rotblonden Haaren kam heraus gelaufen.
»Sag mal bist du denn Wahnsinnig?«, erklang Rebeccas Stimme im selben Moment von der Eingangstür her. »Ich dachte, du hast dich wieder verlaufen.« Sie sah recht aufgebracht aus und alle schauten zu ihr und dann zu Mara.

»Hier sitzt du rum und ich bin seit einer Stunde dabei, dich zu suchen.«, sagte sie verärgert. »Und von euch hätte ich ja zumindest erwartet, daß ihr mir zumindest mal Bescheid sagt, wenn ihr hier schon ein gemütliches Plauderstündchen abhaltet.«, sagte sie zu den Anderen gewandt.
Mara schaute zu ihr, wobei ihr Blick auf die Uhr fiel, die neben der Eingangstür hing. Diese zeigte daß es bereits acht Uhr war. Sie hatte die Zeit vollkommen vergessen und erinnerte sich daran, daß sie schon seit eineinhalb Stunden hätte zurück sein sollen.
Die Frau, die aus dem Aufzug gekommen war sagte »Na, dann hast du sie ja anscheinend gefunden.« Sie ging zu Rebecca und legte ihr die Hand auf die Schulter. »Beruhige dich erst Mal.«, sagte sie leise.

Mara war aufgesprungen, knickste vor Rebecca und stand nun mit schuldbewusstem Gesicht vor ihr. »Es tut mir leid Herrin«, sagte sie leise »Wir kennen uns aus der Schule und als wir uns unterhalten haben, habe ich die Zeit vergessen.«
»Das habe ich gemerkt. Ich bin schon seit sieben auf der Suche nach dir.«, sagte Rebecca. Sie hatte sich offenbar bereits wieder beruhigt, wie Mara erleichtert zur Kenntnis nahm.
»Es tut mir leid Herrin.«, entschuldigte Mara sich noch einmal. Sie war sich sicher, daß sie jetzt eine Strafe erwartete.

»Schon gut.«, sagte Rebecca mit ruhiger Stimme. »Darüber reden wir nachher noch. Jetzt müssen wir nach Hause. Du musst dich noch duschen und umziehen, bevor wir zu Helen gehen.«
Sie winkte den Anderen zu und bedankte sich bei der Frau die aus dem Aufzug gekommen war. Diese war Vivians Herrin, wie Mara noch erfuhr. Dann ging sie nach draußen. Mara schaute zurück und winkte den Anderen noch einmal, bevor sie ihr folgte.

Schweigend gingen die Beiden den Weg zu Rebeccas Haus. Dort angekommen zog Mara die Stiefel vor der Haustür aus und folgte Rebecca in die Halle. Sie schaute kurz zu Rebecca, die an der Tür auf sie wartete, knickste vor ihr und stellte sich auf das Messingschild, welches in der Mitte der Halle in den Boden eingelassen war.
»Und was bitte wird das, wenn es fertig ist?«, fragte Rebecca ruhig. »Erstens, wenn man eine Strafe erwartet, dann ohne Kleidung, zweitens habe ich gesagt, wir reden später darüber und drittens wäre das für dich doch eher eine Belohnung anstatt einer Strafe, oder?«
Rebecca ging auf sie zu und nahm sie in den Arm. Wortlos ließ Mara das zu und lehnte sich bei ihr an.
»So, und jetzt ab nach oben mit dir. Wenn du fertig bist, dann komm runter.«, sagte Rebecca nach ein paar Minuten und ließ sie gehen. Mara knickste und ging nach oben. Sie hatte vorher bereits ein schlechtes Gewissen, daß Rebecca nach ihr suchen musste, doch nun fühlte sie sich richtig schlecht, weil es dazu kommen musste. Sie ging mit gesenktem Kopf nach oben. Dort zog sie sich aus, nahm den Schlüssel für ihren Gürtel aus dem Schlüsselkasten, Rebecca hatte ihr bereits am Samstag die Bedeutung des roten und grünen Lichts erklärt und ging ins Bad, wo sie diesen auszog und sich duschte. Nachdem sie sich gründlich abgetrocknet hatte, zog sie diesen wieder an. Sie zog eine Tunika an und als sie ihre Haare fertig getrocknet hatte, ging sie nach unten, wo sie Rebecca im Büro fand. Diese saß an ihrem Schreibtisch und schaute sich Möbel in einem Katalog an.

»Setz dich.«, sagte sie und deutete auf den Stuhl vor dem Schreibtisch.
Mara setzte sich und wartete ab, während Rebecca einige Möbel bestellte. Genau so war sie sich vorgekommen als sie im Büro der Schulleiterin gesessen hatte, was während ihrer Schulzeit ein paar Mal vorgekommen war. Nein, jetzt fühlte sie sich wesentlich schlechter als damals. Die Frage, warum das so war, drängte sich in ihr Bewusstsein.
»Ich nehme es dir nicht übel, daß du dich mit den Anderen unterhalten hast. Ich weiß, das ihr in der Schule in der selben Gruppe wart. Und ihr habt euch sicher einiges zu erzählen.«, sagte Rebecca und legte das Pad beiseite. »Ich an deiner Stelle hätte vermutlich auch die Zeit vergessen. Und Frida, Vivian und Larissa kann ich auch keine Vorwürfe machen. Aber auf sie hat niemand gewartet. Ihre Herrinnen sind arbeiten. Solange sie ihre Arbeit rechtzeitig fertig bekommen, wird niemand etwas sagen, wenn sie sich mal irgendwo treffen. Aber dir hatte ich ausdrücklich gesagt, du sollst um halb sieben zurück sein, weil wir noch ein paar Termine haben. Und als du um sieben noch nicht hier warst, habe ich angefangen, mir Sorgen zu machen. Es ist immer noch ziemlich kalt draußen und es hätte dir ja was passiert sein können.«
»Entschuldigung.«, sagte Mara leise und wischte sich eine Träne ab. »Es tut mir leid.«, sagte sie zum wiederholten Male.
»Na ja, morgen kann das nicht mehr passieren.«, sagte Rebecca und stand auf.
Mara stand ebenfalls auf und stellte sich neben den Stuhl. Rebecca kam zu ihr und Mara hatte Angst, was nun passieren würde. Doch Rebecca nahm sie in den Arm und wischte ihr eine Träne ab. »Du brauchst nicht zu weinen.«, sagte sie und fasste ihr mit beiden Händen an die Wangen, wobei sie mit den Daumen noch einige Tränen weg wischte. »Ich habe mir einfach Sorgen gemacht, deshalb war ich ziemlich sauer als ich dich bei Vivian und Larissa gefunden habe.«
Mara schniefte und konnte nichts sagen, daher nickte sie nur leicht. Sie wusste nicht wo hin mit ihren Armen und ließ sie einfach hängen. Am liebsten hätte sie die Arme einfach um Rebecca gelegt und sich bei ihr angelehnt, doch dazu fehlte ihr der Mut. Sie schauten sich eine Zeit lang in die Augen. Mara blieb einfach regungslos stehen und erwiderte Rebeccas Blick.

Rebecca betrachtete Maras Gesicht und schaute in ihre grauen Augen. Sie betrachtete eingehend ihre Sommersprossen die auf den Wangen zu kleinen Inseln zusammen liefen, die Stelle, genau zwischen den Augenbrauen an denen keine einzige davon zu sehen war und bemerkte, daß selbst auf ihren Augenlidern Sommersprossen zu sehen waren.
Sogar auf ihren Lippen befanden sich einige Sommersprossen. Sie betrachtete Maras Lippen eingehend und fragte sich, wie es wären, diese zu küssen. Nur langsam näherte sie sich Maras Gesicht. Mit der Rechten strich sie Mara eine Strähne ihrer roten Haare aus dem Gesicht.

Mara erschauderte, als Rebecca ihr eine Haarsträhne aus dem Gesicht strich und dabei ihre Stirn berührte. Sie bemerkte, daß sie immer näher kam und spürte bereits ihren Atem auf der Haut, was ihr eine wohlige Gänsehaut über den Rücken fahren ließ. Sie hatte noch immer nicht die geringste Ahnung, was sie mit ihren Händen anstellen sollte. Sie erschienen ihr im Moment einfach störend. Sie hinter den Rücken legen kam für sie genau so wenig in Frage, wie sie einfach auf Rebeccas Hüften zu legen, oder gar in ihren Rücken und sie so näher zu sich heran zu ziehen.
Sie spürte wie Rebeccas Rechte ihre Wange herab fuhr, sich über ihren Hals entlang nach unten bewegte bis zu ihrer Schulter, dann ihren Arm herab bis zu ihrer Hand, die sie nach vorne nahm um Rebeccas Hand zu halten. Doch Rebecca fasste sie sanft am Handgelenk und bewegte ihren Arm in ihren Rücken. Maras Hand lag nun in Rebeccas Rücken, nur knapp über ihrem Po.

Noch immer schaute Mara Rebecca in die Augen. Sie glaubte so etwas wie einen fragenden Ausdruck in ihnen zu erkennen. Mara schürzte die Lippen und öffnete sie ein wenig. Sie schloss die Augen, während sie Rebecca mit einem kaum merklichen Druck ihrer Hand zu sich heran zog.
Sie spürte Rebeccas Atem auf ihrer Wange und wie etwas ihre linke Wange berührte. Ihre eigene Nasenspitze berührte nun auch Rebeccas Wange. Sie öffnete den Mund noch ein Stück und erwartete, daß sich ihre Lippen berühren würden. Es dauerte noch eine ganze Ewigkeit, bis sie eine ganz leichte Berührung auf ihren Lippen spürte. Doch diese leichte Berührung reichte aus um die Schmetterlinge in ihrem Bauch erneut Amok laufen zu lassen. Es fühlte sich an als breitete sich der Schwarm von ihrem Bauch aus in ihrem ganzen Körper aus. Zuerst in ihre Brust und dann in ihre Arme und Beine die sie erzittern ließen und dann in ihren Kopf, wo sie ihr die Sinne benebelten und alles Andere als diese Berührungen verbargen.

Als Rebeccas Lippen auf ihren lagen öffnete sie diese weiter und zog sich noch näher zu ihr heran. Es war wie ein Stromschlag der durch ihren ganzen Körper ging und die Schmetterlinge erneut aufscheuchte als sie spürte wie ihre Brüste die von Rebecca berührten, nur getrennt durch zwei Lagen Stoff ihrer Tuniken. Rebeccas Hand spürte sie auf einmal in ihrem Nacken, während die Andere noch ihre Wange hielt. Sie lehnte ihr Gesicht in diese Hand und legte nun ihre Rechte ebenfalls auf Rebeccas Rücken.

Als sie Rebeccas Zungenspitze auf ihrer eigenen spürte, schob sie diese etwas vor und ein Feuerwerk an Gefühlen explodierte in ihr. Sie lehnte sich nun ganz nah an sie an. Rebeccas Zunge umkreiste ihre eigene, erkundete diese vorsichtig und fuhr dann über die Innenseite ihrer Lippen. Das Aroma von Milchkaffee drang in ihre Nase aber auch der Geschmack von Pfefferminz mit einem Hauch Erdbeere. Vor ihrem inneren Auge blitzte das Bild der Zahncremetube auf, die sie auf dem Regal im Bad gesehen hatte.

Es dauerte unendlich lange bis sie den Kuss lösten. Sie schauten sich lächelnd in die Augen und Maras Atem ging schwer und sie wusste einfach, daß sie diesen Moment nie mehr vergessen würde. Das erste Mal in ihrem Leben daß jemand sie geküsst hatte. Natürlich hatte sie vorher schon jemand geküsst. Meistens ihre Eltern aber manchmal auch irgend welche Tanten und Onkel, was sie meist nicht sehr angenehm empfunden hatte, aber diesen Kuss von einem Menschen der nicht zu ihrer Familie gehörte, war etwas ganz Besonderes, etwas was sich nie wiederholen würde, etwas inniges und tiefes, was nur einmal im Leben passierte. Und sie wollte diesen Moment für immer fest halten, eingebrannt in ihrem Gedächtnis.

Rebecca spürte wie Maras Brust sich schnell hob und senkte. Sie spürte ihre Aufregung und das Zittern ihrer Arme. Sie selbst war allerdings nicht weniger aufgeregt. Sie legte die Hand in Maras Rücken und hielt sie einfach fest. Schweigend standen sie eine Weile bewegungslos vor dem Schreibtisch und versuchten sich zu beruhigen.

Rebeccas Comm piepste und vibrierte an ihrem Handgelenk und unterbrach die Stille. Die Stimmung die bis jetzt geherrscht hatte, war verflogen. Als es immer weiter piepste, löste Rebecca die Umarmung nur widerwillig und tippte auf das Comm.
»Sag mal, die Frage, ob du eine Uhr hast, kann ich mir glaube ich, sparen. Aber warum hast du nicht mal drauf geschaut?«, fragte Helen.
Rebecca schaute auf das Comm und sah, daß es bereits zehn Uhr war.
»Helen, tut mir leid, aber ich habe die Zeit vergessen.«, sagte sie.
»Na, dann seh mal zu. Ich bin noch zwei Stunden in meinem Büro.«, antwortete Helen. Rebecca konnte sie leise kichern hören.
»In Ordnung. Wir machen uns gleich auf den Weg.«, sagte Rebecca und beendete das Gespräch.

»Das hatte ich in dem Trubel vollkommen vergessen.«, sagte sie entschuldigend zu Mara. Sie löste die Umarmung nun endgültig, streichelte ihr aber noch einmal über die Wange. Am Liebsten wäre sie jetzt mit Mara ins Wohnzimmer gegangen und hätte sich mit ihr auf die Couch gesetzt, doch sie hatten auch noch andere Termine. Außerdem musste sie noch mit Scarlett sprechen und einen neuen Termin ausmachen, fiel ihr siedend heiß ein. Sie hatte vollkommen vergessen, daß sie sich mit ihr treffen wollte um mit der Planung von Vivians und Veras Hochzeit anzufangen.
Sie hätte nie gedacht, daß es einmal so weit kommen würde, daß sie so viel vergessen würde. Dies bereitete ihr ein schlechtes Gewissen.

Dennoch fiel es ihr schwer, sich nun endgültig von Mara zu lösen. Sie seufzte leise und sagte zu Mara »Ich glaube, wir müssen wirklich los. Helen ist zwar eine ganz Liebe, aber sie kann auch mal ziemlich ungeduldig werden.«
Mara war irgendwie noch in dem Moment gefangen und brauchte ein Wenig um wieder ins Hier und Jetzt zurück zu kommen. »Wer ist diese Helen eigentlich?«, fragte sie.
»Helen? Sie ist hier sowas wie die oberste Serva. Sie ist für alle Serva hier irgendwie Verantwortlich. Wenn es irgendwo ein Problem gibt, dann versucht sie zu vermitteln. Außerdem ist sie auch Lehrerin an der Schule hier und sie nimmt auch die Registrierungen hier vor. Deshalb müssen wir auch zu ihr.« erklärte Rebecca.

Sie verließen das Haus und gingen zu dem Elektroauto welches vor der Tür stand. »Kannst du fahren?«, fragte Rebecca.
»Ja Herrin.«, erwiderte Mara.
»Prima, dann bitte. Ich zeig dir, wo es lang geht.«
Mara hielt Rebecca die Beifahrertür auf und stieg dann selbst auf den Fahrersitz. Rebecca zeigte ihr den Weg und so fuhren sie, für Maras Geschmack etwas langsam, zum Verwaltungsgebäude.
»Wo müssen wir den noch alles hin?«, wollte Mara wissen.
»Erst zu Helen, dann zu Doktor Edwards, da wirst du gründlich untersucht. Dann müssen wir noch zur Ausgabe, da bekommst du dein Comm, damit sowas wie vorhin nicht noch einmal passiert.« Bei diesem Satz wurde Mara rot und schaute stur nach vorne auf die Straße. »Und wenn dann noch Zeit ist, fahren wir mal bei Trish vorbei. Sie hat allerdings ein eher persönliches Interesse daran, alle neuen Serva kennen zu lernen.«, zählte Rebecca auf.
»Ein persönliches Interesse?«, hakte Mara nach.
»Sie hat ein Tattoo- und Piercingstudio. Für die Firma verwandelt sie für irgendwelche Messen auch schon mal Dinge die hier hergestellt werden in wahre Kunstwerke und nebenbei ist sie Künstlerin. In einem ihrer Kunstwerke will sie alle Serva hier verewigen. Lucy, ihre Dommse, entwirft Kleider für die Firma. Larissa hatte Silvester einen ihrer Entwürfe getragen, das sah richtig toll aus. Aber diese Sachen sind nicht für jede was.«
»Wieso das denn? Sind sie so extravagant?«, fragte Mara.
»Das nicht unbedingt. Aber am Besten, lässt du dir das mal bei Gelegenheit von Larissa zeigen. Dann weißt du, was ich meine.«, sagte Rebecca mit einem Augenzwinkern.

Vor dem Verwaltungsgebäude stellten sie den Wagen ab und gingen zum Haupteingang. Rebecca ging am Empfang vorbei zu den Aufzügen und sie fuhren nach oben.
»Erschreck bitte nicht, wenn du Helen siehst, sie sieht etwas ungewöhnlich aus.«, sagte Rebecca und klopfte an die Tür zu Helens Büro. Von drinne erklang ein lautes »Herein.« und sie öffnete die Tür und ging, gefolgt von Mara, hinein.

»Schönen guten Morgen.«, sagte Helen und grinste die Beiden breit an.
»Morgen Helen.«, sagte Rebecca. »Tut mir wirklich Leid, daß wir so spät sind aber es ist was dazwischen gekommen und ich habe den Termin vollkommen vergessen.«
Mara hatte bei Helens Anblick Rebeccas Hand gesucht und hielt diese fest. »Eleni« entfuhr es ihr.
Helen sah erstaunt auf und auch Rebecca schaute Mara fragend an. »Kennt ihr euch?«
»Entschuldigung.«, sagte Mara »Aber Sie sehen genau so aus wie jemand aus einem Buch was ich mal gesehen habe. Unter dem Bild stand in griechisch ’Eleni’ geschrieben.«, erklärte Mara.
»Interessant.«, sagte Helen. »Was war das denn für ein Buch? Und wo hast du das denn gesehen?«
»Das war ein Foliant in dem viel auf Griechisch stand. Da waren seltsame Zeichnungen drinne und Bilder. Das liegt im Laden von Herrin Andrea. Ich hab es in einen Schaukasten geschlossen, damit es nicht beschädigt wird.«, sagte Mara.
»Das hört sich vernünftig an. Aber ich denke, wenn das Buch in Griechisch geschrieben war, kann ich das ja nicht sein, deren Bild du gesehen hast. Das war sicher nur Zufall.«, sagte Helen.
»Verstehe.«, sagte Rebecca. »Helen, das ist Mara, Mara, das ist Helen.«, stellte sie die Beiden einander vor. Helen lächelte Mara an und zeigte ihr dabei ihre langen, spitzen Zähne. Darauf hin trat Mara einen Schritt zurück.
»Keine Angst, ich beiße nur Leute, die einer Serva etwas antun wollen. Also wenn Rebecca dich ungerecht behandeln sollte, sag mir Bescheid.«
»Lass den Quatsch.«, sagte Rebecca. »Sonst glaubt sie das nachher noch.«
Helen lachte laut und begann dann damit, Maras Registrierung zu ändern, so daß sie nun ganz offiziell Rebeccas Serva war.
»So, damit gehörst du nun Rebecca. Ihr dürft euch jetzt küssen oder so ähnlich.«, sagte Helen.
»Ich wusste gar nicht, daß das dazu gehört.«, sagte Rebecca verwundert.
»Tut es nicht, aber ich übe schon mal. Ich hab eine Weiterbildung zur Standesbeamtin gemacht und werde demnächst vereidigt.«, sagte Helen.
»Na, dann.«, sagte Rebecca, lächelte, fasste Mara im Nacken, zog sie zu sich heran und gab ihr einen kurzen Kuss.
»Aber ich bezweifele, daß du Vivians und Veras Trauung durchführen wirst, so viel Angst wie Vivian immer vor dir hat.«, sagte Rebecca grinsend.
»Ob du es glaubst oder nicht, aber es sind die Beiden, wegen denen ich das mache. Die Beiden haben mich nämlich gefragt, ob ich sie trauen will.«, sagte Helen.

Rebecca und Helen unterhielten sich noch etwas, wobei Mara ihnen lediglich zu hörte. Als Rebecca sie gerade noch einmal geküsst hatte, hatten die Schmetterlinge in ihrem Bauch wieder verrückt gespielt. Sie schaute Rebecca immer wieder an.
Nach einer Weile verabschiedete Rebecca sich von Helen und sie und Mara verließen das Büro. Danach gingen sie eine Etage nach unten. ’Ausgabe’ stand auf dem Schild neben der Tür an die Rebecca klopfte.

Der Raum war recht groß aber außer einigen Stühlen, einer Stellwand und einem Körperscanner war er leer. Auf einer Seite gab es einen Tresen hinter dem eine Frau stand und Rebecca freundlich mit einem »Du schon wieder?« begrüßte.
»Ja, ich mal wieder. Aber ich hoffe ja, daß das das letzte Mal ist.«, antwortete Rebecca.
»Na, mal sehen. Was soll’s denn sein? Ich hab hier nämlich gar nichts stehen.«, sagte die Frau.
»Eigentlich braucht Mara auch nur ein Comm und außerdem eine ganze Menge Chips für ihre Wäsche. Sonst hat sie schon alles.«
»Na, wenn’s weiter nichts ist.« Die Frau griff unter den Tresen und holte etwas hervor, was aussah, wie eine Rolle Klebeband. »Wie viele sollen es denn sein?«, fragte sie.
Rebecca schaute Mara fragend an.
»Ich weiß nicht, aber ich glaube, ich habe ganz schön viele Sachen.«, sagte sie.
»Das stimmt. Gib uns doch erst Mal fünfzig Stück. Wenn die nicht reichen, können wir ja noch mehr holen.«, sagte Rebecca.
Die Frau tippte einige Nummern von der Rolle in ein Pad. »Das sind siebzig Stück. An jedes Kleidungsstück so anbringen daß sie möglichst nah am linken Fuß sind. Und bei Socken, Schuhen und Handschuhen bitte an beide einen anbringen.«, erklärte sie und gab Rebecca die Rolle, welche sie an Mara weiter gab.
»Was für ein Comm soll es denn sein?«, fragte die Frau.
»Wie? Das kann man sich jetzt aussuchen?«, fragte Rebecca erstaunt.
»Naja, für Serva gibt’s nur die für den Arm. Aber man kann sich aussuchen ob man ein kleines oder ein großes haben will.«
»Dann ein kleines bitte.«, sagte Rebecca.
Die Frau holte eine Schachtel unter dem Tresen hervor, und holte aus dieser ein Comm heraus, wie es auch Rebecca trug. Sie tippte etwas von der Schachtel in ihr Pad und gab es Mara. »Du hältst es an deinen ID-Chip und legst es an den Arm an. Wenn du es ausziehst, musst du es vor dem Anziehen wieder an den Chip halten, damit es funktioniert. Deine Pin musst du nach dem Anlegen eingeben, wenn du eine festgelegt hast.
Mara nickte, hielt das Comm an die Stelle an der sich der ID-Chip in ihrem Arm befand und legte es sich ums Handgelenk. Sie tippte darauf herum und sah, daß sie bereits ziemlich viele Kontakte angehäuft hatte, seit sie zu Herrin Julia gekommen war.
»Dankeschön.«, sagte sie zu Rebecca.
»Bedank dich dafür nicht bei mir. Jede die hier wohnt bekommt ein Comm. Ist auch besser so, damit sowas wie heute Morgen nicht noch mal passiert.«, sagte Rebecca schmunzelnd.
Mara schaute sie verlegen an. »Entschuldigung.«, sagte sie leise.

Sie verabschiedeten sich von der Frau und verließen die Ausgabe und das Verwaltungsgebäude. Doch sie gingen darum herum zu einem anderen Eingang der sich an dessen Seite befand. Dort befand sich eine große Krankenstation. Am Empfang meldete Rebecca sie an und sie wurden sofort in ein Behandlungszimmer gebracht. Eine Ärztin kam herein und begrüßte sie freundlich.
Mara musste sich ausziehen und die Ärztin untersuchte sie gründlich. Auch hier waren sie recht schnell fertig und so gingen sie zurück zu der Bahn die sie wieder nach Hause brachte.

- - -

Die Kamera am Eingang zum Bergwerk hatte wieder einmal die Sekretärin aufgezeichnet, die mit einer großen Box hinein gefahren war. Auch die winzige Kamera, die sie am Eingang des Privatspielplatzes der Chefin angebracht hatte, hatte etwas aufgezeichnet. Es war wieder die Sekretärin, die zwei junge Frauen aus der Box zerrte, die offenbar bewusstlos waren, und sie zum Eingang des Spielplatzes schleifte.

Nun stand Claudia im ersten Raum des Spielplatzes. Sie hatte zwar alle Spielgeräte ausgeschaltet, aber anscheinend hatte diese Linda irgend etwas mit dem Programm angestellt. Denn als sie den Raum betreten hatte, die Tür hatte sie wie üblich mit Klebeband so gesichert, daß sie nicht zufallen konnte, war genau das passiert. Das Klebeband war zerschnitten, so als ob jemand eine Klinge an der Tür angebracht hatte, um genau das zu verhindern. Eine schleimige Masse tropfte aus den Düsen an der Decke auf sie herab und hüllte sie langsam ein. Obwohl sie sich in eine Ecke gestellt hatte, reichte das nicht aus um den Tropfen der Masse auszuweichen.

Die zweite Tür des Raumes, die zu dem Zimmer mit dem Bett führte, war verschlossen, obwohl sie sie eben selbst vom Steuerrechner aus geöffnet hatte. Nun war sie in diesem Raum gefangen und dieser hatte sich bereits knöcheltief mit diesem Schleim gefüllt. Zwar gab es Abflüsse aber diese befanden sich in einer Höhe von ungefähr eineinhalb Metern, so daß es irgendwann ziemlich schwer werden würde, durch den Raum hindurch zu gehen.
88. RE: Neue Horizonte - 2

geschrieben von Zwerglein am 16.10.17 12:22


Zitat

Die Kamera am Eingang zum Bergwerk hatte wieder einmal die Sekretärin aufgezeichnet, die mit einer großen Box hinein gefahren war. Auch die winzige Kamera, die sie am Eingang des Privatspielplatzes der Chefin angebracht hatte, hatte etwas aufgezeichnet. Es war wieder die Sekretärin, die zwei junge Frauen aus der Box zerrte, die offenbar bewusstlos waren, und sie zum Eingang des Spielplatzes schleifte.


Da kann man nur hoffen, das sie es auch abgespeichert hat, und es noch rechtzeitig gefunden wird.

Denn vermutlich hat die Cauch die Kammeras manipuliert, so dass ohne Speicherung die Aufzeichnung von vor ein paar Tagen eingespielt wird.

Wenn Claudia glück hat, hat sie auch ihren Befreiungsversuch auf dem anderen Rechner aufgezeichnet.

Dann könnte der Sekretärin endlich das Handwerk gelegt werden.

DANKE HeMaDo
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Gruß vom Zwerglein
89. RE: Neue Horizonte - 2

geschrieben von *Gozar* am 16.10.17 21:34

heißt er jetzt

Sherlock Zwerglein

oder

Zwerglein Holms

hihihi


Da sieht man mal wie die Leute bei deinen Geschichten mitfiebern HeMaDo

Gruß Gozar
90. RE: Neue Horizonte - 2

geschrieben von HeMaDo am 16.10.17 21:45

Ein Vögelchen hat mir einiges verraten. Aber das will ich gar nicht sagen. Vielleicht wird Larissa ja Präsidentin. Oder Frida wird die erste Serva, die eine Schule in der Kolonie auf dem Mond eröffnet?

Aber wie heißt es so schön:
"Wie es wirklich weiter geht, seht ihr, wenn das Licht aus geht."

Doch das Licht wird erst einmal ein paar Tage an bleiben müssen. Samstag finde ich den Schalter vielleicht wieder.

Bis dahin kann ich nur als Beschäftigungstherapie empfehlen, mal Kartoffelwaffeln zu probieren.

HeMaDo

91. RE: Neue Horizonte - 2

geschrieben von Chrissi1 am 16.10.17 22:03

Na die müssen ja nen großen Verschleiss an Fahrzeugen haben. Mit dem Auto ins Zentrum und mit der Bahn wieder heim.
Oder gibts auf Horizon nen Abhol-Bringservice?

Aber wie immer SUPER geschrieben.

Danke für die Fortsetzung.

Gruss
Chrissi

P.S.: Kann denn kein Stromausfall sein, das die Lampen schon eher ausgehen?
92. RE: Neue Horizonte - 2

geschrieben von HeMaDo am 16.10.17 22:33

Die Fahrzeuge gehören zum Gelände. Die kann man an "öffentlichen" Punkten wie der Verwaltung und dem Zentrum zum Beispiel mit nehmen oder auch stehen lassen. Sie sind niemandem persönlich zugeordnet. Außer natürlich man reserviert sich eines.
Wenn man es aber irgend wo stehen lässt und mit der Bahn nach Hause fährt, muss man eben auch die Bahn nehmen um wieder irgend wo hin zu kommen oder halt laufen.



Zitat

P.S.: Kann denn kein Stromausfall sein, das die Lampen schon eher ausgehen?


Ich fürchte, das Stromnetz hat in den vierhundert Jahren an Zuverlässigkeit einiges zugelegt. Und falls doch einmal etwas ausfallen sollte, gibt es zudem recht zuverlässige Notstromaggregate.

HeMaDo
93. RE: Neue Horizonte - 2

geschrieben von Zwerglein am 17.10.17 18:29

Zitat

Denn vermutlich hat die Cauch die Kammeras manipuliert, so dass ohne Speicherung die Aufzeichnung von vor ein paar Tagen eingespielt wird.


Tja,da hat der Fehlerteufel zugeschlagen.
Das kommt davon, wenn man es vor dem Absenden nicht noch mal durchliest.
Es sollte natürlich so

Denn vermutlich hat Linda auch die Kammeras manipuliert, so dass ohne Speicherung, die Aufzeichnung von vor ein paar Tagen eingespielt wird.
heißen

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Gruß vom Sherlock Zwerglein
94. RE: Neue Horizonte - 2

geschrieben von HeMaDo am 21.10.17 10:17

Resigniert warf Claudia die Rolle Klebeband quer durch den Raum. Diese traf die zweite Tür mit einem lauten Knall. Sie hörte, wie jemand an diese Tür klopfte und vernahm Stimmen dahinter, die offenbar um Hilfe riefen. Das mussten diese beiden Frauen sein, die die Sekretärin herein gebracht hatte. Laut fluchend tippte sie auf ihrem Comm herum und fragte sich, wen sie nun anrufen sollte. Sie schimpfte auf die Sarai, daß sie sie ganz alleine hier her geschickt hatte. Aber sie wusste auch, daß es hier normalerweise nichts gegeben hätte, was die Anwesenheit einer zweiten Agentin gerechtfertigt hätte. Erst als herausgekommen war, daß diese Sklavenhändler hier einen Stützpunkt aufgebaut hatten, wurde das ganze Ausmaß dieser Aktion sichtbar. Doch da war es wohl bereits zu spät um noch jemanden zu schicken. Und die Sarai konnte ihr jetzt auch nicht mehr helfen. Sie wusste, daß diese mittlerweile ganz andere Probleme hatte und war sich darüber im klaren, daß sie nun ganz auf sich alleine gestellt war. Sie durchsuchte die Kontakte ihres Comms und tippte einen davon an.

»Was ist denn jetzt los? Ich hab mich gerade ins Bett gelegt. Kannst du nicht später noch mal anrufen?«, fragte Nadine. Sie hörte sich verschlafen an.
»Du liegst sowieso alleine im Bett. Es ist also vollkommen egal, ob du noch ein oder zwei Stunden länger wach bleibst.«, sagte Claudia. Noch ehe sie weiter sprechen konnte, hatte Nadine das Gespräch beendet.
Sie tippte noch einmal auf Nadines Kontakt. »Bleib jetzt bloß dran. Es geht um Leben und Tod.«sagte sie, nachdem Nadine das Gespräch angenommen hatte, noch bevor diese etwas sagen konnte.
»Was willst du? Lass mich doch einfach schlafen.«, maulte Nadine.
»Hör zu, Linda hat wieder zugeschlagen. Ich bin gefangen und ich brauche deine Hilfe, bevor sie hier her kommt und mich findet.«, sagte Claudia.
Nadine war sofort hellwach. »Was muss ich machen?«
»Zieh dir was an und dann fährst du durch Tor eins raus, etwa zwei Kilometer nach Osten. Da findest du auf der linken Straßenseite einen Parkplatz. Und bring mir was sauberes zum Anziehen und ein paar Handtücher mit. Und Werkzeug.«
»Das Werkzeug muss ich erst holen. Das kann etwas dauern.«, sagte Nadine.
»Nimm einfach das, was du zu Hause hast. Das reicht aus.«
»Verdammt, woher weißt du das?« Nadine fragte sich, ob Claudia mitbekommen hatte, daß sie einen kompletten Werkzeugsatz hatte mitgehen lassen.
»Ist doch jetzt vollkommen egal. Ich werd es bestimmt niemandem verraten. Wenn du auf dem Parkplatz bist, dann melde dich wieder bei mir.«, sagte Claudia.
»In Ordnung. Sonst noch was?«, fragte Nadine. Sie konnte sich keinen Reim darauf machen, was los war, doch es klang dringend.
»Ja, zieh dir nette Unterwäsche an und eins deiner Holzfällerhemden. Die sehen Sexy bei dir aus.«, sagte Claudia trocken.
»Willst du mich verarschen?«, rief Nadine.
»Das mit der Unterwäsche war ein Scherz. Und jetzt beeil dich bitte.«

Eine viertel Stunde später stand Nadine mit einem Rucksack, in dem sich die Sachen, die Claudia haben wollte befanden, und einem Werkzeuggürtel auf dem Parkplatz und tippte auf ihrem Comm deren Nummer an.
Mit einem ungeduldigen »Na Endlich. Das wird auch langsam Zeit, mir steht das Wasser buchstäblich bis zum Hals.«, meldete sich Claudia. »Auf der anderen Straßenseite findest du einen schmalen Trampelpfad. Den musst du ungefähr 500 Meter weit gehen, bis du zu einer kleinen Lichtung kommst.
Nadine nahm den Rucksack auf die Schultern und überquerte die Straße. Tatsächlich gab es dort zwischen zwei Büschen eine Lücke. Sie sprang über den Graben und sah dort tatsächlich einen schmalen Pfad, der offenbar schon seit längerem nicht mehr benutzt worden war. Überall hingen Zweige über und an manchen Stellen war er kaum noch zu erkennen. Sie folgte dem Pfad und kam nach einer Weile tatsächlich auf eine kleine Lichtung, die komplett von Büschen umwachsen war. Sollte allerdings jetzt jemand zufällig hier entlang gehen, würde er unweigerlich ihre Spuren in dem aufgeweichten Boden sehen und ihr folgen können. »Ich hab die Lichtung gefunden.«, sagte sie in ihr Comm.
»Gut. Irgendwo an einem Baum, so ungefähr in zweieinhalb Metern Höhe gibt es einen kleinen, losen Ast.«, erklärte Claudia. »Den ziehst du nach unten.«
Nadine schaute sich um und fand tatsächlich einen Ast, der auf den zweiten Blick nicht hier her zu gehören schien. Sie zog an diesem Ast. Sie hörte ein leises Summen und unter dem Ast öffnete sich eine Klappe in dem Baum hinter der sich ein Tastenfeld befand.
»Hier sind ein paar Tasten, wie geht’s weiter?«, fragte sie Claudia.
»Gib den Code ein. 77348942«, antwortete diese.
Nadine gab den Code ein, eine grüne Lampe leuchtete und die Klappe verschloss das Zahlenfeld wieder.

Zunächst passierte gar nichts, doch dann hörte sie hinter sich ein Geräusch. Im Boden hatte sich ein Loch aufgetan. Sie ging hin und sah, daß es sich um eine Art Falltür handelte. Die Tür selbst war offenbar recht gut getarnt, denn an ihr befanden sich noch Erde, Moos und einige Zweige.
»Hier ist ein Loch im Boden.«, sagte sie zu Claudia.
»Gut. Du gehst da rein und kletterst die Leiter ein Stück runter. Da findest du einen Schalter. Mit dem geht das Licht an und die Klappe geht wieder zu. Wenn die Klappe zu ist, dann nimmst du einen Schraubenzieher und verkeilst sie.«
Zögernd kletterte Nadine in das dunkle Loch. Nach etwa zwei Metern fand sie den Schalter und drückte auf diesen. Über sich hörte sie ein Geräusch als die Klappe sich schloss und einige Lampen gingen an, die den Schacht in dem sie sich befand in ein spärliches Licht tauchten. Sie holte einen großen Schraubenzieher aus ihrem Werkzeuggürtel und klemmte diesen zwischen der Klappe und einem Schlitz in der Wand fest. Sie hoffte, daß die Klappe so nicht mehr zu öffnen war. Nun kletterte sie die Leiter herunter bis sie vor einer weiteren Falltür ankam.
»Hier geht’s nicht mehr weiter.«, sagte sie. »Hier sind wieder Tasten.«
»Gib den selben Code ein wie oben.«, sagte Claudia. Nadine tat wie geheißen und tippte den Code ein. Unter ihr öffnete sich eine weitere Klappe und unter ihr rutschte eine weitere Leiter lautstark herunter und schlug auf dem Boden auf. Sie kletterte auch diese herunter und fand sich in einem Kontrollraum wieder, den sie schon einmal gesehen hatte. An der Wand befanden sich mehrere Monitore und in der Mitte des Raumes gab es einen Tisch auf dem drei Computer standen.
»Ich bin in dem Kontrollraum von diesem Spielplatz für Perverse.«, erklärte sie Claudia.

»Gut.« sagte Claudia »Als Erstes verkeilst du die Tür. Dann schaltest du die Computer an. Alle drei.«
Nachdem Nadine das getan hatte und sich an den Tisch gesetzt hatte, erschienen die Bilder der Kameras auf den Bildschirmen an der Wand. Auf den Monitoren auf dem Tisch sah sie einen Grundrissplan des gesamten Spielplatzes. Auf einem der Bildschirme an der Wand sah sie einen Raum der hell erleuchtet war. In diesem stand eine Flüssigkeit ziemlich hoch und aus dieser Flüssigkeit ragten Claudias Kopf und ihre Arme heraus. Es war ein ziemlich groteskes Bild, wie sie fand. »Ich sehe dich. Was jetzt? Soll ich die Türen auf machen?«
»Bloß nicht. Wenn du das machst, verteilt sich dieses Zeug im Gang. Du musst es erst mal ablaufen lassen. Vor dir auf den Monitoren müsstest du sowas wie einen Plan sehen. Da sind verschiedene Symbole. Du musst nachsehen, mit welchem sich das Zeug hier verflüssigen lässt und es ablaufen lassen.«, erklärte Claudia.

Nadine schaute auf den Plan und überlegte in welchem Raum Claudia sein konnte. Auf dem Bildschirm an der Wand sah sie eine Nummer. Diese fand sie auch auf dem Plan wieder. Sie tippte eines der Symbole an. Es erschien eine Liste mit nur spärlich beschriebenen Optionen.
»Hier stehen nur Sachen die ich nicht verstehe. Wer macht sowas denn?«, fragte sie.
»Jemand der selbst weiß, was das heißt. Wenn es nicht irgend wo eine Übersetzung gibt, dann musst du sie einfach der Reihe nach durch probieren.«, sagte Claudia. Sie schaute nicht sehr begeistert aus. »Fang am Besten unten an.«
Nadine tippte die unterste Option in der Liste an. Zunächst geschah nichts, doch dann erscheinen einige Textzeilen auf einem der anderen Monitore. Die erste davon wurde gelb, dann grün. ’Zulauf stoppen’« stand dort.
»Gut, du hast es schon mal geschafft, daß nicht noch mehr von diesem Zeug hier rein läuft.«, hörte sie Claudia sagen. »Jetzt seh zu daß du das Zeug wieder verflüssigst.«
Die Zeile mit dem Texte ’Verflüssigen’ leuchtete erst gelb und nach einer ganzen Weile grün. Nun leuchtete die nächste Zeile auf ’Manipulatoren aktivieren’ stand dort.

»Ähm, ich glaube, ich hab hier was falsches gedrückt.«, sagte Nadine als sie die weiteren Zeilen las. »Aber hier gibt es keine Möglichkeit zum Abbrechen.«
»Verdammt. Irgend was zieht mir die Klamotten aus. Tu was verdammt noch Mal.« schrie Claudia.
Nadine tippte auf dem Monitor herum aber es gab nirgend wo eine Option etwas abzubrechen. Doch bereits nach kurzer Zeit konnte sie das Feld wieder an tippen. Sie wählte eine andere Option, worauf hin wieder einige Textzeilen erschienen. Ein Zahlenfeld erschien ebenfalls. Dort stand eine Zehn.
»Ich hab wieder was gedrückt, aber nun gibt es nur ein Eingabefeld für Zahlen. Da steht eine Zehn.«, sagte sie in ihr Comm.
»Das klingt nicht danach daß diese Brühe hier abgesaugt wird. Ich weiß, das es hier nichts gibt, was jemandem gefährlich werden kann. Gib einfach eine eins ein.«, sagte Claudia genervt.
Nadine tippte eine Eins ein und bestätigte die Eingabe. Auf dem anderen Monitor erschien nun ein Countdown, der von elf Minuten an rückwärts zählte. Sie hätte anscheinend vorher die Zahlen löschen müssen.

»Was passiert jetzt?«, fragte sie Claudia.
»Woher soll ich das wissen. Das weiß höchstens die Chefin. Die hat dieses perverse Zeug hier selber programmiert. Ich glaube… Ach du Scheiße«, rief Claudia nun aus »Das geht mir zwischen die Beine.«

Aus dem Augenwinkel bemerkte Nadine eine Bewegung. Sie schaute auf und sah auf einem der Bildschirme die Sekretärin der Chefin. Sie schaute auf die Nummer der Kamera und dann auf den Plan. Die Sekretärin stand in dem Gang, nur durch die verkeilte Tür von ihr selbst getrennt.
»Claudia, diese Sekretärin ist hier. Was soll ich machen?«
Claudia hatte angefangen laut zu stöhnen und sagte mit zusammen gepressten Lippen »Ich kann dir grad nicht viel helfen, was auch immer das ist, es f***t mich gerade. Versuch...« sie stöhnte laut auf »versuch, sie irgend wo einzusperren.«

Nadine versuchte, die Ruhe zu bewahren. Sie tippte auf das Symbol der Eingangstür. Wenigstens standen hier die möglichen Optionen verständlich da. Sie tippte auf Verriegeln. Die Tür leuchtete im Plan nun rot auf, wie auch bereits alle anderen Türen. Aber sie musste sie noch aus dem Gang heraus bekommen. Also entriegelte sie die Tür die der Eingangstür gegenüber war. Doch die Sekretärin machte keine Anstalten, den Gang zu verlassen. Statt dessen konnte Nadine hören, daß diese sich an der Tür zu schaffen machte, die sie von ihr trennte. Hektisch überlegte sie, was zu tun war und stellte sich vor die Tür. Dort klemmte sie den Fuß gegen diese und versuchte nachzudenken. Daß Claudia immer noch laut stöhnte, war dabei nicht sehr hilfreich.
Sie durchsuchte ihren Werkzeuggürtel und fand eine kleine Flasche mit einem Spray mit dem man Bauteile kühlen konnte. Sie nahm die Flasche aus dem Gürtel heraus und drückte probehalber einmal darauf. Es bildete sich ein weißer Nebel, der sich langsam im ganzen Raum verteilte. Dieses Spray war zwar nicht unbedingt giftig aber in höherer Konzentration verdrängte es die Luft.

Die Sekretärin trat gerade gegen die Tür, die dank des Schraubenziehers mit dem sie diese verkeilt hatte zwar nicht auf ging, aber lange würde diese vermutlich nicht mehr halten.
Schnell nahm sie die Sprühflasche, hielt sie an den Spalt zwischen der Tür und dem Fußboden und drückte auf das Ventil. Sofort hörte der Lärm den die Sekretärin machte auf. Auf dem Bildschirm konnte sie sehen, daß diese zurückwich und durch die Eingangstür verschwinden wollte. Doch diese war verriegelt. Hektisch versuchte sie die nächste Tür zu öffnen, das war die zu dem Raum in dem Claudia sich befand, doch auch diese war verriegelt. Nun versuchte sie die nächste Tür zu öffnen, das war die, welche Nadine eben entriegelt hatte. Sie ging durch diese hindurch und warf sie hinter sich zu. Nadine lief zu dem Rechner und verriegelte die Tür ebenfalls. Nun befand sich die Sekretärin in dem nächsten Gang, von dem aus vier weitere Türen ab gingen. Nadine entriegelte auch hier die Tür die der Eingangstür gegenüber lag. Doch die Frau machte keine Anstalten, den Gang zu verlassen.

Nadine hoffte inständig, daß die Türen hielten. Sie nahm den Schraubenzieher unter der Tür heraus und schaute in den Gang. Das Kältemittel hatte sich mittlerweile verflüchtigt. Sie nahm die Sprühdose und sprühte unter der Tür hinter der die Sekretärin sich befand hindurch das Mittel in den Gang. Sie hörte einen Aufschrei und ein lautes Fluchen, kurz darauf das Schlagen einer Tür.
Sie ging zurück in den Kontrollraum und sah auf den Bildschirmen nach der Frau. Diese befand sich nun in einem nur schwach beleuchteten Raum. Schnell verriegelte Nadine die Türen so daß die Frau in dem Raum gefangen war.

Sie atmete erleichtert auf und wandte sie sich wieder Claudia zu, die sie noch immer stöhnen hörte. Offenbar machte ihr das, was auch immer gerade passierte nicht wenig Spaß. Denn die Geräusche die sie von sich gab waren recht eindeutig.
Sie versuchte, den Countdown abzubrechen, doch dies ging offenbar nicht. Aber der Countdown lief auch nur noch zwei Minuten. So lange konnte sie Claudia auch noch etwas Spaß gönnen, fand sie. Und wenn es ihr keinen Spaß machte, dann war das eben dafür, daß sie sie aus dem Bett geworfen hatte.

Als der Countdown endlich abgelaufen war und Claudias stöhnen verstummte, versuchte sie es noch einmal, sie zu befreien. Es gab nur noch zwei Optionen, die sie noch nicht ausprobiert hatte und die nicht grau hinterlegt waren. Sie wählte die erste der Beiden und sah auf dem Bildschirm an der Wand daß die Flüssigkeit in der Claudia steckte tatsächlich verschwand. Claudia fiel auf alle Viere und Nadine sah, daß sie nur noch ihr Oberteil trug. Ihre Hose lag in mehrere Stücke gerissen auf dem Boden. An ihrem ganzen Körper war Claudia von der Flüssigkeit bedeckt, deren Reste gerade in einem Ablauf im Boden verschwanden. Nadine entriegelte die Tür des Raumes und ging in den Flur. Dort öffnete sie die Tür und hielt sie auf. Claudia kam heraus gekrabbelt, stand auf und lehnte sich an die Wand.
»Meine Fresse, das ist wirklich pervers.«, sagte Claudia und versuchte zu Atem zu kommen. Nadine ging in den Kontrollraum und holte die Handtücher aus dem Rucksack.

In diesem Moment hörte sie ein Geräusch und als sie in den Gang zurück kam, stand die Chefin in der Eingangstür. Sie ging auf Claudia zu, holte weit aus und gab ihr einen ziemlich harten rechten Haken, der Claudia gegen die Wand warf. »Linda. Endlich hab ich dich erwischt du verdammte Schlampe. Du machst mir hier nicht alles kaputt.«, schrie sie und schlug noch einmal fest zu. »Ich habe dich von der Straße geholt. Und das ist der Dank dafür. Aber jetzt habe ich die Beweise, die ich brauche. Die werden dich mindestens zehn Jahre hinter Gitter bringen.«

»Halt!«, schrie Nadine, als die Chefin noch einmal zuschlagen wollte. Diese wandte sich um und sah sie unverwandt an. »Das ist nicht Linda. Die habe ich da hinten eingesperrt.«, schrie sie die Chefin an.
Diese ließ von Claudia ab und schaute erstaunt zu Nadine und dann zu Claudia. »Verdammt, was macht ihr denn hier? Ich kenne euch doch.«

»Sie hat irgend wo in einem der Dörfer in der Gegend zwei Frauen entführt und hier eingesperrt. Ich wollte die Frauen raus holen aber dann war ich selber hier gefangen. Nadine war gerade dabei, mich hier raus zu holen, da ist diese Linda hier aufgetaucht.«
»Ich habe sie in dem Raum am Ende des Flures eingesperrt.«, sagte Nadine.

»Und wer seid ihr Beiden nun wirklich? Ich glaube nicht, daß ihr ganz normale Arbeiterinnen seid.«, sagte Emylia und half Claudia auf.
»Nadine schon. Was mich angeht, das würde ich gerne nicht in alle Öffentlichkeit tragen. Aber erst mal sollten wir die Beiden Frauen da raus holen und uns um ihre Sekretärin kümmern.«, sagte Claudia und rieb sich das Kinn. »Übrigens, Sie haben einen ganz ordentlichen rechten Haken.«
»Danke. Habe lange geübt.«, sagte Emylia »Der Sicherheitsdienst kommt gleich, die kümmern sich dann um die beiden Frauen. Aber ich will jetzt erst mal von Linda ein Geständnis haben.« Sie ging in den Kontrollraum und begann auf den Monitoren herum zu tippen. Nadine schaute fasziniert auf die Bildschirme an der Wand als sie sah, was nun passierte.
»So, wir haben jetzt ein wenig Zeit. Linda ist erst einmal beschäftigt. Jetzt können wir uns erst einmal etwas unterhalten, und wenn mir Ihre Antworten nicht gefallen, dann leisten Sie Linda Gesellschaft.« Emylia deutete auf einen der Bildschirme wo zu sehen war, daß in dem Raum in dem Linda sich gerade befand am Boden mehrere bunte Lichter aufleuchteten.

»Danke, ich verzichte.«, sagte Claudia. »Ich habe zwei Stunden in diesem Zeug gesteckt und bin dann von irgend was gef***t worden. Das reicht mir vollkommen.« Sie nahm die Handtücher, die Nadine ihr gab und begann damit, sich auszuziehen und abzutrocknen.
»Mein Name ist Claudia Holtz. Jedenfalls jetzt. Wer ich früher war, das möchte ich lieber für mich behalten. Ich arbeite für eine Frau, die sich die Sarai nennt. Obwohl, arbeiten ist nicht der richtige Ausdruck. Ich gehöre ihr.«, begann Claudia zu erzählen.
»Sie sind ihre Serva?«, hakte Emylia nach.
»Nein, Serva ist vermutlich der falsche Ausdruck. Ich würde mich eher als ihre Dienerin bezeichnen. Aber vermutlich trifft Sklavin es auch ganz gut. Sie kann voll über mich bestimmen. Immer und überall. Und ich würde alles tun, was sie von mir verlangt. Aber das tut jetzt nichts zur Sache denke ich. Die Sarai hat mich hier her geschickt, damit ich ein Auge auf Sie habe. Ich weiß nicht, welche Verbindung sie zu ihnen hat, aber anscheinend liegen Sie und auch einige Andere ihr sehr am Herzen.«, begann Claudia zu erzählen.
Sie erklärte, daß die Sarai eine Organisation betreibt, die mit diversen militärischen Gütern einen lukrativen Schwarzmarkthandel betriebt. Die Sarai selbst legt dabei großen Wert darauf, daß niemand zu Schaden kommt. Doch vor gut acht Jahren war ihr das erste Mal eine Organisation in die Quere gekommen, die mit Sklavinnen handelt. Diese hatten Richter bestochen damit junge Frauen relativ hohe Strafen bekommen. Diese Frauen wurden dann nach einer recht kurzen Zeit aus den Gefängnissen heraus geholt und als Sklavinnen verkauft. Durch das vor Gericht übliche Protokoll, daß den Frauen nach ihrem Urteilsspruch die Wahl zwischen Gefängnis und Schule lässt, sind allerdings auch viele Frauen für sehr lange Zeit zu Serva geworden.
Diese Organisation war es auch, die die Sklavinnen für das Bergwerk in Minsk geliefert hat. Und als Nadine und Kati dort fliehen konnten, war ein großer Teil der Organisation aufgeflogen, hauptsächlich deshalb, weil diese Organisation den ungenutzten Teil des Bergwerkes auf Horizons als Stützpunkt verwendet hat. Linda, die Chefsekretärin war ein ziemlich hohes Tier in dieser Organisation gewesen. Doch Claudia hatte von der Sarai Informationen bekommen, daß Linda auf eigene Faust versuchte, einen neuen Ring aus Sklavenhändlern aufzubauen und angefangen, sie zu überwachen. Dadurch hatte sie in Erfahrung gebracht, daß Linda in den umliegenden Dörfern einige Frauen entführt hatte, die sie an einen Russen liefern sollte. Dieser wollte ihr dabei helfen den Ring neu aufzubauen. Allerdings hatte Claudia bereits mehrmals diese Frauen, die Linda hier auf dem Spielplatz gefangen hielt, befreien können. Doch dieses Mal hatte sie ihr offenbar eine Falle gestellt, weshalb Claudia Nadine um Hilfe bitten musste, sie zu befreien.

Emylia stellte einige Fragen und erfuhr so, daß die Namen der Sklavenhändler die bekannt waren, sowie die Namen der bestochenen Richter an eine Anwaltskanzlei übergeben worden waren, die bereits Nachforschungen dazu anstellten und alles der Staatsanwaltschaft übergeben sollten, wenn genügend Beweise vorlagen.

»Gut. Und was soll mich daran hindern, Sie einfach der Polizei zu übergeben?«, fragte Emylia nach Claudias Erklärungen.
»Nichts Frau Kroll. Ohne die Sarai wäre ich vermutlich selbst ein Opfer der Sklavenhändler geworden oder wäre jetzt eine Serva. Wenn Sie mich jetzt der Polizei übergeben, was soll mit mir dann schon noch passieren? Ich werde ins Gefängnis gehen, wenn ich nicht sogar die Möglichkeit bekomme, Serva zu werden. Verdient hätte ich das vermutlich. Die Beweise gegen ihre Sekretärin hat Nadine, also Frau Renger an einem sicheren Ort versteckt. Sie wird sie ihnen geben, dann können Sie ihre Sekretärin auffliegen lassen und vermutlich lebenslang ins Gefängnis bringen sowie ihre eigene Unschuld endgültig beweisen.
Was mit mir passiert ist mir vollkommen egal. Aber ich möchte Sie bitten, meiner Herrin zu helfen, daß sie nicht den Behörden in die Hände fällt. Die Organisation ist kurz davor zusammen zu brechen. Die Behörden sind ihr bereits auf der Spur und es dauert vermutlich nicht mehr lange, bis die Polizei ihr Versteck findet. Die Meisten die ihr gedient haben sind schon untergetaucht oder kurz davor. Und wenn es an der Zeit ist für sie, selbst zu verschwinden, dann hat sie niemanden mehr. Ich weiß, das ihre Leibwächterin sich an ihrer Stelle gefangen nehmen lassen wird. Sie wird dann auf sich gestellt sein.« Claudia schaute Emylia nach ihrer Erklärung bittend an.
»Was haben Sie davon?«, fragte Emylia.
»Ich? Absolut nichts außer der Gewissheit, daß es meiner Herrin, wenn alles vorbei ist, nicht schlecht gehen wird.«

Emylia schaute Claudia eine Weile an, holte eine Schachtel Zigarillos aus ihrer Hosentasche, nahm einen heraus und zündete ihn sich an.
»Ich werde sehen, was ich tun kann. Aber jetzt will ich, daß Sie mir die Beweise übergeben und mir sagen, was sie mit den Frauen gemacht haben, die Sie angeblich befreit haben. Und dann will ich Sie Beide morgen Früh in meinem Büro sehen.

- - -

Wieder einmal war sie außer sich vor Wut. Wer auch immer das war, sie hatte sie einfach hier eingesperrt. Sie fragte sich, wie diese Frau, ihrer Falle entkommen war. Normalerweise hätte sie nicht einmal die Tür aufbekommen sollen. Die klinge, welche sie an der Tür angebracht hatte, hätte das Klebeband doch zerschneiden müssen. Und die Kameras hatten niemanden aufgezeichnet, der nach dieser Frau in diese Ecke des Bergwerkes gekommen war. Sie fragte sich, was sie falsch gemacht hatte.
Die Erkenntnis, daß sich mit diesem Russen einzulassen bereits der erste große Fehler war nützte ihr jetzt auch nichts mehr. Und so überlegte sie, wie sie nun hier wieder heraus kommen würde, als ein rosa Leuchten mitten im Raum ihre Aufmerksamkeit auf sich zog. Sie sah genauer hin und erkannte daß dieses Leuchten von einem Dildo kam, der in etwa einem halben Meter Höhe auf einem Pfosten steckte. Nun sah sie ein weiteres Leuchten, etwa einen Meter über dem Boden, dieses Mal in rot. Ein weiterer Dildo leuchtete in einem dunklen Blau auf. Nach und nach leuchtete eine ganze Reihe davon vor ihr auf. Es mussten ungefähr 40 bis 50 Stück sein, die in blau, rosa und rot leuchteten und eine Linie von der Tür durch die sie herein gekommen war bis zu einer weiteren Tür bildeten.
Die Erkenntnis, daß sie selbst es gewesen war, die die Spielzeuge in diesem Raum eingeschaltet hatte, als sie die Frauen hier eingesperrt hatte, traf sie wie ein Schlag. Sie wusste auch genau, was die Farben bedeuteten und was sie tun musste, um diesen Raum wieder zu verlassen.

Sie drehte sich um und schlug mit beiden Fäusten fest gegen die Tür. »Lass mich hier raus verdammt noch mal.«, brüllte sie so laut sie konnte.
Sie wusste nicht, wie lange sie gegen die Tür geschlagen hatte, doch ihre Hände schmerzten bereits. Resignation machte sich in ihr breit. Sie lehnte sich an die Tür und ließ sich auf den Boden sinken.
»Hallo Linda.«, sagte eine ihr nur zu bekannte Stimme. »Es gibt für dich zwei Möglichkeiten, da raus zu kommen.« Das war eindeutig Emylias Stimme. Was machte die denn hier?
»Emylia, gut daß du da bist. Bitte. Lass mich hier raus. Irgend Jemand hat mich hier eingesperrt.«, sagte sie weinerlich.
»Ich weiß. Und ich weiß auch, warum und was du getan hast.«, sagte Emylia. Ihre Stimme kam aus einem der Lautsprecher an der Decke, da war sie sich ganz sicher. Also musste sie sich im Kontrollraum befinden. »Du kannst sofort da raus, wenn du ein umfassendes Geständnis ablegst und mir die Namen der Leute nennst, die an deiner Miesen Aktion beteiligt sind und waren.«
Verdammt. Woher wusste die denn was vor sich ging? Sie hatte doch alles Mögliche unternommen, damit sie das nicht heraus bekommen konnte. »Ich weiß nicht, wovon du redest. Bitte, lass mich hier raus, dann können wir doch über alles reden.«
»Reden hört sich gut an Linda.«, sagte Emylia. »Also, die Namen bitte.«
»Niemals. Die bringen mich um oder machen noch schlimmeres mit mir, wenn ich sie verrate.«, schrie Linda.
»Das ist nicht mein Problem. Aber wenn du nicht reden willst, du weißt, wie du da raus kommst.«, sagte Emylia mit spöttischer Stimme. »Ich gebe dir einen Tipp. Rot heißt Mund, Pink Muschi und blau Hintern. Ich wünsche dir viel Spaß.«
»Was? Nein, Ich will das nicht!«, schrie Linda.
»Hast du die Frauen die du an die Bordelle verkauft hast, gefragt, ob sie das wollten? Oder die Frauen die in diesem Bergwerk gelandet sind?« Emylias Stimme klang äußerst wütend. »Und diese Frauen hatten nicht die Wahl.«
Woher wusste Emylia das alles nur? »Bitte Emylia, ich sage dir alles, was du wissen willst, aber lass mich bitte erst hier raus.« Wenn sie erst einmal hier raus war, würde sie schon einen Weg finden, Emylia auszuschalten und sich abzusetzen.
»Nein. Erst will ich die Namen und ich will wissen, wo die Frauen hin gekommen sind.«, sagte Emylia. Sie klang wirklich sehr wütend aber auch erschreckend ruhig.
Das war doch eine Verhandlungsgrundlage, fand Linda. »Wenn du mich raus lässt, zeige ich dir, die Listen in denen steht, wo die Frauen hin gekommen sind.«
Es herrschte eine Zeit lang Stille. Das war also ein Druckmittel, welches sie einsetzen konnte.
»Ich hoffe sehr für dich, daß diese Listen nicht auf den Speichermodulen waren, auf die du geschossen hast.«, sagte Emylia. »Also, wo finde ich diese Listen?«
»Lass mich erst hier raus, sonst lösche ich sie.«, sagte Linda. Nun wusste sie, wie sie hier raus kommen würde. Sie hob den Arm so, daß Emylia auf dem Bildschirm sehen konnte, daß sie auf ihrem Comm etwas eintippte.
»Wenn du das machst, kommst du nie mehr da raus.«, sagte Emylia drohend.
»Nein Emylia, ich habe lange genug nach deiner Pfeife getanzt.«, sagte Linda drohend. »Entweder du lässt mich sofort hier raus oder ich lösche alle Beweise.«
»Das wagst du nicht.«, schrie Emylia nun. Sie klang regelrecht hysterisch.
»Ich meine das ernst.«, sagte Linda nun vollkommen ruhig. Sie wusste, wenn sie die Listen löschen würde, gäbe es außer den Videoaufnahmen der Kameras kaum noch Beweise gegen sie. »Ich zähle bis zehn, wenn die Tür dann nicht offen ist, werde ich alles löschen.« Sie suchte die Dateien heraus und markierte sie zum Löschen. Nun würde ein einziges Tippen auf ihr Comm sie endgültig löschen. »Eins.«, sagte sie ruhig.
Sie wartete zwei Sekunden. »Zwei.« Nach weiteren zwei Sekunden sagte sie »Drei.«

Als sie bei neun angekommen war, war die Tür noch immer nicht offen. Sie hielt den Finger über ihr Comm, wartete weitere zwei Sekunden und sagte »Zehn.« Doch nichts tat sich, die Tür blieb verschlossen. Sie senkte den Finger auf ihr Comm und sah, wie die Dateien eine nach der Anderen erst grau wurde und dann verschwand. »Du hast es selbst so gewollt.«, schrie sie in Richtung der Kamera. In diesem Moment wurde ihr klar, daß sie nicht nur die Beweise vernichtet hatte, sondern damit auch jedes Druckmittel aus der Hand gegeben hatte.

Eine ganze Weile lang passierte gar nichts. »Simion Koroljov? Ist das dein Ernst? Wie kann man nur so bescheuert sein, sich mit dem einzulassen?«, erklang Emylias Stimme nach einer gefühlten Ewigkeit. Wieso wusste sie von dem Russen und vor Allem, woher hatte sie dessen Namen? Sie hatte doch die Listen gerade gelöscht. Sie tippte auf ihrem Comm herum und suchte die Listen. Doch sie fand nichts. Nichteinmal eine Übersicht wurde ihr noch angezeigt. Emylia hatte ihr eine Falle gestellt. Eine verdammte Falle. Anstatt die Listen zu löschen hatte sie ihr diese noch in die Hand gespielt.
»Also gut, im nächsten Raum werde ich dir was zum Schreiben hin legen. Entweder du schreibst ein umfassendes Geständnis oder ich lasse diesen Koroljov wissen, wo er dich finden kann. Wenn mich nicht alles täuscht, dann dürfte er nicht all zu begeistert sein, zu erfahren, woher die Polizei seinen Namen hat und wer verraten hat, daß er mit diesen Sklavenhändlern in Verbindung steht.«, sagte Emylia. Sie klang wieder vollkommen ruhig.
»Nein, bitte. Alles, nur das nicht.« Linda wusste, daß sie am Ende war. »Bitte, tu das nicht. Er wird mich finden, egal wo.«
»Davon gehe ich aus. Aber so schwer werde ich es ihm nicht machen.«, sagte Emylia.
»Bitte, ich gestehe alles. Aber lass mich dem nicht in die Hände fallen.«
»Du weißt, wo du etwas zum Schreiben findest. Morgen früh komme ich wieder und will dein Geständnis haben. Ich wünsche dir eine angenehme Nacht.«, sagte Emylia.
»Nein, bitte, mach die Tür auf.«, schrie Linda verzweifelt.
Doch niemand antwortete. Statt dessen erlosch das Leuchten der Dildos vor ihr beinahe. Nur ein einziger strahlte noch in der selben Helligkeit wie zuvor in pinkem Licht. Sie wusste, das sie nun endgültig verloren hatte und was sie nun zu tun hatte. Sie zog ihre Hose aus und auch ihre Unterhose. Beides warf sie zu der Tür vor ihr und ließ sich auf den leuchtenden Dildo vor ihr nieder.

- - -

Mara stand ein wenig ratlos in der Küche. Das war das erste Mal seit langem bevor sie in die Schule gekommen war, daß sie in der Küche stand und nicht wusste, was sie zu Essen machen sollte. Sie fragte sich ernsthaft, ob Rebecca sie auf die Probe stellen wollte oder ob sie tatsächlich so wenig Zutaten im Haus hatte. Doch das konnte sie sich beim besten Willen nicht vorstellen, da Herrin Andrea von Rebecca als guter Köchin regelrecht geschwärmt hatte. Vor ihr lag ein Netz mit Kartoffeln, ein Bund Lauchzwiebeln, einige Karotten, eine Schachtel mit Eiern und eine Tüte Mehl sowie eine Packung Kochschinken. Das war alles, was sie in den Schränken und im Kühlschrank gefunden hatte, was für ein Abendessen verwertbar gewesen war. Sie suchte noch ein wenig weiter in den Schränken, fand aber nur noch einen Schrank in dem sich diverse Kochgeräte befanden. Unter Anderem sah sie ein Waffeleisen in diesem Schrank. Da kam ihr eine Idee. Sie hatte so etwas zwar noch nie gemacht, aber einen Versuch war es wert, fand sie.

Sie wog ein halbes Kilo Kartoffeln ab und legte noch eine weitere Kartoffel dazu. Diese schälte sie und rieb sie dann auf einer groben Reibe. Zu den geriebenen Kartoffeln gab sie ungefähr 100 Gramm Mehl hinzu und rieb dann noch eine der Lauchzwiebeln die sie ebenfalls zu der Masse dazu gab. Auch zwei Karotten rieb sie in die Schüssel und gab dann zwei Eier dazu. Das Ganze verrührte sie und würzte es mit Salz und Pfeffer. Sie überlegte einen Augenblick und schnitt dann noch zwei Scheiben von dem Schinken in ganz kleine Stückchen die sie ebenfalls in die Masse rührte. Im gut gefüllten Gewürzregal fand sie eine Muskatreibe in der sich noch zwei Nüsse befanden. Sie rieb etwas von der Muskatnuss in die Masse mit hinein und probierte diese.
Sie wollte noch etwas Salz hinzu geben, doch sie erinnerte sich daran, daß Herrin Julia ihr geraten hatte, im Moment lieber nicht zu viel Salz zum Essen zu geben. Anscheinend war sie wirklich die Einzige, der das Essen so fade schmeckte, denn auch Herrin Andrea hatte sie, als sie über Neujahr bei ihnen war, darum gebeten weniger Salz ans Essen zu machen.

Als die Kartoffelmasse fertig war überlegte sie kurz ob es wirklich das Richtige war was sie vor hatte. Doch dann nahm sie das Waffeleisen und schaltete es ein. Mit einem Pinsel gab sie etwas Kokosöl auf das heiße Eisen. ’Warum heißt das eigentlich Öl?’, fragte sie sich. ’Das ist doch eher Fett.’
Sie gab mit einer Kelle etwas von der Masse auf das Waffeleisen und wartete. Nach etwa einer Minute nahm sie die fertige Waffel heraus. Sie war schon mal recht knusprig, so wie sie es erwartet hatte. Und sie schmeckte auch ziemlich gut. Nicht ganz wie Kartoffelpuffer aber ganz und gar nicht nach Waffel. Ihr schmeckte es auf jeden Fall. Und mehr als ihr Bestes konnte sie nicht geben, das hatte auch Miss Lorena immer wieder gesagt, wenn sie den Schülerinnen irgend welche Zutaten gegeben hatte aus denen sie etwas anständiges zu Essen bereiten sollten.

Sie buk den ganzen Teig zu schönen Waffeln die sie im Ofen auf das Gitter legte um sie warm zu halten. Während dessen deckte sie den Tisch fürs Abendessen. Viel musste sie nicht auf den Tisch bringen. Zwei Teller, Messer, Gabeln und Gläser reichten vollkommen aus. In eine Karaffe gab sie Saft, den sie mit etwas Wasser mischte. Als es an der Zeit war, das Essen auf den Tisch zu bringen, war der ganze Teig gebacken und sie hatte einen ordentlichen Stapel Kartoffelwaffeln gebacken.

Als die Uhr im Salon schlug, stellte sie sich neben die Tür zur Halle und wartete. Rebecca kam pünktlich zum letzten Schlag herein. Mara knickste und folgte Rebecca als diese zum Tisch ging. Sie hielt ihr den Stuhl und stellte sich neben den Tisch.
Als Rebecca ihr ein Zeichen gab, hob sie die Haube von dem Teller mit den Waffeln und setzte sich.

»Waffeln? Damit habe ich jetzt allerdings nicht gerechnet.«, sagte Rebecca erstaunt. Doch sie nahm sich eine davon und probierte einen Bissen. »Die sind echt lecker.«
»Danke Herrin.«, sagte Mara und freute sich, daß es ihr schmeckte.
Rebecca gab ihr erneut ein Zeichen und sie nahm sich selbst eine der Waffeln.

»Also von Miss Lorena hast du das vermutlich nicht. Die hat am liebsten herkömmliche Dinge gehabt. Für Experimente hatte sie nicht viel übrig.«, sagte Rebecca nach dem sie beide fertig gegessen hatten. »Wie bist du denn da drauf gekommen?«
»Das was da drinne ist, ist alles, was ich in der Küche gefunden habe.«, sagte Mara und fügte nach einer Sekunde noch ein »Herrin.« hinzu.
Rebecca schaute sie etwas erstaunt an. »Aber den Vorratskeller habe ich dir gezeigt? Und wie man was bestellen kann, habe ich dir auch gezeigt, oder?«
Mara klappte die Kinnlade herunter. Sie erinnerte sich vage daran, daß Rebecca mit ihr im Keller gewesen war und ihr einiges gezeigt hatte. Doch das Einzige, was ihr wirklich im Gedächtnis geblieben war, war der Keller mit den vielen Spielsachen und daß sie sich vorgestellt hatte, wie es wäre, wenn Rebecca sie dort auf den Geräten fesseln würde.
Wieder stellte sie sich vor, wie es wohl wäre, wenn Rebecca sie in den Keller bringen, sie auf den Bock fesseln und sie mit einer der Peitschen schlagen würde, die dort säuberlich aufgereiht an der Wand hingen. Sie fragte sich, ob sie genauso alles um sich herum vergessen würde, wie es passierte als Herrin Julia das mit ihr getan hatte. Sie stellte sich vor wie es wäre, wenn sie sie danach in die Arme nehmen würde. Und sie stellte sich vor, wie es wäre, wenn sie sie danach küssen würde. Dabei entfuhr ihr ein leises, kaum hörbares Stöhnen.

»Hallo? Mara? Träumst du?« Rebecca Stimme riss sie aus ihren Gedanken und sie ließ die Gabel fallen, die sie in der Hand hielt. Diese fiel mit einem ohrenbetäubenden Klimpern erst auf den Teller und dann zu Boden.
Mara bückte sich und hob die Gabel auf. Als sie sich wieder aufrichtete, schaute sie Rebecca direkt in die Augen. Diese lachte als sich ihre Blicke trafen. Nicht hämisch oder Schadenfroh sondern freundlich und herzlich. »Na, ausgeträumt?«, fragte sie.
»Ent… Entschuldigung.«, stotterte Mara verlegen. »Das wollte ich nicht.«
»Das habe ich mir schon gedacht.« Rebecca lachte noch immer. »Und? Ist dir eingefallen, ob ich dir den Keller und das Bestellsystem gezeigt habe?«
Mara erinnerte sich vage daran daß sie den Vorratskeller gesehen hatte und auch daran, daß Rebecca ihr gezeigt hatte, wie man etwas mit dem Pad bestellen konnte. »Ja Herrin.«, sagte sie mit rotem Kopf »Das hatte ich ganz vergessen.«
»Das habe ich gemerkt. Aber es ist ja sogar was sehr leckeres dabei heraus gekommen. Die kannst du meinetwegen öfters machen.«, sagte Rebecca. »Ich gehe schon mal hoch. Mach noch etwas Ordnung und dann kommst du auch nach oben.«
Mara stand auf und half Rebecca mit dem Stuhl. Sie knickste als sie das Zimmer verließ und stand nun alleine vor dem Tisch.

Rebecca fragte sich, woran Mara eben wohl gedacht haben mochte. Sie nahm ein Pad und schaute nach, wann die Möbel für den kleinen Salon und das Schlafzimmer geliefert würden. Zwar fand sie das kleine Zimmer in dem sie jetzt schlief recht gemütlich, aber wenn sie schon in einem so großen Haus wohnte, konnte sie das auch ausnutzen und es sich in dem großen Schlafzimmer bequem machen. Der Bautrupp, der Schlafzimmer, Ankleidezimmer und das große Bad neu streichen und tapezieren sollte, war für morgen Vormittag angekündigt, wie sie zufrieden feststellte. Die Möbel sollten bereits übermorgen geliefert werden. In Anbetracht der Tatsache, daß die Handwerker sicher mehr als einen Tag brauchen würden, versuchte sie, den Liefertermin für die Möbel um einen Tag zu verschieben, was zum Glück problemlos möglich war.

Nachdem das erledigt war, suchte sie einige Filme heraus und erstellte eine Liste, die sie auf dem Pad anzeigte. Dann stand sie auf und ging noch einmal in das große Schlafzimmer weil sie nachschauen wollte, ob auch alles ordentlich und sauber war, damit die Handwerker, die morgen Früh die Möbel abholen würden, keine unangenehme Überraschung erleben würden, so wie sie selbst als sie das erste Mal Herrin Andreas Bett gemacht hatte. Sie schaute unter das Bett und unter die Schränke. Selbst in die Schränke im Badezimmer schaute sich noch einmal gründlich herein. Im Ankleidezimmer öffnete sie die fest eingebauten Schränke, die dort bleiben sollten und schaute nach, ob auch wirklich alles leer war.

Zufrieden stellte sie fest, daß wirklich alles ausgeräumt war. Der letzte Schrank den sie öffnete war der in dem Herrin Andrea ihr Spielzeug aufbewahrt hatte. Dort erwartete sie eigentlich nicht, noch etwas zu finden. Doch als sie hinein schaute, sah sie zu ihrem Erstaunen eine einfache, flache Pappschachtel, etwa 25 mal 25 Zentimeter groß und ungefähr fünf Zentimeter hoch. Sie fragte sich, warum Herrin Andrea ausgerechnet diese Schachtel vergessen hatte, an deren Inhalt ihr so viel lag. In dieser Schachtel hatte sie ihr Halsband aufbewahrt. Das war etwas, was sie ganz bestimmt nicht vergessen hätte. Also nahm sie die Schachtel aus dem Schrank, legte sie auf diesen und öffnete sie. Doch es befand sich kein Halsband darin. Ihr fiel ein zusammengefalteter Zettel entgegen und eine silberne Halskette lag darin. Außerdem fand sie noch zwei Schlüssel wie sie auch in den Schlüsselkästen waren, so welche, mit denen man auch ihren Keuschheitsgürtel öffnen konnte.
Die Kette war eine einfache Halskette an der sich ein Anhänger in Form eines Halsbandes mit dem Ring daran befand. Sie nahm den Zettel, öffnete ihn und las

»Hallo Rebecca,
du warst mir eine gute Serva und ich wünsche dir, daß du eine ebenso gute Herrin wirst. Als kleines Dankeschön möchte ich dir diese Kette schenken. Diese kannst du tragen, wenn du dein Halsband einmal nicht mehr tragen möchtest.

Die Schlüssel sind, wie du dir sicher denken kannst, die Ersatzschlüssel für deinen und auch für Maras Gürtel. Damit bist du nun endgültig davon befreit, ihn tragen zu müssen. Aber dies liegt nun allein bei dir.

Ich wünsche dir für deinen zukünftigen Weg alles Gute.

Andrea.«


Rebecca las den Brief zweimal durch und lächelte als sie diesen wieder in die Schachtel legte und diese schloss. Ob sie ihr Halsband noch einmal ablegen würde, bezweifelte sie. Doch für diesen Fall hatte sie nun einen angemessenen und wie sie fand auch schönen Ersatz. Sie nahm die Schachtel mit und brachte sie in ihr Zimmer wo sie sie in den Kleiderschrank legte.

Als sie wieder heraus kam, kam Mara gerade zur Tür herein. Sie knickste als sie Rebecca sah. Diese schaute sie an und sagte »Daß du knickst ist hier wirklich unangebracht finde ich. Das kannst du überall machen, aber bitte nicht hier in diesen Zimmern. In Ordnung?«
Mara schaute sie an und nickte. »Ja Herrin. Das ist in Ordnung, denke ich.«
»Gut. Dann geh dich frisch machen und wenn du magst, sehen wir uns noch einen Film an.«, sagte Rebecca.
»Gerne Herrin.«, sagte Mara und wollte knicksen, bevor sie ins Bad ging. Mit einem leichten Grinsen bemerkte Rebecca daß sie es sich gerade noch verkniff.
Rebecca setzte sich auf die Couch und wartete, das Mara aus dem Bad kam. Diese setzte sich auf den Sessel und schien auf etwas zu warten.

Rebecca frage sich, ob es falsch gewesen war, sie heute Vormittag zu küssen oder ob sie einfach nur zu schüchtern war, sich zu ihr zu setzen. Sie hoffte inständig, daß sie nichts übereilt hatte. Sie schaute zu Mara die etwas schüchtern aussah wie sie so auf dem Sessel saß. Rebecca hob die Decke, mit der sie sich zugedeckt hatte und schaute Mara fragend an. Diese lächelte und setzte sich neben sie.

Erleichtert gab Rebecca ihr die Decke so daß sie sich zudecken konnte und schaltete einen Film ein. Das Licht wurde automatisch dunkel und nur noch der Schein des Filmes der auf die Wand projiziert wurde erhellte den Raum.

Rebecca legte ihre Hand neben ihr Bein auf das Sofa und noch während der Vorspann lief, spürte sie Maras Hand. Sie hielt diese und merkte, das Mara näher zu ihr rutschte, bis sich ihre Arme, ihre Schultern und ihre Beine berührten.

Von dem Film hatten Beide nicht all zu viel mitbekommen. Erst als der Abspann lief und das Licht wieder heller wurde, lösten sie ihre Lippen wieder voneinander. Wortlos schauten sie sich an und Mara lehnte ihren Kopf an Rebeccas Schulter.

»Woran hast du eigentlich vorhin nach dem Abendessen gedacht?«, fragte Rebecca. Irgend etwas sagte ihr, daß der Zeitpunkt das zu fragen jetzt genau richtig war.
Ohne aufzusehen sagte Mara leise »Daran wie es wäre, wenn du mich mit in den Keller nimmst.« Sie spürte wie ihr das Blut ins Gesicht schoss. Doch das war ihr gerade egal. Sie fühlte sich bei Rebecca wohl und geborgen wie schon lange nicht mehr und wünschte sich, dieser Moment würde niemals enden.
»Ich denke, damit sollten wir noch warten.«, sagte Rebecca. »Dazu haben wir noch jede Menge Zeit.«
Mara schloss die Augen und nickte.

»Hey, aufwachen.«, flüsterte Rebecca Mara ins Ohr. Sie hatte ihr eine ganze Weile den Arm gekrault als sie eingeschlafen war. »Es ist Zeit, ins Bett zu gehen.«
Mara brummelte leise vor sich hin und räkelte sich. »Ich hatte so schön geträumt Herrin.«, sagte sie leise. »Wir haben uns einen Film angeschaut und uns geküsst.«
»Das war kein Traum.«, sagte Rebecca schmunzelnd »Aber jetzt sollten wir ins Bett gehen. Und morgen kannst du aussuchen, welchen Film du nicht sehen möchtest.«
Rebecca nahm die Decke zurück und legte sie neben sich. Sie stand auf und fasste Mara an der Hand. Als sie in ihr Zimmer gehen wollte, wollte Mara ihr folgen. Doch Rebecca schüttelte den Kopf. »Das lassen wir lieber sein.«, sagte sie, fasste Mara an den Schultern und brachte sie so zur Tür ihres Zimmers. Sie gab ihr noch einen Kuss und schob sie sanft in ihr Zimmer.
Mara knickste und sagte »Gute Nacht Herrin.« Sie schloss die Tür und zog sich das Nachthemd an. Sie legte sich in ihr Bett, nahm den Teddy in den Arm und schloss die Augen. Doch sie lag noch eine ganze Weile wach bis sie endlich einschlief.

- - -

Linda öffnete erschöpft die Tür und ließ sich einfach auf den Boden fallen. Vor sich sah sie einen kleinen Tisch. Sie krabbelte auf allen Vieren zu diesem Tisch und fand dort einen Zettel.
»Herzlichen Glückwunsch. Du hast in den letzten Stunden einen kleinen Eindruck davon bekommen, was die Frauen, die du entführt und verkauft hast, alles mitmachen mussten und noch immer müssen. Der Unterschied dabei ist, daß dich niemand mit Prügeln dazu gezwungen hat. Wenn du dein Geständnis schreiben willst, Stift und Zettel liegen für dich bereit.«, stand in Emylias sauberer Handschrift darauf.

In den letzten Stunden hatte sie mindestens 50 der Dildos geritten und mit dem Mund befriedigt, wenn man das bei Plastik überhaupt so sagen konnte. Und jeder dieser Dildos hatte nach einer viel zu langen Zeit eine viel zu große Ladung künstliches Sperma abgegeben. Sie hatte einiges davon geschluckt, vieles davon hing ihr noch im Gesicht und in den Haaren. Auch aus ihrer Muschi floss noch immer einiges davon heraus und ihr Hintern fühlte sich an als hätte sie noch immer einen davon dort stecken. Ihre restliche Kleidung hatte sie bereits nach kurzer Zeit komplett ausgezogen weil diese sich damit voll gesaugt hatte, dafür war sie nun fast am ganzen Körper mit diesem klebrigen Zeug bedeckt.
Ihr war klar, daß sie hier nicht eher raus kommen würde, bevor sie ihr Geständnis geschrieben und unterschrieben hatte. Also wischte sie sich die Hände so gut es ging ab und setzte sich an den Tisch. Mit zitternden Händen begann sie zu schreiben.

Als sie fertig war, sie hatte fast zehn Seiten geschrieben, hielt sie die Blätter müde in die Kamera. »Ich bin fertig. Bitte, holt mich hier raus.«, sagte sie flehend und legte den Kopf auf den Tisch.

Es dauerte eine ganze Weile bis sich eine der Türen öffnete. Drei der Frauen vom Sicherheitsdienst kamen herein. Und gaben ihr ein Handtuch. Statt sie aus dem Bergwerk zu bringen, führten sie sie in den Raum in dem sie gestern die beiden entführten Frauen eingesperrt hatte. Dort gab es in der Ecke eine Dusche, wo sie sich abduschen musste. Die Frauen gaben ihr ein sauberes Handtuch und ein Kleidungsstück. Es war eine Tunika, wie Serva sie trugen. Doch im Moment war ihr das vollkommen egal. Sie wollte nur schlafen.
Die Frauen des Sicherheitsdienstes brachten sie in einen Wagen und fuhren mit ihr aus dem Bergwerk heraus. Eine von ihnen hatte das Geständnis, welches sie geschrieben hatte in der Hand.
Die ganze Fahrt über sagte keine der Frauen auch nur ein Wort. Sie brachten sie zum Verwaltungsgebäude. Dort wurde sie in den Keller gebracht, in dem es tatsächlich eine Zelle gab, wo sie sie einsperrten. Sie schlossen die Tür hinter ihr und ließen sie alleine. Müde und erschöpft legte sie sich auf die schmale, harte Pritsche und schlief fast sofort ein.

- - -

»Schön, daß ihr Beiden hier seid.«, begrüßte Emylia Nadine und Claudia. »Das ist Tatjana.«, stellte Emylia den beiden die andere Frau vor, die in einer Ecke des Büros an einem kleinen Tisch saß und einen tragbaren Computer vor sich stehen hatte. »Lasst euch von ihrem recht unscheinbaren Äußeren nicht täuschen, Tatjana ist eine ausgesprochen fähige Expertin wenn es um Computersicherheit geht.« Tatjana nickte den Beiden wortlos zu und widmete sich wieder ihrem Computer, auf dem sie die ganze Zeit über herum getippt hatte.

Nadine und Claudia setzten sich auf ein Zeichen Emylias auf die beiden Stühle die vor dem Schreibtisch standen.
»Ich hätte jetzt gerne die Beweise.«, sagte Emylia.
Claudia nickte Nadine zu und diese gab ihrer Chefin das Speichermodul auf dem sie selbst die Aufnahmen der Kameras gesichert hatte. Emylia gab das Speichermodul an Tatjana weiter, die es an ihren Computer anschloss.
»Es gibt noch ein Speichermodul. Auf dem sind noch jede Menge Gesprächsprotokolle gespeichert.», sagte Claudia. »Es steckt in einer alten Maschine in der Fabrik.« Sie erklärte Emylia um welche Maschine es sich handelte.

»Gut. Und jetzt würde ich zuerst gerne wissen, was Sie überhaupt mit der ganzen Sache zu tun haben Nadine.«, fragte Emylia.
Nadine begann zu erzählen daß Claudia ihr Silvester die Codes für die Kameras gegeben hatte und sie durch bloßen Zufall gerade im richtigen Moment die Kameras im Bergwerk angesehen hatte. Sie hatte eins und eins zusammen gezählt und die Aufnahmen gesichert.

»Als ich in diesem Spielplatz für Perverse eingesperrt war, war mir klar, daß ihre Sekretärin was damit zu tun hatte. Und da ich nicht noch mehr Leute mit in das ganze rein ziehen wollte, habe ich Nadine angerufen, damit sie mir raus hilft. Ich habe sie zu dem Notausstieg im Wald gelotst damit sie mir raus hilft. Und dann sind Sie ja auch schon dazu gekommen.«, fügte Claudia Nadines Erklärungen hinzu.
»Gut. Dann können Sie gehen Nadine.«, sagte Emylia. »Warten Sie am Besten draußen.«
Nadine fühlte sich heraus komplimentiert. Sie stand auf und verließ das Büro. In dem Vorzimmer welches im Vergleich zu dem Büro riesengroß war, setzte sie sich auf einen der Ledersessel und wartete.

»So. Und jetzt zu Ihnen Claudia. Wir haben jetzt genug Beweise gegen Linda um sie für eine sehr sehr lange Zeit hinter Gitter zu bringen. Und zusammen mit den Listen die Linda versucht hat zu löschen trifft das vermutlich auch noch für einen ganzen Haufen andere Leute zu. Angefangen bei den Richtern, die diese vollkommen absurden Urteile gefällt haben, über jede Menge Mitarbeiter von Linda und den Betreibern und Mitarbeitern von gut vierzig illegalen Bordellen auf halben Welt bis zu Lindas Hintermännern. Aber was haben Sie mit alle dem zu tun? Was Sie mir gestern erklärt haben, klingt ja plausibel und ich will es auch gar nicht hinterfragen. Nur, was machen Sie ausgerechnet hier?«
Es dauerte eine gute Stunde, bis Claudia Emylia alles was sie selbst wusste, erzählt hatte. Emylia fragte nur gelegentlich nach und gab sich schließlich mit den Erklärungen zufrieden die Claudia ihr gab.

»Wie ich Ihnen gestern schon gesagt habe, ist mir vollkommen egal, was Sie mit mir machen. Aber ich möchte Sie noch einmal darum bitten, meiner Herrin zu helfen.«, schloss Claudia ihre Erklärung ab.
»Sie wollen also, daß ich einer Straftäterin helfe zu entkommen?«, fragte Emylia.
»Wenn Sie das so sehen, ja, genau darum bitte ich Sie. Aber ich denke nicht, daß Sie sich deswegen Sorgen machen müssen mit dem Gesetz in Konflikt zu geraten. Ihre Leibwächterin wird sich an ihrer statt fangen lassen und sich für sie ausgeben. Sie wird alles zugeben und vermutlich für eine lange Zeit ins Gefängnis gehen. Bitte, lassen Sie nicht zu, daß das umsonst passiert. Ich tue alles, was Sie verlangen.«, sagte Claudia bittend.
»Alles was ich verlange?«, hakte Emylia nach.
»Ja. Alles, ganz egal was. Wenn ich es kann, werde ich es tun.«
Emylia schaute sie nachdenklich an. »Was hat diese Frau getan, damit Sie das auf sich nehmen?«
»Sie war es, die mir ein neues Leben geschenkt hat. Ohne sie wäre ich im Gefängnis gelandet. Für eine sehr lange Zeit, wenn nicht sogar etwas schlimmeres passiert wäre.«

Emylia schaute sie eine Weile lang an. »Ich werde Ihnen nichts versprechen was ich nicht halten kann oder will.«, sagte Emylia. »Und ich werde ganz sicher keine Straftäterin hier aufnehmen.«
Claudia sah sie etwas enttäuscht an und wollte aufstehen. Emylia hob die Hand und deutete ihr, sitzen zu bleiben. »Ich bin aber jederzeit dazu bereit, eine Serva zu kaufen und sie an jemanden zu vermitteln. Ob diese Serva nun fünf oder fünfzehn Jahre dienen muss, das ist mir recht egal. Aber sie muss ganz offiziell eine Serva sein. Mit einem von einem Richter unterschriebenem Urteil.«, fügte sie hinzu.
Claudia nickte nur, stand auf und wollte gehen.
»Und«, sagte Emylia. Claudia blieb stehen und wandet sich ihr noch einmal zu »Sie werden hier bleiben und weiter für mich arbeiten.«
Claudia schluckte, der Tonfall der Chefin ließ keine Widerrede zu. Sie hatte gerade das Gefühl, ihre Freiheit erneut verloren zu haben. Doch sie nickte nur und verließ das Büro.

»Was hast du denn so lange noch bei der Chefin gemacht?«, wollte Nadine wissen.
»Ich glaube, ich habe gerade meine Seele verkauft.«, sagte Claudia leise.
»An wen? An den Teufel?«
»Nein. Schlimmer. An die Chefin.«, sagte Claudia und ging, gefolgt von Nadine zum Aufzug.
95. RE: Neue Horizonte - 2

geschrieben von *Gozar* am 22.10.17 00:17

Hut ab, HeMaDo

Echt stark! Dieses mal ohne Scherz und Klamauk.
Einfach nur

"sehr gut".

Gruß Gozar
96. RE: Neue Horizonte - 2

geschrieben von Chrissi1 am 22.10.17 20:14

Na was soll man jetzt noch grossartig schreiben,

ausser das es wieder eine grandiose Fortsetzung war.

Danke dafür.

Gruss Chrissi
97. RE: Neue Horizonte - 2

geschrieben von HeMaDo am 28.10.17 11:35

Ich komme nicht umhin, noch einmal allen für die netten Kommentare zu bedanken.

Der heutige Teil dreht sich ausschließlich um Mara und ihre Umgebung, dafür ist er aber auch zwei Seiten länger als üblich.

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Mara war jetzt bereits seit zwei Wochen bei Rebecca. Sie hatte sich mittlerweile gut eingelebt und ihren täglichen Rhythmus gefunden. Um sechs Uhr klingelte der Wecker. Dann zog sie sich an und ging mit Vivian, Larissa, Frida, Maja und Miss Isabella Laufen. Niemand hatte noch etwas wegen der Stiefel gesagt, deshalb blieb sie dabei, diese beim Laufen an zu ziehen. Sie war dadurch anfangs zwar etwas langsamer als die Anderen, doch mittlerweile schaffte sie es, deren Tempo mitzuhalten.

Nach dem Morgenlauf ging sie in ihr Zimmer, welches sie mittlerweile ganz für sich hatte, da Rebecca das große Schlafzimmer bezogen hatte, nachdem die Handwerker dieses renoviert hatten und auch neue Möbel geliefert worden waren.

Tagsüber hatte sie das Haus die meiste Zeit über für sich, da Rebecca viel unterwegs war. Entweder war sie in der Fabrik, wo sie sich umsah weil sie dort demnächst eine Stelle annehmen wollte oder sie war mit Scarlett unterwegs, um Vivians und Veras Hochzeit zu planen. Diese Aufgabe blieb anscheinend ganz an den Beiden hängen, oder sie hatten es selbst so entschieden, so genau hatte Mara das nicht verstanden.

Sie selbst traf sich oft mit Larissa, Frida und Vivian. Oft gingen sie zu Trish um ihr bei ihrer Arbeit zuzusehen oder sie saßen in der Lobby des Wohnblocks in dem Larissa und Vivian wohnten und spielten Brettspiele. Vor ein paar Tagen war Johanna gegen Mittag von der Arbeit gekommen und hatte sie eingeladen mit nach oben zu kommen. Als sie die Wohnung betreten hatten, hatte Larissa sich sofort ausgezogen und sich zu Maras und Fridas Erstaunen auf alle Viere vor die Couch gekniet, worauf hin Johanna sofort ihre Füße auf Larissas Rücken gelegt hatte. Aber anstatt daß Larissa sich über diese Behandlung beschwerte oder zumindest eine entsprechende Mine verzog, schien sie das auch noch zu genießen, denn ihr Lächeln sah alles Andere als gespielt aus. Doch nach wenigen Minuten hatte Johanna die Füße auf den Boden genommen und Larissa hatte für alle Tee gekocht, den sie zusammen auf der Couch oder den Sesseln sitzend tranken und sich unterhielten. Johanna war, wie sich herausstellte recht nett, dennoch waren Mara und Frida froh, als sie wieder nach unten gingen. Lediglich Vivian schien sich überhaupt nicht daran zu stören, wie Johanna Larissa behandelte.

Abends saßen Mara und Rebecca meist zusammen in Maras Wohnzimmer, wo sie sich unterhielten oder sich den ein oder anderen Film ansahen, wobei das meist darin endete, daß sie von dem Film kaum etwas mitbekamen. Obwohl sie sich dabei immer ein wenig näher kamen und Rebecca sie auch das ein ums andere Mal begann unter ihrer Tunika zu streicheln, war Mara jedes Mal fast genau so aufgeregt wie an dem Morgen vor zehn Tagen als sie sich das erste Mal geküsst hatten. Doch Rebecca machte keine Anstalten, Maras oder ihren eigenen Keuschheitsgürtel zu öffnen.

Mara wollte ein paar Mal in Rebeccas Schlafzimmer kommen, doch diese hatte das jedes Mal abgelehnt, mit der Begründung, daß sie dazu noch genug Zeit hätten. Mara hatte jedoch das Gefühl, daß Rebecca dabei genauso aufgeregt und vielleicht auch so schüchtern war wie sie selbst.

Trotzdem genoss Mara diese Abende. Es war ein ganz neues Gefühl, welches sie dabei empfand. Es fühlte sich einfach richtig an. Sie genoss die Nähe zu Rebecca und aus dem zu Bett gehen hatte sich eine Art Ritual entwickelt. Rebecca brachte sie jeden Abend zu ihrem Zimmer, sie umarmten sich und gaben sich einen Gutenachtkuß bevor sie in ihr Zimmer ging und Rebecca die Tür schloss. Und obwohl das Licht an dem Schlüsselkasten ziemlich oft grün leuchtete, ließ Mara ihn meistens dort und behielt den Gürtel an. Zu gerne hätte sie Mäuschen gespielt um herauszufinden, ob Rebecca ihren Gürtel abends abnahm.



Sie saßen gerade beim Frühstück, Mara hatte sich gerade eine Schüssel mit Müsli gemacht und aß dieses genüsslich, da sagte Rebecca »Wenn du hier alles aufgeräumt hast, gehst du bitte in dein Zimmer. Ich werde dir die Sachen zurechtlegen, die du anziehst. Dann kommst du bitte in den kleinen Salon.
Mara, die gerade den Mund voll hatte, schluckte das Müsli herunter und schaute Rebecca fragend an. Doch als diese nichts weiter dazu sagte, sagte Mara nur »Gerne Herrin.« Dabei sah sie Rebecca schmunzeln. Sie fragte sich, was das zu bedeuten hatte, doch obwohl sie zu neugierig war, nahm sie sich zusammen, wie sie es gelernt hatte und versuchte ihre Neugierde zu zügeln. Nach dem Frühstück verließ Rebecca das Speisezimmer in Richtung Halle und ließ sie alleine im Esszimmer zurück.

Mara räumte den Esstisch ab und brachte die Küche in Ordnung. Dann ging sie nach oben in ihr Zimmer. In der Halle bemerkte sie, daß die Tür zum kleinen Salon offen stand und sie hörte Rebecca mit jemandem sprechen. Sie ging nach oben in ihr Zimmer. Dort fand sie jede Menge Sachen auf ihrer Kommode liegen, die sie sofort wieder erkannte. Es war ihr komplettes Ponyoutfit, welches dort lag. Zwar fragte sie sich, was das zu bedeuten hatte, doch sie konnte sich ein freudiges Grinsen nicht verkneifen. Sie fragte sich, wie es wohl sein würde, wenn Herrin Rebecca sie trainieren ließ oder sogar vor den Sulky spannen würde. Zwar hatte sie einige Zweifel, daß diese bereits Erfahrung damit hatte, doch die Neugierde siegte und so schaute sie genauer hin, was dort alles lag. Zusätzlich zu den Dingen die sie bereits kannte, lagen dort noch zwei Teile die ihr neu waren. Das eine war ein BH aus glänzendem Stahl, der anscheinend zu ihrem Keuschheitsgürtel gehörte. Sie ahnte, daß dieser wohl zuerst an der Reihe war und legte ihn sich an. Er passte perfekt, drückte nirgendwo und spannte auch nicht. Mit einem leisen Klicken rastete der Verschluss ein. Das kalte Metall fühlte sich ein wenig ungewohnt an, aber das hatte der Gürtel anfangs auch. Das Metall nahm schnell ihre Körpertemperatur an. Dennoch war es ein sehr ungewohntes Gefühl. Nun konnte sie sich selbst dort nicht mehr berühren, fuhr ihr in den Sinn.

Der Zweck des zweiten Teiles war ihr allerdings überhaupt nicht klar. Sie wollte schon nach unten gehen um Herrin Rebecca danach zu fragen, doch dann fand sie ein Stück Papier auf dem dessen Funktion beschrieben war. Als sie verstanden hatte, wofür es gut war, war sie Rebecca für deren Umsichtigkeit dankbar. Dieses Teil aus Gummi wurde vorne an ihrem Keuschheitsgürtel befestigt und diente dazu, eine Binde aufzunehmen. Dieses Teil würde sie sicher gut brauchen können, dachte Mara sich, befestigte es am Gürtel und holte aus dem Badezimmer eine Binde die sie in dieses Teil hinein legte. Dann nahm sie den Plug mit dem Ponytail und brachte ihn mit Hilfe von etwas Gleitmittel an Ort und Stelle, was ihr zu ihrer eigenen Verwunderung nicht all zu schwer fiel. Rebecca hatte ihr nicht einmal die Wahl zwischen diesem und dem zum Anstecken gelassen, stellte sie grinsend fest.
Dann folgte der Stretchanzug mit dem rotbraunen Muster, der farblich so gut zu ihren Haaren passte. Den Ponytail fädelte sie durch ein Loch in diesem Anzug hindurch. Die Stiefel zog sie vorsichtshalber noch nicht an, da diese echte Eisen besaßen und sie mit diesen den Boden im Haus nicht beschädigen wollte. Statt dessen zog sie nun das Geschirr an und nach diesem das Kopfgeschirr mit den Scheuklappen.
Für die Arme lagen sowohl der Monohandschuh als auch die einfachen Handschuhe mit dem Magnetverschluss bereit. Für sie war es eine Frage des Vertrauens, welche dieser beiden Varianten sie wählen sollte. Und obwohl sie nicht die geringste Ahnung hatte, ob Rebecca überhaupt Erfahrungen in dieser Richtung hatte, wählte sie den Monohandschuh.

Sie betrachtete sich eingehend im Spiegel und richtete sowohl das Geschirr als auch ihre Haare noch einmal. Sie schob sich die Trense in den Mund und ging dann, die Stiefel und den Monohandschuh in den Händen haltend nach unten. Aus dem Salon hörte sie Rebeccas Stimme.
»Ja, wie abgesprochen. Natürlich.«, sagte diese lachend. »Aufgeregt? Nur etwas nervös.«
Mara klopfte an die offene Tür und wartete.
»Ja, bis später. Mara ist gerade runter gekommen.«, sagte Rebecca und beendete das Gespräch.
Sie stand auf und schob Mara mit sanftem Nachdruck in die Halle, wo sie sie eingehend betrachtete.

»Du siehst toll aus Sunrise.«, sagte Rebecca. Sie schaute sich das Geschirr gründlich an und fasste unter die Riemen. Den ein oder anderen Verschluss zog sie sogar noch etwas enger und schien dann zufrieden zu sein. Sie kontrollierte auch das Kopfgeschirr und die Trense.
»Geht das alles so?«, fragte sie.
Mara war ein wenig ratlos, denn sprechen war ihr mit der Trense im Mond nur undeutlich möglich. Daher stampfte sie einmal mit dem Fuß auf, so wie sie es bei Herrin Julia getan hatte um mit ’ja’ zu antworten.
Rebecca schien das zu verstehen. »Schön. Und der BH sitzt auch gut?«, fragte sie. Wieder stampfte Mara einmal auf.
»Drückt es irgendwo?«
Nun stampfte Mara zweimal auf. Die Frage, woher Rebecca wusste, was es mit dem Auftreten auf sich hatte, kam ihr ebenso in den Sinn, wie die, woher sie den Namen Sunrise wusste. Offenbar hatte Rebecca mit Herrin Julia gesprochen. Nun war sich sich sicher, daß Herrin Rebecca sich offenbar informiert hatte und fühlte sich sofort viel sicherer. Sie wandte Rebecca den Rücken zu und hielt ihr die Arme hin.
»Bist du dir sicher?«, fragte Rebecca.
Mara drehte den Kopf und nickte. Dazu trat sie einmal auf.
»Na, wenn du meinst.«, sagte Rebecca und fuhr ihr mit der Hand über die Wange.
Diese legte ihr zuerst den Schultergurt des Handschuhs um und führte ihre Arme dann in diesen. Es dauerte nicht lange, bis sie den Monohandschuh geschnürt hatte. Doch sie löste die Schnürung noch einmal und lockerte sie ein Wenig. Mara wusste, daß sie es so eine recht lange Zeit aushalten konnte.

Woher Rebecca auf einmal die Führleine hatte, konnte Sunrise nicht erkennen, doch sie legte ihr diese an, nahm die Stiefel und führte sie vor die Haustür, wo sie sie auf der Treppe half, sich zu setzen. Sie zog ihr die Stiefel an und schnürte diese fest, so daß ihre Füße von dem Leder fest eingeschlossen und komplett unbeweglich in diesen gefangen waren.
Nun half sie ihr wieder auf und führte sie die Treppe herunter. Sie gingen über den Hof, wo Rebecca sie an einen Pfosten band, der vor ein paar Tagen ganz sicher noch nicht dort gestanden hatte.

»Schön hier bleiben Sunrise.«, sagte Rebecca. Sunrise stampfte einmal mit dem Huf auf und Rebecca ging ums Haus herum, wo sie einige Zeit verschwunden blieb. Sie kam wieder und zog einen leichten Sulky. Sunrise scharrte aufgeregt mit den Hufen als sie diesen sah.
Rebecca stellte den Sulky ab und band Sunrise von dem Pfosten. Sie führte sie zwischen die Anzen und befestigte diese an Sunrise’s Geschirr. Ein dünnes Stahlseil welches um eine der Anzen herum nach hinten führte, befestigte sie an einer Öse am Brustgurt. Sie zog einmal an diesem Stahlseil und hinter sich hörte Sunrise ein lautes, metallisches Schlagen, welches sie erschrecken ließ. Sie wollte einen Schritt nach vorne machen, aber es war sehr schwer, den Sulky zu ziehen.

Rebecca kam auf sie zu, nahm die Führleine in die Hand und strich ihr mit der anderen Hand über die Wange. »Keine Angst Sunrise.«, sagte sie mit beruhigender Stimme. »Das war die Bremse. Wenn du fällst, wird die ausgelöst, damit dich der Wagen nicht überrollt.«
Erleichtert schaute Sunrise sie an.
»Was machst du, wenn etwas nicht in Ordnung ist?«, fragte Rebecca.
Sunrise musste nicht überlegen und trat dreimal auf.
»Gut, Dann kann es ja gleich losgehen.«, sagte Rebecca. Sie löste die Führleine und legte Sunrise die Zügel an. Dann trat sie nach hinten weg und es war wieder ein metallisches Geräusch zu hören als ob ein kräftiger Verschluss irgendwo einrastete, worauf hin der Sulky einen kleinen Satz nach vorne machte und der Zug auf die Anzen nachließ.

Sunrise spürte wie Rebecca sich in den Sulky setzte, doch der Zug auf die Anzen ließ sofort nach als diese saß. Der Wagen war offenbar sehr gut ausgewogen, stellte sie zufrieden fest und scharrte ungeduldig mit den Hufen.

»Hü Sunrise.«, sagte Rebecca und über sich hörte sie den Knall einer Peitsche, der ihr eine wohlige Gänsehaut den Rücken herunter jagte. Sie zog langsam an und lief einfach gerade aus.
Ein leichter Zug am Zügel wies ihr die Richtung. Als sie auf der Straße waren, zeigte ein leichtes Schnalzen der Zügel ihr, daß sie schneller laufen sollte. Sie zog das Tempo an und lief einfach. Es dauerte nicht all zu lange und sie hatte alles um sich herum vergessen und war nur noch Sunrise. Sie wollte laufen, immer weiter. Und das tat sie auch. Rebecca ließ die Zügel locker und wies ihr nur gelegentlich die Richtung, ließ sie aber ansonsten einfach laufen.

Rebecca war erstaunt darüber, wie schnell Mara, oder besser Sunrise lief und wie ausdauernd sie anscheinend war. Sie ließ sie einfach laufen und wies ihr lediglich den Weg, auch wenn sie in manchen Kurven etwas Angst bekam umzufallen. Doch Charlotte, eine der Trainerinnen aus dem Stall hatte ihr gezeigt, daß dazu mehr gehörte als dieses Tempo. Sie war heilfroh darüber daß sie in den letzten eineinhalb Wochen fast jeden Tag im Stall gewesen war um zu üben. Madonna, die eigentlich Pauline hieß, war zwar nicht ganz so schnell wie Sunrise aber sie war sehr gutmütig, worüber Rebecca anfangs sehr froh gewesen war. Sunrise schien ihr im Gegensatz zu Madonna etwas wilder zu sein. Allerdings nicht so ungestüm wie Dahlia, mit der sie auch einige Male geübt hatte.

Charlotte hatte ihr eingeschärft, daß sie nur die Ponynamen benutzen sollte, am Besten sogar beim Denken. Warum das so war, war Rebecca nach ein paar Stunden mit Charlotte und Madonna klar geworden. Wenn sie während des Trainings oder des Laufens an die Person dachte, die den Sulky zog, fiel es ihr schwerer klare Anweisungen zu geben und sie machte sich Gedanken darüber, wie die Person sich wohl gerade fühlte. Doch wenn sie den Ponynamen benutzte, dann verschwanden diese Bedenken und sie konnte besser auf das Pony vor ihr eingehen.

Obwohl es ein wenig anstrengend war in der recht ungewöhnlichen Haltung zu sitzen, machte es ihr Spaß im Sulky zu sitzen und sich ziehen zu lassen. Und offenbar machte es Sunrise großen Spaß zu laufen. Das hatte sie allerdings bereits gemerkt, wenn sie sie beim Morgenlauf beobachtete. Alleine diese Stiefel schienen irgend etwas mit Mara anzustellen. Und der Rest der Ausrüstung hatte anscheinend einen Schalter umgelegt, der sie dazu brachte, sich komplett wie ein Pony zu verhalten.

Pauline hatte ihr einmal gesagt, daß sie sich als Pony komplett anders fühlte als als Mensch. Zwar hatte Rebecca das nicht alles verstanden aber ihr fiel auf, daß sie sich dann auch ganz anders verhielt.

Rebecca ließ Sunrise am Stall vorbei laufen und zog sacht an den Zügeln als die Abzweigung kam. Sie ließ Sunrise ganz langsam laufen und wies ihr an, auf die Einfahrt zu laufen. Dort ließ sie sie langsam gehen bis sie zu der kleinen Koppel kamen. Sie ließ sie neben dieser anhalten und stieg ab. Sie legte ihr die Führleine an und entfernte die Zügel.

Nachdem sie sie vom Sulky abgespannt hatte, führte sie Sunrise auf die Koppel, auf der bereits Madonna und Dahlia standen. Sie führte sie zur Tränke, doch diese schaute das Gerät nur verwirrt an, offenbar kannte sie so etwas noch nicht. Dahlia kam zu ihnen und trank einen Schluck. Nun schien Sunrise zu verstehen und trank selbst etwas.
»Brave Sunrise.«, sagte Rebecca, strich ihr über die Wange und verließ die Koppel. Dahlia, Madonna und Sunrise blieben alleine dort zurück, während sie selbst Charlotte suchte, die hier irgendwo auf sie warten wollte.

- - -

»Und du bist dir ganz sicher?«, fragte Bernd bestimmt zum hundertsten Male an diesem Morgen.
Kira saß auf dem Beifahrersitz und verdrehte die Augen. »Ja Papa, ich bin mir sicher. Ganz sicher sogar. Melissa, kannst du Papa bitte mal sagen, daß er mich nicht dauernd das Selbe fragen soll?«, fragte Kira.
Melissa lachte auf dem Rücksitz und sagte »Da mische ich mich bestimmt nicht ein. Ich habe euch Beiden gesagt, was ich darüber denke. Ich bin wirklich beeindruckt davon, daß du das machen willst. Und ich finde, daß es dir bestimmt nicht schaden wird.«
»Ja ja, fall mir doch mal in den Rücken. Ich dachte, als Serva solltest du immer zu deinem Herren halten.«, sagte Bernd.
»Aber wenn mein Herr mich nach meiner Meinung fragt, dann soll ich ihm diese auch ehrlich und ohne zu zögern sagen.«, sagte Melissa grinsend. »Wie er dann daraus seine Entscheidung findet, das ist nicht meine Sache.«

Die Schilder vor ihnen zeigten die Abfahrt Leipzig an. Bernd setzte den Blinker und der Wagen wechselte auf die rechte Spur, dann auf die Abfahrt, wo er selbst das Steuer wieder übernehmen musste. Von hier aus war es nur noch eine gute Stunde bis zu dem Gelände auf dem sich die Schule befand.

Die letzten paar Kilometer seit sie von der Landstraße abgebogen waren, war ihnen kein Wagen entgegen gekommen. Nun fuhren sie auf ein großes Tor zu, vor dem eine Frau in einer schwarzen Uniform stand und sie eher gelangweilt ansah. Neben dem Tor befand sich ein kleines Gebäude. In diesem saß hinter einer großen Scheibe eine weitere uniformierte Frau. Bernd lenkte den Wagen auf einen Parkstreifen neben der Straße. Die Drei stiegen aus und Kira holte ihre Tasche aus den Kofferraum.
»Noch kannst du es dir überlegen.«, sagte Bernd zu Kira
Kira umarmte ihren Vater. »Papa, ich habe es mir wirklich lange genug überlegt. Und ich bin ja nicht aus der Welt. Ich kann doch immer noch anrufen oder euch schreiben.«, sagte sie.

Kira umarmte Melissa und ihren Vater. »Ich hab dich lieb Papa.«
»Ich dich auch meine Kleine.«, entgegnete Bernd. »Pass auf dich auf.«
»Das werde ich. Ganz bestimmt.«, sagte Kira und löste die Umarmung. Sie nahm die Tasche, die sie auf den Gehweg gestellt hatte und ging zu dem Gebäude.
»Guten Tag. Ich soll mich bei Miss Isabella melden.«, sagte sie nachdem die Frau die Scheibe zur Seite geschoben hatte.
»Name?«, fragte die Frau zwar recht knapp aber nicht unfreundlich.
»Kira Dorscher.«, antwortete Kira.
Die Frau stand auf und hob einen Scanner. »Darf ich?«, fragte sie.
Kira hielt ihr den rechten Arm entgegen und die Frau scannte ihren ID-Chip. Sie schaute auf ein Pad und nickte.
»Herzlich willkommen auf Horizons Frau Dorscher. Es bringt sie gleich jemand zur Schule. Nehmen Sie noch einen Augenblick Platz.«, sagte die Frau und wies auf einen Unterstand hinter dem geöffneten Tor. Kira wandte sich noch einmal um und winkte ihrem Vater und Melissa, dann ging sie durch das Tor und setzte sich auf die Bank in dem Unterstand. Es dauerte nicht lange und eine weitere Uniformierte kam aus dem Häuschen zu ihr. »Bitte, folgten Sie mir.«, sagte sie.
Kira stand auf und winkte noch ein letztes Mal, dann folgte sie der Frau bis zu einer kleinen Magnetbahn, welche hinter dem Gebäude entlang lief. Ein Wagen stand dort bereit und Kira und die Frau setzten sich in diesen hinein. Die Frau tippte etwas auf dem Bedienfeld und der Wagen setzte sich in Bewegung.

Bernd winkte Kira hinterher, als eine der uniformierten Frauen sie zu dem Wagen einer Magnetbahn brachte und mit ihr fort fuhr. Er seufzte leise als sie außer Sicht war und ließ die Hand sinken.
»Sie ist eine freie Schülerin Herr. Da darf sie doch anrufen. Und soweit ich weiß, darf sie auch gelegentlich Besuch bekommen.«, sagte Melissa, nahm Bernd von hinten in die Arme und lehnte ihren Kopf an seine Schulter. »Und zwei Jahre sind auch keine Ewigkeit.«
»Ich weiß Melissa. Aber erst Mara und nun auch noch Kira. Ja, ich weiß, sie ist volljährig und ich kann sie sowieso nicht aufhalten. Aber irgendwie ist es schon ein komisches Gefühl.«
»Es wird ihr nichts passieren Herr. Es gibt jedes Jahr hunderte Frauen die Serva werden. Und die Schule hat noch keiner von ihnen geschadet.«
»Du hast ja Recht Melissa. Aber es ist trotzdem ein komisches Gefühl.«, sagte Bernd. Er löste sich von Melissa und ging zum Auto. Melissa lief ihm hinterher und hielt ihm die Tür auf. Er verdrehte die Augen und stieg ein. Melissa setzte sich auf den Beifahrersitz und als sie angeschnallt waren, wendete er den Wagen und fuhr los.

Die Frau brachte Kira von der Bahn zur Schule. Diese bestand aus drei Gebäuden die um einen Hof herum standen dessen Boden mit weißem Kies bedeckt war. Auf diesem Hof standen einige Frauen in einer Reihe, vor ihnen ging eine andere Frau, vermutlich deren Lehrerin auf und ab und schien den Frauen eine Standpauke zu halten. Während sie auf und ab ging, klatschte sie die Gerte die sie in der Hand hielt unablässig in die andere.
Eine weitere Gruppe Frauen war gerade dabei, mit breiten Rechen das Muster im Kies zu erneuern.

Kira folgte der Frau zu einem weiteren Gebäude, welches etwas abseits stand. Dort gingen sie hinein, einige Treppenstufen hinauf und einen langen Flur entlang bis zu einem Büro.
»Aufgeregt?«, fragte die Frau Kira. Es war das erste, was sie bisher gesagt hatte.
»Etwas.«, sagte Kira. Sie war tatsächlich aufgeregt, obwohl sie Miss Isabella bereits kannte und auch noch mehrmals mit ihr gesprochen hatte.
»Keine Sorge, Miss Isabella ist ganz nett.«, sagte die Frau. »Viel Glück.« Sie klopfte an die Tür und als von drinnen ein ’Herein.’ erklang, öffnete sie die Tür. Kira bedankte sich bei ihr und trat ein.

Hinter ihr schloss die Frau die Tür und sie stand vor Miss Isabellas Schreibtisch. Sie knickste, wie Melissa es ihr gezeigt hatte und sagte »Guten Tag Miss Isabella.«
»Hallo Kira.«, sagte diese und setzte sich gerade in ihren Stuhl. »Nimm doch Platz.«
Kira überlegte kurz, doch sich hier hin zu knien erschien ihr nicht sonderlich ratsam, denn dann würde ihr Kopf gerade noch über den Schreibtisch heraus schauen. Also stellte sie ihre Tasche ab und setzte sie sich auf den Stuhl der vor diesem stand.
»Freut mich, daß du hier bist. Aber ich hätte auch nicht erwartet, daß du kneifst. Ich nehme an, du weißt ungefähr, was auf dich zu kommt.« Das war keine Frage sondern eine Feststellung.
Dennoch antwortete Kira mit einem »Ja Miss.«
»Ich denke, viel zu sagen brauche ich ja im Moment nicht. Das Meiste wirst du erfahren, wenn es soweit ist. Ich werde jetzt nicht anfangen, dir eine Einführung zu geben. Das kommt am Montag, wenn die anderen Schülerinnen auch alle da sind.«, sagte Miss Isabella.
»Ich verstehe Miss.«
Isabella nahm ein Pad und tippte darauf herum. »112101, Kati sofort ins Büro der Schulleiterin.«, sagte sie in das Pad. Ihre Stimme erklang mit kurzer Verzögerung aus dem Flur und anscheinend auch vom Hof auf den man von dem Fenster hinter Isabella sehen konnte.
»Uups.«, sagte Isabella und grinste. »Eigentlich sollte das nur in den Schlafsaal. Ich muss mich mit der Anlage wohl noch etwas auseinandersetzen.«
Sie holte etwas aus ihrer Schreibtischschublade, was aussah, wie ein Armband. Sie hielt es an das Pad und tippte darauf herum. Dann reichte sie es Kira.
»Das legst du bitte an. Das ist eine Art Ausweis für das Gelände hier. Es weist dich als Schülerin aus. Du darfst dich, wenn du frei hast, auf dem Gelände frei bewegen, ansonsten hast du im Bereich der Schule zu bleiben. Und da der Unterricht erst am Montag beginnt, hast du bis Sonntag Abend frei. Du musst nur um 22 Uhr in deinem Bett sein.«, erklärte Isabella.

Es klopfte an der Tür und sie rief »Herein.«
Die Tür öffnete sich und eine Frau kam herein. Sie knickste vor Isabella und stellte sich neben Kira vor den Schreibtisch.
»Kira, das ist Kati. Kati, das ist Kira. Ihr seid in der selben Gruppe. Kati, du zeigst Kira bitte die Schule und das Gelände. Dabei kannst du ihr ja auch gleich ein wenig erklären, was sie für das Wochenende wissen muss. Kira hat die Nummer zwei. Also nicht einfach irgendein Bett sondern das zweite für Kira.«, sagte Isabella und zwinkerte Kati zu.
»Ja Miss Isabella.«, sagte diese, grinste verlegen und knickste.
»Gut, dann könnt ihr jetzt gehen. Wenn noch etwas ist, kannst du jederzeit zu mir kommen. Wenn ich nicht hier bin, dann fragst du einfach nebenan im Sekretariat.«
Kira stand auf, knickste vor Miss Isabella und folgte Kati aus dem Büro.

»Hallo. Ich bin Kati.«, sagte diese und reichte ihr die Hand.
»Hallo Kati. Kira.«, sie gab Kati die Hand.
»Schön, dich kennen zu lernen. Du bist auch freiwillig hier?«
»Ja. Miss Isabella hat mir ein Stipendium angeboten. Ich muss also nach der Schule mindestens zwei Jahre zu einer Herrschaft gehen.«, sagte Kira.
»Ich muss danach fünf Jahre dienen. Aber wenn ich will, kann ich das auch verlängern. Aber das mache ich erst, wenn ich die Herrschaft kenne.«, sagte Kati grinsend.

Sie führte sie in einen Schlafsaal in dem acht Betten in einer Reihen standen. Neben jedem Bett stand ein Schrank und auf Bett und Schrank stand eine Nummer. »Das ist dein Bett.«, sagte Kati und deutete auf das Bett mit der Nummer zwei. »Aussuchen kann man sich das nicht. Das geht danach, wer zuerst hier ist. Und ich bin schon seit Neujahr hier.«
»So lange schon?«, fragte Kira.
»Das ist eine lange Geschichte.«, sagte Kati. Sie nahm Kira die Tasche ab und stellte sie auf das Bett, dann begann sie damit, ihr zuerst den Waschraum zu zeigen und führte sie dann in der ganzen Schule herum, wo sie ihr die Unterrichtsräume, die Küche, den Speisesaal und die Übungsräume zeigte. Dies dauerte gerade mal eine Stunde, dann verließen die Beiden die Schule und Kati führte Kira über das Gelände. Die Beiden unterhielten sich während Kati Kira alles erklärte. Kira fand, das Kati recht nett war aber anscheinend auch ein wenig ungeordnet. Sie wechselte oft recht unerwartet das Thema, was es manchmal ein wenig schwer machte, ihren Ausführungen zu folgen.

»Ich zeig dir heute nur das was in der Nähe ist. Weiter als bis zum Sportplatz dauert zu lange, das zeig ich dir morgen, wenn du willst.«, sagte Kati.
Sie gingen die Straße entlang und Kati zeigte auf ein Gebäude welches etwas weiter weg stand. »Das da ist der Stall.« Kati deutete auf das Gebäude an dem sie gerade vorbei gingen.
»Was denn für ein Stall?«, wollte Kira wissen, als sie an dem Gebäude entlang gingen.
»Ponys.«, sagte Kati grinsend.
»Ponys?«, fragte Kira begeistert. »Ich mag Pferde, können wir da hin?«
Kati blieb stehen und schaute Kira an. »Meinetwegen, aber sei nicht zu enttäuscht.«, sagte sie geheimnisvoll.

Isabella zog die unterste Schublade auf und legte die Füße auf diese. Die Hände nahm sie in den Nacken, lehnte sich in ihrem Stuhl zurück und schloss die Augen.
Sie wollte noch einige Minuten entspannen, bevor sie zur wöchentlichen Besprechung ging. Doch irgend etwas klopfte an ihr Bewusstsein und verlangte nach Aufmerksamkeit.
Sie riss die Augen auf und setzte sich gerade auf den Stuhl. »Verdammt. Mara.«, rief sie aus.
Sie tippte auf ihr Comm und sagte »Rebecca«

- - -

Rebecca lehnte zusammen mit Charlotte am Zaun der Koppel und beobachtete Sunrise und die beiden Anderen. Sie schienen sich auch ohne Worte gut zu unterhalten und ihren Spaß zu haben. Natürlich wusste sie, daß Madonna und Dahlia keine Keuschheitsgürtel trugen sondern Gummihosen in denen ein ferngesteuerter Vibrator eingearbeitet war. Doch das wollte sie Mara im Moment noch nicht zumuten, sie wusste nicht, ob sie bei Julia etwas derartiges schon getragen hatte und wollte auch nicht gleich danach fragen. Während sie beobachtete, wie Dahlia und Sunrise um die Wette liefen, piepste ihr Comm. »Isabella« stand auf dem Display.
Sie tippte auf dieses. »Hallo Isa, kannst du mich heute Abend noch mal anrufen? Im Moment hab ich gerade zu tun.«, sagte sie.
»Rebecca, ich habe Mist gebaut.«, erklang Isabellas Stimme aufgeregt aus dem Comm. »Wir haben ein Problem.«
»Was ist denn los?«, fragte Rebecca. So aufgeregt hatte sie Isabella seit sie dem sie sie vor gut einem Jahr wieder getroffen hatte, nicht erlebt.
»Ich hatte doch nicht die geringste Ahnung, daß Mara hier her kommt. Und eben ist ihre Schwester hier angekommen. Sie geht ab Montag hier in die Schule. Was ist denn, wenn die beiden sich zufällig hier treffen?«
Rebecca schaute kurz zu Mara, die offensichtlich ganz in ihrer Rolle als Pony aufging. »Was soll dann sein? Dann werden beide ein paar Tage lang damit zu tun haben, sich unterhalten zu wollen und ihre Aufgaben vernachlässigen. Ich habe bei Mara ja kein Problem damit. Ich denke es würde ihr gut tun, ihre Schwester wieder zu sehen. Aber wir wissen Beide daß gerade die ersten Tage in der Schule ziemlich viel Aufmerksamkeit erfordern.«
»Genau das meine ich ja.«, sagte Isabella.
Rebecca musste unwillkürlich lachen. Es war nicht das erste Mal, daß eine von ihnen einen Fehler begangen hatte, den dann die Andere ausbügeln durfte. In der Schule war das des Öfteren vorgekommen. »Wie wäre es denn, wenn du morgen Vormittag mit ihr zusammen zu uns kommst? Dann kannst du behaupten, daß das so geplant war.«
»Ich habe kein Problem damit, meine Fehler zuzugeben.«, sagte Isabella beleidigt. »Aber ich denke daß das eine gute Idee ist.«
»Na, also. Dann sehen wir uns morgen.«, sagte Rebecca lachend. Sie beendete das Gespräch und schaute noch eine Weile den drei Frauen zu.

»Ich denke es ist Zeit.«, sagte Charlotte und deutete auf die umzäunte Freifläche. »Sonst ist Mittag und mit vollem Bauch läuft es sich ja nicht so gut.«
Rebecca sah auf. »In Ordnung.«, sagte sie.
Während Charlotte die Longe holte, nahm Rebecca die Führleine und ging in die Koppel. Als Sunrise sie bemerkte, kam sie zu ihr. Sie lächelte sie trotz der Trense in ihrem Mund freudig an und lehnte sich bei ihr an. »Na, gefällt es dir hier?«, fragte Rebecca.
Sunrise nahm den Kopf von Rebeccas Schulter und erwiderte ihren Blick. Sie nickte und trat einmal mit dem Huf auf. Dann lehnte sie sich wieder bei ihr an. Rebecca nahm sie in die Arme und streichelte ihr den Kopf. Sie bemerkte die Veränderung erst als Sunrise aufgeregt mit den Hufen scharrte und unruhig wurde.

Sunrise genoss die Berührungen und hatte die Augen geschlossen. Sie war Rebecca dankbar dafür, daß sie mit ihr hier war und versuchte es ihr zu zeigen indem sie ihren Kopf an Rebeccas rieb, während diese ihren Kopf streichelte. Als sie die Augen öffnete, sah sie wie zwei Frauen vom Weg auf sie zu kamen. Eine der Beiden trug eine einfache Schultunika, die Andere war relativ normal gekleidet. Doch ihr fielen die rot gefärbten, kurzen Haare auf deren dunkelblonder Ansatz zeigte, daß diese wohl schon seit längerem nicht mehr nach gefärbt worden waren. Eigentlich hätte sie den beiden Frauen wohl als Sunrise kaum Beachtung geschenkt, doch als sie sie erkannte, schaltete sich ihr Bewusstsein schlagartig wieder ein.
»Kira!«, wollte sie rufen, doch durch die Trense klang das nur nach »ii Aaa!«. Sie riss sich von Rebecca los und lief durch das geöffnete Gatter auf ihre Schwester zu.

»Was ist das denn?«, fragte Kira Kati als sie sah, daß es hier gar keine echten Pferde gab sondern daß es sich um Frauen handelte, die sich mit seltsamen Anzügen, Geschirren und komischen Schuhen als Ponys verkleidet hatten und mit albern aussehenden Schritten über kleine Hürden sprangen, angetrieben von anderen Frauen die sie mit langen Reitgerten antrieben. Auf dem Weg hier her hatte sie zwei Frauen gesehen, die mit einem Wagen unterwegs waren. Eine davon, war auch als Pferd verkleidet und zog diesen Wagen. Während die Andere darin saß und sich ziehen ließ.
»Ich sag doch, du sollst nicht zu enttäuscht sein.«, sagte Kati mit breitem Grinsen.
»Sind die verrückt oder werden sie dazu gezwungen?«, wollte Kira wissen.
»Weder noch. Die machen das freiwillig. Das macht denen sogar Spaß.«, erklärte Kati. »So wie ich das verstanden habe, gibt es da sogar richtige Wettbewerbe für.«
Sie gingen auf eine Koppel zu in der mehrere Frauen standen. Drei von ihnen trugen dieses seltsame Outfit, während die Vierte, die eine der Drei gerade in die Arme nahm, eine Tunika trug. Irgend etwas erregte Kiras Aufmerksamkeit, doch plötzlich löste sich die Frau mit den roten Haaren von der Anderen, rief etwas, was wie »ii Aaa« klang und kam durch das offene Tor auf sie zu gerannt. Sie hatte schon Angst, daß die Frau sie umrennen würde, doch sie blieb eine halbe Armlänge vor ihr stehen und schaute sie einfach an.
»Mara?«, fragte Kira leise als sie sie erkannte. Sie spürte wie ihr Tränen in die Augen schossen.
Mara nickte aufgeregt und kam noch einen Schritt auf sie zu. Sie hatte ebenfalls tränen in den Augen und lehnte sich bei ihr an, wie eben bei der anderen Frau. Kira umarmte Mara fest und brachte keinen Ton mehr hervor. Weinend lag Mara Kira in den Armen.

Rebecca versuchte noch, Sunrise aufzuhalten, doch da war es schon zu spät. Sie rannte durch das offene Gatter auf zwei Frauen zu, die auf sie zu kamen. Sie blieb vor einer der Beiden stehen, schaute sie einen Moment lang an und dann nahm diese Frau sie in die Arme.
Rebecca erkannte, daß diese Frau weinte. Langsam ging sie zu den Beiden. Die andere Frau stand ein wenig Abseits und schaute zu den Beiden.
Rebecca tippte auf ihr Comm und sagte nur »Isabella. Komm sofort zum Stall!«
Sie trat hinter Mara und löste die Schnürung des Monohandschuhs. Als sie ihre Arme frei hatte, erwiderte Mara die Umarmung der Frau. Rebecca war klar, daß das nur Maras Schwester sein konnte.
Sie löste nun auch die Trense so daß Mara reden konnte und stellte sich zu der anderen Frau, die die Beiden fragend an sah.

»Was ist das denn?«, fragte die Frau. »Kennen die Beiden sich?«
»Mara ist Kiras Schwester.«, sagte Rebecca leise und beobachtete die Beiden ebenfalls. Sie lagen sich noch immer weinend in den Armen. Keine der Beiden sagte ein Wort.

Hinter sich hörte Rebecca Charlotte fluchen. Sie rannte hinter Dahlia her, die es anscheinend ausgenutzt hatte, daß das Gatter offen stand und versuchte, diese einzufangen. Doch das interessierte Rebecca im Moment herzlich wenig. Schweigend beobachtete sie die Beiden aus einiger Entfernung und wartete ab, was passierte.

Nach einer ganzen Weile hörte sie hinter sich ein angestrengtes Keuchen und drehte sich um.
»Ich nehme an, sie gehört hier her.«, sagte Isabella. Sie hielt Dahlia an ihrem Geschirr fest und kam auf Rebecca zu. Diese deutete nur auf die Koppel, und schaute wieder zu Mara und Kira, die sich anscheinend etwas beruhigt hatten, sich aber immer noch schweigend in den Armen lagen.
Isabella brachte Dahlia in die Koppel zurück und schloss das Gatter sorgfältig.
»Und? Warum musste ich jetzt so schnell hier her kommen?«, fragte sie Rebecca.
Diese deutete nur auf Mara und Kira.
»Das hab ich bereits gesehen. Ich denke, wir sollten den Beiden etwas Zeit geben, damit sie sich aussprechen können.«, sagte Isabella.
»Das denke ich auch. Aber immerhin ist sie deine Schülerin.«
»Ich denke, ich kann da genau so wenig tun wie du. Das müssen die Beiden unter sich ausmachen. Am Besten, du nimmst sie mit zu dir. Die Schule ist dafür sicher nicht der geeignete Ort.«
Rebecca nickte. »Das denke ich auch. Wenn die Beiden sich beruhigt haben, sollten wir trotzdem mal mit ihnen reden.«
Nun nickte auch Isabella und lehnte sich an den Zaun hinter ihr. Kati stand noch immer etwas ratlos neben den Beiden und schaute zu ihnen.
Isabella rief sie zu sich. »Kati, am Besten, du gehst wieder in die Schule. Die Beiden werden sicher einige Zeit für sich brauchen.
»Ja Miss.«, sagte Kati, knickste und ging langsam zurück in die Schule.

Mara wusste von Miss Isabella zwar, daß Kira irgendwann an die Schule hier kommen wollte, aber sie wusste nicht, wann das sein sollte. Außerdem war sie sich nicht sicher gewesen, ob sie wirklich auf die Schule gehen würde. Sie hatte sich immer wieder überlegt, was sie sagen würde, wenn sie sie endlich wieder sehen würde, doch all diese Worte waren jetzt vergessen. Ihr fiel ein, daß sie ihr die Jacke hatte schenken wollen, da sie selbst sie jetzt nicht mehr brauchte, doch auch das spielte nun keine Rolle mehr, da Kira sie im Moment sicher im noch weniger brauchen würde, als sie selbst. Das Einzige, was ihr einfiel war »Was machst du denn hier?« Ihr kam in den Sinn, daß das eine ziemlich dumme Frage war.
Kira schluckte. »Ich gehe ab Montag in die Schule.«, sagte sie leise. »Und du?«
»Ich wohne hier.«, sagte Mara. Sie schaute sich kurz um. »Da ist meine Herrin.«, sagte sie und deutete in die Richtung wo Rebecca und Isabella standen.
»Warum… Warum hat Miss Isabella mir das denn nicht gesagt, als ich vor einem halben Jahr hier war?«, fragte Kira.
»Ich bin erst seit zwei Wochen bei Herrin Rebecca. Vorher war ich bei Herrin Julia.«, sagte Mara.
Kira zog am Taillengurt von Maras Geschirr. »Und das hier?«, fragte sie.
»Das sieht toll aus, nicht wahr? Das hat Herrin Julia mir geschenkt, bevor sie mich hier her gebracht hatte.« Einen Augenblick lang dachte sie traurig daran daß sie diese bestimmt eine ganze Weile nicht sehen würde. Doch die Freude darüber hier bei Rebecca sein zu können und jetzt auch noch Kira wieder zu sehen, ließ ihre Trauer schnell wieder verfliegen. »Und es fühlt sich so toll an.«
»Du machst das freiwillig?«, fragte Kira erstaunt.
»Das ist wirklich toll. Man fühlt sich ganz anders als sonst. Man hört einfach auf zu denken.«, sagte Mara begeistert. »Das solltest du auch mal versuchen.«
Kira warf ihr einen verwunderten Blick zu und wollte etwas sagen, doch Isabella, die zu den Beiden gekommen war und das mitbekommen hatte, sagte »Ponyplay als Zusatzqualifikation für Serva, das wär ja mal ganz was neues. Als ob Anschauungsunterricht im SM-Club statt Musikunterricht nicht schon reicht.«, sagte sie lachend.
»Hoffentlich steht das nicht in meiner Akte Miss.«, sagte Mara und schaute Isabella fragend an.
Rebecca, die nun hinter ihr stand, sagte »Du weißt nicht, was in deiner Akte steht? Also meine Lehrerin hat uns die damals gezeigt, als wir mit der Schule fertig waren. Du solltest mal ein ernstes Wort mit deiner Lehrerin reden, wenn sie das nicht getan hat.«
Mara schaute erst Rebecca an und dann Isabella. »Lieber nicht.«, sagte sie und konnte sich ein breites Grinsen nicht verkneifen.
»Das muss ja eine ziemlich schlechte Lehrerin gewesen sein die du da in der Schule hattest.« sagte Rebecca und schaute feixend zu Isabella.
»Ach halt bloß die Klappe.«, sagte Isabella und musste lachen. Auch Rebecca und Mara fielen in das Gelächter mit ein. Nur Kira stand etwas ratlos dabei.
»Ich glaube, ich hatte großes Glück mit meiner Lehrerin. Sie war zwar ziemlich streng aber auch sehr nett.«, sagte Mara ernst, nachdem sich alle etwas beruhigt hatten.
»Jetzt schleimst du dich aber ganz schön ein.«, sagte Isabella. Doch das Kompliment welches Mara ihr damit gerade gemacht hatte, freute sie ungemein. »Aber anscheinend hat sie dir ja doch vergessen, etwas beizubringen.«, sagte sie grinsend.
Mara schaute sie verblüfft an. »Was denn Miss?«
»Das man Leute die sich nicht kennen, die man selbst aber kennt, einander vorstellt.«, sagte Rebecca hinter ihr und musste sich ein breites Grinsen verkneifen.

Mara drehte sich zu Rebecca um. Diese sah daß sie ziemlich rot im Gesicht geworden war. »Entschuldigung Herrin.«, sagte sie. Sie schaute zu Kira, die diese Unterhaltung stumm mit angehört hatte und dann zu Rebecca.
»Herrin, darf ich vorstellen, daß ist Kira, meine Schwester.« Sie deutete auf Kira. »Kira, das ist Herrin Rebecca.« Nun deutete sie zu Rebecca.

»Hallo Kira, freut mich, dich kennen zu lernen.«, sagte Rebecca lachend.
»Guten Tag Herrin Rebecca.«, sagte Kira.
»Lass das Herrin mal besser weg.«, sagte Rebecca und reichte Kira die Hand.
Diese ergriff schweigend Rebeccas Hand.

»Also das sollte wohl besser mal etwas gründlicher im Unterricht durchgenommen werden.«, sagte Isabella. »Aber ich muss jetzt erst mal los. Ich musste meine wöchentliche Besprechung schon auf morgen verschieben. Die anderen Termine will ich nicht auch noch verschieben müssen.« Sie wandte sich an Rebecca »Denk bitte dran, daß Kira um 22 Uhr in ihrem Bett sein muss.« Sie winkte den Dreien und machte sich auf den Weg zurück in die Schule.

»Ich würde sagen, wir gehen nach Hause. Ihr Beiden habt euch sicher einiges zu erzählen.«, sagte Rebecca.
»Gerne Herrin.«, sagte Mara, nahm Kira an der Hand und wollte sich auf den Weg machen.
»Mara?«. Sagte Rebecca, als die Beiden schon einige Schritte gegangen waren.
Mara blieb stehen und drehte sich noch einmal um »Ja Herrin?«
»Hast du nicht was vergessen?« Rebecca deutete auf den Sulky, der neben der Koppel stand.
Mara schaute kurz in die Richtung, ging dann zu Rebecca, wandte ihr den Rücken zu und legte die Arme zusammen. Diese legte Mara den Monohandschuh wieder richtig an, der die ganze Zeit über hinter ihrem Rücken gehangen hatte und schnürte ihn, jedoch ohne ihn dieses Mal danach zu lockern. Die wenigen Minuten bis nach Hause sollte Mara das auch so aushalten können, ohne Probleme zu bekommen.

Nachdem der Handschuh fertig geschnürt war, wandte Mara sich um. »Danke Herrin.« sagte sie leise und schürzte die Lippen.
Rebecca gab ihr einen Kuss und steckte ihr die Trense wieder in den Mund. Sie fasste Mara an dem Ring in die normalerweise der Zügel eingehakt wurde und führte sie zu dem Sulky. Sie befestigte die Anzen an den entsprechenden Ringen des Geschirres und hakte die Zügel in die Ringe des Kopfgeschirres ein.

Kira hatte alle dem bisher nur zugesehen und wunderte sich darüber, daß Mara das mit sich machen ließ und sogar noch Gefallen daran zu finden schien. Die Frau, die Mara ihr als Herrin Rebecca vorgestellt hatte, winkte sie zu sich heran. »Setzt dich Kira. Sunrise kennt ja den Weg. Ich komme dann mit der Bahn nach.«, sagte sie und deutete auf den Wagen.
Kira schaute verdutzt zu dem Wagen vor dem ihre Schwester wie ein Pferd angespannt war. Sollte sie sich von Mara jetzt etwa ziehen lassen? Das wollte sie ihr auf keinen Fall zumuten, also schüttelte sie energisch den Kopf.
»Entweder so oder du läufst neben uns her. Ich glaube zwar, daß sie es problemlos schaffen würde, uns beide zu ziehen,« Bei diesen Worten scharrte Mara mit dem Fuß, nickte und trat fest mit einem Fuß auf. »aber das werde ich ihr ganz sicher nicht zumuten.«
Kira wollte auf keinen Fall, daß Mara sie hier auch noch ziehen musste, es kam ihr schon seltsam genug vor, sie hier und in so einem Aufzug zu treffen. »Ich glaube, dann laufe ich lieber neben her.«, sagte sie leise. Obwohl die Frau anscheinend sehr freundlich war, flößte sie ihr aus irgend einem Grund einen gehörigen Respekt ein.
Sie fand es außerdem etwas seltsam, daß Mara sie, obwohl sie eine Tunika und ein Halsband trug, Herrin nannte. Sie schaute kurz zu Mara und als ihre Blicke sich trafen, verdrehte diese die Augen und grinste breit.

Die Frau setzte sich auf den Wagen, nahm die Zügel die mit dem Geschirr an Maras Kopf verbunden waren in die Hände. »Dann komm.«, sagte sie lachend, ließ die Zügel einmal schnalzen und Mara ging langsam los. Kira schaute ihr zu, wie sie ging. Bei jedem Schritt hob sie die Füße weit nach oben und machte dann einen winzigen Hüpfer, bevor sie den Fuß auf den Boden setzte und den anderen anhob, wobei sich dieses Hüpfen wiederholte.
Erst als die Beiden bereits einige Meter weit weg waren, folgte Kira ihnen. Sie ging etwas schneller bis sie zu Mara aufgeschlossen hatte und ging dann im selben Tempo neben ihr her. Doch Mara schien sehr konzentriert nach vorne zu schauen. Erst als sie an eine Abzweigung kamen und die Frau so an den Zügeln zog, daß Mara ihren Kopf nach links wandte, erkannte sie, daß diese ihre Augen geschlossen hatte und sie meinte ein zufriedenes Lächeln in ihrem Gesicht zu sehen.

So ging es noch etwa hundert Meter weiter, bis sie zur Zufahrt zu einem Haus kamen. Dort lenkte die Frau den Wagen bis zu einer Stange die neben der Auffahrt im Gras stand und ließ Mara anhalten.
Sie stieg von dem Wagen und sagte etwas zu Mara, was Kira nicht hörte, da sie zu leise sprach. Mara trat darauf hin einmal mit dem Fuß auf.
Die Frau spannte Mara dann von dem Wagen ab und gab Kira die Zügel, die noch immer an dem Kopfgeschirr festgeschnallt waren. Als sie dann mit dem Wagen verschwand und auch nach einer Weile nicht zurück kam, wusste Kira nicht genau, was sie tun sollte.
Mara wollte irgend etwas sagen, doch durch die Trense, die sich noch immer in ihrem Mund befand, konnte Kira auch das nicht verstehen. Sie wollte Mara die Trense aus dem Mund nehmen, was ihr erst beim zweiten Versuch gelang.
Mara kicherte als sie die Trense endlich los war. »Herrin Rebecca bringt den Sulky in den Keller und geht schon mal rein. Kannst du mir bitte helfen, die Stiefel aus zu ziehen? Mit denen darf ich nicht ins Haus.«
Kira wusste noch immer nicht so Recht, was sie sagen sollte. Sie bückte sich um Maras Stiefel zu öffnen.
»Nicht hier. Ich muss mich dabei setzen, sonst falle ich.«, sagte Mara und ging zu der Treppe welche zur Eingangstür hinauf führte. Dort setzte sie sich und hielt Kira die Füße hin. Als diese die Schnürungen geöffnet hatten, was durch die vielen Löcher durch die die Schnürsenkel liefen ein wenig dauerte, zog sie ihr die Stiefel aus. Mara stellte sich darauf hin vorsichtig hin, knickste und bedankte sich mit einem Lächeln.

»Komm, wir gehen nach oben, dann kann ich mich umziehen.«, sagte Mara und ging auf die Haustür zu. Hier gab es keinen Klingelknopf sonder nur einen altmodischen Klingelzug. Kira wollte daran ziehen doch Mara sagte »Das brauchst du nicht, die Tür geht so auf, wenn ich davor stehe.« Sie stellte sich vor die Tür und Kira fasste den Knauf. Die Tür ließ sich tatsächlich einfach so öffnen.
»Habt ihr keine Angst, daß jemand einfach so rein geht?«, wollte Kira wissen.
»Nein. Die Tür geht nur auf, wenn jemand davor steht, der das richtige Comm dabei hat.«, erklärte Mara und ging hinein. Kira folgte ihr und fand sich in einer großen Halle wieder auf deren Boden einige Teppiche lagen. Sie folgte Mara eine geschwungene Treppe hinauf. Sie schaute sich in der Halle um und stellte fest, daß diese ziemlich prunkvoll aussah. Der Fußboden war mit weißem Stein belegt und an den Wänden hingen einige Gemälde. Gegenüber der Treppe befand sich ein breiter Laufsteg mit einem hölzernen Geländer der zu einer Tür führte die anscheinend ins Freie ging. Selbst der Flur in dem sie sich nun befanden war recht geräumig. Mara ging zielstrebig auf eine Tür zu und blieb dort stehen. »Machst du bitte auf?«, fragte sie.
Kira öffnete die Tür, Mara knickste und ging hindurch. Der Raum in dem sie sich nun befanden war anscheinend so etwas wie ein Hausarbeitszimmer. Hier gab es große, einfache Schränke, ein Bügelbrett und in einer Ecke standen einige Putzgeräte. Schlief Mara etwa in einer Abstellkammer, fragte sie sich. Doch nachdem sie auf Maras Bitte hin auch die nächste Tür geöffnet hatte, befanden sie sich in einem hellen und geräumigen Wohnzimmer mit einer großen Couch und zwei Sesseln die um einen kleinen Couchtisch herum standen. In einer Ecke gab es eine kleine Kochnische und an den Seitenwänden befanden sich mehrere Wohnzimmerschränke und Regale.

»Das da ist mein Zimmer.«, sagte Mara und deutete mit einem Nicken zu einer Tür. »Und da ist das Bad.« Sie deutete auf die Tür daneben.
»Und da?«, wollte Kira wissen und zeigte auf eine weitere Tür, zu Maras Zimmer gegenüber.
»Da hat Herrin Rebecca bis letzte Woche geschlafen. Aber jetzt schläft sie in dem großen Schlafzimmer.«, erklärte Mara. Kira meinte so etwas wie Bedauern in Maras Blick zu sehen.

»Und jetzt?«, wollte Kira wissen.
Mara deutete auf die Tür zu ihrem Zimmer. »Jetzt würde ich gerne duschen und mich umziehen. Hilfst du mir bitte hier mit?«, fragte Mara und wackelte mit den eingeschlossenen Armen. »Und dann muss ich langsam mal Mittagessen machen. Es ist schon fast ein Uhr.«
Kira nickte und hielt Mara auch die Tür zu ihrem Zimmer auf. Wieder knickste diese als sie an ihr vorbei ging.

Nun stand Kira in der Mitte des Raumes in dem sich ein sehr bequem aussehendes, ordentlich gemachtes Bett auf dessen Kissen ein schneeweißer Teddybär lag, ein großer Kleiderschrank und eine Frisierkommode befanden. Aus dem Fenster konnte man viel Wald sehen.
»Soll ich dir das Ding ausziehen?«, fragte Kira und deutete auf Maras Arme.
Diese seufzte leise. »Ich fürchte, anlassen kann ich den nicht.«, sagte sie mit deutlichem Bedauern in der Stimme.
Kira trat hinter ihre Schwester und begann die aufwändige Schnürung zu lösen. »Gefällt dir das etwa, dieses Ding zu tragen?«, wollte sie wissen.
»Ja, irgendwie schon.«, sagte Mara.
Kira war ein wenig erstaunt über diese Aussage und löste schweigend die Schnürung.
»Ist deine Herrin eigentlich sehr streng?«, wollte sie wissen, als sie Mara half den Monohandschuh endgültig abzulegen.
Mara schaute sie kurz an. »Das weiß ich noch nicht so genau. Ich bin ja auch erst zwei Wochen bei ihr. Aber ich hoffe, daß sie es ist.«, sagte Mara, während sie das Geschirr, welches ihren Kopf einschloss abnahm.
»Du hoffst es?«, fragte Kira erstaunt.
»Ja. Natürlich. Immerhin ist sie meine Herrin.«, sagte Mara als sei es das Selbstverständlichste der Welt, daß eine Serva sich strenge Herrschaften wünscht.

Sie beobachte Mara dabei, wie sie sich nun auch das Geschirr um ihren Oberkörper ablegte, es richtete und auf einem Kleiderbügel in den Kleiderschrank hing. Kira erkannte, daß in diesem Teil des Schrankes überhaupt keine Kleider hingen sondern nur noch ein weiteres Geschirr und andere Teile die sie nicht zuordnen konnte.
Nun zog sich Mara auch noch den gemusterten Anzug aus, den sie in einen Wäschekorb neben der Tür warf. Hatte Kira erwartet, daß sie darunter nackt war, so hatte sie sich allerdings getäuscht. Denn sie trug einen BH aus glänzendem Stahl darunter und eine Art Unterhose die ebenfalls glänzendem Stahl bestand. Nur vorne gab es ein Teil, welches offenbar aus Gummi zu bestehen schien.
»Was ist das denn?«, fragte sie erstaunt.
Mara grinste verlegen. »Da steckt eine Binde drinne, damit es keine Flecken in dem Stretchanzug gibt.«, sagte sie und wurde ein wenig rot im Gesicht.
»Was?«, fragte Kira verwirrt. So eine Antwort hatte sie nicht unbedingt erwartet.
»Du meinst doch das Gummiteil, oder?«, hakte Mara nach.
»Was denn für Flecken?«, fragte Kira, noch immer ein wenig verwirrt.
Mara schaute sie an und errötete noch mehr, so daß ihre Sommersprossen kaum noch zu erkennen waren. »Na ja,«, sagte sie zögernd »Wenn man den ganzen Tag Pony spielt, dann kann es schon mal passieren, daß man im Schritt etwas, ähm, feucht wird.«
Nun verstand Kira, was sie meinte und musste breit grinsen. Bevor sie sagen konnte, daß sie eigentlich die Beiden Teile aus Stahl meinte, sagte Mara »Ich gehe mich eben duschen.« und verschwand aus dem Zimmer.

Kira erinnerte sich daran, daß Mara immer recht lange unter der Dusche gebraucht hatte. Neugierig wie sie war, öffnete sie den Kleiderschrank. Im ersten Teil fand sie neben einigen Tuniken auch ganz normale Alltagskleidung. So etwas hätte sie früher ganz bestimmt nicht getragen. Alle diese Sachen sahen sehr erwachsen aus, einige sogar viel zu altmodisch selbst für eine erwachsene Frau, fand Kira. Sie schloss die Schranktür und öffnete die nächste. Hier fand sich in den Fächern hauptsächlich Bettwäsche und einige Nachthemden. Auch das war recht unspektakulär, wie Kira fand. Im nächsten Teil des Schrankes fand sie allerdings recht interessante Dinge. Neben dem Geschirr, welches Mara eben getragen hatte und einem weiteren Geschirr, fanden sich hier noch einige der Stretchanzüge. Sie zog eine der vielen Schubladen auf die sich hier befanden und traute ihren Augen nicht. Diese waren voll mit verschiedenen Sexspielzeugen. Zwar wusste sie, daß es solche Dinge gab aber daß Mara so viele davon besaß hätte sie nicht für möglich gehalten.

Neben jeder Menge Vibratoren und mit Seilen verbundenen Kugeln befanden sich auch verschiedene Plugs in den Schubladen. Bei einigen fragte sie sich ernsthaft, wie ein normaler Mensch mit solche großen Teilen überhaupt zurecht kam. In einer weiteren Schublade fand sie ein Teil aus schwarzem Gummi. Sie holte es mit spitzen Fingern aus der Schublade und stellte fest, daß es sich dabei um ein Höschen handelte welches an der Innenseite zwei recht ansehnliche Dildos aufwies. Sie ließ dieses Höschen wieder in die Schublade fallen und bemerkte dabei daß an der Kleiderstange neben den Geschirren noch etwas anders hing. Sie nahm das Teil in die Hand und holte es heraus. Es sah fast aus wie ein sehr breiter Gürtel. Etwa eine Hand breit, so daß es ganz sicher nicht in irgend welche Gürtellaschen passen würde. An seinem Ende befand sich allerdings keine Schnalle sondern ein fester, mit Leder umflochtener Griff. Zuerst musste sie überlegen, wo zu das gut sein sollte, doch es wurde ihr schlagartig klar, als sie den Griff in die Hand nahm. Das war ganz eindeutig eine wenn auch etwas seltsame Peitsche.

»Möchtest du sie mal ausprobieren?«, fragte Mara hinter ihr. Wie lange sie schon dort gestanden hatte, wusste Kira nicht. Wortlos hing sie die Peitsche zurück in den Schrank und drehte sich um. Mara stand mit in einem Handtuch gewickelten Haaren aber ansonsten fast nackt, nur in diese beiden Stahlteile gekleidet vor ihr.
»So einfach wie bei einer Jacke geht das nicht. Aber wenn du möchtest, bitte.«, sagte sie ernst, wandte ihr den Rücken zu, nahm die Hände in den Nacken und verschränkte diese dort.
»Nein!«, rief Kira aus. Auf Maras Rücken erkannte sie einige helle Stellen, an denen sich vernarbte Haut befand. Ihr war sofort klar wo diese her kamen.
»Mara, das mit der Jacke, es tut mir so leid.«, sagte sie leise. »Ich wollte doch nicht, daß es deswegen Ärger gibt.« Mara nahm die Arme herunter und kam zu ihr. Sie schaute ihr in die Augen in denen sich tränen sammelten. Eine Träne hatte sich ihren Weg an Kiras Kinn herab gesucht und tropfte auf den Boden. »Ich wollte sie doch bloß mal an probieren.«, sagte sie leise.
Mara kam auf sie zu und nahm sie in die Arme. »Wenn du willst, dann behalt sie bitte.«, sagte sie. »Ich kann damit sowieso nichts anfangen. So wie es aussieht, werde ich die nächsten Jahre sowieso meistens Tuniken anziehen. Die finde ich viel bequemer als irgend welche anderen Sachen.«
»Das will ich gar nicht.«, sagte Kira leise. »Sie gehört doch dir. Ich bin schon so froh, daß ich dich endlich wieder sehen kann.«
»Das bin ich auch.«, sagte Mara leise. Sie wunderte sich gerade darüber, daß sie es schaffte so ruhig zu bleiben. Sie ließ Kira gehen, holte aus der Schachtel auf der Frisierkommode einige Taschentücher und wischte Kiras Tränen weg.

»Ich muss langsam was zu Essen machen. Es ist eigentlich schon viel zu spät.«, sagte Mara, nachdem Kira sich wieder beruhigt hatte.
Mara ging zum Schrank, holte sich eine Tunika heraus und zog diese an. Sie nahm das Handtuch von den Haaren und bürstete sich diese gründlich vor dem Spiegel.
»Komm mit.«, sagte sie zu Kira. Diese folgte ihr die große Treppe herunter, durch die Halle und einen hellen, großzügigen Flur in eine ebenfalls recht große, modern eingerichtete Küche.
»Was möchtest du denn essen?«, fragte Mara.
»Wieso fragst du mich das denn? Sollte das nicht deine Herrin entscheiden?«
»Wenn Gäste da sind, dann sollte man das kochen, was die mögen. Jedenfalls, wenn die Herrschaften das auch essen. Das lernst du auch noch an der Schule.«, erklärte Mara grinsend.
Kira schaute sie einen Moment lang an. »Wie wäre es denn mit Spaghetti Bolognese? Die habe ich schon ewig nicht mehr gegessen.«
Mara überlegte kurz. Sie selbst hatte die Spaghetti die ihre Mutter immer gemacht hatte, sehr gerne gegessen. Sie nahm das Pad vom Tisch und bestellte etwas Hackfleisch und ein Stück Speck. Dann ging sie in den Keller, wo sie zwei Packungen Spaghetti, eine große Zwiebel, zwei Dosen Tomaten und ein Glas Tomatenmark holte.

»Möchtest du mir helfen?«, fragte sie Kira und hielt ihr die beiden Päckchen Nudeln hin.
»Ich glaube, das solltest du besser machen.«, sagte Kira. »Mir hat Mama ja nie gezeigt, wie man kocht.«
Mara lachte. »Nein, dafür hat Papa mit dir immer irgend was in der Garage gebastelt.«
»Ich glaube, das mit dem Kochen werde ich nie so gut hin bekommen, wie du.«, sagte Kira.
»Das wirst du ganz sicher auch noch lernen. Ich glaube, eine Serva die nicht kochen kann, ist gar keine richtige Serva.«, sagte sie lachend, während sie einen großen Topf aus dem Schrank holte, diesen mit Wasser füllte, ihn auf den Herd stellte und diesen einschaltete.
Vom Transportsystem her piepste es. Mara holte das Hackfleisch und den Speck aus der Kiste und tippte auf die Taste mit der die leere Kiste wieder zurück geschickt wurde.

Sie holte zwei Schneidebretter und zwei scharfe Messer aus dem Schrank. Sie gab ein Brett und eines der Messer Kira. »Du kannst den Speck klein würfeln.«, sagte sie und begann selbst damit, die Zwiebel in kleine Würfel zu schneiden. Als sie damit fertig war, schaute sie Kira dabei zu, wie sie sich bemühte den Speck in möglichst gleichmäßige, kleine Würfel zu schneiden. Erst als diese damit fertig war, holte sie einen zweiten großen Topf aus dem Schrank, stellte ihn auf den Herd und gab den Speck und etwas Öl hinein. Als der Speck in dem Topf langsam glasig wurde, wartete sie noch etwas und gab dann die Zwiebeln hinzu.
»Also Melissa kann auch nicht kochen. Und sie ist denke ich schon eine richtige Serva.«, sagte Kira während sie Mara dabei beobachtete, wie diese gelegentlich den Speck und die Zwiebeln mit einem großen Holzlöffel wendete.
»Wer ist denn Melissa?«, fragte Mara.
»Melissa ist Papas Serva. Er hat sie vor ein paar Monaten von einem Typen gekauft, der sie auf offener Straße geschlagen hat, weil sie nicht kochen kann.«, erklärte Kira. In diesem Moment wurde ihr bewusst, daß Mara ja noch gar nicht wissen konnte, daß ihre Eltern sich getrennt hatten.

»Wieso sollte Papa denn eine Serva kaufen? Er hat doch Mama.«, sagte Mara und lachte.
Sie sah zu Kira die wie versteinert neben ihr stand.
»Was ist passiert Kira?«, fragte Mara leise.
»Es tut mir leid.«, sagte Kira und kam einen Schritt auf Mara zu. »Mama ist weg gegangen.«, sagte sie.
»Was?«, rief Mara aus »Aber wieso denn?«
Leise begann Kira zu erzählen was passiert war und was ihr Vater ihr erzählt hatte. »Mama ist weg gegangen als der Brief vom Gericht gekommen ist, daß du in die Schule gebracht worden bist.«
Mara schaute ihre Schwester entsetzt an. »Dann… Dann...« Sie spürte wie ihr eine Träne die Wange herunter lief »Dann ist das meine Schuld.«, sagte sie leise und spürte, wie ihre Beine versagten. Sie ließ sich einfach auf den Boden sinken und begann leise zu weinen.
»Nein Mara. Bitte, sag das nicht.

Rebecca saß in ihrem Büro. Sie hatte mitbekommen, daß Mara und ihre Schwester in die Küche gegangen waren. Durch die offenen Türen konnte sie den Geruch von etwas angebratenem riechen. Sie fragte sich, was Mara wohl kochen würde. Bisher hatte sie es noch nicht geschafft, irgend etwas zu kochen, was ihr nicht geschmeckt hätte.
Sie wandte sich wieder den Daten zu die ihr der Notar aus Schottland geschickt hatte. Die Arbeiten an dem Farmhaus würden dieses Frühjahr beginnen und spätestens im Sommer sollte es wieder komplett bewohnbar sein.
Und in einer Aufstellung der Destille konnte sie heraus lesen, daß der Absatz von Whisky sich in den nächsten Jahren wohl steigern würde und die Nachfrage in einigen Jahren nicht mehr gedeckt werden konnte. Sie schaute sich die Zahlen an und stellte fest, daß der Verkauf sich in den letzten zehn Jahren tatsächlich immer weiter gesteigert hatte, Großtante Elisabeth sich jedoch gewehrt hatte, die Brennerei entsprechend zu erweitern, was sich spätestens in einigen Jahren rächen würde. Doch das war etwas, was sich nicht auf die Schnelle am Schreibtisch lösen ließ, also legte sie das Pad bei Seite und beschloss am Montag den Notar an zu rufen um mit diesem einen Termin auszumachen.

Sie tippte auf ihrem Comm eine Erinnerung ein als sie eine Veränderung bemerkte. Es roch nun nicht mehr angebraten sondern verbrannt. In diesem Moment hörte sie auch schon das schrille Kreischen der Feuermelder die im ganzen Haus verteilt unter der Decke angebracht waren.
98. RE: Neue Horizonte - 2

geschrieben von *Gozar* am 29.10.17 08:55

Hallo HeMaDo

Du hast es wieder einmal hinbekommen das ich mir fast eine Träne aus dem Knopfloch gedrückt hätte, als die beiden Schwestern sich wieder getroffen haben.

Trotzdem habe ich ein Bitte!

Lass Mara "sich" nicht die schuld an der Trennung geben!

Alles weitere ergäbe ja beste Voraussetzungen für einen Zweispänner.
Da Kira ja die gleichen Gene hat wie Mara, und ja auch schon, sehr interessiert, in Ihrem Schrank gestöbert hat.

Ansonsten habe ich es wieder genossen Deine Fortsetzung zu lesen. Die natürlich mal wieder viel zu kurz war und viel zu lange auf sich hat warten lassen, und so weiter und sw usw und und und.....
Daraus resultiert meine zweite BITTE....
Setz Dich, hin sei fleißig, schreib wie gewohnt weiter und lass uns nicht so lange warten!!!

Dickes dickes Lob und ...

Gruß Gozar
99. RE: Neue Horizonte - 2

geschrieben von padis am 30.10.17 19:05

Hallo HeMaDo
Ich habe in den letzten zwei Monaten die Geschichten aus "Neue Horizonte" und "Neue Horizonte 2" gelesen. Das sind wirklich sehr schöne Geschichten und ich freue mich jede Woche auf den Samstag, auf deine neue Fortsetzung.
Vielen Dank
100. RE: Neue Horizonte - 2

geschrieben von HeMaDo am 03.11.17 18:41

@Gozar,

daß Mara zumindest einen Teil der Schuld bei sich sucht, dürfte irgend wo verständlich sein. Aber ich denke, das wird sich auch wieder geben.
Rebecca wird sie ganz sicher dabei unterstützen, das zu verarbeiten.

Daß größere Gespanne eher auf Schloss Fähenberg zu finden sein werden, hatte ich ja bereits geschrieben, auch wenn es natürlich einen gewissen Reiz hätte, die Beiden Schwestern einen Zweispänner ziehen zu lassen. Aber Kiras vorrangiges Ziel ist jetzt natürlich erst einmal die Ausbildung zur Serva.


HeMaDo


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Rebecca sprang auf und lief die wenigen Meter in die Küche. Dort sah sie Mara und Kira aufgeregt um den Herd herum springen. Auf diesem stand ein Topf aus dem heller Rauch auf stieg, der in der ganzen Küche und durch die offene Tür auch im halben Flur unter der Decke herum waberte.
Kira hatte einen Topf mit Stiel in der Hand und wollte dessen Inhalt gerade in den rauchenden Topf schütten.
»Nein!«, rief Rebecca noch, doch es war bereits zu spät. Ein Schwall Wasser ergoss sich in den heißen Topf und eine Stichflamme kam aus dem Topf und hinterließ an der Decke einen schwarzen Fleck. Geistesgegenwärtig nahm Rebecca einen Deckel und ließ ihn auf den Topf fallen. Mit einem herumliegenden Topflappen schob sie den Topf von der heißen Platte, stellte den Herd aus und öffnete das Fenster.

»Was ist denn hier los?«, fragte sie und schaute die Beiden an. Sowohl Mara als auch Kira sahen ziemlich aufgeregt aus und es sah aus als hätten sie geweint. Sie ging zu den Beiden die in einer Ecke standen und sie niedergeschlagen ansahen. Sie nahm beide in die Arme. »Ihr braucht deswegen nicht zu weinen. Sowas kann doch mal passieren.«, sagte sie. »Hauptsache, euch ist nichts passiert.«
»Das ist alles meine Schuld.«, sagte Mara weinend.

»Ist alles in Ordnung?«, fragte jemand hinter Rebecca.
Sie wandte sich um und sah sechs Leute in schweren Feuerwehruniformen in der Küche stehen.
»Wir hatten nur einen kleinen Unfall beim Kochen.«, sagte sie. »Das Feuer ist schon wieder aus hoffe ich.« Sie deutete auf den Topf auf dem Herd.
Eine der Frauen öffnete den Deckel. »Also das wird wohl nicht mehr so gut schmecken.«, sagte sie trocken. »Wer hat denn versucht, brennendes Fett mit Wasser zu löschen?«, fragte sie.
Kira trat an ihr vorbei und hob die Hand. »Das war ich glaube ich.«
Die Frau schüttelte verständnislos den Kopf. »Sie gehen am Besten mal raus und lassen sich untersuchen. Wir beseitigen derweil den Brandherd.«, sagte die Frau und winkte eine andere heran, die die Drei aus dem Haus führte und zu einem Krankenwagen brachte, der in der Einfahrt stand. Neben diesem standen zwei schwere Löschfahrzeuge. An allen Fahrzeugen blinkten und blitzen rote und blaue Lampen. Die Drei wurden in den Krankenwagen gebracht wo ihnen Sanitäterinnen den Blutdruck maßen und kleine Klammern an die Ohrläppchen klemmten mit denen sie Puls und Sauerstoffgehalt im Blut maßen.

Nach einer guten halben Stunde durften die Drei den Krankenwagen wieder verlassen. Die Löschfahrzeuge waren mittlerweile wieder weg gefahren. Statt dessen standen einige Frauen herum und schauten zu ihnen als sie aus dem Krankenwagen kamen.
Emylia und Isabella kamen zu ihnen und fragten, ob alles in Ordnung war. Rebecca bejahte das nickend.
»Es hat nur einen kleinen Unfall in der Küche gegeben.«, sagte Rebecca »Ein Topf hat gebrannt und die Feuermelder sind angesprungen.«
»Und wie ist das passiert?«, fragte Isabella.
»Das ist meine Schuld. Ich habe den Topf vergessen, weil Kira mir was erzählt hat.«, sagte Mara und trat vor Isabella und Emylia.

»Kommt, lasst uns mal rein gehen. Mir sind hier zu viele Leute.«, sagte Emylia und wandte sich zu den Frauen die in der Einfahrt herum standen. »Und ihr macht mal alle, daß ihr wieder dahin kommt, wo ihr her gekommen seid. Es ist niemandem was passiert.«
Isabella winkte Frida, Vivian und Larissa zu sich, während die Anderen langsam zur Straße gingen.
»Was ist das denn? Ihr sollt nach Hause gehen.«, sagte Emylia zu den Dreien.
»Lass gut sein Emylia. Die Drei erfahren sowieso als Erste, was los ist.«, sagte Isabella und folgte Rebecca, Mara und Kira ins Haus. Auch die anderen Drei und Emylia folgten ihr. Rebecca winkte alle in den Salon, wo sie sich in die Sessel und das Sofa setzten oder sich daneben knieten.

Mara und Kira knieten wie ein Häufchen Elend nebeneinander vor dem Tisch.
Isabella schaute zu den Beiden. Dann deutete sie auf Vivian und Frida und sagte ihnen sie sollen Tee für alle kochen, worauf hin die Beiden in die Küche gingen.
Rebecca schaute zu Mara und deutete neben sich auf die Couch, doch Mara wollte lieber bei Kira bleiben und schüttelte den Kopf.
»So, dann erzählt doch mal was passiert ist. Ich kann mir nicht vorstellen, daß eine von Euch einfach so neben einem Topf gestanden hat und zugesehen hat, wie er anfängt zu brennen.«, sagte Isabella.
Während Mara und Kira erzählten, was genau passiert war, kamen Vivian und Frida zurück und stellten zwei Kannen Tee und mehrere Tassen auf den Tisch.
»Und was war es, was euch so davon abgelenkt hat gelegentlich mal in den Topf zu schauen?«, fragte Isabella streng, nachdem Mara und Kira erzählt hatten, was passiert war.
Mara schaute sich im Raum um. Abgesehen von Emylia, die sie bisher erst einmal gesehen hatte, gab es hier nur Leute, denen sie vertraute. Sie begann zu erzählen was Kira ihr erzählt hatte, und brach erneut in Tränen aus. Rebecca zog sie zu sich heran und nahm sie in die Arme, während Kira noch immer ziemlich neben sich zu sein schien. Vivian schaute kurz zu Isabella und als diese leicht nickte, kniete sie sich neben Kira und nahm sie in den Arm.

Die Frauen unterhielten sich noch eine ganze Weile und Emylia bestellte, als es bereits dunkel wurde für alle Pizza. Larissa ging zuerst, als Johanna sie übers Comm fragte, wo sie war. Nach und nach gingen auch die Anderen bis nur noch Isabella und Kira da waren.
»Ich denke, wir Beiden gehen auch mal langsam. Ich bringe dich in die Schule zurück.«, sagte Isabella zu Kira, die sich endlich wieder beruhigt hatte. »Morgen kannst du wieder her kommen. Aber geschlafen wird in der Schule.«

Kira nickte, stand auf und verabschiedete sich von Mara mit einer Umarmung und mit einem Knicks von Rebecca. Sie verließ mit Isabella das Haus.
»Ich glaube, ich weiß jetzt, warum sie mich damals nicht sehen durfte.«, sagte Kira als sie in der Bahn saßen die sie zurück zur Schule brachte.
»Genau deswegen.«, sagte Isabella. »Wenn sie sowas damals in der Schule erfahren hätte, ich weiß nicht, wie sie reagiert hätte. Vielleicht solltet ihr Beiden morgen mal euren Vater anrufen und mit ihm sprechen. Und vielleicht auch mit eurer Mutter.«
»Ich weiß nicht, ob das eine so gute Idee ist Miss.«, sagte Kira.
»Soweit ich weiß, hängt Mara ziemlich an eurer Mutter.«, wandte Isabella ein.
Kira nickte nur und so schwiegen sie bis sie an der Schule ankamen. Isabella brachte sie noch in den Schlafsaal und wünschte ihr eine gute Nacht.

Kati, die auf ihrem Bett hockte, stellte sich vor ihr Bett und knickste als sie Miss Isabella sah, doch diese war sofort wieder gegangen.
»Wie siehst du denn aus?«, fragte sie Kira. »Ich hätte mich gefreut, wenn ich meine Schwester wieder gesehen hätte, wenn ich eine hätte.«
Kira schaute Kati müde an. Sie erzählte ihr, was alles passiert war.
Als der Gong ertönte, der anzeigte, daß in zehn Minuten alle im Bett zu sein hatten. Zogen die Beiden sich um, wuschen sich und legten sich in ihre Betten.
Kira konnte lange nicht einschlafen und dachte über den heutigen Tag nach. Sie hatte sich gefreut, Mara wieder zu sehen. Es machte auf sie den Eindruck, daß sie ihre Herrin sehr mochte. Aber alles Andere was sie heute gesehen hatte, war für sie sehr verwirrend. Die komischen Sachen, die Mara getragen hatte, daß sie diesen Wagen gezogen hatte und daß ihr das sogar gefallen hatte, die ganzen Sexspielzeuge die sie in ihrem Schrank gesehen hatte und diese Peitsche, diese Seite von Mara kannte sie gar nicht. Sie fragte sich, ob sie das auch früher schon gemocht hatte. Doch das konnte sie sich nicht vorstellen. Solche Dinge hätte sie in Maras Schränken zu Hause ganz sicher gefunden, wenn sie so etwas dort schon gehabt hätte. Sie nahm sich vor, sie morgen darauf anzusprechen.
Es tat ihr leid, daß Mara erfahren musste, daß ihre Eltern sich getrennt hatten. Kira wusste, wie sehr Mara an ihrer Mutter hing. Sie selbst trauerte ihr ja auch nach, doch ihre Mutter hatte sich nach der Scheidung anscheinend auch sehr verändert, wie sie bei den wenigen Gesprächen festgestellt hatte.
Aber ihr Vater würde sich bestimmt auch freuen, zu erfahren daß es Mara gut ging.
»Papa.«, sagte sie leise. Sie stand auf und ging zu ihrem Schrank, der neben ihrem Bett stand und suchte in ihrer Tasche nach ihrem Comm.
»Hey, wir sollen nachts nicht aufstehen.«, sagte Kati neben ihr.
»Verrat mich bitte nicht. Es ist wirklich wichtig.«, sagte Kira. Sie tippte eine Nachricht an ihren Vater, daß sie Mara gefunden hatte, das es ihr gut ging und das sie sich morgen melden würde.
Es dauerte eine Weile bis eine Nachricht zurück kam.
»Danke.« war das Einzige, was in dieser Nachricht stand.
Sie steckte das Comm wieder in ihre Tasche und legte sich wieder hin.
Irgend wann fiel sie in einen unruhigen Schlaf und träumte davon, zusammen mit Mara einen solchen Wagen zu ziehen in dem Miss Isabella und Maras Herrin saßen und sie abwechselnd dadurch antrieben indem sie ihnen irgendwelche Sexspielzeuge in den Rücken warfen. Die Strecke auf der sie liefen war von brennenden Töpfen gesäumt, die explodierten als sie an ihnen vorbei fuhren.

- - -

»Ich denke, wir sollten uns auch langsam hin legen.«, sagte Rebecca. Sie und Mara hatten noch eine ganze Weile Arm in Arm auf dem Sofa in Maras Wohnzimmer gesessen und sich unterhalten. Über Kira, Maras Eltern und darüber daß Mara sich die Schuld daran gab, daß ihre Mutter Weg gegangen war. Rebecca hatte versucht, ihr klar zu machen, daß sie ganz sicher nicht daran Schuld war, doch wirklich überzeugt war Mara davon nicht.
Rebecca brachte sie wie die letzten Abende auch in ihr Zimmer. Sie nahm ihr noch den BH ab, den sie selbst nicht öffnen konnte, da man dafür einen speziellen Schlüssel benötigte. Dann gab sie ihr noch einen Gutenachtkuß und verließ das Zimmer.

Nun lag sie wach in ihrem Bett und konnte nicht schlafen weil ihr alle möglichen Dinge durch den Kopf gingen. Sie fühlte sich seltsam unruhig. Einerseits weil sie sich darüber freute, Kira wiedergesehen zu haben andererseits aber auch weil sie sich die Schuld dafür gab, daß ihre Familie zerbrochen war. Diese Mischung aus Trauer und Freude hinderte sie daran endlich einzuschlafen. Sie spürte, daß sie etwas brauchte um sich zu beruhigen. Ihr fiel nur eine Sache ein, die für sie wirklich beruhigend war und sie dazu brachte, sich wirklich entspannen zu können. Sie dachte eine ganze Weile darüber nach ob sie das wirklich tun konnte.

Schließlich setzte sich sich auf, nahm das Haargummi, welches sie tagsüber für den Fall daß sie es brachte am Arm trug und band sich die Haare zusammen.
Wenige Minuten später war sie in Herrin Rebeccas Ankleidezimmer. Sie klopfte an die Tür zum Schlafzimmer und als sie Schritte hinter der Tür hörte, kniete sie sich mit etwas Abstand vor die Tür.

Ein Klopfen an der Tür riss Rebecca aus dem Schlaf. Sie setzte sich auf und überlegte, ob das real gewesen war oder nur in ihrem Traum. Doch als es erneut klopfte, war sie sich sicher, daß es real war. Sie schlüpfte in ihre Hausschuhe und zog den Bademantel an, der über dem Stuhl hing und ging zur Tür. Sie öffnete diese und erwartete Mara davor stehen zu sehen. Doch erst als sie den Blick etwas senkte, sah sie diese vor sich knien. In den ausgestreckten Händen hielt sie eine Peitsche mit mehreren langen Lederriemen.
Wirklich wundern tat sie sich darüber nicht. Sie hatte von Julia einiges über Mara erfahren, als sie mit dieser gesprochen hatte. Sie schaute einen Moment lang zu Mara und erkannte im Dämmerlicht der Nachttischlampe ihren bittenden Blick.
»Bist du dir sicher?«, fragte sie nur.
»Bitte Herrin.«, sagte Mara leise.
Sie hätte das sicher auch hier machen können, doch damit wollte sie gar nicht erst anfangen. »Geh in den Keller. Ich komme gleich nach.«, sagte sie und nahm die Peitsche aus Maras Händen. Diese stand auf und verließ das Ankleidezimmer Richtung Flur.

Sie wusste, daß dieser Moment einmal kommen würde, doch sie hatte nicht damit gerechnet, daß es so früh passieren würde. Sie machte einige Atemübungen die Miss Wilhelmina ihnen in der Schule gezeigt hatte, um sich zu beruhigen. Sie überlegte kurz, ob sie sich etwas anderes anziehen sollte, doch entschied sich dann dagegen. Der Bademantel war eigentlich recht bequem und störte sicher auch nicht. Sie schaute sich die Peitsche kurz an. Es war ein Flogger mit zwanzig oder dreißig Riemen, jeder etwa einen Zentimeter breit und mehr als einen Meter lang. Sie schob das linke Bein aus dem Bademantel und schlug mit diesem Flogger fest darauf. Fast lautlos fuhren die weichen Lederriemen durch die Luft. So schlimm war er eigentlich gar nicht, fand sie. Doch fast sofort bildeten sich einige hellrote Striemen, die auch gleich anfingen leicht zu brennen.
Sie atmete noch einmal tief durch und folgte Mara dann in den Keller.

Mara war aufgeregt als sie in den Keller ging. Sie fragte sich, ob sie das Richtige tat. Doch nun gab es kein Zurück mehr. Ihre letzten Zweifel weg werfend, zog sie das Nachthemd aus, faltete es ordentlich zusammen und legte es auf den Tisch mit den vielen Schnallen und Riemen. Dann kniete sie sich mitten in den Raum und wartete. Dabei machte sie einige Atemübungen die miss Isabella ihr beigebracht hatte, um sich zu beruhigen.

Es dauerte eine Weile, dann öffnete sich die Tür und Herrin Rebecca kam herein. Sie stellte eine Flasche und ein Glas auf den kleinen Schrank neben der Tür und kam dann zu ihr. Sie erschien ihr vollkommen ruhig und deutete auf den Bock der neben ihr stand.
Mara stand auf und kniete sich auf diesen Bock. Sie streckte die Arme nach unten und legte diese auf die gepolsterten Lehnen. Nun hockte sie mit geradem Rücken auf dem Bock und schloss die Augen. Sie spürte wie Herrin Rebecca die breiten Bänder um ihre Arme legte und diese mit den Klettbändern verschloss. Das Selbe tat sie auch mit ihren Beinen. Nun war sie vollkommen unfähig sich zu bewegen. So angebunden war es ihr unmöglich den Schlägen der Peitsche auszuweichen.

Sie spürte, wie Herrin Rebecca ihr etwas in die Hand gab. Sie öffnete kurz die Augen und sah daß sie mehrere Metallplatten in der Hand hielt. Auch in die andere Hand gab sie ihr diese Metallplatten. Sie schaute ihr kurz ins Gesicht und nickte wortlos. Sie spürte, daß jedes Wort zu viel wäre. Wieder schloss sie die Augen und wartete einfach ab.

Der erste Schlag traf sie vollkommen unvorbereitet. Leise stöhnte sie auf, als sie den Schmerz spürte, der sich auf ihrem Rücken ausbreitete. Der zweite Schlag ließ nicht lange auf sich warten. Wieder breitete sich der Schmerz über ihren Rücken aus, bis tief in ihr Bewusstsein. Jedes Mal wenn die vielen Riemen der Peitsche ihren Rücken berührten, grub sich der Schmerz tiefer in ihren Geist und löschte einen Gedanken nach dem Anderen aus. Mit geschlossenen Augen erwartete sie den nächsten Schlag. Sie fühlte sich leicht und unbeschwert. Aber etwas war anders als früher. Sie spürte wie sie immer weiter aus der Realität weg gerissen wurde, doch ein Gedanke hielt sich eisern in ihrem Bewusstsein fest, füllte dieses immer weiter aus. Sie fühlte sich leicht und frei. Frei von sich selbst und von allem Anderen. Es war ein herrliches Gefühl, doch dieser eine Gedanke ließ sie nicht los sondern nahm immer mehr Raum ein.

Ein neuer Schlag durchfuhr ihren Körper, nahm den Weg in ihren Geist ohne den Umweg über den Kopf, riss sie endgültig aus dieser Welt in ihre eigene Welt in der nur noch dieses warme Gefühl existierte, in der es nur noch sie selbst gab. Und diesen einen Gedanken.

Wieder traf ein Schlag ihren Rücken. Sie spürte den Schlag nicht sondern fühlte ihn tief in ihrem Inneren in dem sie alleine mit sich selbst war. Und mit diesem Gedanken, der bei jedem Schlag größer wurde und stärker. Dieser Gedanke begann sie mit sich zu reißen, sie wie schwerelos durch ihr nun vollkommen freies Selbst zu treiben. Ein Bild manifestierte sich, trat aus dem Nebel der anderen verstummten Gedanken hervor, gewann Konturen. Sie sah braune Augen und dunkelblonde Haare, ein Gesicht, ein Lächeln.

Der nächste Schlag durchfuhr sie mit einem wohligen Schauer. Der Gedanke in ihr, der einzige, der überhaupt noch wichtig war, umhüllte sie, machte sie größer, stärker. Ein Gefühl wuchs aus diesem Gedanken, wurde mächtiger mit jedem Mal wenn die Peitsche ihren Rücken sanft streichelte, nahm sie vollkommen ein.

Rebecca fragte sich, wie lange sie ihr das noch antun konnte, dreißig Mal hatte sie nun schon alles Andere als locker zugeschlagen. Mara lag auf dem Bock, den Kopf in ihre Richtung gedreht und mit geschlossenen Augen entrückt lächelnd. Sie verlängerte die Pause zwischen den Schlägen. Doch als diese zu lang wurden, veränderte sich Maras Gesichtsausdruck kaum merklich. Erst als sie die Pausen wieder etwas verkürzte, trat dieses Lächeln wieder in ihr Gesicht. Sie hatte bereits nach dem fünften Schlag aufgehört zu stöhnen und sah vollkommen entspannt aus. Speichel lief ihr in einem feinen Faden aus dem Mund, tropfte auf das Leder des Polsters. Sie nahm etwas Kraft aus ihren Schlägen. Aus eigener Erfahrung wusste sie, daß sie sich keine Gedanken um Maras Gesundheit machen musste. Mit diesem Flogger würde sie auch hundert mal zuschlagen können, ohne daß außer einigen aufgeplatzten Striemen etwas passieren würde, solange sie einige bestimmte Stellen ausließ. Und im Gegensatz zu ihr selbst hatte Mara an den richtigen Stellen einige Polster, die die Kraft der Schläge abmilderten. Was ihr allerdings Sorgen bereitete war die Tatsache, daß sie selbst langsam die Kraft verließ.

Nach vierzig Schlägen beschloss sie, daß es genug war. Zwar hatte sie Mara die Bleche in die Hände gedrückt, die ein lautes Geräusch von sich geben würden, wenn sie diese fallen lassen würde, doch sie war sich nicht sicher, ob sie das überhaupt tun würde. Sie schlug noch einmal ganz locker zu und ließ den Flogger sinken. Sie beobachtete Maras Gesicht und stellte eine leichte Veränderung fest. Sie bewegte ihre Lippen als wollte sie etwas sagen.
Sie beugte sich vor und streichelte ihren Kopf. Wieder bewegte sie die Lippen. Mara flüsterte nur ein Wort: »Mehr.«
’Hatte sie noch nicht genug?’, fragte sich Rebecca. Der Speichel auf dem Leder bildete mittlerweile eine kleine Lache in der Maras Wange lag. Sie nahm den Flogger wieder auf und schlug noch einmal zu. Dieses Mal so fest sie noch konnte. Ein leichtes Zucken ging durch Maras ganzen Körper. Wieder trat dieses Lächeln in ihr Gesicht. Nach fünf weiteren Schlägen vernahm sie ein leises stöhnen von Mara. Ihr Atem ging schneller und sie begann leicht zu zucken.

Rebecca beschleunigte die Schläge etwas und schlug noch immer fest zu, bis Mara sich in ihren Fesseln aufbäumte und laut stöhnte. Ihre Arme und Beine zuckten heftig mit jedem Schlag und das Stöhnen wurde immer lauter.

Erst als Mara zusammen sackte und nun langsam und gleichmäßig atmete, ließ sie die Peitsche endgültig sinken und setzte sich auf den Hocker den sie sich heran zog. Sie beobachtete Mara eingehend. Als sie selbst sich wieder etwas gesammelt hatte, fand sie das es an der Zeit war sie langsam wieder herunter zu holen von ihrer Wolke. Sie legte die Peitsche bei Seite und streichelte ihr sanft über die Wange, den Hals und die Schulter.

Es dauerte eine ganze Weile, bis sie endlich die Augen öffnete und noch etwas länger bis sie sie wahrzunehmen schien.
»Na, wieder da?«, fragte sie leise.
Mara nickte lediglich und schaute sie mit einem verklärten Lächeln an.

Rebecca stand auf, schenkte etwas Wasser in das Glas, welches sie mit gebracht hatte und setzte sich wieder auf den Hocker. Sie hielt Mara das Glas hin und steckte ihr den Strohhalm zwischen die Lippen. Gierig trank Mara das ganze Glas aus.
Rebecca stellte das Glas einfach neben sich auf den Boden, stand auf und ging zu dem Schrank an der Wand. Sie holte die Sprühflasche heraus, die sie vor einigen Tagen schon besorgt hatte. »Das brennt jetzt vermutlich etwas.«, sagte sie und legte die Hand auf Maras Wange. Diese nickte kaum merklich. Sie sprühte Mara etwas von dem Mittel auf den Rücken. Dieses sollte laut der Apothekerin den Schmerz lindern und leicht desinfizierend wirken.
Mara quittierte das mit einem leisen Zischen als sie die Luft zwischen den Zähnen einsog.
Rebecca stellte die Flasche bei Seite und begann damit die Fesseln zu lösen. »Kannst du laufen?«, fragte sie nachdem sie noch eine ganze Weile abgewartet hatte.

Mara schaute sie an, schüttelte grinsend den Kopf und sagte »Du musst mich tragen Herrin.«
»Soweit kommt’s noch.«, sagte Rebecca und musste ebenfalls grinsen. Offenbar war Mara wieder weit genug im Hier und Jetzt um Scherze zu machen. Sie half ihr dabei, auf zu stehen und wischte mit einem Tuch ihre Wange ab. Sie fasste sie unter den Armen und führte sie neben sich her. Eng an sie angelehnt ließ Mara sich aus dem Raum führen, die Treppen hinauf bis in den ersten Stock, wo sie sich kurz an die Wand lehnte. Als sie weiter gehen und Mara in ihr Zimmer bringen wollte, blieb diese stehen und wandte sich in die andere Richtung.
»Bitte Herrin.«, sagte sie leise und mit gesenktem Blick.
Rebecca schaute sie kurz an und merkte, daß sie das ernst meinte. Zwar fragte sie sich, ob das nicht viel zu schnell ging, doch im Moment brauchte sie sich sicher keine Gedanken machen. Erstens war Mara sicher genauso erschöpft, wie sie selbst und zweitens trugen sie beide noch die Gürtel.

Sie führte Mara Schritt für Schritt weiter, bis sie endlich vor dem Bett standen. Sie setzte Mara vorsichtig auf die Kante und zog den Bademantel aus. Als sie sich umdrehte um sich selbst hin zu legen, lag Mara bereits im Bett. Sie legte sich zu ihr und nahm sie in die Arme. Mara lag auf der Seite. Sie legte sofort einen Arm um sie herum und zog sich zu ihr heran.

Mara fragte sich, ob das wirklich richtig war, doch nun saß sie schon auf der Kante des Bettes und beobachtete Rebecca, wie sie den Bademantel aus zog. Sie legte sich hin und drehte sich sofort auf die Seite als sie ein Brennen spürte, welches von ihrem Rücken ausging. Herrin Rebecca legte sich zu ihr und zog die Decke über sie beide. Sie legte den Arm um ihre Herrin und zog sich zu ihr. Mit geschlossenen Augen lehnte sie ihre Stirn gegen Rebeccas. Ihre Gedanken waren vollkommen ruhig und sie fühlte sich so entspannt wie schon lange nicht mehr. Noch immer war es nur der eine Gedanke der ihr im Kopf herum schwirrte und sie vollkommen vereinnahmte. Sie öffnete noch einmal die Augen und sah wieder dieses Bild vor sich, doch dieses Mal war es nicht nur ein Bild in ihrem Kopf sondern es war real. Es war das Gesicht ihrer Herrin. Sie schloss die Augen und da war wieder dieses Gefühl. Es war schon seit langer Zeit da, als ein Kribbeln in der Magengegend, hatte sich in tausend Schmetterlinge verwandelt als sie sich das erste Mal geküsst hatten.
Sie rutschte so nah es ging zu Rebecca, nachdem diese das Licht ausgeschaltet hatte. Sie wollte diese Nähe genießen und dieses Gefühl für immer fest halten. »Herrin.«, flüsterte sie tonlos. Sie hatte einen Kloß im Hals, der ihr die Stimme nahm.
»Mara?«, fragte Rebecca ebenso leise wie sie selbst.
Sie flüsterte es ganz leise, so daß sie es selbst kaum hören konnte.
Statt einer Antwort, legte Rebecca die Hand in ihren Nacken und zog sie ganz nah zu sich bis ihre Lippen sich berührten und sie miteinander verschmolzen und eins wurden.

- - -

»Was ist das alles?« Bernd schaute auf die Speichermodule die die Besucherin auf seinen Tisch gelegt hatte. Er nahm den Stapel Papiere und blätterte diese durch. Es waren Listen mit Namen. Auf einer fanden sich Namen die ihm Bekannt vor kamen. Er musste nicht lange überlegen, es waren Namen von Richtern. Genau die selben Richter, deren Prozessakten er und seine Kollegen in den letzten Wochen intensiv studiert hatten. Was da hinter stand, war allerdings alles Andere als beruhigend. Dort standen Aktenzeichen, Daten und Geldbeträge.

»In Leipzig befindet sich eine Frau in Untersuchungshaft. Die Originale dieser Daten können eindeutig mit ihr in Verbindung gebracht werden. Daher ist es wichtig, daß diese Daten möglichst schnell zu einem Staatsanwalt kommen. Zusammen mit den Ergebnissen ihrer Untersuchungen. Selbst wenn Sie damit noch nicht fertig sein sollten. Diese Frau wird nicht mehr lange schweigen. Es bleiben Ihnen noch eine, höchstens eineinhalb Wochen. Doch wenn sie mit diesen Daten konfrontiert wird, wird sie ihr Schweigen auf jeden Fall brechen.«, sagte Bernds Gegenüber. Wie bei ihrem ersten Besuch war diese Frau äußerst elegant gekleidet. Aber sie machte nicht den Eindruck, an solche Kleidung gewohnt zu sein. Ihr Auftreten erinnerte ihn an Melissa, als sie vor ein paar Tagen im Theater waren. Zwar hatte sie in ihrem Abendkleid äußerst schick ausgesehen, aber auch ihr war deutlich anzumerken, daß sie sich in diesem Kleid nicht wohl fühlte. Genau so wie er das jetzt dieser Yanna ansehen konnte.

»Gut. Ich werde sehen, was ich tun kann. Aber versprechen kann ich Ihnen nichts.«, sagte Bernd.
»Es ist wirklich wichtig. Wenn an die Öffentlichkeit kommt, daß diese Frau in Leipzig verhaftet wurde, dann werden die Personen auf diesen Listen die Beweise gegen sie vernichten wollen oder sich absetzen. Und das darf auf gar keinen Fall geschehen.«
»Ich verstehe. Aber ich kann dennoch nichts versprechen, bevor wir diese Daten gesichtet haben.«
»Bitte, lassen Sie es nicht zu lange dauern.«
»Ich werde mich mit meinen Kollegen besprechen und sehen, was wir tun können.«
»Danke.« Die Frau entspannte sich nun etwas. Irgend was in ihrem Verhalten änderte sich. »Damit wäre das geklärt. Das wird wohl das letzte Mal sein, daß wir uns sehen.«
»Wieso das?«, wollte Bernd wissen.
»Glauben Sie mir, es ist besser, wenn Sie das nicht wissen.«, sagte die Frau, stand auf und verabschiedete sich.

Bernd schaute der Frau nach, bis sich die Tür hinter ihr geschlossen hatte. Dann begann er, die Listen durch zu blättern. Eine davon war gute zwei Zentimeter dick. Auf jeder Seite befanden sich vier Einträge, allesamt Namen von Frauen, Urteile und Aktenzeichen. Er nahm diesen Stapel Papier nur an der Ecke und ließ ihn durch seine Finger laufen. Er stockte, als er einen Eintrag bemerkte, der mit einem gelben Marker gekennzeichnet war. Langsam ließ er das Papier erneut durch die Finger laufen, bis er diesen Eintrag wieder fand. Er schaute sich den Eintrag genau an und riss das Blatt einfach heraus. In der ersten Liste suchte er nach dem entsprechenden Aktenzeichen. Dort fand er den Namen des Richters und weitere Aktenzeichen. Er war sich sicher, daß diese sich allesamt in diesem Stapel befanden. Hinter dem Namen des Richters stand ein fünfstelliger Betrag.

»Scheiße.«, rief er laut aus und schlug mit der Faust auf den Tisch.

- - -

»Sooo, das war also nur ein kleiner Scherz?« Isabella sah die Schülerin die ihr gegenüber saß ernst an. »Wenn eine Schülerin ihrer Lehrerin eine Lockstoff für Mücken auf die Tunika sprüht, das ist ein Scherz. Oder wenn eine Schülerin die Tunika ihrer Lehrerin so präpariert, daß diese vor zwei Dutzend Besuchern in ihre Einzelteile zerfällt. Das kann ich auch noch als Scherz ansehen. Aber wenn eine Lehrerin mit einer Platzwunde am Kopf ins Krankenhaus muss, ist das für mich kein harmloser Scherz mehr verdammt noch mal. Ihr habt hier an dieser Schule mehr Freiheiten als an vielen anderen Schulen. Aber das geht zu weit. Was hältst du denn davon, wenn das jemand mit dir anstellt? Dafür sollte ich dich glatt wieder zurück schicken in deine alte Schule.«
»Nein Miss. Bitte nicht.« die Schülerin schaute sie an, begann zu zittern und Tränen liefen ihre Wangen herab. »Alles, nur das nicht. Stecken Sie mich eine Woche in den Keller oder an den Pranger oder peitschen Sie mich aus Miss. Aber bitte nicht zurück in diese Schule Miss.«

Isabella wollte gerade etwas erwidern, als ihr Comm anfing zu piepsen.
»Morgen früh, will ich von dir eine angemessene Strafe hören. Und jetzt raus Cailin.« Die Schülerin schaute sie kurz an, stand auf, knickste und verließ wie ein begossener Pudel das Büro.

Isabella tippte auf ihr Comm. »Becker.«, sagte sie.
»Wo ist meine Tochter?«, fragte eine männliche Stimme aufgeregt. Sie schaute etwas verwirrt auf ihr Comm.
»Kira ist gerade beim Unterricht. Darf ich fragen, was...«
Der Mann unterbrach sie. »Ich meine Mara. Wo ist sie. Es ist wichtig. Ich muss wissen, ob es ihr gut geht.«
»Das kann und das werde ich Ihnen nicht sagen. Sie wissen selbst, daß das nicht geht Herr Dorscher.«, sagte sie.
»Die Gesetze sind mir gerade vollkommen egal Frau Becker. Ich muss einfach wissen, ob es ihr gut geht. Also, wo ist sie?«
»Herr Dorscher,«, sagte Isabella und versuchte ruhig zu bleiben. Der Mann hörte sich ziemlich aufgeregt an. »ich werde ihnen das nicht sagen. Aber seien Sie sicher, ich weiß, daß es ihr gut geht.«
»Woher wollen Sie das denn wissen? Woher wollen Sie denn wissen, daß sie noch da ist, wo sie nach der Versteigerung hin gekommen ist?«, fragte Maras Vater drängend.
»Ich weiß, daß sie dort nicht mehr ist. Ich habe vor ein paar Tagen erst mit ihr geredet. Hören Sie Herr Dorscher, ich werde Ihnen keine Auskünfte geben, die ich Ihnen nicht geben darf. Aber ich werde ihr sagen, daß sie sich, wenn ihre Herrin es erlaubt, bei Ihnen melden soll. Mehr kann und werde ich nicht tun können.«
»Sie haben mit ihr gesprochen?«
»Ja.«
»Vor ein paar Tagen?«
»Ja, am Dienstag um genau zu sein.«
»Danke. Sie glauben ja gar nicht, wie erleichtert ich bin.«, sagte Maras Vater. Er klang nun tatsächlich mehr als erleichtert. »Es tut mir aufrichtig leid, daß ich Sie so angefahren habe. Aber ich habe eben etwas erfahren, wodurch ich mir gerade einige Sorgen gemacht habe.«
»Darf ich fragen, was das ist, weshalb Sie sich solche Sorgen gemacht haben, daß sie mich so bedrängen wollten?«, fragte Isabella verärgert.
»Es tut mir leid, aber genau wie Sie habe ich eine berufliche Schweigepflicht. Und auch oder gerade weil dieser Fall Mara nun nicht mehr betrifft, kann ich Ihnen darüber nichts sagen.«
»Ich verstehe.«, sagte Isabella pikiert.
»Danke sehr. Ich wünsche Ihnen noch einen schönen Tag Frau Becker.«
Er beendete das Gespräch und Isabella schaute ein wenig ratlos auf ihr Comm.

Nach einer Weile tippte sie auf ihr Comm und sagte »Rebecca.«
Diese meldete sich einen Augenblick später
»Hallo Rebecca. Ist Mara gerade in der Nähe?«
»Ja, wieso? Hat sie was angestellt?«, fragte Rebecca amüsiert.
»Nein nein. Alles in Ordnung. Wo ist sie denn gerade?«
»Sie steht in der Küche auf einer Leiter und streicht die Decke neu. Willst du mit ihr sprechen?«
»Das ist nicht nötig. Ich hatte nur gerade eine recht seltsames Gespräch mit ihrem Vater. Er war ziemlich aufgeregt und wollte wissen, ob es ihr gut geht.«
»Gut ist relativ. Sie flucht die ganze Zeit schon wie ein Kesselflicker. Das hätte ich so nicht von ihr erwartet. Ich glaube, ich muss ihr heute Abend mal gründlich den Kopf waschen.«, sagte Rebecca lachend.
»Sprech bitte mit ihr, ob sie sich nicht mal bei ihrem Vater melden will.«
»Ich weiß nicht, ob das eine so gute Idee ist. Sie ist deswegen noch ziemlich fertig.«
»Ja, ich weiß, aber er scheint sich wirklich große Sorgen gemacht zu haben.«
»Ich werde es mal ansprechen. Aber versprechen kann ich nichts.«
»In Ordnung. Dann noch viel Spaß beim Streichen.« sagte Isabella.
»Danke, werd ich ihr ausrichten.«, sagte Rebecca und wollte das Gespräch gerade beenden.
»Moment mal.«, sagte Isabella »Wieso streicht sie die Decke erst jetzt? Das ist doch schon eine ganze Woche her.«
»Wir hatten einiges zu besprechen. Da ist das etwas untergegangen.«
»Zu besprechen? Verstehe.«, sagte Isabella lachend und beendete das Gespräch.
»Hey, wir haben wirklich nur miteinander geredet.«, sagte Rebecca noch, aber Isabella hörte sie bereits nicht mehr.
’Wieso will ich mich eigentlich rechtfertigen?’, fragte sich Rebecca ’selbst wenn doch mehr passiert wäre, das geht sie ja nun wirklich nichts an.’
Sie schüttelte den Kopf und widmete sich wieder ihrem neuen Arbeitsvertrag.

- - -

Yanna betrat das Gewächshaus und schaute sich um. ’Schade um die Blumen.’, dachte sie bei sich. Sie überlegte, ob sie wirklich auch nichts vergessen hatte. Die Anderen wussten Bescheid oder würden es spätestens am nächsten Tag aus der Zeitung erfahren.
Der Anwalt hatte jetzt alle Beweise die er der Staatsanwaltschaft übergeben würde und der Abgeordnete aus Rom wusste Bescheid und Peter ebenso. Die Frau die im Leichenschauhaus fehlte würde niemand vermissen und lag bereits oben. In ihrer Tasche steckten die neuen Papiere und der dazugehörende ID-Chip.
Sie trat zu ihrer Herrin. »Es ist soweit.«, sagte sie leise.
»Noch nicht Yanna. Wir brauchen noch einige Tage.«
»Herrin, wir haben keine paar Tage mehr.«
»Dann sorg dafür, daß wir sie haben. Es muss noch so viel getan werden.«
Yanna machte den beiden Frauen die mit ihr in das Gewächshaus gekommen waren ein Zeichen.
»Es tut mir so leid Herrin.«, sagte Yanna mit ehrlichem Bedauern.

Die Frauen kamen zu ihrer Herrin und fassten sie an den Armen. Yanna nahm ihr mit sanftem Nachdruck die Rosenschere aus der Hand, holte den Applikator mit dem ID-Chip aus ihrer Tasche und öffnete die sterile Verpackung. Sie trat neben die Sarai und nickte kurz. Die Frau die den rechten Arm der Sarai fest hielt, riss den Ärmel ihrer Robe einfach ab und warf ihn achtlos auf den Boden. Die Sarai ließ das widerstandslos mit sich geschehen. Erst als Yanna ihr den Applikator an den Arm setzte, schaute sie sie an und fragte »Warum Yanna? Warum schon jetzt?«
»Es geht nicht anders Herrin. Es ist alles erledigt. Wir können nicht mehr länger warten.« Yanna stach ihr die Nadel des Applikators in den Arm und drückte auf den Knopf der ihr den Chip unter die Haut setzte. Sie steckte den Applikator zurück in ihre Tasche, prüfte mit ihrem Comm ob der Chip funktionierte und holte dann das Halsband aus ihrer Tasche, welches sie der Sarai anlegte.
»Nein!« schrie diese auf. »Nicht als Serva. So will ich nicht enden.«
»Es geht nicht anders.«, sagte Yanna. Sie trat vor die Frau die bis vor einem Moment noch ihre Herrin gewesen war, öffnete ihr die Robe und zog sie ihr aus. Auch die restliche Kleidung folgte der Robe auf den Fußboden.
Ohne ein Wort zu sagen, packten die beiden Frauen die Sarai erneut. Yanna ging zu einem nahe gelegenen Tisch auf dem einige Gartengeräte lagen. Diese wischte sie achtlos vom Tisch und nickte den beiden zu. Sie trugen die Sarai mehr zu dem Tisch als daß sie sie führten und legten sie bäuchlings auf diesen.

»Es tut mir so leid Herrin.«, sagte Yanna. Sie wandte den Kopf zur Seite damit niemand sehen konnte, daß Tränen in ihren Augen standen und wischte diese mit dem Ärmel weg.
Eine der beiden Frauen fasste die Arme der auf dem Tisch liegenden nackten Frau, die Andere ihre Beine und hielten sie eisern fest.
Yanna trat zu ihr und nahm einen der Bambusstäbe mit denen man Blumen stützte. Ohne ab zu warten oder ein Wort zu sagen, schlug sie damit der Sarai so fest auf den Rücken, daß sich sofort ein Striemen bildete. Dies tat sie noch mehrmals, was die Sarai mit entsetztem Blick aber ohne einen Ton über sich ergehen ließ. Sie schaute in Yannas Augen und sah Tränen in diesen glitzern. Dies traf sie mehr als der Schmerz den ihr diese zufügte.
Yanna hatte nicht mit gezählt und ließ erst von ihrer Herrin ab als sie deutlich einige tiefrote Striemen auf deren Rücken sah, von denen mehrere aufgeplatzt waren und leicht bluteten.

Wieder nickte Yanna und die beiden Frauen halfen der Sarai, vom Tisch aufzustehen. Sie halfen ihr in die bereitliegende, einfache Tunika.
»Bitte Herrin.«, sagte Yanna als sie ihr einen Zettel in die Hand drückte. »Ich wünsche Ihnen alles Gute.«
Die Sarai umarmte Yanna und wandte sich dann zum Gehen. Die beiden Frauen folgten ihr und so blieb Yanna ganz alleine in dem Gewächshaus stehen und schaute weinend zu den Rosenstöcken.

- - -

»Bitte Herrin, geh nicht.« Mara schaute Rebecca bittend an. »Ich kann das nicht alleine.«
Rebecca nickte nur und setzte sich neben Mara auf die Couch. Sie legte den Arm um ihre Schulter und zog sie zu sich.
»Danke Herrin.«, sagte Mara leise und tippte auf ihr Comm.
Ein Piepsen sagte daß die Verbindung aufgebaut wurde.
»Melissa.«, sagte eine fremde Frauenstimme.
’Nicht gut’, dachte Rebecca und streichelte Maras Seite.
»Hallo. Ich möchte bitte meinen Vater sprechen.«, sagte Mara mit belegter Stimme.
»Kira, wie hörst du dich denn an? Stimmt etwas nicht?«, fragte die Frau.
»Hier ist Mara.«
Die Frau schwieg einen viel zu langen Moment. »Er ist gerade in einer Besprechung. Einen Moment bitte.«, sagte sie schließlich.
Nach einer ganzen Weile erklang eine andere Stimme aus dem Comm. »Hallo?«, fragte der Mann.
»Papa?« Maras Stimme war ganz leise.
»Mara?«, rief ihr Vater. »Bist du das wirklich?«
»Ja Papa.«, sagte Mara.
»Wie geht es Dir? Ist alles in Ordnung? Geht es dir wirklich gut? Wirst du denn gut behandelt?«, überschlug sich ihr Vater mit Fragen.
Unwillkürlich musste Mara kichern und entspannte sich ein wenig. »Ja Papa. Mir geht es gut. Und ich werde auch gut behandelt.«, sagte sie.
»Isst du auch genug? Und ziehst du dich auch warm an?«. Wieso mussten Eltern immer nur die selben Fragen stellen, fragte sich Mara.
»Ja Papa. Es geht mir wirklich gut.«
»Dann bin ich ja beruhigt. Sag, wo bist du denn? Was musst du denn alles machen?«
Mara schaute Rebecca ein wenig ratlos an.
»Entschuldigen Sie, das ich mich einmische.«, sagte diese. »Mein Name ist Rebecca Winter.«
Maras Vater schwieg einen Moment. »Guten Tag.«, sagte er dann etwas reserviert, worauf hin Mara die Augen verdrehte.
»Ich denke, Sie beide haben sich einiges zu sagen. Aber ich glaube wirklich nicht, daß es ratsam ist, das am Comm zu besprechen. Deshalb würde ich vorschlagen, daß Sie uns besuchen kommen.« Mara schaute Rebecca ungläubig und mit großen Augen an und schüttelte den Kopf.
Maras Vater machte erneut eine lange Pause »Ich… ich dachte, daß geht noch nicht.«, sagte er erstaunt.
»Warum denn nicht? Ich denke, das dürfte wirklich das Beste sein.«, erwiderte Rebecca ruhig.
»Ja, vielleicht haben Sie Recht. Wann und wo denn?«, fragte er.
»Ich schlage vor, Mara schickt Ihnen die Adresse und Sie kommen morgen Vormittag her.«
Mara schaute noch immer zu Rebecca und schüttelte erneut energisch den Kopf.
Rebecca erwiderte den Blick und nickte ebenso energisch.
»Vielen Dank Frau Winter. Kann ich noch einmal mit Mara sprechen?«
»Aber natürlich.«, sagte Rebecca mit einem Blick zu Mara, die sich die Hand vor das Gesicht hielt.
»Hallo Papa.«, sagte diese. Sie hörte sich ein wenig resigniert an.
»Soll ich dir noch etwas von zu Hause mit bringen?«, fragte er.
Während Mara noch überlegte, flüsterte Rebecca ihr etwas ins Ohr.
»Meine Lederjacke. Ich möchte sie Kiki geben.«, sagte Mara, worauf hin Rebecca sie auffordernd ansah. »Und Melissa würde ich auch gerne kennen lernen.«, sagte sie darauf hin etwas verschämt.
»Das… Das… du weißt davon?«, fragte ihr Vater.
»Kiki hat es mir letzte Woche erzählt.«
»Ich verstehe. Was hat sie denn noch alles erzählt?«
»Ich denke, es ist besser, wenn Sie morgen darüber reden.«, warf Rebecca ein.
»Ja, das denke ich auch.«
»Dann wünsche ich Ihnen noch einen angenehmen Tag.«, sagte Rebecca.
Auch Maras Vater verabschiedete sich und beendete das Gespräch.

Mara lehnte sich bei Rebecca an. »Warum?«, fragte sie.
Rebecca streichelte ihr die Schulter »Weil ich denke, daß es dir danach besser geht.«, sagte sie. »So wie du die letzte Woche herum gelaufen bist, das kann ich mir einfach nicht mir ansehen.«
»Danke.«, sagte Mara leise und schloss die Augen.

Nach einer ganzen Weile sagte Rebecca »So. Jetzt schickst du ihm die Adresse und machst dann Abendessen. Es sollte noch etwas von der Gemüsepfanne von gestern im Kühlschrank sein.«
»Ja Herrin.«, sagte Mara, worauf hin Rebecca wieder einmal die Augen verdrehte.
Mara tippte die Adresse in ihr Comm ein und schickte sie ihrem Vater. Dann stand sie auf und ging in die Küche.
Rebecca schaute ihr hinter her, bis sie die Tür hinter sich zu zog und stand dann selbst auf.
Sie warf einen Blick in Maras Zimmer, wo es ein wenig unordentlich aussah. Sie würde ihr nachher sagen müssen, daß sie hier offensichtlich mal wieder aufräumen sollte.

Nach dem Abendessen blieb Rebecca am Esstisch sitzen und nahm ein Pad um zu lesen. Nebenbei beobachtete sie Mara, die den Tisch abräumte.
»Ich gehe nach oben Mara.«, sagte sie als diese die letzten Teile vom Tisch räumte.
»Ja Herrin.« Mara knickste und ging in die Küche.

Rebecca ging nach oben und machte sich im Bad frisch. Sie zog ihr Nachthemd an und legte sich ins Bett. Die Woche war ziemlich anstrengend gewesen. Sie hatte ihren neuen Arbeitsplatz besichtigt, eine kleine Werkstatt mit einem geräumigen Büro daneben. Diese befand sich im selben Gebäude wie Johannas Werkstatt. Doch einen Teil ihrer Arbeit würde sie auch von zu Hause aus erledigen können. Dann hatte sie sich mehrmals mit Scarlett getroffen um die Hochzeit von Vera und Vivian zu planen. Sie hatten es sogar geschafft, einen Termin zu finden, an dem alle Freunde und verwandten Zeit hatten. Hier hatte Scarlett eindeutig den größeren Teil der Arbeit gehabt, da Vivian nur ihre Freunde einladen wollte, die sowieso hier wohnten, sowie ihre Eltern und ihren Bruder mit seiner Frau. Deren beiden Kinder sollten die Blumenmädchen geben.

Doch vor der Hochzeit musste sie sich noch etwas einfallen lassen für den Jungesellinnenabschied und nächste Woche wollte sie mit Scarlett zu einem Schneider gehen um schon mal eine Vorauswahl für die Brautkleider zu treffen.
Außerdem musste sie im Mai für mindestens eine Woche nach Schottland, wo es ein jährliches Fest gab, bei dem ihre Anwesenheit zwar nicht unbedingt notwendig aber doch erwünscht war. Sie fragte sich zwar, wozu das gut sein sollte, doch der Notar hatte darauf hingewiesen, daß es nicht höflich wäre, wenn sie dort fehlen würde.

Neben diesen und anderen Dingen war sie mit Mara auch noch mehrmals im Stall gewesen. Dort hatte sie sie einen ganzen Nachmittag an der Führanlage gehen und laufen lassen und dabei ihren Gang geübt. Sie hatte Mara auf Charlottes Anraten hin das sogenannte Tanzhöschen anziehen lassen, ein Latexhöschen mit zwei eingearbeiteten Dildos, wodurch Mara an diesem Nachmittag mehrmals offenbar ziemlich heftig gekommen war. Aber auch Brandy, die ebenfalls an der Führanlage lief, war es wohl nicht anders ergangen. Rebecca musste zugeben, daß dieses Höschen Maras Gang doch sehr gut betonte. Etwas unangenehm war ihr lediglich, daß offenbar Frida, Larissa und Trish etwas mitbekommen hatten und den ganzen Nachmittag über zugesehen hatten. Doch zum Glück hatte Mara davon wohl kaum etwas mit bekommen. An diesem Nachmittag war Mara zwar ziemlich erschöpft gewesen, aber sie sah sehr entspannt und glücklich aus. Und allein das war es ihr schon wert gewesen den Nachmittag so zu verbringen. Als sie nach Hause gekommen waren, bat Mara dann sogar von selbst darum, ihren Keuschheitsgürtel wieder anziehen zu dürfen.

Jetzt wo sie endlich im Bett lag fiel eine gewisse Anspannung von ihr ab und sie schloss die Augen. Sie überlegte noch, ob sie Kira und eventuell auch Isabella für morgen einladen sollte, doch sie entschloss sich, einfach morgen früh mit Isabella darüber zu sprechen.
Sie ließ ihre Gedanken schweifen. Diese kamen immer wieder zu Mara. Sie hatte sie wirklich mehr als nur gern. Sie fragte sich allerdings wie das mit der Tatsache, daß Mara ihre Serva war zu vereinbaren war. Doch irgend wie hatten auch Isabella und Vera es ja hin bekommen mit Maja und Frida und mit Vivian eine offensichtlich glückliche Beziehung zu führen in der allerdings ziemlich klar war, wer das Sagen hatte, zumindest meistens, wie es ihr schien.

Ein zaghaftes Klopfen riss sie aus ihren Gedanken. Sie fragte sich, warum Mara noch immer anklopfte. Seit dem sie vor einer Woche das erste Mal hier geschlafen hatte, hatte diese ihr eigenes Bett doch sowieso nicht mehr benutzt.
»Herein.«, rief sie und Mara, die bereits ihr Nachthemd trug, obwohl es noch nicht einmal acht Uhr Abends war, trat ein. Sie schloss leise die Tür hinter sich, trat ans Bett und knickste.
Rebecca nickte nur und Mara schlüpfte zu ihr unter die Decke. Sie nahm sie in die Arme und gab ihr einen Kuss.
»Wie lange willst du das eigentlich noch machen?«, fragte sie.
»Was meinst du denn Herrin?«, fragte Mara. Es hatte eine Menge Reden gebraucht, bis Mara wenigstens das ’Sie’ abgelegt hatte.
»Dieses anklopfen und vor dem Bett warten meine ich.«, sagte Rebecca schmunzelnd.
»Es ist doch dein Schlafzimmer. Da kann ich doch nicht so einfach rein kommen.«, sagte Mara zögernd. Irgendwie hatte sie damit ja nicht einmal so unrecht. Immerhin hatte sie ja noch ihr eigenes Zimmer und ihr eigenes Bett. »Meinst du?«, fragte sie.
Mara nickte darauf hin nur.
Rebecca spürte, daß irgend etwas anders war. Jetzt als sie es bemerkt hatte und überlegte, was es war, merkte sie, daß Mara die ganze Zeit eine Hand hinter dem Rücken hielt. Doch sie wartete ohne sie darauf anzusprechen einfach ab, was das wohl sollte.
Nach einer ganzen Weile, Maras Atem hatte sich etwas beruhigt, nahm sie endlich die Hand nach vorne. »Herrin?«
»Ja Mara?«
»Ich… Ich möchte dir etwas geben.«, sagte sie leise und nahm die Hand unter der Decke hervor, in der sie irgend etwas fest hielt.
Rebecca sah sie fragend an und nahm ebenfalls eine Hand über die Decke.
Mara bewegte ihre Hand zu Rebeccas und drückte ihr etwas in die geöffnete Hand.
Rebecca öffnete ihre Hand und betrachtete sich, was Mara ihr gegeben hatte. An einem dünnen Lederband hing der Schlüssel zu Maras Keuschheitsgürtel.
»Mara, das kann ich nicht annehmen, weißt du eigentlich, was das bedeutet?«, fragte Rebecca.
»Ja Herrin, das weiß ich. Aber ich habe mir das lange überlegt.«
Rebecca wusste, daß Mara den Schlüssel seit sie hier war kaum benutzt hatte, obwohl sie schon fast erschreckend viele Spielzeuge besaß.
Ihr war klar, wie ernst Mara das meinte, als sie ihren Blick bemerkte.
»Ich danke dir Mara.«, sagte sie. Sie nahm den Schlüssel und hing ihn sich um den Hals. Dann zog sie Mara zu sich heran bis ihre Lippen sich berührten.

Nach einer Weile lagen sie nebeneinander und schauten sich in die Augen. Rebecca war immer wieder fasziniert von Maras Sommersprossen. Diese gaben Maras Gesicht etwas besonderes, fand sie. Mit den Fingerspitzen strich sie Mara eine Strähne von der Wange hinters Ohr, dann begann sie damit, ihr mit der Spitze des Zeigefingers über die Wange zu fahren. Jedes Mal, wenn sie mit dem Finger in die Nähe von Maras Nase kam, kräuselte diese ihr Gesicht, was Rebecca jedes Mal ein Schmunzeln entlockte.
Als sie ihr mit dem Finger über die Lippe fuhr, öffnete Mara den Mund und schloss die Lippen um ihren Finger und saugte leicht an diesem.
Rebecca hob fragend eine Augenbraue. Jedes Wort wäre jetzt zu viel gewesen. Mara schloss für einen Moment beide Augen.
101. RE: Neue Horizonte - 2

geschrieben von *Gozar* am 03.11.17 21:19

Oh Mann - HeMaDo...

Wie kannst Du, einem Romantiker wie mir, eine solche Geschichte vorsetzen?
Es war ein gelungenes Kneip Wechselbad, aus Tränen der Rührung und Tränen durch schallendes Gelächter.
Von Null auf Hundert in einer Sekunde und genau so schnell wieder runter.
Ich habe mich köstlich amüsiert und Rotz und Wasser geheult.

Von Maras Schuldgefühlen zu Ihrem grenzenlosen Glück, hast du einen grandiosen Spagat hingelegt, der meiner Meinung nach seines gleichen sucht!

Natürlich war es, im letzten Kommentar, von mir reines Wunschdenken mit dem Zweispänner. Aber da ich denke, das du die Geschichte geschrieben hast, lange bevor ich sie kommentiert habe, hattest Du scheinbar den gleichen Gedanken.

Resümee

Ganz ganz großes Kino. Weiter so


Gruß Gozar


PS. Aber schnell weiter so
102. RE: Neue Horizonte - 2

geschrieben von HeMaDo am 11.11.17 01:12

»Es ist soweit.« stand auf seinem Comm. Peter steckte es zurück in seine Hosentasche und ließ sich nichts anmerken. Seine Anspannung weil er nun die Abmachung mit Yanna einhalten und die Sarai irgend wie zu seiner Schwester bringen musste, ließ er sich nicht anmerken. Auch nicht die Erleichterung darüber, der Polizei nicht selbst den Tipp auf den Unterschlupf geben zu müssen in dem diese Frau sich seit jetzt fast zehn Jahren aufgehalten hatte und von dort aus ihren Schmuggelring leitete. Wie die Sarai nun zu ihm kommen sollte, wusste er dabei noch nicht einmal genau.
Er zog die Jacke seines Anzugs glatt, straffte sich und setzte ein breites Lächeln auf, als er zurück in den Saal ging.

»Wie kommt es, daß ein Mann wie Sie noch immer keine Frau hat Kroll-dono?«
Peter war der Frau des japanischen Botschafters direkt in die Arme gelaufen. Er wunderte sich, daß sie eine dermaßen veraltete Anrede benutzte. An ihren sehr ausgeprägten Akzent hatte er sich jedoch mittlerweile gewöhnt. Er wusste allerdings, daß dieser nur aufgesetzt war. Wie er selbst bereits erfahren hatte, sprach diese Frau sowohl englisch als auch weitere Sprachen fließend und akzentfrei.
Die Frau verbeugte sich tief vor ihm als er sich ihr zu wandte.
Peter erwiderte die Verbeugung, allerdings nicht ganz so tief. »Ikeda-san, ich grüße Sie.«, sagte er. »Wie Sie wissen diene ich in erster Linie dem Volk. Eine Frau zu finden, dafür habe ich bei den vielen Aufgaben die sich mir stellen nur wenig Zeit.« Daß er eine recht innige Beziehung zu seiner Sekretärin pflegte, musste er ja niemandem auf die Nase binden.
»Sind europäische Politiker wirklich so engagiert oder bilden Sie nur die rühmliche Ausnahme?«
Mit einem Lächeln erwiderte er »Darüber möchte ich nicht spekulieren. Dies steht mir nicht zu.«
Die Frau lachte herzlich. »Sie sind zu bescheiden.«, sagte sie. »Ich wünsche Ihnen noch einen angenehmen Abend.« Sie wandte sich mit einer knappen Verbeugung von ihm ab und verschwand in der Menge.

Peter ging in Richtung der Tanzfläche und nahm sich von einer der vorbeigehenden Bedienungen ein Glas Champagner vom Tablett, als er den Polizeichef von Berlin sah, der etwas abseits stand und gerade sein Comm einsteckte. Dieser schien ihm etwas zu aufgeregt und hektisch für einen solchen Anlass. Er wusste, was diesen Mann gerade bewegte, doch gab er sich unbeteiligt als er zu diesem trat. »Herr Mahler, Sie sehen ein wenig aufgeregt aus. Ist alles in Ordnung?«, fragte er höflich und in der Hoffnung etwas zu erfahren. Wie er erwartet hatte, wurde er nicht enttäuscht.
»Herr Kroll.«, sagte dieser. Er musste sich sichtlich zusammen nehmen. »Eigentlich darf ich Ihnen ja nichts sagen, aber vermutlich werden Sie es morgen früh sowieso in der Zeitung lesen können. In der Stadt gibt es ein Großfeuer. Offenbar der Unterschlupf eines Schmuggelringes den wir seit einigen Monaten beobachten.«
»Ein Schmuggelring? Mitten in Berlin? Wie ist das möglich?«, fragte Peter. Er hatte Mühe eine erstaunte Miene aufzusetzen.
»Das habe ich mich allerdings auch schon gefragt. Aber damit dürfte jetzt Schluss sein. Die Kollegen haben mir gerade mitgeteilt daß die Feuerwehr die Anführerin tot in ihrem Zimmer aufgefunden hat. Es hat auch schon einige Verhaftungen gegeben. Aber die wahren Köpfe dieser Bande werden wir wohl nicht zu fassen bekommen.«, sagte der Polizeichef. Er nahm sich von einer vorbei gehenden Bedienung ein Glas Whisky vom Tablett und trank es in einem Zug aus.
»Anscheinend ist dieser Fall ja nicht all zu wichtig.«, sagte Peter und trank einen Schluck Champagner.
»Wie kommen Sie darauf Herr Kroll?«
»Nun, der Unterschlupf eines Schmuggelringes brennt, dessen Anführerin liegt tot in ihrem Zimmer und die Polizei hat einige der Schmuggler verhaftet, aber der Polizeichef zieht es vor auf einem eher unwichtigen Empfang ein Glas Whisky nach dem Anderen zu trinken. Da erscheint mir dieser Fall als nicht all zu wichtig.«, sagte Peter »Was soll denn da die Presse denken, die jetzt sicherlich schon lange vor Ort ist?« Er hoffte, die richtigen Register gezogen zu haben. Doch der Mann schaute ihn nur fragend an. War er wirklich so Begriffsstutzig oder lag das am Alkohol?
»Ich meine, es würde doch einen viel besseren Eindruck hinterlassen, wenn der Polizeichef, der gerade auf einem so wichtigen Empfang ist, sich sofort auf den Weg macht um die Lage vor Ort beurteilen zu können.«
Noch immer sah der Mann ihn nur an, doch dann schien es in seinem Gehirn zu arbeiten. Er lächelte kurz, nickte und sagte »Sie haben vollkommen Recht Herr Kroll. Ich muss mich wohl leider von Ihnen verabschieden. Die Lage erfordert wohl meine Anwesenheit vor Ort.« Er wandte sich um und ging direkt zum Ausgang des Ballsaales.

Erleichtert schaute Peter hinter ihm her. Auch wenn er den Mann als nicht besonders fähig einschätzte, was er gerade wieder einmal bewiesen hatte, so war es ihm doch lieber, wenn dieser nicht unbedingt hier war. Obwohl er nicht genau wusste, was passieren würde, glaubte er nicht, daß der Grund warum Yanna ihn ausgerechnet heute hier her gebeten hatte sonderlich mit dem Gesetz konform ging. Dennoch fragte er sich, wie dieser Mann es geschafft hatte, Polizeichef von einer solchen Stadt zu werden.

»Signor Kroll, ich wünsche Ihnen einen angenehmen Abend.«, sagte eine Stimme und riss ihn aus seinen Gedanken. Er wandte sich zu dem Mann, der ihn angesprochen hatte. Dieser hatte dünnes, schwarzes Haar welche mit mehr Gel als es für diese wenigen Haare wohl nötig gewesen wäre, platt auf seinem Kopf lagen. Er hatte den Mann bereits mehrmals gesehen und war sicher, das Schwarz dieser Haare war das Resultat einer starken Tönung.
»Minister Toriccellia.«, sagte er lächelnd. Dieses aufgesetzte Lächeln war mittlerweile zu einem festen Teil seiner Mimik geworden. »Es freut mich, Sie zu sehen.«
»Die Freude ist ganz meinerseits Signor Kroll.«, sagte der Mann und prostete ihm mit einem Glas Saft zu.
»Wie laufen die Dinge in Rom?«, fragte Peter. Hoffentlich lief das nicht wieder auf einen endlosen Abtausch von Smalltalk hinaus.
»Sie wissen ja, immer das Selbe. Die Gesetze aus Reykjavik in die lokalen Gesetzeswerke zu übernehmen kostet wie immer einiges an Energie.«, sagte der Mann mit einem jovialen Ton, der Peter sofort missfiel. »Aber das werden Sie selbst ja ebenfalls kennen.«
Peter nickte lediglich und nippte an seinem Glas.
»Aber es ist gut, daß ich Sie hier treffe. Ich habe ein mehr oder minder privates Anliegen an Sie.«
Peter schaute ihn erstaunt an. Was sollte dieser Mann privates mit ihm zu besprechen haben.
»Eine gemeinsame Bekannte hat mir geraten, mich an Sie zu wenden.«
»Eine gemeinsame Bekannte?«, fragte Peter.
»Sie heißt Yanna. Ich nehme an, sie kennen sie.«
»Flüchtig.«, log Peter.
»So wie ich auch. Sie hat gesagt, wenn ich ein Problem mit einer gewissen Serva habe, könnten Sie sie an jemanden vermitteln der sie bei sich aufnimmt.«
»So? Sagt sie das?«
»Sie sagte, daß Sie eine Schwester haben, die sich um misshandelte Serva kümmert und sie an Herrschaften vermittelt, bei denen sie es besser haben.«
»Und Sie haben eine solche Serva?«, fragte Peter erstaunt.
»Leider ja. Ich habe sie einem meiner Pächter abgenommen weil er sie mehrmals verprügelt und misshandelt hat. Leider habe ich keine Verwendung für eine Serva. Meine Frau würde mir das Leben zur Hölle machen, wenn Sie verstehen, was ich meine.«
»Ich verstehe. Ich nehme an, sie befindet sich noch in Rom?«
»Um ehrlich zu sein, sie wartet bereits draußen in meinem Wagen. Mein Chauffeur passt im Moment auf sie auf.«, sagte der Mann.

- - -

Emylia fragte sich, wieso sie an einem Sonntag Vormittag in ihrem Büro saß, obwohl sie mit Dana noch in ihrem Bett liegen könnte und andere Dinge tun als Johannas aktuellen Entwürfe an zu sehen. Diese hatte einige sehr erfolgreiche Ideen gehabt. Doch manche Dinge waren ziemlich abwegig oder selbst in ihren Augen seltsam. Aber vermutlich war das der Preis dafür, daß Johanna ein solches Genie war, wenn es darum ging neue Ideen zu finden.

Gerade war sie wieder einmal aus Johannas Werkstatt gekommen. Diese hatte ihr einige recht seltsame Entwürfe gezeigt, die sie sich ansehen sollte. Doch die Meisten davon waren ihr wie so oft, viel zu gewagt.

Sie schloss gerade die Dateien die sie sich angesehen hatte und wollte von ihrem Schreibtisch aufstehen als ihr Comm sich meldete.
»Hallo?«, sagte sie und fragte sich wer an einem Sonntag Vormittag mit ihr sprechen wollte.
»Hallo Schwesterherz.«, sagte Peter.
»Was willst du denn um diese Zeit? Ich liege in meinem Bett und will weiter schlafen.«
Peter lachte laut auf. »Dazu bist du viel zu schnell ran gegangen.«
»Du hast Recht. Ich sitze in meinem Büro und sehe mir ein paar Akten an, weil Johanna mich vor einer Stunde aus dem Bett geworfen hat.«, sagte Emylia resigniert. Ihrem Bruder konnte sie noch nie etwas vor machen.
»Johanna? Wie geht es ihr denn? Bestell ihr mal schöne Grüße von mir, wenn du sie siehst.«
»Das werde ich machen. Aber du wolltest mich sicher nicht sprechen damit ich Johanna von dir grüße.«
»Nein. Ich habe jemanden für dich.«, sagte Peter trocken.
»Wieder mal? Wollte dir wieder jemand dein Kleingeld klauen?«, fragte Emylia amüsiert.
»Nein, es ist eine Serva. Sie ist auf, sagen wir mal etwas ungewöhnliche Weise, zu mir gebracht worden. Ihr bisheriger Besitzer hat sie offenbar misshandelt und nun suche ich einen Ort, wo sie bleiben kann.«, erklärte Peter.
»Und nun soll ich mich um sie kümmern?«, fragte sie.
»Das hatte ich mir so überlegt. Und ich denke, sie ist bei dir sicher gut aufgehoben.«
»Meinetwegen. Ich werde zusehen, wo ich sie unterbringen kann. Wann bringst du sie?«
»Ich wäre so gegen 20 Uhr bei dir. Aber ich werde nicht lange bleiben können. Ich muss heute Abend noch nach Japan fliegen.«
»Ich verstehe. Dann wird es also wieder mal nichts mit unserem Abendessen.«, sagte Emylia etwas enttäuscht.
»Ich fürchte, das müssen wir verschieben.«
»Schade. Aber lässt sich wohl nicht ändern.«
»Leider nicht.«, sagte Peter und verabschiedete sich.
Emylia beendete das Gespräch und überlegte, was sie mit einer Serva anstellen sollte, die sie nicht einmal kannte. Zwar würde es kein großes Problem darstellen, sie irgend wo unter zu bringen, aber bis es soweit war, musste sie irgend wo unter kommen. Doch da hatte sie auch schon eine Idee. Allerdings wollte sie erst einmal nach Hause und sich noch mindestens eine Stunde in ihr Bett legen.

- - -

»Mara, das reicht jetzt!«, rief Rebecca aus dem Salon in die Halle.
Obwohl die Reinigungstruppe erst vorgestern, wie jeden Freitag, alles geputzt hatte, war Mara schon den ganzen Morgen dabei mit Staubwedel und einem Lappen bewaffnet das Haus unsicher zu machen. Jedes noch so kleine Bisschen Staub welches sich irgend wo noch versteckt hatte, war ihr dabei zum Opfer gefallen. Sie war bestimmt schon ein halbes dutzend mal die Treppe hoch und wieder herunter gelaufen.
Rebecca stand etwas genervt auf und ging in die Halle wo Mara auf Knien dabei war, die Ecken zwischen Fußboden und Wand mit dem Lappen zu bearbeiten.
Sie ging zu Mara und deutete ihr, aufzustehen. Dann nahm sie ihr Lappen und Staubwedel ab und legte beides einfach auf den Sims der rund um die ganze Eingangshalle an der Wand entlang führte. »Es ist gut. Es sieht nun wirklich alles sauber aus.« Sie nahm Mara in die Arme und hielt sie einen Moment lang fest. Doch diese war offenbar ziemlich aufgeregt. Sie fasste Mara an der Hand und zog sie mit sich in den Salon, wo sie sie auf das Sofa bugsierte. »Du wartest hier und rührst dich nicht von der Stelle.«, sagte sie zu Mara »Hast du verstanden?«
»Ja Herrin.«, sagte Mara und schaute ihr nach als in Richtung Küche verschwand.

Nach einigen Minuten kam Rebecca mit einer Kanne Tee auf einem Tablett zurück. Sie stellte es auf den Tisch und füllte zwei Tassen. Eine davon stellte sie Mara hin.
»Hier, trink das und beruhig dich mal.«, sagte sie schmunzelnd.
»Danke Herrin.«, sagte Mara und atmete tief ein und langsam wieder aus.
»Sah dein Zimmer früher auch immer so ordentlich aus?«, fragte Rebecca, nachdem sie selbst einen Schluck getrunken hatte.
»Überhaupt nicht. Meistens nicht. Ich glaube, ich war ziemlich unordentlich.«, sagte Mara.
»Dann kann dein Vater doch nur positiv überrascht sein.«, sagte Rebecca. Sie stellte ihre Tasse ab, zog Mara zu sich heran und gab ihr einen Kuss.
»So, und wenn es gleich klingelt, bringst du zuerst das hier alles zurück in die Küche und gehst dann ganz wie du es bei Isabella gelernt hast aufmachen und bringst den Besuch zu mir. Dann gehst du Kaffee kochen und bringst alles hier her.
Mara nickte und machte »mhmm.«
»Wie heißt das?«, fragte Rebecca.
»Ja Herrin.«, sagte Mara
»Na also, ganz wie du es gelernt hast. So lange ist das ja noch nicht her.«, sagte Rebecca zwinkernd.
Mara lehnte sich bei ihr an. »Danke Herrin.«, sagte sie leise.

Sie hatten ihren Tee bereits getrunken und Mara lehnte an Rebeccas Schulter, als es klingelte. Mara zuckte zusammen, sprang auf und wollte in die Halle laufen.
»Was habe ich dir eben gesagt?«, fragte Rebecca, die Mara an der Hand fest hielt.
»Entschuldigung Herrin.«, sagte Mara. Sie nahm das Teeservice um es in die Küche zu bringen.
»Denk dran, selbst wenn der Bürgermeister als Pinocchio verkleidet hier auftaucht, es wird nicht gelacht.«, sagte Rebecca noch als Mara in die Küche ging. Sie fragte sich, ob Mara den Hinweis verstand.
Als diese aus der Halle in den Salon schaute und sagte »Das war gemein Herrin.«, konnte sie deutlich erkennen, daß sie sich ein Grinsen verkneifen musste. Also hatte sich die Ausbildung in der Schule in den letzten 15 Jahren wohl nicht all zu sehr geändert.

Mara ging zur Tür und musste einige Male tief durchatmen, bevor sie die Tür öffnete. Doch dieses Mal nicht um ihre Nervosität weg zu atmen sondern um nicht laut los zu lachen.
Sie ging zur Tür und öffnete diese weit. Sie stellte sich neben die Tür und knickste als ihr Vater und eine ihr fremde Frau eintraten.
»Schönen guten Tag.«, sagte sie höflich. Zwar war sie noch immer sehr nervös, aber nicht mehr so sehr wie noch vor wenigen Minuten.
»Hallo Mara.«, sagte Bernd und ging zu ihr. Er umarmte sie fest.
Mara erwiderte die Umarmung fest. »Hallo Papa.«, sagte sie leise und musste an sich halten um nicht zu weinen. Es dauerte eine ganze Weile bis die Beiden ihre Umarmung lösten. Die Frau hatte sich während dessen dezent im Hintergrund gehalten. Doch nun kam sie zu Mara und reichte ihr die Hand, während Bernd sich in der Eingangshalle umsah.
»Hallo, ich bin Melissa.«, sagte sie. »Du musst Mara sein.«
Mara reichte ihr ebenfalls die Hand und knickste. »Ja, das bin ich.«, sagte sie und betrachtete die Frau kurz. Wie sie selbst trug sie eine einfache Tunika die allerdings bis zum Hals geschlossen war. Sie hatte schulterlange, braune Haare und lächelte freundlich.
»Es freut mich, dich endlich selbst kennen zu lernen.«, sagte Melissa. »Dein Vater und deine Schwester haben mir schon viel von dir erzählt.«
»Oh je.«, sagte Mara und schaute sie mit einem leicht betretenem Blick an.
»So schlimm hat sich das gar nicht nicht angehört.«, sagte Melissa noch immer lächelnd.

Melissa nahm Bernd die Jacke ab und gab sie Mara, die sie an die Garderobe hinter der Tür hing. »Kommt doch bitte mit.«, sagte sie und deutete auf die noch immer offen stehende Tür zum Salon.
Bernd und Melissa folgten Mara, die sich neben die Tür stellte als diese hindurch gingen. Sie folgte ihnen und schloss dann die Tür.

Rebecca war aufgestanden, als die Drei in den Salon kamen. Sie nickte Mara zu die darauf hin durch das Büro in die Küche ging um Kaffee zu kochen und den Kuchen fertig zu machen.
»Schönen guten Tag, Rebecca Winter.«, sagte sie und reichte Maras Vater die Hand.
»Bernd Dorscher.«, sagte dieser und schüttelte Rebeccas Hand. »Das ist Melissa.« Er deutete auf diese.
Rebecca reichte auch dieser die Hand. Melissa knickste als sie Rebecca die Hand gab.
»Es freut mich, Sie Beide kennen zu lernen.«, sagte Rebecca. »Nehmen Sie doch bitte Platz.«
Bernd setzte sich in den ihm angebotenen Sessel, während Melissa sich neben diesen kniete.

»Sie sind Maras Herrin?«, fragte Bernd etwas reserviert. Trotz des offenbar nicht aufgesetzten Lächelns erschien ihm diese Frau sehr streng, wie sie recht steif und mit eng aneinander liegenden Beinen auf dem Sofa saß. Er fragte sich, wieso sie ein Halsband trug, obwohl sie doch offenbar hier die Herrin im Hause war. Außerdem fiel ihm die lange Narbe auf, die sich von dem Halsband herab ihren Hals entlang bis zum Kragen der Tunika zog die diese Frau trug.
»Ja, das bin ich wohl.«, sagte die Frau mit einem, wie ihm schien, etwas verlegenen Ausdruck.
Er bemerkte Melissas fragenden Blick der auf ihm ruhte und nickte leicht. Er war nicht gerade auf den Mund gefallen, doch diese Situation war für ihn vollkommen neu und so wusste er gerade nicht, was er sagen sollte.
»Wie lange ist sie denn schon bei ihnen?«, fragte Melissa.
»Seit jetzt etwa einem Monat.«, antwortete Rebecca.
Bernd horchte auf und schaute Rebecca fragend an. »Sie hat die Schule vor fast einem halben Jahr verlassen. Hat sie etwas angestellt, daß sie nun bei Ihnen ist?«
»Nein, soweit ich weiß, war ihre vorherige Herrin durchaus zufrieden mit Mara. Aber sie ist sehr krank und kann der Verantwortung Mara gegenüber nicht mehr gerecht werden. Deshalb ist sie nun hier.«, erklärte Rebecca.
»Verantwortung Mara gegenüber?«, fragte Bernd etwas erstaunt.
»Natürlich.«, sagte Rebecca. »Auch wenn viele das nicht wahr haben wollen, als Herrschaft hat man einer Serva gegenüber auch eine gewisse Verantwortung. Einerseits ist man für alles, was sie tut indirekt verantwortlich und andererseits trägt man auch die Verantwortung dafür, daß es ihr gut geht. Und gerade letzteres ist nicht immer einfach.«

Mara kam mit einem Servierwagen herein und wartete neben der Tür, bis Rebecca ihr zu nickte. Sie begann damit, den Kuchen und den Kaffee auf den Tisch zu stellen und jedem eine Tasse und einen Teller vor zu setzen. Als sie damit fertig war, schenkte sie jedem einen Kaffee ein und verteilte den Kuchen. Dann kniete sie sich Rebecca zur Linken an den Tisch und legte die Hände auf die Beine.
»Bitte.«, sagte Rebecca und deutete auf den Tisch. »Den Kuchen hat Mara gebacken.«
Alle begannen zu essen, doch es war eine recht seltsame Situation und alle aßen und tranken schweigend.
»Entschuldigen Sie mich bitte.«, sagte Rebecca, um diese etwas unangenehme Situation zu beenden. »Ich habe noch etwas zu erledigen. Mara, warum gehst Du mit deinem Vater und Melissa nicht nach oben? Dort könnt ihr euch in aller Ruhe unterhalten. Ich bin so lange in meinem Büro.«
Als Rebecca auf stand, erhoben sich auch Mara, Melissa und Maras Vater. Mara und Melissa knicksten und sie verließ den Salon.

Mara fühlte sich etwas unwohl jetzt, wo sie mit ihrem Vater und dieser fremden Frau alleine war.
»Wollen wir nach oben gehen?«, fragte sie.
Ihr Vater nickte nur und folgte ihr aus dem Salon, durch die Halle und die Treppe hinauf. Sie gingen durch ein Zimmer, welches Bernd bestenfalls als Hauswirtschaftsraum bezeichnet hätte. Er fragte sich, wie Mara wohl leben würde, wenn ihr Zimmer noch hinter einem solchen Raum zu finden war.
Mara blieb kurz stehen und öffnete etwas zögernd die Tür.
Bernd war etwas erstaunt, als sie sich in einem sehr gemütlich eingerichteten Zimmer wieder fanden. Es gab eine sehr bequem aussehende Couch, passende Sessel und einen kleinen Tisch. In einer Ecke sah er eine kleine Kochnische.
»Hier wohnst du?«, fragte er.
»Das hier ist mein Schlafzimmer.«, sagte Mara und öffnete eine weitere Tür. Hinter dieser befand sich ein recht geräumiges Schlafzimmer mit einem großen Bett. Es gab einen großen Kleiderschrank und sogar einen Schminktisch mit großem Spiegel.
»So hätte ich mir das allerdings nicht vorgestellt.«, sagte Bernd.
»Wie denn?«, wollte Mara wissen.
»Kleiner, nicht so schön. Ich dachte immer Serva bekommen nur kleine, ungemütliche Zimmer, damit sie lieber bei ihren Herrschaften schlafen.«
»Oh, habe ich deshalb eine ganze Woche lang auf der Couch geschlafen mein Herr?«, fragte Melissa und zwinkerte Mara grinsend zu.
»Papa!«, sagte Mara, die sich nun ebenfalls ein Grinsen nicht verkneifen konnte, mit einem vorwurfsvollen Ton.
»Das war doch etwas ganz anderes. Das Bett im Gästezimmer ist ja weg und in deinem Zimmer wollte ich sie nicht schlafen lassen.«, sagte Bernd etwas verlegen.
»Wieso denn nicht?«, fragte Mara, die nun langsam etwas lockerer wurde.
»Weil das eben dein Zimmer ist.«, sagte Bernd und schaute Mara ernst an.

»Was ist das denn?«, fragte Melissa um die peinliche Stille die gerade auf kam zu brechen und deutete auf den Schlüsselkasten neben der Tür.
Doch statt etwas zu sagen, wurde Mara erst einmal ziemlich rot im Gesicht. »Das… Das… Das ist ein… ähm… Schlüsselkasten.«, sagte sie verlegen.
»Ein Schlüsselkasten?«, fragte Bernd, der nicht wirklich mitbekommen hatte, wie peinlich das Mara war, weil er gerade aus dem Fenster schaute und die Aussicht bewunderte.
Melissa sah ihn an und schüttelte kaum merklich mit dem Kopf. Doch auch diesen Hinweis übersah er, weil er gerade den Kasten anschaute. »Für was für einen Schlüssel denn?«, fragte er.

Mara war hin und her gerissen zwischen der Tatsache, daß sie nicht lügen sollte und nicht gerade jetzt damit anfangen wollte und der Peinlichkeit die ihre Antwort bedeuten würde.
Melissas Versuch, ihr diese Peinlichkeit zu ersparen war auch nicht sehr hilfreich. »Ich nehme an für die Zimmertür.«, sagte diese. Doch das war alles Andere als die Wahrheit und sie konnte das so auch nicht im Raum stehen lassen.
Nun blieb ihr keine Wahl mehr als mit der Wahrheit heraus zu kommen. »Nein.«, sagte sie. »Der ist für meinen Gürtel.« Sie hoffte, daß diese Erklärung ausreichen würde. Doch ihr Vater hatte auch Melissas neuerlichen Hinweis nicht bemerkt und schaute nun Mara an. »Dein Gürtel hat aber doch gar kein Schloss.«, sagte er.
»Nicht für den Gürtel. Für meinen Keuschheitsgürtel.«, sagte sie gerade heraus, da ihr nun keine andere Wahl mehr blieb.
Ihr Vater sah sie nur wortlos mit offenem Mund an.

In diesem Moment hörte Mara zu ihrer Erleichterung die Türklingel.
»Entschuldigt bitte, ich muss auf machen.«, sagte sie und ließ die Beiden in ihrem Zimmer stehen. Schnell ging sie nach draußen und die Treppe herunter.
»Ich mache schon auf.«, hörte sie Rebeccas Stimme, sie gerade am oberen Ende der Treppe angelangt war.
Sie ging zurück und blieb im Wäschezimmer stehen. Dort versuchte sie, sich zu beruhigen, was ihr allerdings nur leidlich gelang. Als sie zurück in das Wohnzimmer kam, saß ihr Vater auf einem der Sessel und Melissa kniete neben ihm.
Mara schaute kurz zu den Beiden, ließ sich in den zweiten Sessel fallen und legte das Gesicht in die Hände. Daß ausgerechnet ihr Vater von dem Gürtel erfuhr war ihr so peinlich, daß sie am liebsten im Boden versunken wäre.

»Ich denke, wir lassen dieses Thema am Besten.«, sagte Bernd und schaute zu seiner Tochter.
Mara schaute auf und sah ihn dankbar an.
»Aber jetzt erzähl doch mal, deine Lehrerin hat mir gesagt, daß du nicht mehr da bist, wo du nach der Schule hin gekommen bist. Hast du wirklich nichts angestellt, daß du dort weg bist?«, wollte Bernd wissen.
Mara hielt seinen Blick und atmete einmal tief durch.
»Nein Papa. Es ist wirklich so wie Herrin Rebecca gesagt hat. Herrin Julia ist sehr krank und deshalb ist jetzt ihre Schwester bei ihr.«, sagte sie und begann zu erzählen, wie sie nach der Schule zu Herrin Julia gekommen war und auch, daß sie dort für den Antiquitätenladen verantwortlich war. Wie sie Rebecca das erste Mal in London getroffen hatte und wie es gekommen war, daß sie nun hier war.

Während sie erzählte, war Melissa aufgestanden, hatte sich in der Küchennische umgesehen und Tee gekocht, den sie nun tranken, während Mara weiter erzählte.

- - -

Nachdem es geklingelt hatte, öffnete Rebecca selbst die Tür um Mara und ihren Vater nicht zu stören.
»Ich mache schon auf.«, rief sie nach oben, als sie eine Tür gehen hörte.
Vor der Tür stand Emylia. Sie sah ein wenig genervt aus.
»Was ist denn mit dir los?«, fragte Rebecca und bat Emylia hinein.
»Ich habe die letzten zwei Stunden damit verbracht, jemanden zu finden, der für ein paar Tage eine Serva zu sich nehmen kann. Aber von denen die ich gefragt habe, hat niemand Platz oder es gab andere Ausreden.«
»Eine Serva?«, fragte Rebecca.
»Ich habe heute Morgen mit Peter gesprochen. Offenbar hat er eine Serva, die von ihrem Eigentümer misshandelt wurde. Er hat mich gebeten, einen Platz für sie zu finden. Aber bis es soweit ist, muss sie irgend wo untergebracht werden.«, erklärte Emylia, nachdem die Beiden im kleinen Salon Platz genommen hatten.
»Verstehe. Aber warum bringst du sie nicht einfach so lange in die Schule?«
»Isabella war dagegen. Und ich halte es auch nicht unbedingt für eine all zu gute Idee, eine misshandelte Serva in der Schule unterzubringen.
»Und nun wolltest du mich fragen, ob sie hier wohnen kann.«, stellte Rebecca fest.
»Nein. Ich komme gerade von Isabella. Ich bin auf dem Weg zu dem Haus unterm Sportplatz. Das steht schon eine Weile leer. Vielleicht kann ich sie da ja unterbringen.«, sagte Emylia.
»Ich bezweifele, daß es eine gute Idee ist, eine misshandelte Serva alleine in einem leerstehenden Haus unter zu bringen.«
»Was soll ich denn sonst machen? Bis ich jemanden gefunden habe, wo sie bleiben kann. Und das wird sicher eine Woche dauern. Es gibt zwar genug Leute, die auch in dem Verein Mitglied sind, aber da muss ich ja erst mal prüfen, wer davon überhaupt geeignet ist und wie sie sich mit ihr verstehen.«

Rebecca schaute sie eine Weile nachdenklich an. »Ich habe doch das große Schlafzimmer bezogen. Also ist ein Zimmer frei geworden. Und wenn das nichts ist, ich habe auch noch die beiden Gästezimmer.«, sagte sie.
»Das kann ich dir nicht zumuten Rebecca. Du hast doch mit den Vorbereitungen für die große Hochzeit zu tun. Außerdem wolltest du doch auch wieder anfangen zu arbeiten. Oder willst du den Job etwa nicht mehr?«, fragte Emylia.
»Ich denke nicht, daß es ein großes Problem für mich ist, diese Frau hier etwas zur Ruhe kommen zu lassen. Und im Moment haben wir mit der Hochzeit eigentlich erst mal keine große Arbeit. Die geht erst im Sommer los, wenn es darum geht, die Details zu planen. Und die Stelle will ich auf jeden Fall. Auch wenn ich zehnmal weiß, daß du die eigentlich extra für mich geschaffen hast. Aber ich fange da ja erst in eineinhalb Wochen am Ersten an. Und bis dahin solltest du für die Frau doch wohl etwas gefunden haben.«, sagte Rebecca.

»Das würdest du tatsächlich machen?«, wollte Emylia wissen.
»Wenn es wirklich nur für eine Woche ist, ja.«
»Ich danke dir für das Angebot. Aber ich will mir trotzdem erst mal mit Helen zusammen das Haus am Sportplatz ansehen.«
»Kein Problem.«, gab Rebecca zurück. »Wenn das mit dem Haus nichts wird, sag mir einfach Bescheid.«
»Das werd ich machen. Ich danke dir.«, sagte Emylia, stand auf und verabschiedete sich.

- - -

»Und jetzt schläfst du bei ihr im Schlafzimmer?«, fragte Bernd etwas erstaunt, nachdem Mara ihm alles erzählt hatte, was ihr seit dem sie von zu Hause weggelaufen war widerfahren war. Sie hatte gerade damit geendet zu erzählen, wie es ihr gegangen war, als sie von Kira erfahren hatte daß ihre Eltern sich getrennt hatten.
»Ja.«, sagte Mara. Sie hatte beschlossen ihrem Vater die ganze Wahrheit zu erzählen, und auch nicht auszulassen, was sie für Rebecca empfand. Allerdings hatte sie es vorgezogen lieber nicht zu erzählen, wie sie darauf regierte, wenn sie mit der Peitsche geschlagen wurde.
»Und du schläfst auch mit ihr?«, fragte Bernd nach dieser Antwort.
»Papa!«, sagte Mara empört, während Melissa sich mehrmals räusperte.
»Entschuldigung hohes Gericht. Ich ziehe diese Frage zurück.«, sagte Bernd ein wenig betreten.
»Nein. Bis jetzt noch nicht.«, sagte Mara etwas wehmütig.
»Und selbst wenn, Mara ist eine erwachsene Frau. Sowas sollten Eltern eigentlich gar nicht fragen.«, warf Melissa schmunzelnd ein, worauf hin Mara ihr einen dankbaren Blick zu warf.

»Und wieso haben du und Mama sich scheiden lassen?«, fragte Mara, worauf hin die Stimmung etwas bedrückter wurde.
»Entschuldigung, ich denke, das ist eine Sache, die ihr Beiden alleine besprechen solltet.«, warf Melissa ein. »Wenn Sie nichts dagegen haben mein Herr, hier auf dem Gelände wohnt eine alte Bekannte. Ich würde mich derweil mit ihr hier irgend wo treffen.«
Bernd sah sie nur an und nickte.

Melissa verließ darauf hin das Zimmer und ging nach unten. Sie klopfte an die offene Tür zu dem kleinen Salon in dem Rebecca saß.
»Hallo.«, sagte diese und bot Melissa einen Platz an. »Wie läuft es denn?«, fragte sie.
»Herr Bernd war etwas erstaunt darüber, als sie erzählt hat, daß sie in ihrem Zimmer schläft.«, sagte Melissa, nachdem sie in einem der Sessel platz genommen hatte. »Anscheinend geht es Mara bei Ihnen ja recht gut.«
»Das hoffe ich doch. Aber sie ist im Moment etwas schwierig. Daß sie erfahren hat, daß ihre Eltern sich getrennt haben, hat sie doch ziemlich mitgenommen.«, sagte Rebecca
»Das kann ich gut verstehen. Sie reden gerade darüber. Aber ich denke es ist nicht all zu gut, wenn ich dabei bin.«
»Sie können doch wohl am allerwenigsten dafür Melissa.«, sagte Rebecca.
»Ich weiß. Es war auch nur ein glücklicher Zufall daß Herr Bernd mich meinem letzten Herren abgekauft hat, nachdem der mich auf offener Straße geschlagen hatte.«
»Ja, Kira hatte davon erzählt.«, sagte Rebecca. »Wollen wir so lange einen Tee trinken?«
»Vielen Dank, aber eine alte Bekannte von mir wohnt hier auf dem Gelände, ich würde mich gerne mit ihr treffen, wenn sie Zeit hat.«, sagte Melissa. Sie holte ein Comm aus der Innentasche ihrer Tunika. »Wenn ich kurz darf?«
»Natürlich.«, sagte Rebecca »Ich bin derweil in meinem Büro.«

Melissa tippte einen Kontakt an und wartete bis Claudia sich meldete. Als Rebecca zurück kam, hatte sie das Gespräch gerade beendet.
»Meine Bekannte holt mich gleich ab. Ich warte so lange draußen.«, sagte Melissa.
Rebecca brachte sie noch zur Tür und ging wieder in den Salon, wo sie ein Pad nahm und sich den Katalog eines Schneiders für Brautmoden an sah. Sie wusste zwar, daß ein aufwändiges Brautkleid für Vivian nicht in dem Budget lag, welches Vera ihr gegeben hatte, doch sie hatte mit Vivians Eltern und einigen Anderen gesprochen, die das Budget für die Hochzeit und erst recht für das Brautkleid mit Freuden aufstocken wollten. Von Scarlett wusste sie, daß Vera einen altmodischen Anzug komplett mit Weste und Krawatte tragen wollte. Das passte eigentlich ganz gut zu jeder Art Brautkleid. Sie schickte Scarlett mehrere Vorschläge, doch keiner davon gefiel beiden so richtig, bis sie auf einmal genau das richtige Kleid gefunden hatte. Sie schickte das Bild an Scarlett und wenige Minuten später schrieb diese begeistert, daß das genau das richtige Kleid sei und auch zu Veras Anzug passen würde.

- - -

Melissa wartete an der Auffahrt zu Rebeccas Haus auf Claudia. Diese kam einige Minuten später mit einem Elektrowagen angefahren. Die Beiden begrüßten sich herzlich mit einer Umarmung, dann fuhren sie die Straße entlang bis zu einem nahegelegenen Servicepunkt. Dort gingen sie in den Imbiss, wo Claudia Kuchen bestellte und zwei Kaffee holte.
»Schön dich zu sehen.«, sagte Melissa. »Wie geht’s dir?«
»Ich kann mich nicht beklagen. Anscheinend werde ich wohl, wenn alles vorbei ist, hier bleiben.«, antwortete Claudia. »Und dir?«
»Ich bin gut unter gekommen. Ich soll auf einen Anwalt acht geben. Laut meiner Akte habe ich ja noch gut acht Jahre als Serva.«, sagte Melissa. »Außerdem mag ich ihn. Wahrscheinlich werde ich wohl auch danach bei ihm bleiben. Jedenfalls wenn er das auch will.«
»Hat es dich vielleicht erwischt?«, fragte Claudia schmunzelnd.
»Ja, vielleicht. Ach hör doch auf, solche Fragen zu stellen.«, gab Melissa brüskiert zurück. »Er ist wirklich nett. Er hat zwei Töchter, eine davon ist bei Frau Winter. Die Andere ist gerade hier auf die Schule gekommen. Ein nettes Mädchen.«
»Du wirst noch ein richtiges Hausmütterchen.«, gab Claudia grinsend zurück. »Und das mit deiner Ausbildung.«
»Na und? Was ist denn schon dabei? So schlimm finde ich das gar nicht.«
»Dann pass aber auf, daß du niemandem die Arme brichst, wenn dich beim Einkaufen jemand falsch anspricht.«, sagte Claudia lachend.

Melissa schaute Claudia nun ernst an. »Hast du es schon gelesen?«
»Ja. Angeblich soll sie bei dem Brand umgekommen sein. Aber das will ich einfach nicht glauben.«, sagte Claudia.
»Das glaube ich auch nicht. Ich hoffe nur, es geht ihr gut.«, sagte Melissa betrübt.
»Ich denke schon. Yanna wird sicher dafür gesorgt haben, daß sie in Sicherheit ist.«
»Ich kann es nur hoffen. Aber ich fürchte, wir werden es nie erfahren.«
»Hast du etwas von den Anderen gehört?«, wollte Claudia wissen.
»Nein. Und ich denke, es ist besser, wenn wir nicht nachforschen.«, gab Melissa zurück.
»Du hast natürlich Recht. Aber interessieren würde es mich trotzdem.«

Die Beiden unterhielten sich noch eine ganze Weile, bis Melissas Comm sich meldete.
»Du, ich muss los.«, sagte sie, nachdem sie die Nachricht gelesen hatte.
Claudia nickte nur. Die Beiden tranken ihren Kaffee aus und fuhren dann zurück zu Rebeccas Haus. Als sie dort an kamen, war es kurz vor 13 Uhr. Sie verabschiedeten sich voneinander und Melissa schaute Claudia hinterher, bis diese mit ihrem Wagen um die Ecke verschwunden war.
Sie klingelte und Mara öffnete ihr mit einem etwas gekünsteltem Lächeln die Tür.
»Hallo Melissa, komm gleich mit ins Esszimmer.«, sagte sie.

Die Beiden betraten das Esszimmer, wo Rebecca, Bernd und Kira bereits am Esstisch saßen und sich angeregt unterhielten. Mara und Melissa knicksten und warteten ab, bis Rebecca und Bernd sie aufforderten, sich zu setzen.
Der Grund für Maras leicht missmutiges Gesicht wurde Melissa klar als Bernd eine Anekdote aus Maras Jugend zum Besten gab in der es um deren Flugangst ging. »Und deswegen sind wir nie in den Urlaub geflogen sondern waren immer nur an der Ostsee.«, sagte er lachend.
Rebecca, nahm Maras Hand die neben dem noch leeren Teller auf dem Tisch lag und fuhr ihr mit dem Daumen über den Handrücken, während sie ihr zulächelte. Zwar fand sie solche zur Schau Stellung familiärer Missgeschicke nicht all zu lustig, doch sie wusste selbst, wie wenig man gegen so etwas tun konnte. Solche Anekdoten gaben Eltern wohl schon seit hunderten Generationen zur Belustigung aller Anwesenden preis, obwohl sie sich, so wie sie selbst vor etlichen Jahren, vermutlich in einer ähnlichen Situation wie die in der Mara sich gerade befand, geschworen hatten so etwas nie zu tun.

Um die Situation etwas in eine für Mara günstigere Richtung zu lenken, sagte sie »Also auf dem Rückflug hat man ihr kaum noch etwas davon angemerkt.«
Sowohl Bernd als auch Kira waren darüber etwas erstaunt, doch nach einigen ungläubigen Nachfragen ließen sie sich davon überzeugen, daß dies den Tatsachen entsprach und sie zollten ihr großen Respekt, daß sie es geschafft hatte, ihre Angst zu überwinden.

Die Unterhaltung die sich während des Essens entspann wurde immer lockerer und alle entspannten sich langsam.

- - -

Sie saßen noch eine ganze Weile im großen Salon zusammen, wo Mara beweisen konnte, daß sie ihre Aufgabe als Serva durchaus ernst nahm.
Als es für Bernd und Melissa Zeit wurde, zu gehen, brachten Mara und Kira die Beiden mit einem Elektroauto zurück zum Parkplatz. Dabei führte sie ihr Weg zum Tor auch am Stall vorbei.
Kira fragte Mara mit einem grinsen »Willst du Papa nicht zeigen, was du da so machst?«
Mara schaute zuerst zum Stall und warf Kira dann einen ärgerlichen Blick zu.
»Lieber nicht.«, sagte sie.
»Wieso denn nicht? Jetzt bin ich neugierig geworden.«, sagte Bernd. Wieder einmal übersah er Melissas leichtes Kopfschütteln.
Mara hielt den Wagen am Straßenrand an und warf Kira einen erneuten ärgerlichen blick zu.
»Papa, ich denke nicht, daß du das sehen willst.«, sagte sie und setzte den Wagen wieder in Bewegung.

Mara lenkte den Wagen durch das Tor auf den Parkplatz und hielt neben dem Wagen ihres Vaters.
»Das war aber nicht nett.«, sagte ihr Vater, als sie ausgestiegen waren.
»Tut mir leid Papa. Aber ich möchte einfach nicht, daß du das siehst.«, sagte Mara mit fester Stimme.
Dieses Mal bemerkte Bernd Melissas leichtes Kopfschütteln. »Ist doch in Ordnung. Ich denke, es gibt einfach Dinge die Eltern von ihren Kindern besser nicht wissen sollten.« Er nahm Mara in die Arme und drückte sie fest an sich. »Aber ich mache mir halt auch Sorgen um dich.«
»Ich weiß Papa. Aber das brauchst du wirklich nicht. Mir geht es hier wirklich gut.«

Bevor sie sich voneinander verabschiedeten, öffnete Bernd den Kofferraum und gab Mara ihre Lederjacke. Sie zog diese sofort an und kuschelte sich an den weichen Kragen. »Danke Papa.«, sagte sie und umarmte ihn fest.

Nachdem sie es nach einigen weiteren Umarmungen endlich geschafft hatten, sich voneinander zu verabschieden, standen Mara und Kira alleine auf dem Parkplatz und schauten dem Wagen hinterher, bis er in der Ferne verschwunden war.

Mara zog die Jacke wieder aus und wandte sich an Kira. »Nimm sie.«, sagte sie und wollte Kira die Jacke geben »Dir hat sie doch so gut gefallen. Und ich brauche sie doch auch nicht.«
Kira schaute sie ungläubig an. »Das geht doch nicht. Es ist deine. Ich wollte sie dir damals schon geben, als ich in Straßburg war und dich gesucht habe.« Sie schluckte und eine Träne lief ihre Wange herunter. »Außerdem...«, sagte sie mit belegter Stimme »außerdem, das ist doch alles meine Schuld.« Nun brach es aus Kira heraus und sie weinte hemmungslos. »Wenn ich dir die Jacke nicht weg genommen hätte, dann wäre das alles doch gar nicht passiert.«
Mara schaute bestürzt zu ihrer Schwester. Sie legte ihr die Jacke über die Schultern und umarmte sie.
»Das ist alles meine Schuld.«, sagte Kira noch einmal. »Wenn das nicht passiert wäre, dann wärst du doch gar nicht weg gelaufen. Und dann wärst du auch gar nicht in die Schule gekommen. Und dann wärst du jetzt zu Hause und würdest jetzt irgend wo arbeiten und müsstest nicht hier sein.«
Mara spürte einen großen Kloß im Hals und war selbst kurz davor zu weinen.
»Es ist meine Schuld, daß du in die Schule gehen musstest und daß du da jeden Tag geschlagen worden bist und ich weiß nicht, was noch alles. Aber das werde ich ja selber noch alles mit bekommen.«, sagte Kira mit tränenerstickter Stimme.

»Was?«, fragte Mara. Sie fasste Kira an den Schultern und schaute ihr ins Gesicht. »Hast du Miss Isabella nur deshalb gefragt, ob du in die Schule gehen kannst? Damit es dir genauso geht wie mir?«, fragte Mara fassungslos.
Kira schniefte laut, nickte, lehnte sich wieder bei Mara an und weinte weiter. »Es tut mir so leid. Ich wollte das doch alles nicht.«, sagte sie schluchzend.
Mara wusste in diesem Moment nicht, was sie sagen sollte. Ihr gingen die vielen Momente durch den Kopf in denen sie durch Trotz, Sturheit und Unbeherrschtheit selbst in Schwierigkeiten geraten war. Die Sache mit der Jacke war dabei nicht einmal das schlimmste gewesen. Aber hätte sie sich selbst damals anders verhalten und wäre nicht deswegen weg gelaufen, wäre sie noch zu Hause. Wäre sie nicht weggelaufen und hätte noch ein Jahr gewartet, dann hätte sie ihre Ausbildung abschließen können und sich vielleicht sogar eine eigene Wohnung nehmen können als sie 18 geworden war.
»Es ist nicht deine Schuld Kiki.«, sagte sie mit belegter Stimme. »Ich bin doch selbst Schuld. Wenn ich nicht so ausgerastet wäre, dann wäre das doch nie passiert.«
»Aber… Aber ich bin doch Schuld daß du so wütend warst.«, sagte Kira schluchzend.

»Was machst du da?« fragte Kira, nachdem Mara sie los gelassen hatte.
Mara tippte auf ihrem Comm herum und suchte den Kontakt ihres Vaters.
»Ich will Papa sagen, daß er zurück kommt und dich mit nach Hause nimmt.«, sagte Mara bestimmt.
»Nein!«, rief Kira aus. »Das darfst du nicht.«
»Es ist nicht deine Schuld sondern meine. Und ich will nicht, daß du wegen mir das Alles auch mit machen musst. Du solltest jetzt zu Hause sein und dich nach einem Studienplatz umsehen und nicht in die Schule gehen. Das sind vier Jahre, die dir nachher fehlen. Das will ich nicht.«, sagte Mara. Es fiel ihr immer schwerer sich zu beherrschen und nicht selbst in Tränen auszubrechen.
»Bitte tu das nicht.«, sagte Kira und hielt ihre Hand fest. »Ich will es doch so. Und du kannst es mir nicht verbieten.«
Mara sackte zusammen und lehnte sich nun bei Kira an. Sie schaffte es nicht, ihre Tränen zurück zu halten und fing nun selbst an zu weinen.
Nun war es an Kira, zu versuchen, Mara zu trösten, doch die richtigen Worte wollten ihr nicht einfallen. Doch sie kannte Mara gut genug um zu merken, daß sie gerade alles was in den letzten Jahren passiert war, aus sich heraus ließ. Sie straffte sich, schniefte noch einmal und putzte sich die Tränen am Ärmel ihrer Tunika ab. Sie führte Mara zum Wagen und setzte sie auf den Beifahrersitz. Sie selbst setzte sich ans Steuer und fuhr zurück auf das Gelände.
Mara saß teilnahmslos weinend auf dem Sitz und Kira überlegte, was sie nun tun sollte. Doch außer Mara zurück zu ihrer Herrin zu bringen, hatte sie auch keine bessere Idee. Also fuhr sie den Weg zurück und hielt vor deren Haus.
Sie schaffte es nicht, Mara dazu zu bringen auszusteigen, also klingelte sie und wartete.

Es war mittlerweile kurz nach 21 Uhr. Rebecca, Kira und Isabella saßen in dem kleinen Wohnzimmer auf der Couch und Kira erzählte, was passiert war. Rebecca und Kira hatten Mara nach oben gebracht und in ihr Bett gelegt. Die Ärztin, die Rebecca sofort gerufen hatte, hatte einen Nervenzusammenbruch diagnostiziert und ihr ein leichtes Beruhigungsmittel gegeben. Nun lag sie schlafend in ihrem Bett und Kira stand immer wieder auf, um durch die offene Tür nach ihr zu sehen.
Nachdem Kira Rebecca erzählt hatte, was passiert war, hatte diese Isabella gerufen.
»Stimmt das, was du da erzählst? Du bist nur deshalb in der Schule, weil du dich schuldig fühlst und das als eine Art Strafe ansiehst?«, fragte Isabella.
Kira hielt den Kopf gesenkt und wiegte den Kopf hin und her. »Ich weiß es nicht Miss.«, sagte sie leise.
»Also ich weiß ehrlich gesagt nicht, was ich jetzt mit dir machen sollte. Eigentlich sollte ich deinen Vater anrufen damit er dich sofort abholt.«, sagt Isabella.
»Nein, bitte nicht Miss. Ich will hier bleiben. Ich will weiter auf die Schule gehen.«, sagte Kira.
»Ich glaube, es bringst nicht viel, wenn du heute wieder zurück gehst. Du wärst wahrscheinlich sowieso nicht wirklich in der Lage, dem Unterricht zu folgen. Am Besten, heute Nacht bleibst du hier. Und wir Beide reden morgen mal eingehend über alles. Jetzt ist es sowieso schon zu spät.«, sagte Isabella.
Rebecca nickte. »Du kannst in dem anderen Schlafzimmer schlafen. Und ich werde bei Mara bleiben.«, sagte sie.

»Gut, dann ist das geklärt. Ich gehe wieder nach hause und wir sehen uns morgen.«, sagte Isabella und stand auf. Kira stand ebenfalls auf und knickste als sie zusammen mit Rebecca das Zimmer verließ.
»Was denkst du?«, fragte Isabella als sie die Treppe herunter gingen.
»Ich weiß nicht. Aber im Moment habe ich auch ganz ehrlich gesagt keine große Motivation darüber nach zu denken. Mir ist es erst mal wichtig, daß es Mara möglichst schnell wieder gut geht.«, sagte Rebecca.
Sie gab Isabella ihre Jacke von der Garderobe und wollte sie gerade verabschieden, als ihr Comm piepste. Auch Isabellas Comm piepste eine Sekunde später. Beide schauten auf diese und sahen sich reichlich erstaunt an.

»Was hat sie dir geschrieben?«, fragte Isabella.
»Ich soll ein Gästezimmer fertig machen, sie bringt jemanden vorbei.«, sagte Rebecca. »Sie hatte mir heute Vormittag etwas davon erzählt, daß ihr Bruder eine Serva vorbei bringen wollte, die von ihrem vorigen Eigentümer misshandelt worden ist. Anscheinend ist das Haus unten am Sportplatz wohl doch nicht das Richtige.«
»Sie hat mir geschrieben, daß ich sofort zu dir kommen soll. Sie ist in fünf Minuten hier.«, sagte Isabella und sah Rebecca fragend an.
Diese zuckte jedoch nur mit den Schultern. »Ich weiß auch nicht, was das zu bedeuten hat.«

Die Beiden gingen in den kleinen Salon, wo sie sich setzten und warteten.
Keine fünf Minuten später klingelte es. Zusammen gingen sie zur Tür und Rebecca öffnete diese.
Emylia stand im Lichtschein der aus der Tür heraus auf sie fiel. Hinter ihr konnte man eine weitere Frau erkennen, die sich jedoch im Schatten hielt. »Peter war vorhin hier und hat jemanden her gebracht. Das ist Saphira.«, sagte sie und trat zu Seite. Der Lichtschein fiel nun auf die Frau, die beide ansah und knickste.
Rebecca und Isabella schauten nun ihrerseits zu der Frau die nun zwei Schritte vor trat und musterten sie eingehend.

»Sarah?«, rief Isabella aus.
103. RE: Neue Horizonte - 2

geschrieben von *Gozar* am 11.11.17 21:45

Wie dreist kann dieser Kerl sein an solch einer Stelle einfach Schluß zu machen?

HeMaDo du bist wohl wahnsinnig? Du hast gerade dafür gesort das ich die nächste Woche nur bedingt Schlafen kann. *grummel*

Aber trotzdem.... wieder einmal eine gelungene, spannende, packende Fortsetzung!

*TOLL*

Und wie immer der Wunsch....

SCHNELL weiter so!

Gruß Gozar
104. RE: Neue Horizonte - 2

geschrieben von HeMaDo am 11.11.17 22:34

Zitat

Wie dreist kann dieser Kerl sein an solch einer Stelle einfach Schluß zu machen? HeMaDo du bist wohl wahnsinnig? Du hast gerade dafür gesort das ich die nächste Woche nur bedingt Schlafen kann. *grummel*


Ich weiß nicht, was du hast. Es waren ziemlich genau 14 Seiten Calibri in 12pt. Also genau so viel wie ich mir als Länge für einen Teil vorgenommen habe und das auch schon von Anfang an im großen und ganzen durchziehe.
Unschuldig drein schaue und pfeife

Ich musste einfach irgend wo Schluss machen, sonst müsste ich ja die gesamte Geschichte von Anfang bis Ende in einem durch schreiben. Und warum nicht da aufhören, wo es spannend wird?

Ich habe noch eine Anmerkung zu deinem letzten Kommentar.
Im Moment schreibe ich sozusagen mal wieder on the fly.
Zitat

Aber da ich denke, das du die Geschichte geschrieben hast, lange bevor ich sie kommentiert habe, hattest Du scheinbar den gleichen Gedanken.

So lange vorher habe ich sie also gar nicht geschrieben. Mein Vorsprung zwischen geschriebenem und veröffentlichtem ist im Moment also gleich null.



Zitat

Aber trotzdem.... wieder einmal eine gelungene, spannende, packende Fortsetzung!

*TOLL*


Es freut mich, zu wissen, daß die Geschichte immer noch gefällt.


Weiter geht es wie immer nächsten Samstag.

HeMaDo
105. RE: Neue Horizonte - 2

geschrieben von Fehlermeldung am 12.11.17 11:43

Zitat

HeMaDo du bist wohl wahnsinnig? Du hast gerade dafür gesorgt das ich die nächste Woche nur bedingt Schlafen kann. *grummel*

wieder einmal eine gelungene, spannende, packende Fortsetzung!

*TOLL*

Und wie immer der Wunsch....

SCHNELL weiter so!

Gruß Gozar


Da hänge ich mich dran !

Ich habe nie Drogen genommen , aber nun kann ich mir vorstellen
wie sich ein Junkie auf Endzug fühlt !
.
106. RE: Neue Horizonte - 2

geschrieben von HeMaDo am 18.11.17 11:58

Hallo Isabella, hallo Rebecca.« sagte die Frau und schaute sie erwartungsvoll an.
Die Beiden schauten einige lange Sekunden sprachlos zu der Frau die ihnen gegenüber stand.

»Kommt rein.«, sagte Rebecca und schloss die Tür als Emylia und Sarah in der Halle standen.
Sie schaute Emylia fragend an, doch diese zuckte nur mit den Schultern. Sie machte einen ziemlich müden eindruck.
Isabella schüttelte mit dem Kopf und musterte Sarah eingehend.
»Ich freue mich, euch wieder zu sehen.«, sagte diese leise.
Isabella schluckte, bevor sie etwas sagen konnte. »Ich freue mich daß es dir gut geht. Aber kannst du mir verdammt noch mal sagen, was du die letzten 15 Jahre gemacht hast und warum du jetzt auf einmal wieder auftauchst, ohne auch nur ein Lebenszeichen von dir geben zu haben?«
»Das würde mich auch mal interessieren.«, sagte Rebecca, nachdem sie ihre Fassung wiedergewonnen hatte.

Mit leiser aber sicherer Stimme begann Sarah zu erzählen: »Ich habe viele Dinge getan, die nicht richtig waren. Bitte, fragt nicht, was das alles war. Ich kann euch das nicht sagen. Ich habe mich versteckt und während dessen Andere um mich geschart, denen es ähnlich gegangen ist wie mir. Menschen die sich verstecken mussten, vor dem Gesetz oder vor Leuten, die es mit dem Gesetz nicht so genau nehmen. Ich habe dafür gesorgt, daß sie nicht entdeckt wurden und daß sie ein Dach über dem Kopf und jeden Tag etwas zu Essen hatten. Auf viele Dinge die ich dafür tun musste, bin ich nicht stolz, aber sie mussten einfach getan werden.« Sie holte Luft und seufzte leise, bevor sie weiter sprach. »Der einzige Mensch, dem ich bedingungslos vertraut habe ist gestern verhaftet worden, damit die Anderen denen ich versucht habe zu helfen in Sicherheit sind und es bleiben. Sie war es, die dafür gesorgt hat, daß ich hier her gekommen bin. Ich würde selbst ins Gefängnis gehen, wenn sie dafür wieder frei kommen würde. Aber ich weiß, daß das nicht passieren wird. Sie wird für die Dinge die ich zu verantworten habe, gerade stehen, ob ich das will oder nicht.«

Es war Isabella, die nach dieser Erklärung mit kalter Stimme fragte »Und was sollen wir nun mit dir deiner Meinung nach tun?«
»Ich weiß es nicht Isabella. Aber was ihr auch entscheidet, ich werde mich dem ohne Bedingungen fügen.« Sarah knickste, zog ihre Tunika aus, kniete vor den Dreien nieder, nahm die Haare nach vorne, hob die Hände so hoch es ging über den Kopf und kreuzte sie. Mit gesenktem Kopf wartete sie ab.

Isabella zog Emylia und Rebecca an den Ärmeln in den kleinen Salon. »Schön daß sie am Leben ist. Aber ich will sie nicht wieder sehen. Außerdem wird sie doch bestimmt gesucht. Und wenn wir sie hier behalten, dann wird früher oder später die Polizei hier auftauchen. Und dann sind wir mit dran. Und zwar nicht nur wir drei, sondern alle die wissen daß sie hier ist.«, sagte sie.

Emylia schüttelte den Kopf. »Das denke ich nicht. Ich habe ihre Akte überprüfen lassen. Die ist absolut sauber.«, sagte sie und tippte auf ihrem Comm. »Saphira Sartori, geboren 2386 in Florenz, Schule, Ausbildung im Gartenbau, zwei Stellen als Gärtnerin, vor sechs Jahren in mehrere Einbrüche verwickelt und zu 15 Jahren verurteilt. 2 Jahre Schule in Rom und seit dem bei einem Landwirt als Serva. Vor einer Woche hat der Landwirtschaftsminister Toriccellia sie diesem Landwirt abgekauft, weil der sie misshandelt hat und sie gestern meinem Bruder übergeben damit der Verein sie an eine neue Herrschaft vermittelt. Seit gestern gehört sie also ganz offiziell dem Verein. Das hat Peter veranlasst. Es stimmt einfach alles. Selbst in der Grundschule in der sie angeblich war, gibt es eine Akte über sie.«, las sie ab.
»Und was ist mit dem was sie angeblich alles getan haben soll? Zählt das etwa gar nicht?«, fragte Isabella aufgebracht.
»Anscheinend nicht. Peter hat mir das hier gegeben.«, sagte Emylia und holte ein Stück Papier aus ihrer Jackentasche.
Es war ein Zeitungsausschnitt einer Berliner Zeitung von gestern.
»Schmuggelring aufgeflogen. Anführerin im Bett verbrannt.«, stand dort als Überschrift. Isabella und Rebecca lasen sich den Artikel durch und gaben ihn Emylia zurück.
»Ein Schmuggelring?«, fragte Isabella. »Du willst sie doch nicht etwas hier behalten?«
»Rebecca, was meinst du dazu?«, fragte Emylia.

»Wenn das, was du heraus gefunden hast, richtig ist, und davon gehe ich eigentlich bei dir aus, dann sollte das für uns wohl keine Gefahr darstellen. Aber andererseits gibt es außer uns noch sechs weitere Menschen, die sie sicher auch wieder erkennen würden.«
»Mindestens sieben. Du hast Miss Wilhelmina vergessen.«, warf Isabella ein.
Rebecca schaute sie wegen dieser Unterbrechung etwas ungeduldig an. »Dann eben noch mindestens sieben Menschen, die sie sicher wieder erkennen würden. Es tut mir leid. So sehr ich mich auch freue, daß sie noch am Leben ist und daß es ihr gut geht. Aber selbst wenn nur jemand darauf kommt, daß sie tatsächlich Sarah ist, sind wir mitschuldig, wenn wir sie nicht der Polizei übergeben.«
»Und was bitte sollen wir machen? Plastische Chirurgie und Silikontitten?«, unterbrach dieses Mal Emylia Rebecca.
Rebecca schüttelte wegen dieser erneuten Unterbrechung ungeduldig den Kopf. »So leid es mir für sie tut, aber sie kann einfach nicht hier bleiben.«, endete sie endlich.

»Für sie?«, fragte Isabella aufgebracht »Bist du übergeschnappt? Weißt du eigentlich, wie es mir gegangen ist, als sie uns gesagt haben, daß sie tot ist? Weißt du, was ich damals durchgemacht habe? Ich habe jeden freien Tag den ich Miss Wilhelmina abschwätzen konnte damit verbracht, sie zu suchen. Ich kenne jeden einzelnen verdammten Meter Rheinufer in Straßburg und noch weiter. Ich habe diese Frau die jetzt seelenruhig da draußen sitzt...« Ihre Stimme war während sie sprach immer lauter geworden. Doch nun unterbrach sie sich und schluckte ihre Wut herunter. Mit normaler Lautstärke sprach sie weiter »Ich habe einfach nicht glauben wollen, daß sie tot ist. Ich hätte damals alles für sie getan. Ich habe sie geliebt. Und sie hat es fünfzehn verdammte Jahre lang nicht einmal für nötig gehalten ein Lebenszeichen von sich zu geben.« Wieder wurde ihre Stimme mit jedem Wort lauter. »Ich will diese Frau nie wieder sehen. Sie hat uns alle zum Narren gehalten. Von mir aus gebt sie der Polizei oder sperrt sie irgendwo ein wo sie keinen Schaden mehr anrichten kann und werft den Schlüssel weg.«, schrie sie unter Tränen. Sie ging mit wütenden Schritten zur Tür und stieß diese auf. Ihre Schritte hallten durch die Halle.
»Isabella!«, rief Rebecca und wollte ihr hinter her laufen.
»Lass sie.«, sagte Emylia und hielt sie fest. »Sie beruhigt sich schon wider. Wir werden morgen mit ihr reden.«
Rebecca blieb in der Tür stehen und sah hinter Isabella her als sie zur Haustür heraus ging und diese lautstark hinter sich zu warf.
»Wusstest du davon?«, fragte Rebecca.
Emylia schüttelte den Kopf, während sie etwas auf ihrem Comm tippte.
»Nein.«, sagte sie. »Aber das erklärt einiges.«
»Wem hast du geschrieben?«, wollte Rebecca wissen.
»Maja. Sie soll mir Bescheid geben, wenn sie zu Hause angekommen ist.«, sagte Emylia.

Rebecca ließ sich in einen der Sessel fallen und starrte Emylia an. »Und was machen wir jetzt?«
»Ich weiß es nicht Rebecca.«, sagte Emylia resigniert. »Ich werde sie in dem Haus am Sportplatz unterbringen bis ich jemanden gefunden habe, bei dem sie unterkommen kann. Und zwar möglichst weit weg von hier.« Sie stand auf und verabschiedete sich von Rebecca.

Rebecca hörte, wie Emylia Sarah sagte, sie solle mit kommen und wie die Haustür hinter den Beiden ins Schloss fiel.
Sie stand auf, ging zu dem kleinen Barschrank und schüttete sich einen doppelten Whisky ein. Zurück auf dem Sessel trank sie einen großen Schluck und schüttelte den Kopf. So viel an einem Tag war selbst für sie zu viel, befand sie.

Nachdem sie ausgetrunken hatte, ging sie nach oben, zog ihr Nachthemd an und ging dann in Maras Zimmer, wo Kira noch immer auf dem Stuhl neben deren Bett saß. Sie gab dieser eines von Maras Nachtemden und brachte sie in ihr altes Schlafzimmer. Dann legte sie sich zu Mara ins Bett, streichelte dieser sanft über den Kopf und schloss müde die Augen.

- - -

Isabella ging zu Fuß den Weg nach Hause. Die frische Luft tat ihr gut, doch auch als sie aus dem Aufzug stieg, hatte sie es nicht geschafft, ihre Tränen unter Kontrolle zu bringen. Maja und Frida saßen auf dem Sofa und standen sofort auf, als sie eintrat. Die Beiden knicksten und schauten sie fragend an.
»Sollen wir dich alleine lassen Herrin?«, fragte Maja.
»Nein.«, sagte Isabella lauter als sie es eigentlich wollte. Sie setzte sich auf das Sofa und legte das Gesicht in die Hände. »Entschuldigt bitte.«, sagte sie unter Tränen. »Bitte bleibt hier.«
Maja warf einen Blick zu Frida und setzte sich neben Isabella. Frida setzte sich auf ihre andere Seite und beide legten ihr einen Arm um den Rücken.

»Bitte, lasst mich jetzt nicht alleine.«, sagte Isabella. »Ich will euch nicht verlieren. Bitte lasst mich nicht alleine.« schluchzte sie.
Frida schaute hinter Isabellas Rücken zu Maja die darauf hin hilflos mit den Schultern zuckte. Sie nahm Isabellas Hand. »Was ist denn passiert?«, fragte sie und hielt die Hand fest.
»Ich muss euch etwas erzählen.«, sagte Isabella nachdem sie es endlich geschafft hatte, sich etwas zu beruhigen. »Ihr erinnert euch an die Geschichte, die ich euch über Sarah erzählt habe?«
»Natürlich Herrin.«, sagte Maja und Frida nickte.
»Ich habe euch nicht alles über sie erzählt.«, sagte Isabella.

- - -

Mara wachte auf, weil sie ein Geräusch hörte. Sie öffnete die Augen und sah Kira die in ihrem Schrank herum kramte. Leise blieb sie liegen und schaute ihr zu, wie sie sich einen der Stretchanzüge an hielt und sich im Spiegel betrachtete.
»Das steht dir nicht.«, sagte sie. »Du solltest etwas dunkleres anziehen.«
Vor Schreck ließ Kira den Anzug fallen und drehte sich um. »Mara!«, rief sie freudig aus. »Du bist wieder wach.« Sie kam zu ihr und setzte sich auf die Bettkante.
»Was ist denn passiert?«, wollte Mara wissen.
Kira wollte gerade anfangen zu erzählen, doch Mara hob die Hand. »Warte, ich muss erst mal aufs Klo.«, sagte sie.
Kira schaute sie mit einem seltsamen Grinsen an. »Na ein Glück, daß du wach bist. Ich habe nämlich keine Lust mehr, das noch mal machen zu müssen.«, sagte sie.
»Was machen zu müssen?«, fragte Mara.
»Na, das da.«, sagte Kira und trommelte mit einer Hand auf die Decke, da wo sich Maras Unterleib befand.
Es fühlte sich ziemlich seltsam an, fand Mara und hob die Decke. Mit entsetztem Blick ließ sie die Decke wieder fallen und nahm eine Hand nach unten. Sie fühlte etwas gummiartiges und dickes, was fest um ihren Unterleib gespannt war.
»Was ist das denn?«, fragte Mara.
»Das ist etwas, was ich eigentlich nicht bei dir machen wollte sondern höchstens in zehn oder zwanzig Jahren bei meinen eigenen Kindern.« gab Kira trocken zurück.
Mara schluckte. »Habe ich etwa eine Windel an?«, fragte sie.
Kira nickte und griff neben den Nachttisch. Sie holte eine flaches Päckchen hervor und wedelte damit vor Maras Gesicht herum. »Jetzt kannst du das ja selber machen. Aber vergiss nicht, dich schön einzupudern.«, sagte sie lachend.
»Bist du bescheuert? Du kannst mir doch keine Windel anziehen.«, rief Mara erbost aus und wollte auf stehen. Doch sie schaffte gerade einen Schritt, bevor ihr schwindelig wurde und ließ sich dann wieder auf das Bett fallen.
»Soll ich dir helfen?«, fragte Kira.
»Ja, bitte.«, antwortete Mara.
Kira half ihr ins Bad und brachte sie zur Toilette. Dort half sie ihr, die Gummihose auszuziehen die die Windel fest hielt. Diese rutschte beinahe von selbst herunter, so schwer war sie.
Mara setzte sich auf die Toilette. Sie hatte in der Schule lange genug Zeit dazu gehabt, sich daran zu gewöhnen nicht alleine auf der Toilette zu sein. Kira hingegen drehte sich um nachdem sie saß.
»Wieso hast du mir eine Windel angezogen?«, fragte sie.
»Ich war das nicht. Das war deine Herrin. Sei froh darüber. Die Ärztin hat gesagt, daß sie dir nachher einen Katheter legen will. Aber jetzt wo du wach bist, brauchst du sie da ja hoffentlich nicht mehr.«
»Und du?«, fragte Mara.
»Deine Herrin war gestern Nachmittag weg. Da hab ich sie dir wechseln müssen.«, sagte Kira verlegen.
Aus purer Gewohnheit nahm Mara den Schlauch und wollte ihn an den Keuschheitsgürtel stecken um sich zu reinigen, doch sie musste feststellen, daß sie diesen gar nicht trug.
»Ich will mich duschen.«, sagte sie »Kannst du mir helfen? Ich glaube nicht, daß ich das alleine schaffe.«
»Ich weiß nicht, ob das so eine gute Idee ist. Vielleicht sollte ich erst mal deine Herrin holen.«, wandte Kira ein. Doch Mara war schon dabei, aufzustehen und hielt sich an dem Handtuchhalter fest. Kira stützte sie und so schaffte sie es mit wackligen Beinen zur Dusche zu gehen. Ohne zu murren ließ sie es zu, daß Kira ihre Tunika ablegte und mit ihr unter die Dusche stieg. Mit Kiras Hilfe gelang es ihr, sich zu duschen und abzutrocknen. Doch danach fühlte sie sich äußerst erschöpft und so setzte sie sich auf ihr Bett.
»Soll ich dich einpudern?«, fragte Kira grinsend, nachdem sie aus dem Bad heraus kam, wo sie alles weg geräumt hatte.
»Lass den Blödsinn. Gib mir lieber eine Tunika und sag mir endlich, was passiert ist. Und vor allem, wie lange ich hier gelegen habe.«, entgegnete Mara. »Und wieso bist du eigentlich hier? Solltest du nicht in der Schule sein?«

Kira schaute sie fragend an. »Kannst du dich nicht mehr erinnern?«, fragte sie.
Mara schüttelte lediglich mit dem Kopf während sie sich aufrichtete und sich von ihrer Schwester dabei helfen ließ, die Tunika anzuziehen.
»Du weißt, daß Papa am Sonntag hier war?«, fragte Kira.
Mara überlegte und langsam kamen die Erinnerungen wieder. Sie erinnerte sich daran, mit ihrem Vater und mit Melissa gesprochen zu haben und diese am Nachmittag zum Parkplatz gebracht zu haben. Langsam fiel ihr auch wieder das Gespräch mit Kira ein, welches sie auf dem Parkplatz geführt hatten. Doch sie hatte das Gefühl, daß Ganze jetzt aus einem vollkommen anderen Blickwinkel zu sehen. Sie ließ sich zurück aufs Bett fallen und schloss die Augen. In ihrem Kopf drehten sich die Gedanken wild um sich selbst, doch je mehr sie sich konzentrierte, desto klarer wurden ihre Gedanken und desto weniger verwirrend war alles. Doch etwas fehlte ihr um endlich alles in eine klare Linie zu bringen. Die Tatsache, daß ihre Eltern sich getrennt hatten, Kiras Aussage, daß sie als selbst auferlegte Strafe in die Schule gegangen war, ihre eigenen Schuldgefühle, all diese Gedanken wollten sich nicht wirklich greifen lassen.

Sie drehte sich zu Kira und schaute sie lange an. »Kira. Helf mir bitte. Ich muss nachdenken.«, sagte sie.
Kira, die auf dem Stuhl neben dem Bett saß, schaute sie fragend an. Hatte sie eben nicht noch neben ihr gestanden? Und wieso war sie auf einmal zugedeckt? Sie lag doch gerade noch auf der Decke. Wen schaute Kira denn gerade so komisch an? Egal. Sie musste einen klaren Kopf bekommen.
»Kira, mach bitte den Schrank auf.«, sagte sie. Kira stand zögernd auf, nachdem sie erneut jemanden angesehen hatte. Wer war das denn? Egal, in den letzten paar Minuten war doch niemand ins Zimmer gekommen.
»Nein, die Tür rechts daneben.«, sagte sie. Kira öffnete die entsprechende Schranktür. »Siehst du den Lederriemen?« Kira deutete auf den breiten Riemen mit dem stabilen Griff, der über der Kleiderstange hing. Mara nickte und Kira holte diesen Riemen aus dem Schrank und kam zu ihr zurück. Sie setzte sich wieder auf den Stuhl und hielt den Riemen in der Hand. Sie schaute sie fragend an. Nein, sie schaute über sie hinweg.

Mara schob die Decke nach unten und zog ihr Nachthemd hoch. Wieso ein Nachthemd? Sie hatte doch eben erst eine Tunika angezogen. Sie legte sich auf den Bauch und nahm die Hände über den Kopf. Als sie bereit war, schaute sie zu Kira und nickte.
»Soll ich dich damit etwa schlagen? Bist du denn bescheuert?«, fragte Kira entsetzt.
»Bitte. Ich brauche das einfach. Ich kann keinen klaren Gedanken fassen.«, sagte Mara flehentlich.

»Ich denke, das lassen wir besser mal sein.«, sagte eine Stimme zu ihrer Rechten.
Erschrocken drehte sie sich um und sah Herrin Rebecca und zu ihrem großen Schreck ihren Vater neben sich stehen. Hinter den Beiden, auf dem Stuhl vor dem Frisiertisch saß Frida und kicherte.
Schnell zog sie sich die Decke wieder über und drehte sich mit rotem Kopf zurück auf den Rücken. »Wo kommt ihr denn auf einmal her?«, fragte sie erstaunt.

»Auf einmal ist gut.«, sagte Rebecca mit besorgtem Gesicht. »Wir sind seit fast 20 Minuten wieder hier.«
»Daß du im Bad warst, ist fast drei Stunden her.«, sagte Kira. »Du warst total abwesend und hast nicht mehr geantwortet.«
»Du ziehst dich jetzt mal an und kommst dann runter. Und bis es soweit ist, wird nicht groß nachgedacht.«, sagte Rebecca. »Und ihr beiden passt auf, daß sie auch wirklich runter kommt.«, sagte sie zu Frida und Kira gewandt. Sie nahm Kira die Peitsche ab und schlug damit fest auf den Frisiertisch, so daß Frida zusammenzuckte. »Und du hör auf hier so rum zu kichern.«, sagte sie grinsend. »Sonst lade ich dich mal in den Keller ein, dann hast du einen Grund zum Kichern.«
Sofort machte Frida ein ernstes Gesicht und setzte sich kerzengerade auf den Stuhl. »Ja Miss.«, sagte sie und man konnte sehen, daß sie Mühe hatte, sich ein Grinsen zu verkneifen.

Ohne Widerstand ließ Mara sich von Kira und Frida dabei helfen, sich anzuziehen. Dann nahmen die Beiden sie zwischen sich und so gingen sie zusammen nach unten. Anstatt in den kleinen Salon zu gehen, gingen sie allerdings durch den Flur und in den großen Salon. Dort angekommen traute Mara ihren Augen nicht. Dort saßen ihre Herrin, Miss Isabella, Maja und Ihr Vater mit Melissa. Mit dem Rücken zu ihr saß eine weitere Frau in einem Sessel und durch die Tür zum Esszimmer kam gerade eine Serva herein die ein Tablett trug, welches sie vor einen freien Platz auf dem Sofa auf den Tisch stellte. Die Serva knickste vor Herrin Rebecca und stellte sich neben die Tür zum Esszimmer.

- - -

Kira, sie selbst und Frida knicksten, als sie eintraten.
»Mara, du sagst jetzt kein einziges Wort, bevor du aufgegessen hast.«, sagte Rebecca streng und deutete auf den Platz neben sich. Kira und Frida schoben sie mehr auf den Platz als daß sie sie führten, dann kniete sich Frida neben Miss Isabella und Kira neben die Frau die Mara nun erkannte und ungläubig anstarrte. Sie wollte aufspringen und zu ihr laufen, doch Herrin Rebecca hielt sie mit festem Griff an der Schulter, schüttelte mit dem Kopf und deutete auf den Teller der voll war mit einem dicken, dampfenden Eintopf.

Wieder wollte Mara aufstehen und zu ihrer Mutter gehen um sie zu umarmen, doch wieder hielt Herrin Rebecca sie eisern fest und deutete auf den Teller.
Ihre Mutter nickte ihr zu und machte eine Kopfbewegung zu dem Teller hin.
Fassungslos starrte Mara sie nun an. »Bevor du etwas sagst, lass uns bitte erst einmal etwas erklären.«, sagte ihre Mutter.
Mara schaute sie mit großen Augen an, nickte und begann den heißen Eintopf zu essen.

Das Essen wurde für Mara zu einer besonderen Geduldsprobe. Da es wirklich ziemlich heiß war, konnte sie nicht wirklich schnell essen. Immer wieder schaute sie zu ihrer Mutter, die sie einfach nur an sah und ihr immer wieder zu lächelte. Und wer war diese Serva die da neben der Esszimmertür stand, auf dem Platz, auf dem sie eigentlich selbst stehen sollte?
Und noch eine Frage drängte sich ihr auf, während alle Anwesenden ihr beim Essen zusahen. Wie lange hatte sie nun wirklich geschlafen? Unauffällig versuchte sie einen Blick auf ihr Comm zu werfen, doch Herrin Rebecca räusperte sich als sie das vergeblich versuchte.

»Mara, wir haben heute Dienstag. Und es ist jetzt fast 17 Uhr Abends. Du hast also fast zwei Tage geschlafen.«, sagte Herrin Rebecca, nachdem sie aufgegessen hatte. »Wir alle hatten also genug Zeit, uns eingehend zu unterhalten. Ich gebe zu, es war dir gegenüber nicht besonders fair aber da du ja geschlafen hast, war es etwas schwierig, dich an unseren Gedanken teilhaben zu lassen. Ich bin mir sicher, daß du eine Menge zu sagen hast. Aber erst mal hör dir bitte an, was wir zu sagen haben.«, sagte Rebecca und nickte Kira zu.

Diese räusperte sich. »Vielleicht war es eine ziemlich dumme Idee von mir nur deshalb Serva zu werden weil ich mir die Schuld gegeben habe, daß du weg gelaufen bist. Aber das ist mir egal. Ich werde das durchziehen.«, sagte sie.
»Aber wieso denn?«, fragte Mara. »Weißt du eigentlich, wie hart das manchmal ist?« Sie schaute mehr oder weniger fassungslos ihre kleine Schwester an.
»So schlimm kann das ja nicht sein.«, sagte Kira, worauf hin Mara ihr einen Blick zu warf, mit dem man eine Irre bedachte. »Na ja, Du hast das ja auch geschafft, dann kann das ja nicht so schwer sein.«, fuhr Kira unbeirrt fort und erntete dafür verhaltenes Gelächter. Mit einem provozierenden Blick schaute sie Mara an.
»Was? Du… du… du spinnst doch wohl.«, sagte Mara fassungslos.
»Wir alle hier, außer vielleicht deinem Vater wissen wie es in der Schule zugeht.«, sagte Isabella. »Und wir alle haben Kira mehr als ausführlich erklärt, was auf sie zukommen wird.«
Kira nickte energisch. »Das machen jedes Jahr so viele Frauen. Warum soll es dann ausgerechnet für mich zu schwer sein?«, fragte sie.
»Weil… weil du…« Mara ließ den Kopf hängen. »Ich will einfach nicht, daß du das wegen mir machst. Meinetwegen ist doch das alles überhaupt passiert. Das muss doch nicht auch noch sein.«

»Deinetwegen ist überhaupt nichts passiert Mara.«, sagte nun ihre Mutter. »Denkst du denn wirklich, wenn zwischen eurem Vater und mir alles in Ordnung gewesen wäre, daß ich dann weg gegangen wäre? Die Einzige, die sich hier für irgend etwas die Schuld geben müsste, bin ich. Ich habe viel zu viel von dir erwartet. Hätte ich dich nicht immer so unter Druck gesetzt, wäre das vielleicht nie passiert. Ich weiß es nicht. Ich hätte aufwachen müssen, als du das erste Mal weggelaufen bist. Ich wollte einfach nicht, daß du die selben Fehler machst die ich in deinem Alter gemacht habe. Und dabei war ich es letztendlich, die dich genau dazu gebracht hat. Ich hätte dich nicht ständig unter Druck setzen dürfen.«

Mara dachte über das nach, was ihre Mutter gerade gesagt hatte. Zu gerne wäre sie nun aufgestanden und hätte sie richtig begrüßt, aber anscheinend musste sie sich hiermit noch in Geduld üben. Außerdem sahen im Moment wirklich alle zu ihr.

Lediglich Isabella beugte sich zu Maja herunter und bat sie, ihr noch etwas zu trinken zu bringen. Diese nickte und ging mit Isabellas leerem Glas zu dem kleinen Tisch der unter dem Fenster stand um ihr nachzuschenken.
Rebecca winkte unterdessen der Serva die noch immer an der Tür zum Esszimmer stand, damit diese den Anderen nachschenkte. Mara fragte sich, was das sollte. Sie bemerkte den Blick, mit dem Maja diese Serva bedachte. Auch Frida schaute kurz fragend zu Isabella und ging selbst zu dem Tisch um sich nachzuschenken, während die Serva mit einer Karaffe herum ging und allen Anderen einschenkte, wobei sie tatsächlich vor jedem knickste.

Mara versuchte noch immer, sich zu sammeln. »Mama, was ich gemacht habe, das habe ich gemacht, nicht du. Und ich weiß nicht, warum ihr Beiden euch getrennt habt, aber daß Kiki jetzt in der Schule ist, wenn ich nicht auf die Schule gekommen wäre, dann wäre sie doch auch nie auf diese blöde Idee gekommen.«, sagte sie und schaute hilfesuchend zu ihrer Schwester.

»Vielleicht.«, sagte Kira. »Aber das ist doch auch egal. Jetzt bin ich hier und ich werde das auch zu Ende bringen. Und wer weiß, vielleicht komme ich nach der Schule ja auch zu einer so tollen Herrschaft wie du, bei der ich Pony spielen kann.«, sagte sie breit grinsend.
Darauf hin wurde Mara sofort feuerrot im Gesicht und wäre am liebsten im Boden versunken. Wie konnte Kira das denn vor ihren Eltern einfach so sagen. Mit gesenktem Kopf schaute sie kurz zu ihrem Vater und ihrer Mutter, die beide keine Miene verzogen. Doch als ihr Blick und der ihrer Mutter sich trafen, zwinkerte diese ihr schmunzelnd zu.

»Deine Herrin hat uns einiges erzählt.«, sagte ihr Vater. »Wir hatten gestern lange genug Zeit um uns zu unterhalten. Und ich denke, daß deine Schwester sich ein wenig verplappert hat, erspart dir die Peinlichkeit, alles erklären zu müssen.«
Ihre Mutter nickte zustimmend.

»Was ist denn noch alles passiert?«, wollte Mara wissen. »Und wer ist das denn eigentlich?«, fragte sie und deutete auf die ihr unbekannte Serva, die wieder neben der Tür stand.

Rebecca, die die ganze Zeit neben ihr gesessen hatte und ihr gelegentlich die Hand gehalten hatte, sagte »Es ist seit Sonntag einiges passiert. Nachdem deine Schwester dich her gebracht hatte, habe ich die Ärztin gerufen. Sie hat dir ein Beruhigungsmittel gegeben, damit du dich ausschlafen kannst. Wir haben dann deine Eltern angerufen und sie her gebeten, damit ihr alle euch aussprechen könnt.«
»Und da du gestern ja noch nicht aufgewacht bist, haben wir eben ohne dich schon mal damit angefangen.«, sagte ihr Vater. »Ich muss ja zugeben, daß ich einiges nicht so ganz verstehe, aber ich denke auch nicht, daß Eltern das alles verstehen müssen.«
»Ihr wisst daß ich… Ich meine daß ich Schmerzen mag?«, fragte sie.
Ihre Mutter schaute sie fragend an, während ihr Vater lachte und sagte »Bis vorhin noch nicht. Und daran bist du selbst Schuld.«
Wieder wollte Mara am liebsten im Boden versinken und wieder tat dieser ihr nicht den Gefallen, sich einfach aufzutun und sie zu verschlucken.
»Also ganz ehrlich, dieses Ponyplay würde ich mir ja schon mal gerne ansehen.«, sagte Maras Mutter. »Was ist mit dir Melissa?«
»Was?«, rief Mara laut aus.
»Wieso denn nich? Ich habe das mal im Fernsehen gesehen. Da war irgend eine Meisterschaft. Ich fand das schon ziemlich interessant.«, gab ihre Mutter zurück.
»Also gesehen habe ich das zwar noch nicht, aber interessieren würde mich das auch schon.«, sagte nun auch Melissa.
Mara fragte sich gerade, ob sie nicht vielleicht doch noch schlief und das alles nur ein schlechter Traum war.
»Also ich denke, dazu ist morgen noch genug Zeit.«, warf Rebecca ein. »Dann kann Mara euch das ja zeigen. Im Stall gibt es sicher Sachen für Euch. Oder was meinst Du Mara?«
Mara schaute ihre Herrin einen Moment lang an. Im Moment wunderte sie eigentlich gar nichts mehr. »Aber nur, wenn Kira auch mit kommt. Sie hat das ja erst verraten.«, sagte sie.

Isabella, die bisher noch nichts gesagt hatte, sagte nun »Und daß Morgen Schule ist interessiert hier wohl niemanden?«
»Komm schon Isa. Den einen Tag kannst du Kira auch noch frei geben. Und ab Donnerstag geht sie wieder ganz brav in die Schule.«, sagte Rebecca.
»Wenn es sein muss.«, sagte Isabella resigniert. »Sonst noch jemand? Maja? Frida?«
»Danke Herrin, aber für mich ist das nichts.«, sagte Maja lachend.
»Ich würde das schon gerne mal versuchen.«, sagte Frida.
»Meinetwegen. Bis zum Anfang des Semesters ist ja noch eine Weile hin. Und ob du zu Hause rum hängst oder Pferdchen spielst, spielt ja keine Rolle.«, sagte Isabella.

Rebecca lachte und schaute dann wieder zu Mara. »Wo wir gerade dabei sind, ich habe beschlossen, daß du deine Ausbildung beendest. Wie du weißt, gibt es bei der Fabrik ja ein Kundenzentrum. Da gibt es auch einen Laden der alles was hier hergestellt wird verkauft. Und Emylia hat zugestimmt, daß du dort deine Ausbildung beenden kannst.«
»Was? Ich darf… Wirklich?«, fragte Mara.
»Ja. Wirklich.«, sagte Rebecca.
»Danke Herrin. Das ist toll.«, sagte Mara freudig.

»Na fantastisch.«, sagte Frida »Während du in so einem Laden arbeiten darfst und wahrscheinlich noch Personalrabatt bekommst, muss ich studieren und muss dann auch noch irgendwann die Firma meines Vaters übernehmen. Tolle Aussichten sind das ja.«, sagte Frida zerknirscht.
»Ja, das ist ja auch so schlimm.«, sagte Isabella lachend. »Andere würden sich darum reißen, irgendwann so eine Firma führen zu können.«
»Ich möchte doch einfach nur bei Euch bleiben dürfen.«, sagte Frida nun ein wenig betrübt.
»Wer sagt denn, daß du das nicht kannst? Außerdem ist bis dahin ja noch jede Menge Zeit.«, sagte Isabella.

»Was ist das denn für ein Laden? Und was wird in der Fabrik eigentlich hergestellt?«, fragte Maras Mutter nun.
Dieses Mal schaffte es Mara, zu antworten, ohne dabei rot zu werden: »In der Fabrik werden Sexspielzeuge hergestellt.«, sagte sie.
»Na, das ist ja mal wirklich interessant.«, sagte ihre Mutter.
»Aber das geht doch gar nicht.«, sagte Mara und schaute Rebecca an »Ich kann doch nicht eine Ausbildung machen und gleichzeitig hier sein.«
Rebecca schaute sie ernst an und holte tief Luft. »Das musst du auch gar nicht. So lange bis du deine Ausbildung fertig hast, bleibt Sa… bleibt Saphira als Serva hier.«, sagte sie und deutete zu der Serva die Mara noch nicht kannte.
»Was? Noch eine Serva Herrin?«

Rebecca schaute erst zu Bernd und als dieser nickte zu Isabella, die offenbar nur sehr widerwillig auf die unausgesprochene Frage hin zustimmte.
»Mara, was wir dir jetzt erzählen, soll diesen Raum nicht verlassen.«, sagte Rebecca ernst.
»Mara, es ist wirklich wichtig. Du musst versprechen, mit niemandem darüber zu reden.«, sagte ihr Vater mit ebenso ernstem Tonfall.
Mara schaute beide fragend an. »Herrin, wenn du das sagst dann halte ich mich daran. Und dir verspreche ich das auch Papa.«, sagte Mara.
»Gut.«, sagte Bernd und nickte Rebecca zu.

Rebecca winkte die Serva zu sich. Diese kam neben die Couch, knickste und kniete sich nun neben Mara auf den Boden.
»Mara, das ist Saphira.«, sagte Rebecca.
»Hallo Saphira.«, sagte Mara.
»Guten Tag Miss Mara.«, sagte diese zu Maras Überraschung.
»Miss? Aber ich bin doch...«
»Doch Mara.«, sagte Rebecca. »Solange Saphira hier ist, hat sie dir genauso zu gehorchen wie mir. Außerdem darf sie das Haus nicht alleine verlassen und sie darf auch kein Comm und kein Pad benutzen. Und sie darf sich abends nur in ihrem Zimmer und im Wohnzimmer aufhalten.«
»Aber das geht doch nicht.«, warf Mara ein.
»Doch Mara, das geht.«, sagte ihr Vater ernst.
»Wenn es nach mir ginge, würde sie nicht nur den Gürtel tragen sondern auch noch einen Knebel und Ketten.«, sagte Isabella grimmig. Mara wurde klar, daß zwischen Isabella und dieser Frau irgend etwas vorgefallen sein musste.
»Isabella.«, sagte Rebecca streng.
»Ach komm schon, sie soll froh sein, daß sie überhaupt hier sein darf.«, sagte Isabella.

Rebecca schüttelte den Kopf. »Mara, Isabella hat euch in der Schule sicher von unserer Mitschülerinnen erzählt, die weggelaufen ist.«
»Sarah?«, fragte Mara und fragte sich was es mit dieser nun auf sich hatte.
»Genau.«, sagte Rebecca. »Sarah sollte für etwas bestraft werden und ist vor der Strafe weg gelaufen. Nachdem die damalige Schulleiterin die Polizei verständigt hatte, hat diese Sarah gesucht. Aus der Zeitung haben wir dann erfahren, daß sie angeblich im Rhein ertrunken ist. Aber das stimmt nicht. Sie hat es geschafft sich zu verstecken und ist dann 15 Jahre lang irgendwo untergetaucht. Und vorgestern Abend hat Emylias Bruder, sie her gebracht, weil ihre Tarnung aufgeflogen ist.«, erzählte Rebecca.
Sie schaute zu Bernd, der nun weiter erzählte »Ich habe gestern lange mit einem Richter gesprochen. Er hat ihre falsche Identität sozusagen legalisiert. Das Urteil hat er natürlich nicht aufgehoben und jetzt muss sie ihre Strafe als Serva voll ableisten. Allerdings hat er einige Auflagen gemacht, damit sie nicht noch einmal untertaucht. Das was Rebecca gesagt hat, daß sie nicht alleine aus dem Haus darf und kein Comm benutzen darf gehört genauso dazu, wie daß sie sich in ihrer Freizeit nur in den Zimmern oben aufhalten darf.«
»Aber das ist ja schlimmer als im Gefängnis.«, sagte Mara betreten.
»Nicht schlimm genug wenn du mich fragst.«, brummte Isabella.
Saphira hob die Hand und sah fragend zu Rebecca. Diese nickte darauf hin.
»Miss Mara, das habe ich mir selbst zuzuschreiben. Wäre ich nicht weggelaufen, wäre das nie passiert. Bevor ich mich für den Rest meines Lebens verstecken muss, nehme ich das gerne in Kauf.«, sagte sie mit leiser und ruhiger Stimme.
»Aber wieso darf das niemand erfahren? Und wieso dieses Miss? Ich bin doch genauso eine Serva.«, fragte Mara und schaute nun zu Isabella »Und wieso sind Sie so wütend auf sie Miss?«

»Es soll niemand erfahren damit es nicht die Runde macht und alle denken, daß eine Serva einfach so davon kommen kann wenn sie abhaut. Das ist zwar keine Auflage vom Gericht, sonst dürfte das auch nur die Hälfte von uns hier in diesem Raum erfahren. Das kommt von...«
Isabella unterbrach Rebecca und sagte »Das wollte ich so. Das war meine Bedingung dafür, daß sie hier bleiben darf. Genau so daß sie jedem anderen zu gehorchen hat, der sich hier in diesem Haus aufhält.«
»Aber wieso denn?«, wollte Mara wissen.
»Ganz einfach. Ich habe hier eine Schule zu leiten. Und ich kann nicht verhindern, daß die ein oder andere Schülerin«, sie sah zu Kira, die still neben ihrer Mutter kniete »mal hier auftaucht. Und als Schulleiterin kann ich nicht gut heißen, daß sie nicht im Gefängnis ist, wo sie hin gehört.«

»Ich denke, dieses Thema ist jetzt beendet.«, sagte Rebecca in einem Tonfall, der keine Widerrede zuließ. »Ich nehme an, du willst dich mit deinen Eltern und Kira etwas unterhalten. Deshalb schlage ich vor, ihr geht ins Zentrum. Im Bistro ist um diese Zeit recht wenig los. Und wenn ihr zu Fuß geht, kannst du etwas frische Luft schnappen. Ich denke, daß würde dir ganz gut tun.«
Mara, der in diesem Moment noch immer jede Menge Gedanken ungeordnet durch den Kopf schwirrten, nickte nur stumm. Irgend etwas kam ihr falsch vor. Irgend jemand hatte etwas gesagt, was nicht stimmte. Sie ging in Gedanken das, was hier heute gesagt wurde noch einmal durch, doch sie kam nicht darauf, was das gewesen sein könnte.

Zusammen mit Kira und ihren Eltern wollte sie sich auf den Weg ins Zentrum machen. Da Rebecca ihr für den Abend freigegeben hatte, war sie noch einmal nach oben gegangen und hatte sich umgezogen. Sie trug nun eine schwarze Stoffhose, eine schwarz und weiß gestreifte Bluse und schwarze Pumps mit einem kleinen Absatz. Darüber hatte sie eine Strickjacke angezogen und kam gerade in die Halle als Isabella und Frida sich verabschiedeten.
Diese hatte Kira ebenfalls bis morgen Abend freigegeben.

»Warte mal einen Moment.«, sagte ihr Vater, als sie gerade das Haus verlassen wollten.
Mara blieb stehen und drehte sich noch einmal um. Ihr Vater ging zur Garderobe und holte die Lederjacke, die er ihr zum Anziehen hin hielt.
»Nein. Ich möchte daß Kiki die bekommt.«, sagte Mara und wollte die Jacke ihrem Vater abnehmen um sie Kira zu geben.
»Nö, lass mal.«, sagte Kira und ging zur Garderobe. »Ich hab selber eine.« Sie streckte Mara frech die Zunge heraus und zog eine Jacke an, die genauso aussah wie die, die Maras Vater dieser noch immer hin hielt.
»Was? Wie das denn?«, frage Mara.
»Ich habe mir gedacht, da diese Jacke so viel angerichtet hat, solltet ihr Beide eine haben. Also bin ich gestern morgen an einem Laden vorbei gefahren und habe die gleiche Jacke noch einmal gekauft.«, sagte Maras Mutter.
Mara nickte verstehend und ließ sich nun von ihrem Vater in die Jacke helfen. Sie zog den Reißverschluss komplett zu und kuschelte sich in den Kragen.
»Danke Mama.«, sagte sie, ging zu ihr und umarmte sie nun endlich lange und fest.
»Wollen wir endlich mal los?«, fragte Kira ungeduldig.
Ihre Mutter löste die Umarmung und schaute zu Kira. »Ungeduld ist etwas, was Miss Isabella dir anscheinend noch abgewöhnen muss.«, sagte sie schmunzelnd.
»Entschuldigung.«, sagte Kira und stellte sich still neben die Tür.
»Das lernst du auch noch.«, sagte ihre Mutter. »Aber wenn alle fertig sind, dann können wir ja jetzt gehen.«
»Was ist denn mit Melissa?«, fragte Mara. »Kommt sie nicht mit?«
»Melissa trifft sich mit einer alten Bekannten, die hier wohnt. Ich denke, heute Abend sollten wir vier mal unter uns sein und uns aussprechen.«, sagte Bernd und hielt mit den Worten »Bitte meine Damen.« die Tür auf.

Die Vier gingen gemütlich die Straße entlang die in Richtung Zentrum führte. Einige Minuten später saßen die Vier im Bistro und bestellten sich etwas zu trinken. Die Vier sprachen an diesem Abend lange miteinander und sowohl Maras als auch Kiras Schuldgefühle wurden an diesem Abend zwar nicht alle ausgeräumt aber doch etwas abgemildert, so daß keine der Beiden sich mehr unbegründete Vorwürfe machen musste.
Die Vier kehrten erst spät am Abend zurück. Während Maras Vater und Melissa, die ebenfalls gerade zurück gekommen war, sich in eines der Gästezimmer zurückzogen und ihre Mutter in das Andere ging, setzten sich Mara und Kira noch eine Weile auf die Couch im Wohnzimmer, wo sie sich noch eine ganze Weile unterhielten.
»Weißt du eigentlich, wo mein Gürtel ist?«, fragte Mara, nachdem sie beschlossen hatten, ins Bett zu gehen.
»Wieso denn? Sei doch froh, daß du ihn mal nicht an hast.«, sagte Kira.
Mara schüttelte den Kopf. »Der hat mir irgendwie schon den ganzen Abend gefehlt. Irgendwie komme ich mir ohne ihn richtig nackt vor.«
»Ich glaube, der liegt im Badezimmer.«, sagte Kira ungläubig.
Mara stand auf und ging eben dort hin, während Kira ihr hinter her schaute.
Tatsächlich fand Mara den Gürtel auf dem Schrank im Badezimmer. Sie zog sich Hose und Schlüpfer aus und legte den Gürtel wieder an. Ein leises Seufzen entfuhr ihr, als das Schloss mit einem leisen Klicken einrastete.

Sie machte sich schnell frisch und verließ das Bad wieder. Kira saß nicht mehr auf der Couch, statt dessen kam Saphira gerade ins Zimmer. Als sie Mara sah, knickste sie und schaute sie erwartungsvoll an.
»Ja?«, fragte Mara verdutzt.
»Kann ich noch etwas für Sie tun Miss?«
Mara schaute verwirrt zu ihr. Doch sie fing sich schnell wieder und sagte »Ja. Hör bitte auf, mich Miss zu nennen.«
»Es tut mir leid Miss, das darf ich nicht.«
»Wieso denn das? Solange wir hier sind, haben wir doch Freizeit. Und außerdem finde ich das vollkommen unangemessen.«, sagte Mara.
»So sind meine Regeln. Und an die werde ich mich halten.«, sagte Saphira.
Mara fühlte sich äußerst unwohl dabei von einer Frau die so viel älter war so angeredet zu werden. Aber anscheinend konnte sie gegen diese Regeln wohl nichts machen und musste das einfach akzeptieren. Sie setzte sich auf einen der Sessel. »Warum sind Herrin Rebecca und Miss Isabella eigentlich so sauer auf dich?«, fragte Mara.
»Darf ich?«, fragte Saphira und deutete auf den Boden.
»Darfst du dich hier auch nicht setzen?«
»Nein Miss. Das darf ich nur in meinem Zimmer, oder wenn ich hier alleine bin ansonsten darf ich mich nur knien.«, sagte Saphira, worauf hin Mara den Kopf schüttelte und auf den Boden deutete.
»Danke Miss.«, sagte Saphira und kniete sich neben den Tisch. »Miss Isabella hat ihre Gründe, daß sie so wütend ist. Ich habe damals vielen Menschen sehr weh getan als ich weggelaufen bin, vor allem aber habe ich Miss Isabella wehgetan.«, antwortete sie auf Maras Frage »Aber ich bin froh darüber, daß ich mich jetzt nicht mehr verstecken muss und vor Allem daß es allen gut geht. Und irgend wann werden mir die Menschen denen ich so wehgetan habe vielleicht verzeihen. Aber selbst wenn sie das nicht tun, werde ich alles dafür tun, daß sich niemand über mich beklagen muss.«

Mara verstand zwar, daß ihre Herrin und Miss Isabella wütend waren, weil Sarah weggelaufen war und alle dachten sie sei gestorben, doch warum ausgerechnet Miss Isabella so wütend war, verstand sie nicht wirklich. Doch im Moment war sie auch einfach zu müde um sich darüber noch Gedanken machen zu wollen.
»Ich glaube, ich sollte ins Bett gehen.«, sagte sie und stand auf.
In diesem Moment kam Kira aus Maras Schlafzimmer. Saphira stand auf und knickste, als sie sie bemerkte.
»Hallo Miss Kira.«, sagte sie.
»Hallo Saphira.«, entgegnete Kira und wandte sich zu Mara. »Warum sitzt du nackt hier herum?«
Mara schaute an sich herab. Erst jetzt realisierte sie, daß sie lediglich den Keuschheitsgürtel trug. Ihr wurde bewusst, wie sehr sie sich an diesen mittlerweile gewöhnt hatte. Und obwohl sie ihn seit fast zwei Wochen nur zum Duschen abgelegt hatte, vermisste sie es auch nicht, mit den ganzen Spielzeugen die in ihrem Kleiderschrank lagen zu spielen.

»Ich glaube, ich sollte mir mal was anziehen.«, sagte Mara. Sie ging in ihr Zimmer und zog sich ein Nachthemd über. Als sie wieder heraus kam, wünschte sie Kira und Saphira eine gute Nacht und ging zu Rebeccas Schlafzimmer. Wie sie es die letzten Wochen getan hatte, klopfte sie an die Tür und wartete.
»Komm rein Mara.«, rief Rebecca.
Sie betrat das Schlafzimmer, schloss die Tür und wartete.
»Nun komm schon.«, sagte Rebecca und hob die Decke.

Rebecca wartete einen Moment ab und drehte sich zu Mara. Sie legte den Arm um Mara und zog sie zu sich heran. Mara kuschelte sich bei ihr an und schloss die Augen. Sie spürte Rebeccas Nähe und die ganze Aufregung der vergangenen Tage bröckelte von ihr ab. Mit jedem Atemzug wurde sie ruhiger und ihre Gedanken die bisher so unruhig in ihrem Kopf herumschwirrten beruhigten sich und verschwammen einer nach dem Anderen.

Der Gedanke ob das vielleicht unangemessen war, kam für eine Sekunde auf, doch sie schüttelte ihn ab und legte den Arm um Rebecca herum. Ihre Hand wanderte unter Rebeccas Nachthemd und sie begann langsam ihren Rücken zu streicheln. Zaghaft bewegte sie ihre Hand immer weiter nach vorne, bis sie über Rebeccas Seite streichelte und schließlich ihre Brust berührte. Sie hielt kurz inne. Rebecca öffnete die Augen und lächelte sie an. Als sie die Hand weiter auf Rebeccas Brust bewegte, spürte sie, wie diese ihren Rücken mit den Fingerspitzen streichelte. Ein Schauer lief ihren Rücken hinunter und sie schloss die Augen.
Sie hatte noch nie die Brüste einer anderen Frau so berührt. Vorsichtig, zaghaft streichelte sie diese, so wie sie es selbst gerne hatte, wenn sie alleine im Bett lag.
107. RE: Neue Horizonte - 2

geschrieben von Zwerglein am 18.11.17 17:51


Zitat

Sie schaute zu Bernd, der nun weiter erzählte „Ich habe gestern lange mit einem Richter gesprochen. Er hat ihre falsche Identität sozusagen legalisiert. Das Urteil hat er natürlich nicht aufgehoben und jetzt muss sie ihre Strafe als Serva voll ableisten.


Eine harte Strafe, aber unter den gegebenen Umständen verständlich.

Sarah bzw. Saphira hat die Strafe ja anscheinend akzeptiert.

Bernd hat ja mit dem Richter über Sarah gesprochen, wurde dabei auch über die Unrechtsurteile der anderen Richter gesprochen
Wenn ja, konnte er dabei etwas erreichen, oder muss jeder Fall neu aufgerollt werden??

Mara hat sich auch wieder etwas beruhigt, nachdem sie sich mit ihren Eltern ausgesprochen hat, und dabei erfuhr, dass sie nicht an deren Trennung Schuld ist.

Danke HeMaDo für den neuen Teilabschnitt

-----
Gruß vom Zwerglein
108. RE: Neue Horizonte - 2

geschrieben von *Gozar* am 18.11.17 23:56

Hallo HeMaDo

Ich finde es einfach wunderbar wie Du die Geschichte um Mara herum erzählst.
Mit vorfreude (ich bin nun mal ponyplay Liebhaber) erwarte ich es wie Mara ihrer Familie den Stall zeigt und ihnen ihr "Hobby" vorstellt.
Ich für mich hoffe natürlich das, nicht nur Sie, mehrfach voll auf ihre Kosten kommt.

Weiterhin drängt sich mir aber noch eine Frage auf.

Ist wirklich nur "Ihre" Schule der Grund weshalb Isabella so sauer auf Sarah, respektive Saphira, ist?
Oder ist da noch was anderes zwischen den beiden gewesen

Und wieder hast du hin bekommen, an einer Stelle zu pausieren, an der man mit BRENNENDER Neugier und Vorfreude darauf wartet wie es weitergehen mag!
Und wieder hast du es hin bekommen, daß meine Fingernägel gefährlich leben.
Und wieder bekommst du von mir zu lesen "Mach hin und bummel nicht bis zur nächsten Fortsetzung"

Gruß und Kuss
Gozar



109. RE: Neue Horizonte - 2

geschrieben von HeMaDo am 19.11.17 16:08

@ Zwerglein:

Zitat

Bernd hat ja mit dem Richter über Sarah gesprochen, wurde dabei auch über die Unrechtsurteile der anderen Richter gesprochen Wenn ja, konnte er dabei etwas erreichen, oder muss jeder Fall neu aufgerollt werden??


Der Richter mit dem er über Sarah gesprochen hat hat seinen Sitz in der Nähe von Horizons. Für solche Dinge ist er nicht wirklich zuständig. Das muss ein höheres Gericht entscheiden.
Aber das wird auch noch kommen. Keine Sorge.



@Gozar:

Zitat

Mit vorfreude (ich bin nun mal ponyplay Liebhaber) erwarte ich es wie Mara ihrer Familie den Stall zeigt und ihnen ihr \"Hobby\" vorstellt. Ich für mich hoffe natürlich das, nicht nur Sie, mehrfach voll auf ihre Kosten kommt.


Lass dich überraschen, was da auf Sunrise und die anderen Drei noch zukommt. Ich hoffe, daß das was demnächst geschehen wird spannend bleibt.



Zitat

Ist wirklich nur \"Ihre\" Schule der Grund weshalb Isabella so sauer auf Sarah, respektive Saphira, ist? Oder ist da noch was anderes zwischen den beiden gewesen


Darauf möchte ich mit einem Zitat aus dem gestrigen Teil antworten:
Zitat

Ich hätte damals alles für sie getan. Ich habe sie geliebt.

hat Isabella ziemlich am Anfang gesagt.



Zitat

Und wieder hast du es hin bekommen, daß meine Fingernägel gefährlich leben.
Und wieder bekommst du von mir zu lesen \"Mach hin und bummel nicht bis zur nächsten Fortsetzung\"


Der nächste Teil ist bereits in Arbeit und zu etwa 75% fertig. Ich denke, ich werde ihn wie üblich noch drei bis vier mal selbst lesen und dann meiner Korrektorin übergeben.

Zur Schonung der Fingernägel kann ich wieder nur Pistazien oder Sonnenblumenkerne empfehlen.
Oder jetzt der Jahreszeit angemessen Erdnüsse, die es im örtlichen Supermarkt sogar in 5kG Beuteln recht preiswert gibt.

HeMaDo




110. RE: Neue Horizonte - 2

geschrieben von *Gozar* am 19.11.17 20:16

Na wenn das, mit Isabella´s Liebe, wirklich mal alles ist!?!
111. RE: Neue Horizonte - 2

geschrieben von HeMaDo am 19.11.17 20:21


Zitat

Na wenn das, mit Isabella´s Liebe, wirklich mal alles ist!?!


Sie war noch jung und es hat sie damals sehr mitgenommen, daß Sarah angeblich gestorben ist. Und die latente Angst, daß so etwas noch einmal passieren könnte (Dieses Mal mit Maja oder Frida) ist nun wieder hochgekommen. Dazu kommt noch die Tatsache, daß Sarah ja tatsächlich gar nicht gestorben ist, sie aber die ganze Zeit kein Lebenszeichen von sich gegeben hatte, was ihre Trauer und die Angst sicher gemildert hätte.

HeMaDo

112. RE: Neue Horizonte - 2

geschrieben von *Gozar* am 19.11.17 21:16

[/quote]

Dazu kommt noch die Tatsache, daß Sarah ja tatsächlich gar nicht gestorben ist, sie aber die ganze Zeit kein Lebenszeichen von sich gegeben hatte, was ihre Trauer und die Angst sicher gemildert hätte.

[/quote]

Wohl wahr. Alleine das würde reichen um Liebe in Hass oder vielleicht besser gesagt "Ablehnung" umschlagen zu lassen
113. RE: Neue Horizonte - 2

geschrieben von HeMaDo am 25.11.17 12:41

33


Vom Vibrieren ihres Comms wachte sie allmählich auf. Vorsichtig hob sie den Arm und schaltete den Wecker aus. Sie wollte nicht aufstehen. Sie wollte so liegen bleiben. Am liebsten für immer.
Sie erinnerte sich an die vergangene Nacht und lächelte. Mit der Zunge fuhr sie sich über die Lippen und hatte sofort wieder den herben, leicht Salzigen Geschmack auf der Zunge. Sie atmete ganz ruhig und genoss Rebeccas Nähe. Die Wärme ihrer Haut, das Heben und Senken ihrer Brust bei jedem Atemzug, die Brüste, die ihre eigenen berührten, das Bein welches zwischen ihren eigenen lag und gegen ihre Mitte drückte, das Kitzeln der Haare die über ihrem Gesicht lagen, die Hand in ihrem Rücken, die nun begann, sie langsam zu streicheln.

»Na, hast du gut geschlafen?«, fragte Rebecca leise.
Mara nickte und mache »Mhmm«.
Aber morgen früh wird wieder gelaufen.«, flüsterte Rebecca und nahm die Hand von Maras Rücken zu ihrem Gesicht.
»Mhmm.«, machte Mara und nickte. Sie wollte sich nicht bewegen sondern so liegen bleiben und diese Nähe genießen. Und sie wollte nichts sagen und die Stille durchbrechen sondern diese genießen.

Eine Weile später klingelte erneut ein Wecker. Diesen hatte sie noch nie gehört. Das musste Rebeccas Wecker sein. Normalerweise war sie selbst ja um diese Zeit schon längst unten und deckte den Tisch zum Frühstück.
Rebecca drehte sich um und schaltete den altmodischen Wecker aus, der auf dem Nachttisch stand. »So, jetzt müssen wir aber wirklich aufstehen.«, sagte sie.
Mara brummelte leise vor sich hin und zog die Decke über den Kopf, als sich das Licht einschaltete und langsam heller wurde. Sie stöhnte leise auf, als Rebeccas ihre Finger aus ihr heraus zog.

»Los, aufstehen mein Schatz.«, sagte Rebecca und zog ihr die Decke weg, was sie mit einem spitzen Aufschrei quittierte. Hier im Schlafzimmer war es ein wenig kühler als im Rest des Hauses. Und ohne Nachthemd spürte sie die kühle Luft auf ihrer Haut. Sie schüttelte sich und rollte sich aus dem Bett.
»Bis gleich.«, sagte Rebecca als sie das Schlafzimmer verließ um duschen zu gehen.
Rebecca wollte ihr noch etwas hinterher rufen, doch die Tür war bereits ins Schloss gefallen.

Mara ging den Flur entlang um sich zu duschen und anzuziehen. In diesem Moment kam Melissa die Treppe herauf.
»Guten Morgen Melissa.«, sagte Mara müde aber mit einem entrückten Lächeln im Gesicht.
»Hallo Mara.«, sagte diese und schaute sie verwundert an.
Mara fragte sich, was dieser Blick bedeuten sollte, doch sie wollte nur schnell duschen, sich umziehen und nach unten gehen um das Frühstück zuzubereiten und den Tisch zu decken, weshalb sie nicht weiter darüber nachdachte.
In ihrem Wohnzimmer angekommen traf sie auf Kira, die gerade aus dem Bad heraus kam.
»Guten Morgen.«, sagte sie.
»Morgen Mara.«, entgegnete Kira und schaute sie ebenso verwundert an wie eben Melissa. Doch dann fing sie an zu grinsen und fragte »Na, gut geschlafen?«
»Ja, wieso denn auch nicht?«, fragte Mara.
»Ich weiß nicht, viel hast du wohl nicht geschlafen letzte Nacht, oder?«
’Wie kam denn Kira nun darauf?’, fragte sich Mara. Zwar hatte sie wohl tatsächlich nicht all zu viel geschlafen in der vergangenen Nacht aber sie fühlte sich so gut wie noch nie zuvor. Zu sehr hingen ihr die Ereignisse der letzten Nacht noch nach. »Wie kommst du denn darauf?«, fragte sie mit Unschuldsmiene.
»Ach, nur so.«, sagte Kira grinsend und verschwand in Maras Zimmer.
Diese zuckte mit den Schultern und ging ins Bad, wo sie sich die Zähne putzte. Als sie sich im Spiegel sah, wurde ihr plötzlich klar, warum Melissa und Kira sie so komisch angeschaut hatten. Sie war vollkommen nackt. Nichteinmal ihren Gürtel hatte sie an, was sie noch schlimmer fand als den Beiden ohne Nachthemd gegenübergetreten zu sein. Im Spiegel sah sie, wie ihr Gesicht rot wurde.

Schnell ging sie auf die Toilette und stieg dann unter die Dusche. Sie trocknete sich gründlich ab, wickelte die Haare in ein Handtuch und wand sich ein zweites um die Brust. So ging sie in ihr Zimmer um sich anzuziehen. Zum Glück war Kira schon nach unten gegangen. Schnell zog sie ihre Tunika an. Sie überlegte einen Moment lang und zog sich auch einen Schlüpfer an. So ganz ohne etwas unten herum fühlte sie sich trotzdem sie die Tunika trug reichlich nackt. Wie jeden Morgen setzte sie sich vor den Schminktisch und bürstete ihre Haare.
’Wieso habe ich eigentlich einen Schminktisch, wo ich mich doch sowieso nicht schminke?’, fragte sie sich während sie die Haare mit dem Handtuch trocken rieb und noch einmal ordentlich durch bürstete.

Als sie ihre Haare endlich bezwungen hatte stand sie auf und ging nach unten. Doch als sie ins Esszimmer kam, war der Tisch bereits ordentlich gedeckt. Sie zählte sechs Gedecke. In Gedanken zählte sie durch und fragte sich, wieso ein Gedeck fehlte. Also ging sie in die Küche, wo Kira und Saphira dabei waren Brötchen aufzuschneiden und Kaffee zu kochen.
»Guten Morgen Miss Mara.«, sagte Saphira freundlich und knickste als sie eintrat.
Mara seufzte leise und fragte sich, ob sie das nicht irgendwie abstellen konnte.
»Guten Morgen Saphira.«, erwiderte sie den Gruß und schaute, ob es noch etwas für sie zu tun gab. Doch anscheinend blieb nichts was sie machen konnte. Auf dem Herd kochten Eier in einem kleinen Topf, das Brot war bereits auf dem Tisch, ebenso wie Aufschnitt und Aufstrich. Der Kaffee lief gerade in die Kanne und selbst die Brötchen waren nun aufgeschnitten.

»Wieso fehlt denn ein Gedeck?«, fragte sie. »Ich habe nur sechs gezählt, wir sind aber zu siebt.«
»Ich esse nachher in der Küche Miss.«, sagte Saphira.
»Wieso denn das? Ist das auch eine deiner Regeln?«, hakte Mara nach. Sie beschloss Herrin Rebecca nachher zu fragen ob das alles nötig war.
»Ja Miss. Das gehört auch dazu.«, antwortete Saphira.

Mara beschloss, es dabei zu belassen und schaute Saphira zu, wie sie die Saft in eine Karaffe schüttete. Dabei bemerkte sie einen Kasten, der mit einem breiten, schwarzen Band an Saphiras Fußgelenk befestigt war.
»Was ist das denn?«, fragte sie und deutete auf diesen Kasten der bei jedem Schritt den Saphira machte zu sehen war.
»Was denn Miss?«, fragte diese.
»Na das Ding da an deinem Bein.«
Saphira hob die Tunika ein Stück an, so daß der Kasten nun deutlich zu sehen war. Er war etwa so groß wie eine Hand und ein gelbes Licht blitzte alle paar Sekunden an seiner Seite auf.
»Das ist eine Fußfessel. Mit der können Miss Emylia und die Herrin jederzeit sehen, wo ich mich aufhalte. Und außerdem ist da ein Nervenblocker drinne, damit ich das Gelände nicht verlassen und bestimmte Bereiche nicht betreten kann.«, erklärte Saphira als sei es das normalste auf der Welt, ein Gerät mit sich herum zu tragen, daß in der Lage ist, einen soweit zu lähmen daß man stundenlang sabbernd und ohne Kontrolle über seine Muskeln herumliegt, wenn es aktiviert wird.

»Und das gehört auch zu deinen Regeln?«, fragte Mara.
»Nein Miss. Ich weiß, daß Miss Emylia mir nicht vertraut. Also habe ich selbst darum gebeten, sie zu tragen.«, sagte Saphira ruhig.
Nun wusste Mara gar nicht mehr, was sie sagen sollte. Also schwieg sie und brachte den Korb mit dem Brötchen ins Esszimmer. Dort schloss sie kurz die Augen und atmete tief durch. Sie wollte sich ihre gute Laune heute Morgen nicht durch so etwas nehmen lassen. Sie stellte die Brötchen auf den Tisch und rief sich die Erinnerungen an die letzte Stunde vor dem Aufstehen ins Gedächtnis, die schnell wieder ein Lächeln auf ihre Lippen brachten.

- - -

Johanna öffnete müde die Augen und schaute auf die Uhr neben der Küchentür. Irgend wann hatte sie aufgehört zu zählen, wie oft sie in dieser Nacht aufgewacht war weil sie irgendein Geräusch gehört hatte.
Sie beschloss für sich, so etwas nicht noch einmal zu machen. Jedenfalls nicht mehr länger als für einen Tag. Außerdem war sie auch mehrmals aufgewacht, weil sie merkte, daß Larissa nicht wie gewöhnlich bei ihr lag. Anscheinend hatte sie sie mit ihrem Bedürfnis nach Nähe angesteckt.

Mittlerweile war es hell genug, um die Uhr erkennen zu können. Diese zeigte gerade einmal halb acht Uhr Morgens. Aus Larissas Richtung konnte sie gleichmäßiges Atmen hören. Anscheinend hatte diese einen wesentlich ruhigeren Schlaf gehabt, als sie selbst. Aber das war ja auch kein Wunder bei einer derartigen Verpackung.

Das Licht der aufgehenden Sonne schien fahl durch das Fenster herein und warf Larissas Konturen als langgezogenen Schatten auf die Wand. Eigentlich störte nur der Rahmen aus schwerem Metall dieses Bild, ohne den es tatsächlich so aussehen würde als ob Larissa aus der Wand zu ragen schien.
Leise stand Johanna nun auf und ging zu der Wand an der Larissa hinter der dicken Gummifolie hing. Ihre Füße befanden sich gut dreißig Zentimeter über dem Boden und waren leicht nach außen gedreht. Hoffentlich tat ihr das über eine so lange Zeit nicht weh.
Sie schaute die noch schlafende lange an und dachte nach. Nein. Wehtun konnte sie ihr einfach nicht und sie wollte es auch auf keinen Fall.

Mit Schaudern erinnerte sie sich daran, wie sie ihr vorletzte Woche zehn Schläge mit der Reitgerte gegeben hatte. Larissa war, obwohl sie sie schon mehrmals dazu ermahnt hatte pünktlich zu sein, nicht zur vereinbarten Zeit zu Hause gewesen. Über zwei Stunden hatte sie gewartet. Das Abendessen war schon lange kalt gewesen als Larissa endlich kam. Sie war zusammen mit Frida im Zentrum gewesen wo Emylias Töchter gespielt hatten und hatte dabei die Zeit vergessen. Zwar hatte sie sich keine Sorgen gemacht, da sie ja wusste, wo Larissa war aber sie war verärgert, weil sie zusammen essen wollten und dieses Essen nun kalt geworden war.

Sie hatte Larissa sich ausziehen lassen und über die Lehne des Sessels gelegt. Zehn Mal hatte sie so fest sie konnte zugeschlagen. Dennoch waren am Ende auf Larissas Hintern nur wenige Striemen zu sehen gewesen. Obwohl sie versucht hatte, sich zusammen zu nehmen, hatte sie Larissa danach sofort in die Arme genommen und sich unter Tränen bei ihr entschuldigt.

Johanna schüttelte diese Gedanken ab und betrachtete Larissa eingehend. Wenn sie ein wenig gemein war, schadete ihr das allerdings auch nicht.
’Ist das schon Sadismus?’, fragte Johanna sich als sie die Fernbedienung in die Hand nahm und den Regler in die Mitte schob. Sofort bäumte Larissa sich unter der nur wenig elastischen Folie auf und versuchte den Kopf zur Seite zu werfen, als der Vibrator, der tief in ihrer Scheide steckte, anfing leise aber in der Stille des Morgens deutlich vernehmbar zu vibrieren.
Larissas Arme waren weit abgespreizt und die Hände lagen flach mit den Handflächen nach außen und mit ebenfalls weit gespreizten Fingern an der Wand. Nur einige spitze Falten die von ihren Fingerspitzen zur Wand reichten, störten dieses Bild. Sie schien zu versuchen die Hände zu Fäusten zu ballen.

Johanna hörte daß Larissas Atem nun schwerer ging und sich beschleunigt hatte. Ein leises Stöhnen mischte sich unter die Atemgeräusche.

In ihrem Gesicht störten die beiden Schläuche welche zu ihrer Nase führten das Bild ein wenig. Doch das würde man kaum ändern können. Außer vielleicht, wenn man wie bei einer Maske kurze Schläuche durch das Gummi führen und diese in ihre Nase stecken würde. Aber dann war es nicht mehr möglich, ihre Atmung zu überwachen. Die Konturen von Larissas Kopf wurden an den Seiten etwas gedehnt, da das Gummi in dem Bereich wo sich ihr Kopf und die Wand trafen etwas schräg verlief. Dennoch konnte man deutlich ihr zu einem Pferdeschwanz gebundenes Haar erkennen, welches sich zwischen dem Gummi und dem Polster befand, welches auf der Wand lag.
Langsam fuhr sie ihr mit den Händen über die Seiten. Larissa zuckte kurz zusammen und ließ dann ein wohliges Stöhnen vernehmen. Nun nahm sie ihre Hände und bewegte sie über Larissas kleinen, aber schöne, festen Brüste, die von dem Gummituch etwas platt gedrückt wurden. Ganz langsam ließ sie ihre Hände nach unten wandern. Sie konnte deutlich die Rippen erkennen und fuhr mit den Fingerspitzen über diese herüber.
Sie musste wirklich etwas zunehmen, fand Johanna. Daß man bei einem Menschen so die Rippen sehen konnte, war ganz bestimmt nicht gesund.

Johanna ließ die Hände weiter nach unten wandern bis zu der Stelle an der das Gummituch ausgeschnitten war und Larissas Scham offen präsentierte. Es hatte sie einige Mühe gekostet, das Tuch an dieser Stelle so gegen die Wand abzudichten, daß hier keine Luft unter das Tuch strömen konnte und das Vakuum, welches das Tuch auf die Wand saugte zerstörte.
Sie fuhr mit den Fingern um den Ausschnitt herum. Über Larissas Bauch, ihre Hüften und ihre Beine. Mit der anderen Hand schob sie den Regler für den Vibrator der aus Larissas Scham ragte bis zum Anschlag nach oben.
Selbst unter dem Tuch, welches Larissas Mund bedeckte konnte sie deutlich ihr helles quieken hören. Doch aus der Erfahrung der letzten Wochen wusste sie, daß sie den Vibrator stundenlang so laufen lassen könnte. Larissas Erregung würde zwar immer weiter steigen bis zu einem Punkt an dem dies nicht mehr möglich war, aber sie würde es nicht schaffen ihren Höhepunkt zu erlangen, ohne daß sie ihren Kitzler berührte, der nun vorwitzig zwischen ihren Schamlippen hervor ragte und förmlich danach schrie gestreichelt, gerieben und massiert zu werden. Doch so schnell wollte Johanna dieses Spiel noch nicht beenden. Zu sehr gefiel es ihr, wenn Larissa sich hilflos versuchte unter dem Gummituch hin und her zu winden.

Sie wollte dieses Bild noch eine Weile betrachten. Zu gut gefiel es ihr sie so zu sehen. Aber eine Kleinigkeit störte dieses Bild noch. Der Schlauch der zwischen Larissas Schamlippen herausragte und zu dem Beutel führte, der mit dem Katheter verbunden war und halb gefüllt auf dem Boden lag, passte so gar nicht zu diesem schönen Bild.
Also öffnete sie die Klammer an dem Schlauch so daß Larissa sich entleeren konnte. Eigentlich war das ja nicht die ganze Wahrheit, denn sie hatte ja keine andere Wahl mit dem Schlauch der ihren Schließmuskel blockierte.

Schnell ging Johanna in die Küche und ließ die stöhnende Schönheit für einen Moment alleine mit ihrer unerfüllten Lust.
Sie deckte schnell den Tisch und stellte die Kaffeemaschine an. Dann ging sie zurück ins Wohnzimmer. Vorsichtig öffnete sie das Ventil welches die kleine Blase des Katheters verschloss. Die Flüssigkeit die diese Blase ausfüllte ließ sie in das mitgebrachte Handtuch laufen und zog dann vorsichtig den Katheter aus Larissas Blase heraus. Sie hielt das Handtuch hin und wischte damit auch noch die wenigen Tropfen ab die nun heraus liefen. Dabei achtete sie allerdings sorgfältig darauf, nicht Larissas Kitzler zu berühren.

Sie brachte alles ins Bad und kam dann zurück. Wieder streichelte sie Larissa am ganzen Körper. Dieser zitterte und schien regelrecht nach Erlösung zu schreien, so wie das Stöhnen es bereits seit einer ganzen Weile tat.
Während sie Larissa weiter streichelte, ging sie in die Knie und legte ihre Lippen auf Larissas Vulva. Langsam begann sie diese mit der Zunge zu verwöhnen, knabberte an den Schamlippen und legte dann ihre Lippen um Larissas Kitzler, den sie mit der Zunge umfuhr und löste damit einen gewaltigen Höhepunkt bei Larissa aus. Diese schien förmlich zu explodieren und sackte nach einer Weile regungslos zusammen.

Nachdem sie wieder aufgestanden war, schaltete Johanna den Vibrator aus und öffnete den Schlauch der das Vakuum unter dem Tuch hielt. Sofort strömte Luft hinter das Tuch und Larissas Konturen verschwammen allmählich. Schnell löste sie mit einem Tritt gegen den Riegel den unteren Teil des Metallrahmens von der Wand. Auch die beiden seitlichen Rahmenteile löste sie so.
Als Larissa immer weiter zusammen sackte, fing Johanna sie mit den Armen auf und schaute in ihr etwas zerknautschtes aber glücklich lächelndes Gesicht. Sie ließ sie auf den Boden sinken, setzte sich neben sie und zog sie zu sich heran so daß Larissas Kopf in ihrem Schoß lag.
Larissa legte ihre Arme um Johannas Taille und kuschelte sich bei ihr an.

»Na meine Kleine? Hast du gut geschlafen?«, fragte Johanna und streichelte ihr über den Kopf.
»Ja Herrin. Und das Aufwachen war fantastisch.«, sagte Larissa.
»Das freut mich.«, erwiderte Johanna lächelnd. »Kannst du aufstehen? Das Frühstück ist gleich fertig.«
Larissa nickte und rollte sich zur Seite. Auf allen Vieren hockend richtete sie sich langsam auf. Sie stand etwas erschöpft und zitternd im Wohnzimmer. Johanna, die ebenfalls aufgestanden war, hielt sie am Arm und zog ihr den bereitliegenden Bademantel über.
Gemeinsam gingen sie langsam in die Küche, wo Johanna den Kaffee an den Tisch brachte und sie gemeinsam frühstückten.

Nach dem Frühstück ging Larissa duschen und begann dann damit, die Wohnung zu putzen. Zwar hätte Johanna auch den Reinigungsdienst in Anspruch nehmen können, worauf sie allerdings verzichtete, seit Larissa bei ihr war.

Sie selbst setzte sich in ihr Büro und arbeitete daran ein Spielzeug auf Kundenwunsch umzuarbeiten. Eigentlich eine recht undankbare Aufgabe, doch auch so etwas musste erledigt werden.

»Macht dir das eigentlich Spaß?«, fragte Johanna. Sie war in die Küche gegangen um sich eine Tasse Tee zu holen und sich etwas die Beine zu vertreten. Larissa kniete, wie immer nackt, auf allen Vieren und putzte die Sockelleisten im Wohnzimmer, während sie fröhlich vor sich hin summte.
»Nein Herrin.«, antwortete sie. »Aber es gehört eben zum saubermachen dazu.«
»Ich frage nur weil du so fröhlich bist.«
Nun sah Larissa etwas verlegen zu ihr auf. »Ich weiß doch für wen ich das mache Herrin.«, sagte sie.
Nun musste auch Johanna lächeln. Sie zog Larissa auf die Beine, nahm sie in die Arme und gab ihr einen Kuss. Dann ging sie zurück in ihr Büro und arbeitete weiter an ihren Entwürfen. Sie warf gelegentlich einen Blick ins Wohnzimmer. Sie fand es faszinierend, daß Larissa auch diese eigentlich recht unangenehme Arbeit so gewissenhaft erledigte.

Während sie gerade an einem etwas schwierigeren Detail arbeitete, meldete sich ihr Comm.
Sie nahm das Gespräch an und sprach eine Weile mit der Frau die sie angerufen hatte.
Nachdem sie das Gespräch beendet hatte, stand sie auf und ging ins Wohnzimmer, wo Larissa mittlerweile einmal rundherum alle Sockelleisten geputzt hatte.

»Sonja hat gerade angerufen. Ich muss mal in den Stall. Kommst du mit?«, fragte sie.
Larissa stand auf und betrachtete sich ihr Werk der letzten Stunde. »Gerne Herrin.«, sagte sie. Sie war nicht böse darum etwas an die Luft zu kommen, nachdem sie die letzte Stunde lang immer wieder den Geruch des Putzmittels in der Nase gehabt hatte.
»Dann zieh dich mal an.«, sagte Johanna. Sie ging solange in die Küche und aß ein Stück Gebäck welches Larissa gestern gebacken hatte, solange sie auf diese wartete.

Larissa ging unterdessen ins Schlafzimmer und zog ihren stählernen Taillengürtel an. Dann nahm sie die beiden Oberschenkelbänder und befestigte diese mit den dazugehörenden Ketten an dem Gürtel. Die Bänder verband sie mit einem kurzen Stück Kette, eigentlich waren es nur zwei Hakenglieder. So war ihre Schrittweite bereits ziemlich eingeschränkt. Dann nahm sie eine weitere Kette und verband die Fußeisen die sie seit einiger Zeit ständig trug mit dieser, so daß sie wirklich nur noch kleine Schritte machen konnte.
Dann folgte das Oberteil aus festem aber sehr angenehm zu tragenden Stoff. Die Ärmel dieses Oberteils waren bis kurz über die Ellenbogen an dem Oberteil fest genäht. So konnte sie ihre Arme nur eingeschränkt gebrauchen. Außerdem presste das Oberteil ihren Körper fast wie ein Korsett zusammen, war aber wesentlich beweglicher. Zum Schluss folgte die Tunika mit den langen Ärmelansätzen die das Oberteil verdeckte ohne jedoch großartig anders auszusehen als eine normale Tunika.

Mit kleinen Schritten verließ sie das Schlafzimmer und ging in die Küche. »Ich bin soweit Herrin.«, sagte sie.
Johanna musterte sie kurz. »Schön. Aber bevor wir gehen, isst du noch etwas.«
»Ja Herrin.«, sagte Larissa ein wenig missmutig. Sie wusste, ja selbst, daß die Ärztin ihr geraten hatte, etwas zuzunehmen. Aber meistens vergaß sie einfach die Zwischenmahlzeiten.
»Schau nicht so missmutig.«, sagte Johanna und gab ihr eines der Gebäckstückchen. »Wenn du nicht genug isst, besorge ich dir wirklich noch Babynahrung. Und wenn du dann immer noch nicht isst, dann muss ich dich füttern. Am Besten mit der Flasche. Und wenn wir dann schon mal dabei sind bekommst du auch noch einen rosa Strampelanzug und ich stecke dich in einen rosa Laufstall.« Johanna grinste breit als Larissa energisch den Kopf schüttelte und sich noch ein weiteres Stück Gebäck nahm. Sie wusste von Larissas Abneigung gegen alles was rosa war und war sich im Klaren darüber daß sie es ganz sicher nicht mochte in einen Strampelanzug gesteckt und mit der Flasche gefüttert zu werden.

Sie verließen die Wohnung, fuhren mit dem Aufzug nach unten und gingen zu den Elektrowagen die vor dem Haus standen. Hierfür war Larissa sehr dankbar denn mit den Ketten schaffte sie es nicht, alleine in den Wagen der Bahn zu steigen und brauchte dabei die Hilfe ihrer Herrin.
Sie öffnete Johanna die Fahrertür des Wagens und stieg dann selbst auf der Beifahrerseite ein. Dazu musste sie die Tür öffnen, sich mit dem Rücken zum Wagen drehen und sich dann setzen. Dann erst konnte sie sich umdrehen und beide Füße auf einmal in den Wagen ziehen. Sie schnallte sich an und dann fuhren sie los.

Beim Stall angekommen, stellte Johanna den Wagen etwas abseits ab. Larissa öffnete die Tür, hob die Füße aus dem Wagen und konnte dann aussteigen. Wieder ging sie um den Wagen herum, hielt Johanna die Tür auf und folgte ihr dann um das Gebäude herum.
Johanna drehte sich gelegentlich um, um nicht zu schnell zu gehen.
»Bleib bitte mal stehen.«, sagte sie.
Larissa blieb verwundert stehen. Johanna umrundete sie einmal und stellte sich hinter sie. Sie fasste sie mit einer Hand an der Schulter und drückte ihr die Andere in den Rücken.
»So sollst du gehen und stehen. Den Rücken gerade und die Brust vorgestreckt. Nicht so krumm. Das sieht ja aus wie Quasimodo wenn du dich so krumm machst.«
»Entschuldigung Herrin.«, sagte Larissa
»Und die Schultern nicht so hängen lassen. Ich glaube, das musst du wirklich noch mal länger üben.« Johanna fasste sie an den Schultern und drückte mit sanftem Nachdruck die Daumen auf Larissas Schulterblätter.
»So sieht das viel besser aus meine Kleine.«, sagte sie und ging weiter.
Larissa bemühte sich, diese Haltung beizubehalten und folgte ihr weiter.

»So, ich muss zu Sonja. Du kannst den Ponys ja zusehen.«, sagte Johanna und deutete auf die Koppel auf der vier Ponys standen. Andere Frauen konnte sie nicht ausmachen. Anscheinend waren diese entweder zu Hause, in den Boxen oder unterwegs.

Wie viele Frauen hier Pony spielten, wusste sie gar nicht. Aber jemand hatte ihr vor einigen Wochen erklärt, daß es hier 30 Boxen gab und viele der Frauen auch nur gelegentlich tagsüber hier waren. Larissa schaute ihrer Herrin hinterher bis sie in dem Stall verschwunden war. Am Zaun der Koppel lehnten ein Mann und eine Frau die sich unterhielten und zu den vier Ponys schauten.

- - -

»Möchtest du lieber noch eine Runde laufen?«, fragte Rebecca. Sie hatte Sunrise an der Abzweigung zum Stall halten lassen, war vom Sulky gestiegen und deutete nun auf die Straße die um die Schule herum führte und auf der anderen Seite des Stalles heraus kam.

Nach dem Frühstück hatte Rebecca vorgeschlagen, daß die Anderen auf Frida warten und gemeinsam zum Stall gehen sollten, während sie mit Mara vor fahren wollte, da diese sich bereits zu Hause umziehen wollte.

Sunrise schaute sie an und versuchte ein Lächeln, was ihr wegen der Trense allerdings nicht so recht gelang. Sie trat einmal fest auf und scharrte mit dem Huf.
»Dann mal los.«, sagte Rebecca und stieg wieder auf den Sulky. Sie ließ die Peitsche knallen und Sunrise zog schnell an. Im gemütlichen Trab fuhren sie die Straße entlang, die hier leicht anstieg. Erst an der Schule endete die Steigung und Rebecca ließ die Peitsche noch einmal knallen und schnalzte mit den Zügeln. Nun beschleunigte Sunrise. Dabei zog sie jeden Schritt lang durch und hob die Hufe nur noch so weit wie nötig, so daß sie nun viel schneller voran kamen.

Rebecca sah, daß einige der Schülerinnen sie beobachteten und trieb Sunrise noch etwas an.
Hinter der Schule gab es ein leichtes Gefälle. Hier lief Sunrise nun so schnell es ging, ohne daß Rebecca sie weiter antreiben musste. Statt dessen nahm nun beide Zügel in die Rechte Hand in der sie auch die lange Peitsche hielt und griff mit der Linken das dünne Stahlseil welches zu der Bremse lief, um diese wenn nötig schnell auslösen zu können.

Zum Glück brauchte sie Sunrise kaum Anweisungen über die Zügel geben, wenn diese so schnell lief. Nur gelegentlich musste sie ihr anzeigen, wo sie lang laufen sollte.
So kamen sie recht schnell auf der anderen Seite des Stalles an. Aber auch hier wurde Sunrise nicht langsamer. Es war ihr deutlich anzusehen, wie gerne sie so lief. Sie fuhren den sandigen Weg zwischen den beiden großen Reitplätzen entlang bis zwischen die ersten Flügel des Stalles. Erst hier zog Rebecca recht fest an den Zügeln.
An dem Zaun einer der Koppeln standen bereits die Anderen an denen sie noch in vollem Galopp vorbei fuhren.
Sie schafften es, in der Mitte des Zaunes der Koppel zum Stehen zu kommen.

Rebecca stieg vom Sulky ab und ging zu Sunrise, die sie schwer atmend aber lächelnd ansah. Sie griff in ihre Tasche und holte einen weichen Haferkeks hervor den sie Sunrise in den Mund steckte und ihr dann über den Kopf strich.
Dann fasste sie die Zügel, zog sie nach vorne und führte Sunrise mitsamt dem Sulky zu der Halle, wo sie sie abspannte. Sie fasste erneut die Zügel und führte sie zu der Koppel, deren Tor sie öffnete und sie hinein führte. Dort nahm sie ihr die Zügel ab, ließ sie laufen und verließ die Koppel wieder.

Nun kam auch Charlotte aus dem Stall und gesellte sich zu ihnen, wo sie Rebecca begrüßte die sie den Anderen vorstellte.
»Na, ihr wollt also auch mal?«, fragte sie.
Kira und Frida nickten sofort und Melissa sagte nach einem fragenden Blick zu Bernd »Versuchen wollte ich das schon mal gerne.«
»Danke, ich würde lieber zuschauen.«, sagte Saskia.

Während dieser Unterhaltung hatte Sunrise sich an der Tränke bedient und lief nun eher gelangweilt in der koppel umher.
»Dann sieh du mal zu, daß du dich um Sunrise kümmerst. Ich rüste die Drei mal aus.«, sagte Charlotte und winkte ihnen, ihr zu folgen.
Während dessen ging Rebecca wieder zu Sunrise. Sie nahm eine harte Bürste und begann damit, sie abzubürsten, um ihre Muskeln etwas zu lockern und ihr den Schweiß abzuziehen.

Sunrise schaute etwas überrascht, als Rebecca mit dieser Bürste zu ihr kam. So etwas hatte Herrin Julia nie getan. Doch nach der ersten Überraschung stellte sie fest, daß das wirklich sehr angenehm war. Sie schloss die Augen und gab sich den Berührungen hin.
Am liebsten hätte sie die Arme ganz hoch genommen damit Herrin Rebecca ihr den ganzen Rücken so abbürsten konnte, doch diese konzentrierte sich eher auf ihre Beine und die Arme. Bereitwillig hob Sunrise die Arme etwas an, als Herrin Rebecca ihr nun auch den Hintern abbürstete.

»Hey!«, rief jemand vom Zaun her.
Sowohl Sunrise als auch Rebecca drehten sich um und sahen eine junge Frau, etwa Mitte zwanzig neben Maras Eltern am Zaun stehen und zu ihnen herüber schauen.
»Das war ja ein ganz schöner Lauf eben.«, sagte die Frau als Rebecca zu ihr gegangen war.
Die Frau trug eine braune Reithose und ebensolche Stiefel die ihr fast bis zu den Knien reichten. Um den Kragen des rot-weiß karierten Flanellhemdes hatte sie ein rotes Tuch gebunden. Auf dem Kopf trug sie einen schwarzen Reithelm und in der Linken hielt sie eine Reitgerte. Rebecca fragte sich, ob man sich noch Klischeehafter kleiden konnte als diese Frau.

»Hi, ich bin Sonja.«, sagte sie freundlich und reichte Rebecca die Hand.
»Hallo, Rebecca.«, sagte diese.
»Also entweder bist du vollkommen irre oder dein Pony ist wirklich so lauffreudig.«, sagte die Frau grinsend.
»Dafür musste ich nicht viel tun.«, sagte Rebecca. »Ich hab die Zügel einfach locker gelassen. Gelaufen ist sie von alleine so schnell.«
Die Frau kletterte über den Zaun und ging zu Sunrise, die inzwischen etwas näher gekommen war. Sie betrachtete sie eingehend. »So wie sie eben gelaufen ist, würde sie sich auf der Rennbahn sicher ganz gut machen. Aber an meine Dahlia kommt sie vermutlich nicht ran.«
Von Sunrise kam ein verächtliches Schnauben und sie scharrte mit dem Huf im Sand.

»Ich glaube, Sunrise sieht das wohl anders.«, sagte Rebecca lachend. Sie hatte Dahlia während der Stunden die Charlotte ihr gegeben hatte, bereits kennen gelernt. Diese war ziemlich ungestüm aber offenbar auch etwas eigensinnig und manchmal sogar etwas bockig gewesen. So schnell wie Sunrise eben war sie während dieser Stunden jedoch nicht gelaufen, was aber wohl eher daran gelegen hatte, daß Rebecca noch etwas Angst gehabt hatte, daß der Sulky umkippen könnte.

»Was ist? Möchtest du es mal ausprobieren?«, fragte Sonja.
Rebecca schaute zu Sunrise die wieder mit den Hufen scharrte.
»Eigentlich sind wir nicht hier um ein Wettrennen zu veranstalten. Und außerdem haben weder Sunrise noch ich so etwas schon mal gemacht.«, gab Rebecca zur Antwort.
»Na, dann wird es ja Zeit, das mal zu tun. Ich denke deine Sunrise würde sich auf der Rennbahn sicher ganz gut machen.«, meinte Sonja.

Rebecca überlegte einen Moment. Es würde sicher noch eine ganze Weile dauern, bis die anderen Drei eingekleidet waren. Wahrscheinlich würde Charlotte auch etwas Mühe haben ihnen die Schweife mit den Plugs schmackhaft zu machen. Und sie war sich sicher, daß sie das versuchen würde und nur wenn eine sich wirklich weigern sollte, ihnen als Alternative die Schweife zum Anstecken anbieten würde.
Sie schaute kurz zu Maras Eltern die noch immer am Zaun standen und anscheinend lebhaft diskutierten, wobei sie nur gelegentlich hier her sahen. Doch von ihnen brauchte sie sich keine Zustimmung zu holen, befand sie. Die Einzige, die wirklich zustimmen musste, war Mara selbst.
»Was meinst du Sunrise? Möchtest du versuchen gegen Dahlia zu laufen?«, fragte sie diese.
Sofort trat Sunrise einmal beherzt auf, so daß der Sand unter ihrem Huf zur Seite stob.
»Du weiß, daß du das nicht machen musst.«, sagte sie so leise, daß es außer Sunrise niemand hören konnte. Diese trat einmal leicht auf.
»Also, bist du dir sicher?«, hakte Rebecca noch einmal nach. »Du willst das wirklich machen?«
Nun trat Sunrise erneut auf und scharrte wieder mit dem Huf.
»Na, dann. Aber trink bitte vorher noch etwas.«, sagte Rebecca und steckte ihr noch einen der Kekse in den Mund.

Während Sunrise zur Tränke lief, sagte Rebecca zu Sonja: »Also meinetwegen. Aber wie gesagt, wir haben beide noch keine Erfahrung damit.«
»So schwer ist das nicht. Das ist ja kein Trabrennen. Hier geht’s einfach nur um Geschwindigkeit.«, begann Sonja zu erklären. »Wir laufen etwas mehr als eineinhalb Runden, das sind 1000 Meter, also ungefähr die Hälfte von dem, was ihr vorhin auf der Straße gelaufen seid. Kein Abdrängen und keine Berührungen. Ansonsten einfach nur Laufen lassen. Wir treffen uns dann auf der Bahn wieder.« Sie deutete an den Koppeln vorbei in die Richtung in der sich die Bahn befand und ging dann in den Stall.

Rebecca rief Sunrise und öffnete das Gatter. Sie führte sie nach draußen und band sie am Zaun an, bevor sie selbst den Sulky holte. Sie spannte Sunrise an und führte sie zur Rennbahn.
»Was wird das denn?«, fragte Bernd, der mitbekommen hatte, daß sich irgend etwas tat und ihnen gefolgt war. Saskia ging auf Rebeccas anderer Seite neben ihr her.
»Wir machen ein Wettrennen.«, sagte Rebecca und deutete auf die Rennbahn.
»Also ich weiß nicht, ob ich das so gut finde.«, sagte Bernd reserviert.
»Oh komm schon. Mara ist alt genug. Und wenn sie das selber will, dann ist da doch nichts schlimmes dran.«, sagte Saskia.
»Keine Angst, ich werde schon aufpassen.«, sagte Rebecca. Sie fragte sich, ob es wirklich eine gute Idee war, das jetzt zu machen, wenn Maras Eltern dabei waren, doch nun hatte sie einmal zugestimmt und auch Mara wollte das machen. Also mussten sie nun da durch.

Sie kamen zur Rennbahn und Rebecca führte Sunrise zur Startlinie. Kurze Zeit später kamen auch Sonja und Dahlia angefahren. Sonja saß bereits auf dem Sulky, der wesentlich leichter aussah als der den Sunrise gerade zog. Das war ganz sicher ein Vorteil, ebenso wie die Tatsache, daß Sonja um einiges leichter als Rebecca war.
»Wir starten auf der Startlinie, umrunden die Bahn einmal und fahren dann weiter bis zur Ziellinie. Das sind ziemlich genau 1000 Meter. Charlotte übernimmt den Start und das Ziel.«, erklärte Sonja und fuhr bis zur Startlinie vor. Rebecca folgte ihr mit Sunrise und wartete bis Charlotte kam.

Diese ließ nicht all zu lange auf sich warten. Sie hatte drei Ponys im Schlepptau, die sie am Zaun der Rennbahn fest band. Die Drei sahen sehr verändert aus. Alle trugen schwere Geschirre, Kira sogar eines mit einer eng geschnürten Korsage aus schwarzem Leder. Sie trugen alle Kopfgeschirre mit Scheuklappen und in ihren Mündern steckten Trensen. Sie alle hatten offenbar einen Schweif mit Plug bekommen. Rebecca fragte sich, wie Charlotte sie dazu überredet hatte. Die Arme der Drei waren mit Handschuhen und Lederbändern auf ihren Rücken gefesselt, so daß es ihnen nun unmöglich war, weg zu laufen. Denn dazu hätten sie die Führleinen vom Geländer lösen müssen, was sie dank der Handschuhe aber nicht konnten. Ihre Füße steckten in unterschiedlichen Hufstiefeln. Während Frida und Kira einfache Stiefel trugen die die Füße allerdings in eine recht gestreckte Haltung zwangen, trug Melissa Stiefel die mit recht viel Fell besetzt waren. Zusammen mit ihrer etwas kräftigeren Figur sah sie eher nach einem Kaltblutpferd aus, wo hingegen Frida und Kira eher nach Warmblütern aussahen.

»Fertig?«, fragte Charlotte. Rebecca nahm den Blick von den Dreien und nickte. Sie führte Sunrise nun bis zur Startlinie und setzte sich auf den Sulky. Sie nahm die Peitsche aus der Halterung und die Zügel in die Hände.
»Ihr fahrt einmal herum und dann weiter bis zur Ziellinie.«, erklärte Charlotte noch einmal und deutete auf die Linie auf der anderen Seite der Rennbahn. Dann trat sie neben Rebecca, die Sunrise etwas einbremsen musste, da sie bereits mit den Hufen scharrte.
»Pass auf Rebecca, nicht gleich in vollem Tempo los laufen. Ich schätze, ihr werdet ungefähr sechs bis acht Minuten brauchen, teil also Sunrises Kraft etwas ein. 1000 Meter das sind vier Gerade und drei Kurven. Eine Gerade ist zwischen den Linien hundert Meter lang und durch die Kurve sind es 200 Meter von einer Linie bis zur Nächsten.« sie deutete bei dieser Erklärung auf die vier Linien die sich auf den Geraden befanden. »Nutz das um Sunrises Kraft einzuteilen. Halt sie am Anfang etwas zurück und lass sie erst nach ungefähr der Hälfte der Strecke frei laufen.«
»Danke.«, sagte Rebecca.
»Hey, das ist unfair.«, rief Sonja herüber.
»Wieso denn?«, fragte Charlotte. »Du weißt das doch alles schon. Es wäre eher unfair, ihr das nicht zu erklären. Immerhin hat Rebecca noch nicht die Erfahrung die du hast.«
»Ja ja, schon klar.«, sagte Sonja lachend. »Viel Glück.«, rief sie Rebecca zu und hob die Peitsche.
Rebecca bemerkte, daß sich noch einige Frauen am Zaun neben der Ziellinie eingefunden hatten und zu ihnen schauten. Sie war selbst etwas aufgeregt, da sie so etwas noch nie zuvor gemacht hatte. Aber vermutlich war Sunrise mindestens genauso aufgeregt.

Charlotte ging zu dem Zaun an der Innenseite der Rennbahn und kam mit dem Ende eines breiten, roten Gummibandes zurück, welches an dem Zaun befestigt war. Dieses spannte sie direkt über der Startlinie quer über die Bahn.
»Fertig?«, fragte sie, worauf hin die beiden Ponys einmal kräftig auftraten und Rebecca und Sonja nickten.
»Auf die Plätze!«, rief Charlotte und hielt das Gummiband in Hüfthöhe. Zwei Sekunden später rief sie »Fertig!« und ließ weitere zwei Sekunden später bei »los!« das Gummiband gehen. Es schnappte zurück und gab so die Bahn frei.

Sunrise erschrak ein wenig und zuckte von dem Geräusch zusammen, während Dahlia bereits los lief. Doch eine halbe Sekunde später begann sie zu ziehen so fest sie konnte und lief ebenfalls los. Ihre Hufe drangen nur wenige Millimeter in den Belag der Bahn ein der kaum merklich federte und der Sulky ließ sich mühelos ziehen. Bereits nach wenigen Schritten spürte sie den Zug des Sulkys kaum noch. Auf der Geraden holte sie Zentimeter um Zentimeter auf. Noch einige Schritte und sie war gleich auf mit Dahlia. Zwar konnte sie durch die Scheuklappen nicht viel sehen aber sie hatte sie nun komplett aus dem Blickfeld verloren.
Als sie über die erste Linie liefen, spürte sie einen leichten Zug auf der Trense. Gleich würde die erste Kurve kommen und da sie ganz innen lief, würde sie in dieser sicher einen Vorsprung heraus holen können. Doch nun sollte sie langsamer laufen und fragte sich, warum. Doch sie nahm das Tempo ein kleines Stück zurück. In der Kurve blieb sie so weit es ging innen und sie hörte neben sich Dahlias Schritte. Sie hielt die Geschwindigkeit und nach der Kurve sah sie Dahlia in ihrem Blickfeld auftauchen. Sie widerstand dem Drang schneller zu laufen und Dahlia holte immer weiter auf. Am Ende der Geraden hatte sie es geschafft, sie zu überholen und setzte sich am Anfang der Kurve direkt vor sie. Nun zog sie die Geschwindigkeit an und blieb so dicht es ging hinter dem anderen Gespann. Sie spürte deutlich daß es leichter war in dessen Windschatten zu laufen. Zwar nur ein klein wenig aber dennoch spürbar. Aber vielleicht war das auch nur Einbildung. Am Ende der zweiten Kurve spürte sie einen leichten Zug nach rechts und scherte darauf hin langsam aus. Gleichzeitig hörte sie die Peitsche über ihrem Kopf und lief nun schneller.

Langsam, Stück für Stück holte sie auf. In der Mitte der Geraden war der andere Sulky bereits aus ihrem Blickfeld verschwunden und sie konnte nur noch Dahlia sehen, deren Schweif hin und her schwang. Sie hörte noch einmal die Peitsche und versuchte nun noch schneller zu laufen.
Zentimeterweise holte sie auf und Dahlia verschwand immer weiter aus ihrem Blickfeld. Als sie die nächste Linie überquerte konnte sie sie bereits nicht mehr sehen. Doch noch einmal hörte sie über sich die Peitsche knallen. Sie holte jeden Schritt so weit es ging aus und atmete so tief ein wie es nur ging.

Nun kam die letzte Kurve. Sie spürte einen leichten Zug nach links und legte sich förmlich in die Kurve, so daß sie bereits spürte, wie ihre Füße leicht nach außen rutschten, doch sie wollte alles geben und hielt das Tempo bei. Etwa in der Mitte der Kurve wurde der seitliche Zug schwächer. Sie wusste, daß sie sich hier voll und ganz auf Herrin Rebecca verlassen musste, um dem anderen Gespann nicht zu nahe zu kommen. Aber sie wollte auch nicht weiter nach außen gehen als es unbedingt nötig war.

In der Kurve war Dahlia wieder in ihr Blickfeld geraten. Diese hatte wieder etwas mehr als eine halbe Gespannlänge Vorsprung. Sie versuchte nun alles zu geben, was sie konnte. Es gab nur noch diese eine Gerade auf der sie sie überholen konnte. Doch so sehr sie sich auch anstrengte, sie schaffte es nicht, sie weiter einzuholen. Sie spürte das Adrenalin förmlich durch ihren Körper fließen als sie eine leichte Berührung an ihrem Hintern spürte. Als sie die vorletzte Linie überquerte, spürte sie noch eine Berührung auf ihrem Hintern. Sie atmete bei jedem zweiten Schritt tief ein und während des nächsten Schrittes wieder aus. Sie wusste nicht, woher sie die Kraft noch nahm, doch irgend etwas lösten die Berührungen der Peitsche in ihr aus und so nahm sie alle Kraft zusammen. Sie spürte jeden Muskel in ihren Beinen und versuchte ihre Arme so locker wie möglich zu halten um keine Kraft zu verschwenden.

Sie sah bereits die Ziellinie vor sich und holte mit jedem Schritt ein klein wenig auf. Nun sah Dahlias Arme bereits nicht mehr aber es waren nur noch wenige Meter bis zum Ziel.
Sie setzte einen Fuß so weit es ging vor den Anderen doch als sie die Ziellinie erreichte, konnte sie noch immer Dahlias Hufe sehen wenn diese nach vorne schwangen.

Als sie die Ziellinie überquerte, spürte sie einen Zug auf der Trense und wurde immer langsamer. Von irgend wo her hörte sie wie mehrere Leute Dahlia zujubelten, weil diese das Rennen gewonnen hatte. Kurz vor der nächsten Kurve blieb sie nun stehen und spürte wie Herrin Rebecca vom Sulky stieg.
Ihr Atem ging schwer und sie spürte ihren Herzschlag im Hals, hörte ihr Blut in den Ohren rauschen und nur langsam beruhigte sich ihr Körper wieder.

Jemand kam zu ihr und tätschelte ihre Wange. »Gratuliere.«, sagte jemand.
»Unglaublich. Du warst klasse.«, sagte eine andere Stimme und dann sah sie Herrin Rebecca in ihr Blickfeld treten, die ihr über die Wange strich. »Alles in Ordnung?«, fragte diese.
Sie trat erschöpft mit dem Fuß einmal auf und lehnte sich in Herrin Rebeccas Arme.
Es kamen noch mehrere Leute und gratulierten ihr, obwohl sie sich doch ganz sicher war daß Dahlia vor ihr durch das Ziel gelaufen war.

»Wow, das war ja mal echt knapp.«, sagte Charlotte als sie zu Rebecca und Sunrise kam. »Ein leichterer Jockey und etwas Übung und deine Sunrise hätte sie locker überholt. Das schaffen hier nur wenige und schon gar nicht beim ersten Rennen.«, sagte sie und steckte Sunrise ein Stück Traubenzucker in den Mund. Diese lutschte das Stück und sofort lief ihr der Speichel aus den Mundwinkeln.

Kurz darauf kam auch Sonja zu den Beiden. Sie führte Dahlia an den Zügeln und sagte »Gratuliere ihr Beiden. Rebecca, ich will Sunrise haben.«
Sunrise hob den Kopf und schaute zuerst Sonja und dann ihre Herrin mit großen Augen an. Rebecca warf Sonja einen empörten Blick zu. »Ich glaube du hast sie nicht mehr alle.«, sagte sie entrüstet.
»Was?«, fragte Sonja. »Nein, so meine ich das nicht.«, entschuldigte sich Sonja. »Ich will sie in meinem Team haben.«
»In deinem Team?«, fragte Rebecca und Sunrise warf ihr einen fragenden Blick zu.
»Ja. Wir haben hier ein Team mit dem wir zu Wettbewerben fahren. Wir haben zwei Gespanne die Trabrennen fahren, drei Ponys machen Dressur und ein Gespann sogar Parcours. Außerdem haben wir einen Zweispänner.«, erklärte Sonja. »Und diesen Sommer soll es in Rom ein Rennen nach historischem Vorbild mit der Quadriga geben. Und dafür brauche ich noch zwei Ponys. Das macht nicht nur jede Menge Spaß sondern es gibt sogar ziemlich große Preisgelder. Wir brauchen zwar noch eine Jockey aber mit meiner Dahlia und deiner Sunrise in der Quadriga haben wir schon so gut wie gewonnen. Sie braucht zwar noch etwas Training aber ich bin mir sicher, daß wir ziemlich gut werden würden. Also, was denkst du?«

Rebecca schaute Sonja ernst an. »Darüber müssen wir erst mal reden. Aber ich denke nicht, daß das was wird. Wir machen das wirklich nur zum Spaß. Und außerdem soll Mara ihre Ausbildung beenden, da wird sie wohl nicht genug Zeit haben um jeden Tag zu trainieren.«
»Schade. Ich bin überzeugt, daß sie verdammt gut werden kann. Aber wenn es nicht geht, dann geht es nicht.«, sagte Sonja.
»Danke für das Angebot.«, sagte Rebecca. »Wir unterhalten uns darüber und ich sage dir dann noch mal Bescheid. Allerdings denke ich nicht, daß das etwas wird.«
»Schade. Aber trotzdem, ihr beiden habt wirklich ein ziemlich hartes Rennen gegeben. Wenn du innen dicht gemacht hättest, hätten wir vermutlich keine Chance gehabt.«, sagte Sonja. »Ich muss mich mal um Dahlia kümmern.«, sagte sie und führte sie in Richtung Stall.

Auch Rebecca zog an den Zügeln und führte Sunrise zu der Koppel zurück, wo sie sie ausspannte und sie noch einmal gründlich mit der Bürste ab rieb und ihre Beine massierte. Sie nahm ihr die Trense ab, gab ihr einige Kekse und ließ sie trinken.
Sie schaute Mara ins Gesicht und erntete ein breites Lächeln.
»Das scheint dir ja gefallen zu haben.«, sagte sie.
»Ja Herrin, das hat es. Aber jetzt bin ich ziemlich fertig. Ich würde mich gerne etwas ausruhen.«, sagte Mara.
Rebecca hakte einen Finger in den Ring von Maras Halsband und zog sie zu sich heran. Mit der anderen Hand streichelte sie ihr die Wange und fuhr ihr über die Lippen. »Die Anderen wollen auch noch ein bisschen Spielen. Also wirst du dich wohl erst heute Abend ausruhen können, wenn sie alle wieder weg sind.«, sagte sie grinsend, zog sie noch etwas zu sich heran und legte ihre Lippen auf Maras.

Sie löste den Kuss erst nach einer Weile und steckte ihr dann die Trense wieder zwischen die Zähne. So hatte Mara keine Möglichkeit ihr zu widersprechen.
»Und ob du heute Abend ausruhen kannst, werden wir auch noch sehen müssen.«, fügte sie hinzu und fuhr ihr mit der Hand fest durch den Schritt. Dann fasste sie die Zügel und zog sie hinter sich her.

Charlotte führte die Anderen auf die Koppel und auch Rebecca brachte Sunrise dort hin. »Wie heißt ihr eigentlich?«, fragte Charlotte die Drei.
Diese wollten Antworten, waren aber durch die Trensen in ihren Mündern nicht in der Lage dazu. »Wisst ihr was? Ich gebe euch einfach mal Namen.«, sagte sie und holte etwas aus ihrer Tasche heraus. Dann ging sie zu Frida und steckte ihr ein Stück Traubenzucker in den Mund. »Dich nenne ich Bonnie. Das ist Schottisch und heißt soviel wie schön oder hübsch.«
Frida, jetzt Bonnie wiegte skeptisch den Kopf hin und her. Durch den Traubenzucker lief ihr der Speichel aus dem Mundwinkel, was ihr ziemlich unangenehm aber nicht zu verhindern war.
Dann ging Charlotte zu Kira, die gesehen hatte, welche Auswirkungen der Traubenzucker hatte und den Mund so gut es ging geschlossen hielt.
»Ein Pony das keinen Zucker will? Das gibt’s aber nicht.«, sagte sie grinsend und fasste an die Trense. Sie drehte sie leicht und zwang Kira somit, den Mund zu öffnen. Auch sie bekam ein Stück Traubenzucker. »Dich nenne ich Litia. Das ist ein Schöner Name und ich finde, der passt zu dir.«, sagte Charlotte. »Du sabberst etwas.«, fügte sie grinsend hinzu und ging dann zu Melissa. Diese hatte natürlich auch mitbekommen, was der Zucker anrichtete, doch da sie es sowieso nicht verhindern konnte, öffnete sie bereitwillig den Mund und begann auf dem harten Zucker herum zu lutschen, was natürlich nicht ohne Wirkung blieb. »Dich nenne ich Donna.«, sagte Charlotte und streichelte ihr über den Kopf.

»Was bin ich froh, daß ich nur zusehen will.«, sagte Saskia vom Zaun her.
Charlotte und Rebecca mussten darauf hin lachen.
Bernd, der etwas misstrauisch zusah, wandte sich an Saskia. »Feigling.«, sagte er provozierend.
»Was denn?«, fragte diese. »Es gibt da drinne auch Kostüme für Hengste oder Wallache, wenn dir das lieber ist.«, gab diese grinsend zurück.
»Ich helf dir gleich mal mit Wallach.«, sagte Bernd beleidigt.

Charlotte nahm die Zügel von Donna, Litia und Bonnie und führte sie aus der Koppel. Sie brachte sie auf einen eingezäunten Platz von etwa 20 Metern im Quadrat, wo sie ihnen lange, doppelte Longen anlegte. Einer der Lederriemen lief jeweils durch eiserne Ringe an den Kopfgeschirren hinter den Köpfen der Ponys entlang zur rechten Seite der Trense, der Andere zur linken Seite. Sie fasste die Longen mit der Hand und erklärte den Dreien wie sie sich bei Zug auf die Trense zu verhalten hatten. »Sunrise wird vor euch laufen, da könnt ihr euch ein wenig abschauen.«, erklärte sie anschließend.

Rebecca hatte während der Erklärungen Sunrise ebenfalls eine doppelte Longe angeblegt und diese zu den Anderen geführt. Sie selbst stellte sich mit einer langen Peitsche in der Hand links neben Charlotte.
»Ist das eigentlich üblich, mit drei Ponys?«, fragte sie.
»Nein, eigentlich nicht. Aber ich denke, das macht hier nichts. Wenn sie das öfter machen wollen, dann sollten sie aber schon selber eine Trainerin suchen.«, gab Charlotte zurück.
Rebecca touchierte Sunrise mit der Peitsche am Hintern, worauf hin diese langsam los trabte. Sie hob bei jedem Schritt die Beine weit nach oben. Auch die anderen Drei wurden von Charlotte nun mit einem leichten Schnalzen der Leinen angetrieben und folgten Sunrise.
Rebecca und Charlotte drehten sich mit den Ponys im Kreis und gaben gelegentlich Anweisungen über die Leinen. Bei Sunrise war das wesentlich seltener nötig als bei den Anderen. Geschickt zeigte Charlotte mit der langen Longierpeitsche an, wenn eines der Ponys die Beine nicht hoch genug nahm oder zu schnell oder zu langsam lief. So ließen die Beiden die Ponys eine gute Stunde im Kreis herum laufen. Doch dann wurden die Vier immer langsamer. Sunrise war durch das Rennen gegen Dahlia sowieso schon etwas erschöpft und die anderen Drei waren einfach nicht so gut in Form.

»Ich denke, wir machen hier mal langsam Schluss.«, sagte Charlotte. »Außerdem muss ich sowieso noch was erledigen.«
»Ach wo, die können ruhig noch etwas laufen.«, befand Rebecca grinsend.
»Dann lass sie uns an die Führanlage bringen. Ich muss gleich zu Sonja. Die wollte den Streitwagen für die Quadriga in Auftrag geben.«, wandte Charlotte ein.

Die Beiden ließen die vier Ponys anhalten und nahmen ihnen die Leinen ab. Zusammen brachten sie sie zur Führanlage wo sie ihnen die Zugseile in die Ringe der Trensen einhakten.
»Schaffst du noch eine Stunde?«, fragte Rebecca Sunrise.
Diese schaute sie ungläubig an und trat leicht zweimal auf.
»Komm schon, ich bin sicher, daß schaffst du noch.«, sagte Rebecca darauf hin und streichelte Sunrise über den Kopf. »Wenn du einen kleinen Anreiz brauchst, ich hab dein Tanzhöschen dabei.«
Sofort trat Sunrise zwei mal energisch auf. Sie wollte auf keinen Fall, daß alle mit bekamen, wenn sie mit diesem Höschen herum lief und womöglich sogar noch beim Laufen zu einen Höhepunkt kam den sie, wie sie wusste, kaum würde verhindern können.
»Dann lieber ohne?«, fragte Rebecca.
Nur widerwillig trat Sunrise einmal auf und legte ihren Kopf in Rebeccas Hand.
Diese streichelte sie noch einmal und schaltete dann die Führanlage ein, die die Vier im Kreis herum zog.
Die Zugseile waren so eingestellt, daß sie je länger sie aus den gefederten Rollen heraus gezogen wurden den Zug auf die Trensen erhöhten. Erst bei einer bestimmten Länge schaltete sich der Antrieb der Führanlage ab, damit es bei einem Sturz nicht zu Verletzungen kommen würde.

Rebecca sah deutlich, daß Bonnie und Litia nur recht unwillig mit liefen, während es Donna offensichtlich nichts ausmachte, noch weiter zu laufen. Sie ging zu Bernd und Saskia und stellte sich zwischen die Beiden an den Zaun, wo sie die Vier Ponys beobachteten und sich unterhielten.
114. RE: Neue Horizonte - 2

geschrieben von *Gozar* am 25.11.17 22:45

HeMaDo !

* ! D A N K E ! *

Du weißt wofür!

Eine Fortsetzung die ich nicht gelesen habe. Nein ich habe nicht gelesen, ich habe einen Film gesehen. Einen wunderschönen Film!
Du weißt woher dieser Film entstanden ist. Du liefertest das Drehbuch und du warst Regiseur.
Und ich muß sagen du hast deinen Job toll gemacht!
Die Bilder die Du in meiner Fantasy erzeugt hast, hätten einen hocherotischen Hollywoodstreifen ergeben der Seinesgleichen suchen müsste!

Was ich über das Quadrigarennen denke, brauche ich hier wohl nicht mehr zu erwähnen.

Aber nicht nur der Ponygirl-Abschnitt war toll. Auch das Nachtlager von Larissa war nicht von schlechten Eltern!

Alles in allem...Hut ab und RESPEKT.

Danke für eine tolle Geschichte und ....

Gruß Gozar


PS.
Ich starte eine Umfrage:
Wer dafür ist das ab jetzt zwei mal in der Woche Samstag ist und HeMaDo zweimal in der Woche Posten soll, bitte die Hand heben!



115. RE: Neue Horizonte - 2

geschrieben von HeMaDo am 26.11.17 19:57

Bei so viel Lob werde ich ja richtig rot.

Es freut mich, daß ich deinen Geschmack getroffen habe.



Zitat

Was ich über das Quadrigarennen denke, brauche ich hier wohl nicht mehr zu erwähnen.


Bis da hin wird es wohl noch eine Weile dauern. Ich habe zwar bereits einige Teile geschrieben, die später dran kommen, komme aber mit den aktuellen Ereignissen auf dem Schloss nicht weiter. Da habe ich anscheinend im Moment eine Blockade...

Aber vor dem Quadrigarennen kommen auch da noch einige Ereignisse.


Zitat

Die Bilder die Du in meiner Fantasy erzeugt hast, hätten einen hocherotischen Hollywoodstreifen ergeben der Seinesgleichen suchen müsste!


Sowas passiert wohl, wenn ich den Film den ich selbst vor meinem inneren Auge sehe beschreibe



Zitat

PS.
Ich starte eine Umfrage:
Wer dafür ist das ab jetzt zwei mal in der Woche Samstag ist und HeMaDo zweimal in der Woche Posten soll, bitte die Hand heben!

*Hand hebe*
Das Schreiben macht mir ja selbst Spaß, vor allem, wenn dann solche Kommentare kommen.

Ich bin voll und ganz dafür. Aber da ich auch irgend wie meinen Lebensunterhalt verdienen muss, wird das wohl nicht so einfach gehen.


HeMaDo
116. RE: Neue Horizonte - 2

geschrieben von *Gozar* am 01.12.17 22:49

Hallo HeMaDo,

.......der Tag hat doch 24 Stunden, sagt mein Chef immer, und wenn die nicht reichen nimm doch die Nacht dazu!!!



Gruß Gozar
117. RE: Neue Horizonte - 2

geschrieben von HeMaDo am 01.12.17 23:17

Es tut mir ja aufrichtig leid, dich enttäuschen zu müssen, aber einen neuen Teil wird es erst morgen geben. Aber damit die Zeit nicht zu lang wird, geht es derweil im Schloss weiter.

118. RE: Neue Horizonte - 2

geschrieben von HeMaDo am 02.12.17 12:55

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Larissa hatte sich etwas abseits an den Zaun gelehnt und beobachtete die vier Ponys. Zu ihrer Überraschung stellte sie fest, daß Mara und Frida mit zwei ihr unbekannten Frauen dort standen. Sie sah, daß Maras Herrin zu dieser ging und sie mit einer Handbürste abbürstete. Dann brachten Maras Herrin und eine der Trainerinnen die Vier zum Longierplatz, wo sie diese eine ganze Weile laufen ließen.
Während sie die Vier beobachtete, fragte sie sich, was Herrin Johanna so lange zu besprechen hatte. Sie war jetzt bereits eine gute Stunde bei Sonja.

Nach einer Weile beendeten Charlotte und Maras Herrin das Longieren und brachten die Vier zu einer der Führanlagen. Sie hatte den Eindruck, daß zumindest Frida und der jüngeren Frau das nicht wirklich gefiel.
Maras Herrin ging zu dem Mann und der Frau die am Zaun standen und unterhielt sich mit ihnen.
Sie selbst beobachtete die Vier noch eine ganze Weile aber auch das wurde mit der Zeit langweilig. Doch da ihre Herrin nichts anderes gesagt hatte, blieb sie hier stehen und wartete geduldig.

Herrin Johanna kam nach einer Weile mit einer anderen Frau aus dem Stall und kam zu ihr.
»Entschuldige, daß du so lange warten musstest. Wir hatten etwas zu besprechen. Ich hoffe, dir war nicht all zu langweilig.«, sagte ihre Herrin, nachdem sie sich von der Frau verabschiedet hatte.
»Es war nicht so schlimm Herrin.«, sagte Larissa.
»Dann bin ich ja beruhigt meine Kleine.«, sagte Herrin Johanna und nahm sie in die Arme. »Aber ich muss gleich noch zum See.
»Soll ich mit kommen Herrin?«, fragte Larissa.
»Das wird nicht gehen. Dazu solltest du erst einmal schwimmen lernen. Du kannst gerne noch hier bleiben oder auch gleich nach Hause gehen.«, antwortete Johanna.
»Gehen?«, fragte Larissa erstaunt.
Johanna löste die Umarmung und streichelte ihr übers Gesicht. »Ja meine Kleine. Gehen. Und weißt du auch warum?«
Larissa überlegte fieberhaft, ob sie etwas falsch gemacht hatte, doch sie war sich keiner Schuld bewusst. »Nein Herrin.«, sagte sie.
»Dann will ich es dir erklären.«, sagte Johanna. »Als ich dich gerade gefragt habe, ob dir nicht langweilig war, hast du mir nicht die ganze Wahrheit gesagt. Ich möchte dich ja noch viel besser kennen lernen, aber soweit, daß ich bemerkt habe, wie langweilig dir eben war, kenne ich dich doch schon. Ich habe dich das nicht ohne Grund gefragt. Warum, darüber kannst du ja etwas nachdenken, während du nach Hause gehst.«
»Ja Herrin.«, sagte Larissa etwas betrübt. Sie hatte es doch wirklich nicht als so schlimm empfunden warten zu müssen. Dennoch fühlte sie sich ertappt und schämte sich dafür, nicht die ganze Wahrheit gesagt zu haben.
»Schau nicht so traurig. Ich meine es nicht böse. Aber du musst lernen, mir die Wahrheit zu sagen, wenn ich dich frage, wie es dir geht.« Herrin Johanna streichelte ihr noch einmal über die Wange. »Bis nachher meine Kleine.«, sagte sie und ging zu Rebecca, mit der sie sich kurz unterhielt. Dann ging sie zum Wagen und fuhr davon.

Larissa schaute ihr hinter her und bemerkte nicht, daß Rebecca zu ihr gekommen war.
»Was hat es eigentlich mit dem See auf sich?«, fragte diese sie.
Larissa schrak aus ihren Gedanken und wandte sich ihr zu. »Ich weiß es nicht.«, sagte Larissa. »Aber alle reden von dem See als sei er etwas ganz besonderes.«
»Ja, genau das meine ich.«, sagte Rebecca lachend, bevor sie zu den vier Ponys ging, die noch immer in der Führanlage liefen, diese ausschaltete und die Vier los machte.

Larissa schaute noch eine Weile zu doch dann beschloss sie, sich auf den Weg zu machen. Es war zwar weniger als einen Kilometer bis nach Hause doch mit den winzigen Schritten, die sie durch die Ketten machen konnte, würde es mindestens eine Stunde dauern, diese Strecke zu gehen, schätzte sie.

Natürlich war es Herrin Johannas gutes Recht, sie nach ihrem Befinden zu fragen, warum sie aber so großen Wert darauf legte, zu erfahren, wenn ihr langweilig war, verstand sie nicht. Doch je länger sie darüber nachdachte, desto klarer wurde ihr, daß sie es wirklich nur gut meinte.

Als sie etwa die Hälfte der Strecke bewältigt hatte, wurde sich von Mara und ihrer Herrin überholt. Mara trug noch immer das Ponykostüm und zog einen Sulky hinter sich her auf dem Rebecca saß.
Kurz darauf überholte sie noch ein Sulky. Die Frau die ihn zog war eindeutig Frida. Auf diesem saß eine der Frauen die vorhin noch Pony gespielt hatten.

Als sie endlich zu Hause angekommen war, war tatsächlich fast eine ganze Stunde vergangen. Sie überlegte, was sie nun tun sollte. Putzen brauchte sie eigentlich nicht mehr. Zumindest heute nicht. Sie könnte sich einen Film ansehen. Doch dazu hatte sie keine besondere Lust.
Also ging sie ins Schlafzimmer, zog sich bis auf die Ketten aus und legte sich aufs Bett, wo sie weiter nachdachte. Doch ihre Finger wanderten immer wieder zwischen ihre Beine. Doch sie wollte ihrer Herrin nicht beichten müssen, daß sie sich selbst befriedigt hatte. Also nahm sie die Hände soweit es ging nach oben. Um sich abzulenken ging sie in die Küche, wo sie noch zwei der Gebäckstückchen aß und ein Glas Wasser trank. Doch als sie sich danach auf das Sofa setzte, wanderten ihre Finger wieder wie von selbst zwischen ihre Beine. Das lange Laufen in den Ketten war zwar nicht all zu angenehm gewesen, doch hatte es sie auch ziemlich erregt.

Sie wusste, wenn sie sich jetzt nicht zusammen reißen würde, müsste sie Herrin Johanna doch nachher beichten, was sie aber unbedingt vermeiden wollte. Diese hatte es ihr zwar nicht verboten, sich selbst zu befriedigen doch aus irgend einem Grund kam ihr das falsch vor. Am Liebsten hätte sie jetzt auch so einen Keuschheitsgürtel gehabt, wie Mara ihn immer trug. Doch alleine der Gedanke daran, so einen Gürtel zu tragen und sich selbst nicht berühren zu können erregte sie noch mehr.
Fieberhaft überlegte sie, was sie tun könnte. Plötzlich hatte sie eine Idee.

Sie ging ins Schlafzimmer und legte die Ketten ab, die sie wie immer mit Karabinern an ihren Fußfesseln befestigt hatte. Im Schrank suchte sie nach den vier Platten, die sie schnell fand. Die Platten waren aus Eisen gefertigt, etwa 5 Zentimeter im Durchmesser und an jeder war eine kurze Kette an geschweißt. Sie hakte zwei der Platten in die Fußfesseln ein und die anderen Beiden an den Armbändern. Sie wusste, obwohl diese Platten nur mit Karabinern befestigt waren, würde sie diese nachher nicht mehr lösen können, also ging sie noch schnell auf die Toilette.

Als sie wieder im Schlafzimmer war, nahm sie die Decke vom Bett und legte sich auf dieses. Sie beugte sich vor und spreizte die Beine ab. Sie hielt eine der Platten an den Magneten der sich an der rechten Seite des Fußendes befand doch nichts passierte. Anscheinend war der Magnet ausgeschaltet. Sie wusste, daß man diese irgend wie mit einem Pad aktivieren konnte. Also nahm sie das Pad vom Nachttisch und suchte das entsprechende Programm, welches sie nach etwas Suchen auch fand. Sie stellte fest, daß es in der Wohnung nicht nur die Magneten am Bett gab sondern auch noch welche an der Wand im Wohnzimmer und auch im Hauswirtschaftsraum. Zwar wunderte sie sich, daß sie diese einfach so einschalten konnte, aber sie dachte nicht all zu lange darüber nach.

Bevor sie sich wieder hin legte, überlegte sie kurz, wie sie ihrer Herrin eine Freude machen konnte und ging noch einmal zum Schrank, aus dem sie einen großen Vibrator holte. Dieser war vorne etwas dicker und würde garantiert nicht einfach so aus ihr heraus rutschen. Auch diesen konnte sie mit dem entsprechenden Programm auf dem Pad aktivieren. Sie wählte eine Einstellung aus, bei der dieser sich in Intervallen von zehn Minuten einschaltete und bei jedem Intervall stärker vibrieren würde. Dann steckte sie sich den Vibrator tief in ihre bereits ziemlich feuchte Scheide und legte das Pad auf den Nachttisch. Wieder hielt sie die Eisenplatte an den Magneten, der diese nun so fest anzog, daß sie ihn aus eigener Kraft nicht mehr lösen konnte. Auch ihren anderen Fuß fesselte sie nun auf die selbe Weise an dem Magneten.

Nun war es soweit. Wenn sie nun die Platten die mit ihren Armbändern verbunden waren an die Magneten hielt, würde sie aus eigener Kraft nicht mehr vom Bett weg kommen. So war sie sicher, daß sie sich nicht mehr selbst berühren konnte. Und die Tatsache, daß der Vibrator sie zwar bis zur Grenze des erträglichen reizen, sie alleine mit diesem aber nicht zum Höhepunkt kommen konnte, würde ihre Herrin bestimmt gerne sehen.
Sie hob ihre linke Hand und hielt die Platte an den Magneten. Mit einem Klacken wurde diese von dem Magneten angezogen und so fest sie auch zog und rüttelte, schaffte sie es nicht, diese Verbindung zu lösen. Nun atmete sie noch einmal tief durch. Wenn nun auch ihre rechte Hand gefesselt war, war sie auf die Hilfe ihrer Herrin angewiesen um wieder hier los zu kommen. Sie schloss die Augen und führte ihre rechte Hand in die entsprechende Richtung, doch so fand sie den Magneten nicht. Sie öffnete die Augen und schaute nach oben. Sie hielt die Platte an den Magneten. Mit einem Klacken, welches laut in ihren Ohren klang, war sie endgültig am Bett gefesselt.

- - -

Nachdem sie nach Hause gekommen waren und Mara und Melissa sich geduscht und wieder angezogen hatte, trafen sich alle wieder im Salon. Saphira stand wieder neben der Tür zum Esszimmer und füllte gelegentlich die Gläser nach. Offenbar hatte sie gründlich aufgeräumt und sauber gemacht, wie Mara feststellte.
Zwar war Mara reichlich erschöpft von dem Tag, aber zum Ausruhen hatte sie noch keine Gelegenheit gehabt. Allerdings war sie heilfroh, daß sie nun kaum noch einen Grund hatte, sich Vorwürfe zu machen, auch wenn sie wegen Kira und der Tatsache daß sie nun auf die Schule ging, immer noch leichte Schuldgefühle hatte.

»Weißt du eigentlich, wie anstrengend die Gartenarbeit ist?«, fragte Mara beim Abendessen, um Kira zu verdeutlichen daß die Schule kein Zuckerschlecken war.
»Gartenarbeit?«, fragte Kira. »Musstest ihr den Rasen mähen oder Beete umgraben?«
Mara rollte mit den Augen. »Das hab ich dir doch erzählt. Wir mussten eine ganze Woche in alten Klamotten im Gartenhaus schlafen, ein riesen Loch buddeln und haben dieses falsche Hundefutter zu essen bekommen. Und aufs Klo durften wir auch nicht gehen, sondern mussten einen Eimer benutzen. Und als wir damit fertig waren, mussten wir dieses blöde Loch auch noch wieder zu schaufeln.«
»So so.«, sagte Rebecca »Dann hat sich das also nach 15 Jahren nicht geändert.« Sie lachte leise als sie sich an diese Aktion erinnerte.
»Nein Herrin, vermutlich nicht.«, sagte Mara und nahm noch einen Reibekuchen von der Platte auf ihren Teller.

»Ein Loch im Garten buddeln? Das klingt ziemlich eintönig. Aber sowas ähnliches kenne ich auch aus Montreux. Hinter der Schule gab es einen kleinen Teich. Den mussten wir mit Eimern leeren und dann alles was die Leute hinein geworfen hatten heraus holen. Und eine von uns musste die Anderen immer mit einer Peitsche antreiben.«, sagte Melissa. »Und wir mussten zwei Wochen lang draußen schlafen, egal bei welchem Wetter. Nach ein paar Tagen waren wir so fertig, daß wir jeden noch so bescheuerten Befehl ausgeführt haben. Und als wir damit fertig waren, mussten wir aus dem Bach Wasser holen und den Teich damit wieder füllen. Nach gut zwei Wochen hat unsere Lehrerin dann einfach die Verbindung zwischen dem Bach und dem Teich auf gemacht und ihn wieder voll laufen lassen.«
Mara kicherte bei dieser Erzählung. »Als wir das Loch endlich halb zu geschüttet hatten, hat Miss Isabella einen Bagger kommen lassen und der hat das Loch dann wieder ganz zu geschüttet.«
»Das scheint an allen Schulen ähnlich zu sein. Hauptsache man ist nach einer Weile so fertig, daß man alles macht, was einem gesagt wird.«, sagte Melissa.

»In Hamburg mussten die Schülerinnen zwei Wochen lang beim Deichbau mit helfen. Zumindest scheint mir diese Aufgabe sinnvoller zu sein als Löcher zu buddeln oder Teiche auszuleeren. Aber sich mit der Peitsche gegenseitig antreiben mussten sie auch. Aber das Hundefutter war auf jeden Fall nicht echt gewesen.«

»Was?«, riefen Mara und Kira fast gleichzeitig und schauten ihre Mutter fragend an.
»Ja. Immer wenn eine Gruppe dabei geholfen hatte, kamen jeden Tag zwei Schülerinnen in den Laden. Sie waren von oben bis unten mit Schlamm bedeckt und haben welches gekauft.«, erklärte Saskia. »Vor solchen Aktionen ist immer eine der Lehrerinnen gekommen und hat eine ganze Palette von dem Zeug gebracht, damit wir es den Schülerinnen geben.«
Sie nahm sich noch einen Reibekuchen und gab etwas Apfelmus darauf.
»Als dann eines Tages eine meiner Mitschülerinnen aus der Mittelschule vor dem Laden stand, habe ich mir das einfach mal angesehen. Ich bin dann später auch ein paar Mal in der Schule gewesen und habe sie besucht.«

»Ich bin mal gespannt, was du hier machen musst.«, sagte Melissa zu Kira. »Irgend sowas wird es hier auch ganz sicher geben.«
»Ich bin mir sicher daß Isa euch kein echtes Hundefutter geben wird.«, sagte Rebecca. »Ich hab das Rezept von dem Zeug sogar noch irgend wo. Das Fleischzeug könnte ich auch mal bei Gelegenheit wieder machen. Mit ein paar Gewürzen schmeckt das nämlich als Eintopf gar nicht mal so schlecht. Aber das sogenannte Trockenfutter war schon ziemlich seltsam. Wir mussten das als Brei essen.«
»Das hat Frida nachher fast alleine gegessen. Und als das alle war, hat sie sich echtes Hundefutter gekauft, weil sie dachte, das wäre das Selbe. Die Verkäufer in dem Laden müssen wohl ganz schön blöd geschaut haben, als sie es probiert hat.«, erzählte Mara.
»Hat ihr denn niemand erzählt, daß das nicht echt war?«, wollte Saskia wissen.
»Nachdem wir mit der Gartenarbeit durch waren, ist Frida krank geworden und war zwei Wochen lang auf der Krankenstation.«, erklärte Mara grinsend. »Und danach haben wir irgendwie vergessen, es ihr zu sagen.«

Nach dem Abendessen mussten Bernd und Melissa sowie Saskia wieder fahren. Sie verabschiedeten sich von Rebecca und Mara brachte sie mit dem Elektrowagen zum Tor. Kira kam ebenfalls mit und Mara brachte sie, nachdem die Beiden sich von ihren Eltern verabschiedet hatten zurück zur Schule.
»Aber mach bloß nicht noch mal so einen Blödsinn, daß du einen Nervenzusammenbruch bekommst.«, sagte Kira grinsend.
»Bestimmt nicht.«, sagte Mara als sie diese an der Schule absetzte und verabschiedete sich mit einer festen Umarmung von ihrer Schwester.

- - -

Larissa lag schon eine ganze Weile im Bett. Mittlerweile war es draußen dunkel geworden und sie musste dringend auf die Toilette. Doch alleine hatte sie keine Möglichkeit, sich zu befreien. Sie musste warten bis Herrin Johanna nach Hause kam.
Der Vibrator lief alle zehn Minuten auf höchster Leistung und brachte sie an den Rand des Wahnsinns. Sie schrie ihre unbefriedigte Lust laut heraus, jedes Mal wenn er sich wieder einschaltete. Darauf, daß die Batterien endlich leer waren, konnte sie nicht hoffen. Sie wusste, daß dieses Teil gut drei Tage am Stück durchhalten würde und bis dahin wäre ihr Gehirn wahrscheinlich weich gekocht.

Nachdem der Vibrator sich wieder einmal ausgeschaltet hatte und sie sich dafür verfluchte, daß sie ohne Stimulation ihres Kitzlers nicht zu einem Höhepunkt kommen konnte, spürte sie ein erneutes Vibrieren, dieses Mal allerdings an ihrem Handgelenk und untermalt von einem Piepsen.
Sie musste den Kopf recken und den Arm verdrehen um nachzusehen, was das war. Gerade noch aus dem Augenwinkel konnte sie erkennen was auf dem Display stand: »Ich werde erst morgen Früh zurück kommen. Mach dir etwas zu Essen und schau dir einen Film an. Bis morgen meine Kleine.«, stand dort.

Fassungslos starrte Larissa auf ihr Comm, bis das Display sich ausschaltete. »Nein!«, schrie sie lauthals und begann in ihren Fesseln herum zu zappeln und versuchte, diese irgend wie auf zu bekommen. Doch obwohl es nur Karabiner waren, die die kurzen Ketten an ihren Armbändern hielten, hatte sie keine Chance, diese zu öffnen. So sehr sie es auch versuchte, sie erreichte diese einfach nicht. Auch die Magneten waren so stark, daß sie an den Ketten reißen konnte so viel sie wollte, ohne daß diese sich lösten. Sie hatte sich selbst in eine Situation gebracht aus der es kein Entrinnen gab und die sie bis an ihre Grenzen und darüber hinaus brachte.
Verzweifelt schaute sie sich nach einer Möglichkeit um, sich zu befreien. Da sah sie daß das Pad mit der Ecke über den Rand des Nachttisches ragte. Sie wand sich hin und her und versuchte es zu greifen. Als sie einmal besonders fest an ihren Fesseln zerrte, wackelte das Bett, stieß gegen den Nachttisch und das Pad bewegte sich ein Stück auf sie zu. Nun fehlten nur noch wenige Zentimeter bis sie es greifen konnte. Sie wackelte noch einmal fest und konnte die Ecke das Pads schon mit der Fingerspitze spüren.
Noch einmal wackelte sie und noch einmal und schaffte es endlich mit Zeige- und Mittelfinger das Pad zu greifen und zu sich heran zu ziehen. In diesem Moment setzte der Vibrator wieder ein und sie ließ vor Schreck das Pad gehen, welches sie gerade über die Kante des Nachttisches gezogen hatte. Sie sah das Pad herunter fallen auf die Matratze. Doch bevor sie mit zitternder Hand danach greifen konnte, rutschte es langsam aus ihrer Reichweite, über die Kante des Bettes und fiel auf den Boden.

Laut schrie sie ihre unerfüllte Lust und ihre Enttäuschung aus sich heraus als sie hörte wie es auf dem Teppich aufschlug.
Wenn sie doch wenigstens diesen verdammten Vibrator los werden könnte. Jedes Mal wenn dieser loslegte, spürte sie wie der Druck in ihrer Blase unerträglicher wurde. Sie versuchte, sich anzuspannen und ihn aus ihrer Scheide heraus zu pressen, doch durch die Verdickung an seinem Ende wollte ihr auch das nicht gelingen. Sie war auf Gedeih und Verderben ihrer eigenen, bescheuerten Idee ausgeliefert.

Irgend wann war sie so müde, daß ihr die Augen zufielen. Sie fiel in einen kurzen unruhigen Schlaf aus dem sie der Vibrator heraus riss der sich wieder einschaltete.
Jedes Mal wenn sie es gerade geschafft hatte einzuschlafen, setzte dieses verdammte Teil wieder ein und riss sie aus ihrem Schlaf. Irgendwann fiel sie vor Müdigkeit in einen Dämmerzustand in dem sie den Vibrator nur noch schwach wahrnahm.

- - -

»Wie geht’s dir?«, fragte Rebecca.
Mara öffnete die Augen und kuschelte sich bei ihr an. Sie war müde und wollte eigentlich nur noch schlafen.
»Gut Herrin.«, sagte sie leise. »Aber ich bin müde.«
»Müde? Wie schade.«, sagte Rebecca und begann sie unter dem Nachthemd zu streicheln. Trotz ihrer Müdigkeit entlockten diese Berührungen Mara ein wohliges brummeln. »Dann soll ich damit wohl auch aufhören?«, fragte Rebecca.
Hin und her gerissen zwischen Aufregung und Müdigkeit schloss Mara die Augen und gab ein leises Stöhnen von sich. Die Aufregung steigerte sich noch weiter als Rebecca den Schlüssel von ihrem Hals nahm und Maras Gürtel öffnete. Sie nahm ihr den Gürtel ab und legte ihn neben das Bett. Sanft begann sie Maras Schamlippen zu streicheln. Es dauerte nicht lange, da spürte sie die Feuchtigkeit die sich dort bildete. Sie nahm ihre Finger an denen Maras Nektar glänzte über die Decke und hielt sie ihr vors Gesicht. Zögernd öffnete Mara den Mund um diese ab zu lecken. Doch als sie langsam den Mund öffnete, nahm Rebecca ihre Hand einfach weg und steckte sich die Finger selbst in den Mund die sie dann genüsslich ableckte.
»Wenn du zu müde bist, dann lassen wir das wohl besser.«, sagte sie und drehte sich auf den Rücken.
Mara war noch immer hin und her gerissen doch ihre Aufregung, ihre Neugier und ihre Lust siegten über ihre Müdigkeit. »Bitte.«, flüsterte sie leise. »Bitte nicht aufhören.«
Rebecca drehte sich wieder zu ihr und begann sie langsam am ganzen Körper zu streicheln, wobei sie jedoch ihre Brüste und ihre Scham ausließ und ihre Lust immer weiter anfachte.

Mara begann nun ihrerseits Rebecca zu streicheln, stieß jedoch irgendwann an deren stählernen Gürtel. Mit der freien Hand suchte sie auf dem Nachttisch nach dem Schlüssel den sie vorhin dort hatte liegen sehen.
»Suchst du das hier?«, fragte Rebecca und hielt ihr den Schlüssel hin. Als Mara ihn greifen wollte, zog sie ihn jedoch weg. »Weißt du, es hat schon einen Vorteil, wenn man verschlossen ist.«, sagte Rebecca grinsend als ihre Hände zu Maras Brüsten wanderten und diese sanft aber mit Nachdruck massierten. Sie drehte Mara auf den Rücken und schwang ein Bein über ihren Körper so daß sie nun auf ihrem Bauch saß. Eigentlich hockte sie ja eher auf ihren eigenen Knien aber auch so hatte Mara kaum eine Chance sich aufzurichten. Sie spielte weiter mit Maras Brüsten und zwirbelte ihre Knospen.
»Vorteil?«, fragte Mara stöhnend.
»Ja. Man kann sich voll und ganz auf die Andere konzentrieren, ohne abgelenkt zu werden.«, sagte Rebecca lächelnd und beugte sich vor bis ihre Lippen sich trafen.

Hatte sie anfangs noch versucht, Rebecca streicheln zu wollen hatte sie es irgendwann aufgegeben, selbst aktiv zu werden, da diese ihre Hände immer wieder auf die Matratze drückte. Stattdessen genoss sie einfach Rebeccas Berührungen. Mal waren es ihre Hände die über ihren Körper glitten, mal ihre Lippen, die sie überall liebkosten. Immer weiter ließ Rebecca ihre Berührungen nach unten wandern bis sie schließlich wieder zwischen Maras Beinen angekommen war.
Wie lange dieses Spiel dauerte und wie oft sie dabei gekommen war, hatte Mara irgendwann aufgehört zu zählen. Stattdessen entspannte sie sich nun einfach und genoss Rebeccas Bemühungen, die ihre Lust in bisher nicht gekannte Höhen trieb und sie das ein ums andere Mal um Erlösung betteln ließen.

Irgendwann war sie dann einfach erschöpft, ausgelaugt, übermüdet aber glücklich und zufrieden zusammengesackt und in einen tiefen, traumlosen Schlaf gefallen.

- - -

Grinsend betrachtete Johanna Larissa die sich im Halbschlaf unruhig in ihren Fesseln wand. Sie hatte es geschafft, ihr ein Handtuch unter den Hintern zu legen, ohne daß diese etwas davon mitbekommen hatte. Sie musste ziemlich erschöpft sein, wenn sie das nicht merkte. Irgendwie tat Larissa ihr leid, wie sie sich windend und leise wimmernd im Bett lag. Doch für diesen Leichtsinn musste sie sie irgend wie bestrafen. Also beschloss sie, Larissa erst einmal zu erlösen und schaltete den Vibrator aus. Erleichtert stellte sie fest, daß sie sich langsam beruhigte und nun langsam und gleichmäßig atmete. Sie gönnte ihr den Schlaf, nahm das Pad mit und ging in die Küche, wo sie sich einen Kaffee kochte. Zwar hatte sie ein paar Stunden geschlafen aber Niva hatte sie mit diversen Änderungswünschen ziemlich auf Trab gehalten, so daß es sehr spät geworden war.
Sie fragte sich, warum die Frauen dort diese seltsamen Namen angenommen hatten, doch eine wirkliche Erklärung dafür fand sie nicht.

Als sie die erste Tasse Kaffee getrunken hatten nahm sie das Pad und begann im Katalog herum zu suchen. Sie wusste genau was sie bestellen wollte und fragte die Lieferzeit ab. Doch diese lag bei drei Tagen. Doch sie wollte es sofort haben. Also verband sie sich mit dem System der Lagerhaltung und suchte die Teile aus die vorrätig waren. Ganz gefiel ihr zwar nicht, was sie fand, aber als sie die entsprechenden Optionen eingab, wurde eine Lieferzeit von nur zwei Stunden angegeben. Es war zwar keine Maßanfertigung, kam aber mit einer errechneten Passform von 92% ziemlich nah an das mögliche Maximum von 96%. Alles was darüber hinaus ging war selbst als Maßanfertigung mit einem immensen Aufwand verbunden, da dieser kleine Rest mit mehrmaligem anprobieren und viel Handarbeit verbunden war. Doch da Larissa sich mit Trish so gut verstand, könnte diese das genaue Anpassen auch erledigen, wenn die Teile da waren, die sie eigentlich haben wollte.
Während sie in ihrem Arbeitszimmer am Schreibtisch saß und die Änderungen plante, die Niva haben wollte, schaute sie gelegentlich bei Larissa vorbei die noch immer tief und fest schlief.

Keine zwei Stunden nachdem sie die Bestellung aufgegeben hatte, piepste ihr Comm und meldete ihr, daß die diese angekommen war. Sie ging in die Küche, und holte das Paket aus dem Transportsystem.
Eigentlich war es ja gar nicht nötig, dieses Teil zu bestellen, doch das Teil welches in ihrer Werkstatt auf der Puppe steckte war zwar eine hundertprozentige Maßanfertigung aber noch lange nicht fertig. Außerdem wollte sie Larissa in diesem Zustand nicht noch einmal alleine lassen.

Sie öffnete das Päckchen und legte das Teil in das Spülbecken in der Küche, wo sie heißes Wasser einlaufen ließ. Zum Glück war das alles vollkommen Wasserdicht.
Während der Stahl langsam die Temperatur des Wassers annahm, kontrollierte sie alle Einzelheiten genau und stellte zufrieden fest, daß alles so funktionierte, wie sie es haben wollte.
Schließlich nahm sie es aus dem Spülbecken, trocknete alles gründlich ab und ging ins Schlafzimmer wo Larissa noch immer friedlich tief und fest schlief.

»Na meine Kleine. Gut geschlafen?«, fragte sie als Larissa endlich die Augen öffnete.
Larissa schaute sie erschreckt an und wurde rot im Gesicht. »Ich glaube schon Herrin.«, sagte sie leise.
»Das will ich auch hoffen. Es ist fast Mittag.«, sagte Johanna lächelnd.
Larissa schreckte auf und wollte aufstehen. »Schon? Hab ich so lange geschlafen?« Das Aufstehen gelang ihr nicht, da ihre Hände und Füße noch immer am Bett gefesselt waren.
Johanna legte sich neben sie und streichelte ihr zartes Gesicht. »Bleib liegen.«, sagte sie ruhig.
Langsam beruhigte sich Larissa und versuchte, sich bei ihrer Herrin an zu schmiegen.
Diese rutschte noch etwas näher und legte einen Arm über ihren Bauch. »Das war ziemlich dumm von dir. Kannst du mir mal verraten, warum du das überhaupt gemacht hast?«, fragte sie.
Larissa wandte den Kopf verschämt ab. »Entschuldigung Herrin. Ich wusste doch nicht, daß Sie so lange weg bleiben würden.«
»Das wusste ich ja selbst nicht, als ich zu Niva gefahren bin.«, sagte Johanna ruhig. »Aber trotzdem würde ich gerne wissen, warum du das getan hast.«
Larissa atmete tief durch. Ihr war klar, daß sie die Wahrheit sagen musste, auch wenn es ihr schwer fiel. »Ich wollte nicht… Ich war so…« Sie schloss die Augen und atmete noch einmal tief ein. »Es tut mir leid. Ich war so erregt und ich wollte nicht… Ich wollte nicht an mir… Ich wollte es mir nicht selbst machen. Aber… aber das ist einfach so passiert. Also dachte ich mir, wenn ich mich fessele, dann geht das ja nicht. Und weil ihnen das doch so gefällt, wenn ich nicht kommen kann, habe ich den Vibrator genommen und… und ihn eingeschaltet.« Larissa dreht verschämt den Kopf zur Seite.

»Du weißt, daß das verdammt leichtsinnig von dir war.«, sagte Johanna ernst.
»Ja Herrin. Es tut mir leid.«, sagte Larissa. »Ich wünschte, ich hätte auch so einen Keuschheitsgürtel. Aber als ich darüber nachgedacht habe, ist es noch schlimmer geworden. Aber damit wäre das nicht passiert.«
»Vermutlich nicht. Aber ich wüsste auch nicht, daß ich dir irgend wann verboten hätte, dich selbst zu befriedigen.«, sagte Johanna noch immer vollkommen ruhig.
»Nein Herrin. Aber ich… es fühlt sich falsch an.«
»Ich verstehe.« Johanna beugte sich zu Larissa vor und legte ihre Lippen auf Larissas. Sie küssten sich eine ganze Weile bis Johanna den Kuss löste. Dann nahm sie das Pad und schaltete die Magnete aus. »Weißt du, ich finde es wirklich schön, daß du das für mich gemacht hast. Aber es war einfach leichtsinnig von dir. Was wäre denn, wenn dir etwas passiert wäre? Es hätte auch schlimmeres passieren können als daß du ins Bett gemacht hast.« Sie zog Larissa zu sich heran. »Daß du dir eine Strafe eingehandelt hast, ist dir denke ich klar, oder?«
»Ja Herrin. Soll ich die Gerte holen?«, fragte Larissa mit gesenktem Blick.
»Ich glaube wohl, du spinnst. Das tut mir mehr weh als dir.«, sagte Johanna ernst. »Nein, keine Gerte. Aber kennst du den Spruch ’Hüte dich vor deinen Wünschen, sie könnten in Erfüllung gehen’?«
Fragend schaute Larissa sie an und nickte.
Johanna nahm den Arm von ihrem Bauch und hob Larissas Oberkörper etwas an.

Larissa starrte eine ganze Weile auf ihren Unterleib um den sich das matt glänzende Band eines Taillengurtes wand. Von diesem ging ein sich verjüngendes Schrittband zwischen ihre Beine und bedeckte ihre Scham vollständig. Sie nahm ihre Hand und legte sie auf den blanken Stahl, befühlte diesen und fuhr die Konturen des Keuschheitsgürtels nach.
Lächelnd schaute sie zu ihrer Herrin auf, die noch immer ihren Kopf hielt. »Danke meine Herrin.«, sagte sie und machte einen recht glücklichen Eindruck.
»Freu dich nicht zu früh meine Kleine.«, sagte Johanna. »Das soll immerhin eine Strafe für dein unvernünftiges Verhalten sein und dient nicht dazu, etwas zu verhindern, was ich dir gar nicht verboten habe und auch nicht dauerhaft verbieten werde. Deshalb hat er noch einige kleine Überraschungen eingebaut.«
»Ich verstehe Herrin.« Larissa schaute nun ein wenig betrübt drein. »Was denn für Überraschungen?«
»Wie du sicher merkst, steckt ein Vibrator in dir. Den kann ich mit meinem Comm steuern. Und da es für dich eine Strafe sein soll, werde ich das auch tun. Außerdem ist der Schild so geformt, daß er deinen Kitzler nicht berührt. Aber das kann ich mit dem Comm auch ändern. Da gibt es auch einen Vibrator. Und auch den kann ich mit meinem Comm steuern. Und das Schloss ist nur für den Notfall. Ich habe keinen Schlüssel sondern kann den Gürtel mit dem Comm oder einem Pad öffnen oder schließen. Also brauchst du nicht zu denken, daß du ihn dir einfach mal selbst anlegen kannst, wenn ich das nicht will. Du musst dich also wenn du ihn nicht trägst, schon zusammen reißen oder es dir einfach selbst machen, wenn dir danach ist.«, erklärte Johanna schmunzelnd.
»Ich verstehe Herrin.«
»Schön. Dann gehst du dich mal duschen. Du müffelst nämlich etwas. Und danach machst du das Bett bitte sauber.«
»Ja Herrin.« Larissa stand auf und löste die Karabiner an ihren Fuß- und Armbändern die noch immer die Eisenplatten daran hielten und ging dann ins Bad.
Johanna tippte etwas auf ihrem Comm und hörte ein lautes Quieken aus dem Bad als der Vibrator der in Larissa steckte, seine Arbeit aufnahm.
Grinsend begann sie damit, das Bett abzuziehen und warf die Wäsche in eine Transportbox, die sie sofort zur Wäscherei schickte. Die Matratze sollte Larissa dann nachher mit einem Trockenmittel trocknen und reinigen. Zwar besaß diese eine wasserdichte Auflage, aber gereinigt werden sollte sie wohl trotzdem noch.

- - -

»Ich denke, die Beweise sind relativ eindeutig.«, sagte Bernd und schaute seinen Gegenüber eindringlich an. Es kam nicht all zu oft vor daß er und der Staatsanwalt auf der selben Seite einem Richter gegenüber saßen. Und dieser Richter der dritten Instanz war für seine Gründlichkeit und Gewissenhaftigkeit bekannt.
»Ich habe mir die Beweise angesehen und meine eigenen Schlussfolgerungen getroffen, die denen meines Kollegen ungefähr entsprechen. Es ist eindeutig daß diese Richter korrupt sind und den Menschenhändlern zugespielt haben.«, sagte der Staatsanwalt, der neben Bernd saß.
»Wissen Sie eigentlich, was das bedeutet?« der Richter sah die Beiden eindringlich an. »mehr als Fünfzig Richter die der Justiz verloren gehen. Und das nur in unserem Bereich. Wer weiß, wie es in den anderen Ländern aussieht?«
Bernd wusste, daß sie gewonnen hatten und erwiderte den Blick des Richters gelassen. Die Beweise waren eindeutig.
»Also gut. Ich unterschreibe die Durchsuchungsbefehle. Aber wehe, sie finden nichts. Dann können sie Beide sich schon mal Stellen im nächsten Fastfoodrestaurant suchen.«
»Ich denke nicht, daß es soweit kommen wird. Aber gegen eine Berufung als Richter hätte ich nichts einzuwenden.«, sagte der Staatsanwalt siegessicher.
»Soweit kommt es noch.«, polterte der Richter. Er setzte seine Unterschrift auf die Durchsuchungsbefehle und stempelte diese mit seinem Siegel.
»Vielen Dank.« sagte der Staatsanwalt als er die Papiere entgegen nahm.
»Sagen Sie her Dorscher, woher haben Sie diese Informationen eigentlich?«, wollte der Richter wissen als die beiden Anwälte gerade aufstehen wollten.

Bernd setzte sich wieder und begann zu erklären »Ich muss zugeben daß ich nicht ganz uneigennützig angefangen habe in dieser Richtung nachzuforschen. Meine Tochter ist vor gut zweieinhalb Jahren zu 25 Jahren verurteilt worden, was für die Delikte die sie begangen hat meiner Rechtsauffassung nach insgesamt viel zu viel war. Und dabei bin ich auf gewisse Parallelen gestoßen, die einige dieser Richter betreffen. Sie alle haben gerade bei jungen Frauen solch hohe Strafen verhängt. Natürlich haben die Kollegen vollkommen im Rahmen der Gesetze gehandelt und lediglich ihre Ermessensspielräume voll ausgenutzt. Aber 25 Jahre für ein paar Diebstähle und eine Beamtin die sie bei der Flucht vor der Polizei verletzt hat erscheinen mir insgesamt doch als ziemlich hoch.
Aber als ich dann herausgefunden habe, daß die meisten der Verurteilten, die das Gefängnis gewählt haben, verschwunden sind und dann zum größten Teil bei diesem Menschenhändlerring wieder aufgetaucht sind, habe ich eins und eins zusammen gezählt. Aber das steht alles in den Unterlagen.« Er tippte auf einen der dickeren Aktenordner die auf dem Schreibtisch lagen. »Und dann habe ich Hinweise bekommen, daß diese Richter bestochen worden sind.« Er tippte auf einen anderen Ordner. »Mein Verehrte Kollege hat sich darauf hin diese Indizien angesehen und Akteneinsicht bei den Banken eingefordert. Die Ergebnisse können Sie hier sehen.« Wieder tippte er auf einen der Ordner. »Und ich denke, bei den Durchsuchungen werden noch einige weitere Beweise auftauchen.«

»Ich muss ihnen gestehen, daß ich hoffe, sie finden genug Beweise um alle Fälle aufzuklären. Aber wenn alle diese Richter angeklagt werden, haben Sie eine Vorstellung davon, was dann passiert und wie viele Jahre es dauern wird, die Fälle der betroffenen Frauen neu aufzurollen? Vor allem dann, wenn den Gerichten an die fünfzig Richter fehlen? Ich kann es einfach nicht gut heißen, daß auch nur ein einziger Richter bestechlich ist. Ich hoffe nur, daß das keinen all zu großen Vertrauensverlust für die Justiz bedeutet.« der Richter ließ sich in seinen Stuhl sinken und schüttelte den Kopf.
»Die Medien werden auf jeden Fall Wind von der Sache bekommen. Ich würde vorschlagen, daß sie sich nach den Durchsuchungen mit der Pressestelle in Verbindung setzen und die Medien selbst informieren. Vermutlich wird das Alles ziemlich hohe Wellen schlagen. Dessen bin ich mir vollkommen bewusst. Aber wenn Sie als zuständiger Richter selbst die Presse informieren, bevor diese anfängt zu spekulieren, sollte sich der Schaden in Grenzen halten.«, sagte der Staatsanwalt.
»Da haben Sie vermutlich vollkommen Recht.« Der Richter sah den Staatsanwalt resigniert an.

»Wann wollen Sie loslegen Herr Kollege?«, fragte Bernd den Staatsanwalt, nachdem sie das Büro des Richters verlassen hatten.
»Das kann ich noch nicht so genau sagen. Das wird eine gewaltige Aktion werden. Ich gehe davon aus, daß die Richter selbst keinen Widerstand leisten werden. Aber trotzdem brauchen wir in jedem Büro und in jeder Privatwohnung mindestens 5 Beamte. Dazu kommen die Beamten die die Beweissicherung in den Banken vornehmen müssen. Und nicht jeder dieser Richter hat nur eine Privatwohnung. Viele von ihnen haben Ferienhäuser und Zweitwohnungen. Und dabei habe ich noch nicht einmal die Beamten mit eingerechnet, die die anderen Verdächtigen verhaften und deren Geschäftsräume durchsuchen werden, sofern diese Leute noch nicht untergetaucht sind.«
»Ich kann Ihnen nur viel Glück wünschen Herr Kollege.«, sagte Bernd. »Helfen werde ich Ihnen wohl kaum können.«
»Sie und ihre Kollegen werden später sicher genug damit zu tun habe, die Opfer zu vertreten. Ich gehe davon aus daß die Meisten der Strafen um mindestens die Hälfte reduziert werden können. Mit einem guten Anwalt vermutlich sogar noch mehr.«
»Davon gehe ich aus.«, sagte Bernd.

Die Beiden verabschiedeten sich und Bernd fuhr zurück in die Kanzlei.
Er berichtete seinen Kollegen vom Verlauf des Gespräches. Dann wollte er Feierabend machen. Er hatte seit Mittwoch Morgen ohne größere Pausen durchgearbeitet. Nun saß er hinter seinem Schreibtisch und lehnte sich relativ entspannt zurück. Zum Glück war heute Freitag und das Wochenende würde ihm gut tun. Er überlegte, ob er Mara anrufen sollte, doch entschied sich dann dagegen. Zwar interessierte es ihn natürlich, wie es ihr nach dem Treffen Anfang der Woche ging, wollte aber nicht zu neugierig wirken.

- - -

»Hier seid ihr. Ich dachte, ihr wolltet noch etwas spazieren gehen.«, sagte Rebecca als sie in den Salon kam. Mara saß auf einem der Sessel, während Saphira neben ihr kniete. Die Beiden schauten sich eine Nachrichtensendung an und unterhielten sich unterdessen.
Saphira sprang sofort auf und knickste vor Rebecca als diese herein kam.
Mara war nun ebenfalls aufgestanden und knickste. »Bei dem Wetter wollten wir nicht unbedingt nach draußen gehen.«, sagte sie und deutete zum Fenster. Es nieselte schon den ganzen Morgen und die Beiden waren vom Morgenlauf wie nasse Pudel zurück gekommen.

Rebecca nickte verstehend und setzte sich in den Sessel in dem eben noch Mara gesessen hatte. Dann schickte sie Saphira in die Küche um Tee für zwei zu kochen.
Mara kniete sich neben den Sessel und schaute sie erwartungsvoll an. Wenn Rebecca um diese Zeit Tee trank, musste das etwas zu bedeuten haben.
»Ich möchte etwas mit dir besprechen. Setz dich bitte.«, sagte Rebecca und deutete auf den Sessel ihr gegenüber.
Mara hatte bei diesen Worten aus irgend einem Grund ein ungutes Gefühl. Sie setzte sich nur zögernd auf den Sessel und schaute zu ihr.
»Seit mehr als zwei Wochen klopfst du jeden Abend an die Tür und wartest bis ich dich herein rufe.«, sagte Rebecca.
Mara schluckte und nickte. Sie fragte sich, was das nun zu bedeuten hatte. Sollte sie nicht mehr zu ihr kommen dürfen?
»Ich möchte gerne, daß das aufhört.«
Bei diesen Worten wurde Mara blass um die Nase. Hatte sie etwas falsch gemacht? Wollte Rebecca nicht mehr, daß sie zu ihr kam?
»Außerdem gibt es da noch ein paar Kleinigkeiten, die mir gelinde gesagt auf die Nerven gehen.«
Mara musste noch einmal schlucken und ihr Gesicht wurde so blass, daß ihre Sommersprossen so deutlich wie noch nie zu sehen waren.
»Ich möchte dich bitten, deine Sachen zu packen und ins Schlafzimmer zu bringen. Und wenn du das möchtest, würde ich gerne einige Regeln ändern.« Rebecca sah nun auf und schaute Mara ins Gesicht, in das langsam wieder die Farbe zurück kehrte.

»Was?«, fragte Mara mit zitternder Stimme. Damit hatte sie am allerwenigsten gerechnet. Nur langsam gewann sie ihre Fassung zurück. Diese Berg und Talfahrt der Gefühle hatte keine halbe Minute gedauert und Rebecca hatte nicht einmal gemerkt, was in Mara während dieser wenigen Sekunden vorgegangen war. Erst jetzt sah sie Maras veränderte Gesichtsfarbe und hörte ihre zitternde Stimme.
»Entschuldige bitte. Ich wollte dir keinen Schrecken einjagen.«, sagte sie und winkte Mara zu sich heran. Diese lehnte sich an ihre Beine und legte den Kopf in ihren Schoß. Rebecca, begann sie sanft zu streicheln.

Während Dessen, kam Saphira herein, knickste und stellte den Beiden den Tee auf den Tisch, dann stellte sie sich neben die Tür zum Esszimmer und wartete.

»Komm, trink erst mal einen Schluck.«, sagte Rebecca. Sie fühlte sich ob ihrer Wortwahl und dabei was diese bei Mara offenbar ausgelöst hatte etwas unwohl. Die Beiden tranken einen Schluck Tee und Maras Erleichterung war ihr deutlich anzusehen.

»Also, was denkst du?«, fragte Rebecca.
Mara schaute zu ihr »Das… das ist doch deine Entscheidung als Herrin.«, sagte sie.
»Erstens ist es genau das nicht, denn das gehört ganz klar zu den Dingen die ich nicht einfach so befehlen kann und zweitens würde ich gerne wissen, was du davon hältst.«
»Das wäre schön.«, sagte Mara und schaute nun verliebt zu Rebecca.
Diese lächelte und nahm sie in die Arme. »Das freut mich mein Schatz.«, sagte Rebecca. Auch ihr war eine gewisse Erleichterung anzusehen.
»Und was für Regeln möchtest du ändern?«, wollte Mara wissen.
Nun schmunzelte Rebecca »Wenn du das wirklich möchtest, dann ist das Schlafzimmer ebenso dein Zimmer wie meines. Deshalb solltest du nicht mehr anklopfen wenn du rein kommst. Außerdem finde ich, daß das Knicksen im Schlafzimmer nichts zu suchen hat.«
Mara wusste nicht, was sie dazu sagen sollte. Das Knicksen war etwas, was für sie einfach selbstverständlich war. Sie wusste nicht, ob sie das einfach so würde lassen können, was sie Rebecca nun sagte.
»Ich denke, mit der Zeit gewöhnst du dich auch daran.«, sagte diese. »Und vielleicht solltest du den Gürtel auch langsam mal ablegen. Es war eine nette Idee von Andrea aber ich denke nicht, daß wir den noch brauchen.« Sie wusste allerdings selbst, wie schwer es war nach ein paar Wochen den Gürtel einfach nicht mehr zu tragen. Irgend etwas fehlte einem einfach. Sie ahnte, daß Mara ebenso dachte und vor allem auch fühlte.
»Den würde ich gerne an behalten, wenn ich darf.«, sagte Mara und bestätigte damit Rebeccas Vermutung. »Es fühlt sich komisch an, wenn ich ihn nicht trage.«
»Ich weiß, was du meinst. Mir geht es ja auch so. Aber dann lassen wir ein anderes Schloss einbauen. Ich würde morgens nämlich gerne ausschlafen. Dadurch, daß Saphira jetzt ja das Frühstück macht, ist das zwar nicht mehr ganz so schlimm aber ich würde doch gerne noch liegen bleiben, bis du vom Laufen zurück kommst.«
Mara nickte darauf hin. »Wo soll ich denn meine ganzen Sachen hin tun?«, fragte sie.
»Im Kleiderschrank ist doch noch mehr als genug Platz. Ich denke, wenn du meine Sachen etwas zur Seite räumst, passen deine problemlos mit rein. Und deine Spielzeuge kannst du in den Schrank neben der Tür packen.«
Nun wurde Mara etwas rot im Gesicht. »Die brauche ich doch alle gar nicht mehr.«, sagte sie verlegen.
»So?«, fragte Rebecca mit einem Schmunzeln. »Ich denke, die können wir auch zusammen ausprobieren. Außerdem willst du sie ja vielleicht auch mal alleine benutzen.«
»Aber… aber… ich meine… also… das… das gehört sich aber doch nicht.«, stotterte Mara, während ihr Gesicht so rot wurde, daß ihre Sommersprossen kaum noch zu sehen waren.
Zwar kostete es Rebecca selbst ein wenig Überwindung, dieses Thema anzusprechen doch sie fand, daß das einfach mal gesagt werden musste. »Ich denke, wir beide sind erwachsene Menschen. Und daß man auch mal alleine Spaß hat, gehört einfach dazu. Vielleicht klappt das ja bei manchen aber ich für meinen Teil möchte darauf nicht andauernd verzichten.«
Wieder nickte Mara nur stumm und schaute gerade aus auf den Tisch.
Rebecca nahm einen Schluck Tee und sagte »Ich denke, darüber können wir ja ein andermal sprechen.« Sie trank noch einen Schluck Tee und stellte die nun leere Tasse auf den Tisch. »Ich würde sagen, du gehst jetzt nach oben und fängst schon mal an, um zu räumen. Ich muss mit Saphira gleich zu Emylia. Wir werden dann zum Mittagessen wieder hier sein. Wenn du bis dahin nicht fertig sein solltest, kann Saphira dir nach dem Essen ja helfen.«

Erneut nickte Mara. »Was soll es denn zu Essen geben?«, fragte sie.
»Ich denke, da lässt du dir etwas einfallen.«, sagte Rebecca und stand auf.
Auch Mara erhob sich und als Rebecca und Saphira in die Halle gingen, verabschiedete Mara die Beiden. Rebecca gab ihr einen Kuss und verließ zusammen mir Saphira das Haus.

Mara schaute ihnen kurz hinter her und ging dann nach oben. Zuerst schaute sie in Rebeccas riesigem Kleiderschrank was sie dort umräumen musste. Sie war nicht besonders erstaunt darüber, daß dieser Schrank kaum zur Hälfte gefüllt war. All zu viel musste sie also nicht umräumen. Dann ging sie in ihr Zimmer und begann ihre Sachen aus dem Schrank zu räumen und ins Schlafzimmer zu bringen, wo sie diese gleich ordentlich einräumte.
Sie warf einen Blick in das Schlafzimmer und schaute sich nun etwas genauer um als sie es in den letzten zwei Wochen getan hatte. Im Vergleich zu ihrem bisherigen Schlafzimmer war dieses Zimmer geradezu riesig. In einer Ecke stand sogar eine kleine Sitzecke aus zwei Sesseln und einem Beistelltisch. Es gab einige Kommoden und an der Außenwand, zwischen den beiden Fenstern, stand eine große Vitrine. Sie schaute sich diese nun zum ersten Mal genauer an und sah, daß in dieser die Wachsfigur von ihr stand, die Rebecca in London hatte machen lassen. Lächelnd dachte sie an diesen Tag zurück.

Nach einer Weile löste sie sich von dem Anblick und schloss kurz die Augen. Dann ging sie wieder in ihr altes Schlafzimmer um weitere Sachen zu holen. Sie würde noch einige Male laufen müssen, stellte sie fest. Sie hatte eigentlich sogar recht viele Kleidungsstücke. Doch auch wenn diese sich alle in dem großen, begehbaren Schrank befinden würden, wäre dieser wohl noch lange nicht voll.

Als sie einen Teil ihrer Sachen umgeräumt hatte, piepste ihr Comm und zeigte an, daß es balde Zeit wäre, das Essen zuzubereiten. Sie ging in die Küche und überlegte, was sie machen wollte.

Da Samstag war, würde sie nichts besonderes kochen. Dies würde sie morgen machen, wenn sie nicht zum Essen gehen würden.
Sie schaute in die Vorratsschränke und wollte gerade in den Keller gehen um nachzusehen, was sich dort in den Regalen befand als das Comm noch einmal piepste. Es war eine Nachricht von Rebecca die ihr mitteilte, daß sie eine Stunde später kommen würde.
Nun hatte sie also gut zwei Stunden Zeit, für das Essen. Sie nahm ein paar Konservendosen und holte aus dem Gefrierschrank eine Packung Hackfleisch. In einem Regal fand sie einen kleinen Korb mit getrockneten Chilischoten, von denen sie zwei Stück mit nahm.

In der Küche nahm sie eine große Zwiebel aus dem Korb, schälte diese und schnitt sie in kleine Würfel. Auch die Chilischoten hackte sie klein und wusch sich dann gründlich die Hände.
In der Schule hatte sie einmal den großen Fehler gemacht, das zu unterlassen. Als sie sich mit der Hand über die Augen fuhr, hatte sich das schnell gerächt. Sie hatte danach den restlichen Tag Probleme damit daß ihre Augen brannten und tränten.

Sie gab etwas Öl in einen großen Topf und als dieses heiß war, gab sie die Zwiebelstückchen hinein. Sie wartete, bis diese leicht angebräunt waren und gab dann die Chilis hinzu. Außerdem gab sie noch einen Esslöffel Kümmel in den Topf. Nach fünf Minuten gab sie das Hackfleisch in den Topf und wendete und rührte es so lange bis es komplett aufgetaut und krümelig angebraten war.
Während dessen öffnete sie zwei Dosen Tomaten und zerkleinerte diese mit dem Pürierstab. Als das Hackfleisch kräftig angebraten war, gab sie die Tomaten hinzu und rührte noch einmal um.
Dann schüttete sie eine Dose Mais und eine Dose in Scheiben geschnittene Champignons in ein Sieb und ließ alles abtropfen. Außerdem schnitt sie noch zwei Paprika in kleine Stückchen die sie ebenfalls in das Sieb gab. Zum Schluss gab sie auch noch eine Dose rote Bohnen hinzu und schüttete das Gemüse in den Topf, als es gründlich abgetropft war.
Sie rührte alles durch und als alles leicht kochte, probierte sie mit einem kleinen Löffel.

Als Abschluss gab sie noch einen großen Löffel Zimt in den Topf, rührte noch einmal um und probierte erneut. So schmeckte das Chili ihr sehr gut und sie stellte den Herd auf die kleinste Stufe, rührte noch einmal um und legte den Deckel auf den Topf.
Das Ganze hatte keine halbe Stunde gedauert und bis zum Essen in eineinhalb Stunden sollte es gut gegart sein. Außerdem würden dann die Chilis ihre Wirkung entfaltet und dem Ganzen eine leichte Schärfe gegeben haben.

Aus einem Becher Jogurt, einem Päckchen Quark und einigen Kräutern mischte sie einen Dip und schnitt einige Scheiben Weißbrot ab, die sie auf ein Blech legte welches sie dann in den Ofen schob. Diesen würde sie später dann anstellen.

Für den Nachtisch mischte sie ein weiteres Päckchen Quark mit etwas Fruchtsaftkonzentrat und Zucker an. Dann schlug sie einen Becher Sahne, die sie unter den Quark rührte und gab diese Mischung in drei Dessertschalen. Den Rest dieser Mischung und diese Schalen stellte sie in den Kühlschrank.

Sie räumte noch alles auf und rührte das Chili hin und wieder um. Nachdem sie den Tisch gedeckt hatte, nahm sie ein Pad und begann zu lesen. Hin und wieder stand sie auf und rührte kurz in dem Topf damit nichts anbrannte.

»Wir sind in etwa 20 Minuten da. Ich hoffe, das Essen reicht noch für einen Gast.«, kam eine Nachricht auf dem Comm.
Sie schrieb zurück, daß das Essen auch noch für einen Gast reichen sollte und stellte dann den Ofen an.
Schnell legte sie noch ein drittes Gedeck auf und nahm dann das Brot aus dem Ofen. Es war warm und leicht geröstet. Sie legte es in einen Brotkorb und stellte diesen dann auf den Tisch.
Das Chili gab sie in eine große Terrine und stellte diese ebenfalls auf den Tisch. Sie schaute sich diesen noch einmal an und stellte zufrieden fest, daß alles ordentlich war und auch nichts fehlte. Die Nachspeise war im Kühlschrank und Trinken stand ebenfalls bereit.

Als sie die Haustür hörte, stellte sie sich neben die Tür und wartete.
Sie knickste als Rebecca und Frau Kroll herein kamen. Sie begrüßte Frau Kroll und kam auf ein Zeichen Rebeccas hin zum Tisch. Zuerst half sie Rebecca sich zu setzen, dann Frau Kroll.
»Was gibt es denn leckeres?«, fragte diese. »Das riecht herrlich.«
»Es gib Chili con Carne Und als Nachspeise fruchtigen Quark.«
Rebecca winkte Saphira zu, die wieder an der Tür zur Küche stand und diese füllte allen Dreien die Teller. »Dann guten Appetit.«, sagte sie, nachdem alle Drei das Essen auf dem Teller hatten. Sie nahmen sich Brot und Dip und begannen zu essen.
»Also besonders scharf ist das ja nicht.«, meinte Emylia nach dem ersten Löffel.
Rebecca nickte zustimmend. »Aber ist mir ehrlich gesagt auch lieber so. Ich möchte lieber schmecken, was ich esse. Und schmecken tut es wirklich gut.«
»Stimmt. Schmecken tut es.«, sagte auch Emylia.
»Vielen Dank.« sagte Mara und freute sich, daß es den Beiden so gut schmeckte.

Nach dem Essen wollten sich Rebecca und Emylia noch eine Weile unterhalten.
Als Saphira begann, den Tisch abzuräumen hatte Mara ein schlechtes Gewissen, da dies ja eigentlich zu ihren Aufgaben zählte, die nun Saphira erledigen musste. Doch diese hatte, mit dem Hinweis darauf, daß Mara ja ihre Sachen umräumen sollte, abgelehnt, sich dabei helfen zu lassen.

Als Mara gerade dabei war, ihre Ponykleidung in einer Kiste zu verstauen um sie in Rebeccas Schlafzimmer zu bringen, kam Saphira herein. »Darf ich helfen Miss?«, fragte sie.
»Wenn du möchtest, gerne.«, sagte Mara. Sie reichte ihr einen Stapel Stretchanzüge, alle mit dem selben Muster, die Saphira in der Kiste verstaute.
»Also für mich wäre so etwas nichts.«, meinte Saphira und hielt sich einen der Anzüge an.
»Das hätte ich mir früher auch nie denken lassen. Aber irgendwie hat mich dieses Geschirr schon fasziniert als ich es an meinem ersten Tag bei Herrin Julia gesehen habe.«, sagte Mara. Bei dem Gedanken an Julia wurde sie etwas wehmütig. Zwar freute es sie über alle Maßen daß sie jetzt bei Rebecca sein durfte, doch Herrin Julia hatte sie immer gut behandelt und ihr auch vieles beigebracht und gezeigt und sie vermisste sie ein wenig.
»Am ersten Tag schon?«, fragte Saphira. Sie hatte gemerkt, daß Mara etwas bedrückt war als sie von Julia erzählte und hoffte so, ihre Gedanken in eine etwas andere Richtung zu lenken.
Mara grinste verlegen als sie erzählte »Ja. Das war fast das Erste was ich gesehen habe, als ich zu ihr gekommen bin. Sie hat einen Sexshop und im Schaufenster gibt es zwei Puppen. Und eine davon hat so ein Geschirr an, Handschuhen, Kopfgeschirr und den Stiefeln. Ich glaube, ich habe ganz schön lange vor dem Schaufenster gestanden und es mir angeschaut.«
»Ich verstehe.«, sagte Saphira. Sie war froh, Mara etwas abgelenkt zu haben. »Und in dem Sexshop haben Sie verkauft?«

Mara erzählte ein wenig davon, wie es dort gewesen war, daß sie eigentlich den Antiquitätenladen führen sollte, aber auch gelegentlich in dem Sexshop verkauft hatte.
»Einmal habe ich selber den halben Tag im Schaufenster gestanden.«, sagte sie verlegen grinsend.
»Wieso das denn?«, hakte Saphira nach.
»Ich habe eine Kundin ziemlich falsch beraten. Hätte ich da schon gewusst, daß ich selber mal einen Keuschheitsgürtel tragen würde und daß das gar nicht so schlimm ist, hätte ich ihr nicht davon abgeraten. Eigentlich fühlt es sich ja sogar ziemlich gut an, finde ich.« erzählte sie. »Jedenfalls hat die Kundin dann doch keinen gekauft. Herrin Julia war ziemlich sauer darüber und zur Strafe musste ich dann den Rest des Tages zwischen den beiden Puppen stehen. Ich musste mir Schuhe mit ziemlich hohen Absätzen anziehen und sie hat mich dann auf eine Stange gestellt auf der oben ein Dildo befestigt war. Wenn man schon auf hohen Absätzen steht, kann man sich nicht noch größer machen und man kommt von der Stange nicht mehr runter. Das war ziemlich anstrengend und peinlich.«
»Und Sie haben nackt im Schaufenster gestanden, Miss?«, fragte Saphira erstaunt.
»Nein. Im Gegenteil. Ich war komplett angezogen, mit Rock, Bluse und Jacke. Aber der Rock ging mir nur bis zu den Knien und man hat die Stange noch gesehen. Ich konnte mich noch komplett bewegen und so. Nur weg gehen konnte ich nicht.«, erzählte Mara. »Es war mir so peinlich daß ich am liebsten im Boden versunken wäre. Und jedes Mal wenn jemand vor dem Schaufenster gestanden hat, habe ich versucht ganz still zu stehen.«
»Hat es denn geklappt?«, fragte Saphira neugierig.
»Nein, überhaupt nicht.«, musste Mara zugeben. »Und bei jeder Bewegung hat sich dieser Dildo bemerkbar gemacht. Ich glaube...«, sie schaute etwas betreten zu Boden »ich glaube, nachher war der Boden unter mir ziemlich nass gewesen.«

Nachdem zwei Kisten voll waren, gingen die Beiden in das Schlafzimmer. Während sie alles in den großen Kleiderschrank räumten unterhielten sie sich etwas und gingen dann zurück in Maras Zimmer. Im Schrank lagen nun nur noch Maras Spielzeuge. Es war ihr sehr unangenehm, daß Saphira ihr dabei zusah, als sie diese in die Kiste packte. Doch zu ihrer Erleichterung sagte diese nichts dazu und ließ sie alleine als sie die Sachen in den Schrank neben der Tür räumte.
119. RE: Neue Horizonte - 2

geschrieben von Chrissi1 am 02.12.17 14:21

Was soll man jetzt noch großartig sagen?

Wie immer super geschrieben, wobei ich diesmal das Gefühl hatte das der Teil jetzt etwas länger war als die letzten.

Danke für deine Mühen und ein schönes Wochenende.

Gruß
Chrissi
120. RE: Neue Horizonte - 2

geschrieben von *Gozar* am 03.12.17 12:04

WOW *träum*

Ach HeMaDo wenn es doch nur solch eine Welt geben würde!

Deine Schilderungen bringen mein Kopfkino jedesmal wieder in volle Fahrt!
Wage es ja nicht diese Geschichte zu vernachlässigen oder zu beenden.
Etwas verwirrt war ich am Anfang über den Wechsel des Erzähl Stiles.
Da hat mich Larissa doch etwas hinters Licht geführt, was aber im nachhinein eine Klasse Idee von Dir war.

Wieder mal toll geschrieben, diesmal auch mit der gehörigen Portion erotischer Würze, in sich schlüssig und auch durch die Textaufteilung gut und flüssig zu lesen.
Mach weiter so!
Nein!
Mach schneller weiter so *hihihi*

:-x

Gruß Gozar
121. RE: Neue Horizonte - 2

geschrieben von HeMaDo am 04.12.17 18:24

@ Chrissi1 und Gozar: Danke für die Blumen.

Zitat

wobei ich diesmal das Gefühl hatte das der Teil jetzt etwas länger war als die letzten.

Richtig. Anstatt 14 Seiten waren es dieses mal 16 (Calibri 12 DIN A4). Ich hatte die Wahl, entweder einen Abschnitt auszulassen, dann wäre ich aber nur auf 11 Seiten gekommen; den Abschnitt aufzuteilen, was mir aber überhaupt nicht gefällt oder eben die zwei Seiten mit dran zu hängen.

Übrigens, eine Normseite (Taschenbuchformat) hat 30 Zeilen à 60 Zeichen, was 1800 Zeichen ergibt. Wenn man Absätze und nicht vollständige Zeilen mit einrechnet, kommt man im Schnitt auf 1500 Zeichen. Damit ist dieser Teil ca. 35 Normseiten lang.

Diese Geschichte käme somit bisher auf ca. 1150 Normseiten. Für ein gedrucktes Buch wäre das schon recht ordentlich.


Zitat

Etwas verwirrt war ich am Anfang über den Wechsel des Erzähl Stiles. Da hat mich Larissa doch etwas hinters Licht geführt, was aber im nachhinein eine Klasse Idee von Dir war.

Ich muss leider zugeben, daß ich nicht immer ganz Stilsicher bin. Je nach persönlichem Befinden kann es schon mal passieren, daß mein Schreibstil hier leicht differiert.
Ich bemühe mich zwar den Stil beizubehalten, schaffe das aber nicht immer.


Zitat

Wage es ja nicht diese Geschichte zu vernachlässigen oder zu beenden.

Ich muss dich leider enttäuschen. Auch wenn es bis dahin noch eine Weile dauern wird, aber das Ende dieser Geschichte ist bereits absehbar.

Danach werde ich mich dann erst einmal anderen Geschichten widmen. Da habe ich bereits mehrere Ideen. Vielleicht mache ich zu gegebener Zeit ja eine Umfrage, welche dieser Ideen am besten ankommt.

HeMaDo
122. RE: Neue Horizonte - 2

geschrieben von HeMaDo am 09.12.17 15:18

35

Etwas traurig schaute Saphira Rebecca und Mara aus dem Fenster des kleinen Salons hinter her. Beide traten heute ihre Stellen in der Fabrik beziehungsweise im Kundenzentrum an. Also würde sie den ganzen Tag lang alleine hier sein.
Seit sie damals nach Berlin gekommen war, war sie eigentlich nie alleine gewesen. Dort hatte sie immer jemanden um sich gehabt. Meist war es Yanna gewesen, die in ihrer Nähe war. Doch diese hatte sich an ihrer statt verhaften lassen und würde nun sicher im Gefängnis auf ihren Prozess warten und sie konnte nicht einmal mehr etwas dagegen unternehmen. Es war Yanna selbst gewesen, die ihr den neuen Chip eingesetzt und sie kurz danach so lange geschlagen hatte, bis ihr Rücken mit blutigen Striemen übersät war. Und das alles nur um die Geschichte ihrer falschen Identität glaubhaft zu machen. Vielleicht, und das hielt sie für viel wahrscheinlicher, hatte Yanna sich aber damit auch für die vielen kleinen Demütigungen, Gemeinheiten und anderen Dinge rächen wollen, die sie ihr angetan hatte. Sie hatte diese Schläge ohne eine Regung hingenommen. Denn gerade Yanna gegenüber hatte sie das vermutlich auch mehr als nur verdient. Sie hatte immer zu ihr gehalten und sie trotz allem, was sie ihr im Laufe der Jahre angetan hatte immer beschützt.

Je mehr sie darüber nachdachte, desto sicherer war sie, daß sie diese Schläge verdient hatte. Doch da war noch etwas Anderes. Sie vermisste Yanna.
Das Letzte, was sie über sie erfahren hatte, war daß sie in Untersuchungshaft war. Würde sie sie jemals wieder sehen?
Sie hatte sie immer als Dienerin behandelt. Sie hatte ihr all die vielen Kleinigkeiten und auch viele der größeren Dinge abgenommen, die es zu tun gab. Mehr als einmal war sie deswegen verletzt worden und hatte nicht nur einmal ihr Leben für sie aufs Spiel gesetzt. Und wie hatte sie es ihr gedankt? Sie hatte Yanna nie anders behandelt als eine Dienerin. Doch war sie wirklich nur ihre Dienerin gewesen?

Nun war sie selbst die Dienerin. Sie war alleine und ihre Aufgaben waren die einer Dienerin.

Alleine. Es fühlte sich seltsam an, ganz alleine in diesem großen Haus zu sein. Langsam ging sie in die Küche, wo sie begann aufzuräumen. Nachdem sie auch Rebeccas Badezimmer geputzt hatte, hatte sie angefangen Staub zu saugen und zu putzen. In Gedanken machte sie sich einen Plan, wie sie die Tage verbringen sollte, wenn die Beiden nicht hier waren. Sie wollte auf keinen Fall untätig herum sitzen. Einerseits würde sie das ganz sicher irgendwann langweilen und ihr Gelegenheit geben um nachzudenken, was sie unbedingt verhindern wollte, andererseits wollte sie auch alles dafür tun, daß sich niemand über sie beklagen müsste. Weder Herrin Rebecca noch Miss Mara oder irgend jemand sonst.

’Herrin Rebecca und Miss Mara’, dachte sie bei sich. ’Ich nenne sie selbst wenn sie nicht da sind so.’ Auch nach längerem Nachdenken konnte sie daran nichts falsches finden. Sie hatte vieles falsch gemacht in ihrem Leben. Die letzte Chance, etwas richtiges zu tun, hatte sie sich verbaut indem sie aus der Schule weggelaufen war. Dies war vielleicht die allerletzte Chance, das richtige zu tun und die wollte sie auf keinen Fall verspielen. Egal was kommen würde, sie würde es auf sich nehmen und durchhalten. Sie wollte nicht noch einmal jemandem so weh tun wie sie Yanna wehgetan hatte. Oder wie Isabella.

Isabella. Sie war glücklich mit den Beiden Frauen die nun bei ihr lebten. Vielleicht würde sie ihr eines Tages das, was sie getan hatte, verzeihen. Und vielleicht würde sie eines Tages auch wieder jemanden treffen, den sie so lieben konnte, wie sie damals Isabella geliebt hatte. Wieder schweiften ihre Gedanken zu Yanna.

Mit einem leisen Seufzen begab sie sich mit Staubwedel und Putzeimer in die Halle und begann dort zu putzen. Es war bestimmt schon kurz vor Mittag, als es an der Tür klopfte.
Sie ging zur Tür, öffnete diese und wollte knicksen, als sie bemerkte, daß niemand dort stand.
Statt dessen lag eine Tageszeitung vor der Tür. Sie ging nach draußen und schaute sich um. Doch es war niemand zu sehen. Weder in der Einfahrt noch auf der Straße.
Sie nahm die Zeitung auf und ging zurück ins Haus. Kurz dachte sie daran daß Herrin Rebecca vielleicht die Zeitung bestellt hatte. Doch das konnte nicht sein, denn diese las die Zeitung jeden Morgen nach dem Frühstück auf dem Pad.
Sie schlug die Zeitung auf und ein kleiner, gelber Zettel fiel heraus. »Erfolg! C.«, stand auf diesem Zettel. Er hatte anscheinend irgend wo geklebt und war nun heraus gefallen. Sie musste nicht lange überlegen, wer C. sein könnte. Es gab nur eine Person hier, die sie außer Emylia, Isabella und Rebecca kannte. Und die würde ganz sicher nicht so unvorsichtig sein, sich mit ihr zu treffen. Doch ihr diese Zeitung zukommen zu lassen, traute sie Claudia durchaus zu.

Mit der Zeitung ging sie in die Küche und legte sie auf den Tisch um sie durch zu blättern. Doch bereits die Schlagzeile auf der ersten Seite erweckte ihre Aufmerksamkeit.
»Mehr als 50 Richter festgenommen. Können wir der Justiz noch vertrauen?«, stand dort in großen Lettern.
In dem Bericht zu der Schlagzeile stand, daß diese Richter wegen des Verdachts auf Bestechlichkeit verhaftet worden waren und es wurde ein Zusammenhang zu dem Ring der Sklavenhändler vermutet der vor einem Monat aufgeflogen war.
Es wurde von einer europaweiten Aktion der Polizei und der Staatsanwaltschaft berichtet, an der mehr als 2000 Polizisten beteiligt waren. Bei wirklich jedem der verhafteten Richter wurden Beweise gefunden daß diese sich hatten bestechen lassen. Außerdem wurden angeblich auch noch die Wohnungen und Büros anderer Leute durchsucht und auch von diesen waren viele festgenommen worden.

Sie lächelte als sie diesen Bericht las. Zufrieden stellte sie fest, daß ihre letztes Werk erfolgreich war. Sie überlegte kurz, was sie mit der Zeitung machen sollte. Daß diese hier war, würde sicher auffallen. Doch andererseits würde sich Miss Mara sicher auch darüber freuen, zu erfahren, daß der Richter, der sie verurteilt hatte, nun selbst verhaftet worden war.

Sie ging mit der Zeitung nach oben ins Wäschezimmer und bügelte sie sorgfältig, wie sie es damals in der Schule gelernt hatte.

Die Schule. Was wäre wohl aus ihr geworden, wenn sie nicht weggelaufen wäre? Auf jeden Fall wäre sie jetzt sicher schon wieder frei. Aber sie hatte die Schule ja nicht einmal abgeschlossen.
Würde sie das vielleicht noch nachholen können? Miss Mara hatte ja auch die Gelegenheit bekommen, ihre abgebrochene Ausbildung zu vollenden. Aber wie sollte sie das machen? Isabella würde sie ganz sicher nicht einmal in die Nähe der Schule lassen. Vielleicht sollte sie Herrin Rebecca einfach bei Gelegenheit darum bitten, mit Isabella reden zu dürfen.

Während sie darüber nachdachte, brachte sie die Zeitung ins Esszimmer und legte sie dort auf den Esstisch. Dort würden Herrin Rebecca und Miss Mara sie heute beim Abendessen ganz sicher sehen. Wenn sie sie fragen würden, wo diese Zeitung her kam, würde sie einfach die Wahrheit sagen, allerdings ohne den kleinen Zettel und Claudia zu erwähnen. Diese durfte sie auf keinen Fall der Gefahr aussetzen, mit ihr in Verbindung gebracht zu werden. Auch wenn es der Platz war, den sie selbst für Claudia ausgesucht hatte, diese hatte ihren Platz gefunden und das durfte sie nicht gefährden.

- - -

»Was ist denn hier los?« Bernd schaute erstaunt zu seinen Kolleginnen und Kollegen die im Flur der Kanzlei standen und klatschten als er herein kam.
»Hast du es noch nicht mitbekommen?«, fragte sein Chef und hielt ihm einen Stapel Zeitungen unter die Nase.
Er nahm eine davon und las die Schlagzeile: »50 Richter verhaftet. Das Rechtssystem räumt auf.«, stand dort in großen Lettern.
»Mehr als 50 Richter festgenommen. Können wir der Justiz noch vertrauen?«, stand auf einer anderen Zeitung. Eine Meldung fiel ihm besonders ins Auge, da sie das tatsächliche Ausmaß dieses Falles annähernd wieder spiegelte: »Richter wegen Korruption festgenommen. Müssen nun alle Fälle der letzten 20 Jahre neu verhandelt werden?«

Eines musste man den Reportern ja lassen, sie schafften es mit nur wenigen Worten alles so zu drehen, wie es in ihr Weltbild passte. Die Wahrheit lag wohl irgend wo zwischen diesen ganzen Schlagzeilen.
»Hier, das hat ein Bote gebracht.«, sagte sein Chef und drückte ihm einen Briefumschlag in die Hand. Der Absender war ein Notar in Graz.
Bernd nahm den Umschlag entgegen und las sich den Brief durch.
Es war die Aufforderung, alle Gebühren aufzulisten, die durch die Arbeit an diesem Korruptionsfall bisher entstanden waren. Nach einer Prüfung würde der Notar dann eine Überweisung von einem Treuhandkonto an die Kanzlei veranlassen.
»Hier Leo, das ist für dich.«, sagte Bernd und gab seinem Chef den Brief, nahm die Zeitungen und ging in sein Büro.

- - -

»Soll ich noch mit rein kommen?«, fragte Rebecca als sie vor dem Kundenzentrum standen.
Mara schüttelte den Kopf. »Ich glaube, das schaffe ich schon.«, sagte sie.
»Dann wünsche ich dir viel Spaß an deinem ersten Tag.«, sagte Rebecca, zog sie an dem Ring ihres Halsbandes zu sich heran und gab ihr einen Kuss.
»Danke. Den wünsch ich dir auch meine Herrin.«, sagte Mara, als Rebecca wieder in den Wagen der Magnetbahn stieg. Sie winkte ihr hinterher, bis der Wagen um die nächste Kurve gefahren war und nicht mehr zu sehen war.

Sie stand nun vor dem Kundenzentrum und war ziemlich nervös. Das Gebäude war riesig, drei Stockwerke hoch und die Front bestimmt fünfzig Meter breit und mit einem großen Schaufenster neben dem Anderen. Offenbar gab es gleich mehrere Läden, von denen jeder eine andere Produktgruppe der Firma verkaufte. In einem Schaufenster sah sie jede Menge blanken Stahl zu sehen. Fasziniert stellte sie fest, daß es hier Keuschheitsgürtel in den unterschiedlichsten Ausführungen für Frauen und Männer gab.
Das, was sie gerade trug gehörte bei den Frauengürteln noch eher zur unteren Kategorie. Und zwar nicht nur preislich. Es gab jede Menge unterschiedliche Ausstattungen und sogar Ausführungen die vom Schritt bis knapp über den Bauchnabel reichten. Außerdem gab es auch noch BHs aus Stahl in verschiedenen Ausführungen, passend zu den verschiedenen Gürteln.

»Du fragst dich sicher, wie es ist, sowas zu tragen.«, erklang eine Stimme hinter ihr.
Etwas erschrocken drehte Mara sich um und schaute aus wenigen Zentimetern Abstand direkt in den Ausschnitt einer weißen Bluse, die Mühe hatte, die viel zu großen und ganz bestimmt mit viel Silikon ausgestatteten Brüste einer Frau im Zaum zu halten.
»Hey, mein Gesicht ist hier oben.«, sagte die Frau lachend.
»Entschuldigung.«, stammelte Mara. Sie trat einen Schritt zurück und schaute nach oben. Nun blickte sie in das Gesicht einer Frau. Ihr Alter konnte sie nicht wirklich abschätzen, denn das Gesicht war genau wie die Brüste offenbar mit ziemlich viel Plastik aufgearbeitet worden. Die Lippen der Frau erweckten den Eindruck eines viel zu fest aufgeblasenen Fahrradschlauches und waren in einem grellen Pink geschminkt. Auch die Augenbrauen entsprachen sicher nicht mehr dem Original. Vermutlich hatte hier jemand mit Tätowieren nachgeholfen.
»Macht ja nichts.«, sagte die Frau lächelnd. »Immerhin bemühst du dich ja. Also, was ist? Möchtest du mal einen anprobieren?«
Mara war etwas verwirrt, doch dann begriff sie, was diese Frau meinte. »Danke, ich weiß, wie sich das anfühlt.«, sagte sie verlegen.
»Also keinen Keuschheitsgürtel. Dann vielleicht eher sowas?«, fragte sie, legte die Hand auf Maras Schulter und führte sie zum nächsten Schaufenster. Sie deutete auf einige Schaufensterpuppen, die dort standen. Mara war nicht sonderlich erstaunt von dem, was sie dort sah. Es waren tatsächlich Geschirre für Ponys, mitsamt den dazu gehörenden Stiefeln, Kopfgeschirren und Stretchanzügen. Doch mehrere dieser Puppen trugen anstelle der Stretchanzüge Catsuits aus Lack, Latex und anderen Materialien.
»Ähm… Sowas habe ich schon.«, sagte sie. »Ich wollte eigentlich...«
»Aha. Eine ganz schwierige Kundin. Wie wäre es mit einem schönen Strafbock? Oder suchst du eher was schlagendes? Oder vielleicht…? Nein, wenn du einen Gürtel trägst, brauchst du ja sicher keine Spielzeuge. Also, was kann ich für dich tun?« Die Frau schaute sie nun etwas ratlos an.
»Ich habe glaube ich, genug Spielzeuge. Und einen Strafbock haben wir auch im Keller. Und Peitschen sucht besser meine Herrin aus.« Aus irgend einem Grund erweckte diese Frau den Eindruck, sich vor ihr rechtfertigen zu müssen.
»Ach herrje. Dann weiß ich wirklich nicht, was ich für dich tun kann. Jetzt musst du mir wirklich helfen. Übrigens, ich bin Coco.«
»Ich bin Mara. Ich sollte mich...«
»Mara? Dann bist du unsere neue Auszubildende? Warum sagst du das denn nicht gleich?«, fragte die Frau freundlich lächelnd.
»Entschuldigung.«, sagte Mara. »Aber das habe ich...«
»Ich rede wieder mal zu viel, oder?«, sagte Coco und machte ein etwas verlegenes Gesicht. »Komm doch erst mal mit rein. Dann stelle ich dir die Anderen vor. Gaby kommt heute aber erst so gegen Mittag.« Wieder legte sie die Hand auf Maras Schulter und führte sie zu der Tür des nächsten Geschäftes. Sie öffnete diese Tür und ging voran.

Mara hatte Mühe den Blick von dem Hintern zu nehmen der vor ihr her wackelte. Der knielange, schwarze Rock hatte, wie auch die Bluse offenbar Schwierigkeiten damit, so viel Plastik unter Kontrolle zu halten. Sie folgte dieser Coco durch den Laden und schaute sich kurz um. Hier gab es die selben Spielzeuge, die sie auch in Herrin Julias Laden bereits selbst verkauft hatte. Allerdings war die Auswahl hier um einiges größer. Coco führte sie in den hinteren Teil des Ladens und öffnete eine weitere Tür, die auf einen langen Flur führte. Auf dessen einen Seite befanden sich nur wenige Türen, die offenbar zu den einzelnen Geschäften führten, während auf der anderen Seite wesentlich mehr Türen zu sehen waren.

Sie gingen weiter bis zu einer Tür neben der ein Schild mit der Aufschrift »Sozialräume« hing und führte sie dort hinein. Von einem weiteren Flur gingen einige Türen ab. Zielstrebig führte Coco sie zu einer Tür deren Schild verkündete, daß es sich bei dem Raum dahinter um eine Teeküche handelte. Sie ging in diesen Raum und begrüßte die drei Leute, die sich in dem großen Raum aufhielten. Dieser Raum war etwa vier mal sieben Meter groß. An einer Wand stand eine große Küchenzeile die von gleich mehreren verschiedenen Kaffeemaschinen dominiert wurde, die darauf standen. In der Mitte des Raumes gab es einen großen, hellen Tisch an dem mehrere einfache Stühle standen.

Coco begrüßte die beiden Frauen und den Mann mit Bussis auf jede Wange. »Entschuldigt, ich muss gleich in den Laden. Das ist Mara.«, sagte sie, drehte sich auf dem Absatz um, verschwand wieder und ließ Mara mit den Dreien alleine.

»Hallo.«, sagte Mara und winkte mit der Hand in den Raum.
Der Mann und eine der Frauen schauten hinter Coco her, sahen sich an und lachten. »Ich wette, es dauert nicht mehr lange.«, sagte der Mann.
»Täusch dich mal nicht. Sie ist nicht so blöd, wie sie tut.«, sagte die Frau.
»Wenn du meinst.«, sagte der Mann und wandte sich nun zu Mara.

»Was können wir denn für dich tun Mara?«, fragte er.
»Ich soll hier meine Ausbildung fertig machen.«, sagte Mara, die noch immer etwas verwirrt war.
»Ach, du bist das. Dann herzlich willkommen im Irrenhaus.« Der Mann ging zu Mara und reichte ihr die Hand »Ich bin Markus.«, sagte er. »Das da ist Lilly.«, er deutete zu der Blondine die eher gelangweilt an dem Tisch saß und die Kaffeetasse in Maras Richtung hob. »Und das ist Heidi.« Die andere Frau kam auf sie zu und schüttelte ihre Hand.

»Gut, ich muss auch mal langsam aufmachen.«, sagte Markus. »Heidi, du nimmst Mara am Besten mit. Da kannst du ihr schon mal alles zeigen. Gaby hat ja gestern gesagt, daß sie sowieso in den ersten Tagen zu dir gehen soll.«
Heidi nickte und sagte »Dann komm am Besten mal mit, ich gebe dir die Uniform.«
Mara folgte Heidi durch den Flur in einen anderen Raum. »Umkleide«, verkündete das Türschild.
»Das ist die Umkleide. Hier kannst du dich umziehen. Aber wenn du willst, kannst du die Sachen auch mit nach Hause nehmen.« Sie musterte Mara eingehend und ging zu einem Regal in dem mehrere eingepackte Kleidungsstücke lagen. Sie reichte Mara ein Paket mit einer Bluse. »Ich nehme an, das müsste dir passen.«, sagte sie. Mara schaute auf die Größe und nickte.
»Dann zieh dich mal um.«, sagte Heidi und gab Mara noch einen Rock und eine Jacke.

»Hier?«, fragte Mara etwas erstaunt.
»Es ist eine Umkleide. Keine Angst, hier kommen keine Männer rein.«, sagte Heidi.
Mara nahm die drei Teile, legte sie auf den einzigen Tisch und zog ihre Tunika aus. Heidi schaute kurz zu ihr und drehte sich um.
»Entschuldige bitte, aber hier geht es manchmal wirklich zu wie im Irrenhaus. Aber keine Angst, eigentlich sind hier alle ganz nett. Aber die Anderen haben schon eine Wette abgeschlossen, wie lange du es hier aushältst. Es gibt viele, denen es unangenehm ist, in einem Sexshop zu arbeiten.«
Nun musste Mara lachen. Sie wandte sich zu Heidi. »Das macht mir eigentlich nichts. Ich habe schon mal in einem gearbeitet.«, sagte sie, während sie die Bluse auspackte.
»Na, das konnte ja keiner ahnen.«, sagte Heidi grinsend. Als sie Mara sah, schaute sie sie erstaunt an. »Du trägst einen Keuschheitsgürtel?«, fragte sie erstaunt und kam einen Schritt näher.
»Ja, meine Herrin wollte das so.«
»Ich hab mich immer schon gefragt, wie es wohl ist, so einen zu tragen. Darf ich?«
Heidi trat noch einen Schritt näher und betrachtete Maras Gürtel.
»Ähm… bitte.«, sagte Mara.
»Danke.«, sagte Heidi und beugte sich zu Maras Gürtel herab. Sie berührte ihn vorsichtig und fuhr mit dem Finger über den Stahl. »Ist das nicht ziemlich unbequem? Und hast du gar keinen Sex?«, wollte sie wissen.

»Am Anfang war es ein wenig ungewohnt, aber man gewöhnt sich schnell daran.«, sagte Mara. »Aber man kommt wirklich nirgend wo mehr dran, wenn man den trägt.«
»Das könnte ich nicht. Ich würde ja auf vieles verzichten. Aber doch nie auf Sex.«, sagte Heidi ein wenig schockiert.
Mara, der diese Art Aufmerksamkeit ziemlich unangenehm war, zog nun die Bluse an. »Eigentlich muss ich ihn gar nicht mehr tragen. Aber ohne fühle ich mich irgend wie nackt.«
»Wie lange trägst du den denn schon?«, fragte Heidi.
»Eine Weile.«, sagte Mara ausweichend, während sie den Rock anzog.
»Und so lange hast du schon nicht mehr… Du weißt schon.« Heidi schaute etwas unbehaglich aus der Wäsche.
»Meine Herrin hat den Schlüssel.«, sagte Mara wenig eindeutig und untermalte ihre Worte mit einem Lächeln.
»Ich verstehe.« Heidi schaute zu Mara, die nun fertig angezogen war. »So kannst du aber nicht hier rum laufen.«, sagte sie und deutete auf Maras nackte Füße.
»Wieso denn nicht?«, wollte Mara wissen. »So kalt ist es doch nicht.«
Mara schaute an sich herab. Sie musste sich eingestehen, daß dieses Kostüm ohne Schuhe etwas seltsam aussah. Aber das war wohl jetzt nicht zu ändern. Morgen würde sie wohl besser passende Schuhe anziehen.
»Wenn du meinst.« Heidi ging nun voran und führte Mara durch die beiden Flure in einen Laden.

»In welchem Jahr bist du denn?«, wollte sie wissen.
»Ich denke, das dritte Jahr muss ich noch mal wiederholen. Jedenfalls hat meine Herrin das mit Frau Kroll so ausgemacht.«, erklärte Mara.
»Mit der Chefin selber?«, fragte Heidi erstaunt.
»Die Beiden sind zusammen in der Schule gewesen.«
»Oh, verstehe. Dann muss ich ja ab jetzt wohl aufpassen, was ich sage.«
Mara konnte nicht anders als zu lachen. »Ich werde bestimmt nichts verraten.«, sagte sie lachend.
»Dann bin ich ja beruhigt.« Auch Heidi lachte nun. »Wenn du fertig bist, können wir?«

Der Laden, den sie betraten war der selbe Laden durch den Mara vorhin bereits mit Coco das Gebäude betreten hatte. Heidi zeigte ihr den Laden, der auf insgesamt zwei Etagen, zusätzlich zum Erdgeschoss gab es im Obergeschoss noch eine ebenso große Verkaufsfläche, jede Menge Spielzeuge anbot. Der Platz war sehr großzügig bemessen, so daß es zwischen den Regalen einiges an freier Fläche gab. Auf beiden Etagen gab es außerdem gemütliche Sitzecken in der auch Getränkeautomaten standen.
Dann erklärte sie Mara die Kasse. Diese war ähnlich wie die, die auch Herrin Julia im Laden hatte, so daß Mara sich recht schnell damit zurecht fand. Dann war es an der Zeit, die Tür aufzuschließen. Zu Maras Erstaunen standen bereits einige Leute vor dieser und warteten.

Sie hielt sich ein wenig im Hintergrund, während Heidi sich mit den Kunden unterhielt und sie beriet. Nachdem alle Kunden den Laden wieder verlassen hatten, fragte Mara: »Wie kommt es eigentlich, daß so viele Leute hier so früh schon einkaufen? Man kann das Alles doch auch im Netz kaufen.«
Heidi holte zwei Tassen Kaffee aus dem Automaten und stellte sich zu Mara hinter den Kassentresen. »Ganz einfach, es gibt viele Leute, die wollen eine echte Beratung. Und wenn man nur aus dem Katalog bestellt, gibt es die ja nicht. Und außerdem sind wir nur fünf Kilometer von der Stadt entfernt, da kommen die Leute auch gerne mal hier her, weil es die meisten Sachen hier preiswerter gibt als im Netz oder in den Läden die unsere Waren verkaufen. Und viele Leute kommen auch her, weil sie bestimmte Dinge als Maßanfertigung haben wollen. So wie die Keuschheitsgürtel zum Beispiel. Mit den Daten aus einer Vermessung kann man da zwar schon einiges machen, aber genauer wird es, wenn sie noch mal angepasst werden. Und wenn die Leute dann schon mal hier sind, kaufen sie auch gerne noch einige andere Sachen.«
»Ich dachte, ein Keuschheitsgürtel ist immer maßgefertigt.«, wandte Mara ein.
»Nicht ganz. Gaby hat mir das so erklärt: Man kann mit den Vermessungsdaten etwas zu 90 Prozent passgenau fertigen. Aber die letzten zehn Prozent gehen nur direkt am Träger, egal ob es Kleidung ist, ein Korsett oder eben ein Keuschheitsgürtel. Aber diese 90 Prozent reichen in den allermeisten Fällen auch aus damit es gut passt.«

Den Rest des Vormittages zeigte Heidi, die wie Mara selbst im dritten Jahr ihrer Ausbildung war, dieser den Laden und fast das gesamte Sortiment an Spielzeugen. Viele dieser Dinge kannte Mara selbst schon aus eigener Erfahrung. An einer Wand hingen in einem mindestens zehn Meter breiten Regal alle möglichen Arten von Schlagwerkzeugen.
»Ich wette, damit hast du aber noch keine Erfahrungen gemacht.«, sagte sie und deutete auf dieses Regal beziehungsweise dessen Inhalt.
Mara schaute eine Weile die verschiedenen Peitschen, Gerten, Riemen und Paddles an, dann sagte sie »Ich bin eine Serva. Kekse hat es in der Schule bestimmt nicht gegeben, wenn man was angestellt hat.« Diese Satz hatte Miss Wilhelmina gebraucht, als sie und Chris einmal in ihrem Büro saßen und sich eine gepfefferte Gardinenpredigt anhören mussten.
»Oh, entschuldige bitte. Ich wollte dir nicht zu nahe treten.«, sagte Heidi mit betretener Mine. »Seid ihr viel geschlagen worden?«
»Eigentlich jeden Tag.«, sagte Mara wahrheitsgemäß. »Aber meistens nur beim Morgenlauf, wenn wir die Haltungen üben mussten. Aber das ist eigentlich gar nicht so schlimm, wie es sich anhört.«, sagte Mara, als sie Heidis betretenes Gesicht bemerkte. »Für die Meisten war es glaube ich nur schlimm, wenn man etwas angestellt hatte und bestraft worden ist.«
»Für die Meisten?«, fragte Heidi ungläubig. »Ich glaube, mit sowas geschlagen zu werden, gefällt wohl niemandem.«
Mara überlegte einen Moment und sagte »Und warum hängen dann so viele Peitschen hier? Es muss ja auch Leute geben, denen sowas gefällt, sonst würden die hier doch nicht verkauft werden.«
»Ich kann mir das einfach nicht vorstellen. Aber irgendwie hast du damit wohl Recht.«
»Versuch es doch einfach mal.«, sagte Mara, nahm eine Gerten aus dem Regal und wedelte damit vor Heidi herum. Diese warf ihr einen Entsetzten Blick zu und wich ihr aus, worauf hin Mara lachte und die Gerte wieder zurück hängte.

»Und bevor du Serva geworden bist, hast du in einem Sexshop gearbeitet?«, fragte Heidi um von diesem Thema abzulenken, welches ihr sichtlich unangenehm war.
»Ich glaube nicht, daß man mit 16 schon in einem Sexshop arbeiten darf.«, meinte Mara. »Ich habe in einem Supermarkt angefangen zu lernen. Herrin Julia, die mich ersteigert hat, hat einen Sexshop und einen Antiquitätenladen. In dem habe ich verkauft und ausgeliefert. Und nebenbei musste ich eben auch mal in dem anderen Laden verkaufen, wenn sie nicht da war.«
»Ich wusste gar nicht, daß es hier in der Nähe noch einen Sexshop gibt.«, sagte Heidi erstaunt.
»Das war auch wo anders, bevor ich zu Herrin Rebecca gekommen bin.«

Auch dieses Thema war Heidi recht unangenehm. »Ich glaube Serva möchte ich auch nicht unbedingt werden.«, sagte sie.
»Dann halt dich einfach immer an das Gesetz oder lass dich nicht erwischen.«, sagte Mara lachend.
Heidi nickte abwesend. »Das hatte ich eigentlich auch vor.«

Gerade als Heidi etwas sagen wollte, ertönte von unten ein Klingeln.
»Kundschaft.«, sagte Heidi und ging, gefolgt von Mara, nach unten. Eine Frau stand im Laden und schien sich um zu sehen.
Heidi begrüßte die Frau mit einem »Morgen Gaby.«

Die Frau stellte sich Mara als Gabi vor und war die Geschäftsführerin des Ladens. Sie nahm sie mit in ihr Büro und erzählte ihr einiges über die Läden. Es gab fünf einzelne Läden, die alles, was in der Fabrik gefertigt wurde, verkauften. Es gab einen Laden, der Fetischkleidung verkaufte, und in einem wurden alle möglichen Spielzeuge angeboten, das war der Laden in dem Mara vorhin mit Heidi gegangen war. Dann gab es noch einen Laden in dem Keuschheitsgürtel verkauft wurden. Genauer gesagt wurden dort Kunden, die sich einen solchen kaufen, genau vermessen und ihnen die Gürtel später angepasst und es gab einen Laden der alle möglichen Spielmöbel, vom einfachen wooden Pony bis zum kompletten Frauenarztstuhl, verkaufte. Dort wurden auch diverse Dienstleistungen und elektronische Spielereien angeboten. Der letzte Laden hatte allerdings nichts mit Sexspielzeug zu tun. Dort wurde ganz normale Kleidung, Sportkleidung und Schuhe verkauft. Die Marken die Gaby nannte, waren alle samt große, bekannte Marken, von denen Mara nicht gedacht hätte, daß diese hier hergestellt wurden.

»Es ist doch ganz einfach, wenn man die Maschinen hat, die Fetischkleidung herstellen können, kann man mit diesen auch ganz normale Kleidung herstellen. Und mit dem entsprechenden Marketing kann man sowas auch ganz gut verkaufen.«, erklärte Gaby.
Das leuchtete Mara ein.

Dann erklärte Gaby Mara, wie ihre Ausbildung verlaufen sollte. Außerdem fragte sie Mara, über ihren bisherigen Lebenslauf aus, der trotz ihres relativ jungen Alters schon recht lang war. Länger als ihr lieb war, wie sie sich jetzt, wo sie genauer darüber nachdachte, eingestehen musste. Doch zum Grübeln blieb ihr im Moment keine Zeit, denn Gaby erklärte ihr nun, wie es mit ihrer Ausbildung weiter gehen würde.
»Wir arbeiten mit einigen Firmen in der Stadt zusammen. Normalerweise müssten wir ja alle Inhalte selbst vermitteln. Aber die meisten Firmen können das doch gar nicht. Deshalb musst du zwei mal in der Woche in die Stadt fahren. Da gibt es dann den theoretischen Teil der Ausbildung. Angemeldet bist du dort bereits.«, erklärte Gabi, worauf hin Mara ein wenig betreten drein schaute.

»Ist etwas nicht in Ordnung?«, fragte Gaby verwundert als sie Maras Miene bemerkte.
»Ich weiß nicht, wie ich in die Stadt kommen soll.«, sagte sie »Und ob meine Herrin das erlaubt, weiß ich auch nicht.«
»Es gibt einen Bus, der fährt tagsüber alle halbe Stunde in die Stadt und zurück. Das sollte also kein Problem darstellen. Und Frau Winter weiß auch darüber Bescheid. Ich denke, wenn sie etwas dagegen hätte, wärest du sicher nicht hier.«, sagte Gaby aufmunternd.

Mara bedankte sich bei Gaby. Sie wusste zwar selbst nicht so genau, wofür eigentlich, doch ihr hätte natürlich selbst klar sein sollen, daß Herrin Rebecca so etwas nicht dem Zufall überlassen würde.

Zum Abschluss führte Gaby Mara durch alle Läden. Später sollte sie auch in allen selbst arbeiten. Dabei stellte sie Mara auch die anderen Verkäufer vor. In dem Laden für normale Kleidung trafen sie auf Markus, der dort als Verkäufer arbeitete. Lilly war zusammen mit einer weiteren Verkäuferin in dem Laden für Fetischkleidung beschäftigt. Hier blieb Mara fasziniert vor einer Schaufensterpuppe stehen die eine dunkelgrüne Korsage aus Leder trug. Diese war aus mehreren breiten Streifen Leder gearbeitet die miteinander vernietet waren. Dazu trug diese Puppe ein passendes Kopfgeschirr in dem selben Grün. Auch die Hufstiefel waren aus dem selben, grünen Leder gefertigt und reichten bis fast zu den Knien.

Sie fuhr mit der Hand über das Leder welches sich glatt und angenehm anfühlte.
»Das scheint dir ja zu gefallen.«, sagte Lilly, die neben ihr stand.
»Das sieht schön aus. Aber ohne Scheuklappen und ohne Handschuh fehlt da doch was.«, sagte Mara abwesend.
»Wieso? Sie hat doch Handschuhe an.«, meinte Lilly.
»Ich meine einen Monohandschuh. Damit kann man die Arme ja noch bewegen.«
»Den kann man einer Schaufensterpuppe ja schlecht anziehen. Außerdem kaufen die meisten solche Handschuhe. Einen Monohandschuh kann eben nicht jede Frau tragen.«, erklärte Lilly.
»So schwer ist das doch gar nicht.«, sagte Mara, die noch immer etwas abwesend das Korsett betrachtete.

Mittlerweile waren auch Gaby und die andere Verkäuferin zu den Beiden gekommen. »Willst du erzählen, daß du einen Monohandschuh tragen kannst?«, fragte Gaby erstaunt.
Nun wandte sich Mara um und musste feststellen daß sie im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit der drei Frauen stand, was ihr reichlich unangenehm war. »Ja. Ich finde das nicht so schlimm. Es fühlt sich… ähm... ganz angenehm an.«, sagte sie etwas verschämt.

»Das will ich sehen.«, sagte Lilly und ging zu einem Regal. Einen Augenblick später kam sie mit einem Monohandschuh zurück der die selbe Farbe hatte, wie das Korsett welches Mara gerade noch bewundert hatte.
»Heute nicht Lilly. Außerdem sollte man vielleicht mal vorher fragen, bevor man jemanden mit so etwas überfällt.«, sagte Gaby.
Dankbar sah Mara zu Gaby. Dies war nicht das erste Mal, daß ihre Faszination und ihre Neugierde sie in eine peinliche Situation gebracht hatten.

Gaby führte sie weiter durch die Läden und brachte sie schließlich zu Heidi zurück, die heute anscheinend alleine in dem Laden war. Es war nicht all zu viel Kundenverkehr an diesem Donnerstag so daß die Beiden sich die meiste Zeit über unterhielten.
Heidi ermunterte Mara dazu, selbst einige der Kundinnen und Kunden zu bedienen und zu beraten, was ihr durch die Erfahrung die sie bei Herrin Julia gesammelt hatte, zum Glück nicht all zu schwer fiel.

Als am späten Nachmittag eine andere Verkäuferin kam, die Heidi ablöste, gingen die Beiden noch einmal in die Teeküche, wo sie einen Kaffee tranken. Dann zogen sie sich um und gingen in Gabys Büro, wo sie sich von dieser verabschiedeten.

Heidi wohnte nicht auf dem Gelände und fuhr mit der Bahn zu einem der Parkplätze. Mara fuhr direkt nach hause zurück wo Saphira sie empfing indem sie ihr die Tür öffnete und sie mit einem Knicks begrüßte.

- - -

»Ein schönes Büro und eine schöne Werkstatt. Aber was genau soll ich denn nun tun?« Rebecca schaute fragend und ein wenig ratlos zu Emylia, die ihr ihr neues Reich gezeigt hatte.
»Am Besten, du machst dich zuerst mal mit unserer Fertigungstechnik vertraut. Wenn du willst, hole ich jemanden, der dir alles zeigen kann. Aber wie ich dich einschätze, wirst du das auch selbst herausfinden. Und damit dir nicht langweilig ist, das hier könntest du doch mal versuchen umzusetzen.« Emylia reichte ihr eine Mappe mit Zeichnungen, teilweise waren diese handkoloriert, teilweise im Stadium einer Skizze.«
Rebecca schaute sich die Zeichnungen an und schüttelte denn belustigt den Kopf. »Ist das dein Ernst?«, fragte sie.
»Warum nicht? Das wäre eine komplett neue Produktlinie. Vielleicht kann man sogar eine eigene Marke draus machen.«
Rebecca lachte laut los. »Also wenn mir mein Prof. damals gesagt hätte, ich studiere Design, damit ich irgend wann Sowas entwerfe, hätte ich ihn für Verrückt erklärt. Aber ich muss zugeben, daß ich die Idee ist klasse finde.«
»Und? Meinst du, ich hätte meinen Doktor gemacht um Sexspielzeuge zu bauen?«, wandte Emylia lachend ein.

Emylia schaltete den Computer ein und zeigte Rebecca die Programme mit denen sie arbeiten sollte. »Wenn du willst, schicke ich dir jemanden vorbei um dir zu zeigen, wie man sie bedient. Und wenn es sein muss, kannst du auch in der IT anrufen, wenn an den Programmen etwas geändert werden muss.«
Rebecca schaute sich das Programm an und versuchte sich hinein zu finden, was ihr sogar recht schnell gelang. »Ich fasse es nicht. Ein eigenes Programm um Vibratoren herzustellen. Sowas hätte ich nicht erwartet.«

»Wenn du dich erst mal mit zurecht gefunden hast, dann kannst du deinen Entwurf an die Konstruktion schicken und du hast einen Tag später einen Prototypen in der Hand.« Emylia schaute sich, obwohl niemand im Raum war, suchend um, beugte sich zu Rebecca vor und flüsterte in verschwörerischem Ton »Und wenn du mal ein Spielzeug für den Privatgebrauch haben willst, bis Mittag muss die Datei in der Konstruktion sein und sie muss als eilig markiert sein, dann kannst du es zum Feierabend mit nehmen.«
»Für den Privatgebrauch?«, hakte Rebecca lachend nach.
Emylia suchte auf dem Computer eine Datei und ließ sie in dem Programm anzeigen. »Sowas zum Beispiel. Kaufen würden sowas vermutlich nur sehr wenige Leute. Aber wenn die wüssten, was ihnen dabei entgeht. Sie würden uns die Bude danach einrennen.«
Fassungslos ließ Rebecca ihren Blick zwischen Emylia und dem Bildschirm hin und her wandern. Dann lachte sie erneut laut los.
»Was haben nur alle mit diesen Tentakeln?«, fragte Rebecca nach dem sie sich nach einer guten Minute von ihrem Lachanfall erholt hatte. Das Teil welches sie auf dem Bildschirm sah, hatte acht Tentakel die kreisförmig von einem gemeinsamen Mittelpunkt ausgingen und eine Art Schlüpfer formten. Aus dem Zentrum ragte ein gut 20 Zentimeter langes phallusförmiges Teil nach innen. Dieses war, mit angedeuteten Saugnäpfen versehen. Erst auf den zweiten Blick erkannte Rebecca, daß die Saugnäpfe auf den Tentakeln nicht nur angedeutet waren sondern sich vermutlich sogar auf der Haut festsaugen konnten.

»Ich weiß auch nicht, vielleicht weil es sich einfach gut anfühlt?«, fragte Emylia mit einer Unschuldsmiene, die jeden Richter von der Unschuld eines Bankräubers überzeugt hätte.
»Und das hast du entworfen?«, wollte Rebecca wissen.
»Ich muss mich doch davon überzeugen, daß die Programme mit denen ihr arbeiten müsst, auch wirklich funktionieren.« Emylia sah sie noch immer mit der selben Unschuldsmiene an.

»Wenn du meinst.«, sagte Rebecca. »Und in welcher Größe soll ich sowas entwerfen?«, wollte sie wissen.
»Eigentlich entwirft man sowas so, daß es einem selbst gefallen würde. Wie groß das dann später wird, ist noch eine andere Sache. Aber intern gibt es vier Größen: ’Isser schon drin’, ’Interessant’, ’Wow’ und ’das schaff ich nie’«, sagte Emylia mit einem Augenzwinkern.
»Das ist ja wie in der Kantine. Klein, mittel, groß und wow.«, meinte Rebecca.
»So ungefähr.«, sagte Emylia lachend.

Die Beiden unterhielten sich noch eine ´Weile, und Emylia erklärte Rebecca persönlich noch einig Details des Programms indem sie sie einen einfachen Vibrator entwerfen ließ. »Und hier kannst du das Innenleben auswählen.«, sagte Emylia, nachdem die eigentliche Form fertig war. »Es gibt verschiedene Steuerungen und Motoren mit unterschiedlichen Leistungen.« Sie wählte einige Teile aus und zeigte Rebecca, wie diese am Besten passten.
Rebecca war erstaunt, wie viele technische Details man beachten musste um selbst einen so einfachen Vibrator zu bauen. Es gab unterschiedliche Härtegrade des Materials, Füllmaterialien, Versteifungen und man konnte die Oberfläche farblich so detailliert gestalten, daß man sogar Schriftzüge mit kleiner Schrift einbringen konnte.
Emylia schickte den Entwurf an die Konstruktion und sagte »Morgen hast du ihn hier.«
»Wie geht das?«, wollte Rebecca wissen.

Darauf hin erklärte Emylia ihr, daß aus dem Entwurf mit einem Speziellem Gerät eine Form hergestellt wurde, die dann mit den unterschiedlich harten und eingefärbten Materialien gefüllt wurde, nachdem alle Einbauteile platziert waren. »Dieser Prozess funktioniert eigentlich bei den meisten Teilen ganz gut. Erst wenn du verschiedene Materialien mischen willst, also zum Beispiel Stahl mit Silikon oder Kunststoff mit Latex, dann dauert es länger, weil das jedes Mal einen eigenen Ablauf erfordert. Aber in so einem Fall meldet sich jemand aus der Konstruktion bei dir und spricht das mit dir ab.«

Nach einigen weiteren Erklärungen verabschiedete Emylia sich und ließ Rebecca alleine.
Diese spielte eine Weile mit den verschiedenen Programmen herum. Es gab sogar Programme mit denen man Kleidung oder Lederwaren entwerfen konnte. Außerdem schaute sie sich viele der schon vorhandenen Entwürfe an, die laut den Beschreibungen zum Teil schon seit längerem produziert wurden.
Erst nach einer ganzen Weile nahm sie sich die Mappe mit den Zeichnungen vor und schaute sich diese an. Es gab Drachen, Dämonen, Gargoyles und andere Sagengestalten und Fantasywesen. Aber auch Tiere und Fabelwesen sowie Wesen aus der Mythologie waren dort zu sehen.
Eines der Bilder war, wie sie nach einigem Suchen heraus fand eine recht freie Kopie von Correggios »Leda und der Schwan«. Nach einigem weiteren Suchen fragte sie sich, wie Zeus es wohl als Schwan geschafft hatte, Leda zu schwängern. Denn die Anatomie eines Schwanes war dazu wohl eher weniger zu gebrauchen. Aber da Zeus ein Gott war, hatte er die entsprechende Stelle seiner Anatomie vermutlich einfach angepasst.

Auch wenn der eigentliche Inhalt ihrer Aufgabe kaum etwas mit herkömmlichem Design zu tun hatte, machte sie sich einige Notizen. Sie suchte sich eines der Wesen auf den Bildern aus und schrieb Stichworte ein, die ihr dazu einfielen. Diese setzte sie mit Hilfe des Programms so gut es ging in ein Modell um.

- - -

»Sag mal, stellst du mir etwa nach?«
Claudia legte das Maschinenteil, welches sie gerade auseinander nahm auf die Werkbank und schaute überrascht zu Nadine. »Wie kommst du denn nun wieder da drauf?«
»Weil es egal ist, was ich für eine Schicht habe, immer bist du in die selbe Schicht eingeteilt.«
Claudia drehte sich schwungvoll mit ihrem Stuhl um und stand auf. Langsam ging sie auf Nadine zu, die nun zurück wich bis sie mit dem Rücken an der Wand stand. Claudia hob mit einem schelmischen Grinsen die Arme und stützte sich neben Claudias Schultern an der Wand ab. Ihre Gesichter waren nun nur noch wenige Zentimeter voneinander entfernt.
»Also erstens, die Einteilung mache nicht ich sondern Danielle, beziehungsweise ihre Sekretärin, zweitens bist du mal überhaupt nicht mein Typ und drittens stellst du doch wohl eher mir nach.«, sagte Claudia noch immer grinsend. »Und wenn du damit fertig bist, mir in den Ausschnitt zu starren, dann kannst du mal in die Schule fahren.«
Nadine zwang sich, den Blick zu heben und Claudia anzusehen. Die Spitze mit dem Ausschnitt ignorierte sie einfach. »Was soll ich denn in der Schule?«, fragte sie erstaunt.
»Was macht man denn in einer Schule? Man lernt.«
»Lernen?« Nadine starrte Claudia nun unverhohlen an.
»Meine Güte bist du manchmal Begriffsstutzig.« Claudia stieß sich von der Wand ab und gab Nadine ein Pad auf dem eine ausgefüllte Störmeldung zu sehen war. »In einigen der Schlafsäle geht kein Licht.« Sie gab Nadine das Pad, setzte sich auf ihren Stuhl und widmete sich wieder dem defekten Maschinenteil.
»Muss das sein?« Nadine verzog das Gesicht. »Schick halt jemand anderen da hin. Das ist auf der anderen Seite des Geländes. Bis ich wieder hier bin, ist doch schon lange Feierabend.«
»Dann würde ich mich an deiner Stelle einfach beeilen. Die Anderen sind beschäftigt oder schon weg. Und ich will diese Maschine heute noch zum Laufen bringen. Also gehst du jetzt in die Schule. Nimm den Wagen und melde dich, wenn du fertig bist. Danach kannst du ja Feierabend machen.«
»Und meine Sachen? Soll ich etwa so nach hause gehen?«
Nun verdrehte Claudia die Augen. »Ich sehe nicht, daß das einen Unterschied machen würde. Ob du nun in Arbeitskleidung nach hause fährst oder in deinen verwaschenen Jeans spielt doch keine Rolle. Du hängst doch sowieso den ganzen Abend auf der Couch, schaust dir irgend welche Schmuddelfilme an und trinkst Bier. Manchmal glaube ich, an dir ist ein Mann verloren gegangen. Außerdem ist es doch vollkommen egal ob du dir mit der rechten oder der linken Hand in die Hose gehst. Du solltest dir echt nen Mann oder ’ne Frau suchen.«
»Ach geh doch hin wo der Pfeffer wächst. Ich warte eben auf die Richtige.«, gab Nadine verärgert zurück.
»Ja. Genau. Die kommt einfach so abends zu dir und setzt sich zu dir auf die Couch.« sagte Claudia trocken als Nadine bereits ihre Jacke über zog und ihren Werkzeuggürtel schnappte.
»Ach leck mich doch da wo die Sonne nie scheint.«, rief Nadine ihr noch zu und schlug die Tür hinter sich zu.

»Götz von Berlichingen, dritter Akt, vierte Szene. Na, Beziehungsprobleme?«, fragte Roland, der gerade herein kam um sich für die Spätschicht fertig zu machen grinsend.
»Ich helf dir gleich mal. Von wegen Beziehungsprobleme.« Claudia drehte sich mitsamt dem Stuhl um, hob das Bein und drückte die Stahlkappe ihres schweren Schuhes gegen seinen Schritt.
»Hey, lass das gefälligst. Das ist unanständig.«, sagte Roland.
»Wenn du willst, zeige ich dir nachher mal, was wirklich unanständig ist.«, sagte Claudia lachend.
»Nichts lieber als das.«, gab Roland zurück.
»Na, dann. Bis nachher. Und jetzt geh mir aus dem Licht, ich seh nichts.«

- - -

Nadine war wütend. Wie so oft in letzter Zeit hatte Claudia es geschafft, sie mit nur wenigen Worten zur Weißglut zu bringen. Sie wusste genau daß dieses Thema immer wieder so ausartete. Warum ließ sie sie damit nicht einfach in Ruhe?
Sie setzte sich in die Bahn und schaute sich die Pläne der Schule auf dem Pad an. Einige Minuten später stand sie im Sekretariat und wartete darauf, daß ihr jemand zeigen würde, wo der Strom ausgefallen war.
Die Sekretärin hatte mit jemandem gesprochen und ihr dann einen Stuhl angeboten. Doch Nadine wollte lieber stehen bleiben.
»Aufstehen um halb Sechs? Scheint ja ziemlich heftig zu sein hier.«, sagte Nadine. Sie deutete auf den großen Lehrplan der für jede Gruppe den Unterricht der entsprechenden Tage aufzeigte.
»Das hält sich in Grenzen. So schlimm ist das nicht. Wann stehen Sie denn auf, wenn Sie Frühschicht haben?«, fragte die Sekretärin.
»Auch wieder wahr. Ich bin heut morgen um fünf aufgestanden.«
»Sehen Sie? Und es gibt schlimmeres als früh aufzustehen.«, sagte die Frau lachend.

Kurz darauf klopfte es und eine Frau kam herein. Sie hatte dunkle, fast schwarze Haut und war einen halben Kopf größer als Nadine. Der Ausdruck in ihrem Gesicht war etwas genervt.
»Hallo Noemi.«, sagte die Sekretärin. »Das ist Frau Renger. Zeigst du ihr bitte, in welchen Sälen der Strom weg ist?«
»Na klar doch.«, sagte die Frau und ging aus dem Raum.
Als Nadine ihr auf den Flur gefolgt war, fragte sie »Wie lange wird das denn dauern? Ich muss heute noch in die Stadt.«
»Das kann ich erst sagen, wenn ich weiß, woran es liegt. Aber wenn Sie mir zeigen, wo es ist, komme ich auch alleine zurecht.«, antwortete Nadine.
»Das wäre toll.« Die Frau führte sie in ein anderes Gebäude und ging eine Treppe hinauf. »Hier ist es. Diese drei Schlafsäle sind dunkel.«
»Danke. Dann schaue ich mal nach.«, sagte Nadine.
»Super. Dann will ich Sie nicht aufhalten.« Die Frau wandte sich zum Gehen, drehte sich allerdings noch einmal um als Nadine bereits das Messgerät aus ihrem Werkzeuggürtel holte. »Ach so. in dem Saal sind wahrscheinlich einige meiner Schülerinnen. Die haben frei so lange ich nicht da bin. Ich hoffe, das stört Sei nicht.«
»Ich denke nicht.«, sagte Nadine.
»Dann ist ja alles in Ordnung.« Die Frau wandte sich nun endgültig zum Gehen und war kurz darauf um die Ecke verschwunden.

Nadine ging zuerst zu dem Verteilerschrank der sich in einer Abstellkammer befand und öffnete diesen mit ihrem Schlüssel. Einer der Schalter hatte ausgelöst. Probehalber schaltete sie ihn wieder ein und die Anzeigelampe wechselte von rot zu gelb. Doch eine Sekunde später gab es einen leisen Knall, die Lampe wechselte wieder zu rot und der Schalter schaltete wieder ab.
Sie seufzte leise und öffnete die Abdeckung. An dem Schalter waren drei Kabel angeschlossen. Sie überlegte nicht lange und klemmte zwei davon ab. Wieder schaltete sie den Schalter ein und wieder schaltete er sich eine Sekunde später mit einem leisen Knall ab. Sie probierte noch die beiden anderen Kabel, doch dieses Mal blieb der Schalter eingeschaltet.

Sie schaute sich die Beschriftung des Kabels an klemmte dieses wieder an. Dann verschloss sie den Verteiler wieder und ging zu dem entsprechenden Schlafsaal. Es war der von dem die Frau gesagt hatte, daß dort ihre Schülerinnen sein würden. Also klopfte sie und betrat den Raum. Doch dieser war entgegen ihrer Erwartungen leer. Erst auf den zweiten Blick bemerkte sie, daß jemand in einem der Betten lag. Die Frau hatte sich die Decke über den Kopf gezogen und schien zu schlafen. Also ging Nadine leise durch den Saal und schaute sich die Lichtschalter an. Als sie diese ausgeschaltet hatte, ging sie zurück in die Abstellkammer und schaltete den Schalter wieder ein, der dieses Mal eingeschaltet blieb. ’Also das Licht.’, dachte sie sich. Sie hatte eine ungefähre Ahnung, was kaputt war und nahm deshalb gleich die Leiter mit die an der Wand lehnte.
Sie stellte die Leiter neben die Tür, schaute zu den Deckenlampen und betätigte den Lichtschalter. Zuerst geschah nichts, doch nach einer Sekunde gab es einen Knall und in einer der Lampen blitzte es blau auf.

Sie nahm die Leiter und ging damit zu der Lampe. Sie stieg auf die Leiter und öffnete die Abdeckung der Lampe. Sofort sah sie, den Fehler, denn das Schaltgerät, welches die Leuchtfläche ansteuerte war an einer Stelle schwarz. Mit wenigen Handgriffen baute sie es aus und stieg damit die Leiter herunter. Sie tippte auf ihr Comm und rief Claudia an.
Als diese sich meldete, gab sie ihr die Typennummer durch und Claudia versprach, ein neues Gerät sofort ins Transportsystem zu geben.
Also machte Nadine sich auf, und suchte einen Zugang zum Transportsystem. Diesen fand sie nach einigem Suchen im Keller in einer Wäschekammer, wo sie auf das Ersatzteil wartete.

- - -

Von einem lauten Knall wachte sie auf und schreckte hoch. Die Anderen waren alle gegangen. Da Miss Noemi ihnen den Rest des Tages frei gegeben hatte, wollten sie ins Schwimmbad im Zentrum gehen. Doch da sie nicht schwimmen konnte, durfte sie ja nicht mit gehen. Also hatte sie sich ins Bett gelegt um sich auszuruhen und dann vielleicht etwas zu lesen.
Doch sie war nicht alleine im Raum. Jemand kam mit einer Leiter in ihre Richtung, stellte diese auf und kletterte hinauf. Die Frau trug einen Overall und einen Werkzeuggürtel. Sie nahm die Lampe auseinander und holte offenbar etwas heraus. Dann sprach sie mit jemandem über ihr Comm und verschwand dann wieder.
Die Leiter stand noch unter der Lampe. Vielleicht gibt es ja dann bald wieder Strom. So ganz ohne Licht wollte sie nachts nicht schlafen, und wenn es nur das kleine Licht über der Tür war.

Nach einer Weile kam die Frau mit dem Overall zurück. Sie ging leise, so als wollte sie niemanden Wecken, also hatte sie sie bereits bemerkt. Sie schaute kurz zu der Lampe und stieg dann die Leiter wieder hinauf zu der Lampe. Dort baute sie irgend etwas ein und schloss die Lampe dann wieder.

Erneut verschwand die Frau und sie schaute ihr ungläubig hinter her. War sie das wirklich?
Ein seltsames Kribbeln lief ihr über den Rücken. Sollte sie ihr hinterher laufen? Oder sollte sie sie am Wochenende einfach suchen?
Nein, die Leiter stand ja noch da, also würde sie sicher zurück kommen.
»Ach du Scheiße.«, rief sie aus und lief so schnell es ging ins Bad, wo sie sich im Spiegel betrachtete, sich schnell die Haare kämmte und die Tunika vor dem Spiegel richtete.
Als sie wieder aus dem Bad kam, ging auf einmal das Licht an. Dieses Mal blieb es auch an und es gab keinen Knall wie beim letzten Mal als sie es selbst einschalten wollte.

- - -

»Ich bin hier fertig. Ich bringe noch die Leiter zurück und gehe dann nach Hause.«, sagte Nadine.
»Ja? Und da wartest du auf deinen Traummann oder deine Traumfrau?«, fragte Claudia mit einem vor Sarkasmus triefenden Ton.
»Ach halt doch die Klappe, das verstehst du nicht.«, sagte Nadine und beendete das Gespräch.
Sie schloss verärgert den Verteilerkasten wieder und ging dann zurück in den Schlafsaal um die Leiter zu holen. Als sie diesen leise betrat, stand jemand neben der Leiter und schaute sie an.

Mit offenem Mund schaute sie die Frau an, die da in einer Schultunika und mit einem schwarzen Halsband um den Hals stand und sie anschaute. Konnte das sein? Die dunkelbraunen Haare waren etwas länger als damals. Und sie sah auch nicht mehr ganz so dünn aus.
Als ihre Blicke sich trafen, lächelte die Frau und kam eine Sekunde später auf sie zu gerannt, sprang sie an und warf sich ihr um den Hals.
123. RE: Neue Horizonte - 2

geschrieben von Friedet am 09.12.17 18:05

Hallo HeMaDo,

Wie immer eine klasse Fortsetzung. Aber es gibt noch eine ganze Reihe von Handlungsfäden, die gelöst werden müssen.

Besonders gespannt bin ich, was es mit dem Folianten auf sich hat und wie Helen damit verbunden ist.Bei dem Gedanken werde ich ganz kribbelig.

Kaum habe ich eine neue Folge gelesen, schon bin ich auf die nächste gespannt.

Vielen Dank

Friedet
124. RE: Neue Horizonte - 2

geschrieben von *Gozar* am 09.12.17 23:06

Oh Gott HeMaDo, mach das wieder zwei, sich liebende Seelen, zueinander finden. Du weißt was ich für ein hoffnungsloser Romantiker bin.

Und du weißt auch, das ich mir jedes mal eine Träne aus dem Knopfloch drücke, wenn sich die Liebe wieder zwei "Opfer" sucht.
Es wären eine Menge Taschentücher nötig bei mir, wenn Nadine und Kati wieder zueinander finden würden. Noch dazu nachdem sie so viel zusammen durch gemacht haben.

Wie du bestimmt merkst hast du, wieder einmal, einen Nerv bei mir getroffen.
Ich fände es wunderschön wenn sich, in der Nebengeschichte, eine weitere Liebe entwickeln
könnte.
Fange nur nicht zu viele Baustellen an. Die Hauptprotagonistin/nen sollte Mara/und Rebecca bleiben!
Ich mag Ihr Verhältnis mit einander, und gemeinsam zum Thema ponnyplay und.... (Wünschdirwas!) würde natürlich darüber, in jeder deiner Fortsetzungen, einen "guten" Teil mehr dazu lesen!!!!!

Aber wie gesagt das sind subjektive Wunschgedanken von mir!!!

Alles in allem wieder ein mal eine TOPP-gelungene Fortsetzung

Gruß Gozar
125. RE: Neue Horizonte - 2

geschrieben von HeMaDo am 10.12.17 01:18

@Fridet,

Welche Handlungsfäden müssen denn noch gelöst werden außer der Sache mit dem Folianten? Mir fallen da im Moment eigentlich keine mehr ein.

Wie es mit Yanna und Linda weiter geht, das wird sich noch zeigen, soweit ist die Geschichte ja noch nicht.
Und die Geschichte mit dem Folianten habe ich zugegebenermaßen irgendwie aus den Augen verloren. Asche auf mein Haupt.


@Gozar,

Zitat

Es wären eine Menge Taschentücher nötig bei mir, wenn Nadine und Kati wieder zueinander finden würden.

Bis es soweit sein kann, dürfte noch etwas Zeit vergehen, immerhin ist Kati ja noch Schülerin.

Zitat

Fange nur nicht zu viele Baustellen an. Die Hauptprotagonistin/nen sollte Mara/und Rebecca bleiben!

Keine Sorge, das wird auch so bleiben.
Habe ich schon erwähnt, daß Mara eigentlich nur als Nebenfigur geplant war?


Zitat

Ich mag Ihr Verhältnis mit einander, und gemeinsam zum Thema ponnyplay und.... (Wünschdirwas!) würde natürlich darüber, in jeder deiner Fortsetzungen, einen \"guten\" Teil mehr dazu lesen!!!!!

Wie es nach dem Ende der Geschichte mit den Beiden weiter geht, weiß ich selbst noch nicht so genau.
Aber im Moment fällt mir ein, daß es irgendwo in den schottischen Highlands eine bisher ungenutzte Farm gibt. Aus irgend einem Grund kommt mir da ein Lied aus Jugendtagen wieder in den Sinn.

»Trippel trappel trippel trappel Pony,
über Felder, durch die Wälder kreuz und quer« *summe*


HeMaDo
126. RE: Neue Horizonte - 2

geschrieben von *Gozar* am 10.12.17 08:53

"Scottish Hoof Boots Manufacturer"

"Highland Ponygirl School"

"Pony Holliday In"

*träum*

Ach ja HeMaDo, ich sehe schon, wir verstehen uns. Vielleicht greifst Du ja sogar einen Geschichtentitel von mir auf? *smile*

Gruß Gozar
127. RE: Neue Horizonte - 2

geschrieben von Friedet am 10.12.17 10:21

@HeMaDo

Hi, Ich dachte daran, ob wir erfahren, wie es mit Chris weitergeht und mit Herrin Julia, Herrin Andrea und vor allem Alice.. Schloss Fähenberg und Horizons 2 sind zwar getrennt, aber gibt es da vielleicht Berührungspunkte? Die Servas aus Horizons und Fähenberg würden sicher gerne Kontakt halten.
Wie es mit Saphira weitergeht, werden wir sicher sowieso hören nehme ich an.

Deine Geschichte ist ultra komplex und grade dadurch ein Hochgenuss, von dem ich nicht genug kriegen kann.

Viele Grüße

Friedet
128. RE: Neue Horizonte - 2

geschrieben von HeMaDo am 10.12.17 20:42

@Fridet,

Wie es mit Chris weiter geht ist ja eigentlich schon festgelegt. Sie wird ja Lehrerin und kommt im Verlauf ihrer Ausbildung gelegentlich nach Horizons um dort Teile ihrer Ausbildung zu absolvieren. Dabei trifft sie sich ziemlich sicher auch mit Mara, Larissa und Frida.
Eigentlich war für den nächsten Teil sogar ein solcher Aufenthalt von Chris auf Horizons geplant. Aber wenn ich zu viel Text davor habe, kann es auch sein, daß dies auf den übernächsten Teil verschoben wird.

Was Andrea, Alice und Johanna angeht, wird es zumindest noch Kontakte geben. Und irgend wann fahren Rebecca und Mara auch mal zu den Dreien.

Saphira steckt erst einmal für ein paar Jahre bei Rebecca fest, sozusagen. Da gibt es nichts dran zu rütteln.

Ich habe bereits ein festes Zeitfenster geplant in dem die weiteren Ereignisse auf Horizons liegen. Dabei wird es auch einige längere Sprünge geben. Eventuell kann ich das so zurecht beigen, daß die Zeitlinien von Horizons und Schloss Fähenberg mal eine Weile parallel laufen. Aber das sehe ich noch nicht so.

Die nächste Gelegenheit wäre dann, nach dem Ende von Neue Horizonte, als Ereignis in "Schloss Fähenberg"


Zitat

Deine Geschichte ist ultra komplex und grade dadurch ein Hochgenuss, von dem ich nicht genug kriegen kann.

Diese Komplexität war so von mir eigentlich nicht geplant. Mittlerweile musste ich mir einen ungefähren Plan zurecht legen, welcher Strang wann dran kommt beschrieben zu werden, um nichts zu vergessen. Es sind ja mittlerweile neun Grüppchen, die sich teilweise natürlich überschneiden.

HeMaDo

129. RE: Neue Horizonte - 2

geschrieben von lycrabaer am 12.12.17 15:49

Hallo HeMaDo,

Auch ich möchte mich nun einmal bei Dir für diese super tolle Geschichte bedanken.
Natürlich fiebere ich jeder Fortsetzung entgegen.

Hab nun aber auch eine kleine Frage. Im ersten Teil der Geschichte erfahren wir, dass sich die neuen Server in der Schule, ich glaube sogar, täglich intim rasieren müssen. Fällt diese tägliche Intimrasur als ausgebildete Serve weg? Wäre eine dauerhafte Intimhaarentfernung nicht viel praktischer für die Serve, besonders bei denen, die einen Keuschheitsgürtel tragen müssen bzw. wollen?

Gruß lycrabaer
130. RE: Neue Horizonte - 2

geschrieben von lycrabaer am 12.12.17 15:49

Hallo HeMaDo,

Auch ich möchte mich nun einmal bei Dir für diese super tolle Geschichte bedanken.
Natürlich fiebere ich jeder Fortsetzung entgegen.

Hab nun aber auch eine kleine Frage. Im ersten Teil der Geschichte erfahren wir, dass sich die neuen Server in der Schule, ich glaube sogar, täglich intim rasieren müssen. Fällt diese tägliche Intimrasur als ausgebildete Serve weg? Wäre eine dauerhafte Intimhaarentfernung nicht viel praktischer für die Serve, besonders bei denen, die einen Keuschheitsgürtel tragen müssen bzw. wollen?

Gruß lycrabaer
131. RE: Neue Horizonte - 2

geschrieben von HeMaDo am 12.12.17 19:35

Hallo Lycrabaer,

die Intimrasur musste im ersten Teil nicht täglich stattfinden sondern wenn es nötig war, weil wieder genug nachgewachsen war.

Wie das später gehandhabt wird, legen die Herrschaften fest. Wenn diese Schamhaare bevorzugen dann wird sich eben nicht rasiert.

Ob eine dauerhafte Haarentfernung gewünscht ist, ist zumindest theoretisch ja schon wieder eine dauerhafte Sache, die auf die Serva auch einen Einfluss hat in der Zeit nachdem sie wieder frei ist.

Deshalb müsste diese dazu theoretisch zustimmen. Theoretisch deshalb, weil es (zumindest meinem Empfinden nach) kein all zu großer Eingriff ist. Das Haupthaar dauerhaft zu entfernen wäre schon eine größere Sache.

In der Geschichte habe ich das nicht mehr aufgegriffen, weil es meinem Empfinden nach eher nebensächlich ist und es außerdem zur regelmäßigen Hygiene dazu gehört, die ich auch nicht wirklich detailliert beschrieben habe.

Aber wenn das gewünscht wird, kann ich das ja in einem der nächsten Teile mit einbauen.


HeMaDo

132. RE: Neue Horizonte - 2

geschrieben von HeMaDo am 16.12.17 11:32

36

»Nadine? Was machst du denn hier?«, fragte Kati ungläubig, nachdem die Beiden ihre Umarmung gelöst hatten.
»Ach, ich dachte, ich schaue mal, wie es dir so geht.«, sagte Nadine mit einem Grinsen im Gesicht.
»Wirklich? Deshalb bist du extra hier her gekommen?«
»Was?« Nadine sah Kati ungläubig an. »Nein. Natürlich nicht. Ich arbeite hier.« Sie deutete auf die Lampe unter der sie standen »Ich wusste nichtmal daß du hier bist. Aber die wichtigere Frage ist doch, was DU hier machst«

Kati drehte den Kopf zur Seite und sagte »Naja, du hast doch gesagt ich hätte Serva werden sollen. Aber ich glaube, ich bin immer noch zu doof. Und wer will schon eine doofe Serva?«
»Was?«, entfuhr es Nadine. »Du bist hier, weil ich das damals gesagt habe?«
Kati nickte.
»Sag mal, spinnst du denn? Wie kannst du denn auf jemanden hören, der so bescheuert ist und dir so einen Blödsinn erzählt?«, fuhr Nadine sie an.
»Was hätte ich denn sonst machen sollen?«, fragte Kati und begann ihr zu erzählen, was seit ihrer Rückkehr aus dem Bergwerk alles passiert war. Sie erzählte von den Arbeitsstellen die sie nach spätestens ein paar Tagen wieder verloren hatte, von ihren Eltern, die sie noch immer wie ein kleines Kind behandelten und auch die Begegnung mit Jens, dem Sohn des Kollegen ihres Vaters, ließ sie nicht aus.
Als sie erzählte, wie sie ihm zwischen die Beine getreten hatte, als er sie nicht in Ruhe lassen wollte, musste Nadine schmunzeln.
»Und deswegen bist du auf die Schule gegangen?«, fragte sie.
»Naja, eigentlich weil du das gesagt hast. Ich hab gedacht, daß ich so wenigstens etwas vernünftiges lerne. Aber es ist ganz schön anstrengend.«, sagte sie.

»Und wenn ich dich mit zu mir nehmen muss, aber ich kann nicht zulassen daß du hier bist, weil ich dir das gesagt habe.«
»Nein. Ich will das machen. Ich habe noch nie in meinem Leben irgend etwas zu Ende gebracht.«, sagte Kati energisch. »Jetzt will ich wenigstens die Schule fertig machen und ich werde eine gute Serva. Ich muss das einfach schaffen. Sonst werde ich nie irgend etwas zu Ende bringen.«
Nadine schluckte. Sie war ehrlich beeindruckt davon, wie Kati das sagte, war sich aber auch schmerzlich darüber bewusst, daß sie daran Schuld war, daß sie nun hier war.
»Und außerdem, was soll ich denn bei dir machen? Ich habe keine Ausbildung und ich kann auch nichts wirklich. Ich würde dir doch die ganze Zeit auf der Tasche liegen. Das Geld was ich als Abfindung bekommen habe ist doch auch irgend wann alle.«

- - -

»Wer will schon eine doofe Serva?« hatte Kati gefragt.
Nadine nahm ihr Pad und schaltete den Projektor ein. Kurz darauf sprangen ihr zwei nackte Brüste von der Wand entgegen und aus den Lautsprechern kam lautes Stöhnen. Doch auf so etwas hatte sie im Moment überhaupt keine Lust. Sie stoppte den Film und begann statt dessen nach allem zu suchen, was sie über die Schule und deren Schülerinnen finden konnte. Die Informationen schob sie auf den Projektor. Langsam aber sicher reifte in ihr ein Entschluss.

Nachdem sie sich noch eine Weile unterhalten hatten, hatte Nadine im Sekretariat Bescheid gesagt, daß alles wieder in Ordnung war. Kati war mit gekommen und meldete sich für den Rest des Tages ebenfalls ab. Sie waren im Zentrum essen gewesen und dann spazieren gegangen. Dabei hatten sie sich die ganze Zeit über unterhalten. Kati hatte ihr ihren gesamten Lebenslauf erzählt. Von der Grundschule wo sie von anderen oft gehänselt wurde, der Mittelschule auf der sie mit großer Mühe ihren Abschluss geschafft hatte und der Oberschule die sie abgebrochen hatte, da sie einfach nicht mit kam, von ihrer abgebrochenen Ausbildung und davon wie sie ins Gefängnis gekommen war, weil sie in Läden geklaut hatte. Teure Sachen, die sie verkaufte, um an Geld zu kommen, obwohl ihre Eltern ihr immer alles gegeben hatten, was sie brauchte.

Auch Nadine erzählte einiges aus ihrer Vergangenheit und so verging der Nachmittag viel zu schnell. Abends waren sie dann wieder ins Zentrum gegangen, wo sie noch etwas gegessen und sich dann noch etwas unterhalten hatten, bis Nadine Kati zurück in die Schule bringen musste.

Nun saß Nadine in ihrem Wohnzimmer, daß ihr auf einmal viel zu leer vorkam.
Sie bewunderte Katis Entschluss, die Schule zu Ende zu bringen und dann zu einer Herrschaft gehen zu wollen. Doch sie konnte, nein sie wollte nicht zulassen, daß sie zu irgend jemandem gehen müsste, den sie gar nicht kannte.
Als sie sah, wie viel hier auf dieser Schule auf einer Versteigerung normalerweise für eine Schülerin geboten wurde, musste sie allerdings schlucken. Zwar hatte sie einiges auf der hohen Kante, da sie hier nicht wirklich viel zum Leben benötigte, doch das würde bestenfalls dann reichen, wenn nur wenige Andere mit bieten würden. Doch sie hatte noch mehr als eineinhalb Jahre Zeit um sich etwas zu überlegen.
»Wenn Sie Hilfe brauchen, kommen Sie jederzeit zu mir.«, hatte die Chefin ihr gesagt, nachdem sie aus Russland wieder zurück gekehrt waren.
Ja, sie brauchte Hilfe. Und zwar jede, die sie bekommen konnte. Also würde sie morgen nach ihrer Schicht die Chefin anrufen müssen.

Als sie auf die Uhr schaute, stellte sie erschrocken fest, daß es mittlerweile zwei Uhr nachts war. Sie hatte sich noch nicht geduscht und trug noch immer ihren Overall.
Schnell zog sie diesen aus, warf ihn über die Lehne der Couch, legte sich hin und deckte sich mit einer Wolldecke zu. Duschen konnte sie nachher immer noch.
Sie konnte lange Zeit nicht einschlafen. Zu viele Dinge gingen ihr durch den Kopf. Doch irgendwann fielen ihr die Augen einfach zu.

»Meine Fresse, hast du dir die Nummer von dem Laster gemerkt, der dich überfahren hat?«, entfuhr es Claudia als Nadine eine gute Stunde zu spät in die Werkstatt kam. Sie sah furchtbar aus, so als ob sie die ganze Nacht nicht geschlafen hätte. Aber Claudia bemerkte noch etwas anderes. Einen Gesichtsausdruck den sie seit dem sie in diesem Bergwerk gefangen war, nicht mehr bei ihr gesehen hatte. Sie sah trotz der Ringe unter ihren Augen, den strubbeligen Haaren und ihrer fahrigen Bewegungen glücklich aus.
»Na, ist deine Traumfrau doch in deinem Wohnzimmer aufgetaucht?«, fragte sie.
Nadine schaute sie breit grinsend an und sagte »Claudia, ich brauche unbedingt deine Hilfe.«

- - -

Mit der Bürste und Schaum versuchte sie nun schon seit einer halben Stunde den großen Flecken im Teppich zu beseitigen. Mittlerweile geriet sie immer mehr ins schwitzen. Doch so sehr sie sich auch abmühte, sie schaffte es einfach nicht, den Flecken weg zu bekommen.
Hätte sie besser aufgepasst, wäre das alles nicht passiert. Warum musste sie auch unbedingt versuchen, beide Becher mit Kakao auf einmal aus der Küche ins Wohnzimmer zu bringen, anstatt zwei mal zu laufen?
Mittlerweile lief ihr nicht nur der Schweiß den Rücken entlang, an den Innenseiten ihrer Beine hatte sich bereits ein Rinnsal ihres eigenen Saftes gebildet. Und jedes Mal, wenn Herrin Johanna den Vibrator einschaltete, der in ihrem Keuschheitsgürtel befestigt war, schrie sie leise auf. So schlimm war es selbst vor zwei Wochen nicht gewesen, als sie den Gürtel bekommen hatte. Ihr ganzer Körper schrie nach mehr, nach Erlösung, danach daß ihre Herrin sie in die Arme nahm und ihr endlich gab, wonach sie sich den ganzen Morgen schon sehnte. Doch sie wusste, daß es genauso zwecklos war, zu versuchen sich zu berühren wie ihre Herrin darum zu bitten, endlich erlöst zu werden.

Aber es war ja ihre eigene Idee gewesen. Sie selbst hatte darum gebeten, den Gürtel zu tragen damit sie nicht selbst an sich herum spielen konnte. Doch gleichzeitig hatte sie damit natürlich ihrer Herrin auch die Möglichkeit gegeben, jederzeit dieses gemeine Spiel aus Lust, Erregung und nicht erfüllter Erlösung zu spielen, wann immer es ihr in den Sinn kam. Und das kam ihr in den letzten zwei Wochen oft in den Sinn.

Sie tat das Einzige, was sie in der Lage war zu tun. Sie genoss es so hingehalten zu werden. Sie wusste genau daß Herrin Johanna es liebte, sie so zu sehen. Sie wollte gar nicht verhindern, daß diese mitbekam, wie es ihr ging. Und sie könnte es auch nicht einmal verhindern, selbst wenn sie es gewollt hätte.

Leise vor sich hin stöhnend und mit zitternden Beinen nahm sie den Schaum mit einem Tuch auf und war froh, daß der getrocknete Fleck endlich nicht mehr zu sehen war. Doch als sie endlich den ganzen Schaum entfernt hatte, bemerkte sie daß der Teppich an dieser Stelle nun viel heller war als rund herum. Sie richtete sich auf und schaute sich kniend den Flecken an. Leise seufzte sie und wollte nun auch den Rest des Teppichs einschäumen und abbürsten.

»Was machst du denn jetzt?«, fragte Herrin Johanna.
»Entschuldigung Herrin. Aber jetzt ist der Teppich hier viel heller. Ich muss den ganzen Teppich abbürsten, damit man es nicht mehr sieht.«, sagte sie.
»Das macht erst mal nichts.«, sagte Herrin Johanna. Sie kam aus ihrem Arbeitszimmer heraus und ging zur Couch, wo sie sich setzte. »Komm her meine Kleine.«, sagte sie und deutete neben sich.

Larissa beugte sich vor und ließ sich auf alle Viere sinken, so krabbelte sie zu ihrer Herrin und kniete sich vor ihr auf den Boden.
»Nein, nicht auf den Boden.«, sagte Herrin Johanna und deutete erneut neben sich auf die Couch.
Larissa stand auf und setzte sich neben ihre Herrin.

Johanna legte das linke Bein auf die Couch, ganz nach hinten an die Lehne, dann zog sie Larissa zu sich heran, legte ihr eine Hand auf die Schulter und zog sie zu sich herunter, bis ihr Kopf auf ihrem Bauch zu liegen kam. Nun legte sie das andere Bein ebenfalls nach oben, vor Larissa, so daß sie nicht vom Sofa rutschen konnte und legte sich selbst ebenfalls hin. Sie nahm eine Decke und deckte Larissa zu. Diese öffnete die Augen und schaute sie fragend an.
»Für heute hast du genug getan meine Kleine.«, sagte sie und begann, ihren Nacken zu kraulen und hielt mit der anderen Hand Larissas Hand.

Nur zögernd legte Larissa ihre freie Hand in Johannas Seite und begann, sie dort ebenfalls zu streicheln. Johanna schaute sie lächelnd an und sie blieben eine ganze Weile so liegen, genossen die Nähe und die Zärtlichkeiten. Johanna schloss ebenfalls die Augen und war mehr als nur froh über diesen Schritt den Larissa da gerade gemacht hatte indem sie von sich aus angefangen hatte, sie zu streicheln. Das erste Mal seit sie hier war.
Gelegentlich begann Larissa leicht zu zittern wenn sich der Vibrator wieder mal bemerkbar machte und jedes Mal wenn es vorbei war, öffnete Larissa die Augen und schaute mit einem Lächeln im Gesicht zu ihr auf.

Johanna fragte sich, ob sie vielleicht einen Schritt weiter gehen sollte oder ob es nicht doch noch zu früh dazu war. Vielleicht sollte sie es einfach versuchen.
»Hol dir mal eine Tunika, wir gehen etwas Essen. Und dann gehen wir in meine Werkstatt. Ich habe dort etwas für dich.«, sagte sie nachdem sie einen Blick aus dem Fenster geworfen hatte.

Larissa räkelte sich und schaute zu ihr herauf. Langsam drehte sie sich um und stand auf. Johanna schaute sie an und schürzte die Lippen. Nur zögernd beugte Larissa sich zu ihr, bis ihre Lippen sich trafen.
»Nur die Tunika. Keine Ketten.«, sagte Johanna, als Larissa ins Schlafzimmer ging. Sie sah sie ein wenig erstaunt an und knickste dann.
Johanna stand ebenfalls auf, ging noch einmal ins Bad um sich frisch zu machen und wartete dann im Wohnzimmer.

Larissa ging, wie es sich für eine Serva gehörte, zwei Schritte hinter Johanna, als sie das Haus verließen. Doch diese hielt ihr die Hand hin. Larissa schaute sie jedoch nur fragend an.
»Was ist denn? Schämst du dich etwa für mich?«, fragte Johanna gespielt vorwurfsvoll.
Zögernd nahm Larissa die ihr dargebotene Hand. »Nein Herrin. Aber das gehört sich doch nicht für eine Serva.«
»Ach? Und für wen gehört es sich dann?«, fragte Johanna, hielt Larissas Hand und ging mit ihr langsam weiter.
»Ich weiß nicht Herrin. Für eine… für eine Freundin vielleicht oder so.«
Johanna schaute zu ihr und lächelte, wobei sie Larissas Hand sanft drückte.
Larissa, deren Gesicht eine leicht rote Färbung angenommen hatte, erwiderte den Blick und wäre Herrin Johanna in diesem Moment am liebsten um den Hals gefallen. Sie spürte, daß gerade irgend etwas passierte. Und als ihre Herrin stehen blieb, und ihr einen aufmunternden Blick zu warf, wandte sie sich zu ihr um, schloss die Arme um sie und hob den Kopf.
Mitten auf der Straße blieben sie stehen und als Johanna ihre Arme um Larissa legte, berührten sich ihre Lippen.

Irgend wann lösten sie ihren Kuss und die Umarmung und gingen langsam, Hand in Hand weiter zum Zentrum. In der Kantine angekommen, brachte die Bedienung sie zu einem kleinen Tisch am Fenster und sie bestellten ihr Essen und die Getränke.

Johanna dachte einen kurzen Moment nach. Doch sie fand es äußerst unpassend, hier und jetzt den nächsten Schritt zu machen. Einerseits waren hier bei weitem zu viele Menschen, so daß es für Larissa ganz sicher zu viel werden würde, andererseits wollte sie auch die Leute die rund herum saßen nicht unbedingt belästigen.

Ob es Zufall war oder ob Herrin Johanna gerade ihr Comm angetippt hatte, wusste Larissa nicht. Aber in dem Moment, als die Bedienung Ihr den Teller hin stellte, schaltete sich der Vibrator auf einmal in voller Stärke ein und ein leichtes Zittern ging durch ihren ganzen Körper. Sie musste alle Konzentration aufbringen, um sich möglichst nichts anmerken zu lassen, denn die Bedienung schaute ihr in diesem Moment genau ins Gesicht. Doch diese schien zum Glück nichts bemerkt zu haben oder tat zumindest so, stellte sich neben den Tisch und wünschte ihnen einen guten Appetit, bevor sie ging.
Johanna warf ihr einen kurzen Blick zu und begann, so als wäre nichts passiert, zu essen.
Larissa musste sich erst sammeln und atmete einmal tief durch, bevor sie auch zu essen begann.

Nach dem reichlichen und leckeren Essen gingen sie zur Bahn und fuhren zu Johannas Werkstatt. Auf dem Flur begegneten sie Angelika. Larissa hatte sie vor einer Weile bereits kennen gelernt. Sie hatte eine Schreinerwerkstatt in diesem Gebäude und stellte Möbel her. Sie und Johanna unterhielten sich kurz, während diese noch immer Larissas Hand hielt.

Wieder begann vollkommen unerwartet der Vibrator zu vibrieren und sie zuckte überrascht zusammen. Nein, Herrin Johanna hatte ganz bestimmt nicht auf ihr Comm getippt. Sie hatte die ganze Zeit ihre Hand gehalten und sie hätte das auf jeden Fall gemerkt, also musste es doch Zufall gewesen sein.

Nachdem der Vibrator wieder ruhig war, fragte sie sich, was wohl passieren würde, wenn der Vibrator, der an ihrem Kitzler saß, auf einmal anspringen würde. Sie hatte dessen Wirkung bereits mehrmals zu spüren bekommen. In ihrem momentanen Zustand wäre die Wirkung extrem heftig gewesen und sie würde es ganz sicher nicht schaffen, einen Orgasmus zu unterdrücken, so sehr sie es auch versuchen würde. Alleine die Vorstellung, vor fremden einen Höhepunkt zu haben, trieb ihr die Schamesröte ins Gesicht. Aber da war noch etwas anderes. Diese Vorstellung erregte sie. Noch mehr sogar als es der Vibrator tat, wenn er loslegte.

Sie waren gerade auf dem Weg nach Hause und gingen die Straße die am See vorbei führte entlang. Larissa ging kerzengerade, eine andere Haltung konnte sie im Moment auch kaum einnehmen, denn in der Werkstatt hatte Herrin Johanna ihr ein neu entworfenes Teil angelegt.
Es war kein Korsett aber genau wie ein solches zwang dieses Shirt, eine passendere Bezeichnung fiel Larissa dazu nicht ein, sie dazu, den Rücken und den Hals gerade zu halten und die Schultern nach hinten zu nehmen. Dabei schränkte dieses Teil sie sonst kaum ein.

In diesem Shirt waren mehrere Riemen eingearbeitet, die diese Haltung erzwangen. Außerdem gab es entlang der Wirbelsäule einige Platten aus Plastik die mit ziemlich spitzen Noppen versehen waren. Jedes Mal wenn Larissa nun die Schultern nach vorne nahm oder den Rücken krumm machen wollte, drückten sich diese Noppen auf ihre Haut. Dies war nicht besonders schmerzhaft aber es reichte vollkommen aus um unangenehm zu sein. Bücken war damit zwar auch noch möglich, aber dann machten diese Pads sich wirklich äußerst unangenehm bemerkbar.

Als sie gerade am See vorbei gingen, beide hatten seit sie die Werkstatt verlassen hatten, kein Wort gesprochen, machte sich der Vibrator wieder einmal mit voller Kraft bemerkbar. Leise keuchend blieb Larissa stehen und schloss die Augen. Dieses recht einschränkende Shirt und ihre ohnehin schon recht starke Erregung sorgten dafür, daß sie einen Moment brauchte um sich wieder zu fangen.

»Ist alles in Ordnung?«, fragte Herrin Johanna mit einem ehrlich besorgten Gesicht.
»Es geht bestimmt gleich wieder Herrin.«, sagte Larissa leise. Am Liebsten wäre sie jetzt einfach schnell nach Hause gegangen um sich dieses Shirt auszuziehen und auch den Keuschheitsgürtel abzulegen. Doch bis da hin war es noch ein weiter Weg.

»Komm, wir setzen uns ein paar Minuten.«, sagte Johanna und deutete auf eine Bank, die am Ufer des Sees stand. Sie zog Larissa über die Wiese bis zu der Bank, die sich nur wenige Meter entfernt vom Ufer befand.
Sie setzten sich und Larissa atmete erleichtert auf. Zitternd lehnte sie sich bei Johanna an. Diese nahm sie in den Arm und so schauten sie eine ganze Weile lang wortlos über den See.

Irgend wo in der Mitte des Sees sah Larissa einen großen Fisch aus dem Wasser springen und bemerkte die Wellen die sich kreisförmig von dieser Stelle aus ausbreiteten und ans Ufer schwappten. In diesem Moment nahm der Vibrator wieder seine Arbeit auf. Dieses Mal begann er auf kleiner Stufe und wurde dann immer stärker.
Gerade als er die höchste Stufe erreicht hatte, legte Herrin Johanna ihren anderen Arm ebenfalls um sie und zog sie fest zu sich heran.
Eher unterbewusst nahm Larissa wahr, wie diese die linke Hand kurz schüttelte und dann machte sich auf einmal auch der Vibrator auf ihrem Kitzler bemerkbar. Zuerst nur leicht, dann immer stärker werdend nahm er seine Arbeit auf.

Als Larissa das bemerkte, schaute sie mit weit aufgerissenen Augen zu Herrin Johanna. Doch diese machte keine Anstalten, dies zu beenden sondern lächelte sie nur wissend an.
Noch während Larissa leicht den Kopf schüttelte, spürte sie, wie ihre Erregung sie übermannte und drückte ihr Gesicht fest gegen die Schulter ihrer Herrin. Zwar versuchte sie sich noch zusammen zu nehmen aber trotzdem entglitt ihrer Kehle ein lautes Stöhnen als der Höhepunkt sie aus dieser Welt heraus trieb.

Johanna hielt Larissa so fest es ging und streichelte ihren Rücken. Larissas Stöhnen war nur sehr leise und gedämpft zu hören. Sie bäumte sich in ihren Armen auf und zitterte am ganzen Körper. Immer wieder spürte Johanna deutlich Larissas Zittern, bis dieses endlich verebbte und sie nur noch leise wimmernd und ganz leicht zitternd in ihrem Armen lag. Sie schüttelte ihre Linke erneut um die Vibratoren auszuschalten, die Larissa gerade nicht nur einen sondern gleich mehrere Höhepunkte nacheinander geschenkt hatten.

Sie genoss es, Larissa so zu sehen, zu hören und zu spüren. Und sie genoss es, sie in den Armen zu halten und ihr die Nähe zu geben, die sie nun brauchte.
Es regte nicht nur ihre eigene Lust so unendlich an. Da war noch etwas Anderes, etwas viel größeres. Sie genoss dieses beinahe endlose Vertrauen welches Larissa ihr geschenkt hatte, als sie sie darum gebeten hatte, alles zu tun, was sie für richtig hielt oder ihr Freude bereitete.
Sie begann Larissas Rücken sanft zu streicheln und schwor sich, dieses tiefe Vertrauen nicht zu missbrauchen, welches ’ihre Kleine’, wie sie sie immer wieder nannte, ihr entgegen brachte.
Tief in ihrem Inneren hatte sie sich schon längst eingestanden, wie sehr sie diese Frau liebte, die hier gerade in ihrem Armen lag und irgend wann einmal würde sie auch die Kraft haben, ihr das zu gestehen.

- - -

»Wie siehst du denn aus?« Mara schaute etwas erstaunt zu Larissa, die gerade herein kam und sich zu ihnen an den Tisch setzte.
Larissa schaute sie verlegen lächelnd an, nahm ohne die anderen zu begrüßen das Pad vom Tisch und bestellte sich einen Kaffee und ein Stück Kuchen.
Dann erst begrüßte sie die Anderen mit einem »Hallo.«
»Ist alles in Ordnung?«, wollte nun auch Frida von ihr wissen und auch Vivian gestikulierte die Frage, was mit ihr los ist.
»Nun lasst sie doch mal zur Ruhe kommen.«, wandte Maja ein. »Ihr seht doch daß es ihr nicht gut geht.«
»Nein nein, es ist alles in Ordnung.«, sagte Larissa.
»Bist du Sicher?«, wollte Veronica wissen, als Trish herein kam und sich zu ihnen gesellte. Diese setzte sich ganz vorsichtig auf den letzten freien Stuhl, wobei sie zischend die Luft einsog und das Gesicht etwas verzog.
»Ja, ich bin sicher.«, sagte Larissa und begrüßte Trish, nachdem diese saß.
Trish hob lediglich die Hand zum Gruß und sagte »Hallo.« Als eine der Bedienungen Larissas Kaffee und ihren Kuchen brachte, nahm Trish die Tasse und trank aus dieser.
»Hee, das ist mein Kaffee gewesen.«, sagte Larissa schmollend.
»Danke.«, meinte Trish darauf hin trocken, worauf hin die Anderen lachen mussten.
Larissa nahm das Pad und bestellte sich noch einen Kaffee. »Noch jemand?«, fragte sie, doch die Anderen schüttelten lachend die Köpfe.

»Wir sind ja mal vollständig.«, bemerkte Frida grinsend.
»Kommt ja nicht all zu oft vor.«, gestikulierte Vivian und schaute lächelnd wie immer in die Runde.
Die Anderen nickten bestätigend.

Wie jeden Sonntag trafen sich die Sieben nachmittags im Bistro um sich zu unterhalten. Nach und nach kam eine angeregte Unterhaltung in Gang während derer alle erzählten, was in der letzten Woche alles passiert war.
Mara musste erzählen wie ihre ersten Tage im Laden waren und Maja wollte wissen, wie es mit Saphira im Haus war.
»Naja.«, sagte Mara etwas unwillig. »Sie ist nett und alles aber seit sie da ist habe ich nicht ein einziges Mal gekocht. Ich habe noch nicht mal Frühstück machen können. Sogar die Betten macht sie jeden Tag.«
»Na, freu dich doch.«, meinte Veronica. »Ich muss das alles jeden Tag machen. Und Putzen muss ich auch noch.«

Es entspann sich eine Unterhaltung die sich darum drehte, wer was im Haushalt machen musste und alle fanden, daß Mara nun wirklich nicht schlecht dran war, so wenig zu tun zu haben. Es entspann sich ein regelrechter Wettbewerb, wer denn nun das Meiste zu tun hatte. Es war Vivian, die diesen Wettbewerb scheinbar gewann, da sie nicht nur im Haushalt alles tun musste, wobei ihre Herrin ihr oft das Essen machen ab nahm, sondern auch recht oft ihre Herrin an die Arbeit begleitete.
»Na ihr habt ja gut Reden.«, sagte Mara lachend. »Ihr habt ja wenigstens etwas zu tun.«
»Ich dachte, du spielst dauernd Pferdchen.«, sagte Frida, worauf hin Mara leise seufzte.
»Das wäre schön. Aber Herrin Rebecca hat ja noch anderes zu tun.«, sagte sie mit einem Grinsen in Vivians Richtung.

»Wie laufen denn eigentlich die Vorbereitungen?«, fragte Veronica und schaute zu Vivian.
Diese gestikulierte daß sie keine Ahnung hatte, da Herrin Vera, Scarlett und Rebecca alles in die Hand genommen hatten und sie kaum etwas davon mit bekam.

»Klingt für mich so als wärst du aus der Sache vollkommen raus.«, meinte Frida lachend.
’Ich hab doch auch keine Ahnung, was alles zu machen ist. Das können die doch viel besser als ich.’, gestikulierte Vivian und zuckte mit den Schultern.
»Hast du denn schon ein Brautkleid?«, fragte Mara interessiert.
Vivian schüttelte den Kopf und erklärte daß Rebecca und Scarlett wohl schon einige ausgesucht hatten und sie dann eines auswählen und anprobieren sollte.

Die weitere Unterhaltung drehte sich nun hauptsächlich um Vivians und Veras Hochzeit, die im Sommer stattfinden sollte. Dabei fragte Larissa Vivian, ob sie denn Brautjungfern wollte, was diese mit einem heftigen Nicken bejahte. Gleichzeitig schaute sie dabei fragend in die Runde.

»Lass mich da raus, ich bin schon verheiratet.«, sagte Maja lachend. »Als Jungfer gehe ich ganz bestimmt nicht mehr durch.«
»Für mich ist das auch nichts. Tut mir leid.«, warf auch Trish ein.
Fast bittend schaute Vivian darauf hin Mara, Veronica, Frida und Larissa der Reihe nach an.
»Wenn Herrin Johanna nichts dagegen hat, mach ich das gerne.«, sagte Larissa, worauf hin auch die anderen Drei zustimmend nickten.
Vivian stand auf und umarmte die Vier überschwänglich der Reihe nach.

Während der folgenden Unterhaltung wurde Larissa immer stiller. Sie begann sich zu fragen, ob es wirklich eine gute Idee gewesen war, den Keuschheitsgürtel wann immer es ging zu tragen, denn der eingebaute Freudenspender machte sich langsam immer stärker bemerkbar und trotz der Tatsache, daß sie nicht alleine war, oder vielleicht auch genau deswegen, erregte sie diese Situation ziemlich stark.
Sie ahnte, worauf das hinauslaufen würde. Denn seit Dienstag, seit sie in Herrin Johannas Armen auf der Bank am See laut stöhnend gekommen war, hatte diese sie immer wieder in ähnliche Situationen gebracht und ihr dann zu verstehen gegeben, daß sie lernen müsse, sich zusammen zu nehmen und leise zu sein. Herrin Johanna schien es sehr zu gefallen, sie in eine solche Situation zu bringen. Und irgend wie gefiel es ihr selbst mindestens genau so. Sie staunte selbst darüber, wie schnell sie es geschafft hatte, ihren Höhepunkt still und leise zu genießen, wenn Andere anwesend waren. Doch dieses Mal war Herrin Johanna, die sie dabei immer gehalten hatte, nicht anwesend. Das machte ihr ein wenig Angst, doch auch das war etwas, was sie seltsamerweise nur noch mehr erregte.

Von der Unterhaltung bekam sie immer weniger mit und als dann plötzlich der Vibrator an ihrem Kitzler einsetzte, kniff sie die Lippen fest zusammen und lehnte sich mit verschränkten Armen vollkommen undamenhaft auf den Tisch. Sie versuchte, möglichst leise zu atmen und schaffte es, nicht laut los zu stöhnen als es ihr endlich kam.

Nachdem die Vibratoren endlich aufgehört hatten und sie sich wieder einigermaßen gefangen hatte, lehnte sie sich zitternd in den Stuhl und öffnete die Augen. Die Anderen hatten scheinbar von alle dem nicht viel mit bekommen. Doch vor ihr stand nun ein Glas Fruchtsaft und die Anderen warfen ihr gelegentlich einen Blick zu und sie konnte gelegentlich ein leichtes Grinsen in den Gesichtern erkennen.

»Wie war denn euer Kaffeeklatsch?«, fragte Johanna, als Larissa mit einem tiefgründigen Lächeln im Gesicht ins Wohnzimmer kam. Ihre Tunika hatte sie bereits an die Garderobe gehängt und trug nun nur noch ihren Keuschheitsgürtel und den dazu gehörenden BH aus Stahl.
»Wir haben uns über Vivians Hochzeit unterhalten.«, sagte Larissa. »Und Frida hat erzählt, daß Chris in drei Wochen wieder her kommt. Ich freue mich, sie mal wieder zu sehen.«
»Das freut mich meine kleine.«, sagte Johanna und schaute Larissa fragend an. »Und wie war es sonst so?«
Larissa lächelte noch immer, kam zum Sofa und kniete sich davor. »Das war ganz schön gemein Herrin.« Larissa grinste verlegen als sie weiter sprach »Damit hätte ich wirklich nicht gerechnet.«
»So so. Gemein. Ich verstehe.«
»Ja Herrin. Das war eine ganz neue Erfahrung. Ich hoffe, ich war wirklich leise. Aber die Anderen haben anscheinend trotzdem etwas gemerkt.« Larissa beugte sich vor und fasste vorsichtig den Fuß ihrer Herrin, der ihr am nächsten lag. »Vielen Dank dafür Herrin.«, sagte sie und begann Herrin Johannas Fuß sanft mit den Lippen und der Zunge zu verwöhnen.

- - -

Mara hatte sich bisher gut eingearbeitet und verstand sich mit Heidi recht gut. Auch mit den Anderen verstand sie sich gut. Einzig Coco konnte sie noch nicht so recht einordnen. Zwar machte diese meistens einen recht einfältigen und manchmal auch leichtgläubigen und chaotischen Eindruck, doch Mara hatte das Gefühl, daß dies alles nur Fassade war und sie in Wirklichkeit ziemlich intelligent und gewissenhaft war mit dem was sie tat. Doch im Gegensatz zur Arbeit in Herrin Julias Laden war es hier etwas hektischer. Es kam offenbar nur selten vor, daß nur wenige Kunden im Laden waren in dem sie arbeitete. Meistens war der Laden sogar recht voll und während Heidi oder eine der anderen Verkäuferinnen die Kunden berieten, musste sie entweder an der Kasse stehen oder neue Ware einräumen, die mit dem Transportsystem ankam.

Am Dienstag musste sie in die Stadt fahren wo der theoretische Teil der Ausbildung in einem Konferenzraum in einer anderen Firma statt fand. Dies fing um neun Uhr morgens an und dauerte bis 17 Uhr.
Eine echte Überraschung erlebte sie allerdings bereits am Montag Abend, als Herrin Rebecca sie mit nahm zu einer kleinen Halle, die sich in der Nähe der Fabrik befand. Diese hatte an der Längsseite mehrere Tore. Zielstrebig ging Rebecca zu einem dieser Tore und öffnete es.

»Ein Spontankauf, weil ich keine Lust hatte, mit der Bahn hier her zu fahren. Aber seit dem ich hier bin, habe ich es nicht ein einziges Mal benutzt. Und bevor es hier Staub ansetzt, kannst du es nehmen, um in die Stadt zu fahren.«, erklärte Rebecca.
Mit offenem Mund bestaunte Mara das Auto, ein großes Coupé mit langgezogener Haube, dem man seine Kraft bereits von weitem ansah. Das Auto war kein wirklicher Klassiker seiner Zeit aber dennoch nichts, was man alltäglich auf den Straßen sah.
»Die Sportausführung. Aber kein Rennwagen.«, erklärte sie weiter.

Mara ging um den Wagen herum und betrachtete ihn von allen Seiten. Der Lack hatte zwar schon einiges mitgemacht, sah aber noch recht ordentlich aus. Es gab keine Kratzer und auch alles Andere an dem Auto machte den Eindruck, daß es zwar oft gefahren worden aber auch einigermaßen gut gepflegt worden war.
»Hast du sowas schon mal gefahren oder nur Julias Lieferwagen?«, fragte Rebecca.
»Ja, aber noch nie mit Erlaubnis des Besitzers.«, sagte Mara abwesend, während sie durch die Scheibe der Fahrertür schaute.
»So so.«, sagte Rebecca. »Ich nehme an, das war bevor du in der Schule deinen Führerschein gemacht hast.« Ihr Blick ließ nicht erahnen, was sie gerade dachte.
Mara schaute Rebecca entsetzt an als ihr klar wurde, was sie da gerade gesagt hatte. »Ich… ich brauchte doch Geld damit ich mir was zu Essen kaufen konnte.«, sagte Mara leise und eine Träne lief ihre Wange herunter, als sie sich an die Zeit erinnerte, als sie auf der Straße gelebt hatte.
»Ich dachte, sie wissen das Herrin.«, sagte sie leise und wandte sich verschämt ab.
»Nein Mara. Das weiß ich nicht. Woher denn auch?«, sagte Rebecca und ging zu ihr. »Es gibt einen guten Grund, warum niemand deine Akte einsehen kann.« Sie nahm sie in die Arme und gab ihr einen sanften Kuss auf die Stirn. Sie streichelte einen Moment lang ihren Nacken und wartete bis sie sich beruhigt hatte.
»Ich werde dich auch nie danach fragen. Denn das ist Vergangenheit. Und in der Gegenwart hast du mir gezeigt, daß ich dir vertrauen kann. Und nur das zählt.« Rebecca löste die Umarmung und fasste Mara an den Schultern. »Wenn du reden möchtest, weil dich etwas belastet, dann sag es mir bitte. Aber ansonsten werden wir einfach nicht über das, was früher war reden. In Ordnung?«
»Danke Herrin.«, sagte Mara leise und wischte sich die Träne ab.

Als Rebecca ihr den Schlüssel gab und ihr sagte, sie solle das Auto nach Hause fahren, lächelte Mara bereits wieder. Sie schloss die Türen auf, setzte sich ans Steuer und wartete, daß Rebecca einstieg. Diese stand grinsend und mit verschränkten Armen vor dem Auto und schaute Mara wortlos an.

Mara schoss das Blut ins Gesicht und sie stieg wieder aus. Mit rotem Kopf öffnete sie die Beifahrertür und hielt sie auf bis Rebecca eingestiegen war. »Entschuldigung Herrin.«, sagte sie verlegen und stieg dann wieder auf der Fahrerseite ein. Sie steckte den Schlüssel ins Schloss und drehte ihn um. Das Armaturenbrett erwachte zum Leben und zeigte an, daß die beiden Tanks fast voll waren. Auch die Batterien waren voll geladen. Sie schnallte sich an, stellte den Sitz ein und gab vorsichtig Gas. Langsam rollte der schwere Wagen aus der Halle und sie fuhr langsam die Straße entlang bis nach Hause.

Am nächsten Tag fuhr sie dann mit dem Wagen in die Stadt und war froh, nicht mit dem Bus fahren zu müssen. Aber sie war auch froh darüber daß Herrin Rebecca ihr dieses Auto anvertraut hatte und nahm sich vor, dieses Vertrauen nicht zu verletzen.
Der Dienstag verlief dann erwartungsgemäß recht eintönig. Der theoretische Unterricht war ziemlich trocken und das Meiste, was sie dort zu hören bekam, kannte sie bereits, da sie dieses Ausbildungsjahr ja wiederholte. So hatte sie einige Zeit zum Nachdenken. Daß sie Herrin Rebecca mehr oder weniger gestanden hatte, daß sie unter Anderem auch wegen Autodiebstahls verurteilt worden war, rief ihr die Vergangenheit wieder ins Gedächtnis.

Zwar versuchte sie, sich nichts anmerken zu lassen und als Heidi ihr während einer Pause die anderen vorstellte und sie miteinander ins Gespräch kamen, war alles fast wieder vergessen. Doch als sie nachmittags nach Hause fuhr, kamen die Erinnerungen wieder hoch.

Beim Abendessen mit Herrin Rebecca musste Mara immer noch an ihre Vergangenheit denken. Sie stocherte mit der Gabel in ihrem Essen herum und aß mit wenig Appetit, obwohl das gebackene Gemüse und die Ofenkartoffeln wirklich gut schmeckten. Doch immer wieder trieben ihre Gedanken zurück an diesen einen Tag an dem der Verkäufer sie dabei erwischt hatte, wie sie eine Flasche Limonade, eine Packung Brot und zwei Dosen mit Ravioli in ihrem Rucksack hatte verschwinden lassen. Der Verkäufer hatte sie am Arm gepackt als sie noch eine Tüte Kekse in ihren Rucksack packen wollte. Er hatte sie festgehalten und dann der Polizei übergeben. Als die Polizisten sie dann aus dem Laden heraus führten, hatte sie die Gelegenheit genutzt, daß der Polizist die Tür des Polizeiwagens öffnete und die Polizistin gegen den Wagen gestoßen. Diese war zu überrascht gewesen und hatte zu spät reagiert, so daß Mara weg laufen konnte. Bei dem Sturz hatte die Polizistin sich einen Arm gebrochen, wie sie später erfahren hatte.

Der Polizist hatte sie einige Minuten verfolgt, bis ihre fehlende Kondition sich bemerkbar machte. Als dann noch ein Passant über ihren Weg lief, den sie ebenfalls weg gestoßen hatte, war sie ins Straucheln geraten und der Länge nach auf den Asphalt gefallen. Der Polizist hatte sie dann an den Armen gepackt, ihr diese schmerzhaft auf den Rücken gedreht und ihr Handschellen angelegt. So hatte er sie dann zum Auto zurück gebracht, wo die Polizistin bereits von Sanitätern in einen Krankenwagen gebracht wurde.

Nachdem sie dann drei Tage lang mit mehreren Anderen in einer winzigen Zelle gesessen hatte, wurde sie ins Gericht gebracht, verurteilt und direkt in die Schule nach Straßburg gefahren.

»Mara? Ist alles in Ordnung?« Diese Worte rissen sie aus ihren Gedanken. Sie bemerkte, daß ihr Teller noch immer fast voll war, während Saphira bereits dabei war, den Tisch ab zu räumen.
Es dauerte einen Moment, bis sie realisierte wo sie war.
»Entschuldigung Herrin.«, sagte sie leise und wollte mit den Schultern zucken.
Aber irgend etwas sagte ihr, daß es falsch wäre, so zu tun als sei alles in Ordnung. Und es war nicht nur die Tatsache, daß Miss Isabella ihr und den Anderen in der Schule eingebläut hatte, nie zu lügen. Sie schaute Herrin Rebecca an und schüttelte den Kopf.
»Was ist denn los?«, fragte Herrin Rebecca besorgt.
»Ich musste gerade an den Tag denken, als ich… als ich« Sie musste Schlucken und hatte plötzlich einen trockenen Hals »An den Tag als ich verhaftet worden bin.«, schloss sie ihren Satz.

»Komm mit.«, sagte Herrin Rebecca und reichte ihr die Hand. Sie ging mit ihr in den kleinen Salon, wo sie sie auf die Couch schob und sich neben sie setzte.
Ohne abzuwarten zog Herrin Rebecca sie zu sich heran und nahm sie in die Arme. »Möchtest du reden?«, fragte sie.
Mara, die sich an Herrin Rebeccas Schulter gelehnt hatte, nickte kaum merklich und begann zu erzählen.
Sie erzählte von dem Tag an dem sie sich mit Kira wegen ihrer Jacke gestritten hatte und von zu Hause weggelaufen war, davon daß sie fast ein ganzes Jahr auf der Straße gelebt hatte, wie sie sich mit Ladendiebstählen über Wasser gehalten hatte und Sebastian kennen gelernt hatte, der sie dazu überredete, Autos zu klauen und Drogen zu verkaufen und daß sie in einem unbenutzten Schuppen einer Baufirma einen Unterschlupf gefunden hatte.

Es dauerte mehrere Stunden bis sie sich alles von der Seele geredet hatte. Rebecca hatte ihr nur zugehört und ihren Kopf gehalten als sie sich auf das Sofa gelegt hatte, den Kopf auf dem Schoß ihrer Herrin und die Arme um deren Taille geschlungen.
Sie endete ihre Erzählung damit wie sie in die Schule gebracht worden war und der ersten Nacht mit den Anderen im Schlafsaal, wo sie das erste Mal seit langem wieder in einem richtigen Bett schlafen konnte.

So saßen und lagen die Beiden noch eine ganze Weile auf der Couch, doch Rebecca spürte, daß Mara alles Andere als entspannt war. Sie streichelte ihr den Kopf und versuchte ihr die Nähe und den Halt zu geben, den sie jetzt brauchte.
»Das ist jetzt vorbei.«, sagte sie. »Niemand macht dir daraus einen Vorwurf.«
»Aber was denkst du jetzt von mir Herrin?«, fragte Mara zögernd und setzte sich auf. »Ich bin eine Verbrecherin.«
Rebecca richtete sich ein wenig auf. »Nein Mara. Das was passiert ist, ist Vergangenheit. Und niemand wird dir daraus noch einen Vorwurf machen. Du bist keine Verbrecherin. Du bist eine Serva. Alles was vorher passiert ist, spielt keine Rolle mehr. Für niemanden. Und für mich am allerwenigsten.«

Sie saßen noch eine ganze Weile auf der Couch, Mara hatte ihren Kopf an Rebeccas Schulter gelehnt und genoss ihre Berührungen. Langsam beruhigte und entspannte Mara sich wieder, doch die Aufregung der letzten Stunden und auch die zum Teil recht anstrengende Arbeit im Laden forderten ihren Tribut, so daß Mara noch immer etwas unruhig war.

Rebecca bemerkte Maras Unruhe und gab ihr den Halt, den sie im Moment benötigte. Sie legte die Hände auf Maras Wangen und zog ihren Kopf zu sich, bis sich ihre Lippen trafen. Sie küssten sich lange und immer leidenschaftlicher. Ihre Zungen umspielten einander und gelegentlich spürte Mara Rebeccas Zähne auf ihren Lippen. Mal sanft und zärtlich, mal etwas fester und fordernder kniffen Rebeccas Zähne Maras Lippen, was dieser jedes Mal ein leises Stöhnen entlockte.
Maras Hände gingen auf Rebeccas Körper auf Wanderschaft und auch diese stöhnte ein ums andere Mal leise auf.
Als Rebecca das Schloss an Maras Keuschheitsgürtel öffnen wollte, schaute sie sie fragend an und rutschte ein kleines Stück zur Seite.
»Was ist denn?«, fragte Rebecca und schaute Mara leicht verwundert an.
»Hier?«, brachte Mara leise hervor.
»Warum denn nicht?« Rebecca konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen »Denkst du denn, man kann das nur im Bett machen?«
»Aber wenn jemand...« Mara unterbrach sich und schaute verlegen zu der nur angelehnten Tür zum Büro.
»Wir können auch in den Keller gehen.« Rebecca zwinkerte Mara lächelnd zu. Zu ihrer Verwunderung nickte diese leicht. Doch sie konnte das auch verstehen, nachdem das Gespräch, welches sie vorhin geführt hatten, Mara so mitgenommen und aufgewühlt hatte.
»Sicher?«, hakte sie nach, worauf hin Mara erneut nickte.

Im Keller angekommen, ließ Mara ihre Tunika einfach fallen und ging sofort zu dem Strafbock. Sie kniete sich wie selbstverständlich auf diesen und legte Arme und Beine auf die Stützen.
Rebecca wusste, daß es hierbei nicht wirklich um Sex ging sondern, so abwegig das auch schien, darum Mara Halt und Sicherheit zu geben. Bevor sie sie jedoch mit den breiten Klettverschlüssen fesselte, deutete sie ihr noch, den Hintern etwas anzuheben. Als Mara dies tat, nahm sie ihr den Keuschheitsgürtel ab und legte ihn bei Seite. Dann machte sie sich an den Stützen für die Beine zu schaffen und bewegte diese auseinander, so daß Mara nun recht breitbeinig da hockte. Erst dann band sie Maras Gliedmaßen an die Stützen.

Als sie sich vergewissert hatte, daß eine volle Wasserflasche auf dem Regal neben der Tür stand, ging sie zum Schrank und holte die Peitsche mit den neun breiten, flachen Lederriemen.
Als sie diese in der Hand hielt, überlegte sie einen Moment, hing diese wieder in den Schrank und holte eine andere Peitsche. Anstatt der neun Riemen, besaß diese nur drei davon. Diese waren auch wesentlich dicker und nicht so breit. Probehalber ließ sie die Riemen auf ihr eigenes Bein nieder fahren und zuckte leicht zusammen. Sie war zwar selbst leicht masochistisch, doch dies beschränkte sich auf leichten Schmerz der bei ihr sehr schnell von Lustschmerz in unangenehmen Schmerz umschlagen konnte. Mara hingegen genoss es sichtlich wenn sie ausgepeitscht wurde.
Das wiederum erregte sie selbst ziemlich stark. Alleine das Geräusch, wenn das Leder auf Maras nackte Haut nieder ging und diese dabei lustvoll stöhnte, genoss sie selbst sehr.

Als sie zu Mara trat, schaute sie ihr kurz in die Augen und sah dort Vorfreude aber auch Angst.
Sie holte aus und schlug nur leicht zu. Doch bereits beim ersten Schlag schloss Mara die Augen und ein Lächeln machte sich in ihrem Gesicht breit.
Die ersten Schläge ließ sie sehr locker angehen, bis Maras Rücken und ihre Pobacken gut durchblutet und leicht gerötet waren. Dann erst schlug sie mit jedem Schlag fester zu, bis sie sah, daß Mara den Mund leicht geöffnet hatte und der Blick ihrer nun wieder geöffneten Augen kaum noch das Hier und Jetzt wahrnehmen zu schienen.
Mara Atmete immer lauter und langsam gingen die Geräusche die sie dabei von sich gab in ein leises Stöhnen über. Sie sah, daß diese nun vollkommen entspannt da lag. Kein einziger Muskel war angespannt. Sie sah kein noch so kleines Zucken wenn die Peitsche Maras Rücken traf. Sie lag vollkommen entspannt da. Nur wenn sie sich mit dem nächsten Schlag etwas mehr Zeit ließ als zuvor, bemerkte sie eine leichte Veränderung.

Sie fragte sich, was sie tun sollte, wenn Mara sich mal durch irgend etwas eine echte Strafe verdient hätte. So wie sie diese Behandlung genoss, taugte das unmöglich als Strafe. Doch dann fiel ihr ein, daß Miss Wilhelmina Alina, eine ihrer Mitschülerinnen damals immer die Schläge hatte mit zählen lassen. Alina hatte, wie sie wusste, eine ähnliche Neigung wie Mara dazu, diese Art von Schmerzen zu genießen. Doch wenn sie sich darauf konzentrieren musste, die Schläge mit zu zählen, schaffte sie es nie, sich fallen zu lassen.

Sie beobachte Mara aufmerksam und stellte fest, daß sie bei jedem Schlag die Augen ein Stück schloss. Doch der Ausdruck in ihren halb geöffneten Augen drückte kein Leiden sondern tiefe Zufriedenheit aus.
Sie stellte nicht zum ersten Mal fest, daß es sie selbst nicht kalt ließ wenn die Peitsche durch die Luft fuhr und dieses zischende Geräusch von sich gab, wenn sie mit einem Klatschen die Haut auf Maras Rücken traf und blass rote Striemen hinterließ. Von ihrer Position aus konnte sie gut zwischen Maras weit gespreizte Beine sehen. Zwischen ihren Schamlippen glitzerte es verräterisch und sie meinte, Maras Lust deutlich riechen zu können.

Doch auch sie selbst spürte, daß sich zwischen ihren Beinen immer mehr Feuchtigkeit sammelte.
Als Maras Stöhnen nach gut dreißig Schlägen immer lauter und intensiver wurde und sich ihr Unterleib aufbäumte und sie an den Fesseln ruckte, spürte sie, daß ihr eigener Saft ihr mittlerweile an den Innenseiten ihrer Beine herab lief.
Als Mara mit einem leisen Aufschrei endlich kam, sah sie daß eine große Menge Feuchtigkeit zwischen deren Beinen hervor quoll, das Leder der Auflage benetzte und dort eine kleine Lache bildete. Sie schlug noch mehrmals zu, wobei sie bei jedem Schlag etwas Kraft heraus nahm, bis sie Maras Rücken beinahe nur noch mit dem Leder streichelte.

Nach dem fünfzigsten Schlag legte sie die Peitsche auf den Tisch und schaute zu Mara deren Höhepunkt nun langsam abklang. Auch wenn das Ganze für Mara eher eine Art Therapie war, wollte sie nun selbst auch etwas davon haben. Aus dem Schrank holte sie einen halterlosen StrapOn, öffnete den Gürtel ihrer Tunika, die sie noch immer gerne trug und ließ diese einfach fallen. Sie stellte sich hinter Mara, führte sich selbst das kurze Ende des StrapOn ein und ging in die Hocke. Sie drückte das freie Ende gegen Maras Schamlippen, die sich bereitwillig teilten und drückte diesen langsam aber fest in deren Scheide.

Während sie Mara von hinten nahm, beugte sie sich weit vor so daß ihr Körper auf Maras Rücken lag. Dabei streichelte und massierte sie Maras Brüste, die zwischen der Auflage und ihrem Körper seitlich hervor schauten.

Als sie nach einer schier endlosen Zeit selbst mehrmals gekommen war und auch Mara noch ein oder zwei Höhepunkte hatte, blieb sie ganz still liegen und küsste Maras Nacken. Erst als sie wieder zu Atem gekommen war, erhob sie sich und entfernte den StrapOn. Sie setzte sich im Schneidersitz vor Mara, lehnte ihren Kopf an Maras und streichelte ihre Wange.
Mara öffnete leicht die Augen und schaute sie mit einem etwas abwesenden Blick an.
»Nicht aufhören Herrin.«, sagte Mara leise.
Rebecca erwiderte Maras Blick und prustete los, weil sie ein Lachen unterdrücken musste. »Ich kann nicht mehr.«, sagte sie und löste das Band welches Maras rechten arm an die Auflage band. »Wenn du noch mehr willst, dann musst du selbst ran.«, sagte sie.
Ohne zu zögern nahm Mara die nun freie Hand hoch, schob sie zwischen die Auflage und ihren Unterleib und ließ sie zwischen ihre Beine wandern.
Während Rebecca ihren Kopf hielt und streichelte, kam Mara durch ihre eigene Hand noch drei Mal, bevor sie endlich genug hatte und erschöpft liegen blieb.



Eng aneinander gekuschelt saßen die Beiden auf der in die Fliesen des Beckens eingearbeitete Sitzbank, so daß nur noch ihre Köpfe aus dem Wasser des Pools schauten. Die Luftdüsen hatte Rebecca schnell wieder ausgeschaltet, da diese sie an bestimmten Stellen reizten an denen sie momentan noch recht empfindlich war.
Mara hatte, seit sie das Spielzimmer verlassen hatten und in den Pool gegangen waren, kein Wort gesprochen. Doch sie sah entspannt und zufrieden aus, was Rebecca sehr freute.

Zwar hatte sie vorhin im Gegensatz zu Mara gut zu Abend gegessen doch Rebecca verspürte noch etwas Hunger. Also tippte sie auf ihrem Comm eine Nachricht für Saphira ein die auf dem Display des Transportsystems angezeigt wurde. Diese Notlösung hatte sich ergeben, da Saphira ja kein Comm und kein Pad benutzen durfte.
Kurz darauf kam diese und brachte auf einem Tablett mehrere belegte Brote und Gemüsestreifen sowie eine Karaffe mit Fruchtsaft.
Nachdem Rebecca sich bedankt hatte, verließ Saphira mit einem Knicks wieder den Raum.

Mara und Rebecca fütterten sich gegenseitig mit den Broten und ließen den Abend gemütlich ausklingen. Als es an der Zeit war, gingen sie zusammen ins Bett und schliefen eng aneinander gekuschelt ein.

- - -

»Meine Fresse, wie kann man am frühen Morgen nur so fröhlich sein. Tu doch wenigstens so als ob du noch müde bist.« Lilly hatte den Kopf gehoben den sie bis eben auf ihren auf dem Tisch verschränkten Armen liegen hatte und klammerte sich an ihrer Kaffeetasse fest als Mara in die Teeküche kam und fröhlich »Guten Morgen.« rief.
Mara grinste nur und machte sich eine Tasse Kaffee. Diese nahm sie mit in die Umkleide, wo sie die Tunika in den Spind hing. Gerade als sie ihre Hose anziehen wollte, kam Heidi herein gerannt. »Entschuldigung, ich habe vollkommen verschlafen.« sagte diese, zog hektisch ihre Alltagskleidung aus und warf diese in ihren Spind.
Sie nahm ihre Arbeitskleidung heraus und warf sie auf den Tisch.
Als sie sich umdrehte und Maras Rücken sah, blieb sie wie angewurzelt stehen. »Ach du Scheiße, wer hat dir das denn angetan?«, fragte sie entsetzt.
»Angetan? Was denn?«, fragte Mara, die nicht verstand, was Heidi von ihr wollte.
»Dein Rücken. Das sieht ja schlimm aus.«
Mara versuchte den Kopf zu drehen, konnte so nichts sehen. Also ging sie zum Spiegel und schaute sich ihren Rücken an. Auf diesem waren jede Menge Striemen, an einigen Stellen waren diese sogar aufgeplatzt. Zwar hatte Herrin Rebecca ihr den Rücken mit einem lindernden Spray versorgt, bevor sie sich gestern ins Bett gelegt hatten, die Striemen gingen davon jedoch natürlich nicht weg.
»Huch. Ich habe nicht gedacht, daß das so schlimm aussieht.«, sagte sie verlegen und zog die Bluse an.
»War das deine Herrin?«, fragte Heidi bestürzt.
»Natürlich. Wer denn sonst?«
»Du musst sofort zur Polizei gehen. Oder zum Sicherheitsdienst. Egal was du angestellt hast, das geht doch nicht.« sagte Heidi.
»Was?«, entfuhr es Mara. »Ich habe nichts angestellt. Und wieso soll ich zur Polizei gehen?«
»Na, weil, das darf sie doch nicht machen.«, sagte Heidi.
Nun erst wurde Mara klar, was Heidi dachte. »Nein, das ist in Ordnung.«, sagte sie.
»In Ordnung? Spinnst du denn?«, fragte Heidi fassungslos.

Mara ahnte, worauf Heidi hinaus wollte. Sie holte tief Luft und sagte »Erinnerst du dich daran als du mir am Donnerstag das Regal mit den Peitschen gezeigt hast?«
Heidi nickte nun verwirrt »Was hat das denn damit zu tun?«
»Du hast gesagt, daß das niemandem gefällt.«, sagte Mara ruhig.
»Ja.«, sagte Heidi, wobei sie Mara fragend an sah.
»Ich habe dann gesagt, daß es auch Leute geben muss, denen das gefällt, weil sonst niemand die ganzen Peitschen kaufen würde.«
»Ja. Und?«
Nun wurde Mara leicht rot im Gesicht. »Naja, ich gehöre wohl zu den Leuten, denen sowas gefällt.«, sagte sie verlegen.

»Was? Du?«, fragte Heidi nachdem sie Mara einige Minuten lang fassungslos angeschaut hatte.
Mara nickte lediglich und zog sich nun endlich fertig an. Als sie zuletzt die Schuhe an zog, riss Heidi sich aus ihrer Starre und begann nun selbst endlich damit, sich anzuziehen. »Also das will ich jetzt aber genau wissen.«
»Was willst du wissen?«, hakte Mara nach, der das Ganze ziemlich peinlich war.
»Na, was denn? Einfach alles. Nun erzähl schon. Bist du dabei gekommen oder was?«
Mara wandte sich verlegen ab. »Ja, dabei auch.«, sagte sie.
»Auch? Jetzt lass mich doch nicht so neugierig hier rum stehen. Erzähl doch mal.«
»Was soll ich denn da erzählen? Wir sind in den Keller gegangen und ich habe mich auf den Bock gelegt. Dann hat die Herrin die Peitsche genommen und… und.. naja. Und dann haben wir… Danach sind wir in den Pool gegangen und danach haben wir uns schlafen gelegt.«
»Willst du mir das nicht genauer erzählen oder muss ich dir jedes Wort aus der Nase ziehen?«, fragte Heidi entgeistert.
Mara schaute sie noch immer verlegen an, doch dann sagte sie »Wenn du mir alle Einzelheiten verrätst, was passiert, wenn du mit deinem Freund Sex hast, erzähle ich dir, was wir gestern Abend alles gemacht haben.«
Nun war es an Heidi, rot zu werden und verlegen zu schauen. »Na wir schlafen ganz normal miteinander.«, sagte sie verlegen.
»Und wie? Liegst du auf dem Rücken, oder auf dem Bauch? Oder sogar auf der Seite? Und wie macht ihr das? Oder nimmt er dich von hinten?«, fragte Mara, die gerade festgestellt hatte, daß es recht amüsant war, Heidi so in Verlegenheit zu bringen.
»Das… das… Also ich kann dir doch nicht alle Einzelheiten sagen.«, entgegnete diese.
Mara musste grinsen und schaute sie nun ihrerseits fragend an.
»Nee, das geht nicht.«, sagte Heidi. »Und wenn Klaus erfährt, daß ich dir hier sowas erzähle, wird er bestimmt nicht glücklich sein.«
»Siehst du?«, fragte Mara. Sie schloss ihren Spind und ging zur Tür.

Heidi ließ sie einfach stehen und ging zurück in die Teeküche, wo Lilly noch immer Halt an ihrer Kaffeetasse suchte.
Kurz darauf kam auch Heidi herein und brachte Mara ihre Tasse mit, die diese in der Umkleide vergessen hatte.
»Entschuldige. Ich weiß ja, daß es Leute gibt, die sowas machen. Aber das waren immer nur Kunden. Ich habe noch nie jemanden kennen gelernt, also näher kennen gelernt meine ich, dem sowas gefällt.«, entschuldigte sich Heidi.
»Wem gefällt was?«, fragte Lilly und richtete sich langsam auf.
»Geschlagen zu werden. Mit den Peitschen und so die wir verkaufen.«, sagte Heidi und deutete auf Mara.
»Und? Was ist denn schon dabei?«, fragte Lilly müde und trank den letzten Schluck Kaffee. »Wenn man sowas verkauft, warum soll man das dann nicht auch mal probieren? Solltest du vielleicht auch mal. Außerdem leben wir im fünfundzwanzigsten Jahrhundert. Jeder kann machen was er will, so lange er oder sie niemanden damit belästigt. Also, was soll die Aufregung. Und gerade jemandem der in so einem Laden wie diesem hier verkauft, sollte das doch nun wirklich nichts ausmachen.« Sie stand auf, brachte die Tasse zur Spüle und verließ die Teeküche.
Während Heidi ihr verwirrt hinter her schaute, musste Mara lachen. Sie trank ihren mittlerweile fast kalten Kaffee aus und ging ebenfalls hinaus. Heidi starrte noch eine Weile zu der geschlossenen Tür und raffte sich erst ein paar Minuten später auf, ihr zu folgen.
133. RE: Neue Horizonte - 2

geschrieben von jonnyf am 16.12.17 17:46

Hallo HeMaDo,

du gibst dir ganz schön viel Mühe uns zufrieden zu stellen. Und dass mit viel Erfolg.

DANKE

jonnyf

134. RE: Neue Horizonte - 2

geschrieben von *Gozar* am 17.12.17 11:24

Hi HeMaDo

So wie ich das sehe bist du genau so ein Romantiker wie ich auch, ansonsten hättest Du solche Zeilen
nicht zustande gebracht!
Herz, Schmerz, Liebe, Erotik, Vertrauen und Hingabe ist, in diesem "Kapitel",
zu gleichen Teilen vorhanden. Gewürzt mit einer gepfefferten Portion Sex ist es
für mich "ERSTKLASSIG!"
Dir ist die Leidenschaft zum Schreiben und zu dieser Geschichte anzumerken.
Und ich denke ein besseres Rezept gibt es für eine Geschichte nicht!

Ich warte mit Sehnsucht auf den nächsten Teil der Geschichte und freue mich jetzt schon riesig darauf!

Gruß Gozar
135. RE: Neue Horizonte - 2

geschrieben von HeMaDo am 17.12.17 11:32

Ein Romantiker? Vielleicht. Mir gefallen solche Szenen mehr als solche wo viel Gewalt geschieht.


Zitat

Gewürzt mit einer gepfefferten Portion Sex


Vermutlich geht in dieser Richtung noch viel mehr, aber entweder würde das, was mir manchmal so in den Sinn kommt, ganz sicher durch die Jugendschutzprüfung fallen oder es passt zwar zur Situation ist aber viel zu übertrieben als das es mir selbst gefallen würde.


Zitat

Ich warte mit Sehnsucht auf den nächsten Teil der Geschichte und freue mich jetzt schon riesig darauf!


Laut meinem Kalender kommt der nächste Teil am 23.12. Vielleicht gibt es da ja ein kleines Weihnachtsspecial. Ich habe da schon eine Idee. Mal sehen ob das klappt.

HeMaDo
136. RE: Neue Horizonte - 2

geschrieben von Zwerglein am 17.12.17 16:40

Wieder eine hervoragende Fortsetzung.

Zitat

Laut meinem Kalender kommt der nächste Teil am 23.12. Vielleicht gibt es da ja ein kleines Weihnachtsspecial. Ich habe da schon eine Idee. Mal sehen ob das klappt.


Schniiieeeefffff , erst so kurz vor dem Fest, da hat man ja gar keine Zeit mehr, zum lesen.

Aber trotzdem ein Großes DANKE für die tolle Story.

Wünsche Dir und allen Lesern ein frohes Fest.

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Gruß vom Zwerglein
137. RE: Neue Horizonte - 2

geschrieben von HeMaDo am 18.12.17 19:41

Zitat

Schniiieeeefffff , erst so kurz vor dem Fest, da hat man ja gar keine Zeit mehr, zum lesen.


Nana, nicht traurig sein.

Es ist ja nicht so, daß der Teil nach Weihnachten nicht mehr hier stehen würde.

Und so lange braucht es ja auch nicht, zum Lesen.
Obwohl... Mittlerweile bin ich bei Seite 21 für den nächsten Teil...


Zitat

Wünsche Dir und allen Lesern ein frohes Fest.

Danke. Dies wünsche ich dir ebenso.

HeMaDo
138. RE: Neue Horizonte - 2

geschrieben von *Gozar* am 18.12.17 19:42

Hi HeMaDo

Für mich hat die gepfefferte Portion Sex, nichts mit harter Pornografie zu tun.
Mehr geht immer da hast Du recht, doch leidet darunter nicht die Qualität?!?
Ich denke schon!
Und warum soll man immer am Rande der FSK18 Schwelle herum schreiben?
Soll denn die geschriebene Erotik nicht auch die Phantasie des einzelnen entflammen?

Und wieder ICH

Meiner Meinung nach hast Du alles Richtig gemacht!

Gruß Gozar
139. RE: Neue Horizonte - 2

geschrieben von HeMaDo am 18.12.17 19:45


Zitat

Für mich hat die gepfefferte Portion Sex, nichts mit harter Pornografie zu tun. Mehr geht immer da hast Du recht, doch leidet darunter nicht die Qualität?!? Ich denke schon!


Ich sehe, wir haben was das angeht den selben Standpunkt.


Zitat

Soll denn die geschriebene Erotik nicht auch die Phantasie des einzelnen entflammen?

Ich denke, wenn sie es tut, ist es genau richtig.

Reines konsumieren kann man beim Fernsehen oder meinetwegen auch beim Anschauen eindeutiger Filme. Beim Lesen spielt das Kopfkino doch eine zu große Rolle als daß man es einfach abschalten sollte.


Zitat

Meiner Meinung nach hast Du alles Richtig gemacht!


Vielen Dank. *Verneig*


HeMaDo
140. RE: Neue Horizonte - 2

geschrieben von lycrabaer am 20.12.17 08:18

Hallo HeMaDo,

Erst einmal vielen Dank für die klasse Fortsetzung.

Ich würde mir wünschen, wenn Du auf die Intimpflege und Intimrasur mal eingehen würdest. Besonders bei Mara und Larissa wäre es doch angebracht, oder 😉.

Bei Saphira könnte doch der Richter als zusätzliche Bestrafung die dauerhafte Entfernung der Schamhaare, nach einer Eingewöhnungsphase bei Rebecca, angeordnet haben?

Freue mich jetzt schon auf das nächste Kapitel.

Gruß lycrabaer
141. RE: Neue Horizonte - 2

geschrieben von HeMaDo am 22.12.17 22:08

Ich habe mich entschlossen, die Folge die morgen erscheinen sollte, aufzusplitten, da das Ganze etwas umfangreicher geworden ist. Wann der zweite Teil kommt, weiß ich nicht nicht. Aber spätestens am 30.12. wird er kommen.


@lycrabaer

Sicher ist die Intimpflege für einige sicher interessant. Aber einen ganzen Teil werde ich daraus wohl eher nicht bauen können. Viel eher würde das vermutlich ein Teil in em mal ein ganz normaler Tagesablauf einer oder mehrerer Personen beschrieben wird. Das wäre etwas, was mir auch mal Spaß machen würde. Aber das wird eher erst nächstens Jahr kommen.


Zitat

Bei Saphira könnte doch der Richter als zusätzliche Bestrafung die dauerhafte Entfernung der Schamhaare, nach einer Eingewöhnungsphase bei Rebecca, angeordnet haben?


Ich wüsste keinen Grund, warum ein Richter so etwas anordnen sollte. Das erscheint mir außerdem dann doch als schwerwiegender Eingriff in die Persönlichkeitsrechte. Und sowas würde doch kein Richter machen. *HUST*

Und darüber hinaus, wäre das vermutlich, abgesehen von der anfänglichen Demütigung, eine recht geringe Strafe, die wohl auch bei den meisten Leuten nur recht kurz anhält. Denn irgend wann hat man sich an so etwas ja gewöhnt.

HeMaDo
142. RE: Neue Horizonte - 2

geschrieben von HeMaDo am 23.12.17 15:22

Ich wünsche allen Lesern ein frohes und angenehmes Weihnachtsfest und viele dicke und bunte Eier.
Ähm… Nein, falsches Fest.
Also viele Geschenke und eine angenehme und ruhige Zeit.

HeMaDo

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37


Seit dreieinhalb Wochen arbeitete Rebecca nun in der Firma. Sie hatte aus den Skizzen einige Modelle entworfen, die nun in einer Reihe auf dem Regal in ihrem Büro standen. Von einigen hatte sie ein zweites Muster fertigen lassen, welches sie dann mit nach hause genommen hatte. Mara war zuerst etwas skeptisch gewesen, doch dann fand sie gefallen daran, diese mit ihr zusammen auszuprobieren.
Nebenbei hatte sie zusammen mit einer der Technikerinnen einen neuen Verschluss entworfen, der sich an fast allen Spielzeugen anbringen ließ, so daß man die Aufsätze schnell und einfach wechseln konnte. Beides, die Modelle und das Verschlusssystem waren auf der wöchentlichen Besprechung gut angekommen. Auf dieser Sitzung wurde beschlossen, noch mehr solcher Modelle zu entwerfen und eine eigene Produktlinie in dieser Richtung aufzubauen. Dies bedeutete nicht nur für Rebecca sondern auch noch für einige andere einiges an Arbeit. Doch damit hatte Rebecca keine größeren Probleme.
Nun saß sie auf ihrem Stuhl und überlegte, wo sie noch Anregungen für weitere Modelle herbekommen könnte. Also nahm sie ein Pad und schaute sich an, was die Lieferanten der Firma an Neuheiten anzubieten hatten. Sie fand zwar keine Anregungen für die neue Produktlinie, dafür fiel ihr etwas auf, was ihr eine Anregung für etwas ganz anderes gab. Ihr Blick fiel auf das gerahmte Bild von Mara, welches auf dem Schreibtisch stand und ein Lächeln fuhr über ihr Gesicht. Das würde ihr ganz sicher gefallen.

Sie suchte auf einem Pad eine Nummer heraus und rief den Lieferanten an. Nach einigem Nachfragen orderte sie eine Reihe verschiedener Muster und machte sich dann an die Arbeit für einen neuen Entwurf. Dazu kopierte sie Maras Ganzkörperscan in eine neue Datei und begann damit, ihre Idee umzusetzen. Vielleicht könnte das auch eine neue Produktlinie werden.

Am nächsten Tag fuhr sie nicht in ihre Werkstatt sondern nahm zum ersten Mal seit Monaten ihr Auto und fuhr auf einen Bauernhof. Eine Kollegin hatte ihr diesen empfohlen und auch gleich einen Termin für eine Besichtigung für Rebecca vereinbart.
Der Hof wurde mehr oder weniger wie vor 500 Jahren bewirtschaftet. Moderne Maschinen gab es dort nur sehr wenige, statt dessen wurde die meiste Feldarbeit von Pferden erledigt, echten Pferden mit vier Beinen. Es gab Rinder, Schweine und Hühner und anstatt in einer Intensivzucht wurden die Tiere wie früher in offenen Gehegen und auf Weiden gehalten.
Die Kommune, welche diesen Hof und die umliegenden Felder bewirtschaftete, war Besucher gewöhnt und ein Mann, Rebecca schätzte ihn auf Anfang bis Mitte vierzig, führte sie herum. Sie erfuhr, daß das Getreide sogar wie früher mit Flegeln gedroschen wurde und alle hier im Einklang mit der Natur lebten.

Rebecca hatte während diesem Besuch noch einige andere Ideen und sogar für die neue Produktlinie bekam sie einige Anregungen. Sie schrieb alle diese Ideen in ihrem Notizbuch säuberlich auf und kehrte kurz vor dem Mittagessen nach Horizons zurück. Dort stellte sie fest, daß der Lieferant die gewünschten Muster geliefert hatte. Sie schaute sich diese an und suchte solange ihre Erinnerungen an den Besuch auf dem Bauernhof noch frisch waren, die am besten passenden Muster aus. Nach einer Rücksprache nach individueller Gestaltung machte sie einige Skizzen und setzte gleich eine Bestellung ab. Diese sollte in zwei Tagen, also am Montag, ankommen.

Doch bevor es soweit war, schickte sie einen ersten Entwurf in die Schneiderei, wo sie diesen aus einem einfachen Baumwollgewebe anfertigen ließ. Dieser sollte heute Nachmittag bereits fertig sein, so daß sie ihn mit nach Hause nehmen und Mara zur Anprobe geben konnte. Da dieser einfache Stoff keine Rückschlüsse darauf erlaubte, was daraus werden sollte, würde sie Mara später dennoch damit überraschen können.

Die rief dann noch in der Sattlerei an und besprach den Rest des Entwurfes mit einem Sattler, der kurz darauf bei ihr im Büro erschien um alles abzusprechen. Dieser versprach, daß alles so machbar war und spätestens Mittwoch fertig sein würde.

Das Gespräch mit der Elektronikentwicklung lief nicht ganz so erfolgreich, wie sie es erwartet hatte. Was sie suchte, gab es zwar zu kaufen, aber nicht hier. Doch man versprach ihr etwas in der Art entwickeln zu können, was jedoch mindestens drei Wochen dauern würde.
Also musste Rebecca wohl oder übel auf diese eigentlich ganz nette Spielerei verzichten. Doch so tragisch fand sie das auch nicht.

An diesem Abend holte sie Mara im Laden ab, als diese Feierabend hatte und fuhr gleich mit ihr nach Hause. Nach dem Abendessen ließ sie Mara das Muster anprobieren und war sehr zufrieden mit dem Schnitt und der Maßhaltigkeit. Sie hoffte nur, daß der Sattler bedacht hatte, daß der Stoff nachher dicker sein würde.

Es erstaunte Rebecca mal wieder, wie schnell die einzelnen Abteilungen es schafften, Muster und Einzelstücke anzufertigen. Am Dienstag hatte sie alle Zeichnungen an die Schneiderei und den Sattler übermittelt. Und heute, am Freitag lagen alle Teile bereits fertig in ihrer Werkstatt. Sie prüfte sorgfältig jede Naht und jede Nietverbindung und war begeistert, in welcher Qualität alles gefertigt war. Jedes Detail war genau so, wie sie es sich vorgestellt hatte. Auch die Farbe gefiel ihr sehr gut. Sie passte zu Mara, wie sie fand.

- - -

Genau einen Monat arbeitete Mara nun bereits in dem Laden und sie hatte einige neue Dinge kennen gelernt. Doch diese Woche musste sie mit Gaby zusammen im Büro arbeiten, was ihr nicht sonderlich gefiel. Nicht, daß sie Gaby nicht mochte, mit ihr zusammen zu arbeiten machte ihr sogar großen Spaß, aber diese Büroarbeit war einfach nicht das, warum sie damals im Einzelhandel eine Ausbildung angefangen hatte. Dennoch ging ihr diese Arbeit leicht von der Hand und sie hatte schnell die Zusammenhänge verstanden. Außerdem gehörte es nun mal einfach dazu.

»So, ich denke, wir machen für heute Feierabend.«, sagte Gaby. »Du hast doch sicher noch was vor an diesem schönen Wochenende. Es soll recht warm werden.«
»Ich weiß noch nicht.«, sagte Mara. »Herrin Rebecca hat noch nichts gesagt.«
»Darfst du denn nichts alleine unternehmen?«, fragte Gaby.
»Wenn ich die Herrin frage schon. Und wenn ich frei habe, darf ich auch tun, was mir gefällt. Aber ich hoffe ja, daß wir zusammen etwas unternehmen.« antwortete Mara.
»Du magst sie, nicht wahr?« Gaby lächelte vielsagend.
»Ja, sehr sogar.«, sagte Mara verträumt.
»Na, dann wünsche ich dir ein schönes Wochenende. Ich muss ja morgen wieder hier sein. So gut möchte ich es auch noch mal haben.«, sagte Gaby lachend.
»Danke. Dir auch ein schönes Wochenende.«, sagte Mara. Sie stand auf und verließ das Büro. In der Umkleide zog sie das Kostüm aus und die Tunika an. Sie verabschiedete sich von Lilly die wie jeden Tag nach Feierabend noch im Pausenraum saß und einen letzten Kaffee trank. Dann ging sie zur Bahn und fuhr nach Hause.

Als sie zu Hause an kam, war sie überrascht, daß das Abendessen bereits fertig war. Sie setzte sich zu Herrin Rebecca an den Tisch und zusammen aßen sie gebratene Mie-Nudeln mit Gemüse und Huhn.
»So, wir beide gehen mal nach oben.«, sagte Herrin Rebecca.
Erstaunt folgte Mara ihr ins Schlafzimmer. Dort lag auf dem Bett eine große Tasche. Mara fragte sich, was sich wohl darin befand. Doch Herrin Rebecca schickte sie ins Bad, wo sie sich gründlich duschen und noch mal enthaaren sollte. Den Keuschheitsgürtel nahm sie ihr ab, ermahnte sie aber noch, daß sie die Finger von sich lassen sollte. Diese Ermahnung war eigentlich unnötig, in der letzten Zeit hatte sie kaum einen Grund gehabt, so etwas zu tun.

Als sie frisch gewaschen und nur mit einem Handtuch bekleidet aus dem Bad kam, saß Herrin Rebecca wartend in einem der Sessel und schaute zu ihr auf.
»Ich bin fertig Herrin.«, sagte Mara, stellte sich vor ihre Herrin und knickste.
Rebecca sah lächelnd auf, legte das Pad bei Seite, stand auf und hielt ihr etwas hin. »Setz die bitte auf.«, sagte sie.
Mara überlegte nicht lange und setzte die Augenmaske auf. Der Gummizug hinter ihrem Kopf spannte das gepolsterte Leder der Maske so auf ihre Augen, daß sie wirklich nichts mehr sehen konnte.
»Keine Angst, später darfst du dich auch bewundern. Aber so lange soll es noch eine Überraschung bleiben.«, sagte Rebecca, fasste sie sanft an den Schultern und führte sie einige Schritte weit, bis sie auf dem weichen Teppich stand.

Herrin Rebecca nahm ihr das Handtuch ab und frottierte sie noch einmal gründlich trocken. Dann spürte Mara daß sie ihr etwas auf die Haut gab und verrieb. Es fühlte sich etwas kühl an aber nicht feucht. ’Puder’ kam ihr in den Sinn. Sie verteilte es auf ihrem gesamten Körper. Auf dem Rücken, dem Bauch, auf den Brüsten und den Armen, auf den Beinen und auch dazwischen. Selbst ihre Pospalte und die Zwischenräume zwischen den Zehen ließ sie nicht aus.

»So, jetzt halt dich bitte mal fest.«, sagte Herrin Rebecca, nahm Maras Arme und führte ihre Hände zu ihren Schultern. Dort hielt Mara sich vorsichtig fest.
»Nun heb mal ein Bein.«, kam die nächste Anweisung. Mara folgte dieser und spürte, daß ihre Herrin ihr etwas anzog. ’Eine Hose?’, fragte sie sich. Der Stoff fühlte sich glatt und angenehm auf der Haut an und er glitt fast von selbst über diese. Nun musste sie das andere Bein heben und das zweite Hosenbein wurde ihr angezogen.

»Prima, du kannst das Bein wieder runter nehmen und los lassen.«
Mara gehorchte und merkte, daß sie nun alleine stand. Herrin Rebecca war anscheinend zum Bett gegangen, denn sie hörte, wie sie etwas aus der Tüte holte.
»Nicht erschrecken mein Schatz.«, sagte Herrin Rebecca und fasste ihr an die Brust. Sie drückte ihr irgend etwas unter die Brust und Mara spürte, daß diese etwas angehoben wurde. An der anderen Brust folgte das Selbe nun noch einmal.

Nun musste sie einen Arm heben und Herrin Rebecca half ihr in einen Ärmel, dann in den zweiten Ärmel. Sie rückte ihre Brüste zurecht und zog das Kleidungsstück über ihre Brüste und den Bauch. Dann schloss sie einen Reißverschluss vom Hals an nach unten, was überraschend lange dauerte, da sie diesen mehrmals wieder zurück ziehen musste um ihn anscheinend zu lösen, weil sich etwas darin verfangen hatte. Als der Reißverschluss knapp unter ihren Brüsten war, war er anscheinend auch schon geschlossen.
»Was ist das denn Herrin?«, fragte Mara.
»Das wirst du nachher noch sehen.«, sagte Herrin Rebecca lachend und zupfte an ihren Armen und Beinen herum. Dann fasste sie in Maras Schritt und schien den Anzug dort ebenfalls zu richten. Dort fiel Mara auf, daß ihr Schritt offenbar frei lag. Doch irgend etwas kitzelte sie dort unablässig. Auch ihre Brustwarzen schienen frei zu liegen und auch dort hatte sie das Gefühl daß dort irgend etwas sie kitzelte. Ihre Füße waren offenbar ebenfalls noch frei, denn auch dort spürte sie die Kühle der Luft.

»Jetzt setz dich.«, sagte Herrin Rebecca. »Vorsichtig, daß du mir nicht fällst.« Sie hielt ihr die Hand und drückte sie sanft nach hinten, bis ihr Hintern auf der Sitzfläche eines Hockers auflag.
Nun wurden ihre Füße angehoben und ihr Schuhe angezogen. Herrin Rebecca schnürte diese gründlich. Mara spürte, daß ihre Füße in eine sehr steile Position gezwungen wurden und daß die Schuhe oder Stiefel recht schwer waren, so wie ihre Hufstiefel. Doch alles andere passte so überhaupt nicht dazu.
Auch daß sie nun eine Haube aufgesetzt bekam, passte nicht zu ihrem üblichen Ponykostüm. Dazu musste sie die Augen geschlossen halten und Herrin Rebecca hatte ihr angedroht, es ihr die nächsten Tage ziemlich unangenehm zu machen, wenn sie diese öffnen würde. Also hielt sie die Augen geschlossen und versuchte gar nicht erst, zu blinzeln.
»So, du hast wieder die Maske auf.«, hörte sie Herrin Rebeccas Stimme leicht gedämpft. Probehalber öffnete sie die Augen und sah erwartungsgemäß nichts.
Herrin Rebecca war nun hinter sie getreten und schien die Haube hinter ihrem Kopf zu schnüren. Dabei schien sie ihre Haare durch die Öffnung zu ziehen und in Strähnen zwischen die Schnürung zu legen.
Die Haube reichte ihr anscheinend bis über den Hals, denn nun wurde diese mit einem Reißverschluss an dem Anzug befestigt.
»Was ist denn mit meinem Halsband? Das muss doch zu sehen sein?«, fragte Mara besorgt. In der Schule war ihr beigebracht worden, daß es eine Ordnungswidrigkeit war, wenn das Halsband von Kleidung verdeckt war und wollte nicht, daß sie oder ihre Herrin deswegen Ärger bekämen.
»Keine Angst mein Schatz. Der Ring liegt frei und an den Seiten sind Plaketten aus Metall angebracht, auf denen dein Name, deine Nummer und deine Eigentümerin stehen. Das hat alles seine Richtigkeit. Ich habe extra beim Amt nachgefragt.«, beruhigte Herrin Rebecca sie.
Erleichtert nahm Mara diese Erklärung auf und wollte sich an den Hals fassen um diese Plaketten zu fühlen.
»Finger weg. Das kannst du nachher machen, wenn du dich sehen kannst.«, sagte Herrin Rebecca und schlug ihr mit der Hand leicht auf die Finger.
»Entschuldigung Herrin.«, sagte Mara verlegen.
»Ist doch in Ordnung. Ich kann ja verstehen, daß du dir Sorgen machst.«, sagte Herrin Rebecca und fuhr ihr mit der Hand sanft über ihre unter der Haube steckenden Wangen. Das fühlte sich recht seltsam an, da die Berührung nur schwach zu spüren war.
»Aber damit du das nicht aus versehen noch mal versuchst, machen wir erst mal mit den Handschuhen weiter.«
Tatsächlich nahm Herrin Rebecca nun ihre rechte Hand und steckte sie in einen Handschuh. Dieser umfasste ihre ganze Hand und zwang die Finger in eine bequeme Position, verhinderte aber wirkungsvoll, daß sie diese bewegte. Auch die andere Hand wurde nun in einen solchen Handschuh gesteckt und dieser an den Handgelenken verschlossen. Dann zupfte ihre Herrin noch etwas an ihren Ärmeln herum.
»Was ist denn mit dem Comm? Soll ich das nicht erst mal ausziehen?«, fragte Mara.
»Das kannst du an behalten. Es sei denn, es stört dich, dann ziehe ich es dir aus.«
Mara bewegte die linke Hand etwas hin und her, drehte sie und schüttelte sie leicht. Doch das Comm machte sich nur wenig bemerkbar und störte überhaupt nicht.
»Es geht Herrin.«, gab Mara Auskunft.
»Gut. Dann wäre der erste Teil geschafft. Stell dich bitte wieder hin.«

’Der erste Teil?’, fragte sich Mara. ’Was kommt denn noch?’
Es überraschte sie nicht, als Herrin Rebecca ihr etwas um den Bauch legte. Sie spürte, wie ihr etwas über die Schulter gelegt und hinter ihrem Rücken verschlossen wurde. Auch zwischen ihren Beinen wurde nun etwas hindurch geführt und hinten anscheinend mit Schnallen verschlossen, soweit Mara mit bekam. ’Ein Geschirr’, fuhr es ihr durch den Kopf. Freudig und aufgeregt begann sie ihre Beine zu bewegen und lächelte. Sie hatte seit mehr als einem Monat schon nicht mehr Pony spielen können und freute sich darauf, mal wieder mit dem Sulky ausfahren zu dürfen.

»Hey. Hör doch mal auf, so zu wackeln.«, sagte Herrin Rebecca belustigt und gab ihr einen Klaps auf den Hintern.
Mara versuchte nun, still zu stehen und wartete ab, was weiter passierte. Doch zuerst spürte sie daß Herrin Rebeccas Lippen die ihren berührten und sie öffnete erwartungsvoll ihre Lippen. So versanken sie eine Weile in einem sehr intensiven Kuss.

»So, nun aber weiter.«, sagte Herrin Rebecca nachdem sie den Kuss gelöst hatte. Mara war durch diesen Kuss zwar ziemlich aufgewühlt aber sie spürte auch eine große, innere Ruhe die sie erfasste.

Herrin Rebecca machte sich nun an ihrem Geschirr zu schaffen. Sie war nun hinter ihr und schien den Teil der um ihren Bauch lag und ihre Brüste weit nach oben drückte zu schnüren. Die Schnürung war zwar nicht sehr streng aber dieses Teil umfasste ihren Bauch recht stramm und dennoch sanft. Es fühlte sich sehr gut an und gab ihr ein ungewohntes Gefühl der Sicherheit.

Nun wurden die Riemen die über ihrer Schulter lagen stramm gezogen und dann folgten die Riemen, die zwischen ihren Beinen hindurch liefen. Hier war irgend etwas seltsam. Sie spürte, daß ihre Schamlippen etwas zusammen gedrückt wurden. Nachdem ihre Herrin die nächsten Riemen gespannt hatte, wurden diese Riemen allerdings wieder etwas auseinander gezogen, was sich reichlich ungewohnt anfühlte.

»So. Das sieht doch schon mal ziemlich gut aus.«, befand Herrin Rebecca. »Jetzt noch das Kopfgeschirr und die Trense, dann bist du fertig.«, sagte sie. »Mach bitte noch mal die Augen zu. Aber nicht schmulen. Verstanden?«
Durch die Prozedur des Einkleidens war Mara langsam aber sicher in ihre Rolle als Sunrise gefallen. Sie trat einmal mit dem rechten Huf auf und schloss die Augen.

Nun legte Herrin Rebecca ihr ein Kopfgeschirr an und spannte die Riemen ordentlich nach so daß sie unverrückbar auf ihrem Kopf lagen. Dann legte sie ihr erneut etwas auf die Augen.
»So mein Pony. Nun mach mal dein Maul auf.«
Sunrise öffnete ihr Maul und ihre Herrin drückte ihr etwas tief ins Maul. Dieses Etwas schien sich an ihren Zähnen fest zu setzen und drückte ihr auf die Zunge.
»Geht das oder drückt es irgendwo?«, wollte Herrin Rebecca wissen.
Sunrise versuchte die Zunge zu bewegen, was nur sehr eingeschränkt ging, doch es tat nirgendwo weh und drückte auch nirgends. Aus ihren Mundwinkeln ragte etwas nach draußen und zog diese leicht nach hinten.
»Alles in Ordnung.«, wollte sie sagen. Doch aus ihrem Mund kamen nur unartikulierte Laute die ganz sicher unverständlich waren.
Sie hörte Herrin Rebecca lachen, nicht hämisch oder böse sondern eher belustigt.
»Sprechen geht also nicht, das ist schön. Ist es unangenehm?«, fragte ihre Herrin noch einmal.
Sunrise trat zweimal auf.
»Das freut mich. Wir werden sehen, ob du die länger tragen kannst.«
»Versuch bitte mal, das zu essen.«, sagte Herrin Rebecca und steckte ihr etwas in den Mund, was anscheinend eine Art Keks war.
Sunrise versuchte zu Kauen und zu schlucken, was erstaunlich gut funktionierte. Auch als sie ein Glas an die Lippen gesetzt bekam und versuchen sollte zu trinken, funktionierte das recht gut, ohne daß etwas daneben ging. Doch als sie sich wieder entspannte, spürte sie, daß ihr Mund durch diese seltsame Trense genau so ein Stück weit offen gehalten wurde wie mit einer normalen Trense. Sabbern war damit also wieder vorprogrammiert. Eines der wenigen Dinge, die ihr am Ponyplay nicht so sehr gefielen.

Nun wurden ihr die Arme an den Körper gehalten und mit einem leisen Klicken rastete etwas ein. Sie spürte daß ihre Oberarme nun fest mit ihrem Geschirr verbunden waren. Dann wurden ihr die Unterarme auf den Rücken gezogen und die Handschuhe miteinander verbunden, so daß sie ihre Arme nun nicht mehr gebrauchen konnte.

Erneut spürte sie die Lippen ihrer Herrin auf ihren eigenen, doch dieses Mal konnte sie den Kuss nicht so erwidern, wie sie das gerne getan hätte, doch ihre Herrin schien sich daran nicht zu stören. Doch etwas löste dieser Kuss den sie nur passiv genießen konnte, in ihr aus. Sie streckte sich ihrer Herrin entgegen und wollte mehr davon. Dieser Kuss machte ihr klar, daß sie in diesem Moment nur noch empfangen konnte, nicht geben und daß sie ihrer Herrin untergeordnet war. Zumindest so lange, wie sie diese Trense und dieses Geschirr trug. Sie war zur Passivität verurteilt und konnte nichts tun außer zu gehorchen und musste ihrer Herrin bedingungslos vertrauen.
Doch wollte sie es überhaupt anders?, fragte sie sich.
Nachdem Herrin Rebecca diesen so vielsagenden Kuss gelöst hatte, suchte sie mit ihrem Kopf die Schulter ihrer Herrin und lehnte sich bei ihr an. Egal was nun passieren würde, sie war ihrer Herrin ausgeliefert. Nein, nicht ausgeliefert, sie fühlte sich nicht ausgeliefert sondern beschützt und gehalten. Sie fühlte sich geborgen.

Trotz der Augenbinde schloss sie ihre Augen und wollte in dieser Berührung versinken. Sie rieb ihren Kopf an der Schulter ihrer Herrin, die ihre Arme um sie legte und sie beschützte, ihr Halt gab.
Ihr Atem beruhigte sich und ihr Puls, den sie bis eben noch schnell in ihrem Hals gespürt und in ihren Ohren rauschen gehört hatte, beruhigte sich und sie genoss diesen Augenblick, wollte jede Sekunde tief in sich aufnehmen und festhalten.

»Ist alles in Ordnung?«, hörte sie Herrin Rebeccas Stimme. Sie klang leise, fast besorgt.
Sunrise trat einmal leicht auf und nickte.
»Möchtest du die Augenbinde und die Trense abnehmen? Willst du reden?«
Sie schüttelte den Kopf und trat zwei mal auf. Sie wollte nicht reden, wollte nur diesen Augenblick, diese Umarmung und diese Situation genießen und sich ganz diesem Moment hingeben.

»So, wenn alles in Ordnung ist, dann lass uns langsam mal gehen.« Mit diesen Worten riss Herrin Rebecca Sunrise aus ihren Gedanken. Sie hakte die Führleine in die Ösen der Trense ein und zog daran. Doch Sunrise hob nur den Kopf und blieb stehen.
»Was soll denn das?«, fragte ihre Herrin.
Sunrise bewegte den Kopf hin und her und versuchte, sie auf die Augenbinde aufmerksam zu machen.
»Ach so, ich verstehe. Aber die Augenbinde muss noch eine Weile bleiben. Ich habe Emylia versprochen, daß sie das als Erste sehen kann. Das geht doch in Ordnung, oder?«
Sunrise wiegte den Kopf unschlüssig hin und her.
»Komm schon mein Schatz. Oder ist das so schlimm?«
Sunrise trat zögernd zwei mal auf und folgte schließlich dem Zug an der Trense. Das Klappern ihrer Hufe auf dem Boden hörte sich zu ihrem Erstaunen recht leise und nicht nach den üblichen Eisen an. Zudem fühlte es sich auch etwas ungewohnt an. Nicht so direkt sondern eher etwas federnd. Sie hob die Beine bei jedem Schritt weit nach oben und versuchte, ein Gefühl für diese Eisen zu bekommen.

Herrin Rebecca schien das zu bemerken. »Die Eisen an deinen Stiefeln sind aus Gummi, damit du nicht den Boden im Haus zerkratzt.«
Sunrise verstand und außerdem zeigte ihr diese Reaktion, daß ihre Herrin auf sie achtete. Dadurch gewann sie selbst mehr Sicherheit und folgte ihrer Herrin mit stolz erhobenem Kopf.

Als sie das Haus verließen, Sunrise spürte den Kies der Einfahrt unter den Hufen, ließ der Zug nach und sie blieb stehen.
Wie lange sie warten musste, konnte sie unmöglich abschätzen, aber es waren wohl nur wenige Minuten. Sie spürte daß sich etwas an ihrem Geschirr tat. Ein leichter Zug nach unten machte sich bemerkbar.

Auch an ihrer Trense passierte etwas.
»So, wir fahren jetzt ein Stückchen. Wir lassen es ganz langsam angehen.«, vernahm sie die Stimme ihrer Herrin. Sie hatte bisher nur einmal den Sulky blind gezogen. Und das war bei Herrin Julia. Doch tief in sich wusste Sunrise, daß Herrin Rebecca gut auf sie aufpassen würde. Sie trat einmal auf und spürte daß sie die Hufeisen aus Gummi trug.
Herrin Rebecca stieg in den Sulky und schnalzte mit den Zügeln.
Zögernd ob der ungewohnten Hufeisen und der Tatsache daß sie nichts sehen konnte, lief sie los.

Sie gewöhnte sich langsam an die Gummis unter den Hufen und gewann zunehmend an Sicherheit. Auch an die Trense gewöhnte sie sich langsam. Der Zug auf den Zügeln war leicht aber dennoch deutlich zu spüren. Sie konnte sogar das leichte Vibrieren der Zügel spüren, wenn diese sich hin und her bewegten. Anfangs war das noch etwas verwirrend und nicht nur einmal versuchte sie, diesem Zug zu folgen, doch jedes Mal kam darauf ein leichter Zug in die Gegenrichtung.
Es dauerte eine Weile bis sie endlich zwischen einem gewollten Zug und diesem Vibrieren unterscheiden konnte.

Nachdem sie dies begriffen hatte, wurde sie immer mutiger und lief nach und nach etwas schneller. Aus dem eher gemächlichen Gehen fiel sie in einen langsamen Trab. Die leichten Korrekturen kamen immer öfter, je schneller sie lief, doch damit hatte sie zum Glück keine Probleme. Erst als sie aus dem Trab in einen leichten Galopp überging, spürte sie einen Zug auf den Zügeln. Sie lief langsamer bis dieser Zug nach lies und behielt diesen recht ordentlichen Trab bei. Sie wusste, so konnte sie lange laufen und fragte sich, wie lange es dauern würde, bis sie endlich angekommen waren, wo sie hin wollten. Wo sie waren, konnte sie beim besten Willen nicht mehr sagen.

Doch es dauerte nicht all zu lange bis sie langsamer laufen musste und dann in einer recht scharfen Kurve von der Straße abbogen. Diesen Zug spürte sie schon recht deutlich und ihr wurde klar, wie feinfühlig diese Trense sein musste.
»Brrr.«, machte Herrin Rebecca und zog etwas zu kräftig an den Zügeln. Sunrises Kopf wurde stark nach unten gezogen und sie blieb so schnell es ging stehen um diesem Zug auszuweichen.

»Hallo Rebecca«, sagte eine Stimme. Das musste Emylia sein. »Das sieht ja wirklich genial aus.«
»Danke.«, hörte sie ihre Herrin als diese vom Sulky stieg.
Sie spürte, daß jemand sie anfasste und schreckte etwas zurück.
»Ruhig Sunrise.«, hörte sie Emylia sagen und spürte ein Streicheln an ihrer Seite. »Ich will dich nur mal genau ansehen.«
Sie ließ die Berührungen über sich ergehen. Auch als Emylia ihre Brüste untersuchte und ihr sogar die Beine etwas spreizte, versuchte sie, ruhig zu bleiben.
Die Kommentare die Emylia während dessen von sich gab waren allesamt sachlich und bezogen sich offenbar nur auf die Sachen, die sie trug.
»Aber das soll doch nicht so offen bleiben, oder?«, fragte Emylia.
»Eigentlich schon. Aber man kann es hier mit auch verschließen. Dann sieht man gar nichts mehr.«, antwortete Herrin Rebecca. Wieder machte sich jemand zwischen ihren Beinen zu schaffen und die leichte Frische dort verschwand als ihre Scham offenbar mit etwas abgedeckt wurde.
»So kann man auch in die Öffentlichkeit fahren. Aber ohne ist es halt einfacher wenn sie mal muss. Aber vielleicht finde ich ja noch eine bessere Lösung dafür.«, erklärte ihre Herrin mit der gleichen Sachlichkeit, die sie eben bereits bei Emylia vernommen hatte.

Diese Vorführung bei der auch noch Andere anwesend waren, dauerte eine ganze Weile. Offenbar wurde ihr gesamtes Outfit vom Kopf bis zu den Füßen eingehend betrachtet und erklärt. Sowohl Emylia als auch die anderen gaben ihre Kommentare dazu ab und es schien ihnen gut zu gefallen, was sie sahen.

»Sie sieht einfach toll aus.«, sagte eine ihr unbekannte Stimme. »Darf ich?«
Eine Hand fuhr ihr über die Arme und untersuchte anscheinend ihren Anzug. Es fühlte sich etwas ungewohnt an und dann fing diese Hand auch noch an, sie zu kraulen. Auch das fühlte sich sehr seltsam an und rief eine Gänsehaut auf ihrem Rücken hervor.
»Also sowas will ich für Wintermute auf jeden Fall auch haben.«, sagte die Unbekannte. Auch einige der anderen stimmten dem zu und wollten anscheinend auch so ein Outfit haben. Das musste etwas ganz besonderes sein, was sie da trug.
»Wie sieht es denn aus wenn es kalt oder warm ist?«, fragte eine andere Stimme. »Da muss man doch bestimmt tierisch schwitzen.«

»Das ist ein recht neues Funktionsgewebe.«, begann Herrin Rebecca zu erklären. »Dieses hier kann man so wie es ist bei Temperaturen von null bis 25 Grad verwenden. Es ist eigentlich für Leistungssportler gemacht und regelt in gewissen Grenzen die Temperatur selbst. Es ist nicht wasserdicht sondern transportiert Feuchtigkeit schnell zurück nach außen. Ich habe es in der Werkstatt ausprobiert. Man kann damit sogar duschen und wird dabei auch sauber. Für höhere Außentemperaturen gibt es eine dünnere Version die von 15 bis 30 Grad tragbar sein soll. Und dann gibt es noch eine dickere Version mit mehr Fäden. Die soll angeblich von minus 20 bis plus 10 Grad verwendbar sein.« Sunrise lauschte den Ausführungen ihrer Herrin aufmerksam.
»Sozusagen ein Sommerfell und ein Winterfell?«, fragte eine der Frauen.
»Ja, so ungefähr.«, sagte Herrin Rebecca lachend. »Das hier ist die Standardversion.«

»Gibt es schon Langzeiterfahrungen damit?«, wollte jemand wissen.
»Laut dem Hersteller ja. Aber nach dem Wochenende kann ich euch mehr erzählen. Es ist Anfang Mai, also wird es Nachts ja immer noch etwas frischer.«, antwortete ihre Herrin. Sollte das etwa heißen, daß sie das das ganze Wochenende tragen sollte?, fuhr es Sunrise durch den Kopf.
»Wir setzen uns am Montag mal mit dem Hersteller in Verbindung. Aber trotzdem müssen wir bestimmt noch ausgiebig alles testen. Vielleicht schicken wir ja mal jemanden damit nach Sibirien oder in die Sahara.«, sagte Emylia, worauf hin die anderen lachten.

Es folgten noch einige Fragen, die Herrin Rebecca beantwortete und alle schienen ihr Outfit zu bewundern. Nach einer ganzen Weile kehrte Ruhe ein und die anderen schienen zu gehen.

»Das hast du toll gemacht Sunrise.«, sagte Herrin Rebecca und streichelte ihr den Kopf. Sie schmiegte ihr Gesicht in die Hand die sie sanft berührte. Diese ganze Aufmerksamkeit war ihr unangenehm und eigentlich schon zu viel gewesen, doch sie ahnte, daß dies nicht das letzte Mal gewesen sein würde daß sie, oder eher ihr neues Outfit, so vorgeführt werden würde und sie war mittlerweile recht froh darüber, daß sie die Augenbinde trug und nichts sehen konnte. Doch nun wollte sie selbst sehen, was sie da eigentlich trug. Und sie wollte endlich richtig laufen. Das ganze herum Stehen war ihr langweilig geworden.
»So, wir fahren jetzt zum Stall. Dann nehme ich dir die Augenbinde an und du kannst dich im Spiegel bewundern. Ist das in Ordnung?«
Sunrise nickte und trat kräftig mit dem Huf auf.

Herrin Rebecca setzte sich in den Sulky und schnalzte leicht mit den Zügeln, was Sunrise deutlich spürte. Langsam zog sie an und ging im Schritttempo los. Nachdem sie anscheinend wieder auf der Straße waren, spürte sie ein weiteres Schnalzen der Zügel und beschleunigte ihren Gang bis zum leichten Trab. Es dauerte nicht all zu lange, bis sie die Straße erneut verließen. Die Geräusche veränderten sich schlagartig. Ihre gedämpften Schritte hallten leicht und auch der Geruch hatte sich verändert. Es roch vertraut nach Stroh und Heu, nach Schweiß und Leder und nach Sand und Gras.
Nach wenigen Schritten änderte sich der Untergrund. Er war nun nicht mehr glatt und fest sondern gab leicht unter ihren Schritten nach. Sie hörte Hufgetrappel und auf einmal erklangen bewundernde Pfiffe. Einige Stimmen, ziemlich nah, sprachen durcheinander.

»Wartet bitte erst mal.«, rief Herrin Rebecca und zog am Zügel, bis Sunrise zum Stehen kam. Sie zog wahrscheinlich nicht all zu fest doch der Zug auf ihren Mund war dennoch recht ordentlich.
Herrin Rebecca stieg ab und spannte anscheinend den Sulky aus.
Ein Zug an der Trense signalisiert ihr, ihrer Herrin zu folgen. Sie hört wie sich hinter ihr eine Tür schloss und blieb stehen als der Zug an der Trense nach lies.

»So, mach mal die Augen zu. Ich nehme dir jetzt die Augenbinde ab.«, hörte sie Herrin Rebecca sagen und schloss die Augen.
Als sie spürte daß die Binde nun fort war, sagte Herrin Rebecca »So, mach die Augen langsam auf.«
Sie öffnete langsam die Augen und blinzelte etwas weil es in dem Raum recht hell war.
Langsam konnte sie wieder sehen und bemerkt jede Menge helle Lampen über sich an der Decke. Doch viel wichtiger war der mannshohe Spiegel direkt vor ihr.

Sie bewegte sich und konnte nicht glauben, daß diese Person da im Spiegel, oder besser dieses Pony welches sie sah, wirklich sie selbst sein sollte.
Dieses Pony hatte ein echtes Fell. Oder zumindest etwas, was wie ein echtes Fell aussah. Es war glatt und glänzte seidig. Alles an diesem Pony war mit Fell bedeckt, außer den Augen und der Partie um Mund und Nase. Ihre eigenen Ohren waren unter diesem Fell verschwunden, dafür gab es oben am Kopf zwei Ohren die denen eines echten Pferdes verblüffend ähnlich sahen.

Ihre eigenen Haare ragten hinter ihrem Kopf wie eine echte Mähne in einem schmalen Streifen durch dieses Fell, welches fast die selbe Farbe hatte, wie ihre eigenen Haare. Vor ihrem Gesicht fiel ein Teil ihrer Haare vor ihre Augen. Ihr ganzer Körper und auch ihre Arme und Beine waren von diesem Fell bedeckt. Nun wunderte es sie nicht mehr, daß es sich so seltsam anfühlte als sie vorhin gestreichelt und gekrault worden war. Auch über den Stiefelschäften war dieses Fell, dort allerdings etwas länger als am Rest ihres Körpers. Die Schwarzen Hufe, die noch zu sehen waren, passten gut zu dem Fell, fand sie.
Sie drehte sich zur Seite und erkannte, daß auch ihre Vorderhufe, die in schwarzen Handschuhen steckten fast komplett mit Fell bedeckt waren. Auch hier waren die Haare etwas länger.

Zwischen ihren Beinen war ebenfalls alles von Fell bedeckt. Auch dieses war anscheinend ein wenig länger als am Rest ihres Körpers und auf ihrer Stirn prangte eine weiße Blesse, deren Form sie allerdings nicht so genau erkennen konnte, da auf ihrer Stirn das gut zwei Finger breite Band des Kopfgeschirres lag. Dieses war, wie auch das restliche Geschirr glänzend schwarz und am Rand mit jeder Menge Ziernieten versehen. In der Mitte des Bandes prangten drei glänzende Schmucksteine.

Neben ihren Kiefergelenken befand sich auf beiden Seiten ein großer Ring von dem die meisten Bänder des Kopfgeschirres ausgingen. Ein Riemen führte unter ihrem Kinn zur anderen Seite, ein weiterer von jedem der beiden Ringe bis über ihre Nase, wo genau zwischen ihren Augen ein weiterer, kleinerer Ring saß, von dem aus ein Band nach oben lief bis zu dem Stirnband.
Von den seitlichen Ringen führten weitere Riemen gerade nach oben, wo sie sich mit den Riemen vereinigten die von dem Stirnband her nach hinten liefen und ihre Mähne seitlich einrahmten.
Ein letzter Riemen ging von den Ringen aus gerade nach hinten und lief durch ihren Nacken.

An den Seitlichen Riemen befanden sich große Scheuklappen, die ihr den Blick zur Seite wirkungsvoll verwehrten.
Die Trense wurde ebenfalls von Riemen gehalten, die von den seitlichen Ringen ausgingen. Doch auch dort, wo die beiden schwarzen Plastikteile aus ihrem Maul heraus kamen, befand sich auf jeder Seite ein Ring, etwas unterhalb und ein Stück hinter den Mundwinkeln, an denen im Moment die Führleine eingehakt war.

Ihr Halsband war bis auf den Ring der vorne unter ihrem Fell heraus schaute komplett von diesem bedeckt. Statt dessen gab es an den Seiten ihres Halses, anscheinend fest mit dem Fell verbunden, zwei Metallplaketten auf denen links ihre Nummer und rechts ihr Name stand.

Sie ließ ihren Blick nach unten gehen um ihr Geschirr anzusehen. Dieses bestand hauptsächlich aus einer breiten, schwarz glänzenden, ledernen Corsage die ihre Taille komplett bedeckte und bis direkt unter ihre Brüste reichte. Von dieser Corsage führte ein breiter Riemen nach oben, zwischen ihren Brüsten hindurch die durch diesen etwas zur Seite gedrückt wurden. Auf der Mitte des Sternums befand sich ein großer Ring von dem aus zwei ebenso breite Riemen über ihre Schultern nach hinten liefen.
Nach unten hin gab es zwei schmalere Riemen, die bis in ihren Schritt führten und anscheinend hinten ebenfalls an der Corsage befestigt waren.
Sie drehte sich um und wandte den Kopf so daß sie ihren Rücken sehen konnte. Die beiden Schulterriemen führten bis zu der geschnürten Corsage und die schmalen Schrittriemen kamen aus ihrer Schrittfalte heraus nach oben und waren ebenfalls an der Corsage befestigt. Alle Bänder besaßen hinten silberne Schnallen mit denen sie geschlossen waren.

Zusätzlich gab es noch schmalere Riemen die knapp unter ihren Achseln hindurch liefen und welche, die an den Schrittriemen befestigt waren und diese weit nach außen zogen. Obwohl sie von vorne nichts sehen konnte, da alles mit Fell bedeckt war, war ihr die Wirkung dieser Riemen durchaus klar. Sie sorgten dafür daß die Schrittriemen rechts und links ihrer Schamlippen entlang liefen und diese vermutlich sehr offen präsentieren würden, wenn dieses Fell nicht dort gewesen wäre.

Sie drehte sich wieder um und bemerkte nun, daß ihre Brustwarzen durch das Fell recht gut zu sehen waren, was ihr nicht ganz behagte. An ihren Oberarmen, knapp über den Ellenbogen befanden sich breite Riemen die mit der Corsage fest verbunden waren und dafür sorgten, daß sie ihre Oberarme nicht mehr bewegen konnte. Da ihre Handschuhe hinter ihrem Rücken ebenfalls verbunden waren, konnte sie die Arme tatsächlich kaum noch bewegen. Doch unbequem war das Ganze überhaupt nicht.

»Na, wie gefällt dir dein Fell?«, fragte Herrin Rebecca, die sich bisher im Hintergrund gehalten hatte. Sunrise lief zu ihr und rieb den Kopf an ihrer Schulter.
Herrin Rebecca lächelte ihr zu und legte ihre Lippen auf die ihren. Wieder konnte sie den Kuss nicht erwidern sondern musste ihn einfach genießen. Sie schloss ihre Augen und versank in diesem Kuss.

Nach einer Weile löste ihre Herrin diesen Kuss. »So, dann wollen wir mal nach draußen gehen, damit die anderen dich bewundern können.«, sagte sie.
Sunrise trat zwei mal auf und schüttelte den Kopf.
»Was ist denn?«, fragte Herrin Rebecca.
Da sie nicht antworten konnte, kreuzte Sunrise die Knie und ging etwas in die Hocke in der Hoffnung, daß sie verstand.
»Du musst mal?«, fragte sie, worauf hin Sunrise fest auftrat.
Herrin Rebecca sah sie nun ein wenig ratlos an. »Ähm, daran habe ich noch gar nicht gedacht.«, sagte sie. »Moment. Ich gehe mal zu Charlotte und frage sie.«

Herrin Rebecca ließ sie alleine in diesem Raum stehen und kam kurz darauf mit Charlotte wieder.
»Du musst mal?«, fragte sie Sunrise. Diese trat einmal kräftig auf und nickte energisch.
»Na, dann komm mal mit.« Charlotte fasste Sunrises Führleine und zog sie mit sich durch eine Tür in eine recht geräumige Toilette. »So, bitte sehr. Wenn du fertig bist, dann ruf einfach.«, sagte Charlotte und wollte gehen. Doch Sunrise trat dreimal auf und schaute nach unten zu ihrem Schritt, der komplett durch das Fell verdeckt war.
»Rebecca, so funktioniert das aber nicht.«, sagte Charlotte.
Herrin Rebecca kam ebenfalls herein, beugte sich vor und nahm ein Stück Fell ab, so daß Sunrises Scham komplett frei lag. Sie schaute an sich herab und bemerkte, daß ihre Befürchtungen vollkommen richtig waren. Durch die beiden Riemen die seitlich an ihren Schamlippen vorbei liefen, wurden diese zusammen und weit heraus gedrückt, so daß diese äußerst gut sichtbar präsentiert wurden.

»Nun setz dich und ruf, wenn du fertig bist.«, sagte Charlotte und sie und Herrin Rebecca ließen sie alleine.
Sunrise setzte sich und als sie fertig war, stellte sie fest, daß sie sich mit gefesselten Armen nicht selbst abputzen konnte. Schicksalsergeben versuchte sie zu rufen, brachte jedoch nur ein lautes »Aaa« hervor.
Doch anscheinend reichte das, denn kurze Zeit später kam Herrin Rebecca herein und schaute sie an. Sie schaute etwas verlegen nach unten, worauf hin Herrin Rebecca Papier nahm und sie abputzte. Dies gefiel Sunrise überhaupt nicht. So etwas musste sie das letzte Mal über sich ergehen lassen, als sie vierzehn war und sich beim Sport in der Schule beide Arme auf einmal gebrochen hatte.

»Na, ging es?«, fragte Charlotte, als Sunrise wieder in den Raum kam.
Diese brummte etwas verlegen und wiegte den Kopf hin und her.
»Keine Angst, in deiner Box gibt es eine Toilette und du bekommst nachts die Arme frei.«, erklärte Charlotte lachend.
»Es gibt eine Toilette in der Box?«, fragte Herrin Rebecca erstaunt.
»Toilette, Waschbecken und Dusche. Das Gesundheitsamt hat uns das als Vorgabe gemacht. Das ist zwar alles andere als stilecht aber die wollten es so. Die wollten sogar eine auf jeder Weide haben, aber da haben wir dann Einspruch eingelegt. Bringt sowieso nichts, wenn die Ponys die Arme gefesselt haben, wie es sich auf der Weide gehört. Aber ich denke, hier ist das alles nur halb so wild. Auf dem Gut meiner Tante müssen alle Ponys Katheter tragen. Die werden vier mal am Tag geöffnet. Ich denke da ist es schon angenehmer so wie wir es hier machen. Wenn jemand muss, braucht sie das einfach nur anzeigen. Wir sind ja schließlich kein großes Gut mit Gästen.«, erklärte Charlotte.

Nachdem diese Peinlichkeit überstanden und das Stück Fell wieder an Ort und Stelle war, wurde Sunrise, da es bereits dämmerte, in eine Halle gebracht. Viele andere Frauen und auch Ponys kamen zu ihr und bewunderten ihre Aufmachung und einige bekundeten, daß sie selbst gerne ein so echt wirkendes Fell haben wollten. Doch Herrin Rebecca musste sie vertrösten, da es sich hierbei noch um ein Einzelstück handelte. Aber vielleicht würde es da ja in einigen Monaten zu kaufen geben. Nach und nach hatten alle genug gesehen und verließen die Halle, wurden in den Stall gebracht oder wandten sich wieder ihren normalen Tätigkeiten zu. Charlotte führte Sunrise in eine Ecke und hakte ihre Führleine in einen Haken an der Wand. Sie unterhielt sich noch etwas mit Herrin Rebecca, bis diese noch einmal zu ihr kam und sich verabschiedete.
»So mein Schatz, du bleibst das Wochenende über hier. Ich komme morgen Nachmittag wieder. Ich wünsch dir viel Spaß.«, sagte sie, gab ihr noch einen Kuss und verließ dann die Halle.

’Na toll, was soll ich denn nun so lange machen?’, fragte sich Sunrise und schaute den anderen Ponys beim Training zu. Charlotte stand in der Mitte eines großen Viereckes, hatte eines der Ponys an der Longe und ließ es im Kreis laufen. Mal schneller mal langsamer, mal in die eine, mal in die andere Richtung. Dabei benutzte sie eine Longierpeitsche mit der sie ihre Kommandos unterstützte. Sunrise fragte sich, wie es wohl wäre, so an der Longe zu laufen.

Ein anderes Pony lief auf einem Parcours herum, ihre Trainerin lief neben ihm her und gab ihm Kommandos. Sunrise bemerkte, daß dieses Pony die Augen verbunden hatte und trotzdem sauber über die Hürden sprang, durch die Hindernisse lief und das sogar ziemlich schnell und sicher, ohne vor den Hindernissen stehen zu bleiben.

In dem dritten Bereich der Halle liefen zwei Ponys in einem Feld herum, das mit roter Farbe auf dem Boden markiert war. Dabei liefen sie anscheinend synchron in gegenüberliegenden Ecken dieses Viereckes. Sie gingen, besser gesagt sie schritten, eine anscheinend vorgegebene Abfolge von Schritten ab, wobei eine Trainerin ihnen Kommandos gab. Dabei hoben sie die Beine bis die Oberschenkel in der Waagerechten waren, beugten sich etwas vor und ließen den Huf dann langsam zu Boden sinken, bevor sie das Selbe mit dem anderen Huf wiederholten. Sie drehten sich mal nach rechts, mal nach links, schritten ein Stück Rückwärts, aufeinander zu und voneinander weg. Beide sahen sehr konzentriert aus und hatten die Augen anscheinend geschlossen. Es sah toll aus, fand Sunrise.

»So, dann komm mal mit.«, riss Charlotte sie aus ihren Gedanken. Sie löste die Leine und zog sie mit sich zum Longierplatz. Sie band ihr die Longe an und stellte sie in die Nähe der Abgrenzung.
»Go!«, rief Charlotte. Sunrise wusste nicht, was sie tun sollte und schaute sie fragend an.
»Go!«, rief Charlotte erneut doch Sunrise blieb weiterhin stehen. Sie fragte sich, was das sollte, sie verstand dieses Kommando zwar, kannte die ganzen anderen Kommandos aber noch gar nicht.
Kurz darauf bekam sie einen ziemlich heftigen Schlag mit der Peitsche auf den Allerwertesten.
Anstatt los zu laufen, wie Charlotte es sicher von ihr erwartete, was das englische Kommando bedeutete, war ihr durchaus klar, drehte sie sich zu ihr und warf ihr einen vorwurfsvollen Blick zu.

Charlotte erwiderte den Blick leicht verärgert und runzelte die Stirn.
»Go!«, rief sie noch einmal. Doch nun wollte Sunrise nicht mehr. Es war eine Sache, wenn Herrin Rebecca sie auspeitschte und eine Sache wenn sie bestraft wurde. Aber das Charlotte sie geschlagen hatte, nahm sie ihr, auch wenn sie sie recht gerne hatte, doch übel.
Dem nächsten Schlag der Peitsche wich sie nach hinten aus, zog dabei allerdings auch an der Longe. Charlotte, die damit nicht gerechnet hatte, fiel der Länge nach in die Sägespäne mit denen der Boden bedeckt war.

Einige der anderen die das mitbekommen hatten, unterbrachen ihre Übungen und schauten lachend zu Charlotte und ihr.

Charlotte rappelte sich auf, ohne die Longe los zu lassen. Langsam ging sie auf Sunrise zu, doch jedes Mal, wenn Charlotte einen Schritt getan hatte, machte auch Sunrise einen Schritt rückwärts, bis sie in dem Hindernisparcours stand in dem gerade ein anderes Pony trainierte.
Charlotte machte noch einen Schritt auf sie zu und als Sunrise einen weiteren Schritt machte, stieß sie gegen die abgeschrägte Wand der Halle. Doch das Pony, welches mit verbundenen Augen in dem Parcours trainierte, sah die Longe natürlich nicht und stolperte über die Leine. Das hatte zur Folge, daß durch den Zug an der Leine auch Sunrise hin fiel. Nur Charlotte, die das hatte kommen sehen, blieb stehen. Sie zog sich an der Longe Stück für Stück zu Sunrise, die mittlerweile auch aufgestanden war, bis sie direkt vor ihr stand.
»Sag mal, was soll das denn? Du kannst doch nicht einfach hier durch die Gegend laufen wie es dir gefällt. Und wenn ich ein Kommando gebe, dann hast du das auch auszuführen. Bloß weil du Rebeccas Pony bist, gibt es hier für dich keine Sonderbehandlung. Und so schwer sind die Kommandos doch auch nicht zu verstehen.«, sagte Charlotte verärgert.
Sunrise hatte fest damit gerechnet, daß Charlotte ihr zur strafe eins mit der Gerte oder der Peitsche geben würde. Doch auch der Ton den sie gerade anschlug gefiel Sunrise nicht im Geringsten.

Charlotte zog sie hinter sich her und stellte sie wieder auf den Platz an dem sie eben gestanden hatte.
»Ich erkläre dir das jetzt einmal. Und wenn du nicht gehorchst, dann wirst du schon sehen, was du davon hast.«, sagte Charlotte und erklärte Sunrise die Kommandos. Doch diese malte mit dem Huf Kreise in die Sägespäne auf dem Boden und hörte, wenn überhaupt, nur mit halben Ohr zu. Die Kommandos waren ihr natürlich schon klar. Also war es ihr relativ egal, was Charlotte da sagte. Im Moment war sie einfach nur verärgert über den Schlag den sie bekommen hatte. Charlotte war schließlich nicht ihre Herrin.

Nach ihrer Erklärung stellte Charlotte sich erneut in die Mitte und schaute Sunrise an. »Go!«, sagte sie erneut und hob gleich die Peitsche hinter Sunrise. Diese wollte, auch wenn dieser Schlag nicht wirklich weh getan hatte, nicht noch einen solchen riskieren und trottete gemütlich los.
»Na also, geht doch.«, sagte Charlotte. »Und jetzt: rapid.« rief sie.
Sunrise ging etwas schneller, aber anscheinend immer noch nicht schnell genug. Als sie erneut das Ende der Peitsche bemerkte welches langsam auf sie zu kam, begann sie in einem gemütlichen Tempo zu laufen.

Nach drei Runden rief Charlotte »Step.«
Sunrise wusste, was das bedeutete und hob die Beine bei jedem Schritt eher gelangweilt in die Waagerechte, ließ sich dann unelegant nach vorne fallen und setzte den Huf auf den Boden.
Auch so ging es drei Runden lang, bis Charlotte entnervt »turn« rief.
’Drehen? Kann sie haben.’ dachte sich Sunrise und drehte sich nach rechts bis sie genau von Charlotte weg schaute. Langsam bekam sie Spaß daran, Charlotte zu reizen. Diese rief noch einmal »turn«.
Da sie eben entgegen dem Uhrzeigersinn gelaufen war, und sich nun erneut nach rechts drehte, wickelte sich die Longe dabei um ihren Kopf. Nun stand sie mit dem Gesicht zu Charlotte, da sie eine halbe Drehung gemacht hatte.

Diese schaute sie beinahe verzweifelt an und rief »turn left«.
’Kann sie haben.’, dachte sich Sunrise und machte eine volle Drehung nach links, so daß sie erneut mit dem Gesicht zu Charlotte stand.
Hinter sich konnte sie ein leises Kichern hören.

Charlotte schaute sie entnervt an und sie wusste, daß es nicht mehr lange dauern könnte, bis diese entweder aufgab oder sich erneut der Peitsche bediente. Doch noch war es nicht so weit. Sie kam langsam auf Sunrise zu, wobei sie die Longe immer kürzer nahm, so daß Sunrise keine Chance hatte, rückwärts zu gehen.

Charlotte fasste Sunrise an den Schultern, drehte sie in die Richtung in die sie laufen sollte und entknotete die Longe. Dann ging sie zurück in die Mitte und rief »Trot!«.
Erst die vorgehaltene Peitsche brachte Sunrise dazu nun doch endlich zu laufen. Es dauerte eine Weile bis sie nach Charlottes Meinung schnell genug lief. So ließ sie Sunrise zehn Runden laufen und rief dann »slow.«
Dies ließ Sunrise sich nicht zweimal sagen und ging gemütlich weiter.

Noch einmal ließ Charlotte sie sich drehen, unterstützte ihr Kommando allerdings gleich mit der vorgehaltenen Peitsche. Sie ließ Sunrise noch einige Runden laufen, mal langsam, mal schneller, bis diese nach einer ganzen Weile außer Atem geriet. Doch Charlotte machte keine Anstalten, sie langsamer laufen zu lassen. Immer wieder warf Sunrise einen Blick zu Charlotte und als diese kurz weg schaute, witterte sie ihre Chance. Sie war zwar schon reichlich erschöpft, aber für Charlotte sollte es allemal noch reichen, dachte sie sich. Anstatt dem Kreis zu folgen, erweiterte sie diesen, als sie vor dem Parcours war und lief dann gerade aus. Dabei ruckte sie kräftig an der Leine, was zur Folge hatte, daß Charlotte diese aus der Hand glitt. Als sie nach dem Ende greifen wollte, strauchelte sie und fiel erneut der Länge nach hin. Sunrise merkte daß die Leine los war und lief auf den Parcours zu. Während Charlotte sich aufrappelte lief sie den Slalom entlang, der mit rot-weißen Hütchen markiert war, auf die Wippe zu. Charlotte lief nicht der Leine hinter her sondern direkt auf sie zu. Sie blieb kurz stehen, schaute grinsend zu Charlotte und lief dann weiter. Doch dann spürte sie einen heftigen Ruck auf ihrer Trense und musste stehen blieben. Sie wandte sich um und musste feststellen, daß die Longe sich irgend wo verhakt hatte. So blieb ihr nichts anderes übrig als auf Charlotte zu warten und sich auf die Gardinenpredigt gefasst zu machen.

Doch als Charlotte zu ihr kam schaute diese sie nur verärgert an und zog sie zurück, bis sie die Leine lösen konnte. Sie zog sie mit sich, hakte die Führleine ein und die Longe aus.
’Schade, anders herum hätte ich weglaufen können’, dachte sich Sunrise. Aber Charlotte rechnete im Moment anscheinend mit allem und wollte wohl kein Risiko eingehen.

In schnellem Schritttempo zog sie Sunrise hinter sich her in Richtung der Ställe, wo sie sie in eine der Boxen brachte.
»So, du kannst mich doch mal gerne haben. Was soll das denn? Ich dachte, du bist so ein tolles Pony. Ich werde wohl mal ein paar Worte mit deiner Herrin reden müssen. Du bleibst jetzt hier bis es Zeit ist zum Essen. Danach macht dich jemand fertig für die Nacht. Wir sehen uns morgen früh wieder.«, sagte Charlotte.
Sunrise schaute sie nur abwartend an bis sie gegangen war und das Tor hinter sich ins Schloss warf.

Sunrise schaute ein wenig betreten hinter ihr her. Es hätte ihr von vorne herein klar sein müssen, daß Charlotte mit Herrin Rebecca reden würde. Und diese wollte sie nun wirklich nicht enttäuschen

Sie schaute sich nun in der Box um. Diese war gut zwei Meter breit und lang. Bis auf Brusthöhe bestand die Wand aus waagerechten Holzbrettern, darüber befand sich ein Gitter aus daumendicken, senkrechten Stäben die in gut zwei Metern Höhe mit einem weiteren, waagerechten Stab verbunden waren. Nur das Tor bestand von oben bis unten aus Brettern. Die Boxen nebenan waren beide leer, anscheinend waren die Ponys noch beim Training oder gar nicht hier.

Auf dem Boden lag dick ausgebreitet Stroh und in einer der hinteren Ecken lagen drei Strohballen nebeneinander.
In der hinteren Wand, auf den ersten Blick kaum zu bemerken, gab es eine Tür. Eine Klinke gab es nicht, also probierte sie diese zu öffnen indem sie einfach dagegen drückte. Dort fand sie tatsächlich ein kleines, gefliestes Badezimmer mit Waschbecken, Toilette und Dusche. Doch nichts davon konnte sie nutzen, da ihre Arme noch immer hinter ihrem Rücken aneinander gefesselt waren. Außerdem war vor ihrem Schritt noch das Stück Fell, so daß sie nicht einmal die Toilette benutzen konnte.

Also blieb ihr nichts anderes übrig als ab zu warten. Gelangweilt setzte sie sich auf die Strohballen, schaute zur Tür und wartete.
Doch als jemand an der Tür vorbei ging, sah sie, daß diese einen Spalt weit offen war.
Sie versuchte, diese auf zu drücken, was zu ihrer Überraschung tatsächlich auch gelang. Sie steckte den Kopf aus der Tür heraus und schaute auf den Gang. Dieser war leer und sie trat hinaus.
Sie fragte sich, was sie nun machen sollte. Vielleicht wäre es das Beste, einfach nach Hause zu laufen. Also ging sie zu dem Tor am Ende des Ganges, musste allerdings feststellen, daß dieses verschlossen war und sie es mit gefesselten Händen und den Handschuhen nicht öffnen konnte. Auch das Tor auf der anderen Seite war verschlossen. Nur eine einfache Stahltür in der Mitte des Ganges war einen Spalt weit geöffnet. Sie schob diese Tür mit dem Huf auf und ging hindurch.

Der Gang in dem sie sich nun befand war nicht all zu lang und es führten auf jeder Seite zwei Türen von hier weg. Sie probierte eine nach der anderen die Türen zu öffnen. Als sie die dritte Tür öffnen wollte, hörte sie dahinter ein leises Piepsen. Eine Stimme rief »Wie weg? Das kann doch nicht sein, die Tore sind doch zu. Nein, im Gang ist sie nicht. Ich komme sofort.«
Gerade noch rechtzeitig zog sie sich ans Ende des Ganges zurück als eine Frau aus der Tür heraus stürmte vor der sie eben noch gestanden hatte. Die Frau lief in Richtung der Boxen, wo Sunrise aufgeregte Stimmen hörte.

Sie ging in das Zimmer aus dem die Frau eben heraus gekommen war und schaute sich um. Dort gab es ein schmales Feldbett, einen Schreibtisch und vor diesem stand ein abgewetzter Drehstuhl. Auf dem Tisch jedoch stand ein kleiner Fernseher der noch lief. Auf diesem lief eine Nachrichtensendung und in der oberen Ecke zeigte er ein kleines Bild den Gang vor den Boxen.
Von draußen hörte sie Charlottes Stimme, die offenbar gerade aus dem Gang gekommen war. »Ja, Es tut mir leid, aber wir können sie nirgend wo finden. Wahrscheinlich ist sie nach draußen gelaufen… Nein, das weiß ich nicht. Aber vielleicht will sie ja nach Hause laufen… Ich hoffe nicht. Ich gebe auf jedem Fall dem Sicherheitsdienst Bescheid, daß sie an den Toren aufpassen und sie aufhalten wenn sie dort vorbei kommen sollte… Ja, ist wahrscheinlich das Beste. Bis gleich Rebecca.«

Charlotte hörte sich furchtbar an. Bestimmt würde sie ärger bekommen. Doch das wollte Sunrise auch nicht. Draußen hörte sie eine Tür und auf dem kleinen Bild auf dem Fernseher sah sie, wie Charlotte aufgeregt in dem Gang vor den Boxen hin und her lief und jede der Boxen öffnete und herein schaute. Nach einer Weile ging sie jedoch zu einem der Tore am Ende des Ganges und verließ den Stall. Nun herrschte in dem Gang wieder gähnende leere. Sunrise ging wieder nach draußen, wobei es ihr nicht leicht fiel, die Türen mit den Handschuhen und ihren gefesselten Händen zu öffnen. Doch endlich stand sie wieder vor den Boxen und überlegte, welches wohl ihre war. Sie fand eine der Boxen offen vor und vermutete, daß dies ihre Box war. Schnell schaute sie sich noch einmal um und ging hinein. Das Tor schließen war ihr allerdings nicht möglich, also ließ sie es einfach offen und setzte sich auf die Strohballen. Jetzt, wo sie zur Ruhe kam, merkte sie wie Müde sie eigentlich war, also legte sie sich auf die Strohballen. Sie brauchte etwas bis sie eine halbwegs bequeme Position gefunden hatte und schlief trotz ihrer Aufregung und ihres schlechten Gewissens Charlotte gegenüber ein.




143. RE: Neue Horizonte - 2

geschrieben von Ihr_joe am 23.12.17 16:36

Zuerst meinen Dank für Deine tolle Geschichte.
Ich lese ja immer mit, bei besonders schönen oder interessanten Teilen (in meinen Augen) kommentiere ich hin und wieder.

Heute mal etwas anderes, da muss ich einfach kommentieren, eine Steilvorlage!


Zitat

und viele dicke und bunte Eier. Ähm… Nein, falsches Fest...


Bist Du Dir ganz sicher?
Wenn auch vornehmlich blau, die Farbe sein könnte.

Wer Böses dabei denkt, ich weiß.

Ein frohes und angenehmes Fest auch für Dich und alle Deine Leser wünscht

Ihr_joe
144. RE: Neue Horizonte - 2

geschrieben von Blackrubberhorse am 23.12.17 16:48

Danke für diesen Teil HeMaDo- auch wenn ich deine Geschichte um 'Neue Horizonte' bereits von Anfang an verfolge, als Petplayer hast du mir damit ein riesiges Weihnachtsgeschenk gemacht!

Gromit, das Blackrubberhorse
145. RE: Neue Horizonte - 2

geschrieben von jonnyf am 23.12.17 17:58

Da hat wohl jemanden der Hafer gestochen?

Super Kapitel - zuerst die Spannung im Teil mit "was bekommt sie jetzt angezogen" und dann die Episode im Stall - ich habe mich köstlich amüsiert beim Schluss.

jonnyf
146. RE: Neue Horizonte - 2

geschrieben von lycrabaer am 24.12.17 09:38

Danke für diese tolle Fortsetzung. Freue mich jetzt schon auf das nächste Kapitel,

Wünsche allen frohe und besinnliche Weihnachten

Lycrabaer
147. RE: Neue Horizonte - 2

geschrieben von *Gozar* am 26.12.17 12:34

Wenn es wen interessiert.....

Meiner Meinung nach hat sunrise alles richtig gemacht!
Für mich würde es auch nur eine Herrin geben.
So wie ich Rebecca einschätze wird sie ihren Fehler erkennen, Sunrise in fremde Hände gegeben zu haben, und sich sogar bei Ihr entschuldigen.
Um den Schein zu wahren wird Sie Sunrise, vor den Augen der Umstehenden und Mitsuchenden, auspeitschen und sich danach die Stallmeisterin selber vorknöpfen.
Was der denn einfiele IHR Pony zu schlagen.
So könnte auch Charlotte mehrfach die Gerte, einer stärkeren, zu spüren bekommen!
Sunrise hätte somit von Rebecca eine kleine Wiedergutmachung erhalten(für sie ist es ja mit nichten eine Strafe). Die mitsuchenden hätten Genugtuung bekommen für Sunrise' Handeln.
Vor den anderen Ponys hätte man einen "Stempel salutiert"(zumindest "empel" und "iert" ist richtig).
Und Herrin Rebecca könnte hoch erhobenen Hauptes nach Hause gehen und dort über, die im Schritt klatschnasse, Mara herfallen!

Aber wie schon so oft ist es wieder mal nur mein Wunschdenken und meine gedanken. Da es aber nicht meine Geschichte ist........



warten wir wieder ein mal alle auf HeMaDo




Gruß Gozar
148. RE: Neue Horizonte - 2

geschrieben von HeMaDo am 26.12.17 17:44

Hallo Gozar,

einen wirklichen Fehler haben weder Sunrise noch Charlotte gemacht.
Beide haben ihre Meinung über korrektes Verhalten kund getan. Jede im Rahmen ihrer Möglichkeiten.
Nur hatte Charlotte in diesem Fall Recht gehabt. Aber sie hat eingesehen, daß sie auf diese Weise bei Sunrise nun mal nicht weiter kommt.

Was dann im Stall passiert ist... Das steht auf einem anderen Blatt und wird im nächsten Teil verarbeitet werden.


Zitat

So wie ich Rebecca einschätze wird sie ihren Fehler erkennen, Sunrise in fremde Hände gegeben zu haben, und sich sogar bei Ihr entschuldigen. Um den Schein zu wahren wird Sie Sunrise, vor den Augen der Umstehenden und Mitsuchenden, auspeitschen und sich danach die Stallmeisterin selber vorknöpfen. Was der denn einfiele IHR Pony zu schlagen.

Da der nächste Teil bereits fertig ist und nur noch korrigiert werden muss, wird das so nicht eintreten. Aber eine "Entschuldigung" seitens Rebecca wird es noch geben.



@all:

Danke für die netten Worte und euch Allen ebenso ein besinnliches, restliches Fest.

HeMaDo
149. RE: Neue Horizonte - 2

geschrieben von *Gozar* am 26.12.17 21:14

Ähm HeMaDo....


.....wenn ich so etwas schreibe habe ich nicht vor damit in Deine Geschichte zu fuhdeln!
Es sind meine Wunschgedanken sonst nix!!!
Hüte Dich sie in irgendeiner weise zu berücksichtigen! Andere werden sie sehr wahrscheinlich ekelig finden softig und schwach. Aber wie schon gesagt ich bin halt hoffnungsloser Romantiker

Gruß Gozar
150. RE: Neue Horizonte - 2

geschrieben von *Gozar* am 26.12.17 21:16

Aber Du mußt zugeben meine Microfortsetzung war sexy!
151. RE: Neue Horizonte - 2

geschrieben von HeMaDo am 26.12.17 21:26


Zitat

Hüte Dich sie in irgendeiner weise zu berücksichtigen!


So schlecht fand ich die Idee nicht mal. Wäre sie um eine Woche früher gekommen, hätte ich sie zumindest teilweise einbauen können.



Zitat

Aber Du mußt zugeben meine Microfortsetzung war sexy!

Das war sie ganz sicher sogar.


Zitat

.....wenn ich so etwas schreibe habe ich nicht vor damit in Deine Geschichte zu fuhdeln!

Wieso nicht? Anregungen kann ich gelegentlich schon mal gebrauchen.

152. RE: Neue Horizonte - 2

geschrieben von *Gozar* am 26.12.17 21:48

Warum muss ich jetzt gerade an die Quadriga denken......

*hüstel*



hihihi

Gruß Gozar
153. RE: Neue Horizonte - 2

geschrieben von HeMaDo am 30.12.17 15:18

Ich wünsche allen Lesern einen guten Rutsch und ein glückliches und erfolgreiches Jahr 2018.

Ich möchte mich bei allen bedanken, die hier ihre Kommentare hinterlassen haben und hoffe, daß dies auch im nächsten Jahr nicht aufhört.
Auch wenn ich nicht alle Anregungen und Wünsche übernehmen kann, so werde ich dennoch versuchen zumindest einige davon in die Geschichte einzubauen.

HeMaDo



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38


»Was soll die ganze Aufregung?« Sunrise wachte auf, als sie Herrin Rebeccas Stimme vernahm. »Da liegt sie doch.«
Langsam öffnete sie die Augen und drehte sich umständlich um. Sie grinste sie verlegen an und richtete sich auf.
»Das ist nicht möglich. Wir haben alle Boxen durchsucht.« Charlotte, die hinter Herrin Rebecca stand, klang erleichtert und warf Sunrise einen vorwurfsvollen Blick zu.

Nachdem die Aufregung sich gelöst hatte und Herrin Rebecca wieder gegangen war, kam Charlotte wieder zu Sunrise. »Und wenn ich das ganze Wochenende hinter dir herlaufen muss, ich lasse dich nicht mehr aus den Augen.«, sagte sie. Sie nahm einen Führstrick und hakte diesen mit einem Panikhaken an Sunrises Halsband. Das andere Ende befestigte sie eben so an dem Gitter der Trennwand zur Nachbarbox. Unwillig ließ Sunrise dies über sich ergehen. Nachdem Charlotte den Karabiner gelöst hatte, mit dem ihre Hände hinter ihrem Rücken verbunden waren und ihr die Handschuhe abnahm, holte sie einen Servierwagen herein auf dem zwei Teller standen.
»Hier, dein Abendessen. Wenn du gegessen hast, mache ich dich fertig für die Nacht.« Sie wischte mit dem Fuß das Stroh auf dem Boden bei Seite und schob den Wagen vor Sunrise, die noch immer auf einem der Strohballen saß.

Sunrise schaute, während sie ihre Suppe löffelte, immer wieder misstrauisch zu Charlotte und fragte sich, was nun passieren würde. Würde Charlotte sich rächen wollen oder wollte sie wirklich nur aufpassen daß sie nicht noch einmal verschwand?
»Schau nicht so. Ich tu dir nichts. Aber ich würde gerne mal wissen, was das alles sollte.«
Sunrise schaute sie fragend an. Was genau meinte sie? fragte sie sich.
»Na alles. Die Sache, die du in der Halle abgezogen hast zum Beispiel.«, sagte Charlotte.
Sunrise verdrehte die Augen und bedachte Charlotte mit einem bösen Blick. Sie stand auf, wandte Charlotte ihren Rücken zu und wackelte mit ihrem Hintern. Dann setzte sie sich wieder und begann das Buttergemüse zu essen, was ihr dank ihrer noch immer an dem Geschirr gefesselten Oberarme etwas schwer fiel.
Fassungslos schaute Charlotte sie an. »Diesen ganzen Trubel nur weil ich dir eine auf den Hintern gegeben habe?«
Sunrise nickte während sie weiter aß.
»Sag mal, spinnst du?«, rief Charlotte aus. »Deshalb hast du dich so daneben benommen? Was erwartest du denn? Hier bist du ein Pony wie jedes andere auch. Das gehört nun mal dazu, wenn du nicht machst, was man dir sagt. Und jetzt sag nicht, daß dir das nicht klar gewesen ist. Rebecca weiß das und dir sollte das doch ebenso klar sein.«
Wie sollte sie denn etwas sagen, mit dieser Trense im Maul?, fragte sich Sunrise und runzelte die Stirn, während sie Charlotte einen fragenden Blick zu warf.
Diese interpretierte ihren Blick anders als gedacht. »Warum? Weil das nun mal dazu gehört. Und immerhin bist du ja freiwillig hier. Du kannst jederzeit gehen wenn du willst. Du musst es nur sagen, dann bringe ich dich sofort nach Hause. Aber so lange du hier bist, hast auch du nach den Regeln zu spielen, die es hier nun mal gibt.« Charlotte redete sich in Rage und wurde lauter. »Also, was ist? Soll ich dich nach Hause bringen?«
Sunrise schüttelte energisch den Kopf. Sie wollte Herrin Rebecca nicht enttäuschen. Aber war es nur das? Oder wollte sie das selbst ebenso durchziehen? Wollte sie nicht, seit sie bei Herrin Julia das erste Mal dieses Outfit im Schaufenster gesehen hatte wissen, wie es wäre, eine Zeit als Pony zu verbringen, selbst wenn es nur ein Wochenende war? Naja, eigentlich erst, seit sie erfahren hatte, daß Amber das gelegentlich getan hatte. Aber Charlotte hatte Recht, das gehörte nun mal dazu. Aber geschlagen zu werden war nun mal nicht unbedingt etwas, was sie besonders erstrebenswert fand. Als Kind war sie des Öfteren auf einem Reiterhof Reiten gewesen. Und dort hatte niemand eines der Pferde wirklich geschlagen sondern mit der Gerte oder der Peitsche dem Pferd nur Hilfestellungen gegeben. Wahrscheinlich hätte ein Pferd welches man so behandelte recht schnell von seinen Hufen Gebrauch gemacht.

»Wenn du bleiben willst, dann solltest du dich auch an die Regeln halten, so wie alle anderen auch. Und damit meine ich nicht nur euch Ponys sondern auch uns Trainerinnen.«, sagte Charlotte nun in einem versöhnlichen Tonfall. »Schau nicht so erstaunt, auch für uns gibt es Regeln. Die gibt es immer, wenn Menschen zusammen sind, sonst macht es nämlich niemandem Spaß. Und dafür sind wir hier, ich genauso wie du. Es soll uns Spaß machen.«
Sunrise schaute sie an und nickte mit dem Kopf in die Richtung in der sie die Reithalle vermutete.
»Ja, den anderen hat deine Einlage ganz sicher Spaß gemacht.«, sagte Charlotte und konnte sich ein Grinsen nun nicht verkneifen. »Aber ich fand das nicht besonders lustig. Und die arme Ariadne war auch nicht begeistert, als sie über die deine Longe gefallen ist. Und daß du auf einmal weg warst, darüber hat niemand mehr gelacht.«

Sunrise nickte verlegen, daran hatte sie in diesem Moment nicht gedacht.
»So, wenn du endlich aufgegessen hast, dann würde ich dich jetzt gerne mal fertig machen für die Nacht.«, sagte Charlotte und schob den Wagen mit den nun leeren Tellern nach draußen. Die Flasche mit dem Wasser, die ebenfalls auf dem Wagen gestanden hatte, brachte sie wieder mit und stellte sie neben die Strohballen.
Sie legte Sunrise die Führleine an die Trense und löste dann den Strick von ihrem Halsband.

Charlotte zog Sunrise hinter sich her, aus der Box heraus, den Gang herunter bis zu der letzten Box. Sie öffnete die Tür und anstatt einer weiteren Box kam ein langer Gang zum Vorschein. Sie gingen diesen Gang entlang in einen Raum, der komplett von oben bis unten weiß gefliest war. In der Mitte des Raumes, neben einem Abfluss befanden sich mehrere schwere Ösen im Boden. Von der Decke hing eine Kette herab die sie an ihrem Kopfgeschirr einhakte.
Während sie zu einem Schrank mit vielen kleinen Fächern ging, beobachtete Sunrise sie genau um zu sehen, was sie dort tat. Sie kam mit einer Flasche Duschgel zurück. Dann ging sie auf die andere Seite des Raumes wo ein langer Schlauch an der Wand hing und drehte das Wasser auf, was sie einfach laufen ließ. Nun trat sie hinter Sunrise, die sich instinktiv zu ihr herum drehte.

Dies brachte ihr einen strengen Blick von Charlotte ein, die sich erneut hinter sie zu stellen versuchte.
»Jetzt ist aber mal gut. Ich tu dir nichts. Ich will nur deine Mähne hoch binden. Oder willst du, daß die nass wird wenn ich dich jetzt wasche?« Sie trat erneut hinter Sunrise, die dieses Mal stehen blieb und sich die Mähne hochbinden ließ.
»Na, also. Geht doch.«, sagte Charlotte versöhnlich und löste Sunrises Arme von dem Geschirr. Dann öffnete sie die Schnallen der Riemen sowie die Schnürung der Corsage und nahm ihr das Geschirr ab, welches sie an einen Haken neben dem Schrank hing. Darauf hin bewegte Sunrise ihre Arme mehrmals im Kreis herum und schwang sie hin und her.

Charlotte nahm den Schlauch und stellte das Wasser an der Düse ab. Diese besaß vorne eine Art Duschkopf aus dem das Wasser in feinen Strahlen heraus kam und einen pistolenförmigen Griff mit einem Ventil. Sie kam damit auf Sunrise zu und begann sie mit dem handwarmen Wasser einzusprühen. Dann legte sie den Schlauch einfach auf den Boden, nahm das Duschgel und seifte Sunrise ordentlich damit ein.
Zu Sunrises Erstaunen floss das Wasser auch unter das Fell und somit auf ihre Haut. Auch der Schaum kam nahezu ungehindert durch ihr Fell und sorgte dafür, daß dieses auf ihrer Haut hin und her rutschte.

Als Charlotte das Stück Fell zwischen Sunrises Beinen ab nahm, nahm diese die Beine fest zusammen.
Charlotte verdrehte die Augen und gab Sunrise die Flasche mit dem Duschgel. »Hier, bitte. Mach das meinetwegen selber.«, sagte sie und drehte sich um.
Sunrise wusch sich gründlich mit dem Duschgel zwischen den Beinen und gab dann einen unartikulierten Laut von sich, den Charlotte zum Zeichen nahm, sich wieder zu ihr hin zu drehen. Sie nahm die Flasche entgegen und gab etwas von dem Gel auf einen Lappen, mit dem sie nun auch Sunrises Gesicht wusch. Dann hob sie den Schlauch wieder auf und begann damit, Sunrise gründlich von oben bis unten abzubrausen. Dies dauerte viel länger als üblich, da es eine Weile brauchte, bis der Schaum unter dem Fell weg gespült worden war. Doch als endlich nur noch klares Wasser in den Abfluss floss, stellte Charlotte das Wasser ab und brachte den Schlauch zurück.

Auch das Abtrocknen dauerte recht lange, doch was Herrin Rebecca über dieses Fell gesagt hatte, schien zu stimmen, der Stoff beförderte das Wasser, welches sich auf ihrer Haut befand tatsächlich ziemlich schnell nach außen weg.
»Also bei dir lohnt es sich jetzt mal wirklich.«, sagte Charlotte als sie mit einer Bürste, die sie mit einem Riemen an der Hand trug, zu ihr kam und damit begann, sie von oben bis unten gründlich abzubürsten. Dies gefiel Sunrise und sie schloss die Augen und genoss diese Behandlung, die viel zu schnell endete. Dann löste Charlotte ihre Mähne und bürstete diese mit einer Haarbürste gründlich durch.

Dann löste sie die Trense und nahm sie aus Sunrises Maul heraus. »Kein Wort.«, sagte sie eindringlich, was Sunrise dazu veranlasste, einmal aufzutreten.
Sie ging erneut zu dem Schrank und kam mit einem Becher und einer Zahnbürste zurück auf die sie etwas Zahncreme getan hatte. Sie stellte sich vor Sunrise und hielt ihr die Zahnbürste vors Maul.
Doch diese schloss das Maul fest und wandte den Kopf ab.
»Nein, das mache ich jetzt.«, sagte Charlotte eindringlich und in einem Ton, der keinen Widerspruch zuließ.
Zögernd öffnete Sunrise das Maul und ließ sich, wenn auch nur widerwillig, von Charlotte die Zähne putzen. Dies tat sie gründlich aber äußerst vorsichtig. Dann setzte sie Sunrise den Becher an, damit diese ihr Maul ausspülen konnte. Mit einem feuchten Waschlappen fuhr sie ihr nochmal über die Lippen und setzte ihr dann die Trense wieder ein.

»Morgen früh kannst du das gerne selber machen.«, sagte Charlotte während sie die Führleine nahm und zog Sunrise in Richtung der Tür.
Diese blieb stehen und schaute in Richtung ihres Geschirrs.
»Das bekommst du morgen Früh wieder. Da kümmert sich nachher jemand drum und macht es sauber.«

Sie brachte Sunrise in ihre Box und nahm ihr die Leine ab. »Gute Nacht Sunrise.«, sagte sie und schloss das Tor der Box. Dieses Mal prüfte sie gründlich, ob es tatsächlich geschlossen war.
Sunrise legte sich auf ihre Strohballen. Es dauerte eine ganze Weile, bis sie endlich einschlief. So ganz ohne Decke und alleine war das reichlich ungewohnt. Doch irgend wann siegte die Müdigkeit und sie fiel in einen tiefen und ruhigen Schlaf.

Am nächsten Morgen wachte sie von lauten, ungewohnten Geräuschen auf. Jemand öffnete das Tor ihrer Box und schob einen Wagen mit dem Frühstück herein.
Nachdem sie ihr Müsli und das Brötchen gegessen hatte, ging sie in das Badezimmer, wo sie sich wusch und die Zähne putzte. Auch wenn die Behandlung die Charlotte ihr gestern Abend hatte angedeihen lassen ihr noch immer reichlich seltsam vor kam, fand sie es schon etwas komisch, sich als Pony selbst zu waschen und sich die Zähne zu putzen. Was Charlotte gestern Abend mit ihr gemacht hatte, erschien ihr jetzt doch schon viel passender. Dann setzte sie sich auf die Strohballen und wartete.

Es dauerte eine ganze Weile, bis die junge Frau wieder herein kam, die ihr das Frühstück gebracht hatte. Sunrise schätzte, daß sie höchsten so alt wie sie selbst war.
Die Frau schob den Wagen mit dem Essen heraus und kam mit einer Bürste zurück.
»So Sunrise, du bist ja ein ganz schönes Pony. Dann wollen wir dich mal sauber machen und dir dein Geschirr anlegen.«, sagte sie. »Stehst du bitte auf?«
Sunrise stand auf und stellte sich in die Mitte der Box und die Frau begann damit, sie ab zu bürsten und ihr Fell so von dem Stroh zu befreien welches sich auf diesem während der Nacht angesammelt hatte. Dann begann sie, ihre Mähne zu bürsten und verschwand dann kurz aus der Box.
Als sie zurück kam, hatte sie das Geschirr und natürlich auch die Handschuhe dabei.
»So, dann wollen wir mal sehen, wie das alles hier gehört.« Die Frau wandte das Geschirr in ihren Händen hin und her, während sie überlegte, wie die Enden der Gurte zusammen gehörten.
»Entschuldige, ich darf das zum ersten Mal machen.«
Sunrise war schon versucht, ihr dabei zu helfen und ihr zu zeigen, wie man das Geschirr richtig anlegte. Doch endlich schien sie es begriffen zu haben. Sie legte Sunrise zuerst die Corsage an und fädelte die Schnüre durch die Ösen.
Es kostete Sunrise einiges an Beherrschung, nicht laut los zu lachen. Doch als die Frau die Corsage vor ihrem Bauch binden wollte, musste sie doch lachen.
»Lachst du mich gerade aus?«, fragte die Frau vorwurfsvoll.
Sunrise trat einmal kräftig auf. Sie nahm ihr das Geschirr ab und legte es sich richtig herum an. Nun endlich begriff sie, wie herum alles gehörte.
»Danke.«, sagte die Frau. »Du hättest mir auch gleich helfen können.«
Grinsend trat Sunrise zwei mal kräftig auf.

»Oh je, ich glaube, das wird jetzt etwas peinlich.«, meinte die Frau als sie die Schrittgurte zwischen Sunrises Beinen hindurch zog und versuchte, diese zu richten, ohne sie an dieser Stelle zu berühren.
Sunrise war das selbst nicht weniger peinlich und so drehte sie sich um und richtete die Gurte selbst. ’Zum Glück hat sie mir die Handschuhe noch nicht angezogen.’, dachte sie im Stillen.

»Soso, in welcher Welt lässt sich die Trainerin denn von einem Pony zeigen, wie man ein Geschirr anlegt?«, ertönte Charlottes Stimme streng vom Tor her.
Das hatte zur Folge, daß die Frau heftig zusammen zuckte und die Handschuhe fallen ließ, die sie Sunrise gerade anziehen wollte.
»Entschuldigung Charlotte, ich habe so ein Geschirr doch das erste Mal gesehen.«, sagte die Frau.
Charlotte rollte mit den Augen und sagte »Benny, wenn du etwas nicht weißt, was sollst du dann machen?«
»Ich soll fragen.«, sagte die Frau kleinlaut.
»Richtig. Denk bitte demnächst dran.« Charlotte war zu Sunrise getreten und prüfte den Sitz des Geschirres. Sie zog die Riemen des Geschirres nach und richtete sie noch einmal. »Das ist alles viel zu locker. Wenn das Geschirr nicht fest genug ist, dann kann es passieren daß es reibt und das Pony würde wund. Deshalb musst du genau darauf achten, daß es nirgend wo zu locker sitzt.«

Die Frau, ’wie konnte man denn eine Frau Benny nennen?’, zog ihr die Handschuhe an und Charlotte zeigte ihr, wie die Arme an dem Geschirr befestigt werden mussten und wie die Handschuhe mit Hilfe des Karabiners verbunden wurden.

Mit den Worten »Das musst du demnächst noch mal üben, wenn du Trainerin werden willst.«, beförderte Charlotte Benny aus der Box und trat dann zu Sunrise.
»So, wir gehen jetzt raus und dann machst du deinen Morgenlauf. Meinst du, daß wir heute etwas besser zusammen arbeiten werden als gestern?«, fragte sie und beäugte Sunrise misstrauisch. »Gestern hast du mir und allen anderen ja einen ganz schönen Schrecken eingejagt.«
Sunrise nickte leicht. Sie hatte ja deswegen selbst ein schlechtes Gewissen. Sie beschloss, heute keine Probleme zu machen und ging einen Schritt auf Charlotte zu, rieb ihren Kopf entschuldigend an deren Arm und wandte ihr dann den Kopf zu so daß sie ihr die Führleine anlegen konnte.

»Na, dann komm.«, sagte Charlotte lächelnd und wollte die Box verlassen. Doch Sunrise blieb stehen und weigerte sich, hinaus zu gehen. ’Wenn du mich nicht schlägst ist alles in Ordnung, aber so gehe ich sicher nicht raus.’, dachte sie.
»Was ist denn nun schon wieder.«, fragte Charlotte und machte bereits wieder einen entnervten Eindruck.
Sunrise trat drei mal auf und schaute an sich herab.
»Oh, entschuldige. Das hab ich ganz vergessen.«, sagte Charlotte verlegen und nahm das Stück Fell, welches noch auf dem Strohballen lag und befestigte es zwischen Sunrises Beinen. »Ist jetzt alles in Ordnung?«
Sunrise trat einmal auf und folgte Charlotte dann bis zur Rennbahn, auf der bereits mehrere Ponys mit samt ihren Trainerinnen herum liefen.
»So, dann wollen wir mal.«, sagte Charlotte, ging auf die Bahn und lief los.
Sunrise folgte ihr und fragte sich, wann sie denn endlich mal anfangen wollte zu laufen. Doch dieses relativ niedrige Tempo behielt sie eine ganze Weile bei, bis es Sunrise zu bunt wurde und sie zu Charlotte aufschloss.

Diese warf ihr einen Blick zu und nickte. Nachdem die Beiden eine gute halbe Stunde gelaufen waren, war Charlotte sichtlich erschöpft. Sunrise hingegen, hatte das Gefühl, sich gerade einmal warmgelaufen zu haben. Breit grinsend schaute sie Charlotte an.
»Ich sehe schon, Laufen fällt dir wirklich nicht schwer.«, sagte Charlotte schwer atmend.
Sie gingen zurück zum Stall wo Charlotte Sunrise abbürstete, dann brachte sie sie auf die Weide, auf der bereits einige Ponys herum standen.
Diese kamen auf Sunrise zu und begrüßten sie indem sie ihre Gesichter an ihrem rieben. Die Meisten trugen die üblichen Stretchanzüge, einige waren aber bis auf Schlüpfer oder Keuschheitsgürtel nackt. Aber alle bewunderten Sunrises Fell und wollten es einmal anfassen.
Diese Art Aufmerksamkeit behagte Sunrise zwar nicht sonderlich, ließ sie aber über sich ergehen.

Zwar konnte keines der Ponys reden, aber eine Unterhaltung kam dennoch irgendwie auf, wobei sie sich mit Blicken und Lauten zu verständigen suchten. Nachdem sich alle an dem Fell sattgesehen hatten, liefen sie eine Runde um die Wette. Sunrise wurde klar, daß sie trotz ihrer relativ guten Ausdauer den anderen kaum das Wasser reichen konnte, da sie durchweg schneller und noch ausdauernder laufen konnten, als sie selbst.

Nach einer gefühlten Stunde kam Charlotte und holte Sunrise ab. Sie gingen wieder in die Reithalle, wo sie erneut an der Longe laufen musste. Dieses Mal gab es so gut wie keine Zwischenfälle. Lediglich als Charlotte sie mit der Peitsche einmal locker auf den Hintern schlug, weil sie sich nicht schnell genug umgedreht hatte, blieb Sunrise stehen und schaute sie vorwurfsvoll an. Doch Charlotte ließ sich dieses Mal nicht darauf ein und machte einfach weiter, als sei nichts geschehen.

So lief Sunrise immer im Kreis herum. Zwei Runden ging sie gemütlich im Spaziertempo, dann folgten drei Runden Trab und vier Runden schneller Galopp. Dann folgte ein Wechsel der Richtung und das Ganze wiederholte sich. So ging es eine ganze Weile, bis Sunrise nur noch deshalb lief weil Charlotte ihr immer öfter die Peitsche zeigte.
Dann ließ Charlotte sie noch einige Runden gehen, schnalzte dann mit der Longe und rief »here!«, wobei sie auf den Boden vor sich deutete.
»Das klappt ja schon hervorragend.«, sagte sie und gab Sunrise ein Stück Schokolade.

»Du scheinst ein wenig außer Atem zu sein.«, meinte Charlotte mit einem leichten Grinsen.
Sunrise warf ihr einen nicht gerade entspannten Blick zu, dann deutete sie mit dem Kopf in Richtung des Ausganges der Halle.
»Du möchtest zurück in deine Box?«
Sunrise trat einmal auf.
»Du willst dich ausruhen?«
Wieder trat Sunrise einmal auf.
»Du willst also nicht weiter machen?«
Dieses Mal zögerte Sunrise etwas, bevor sie zweimal auftrat.
»Und du willst ernsthaft auch mal eine längere Zeit als Pony verbringen?«, fragte Charlotte zweifelnd.
Nun trat Sunrise recht energisch einmal auf.
»Komm bitte mal mit Mara.«, sagte Charlotte.
Sunrise war ziemlich verwirrt daß Charlotte ihren richtigen Namen benutzte und folgte ihr auch ohne daß diese sie an der Leine führen musste nach draußen.
»Setz dich.« Charlotte deutete auf eine Bank die an der Wand des Stalles stand. Dann nahm sie ihr die Trense aus dem Mund und setzte sich zu ihr.

»Du hast es dir anders vorgestellt.«, sagte Charlotte. Sie sprach weiter, ohne eine Antwort abzuwarten. »Du hast gedacht, du ziehst ab und zu mal den Sulky und rennst, was das Zeug hält, und die restliche Zeit stehst du auf der Weide oder in der Koppel oder du bist in deiner Box und ruhst dich aus.« Mara wollte etwas sagen doch Charlotte hob die Hand und unterbrach sie, bevor sie den Mund aufmachen konnte. »Und du meinst, es macht irgend was klick, sobald dir jemand das Zaumzeug anlegt und du fühlst dich nur noch als Pony und alles andere ist egal. Aber so funktioniert das nicht, wie du sicher festgestellt hast.«
Mara schaute sie verwundert an und nickte.
»Es ist immer noch ein ganz großer Teil von dir dabei gewesen. Ich nehme an, wenn du läufst, klappt das Abschalten ganz gut und nun bist du eher enttäuscht, daß es nicht immer so ist?«
Wieder konnte Mara nur nicken.
»Und jetzt tun dir die Beine weh und du hast eigentlich keine große Lust mehr, weiter zu machen. Das ist eigentlich auch kein Wunder, immerhin bist du eben mehr als zwei Stunden im Kreis gelaufen.«
»Zwei Stunden?«, fragte Mara erstaunt. »So lange ist mir das nicht vorgekommen.«
»Glaub mir, beim Ausdauertraining kommt dir irgendwann eine halbe Stunde vor wie ein halber Tag. Aber dafür kommt dir eine Stunde auf der Weide dann vor wie fünf Minuten.«
Mara nickte verstehend.
»Ich nehme an, du hast jetzt überhaupt keine Lust mehr, noch mal zwei Stunden im Kreis zu laufen oder irgend etwas Anders zu machen was auch nur entfernt anstrengend ist.«
Wieder nickte Mara nur. Sie fragte sich, woher Charlotte so genau wusste, wie es ihr gerade ging. Je mehr Runden sie eben gelaufen war, um so mehr fühlte sie sich von Charlotte einfach nur schikaniert als sie sie immer wieder angetrieben hatte weiter zu laufen oder zu gehen. Und die häufigen Wechsel des Tempos und die Richtungswechsel hatten das nicht besser gemacht. Sie würde tatsächlich gerade am liebsten nach Hause gehen, sich in die Badewanne legen und ausruhen.
»Du fragst dich gerade wahrscheinlich, wofür du das überhaupt machst, wenn das Abschalten so wie du es dir gedacht hast, sowieso nur für ein paar wenige Stunden funktioniert.«
Mara senkte den Kopf und schaute sich ihre Stiefel an die nun nicht mehr so glänzen wie noch heute Morgen sondern ziemlich staubig aussahen. Auch in dem Fell ihrer Beine hatte sich einiges an Staub angesammelt und es glänzte nicht mehr sondern sah eher matt aus. Sie fühlte sich ertappt, weil Charlotte gerade recht genau beschrieben hatte, wie sie sich im Moment fühlte.

»Weißt du, ganz abschalten, dauernd in den Ponymodus wie einige das nennen, zu gehen, das schaffen nur sehr wenige. Und andere schaffen es nicht mal etwas abzuschalten, die sind nach spätestens ein paar Tagen wieder weg. Ich weiß nicht, ob du es schaffen kannst abzuschalten, dich zu entspannen, das weißt nur du selbst. Aber jetzt frage ich dich: wo für machst du es, wieso willst du länger her kommen, als es dauert mal mit anderen um die Wette zu laufen?« Sie hob erneut die Hand und unterband Maras Antwort.
»Mich interessiert es nicht, warum du das machen willst. Denn es gibt nur einen einzigen Menschen dem du, was das angeht, Rechenschaft schuldig bist. Und das sind weder Rebecca oder ich, sondern das bist du. Nur du alleine musst wissen, ob du weiter machen willst, und wenn es nur für die paar Momente ist, in denen du es wirklich schaffst, ganz abzuschalten. Oder vielleicht auch um dir selbst etwas zu beweisen oder einfach um Spaß zu haben, den viele andere nicht haben können. Oder vielleicht auch weil du irgend wann mal an einem Wettbewerb teilnehmen willst.«

»Warum machst du das?«, fragte Mara leise.
»Warum ich hier als Trainerin arbeite? Weil es mir mehr Spaß macht, als jeden Tag acht Stunden in einer Fabrik zu stehen und Roboter zu überwachen oder sie gelegentlich neu zu programmieren. Es ist zwar bei weitem nicht so gut bezahlt aber hier kann ich zumindest etwas tun, was mir und auch anderen Spaß macht.«
»Und warum bist du dann nicht selber Pony?«
»Einerseits muss man ja auch von irgend etwas leben. Nicht jede hat eine Herrin so wie du, die es einem ermöglicht, das über längere Zeit zu leben. Und andererseits…« Charlotte blickte eine Weile zu Boden und schloss die Augen. »Naja, da solltest du mal Holly fragen, wenn du sie siehst.«
»Holly?«
»Vielleicht triffst du sie ja mal.«
Als sie Holly erwähnte, machte Charlotte einen etwas wehmütigen Eindruck, daher wollte Mara hier nicht weiter nachfragen.

Ruckartig setzte Charlotte sich wieder gerade. Sie wandte sich zu Mara, löste den Karabiner, der ihre Handschuhe zusammen hielt und zog ihr diese dann aus.
»Du kannst jetzt nach Hause gehen und dich umziehen. Leg dich eine Stunde in die warme Badewanne, setz dich mit einer warmen Decke vor den Fernseher, leg die Beine hoch und trink einen Tee. Dann geht es dir heute Abend besser und wenn du dich ins Bett legst, tun dir die Beine nicht mehr weh. Es wird dir niemand übel nehmen. Ich nicht und Rebecca erst Recht nicht. Ich glaube, im Grunde genommen ist ihr das auch recht egal, solange es dir gut geht und du dabei glücklich bist.«
Sie stand auf und ging in Richtung Reithalle. Doch nach wenigen Schritten blieb sie stehen und drehte sich noch einmal zu Mara die sie verwirrt anschaute.
»Oder du kommst zurück und wir machen mit dem Training weiter. Aber denk daran, wenn wir weiter machen, dann werden dir heute Abend nicht nur die Beine weh tun. Dann werde ich dich noch weiter antreiben und wenn du nicht gehorchst, wirst du auch die Peitsche zu spüren bekommen. Dann wirst du an deine Grenzen gehen und darüber hinaus. Und wenn du am Montag Morgen wieder im Laden stehst, wirst du dir wünschen, dich mal für eine halbe Stunde setzen zu dürfen.«
Mit diesen Worten wandte sie sich ab und ging in die Reithalle.

Mara schaute eine ganze Weile in die Richtung in die Charlotte eben gegangen war. Sie hatte ziemlich genau getroffen, wie es ihr gerade ging. Ja, am liebsten würde sie sich jetzt tatsächlich in die Badewanne legen und sich ausruhen. Aber war es daß, was sie wirklich wollte?
Ja, sie wollte dieses Gefühl haben, alles um sich herum zu vergessen. Aber das hatte sie seit Herrin Rebecca sie gestern in dieses Fell gesteckt hatte, nicht ein einziges Mal gehabt. Aber es hatte ihr trotzdem Spaß gemacht. Sie fühlte sich trotzdem freier und entspannter als sonst. Das Longieren war anstrengend gewesen, aber jetzt fühlte es sich nichtmal mehr so schlimm an.

Sie dachte eine ganze Weile darüber nach, was sie nun tun sollte.
Sollte sie einfach nach Hause gehen? Charlotte hatte vermutlich Recht, Herrin Rebecca würde es ihr sicher nicht übel nehmen. Aber wäre sie dann wirklich zufrieden? Sie hatte schon seit einigen Wochen darüber nachgedacht, Herrin Rebecca zu fragen, wann sie mal wieder Pony spielen wollten. Aber war es für sie überhaupt ein Spiel?

Und hatte sie selbst nicht Herrin Rebecca gegenüber erwähnt, daß sie gerne mal länger als nur für ein paar Stunden Pony sein wollte? Und wollte sie das noch immer, jetzt wo sie wusste, daß sich dieses Gefühl der Freiheit nicht jedes Mal einstellte, jetzt wo sie wusste, daß es auch ziemlich anstrengend werden würde?
Sie hatte sich immer etwas auf ihre Ausdauer eingebildet und sie war stolz gewesen, als sie vor ein paar Wochen Dahlia beinahe beim Rennen geschlagen hatte. Doch soweit her schien es mit ihrer Ausdauer nicht zu sein und schneller würde sie ohne zu trainieren ganz sicher auch nicht. Oder sollte sie das lieber ganz an den Nagel hängen?

Nein!
Sie würde sich immer fragen, was sie wirklich in der Lage war, zu schaffen. Und auch wenn sie nicht immer ganz abschalten konnte, sie würde es trotzdem vermissen. Und wenn sie es nur für diese wenigen Momente tat, in denen sie es tatsächlich schaffte, in den Ponymodus zu kommen, wie Charlotte es eben genannt hatte, wenn sie jetzt nach Hause ging, würde sie das wohl nie mehr schaffen.


Charlotte stand in der Halle und beobachtete wie zwei Ponys abwechselnd den Parcours liefen. Ein kurzer Blick auf ihr Comm sagte ihr, daß es mittlerweile mehr als zwanzig Minuten her war, daß sie wieder herein gekommen war. Sie rechnete nicht mehr damit, daß Sunrise noch zurück kommen würde und fragte sich, ob sie es nicht übertrieben hatte. Sie hatte Rebecca versprochen, sie gut zu behandeln, aber hatte sie das wirklich getan? Sie erinnerte sich an Holly. Sie sah sie vor sich stehen, zwischen Bett und Wandschrank, als sie das erste Mal das Geschirr getragen hatte. Sie hatte glücklich gelächelt als sie das erste Mal die Trense im Mund hatte und ihr der Sabber in wahren Strömen die Wangen hinab lief. Sie schloss die Augen um sich dieses Bild wieder ins Gedächtnis zu rufen. Dieses Bild, wie sie vor dem Spiegel stand und sich selbst bewunderte.

Nun war bereits eine halbe Stunde vergangen. Sie sollte Rebecca wohl besser sagen, daß Mara nach Hause kommen würde und ihr erzählen, was passiert war. Zwar würde Rebecca nicht besonders glücklich darüber sein, aber was hätte sie denn machen sollen? Hätte sie Mara zwingen sollen weiter zu machen? Das wäre noch schlimmer gewesen. Dann hätte sie ihr wohl für immer die Lust am Ponyplay genommen. So bestand ja vielleicht noch eine Chance, daß sie es sich irgend wann mal anders überlegen würde. Sie hatte Maras Blick gesehen, als sie mit Rebecca das erste Mal als Sunrise her gekommen war. Sie war glücklich gewesen. So wie Holly es damals gewesen war als sie das erste Mal im Garten des Reihenhauses an der Longe gelaufen war. Diese war für den kleinen Garten viel zu lang gewesen doch es hatte sich damals einfach richtig angefühlt.

Das Piepsen ihres Comms rief sie ins Hier und Jetzt zurück. Sie schaute darauf und sah, daß es Rebecca war, die da anrief. Was sollte sie ihr denn jetzt sagen?
»Hallo Rebecca.«, sagte sie verlegen.
»Hallo Charlotte. Du, ich muss noch mal weg um mich mit Scarlett zu treffen. Geht es in Ordnung, wenn ich erst heute Nachmittag komme? Meinst Du, Sunrise würde mir das übel nehmen?«
»Ähm, du ich muss dir da was sagen.«, druckste Charlotte herum.
»Was ist denn? Ist irgend etwas passiert?«, fragte Rebecca.
In diesem Moment öffnete sich das Tor der Halle einen Spalt weit und Sunrise kam herein.
»Nein, nein. Es ist alles in Ordnung. Es hat sich gerade erledigt.«, sagte sie erleichtert.
»Wenn du das sagst.«, meinte Rebecca. »Sag ihr bitte, ich komme spätestens heut Abend.«
»Ja, ist in Ordnung, das mache ich.«
Rebecca bedankte sich und beendete das Gespräch.
Charlotte schaute erleichtert zu Sunrise, die langsam auf sie zu kam. Aus irgend einem Grund hatte sie vor Rebecca einen Heidenrespekt und sie hatte Angst davor, was sie von dem was passiert war halten würde. Irgendwie erinnerte Sie sie an ihre Lehrerin aus der Mittelschule. Auch vor der hatte sie großen Respekt, obwohl sie sie als Mensch sehr gerne gehabt hatte.


»Du willst also hier bleiben?«, fragte Charlotte.
Sunrise nickte und trat einmal kräftig auf. Sie drehte sich um und hielt ihr die Handschuhe hin.
Charlotte nahm sie entgegen, zog sie ihr an und verband sie hinter ihrem Rücken wieder mit dem Karabiner.
Das Geräusch als dieser sich mit einem leisen Klicken schloss, jagte ihr eine Gänsehaut über den Rücken. Sie schloss die Augen und spürte daß sich doch etwas veränderte, das doch irgend etwas anders war.

»Es freut mich, daß du zurück gekommen bist.«, sagte Charlotte und umarmte Sunrise. »Dann mal los.«, sagte sie und legte Sunrise die Longe an.

Bereitwillig lief Sunrise neben Charlotte her bis sie beide den Zirkel erreicht hatten.
»Go!«, rief Charlotte und obwohl ihr die Beine noch immer ein wenig schmerzten lief Sunrise los. Zwar war sie durch die Zeit die sie auf der Bank gesessen hatte, etwas ausgeruht, aber die Anstrengung der letzten Stunden lagen ihr immer noch in den Knochen.

Wieder ging es mehrere Runden in unterschiedlichen Tempos im Kreis herum und immer wieder musste Charlotte sie mit Hilfe der Peitsche ermuntern weiter zu laufen, doch dieses Mal setzte sie diese wirklich nur als Hilfe ein.

Dann ließ Charlotte sie noch einige Runden langsam gehen und ließ sie dann stehen bleiben. Sie kam zu ihr, streichelte ihren Arm und gab ihr ein Stück Schokolade, welches Sunrise genüsslich langsam auf der Zunge zergehen ließ.
Charlotte nahm ihr die Longe ab und legte ihr die Führleine an. Außerdem bekam sie wieder diese Augenbinde aufgesetzt.

Wieder wurde sie im Kreis geführt, dieses Mal jedoch an der Führleine und anfangs bekam sie bei jedem Schritt einen leichten Schlag auf die Rückseite ihrer Oberschenkel. Diese Schläge waren nicht schmerzhaft aber deutlich zu spüren. Es dauerte eine ganze Weile, bis sie begriff. Sie sollte die Hufe höher nehmen. Als sie dies tat, hörten die Schläge sofort auf. Zwar bekam sie ab und zu noch mal einen leichten Klaps wenn sie die Hufe nicht hoch genug nahm, aber nach einer Weile war auch dies nicht mehr nötig.

Zuerst merkte sie es nicht, doch dann spürte sie, daß sie den Longierplatz verlassen hatten und gerade aus gingen und irgend wo stehen blieben. Ihre Orientierung hatte sie durch das blinde im Kreis laufen vollkommen verloren und sie hatte keine Ahnung wo in der Halle sie sich gerade befanden. Charlotte führte sie ein paar Schritte weiter und drehte sie. Dies unterstützte sie mit den Worten »turn right«
’Ich soll die Kommandos lernen’, schoss es Sunrise in den Kopf, als sie schon ein »go!« hörte. Sie ging langsam los und hob die Beine wie sie es eben gelernt hatte bei jedem Schritt an.
Auf das »right!« und den leichten Klaps auf ihre linke Hinterbacke reagierte sie wie sie es sich vorstellte indem sie nach rechts ging. Entweder kam das »Stop!« zu spät oder, wie sie eher vermutete, sie hatte nicht schnell genug reagiert. Zwar blieb sie stehen, stieß aber irgend wo an. Sie ging einen halbem Schritt rückwärts und stieß mit Charlotte zusammen. Jedenfalls glaubte sie, daß das Charlotte war, denn das letzte Kommando kam von hinten.
Charlotte führte sie einige Schritte nach links und dann ging es weiter. Es folgten immer wieder Kommandos die sie nach rechts oder links gehen ließen und sie lernte recht schnell aus der Intensität der Gerte die sie spürte und der Betonung der Worte die Kommandos feinfühlig auszuführen und auch schneller zu reagieren. Doch sie stieß immer wieder irgend wo an. Aber direkt vor etwas vor gelaufen war sie seit dem ersten Mal nicht mehr, was sie schon als Fortschritt wertete.

Irgend wann merkte sie, daß sie viel zu weit gerade aus ging. Sie spürte eine Veränderung und merkte, daß sie nach draußen gingen. Doch noch immer bekam sie von Charlotte die Kommandos, nur die Unterstützung durch die Gerte blieb nun aus.

Endlich nahm Charlotte ihr die Augenbinde ab. Sie befand sich auf einer Weide neben dem Stall auf der bereits einige andere Ponys standen und ungeduldig auf etwas zu warten schienen. Charlotte löste die Führleine und gab ihr einen Klaps auf den Hintern. »So, dann guten Appetit. Nach dem Mittagessen hole ich dich wieder ab. Übrigens, Rebecca hat sich vorhin gemeldet. Sie kommt erst heute Abend vorbei. Also werden wir beide noch etwas trainieren.«
Sunrise schaute sie an und nickte. Dann verließ Charlotte die Weide.

Hatte sie nicht eben etwas vom Mittagessen gesagt? Sie fragte sich, wo es denn hier etwas zu essen geben sollte. Also lief sie zu den anderen Ponys, die sie sofort begrüßten.
Sie versuchte zu fragen wo es etwas zu Fressen geben sollte, doch sie schaffte es kaum, sich verständlich zu machen. Die meisten anderen Ponys trugen allerdings im Moment keine Trense, vermutlich weil sie eine der wenigen war, die mit ihrer Trense fressen konnten.
»Ich habe keine Ahnung, was du sagen willst.«, sagte eines der Ponys.
Sunrise zuckte mit den Schultern und gab einige unartikulierte Laute von sich, was den Anderen ein Lachen entlockte.
»Du bist ja echt bescheiden dran. Selbst beim Fressen kannst du nicht reden.«, sagte das Pony, welches sie eben schon angesprochen hatte, worauf hin Sunrise nur mit den Schultern zuckte. In ihrer Vorstellung konnten Ponys nun mal einfach nicht reden, daher kam ihr das so wie es war vollkommen richtig vor.

»Es gibt Fressen.«, sagte eine der Anderen und alle liefen auf eine Stelle am Zaun zu. Dort befanden sich mehrere flache Tröge in ungefähr einem Meter Höhe. Zwei Frauen kamen mit einem Handwagen herbei und schütteten etwas aus Eimern in diese Tröge hinein. Die Anderen gingen zu den Trögen, beugten sich vor und begannen zu fressen.

Sollte sie so etwa essen? Ohne die Hände zu nehmen, nur mit dem Mund?
Den Anderen schien das nichts auszumachen und sie spürte selbst auch daß sie recht hungrig war.
Zögernd trat sie zu einem der Tröge und beugte sich darüber. Was dort in dem Trog war, sah hauptsächlich aus wie klein gebrochene Müsliriegel, vermischt mit Stücken von Apfel, Möhre und anderen Obst und Gemüsesorten. Sie probierte etwas davon und stellte fest, daß es gar nicht mal so schlecht schmeckte, irgend wie nach Müsli mit Obstsalat. Das Müsli war nicht all zu hart und ließ sich gut essen und so aß sie, bis sie satt war. Dann ging sie zur Tränke um zu trinken. Doch anscheinend gab es hier auf dieser Weide nur eine und so wartete sie ab, bis die Anderen fertig waren.

Sie unterhielt sich noch etwas mit den Anderen, genauer gesagt, redeten die Anderen und sie antwortete so gut sie konnte mit nicken, Kopfschütteln oder indem sie die Augen bewegte.

Nach einer Weile stupste eines der anderen Ponys sie an und deutete mit einem Nicken zum Gatter. Charlotte lehnte dort am Zaun und schaute zu ihnen herüber.
Schnell lief Sunrise zu ihr und ließ sich an die Führleine nehmen und sich die Augenbinde wieder anlegen. Sie gingen zurück in die Halle wo Charlotte sie erneut auf den Parcours führte. Sie musste immer neue Kommandos lernen und obwohl sie meinte, schnell zu lernen, hatte sie noch immer Probleme die Nuancen in Charlottes Stimme richtig zu deuten.

Nach mehreren Durchläufen kannte sie den Ablauf des Parcours fast auswendig.
Zuerst irgend ein Hindernis bei dem mehrere massive Stangen rechts und links standen. Sie hatte diese mehr als nur einmal mit der Schulter gestreift.
Dann kam ein Slalom mit sieben Pylonen dem ein Hindernis folgte, bei dem sie genau auf die Schrittfolge achten musste, um nicht zu stolpern. Hier war sie zwei mal der Länge nach hin gefallen und konnte den Geschmack von Sägemehl langsam nicht mehr ertragen.
Danach folgte eine lange Gerade an deren Ende sich wieder zwei senkrechte Stangen befanden. Diesem folgte eine enge Linkskurve und ein enger Durchgang an dem sie mehrere Male hängen geblieben waren. Heute Abend würde sie an den Armen sicher überall blaue Flecken haben.
Danach gab es eine weite Linkskurve hinter der es über eine Wippe ging. Als sie das erste Mal über deren Scheitelpunkt gegangen war und die Wippe sich senkte, rutschte sie nach vorne und fiel erneut der Länge nach hin. Immerhin schaffte sie es, daß ihr Gesicht sich nicht erneut in den Boden grub und sie Sägemehl schlucken musste.

Was hatte Charlotte hier vor? Wollte sie sie auf die Probe stellen? Oder sollte sie die Lust an alle dem hier nun komplett verlieren? Warum tat sie so etwas? Sie hätte sie doch zumindest warnen können, sie auffangen oder wenigstens stop sagen, bevor sie gegen eine der Stangen lief anstatt danach?

Und nun wo sie es fast geschafft hatte, den Kurs zu verinnerlichen änderte sie einfach die Reihenfolge der Hindernisse und musste auch noch ein weiteres Kommando einführen.
»jump!« hatte sie gerade gerufen. Ungefähr eine halbe Ewigkeit zu spät. Nun lag sie wieder auf dem Bauch in den Sägespänen. Sie rappelte sich auf und spuckte die Sägespäne aus. Wollte sie daß sie aufgab? Den Gefallen würde sie ihr nicht tun. Sie würde das durchziehen, ganz egal wie oft sie noch auf dem Boden liegen würde.

Es dauerte eine gefühlte Ewigkeit bis Sunrise die neue Reihenfolge inne hatte und nun auch die Hürden, es gab nicht nur eine sondern drei, ohne hinzufallen überspringen konnte.
Doch als sie endlich das Gefühl hatte, den Kurs gut laufen zu können, gab es erneut eine Änderung. Sie wäre Charlotte am liebsten an den Hals gegangen. Doch dazu hätte sie sie erst einmal finden müssen.
Sie stand vermutlich am Start und hörte ein leises »go«, es war fast geflüstert. Sie ging los, wie gewohnt, doch anscheinend war der Kurs erneut geändert worden.
Die Kommandos kamen nun nur noch leise. Aber es war noch irgend etwas anders. Sie schaffte es, den Kurs mit Hürden, Wippe, Slalom und den Stangen an den Seiten ohne die Hindernisse zu berühren zu laufen.

»Prima, jetzt mal etwas schneller.«, sagte Charlotte in normaler Lautstärke, doch die Kommandos kamen immer noch geflüstert. Aber sie kamen anders. Was genau nun anders war hätte sie nicht sagen können, doch sie fasste langsam mehr und mehr Vertrauen und ging immer schneller, bis sie schließlich, nachdem Charlotte den Kurs mehrmals geändert hatte, im Laufschritt durch den Parcours lief und diesen fast ohne Fehler beendete.

»Das hast du toll gemacht.«, sagte jemand. Es dauerte einige Sekunden, bis sie begriff daß das Herrin Rebeccas Stimme war. Am liebsten wäre sie ihr um den Hals gesprungen doch sie konnte nicht einmal sehen wo sie war. Doch dann streichelte ihr jemand übers Gesicht und gab ihr einen Kuss. Das musste ihre Herrin sein. Jemand anders würde ihr ganz sicher keinen so innigen Kuss geben. Diese stellte sich neben sie, legte einen Arm um ihre Schulter und zog sie zu sich heran.

»So, ich muss mich mal um zwei andere Kandidatinnen kümmern. Die Beiden brauchen ein intensives Ausdauertraining. Ich nehme an, du willst lieber noch mal ausfahren.«, sagte Charlotte.
»Ja, das hatte ich eigentlich vor.«, sagte Herrin Rebecca. »Oder, was meinst du Sunrise?«
Sunrise drehte den Kopf zu ihrer Herrin und nickte eifrig. Vor allem aber wollte sie diese Augenbinde endlich los werden.
»Dann viel Spaß euch Beiden.«, sagte Charlotte.

Herrin Rebecca fasste die Führleine und zog sie mit sich nach draußen. Dort wurde sie vor einen Wagen gespannt und ohne daß sie ihr die Augenbinde ab nahm stieg sie in den Wagen und schnalzte mit den Zügeln.
Nun musste sie doch mit der Augenbinde laufen, doch sie hatte nicht den geringsten Zweifel, daß Herrin Rebecca gut auf sie achten würde und so lief sie los.
Zuerst recht langsam doch dann gewöhnte sie sich wieder daran, blind herum zu laufen und lief immer schneller.
Und anstatt sie zu zügeln, ließ Herrin Rebecca sie immer schneller laufen. Es ging gerade aus, dann in eine weite Linkskurve, dann wieder gerade und wieder in eine Kurve. So ging es die ganze Zeit über.
Das musste die Rennbahn sein, wo sonst konnte man so laufen? Hier gab es natürlich keine Hindernisse und so konnte sie einfach laufen.
Je weiter sie lief, desto mehr ließ sie ihre Gedanken los und gab sich einfach ihren Gefühlen hin, lief einfach drauf los und folgte den Anweisungen die sie durch die Zügel bekam.
All ihre Gedanken reduzierten sich auf das Laufen, kreisten um den nächsten Schritt und sie reagierte nur noch. Ein Zug nach links, ganz leicht, etwas nach links laufen. Ein leichtes Schnalzen der Zügel, schneller, noch schneller laufen. Atmen, tief einatmen. Beim nächsten Schritt langsam ausatmen, wieder einatmen.

Zeit spielte keine Rolle mehr. Laufen, einen Schritt nach dem Anderen, reagieren, links herum laufen, atmen, einatmen, ausatmen. Fühlen, den Zug an den Zügeln, das leichte Vibrieren, den Zug der Anzen, das Abrollen der Räder. Den Fahrtwind wie er sich im Fell fängt und dieses bewegt. All das spürte sie, so intensiv wie noch nie.

Wie lange sie so gelaufen war, spielte keine Rolle. Doch sie spürte ihren Körper mehr als je zuvor. Sie spürte die Bewegungen ihrer Muskeln, die Luft, die sie in ihre Lungen sog und wieder ausatmete, Ihren Herzschlag, ihren Puls in ihrem Hals, all das spürte sie. Doch dann ein leichter Zug an der Trense. Sie verlangsamte ihre Schritte ein wenig, der Zug wurde stärker. Sie lief langsamer, immer langsamer bis sie nur noch eher gemütlich spazierte. Ihr Atem beruhigte sich allmählich und ihr Puls wurde langsamer.

Der Boden unter ihren Hufen veränderte sich, wurde uneben. Sie hatten die Rennbahn verlassen. Nun wurde der Boden wieder glatt aber fest, gab nicht mehr nach.
Wieder ein Zug auf den Zügeln. Sie hielt an und spürte, daß Herrin Rebecca aus dem Wagen stieg und sie abspannte. Nun wurde sie noch einige Schritte weiter geführt.
»Mach die Augen zu, ich nehme dir die Maske ab.«, sagte diese.

Sunrise blinzelte als sie die Augen öffnete. Es war viel zu hell in diesem Raum. Alles war weiß gefliest und an der Decke hingen mehrere grelle Lichtpanele.
Herrin Rebecca nahm ihr das Geschirr ab und begann sie sorgfältig zu bürsten. Das tat gut.
Als sie ihre Beine mit der Bürste mehr massierte als säuberte, begann sie wohlig zu brummen.
»Ich glaube, da muss ich mir noch etwas einfallen lassen.«, sagte Herrin Rebecca und nahm das Stück Fell zwischen Sunrises Beinen ab und wusch sie dort mit einem feuchten Tuch.
Dies tat sie gründlicher und intensiver als es eigentlich nötig gewesen wäre. Doch Sunrise genoss diese Berührungen und nahm die Beine etwas weiter auseinander.
Herrin Rebecca ließ das Tuch einfach fallen, kam ganz nah zu ihr und legte ihre Lippen auf ihren Mund. Während ihre Rechte Hand zwischen Sunrises Beine fuhr, hielt sie sie mit der Linken im Rücken fest.
Sunrise konnte nicht viel mehr tun als die Berührungen zu genießen und sich ihnen hingeben. Ihre Erregung steigerte sich immer mehr und sie söhnte ihre sich aufbauende Lust in den Mund ihrer Herrin. Wieder war es ihr durch die Trense unmöglich auch nur den Kuss zu erwidern und so war sie dem Spiel ihrer Herrin ausgeliefert, die jetzt, wo sie dem erlösenden Höhepunkt so nah war, ihre Hand nur noch quälend langsam bewegte, dafür aber das Spiel ihrer Zunge um so intensiver trieb.

Sie versank in ihrer Lust und hätte sie gekonnt, sie wäre auf die Knie gegangen und hätte ihre Herrin darum angefleht, sie endlich kommen zu lassen. Doch nicht einmal das ließ sie ihr zu. Die Hand ihrer Herrin hielt sie eisern fest und ließ nicht zu, daß sie sich mehr als nur ein klein wenig bewegte. Endlich wurden die Berührungen an ihrer Scham wieder schneller und fester. Sie näherte sich nun unaufhaltsam ihrer Erlösung.

Sie schrie ihren Orgasmus laut in den Mund ihrer Herrin, die nicht aufhörte sie mit ihrer geschickten Hand immer weiter zu treiben und ihre Zunge in ihrem Mund bewegte, sie über die Innenseiten ihrer Lippen gleiten ließ und mit der Spitze ihrer eigenen Zunge spielte. Ein Reiben über ihren Kitzler, mal zwei, mal drei Finger in ihr, ein leichtes Kneifen in ihre Schamlippen, all das trieb sie einem weiteren Höhepunkt entgegen. Sie hatte längst aufgegeben, etwas tun zu wollen, genoss nur noch diese Berührungen und die Lust die ihre Herrin ihr schenkte.

Ein weiterer Höhepunkt überrollte sie, raubte ihr fast die Sinne. Ein Kniff in ihren Kitzler, ein lauter Aufschrei, nur gedämpft durch den Mund ihrer Herrin, eine Welle aus Lust die sie über ihr zusammen brach und sie mit sich riss.

Als ihre Sinne wiederkehrten, hing sie mehr in den Armen ihrer Herrin als daß sie selbst stand.
»Na mein Schatz, wieder da?«, fragte diese sanft als sie die Augen öffnete.
Sunrise nickte und schaute in die braunen Augen ihrer Herrin die sie unergründlich wie so oft in den letzten Wochen anlächelten. Doch noch etwas lag in diesen Augen, ein lüsternes, fast schelmisches Grinsen.
Herrin Rebecca nahm ihre Rechte hoch und hielt sie ihr vor ihr Maul, doch bevor sie ihre Lippen um die ihr hin gehaltenen Finger schließen konnte, nahm ihre Herrin diese zurück, steckte sie selbst in den Mund und leckte sie genüsslich ab, bevor sie sie gehen ließ und sie wieder auf ihren eigenen Beinen stehen musste.
»Wenn du das möchtest, musst du bis morgen Abend warten.«, sagte Herrin Rebecca mit einem süffisanten Grinsen im Gesicht.
»Hier, verlier den bitte nicht.«, sagte sie zwinkernd und hielt ihr einen zylindrischen Schlüssel vors Gesicht. Dann wand sie das kurze Lederband welches an dem Schlüssel befestigt war durch den Ring ihres Halsbandes.

Mit einem feuchten Tuch reinigte sie Sunrise noch einmal gründlich zwischen den Beinen und heftete das Stück Fell wieder dort hin. »Ich glaube, da muss ich mir wirklich noch etwas einfallen lassen.«, sagte sie eher zu sich selbst, bevor sie Sunrise wieder die Führleine anlegte, das Geschirr nahm und sie zurück in den Stall führte, wo sie sie gleich in ihre Box brachte.
»Ich wünsche dir eine gute Nacht mein Schatz.«, sagte sie lächelnd, streichelte ihr das Gesicht, und gab ihr einen Abschiedskuss, bevor sie das Geschirr an einen Haken hing und die Box verließ.

Sunrise, die noch erschöpft vom Laufen und dem was eben passiert war, setzte sich auf die Strohballen und wartete.
Sie war kurz davor, einzuschlafen, als Charlotte herein kam und ihr das Abendessen brachte. Sie löste den Karabiner an den Handschuhen und zog ihr diese aus.
Müde setzte Sunrise sich wieder auf und nahm den Löffel entgegen und begann den Eintopf zu essen.

»So, jetzt noch eine Stunde in der Führanlage?«, fragte Charlotte schmunzelnd.
Sunrise schaute kurz von ihrem Eintopf auf und schüttelte müde den Kopf.
»Das dachte ich mir fast.«, kommentierte Charlotte Sunrises Kopfschütteln und brachte den Wagen mit dem leeren Teller nach draußen.
»Dann wünsche ich dir eine gute Nacht. Bis morgen Früh.«, sagte Charlotte, verließ die Box und schloss das Tor.

Sunrise legte sich auf die Strohballen und schloss müde die Augen.

Am nächsten Morgen nach dem Frühstück und dem Waschen, was sie in ihrer Box erledigte, brachte Charlotte sie zur Führanlage in der sie mit vier anderen eine ganze Weil herum lief. Dabei hatte Sunrise Gelegenheit, zu beobachten, was die Anderen machten.

Zwei Ponys mit ihren Trainerinnen fuhren mit kleinen, schmalen und kurzen vierrädrigen Wagen in einem Parcours herum. Auf den Hindernissen lagen rote Bälle, die anscheinend Punktabzug gaben, wenn sie herunter fielen. Es gab auch hier eine Wippe, die allerdings größer als die in der Halle war, Zickzackkurse, einen Slalom und eine Art Sackgasse. Bei diesem Hindernis kam der Wagen von rechts, musste rückwärts in die Sackgasse gelenkt werden und dann wieder nach rechts heraus fahren. Es gab eine Brücke ohne Geländer, an deren Seiten mehrere Bälle lagen und mehrere andere Hindernisse, die alle samt auf den ersten Blick nicht all zu schwer aussahen, jedoch sowohl Jockey als auf Pony einiges abzuverlangen schienen.

In einem anderen Bereich des Fahrplatzes gab es weniger Hindernisse, die auch weiter auseinander lagen und das Tempo, welches die Gespanne dort an den Tag legten war weitaus höher.

Auf der Rennbahn übten mehrere Teams offenbar den Start mit dem Gummiband. Sie stellten sich am Start auf, das Band wurde gehen gelassen und dann liefen sie eine Runde zurück an den Start, wo genau das Selbe immer wiederholt wurde.

»So, dann wollen wir das mal etwas weniger langweilig machen.« Eine der Trainerinnen hatte die Führanlage ausgeschaltet und legte zwei Bretter, jedes etwa drei Meter breit und gut dreißig Zentimeter hoch, quer in die Runde, so daß die Ponys zwangsläufig darüber springen mussten um nicht zu fallen. Dann schaltete sie die Führanlage wieder ein, die mit jeder Runde das Tempo erhöhte, bis sie schließlich in einem guten Dauerlauftempo ihre Runden drehen mussten.

Dies ging schon ziemlich auf die Kondition, zumal das Springen auch noch einiges an Kraft kostete. Außerdem musste man sich wirklich konzentrieren um nicht über die Bretter zu fallen. Und einfach darüber steigen war mit den Stiefeln auch nicht möglich, man musste wirklich springen.
Nach einer ganzen Weile sah Sunrise ihre Herrin an einem Zaun stehen und sie beobachten. Freudig schaute sie zu dieser und wollte sie auf sich aufmerksam machen. Dabei kam sie allerdings etwas aus dem Tritt und verpasste den richtigen Zeitpunkt um über das nächste Brett zu springen. Sie blieb mit dem Huf an dem Brett hängen. Zwar schaffte sie es noch unbeschadet über dieses Brett, konnte ihre Schrittfolge aber nicht mehr halten und stolperte über das nächste Brett. Sie fiel hin und das Zugseil spannte sich, bis ihr Kopf durch die Trense schon leicht angehoben war. Dann erst stoppte die Führanlage und es gab einen Alarmton.

»Guten Morgen mein Schatz.« Herrin Rebecca stand mit einem Schmunzeln im Gesicht über sie gebeugt neben ihr und half ihr auf. Dann nahm sie ihr das Zugseil ab und führte sie zu dem Zaun an dem sie eben noch gestanden hatte.
»Was machen wir denn heute?«, fragte sie.
Sunrise zuckte mit den Schultern. Wieso fragte sie das denn? Das sollte sie selbst doch wahrscheinlich besser wissen.
Doch dann ging ihr Blick zur Rennbahn auf der bereits zwei Gespanne liefen.
»Du willst laufen?«, fragte Herrin Rebecca, worauf hin Sunrise kurz auftrat.
»Ich denke, immer nur laufen wird auf Dauer ziemlich langweilig, wenn du keine Rennen laufen willst. Und dazu hast du kaum genug Zeit. Nur am Wochenende trainieren reicht dann nämlich nicht. Aber das gilt ja nicht nur fürs Laufen sondern für eigentlich alles. Deshalb denke ich, daß es ganz gut ist, nicht nur immer das Selbe zu machen. Oder was denkst du?«
Damit hatte sie eigentlich Recht. Natürlich machte es ihr großen Spaß zu laufen. Aber so ganz ohne ein Ziel würde das bestimmt irgend wann langweilig werden. Und darüber, bei Wettbewerben teil zu nehmen, hatte sie noch gar nicht nachgedacht.
Diese Gymnastikübungen bei der Dressur sahen zwar toll aus, waren aber sicher nichts für sie. Parcours zu fahren wäre vielleicht eher etwas. Aber sie hatte Recht damit, egal, was sie machen würde, ohne ein Ziel wie einen Wettbewerb würde auf Dauer vermutlich alles langweilig werden. Nur wenn sie es schaffen würde, komplett abzuschalten, dann wäre es egal, was sie machen würden.
Im Moment war ihr allerdings alles Andere als langweilig, also war es beinahe egal, was sie machen würden. Und bis es soweit war, würde es vermutlich noch einige Zeit dauern.
»Was denkst du nach?«, riss Herrin Rebeccas Stimme sie aus ihren Gedanken.
Zuckte mit den Schultern, wie sollte sie ihr jetzt klar machen, worüber sie nachgedacht hatte?
Sie schaute zu dem Fahrviereck in dem gerade ein Team mit einem Buggy herum fuhr. Da würde sie laufen können und es wäre trotzdem etwas Anderes als nur den Sulky zu ziehen.
»Du willst den Parcours probieren?«
Sie trat einmal auf und nickte bekräftigend.
»Na, dann komm.« Herrin Rebecca nahm die Leine und sie gingen zu dem Fahrviereck und beobachteten die Beiden, die dort gerade fuhren. Es sah nicht all zu schwer aus, zwischen den Hindernissen herum zu fahren.
Doch als Herrin Rebecca sie dann vor einen Buggy spannte und den Parcours das erste Mal mit ihr ab fuhr, stellte sich heraus, daß das doch nicht so leicht war, wie es aussah. Doch nun hatte sie der Ehrgeiz gepackt und sie wollte es unbedingt schaffen den Parcours fehlerfrei ab zu fahren.

Als es kurz vor Mittag war, hatten sie es endlich geschafft, ohne Fehler durch den Parcours zu kommen, allerdings mit einem satten Zeitfehler.
»Also fast eine halbe Minute über der Zeit, das ist schon eine reife Leistung.«, kommentierte Charlotte, die die Zeiten genommen hatte, ihre Leistung lachend. »Da müsst ihr Beiden aber noch kräftig üben. Aber jetzt solltet ihr erst mal etwas essen.«
Herrin Rebecca spannte sie ab und brachte sie dann zu der Weide wo es wieder Müslibrocken mit Gemüse gab.
Als sie gegessen hatte, schaute Sunrise sich etwas um und sah Herrin Rebecca und eine der Trainerinnen sich miteinander unterhalten. Beide deuteten ausholend in der Gegend herum. Während die Trainerin, Sonja hieß sie, glaubte Sunrise zu wissen, einen eher ratlosen Eindruck machte, schien Herrin Rebecca nachzudenken.
Die Beiden kamen näher und unterhielten sich weiter während sie sich an den Zaun lehnten. Hier schnappte Sunrise einige Gesprächsfetzen auf aus denen sie allerdings nicht schlauer wurde.

Nach einer ganzen Weile verabschiedete Sonja sich anscheinend und ließ Herrin Rebecca alleine, die nun zu Sunrise kam und sie von der Weide holte.
»Na, hast du ordentlich gegessen? Ich hoffe, du bist fit genug für die zweite Runde.«
Sunrise nickte und wurde von Herrin Rebecca zurück zum Fahrviereck gebracht, wo sie weiter den Parcours trainierten. So ging es den ganzen Nachmittag und die ihre Zeiten wurden langsam besser.

Gegen Abend hatten sie es gerade so geschafft, die Sollzeit zu erreichen und nur wenige Strafpunkte gesammelt zu haben.
»Es wird langsam Zeit mein Schatz. Wir sollten nach Hause gehen.«, meinte Herrin Rebecca.
Sie brachte sie in den Stall, wo sie sie abbürstete und ihr das Geschirr ab nahm. Dann zog sie ihr das Kopfgeschirr ebenfalls aus und als sie ihr noch das Fell ab nahm und ihr eine Tunika zum anziehen gab, wurde Sunrise langsam wieder zu Mara.

Die Beiden gingen gemütlich und schweigend nebeneinander nach Hause.
Während des Abendessens unterhielten sie sich über das vergangene Wochenende.
»Also nachdem Charlotte angerufen hatte und du dann in deiner Box gelegen hast, da hab ich mich ja köstlich amüsiert. Aber irgendwie hat sie mir ja schon etwas leid getan. Sie war fix und fertig als du auf einmal weg warst.«, sagte Rebecca als Saphira die Suppe auftischte.
»Mir auch. Ich wollte doch nicht, daß sie Ärger bekommt. Aber als sie mich mit der Peitsche geschlagen hatte, da wollte ich einfach nicht mehr.«
»Das gehört nun mal einfach dazu, wenn ein Pony nicht spurt. Oder meinst du, ich hätte anders gehandelt?
Mara warf ihrer Herrin einen kurzen Blick zu. Natürlich hätte sie nicht anders gehandelt. Aber sie fand, daß es etwas Anderes gewesen wäre, wenn sie es selbst getan hätte.
»Und ganz ehrlich, bei mir wärst du nicht so leicht davon gekommen, nachdem du wieder da warst.«, sagte Herrin Rebecca schmunzelnd.
Nun musste auch Mara lachen. »Aber das hätte dann wahrscheinlich eine ganz andere Wirkung gehabt.«, sagte sie.
»Vermutlich. Aber das hätten die Anderen ja nicht mit bekommen müssen.« Rebecca zwinkerte ihr zu.

Nach dem Abendessen gingen sie zusammen nach oben und legten sich gleich ins Bett.
»Hast du gut auf meinen Schlüssel aufgepasst?«, fragte Herrin Rebecca, nachdem sie schon eine Weile im Bett lagen.
»Ja Herrin.«, antwortete Mara grinsend und fuhr sich demonstrativ mit der Zunge über die Lippen. Sie nahm den Schlüssel von ihrem Halsband und öffnete Herrin Rebeccas Gürtel. Diesen legte sie auf den Nachttisch und rutschte unter der Decke langsam nach unten.
154. RE: Neue Horizonte - 2

geschrieben von *Gozar* am 30.12.17 22:37

Hallo HeMaDo


Ich danke Dir für diesen wundervollen Teil der Geschichte!
Ich hab mich so manches mal gefragt, wie die "Mitwirkenden", aus dieser verzwickten Situation, wieder Heraus kommen, ohne
das jemandem übel mitgespielt wird.
Allein Du hast uns die Auflösung gegeben.

T O L L !!!

Bitte Bitte weiter so!

Gruß Gozar
155. RE: Neue Horizonte - 2

geschrieben von HeMaDo am 06.01.18 14:49


Zitat

Ich hab mich so manches mal gefragt, wie die \"Mitwirkenden\", aus dieser verzwickten Situation, wieder Heraus kommen, ohne das jemandem übel mitgespielt wird.


Genau das frage ich mich auch gelegentlich.Aber dann kommt ein kleines Vögelchen geflogen und zwitschert mir die Lösung.



156. RE: Neue Horizonte - 2

geschrieben von HeMaDo am 06.01.18 14:50

39



»Zehn, sofort aufstehen und in mein Büro!«, schallte Miss Wilhelminas Stimme durch den Schlafsaal. Frida schreckte schlaftrunken auf. Sie fragte sich, was die Schulleiterin von ihr wollte und stolperte aus dem Bett. »Na los, das geht auch schneller«, rief Miss Wilhelmina und Frida wollte zu ihren Spind laufen um sich anzuziehen.
Doch statt dem Spind war da nur eine leere Wand, vor die sie beinahe gelaufen wäre.
Verwirrt schaute sie sich um und hörte mehrstimmiges Kichern und Lachen.
Als sie sich umsah, bemerkte sie Miss Wilhelmina, Herrin Isabella, Chris und Maja die sie alle anschauten und lachten.
»So ungefähr hatte ich mir das vorgestellt.«, sagte Miss Wilhelmina lachend. »Liegt hier um diese Zeit noch im Bett anstatt zu lernen.«
Verwirrt schaute Frida sich um und bemerkte, daß sie zu Hause war und alle im Schlafzimmer standen und sie ansahen. Verschlafen schaute sie sich um. »Was machen Sie denn hier Miss?«, fragte sie und wurde langsam wach.
»Ich wollte mal ein paar Schülerinnen besuchen und sehen, wie sie sich so machen.«, sagte Miss Wilhelmina noch immer lachend. Offenbar fand sie es sehr amüsant, sie so aus dem Bett zu werfen.

»So, jetzt aber mal wach werden.«, sagte Herrin Isabella. Auch sie schmunzelte als alle das Schlafzimmer verließen. Nur Chris blieb im Schlafzimmer und wartete, bis die Anderen das Zimmer verlassen hatten.
»Morgen Frida.«, sagte sie und umarmte sie herzlich.
»Hallo Chris, was macht ihr denn hier?«, wiederholte Frida ihre Frage.
»Ich bin die nächsten vier Wochen hier in der Schule. Miss Wilhelmina wollte mit einer ihrer ehemaligen Schülerinnen sprechen. Deshalb begleitet sie mich.«
»Und wieso seid ihr so früh hier? Es ist doch gerade mal halb sechs.«, fragte Frida nach einem Blick auf ihr Comm.
»Wir sind gestern Abend mit dem Zug abgefahren. Das hat zeitlich am Besten gepasst. So hab ich das ganze Wochenende um mit euch zusammen zu sein, bevor ich am Montag in die Schule muss.«
»Dann bist du sicher ziemlich müde.«, kommentierte Frida das.
»Überhaupt nicht. Wir hatten ein Abteil für uns und da konnten wir ganz gut schlafen.«, erklärte Chris. »Kann ich mich hier umziehen? Dann können wir zusammen laufen. Oder machst du das vielleicht gar nicht mehr?«
»Na, schön wär’s.«, sagte Frida und rieb sich die Augen. »Herrin Isabella will das wir jeden Morgen laufen. Egal bei welchem Wetter. Meistens läuft sie sogar mit und wir müssen auch noch die Haltungen üben. Und wenn sie dabei sind, lässt sie Vivian, Larissa und Mara auch noch mit üben. Ich glaube die Herrinnen haben sich da abgesprochen.«, erklärte Frida während sie und Chris ihre Sportsachen anzogen.

»Wollen Sie mit laufen?«, fragte Frida Herrin Isabella, die im Bademantel im Wohnzimmer saß und sich mit Miss Wilhelmina unterhielt. Maja stand bereits in Sportsachen neben den Beiden. Es hatte nicht den Anschein als würde Herrin Isabella heute mit laufen.
»Nein, heute nicht.«, bestätigte Herrin Isabella ihre Vermutung. »Chris ist doch dabei, sie kann das übernehmen. Sie kennt sich ja bereits hier aus.«
Während Frida und Maja eher entnervt aus der Wäsche schauten sagte Chris »Gerne Miss Isabella.« Sie winkte Maja und Frida, ihr zu folgen. Zusammen fuhren sie mit dem Aufzug nach unten und liefen los.

-

Larissa wachte auf weil der Wecker ihres Comms piepste. Wie jeden Morgen stand sie leise auf und zog sich ihre Sportsachen an, ohne Herrin Johanna zu wecken. Sie lief die Treppen nach unten wo Vivian schon in der Lobby auf sie wartete. Es dauerte nicht all zu lange bis sie Miss Isabella, Frida und Maja die Straße herunter laufen sahen. Sie traten aus dem Haus und liefen über den Parkplatz zu ihnen. Doch dann erkannte Larissa, daß anstatt Miss Isabella jemand anders mit Maja und Frida angelaufen kam.
»Chris!«, rief sie und lief auf diese zu. Sie umarmte sie fröhlich und fragte, was sie denn hier machte.
»Ich bin die nächsten vier Wochen hier an der Schule.«, sagte Chris. »Miss Isabella meinte, ich soll heute mal den Morgenlauf mit euch machen.«
»Dann sehen wir uns aber am Wochenende sicher mal, oder?«, wollte Larissa wissen.
»Aber auf jeden Fall. Miss Wilhelmina ist ja auch übers Wochenende hier. Aber jetzt lasst uns mal langsam weiter laufen.«

-

Maras Wecker machte sich vehement bemerkbar, obwohl sie eigentlich viel zu müde zum Aufstehen war. Obwohl sie gestern Abend bereits um halb neun ins Bett gegangen waren, war es weit nach Mitternacht gewesen, als sie das letzte Mal auf die Uhr gesehen hatte.
Vorsichtig, um sie nicht zu wecken, zog sie ihre Beine unter denen von Herrin Rebecca heraus und stand auf. Sie ging ins Ankleidezimmer und zog sich ihre Sportsachen an. In ungefähr fünf Minuten würden Larissa, Vivian, Frida, Maja und Miss Isabella vorbei kommen. Und Miss Isabella würde sie auf keinen Fall schlafen lassen sondern so lange klingeln bis sie heraus kam. Sie hatte das schon einmal gemacht, wofür Mara einigen Ärger von Herrin Rebecca bekommen hatte, weil diese von dem Klingeln wach geworden war.
»Wenn das noch mal passiert, dann schläfst du die nächsten drei Nächte draußen in der Einfahrt auf einem Feldbett.«, hatte sie gesagt. Was Strafen anging war sie mindestens genau so einfallsreich wie Miss Isabella.
Also ging Mara langsam die Treppe herunter und zog sich in der Halle ihre Stiefel an. Der Duft von frisch gebackenen Brötchen zog durch die Halle, also war Saphira schon wach. Wie jeden Morgen würde der Frühstückstisch schon längst gedeckt sein wenn sie nach dem Duschen zusammen mit Herrin Rebecca herunter kommen würde.
Einerseits war es ja eine große Erleichterung daß Saphira fast alle Arbeiten im Haus übernommen hatte, zumal sie durch ihre Ausbildung ja sowieso viel zu wenig Zeit dazu hatte, sinnierte sie während sie draußen auf die Fünf wartete. Andererseits wünschte sie sich, zumindest etwas im Haus tun zu können. Doch danach wollte sie Herrin Rebecca schon die letzten vier Wochen fragen und hatte es immer wieder vergessen oder es war etwas dazwischen gekommen.

Als sie sah, wie sie die Straße herunter kamen, lief Mara die Einfahrt entlang und lief ohne daß sie ihren Lauf unterbrechen mussten mit ihnen mit.
Doch irgend etwas war anders. Es war auf jeden Fall nicht Miss Isabella, die da lief. Die Haare waren länger und auch nicht gelockt und die Frau war auch etwas kleiner als diese.
»Chris?«, fragte Mara erstaunt als sie sie erkannte.
»Hallo Mara. Bist du größer geworden?«, fragte Chris. Sie schien nicht mal außer Atem zu sein. Und auch die Anderen sahen eher entspannt aus, ganz anders als wenn Miss Isabella mit lief, schien Chris sie bei weitem nicht so anzutreiben.
Mara schaute nach unten auf ihre Stiefel und Chris folgte ihrem Blick. »Na, das nenne ich mal tolle Schuhe.«, sagte sie lachend. Dann aber lief sie etwas schneller und unterband so jedes weitere Gespräch.

Nach einer guten halben Stunde, Mara war nicht die Einzige, der das mittlerweile ziemlich hohe Tempo zu schaffen machte, kamen sie bei Miss Isabellas Wohnblock an, wo Chris sie die übliche Gymnastik machen ließ und zur Überraschung aller sogar die Haltungen üben ließ. Wie üblich untermalte sie dieses Üben mit Korrekturen die sie mit ihrer Gerte unterstützte.

Aus dem Eingang kamen Miss Isabella und Miss Wilhelmina und beobachteten das Ganze eine Weile.
»Also verlernt haben sie ja offenbar nichts.«, sagte Miss Wilhelmina und schien recht zufrieden zu sein.
»Nein, aber manchmal sind sie doch etwas nachlässig. Aber ihre Herrinnen nehmen es eben nicht all zu eng damit. Ist ja auch vollkommen in Ordnung. Aber wenigstens sorgen sie dafür, daß alle fit bleiben.«, meinte Miss Isabella.
»Das finde ich auch nicht schlecht. Aber was genau wolltest du mir denn nun eigentlich sagen?«, wechselte Miss Wilhelmina das Thema.
»Das sollte ich ihnen einfach zeigen. Am Besten, wir nehmen die Bahn und fahren zu Rebecca. Die Koffer können wir gleich mit nehmen.«, sagte Isabella. Lauter rief sie »Maja, Frida, ihr geht bitte nach oben wenn ihr hier fertig seid. Chris, du bringst bitte Vivian und Larissa nach Hause. Dann treffen wir uns bei Rebecca.«
»Ja Miss.«, sagte Chris und ließ die Anderen noch etwas Gymnastik machen. Dann verabschiedeten Maja und Frida sich. Zu viert liefen sie weiter um Vivian und Larissa zu dem Wohnblock zu bringen in dem sie wohnten. Mara und Chris liefen weiter.

»Um was geht es denn eigentlich, was Miss Isabella Miss Wilhelmina zeigen will?«, fragte Chris.
Mara hatte zwar eine Ahnung, aber wenn es um Saphira ging, sollte sie wohl besser nichts sagen. Immerhin musste sie ihrer Herrin damals versprechen, kein Wort nach außen hin über sie zu verlieren. »Ich glaube, das solltest du sie besser selbst fragen.«, sagte sie nur.

»Sag mal, kann ich mich bei euch duschen? Ich soll hier ja auf die Beiden warten. Und so möchte ich nicht unbedingt die ganze Zeit herum laufen.«, fragte Chris.
Mara nickte und nahm sie mit nach oben. Sie ließ sie vor dem Ankleidezimmer warten, gab ihr eine Tunika und brachte sie in ihre alte Wohnung. Dort zeigte sie ihr das Bad und ging dann selbst ins Schlafzimmer um Herrin Rebecca zu wecken.

»Guten Morgen mein Schatz.«, sagte diese verschlafen. »Wie war das Laufen?«
»Nicht so anstrengend wie sonst. Chris ist mit uns gelaufen. Aber Miss Isabella und Miss Wilhelmina wollen wohl gleich her kommen.«
»Ach du Schreck. Ist das heute? Das hatte ich ganz vergessen. Die Beiden werden dieses Wochenende ja hier übernachten. Erinnere mich bitte daran, daß ich Saphira nachher die beiden Gästezimmer fertig machen lasse.«
»Ich kann das aber auch machen.«, wandte Mara ein.
»Ich denke, so lange Chris hier ist, werdet ihr euch einiges zu erzählen haben. Und die Anderen werden wohl auch dabei sein wollen. Außerdem ist Wochenende.« Rebecca fasste Mara unterm Kinn und drückte ihr einen Kuss auf die Lippen. »Und jetzt lass uns mal duschen gehen.«

Sie gingen zusammen ins Bad wo sie wie so oft gemeinsam unter die Dusche gingen und sich gegenseitig einseiften.
»Also da müsstest du wohl mal wieder was machen.«, sagte Rebecca und deutete auf Maras Scham, an der sich mal wieder einige Härchen zeigten. »Du weißt doch, ich hab nicht so gerne Haare im Mund.« sagte sie grinsend. »Oder soll ich mal eine Ladung Wachs besorgen.«
»Bitte bloß nicht Herrin. Das tut verdammt weh. Lieber lasse ich sie mir dauerhaft weg machen.«
Rebecca hielt damit inne, Maras Rücken einzuseifen und schaute sie eingehend an. »Du weißt, daß ich dir das nicht vorschreiben kann und es auch nicht werde.«
»Ich glaub, das wäre wirklich das Beste.«, sagte Mara entschlossen.

»Na gut, dann mache ich für nächste Woche einen Termin im Schönheitssalon. Mit Sauna, Massagen und so weiter und dann machen wir das.«, sagte sie.
»Wir?«, fragte Mara erstaunt.
»Warum denn nicht? Du magst doch Haare genau so wenig im Mund wie ich.«
Mara nahm den Kopf ein Stück zurück und lachte. »Ja, Das stimmt Herrin.«
»Na also, warum sollst du das denn alleine machen? Und jetzt lass uns mal langsam hier fertig werden.«, sagte Rebecca, ließ sie los und seifte ihr den Rücken nochmals ein.

Nachdem sie sich endlich geduscht und abgetrocknet hatten, legten sie ihre Gürtel wieder an und gingen zurück ins Ankleidezimmer. Mara hatte Herrin Rebeccas Wäsche bereits gestern Abend heraus gelegt und zog sie ihr an.
Es war mittlerweile etwas wie ein Ritual, daß Mara ihr zuerst den Schlüpfer über den Gürtel anzog. Dann setzte Rebecca sich auf den Hocker und ließ sich von Mara die Socken anziehen.
Rebecca fand es immer wieder faszinierend mit welcher Konzentration und Hingabe Mara dies tat und ließ es einfach geschehen, obwohl sie es ziemlich unangemessen fand, sich anziehen zu lassen. Immerhin war sie alt genug, dies auch selbst zu tun. Doch da sie wusste, daß es Mara etwas belastete, kaum noch etwas in Haushalt tun zu können, ließ sie ihr diese Aufgabe. Früher oder später würde sie ihr neue Aufgaben zuteil werden lassen müssen, um sie nicht ganz dem Müßiggang anheimfallen zu lassen.

Nun holte Mara eine weiße Bluse aus dem Schrank, welche sie ihr an zog und dem folgte eine einfache Jeans. Die Bluse steckte Mara gewissenhaft unter die Jeans.
Dann holte sie ein Korsett aus dem Schrank. Ein wahres Monster von Vollkorsett, welches ihre Brüste komplett umschloss und hinten bis knapp unter den Halsansatz ging. Über jeder Schulter hatte es einen doppelten Träger der mit zwei silbernen Schnallen geschlossen wurden. Sie fragte sich, was sie damit angerichtet hatte, als sie Mara aufgetragen hatte, ihr jeden Morgen die Kleider heraus zu suchen. Doch bisher hatte sich diese noch nie vergriffen und ihr etwas unpassendes angezogen.

Mara legte ihr das Korsett an und schloss die fünf massiven, silbernen Hakenverschlüsse an der Vorderseite. Mit diesen sah dieses Korsett schon leicht martialisch aus, fand Rebecca. Dann trat Mara hinter sie und legte die sich überlappenden Stoffleisten ordentlich übereinander, bevor sie damit begann dieses Monstrum zu schnüren.
Während dessen betrachtete sie sich im Spiegel. Das Korsett in schwarz und weinrot passte erstaunlich gut zu der Jeans und der weißen Bluse.

»Sag mal, was würdest du mir eigentlich anziehen wenn ich keine Rückenprobleme hätte?«, fragte sie.
Mara unterbrach ihre Arbeit und schien kurz zu überlegen.
»Vielleicht die beige Bluse und eine Strickjacke.«, sagte sie und begann keuchend die Schnürung zu vollenden.
»Tu mal nicht so angestrengt.«, sagte Rebecca lachend. »Du musst ja nicht in so einem Teil stecken. Aber ich bekomme keine Luft mehr, wenn du das noch enger schnürst.«
»Nur noch ein mal.«, sagte Mara »Es ist noch ein halber Zentimeter.«
Wieder begann Mara abwechselnd oben und unten die Schnürung fester zu ziehen und vollendete diese indem sie eine ordentliche Schleife band.
»Dir ist aber schon klar, daß ich das trage, weil ich Rückenprobleme habe und nicht um schlanker auszusehen als ich es bin.«, fragte Rebecca, nachdem sie versucht hatte, tief einzuatmen.
»Die Ärztin hat doch gesagt, das geht so. Und außerdem sieht es komisch aus, wenn es nicht ganz geschlossen ist.«, sagte Mara und betrachtete zufrieden ihr Werk.

»Ich werd dir mal bei Gelegenheit zeigen, wie sich das anfühlt.«, sagte Rebecca, worauf hin Mara sie nur stirnrunzelnd an schaute. Sie hatte keine besonderen Ambitionen, sich in so ein Korsett stecken zu lassen.
»Warum nicht? Ich glaube, Sunrise würde sowas ganz sicher gut stehen. Und Roland, unser Sattler würde sich ganz sicher bereit erklären ein Geschirr mit einem schicken Ledervollkorsett zu machen. Er hat da einige interessante Entwürfe gezeichnet.«
Mara schüttelte kurz den Kopf und holte ein Paar Schuhe aus dem Schrank.

Nachdem sie ihr die Schuhe angezogen hatte, die blauen Sneakers passten erstaunlich gut zu dem Rest des Outfits, zog Mara sich selbst eine Tunika über und sie gingen gemeinsam nach unten.

Im Esszimmer saßen bereits Miss Wilhelmina, Miss Isabella und Chris am Esstisch. Saphira stand wie üblich neben der Tür zur Küche. Miss Isabella machte keinen all zu glücklichen Eindruck.

- - -

Larissa und Vivian fuhren mit dem Aufzug nach oben und verabschiedeten sich als Vivian aussteigen musste voneinander.
Als Larissa in der Wohnung an kam, ging sie sofort ins Badezimmer, wo sie die Sportsachen auszog und in den Wäschekorb legte. Sie putzte sich die Zähne und band sich dann vor dem Spiegel die Haare hoch. Dann ging sie in die Dusche und wusch sich gründlich.
’Es ist wohl mal wieder Zeit.’, dachte sie als sie sich über die Arme und Beine fuhr. Zwar hatte sie nicht all zu viele Haare am Körper doch diese waren bereits wieder ordentlich nachgewachsen. Also nahm sie den Rasierschaum und begann damit, sich einzuschäumen. Sie rasierte sich gründlich am ganzen Körper, wobei sie keine Stelle ausließ, die sie erreichen konnte. Unter den Armen, die Beine und Arme, selbst auf den Fuß- und Handrücken entfernte sie gründlich jedes Härchen und sogar der kaum wahrnehmbare Flaum in ihrem Gesicht musste dem Rasierer weichen.
Nur ihre Brüste und ihre Scham konnte sie nicht rasieren, da sie noch immer den Keuschheitsgürtel und den dazu gehörenden BH trug. Sie würde Herrin Johanna heute Abend bitten müssen, ihr diesen abzunehmen, damit sie sich dort ebenfalls rasieren konnte.

Nachdem sie sich gründlich abgeduscht, getrocknet und am ganzen Körper eingecremt hatte, ging sie wie sie war in die Küche wo sie das Frühstück zubereitete.

»Ich fahre heute in die Stadt. Da treffe ich mich mit ein paar Schulfreunden.«, sagte Herrin Johanna während sie frühstückten. »Ich nehme an, du triffst dich heute wieder mit den Anderen?«
»Ja Herrin. Chris ist die nächsten Wochen hier und wir wollten uns alle bei Mara treffen und dann vielleicht ins Zentrum gehen und uns unterhalten.«
»Das ist schön. Dann wünsche ich dir jetzt schon mal viel Spaß.«
»Danke Herrin.«, sagte Larissa und sie beendeten schweigend das Frühstück.

Während Johanna sich fertig machte, räumte Larissa den Tisch ab und machte die Küche sauber. Es war gegen zehn Uhr Morgens als Johanna die Wohnung verließ.
Nachdem Larissa ihre Herrin verabschiedet hatte, schaute sie sich noch kurz in der Wohnung um und brachte die gesammelte Wäsche zum Transportsystem. Dann zog sie eine Tunika über und schrieb Mara eine kurze Nachricht, daß sie in ungefähr 15 Minuten da sein würde, bevor sie selbst die Wohnung verließ und mit dem Aufzug nach unten fuhr.

-

Das Frühstück verlief trotz des Besuchs ungewöhnlich ruhig. Mara schaute immer wieder zu Miss Isabella die nicht all zu glücklich aussah, was vermutlich an Saphiras Anwesenheit lag und die Anderen ließen sich von dieser Stimmung anstecken. Deshalb war Mara froh, als nach dem Frühstück die Nachricht von Larissa kam, daß diese gleich hier sein würde.
Sie sprach kurz mit Herrin Rebecca und verabschiedete sich dann zusammen mit Chris von den Anderen.
Die Beiden gingen, als es an der Zeit war, nach draußen und warteten auf Larissa. Diese kam kurz darauf zusammen mit Frida, Maja und Vivian und sie gingen gemeinsam in Richtung Zentrum.

An dem kleinen See, der eher ein etwas breiterer Teil des Flusses war, gingen sie zum Strand.
Die Strandbar, eigentlich nur eine etwas größere Bude in der Getränke und kleine Mahlzeiten sowie Knabberkram verkauft wurde, hatte bei dem schönen Wetter der letzten Tage bereits um diese Zeit geöffnet. Dort holten sie sich Limonade und setzten sich in den hellen, feinen Sand und begannen sich zu unterhalten.
»Was hat Miss Isabella eigentlich gegen diese Saphira?«, wollte Chris wissen.
»Wie kommst du darauf?«, wollte Mara wissen. Sie wollte dieses Thema eigentlich lieber nicht ansprechen.
»Die Beiden kennen sich von früher. Und Saphira hat Herrin Isabella damals ziemlich verletzt. Sie war von Anfang an dagegen daß sie hier bleibt. Ich kann das irgend wie auch verstehen. Du würdest auch nicht wollen, daß jemand, der dich so verletzt hat, dauernd in deiner Nähe wäre. Deshalb dürfen Frida und ich ja auch nicht mehr zu Mara und Rebecca gehen. Wir dürfen uns nur bei uns treffen oder eben wo Anders.«, erklärte Maja ruhig.

»Verstehe. Aber wieso ist sie dann überhaupt hier?«, wollte Chris wissen.
»Ich denke, wir sollten dieses Thema einfach lassen. Es ist besser. Glaub mir.«, sagte Maja.
Die Anderen nickten zustimmend und sie tranken wortlos ihre Limonade.

Es dauerte eine Weile, bis eine Unterhaltung in Gang kam, doch nachdem sie das Thema gewechselt hatten, wurde der Tag noch sehr angenehm und auch lustig, insbesondere als Larissa Chris fragte, wie sich ihre Schülerinnen machten.
»Die sind schlimmer als wir.«, sagte Chris. »Miss Reyna, die Lehrerin die mit mir zusammen die Gruppe hat, ist am durchdrehen. Eine der Schülerinnen hat nachts vor der Tür einen Superkleber auf dem Boden verteilt und als Reyna morgens rein gekommen ist, war sie am Boden fest geklebt. Es hat drei Stunden gedauert, ein Lösungsmittel zu besorgen und sie wieder los zu machen.«
Die Anderen lachten bei der Vorstellung, eine Lehrerin so fest zu kleben.
»Und warum hast du nichts gemacht?«, wollte Larissa wissen.
»Weil ich am Bett fest gebunden war.«
»Das sollte dir aber bekannt vorkommen.«, sagte Frida und erntete dafür lautes Gelächter.
»So lustig fand ich das überhaupt nicht. Es hat sich niemand rein getraut, weil alle Angst hatten, selbst fest zu kleben und die Schülerinnen haben mich natürlich nicht los gemacht.«, sagte Chris. »Und ich musste dringend aufs Klo.«
Wieder lachten die Anderen.
»Jaja, lacht ihr nur. Vielleicht solltet ihr uns ja mal besuchen kommen. Dann könnt ihr von denen noch was lernen.«, sagte Chris schmollend.
»Die werden ihre Lehrerin aber sicher nicht in das teuerste Restaurant in Straßburg zum Essen einladen.«, sagte Larissa und schaute Frida grinsend an.
»Wenn wir dich mal besuchen sollten, dann kann Frida deinen Schülerinnen ja ein paar Päckchen medizinisches Garn mit geben. Sowas das sich nach ein paar Tagen von selbst auflöst meine ich.«, sagte Mara breit grinsend.
»Bloß nicht. Die haben schon genug Ideen.« sagte Chris und musste selbst lachen als sie sich daran erinnerte wie Miss Isabella auf einmal nackt vor einer Menge Gäste da stand.

Gegen Mittag beschlossen sie ins Zentrum zu gehen und dort etwas zu essen. Danach schlug Frida vor, schwimmen zu gehen, doch da weder Mara noch Larissa schwimmen konnten, einigten sie sich schließlich darauf, Squash zu spielen. Hier gab es sogar einen größeren Court auf dem sie im Doppel spielen konnten. Da sie zu fünft waren, konnte sich eine von ihnen während die anderen spielten ausruhen. Doch am Abend waren alle Fünf reichlich erschöpft. Sie duschten sich und gingen dann nach Hause.

-

Als Frida nach Hause kam, stand das Abendessen bereits fertig auf dem Tisch. Nachdem sie gegessen hatten und alles wieder aufgeräumt war, setzten sie sich zu dritt aufs Sofa und schauten sich einen Film an.
Der Film war ziemlich spannend und Frida schaute ihn sich gebannt an. Daher bemerkte sie es zuerst nicht, als Isabella und Maja ihre Tunika langsam, Stück für Stück öffneten und war ziemlich überrascht als sie ihr diese schließlich auszogen und regelrecht über sie herfielen.
Isabella zog sie zu sich und Maja fasste ihre Beine und legte diese aufs Sofa, so daß ihr rechter Fuß vorne herunter hing und ihr linkes Bein auf der Lehne lag. Isabella kniete sich vor das Sofa und hielt sie mit der einen Hand auf dem Sofa fest, während sie begann, sie zu küssen. Während dessen begann Maja, ihre Beine zuerst zu massieren und dann zu streicheln und beugte sich dann zu ihr herunter.

Erst als Frida nach einer ganzen Weile zuckend und sich verkrampfend gekommen war, ließen die Beiden sie gehen und setzten sich, als ob nichts gewesen wäre wieder aufs Sofa und schauten sich den Film zu Ende an.

Als sie ins Schlafzimmer gingen, lagen Isabella und Maja bereits im Bett, als Frida aus dem Badezimmer kam. »So, jetzt bist du dran.«, sagte Isabella grinsend, hob ihre Bettdecke an und spreizte die Beine. Auffordernd deutete sie auf ihre Scham und Frida kniete sich zwischen ihre Beine und beugte sich dann zu ihr herunter.
Nachdem Isabella zum Ende gekommen war, forderte auch Maja ihr Recht auf die selbe Weise ein.
Doch nachdem auch Maja einen Höhepunkt hatte, wollte Isabella einen Nachschlag. So kam es daß Frida mehrmals die Beiden abwechselnd befriedigte und die Beiden dann erschöpft einschliefen. Nur Frida lag noch eine Weile wach zwischen den Beiden, die sich irgend wann näher zu ihr legten und sie umarmten.

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Nachdem Larissa nach Hause gekommen war, Johanna war noch nicht wieder da, machte sie sich einige Brote zum Abendessen. Sie ging in Herrin Johannas Büro, fuhr den Schreibtisch in die unterste Position und kniete sich davor. Sie schaltete den Computer ein und öffnete die Dateien mit den Entwürfen für das Kostüm welches sie anziehen wollte, wenn sie in ein paar Monaten mit Trish, Vivian und Lucy auf die Convention fahren wollte.
Wie auch Vivian und Trish hatte sie eine Figur aus einem japanischen Comic als Vorlage genommen, welche hauptsächlich aus Tentakeln bestand.
Herrin Johanna hatte ihr beigebracht, die entsprechenden Programme zu benutzen und ihr dies für diesen Zweck auch erlaubt. So änderte sie seit ein paar Tagen immer wieder irgend welche Kleinigkeiten bis sie mit diesen zufrieden war. Zwar hatte sie noch keine Ahnung, wie sie dieses Kostüm machen sollte, doch dabei wollten ihr Vivian und Trish helfen.

Ihre Tasse mit Kräutertee in beiden Händen haltend schaute sie auf die Bildschirme und schaute sich alles noch einmal ganz genau an.
»Das sieht ja schon ziemlich seltsam aus.«, sagte Johanna, die auf einmal hinter ihr stand.
Larissa erschrak sich so daß sie beinahe ihre Tasse fallen ließ. Sie hatte sie nicht kommen gehört und auch nicht gemerkt, wie sie in das Büro herein gekommen war und sich hinter sie gestellt hatte.
Lachend kniete Johanna sich hinter sie, nahm ihr die Tasse ab, stellte diese auf den Schreibtisch und legte die Arme von hinten um sie herum. Sie küsste ihren Hals und streichelte sie überall. »Ganz ruhig bleiben, ich bin es nur meine Kleine.«, sagte sie.
»Entschuldigung Herrin, aber ich habe gar nicht gemerkt, daß sie schon wieder da sind.«
»Das macht doch nichts.«, sagte Johanna. »Und sowas gefällt dir?«
Larissa nickte lediglich. Auch wenn ihre Herrin bereits wusste, daß sie sich entsprechende Filme gerne an sah, wollte sie ihr nicht unbedingt von ihrer Fantasie erzählen in der sie selbst von vielen Tentakeln festgehalten wurde und erst recht nicht davon, was dann in ihrer Fantasie weiter passierte. Denn in dieser drehte sich alles eben um diese Tentakel und diverse andere tentakelförmige Dinge die sich tief in ihre diversen Körperöffnungen zwangen.

»Ich verstehe. Ich habe mir mal so ein paar der Filme angesehen, die du dir so anschaust. Also für mich wäre das ja wirklich nichts.«, sagte Johanna schmunzelnd, während die ihre Wange an Larissas gelehnt hatte.
Larissa war gerade froh, daß ihre Herrin ihr nicht direkt ins Gesicht sehen konnte, sonst hätte sie ganz sicher gemerkt, wie ihr die Schamesröte ins Gesicht stieg.

»Und? Bist du damit schon fertig?«, fragte Johanna und deutete auf den Bildschirm auf dem eine sich drehende Figur ohne Gesicht abgebildet war, die Larissas Kostümentwurf trug.
Etwas überrascht von dem Themenwechsel sagte Larissa »Noch nicht ganz Herrin. Irgendwie stimmt da was noch nicht so ganz.«
Johanna ließ sich die Vorlagen zeigen nach denen Larissa ihren Entwurf gestaltet hatte und machte Vorschläge, was sie noch verbessern könnte. Dabei zeigte sie ihr einige Tricks mit denen man diese Veränderungen im Programm umsetzen konnte.
Insgeheim war sie beeindruckt davon, wie schnell Larissa es geschafft hatte, diesen Entwurf umzusetzen und beschloss, dieses Talent zu fördern.
Nachdem sie zusammen noch einige Änderungen vorgenommen hatten und Larissa nun selbst nichts mehr fand, was es noch zu verbessern gab, beschloss Johanna, daß es für heute genug war. Sie speicherte die Entwürfe und stand auf.
»So, genug für heute meine Kleine. Lass uns mal langsam ins Bett gehen.«, sagte sie.

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Mara und Chris kamen zu Hause an und stellten fest daß, obwohl es bereits Zeit zum Abendessen war, weder der Tisch gedeckt, noch etwas zu Essen fertig war.
Nach etwas Suchen fanden sie Rebecca, Miss Wilhelmina und Saphira im Kaminzimmer. Saphira kniete weinend vor dem Sessel in dem Miss Wilhelmina saß.
»Entschuldigung, wir wollten nicht stören.«, sagte Mara und wollte gerade wieder die Tür schließen.
»Warte.«, sagte Herrin Rebecca, stand auf und kam zu ihr.
Nachdem Rebecca die Tür hinter sich geschlossen hatte fragte Mara »Was hat sie denn?«
»Das erzähle ich dir nachher. Ihr Beiden geht bitte mal in die Küche und seht zu, daß ihr was zum Abendessen macht.«, sagte Rebecca. »Bitte deckt den Tisch für fünf Personen.«
»Ja Herrin.«, sagte Mara und ging mit Chris zusammen in die Küche.
Chris warf Mara einen fragenden Blick zu. Doch diese zuckte nur mit den Schultern. Einerseits dürfte sie Chris sicher nichts über Saphira erzählen und andererseits wusste sie ja selbst nicht, was mit dieser los war.

»Und was machen wir jetzt zu Essen?«, fragte Chris als sie merkte, daß sie von Mara keine Antwort bekommen würde.
»Ich weiß nicht was Saphira für heute geplant hatte. Ich denke wir schauen einfach mal, was da ist.«, sagte Mara und begann die Schränke und den Kühlschrank zu durchsuchen. Als sie dort nichts fand, ging sie, zusammen mit Chris, in den Keller wo sie ebenfalls kaum etwas fanden aus dem sich etwas vernünftiges zubereiten ließ.
»Ich habe keine Ahnung, was wir hier machen sollen.«, sagte sie ratlos. Sie fragte sich, wie Saphira es immer wieder schaffte, jeden Abend dieses leckere Essen auf den Tisch zu bringen obwohl es kaum noch etwas verwertbares in der Küche zu geben schien.
»Dann müssen wir eben das machen, was Miss Lorena uns damals beigebracht hat. Wir müssen improvisieren.«, sagte Chris. »Hier ist Speck und oben habe ich irgend einen Hartkäse gesehen.«
»Eier waren im Kühlschrank und hier sind Spagetti.«, sagte Mara und nahm eine Packung der Nudeln.
»Noch eine Zwiebel?«, fragte Chris und holte eine recht kleine Zwiebel die noch einsam in einem Korb lag hervor.
Mara nickte und nahm noch ein Glas Erdbeermarmelade mit.
»Was willst du denn damit? Nudeln mit Speck und Erdbeersauce machen?«, fragte Chris breit grinsend.
»Für den Nachtisch. Ich hab eine Packung Blätterteig im Kühlschrank gesehen.«, sagte Mara, während sie die Treppe hinauf gingen.

Chris nahm Mara die Marmelade ab und holte den Blätterteig aus dem Kühlschrank. Sie legte ihn flach aus und schnitt ihn zu Dreiecken, die sie mit der Marmelade bestrich, zusammen rollte und auf ein Bachblech legte, während Mara Wasser für die Nudeln aufsetzte und die Zwiebel und den Speck klein schnitt.
Während Mara den Speck und die Zwiebelwürfel anbriet, begann Chris damit, den Tisch zu decken.

Als die Nudeln fertig waren, schüttete Mara diese ab und gab sie in die Pfanne mit dem Speck. Sie holte ein Ei aus der Packung und schlug dieses in eine Tasse auf.
Chris kam gerade in die Küche und hörte Mara husten und Würgen, dann rannte diese an ihr vorbei aus der Küche heraus.
Etwas erstaunt schaute Chris ihr hinterher und schaute dann in die Tasse, worauf hin sie selbst sich nur schwer beherrschen konnte Mara im Eiltempo zu folgen. Der Geruch, der von der Tasse ausging war alles andere als angenehm.
Nur mühsam konnte sie sich überwinden, die Tasse zu nehmen und zur Spüle zu bringen, wo sie das Ei mit viel Wasser weg spülte. Die Packung mit den Eiern stellte sie vorsorglich bei Seite.

»Geht’s wieder?«, fragte sie Mara die ziemlich blass im Gesicht war als sie wieder in die Küche kam.
»Ja ja, geht schon wieder. Aber damit hab ich nicht gerechnet.«, sagte Mara.
»Na wer rechnet auch schon mit sowas?«, fragte Chris. »Wie hast du es geschafft, hier überhaupt etwas zu Essen zu machen?«
»Gar nicht. Das war Saphira. Und das was sie gemacht hat, hat eigentlich immer recht gut geschmeckt. Sogar der Lachs den sie letzten Sonntag gemacht hat, hat ziemlich gut geschmeckt, obwohl ich Fisch überhaupt nicht gerne esse. Und der Auflauf gestern Abend war genau so lecker wie der, den man in der Kantine bekommt.«, sagte Mara. Zum Ende ihres Satzes hin sprach sie immer langsamer. Sie hielt kurz inne und ging einer Eingebung folgend zur Klappe des Transportsystems. Dort sah sie, daß schon seit einer halben Stunde etwas darauf wartete, herausgenommen zu werden.
Sie öffnete die Klappe und fand eine Thermobox von der Kantine. Sie öffnete diese und holte mehrere Behälter heraus, die sie auf dem Küchentisch aufstellte.
»Anscheinend sollte es heute wohl eine klare Suppe geben, dann Fleischröllchen im Schinkenmantel mit Currysauce und Reis und als Nachspeise Vanillepudding mit Schokosauce.«, sagte sie mit einem grimmigen Blick.
»Dann sollten wir vielleicht genau das auftischen. Vielleicht hat deine Herrin das so angeordnet.«, meinte Chris.
»Warum hätte sie uns dann auftragen sollen, etwas zu Essen zu machen?«, fragte Mara.
»Auch wieder wahr.«, meinte Chris trocken. »Und was machen wir jetzt?«
»Ich denke, wir machen die Nudeln. Das möchte ich lieber mit Herrin Rebecca alleine besprechen. Auf jeden Fall nicht, wenn Miss Wilhelmina noch dabei ist.«
Chris nickte verstehend und ging zum Kühlschrank, wo sie drei Päckchen Sahne heraus holte. Vorsichtshalber schüttete sie diese direkt neben der Spüle in eine Tasse, was sich als sehr vernünftige Entscheidung heraus stellte. Denn aus dem ersten Päckchen kam die Sahne in Form eines festen Klumpens heraus der bereits reichlich sauer roch. Sie spülte diesen Klumpen wie vorher das Ei mit viel heißem Wasser weg und öffnete das zweite Päckchen Sahne. Sie roch daran und stellte fest, daß dieses wohl noch nicht verdorben war. Dennoch schüttete sie die Sahne vorsichtshalber in eine Tasse. Doch da diese noch brauchbar war, gab sie sie zusammen mit einem Stück Butter in die Pfanne. Auch das dritte Päckchen Sahne war noch genießbar und so reichte es gerade für eine ausreichende Menge an Sauce.
Mara würzte alles und ließ die Sauce kurz aufkochen. Es war zwar etwas seltsam daß die Nudeln sich bereits in der Pfanne befanden aber das tat dem Geschmack keinen Abbruch. Sie würzte alles noch mit etwas Pfeffer und Basilikum und schüttete alles in eine Schüssel, die sie zudeckte und auf den Tisch stellte.
Chris hatte während dessen den Blätterteig in den Ofen geschoben den sie vorhin angestellt hatte.

Als sie noch einmal den Tisch kontrolliert hatte, rief sie über ihr Comm Herrin Rebecca und sagte, daß das Essen fertig sei.
Sie stellte sich zusammen mit Chris neben die Tür zum Flur und wartete. Es dauerte nicht lange bis Herrin Rebecca, Miss Wilhelmina und Saphira herein kamen. Mara beobachtete Saphira und stellte fest, daß diese offenbar recht erleichtert aussah, als sie den gedeckten Tisch sah auf dem nur die Schüssel mit Nudeln stand.

»Das sieht aber sehr… übersichtlich aus.«, sagte Herrin Rebecca, nachdem alle Platz genommen hatten. Mara bemerkte den unauffälligen Blick, den sie dabei Saphira zuwarf.
»Entschuldigung Herrin, aber etwas anderes haben wir auf die Schnelle nicht hin bekommen.«, sagte Mara. »Ich hoffe, es schmeckt trotzdem.«
»Da bin ich mir eigentlich sicher.«, sagte Rebecca und nahm sich eine Portion von den Nudeln.
Auch Miss Wilhelmina füllte ihren Teller, dann erst nahmen Mara, Chris und zum Schluss Saphira, die heute zum ersten Mal mit am Tisch saß sich zu Essen.

»Was hättest du uns denn heute… aufgetischt?«, fragte Rebecca und schaute auffällig zu Saphira.
Mara bemerkte die kurze Pause in Herrin Rebeccas Satz. Wusste sie etwa davon daß Saphira das Essen in der Kantine bestellte?
»Klare Suppe mit Eierstich, Fleischröllchen im Speckmantel, Reis, Currysauce und danach Vanillepudding.«, sagte Saphira tonlos und mit gesenktem Blick.

»Klingt lecker. Ich nehme an, ihr Beiden habt etwas anders als Nachtisch?«, fragte Rebecca.
»Ja Herrin. Blätterteigstückchen mit Erdbeerfüllung.«, sagte Mara. Sie hatte den Eindruck, daß die Stimmung gerade ziemlich frostig wurde und wollte daher lieber jedes unnötige Wort vermeiden.

»Ich denke, wir sollten Miss Lorena danken, daß sie es zumindest bei einigen Schülerinnen geschafft hat, ihnen beizubringen selbst dann etwas vernünftiges auf den Tisch zu bringen, wenn nur wenig da ist.«, sagte Rebecca mit einem Blick zu Mara und Chris.

»Meine Güte Sarah, du warst ein Jahr lang in der Schule. Und auch wenn es schon fünfzehn Jahre her ist hätte ich doch erwartet, daß von dem was ich euch versucht habe, beizubringen genug hängen geblieben ist. Du hättest wirklich selbst darauf kommen sollten lieber die Wahrheit zu sagen anstatt sowas zu machen.«, polterte Miss Wilhelmina laut los. »Daß sowas irgend wann auffliegt hätte dir doch selber klar sein müssen.«
Bei diesem Ausbruch zuckten sowohl Mara als auch Chris zusammen. So etwas hatten sie bei Miss Wilhelmina selbst noch nie erlebt, obwohl sie beide mehr als nur einmal in ihrem Büro gesessen hatten um sich eine Standpauke abzuholen. Doch Saphira, die bisher nur teilnahmslos da gesessen hatte, war noch mehr in sich zusammen gesunken und zitterte nun so sehr daß sie es kaum noch schaffte, ihre Gabel auf den Teller zu legen.
»Entschuldigung Miss.«, sagte sie. »Herrin, darf ich bitte nach oben gehen?«, fragte sie an Rebecca gewandt.
»Nein. Du bleibst gefälligst hier.«, sagte Rebecca. Sie klang bei weitem nicht so wütend wie Miss Wilhelmina doch auch ihr Ton war alles Andere als freundlich.
»Ja Herrin.«, sagte Saphira leise.

Nachdem alle, außer Saphira, aufgegessen hatten, diese hatte seit Miss Wilhelminas Ausbruch ihre Gabel nicht mehr angerührt, zwang Rebecca sich zu einem ruhigen Ton und bat Mara den Nachtisch zu holen.
Chris stand ebenfalls auf und räumte die Teller ab. Dann half sie Mara in der Küche die Blätterteigstückchen auf kleine Teller zu legen und nachdem die Beiden diese mit je einem Zweig frischer Minze die auf der Fensterbank in der Küche in einem Topf wuchs, garniert hatten, brachten sie die fünf Teller ins Esszimmer und servierten diese.
»Entschuldigung, aber ich habe leider keine Sauce machen können.«, sagte Mara.
»Dann geh bitte zum Transportsystem. Da sollte Schokosauce sein.«, sagte Rebecca.
Mara stand auf und ging noch einmal in die Küche, wo sie die Schokosauce in eine kleine Kanne gab und brachte diese dann an den Tisch.
»Danke Mara.«, sagte Rebecca und gab etwas von der Sauce auf den Blätterteig.

»Das hat wirklich gut geschmeckt ihr beiden.«, sagte Rebecca, nachdem alle aufgegessen hatten.
»Danke Herrin.«, sagte Mara und auch Chris bedankte sich für das Lob.
»Wie du siehst Saphira, kann man auch mir dem wenigen was noch in der Küche war, etwas vernünftiges zu Essen auf den Tisch bringen.«, sagte Rebecca, worauf hin Saphira nur leicht nickte.
Chris hob kurz die Hand und wartete bis Miss Wilhelmina ihr zu nickte. »Soll ich lieber gehen?«, fragte sie etwas eingeschüchtert.
»Nein, das kannst du auch ruhig mit bekommen. Außerdem kann es später auch sein, daß eine deiner Schülerinnen wegen genau so etwas noch mal ein paar Wochen in die Schule kommt.«, sagte Miss Wilhelmina.
»Ja Miss.«, sagte Chris.

»Das Meiste haben wir vorhin ja bereits geklärt. Das müssen wir nicht noch einmal breit treten.«, begann Rebecca. »Mara, ab sofort wird Saphira alles, was es zu bestellen gibt an dich weiter geben und du wirst es dann bestellen. Wann sie selbst wieder etwas bestellen darf, das werden wir dann sehen. Außerdem möchte ich, daß du für jede Woche einen Speiseplan aufstellst. Und zwar mit den Dingen die Saphira auch kochen kann.«
»Aber ich...« Saphira schwieg sofort als Rebecca und Miss Wilhelmina sie gleichzeitig mit einem ernsten Blick bedachten, schluckte und hob dann die Hand.
»Du wolltest etwas sagen Sarah?«, sagte Miss Wilhelmina.
»Entschuldigung Miss.«, sagte Saphira. »Aber ich kann doch gar nichts kochen Herrin.« Sie sprach noch immer sehr leise, fast tonlos.
»Das ist der nächste Punkt.«, sagte Rebecca ernst. »Mara, du wirst Saphira wohl beibringen müssen, zu kochen. Ich weiß, daß das wahrscheinlich nicht leicht wird aber ich werde dich dabei gerne unterstützen. Es tut mir leid, daß du diese Aufgabe nun übernehmen musst und dadurch wohl weniger Freizeit haben wirst, aber leider ist das anscheinend notwendig.«
»Ja Herrin.«, sagte Mara und nickte leicht.
»Gut. Da das nun geklärt ist, geht ihr Beiden bitte den Tisch ab räumen und die Küche wieder sauber machen. Und bitte bestell zumindest schon mal alles was wir brauchen damit wir morgen Frühstücken können und auch zum Mittag und Abendessen genug im Haus haben. Den Rest wirst du dann Montag zusammen mit Saphira einkaufen müssen.«, sagte Rebecca.
Mara und Chris standen wortlos auf, knicksten und räumten den Tisch ab. Dabei bekamen sie noch ein paar Gesprächsfetzen mit von dem was die Drei im Esszimmer noch sprachen. Wobei dabei eigentlich nur Miss Wilhelmina und Herrin Rebecca sprachen.

In der Küche räumten Mara und Chris das Geschirr in die Spülmaschine und räumten die Küche wieder auf.
»Was soll denn hiermit passieren?«, fragte Chris und deutete auf das Essen aus der Kantine, welches noch immer auf dem Küchentisch stand, während Mara die Pfanne spülte.
»Ich denke, das gibt es morgen Mittag. Ich werde wahrscheinlich noch Schokosauce machen müssen.«, sagte Mara nachdenklich. Einerseits war sie ziemlich verärgert, nicht weil sie nun wieder eine größere Aufgabe hatte, darüber freute sie sich im Grunde genommen sogar, sondern weil Saphira sie und vor allem Herrin Rebecca so hintergangen hatte, andererseits tat Saphira ihr aber auch ein wenig leid.

»Warum hat Miss Wilhelmina sie denn Sarah genannt?«, fragte Chris, während sie das Kantinenessen in Plastikdosen packte und in den Kühlschrank stellte.
»Das fragst du Miss Wilhelmina am Besten selbst.«, sagte Mara.
»Was soll sie mich fragen?«
Mara drehte sich um und sah daß Miss Wilhelmina gerade herein gekommen war.
»Chris wollte wissen, warum Sie Saphira Sarah genannt haben Miss.«, sagte Mara.
»Ach so.«, sagte Miss Wilhelmina. Sie holte umständlich eine Packung Zigarillos aus ihrer Tunika. »Darf ich?«, fragte sie.
»Bitte sehr Miss.«, sagte Mara und holte einen Ascher aus einem Schrank.
»Danke.« Miss Wilhelmina bot ihr und Chris ebenfalls einen Zigarillo an und deutete beiden, sich zu setzen.
Mara nahm diesen an und setzte sich dann Miss Wilhelmina gegenüber, während Chris dankend ablehnte.
»Das da«, Miss Wilhelmina deutete in Richtung der Esszimmertür »wird wohl noch etwas dauern. Rebecca ist gerade wirklich ziemlich sauer. Hätte nie gedacht, daß sie so wütend werden kann.«

»Was ich dir jetzt sage Christina, darf diesen Raum nie verlassen.«, sagte Miss Wilhelmina ernst, worauf hin Chris nickte.
»Du erinnerst dich sicher noch an den Zwischenfall im Garten in der Schule, damals als ihr den Garten umgegraben habt und Isabella wegen dem Rosenstock so wütend war.«
Chris nickte darauf hin. Genau wie den Anderen war ihr dieser Zwischenfall gut im Gedächtnis geblieben.
»Diese Frau da draußen, das ist Sarah. Sie hat es irgend wie geschafft, lebend aus dem Rhein heraus zu kommen und dann fünfzehn Jahre lang unterzutauchen. Und auf irgend welchen Umwegen ist sie dann zu Peter, dem Bruder von Emylia, gekommen, der sie dann hier her gebracht hat. Maras Vater hat darauf hin mit einem befreundeten Richter geredet und der hat sie dann dazu verurteilt, die nächsten zehn Jahre hier als Serva abzuleisten. Es gibt da wohl noch einige andere Auflagen, die tun hier aber nichts zur Sache.«, erklärte Miss Wilhelmina der staunenden Chris.

»Warum war Miss Isabella denn dann so wütend? Ich dachte die Beiden waren gut befreundet. Sollte sie dann nicht eigentlich froh sein, daß sie noch lebt?«, sagte Chris nachdem sie eine Weile schweigend da gesessen hatten.
»Eigentlich schon, aber Isabella und Sarah waren mehr als nur gut befreundet. Die beiden waren in der Schule ein Paar gewesen. Und nachdem Sarahs Leiche nicht gefunden wurde, hat sie selbst mehrere Monate lang jede freie Minute dazu genutzt, um die Rheinufer nach ihr abzusuchen. Und Sarah hat es in den ganzen Jahren nicht einmal für nötig gehalten, ihr irgendwie mitzuteilen, daß sie noch lebt. Ich finde es nur verständlich, daß Isabella da ziemlich wütend ist, wenn sie auf einmal wieder auftaucht.«, fuhr Miss Wilhelmina mit ihren Erklärungen fort.

Nach dieser Erklärung hatte Mara sich ein Pad genommen und die Bestellung für morgen vorbereitet. Nach dem, was sie im Keller und in den Schränken gesehen hatte, war um alle wichtigen Vorräte wieder aufzufüllen noch eine größere Bestellung notwendig. Auch dies begann sie schon einmal aufzuschreiben. Sie fragte sich, was mit all den Sachen passiert war, die hier fehlten.

Während der ganzen Zeit über konnte man immer wieder Rebeccas laute Stimme durch die geschlossene Tür hören.
Nach einer ganzen Weile öffnete sich die Tür und Herrin Rebecca und Saphira kamen herein. Man konnte deutlich sehen daß Saphira geweint hatte.
Mara stand auf und knickste vor Rebecca als die Beiden herein kamen.
»Hast du die Bestellung für morgen schon fertig?«, wollte Rebecca wissen, was Mara bestätigte.
»Gut. Montag werdet ihr Beiden, wenn du aus dem Laden kommst, zum Zentrallager gehen und die restlichen Sachen kaufen.«, sagte Rebecca. Mara fragte sich, warum sie die Sachen nicht einfach bestellen sollte, doch so verärgert wie Rebecca noch immer aussah, wollte sie lieber nicht nachfragen. »Nur damit das klar ist, du wirst Saphira nur begleiten. Sollte ich mit bekommen, daß du ihr beim Tragen hilfst, dann werde ich mal ziemlich einfallslos werden müssen um dich zu bestrafen.« Mara musste schlucken und nickte.

»Ich würde vorschlagen, ihr Drei geht mal nach oben. Ich muss mit Rebecca noch etwas besprechen.«, sagte Miss Wilhelmina.
Die Drei verließen die Küche und nachdem die Tür hinter Sarah ins Schloss gefallen war, sagte Rebecca »Ich zweifele daran, daß es eine gute Idee war, sie hier aufzunehmen.« und setzt sich zu Miss Wilhelmina an den Tisch.
»Das kann ich dir auch nicht sagen. Aber hättest du dich mal früher bei mir gemeldet, hätte ich dir sagen können, daß sie schon damals keine all zu gute Köchin war.«, sagte diese.
»Keine gute Köchin? Das war ich auch nicht. Aber Miss Lorena hat es immerhin geschafft, auch mir beizubringen etwas genießbares auf den Tisch zu bringen. Und ich denke, auch sie ist durchaus in der Lage dazu. Nein, was sie gemacht hat, daß ist schlimmer als nicht kochen zu können. Sie hat versucht, es sich leicht zu machen. Sie hat ja in den letzten Tagen sogar die Frühstückseier in der Kantine bestellt.« Rebecca nahm eines der Eier aus der Schachtel, die aus irgend einem Grund auf dem Küchentisch standen. »Sogar die Frühstückseier.«, sagte sie laut, während sie das Ei Miss Wilhelmina vors Gesicht hielt.

»Bitte Rebecca, beruhige dich.«, sagte Miss Wilhelmina streng.
Nun erst bemerkt Rebecca, daß sie aufgesprungen war und sich mit beiden Händen auf dem Tisch abstützte. Sie legte das Ei wieder in die Schachtel und setzte sich mit einem resignierten Gesichtsausdruck wieder hin.
»Ich habe gehört, daß dir eine Whiskybrennerei in Schottland gehört?«, fragte Miss Wilhelmina um sie abzulenken.
Etwas verwirrt schaute Rebecca sie an und nickt.
»Dann wirst du doch sicher etwas davon hier haben. Ich schlage vor, du holst mal eine Flasche und zwei Gläser und dann reden wir weiter.«

»Was soll ich denn jetzt mit ihr machen?«, fragte Rebecca nachdem die Beiden es sich im kleinen Salon bequem gemacht hatten.
»Hat sie denn gesagt, warum sie es getan hat?«
»Angefangen hat es wohl kurz nachdem sie her gekommen ist. Ihr ist das Essen angebrannt und sie hat darauf hin etwas bestellt, was ja nicht einmal schlimm gewesen wäre, wenn sie das nicht immer öfter gemacht hätte, wenn wir etwas essen wollten was schwieriger zuzubereiten war. Und seit zwei Wochen hat sie sogar die Frühstückseier bestellt.«, sagte Rebecca und trank einen Schluck von dem goldgelben Whisky.
Auch Miss Wilhelmina trank einen Schluck. »Der schmeckt richtig gut. Nicht zu kräftig aber auch nicht zu mild und überhaupt nicht rauchig.«, sagte sie und stellte das Glas auf den Tisch. »Ich denke, du hast schon alles richtig gemacht. Aber was sagt Mara denn dazu daß sie sich nun auch noch darum kümmern muss?«
»Ich denke, sie wird sich freuen, wieder eine größere Aufgabe zu haben als mir morgens beim Ankleiden zu helfen. Aber selbst wenn es ihr nicht gefällt, mein Entschluss steht fest. Saphira wird lernen zu kochen, und wenn ich sie dazu nochmal in die Schule schicken muss.«, sagte Rebecca energisch, worauf hin Miss Wilhelmina nur nickte.

-

»Was hast du dir denn nur dabei gedacht?«, fragte Mara.
Saphira, die vor dem Sessel kniete auf dem Mara saß, schaute sie mit verweinten Augen an »Es tut mir leid Miss. Ich wollte doch nur etwas besseres zu Essen auf den Tisch bringen als ich es kochen kann. Ich hätte doch nicht mal diese Nudeln hinbekommen.«, sagte Saphira leise und mit gesenktem Blick.
»Und Herrin Rebecca nicht die Wahrheit sagen und statt dessen jeden Tag das Essen zu bestellen, ist das besser?«, fragte Mara. Sie war noch immer recht verärgert.
»Nein Miss Mara.«, sagte Saphira. »Darf ich bitte in mein Zimmer gehen?«
Mara warf ihr einen kurzen Blick zu und nickte.

Sie unterhielt sich noch eine Weile mit Chris und sie schauten sich einen Film an.
Als es an der Zeit war, verließen Beide das Wohnzimmer. Chris ging in ihr Gästezimmer in dem sie diese Nacht schlafen würde und Mara ging Richtung Schlafzimmer. Bevor sie dieses jedoch betrat, machte sie sich im Badezimmer noch frisch und zog sich ihr Nachthemd an. Dann ging sie ins Schlafzimmer wo Herrin Rebecca bereits im Bett lag und las.

Als sie Mara bemerkte, legte sie das Pad weg und hob die Decke.
Mara legte sich zu ihr und legte den Kopf auf ihre Schulter.
»Ist alles in Ordnung?«, fragte Rebecca, worauf hin Mara lediglich nickte.
Doch Rebecca bemerkte, daß Mara irgend etwas beschäftigte. Sie begann, ihr den Rücken zu kraulen. Sie wollte nicht, daß der Abend so endete und versuchte einfach zu raten. »Du bist sauer, weil du jetzt wieder so viel zu tun hast, nehme ich an.«
Mara schwieg einen Moment und setzte sich dann auf. »Das ist es nicht Herrin.«, sagte sie. »Ich finde es nur nicht gut, daß sie dich so angelogen hat. Und wenn ich ihr jetzt beibringen soll, zu kochen, dann ist es doch einfacher, wenn ich das gleich selber mache.«
Rebecca setzte sich ebenfalls auf und nahm Mara in den Arm. Ihr war bewusst, daß das für Mara nicht leicht werden würde. »Je mehr sie lernt, desto weniger musst du doch dabei sein, wenn sie kocht. Das wird sicher einige Zeit dauern aber irgend wann wird das schon klappen.«
»Warum kann ich das denn nicht gleich selber machen?«, fragte Mara.
»Und was soll sie dann den ganzen Tag machen? Putzen und die Wäsche zur Wäscherei schicken ist schließlich keine tagesfüllende Aufgabe.«
Mara zuckte nur mit den Schultern und legte den Kopf auf ihre angezogenen Knie.
»Und außerdem. Es gibt zwar einiges, was ich dir nicht befehlen und auch niemals werde, aber das hier gehört zu den Dingen, die ich dir befehlen kann. Und genau das habe ich getan. Und ich werde bestimmt nicht zurück rudern. Nicht für Saphira, aber auch nicht für dich.«
Wieder nickte Mara nur.
»Wir werden sehen, wie es läuft und wenn es an der Zeit ist entscheide ich wie es weiter geht.«, sagte Rebecca und legte sich wieder hin. Sie zog Mara zu sich, legte die Hand auf ihre Wange und streichelte sie bis sie eingeschlafen war.
157. RE: Neue Horizonte - 2

geschrieben von DerFeger am 07.01.18 12:59

Hallo HeMaDo
ich lese die Story wirklich sehr gerne und freue mich auch auf jeden Samstag, wenn es weiter geht.
Leider hast du zur Zeit so viele Handlungsstränge, das man keinen Hauptstrang mehr erkennt, der in jeder Folge etwas weitergeführt wird.
Z.B. der Strang mit dem Gerichtsverfahren und der Änderung der Urteile, dies betrifft alle Beteiligten der Story.
Vielleicht kannst du so eien Hauptstrang zum leben erwecken.
158. RE: Neue Horizonte - 2

geschrieben von HeMaDo am 07.01.18 14:43

@DerFeger,

es freut mich, daß dir die Geschichte gefällt.


Zitat

Leider hast du zur Zeit so viele Handlungsstränge, das man keinen Hauptstrang mehr erkennt, der in jeder Folge etwas weitergeführt wird.

Ich muss zugeben daß sich im Laufe der Zeit so einige Stränge entwickelt haben, von denen auch einige wieder etwas in den Hintergrund getreten sind.

Ich definiere die verschiedenen Stränge für mich nicht zwingend in irgend welchen Handlungen, wie dem von dir angesprochenen Gerichtsverfahren sondern in den beteiligten Personen und ihrer Entwicklung.
Und da gibt es für mich als Hauptstrang die Beziehung zwischen Mara und Rebecca. Die Entwicklung der Charaktere und der sich daraus ergebenden Beziehungen ist das, woran ich gewisse "Meilensteine" fest mache.
Dadurch treten natürlich oft die durch Ereignisse gebildeten Stränge etwas in den Hintergrund. Aber da diese nun mal fest mit einigen der Charaktere verknüpft sind werden die auch fortgeführt, aber eben dann, wenn es an der Zeit dazu ist.

Dazu kommt, daß die Ereignisse um dieses Gerichtsverfahren (als Beispiel) einfach im Hintergrund etwas mehr Zeit benötigen, die die Charaktere ja irgendwie überbrücken müssen.

Die personenbasierten Stränge sind für mich
- : Rebecca und Mara
- : Johanna und Larissa
- : Nadine und Kati

Alle anderen Charaktere sind ja irgendwie mit diesen direkt oder indirekt verknüpft.

Auch wenn ich natürlich nur ungern vorzeitig hier darüber rede wie diese aussehen, so gibt es dennoch gewisse Ziele auf die die Charaktere letztendlich zusteuern.
Eines dieser finalen Ziele ist tatsächlich das Ergebnis der Neuverhandlung von Maras und Larissas Urteil. Aber das liegt (rein von der Handlungszeit) her noch in weiter Ferne.
Da lasse ich mal etwas Raum fürs Kopfkino indem ich hier mal die drei möglichen Variationen aufliste:
1. Freispruch und damit die sofortige Aufhebung von Maras Status als Serva
2. milderes Urteil (z.B. 5 Jahre, wodurch sich erst einmal nichts ändern würde)
3. Bestätigung des ursprünglichen Urteils. Dadurch würde sich überhaupt nichts ändern.

Aber es gibt noch ganz andere Ziele, die ich gesetzt habe, die ich allerdings noch nicht offenlegen möchte.

Apropos Handlungszeit:
die Geschichte ist auf eine Handlungszeit von ca. 2 Jahren (plus/minus einiger weniger Monate) ausgelegt. Bisher läuft sie ungefähr 6 Monate in denen ziemlich viel recht komprimiert passiert ist.
Das heißt aber nicht, daß die Geschichte über weitere 120 Teile gehen wird. Hier wird es in absehbarer Zeit einige längere Sprünge geben.

Ich hoffe, ich konnte hier einige Unklarheiten aus dem Weg räumen und die Art wie ich die Geschichte geplant habe verständlich machen.

HeMaDo
159. RE: Neue Horizonte - 2

geschrieben von DerFeger am 07.01.18 15:00

Hallo HeMado
ja mit diesen Hintergrund Info´s über den Zeitablauf der Geschichte von ca 2 Jahren, davon 6 Monate erzählt, macht der Aufbau Sinn.
Da es dann nur 3 Hauptstränge sind, können dann alle anderen Personen drum her um wandern.

Daher bitte weiterso.

mfg
160. RE: Neue Horizonte - 2

geschrieben von *Gozar* am 07.01.18 20:56

Hallo HeMaDo

Ich hab beim lesen schallend gelacht als Mara, grün im Gesicht, aus der Küche gelaufen ist!

Oh-ha da wird Saphira/Sarah ja einiges zu tun haben, sich ihr, so leichtfertig verspieltes, Vertrauen wieder zurück zu gewinnen.
Und wer weiß in welchen "wichtigeren" Angelegenheiten sie auch noch unehrlich ist.
Den leichteren Weg scheint sie ja immer noch zu bevorzugen, sonst hätte sie wohl nicht, während des Gespräches mit Mara, gefragt ob Sie in ihr Zimmer gehen kann.
Für mich zeugt das davon, das Sie nicht wirklich verstanden hat, worin eigentlich Ihr "Vergehen" lag.

Nun ja, Saphira hat wohl doch noch mehr von der tonangebenden Sarai in sich, als sie sich selber, geschweige denn den anderen, eingestehen mag.
Und schon gar nicht kann man einen Menschen von einem Tag auf den anderen umkrempeln.

Das Rebecca nicht gerne die Peitsche in die Hand nimmt ist klar aber hier....?!
Mein erster Gedanke war: "Lass doch Isabella die Strafe durchführen" Aber das wäre Vollzug aus falschen Gründen.
Jedoch hätte ich Rebecca nicht so eingeschätzt, das Sie solch einen Vertrauensbruch, ohne eine "härtere" Strafe durchgehen lässt.
Oder Sie ist so bedacht, das Sie das Strafmaß erst nach, "einmal drüber schlafen" festlegt, was für Sie als eine gerechte und überlegende Herrin sprechen würde!!!

Wieder einmal subjektives Empfinden und Interpretation.
Wieder einmal wirst Du uns die Auflösung liefern wie die Beteiligten aus dieser verfahrenen Situation wieder heraus finden.

Die große Frage ist....

Halten meine Fingernägel bis dahin durch


Toll getextet. Witz, Charm, EROTIC, Kurzweile, Herz was willst du mehr.



Gruß Gozar
161. RE: Neue Horizonte - 2

geschrieben von *Gozar* am 07.01.18 21:07

Bevor ich es vergesse.....


Dir HeMaDo und den Deinen, ein frohes Fest gehabt zu haben!
Und ein frohes und gesundes 2018!


Gozar
162. RE: Neue Horizonte - 2

geschrieben von HeMaDo am 07.01.18 21:45

@Gozar,


Zitat

Ich hab beim lesen schallend gelacht als Mara, grün im Gesicht, aus der Küche gelaufen ist!

Ich zweifele ernsthaft daran, daß Mara das selbst auch so lustig fand



Zitat

Nun ja, Saphira hat wohl doch noch mehr von der tonangebenden Sarai in sich, als sie sich selber, geschweige denn den anderen, eingestehen mag.
Und schon gar nicht kann man einen Menschen von einem Tag auf den anderen umkrempeln.

Ich fürchte, so ganz unrecht hast du mit dieser Vermutung nicht. Aber im Grunde genommen WILL sie sich ja bessern. Das muss man ihr schon zu Gute halten.



Zitat

Mein erster Gedanke war: \"Lass doch Isabella die Strafe durchführen\" Aber das wäre Vollzug aus falschen Gründen. Jedoch hätte ich Rebecca nicht so eingeschätzt, das Sie solch einen Vertrauensbruch, ohne eine \"härtere\" Strafe durchgehen lässt.

Ich denke, wenn Isabella sie in die Finger bekommen sollte, würde Saphira sich wünschen ebenso auf Schmerzen zu stehen, wie Mara das tut. Und selbst dann wäre das sicher mehr als nur grenzwertig. Deshalb lassen wir das wohl besser.

Aber eine angemessene Strafe bekommt sie noch, keine Sorge.
Daß Rebecca bei Strafen mindestens genau so kreativ ist, wie Isabella, hat Mara ja schon festgestellt.


Zitat

Die große Frage ist....

Halten meine Fingernägel bis dahin durch

Hier kann ich wieder mal nur Pistazien empfehlen



Zitat

Dir HeMaDo und den Deinen, ein frohes Fest gehabt zu haben! Und ein frohes und gesundes 2018!

Danke, dies wünsche ich dir eben so.

HeMaDo
163. RE: Neue Horizonte - 2

geschrieben von Trucker am 08.01.18 12:12

Wow was für ein neuer Teil. Danke fürs schreiben.
164. RE: Neue Horizonte - 2

geschrieben von HeMaDo am 13.01.18 01:11

40



Obwohl Rebecca sich recht schnell beruhigt hatte, verlief der Sonntag ein wenig schleppend.
Mara hatte am Vormittag eine Einkaufsliste zusammengestellt, die Rebecca noch um einige Dinge erweiterte. Den Nachmittag verbrachte sie zusammen mit Chris und den Anderen bei Larissa, deren Herrin nicht zu Hause war. Es war schon etwas seltsam, daß Larissa zu Hause nur ihren Keuschheitsgürtel und den dazu gehörenden BH sowie einige Ketten trug, die an den Reifen an ihren Hand- und Fußgelenken befestigt war. Doch Larissa schien das nicht im geringsten zu stören.

Am Abend brachte Mara dann Miss Wilhelmina mit Rebeccas Auto zum Bahnhof. Als sie wieder zurück kam, brachte sie Chris in die Schule, wo sie sich mit Kira trafen und sich noch etwas unterhielten.
Dieser schien es in der Schule entgegen Maras Erwartungen ganz gut zu gefallen. Sie hatte sich mit den meisten ihrer Mitschülerinnen gut angefreundet.

Saphira war den Sonntag über recht still und erledigte die meisten Arbeiten schweigend. Sie sah noch etwas mitgenommen aus, doch Maras Mitleid hielt sich in Grenzen.
Doch als Mara am Montag aus dem Laden zurück kam, begrüßte Saphira sie freundlich lächelnd. Anscheinend hatte es zwischen ihr und Herrin Rebecca eine längere Aussprache gegeben.

Als Mara dann mit Saphira zum Zentrallager ging, welches direkt an der Fabrik lag, unterhielten sie sich schon wieder recht entspannt über alles Mögliche.
Als Mara dann die Einkäufe sah, die Saphira nun nach Hause schleppen sollte, bekam sie Mitleid mit ihr. Auch wenn sie drei mal gingen, würde Saphira jedes Mal ziemlich schwer zu tragen haben.

Als sie das erste Mal zurück gingen, war Mara mehr als nur einmal versucht, ihr eine der großen Taschen oder zumindest den großen Rucksack abzunehmen. Doch Saphira erinnerte sie daran, daß Herrin Rebecca ihr für diesen Fall eine Strafe angedroht hatte.

Als sie das erste Mal zu Hause ankamen ging Mara, während Saphira die Einkäufe ausräumte, nach oben und holte aus dem Kleiderschrank mehrere breite Ledergurte, mit denen Herrin Rebecca sie letzte Woche auf dem Esstisch festgebunden hatte. Mit einem breiten Grinsen erinnerte Mara sich an diesen Abend zurück.

Als sie dann das zweite Mal im Lager ankamen, band Mara Saphira die Gurte über Kreuz über die Schultern und befestigte die Taschen an diesen, so daß Saphira wenigstens alles etwas leichter tragen konnte.

Insgesamt dauerte es gut zwei Stunden lang bis sie alle Einkäufe erledigt hatten. Mara fragte sich, ob Herrin Rebecca absichtlich einen Sack mit zehn Kilo Kartoffeln, zehn Liter Milch, je fünf Kilo Mehl und Zucker auf die Liste geschrieben hatte. Sie war sich ziemlich sicher, daß das eigentlich nicht nötig gewesen wäre. Auch die zwei Kilo Zwiebeln waren wohl eher dazu gedacht, die Strafe für Saphira zu erschweren. Doch auch wenn sie am Ende reichlich erschöpft war und sich anscheinend nur noch mühsam auf den Beinen halten konnte, nahm sie das ziemlich gelassen hin.
»Ich habe einen Fehler gemacht Miss Mara. Und das ist die Strafe dafür. Und ich weiß, daß das was ich getan habe, damit noch lange nicht wieder gut gemacht ist.«, sagte sie, nachdem Mara sie gefragte hatte, ob sie den Rest vielleicht morgen holen wollten.

Danach musste Saphira noch Abendessen machen. Damit es schnell ging, entschloss Mara sich, einfach einige Scheiben Fleisch anzubraten und diese in Sauerkraut zu kochen. Dazu gab es dann Kartoffeln. Doch Mara durfte selbst nichts machen sondern musste Saphira haarklein erklären, was sie zu tun hatte.
Und obwohl Saphira dann zum Abendessen mit ihnen zusammen am Tisch sitzen durfte, war Mara doch erstaunt darüber, wie streng Herrin Rebecca sein konnte und hoffte, diese Strenge nicht einmal selbst erfahren zu müssen.

Auch am Dienstag musste Mara Saphira beim Zubereiten des Abendessens alles erklären. Doch es stellte sich langsam heraus, daß diese zumindest viele der grundlegenden Sachen schon wusste, es ihr aber an den Feinheiten fehlte.

Als Mara dann am Mittwoch den Laden verließ, stellte sie erstaunt fest, daß Herrin Rebecca sie bereits erwartete. Sie fuhren zusammen mit dem Elektrowagen direkt ins Zentrum. Dort führte Herrin Rebecca sie in den Schönheitssalon, wo sie anscheinend bereits erwartet wurden.

Sie wurden in eine geräumige Kabine geführt in der zwei sehr bequem aussehende Friseurstühle standen, die mit weichen Handtüchern abgedeckt waren. Sie zogen sich aus und Herrin Rebecca nahm Mara den Keuschheitsgürtel ab, bevor sie sich in diese Stühle setzten.

Kurz darauf kamen zwei Frauen und begannen, ihnen die Haare zu machen. Sie bürsteten diese, wuschen sie und massierten ihnen dabei gründlich die Kopfhaut. Alleine diese Massage war schon sehr entspannend, fand Mara. Während dessen kamen zwei weitere Frauen und begannen mit einer gründlichen Maniküre.
Nach dem Waschen der Haare wurden beiden diese geschnitten, wobei Rebecca deutlich mehr Haare ließ als Mara, der nur die Spitzen geschnitten wurden.
Dann bekamen sie eine Spülung die einige Zeit einwirken musste und die beiden Friseurinnen kümmerten sich während Dessen um ihre Gesichter. Sie zupften ihnen die Augenbrauen, und machten ihnen dann eine Gesichtsmaske.
Während diese einwirkte, wurden ihnen nochmals die Haare gewaschen und erneut gründlich gebürstet. Dann wurden diese in Handtücher eingewickelt, so daß es aussah als würden sie Turbane tragen.
Die beiden anderen Frauen hatten die Maniküre unterdessen beendet und widmeten sich nun Maras und Rebeccas Füßen.
Dann wurde ihnen die Gesichtsmaske abgewaschen und die Frauen legten ihnen warme Handtücher über die Gesichter. Das alles hatte ohne auch nur ein einziges Wort stattgefunden und die Atmosphäre war überaus entspannend.

Dann wurden beide in einen Raum gebracht in dem jede Menge Kerzen brannten und diesen in ein angenehmes Licht tauchten. Auch hier spielte wieder leise, angenehme Musik.
Sie legten sich bäuchlings auf die beiden Liegen die dort standen. Die Massage mit einer größeren Menge warmen, duftenden Öls, die sie nun bekamen, war sehr entspannend und angenehm. Dann mussten sie sich auf den Rücken legen, was Mara wegen ihrer Nacktheit etwas unangenehm war. Doch nachdem sie sah, daß Rebecca dies anscheinend nichts ausmachte, tat sie es ihr gleich und genoss einfach die weitere Massage. Dabei wurden auch ihre Hände und sogar die Füße gründlich massiert, wobei Mara leise aufstöhnte. Dies brachte ihr einen amüsierten Blick von Rebecca ein, worauf hin sie spürte, wie sie errötete und den Kopf verschämt abwandte, doch ihrer Entspannung tat das keinen Abbruch.

Nach der Massage blieben sie noch eine Weile liegen und wurden dann in einen Raum geführt in dem ein großer Whirlpool stand. Sie setzten sich in diesen und bekamen Obst und kleine Häppchen gereicht.
Auch hier bestand die einzige Beleuchtung aus einer größeren Menge Kerzen die einen angenehmen, warmen Duft verströmten.
Mara wollte etwas sagen, doch Rebecca legte ihr den Finger auf die Lippen zum Zeichen daß sie schweigen sollte. Statt dessen fütterte Rebecca sie gelegentlich mit einem Häppchen oder einen Stück Obst, was sie ihr dann gleich tat.

Dann wurden sie in einen weiteren Raum geführt. Dieser war im Gegensatz zu den anderen Räumen hell erleuchtet und über den Liegen, auf die sie sich legten, befanden sich helle Lampen wie es sie auch in Krankenhäusern gab.
Sie bekamen dunkle Brillen aufgesetzt und wurden auf der gesamten Vorderseite mit einer etwas seltsam riechenden Creme eingecremt.
Die vier Frauen die sich nun neben ihnen auf Hocker mit Rollen setzten, nahmen röhrenförmige Geräte, die mit einem gewellten Schlauch mit anderen Geräten verbunden waren, die sich auf kleinen Wagen mit Rollen befanden.
»Das wird jetzt vermutlich etwas weh tun.«, sagte eine der Frauen zu Mara und setzte das Gerät auf ihrem Oberarm an und schaltete es ein. Tatsächlich spürte Mara ein starkes Kribbeln und einen leichten, stechenden Schmerz wie von vielen winzigen Nadeln. Doch wirklich schlimm fand sie das nicht.
Die andere Frau setzte ihr Gerät nun auf Maras Unterschenkel an und schaltete es ein. Die Beiden fuhren mit diesen Geräten langsam über Maras Haut. Immer wieder setzen sie die Geräte ab und wischten mit feuchten, angenehm kühlen Tüchern über die bereits behandelten Stellen.

Mara schaute zu Rebecca die die gleiche Prozedur über sich ergehen ließ und gelegentlich das Gesicht verzog. Trotz der leichten Schmerzen schaffte es Mara bei dieser Prozedur einzuschlafen. Sie wurde erst wach, als eine der beiden Frauen sie antippte und sie bat, die Beine etwas auseinander zu nehmen.
Sie rieb die Innenseiten ihrer Beine gründlich mit der Creme ein und ließ auch ihre Scham dabei nicht aus. Dann begann sie, mit dem Gerät über die Innenseiten von Maras Beinen zu fahren und wischte auch hier gelegentlich mit einem feuchten Tuch über die schon behandelten Stellen.
Erst als sie ihre Scham erreichte, wurde es etwas unangenehmer. Doch dies war zum Glück bereits nach relativ kurzer Zeit vorüber.
Nun musste Mara sich umdrehen und die ganze Prozedur wiederholte sich nun auf ihrer Rückseite. Doch hier begann die Frau als Erstes zwischen ihren Pobacken, bevor sie sich langsam über ihren Rücken arbeitete, während die andere Frau die Rückseiten ihrer Beine behandelte und Mara erneut eindöste.

»Sag mal, hast du etwa dabei geschlafen?«, fragte Rebecca als sie, nachdem sie mit der Behandlung fertig waren, duschen gingen.
Mara war noch nicht wieder ganz wach und nickte nur.
»Das glaube ich ja nicht.«, sagte Rebecca mit einem leicht gequälten Ausdruck. »Während ich gedacht habe, die brennen mir die Haut vom Fleisch, liegst du da und schläfst in aller Seelenruhe.«
»So schlimm fand ich das nicht Herrin.«, sagte Mara, worauf hin Rebecca nur den Kopf schütteln konnte.

Nach dem Duschen gaben ihnen zwei Frauen weiche Handtücher und sie trockneten sich gründlich ab. Dann wurden sie von den Beiden am ganzen Körper eingecremt und noch einmal in den ersten Raum gebracht, wo ihnen die Friseurinnen die Haare erneut bürsteten und gründlich trockneten.

Nachdem sie sich wieder angezogen hatten, bekamen sie noch je eine Dose mit Creme und ein spezielles Duschgel. Mit diesem sollten sie sich die nächsten beiden Tage morgens duschen und danach gründlich mit der Creme eincremen.

Anstatt nach Hause zu gehen, gingen sie danach in die Kantine wo Rebecca bereits einen Tisch bestellt hatte. Dieser befand sich etwas abseits der anderen Tische und war mit mehreren Kerzen und Blüten dekoriert. Dort aßen sie gemütlich und in aller Ruhe zu Abend und fuhren dann nach Hause, wo sie sich sofort ins Bett legten, noch eine ganze Weile kuschelten und dann einschliefen.

Die nächsten beiden Tage war Maras Haut noch leicht gerötet, doch danach spürte sie von der Behandlung, außer der Tatsache daß sie nun äußerst glatte Haut hatte und am ganzen Körper nicht ein winziges Härchen mehr zu spüren und sehen war, nichts mehr. So glatt war sie selbst wenn sie sich frisch rasiert hatte noch nie gewesen und Rebeccas Berührungen fühlten sich nun ganz anders an als vorher. Sie genoss diese neue Erfahrung sehr und freute sich, daß dies nun so bleiben würde.
Auch Rebeccas Haut fühlte sich nun ganz anders an, was sie ausgiebig mit ihrer Zunge und ihren Lippen spüren durfte.

- - -

Am Samstag Morgen ließ Miss Isabella sie wesentlich länger und auch schneller laufen als üblich. Außerdem war die Gymnastik viel anstrengender und auch die Haltungen ließ sie sie wesentlich länger und gründlicher üben als an Wochentagen.
Nachdem Mara reichlich erschöpft nach Hause kam, kam Herrin Rebecca gerade mit Sportsachen und einem Handtuch über der Schulter aus dem Keller. Sie hatte dort anscheinend eine Extrarunde ihrer Rückengymnastik eingelegt. Sie gingen ins Bad, wo sie sich gründlich duschten.
Zu Maras Erstaunen lagen bereits die Kleider für heute bereit. Sie zog Rebecca wie üblich einen Schlüpfer an, diesem folgten dunkle Socken aus Wolle, was sie angesichts des schönen Wetters etwas befremdlich fand.
Dann kam ein weißes Leibchen an die Reihe und diesem folgte ein weißes Oberteil aus einem feinen Wollstoff. Dieses hatte lange Ärmel mit geknöpften Bündchen und reichte Rebecca bis zur Mitte der Unterschenkel.
Das Korsett für heute war ebenfalls aus einem feinen Wollstoff und in einem dunklen Braun gehalten. Es besaß vorne weder Haken noch Schnallen, dafür aber breite Schulterträger. Die Stäbe dieses Korsetts waren nur schwach durch den Stoff zu erkennen.
Es war sowohl am Ausschnitt als auch an der Unterkante mit einem weißen Band abgesetzt.
Zu ihrem Erstaunen fiel es Mara nicht all zu schwer, dieses Korsett komplett zu schließen und auch Rebecca schien sich damit leichter zu tun als üblich.
»Was ist denn? Ich wollte schon lange mal ein Korsett haben mit dem ich auch Luft bekomme.«, sagte diese schmunzelnd.

Dem Korsett folgte ein Paar flacher, schwarzer Lackschuhe mit silbernen Schnallen und weißen Senkeln.
»Wie sehe ich aus?«, fragte Rebecca und betrachtete sich im Spiegel.
Mara schaute sie ein wenig verwirrt an. Sie fragte sich, ob sie etwa so unter Menschen gehen wollte. »Naja, es sieht schon etwas seltsam aus«, sagt sie.
»Meinst du?«, fragte Rebecca. »Sollte ich vielleicht noch einen Schal anziehen?«
Mara schaute sie an und fragte sich, ob sie das ernst meinte. »Eine Hose oder einen Rock vielleicht.«, sagte sie.
»Meinst du?«, fragte Rebecca scheinbar etwas verwirrt, worauf hin Mara nur die Stirn runzelte und nickte.
Nun brach es aus Rebecca heraus.
»Du hast heute so viel Humor wie ein hungriges Bison.«, sagte Rebecca nachdem sie sich etwas beruhigt hatte lachend. »Mein Rock ist da in der Schachtel.«

Nun merkte Mara, daß Rebecca sie ganz offensichtlich auf den Arm genommen hatte und musste ebenfalls lachen. Sie öffnete die Schachtel und holte den Rock hervor. Das Karomuster, es war rot mit weißen Streifen und grünen Flächen, war offenbar schottischen Ursprunges.
Mara half Rebecca in den Rock dessen obere Kante mit weißer Spitze gesäumt war und band ihn hinter ihrem Rücken. Dann richtete sie ihn noch einmal so daß die spitz nach unten zulaufende Kante genau mittig von Rebeccas Taille lag.
In der Schachtel lag noch ein ein Tuch aus dem selben Stoff. »Was ist denn hiermit?«, wollte Mara wissen.
»Das brauche ich im Moment noch nicht. Aber nimm es nachher mit nach unten.«
»Je Herrin.«, sagte Mara und wollte sich eine Tunika holen.

»Halt.«, sagte Rebecca. »Deine Sachen sind da drinne.« Sie deutete auf eine weitere Pappschachtel.
Mara öffnete diese und sah zuerst ein weißes Leibchen aus einem groben Leinenstoff. So etwas sollte sie anziehen?
Doch sie beschloss lieber nichts zu sagen und zog es sich über. Es hatte einen geraden Schnitt und reichte ihr bis zu den Knien. Wieder Erwarten war dieses Leibchen recht bequem und kratzte überhaupt nicht, wie sie bei diesem Stoff eigentlich vermutet hätte.
Dann folgte eine Art Kleid aus einem erdbraunen Stoff. Der einfache Kragen war kreisrund und mit dunkelgrünem Band abgesetzt. Der Ausschnitt war gerade einmal tief genug, daß ihr Kopf hindurch passte und wurde mit drei silbernen, Kugelförmigen Knöpfen geschlossen.
Der Saum war ebenfalls mit einem grünen Band abgesetzt, welches etwa eine Hand breit war und auch an den Bündchen befand sich grünes Band welches sich eng um ihre Handgelenke wand und mit je einem Knopf geschlossen werden musste. Durch dieses engen Bündchen wirkten die weiten und durchgehend geraden Ärmel an ihren Handgelenken etwas aufgeplustert
Sie betrachtete sich im Spiegel und stellte fest, daß dieses Kleid, welches bis zum Boden reichte, ebenfalls einen komplett geraden Schnitt besaß, der lediglich im Bereich ihrer Brust etwas großzügiger bemessen war. Die einzige Verzierung war eine hellgraue, kreuzförmige Stickerei die sich über dem Saum befand.
Rebecca holte einen hellbraunen Gürtel aus Leder aus der Schachtel und band ihn Mara um die Taille.
»Halt, da fehlt ja noch was.«, sagte sie und löste das Lederband wieder. Sie holte eine Art Tasche aus Leder, schob den Gürtel durch die Schlaufen dieser Tasche und band ihn wieder um Maras Taille. Die Tasche schob sie auf Maras linke Seite.
Sie war etwas größer als ein halbes Blatt Schreibpapier und wurde mit einer einfachen Klappe geschlossen die man anscheinend mit zwei dünnen Lederriemen schließen musste indem man diese zusammen band.

»Na, was sagst du?«, fragte Rebecca, als Mara sich im Spiegel betrachtete.
»Es ist… ähm… hübsch.«, sagte Mara wenig begeistert.
»Na toll. Hübsch ist der kleine Bruder von hässlich.«, sagte Rebecca mit verzogenem Gesicht. »Was hast du denn erwartet? Einen Pelzkragen? Der steht einer Dienerin nun mal nicht zu.«

»Nein Herrin, so meine ich das doch nicht. Es sieht ja nicht schlecht aus. Aber irgendwie passt es doch gar nicht hier her.«, versuchte Mara sich zu entschuldigen. »Auf einem dieser Historienfeste passt es wahrscheinlich ganz gut.« Sie war mit ihrer Familie einmal auf einem solchen Fest gewesen und hatte beschlossen, daß das etwas war, was nicht unbedingt ihr Geschmack war.

»Das scheint dir ja nicht sonderlich zu gefallen.«, sagte Rebecca. »Das tut mir zwar leid für dich, aber die nächsten zwei Wochen wirst du sowas wohl ertragen müssen.«
»Wir fahren auf so ein Fest?«, fragte Mara. Sie hatte keine Ahnung, daß Rebecca so etwas mochte.
»Naja, fast. Lass dich einfach überraschen. Zieh dir jetzt die Schuhe an und den Mantel.«, sagte Rebecca.
»Ja Herrin.«, sagte Mara resigniert. Sie hatte keine besondere Lust, ganze zwei Wochen auf so einem Fest zu verbringen. Am Besten noch in einem Zelt und rund herum irgend welche Leute, die es als netten Spaß betrachteten sich so etwas einen Tag lang anzusehen.
Sie zog die grauen Wollsocken an die auf den Schuhen lagen, nahm diese aus der Karton und zog sie sich an. Es waren Stiefel aus rauem Leder die mit langen Riemen verschlossen wurden. Dann holte sie den Mantel aus der Schachtel, zog ihn sich über und betrachtete sich im Spiegel. Mit diesem konnte sie sich schon eher anfreunden. Der Mantel war im selben Grün wie Saum, Kragen und Bündchen des Kleides. Er hatte einen weiten Rundkragen und reichte ihr bis zur Mitte der Unterschenkel. Rund herum war er mit einem breiten, hellgrauen Band abgesetzt. Die Ärmel reichten ihr lediglich bis zur Mitte der Unterarme und waren ebenfalls mit diesem Band abgesetzt. Es gab keinen Gummizug und nicht einmal Knöpfe oder einen Gürtel.

Rebecca zupfte etwas an dem Mantel herum und richtete ihn ein wenig, so daß er gut eine Hand breit offen stand. »Das sieht toll aus, finde ich.«, sagte sie und nahm Mara in die Arme.
»Danke Herrin.«, sagte Mara. Sie fühlte sich zwar nicht besonders wohl in diesem Aufzug doch so schlimm sah es nun gar nicht mehr aus, fand sie. Außerdem war dieser Leinenstoff sehr weich und fühlte sich nicht schlecht an. Nur die Tatsache, offenbar für zwei Wochen auf so einem Fest verbringen zu müssen war ihr nicht ganz geheuer.

»Entschuldige mein Schatz, ich dachte das würde dir genauso gefallen wie mir. Aber jetzt lässt es sich nicht mehr ändern. Unsere anderen Sachen für die nächsten zwei Wochen sind schon im Koffer.«, sagte Rebecca.
»Es tut mir leid Herrin. Ich mein, ich finde es doch toll, daß du mir die Sachen gekauft hast. Und sie fühlen sich ja auch ganz gut an. Aber ich mag solche Feste nicht besonders.«, sagte Mara angelehnt an Rebeccas Schulter.
»Na, warte doch erst mal ab. Vielleicht gefällt es dir ja nachher doch noch.«, sagte Rebecca und strich ihr über die Haare.

»Ja Herrin.«, sagte Mara, hob ihren Kopf und schürzte die Lippen.
Rebecca gab ihr einen langen Kuss und ließ sie nach einer Weile los.
»Dann lass uns mal nach unten gehen und etwas Essen, bevor wir los fahren.«, sagte Rebecca.
Mara hielt ihr die Tür auf und folgte ihr nach unten. Es duftete nach frischen Brötchen, die Saphira, wie Mara wusste, frisch aufgebacken hatte. Andere waren nicht im Haus und bestellen konnte Saphira ja nichts.

Im Esszimmer hielt sie Rebeccas Stuhl und setzte sich dann zu ihrer Linken neben sie.
Saphira kam mit einem Korb Brötchen gerade aus der Küche und knickste lächelnd.
Mara war über ihren Aufzug nicht besonders erstaunt. Sie trug ein ähnliches Kleid wie sie selbst, nur daß dieses hellgrün und komplett ohne Verzierungen war. Darüber trug sie ein einfaches, braunes Überkleid in Form einer Schürze, welches an den Seiten offen und mit einem langen, dünnen Ledergürtel gebunden war.

Saphira stellte den Korb mit den Brötchen auf den Tisch und setzte sich auf ein Zeichen Rebeccas. So frühstückten sie in aller Ruhe und nachdem sie fertig waren, fragte Rebecca Saphira, ob alles schon im Wagen war.
»Ja Herrin. Es ist alles im Wagen, wie Sie es verlangt haben.«
Rebecca nickte und trank ihren Kaffee aus, während Saphira den Tisch abdeckte. Mara wollte ihr helfen, doch Rebecca hob die Hand und deutete ihr, sitzen zu bleiben.

Erst eine halbe Stunde später sagte Rebecca »Wenn du dich noch mal frisch machen willst, dann geh bitte jetzt.«
Mara nickte, stand auf, knickste und ging noch einmal ins Badezimmer. Als sie wieder nach unten kam, standen Rebecca und Saphira bereits in der Halle und warteten auf sie.
Sie reichte Rebecca das Tuch mit der Kapuze und half ihr, es sich über die Schultern zu legen.
Sie fand diesen Aufzug für diese Jahreszeit reichlich warm. Und obwohl es noch relativ früh am Morgen war, war es schon recht warm. Sie fragte sich, wie das erst heute Mittag werden sollte.

In der Einfahrt stand nur einer der Elektrowagen. Mara fragte sich ernsthaft, wo sie damit wohl hinfahren sollten. Sie wollte Rebecca die Beifahrertür auf halten, doch diese ging auf die andere Seite und setzte sich hinters Lenkrad. Mara setzte sich darauf hin auf den Beifahrersitz, während Saphira sich auf die Rückbank setzte.

Dann fuhr Rebecca los. Sie fuhr den Weg entlang den Mara jeden Morgen nahm um zum Laden zu kommen, wenn sie mit dem Wagen fuhr. Doch dann bog Rebecca nach links ab. Diese Gegend des Geländes kannte sie nicht so gut. Hier gab es außer einigen Wohnblocks, dem Flughafen und einem großen umzäunten Waldstück auf dem man Paintball spielen konnte sonst nichts interessantes. Doch dann traf sie die Erkenntnis wie ein Schlag in die Magengrube. »Nein Herrin. Bitte nicht zum Flugplatz.«, sagte sie leise und schaute Rebecca an.
Doch diese sagte nichts und hielt direkt auf die Einfahrt zu dem kleinen Flugfeld zu.
Mara wurde kreidebleich im Gesicht. Doch dann hielt Rebecca vor dem Tor. Eine Frau, die bisher auf einer Bank gesessen hatte, stand auf, stellte zwei Koffer auf die Ladefläche und setzte sich neben Saphira. Es war Sonja, die Cheftrainerin und Leiterin des Stalles.
Sie trug ein ähnliches Kleid wie Rebecca, nur ohne das Korsett und ihr Rock war in einem schlichten Dunkelblau gehalten.
»Einen schönen guten Morgen Lady Winther.«, sagte sie freundlich und begrüßte Mara mit einem »Hallo Sunrise.« Zu Saphira sagte sie lediglich freundlich »Hallo.«
Mara war erleichtert, daß sie nur Sonja hier abholten.
»Na, alles gepackt für einen schottischen Sommer?«, fragte sie.
»Sicher doch. Ich hoffe nur, es wird nicht zu kalt.«, gab Rebecca lachend zurück und fuhr weiter.
Die Erkenntnis traf Mara erneut. Schottland? Das würde ganz sicher nicht ohne zu fliegen gehen. Doch bevor sie noch etwas sagen konnte, fuhr Rebecca durch das Tor auf den Flugplatz und auf den Hangar zu.

In dem Hangar stand das selbe, schwarze Flugzeug, mit dem sie damals aus London zurück geflogen waren. Mara spürte wie ihr die Knie weich wurden und klammerte sich krampfhaft am Türgriff fest.
Rebecca stellte den Wagen neben dem Hangar ab und sagte zu Saphira »Bring bitte schon mal das Gepäck rein.«
Saphira stieg aus dem Wagen, knickste und brachte die Koffer in das Flugzeug. Auch Sonja stieg aus und ging zu diesem.

»So, jetzt zu dir mein Schatz.«, sagte Rebecca. »Es gibt leider keine andere Möglichkeit schnell nach Schottland zu kommen. Deshalb wirst du wohl in den sauren Apfel beißen und fliegen müssen.«
Mara schaute sie mit noch immer blassem Gesicht an »Kann ich nicht einfach hier bleiben Herrin?«
»Tut mir leid, das wird nichts. Ich weiß daß du nicht gerne fliegst. Aber das letzte Mal hat es doch auch funktioniert. Wenn du willst, kannst du wieder mit ins Cockpit. Und wenn nicht, Saphira hat ein leichtes Beruhigungsmittel eingepackt.«

Mara versuchte sich zusammen zu nehmen und schüttelte den Kopf. »Lieber keine Beruhigungsmittel.«, sagte sie und stand langsam auf. Sie merkte daß ihre Beine sie nur schwerlich tragen wollten, nahm die Hand, die Rebecca ihr anbot und folgte dieser leicht zitternd zum Flugzeug.
Rebecca brachte sie hinein und ging dann wieder nach draußen.
»Ist alles in Ordnung?«, fragte Sonja als sie Mara sah.
»Es geht schon.«, sagte diese nur und setzte sich auf einen der Sitze, ohne sich jedoch anzuschnallen.
»Soll ich dir helfen beim Anschnallen?«, fragte Sonja und löste ihren Gurt.
»Danke, aber ich warte lieber auf Herrin Rebecca.«
»Na dann.« Sonja warf ihr ein aufmunterndes Lächeln zu. »So schlimm ist Fliegen gar nicht. Ich bin schon so oft geflogen und immer wieder heil runter gekommen.«

Es dauerte eine Weile, bis Rebecca endlich herein kam und die Tür hinter sich schloss. Von draußen hörte man, wie die Einstiegstreppe weg gerollt wurde und Rebecca ging zum Cockpit.
»Was ist Mara, kommst du oder willst du lieber hier bleiben?«.
Schnell stand Mara auf und folgte Rebecca. Diese hatte sich bereits auf den Pilotensitz gesetzt und ging die Checkliste durch. »Du weißt ja, Hinsetzen, anschnallen, Spucktüte nehmen und nichts anfassen.«, sagte sie und strich Mara über die Wange.

Mara setzte sich vorsichtig auf den Sitz des Copiloten und griff unter diesen um sich eine Tüte zu nehmen. Dann schnallte sie sich an und legte die Hände auf die Beine.
Rebecca sprach mit dem Tower und bekam sie Startfreigabe.
Sie schaltete das obligatorische »Bitte Anschnallen« Schild im Passagierabteil ein und startete die Triebwerke.

Mara schaute ihr aufmerksam zu. Ihr war das lieber als nach draußen zu sehen. Das Flugzeug setzte sich langsam in Bewegung und rollte aus dem Hangar auf die Startbahn zu.
Ohne groß Worte zu verlieren, nahm Rebecca Maras linke Hand und legte sie auf die Schubhebel.
Sie umfasste Maras Hand und warf ihr einen aufmunternden Blick zu. »So, jetzt mal ganz nach vorne damit.«
Mara schob die vier nebeneinander liegenden Hebel langsam nach vorne. Doch Rebecca ging das offenbar nicht schnell genug und sie drückte Maras Hand und mit dieser auch die Hebel in einem schnellen Zug bis zum Anschlag nach vorne.
Die Triebwerke heulten laut auf, doch das Flugzeug blieb an Ort und Stelle stehen, bis Rebecca die Bremsen der Räder löste.
Darauf hin setzte sich das Flugzeug ruckartig in Bewegung und nahm schnell Fahrt auf.
Das Ruckeln als die Räder über die Fugen der Betonplatten hinweg rollte, wurde immer schneller und das Ende der Startbahn kam immer näher.
Nachdem sie ungefähr zwei Drittel der Startbahn hinter sich gelassen hatten und das Ruckeln der Räder im Takt von etwa einer halben Sekunde durch das Flugzeug fuhr, zog Rebecca langsam das Steuerhorn zu sich heran und das Flugzeug hob wenig sanft ab. Mara fühlte sich in den Sitz gedrückt und nahm schnell die Hand von den Hebeln.

»So, wir sind in der Luft. Was kommt jetzt?«, fragte Rebecca.
Mara versuchte sich zu erinnern. »Die Räder einfahren?«, fragte sie.
Grinsend nickte Rebecca und deutete auf den entsprechenden Hebel. Doch Mara schüttelte energisch den Kopf. Darauf hin betätigte Rebecca diesen selbst. Das Rumpeln als das Fahrwerk eingezogen wurde und die Klappen sich schlossen ging durch das ganze Flugzeug.

Rebecca flog eine langgezogene Linkskurve, bei der das Flugzeug immer mehr an Höhe gewann.
Als sie die richtige Höhe erreicht hatten, schaltete Rebecca den Autopiloten ein, das »Bitte Anschnallen« Schild aus und lehnte sich zurück.
»So, das war’s erst mal.«, sagte Rebecca. »War’s denn so schlimm?«
Mara schaute sie lange an und schüttelte denn den Kopf.
»Na, also. Noch ein paar Mal und du steigst ohne dir in die Hose zu machen in ein Flugzeug.«, sagte Rebecca schmunzelnd.
»Ich hab mir gar nicht in die Hose gemacht.«, sagte Mara schmollend, worauf hin Rebecca lachen musste.
»Das hoffe ich doch sehr. Sonst müsstest du dir eine Windel anziehen.«
Nun merkte Mara, daß Rebecca sie auf den Arm nahm und musste selbst lachen.
Lächelnd strich Rebecca ihr über die Wange. »Dann geh uns doch bitte mal einen Kaffee holen.«

»Schau mal, kennst du die Stadt?«, fragte Rebecca als sie eine gute viertel Stunde lang in der Luft waren.
Mara schaute aus dem Cockpitfenster und sah eine größere Stadt. Zwar konnte sie keine Einzelheiten erkennen aber einige Details kamen ihr doch bekannt vor. »Da wohnt Herrin Julia.«, sagte sie.
»Genau. Also wenn du sie besuchen möchtest, wir haben auch Fallschirme hinten.«
»Lieber nicht.«, sagte Mara. »Also besuchen würde ich sie schon gerne. Aber lieber nicht mit dem Fallschirm.«
»Na, vielleicht auf dem Rückweg.«, sagte Rebecca.
Mara nickte und schaute schweigend aus dem Fenster. Etwa eine halbe Stunde später erreichten sie die Küste und flogen dann über die offene See.

Die ganze Zeit über war auf der linken Seite in größerer Entfernung Land zu sehen.
»Das ist England.«, erklärte Rebecca. »Wir fliegen nicht direkt nach Schottland sondern parallel zur Küste entlang. Dann machen wir eine weite Linkskurve und landen dann in Schottland. Siehst du rechts die riesigen Windfarmen? Die versorgen einen großen Teil Nordeuropas mit Strom und Wasserstoff.« Rebecca erklärte Mara noch das ein oder andere, was es zu sehen gab. Es schien fast so als ob das offene Meer gar nicht so leer war, wie sie immer dachte. Immer wieder gab es große Windfarmen, Bohrinseln und Schiffe zu sehen.

Nach gut zwei Stunden begann das Flugzeug von selbst eine weite Linkskurve zu fliegen und der Autopilot gab ein lautes Piepsen von sich.
Rebecca schaltete das »Bitte Anschnallen« Schild wieder ein und sagte auch Mara sie solle sich wieder anschnallen.
Sie flogen direkt auf eine Küste zu und zwei Minuten später drosselte Rebecca das Tempo.
»Das da unten ist der River Spey, von dem die Region hier ihren Namen hat.«, erklärte Rebecca.
»Ist hier auch irgendwo das Loch Ness?«, wollte Mara wissen.
»Das ist weiter westlich, aber das siehst du jetzt nicht. Wolltest du Nessie suchen?«
Mara schaute grinsend zu Rebecca »Wer weiß, vielleicht kann man es ja aus der Luft sehen.«
»Ich glaube nicht, dann hätte es wohl schon längst jemand gefunden.«
Rebecca musste sich nun auf die Landung konzentrieren und sagte daher nichts mehr. Sie flog immer tiefer, bis Mara das Gefühl hatte, die Spitzen der Bäume berühren zu können über die sie hinweg flogen.
Nur eine Minute später tauchte vor ihnen eine Stadt auf. Rebecca flog erneut eine Kurve und vor ihnen tauchten zwischen grünen Wiesen und Feldern mehrere Häuser auf. Im Hintergrund konnte Mara die Ruine einer alten Burg erkennen.
Rebecca brachte das Flugzeug in der Luft zum Stehen, fuhr das Fahrwerk aus und landete auf einer Wiese nur etwa hundert Meter entfernt von den Häusern.

»Willkommen auf Achadh uaine.«, sagte Rebecca, nachdem sie die Triebwerke abgeschaltet hatte. Sie schaltete auch die anderen Instrumente aus und schnallte sich ab.
Aus einem der Häuser kamen mehrere Leute heraus. Mara sah jemanden in einem Rollstuhl und eine andere Frau die sich auf einem Stock abstützte. Der Rollstuhl wurde von einer schmalen Blondine geschoben, wie Mara nun erkannte.

Auch Mara schnallte sich nun ab und folgte Rebecca nach hinten. Diese war gerade dabei die Ladeklappe zu öffnen.
»Herzlich willkommen auf Achadh uaine.«, begrüßte sie ein älterer Mann, der nun das Flugzeug betrat.
»Guten Tag Mister Rogers, schön Sie zu sehen.«, begrüßte Rebecca den Mann.
»Schön, Sie zu sehen Mrs. Winter. Ich hoffe, es ist alles zu ihrer Zufriedenheit.«
»Das werden wir dann ja sehen. Aber ich vermute, Sie haben sich selbst davon überzeugt. Aber jetzt würde ich gerne erst mal die Anderen begrüßen.«, sagte Rebecca.
Sie wandte sich zu Saphira und wies sie an, das Gepäck schon mal ins Haus zu bringen. Dann fasste sie Mara an der Hand und verließ mit ihr zusammen das Flugzeug.

-

»Was habe ich gesagt? Sie sind ein hübsches Paar.«, hörte Mara eine ihr gut bekannte Stimme von draußen, noch bevor sie die Laderampe verließen. Sie schaute sich um und sah die drei Frauen vor der Rampe die zu ihnen schauten. Dort standen Herrin Andrea und Alice, die den Rollstuhl geschoben hatte. Die Frau in dem Rollstuhl erkannte sie kaum wieder. Sie sah völlig ausgezehrt und schwach aus. Langsam ging sie auf die Frau zu und kniete sich vor den Rollstuhl.
»Hallo Herrin Julia.«, sagte sie und musste ob deren Anblicks schlucken.

Julia hob die Hand, worauf hin Alice ihr zwei Krücken gab. Langsam und mit zitternden Beinen stand Julia auf und ging die zwei Schritte auf Mara zu.
»Mara, steh bitte auf.«, sagte sie mit leiser Stimme.
Mara stand auf und versuchte, sie unauffällig zu mustern.
»Schau nicht so. Nach neun Operationen würdest du wahrscheinlich auch nicht besser aussehen.«, sagte Julia, ging den letzten Schritt auf Mara zu und umarmte sie. »Schön dich wieder zu sehen.«
»Schön Sie wieder zu sehen Herrin Julia.«, sagte Mara. Sie hatte einen Kloß im Hals und es fiel ihr schwer zu sprechen.
»Ich denke, das Herrin lassen wir besser mal weg. Für dich ab sofort Julia. Verstanden?« Julia winkte und Alice schob den Rollstuhl zu ihr. Mara half ihr, sich zu setzen.
»Das geht doch nicht.«, sagte Mara.
»Na, und ob das geht. Ich bin nicht mehr deine Herrin. Das ist jetzt Rebecca. Und wie ich sehe, war es eine gute Entscheidung, dich zu ihr zu schicken.«
»Ganz offensichtlich.«, sagte Andrea schmunzelnd.
Mara ging nun zu Andrea, knickste vor ihr und begrüßte sie mit einem »Guten Tag Herrin Andrea.«
»Wenn du mich nicht Andrea nennen willst, dann nenn mich Frau Gibbs. Aber ansonsten lässt du bei mir das Herrin bitte auch weg. Hallo Mara, schön, dich wieder zu sehen.«
»Danke Frau Gibbs.«, sagte Mara und erntete dafür ein Lachen von Andrea.
Dann begrüßte sie auch Alice, doch diese Begrüßung fiel wesentlich kühler aus. Zu sehr erinnerte sie sich noch daran, wie Alice in London gewesen war.

Nun kam auch Rebecca zu ihnen und begrüßte die Drei. Sie und Alice umarmten sich ziemlich herzlich, was Mara nach dem was Herrin Rebecca ihr über Alice erzählt hatte, nicht sonderlich verwunderte.
Vor Andrea knickste Rebecca und umarmte sie dann.

Nachdem sich endlich alle begrüßt hatten und Rebecca den Anderen auch Saphira vorgestellt hatte, gingen sie ins Haus. Sie kamen in eine riesige Küche mit einem echten Holzherd in dem ein Feuer brannte. So einen Herd hatte Mara noch aus der Schule in nicht all zu guter Erinnerung.

Doch was dann folgte, glaubte Mara nicht zu überleben. Jemand kam zur Tür herein und umarmte sie so fest, daß sie meinte, ihr Rückgrat brechen zu hören und hob sie in die Luft. »Hallo Mara.«, sagte Rolf und ließ sie wieder herunter. Doch gleich darauf musste sie noch eine ebenso feste Umarmung über sich ergehen lassen, als Flo sie umarmte.
Heike und Anke, die hinter den Beiden herein gekommen waren, umarmten sie ebenfalls, wenn auch bei weitem nicht so kräftig wie ihre Männer es getan hatten.

Nachdem auch die Vier alle begrüßt hatten setzten sie sich an den großen Tisch und begannen, sich zu erzählen, was in der letzten Zeit alles passiert war.
Alice ging zu dem Herd auf dem ein altmodischer Teekessel stand und goss Tee für alle auf. Sie stellte mehrere Kuchen sowie Teller und Besteck auf den Tisch und setzte sich dann neben Julia.

»Alice, hast du das gemacht, worum ich dich gebeten habe?«, fragte Rebecca.
»Ja Miss.«, sagte Alice und gab Rebecca einen Zettel.
Rebecca nahm den Zettel, ließ sich von Alice einen Stift geben und schrieb noch einiges zu dem, was bereits auf diesem stand dazu. Dann rief sie Saphira zu sich und gab ihr den Zettel.
Außerdem gab sie ihr einen weiteren Zettel, offenbar den Ausschnitt einer Landkarte, auf der mit einem roten Stift ein Weg markiert war.
»Du gehst bitte in den Laden und kaufst da, was hier auf der Liste steht ein. Dann kommst du auf dem selben Weg wieder zurück. Und ab Montag wirst du das jeden Morgen vor dem Frühstück machen.«, sagte Rebecca zu ihr. »Du wirst dir nicht helfen lassen sondern alles alleine tragen.«

»Ja Herrin.«, sagte Saphira, knickste, nahm eine große Tasche, die neben der Tür stand und verließ die Küche. Durchs Fenster konnte man sehen, daß sie sich die Karte an sah und dann die Zufahrt entlang ging.
»Wo geht ihre Serva denn hin?«, fragte Mister Rogers, der Notar.
»Sie geht einkaufen.«, sagte Rebecca nur.
»Aber das ist doch nicht nötig Mrs. Winter. Sie können auch in den Läden anrufen. Die bringen alles her, was sie benötigen.«
»Danke Mister Rogers, aber das ist nicht nötig. Es gibt einen Grund dafür, das Saphira die Einkäufe zu Fuß erledigt.«, erklärte Rebecca.
»Aber es sind gut fünf Kilometer bis in den Ort und noch mal genau so viel zurück.«
»Dessen bin ich mir bewusst.«, sagte Rebecca. »Und wenn sie in zwei Stunden nicht wieder zurück ist, werde ich, was eine Strafe angeht, ziemlich einfallslos werden müssen.« Sie trank einen Schluck Tee und beendete damit dieses Gespräch. Mister Rogers schaute sie zwar etwas verwirrt an, hakte aber nicht weiter nach.

Während sie Tee tranken, unterhielten sich alle angeregt miteinander. Es stellte sich heraus, daß Julia, Andrea und die Anderen bereits gestern angekommen waren. Mara freute sich, Julia wieder zu sehen, die sie mehr als nur einmal darauf hinwies, nicht mehr ihre Herrin zu sein, bis Mara nur noch gelegentlich ein ’Herrin’ in ihre Richtung heraus rutschte.
Julia hatte die ersten Operationen erfolgreich überstanden und war nun bereits auf dem Weg der Besserung, was Mara zwar angesichts ihres offensichtlichen Zustandes etwas bezweifelte, aber sich dennoch freute, dies zu hören.

Nach dem Tee zeigte Mister Rogers Rebecca das gesamte Anwesen. Sonja schloss sich dieser Führung an. Das Haupthaus und alle Anbauten waren grundlegend saniert worden. Später sollte dann noch die Scheune folgen, doch nach einem kurzen Gespräch welches Mister Rogers zwar etwas verwirrend fand, er aber weder Rebeccas noch Sonjas Vorschlägen etwas entgegenzusetzen hatte, gingen sie in das Büro welches in einem der Nebengebäude eingerichtet worden war und begannen alles zu besprechen. Im Laufe der nächsten Woche wollten sie einen Termin mit dem Architekten machen und alles genau besprechen und planen.

Während dessen zeigte Alice Mara das Zimmer in dem sie und Rebecca während der nächsten zwei Wochen wohnen würden und brachten auch gleich die Koffer nach oben.
»Darf ich bitte kurz mit dir reden?«, fragte Alice, während sie die Sachen in die Schränke räumten.
Mara war zwar wirklich nicht all zu begeistert davon, nun auch noch ein längeres Gespräch mit Alice zu führen, deutete aber auf den Stuhl vor der Frisierkommode und setzte sich selbst aufs Bett.
»Herrin Andrea hat mir schon gesagt, daß du noch immer sauer auf mich bist. Und ich kann das auch verstehen. Ich habe mich wirklich schlecht dir gegenüber verhalten.«, sagte Alice. Darauf hin nickte Mara zustimmend.
»Ich weiß nicht, ob Miss Rebecca oder Herrin Andrea dir gesagt haben, was alles passiert ist, aber selbst wenn, das entschuldigt nicht, wie ich mich damals verhalten habe. Ich wollte dir nur sagen, es tut mir leid.«
»Mir gegenüber? Du hast dich benommen wie… wie… Ach egal. Herrin Rebecca hat immer noch eine Narbe am Fuß wegen den Splittern die sie deinetwegen im Fuß hatte.«, sagte Mara verärgert.
»Ja.«, sagte Alice und senkte den Blick »Ja, ich weiß. Und das tut mir wirklich leid. Aber wir haben uns damals als ich zu ihr und Herrin Andrea gekommen bin, ausgesprochen. Und ich bin ihr wirklich dankbar dafür, was sie für mich getan hat. Ich erwarte gar nicht, daß wir gute Freunde werden. Ich möchte einfach, daß du weißt, daß es mir leid tut.«
Mara hatte den Eindruck, daß Alice sich dies Ansprache vorher schon zurecht gelegt hatte. Doch trotz ihres Gesichtsausdruckes, der ehrliches Bedauern widerspiegelte, war Mara nicht einfach so bereit, ihr zu verzeihen.
Wortlos stand sie auf und packte die Koffer weiter aus.

Dabei stellte sie fest, daß alles, was sich in ihrer Tasche befand von der selben Art war wie das, was sie gerade trug.
»Mara, kommst du bitte?«, rief Herrin Rebecca von unten, als sie gerade damit begonnen hatte, ihre Sachen in den Schrank zu hängen.
»Ich mache das schon.«, sagte Alice.
Zwar war Mara nicht all zu begeistert davon, daß Alice im Zimmer blieb, doch andererseits war außer Kleidung nichts in diesem Zimmer. Und sie würde wohl auch schon nichts schlimmes anstellen.
»Danke.«, sagte sie knapp und ging nach unten, wo Herrin Rebecca und Andrea bereits draußen auf sie warteten.
»Mrs. Winter, es freut mich, daß sie sich für die traditionelle Kleidung entschieden haben. Sogar den richtigen Tartan haben Sie gewählt. Ich denke, daß werden ihnen die Leute hier hoch anrechnen.«, hörte Mara gerade Mr. Rogers sagen als sie das Haus verließ.
»Danke, ich habe mich mit ihrer Sekretärin eine Weile unterhalten. Sie hat mir auch die Weberei empfohlen, die den Tartan gewebt hat.«
Mr. Rogers schaute Rebecca kurz an und lachte. »Ja, das sieht ihr ähnlich. Sie gehört dem hiesigen Kulturverein an und liebt solche Details. Nur ihr Korsett wird wohl nicht so sehr ihre Zustimmung finden."
Auch Rebecca lachte nun. »Ich fürchte, das lässt sich nicht ändern. Das trage ich wegen meiner Rückenprobleme.«
»Ich verstehe.«, sagte Mr. Rogers. »Wenn Sie dann soweit sind.« Er deutete auf den Wagen der neben der Zufahrtsstraße stand.
Rebecca und Andrea gingen zu dem Wagen. Mara ging mit ihnen mit und hielt den Beiden die Tür auf. Sie wollte auch Mr. Rogers die Fahrertür aufhalten, doch dieser ließ Mara nach einem Zeichen von Rebecca einfach stehen, ging um den Wagen herum und stieg auf der Beifahrerseite ein.
»Du fährst bitte Mara. Dann kannst du dir gleich den Weg merken.«, sagte Rebecca und deutete ihr, einzusteigen.
Mara nahm auf dem Fahrersitz Platz und Mr. Rogers gab ihr den Schlüssel. Sie schaltete den Wagen ein und fuhr los.
Mr. Rogers zeigte ihr den Weg zur Stadt. Knappe zehn Minuten später kamen sie zu dem modernen Gebäude einer Fabrik. Über der Einfahrt befand sich ein Rundbogen aus einer Stahlkonstruktion an dem in großen Lettern »Winther Destillerie« stand.
»Na, das wurde ja auch langsam Zeit.«, sagte Andrea mit einem breiten Grinsen im Gesicht.

Sie fuhren weiter bis zu einem Parkplatz vor dem Gebäude, wo sie ausstiegen und Mr. Rogers sich von ihnen verabschiedete.
»So, dann gehen wir mal rein.«, meinte Andrea.
Mara wollte ihr und Rebecca folgen, doch diese deutete auf den Wagen. »Mara, hol du bitte die Anderen ab. Wir sind schon mal drinne.«, sagte Rebecca und deutete auf eine Tür über der sich ein großes Holzschild befand auf dem »The new Inn« stand.
»Die Anderen?«, fragte Mara. »Alle?«
»Natürlich alle. Außer Saphira. Die dürfte noch eine Weile brauchen bis sie wieder zurück ist. Und danach bleibt sie im Haus.«, sagte Rebecca nachdrücklich.
»Ja Herrin.«, sagte Mara, knickste und ging zurück zum Wagen.
Mara fuhr zurück zu der Farm, wo Julia und Alice bereits in der Küche auf sie warteten.
Alice schob Julia in ihrem Rollstuhl bis zum Wagen und half ihr dann hinein. Dann klappte sie den Rollstuhl zusammen und lud ihn in den Kofferraum. Während dessen kam auch Sonja aus dem Haus und stieg zu Alice auf die Rückbank.

»Wie geht es Ihnen?«, fragte Mara Julia, als sie in die Stadt fuhren.
»Ich fühle mich wie das blühende Leben.«, sagte Julia, worauf hin Mara sie mit einem zweifelnden Blick bedachte.
Julias Lachen klang überhaupt nicht nach der Julia, die Mara kennen gelernt hatte. »Es geht mir schon besser. Die Ärzte sagen, in einem Jahr bin ich wieder fit. Aber lass uns bitte von was anderem reden.«
Mara nickte lediglich und schwieg, da ihr kein besseres Gesprächsthema einfiel.
»Ist Sunrise eigentlich mit gekommen?«, fragte Julia unvermittelt.
»Sunrise?«, fragte Mara etwas verwirrt, da sie nicht damit gerechnet hatte, daß Julia ausgerechnet dieses Thema ansprechen würde. »Nein. Sunrise ist wohl zu Hause geblieben.« Noch beim Frühstück hatte sie ja nicht einmal damit gerechnet heute in Schottland zu sein und die nächsten zwei Wochen hier zu bleiben. Und die Ausrüstung hätte sie ganz sicher beim Auspacken gesehen.
»Schade.«, sagte Julia. Trotz ihrer schwache Stimme, konnte Mara deutlich heraushören, daß sie das wohl bedauerte. »Ich wäre zu gerne mal mit ihr ausgefahren. Die Landschaft hier ist genau richtig dafür und die Luft hier ist einfach herrlich frisch. Außerdem hätten Sunrise und Arabella bestimmt ein tolles Gespann abgegeben.«
»Arabella?«, fragte Mara.
»Alice.« Julia deutete nach hinten. »Sie war von dem Geschirr genauso fasziniert wie du damals.«, sagte sie und lachte schwach.
Mara warf einen kurzen Blick in den Rückspiegel und sah, daß Alice verlegen grinste.
»Aber vielleicht hat Sonja ja ein Paar Stiefel und ein Geschirr für dich dabei.«, sagte Julia und schaute zu Sonja die lediglich nickte.

Sie kamen kurz darauf wieder an der Destille an, wo Mara den Rollstuhl auslud,während Alice Julia aus dem Wagen half.
Dann machte Mara sich wieder auf den Weg zur Farm um Rolf, Flo und deren Frauen abzuholen.
Auf dem Weg durch die Stadt sah sie eine Gestalt auf dem Gehweg entlang gehen, die zwei große Taschen und einen Rucksack trug. Sie erkannte Saphira als sie an ihr vorbei fuhr. Als sie neben ihr war, hielt sie an und fuhr die Seitenscheibe herunter. »Soll ich dich mitnehmen?«, fragte Mara, als Saphira sie erkannte und anhielt.
»Bloß nicht.«, gab Saphira zurück. Sie hatte die Taschen abgestellt, holte eine Flasche Wasser aus einer heraus und trank einen großen Schluck. »Du weißt, daß Herrin Rebecca das nicht will. Und ich will auf keinen Fall, daß du bestraft wirst, weil du mir geholfen hast.«
»Dann gib mir wenigstens die Taschen.«, sagte Mara. »Du kannst doch nicht jeden Tag die ganzen Einkäufe zu Fuß holen. Das kann Herrin Rebecca doch nicht machen.«
»Nein Mara. Ich werde die zurück tragen. Ich habe mich falsch verhalten und das ist nun mal meine Strafe dafür. Die muss ich ganz alleine ausbaden. Reicht es dir nicht schon, daß du mir auch noch Kochen beibringen musst?«
»Aber was ist denn, wenn dir unterwegs was passiert?«, fragte Mara. »Du musst ganz alleine über die Landstraße bis zur Farm laufen.«
»Was soll denn sein? Herrin Rebecca bekommt doch schon mit, daß ich hier rum stehe. Und wenn ich mich zu weit vom Weg entferne oder zu lange stehen bleibe, dann geht das Teil hier« Saphira deutete auf ihr Fußgelenk an dem sich noch immer der Nervenblocker befand »los. Und sie bekommt es mit. Und jetzt fahr bitte einfach weiter.«
»Meinetwegen.«, sagte Mara.
»Trotzdem danke.«, sagte Saphira als Mara schon weiter fuhr.
Mara schaute noch einmal in den Rückspiegel. Sie sah, daß Saphira die beiden Taschen wieder aufgenommen hatte und weiter ging. Sie fragte sich, ob diese es noch schaffen würde, innerhalb der zwei Stunden wieder auf der Farm zu sein.

Sie kam kurz darauf an der Farm an. In der Küche saßen Rolf, Flo, Heike und Anke, die sich mittlerweile umgezogen hatten und tranken Tee.
»Na, dann wollen wir mal. Ich hab gehört, der Whisky soll ja ziemlich gut sein hier.«, sagte Flo grinsend. Er und sein Bruder trugen nun zu Maras Erstaunen echte Schottenröcke. Dazu trugen sie grüne Strümpfe, schwarze Schnürschuhe und ein ebenso grünes Hemd, über denen sie schwarze Westen trugen. Mit ihren vollen Bärten gaben sie zumindest vom Aussehen her sicher ordentliche Schotten ab. Sogar an die Tasche die sie mittig vor dem Rock trugen und der Ledergürtel mit der silbernen Schnalle fehlten nicht. Anke und Heike hingegen trugen relativ normale Blusen, Röcke und Schuhe. Beide hatten sich Strickjacken über gezogen, die sie sicher auch brauchen würden. Denn draußen war anders als zu Hause noch recht kühl für so einen Frühlingstag.

»Das Muster ist ja ein ganz anderes als das von Herrin Rebecca.«, sagte Mara und deutete grinsend auf die Rücke der beiden Brüder, unter denen man deren nackten Knie sehen konnte.
»Das meine liebe Mara hat auch schon seinen Grund.«, begann Rolf zu erklären, während sie das Haus verließen. »Die Familie Winter kommt ja aus der Gegend hier. Zumindest Rebeccas Großtante. Daher trägt sie den Tartan, also das Muster, welches hier in der Gegend üblich ist.«
Nachdem Rolf seinen Satz beendet hatte, fuhr Flo fort: »Und wir kommen nicht aus Schottland, genaugenommen nicht mal von dieser Insel. Unsere Großeltern sind irgend wann nach London gezogen, deshalb wohnt Onkel Gordon auch dort. Die Kilts haben wir mal von einem Bekannten aus London bekommen, einem Freund unserer Großeltern genauer gesagt. Und als Freunde von dessen Familie tragen wir diesen Tartan.«

Nachdem alle im Wagen saßen, Flo hatte sich auf den Beifahrersitz gesetzt, fuhr Mara los.
Flo erklärte Mara noch einiges zu der Kleidung die sie trugen.
»Das, was du da trägst ist eine Kleidung die eigentlich im Mittelalter, genauer gesagt so um das zwölfte Jahrhundert herum in Europa so üblich war für eine Dienerin. Den Mantel solltest du aber besser nachher ablegen.«
Rolf übernahm nun wieder und sagte »Obwohl der Stoff, das ist Leinen, eigentlich eher aufs Festland passt. In Schottland war Wolle mehr verbreitet.«
»Und das, was Saphira da trägt, passt am ehesten zu einer einfachen Magd.«, sagte Rolf und deutete zu Saphira an der sie gerade vorbei fuhren. »Wieso muss sie eigentlich zu Fuß laufen und den ganzen Kram tragen?«
»Genau. Du hättest sie ja als du eben zur Farm gekommen bist ruhig mitnehmen können.«, sagte Flo vorwurfsvoll.
»Herrin Rebecca wollte das so. Außerdem habe ich sie eben gefragt, ob ich nicht wenigstens die Taschen mitnehmen soll. Aber sie wollte ja nicht.«, sagte Mara.
»Was hat sie denn angestellt?«, fragte nun Heike von hinten.
Mara erklärte in Kurzform, wie Saphira anstatt zu kochen in den letzten Wochen das Essen fertig bestellt hatte.
»Verstehe.«, sagte Rolf und warf seinem Bruder einen kurzen Blick zu. Dieser nickte darauf hin lediglich. Ganz offensichtlich brauchten die Beiden, um sich zu verständigen, nicht viele Worte.
165. RE: Neue Horizonte - 2

geschrieben von AlterLeser am 13.01.18 08:23

Hallo HeMaDo,

Sei gegrüßt,
Habe deine Folge 41 gefunden und auch ein Stück gelesen
meine nun es fehlt die Folge 40!!! ?
Passt auch von dem Textstrang nicht zu dem davor unter der Nummer 39
Geposteten Text, Vielleicht findest du die Folge 40 noch bei dir.?
So dies war schon alles, danke fürs fleißige schreiben.

MfG der alte Leser

166. RE: Neue Horizonte - 2

geschrieben von HeMaDo am 13.01.18 12:14

Danke für den Hinweis.

Da habe ich wohl den falschen Teil gepostet.
Ich habe jetzt den richtigen Teil eingesetzt.


HeMaDo
167. RE: Neue Horizonte - 2

geschrieben von *Gozar* am 15.01.18 00:34

Oh HeMaDo

Wie gerne würde ich es sehen das die Herrinnen Rebecca und Julia, von Sunrise und Arabella gezogen, im offenen
Zweispänner, an mir vorbei fahren.
Ich wüsste nicht wer mehr Stolz und Würde ausstrahlen könnte.
Die beiden Herrinnen, hoch erhobenen Hauptes auf dem Kutschbock oder die beiden schlanken und durchtrainierten Ponys, fein geschmückt und
angespannt an der Deichsel.
Bei denen sich, bei ihrem kräftigem Zug, jedes Muskelspiel, unter ihren weiblichen Rundungen abzeichnet und sich sehen lässt.
Ihr näherkommendes Hufgetrappel ließe jeden Kopf herum schnellen.
Die, durch Ihre Hufstiefel, "großen" Ponies würden respeckteinflössend an jedermann vorüber traben. So mancher Hals würde sich verrenken um sie im Blick zu halten.
Und nur wenige würden Ihre Blicke abwenden können ob der freizügigen Geschirre
und strengen ledernen Riemen.

Hoch erhoben tanzen die Federbüschel über ihren Geschirren und Scheuklappen.
Die Trensen tief in die Mundwinkel gezogen, jedem, noch so leichten, Zügelbefehl gehorchend.
Schweiß glänzend die Haut ihrer Schultern.
Ihren freien Brüsten, durch die auf dem Rücken gebundenen Arme, noch zusätzlich präsentiert.
In den Ringen ihrer Brustwarzen, kleine Glöckchen die ihr leises, helles Konzert geben.
Breites und strenges Leder um Ihre schlanken Taillen, welches mittels edeler Metallringe
und starker Gurte die Deichsel hält.
Durch ihren Schritt, von jenem Harnisch herab, ein zarter aber beständiger Lederriemen der einen "Eindringling" und die "Wurzel" des Ponyschweifes an Ort und Stelle sichert!
Schweiß glänzend auch die Haut ihrer sehr schlanken und doch muskelspielender Schenkel.
Ab dem Knie verbergen sich ihre noch schlankeren Fesseln in Stiefel welche in steiler Fußhaltung in hohen Hufen enden.
Selbige erzeugen auch jenes Geräusch welches mal eindringlich hallend über Stein, mal dumpf und drohend durch Wald und über Felder schallt.
Durch Ihr Hufschuhwerk fast an die zwei Meter groß sind es angst- und respekteinflößende Geschöpfe, und doch grazil, elegant und zart, filigran im Detail, zerbrechlich gar bei zu unbedachten und schroffen Befehlen.
Stolz durch ihre Erscheinung. Sich der Kraft durch ihr Training bewusst. Und doch so zärtlich in der Liebe und voller Dank zu Ihren Herrinnen.
Hat solch ein Geschöpf, ein " P o n y g i r l " , einmal in Liebe Vertrauen gefasst zu ihrer Herrin oder ihrem Herren, so ist es ein Bund für die Ewigkeit und selbst die heiligen Sakramente der Ehe sind wertloses Gewäsch dagegen!


Verzeiht mir werte Mitleser, für meine Träumereien, sie sollen dem Autor Dank zollen und darlegen welche Gedanken er, mit seinen Worten
in mir weckt.
Nun fleißig weiter HeMaDo! Du siehst mit welcher Leidenschaft ich deine Geschichte verfolge.

Mit Respekt und Gruß

Gozar
168. RE: Neue Horizonte - 2

geschrieben von Fehlermeldung am 15.01.18 09:36

Dem Autor Dank zollen möchte ich auch für diese Geschichte

ABER ich habe auch eine Beschwerde
nun habe ich ja schon die Fortsetzung der Fortsetzung gelesen
beide waren gut !
Doch nun muss ich und viele andere 2 Wochen warten bis was Neues kommt ?

( lautes Gejammer und Geheul )
169. RE: Neue Horizonte - 2

geschrieben von Friedet am 15.01.18 15:38

Hallo HeMaDo,

Du hast verschiedene Lösungen für Maras Fall angedacht.

Zitat

1. Freispruch und damit die sofortige Aufhebung von Maras Status als Serva
2. milderes Urteil (z.B. 5 Jahre, wodurch sich erst einmal nichts ändern würde)
3. Bestätigung des ursprünglichen Urteils. Dadurch würde sich überhaupt nichts ändern.



Also, ich denke, nur die Lösung 2 ist realistisch. Die erste Lösung geht nicht, da Mara nun mal ein Verbrechen begangen hat. Und die dritte Lösung geht auch nicht, da das Urteil unverhältnismäßig hart ist. Mal ganz davon abgesehen, dass in dieser Zeit alle Strafen sehr hart ausfallen.
Ein milderes Urteil wäre daher logisch. Aber sicher kämen da eher 10 Jahre in Frage. Und genauso sicher wird Mara später, wenn sie gefragt wird, ob sie freigelassen werden soll, sagen, dass sie Serva bleiben will. Genauso wie Maja das ja auch vorhat.

@ Fehlermeldung:

Ich verstehe, dass es dir schwer fällt, zwei Wochen auf einen Neuen Teil der Geschichte zu warten. Mir geht es genauso. Und ich denke, deine "Beschwerde" ist eher scherzhaft gedacht. Aber ich verstehe auch HeMaDo. Aus eigener Erfahrung weiß ich, wie anstrengend es ist, so eine Geschichte zu schreiben. Er sitzt wahrscheinlich jedes Wochenende oder so stundenlang vor dem Computer. Man braucht einfach Ruhezeiten dazwischen. Deshalb geht es z.B. auch bei meinen Stories kaum weiter.

Und deshalb, lieber HeMaDo, vielen Dank für deine Mühen.
170. RE: Neue Horizonte - 2

geschrieben von HeMaDo am 15.01.18 17:50

Erst einmal möchte ich mich bei allen bedanken die bisher hier kommentiert haben. Denn die Kommentare sind es, die mir als Schreiber sagen, ob ich mit der Geschichte, auch wenn ich sie erst einmal so schreibe, wie ist sie gerne hätte, den Geschmack der Leser treffe.

Auch bei den Lesern die hier im Durchschnitt für 1500 Zugriffe für jeden neuen Teil sorgen muss ich mich bedanken.


@Gozar

Was soll ich dem noch hinzufügen?

Abgesehen von einigen Kleinigkeiten trifft das mein Kopfkino ziemlich genau. Aber du hast es viel ausführlicher beschrieben.

Aber so genau möchte ich selbst gar nicht schreiben, denn wo bliebe dann noch Raum für das Kopfkino der Leser?



@Fehlermeldung

Zitat

nun habe ich ja schon die Fortsetzung der Fortsetzung gelesen 
beide waren gut ! 

Vielen Dank


Zitat

ABER ich habe auch eine Beschwerde 
...
Doch nun muss ich und viele andere 2 Wochen warten bis was Neues kommt ?

Teil 41 den ich versehentlich gepostet habe, war ja noch lange nicht fertig. Es sind noch einige Seiten, die bis zu dessen Ende fehlen.

Aber so etwas kommt dabei raus, wenn man seine Abläufe ändern will, weil der Rechner ein einzelnes Dokument mit mittlerweile mehr als 2Mio. Zeichen nicht mehr so schnell verarbeitet.



@Fridet

Zitat

Du hast verschiedene Lösungen für Maras Fall angedacht.

Rein theoretisch wäre, wenn ein anderer Richter noch das Jugendstrafrecht anwenden würde zwar kein Freispruch aber statt dessen eine sehr milde Strafe möglich, durch die sie dann keine Serva hätte werden müssen.
Da sie, als sie die Straftaten begangen hat, gerade 18 geworden war, ist das nicht all zu unwahrscheinlich.


Zitat

Er sitzt wahrscheinlich jedes Wochenende oder so stundenlang vor dem Computer. Man braucht einfach Ruhezeiten dazwischen. Deshalb geht es z.B. auch bei meinen Stories kaum weiter.

Zum eigentlichen Schrieben brauche ich ungefähr drei Abende. Dazu kommt dann noch eine gewisse Dokumentation und manchmal muss man auch einfach mal einige Dinge nachschlagen.
Mehr ist einfach im Moment nicht drin. Meine Kinder sind zwar mittlerweile aus dem Haus aber so etwas wie Familien- und Sozialleben habe ich trotzdem noch.

Daher geht es im Moment beim Schloss Fähenberg auch nicht weiter, obwohl ich das nur ungern einfach so stehen lassen möchte.
Außerdem fehlt mir aus irgend einem Grund im Moment der Bezug zu dieser Geschichte.

Die Ruhezeiten sind aber auch einfach notwendig. Ich denke, wenn man dauernd vor dem Rechner oder am Tablett sitzen und nur noch schreiben würde, würde man wohl die Lust an dem Ganzen ziemlich schnell verlieren.
Etwas Anderes wäre es vielleicht, wenn man mit dem Schreiben seinen Lebensunterhalt oder zumindest ein Zubrot verdienen würde.
Doch auch dann würde mir zumindest das Schreiben vermutlich schnell langweilig werden.



HeMaDo



171. RE: Neue Horizonte - 2

geschrieben von *Gozar* am 16.01.18 19:23

Die Genauigkeit der Beschreibung schaltet nicht das Kopfkino aus, es schafft nur klarere Bilder.
Außerdem sind meine Beschreibungen nur die
der Bilder, die du in meinem Kopf erzeugt hast!

Also wie du siehst.....:
.....alles richtig gemacht! !!!!

Gruß Gozar
172. RE: Neue Horizonte - 2

geschrieben von HeMaDo am 16.01.18 20:35

Zitat

Die Genauigkeit der Beschreibung schaltet nicht das Kopfkino aus, es schafft nur klarere Bilder.

Mein Kopfkino kann leichter anlaufen, wenn es nicht zu sehr in eine Richtung gedrängt wird. ABer ich denke, daß das individuell verschieden ist.


Jetzt stell dir aber mal vor, sechs Ponys mit dunkelbraunen Geschirren, an denen überall Glöckchen hängen stapfen durch den tiefen Schnee und ziehen einen Schlitten durch eine verschneite Landschaft.


173. RE: Neue Horizonte - 2

geschrieben von *Gozar* am 17.01.18 20:34

oh man HeMaDo....

ein Satz von dir und meine Coladu kriegt Flügel!



Kommt der sechsspänner im nächsten Teil von Schloss Fähenberg oder hier bei horizons?

Ich mein nur.... damit ich's ja nicht verpasse.

Gruß Gozar
174. RE: Neue Horizonte - 2

geschrieben von HeMaDo am 17.01.18 20:41


Zitat

ein Satz von dir und meine Coladu kriegt Flügel!

Dann hat der Satz ja erreicht, was er erreichen sollte.



Zitat

Kommt der sechsspänner im nächsten Teil von Schloss Fähenberg oder hier bei horizons?

Auf Horizons eher nicht. Aber auch auf dem Schloss wäre er wohl nicht so ganz passend. Zumindest nicht in dieser Form.

Aber vielleicht bekommt ja eine der Frauen auf dem Schloss mal eine Idee in dieser Richtung. Wer weiß das schon?
175. RE: Neue Horizonte - 2

geschrieben von Fehlermeldung am 18.01.18 00:41

Zitat

Kommt der sechsspänner im nächsten Teil von Schloss Fähenberg oder hier bei horizons?
Auf Horizons eher nicht. Aber auch auf dem Schloss wäre er wohl nicht so ganz passend. Zumindest nicht in dieser Form.

Aber vielleicht bekommt ja eine der Frauen auf dem Schloss mal eine Idee in dieser Richtung. Wer weiß das schon?



vielleicht so ?

http://www.libertine.at/regenbogen2012/p..._x_img_6521.jpg

.
176. RE: Neue Horizonte - 2

geschrieben von *Gozar* am 18.01.18 20:48

Hm

Ich könnte mir die Füchsin schon vorstellen wie Sie stolz oben auf dem Kutschbock sitzt und von sechs "ihrer" Mädels durch den Schlosspark gezogen wird!
Zumindest Kim und die beiden Katzen (wenn auch aus der Rolle gefallen) wären in ihrem Element und Eva als Leitstute wäre wohl auch nicht so ganz fehl am Platze!

*STOPP*

Wunschgedänkle

Sonst verfalle ich gleich wieder in Schwärmereien!

Gruß Gozar
177. RE: Neue Horizonte - 2

geschrieben von HeMaDo am 20.01.18 13:35

41



Kurz darauf kamen sie an der Destille an und betraten das Restaurant. Flo schob Mara, die ihnen die Tür aufhalten wollte, einfach hinein und hielt die Tür für die Anderen selbst auf.
»Zu Mrs. Winter.«, sagte Rolf gerade zu einem Kellner, als Mara den Gastraum betrat. Der Kellner führte sie durch den großen, urig eingerichteten Gastraum in ein Nebenzimmer in dem eine große Tafel stand, an der die Anderen bereits saßen. Mara hatte den Eindruck, daß Alice sich dabei, mit den Anderen an einem Tisch zu sitzen, nicht besonders wohl fühlte.
Auch sie selbst wusste, daß ihr Platz eher neben der Tür war um die Anderen zu bedienen. Doch Rebecca winkte sie zu sich heran und deutete auf den Stuhl zu ihrer Linken.
Mara wartete, bis die Anderen saßen und setzte sich erst dann auf den Stuhl den Rebecca ihr gezeigt hatte. Ihr wurde wieder einmal klar, daß sie es bei Herrin Rebecca als Serva eigentlich ziemlich gut hatte.
»Danke Herrin.«, sagte sie leise, so daß nur Rebecca es hören konnte.
Diese warf ihr einen fragenden Blick zu, worauf hin Mara aber lediglich lächelte.
Rebecca schaute sie an und schüttelte schmunzelnd den Kopf.
Noch immer sinnierte Mara darüber, daß ihre Aufgaben als Serva eigentlich bei Herrin Rebecca gar nicht so schlimm waren. Das, was sie in der Schule gelernt hatte, war wesentlich schlimmer gewesen.
Schlimmer?
Nein, schlimmer vielleicht nicht. Aber den ganzen Abend neben der Tür stehen zu müssen und die Anderen zu bedienen war zwar nicht unbedingt das, was sie für besonders erstrebenswert hielt, doch es gehörte nun einmal dazu.

Und entgegen dem was sie gelernt hatte, hatte sie auch viele Freiräume, die andere Serva nicht hatten. Wo anders würde sie selbst vermutlich jetzt an Saphiras Stelle sein und die Einkäufe zu Fuß machen müssen. Und das vermutlich sogar jeden Tag. Sie müsste jeden Tag das Haus putzen anstatt ihre Ausbildung abzuschließen. Und anstatt Pony zu spielen, müsste sie vermutlich andere Arbeiten erledigen.
Sie könnte sich auch sicher nicht jedes Wochenende und oft sogar an Wochentagen mit den Anderen treffen. Einer Serva steht ein freier Tag im Monat zu, hatte Miss Isabella ihnen damals erklärt. Das kam nicht einmal annähernd an ihre Realität heran, stellte sie fest, nachdem sie kurz überschlagen hatte, wie viele freie Tage sie alleine im letzten Monat gehabt hatte.

Sie ließ die Zeit seitdem Herrin Julia sie gekauft hatte Revue passieren und stellte fest, daß sie es seit dem eigentlich dauernd besser hatte, als sie es hätte haben müssen.
Eigentlich war es für sie wahrscheinlich das Beste was ihr passieren konnte, in die Schule gegangen zu sein. Wahrscheinlich hätte sie, wäre sie damals nicht zu Hause weggelaufen, nicht mal halb so viele Freiräume wie sie sie jetzt hatte. Sie müsste arbeiten, wahrscheinlich in dem selben Supermarkt in dem sie damals ihre Ausbildung angefangen hatte, hätte wahrscheinlich gerade genug Geld um sich eine Wohnung leisten zu können. An Ausgehen, so wie sie es jetzt oft und gerne tat, wäre wahrscheinlich nicht zu denken gewesen, vor allem da sie wohl auch an Samstagen hätte arbeiten müssen, und das ganz sicher oft auch bis zum Schichtwechsel um 20 Uhr oder sogar in der Nachtschicht.

Und einfach mal so für 14 Tage nach Schottland zu fliegen wäre wahrscheinlich höchstens einmal im Jahr möglich, wenn sie dann überhaupt genug Geld dafür gehabt hätte. Und wo sonst hätte sie schon die Gelegenheit gehabt, direkt beim Piloten mit fliegen zu können? Und das nicht nur einmal. Sie musste vor sich selbst zugeben, daß ihr das Fliegen gar nicht mehr so viel ausmachte. Auch das war etwas wofür sie Herrin Rebecca dankbar sein musste.

Natürlich würde sie auch hier etwas dafür tun müssen, doch was sollte das denn schon großartig sein? Die Anderen in der Gegend herum fahren, ohne Führerschein wäre das ja auch nicht einmal möglich. Das Essen machen, wenn Saphira das nicht tun würde. Und Herrin Rebecca jeden Morgen beim Anziehen helfen, war das überhaupt Arbeit? Es war eine Aufgabe die sie liebend gerne verrichtete.

Herrin Rebecca.
Wäre sie nicht Serva geworden, sie hätte sie überhaupt nicht kennen gelernt. Ohne sie würde ihr wesentlich mehr fehlen als dieses kleine Bisschen Freiheit das sie nun nicht mehr hatte.
Das, was sie für sie empfand, war mehr als nur alleine dieses Kribbeln in der Magengegend wenn sie sie an sah und mehr als die Schmetterlinge im Bauch, die sie damals gefühlt hatte, als sie nach Horizons gekommen war und sie sie in die Arme genommen hatte und das sich auch jetzt noch oft bemerkbar machte.
Das, was sie für sie empfand war mehr als nur das.
Am liebsten würde sie ihr es immer wieder sagen. Mehr als nur dieses eine Mal als sie das erste Mal bei ihr im Bett gelegen hatte. Ohne wirklich darüber nachzudenken, sprach sie es aus.

Irgend etwas hatte sich gerade schlagartig verändert. Irgend etwas war anders. Sie öffnete die Augen. Wann hatte sie diese geschlossen? Sie sah auf und schaute in Heikes Gesicht, die ihr gegenüber saß und sie schweigend an sah. Auch die Anderen sahen sie an. Niemand sagte ein Wort.
Jemand berührte ihre rechte Schulter. Sie drehte den Kopf und schaute direkt in Herrin Rebeccas Augen. »Ich dich auch.«, sagte diese leise, zog sie zu sich heran und legte die Lippen auf ihre.

Als ob nichts gewesen wäre, begannen die Anderen, sich wieder zu unterhalten, als Herrin Rebecca den Kuss löste und ihr noch einmal über die Wange streichelte.
»Jetzt fang aber langsam mal an zu essen, bevor die leckere Suppe kalt wird.«, sagte Andrea, die Herrin Rebecca gegenüber am Tisch saß.
’Welche Suppe?’, fragte sich Mara. Sie schaute nach unten. Vor ihr stand tatsächlich ein Teller Suppe in der viele Stücke Fleisch schwammen. Sie fragte sich, wann die denn gekommen war.

Sie setzte sich gerade hin, nahm den Löffel und begann die Suppe zu essen.
Hühnersuppe, stellte sie fest. Diese schmeckte wirklich sehr gut.
Sie nahm das Glas welches neben ihrem Teller stand und trank einen Schluck Limonade.
Sie erinnerte sich nicht daran, diese bestellt zu haben. Sie fragte sich, wie lange sie wohl ihren Gedanken hinterher gehangen hatte.

Als alle mit der Suppe fertig waren, kamen mehrere Kellner herein und räumten die Teller ab. Es dauerte eine Weile, bis sie wieder herein kamen und den nächsten Gang auftischten, geräucherte Forelle mit einer schaumigen Senfsauce auf frischem Salat wie der Kellner, der Herrin Rebecca servierte gerade verkündete. Obwohl Mara Fisch nicht besonders gerne aß, schmeckte diese Forelle ihr sehr gut. Sie war schon ordentlich satt, als die Kellner die leeren Teller weg räumten.

Sie dachte daran zurück, daß sie in der Schule etwas gegessen hatten, das wie Hundefutter aussah und auch in eben solchen Dosen verpackt gewesen war. Zum Glück hatte sich später herausgestellt daß das, was sie damals gegessen hatten alles mehr oder minder normales Essen gewesen war, welches nur in Hundefutterdosen verpackt gewesen war. Da war das Essen, welches sie bei Herrin Rebecca, bisher bekam wesentlich besser gewesen. Aber vermutlich würden nicht alle Serva so ein Essen bekommen.

Zu ihrem Erstaunen kamen die Kellner noch einmal herein und brachten anstatt einem Nachtisch einen weiteren Gang. Es gab Lendensteak vom Angusrind mit Honigmelonensauce und Zwiebeln, dazu Kartoffelbrei und gestampfte Rüben.
Mara fragte sich ernsthaft, wer wohl so viel essen konnte. Nachdem sie nun wirklich satt war, stellte sie fest, daß sie nicht die Einzige war, die etwas von dem Kartoffelbrei und den Rüben auf dem Teller lassen mussten.
Lediglich Rolf und Flo hatten ihre Teller leer gegessen und machten den Eindruck als wollten sie fragen wo denn der Nachschlag blieb.

»Isst du das noch?«, fragte Flo seine Frau und tauschte ohne eine Antwort abzuwarten deren Teller mit seinem. Rolf tat das Selbe, fragte allerdings nicht einmal.
»Na mach schon, ich hoffe ja, daß es nicht noch einen Gang gibt.«, sagte Anke lachend.
»Wie? Ich hoffe doch mal, es kommt noch was.«, sagte Rolf lachend, während er den restlichen Kartoffelbrei aß.

Auch diese Teller holten die Kellner wieder ab. Doch dieses Mal dauerte es etwas länger, bis sie mit einem weiteren Gang, schottischem Applecrumble, zurück kamen. Waren die Portionen bisher schon alle recht groß gewesen, so übertraf diese Portion die der vorherigen Gänge sogar noch.
Mara stellte fest, daß die Kellner bei jedem Gang die Gläser der Anderen ebenfalls ausgetauscht hatten. Lediglich bei ihr selbst und bei Alice füllten sie die Gläser lediglich nach. Sie waren auch die Einzigen die Limonade tranken, während die Anderen offenbar Whisky bekamen.

Auch die Nachspeise schmeckte köstlich. Und wäre sie nicht bereits vorher schon satt gewesen, hätte sie von dieser am liebsten noch einen Nachschlag gehabt.

Nachdem die Kellner auch diese leeren Teller abgeräumt hatten, brachten sie mehrere Flaschen Whisky und neue Gläser an den Tisch.
Die Unterhaltung, die während dem Essen doch recht verhalten war, kam nun wieder in Gang.
»Komm doch bitte mal mit.«, sagte Herrin Rebecca nach einer Weile zu Mara.
Die Beiden standen auf und gingen nach draußen. Rebecca holte eine Schachtel Zigarillos aus der Tasche und bot Mara ebenfalls einen davon an. So standen sie schweigend vor der Tür.
»Was war denn vorhin mit dir los?«, fragte Rebecca. »Du warst ja gar nicht mehr anwesend.«
»Entschuldigung Herrin.«, sagte Mara und senkte den Kopf.
»Da gibt es doch nichts, wofür du dich entschuldigen muss. Ich würde nur gerne wissen, worüber du so angestrengt nachgedacht hast.«
»Ich habe darüber nachgedacht, wie gut es mir bei dir geht. Die meisten anderen Serva haben es wahrscheinlich nicht so gut.«
»Damit hast du wahrscheinlich Recht. Aber wie kommst du denn gerade jetzt darauf?«
»Ich weiß nicht Herrin. Das kam einfach so.«
»Das hat nicht zufällig etwas damit zu tun, daß Saphira die ganzen Einkäufe alleine auf die Farm bringen muss?«
»Vielleicht. Sie hat mir leid getan als ich sie vorhin gesehen habe, mit den beiden schweren Taschen und dem Rucksack. Hoffentlich hat sie es noch geschafft, bevor die zwei Stunden um waren, zur Farm zurück zu kommen.«
»Da kann ich dich beruhigen. Das hat sie.«, sagte Rebecca. »Aber hast du mir vielleicht irgend etwas zu sagen?«
Mara schaute Rebecca kurz an und senkte dann ihren Blick. »Ich habe ihr angeboten, sie mit zu nehmen als ich wieder zur Farm gefahren bin. Aber sie wollte nicht. Sie wollte auch nicht, daß ich die Taschen mit nehme.«
»Damit hat sie ja alles richtig gemacht.«, sagte Rebecca, wobei sie das ’sie’ besonders betonte.
»Entschuldigung Herrin.«, sagte Mara leise.
»Darüber reden wir am Besten morgen noch mal. Ich glaube nämlich nicht, daß man sowas besprechen sollte, wenn man schon vier Gläser Whisky getrunken hat.«, sagte Rebecca grinsend.
Sie drückte ihren Zigarillo im Ascher neben der Tür aus und nahm Mara in die Arme. »Und das, was du vorhin so ganz zusammenhanglos durch den Raum gerufen hast?«
»Gerufen?«, fragte Mara.
»Naja, geflüstert hast du nicht gerade. Es haben auf jeden Fall alle laut und deutlich gehört.«
»Oh je. Das habe ich gar nicht gemerkt.«
»Das dachte ich mir schon. Du warst ja wirklich kaum anwesend. Ich weiß nicht, ob ich dich so nachher noch Auto fahren lassen möchte. Aber weißt du was?«
Mara schaute Rebecca fragend an.
»Ich dich auch mein Schatz.«, sagte Rebecca, zog Mara zu sich heran und gab ihr einen langen Kuss.

»Wo wart ihr denn so lange? Wir wollten schon einen Suchtrupp los schicken.«, sagte Julia, als die Beiden wieder den Raum betraten.
»Jetzt sind wir ja wieder da.«, gab Rebecca grinsend zurück und setzte sich ihr gegenüber auf den freien Stuhl. Flo und Anke hatten es sich mittlerweile auf den Plätzen bequem gemacht auf denen Rebecca und Mara vorhin gesessen hatten.
»Wir haben gerade über euch geredet.«, sagte Andrea.
»Über uns?«, fragte Rebecca.
»Ja, wir finden es schon schade, daß Sunrise nicht mit gekommen ist.«
»Wie kommst du denn darauf?«, fragte Rebecca erstaunt.
»Als ich Mara vorhin danach gefragt habe, hat sie gesagt, daß sie nicht glaubt, daß sie mit gekommen ist.«, sagte Julia.
»So so. Das glaubst du also?«, fragte Rebecca grinsend. »Im Flugzeug sind noch zwei Koffer. Wer weiß, was da alles so drinne ist. Und soweit ich weiß, hat Sonja ihre Ruby auch mit gebracht. Wenn sich noch jemand melden sollte, dann können wir sogar die Kutsche die in der Scheune steht raus holen. Mit vier Ponys sollte das wohl gehen.«
»Was sagst du denn dazu Sonja?«, fragte Andrea, bevor Mara noch in der Lage war, etwas dazu zu sagen. Ein Blick zu Alice zeigte ihr, daß diese sich auch nicht besonders wohl bei der Vorstellung fühlte, eine schwere Kutsche zu ziehen.
Sonja schaute etwas verwirrt zu Andrea. »Was?«, fragte sie.
»Wir haben uns gerade gefragt, ob es für vier Ponys wohl möglich wäre, eine richtige Kutsche zu ziehen.«, wiederholte Andrea das, worüber sie gerade gesprochen hatten.
»Eine Kutsche? Bestimmt, wenn sie nicht zu schwer ist.«, sagte Sonja. »Aber wo wollen Sie denn vier Ponys her bekommen?«
»Wir hätten Sunrise und Arabella.«, sagte Andrea und deutete dabei auf Mara und Alice. »Und Rebecca sagte, du hast auch alles dabei.«
»Also Ruby wäre auf jeden Fall dabei. Dann fehlt nur noch eins. Aber als Rebecca mir erzählt hat, worum es geht, habe ich vorsichtshalber noch ein Paar Stiefel eingepackt. Und den Rest natürlich auch.«, sagte Sonja lachend. »Dann brauchen wir nur noch eine Freiwillige.«
»Wenn euch normale Schuhe auch Recht sind, wir haben doch zwei starke Männer hier, die würden das ganz sicher auch alleine schaffen.«, sagte Andrea breit grinsend mit einem Blick zu Rolf und Flo.
»Was? Nee nee. Da lasst uns mal raus. Aber hier habt ihr eure Freiwillige.«, sagte Rolf und klopfte Heike auf die Schulter.
»Worum geht es?«, fragte diese. Sie hatte sich gerade mit ihrer Schwester unterhalten und dadurch nicht mitbekommen, worum es eigentlich ging.

»Sag einfach mal ja.«, sagte Rolf.
»Ja?«, fragte Heike verwirrt.
»Na, prima. Da habt ihr eure Freiwillige. Und wenn Heike mit macht, macht Anke ganz sicher auch mit.«, sagte Flo mit einem breiten Grinsen im Gesicht.
Nun schauten die beiden Schwestern verwirrt ihre Männer an. »Ich habe keine Ahnung, worum es überhaupt geht.«, sagte Anke.
»Macht nichts. Ihr habt euch gerade freiwillig gemeldet.«, gab Flo zurück.
»Na, bestens.«, sagte Andrea lachend. »Dann kann Sonja ja die Kutscherin spielen.«
»Kutscherin?« Heike sah nun noch verwirrter aus.
Julia, die bisher noch nichts dazu gesagt hatte, saß lachend am Tisch und schüttelte den Kopf.
»Wir schauen uns die Kutsche morgen mal an.«, sagte Rebecca zu Sonja. Diese nickte und unterhielt sich dann weiter mit Rolf und Flo.

Nachdem sich alle noch eine ganze Weile unterhalten hatten, kam ein Mann in den Raum, der sich ihnen als Eric vorstellte und Rebecca offenbar bereits kannte.
Eric gab ihnen eine private Führung durch die Destille und natürlich gab es auch noch eine Whiskyprobe, der besonders Rolf und Flo gut zusprachen.

Diese Führung dauerte recht lange, da sich insbesondere Andrea sehr für die Kunst der Whiskyherstellung interessierte während vor allem Rolf und Flo den Whiskyproben besonders zusprachen. Daher nahmen alle in der Gaststätte noch ein Abendessen zu sich, danach brachte Mara sie wieder mit dem Wagen zurück zur Farm.
Als sie alle dort wieder eingetroffen waren, war es schon dunkel. Doch ins Bett wollte außer Julia noch niemand gehen. Diese ließ sich von Alice in ihr Zimmer bringen, die kurz darauf wieder herunter kam und sich auf ein Zeichen Andreas hin zu ihnen setzte.
Als die Anderen in geselliger Runde an dem großen Küchentisch saßen, holten Rolf und Flo jeweils zwei Flaschen unter ihren Kilts hervor.
»So, jetzt gibt’s noch einen Schlummertrunk.«, sagte Rolf und füllte zehn Gläser aus den ersten beiden Flaschen. »Den anderen probieren wir morgen.«, erklärte Flo, während er jedem ein Glas hin stellte.

»Stop.«, warf Andrea ein. »Alice bekommt keinen Whisky.«
»Ach komm schon Tante Andrea.«, sagte Rolf. »Einen verträgt sie bestimmt.«

»Lieber nicht.«, sagte Alice. »Ich hab schon so lange nichts mehr getrunken, das ist bestimmt nicht gut.«
Mara schob das Glas wieder zu Flo und schüttelte nur den Kopf.
»Ihr wisst ja nicht, was ihr da verpasst.«, sagte Rolf. »Was ist mit dir Saphira?«
Diese schaute Rebecca an, die zustimmend nickte. »Aber nur ein Glas.«, sagte diese.
Damit Alice und Mara nicht leer ausgehen mussten, holte Heike eine Flasche Saft, nahm die Gläser der Beiden, trank sie schnell aus und schenkte ihnen den Saft ein. Dabei ließ sie allerdings noch einen guten Schluck Whisky in den Gläsern.
»Was soll das denn werden?«, fragte Flo. »Du bekommst jetzt aber nichts mehr.«
»Das vertrag ich auch noch. Mach dir da mal keine Sorgen.«, sagte Heike breit grinsend.
»Na warte, dafür kannst du aber was erleben.«, erwiderte Flo, worauf hin Heike ihn, noch immer grinsend, ansah und zustimmend nickte. Mara, die das bemerkt hatte, fragte sich, was das wohl zu bedeuten hatte.

Nachdem alle ihre Gläser hatten, hob Rolf sein Glas und die Anderen taten es ihm gleich. »Auf zwei schöne Wochen.«, sagte er und prostete den Anderen zu.
Diese prosteten sich ebenfalls zu und tranken.
Alice schaute ein wenig erstaunt auf ihr Glas und dann zu Heike, die ihr und Mara zuzwinkerte.

»Was machen wir eigentlich in den zwei Wochen so?«, wollte Sonja wissen.
»Naja, Während der ganzen nächsten Woche gibt es in der Stadt das Stadtfest mit Highlandspielen. Musik, Feiern und so. Am Freitag gibt es einen großen Festumzug an dem alle Vereine und viele Betriebe der Stadt teilnehmen. Natürlich sind alle Destillen mit dabei.
Soweit ich das mitbekommen habe, sind alle Hotels und Pensionen in der Stadt und drum herum voll belegt.«, erklärte Rolf.
»Und danach machen wir einfach mal eine Woche Urlaub.«, fuhr Flo nahtlos fort. »Ich wollte schon immer mal nach Schottland.«
»Und wir beide haben übernächste Woche noch einiges zu tun.«, sagte Rebecca zu Sonja.

»Sag mal Tante Andrea, wenn alle Hotels hier belegt sind, was machen wir denn dann mit du weißt schon wem?«, fragte Rolf.
»Au ja. Daran hatte ich ja gar nicht mehr gedacht.«, sagte Flo.
»Ich denke, daß das kein großes Problem ist. Immerhin gibt es hier zehn Zimmer.«, sagte Andrea. »Also sind noch drei frei. Das sollte ja wohl ausreichen.«

Die Anderen schauten die Drei verwirrt an. Von weiteren Besuchern hatte bisher noch niemand etwas gesagt. Rebecca war ein wenig erstaunt darüber, daß sie davon nichts wusste. Immerhin hätte man ihr als Gastgeberin so etwas schon mal sagen können, fand sie.

Nachdem alle ihre Gläser ausgetrunken hatten, gingen sie gemeinsam nach oben und in ihre Zimmer.
Mara schnürte Rebecca aus ihrem Korsett und half ihr dann beim Ausziehen. Sie gab ihr ein Nachthemd und zog sich dann selbst um.
Sie gingen ins Bad wo sie sich frisch machten und legten sich dann in das große Doppelbett, welches Saphira, wie alle anderen Betten auch, bereits gemacht hatte.
Rebecca legte sich hinter Mara und zog sie zu sich heran. So zu schlafen mochte Mara gerne, sie konnte sich ganz nah an Rebecca heran kuscheln und in ihren Armen liegen.
»Du brauchst mich morgen nicht zu wecken.«, sagte Rebecca noch, bevor sie sich eine gute Nacht wünschten und einschliefen.

- - -

Am nächsten Morgen wachte Mara von ihrem Wecker auf. Sie wand sich aus Rebeccas Armen und ging leise zum Kleiderschrank, wo sie sich ihre Sportsachen anzog. Sie stellte fest, daß sogar ihre Sportstiefel im Schrank standen. Diese nahm sie und ging nach unten.
»Guten Morgen.«, sagte Alice, die ebenfalls mit Sportsachen in der Küche stand.
»Morgen Alice.«, sagte Mara und ging nach draußen, wo sie sich die Stiefel anzog.
Alice folgte ihr und beobachtete sie, wie sie die Stiefel schnürte. »Du machst den Morgenlauf mit den Stiefeln?«, fragte Alice erstaunt.
»Du nicht?«, fragte Mara »Ich hätte damit gerechnet, daß Herrin Julia dir welche gegeben hätte.«
»Nein. Herrin Julia war ja bis vor ein paar Wochen im Krankenhaus. Den Morgenlauf habe ich immer so gemacht.«, sagte Alice und deutete auf ihre Turnschuhe.
»Hallo ihr Beiden. Darf ich bitte mit laufen?«, fragte Saphira, die gerade aus dem Haus kam.
»Geht das denn?«, wollte Mara wissen und deutete auf Saphiras Fuß an dem sich der Nervenblocker befand.
»Solange ich in ihrer Nähe bleibe, geht das Miss.«
Alice schaute zu Mara und verdrehte die Augen, worauf hin diese grinsen musste. »Ich fürchte, daran wirst du dich gewöhnen müssen.«, sagte Mara.

Als Mara fertig war, stand sie auf und lief einfach los.
»Hey, wo laufen wir denn lang?«, fragte Alice. »Ich habe mich bei Herrin Julia schon mal verlaufen. Ich hab zwei Stunden gebraucht, bis ich wieder zurück gefunden habe.«
Mara war stehen geblieben und lachte. »Ich dachte schon, ich wäre die Einzige, der das passiert.«
Auch Alice musste nun lachen.
»Am Besten, wir laufen bis zur Straße und drehen dann wieder um.«, sagte Mara und lief weiter.
Die anderen Beiden folgten ihr und nach einer guten halben Stunde waren sie wieder an der Farm angekommen.
Sie gingen in ihre Zimmer, Alice und Saphira teilten sich eines, und duschten sich. Danach trafen sie sich wieder in der Küche, wo sie das Frühstück zubereiteten und Kaffee kochten.
Doch es dauerte noch zwei Stunden, bis die Ersten herunter kamen.
»Wehe ihr steht auf oder knickst.«, sagte Rolf verschlafen. Er trug einen Bademantel und seine Haare und sein sonst so ordentlicher Bart sahen recht wirr aus.
Kurz darauf kam auch Flo in die Küche, der nicht besser als sein Bruder aussah. Die Beiden setzten sich und gossen sich Kaffee ein.
Sie tranken diesen schweigend und erst nachdem sie sich eine zweite Tasse eingegossen hatten, wurden sie etwas gesprächiger. Doch man konnte ihnen deutlich ansehen, daß sie am Liebsten liegen geblieben wären um ihren Kater auszuschlafen.
Nach und nach kamen nun auch die Anderen herunter.
»Du solltest mal nach Mama sehen. Sie ist glaube ich auch schon wach.«, sagte Flo müde zu Alice. »Und wehe, du knickst jetzt vor mir.«, fügte er drohend hinzu als Alice sich ihm zuwandte. Sie zögerte kurz und ging dann, ohne zu knicksen, nach oben.

Mit einem munteren »Schönen guten Morgen zusammen.«, kam Rebecca in die Küche. Sie war wie die Anderen auch mit einem Bademantel bekleidet und setzte sich an den Tisch.
»Wie kann man denn nur so wach sein, nach so viel Whisky?«, fragte Anke, deren Augen immer wieder zu fielen.
Kurz darauf kamen Julia und Alice herunter. Julia war außer den drei Serva die Einzige, die bereits angezogen war und setzte sich zwischen Rolf und Flo an den Tisch.

Das Frühstück verlief sehr ruhig, da die Meisten noch ziemlich müde waren. Nachdem alle gegessen hatten, begannen Mara, Saphira und Alice den Tisch ab zu räumen.
»Das kann ich mir ja nicht mit ansehen. Ihr bringt ja eine furchtbare Hektik hier rein.«, sagte Flo kopfschüttelnd und ging mit der Tasse in der Hand nach draußen, wo er sich auf eine der Bänke vor der Scheune setzte und sich die Morgensonne ins Gesicht schienen ließ. Sein Bruder folgte ihm und setzte sich neben ihn.
Sonja, Andrea und Julia gingen wieder auf ihre Zimmer, wo sie sich noch etwas hinlegen wollten.
Auch Rebecca ging mit Mara nach oben, jedoch nur um sich beim Anziehen helfen zu lassen.
Sie trug heute wieder einen Rock mit Schottenkaro und ließ sich in ein leichtes Vollkorsett schnüren. Dazu zog sie lange Stiefel an.
»Geh bitte schon mal nach unten.«, sagte sie. »Ich komme gleich nach.«
»Ja Herrin.«, sagte Mara, knickste und ging nach unten, wo Saphira bereits das Geschirr gespült hatte und es nun abtrocknete.

Kurz darauf kam Rebecca nach unten. In der Hand hatte sie einen Rucksack in den sie eine Flasche Saft, eine Flasche Wasser und einen Becher einpackte. Sie gab diesen Mara die ihn aufziehen musste und nahm sie an die Hand.
Zusammen gingen die Beiden nach draußen. Auf der Bank saßen noch immer Rolf und Flo und schienen zu schlafen.

Sie gingen an den Beiden vorbei in Richtung des Schlosses, wobei Rebecca noch immer Maras Hand hielt.
Als sie etwa auf halbem Weg zum Schloss waren, sagte Rebecca »Ich habe dir gestern ja gesagt, daß wir nochmal darüber reden müssen, daß du Saphira helfen wolltest.«
Mara hob den Kopf und schaute Rebecca an. Sie schluckte ein paar Mal, da sie ahnte, was nun auf sie zukommen würde. »Ja Herrin.«, sagte sie.
»Weißt du, ich bin ja eigentlich froh, daß du Mitleid mit ihr hattest und es ihr angeboten hast. Aber das ist nun mal die Strafe dafür, was sie in den letzten Wochen gemacht hat. Und sie wird in den nächsten beiden Wochen jeden Tag früh genug aufstehen und die Einkäufe erledigen. Aber danach ist ihre Strafe abgegolten. Auch wenn du das noch nicht gewusst hast, hast du dennoch mitbekommen, daß ich es ihr genau so aufgetragen habe.« Sie schaute Mara an und wartete auf eine Antwort.
»Ja Herrin. Es tut mir leid.«
»Du weißt, daß das nicht reicht.«, sagte Rebecca.
Mara nickte darauf hin lediglich.
»Gut.«, sagte Rebecca und ging, noch immer Maras Hand haltend, weiter auf die Ruine des Schlosses zu.
Mara drückte kurz Rebeccas Hand, als sie neben ihr her ging. Rebecca erwiderte diese Geste und schaute kurz zu ihr.

Bei der Ruine angekommen, gingen sie durch den einzigen Eingang in der südlichen Mauer hinein. Sie befanden sich nun anscheinend in dem ehemaligen Schlosshof in dessen Mitte die Reste des eigentlichen Schlosses standen. Dort führte eine Treppe die früher offenbar im Inneren des Schlosses gewesen sein musste, nach oben. Sie befanden sich nun in einem großen Raum dessen südliche und ein Teil der westlichen Wand fehlten.
Mara hatte im Moment keinen Blick für die Architektur der Ruine und wartete einfach ab, was nun passieren würde.

»Das müssen die Anderen nicht unbedingt mitbekommen. Deshalb sind wir hier her gekommen. Ich glaube, das ist dir auch ganz Recht.«, sagte Rebecca »Bitte zieh dich aus. Aber die Schuhe lass an.«
Mit einem mulmigen Gefühl im Bauch zog Mara sich aus. Dies war das erste Mal, daß Herrin Rebecca sie wirklich für etwas bestrafte. Zwar war sie sich sicher, daß ihr nichts schlimmes passieren würde, aber sie musste vor sich selbst zugeben, daß sie Angst vor dem hatte, was nun kommen würde.
»Ich möchte, daß du weißt, warum das jetzt passiert. Nicht etwa weil du Saphira helfen wolltest sondern weil du dadurch eine klare Anweisung die ich ihr gegeben habe, in Frage gestellt hast.«
Mara nickte und musste schlucken als sie sah, daß Rebecca eine gut zwei Meter lange, geflochtene Lederpeitsche aus dem Rucksack holte und diese entrollte. Sie stellte sich in die Mitte des Raumes und schwang diese mehrmals herum.
»Stell sich bitte an das Fenster dort.«, sagte Rebecca und deutete auf eine leere Fensteröffnung in der gut einen Meter dicken Mauer.
Zögernd ging Mara zu der Fensteröffnung, stellte sich breitbeinig vor diese und lehnte sich mit den Händen rechts und links davon an die Wand. So stand sie mit weit ausgebreiteten Armen nackt vor dem Fenster und schaute aus diesem hinaus auf die Wiese. Links konnte sie die Farm sehen und in einigen hundert Metern Entfernung gab es ein kleines Waldstück, vor dem auf einer Wiese einige Schafe standen.

Herrin Rebecca trat hinter sie und legte ihre Haare vor die Schultern, dann streichelte sie ihr über den Rücken.
»Ich weiß, was passiert, wenn du dich jetzt entspannst. Deshalb will ich, daß du jeden der zehn Schläge mit zählst. Und zwar laut und deutlich. Hast du das verstanden?«
»Ja Herrin.«, sagte Mara leise.
»Gut.«, sagte Rebecca.

Sie trat einen Schritt zurück und holte mit der Peitsche aus. Der erste Schlag traf Mara vollkommen unerwartet und sie zuckte zusammen als der Schmerz durch ihren Körper fuhr.
»Eins.«, sagte sie laut und wartete den nächsten Schlag ab.
Auch der zweite Schlag traf sie unerwartet, so daß sie keine Möglichkeit hatte, sich auf diesen vorzubereiten.
»Zwei.«, sagte sie und wartete mit geschlossenen Augen auf den nächsten Schlag.
Der dritte Schlag ließ ebenso lange auf sich warten wie der zweite und so war sie auf den Schmerz vorbereitet. Sie biss die Zähne zusammen als dieser sie traf und sagte dann »Drei.«

Auch die nächsten Schläge trafen sie nicht mehr unvorbereitet. Herrin Rebecca hielt den selben Rhythmus ein so daß sie genau wusste, wann sie den nächsten Schlag zu erwarten hatte.
Es fühlte sich dennoch wie eine Ewigkeit an, bis endlich der zehnte Schlag ihren Rücken traf und sie diesen gezählt hatte.
Sie hielt die Augen geschlossen und versuchte, den Schmerz weg zu atmen, als sie eine Berührung auf ihrem Rücken spürte. Sie zuckte heftig zusammen da sie dachte, Herrin Rebecca würde einfach weiter schlagen. Doch es waren nur die Hände ihrer Herrin, die ihr eine kühlende Salbe auf dem Rücken auftrugen und diese sanft verrieben.

Als sie damit fertig war, fasste sie Mara an den Händen und zog sie mit sanftem Nachdruck mit sich. Sie setzte sie auf einen Vorsprung an der Wand der früher wohl eine Sitzbank gewesen sein musste, auf den sie Maras Kleider ausgebreitet hatte. Sie setzte sich neben sie und zog sie zu sich heran.
Nun saß Mara neben ihr, hatte den Kopf an ihrer Schulter liegen und spürte ihre Hand auf ihrer Wange.

»Entschuldigung Herrin. Es tut mir leid.«, sagte Mara nach einer Weile, als sie nicht mehr zitterte und sich etwas beruhigt hatte.
»Es gibt nichts, wofür du dich entschuldigen müsstest. Du hast etwas getan was nicht in Ordnung war aber du hast es zugegeben und die Konsequenz daraus zu spüren bekommen. Damit ist das Thema erledigt und beim nächsten Mal weißt du, daß du das nicht machen darfst.«
Mara nickte leicht.

»Willst du dich noch etwas ausruhen oder wollen wir zurück zu den Anderen gehen?«, fragte Rebecca.
»Lieber noch etwas hier bleiben Herrin.«, sagte Mara. Sie drehte sich etwas auf der Bank und legte ihren Kopf auf Herrin Rebeccas Beine. Diese hielt ihre Hand und kraulte ihr mit der freien Hand weiter den Nacken.

Sie betrachtete Mara schweigend, während sie so da saßen. Irgend wann bemerkte sie daß Mara langsam und gleichmäßig atmete.
Mit dem Fuß zog sie den Rucksack herbei und holte die Wolldecke aus diesem heraus die sie vorsorglich eingepackt hatte. Sie legte sie ihr vorsichtig über den Rücken und deckte sie zu.
Während der ganzen Zeit über kraulte sie ihr weiter den Nacken. Sie wusste mittlerweile wie sehr Mara das genoss. Und vielleicht half es ihr jetzt, sich trotz der Schmerzen, die sie haben musste, etwas zu entspannen und sich zu beruhigen.
Zwar tat sie ihr mehr als nur leid, wie sie so da lag und gelegentlich leise im Schlaf seufzte, doch ihr war auch bewusst daß das, was sie eben getan hatte, nötig gewesen war.

Nein, wirklich nötig war das nicht gewesen. Aber auch wenn sie Mara mehr als nur gerne hatte, durfte diese nicht vergessen, daß sie eine Serva war und für etwas, was sie angestellt hatte, bestraft werden würde. Vermutlich hätte es auch vollkommen ausgereicht, ihr eine lange Standpauke zu halten, aber mit dieser Strafe war das, was sie getan hatte endgültig abgegolten und es gab weder für Mara noch für sie selbst einen Grund, das je wieder zu erwähnen. Aus eigener Erfahrung wusste sie, daß es so wesentlich leichter für Mara war.

Als Mara aufwachte und sich bewusst gemacht hatte, wo sie sich befand, sah sie, daß die Sonne bereits ziemlich hoch am Himmel stand. Sie hätte auf ihr Comm schauen können um nach der Uhrzeit zu sehen, doch dann hätte sie sich bewegen müssen.
Sie war verschlafen und noch nicht richtig wach. Ihre Beine und die Arme taten vom Liegen auf der harten Bank weh und ihr Rücken schmerzte.

Eigentlich tat ihr der Rücken weniger weh als sonst, wenn sie mit Herrin Rebecca im Keller gewesen war. Aber dieser Schmerz erinnerte sie nicht an etwas schönes sondern an etwas unangenehmes, etwas das sie nie wieder erleben wollte. Daß sie die Schläge hatte mit zählen müssen, war eine neue Erfahrung für sie gewesen. Es war ihr schwer gefallen sich zu erinnern wie viele Schläge sie bereits bekommen hatte, da sie immer wieder kurz davor gewesen war, in ihre eigene Welt zu gleiten. Sie hatte sich dazu zwingen müssen, die Zahlen zu sagen.

Mehr als einmal war sie kurz davor gewesen in ihre eigene Welt abzudriften und den Schmerz zu genießen, doch dieses Mal musste sie sich selbst jedes Mal wieder in die Realität zwingen um nicht zu vergessen mit zu zählen und so traf sie die Peitsche jedes Mal mit vollem Bewusstsein.

Rebecca bemerkte, daß Mara wieder wach war. Sie gönnte ihr noch einige Minuten, bevor sie ihre Hände weg nahm und sie in einen sitzende Position schob, was Mara nur widerwillig mit machte.
Sie stellte sich vor Mara und reichte ihr die Hände, zog sie von der Bank weg und holte Maras Kleider von der Bank.
Rebecca schüttelte die Sachen aus und reichte sie Mara in der richtigen Reihenfolge.
Dabei schaute sie sich ihren Rücken an und stellte zufrieden fest, daß außer einigen roten Striemen, die nahezu gerade über ihren Rücken liefen nichts zu sehen war. Nichts war aufgeplatzt und doch waren die roten Streifen auf ihrer hellen Haut gut zu sehen.

Nachdem Mara endlich fertig angezogen war, holte Rebecca die Saftflasche aus dem Rucksack und gab sie Mara, damit diese etwas trinken konnte, während sie selbst die Decke zusammen faltete und zurück in den Rucksack packte.
Sie packte eigenhändig alles wieder in den Rucksack, den sie dann Mara gab. Mit einem leisen Stöhnen zog diese den Rucksack auf. Rebecca nahm ihre Hand und sie machten sich auf den Weg zurück zur Farm. Als sie dort ankamen, war es bereits Zeit, das Mittagessen zuzubereiten.

Während sie zusammen mit Alice und Saphira das Mittagessen kochte, versuchte Mara sich nichts anmerken zu lassen. Dennoch wurde sie immer wieder wenn sie sich bewegte an ihren schmerzenden Rücken erinnert.

Nach dem alle zu Mittag gegessen hatten, schickte Rebecca Mara in ihr Zimmer, wo sie sich etwas hin legte, während Rebecca und Sonja in die Scheune gingen um sich die Kutsche anzusehen.
In der Scheune war es nicht all zu hell, daher öffneten die Beiden das große Tor. Tatsächlich stand ganz hinten in der Scheune eine mit einer schwarzen Plane abgedeckte Kutsche, von der lediglich die Räder und die Deichsel zu sehen war.
Mit Hilfe von Rolf und Flo räumten sie einige Dinge aus dem Weg, die vor der Kutsche standen und zogen diese dann ins Freie.

Nachdem alles aus dem Weg geräumt war, zogen sie die Kutsche nach draußen. Im Freien konnte man erkennen, wie mitgenommen die Plane aussah. Sie hatte mehrere große Löcher und war sehr staubig. Als sie diese von der Kutsche zogen, breitete sich eine Staubwolke im Hof aus.

Mit in die Hüften gestemmten Armen stand Sonja neben der Kutsche und betrachtete sie eingehend.
»Also ich glaube, das wird wohl nichts.«, sagte sie. »Die ist viel zu schwer. Außerdem müsste man die vorher noch gründlich sauber machen und wahrscheinlich auch noch reparieren.«
»Schade.«, sagte Rebecca. »Mara hätte sich bestimmt gefreut. Aber da kann man wohl leider nichts machen.«
»Also wenn da nicht noch eine drinne steht oder du im Flugzeug nicht noch eine versteckt hast, dann wird das eher nichts. Tut mir leid.«, sagte Sonja bedauernd.
»Naja, was soll’s. Dann lasst sie uns mal wieder zurück bringen. Ich werde die Tage mal mit Mrs. Campbell, das ist die Sekretärin von Mr. Rogers, reden. Vielleicht kann der Kulturverein die ja brauchen. Oder es gibt hier irgendwo ein Gestüt mit echten Pferden, denen man sowas schenken kann.«, sagte Rebecca.

Zu viert legten sie die Plane wieder über die Kutsche und schoben sie zurück in die Scheune. Sie schlossen das Tor und setzten sich auf die Bänke vor der Scheune und unterhielten sich noch eine Weile.

Der Rest des Tages verlief eher ruhig und nach dem Abendessen saßen alle noch in gemütlicher Runde zusammen und spielten Karten.
»Ihr habt den Beiden wieder mal eure fiesen Tricks beigebracht.«, sagte Julia, als Alice und Mara mehrmals hintereinander gewannen.
»Ach Mama, sowas würden wir doch nie machen.«, sagte Rolf. »Wir haben ihnen eben das Spiel so beigebracht, daß sie es richtig spielen können.«
»Was können wir denn dafür, wenn du das nicht lernst?«, fragte Flo sie vorwurfsvoll.
Julias Antwort ging im Gelächter der Anderen unter.

Als es schließlich an der Zeit war, gingen alle nach und nach in ihre Betten.
Mara legte sich zu Rebecca ins Bett und lehnte sich mit dem Rücken zu ihr gewandt bei ihr an.
»Ist alles in Ordnung?«, fragte Rebecca, während sie ihren Bauch streichelte.
»Mir tut der Rücken ein Bisschen weh.«, sagte Mara leise und rutschte noch ein Stück näher zu Rebecca.
»Soll ich ihn dir noch mal eincremen?«, fragte Rebecca.
»Danke, aber es geht schon Herrin.«, sagte Mara leise. »Es ist nur… Es ist anders als sonst.«
»Anders? Es fühlt sich nicht so gut an, wie sonst, nehme ich an.«
»Ja.« Mara versuchte, sich noch mehr zu Rebecca hin zu bewegen.
»Weißt du, ich würde lügen, wenn ich sagen würde, das tut mir nicht leid. Aber du weißt genau so wie ich, daß das nun mal dazu gehört. Es sollte eine Strafe sein. Und eine Strafe soll sich auch nicht gut anfühlen.«
»Ich weiß Herrin.«, sagte Mara. Sie löste sich aus Rebeccas Armen und drehte sich zu ihr um. »Bitte sei mir nicht mehr böse. Ich wollte Saphira doch nur helfen.«
Rebecca schaltete die Nachttischlampe wieder ein und sah Mara in die Augen. »Hör mal, ich bin dir doch nicht böse. Wie kommst du denn darauf?«, fragte Rebecca und wischte Mara eine Träne von der Wange. Sie hätte nie gedacht, daß diese Strafe Mara so mitnehmen würde.
»Weil, nach dem Mittagessen hast du mich weggeschickt und dann beim Abendessen warst du auch so komisch.«
»Ich hab dich was?«, fragte Rebecca erstaunt. Sie legte die Hand auf Maras Wange und wischte ihr noch eine Träne weg. »Ich wollte daß du dich etwas ausruhst weil ich dir angesehen hab, daß dich das ziemlich mitgenommen hat. Ich hab dich doch nicht weg geschickt. Und beim Abendessen? Wieso war ich den da komisch? Oder meinst du etwa, weil wir nicht nebeneinander gesessen haben?«
Mara nickte darauf hin lediglich.
»Hör mal Mara. Ich möchte hier keine Sitzordnung einführen. Ist es denn so schlimm, wenn wir nicht nebeneinander sitzen? Hast du mal die Zwillinge beobachtet? Die haben auch nicht dauernd zusammen gesessen. Und egal wie ich das betrachte, egal ob ich dich als Serva sehe oder als meine Freundin, dauernd aufeinander hocken das geht einfach nicht. Du brauchst genauso Zeit für dich, wie ich auch.«
»Du bist mir nicht mehr böse?«, fragte Mara nun unter Tränen.
»Nein. Das bin ich ganz sicher nicht.« Rebecca zog Mara zu sich und nahm sie in die Arme, während sie ihr die Tränen weg wischte. »Und wenn du nochmal sowas denkst, dann komm bitte zu mir und rede mit mir. Es bringt nämlich niemandem etwas wenn du das den ganzen Abend über in dich rein frisst. In Ordnung?«
Wieder nickte Mara und legte ihren Kopf an Rebeccas Brust. So blieben sie eine ganze Weile liegen und Rebecca streichelte Maras Rücken, bis diese endlich einschlief.

Rebecca blieb noch länger wach und betrachtete Mara eingehend.
Sicher hatte sie sie gerne in ihrer Nähe. Aber sie wollte sie sich auch nicht sprichwörtlich auf den Rücken binden. Dennoch konnte sie auch Mara verstehen, für diese war das alles noch ganz neu. Sie selbst aber hatte bereits genug Erfahrungen gesammelt und wusste, daß es nicht gut war so aufeinander zu hocken, daß sie beide ihre Freiräume brauchten. Und irgendwann würde Mara das sicher auch begreifen.

Während sie darüber nach dachte, fiel sie selbst irgend wann in einen tiefen, traumlosen Schlaf.

-

Rebecca wachte am nächsten Morgen relativ früh auf.
Zuerst wusste sie nicht, warum sie überhaupt aufgewacht war, doch dann bemerkte sie laute Stimmen die durch den Flur zu hören waren.
Mara lag nicht mehr im Bett und so stand sie selbst auf, zog sich einen Bademantel an und ging den Stimmen nach in die Küche.
»Ich war das bestimmt nicht. Hältst du mich denn für so blöd daß ich mir sowas noch mal einfangen will?«, rief Mara laut durch die Küche als Rebecca diese betrat.
»Wer soll das denn sonst gewesen sein? Du hast doch die Liste selber geschrieben. Und alles was da drauf steht ist hier.«, rief Saphira ihr ebenso laut entgegen.
»Woher soll ich denn wissen, wer das war?«, rief Mara zurück.
»Dann warst du das!«, fuhr Saphira nun Alice an, die den Beiden gegenüber am Tisch stand.
»Wie sollte ich das denn gewesen sein? Hätte ich laufen sollen? Ich habe doch den Schlüssel für das Auto nicht.«, sagte Alice, die ziemlich eingeschüchtert aussah.
»Den hast du aber.«, rief Saphira und schaute wieder zu Mara.

»Was ist denn hier los verdammt noch mal?«, rief Rebecca lautstark.
Die Drei drehten sich erschrocken zu ihr. Die Erste, die sich wieder fasste, war Alice, die sich zu ihr drehte und knickste, wobei sei einen sehr erleichterten Eindruck auf Rebecca machte. Dann knicksten auch Mara und Saphira.
»Jemand hat die Einkäufe die ich heute morgen holen sollte, irgend wann heute Nacht geholt.«, sagte Saphira. Rebecca sah deutlich, daß sie große Mühe hatte, sich zusammen zu nehmen um nicht laut zu werden.
»Sie hat behauptet, daß ich das gewesen bin.«, sagte Mara. »Aber ich war doch bis eben bei dir im Bett Herrin.«
»Als Alice und ich runter gekommen sind, warst du aber schon in der Küche.«, sagte Saphira.
»Ja, weil ich gerade runter gekommen bin und mir die Stiefel angezogen habe.«, entgegnete Mara.
»Natürlich. Weil du mit den Stiefeln ja nicht Auto fahren kannst.«, rief nun Saphira.
»Aber ich hab die Schlüssel doch gar nicht.«, schrie Mara nun erregt.
»Wer soll sie denn sonst haben?«, rief Saphira eben so laut zurück.

»Ruhe! Verdammt noch Mal! Und zwar alle!«, schrie Rebecca.
Alice hatte sich bereits als Rebecca sich bemerkbar gemacht hatte, in eine Ecke zurück gezogen und auch Mara und Saphira verstummten nun.
»Also, jetzt will ich wissen, was genau hier los ist. Und zwar ohne daß noch jemand hier herum schreit.«, sagte Rebecca nun in einem erstaunlich ruhigen Ton.
Weder Mara noch Saphira sagten nun ein Wort.
»Saphira, fang du bitte an.«, sagte Rebecca und setzte sich auf den Stuhl am Kopfende des Tisches.

»Als ich mit Alice von oben herunter gekommen bin um die Einkäufe zu holen, stand alles schon auf dem Tisch.«, sagte Saphira und deutete auf die Teile die auf dem Tisch lagen. »Und Mara saß gerade draußen vor der Tür und hat sich die Stiefel angezogen. Und da habe ich sie gefragt, warum sie das gemacht hat. So lange können die Sachen noch nicht da stehen. Die Brötchen waren eben noch richtig warm. Sie muss also die Sachen mit dem Auto geholt haben. Sie hat aber gesagt, daß sie das nicht gewesen war. Aber den Schlüssel zu dem Auto hat doch nur sie.«
Damit schloss Saphira ihren Bericht ab.

»Ok.« Rebecca schaute nun zu Mara und nickte.

»Ich bin eben runter gekommen um zu laufen. Da standen die ganzen Sachen schon auf dem Tisch. Ich habe gedacht, daß Saphira früher aufgestanden ist und alles geholt hat. Ich bin raus um mir die Schuhe anzuziehen und wollte auf Alice warten. Dann ist Saphira raus gekommen und hat mich angeschrien, warum ich die Sachen geholt habe. Aber das war ich doch nicht. Und der Autoschlüssel liegt oben in unserem Zimmer auf der Kommode neben der Tür.«, sagte Mara. »Ich würde das bestimmt nicht machen. Ich will nicht noch mal deswegen bestraft werden.«

Nachdem Mara geendet hatte, winkte Rebecca Alice heran und fragte diese, was passiert ist.

»Ich weiß es nicht Miss.«, sagte Alice. Sie war noch immer ziemlich eingeschüchtert. »Saphira und ich sind runter gekommen und da standen die ganzen Sachen schon auf dem Tisch. Die Eier und die Brötchen und das Brot und das Alles. Und Mara war draußen vor der Tür. Und dann ist Saphira raus gelaufen und hat Mara angeschrien. Und dann sind Sie rein gekommen.«

»Ich verstehe.«, sagte Rebecca. »Wer hat die Sachen denn nun geholt? Du Mara?«
»Nein Herrin. Bestimmt nicht. Ehrlich Herrin.«, sagte Mara.
Rebecca schaute Alice an. »Hast du die Sachen geholt?«
»Nein Miss.«, sagte Alice.
»Und du hast die wahrscheinlich auch nicht geholt.«, sagte Rebecca zu Saphira.
»Nein Herrin. Dann wäre ich ja auch nicht so sauer, daß Mara das alles schon geholt hat.«

»Stop.«, sagte Rebecca bestimmt. »Mara hat gerade gesagt, daß sie die Sachen nicht geholt hat.«
»Aber wer soll es denn sonst gewesen sein?«, fragte Saphira.
»Das weiß ich nicht. Aber das lässt sich ja herausfinden.«, sagte Rebecca.
»Aber jetzt setzt ihr euch bitte erst mal und Alice, mach uns doch bitte mal Kaffee. Den Morgenlauf könnt ihr wohl heute vergessen.«
»Ja Miss Rebecca.« Alice ging zum Herd und legte noch etwas Holz nach. Dann stellte sie den Kessel auf den Herd und bereitete alles zum Kaffee kochen vor.
Rebecca tippte unterdessen auf ihrem Comm herum und Mara und Saphira setzten sich an den Tisch, wobei sie darauf achteten, sich möglichst weit voneinander entfernte Plätze zu suchen.

»Also soweit ich das sehe, habe ich die ganzen Sachen nicht bezahlt.«, sagte Rebecca.
Sowohl Saphira als auch Mara atmeten erleichtert auf, als sie das hörten.
Dann rief Rebecca in dem Laden an, von dem die Sachen stammten. Sie erfuhr, daß jemand eine Nachricht an den Laden geschickt hatte um die Sachen zu bestellen und das diese kurz bevor Mara herunter gegangen war, geliefert wurden. Die Taschen hatte der Fahrer des Lieferwagens wie in der Nachricht gewünscht, einfach neben die Tür gestellt. Dieser hatte aber nicht gesehen, wer die beiden Papiertüten ins Haus geholt hatte. Doch Rebecca schreib sich die Nummer des Comms auf, von dem aus die Sachen bestellt und bezahlt worden waren.

Rebecca rief auch diese Nummer an. »Entschuldigung. Da habe ich wohl eine falsche Nummer bekommen.«, sagte sie und beendete das Gespräch.
»So, damit dürfte wohl klar sein, wer das alles bestellt hat. Ihr Beiden wart das ganz sicher nicht gewesen.«
Sowohl Saphira als auch Mara sahen nach dieser Ansage recht erleichtert aus.
Alice kam an den Tisch und brachte jeder eine Tasse Kaffee und setzte sich dann selbst mit einer Tasse ans andere Ende des Tisches.

»So. Und jetzt mal zu euch Beiden.«, sagte Rebecca mit einem grimmigen Ton und schaute Mara und Saphira an, nachdem sie einen Schluck getrunken hatte.
Den Beiden blieb der Kaffee, den sie gerade tranken sprichwörtlich im Hals stecken.
»Was denkt ihr euch eigentlich dabei, so hier rum zu schreien? Ihr seid beide erwachsene Menschen und ich dachte eigentlich, daß ihr so etwas auch wie solche klären könntet. Aber statt dessen schreit ihr euch hier gegenseitig an so daß man es im ganzen Haus hören kann.«, sagte Rebecca in einem erstaunlich ruhigen Tonfall. »Ich weiß wirklich nicht, was ich mit euch machen soll. Und du Saphira, wieso beschuldigst du Mara, obwohl du nicht einmal weißt, ob sie wirklich die Sachen geholt hat? Es ist eine Sache, zu fragen, ob sie es war, aber sie direkt zu beschuldigen, obwohl du nicht die geringsten Beweise hast, das geht mir gegen den Strich. Und bis mir für euch Beide eine passende Strafe eingefallen ist, will ich von keiner von euch Beiden auch nur ein einziges Wort hören. Habt ihr das verstanden?«
Beide mussten schlucken und nickten lediglich.
»Gut. Dann ab nach oben mit euch beiden. Geht euch duschen und anziehen. Mara, du bleibst oben und wartest, bis ich soweit bin, daß du mir beim Anziehen helfen kannst. Saphira, du kommst dann wieder hier runter und deckst den Tisch.«, sagte Rebecca. »Und wehe, eine von Euch sagt heute auch nur ein einziges Wort.«

Sowohl Mara als auch Saphira standen auf, knicksten und gingen nach oben um sich zu duschen und anzuziehen, wobei Saphira Mara einen entschuldigenden Blick zu warf, den Mara mit einem nicken erwiderte.
Nachdem Mara sich angezogen hatte, kniete sie sich ins Zimmer und wartete auf Rebecca.
Als diese nach oben kam, ging sie gleich ins Bad wo sie sich duschte. Während dessen legte Mara ihr die Kleider für den heutigen Tag zurecht, dann kniete sie sich wieder ins Zimmer.
Als Rebecca nackt, nur mit einem Handtuch um die Hüften, aus dem Bad kam, stand sie auf und knickste.
Als Mara Rebecca abtrocknete, sagte diese »Nimm das bitte nicht wieder persönlich Mara.« und strich ihr durch die Haare. Nachdem Mara das Handtuch weggelegt hatte, zog Rebecca sie zu sich heran und nahm sie in die Arme. Mara warf ihr einen entschuldigenden Blick zu und lehnte sich bei ihr an. Sie legte ihr Gesicht an Rebeccas Schulter und schloss die Augen.
»So, jetzt ist aber mal gut.«, sagte Rebecca, streichelte ihr noch einmal durch die Haare und ließ sie dann gehen.

Aus einer Eingebung heraus hob Mara die linke Hand und begann Rebeccas rechte Brust zu streicheln. Dabei ging sie ein wenig in die Knie und legte ihre Lippen auf Rebeccas nackte Haut an deren Schulter. Sie ging langsam weiter in die Knie und bewegte ihre Lippen küssend bis zu Rebeccas linker Brust und stellte sich nun direkt vor sie um auch ihre andere Brust streicheln zu können.
Abwechselnd küsste sie Rebeccas Brüste während sie diese streichelte und kam dabei immer näher zu ihren Brustwarzen, die sie sanft zwischen die Lippen nahm, daran saugte und sie mit ihrer Zunge verwöhnte.
Rebecca ließ sie gewähren und streichelte dabei Maras Rücken.
Erst als Rebecca leise aufstöhnte, ging Mara weiter in die Knie und bewegte ihre Lippen langsam über Rebeccas Bauch, um ihren Nabel herum und zu ihren Seiten hin und zurück.
Langsam bewegte Rebecca sich in Richtung Bett, wobei sie Mara mit sich zog und setzte sich dann auf dessen Kante.
Mara kniete sich auf dem Boden zwischen Rebeccas Beine und beugte sich zu ihr vor, so daß sie wieder ihre Brüste mit ihren Lippen und ihrer Zunge verwöhnen konnte.

Mit den Händen unterstützte sie ihre Bemühungen und schloss die Augen als Rebecca erneut aufstöhnte.
Rebecca lehnte sich langsam immer weiter nach hinten so daß Maras Lippen über ihren Bauch entlang nach unten fuhren. Ihre Hände ließ Mara unterdessen an Rebeccas Seiten entlang ebenfalls nach unten gleiten, über ihre Hüften und zu ihren Beinen. Langsam näherte Mara sich mit ihren Lippen Rebeccas Scham und bewegte ihre Hände nun auf den Innenseiten von Rebeccas Oberschenkeln entlang nach oben. Sie begann mit ihren Lippen Rebeccas Schamlippen zu verwöhnen und zog dann mit den Fingern diese weit auseinander. Mit der Zunge drang sie so tief es ging in Rebeccas Heiligtum ein und bewegte die Zunge langsam hin und her.
Während sie ihre Lippen auf Rebeccas Kitzler legte und daran saugte, ließ sie zwei Finger in ihr Heiligtum fahren.

Mara verwöhnte Rebecca mit geschlossenen Augen und genoss deren Reaktionen. Sie spürte das leichte Zucken welches sich allmählich beschleunigte, das leise Stöhnen, welches durch die Decke die Rebecca sich in den Mund gesteckt hatte, nur leise und gedämpft zu ihr drang, die Wärme die von ihr ausging, den Geruch, den Geschmack.
Während sie Rebecca verwöhnte, merke Mara wie auch in ihr selbst ihre Lust aufstieg und sich in ihr ausbreitete, von ihrer Mitte aus ihren ganzen Körper durchflutete und sie erzittern ließ.
Als Rebecca, von Mara unbemerkt, die Hände in das Laken krallte, den Kopf hin und her warf und sich ihrem Höhepunkt näherte, nahm Mara jeden Tropfen von Rebeccas Feuchtigkeit in sich auf, versuchte, so viel es nur ging davon habhaft zu werden und zu genießen.
Als Rebecca dann mit einem unterdrückten Stöhnen kam, erschrak Mara etwas, als sich ein kleiner Schwall Flüssigkeit in ihren Mund ergoss. Doch sie hörte nicht mit ihren Bemühungen auf, Rebecca alles zu geben, was sie konnte und schluckte es genüsslich. Dabei überkam sie selbst eine Welle der Erregung die sie leise aufstöhnen ließ und ein Zucken durch ihren Unterleib jagte.

Während Rebecca sich langsam beruhigte, legte Mara ihren Kopf auf deren Oberschenkel, hielt die Augen geschlossen und genoss ihre Nähe, das gleichmäßige, sich langsam beruhigende Heben und Senken ihres Bauches, ihre Wärme und die Berührung ihrer Hand die nun in Maras Nacken lag.

So lagen sie eine ganze Weile schweigend, bewegungslos und entspannt auf dem Bett, bis Rebecca langsam ihren Oberkörper hob.
»Wir sollten uns langsam mal fertig machen, sonst fragen sich die Anderen noch, wo wir bleiben.«, sagte Rebecca lächelnd als sie Maras entspanntes Lächeln sah.
Diese öffnete langsam die Augen. Bevor sie sich erhob, küsste sie noch einmal Rebeccas Scham. Dann stand sie auf und half Rebecca vom Bett auf.

Mara half Rebecca beim Anziehen und richtete dann ihre eigenen Kleider. Dann ging sie zur Tür, knickste und wollte diese auf halten.
»Vielleicht solltest du besser noch mal ins Bad gehen.«, sagte Rebecca und deutete auf Maras Gesicht.
Mara fuhr sich mit der Hand durchs Gesicht und bemerkte daß Rebeccas Feuchtigkeit dort langsam trocknete. Sie fuhr sich mit der Zunge über die Lippen und lächelte breit.
»Davon will ich heute Abend auch was haben.«, sagte Rebecca mit einem Zwinkern, bevor Mara ins Bad ging und sich noch einmal das Gesicht wusch.

Gemeinsam gingen sie dann nach unten um mit den Anderen gemeinsam zu Frühstücken.

178. RE: Neue Horizonte - 2

geschrieben von *Gozar* am 21.01.18 18:06

Hallo HeMaDo

Du hast mit dieser Folge ein gewisses Gefühlschaos bei mir ausgelöst.
Ich weiß nicht ob ich die Handlungsweise von Rebecca richtig interpretiere oder ob ich mich einfach nur ein wenig in Ihr getäuscht habe?
Jedoch hätte ich Sie nicht so eingeschätzt Mara eine solch, für mich, harte Strafe zukommen zu lassen.

Nach meinem subjektiven Empfinden hat Mara, in dem sie Saphira die Taschen abnehmen, und damit helfen wollte, eine ehr menschliche Reaktion gezeigt.
Ich kann mir bei Mara nicht, aber auch so gar nicht, vorstellen das sie Rebecca hintergehen wollte!
Der Vorwurf des hintergehens von Rebecca würde sich für mich nur dann ergeben wenn Sie das Angebot, Saphira zu helfen, geleugnet hätte aber Sie ist ja noch nicht einmal danach gefragt worden.
So jedoch hätte ich Rebecca ehr dahingehend eingeschätzt das Sie Mara zu 5 (in Worten "fünf") liebevoll gebackenen Kuchen für alle "Verurteilt" hätte als zu 10 Peitschenhieben.
Dann hätten alle über Ihre Aktion geschmunzelt und Mara hätte auch Ihre Lektion gelernt.
Hätte Sie "auf Nachfrage" die Aktion geleugnet, hätte ich Rebecca so eingeschätzt das sie sie auch 20 Schläge
hätte mitzählen lassen.
Wenn Mara schon für eine Unbedachtheit zehn Schläge bekommt warte ich, mit Spannung, auf die Strafe die Saphira, wegen der falschen Anschuldigung, bekommt.

Völlig durcheinander gebracht hat mich dann die Orale Aktion am Ende.
Das Rebecca das so kurz nach dem Krach um die Einkäufe zugelassen hat, hat mich genau so gewundert wie die Tatsache das Mara damit begonnen hat.
Es war für mich noch zu viel Aufregung, als das solch eine Session hätte stattfinden können.
Aber das ist vielleicht auch meiner Auffassung geschuldet.

Was ich nicht mehr auf dem Schirm habe ist... "Wer ist Sonja" und warum ist sie im Moment mit dabei?
Ich habe auch in deiner Auflistung nichts über Sie gefunden.
Übrigens wäre für deine Auflistung ein update nett.
Julia ist wohl nicht mehr Maras Herrin!
Aber das nur nebenbei.

"Kritik?"

Nein Kritik ist das nicht und wenn dann nur positive!
Es sind halt meine Eindrücke.

Wunschgedanken für die nächste Folge?

Klar!!!

Eventuell steht Mara ja dann noch einmal nackt vor dem Fenster der Ruine und muss diesmal die Schläge nicht mit zählen.

Den Vierspänner bei dem Festumzug der Highland Games!

Die Rehabilitation von Saphira die wohl, durch die Zerschlagung des Menschenhändlerringes, mehr für so manche Serva getan hat als manch andere.

Auch der Cliffhanger ist dir ja wieder gelungen.
Die Frage für wen denn die drei Gästezimmer wohl noch sein könnten steht noch im Raum.

Ich freu mich schon auf den nächsten Teil.
Möge er schnell kommen.

Gruß Gozar

179. RE: Neue Horizonte - 2

geschrieben von DerFeger am 21.01.18 19:21

Hallo zusammen
also ich kann die Handlung so nachvollziehen.
Rebecca hat Mara "eine einfallslose Strafe" angedroht. Dies bedeutet im Sinne der Schule die Peitsche. Die Schläge waren nach Mara´s Aussage auch nicht schlimmer als im Keller. Nur das Mitzählen war die "einfalslose Strafe" Somit hat Rebecca ihre Stellung als Herrin beiden Serva´s klargemacht.

Anders sieht es aus, mit einer Strafe für das Theater in der Küche. Hier wäre wieder eine einfallsreiche Strafe angebracht.

Mit dem Abschluss des Morgens in Rebeccas Zimmers habe ich auch keine Probleme. Zeigt es doch, dass Mara klar unterschieden kann.

Interessant ist, wer das Essen bestellt hat. Denn der/ die jeniege muss sich im klaren werden, das die bestimmt gut gemeinte Aktion für die beiden völlig nach hinten losgegangen ist.

mfg
df
180. RE: Neue Horizonte - 2

geschrieben von HeMaDo am 22.01.18 00:14

@Gozar,


Zitat

Du hast mit dieser Folge ein gewisses Gefühlschaos bei mir ausgelöst.
Ich weiß nicht ob ich die Handlungsweise von Rebecca richtig interpretiere oder ob ich mich einfach nur ein wenig in Ihr getäuscht habe?
Jedoch hätte ich Sie nicht so eingeschätzt Mara eine solch, für mich, harte Strafe zukommen zu lassen. 

Ich muss sagen, ich weiß nicht, wie du Rebeccas Handlungsweise einschätzt, aber sie hat Mara ja sogar angedroht, sie zu bestrafen, wenn sie auf die Idee kommen sollte, Saphira zu helfen.

Und Mara hat auch deutlich mit bekommen, daß Rebecca das als klare Anweisung zu Saphira gesagt hat.

Daß sie es auf der einen Seite gut findet, daß sie Saphira helfen wollte, hat sie ja selbst erwähnt.


Zitat

Ich kann mir bei Mara nicht, aber auch so gar nicht, vorstellen das sie Rebecca hintergehen wollte!

Mara wollte Rebecca ja nie hintergehen.
Das hat Rebecca auch nie behauptet.


Die Bemessung für Maras Strafe fand ich hier auch nicht all zu streng.
Über ihre eigenen Bedenken bezüglich der Strafe hat sie ja auch nachgedacht und ist zu dem Schluss gekommen, daß es die für Mara »einfachere« Variante war.

Die Idee mit den Kuchen ist sicher auch nicht schlecht, aber dann wäre Mara noch immer unsicher, ob Rebecca ihr den Versuch, Saphira zu helfen noch nachträgt. So ist ein für alle Mal geklärt, daß dieser Vorfall mit dem Abgelten der Strafe erledigt ist.



Die Strafe für das Schreien hat Rebecca ja bereits für beide verkündet und wird diese auch durchziehen. Daß für Saphira noch eine Strafe für die falschen Anschuldigungen oben drauf kommt, ist ja eine andere Sache.

Die Orale Aktion, wie du es so schön genannt hast hat mit der Sache an sich ja nichts zu tun sondern war eine Idee von Mara.
Diese Aktion kam daher daß Mara immer noch etwas nachgehangen hat, daß sie dachte, Rebecca wäre ihr noch böse.
Da wird es sicher noch eine Aussprache zwischen den Beiden geben müssen.

Und warum sollte Rebecca dies nicht zulassen sollen? Mit dem Verhängen der Strafe (Schweigen für einen Tag) ist auch diese Sache vergessen.
Das wird nur dann schlimm, wenn eine der Beiden dennoch etwas sagen sollte.
Das hat aber nichts mir Saphiras Anschuldigung zu tun, die wieder eine ganz andere Sache ist und nichts mir Mara zu tun hat.
Dies kann Rebecca durchaus gut voneinander trennen. Schlimm wäre es eher, wenn sie dies nicht tun würde.




Zitat

Was ich nicht mehr auf dem Schirm habe ist... \"Wer ist Sonja\" und warum ist sie im Moment mit dabei?
Ich habe auch in deiner Auflistung nichts über Sie gefunden.
Übrigens wäre für deine Auflistung ein update nett.
Julia ist wohl nicht mehr Maras Herrin!
Aber das nur nebenbei.

Sonja ist die Cheftrainerin im Stall auf Horizons. Was da noch kommt… das kommt später.

In der Charakterliste ist sie noch nicht dabei, das stimmt.
Aber du hast Recht, die sollte ich mal aktualisieren.





Zitat

\"Kritik?\"

Nein Kritik ist das nicht und wenn dann nur positive!
Es sind halt meine Eindrücke.

Ich habe das durchaus als Kritik aufgenommen.
Aber Kritik ist ja erst einmal nichts schlimmes, solange sie konstruktiv ist. Und das ist sie. ja.

Schlimm ist Kritik ja erst, wenn sie unangebracht oder unberechtigt ist.
Und das trifft hier ja nicht zu.



Zitat

Wunschgedanken für die nächste Folge?

Klar!!!

Eventuell steht Mara ja dann noch einmal nackt vor dem Fenster der Ruine und muss diesmal die Schläge nicht mit zählen.

Den Vierspänner bei dem Festumzug der Highland Games!

Ob es den Vierspänner noch gibt, bezweifele ich. Es ist ja keine Kutsche da, die man dafür verwenden könnte.
Obwohl, wenn Rolf und Flo sich dazu überreden ließen mit zu machen, wäre es vielleicht ja möglich auch die schwere Kutsche zu ziehen.

Und wer weiß, was Rebecca sich im Lauf der zwei Wochen noch einfallen lässt.



Zitat

Die Rehabilitation von Saphira die wohl, durch die Zerschlagung des Menschenhändlerringes, mehr für so manche Serva getan hat als manch andere.

Das ist ein ganz gefährlicher Punkt.
Denn wenn herauskommen sollte, welche Rolle Saphira dabei gespielt hat, die Menschenhändler auffliegen zu lassen, käme auch heraus, was sie in den letzten 15 Jahren so getrieben hat. Und die Strafe dafür wäre schon etwas härter als die nächsten zehn Jahre Serva sein zu müssen.
Daher denke ich, kann sie durchaus froh darüber sein, eine so milde Strafe bekommen zu haben.

Was Saphira wohl viel schlimmer finden wird, ist die Tatsache, daß Yanna für sie verhaftet worden ist und wohl auch dafür ins Gefängnis gehen wird.
Immerhin waren die Beiden in den letzten Jahren ja recht eng miteinander befreundet, wenn man die etwas ungewöhnliche Beziehung zwischen den Beiden so nennen kann.

Für Yanna käme eine Straferleichterung deswegen wohl eher in Frage.



Zitat

Die Frage für wen denn die drei Gästezimmer wohl noch sein könnten steht noch im Raum.

Es war nur die Rede davon, daß noch drei Zimmer zur Verfügung stehen, nicht davon, wie viele noch benötigt werden.




@DerFeger,


Zitat

also ich kann die Handlung so nachvollziehen.
Rebecca hat Mara \"eine einfallslose Strafe\" angedroht. Dies bedeutet im Sinne der Schule die Peitsche. Die Schläge waren nach Mara´s Aussage auch nicht schlimmer als im Keller. Nur das Mitzählen war die \"einfalslose Strafe\" Somit hat Rebecca ihre Stellung als Herrin beiden Serva´s klargemacht.

Das Mitzählen lassen der Schläge hat eben dazu geführt, daß Mara die Strafe auch als solche empfindet, was hier ja auch so angedacht war.


Zitat

Anders sieht es aus, mit einer Strafe für das Theater in der Küche. Hier wäre wieder eine einfallsreiche Strafe angebracht.

Die Strafe für das Schreien ist ja daß beide einen Tag lang zu schweigen haben, auch wenn das
noch nicht so deutlich rüber kommt.



Zitat

Interessant ist, wer das Essen bestellt hat. Denn der/ die jeniege muss sich im klaren werden, das die bestimmt gut gemeinte Aktion für die beiden völlig nach hinten losgegangen ist.

Die Aufklärung, wer das war, kommt im nächsten Teil bestimmt noch.


HeMaDo





181. RE: Neue Horizonte - 2

geschrieben von HeMaDo am 27.01.18 01:32

Dieser Teil ist unter einem gewissen Zeitdruck entstanden. Daher entschuldige ich für eventuelle unsaubere Formulierungen und die etwas begrenzte Handlung.

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42



»Was war eigentlich vorhin hier für ein Lärm?«, fragte Flo beiläufig, während des Frühstückes.

»Eine Firma aus Deutschland, eine Kunst- und Möbeltischlerei, hat in der Stadt einige Sachen bestellt und hier her liefern lassen. Rein zufällig genau die Dinge, die Mara gestern Abend auf Saphiras Einkaufszettel für heute Morgen geschrieben hat.«, sagte Rebecca. »Da Saphira dachte, daß Mara diese Sachen geholt hat, gab es deshalb einen kleinen Streit. Daher werden die Beiden zur Strafe heut einfach schweigen.«

Als Rolf und Flo sich einen knappen Blick zuwarfen, wurde Mara klar, was hier los war und wer die Sachen bestellt hatte. Sie schaute die Beiden vorwurfsvoll an und verschränkte die Arme vor der Brust.

»Ich glaube, dann bin wohl ich dafür verantwortlich.«, sagte Rolf, als sei es das normalste der Welt, einfach die Strafe die Rebecca Saphira angedacht hatte zu unterwandern. »Die Beiden haben nichts damit zu tun, also brauchst du dir wohl keine Strafe für sie ausdenken und kannst sie wieder reden lassen.«
»Du verstehst das falsch.«, sagte Rebecca in aller Ruhe. »Daß die Beiden nichts damit zu tun haben, war mir schon klar nachdem sich eure Sekretärin am Comm gemeldet hat. Die Strafe ist auch nicht dafür daß jemand die Sachen bestellt hat sondern für ihren lauten und unnötigen Streit, den man auch gesittet hätte austragen können. Und ich möchte dich und auch alle Anderen darum bitten, Saphira ihre Strafe so ausführen zu lassen, wie es angedacht war. Ansonsten setze ich sie nämlich einfach aus und werde mir, wenn wir wieder zu Hause sind, etwas anderes ausdenken müssen. Andererseits wäre es vielleicht für Saphira leichter, die Strafe einfach ganz einfallslos auszuführen.«, sagte Rebecca. Allen war klar, was sie damit meinte. Und Saphira wollte keine tiefgreifende Bekanntschaft mit Rebeccas Umgang mit der Peitsche machen. Sie schaute eindringlich zu Rolf und Flo und schüttelte den Kopf.

»Na gut. Wenn du meinst.«, sagte Flo. »Dem habe ich natürlich nichts entgegenzusetzen. Aber ich bitte dich, mach den Beiden die Strafe für ihren Streit nicht zu schwer. Im Grunde genommen sind wir ja auch daran Schuld.«
»Für ihren lauten Streit schweigen sie heute. Ich möchte dich einfach bitten, das zu akzeptieren.«, sagte Rebecca ruhig.

»Da das ja nun geklärt ist, würde ich sagen, wir fahren langsam mal in die Stadt.«, sagte Andrea. »Immerhin dauert es ja eine Weile, bis wir alle dort sind. Vielleicht hättest du lieber einen kleinen Bus mieten sollen statt diesem Wagen.«
Rebecca erwiderte Andreas Grinsen. »Tut mir leid, aber die Autovermietung hier hatte keinen.«, sagte sie.
»Schade. Aber wohl nicht zu ändern.«, meine Andrea.

Nachdem alle fertig waren, brachte Mara alle in die Stadt. Dazu musste sie wie gestern drei mal fahren. Nachdem sie Andrea, Alice und Julia als Letzte abgeholt und zu der Wiese, auf der ein großer Teil des Stadtfestes stattfand, gebracht hatte, suchte sie einen Parkplatz. Zum Glück war noch nicht all zu viel los und so fand sie recht schnell freien Platz. Sie stellte den Wagen ab und ging zu den Anderen die am Rand der Wiese auf sie warteten.

Neben der großen Wiese befand sich die Ruine einer Burg, die bei weitem nicht so verfallen war, wie das Schloss bei der Farm aber genauso wenig bewohnbar war, wie dieses.
Auf der Wiese selbst befanden sich in loser Anordnung mehrere Verkaufsbuden, es gab eine große Bühne und hinter dieser eine freie Fläche die aussah als sollten dort irgend welche Sportveranstaltungen statt finden.

Sie traf die Anderen am Eingang der Burg, wo diese auf sie warteten.

Gemeinsam gingen sie in die Burg, wo sie auf Mr. Rogers trafen, der ihnen seine Familie vorstellte. Auch seine Sekretärin, Mrs. Campbell, trafen sie kurz darauf. Doch diese hatte es anscheinend recht eilig, da sie als Mitglied des Kulturvereins wohl mit der Organisation des Festes beschäftigt war.

So schlenderten sie eine Weile im Burghof herum und schauten sich alles an. Ziemlich in der Mitte des Burghofes befanden sich die ringförmigen Überreste eines Brunnens. Rund um den Hof herum herum befanden sich die Überreste der eigentlichen Gebäude der Burg. In einer der Ecken überragten die Reste eines runden Turmes die anderen Gebäude.
Nur eines der Gebäude, das gegenüber des Einganges, war nachgebaut worden. Dabei waren die alten Mauern erhalten geblieben. Auf diese hatte man genau angepasste Balken montiert und auf diesen dann die Form des ursprünglichen Gebäudes aus Holz nachgebaut.
Ein Schild verkündete, daß sich in diesem Gebäude eine Art Museum befand in dem die Geschichte der Burg erzählt wurde.

Es war kurz vor zehn Uhr, als Rebecca die Burg wieder verließ. Die Anderen folgten ihr bis zu der Bühne, vor der sich schon einige hundert Menschen versammelt hatten.
Pünktlich um zehn Uhr erklang das durchdringende Geräusch eines Dudelsacks. Zu diesem Geräusch kamen noch weitere Dudelsäcke hinzu und kurz darauf ertönten laute Trommeln. Ein einzelner Pfeiffer kam auf die Bühne und spielte einen Moment lang, bis andere ebenfalls die Bühne betraten, wobei sie sich im Takt zur Musik bewegten. Diesen folgten die Trommler und alle nahmen am hinteren Rand der Bühne Aufstellung.

Während die Kapelle Scotland the Brave spielte, betraten sechs Frauen diese und stellten sich mit einigem Abstand nebeneinander auf. Sie stemmten die Hände in die Hüften und verbeugten sich, wobei sie die Köpfe ungewöhnlich gerade hielten und auch während der tiefen Verbeugung gerade nach vorne sahen. Dann begannen sie zu tanzen.

Nachdem die Frauen ihren Tanz beendet und die Kapelle aufgehört hatte, zu spielen, applaudierten die Zuschauer. Dann trat ein Mann auf die Bühne. Dieser stellte sich als Bürgermeister vor und hielt eine etwas langatmige Rede, nach der er das diesjährige Stadtfest eröffnete.
Die Zuschauer applaudierten und die Kapelle begann ein weiteres Lied zu spielen und verließ danach die Bühne. Damit war die Eröffnung anscheinend beendet und die Zuschauer zerstreuten sich.

Während Rolf, Flo und ihre Frauen sich in Richtung der Buden auf machten an denen es etwas zu Essen gab, zog Sonja alleine los und war kurz darauf nicht mehr zu sehen. Sie meldete sich später bei Rebecca und teilte ihr mit, daß sie am Abend mit einem Taxi zurück zur Farm kommen würde.

»So, und ihr Beiden macht auch, daß ihr euch irgendwo amüsiert.«, sagte Andrea zu Mara und Alice gewandt. »Fahrt Karussell oder mit der Achterbahn oder so. Wir treffen uns spätestens um 18 Uhr wieder an der Burg. Wenn etwas ist, dann schreibt uns eine Nachricht.« Sie drückte beiden etwas Bargeld in die Hand.
Sie, Rebecca, Julia und Saphira, die Julias Rollstuhl schob, machten sich auf den Weg die Wiese zu verlassen und ließen die Beiden einfach stehen.

Etwas ratlos schauten die Beiden sich an und Mara zuckte mit den Schultern.
»Was machen wir denn jetzt?«, wollte Alice wissen.
Mara wollte etwas sagen, doch gerade noch rechtzeitig fiel ihr ein, daß sie ja nicht sprechen durfte. Sie war fest entschlossen, Herrin Rebecca zu gehorchen. Nicht nur um sich nicht noch eine Strafe einzufangen sondern weil sie sie nicht enttäuschen wollte.
Sie schaute Alice einen Moment lang an. Ihr fiel ein, daß Alice ja Vivian kannte und ihr kam eine Idee.
»Ich weiß nicht.«, gestikulierte sie in Gebärdensprache. Zwar konnte sie diese besser verstehen als sich selbst in dieser auszudrücken, doch sie hoffte, daß das funktionierte.
Alice musste lachen. »So geht das natürlich auch. Sei froh, daß Miss Rebecca dir nicht auch noch die Hände gefesselt hat.«, sagte sie.

Sie schlenderten eine Weile über die Wiese und fuhren mit der Achterbahn und den anderen Fahrgeschäften. Dann bemerkten sie eine kleinere Menschentraube am Rand der Wiese, an dem Bereich der für die Highlandspiele abgetrennt war.
»Kennst du das?«, fragte Alice, was Mara mit einem Kopfschütteln verneinte.
Alice zog sie mit sich zu der Abgrenzung. Der Vormittag war für Kinder reserviert, wie die Beiden aus dem Programmheft erfuhren welches Alice besorgt hatte. In dieser Umgebung schien sie sich zunehmend wohler zu fühlen.
»Ich bin in so einer Gegend aufgewachsen. Sowas gab es bei uns zu Hause auch jedes Jahr. Ich hab gerne dabei mit gemacht.«, erklärte Alice auf Maras Nachfrage hin.
Während sie den Kindern bei Disziplinen wie Hammer halten, je nach Alter des Kindes mit einem kleineren oder größeren Hammer, Bungeelauf, bei dem man gegen ein oder mehrere Gummiseile laufen musste und die Weite mit einem Holzpflock abstecken musste, Fassrollen oder Gummistiefelweitwurf zusahen, unterhielten sie sich trotz Maras nicht all zu großen Wortschatz in Gebärdensprache recht gut.

Doch Mara bemerkte, daß Alice etwas wehmütig schien. Während sie den Kindern beim Sackhüpfen zusahen, hatte Mara eine Idee.
Unter dem Vorwand, etwas zu essen holen zu wollen, ließ sie Alice einen Moment alleine und schrieb Rebecca eine Nachricht. Diese ließ mit der Antwort nicht all zu lange auf sich warten. Schnell holte Mara noch zwei Kräuterbrote und besorgte dann Anmeldeformulare für die am Mittwoch stattfindenden Spiele für Gäste, bevor sie zu Alice zurück ging.

-

Nachdem sie sich am späten Nachmittag wieder alle an der Burg getroffen hatten, hatte Mara sie wieder zurück zur Farm gebracht. Da Sonja mit dem Taxi zurück gefahren war, musste Mara dieses Mal nur zwei mal fahren.

»So ihr Beiden.«, sagte Rebecca beim Abendessen zu Mara und Saphira. »Ab morgen früh dürft ihr wieder sprechen. Damit ist die Sache mit eurem Geschrei von heute Morgen für mich erledigt. Aber wehe, ihr macht sowas noch mal. Dann haltet ihr drei Tage lang den Mund. Und wenn ihr es dann immer noch nicht gelernt haben solltet, seid ihr eine Woche lang still. Und für den unwahrscheinliche Fall daß so etwas noch mal vorkommen sollte, erhöht sich die Strafe dafür dann jedes Mal um eine Woche.«
Mara und Saphira standen kurz auf und knicksten vor ihr.
»Und du«, Rebecca schaute nun zu Saphira »überlegst dir bis morgen früh eine angemessene Entschuldigung dafür, daß du Mara heute Morgen ungerechtfertigt beschuldigt hast, die Sachen eingekauft zu haben.«
Saphira sah sie mit großen Augen an. Sie hob beide Hände und spreizte alle zehn Finger ab, dann machte sie eine Handbewegung als würde sie mit einer Peitsche schlagen.
»Zehn Schläge mit der Peitsche?«, fragte Rebecca. Sie fragte sich, ob es Saphira genauso leicht gefallen wäre, das auszusprechen.
Saphira senkte den Kopf und nickte.

Alle schauten gespannt zu Rebecca.
»Das wäre eher eine Strafe als eine Entschuldigung. Aber da du nicht mich sondern Mara beschuldigt hast, ist es ihre Entscheidung.«, sagte diese nach kurzem Nachdenken. Sie fragte sich, wie Mara wohl reagieren würde.
Diese öffnete den Mund und wollte etwas sagen, entsann sich aber noch rechtzeitig eines Besseren und schüttelte den Kopf. »Ich kann das nicht entscheiden.«, gestikulierte sie eher unbeholfen. Doch was sie darüber dachte, war auch an ihrem Gesichtsausdruck deutlich abzulesen.

»Gut, dann erwarte ich, daß du dich morgen früh angemessen bei Mara entschuldigst, ansonsten gehen wir Beide morgen mal hinters Haus.«, sagte Rebecca.
Sie sah daß Saphira wohl nicht wusste, was Mara gesagt hatte und sie wollte es ihr auch nicht verraten.

Nachdem das nun fürs Erste geklärt war, unterhielten sich alle noch und erzählten, was sie den Tag über gemacht hatten. Lediglich Saphira und Mara waren was das anging eher schweigsam, da sie ja nicht sprechen durften.
Doch Saphira war die ganze Zeit mit den Anderen unterwegs gewesen und Alice übernahm für Mara das Erzählen, da sie ja sowieso den ganzen Tag zusammen unterwegs waren.

Sie beschlossen, am nächsten Tag noch einmal das Fest zu besuchen, da auch in der Stadt selbst einige Veranstaltungen stattfanden, die sie sich noch ansehen wollten.

Sie gingen dann recht früh zu Bett. Mara bemerkte, daß Rolf Saphira auf der Treppe kurz aufhielt und ihr etwas ins Ohr flüsterte.

-

Am nächsten Morgen war Saphira bereits unterwegs zum Einkaufen, als Mara und Alice herunter kamen um Laufen zu gehen.
Auf dem Weg der zur Straße führte, kam sie ihnen dann entgegen.
»Schönen guten Morgen.«, sagte Saphira als sie auf gleicher Höhe waren und knickste, wobei sie einen recht fröhlichen Eindruck machte.

Als Mara und Alice wieder zurück kamen, stand Saphira in der Küche und räumte die Einkäufe weg. Die Beiden gingen nach oben um sich zu duschen und sich umzuziehen.

Kurze Zeit später kamen Rebecca und Mara zusammen die Treppe herunter. In der Küche roch es angenehm nach etwas frisch gebackenem. Der Tisch war bereits fertig gedeckt und der Kaffee stand bereit. Während die Beiden die Küche betraten, schob Saphira schnell ein Blatt Papier bei Seite.

Sie setzten sich an den Tisch, nahmen sich Kaffee und warteten auf die Anderen, die nun nach und nach herunter kamen.

Als alle beim Frühstücken saßen, klingelte ein altmodischer Küchenwecker, der auf der Anrichte stand. Saphira sprang auf und ging zum Backofen. Sie zog ein Backblech aus diesem heraus und stellte es auf ein Gitter auf dem ausgeschalteten Elektroherd. Mit spitzen Fingern bugsierte sie etwas auf einen Kuchenteller und ging zu Mara.
»Miss?«, sagte sie und wartete, bis Mara ihre Tasse abgestellt hatte und sie an sah.
»Ich möchte mich dafür entschuldigen, daß ich Sie beschuldigt habe, die Sachen gestern gekauft zu haben.«, sagte sie und stellte den Teller, auf dem zwei noch dampfende Muffins standen. »Ich hoffe, Sie nehmen die Entschuldigung an.« Sie schaute sie erwartungsvoll an.

Mara warf einen kurzen Blick zu Rebecca, die darauf hin kaum merklich nickte.
»Danke Saphira.«, sagte Mara und schluckte. »Ich nehme die Entschuldigung an. Aber ich würde lieber warten, bis sie etwas abgekühlt sind.«, sagte sie.
Saphira schaute sie verlegen an. »Entschuldigung, daran habe ich gar nicht gedacht. Ich glaube, das ist wirklich besser.«
Mit einem Lächeln nickte Rebecca Saphira zu, die sich darauf hin wieder setzte.
Mara bemerkte, daß Anke Rolf kurz mit dem Ellenbogen anstupste und ihm grinsend zu zwinkerte. Dieser nickte kurz, warf ihr aber einen Blick zu, den Mara nicht deuten konnte. Doch Anke zuckte kurz zusammen und grinste dann verlegen, bevor sie ihm einen Kuss gab und ihm etwas ins Ohr flüsterte.

Mara hatte extra ein halbes Brötchen weniger gegessen und nahm den nun etwas abgekühlten Muffin und schälte ihn aus dem Papier.

Saphira schaute sie mit einer Mischung aus Neugierde und Bangen an. Zwar hatte sie genau nach dem Rezept gearbeitet, welches Rolf ihr gestern Abend noch gegeben hatte, war sich aber auch ihrer nur wenig vorhandenen Koch- und Backkünste bewusst.

Mara stach mit einer Gabel ein Stück davon ab und probierte den Muffin.
»Die sind lecker.«, sagte sie mit vollem Mund. »Mit weißer Schokolade.«
Sie stach ein weiteres Stück mit der Gabel ab und steckte es sich genüsslich in den Mund.
Mara bedankte sich bei Saphira, die nun auch den Anderen jeweils einen der Muffins vorsetzte. Alle waren sich darüber einig, daß diese wirklich gut schmeckten.
Mara bedankte sich noch einmal bei Saphira und aß auch den zweiten Muffin genüsslich auf.

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Nach dem Frühstück fuhren alle erneut in die Stadt, wo sie den Tag verbrachten. Lediglich Sonja schien nur wenig Interesse an dem Fest zu haben. Sie verschwand kurz nachdem sie angekommen waren und meldete sich erst am Abend wieder um Rebecca mitzuteilen, daß sie sich wieder von einem Taxi auf die Farm bringen ließ.

Auch am Mittwoch fuhren wieder alle in die Stadt. Dieses Mal gingen alle zusammen direkt zu dem Feld auf dem die Highlandspiele gespielt wurden.
Während der Sprecher, der mit einem Mikrofon bewaffnet vor einem offenen Zelt stand, die Teilnehmerinnen und Teilnehmer für die Einzelwettbewerbe aufrief, ging Andrea zu Rebecca. »Ich denke, ich sollte langsam los gehen.«, sagte sie.
Rebecca nickte und wandte sich an Mara. »Mara, gib Andrea doch bitte mal die Schlüssel fürs Auto.«
Mara holte den Schlüssel aus der Tasche die sie unter ihrem Mantel trug und gab sie Andrea. Zwar wunderte sie sich, daß diese anscheinend selbst fahren wollte, anstatt sich von ihr oder Alice fahren zu lassen, fragte allerdings nicht nach.

»Da sich wie im letzten Jahr auch, nur vier Teilnehmer für die Einzelwettbewerbe angemeldet haben, haben wir beschlossen, diese wieder ausfallen zu lassen.«, sagte der Sprecher nun.

Mara schaute etwas bedauernd zu Herrin Rebecca. Dabei hatte sie Alice gestern noch unauffällig darüber ausgefragt, an welchen Wettbewerben sie denn teilnehmen würde, wenn sie denn könnte. Sie hatte Herrin Rebecca noch dabei geholfen, die entsprechenden Disziplinen anzukreuzen, wobei sie aus 15 Disziplinen sechs auswählen mussten.
»Diese vier Teilnehmer können aber als Zweierteams an den Wettbewerben teilnehmen, wenn sie das möchten.«, fuhr der Sprecher fort.

Dann begann er die Teilnehmer für die Wettbewerbe aufzurufen bei denen jeweils zwei Teilnehmer in Zweierteams antraten.
Der Sprecher hatte bereits mehrere Teams aufgerufen, dann sagte er »Und als sechstes Team wieder ein Herrenteam. Rolf und Florian Gibbs.«
Die Beiden grinsten breit und gingen zu den Helfern die ihnen die Leibchen mit ihrer Startnummer gaben.
»Als nächstes wieder ein Damenteam, Anke und Heike Gibbs. Sind das Verwandte von Euch?«, sagte der Sprecher und erntete dafür ein verhaltenes Gelächter. Anke und Heike gingen nun ebenfalls zu den Helfern. »Wieder Zwillinge, ich verstehe.«, sagte der Sprecher. »Dann das letzte Damenteam, Alice und Mara.«
Mara und Alice schauten erstaunt zu Rebecca. Diese nickte schmunzelnd.
Beide zögerten, doch dann grinste Alice, fasste Mara an der Hand und zog sie mit sich zu den Helfern. »Das war doch deine Idee, oder?«, fragte Alice, die sich sichtlich freute.
»Ja, aber ich dachte doch nicht, daß sie mich auch anmeldet.«, gab Mara etwas verlegen zurück. Aber ein Rückzieher kam für sie nicht in Frage, jetzt wo der Sprecher sie schon aufgerufen hatte.

Sie gingen zu den Helfern und bekamen die Leibchen mit den Startnummern, die sie sich über zogen, während der Sprecher noch zwei weitere Teams aufrief. Insgesamt gab es sechs Herrenteams und fünf Damenteams. Dazu kamen noch die beiden Teams, die sich aus den vier einzelnen Teilnehmern zusammen geschlossen hatten, ein Damen- und ein Herrenteam.
»Es gibt insgesamt fünfzehn Disziplinen, aus denen die Teams sechs auswählen konnten. Damit es am Ende gerecht zugeht, werden die einzelnen Disziplinen so gewertet, daß die Punkte, welche die Teilnehmer bekommen, in allen Disziplinen miteinander vergleichbar sind und wir am Ende einen Gesamtsieger ermitteln können.«, erklärte der Sprecher.

Während der Sprecher noch genau die Wertungen der Disziplinen erklärte, schaute Mara sich die anderen Teilnehmer an. Außer Rolf und Flo, sich selbst und Alice, trugen alle normale Sportkleidung. Die beiden Teilnehmer eines der Herrenteams trugen sogar Anzüge, komplett mit weißem Hemd, Jackett und Lackschuhen. Ihr wurde langsam klar, daß dieser Wettbewerb nur zum Spaß der Teilnehmer und viel mehr noch zur Unterhaltung der Zuschauer stattfand.

»Ich weiß doch gar nicht, was ich überhaupt machen muss.«, sagte Mara zu Alice.
»Das hast du doch gestern schon gesehen. Und ich bin doch auch dabei.«, sagte Alice, die sich sichtlich freute, daß sie an diesen Spielen teilnehmen konnte. Mara war sich zwar ziemlich sicher, daß sie wohl kaum eine Chance hatten, da sie selbst außer dem Morgenlauf nur wenig Sport trieb. Doch sie wollte Alice die Freude auch nicht verderben und beschloss, einfach ihr Bestes zu geben. Trotzdem fühlte sie sich von Herrin Rebecca ein wenig überrumpelt, weil diese die Anmeldung einfach so abgegeben hatte, ohne ihr etwas davon zu sagen.
Doch dann musste sie sich eingestehen, daß sie mit Alice ja genau das Selbe machen wollte. So war es einfach nur gerecht, daß sie selbst bis eben nichts davon wusste.

Noch während sie darüber nachdachte, wurden die Teilnehmer zum ersten Wettbewerb aufgerufen, dem Baumstammwerfen. Doch bei diesem waren sie nicht gemeldet und so konnten sie Rolf und Flo dabei zusehen, wie sie diese Disziplin meisterten.
Beide schafften es nicht, die volle Punktzahl zu erreichen, da ihre Baumstämme nach dem Wurf nicht wie vorgegeben gerade von ihnen weg zeigten sondern deutlich zur Seite wiesen.
Lediglich einer der Beiden Männer des Teams, welches in Anzügen angetreten war, schaffte es, daß der Stamm so lag, wie er sollte.
Von den Damenteams hatte es keines gewagt, diesen Wettbewerb zu wählen und so ging es dann gleich weiter zum nächsten Wettbewerb, dem Hammer halten.
Dabei mussten die Teilnehmer einen Hammer am ausgestreckten Arm so lange wie möglich halten.
Mara stellte fest, daß Alice ihr hauptsächlich Disziplinen genannt hatte, bei denen es nicht auf schiere Kraft ankam.

Nachdem sie auch bei diesem Wettbewerb nur zugesehen hatten, kam für sie Beide nun der erste Wettbewerb an die Reihe, bei dem sie eingeschrieben waren, dem Bungeelauf.
Die Herrenteams waren zuerst an der Reihe und so hatte sie Gelegenheit, sich das genauer anzusehen.
Die beiden Teilnehmer eines Teams bekamen einen breiten Bauchgurt umgeschnallt an dem mehrere Gummibänder eingehakt wurden. Dann mussten sie sich auf die Startpunkte stellen und auf ein Zeichen hin los laufen. Am Ende des Laufes, kurz bevor sie durch die Gummibänder wieder zurück gezogen wurden, mussten sie einen angespitzten Holzpflock in den Boden stecken, dessen Entfernung vom Startpunkt aus gemessen wurde. Die Weiten der beiden Teilnehmer eines Teams wurden dann zusammengezählt.

Nachdem die Männer diesen Wettbewerb abgeschlossen hatten, wurde es Ernst. Während die ersten beiden Frauen an der Reihe waren, sagte Alice eher beiläufig zu Mara »Ich glaube, wir haben ein Problem. Die haben alle Hosen an. Du mit deinem Kleid und ich mit meiner Tunika können doch gar nicht so schnell laufen.«
Mara schaute an sich herunter und stellte fest, daß Alice wohl Recht hatte. Daran hatte sie noch gar nicht gedacht. »Und was machen wir jetzt?«, fragte sie.
Alice schaute sich kurz um. »Uns kennt doch niemand hier.«, sagte sie und löste einfach den Gürtel ihrer Tunika. Damit hatte sie eine wesentlich größere Beinfreiheit, lief dabei allerdings Gefahr, sich unfreiwillig zu entblößen. Mara schaute eher verwundert zu ihr. Doch dann erkannte sie das Glänzen des Keuschheitsgürtels den Alice trug. Damit war die Gefahr natürlich gebannt. Doch sie selbst konnte das wegen des Kleides natürlich nicht tun, außerdem bezweifelte sie, daß sie selbst den Mut dazu aufgebracht hätte.
»Ich hab eine Idee.«, sagte Alice und kniete sich vor Mara. Sie fasste den Saum von Maras Kleid und hob diesen hoch. Sie hob ihn so an, daß der Saum sich außen über das Kleid legte, zog diesen durch den Gürtel den Mara trug und ließ ihn dann außen herunter hängen. Somit hatte Mara nun wesentlich mehr Beinfreiheit.
Grinsend schaute Alice sie nun an. »So sollte das gehen.«
Mara nickte lediglich. So viel Bein hatte sie schon lange nicht mehr gezeigt und es erstaunte sie, daß Alice, die sie eigentlich als ziemlich schüchtern kennen gelernt hatte, sich selbst so freizügig gab.
Mara schaute kurz in Richtung der Zuschauer, wo Herrin Rebecca und Julia standen. Rebecca bemerkte ihren Blick und zeigte ihr mit erhobenem Daumen daß das so wohl in Ordnung war.

»Wenn dann die Teilnehmerinnen mit den Startnummern 15 und 16 damit fertig sind, ihre Kleider zu richten, möchte ich sie bitten, zum Start zu kommen.«, sagte der Sprecher und erntete dabei einige Lacher aus dem Publikum.
Etwas verlegen folgte Mara Alice zum Startpunkt, wo Anke und Heike gerade die Bauchgurte angelegt bekamen.

Der Schiedsrichter fragte sie, ob sie bereit seien, worauf hin sie nickten. »Auf die Plätze, fertig, los.« rief er, worauf hin Anke und Heike so schnell sie konnten, los liefen und sich, als das Gummiseil sie nicht mehr weiter voran kommen ließ, nach vorne fallen ließen und die Pflöcke in den Boden rammten. Anke ließ in zu spät los und zog ihn, selbst durch das Gummi zurück gezogen, noch ein gutes Stück mit zurück.
Heike hatte den Fehler ihrer Schwester rechtzeitig bemerkt und ließ den Pflock sofort los, nachdem sie sich nach vorne hatte fallen lassen und er im Boden steckte. So kamen die Beiden auf zusammen 16 Meter.

Dann waren Alice und Mara an der Reihe. Ihnen wurden die Gummiseile an den Bauchgurten befestigt und sie stellten sich auf ihre jeweiligen Startpunkte.
Der Schiedsrichter gab das Signal, welches bei dieser Disziplin eigentlich unnötig gewesen wäre und wohl nur dazu diente, daß beide Teilnehmer gleichzeitig los liefen.

Mara lief so schnell sie konnte los und spürte nach wenigen Schritten, den zunehmenden Zug des Gummiseiles, welches sich erst spannte und dann langsam dehnte. Schnell merkte sie, daß sie nun nicht mehr weiter kam und ließ sich nach vorne fallen. Aber selbst das war durch den Zug des Gummis schon nur schwer möglich. Sie schaffte es gerade noch so, den Pflock in den Boden zu stecken, bevor sie zurück gezogen wurde und auf ihrem Hintern sitzend, einige Meter über das Gras gezogen wurde.
Sie schaute zur Seite und sah, daß es Alice nicht besser gegangen war, und aus dem Publikum ertönte ein lautes Gelächter, welches sich in einen verhaltenen Applaus wandelte, als der Schiedsrichter verkündete, daß sie zusammen 21 Meter weit gekommen waren.

Während sie von den Gummiseilen erlöst wurden, schaute Mara ins Publikum und sah dort die Anderen stehen. Herrin Rebecca und Julia schauten zu ihnen herüber und nickten anerkennend, während Andrea sich mit einer hochgewachsenen Blondine unterhielt, die ein Kleinkind auf dem Arm hielt. Die Frau wandte ihnen den Rücken zu und schien nicht auf die Wettkämpfe zu achten sondern sehr in ihrem Gespräch mit Andrea vertieft zu sein, die jedoch gelegentlich zu ihnen herüber schaute.

Nachdem sie die Bauchgurte wieder abgelegt hatten, gingen Mara und Alice zu Anke und Heike, die zusammen mit einigen anderen Teilnehmern in einer kleinen Gruppe standen und sich lachend unterhielten. Kurz darauf kamen auch Rolf und Flo dazu.
»Ich bin ja mal gespannt, wie ihr Beiden beim Sackhüpfen ausseht.«, sagte Heike lachend als die beiden Männer näher kamen und erntete dafür einiges Gelächter von den Anderen.
»Ich zeig dir gleich mal Sackhüpfen.«, sagte Rolf und verzog das Gesicht. Es war ihm anzusehen, daß er den Scherz nicht all zu lustig fand.
»Ihr habt euch nicht getraut, euch beim Sackhüpfen anzumelden?«, fragte Heike lachend. »Ihr seid feige.«
Über die bösen Gesichter der Beiden musste nun auch Mara lachen.
»Macht euch nur lustig.«, sagte Flo mit drohender Stimme. Doch sein vergeblich unterdrücktes Grinsen verriet, daß er es nicht all zu ernst zu meinen schien.

Nachdem auch die anderen Teams mit dem Bungeelauf fertig waren, verkündete der Sprecher daß nun das Sackhüpfen stattfand, für welches nun der Parcours aufgebaut wurde. Dabei mussten die beiden Teilnehmer eines Teams zusammen in einem großen Sack einen Hindernisparcours bewältigen. Dazu hatten sich vier Damenteams und ein Herrenteam angemeldet. Es war das Team welches in Anzügen angetreten war, die bereits ein wenig derangiert aussahen.

»Anscheinend sind die Herren der Meinung, Sackhüpfen ist nur etwas für die Damen. Deshalb tritt das einzige Herrenteam, welches den Mut hatte, diese Disziplin auszuwählen, zusammen mit den Damen an.«, verkündete der Sprecher und bat die Teilnehmer an den Start.
Für jedes Team lag bereits ein großer Sack an der Startlinie bereit, in den sie hintereinander einsteigen mussten. Dies dauerte bereits einige Zeit, da es nicht alle Teams auf Anhieb schafften, in den Säcken stehen zu bleiben, ohne hin zu fallen. Doch nach kurzer Zeit war das endlich geschafft und alle Teilnehmer standen an der Startlinie.

»Viel Erfolg.«, rief Anke Mara und Alice zu und machte dabei ein siegessicheres Gesicht.
»Fallt nicht hin.«, rief Alice zurück und bedachte Anke mit einem breiten Grinsen.
»Wir müssen immer gleichzeitig hüpfen.«, sagte sie zu Mara.
Mara nickte und wartete auf das Startsignal.

Der Schiedsrichter rief »Auf die Plätze, fertig, los« und sie hüpften los. Doch bereits nach wenigen Metern stellte sich heraus, daß das gemeinsam Hüpfen nicht so leicht war, wie Mara sich das gedacht hatte und sie lagen schon einige Meter hinter den Anderen zurück. Erst als Alice anfing in schnellen Takt »hop« zu rufen, klappte das Hüpfen besser und sie holten langsam auf. Am ersten Hindernis, einem zehn Zentimeter dicken Stamm, der quer über der Bahn lag, hatten die beiden Teams, die am Besten vom Start weg gekommen waren, kein Glück. Eines der Teams lag bäuchlings hinter dem Stamm, während das andere Team nach hinten fiel und Probleme hatte, sich aufzurappeln.

Alice sprang allerdings geschickt auf den Stamm und beim nächsten Hüpfer versuchte Mara, es ihr gleich zu tun, während Alice herunter hüpfte. Dabei kam Mara allerdings ins Straucheln und schaffte es gerade so, das Gleichgewicht zu halten und sprang zu früh von dem Stamm herunter. Dadurch kam auch Alice ins Straucheln und fiel der Länge nach hin, wobei sie Mara mit sich zog, die auf sie fiel.
Wie schon bei den anderen Teams, die an diesem Hindernis bereits gescheitert waren, gab es auch für sie Gelächter aus dem Publikum. Doch sie schafften es, sich recht schnell wieder hin zu stellen, ohne aus dem Sack steigen zu müssen und hüpften weiter auf den Slalom zu, der mit fünf Strohballen markiert wurde. Diesen schafften sie ohne hin zu fallen und holten das führende Team ein. Auf der Geraden schaffte sie es, dieses zu überholen. Doch dann kam das nächste Hindernis in Form einer mit Seife eingeschmierten, fünf Meter langen Plastikplane. Offenbar waren diese Spiele tatsächlich hauptsächlich darauf ausgelegt, um das Publikum zu belustigen.
Doch zu Maras Erstaunen schafften sie es, auch auf diesem Hindernis die Führung zu behalten, bis Alice kurz bevor sie das Ende der Plane erreicht hatten, ausrutschte. Wieder riss sie Mara mit sich.

Es dauerte eine ganze Weile, bis sie es geschafft hatten, sich wieder hin zu stellen und weiter zu hüpfen, was dem anderen Team einen guten Vorsprung verschaffte.

Das letzte Hindernis war wieder ein Baumstamm, den sie überspringen mussten, doch dieses Mal schafften sie es ohne hin zu fallen und waren kurz darauf im Ziel angelangt.
Doch auf der Plane hatten sie viel Zeit verloren und kamen nur als vierte ins Ziel.

Atemlos stiegen sie aus dem Sack und schauten sich um. Das letzte Team, welches noch nicht im Ziel war, waren Anke und Heike. Die Beiden waren gerade auf der Plane und versuchten, sich wieder aufrecht hin zu stellen, was ihnen mehrmals nicht gelang.
Es dauerte noch eine Weile, bis auch die Beiden Schwestern endlich im Ziel ankamen.
»Ich hätte ja gedacht, daß die Beiden besser zusammen arbeiten würden.«, sagte Alice mit einem breiten Grinsen im Gesicht, als die Schwestern im Ziel an kamen. Sie hatten beide einiges von der Seife und danach auch viel Gras und Erde abbekommen, die ihnen sogar im Gesicht klebten.
Doch anscheinend machte ihnen das nicht viel aus, denn sie lachten als sie ins Ziel kamen und sich gegenseitig ansahen laut.

Der Sprecher verkündete die Punkte der einzelnen Teams und zu ihrer Überraschung waren Mara und Alice auf dem zweiten Platz bei den Damen, da die anderen Teams mehrere Strafpunkte dafür kassiert hatten, daß sie mit den Füßen ihre Säcke verlassen hatten.

Da Mara und Alice erst später wieder antreten mussten, es waren mehrere Disziplinen an denen sie nicht teilnahmen, gingen sie zu den Anderen, die sich an der Absperrung eingefunden hatten. Andrea und die Blondine waren nicht mehr zu sehen, was vor allem Alice unangenehm auffiel. Statt dessen saß das Kleinkind allerdings auf Julias Schoß und brabbelte vergnügt vor sich hin, während es unbeholfen versuchte, Julias Nase zu greifen, die diese immer wieder weg bewegte.
»Wer ist das denn?«, fragte Mara neugierig.
»Das ist Viki.«, sagte Rebecca.
»Die ist ja süß.«, sagte Alice und kniete sich vor Julia. Das Kind schaute zu ihr, hielt angestrengt die Arme in Alice’ Richtung und gab ungeduldige Laute von sich.
»Ich glaube, sie möchte mal zu dir.«, sagte Julia schmunzelnd.
»Aber was sagt denn ihre Mutter dazu?«, fragte Alice zögernd.
»Ich denke das geht schon klar.«, sagte Rebecca.
Julia winkte Alice näher zu sich heran und hielt ihr das Kind hin. Vorsichtig nahm Alice ihr Viki ab, die sich zu ihrer Überraschung sofort bei ihr anlehnte und sich an ihrer Tunika fest hielt.
»Sie scheint dich ja zu mögen.«, sagte Julia lachend.
Alice war ein wenig erstaunt und hielt Viki die Hand hin. Diese griff sofort nach Alice’ Finger, zog ihn zu sich und begann auf diesem herum zu kauen.
»Du hast ja schon Zähne.«, sagte Alice erschreckt und wollte den Finger weg ziehen, was Viki allerdings mit einem ungehaltenen Geräusch verhinderte.

Die Anderen standen um sie herum und beobachteten sie eingehend.
»Die Ähnlichkeit ist schon verblüffend.«, sagte Rebecca nachdenklich.
»Wem sieht sie denn ähnlich?«, fragte Alice.
»Ihrer Schwester.« Julia schaute sie schmunzelnd an.

Mara, die die Beiden bisher ziemlich nachdenklich angesehen hatte, kniff die Augen zusammen und schaute genauer hin. Bevor sie allerdings etwas sagen konnte, schaute Rebecca sie an und legte den Finger auf die Lippen. Maras fragenden Blick beantwortete sie mit einem breiten Grinsen.

Alice schien mit dieser Erklärung zufrieden zu sein. »Wo ist denn deine Mama? Hat sie dich einfach bei Fremden Leuten gelassen und ist weg gegangen?«, fragte sie in einem Ton in dem vermutlich jeder Mensch mit kleinen Kindern sprach.
Viki antwortete mit einem brabbelnden »Mamamamama« und legte die kleine Hand auf Alice’ Wange.
»Ihre Mama und Andrea sind mal eben da, wo Viki dank ihrer Windel noch nicht hin muss.«, sagte Rebecca grinsend.

Mara beobachtete die Beiden noch eine Weile mit einem nachdenklichen Blick.

»Hey Rebecca, ich habe eine gefunden.«, rief Sonja, die in diesem Moment auf sie zu kam begeistert. »Wir können sie bis Ende der nächsten Woche haben. Und die alte würden sie auch nehmen.«
Alle außer Alice schauten erstaunt zu Sonja, die nun neben ihnen stand.
»Oh, ich wusste nicht, daß das so schnell gehen kann.«, sagte sie erstaunt, als sie Alice mit Viki sah.
»Was geht schnell?«, fragte Alice erstaunt.
»Na, das Kind sieht dir verdammt ähnlich. Man könnte glatt meinen, daß es deins ist.«, sagte Sonja lachend.
»Dafür bin ich doch viel zu jung. Ich bin erst 21.«, sagte Alice verlegen.
»Na und? Meine Mutter ist 45 und ich bin 28. Ausrechnen kannst du das gerne selber.«, gab Sonja grinsend zurück und wandte sich dann an Rebecca.
»Wenn du willst, holen sie die Alte heute noch ab und bringen uns die Andere.«, sagte sie.
»Großartig.«, sagte Rebecca begeistert. »Machst du das bitte? Ich würde gerne hier weiter zuschauen.«
»Gerne doch. Dann haben wir nächste Woche ja was zu tun.«, sagte Sonja. Sie winkte in die Runde und ging dann wieder.


Mara hatte die ganze Zeit über Alice beobachtet, die Viki auf dem Arm hielt und mit ihr spielte. Alice schien sehr gut mit dem Kind zurecht zu kommen. Dieses hatte nicht ein einziges Mal geschrien oder sonst wie unwillig reagiert. Doch dann wurden die Teilnehmer für das Tauziehen aufgerufen.
Mit den Worten »So, du musst jetzt wohl wieder zu Tante Julia gehen.«, reichte Alice das Kind dieser wieder und stand auf.
»Los, komm. Es geht weiter.« Mit diesen Worten riss Alice Mara aus ihren Gedanken und zog sie am Arm mit sich.

Erst als sie das dicke Tau in den Händen hielt und der Schiedsrichter laut »Los!« rief, riss Mara sich endgültig von ihren Gedanken los. Sie zog so fest sie konnte an dem Seil.
Nur langsam näherte sich die Markierung auf diesem der Linie, in deren Richtung sie und Alice zogen. Doch kurz bevor die Markierung über der Linie war, zogen Anke und Heike mit voller Kraft und langsam näherte sich die Markierung nun der anderen Linie. So fest sie auch zogen, Anke und Heike waren zwar recht schlank, aber sie hatten den Beiden einfach mehr Gewicht entgegen zu setzen, welches sie nun einsetzten. Doch gerade als Anke und Heike die Füße gegen den Boden stemmten und sich zurück lehnten, machte Alice einen kleinen Schritt nach vorne. Zwar gerieten nicht nur Anke und Heike, sondern auch Mara kurz ins Straucheln, doch da Alice natürlich darauf gefasst war, daß die beiden Schwestern einen Moment benötigten um ihr Gleichgewicht zu halten, schaffte sie es, das Seil zu halten und sie und Mara zogen mit aller Kraft an dem Seil.

Anke und Heike schafften es nicht, diesem Zug etwas entgegen zu setzen und mussten beinahe hilflos mit ansehen, wie die Markierung sich immer weiter der Linie auf Alice’ und Maras Seite näherte und diese schließlich überquerte.
Mit einem enttäuschten Schrei ließen die Beiden los, so daß Alice und Mara nach hinten fielen und auf dem Hintern landeten. Doch das tat ihrer Freude keinen Abbruch. Sie jubelten und umarmten sich freudig, nachdem sie wieder aufgestanden waren.

-

Trotz ihres Erfolges beim Tauziehen und beim Bungeelauf erlangten Alice und Mara nur den vierten Platz unter den Damenteams. Denn beim scottish punching hatten beide sehr ungünstige Voraussetzungen.
Bei diesem Wettbewerb saßen sich zwei Kontrahentinnen auf einem Baumstamm gegenüber, der über Strohballen so befestigt war, daß er sich waagerecht ungefähr einen Meter über diesen befand. Dabei mussten sie die Füße unter dem Stamm so verhaken wie im Schneidersitz und mit gepolsterten Stangen ihre Gegnerin versuchen von dem Stamm zu werfen. Durch ihre Keuschheitsgürtel war es sehr unangenehm, auf dem Stamm zu hocken und sie waren dadurch in einer recht ungünstigen Position ihren Gegnerinnen gegenüber.
Doch zum Glück waren dieses Mal nicht Anke und Heike ihre Gegnerinnen.
Dennoch wurden während der eine Minute langen Runden Sowohl Alice als auch Mara mehrmals von dem Stamm geworfen, ohne daß ihre Gegnerinnen auch nur einmal die Strohballen berührten.

Und beim Axtwerfen hatte es Mara mangels Übung nur ein einziges Mal geschafft, daß die Axt überhaupt in dem Fass stecken blieb, welches als Zielscheibe diente.

Beim abschließenden Weitwurf mit Strohsäcken erlangten Beide zwar recht gute Weiten, doch diese lagen nur im guten Mittelfeld.

»Tut mir leid, ohne mich hättest du sicher besser abgeschnitten.«, sagte Mara, während sie zur Siegerehrung gingen.
»Das macht doch nichts.«, sagte Alice. »Es hat trotzdem Spaß gemacht.«, sagte Alice, als sie aufgerufen wurden, um ihre Urkunden in Empfang zu nehmen.
Zusätzlich bekamen sie noch jede eine Flasche Whisky, die Alice wie eine Trophäe in die Höhe hielt, als sie sich hinter das Siegertreppchen zu den letztplatzierten stellten.
Dann rief der Sprecher die Drittplatzierten auf, die sich auf das Siegertreppchen stellten und zusätzlich zu der Urkunde und der Flasche Whisky, die anscheinend jeder Teilnehmer bekam, noch eine Medaille erhielten, die ihnen an einem Band um den Hals gelegt wurde. Der Beifall den diese Beiden erhielten war um einiges lauter als der Höflichkeitsapplaus den sie selbst bekommen hatten. Dennoch ließ Alice sich nicht ihre gute Laune verderben und als Anke und Heike als zweite Sieger aufgerufen wurden, klatschte sie, genau wie Mara, selbst begeistert Beifall.

Rolf und Flo schafften es ebenso wenig wie Alice und Mara, unter die ersten Drei zu kommen, doch auch ihnen machte das nichts aus. Statt dessen beglückwünschten sie ihre Frauen zu ihrem zweiten Platz.
Dann beendete der Sprecher die heutigen Spiele und kündigte an, daß während der nächsten beiden Tage die Wettkämpfe stattfanden an denen die Teams aus fünf Teilnehmern bestanden und bei denen es um größere Preise ging als um eine Flasche Whisky und eine Medaille.
Er bedankte sich bei allen Teilnehmern und wünschte ihnen und den Zuschauern noch viel Spaß beim weiteren Verlauf des Stadtfestes.

Nach dem obligatorischen Gruppenfoto bei dem alle Teilnehmer noch mal ihre Preise präsentierten, gingen die sechs zurück zu den Anderen.
Alle beglückwünschten sie und Rebecca schlug vor, jetzt Essen zu gehen, womit alle einverstanden waren.
Mara und Alice brachten die Urkunden und die Flaschen noch zum Auto und holten saubere Kleidung, die Rebecca sie vorsorglich hatte einpacken lassen. In einem Zelt konnten sie sich umziehen und brachten dann die verschmutzen Kleider wieder ins Auto.

Als sie zurück kamen, waren die Anderen schon fertig zum Gehen. Saphira stand hinter Rebecca und hatte die große Tasche über dem Arm in dem sie Getränke und andere Sachen mit sich trug.
»Wir wären dann soweit.«, sagte Mara und sie und Alice knicksten.
Zu ihrer Überraschung saß Viki wieder auf Julias Schoß und brabbelte vergnügt vor sich hin. Als diese Alice sah, streckte sie ihre kleinen Arme in ihre Richtung aus.
»Das geht jetzt nicht.«, sagte Julia zu ihr »Du kannst nachher aber ganz bestimmt noch mal zu deiner Schwester.«
Alice starrte Julia an und hielt in ihrer Bewegung inne. »Schwester?«, fragte sie tonlos.
Julia nickte lediglich und deutete hinter Alice.
»Ja, Viki ist deine Schwester.«, sagte jemand hinter ihr mit belegter Stimme.
Alice drehte sich langsam um. Als sie ihre Mutter sah, brach sie in Tränen aus und die Beiden fielen sich in die Arme.



182. RE: Neue Horizonte - 2

geschrieben von *Gozar* am 27.01.18 12:37

Hallo HeMaDo,

...meine Güte welch ein Abschluss!
Mit den beiden letzten Sätzen hast du es geschafft mir, nach herzhaftem Lachen, eine Träne ins Knopfloch zu zaubern.

Ich warte jetzt schon ungeduldig auf den nächsten Teil. Und ich freu mich ganz doll für Alice.
Ist denn nun die große Blonde Ihre Mutter? Oder war sie nur Kindermädchen? Wird sie bei ihnen bleiben? Oder ist es nur ein Besuch?

Du machst es mal wieder ganz schön spannend!
Und deshalb....

* M A C H S C H N E L L S T E N S W E I T E R *

183. RE: Neue Horizonte - 2

geschrieben von *Gozar* am 27.01.18 12:38

Ähm....

Gruß Gozar

184. RE: Neue Horizonte - 2

geschrieben von *Gozar* am 27.01.18 12:39

185. RE: Neue Horizonte - 2

geschrieben von jonnyf am 27.01.18 17:09

Hallo HeMaDo,

interessante Fortsetzung - gibt es jetzt rund um Alice einen neuen Strang?

Ich kann mich Gozars Meinung nur anschließen, mit lachen und dann nachdenklich.

Gruß
jonnyf
186. RE: Neue Horizonte - 2

geschrieben von HeMaDo am 27.01.18 19:06

Zitat

Ist denn nun die große Blonde Ihre Mutter? Oder war sie nur Kindermädchen? Wird sie bei ihnen bleiben? Oder ist es nur ein Besuch?


Das wird sich alles nächsten Samstag aufklären. Aber wenn die Familienähnlickeit zu einem Kleinkind schon so groß ist...

Ich kann dir nur zu Geduld raten.



Zitat

interessante Fortsetzung - gibt es jetzt rund um Alice einen neuen Strang?


Die Geschichte hatte um Julia, Andrea und Alice bisher ein offenes Ende. Das wollte ich nicht so hängen lassen.
Einen weiteren Strang wird das wohl nicht geben, aber ab und zu werden die Drei wohl noch mal Erwähnung finden.

HeMaDo

187. RE: Neue Horizonte - 2

geschrieben von *Gozar* am 27.01.18 22:20

ach menno,.....du immer mit deiner Geduld

188. RE: Neue Horizonte - 2

geschrieben von jonnyf am 28.01.18 07:53

Hallo Gozar,

stehst du auf Knebel?

Aufgrund des Smilies vermute ich das mal stark.

Grüße
jonnyf
189. RE: Neue Horizonte - 2

geschrieben von DerFeger am 28.01.18 12:19

Hallo HeMaDo
die Idee eines Abschlusses für die Familie Gibbs finde ich klasse. Dann sollte auch noch Gordon mit seiner Serva Roxanne auftauchen. Roxanne war ja der Anlass für das jetzige Ergebnis.

mfg
DerFeger
190. RE: Neue Horizonte - 2

geschrieben von HeMaDo am 28.01.18 19:08

Die Ereignisse um die Familie Gibbs sollen hier nicht komplett abgeschlossen werden.
Nur so ganz in der Luft hängen wollte ich sie auch nicht lassen. Sie werden gelegentlich noch mal auftauchen, nur eine größere Handlung wird von ihnen eher nicht ausgehen.

Auch die anderen losen Stränge werde ich gelegentlich noch mal aufgreifen und sie etwas fester weben, damit sie nicht so lose herum baumeln müssen.



Jetzt Gordon und vor allem Roxanne auftauchen zu lassen wäre für Alice sicher nicht so toll. Vermutlich würde sie der armen Alice in einem unbeobachteten Moment die Augen auskratzen oder etwas in der Art, da sie dieser ganz sicher die Schuld an ihrer jetzigen Situation geben wird.




Zitat

ach menno,.....du immer mit deiner Geduld

Tja, was soll ich sagen?

Ich würde auch liebend gerne jeden Tag einen weiteren Teil einstellen.
Aber leider meint mein Chef immer noch, ich müsste ihm für mein Gehalt einen gewissen Teil meiner Zeit zur Verfügung stellen.
Für andere Finanzierungsmodelle meines Lebensunterhaltes wäre ich durchaus dankbar, aber leider habe ich da auch noch nichts gefunden.
Und ich fürchte, mein Geschreibsel würde dazu auch nicht ausreichen.

Daher muss ich dich und auch die anderen Leser leider immer wieder um Geduld bitten.



HeMaDo
191. RE: Neue Horizonte - 2

geschrieben von Trucker am 29.01.18 09:10

Super Geschichte und sehr ei fühlsam geschrieben.
192. RE: Neue Horizonte - 2

geschrieben von DerFeger am 31.01.18 17:25

Hallo zusammen
ich habe mir jetzt schon ein paarmal die Stellen mit Rolf und Flo und ihren Frauen durchgelesen. So ganz schlau werde ich aus dem Verhalten der Frauen nicht. Kann mir mal jemand hier einen Tipp geben ?

@ HeMaDo
oder ist dies "nur" ein sehr interessantes Beiwerk zur Geschicht. Wenn ja, dann wirklich sehr gut geschrieben. Man kann vieles hin ein deuten.

mfg
DF
193. RE: Neue Horizonte - 2

geschrieben von HeMaDo am 31.01.18 18:19

@ DerFeger,

ich nehme an, du meinst so Stellen, wie diese:


Zitat

Mara bemerkte, daß Anke Rolf kurz mit dem Ellenbogen anstupste und ihm grinsend zu zwinkerte. Dieser nickte kurz, warf ihr aber einen Blick zu, den Mara nicht deuten konnte. Doch Anke zuckte kurz zusammen und grinste dann verlegen, bevor sie ihm einen Kuss gab und ihm etwas ins Ohr flüsterte.

Da gibt es nicht viel zu erklären.
Es ist ja bereits in dem Teil aufgekommen, in dem Mara und Julia in der Disco waren, daß die beiden Zwillingspaare ein stück weit eine DS-Beziehung führen.
Daraus machen sie aber weder ein Geheimnis noch hängen sie es an die große Glocke.

HeMaDo

194. RE: Neue Horizonte - 2

geschrieben von HeMaDo am 03.02.18 16:36

43

»Was ist denn so lustig?«, fragte Herrin Johanna. Sie schaute auf den Bildschirm und betrachtete sich die Bilder, die Larissa sich ansah. »Also Alice scheint da mehr Übung zu haben als Mara.«, kommentierte sie die Bilder, welche die Beiden beim Gummistiefelwerfen zeigten.
Larissa nickte lediglich und schaute sich das nächste Bild an.
»So, jetzt ist aber mal genug für heute. Ich wette, du sitzt den ganzen Vormittag schon wieder an diesen Entwürfen.«
»Ja Herrin. Ich habe aber noch zwei Brötchen gegessen.«, sagte Larissa.
»Das freut mich. Aber jetzt gehen wir trotzdem mal eine Stunde raus. Das Wetter ist herrlich und die Sonne scheint.« Johanna begann Larissas kleine Brüste zu massieren und zwirbelte ihre Knospen, was diese leise aufstöhnen ließ. Sie fasste sie sanft am Kinn und drehte ihren Kopf zu sich, bis ihre Lippen sich berührten.
Nachdem sie den Kuss wieder gelöst hatte, zog sie Larissa von ihrem Kissen und fasste ihr in den Schritt.
»Schade, daß du das nicht merkst.«, sagte sie mit einem süffisanten Grinsen und fuhr über ihre schwarz glänzenden Arme.
Larissa schaute sie schmollend an und löste sich von ihr. Dann ging sie ins Schlafzimmer, und zog sich eine Tunika an.
»Nein. zieh bitte die kurze Jeans an, mehr brauchst du heute nicht.«, sagte Herrin Johanna mit leiser Stimme, als sie ins Wohnzimmer kam.
»Ja Herrin.«, sagte Larissa leise und warf ihr ein kurzes Lächeln zu. Sie liebte es, wenn ihre Herrin diesen Ton anschlug. Sie wusste, daß wahrscheinlich wieder etwas ziemlich gemeines auf sie zu kam, aber mittlerweile wusste sie auch, daß sie darauf vertrauen konnte, daß Herrin Johanna nichts machen würde, was wirklich schlecht für sie wäre, auch wenn das, was sie von ihr verlangte manchmal unangenehm war oder sie einiges an Überwindung kostete.

Larissa ging zurück ins Schlafzimmer, zog die Tunika aus und holte die wirklich sehr knappe Hose aus dem Schrank, die gerade mal ihren Hintern und ihre Scham bedeckte. Gerade als sie diese anziehen wollte, machte sich eines der beiden Eier in ihr wieder bemerkbar. Im Gegensatz zu herkömmlichen Vibroeiern hatten die beiden die ihre Herrin ihr am Montag morgen noch im Bett in ihre Scheide gesteckt hatte, tatsächlich die Form und Größe von kleinen Hühnereiern. Und es gab für sie nun keine Möglichkeit mehr, diese zu entfernen. Das winzige Loch in dem schwarzen, glänzenden Material, welches sich nun unlösbar auf ihrer Haut befand, machte dies unmöglich.
Sie schrie vor Lust laut auf, als die Vibrationen auf voller Stufe starteten, sich in ihrem gesamten Unterleib ausbreiteten und langsam schwächer wurden um dann ganz auf zu hören.

Nachdem das Ei endlich wieder aufgehört hatte, zu vibrieren, zog sie die Hose an und betrachtete sich im Spiegel.
Ihre Haut war vom Kopf bis zu den Zehenspitzen mit diesem schwarzen Material überzogen. Selbst ihre zu einem langen Zopf geflochtenen Haare waren damit bedeckt und glänzten im Licht der Sonne, die durchs Fenster herein schien, wie polierter Lack auf einem Auto.

-

Am Montag morgen waren sie gleich in die Fabrik gefahren, wo Herrin Johanna und einige Andere eine neue Maschine ausprobierten.
Dort hatte sie mehrere Frauen gesehen, die bereits mit diesem Material überzogen waren und ihr sollte es genau so ergehen.
Herrin Johanna hatte mehrmals gefragt, ob sie das ausprobieren wollte und jedes Mal hatte sie ja dazu gesagt.
Dann musste sie sich ausziehen und gründlich duschen. Nach dem sie aus der Dusche wieder kam, musste sie sich Füßlinge aus diesem Material über ziehen, da sie auf einem Wagen stehen musste und dadurch nichts unter ihre Füße kommen würde. Deshalb waren ihre Füße die einzigen Stellen an ihrem Körper an dem dieses Material nicht unlösbar mit ihrer Haut verbunden war.
Dann wurden die Füßlinge überall, außer am oberen Rand mit einer blauen Masse eingepinselt und sie musste sich auf einen flachen Wagen stellen, der mit blauem Kunststoff überzogen war.
Ihre Herrin hatte ihr so etwas wie Hörgeräte in die Ohren gesteckt, da sie durch dieses Material nachher, wie sie sagte, kaum noch etwas hören könne.
Dann musste sie sich selbst zwei recht dicke, blaue Schläuche in die Nasenlöcher stecken und eine Art Knebel in den Mund nehmen. Dieser hatte außen eine Platte, die gerade so ihre Lippen bedeckte und mit den Schläuchen in ihrer Nase verbunden wurde.
Etwas unangenehm wurde es dann, als ihre Herrin ihr einen gut daumendicken Stab aus blauem Plastik in ihren Hintereingang steckte. Auch der dünne Stab den sie ihr zwar recht vorsichtig aber mit leichtem Druck in ihre Harnröhre steckte, war sehr unangenehm. Doch ihre Herrin hatte ihr erklärt, daß es ohne diese Stäbe nachher unmöglich wäre, auf die Toilette zu gehen.
Der Stab den sie ihr dann, zusätzlich zu den beiden Vibroeiern in ihre Scheide steckte, war nur gut Bleistiftdick und kaum zu spüren.

Dann wurde ein langer Schlauch an den Knebel angeschlossen, der zu einem Atemgerät führte und zum Schluss legte ihre Herrin ihr zwei Plastikteile auf die Augen, die diese vollständig bedeckten, ohne weit über zu stehen.
»Wenn du bereit bist, dann stell dich bitte gerade hin, spreiz deine Arme weit ab und wenn du die Finger nachher noch bewegen können möchtest, dann spreiz die auch weit aus.«, hörte sie die Stimme ihrer Herrin aus den kleinen Lautsprechern in ihren Ohren.
Sie war kurz versucht, die Hände zu Fäusten zu ballen oder sie ganz flach zu machen, doch dann wäre sie für eine ganze Weile zu dieser Haltung gezwungen, also spreizte sie ihre Finger weit auseinander.

»Achtung, nicht erschrecken, der Wagen bewegt sich gleich.«, sagte jemand. Und tatsächlich setzte dieser sich kurz darauf in Bewegung. Er fuhr auf seinen Schienen in die Richtung, in der Larissa die Maschine wusste, die sie gleich mit dieser schwarzen Masse überziehen würde.
Dann stoppte der Wagen und jemand sagte »Bitte nicht erschrecken, das wird gleich etwas kühl zwischen den Beinen.«
Sie spürte, wie jemand ihre Schamlippen auseinander zog und kurz darauf hörte sie ein Zischen und es wurde tatsächlich ein wenig Kühl dort.
»Es geht weiter.«, sagte die Stimme und der Wagen setzte sich in Bewegung.
Larissas Herz fing an, vor Aufregung schnell zu klopfen und sie schloss die Augen hinter den Plastikteilen.
Dieses Mal fuhr der Wagen etwas länger, bevor er erneut anhielt. Wieder hörte sie ein Zischen, dieses Mal aus allen Richtungen und viel länger andauernd und sie spürte, wie etwas feuchtes ihren ganzen Körper berührte, fast wie ein Tuch aus Seide, welches ihren Körper umspielte.
Dann hörte das Zischen auf und es wurde ziemlich warm. Doch kurz darauf fuhr der Wagen wieder an und es wurde schnell wieder kühl.

Nachdem der Wagen angehalten hatte, spürte sie ganz leichte Berührungen. Jemand fasste ihr an die Arme und an den Kopf. Sie spürte ein leichtes Ziehen in ihrer Scham und auch an ihrem Hintern zog etwas und sie spürte, daß nun der Stab in ihrem Hintern fehlte. Dann wurden ihr auch der Knebel und die Schläuche in der Nase abgenommen und jemand half ihr von dem Wagen herunter.
Das Ganze hatte nur wenige Minuten gedauert und sie fragte sich, wie sie nun wohl aussehen würde.
Jemand hatte ihr die Plastikteile von den Augen genommen und sie sah vor sich eine schwarze Gestalt. Sie blinzelte kurz und bemerkte, daß sie vor einem Spiegel stand.

Sie hatte sich eingehend betrachtet. Ihr ganzer Körper war mit diesem schwarzen Material bedeckt, es sah aus als wäre es ihre eigene Haut, die nun hochglänzend und pechschwarz war.
Das Erste, was ihr aufgefallen war, war daß ihr Nabel zu sehen war. Dann hatte sie ihr Gesicht angesehen. Lediglich ihre Lippen und ihre Augen waren noch frei. Selbst ihre Augenbrauen waren überdeckt und zeichneten sich deutlich ab, aber ohne daß einzelne Härchen zu erkennen waren.

Alles an ihr, ihre Brüste, ihr Bauch und auch ihre Rippen waren zu erkennen. Sogar ihre Scham war bis auf zwei kleine Öffnungen komplett mit diesem Material überzogen.

Sie hatte sich eine ganze Weile fasziniert betrachtet, sich gedreht und bewegt.
Als sie jedoch mit der Hand über ihren Arm fuhr, spürte sie so gut wie nichts. Sie ließ ihre Hand zu ihrer Brust wandern, doch auch dort spürte sie nur die Bewegung als sie diese etwas drückte. Und auch ihre Scham war so gut wie ohne jedes Gefühl. Sie hatte nun das ganze Ausmaß ihrer Verwandlung zu einem schwarzen Plastikwesen erkannt. Sie würde kaum noch etwas spüren, solange sie in diesem Zeug eingeschlossen war.
Mit entsetztem Blick hatte sie zu Johanna geschaut. »Herrin? Wie lange?«, war alles, was sie heraus brachte. Sie hatte sich schon für mehrere Monate, vielleicht sogar Jahre so gesehen, unfähig noch etwas zu spüren und unfähig erregt zu werden oder gar einen Höhepunkt erlangen zu können. In diesem Moment verfluchte sie sich dafür, daß sie nur dann kommen konnte, wenn ihr Kitzler gereizt wurde und eine Träne lief über ihre schwarze Wange herunter.

Johanna hatte die Veränderung sofort bemerkt, sie in die Arme genommen, wovon sie auch kaum etwas spürte und ihre Wange gestreichelt. »Wenn du das wieder los werden willst, geht das jederzeit. Aber meinst du nicht, daß du es eine Woche aushältst meine Kleine?«, hatte Herrin Johanna gefragt.
»Eine Woche?«, hatte sie leise gefragt.
»Ja. Länger geht das nicht. Aber wenn du vorher willst, geht das auch.«

In diesem Moment war irgend etwas mit ihr passiert. Sie hatte für einen kurzen Moment das Vertrauen in ihre Herrin verloren. Weinend hatte sie Johanna angesehen. »Wirklich nur eine Woche?«, hatte sie schluchzend und unter Tränen gefragt.
Herrin Johanna hielt sie noch immer fest in ihren Armen. »Ja. Länger auf keinen Fall meine Kleine.«
Darauf hin war sie zitternd und weinend zusammen gesunken und nur deshalb nicht gefallen, weil Johanna sie fest hielt. Sie hatte sie mehr getragen als geführt, als sie sie in das kleine Büro gebracht und sie dort auf den Stuhl gesetzt hatte.
Über eine Stunde lang hatten sie dort gesessen. Johanna hatte sie zu sich heran gezogen und in den Armen gehalten. Jemand hatte ihnen Kaffee gebracht, der aber schon längst kalt war, als Johanna einen Schluck trinken wollte.

Nachdem Larissa sich ein wenig beruhigt hatte, hatte Johanna ihr die Tunika über gelegt und sie zurück zum Wagen gebracht. Sie waren nach Hause gefahren und Johanna hatte sie aufs Sofa gelegt und in die Arme genommen.
Bis in den späten Abend hatten sie eng umschlungen miteinander geredet. Larissa hatte nach langen Zureden von ihren Ängsten berichtet, die ihr in dem Moment durch den Kopf gegangen waren und noch länger hatte es gedauert, sie wieder zu beruhigen und ihr diese Ängste zu nehmen.

-

»Du siehst toll aus meine Kleine.« Johanna war zu ihr ins Schlafzimmer gekommen und hatte sie von hinten in die Arme genommen. Langsam und zärtlich strich sie mit den Händen über Larissas Körper.
Larissa drehte sich in Johannas Umarmung um und legte den Kopf an ihre Schulter.
»Du weißt, daß du das nicht machen musst. Ein Wort von dir genügt und wir bleiben hier.«, sagte Johanna.
Larissa nahm den Kopf ein Stück zurück und schaute ihrer Herrin in die Augen. »Darf ich Sie um etwas bitten Herrin?«, fragte sie ernst.
Johanna hatte den Wechsel in Larissas Stimmung bemerkt und schaute sie fragend an. Sie nahm Larissas Hände und nickte.
»Herrin, ich möchte Sie darum bitten, nicht immer zu fragen, ob ich irgend etwas tun möchte.«, sagte Larissa leise aber mit fester Stimme. »Bitte, sagen Sie es einfach. Auch wenn mir manche Dinge vielleicht unangenehm sind oder ich sie nicht mag, ich weiß, daß sie nichts tun würden, was wirklich schlecht oder gefährlich für mich wäre. Und wenn irgend was wirklich nicht mehr geht, dann kann ich doch immer noch das Signal benutzen, was Sie mir gegeben haben.«

Johanna sah Larissa einfach nur eine Weile an. Sie schluckte und sagte dann »Ich finde es reichlich unfair, wenn nur ich etwas davon habe. Du sollst doch auch deinen Spaß daran haben.«
»Den habe ich doch auch Herrin.«, sagte Larissa mit noch immer leiser Stimme. »Ich finde es schön, wenn Ihnen gefällt, was Sie mit mir machen Herrin. Aber ich glaube, es wäre noch schöner, wenn Sie nicht immer fragen würden sondern es mir einfach sagen würden. Auch wenn es manchmal bestimmt ziemlich schwer für mich sein wird.«

Eine ganze Weile standen sie sich schweigend gegenüber und sahen sich an. Johanna wusste, daß sie es war, die nun etwas sagen musste, doch noch fehlten ihr die Worte. Ihr war klar, daß Larissa sich damit noch mehr in ihre Hände begab, als sie es ohnehin schon war und das Vertrauen, welches sie ihr mit diesem Wunsch entgegen brachte, erfüllte sie mit Freude und Stolz.
Statt einer Antwort zog Johanna sie zu sich, nahm sie in die Arme und küsste sie.

»Dann komm, lass uns gehen.«, sagte sie schließlich.
Sie zog sie mit sich, aus dem Schlafzimmer heraus, durchs Wohnzimmer in den kleinen Flur, wo sie stehen blieb. Sie nahm die Leine von der Garderobe, die sie vor kurzem besorgt hatte und hakte sie in den Ring in Larissas Halsband, der trotz des schwarzen Überzuges noch offen war. Dann trat sie hinter sie, zog ihr die Arme auf den Rücken und legte ihr die beiden miteinander verbundenen Armreifen an.

Sie hatte sich so hinter sie gestellt, daß sie Larissas Gesicht im Spiegel sehen konnte, doch durch das schwarze Material welches nur die Augen und die Lippen frei ließ, war es schwer, eine Reaktion zu erkennen. Dennoch glaubte sie so etwas wie Aufregung zu erkennen. Aber es lag auch ein Glänzen in Larissas Augen, welches sie so bisher noch nie gesehen hatte.

Sie schaute sich Larissa noch einmal im Spiegel an. Ihr ganzer Körper war mit dem glatten Material bedeckt, welches deutlich ihre Rippen und jedes kleine Detail ihres Körpers zeigte. Selbst ihre Nippel waren deutlich zu erkennen und hätte sie nicht diese Hose getragen, wäre sogar jedes Detail ihrer Scham deutlich zu erkennen gewesen.

Sie fuhren mit dem Aufzug nach unten und verließen das Haus. Mit gemäßigtem Schritt ging sie die Straße entlang in Richtung Zentrum. Sie spürte daß Larissa jedes Mal, wenn ihnen jemand entgegen kam etwas zögerlicher ging und sich versuchte, zur Seite zu drehen, was sie jedes Mal durch einen leichten Zug an der Leine unterband.

Als sie am Zentrum vorbei den Weg zum Strand hinunter gingen, schaute sie immer wieder einmal zu Larissa, die ihr mittlerweile ohne zu zögern folgte.
Es gab hier die ungeschriebene Regel, daß man auf den Wegen und Straßen zumindest eine Hose zu tragen hatte. Doch am Strand galt diese Regel ausdrücklich nicht. Hier sagte niemand etwas, wenn man splitternackt in der Sonne lag oder schwimmen ging. Das Einzige, was hier nicht all zu gerne gesehen war, war wenn man sich zu offensichtlich miteinander vergnügte.
Sie erinnerte sich an den Tag als sie das erste mal hier gewesen war. Sie hatte sich zum Sonnen in den Sand gelegt und sich umgesehen. Dabei hatte sie festgestellt, daß mehr als die Hälfte der Frauen die hier waren, nackt waren. Im Wasser hatte sie ein Paar bemerkt, welches es recht ungeniert miteinander getrieben hatte und niemand hatte daran Anstoß genommen oder gar etwas gesagt.

Johanna zog ihre Schuhe aus und stellte sie ins Gras. Dann ging sie zu Larissa und zog ihr die Hose aus, was dieser offensichtlich etwas unangenehm war und legte diese zu ihren eigenen Schuhen.
Sie ging barfuß durch den Sand bis zum Wasser und setzte sich. Larissa deutete sie, sich neben sie zu setzen.

Nun schaute sie sich um und bemerkte die Blicke, mit denen sie bedacht wurden. Vermutlich war es eher Larissa, die die Blicke auf sich zog. So etwas war selbst hier nicht alltäglich.
»Bleib mal eben hier meine kleine. Ich gehe uns mal etwas zu Trinken holen.«, sagte sie und stand auf.

Larissa war es ziemlich unangenehm, sich so zu zeigen, doch irgendwie gefiel es ihr auch, daß Herrin Johanna sie nicht gefragt sondern das einfach so entschieden hatte. Sie war zwar noch immer recht schüchtern, dennoch wusste sie mittlerweile, daß sie sich nicht zu verstecken brauchte. Herrin Johanna und auch die Anderen hatten ihr das nicht nur einmal gesagt. Trotzdem wäre sie in diesem Moment, wo sie ganz alleine hier am Wasser saß, lieber etwas mehr bekleidet gewesen.
Eigentlich hatte sie ja mehr an als die meisten Anderen hier, dennoch fühlte sie sich so wie sie war nackt und unverhüllt, zumal ihre Hände noch immer auf dem Rücken gebunden waren.

Sie schaute sich etwas um und musste feststellen, daß kaum noch jemand zu ihr schaute. Anscheinend hatten die aufmerksamen Blicke, die sie eben gespürt hatte, nicht ihr sondern eher ihrem Aufzug gegolten. Langsam, entspannte sie sich und genoss die Sonne. Sie roch das Wasser und hörte die Menschen die im Wasser mit einem Ball spielten, die im Sand saßen und sich unterhielten.

Plötzlich spürte sie eine Berührung an ihrem Rücken. Sie schaute sich um und bemerkte, daß Herrin Johanna sich hinter sie gesetzt hatte. Sie stellte eine Flasche Limo neben sie in den Sand, in der ein Strohhalm steckte. Eine andere Flasche hielt sie in der Hand und trank einen Schluck.
»Bitte meine Kleine, bedien dich.«, sagte sie und deutete auf die Flasche, die im Sand stand.

Larissa fragte sich, wie sie denn so trinken sollte. Mit ihren Händen hätte sie zwar die Flasche nehmen können, doch war es relativ nutzlos, sie hinter ihrem Rücken zu halten. Und da Herrin Johanna auch keine Anstalten machte, ihr die Flasche zu geben, blieb ihr nur eine Möglichkeit. Sie beugte sich zur Seite und ließ sich in den Sand fallen. Dann kniete sie sich vor die Flasche, beugte sich herunter und trank aus dem Strohhalm.
Nachdem sie getrunken hatte, fragte sie sich, wieso es ihr überhaupt nichts ausmachte, so demütigend trinken zu müssen.
Als sie sich wieder aufgerichtet hatte und in Herrin Johannas Augen sah, wusste sie es. Sie tat es für ihre Herrin, weil es dieser gefiel, sie so zu sehen. In diesem Moment erfüllte es sie mit Stolz, das für ihre Herrin zu tun.

Johanna beobachte Larissa, wie sie sich etwas abmühte, aus der Flasche zu trinken. Doch irgend etwas schien in diesem Moment anders zu sein. Hatte sie sich eben noch versucht sich klein zu machen, so kniete sie nun gerade und mit erhobenem Kopf vor ihr.
Sie zog sie zu sich heran und legte die Arme von hinten um sie herum. »Setz dich.«, sagte sie und wartete, bis Larissa die Beine nach vorne genommen hatte und sich bei ihr anlehnte. Dann legte sie ihren Kopf an Larissas und drehte ihn sanft zu sich. Mit der anderen Hand hob sie ihren Rock und schob sich noch näher zu Larissa heran, so daß deren gefesselten Hände genau zwischen ihren Beinen waren.

Mit einem leichten Schütteln der linken Hand, schaltete Johanna die Vibroeier, die in Larissa steckten ein und gab sich den Berührungen von Larissas Händen hin, die angefangen hatte, ihre Scham zu streicheln und zu massieren.
Larissa bemühte sich mit geschickten Fingern, sie lange zu reizen, ohne sie kommen zu lassen. Diese Berührungen und Larissas leises, fast verzweifeltes Stöhnen, steigerten ihre Erregung immer weiter und als sie schließlich kam, schaffte sie es nur mühsam, nicht laut zu stöhnen.

Als ihr Höhepunkt abgeklungen war, zog sie Larissa noch fester zu sich heran und suchte ihre Lippen mit ihrem Mund.
»Herrin, bitte, ich kann nicht mehr.«, sagte Larissa unter leisem Stöhnen, nachdem sie den Kuss gelöst hatten.
Johanna spürte, wie schnell Larissas Atem ging und hörte, wie viel Mühe sie hatte, ihr Stöhnen zu unterdrücken. Doch dies erregte sie nur wieder mehr. »Schade. Es gefällt mir, wenn du dich so windest meine Kleine.«, flüsterte sie. »Soll ich die Eier wirklich ausstellen?«
Bei diesen Worten zuckte Larissa kaum merklich zusammen. »Nein Herrin. Bitte mehr.«, sagte sie mit gequälter Stimme.
Johanna strich ihr sanft über die Wange, im Bewusstsein, daß Larissa diese Berührung kaum spürte. Dann nahm sie beide Hände vor Larissa und tippte auf ihr Comm. Sie stellte die beiden Eier so ein, daß sie mit jeweils fast voller Stärke abwechselnd vibrierten. Und als sie Larissa auch noch ihr Gehör nahm, indem sie die Hörgeräte ausschaltete, ging ein Zittern durch ihren schmächtigen Körper und sie keuchte und wand sich in ihren Armen.
Sie wusste, daß es Larissa unmöglich war, zu kommen und ahnte, wie sehr es sie quälte, so erregt zu werden, ohne eine Hoffnung auf baldige Erlösung zu haben. Sie nahm sich vor, am Wochenende, wenn Larissa diesen Überzug wieder los war, zu revanchieren und ihr zu geben, was ihr seit dem sie diesen trug verwehrt war. Doch im Moment wollte sie einfach nur genießen, wie sie sich in ihren Armen wand, wie ihre Blicke um Gnade bettelten und sie dennoch darum bat, noch weiter und stärker erregt zu werden und sich zu quälen.

Sie ließ sich von Larissas Händen noch mehrmals einen sehr intensiven Höhepunkt bescheren, bis sie fand, daß es langsam genug war. Erschöpft schloss sie Larissas Armreifen auf und nahm sie ihr ab. Dann lehnte sie sich vor, legte ihre Wange an Larissas und schloss die Augen.
Dabei genoss sie ihr leises Stöhnen und ihr Zittern.
Erst eine ganze Weile später schaltete sie Larissas Freudenspender aus und stand selbst auf.
Die Sonne stand mittlerweile recht tief am Himmel und es wurde merklich kühler.
Sie half Larissa aufzustehen und hielt ihr die Armreifen hin. Ohne daß sie etwas sagen musste, drehte Larissa ihr den Rücken zu und legte die Arme auf den Rücken, so daß sie ihr die Armreifen wieder anlegen konnte.

»Komm, trink aus, wir wollen gehen.«, sagte Herrin Johanna.
Larissa nickte, ging auf die Knie und beugte sich vor. Schnell trank sie die Limo aus und stellte sich dann neben ihre Herrin.
Das, was eben passiert war, war noch gemeiner, als alles was sie sich hätte vorstellen können. Aber dennoch hatte es ihr mehr als nur gefallen. Sie hatte es für ihre Herrin getan und das erfüllte sie mit einer tiefen Zufriedenheit, die ihre Qualen und ihre unerfüllte Lust erträglich machten, sie zu einem Geschenk machten, welches sie mit Freuden an nahm.
Herrin Johanna zog an ihrer Leine und ging mit ihr zu dem kleinen Stand, wo sie die Flaschen wieder ab gab. Dann gingen sie zurück zu der Stelle wo ihre Hose und die Schuhe ihre Herrin lagen. Diese zog ihr die Hose wieder an und schlüpfte dann in ihre Schuhe.
Langsam gingen sie zurück nach Hause. Doch nun versuchte sie nicht mehr, sich zu verstecken oder den Kopf weg zu drehen, wenn ihnen jemand entgegen kam sondern sie ging mit erhobenem Kopf hinter ihrer Herrin her.

Zu Hause angekommen, gingen sie zusammen ins Bad und duschten sich ausgiebig, allerdings ohne daß Herrin Johanna ihr die Armreifen ab nahm. Dann legte Herrin Johanna ihr die Leine wieder an und führte sie zum Sofa. Die Leine schob Herrin Johanna unter dem Sofa durch und befestigte sie irgend wo, so daß sie weit herunter gebeugt vor dem Sofa knien musste, während ihre Herrin in die Küche ging.

Es war zwar noch lange nicht an der Zeit für das Abendessen, dennoch bestellte Johanna in der Kantine zwei Portionen Sahnegeschnetzeltes mit Reis. Sie überlegte einen Moment, ob sie Larissa das jetzt schon zumuten sollte, doch dann entschied sie sich dafür, sie normal essen zu lassen und stellte den Napf, den sie besorgt hatte, wieder in den Schrank, hinter die Töpfe, so daß Larissa diesen später selbst irgendwann finden würde.
Sie nahm die beiden Teller und ging ins Wohnzimmer, wo sie sich auf die Couch setzte. Sie löste Larissas Leine und deutete auf den Platz neben sich auf der Couch. Dann löste sie auch die Armreifen und gab Larissa die Gabel.

Nachdem sie gegessen hatten, schaltete Herrin Johanna den Fernseher ein und hielt ihr die Armreifen hin. Bereitwillig ließ Larissa sich diese anlegen und kniete sich wieder vor die Couch, so daß ihre Herrin ihr die Leine wieder anlegen konnte.
Diese wackelte mit den Zehen und zog hinter der Couch an der Leine, so daß Larissa gezwungen war, sich noch weiter herunter zu beugen. Kurz bevor sie mit ihren Lippen die Füße ihrer Herrin berührte, hörte sie das leise Klicken in ihren Hörgeräten, welches ihr signalisierte, daß diese nun ausgeschaltet waren. Sofort verstummte die Stimme des Nachrichtensprechers.
Langsam beugte Larissa sich noch weiter vor und schloss die Augen als ihre Lippen die Füße ihrer Herrin berührten.
Nun gab es nichts mehr, was sie davon ablenkte, diese zu küssen und mit den Lippen und ihrer Zunge zu massieren.
Sie genoss es, ihrer Herrin so zu dienen und gab ihr Bestes um es Herrin Johanna so angenehm wie möglich zu machen. Nichts lenkte sie von ihrem Tun ab, als sie ihre Lippen um die Zehen schloss und diese einzeln, nacheinander liebkoste. Insgeheim fragte sie sich, wie es wohl wäre, wenn Herrin Johanna einmal länger nicht geduscht hätte und ob sie das genauso genießen würde wie sie es jetzt tat. Doch sie war sich auf jeden Fall sicher, daß dies sie nicht davon abhalten würde, es genauso zu tun wie sie es jetzt tat. Selbst als die Eier in ihr wieder anfingen zu vibrieren, ließ sie sich dadurch nicht ablenken.

»Komm meine Kleine.«, hörte sie die Stimme ihrer Herrin. »Wir gehen schlafen.«
Diese nahm ihr die Armreifen und die Leine ab und ging ins Schlafzimmer.
Larissa stellte sich an die Wand, gegenüber des Fußendes des Bettes und legte die Arme und Beine in die breiten, weichen Schellen und wartete darauf, daß Herrin Johanna diese schloss, so wie sie es gestern Abend schon getan hatte.
Doch statt dessen legte diese sich ins Bett, hob die Decke und deutete neben sich. »Heute nicht mein Kleine. Es war zwar schön, dich so zu sehen aber ich möchte dich viel lieber in die Arme nehmen.«
Larissa knickste und legte sich neben sie und ließ sich in die Arme nehmen. Sie kuschelte sich ganz nah bei ihrer Herrin an. Sie vermisste es, die Nähe ihrer Herrin zu fühlen, aber sie freute sich auch auf das Wochenende, wenn dies wieder möglich war.
Eng umschlungen und die Lippen vereint lagen die Beiden noch einige Zeit im Bett, bis sie schließlich einschliefen.

- - -

Am Frühstückstisch ging es recht unruhig zu, was vor allem an Viki lag, die ziemlich verwirrt Rolf und Flo sowie Anke und Heike ansah und sich dann immer wieder von einem der Vier auf die Arme nehmen ließ.
»Ihr glaubt ja nicht, wie entspannend es ist, daß sie nicht dauernd bei mir auf den Arm will.«, sagte Ceana, Alice’ Mutter lachend.
»Ich glaube, sie hat Hunger.«, sagte Flo trocken als Viki seinen Finger in den Mund nahm und darauf herum kaute. Er hob ein Stück seines Brötchens und deutete fragend zu Viki. Als Ceana nickte, gab er es dem Kind, das genüsslich darauf herum kaute.

Nachdem Alice und ihre Mutter sich gestern wieder gesehen hatten, waren sie mit den Anderen noch bis zum Abend durch die Stadt gegangen und hatten sich lange unterhalten. Alice Vater hätte Andreas Einladung nur zu gerne angenommen, doch er befand sich auf einer Geschäftsreise und konnte deshalb nicht herkommen. Doch sie hatte eine ganze Weile mit ihm übers Comm gesprochen und er hatte versprochen, das nächste Mal mitzukommen um sie wieder zu sehen.
Er und Ceana freuten sich sehr, daß es Alice gut ging.

Am Abend waren alle im new Winthers Inn gewesen um zu Essen, bevor sie zurückgefahren waren zur Farm, wo sie sich noch lange unterhalten hatten.

»Was machen wir denn heute?«, fragte Andrea, während Alice, Mara und Saphira den Frühstückstisch abräumten.
»Ich habe da eine Überraschung.«, sagte Sonja grinsend. »Vielleicht wollt ihr ja mal nachsehen.«
Alle sahen sie fragend an, doch sie wartete noch, bis die drei Serva damit fertig waren, die Küche wieder in Ordnung zu bringen, bevor sie aufstand und zur Scheune ging.
Die Anderen folgten ihr gespannt und als alle vor dem Tor standen, öffnete Sonja dieses mit einem »Tadaaa.« und deutete mit einer weit ausholenden Geste auf eine leichte Kutsche, die nun darin stand.
»Wo kommt die denn her?«, fragte Julia. Sie stand aus ihrem Rollstuhl auf, ließ sich von Alice ihre Krücken geben und ging in die Scheune.
»Es gibt auf der anderen Seite der Stadt einen Reitverein. Denen habe ich die alte Kutsche gegeben. Rebecca hat gesagt, sie überlässt sie ihnen, wenn wir dafür bis Ende nächster Woche eine andere ausleihen können. Und da habe ich natürlich nicht nein sagen können. Die haben gestern die Kutsche und zwei leichte Sulkys gebracht und die alte Kutsche mit genommen.«, erklärte Sonja grinsend.
»Ich weiß ja nicht, ob das der richtige Zeitpunkt ist.«, sagte Rebecca, die zu Sonja getreten war, leise und deutete mit einer Kopfbewegung zu Alice’ Mutter.
Sonja schaute sie mit einem betretenen Blick an. »Oh, das hab ich ganz vergessen. Tut mir leid.«

»Ihr habt Pferde hier?«, fragte Alice’ Mutter erstaunt. »Ich hab noch gar keine hier gesehen.«
»Naja, nicht so direkt Pferde.«, sagte Sonja verlegen.
»Nicht so direkt?« Ceana schaute sie fragend an »Was denn dann?«
»Na ja, eher ähm… Ponys.«, sagte Rebecca eben so verlegen wie Sonja.
»Ponys? Wo sind die denn? Habt ihr noch einen Stall?«
»Nein Mum.«, sagte Alice mit fester Stimme. »Es gibt hier keine echten Ponys.«
Ceana schaute ihre Tochter verwirrt an. »Wozu denn dann die Kutsche?«
»Die ist für Sunrise und Arabella und noch zwei Ponys.«, sagte Alice.
»Und wo sind Sunrise, Arabella und die beiden anderen Ponys?«, fragte Alice’ Mutter noch immer reichlich verwirrt.
»Ich bin Arabella.«, sagte Alice. »Und Mara ist Sunrise.«
Mara zuckte mit den Schultern und stellte sich neben Alice.
Ceana schaute zu ihrer Tochter und zu Mara. Ihr Blick verriet daß sie langsam ahnte, worauf das hinaus laufen würde.
Anke und Heike stellten sich neben die Beiden. »Und anscheinend sind wir beiden die anderen Ponys.«, sagte Heike mit einem Seitenblick zu Flo. Dieser grinste lediglich und musste sich, wie auch Rolf, ziemlich anstrengen, sich ein Lachen zu verkneifen.
»Ich verstehe. Da bin ich ja mal gespannt.«, sagte Ceana, ohne sich anmerken zu lassen, was sie davon hielt.

»Ich denke, ihr solltet das besser später machen.«, mischte sich Andrea nun ein. »Soweit ich weiß, seid ihr vier noch nie zusammen gelaufen. Außerdem denke ich, daß Alice die beiden Tage besser mit ihrer Mutter verbringen sollte, anstatt hier Pony zu spielen.«
Alice schaute Andrea etwas gekränkt an. »Ja Herrin.«, sagte sie leise und ließ den Kopf etwas hängen.
Andrea schaute sie ein wenig verwundert an und winkte sie zu sich. »Was ist denn los?«, fragte Andrea. »Ich dachte mir, es wäre besser, wenn deine Mutter das nicht unbedingt mit bekommt.«
»Aber wieso denn nicht Herrin?«, fragte Alice verwundert.
»Was soll sie denn von dir denken?«, fragte Andrea. »Ich weiß ja, daß dir das Spaß macht. Aber so etwas versteht nun mal nicht jeder.«
»Warum sollte sie es denn nicht verstehen? Es macht mir doch Spaß.«
»Dann macht es dir nichts aus, wenn sie dich so sieht? Wenn sie sieht, was du dabei an hast oder wenn sie sieht, wie du jemanden im Wagen ziehst?« Nun war Andrea doch sehr verwundert.
»Nein, warum denn? Wenn ich dabei den Einsatz in meinem Gürtel hätte, das wäre mir schon ganz schön peinlich, aber so ist das doch nichts Schlimmes Herrin.«
Mit einem Stirnrunzeln schaute Andrea sie einen Moment lang an. »Dann geh rein und zieh dich um.«, sagte sie schließlich.
»Danke Herrin.«, sagte Alice freudig, knickste und ging ins Haus.

»Wo geht sie denn hin?«, fragte Rebecca, nachdem Andrea wieder zurück gekommen war.
»Sie zieht sich um.«, sagte Andrea.
Rebecca sah sie an und stellte fest, daß es das erste Mal war daß sie Andrea, die sonst immer so besonnen und ruhig war, ratlos sah. Innerlich musste sie grinsen. »Kann es sein, daß Du Alice ziemlich gern hast?«, fragte sie so leise, daß nur Andrea es hören konnte.
Andrea bedachte sie mit einem verlegenen Blick, doch bevor sie etwas antworten konnte, kam Mara zu ihnen und knickste.
Rebecca schaute sie fragend an.
»Herrin, darf ich bitte auch?«, fragte Mara. »Sonja hat doch gesagt, daß zwei Sulkys da sind.«
»Na, dann geh dich auch umziehen.«, sagte Rebecca.

Als Mara ins Haus lief, kam Alice’ Mutter zu Rebecca und Andrea. »Die Beiden wollen doch nicht wirklich diese Kutsche ziehen?«, fragte sie erstaunt.
»Doch, genau das.«, sagte Rebecca trocken. »Aber ich denke, es ist am Besten, wenn sie die Sulkys nehmen.«
»Weil die Kutsche zu schwer ist?«, hakte Ceana nach.
»Nein, so schwer ist sie gar nicht. Das würde auch eine der Beiden alleine schaffen, aber das sieht ziemlich albern aus. Und ohne Übung ist es ziemlich schwer als Gespann zu laufen. Deshalb ist es besser, sie nehmen die Sulkys.«, erklärte Sonja, die dazu gekommen war.

Nach einer Weile kamen zuerst Alice, dann Mara aus dem Haus. Alice trug einen Stretchanzug mit der Färbung eines Apfelschimmels, wobei ihre blonde Mähne etwas fehl am Platz wirkte und schwarze Stiefel. Ihr Schweif war an dem schwarzen Geschirr befestigt und schwang bei jedem Schritt hin und her.
Mara hatte ihren Fellanzug angezogen und sich das Geschirr ebenfalls schon angelegt.

Beide trugen noch einige Dinge bei sich und gingen zu ihren Herrinnen.
Rebecca prüfte sorgfältig das Geschirr und zog einige Riemen nach. Dann nahm sie den Monohandschuh und zog ihn Mara über die Arme. Während sie ihn schnürte, stöhnte Mara leise.
Andrea prüfte ebenfalls Alice’ Geschirr und hielt ihr den Armsack hin, in den dies ihre Arme hinein legte. Dieser Sack sah zwar bei weitem nicht so gut aus, wie ein Monohandschuh doch auch mit diesem konnte Alice ihre Arme nicht mehr benutzen.
Dann legte sie ihr die Trense, die wie eine herkömmliche gebrochene Trense aussah, aber nicht aus Stahl, sondern aus einem weichem Kunststoff war, in den Mund und befestigte sie am Kopfgeschirr.

»Was ist das denn?«, fragte Julia Rebecca, die Mara gerade die Trense in den Mund stecken wollte.
Rebecca zeigte ihr die Zahnschiene, die Julia interessiert betrachtete.
»Das ist etwas, an dem ich gerade arbeite. Sie wird auf die Zähne des Oberkiefers geschoben und klemmt sich an denen fest. Das ist wesentlich besser für die Zähne als eine normale Trense.«, erklärte Rebecca. »Man braucht wesentlich weniger Kraft um die Richtung zu weisen und sie ist viel feinfühliger.«
»Aber ist das nicht gefährlich? Was ist denn, wenn man zu fest zieht?«, wollte Julia wissen.
Rebecca hielt Mara die Schienentrense hin. Diese öffnete bereitwillig den Mund und ließ sie sich einsetzen. Als sie den Mund schloss, schauten nur noch die beiden kurzen Stangen aus Maras Mundwinkeln heraus, an denen sich die Ringe zum Einhängen der Zügel befanden.
»Überhaupt nicht. Erstens gibt es in den Stangen Sollbruchstellen, die bei zu viel Kraft reißen und zweitens gibt es diese Federdämpfer, die zwischen Trense und Zügel kommen.«
Julia schaute Rebecca genau zu, wie sie erst die Trense mit kleinen Karabinern am Kopfgeschirr befestigte und dann die mit Leder umhüllten Federn an den Trensenringen ein hakte.

»Das ist ja eine tolle Idee.«, sagte Julia bewundernd. »Warum gibt es sowas nicht zu kaufen?«
»Wir sind noch dabei das zu entwickeln. Das ist schon die fünfte Version. Die erste Schiene war noch so beschaffen, daß sie nicht sprechen konnte, aber sie war auch ziemlich groß und mit dem Gelenk zwischen den beiden Teilen für Ober- und Unterkiefer war sie zu kompliziert. Aber langsam wird es besser. Sie kann damit essen und trinken und auch sprechen. Aber das macht Sunrise ja sowieso nicht.«, erklärte Rebecca und strich Sunrise dabei sanft über die in Leder eingehüllten Arme.
»Wenn die soweit sind, daß ihr sie verkaufen könnt, ich nehme euch die auf jeden Fall ab.«, sagte Julia.
»So einfach ist das nicht. Die müssen nach einem Gebissabdruck maßgefertigt werden. Aber daran arbeiten wir dann, wenn alles Andere stimmt.«, sagte Rebecca lachend.

Sonja war mittlerweile dabei, den ersten der beiden Sulkys aus der Scheune zu holen.
Als Rebecca diesen sah, fasste sie sich an den Kopf. »Was soll das denn sein?«, fragte sie lachend.
»Wo nach sieht es denn aus?«, fragte Sonja. »Könnte ein Reisebus sein. Oder ein Schlauchboot.« Sie schaute Rebecca an und rollte mit den Augen. »Das ist ein geländegängiger Sulky für echte Pferde. Was hast du denn von einem Reitsportverein anderes erwartet?«
Rebecca, Julia und Andrea gingen zu Sonja und betrachteten den Sulky eingehend.

Ceana wollte etwas sagen, merkte aber daß die Drei im Moment überhaupt nicht auf sie achteten.

Rebecca ging um den Sulky herum.
Die Räder hatten einen Durchmesser von gerade mal etwas mehr als einem halben Meter und besaßen ein sehr grobstolliges Profil. Außerdem waren sie gefedert mit dem Rahmen verbunden.
Unter dem verstellbaren und ebenfalls gefederten Sitz gab es eine breite Ablage für die Füße und ein Netz, in dem man offenbar Sachen verstauen konnte. Der Rahmen war ziemlich massiv und die Anzen für Ponys eigentlich viel zu lang. Doch deren vorderen Enden befanden sich genau in der richtigen Höhe.

Ceana bemerkte, daß die Drei viel zu sehr damit beschäftigt waren, sich den Sulky anzusehen um auf irgend etwas anderes zu achten. Sie zuckte mit den Schultern und setzte sich zu Rolf und Flo auf die Bank vor der Scheune. Zusammen schauten sie grinsend am Farmhaus vorbei in Richtung Schloss.

Andrea setzte sich auf den Sulky und Rebecca trat zwischen die Anzen und hob diese an, während Sonja den Sitz nach Rebeccas Anweisungen einstellte.
»Das sollte genügen. Weiter nach hinten sollte der Sitz nicht.«, sagte Rebecca. »Sonst hebt sie ja noch ab.«, meinte sie lachend.
Sonja ging nun nach vorne und prüfte das Gewicht, mit dem die Anzen nach unten zogen selbst nach. »Für die Straße kann man sicher noch weniger einstellen. Aber auf den Feldwegen hier ist das so schon besser.«

Zusammen holten sie den zweiten Sulky aus der Scheune. Auf diesen setzte sich Rebecca, während Andrea nach Sonjas Anweisungen den Sitz einstellte.
»Hey, der hat ja sogar eine Bremse.«, sagte Rebecca.
»Das ist auch besser so. Wenn der einmal richtig Berg ab rollt, dann hält Sunrise den sonst nicht. Und Arabella wohl erst Recht nicht.«, meine Sonja.

Mittlerweile hatten auch Anke und Heike sich auf eine der Bänke gesetzt und schauten in Richtung Schloss. Saphira stand neben ihnen und kicherte. Nur Viki saß auf Ceanas Schoß und versuchte vergnügt immer wieder Rolfs Bart zu fassen zu kriegen.

»So sollte es gehen.«, meinte Sonja und befestigte noch die Seile für die Notbremse an den Sulkys.
»Dann lasst uns die Beiden mal anspannen.«, sagte Andrea.
Rebecca drehte sich um. »Sunrise, komm her, es geht los.«, sagte sie.
Erst jetzt bemerkte sie, daß weder Sunrise noch Arabella zu sehen waren.
»Sunrise!«, rief Rebecca zweimal, doch nichts passierte.

»Habt ihr vielleicht die Beiden gesehen?«, fragte Rebecca die sechs auf den Bänken.
Als Flo zu ihr schaute, konnte sie deutlich erkennen daß er unter seinem Bart breit grinste. »Also ich habe ja keine Ahnung davon wie man mit Ponys umgehen muss. Aber wäre ich Trainer, ich hätte sie vielleicht irgendwo angebunden.«, sagte er.
Rebecca schaute ihn fragend an und schaute dann in dieselbe Richtung wie die Anderen.
»Verdammt, hättet ihr nicht mal was sagen können?«, fragte Rebecca vorwurfsvoll.
»Wieso denn? Woher sollen wir denn wissen, daß sie das nicht dürfen?«, fragte Anke kichernd.

Rebecca bedachte sie mit einem vorwurfsvollen Blick und schaute dann wieder in Richtung Schloss. Auf der Wiese, mittlerweile fast 200 Meter entfernt, tollten Arabella und Sunrise herum und sprangen über imaginäre Hindernisse. Man konnte deutlich sehen, daß es den Beiden ziemlich viel Spaß machte, so herumzulaufen. Immer wieder legten sie kurze Sprints ein, bei denen mal Arabella, mal Sunrise vorne lagen.
»Könntet ihr uns mal helfen, sie einzufangen?«, fragte Rebecca und lief in Richtung Schloss, welches die Beiden gerade in entgegengesetzten Richtungen umrundeten.

»Haben wir sie denn einfach so stehen lassen?«, fragte Rolf.
Flo setzte dem noch einen drauf und rief hinter Rebecca her: »Vielleicht solltest du ein Lasso mit nehmen.«
»Na wartet, kommt ihr Beiden noch mal an und wollt, daß wir euch irgend was bestellen.«, sagte Andrea zu Rolf und Flo. Dann ging sie erstaunlich schnell hinter Rebecca her. Julia setzte sich wieder in ihren Rollstuhl und bat Saphira, sie zu den Anderen zu schieben. Diese nahm ihr die Krücken ab und verstaute sie in dem Fach im Rollstuhl, dann schob sie zu den Bänken.
Zusammen schauten sie zu Rebecca, die mittlerweile am Schloss angekommen war und hinter Arabella und Sunrise herlief.

Gerade lief sie hinter Arabella her, die zum zweiten Mal das Schloss umrundete. Als Sunrise ihr entgegenkam, versuchte sie, diese zu fassen, verfehlte sie allerdings, strauchelte und fiel der Länge nach ins Gras. Sie rappelte sich wieder auf und lief nun hinter Sunrise her. Diese blieb etwa zehn Meter von ihr entfernt stehen und schaute sie mit einem treuen Blick an. Langsam ging Rebecca nun auf Sunrise zu, doch gerade als sie nah genug war um sie zu fassen zu bekommen, machte Sunrise einen Satz nach vorne und sprintete an ihr vorbei zu Arabella, die gerade langsam hinter ihr her ging.
Als Rebecca sich umdrehte, nachdem sie Sunrise wieder nicht fangen konnte, schaute Arabella sie herausfordernd an und scharrte mit den Hufen, als sie näher kam.
»Na warte.«, rief Rebecca, was ihr nur ein herausforderndes Kopfschütteln von Arabella einbrachte.

Die Anderen schauten während dessen zu, wie Rebecca sich abmühte die Beiden wieder einzufangen. Andrea war ihr dabei kaum eine Hilfe, denn obwohl sie doch recht schnell auf den Beinen war, schaffte sie es nicht, mit den beiden Ponys oder auch nur mit Rebecca mitzuhalten.
»Also ich würde sie ja einfach machen lassen. Irgendwann kommen sie schon zurück, wenn sie Hunger haben.«, sagte Ceana trocken und trank einen Schluck Kaffee, den Saphira ihr gebracht hatte.
»Macht es dir eigentlich gar nichts aus, daß Arabella deine Tochter ist?«, wollte Julia wissen.
»Wieso sollte es? Sie ist alt genug und wird schon wissen, was sie tut. Außerdem, warum sollte ich mich aufregen? Wir haben früher immer schon recht offen miteinander geredet. Sowas«, sie deutete vage in Richtung des Schlosses, vor dem sich Rebecca gerade abmühte, Sunrise einzufangen, »kenne ich zwar bisher nur als Wettbewerb aus dem Fernsehen aber mir war schon klar, daß man das auch anders spielen kann.«
»Und du machst dir gar keine Sorgen um sie?«, fragte Julia.
»Natürlich mache ich mir Sorgen. Immerhin ist sie meine Tochter. Und als sie mir gestern erzählt hat, was sie bei deinem Bruder erlebt hat, da musste ich mich schon sehr zusammen reißen. Und ich werde, wenn ich wieder zu Hause bin, einen Anwalt nehmen, der ihren Fall noch mal genau prüfen wird. Aber jetzt, wo ich euch kennen gelernt habe, bin ich mir ziemlich sicher, daß es ihr gut geht. Und mal ganz ehrlich, etwas Disziplin schadet niemandem.«, erklärte Ceana recht gelassen.

Julia nickte lediglich. Was sollte sie darauf schon antworten?

Andrea hatte gar nicht erst versucht, die Beiden einzufangen. Statt dessen stellte sie sich nun an eine Ecke der Mauer und wartete. Als Sunrise um die Mauer herumgelaufen kam, trat sie lediglich einen Schritt zur Seite und stand dieser nun genau im Weg. Sunrise schaffte es gerade noch so, anzuhalten, bevor sie mit ihr zusammen stieß. Das nutze Andrea aus, indem sie ihren Stock hob und den Griff hinter einen der Riemen von Sunrise’ Geschirr einhakte. Somit konnte diese nicht mehr weg laufen. Andrea nahm die Zügel, die sie mitgenommen hatte, befestigte diese an Sunrise’ Trense und zog sie mit sich bis zu einer Infotafel, die einiges über das Schloss erklärte. Diese Tafel war an einem Pfosten befestigt, der in der Erde steckte. Um diesen wand Andrea die Zügel und ließ Sunrise einfach so stehen.

»Damit hat Tante Andrea mal wieder bewiesen, daß es manchmal einfacher ist, etwas nachzudenken, anstatt sich abzuschuften.«, kommentierte Flo diese Aktion.
»Ach was, wäre Rebecca nicht hinter Sunrise her gewesen, hätte sie das doch gar nicht machen können. Es kommt immer darauf an, wie beides zusammen spielt.«, wandte Rolf ein.

Zum Glück hatte Arabella nicht gesehen, wie Andrea Sunrise eingefangen hatte. So dauerte es nicht all zu lange, bis diese auch sie auf die selbe Weise einfing. Zwar hatte sie keine Zügel mehr dabei, doch sie fasste Arabella einfach am Geschirr und zog sie hinter sich her. Rebecca band Sunrise von dem Schild los und folgte Andrea. Sie war ziemlich außer Atem, doch beide grinsten breit als sie mit den Beiden wieder auf den Hof kamen.
Auch Arabella und Sunrise waren ziemlich außer Atem und schnauften schwer als sie an kamen.
Rebecca band Sunrise an einen Haken, der sich in der wand der Scheune befand und setzte sich zu den Anderen auf eine der Bänke. Sie warf Saphira einen Blick zu und sofort ging diese ins Haus. Sie kam kurz darauf mit zwei Gläsern Wasser zurück, die sie Rebecca und Andrea gab. Diese hatte inzwischen Arabella mit einem weiteren Paar Zügel an den Haken gebunden und sich ebenfalls auf die Bank gesetzt.

»Saphira, bitte bring den beiden Ausreißerinnen etwas zu trinken. Das brauchen sie jetzt sicher. Aber wehe, du machst sie los.«, sagte Andrea, nachdem sie etwas getrunken hatte.
»Was passiert mit den Beiden denn jetzt?«, wollte Ceana wissen.
»Was soll passieren? Sie haben nichts falsch gemacht.«, sagte Rebecca. »Wir haben doch selbst vergessen, sie anzubinden.« Sie schaute auf ihr Comm und stellte fest, daß es balde Zeit zum Mittagessen war. Sie bat Saphira, schon mal damit anzufangen, das Essen zuzubereiten.
»Ich weiß nicht, ob ich das wirklich hinbekomme. Ich habe doch noch nie Schnitzel gemacht. Kann Mara mir bitte helfen?«, fragte Saphira.
»Sunrise bleibt erst mal eine Weile da, wo sie jetzt ist. Aber ich denke, wir gehen alle mal rein. Und wenn du Hilfe brauchst, dann bekommen wir das schon hin.«, erwiderte Rebecca und stand auf.

Sie ging zusammen mit Saphira ins Haus und setzte sich an den großen Küchentisch. Auch die Anderen folgten ihnen und setzten sich zu ihr, während Saphira damit begann die Schnitzel mit einem Klopfer zu bearbeiten.
»Sollen die Beiden denn den ganzen Tag da draußen bleiben?«, wollte Ceana wissen.
»Ach wo. Wir essen erst mal was, dann bekommen die Beiden auch was zu fressen. Und danach fahren wir eine Runde. Aber dann ist für heute erst mal genug. Und morgen gehen wir alle in die Stadt und sehen uns den Umzug an.«, sagte Rebecca.

Mit Hilfe von Anke und Heike schaffte es Saphira, das Essen zuzubereiten. Andrea begann selbst damit, mit Hilfe von Rebecca den Tisch zu decken und so ließen sie sich die Schnitzel mit Bratkartoffeln und grünem Salat schmecken, nachdem alles fertig war.
Sie blieben noch eine Weile am Tisch sitzen, während Saphira diesen abräumte und unterhielten sich.
Dann nahmen Rebecca und Andrea je einen Teller, auf denen sie das Essen für Sunrise und Arabella bereiteten. Das Fleisch schnitten sie klein und gingen dann nach draußen, wo sie die Beiden fütterten.

Sie setzten sich noch eine halbe Stunde zu den Anderen auf die Bänke und spannten dann Sunrise und Arabella vor die Sulkys und fuhren mit ihnen den Weg herunter bis zur Straße, wendeten dort und fuhren wieder zurück. Doch sowohl Sunrise als auch Arabella waren von dem Fangen spielen noch reichlich erschöpft, so daß beide nicht mehr all zu schnell liefen und froh waren, als sie wieder auf dem Hof angekommen waren.
»Möchtest du auch mal?«, fragte Andrea Ceana und deutete auf den Sulky vor dem Arabella noch angespannt war.
Etwas unschlüssig stand Ceana auf und ging zu dem Sulky. »Ich weiß nicht.«, sagte sie.
»Warum denn nicht? Eine Runde schaffen die Beiden ganz sicher noch.«, sagte Julia, was ihr einen etwas ungehaltenen Blick von Sunrise einbrachte. Julia ignorierte diesen Blick jedoch mit einem Schmunzeln und sagte: »Hätten sich die Beiden vorhin nicht schon so verausgabt, könnten sie jetzt auch noch ordentlich laufen.«
Ceana schaute noch etwas unentschlossen. »Aber ich habe das doch noch nie gemacht.«
»Kein Problem. Du nimmst Arabella und ich fahre mit Sunrise neben dir her und erkläre dir alles.«, bot Sonja ihr an.
Ceana nickte und brachte Viki zu Julia, die sie auf den Schoß nahm. Dann setzte sie sich sehr vorsichtig auf den Sulky und nahm die Zügel, die Andrea ihr reichte.
Sonja setzte sich auf den anderen Sulky und lenkte diesen neben Ceana. Sie erklärte ihr wie sie die Zügel halten musste und wie sie mit diesen zu lenken hatte.

Es dauerte eine gute Stunde, bis sie zurück kamen. Danach entschied Rebecca, daß es für heute wirklich genug war und spannte die beiden Ponys ab. Sie zog Sunrise den Monohandschuh aus und half Arabella aus der Armtasche heraus. Sie schickte die Beiden nach oben, um sich zu duschen und etwas frisch zu machen. Danach saßen sie noch recht lange zusammen in der Küche, wo sie Karten spielten und sich über den Tag unterhielten.
Mara und Alice erklärten, daß der Tag ihnen trotz der Anstrengung viel Spaß gemacht hatte und daß sie das gerne noch mal machen würden.
»Soweit kommt’s noch. Das nächste Mal passen wir auf, daß ihr nicht noch mal weg lauft.«, sagte Andrea trocken und erntete dafür einiges an Gelächter.
195. RE: Neue Horizonte - 2

geschrieben von jonnyf am 03.02.18 17:05

Hi HeMaDo,

schöne Fortsetzung der Story - Danke.

jonnyf
196. RE: Neue Horizonte - 2

geschrieben von *Gozar* am 03.02.18 19:26

Hallo HeMaDo

**DICKES LOB**

Heute hast du dich sowohl in Quantität als auch in Qualität selbst übertroffen!!!

Ich danke dir gehörig für dieses tolle Kapitel.
Nachdem Johanna den Napf ja "leider" wieder weg gestellt hat, frage ich mich ob da vielleicht ein neues Kätzchen zum Leben erweckt wird?
Oder eine edele schwarze Rassehündin eventuell?
Wer weiß, wer weiß?

Weiterhin hoffe ich das mein Vierspänner auf dem Umzug doch noch Chancen hat *Daumendrück*.

Auf jeden Fall war (nein "ist") es eine supertolle Fortsetzung!
Danke für deine Zeit und deine Mühen.

Gruß Gozar
197. RE: Neue Horizonte - 2

geschrieben von HeMaDo am 03.02.18 20:21


Zitat

Heute hast du dich sowohl in Quantität als auch in Qualität selbst übertroffen!!!


Die Qualität möchte ich nicht selbst beurteilen, da verlasse ich mich lieber auf Andere. Aber die Quantität liegt noch im üblichen Rahmen. Es sind dieses Mal 14 1/3 Seiten.



Zitat

Nachdem Johanna den Napf ja \"leider\" wieder weg gestellt hat, frage ich mich ob da vielleicht ein neues Kätzchen zum Leben erweckt wird? Oder eine edele schwarze Rassehündin eventuell? Wer weiß, wer weiß?

Ich denke nicht, daß Johanna auf Petplay steht. Vielmehr dürfte es auf ein gewisses Maß an Demütigung hinaus laufen, wenn Johanna am Esstisch sitzt während Larissa mit auf dem Rücken gefesselten Armen aus dem Napf essen muss.



Zitat

Weiterhin hoffe ich das mein Vierspänner auf dem Umzug doch noch Chancen hat

Dazu gebe ich mal als Anhaltspunkt, daß der aktuelle Teil bereist am Donnerstag spielt und der Umzug schon am Freitag stattfinden soll.

HeMaDo

198. RE: Neue Horizonte - 2

geschrieben von *Gozar* am 04.02.18 01:04

Na dann haben sie ja noch den "ganzen" (restlichen) Tag und den Abend zum Üben.
Außerdem glaube ich das Sonja als Stallmeisterin die vier Ponys schon im Zaum zu halten vermag.
Auch kann ich mir sowhl Saphira (Sabika*) als auch Alice (Arabella) und als dritte Stute Heike (Starshine) hinter ihrer Leitstute Mara(Sunrise) gut vorstellen!


* danke Belice Bemont für den wundervollen Namen!

Ja ja ja ich weiß ich fange schon wieder an in Wunschgedanken zu schwelgen.

Also nicht das ich dich irgendwie beeinflussen möchte HeMaDo aber...... *grins*


Ähm wo war ich

Ach so.....


Gruß Gozar
199. RE: Neue Horizonte - 2

geschrieben von HeMaDo am 10.02.18 18:31

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»Da habt ihr Beiden euch ja heute was geleistet.«, sagte Rebecca. Sie lag hinter Mara und hatte die Arme um sie gelegt. Mara ihrerseits hielt ihre Arme und streichelte diese stetig.
»Entschuldigung. Das tut mir leid. Ich weiß gar nicht, warum ich das gemacht habe. Als wir da alleine im Hof gestanden haben und ihr alle was anderes gemacht habt, bin ich einfach los gelaufen und Alice ist dann hinter mir her gerannt. Und dann wollte ich einfach nur noch laufen.«, sagte Mara leise. »Bitte sei nicht mehr böse deswegen.«
»Warum sollte ich denn böse sein?«, fragte Rebecca ehrlich erstaunt. »Ihr habt doch nichts falsch gemacht. Wir hätten alle besser aufpassen müssen oder euch irgend wo anbinden sollen. Zumindest bei dir hätte ich doch ahnen müssen, daß sowas passieren wird, so gerne, wie du läufst.«
»Du bist mir nicht böse?« Mara drehte sich zu Rebecca um.
»Es war zwar verdammt anstrengend, euch einzufangen, aber ich bin dir ganz bestimmt nicht böse deswegen.« Rebecca legte die Hand auf Maras Kopf und streichelte sie. »Hat es dir denn wenigstens gefallen?«
»Ich glaube, Sunrise hat es ziemlich lustig gefunden.«, sagte Mara mit einem leichten Grinsen im Gesicht, welches Rebecca allerdings nicht sehen konnte, da das Licht schon aus war. »Aber als Andrea dann auf einmal vor ihr stand, hat sie sich schon ganz schön erschrocken.«
»So so, Sunrise hat das lustig gefunden. Ich fand das ganz schön anstrengend.«, sagte Rebecca lachend. Dann wurde ihre Stimme ernst. »Und wie hast du das gefunden?«
»Ich… ich weiß nicht so genau. Das ist so wie wenn du mich auspeitschst. Das ist so als ob ich nur zu schaue. Es fühlt sich toll an. Aber manchmal habe ich auch etwas Angst davor. Was ist denn, wenn das nicht mehr aufhört und immer so weiter geht? Wenn ich dann nur noch Sunrise bin oder nur noch zuschaue?«, sagte Mara.

»Hmmm.«, machte Rebecca. »Ich glaube ja nicht, daß das passieren wird. Wenn du dir darüber Gedanken machst, heißt das doch, daß du selber möchtest, daß es irgend wann wieder aufhört. Und außerdem bin ich ja auch noch da um dich wieder zurück zu bringen. Also mach dir darüber nicht so viele Sorgen mein Schatz. Das wird bestimmt nicht passieren. Da bin ich mir ganz sicher.«
Mara dachte darüber nach und kuschelte sich eng an Rebecca.
Rebecca streichelte Maras Rücken bis sie spürte, wie ihr Atem langsamer und gleichmäßiger wurde.

- - -

Der Freitag Morgen verlief ähnlich, wie die voran gegangenen Morgende. Während Saphira schon sehr früh aufstand, um einkaufen zu gehen, liefen Alice und Mara bis zur Straße und wieder zurück. Danach frühstückten alle zusammen und zogen sich an. Alice war heute ähnlich gekleidet wie Mara. Auch sie trug über einem einfachen Kleid aus groben Leinen einen eben solchen Mantel.

Nach dem Frühstück brachte Mara alle in die Stadt. Dieses Mal jedoch nicht zu der Wiese auf der das Fest stattfand sondern in die Destille. Nur Alice’s Mutter und Sonja setzte Mara vorher bei der Wiese ab.

Der Betriebsleiter, ein Mr. Fraser erwartete sie bereits in der Destille. Er begrüßte alle freundlich und machte Rebecca, Mara, Saphira und Alice Komplimente für ihre Kleidung.
Er nahm Rebecca bei Seite und redete kurz mit ihr. Dann winkte er eine Frau herbei und bat Rolf und Flo sie zu begleiten.

Mr. Fraser führte die Frauen in eine Lagerhalle, an deren Ende zwei Kutschen vor einem Tor standen. Vor jede dieser Kutschen waren jeweils zwei Pferde angespannt. Alles vier sehr große, prächtige Rappen mit einem glänzenden Fell und sehr langen Mähnen.
Diese Pferde standen ruhig und scheinbar sehr gelassen vor ihren Kutschen und strahlten eine große Ruhe aus. Obwohl sie so friedlich und ruhig aussahen, waren Mara diese riesigen Tiere nicht ganz geheuer.

Die kleinere der beiden Kutschen war ein Zweisitzer bei der sich die Sitzbank hinter dem Kutschbock in Fahrtrichtung befand, bei der anderen befanden sich zwei Sitzbänke hinter dem Bock, eine in Fahrtrichtung und eine dieser entgegen. Beide Kutschen waren in einem dunklen Grün lackiert und wiesen an den Seiten das Emblem der Destille auf. Die Verdecke beider Kutschen waren herunter geklappt und mit Riemen und Schnallen fest gezurrt.

Mr. Fraser wies allen ihre Plätze zu. Rebecca und Mara sollten in der kleineren Kutsche fahren, während Andrea, Julia sowie Anke und Heike in der größeren Kutsche Platz nahmen.
Langsam gingen Rebecca und Mara auf die Kutsche zu.
»Das sind schöne Pferde.«, sagte Rebecca und trat zu einem der Männer, die diese hielten. Nur zögernd folgte Mara ihr und schaute sich die Pferde an die ruhig vor den Kutschen standen und sie gute 20 Zentimeter überragten.
»Das sind Shire Horses. Sie sind unglaublich ruhig und sanft aber sehr kräftig.«, erklärte der Mann. »Das sind Kerry und Cole. Sie können sie ruhig streicheln.«
Rebecca trat langsam vor eines der Pferde und hielt ihre flach ausgestreckte Hand vor seinen Kopf. Erst als das Pferd den Kopf etwas senkte, legte sie die Hand auf diesen des Pferdes und streichelte es.
»Anscheinend mag Kerry sie.«, sagte der Mann zu Rebecca und wandte sich dann an Mara, die in einiger Entfernung stehen geblieben war. »Sie können ruhig her kommen, die Beiden tun ihnen nichts.«
Nur zögernd ging Mara noch näher. Sie hatte Rebecca beobachtet und nahm langsam die Hand hoch. Wie Rebecca hielt sie diese vor die Nase des anderen Pferdes und wartete. Sie musste sich weit strecken um überhaupt so hoch zu kommen. Das Pferd schnüffelte an ihrer Hand und senkte den Kopf, bis er fast mit Mara auf Augenhöhe war. Vorsichtig legte sie ihre Hand auf den Kopf des Tieres und streichelte es. Sie erschrak etwas, als das Pferd den Kopf auf ihre Schulter legte, doch dann begann sie es am Hals zu kraulen, was das Pferd mit einem brummeln quittierte.

Rebecca war etwas zur Seite getreten und beobachtete, wie das Pferd, welches bestimmt fast eine Tonne auf die Waage brachte, sanft, beinahe vorsichtig den Kopf auf Maras Schulter liegen hatte und sich von ihr kraulen ließ.
»Also sowas Cole hat noch nie gemacht. Anscheinend mag er ihre Serva.«, sagte der Mann, der nun neben Rebecca getreten war.
»Ich kenne mich nicht so gut aus mit Pferden.«, gab Rebecca zu. Sie hob ihren linken Arm und machte einige Bilder von dieser Szene mit ihrem Comm.

»Es wird langsam Zeit, los zu fahren.«, sagte Mr. Fraser zu Rebecca. Die Anderen saßen bereits in der Kutsche und warteten. Rebecca ging langsam zu Mara und tippte sie an. »Kannst du dich mal los reißen? Wir müssen langsam.«, sagte sie.
Mara schaute zu ihr und nickte. Sie kraulte dem Pferd noch einmal den Hals und folgte ihr dann in die Kutsche.

In der großen Kutsche saßen nun auch Rolf und Flo. Auf dem Bock saß Alice neben dem Kutscher und auf dem Bock der kleinen Kutsche hatte Saphira neben dem Kutscher Platz genommen.
Rebecca und Mara setzten sich in die Kutsche und Mr. Fraser reichte Rebecca einen Korb in dem sich auf etwas Stroh zwei Flaschen Whisky sowie eine Tüte mit Schokolade befanden. Er öffnete das Tor und die Kutscher schnalzten mit den Zügeln.
Die Kutschen setzten sich in Bewegung und fuhren zum Sammelplatz, wo der Festzug aufgestellt wurde. Dort wurden sie von Helfern eingewiesen und auf ihre Plätze gebracht. Alice, und Saphira stiegen von den Kutschböcken herunter und stellten sich neben die Kutschen, während Rolf und Flo sich zu anderen Mitarbeitern der Destille vor die Kutsche stellten, die bereits vorher mit einem Kleinbus hier her gekommen waren.
Zwei von ihnen, ein Mann und eine Frau, standen an der Spitze der Gruppe und trugen ein Transparent auf dem das Emblem der Destille zu sehen war.

Ein Helfer ging durch die Reihen der am Umzug teilnehmenden und verkündete, daß es in fünfzehn Minuten los gehen soll.

Rebecca beugte sich zu Mara. »Was war das denn vorhin eigentlich?«, fragte sie.
»Was denn Herrin?«, fragte Mara, die nicht wusste, worauf Rebecca hinaus wollte.
»Na, das mit dem Pferd meine ich. Hat ja fast so ausgesehen, als ob es dich als Kollegen sieht.«, sagte Rebecca schmunzelnd.
Mara schaute sie mit großen Augen an, bevor sie erkannte, daß das ein Scherz gewesen war. Dann musste sie ebenso wie Rebecca lachen.

Kurz darauf kam ein weiterer Pferdewagen mit dem Emblem der Destille angefahren. Es war ein großer, einfacher Wagen auf dem einige Whiskyfässer aufgestapelt waren und wurde von den Helfern hinter die zweite Kutsche eingereiht. Auch die vier Pferde die diesen Wagen zogen, waren pechschwarz und ganz offenbar von der selben Rasse wie die anderen vier.

»Wem gehören denn diese ganzen Pferde?«, fragte Mara Rebecca, die recht entspannt neben ihr saß.
»Die gehören der Destille.«, sagte Rebecca. Das Konstrukt aus Firmen wollte sie im Moment nicht unbedingt erörtern. »Im Sommer werden sie meistens dazu eingesetzt um Touristen in Planwagen zu ziehen. Dabei gibt es natürlich viel Whisky zu trinken und gutes Essen. Und die Touren enden entweder im new Winthers inn oder im Laden bei der Destille, damit die Touristen auch was kaufen können.«, erklärte Rebecca.
»Aber Ackern und so müssen die nicht, oder?«, wollte Mara wissen.
»Nein, sowas wird heute mit Maschinen gemacht. Pferde wären dafür viel zu teuer.«
Mara nickte und hing ihren Gedanken nach. Sie betrachtete die anderen Gruppen des Umzuges, die sie von hier aus sehen konnte. Die Gruppen vor und hinter ihnen waren anscheinend von anderen Destillen. Den Namen der Gruppe vor ihnen hatte sie sogar schon einmal gehört, obwohl sie so gut wie nie etwas trank. Es dauerte einen Moment bis ihr einfiel, wo sie diesen Namen schon mal gehört hatte. Es war in dem Supermarkt in dem sie ihre Ausbildung angefangen hatte. Dort wurde dieser Whisky sehr oft verkauft.

»Ach du Schande.«, entfuhr es ihr und sie schaute Rebecca entsetzt an.
Rebecca drehte sich zu ihr und schaute sie besorgt an. »Was ist denn los?«
»Ich müsste doch eigentlich im Laden sein. Da bekomme ich bestimmt Ärger, wenn ich zwei Wochen nicht da bin.«, sagte sie mit betretenem Blick.
Rebecca stutzte einen Moment und begann dann zu lachen, was Maras Laune nicht gerade verbesserte.
»Und das fällt dir jetzt ein, nachdem wir schon fast eine Woche hier sind?«, fragte Rebecca, noch immer lachend. »Im Laden wissen sie Bescheid. Ich habe mit Gaby gesprochen. Da brauchst du dir keine Sorgen zu machen mein Schatz.« Sie zog Mara zu sich und gab ihr einen Kuss auf die Wange.
»Das wusste ich doch nicht.«, sagte Mara erleichtert.
»Na, denkst du denn, ich hätte nicht daran gedacht?« Rebecca streichelte ihre Wange.
»Ich hab es nicht, Herrin.«
»Wie denn auch? Du wusstest doch nicht mal, daß wir hier her fliegen.«, gab Rebecca schmunzelnd zurück. »Aber jetzt hör auf dir Sorgen zu machen und entspann dich wieder.«

Wieder nickte Mara und ließ ihren Blick schweifen.
Vor ihrer Kutsche standen Rolf und Flo und unterhielten sich mit den anderen Männern, die ebenfalls Kilts und Plaids trugen. Sie bemerkte, daß alle, auch Rolf und Flo, Schwerter an den Seiten trugen und in ihren rechten Strümpfen ragte der Griff eines Messer hervor.
Außer am anderen Muster ihrer Kilts und Plaids konnte man die Beiden nun nur noch dadurch von den Anderen unterscheiden, daß die Beiden vollere Bärte trugen.

Während Mara alles beobachtete, bemerkte sie auf einmal, daß etwas Unruhe in den Zug kam. Sie sah auf und stellte fest, daß die vorderen Gruppen langsam los gingen und fuhren. Dann hörte sie Trommeln und das durchdringende Geräusch von Dudelsäcken, die begonnen hatten, zu spielen.

Es dauerte noch eine Weile, dann liefen die Männer und Frauen vor ihnen los und der Kutscher schnalzte mit den Zügeln. Die Pferde zogen an und trotteten gemächlich hinter den Anderen her, als sei es für sie das normalste der Welt in Mitten so vieler Leute zu laufen.

Noch sahen sie keine Leute am Straßenrand stehen, doch als sie auf die Hauptstraße bogen, standen die ersten Leute am Straßenrand und je weiter sie in die Stadt fuhren, desto mehr Menschen standen herum, schauten sich den Zug an oder machten Bilder mit Comms und Kameras.
Die Straße machte eine Kurve und man konnte nun von hier aus sogar die erste Gruppe sehen. Es war eine Kapelle die mit Trommeln, Dudelsäcken und Flöten musizierten, deren Klänge bis hier her zu hören waren. Dahinter fuhr ein Pferdefuhrwerk auf dem einige Fässer gestapelt waren. Die Pferde die vor diesem Fuhrwerk angespannt waren, waren alle samt hellbraun mit blonden Mähnen und anscheinend kaum kleiner als die Pferde vor ihren eigenen Kutschen.

Plötzlich spürte sie, wie etwas ihren Hinterkopf traf und auf dem Sitz neben ihr landete. Sie schaute nach unten und sah ein in Papier verpacktes Bonbon. Als sie sich umdrehte, sah sie, daß Andrea ihr lachend zu winkte und eine weitere Hand voll Bonbons in ihre Richtung warf, von denen allerdings die Meisten neben der Kutsche landeten. Sie winkte zurück, hob eines der wenigen Bonbons auf, die im Wagen gelandet waren, wickelte es aus dem Papier und steckte es sich in den Mund.
Andrea warf nun die Bonbons wieder in die Menge, wobei sie offenbar bevorzugt darauf achtete, dort hin zu werfen, wo sich viele Kinder befanden.
»Na, so denkst du an deine Herrin.«, sagte Rebecca gespielt beleidigt und hob selbst eines der Bonbons auf.
»Entschuldigung Herrin.«, sagte Mara.
»Schon gut.«, gab Rebecca schmunzelnd zurück und streichelte ihr den Arm.

Die Menge der Leute die am Straßenrand standen, wurde immer dichter, je näher sie der Stadtmitte kamen. So viele Menschen konnten unmöglich in dieser recht kleinen Stadt wohnen. Wahrscheinlich waren das alles Touristen die nur wegen des Festes hier waren. Einige standen direkt auf der Straße, machten aber sofort Platz als sie die großen Pferde herannahen sahen.
»Warum fahren Saphira und Alice eigentlich nicht in den Kutschen mit?«, fragte Mara, die nun bemerkte, daß Saphira die ganze Zeit schon neben her lief.
»Das habe ich Mr. Fraser auch gefragt, als er mir das erzählt hat.«, sagte Rebecca. »Es ist so Tradition, daß ein Diener der Adligen neben dem Wagen her läuft, wenn diese in eine Stadt einfahren. Und auf diesem Umzug wird das eben so gemacht. Schau mal, neben jeder der Kutschen läuft jemand her.«, sagte sie und deutete nach vorne.
Tatsächlich erkannte Mara, daß neben jeder der Kutschen jemand her lief.

»Aber dann müsste ich doch auch mit Saphira neben der Kutsche laufen.«, sagte Mara. »Ich bin doch auch sowas wie eine Dienerin.«
Wieder lachte Rebecca. »Und wer soll mir dann den Präsentkorb für den Bürgermeister geben? Es sieht bestimmt ziemlich komisch aus, wenn ich den selbst tragen muss wenn ich zum Bürgermeister gehe.«, sagte Rebecca grinsend. Sie erklärte Mara, was sie zu tun hatte, wenn sie an der Tribüne waren und dem Bürgermeister das Präsent überreichte.

Doch bevor es soweit war, bog der Zug von der Hauptstraße ab und bewegte sich gemächlich die Straße entlang die durch die Stadt führte. Allmählich wurden es weniger Leute, die am Straßenrand standen als der Umzug die eigentliche Stadt verließ und sich nun auf der Straße zur Festwiese bewegte. Dort angekommen, begannen die Musiker wieder zu spielen. Auf der Wiese hatten sich entlang des Weges noch mehr Leute eingefunden als in der Stadt.

Als sie an den Leuten vorbei fuhren, begann Rebecca zu winken und deutete Mara, dies ebenfalls zu tun. Mara fand es recht seltsam, den ganzen Menschen zuzuwinken, tat aber, was Rebecca sagte.
Langsam näherten sie sich der Tribüne, die neben der Burg errichtet worden war. Jede Gruppe hielt vor dieser Tribüne und zwei oder drei Mitglieder der Gruppe gingen auf die Tribüne zu und überreichten dem Bürgermeister ein Präsent. Nach dem, was Mara erkennen konnte, war dies mal ein Korb mit Lebensmitteln, ein Laib Brot, oder andere Dinge, die einen Bezug zu dem Verein hatten oder, wenn es sich um eine Firma handelte, etwas was diese herstellte. Durch die leichte Biegung des Weges vor der Tribüne konnte sie meist gut erkennen, was dem Bürgermeister dort überreicht wurde.
Obwohl sie der Tribüne bereits recht nahe gekommen waren, dauerte es noch eine Weile bis sie endlich dort angekommen waren. Der Kutscher ließ die Pferde anhalten und Saphira öffnete mit einem Knicks die Tür der Kutsche. Sie half Rebecca heraus und Mara stieg ebenfalls aus. Sie nahm den Korb und folgte Rebecca zu dem kleinen Pult, neben dem der Bürgermeister stand. Rebecca und er unterhielten sich kurz, dann gab Rebecca Mara ein Zeichen, worauf hin diese ihr den Korb mit den Flaschen und der Schokolade gab.
»Herr Bürgermeister, ich möchte ihnen im Namen der Winther Destillerie dieses Präsent überreichen.«, sagte Rebecca.
Der Bürgermeister nahm den Korb an und bedankte sich. Dann ging Rebecca, gefolgt von Mara wieder zur Kutsche und stieg ein, wobei Saphira ihr half. Auch Mara hielt sie die Hand hin und half ihr in die Kutsche, was Mara etwas unangenehm war.

Nachdem sie wieder Platz genommen hatten, fuhren sie weiter. Sie fuhren an der Burg vorbei und verließen die Festwiese. Danach fuhren sie noch ein Stück die Straße entlang an der nur noch sehr wenige Leute standen. An der nächsten Kreuzung hielt die Kutsche und sie stiegen aus. Damit war der Umzug für sie beendet und sie schlenderten zusammen mit den Anderen langsam zurück zu der Wiese.

»Was passiert eigentlich mit den ganzen Sachen, die der Bürgermeister da bekommen hat?«, fragte Julia, die sich von Alice in ihrem Rollstuhl schieben ließ. »Ich glaube kaum, daß der Bürgermeister in seinem Leben so viel Whisky trinken kann, wie er heute bekommen hat, oder auch nur so viel Brot essen kann, wie er von dieser Bäckerei bekommen hat, bevor es trocken wird.«
»Die ganze Woche über sind Lose verkauft worden.«, erklärte Rebecca. »Und wenn der Umzug durch ist, kann man die Sachen gewinnen. Der Erlös der Tombola geht dann an einen gemeinnützigen Verein.«
»Du scheinst dich ja ziemlich gut informiert zu haben.«, sagte Julia anerkennend.
Rebecca blieb stehen und schaute sie belustigt an. »So kann man das auch nennen. Nachdem mir Mr. Fraser erklärt hat, daß ich als Besitzerin der Destille dem Bürgermeister ein Geschenk überreichen muss, habe ich einfach mal im Programmheft zum Fest nachgelesen.«
»So kann man es auch machen.«, sagte Andrea amüsiert.

Sie gingen weiter und trafen am Rand der Wiese auf Ceana, die Viki auf dem Arm hielt.
Da Ceana bereits morgen wieder mit dem Zug fahren musste, wollte sie noch eine Weile mit Alice über die Festwiese gehen und mit ihr zusammen etwas essen. Andrea stimmte dem zu und so gingen die Beiden zu einem nahegelegenen Restaurant. Alice hatte Viki auf dem Arm, die vergnügt vor sich hin brabbelte, als sie gingen.

Andrea, Julia und Rebecca unterhielten sich kurz. »Wir Drei haben noch etwas zu besprechen.«, sagte Andrea. Rebecca schob Julias Rollstuhl und die Drei gingen in Richtung der Burg.
Mara wollte ihnen folgen doch Rebecca blieb kurz stehen. »Bleib du mal so lange bei den Anderen.«, sagte sie zu Mara und ging weiter.
Als Mara sich umdrehte um zu den Anderen zu gehen, sah sie nur noch wie Rolf und Flo zusammen um die Ecke zwischen zwei Verkaufsbuden gingen. Auch Saphira, Anke und Heike, waren nicht mehr zu sehen und so stand sie auf der freien Fläche zwischen zwei Buden herum und schaute sich etwas ratlos um. Zwar machte sie sich keine großen Sorgen, doch es war das erste Mal seit langem daß sie irgendwo wirklich alleine und auf sich gestellt war.

-

»Na, hat dich deine Herrschaft einfach stehen lassen?«, ertönte hinter ihr eine Stimme.
Sie drehte sich um und schaute in ein Paar blaue Augen.
»Hallo, ich bin Diana.«, sagte die Frau lächelnd. Wie Mara trug sie ein silbern glänzendes Halsband mit einem Ring daran.
»Hallo, ich bin Mara.«, sagte diese knapp, etwas erstaunt darüber, einfach so angesprochen zu werden.
»Hallo Mara.«, sagte Diana und reichte ihr die Hand. »Ich hab gesehen, daß die Anderen mit denen du hier warst, alle gegangen sind. Du bist nicht von hier, oder?« Die Frau machte einen recht freundlichen Eindruck auf Mara.
»Nein, wir sind hier wegen dem Fest und wollen dann noch eine Woche bleiben.«, sagte Mara.
»Verstehe. Dann habt ihr sicher irgendwo in der Stadt ein Zimmer.«
»Nein, wir wohnen auf der Farm.«, sagte Mara und deutete in die entsprechende Richtung.
»Auf der Farm von Mrs. Winther? Die ist doch total heruntergekommen.«, sagte Diana etwas erstaunt.
»Nein, eigentlich nicht. Ich glaube, die ist aber erst vor Kurzem renoviert worden.«, erklärte Mara.
»Dann gehört deinen Herrschaften die Farm?«
»Ja, meiner Herrin.«, sagte Mara und musterte die Frau. Sie war etwas größer als sie selbst und hatte langes, blondes Haar, welches sie, wie für eine Serva üblich, offen trug. Sie trug eine einfache Tunika, die mit einem breiten Ledergürtel verschlossen war.


»Hast du schon was gegessen?«, fragte Diana.
»Seit dem Frühstück noch nicht.«, antwortete Mara.
»Ich bin gerade auf dem Weg ins Café. Wenn du magst, kannst du gerne mit kommen. Es sei denn, du willst lieber alleine hier herum laufen.«, sagte Diana.
»Gerne.«, sagte Mara. »Aber ich weiß nicht, wann meine Herrin mich ruft.«
»Das macht doch nichts, das ist doch normal. Das Café ist gleich da vorne in dem Haus neben der Kirche.« Sie deutete in Richtung der Kirche, die neben dem Parkplatz stand auf dem Mara in den letzten Tagen des Öfteren das Auto abgestellt hatte.
Mara nickte und folgte Diana, die in Richtung der Kirche ging. »Man sieht nicht viele Serva hier in der Gegend. Im Sommer sind zwar ein paar Serva mit ihren Herrschaften hier, aber in der Stadt sind wir nur zu dritt.« Diana hatte eine recht offene und freundliche Art, die Mara gefiel.

»Wo kommst du denn her, wenn ich fragen darf?«, fragte sie, während sie in Richtung der Kirche gingen.
»Wir kommen aus Deutschland. Aus der Nähe von Leipzig.«, erklärte Mara.
»Hast du’s gut. Ich bin seit mehr als 5 Jahren bei meinem Herren aber irgend wo hin mitgenommen hat er mich noch nie.«

Kurz darauf erreichten sie die Kirche. Diana ging zu dem Haus neben dieser und betrat das Café, welches sich in diesem befand. »Hallo Mrs. Blake.«, sagte sie zu der Frau, die hinter der Theke stand.
»Hallo Diana. Wen hast du denn da mit gebracht?«, fragte die Frau freundlich.
»Das ist Mara. Sie wohnt mit ihren Herrschaften auf der alten Winther Farm.«, sagte Diana.
»Auf der Winther Farm? Dann ist deine Herrin die neue Besitzerin der Destille?«
Mara nickte lediglich.
»Dann werden wir uns ja wahrscheinlich öfter mal sehen. Herzlich willkommen.«
Mara knickste etwas schüchtern und bedankte sich.
»Bei mir brauchst du das nicht zu machen.«, sagte die Frau lächelnd. Zu Diana sagte sie »Die Anderen sind hinten, geht nur rein. Ich bringe euch gleich was zu Essen.«

Diana ging an der Theke vorbei und durch die Tür die sich hinter dieser befand. Dort drehte sie sich um und winkte Mara zu sich. »Willst du da stehen bleiben?«, fragte sie.
Mara schüttelte den Kopf und folgte ihr.
Sie betraten einen kleinen Raum, dessen Einrichtung recht wild zusammengewürfelt aussah.
Auf einem der beiden Sofas saßen zwei Serva, die Mara neugierig anschauten. Mara schaute zu den Beiden und knickste, worauf hin die Beiden anfingen zu kichern.

»Willkommen in der Fasgadh.«, sagte Diana. Das sind Kendra und Antje.«, stellte sie die Beiden vor. »Das ist Mara. Sie wohnt auf der Winther Farm. Ihrer Herrin gehört die Winther Destille.«
Die Beiden begrüßten sie freundlich und hießen sie ebenfalls herzlich willkommen.
Diana ließ sich auf das leere Sofa fallen und deutete neben sich. »Setz dich.«, sagte sie.
Mara setzte sich zögernd neben sie. »Danke.«, sagte sie schüchtern.

Während Antje, Mara wunderte sich über diesen Namen, der so überhaupt nicht hier her zu passen schien, ihr ein Glas Saft einschenkte, fragte Kendra sie, wo sie her kam. Mara gab bereitwillig Auskunft, soweit sie meinte, etwas sagen zu dürfen, ohne Herrin Rebecca zu verärgern.
»Und in welcher Schule warst du?«, wollte Diana wissen.
»In Straßburg.«, antwortete Mara.
»Da war ich auch. Ist Miss Wilhelmina immer noch Schulleiterin?«, wollte Antje wissen, was Mara bestätigte.
»Gibt es denn noch den Rosenstrauch im Garten?«, fragte Antje.
»Den von Sarah? Ja, den gibt es noch.«, sagte Mara.
»Du kennst die Geschichte?« Antje sah sie fragend an.
»Ja. Unsere Lehrerin hat sie uns erzählt, als Larissa beinah ein paar Zweige abgebrochen hat.«

»Wir hatten eine ganz junge Lehrerin und wir waren ihre erste Gruppe, die sie allein hatte. Sie hat jedes Mal davor geknickst, wenn sie daran vorbei gegangen ist. Als wir sie gefragt haben, ob wir das auch machen müssen, hat sie uns die Geschichte erzählt. Sie sagte, daß sie nicht glaubt, daß Sarah damals wirklich ertrunken ist.«, erzählte Antje. »Ich wüsste zu gerne, ob sie damit Recht hatte.«
Mara nickte nur. Zwar hätte sie gerne gesagt, daß sie eben diese Sarah erst vor nicht einmal einer Stunde das letzte Mal gesehen hatte, aber das war ganz sicher keine all zu gute Idee.
»Was ist das für eine Geschichte?«, wollte Kendra wissen. »Davon hast du uns ja noch nie etwas erzählt.«
»Die Geschichte hat uns unsere Lehrerin erzählt. Als sie selbst noch in der Schule war, hat es eine Schülerin namens Sarah gegeben. Irgend wann hat sie sich mit einer anderen Schülerin gestritten und dabei ist irgend etwas zu Bruch gegangen. Die andere Schülerin wollte die Schuld auf sich nehmen, aber Sarah wollte das nicht. Soweit ich verstanden habe, weil die Beiden ein Paar waren. Sarah hat dann gesagt, daß sie ganz alleine daran Schuld war. Und als Strafe sollte sie für ein paar Tage in den Keller gehen. Aber als es dann soweit war, hat sie Angst davor bekommen und ist weg gelaufen.«, erzählte Antje. Mara hörte erstaunt zu, da von hatten weder Miss Isabella noch Saphira etwas erzählt.
»Was heißt denn in den Keller?«, unterbrach Diana sie.
»Wenn man in den Keller musste, wurde man an Händen und Füßen an die Wand gekettet und bekommt nur Wasser und Brot. Und alle die da waren, waren danach ziemlich fertig. Zum Glück ist mir das nie passiert.«, sagte Antje.

»Ich war eine Nacht im Keller. Das hat mir schon gereicht.«, sagte Mara, um nicht nur zuzuhören.
»Auweh. Da musst du ja schon ganz schön was angestellt haben.«, sagte Antje.
»Ich habe meiner Lehrerin und Miss Wilhelmina gesagt, sie sollen mich in Ruhe lassen und bin weg gelaufen in den Schlafsaal. Dabei habe ich sie einfach stehen lassen.«, sagte Mara etwas verlegen.
»Sowas hätte ich mich nie getraut.«, sagte Kendra.
Mara wollte nicht weiter darüber reden und war froh, daß Diana Antje aufforderte, die Geschichte von Sarah weiter zu erzählen.

»Na ja, Sarah ist weg gelaufen und als sie nach zwölf Stunden nicht wieder aufgetaucht ist, musste die Schulleiterin natürlich die Polizei verständigen. Auf einer Brücke hatten sie sie dann gestellt, aber Sarah wollte wohl nicht ins Gefängnis und ist in den Fluss gesprungen. Und später stand dann irgendwann in der Zeitung, daß man sie nicht gefunden hat und sie wahrscheinlich ertrunken ist. Jedenfalls, Sarah hatte anscheinend Blumen sehr geliebt und hatte im Garten in der Schule einen Rosenstock gepflanzt. Und unsere Lehrerin und einige andere, die Sarah gekannt hatten, haben sich immer um diesen Rosenstock gekümmert.«, beendete Antje die Geschichte. »Eigentlich wollte ich mir ja einen Ableger von dem Rosenstock mit nehmen, aber nach der Versteigerung war ich viel zu aufgeregt und es ging auch alles so schnell, daß ich nicht mehr dazu gekommen bin.«
So hatte Mara diese Geschichte noch nie gehört. Diese Version warf ein ganz anderes Licht auf Saphira, fand sie.

In diesem Moment ging die Tür auf und die Frau die vorhin im Café gestanden hatte, kam mit einem Tablett voller Teller herein und stellte es auf den Tisch. »Hier, das Mittagessen. Den hat mein Mann frisch gekocht. Lasst es Euch schmecken.«
Die Anderen bedankten sich freundlich und Mara tat es ihnen gleich. Nachdem die Frau wieder gegangen war, verteilte Diana die Teller und wünschte einen guten Appetit.
Mara begann, als auch die Anderen anfingen, ebenfalls zu essen. Der Eintopf aus Möhren, Kartoffeln, grünen Bohnen und Wurststücken schmeckte sehr gut und machte auch ordentlich satt.

Nachdem sie aufgegessen hatte, schaute sie sich ein wenig in dem Raum um.
Er war nicht all zu groß und war durch die beiden Sofas und den Tisch zwischen diesen sowie einem kleinen Sideboard neben der Tür schon sehr ausgefüllt. An den Wänden hingen Poster und Plakate von diversen Künstlern. Aber auch einige Fotos hingen, mal mit Reißzwecken, mal in richtigen Rahmen an der Wand.
Über der Tür stand mit blauer Farbe das Wort » Fasgadh« geschrieben.
»Was ist das hier eigentlich für ein Raum?«, fragte Mara.
»Kennst du das Café von Klara in Straßburg?«, fragte Antje, was Mara bejahte.
»Das hier war meine Idee. Ich habe meine Herrschaften gefragt, ob wir hier nicht auch so etwas wie das Café in Straßburg machen können. Aber da wir Drei die einzigen Serva in der Stadt sind, hätte sich das wohl nicht gelohnt. Aber meine Herrin hat mir dann erlaubt, diesen Raum hier dafür einzurichten. Wir haben es Fasgadh genannt. Das ist Gälisch und bedeutet soviel wie Zuflucht.«, erklärte Antje.
»Der Name war Kendras Idee.«, sagte Diana.
»Ich war in Edinburgh in der Schule. Da hätten wir sowas manchmal gut brauchen können.«, sagte Kendra.
Mara nickte erneut. Sie hatte von Alice einiges über die Schule in Edinburgh gehört und war froh, nicht dort gewesen zu sein.

»Und deine Herrin ist die neue Besitzerin der Winther Destille? Dann bleibt ihr jetzt länger hier?«, fragte Kendra Mara.
»Ich glaube nicht. Meine Herrin hat ja eine Arbeit und ich muss meine Ausbildung auch noch fertig machen. Und außerdem hat mich eine Freundin gebeten, im Sommer ihre Brautjungfer zu sein und meine Herrin ist ihre Trauzeugin. Wir fliegen in einer Woche wieder nach Hause.«, erklärte Mara.
»Verstehe. Aber ihr kommt sicher öfter hier her, oder?«
»Das weiß ich nicht. Aber wahrscheinlich schon. Herrin Rebecca hat gesagt, daß sie jedes Jahr ein paar Wochen hier sein muss wegen der Destille.

Während sie sich weiter unterhielten, stellten die Drei Mara viele Fragen, die sie wenn es ging auch beantwortete.
»Hast du auch einen Freund oder eine Freundin?«, wollte Antje irgend wann wissen.
Mara überlegte kurz, ob sie darauf antworten sollte, denn Herrin Rebecca war ja nicht einfach nur ihre Herrin, so wie Herrin Julia es gewesen war sondern auch ihre Freundin. »Ja.«, sagte sie verlegen. »Meine Herrin.«
»Deine Herrin ist deine Freundin?«, fragte Antje nach.
»Ja.«
»Na toll. Bin ich denn die Einzige, die das Schlafzimmer ihrer Herrschaften nur zum Putzen und Betten Machen betreten darf?«, fragte Antje mit einem schmollen im Gesicht. »Und einen Freund findet man als Serva hier ja auch nicht.«
Kendra und Diana schauten sie an und begannen zu kichern.
Es stellte sich heraus, daß dieses Thema schon oft zur Sprache gekommen war.
»Also Saphira hat auch niemanden. Und ich weiß nicht, ob Alice mit ihrer Herrin irgend was hat.«, sagte Mara.
»Wer sind denn Alice und Saphira?«, wollte Kendra wissen.

Mara überlegte kurz, wie viel sie sagen konnte. »Saphira ist auch Herrin Rebeccas Serva und Alice die von Andrea Sie wohnen in den zwei Wochen auch bei uns auf der Farm.«, sagte Mara. Es war ihr recht unangenehm, nur über sich selbst zu sprechen. »Und wie ist das bei Euch?«, fragte sie, um das Thema von sich abzulenken.

Sie erfuhr, daß Antje aus Den Haag kam und nach der Schule von Mr. Blake, dem Besitzer des Cafés, gekauft wurde und seit dem hier lebt. Diana, die als freiwillige Schülerin in London auf der Schule war, wurde von ihrem Herren dort ersteigert und lebte seit dem mit diesem zusammen hier. Eigentlich hätte sie letztes Jahr freigelassen werden sollen, doch sie hatte ihren Herren gebeten, bei ihm bleiben zu dürfen, da sie sich in diesen verliebt hatte. Seit dem hatte sie zwar viel mehr Freiheiten als zuvor, war aber noch immer seine Serva, da sie selbst das so wollte.
Kendra war in Edinburgh zur Schule gegangen und musste noch mindestens acht Jahre als Serva dienen, bevor sie freigelassen werden konnte. Doch auch sie war sich sicher, auch danach bei ihrem Herren bleiben zu wollen.

Mara hatte zwar selbst schon darüber nach gedacht, doch im Moment stellte sich ihr diese Frage überhaupt nicht, da sie noch fast 25 Jahre als Serva dienen musste. Doch sie war sich ziemlich sicher, auch bei Herrin Rebecca bleiben zu wollen. Aber ob sie danach noch Serva sein wollte, war ihr im Moment auch nicht klar.

-

Nachdem sie sich noch eine weile unterhalten hatten, es war mittlerweile schon fast 15 Uhr, piepste Maras Comm. Sie warf den Anderen einen entschuldigenden Blick zu und tippte auf das Comm.
»Hallo?«, sagte sie.
»Hallo Mara. Wir sind Kaffee trinken gegangen. Wenn du möchtest, kannst du zu uns kommen. Aber danach wollten wir wieder zurück fahren.«, erklang Herrin Rebeccas Stimme aus dem Comm.
»Wo soll ich denn hin kommen Herrin?«, fragte sie.
»Neben dem Festplatz, bei dem Parkplatz, da ist eine alte Kirche. Und daneben ist ein Café. Das kannst du gar nicht verfehlen.«, sagte Herrin Rebecca.
Diana, Antje und Kendra konnten sich ein Lachen nur schwer verkneifen. Als Mara das bemerkte, musste sie selbst laut lachen.
»Lachst du mich gerade aus?«, erklang Herrin Rebeccas Stimme vorwurfsvoll aus dem Comm.
»Nein Herrin. Entschuldigung.«, sagte Mara, die sich nur mit Mühe wieder beruhigte. »Aber da bin ich schon.«, sagte sie.
»Willst du mich auf den Arm nehmen?« Herrin Rebecca klang nun etwas verärgert. »Hier ist zwar alles voll, aber dich können wir hier nirgend wo sehen.«
Mara warf den Dreien einen entschuldigenden Blick zu, als sie aufstand und zur Tür ging. Diese nickten verstehend. »Ich bin gleich bei dir Herrin.«, sagte Mara und ging in den Gastraum. Dort sah sie Herrin Rebecca, Ceana mit Viki, Andrea und Julia an einem Tisch sitzen und Saphira und Alice knieten neben diesem.
Herrin Rebecca bemerkte sie und beendete das Gespräch, als Mara zu ihnen ging und knickste.
»Entschuldigung Herrin. Ich wollte dich bestimmt nicht auf den Arm nehmen.«, sagte sie mit gesenktem Blick und kniete sich neben dieser auf den Boden.
»Wo kommst du denn auf einmal her?«, fragte Rebecca erstaunt.
»Das Hinterzimmer ist so etwas wie Klaras Café in Straßburg. Ich habe eine Serva getroffen, die hier wohnt und sie hat es mir gezeigt.«, erklärte Mara.

Rebecca schaute sie an und musste nun selbst lachen. »Dann muss ich mich bei dir entschuldigen mein Schatz. Aber ich habe mich eben wirklich etwas auf den Arm genommen gefühlt.«, sagte Rebecca. Sie beugte sich zu Mara herunter und gab ihr einen Kuss.
»Ich hätte nicht gedacht, daß es in so einer kleinen Stadt sowas überhaupt gibt.«, sagte sie, nachdem sie sich wieder aufgerichtet hatte.
»Es gibt auch nur drei Serva, die hier leben.«, sagte Mara.
»Ich verstehe. Wenn du möchtest, dann geh wieder zu den Dreien. Ich sage dir dann Bescheid, wenn wir gehen wollen.«
Mara überlegte kurz. Sie hatte sich von Diana, Kendra und Antje nicht einmal richtig verabschiedet. »Danke Herrin.«, sagte sie, stand auf und knickste noch einmal, bevor sie zurück in das Hinterzimmer gehen wollte.
»Warte.«, sagte Rebecca, als sie gerade gehen wollte.
Mara drehte sich noch einmal um und Rebecca winkte sie zu sich. Sie zog sie zu sich heran und gab ihr noch einen Kuss, bevor sie Mara gehen ließ.

Als sie wieder in das Hinterzimmer kam, saßen nur noch Diana und Kendra dort.
»Du bist aber schnell wieder hier.«, sagte Kendra lachend.
»Ich habe meiner Herrin erzählt, daß das hier so etwas wie Klaras Café ist. Sie ruft mich, wenn sie gehen wollen.«, erklärte Mara und setzte sich wieder.

Kurz darauf kam Antje mit Saphira und Alice herein und deutete auf die Sofas.
»Deine Herrin ist ja ganz schön Großzügig.«, sagte Antje. »Sie hat für uns alle Kaffee und Kuchen bestellt.« Sie ging wieder nach draußen und kam mit einem Tablett voller Kaffeetassen zurück, das sie auf den Tisch stellte. Sie ging wieder nach draußen und kam kurz darauf mit einem weiteren Tablett wieder, auf dem sechs Teller mit Kuchen standen und verteilte diesen.

Mara stellte alle einander vor, während sie den Kuchen aßen und es entspann sich eine angeregte Unterhaltung, während derer nun auch Alice und Saphira von sich erzählten. Saphiras Geschichte hatte Mara so noch nie gehört und sie war etwas erstaunt darüber, diese erfundene Geschichte zu hören.


Nach gut zwei Stunden klopfte es an der Tür und nachdem Antje »Herein.« gerufen hatte, betrat Herrin Rebecca den Raum, der nun wirklich so voll war, daß wirklich niemand mehr herein passte.
»Es tut mir leid, die Unterhaltung zu unterbrechen, aber wir wollen langsam aufbrechen. Mara, gib Saphira bitte den Autoschlüssel, damit sie es her holen kann. Es steht ja noch bei der Destille.«, sagte sie.
Mara holte den Schlüssel aus ihrer Tasche und gab ihn Saphira, die sofort aufstand und sich auf den Weg machte, um es her zu holen.
»Entschuldigen Sie bitte, aber Sie sind auch eine Serva?«, fragte Kendra erstaunt, als sie Rebeccas Halsband bemerkte.
»Sieht man das?«, fragte Rebecca gespielt erstaunt und fasste sich an den Hals, wo sie ihr Halsband betastete, wofür sie ein leises Lachen erntete. »Ja, ich bin selbst Serva. Bis vor kurzem habe ich auch noch einer Herrin gedient und nun bin ich selbst Herrin. Es hat mich damals selbst ziemlich überrascht, daß ich einen Tag Serva war und am nächsten schon Herrin.«

Mara musste lächeln, als sie an diesen Tag dachte, an dem sie auf ihre neue Herrin warten sollte, und auf einmal Rebecca vor ihr stand und sie schaute diese verliebt an.

Nach einer kurzen Unterhaltung verließ Rebecca den Raum wieder. Darauf hin verabschiedeten sich Mara und Alice. Antje sagte ihnen noch, daß sie jederzeit gerne wieder her kommen könnten, dann gingen sie nach draußen.

Die Anderen hatten das Café bereits verlassen und warteten vor der Tür auf Saphira. Als diese endlich mit dem Auto vor fuhr, setzte Mara sich ans Steuer und brachte alle zurück auf die Farm.

-

Am Samstag blieben sie auf der Farm und ruhten sich aus. Nur Alice und ihre Mutter gingen nach dem Frühstück spazieren und kehrten erst zum Mittagessen zurück. Danach fuhr Mara mit den Beiden zum Bahnhof, da Ceana wieder nach Hause fahren musste.
Alice verabschiedete sich von ihrer Mutter und ihrer Schwester, wobei es ihr deutlich schwer fiel, sich zusammen zu reißen und nicht zu weinen.

Erst als der Zug mit den Beiden abgefahren war, kamen ihr die Tränen. Mara nahm sie in den Arm und versuchte, sie zu trösten. Sie wusste selbst nur zu gut, wie Alice sich fühlen musste.
Es dauerte eine Weile, bis diese sich wieder soweit beruhigt hatte, daß sie in der Lage war, Mara zum Auto zu folgen und sie wieder zur Farm fuhren.

Dort angekommen, hatte Alice sich wieder einigermaßen beruhigt. Sie bedankte sich bei Andrea dafür, daß diese ihre Mutter eingeladen hatte. Noch immer reichlich aufgewühlt, ging sie dann nach oben um sich noch etwas auszuruhen.

- - -

»Sag mal, willst du noch lange so rum laufen?«, fragte Miss Isabella, nach dem Morgenlauf und schaute Larissa fragend an.
»Nein Miss. Heute kommt das wieder ab.«, antwortete Larissa. Sie war froh, daß weder Miss Isabella noch die Anderen während der letzten Woche dumme Bemerkungen über ihr Aussehen gemacht hatten sondern nur nachgefragt hatten, warum sie diesen Überzug trug.
»Verstehe. Und was kommt als Nächstes?«, fragte Miss Isabella schmunzelnd.
»Ich weiß nicht was Herrin Johanna vor hat. Ich finde es jedenfalls ziemlich spannend.«, antwortete Larissa.
»Na, dann viel Spaß, mit was auch immer.« Isabella lachte und verabschiedete sich. Sie, Maja und Frida liefen weiter, während Larissa und Vivian in den Wohnblock gingen und mit dem Aufzug nach oben fuhren.
»Hast du heute Nachmittag Zeit?«, gestikulierte Vivian. »Ich wollte zu Trish gehen wegen der Kostüme.«
»Ich frage Herrin Johanna, ob sie nachher was vor hat.«
»Sag dann Bescheid.«, gestikulierte Vivian und verließ den Aufzug.
Larissa fuhr weiter nach oben und betrat die Wohnung. Herrin Johanna saß im Morgenmantel am Küchentisch und trank Kaffee. Sie deutete Larissa, sich zu setzen.
»Ich würde mich vor dem Frühstücken gerne duschen.«, sagte Larissa.
»Das kannst du nachher machen. Wir gehen gleich in die Fabrik. Dann lasse ich dich aus diesem Anzug raus. Danach musst du sowieso noch mal duschen.«, sagte Johanna.
Larissa nickte und setzte sich zu ihr an den Tisch. Sie frühstückten gemeinsam und während Johanna sich fertig machte, räumte Larissa den Küchentisch ab. Sie stellte das Geschirr in die Spülmaschine und räumte die Küche auf.

»Freust du dich schon, das wieder los zu werden meine Kleine?«, fragte Johanna, als sie sich auf den Weg in die Fabrik machten.
»Ja Herrin, sehr sogar. Es ist zwar ziemlich interessant aber ich freue mich schon darauf, wieder etwas spüren zu können.«, sagte Larissa.
Sie gingen eine Weile schweigend und sich an den Händen haltend nebeneinander her.

»Herrin, Vivian hat mich gefragt, ob ich nachher mit ihr zu Trish kommen kann. Wir wollten anfangen unsere Kostüme zu machen, wenn ich darf.«, sagte Larissa nach einer Weile.
Johanna lächelte. »Natürlich darfst du. Aber erst lassen wir dich mal aus diesem Überzug und dann gehst du duschen. Außerdem habe ich da noch etwas für dich.«
»Was denn Herrin?«, fragte Larissa ohne lange nachzudenken.
»Lass dich überraschen meine Kleine.«, sagte Johanna geheimnisvoll.
Larissa wusste, daß es keinen Zweck hatte, weiter nach zu fragen. Aber sie war sich sicher, daß es wieder etwas war mit dem ihre Herrin sie so schön quälen konnte und freute sich insgeheim schon darauf.

Als sie in der Fabrik ankamen, gingen sie in die selbe Halle in der Larissa am Montag diesen Überzug bekommen hatte. Dort standen bereits zwei Frauen und warteten auf sie. Zusammen gingen sie in einen Nebenraum der komplett weiß gekachelt war. Dort musste Larissa sich ausziehen und auf eine Liege legen, die in der Mitte des Raumes stand.
Eine der Frauen kam mit einem Wagen wie er in Krankenhäusern für die Instrumente benutzt wurde und stellte ihn neben Larissa ab.
Sie nahm eine Plastikflasche mit weitem Hals und einen Pinsel. »Na, bereit?«, fragte sie lächelnd, »Oder willst du das lieber noch an lassen?«
»Nein, lieber nicht.«, sagte Larissa.
»Dann lasst uns mal anfangen. Das dauert jetzt eine Weile.«, sagte die Frau und trug die Flüssigkeit, die sich in der Flasche befand mit einem Pinsel auf Larissas linker Hand auf. Sofort begann der schwarze Überzug, an den Stellen an dem diese Flüssigkeit ihn berührte, grau zu werden. Mit einer Pinzette fasste die Frau den Überzug und schnitt vorsichtig mit einer kleinen Schere ein Loch hinein. Dieses weitete sie auf und machte weitere Schnitte, bis sich der Überzug ganz leicht von Larissas Hand lösen ließ.
Als die Hand endlich frei war, trug die Frau diese Flüssigkeit auch bis zum Ellenbogen auf Larissas Arm auf. Auch diesen befreite sie mit Hilfe der Schere von dem nun hellgrauen Material. Die abgeschnittenen Stücke ließ sie einfach auf den Boden fallen. Doch nachdem auch der Unterarm befreit war, hörte sie erst einmal auf und die andere Frau wusch Larissas Arm mit Wasser ab. Diese Berührung fühlte sich nach einer Woche, während der sie so gut wie nichts spüren konnte, sehr ungewohnt und intensiv an. Sie keuchte leise unter den Berührungen der Frau, die zwar sehr sanft waren, sich aber äußerst intensiv anfühlten.

Die erste Frau nickte Johanna zu, die mit einem Stuhl neben Larissa gerollt kam und ihr vorsichtig die Hand hielt. »Am liebsten würde ich dich ja jetzt streicheln, aber ich glaube, daß wird dann zu viel. Was jetzt kommt, das dürfte nach der Woche ziemlich intensiv für dich werden meine Kleine. Aber ich bleibe bei dir und halte dich.«
»Danke Herrin.« keuchte Larissa. Ihr wurde gerade bewusst, daß es vermutlich sehr intensiv werden würde, nach dieser Woche wieder Berührungen spüren zu können und wollte sich gar nicht ausmalen, wie es wohl wäre, wenn die Frauen den Überzug am ganzen Körper abnehmen würden. Deshalb war sie sehr dankbar dafür, daß Herrin Johanna bei ihr bleiben wollte.

»So, wir fangen jetzt am Bauch an und befreien erst mal deinen Oberkörper. Versuch bitte möglichst still zu halten. Und wenn es nicht mehr geht, dann hebst du deine rechte Hand, dann machen wir eine Pause.«, sagte die Frau und trug nun mit Hilfe einer Sprühflasche die Flüssigkeit auf der Vorderseite von Larissas Oberkörper auf.

Wieder nahm sie eine Pinzette und hob die nun lose Schicht auf ihrem Bauch etwas an. Mit der Schere machte sie vorsichtig einen Schnitt. Von diesem aus machte sie weitere Schnitte in das Material und entfernte dieses in etwas Handtellergroßen Stücken.
Larissa hatte die Augen geschlossen und genoss die Berührung von Herrin Johannas Hand an ihrer eigenen. Doch die Berührungen auf ihrem Bauch fühlten sich so ungewohnt und intensiv an, daß sie mehrmals laut stöhnen musste.

Die beiden Frauen arbeiteten schnell und ohne viel zu sagen. Doch alleine der Luftzug, den sie nun spürte reichte aus, um ihr einen Schauer nach dem anderen über den Körper zu jagen. Sie zuckte mehrmals heftig zusammen als sie die Hände der Frauen auf ihrer nun wieder nackten Haut spürte.
Herrin Johanna war mit dem Stuhl etwas nach oben gerollt und hielt Larissas Kopf. Sie drehte diesen in ihre Richtung und wischte ihr mit einem Tuch die Tränen aus den Augen.
Es dauerte nicht lange bis die Vorderseite ihres Oberkörpers frei lag und war wieder jedem Luftzug und jeder Berührung ausgesetzt war.
Besonders als eine der Frauen ihre Brüste berührte, stöhnte Larissa laut auf und sog scharf die Luft ein, wobei Herrin Johanna ihr jedes Mal sanft die Hand drückte um ihr zu zeigen, daß sie bei ihr war.
Als sie sich auf den Bauch legen musste, damit die beiden Frauen ihren Rücken befreien konnten, war Herrin Johanna auf die andere Seite gerollt um weiterhin ihre Hand zu halten.
Nachdem auch ihr Rücken komplett befreit war, begannen die Frauen ihren rechten Arm und anschließend ihren Kopf frei zu legen. Den Überzug auf ihren Haaren zu entfernen dauerte etwas länger, da sie ihr nicht die Haare abschneiden wollten und deshalb keine Schere verwenden konnten. Doch schließlich war auch das geschehen und sie widmeten sich ihren Ohren und ihrem Gesicht.
Als Herrin Johanna ihr die Hand auf die Wange legte und sie diese Berührung endlich wieder spüren konnte, liefen Larissa weitere Freudentränen die Wange hinab, die Johanna vorsichtig mit dem Tuch ab tupfte. Sie hörte wieder, ohne daß sie die Hörgeräte brauchte und spürte wieder. Es fühlte sich wunderbar an endlich wieder diese Berührungen spüren zu können und sie genoss jede noch so leichte Berührung, die sich anfühlte wie eine Explosion der Sinne.

Eine der Frauen beugte sich zu Johanna und sagte ihr, daß sie erst einmal eine halbe Stunde Pause machten, damit Larissa sich wieder an die Berührungen gewöhnen konnte, denn das, was nachher folgen würde, würde vermutlich noch viel intensiver werden.

Während dieser halben Stunde streichelte Johanna Larissa immer wieder am ganzen Oberkörper und rieb hier und da letzte Fetzen von dem Material von ihrer Haut.

»Es geht weiter meine Kleine.«, sagte Johanna nach einer ganzen Weile zu Larissa, die etwas weggetreten war.
Diese öffnete die Augen, schaute Johanna an und nickte.
Die Frauen pinselten nun die Rückseite ihrer Beine und ihr Hinterteil ein und entfernten dort das Material. Dann musste sie sich umdrehen und die Beine etwas spreizen.
Sie befreiten nun ihre Beine und machten sich dann am letzten Rest zu schaffen der sich noch zwischen ihren Beinen befand.
Diese Berührungen ließen Larissa heftig zusammen zucken und laut aufstöhnen.
Johanna, die damit bereits gerechnet hatte, hielt ihre Hände und küsste sie. In dem Moment in dem die Frau ihre Scham befreite, stöhnte Larissa laut auf und schrie dann ihre aufgestaute Lust, die sich durch die Berührungen nun schlagartig entlud aus sich heraus. Hätte Johanna sie nicht fest gehalten, wäre sie vermutlich von der Liege gefallen, so wand sie sich hin und her. Sie bäumte sich auf und klammerte sich an Johannas Händen fest.
Nachdem sie alleine durch diese eigentlich recht sanften Berührungen zweimal sehr heftig gekommen war, wurde ihr schwarz vor Augen.

Als sie wieder aufwachte, bemerkte sie, daß Herrin Johanna neben ihr saß und auf einem Pad las. Sie selbst war auf der Liege mit mehreren breiten Riemen festgeschnallt und konnte nur die Arme bewegen.
»Herrin?«, fragte sie mit heiserer Stimme.
Johanna legte sofort das Pad bei Seite und rollte mit dem Stuhl zu ihr. »Ist alles in Ordnung meine kleine?«
»Ja Herrin. Es geht wieder glaube ich.«, sagte Larissa leise. »Warum bin ich denn angebunden?«
»Du hast eine ganze Stunde geschlafen. Aber du hast dich im Schlaf so herumgewälzt, daß ich Angst hatte, du würdest runter fallen. Deshalb habe ich dich angebunden.«
Johanna nahm die Decke weg, mit der sie Larissa zugedeckt hatte und löste die Gurte.

Nachdem sie endlich aufgestanden war, schickte sie Larissa zum Duschen. Doch auch das ging nicht ohne daß sie die warmen Wasserstrahlen sehr erregten von statten. Obwohl die beiden Eier die sie in der letzten Woche dauernd getragen hatte, fehlten und sich diese Leere wie ein Loch in ihrem Unterleib anfühlte, war sie aufs Äußerste Erregt, als sie aus der Dusche kam und Herrin Johanna ihr half, sich abzutrocknen und ihr die Tunika reichte.
Der Stoff auf ihrer Haut fühlte sich gerade sehr ungewohnt an und reizte sie bei jeder Bewegung.
Daher fuhren sie mit der Bahn zurück nach hause.

»Ich habe dein Treffen bei Trish für heute abgesagt. Ich denke, es ist besser, wenn du dich gleich ins Bett legst. Ich habe den Beiden gesagt, daß du morgen kommst, wenn du dich wieder daran gewöhnt hast.«, sagte Johanna, während sie in der Bahn saßen.
Larissa nickte nur während sie Johannas Hand hielt.

Als sie zu Hause angekommen waren, brachte Johanna Larissa sofort ins Bett und brachte ihr etwas zu Trinken.
»Bitte Herrin, nicht gehen.«, sagte Larissa leise, als Johanna das Schlafzimmer verlassen wollte.
»Johanna schloss die Gardinen und legte sich zu Larissa ins Bett. Sie begann, sie sanft zu streicheln und zu küssen.
Larissa wand sich unter ihren Berührungen und rutsche so nah es ging zu ihr, um ihre Nähe zu spüren, die sie die ganze Woche lang vermisst hatte.

Es dauerte bis zum späten Nachmittag, bis Larissa sich wieder halbwegs daran gewöhnt hatte, Berührungen fühlen zu können. Während der ganzen Zeit sagte keine der Beiden ein Wort und sie genossen beide die Berührungen der Anderen.
200. RE: Neue Horizonte - 2

geschrieben von lycrabaer am 10.02.18 21:19

Hallo HeMaDo,

Vielen Dank für die tolle Fortsetzung.
Freue mich jetzt schon auf das nächste Kapitel.

Gruß lycrabaer
201. RE: Neue Horizonte - 2

geschrieben von *Gozar* am 10.02.18 21:41

Respekt HeMaDo

Großen Respekt, wunderschön geschrieben! Ganz anders als von mir erwartet aber mit den drei Kutschen der Destille wirklich toll.
Sowohl der Teil um Mara hat mir gefallen als auch der Teil um Larissas "Anzug".

Ich hab mit Spannung drauf gewartet und hab es mit großen Erwartungen gelesen. Diese sind auf gar keinen Fall enttäuscht worden!!!

Immer weiter so. Ich freue mich schon auf den nächsten Samstagabend!

Bis dahin. Gruß

Gozar
202. RE: Neue Horizonte - 2

geschrieben von HeMaDo am 17.02.18 20:33

Da ich diese Woche nicht ganz bei der Sache war, mehrere Besuche beim Zahnarzt, einmal zwei Stunden am Stück auf dem Stuhl, sind nicht so ganz spurlos an mir vorüber gegangen, ist dieser Teil ein wenig kürzer als üblich.

Vermutlich gibt es auch mehr Fehler als sonst, wofür ich mich schon mal im Vorfeld entschuldige.


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45


»Das wird so nichts.« Sonja stieg resigniert von vom Kutschbock und ging zu Rebecca die das Ganze lachend beobachtet hatte.
»Nein, so bestimmt nicht«, sagte Rebecca, noch immer lachend. Sie ließ Sonja einfach stehen und spannte Alice und Mara aus. Anke und Heike schauten sie fragend an. Als sie auf den Bock stieg und mit den Zügeln schnalzte, zogen sie an und liefen im Gleichschritt los.
Sonja, die zu Mara und Alice getreten war, beobachtete sie eingehend, während sie mehrere Runden um den Hof herum liefen und die Kutsche mit Rebecca darauf mühelos zogen.
»Warum klappt das mit den Beiden alleine und nicht wenn ihr dabei seid?«, fragte sie und kratzte sich am Hinterkopf.
Mara schaute sie mit einem verlegenen Grinsen an. Obwohl Alice ein gutes Stück kleiner war als sie selbst, waren sie heute Vormittag ebenso wie nun Anke und Heike fast perfekt zusammen gelaufen. Doch jedes Mal, wenn alle vier zusammen laufen sollten, klappte irgend etwas nicht. Mal kamen sie immer wieder aus dem Tritt, mal stolperte eine von ihnen, weshalb Rebecca ihnen die Arme nun nur noch mit dünnen Wollfäden zusammen band, die sie an den Handschuhen befestigte, mal versuchten sie in unterschiedliche Richtungen zu laufen.

»Ich weiß nicht, ob das eine gute Idee ist Miss. Ich habe sowas doch noch nie gemacht«, erklang eine Stimme hinter den Drein, die immer noch die Kutsche beobachteten.
Sie drehten sich um und erblickten Julia und Saphira, die gerade aus dem Haus kamen. Saphira trug nun ebenfalls ein Geschirr und ein Paar Hufstiefel und hatte ein Kopfgeschirr angelegt.
»Das macht nichts. Tu einfach, was ich dir gesagt habe«, antwortete Julia.
Zweifelnd sah Saphira sie an.

Nun hatte auch Rebecca mitbekommen, daß sich etwas tat und lenkte Anke und Heike wieder zur Mitte des Hofes, wo sie stehen blieb.
»Was soll das denn werden?«, fragte sie verwundert.
»Ich will nur mal was ausprobieren«, sagte Julia und stand erneut aus ihrem Rollstuhl auf.
»Na, dann mach du mal. Ich denke, du hast abgesehen von Sonja hier die meiste Erfahrung«, meinte Rebecca, stieg vom Bock und stellte sich zu Sonja, während Julia Alice und Mara zu sich winkte.
Es dauerte eine Weile, bis sie den fünf Ponys leise erklärt hatte, was sie zu tun hatten und diese in anderer Formation anspannte.
Anke und Heike waren direkt an der Kutsche angespannt, vor ihnen befanden sich Alice und Saphira, die sich in ihrer neuen Rolle anscheinend nicht sonderlich wohl fühlte.
Vor Alice und Saphira hatte sie mit zwei zusätzlichen Riemen Mara angespannt. Maras nun sehr langen Zügel liefen lose durch die innen liegenden Ösen der Trensen von Alice, Saphira, Anke und Heike und waren nur an Maras Trense fest eingehakt.

»Ob das eine so gute Idee ist?«, fragte Sonja zweifelnd als sie diese seltsame Anspannung sah.
»Das kannst du jetzt raus finden«, sagte Julia und setzte sich, etwas erschöpft, wieder in ihren Rollstuhl.
Wieder kratzte sich Sonja am Hinterkopf. »Also als Dreispänner kenne ich das ja. Aber als Fünfspänner? Sollte man da nicht die Junkeranspannung nehmen?«, fragte sie zweifelnd.
Julia nickte ihr ermunternd zu, worauf hin Sonja auf den Bock stieg und die drei Zügelpaare in die Hände nahm.
Sie schnalzte locker mit den Zügeln, worauf hin Mara mit dem Huf auftrat und langsam los lief. Die Anderen taten es ihr gleich und es dauerte nur einige Minuten bis die Fünf ihren gemeinsamen Rhythmus gefunden hatten. Im Gleichschritt folgten sie Sonjas Anweisungen und liefen mehrere Runden um den Hof. Dann lenkte Sonja sie auf den Weg zur Straße und fuhr mit ihnen bis zur nächsten Abzweigung, wo sie sie wenden ließ und wieder in Richtung Farm lenkte. Auf dem Rückweg ließ sie sie immer schneller laufen. Sie bemerkte, daß Sunrise immer als Erste ihren Anweisungen folgte und die anderen Vier ihr anscheinend folgten.
Besonders erstaunt war sie darüber, daß selbst Saphira anscheinend keine großen Probleme damit hatte, allen Anweisungen zu folgen, die sie ihnen durch die Zügel gab und auch mit den Hufstiefeln schien sie gut zurecht zu kommen.

Als sie in einem ordentlichen Tempo wieder auf den Hof fuhren, lenkte sie sie einmal um diesen herum und zog dann leicht an den Zügeln, so daß sie langsamer liefen und dann schließlich stehen blieben.

»Also ich hätte nie gedacht, daß das so funktioniert«, sagte Sonja, nachdem sie abgestiegen war, zu Julia.
»Aber anscheinend funktioniert es ja ganz gut«, wandte Rebecca ein.
Nach diesem Erfolg spannten Sonja und Rebecca die Fünf aus und nahmen ihnen die Geschirre und die Handschuhe ab. Als sich alle wieder umgezogen hatten, begannen sie zusammen das Mittagessen zuzubereiten.
Kurz bevor sie mit diesem fertig waren, kamen auch Rolf und Flo mit dem Auto zurück. Sie waren in der Stadt gewesen und hatten sich dort etwas umgesehen.
»Umgesehen?«, fragte Anke lachend. »Ich glaube, ihr habt in den letzten zwei Tagen mehr als nur eine Destille besichtigt«, sagte sie und erntete dafür ein Schulterzucken und ein verlegenes Grinsen von den Beiden.
»Und wie viel Übergepäck haben wir am Wochenende auf dem Heimflug?«, mischte Heike sich ebenfalls grinsend ein.
»Da solltest du Rebecca fragen. Die bringt uns nach Hause«, meinte Flo.
»Also ich denke, mehr als 200 Kilo pro Person sind nicht drin«, sagte Rebecca lachend dazu. »Also ganze Fässer werden sie nicht mitnehmen können.«

Am Nachmittag kamen mehrere Leute auf die Farm um mit Rebecca zu sprechen. Diese Besprechung fand in dem Büro im Nebengebäude statt. Nach kurzer Zeit holte Rebecca auch Sonja zu der Besprechung hinzu.

Kurz vor 15 Uhr rief Rebecca Mara herein und wies sie an, in dem kleinen Besprechungsraum neben dem Büro Kaffee, Tee, Kekse und Kuchen zu servieren. Die Besprechung wurde dann von Büro in dieses Besprechungszimmer verlegt, wo Mara und Saphira während dieser servieren mussten.

Rebecca, Sonja und die anderen vier Leute steckten dabei die Köpfe über irgend welchen Zeichnungen zusammen und waren anscheinend dabei, einen größeren Umbau zu planen. Doch worum es genau ging, konnten weder Mara noch Saphira erkennen, da sie meist neben der Tür standen und nur gelegentlich Kaffee nachschenkten.

»Also ich verstehe immer noch nicht so genau, um was es eigentlich geht. Das ist doch alles viel zu klein. Fünfzig passen da doch nie im Leben rein, ohne sich auf die Füße zu treten«, sagte die außer Rebecca und Sonja einzige Frau am Tisch.
Einer der Männer nickte. »Da muss ich Ihnen Recht geben, so ganz genau verstanden, um was es eigentlich geht, habe ich auch nicht. Aber im Grunde genommen soll mir das auch egal sein. Um die Bauvorschriften müssen Sie als Architektin sich ja kümmern. Meine Firma baut das ja nur.«

Rebecca legte den Stift bei Seite, mit dem sie gerade in einer großen Zeichnung herum schrieb.
»Mara, geh bitte Arabella und Sunrise holen. Die Beiden sollen in einer viertel Stunde an der Scheune sein«, sagte sie.
Etwas verwundert schaute Mara zu Rebecca, knickste dann aber und sagte »Gerne Herrin.«
Sie wandte sich gerade zum Gehen, als Rebecca noch sagte: »Aber die Beiden sollen aufpassen, daß sie nicht aus versehen weg laufen.« Ihr Grinsen als Mara nun endlich den Besprechungsraum verließ, sprach Bände.

Mara suchte Alice, die in der Küche neben am Tisch saß und etwas stickte.
Sie erklärte ihr, was Herrin Rebecca gesagt hatte und ging mit ihr zusammen nach oben, wo sie in ihre jeweiligen Zimmer gingen und sich umzogen.
»Was hat sie denn vor?«, fragte Alice, als sie bei der Scheune standen und sich gegenseitig die Handschuhe anzogen.
»Ich habe keine Ahnung. Anscheinend will sie den Leuten, die im Besprechungsraum sitzen, irgend was zeigen«, sagte Mara.

Es dauerte nicht all zu lange, dann kam Sonja aus dem Haus. Sie nickte den Beiden zu und kontrollierte ihre Geschirre und verband ihnen die Handschuhe mit dünnen Wollfäden. »Schön hier bleiben und nicht weglaufen. Sonst machen Rebecca und Andrea morgen ein Wettrennen einmal um die Stadt mit euch Beiden«, sagte sie schelmisch grinsend. Dann ging sie in die Scheune und holte die beiden Sulkys, vor die sie Sunrise und Arabella einspannte.

Als Sonja wieder ins Haus ging, schauten Sunrise und Arabella sich an, grinsten und zuckten mit den Schultern. Arabella schaute in Richtung Schloss und machte mit dem Kopf eine Bewegung in diese Richtung.
Sunrise schaute sie ebenfalls grinsend an, trat aber zwei Mal mit dem Huf auf, worauf hin Arabella erneut mit den Schultern zuckte.

Nach einigen Minuten kamen die Anderen aus dem Haus. Rebecca erklärte anscheinend etwas und deutete zu Sunrise und Arabella. Die Frau lachte laut los, als sie die Beiden sah. »Jetzt verstehe ich, was Sie vorhaben.« Sie ging zu Sunrise und betrachtete sie eingehend.
Die drei Männer standen staunend und mit offenen Mündern bei Rebecca und schauten ebenfalls zu Sunrise und Arabella.
Was sie miteinander beredeten, konnten die Beiden nicht hören, doch dann kamen Rebecca und Sonja zu ihnen, setzten sich in die Sulkys und schnalzten mit den Zügeln.
Sofort zogen die Beiden an und liefen los. Sie fuhren einmal in gemächlichem Tempo um den Hof, dann hielten sie direkt am Eingang vor den vier Leuten.
Rebecca stieg ab und ging wieder zu den Vieren. »Wenn Sie wollen, können Sie auch eine Runde fahren«, sagte sie.
Außer der Frau, die nun wieder bei der kleinen Gruppe stand, meldete sich jedoch niemand.
Rebecca ging zu Sunrise und fasste sie an den Zügeln. »Was denkst du? Würdest du Mrs. Mason eine Runde fahren?«, fragte sie leise.
Sunrise schaute kurz an Rebecca vorbei zu der Frau. Zwar hatte sie nicht die geringste Ahnung, worum es überhaupt ging, aber die Frau machte einen freundlichen Eindruck und ihre Herrin würde ihr auch bestimmt nichts zumuten, was schlecht für sie wäre. Aber ihr war klar, daß die Frau bestimmt keine Erfahrung damit hatte, in einem Sulky zu fahren. Dennoch trat sie einmal auf und nickte.
Rebecca winkte die Frau zu sich heran und half ihr auf den Sulky. Sie erklärte dieser einiges, was Sunrise allerdings nicht verstand, dann trat sie noch einmal zu Sunrise und streichelte ihre Arme. »Mach bitte nicht zu schnell Sunrise.«, sagte sie und trat dann bei Seite.

Als die Frau sehr zurückhaltend mit den Zügeln schnalzte, zog Sunrise an und fiel dann in einen sehr langsamen Schritt.
Vorsichtig zog die Frau am linken Zügel. Sunrise folgte dem Zug, der jedoch viel zu schwach war um an der Ecke des Hauses vorbei zu kommen. Etwa fünf Meter vor dieser blieb sie deshalb stehen.
Rebecca erklärte der Frau, sie müsse Sunrises Kopf mit den Zügeln in genau die Richtung bewegen in die sie fahren wollte. Darauf hin schnalzte sie noch einmal mit den Zügeln und zog fest genug an den Zügeln, um an der Ecke vorbei zu kommen. Sie lenkte Sunrise ein paar Mal um den Hof und hielt dann wieder vor Rebecca, indem sie viel zu locker an den Zügeln zog.

Hätte Herrin Rebecca auf dem Sulky gesessen, hätte Sunrise vor der Mauer ebenso wenig angehalten, wie bei diesem schwachen Zug, doch sie wollte es dieser Frau nicht zu schwer machen.

Diese stieg ab, kam zu ihr und bedankte sich bei ihr.
Dann gingen Rebecca und die vier Leute wieder ins Haus, während Sonja Sunrise und Arabella wieder abspannte und ihnen die Handschuhe abnahm.
»Was ist denn?«, fragte sie erstaunt, als sie die etwas enttäuschten Blicke der Beiden bemerkte. »Wollt ihr noch weiter laufen? Das geht leider nicht. Ich muss auch wieder rein gehen.«
Sunrise warf Arabella einen Blick zu und deutete dann mit einem Nicken in Richtung Schloss., wobei sie Sonja auffordernd ansah.
Diese lachte auf. »Na, meinetwegen. Aber nur bis zum Waldrand und nicht weiter weg als bis zum Schloss, so daß wir euch sehen können«, sagte sie.
Sie legte den Beiden die Handschuhe wieder an und band diese mit einem neuen Stück Faden zusammen.
»Halt. Ich habe eine bessere Idee.« Sie zog die Beiden mit sich zur anderen Seite der Farm. »Seht ihr diese Wiese? Die die an drei Seiten an den Wald grenzt? Da können wir euch vom Büro aus sehen. Und wenn wir euch rufen, kommt ihr sofort zurück. Verstanden?«
Sowohl Arabella als auch Sunrise traten einmal kräftig auf und scharrten mit den Hufen. Darauf hin nahm Sonja ihnen die Zügel ab, an denen sie sie noch hielt und gab beiden einen kräftigen Klaps auf den Hintern. Die Beiden liefen los und liefen zu der Wiese. Dort angekommen legte Arabella einen kurzen Sprint ein und Sunrise versuchte, sie einzuholen.
Am Waldrand blieben sie stehen und schauten sich um. Dann schaute Sunrise herausfordernd zu Arabella und lief los.

Sie lief den Waldrand entlang und sprang über kleinere Hindernisse wie Äste oder kleine Bodenunebenheiten. Es dauerte nicht lange, dann hatte Arabella sie eingeholt und gab nun ihrerseits den Weg vor. So liefen sie einige Zeit am Waldrand entlang, bis zur Farm und wieder zurück. Diejenige die die Führung inne hatte, bestimmte den Weg.

Nach einiger Zeit waren Beide ziemlich erschöpft und gingen nur noch langsam über die Wiese. Dabei erkundeten sie den Waldrand und schauten zwischen den Bäumen hindurch in den Wald hinein. Nach einer Weile hatten sie sich etwas ausgeruht und sie begannen erneut zu laufen. Dieses Mal langsamer und nebeneinander her um die Wiese herum.

So verbrachten sie den Rest des Nachmittags auf der wiese, bis Sonja heraus kam, laut auf den Fingern pfiff und sie zu sich winkte. Die Beiden legten noch einen schnellen Spurt ein als sie zu ihr liefen und wurden erst langsamer, als sie bereits im Hof waren.

»Ihr hattet für heute genug. Jetzt kommt rein und lasst uns langsam mal was essen.« Sonja nahm beiden die Handschuhe ab und schickte sie nach oben um sich umzuziehen und zu duschen.
Als Mara und Alice wieder nach unten kamen, war der Tisch bereits gedeckt und ein großer Topf stand auf dem Holzherd. Den elektrischen Herd der sich in einer Kochinsel in der Mitte der Küche befand, hatten sie bisher kaum benutzt, was zur Folge hatte, daß die recht kühlen Abende sich in der Küche sehr angenehm verbringen ließen.
Saphira brachte allen die Teller an den Tisch und sie begannen zu essen. Der Eintopf, den sie mit Andreas Hilfe gekocht hatte, schmeckte ausgezeichnet und zum Glück war genug davon da, so daß alle einen Nachschlag bekamen und wirklich satt wurden.

»Wer war das eigentlich alles?«, wollte Mara nach dem Essen wissen.
Rebecca und Sonja warfen sich einen kurzen Blick zu. »Das wirst du noch früh genug erfahren«, sagte Rebecca schmunzelnd. »Aber bis es soweit ist, das dauert noch eine Weile. Ich denke mal, wenn wir das nächste Mal her kommen, sollte alles fertig sein und dann siehst du es schon.«
»Das nächste mal, Herrin?«, fragte Mara enttäuscht. »Das dauert doch bestimmt noch ganz lange.«
»Genau. Das nächste Stadtfest ist in einem Jahr. Und so lange wirst du dich wohl gedulden müssen mein Schatz«, sagte Rebecca mit einem süffisanten Grinsen im Gesicht.
Mara warf ihr darauf hin einen beleidigten Blick zu und sagte nichts mehr.

Trotzdem wurde es für Alle noch ein ziemlich lustiger Abend und spätestens als sie begannen, Karten zu spielen und sogar Rolf und Flo sich darüber beschwerten, daß Alice und Mara die einzigen waren, die gewannen, war Maras, durch Rebeccas Ankündigung etwas gedämpfte Laune wieder besser.

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»Sag mal, gefällt dir das so gut, daß du den gar nicht mehr ablegen willst?«, fragte Rebecca belustigt, als sie und Mara endlich im Bett lagen.
Mara drehte den Kopf verschämt etwas von Rebecca weg, obwohl es im Zimmer recht dunkel war und diese wohl sicher nicht sehen konnte, daß Maras Gesicht in diesem Moment feuerrot wurde.
Rebecca legte die Hand auf Maras Wange und drehte deren Kopf wieder in ihre Richtung. Mara sagte nichts und nickte statt dessen nur leicht.
Rebecca fuhr fordernd mit zwei Fingern zwischen Maras Beinen entlang, wo sich bereits eine größere Menge Feuchtigkeit angesammelt hatte. »Das merkt man.«
Darauf hin drückte Mara sich fest an Rebecca heran und rieb sich an deren Bein, bis sie leise aufstöhnte.
Rebecca fasste an den Schweif und zog etwas an diesem, ließ den Plug aber gleich darauf wieder locker und drückte ihn statt dessen fest an Ort und Stelle. Dies wiederholte sie so lange, bis Mara immer lauter aufstöhnte. Erst als sie kurz die Luft anhielt und sich fest gegen Rebeccas Bein drückte, ließ diese den Plug wieder gehen und zog ihr Bein zurück, was Mara mit einem enttäuschten Aufstöhnen quittierte.

Rebecca fasste Mara an den Armen, drehte sie auf den Rücken und hockte sich über sie. Mit den Beinen drückte sie Maras Beine auf die Matratze und hielt ihre Handgelenke mit den Händen fest. Langsam beugte sie sich vor bis ihre Lippen sich trafen.

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»Wenn dann alle fertig sind, dann können wir ja loslegen.«
Mara und Alice schauten erwartungsvoll zu Sonja und obwohl sie sich noch immer nicht ganz wohl dabei fühlten, als Ponys durch die Gegend zu laufen waren auch Anke und Heike schon etwas aufgeregt. Beide hatte der Ehrgeiz gepackt und sie wollten zeigen, daß sie es ebenso schafften, wie Mara und Alice, nicht nur die Kutsche zu ziehen sondern auch mit den Beiden als Gespann zu laufen. Zwar waren sie bei weitem nicht so sportlich und ausdauernd wie die Beiden, die das ja schon eine ganze Weile machten, doch daß sie es gestern endlich geschafft hatten endlich zusammen zu arbeiten, hatte sie angespornt und nun wollten sie allen Zeigen, daß sie es auch schafften mit den Beiden mit zu halten.

Nur Saphira schaute zu Rebecca und schüttelte kaum merklich den Kopf.
Rebecca nahm sie bei Seite und fragte sie, was denn los sei.
»Entschuldigung Herrin, aber ich möchte das eigentlich nicht machen«, sagte Saphira leise. »Das ist einfach nichts für mich.«
»Da werden die Anderen aber enttäuscht sein«, sagte Rebecca. »Aber da kann man nichts machen.«
»Tut mir leid. Aber ich mag das einfach nicht.«
»Ist schon in Ordnung. Ich denke, das ist auch nicht für jeden was«, sagte Rebecca.

Sie ging zu Sonja und beriet sich kurz mit ihr. Diese nickte lediglich und meinte, daß es auch ohne Saphira gehen würde.
Rebecca nickte daraufhin und schickte Mara, Alice und die Zwillinge noch oben, um sich umzuziehen.

Mara war gerade dabei, ihre Sachen heraus zu legen, da kam Rebecca ins Zimmer.
»Zieh bitte den Stretchanzug an. Ein Pony mit Fell und die anderen mit dem Anzug sieht vielleicht etwas seltsam aus«, meinte sie.
Mara nickte kurz, hing das Fell zurück in den Schrank und holte ihren Stretchanzug heraus.

»Warte mal«, sagte Rebecca, als sie sich diesen anziehen wollte. »Ich denke, es ist an der Zeit, daß du den langsam mal wieder anziehst.« Sie hielt Mara den Keuschheitsgürtel hin.
Mit einem verlegenen Grinsen nahm Mara diesen entgegen und wollte ihn sich anlegen, als sie bemerkte, daß etwas damit nicht stimmte. Sie schaute nun genauer hin und bemerkte, daß sich im inneren des Schrittbandes ein recht ansehnlicher Dildo befand.

Mit offenem Mund schaute Mara Rebecca fragend an.
Diese schmunzelte und sagte »Sieh das als kleines Dankeschön für gestern Abend. Aber glaub nicht, daß der dauernd drinne bleibt. Spätestens Montag, wenn du wieder in den Laden musst, ist der wieder draußen. Genau wie dein Schweif, den ziehst du im Laden nicht an.«
Lächelnd ging Mara zu Rebecca und umarmte sie. »Danke meine Herrin«, sagte sie und gab ihr einen Kuss.

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»Was hast du denn mit Sunrise gemacht? So aufgeregt hab ich sie ja noch nie erlebt.« Sonja schaute etwas verwundert zu Rebecca, die mit einem leichten Grinsen in der Kutsche saß.
»Sie möchte vermutlich einfach nur laufen. Gestern hatten die Beiden ja so ihren Spaß auf der Weide.«
»Na, dann«, sagte Sonja und schnalzte mit den Zügeln.
In einem eher gemütlichen Tempo ging es den Weg entlang in Richtung Straße. Als sie diese erreichten, lenkte Sonja das Gespann nach links in Richtung Stadt.

Nach einigen Minuten erreichten sie das Ortsschild. Auf der Straße waren um diese Zeit noch nicht viele Leute unterwegs, obwohl viele der Touristen, die auf dem Stadtfest gewesen waren, noch nicht abgereist waren. Erst in der Mitte der Hauptstraße, als sie bei dem großen Platz ankamen, auf dem der Uhrenturm stand, schienen die Leute sie zu bemerken. Denn ob des schönen Wetters saßen viele Menschen auf den Terrassen des Cafés um dort das Frühstück im Schein der Sonne zu genießen. Hier ernteten sie einige verwunderte Blicke, doch niemand schien Anstoß daran zu nehmen, daß hier vier junge Frauen in Ponykostümen eine Kutsche zogen.

-

Zusammen mit ihrem Herren saß Diana vor dem Café und frühstückte. Es war genau zwei Jahre her, daß Dianas Zeit als Serva offiziell vorüber war und sie hatten heute Morgen, genau wie in den beiden Jahren zuvor wieder die selbe Diskussion geführt, ob sie nicht doch lieber als freie Frau bei ihm bleiben wollte, was Diana wieder vehement abgelehnt hatte. Dies war der einzige größere Streitpunkt, schon seit dem er ihr vor zwei Jahren diese Frage gestellt hatte. Doch Diana wollte viel lieber als Serva bei ihm bleiben. Zwar rechnete sie es ihm hoch an, daß er sie frei lassen wollte, aber sie fühlte sich so viel wohler. Es fühlte sich einfach richtig an.

»Ich dachte eigentlich, daß unsere Kinder mal eine freie Frau als Mutter haben.«, sagte ihr Herr, wie immer etwas enttäuscht, wenn dieses Thema zur Diskussion kam. »Aber ich weiß, daß ich dir das nicht befehlen kann.«
Diana schaute ihn mit einem leicht verärgerten Blick an. Als ob es einen Unterschied machen würde, ob sie als Mutter frei war oder nicht. Welche Rolle spielte das denn schon?
»Ich glaube, ich muss mich einfach damit abfinden. Und weißt du was? Ich bin mir sicher, daß du unseren Kindern mal eine gute Mutter sein wirst. Ganz egal, ob frei oder als Serva.« Er legte seine Hand auf ihre und erntete dafür einen erstaunten Blick.
»Du versuchst nicht wieder mich zu überreden?«, fragte Diana erstaunt.
»Nein. Dieses Mal nicht. Es hat doch sowieso keinen Zweck. Das Einzige was passieren würde, wäre doch daß wir uns wieder streiten. Aber erstens habe ich dazu überhaupt keine Lust und außerdem muss das wirklich nicht sein. Wenn du so zufrieden bist, dann soll mir das Recht sein.«
Diana schaute ihn erstaunt an. Damit hatte sie am allerwenigsten gerechnet. Nun fehlte nur noch, daß er auf einmal einen Ring aus der Tasche holte und um ihre Hand anhielt.

»Ach du meine Güte, was ist das denn?«, fragte er statt dessen und schaute auf die Straße.
Dies riss sie aus ihren Gedanken, in denen sie sich bereits im weißen Kleid vor dem Standesbeamten sah und sie schaute etwas verwirrt auf. Sie drehte sich um und schaute in die selbe Richtung wie er. Was sie sah, war tatsächlich nicht alltäglich in dieser Stadt und selbst in einer größeren Stadt würde man so etwas sicher nicht all zu oft zu Gesicht bekommen.

Eine Kutsche wie die, die gerade von der Straße auf den Platz bog und direkt an dem Café vorbei fuhr, hatte sie bereits des Öfteren hier gesehen. Auch eine der beiden Frauen die auf der Bank hinter der Kutscherin saßen, kam ihr bekannt vor. Sie erinnerte sich diese Frau schon am Freitag gesehen zu haben. Es war die Frau, der die Winther Destillerie und die Farm gehörten. Die andere Frau war an diesem Tag ebenfalls in dem Café an der Kirche gewesen.
Aber wirklich ungewöhnlich war daß es keine Pferde waren, die diese Kutsche zogen sondern vier Frauen. Diese trugen Anzüge mit unterschiedlichen Mustern die stark an die Färbung von Pferden erinnerten. Über diesen Anzügen trugen alle vier Geschirre aus Lederriemen. Und auch ihre Köpfe waren in solche Geschirre gebunden. Sie trugen Scheuklappen und sogar Schweife waren an den Anzügen befestigt, ihre Haare fielen wie Mähnen von ihren Köpfen über ihre Rücken, die sie so gerade hielten wie es nur ging.
Die Arme der vier Frauen waren in seltsamen Lederhüllen auf ihre Rücken gebunden und an den Füßen trugen sie Schuhe, die wie Hufe aussahen und auch genau so auf dem Kopfsteinpflaster klapperten.
Es sah sehr elegant aus, wie sie die Beine bei jedem Schritt weit anhoben und mit erhobenen Köpfen die Kutsche zogen. Ihre Haltung drückte nur eines aus: Stolz und Anmut.

Die Kutscherin lenkte die vier Frauen mit zwei Paar Zügeln die an Trensen befestigt waren, welche den vier Frauen durch die Münder liefen, wie bei echten Pferden.

Als sie genau hin schaute, erkannte sie daß die Frau vorne links, mit den feuerroten Haaren, Mara war, die sie am Freitag kennen gelernt hatte. Die Frau neben ihr, die mit den blonden, langen Haaren war Alice, die sie ebenfalls am Freitag kennen gelernt hatte.

Es dauerte keine zwei Minuten, da war die Kutsche schon vorbei gefahren und nur der Klang der Hufeisen auf dem Kopfsteinpflaster hallte noch über den Platz, als die Kutsche bereits um die Ecke bog.

Etwas verwundert schauten sie hinter der Kutsche her, genau wie die anderen Gäste des Cafés.

-

Rebecca schaute sich unauffällig um und beobachtete die Reaktionen der Leute auf dem Platz und auf der Hauptstraße, als sie diese entlang fuhren.
Niemand schien sich groß über ihr Auftauchen aufzuregen. Statt dessen sah sie einige bewundernde, aber auch offen lüsterne Blicke. Wem diese galten, war ihr sonnenklar. Denn die Brüste ihrer vier Ponys standen durch die gerade Haltung, die Unterbrustkorsetts und nicht zuletzt durch die auf die Rücken gebundenen Arme, weit vor und waren durch die dünnen Stretchanzüge auch kaum wirklich bedeckt.
Das war unter Anderem mit ein Grund, warum Rebecca überlegt hatte, Mara lieber in den Fellanzug zu stecken. Solchen Blicken und vor allem den Gedanken aus denen sie entsprangen wollte sie sie besser beschützen, auch wenn es in der heutigen Zeit nur sehr sehr selten zu irgendwelchen Übergriffen kam. Aber heraufbeschwören wollte sie so etwas nicht unbedingt. Zudem war etwas Zurückhaltung auf keinen Fall eine schlechte Idee.

Sie passierten gerade das Ortsschild, hinter dem nur noch wenige Häuser auf einer Straßenseite standen. »Nur noch einen halben Kilometer«, rief Sonja und schnalzte mehrmals mit den Zügeln. Sunrise und Arabella legten einiges an Tempo zu und Nera und Midnight ließen sich von diesem Tempo mitreißen. Mit einem ordentlichen Tempo liefen die Vier die Straße entlang bis auf der rechten Seite der Parkplatz auftauchte, der an der Festwiese lag. Dort zog Sonja an den Zügeln und bremste die Vier ein, bevor sie kurz vor dem Parkplatz nach links abbog und erneut mit den Zügeln schnalzte. Dieses Mal verlangte sie den Vieren alles ab und sie fuhren schnell über den befestigten Feldweg auf das Gestüt zu, welches sich an dessen Ende befand.

In dieser Geschwindigkeit fuhr Sonja bis auf den Hof zwischen der Reithalle zur Rechten und den Ställen zur Linken. Sie zog an den Zügeln und bremste mit dem Fuß, so daß sie genau vor dem Eingang der Reithalle zum Stehen kamen.

Nur langsam beruhigte sich der Atem der Vier wieder. Ihre Brüste hoben und senkten sich weit, während sie sich langsam von dem Spurt erholten.
Rebecca stieg aus der Kutsche und trat neben Sunrise. Diese atmete nicht nur schwer sondern schien auch etwas zu zittern. »Na mein Schatz, alles in Ordnung?«, fragte sie leise, während sie ihr über die Arme streichelte.
Sunrise schaute sie mit glasigen Augen an und nickte nur.
Grinsend legte Rebecca ihr die Hand in den Nacken und kraulte sie dort. »Ich wusste doch, daß dir das Spielzeug gefallen wird«, flüsterte sie ihr ins Ohr, worauf hin ihr Sunrise einen Blick zu warf und lächelte.

Zwei Frauen kamen aus der Reithalle heraus. »Was ist das denn«?, fragte eine der Beiden.
Sonja stieg vom Bock und ging zu ihnen. »Ich hab doch gesagt, daß wir mal vorbei kommen«, sagte sie und begrüßte die Beiden Frauen.
Sie stellte alle einander vor und erklärte Rebecca, daß die Beiden es waren, denen sie die Kutsche und die beiden Sulkys zu verdanken hatten.
Dann stellte sie die vier Ponys vor. »Das sind Sunrise, Arabella, Nera und Midnight.«

Während Sonja sich mit den Beiden unterhielt, holte Rebecca die Wasserflaschen aus der Kutsche und gab den vier Ponys etwas zu Trinken.
Mittlerweile waren noch mehr Leute herbei gekommen und betrachteten teils staunend, teils neugierig die Kutsche und die vier Ponys.

Die beiden Frauen wollten noch einiges wissen und so beschlossen sie, in das kleine Bistro zu gehen, welches sich neben der Reithalle befand.
»Und was macht ihr so lange mit euren vier, ähm, Pferdchen? Fragte eine der Frauen.
Rebecca schaute kurz zu der Kutsche. »Habt ihr eine Box frei? Dann können wir sie da solange unterstellen.«
Während Midnight und Nera eher verärgert drein schauten, traten Arabella und Sunrise beide einmal mit dem Huf auf. Damit wusste Rebecca, daß das in Ordnung ging. Die Vier wurden abgespannt und sie und eine der beiden Frauen nahmen Sunrise und Arabella an den Zügeln. Zusammen mit Rebecca brachte sie sie in eine Box im Stall. Dort nahm Rebecca ihnen die Zügel ab und die Tür der Box wurde geschlossen.

Nun standen die Beiden Ponys in der Box deren Boden dick mit frischen Stroh belegt war. In einer Ecke gab es eine Tränke und daneben eine offenbar frisch gefüllte Heuraufe.
Die Box war für ihre Verhältnisse riesig und es roch natürlich nach Pferd.
Sunrise schaute sich eine Weile um und ging dann zu der Tränke. Etwas ungeschickt begann sie, zu trinken und mit leisem Rauschen strömte Wasser nach.
Auch Arabella trank etwas und dann machten die Beiden es sich auf dem Boden bequem, indem sie das Stroh zu einem Haufen zusammen schoben, sich dann auf diesen Haufen setzten und an die Wand lehnten.
Es dauerte nicht all zu lange und die Beiden waren, aneinander gelehnt eingedöst.

Als sie von draußen das Klappern schwerer Hufe vernahmen, wachten beide wieder auf, blieben aber sitzen.
Die Tür der Box wurde geöffnet und eine junge Frau kam zusammen mit einem relativ kleinen, braunen Pferd in die Box.
»Was ist denn hier los?«, fragte diese reichlich erstaunt.
Da sowohl Arabella aber auch Sunrise einfache, mit Kunststoff überzogene Trensen trugen, die ihnen Rebecca nicht abgenommen hatte, konnten sie nicht antworten, standen aber sofort als sie das Pferd erblickten auf und zogen sich in die hinterste Ecke der Box zurück. Denn obwohl das Pferd, ein Fuchs mit glänzendem Fell und schöner Blesse, relativ klein war, wirkte es auf die Beiden doch sehr groß.
Verlegen schauten sie zu der Frau, die sie aus der Box heraus beförderte und das Stroh wieder verteilte.

So standen die Beiden etwas verloren in dem Gang vor den Boxen und schauten sich um. Mit einem breiten Grinsen deutete Sunrise zu dem offenen Tor. Arabella trat einmal auf und wollte schon los laufen. Doch jemand fasste sie und auch Sunrise an ihrem Kopfgeschirr. »Ne ne, weggelaufen wird nicht. Erst will ich wissen, was das hier soll. Wenn das ein Witz sein sollte, so lustig finde ich das nicht.«
Die Frau zog die Beiden mit sich und brachte sie in einen kleinen Aufenthaltsraum neben dem Stall, dort deutete sie auf zwei Stühle und nahm ihnen die Trensen aus den Mündern.
Es dauerte eine ganze Weile, bis sie der Frau, die sich ihnen als Finley vorstellte, erklärt hatten, warum sie hier waren.

Lachend nahm Finley, als sie endlich verstanden hatte, was hier vor sich ging, den Beiden die Armtaschen ab und machte ihnen einen Kaffee. Sie unterhielten sich eine ganze Weile, eigentlich waren es eher Mara und Alice, die redeten, während Finley nur gelegentlich einige Fragen stellte. Sie war anscheinend sehr fasziniert davon, was die Beiden als Ponys machten und kicherte, als sie ihr erzählten, wie sie vor einer Woche weggelaufen waren und Rebecca und Andrea versucht hatten, sie einzufangen.
»Sowas kenne ich. Paco, daß ist der Wallach, den ich eben in die Box gebracht hatte, macht das auch gerne, wenn man ihn nicht irgend wo anbindet. Und es ist jedes Mal eine ziemliche Arbeit, ihn wieder einzufangen. Ich kann mir gut vorstellen, wie es da euren Herrinnen gegangen ist«, sagte sie. »Da bin ich ja froh, daß ich euch gerade noch rechtzeitig festgehalten hab. Obwohl, Mit Paco hätte ich euch sicher schnell wieder eingefangen. Solange er am Zügel ist, ist er das folgsamste Tier weit und Breit.«

Während sie sich unterhielten, bemerkten sie, daß draußen ziemlich viel gerufen wurde und eine gewisse Unruhe aufkam.
Plötzlich öffnete sich die Tür und eine andere Frau kam herein. »Hi Finley, wir suchen hier zwei…«, sagte die Frau und verstummte als sie Mara und Alice bemerkte. Sie drehte sich um und rief laut nach draußen: »Ich glaube, ich hab sie gefunden.«

Mara schaute zu der Frau auf. »Oh je, nicht schon wieder«, stöhnte sie.
»Schon wieder? Passiert das mit dir öfters?«, fragte Finley amüsiert.
Mara erzählte, daß sie schon einmal aus einer Box weggelaufen war und sich versteckt hatte, worauf hin alle sie gesucht haben. Bei dieser Erklärung kicherte Finley erneut und schaute sie belustigt an. »Genau wie Paco.«

»Na, so hab ich mir das ja vorgestellt. Alle suchen nach euch und ihr Beiden macht es euch hier mit einem Kaffee gemütlich«, sagte Rebecca lachend als sie herein kam.
»Das ist meine Schuld«, erklärte Finley. »Ich wollte Paco in seine Box bringen und hab die Beiden darin gefunden. Und bevor sie weglaufen konnten, hab ich sie hier rein gebracht.«

Auch mit Rebecca unterhielt sich Finley noch einen Moment, dann steckte diese Sunrise und Arabella wieder die Trensen in die Münder, zog ihnen die Armtaschen an und brachte sie nach draußen, wo sie sie bei der Kutsche fest band.
Dann ging Rebecca zu einem langgezogenen, offenen Gebäude. Eigentlich war es nur ein etwa zwei Meter breiter, überdachter und eingezäunter Pfad unter dessen Dach an Schienen mehrere Trennwände entlang fuhren. Hinter einigen dieser Trennwände liefen Pferde. Das Ganze war eine langgezogene Führanlage bei der die Pferde nicht nur im Kreis laufen mussten sondern es auch mehrere lange Geraden gab.
Rebecca öffnete ein Tor an der Seite der Anlage und holte Nera und Midnight aus dieser heraus.
Die Beiden schauten recht verärgert zu Julia, die bereits wieder in der Kutsche Platz genommen hatte.

»Schaut nicht so böse. Ihr seid doch selbst Schuld. Wenn ihr nicht so rumgezickt hättet, hätten wir euch auch in eine Box gebracht. Und außerdem, ich bin eure böse Schwiegermutter und darf das«, sagte Julia lachend, worauf sie wieder einige böse Blicke von den Beiden erntete.
Sonja und Rebecca spannten die Beiden und nach ihnen auch Arabella und Sunrise wieder vor die Kutsche.
Sie verabschiedeten sich von den Frauen mit denen sie sich unterhalten hatten und stiegen dann wieder in die Kutsche.

Sie fuhren wieder durch die Stadt zur Farm, wobei sie erneut viele erstaunte aber auch bewundernde Blicke auf sich zogen.

Auf der Farm wurden sie wieder abgespannt und durften sich erst einmal duschen, bevor es Abendessen gab.

Auch die nächsten beiden Tage fuhren sie mit der Kutsche durch die Gegend, wobei sie jedes Mal durch die Stadt fuhren, wo sich die Leute anscheinend langsam an ihren Anblick gewöhnten.
Am Freitag waren sie sogar noch einmal zur Destille gefahren. Als sie dort ankamen, machte sich gerade eine Gruppe von Touristen auf um in einem Planwagen, der von vier der riesigen, schwarzen Shire Horses gezogen wurde, zu einer Führung durch die Stadt mit gleichzeitiger Whiskyprobe auf.

Mehrere der Touristen fragten, ob sie die Führung auch in der Kutsche mit machen konnten. Nach kurzer Rücksprache mit Mara, Alice und den Zwillingen, willigte Rebecca ein.
Sie besorgte noch etwas zu Essen und zu Trinken für die vier Ponys und drei der Touristen bestiegen zusammen mit einem der Führer die Kutsche.
Sie folgten zuerst dem Planwagen, als sich allerdings heraus stellte, daß sie nicht ganz so schnell waren wie dieser, beschloss der Führer die Tour von diesen getrennt zu beenden.

Diese dauerte fast den ganzen Tag, doch es gab genug Pausen in denen die vier Ponys ausruhen konnten, so daß es eigentlich nicht besonders anstrengend war.

Dennoch waren sie, als sie am Abend wieder zur Farm kamen, recht erschöpft. Aber sie hatten dennoch auch ihren Spaß gehabt. Und Sonja hatte den ein oder anderen Whisky selbst kosten dürfen und war, als sie endlich auf der Farm an kamen nicht mehr wirklich nüchtern. Doch zum Glück fand Sunrise, die sich während der letzten Tage als Leitpony hervorgetan hatte, den Weg auch ohne deren Hilfe.

Der Samstag war der letzte Tag ihres Aufenthaltes hier und so packten sie nach dem Frühstück alle wieder ihre Sachen zusammen und brachten die ersten Koffer und Taschen schon mal in das Flugzeug.

Kurz vor dem Mittagessen kamen noch Antje, Kendra sowie Diana mit ihrem Herren vorbei. Rebecca lud sie spontan zum Essen ein und so erfuhren sie, daß Diana sie am Mittwoch Morgen in der Stadt gesehen hatte. Doch außer Alice hatten alle ihre Sachen schon soweit in das Flugzeug geladen, so daß nur diese die Vier noch einmal für jeweils eine kurze Runde mit dem Sulky um die Farm fahren konnte.
Erst am Abend verabschiedeten sich die Vier dann.

Am nächsten Morgen nach dem Frühstück gingen Mara, Alice und Saphira noch einmal durch das Haus, fegten es noch einmal gründlich durch und räumten auf. Sie waren dann auch die Letzten die in das Flugzeug stiegen, bevor sie abflogen.

-

Auf dem Rückflug machten sie einen Zwischenstopp und brachten Julia, Andrea, Alice und die vier Zwillinge nach Hause, wo Rebecca, Mara, Saphira und Sonja zum Mittagessen blieben.
Mara schaute sich etwas wehmütig im Haus um und warf auch einen Blick in den Antiquitätenladen. Dieser war viel ordentlicher als sie ihn selbst das letzte Mal verlassen hatte. Offenbar hatte Andrea hier in der letzten Zeit noch einiges getan. Die Uhren, die sie selbst begonnen hatte, zu reinigen, hingen in mehreren Reihen ordentlich an der Wand und in einer kleinen Vitrine standen mehrere kleine geschnitzte Holzfiguren säuberlich aufgereiht nebeneinander.

Als Andrea in den Laden kam, um nach Mara zu sehen, fand sie sie vor einer Büchervitrine stehend. Diese war geöffnet und Mara schien in dem Buch, einem Folianten, vertieft. Andächtig blätterte sie die Seiten um und las. Das erstaunte Andrea etwas, da dieser Foliant in altgriechisch geschrieben war. Doch Maras Zeigefinger folgte den Zeilen und ihre Lippen bewegten sich stumm.

»Du kannst das lesen?«, fragte Andrea nach einer Weile.
»Es will zu ihr«, sagte Mara leise als sie sich umdrehte mit einem Blick, der nicht ins Hier und Jetzt gerichtet schien.
»Zu wen?«, fragte Andrea reichlich verwirrt.
»Zu seiner Herrin.«

»Du kannst altgriechisch lesen?«, fragte Andrea noch einmal.
Maras Blick hatte sich verändert. Sie schien jetzt wieder geistig anwesend zu sein.
»Nein. Ich habe mir nur die Bilder angesehen. Die Frau auf der letzten Seite sieht irgendwie aus wie Helen«, sagte sie.
Andrea schaute Mara, verwirrt über den Themenwechsel, an. »Das habe ich mir auch schon gedacht, als ich sie das erste Mal gesehen habe, nachdem sie nach Horizons gekommen ist. Aber das hat Rebecca ja auch über die Wachsfigur damals in London gedacht. Ich denke, es ist nur Zufall, daß sie den Beiden so ähnlich sieht. Obwohl, die Frau die damals als eine der ersten Serva in Montreux auf die Schule gegangen ist, war ja Helens Ururundsoweiter-Großmutter.«
»Vielleicht ist das auch eine ihrer Vorfahren«, sagte Mara und deutete auf das Bild.
»Gut möglich. Das Buch soll aber auch erst 400 Jahre alt sein.« Andrea ging zu diesem, klappte es zu und schloss die Vitrine. »Komm jetzt, wir wollen Essen.«
Mara knickste vor Andrea und folgte ihr nach oben, wo alle bereits am Tisch saßen und auf sie warteten.

Nach dem Mittagessen unterhielten sie sich noch eine Weile, dann verabschiedeten sie sich mit vielen Umarmungen voneinander. Rolf brachte sie mit Julias Auto zurück zum Flughafen, wo er sich von den Vieren mit kräftigen Umarmungen verabschiedete.

Mara setzte sich wieder zu Rebecca ins Cockpit und so überstand sie diesen Flug ohne große Probleme.




203. RE: Neue Horizonte - 2

geschrieben von DerFeger am 18.02.18 11:25

Hallo HeMaDo
ich hoffe es folgen nicht noch mehr solcher Besuche. Daher gute Besserung.

Was mir aufgefallen ist, es gibt keine Erklärung, wer denn nun die Besucher sind, für die auf der Farm die Zimmer vorgesehen waren und von denen auch Rebecca nichts wuste.
204. RE: Neue Horizonte - 2

geschrieben von *Gozar* am 18.02.18 11:48

Hallo HeMaDo

Ich verneige mich vor Dir!

Ich verneige mich und sage DANKE!

Romantik, Zufriedenheit, Glück ist das was diese Folge für mich ausstrahlt. Das gewürzt mit einem hoch erotischen Zwischenspiel. Abgerundet mit Aufmerksamkeit, Respekt, Anerkennung und Dank.
Was soll man dem noch hinzufügen!

Mit Dank und Gruß

Gozar

PS. Auch wenn es anmaßend ist, habe ich das Gefühl,
Du hast diese Folge für mich geschrieben?!
205. RE: Neue Horizonte - 2

geschrieben von HeMaDo am 18.02.18 15:10

Zitat

ich hoffe es folgen nicht noch mehr solcher Besuche. Daher gute Besserung.

Danke.
Aber es sind noch mindestens zwei davon angesetzt. Da muss ich halt durch.


Zitat

Was mir aufgefallen ist, es gibt keine Erklärung, wer denn nun die Besucher sind, für die auf der Farm die Zimmer vorgesehen waren und von denen auch Rebecca nichts wuste.

Von den zehn Zimmern waren sieben belegt. Und eines davon später noch durch Alice' Mutter. Die Anderen bleiben einfach frei.
Daß Rebecca von Ceanas Besuch nichts wusste war auch nur ein kleines Versäumnis seitens Andrea.


Zitat

Ich verneige mich und sage DANKE!

Gerne doch.


Zitat

Du hast diese Folge für mich geschrieben?!

Im Grunde genommen hast du daran etwas Mitschuld.
Ich versuche halt, wenn es denn geht, die Anregungen die ich hier bekomme, mit einfließen zu lassen.

Außerdem, es wäre doch zu schade gewesen, wenn die kutsche nicht noch zum Einsatz gekommen wäre, wo sie nun schon mal da ist.

Ob Nera und Midnight es so lustig fanden, zwischen den richtigen Pferden in der Führanlage laufen zu müssen, bezweifele ich etwas, aber Arabella und Sunrise hatten ganz sicher ihren Spaß dabei durch die Stadt zu laufen.

Daß Rebecca es sicher nicht all zu lustig findet, daß Sunrise zum wiederholten Male durch plötzliche Abwesenheit am erwarteten Ort aufgefallen ist, ist natürlich eine andere Sache.
Auch wenn Sunrise dieses Mal nicht selbst daran Schuld ist, scheint sich das doch irgend wie als roter Faden durch ihre Vita zu ziehen.

HeMaDo


206. RE: Neue Horizonte - 2

geschrieben von *Gozar* am 18.02.18 22:22

Hi HeMaDo

Zu erst mal schließe ich mich den Besserungswünschen von Dem Feger an!!!

Pack den Dentisten am dritten Bein und sag Ihm das "man sich ja nicht gegenseitig Schmerz zufügen wollte"


Jetzt zu Mara....
An Ihrem neuerlichen "Abhandenkommen" hat Sie nun wirklich keine Schuld. Und ich denke das sieht auch Rebecca so. Doch du hast schon recht es "passiert" Ihr zum Wiederholten male das man sie suchen muss!

Ich warte übrigens voller Spannung auf die Umbauten auf "Winthers Manor"
Entsteht da eventuell ein "human-pony-stable-hotel" *freufreufreu*?

Da könnte ich mir vorstellen das die drei dorfeigenen Serva einiges dazu beitragen könnten! *grins*
Im Übrigen war ich begeistert von der Namensfindung für die Zwillinge - echt Stark!
Und da Nera und Midnight sich nach Beendigung der Sesion nicht lauthals Beschwert haben, scheinen sie sooo Verärgert nicht zu sein, das sie eine zusätzliche Trainingseinheit bekommen haben.
207. RE: Neue Horizonte - 2

geschrieben von *Gozar* am 18.02.18 22:35

woops

ich war noch nicht fertig

Um es nochmal zu sagen. Dieser Teil hat mich sehr sehr angesprochen!
Du hast meinen Geschmack *VOLL* getroffen. Deshalb nochmal Danke

Was mir ein wenig Stirnrunzeln eingebracht hat war die Sache mit dem altgrichischen Buch. Da ist fast genügend Zündstoff drin für eine eigene Geschichte! Und ich muss ehrlich gestehen das ich den Anfang dieses Handlungsstranges nicht mehr auf dem Schirm habe. Und wieso kann Mara es in "geistiger Abwesenheit" lesen (oder Deuten)?

Du hast es mal wieder hin bekommen mit den letzten drei, vier Sätzen einen Cliffhanger mit tausend Fragen zu hinterlassen!*grummel*

Du weißt ja was das für mich heißt oder?

Bis nächsten Samstag

Gruß Gozar
208. RE: Neue Horizonte - 2

geschrieben von HeMaDo am 18.02.18 22:49

Zitat

Pack den Dentisten am dritten Bein und sag Ihm das \"man sich ja nicht gegenseitig Schmerz zufügen wollte\"

Da würde ich ins Leere fassen und mich dem Vorwurf der sexuellen Belästigung gegenüberstehen, daher lasse ich sowas besser.


Zitat

Und da Nera und Midnight sich nach Beendigung der Sesion nicht lauthals Beschwert haben, scheinen sie sooo Verärgert nicht zu sein, das sie eine zusätzliche Trainingseinheit bekommen haben.

Nachdem sie aus der Führanlage raus sind, waren sie ja durch die Trensen noch etwas sprachlos. Zurück auf der Farm waren sie dann wahrscheinlich so geschafft, daß sie nichts mehr gesagt haben.

Aber da sie an den nächsten Tagen auch noch dabei waren, war es wohl tatsächlich nicht so schlimm.
Was ich mich ja frage, was passiert, wenn sie wieder zu Hause sind. Immerhin haben ihre Männer ja mitbekommen, daß sie dieser Art Spiel nicht ganz abgeneigt gegenüber stehen.
Da lasse ich einfach mal etwas Raum fürs Kopfkino.



Zitat

Was mir ein wenig Stirnrunzeln eingebracht hat war die Sache mit dem altgrichischen Buch. Da ist fast genügend Zündstoff drin für eine eigene Geschichte! Und ich muss ehrlich gestehen das ich den Anfang dieses Handlungsstranges nicht mehr auf dem Schirm habe. Und wieso kann Mara es in \"geistiger Abwesenheit\" lesen (oder Deuten)?

Dazu passend, wenn sie auch nicht alles erhellt, empfehle ich die Geschichte "Ihr Weg" unter "Gedichte und andere Geschichten".

Die Vorgeschichte zu diesem Folianten steht relativ weit am Anfang dieser Geschichte, als Mara noch im Antiquitätenladen gearbeitet hat.



Zitat

Du hast es mal wieder hin bekommen mit den letzten drei, vier Sätzen einen Cliffhanger mit tausend Fragen zu hinterlassen!*grummel*

Ich fürchte, so schnell wird sich DIESER Cliffhanger nicht auflösen. Der ist ja eher ein recht unbedeutender Handlungsstrang.
Aber vielleicht gibt es noch mal eine Kurzgeschichte, die die Zusammenhänge weiter beleuchtet.
Ansonsten könnte es durchaus auch passieren, daß dieser Faden auch in meiner nächsten Geschichte weiter gesponnen wird.

HeMaDo
209. RE: Neue Horizonte - 2

geschrieben von Trucker am 20.02.18 12:05

Auch von mir ein Danke fürs schreiben.
210. RE: Neue Horizonte - 2

geschrieben von Zwerglein am 21.02.18 00:45

Hallo HeMaDo

Auch von mir ein Danke!

Wieder klasse geschrieben.

Zitat

Mara setzte sich wieder zu Rebecca ins Cockpit und so überstand sie diesen Flug ohne große Probleme.


Selbst Mara ist ihre Flugangst losgeworden.

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Gruß vom Zwerglein
211. RE: Neue Horizonte - 2

geschrieben von HeMaDo am 24.02.18 11:23

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Seit sechs Wochen waren sie nun wieder aus Schottland zurück. Seit dem hatte Rebecca kaum einen ruhigen Tag gehabt.

Emylia wollte die neue Serie an Spielzeugen unbedingt noch vor der Urlaubssaison auf den Markt bringen und so musste Rebecca fast jeden Tag einen neuen Entwurf abliefern und Prototypen herstellen lassen. Rebecca hatte die Arbeit aufgeteilt. Sie selbst erstellte nur noch Zeichnungen und machte erste Entwürfe, während die beiden Mitarbeiterinnen die während dieser Phase eigens für sie abgestellt waren, diese am Computer umsetzten und sie zur Prototypenfertigung gaben.

Zu allem Überfluss wollte Emylia auch noch, daß die neuen Prototypen eingehend getestet wurden. Zwar gab es hauptberufliche Testerinnen und Tester, die neue Spielzeuge testeten, doch auch die Entwickler selbst sollten ihre Produkte testen, um Schwachstellen, eventuelle Fehler oder zu verbessernde Details erkennen zu können, bevor die erste Vorserie an die eigentlichen Tester ging. Hier zeigte sich nach drei Wochen, daß die Arbeit als Designerin für Sexspielzeuge auch körperlich recht anstrengend werden konnte, womit Rebecca anfangs am allerwenigsten gerechnet hätte.
»Was denkst du denn?«, hatte Emylia lachend gefragt, als Rebecca sie darauf ansprach. »Es ist doch nur gerecht, wenn du selbst auch weißt, wie es sich für tausende Kundinnen anfühlt, was ihr da in Silikon zaubert.«

Auch Mara wurde von diesen Tests etwas in Mitleidenschaft gezogen, denn mehrmals in der Woche brachte Rebecca einen oder mehrere neue Prototypen mit nach Hause und wollte diese natürlich nicht alleine testen.
So kam es, daß Mara drei Wochen nachdem sie aus Schottland zurück gekommen waren, sich ein kleines Vorhängeschloss besorgt und ihren Keuschheitsgürtel damit zusätzlich zu dem normalen Schloss abgeschlossen hatte.
Als Rebecca dies abends bemerkte, hatte Mara mit einem verlegenen Grinsen reagiert. »Entschuldige Herrin, aber den Schlüssel habe ich glaube ich in der Tasche meiner Arbeitskleidung vergessen. Und die ist im Laden.«
Rebecca hatte darauf hin die Hände in die Hüften gestemmt und sie wortlos mit gespielt empörtem Blick angesehen.
»Ich kann dir doch trotzdem helfen«, hatte Mara darauf hin gesagt und endlich selbst einmal die Initiative ergriffen, sich zwei der neuen Spielzeuge genommen und Rebecca damit die halbe Nacht lang verwöhnt.

Zwar freute Rebecca sich insgeheim darüber daß Mara endlich mehr von sich aus in dieser Richtung unternahm, war aber nicht besonders erfreut über die Umstände.
Aber anscheinend kam Mara nun endlich ein wenig mehr aus sich heraus, was sich ganz allmählich auch auf den Alltag abseits des Schlafzimmers auswirkte, eine Entwicklung über die Rebecca sich sehr freute.

Und zu allem Überfluss war es noch ihre eigene Idee gewesen, die beiden Gästesuiten im Haus umbauen zu lassen, so daß nun vier Gästezimmer mit eigenem Bad zur Verfügung standen. Zwar hatte sie mit dem Umbau selbst nicht all zu viel zu tun, doch auch dieser kostete sie einige Zeit, die sie damit beschäftigt war, mit der Architektin die Pläne zu besprechen und zumindest gelegentlich die eigentlichen Arbeiten zu überwachen.

Zu der zunehmenden Hektik in der Werkstatt kam noch hinzu, daß sie und Scarlett langsam die Details von Vivians und Veras Hochzeit planen mussten. Das Catering musste bestellt und die Sitzordnung erstellt werden. Von Vivians Seite kamen nur ungefähr zwanzig Gäste, während sie Liste, die Vera Scarlett übergeben hatte, mindestens 40 Personen umfasste. Die Liste derer, die Beide einladen wollten, belief sich noch einmal auf etwa 30 Leute. Mittlerweile waren alle Einladungen verschickt und bisher waren nur Zusagen eingetroffen.

Emylia hatte Rebecca versprochen, Vivians und Veras Jungesellinnenabschied komplett zu bezahlen, wenn bis zum Stichtag die abgesprochene Anzahl an verschiedenen Spielzeugen Serienreif sein würde. Dies hatten Rebecca und ihre Mitarbeiterinnen, für die Rebecca ebenfalls einen guten Bonus heraus geschlagen hatte, schließlich noch geschafft.

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Heute Vormittag hatte Rebecca Saphira zu Emylia gebracht, wo diese das Wochenende über bleiben sollte. Nun stand sie im Hangar des kleinen Flugplatzes am Rande des Geländes und sprach mit Scarlett ein letztes Mal über das Comm um abzuklären ob alles wie geplant lief.

»Seid ihr Bereit?«, fragte Rebecca bestimmt schon zum dritten Mal.
»Ja doch Himmel noch eins!« Scarlett schien nicht weniger aufgeregt als Rebecca, blieb im Gegensatz zu dieser aber recht ruhig und locker.
»Entschuldigung. Aber ich mache das zum ersten Mal«, gab Rebecca zurück.
»Meinst du denn, ich mache sowas dauernd? Das ist auch der erste Jungesellinnenabschied, den ich organisiere. Mir geht es nicht anders als dir.« Scarlett wünschte Rebecca viel Erfolg und beendete das Gespräch.

Gerade hatten Trish und Lucy sich bei ihnen gemeldet und ihnen mitgeteilt, daß sie die Beiden nun abholten.

Es dauerte noch einige Minuten, bis das Elektroauto um die Ecke gefahren kam. Vivian saß neben Trish und schaute etwas verwirrt umher, als sie erkannte, wo sie sich befanden.
Trish fasste sie an der Hand und zog sie mit sich in den Hangar.
»Überraschung!«, riefen die Anderen, als sie herein kamen.
Vivian schaute verwirrt zu ihnen. »Was ist denn hier los?«, gestikulierte sie. Sie sah Larissa, Mara, Frida, Veronica und Rebecca. Dann traten Steffi und Ellen, zwei Mitschülerinnen aus Straßburg hinter den Anderen hervor und winkten. Mit den Beiden traf sie sich mehrmals im Jahr. Das hatte Herrin Vera mit den Herrschaften der Beiden so, schon nachdem sie wenige Monate bei ihr war, verabredet und organisierte diese Treffen. Und auch Kirsten, ihre beste Freundin, die sie schon aus dem Kindergarten kannte, war dabei.

Sie betrachtete die Frauen und ihr fiel auf, daß alle blaue Jeans und schwarze T-Shirts trugen auf denen das Bild einer Frau abgebildet war unter dem etwas geschrieben stand. Außerdem trugen alle Kränze aus Blüten auf den Köpfen, was zwar etwas seltsam aussah, aber irgend wie zu dem Gesamtbild passte.
Jemand kam zu ihr, reichte ihr eine ebensolche Hose und ein weißes T-Shirt. Sie betrachtete das Shirt und las den Text, der unter dem selben Bild einer Frau stand: »Braut« stand dort in geschwungenen Lettern.
»Brautjungfer«, stand auf den Shirts von Larissa, Frida, Mara und Veronica, während auf den Shirts welche Steffi, Ellen, Kirsten und Trish trugen das Wort »Brautgefolge« stand. Auf dem Shirt, welches Rebecca trug, stand »Trauzeugin«. Mit weißem Stift hatte jemand noch das Wort »Aufseherin« darunter geschrieben.

»Was habt ihr denn vor?«, fragte Vivian aufgeregt gestikulierend.
»Zieh dich erst mal vernünftig an und dann geht es los«, sagte Rebecca. »Alles Andere wirst du schon sehen. Ich bin mir ziemlich sicher, daß es dir Spaß machen wird.«
Nur zögernd nahm Vivian die Hose und zog sie unter ihrer Tunika an. Doch als sie das Shirt anziehen wollte, musste sie ihre Tunika nun doch ausziehen. Das war ihr ein wenig unangenehm, doch sie drehte sich um und zog schnell das Shirt über, bevor die Anderen sie lange halb nackt sehen mussten.
Jemand setzte ihr einen Blumenkranz auf den Kopf, wie die Anderen ihn bereits trugen. Ihrer war zusätzlich sogar mit einem weißen Schleier ausgestattet. Dann begrüßten alle sie sehr herzlich mit vielen Umarmungen. Besonders Steffi, Ellen und Kirsten, die sie seit mehreren Monaten schon nicht mehr gesehen hatte, umarmten sie lange und ausdauernd.
Sie merkte bei den vielen Umarmungen und der herzlichen Begrüßung nicht, daß die Anderen sie dabei in Richtung eines der Flugzeuge dirigierten, das in dem Hangar stand. Erst als sie direkt vor der heruntergeklappten Treppe stand, bemerkte sie dies.
»Was habt ihr denn mit mir vor?«, fragte Vivian erschrocken.
»Das wirst du schon noch früh genug sehen«, sagte Rebecca und schob sie in das Flugzeug hinein. Dort schoben die Anderen sie auf einen der Sitze und Rebecca ging ins Cockpit, nachdem sie die Treppe hochgeklappt und die Tür geschlossen hatte.

Kurz darauf kam sie zurück und verschwand, während das Flugzeug sich in Bewegung setzte, im hinteren Teil der Kabine. Sie kam mit einem Tablett zurück auf dem mehrere Sektgläser standen. Mit diesen ging sie zwischen den Sitzen entlang und gab jeder eines der Gläser.

Sie selbst stellte sich vor die Sitzreihen in den Gang, hielt ihr Glas in die Höhe und sagte: »Liebe Vivian, liebe Anwesende, ich bin nur die Trauzeugin und bin an diesem Wochenende deshalb nur für den organisatorischen Teil zuständig. Für alles Andere ist Trish zuständig. Für den lustigen Teil genauso wie für den peinlichen.«
Daraufhin lachten alle laut.
Rebecca hob das Glas. »Auf die Braut«, sagte sie und trank dieses in einem Zug aus.
Auch die Anderen tranken ihre Gläser aus. Nur Vivian zögerte noch. »Ich soll doch nichts trinken hat Herrin Vera gesagt.«, gestikulierte sie, nachdem sie das Glas auf der Lehne des Sitzes abgestellt hatte.
»Da mach dir mal keine Sorgen. Vera weiß Bescheid und ich passe auf, daß ihr Alle nicht zu viel trinkt«, erklärte Rebecca, was ihr vielstimmige Buh-Rufe einbrachte.
Nun war es an Rebecca, breit zu grinsen. »Was denn? Will eine von Euch vielleicht behaupten, nach mehr als zwei Gläsern Sekt noch gerade liegen zu können, ohne sich festhalten zu müssen?«
Darauf hin lachten alle wieder und Vivian trank endlich ihr Glas aus.

»Wenn der Hühnerstall bereit ist und alle sitzen, dann würde ich euch jetzt gerne bitten, euch anzuschnallen«, erklang die Stimme der Pilotin aus den Lautsprechern. Bei dem Wort Hühnerstall erklangen erneut mehrstimmige Buh-Rufe.

Rebecca setzte sich auf ihren Platz, neben Mara und schnallte sich als Letzte an. Während das Flugzeug immer schneller über die Startbahn rollte, hatte Mara die Augen geschlossen und Rebecca hielt ihre Hand.

Nachdem Vivian auf ihre Frage, wo es denn überhaupt hin gehen sollte, keine Antwort bekommen hatte, begann sie sich mit den Anderen, hauptsächlich aber mit Steffi, Ellen und Kerstin zu unterhalten, da sie diese schon länger nicht mehr gesehen hatte.

Nach knapp einer halben Stunde Flug erklang erneut die Stimme der Pilotin: »Wir landen in ungefähr fünf Minuten.«
Nun stand Rebecca noch einmal auf, kam zu Vivian und gab ihr eine pinke Augenmaske. »Soll doch eine Überraschung werden«, sagte sie grinsend.
Vivian zog sich die Maske auf und war von nun an blind. Zwar hörte sie noch die Unterhaltungen der Anderen und konnte ihnen auch antworten, aber viel lieber hätte sie doch gesehen, wo hin die Reise überhaupt ging.
Ihr kam in den Sinn, daß sie für ein ganzes Wochenende doch gar keine Kleidung mit hatte, doch sie vermutete, daß sie die Sachen, die sie gerade trug, wohl das ganze Wochenende lang anbehalten würde.

Es dauerte einige Minuten, bis sie merkte, daß der Flieger langsamer wurde und dann aufsetzte.
Es war Kirsten, die sie an der Hand nahm und aus dem Flugzeug heraus und die Treppe herunter führte.
Sie spürte die Sonne, die ihr auf den Kopf schien und hörte entfernt viele Stimmen und andere Geräusche. Außerdem hörte sie, während sie eine ganze Weile gingen, in regelmäßigen Abständen ein vielstimmiges Kreischen, welches jedes Mal lauter wurde. Und sie hörte die Stimmen vieler Menschen um sich herum.

Als sie wieder dieses Kreischen und ein lautes Rumpeln hörte, ahnte sie bereits, wo sie waren, doch ganz sicher war sie noch nicht.

Nun blieben sie stehen und Rebecca schien mit jemandem zu sprechen.
»Herzlich willkommen«, sagte ein Mann etwas lauter und sie gingen weiter. Anscheinend durch eine recht schmale Tür hindurch. Dann musste sie sich irgend wo hin setzen.
Als sie sich bewegten, wusste sie, daß sie in einem Auto saß. Dieses fuhr allerdings nicht lange und sie musste wieder aussteigen.
Sie gingen weiter und das Kreischen schien nun aus größerer Entfernung zu kommen und auch schienen nicht mehr so viele Menschen in der Nähe zu sein. Dann blieben sie stehen und bewegten sich nach oben, wie sie deutlich spürte.
Sie stiegen aus dem Aufzug und gingen über einen sehr weichen Teppich. Eine Tür öffnete sich, sie gingen hindurch und die Tür schloss sich wieder.

»Wow. So ein tolles Zimmer hatten wir damals nicht als wir mit Herrin Isabella hier waren«, hörte sie Frida sagen.
»Ihr wart schon mal hier?«, fragte Trish.
»Ja, damals im Probemonat, da war sie noch unsere Lehrerin«, gab Frida zur Antwort.
»Miss Isabella? Die war deine Lehrerin?«, fragte Steffi erstaunt.
»Ja, unsere auch.« Es war Mara, die das sagte.
»Ihr wart zusammen in einer Gruppe?«, fragte nun Ellen.

Vivian vermutete, daß die Drei nur genickt hatten, denn nun sagte Steffi: »Ihr habt es gut. Wir sehen uns nur noch ein oder zwei Mal im Jahr, wenn Vivians Herrin uns einlädt.«
»Dafür müsst ihr aber auch nicht mehr jeden Morgen mit Miss Isabella laufen und Haltungen üben.« Das war Larissa.
»Ich halte das für eine gute Idee. So bleibt ihr wenigstens halbwegs fit und verweichlicht nicht ganz«, sagte nun Rebecca. Ihre Stimme verriet, daß sie bei diesem Satz grinsen musste.

»So, genug geredet«, sagte Trish nun energisch. »Stellt eure Koffer mal ab und dann lasst uns raus gehen.«
Einen Moment später führte Kerstin, die sie die ganze Zeit über an der Hand gehalten hatte, wieder durch eine Tür. Die Luft hatte sich nun deutlich verändert und auch die Geräusche waren wieder etwas lauter geworden. Kirsten führte ihre Hand an eine runde Stange. Jemand nahm auch ihre andere Hand und führte sie zu dieser waagerechten Stange die sich in etwa in Bauchhöhe befand und recht kühl war.

»Bereit?«, fragte Trish.
Vivian konnte nur nicken und war, obwohl sie bereits eine leise Ahnung hatte, gespannt was nun kommen würde. Jemand nahm ihr die Maske von den Augen und als sie diese nach kurzem Blinzeln öffnete, sah sie das weiß lackierte Stahlgestell einer Achterbahn und einige andere Fahrgeschäfte die über den Spitzen der Bäume heraus schauten.
Sie grinste breit und hüpfte aufgeregt, sich an dem Balkongeländer festhaltend herum, wobei sie ein lautes Jauchzen vernehmen ließ.
Sie lief aufgeregt hin und her und umarmte die Anderen. Dann stellte sie sich wieder an das Geländer und schaute zu der Achterbahn auf der gerade ein Zug zum höchsten Punkt gezogen wurde, wo er auf der anderen Seite erst langsam, dann immer schneller herunter fuhr, hinter Bäumen verschwand und mit rasender Geschwindigkeit wieder hinter diesen hervor kam um dann in einen Dreifachlooping zu fahren.

Am liebsten wäre Vivian jetzt sofort zu dieser Achterbahn gelaufen um mit dieser zu fahren.

»Miss Isabella wohnt auch auf dem Gelände?«, fragte Ellen hinter ihr, was Frida bestätigte.
»Meine Güte, hoffentlich laufe ich ihr nicht über den Weg. Sie ist bestimmt noch ziemlich sauer auch mich«, sagte Steffi.
»Wieso das denn? Was hast du denn angestellt?«, wollte Larissa wissen.
Vivian musste grinsen als sie an den Tag dachte, als Steffi Miss Isabella zuerst den Gürtel der Tunika unbemerkt durchgeschnitten hatte und ihr dann wie zufällig auf den Saum der Tunika getreten war, so daß sie splitternackt vor allen Lehrerinnen und Schülerinnen im Speisesaal gestanden hatte. Dieses Ereignis gab Steffi nun gerade zum Besten, worauf hin alle Lachten.

Wieder unterbrach Trish die Unterhaltung: »Da es heute schon zu spät ist, in den Park zu gehen und wir dazu auch zwei volle Tage Zeit haben,« Vivian schaute Trish enttäuscht an, am liebsten wäre sie sofort nach da draußen gegangen um jede Achterbahn auszuprobieren, insbesondere aber die größte und schnellste in ganz Europa, die sie hier gerade vor sich sah, »und wir außerdem schön und erholt sein wollen, wenn wir uns unter die Leute mischen, werden wir uns heute Abend einer umfangreichen Wellnessbehandlung unterziehen«, sagte Trish.

Sie winkte alle wieder herein und reichte jeder einen weichen Bademantel.
»Moment, bevor wir uns hier alle nackt machen, würde ich sagen, wir belegen erst mal die Zimmer. Wir haben drei Suiten mit je drei Zimmern und ein Doppelzimmer«, erklärte Rebecca. »Also, wer will wo schlafen?«

Es folgte eine kurze Diskussion um die Zimmerbelegung, wobei Trish vorschlug, daß Rebecca, Kirsten und sie selbst jeweils ein Zimmer in einer der Suiten nehmen sollten um auf die Anderen aufpassen zu können und Vivian alleine in dem Doppelzimmer schlafen sollte.
Auf Rebeccas Frage: »Und wer passt dann auf dich auf?« hin, lachten alle wieder. Diese schlug vor, daß Vivian selbst, sich mit Steffi und Ellen eine Suite teilen solle, Veronica, Larissa und Frida die zweite und Kirsten und Trish die dritte. Sie selbst wollte zusammen mit Mara in dem Doppelzimmer schlafen.

Da alle vier Zimmer nebeneinander lagen und mit Verbindungstüren miteinander verbunden waren, stimmten alle diesem Vorschlag zu.

Es dauerte eine Weile, bis alle ihre Koffer in die Zimmer gebracht hatten und sich in die weichen Bademäntel gehüllt, wieder in dem Wohnzimmer zusammen fanden.
Vivian ging zu Rebecca und fragte: »Wer bezahlt das denn eigentlich alles? Das muss doch unheimlich teuer sein.«
»Mach du dir darum mal keine Sorgen. Das habe ich Emylia aus den Rippen geleiert. Sie war mir noch was schuldig«, sagte Rebecca leise und zwinkerte ihr zu.
»Und was ist mit Herrin Vera?«, wollte Vivian wissen.
»Die feiert ihren Jungesellinnenabschied zwar anders, aber das zahlt Emylia auch. Und keine Angst, Vera weiß Bescheid und sie hat auch erlaubt, daß du ein paar Gläser Sekt trinken darfst, genau wie die Herrschaften der Anderen. Immerhin feiert man sowas ja nur einmal im Leben.«
Darauf hin war Vivian beruhigt und nahm sich vor, sich einfach zu entspannen und mit den Anderen Spaß zu haben.

Trish kam als Letzte herein und übernahm die Führung als sie sich zusammen in den Wellnessbereich des Hotels auf machten.
Dort wurden alle ausgesprochen freundlich empfangen und es ging zuerst in die Sauna. Dann gab es Massagen, umfangreiche Maniküre und Pediküre, entspannende Gesichtsmasken und anschließend ging es in ein Dampfbad.
Zum Abschluss gab es in einem großen Whirlpool für Alle ein Glas Sekt.

Schon leicht angeheitert gingen dann alle in ihre Zimmer, wo sie sich zum Abendessen umzogen. Zum Glück hatte jemand einen Koffer für Vivian mitgenommen in dem sich einige Tuniken und persönlichen Dinge befanden.

Außer Kirsten trugen Alle Tuniken, als sie sich wieder in dem Wohnzimmer trafen. Später beim Essen sorgte das für einige Verwirrung, da der Kellner immer wieder Kirsten ansprach, weil er dachte, sie trüge die Verantwortung, was diese belustigt hin nahm.
Beim Essen war die Stimmung bereits sehr ausgelassen und alle alberten und scherzten herum, während sie sich miteinander unterhielten.
Bis zum späten Abend blieben sie an ihrem Tisch im Speisesaal wo sie sich immer wieder an dem reichhaltigen und sehr guten Buffet bedienten.
Da ausnahmslos alle ihre Gebärdensprache verstanden, fühlte Vivian sich sehr wohl und nahm wortreich an den Unterhaltungen Teil. Als dann das Gespräch auf ihre bevorstehende Hochzeit kam, wurde es ihr ein wenig peinlich, da sich die Unterhaltung nun auch um einige sehr intime Dinge drehte.

Trotzdem, oder vielleicht auch gerade deswegen, war der Abend noch sehr lustig.
Erst um kurz vor Zehn fuhren sie mit dem Aufzug nach oben und gingen sofort schlafen.

- - -

»So, damit wir heute ein wenig Spaß haben und du dich schon mal auf deine Ehe vorbereiten kannst liebe Vivian, habe ich ein paar Aufgaben für dich, die du heute erledigen darfst. Aber keine Angst, du musst kein Geschirr spülen oder putzen«, sagte Trish, als sie nach dem Frühstück in den Freizeitpark gegangen waren.
»Geschirr spülen wäre bei dem ganzen Pappgeschirr das hier verkauft wird witzlos und hier zu putzen wäre eine Lebensaufgabe, die wir dir heute nicht zumuten wollen, dafür ist Vera später zuständig.«
Vivian verzog das Gesicht, während die Andren kollektiv lachten.
Alle trugen heute wieder ihre Jeans und die Shirts, die sie gestern im Flugzeug schon an hatten und standen mitten auf dem zentralen Platz des Parks um Vivian und Trish herum.

»Nun mach’s doch nicht so spannend!«, rief Larissa vorlaut dazwischen.
»Also ich habe mal zwei Beispiele für die Aufgaben.« Trish holte zwei Karten aus ihrer Gesäßtasche, die schon reichlich zerknittert aussahen und las vor: »Halte eine Rede von mindestens fünf Minuten über die Vorzüge der Ehe.«
Vivian schaute sie mit zusammen gekniffenen Augen an und gestikulierte viel zu schnell als das jemand mehr als nur einige Schimpfwörter verstand, die an Trish gerichtet waren.
Lachend nahm diese die zweite Karte und las: »Singe für einen Passanten ein Lied, welches er sich aussuchen darf!«
Nun zeigte Larissa Trish einen Vogel und gestikulierte: »Wenn du singen willst, kannst du das gerne machen, aber dann ist der ganze Park in den fünf Minuten Menschenleer. Dann soll lieber Rebecca singen.«
Die Anderen lachten und feixten in Trishs Richtung. Die ausgelassene Stimmung die seit dem umfangreichen Sektfrühstück herrschte wurde durch diesen Seitenhieb auf Trishs bekanntermaßen nicht vorhandene Gesangskünste noch besser.
»Ich sagte doch, daß das nur Beispiele waren. Solche Aufgaben habe ich vorher aussortiert«, sagte diese belustigt.

»Wo ist denn mein Rucksack?«, fragte Trish. Darauf hin stellte Frida sich mit dem Rücken zu ihr. Trish öffnete den Rucksack, den Frida trug und holte einen kleinen Plastikbeutel aus diesem heraus, bevor sie ihn wieder verschloss.
»In diesem Beutel sind 24 Karten mit Aufgaben und Jokern. Du musst zehn davon ziehen. Wenn du einen Joker ziehst, kannst du ihn behalten, bis du ihn einsetzen willst, eine Aufgabe musst du sofort erfüllen. Erst wenn du eine Aufgabe erfüllt hast, wird die nächste Karte gezogen.« Mit diesen Worten hielt sie Vivian den Beutel hin.
Diese zuckte grinsend mit den Schultern und griff herein.

»Alle müssen dir bei dieser Aufgabe helfen«, stand auf der Jokerkarte, die sie gezogen hatte.
Auch die nächste Karte war ein Joker. »Deine Trauzeugin muss dir bei dieser Aufgabe helfen«, stand darauf.

»Na, prima, schon mal zwei Aufgaben weniger«, gestikulierte Vivian grinsend und zog die nächste Karte.
»Finde einen Straßenmusiker, der dir ein Ständchen spielt«, stand auf dieser Karte, die Vivian allen zeigte.
Sie schaute sich um, doch an Musikern herrschte hier ein eklatanter Mangel. Als sie sich jedoch auf den Weg zu der großen Achterbahn machten, Vivian und einige der Anderen wollten unbedingt mit dieser fahren, kamen sie sich laut unterhaltend und lachend an einem Nachbau eines Vergnügungspiers vorbei, wie er in vielen Küstenstädten existierte, hörten sie Pianomusik. Vivian schaute sich um und ging breit grinsend zu dem Klavierspieler, der vor einem der Häuser, einer Bar, Dixieland spielte.

Kurz bevor sie bei dem Klavierspieler ankam, drehte sie sich noch einmal um und ging zu Rebecca. Sie holte einen der Joker aus ihrer Hosentasche und hielt ihr diesen breit grinsend hin.
Rebecca schüttelte lachend den Kopf und folgte ihr.
»Ich weiß nicht, wie ich dir hier bei helfen soll«, sagte Rebecca. »Dich verständlich machen kannst du doch auch ganz gut alleine.«
Vivian schüttelte lachend den Kopf und gestikulierte »Warte es ab.«
Dann ging sie zu dem Pianospieler und hielt ihm eine ihrer Karten unter die Nase. Das kleine Täschchen in dem sich diese befanden, hatte sie wie immer über der Schulter hängen.
Mit Hilfe der Karten unterhielt sie sich kurz mit dem Mann und deutete während dieser Unterhaltung auf Rebecca.
Der Mann verschwand darauf hin in der Bar und kam mit einigen weiteren Musikern heraus, die ihre Instrumente; Klarinette, Saxophon, Kontrabass und eine kleine Trommel dabei hatten.

Rebecca schaute Vivian noch immer etwas zweifelnd an. Sie hatte gerade mal wieder bewiesen, daß sie niemanden brauchte, um sich mit Leuten zu unterhalten, die keine Gebärdensprache verstanden. Erst als Vivian sie neben das Piano schob und die Musiker begannen, zu spielen wurde ihr klar, was Vivian von ihr wollte.

Sie schüttelte lachend den Kopf, während die Musiker den Refrain von »Halleluja« spielten. Sie verpasste um ein Haar ihren Einsatz, schaffte es aber dann doch noch rechtzeitig mit ihrem Gesang anzufangen. So sang sie eine ziemlich lange Version von »Halleluja« im Dixilandstil.

Als sie geendet hatte, und die Musiker den Schlussakkord spielten, erklang nicht nur aus ihren eigenen Reihen lauter Applaus. Auch viele andere Gäste hatten zugehört und klatschten laut Beifall.
Rebecca verbeugte sich zuerst in Vivians Richtung und dann zu den anderen Zuhörern.

Sie verabschiedete sich von den Musikern, was Vivian ihr mit einem Knicks und einem geschriebenen »Vielen Dank« gleich tat, dann zogen alle, sich lachend unterhaltend weiter.
Kurz bevor sie die Achterbahn erreichten, hielt Trish Vivian den Plastikbeutel wieder unter die Nase.
»Finde 15 Singles die auf deinem T-Shirt unterschreiben. Du hast dazu zehn Minuten Zeit«, stand auf der Karte, die Vivian nun zog.
Sie überlegte nicht lange sondern nahm eine ihrer Karten, schrieb auf beide Seiten etwas darauf und nahm dann den Textilstift von Trish entgegen.

Die Anderen folgten ihr und wunderten sich, als sie zu der Schlange ging, die an der Achterbahn anstand.
Sie gab Trish ein Zeichen, worauf hin diese auf ihrem Comm die Zeit startete.
Vivian lief zum Anfang der Schlange und hielt dem ersten der dort anstand die Karte vor die Nase. Dieser sagte etwas und schüttelte den Kopf. Schnell hielt Vivian dem nächsten Wartenden die Karte unter die Nase. Dieser nickte, ließ sich den Stift geben und unterschrieb auf Vivians Shirt.

Es dauerte keine fünf Minuten, bis Vivian mehr als nur die 15 Unterschriften gesammelt hatte.
Es waren nicht nur Männer sondern überwiegend Frauen, die bevorzugt genau auf Vivians Brüsten unterschrieben hatten. Und nach fünf Minuten hatten ganze 23 Leute auf dem Shirt unterschrieben.
Vivian verbeugte sich vor der Schlange und knickste artig, bevor sie zu den Anderen zurück ging, die in einigen Metern Entfernung gewartet hatten.

Herum hüpfend und tanzend wedelte sie mit der Aufgabenkarte vor Trishs Gesicht herum, knickste lachend vor dieser und stellte sich am Ende der Schlange an um selbst mit der Achterbahn zu fahren.

»Kommt, wir fahren auch mit«, riefen Steffi und Veronica und stellten sich hinter Vivian an die Schlange an.
Lediglich Frida, Mara und Ellen aber auch Rebecca blieben stehen.
»Was ist denn mit Euch? Wollt ihr nicht mit fahren?«, rief Steffi ihnen zu.
Mara, Frida und Ellen schüttelten nur die Köpfe. Achterbahnen waren waren für die Drei absolut nichts, doch den Anderen den Spaß daran verderben wollten sie auch nicht. »Macht ihr ruhig, wir warten so lange auf Euch«, rief Frida zurück.
»Ihr Feiglinge«, gestikulierte Vivian.
»Was ist denn mit dir Rebecca?«, fragte Larissa.
Diese grinste breit, hielt die Eintrittskarte zu dem Park hoch und drehte sie um, so daß alle die Rückseite sehen konnten. »Ich weiß ja nicht wie lange ihr anstehen wollt, aber ich stelle mich da an, da geht’s schneller«, sagte sie und deutete auf die wesentlich kürzere Schlange für die Gäste mit VIP-Ticket. Sie ging auf diese Schlange zu und stellte sich dort an.

Nun erst schauten alle auf ihre Karten. So schnell sie konnten, verließen sie die lange Schlange und stellten sich hinter Rebecca an. So dauerte es keine zehn Minuten, bis sie an der Reihe waren. An den kürzeren Schlange für die Gäste, die für den VIP-Service bezahlt hatten wurde bei jedem Fahrgeschäft eine bestimmte Anzahl Fahrgäste herein gelassen, bevor die anderen Gäste zusteigen konnten.

»Und ihr müsst wirklich noch jeden Morgen mit Miss Isabella laufen?«, fragte Ellen Frida und Mara, während Vivian und die Anderen laut kreischend mit der Achterbahn fuhren.
»Und die Haltungen lässt sie uns auch jeden Morgen üben«, erklärte Mara grinsend.
»Ihr Ärmsten«, sagte Ellen mit einem breiten Grinsen im Gesicht. »Da bin ich ja froh, daß mein Herr das nicht von mir verlangt.«
Nun war es an Frida, breit zu grinsen. »Soweit ich weiß, bleiben du und Steffi ja bis zur Hochzeit bei uns. Ich kann sie ja fragen, ob sie euch morgens mit nimmt.«
»Bloß nicht. Ich hoffe ja, daß diese Frau Winter, bei der wir wohnen sollen, uns in Ruhe lässt mit sowas«, sagte Ellen.
Frida und Mara sahen sich kurz an und brachen dann in lautes Gelächter aus. Ellen sah sie verständnislos an. »Was ist denn daran so lustig?« wollte sie wissen.
Als Frida und Mara sich wieder beruhigt hatten, sagte Frida: »Herrin Isabella und Frau Winter sind in der Schule in der selben Gruppe gewesen.«
»Ich hoffe, ihr habt eure Sportsachen mit gebracht.« Mara hatte sich noch immer nicht beruhigt, was aber auch an den drei Gläsern Sekt liegen konnte, die sie heute Morgen beim Frühstück getrunken hatte.
»Ist sie so streng?«, fragte Ellen mit einem Anflug von Unbehagen in der Stimme.
Mara warf lachend einen Blick zu der noch immer fahrenden Achterbahn. »Oh ja, sehr streng«, sagte Mara zwinkernd. »Um den Frühsport werdet ihr wohl nicht herum kommen.«
»Oh je. Ich bin doch vollkommen aus der Übung.« Ellens Blick ging zwischen Frida und Mara hin und her. Plötzlich zog sie ihre Stirn in Falten und schaute Frida an. »Wieso hast du Miss Isabella eigentlich eben Herrin genannt?«
»Weil sie meine Herrin ist«, sagte Frida.

Zu weiteren Fragen hatte Ellen im Moment keine Gelegenheit mehr, da die Anderen aufgedreht lachend zurück kamen und weiter gehen wollten.

Den ganzen Tag über liefen sie zusammen durch den Park und Vivian hatte noch einige Aufgaben zu erfüllen, die sich auf den Karten in Trishs Plastikbeutel befanden. Obwohl Trish sagte, daß sich noch mehrere Joker in diesem befinden würden, zog Vivian nur noch Aufgaben. Und so hatte sie bis zum Mittagessen noch fünf Ehepaare suchen müssen, um sich von diesen Tipps für eine glückliche Ehe geben zu lassen, innerhalb von zwei Minuten 30 Passanten umarmen müssen, sich in einer Bar ein Lied wünschen und jemanden finden müssen, der mit ihr einen Walzer tanzte.

Besonders lustig fanden alle die Aufgabe, die sie nach dem Mittagessen gezogen hatte, welches sie in einem sehr noblen Restaurant zu sich genommen hatten.
Für diese Aufgabe, sie musste zehn Leute finden, die sich von ihr das Etikett aus der Unterhose heraus schneiden lassen ließen, nahm sie ihren zweiten Joker in Anspruch, bei dem alle ihr helfen mussten.
Um ihr zu helfen, schwärmten alle aus und fragten Wahllos Leute die sie trafen, ob sie dies tun durften. Zehn Freiwillige waren schnell gefunden und Vivian schnitt mit der Schere die Trish in dem Rucksack hatte, den alle abwechselnd trugen, die Etiketten aus deren Unterhosen heraus.
Diese heftete Rebecca ihr mit Sicherheitsnadeln an ihr T-Shirt.

Als alle zusammen diese Aufgabe erfolgreich beendet hatten, zog Vivian die letzte Karte. »Zieh ein Shirt an auf dem Herzen aufgemalt sind und lass dir diese von Passanten gegen Geld ausschneiden«, stand auf der Karte.
Nun schaute Vivian Trish verständnislos an. Doch diese zog grinsend ein T-Shirt aus dem Rucksack, den sie momentan selbst trug. Dieses war Vivian mindestens drei Nummern zu groß und reichte ihr bis zu den Knien.
Auf dem Shirt waren zwanzig Herzen in unterschiedlichen Größen aufgemalt. In jedem dieser Herzen stand ein Geldbetrag, den ein Passant bezahlen musste, um es ausschneiden zu dürfen.

»Wo ist denn da der Witz?«, wollte Vivian wissen.
»Ganz einfach. Du gehst da drüben in den Waschraum und ziehst das Shirt das du gerade trägst aus und dieses Shirt an«, erklärte Trish.
Vivian sah sie zweifelnd an und hielt sich das lange Shirt an. Die meisten dieser Herzen befanden sich schon recht nah an Stellen, die sie nicht unbedingt in aller Öffentlichkeit zeigen wollte.
Doch vermutlich lag es an den zwei Gläsern Sekt heute Morgen oder dem, welches sie heute Mittag getrunken hatte, daß sie sich nicht lange dazu überreden lassen musste, diese Aufgabe zu absolvieren. So stand sie fünf Minuten später mit diesem viel zu großen Shirt in einer Traube von Menschen und ließ diese mit der zum Glück abgerundeten Schere gegen Bargeld die Herzen aus ihrem Shirt heraus schneiden.
Zu ihrem Erstaunen waren die Männer sehr zurückhaltend und bezahlten meist die kleineren Beträge für die Herzen an eher unverfänglichen Stellen, während es überwiegend Frauen waren, die die Herzen an den eher pikanten Stellen wählten und dafür bis zu zehn Dollar bezahlten.

So stand Vivian am Ende dieser Aktion mit einem sehr löchrigen Shirt mitten in einer großen Menschentraube und ließ sich von Rebecca und Kirsten fotografieren.
Sie musste dieses Shirt noch einige Minuten an behalten, bis Rebecca meinte, daß es nun genug sei und sie ihr anderes Shirt wieder anziehen durfte.

Rebecca war es auch, die zu Trish ging und diese bei Seite nahm um zu fragen, wie viele Aufgaben denn noch übrig waren.
Als sie zurück kamen, war Trish sehr zurückhaltend und Rebecca hielt nun allen die Plastiktüte unter die Nase und ließ jede eine Aufgabe ziehen. Sie selbst zog nach Trish als Letzte eine Aufgabe und nun war es Larissa, die ihren Spaß dabei hatte, zuzusehen, wie die Anderen diese Aufgaben erfüllen mussten.

Sie hatten an diesem Tag nur wenige der Fahrgeschäfte besuchen können, als sie um 21 Uhr ins Hotel zurück kamen und alle ihre Aufgaben erfüllt hatten.
Steffi musste sich von 20 Leuten auf die Wange küssen lassen, wobei sie mehrere ziemlich haltbare Abdrücke von Lippenstiften einsammelte, Ellen hatte von zehn Leuten Gründe gesammelt zu heiraten, Frida hatte die anspruchsvolle Aufgabe, fünf Personen zu finden, die balde heirateten beinahe nicht geschafft, da anscheinen recht wenige Leute auf die dies zutraf in dem Park waren. Diese Aufgabe hatte sie erst am Eingang des Hotels vollständig erfüllen können, als sie aus lauter Verzweiflung den Pagen fragte, der ihnen die Tür auf hielt, ob er balde heiraten würde, was dieser bejahte.
Kirsten hatte es mit der Aufgabe, drei Leute zu finden, die bereit waren, ein Huckepack-rennen mit ihnen zu veranstalten, deutlich leichter und Maras Aufgabe, drei Leute zu finden, denen sie gegen Geld die Schuhe putzen durfte, war recht schnell erledigt und nur durch die Anderen erschwert worden, die ihr unter lachen und Grinsen immer wieder Stellen an den Schuhen zeigten, die nicht richtig glänzten oder noch schmutzig waren.
Auch Veronica fand schnell jemanden, der ihr ein Getränk, sie wählte zur Enttäuschung der Anderen eine Limonade, ausgab.

Larissas Aufgabe war es, mit jemandem ein Pizzawettessen zu veranstalten. Zu aller Erstaunen gewann sie dieses, indem sie das ziemlich große Stück Pizza zusammen rollte und so schnell in ihrem Mund verschwinden ließ, daß man den Eindruck hatte, sie würde sich gar nicht mit kauen aufhalten.
Rebecca war von ihrer Aufgabe hingegen nur wenig begeistert und verfluchte ihre eigene Idee schnell, als sie ihre Aufgabe las. Sie musste sich von fünf Passanten auf dem Körper Unterschriften geben lassen. Doch dann löste sie diese Aufgabe sehr schnell und einfach. Auf den Straßen des Parks liefen Leute herum, die Kostüme von bekannten Figuren aus verschiedenen Trickfilmen darstellten trugen und Autogramme gaben oder sich mit den Parkbesuchern fotografieren ließen.
Rebecca sah eine kleine Gruppe dieser Figuren und bat sie kurzerhand um Autogramme. Diese ließ sie sich mit einem Hinweis auf ihre Aufgabe auf die Arme, die Beine und mit hoch gezogenem Shirt auf ihren Rücken geben.

Nur Trish selbst zögerte lange, ihre Aufgabe zu erfüllen. Sie musste an einem Platz an dem möglichst viele Menschen zusehen konnten, einen Go Go-Tanz aufführen.
Doch da alle Anderen ihre Aufgaben erfüllten, wollte sie ihnen nicht nachstehen. In einem Saloon in der Westernstadt des Parks stahl sie mit ihrem Poledance den Tänzerinnen die auf der Bühne einen Can Can tanzten beinahe die Show, obwohl sie dabei ihre Kleidung an ließ.

Als sie schließlich wieder im Hotel waren und sich alle im Wohnzimmer einer der Suiten trafen, ließ Rebecca für Alle ein üppiges Abendessen kommen, welches sie in den weichen Bademänteln des Hotels genossen. Sie unterhielten sich noch sehr lange, bevor Rebecca, lange nach der üblichen Zeit, die Spielverderberin machte und alle in ihre Betten schickte.

Zwar hatte Trish noch einige Spiele parat, diese wollte sie sich aber für morgen Abend aufheben, da sie der Meinung war, daß heute schon genug lustige Dinge passiert seien.

- - -

Am Sonntag schliefen alle ziemlich lange aus, bevor sie erst um zehn Uhr morgens zum Frühstücksbuffet gingen. Außer Rebecca und Kirsten, die erstaunlich viel vertrug, hatten alle einen ziemlichen Kater, der nach einem sehr reichhaltigen Frühstück und einigen Kopfschmerztabletten allerdings wieder verschwunden war.

Sie gingen wieder in den Park wo sie heute sehr ausgiebig die verschiedensten Fahrgeschäfte, Shows und anderen Attraktionen des Parks besuchten.
Es gelang Trish sogar, Frida, Mara und Ellen dazu zu bringen mit einigen der Achterbahnen mit zu fahren.
Wie es in solchen Parks üblich war, hatten diese Achterbahnen an passenden Stellen Kameras, deren Bilder man nach der Fahrt entweder auf sein Comm schicken lassen oder sie ausdrucken lassen konnte. Von dieser Möglichkeit machte Rebecca ausführlich Gebrauch.
Vivians Einwand, daß das doch viel zu viel kosten würde, wischte sie mit den Worten »Das zahlt alles Emylia« beiseite.

Obwohl Frida, Mara und Ellen bei den größeren Achterbahnen nicht mit fuhren, hatten auch sie ihren Spaß. Während die Anderen anstanden, fuhren sie mit kleineren Fahrgeschäften oder versuchten ihr Glück an den vielen Ständen an denen man beim Entenangeln, beim Dosenwerfen oder an Schießbuden sein Geschick beweisen musste.
Zwar musste man dort trotz Eintrittskarte noch extra bezahlen, doch dies übernahm Frida bereitwillig.
»Sag mal, weiß deine Herrin eigentlich, daß du hier mit ihrer Kreditkarte so großzügig umgehst?«, wollte Ellen wissen, nachdem sie bemerkte, daß Frida alles mit eben dieser bezahlte.
»Ist ja nicht ihre«, gab Frida zurück. »Das ist meine. Ich habe Herrin Isabella gefragt, ob ich sie mitnehmen darf.«
»Wieso hast du eine eigene Kreditkarte?«, fragte Ellen erstaunt.
»Die hat mein Vater mir mitgegeben.«
»Dein Vater?«, fragte Ellen ungläubig.
»Das ist eine längere Geschichte«, sagte Frida.

Ellen schaute sie fragend an, wartete allerdings vergeblich auf eine Erklärung.
Auch Mara zuckte mit den Schultern, als Ellen sie fragend anschaute. »Ich halte mich da raus«, sagte sie, worauf hin Frida ihr einen dankbaren Blick zuwarf. Es musste ja nicht unbedingt jeder erfahren, wer sie war und warum sie Serva geworden war.

Als die Anderen mit mehr oder weniger zitternden Beinen zu ihnen zurück kamen, hatte Frida für Alle Zuckerwatte und Getränke besorgt, die sie nun verteilte.
Obwohl es allen großen Spaß gemacht zu haben schien, war die ein oder Andere noch etwas blass um die Nase herum.
Als sie zusammen zur Wildwasserbahn gingen, hatte sich Fridas Laune, die eben einen leichten Knick bekommen hatte, schon wieder gebessert.

»Da fahrt ihr mal ohne mich mit«, sagte Rebecca als sich alle, auch Mara, Frida und Ellen an der Schlange der Wartenden anstellten. »Ich hab keine große Lust, nass zu werden.«
Innerlich musste sie bereits jetzt bei der Vorstellung grinsen die Anderen mit nassen Shirts zu sehen. Keine der Frauen, außer vielleicht Kirsten, trug unter ihrem Shirt einen BH. In Erwartung des Anblicks der neun Frauen mit durchnässten Shirts glitt ihr ein breites Grinsen übers Gesicht.

Lange mussten die Anderen dank ihrer VIP-Tickets nicht anstehen und so sah sie zu, wie diese in die einem Rennboot nachempfundene Gondel einstiegen und gemächlich den Kanal entlang auf den Lift zutrieben, der sie laut Infoschild in eine Höhe von 45 Metern bringen sollte.
Sie verfolgte diesen Aufstieg und die abschließende Fahrt, wobei sie mit ihrem Comm einige Aufnahmen machte.
Vor dem letzten Abstieg gab es noch einen weiteren Lift und während die Gondel auf diesen zu trieb, suchte sie eine passende Stelle um einige Bilder zu machen.
Diese fand sich recht schnell. Kurz nach dem letzten Abstieg gab es einen Steg, der quer über den Kanal führte. Sie ging zu diesem und stellte sich genau über der Bahn auf den Gitterrost. Sie lehnte sich ans Geländer und wartete auf die Gondel.
Als diese in Sicht kam, winkte Vivian, die ganz vorne saß ihr mit recht seltsamen Bewegungen zu. Sie winkte zurück und wartete darauf, daß die Gondel in ihrem Wasserbett den Abstieg herunter kam. Sie machte in schneller Folge einige Bilder. Doch als die Gondel mit den Frauen mit großer Geschwindigkeit in die Bahn unter ihr einfuhr, bemerkte sie schlagartig ihren Denkfehler.

Die Gondel tauchte ungebremst in das recht flache Wasser der Bahn ein. Dadurch schob sie größere Mengen Wasser vor sich her, die sich in einer riesigen Fontäne rund um den Bug der Gondel ausbreiteten. Als sie diese Wasserwand auf sich zukommen sah, war es bereits zu spät. Zwar hob sie schützend die Arme vors Gesicht, doch dadurch, daß sie nur auf einem Gitterrost stand, brachen nicht nur von vorne sondern viel mehr noch von unten riesige Mengen Wasser über sie herein. Das Wasser war ziemlich kalt und so schrie sie mindestens so laut wie die Anderen als sie eben den Abstieg herunter gekommen waren.

Als sie endlich wieder etwas sehen konnte, hörte sie einige Leute laut lachen. Sie schaute sich um und erkannte daß auf dem Weg der zu dem Steg führte, einige Leute standen, sie ansahen und lachten.
»Hallo Frau Winter!«, rief jemand. Sie drehte sich in die Richtung der Ruferin und erkannte die Pilotin, die sie am Freitag hier her geflogen hatte. Diese hatte den linken Arm gehoben und war dabei mit ihrem Comm ein Bild von ihr zu machen. Oder auch mehrere.
Nun erst schaute sie an sich herunter und musste erkennen daß sie selbst von oben bis unten durchnässt war und ihr Shirt nun klatschnass auf ihrer nackten Haut klebte. Genau wie die Anderen trug sie selbst auch keinen BH. Zwar war durch das schwarze Shirt nicht all zu viel zu erkennen, doch ihre Nippel stachen deutlich erkennbar genau rechts und links neben dem Bild der Braut, welches über ihrer Brust prangte durch den Stoff.
Sie wollte gerade etwas sagen, doch da war die Pilotin auch schon in der Menge verschwunden.

In diesem Moment kamen die Anderen zu ihr und schauten sie laut lachend an.
»Du solltest da weg...« mehr verstand sie nicht mehr von dem, was Mara ihr zu rief, denn in diesem Moment kam eine weitere Gondel den Abstieg herunter und sie bekam abermals eine große Menge Wasser ab. Die wenigen Stellen an ihrem Rücken, die bisher trocken geblieben waren, waren nun auch noch vollkommen nass und in ihren Turnschuhen stand das Wasser bis zum Rand, als sie die Treppe herunter ging die zu dem Steg führte.

Zu ihrem Erstaunen waren die Anderen kaum nass. Nur hier und da zeigten sich einige feuchte Stellen auf ihren Shirts und Hosen.
»Warum bist du denn so nass?«, fragte Vivian gestikulierend. Sie war die Einzige, die nicht laut lachte.
»Ach weißt du, ich hab heute noch nicht geduscht. Da dachte ich, ich hole das mal schnell nach«, sagte Rebecca.
Nun lachte auch Vivian tonlos aber offensichtlich sehr belustigt.

Zum Glück gab es in der Nähe der Wildwasserbahn mehrere Trockenkabinen. In diese konnte man sich hinein stellen und sich von einem starken, warmen Luftstrom trocknen lassen. Rebecca musste drei Mal eine Münze in das Gerät werfen um wirklich trocken zu werden. Ihre Haare sahen danach allerdings furchtbar zerzaust aus, da niemand eine Bürste dabei hatte.
Ihre Schuhe hatte sie bereits ausgezogen, nachdem sie von dem Steg herunter gegangen war und lief nun barfuß durch die Gegend.

Trotz, oder vielleicht auch wegen Rebeccas Missgeschick war der Rest des Tages mindestens genau so lustig wie der gestrige Samstag. Erst gegen 20 Uhr gingen sie zurück ins Hotel, wo sie zum Abendessen ans Buffet gingen.

Während des Abendessens steckten Kirsten und Vivian die Köpfe zusammen. Dabei redete allerdings Kirsten das Meiste und Vivian nickte lediglich einige Male und deutete auf den Durchgang zur Hotelbar.
Dann entschuldigten die Beiden sich und gingen zusammen in die Lobby.
Doch bereits einige Minuten später kamen sie aus dem Durchgang zur Bar zurück und setzten sich wieder, als sei abgesehen davon, daß Vivian nun eine Tunika trug, nichts geschehen.

Nachdem sie alle satt waren, klopfte Vivian mit einem Löffel an ihr Glas.
Als endlich alle Gespräche am Tisch verstummt waren, gestikulierte sie: »Ich danke euch Allen für das tolle Wochenende. Aber ich hätte es auch toll gefunden, wenn wir zu Hause zusammen gewesen wären. Aber so war es noch viel toller. Ihr habt mich damit wirklich ganz toll überrascht. Und ich habe auch noch eine kleine Überraschung für euch. Dafür müssen wir aber in die Bar gehen.«
Nach dieser kleinen Ansprache standen Vivian und Kerstin auf und winkten die Anderen, ihnen zu folgen.

In der Hotelbar deutete Vivian auf einen Tisch und sagte ihnen, sie sollen sich setzen. Dann ging sie selbst zur Theke und kam mit einem Tablett voller Sektgläser zurück, das sie auf den Tisch stellte.
Anstatt sich selbst zu ihnen zu setzen, ging sie auf die kleine Bühne die sich in einer Ecke der Bar befand. Vom Tisch aus war diese gut einzusehen.
Kerstin folgte ihr und setzte sich an das Klavier, welches neben dieser Bühne stand, während Vivian sich wie sie war im Schneidersitz in der Mitte der Bühne hin setzte.
Sie nickte Kerstin zu und diese begann zu spielen. Es dauerte einen Moment, dann erkannten die Anderen, oder zumindest einige von ihnen das Lied.
Es hieß Music Box Dancer und war bestimmt schon 1000 Jahre alt, wurde aber immer wieder in immer neuen Versionen gespielt.

Alle schauten auf die Bühne zu Vivian, die zu den ersten Tönen anfing, sich sehr anmutig zu bewegen und dabei ihre Tunika langsam abstreifte. Darunter kamen ein schwarzes Trikot, schwarze Leggins und ein weißer Tütü zum Vorschein und an den Füßen trug sie ein Paar Ballettschuhe.
Sie begann nun zu Kerstins Spiel zu tanzen. Dabei tanzte sie immer wieder auf den Zehenspitzen und vollführte elegante Drehungen bei denen sich das Tütü weit aufbauschte.

Nachdem Vivian ihren Tanz beendet hatte, starrten immer noch alle gebannt zu ihr. Erst als die wenigen anderen Gäste anfingen zu klatschen, klatschten auch die Frauen.
Vivian und Kerstin verbeugten sich und kamen dann zum Tisch, wo sie sich setzten und dann die beiden verbliebenen Gläser vom Tablett nahmen und den Sekt tranken.

Nachdem sich ihre Überraschung darüber daß Vivian so gut Ballett tanzen konnte, gelegt hatte, stürmten die Anderen mit Fragen auf sie ein, woher sie das so gut könne und warum sie das so lange verheimlicht hatte.
Diese winkte ab und sagte, daß das doch eigentlich nichts besonderes gewesen wäre. Sie erklärte, daß sie bereits seit der Grundschule Ballettunterricht hatte und daß sie immer noch gelegentlich zu Hause übte. Aber anscheinend hatte selbst Vera davon noch nichts mitbekommen.

So unterhielten sie sich noch eine ganze Weile und gingen erst sehr spät in ihre Zimmer.
212. RE: Neue Horizonte - 2

geschrieben von DerFeger am 25.02.18 12:00

Hallo HeMaDo
danke für diesen nächsten Teil. Ich kann mir diesen Hühnerhaufen direkt vorstellen, wie er durch den Freizeitpark tobt.
Ich habe aber eine Frage:
Was wird aus Saphira ?
Ich habe so den Eindruck, dass Verhalten von Rebecca past nicht so ganz in Rebecca´s Lebensweise. Nach der Reise und dem Abgelten der Strafe für Saphira, hatte ich ein weiteres Einbinden in das Leben von Rebecca / Mara erwartet. Oder ist Saphira wirklich die Serva im klassischen Sinne ?

mfg
DF
213. RE: Neue Horizonte - 2

geschrieben von HeMaDo am 25.02.18 13:59

Zitat

Ich habe so den Eindruck, dass Verhalten von Rebecca past nicht so ganz in Rebecca´s Lebensweise

Den Satz verstehe ich nicht so ganz. Meintest du hier, vorne oder hinten, jemand anders als Rebecca?



Zitat

Nach der Reise und dem Abgelten der Strafe für Saphira, hatte ich ein weiteres Einbinden in das Leben von Rebecca / Mara erwartet. Oder ist Saphira wirklich die Serva im klassischen Sinne ?

Daß Saphira nicht mit in den Freizeitpark gekommen ist, liegt einfach daran, daß sie mit Vivian nicht viel zu tun hat und daher nicht zum Brautgefolge gehört, weshalb sie für das Wochenende zu Emylia gekommen ist, um nicht alleine im Haus bleiben zu müssen.

Saphira ist für die nächsten 10 Jahre Serva. Mit allen Pflichten und Rechten, wenn man von den zusätzlichen Einschränkungen absieht die ihr auferlegt sind bzw. sie sich selbst auferlegt hat.

Mit Rebecca und Mara hat sie rein beziehungsmäßig nichts zu tun. Die Beiden sind zusammen und Saphira hat mit deren Beziehung nichts zu tun.

HeMaDo
214. RE: Neue Horizonte - 2

geschrieben von DerFeger am 25.02.18 14:15

Hallo HeMaDo
das Saphira nicht in die Beziehung von Rebecca und Mara passt ist klar, das Sie nicht mit zum Freizeitpark fährt ist verständlich und das Wochenende nicht allein zubleiben auch.
Irgendwie hatte ich gehofft, Rebecca bindet sie anderes in ihren Haushalt ein, nicht nur als reine Serva. Da kommt so ein wenig Romantik bei mir hoch.

mfg
DF
215. RE: Neue Horizonte - 2

geschrieben von HeMaDo am 25.02.18 14:18


Zitat

Irgendwie hatte ich gehofft, Rebecca bindet sie anderes in ihren Haushalt ein, nicht nur als reine Serva. Da kommt so ein wenig Romantik bei mir hoch.

Wie sollte sie sie denn sonst einbinden?
Es gibt ja nur die beiden Möglichkeiten. Entweder als Serva oder mit in der Beziehung.
Die Möglichkeit sie entweder mit Mara oder Rebecca gleichberechtigt mit einzubeziehen scheidet hier ja aus.

HeMaDo

216. RE: Neue Horizonte - 2

geschrieben von Zwerglein am 26.02.18 00:40

Danke HeMaDo,
wie immer eine klasse Fortsetzung.

Allerdings war der Junggesellinnenabschied recht teuer.
Da muss Emylia tief in ihre Kasse greifen.
Flug, Taxi (Flughafen – Hotel hin und zurück), Hotel, VIP-Eintritt in Freizeitpark für 7 Personen, Verpflegung für alle und noch zusätzlich eine >Pilotin<. Konnte Rebecca den Vogel eigentlich nicht selber Fliegen
Aber irgendwann wirst Du uns sicher darüber aufklären.

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Gruß vom Zwerglein
217. RE: Neue Horizonte - 2

geschrieben von HeMaDo am 26.02.18 01:10

Es waren zehn Personen plus die Pilotin, die auch im Hotel übernachtet hat.
(Vivian, Rebecca, Mara, Larissa, Steffi, Trish, Veronica, Ellen, Kirsten und Frida)
Also elf Personen mal vier Tage Eintritt, vier Tage VIP-Ticket und die drei Übernachtungen in einem Hotel der gehobenen Klasse.

Das Flugzeug rechne ich auch nicht ein, da das sowieso auf Horizons im Hangar steht, also kann man da nur den Sprit rechnen und die Kosten für den Landeplatz.

Das Taxi fällt da kaum noch ins Gewicht.

Veras JGA hat Emylia auch noch bezahlt. Und dazu auch noch die Boni für Rebeccas Mitarbeiterinnen. Man kann ihr also auf keinen Fall vorwerfen, daß sie geizig wäre.

Aber durch die neue Produktreihe sollten sich diese Ausgaben recht schnell wieder rein holen lassen.


Rebecca hätte das Flugzeug zwar selbst fliegen können, aber einer Pilotin, die bereits auf dem Hinflug Sekt trinkt... Der würde ich kein Flugzeug anvertrauen wollen. Schon gar nicht auf dem Rückflug nach diesem Wochenende an dem es mehr als nur einen Sekt für Rebecca gegeben hatte.

HeMaDo

218. RE: Neue Horizonte - 2

geschrieben von Zwerglein am 26.02.18 13:15


Zitat

Es waren zehn Personen plus die Pilotin, die auch im Hotel übernachtet hat.


Tja, hast wie immer Recht.
Habe die andern einfach Unterschlagen bzw. überlesen.


Zitat

Rebecca hätte das Flugzeug zwar selbst fliegen können, aber einer Pilotin, die bereits auf dem Hinflug Sekt trinkt... Der würde ich kein Flugzeug anvertrauen wollen. Schon gar nicht auf dem Rückflug nach diesem Wochenende an dem es mehr als nur einen Sekt für Rebecca gegeben hatte.


Und wieder hast du Recht. Aber wenn Rebecca selbst geflogen wäre, wäre sie sich der Verantwortung bewusst gewesen, und hätte nichts getrunken.
Wenn ich mir das jetzt im Nachhinein überlege,
ist es eigentlich logisch, das sie nicht selbst geflogen ist.
Sie gehört schließlich zum Junggesellinnenabschiedsteam, und hätte somit von dem Wochenende nicht viel gehabt.

Danke für die Berichtigung, da lässt man sich das Ganze nochmals durch den Kopf gehen.

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Gruß vom Zwerglein
219. RE: Neue Horizonte - 2

geschrieben von HeMaDo am 02.03.18 20:14


Zitat

Danke für die Berichtigung, da lässt man sich das Ganze nochmals durch den Kopf gehen.


Kein Problem. Ich sitze hier ja an der Quelle und kann immer wieder in der Tabelle nachschlagen.


220. RE: Neue Horizonte - 2

geschrieben von HeMaDo am 02.03.18 20:14

47


Am nächsten Morgen standen alle erst sehr spät auf und packten dann ihre Koffer, die sie noch vor den Frühstück in die Lobby des Hotels brachten, von wo diese gleich abgeholt und zum Flugzeug gebracht wurden. Nach einem umfangreichen Frühstück gingen sie noch einmal in den Park, wo sie sich mit Souvenirs eindeckten und noch einige Shows besuchten.

Sie aßen in einem der Restaurants zu Mittag. Dort musste man das Essen an einem Automaten bestellen und bekam einen flachen Empfänger. Als dieser mit Piepsen und Vibrieren auf sich aufmerksam machte, musste man an die Ausgabe gehen und konnte sich sein Essen dort abholen.

Rebecca, die Frida genau gegenüber saß, schaute diese des Öfteren an, weil sie entgegen ihres üblichen Verhaltens recht still war und überwiegend schweigend vor sich hin lächelte.
Als sie nach dem Essen das Restaurant verließen und in Richtung Ausgang spazierten, ging Rebecca neben Frida und fragte sie: »Was war denn mit dir eben los?«
Frida druckste erst etwas herum, aber als die Anderen außer Hörweite waren, sagte sie leise: »In dem Restaurant wo wir eben waren, da waren wir als ich meinen Probemonat hatte. Ich glaube, da habe ich mir das erste Mal gewünscht nach der Schule bei Herrin Isabella und Maja bleiben zu können.« Ihre Stimmung änderte sich als sie sagte: »Ich habe schon Angst vor dem Tag wenn ich die Firma von meinem Vater übernehmen muss und weg ziehen muss.«
Rebecca ging etwas langsamer und betrachtete Frida eingehend, die nun etwas traurig aussah. »Und du meinst, daß sie dich einfach so gehen lassen würden? Die Firma führen kannst du doch von überall aus. Da findet ihr ganz sicher eine Lösung«, sagte Rebecca.
»Meinst du? Tagsüber Chefin von ein paar Tausend Leuten und Abends Serva von Herrin Isabella? Wie soll das denn gehen?«
»Ich glaube, bis da hin ist es noch eine ganze Weile. Und wenn es soweit ist, dann findet ihr schon eine Lösung. Da bin ich mir ganz sicher«, sagte Rebecca zuversichtlich. Sie zog Frida zu sich heran und nahm sie einen Moment in die Arme, bevor sie weiter gingen.
Sie schlossen wieder zu den Anderen auf, die von dieser kurzen Unterhaltung offenbar nichts mitbekommen hatten.

Als sie wieder bei den Anderen waren, hatte sich Fridas Stimmung schon wieder gebessert und sie unterhielt sich fast genau so ausgelassen wie zuvor mit den Anderen.

Sie kamen zum Ausgang des Parks und gingen den Weg zu dem Platz an dem das Flugzeug abgestellt war. Die Tür des Flugzeuges war offen und die Pilotin saß auf der Treppe wo sie sie bereits erwartete. Die Koffer waren schon eingeladen und so stiegen alle schnell in das Flugzeug. Etwa eine Stunde später waren sie wieder auf Horizons angekommen.

Frida, Larissa, Veronica und Trish verabschiedeten sich und fuhren mit der Magnetbahn gleich nach Hause. Die Anderen verließen zusammen den Flugplatz. Am Zugangstor warteten bereits Scarlett und Vera mit einem Elektrowagen auf sie.
Vivian lief in ihrer Jeans und dem Shirt, an dem immer noch die Unterwäscheetiketten und nun auch die Aufgabenkarten mit Sicherheitsnadeln befestigt waren, zu Vera und umarmte sie stürmisch.
Nach dieser Begrüßung und einem langen Kuss, so als hätten sie sich nicht nur ein Wochenende sondern ein ganzes Jahr lang nicht gesehen, ließen die Beiden voneinander ab und Vera begrüßte auch die Anderen.
»War denn alles in Ordnung?«, wollte Vera von Rebecca wissen.
»Du weißt doch, über das was bei so einer Gelegenheit passiert, redet man nicht«, sagte Rebecca zwinkernd.
»Maaaaa… Du weißt genau, was ich meine. Ich wollte wissen, ob sie anständig war«, sagte Vera gespielt enerviert.
»Als ihre Trauzeugin gibt es nur eine Antwort, die ich dir geben darf: Vivian war die ganze Zeit über anständig und hat auch nicht mehr getrunken als du erlaubt hast«, gab Rebecca grinsend zurück.
Vera ließ lachend die Schultern hängen. »Dann muss ich dir das ja glauben«, sagte sie.

Vivian drehte den Spieß nun um indem sie sich an Scarlett wandte und diese fragte, ob Vera denn anständig gewesen war.
Scarlett lachte und sagte: »Da gebe ich dir die selbe Antwort, die Rebecca Vera gegeben hat. Sie war immer anständig und hat auch nicht zu viel getrunken.«

Vivian legte den Kopf schief und runzelte mit vor der Brust verschränkten Armen die Stirn, was nun endgültig alle zum Lachen brachte.
Darauf hin trat Vera zu Vivian, schaute ihr einen Moment lang in die Augen, fasste mit einem Finger in den Ring von Vivians Halsband, zog sie daran zu sich und küsste sie noch einmal lange.

»Ihr fahrt am Besten mit Rebecca«, sagte Vera zu Steffi, Ellen und Kerstin, nachdem sie sich noch etwas unterhalten hatten.
Rebecca nickte und deutete den Anderen, schon mal ihre Koffer zu nehmen.
»Dann geben wir den Beiden mal Gelegenheit zu einem langen, gemeinsamen Spaziergang«, sagte Rebecca, schob Steffi, Ellen und Kerstin in den Elektrowagen mit dem Vera und Scarlett gekommen waren. Mara schob sie auf den Beifahrersitz, stieg selbst auf den Fahrersitz und fuhr los, bevor Vera noch etwas sagen konnte.

»Hee! Du kannst uns doch nicht so einfach hier stehen lassen!«, rief Vera hinter ihnen her.
Rebecca hielt den Wagen an, und rief zurück: »Du siehst doch, daß ich das kann. Macht einen schönen Spaziergang oder nehmt die Bahn.« Dann setzte sie sich wieder und fuhr weiter.

Mara schaute sie belustigt an, während die Drei auf der Rückbank laut lachten.
»Oh je. Du bringst uns jetzt sicher zu dieser Frau Winter. Ist die denn wirklich so streng?«, wollte Ellen wissen.
»Wer sagt das denn?«, fragte Rebecca.
»Na ja, nach dem, was Frida so erzählt hat, scheint es mir fast so.«
»So so. Frida also. Verstehe«, sagte Rebecca. »Unter uns, sie ist eine ganz schlimme. Sie lässt ihre Serva einen Keuschheitsgürtel tragen. Und einmal hat sie sie ganz alleine die Decke in der Küche streichen lassen. Und ich habe gehört, in ihrem Keller soll es sogar zwei Folterkammern geben.«
Mara schaute sie mit hochgehobener Augenbraue an. Die ausgelassene Stimmung der letzten Tage hatte sie noch immer ergriffen und so sagte sie: »Sie soll sich sogar von ihrer Serva in einem Sulky durch die Gegend ziehen lassen.«
Steffi und Ellen waren bei diesen Worten immer stiller geworden und schauten Mara nun entsetzt an. »In einem Sulky, so einem Pferdewagen?«, fragte Steffi mit großen Augen.

»Scheint ja eine ganz reizende Person zu sein«, meinte Kerstin voller Sarkasmus. »Ich weiß nicht, ob ich bei der so gerne wohnen möchte.«
Rebecca lenkte den Wagen die Einfahrt hinauf und hielt vor der Haustür.
»Sie hat ihrer Serva sogar verboten, im Schlafzimmer zu knicksen und lässt sich von ihr duzen.«, sagte Mara mit gespielt trauriger Miene.«
»Na, das ist ja was ganz schlimmes«, sagte Rebecca lachend und öffnete die Haustür.
»Ganz unter uns«, flüsterte Mara den Dreien zu »so ein Keuschheitsgürtel ist gar nicht mal so schlimm wie es sich anhört. Wenn ich ihn nicht trage, dann komme ich mir richtig nackt vor. Und eine der Folterkammern ist ein Fitnessraum mit Schwimmbad.«

Es dauerte eine ganze Weile bis die Drei verstanden, was Mara da gesagt hatte.
Steffi hatte als Erste ihre Sprache wieder gefunden. »Du musst sie wirklich in einer Kutsche ziehen?«, fragte sie ungläubig.
Mara hatte insgeheim mit dieser Frage gerechnet und verdrehte die Augen. »Ja. Das macht mir halt Spaß.«

»Zeigst du den Dreien mal ihre Zimmer und kommst dann rüber?«, unterbrach Rebecca Maras Erklärung.
»Ja Herrin«, sagte Mara lächelnd und knickste, als Rebecca in den kleinen Salon ging.

Sie quartierte Steffi und Ellen in einem der neuen Gästezimmer und Kerstin in einem anderen ein. Sie erklärte ihnen daß es um 18 Uhr Abendessen geben würde und ließ sie dann alleine. In dem großen Spiegel im Flur schaute sie sich noch einmal an und ging dann ins Schlafzimmer, wo sie sich umzog. In der Tunika fühlte sie sich schon viel besser als in den Sachen die sie das ganze Wochenende über getragen hatte.
Dann ging sie nach unten, wo Rebecca schon im kleinen Salon auf sie wartete um mit ihr den weiteren Ablauf der kommenden Woche zu besprechen, soweit es Mara betraf. Und das versprach einiges an Arbeit, da noch drei weitere Gäste, Vivians Eltern und eine weitere Schulfreundin, hier bis zur Hochzeit wohnen sollten. Deshalb war sie sogar froh, daß Saphira morgen wieder zurück kommen sollte um ihr zur Hand zu gehen.

- - -

Larissa war trotz dem Spaß den sie mit den Anderen das Wochenende über gehabt hatte, froh wieder zu Hause zu sein. Und noch mehr war sie froh darüber, wieder bei ihrer Herrin zu sein.

Den Morgenlauf führte wie üblich Miss Isabella an. Heute waren auch Steffi und Ellen dabei, die bis zur Hochzeit bei Rebecca und Mara wohnten. Als sie zusammen mit Maja, Frida und Vivian bei Rebeccas Haus ankamen und Mara mit Steffi und Ellen aus dem Haus kam, mussten sie den Lauf allerdings erst einmal unterbrechen, weil Miss Isabella Steffi und Ellen erst einmal lange begrüßte und sich eine Weile mit ihnen unterhielt. Doch dann schlug Miss Isabella vor, sich am Nachmittag in der Schule zu treffen und setzte den Morgenlauf dann in gewohnter weise fort.

Nachdem Larissa frisch geduscht und in ihrer üblichen Bekleidung, ihrem Keuschheitsgürtel mitsamt stählernem BH und Oberschenkelbändern in die Küche kam, hatte Herrin Johanna den Frühstückstisch bereits gedeckt.

»Ich habe etwas neues für dich meine Kleine«, sagte Herrin Johanna nach dem Frühstück.
Wieder staunte Larissa darüber, das ihre Herrin es immer wieder mit wenigen Worten schaffte, ihre Neugierde zu wecken.
»Aber ich will, daß du dir ganz genau überlegst, ob wir es heute ausprobieren. Du weißt, daß heute Nachmittag unser monatliches Kaffeetrinken bei uns stattfindet. Und ich weiß, daß du es nicht sonderlich magst, vor Anderen präsentiert zu werden.«
Larissa schaute sie an und bemerkte den ernsten Blick, den sie seit gut drei Wochen des Öfteren aufsetzte.

- -

Die gesamte Woche über hatte Larissa wieder einmal einen Überzug aus dem neuen Material getragen, welches mittlerweile in der Fabrik zu Kleidungsstücken verarbeitet wurde. Doch sie trug diesen Überzug wieder direkt auf ihre Haut gesprüht. Dieses Mal hatte Herrin Johanna ihn ihr nur von unterhalb des Nabels bis zur Mitte der Oberschenkel auftragen lassen. Allerdings trug Larissa wieder die beiden Vibroeier, die sie permanent erregt hielten. Zusätzlich musste sie einen Plug tragen, den sie nur zum Toilettengang heraus nehmen durfte.

Sie war die ganze Woche über so erregt, daß eigentlich ständig ihr Saft aus der kleinen Öffnung heraus floss, die sich zwischen ihren Beinen befand und an ihren Beinen entlang in kleinen Rinnsalen herab lief. Hätte sie die Möglichkeit gehabt, sie hätte sich bestimmt mehrmals am Tag gestreichelt, doch ihr Kitzler war unter der schwarzen Schicht weder für sie selbst noch für Herrin Johanna erreichbar gewesen.

Herrin Johanna wollte ihr zur Erleichterung noch einen Vibrator am Kitzler anlegen, doch Larissa verneinte das vehement. Eine Entscheidung, über die sie einerseits froh war, denn sonst hätte sie Herrin Johanna um Erleichterung bitten können, was diese ihr bestimmt auch zugestanden hätte, andererseits verfluchte sie sich selbst dafür, denn so war eine Erleichterung unmöglich, solange sie noch diesen Überzug trug. Und aus Erfahrung vom letzten Mal wusste sie, daß es einige Zeit dauern würde, diesen zu entfernen. Auch wenn sie im schlimmsten Fall darum hätte bitten können, wäre das Spiel dadurch zu Ende gewesen. Und das wollte sie auf keinen Fall. Denn obwohl ihre Situation eher unangenehm und manchmal auch sehr demütigend war, genoss sie diese auch über alle Maßen. Denn die Blicke die Herrin Johanna ihr gelegentlich zuwarf, wenn sie sich vor Erregung krümmend und zitternd irgend wo festhalten musste oder sie sich einfach auf den Boden sinken ließ, entschädigten sie mehr als genug für ihre Qualen. Und viel mehr noch genoss sie es, daß Herrin Johanna sie nicht nur einmal am Tag zu sich rief, sie energisch, manchmal auch wenig sanft, am Halsband oder im Nacken fasste und ihren Kopf zwischen ihre Beine zog, und sich von ihr nach allen Regeln der Kunst verwöhnen ließ.
Danach lagen, saßen oder standen sie meist eine ganze Weile lang eng umschlungen beieinander und küssten sich. Auch diese Zärtlichkeit genoss Larissa trotz ihrer unverminderten Erregung sehr.

Doch am Ende dieser Woche war es dann passiert. Larissa war dabei den Tisch nach dem Mittagessen abzuräumen als die beiden Vibroeier in ihr sich wieder bemerkbar machten. Beide vibrierten mehrere Minuten lang mit voller Stärke und durch die Interferenz zwischen den Vibrationen kam es Larissa so vor als würde ihr gesamter Unterleib in immer heftigere Schwingungen versetzt werden und sie spürte, daß sie so nah wie die ganze Woche nicht, vor einem heftigen Höhepunkt stand. Als die Eier dann urplötzlich wieder still waren, kniete sie vorne über gebeugt auf dem Teppich mitten im Wohnzimmer. Vor ihr lag das Tablett und das Geschirr hatte sich auf dem Boden verteilt. Zwei Tassen und ein Teller waren dabei zu Bruch gegangen.
Genauso plötzlich wie die Vibratoren gerade aufgehört hatten, war auch ihre Erregung verflogen als sie die Scherben bemerkte. Ohne daß sie etwas dagegen tun konnte, fühlte sie sich in ein tiefes, dunkles Loch fallen. Sie hockte auf allen Vieren auf dem Boden, zitterte und weinte.

Es hatte nicht einmal eine Minute gedauert, bis Herrin Johanna bemerkte, daß etwas nicht stimmte. Sie war aus ihrem Büro gestürmt, hatte sich ohne Rücksicht auf die Scherben neben Larissa gekniet und sie in die Arme genommen. Dann hatte sie sie hoch gezogen und zum Sofa gebracht.
Wortlos hatte sie sie in die Arme genommen und ihr lange das Gesicht gestreichelt, bis Larissa sich endlich beruhigt hatte und einschlief.

Als Larissa am nächsten Morgen nach einer sehr unruhigen Nacht aufwachte, lag Herrin Johanna noch immer neben ihr und hielt sie in den Armen.
Sie schaute sich um und stellte fest, daß zwar die Scherben und das Geschirr nicht mehr auf dem Boden lagen, die Flecken dort aber noch zu sehen waren.
Ein etwas ungewohntes Gefühl brachte sie dazu, unter die Wolldecke zu schauen unter der sie lagen und stellte fest, daß Herrin Johanna den Überzug entfernt hatte.
Aber sich Erleichterung zu verschaffen, dazu hatte sie nicht die geringste Lust. Überhaupt spürte sie im Moment vieles, aber nicht ein kleines Stück Erregung. Vielmehr wollte sie sich am liebsten unter der Decke verkriechen und nie mehr heraus kommen.

Das Einzige, was sie im Moment daran gehindert hatte, ihren Gefühlen einfach freien Lauf zu lassen und laut los zu weinen, obwohl ihr genau danach war, war die Nähe zu Herrin Johanna. Bei ihr fühlte sie sich Geborgen und sicher.
Den ganzen Vormittag über hatte keine der Beiden auch nur ein Wort gesagt. Herrin Johanna war zwischendurch nur aufgestanden um etwas zu Essen und Trinken zu holen, aber abgesehen davon hatte sie sie die ganze Zeit über in den Armen gehalten und jedes Mal wenn Larissa anfing zu weinen, was an diesem Tag oft vorkam, hatte sie sie wieder zu sich gezogen und gestreichelt.

Am nächsten Morgen wachte Larissa auf und wusste zuerst nicht, wo sie sich befand. Doch dann bemerkte sie hinter sich die Rückenlehne des Sofas.
Herrin Johanna hatte dieses ausgezogen und sich zu ihr gelegt.
Eigentlich wäre es wohl Zeit gewesen, sich für den Morgenlauf mit den Anderen fertig zu machen, doch Larissa hatte dazu nicht die geringste Lust gehabt und war einfach liegen geblieben.
Sie fühlte sich noch immer nicht viel besser als gestern und als sie daran dachte, schossen ihr erneut Tränen in die Augen.

Kurz nachdem sie aufgewacht war, klingelte es an der Tür. Das mussten Miss Isabella und die Anderen sein. Sie drückte die Taste auf der Sprechanlage und sagte »Ja?«
»Kommst du zum Laufen, wir warten schon über zehn Minuten auf dich«, ertönte miss Isabellas Stimme blechern aus dem kleinen Lautsprecher.
»Nein!«, rief Larissa, drehte sich um, lehnte sich an die Tür und ließ sich einfach zu Boden sinken.
Das weitere Klingeln ignorierte sie einfach.

»Heute nicht«, hatte Herrin Johanna in die Sprechanlage gesagt. Darauf hin hörte das Klingeln endlich auf.
Sie hatte sich vor Larissa gekniet und sie zu sich gezogen.
Langsam waren sie wieder ins Wohnzimmer gegangen und hatten sich auf das Sofa gesetzt.

»Es war zu viel für dich.« In Herrin Johannas Stimme konnte Larissa deutlich heraus hören, daß sie sich Sorgen machte.
Ohne sie anzusehen nickte Larissa mit in den Armen vergrabenem Kopf.

Erst war es Herrin Johanna gewesen, die anfing zu reden. Und sie redete lange mit ihr. Sagte ihr, daß sie sich Sorgen machte und daß sie nicht wollte, daß so etwas noch einmal vor kommt.
»Warum hast du denn nicht gesagt, daß es dir zu viel ist?«, fragte sie ernst aber ohne einen Vorwurf in der Stimme.

Aber was hätte sie denn sagen sollen? Sie wusste doch, daß Herrin Johanna es liebte, sie so zu sehen. Und sie wollte unbedingt durchhalten, ganz egal was da noch kommen sollte.
Woher hätte sie denn ahnen sollen, daß auf einmal sowas passieren würde?
Sicher, Herrin Johanna hatte ihr nicht nur einmal gesagt, daß sie unbedingt sagen solle, wenn es zu viel würde. Aber sie wollte sie doch nicht enttäuschen.
Vor Wochen schon hatten sie ein Zeichen ausgemacht, welches Larissa hätte benutzen sollen, wenn irgend etwas zu schwer für sie war oder wenn sie merkte, daß es nicht mehr weiter geht. Aber dann hätte sie doch Herrin Johanna den Spaß verdorben. Und das wollte sie auf keinen Fall.

All das hatte sie ihrer Herrin nun gesagt. Sie hatte leise geredet und sich noch einmal entschuldigt und Herrin Johanna hatte geduldig zugehört und immer wieder genickt und sie aufgemuntert, weiter zu reden.

Dann saßen sie an nebeneinander auf dem Sofa und hatten Teller von dem Gemüseauflauf vor sich, den Herrin Johanna aus dem Ofen geholt hatte.

»Und du meinst, es macht mir wirklich Spaß, so hier mit dir zu sitzen und zu versuchen, dich zu beruhigen? Nein, das macht mir keinen Spaß. Es tut mir weh, dich so zu sehen. Daß will ich nicht. Ich möchte, daß es dir gut geht und daß du Spaß an dem hast, was wir machen. Und so wie es aussieht, hast du gerade überhaupt keinen Spaß«, hatte Herrin Johanna ruhig gesagt.

Sie hatten auch nach dem Mittagessen weiter geredet. Zwar musste Herrin Johanna immer wieder fragen, damit Larissa etwas sagte, doch dann hatten sie sich schließlich darauf geeinigt, daß Larissa auf jeden Fall sagte, wenn es ihr nicht gut ging, ihr etwas zu viel wurde oder sie etwas nicht wollte.
Letzteres war Larissa am unangenehmsten, hatte sie Herrin Johanna doch selbst gebeten, ihr solche Dinge einfach zu befehlen, anstatt sie fragen und bitten zu müssen.

Es war Herrin Johanna gewesen, die den Vorschlag machte, nicht nur ein Stoppwort einzuführen, mit dem ein Spiel sofort abgebrochen werden konnte, sondern auch ein Wort, mit dem Larissa darum bitten konnte, langsamer zu machen, ein Slowword, wie Herrin Johanna es nannte.
Gemeinsam überlegten sie welche Worte dazu geeignet wären. Sie überlegten eine ganze Weile und machten beide Vorschläge und die Stimmung wurde langsam wieder etwas besser.
Schließlich, durch ihre Müdigkeit alberten beide schon ziemlich herum, einigten sie sich auf Lama als Slowword und Storch als Stoppwort.

»So, und jetzt sollten wir beide mal langsam ins Bett gehen. Es ist schon spät und wir sind beide ziemlich müde«, beendete Herrin Johanna die Unterhaltung.

»Sag mal, wo sind denn eigentlich die beiden Eier?«, hatte Herrin Johanna gefragt, als sie schon im Bett lagen. Sie vermutete, daß Larissa sie irgend wann heraus genommen und bei Seite gelegt hatte.
Larissa war darauf hin etwas rot im Gesicht geworden. »Die habe ich noch nicht raus genommen«, sagte sie verlegen.
»Dann jetzt aber raus damit«, hatte Herrin Johanna gesagt.
Larissa versuchte, sie mit den Fingern zu fassen um sie heraus zu nehmen, was ihr aber nicht gelang, da sie ziemlich glitschig waren und sich durch ihre Form auch nicht gut fassen ließen. Letztendlich hockte Larissa sich ins Bett um sie heraus zu pressen.
Herrin Johanna schaute sich das an und musste sich ein lautes Lachen verkneifen. »Wie ein Huhn das Eier legt«, hatte sie lachend gesagt, während Larissa mit rotem Kopf neben ihr im Bett hockte und sie heraus presste.
Auch Larissa musste nun ebenfalls lachen und dadurch flutschten die beiden Eier nacheinander aus ihr heraus.
Nun war es endgültig mit jedem Ernst vorbei. Beide lachten erleichtert eine ganze Weile und lagen sich in den Armen, bis sie schließlich müde aber erleichtert einschliefen.

-

Im Laufe der folgenden Woche war Johanna sehr vorsichtig gewesen. Sie wollte Larissa einfach nicht mit irgend welchen Wünschen überfallen. Es war schließlich Larissa, die selbst die Initiative ergriffen hatte. Sie hatten Musik angeschaltet und lagen sich gegenüber auf dem Sofa, die Beine nebeneinander liegend und lasen.
Larissa hatte ihr Buch zu geschlagen und auf den Tisch gelegt. Dann beugte sie sich etwas vor, nahm Herrin Johannas Fuß und zog ihr langsam die dicke Stricksocke aus. Dann hatte sie sich noch etwas vor gebeugt und begann diesen Fuß langsam und genüsslich mit dem Mund zu verwöhnen. So tief es nur ging nahm sie die Zehen in den Mund und umspielte sie mit ihrer Zunge, liebkoste mit Lippen und Zunge ihre Fußsohle und als Johanna den Fuß streckte auch den Rist. Dies wiederholte sie nach einer ganzen Weile auch mit dem anderen Fuß ihrer Herrin.

Erst am Abend, als sie unter der Dusche stand, fiel es Johanna wie Schuppen von den Augen. Sie hatte den ganzen Tag in ihrer Werkstatt gearbeitet und bequeme Turnschuhe getragen. Und die Stricksocken hatte sie schon seit dem Aufstehen getragen. Demzufolge waren ihre Füße am Abend ziemlich verschwitzt gewesen, als sie sich auf das Sofa gelegt hatte.
Doch Larissa hatte nicht den geringsten Anflug von Widerwillen gezeigt sondern mit geschlossenen Augen und soweit Johanna das sehen konnte mit einem ziemlich glücklichen Ausdruck im Gesicht, ihre Füße mit ihrer Zunge massiert und verwöhnt.

Im Laufe der nächsten beiden Wochen hatten sich ihre Spiele ganz langsam ausgeweitet und fast wieder das Maß vor Larissas Absturz erreicht. Doch Johanna war noch immer sehr vorsichtig mit dem, was sie Larissa zumutete. Sie wollte einfach keinen weiteren Absturz riskieren.

- -

»Ja Herrin«, sagte Larissa »Ich will es ausprobieren.« Sie bemerkte Herrin Johannas Gesichtsausdruck und fügte dann ebenso ernst hinzu: »Ich verspreche, ich werde mich melden, wenn es mir zu viel wird.«

Johanna warf ihr noch einen nachdenklichen Blick zu und nickte dann. »Dann geh bitte ins Schlafzimmer und mach dich frisch. Ich komme gleich nach«, sagte sie.
Als Johanna ins Schlafzimmer kam, hatte Larissa sich bereits ausgezogen und stand mit hinter dem Rücken verschränkten Armen mit dem Gesicht zur Tür, vor dem Bett und wartete.

Sie umarmte Larissa und ab ihr einen Kuss, bevor sie zum Kleiderschrank ging um ein Kleid heraus zu holen. Es war das Kleid, welches Larissa auf der Silvesterfeier getragen hatte. Sie zog ihr den türkisen Traum aus Satin und Pailletten an und nestelte in ihrem Rücken herum. Larissa bemerkte, daß Herrin Johanna das stählerne Band aus dem Kleid heraus nach oben zog, unter ihrem Halsband entlang bis zu ihrem Hinterkopf.
Dann stellte sie sich hinter Larissa und begann, ihre Haare über den Stahl zu flechten bis sie ihren Kopf nicht mehr bewegen konnte und ihn ganz gerade halten musste.

Nun holte sie die dazu gehörenden Schuhe mit den riesigen Absätzen aus dem Schrank und half Larissas diese anzuziehen.
So führte sie sie ins Wohnzimmer, wo in der Ecke neben dem Esstisch ein seltsames Gestell stand.
»Was ist das denn?«, fragte Larissa angesichts des ihr unbekannten Gestelles.

Auf einer glänzend polierten, quadratischen Stahlplatte mit einer Kantenlänge von etwa einem Meter befand sich mittig eine senkrechte, runde Stange an der sich mehrere Schrauben befanden mit denen man diese offenbar verstellen konnte. Seitlich dieser Stange, in einer Höhe von etwa 30 Zentimetern ragten waagerecht zwei weitere Stangen hervor an deren Enden sich runde Schellen befanden.
Die senkrechte Stange hatte einen Durchmesser von vielleicht zwei Zentimetern. Ganz oben an dieser Stange, in einer Höhe von etwa einem Meter, befanden sich übereinander drei Ringe die geformt waren wie Pilze. Diese hatten einen Durchmesser von 5 oder 6 Zentimetern. Und auf der Stahlplatte, hinter der Stange, befand sich ein großer Kasten an dem sich ein Rad befand, welches über eine kurze Stange, wie eine altertümliche Dampfmaschine, mit der runden Stange verbunden war.

Herrin Johanna trat neben dieses Gestell und betätigte einen Schalter, der sich an dem Kasten befand. Darauf hin begann sich das Rad zu drehen und die Pilzkopfförmigen Ringe bewegten sich langsam auf und ab.
Sofort war Larissa der Zweck dieser perfiden Konstruktion klar. Wenn sie auf der Platte stand, die Fußgelenke in den Ringen eingeschlossen, würde sich das Ende der Stange in sie hinein bohren und die Ringe sich in ihr auf und ab bewegen. Sie würden sich in ihrer Scheidenwand verformen und bei jedem Richtungswechsel zu vollem Durchmesser aufgehen, während sie in der Bewegung recht dünn werden würden.
Sie spürte eine kribbelnde Vorfreude und daß sich Feuchtigkeit zwischen ihren Beinen breit machte.

Nun schaltete Herrin Johanna den Motor wieder aus und löste die Schrauben an der Stange, so daß die obere Hälfte herunter glitt. Dann öffnete sie die Fußschellen und Larissa musste sich auf die Platte stellen. Ohne daß Herrin Johanna nachhelfen musste, stellte Larissa sich so hin, daß ihre Fußgelenke sich in den Schellen befanden, die Herrin Johanna um diese herum schloss. Sie mit einem Schloss zu sichern war unnötig, denn wenn die Stange sich erst einmal in ihrer Scheide befand, würde sie sich wohl kaum noch bücken können um diese zu öffnen.

Nun hob Herrin Johanna ihr das Kleid an und schraubte an den Schrauben herum. Die Stange drückte sie so weit es ging in Larissas Scham herein, was diese leise aufstöhnen ließ.
»Aber nachher will ich keinen Ton von dir hören meine Kleine«, sagte Herrin Johanna.
Larissa stöhnte ein leises »Ja Herrin.«
Dann schob Herrin Johanna auch die aufgesetzte Hülse mit den drei Ringen nach oben. Doch alle drei befanden sich noch außerhalb ihrer Scheide. Erst als Herrin Johanna langsam an dem Rad drehte, glitten diese nacheinander in sie herein und drückten sich zusammen. Herrin Johanna drehte noch weiter an dem Rad. Die Ringe bewegten sich wieder nach unten, weiteten sich durch die Reibung auf und dehnten Larissas weit auf, bevor sie sich wieder zusammen legten und in ihr herunter und wieder aus ihr heraus glitten.

Während dieser Prozedur kniff Larissa die Lippen zusammen um nicht laut los zu stöhnen.
Dann Drapierte Herrin Johanna das Kleid wieder über ihre Beine, so daß von der ganzen Konstruktion nichts mehr zu sehen war und schaltete den Motor wieder an.

Quälend langsam bewegten sich die Ringe aus weichem Gummi in sie hinein, einer nach dem Anderen drang in sie ein und am oberen Totpunkt angekommen weiteten sie sich und glitten dann wieder aus ihr heraus. Es war Larissa kaum möglich, nicht laut zu stöhnen, doch Herrin Johanna sagte: »Denk daran, keinen Ton, außer wenn du angesprochen wirst.«
»Ja Herrin.«, sagte Larissa und musste sich sehr konzentrieren um nicht doch laut zu stöhnen.

Diese Konstruktion würde sie ganz langsam immer weiter erregen, wie so oft ohne ihr eine Chance auf einen Höhepunkt zu geben.
»Wie schnell geht das?«, fragte sie keuchend.
Statt eine Antwort zu geben, tippte Herrin Johanna auf ihrem Comm herum. Der Motor, der sich bisher vollkommen lautlos bewegt hatte, summte lauter und die Ringe glitten im Zweisekundenabstand in Larissa herein und wieder aus ihr heraus, was sie laut stöhnend über sich ergehen ließ. Dabei schaffte sie es auf keinen Fall, ruhig zu bleiben. Doch schon kurz darauf stellte Herrin Johanna wieder eine ganz langsame Geschwindigkeit ein. Nun atmete Larissa erleichtert auf.
»Das ist ganz schön heftig Herrin«, sagte sie leise.
»Denk daran, wenn es dir zu viel wird, sag Bescheid. Versprich es mir bitte«, ermahnte Herrin Johanna sie mit ernstem Blick.
Larissa senkte ihren Blick. Sie hatte sich zwar vorgenommen, alles, was Herrin Johanna ihr zumuten wollte, auszuhalten, ganz egal wie heftig es sein würde, doch dann besann sie sich eines Besseren. So einen Absturz wollte sie auf keinen noch einmal erleben. Ihr war klar, daß Herrin Johanna Recht hatte. Wenn sie sich selbst übernehmen würde, würde es früher oder später wieder dazu kommen und das wollte sie nicht.
Ihr war nicht klar, ob ihre Herrin es merken würde, wenn es ihr wieder zu viel wurde, doch die Folgen würde sie ganz sicher bemerken. Und dann würde es sicher mehr als nur eine Woche dauern, bis sie wieder so spielen würden. Also versuchte sie zu nicken und sagte mit gesenktem Blick: »Ja meine Herrin.«

Sie stand etwas unschlüssig da und wusste nicht so recht, wohin mit ihren Händen, also verschränkte sie ihre Arme einfach auf dem Rücken.

Nun ging Herrin Johanna in die Küche und kam mit einem etwas seltsamen Tablett wieder. Dieses besaß vorne und hinten zwei Ketten. Diese legte Herrin Johanna ihr um den Hals, so daß sich das Tablett waagerecht vor ihrem Bauch befand. Dann ging sie wieder in die Küche und kam mit zwei Kaffeekannen zurück, die sie auf das Tablett stellte.
»Wenn jemand zu dir kommt, schenkst du bitte nach und wenn die Kannen leer sind, gib mir bitte Bescheid, damit ich sie wieder voll machen kann«, sagte Herrin Johanna und ging ins Schlafzimmer.

Kurz darauf klingelte es an der Tür und Herrin Johanna kam, fertig umgezogen zurück und öffnete die Tür.
Es waren Lucy und Trish, die das Wohnzimmer betraten. Trish legte ihre Tunika ab und stellte sich Larissa nackt und mit hinter dem Nacken verschränkten Armen gegenüber und zwinkerte ihr grinsend zu, während Herrin Johanna Lucy begrüßte und ihr einen Platz anbot.
Auf ein Nicken von Lucy trat Trish vor, nahm Lucys Tasse, mit der sie zu Larissa ging. Diese füllte wortlos die Tasse, Trish brachte diese Lucy und stellte sich wieder in die Ecke in der sie eben gestanden hatte.

Als es erneut klingelte und Herrin Johanna öffnete, kamen Ingrid und ihre Serva herein. Egal ob hier, bei Lucy und Trish oder bei ihnen zu Hause, Larissa hatte Ingrids Serva noch nie ohne eine Maske gesehen, die ihr Gesicht bedeckte und nur die blauen Augen frei ließ. Auch ihren Namen hatte Ingrid noch nie erwähnt, geschweige denn, sie mit diesem angesprochen.

Ingrid und Lucy begrüßten sich und setzten sich dann an den Tisch, während Ingrids Serva mit einer Tasse zu Larissa kam um für ihre Herrin Kaffee zu holen. Dann stellte die Serva sich in die andere Ecke am Tisch und nahm, genau wie Trish die Arme hinter den Nacken.
So standen die Beiden den ganzen Nachmittag unbewegt herum. Sie bewegten sich nur, wenn sie zu Larissa kamen um neuen Kaffee für ihre Herrinnen und für Herrin Johanna zu holen.

Die drei Herrinnen unterhielten sich angeregt über alle möglichen Themen. Worum es genau ging, bekam Larissa kaum mit, denn sie war zu beschäftigt damit, nicht leise zu stöhnen. Die Ringe der Maschine auf der sie stand, setzten ihr immer mehr zu und sie hatte immer größere Mühe, ruhig zu bleiben.
Irgend wann kam anscheinend das Gespräch auf diesen Apparat auf dem Larissa stand, denn die drei Herrinnen kamen zu ihr und betrachteten diesen interessiert, während Herrin Johanna Larissas Rock anhob, so daß die anderen Beiden sehen konnten, was sich darunter abspielte.

Diese Art Aufmerksamkeit war Larissa recht unangenehm. Aber dagegen konnte sie im Moment sowieso nichts tun. Zwar hätte sie das Stoppwort benutzen können, doch dazu sah sie keinen Anlass, denn wirklich schlimm wie sie es sich vorgestellt hatte, fand sie es eigentlich gar nicht, so zur Schau gestellt zu werden.

Nur dieses Auf und Ab und die ständige Erregung durch diese pilzförmigen Scheiben machten ihr immer mehr zu schaffen. Obwohl sie sich vorgenommen hatte, es auszuhalten, wusste sie nicht, ob sie das schaffen würde. Da war etwas, was sie vorher noch nie gefühlt hatte. Es war keine Angst, aber sie war sich unsicher. Unsicher ob es nicht doch zu viel war. Aber wie würde Herrin Johanna reagieren, wenn sie darum bitten würde, dieses Auf und Ab auszustellen.

Während sie den Anderen gelegentlich Kaffee einschenken musste, überlegte sie hin und her.
Als die Ringe wieder in ihr waren und sich durch die Richtungsänderung ziemlich raumfordernd in ihr ausbreiteten, hätte sie vor unerfüllter Erregung am liebsten laut los geschrien. Gerade als sie die Hand heben wollte um ihre Herrin zu bitten, wenigstens das Auf und Ab auszustellen, standen alle auf und die Gäste verabschiedeten sich von Herrin Johanna.
Trish zwinkerte ihr im Vorbeigehen zu und kurz darauf waren sie wieder alleine.

Es war früher Nachmittag und Larissa fragte sich, wie lange sie noch hier stehen bleiben musste. Doch Herrin Johanna ging ins Schlafzimmer und kam kurz darauf wieder umgezogen zurück. Sie trug eine weite Jeans, eine dunkle Bluse und darüber eine Strickjacke. An den Füßen trug sie schwere Wanderschuhe und hatte einen kleinen Rucksack in der Hand, den sie auf den Esstisch legte.
Dann trat sie hinter Larissa, legte die Arme um sie herum und den Kopf auf ihre Schulter. »Ich bin stolz auf dich meine Kleine. Nicht einen Ton hast du von dir gegeben«, sagte sie und küsste ihren Nacken. »Dafür hast du dir eine kleine Belohnung verdient. Aber vorher will ich dich erst mal erlösen.«

Doch anstatt die Maschine auszuschalten kam sie vor und nahm die Hand unter Larissas Kleid. »Wenn du willst, kannst du versuchen zu schreien. Jedenfalls, wenn du das schaffen solltest«, sagte sie mit einem süffisanten Grinsen, zog sich mit der freien Hand zu ihr heran und legte die Lippen auf Larissas. Plötzlich begannen die Ringe in ihr sich immer schneller auf und ab zu bewegen. Diese Bewegung unterstützte Herrin Johanna mit ihren fingern indem sie ihren Kitzler rieb, drückte und massierte. Erst langsam, dann immer schneller, bis Larissa ihren Höhepunkt nach Leibeskräften aus sich heraus schrie. Aber zu hören war davon kaum etwas, denn Larissas Lustschreie wurden durch Herrin Johannas Mund stark gedämpft.
Das lauteste Geräusch das von Larissa zu hören war, war ein immer schneller werdendes Schnauben als sie durch die Nase atmete, welches erst langsamer wurde als ihr Atem sich wieder beruhigte.

Nachdem Larissa nicht mehr zitterte und wieder aus eigenen Kräften stehen konnte, schaltete Herrin Johanna die Maschine wieder auf eine ganz kleine Geschwindigkeit und begann damit, ihr die Haare zu entflechten. In aller Ruhe zog sie ihr nun das Kleid aus und erlöste sie dann erst von der Maschine. Sie reichte ihr eine Tunika und half ihr, diese anzuziehen.
Dann gab sie Larissa den Rucksack, nahm sie sie bei der Hand und ging mit ihr zur Garderobe, wo Larissa ein Paar Sandalen anziehen musste.
Gemeinsam fuhren sie mit dem Aufzug nach unten und setzten sich in eines der Elektroautos.
Sie fuhren bis zu einem der Tore und verließen das Gelände. Über eine Landstraße fuhren sie eine ganze Weile bis zu einem Parkplatz, wo sie den Wagen stehen ließen.
»Wo gehen wir denn hin Herrin?«, wollte Larissa wissen, doch Herrin Johanna legte ihr einen Finger auf die Lippen. »Lass dich überraschen meine Kleine«, sagte sie und ging immer weiter, bis sie zu einer Brücke kamen unter der weit unten in einer tiefen Schlucht ein Fluss rauschte.
»Das ist der Fluss, der durch das Gelände fließt«, erklärte Herrin Johanna und zog Larissa weiter, nachdem sie in der Nachmittagssonne eine ganz Weile schweigend und Hand in Hand die Schlucht herunter geschaut hatten.

Sie waren fast zwei Stunden gegangen und die Sonne stand schon sehr tief über dem Horizont, als sie an einen kleinen Hügel kamen. Diesen kletterten sie hinauf und Herrin Johanna setzte sich an einen Baum gelehnt einfach auf den Boden. Sie winkte Larissa zu sich und zog sie heran, bis sie schließlich an ihre Herrin gelehnt vor ihr auf dem Boden saß. Sie nahm ihr den Rucksack ab und lehnte diesen an den Baum.

Die Sonne stand nun so tief am Himmel, daß ihr unterer Rand den Horizont berührte. So nah am Horizont sah die Sonne viel größer aus als sonst und der Himmel und die wenigen Wolken die an diesem hingen, waren in ein leuchtendes Orange getaucht, welches am Horizont in ein rötliches Violett überging.
Immer tiefer sank die Sonne hinter den Horizont. Larissa lehnte sich in die Arme ihrer Herrin und schmiegte sich bei ihr an. So aneinander gelehnt genossen beide das Farbenspiel des Sonnenunterganges.
»Gleich ist es soweit. Achte mal auf das grüne Leuchten«, sagte Herrin Johanna leise als nur noch das obere Viertel der Sonne zu sehen war.
Larissa fragte sich, was sie damit meinte, doch sie schaute weiterhin auf die Sonne.
Je tiefer diese sank, desto mehr zerfaserte sie in immer schmalere Streifen die in der Luft zu wabern schienen. Dann, als nur noch ein ganz schmales Stück der Sonne zu sehen war, erkannte Larissa, was sie meinte. Als dieser schmale Streifen immer weiter sank, erschien über der Sonne ein grünes Leuchten. Dieses wurde immer breiter und tauchte dann hinter dem Horizont ab. Nun war die Sonne hinter den fernen Bergen versunken und nur ein orangenes Leuchten am Horizont tauchte alles in ein dämmeriges Licht.

»Das habe ich noch nie gesehen«, flüsterte Larissa und lehnte ihre Wange an die Herrin Johannas.
Diese nahm Larissas Hände und legte ihre Arme um ihren schmalen Körper.
So aneinander geschmiegt saßen sie eine ganze Weile schweigend da und hingen ihren Gedanken nach. Die letzten Strahlen der Sonne verblassten nun und die ersten Sterne waren am Himmel zu sehen. Der Hügel auf dem sie saßen und der Wald darum herum waren ins Dunkel getaucht und gelegentlich war der Ruf einer Eule zu hören.

Als sie von Larissa ein gleichmäßiges Atmen vernahm, holte Johanna die Decke aus dem Rucksack, warf sie sich über die Schultern und deckte sich selbst und Larissa damit zu. Sie hing noch eine Weile ihren Gedanken nach. Immer wieder fuhren ihre Hände über Larissas Körper. Sie konnte, obwohl diese bereits ein wenig zugenommen hatte, noch immer jede Rippe spüren.
Sie hielt sie fest in den Armen und wollte sie am liebsten nie mehr los lassen.
Irgend wann gab Larissa ein leises Geräusch von sich und wand sich in ihren Armen herum bis Larissas Kopf auf ihrer Brust lag.
Sie nahm den Rucksack als Kissen und legte sich auf den weichen Boden, zog Larissa zu sich heran und schlief irgend wann selbst ein.

-

Nur langsam wachte Larissa auf und spürte Herrin Johannas Brust sich heben und senken. Von irgend wo her hörte sie ein seltsames Rascheln. Sie öffnete die Augen und nur langsam wurde ihr bewusst, daß sie nicht in ihrem Bett lagen sondern noch immer im Wald auf dem Hügel waren.
Sie hob den Kopf und sah an einem Busch einen Fuchs, der genau zu ihnen herüber sah. Vermutlich wusste dieser mit den beiden Frauen nichts anzufangen und fragte sich, ob sie wohl eine Bedrohung für ihn waren.
Larissa schaute dem Tier direkt in die Augen. Als sie sich noch weiter erhob, erstarrte er. Dann zuckte er zusammen, drehte sich um und verschwand hinter dem Busch.

Larissa wollte aufstehen und sich ein wenig die Beine vertreten.
»Halt, hiergeblieben«, sagte Herrin Johanna leise und zog sie wieder zu sich heran.
Sie zog Larissa etwas nach oben, bis ihre Augen auf gleicher Höhe waren und legte ihre Lippen auf Larissas.
»Guten morgen meine Herrin«, sagte Larissa als sie den Kuss nach einer ganzen Weile gelöst hatten, lächelnd.
»Dir auch einen guten Morgen meine Kleine. Hast du gut geschlafen?«
Larissa nickte nur und kuschelte sich wieder bei ihrer Herrin an. Doch Herrin Johanna hatte anderes im Sinn. Sie drehte sich so, daß Larissa vor ihr lag, mit dem Rücken zu ihr und begann sie zu streicheln, was dieser ein anfangs leises, dann immer lauteres und immer mehr forderndes Stöhnen entlockte. Mit einer Hand streichelte sie mal sacht, mal fest, abwechselnd Larissas kleine Brüste, mit der Anderen wanderte sie immer weiter ihren Bauch herab bis sie zwischen ihren Beinen angelangt war.

Lächelnd blickte Johanna auf Larissa herab, die seitdem sie laut stöhnend gekommen war, mit geschlossenen Augen und leicht zitternd auf dem Boden lag. Sie trank einen Schluck Tee und aß ihr Brot, während sie darauf wartete, daß Larissa wieder ansprechbar war, als ihr Comm piepste.
»Wo zum Geier seid ihr? Wir klingeln schon seit fünf Minuten aber bei euch macht niemand auf«, stand auf dem Comm. Die Nachricht war von Isabella. Johanna schaute auf die Uhrzeit und stellte fest, daß es an der Zeit für Larissas Morgenlauf gewesen wäre.

Statt eine Antwort zu schreiben, machte sie ein Bild von Larissa wie sie mit einem tiefgründigen Lächeln auf dem Waldboden lag, darauf achtend, daß im Hintergrund der Wald zu sehen war und schickte dieses an Isabella.

»Na, hoffentlich habt ihr nicht vergessen daß Larissa in zwei Stunden zur Anprobe bei Rebecca sein soll«, kam als Antwort zurück.
Die Anprobe. Johanna starrte auf das Comm. Die Anprobe hatte sie tatsächlich vollkommen vergessen. Heute kam die Schneiderin für die Anprobe der Kleider der Brautjungfern und Vivians Hochzeitskleid.

Sie tippte auf das Comm und hielt es ans Ohr.
»Also habt ihr das wirklich vergessen?«, fragte Isabella ohne Begrüßung.
»Tut mir leid. Das ist meine Schuld. In zwei Stunden schaffen wir das nicht ganz. Larissa wird eine Stunde später kommen. Ich hoffe, daß das nicht zu viele Umstände macht.«
»Na, dann beeilt euch aber besser. Rebecca ist die letzten Tage schon ziemlich hektisch. Ich glaube fast, sie ist aufgeregter als Vivian.« Isabella beendete das Gespräch und Johanna rutschte zu Larissa.

Sie streichelte ihr unter der Tunika über die Schulter. »Tut mir leid meine Kleine, aber wir müssen los. Du musst zu Rebecca, wegen dem Kleid.«
Larissa schaute sie erst mit zusammengekniffenen Augen lächelnd an, dann schienen Johannas Worte ihr Gehirn erreicht zu haben. Mit einem »Ach du Schande, das hab ich vollkommen vergessen« auf und wollte in Richtung Parkplatz laufen.
Doch Johanna hielt sie zurück und gab ihr einen Becher Tee aus der Thermoskanne. »Setz dich wieder. Ich habe Isabella Bescheid gesagt, daß du später kommst. Jetzt iss erst mal ein Brot und dann gehen wir los. Ich hab das auch vollkommen vergessen. Daß du zu spät kommst, ist meine Schuld. Das hab ich auch Isabella gesagt.«

Während Vivian ihr Brot aß und den Tee trank, verschwand Herrin Johanna hinter dem Busch.
Vivian packte während dessen die Thermoskanne zurück in den Rucksack, schüttelte die Decke aus, legte sie zusammen und packte sie ebenfalls ein.

Nachdem sie selbst ebenfalls kurz hinter den Busch gegangen war, nahm Larissa den Rucksack und sie gingen in schnellem Wanderschritt zurück zum Auto.
So schnell es ging, fuhr Herrin Johanna zurück zum Gelände. Zu Hause angekommen sprang Vivian unter die Dusche. Dann zog sie die Tunika über und Herrin Johanna brachte sie mit dem Wagen zu Rebecca.

- - -

Mit einem »Na, ihr Waldbeischläfer« begrüßte Rebecca sie grinsend. Isabella hatte also schon Bescheid gesagt.
Rebecca fragte Johanna, ob sie zusehen wollte, doch diese wollte in die Firma fahren um dort noch etwas zu arbeiten.

»Dann komm rein«, sagte Rebecca. Larissa folgte ihr nach oben in eines der Gästezimmer. Hier warteten die Anderen bereits auf sie. Mara, Frida und Veronica standen auf kleinen Podesten und die Schneiderin wirbelte um sie herum, zupfte mal hier, zog mal da an den Kleidern.
Vivian, die Hauptperson, saß noch in ihrer Tunika auf dem Bett und wackelte ungeduldig mit den Beinen.
Als sie sie sah, bat die Schneiderin Larissa auf das letzte freie Podest und bat sie, sich auszuziehen.
Larissa legte die Tunika ab und warf sie neben Vivian auf das Bett, wo schon die Tuniken der Anderen lagen.

Die Schneiderin kam zu ihr und reichte ihr einen langen, schmalen Unterrock, der ihr bis zur Mitte der Oberschenkel reichte und ein Unterhemdchen aus hellrosa Seide. Larissa zog beides an und fühlte sich in diesem Stoff sofort wohl.

Die Schneiderin betrachtete sie eingehend. »Vielleicht ein Korsett?«, fragte sie Rebecca. Diese kam nun ebenfalls zu Larissa und betrachtete sie.
Die Anderen, einschließlich Vivian kicherten dabei. Erst als die Schneiderin sagte »Dann müssten die Anderen aber auch eins tragen« hörten sie schlagartig auf zu kichern.
»Lass mal gut sein. Es reicht schon, wenn ich eins tragen muss«, sagte Rebecca, was die Anderen erleichtert zur Kenntnis nahmen.

»Warum denn ein Korsett?«, wollte Larissa wissen.
Während Rebecca und die Schneiderin eher betreten schwiegen und Mara, Frida und Veronica sich kichernd abwandten, sah Vivian sie grinsend an, fasste sich unter die Brüste und hob diese kurz an.
Schmollend schaute Larissa zu ihr. »Entschuldigung, aber ich kann doch nichts dafür, daß ich da nicht so viel hab, wie ihr.«

»Das ist auch vollkommen egal. Du siehst toll aus, ob mit oder ohne Korsett«, sagte Rebecca und schaute die Anderen streng an. Der Blick den sie der Schneiderin zuwarf war sogar noch eine Spur strenger.
Diese entschuldigte sich bei Larissa und reichte ihr das Kleid. Es hatte ein tief ausgeschnittenes Dekolletee und halblange Ärmel. Die breiten Träger waren im Rücken zusammen gerafft.
Das Kleid reichte Larissa bis knapp unter die Knie. Dazu gab es passende Sandalen mit fünf Zentimeter hohem Absatz.
Das Kleid bestand aus einem leicht glänzenden Stoff mit einem aufwändigen Webmuster in der Form von großen Blütenblättern. Am unteren Rand folgte der Saum den Rändern dieses Webmusters.

Der Schnitt war bei allen vier Kleidern der Selbe, nur daß Maras Kleid fliederfarben war, diese kräftige Farbe passte gut zu ihren roten Haaren und ihrer doch recht hellen Haut. Fridas Kleid war in einem blassen rosa gehalten und Veronicas hatte eine ähnliche Farbe wie Maras, war aber etwas heller.

»So, dann ist das Junggemüse jetzt fertig«, sagte Rebecca grinsend und erntete dafür empörte Blicke von den vier Brautjungfern. Alle vier stellten sich neben das Bett zu Vivian, die sie genau betrachtete. »Ihr seht toll aus«, gestikulierte sie mit einem tiefgründigen Lächeln im Gesicht.
»Was habt ihr denn?«, fragte Rebecca gespielt unschuldig. »Alleine dieser Spruch war es wert, diese Kleider zu nehmen.«
Alle vier buhten empört als sie das sagte, aber keine konnte sich ein Grinsen verkneifen.

»Dann ist jetzt die Trauzeugin an der Reihe«, sagte die Schneiderin und schob Rebecca auf eines der runden Podeste.
Auch Rebecca musste sich nun ausziehen. Es überrasche keine daß sie unter ihrer Tunika einen Keuschheitsgürtel trug.
»Also ich hab es vorhin schon gesagt, für eine so gute Idee halte ich das nicht«, sagte die Schneiderin und deutete auf Mara.
»Und ich sage es noch mal, die bleiben an«, gab Rebecca zurück. »Außerdem, unter diesen Kleidern kann man die nicht mal erahnen.«
»Wie Sie wollen«, gab die Schneiderin mit einem Schulterzucken zurück und reichte Rebecca eine Unterhose und ein Unterhemd, genau wie Larissa es bekommen hatte.
Diese zog beides an und bekam dann ihr Kleid.

»Halt, das Korsett.« Die Schneiderin holte das hautfarbene Korsett und half Rebecca es anzuziehen. Zusammen mit Mara begann sie es zu schnüren bis hinten kein Spalt mehr zu sehen war.
Nun endlich konnte Rebecca das Kleid anziehen. Es sah fast genau so aus wie die Kleider der Brautjungfern, war aber wesentlich länger und der Ausschnitt bei weitem nicht so tief.
Dieses Kleid hatte das selbe Webmuster, bedeckte aber im Gegensatz zu den Kleidern der Brautjungfern den ganzen Rücken und um die Taille lag ein etwa handbreites Band. Die Ärmel reichten bei Rebecca bis zur Mitte der Unterarme.
Allein durch die Farbe hob sich dieses Kleid von den anderen ab. Es war in einem hellen, aber kräftigen Rot gehalten.

»Wenn wir hier schon Blumenbeet spielen, wie sieht dann das Brautkleid aus?«, fragte Frida und erntete dafür ein Kichern der Anderen.
»Warte es ab«, gestikulierte Vivian aufgeregt. »Ich hab es selber auch erst einmal anprobiert. Aber es sieht toll aus.«

Die Schneiderin gab Mara Rebeccas Sandalen, die genauso aussahen wie die der Anderen und waren wie diese auch, in einem dunklen Grün gehalten. Mara kniete sich vor Rebecca und zog ihr diese an.
Rebecca ging zum Spiegel und betrachtete sich zufrieden in diesem.
»So, dann kommt jetzt wohl das wichtigste«, sagte sie und winkte Vivian auf eines der etwa 30 Zentimeter hohen Podeste.
Diese zog ihre Tunika aus und stellte sich etwas verschämt, nackt auf das Podest.
Auch sie bekam eine Unterhose und ein Unterhemd aus weißer Seide. Sie fuhr mit den Fingern über den Stoff und lächelte.
Dann holte die Schneiderin einen Unterrock aus einer Schachtel heraus und half Vivian, diesen anzuziehen. Alleine dieser Unterrock, der aus vielen Lagen Stoff bestand, war schon sehr weit ausladend. Er endete in Wadenhöhe und hatte einen Durchmesser von ungefähr eineinhalb Metern.

Nun kam der Moment auf den alle gewartet hatten. Die Schneiderin zog die Kleiderpuppe die bisher neben der Tür zum Badezimmer gestanden hatte hervor und nahm das Tuch weg, mit welchem diese bisher abgedeckt war.
Ein Raunen ging durch den Raum als die Frauen das prachtvolle Kleid sahen.
Die untere Hälfte bestand nicht aus einem Stück Stoff sondern war aus vielen, mehr als einen halben Meter großen Stoffstücken zusammengesetzt welche die Form von Blütenblättern einer Rose besaßen. Diese Blütenblätter waren anscheinend mit dünnem Draht in Form gehalten und überlappten sich mehrfach und strahlten in einem sehr hellen Elfenbein.
Die obere Hälfte des Kleides war wieder aus einem Stück, hatte aber ein Webmuster welches an eine fein gemusterte Baumrinde, oder in diesem Fall wohl eher an die Musterung der Rinde eines Rosenstockes erinnerte. Das helle Grün dieses Oberteiles verstärkte diesen Eindruck. Hinten ging diese obere Hälfte in eine Schleppe über die wieder aus einzelnen Blättern bestand. Diese Blätter waren in einem etwas dunkleren Grün als das Oberteil und hatten die Form von großen Rosenblättern.

Alle staunten stumm, als sie dieses Kleid sahen.

Es dauerte eine gute halbe Stunde, bis die Schneiderin und Rebecca Vivian in das Kleid geholfen und es zurecht gezupft und gezogen hatten. Doch Vivian sah darin einfach umwerfend aus.

»Die Schleppe kann man zum Tanzen abnehmen«, erklärte die Schneiderin und zeigte Rebecca wie dies funktionierte. »Außerdem kann sie sie, wenn es abends kühler wird, als Umhang über ziehen.«
Auch dies erklärte die Schneiderin Rebecca.

Von unten hörte man die Klingel der Haustür. Mara wollte schon los laufen um zu öffnen, doch Rebecca hielt sie zurück. »Saphira macht das schon«, sagte sie.
Mara blieb stehen und knickste vor ihr, dann stellte sie sich wieder zu den Anderen.

»Jetzt fehlen eigentlich noch die Blumenkinder, dann hätten wir alle fertig«, sagte die Schneiderin.
»Ich fürchte, die kommen erst am Freitag«, sagte Rebecca. »Da müssen wir einfach hoffen, daß die Kleider passen.
Dann klopfte es an der Tür. Auf Rebeccas »Herein« kam Saphira ins Zimmer und knickste. Sie ging zu Rebecca und flüsterte ihr etwas ins Ohr.

Rebecca flüsterte zurück und Saphira verschwand wieder. Sie kam kurz darauf mit einer älteren Frau wieder herein.
Die Frau blieb in der Tür stehen und betrachtete Vivian. Diese ging langsam auf die Frau zu, knickste vor ihr und sie umarmten sich lange.

Die Frau war Vivians Mutter, die sich den Anderen als Amanda vorstellte. Sie und ihr Mann sowie Petra, eine weitere Schulfreundin Vivians, sollten bis zur Hochzeit bei Rebecca wohnen.
Rebecca schickte Saphira nach unten um Kaffee zu kochen und bat sie, Amanda und die Anderen, die unten in der Halle warteten in den großen Salon zu bringen.

»Dann lasst uns noch schnell die Bilder machen und uns wieder umziehen«, sagte Rebecca.
Die Anderen nickten und sie gingen, zusammen mit der Schneiderin, der Rebecca ihre Kamera gab, nach unten. Auf der Treppe stellten sie sich auf und die Schneiderin machte jede Menge Bilder auf denen alle zusammen standen. Dann machte sie noch einige Bilder von Rebecca alleine, von Rebecca mit Vivian sowie von Rebecca zusammen mit Mara.
Dann übergab sie die Kamera wieder an Rebecca, die noch mehrere dutzend Bilder machte. Von jeder einzeln, von den Brautjungfern, von den Brautjungfern mit Vivian, und noch einmal von Vivian alleine.
Danach gingen alle wieder nach oben. Die Brautjungfern steckten zuerst wieder in ihren Tuniken und so schickte Rebecca Mara nach unten um Saphira dabei zu helfen Kaffee und Kuchen zu servieren.

Mara ging nach unten und brachte zusammen mit Saphira den Kuchen auf den Tisch. Sie schenkten den Gästen Kaffee ein und Mara stellte sich zu Saphira neben die Tür zum Esszimmer.

Etwas später kamen Rebecca, Vivian und die anderen drei Brautjungfern herein. Vivian winkte Mara zu sich und machte alle miteinander bekannt. Neben Vivians Mutter waren ihr Vater und Petra anwesend, die alle freundlich begrüßten.
Nachdem alle wieder Platz genommen hatten, Mara kniete nun neben Rebecca, während Larissa, Frida und Veronica sich auf eines der Sofas gedrängt hatten.
»Ich dachte, Kerstin wäre auch hier«, sagte Vivians Mutter und sah diese fragend an.
»Die ist mit Steffi und Ellen raus gegangen. Sie sehen sich hier um«, gestikulierte Vivian.
»Ich habe sie vorhin raus gejagt. Bei der Anprobe haben sie etwas gestört. Und langweilen müssen sie sich ja nicht unbedingt«, erklärte Rebecca schmunzelnd.

Kuchen essend und Kaffee trinkend unterhielten sich alle eine ganze Weile, als im Flur eine Tür ging und Stimmen zu hören waren.
Laut plappernd kamen Steffi, Ellen und voran Kerstin herein.
Sie sahen sich um und Kerstin begrüßte Petra und Vivians Eltern freudig. Steffi und Ellen knicksten und stellten sich neben die Tür, bis Vivian sie zu sich winkte und sie ihren Eltern vorstellte.

Saphira holte noch Teller und Tassen und die Drei holten sich Stühle herbei und setzten sich zu den Anderen.
»Wir waren am See. Der ist das ganze Jahr über mindestens zwanzig Grad warm«, sagte Kerstin.
»Angeblich soll es da Meerjungfrauen geben, aber die haben wir nicht gesehen«, fügte Ellen hinzu.
»Meerjungfrauen?«, fragten sowohl Rebecca als auch Mara erstaunt.
»Also ich denke, wenn die in einem See wohnen, müssten die wohl eher Seejungfrauen heißen«, fügte Rebecca hinzu. »Aber das ist doch wohl eher ein Märchen.«
»Ich weiß es nicht. Aber die Frau die da gebadet hat sagt, daß man sie manchmal sehen kann«, berichtete Steffi.

Von nun an drehte sich das Gespräch um eben diese Meer- oder Seejungfrauen und alle waren sich einig, daß das wohl eher nur eine Geschichte war. Daß es diese in Wirklichkeit nicht gab, da waren sich alle sicher.
»Seejungfrauen hin oder her. Aber eines steht fest«, sagte Amanda, Vivians Mutter »Vivian ist auf jeden Fall die schönste Blume hier«, als das Gespräch darauf kam, was Seejungfrauen wohl anziehen würden.

Schließlich wurde es für alle Zeit zu Gehen. Mara und Saphira zeigten den Gästen ihre Zimmer und halfen ihnen, das Gepäck nach oben zu bringen. Dann wurde es balde Zeit zum Abendessen. Danach wollten sich Vivians Eltern noch mit Vivian, Vera und deren Familie im Zentrum treffen. Mara brachte sie zur Bahn und erklärte ihnen, wie sie dort hin kamen.
221. RE: Neue Horizonte - 2

geschrieben von HeMaDo am 10.03.18 13:20

48



»So, und was machen wir jetzt noch?«, fragte Rebecca, nach einem schnellen Blick auf die Uhr.
Mara schaute sie ein wenig verlegen an. »Wir könnten in den Keller gehen«, sagte sie leise aber etwas unbedacht.
Jedoch nicht leise genug, denn Steffi hatte es trotzdem gehört. »Was ist denn im Keller?«, fragte sie.
Mara spürte wie ihr das Blut ins Gesicht schoss. Doch Herrin Rebecca rettete die Situation. »Das ist eine gute Idee. Schwimmen vor dem Schlafen gehen soll ja gesund sein. Ich hoffe, ihr habt Badesachen dabei.«
»Ihr habt ein Schwimmbad hier?«, fragte Petra begeistert.
Als Rebecca dies bejahte, verschwanden sie, Kirsten, Steffi und Ellen nach oben um sich umzuziehen.
Auch Rebecca und Mara gingen nach oben um sich Badesachen anzuziehen.

»Selbst Schuld«, sagte Rebecca im Ankleidezimmer als Mara ihr einen schmollenden Blick zu warf.
Rebecca nahm sie in die Arme. »Morgen haben wir nicht viel zu tun. Da fällt es sicher nicht auf, wenn wir mal verschwinden«, sagte sie.
Mara nickte nur und zog sich den Badeanzug an.
Zusammen verließen sie das Ankleidezimmer und trafen im Flur auf die Anderen.
Sie gingen in den Keller, durch den Fitnessraum der Rebeccas ganz persönliche Folterkammer war in das kleine Schwimmbad, welches angenehm beheizt war.
Als Rebecca sich auf den Beckenrand setzte, sich elegant ins Wasser gleiten ließ und die Anderen mit Anlauf hinein sprangen, stand Mara etwas unschlüssig neben dem Becken. Zwar wusste sie, daß sie, wenn sie sich auf die Zehenspitzen stellte, noch einigermaßen gut stehen konnte, das tiefe Wasser war ihr aber trotzdem sehr unangenehm.
Nur langsam ging sie zum Beckenrand, setzte sich auf diesen und ließ die Beine ins Wasser hängen.
Auf der gegenüberliegenden Seite war das Wasser nicht ganz so tief und das Becken war nur gute zehn Meter lang. Aber bis dort hin war es für sie ein weiter Weg, den sie auf Zehenspitzen zurücklegen musste, während sie mit den Armen versuchte, das Gleichgewicht zu halten.
Von Rebecca durfte sie keine Hilfe erwarten. Sie würde nur dann eingreifen, wenn sie ausrutschen oder das Gleichgewicht verlieren würde. Sie hatte ihr schon mehr als einmal gesagt, daß sie endlich schwimmen lernen sollte und ihr angeboten, ihr dabei zu helfen. Doch jedes Mal hatte Mara abgelehnt, war mühsam auf die andere Seite des Beckens gegangen und hatte sich dort aufgehalten. Zurück musste sie dann ebenfalls wieder durch das ganze Becken gehen, da Herrin Rebecca ihr verboten hatte, außer im Notfall, um das Becken herum zu gehen.
So umgänglich Rebecca als ihre Herrin auch war, so eisern blieb sie in diesem und auch einigen anderen Punkten. Als Serva fand sie das auch vollkommen richtig, aber in diesem Fall war sie nicht all zu begeistert von dieser Strenge.

Langsam arbeitete sie sich durch das Becken, während die Anderen um sie herum ihre Bahnen zogen und herum alberten.
Endlich war sie auf der anderen Seite angekommen. Nur noch die etwa einen Meter lange und gut einen halben Meter hohe Schräge trennte sie von dem flachen Teil des Beckens. Sie musste nun in die Knie gehen, einen kleinen Sprung im Wasser machen und mit den Armen weit ausholen um diese Schräge zu überwinden.

»Was soll das denn werden?«
Darüber daß Ellen so plötzlich neben ihr auftauchte erschrak Mara so, daß sie das Gleichgewicht verlor, mit dem Fuß auf die Schräge trat und ausrutschte. Nun hing sie fast waagerecht, mit dem Gesicht nach unten im Wasser und strampelte und ruderte mit den Armen um wieder Boden unter den Füßen zu haben. Sie geriet zwar nicht in Panik, wie das früher der Fall gewesen wäre, aber sie wusste, daß ihr irgendwann die Luft ausgehen würde. Doch dann fasste ihr jemand unter den Bauch und hob sie einfach an. So würde sie nicht mit den Beinen auf den Boden kommen.
Doch als sie den Kopf hob, kam ihr Gesicht aus dem Wasser und sie schnappte nach Luft.
»Na also, geht doch«, hörte sie Rebeccas Stimme neben ihrem Kopf. »Immer schön weiter machen, dann kann dir doch gar nichts passieren.«

Sie strampelte weiter mit den Beinen und ruderte wild mit den Armen. So kam sie langsam und mühevoll voran und näherte sich endlich dem hinteren Beckenrand. Doch als sie kurz vor diesem war und ihn beinahe greifen konnte, spürte sie einen leichten Druck an ihrer Schulter und sie drehte sich im Wasser. Kurz darauf war sie auch schon wieder auf der tieferen Seite des Beckens.
Verzweifelt schaute sie Herrin Rebecca an, doch diese hielt sie noch immer unter dem Bauch und ließ sie nicht wieder umdrehen.
»Wenn du jetzt noch richtig mit den Armen arbeitest und vielleicht auch mit den Beinen, dann bleibst du auch von selber oben«, sagte Rebecca.

Natürlich wusste sie, wie sie Arme und Beine bewegen musste, um zu schwimmen, aber bisher hatte sie sich das noch nie getraut. Jetzt jedoch, wo Herrin Rebecca sie hielt, brauchte sie nicht lange zu überlegen um diese Bewegungen auszuführen. Untergehen konnte sie so ja nun nicht.
Sie rief sich die Bewegungen ins Gedächtnis und versuchte, diese auszuführen. Nun bemerkte sie, daß sie immer schneller voran kam. Sie spürte den Widerstand des Wassers wenn sie ihre Arme weit ausholend nach hinten bewegte und mit den Beinen paddelte.
Ihr Körper hob sich noch etwas und wenn sie den Kopf etwas streckte, schaffte sie es nun problemlos Luft zu holen. Sie spürte, daß sie immer schneller wurde und sah den Beckenrand auf sich zu kommen.
Als sie diesen Erreicht hatte, klammerte sie sich an diesem fest und wollte sich zu Herrin Rebecca drehen um ihr dafür zu denken, ihr geholfen zu haben.
Doch diese war gar nicht mehr in ihrer Nähe. Sie sah sie fast am anderen Ende des Beckens, auf der Stelle paddeln.
Auch die Anderen waren nicht in ihrer Nähe und sie fragte sich, wie sie hier her gekommen war.

»So, und jetzt wieder zurück!«, rief Rebecca und winkte ihr zu.
Mara schluckte. War sie ganz alleine hier her gekommen und so weit geschwommen? Wann hatte Herrin Rebecca die Hand unter ihrem Bauch weg genommen?
Nun hielt sie sich am Beckenrand fest und versuchte sich zu erinnern, was passiert war. Sie musste selbst geschwommen sein, denn keine der Anderen war in ihrer Nähe.
’Wenn ich es bis hier her geschafft habe, vielleicht schaffe ich es dann auch zurück’, überlegte sie.
Zögernd stieß sie sich mit den Füßen vom Rand ab und begann mit den selben Bewegungen wie eben. Ihr Kopf blieb unter Wasser. Erst als sie diesen weit anhob, schaffte sie es, diesen genug über Wasser zu halten um Luft zu bekommen, doch sie kam voran und ging auch nicht unter. Immer näher kam sie Herrin Rebecca, die die Arme aufhielt und ihr zusah.

»Das hast du toll gemacht.« Herrin Rebecca umarmte sie und gab ihr einen Kuss. »Das machst du jetzt noch einmal und dann lassen wir die Drei alleine«, sagte sie mit einem vielversprechenden Lächeln.
Mara schaute sie kurz an und nickte. Sie drehte sich um und schwamm ganz alleine wieder auf den Beckenrand am anderen Ende zu. Dort drehte sie sich um und schwamm wieder zurück.
’So schwer ist das ja gar nicht’, dachte sie. Kurz darauf erreichte sie wieder Herrin Rebecca und stellte sich im flachen Teil des Beckens vor sie. »Danke meine Herrin«, sagte sie und umarmte Rebecca.
»War’s denn so schwer?«, fragte diese schmunzelnd.
Mara schüttelte nur den Kopf.
»Dann noch mal zurück und ab aus dem Wasser mit dir«, sagte Rebecca.
Mara begann wieder mit den Schwimmbewegungen und kam langsam wieder dem Beckenrand und damit dem Ausgang des Schwimmbades näher.
In der Mitte des Beckens bemerkte sie neben sich eine Bewegung im Wasser. Es war Rebecca, die sie in einem zügigen Kraul überholte, sich am Rand abstützte und aus dem Becken stieg.
Sie selbst war bei weitem nicht so schnell, doch schließlich hatte sie es geschafft. Sie verließ das Becken und folgte Herrin Rebecca in den Fitnessraum, wo in einem Regal die Handtücher lagen. Dort trockneten sie sich ab und wollten den Raum gerade verlassen, als Kerstin heraus kam.
»Wo geht ihr denn hin?«, fragte diese.
»Wir haben noch was zu tun. Macht bitte nicht mehr so lange. Ich habe versprochen, daß Steffi und Ellen spätestens um elf ins Bett gehen«, antwortete Rebecca.
Kerstin nickte und Rebecca und Mara verließen den Fitnessraum. Im Flur gingen sie allerdings nicht zur Treppe sondern bis an dessen Ende. Sie nahmen die letzte Tür auf der linken Seite und betraten das Spielzimmer.

-

»Macht doch nicht so einen Lärm. Es wissen auch so alle, daß wir hier sind.« Steffi schob Petra und Ellen durch die Tür in den Flur und schloss sie hinter sich.
»Schau mal, da ist noch Licht« Kirsten hatte die vollkommen veralberte Stimmung noch nicht abgelegt und deutete laut kichernd in den Flur. Die letzte Tür auf der linken Seite fiel deutlich auf, da unter dieser ein schmaler Lichtstreifen zu erkennen war.
»Was da wohl ist? Und wer sich da um diese Zeit wohl rum treibt?«, fragte Ellen und kicherte genau wie Kirsten. Beide hatten sich in Handtücher gehüllt, da ihre Kleidung über der Sprossenwand im Fitnessraum zum Trocknen hing. Nur Steffi und Petra hatten es geschafft, nach dem sie sich wieder angezogen hatten, nicht noch einmal ins Wasser zu fallen.
Wie das genau passiert war, konnte keine der Vier genau sagen. Sie hatten sich abgetrocknet und angezogen. Dabei hatten sie bereits ziemlich herumgealbert und waren noch einmal in die Schwimmhalle gegangen. Dabei war Kirsten irgendwie gestolpert, vielleicht war sie auf den Nassen Fliesen auch ausgerutscht und war mitsamt ihrer Kleidung ins Wasser gefallen. Ellen hatte versucht, sie heraus zu ziehen und war irgendwie selbst ins Wasser gefallen.

»Vielleicht ist das Saphira, die noch Wäsche wäscht oder sowas«, sagte Steffi ernst. Sie verstand nicht, was daran so lustig war, mit Kleidern ins Wasser zu fallen.
»Au prima. Ich frage sie mal, ob ich meine Sachen in den Trockner stecken kann.« Kirsten ging zurück in den Fitnessraum und holte ihre Sachen. Zielstrebig ging sie auf den Lichtschein zu, klopfte an und trat ohne eine Antwort abzuwarten ein. »Hallo Saphira, ich wollte dich fragen ob... ich… meine Sachen… die sind alle nass...« Sie brach mitten im Satz ab und starrte auf die unwirkliche Szene die sich ihr hier bot.

Mara stand splitternackt mitten im Raum. Ihre Arme und Beine waren weit abgespreizt mit Seilen an Boden und Decke gebunden. In ihrem Mund steckte ein knallroter Ball, von Lederbändern gehalten die ihre Mundwinkel weit nach hinten zogen und an ihren Brustwarzen konnte Kirsten deutlich kleine Glöckchen erkennen, die leicht hin und her schwangen und leise klingelten.
Ihre Arme, ihr Oberkörper und sogar ihre Brüste waren mit irgend etwas buntem gesprenkelt und bedeckt. Fast sah es aus als hätte jemand zähflüssige Farbe auf sie getropft die beim herunter fließen erstarrt war.

Ein Metallrohr, dessen anderes Ende irgendwo im Boden verankert war, ragte zwischen ihren Beinen heraus und Frau Winter stand mit einer brennenden Kerze in der Hand schräg neben ihr. Von dieser Kerze tropfte Wachs auf Maras Brust und bei jedem Tropfen der ihre Haut traf, zuckte sie leicht zusammen, was die Glöckchen klingeln ließ.

Auch Frau Winter war nackt, bis auf eine seltsame Unterhose die metallisch im Licht der Kerzen schimmerte, die überall verteilt herum standen. Sogar auf dem Tisch, an dessen Ende sich seitlich ein großes Rad befand standen Kerzen herum.

Ohne sich rühren zu können, starrte Kirsten auf diese bizarre Szene und bemerkte mehrere verschiedene Peitschen die an den Wänden hingen. Mit offenem Mund wollte sie eine Entschuldigung stammeln, brachte jedoch keinen Ton heraus. Statt dessen ging sie die drei Schritte die sie bereits im Raum stand, rückwärts und stieß an den Türrahmen. Tastend suchte sie die Türöffnung, schob sich seitlich durch diese zurück in den Flur und schloss die Tür hinter sich.

»Na, wollte sie deine Wäsche nicht trocknen?«, fragte Ellen spöttisch als Kirsten mit noch immer offenem Mund zurück kam.
»Saphira ist da nicht drinne. Und einen Trockner gibt es da glaube ich auch nicht«, sagte Kirsten und starrte in Richtung der Tür aus der sie gerade heraus gekommen war.
»Wer ist denn da drinne?«, wollte Steffi wissen.
»Frau Winter ist da drinne. Und Mara auch.«
»Und hast du sie nach einem Trockner gefragt?«, hakte Steffi nach.
Kirsten schüttelte lediglich den Kopf.
Darauf hin nahm Steffi ihr die Sachen aus der Hand und ging in Richtung der Tür.
»Du solltest da besser nicht rein gehen. Ehrlich«, stammelte Kirsten.
»Wieso denn nicht? Wenn du dich schon nicht traust, zu fragen.«
»Ich frage morgen. Und ich bin mir sicher, daß du da jetzt nicht rein gehen willst.«
»Wieso? Was machen sie denn da drinne?«, wollte nun Ellen wissen.
Das Einzige, was Kirsten darauf hin hervor brachte war: »Sie haben nichts an.«
»Wie? Sind sie etwa nackt?« Ellen schaute fragend zu Kirsten.
Steffi schlug sich theatralisch die Hand vors Gesicht. »Wenn sie nichts an haben, werden sie wohl nackt sein.«, sagte sie spöttisch.
»Nackt? Im Keller? Und sie waschen ihre Wäsche? Haben sie denn keine andere?« Ellen hatte noch immer nicht begriffen.
Nun wurde es Steffi zu bunt. Sie fasste Kirsten und Ellen an den Schultern und schob sie in Richtung Treppe und Petra folgte ihnen. »Ellen, du bist zwei Jahre älter als ich. Eigentlich solltest du wissen, was zwei Menschen so zusammen machen können, ohne Kleidung. Kirsten hat da wohl etwas gesehen, was sie nicht hätte sehen sollen.«
Kirsten drehte den Kopf zu ihr und nickte nur.
Nun endlich begriff Ellen. »Ach so. Du meinst, die Beiden haben da Sex?«, fragte sie. Ein Lächeln glitt ihr ins Gesicht da sie endlich verstanden hatte, worum es ging.
Steffi seufzte leise auf. »Ja, die beiden haben da Sex. Du hast es erfasst. Und nein, du solltest es besser nicht morgen beim Frühstück erwähnen.« Mit diesen Worten schob sie die Beiden die große Treppe in der Halle hinauf und in ihre Zimmer.

-

Rebecca starrte zur Tür, die sich gerade hinter Kirsten geschlossen hatte.
Langsam wandte sie den Kopf zu Mara, die ebenfalls zur Tür schaute. Sie sahen sich eine Weile an, dann brach es aus Mara heraus. Trotz des Knebels musste sie lachen und schaffte es nicht, damit aufzuhören. Die Stimmung die bisher ruhig, entspannt und voller Erotik gewesen war, schlug schlagartig um. Auch Rebecca schaffte es nun nicht mehr, ernst zu bleiben und lachte ebenfalls lauthals los. Erst als sie vor lauter Lachen erschöpft auf die Knie sank, beruhigte sie sich wieder.
»If blaube daff wa ein fock füf eben fü fie.« brachte Mara trotz Knebel halbwegs verständlich hervor und musste erneut lachen. Dabei tropften größere Mengen Sabber von ihrem Kinn auf ihre mit noch warmen Wachs bedeckte Brust.

Wieder lachten Beide eine ganze Weile. Den Anblick von Kirstens entsetztem Gesicht würden beide wohl so schnell nicht mehr vergessen.

Irgend wann hielt Rebecca Mara die Kerze vors Gesicht und wedelte damit herum. Doch Mara schüttelte nur lachend den Kopf. Die Stimmung war wirklich weg. Also stellte Rebecca die Kerze auf die Streckbank und nahm Mara die Klammern mit den Glöckchen vorsichtig ab, was diese leise aufstöhnen ließ. Dieser Schmerz bereitete ihr nun keine Lust mehr. Aber er war schnell verflogen und Rebecca machte sich daran, sie von den Seilen und Manschetten zu befreien, die sie an den Haken in Boden und Decke hielten.
Mara tat mit steifen Gliedern einen Schritt nach hinten und der Vibrator rutschte aus ihr heraus. Die Stange an dem dieser befestigt war, schlug mit einem metallischen Scheppern auf den Boden.

Während Mara ihre Arme und Beine bewegte um ihre Muskeln etwas zu lockern, schaltete Rebecca das Licht ein und löschte die Kerzen.
»Schade«, sagte Mara, nachdem sie den Knebel aus dem Mund genommen hatte. »Es hat grad angefangen schön zu werden.« Sie begann, das Wachs mit den Fingern von ihrem Oberkörper zu ziehen und legte die Stücke auf die Streckbank.
»Ja. Aber das können wir ja irgend wann nachholen«, sagte Rebecca und betrachtete sich die bunten Wachsstücke. Die aussahen wie eingetrocknete Farbe. Dann begann sie breit zu grinsen. »Du, ich hab da eine Idee«, sagte sie.
»Welche denn?«, wollte Mara wissen.
Rebecca begann zu erklären, während Mara ihre Tunika überstreifte und musste selbst grinsen.

»War dir das nicht unheimlich peinlich?«, wollte Rebecca wissen, als sie das Esszimmer betraten in dem der große Esstisch bereits fertig für das morgige Frühstück gedeckt war.
»Es geht so. Ich glaube, ihr war das viel peinlicher als mir«, sagte Mara.

-

Kerstin wachte von Geräuschen auf dem Flur auf. Türen wurden geöffnet und leise wieder geschlossen. Sie hörte Stimmen und Schritte die die Treppe herunter gingen.
Das mussten Steffi, Ellen und Mara sein die zu ihrem morgendlichen Dauerlauf mit ihrer ehemaligen Lehrerin aufbrachen.
Sie fragte sich, ob das, was sie gesehen hatte real oder nur ein Traum war.
Sie stand auf, ging ins Badezimmer und machte sich fertig. Irgend wie waren die Drei ja zu beneiden. Sie mussten nicht jeden Morgen überlegen, was sie anziehen sollten.

Nach einer halben Stunde war sie fertig angezogen und sie hörte Stimmen und Gelächter auf dem Flur, als die Drei von ihrem Morgenlauf zurück kamen. Es dauerte noch eine weitere halbe Stunde bis sie wieder zu hören waren. Nun öffnete sie ebenfalls die Tür und sah sie, Rebecca, Vivians Eltern und Petra auf dem Flur.
»Schönen guten Morgen«, sagte Mara lächelnd, als sie sie sah.
»Guten Morgen«, sagte Kerstin ein wenig verlegen. Sie fragte sich noch immer, ob es nur ein Traum gewesen war oder ob sie Mara und Rebecca tatsächlich in diesem seltsamen Kellerraum gesehen hatte.

Zusammen betraten alle das Esszimmer. Saphira stand neben der Tür und knickste.
Mara schob Rebecca den Stuhl zurecht und setzte sich, so wie auch Steffi und Ellen, erst auf ein Zeichen von dieser.
Dann begannen sie zu frühstücken, während Saphira ihnen Kaffee einschenkte.

»Eine außergewöhnliche Tischdekoration«, sagte Vivians Mutter. Nun betrachtete Kirsten diese eingehend. Sie nahm ein Stück davon, welches direkt vor ihr lag, in die Hand. Es war ein breiter Streifen aus blauem Wachs, wie sie feststellte.
»Die Idee hatte Herrin Rebecca. Ich finde, es sieht toll aus«, sagte Mara, die ihr schräg gegenüber saß. Kirsten schaute zu ihr und erntete ein breites Grinsen. Mit einem Finger strich Mara sich unauffällig und so daß nur sie es sehen konnte von der Schulter aus über ihre Brust.
Kirsten starrte sie an, verschluckte sich und ließ den Streifen Wachs fallen.
»Ist etwas nicht in Ordnung Kirsten?«, fragte Rebecca und schaute sie besorgt an.
Kirsten schüttelte nur den Kopf und winkte ab.
»Dann bin ich ja beruhigt. Was sagst du zu der Idee mit dem Wachs?«, wollte Rebecca von ihr wissen.
»Ähm… ich… ähm… das ist interessant«, sagte sie und spürte wie ihr das Blut ins Gesicht schoss. Am liebsten wäre sie jetzt im Boden versunken, aber dieser tat ihr nicht den Gefallen, sie einfach zu verschlingen.

-

Was macht eine Serva, wenn sie nicht zu tun hat?

Mara war schon vor einer Stunde aus dem Laden zurück gekommen und fand das Haus fast leer vor. Alles war ordentlich geputzt, die Betten waren gemacht und in der Küche saß Saphira am Tisch und las ein Buch, während auf dem Herd ein Topf mit Kartoffeln vor sich hin dampfte.
»Soll ich dir helfen?«, hatte sie gefragt, doch Saphira hatte dankend abgelehnt. Mittlerweile war sie beim Kochen sicher genug um einfache Gerichte, wie die Bratkartoffeln und den Blumenkohl, den es heute geben sollte, alleine auf den Tisch bringen zu können.

Herrin Rebecca hatte Mara geschrieben, daß sie erst zum Abendessen zurück sein würde. Sie war zusammen mit Scarlett zum Zentrum gefahren wo sie den Aufbau der Pavillons kontrollieren und zusammen mit der Gärtnertruppe die Blumendekoration aufstellen wollten.

Nun lag sie, mit einer bequemen Tunika bekleidet, die Beine weit von sich gestreckt und in der einen Hand ein Buch, in der anderen einen Löffel, mit dem sie Schokoladeneis aus der Schale löffelte auf dem Sofa. Sie war hier zu Hause und hatte genau das selbe Recht, sich hier aufzuhalten wie Herrin Rebecca auch, hatte diese ihr erklärt, nachdem sie sie vor einiger Zeit im Ankleidezimmer gefunden hatte, wo sie auf dem Stuhl in einer Ecke saß und gelesen hatte. Es hatte allerdings noch mehrere Aufforderungen gebraucht, bis sie sich das zu Herzen genommen hatte. Das erste Mal war sie noch verstohlen in den Salon geschlichen und hatte sich ganz vorne auf die Kante des Sessels gesetzt um zu lesen. Doch mittlerweile fühlte sie sich hier wirklich zu Hause. Und solange niemand es sah, fläzte sie sich so wie jetzt auf das große und bequeme Ledersofa um zu lesen oder um fern zu sehen.

»Eine Serva ist auch ein Mensch. Also benimm dich doch bitte auch mal so«, waren Herrin Rebeccas Worte.

Sie steckte sich gerade einen weiteren Löffel Eis in den Mund als es an der Tür klingelte. Einem Reflex folgend stellte sie die Schale Eis auf den Tisch und wollte aufspringen. Doch dann hörte sie, daß Saphira bereits die Tür öffnete.
Verdrossen nahm sie die Schale wieder zu sich und aß noch einen Löffel.
Das wäre doch ihre Aufgabe gewesen. Sie sollte die Tür öffnen, wenn es klingelt. Sie sollte jetzt in der Küche stehen und kochen. Ihre Aufgabe wäre es gewesen, das Haus in Ordnung zu halten und die Betten zu machen. Das im Schlafzimmer genauso wie auch die in den Gästezimmern. Sie hätte die Dusche sauber machen und das Bad putzen sollen.
Und es wäre auch IHRE Aufgabe gewesen mit Gummihandschuhen und Scheuerbürste die Toiletten sauber zu machen. Aber das alles hatte Saphira heute Morgen schon erledigt, während sie selbst im Laden gestanden und Sexspielzeuge verkauft hatte.

Erschrocken über sich selbst, legte sie das Buch auf den Tisch und stellte die nun leere Schale daneben. Was war das? War sie eifersüchtig darauf, daß Saphira ihr all diese Dinge nun abnahm?
Nein, Eifersucht war das nicht. Aber was war es dann?

Sie grübelte darüber nach und plötzlich fiel es ihr ein. Sie war neidisch. Neidisch darauf, daß Saphira diese Aufgaben hatte, während sie selbst nichts weiter zu tun hatte als faul auf dem Sofa zu liegen, Eis zu essen und zu lesen.

Als es an der Tür klopfte, schaute sie auf. Sie setzte sich gerade hin und rief »Herein!«
»Ist alles in Ordnung Miss?«, fragte Saphira als sie eintrat und sie auf dem Sofa sitzen sah.
Mara nickte nur. Aber es war nicht alles in Ordnung, fand sie.
»Entschuldigung daß ich störe. Aber es ist ein Brief gekommen«, sagte Saphira und hielt ihr den großen, braunen Umschlag mit dem knallgelben Rand hin.
»Am Besten, du legst ihn ins Büro. Wenn Herrin Rebecca kommt, sage ich ihr, daß er da ist.«
»Nein, er ist für Sie Miss«, sagte Saphira.
Mara schaute unverwandt auf den Brief. Wer sollte ihr denn so einen offiziell aussehenden Brief schicken?
Sie nahm ihn Saphira ab und bedankte sich. Diese knickste, drehte sich um und verließ den Salon wieder. Er war tatsächlich an sie selbst adressiert.

’Seit wann schreibt denn jemand meine vollen Namen und nicht meine Nummer auf einen Brief?’, fragte sich Mara und schaute auf den Absender.

’Strafgerichtshof Frankfurt’ und darunter eine Adresse in Wiesbaden, standen als Absender dort. ’Was für ein Oxymoron’, dachte sie. Sie wunderte sich darüber daß ihr dieser Begriff gerade jetzt einfiel und fragte sich ob er in diesem Fall überhaupt passte.

Mit zitternden Händen öffnete sie das Kunststoffsiegel und riss den Umschlag auf.
Dabei überlegte sie krampfhaft, was sie angestellt haben sollte. Doch seit sie damals in die Schule gekommen war, hatte sich sich nichts zu Schulden kommen lassen. Dennoch hatte sie Angst, diesen Brief zu lesen.

Sie holte den mehrseitigen Brief aus dem Umschlag und begann nun doch ihn zu lesen.
Nachdem sie die drei doppelseitig bedruckten Blätter gelesen hatte, las sie ihn noch einmal und versuchte zu verstehen, was dort stand.

Sie las ihn noch zweimal. Zwar verstand sie nun halbwegs, was dort stand, begriff es aber nicht.

Wie in Trance tippte sie auf ihrem Comm und wählte einen Kontakt.
»Hallo?«
»Papa? Ich brauche einen Anwalt«, sagte Mara mit zitternder Stimme.

»Mara? Was ist denn passiert?«, wollte Bernd wissen.
Melissa, die sich gerade mit dem Staubsauger durch das Wohnzimmer arbeitete, stellte diesen aus und schaute ihn fragend an. Doch er winkte nur ab und deutete ihr, sich zu setzen.
»Ich habe einen Brief bekommen. Ich soll am 20. Oktober in Frankfurt zum Strafgericht kommen«, sagte Mara mit zitternder Stimme.
Es dauerte eine ganze Weile, bis er sie soweit beruhigt hatte, daß sie ihm den Brief vorlesen konnte.
Er bat sie, von dem Brief Bilder zu machen und ihm diese zu schicken.
Während er weiter beruhigend auf sie einredete, las er den Brief und sagte dann freudig: »Wenn ich das meinen Kollegen erzähle, bekommst du mindestens fünf Anwälte mein Schatz. Keine Sorge, das bekommen wir schon hin.«
Als Mara nicht antwortete, fragte er »Ist deine Herrin in der Nähe?«

Mara schüttelte den Kopf.
»Mara? Bist du noch da?«
Mara nickte nur abwesend.
»Mara? Ist alles in Ordnung?«
Wieder nickte Mara. Ganz langsam begriff sie nun die Bedeutung dessen, was in diesem Brief stand.
»Mara! Sag doch was!«
Sie schaute noch einmal auf die erste Seite des Briefes und las die Zeilen.
»Verdammt Mara, ist alles in Ordnung?«
Ihr wurde schwindlig und sie spürte, wie der Boden auf dem sie stand, plötzlich verschwand und sie sich im Kreis drehte.
»Mara?«

-

Atemlos stürmte Rebecca ins Haus und lief in die Küche. Dort saß Saphira mit einem Buch in der Hand am Tisch und sprang erschrocken auf.
»Wo ist sie?«, fragte Rebecca.
»Wer denn Herrin?«, fragte Saphira, noch zu erschrocken um wirklich nachzudenken.
»Mara. Wo ist sie?«
»Ich habe sie zuletzt im Salon gesehen, Herrin.«
Bevor Saphira auch nur begriff, was los war, war Herrin Rebecca auch schon wieder verschwunden.

Im Salon sah Rebecca Mara vor dem Sessel auf dem Boden liegen. Ihre Arme weit von sich gestreckt und in der Hand hielt sie einige Papiere.
Rebecca kniete sich neben sie und tätschelte ihre Wangen.
»Mara, aufwachen!«, sagte sie.

»Was ist denn passiert?«, fragte Saphira, die nun ebenfalls das Wohnzimmer betrat.
»Genau deshalb werde ich ihr nur dann einen Antrag machen, wenn sie sitzt oder noch besser, schon liegt«, sagte Rebecca trocken.
Saphira sah sie verständnislos an.
»Bring bitte mal ein Glas Wasser«, sagte Rebecca, schob ihre Arme unter Maras Schultern, fasste ihren linken Unterarm mit beiden Händen und zog sie aufs Sofa. Sie tätschelte erneut Maras Wangen.
»Aufwachen«, sagte sie »Los, mach die Augen auf.«
Langsam öffnete Mara die Augen. »Was ist passiert Herrin?«
»Das würde ich auch gerne wissen. Dein Vater hat mich angerufen. Er hat gesagt, du hast einen Brief bekommen und mit ihm darüber geredet, dann hast du auf einmal nicht mehr geantwortet.«
»Ein Brief?« Mara schaute sie verwirrt an. »Ja, Strafgericht Frankfurt. In Wiesbaden. Das ist ein Oxymoron.«
»Was?« entfuhr es Rebecca.
»Ein Oxymoron ist eine Formulierung aus zwei Begriffen die nicht zusammen passen«, erklärte Mara.
»Was? Bist du übergeschnappt?«
»Das hat uns unser Lehrer in der Oberschule so erklärt.« Mara machte ein beleidigtes Gesicht und versuchte, sich hin zu setzen.
»Bleib du besser mal liegen. Anscheinend bist du auf den Kopf gefallen.« Rebecca drückte Mara wieder auf das Sofa.
»Was stand denn in dem Brief?«, wollte sie wissen als Mara wieder lag.
Mara drehte sich um und deutete auf die Papiere die auf dem Boden vor dem Sessel lagen.

Rebecca beugte sich vor, nahm die Papiere auf und begann zu lesen.
»Wegen schweren Verfahrensfehlern bla bla bla, wird ihr Fall vom … Strafsache Staat gegen Mara Dorscher wegen Raub, Körperverletzung, Diebstahl, Drogenbesitz und Widerstand gegen die Staatsgewalt vom … zur Neuverhandlung aufgerufen. Daher werden Sie aufgefordert am 20. Oktober 2421 um 9 Uhr in Saal … in Gebäude … mit ihrem Rechtsbeistand zu erscheinen … Sollten Sie sich keinen Rechtsbeistand leisten können … weisen wir Sie darauf hin, daß sie Verfahrenskostenunterstützung beantragen können«, las Rebecca die wichtigsten Teile des Briefes leise vor sich hin.

»Was heißt das denn Herrin? Ich will nicht ins Gefängnis gehen«, sagte Mara bedrückt.
Rebecca setzte sich neben sie, zog sie zu sich heran und nahm sie in die Arme. »Das heißt, daß das Gerichtsverfahren, wegen dem du Serva geworden bist, noch mal neu aufgerollt wird. Und dieses Mal mit einem vernünftigen Anwalt«, erklärte Rebecca. Schlimmstenfalls bleibt alles, wie es ist und bestenfalls wirst du frei gesprochen«, umriss Rebecca grob die Möglichkeiten. »Aber ich vermute, das, was wirklich dabei heraus kommt, liegt irgendwo dazwischen, je besser dein Anwalt ist desto weniger hast du zu befürchten.«

Rebecca schaffte es, Mara wieder zu beruhigen und brachte sie nach oben ins Bett.
Sie bleib noch einige Minuten bei ihr und hielt sie im Arm, wobei sie ihr sanft über die Wangen streichelte. »Mach dir keine Sorgen. Was soll denn schon passieren? Das Schlimmste was passieren kann ist doch, daß ein anderer Richter die Strafe betätigt. Mehr kann es ja nicht werden.«
Mara lehnte ihren Kopf in Rebeccas Hand und schloss die Augen.

»Meinst du, ich kann dich noch etwas alleine lassen? Ich muss wieder zu Scarlett, sie muss sonst alles alleine machen«, sagte Rebecca nach einer ganzen Weile.
Ohne die Augen zu öffnen nickte Mara.

Als Rebecca wieder gegangen war, lag Mara noch eine Weile im Bett und schlief dann irgendwann ein. Sie wachte kurz auf, als Rebecca sich zu ihr legte, kuschelte sich an sie und schlief weiter.

- - -

Am nächsten Tag, einen Tag vor Vivians Hochzeit, kam Mara etwas früher als üblich aus dem Laden nach Hause.
Im Haus herrschte einige Aufregung. Der Reinigungsdienst war anwesend und putzte das Haus unter Saphiras Aufsicht von oben bis unten komplett durch.
Da Herrin Rebecca und die Gäste nicht da waren, ging Mara in die Küche um eine Kleinigkeit zu essen.
Auf der Arbeitsplatte standen mehrere große, mit Tüchern abgedeckte Platten. Nachdem sie ein Schinkenbrot und einen Joghurt gegessen hatte, schaute sie unter die Tücher. Auf den Platten befanden sich Schnittchen, Appetithäppchen und Käsespieße mit Weintrauben.
Sie stibitzte sich einen Käsekräcker und einen Käsespieß und ging durch Herrin Rebeccas Büro und den kleinen Salon in die Halle, wo gerade vier Leute dabei waren, den Boden zu schrubben.
»Bitte nicht hier durch gehen, hier wird gerade gewachst«, rief ihr ein Mann zu, der eine Poliermaschine vor sich her schob.
Saphira, die auf der Treppe stand und die Putztruppe beobachtete, warf ihr einen entschuldigenden Blick zu und zuckte mit den Schultern.
In den großen Salon konnte Mara auch nicht gehen, da auch der Flur gerade geputzt wurde.
Also ging sie zurück in die Küche. Da sie auch dort nichts tun konnte, und auch kein Pad auf dem Küchentisch lag, überlegte sie, was sie tun sollte. Kurzerhand ging sie in den Keller und schaute sich um. Im Spielzimmer standen noch die Kerzen und einige andere Dinge herum, die sie und Herrin Rebecca vorgestern benutzt hatten. Sie nahm die Spielzeuge und ging damit in die Waschküche, wo sie diese säuberte. Dann putzte sie mit einem Tuch die Lederoberflächen der Möbel ab und ging wieder nach oben. Aber nun war die Putztruppe in der Küche und schrubbte den Boden, so daß sie nicht einmal mehr den Keller verlassen konnte. Zwar hätte sie durch die Waschküche nach draußen gehen können, aber was hätte sie da tun sollen?

Nach einigem Überlegen ging sie in den Fitnessraum. Sie legte ihre Tunika ab und ging in Ermangelung ihrer Sportsachen einfach nackt, nur mit ihrem Keuschheitsgürtel bekleidet zum Laufband. Dieses schaltete sie ein und begann zu laufen. Doch schon nach wenigen Minuten stieg sie wieder herunter.
In einem der Regale lagen schwere Ledermanschetten mit Sandfüllung herum. Diese wand sie sich um Fuß- und Handgelenke und befestigte sie mit den Klettverschlüssen. Sie klebte sich noch die Elektroden auf die Brust die ihren Puls überwachten, dann stellte sie das Laufband in eine etwas steilere Position und begann von neuem zu laufen.
’Auf vier Schritten einmal einatmen und auf vier Schritten einmal ausatmen’, hatte Charlotte ihr vor einer Weile erklärt, wäre eine gute Grundlage zum Trainieren. Sie hatte festgestellt, daß sie bei einem Tempo bei dem sie so atmen konnte, auch recht entspannt und sehr lange laufen konnte. Also stellte sie das Laufband immer schneller bis sie dieses Tempo erreicht hatte. So lief sie eine ganze Weile und driftete dabei immer mehr in ihre eigene Welt ab, in der nichts außer Laufen eine Rolle spielte. Ein Bein vor das Andere, einen Schritt nach dem Anderen. In einem gleichmäßigen Takt. Immer weiter.

Allerlei Gedanken schwirrten ihr durch den Kopf.
Sie versuchte, diese zu ordnen und immer wieder musste sie über den Brief nachdenken.
’Es kann alles so bleiben wie es ist oder du wirst frei gesprochen’, hatte ihr Herrin Rebecca erklärt.
Sie versuchte die Konsequenzen die sich daraus ergaben zu erfassen und zu verstehen.
Wenn sich nichts an dem Urteil ändern würde, würde sie bei Herrin Rebecca bleiben, bis ihre Strafe endete, danach wäre sie frei. Das waren noch 24 Jahre. Aber was sollte sie danach machen? Würde sie bei Herrin Rebecca bleiben dürfen?
Sie wollte gar nicht darüber nachdenken, was wohl wäre, wenn nicht.
Aber was wäre, wenn sie freigesprochen würde? Dann wäre sie auf der Stelle frei und könnte machen was sie will. Aber was wollte sie eigentlich?
Sie wollte auf keinen Fall noch einmal irgend etwas verbotenes machen. Aber was sonst?
Sie könnte ihre Ausbildung sicher trotzdem beenden. Dann könnte sie irgendwo in einem Laden arbeiten. Aber wo? Und was wäre mit Herrin Rebecca? Sie wollte hier doch gar nicht weg. Sie wollte bei ihr bleiben. Aber dürfte sie das dann überhaupt noch?

Andere Serva waren doch auch bei ihren Herrschaften geblieben, obwohl sie eigentlich nicht mussten. Sie war sich sicher, daß Herrin Rebecca sie nicht einfach weg schicken würde. Sie müsste sie bitten, als ihre Serva bei ihr bleiben zu dürfen.

Nach einer ganzen Weile hatte sie ihre Gedanken so weit sortiert, daß sie die Folgen dessen, was passieren könnte, ungefähr abschätzen konnte.
Wenn das Urteil so bliebe, wie es war, war für die nächsten 24 Jahre alles in Ordnung.
Auch wenn sie weniger lange als Serva dienen müsste, wäre doch auch alles in Ordnung, jedenfalls für eine gewisse Zeit. Nach ihrer Zeit müsste sie Herrin Rebecca darum bitten, weiterhin als Serva bei ihr bleiben zu können.
Doch wenn sie freigesprochen werden sollte, oder wenn sie eine Strafe bekommen würde, die kürzer als fünf Jahre war, war sie dann überhaupt noch eine Serva? Müsste sie ins Gefängnis gehen, wenn sie eine kürzere Strafe bekommen würde? Das wollte sie auf keinen Fall.
Aber könnte man einen Richter darum bitten, eine längere Strafe zu bekommen?

Und wenn nicht?
Bei alle dem, was in dem Brief gestanden hatte, Diebstahl, Raub, Körperverletzung, Drogenbesitz, wie wahrscheinlich war es dann, freigesprochen zu werden oder zu weniger als fünf Jahren verurteilt zu werden?
Und wenn doch? Sie könnte immer noch sagen, daß sie Autos gestohlen, zu Sebastian gebracht und dafür Geld bekommen hatte. Oder daß sie ab und zu in Häuser eingebrochen war, deren Besitzer verreist waren um dort zu schlafen, wenn es draußen zu kalt wurde.
Sollte sie das Alles nicht am Besten gleich sagen? Sie wollte nichts mehr verheimlichen oder lügen.


»Was machst du denn hier?«
Diese Worte rissen Mara aus ihren Gedanken. Sie kam kurz aus dem Tritt und geriet ins Straucheln. Dadurch verlor sie für einige Schritte das Gleichgewicht und wurde vom Laufband herunter gerissen. Zwar schaffte sie es, auf dem Rücken zu landen, blieb dann aber auf dem Boden liegen.
Als sie sich umsah, bemerkte sie, daß Frida, Larissa und Veronica um sie herum standen und lachten.
Überrascht sie hier zu sehen, stand sie langsam auf und hielt sich den Allerwertesten.
»Was soll ich hier schon machen? Ich warte auf den Zug«, sagte sie und verzog das Gesicht.
»Scheint ja nicht gekommen zu sein, dein Zug. Wir sollten schon vor einer halben Stunde bei Vivian sein und sie abholen«, sagte Frida.
»Blödsinn. Die sollen wir doch erst um sechs abholen gehen«, sagte Mara verärgert über diese Unterbrechung.
»Dann schau mal auf die Uhr. Es ist schon halb sieben. Wie lange läufst du denn schon hier?«, fragte Frida.
Larissa war zu dem Laufband getreten und hatte es abgeschaltet. »Seit zweieinhalb Stunden auf hundertachtzig«, sagte sie nach einem Blick auf die Anzeige des Laufbandes. Sie schaute genauer hin und stellte fest, daß die Linie, die Maras Pulsfrequenz anzeigte, die ganze Zeit über ziemlich genau bei 180 verlief und nur kleine Abweichungen zeigte. Beeindruckt sagte sie »Also so lange könnte ich nie laufen.«
Veronika hatte mittlerweile eine Flasche aus dem Regal geholt und sie geöffnet. Nun reichte sie diese Mara, die sie ziemlich schnell austrank.
»Rebecca hat ein paar Mal versucht, dich zu erreichen, aber du bist nicht ran gegangen. Also ist sie alleine los gefahren um Vivian zu holen«, sagte Frida vorwurfsvoll.
»Entschuldigung, das hab ich gar nicht mitbekommen«, sagte Mara nach einem Blick auf ihr Comm.

»So kannst du jetzt nicht hoch. Das ganze Haus ist voll mit Leuten. Du solltest dich besser duschen, bevor Rebecca und Vivian kommen.« Frida deutete auf die Tür des kleinen Duschraumes.
Mara nickte nur und stand auf. Sie ging sich gründlich duschen und die Haare waschen. Nur mit einem Handtuch bekleidet kam sie zurück, zog ihre Tunika an und trocknete sich die Haare. Dann folgte sie den Dreien nach oben.
Tatsächlich befanden sich einige Leute in der Halle und schienen auf etwas zu warten.

- - -

»Nervös?«, fragte Herrin Vera und streichelte ihr über den Arm.
Vivian schluckte schwer und nickte. Morgen Abend um diese Zeit würde sie Veras Frau sein und mit ihr den Hochzeitstanz tanzen.
Sie umarmte Herrin Vera noch einmal fest und verabschiedete sich dann von ihr.
»Bis morgen meine Süße«, sagte Vera und winkte ihr zum Abschied hinterher.
Vivian nahm die Tasche in der sich ein Nachthemd und ihre Waschsachen befanden und folgte Rebecca.
Mit dem Aufzug fuhren sie nach unten und traten vor das Haus. Dort stand Rebeccas großes Auto.
Rebecca hielt ihr den Schlüssel hin. »Heute darfst du fahren«, sagte sie lächelnd.
Vivian schüttelte den Kopf und winkte ab.
Rebecca öffnete ihr die Tür auf der rechten Seite und sie stieg ein.

Als sie bei Rebeccas Haus ankamen und dieses betraten, war die Halle voller Leute.
Ihre Eltern waren hier, ihr Bruder mit seiner Frau und viele ihrer Freundinnen.
Wen sie allerdings etwas vermisste, waren ihre Großeltern. Diese wollten erst morgen her kommen und die beiden Töchter ihres Bruders mit bringen.
Nachdem sie alle begrüßt hatten, was nicht ohne viele Umarmungen und Bussis von Statten ging, bat Rebecca sie in den Salon, wo es einen Sektempfang gab. Dort wurden Schnittchen und Appetithäppchen gereicht und alle unterhielten sich prächtig.

Nachdem sie bereits zwei Gläser Sekt bekommen hatte, Trish hatte ihr diese förmlich aufgedrängt, rief diese sie zu sich.
»Jetzt wollen wie mal sehen, wie gut du deine zukünftige eigentlich kennst«, sagte diese.
Auf einmal stand sie im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit. Die Meisten hatten sich um sie herum im Kreis aufgestellt und unterhielten sich, wenn auch nur sehr leise.
Vivian schaute sie mit ein wenig Unbehagen erwartungsvoll an.
Trish holte aus ihrer Hosentasche eine Stapel Karten und las von der ersten ab: »Was ist denn Vivians Lieblingsessen?«, fragte sie.
Etwas verwirrt schauten alle Trish an und einige lachten lauthals.
»Ach du Schande, jetzt hab ich die falschen Fragen dabei. Da muss ich erst mal kurz nachschauen«, meinte Trish, schaute demonstrativ auf ihr Comm und las nun von diesem ab. »Was ist denn Veras Lieblingsessen?«, fragte sie nun
Hier musste Vivian nicht lange überlegen und antwortete mit »Bratkartoffeln«.
Trish schüttelte den Kopf. »Tut mir leid. Aber hier kommen anscheinend Dinge zum Vorschein die zeigen, wie gerne sie dich hat und nicht was du über sie weißt. Die isst sie nur deswegen so oft,weil du sie gerne isst. Ihr Lieblingsessen ist panierter Spargel.«
Vivian schaute sie mit zusammen gekniffenen Augen an und verzog das Gesicht als hätte sie gerade etwas gegessen, was ihr nicht schmeckt.
»Was hast du denn? Spargel schmeckt doch gut. Und wenn er dann noch paniert ist, ist er einfach köstlich«, sagte Trish.
»Spargel schmeckt ja schon gut«, gestikulierte Vivian. »Aber...« Nun stockte sie und stellte fest, daß sie gerade dabei war, etwas eher peinliches preis zu geben.
Die Umher stehenden lachten leise. Nur Mara schaute Rebecca fragend an. Rebecca beugte sich darauf hin zu Mara und flüsterte ihr etwas ins Ohr, worauf hin Mara sichtlich rot im Gesicht wurde, was wieder für einige Lacher sorgte.

»Na gut, lassen wir das Thema lieber. Was ist denn Veras Lieblingsfilm?«, fragte Trish nun.
Vivian überlegte einen Moment und nannte dann den Namen eines Fantasyfilmes bei dem es darum ging, daß eine Frau von Amazonen gefangen genommen wurde und versuchte, von der Insel auf der diese lebten zu flüchten.
»Richtig. Bonusfrage: Welche Szene gefällt ihr am Besten?«
»Die Szene in dem die Frau gefangen wird. Wie sie durch den Dschungel läuft und von der Amazone verfolgt wird, glaube ich«, gestikulierte Vivan. Sie stellte sich, immer wenn sie diese Szene sah vor, sie selbst wäre die Heldin in diesem Film.
»Auch richtig.« Trish machte einen Strich auf einer der Karten

»War sie denn aufgeregt, als sie deine Eltern das erste Mal getroffen hat?«, stellte Trish die nächste Frage.
Hier schüttelte Vivian energisch den Kopf.
»Das kann ich bestätigen. In dem Moment warst du viel aufgeregter und hast beinahe deine Tasse fallen lassen«, warf Vivians Vater lachend ein.

Wieder machte Trish einen Strich auf der Karte. »Du bist dir sicher bewusst, daß Vera heute Abend die selben Fragen gestellt werden«, sagte sie grinsend und stellte die nächste Frage.
Auch diese und die folgenden beantwortete sie so gut sie konnte, dabei stellte sich heraus, daß sie Vera und ihre Angewohnheiten recht gut kannte.

Bei der Frag nach Veras Lieblingslied, einem Schlager einer recht bekannten Sängerin, rief Rebecca »Gut, daß ich das weiß. Wenn dieses Lied gespielt wird, bin ich morgen Abend ganz zufällig dabei mich frisch zu machen.«
Damit hatte sie die Lacher auf ihrer Seite.

Trish stellte noch einige Fragen und sagte dann: »Prima, du hast zwölf von fünfzehn Fragen richtig beantwortet. Vera hat eine richtige Antwort mehr, wie ich gerade erfahre. Sie wusste nicht, daß dein Lieblingslied Halleluja ist und daß dein peinlichstes Erlebnis war, als du auf einem Schulausflug in das Zimmer des falschen Jungen geschlichen bist und das erst gemerkt hast, als ihr am nächsten Morgen von eurer Lehrerin erwischt worden seid«, gab Trish zum Besten.

»Davon wusste ich ja gar nichts«, sagte Vivians Mutter amüsiert.
Mit rotem Kopf wandte Vivian sich ab und trank einen Schluck Saft.

Es wurde an diesem Abend noch viel gescherzt und als sich die Gäste nach und nach verabschiedet hatten, war es auch für Vivian Zeit ins Bett zu gehen. Sie würde diese Nacht in Maras altem Zimmer schlafen, weil die Schneiderin und die Stylistin hier her kommen würden um sie für den morgigen Tag zurecht zu machen.

Rebecca brachte sie dann, als es an der Zeit war, in das Zimmer und wünschte ihr eine angenehme Nacht.

-

»Wo warst du denn heute Nachmittag?«, fragte Rebecca als sie und Mara im Bad standen und sich fürs Bett fertig machten mit vorwurfsvollem Unterton.
Mara hielt inne und nahm die Zahnbürste aus dem Mund. Mit Schaum an den Lippen sagte sie: »Entschuldigung. Ich war im Keller auf dem Laufband und habe die Zeit vergessen. Dabei bin ich noch extra eine halbe Stunde früher nach Hause gegangen.« Die Gedanken, die sie sich dabei gemacht hatte, schwirrten ihr nun erneut durch den Kopf. Dabei schaute sie Rebecca an und fragte sich, was diese wohl dazu sagen würde, traute sich aber nicht zu fragen.
»Und wie lange warst du auf dem Laufband? Und wieso hast du dabei so dermaßen die Zeit vergessen?«
’Nichts mehr verheimlichen’, ging ihr durch den Kopf. Wenn das für das Gericht gelten sollte, dann vor Herrin Rebecca doch erst Recht.
»Ich habe nachgedacht Herrin. Über den Brief und das was ich getan habe und alles.« Während sie sich abtrocknete und das Nachthemd anzog, erzählte sie Herrin Rebecca kleinlaut, daß sie sich Gedanken darüber gemacht hatte, was alles passieren könnte, wenn der Fall neu verhandelt werden würde, von ihren Bedenken ob sie dann hier bleiben dürfte oder ins Gefängnis gehen müsste.
Sie endete mit ihrer Erklärung erst, als sie beide schon zugedeckt im Bett lagen.

Rebecca nahm sie in den Arm und atmete tief durch. Damit hatte sie wirklich nicht gerechnet.
»Also daß du ins Gefängnis musst, das bezweifele ich. Selbst wenn du weniger als fünf Jahre bekommen solltest, wird das bestimmt kein Richter machen. Außerdem hast du doch gute Anwälte. Die werden das schon zu verhindern wissen. Und wenn doch, werde ich dich so oft es geht besuchen.«
Sie fuhr Mara mit einem Finger übers Gesicht und schob ihr eine Haarsträhne bei Seite.
»Und wenn deine Zeit als Serva um ist, denkst du denn, ich würde dich einfach so gehen lassen? Irgend was fällt mir bestimmt schon ein, damit du hier bleibst.«
»Was denn?«, hakte Mara nach.
»Ich weiß nicht. Aber Vera hat ja anscheinend eine Möglichkeit gefunden daß Vivian auch danach bei ihr bleibt«, sagte Rebecca augenzwinkernd und schaltete das Licht aus.

Während Mara noch über Rebeccas Worte nachdachte, schlief sie einigermaßen beruhigt ein.
222. RE: Neue Horizonte - 2

geschrieben von Fehlermeldung am 10.03.18 15:58

Vielen Dank für diese wie immer schöne Fortsetzung .

Aber es ist doch klar was mit Mara passiert sie bekommt Lebenslänglich !

Sie wird zwar vom Gericht freigesprochen , dann aber von Rebecca geheiratet .

Somit ist dieser Teil der Geschichte leider zu Ende !

Aber HeMaDo hat ja vorgesorgt und schon einige Spin-offś vorbereitet .

223. RE: Neue Horizonte - 2

geschrieben von *Gozar* am 10.03.18 22:27

Hallo HeMaDo

Nach dem letzten Teil habe ich ja keinen Komentar geschrieben!
Was mit Sicherheit nicht heißen soll das er mir nicht gefallen hat!!!
Dafür gebe ich Dir für diesen Teil einen klaren
"Doppeldaumenhoch"
.
Es ist Dir mal wieder gelungen mir ein lächeln ins Gesicht zu bringen.
Und was gibt es schöneres als nach einer anstrengenden Arbeitswoche eine schöne toll geschriebene Geschichte zu lesen.
Kurzweilig, humorvoll, romantisch und mit einer gepfefferten Portion Erotik greade so wie ich es gerne hab!
Laut gelacht hab ich über die Tischdeko aus Wachs und die dadurch erzeugten Gesichter - echt Klasse.

Doch nun zum letzten Abschnitt. Ich denke das Mara irgendwann, mitten in der Nacht, aufwacht, Rebecca völlig überwältigt aus dem Schlaf reißt, weil ihr gerade bewusst geworden ist, was Rebecca da eigentlich gesagt hat!
Denn wenn ich es richtig interpretiere war das ja wohl sowas wie ein Heiratsantrag.
Welchen Mara aber, so wie ich glaube, noch gar nicht richtig realisiert hat.

Nicht das das mal wieder einer Deiner hinterhältigen fingernägelkillenden Cliffhanger ist *nneeiinn* nur nicht

Nur eine Frage kannst du den nächsten Teil nicht schon diesen Sonntag anstatt nächsten Samstag posten ähm nein nicht
Und nein Pistatien helfen meinen Fingernägeln nicht!!

Okay mein gutster, immer fleißig in die Tasten getrommelt und fix weiter.
Mit liebem DANK und Gruß
Gozar
224. RE: Neue Horizonte - 2

geschrieben von HeMaDo am 11.03.18 10:04

Zitat

Vielen Dank für diese wie immer schöne Fortsetzung .

Gerne geschehen. Es macht mir auch immer noch Spaß diese Geschichte weiter zu führen.


Zitat

Aber es ist doch klar was mit Mara passiert sie bekommt Lebenslänglich ! 

Sie wird zwar vom Gericht freigesprochen , dann aber von Rebecca geheiratet .

Du kannst doch nicht einfach so verraten, wie es weiter geht… tststs



Zitat

Somit ist dieser Teil der Geschichte leider zu Ende ! 

Dieser Teil der Geschichte hat ja nicht nur den einen Strang. Einige sind noch nicht beendet und daher wird es hier trotzdem noch weiter gehen.



Zitat

Aber HeMaDo hat ja vorgesorgt und schon einige Spin-offś vorbereitet . 

Psssst. Das soll doch noch keiner wissen.



Zitat

Dafür gebe ich Dir für diesen Teil einen klaren 
\"Doppeldaumenhoch\"

Vielen Dank.



Zitat

Doch nun zum letzten Abschnitt. Ich denke das Mara irgendwann, mitten in der Nacht, aufwacht, Rebecca völlig überwältigt aus dem Schlaf reißt, weil ihr gerade bewusst geworden ist, was Rebecca da eigentlich gesagt hat!
Denn wenn ich es richtig interpretiere war das ja wohl sowas wie ein Heiratsantrag.
Welchen Mara aber, so wie ich glaube, noch gar nicht richtig realisiert hat.

Also so einen Heiratsantrag würde Rebecca sicher nicht machen. Da würde sie sich ganz sicher etwas romantischeres einfallen lassen.
Zugegeben, Die Wortwahl lässt so etwas erahnen, aber als Antrag wäre das doch viel zu unromantisch.

Was Mara da hinein interpretiert, ist natürlich eine ganz andere Sache, wenn sie denn überhaupt richtig realisiert, was Rebecca da gesagt hat.



Zitat

Nicht das das mal wieder einer Deiner hinterhältigen fingernägelkillenden Cliffhanger ist *nneeiinn* nur nich

Cliffhanger? Bei mir? Wie kommst du nur darauf? So etwas würde ich doch nie tun…



Zitat

Nur eine Frage kannst du den nächsten Teil nicht schon diesen Sonntag anstatt nächsten Samstag posten

Ja. Kann ich.
Ist zwar nur ein recht kurzer Abschnitt, eher eine Fortsetzung des letzten Teiles, aber dennoch, viel Spaß dabei.



HeMaDo









225. RE: Neue Horizonte - 2

geschrieben von HeMaDo am 11.03.18 10:05

48a



An diesem Morgen wachte Vivian erst auf, als Rebecca sie wecken kam.
»Na, aufgeregt an deinem großen Tag?«, fragte Rebecca.
Vivian, noch etwas verschlafen antwortete mit einem Nicken.
Rebecca zog die Vorhänge zurück, so daß die Sonne in Vivians Gesicht schien. Sie zog sich die Decke über den Kopf und wäre am liebsten noch etwas liegen geblieben. Doch Rebecca zog ihr lachend die Decke weg und brachte sie, als sie endlich aufgestanden war, in das große Badezimmer. In der Badewanne, in der bestimmt auch zwei oder drei Leute Platz hätten, lief gerade Wasser ein. Auf diesem hatte sich ein dicker Schaumteppich gebildet und es duftete herrlich nach Blumen.

»So, ab in die Wanne mit dir«, sagte Rebecca, stellte das Wasser aus und verließ das Bad.
Einige Minuten später, Vivian hatte es sich in dem warmen Wasser bequem gemacht, kamen Rebecca und Mara herein. Mara legte ein Gestell über die Wanne und Rebecca stellte ein Tablett mit einem sehr reichhaltigen Frühstück auf dieses Gestell, dann ließen die Beiden sie wieder alleine.

Als Rebecca nach einer halben Stunde wieder herein kam, um sie aus der Wanne zu holen, hatte Vivian zwei Brötchen gegessen und war dabei, das Ei genüsslich zu verspeisen.
Rebecca half ihr aus der Wanne, reichte ihr ein Handtuch und trocknete ihr die Haare.

Noch im Bademantel brachte Rebecca sie dann nach unten ins Kaminzimmer, wo die Stylistin einen großen Frisiertisch mit Spiegel aufgebaut hatte. Sofort als sie saß, machte sich die Frau daran, Vivians Haare herzurichten, während zwei weitere Frauen sich um ihre Hände und anschließend sogar um ihre Füße kümmerten. So ordentlich waren ihre Hände und Füße bestimmt noch nie gewesen und ihre Nägel strahlten in einem hellen, durchscheinenden Elfenbeinweiß.

Um Vivians Kopf wand sich nun ein dünner Zopf, während die restlichen Haare in großen Locken offen auf ihrem Rücken herab fielen. In die Haare über ihrer Stirn waren etliche kleine Blüten eingeflochten und ihre Haare hatten einen schönen, seidigen Glanz, der durch etwas Glitter noch unterstrichen wurde.

Dann kümmerte sich die Frau um ihr Gesicht und ihr Dekolletee. Mit einer Pinzette zupfte sie ihre Augenbrauen und schminkten sie mit Wimperntusche, Lidschatten, Eyeliner, Rouge, Puder und anderen Dingen die Vivian zum größten Teil nicht einmal benennen konnte.

Das Ganze hatte über zwei Stunden gedauert und als Vivian sich im Spiegel betrachtete, staunte sie über die schöne Frau, die sie dort erblickte. Ihre etwas hervorstehenden Wangenknochen waren kaum zu erkennen und ihre Lippen strahlten in einem hellen Rosa. Selbst ihre Ohren hatten die Frauen sorgfältig geschminkt. Nicht eine einzige Pore war noch auf ihrer Haut zu sehen und sie glaubte, sich selbst kaum wieder zu erkennen.

Sie musste schlucken und konnte kaum glauben, daß sie selbst das war, die sie dort aus dem Spiegel anschaute. Sogar auf ihren Händen und ihren Unterarmen hatten die Frauen verschiedene Cremes aufgetragen und sanft einmassiert.

»So, fertig«, sagte die Frau. »Wie gefällt es dir denn?«
Vivian schaute sie an und setzte ein Lächeln auf. »Danke, das sieht toll aus. Glaube ich«, gestikulierte sie.
»Du solltest besser nicht so mit den Händen herum fuchteln«, sagte eine der Helferinnen zu ihr. »Sonst verwischst du ja noch alles.«
Die Stylistin winkte die Frau zu sich heran und flüsterte ihr etwas ins Ohr.
»Ach du Schande. Das tut mir leid, das wusste ich nicht. Ich dachte, du sagst nichts, weil du so aufgeregt bist«, sagte die Frau darauf hin und entschuldigte sich mehrmals bei Vivian.

Bevor Vivian nach einem Zettel und einem Stift suchen konnte, kam Rebecca herein und fragte ob sie fertig war. Die Stylistin bestätigte das und Rebecca schaute Vivian eingehend an. »Du siehst einfach hinreißend aus. Du bist bestimmt die schönste Braut, dich ich mir vorstellen kann. Dann fehlt ja nur noch das Kleid.«
Vivian schaute sie an, lächelte und nickte. Obwohl sie das Kleid vor drei Tagen erst anprobiert hatte, freute sie sich sehr darauf es heute zu tragen.

Rebecca brachte Vivian ins Schlafzimmer in dem die Schneiderin gerade dabei war, Veronica und Larissa einzukleiden. Die beiden klatschten als sie sie sahen. »Du siehst toll aus«, sagte Larissa begeistert.

Nachdem die Beiden eingekleidet waren, halfen sie der Schneiderin Vivian in das Kleid zu helfen. Es dauerte eine ganze Weile bis endlich alles fertig war.
»Du siehst toll aus Vivian«, sagte die Schneiderin und wollte ihr mit der Hand über die Wange fahren, hielt dann aber inne und strich ihr statt dessen nur kurz über die Haare um das Makeup nicht zu verunstalten.
Vivian bedankte sich und knickste vor der Frau, worauf hin diese lächelte.
»Ich wünsche dir alles gute«, sagte sie und begann damit, ihre Sachen zusammen zu packen.

Als die Schneiderin gegangen war, kamen auch Mara und Frida herein.
Auch die Beiden bewunderten sie ausgiebig und sagten ihr wie toll sie aussah.
Nun kam Frida zu ihr und reichte ihr einen kleinen, perlenbestickten Beutel aus Stoff, der farblich zu dem Elfenbein ihres Kleides passte. »Etwas geschenktes«, sagte sie und zwinkerte.

Mara zeigte ihr eine kleine, silberne Blume und steckte sie ihr ins Haar und sagte »Etwas geliehenes.«
Larissa holte grinsend ein blaues Band aus ihrem Täschchen, kniete sich vor ihr hin und streifte es ihr über den Fuß bis zum Oberschenkel. »Das ist was blaues«, sagte sie.
»Und das ist was altes«, sagte Veronica, hob Vivians Ärmel etwas an und steckte ihr eine Sicherheitsnadel innen in den Ärmel, so daß von außen nur ein kurzes Stück davon zu sehen war.

»Vielen Dank«, gestikulierte Vivian und war den Tränen nah als sie jede der Vier vorsichtig, um nicht das Kleid zu zerknittern oder das Makeup zu beschädigen, umarmte.
Mara holte eine Glas aus einem Schränkchen und schenkte ihr etwas Wasser ein, während Frida erklärte: »In der Tasche sind Taschentücher, Lipgloss, etwas Traubenzucker, ein paar Tabletten gegen Kopfschmerzen und ein paar Pflaster, falls du was brauchst. Aber Rebecca hat sicher auch noch was für den Notfall dabei.«

Noch einmal bedankte sich Vivian, dann gingen sie zusammen nach unten in die Halle, wo ein Fotograf sofort einige Bilder von Vivian, Rebecca und den vier Brautjungfern machte.

Ihre Mutter kam zu Vivian und umarmte sie mit Tränen in den Augen. Auch ihr Vater umarmte sie und wünschte ihr alles Gute. Gespielt pikiert richtete Vivian ihr Kleid wieder und erntete dafür einige Lacher.

Kurz darauf fuhren alle zum Schloss, wo die Trauung stattfinden sollte.
Es war kein altes Schloss sondern ein großes Gebäude mit Innenhof der mit weißem Kies bedeckt war. Die weiß-gelbe Fassade des symmetrischen Gebäudes war sehr verspielt und mit Elementen aus allen möglichen Stilrichtungen versehen, so wie ein moderner Architekt sich wohl ein richtiges Schloss vorstellte.
Dort angekommen, gingen Vivian, Rebecca, Mara, Larissa, Frida und Veronica in ein kleines Nebenzimmer, wo sie darauf warteten, daß Vera und auch alle Gäste eingetroffen waren.

Hier machten sich alle noch einmal frisch und Rebecca und Veronica befestigten nun auch die Schleppe an Vivians Kleid.
Vor dem Fenster konnten sie sehen wie die Gäste eintrafen und sich bei Sekt und Schnittchen unterhielten.
Vivian setzte sich auf einen Stuhl und versuchte, sich zu entspannen. Sie schloss für einen Moment die Augen und atmete tief durch.

Nach einer Weile piepste Rebeccas Comm. »In fünf Minuten ist es soweit«, sagte sie nach einem Blick auf das Comm.
Vorsichtig, um das Kleid nicht zu zerknittern, erhob sich Vivian, ging zu dem Spiegel und schaute in diesen, während Frida und Rebecca ihr Kleid ein letztes Mal richteten.

Vivian betrachtete die Frau im Spiegel eingehend. Sie war schön, fand sie. Doch wer war diese Frau? Sie trug das schöne Kleid das sie sich ausgesucht hatte und alle lächelten ihr zu, aber dieses Gesicht, das war nicht ihr Gesicht sondern das einer vollkommen Fremden.
Die Frau im Spiegel trug Lidschatten, Wimperntusche, Rouge und jede Menge anderes Makeup, welches sie noch nicht einmal hätte benennen können. Und wieder fiel ihr auf, daß nicht eine einzige Pore zu sehen war. Diese Frau war viel schöner als sie selbst. Sie sah überhaupt nicht pummelig aus sondern einfach nur glatt. Es dauerte einen Moment bis ihr das passende Wort einfiel.
Unpersönlich.
Diese Frau war so schön aber auch so unpersönlich, daß sie fast Angst vor ihr hatte.
Sie schüttelte den Kopf und trat ein paar Schritte von dem Spiegel zurück. Von dieser Frau, die sie dort sah, die nicht sie selbst war.
»Ich will so nicht da raus gehen.« Ohne daß sie darüber nachgedacht hätte, sprachen ihre Hände diese Worte.

Während die Anderen Vivian entgeistert anstarrten, war es Frida, die zuerst reagierte.
Schnell tippte sie eine Nachricht an Scarlett in ihr Comm, dann noch eine an Veras Schwester, die zusammen mit Vivians Bruder die Gäste in Empfang genommen hatte.

Während dessen waren Rebecca und die Anderen zu Vivian getreten und fragten sie, was los war.
»Ich will so nicht gehen. Das bin ich doch nicht«, gestikulierte Vivian aufgeregt und mit Tränen in den Augen, während sie auf den Spiegel deutete.
Es brauchte mehrere Anläufe, bis zumindest Rebecca verstanden hatte, was sie gesagt hatte.
Während dessen zerlief Vivians angeblich wasserfestes Makeup unter ihren Tränen und Larissa, und Veronica versuchten, mit Taschentüchern erfolglos zu retten, was noch zu retten war. Bereits nach kurzer hatte Vivian dunkle Streifen von zerlaufener Schminke im Gesicht.
’Ich hätte ja gedacht, daß sowas besser hält’, dachte Vivian als sie sich im Spiegel betrachtete und weinte noch mehr.
»Wie? Du willst nicht gehen?«, fragte Rebecca, die vor ihr kniete und ihre Hände hielt.
Sie musste sie los lassen als Vivian antwortete: »So«, sie deutete auf ihr Gesicht »Ich bin nicht so schön«, sagte Vivian »Ich will nicht das Herrin Vera die Frau da heiratet sondern mich«, sagte sie schluchzend und deutete auf den Spiegel.

Frieda hatte zwar nur die Hälfte dessen, was Vivian sagen wollte verstanden, begriff aber schnell, was los war. Während Rebecca noch versuchte, heraus zu finden, was Vivian überhaupt meinte, tippte Frida eine Nachricht in ihr Comm.
»Ich komme sofort«, kam nur Sekunden später als Antwort.
Als sie aus dem Fenster schaute musste sie beinahe lachen als sie sah, wie Herrin Isabella im Zickzack von einem weiblichen Gast zum anderen lief und sich verschiedene Dinge geben ließ.

Endlich schien sie alles beisammen zu haben und lief zum Portal.
Kurz darauf waren vom Flur her schnelle Schritte zu hören und es klopfte an der Tür. Frida öffnete diese und winkte Herrin Isabella herein.
»Ich habe so schnell gemacht, wie ich konnte«, sagte Isabella schwer atmend. »Wisst ihr eigentlich wie schwer es ist, sowas auf einer Hochzeitsgesellschaft zusammen zu bekommen. Jede hat irgend was zum Nachschminken dabei aber so gut wie niemand etwas zum Abschminken.« Sie breitete ihre Beute auf dem kleinen Tisch vor dem Spiegel aus.

»Was soll das denn werden?«, fragte Rebecca verwirrt.
Vivian gestikulierte etwas unverständliches, hatte aber aufgehört zu weinen.
»Sie will das Makeup nicht, habt ihr das noch nicht kapiert?«, fragte Frida.
Vivian schaute sie dankbar an und nickte energisch.

»Ihr müsst anscheinend alle noch mal zur Baumschule ihr Blumenkinder«, sagte Isabella ruhig, während sie Vivian sorgfältig abschminkte. »Wenigstens eine von Euch Blüten ist ruhig geblieben.«
Mit einer größeren Menge Tücher deckte sie nun den Rand des Brautkleides ab und entfernte vorsichtig auch die Schminke auf Vivians Dekolletee.
Zum Schluss hielt Vivian noch ihre Hände hin. Auch dort entfernte Isabella die Schminke die nicht einmal zwei Stunden vorher die Visagistin so sorgfältig aufgetragen hatte. Nur den Nagellack beließ sie wie er war. Mit feuchten Taschentüchern wischte sie noch einmal alles ab, fasste Vivian an den Händen und zog sie zum Spiegel.

»Besser so?«, fragte sie.
Vivian nickte und bedankte sich bei Isabella mit einer Umarmung.
»Dann gehe ich mal besser wieder«, sagte Isabella.
Auf dem Weg zur Tür blieb Isabella noch einmal bei Frida stehen und zog sie am Halsband zu sich heran. Beide schürzten die Lippen, doch kurz bevor diese sich berührten, sagte Isabella »Nee, lass mal besser, sonst verwischt mir das Makeup.« Mit diesen Worten ließ sie Frida los und verließ grinsend den Raum.
Die Anderen schauten Frida stumm an und brachen dann in lautes Gelächter aus, als sie deren Schmollen sahen.

»Soll ich Bescheid sagen, daß es weitergehen kann?«, fragte Frida um von sich abzulenken, da alle sie noch grinsend anschauten.
Vivian nickte und Rebecca sagte »Na, mach du mal. Wir müssen ja alle anscheinend noch mal auf die Baumschule.«
Mara hielt es am längsten aus, doch als alle lachten prustete auch sie laut los, während Frida schon Scarlett und Judith benachrichtigte, daß alles in Ordnung war und es los gehen konnte.

-

Die Trauung verlief dann ohne weitere Zwischenfälle.
Die Blumenkinder, die Töchter von Vivians Bruder, verteilten beim Einzug Vivians die Rosenblüten aus ihren Körben großzügig auf dem Teppich und den umliegenden Gästen und Vivian wurde von ihrem Vater nach vorne geführt. Dort wartete Vera bereits auf sie in ihrem einfachen aber sehr eleganten Kleid. Dieses war bis auf den unteren Rand, der in einem dunklen Blau gehalten war, welches nach oben hin bis zu den Knien immer heller wurde, strahlend weiß.

Helen hielt eine kurze Ansprache und es erklang feierliche Musik.
Das Lied verklang und wieder sprach Helen. Was diese alles sagte, bekam Vivian kaum mit.
Dann, nach einer ihr sehr lange vorkommenden Zeit, fragte Helen nach einer uralten Formel ob Vera Vivian zur Frau nehmen, sie lieben und ihr immer beistehen wollte.
Mit Tränen in den Augen schaute Vera Vivian an, nahm ihre Hände und sagte laut und deutlich »Ja, ich will.«
Mit der selben Formel fragte Helen nun Vivian ob sie Vera zur Frau nehmen, sie lieben und ihr immer beistehen wolle.
Vivian schluckte und spürte wie ihr Tränen der Freude in die Augen stiegen.
Während sie ihre Rechte Hand aus Veras Hand löste, drückte sie mit der Linken um so fester und gestikulierte »Ja, ich will.«

Daß Vivian hier nicht die Geste für »ich« verwendete sondern die für »ich selbst«, fiel nur Vera und Frida auf. Alle Anderen achteten nur auf das »ja«.
Die beiden tauschten die Ringe und durften sich dann küssen, was bei vielen der Anwesenden Tränen hervorrief.

Nachdem Helen noch einige Worte gesagt hatte, schritten Vera und Vivian, nun als Ehepaar zwischen den Stuhlreihen entlang zum Ausgang des Saales.
Vor der Tür wartete bereits die Kusche mit den vier schwarzen Pferden.
Doch bevor sie mit dieser zum Zentrum fuhren, machte der Fotograf noch einige Bilder von dem frisch verheirateten Paar vor dem Schloss.

Im Zentrum angekommen trafen auch nach und nach die Gäste ein, die alle den Beide gratulieren wollten. Die Brautjungfern nahmen den Beiden die Geschenke ab, die ihnen die Gäste überreichten, beschrifteten sie mit dem Namen des Schenkenden und stellten sie auf einen großen Tisch in der Nähe des Einganges, der balde recht voll war, obwohl die Beiden darum gebeten hatten, keine großen Geschenke zu machen.

Als dann endlich alle den Beiden gratuliert hatten, nahmen die Gäste Platz. Vivian und Vera warteten, bis alle ihre Plätze gefunden hatten, dann wurde auf einem großen Servierwagen die Torte herein gefahren, die die Beiden gemeinsam anschnitten und sich gegenseitig mit den ersten beiden Stücken fütterten.
Die Torte wurde dann von mehreren Kellnerinnen an die Gäste verteilt, dann endlich konnten sich die frisch verheirateten auch auf ihre Plätze begeben und das Essen wurde serviert.

Während des Essens hielten sowohl Vivians Vater als auch Veras Mutter eine kurze Rede in der sie den Beiden gratulierten und ihnen alles Gute wünschten.
Nach dem Essen eröffneten Vivian und Vera die Feier mit dem obligatorischen Brautwalzer.

Während der Feier wurde viel getanzt, es wurden Spiele gespielt und viel gelacht.

Am späten Abend winkten Rebecca und Scarlett die beiden Bräute zu sich auf die Bühne und die Band, die den ganzen Abend schon gespielt hatte, spielte einen Tusch.
»Ich möchte jetzt mal alle unverheirateten Damen bitten, sich hier her zu stellen«, sagte Rebecca laut, so saß alle es hören konnten. Es kam eine gewisse Unruhe auf und viele der anwesenden Frauen kamen auf die nun leere Tanzfläche. Allen voran die acht Brautjungfern.
»Wir haben heute nicht nur eine sondern gleich zwei wunderschöne aber mittlerweile sicher auch ziemlich erschöpfte Bräute. Deshalb werden jetzt nicht nur einer sondern gleich zwei Brautsträuße geworfen«, sagte Rebecca, der mittlerweile jemand ein Mikrofon in die Hand gedrückt hatte.
Die um die Tanzfläche stehenden klatschten, während die Frauen die auf der Tanzfläche standen in lauten Jubel ausbrachen und die Hände hoben.
»Dann wollen wir mal sehen, wessen Hochzeit wir als nächstes feiern werden«, sagte Rebecca und nickte Vivian zu.
Doch diese deutete auf Rebecca und gestikulierte: »Du musst dich aber auch mit dazu stellen. Du bist auch nicht verheiratet.«
Lachend gab Rebecca das Mikrofon an Scarlett und stellte sich zu den Anderen.

»So, da nun hoffentlich alle unverheirateten Frauen bereit sind, kannst du jetzt los legen«, sagte Scarlett. Vivian stellte sich mit dem Rücken zur Tanzfläche und Scarlett begann von drei Rückwärts zu zählen. Als sie bei eins angekommen war, holte Vivian weit aus und warf den Strauß über ihre Schulter in die Menge.

»Tja, mich bekommst du wohl so schnell nicht unter den Pantoffel«, rief Rebecca Vivian lachend zu, als jemand den Strauß gefangen hatte und sich der Jubel wieder gelegt hatte.
Vivian schaute sie an und lachte. »Bei dir glaube ich ja eher, daß du den Pantoffel anhaben wirst«, gestikulierte Vivian. Sie deutete in die Menge und einige der Anwesenden begannen ebenfalls zu lachen als Mara, den Strauß in der Hand haltend vortrat und damit winkte.

Lachend kam Rebecca mit Mara an der Hand wieder auf die Bühne und nun war Vera an der Reihe, ihren Strauß in die Menge zu werfen.
Wieder zählte Scarlett von drei Rückwärts. Vera warf den Strauß weiter als Vivian und die Frauen auf der Tanzfläche sprangen mit erhobenen Armen in die Luft um diesen zu fangen.
Die Frau die den Strauß gefangen hatte, jubelte und winkte freudig damit herum.

Dann verließen alle wieder alle die Bühne und die Band spielte wieder zum Tanz auf.
Rebecca fasste Mara an der Hand und zog sie auf die Tanzfläche.

Kurz vor Mitternacht bauten die Kellnerinnen auf einem Tisch noch ein Suppenbuffet auf. Es gab mehrere große Töpfe mit verschiedenen Suppen und dazu verschiedene Sorten Brot.

Irgend wann verabschiedeten sich Vera und Vivian von ihren Gästen und verließen müde aber mit glücklichem Lächeln im Gesicht die Feier.
Die anderen Gäste feierten noch eine ganze Weile weiter und erst einige Stunden später verließen die Trauzeuginnen und die Brautjungfern als Letzte müde den Saal.

226. RE: Neue Horizonte - 2

geschrieben von lycrabaer am 11.03.18 17:44

Haĺlo HeMaDo,

Vielen Dank für die beiden Fortsetzung an diesem Wochenende.

Bin schon gespannt, wie es weiter geht. Das nächste Wochenende kommt zum Glück auch schon bsld😉😉
227. RE: Neue Horizonte - 2

geschrieben von *Gozar* am 11.03.18 21:17

Hi HeMaDo

Meine Fingernägel und ich danken dir für diese tolle Hochzeit.
Ich komme immer mehr zu dem Entschluss, das auch Du ein kleiner Romantiker bist, kann das sein?
Das mit Vivians Schminke, kann nur aus der Feder eines Romantikers stammen.

Na da bin ich ja nun mal gespannt, wie Rebecca den Heiratsantrag vorbringt.
Da stehen Dir als Romantiker, ja jetzt alle Register zur Verfügung.
Und wieder warte ich auf die Fortsetzung und auf Maras und Rebeccas Hochzeit
Aber ich denke, diesmal sind meine Fingernägel in Sicherheit
Danke für die spontane Fortsetzung und
vlG
Gozar
228. RE: Neue Horizonte - 2

geschrieben von HeMaDo am 11.03.18 21:41

Zitat

Bin schon gespannt, wie es weiter geht. Das nächste Wochenende kommt zum Glück auch schon bsld

Ganz ehrlich? Ich bin es auch im Moment. Denn irgend wie fehlt mir noch so die zündende Idee wie es nun weiter gehen soll.
Aber eine Woche ist ja eine verdammt lange Zeit.


@Gozar,
laut meiner wie immer hochgradig genauen und bisher immer eingehaltenen *HUST* Planung, hat diese Geschichte nur noch zwei Teil in die ich noch ein ganzes Jahr packen muss.

(Habe ich schon mal erwähnt, daß das erste Jahr ungefähr in 25 Teile passen sollte)

Aber ich bezweifele ernsthaft, daß Rebecca es in dieser Geschichte noch schafft, Mara einen Antrag zu machen.
Eine Fortsetzung ist aber schon geplant. Und wer weiß, vielleicht schaffen die Beiden es in dieser dann ja zu heiraten. Und wer weiß, ob dann die Hochzeitskutsche von Pferden gezogen wird oder... *räusper* ähm, lassen wir solche Spekulationen lieber mal sein.


Zitat

das auch Du ein kleiner Romantiker bist, kann das sein?

Das ist gut möglich. Aber solange hier die Gefahr besteht, daß ich doch noch bestimmte Filme ansehen muss, werde ich das vehement abstreiten.

Und die Sache mit der Schminke... Nun ja, damit sah sie wirklich nicht mehr wie sie selbst aus.
Natürlich sieht einfach immer noch am Besten aus, mit allen Ecken und kanten die ein Mensch eben so hat.



Zitat

Aber ich denke, diesmal sind meine Fingernägel in Sicherheit

Falls es doch mal wieder akut werden sollte: Mittel gegen Nägel kauen

HeMaDo
229. RE: Neue Horizonte - 2

geschrieben von *Gozar* am 13.03.18 22:52

Keine Sorge HeMaDo

Titanic möge Dir erspart bleiben!!! Ich glaube das zu Deiner Romantik wohl auch noch eine gehörige Portion Leidenschaft hinzu kommt. Und wo würden wir "Extremerotiker" bleiben wenn wir nicht auch sehr sehr leidenschaftlich wären!?!

Aber jetzt erkläre mir doch bitte noch mal wer denn da die Kutsche ziehen soll *hüstel* gibt es denn da noch wen außer Pferden
*räusper*
Wieso kommt mir jetzt wieder die Quadriga ins Gedächtnis?



Oh Mann HeMaDo schreib schnell weiter! Durch mein Kopfkino fährt gerade eine Schneeweiße Kutsche. Gezogen von sechs, in weiße uniforme Latexcatsuits gekleidete und mit weißen Ledergeschirren angespannte, ponygirls.
Auf dem Kutschbock sitzt im schwarzen Smoking und in weißen Latexleggigns und weißen overknees die Stallmeisterin. Und in der Kutsche sitzen Mara und Rebecca. Rebecca im weißen Brautkleid und Mara in einem weißen Lycrastretchanzug, ponyboots und schneeweißem Zaumzeug und hochglanzpolierter Trense.



Sorry ich verfalle schon wieder in Wunschgedanken.
Nun genug geträumt

Lass es mit Mara und Rebecca weiter gehen egal ob in dieser Geschichte oder einer anschließenden aber diese Storry ist zu schön um zu Enden!!!

Mit Dank und Gruß

Gozar
230. RE: Neue Horizonte - 2

geschrieben von HeMaDo am 13.03.18 23:08

Zitat

Oh Mann HeMaDo schreib schnell weiter! Durch mein Kopfkino fährt gerade eine Schneeweiße Kutsche. Gezogen von sechs, in weiße uniforme Latexcatsuits gekleidete und mit weißen Ledergeschirren angespannte, ponygirls. Auf dem Kutschbock sitzt im schwarzen Smoking und in weißen Latexleggigns und weißen overknees die Stallmeisterin. Und in der Kutsche sitzen Mara und Rebecca. Rebecca im weißen Brautkleid und Mara in einem weißen Lycrastretchanzug, ponyboots und schneeweißem Zaumzeug und hochglanzpolierter Trense.


Dir ist aber schon bewusst, daß Hochzeitskutschen traditionellerweise von Rappen gezogen werden und nicht von Schimmeln?

Und wieso nur sechs Ponys?



Zitat

Lass es mit Mara und Rebecca weiter gehen egal ob in dieser Geschichte oder einer anschließenden aber diese Storry ist zu schön um zu Enden!!!

Irgendwann werde ich auch für die Beiden einen Epilog schreiben müssen.

"Schau mal Mama, was ich gefunden habe. Ich bin ein Pferd", sagte Vicky und stolzierte mit einem Paar schwarzer Ponyboots durch das Wohnzimmer auf Mara und Rebecca zu.
Als Mara ihre zehnjährige Tochter mit ihren alten, den viel zu großen Stiefeln sah, musste sie laut lachen.
"Und ich bin ein Zirkuspferd", rief Uwe, Vickys 8jähriger Bruder unverständlich, der mit einem Kopfgeschirr mit riesigem Federbusch auf dem Kopf und Trense im Mund hinter seiner Schwester durch die Tür kam.
Rebecca schüttelte nur den Kopf. "Ihr sollt doch nicht alleine auf den Dachboden gehen. Jetzt bringt ihr die Sachen bitte wieder nach oben und dann gibt es Abendessen."

Mit einem Augenzwinkern schaute Rebecca zu Mara. "Wie wäre es, wenn die Beiden das Wochenende mal zu ihren Großeltern gehen?"
Ein Lächeln huschte Mara über das Gesicht als sie nickte und die Teller auf den Esstisch stellte.

231. RE: Neue Horizonte - 2

geschrieben von *Gozar* am 16.03.18 00:26

Hi HeMaDo

Das was Du da als "Epilog" deklariert hast hört sich fertig, schlüssig und abgeschlossen an. Doch kann bis da hin noch EINIGES erzählt werden. Sei es in Schottland oder auf Horizon!
So wie Du es ausschmückst und schreibst ist es als schaue man einen Film (im Kopfkino). Einen abwechselungsreichen und schönen Film und es währe doch schade wenn man an solch einer tollen Geschichte nicht mehr mit teilhaben könnte.

Also.....hurtig hurtig in die Tasten getrommelt und....

Ach Du weißt was ich meine


Gruß Gozar
232. RE: Neue Horizonte - 2

geschrieben von HeMaDo am 16.03.18 00:28

Ich trommele doch schon.

Den Epilog habe ich einfach mal aus dem Ärmel geschüttelt, weil mir die Idee so gut gefiel.
Also keine Sorge, diese Geschichte hier wird noch etwas weiter gehen. Meine Planung was deren Länge angeht lag ja nicht das erste Mal vollkommen daneben.


233. RE: Neue Horizonte - 2

geschrieben von HeMaDo am 17.03.18 19:23

49


»Wer hat das denn aufgenommen?« Lachend schaute Mara auf das Bild, welches Rebecca dabei zeigte, wie sie am Suppenbuffet stand und sich mit Isabella einen Kampf um den letzten Rest der Gemüsesuppe lieferte.
»Schuldig«, sagte Scarlett grinsend. »Das war kurz bevor die Letzten Gäste gegangen sind. Da hat kaum noch jemand Bilder gemacht.«
Der nächste Lacherfolg war ein Bild von Trish und Lucy wie sie, jede für sich versuchten, Veras Brautstrauß zu fangen und sich dabei gegenseitig behinderten.
»Also mit dem Gesicht das Trish da macht, muss das unbedingt in das Album«, sagte Rebecca lachend.
Scarlett markierte das Bild und sie schauten sich die nächsten Bilder an.

Veras und Vivians Hochzeit war vor fast zwei Wochen gewesen und die Beiden würden in einer Woche aus den Flitterwochen zurück kommen. Bis da hin wollten Rebecca und Scarlett das Hochzeitsalbum fertig haben. Irgendwann im Laufe des Abends hatten sie dann beschlossen, zwei Alben machen zu lassen. Eines mit den wirklich schönen und eines mit den eher lustigen Bildern.

»Das muss aber auch unbedingt rein.« Mara deutete auf eine Serie von Bildern die zeigte, wie Isabella hektisch im Zickzack durch die Menge der Gäste rannte und versuchte, alles zum Abschminken zu sammeln.
Scarlett nickte energisch. »Das hat ja auch zu komisch ausgesehen.«

»Oh, schau mal. Wie hungrige Raubtiere.« Scarlett tippte auf eine Aufnahme von Mara und Larissa, wie sie im selben Moment dabei waren sich eine Gabel voll Gemüse in die Münder zu stecken.

Es dauerte noch eine ganze Weile, bis sie alle Bilder angeschaut hatten und noch länger dauerte es, bis sie sich entschieden hatten, welche der Bilder in die Alben kommen sollten.
Erst spät am Abend hatten sie endlich eine Auswahl getroffen und Scarlett verabschiedete sich.
Rebecca und Mara gingen nach oben und zogen sich um.

Mara hatte die letzten drei Tage lang überlegt, wie sie es Herrin Rebecca beibringen sollte. Doch nun fand sie, hatte sie lange genug einen Weg gesucht und dennoch keinen gefunden. Also wollte sie es einfach auf dem direkten Weg probieren. Was sollte sie schon tun? Mehr als ablehnen würde sie ganz bestimmt nicht. Also nahm Mara die Packung aus ihrer Nachttischschublade, öffnete sie und nahm deren Inhalt in beide Hände. Es war ihr schon etwas peinlich, dieses Teil so zu präsentieren, doch sie kniete sich nackt vor das Bett, mit dem Gesicht in Richtung der Tür zum Ankleidezimmer und nahm das recht große Teil auf beide Hände.

Rebecca kam aus dem Bad und zog sich im Gehen das Nachthemd an. Als sie Mara erblickte und sah, was sie ihr so auffällig präsentierte, musste sie an sich halten um ein Grinsen zu unterdrücken. Bei solchen Dingen war Mara manchmal immer noch sehr schüchtern und sie ahnte, daß es sie zumindest etwas Überwindung kostete, sich ihr so zu präsentieren.
Sie lächelte und ging auf Mara zu. Jedes Wort wäre hier zu viel gewesen, obwohl sie schon gerne gewusst hätte, wo Mara diesen recht ansehnlichen, V-förmigen Doppelten Dildo her hatte.
Sie nahm ihr das Teil ab und ging zum Bett. Dort zog sie das Nachthemd, welches sie gerade erst angezogen hatte, wieder aus. Mit einer Geste verdunkelte sie das Licht und winkte Mara zu sich heran. Sie legte das Teil neben sich, zog Mara zu sich heran und begann sie zu streicheln. Mara tat es ihr gleich und so dauerte es nicht lange, bis sich ihre Lippen trafen und sie ließen sich aufs Bett fallen. Rebeccas Hand wanderte an Maras Körper herab und fand die Stelle, die sie suchte. Mit der anderen Hand nahm sie das Teil, drückte es Mara in die Hand und legte sich auf den Rücken, wobei sie die Beine etwas spreizte.

Obwohl Mara sowohl alleine als auch zusammen mit Rebecca schon des Öfteren mit Vibratoren und Dildos gespielt hatte, war sie etwas aufgeregt, als sie nun selbst mit gespreizten Beinen auf dem Bett lag und Rebecca sich über sie beugte.
Sie schloss die Augen und genoss die Berührungen ihrer Herrin am ganzen Körper. Sie spürte, wie diese immer näher kam und zuckte erregt zusammen als die Spitze des Dildos ihre feuchte Scheide berührte und langsam Einlass begehrte.

Nach einer ganzen Weile wuchs Maras Erregung ins Unermessliche und sie erbebte und zuckte unter Herrin Rebeccas Bemühungen. Immer wilder warf sie ihren Kopf hin und her und sank schließlich schnell atmend mit geschlossenen Augen zusammen.

Sie spürte noch, wie Herrin Rebecca sie in die Arme nahm und die Decke über sie zog, dann schlief sie erschöpft ein.

- - -

»Meine Fresse, es ist kurz vorm Aufstehen. Könnt ihr nicht mal leise sein?« fragte Lilly genervt. Wie fast jeden Morgen hielt sie sich an ihrer Tasse mit schwarzem Kaffee fest und versuchte, wach zu werden.
Mara fragte sich immer wieder, wie sie es wohl schaffte, aus der Stadt hier her zu kommen, ohne den Bus zu verpassen. Aber anscheinend schaffte es ihr Körper auch ohne Zuhilfenahme ihres Kopfes, den Weg zu finden.

»Schönen guten Morgen zusammen«, rief Gaby in den Raum, als sie diesen betrat, was zur Folge hatte, daß Lilly zusammen zuckte und einen Teil ihres Kaffees auf dem Tisch verteilte.
»Lilly, werd du auch mal wach. Ich hab was zu sagen.« Gaby wartete einige Sekunden, bis alle zu ihr sahen. »Die Chefin will am Samstag, also Übermorgen eine Präsentation hier veranstalten. Es gibt wohl wieder mal was neues und es kommen einige Kunden von weiter her«, sagte Gaby.
»Schon wieder? Die vor drei Wochen hat mir schon gereicht. Die Kunden haben uns danach noch die ganze Woche lang die Bude eingerannt«, beschwerte sich Anja.
»Ja, schon wieder. Aber dieses Mal geht es wohl um etwas recht spezielles. Keine Sorge, ihr müsst nicht wieder alle am Samstag hier auf der Matte stehen. Aber wir brauchen noch zwei Models die die Sachen präsentieren.«
Bei dem Wort Models horchten alle auf und sahen Gaby gespannt an.
»Eines der Models steht schon fest. Also brauchen wir noch eine freiwillige. Die müsste sich gleich noch mal vermessen lassen.« Gaby schaute sich kurz um, bekam aber keine Reaktion. Also warf sie den Köder aus, den sie sich zurecht gelegt hatte: »Da es sich um Maßanfertigungen handelt, kann Diejenige die Sachen dann behalten, die komplette Garnitur.«
»Muss es denn eine Freiwillige sein oder kann ich mich auch melden?«, wollte Markus wissen.
»Da du der einzige Mann hier bist und es von dieser Kollektion auch Varianten für Männer gibt, wirst du sowieso als Freiwilliger bestimmt«, sagte Gaby grinsend.
»So hatte ich mir das jetzt aber nicht vorgestellt«, maulte Markus und wandte sich schmollend von Gaby ab, was den Anderen ein lautes Lachen entlockte.
»Also, eine Freiwillige noch bitte.« Gaby schaute sich um und sah mehrere Hände die sich langsam hoben.
»Du nicht Mara. Anweisung der Chefin, tut mir leid.«
Mara fragte sich, warum gerade sie nicht dabei sein durfte, diese Sachen vorzustellen. Irgend einen Grund würde Frau Kroll sicher haben, aber gerecht fand sie es nicht.
Gaby zeigte nacheinander auf die noch erhobenen Arme und bewegte dabei die Lippen, als ob sie einen Abzählreim aufsagte. »Heidi, gratuliere. Dann geh bitte gleich mal rüber zum Vermessen«, sagte Gaby und verließ den Aufenthaltsraum.
»Weiß eigentlich jemand, um was es eigentlich geht?«, wollte Lilly wissen.
»Keine Ahnung. Aber du weißt doch, alles so lange wie möglich geheim halten, damit nicht noch vor der offiziellen Präsentation zufällig jemand etwas kopieren könnte«, meinte Markus, der sich wieder umgedreht hatte.

Heidi verließ nun zusammen mit Markus den Aufenthaltsraum und die Anderen gingen in die Läden, da es an der Zeit war, diese zu öffnen.

Nach einer guten Stunde kamen auch Markus und Heidi wieder.
»Ob ich auf Higheels laufen kann, wollten die wissen. Also was für eine blöde Frage. Sowas kann doch jeder«, sagte Markus entrüstet, stellte sich auf die Zehenspitzen und stolzierte wie eine Diva vor den Anderen umher.
»Muss ja was ganz besonderes sein«, meinte Heidi. »Die haben sogar unsere Münder vermessen. Innen. Und unsere Füße haben die auch gescannt. Ich frage mich langsam wirklich, was das sein soll, was wir da präsentieren sollen.«
»Also ich weiß nicht, ob ich das noch will. Aber anscheinend kann ich ja als einziger Mann hier nicht ablehnen. Sowas ist doch mal echt sexistisch.« Für diesen Satz erntete Markus großes Gelächter.
»Tja, du hast aber in deinem Arbeitsvertrag sogar dafür unterschrieben, bis zu vier mal im Jahr als Model herzuhalten«, sagte Gaby.
»Ja, schon, aber das hier?« Markus deutete auf seinen Schritt. »Die sollen wir bis morgen nach der Präsentation anbehalten, um uns daran zu gewöhnen. Das stand nicht in meinem Vertrag.«
»Ach komm schon Markus, das ist nur für zwei Tage. Das wirst du auch überleben«, entgegnete Gaby ruhig.
»Ach ja? Und wenn meine Frau daran gefallen findet? Dann bist du dafür verantwortlich, wenn sie mich dauernd in so ein Teil stecken will«, mokierte sich Markus.
Lilly schaute fragend erst zu Markus und dann zu Heidi, die eine sichtlich gerötete Gesichtsfarbe hatte.
»Die haben uns in Keuschheitsgürtel gesteckt«, sagte Markus trocken. »Und deine Herrin war auch dabei.« Er schaute vorwurfsvoll zu Mara, die große Mühe hatte, nicht laut los zu lachen.
Heidis Gesicht hatte nun noch mehr Farbe bekommen und Markus fragte Mara: »Was ist denn daran so lustig?«
»Stell dich doch nicht so an. Was ist denn so schlimm daran, sowas mal zwei Tage zu tragen? Ich trage sowas schon seit fast einem halben Jahr. Also beschwer dich nicht.« Mara grinste ihm frech ins Gesicht. Daß sie den Gürtel mittlerweile jederzeit ablegen konnte, wenn sie zu Hause war, dies aber gar nicht wollte, verriet sie ihm lieber nicht.
»Deine Herrin scheint ja Gefallen daran zu haben, Andere in sowas einzusperren. Mir gefällt es jedenfalls nicht.« Markus verschränkte die Arme vor der Brust und setzte einen Blick auf der wohl verärgert aussehen sollte. Doch dieser Blick trug nur noch mehr zur Erheiterung der Anderen bei.

»So, genug gejammert. Geht mal alle wieder an die Arbeit«, sagte Gaby und scheuchte alle zurück in ihre Läden.

- - -

Mara war gerade auf dem Weg von Miss Isabellas Haus zurück nach Hause. Statt zu laufen, wie sie es sonst tat, ging sie recht langsam und genoss die ersten wärmenden Sonnenstrahlen des Tages nach dem heute sehr anstrengenden Morgenlauf. Miss Isabella hatte es sich angewöhnt, samstags immer etwas länger zu laufen als unter der Woche und auch die Gymnastik und das Üben der Haltungen fiel an Samstagen immer etwas intensiver aus.
Nun hörte sie den Vögeln zu, die ihr Morgenkonzert gaben, als ihr zwei Gestalten entgegen kamen.
»Was macht ihr denn um diese Zeit hier?« Sie war recht erstaunt darüber, Heidi und Markus hier anzutreffen.
»Das könnt ich dich genau so fragen«, entgegnete Markus, der ein etwas missmutiges Gesicht machte.
»Ich komme gerade von meinem Morgenlauf. Außerdem wohne ich hier.« Mara wollte sich von Markus Laune nicht anstecken lassen.
»Die stehen dir aber gut«, sagte Heidi und deutete auf Maras Sportstiefel. »Läufst du immer mit denen?«
»Ja. Ich finde damit kann man gut laufen. Und außerdem bleibe ich so ein wenig in Übung.«
»In Übung? Mit solchen Stiefeln? Darin könnte ich nicht mal normal gehen«, sagte Heidi mit deutlicher Bewunderung.
»Können wir denn jetzt weiter? Wir sollen um sieben da sein und jetzt ist es schon halb sieben und wir wissen immer noch nicht, wo das ist«, sagte Markus.
»Wo wollt ihr denn hin?«, fragte Mara.
»Haus 52. Aber das Comm bringt uns immer nur hier an diese Kreuzung. Ein Haus ist hier aber nirgend wo. Und die großen Häuser haben alle Nummern im zwanziger Bereich«, erklärte Heidi ihr Problem.
»50er Nummern sind auch keine Wohnblocks sondern kleinere Häuser. Aber was wollt ihr denn da eigentlich?« Mara war etwas überrascht, daß die Beiden anscheinend zu ihr oder zu Herrin Rebecca wollten.
»Wir sollen uns die Sachen für die Präsentation abholen.«
Mara war ein wenig überrascht, da sie davon noch gar nichts wusste. »Dann kommt mit«, sagte sie schließlich und ging in normalem Tempo die letzten Meter voraus.

»Wow, was für eine Hütte. So möchte ich auch mal wohnen«, rief Heidi sichtlich beeindruckt aus.
Mara zuckte nur mit den Schultern, ging zur Haustür und öffnete diese.
»Du kannst doch nicht so einfach da rein gehen«, sagte Markus und wollte Mara zurück halten. Doch diese ging einfach hinein und winkte den Beiden, ihr zu folgen. Sie brachte sie in den kleinen Salon und bat sie, sich zusetzen.
»Habt ihr schon gefrühstückt oder wollt ihr noch einen Kaffee?«, fragte Mara.
»Du wohnst hier?«, fragte Heike beeindruckt.
»Ja. Das ist das Haus meiner Herrin«, erklärte Mara.

Nachdem sie die Beiden nochmals gefragt hatte, ob sie einen Kaffee wollten, ging sie in die Küche, wo Saphira bereits das Frühstück vorbereitete und bat diese, den Beiden Kaffee zu bringen und ging dann duschen.
Als sie zusammen mit Herrin Rebecca nach unten kam, waren Heidi und Markus bereits im Esszimmer, wo Saphira den Tisch für die Beiden bereits mit gedeckt hatte. Rebecca begrüßte die Beiden und sie setzten sich an den Tisch. Während des Frühstücks kam keine richtige Unterhaltung zustande und Mara fühlte sich ein wenig unwohl mit den Beiden und ihrer Herrin zusammen zu frühstücken. So in etwa wäre es wahrscheinlich auch, wenn plötzlich eine Lehrerin aus der Schule zu ihren Schülern nach hause kam um mit den Eltern zusammen zu essen.

Nach dem Frühstück, gingen dann alle zusammen ins Kaminzimmer, in dem bereits mehrere Paravents aufgebaut waren. Zudem standen drei große Transportkisten in der Mitte des Raumes und an einer Wand war ein großer Spiegel aufgebaut.

Rebecca schickte Heidi und Markus hinter zwei der Paravents wo sie sich schon mal ausziehen sollten.
»Worauf wartest du denn Mara?«, fragte Herrin Rebecca und schaute zu ihr herüber.
»Ich auch Herrin?«, fragte Mara erstaunt.
»Natürlich du auch. Du bist schließlich die Einzige, die schon Erfahrung damit hat«, sagte Herrin Rebecca geheimnisvoll.
»Ja Herrin«, sagte Mara und zog ihre Tunika aus, die sie über den großen Sessel legte, während die anderen Beiden noch hinter den Paravents standen.
Herrin Rebecca holte eine der Kisten aus der Ecke und öffnete diese. Sie holte etwas heraus, was Mara sehr bekannt vor kam.
Als sie sah, worum es sich handelte, lächelte Mara und zog mit Hilfe von Herrin Rebecca den rotbraunen Fellanzug an. Dieser war etwas anders geschnitten als der, den sie bereits besaß. Er war noch viel bequemer und fühlte sich auch wesentlich angenehmer auf der Haut an.
Herrin Rebecca winkte sie zu sich heran und begann, den Anzug zu richten, bis er gut saß. In dem Anzug gab es anscheinend an mehreren Stellen breite Gummizüge und Scham und Brüste waren komplett bedeckt. Das Gesicht war wie bei dem letzten Anzug auch bedeckt und als Mara in den Spiegel blickte, sah sie daß die Kinnpartie sowie der Teil der über ihrem Nasenrücken lag, etwas dunkler gefärbt waren. Nur ihre Augen, die Unterseite ihrer Nase und ihr Mund waren noch frei.
Ihre eigenen Ohren waren komplett bedeckt und kaum zu erkennen, statt dessen waren Ohren die wie die eines echten Ponys aussahen an der Haube befestigt.

Herrin Rebecca trat hinter sie und half ihr nun dabei, ihre Haare aus der Öffnung die sich hinten an der Haube befand hindurch zu ziehen und die Schnürung an dieser Stelle zu schließen. Immer weiter schloss sich beim Schnüren diese Öffnung, bis nur noch ein schmaler Spalt frei blieb durch die Maras langen, roten Haare heraus schauten wie eine Mähne. Dann schloss sie den Reißverschluss im Rücken des Anzuges und bedeckte diesen mit einem schmalen Streifen befellten Stoff, so daß er nicht mehr zu sehen war. Selbst als Mara mit der Hand darüber fuhr, spürte sie diesen kaum.
In der Höhe des unteren Endes des Steißbeines ragte ein langer Schweif aus dem Anzug heraus.

»Du siehst toll aus mein Schatz«, sagte Rebecca und strich Mara über die Wange. Diese Berührung fühlte sich durch das Fell zwar etwas gedämpft aber auch ziemlich seltsam an. Fast so als würden die einzelnen Haare des Felles die Berührungen direkt an die Haut weiter geben.

Heidi und Markus hatten sich mittlerweile auch ausgezogen und warteten hinter ihren Paravents.
Rebecca reichte Mara noch ein neues Paar Stiefel, welches farblich gut zu dem Fell passte.
Mara setzte sich und begann, sich die Stiefel anzuziehen und fest zu schnüren, während Rebecca zuerst Heidi, dann Markus ihre Fellanzüge reichte.
»Was ist das denn?«, fragte Heidi staunend als sie das Fell in den Händen hielt.
»Das sollt ihr heute vorführen. Hat Gaby euch das nicht erzählt?«, fragte Rebecca.
»Wenn ich das gewusst hätte, hätte ich mich doch nie freiwillig gemeldet.«
Rebecca lachte. »Jetzt ist es aber für einen Rückzieher zu spät. In zwei Stunden kommen mehr als hundert Leute um sich das anzusehen. Und die Anzüge passen nur euch. Also müsst ihr da jetzt wohl einfach durch.«
»Ich hab ja befürchtet, daß sowas kommt. Wenigstens wird mich so niemand erkennen«, sagte Markus hinter seinem Paravent.
»Ganz genau. Wenn die Hauben erst mal geschlossen sind, dann sieht niemand, wer unter dem Fell steckt. Aber denkt dran, zieht bitte auch eure Unterwäsche aus«, erinnerte Rebecca die Beiden noch.
Heidi seufzte laut. »Muss das denn sein?«
»Tut mir leid, aber das muss wirklich sein. Dafür habt ihr doch die Keuschheitsgürtel bekommen«, sagte Rebecca. »Die dürft ihr übrigens auch behalten«, fügte sie noch hinzu.

»Das muss doch nun wirklich nicht sein. Meiner Frau gefällt der viel zu gut«, beschwerte sich Markus, was ihm aber nur ein Lachen von den Anderen einbrachte.

Es dauerte noch einige Minuten, bis die Beiden hinter ihren Paravents heraus kamen. Rebecca half auch ihnen, alles zu richten und schloss ihnen dann ebenfalls die Reißverschlüsse. Da sowohl Markus als auch Heidi sehr kurze Haare hatten, waren an den Anzügen der Beiden bereits Mähnen angearbeitet.

»Markus, bist du das?«, fragte Heidi und pfiff anerkennend durch die Zähne. Durch das Fell hindurch konnte man seinen gut trainierten Körperbau sehr gut erkennen und auch sein Sixpack kam gut zur Geltung. Die Mähne der Schweif und die Ohren passten bei beiden hervorragend zu dem Fell. Mara stellte fest, daß Heidis Brüste gut zu erkennen waren, die Nippel sich aber nicht durch das Fell abzeichneten. Sie schaute in den Spiegel und stellte zu ihrer Erleichterung fest, daß dies bei ihr ebenso der Fall war.

Heidis Fell war schwarz-weiß gescheckt und ihre Mähne pechschwarz, während ihr Schweif von weiß nach schwarz über ging. An den Bünden von Ärmeln und Beinen hatte sie weite Fellbüschel, die sehr gut zum Rest ihres Äußeren passten.
Im Gesicht war ihr Fell weiß und wies nur einen schwarzen Fleck auf der Stirn auf.

Nachdem alles soweit gerichtet war, bekamen auch die Beiden ihre Stiefel. Markus zog diese an und lief sofort sehr sicher auf diesen, während Heidi leichte Probleme damit hatte, das Gleichgewicht zu halten. Doch da die Stiefel die Füße gut unterstützten hatte sie balde heraus, wie sie gehen musste, um nicht ins Straucheln zu geraten.

»So, dann noch die Handschuhe.« Rebecca holte diese aus den Kisten heraus und half allen Dreien, diese anzuziehen. Während Markus und Heidi einfache Lederhandschuhe in Form von Hufen bekamen, die lediglich die Bewegungsfreiheit der Finger einschränkten, legte Rebecca Mara ihren Monohandschuh an, den sie allerdings nicht all zu fest schnürte.
So konnte Mara es mehrere Stunden lang aushalten, wie sie aus Erfahrung wusste.

Nun bekamen alle Drei noch Kopfgeschirre angelegt und Mara bekam zudem noch ihr Geschirr.
»So, jetzt kommt die Trense.« Rebecca holte aus einer der Transportkisten eine kleine Schachtel heraus und öffnete diese.
»Die haben wir zusammen entwickelt und verbessert. Jetzt ist sie soweit, daß man sie verkaufen kann. Aber die ist auch eine Maßanfertigung.« Sie hob die Schiene so, daß alle sie sehen konnten. Der Teil, welcher sich im Mund befinden würde, wurde einfach auf die Zähne des Oberkiefers geschoben und würde dort durch das leicht elastische Material gut halten. Aus den Mundwinkeln schauten die Stäbe heraus an deren Enden sich eiserne Ringe befanden.
»Die hier ist für Heidi«, sagte Rebecca und hielt die Trense Heidi hin. Etwas zögerlich öffnete Heidi den Mund und Rebecca steckte ihr die Trense in den Mund. Ihre Mundwinkel wurden ein wenig nach hinten gezogen, jedoch konnte sie den Mund gut schließen.
»Damit kann man ganz normal essen und trinken. Auch Sprechen geht damit ganz gut. Sag doch bitte mal was Heidi.«
»Das fühlt sich ganz schön komisch an«, sagte Heidi. Sie musste sich etwas deutlicher artikulieren und sprach langsamer als gewöhnlich, doch konnte man sie gut verstehen.
Nun bekam auch Markus seine Trense und auch Mara öffnete bereitwillig den Mund, so daß Rebecca ihr die Trense auf die Zähne stecken konnte.

Nun nahm Rebecca zwei Karabiner mit denen sie Heidi und Markus die Handschuhe verband und ihre Hände so auf ihrem Rücken fesselte. Diese Karabiner, so erklärte Rebecca, waren zusammen mit den Zügeln entwickelt worden. Sie wurden durch Federkraft geschlossen gehalten, konnten sich aber durch entsprechend festen Zug sehr einfach gelöst werden.

Rebecca legte allen Dreien Führleinen an und band sie nun an drei Haken, die an dem Sims über dem Kamin befestigt waren an.
»So, bevor ihr jetzt anfangt zu schimpfen, hört mir bitte erst mal zu«, sagte Rebecca als die drei Ponys sie ansahen.
Mara trat einmal auf, während die anderen Beiden nur nickten.
Doch anstatt etwas zu sagen, holte Rebecca ein größeres Stück des selben Felles aus dem auch die Anzüge bestanden aus einer der Kisten. Sie zog ihren Ärmel hoch und wand sich das Stück Fell um den Arm, so daß es eng an lag.
Dann holte sie einen etwa einen halben Meter langen, eisernen Stab aus der Kiste. Dieser war etwa so dick wie ein kleiner Finger.. An einem Ende befand sich ein Handteller großes, rundes Stück Metall und am anderen Ende ein Griff.
»Ihr werdet nachher ein Brandzeichen bekommen«, erklärte Rebecca ruhig. Dann setzte sie das flache Stück Metall auf dem Stück Fell an ihrem Arm, worauf hin es leicht dampfte.
Markus schaute entsetzt zur Seite und Heidi stieß einen unartikulierten Laut aus, während sie auf Rebeccas Arm starrte. Nur Mara blieb relativ gelassen. Sie wusste, daß ihre Herrin ihr nichts wirklich schlimmes antun würde und sie fragte sich, wie das wohl funktionierte.

Als Rebecca das Eisen von dem Fell nahm, befand sich dort ein deutlich sichtbares Brandzeichen. In einem Kreis, so groß wie der Durchmesser der Scheibe befanden sich in geschwungenen Lettern die Buchstaben ’RW’.
»Das ist alles ganz harmlos«, erklärte Rebecca und nahm das Stück Fell von ihrem Arm. Sie zeigte diesen allen Dreien. Die Haut auf Rebeccas Arm wies nicht einen Kratzer und nicht die leiseste Rötung auf. »Das funktioniert mit Ultraschall und ultraviolettem Licht. In etwa so wie beim Zahnarzt, wenn er Kunststofffüllungen aushärtet. Dadurch wird eine Reaktion in den Haaren ausgelöst, die dadurch hart werden und brechen. Und das Gewebe schützt die Haut vor dem UV-Licht.
»Meine Fresse, Sie können einem aber einen ganz schönen Schrecken einjagen«, beschwerte sich Markus.

Während Rebecca noch einige Teile aus den Kisten holte und diese in eine kleinere Kiste packte, drifteten Maras Gedanken ab, wie so oft, wenn sie ein Ponykostüm trug.
Sie sah sich, wie Herrin Rebecca sie zu einer Schmiede führte. Doch anstatt ihr neue Eisen anzupassen, wurde sie an einem Pfahl angebunden.
Der Schmied, ein feister, grobschlächtiger Kerl mit dicker Lederschürze und Dreitagebart, zeigte Herrin Rebecca das Schmiedefeuer schürte dieses mit Hilfe eines Blasebalges an daß es hell aufloderte und Funken knisternd durch den Raum flogen.
Nun nahm der Schmied ein langes Eisen aus dem Feuer welches hell glühte. An der Spitze dieses Eisens befand sich ein großes Brandzeichen welches deutlich zu erkennen war.
Während Herrin Rebecca zu ihr kam und sie unbarmherzig fest hielt, nahm der Schmied dieses Eisen und kam damit auf sie zu. Er führte es zu ihrem Hintern und kam immer näher.
Unaufhaltsam näherte sich das glühende Eisen ihrer Haut. Sie spürte die Hitze die es ausstrahlte und wusste, daß dieses Eisen gleich ihre Haut berühren und diese verbrennen würde, so daß an dieser Stelle vernarbtes Gewebe zurück bleiben würde, welches sie für immer zeichnen würde. Jeder der es sehen würde, würde sofort wissen, daß sie Herrin Rebecca gehörte.
Nun war es soweit und der Schmied drückte das Eisen fest auf ihre linke Hinterbacke.

»Hallo. Mara, aufwachen«, rief Herrin Rebecca und riss sie aus ihren Gedanken.
Mara schaute sie verwirrt an. Noch zu intensiv war das Bild welches sie gerade vor sich gesehen hatte in ihrem Kopf verankert, zu tief war der Eindruck, den die Vorstellung, wie es wäre, so gezeichnet zu werden, hinterlassen hatte als daß sie sofort wieder hätte klar denken können.
Sie fühlte sich für einen Moment um diesen Eindruck wie es wäre, wenn das heiße Eisen sich tief in ihre Haut brannte betrogen, bis sie es endlich schaffte, wieder klar zu denken.

»Alles in Ordnung?«, wollte Herrin Rebecca wissen.
Mara nickte und trat einmal fest auf.

»Gut, dann können wir ja jetzt los.« Rebecca nahm die Führleinen der Drei von den Haken und zog sie aus dem Kaminzimmer heraus, über den Flur, durch die Halle ins Freie.
Während Markus anscheinend keine Probleme hatte, in den Stiefeln zu laufen, schien Heidi nur deshalb nicht bereits jetzt mehrmals umgeknickt zu sein, weil die Stiefel ihre Gelenke fest in ihre Haltung zwangen und nicht erlaubten, daß dies passierte.
Doch als sie draußen angelangt waren, schien sie den Dreh raus zu haben und ging ohne offensichtliche Probleme neben Markus und Mara her.

»Weißt du vielleicht, was das werden soll?«, fragte Heidi Mara, nachdem Rebecca in Richtung der Garage verschwunden war.
Mara, die sich schon wieder in ihre Rolle als Pony hinein versetzt hatte, trat nur zwei Mal auf.
»Hallo? Redest du auch mal mit mir?«, fragte Heidi.
Mara riss sich zusammen und antwortete: »Entschuldigung, Gewohnheitssache. Einmal auftreten heißt ja, zweimal heißt nein.«
»Wie, Gewohnheitssache? Machst du sowas öfter?«
»Ja. In letzter Zeit mindestens jedes zweite Wochenende.«
Heidi starrte Mara nur an, während Markus fragte »Und du siehst dabei immer so aus wie jetzt? Und ziehst du auch so einen Wagen?«
»Einen Sulky.«, antwortete Mara etwas ungehalten darüber, reden zu müssen und nicht wirklich in den ’Ponymodus’ finden zu können. Sie deutete mit einem Nicken zu Herrin Rebecca, die den Sulky aus der Garage geholt hatte und hinter sich her zog.

Diese stellte den Sulky vor den Dreien ab und zog Mara an der Führleine zwischen die Anzen, wo sie sie anspannte. Markus und Heidis Führleinen band sie an den Sulky. »So, ihr wartet jetzt hier. Ich muss nur noch etwas holen und bin gleich wieder zurück«, sagte sie und bedachte Mara mit einem strengen Blick.
Einen langen Augenblick lang dachte Mara daran, einfach los zu laufen, doch dann müsste sie die Beiden hinter sich her ziehen. Und ob diese das wohl mit sich machen lassen würden, wagte sie zu bezweifeln. Also blieb sie einfach stehen und ihre Gedanken drifteten langsam wieder in ihre eigene Welt ab.

-

Rebecca kam mit der Kiste in der sie die Teile für die Präsentation eingepackt hatte, aus dem Haus und schloss die Tür hinter sich.
»Verdammt noch mal, das darf doch nicht wahr sein«, schimpfte sie und stellte die Kiste auf die Treppe. Dann rannte sie so schnell sie konnte hinter dem Sulky her, der gerade mit Heidi und Markus im Schlepptau auf die Straße bog. Nicht einmal fünf Minuten konnte man sie alleine lassen, ohne daß sie sich selbstständig machte.
Zum Glück konnte Sunrise wohl nicht so schnell laufen, wie sie wollte, da die beiden Anderen sie wohl versuchten, zu bremsen. Als sie sie endlich erreicht hatte, fasste sie kurzerhand das Stahlseil der Notbremse und zog daran.
Mit einem lauten, metallischen Schlag, pressten sich die Bremsbacken auf die Scheiben und der Sulky blieb mit rutschenden Rädern einige Meter weiter stehen.

»Entschuldigung. Das war meine Schuld«, sagte Rebecca als sie sich zu Markus und Heidi wandte. »Ich hätte sie anbinden sollen.«
»Wieso denn Sie?«, fragte Heidi noch vollkommen außer Atem. »Sie haben ihr doch gesagt, sie soll stehen bleiben. Aber sie ist einfach los gelaufen, obwohl wir ihr gesagt haben, sie soll stehen bleiben.«
»Ja, irgend was passiert mit ihr, jedes Mal, wenn sie die Sachen anzieht. Und wenn sie einmal läuft, lässt sie sich auch nur noch durch die Zügel bremsen. Sie schaltet dann vollkommen ab«, erklärte Rebecca, während sie die Bremse wieder löste.
»Bleibt ihr bitte hier stehen, bis wir wieder kommen? Ich muss noch was holen.«
»Klar doch, wir laufen schon nicht weg«, sagte Markus und betonte das ’wir’ besonders deutlich.
Rebecca setzte sich auf den Sulky und löste die Führleinen der beiden. Dann nahm sie Sunrise’ Führleine wie einen Zügel und schnalzte mit dieser locker. Geschickt wendete sie den Sulky und fuhr zurück zum Haus, wo sie Sunrise an der Stange an band, die zu diesem Zweck neben der Einfahrt stand. Sie holte die Zügel und die Kiste von der Treppe. Die Kiste verstaute sie unter dem Sitz und legte Sunrise die Zügel an. Dann erst löste sie die Führleine.
Sie wusste, daß sie mit Mara in den nächsten Stunden nicht mehr zu rechnen brauchte. Aber allmählich begann sie, sich Sorgen darüber zu machen, ob das, was mit Mara jedes Mal passierte, wenn sie das Kostüm trug, noch normal war. Vielleicht sollte sie mal mit einem Psychologen darüber sprechen. Sie nahm sich vor, das im Laufe der nächsten Woche zu tun, bevor sie Mara noch einmal als Pony laufen ließ.

Sie setzte sich auf den Sulky und schaute auf ihr Comm. Bis zu der Präsentation war noch eine gute Stunde Zeit.
Sie ließ Sunrise in einem gemächlichen Trab laufen bis sie bei Markus und Heidi angekommen waren.
»Sagt mal, macht es euch was aus, mit der Bahn zu fahren? Wir treffen uns dann am Eingang zur Fabrik.«
»Wenn Sie uns die Hände wieder los machen, gerne«, sagte Markus.
Rebecca stieg vom Sulky und hielt dabei die Zügel fest in der Hand, während sie den Beiden die Handschuhe wieder aus zog.
Sofort machten die Beiden sich auf den Weg zur nächsten Haltestelle.
Rebecca setzte sich wieder auf den Sulky und schnalzte mit den Zügeln.
Anstatt auf direktem Weg zum Eingang der Fabrik zu fahren, ließ sie Sunrise einfach laufen und lenkte sie in schnellem Galopp in Richtung Zentrum, an diesem vorbei bis zum See, bog dort links auf die Hauptstraße ab und fuhr bis zum Werkseingang. Doch da die Beiden noch nicht dort waren, ließ sie Sunrise weiter laufen bis zum Flugplatz, wendete dort und fuhr wieder zurück.
Langsam schien Sunrise die Puste auszugehen, denn sie wurde etwas langsamer. Doch Rebecca trieb sie mit den Zügeln weiter an um das Tempo zu halten. Sie wusste, daß Sunrise es ohne Probleme schaffen würde, noch länger mit diesem Tempo zu laufen. Erst vor Kurzem hatte sie ihr mal wieder auf dem Laufband zugesehen. Dort war sie ohne Probleme eine gute Stunde lang mit hohem Tempo eine fast 25 Prozentige Steigung gelaufen, ohne daß ihr Puls in bedenkliche Regionen kam. Sie fragte sich ernsthaft, woher sie diese Energie nahm.

Nun lenkte sie Sunrise wieder in Richtung Werkseingang, wo die Beiden auf einer Bank saßen und warteten. Sie ließ Sunrise halten und winkte die Beiden zu sich. »Ich nehme nicht an, daß euch Jemand gesagt hat, was ihr tun sollt«, sagte Rebecca, während sie den Beiden die Handschuhe wieder anzog und sie mit dem Karabiner verband. Sie nahm die Führleinen der Beiden, stieg auf den Sulky und ließ Sunrise langsam weiter gehen.
»Nein, man hat uns gar nichts gesagt. Ist aber nichts neues. Sowas passiert uns bei fast jeder Präsentation.« Heidi lachte bei Markus Worten.

Auf dem Weg zum Laden erklärte Rebecca den Beiden, was sie zu tun hatten. Viel war es eigentlich nicht. Denn das Meiste würde am Anfang der Präsentation passieren aber da mussten die Beiden eigentlich nur hinter ihr her laufen und auf die Bühne kommen, während Rebecca, die die Anzüge entwickelt hatte, den Gästen und Kunden etwas darüber erzählte. Danach mussten die Beiden eigentlich nur vor der Bühne herum gehen und den Gästen die Anzüge zeigen.
Die Fragen der Gäste würden Rebecca und eine ihrer Kolleginnen beantworten.

Etwas Kopfzerbrechen bereitete ihr allerdings Sunrise. Diese würde sie heute nicht aus den Augen lassen dürfen, damit sie nicht noch einmal versuchen würde, zu laufen. Denn sie wieder einzufangen würde schwer werden. Beim letzten Mal hatten sie es mit Autos probiert, doch jedes Mal, wenn sie ihr zu nahe kamen, war sie in den Wald gelaufen oder in unwegsames Gelände. Und sie zu Fuß zu verfolgen, war recht schwer, da sie viel zu ausdauernd laufen konnte.
Charlotte hatte dann einen Bekannten angerufen, der mit zwei echten Pferden gekommen war. Zu zweit war es ihr und ihrem Bekannten dann endlich gelungen, Sunrise in der Nähe des Flusses einzufangen, als sie am Ufer eines kleineren Baches hockend etwas trank.

Auf die Frage hin, was das denn sollte, konnte Mara später selbst keine richtige Antwort geben. Sie sagte nur, daß sie einfach laufen wollte und das dann auch getan hatte.

Heute musste sie höllisch aufpassen, daß sie immer irgendwo angebunden war. Insgeheim fragte sie sich, ob es eine gute Idee gewesen war, sie heute den Fellanzug zeigen zu lassen.
Dabei fragte sie sich allerdings, wie lange sie es als Sunrise wirklich durchhalten würde, wenn sie sie einfach machen ließ.
Doch im Moment musste sie diese Präsentation erst einmal hinter sich bringen.

Die Präsentation lief dann doch besser als erwartet. Als sie hinter der Bühne die vor dem Laden aufgestellt war, ankamen, empfing Emylia sie bereits und erklärte noch einmal, was jeder zu tun hatte.

Emylia, trug heute sogar Kleidung, die man im geschäftlichen Umfeld als normal bezeichnen könnte, wenn man von den schweren Stiefeln absah, die sie zu dem eleganten Bussinesskostüm trug.
Sie trat auf die Bühne und begrüßte die Gäste, die teilweise eine recht lange Anreise hinter sich hatten. Sie bedankte sich dafür, daß alle erschienen waren und verließ dann die Bühne.
Es erklang Musik und mit bunten Scheinwerfern angestrahlt, betraten zuerst Heidi und Markus die Bühne. Die Zuschauer klatschten begeistert Beifall als die Beiden sich zum Takt der Musik bewegend zu ihren Plätzen schritten.
Als dieser Beifall verklungen war, lenkte Rebecca Sunrise auf die Bühne. Diese war groß genug um auf ihr wenden zu können, so lenkte sie den Sulky in den hinteren Bereich der Bühne, nahm Sunrise die Zügel ab und legte ihr die Führleine an. Dann spannte sie Sunrise aus und führte sie unter erneutem Beifall zum vorderen Rand der Bühne.

Sie erklärte ausführlich den Anzug und das Material aus dem dieser bestand. Dann sagte sie einige Worte zu den Trensen und erklärte die Veränderungen an den Zügeln, in die sehr unauffällig Gummizüge eingearbeitet waren, um die Zugkräfte auf die Trense zu begrenzen. Diese Gummizüge waren so in die Zügel eingearbeitet, daß sie die Optik des Leders kaum veränderten.

Rebecca sprach etwa eine halbe Stunde und erklärte dann, daß sie und die Ponys gleich von der Bühne kommen und für Fragen zur Verfügung stehen würden. Dann bat sie die Gäste, sich an dem reichhaltigen Buffet zu bedienen und bedankte sich für die Aufmerksamkeit.

Sie führte Sunrise von der Bühne herunter und ging dann mit ihr zu den Gästen. Auch Heidi und Markus folgten ihnen.

Die Gäste, die gerade nicht dabei waren, sich am Buffet zu bedienen, kamen auf sie zu und wollten alle das Fell anfassen um es befühlen zu können. Geduldig beantworteten Rebecca und ihre Kollegin, die sich an dem Stand, auf dem alles was die Ponys trugen noch einmal zu sehen war aufhielt, Fragen zu dem Fell, den Trensen und den Zügeln.

Nach gut drei Stunden, Rebecca hatte mittlerweile selbst etwas Hunger, hatten sich die Meisten der Gäste dem Buffet zugewandt und es kam kaum noch jemand, der irgend welche Fragen stellte. Also ging sie, Sunrise hinter sich her ziehend, zum Buffet. Mit einem Knoten befestigte sie Sunrise’ Führleine am Gürtel ihrer Hose. Sie nahm sich einen Teller und legte sich etwas von den Köstlichkeiten auf diesen, als auf einmal die herumstehenden anfingen zu lachen. Rebecca schaute sich verwundert um und sah Sunrise, wie sie sich über den Tisch beugte und ohne die Hände zu benutzen, die durch den Monohandschuh sowieso nutzlos waren, etwas aß.
»Hey Sunrise, so geht das nicht!«, rief Rebecca und zog sie vom Buffet weg. »Du bekommst schon was, keine Angst.«
Sunrise schaute sie nur treuherzig an, während sie noch das halbe Ei kaute, welches sie sich von dem Teller geholt hatte.

Rebecca fütterte Sunrise nun von ihrem eigenen Teller und holte noch einmal einen Nachschlag.
»Ihre Sunrise scheint ja voll in ihrer Rolle aufzugehen«, sagte jemand neben Rebecca, als sie Sunrise gerade etwas zu trinken gab. »Bei den anderen Beiden sieht man deutlich, daß sie noch nie als Pony gelaufen sind. Aber ihre Sunrise, ich bin beeindruckt muss ich sagen.«
Rebecca schaute zu der Frau. Diese war hochgewachsen, hatte schwarze, schulterlange Haare und trug zu Rebeccas erstaunen eine Brille. Keine dieser recht unauffälligen Brillen mit schmalem Rand sondern eine mit breitem, schwarzen Gestell und fast rechteckigen Gläsern.

»Entschuldigung, wir wurden uns noch nicht vorgestellt. Mein Name ist Ramona Porch. Meine Schwester und ich besitzen ein Gut in der Nähe von Bamberg.« Die Frau reichte Rebecca die Hand.
»Rebecca Winter«, stellte Rebecca sich vor.
»Es freut mich, Sie kennen zu lernen. Ich habe ein paar Fragen wegen der Trense. Wissen Sie, ich habe Zahnmedizin studiert. Deshalb würde ich gerne wissen, ob von diesen Trensen schon Langzeiterfahrungen vorliegen«, fragte Frau Porch.
Sunrise war ein wenig zur Seite getreten, als diese Frau zu ihnen gekommen war und hielt sich nun hinter Rebecca.
»Ich muss ganz ehrlich sagen, daß es noch keine Erfahrungen bei längeren Tragedauern gibt. Aber unsere Ärzte sagen, wenn man sie maximal acht Stunden am Tag trägt, wird es bei normaler Mundhygiene keine Probleme geben«, gab Rebecca wieder, was die Ärztinnen ihr gesagt hatten.
»Es geht mir eher um das dauerhafte Tragen solcher Trensen. Bei normalen Trensen gibt es dabei, wie sie wahrscheinlich ja selbst wissen, gewisse Probleme. Und diese würde ich unseren Ponys gerne ersparen.«
»Ich denke nicht, daß es überhaupt Trensen gibt, die dauerhaft getragen werden können. Aber wer hält jemanden auch schon länger als ein paar Tage als Pony?«, fragte Rebecca.
»Unsere Ponys leben dauerhaft als solche. Es gibt zwar gelegentlich ein paar Tage Freizeit aber ansonsten leben sie im Stall und verhalten sich auch so wie ein Pony. Aber es hat sich bisher noch keines beschwert.« Frau Porch reichte Rebecca eine Visitenkarte.
Nicht weil sie diese Frau jemals würde besuchen wollen oder weil sie wollte, daß diese Frau sie besuchen kommt, sondern aus reiner Höflichkeit gab Rebecca der Frau ebenfalls ihre Karte.
Die Frau verabschiedete sich und ging zu dem Stand um Rebeccas Kollegin einige Fragen zu stellen.

»Ich habe eine Frage zu dem Fell.« eine andere Frau war zu Rebecca gekommen und sprach sie nun an. »Darf ich mich vorstellen, Helga Porch.«
»Rebecca Winter. Ich habe gerade mit einer anderen Frau Porch gesprochen. Sind Sie miteinander verwandt?«
»Das war sicher meine Schwester. Wir führen zusammen ein Gut in der Nähe von Nürnberg.«
»Verstehe. Was kann ich denn für sie tun?«, fragte Rebecca. Auch diese Frau war ihr nicht all zu sympathisch. Und auch Sunrise hatte sich wieder hinter sie gestellt.
Die Frau stellte Rebecca einige Fragen, unter anderem, ob man auch mehrere dieser Anzüge mit unterschiedlich langen Haaren in der selben Ausführung bekommen konnte und ob die Ponys auch ohne weitere Kleidung bei größerer Kälte darin laufen konnten, was Rebecca beides bejahte.

Als auch diese Frau gegangen war, war es an der Zeit für eine weitere Vorführung. Also zog sie Sunrise mit sich auf die Bühne, wo bereits jemand eine echte Esse aufgebaut hatte. In dieser brannte zwar kein Feuer aber eine Nebelmaschine erzeugte sehr echt aussehenden Rauch und mehrere flackernde; rote und gelbe Lampen unter der Esse sorgten für den Eindruck eines echten Feuers.

Emylia selbst trat zu ihr auf die Bühne und sagte ihren vorbereiteten Text in dem es hauptsächlich um die Kennzeichnung der Ponys ging und darum daß echte Pferde ein Brandzeichen bekamen, was bei Ponys so natürlich nicht möglich war.
Sie nickte Rebecca zu. Diese fasste Sunrise am Kopfgeschirr und drehte sie so, daß sie mit der linken Seite zum Publikum stand.

Sie wurde von Herrin Rebecca auf die Bühne geführt auf der in einem Schmiedefeuer ein Brandeisen bereit lag. Bereits bei diesem Anblick spürte sie eine bisher ungekannte Erregung in sich aufsteigen.
Frau Kroll begann davon zu sprechen wie Pferde mit Hilfe von Brandzeichen markiert wurden. Sie schloss für einen Moment sie Augen und als Herrin Rebecca sie am Kopfgeschirr fasste, begann sie, schwer zu atmen und ihr Herz schlug vor Aufregung schneller.
Nun war es soweit. Gleich würde es passieren.

Frau Kroll war fertig mit ihrer Rede und fasste den Griff des Brandeisens, welcher aus dem Feuer ragte und kam damit auf sie zu.
Sie wollte diesen Moment für immer im Gedächtnis behalten und schaute auf das Eisen, welches sich ihrem Hintern scheinbar in Zeitlupe näherte. Sie spürte die Hitze die von diesem ausging und sehnte den Moment in dem das Eisen ihre Haut berührte herbei.
Als es endlich soweit war, stöhnte sie leise auf weil ein sehr heftiger und langer Höhepunkt sie überrannte.

Durch die Reihe der Gäste ging ein lautes Raunen, als Sunrise zuckend und leise stöhnend zusammen sank und zitternd auf dem Boden knien blieb.
Emylia sah Rebecca mit großen Augen an und starrte dann entsetzt auf das Eisen in ihrer Hand. Vorsichtig probierte sie, ob es wirklich nicht heiß war, doch im Gegenteil, das Eisen war nicht einmal warm und als sie auf den Schalter für das UV-Licht drückte, leuchtete dieses dunkelviolett auf.
»Ich… Ich… Ich verstehe das nicht. Was ist da passiert?«, fragte sie und kniete sich zu Rebecca neben Sunrise.
Auf deren linker Hinterbacke zeichnete sich deutlich das Brandzeichen im Fell ab. Emylia öffnete den Reißverschluss und nahm das Fell bei Seite. Die Haut von Maras Hintern wies nicht einmal die Spur einer Rötung auf.
»Rebecca?«, fragte sie verwundert.

Rebecca hatte Sunrise’ Kopf zu sich gezogen so daß dieser auf ihrer Schulter lag und streichelte sie sanft im Gesicht. »Geht es wieder?«, fragte sie.
Sunrise nickte und stand mit Rebeccas Hilfe langsam auf.
Rebecca winkte Emylia zu sich und flüsterte ihr etwas ins Ohr.

Darauf hin wandte Emylia sich wieder den Gästen zu. »Nun, da haben Sunrise’ Schauspielkünste selbst mich überrascht. Aber wie sie selbst gesehen haben, ist nicht nicht das Geringste passiert.«
Sie deutete zu Sunrise, die bei Rebecca stand als sei nichts passiert.

-

Am späten Nachmittag saß Rebecca zusammen mit Charlotte im Büro im Stall und trank Kaffee, während Sunrise draußen im Paddock zusammen mit einigen anderen Ponys herum lief.
Rebecca hatte Charlotte erzählt, was heute passiert war und sie gefragt, was sie nun tun sollte.
Charlotte schaute aus dem Fenster und beobachtete Sunrise. »Du könntest ihr wirklich ein Brandzeichen machen«, sagte sie trocken.
»Bist du wahnsinnig?«, war alles, was Rebecca darauf hin sagte.
»Das war ein Scherz. Vielleicht kein besonders guter, aber du solltest das etwas lockerer sehen.«
»Lockerer? Ich mache mir im Moment wirklich Sorgen um Mara. Sie läuft stundenlang auf dem Laufband und ist dabei überhaupt nicht anwesend. Und wirklich jedes Mal wenn sie ihre Ponysachen trägt, kann ich sie kaum zurück halten. Sie läuft so als ob jemand hinter ihr her wäre und nutzt jede nur erdenkliche Gelegenheit, weg zu laufen. Du erinnerst dich noch an letztens, als du sogar deinen Bekannten anrufen musstest und ihr sie mit Pferden eingefangen habt? Sowas passiert in letzter Zeit dauernd.«
»Was soll ich dazu sagen. Pass einfach besser auf, daß du sie nirgend wo stehen lässt, ohne sie anzubinden«, sagte Charlotte und trank einen großen Schluck Kaffee.

Die Beiden schauten eine Weile aus dem Fenster. »So scheint es ihr ja gut zu gehen. Und daß sie gekommen ist, als Emylia ihr dieses Pseudobrandzeichen gemacht hat, sie hat einfach eine viel zu gute Vorstellungsgabe. Wer weiß, was sie dabei gedacht hat«, sagte Charlotte. Einen Moment später fragte sie: »Hat sie denn irgend welche Probleme? Irgend was, worüber sie sich Gedanken macht? Irgend was, was ihr Sorgen machen könnte?«
Rebecca wandte den Blick zu Charlotte. »Du meinst, daß sie vor irgend welchen Problemen davon läuft. Das könnte sein. Sie hat vor ein paar Wochen diesen Brief vom Gericht bekommen weil ihr Fall neu verhandelt werden soll. Ich habe mehr als nur einmal mit ihr darüber gesprochen. Das beschäftigt sie wirklich sehr. Und anscheinend hat sie auch Angst davor, daß ich sie weg schicke, wenn sie keine Serva mehr ist.«
Charlotte legte den Kopf zur Seite. »Würdest du das denn tun?«
»Was? Natürlich nicht. Ich liebe sie. Ich würde sie nie weg schicken, egal ob sie Serva ist oder nicht«, sagte Rebecca energisch und lauter als sie es eigentlich wollte.
Nachdem Rebecca sich wieder gesetzt hatte und einen Schluck Kaffee trank, sagte Charlotte: »Dann frag sie, ob sie dich heiraten will.«
Rebecca schaffte es nicht mehr, den Kaffee herunter zu schlucken. Sie hustete und verteilte einen guten Teil davon auf dem Tisch.
Ohne eine Miene zu verziehen, drehte Charlotte sich auf ihrem Stuhl um und griff nach einem Stapel Papiertücher die auf dem Regal neben ihr lagen. Sie gab diese Rebecca, die darauf hin den Tisch damit ab putzte.
»Sie ist erst seit etwa einem halben Jahr hier. Das wäre doch wirklich etwas früh, findest du nicht auch?«
»Meine Großmutter sagt immer, ’Wenn’s passt, dann passt’s, Und wenn’s nicht passt, passt’s auch in fünf Jahren noch nicht.’ Sie und mein Opa haben ein Jahr nachdem sie sich kennen gelernt haben, geheiratet. Und sie feiern nächstes Jahr Diamanthochzeit. Muss also was dran sein«, sagte Charlotte und trank den letzten Schluck ihres Kaffees.

»Also das geht mir dann doch etwas schnell«, sagte Rebecca.
»Musst du wissen. War auch nur meine Meinung. Was du daraus machst, ist deine Sache. Aber davon mal abgesehen, würde ich einfach abwarten, bis die Verhandlung rum ist. Vielleicht ist es ja wirklich nur das.«
Rebecca nickte. »Mal sehen. Ist ja nur noch ein paar Monate. So lange passe ich auf, daß sie sich nicht übernimmt mit ihrer Lauferei und bin einfach für sie da, wenn etwas ist.«
»Klingt vernünftig«, sagte Charlotte.

Die Beiden standen auf und gingen nach draußen, wo Sunrise und die anderen Ponys noch immer im Paddock herum liefen und sich kurze Wettrennen von einem zum anderen Ende lieferten.
Als Rebecca an den Zaun kam, kam Sunrise sofort auf sie zu gelaufen und lehnte ihren Kopf an Rebeccas Schulter.
234. RE: Neue Horizonte - 2

geschrieben von *Gozar* am 17.03.18 21:33





*** !!! Wunderschön !!! ***




235. RE: Neue Horizonte - 2

geschrieben von Wölchen am 19.03.18 20:45

So HeMaDo.

Ich hab die Geschicht e heute in einen ruck durchgelesen.

WAU!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!

Ich bin echt beindruckt.Und die Pony Geschichte hat mich irgendwie an meine erinnert.Ich muß sagen die Geschichte ist echt klaase geschrieben und zum Glück konnte ich die Cliffhanger immer überspringen.Freu mich schon wie es weiter geht und alles gute beim schreiben.

mfg Wölchen
236. RE: Neue Horizonte - 2

geschrieben von HeMaDo am 19.03.18 21:08

Hallo Wölchen,

ich muss gestehen, daß ich mich von deiner Geschichte etwas habe inspirieren lassen.
Aber wie Rebecca schon gesagt hat, ist mit dem Pony spielen erst einmal Schluss. Da wird später vielleicht wieder was kommen.

Ab jetzt geht es in einer etwas anderen Richtung weiter *Hust*maghierjemandhentai?*Hust*

Jetzt werden erst mal lose Fäden geknüpft und es geht so langsam auf das Ende zu.


Andere hatten nicht das Glück, alles auf einmal lesen zu können.
Aber ich denke bereits über eine etwas erweiterte E-Book Version nach.


Zitat

Freu mich schon wie es weiter geht und alles gute beim schreiben.

Danke

HeMaDo
237. RE: Neue Horizonte - 2

geschrieben von Wölchen am 19.03.18 21:29

Dann hoffe ich das du beim schreiben genauso viel Spaß hattest wie ich als ich meine Ponygeschichten geschrieben habe.Das hatte mir immer recht viel Spaß gemacht.

mfg Wölchen
238. RE: Neue Horizonte - 2

geschrieben von Wölchen am 20.03.18 07:16

So nach dem ich die Nacht hab drüber schlafen können.Hätte ich noch ein paar Fragen und anmerckungen.

Zu erst mal ich hoffe es wird noch mal erwähnt ob alle Opfer der Sklavenhändler aufgespürt und befreit werden können.Das dabei die Täter alle gefaßt werden können.Besonders dieser Russe und seine Gefährtin.
Vielleicht findet Maras Vater dann ja die Wahrheit über Melissa raus.Als sie sein Leben retted weil die Gangster sich an ihm rächen wollen,weil er die Aufklährung weiter vorran treibt.

Alice.Ich hoffe sie war auch ein Opfer von diesen Richtern,und wird bei ihrer Nachverhandlung besser behandelt.Ob sie dann bei Andrea bleibt.Mal schaun was da wird.Vor allen wäre es doch mal interessant wenn sie alle mal wieder ihre alten Mistress zu besuch würden,um zu schaun wie es ihr ergeht.Sie müßte dann auch gezwungen sein sie alle zu bedienen.

Mal schaun wie es mit der Ausbildung von Kira und Kati weiter geht und wie sich ihre Beziehung zu Nadine entwickelt.Vielleicht sehen wir da ja das näste Liebespaar.

Außerdem frag ich mich was noch mit Helen passiert,besonders da woll Mara irgendeine Art von Verbindung zu ihr hat.

Ich würde mich freun wenn mann ab und zu noch etwas über die Hilfsorganisation Sara erfährt.Wie sie sich entwickelt und den Opfern hilft.Das dürfte besonders viel Arbeit geben,wenn die ganzen Opfer der Sklavenhändler aufgespürt werden.

Wie es mit Mara und Rebeeca im allgemeinen weiter geht,wird sicher auch interessant und ich freue mich darauf.
Es gibt soviele tolle Möglichkeiten,die du geschaffen hast.Da wäre ich echt enttäuchst wenn nur eine offen bleibt.Vor allen können wir dann deine Geschichte weiterhin genießen.

mfg Wölchen
239. RE: Neue Horizonte - 2

geschrieben von HeMaDo am 20.03.18 12:02

Hallo Wölchen, einige Fragen kann ich sofort beantworten, ohne vorzugreifen.

Zitat

Alice.Ich hoffe sie war auch ein Opfer von diesen Richtern,und wird bei ihrer Nachverhandlung besser behandelt.Ob sie dann bei Andrea bleibt.Mal schaun was da wird.Vor allen wäre es doch mal interessant wenn sie alle mal wieder ihre alten Mistress zu besuch würden,um zu schaun wie es ihr ergeht.Sie müßte dann auch gezwungen sein sie alle zu bedienen.

Alice war nicht Opfer dieser Richter. Sie hat 5 Jahre wegen Diebstahls bekommen und muss davon noch gut 3 1/2 Jahre Serva bleiben.
Zudem hat sie den Ladendiebstahl gar nicht begangen, wegen dem sie verhaftet wurde. Ihre Mutter, die sie in Schottland ja getroffen hat, wird da ganz sicher einen guten Anwalt suchen, der dieses Verfahren noch einmal aufrollen wird.
Ob das allerdings in der momentanen Überlastsituation der Gerichte schnell genug passieren wird, kann ich nicht sagen.

Sie noch mal in London auftauchen zu lassen, halte ich für keine all zu gute Idee. Ich denke, selbst in ihrer momentanen Situation würde Roxanne, die die Schuld für ihre Situation ganz sicher auf Alice schiebt, ihr ganz sicher sehr schaden können.




Zitat

Mal schaun wie es mit der Ausbildung von Kira und Kati weiter geht und wie sich ihre Beziehung zu Nadine entwickelt.Vielleicht sehen wir da ja das näste Liebespaar.

Spätestens wenn die Beiden nach einem Jahr Schule ihren Probemonat absolvieren, werden wir wieder was von den Beiden hören/lesen. Aber bis da hin sind es aktuell noch acht Monate.

Was Nadine so alles ausheckt, wird sich noch zeigen.




Zitat

Außerdem frag ich mich was noch mit Helen passiert,besonders da woll Mara irgendeine Art von Verbindung zu ihr hat.

Helen wird immer ein wenig geheimnisvoll sein. Das soll auch so bleiben.
Vielleicht gibt das ja eine andere Geschichte. Aber im Moment arbeite ich bereits an einem anderen Ableger der Geschichte, der konzeptionell schon recht weit fortgeschritten ist. Daher wird Helens Geschichte noch etwas im Dunkel bleiben. Aber falls noch nicht geschehen, empfehle ich dir hierzu "Ihr Weg" zu lesen.


Zitat

Ich würde mich freun wenn mann ab und zu noch etwas über die Hilfsorganisation Sara erfährt.Wie sie sich entwickelt und den Opfern hilft.Das dürfte besonders viel Arbeit geben,wenn die ganzen Opfer der Sklavenhändler aufgespürt werden.

Was in dieser Richtung passiert, wird gelegentlich erwähnt werden. Aber das ist kein eigener Faden sondern eher was um die Geschichte auszuschmücken.




Zitat

Es gibt soviele tolle Möglichkeiten,die du geschaffen hast.Da wäre ich echt enttäuchst wenn nur eine offen bleibt.Vor allen können wir dann deine Geschichte weiterhin genießen.

Offen lassen wollte ich keinen losen Faden. Ich bin ja bereits dabei, alle Fäden aufzurollen. Daher wird diese Geschichte nun langsam aber sicher auf das Ende hin zu gehen, auch wenn das noch einige Teile mehr brauchen wird, als ich mal geplant hatte.


Trotzdem noch viel Spaß beim Lesen.

HeMaDo
240. RE: Neue Horizonte - 2

geschrieben von HeMaDo am 24.03.18 00:07

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Am nächsten Morgen saßen Rebecca und Mara auf der Dachterrasse und frühstückten gemütlich . Es war für Beide ungewohnt, so spät zu frühstücken, doch sie hatten gestern Abend, nachdem sie nach Hause gekommen waren, noch sehr lange miteinander geredet.
Dabei war heraus gekommen, daß Charlottes Vermutung richtig gewesen war. Mara machte sich große Sorgen wegen der Verhandlung und darüber, was dabei heraus kommen würde. Zwar versuchte Rebecca Mara zu beruhigen, doch die letzten Zweifel konnte sie ihr nicht nehmen.
Also hatten sie beschlossen, Sunrise erste einmal für eine Weile nicht wieder heraus zu lassen und abzuwarten, was die Verhandlung bringen würde.

»Was hast du heute vor?«, fragte Rebecca nachdem sie gegessen hatten.
»Ich weiß noch nicht. Ich habe noch ein Buch das ich fertig lesen wollte.«
»Klingt nach einer guten Idee für so einen Tag«, meinte Rebecca. »Dann hol du dein Buch und komm in den Salon. Da können wir uns ein Bisschen auf die Couch kuscheln. Du kannst lesen und ich schaue mir einen Film an.«
»Gerne«, sagte Mara. Sie stand auf, ging zu Rebecca und gab ihr einen Kuss. Dann ging sie ins Schlafzimmer, wo sie sich eine bequeme Tunika anzog, nahm ihr Buch und kam zurück in den Salon. Rebecca kam kurze Zeit später zu ihr, legte sich zu ihr aufs Sofa und legte ihre Füße über Maras Oberschenkel. Mara rutschte etwas in ihre Richtung so daß Rebecca ihre Beine kurz etwas anheben musste und diese schaltete dann den großen Fernseher ein.

Kurz darauf machte sich allerdings ihr Comm bemerkbar. Mara schaute kurz auf, als sie das Gespräch annahm, las dann aber weiter.

»Hallo«, sagte Rebecca.
Wer da mit Rebecca sprach und was die Person sagte, verstand Mara nicht.
»Ja, ich erinnere mich.«

»Ja, es geht ihr gut, wieso fragen Sie?«

»Sie wollen bitte was?«
Mara schaute kurz auf denn Rebeccas Tonfall hatte sich etwas verändert.
»Das ist doch ein Scherz.« Rebecca setzte sich auf und schaute kurz zu Mara.

»Wie viel?«

»Nein, ganz bestimmt nicht!«, sagte Rebecca, wobei sie das ’nicht’ stark betonte.

»Und wenn Sie mir hundert bieten würden, die Antwort ist nein.«

Rebecca machte eine längere Pause und musste kurz Luft holen.
»Eine viertel Million? Sind Sie wahnsinnig?«

»Und es ist mein voller Ernst, daß es bei einem Nein bleibt.«

»Es ist vollkommen egal, wie viel Sie mit bieten wollen. Nein.«

»Ich bin mir mehr als nur sicher, daß ich es mir nicht noch einmal überlegen werde. Und wenn Sie mich noch einmal...«

»Hören Sie mir genau zu. Wir werden dieses Gespräch jetzt beenden und ich möchte nie wieder etwas von Ihnen hören.«

»Das steht ihnen vollkommen frei. Wenn Sie meinen so etwas in absehbarer Zeit außer bei uns irgend wo kaufen zu können, bitte sehr. Ich wünsche Ihnen einen guten Tag Frau Porch.«
Rebecca beendete das Gespräch und brauchte eine Minute um sich zu beruhigen.
Mara schaute sie während dessen fragend an, legte ihr Buch bei Seite und nahm Rebeccas Hand.

»Ich glaube das nicht. Diese Frau Porch, eine der beiden Schwestern die gestern auf der Präsentation waren, sie will Sunrise kaufen. Für eine viertel Million.« Rebecca hielt Maras Hand fest, die diese gerade weg ziehen wollte.
»Was? Mich? Aber wieso denn? Und wieso für so viel?«, fragte Mara äußerst verwirrt.
»Das ist mir doch vollkommen egal. Ich werde dich ganz bestimmt nicht gehen lassen. Aber ich vermute mal, sie will daß du bei ihr als Pony trainierst.«
»Aber eine viertel Million. Das ist doch so viel Geld«, sagte Mara leise.
»Viel Geld ist relativ. Und wenn du jetzt damit anfangen solltest, daß ich das wegen dem Geld doch machen soll, dann verspreche ich dir, daß du die nächsten drei Tage nicht mehr sitzen kannst«, sagte Rebecca streng.
»Aber eine viertel Million...«, stammelte Mara, die noch immer nicht glauben wollte, daß jemand überhaupt so viel für eine Serva und erst recht nicht für sie selbst bezahlen wollte.

Rebecca beugte sich zum Tisch ohne Maras Hand los zu lassen und nahm das Pad, welches dort lag. Sie tippte etwas ein und sagte dann: »Als ich hier her gekommen bin, musste ich mir noch Gedanken darum machen ob die Rente und das Schmerzensgeld das ich jeden Monat bekomme ausreichen um zu leben und ich war heil froh, daß ich die Stelle als Serva bei Andrea bekommen habe. Aber jetzt muss ich mir dank Großtante Elisabeth keine Sorgen mehr machen. Ich wollte dir das eigentlich nie zeigen. Aber anscheinend muss es jetzt wohl sein.« Sie hielt das Pad so, daß Mara es sehen konnte. »Das ist mein Anteil am Gewinn der Destille nach allen Abzügen und Steuern, also das, was ich selber zur Verfügung habe.«
Mara schaute auf die Zahlen die sie dort sah und wurde blass. »So viel in einem Jahr?«
Rebecca schaute auf das Pad. »Nein, das ist für einen Monat«, sagte sie, schaltete das Pad aus und legte es wieder bei Seite.
»Und selbst wenn ich dieses Geld nicht hätte, würde ich dich nicht verkaufen, selbst nicht für eine Million. Und jetzt will ich, daß du dir darüber keine Gedanken mehr machst. Weder über die Zahlen die du eben gesehen hast, denn als Serva geht dich sowas überhaupt nichts an noch über diese Frau Porch. Hast du verstanden?«
»Ja Herrin«, sagte Mara und lehnte sich an Rebeccas Schulter.

Mara hatte sich gerade wieder etwas beruhigt, als abermals Rebeccas Comm piepste.
»Ja?«, sagte sie genervt.
Wieder konnte Mara nicht verstehen, was die andere Person sagte.
»Ach du bist das, entschuldige, ich hatte mit jemand anderem gerechnet.«

»Ähm, ja genau. Aber woher weißt du?«

»Nein, das überrascht mich nicht. Aber wenn sie es nicht direkt bei uns kauft, muss sie es eben bei unseren Vertriebspartnern kaufen.«

»Nein, bekommt sie nicht. Wie du weißt, hat unser Einkauf mit unserem Lieferanten einen Vertrag ausgehandelt, der es ihm die nächsten zehn Jahre verbietet, dieses Material an jemand anderen zu verkaufen.«

»Na und? In spätestens einem Jahr gibt es ein neues Material. Und das werden wir genau so exklusiv bekommen.«

»Warum? Ich habe ein Angebot abgelehnt das sie mir gemacht hat.«

»Spielt das denn eine Rolle?«

Rebecca seufzte und zog Mara näher zu sich heran.
»Sie hat mir ziemlich aggressiv 250000 für Mara geboten. Und ja, ich war so unverschämt, das abzulehnen.«

»Nein, das ist kein Scherz.«

»Ja, ganz genau.«

»Ich glaube, Charlotte weiß darüber mehr als ich.«

»Tu das. Dir auch noch einen schönen Sonntag. Danke.«

Rebecca beendete das Gespräch und schüttelte nur den Kopf.
»Das war Emylia. Sie war etwas ungehalten darüber daß diese Frau Porch einen Auftrag über zwanzigtausend zurück gezogen hat. Aber ich glaube nicht, daß diese Frau noch irgend etwas von uns kaufen kann, ohne daß es sie wesentlich mehr kostet als im Laden«, sagte Rebecca zufrieden.
»So. Und jetzt will ich aber, daß du dir darüber wirklich keine Gedanken mehr machst mein Schatz. Hast du verstanden?«
Mara nickte und hielt den Kopf an Rebeccas Schulter. Als diese wieder die Füße hoch legte, kuschelte sie sich fest bei ihr an.

- - -

Am frühen Nachmittag mussten die Beiden dann doch aufstehen, da sie mittlerweile Hunger bekamen. Rebecca beschloss, das schöne Wetter zu nutzen und einen Spaziergang zum Zentrum zu machen um dort essen zu gehen.

Dort saßen sie eine ganze Weile auf der Terrasse am Fluss und genossen das leckere und sehr reichhaltige Essen. Danach machten sie sich wieder auf den Weg nach Hause, doch nun war es Maras Comm, welches die Idylle störte. Es war Trish, die sie darum bat, zu ihr zu kommen um sich etwas anzusehen.
»Den ruhigen Sonntag können wir mittlerweile sowieso vergessen, lass uns zu ihr gehen«, sagte Rebecca. Sie nahm Maras Hand und so gingen sie gemeinsam zu Trish.

Dort angekommen öffnete Lucy ihnen die Tür und sie gingen in Trishs Werkstatt, die aber bis auf einige Werkzeuge und jede Menge bunter Stoffreste, die auf einem großen Schneidertisch herum lagen, leer war.

»Und was wollte Trish genau?«, fragte Rebecca.
Bevor Mara antworten konnte, rief Trish von irgend wo her »Hier sind wir, im Ausstellungsraum.«
Rebecca ging voran, durch den Flur in Richtung des Ausstellungsraumes. Sie öffnete die Tür, doch der Raum war stockdunkel. Als sie eintrat und das Licht einschalten wollte, wurde sie von irgend etwas gepackt. Irgend etwas sehr seltsames legte sich um ihre Taille und ihre Brüste und zog sie in den Raum. Den Schrei den sie ausstoßen wollte, verhinderte ein anscheinend sehr bewegliches Teil welches sich um ihren Kopf legte und ihr den Mund zu hielt.

Auch Mara erging es nicht anders, als sie ihr folgen wollte. Etwas legte sich fest und unnachgiebig um ihre Hand- und Fußgelenke sowie um ihren Bauch und ihren Kopf und zog sie in den Raum herein, dann wurde die Tür geschlossen.

Eine schwache Lampe flammte auf. Doch dieses Licht reichte gerade einmal aus um den Schrecken den beide bekamen, noch zu vergrößern denn was sie sahen waren Schemen von seltsamen Gestalten von denen lange, in dem Licht glänzende Tentakel ausgingen, die sie fest hielten und immer weiter zu sich heran zogen.
Rebecca versuchte sich zu wehren doch diese Tentakel umfassten nun auch ihre Handgelenke und hielten sie eisern zusammen.

Mara spürte, wie sich etwas um ihr Bein wand und sich langsam nach oben bewegte. Dieses Etwas musste jedoch vor ihrem Keuschheitsgürtel Halt machen und schaffte es durch diesen nicht, zu seinem Ziel vorzudringen.
»Memmf La’iffa aff em mift!«, sagte Mara undeutlich und entspannte sich.
Sofort ließen die Tentakel sie los und das Licht wurde eingeschaltet.
Auch die Tentakel, die Rebecca hielten, ließen sie nun gehen. »Du kannst einem aber auch jeden Spaß verderben«, sagte Trish lachend.
Auch Larissa kicherte und schaute Rebecca entschuldigend an.
Die Beiden sahen schon sehr seltsam aus.
Beide trugen spitze Ohren die sie über ihren echten Ohren befestigt hatten und weit ausladende Umhänge.

Trish trug schneeweiße Stiefel aus offenbar sehr festem Leder welche an den Knien sogar Gelenke mit sich überlappenden Lederstücken besaßen. Ihr Oberteil war in einem blutrot gehalten und hatte an der Vorderseite eine weiße Leiste mit Knöpfen die mit goldenen Schnüren zusammen gehalten waren. An dem Armen trug sie weiße, mit goldenen Ornamenten verzierte Lederstulpen über weißen Lederhandschuhen, die ihr bis zu den Schultern reichten. Darüber trug sie ihren roten Umhang dessen Saum breite Spitzen aufwies und weiß umsäumt war. Offenbar trug sie eine Perücke, denn die feuerroten, zu einem Pferdeschwanz gebundenen Haare reichten ihr nun bis zu den Knien.

Larissas ebenfalls schneeweißen Stiefel hingegen waren scheinbar aus weicherem Leder, hatten gut zehn Zentimeter hohe Absätze und reichten ebenfalls bis knapp unter den Schritt. Sie waren über den Knien beginnend mit silbernen Ornamenten verziert. Dazu trug Larissa eine schwarze Leggins und ein ebenfalls schwarzes Korsett, welches ebenfalls silberne Ornamente aufwies. Der weinrote Umhang mit den silbernen Säumen passte sehr gut zu dem Rest ihres Aufzuges und auch sie trug ihre Haare offen.

Beiden gemeinsam war, daß hinter ihren Rücken, unter den Umhängen jeweils acht Tentakel hervor ragten. Diese waren bei Trish blutrot und bei Larissa weinrot. Jeder dieser Tentakel war gut zweieinhalb Meter lang und wand sich scheinbar suchend in der Luft. Statt Saugnäpfen wiesen diese Tentakel an den Innenseiten breite Querrillen auf, die gummiartig matt glänzten.

»Also damit fallt ihr ganz sicher auf«, sagte Mara. »Ich frage mich ja, wie ihr damit unauffällig herum laufen wollt.«
»Unauffällig? Wieso denn? Wir wollen doch auffallen. Und wenn es doch zu viel wird...« Larissa beendete den Satz nicht. Statt dessen zogen sich die Tentakel zurück und wanden sich um die Körper und die Beine der Beiden. Dabei zogen sie die Umhänge zu, so daß die Tentakel nicht mehr zu erahnen waren.

»Und damit wollt ihr wirklich irgend wo rum laufen, wo jeder Euch sehen kann?«, fragte Mara kritisch.
»Na, du traust dich doch nur nicht«, sagte Larissa frech.
»Ach komm schon, sowas mag nun mal nicht jeder«, sagte Trish beschwichtigend. »Aber du hast schon Recht, etwas Mut gehört schon dazu, mit sowas auf diese Convention zu gehen«, fügte sie herausfordernd hinzu.
»Ich bin nicht feige!«, sagte Mara lauter, als sie es eigentlich wollte. Aus irgend einem Grund war sie wütend darüber, daß Larissa sie so herausfordern wollte.

»Jetzt ist gut ihr beiden«, sagte Rebecca energisch.
Während Mara schmollend neben ihr stand, schaute sie sich im Raum um und deutete auf eine Kleiderpuppe, die ein ähnliches Kostüm trug wie die von Trish und Larissa. »Ich nehme an, das ist Vivians Kostüm?«
»Ja, das haben wir gestern als Erstes fertig gemacht, damit sie es anprobieren kann, wenn sie nächste Woche zurück kommt«, sagte Trish nicht ohne einen gewissen Stolz in der Stimme.
»Sieht schick aus, aber meint ihr daß Frau Kever da noch mit machen will, jetzt wo sie verheiratet ist?«, fragte Rebecca grinsend.
»Na, das spielt doch keine Rolle. Und wenn sie nicht will, dann entführen wir sie einfach, dann muss sie mit machen«, gab Larissa breit grinsend zurück.
»Ich glaube nicht, daß das nötig ist, so begeistert, wie sie war, als sie davon erzählt hat«, sagte Rebecca lachend. »Ich find ja, die Kostüme sehen toll aus. Vielleicht etwas gewöhnungsbedürftig aber trotzdem toll.«

Trish und Larissa bedankten sich für das Kompliment und auch Mara kam nicht umhin, zuzugeben daß die Kostüme wirklich gut aussahen und auch handwerklich sehr gut gemacht waren.
»Was ist eigentlich mit deinem Kunstwerk? Ist das auch schon fertig?«, fragte Mara um die Aufmerksamkeit auf etwas anderes zu lenken.
»Aber sicher doch. Schau mal«, sagte sie und ging zu ihrem Kunstwerk welches mit einem großen Tuch abgedeckt war. Einer der Tentakel kroch unter ihrem Umhang hervor und zog das Tuch bei Seite.
»Zweihundertzwanzig Muschis. Jede von einer Serva die hier wohnt«, erklärte Trish stolz.
Rebecca trat so nah es ging an die Wand heran und betrachtete die künstlichen Geschlechtsteile eingehend.
Dann machte sie eine Aufnahme mit ihrem Comm und tippte etwas auf diesem herum.
»Du schuldest mir eine Kiste 28 Jahre alten Scotch«, sagte sie ohne Begrüßung in ihr Comm. »Auf dem Bild die zweite Reihe von links, die dritte von unten.«

»Aber ganz sicher doch. Die würde ich auch unter hundert anderen noch erkennen.«

»Sag ich doch. Ich erwarte die Kiste dann demnächst.«, sagte sie und beendete grinsend das Gespräch.

»Was war das denn?«, wollte Trish wissen und schaute sie fragend an.
»Ich hatte mit Emylia eine Wette laufen. Wenn ich sie an deiner Wand erkenne, bekomme ich eine Kiste Whisky«, sagte Rebecca.
»Und woher bist du dir so sicher, welche das ist?«, fragte Larissa.
»Wir waren zwei Jahre lang in der Schule in einer Gruppe.«
»Und ihr habt da...« fragte Larissa. »Also ich meine...«
»Na ihr etwa nicht?«, fragte Rebecca lachend.
Trish warf einen Blick zu Mara und erkannte eine Veränderung bei ihr. »Ähm, Rebecca...«, sagte sie leise, doch da war es schon zu spät. Mit einem Glitzern in den Augen wandte Mara sich ab und stapfte zur Tür. Als diese laut hinter ihr ins Schloss fiel, sagte Trish: »Du, das war jetzt aber mal wirklich bescheuert von dir.«
Erst jetzt erkannte Rebecca ihren Fehler und schaute betreten zur Tür.

Larissa war die erste, die nach mehreren Sekunden, die ihnen wie eine Ewigkeit vorkamen, reagierte. »Los, mach daß du ihr hinterher kommst. Und zwar schnell«, sagte sie zu Rebecca, öffnete ihr die Tür und schob sie aus dem Raum heraus in den Flur.

Weit musste Rebecca nicht gehen. Mara saß neben der Straße auf einer Steinbank und starrte in den auf der anderen Straßenseite liegenden Wald. Sie ging zu Mara und setzte sich neben sie. Insgeheim machte sie sich darauf gefasst, daß Mara ihr nun, vollkommen zurecht, Vorwürfe machen würde.
»Entschuldige bitte«, sagte Mara statt dessen leise »Das war blöd von mir. Aber als du das so gesagt hast als wäre es das normalste der Welt… Fühlt sich so Eifersucht an?«
Rebecca schaute Mara verwundert an und legte vorsichtig einen Arm um ihre Schulter. Als Mara keine Anstalten machte, sich weg zu drehen oder zur Seite zu rutschen, zog sie sie zu sich heran.
»Es tut mir leid, ich war wirklich ein Trampel. Ich hätte das nicht machen sollen, als du dabei warst«, sagte Rebecca.
»Ja«, sagte Mara nur und lehnte sich bei ihr an.
»Mir ist schon klar, daß ich nicht deine erste Freundin bin«, sagte Mara nach einer Weile ziemlich leise. »Aber erst provoziert mich diese blöde Kuh und sagt daß ich feige bin. In der Schule hat sie das auch mal gemacht und ich musste deswegen Mauerblümchen spielen. Einen ganzen Tag lang hat Miss Isabella mich da im Regen stehen gelassen. Und als du dann noch gesagt hast daß du mit Frau Kroll die ganze Zeit in der Schule geschlafen hast… Ich weiß auch nicht, was da passiert ist, aber da wollte ich nur noch raus.«
»Es tut mir leid mein Schatz. Das kommt nicht wieder vor. Das verspreche ich dir.«
Mara legte den Kopf auf Rebeccas Schulter. »Wart ihr… Ich meine, wart ihr zusammen, damals in der Schule?«
»Nein.« Rebecca hielt inne. Es war sicher keine all zu gute Idee, ihr zu verraten, daß sie nicht nur mit Emylia sondern mit noch drei weiteren Mitschülerinnen geschlafen hatte, oftmals auch zu mehreren auf einmal. »Nein, wir waren nicht zusammen.«

Plötzlich kicherte Mara und sagte »Tatjana hat mich ein paar mal eingeladen, mit ihr in den Schuppen im Garten zu kommen. Aber als ich dann mit ihr da drinne war und sie angefangen hat, sich auszuziehen, da hab ich Angst bekommen und bin weggelaufen. Danach hab ich nie wieder mit ihr geredet, weil ich mich so geschämt habe.«

»Vielleicht bin ich ja wirklich ein Feigling«, sagte Mara unvermittelt.
»Das bist du ganz bestimmt nicht Mara. Du bist vielleicht ein wenig seltsam, aber ganz bestimmt kein Feigling.«
Mara nickte nur. »Der blöden Kuh werd ich’s zeigen.« Mara löste sich aus Rebeccas Umarmung und stand auf. »Können wir bitte nach Hause gehen? Ich möchte etwas nachschauen.«

-

Rebecca war ziemlich erstaunt über Maras Reaktionen. Als sie zu Hause angekommen waren, nahm Mara sofort ein Pad und suchte nach etwas. Auf dem Tisch lag noch ein weiteres Pad, welches sie nahm um dort ebenfalls irgend etwas zu suchen.
Dann nahm sie auch noch einen Block und schrieb etwas darauf. Ihr Grinsen wurde immer breiter so daß Rebecca sich schon Sorgen machte, was mit ihr nun wider los war.
»Herrin, wenn wir nächsten Monat zu dieser Kunstausstellung fahren, können wir dann bitte noch etwas länger da bleiben? So bis zum Wochenende darauf?«, fragte Mara plötzlich.
Rebecca schaute auf ihrem Comm in den Terminkalender. »Ich denke schon, Aber was hast du denn vor?«
»Kannst du mir bitte einen Vorschuss auf mein Taschengeld geben? Ich glaube, das reicht sonst nicht.«
Nun wurde Rebecca misstrauisch. »Was hast du denn mit deinem ganzen Taschengeld gemacht? So viel gibst du doch gar nicht aus.«
»Na ja, ich habe zwar noch einiges aber das reicht nicht ganz. Alleine der Eintritt für das Wochenende auf der Convention kostet ja schon 40$ am Tag.«
»Na gut, jetzt will ich aber wirklich wissen, was du vor hast«, sagte Rebecca, die bereits ahnte, daß es gegen Larissa ging.

Mara nahm eines der Pads und zeigte Rebecca einige Bilder, die ganz offenbar aus einem Manga stammten und Figuren zeigten, die den Kostümen die Trish und Larissa vorhin getragen hatten, ziemlich ähnlich sahen.
Dann zeigte sie ihr einige andere Bilder. Rebecca brauchte zwar einige Minuten, bis sie die Zusammenhänge erkannte, musste dann aber laut los lachen.
»Also dafür bekommst du keinen Vorschuss. Das bekommst du von mir«, sagte sie breit grinsend.
»Danke meine Herrin«, sagte Mara und umarmte Rebecca überschwänglich.

- - -

Johanna lag auf der Couch und entspannte sich allmählich. Sie hatte einen ziemlich harten Tag hinter sich und musste von einer Besprechung zu anderen laufen. Aus irgend einem Grund hatte die Chefin beschlossen, die Besprechungen die in der letzten Woche ausgefallen waren, alle an diesem Freitag nach zu holen.
Daß sie dabei mal wieder ihre schweren Wanderschuhe und die Wollsocken getragen hatte, hatte es ihr nicht unbedingt leichter gemacht. Diese hatte sie eigentlich auch nur getragen um heraus zu finden, wie weit Larissa bereit war zu gehen.
Nun lagen die Schuhe und die Socken säuberlich neben dem Sofa und Larissa kniete vor diesem. Gerade spürte sie Larissas geschickte Zunge zwischen ihren Zehen und im nächsten Moment saugte sie mal mehr mal weniger sanft an diesen. Sie hatte die Augen geschlossen und genoss ganz offensichtlich, was sie tat.

Aber auch Johanna genoss die sanfte Massage von Larissas Lippen und ihrer Zunge so sehr daß sie schon ein paar Mal kurz eingenickt war.
Wahrscheinlich wäre es nach Larissas Verwöhnprogramm nicht mal mehr nötig, sich heute die Füße zu waschen. Doch langsam war es Zeit, das Abendessen zu machen und dann hatte sie noch eine Überraschung für Larissa bereit. Nach der letzten Besprechung hatte sie Emylia dazu überreden können, sozusagen als Entschädigung für diese vielen Besprechungen.

Sie zog ihre Füße von Larissa weg und sah ihr ihre Enttäuschung deutlich an. Aber da war noch etwas in Larissas Blick.
Sie war wohl immer noch enttäuscht darüber, daß Mara seit dem letzten Sonntag nicht mehr mit ihr geredet hatte. Aber daran konnte sie selbst auch nichts ändern. Dabei war Larissa im Grunde genommen ja selbst Schuld daran, wie sie erfahren hatte. Aber das mussten die Beiden unter sich ausmachen.

-

»Wo fahren wir denn hin Herrin?«, fragte Larissa. Sie saß neben Johanna im Elektrowagen die diesen gerade ins Bergwerk gelenkt hatte.
»Das wirst du nachher noch sehen meine Kleine. Aber denk daran, was immer auch passieren wird, es ist ein Spiel und es wird dir nichts schlimmes passieren«, sagte Johanna geheimnisvoll.

Es dauerte nicht all zu lange, dann kamen sie an einer kleinen Tür an, die von dem Hauptstollen abzweigte. Dort stand bereits ein Elektrowagen in dem jemand saß.

»Hallo Dana«, begrüßte Johanna die Frau.
»Hallo Johanna. Alles bereit?«
Johanna nickte nur. Darauf hin kam Dana, Emylias Frau, zu Larissa und begrüßte diese. Sie hob die Hand zu Larissas Kopf und diese sackte sofort zusammen. Johanna fing sie auf und legte sie vorsichtig in den Sitz.
»Nervenblocker, niedrige Einstellung. Das sollte für etwa eine halbe Stunde reichen. Du bist dir sicher, daß du mit willst?«, fragte Dana.
»Ganz sicher. Ich will nicht, daß sie da alleine drinne ist. Ich hab ein paar Videos gesehen. Da kann ich sie nicht alleine lassen.«
»Du weißt aber, daß du das dann alles auch selbst mit machen musst?«
»Ja, ich weiß. Aber lieber so als daß ich sie alleine lasse.«
»Gut, dann helf mir mal, sie rein zu bringen.« Dana nahm Larissas rechten Arm, legte ihn sich über die Schulter und zog sie aus dem Wagen heraus.
Johanna hielt Larissa auf der anderen Seite und gemeinsam brachten sie sie in Emylias privaten Spielplatz für Perverse. Sie gingen durch den ersten Raum hindurch und legten Larissa im nächsten Raum auf das Krankenbett.
»Dann wünsche ich euch viel Spaß«, sagte Dana und hob ihre Hand. Sofort wurde Johanna schwarz vor Augen und sie sackte zusammen.

-

Johanna wachte auf und brauchte einen Moment, um sich zu orientieren. So hatte sie das eigentlich nicht gemeint als sie Dana gesagt hatte, daß sie in Larissas Nähe bleiben wollte. Doch das war sicher die beste Möglichkeit, bei ihr zu bleiben, ohne sich in die Spiele einzumischen, die im Grunde genommen Larissa ausgesucht hatte indem sie an einer angeblichen Umfrage über verschiedene Spiele und Spielzeuge teilgenommen hatte, die ihr zusagen würden. Zwar würde es für sie selbst vermutlich etwas unangenehmer werden als für Larissa, aber sie wusste von Emylia daß es wirklich nichts schlimmes war, schlimmstenfalls würde es ein sehr anstrengendes Wochenende werden, aber damit hatte sie sowieso schon gerechnet.

Sie lag nackt auf dem Boden auf einer Matratze und konnte sich kaum bewegen. Das Licht war gedämpft und so konnte sie nur wenig sehen. Als sie zu dem Krankenbett blickte, erkannte sie Larissa, die dort offenbar festgebunden und ebenfalls nackt war. Sie sah mehrere Schläuche die von verschiedenen Stellen des Bettes zur Decke führten. Aber auch sie selbst war überall verschlaucht, wie sie nun feststellte.

Ein leises Brummen setzte ein und ihre Brüste spannten sich. Sie schaute nach unten und stellte fest, daß sich auf ihren Brüsten Saugglocken befanden, von denen jeweils ein Schlauch zur Decke führte und dort in einer Öffnung verschwand. Ein weiterer Blick sagte ihr, daß auch auf ihrer Scham eine durchsichtige Saugglocke lag, von der mehrere Schläuche nach oben führten.
Ein helles Klingeln ertönte und sie schaute in die Richtung aus der dieses gekommen war. Über einer der vier Türen befand sich ein Bildschirm.
»Etwas zur Einstimmung für dich Johanna «, stand dort.
Sofort bemerkte sie ein Saugen an ihrer Scham. Dieses wurde immer intensiver so daß sie sich gegen ihre aufsteigende Lust kaum noch wehren konnte. In dem Moment, in dem ihre Erregung einen Punkt erreicht hatte, daß sie kaum noch stärker werden konnte, spürte sie noch etwas Anderes. Ihr Bauch fühlte sich an als ob er immer dicker wurde und ein Druck machte sich in ihr breit, als ob sie ganz plötzlich aufs Klo musste. Dieser Druck wurde immer stärker doch dann wurde das Saugen an ihren Brüsten und ihrer Scham immer stärker und ein heftiger Höhepunkt überkam sie.

Nachdem sie sich weit genug erholt hatte, spürte sie an ihrer Scham und ihren Brüsten einen seltsamen Druck und die Saugglocken lösten sich. Sie verschwanden, an den Schläuchen nach oben gezogen, in einer Öffnung in der Decke. Nun blieb nur noch ein Schlauch übrig. Sie ahnte, wo der endete und tatsächlich spürte sie noch einmal wie der Druck in ihrem Bauch anstieg und der Schlauch sich dann löste.
»Verdammt, da bin ich noch Jungfrau«, stöhnte sie leise.
Ein erneutes Klingeln verkündete ihr eine neue Nachricht von Dana.
»Jetzt wohl nicht mehr. Aber glaub mir, das macht wirklich Spaß. Übrigens, aufs Klo kannst du erst in 20 Minuten«, stand auf dem Bildschirm über der Tür.

»Scheiße«, fluchte Johanna leise.
Die Fesseln, welche ihre Arme und Beine am Boden hielten, öffneten sich. Langsam stand sie auf, um nach Larissa zu sehen. Doch das war wohl keine so gute Idee gewesen, denn das Wasser in ihrem Hintern drückte durch die Schwerkraft nun noch mehr auf ihren Schließmuskel.
Larissa schien allerdings noch friedlich zu schlafen. Aber auch auf ihren kleinen Brüsten und ihrer Scham befanden sich die selben Saugglocken und aus ihrem Hintern ragte ebenfalls ein Schlauch heraus. Also verdankte sie Larissas Phantasien diesen Einlauf und das Teil, welches sie nach einem kurzen Griff dort vorfand. Zugegeben, der Druck in ihrem Bauch war schlimmer als daß sich dieses Teil in ihrem Hintern befand. Aber Dana hätte sie wenigstens vorwarnen können.

Ein Blick auf die Uhr, die über dem Bett hing, sagte ihr, daß gerade einmal fünf Minuten vergangen waren. Sie versuchte, es sich so wenig unangenehm wie möglich zu machen und fand heraus, daß es auf allen Vieren, den Hintern weit nach oben gestreckt und den Kopf auf der Matratze am besten auszuhalten war.

Nach einer Ewigkeit, mindestens aber gefühlten zwei oder drei Stunden, klingelte es erneut. Johanna musste nicht auf den Bildschirm schauen sondern erhob sich und lief sofort zu der schmalen Tür mit dem WC-Symbol.
Doch was sie dort vorfand, war ganz bestimmt kein normales WC. Sie betrat den Raum und fand nur vier Schellen an vier seltsamen Armen aus der Wand ragen. Die Symbole, die sich an diesen befanden, waren eindeutig. Sie musste Hand- und Fußgelenke in diese Schellen legen. Sofort schlossen sich diese um ihre Gelenke und zogen sie in eine aufrechte Position, Arme und Beine weit abgespreizt. Etwas bewegte sich vor ihr und kam auf sie zu. Dieses Etwas war eine Art Roboterarm der eine seltsam geformte Schale zwischen ihre Beine bewegte, so daß sie genau dazwischen passte und vermutlich nichts daneben laufen würde.
Sie spürte ein Ziehen an ihrem Hintern und der Plug wurde eher unsanft heraus gezogen.
Erleichtert stellte sie fest, daß das Wasser welches sich in ihr befand nun aus ihr heraus lief und sie stöhnte vor Erleichterung leise auf.
Nach einer Weile hörte sie ein Geräusch und spürte Wasserstrahlen.
’Wenigstens macht einen das Teil gleich Sauber’, überlegte sie und spürte kurz darauf warme Luft ihre Scham und ihren Hintereingang umströmen. Dann entfernte sich die Schale und sie wurde wieder auf dem Boden abgesetzt. Sie Schellen öffneten sich und sie verließ fluchtartig dieses WC.

Larissa lag auf ihrem Bett und drehte ihr den Kopf zu. Sie schien zu lächeln.
»Hallo meine Herrin«, sagte sie leise und stöhnte sofort laut auf.
Fasziniert beobachtete Johanna wie Larissas Brüste, ihre Schamlippen und ihr Kitzler von den Saugglocken Rhythmisch angesaugt wurden und ihr Bauch langsam immer dicker zu werden schien.

»Sowas gefällt dir?«, fragte Johanna zweifelnd, als sie bei Larissa stand und ihr über die Wange streichelte.
Larissa konnte nur nicken und hörte nicht auf, zu stöhnen.
Johanna legte ihre Lippen auf Larissas und küsste sie, bis diese zuckend und sich windend, ihren Höhepunkt heraus schrie.
Die Saugglocken lösten sich und verschwanden in der Decke.
Dann lösten sich die Schellen, die Larissas Arme und Beine fest hielten.
»Das war toll Herrin. Vielen Dank«, sagte Larissa und umarmte Johanna fest.
»Ich fürchte, das war erst der Anfang meine Kleine. Wir sind das ganze Wochenende hier drinne.«
Larissas Augen schienen zu leuchten als Johanna das sagte.
»Das ist toll. Aber ich muss glaube ich erst mal aufs Klo«, sagte Larissa.
Johanna schaute zur Tür und sah auf dem Bildschirm über dieser einen Countdown laufen, der noch 33 Minuten anzeigte.
»Ich fürchte, da musst du genauso warten wie ich vorhin.« Sie deutete auf den Bildschirm.
»Uh...«, war das Einzige, was Larissas hervor brachte. Sie legte sich wieder auf das Bett und zog die Beine an, doch sie machte sie schnell wieder gerade und legte sich flach auf das Bett. Johanna betrachtete Larissas Bauch, der bedenklich dicker war als üblich.
Während diese sich hin und her wand, streichelte Johanna sie überall und versuchte, es ihr so angenehm wie möglich zu machen.
Als endlich die Glocke erklang und der Countdown bei null angekommen war, stürmte Larissa förmlich zum WC und die Tür schloss sich hinter ihr.

Ein Blick auf die Uhr verriet Johanna nicht, wie lange Larissa bereits dort drinne war, denn der Sekundenzeiger bewegte sich nun einige Sekunden lang vor und dann wieder zurück. Eine richtige Zeit zeigte die Uhr wohl jetzt nicht mehr an.

Doch dann kam Larissa mit einem erleichterten Blick wieder heraus.
»So ein Klo will ich auch haben«, sagte sie verlegen grinsend, was ihr einen irritierten Blick von Johanna einbrachte.
»Mit oder ohne den Einlauf davor?«, fragte Johanna, der immer noch der Bauch grummelte.
Larissa schaute sie nur an und zuckte verlegen mit den Schultern.

»Wie geht es jetzt weiter?«, fragte Larissa.
»Ich weiß auch nicht. Wahrscheinlich müssen wir einfach wieder raus finden«, sagte Johanna.
Larissa ging darauf hin zu den Türen und probierte sie aus. Insgesamt gab es fünf Türen, die zum WC ließ sie aus und versuchte zuerst die Tür die dieser gegenüber lag, doch diese war verschlossen. Also versuchte sie es an der nächsten Tür, die sich sofort öffnen ließ. Als sie diese einen Spalt weit geöffnet hatte, flackerte jedoch das Licht und erlosch dann ganz.
»Hee, was soll das denn?«, fragte Johanna.
»Ich weiß nicht Herrin. Das war ich nicht.«
Larissa tastete sich, nun im Dunkeln, zur nächsten Tür. Diese war jedoch, wie auch die letzte Tür verschlossen. Also ging sie, sich an der Wand entlang tastend wieder zu der einzigen Tür, die sich öffnen ließ. »Ich glaube, wir müssen hier raus«, sagte Larissa, öffnete die Tür komplett und wartete auf Johanna.
Diese kroch auf dem Boden in die Richtung aus der Larissas Stimme kam. Als sie an etwas weiches stieß, fragte sie: »Bist du das Kleine?«
»Ja Herrin«, gab Larissa zurück, half Johanna auf und zog sie in den nächsten Raum.
»Was ist das hier eigentlich Herrin?«, wollte Larissa wissen.
»Das hier meine Kleine, ist Emylias Privatspielplatz für Perverse, wie sie es nennt. Aber was alles genau hier passiert weiß ich auch nicht. Das haben weder sie noch Dana mir verraten. Aber anscheinend müssen wir einfach den Ausgang finden«, sagte Johanna.
»Aber warum sind wir hier?«
»Ich dachte, das gefällt dir und wollte dich überraschen.«
»Ich verstehe. Vielen Dank Herrin.«
»Bedank dich nicht zu früh, wer weiß, was Emylia hier alles so tief im Berg versteckt hat.«

Sofort, nachdem Johanna das gesagt hatte, wurde es etwas heller in dem Raum. Doch Johanna wünschte sich, es wäre so dunkel geblieben. Denn das Licht kam von jeder Menge verschieden großer Dildos die sich auf dem Boden und an den Wänden befanden. Diese leuchteten nun in blau, rot und rosa und schienen zu pulsieren und zu zucken.
Larissa bemerkte, daß der Boden sich sehr weich anfühlte und bemerkte, daß es an manchen Stellen mit einer hellen, zähen Flüssigkeit bedeckt war, die offenbar aus diesen Dildos heraus tropfte.
»Und nun?«, wollte Larissa wissen.
»Ich ahne schlimmes«, sagte Johanna und deutete auf eine der Wände an der in den selben Farben wie die Dildos verschiedene Symbole leuchteten. In blau leuchtete ein stilisierter Po, in rot ein Mund und in rosa eine stilisierte Vagina. Auf beiden Seiten der Symbole leuchteten in den selben Farben Zahlen auf. Ganz oben, neben dem Mund eine Zwanzig, neben der rosa Vagina eine Dreißig und neben dem Hintern in blau eine Zehn.

Johanna schaute Larissa betreten an. Sie hätte vielleicht Emylia vorher mal genauer fragen sollen, was hier so alles passierte, doch nun war es wohl zu spät dafür. Zwar hätte sie das Safewort benutzen können, doch sie wollte erst einmal sehen, was Larissa von alle dem hielt und beobachtete sie.
Doch dann tat Larissa etwas, was Johanna nicht erwartet hätte. Sie kam zu ihr und umarmte sie. Dann ging sie auf die Knie und hockte sich über einen der blau leuchtenden Dildos, wobei sie auf die Anzeige an der Wand schaute. Doch nicht tat sich.
Mit einer Mischung aus Erstaunen und Faszination beobachtete Johanna, wie Larissa begann, sich auf und ab zu bewegen. Erst langsam, dann immer schneller ritt sie auf dem Dildo. Der Anblick, als Licht, welches in Larissas Hintern verschwand und wieder auftauchte, wenn sie sich erhob und ihren Hintern von einer ihrer intimsten Stellen her beleuchtete, war einfach nur grotesk, wie Johanna fand. Dann bemerkte sie eine weitere Bewegung. Der Dildo begann zu zucken und als Larissa erstaunt aufschrie, erlosch das blaue Leuchten. Auf der Anzeige hatte sich die rechte, blaue Zahl verändert. Nun stand dort statt der Zehn eine Neun.
Nun war auch Johanna klar, was zu tun war. Sie seufzte leise, ließ sich auf einem der rosa leuchtenden Dildos nieder und begann, sich auf und ab zu bewegen. Das alles ließ sie nicht kalt sondern sorgte dafür, daß ihr Körper ziemlich schnell ihren Geist überstimmt hatte und sie immer erregter wurde. Immer schneller bewegte sie sich und plötzlich, noch bevor sie eine Chance hatte, zu kommen, begann der Dildo zu pulsieren und schoss eine größere Menge einer Flüssigkeit in sie hinein.
Sie bemerkte, daß das Licht erlosch und die rosa Zahl auf der rechten Seite sich verändert hatte. Nun stand dort eine Neunundzwanzig. Sofort erhob sie sich, gab ihrer eigenen Lust nach und ließ sich auf den nächsten rosafarbenen Dildo sinken.

Als sie nach dem dritten Mal sehr heftig gekommen war, hockte sie sich auf den Boden um sich etwas auszuruhen. Dabei fiel ihr Blick auf Larissa, die anscheinend eine regelrechte sportlichen Ehrgeiz entwickelt zu haben schien. Sie ritt einen Dildo und nachdem das Licht erloschen war, stürzte sie sich regelrecht auf den nächsten.

Schon balde leuchtete auf der linken Seite in blau nur noch eine Null und Larissa stürzte sich auf das rote Leuchten. Auch hier stürzte sie sich sofort auf den Nächsten, wenn sie mit einem fertig war.

Es dauerte eine ganze Weile, da war auf Larissas Seite nur noch drei Nullen zu sehen, während Johanna gerade mal etwas mehr als die Hälfte geschafft hatte. Irgend wann hatte sie aufgehört, zu zählen, wie oft sie dabei schon gekommen war und sie lag bereits jetzt erschöpft auf dem Boden und ruhte kurz aus. Larissa stand vor einer der Wände und um die Silhouette ihres Kopfes leuchtete die Wand rhythmisch rot auf. Johanna bemerkte, daß an den Innenseiten von Larissas Beinen jede Menge der zähen Flüssigkeit herab lief und Rinnsale bis zu ihren Füßen bildete.

Erschöpft aber in einem Zustand unbändiger Erregung rappelte Johanna sich auf und machte weiter mit dem Spiel welches sie bereits seit einer gefühlten Ewigkeit gespielt hatte und langsam aber sicher näherten sich auch die Zahlen auf ihrer Seite gegen Null. Nur in blau stand dort noch immer eine Zehn.

Larissa befand sich in einem Tranceartigen Zustand und wollte scheinbar nicht aufhören. Immer wieder ließ sie sich auf den schon lange nicht mehr leuchtenden Dildos nieder und bewegte sich jedes Mal so lange auf und ab, bis die Flüssigkeit aus diesen heraus schoss. Es musste eine große Menge Flüssigkeit sein, die sich jedes Mal in ihr entlud, denn ihr Bauch drückte bereits seit einer Weile genau so wie vorhin als sie den Einlauf bekommen hatte, aber sie wollte einfach nicht aufhören und ignorierte dieses Gefühl einfach. Sie genoss dieses Spiel in zunehmenden Maße und wollte einfach nicht aufhören.
Doch es wurde immer dunkler in dem Raum und als der Raum nur noch durch sechs Nullen erleuchtet war, die an der Wand leuchteten, überkam sie eine tiefe Zufriedenheit und sie ließ sich erschöpft auf alle Viere sinken. Krabbelnd suchte sie ihre Herrin und als sie diese erreicht hatte, kuschelte sie sich bei ihr an und legte die Arme um sie. Auch Herrin Johanna legte nun die Arme um Larissa.
»Das war toll Herrin. Vielen Dank«, flüsterte Larissa. Sie kuschelte sich an ihre Herrin, die genauso wie sie selbst von oben bis unten mit dieser Flüssigkeit überzogen war, die auch noch zu allem Überfluss überall aus ihr heraus troff. Doch das störte sie ebenso wenig wie die Tatsache, daß ihre Haare an ihrem Rücken, ihrem Hals und in ihrem Gesicht klebten.
Herrin Johanna zog sie zu sich heran und ihre Lippen trafen sich zu einem langen Kuss.
Es dauerte nicht lange und beide waren erschöpft eingeschlafen.

-

Als Larissa aufwachte, lag sie noch immer eng umschlungen neben ihrer Herrin, die ihr schon seit einer Weile über den Kopf strich.
»Du bist glitschig meine Kleine«, sagte Herrin Johanna leise.
Larissa strich mit der Hand über Johannas Rücken. »Sie auch Herrin.«
»Ich weiß. Aber eine Dusche wird es hier wohl nicht geben«, meinte Johanna. »Außerdem habe ich das Gefühl, daß das sowieso nicht viel bringen würde, wenn wir weiter machen.«
Larissa schüttelte den Kopf und rieb sich dann an ihrer Herrin. Es war ein ungewohntes Gefühl, doch es gefiel ihr. Und so blieb sie so liegen und bewegte sich immer wieder leicht, um dieses Gefühl voll auszukosten.

»Ich weiß überhaupt nicht, was noch kommt. Möchtest du lieber aufhören meine Kleine?«, fragte Johanna.
Larissa erhob sich und schüttelte energisch den Kopf. Damit hatte Johanna schon gerechnet. Sie stand auf und reichte Larissa die Hände, um ihr auf zu helfen.

Sich an den Händen haltend, tasteten sie in dem nun vollkommen dunkeln Raum um die nächste Tür zu finden.

Kurz darauf betraten sie den nächsten Raum. Dieser war gerade einmal zwei mal zwei Meter groß und mit einer schwachen Lampe beleuchtet. In jeder der vier Wände gab es eine Tür.
»Wo hin jetzt?«, fragte Johanna.
Larissa deutete auf die Tür zu ihrer Rechten und öffnete diese. Wieder flackerte das Licht und erlosch dann. So traten sie in den nächsten Raum und als die Tür sich schloss, wurde es schlagartig hell, so daß Beide die Augen schließen mussten.
Erst nachdem ihre Augen sich an das grelle Licht gewöhnt hatten, konnten sie sehen was sich in diesem Raum befand.

»Kann es sein, daß Emylia ganz schön Analfixiert ist?«, fragte Johanna trocken als sie erkannte, was sich in diesem Raum befand.
Sie sah jede Menge Analstöpsel auf kleinen Podesten verteilt und an einer der Wände befanden sich Behälter die laut der Anzeige daneben anscheinend mit irgend etwas gefüllt werden sollten.

-

Als sie eine gute Stunde später wieder in dem kleinen Raum mit den vier Türen standen, Johanna stand recht breitbeinig da, sagte Larissa: »Das war mal ein Eierlauf.«
Johanna schaute sie an, schüttelte den Kopf und sagte: »Wir werden nie wieder darüber reden, was eben da drinne passiert ist. Hast du verstanden?«
»Ja meine Herrin«, sagte Larissa kichernd.
Mit einem leisen Geräusch fiel eine weiche Plastikkugel in der Größe einer Murmel auf den Boden, hüpfte zwei mal auf dem Boden und rollte dann in eine Ecke des Raumes.

-

»Da waren wir schon Herrin«, sagte Larissa, als Johanna die Tür zu ihrer Linken öffnen wollte.
»Du hast Recht. Mein Fehler.« Johanna öffnete die Tür zu ihrer Rechten. Wieder flackerte das Licht und erlosch. Der Raum in dem sie nun standen, wurde nur durch eine schwache Lampe erhellt, die zu allem Überfluss auch noch flackerte.
Doch allem Anschein nach, war der Raum leer.

Johanna trat einen Schritt nach vorne und bemerkte eine Bewegung an der Decke. Sie blieb stehen und konnte nun keine Bewegung mehr ausmachen. Was sich da bewegt haben könnte, konnte sie durch das schwache Licht allerdings auch nicht ausmachen.

Larissa folgte Johanna langsam. Als etwas ihr Bein berührte, schrie sie vor Schreck auf und wollte zu Johanna laufen, doch etwas hielt ihr Bein und sie geriet ins Straucheln. Bevor sie auf dem Boden aufschlug, hatte etwas glitschiges ihre Arme und auch das andere Bein umschlungen und hielt ihren Fall auf. Aus den Augenwinkeln bemerkte sie, daß Johanna förmlich in der Luft hing. Sie wurde von Tentakeln gehalten die sie von ihr weg zogen. Larissa versuchte, sich zu befreien um ihr zu Hilfe zu kommen, doch je mehr sie sich bewegte, desto mehr dieser Tentakel umfassten sie und zogen sie auf etwas zu, was sie nicht erkennen konnte.
Als das Licht erneut aufflackerte, sah sie, daß Herrin Johanna von den gut unterarmdicken Tentakeln auf den Punkt zu gezogen wurde an dem diese Tentakel aus einem halbkugelförmigen Etwas an der Wand ragten.

Auch sie selbst wurde immer weiter nach hinten gezogen. Diese Tentakel waren zwar sehr stark und zogen sie unaufhaltsam weiter, aber als sie erkannte, daß Herrin Johanna in einer Art Nest aus diesen Tentakeln lag und von ihnen ganz offensichtlich gestreichelt wurde, anders konnte man diese Bewegungen kaum nennen, beruhigte sie sich wieder und ließ mit sich geschehen, was diese Tentakel mit ihr anstellten.
Sie wurde immer weiter gezogen, bis sie ebenfalls in einer Art Nest aus den sich umher windenden Tentakeln lag. Diese begannen sofort, sie überall zu berühren und umspielten mal ihre Brüste, mal ihren Bauch und ihren Po.
Langsam bewegten sich zwei dieser mit Saugnäpfen überzogenen Tentakel in Richtung ihrer Scham. Einer davon drang langsam aber unaufhaltsam in ihre Scheide ein, ein anderer in ihren Hintern, der sich immer mehr weitete, bis sie meinte, es nicht mehr auszuhalten, doch dann stoppten die Tentakel, während die anderen sie weiter streichelten um umspielten.
Es dauerte nicht lange und sie war erneut bis zum Äußersten erregt. Herrin Johanna schien es nicht anders zu gehen. Sie wand sich hin und her und schien sich den sich hin und her windenden, kräftigen Tentakeln entgegen zu drücken.

Wieder einmal verfluchte Larissa sich dafür, daß sie nur durch streicheln ihres Kitzlers wirklich einen Höhepunkt bekommen konnte und versuchte krampfhaft, ihre Hände frei zu bekommen um sich dort zu berühren. Doch dies war ihr unmöglich. Während Herrin Johanna ihren Höhepunkt laut aus sich heraus stöhnte, konnte sie selbst nichts tun um diesem näher zu kommen.

Immer stärker wurde ihre Erregung doch nichts machte auch nur den Versuch, sie dort zu berühren wo nur ein leises Streichen genügen würde um sie zu erlösen.
So fiel sie immer tiefer in eine aus Erregung und unerfüllter Lust bestehende Trance, gab sich einfach diesen Berührungen hin und begann ihren Zustand zu genießen, so wie sie es tat, wenn sie ihren Keuschheitsgürtel trug und Herrin Johanna es war, die sie immer weiter reizte ohne ihr Erlösung zu schenken. Wie oft sie Herrin Johannas Stöhnen und seufzen hörte, als es dieser kam, zählte sie gar nicht mehr.
Sie schloss die Augen und spürte wie sich langsam eine tiefe Erschöpfung mit ihrer Erregung mischte und immer mehr Überhand nahm, bis sie schließlich erschöpft aber mit einem Lächeln im Gesicht einschlief.

-

Irgend wann wachten die Beiden wieder auf weil sie auf dem Boden vor der Tür lagen. Noch immer recht erregt krochen sie auf die Tür zu. In dem kleinen Raum nahmen sie nun die letzte Tür, die sie dieses Mal öffnen konnten, ohne daß das Licht erlosch und sie fanden sich in einem leeren Raum wieder der den Eindruck einer Umkleide machte, denn an den Wänden befanden sich mehrere Spinde. Einer davon war geöffnet und man konnte sehen, daß eine Tunika darin hing.
»War’s das etwa schon?«, fragte Larissa.
Johanna bemerkte ihre Enttäuschung. Doch sie selbst war eigentlich froh darüber, daß es schon vorbei war. »Es sieht fast so aus. Das ist deine Tunika. Ich nehme an, da hinten ist der Ausgang.« Sie deutete auf einen schmalen Durchgang.
Larissa schaute sich um und meinte »Hier könnte aber ruhig mal wieder sauber gemacht werden.« sie deutete auf die Spinnweben, die überall in den Ecken hingen.
»Da hast du wohl Recht. Lass und hier schnell verschwinden«, sagte Johanna und öffnete nacheinander die Spinde. In einem fand sie ihre Kleidung und einige Handtücher. Sie nahm beides und wartete, bis Larissa ihre Tunika und ein Handtuch genommen hatte, dann ging sie in Richtung des Durchganges, als Larissa hinter ihr laut aufschrie. Sie drehte sich um und sah eine gut zwei Meter große, schwarze Spinne mit behaarten Beinen auf sie zu kommen.
Ohne groß nachzudenken, fasste sie Larissa am Arm und zog sie durch den Durchgang hinter sich her. An dem Ende eines schmalen Ganges war ein kleiner Raum in dem es nur eine Tür gab. Sie hoffte inständig, daß diese Tür nicht verschlossen war. Zu ihrer Erleichterung ließ diese Tür sich öffnen. Sie zog Larissa mit sich durch die Tür und schloss diese hinter sich.

Nun befanden sie sich in einem weiß gefliesten Raum in dem sich eine offene Dusche an der Wand befand.
»Also ich für meinen Teil bin froh, hier wieder raus zu sein«, sagte Johanna. »Wer weiß, was dieses Vieh alles mit uns angestellt hätte.«
»Das wäre bestimmt interessant geworden Herrin«, sagte Larissa grinsend.
»Ich dachte, du hast Angst vor Spinnen.«
»Eigentlich schon. Aber so große Spinnen gibt es doch gar nicht. Die gehört ganz sicher auch dazu. Vielleicht sollten wir noch mal zurück gehen und sehen, was passiert.«
Johanna sah Larissa äußerst verwundert an. »Also ich glaube, wir müssen mal reden wenn wir wieder zu Hause sind meine Kleine. Aber jetzt lass uns endlich duschen und dann hier verschwinden. Das nächste Mal, stecke ich dich alleine hier rein, dann hast du den ganzen Spaß hier für dich alleine.«
»Gerne Herrin«, sagte Larissa, stellte die Dusche an und trat unter den warmen Wasserstrahl.

Johanna stellte sich zu ihr und sie duschten sich gemeinsam. Dabei seiften sie sich gegenseitig gründlich ein und wuschen sich den noch immer überall auf der Haut klebenden Schleim ab.

Eine halbe Stunde später saßen beide zusammen mit Dana im Kontrollraum, tranken Kaffee und schauten sich die Aufzeichnungen an. Sie erklärte ihnen, daß es noch mehr Räume gab.
»Also wenn man jemanden hier rein steckt, ohne daß er weiß, daß das alles nur ein ziemlich perverses Spiel ist, der bekommt es hier drinne ganz bestimmt mit der Angst zu tun«, meinte Johanna.
»Da könntest du Recht haben. Aber sowas würde ich eigentlich keinem antun wollen. Etwas erschrecken und eine düstere Atmosphäre, nicht so freundlich wie ihr es erlebt habt, gehen ja in Ordnung. Aber jemandem echte Angst einzujagen, das geht einfach nicht«, sagte Dana. »Aber selbst so kann man jemanden, der keine Ahnung hat, was alles passiert, schon ziemlich fordern.«

Die Drei tranken noch ihren Kaffee aus und amüsierten sich über die aufgezeichneten Videos, dann verließen sie zusammen den Kontrollraum und fuhren nach Hause.

Als sie endlich zu Hause an kamen, war es gerade einmal Samstag Nachmittag. Doch Johanna und Larissa legten sich sofort ins Bett, wo Larissa allerdings nach einer langen und intensiven Runde Kuscheln unter die Decke rutschte und den Kopf zwischen Johannas Beinen vergrub.
241. RE: Neue Horizonte - 2

geschrieben von *Gozar* am 25.03.18 08:57

Hi HeMaDo

Wie schon gesagt schreibst Du für mich in einer anderen Liga als die meisten hier!
Das hat mir Deine letzte Fortsetzung mal wieder bestätigt.

Soll heißen

TOPP, Weiter so, Nur schneller



Gruß Gozar
242. RE: Neue Horizonte - 2

geschrieben von DerFeger am 26.03.18 18:22

Hallo MeMaDo
danke für die schöne Fortsetzung.
Eine Frage
tauchen Kira, Melissa und Bernd noch mal in einem größeren Teil auf?

mfg
DF
243. RE: Neue Horizonte - 2

geschrieben von HeMaDo am 26.03.18 18:54

@Gozar, danke für die Blumen.


@DerFeger,
gerne.

Kira wird wohl auf jeden Fall spätestens dann auftauchen, wenn sie ihren Probemonat hat.
Bernd wird bei Maras Neuverhandlung auf jeden Fall auftauchen, wo auch Melissa sicher eine kleine Rolle spielen wird.

Ob und wie die beiden/drei noch mal zusammen auftauchen, kann ich allerdings noch nicht genau sagen. Aber ich denke eine Gelegenheit wird sich auch dafür noch ergeben.

244. RE: Neue Horizonte - 2

geschrieben von HeMaDo am 31.03.18 12:26

51



Wieder einmal saß Mara neben Rebecca im Cockpit eines Flugzeuges. Zwar war ihr noch immer nicht ganz wohl dabei zu fliegen, aber mittlerweile hatte sie sich fast schon daran gewöhnt.
Außerdem hatte sie keine Lust, mit Larissa zusammen im Passagierabteil sitzen zu müssen. Seit ihrem Zusammenstoß vor vier Wochen hatten beide nur wenig miteinander geredet.
Zwar hatten Trish und die Anderen immer wieder versucht, zwischen beiden zu vermitteln aber beide beharrten auf ihren Standpunkten.
Mara hoffte aber, den Vorwurf sie sei feige, balde entkräften und endlich wieder normal mit Larissa reden zu können.

Rebecca deutete nach rechts. »Wir sind gleich da. Schnall dich mal wieder an.«
Mara nickte und legte sich die Gurte an, während Rebecca das ’Bitte anschnallen’-Schild in der Passagierkabine einschaltete und dann das Flugzeug in eine weite Linkskurve lenkte.

Keine zehn Minuten später setzte Rebecca die Maschine sanft auf der Landebahn auf und rollte zu der großen Parkfläche etwas abseits. Ein Platz im Hangar war hier nicht mehr zu bekommen gewesen, da durch die Kunstausstellung, zu der sehr viele Reiche, Prominente und solche die es gerne sein würden, mit dem Flugzeug angereist waren.

Während alle ihre Koffer packten, sicherte Rebecca das Flugzeug. Mehrere Schuttlefahrzeuge kamen angefahren und brachten Alle zum Terminal. Dort ging Rebecca zusammen mit Mara zum Schalter eines Mietwagenverleihs um den Kleinbus in Empfang zu nehmen, den sie bestellt hatten.
So dauerte es von der Landung bis sie den Flughafen verlassen konnten, keine halbe Stunde. Larissa, Vivian, Veronica und Mara luden die Koffer ein, während ihre Herrinnen sich schon mal auf die vorderen Bänke setzten.

»Was hast du denn für einen riesen Koffer dabei?« Larissa deutete auf den Koffer auf dem Maras Name stand. »Reicht dir eine Tasche schon nicht mehr?«, fragte sie spitz, obwohl sie ebenfalls einen großen Koffer hatte. Veronica war die Einzige, die nur eine Reisetasche dabei hatte. Mara wusste natürlich, daß Larissa und Vivian in ihren Koffern ihre Kostüme hatten, die sie auf der Convention tragen wollten. Daß sie selbst ebenfalls ein Kostüm dabei hatte, wollte sie Larissa nicht unbedingt jetzt schon auf die Nase binden.
»In die Tasche bekomme ich meine Sachen eben nicht alle rein.« Mara ließ Larissa einfach stehen und setzte sich ans Steuer des Kleinbusses und gab die Adresse des Hotels in das Navi ein.
Als endlich alle saßen, fuhr sie los.

Es dauerte ungefähr zwanzig Minuten, bis sie das Hotel erreicht hatten. Ein Page half ihnen, die Koffer auszuladen und der Wagenmeister des Hotels reichte Mara einen Parkschein. Mara gab ihm den Schlüssel und ein weiterer Page fuhr den Wagen zum Parkplatz.
»Das scheinst du ja schon öfter gemacht zu haben«, meinte Ingrid, Veronicas Herrin, die mit ihr zusammen das Hotel betrat.
»Nein, das ist das erste Mal. Aber in der Schule haben wir sowas auch gelernt«, erklärte Mara ihr.

Nachdem die Herrinnen die Anmeldungen fertig machten, gingen die vier Serva zu einer Sitzecke. Dort kniete bereits eine Serva vor einem niedrigen Tisch und las in einem Magazin.
Ohne zu fragen, knieten die Vier sich zu ihr.
»Hallo Frida, auch schon hier?«, fragte Larissa.
»Na, wird aber auch Zeit, daß ihr endlich da seid. Diese Kunstausstellung ist einfach nur langweilig. Aber Herrin Isabella und Maja wollen mich auch nicht alleine im Hotel lassen. Aber das, was ich gestern gesehen habe, reicht mir für die nächsten zehn Jahre an moderner Kunst«, sagte Frida missmutig. Sie, Maja und Miss Isabella waren bereits seit Anfang der Woche hier.
Mara und Larissa kicherten. »Du weißt doch, als Serva solltest du dich auch für Kultur interessieren. Jedenfalls hat unsere Lehrerin uns das beigebracht«, sagte Larissa.
»Macht euch nur lustig«, sagte Frida. »Selbst die Ausstellung ’Erotische Kunst’, da wo Trishs Arbeiten stehen, ist langweilig. Da gehe ich lieber ins Museum.«
»Wo ist sie eigentlich?«, wollte Mara wissen.
»Oben. Sie zieht sich um. Wir wollen noch ins Kino.«

Als die Herrinnen die Schlüssel in Empfang genommen hatten, verabschiedeten sie sich von Frida und fuhren zusammen mit dem Aufzug nach oben. Die Pagen hatten das Gepäck bereits auf die Zimmer gebracht und zeigten ihnen diese nun.
Rebecca gab dem Pagen ein Trinkgeld und zog Mara dann zu sich. »So, nach dem Flug muss ich mich erst mal ausruhen. Hilfst du mir bitte mit dem Korsett?«
Mara knickste lächelnd und half Herrin Rebecca sich auszuziehen. Dann nahm sie den Schlüssel für den Keuschheitsgürtel, den sie so wie Herrin Rebecca den Schlüssel für ihren Gürtel, an einer leichten aber stabilen Kette um den Hals trug und öffnete diesen. Dann half sie ihr aus dem festen Stützkorsett und stellte dieses gleich in den Schrank.
Sie wollte Herrin Rebecca wieder helfen, sich an zu ziehen, doch diese hatte anderes vor.
»Nicht so schnell«, sagte sie, zog Mara zu sich heran und begann sie, zu streicheln. Es dauerte nicht lange, da lagen Maras Tunika und ihr Gürtel auf dem Boden.
Mara lag ebenfalls auf dem Boden und Rebecca hockte, über ihrem Gesicht und ließ sich von ihr verwöhnen, während sie mit beiden Händen Maras Brüste knetete.

Später gingen beide zusammen unter die geräumige Dusche und zogen sich dann wieder an. Mara räumte die Koffer aus und sortierte alles in die Schränke.

-

Am nächsten Tag machten sich nach dem Frühstück alle zusammen auf um sich die Kunstausstellung anzusehen. Sie hatten von Trish Karten bekommen und konnten so alle Ausstellungen und Veranstaltungen ansehen, die über die halbe Innenstadt verteilt stattfanden.

Zuerst besuchten sie natürlich die Ausstellung ’erotische Kunst’, welche in einem eigenen Gebäude untergebracht war.
Dort gab es teilweise recht seltsame Installationen neben denen Trishs Kunstwerk noch vergleichsweise artig wirkte. Auch die Künstler, die bei einigen der Kunstwerke anwesend waren, entsprachen meist dem Klischee des exzentrischen Künstlers.

Trish, die gerade einer Gruppe von Besuchern ihr Kunstwerk erklärte, sah dagegen recht normal aus. In ihrem dunkelblauen Minikleid wirkte sie eher wie eine Flugbegleiterin und überhaupt nicht so verrückt wie einige der anderen Künstler.

Während Trish von den anderen Besuchern ausgefragt wurde, betrachteten sie sich die Installation. Neben der Wand mit den Kunstvaginas, aus denen Wasser plätscherte und dem Becken in dem ebenso viele Dildo schwammen, gab es einen kleinen Stand mit ebenso vielen Fächern wie künstliche Vaginas in Trishs Kunstwerk. Dort stand eine junge Frau und verkaufte die noch verpackten Serienmodelle. Über jedem Fach befand sich eine kleine Anzeige. Auf Vivians Nachfrage, die Larissa übersetzte, erklärte die Frau, daß das die Anzahl der jeweils bereits verkaufen Teile war.

Sie unterhielten sich noch eine ganze Weile über Trishs Kunstwerk und erfuhren daß sie es sich einen Spaß daraus machte, sich unter die Besuchergruppen zu mischen um zu erfahren, was die Leute bei diesem Kunstwerk dachten.
»Und was hast du dir dabei gedacht?«, fragte Rebecca schließlich.
»Ganz ehrlich? Nichts. Ich fand die Idee klasse und hab mich damit hier beworben. Aber mittlerweile weiß ich ja, was ich mir dabei alles so gedacht haben soll«, sagte Trish grinsend.

Nachdem sie eine ganze Weile die Besucher beobachtet hatten, die Trishs Kunstwerk ansahen und sich darüber amüsiert hatten, was diese sich teilweise dabei dachten, kam eine geführte Gruppe vorbei.
»Dieses Kunstwerk hat eine vielversprechende, junge Künstlerin aus den Abgüssen der primären Geschlechtsteile junger Serva geschaffen. Es thematisiert die Leichtigkeit, mit der körperliche liebe, einerseits in Form von Sexspielzeug aber andererseits auch als Serva käuflich ist. Es soll zum Nachdenken anregen, inwiefern diese Leichtigkeit nicht zu gesellschaftlichen Problemen führen kann.«
Veronika, Larissa und Rebecca schauten Trish fragend an, als sie das hörten.
»Na ja, irgendwas musste ich ja dazu schreiben. Und die Interpretation eines Kunstwerkes ist ja fast wichtiger als das Werk selber. Diese Beschreibung kommt übrigens von Lucy. Mir selber ist nichts dazu eingefallen«, erklärte Trish verlegen grinsend. »Ein paar Striche kann jeder auf eine Leinwand malen. Aber durch die Interpretation werden diese paar Striche zu einem Kunstwerk.«

»Frau Mahler, haben Sie denn bereits ein neues Werk geplant?«, fragte die Führerin Trish gerade.
Trish schaute sich etwas verwirrt um, sie hatte noch nicht mitbekommen, daß die Führerin sie den Besuchern vorgestellt hatte. Sie zögerte nur einen Moment, dann sagte sie »Meine nächste Skulptur soll die Vielfältigkeit autoerotischer Erfahrungen aufzeigen und sich zudem mit der früher gerne praktizierten Verhinderung der selben befassen.«

Die Besucher machten noch einige Bilder von Trish und ihrer Skulptur und gingen dann weiter.
»Wie soll die neue Skulptur denn aussehen?«, fragte Vera.
»Woher soll ich das denn wissen. Das hab ich mir doch eben erst aus den Fingern gesogen«, gab Trish lachend zu. »Das ist mir doch auch nur eingefallen weil Maras Keuschheitsgürtel unter ihrer Tunika zu sehen ist.«
Mara wurde rot und schaute an sich herab. Schnell schloss sie die Tunika richtig und band die Schleife des Gürtels neu.

»Kann es sein, daß du deine Kunst nicht sehr ernst nimmst?«, wollte Rebecca von Trish wissen.
Statt ihr zu antworten, ging Trish in einen anderen Raum der Ausstellung. In diesem Raum gab es außer jeder Menge Gemälde von Geschlechtsteilen noch ein größeres Ausstellungsstück.
Auf einem etwa einen Meter hohen Sockel, der am Kopfende etwas höher war, befand sich eine Frauenskulptur die von oben bis unten in quietschgrünes Latex gekleidet war. Diese Skulptur war mit Ketten stramm an den Sockel gefesselt, so daß ihre Arme und Beine weit gespreizt waren. Aus der Scheide der Frau ragte, deutlich sichtbar das Ende eines recht ansehnlichen Dildos heraus von dem ein Kabel zu einem Schalter führte, der sich an einer Seite des Sockels befand. Unter diesem Schalter stand »bitte drücken«.
»Was denkt ihr euch, was sich der Künstler bei diesem Kunstwerk gedacht hat?«, fragte Trish.
»Ähm, ich habe keine Ahnung«, gab Rebecca zu. »Vielleicht daß Liebe fesselt oder so?«

Trish grinste und winkte einen älteren Mann zu sich der in einer Ecke des Raumes stand und alles zu beobachten schien.
»Das ist Enrico Macias Garcia. Er hat dieses Kunstwerk geschaffen«, stellte Trish den Mann vor.
»Enrico, das sind meine Freundinnen.« Trish stellte alle mit Namen vor und er gab jeder mit einer formvollendeten Verbeugung einen Handkuss.
»Es freut mich, Sie alle kennen zu lernen meine Damen«, sagte er mit einem ausgeprägten spanischen Akzent.
»Enrico heißt eigentlich Ernst Köhler und kommt aus einem kleinen Nest in der Nähe von Stuttgart«, erklärte Trish, nachdem sie sich davon überzeugt hatte, daß keine anderen Besucher anwesend waren. »Meine Freundinnen fragen sich, was du dir bei deinem Kunstwerk so gedacht hast.«
Auch er schaute sich kurz um und sagte dann ohne seinen Akzent: »Was soll ich mir dabei gedacht haben. Ich mag einfach schöne Frauen die in Latex eingepackt sind. Und außerdem finde ich die Idee, eine Frau so öffentlich zur Schau zu stellen ziemlich anregend.«
»Eine Frau? Aber das ist doch eine Statue, oder?«, fragte Vivian erstaunt.
Erst als Vera Vivians Gebärdensprache übersetzt hatte, antwortete der Mann: »Nein, das ist eine junge Kunststudentin. Alle drei Stunden wechselt sie sich mit einigen anderen ab.« Zum Beweis drückte er auf den Schalter am Sockel seines Kunstwerkes und tatsächlich begann die Frau darauf hin zu zucken und ihren Unterleib hin und her zu bewegen.
»Möchte jemand von Ihnen vielleicht einmal Teil eines Kunstwerkes werden? In etwa zwanzig Minuten ist es Zeit für einen Wechsel.«

»Na, zu feige?« fragte Larissa Mara provozierend.
Mara warf Larissa darauf hin einen giftigen Blick zu und wollte gerade vortreten, als Johanna, die das mitbekommen hatte, sagte: »Larissa, das wäre doch ganz nach deinem Geschmack. Ich denke, du solltest das machen. Ich bleibe auch gerne die drei Stunden hier.«
»Lieber nicht Herrin«, sagte Larissa.
»Ach komm schon, so schlimm sieht das doch nicht aus. Oder bist du vielleicht selbst zu feige dafür?«
»Ist schon gut. Ich würde das auch machen«, sagte Mara.
»Tut mir leid. Aber Larissa hat gerade den Bogen ein wenig überspannt. Deshalb denke ich, sie sollte das ruhig machen«, sagte Johanna bestimmt, worauf hin Larissa sich geschlagen gab und mit dem Mann in einen Nebenraum ging.

»Larissa hat mir von eurer Auseinandersetzung erzählt und hat dir gegenüber ein ziemlich schlechtes Gewissen. Und gerade deshalb war das eben vollkommen unnötig von ihr«, erklärte Johanna und folgte dann Larissa.

Zehn Minuten später kamen alle Drei wieder aus dem Raum heraus. Larissa war tatsächlich von oben bis unten in violettes Latex gekleidet. Selbst ihr Kopf und ihr Gesicht waren komplett von Latex umschlossen. Nur im Bereich ihrer Nase gab es zwei Öffnungen für die Nasenlöcher, damit sie Luft bekam und aus ihrem Schritt schaute ein dünnes Kabel heraus.

Der Künstler ging zu dem Sockel und löste die Fesseln mit denen die Frau am Sockel angekettet war und winkte Larissa zu sich. Johanna führte sie zu dem Sockel und beide zusammen halfen Larissa hinauf. Mit großen, weit ausholenden Bewegungen fesselte der Mann zuerst Larissas Arme und dann ihre Beine an dem Sockel, dann schloss er das Kabel mit einem Stecker an den Schalter an.
»Bitte, wer möchte einmal?«, fragte er. Doch niemand wollte auf den Schalter drücken und Larissa damit noch mehr zur Schau stellen.

Alle verteilten sich in dem Raum und taten so, als würden sie die Bilder betrachten. Nur Mara stellte sich ans Kopfende des Sockels auf dem Larissa lag. »Tut mir leid. Das ist meine Schuld, daß du da jetzt liegen musst«, sagte sie.
Larissa sagte etwas, was aber nicht zu verstehen war.
Als mehrere Besucher herein kamen, winkte Johanna Mara zu sich. »Lass sie mal die paar Stunden alleine da liegen. Sie weiß schon, warum.«
Mara nickte nur betreten und schaute zu den Besuchern. Es dauerte nicht lange, bis der Erste auf den Schalter drückte. Sofort begann Larissa sich hin und her zu winden, was bei den Besuchern eine angeregte Diskussion hervorrief. Mara wollte das nicht mit ansehen und wandte sich ab. Doch wirklich konzentriert schaute sie sich das Bild vor dem sie jetzt stand nicht an, denn trotz des Latex vor ihrem Mund konnte sie deutlich Larissas leises Stöhnen vernehmen und hatte dadurch nur ein noch schlechteres Gewissen ihr gegenüber.

Zusammen mit Trish waren die Andern weitergegangen. Nur Mara und Johanna waren geblieben um weiter nach Larissa zu sehen.
Als es an der Zeit war, löste der Künstler die Fesseln und band eine andere Frau, diese trug einen roten Latexanzug, auf dem Sockel fest, während Johanna und Mara Larissa in den Nebenraum führten, ihr aus dem Anzug halfen und ihr halfen ihre Tunika wieder anzuziehen.
Von einer jungen Frau bekam Larissa etwas zu trinken und ein paar Salzkräcker.
»Was machst du denn hier?«, fragte Larissa Mara, nachdem sie sich etwas erholt hatte.
»Ich wollte dich nicht allein da lassen. Daß du da liegen musstest war doch meine Schuld«, sagte Mara.
»Daran bin ich doch selber Schuld. Aber ich find es toll, daß du dageblieben bist«, sagte Larissa und umarmte Mara kräftig. »Tut mir leid, daß ich dich feige genannt habe.«
»Schön, daß ihr euch wieder vertragt«, sagte Johanna und umarmte nun Larissa. »Und jetzt lasst uns mal wieder zu den Anderen gehen.«
Zusammen gingen sie wieder nach draußen und trafen in dem Raum in dem Trishs Kunstwerk ausgestellt war, auf die Anderen.

Zusammen verließen sie das Gebäude und gingen in einem kleinen, spanischen Restaurant etwas essen, welches ihnen Enrico Macias Garcia empfohlen hatte. Dann gingen sie zurück ins Hotel, welches zu Fuß nur wenige Minuten entfernt war.

Dort zogen die Herrinnen sich um und nach einer halben Stunde fanden sich alle in der Lobby ein.
»Wir treffen uns in einer halben Stunde mit Andrea, Julia und Emylia. Wir gehen ins Theater«, sagte Isabella, als alle eingetroffen waren.
»Oh, was schauen wir uns denn an?«, wollte Larissa wissen.
»Ihr schaut euch gar nichts an. Ihr Fünf habt frei«, gab Isabella zurück. »Mara kennt sich hier ja aus. Fahrt irgend wo hin, geht ins Kino oder so. Aber keinen Alkohol. Für keine von Euch.«
»Ja Herrin«, sagte Frida.
»Vielleicht wollt ihr euch ja mit Alice treffen«, wandte Rebecca ein. »Julia hat gesagt, du wüsstest schon, wo ihr euch treffen könnt«, sagte sie zu Mara.
Diese lächelte. »Können wir den Bus nehmen?«
»Ja, könnt ihr. Ich weiß zwar nicht, was das heißt, aber Julia hat gesagt, ihr sollt Aschenputtel spielen«, sagte Rebecca noch als sie zusammen mit Isabella, Maja, Vera, Johanna und Ingrid das Hotel verließ.

Etwas verloren schauten die fünf ihren Herrinnen hinter her. »Aschenputtel?«, fragte Frida verwundert.
»Aschenputtel musste vor Mitternacht den Ball verlassen, weil sich ihr Kleid dann zurück verwandelte in die Lumpen die sie normalerweise getragen hat«, erklärte Mara grinsend. »Ich gehe nur schnell den Parkschein holen.«

Mara fuhr noch einmal mit dem Aufzug nach oben und holte den Parkschein. Sie überlegte nicht lange und zog dann ihre Tunika aus. Schnell zog sie eine schwarze Hose und ein schwarzes Hemd an. Darüber zog sie einen langen Ledermantel. Nun wusste sie, warum Herrin Rebecca ihr vorgeschlagen hatte, diesen mit zu nehmen. So fuhr sie zurück in die Lobby, wo die Anderen bereits auf sie warteten.

»Wie siehst du denn aus?«, gestikulierte Vivian erstaunt. »Müssen wir auch sowas anziehen?«
»Wenn ihr was habt, könnt ihr das machen, müsst ihr aber nicht«, sagte Mara.
Frida und Vivian fuhren darauf hin noch einmal nach oben und kamen kurz darauf auch in recht dunkler Kleidung zurück, währen Larissa und Veronica es vorzogen, ihre Tuniken an zu behalten.

Zusammen gingen die Fünf nach draußen, wo Mara dem Wagenmeister den Parkschein reichte. Es dauerte keine fünf Minuten bis der Bus vor fuhr.
Mara setzte sich ans Steuer und wartete bis die Anderen eingestiegen waren.

Es dauerte nur knapp eine viertel Stunde bis Mara den Bus auf einem nur schwach beleuchteten Parkplatz in einem Gewerbegebiet in der Nähe eines Bahnhofes abstellte und ausstieg.
Obwohl es noch recht früh und mitten in der Woche war, liefen bereits einige eher dunkel gekleidete Leute auf dem Parkplatz umher in die selbe Richtung, in die Mara sich nun wandte.
»Bist du sicher, daß wir hier so richtig sind?«, fragte Larissa besorgt, als ihr ein Mann der mindestens 2 Meter groß war und eine mit Nieten und Ketten verzierte, schwarz glänzende Lederhose sowie eine Weste mit jeder Menge Aufnäher trug über den Weg lief und sie abschätzend von oben bis unten musterte.

»Was denn?«, fragte Mara grinsend. »Du hast doch nicht etwa Angst hier herum zu laufen?«
»Irgendwie schon ein wenig.«, gab Larissa zurück und drängte sich zwischen Mara und Frida, worauf hin die Anderen anfingen zu kichern.

Mara steuerte auf die Seite einer größeren Halle zu. Durch eine Hecke abgetrennt konnte Larissa einen Biergarten erkennen in dem bereits mehrere Leute saßen, offenbar dem Alkohol gut zusprachen und laut lachten. Nun schauten auch Frida und Vivian sich etwas kritisch um und folgten Mara so nah es nur irgend wie ging.
An der Eingangstür blieb Mara vor einem riesenhaften Türsteher stehen und schaute ihn von oben herab an, obwohl er einen guten Kopf größer als sie selbst war.
Larissa hatte den Eindruck daß der Mann sich gerade fragte, ob er sie alle als zweites oder drittes Frühstück verspeisen oder sie einfach weg schicken sollte.
»Lange nicht mehr gesehen«, sagte der Mann mit einer tiefen Stimme.
»Hallo Mario«, sagte Mara. »Ich bin für ein paar Tage zu Besuch hier.«
Der Mann beugte sich herunter und umarmte Mara, so daß Larissa den Eindruck hatte, daß er ihr das Rückgrat brechen wollte. Dann ließ er sie gehen, nahm ihre Hand und drückte ihr einen Stempel auf den Handrücken.
»Was ist mit denen?«, fragte er.
Larissa war sich sicher, daß der Türsteher in der Lage war, sie mit einem Tritt bis zurück zum Bus zu befördern, wenn Mara jetzt etwas falsches sagte.
»Sie gehören zu mir«, sagte Mara, was Larissa und anscheinend auch Veronica und Frida sichtlich erleichtert zur Kenntnis nahmen.
»Dann herzlich willkommen«, sagte der Mann, fasste Fridas Hand und drückte ihr ebenfalls einen Stempel auf den Handrücken. Auch Larissa, Vivian und Veronica bekamen einen solchen Stempel aufgedrückt, doch der Mann machte keine Anstalten, zur Seite zu treten. Erst als Mara einen Schritt vor trat, trat er endlich zur Seite und hielt ihnen die Tür auf.
Mara betrat dein Eingangsbereich und die Anderen folgten ihr, wobei sie sich seitlich mit etwas Abstand an dem Mann vorbei quetschten.

»Uff. Ich hatte schon Angst, der rammt uns ungespitzt in den Boden«, sagte Larissa, nachdem sie alle eingetreten waren.
»Ach wo. Mario ist ganz nett. Er passt nur auf, daß nicht die falschen Leute hier rein kommen«, sagte Mara und trat auf die nächste Tür zu, hinter der laute Musik zu hören war.
»Müssen wir denn keinen Eintritt bezahlen?«, wollte Vivian wissen.
»Erst ab acht. Und wenn ihr noch mal raus wollt, kommt ihr mit den Stempeln nachher wieder rein«, erklärte Mara und trat durch die Tür in einen dunkeln Raum in dem bewegliche Spots, blitzende Lampen und Laser den Raum im Takt der Musik erhellten. Sie ging geradewegs auf die Theke zu und bestellte sich eine Limo.
Auch die Frau hinter der Theke begrüßte Mara überschwänglich. »Julia ist aber heute nicht da«, sagte sie dann.
»Ich weiß«, gab Mara grinsend zurück. »Sie ist im Theater, zusammen mit unseren Herrinnen.«
»Na, dann bist du ja besser informiert als ich.«
Mara unterhielt sich noch eine Weile mit der Frau und wartete, bis die Anderen sich ebenfalls etwas zu trinken bestellt hatten. Dann ging Mara gefolgt von den Anderen an der Theke vorbei in einen Nebenraum in dem jede Menge Sofas und Sessel um niedrige Tische herum standen. An einigen der Tische saßen bereits Leute und unterhielten sich mehr oder weniger Lautstark. Mara ging auf den Tisch ganz in der Ecke zu und fläzte sich einfach in einen der Sessel. Sie deutete den Anderen, es ihr gleich zu tun.

Langsam entspannten sich alle, hörten der Musik zu und tranken ihre Limo, als ein Mann zu ihnen kam. Dieser hatte lange, blonde Haare, einen Dreitagebart und trug einen weiten Ledermantel, ähnlich dem, den Mara trug. »Sorry Mädels, aber der Tisch ist schon besetzt«, sagte er.
Mara, die mit dem Rücken zu ihm saß, setzte sich gerade hin und drehte sich zu ihm. »Stimmt«, sagte sie frech. »Jetzt sitzen wir hier.«
Der Mann musterte sie einen Moment lang, setzte sich zwischen Vivian und Frida auf das Sofa und schaute zu Mara. »Gehört der Hühnerstall zu dir?«
Dies brachte ihm empörtes Gemurmel der Anderen ein.
»Ja«, sagte Mara und stellte die Anderen vor.
»Und das ist Jens, er gehört hier zum Inventar«, sagte sie grinsend.
»Übertreib es mal nicht. So oft bin ich gar nicht mehr hier.«
»Nicht? Wie kommt’s denn? Hast du jemanden gefunden der dich davon ab hält?« Mara schaute ihn interessiert an.
Jens wurde darauf hin, sowie sie es erkennen konnte, sogar etwas rot im Gesicht. »Um ehrlich zu sein ja. Aber zum Glück gefällt es ihr hier genauso wie mir und sie kommt her, wenn sie darf.«
»Wenn sie darf?«, hakte Mara nach. »Jetzt will ich es aber genau wissen.«
»Naja, sie ist eine Serva. Aber wenn ihre Zeit um ist, dann will sie zu mir ziehen«, sagte Jens.

Sie unterhielten sich noch eine weile, dann beschlossen Mara, Vivian und Frida, tanzen zu gehen. Larissa und Veronica blieben lieber hier sitzen und holten sich statt dessen noch etwas zu Trinken.
Als die Drei zurück kamen, saßen noch zwei Männer an dem Tisch und auf Jens Schoß hatte eine recht magere Blondine mit sehr langen Haaren platz genommen.
»Ach du Schande, ich glaube, wir müssen uns andere Plätze suchen«, sagte Frida und deutete auf die Beiden Männer. Beide hatten lange, blonde Haare und buschige Vollbärte. Als sie die Drei erblickten, schauten sie sie abschätzend an.
Doch Mara ging einfach auf die Beiden zu und sagte »Hey, macht mal Platz da!«
Sofort sprangen die Beiden auf und begrüßten Mara mit festem Händedruck und festen Umarmungen.
Frida und Vivian hatten unterdessen die Blondine auf Jens Schoß erkannt und begrüßten Alice nun mit Umarmungen und Bussis.

Mara stellte Rolf und Flo den Anderen vor und alle rückten etwas zusammen so daß alle Platz hatten, auch wenn sie teilweise etwas eingeengt auf den Sofas saßen.
Alle unterhielten sich prächtig und auch Larissa und Veronica gingen später mit den Anderen zum Tanzen. Es stellte sich heraus, daß Jens und Alice sich kennen gelernt hatten, als Julia Alice das erste Mal mit hier her gebracht hatte. Seit dem waren die Beiden so oft es ging zusammen.

So wurde es noch ein sehr entspannter und gemütlicher Abend. Doch kurz vor Mitternacht mussten Mara, Larissa, Frida, Vivian und Veronica dann gehen. Auch Alice hatte von Andrea die Anweisung, Aschenputtel zu spielen bekommen und ging mit den Anderen. Mara ließ es sich nicht nehmen, sie noch nach Hause zu fahren. Doch Julia und Andrea waren noch nicht zu Hause, so daß dieses Wiedersehen noch etwas warten musste.

Als sie dann ins Hotel kamen, waren ihre Herrinnen noch nicht wieder da. Diese kamen erst später, als alle bereits schliefen zurück.

-

Am nächsten Tag besuchten Rebecca und Mara Julia, Andrea und Alice.
Es war später Vormittag, als sie zu Julias Haus kamen und Andreas Laden betraten und die altmodische Glocke an der Tür klingelte.
Obwohl die Tür offen war, war niemand zu sehen und so schauten sich Rebecca und vor allem Mara in dem Laden um.

Mara bemerkte sofort, daß die Vitrine, in der sie selbst vor nur wenigen Monaten erst, die ihr jetzt aber schon fast wie eine Ewigkeit vorkamen, den Folianten gelegt hatte, leer war.
Etwas wehmütig strich sie mit der Hand über die leere Vitrine. Sie fand es schade, daß das Buch nun nicht mehr hier war. Es gehörte für sie einfach hier her und außerdem hatte sie in der Zeit als sie hier bei Julia lebte, ziemlich oft in diesem Folianten geblättert, obwohl sie noch nicht einmal die Schrift wirklich hatte lesen können.
»Das hat vor drei Tagen jemand gekauft. Ich bin froh, daß ich dieses Buch endlich los bin. Es war mir irgendwie unheimlich.«
Mara zuckte leicht zusammen, als Andrea auf einmal hinter ihr stand. Sie hatte nicht bemerkt, wie sie aus der Ecke mit den Büchern gekommen war.
»Das war irgendwie seltsam. Der Mann kam herein und hat sich nicht mal groß umgeschaut. Er sagte sofort, daß er den Folianten kaufen will. Und er hat noch nicht mal versucht, den Preis zu drücken und die 5000$ in Bar bezahlt«, erklärte Andrea abwesend, noch bevor sie die Beiden begrüßte.

Andrea schien sich etwas zu sammeln, dann erst ging sie zu Rebecca und begrüßte sie mit einer Umarmung. Dann begrüßte sie schließlich auch Mara, ebenfalls mit einer Umarmung.
»Schön daß ihr hier seid.« Andrea schloss die Ladentür ab und hängte das Schild mit der Aufschrift »Bitte nebenan melden« in die Tür, dann deutete sie den Beiden, ihr zu folgen und ging zur Hintertür. Über den Flur ging sie dann in Julias Laden. Dort saß Alice mit einem Pad in der Hand hinter dem Tresen und las.
Als sie Rebecca und Mara sah, stand sie auf und begrüßte sie herzlich.

Auch hier schaute Mara sich um. Hier hatte sich ebenfalls nicht viel verändert. Sogar der Bock, auf dem Mara mehr als nur einmal gelegen hatte, stand noch in der Mitte des Ladens und im Schaufenster stand die Schaufensterpuppe mit dem Ponydress, die ihr an ihrem ersten Tag bei Herrin Julia ins Auge gefallen war und wegen der sie jetzt selbst gerne Pony spielte.

»Kommt mit nach oben«, sagte Andrea nachdem die Beiden Alice begrüßt hatten.
Rebecca und Mara folgten ihr nach oben. Im Esszimmer saß Julia am Tisch und stand auf, als die Beiden herein kamen. Sie begrüßte Rebecca und umarmte Mara dann zu Begrüßung.
»Setzt euch doch. Es ist gleich Mittag, dann macht Alice den Laden zu und kommt hoch. Solange können wir uns etwas unterhalten«, sagte Andrea und deutete auf den Tisch.
Nachdem Rebecca und Andrea sich gesetzt hatten, nahm auch Mara Platz.
»Wie macht sie sich denn?«, fragte Rebecca.
»Alice?«, fragte Andrea, worauf hin Rebecca leicht nickte. »Ich kann mich nicht beklagen. Sie ist fleißig und gründlich.«
Rebecca warf Andrea einen fragenden Blick zu. »Aber?«, fragte Rebecca, als Andrea nichts weiter sagte.
»Nun ja, in letzter Zeit ist sie ein wenig abgelenkt, aber ich denke, mit der Zeit gibt sich das wieder. Sie hat einen jungen Mann kennen gelernt, mit dem sie sich anscheinend gut versteht«, sagte Andrea schmunzelnd.
»Jens?«, fragte Mara.
Auch Julia schmunzelte nun. »Ja, Jens. Ich freue mich für Alice. Abgesehen davon, daß sie oft etwas abwesend ist, scheint er ihr gut zu tun.«

Sie unterhielten sich eine Weile, wobei sie auch auf Sunrise zu sprechen kamen.
Rebecca erklärte Julia, daß sie beschlossen hatten, Sunrise erste einmal eine Weile ruhen zu lassen, bis Maras Neuverhandlung vorbei war.
Julia fand das zwar schade, verstand aber auch daß die anstehende Neuverhandlung und das nicht absehbare Ergebnis Mara sehr belasteten. Wie auch Charlotte war sie der Meinung, daß es besser wäre, die Verhandlung erst einmal abzuwarten.

Als es Mittag wurde, kam auch Alice nach oben, um das Essen, fertig zu machen. Mara half ihr dabei und als das Essen auf dem Tisch stand, aßen sie gemeinsam und unterhielten sich angeregt über das, was in der letzten Zeit passiert war. Andrea interessierte sich sehr für die Hochzeit von Vera und Vivian. Sie musste schmunzeln als sie erfuhr, daß Mara Vivians Brautstrauß gefangen hatte.
»Dann steht ja balde die nächste Hochzeit an«, sagte sie, worauf hin Mara errötete und zu Boden sah.
Auch Rebecca schaute nun ihren Teller sehr genau an. Doch es war deutlich zu sehen, daß sie dieses Thema beschäftigte.

Nach dem Mittagessen half Mara Alice, den Tisch abzuräumen und ging dann mit ihr nach unten, wo Alice den Laden wieder öffnete und sie sich unterhielten.

»Wo wir eben bei Sunrise waren, da beschäftigt mich noch etwas. Julia, vielleicht kannst du mir da weiter helfen. Du kennst doch so einige Leute in der Szene.« Rebecca warf einen Blick zu Julia.
»Um wen geht es denn?«, fragte Julia.
»Es sind zwei Schwestern. Porch heißen sie.«
»Ja, gehört habe ich den Namen schon mal. Soweit ich weiß, besitzen sie ein Gut irgendwo in Oberfranken. Aber mit dem Sport so wie ich ihn kenne, haben sie nichts zu tun«, erklärte Julia.
»Wie meinst du das?« Rebecca war nun neugierig geworden.
»Das was ich damals betrieben habe, war echter Leistungssport. Hochoffiziell als Sportart anerkannt und wenn auch etwas verhalten in den Medien vertreten. Allen ist klar, daß Diejenigen die das machen keine Ponys sind. Und auch auf den Wettbewerben geht es einzig um Leistung. Die Ausstattung mit Geschirr, Stiefeln und so weiter dient dabei überwiegend dazu, ein Alleinstellungsmerkmal gegenüber normaler Leichtathletik zu haben. Aber dann gibt es noch die Variante, die mit Sport eigentlich kaum etwas zu tun hat. Dabei geht es wirklich nur darum, für eine Weile mal alles hinter sich zu lassen und Pony zu spielen und in vielen Fällen sogar sich auch so zu fühlen«, erklärte Julia.
»Ich denke, das geht aber schon eher in den Bereich Fetisch und hat mit dem Sport als solchen nicht viel zu tun«, sagte Rebecca.
Julia nickte. »Sicher. Genau darum geht es in vielen Fällen auch. Warum sonst würdet ihr, als Firma, die hauptsächlich Sexspielzeuge herstellt alles, was dafür nötig ist, verkaufen.«
Rebecca nickte. »Ich kann mir schon vorstellen, daß es Leute gibt, für die das noch weiter in diese Richtung geht, als bei Mara.«
»Nur bei Mara?«, fragte Andrea schmunzelnd.
Rebecca grinste nur verlegen und wiegte den Kopf vielsagend hin und her.
»Und wie bei so vielen anderen Dingen auch, gibt es in diesem, ich nenne es mal fetischlastigen Bereich auch Leute, die sich miteinander messen wollen und dann auch solche, die das alles sehr ernst nehmen. Und da kommen wir zum Fetischsport.«
Rebecca schaute fragend zu Julia.
»Auch in diesem Bereich gibt es weltweit ausgetragene Wettbewerbe mit einer eigenen Meisterschaft und einer Amateurliga. Es gibt offizielle Regeln für Wettbewerbe und die Ausbildung der Ponys und für vieles mehr. Und es gibt neben den Disziplinen aus dem Leistungssport auch noch eigene Disziplinen wie zum Beispiel das ziehen einer Kutsche oder eines Sulky während das Pony mit einem Vibrator, oder auch mehreren, stimuliert wird oder es werden Wettbewerbe nackt ausgetragen und so weiter. Alles eben etwas in den erotischen Bereich verschoben. Und ich denke, mit deiner Farm in Schottland bist du auf einem guten Weg, genau in diesen Bereich vorzustoßen«, erklärte Julia weiter.
»Was? Sowas hatte ich dabei doch überhaupt nicht im Sinn. Mir ging es doch bloß darum, daß es viele Leute gibt, die einfach mal abschalten und eine Weile lang Pony spielen wollen, so wie die Frauen auf Horizons, die für eine kürzere oder auch längere Zeit als Pony im Stall leben wollen«, sagte Rebecca etwas erstaunt.
Julia lachte trocken. »Denkst du, daß es dabei bleiben wird? Sobald deine Farm die ersten Gäste hat, werden Leute auf dich zu kommen und genau danach fragen. Und wenn das weiter bekannt wird, werdet ihr wahrscheinlich auch die ersten Einladungen zu solchen Wettbewerben bekommen. Einfach weil die Leute wissen wollen, mit wem sie es zu tun haben und ob ihr in dieser Liga mit spielen könnt. Aber ich denke, das sollte dir jemand erklären, der davon etwas mehr Ahnung hat als ich. Charlotte ist da glaube ich nicht ganz unbedarft.«
»Also geplant habe ich sowas eigentlich nicht.«
»Mach dich darauf gefasst, daß es früher oder später in genau diese Richtung gehen wird. Denn es gibt mehr Leute als du denkst, die das sehr sportlich nehmen.«
»Und was hat das Ganze nun mit diesen Porchs zu tun?«
»Die beiden Schwestern besitzen wie schon gesagt, ein Gut in Oberfranken. Und dort geht es eben genau darum daß die Ponys die bei ihnen leben auf diese Wettbewerbe trainiert werden. Aber wie kommst du eigentlich auf die Beiden?«, hakte nun Julia nach.
»Die Beiden waren vor ein paar Wochen bei uns im Kundenzentrum als wir die Fellanzüge und noch ein paar Kleinigkeiten vorgestellt haben. Mara war bei dieser Präsentation als Sunrise auch dabei. Und am nächsten Tag hat mich eine der beiden Schwester angerufen und mir Geld für Mara geboten. Ziemlich viel Geld, um genau zu sein«, erklärte Rebecca.
»Ich hoffe ja, du hast dich nicht darauf eingelassen!«, sagte Andrea und maß Rebecca mit einem kritischen Blick.
»Natürlich nicht. Ich habe ihr gesagt, daß sie es nicht wagen soll, mich noch mal zu belästigen. Und kurz darauf hat sie wohl bei Emylia angerufen und eine größere Bestellung rückgängig gemacht. Anscheinend wollte sie so Druck auf mich ausüben.«
»Es scheint mir, als würden sie diese Art von Sport sehr ernst nehmen, diese beiden Schwestern. Aber mehr weiß ich leider auch nicht«, sagte Julia nachdenklich. »Aber vielleicht kenne ich da jemanden. Ich werde sie mal bei Gelegenheit fragen.«
»Jetzt hast du mich wirklich neugierig gemacht. Ich würde wirklich gerne wissen, was dahinter steckt und was die Beiden vorhaben«, sagte Rebecca.

Die Drei unterhielten sich noch eine ganze Weile über alle Möglichen Dinge. Als es dann für Rebecca an der Zeit war, zu gehen, gingen sie zusammen nach unten, wo sie in Julias Sexshop gingen.
Dort saßen Alice, Mara und ein Paar, beide etwa Mitte 40 an dem kleinen Tisch und schienen sich recht gut zu unterhalten. Auf dem Tisch waren verschiedene Spielzeuge aufgebaut und sowohl die Frau als auch der Mann schauten sich diese an.

Andrea, Julia und Rebecca verließen den Laden wieder und warteten im Garten darauf, daß die Kunden den Laden verließen, was noch eine ganze Weile dauerte.
Endlich verließen die Beiden mit zufriedenen Gesichtern und einer anscheinend recht vollen Papiertüte den Laden und gingen in Richtung Straße.

Hinter den Beiden kamen auch Alice und Mara aus dem Laden. Alice knickste vor Andrea und fing an zu Grinsen. »Mara, sollte Gebrauchtwagen verkaufen. Was sie den Beiden alles verkauft hat. Ich dachte schon die hören gar nicht mehr auf.«
Mara winkte ab. »Gaby sagt immer, ganz oder gar nicht. Und die Beiden waren doch wirklich nicht so schwer.«
»Mara, du erstaunst mich immer wieder«, sagte Rebecca lachend.
Mara schaute sie nun verlegen an, knickste vor ihr und umarmte sie. Nach einem kurzen Kuss lösten die Beiden ihre Umarmung wieder und verabschiedeten sich von Andrea, Julia und Alice.

Zu Fuß gingen sie Hand in Hand durch den Park in Richtung Schloss.
»Ich hoffe, du weißt, wo wir hin müssen«, sagte Rebecca als sie eine Weile gegangen waren. »Ich glaube, ich würde nicht einmal mehr den Weg zurück finden.«
Mara nickte nur und kam ein Stück näher zu Rebecca. Sie legte den Arm um Rebeccas Taille, was diese ihr gleich tat. So schlenderten sie langsam durch den Park und genossen die Ruhe.
Auf der Wiese vor dem Museum befanden sich wieder mehr Menschen und auch der Lärm der Stadt war ohne die umgebenden Bäume wieder deutlicher zu hören.

Von dem Museum aus gingen sie weiter am Theater vorbei und durch die Einkaufsstraße. Dort setzten sie sich vor einem kleinen Straßencafé an einen freien Tisch und bestellten Kaffee und Kuchen.
Während sie schweigend aßen, betrachtete Rebecca Mara eingehend. Die Sonne stand so, daß die Maras Haare genau von hinten von den Sonnenstrahlen die zwischen zwei Gebäuden hindurch schienen angestrahlt wurden und in einem kräftigen Kupferrot leuchteten. Der Kontrast mit Maras heller Haut und ihre Sommersprossen, die sich jedes Mal, wenn Mara sich einen Bissen des Kuchens in den Mund steckte, zu kleinen Inseln zusammen zogen faszinierten Rebecca.
’Sie sieht wirklich schön aus’, dachte sie bei sich und trank einen Schluck Kaffee.

»Kommst du morgen eigentlich mit?«
Rebecca bemerkte erst jetzt, daß Mara ihren Blick schon einen Moment lang erwiderte. Sie fasste sich schnell und sagte: »Ich will mir doch nicht entgehen lassen, wie Larissa, Trish und Vivian reagieren. Also morgen komme ich auf jeden Fall mit. Wie es Samstag und Sonntag aussieht, weiß ich aber noch nicht. Ich denke ja daß man euch auch alleine gehen lassen kann, ohne daß ihr was anstellt.«
Mara lächelte und aß weiter ihren Kuchen, als sie plötzlich die Gabel weg legte und Rebecca entgeistert an sah. »Den Stab. Ich habe den Stab vergessen«, sagte sie. »Was mache ich denn jetzt? Ohne den geht es doch nicht.«
Rebecca schaute nun ebenso entgeistert. Sie wusste, daß Mara sich darauf gefreut hatte, Larissa so gegenüber zu treten. Dieser einfache, etwa zwei Meter lange Holzstab stand bestimmt noch zu Hause in der Halle neben der Treppe, dort wo auch die Koffer gestanden hatten.
»Gibt es keinen Laden hier, wo du so was bekommst?«, fragte sie nach kurzem überlegen. »Dann brauchst du auch noch Farbe.«
Mara schien einen Moment lang zu überlegen und nickte dann abwesend. »Ja. Es gibt mehrere Läden. Aber dann müsste ich mit der Bahn fahren.« Sie deutete auf eine der vollautomatischen Straßenbahnen, die gerade vorbei fuhr.
»Dann würde ich sagen, iss schnell auf und mach dich auf den Weg. Wir treffen uns dann im Hotel«, sagte Rebecca.
Mara nickte erneut und aß schnell den Kuchen auf. Sie stand auf, knickste und ging zu der nächsten Haltestelle.
Rebecca schaute ihr hinter her und als sie die Bahn bestieg, stand sie selbst ebenfalls auf und ging zurück zum Hotel.
Auf dem Weg dort hin sah sie einen Laden für Miederwaren. Im Schaufenster fielen ihr einige schöne Korsagen und auch ein reich verziertes Trägerkorsett stach ihr sofort ins Auge. Den Laden verließ sie erst eine gute Stunde später wieder mit einer großen Einkaufstasche in der Hand und zufrieden lächelnd über ihre Neuanschaffung.

-

»Wir sollen schon mal vor gehen, sagt Rebecca. Sie sind noch nicht fertig und kommen nach.« erklärte Vivian den Anderen nachdem sie die Nachricht auf ihrem Comm gelesen hatte.
Sie, Larissa, Trish und Johanna standen in ihren Kostümen in der Lobby des Hotels und hatten zusammen mit Lucy und Vera vergeblich auf Mara und Rebecca gewartet. Doch anscheinend war es bei den Beiden gestern Abend mal wieder etwas länger geworden.

Sie hatten bereits eine viertel Stunde gewartet und hatten viele erstaunte, aber auch bewundernde Blicke auf sich gezogen, denn anscheinend wohnten in diesem Hotel auch viele Leute, die auf die Convention gehen wollten und selbst entsprechend kostümiert waren.
Nach einer anderen Gruppe kostümierter Frauen verließen sie das Hotel und machten sich zu Fuß auf den Weg zu der Halle in der die Convention stattfinden sollte.

Auf dem Weg dort hin schlossen sie Bekanntschaft mit der anderen Gruppe, die offenbar die Geschichte und die Figuren die Vivian, Larissa, Trish und Johanna darstellten gut kannten.
»Eigentlich fehlen bei euch ja noch zwei Schwestern«, sagte eine der Frauen. »Oder hat die vielleicht eine der Jägerinnen gefangen?«
»Ja, leider konnten wir niemanden mehr dazu überreden noch mit zu machen«, erklärte Trish.
»Ich hoffe ja nicht, daß es Jägerinnen gibt. Ich würde meinen Kopf gerne noch behalten«, sagte Johanna lachend und die Anderen fielen in ihr Lachen mit ein.

»Aber ohne die Tentakel seid ihr ja auch irgend wie unvollständig«, sagte eine der anderen Frauen.
Wie auf Kommando blieben Trish, Vivian und Larissa stehen und drehten sich zu den anderen um, die bisher neben ihnen her gegangen waren. Sie hoben die Arme und ließen ihre langen Tentakel, die bisher unauffällig unter ihren Umhängen versteckt um ihre Körper gewunden waren, unter den Umhängen hervor schnellen und fassten damit nach den Anderen, die lachend und kreischend einige Schritte zurück traten.
»Wow. Damit hätte ich nicht gerechnet. Und daß sie sich sogar bewegen, einfach klasse«, sagte eine der Frauen bewundernd. »Wenn ihr damit beim Kostümwettbewerb mit macht, dann ist euch einer der ersten Plätze ganz bestimmt sicher.«
»Ich glaube nicht. Dazu fehlen ja noch zwei Schwestern«, meinte Larissa, nachdem sie ihre Tentakel wieder unter die Umhänge zurück gezogen und diese geschlossen hatten.
»Vielleicht. Aber alleine die Tentakel sind es schon wert glaube ich.«

Während sie weiter gingen, erklärten Trish und Vivian den Anderen die Tentakel und mussten noch einige Male zeigen. Daß dabei auch unbeteiligte zusahen, machte das Ganze nur noch lustiger, denn während einige der Passanten nur die Köpfe schüttelten, erschraken andere und wechselten die Straßenseite. Andere wiederum schauten sie nur bewundernd an.

Ein junges Mädchen, sie war ungefähr acht oder zehn Jahre alt, hatte sie bemerkt und wollte sich mit ihnen fotografieren lassen.
Während Trish und Vivian großen Spaß dabei hatten, behagte Larissa diese Art der Aufmerksamkeit zwar nicht besonders doch ihr war klar, daß das nun die nächsten drei Tage so gehen würde und fand sich langsam damit ab.

Als sie an der Halle ankamen, verabschiedeten die Anderen sich und sie standen nun alleine vor einer großen Menschenmenge dort.
Es gab viele kostümierte Besucher aber auch jede Menge Leute, die nur zum Schauen oder zum Fotografieren gekommen waren.
Anscheinend waren auch einige Fotoreporter anwesend, die Bilder machten.
Als sie auf die Schlange der am Eingang wartenden zu gingen, sahen sie eine sehr makabere Gestalt, die von mehreren Leuten umringt mitten auf dem Vorplatz stand. Immer wieder kamen andere Leute zu dieser Frau und wollten sich mit ihr zusammen fotografieren lassen.

Diese rothaarige Frau war ziemlich leicht bekleidet. Sie trug eine kurze, schwarze Hose und Halbstiefel aus blau gefärbtem Fell, einen schwarzen Wickel-BH und über der linken Schulter einen Schulterpanzer der ebenfalls mit blauem Fell besetzt war. Zu alle dem trug sie mehrere schwarze, mit Nieten besetzte Lederriemen über Schulter und Oberkörper und einen langen, blauen Lendenschurz um die Taille der bis zu den Knien reichte. Auf dem Rücken trug sie in einer Scheide ein Japanisches Langschwert.
Das makabere an dieser Frau war aber daß sie in der Rechten einen gut zwei Meter langen, angespitzten Stab hielt. Auf diesen Stab aufgespießt waren zwei, zumindest von hinten sehr echt aussehende Frauenköpfe mit langen Haaren. Einer der Köpfe trug rote, der Andere blaue, lange Haare, die um die Stange gewickelt waren.
Die Spitze der Stange wies eine blutrote Färbung auf.

»Ach du Schande. Es gibt doch eine Jägerin«, sagte Trish und schaute die Frau an, die sie bisher nur von hinten sahen.
»Die hat die Köpfe von den beiden Schwestern die bei uns fehlen aufgespießt«, merkte Vivan schaudernd an. Obwohl sie sich darüber im Klaren war, daß auch diese Frau nur ein Kostüm trug, flößte ihr die Tatsache daß diese Frau die schlimmste Gegnerin der Figuren war, die sie selbst darstellten, reichlich Respekt ein.

Als sie näher kamen, drehte die Frau plötzlich die Stange so, daß die Gesichter der Köpfe an der Stange ihnen nun zugewandt waren. Es war erstaunlich, wie echt diese aussahen. Die Augen der Köpfe waren offen und sahen, obwohl alles nur geschminkt war, sehr echt aus.

In dem Moment als sie die Gesichter sahen, stießen Trish und auch Larissa einen spitzen Schrei aus. Mit einer offensichtlich sehr gut einstudierten Bewegung nahm die Frau die Stange in die linke Hand, zog das Schwert aus der Scheide, drehte sich zu ihnen um und richtete das Schwert auf Larissas Hals, die darauf hin noch einmal lauf auf schrie.

»Wer ist hier nun feige?«, rief die Frau. »Eure Schwestern habe ich bereits. Und ihr seid auch balde nur noch Trophäen in meiner Sammlung.«
Larissa hielt in der Bewegung inne und starrte die Frau an. »Mara verdammt noch mal. Ich hätte mir beinah in die Hose gemacht!«, rief sie und stapfte wütend mit dem Fuß auf, was ihr nicht nur von ihren Freundinnen sondern auch von einigen der umstehenden Zuschauern einige Lacher einbrachte.

Grinsend nahm Mara das Schwert zurück und steckte es umständlich zurück in ihre Rückenscheide, wobei es sich verdächtig verbog, da es nur aus Gummi und Schaumstoff bestand.

Diese Szene hatte nun noch mehr Zuschauer angelockt und viele wollten sich nun mit allen zusammen fotografieren lassen. Auch Johanna, die in ihrem Kostüm mit zu der Truppe gehörte, musste sich mit dazu stellen.

Weiteres Aufsehen erregten sie, als die Vier ihre Tentakel unter den Umhängen hervor fahren ließen und Mara mit diesen fest hielten.
Noch bevor sie überhaupt die Halle betreten hatten, kam einer der Reporter zu ihnen und fragte, ob er Bilder für einige Zeitungen, für die er schrieb, machen durfte.
Eines der Bilder welches sie später in einer Tageszeitung sehen, zeigte die Vier Schwestern, wie sie Vera mit ihren Tentakeln gefangen hatten und die Jägerin, die Mara darstellte ihnen mit dem Schwert die Tentakel abschlagen wollte. Dieses Bild fanden sie alle sehr gelungen, da es ziemlich genau wiedergab, was auch in dem Comic dessen Charaktere sie darstellten, so passierte.

Als sie schließlich alle zusammen in der Schlange standen um endlich die Halle betreten zu können, konnte keine von Ihnen noch sagen, wie viele Bilder bereits von ihnen gemacht worden waren und wie viele Leute sie schon mit ihren Tentakeln gefangen hatten.
Ganz und gar nicht ihren Rollen entsprechend, gingen die Schwestern einträchtig mit der Jägerin zusammen, sich fröhlich miteinander unterhaltend, in die Halle.

-

Den ganzen Freitag und auch den Samstag und den Sonntag über verbrachten sie größtenteils in der Halle und dem dazu gehörenden, parkartigen Garten. Sie schauten sich viele Shows an und nahmen an mehreren kleineren Wettbewerben teil.
An dem Kostümwettbewerb zum Abschluss der Veranstaltung nahmen sie zusammen teil und belegten durch ihre außergewöhnlichen Kostüme sogar den ersten Platz.

Auf der Veranstaltung hatten alle sehr viele Eindrücke gewonnen und auch einige neue Freundschaften geschlossen. Als sie am Sonntag Abend ins Hotel zurück kamen, packten alle ihre Koffer und bereiteten schon einmal alles für den Rückflug vor.
Bereits am Montag Mittag waren alle wieder zu Hause und gingen ihren alltäglichen Aufgaben nach. Doch die letzte Woche blieb allen noch lange in schöner Erinnerung.
245. RE: Neue Horizonte - 2

geschrieben von *Gozar* am 31.03.18 21:08

Hallo HeMaDo

Das einzige was ich wieder einmal dazu sagen kann ist....

"Andere Liga"

Gruß Gozar
246. RE: Neue Horizonte - 2

geschrieben von Wölchen am 31.03.18 21:42

Ich stimme meinen Vorschreiber zu.
Du bist unglaublich.

mfg Wölchen

P.S. selbst wenn du mit dieser GEschichte fertig bist.Du darfst niemals aufhören weiter zu schreiben.Ich denke,da stimmen mir die meisten zu,es wäre ein echter Unglückstag,an dem du verkündest mit den schreiben auf zu hören.
247. RE: Neue Horizonte - 2

geschrieben von der suchende am 01.04.18 00:31

Hallo HeMaDo,
tiefe Verbeugung und Gratulation. Bitte nicht aufhören. Lass uns noch lange an deinen Geschichten teilhaben.
248. RE: Neue Horizonte - 2

geschrieben von HeMaDo am 07.04.18 12:10

Mehr als 100000 Zugriffe, bisher 51 Teile und fast 200 Kommentare und das innerhalb eines Jahres, ich bin ehrlich gesagt, noch immer freudig überrascht darüber, daß es so viele gibt, die hier mit lesen.

Ich möchte die 100000 mal als Anlass nehmen, mich bei den Lesern und auch denen bedanken die hier aber auch per PM und Mail etwas zu meinem Geschreibsel geschrieben haben.
Vor allem die vielen positiven Kommentare haben mich doch etwas überrascht.

Mein besonderer Dank gilt meiner Korrekturleserin, die es immer wieder schafft, die Lesbarkeit durch das Auffinden der meisten meiner Fehler zu verbessern und auch bei einem Mitleser, der mich immer wieder mit Verbesserungsvorschlägen versorgt und mir auch den ein oder anderen logischen Fehler aufzeigt sowie nicht nur Rechtschreibfehler aufzeigt, die durch die Korrektur gerutscht sind.

-

Der Teil der heute folgt, könnte gut das Ende dieser Geschichte sein.

Aber noch sind nicht alle offenen Fäden verknüpft und es gibt noch einiges, was noch zu schreiben ist. Daher wird dieser Teil eben doch nicht das Ende dieser Geschichte sein.

Ich wünsche Allen Lesern viel Spaß mit dem heute folgenden Teil der Geschichte und möchte alle noch mal dazu anregen, ihre Meinung hier kund zu tun.

HeMaDo
249. RE: Neue Horizonte - 2

geschrieben von HeMaDo am 07.04.18 12:10

52


Der Rest dieses Monats und auch der darauf folgende September verging für Alle ohne besondere Ereignisse.

Frida verbrachte viel Zeit mit ihrem Studium und hatte dadurch oft nur wenig Zeit, sich mit den Anderen zu treffen. Aber durch die Zeit, die sie mit ihrem Studium verbrachte, hatte sie dafür keine Probleme, dem Stoff zu folgen und die ersten Klausuren, die sie ablegte, zeigten ihr, daß es sich lohnte, diese Zeit zu investieren.

Larissa war noch mehrmals mit Johanna in Emylias privatem Spielplatz. Dabei blieb Johanna allerdings in dem kleinen Kontrollraum und stellte Larissa immer wieder vor andere Aufgaben, die sie zu erfüllen hatte. Während dieser Sessions hatte Johanna die ein oder andere Idee für neue Spielzeuge, die sie dann versuchte, umzusetzen.

Mara belastete es zwar ein wenig, daß sie im Moment nicht Pony spielen konnte, aber Rebecca war diese Tatsache ebenso bewusst und sie half ihr, sich auf andere Weise abzulenken. Unter anderem dadurch, daß sie das recht intensive aber unregelmäßige Lauftraining, welches Mara gelegentlich auf dem Laufband absolvierte, nun regelmäßig drei mal in der Woche anregte.
Das hatte zur Folge, daß sich Maras Ausdauer und auch das Tempo, welches sie vorlegte langsam aber stetig steigerten. Dieses regelmäßige Lauftraining hatte aber auch zur Folge, daß Mara innerlich etwas ruhiger und auch entspannter wurde, was auch Rebecca zufrieden bemerkte.

Zwar machte Rebecca sich gewisse Gedanken darum, daß Mara ihre Probleme nur noch mit Laufen versuchte zu kompensieren, aber sie hoffte, daß sich nach der Neuverhandlung alles wieder etwas normalisierte.
Während dieser Zeit waren Maras Vater und einige seiner Kollegen mehrmals her gekommen um mit ihr über die Verhandlung zu sprechen und sie darauf vorzubereiten.
Auch mit Larissa, deren Neuverhandlung einen Tag später stattfinden sollte, unterhielt sich Bernd eingehend und er und seine Kollegen beschlossen, auch Larissas Fall zu übernehmen.
Alle, selbst Mara, waren guter Dinge, was diese Verhandlung betraf. Das hatte zur Folge, daß Mara dieser ein wenig gelassener entgegen sah. Über die Folgen, die sich aus den möglichen Ergebnissen der Verhandlung ergeben würden, hatte sie lange und ausführlich mit Rebecca gesprochen, die ihr nicht nur einmal gesagt hatte, daß sie Mara nicht einfach so gehen lassen würde, egal wie die Verhandlung ausgehen würde.

Anfang Oktober, saßen Larissa, Frida, Mara, Vivian und Trish nachmittags im Bistro bei ihrem wöchentlichen Kaffeeklatsch, als Fridas Comm sich meldete.
»Komm bitte gleich in mein Büro, Helen«, stand auf dem Display.
»Was will Helen denn von dir?«, wollte Larissa wissen.
»Woher soll ich das wissen?«, fragte Frida schulterzuckend. Sie stand auf und verabschiedete sich von den Anderen.

Gerade als die Anderen gehen wollten, meldete sich nun auch Maras Comm mit der selben Meldung.
»Was hat sie denn, daß sie euch sehen will? Habt ihr was angestellt?«, gestikulierte Vivian.
»Ich hoffe nicht«, sagte Mara, stand auf und wollte das Bistro gerade verlassen, als Frida herein kam.
Alle schauten sie fragend an, als sie sich an den Tisch setzte und mit dem Pad eine Limo bestellte.
»Was denn?«, fragte Frida ob der gespannten Aufmerksamkeit die auf sie gerichtet war.
»Was wollte Helen von dir?«, hakte Trish nach.
»Erinnert ihr euch, das wir in der Schule gelernt haben, daß einmal im Jahr jemand vom Amt zu jeder Serva kommen muss um zu sehen, ob es ihr gut geht?«, fragte Frida, worauf hin die Anderen nickten.
Nur Trish schüttelte den Kopf. »Wie ihr wisst, bin ich keine Serva.«
»Ist ja auch egal. Das war dieser Besuch. Aber anscheinend macht Helen das lieber in ihrem Büro, wo sonst niemand dabei ist, vor allem keine Herrschaften«, erklärte Frida.
Mara atmete erleichtert auf und verabschiedete sich nun von den Anderen.

Mit der Magnetbahn fuhr sie zum Verwaltungsgebäude und ging zu Helens Büro. Sie klopfte und wartete, bis Helen »Herein« rief und betrat dann das Büro.
Hier war Mara bisher nur einmal gewesen, kurz nachdem sie zu Herrin Rebecca gekommen war. Sie schaute sich neugierig in dem Büro um und wartete darauf, daß Helen ihr einen Platz anbot.
Auf einem Sideboard bemerkte sie einen Kasten aus Glas in dem aufgeschlagen ein großes Buch lag. Ohne daß sie lange darüber nachdachte, ging sie auf diesen Glaskasten zu und schaute sich das Buch an.
Sofort erkannte sie das Buch wieder, in dem sie selbst viele Stunden lang geblättert hatte. Es war der Foliant der bis vor wenigen Wochen noch in Andreas Laden gelegen hatte.
»Ein seltsames Buch«, sagte Helen, die plötzlich hinter ihr stand und ihr die Hand auf die Schulter legte. »Ein guter Bekannter hat es mir geschenkt. Er hat es in einem kleinen Antiquitätenladen gefunden und es mir geschenkt, als er gesehen hat, daß die Frau auf der letzten Seite mir recht ähnlich sieht«, erklärte Helen ohne daß Mara gefragt hätte.
Diese erinnerte sich daran, daß Andrea gesagt hatte, daß ein Mann dieses Buch für 5000 Dollar gekauft hatte und wunderte sich darüber, daß jemand ein Buch für so viel Geld kauft, nur um es kurz danach wieder zu verschenken.

»Setz dich doch«, riss Helen sie aus ihren Gedanken.
Mara brauchte einige Sekunden bis sie ihre Gedanken sortiert hatte und nahm auf dem Stuhl vor dem Schreibtisch Platz.
Helen bot ihr etwas zu Trinken an und begann damit, sie danach zu fragen, wie es ihr bei Herrin Rebecca ging und ob alles in Ordnung sei.
Mara sagte, daß es ihr bei Herrin Rebecca sehr gut gefiel und das sie gerne bei ihr war. Sie erzählte Helen auch von der anstehenden Neuverhandlung und ihren Ängsten die sie deswegen hatte.
Die Beiden unterhielten sich eine ganze Weile über Maras Sorgen und Helen versuchte, sie ebenfalls zu beruhigen.

Als Mara nach einer ganzen Weile das Büro verließ, hatte sie das Gefühl, daß eine Last von ihr abgefallen war. Sie fühlte sich innerlich ruhiger und entspannter als noch heute Morgen. Anscheinend hatte alleine die Tatsache, daß sie mit jemandem über ihre Sorgen gesprochen hatte, ihr geholfen, eine andere Sichtweise zu erlangen.

Gut gelaunt und entspannt machte sie sich zu Fuß auf den Weg nach Hause.
Als sie dort ankam, war es Zeit zum Abendessen, welches sie zusammen mit Herrin Rebecca auf dem Balkon einnahm.
Diese bemerkte, daß Mara viel gelöster schien als vorher und fragte, was denn passiert sei.
Mara erzählte ihr von der Unterhaltung mit Helen und daß sie seit dem viel entspannter auf die Verhandlung schaute.

-

Johanna war ein wenig erstaunt, daß an diesem Samstag so viele ihrer Kolleginnen arbeiteten. Bei diesem schönen Oktoberwetter hätte sie vielmehr damit gerechnet, daß alle noch einmal am Strand liegen oder irgend wo im Freien sitzen und ein Eis essen würden. Doch an vielen der Türen leuchteten die kleinen Lämpchen an den Zimmerschildern, die im Notfall den Rettungsmannschaften die Anwesenheit von Personen in der jeweiligen Werkstatt anzeigen sollten.
Als sie an Angelikas Schreinerei vorbei kam, hörte sie von drinnen lautes Geschrei und das Geräusch wie wenn Metall auf Metall schlägt.
»Was ist denn da drinne los?«, fragte jemand hinter ihr. Es war Jutta, die gerade den Flur herunter gekommen war und ebenfalls die Geräusche gehört hatte.
»Ich weiß nicht. Vielleicht haben die Beiden Beziehungsprobleme?«, gab Johanna grinsend zurück.
Daß Angelika eine sehr intime Beziehung zu Martha, ihrem selbst umgebauten Industrieroboter pflegte, war allgemein bekannt und belächelt.
»Hört sich fast so an«, sagte Jutta. »Ich gehe besser mal nachsehen. Nicht daß noch jemand ernsthaft verletzt wird.«
»Meinst du Angelika oder Martha?«, fragte Johanna schmunzelnd.
Jutta zuckte mit den Schultern und ging ohne anzuklopfen in Angelikas Werkstatt.

Johanna sah durch die offene Tür ein mittelschweres Chaos aus Holz, Werkzeugen und anderen Teilen, die sie nicht benennen konnte, herum liegen. Doch Jutta schloss die Tür hinter sich und so ging Johanna weiter zu ihrer eigenen Werkstatt.

Gerade als sie die Jacke auf den Stuhl hing, piepste ihr Comm. Es war Larissa, die ihr mitteilte, daß Helen sie zu sich bestellt hatte und sie zu dieser ins Büro kommen sollte.
Johanna erinnerte sich an Helens Mitteilung. Es ging um die jährliche Kontrolle ob es Larissa bei ihr gut hatte, die normalerweise vom Amt durchgeführt wurde. Aber anscheinend hatte Helen diese Aufgabe hier auf Horizons übernommen und zog es vor, in ihrem eigenen Büro mit den Frauen zu sprechen.
Bei ungefähr 200 Frauen würde sie damit sicher eine ganze Weile beschäftigt sein.
Johanna schickte ein ’Lass dich von ihr nicht beißen’ zurück und machte sich an die Arbeit.

Da Larissa schon gefragt hatte, ob sie im September mit ihr und den Anderen im September noch einmal auf eine Convention kommen würde, konnte sie ihr Kostüm nicht einfach auseinander nehmen, also hatte sie im Prototypenbau letzte Woche einfach vier weitere Tentakel bestellt, wie sie sich auch an ihrem Kostüm befanden.
Diese mussten noch nach ihren Vorstellungen umgebaut werden.
Die Idee zu dem, was sie vor hatte, hatte sie von jemandem bekommen, der sie auf der Convention im August angesprochen hatte. Dieser Mann hatte sie einige Tage danach angeschrieben und ihr seine Ideen mitgeteilt. Diese waren zwar recht ungewöhnlich, aber ihr gefielen sie sehr gut. Sie war sich ziemlich sicher, daß auch Larissa diese Idee gut gefallen würde.

Sie schnitt die äußere Hülle der Tentakel einfach mit einem scharfen Messer auf und zog sie ab, so wie man eine Wurst pellte. Mit etwas Mühe schaffte sie es, die neuen Hüllen aus mit Silikon beschichtetem Gewebe auf die ersten beiden Tentakel zu ziehen.
Die beiden anderen Tentakel erforderten ein wenig mehr Arbeit, da sie hier auch noch die Spitzen modifizieren musste. Da sie aber im Laufe der letzten Woche alles soweit angefertigt hatte, ging auch das recht schnell von Statten und erforderte nur noch kleinere Anpassungen.
Bis sie endlich alle vier Tentakel fertig hatte, war es bereits Mittag.

Sie bestellte sich eine Kleinigkeit zu Essen und begann dann, die Tentakel an dem Geschirr zu montieren.
Nachdem sie gegessen hatte, machte sie damit weiter und zog dann das Geschirr mit den Tentakeln auf dem Rücken an. Sie zog die Kopfspange mit den feinen Elektroden auf und ordnete ihre Haare über diese, dann schaltete sie die Box ein, die die Tentakel steuerte.
Lautlos erwachten diese zum Leben. Zum Glück hatte sie durch die Arbeit an ihrem Kostüm bereits einige Erfahrung damit, diese zu steuern und so bewegten sich die nun schwarz glänzenden und mit großen Saugnäpfen versehenen Tentakel so wie sie es wollte.

Sie fasste mit den oberen beiden einen Schrauber und versuchte probehalber, damit einige Schrauben in ein Stück Holz ein zu drehen, was ihr sogar im ersten Versuch gelang. Sie fragte sich, ob man so etwas nicht sogar als Arbeitshilfe verkaufen könnte. Diese Idee würde sie bei Gelegenheit mit Emylia besprechen.
Dann ging sie zu der Kleiderpuppe die in einer Ecke der Werkstatt stand und umschlang sie mit den gut zweieinhalb Meter langen Tentakeln.

Nachdem sie eine Weile lang, die Möglichkeiten dieses Spielzeuges ausgelotet hatte, setzte sie sich mit einer Tasse Kaffee an die Werkbank. Ohne groß darüber nachdenken zu müssen, nahm sie die Tasse mit einem der Tentakel und trank einen Schluck, während sie über die Möglichkeiten nachdachte, die sich mit diesem neuen Spielzeug ergaben und diese aufzeichnete.
Dabei fiel ihr auf, daß es ein eher einseitiges Vergnügen sein würde. Sie würde damit Larissa ganz sicher viel Spaß bereiten, würde selbst aber kaum auf ihre Kosten kommen, wenn man einmal davon ab sah, daß sie es sehr genoss, wenn Larissa sich in ihrer Erregung wand und diese hemmungslos aus sich heraus stöhnte und schrie und sich ihr auslieferte.

Mit einem der Tentakel griff sie nach einem Stift, musste aber feststellen, daß Schreiben damit nur schwer möglich war, da es an einer sensorischen Rückmeldung fehlte. Dies brachte sie allerdings auf eine Idee.
Sie nahm ein Pad und suchte eine Weile in den Katalogen der Firma. Es dauerte nicht lange, da hatte sie gefunden, was sie suchte. Dieses Teil gab es schon seit mehreren Jahren und wurde immer noch hergestellt. Sie fand heraus, daß einige davon sogar im Lager bereit lagen. Ohne lange nachdenken zu müssen, bestellte sie zwei Sätze und wartete, bis diese mit dem Transportsystem an kamen.

Sie nahm die beiden Kisten, jede war etwa so groß, wie ein Schuhkarton, aus der Transportkiste und öffnete eine davon.
Dieses Teil bestand eigentlich sogar aus zwei Teilen. Einem Dildo, der sogar fast die passende Größe hatte, der als Sender diente und einem mit einem Empfänger ausgestatteten Vibrator. Sie schaltete beides ein und probierte die Funktionen aus. Wenn sie das eine Teil zusammendrückte, dehnte sich das Andere an ungefähr der selben Stelle bis zum doppelten Durchmesser aus. Außerdem wurde der Vibrator aktiviert, wenn man an den Sender vor und zurück bewegte. Eigentlich die perfekte Idee, fand sie.
Sie nahm den Dildo in dem der Sender eingebaut war auseinander, veränderte einige Kleinigkeiten und montierte ihn auf einem Schnellverschluss zu dem sich an zwei der Tentakel jeweils ein passendes Gegenstück befand. Sie montierte den Dildo auf dem Ende des Tentakels an Stelle des Spielzeuges, welches diesen eben noch zierte. Das Selbe tat sie auch mit dem zweiten, etwas kleineren Dildo, den sie sich hatte liefern lassen und betrachtete ihr Werk.

Sie prüfte auch die Funktion des zweiten Sets und nahm noch einige Einstellungen, sowohl an den beiden Sets als auch an den Tentakeln vor. Dann packte sie ihre Sachen zusammen, zog sich einen leichten Umhang über, den sie vor ein paar Tagen schon für genau diesen Zweck mit gebracht hatte und verließ ihre Werkstatt. Sie ging den Flur hinunter und verließ die Halle mit den Werkstätten.

Vor der Tür auf einer Bank, saßen Jutta und die ziemlich derangierte und verheulte Angelika und unterhielten sich. Zwar interessierte es Johanna, was denn nun eigentlich los gewesen war, da sie Angelika einerseits als Kollegin, andererseits aber auch als Freundin schätzte, wollte aber jetzt nicht stören.

Also ging sie in die Halle in der die Prototypenfertigung ihre Werkstätten hatte. Auch dort waren viele der Mitarbeiterinnen an ihren Arbeitsplätzen so daß es nicht schwer war, jemanden zu finden, der ihr die beiden modifizierten Dildos mit einer dünnen Schicht sehr flexiblen aber haltbaren schwarzen Silikon überzog, welches nur etwa eine halbe Stunde benötigte um komplett auszuhärten. Damit waren die Spielzeuge und der Schnellverschluss, den sie daran montiert hatte, nahezu unlösbar miteinander verbunden.

Nachdem sie sich mit der Frau, die sie bereits einige Male hier gesehen hatte, noch eine Weile unterhalten hatte, machte sie sich auf den Weg zur Magnetbahn und fuhr nach Hause.

Larissa war noch mit Vivian und Mara bei Trish wo sie vermutlich schon den Besuch der nächsten Convention planten. Auf Nachfrage teilte Larissa ihr mit, daß sie in ungefähr einer Stunde ebenfalls zu Hause sein würde.

Diese Zeit nutzte Johanna um etwas zu Essen zu machen. Dabei nutzte sie ausgiebig die beiden oberen Tentakel, was ihr zunehmend leichter fiel. Die beiden unteren Tentakel waren dafür mit den daran befestigten Spielzeugen im Moment kaum nutzbar, doch auch die beiden oberen waren schon eine enorme Erleichterung, wenn man sich erst einmal daran gewöhnt hatte, mit vier Gliedmaßen zu arbeiten.

-

Larissa verließ Trishs Werkstatt und machte sich zu Fuß auf den Weg nach Hause. Sie hatte noch gut zwanzig Minuten Zeit bis es Essen geben würde, also nahm sie den längeren Weg am Fluss entlang. Obwohl es bereits Oktober war, war es auch abends noch angenehm warm und so genoss sie die letzten Sonnenstrahlen, das Rauschen des Flusses, der hier eher wild und ungezähmt die schmale Schlucht entlang floss.
Als der Weg sich gabelte, nahm sie den rechten Weg der durch den an dieser Stelle sehr dichten Wald führte. Das Bild welches sich ihr bot war atemberaubend. Vom Fluss her stieg ein leichter Dunst auf der sich als feiner Bodennebel zwischen den Bäumen ausbreitete und die Strahlen der balde untergehenden Sonne tauchten den Wald in ein unwirkliches Licht welches von schmalen Lichtfingern aufgehellt wurde, die zwischen den Bäumen hindurch strahlten.
Einen Moment lang blieb sie stehen um dieses Bild welches sich ihr bot zu bewundern.

Kurz darauf ging sie endlich weiter um dann auf der Hauptstraße heraus zu kommen und war wenige Minuten später zu Hause. Mit dem Aufzug fuhr sie nach oben, betrat die Wohnung und legte ihre Tunika ab, die die breiten Schellen aus mattem Edelstahl um ihre Hand- und Fußgelenke verdeckt hatte. Mit den Fingern der linken Hand fuhr sie lächelnd über die Schelle an ihrem rechten Handgelenk.
Herrin Johanna hatte sie ihr wieder angelegt, gleich nachdem sie vor mehr als einem Monat von der Convention zurück gekommen waren. Sie hatte sich an diese Schellen gewöhnt, die allen die sie sahen, vor allem aber ihr selbst zeigten, daß sie Eigentum von Herrin Johanna war, mehr noch, als das Halsband es tat und die sie mit großem Stolz trug. Obwohl sie durch das bloße Gewicht dieser Schellen etwas in ihrer Bewegungsfreiheit eingeschränkt war, trug sie diese Schellen gerne. Jedes Mal, wenn sie sie ablegen musste, fehlte ihr etwas und sie freute sich immer sehr, wenn Herrin Johanna sie ihr wieder anlegte.

Spätestens in gut drei Wochen würde sie sie wieder abnehmen müssen, denn dann würde die Gerichtsverhandlung wegen der sie überhaupt Serva geworden war, neu aufgerollt werden, einen Tag, nach Maras Verhandlung.
Sie hatte sich lange mit Mara darüber unterhalten, was alles passieren könnte. Auch mit Maras Vater und seinen Kollegen, die sie in dieser Verhandlung als Anwälte vertreten würden, und natürlich mit Herrin Johanna hatte sie ausführlich darüber gesprochen. Doch anscheinend hatte Mara wesentlich mehr Angst vor dieser Neuverhandlung als sie selbst. Und egal was passieren würde, selbst wenn sie entgegen ihren Erwartungen komplett freigesprochen werden würde, würde sie bei Herrin Johanna bleiben können und wollte auch gar nicht hier weg.

Während sie sich abwesend im Spiegel betrachtete, sinnierte sie darüber, was wohl aus ihr geworden wäre, wenn sie damals nicht beim Einbruch in dieses Haus erwischt worden und Serva geworden wäre. Auch wenn es bestimmt nicht die beste Art gewesen war, war es doch das Beste, was ihr bisher passiert ist. Obwohl oder vielleicht sogar gerade weil sie hier sogar noch unfreier war als jede andere Serva, fühlte sie sich bei Herrin Johanna sehr wohl und geborgen.

»Was machst du denn hier meine Kleine?« Herrin Johanna kam aus dem Wohnzimmer zu ihr in den Flur.
Larissa knickste vor ihrer Herrin, ging zu ihr, umarmte sie fest und lehnte ihren Kopf an die Schulter ihrer Herrin. »Danke meine Herrin«, sagte sie leise und genoss die Nähe ihrer Herrin.
Diese nahm sie in die Arme, streichelte ihren Rücken und gab ihr einen langen Kuss.

»Komm meine Kleine, das Essen wird sonst noch kalt.«
Herrin Johanna löste die Umarmung und Larissa folgte ihr in die Küche, wo sie sich setzten und Gemüseauflauf aßen.

»Ist alles in Ordnung bei Dir?«, fragte Herrin Johanna während des Essens.
Larissa musste erst einmal den Bissen herunter schlucken, bevor sie antwortete. »Ja Herrin. Ich habe eben nur darüber nachgedacht, wie gerne ich hier bin bei Ihnen.«
»Du machst dir Gedanken über die Neuverhandlung?«, fragte Herrin Johanna.
Larissa nickte. »Alle sagen, ich muss mir keine Sorgen machen. Aber so leicht ist das eben nicht. Ich bin wirklich gerne hier und möchte auch gar nicht wieder weg.«
Herrin Johanna beugte sich über den Tisch und streichelte ihr die Wange. »Du musst doch auch gar nicht hier weg. Dazu habe ich dich einfach viel zu gern meine Kleine.«
»Danke meine Herrin«, sagte Larissa lächelnd. »Ich habe Sie auch sehr sehr gerne.«

Johanna kannte Larissa gut genug um zu merken, daß der Zeitpunkt nicht besser sein könnte. Sie strich mit ihrer Hand über Larissas Wange, ihren Hals herab über ihre Schulter und ihre kleine Brust. Sie fuhr über Larissas Nippel und umkreiste diesen mit ihrem Finger bis er steif und fest wurde und nach vorne ab stand. »Lass uns aufessen und abräumen. Ich habe ein neues Spielzeug.«

Larissa horchte auf. Dieser Satz bedeutete meistens ein neues, spannendes Erlebnis. Erst jetzt fiel ihr auf, daß Herrin Johanna einen leichten Umhang trug, der ihr von den Schultern bis auf den Boden reichte und das dieser Umhang anscheinend verbergen sollte, was sie darunter trug.
Sie wusste, daß es keinen Sinn machte, nach zu fragen, also beeilte sie sich damit, zu essen.

Als sie aufgegessen hatten, räumten sie zusammen den Tisch ab, und obwohl Larissa versuchte zu ergründen, was Herrin Johanna unter diesem Umhang wohl trug, fand sie nicht heraus, was das wohl sein könnte.
Nachdem die Küche wieder ordentlich war, schickte Herrin Johanna sie ins Badezimmer um sich frisch zu machen.

Als sie aus dem Badezimmer zurück kam, war das Licht in der ganzen Wohnung gelöscht und nur der schwache Schein der bereits untergegangenen Sonne, der durch die Fenster herein kam, machte es überhaupt möglich, zu erkennen, wohin sie lief.
Als sie in der Mitte des Wohnzimmers, ungefähr zwischen Esstisch und Sofaecke war, spürte sie eine Berührung. Etwas wand sich von vorne um ihre Taille, glitt um diese herum und zog sie langsam nach vorne. Sie versuchte, sich zu bewegen aber das was sie da fest hielt, ließ nicht zu daß sie auch nur einen Schritt weit rückwärts gehen konnte.
Nun spürte sie eine weitere Berührung an ihrem Handgelenk. Ihr Arm wurde fest an ihren Körper gedrückt, so wie kurz darauf auch der andere Arm. Sie spürte eine Bewegung auf ihrer Haut und nun waren beide Arme fest an ihren Körper gefesselt.
»Herrin, was ist das?«, fragte sie leise und versuchte im Zwielicht zu erkennen, was sie da fest hielt.
»Das wirst du schon noch rechtzeitig sehen. Aber jetzt bist du erst mal still«, sagte ihre Herrin.
Diese Aufforderung wäre wohl kaum nötig gewesen denn in diesem Moment drückte etwas gegen ihre Lippen und als sie diese bereitwillig öffnete, drang es tief in ihren Mund ein und sorgte dafür, daß sie keinen Ton mehr heraus brachte.
Sie versuchte zu erkennen, was sie da knebelte und stellte fest, daß es die Form eines Penisses hatte. Der bekannte Geschmack von Silikon ließ sie erkennen, daß es ein Knebel oder ein Dildo war, der da in ihrem Mund steckte. Ohne daß es eine Aufforderung bedurfte, begann sie daran zu saugen und diesen wie so oft in den letzten Monaten mit der Zunge zu verwöhnen. Auch wenn Herrin Johanna das bei diesem Licht unmöglich sehen konnte, tat sie das, was diese von ihr erwartete, wenn sie auf diese Weise geknebelt war.

Plötzlich wurde es ein wenig heller im Raum. Sie erkannte schemenhaft ihre Herrin vor sich, die sie mit diesen länglichen, schlauchähnlichen Teilen festzuhalten schien. Das Ende eines dieser Teile steckte gerade in ihrem Mund.
Es dauerte einen Moment, bis sie erkannte, daß es sich bei diesen Teilen um Tentakel handelte, wie sie sich auch an ihren Kostümen befanden. Nur daß diese Tentakel hier schwarz glänzten und mit großen Saugnäpfen bestückt waren.
Das Erstaunen über diese Erkenntnis hielt aber nur kurz an, bis ein weiterer dieser Tentakel zuerst ihre rechte, dann ihre linke Brust fest umschlang und diese zusammen schnürte, was ihr ein leises Stöhnen entlockte.

»Na meine Kleine, das scheint dir ja zu gefallen«, sagte Herrin Johanna, nachdem sie mit ihrer Hand zwischen Larissas Beine gefasst und ihre Schamlippen weit auseinander gezogen hatte. Herrin Johanna hob die Hand und führte sie zu ihrem Mund. Sie leckte genüsslich ihre Finger ab, die gerade noch tief in Larissas Scheide gesteckt hatten.

Larissa war noch viel zu erstaunt über das, was hier gerade passierte als daß sie wusste, was sie nun tun sollte. Doch viele Möglichkeiten blieben ihr sowieso nicht und so ließ sie einfach mit sich geschehen, was hier passierte.

Nun bewegte sich auch der Letzte Tentakel, der bisher nur in der Luft herum gewedelt hatte, auf sie zu, fuhr mit seiner Spitze ihren Bauch entlang nach unten und suchte sich mit Nachdruck Einlass in ihre Scheide. Larissa öffnete die Beine und ließ auch das geschehen. Als dieser in ihr vor und zurück glitt, begann sie leise in den Knebel zu stöhnen. Doch auch Herrin Johanna schien diese Bewegung zu gefallen, denn auch diese schloss die Augen und stöhnte leise vor sich hin.

Als Herrin Johanna die Augen wieder öffnete, wurde der Tentakel aus ihrer Scheide plötzlich heraus gezogen und hinterließ ein leeres Gefühl in ihrem Unterleib. Doch nun suchte dieser Tentakel mit Nachdruck Einlass an ihrem Hintern. Larissa versuchte sich so gut es ging zu entspannen und mit leichten drehenden Bewegungen rutschte die Penisförmige Spitze des Tentakels in ihren After herein, was sie wieder leise aufstöhnen ließ. Auch Herrin Julia hatte wieder die Augen geschlossen und den Mund leicht geöffnet, ganz so als würde sie das Selbe spüren. Auch sie stöhnte auf als die Spitze immer tiefer in Larissas Hintern glitt.

Nun wurde sie nach hinten geschoben und stieß mit den Beinen am Sofa an. Doch der Druck ließ nicht nach und so lag sie kurz darauf breitbeinig auf dem Sofa, ihre Herrin kniete über ihr und bearbeitete sehr intensiv Larissas abgeschnürten Brüste und dort vornehmlich die steifen und weit hervor stehenden Nippel. Langsam zog sich der Tentakel aus ihrem Mund zurück und bewegte sich ebenfalls langsam nach unten. Larissa ahnte, was nun folgen würde und spreizte die Beine soweit es ihre Lage zu ließ. Die Spitze des Tentakels drang ohne Mühe in ihre Scheide ein und begann sofort, sich langsam vor und zurück zu bewegen.

Die beiden anderen Tentakel ließen nun von ihren Brüsten und ihrer Taille ab, schlangen sich um ihre Handgelenke und zogen ihre Arme weit vom Körper weg.
Herrin Johanna kniete nun über ihr und kam immer näher. Ihre Hände schienen überall zu sein. Auf ihren Brüsten, ihrem Hals, ihrem Gesicht. Nur ihren Kitzler ließen die Hände ihrer Herrin aus.
Je intensiver die beiden Tentakel sie nun penetrierten, desto intensiver wurde das Stöhnen ihrer Herrin und desto nachdrücklicher streichelte sie sie überall.
Als Herrin Johanna ihren ersten Höhepunkt aus sich heraus stöhnte und zuckend über ihr kniete, wünschte Larissa sich ebenfalls kommen zu können, doch dies blieb ihr verwehrt, obwohl sich die Tentakel weiterhin tief und intensiv in ihrer Scheide und ihrem Hintern bewegten.

Herrin Johanna beugte sich ohne daß die Bewegungen aufhörten, nach vorne, nahm ihren Kopf zwischen die Hände und küsste sie lange und fordernd.

So ging es noch lange weiter und Herrin Johanna hatte während dieser Zeit mehrere offenbar sehr intensive Höhepunkte und jedes Mal machten die Bewegungen Larissa fast wahnsinnig und ihre eigene Erregung steigerte sich immer weiter bis sie nur noch mit geschlossenen Augen und wild hin und her drehendem Kopf auf dem Sofa lag.

Endlich zog Herrin Johanna sie zu sich. Die Bewegungen hörten auf, aber die Tentakel blieben tief in ihr stecken.
So führte ihre Herrin sie ins Schlafzimmer und schob sie aufs Bett. Als sie auf diesem lag, legte Herrin Johanna sich einfach auf sie und streichelte sie immer weiter. Auch die Tentakel bewegten sich wieder immer weiter und tiefer in sie hinein, bis endlich die Hand ihrer Herrin ihren Kitzler das erste Mal berührte.
Fast hätte diese leichte Berührung ausgereicht, sie explodieren zu lassen, doch zu kurz war diese Berührung als daß dies geschehen konnte. Ihre Herrin reizte sie auf diese Weise immer weiter und ließ auch die beiden Tentakel die bisher ihre Hände umschlungen hatten, über ihren Körper gleiten.

Als Herrin Johanna dann endlich ihren Kitzler fest rieb und massierte, überkam Larissa ein heftiger Höhepunkt, der schier endlos lange anhielt und von den Berührungen immer weiter genährt wurde, bis ihr nach einem weiteren Höhepunkt schwarz vor Augen wurde und sie schwer atmend auf dem Kissen liegend zusammen sackte.

Als Larissa am nächsten Morgen vom Piepsen ihres Comms geweckt wurde, lag sie eng umschlungen mit ihrer Herrin unter der Decke. Die Enden der beiden Tentakel steckten noch immer tief in ihr und ihr Gesicht war keinen Zentimeter von dem ihrer Herrin entfernt.

- - -

Mara fühlte sich nicht gut. Sie hatte die ganze letzte Nacht kaum ein Auge zu gemacht und war entsprechend müde.
Sie waren bereits gestern Morgen zusammen mit Larissa und Johanna hier her gekommen und waren mit dem Taxi sofort zu Maras Elternhaus gefahren, wo ihr Vater und Melissa sie bereits erwarteten. Beide hatten darauf bestanden, daß sie bis zum Wochenende hier übernachteten.

Sie hatten sie sehr herzlich empfangen. Als Mara zum ersten Mal nach so langer Zeit ihr altes Zimmer wieder betrat, war sie erstaunt darüber, daß alles noch so war, wie sie es in Erinnerung hatte. Sie schaute sich etwas wehmütig um als Herrin Rebecca herein kam und sich ebenfalls neugierig umschaute. Dies war Mara ziemlich peinlich, da sogar noch ihre alten Poster an der Wand hingen und ihre recht ansehnliche Sammlung an Plüschtieren in Reih und Glied auf dem Raumhohen Regal am Kopfende des Bettes stand. Auf dem Schreibtisch lag noch immer die vollgekritzelte Auflage und das Longboard stand in der Ecke als ob sie es gerade eben erst dort hingestellt hatte.

Der einzige Unterschied zu früher war, daß alles aufgeräumt und sauber war und sogar die Plüschtiere keinen Staub aufwiesen, wie es früher viel zu oft der Fall gewesen war.
Verstohlen schaute Mara in den Kleiderschrank doch es kam ihr keine Lawine hastig hineingestopfter Kleidung entgegen, wie es früher oft der Fall gewesen war. Statt dessen hingen ihre alten Kleider, die ihr jetzt viel zu lässig und irgendwie auch viel zu jung vorkamen, ordentlich auf den Kleiderstangen oder lagen sauber gefaltet in den Fächern.

»Hübsch«, sagte Rebecca schmunzelnd als sie bemerkte, wie peinlich es Mara war, die nächsten Tage in diesem Zimmer zu schlafen.
Mara stellte die Koffer neben den Kleiderschrank, dann zeigte sie Herrin Rebecca das Badezimmer, wo sie sich gleich etwas frisch machten und gingen dann wieder nach unten.
Larissa und Johanna waren ebenfalls aus dem Gästezimmer herunter gekommen und alle setzten sich an den großen Esstisch.
Melissa hatte Kuchen und Kaffee auf den Tisch gebracht und setzte sich nun zu ihnen.
»Hast du Backen gelernt?«, fragte Mara, als sie sich daran erinnerte, daß Melissa mit Kochen und Backen ihre Probleme hatte.
»Nein. Das wird wohl nie etwas. Den hat dein Vater gebacken«, erklärte sie verlegen.

Eine Unterhaltung kam nur sehr verhalten in Gang. Mara aber auch Larissa waren zu sehr mit ihren Gerichtsterminen beschäftigt und so kam das Gespräch immer wieder auf diese zurück.
Nach dem Mittagessen kamen die Anwälte, die beide vertreten sollten um sich noch einmal mit ihnen zu unterhalten. Alle waren sehr bemüht, sie zu beruhigen doch scheinbar nahm Larissa das Alles viel gelassener hin als sie selbst. Aber vielleicht lag es auch nur daran, daß ihre Verhandlung erst morgen war und Mara die erste Serva war, deren Fall hier noch einmal verhandelt wurde. Zwar hatte es in anderen Städten bereits mehrere solcher Neuverhandlungen gegeben doch hier und vor diesem Gericht war es die erste Neuverhandlung nachdem herausgekommen war, daß viele korrupte Richter vollkommen überhöhte Urteile gesprochen hatten.

-

Nun saß Mara wie schon einmal vor ungefähr drei Jahren auf der Anklagebank und hörte sich an, was alles gegen sie vorgebracht wurde. Regungslos und mit gesenktem Blick hörte sie zu wie die Staatsanwältin, eine recht sympathisch aussehende Frau die Mara auf Ende vierzig schätzte, vorlas was sie alles angestellt hatte. Dazu las sie immer wieder Paragrafen vor, gegen die Mara mit dem was sie damals getan hatte, verstoßen hatte.

Verstohlen schaute Mara immer wieder auf. Neben ihr saßen die vier Anwälte, die sie verteidigen sollten. ’Was soll es dann da zu verteidigen geben, wenn ich sowieso alles gestehen soll?’, fragte sie sich und schaute nach links.
Drei Richter saßen hinter dem Richtertisch und schienen sie zu beobachten. Als der Blick der Richterin die in der Mitte saß den ihren traf, schaute sie verlegen gerade aus.
Ab liebsten wäre sie einfach nach draußen gerannt. Oder wenigstens aufs Klo um sich zu übergeben. Denn obwohl sie heute Morgen kaum etwas gegessen hatte, hatte sie schon seit dem Aufstehen das Gefühl genau das tun zu müssen.
Sie versuchte unauffällig nach rechts zu sehen. Dort saßen in der ansonsten leeren ersten Reihe auf den Zuschauerbänken Melissa und der Chef ihres Vaters. Dieser hatte sie freundlich begrüßt, als sie noch alle zusammen auf dem Flur gestanden hatten. »Keine Sorge, die Kollegen wissen schon genau was sie tun«, hatte er zu ihr gesagt.
Ganz rechts in der ersten Reihe saß Herrin Rebecca und lächelte ihr aufmunternd zu. Sie hätten beide nur die Hände ausstrecken brauchen dann hätten diese sich berührt.
Ganz links, direkt am Fenster saßen Larissa und deren Herrin.

Auf dem Flur hatten auch die beiden Polizisten gesessen, die sie festgenommen hatten. Mara hatte sie sofort wieder erkannt. Der Mann hatte sie eher unbeteiligt angesehen, während die Polizistin die sich ihretwegen einen Arm gebrochen hatte, ihr zugenickt hatte.
Als sie aufgerufen wurden, in den Saal zu kommen, musste sie an den Beiden vorbei gehen. Sie war kurz vor der Frau stehen geblieben, hatte geknickst und sich leise bei ihr entschuldigt, bevor sie zusammen mit ihren Anwälten den Saal betreten hatte.

»Frau Dorscher, Sie haben die Anklagepunkte gehört. Was sagen sie dazu?«, fragte die Richterin.
Mara schaute zu der Anwältin die neben ihr saß. Diese nickte ihr aufmunternd zu.
»Ja, das habe ich alles getan. Und es tut mir leid«, sagte Mara nervös. Darauf hin herrschte für einige Sekunden vollkommene Stille in dem großen Saal. Selbst das leise Gemurmel der Zuschauer die auf den Zuschauerbänken saßen verstummte.

»Sie wissen, was sie da sagen?«, fragte die Richterin erstaunt.
Mara wollte etwas sagen doch einer der Anwälte stand auf und sagte: »Euer Ehren, unsere Mandantin streitet nichts von dem was die Frau Staatsanwältin eben verlesen hat ab. Es steht außer Frage daß sie all das getan hat. Es geht in diesem Verfahren doch einzig darum, daß das überhöhte Urteil welches in der ersten Verhandlung gefällt wurde nicht gerechtfertigt ist und daß dieses Strafmaß erheblich gesenkt und auf ein realistisches Maß angepasst wird. Wenn wir nun den Teil der Beweisaufnahme einfach abschließen, würden wir einigen Zeugen und auch dem Gericht viel Zeit sparen.«

Die Richterin schaute den Anwalt kurz an, blätterte in ihren Akten und sagte dann: »Dafür daß sie den Zeugen so viel Zeit ersparen wollen, haben Sie selbst aber sehr viele Zeugen benannt.«
»Das ist richtig Euer Ehren. Aber all diese Zeugen sind nur hier, um die Umstände die zu den Taten geführt haben und auch die ausgezeichnete Sozialprognose unserer Mandantin bestätigen zu können und somit ein in den Augen der Verteidigung und natürlich auch für unsere Mandantin ein realistisches Strafmaß zu erzielen.«

Die Richterin beriet sich kurz mit den beiden Richtern die neben ihr saßen. Dann sagte sie: »Ich gebe zu Protokoll, daß die Angeklagte alle ihr zur Last gelegten Taten gestanden hat und die Schuldfrage somit eindeutig geklärt ist.«

Sie machte eine kurze Pause und übergab das Wort dann an die Staatsanwältin. Diese rief nun Mara selbst als erstes auf. Mara musste sich in den Zeugenstand setzen und sich den Fragen der Staatsanwältin stellen. Hauptsächlich fragte diese sie, warum sie die Einbrüche begangen und in den Läden gestohlen hatte, die Mara alle so gut sie das nach mehr als drei Jahren noch konnte, beantwortete.
Dann kam eine Frage, vor der Mara schon die ganze Zeit über Angst gehabt hatte: »Warum haben sie die Polizeibeamtin verletzt, als diese und ihr Kollege sie festnehmen wollten?«
Die Staatsanwältin stellte die Frage so als hätte Mara die Polizistin absichtlich verletzen wollen.

»Das.. das… Ich… Das wollte ich doch nicht«, stammelte Mara. »Ich bin weg gelaufen. Ich habe doch nicht gemerkt, daß sie mich festgehalten hat.«
»Danke. Ich habe keine weiteren Fragen«, sagte die Staatsanwältin, worauf hin die Richterin der Verteidigung das Wort gab.

»Nun, zuerst einmal möchte ich zu Protokoll geben, daß die Polizeibeamtin damals in ihrem Einsatzprotokoll geschrieben hat, daß sie sich unser Mandantin in den Weg gestellt hat und nicht, daß sie versucht hat, sie fest zu halten«, sagte die Anwältin. Dann trat sie vor und bat Mara ausführlich zu erzählen, wie es dazu gekommen war, daß sie auf der Straße gelebt hatte. Dann bat sie Mara, zu erklären was sie dort alles erlebt hat und schließlich was nach ihrer Verhaftung passiert ist bis sie in die Schule gekommen war.
Als Mara die Gerichtsverhandlung von damals beschrieb, fragte die Anwältin mehrmals nach einigen Details.
Dann durfte Mara sich endlich wieder zu ihren Anwälten setzen. Sie war heilfroh, nicht mehr so im Rampenlicht zu sitzen und zitterte als sie einen Schluck Wasser trank.

Herrin Rebecca lächelte ihr erneut aufmunternd zu doch auch das reichte bei weitem nicht aus daß Mara sich beruhigte.

Die Staatsanwältin rief nun die Polizistin als Zeugin auf und ließ diese erzählen, was an dem Tag als Mara verhaftet wurde passiert war.
Nachdem die Staatsanwältin noch einige Fragen gestellt hatte, durften Maras Anwälte der Polizistin Fragen stellen.
Die Einzige Frage, die diese ihr stellten war: »Sind Sie der Meinung, daß Frau Dorscher Sie absichtlich verletzen wollte?«
Die Polizistin schaute kurz zu Mara, die ihren Blick erwiderte und dann den Kopf senkte.
»Nein, der Meinung bin ich nicht. Ich denke daß sie einfach Angst hatte und nicht darauf geachtet hat, ob jemand in ihrem Weg steht«, sagte die Polizistin.
»Danke, ich habe keine weiteren Fragen«, sagte Maras Anwalt, worauf hin die Polizistin entlassen wurde. Doch statt zu gehen, setzte sie sich neben Larissa in die erste Reihe der Zuschauerbänke.

Die Staatsanwältin rief mehrere Zeugen auf.
Ein Verkäufer einer der Läden in denen Mara geklaut hatte, die Besitzer des Hauses in das Mara eingebrochen war und in dem sie eine Weile gelebt hatte, so lange diese in Urlaub waren und andere Leute, die Mara überhaupt nicht kannte.
Dann riefen ihre eigenen Anwälte ihre Zeugen auf.
Zuerst Maras Eltern, die erzählten, was alles zu Hause passiert war, daß Mara weggelaufen war. Als ihre Mutter von der Lederjacke erzählte, die einer der Auslöser des Streites gewesen war, bevor Mara weggelaufen war, konnte Mara nicht mehr an sich halten und einige Tränen liefen ihr über die Wange. Sie musste an Kira denken, die in diesem Moment in der Schule war nur weil sie sich die Schuld an Maras Weglaufen gegeben hatte und vergrub das Gesicht in den Händen.

Die Anwältin die neben Mara saß, legte einen Arm um ihre Schulter und versuchte sie zu beruhigen. Sie fragte, ob Mara eine Pause machen wollte, doch diese schüttelte nur den Kopf. Mit einem Taschentuch wischte sie sich das Gesicht ab und setzte sich wieder gerade hin. Ihre Mutter saß bereits neben Herrin Rebecca auf der Zuschauerbank und der Anwalt hatte die nächste Zeugin aufgerufen, die gerade den Saal betrat.

Mara staunte als Miss Isabella herein kam und sich setzte.
Maras Anwalt fragte Miss Isabella, wie sie als Schülerin gewesen war.
Mit Entsetzen dachte Mara daran, was sie in der Schule alles angestellt hatte und stellte sich vor, was das für ein Bild auf sie werfen würde. Sie schaute Miss Isabella nur groß an und erwartete eine genaue Auflistung dessen zu hören, was in der Schule alles passiert war, angefangen bei Miss Vitórias kaputten Bildern, dem darauf folgenden Streit mit Abigail, einer Mitschülerin bis hin zu dem Vorfall bei ihrer Prüfung wegen dem sie eine ganze Nacht im Keller verbringen musste.
Doch was Miss Isabella sagte, überraschte sie dann: »Mara war keine Musterschülerin. Sie hat genau wie alle anderen Schülerinnen auch die ein oder andere Kleinigkeit angestellt. Aber sie war aufmerksam, sie hat gehorcht und für ihre Fehler gerade gestanden. Damit hat sie sich in der Schule besser verhalten als manche freiwillige Schülerinnen.«
Der Anwalt stellte Miss Isabella noch einige Fragen und gab dann das Wort an die Staatsanwältin. Doch diese hatte keine Fragen mehr, so daß Miss Isabella gehen durfte. Auch sie setzte sich auf die vorderste Bank im Zuschauerraum.

Nach einem Blick auf die Uhr setzte die Richterin eine einstündige Pause an um die Verhandlung danach fortzusetzen.

Als sie den Gerichtssaal verließen, nahm Herrin Rebecca Mara in die Arme und versuchte sie zu beruhigen, was ihr aber nur schwer gelang.
Zusammen mit ihren Eltern und ihren Anwälten gingen sie dann in die Kantine des Gerichtsgebäudes um dort etwas zu essen.

Als sie nach einer Stunde wieder im Gerichtssaal saßen, wurde die Verhandlung fortgesetzt.
Maras Anwälte riefen noch mehrere Zeugen auf. Auch Miss Wilhelmina und Gaby waren unter diesen Zeugen und zum Schluss wurde ein Sozialhelfer als Zeuge gerufen, der für Mara als Serva eine gute bis sehr gute Sozialprognose stellte.

Es war bereits 15 Uhr, als die Staatsanwältin ihr Schlussplädoyer hielt und eine Gefängnisstrafe von fünf Jahren als Strafe forderte, die alternativ als Serva abgeleistet werden konnte.
Darüber war Mara sehr erleichtert, denn daß hieße, daß sie noch mindestens vier Jahre als Herrin Rebeccas Serva bei dieser bleiben konnte.

Dann hielt einer von Maras Anwälten sein Plädoyer in dem er aufgrund der Tatsache daß Mara gerade erst volljährig geworden war, als sie die Taten begangen hatte und weil sie bereits zwei Jahre in der Schule und ein Jahr als Serva als Strafe abgeleistet hatte, eine Strafe von höchstens zwei Jahren forderte.

Zum Schluss durfte Mara selbst noch etwas sagen. Sie hatte mit den Anwälten zusammen vorbereitet, was sie hier sagen sollte. Sie bemühte sich, laut und deutlich zu sprechen als sie sich wie mit ihren Anwälten abgesprochen, bei allen entschuldigte, denen sie irgend wie geschadet hatte und auch bei ihren Eltern entschuldigte sie sich dafür, daß sie ihnen so viel Ärger gemacht hatte.

Als sie geendet hatte, verließen die Richter den Saal und auch alle Anderen durften so lange nach draußen gehen.
Als sie auf dem Flur auf einem der Stühle saß, gab ihr jemand einen Becher Kaffee mit zu viel Zucker und Herrin Rebecca nahm sie in die Arme. »Komm schon, jetzt ist das Schlimmste doch vorbei. Und mehr als fünf Jahre bekommst du jetzt auf keinen Fall mehr.«
»Und was ist danach?«, fragte Mara leise, die fest damit rechnete daß sie die fünf Jahre, die die Staatsanwältin gefordert hatte, als Strafe bekommen würde.
»Danach? Was soll danach sein? Dann müssen wir beide uns mal sehr ausführlich miteinander unterhalten«, sagte Herrin Rebecca und gab ihr einen kurzen Kuss.

Die nächste halbe Stunde wurde für Mara zu einem sehr aufreibenden Geduldsspiel und sie war sehr erleichtert, als wieder alle in den Gerichtssaal gerufen wurden.

Die drei Richter kamen herein und alle mussten aufstehen.
»Es ergeht folgendes Urteil:«, sagte die Richterin die die Verhandlung führte »Die Angeklagte wird zu einer Freiheitsstrafe von fünf Jahren verurteilt, die sie ersatzweise als Serva nach dem Gesetz über unfreie Bürgerinnen und Bürger Paragraph fünf verbringen kann. Diese Strafe wird aufgrund der sozialen Umstände unter denen die Straftaten erfolgten sowie der positiven Sozialprognose abzüglich der Schulzeit und der bereits als Serva geleisteten Zeit zur Bewährung ohne Auflagen ausgesetzt.«
Dann durften sich alle wieder setzen.

Mara hätte nach diesem Urteil sowieso kaum noch stehen können, da ihre Beine ihren Dienst versagten als ihr klar wurde, was das für sie bedeutete. Sie war frei und konnte von nun an tun und lassen, was sie wollte. Sie schaute zu Herrin Rebecca die sie lächelnd anschaute und ihr den erhobenen Daumen zeigte. Sie fing hemmungslos an zu weinen. Die Urteilsbegründung der Richterin bekam sie ebenso wenig mit, wie deren Frage, ob sie das Urteil annehmen wollte, die der Anwalt bejahte.
Das Einzige was ihr in diesem Moment im Kopf herum ging war, was sie denn nun machen sollte, wo sie nun nicht mehr Serva war.
Sie bekam kaum mit, daß alle den Saal verließen und ihr jemand half, aufzustehen, sie aus dem Saal heraus führte und auf einen der Stühle im Flur setzte.

Abwesend saß sie in dem kahlen Flur des Gerichtsgebäudes und bekam kaum mit, daß alle ihr gratulierten, ihr auf die Schulter klopften und ihr die Hand schüttelten. Das Einzige, was ihr im Kopf herum ging war, daß sie nun keine Serva mehr war.

Es dauerte einen Moment, bis sie realisierte, daß Herrin Rebecca vor ihr saß und die Anderen bereits gegangen waren. Herrin Rebecca zog sie zu sich heran und nahm sie in die Arme. Mara lehnte sich an die Schulter ihrer Herrin und schloss die Augen.
»Wie soll es denn jetzt weiter gehen?«, fragte Mara leise, als sie sich endlich soweit beruhig hatte, daß sie in der Lage war, einen halbwegs klaren Gedanken zu fassen.
»Ich würde sagen, wir gehen zu den Anderen. Die warten draußen. Dann werden wir etwas Essen gehen und feiern«, sagte Herrin Rebecca ernst.

Mara hatte mit einer solchen Antwort nicht gerechnet und brauchte einen Moment um zu begreifen, was Herrin Rebecca gerade gesagt hatte.
»Das meine ich doch gar nicht Herrin«, sagte sie etwas verwirrt.
Rebecca legte ihr beide Hände auf die Wangen, zog sie zu sich heran und gab ihr einen Kuss. Sie schmunzelte und sagte: »Ich weiß. Aber willst du dir hier und jetzt Gedanken über deine Zukunft machen? Ich denke, es ist besser, wenn wir in aller Ruhe darüber reden, wenn wir wieder zu Hause sind. Du musst doch nichts übers Knie brechen. Und ich hoffe ja, daß du mich da auch noch ein Wörtchen mit reden lässt.«
Zum ersten Mal seit mehreren Tagen gelang es Mara, zu lächeln. »Wenn du das möchtest gerne meine Herrin«, sagte sie und umarmte sie fest.

Zusammen gingen sie durch die Flure des Gerichtsgebäudes zum Ausgang. Auf dem Vorplatz des Gebäudes standen die Anderen und warteten. Die Anwälte waren bereits gegangen, aber Maras Vater und Melissa standen dort neben Larissa und Johanna. Miss Isabella und Miss Wilhelmina unterhielten sich mit Gaby und schauten zu ihnen als sie aus dem Gebäude heraus kamen.
Alle drehten sich zu ihnen um und klatschten.
Mara war das äußerst peinlich. Sie knickste und hielt Herrin Rebeccas Hand als wolle sie sich festhalten.

Mit dem Auto vom Maras Vater und zwei Taxis fuhren sie zusammen in ein Restaurant, das bereits von außen sehr teuer aussah. Dort kam Mara sich in ihrer einfachen Tunika etwas fehl am Platze vor. Doch nach und nach wurde sie lockerer und da auch Larissa und sogar Miss Wilhelmina ihre Tuniken trugen, machte ihr das nach einer Weile nichts mehr aus.

Noch einmal gratulierten ihr alle und sie stießen auf ihre jetzt viel geringere Strafe an, die durch die Bewährungszeit faktisch beendet war, wie ihr Vater ihr noch einmal erklärte.
Von Miss Wilhelmina erfuhren sie, daß Chris zwar gerne mit gekommen wäre, aber im Moment ihre Gruppe mit Gartenarbeit auf Trab hielt. Larissa und Mara mussten lachen, als sie das erfuhren. Noch zu gut konnten sie selbst sich an diese Woche erinnern. Sie fragten sich, ob Chris wohl die meiste Zeit über im Liegestuhl lag und die Schülerinnen mit Hilfe eines Megaphons antrieb, so wie Miss Isabella das bei ihnen getan hatte.
Chris’ Verhandlung würde erst in zwei Wochen stattfinden, wie sie ihnen erzählte und Mara und Larissa baten Miss Wilhelmina, ihr Grüße auszurichten.

Sie verließen das Restaurant erst recht spät und Miss Wilhelmina und Miss Isabella fuhren mit einem Taxi in ihr Hotel. Später lagen Mara und Herrin Rebecca dann in Maras schmalem Bett und unterhielten sich noch über den vergangenen Tag, der für Mara sehr anstrengend gewesen war. Die Frage, wie es nun weiter gehen sollte, ließen sie jedoch aus.

-

Am folgenden Tag trafen sich alle, eine halbe Stunde bevor Larissas Verhandlung beginnen sollte, im Gerichtsgebäude wieder. Mara und Rebecca saßen dieses Mal zusammen in der ersten Reihe, dort wo gestern noch Johanna und Larissa gesessen hatten.

Larissas Verhandlung lief eben so ab, wie gestern Maras. Es wurden verschiedene Zeugen befragt und gegen Mittag gab es eine Stunde Pause. Wie gestern gingen sie zusammen mit den Anwälten, in die Kantine und besprachen sich während dessen kurz.

Nach der Pause wurde Larissas Verhandlung weiter geführt. Als die Richter sich zur Beratung zurück zogen, herrschte gespannte Stille im Saal.
Die Beratung dauerte ähnlich lange wie bei Mara und das Urteil fiel sehr ähnlich aus, allerdings bekam sie zur Auflage, die nächsten zwei Jahre einmal im Monat einen Sozialhelfer aufzusuchen.

Johanna und Larissa hatten in den letzten Tagen und auch gestern Abend sehr lange und ausführlich darüber geredet, wie es denn nun weiter gehen sollte. Johanna hatte Larissa nicht nur einmal versichert, daß sie auf jeden Fall als Serva bei ihr bleiben sollte. So nahm Larissa das Urteil wesentlich gelassener und gefasster auf als Mara. Zwar freute sie sich sehr darüber, balde wieder frei sein zu dürfen, doch noch mehr freute sie sich darüber, Herrin Johannas Serva zu bleiben.

Wie gestern fuhren alle wieder in das selbe Restaurant, nur daß heute auch die Kollegen von Maras Vater dabei waren und mit feierten.
Mara und Rebecca sowie Larissa und Johanna blieben noch das Wochenende über bei Maras Vater und Melissa. Sie unterhielten sich viel und Mara traf sich am Samstag mit einigen Freunden, die sie schon lange nicht mehr gesehen hatte.

Am Sonntag Nachmittag ging es mit dem Flieger zurück nach Hause.
Während Mara wie es sich mittlerweile eingebürgert hatte, bei Rebecca im Cockpit saß, schaute sie nachdenklich aus dem Fenster.
’Nach Hause’, dachte sie. Tatsächlich fühlte sie sich auf Horizons und vor allem bei Rebecca schon seit langem mehr zu Hause als die letzten Tage in dem Haus in dem sie aufgewachsen war. Einerseits lag dies daran, daß nur noch ihr Vater dort war, andererseits aber noch viel mehr daran, daß sie sich bei Herrin Rebecca mehr als nur wohl fühlte. Immer wieder fragte sie sich, wie es nun weiter gehen sollte. Zwar hatte Herrin Rebecca ihr versichert, daß sie bei ihr bleiben würde, aber das wie beschäftigte sie doch mehr als sie sich selbst eingestehen wollte.

Als freie Frau, die sie spätestens dann sein würde, wenn das Urteil rechtskräftig wird, blieb nur, daß sie nicht mehr als Herrin Rebeccas Serva sondern als ihre gleichberechtigte Freundin bleiben würde. Natürlich konnte sie sie auch bitten, weiterhin ihre Serva zu bleiben und sie war sicher, daß Herrin Rebecca ihr diesen Wunsch nicht abschlagen würde.
Vermutlich wäre das sogar die für sie selbst einfachere Möglichkeit. Aber war das wirklich alles? War da nicht viel mehr? Wäre sie selbst nicht eigentlich gerne noch weniger frei als eine Serva das wäre?
Sie liebte ihre Herrin. Und ihre Herrin liebte sie ebenfalls, dessen war sie sich voll und ganz sicher. Aber sie kannte sich selbst gut genug, oder zumindest ahnte sie es, daß eine gleichberechtigte Beziehung sicher funktionieren, ihr selbst aber etwas fehlen würde. Und selbst als Serva konnte sie noch immer vieles ohne Angst vor den Folgen ablehnen.

Sie ließ die Gelegenheiten bei denen sie und Herrin Rebecca in dem Spielzimmer im Keller zusammen gespielt hatten vor ihrem inneren Auge Revue passieren, während der sie bisher nur einen kleinen Teil der Möglichkeiten alleine dieses Zimmers genutzt hatten. Und dann war da noch Sunrise. Sie würde liebend gerne weiterhin Pony spielen. Aber das, was bisher dabei passiert war, hatte immer nur mit ihrer eigenen Zustimmung stattgefunden, wenn sie nicht sogar einfach soweit in die Rolle des Ponys gefallen war, daß sie selbst kaum noch einen klaren Gedanken zu Stande brachte und oft nicht mit bekam, was überhaupt passierte.

Sie fragte sich, wie es wohl wäre, wenn Herrin Rebecca sie bei einigen Dingen nicht erst um Erlaubnis oder ihre Zustimmung fragte, sondern etwas einfach bestimmen würde, selbst wenn es ihr selbst nicht angenehm wäre.

Sie ahnte mittlerweile, daß nicht nur sie selbst es genoss, wenn sie durch die Schläge einer Peitsche in ihre eigene Welt fiel sondern daß auch Herrin Rebecca daran viel Gefallen fand. Genau so wie diese sicher gerne mehr als nur gelegentlich etwas mit Sunrise unternahm.
Einerseits schreckte sie die große Abhängigkeit in der sie sich als Sunrise befand ab, andererseits genoss sie genau diese Abhängigkeit aber auch und viel mehr noch die Geborgenheit, die sie in den Momenten fühlte, wenn sie auf ihre Herrin angewiesen war, sie nur noch folgen und keine eigenen Entscheidungen fällen brauchte und es oft auch gar nicht konnte.
Sie fragte sich, wie es wäre, wenn sie keine Möglichkeit mehr hätte, einfach zu irgend etwas nein zu sagen, wie es wäre, wirklich alles tun zu müssen was Herrin Rebecca ihr befahl. Kein normal denkender Mensch wollte sich so weit in eine Abhängigkeit begeben. Doch genau dieser Gedanke reizte sie, erregte sie und, was sie sehr überraschte, sie spürte, daß sie in so einer tiefen Abhängigkeit wie sie sie sich vorstellte noch viel geborgener und beschützter sein würde.

»Hey, alles in Ordnung?« Herrin Rebeccas Frage und ein Streicheln an ihrer Wange rissen Mara aus ihren Gedanken.
»Entschuldigung, ich habe gerade nachgedacht«, sagte sie.
»Ja, das habe ich gemerkt. Ich habe gesagt, du sollst dich mal langsam wieder anschnallen.«
»Ja Herrin.« Mara nickte und verschloss den Gurt vor ihrem Bauch.
Als sie aus dem Fenster schaute, sah sie die Fabrikhallen und einige der Häuser von Horizons vor sich.

Mit nur einem schwachen Ruck setzte das Flugzeug auf der Landebahn auf und als es im Hangar zum Stehen gekommen war und die Triebwerke nicht mehr liefen, löste sie ihren Gurt.
Eine halbe Stunde später stand sie in der Halle des Hauses und schaute sich um.
Ja, hier war sie zu hause.

- - -

250. RE: Neue Horizonte - 2

geschrieben von Wölchen am 08.04.18 00:33

Und eine weitere Tolle Fortsetzung.

Mal schaun wie es mit ihnen allen weiter geht.Und wie Chris Urteil ausfällt.

Naja Auf alle Fälle.Vielen Dank für diesen tollen teil.

mfg Wölchen
251. RE: Neue Horizonte - 2

geschrieben von Trucker am 10.04.18 18:12

Super Entwickelung und wie immer spannend und genial erzählt.
252. RE: Neue Horizonte - 2

geschrieben von *Gozar* am 14.04.18 12:20

Hallo HeMaDo

Leider komme ich erst jetzt dazu, meinen Senf zu Deiner Geschichte, dazu zu schmieren.

Ich weiß ich wiederhole mich und mir fehlen, im Gegensatz zu Dir, die Worte aber Deine Geschichte ist ein fach traumhaft schön für mich. (Punkt)

Was soll ich sagen....
Schreibstil 1
Erzeugung von Kurzweile 1*
Erotik 1
Humor 1*
Spannung 1** (immer diese Cliffhanger -grrr-)
Kopfkino... 1*** (gibts eine Null)
Länge der Texte 6-- (deutlich zu kurz )
Häufigkeit der Postens 6---- (warum eigendlich nicht jeden Tag )


Bleibt noch zu erwähnen das der Autor grausam und rücksichtslos ist und immer wieder behauptet die Geschichte hätte ein Ende!
Können wir Ihm das durchgehen lassen ?

So nu hab ich's Dir gegeben.

Gruß Gozar
253. RE: Neue Horizonte - 2

geschrieben von Fehlermeldung am 14.04.18 19:49

Zitat
Hallo HeMaDo

Leider komme ich erst jetzt dazu, meinen Senf zu Deiner Geschichte, dazu zu schmieren.

Ich weiß ich wiederhole mich und mir fehlen, im Gegensatz zu Dir, die Worte aber Deine Geschichte ist ein fach traumhaft schön für mich. (Punkt)

Was soll ich sagen....
Schreibstil 1
Erzeugung von Kurzweile 1*
Erotik 1
Humor 1*
Spannung 1** (immer diese Cliffhanger -grrr-)
Kopfkino... 1*** (gibts eine Null)
Länge der Texte 6-- (deutlich zu kurz )
Häufigkeit der Postens 6---- (warum eigendlich nicht jeden Tag )


Bleibt noch zu erwähnen das der Autor grausam und rücksichtslos ist und immer wieder behauptet die Geschichte hätte ein Ende!
Können wir Ihm das durchgehen lassen ?

So nu hab ich's Dir gegeben.

Gruß Gozar


und nun werden wir alle für deine Frechheit bestraft !
denn sonst gab es die Fortsetzung schon am frühen
Samstag-nachmittag nun ist es schon 19.45 Uhr und
nix zulesen
254. RE: Neue Horizonte - 2

geschrieben von HeMaDo am 14.04.18 21:39

Erst einmal möchte ich mich für die netten Kommentare bedanken.

@Wölchen
Auch Chris Urteil wird noch zur Sprache kommen, keine Sorge.


Zitat

Bleibt noch zu erwähnen das der Autor grausam und rücksichtslos ist und immer wieder behauptet die Geschichte hätte ein Ende!
Können wir Ihm das durchgehen lassen ?


Wie heißt es so schön? Alles hat ein Ende...
Ich persönlich finde es besser, eine Geschichte enden zu lassen, wenn es angebracht ist, als immer weiter neue Teile zu bringen, die irgend wann mit der ursprünglichen Geschichte nichts mehr zu tun haben.
Aber selbst wenn diese Geschichte zu Ende sein wird, wird es ja weiter gehen.
Einerseits im Kopfkino der Leser und in diesem Falle auch noch mit einer Fortsetzung, die aber eine eigene Geschichte sein wird.



Zitat

und nun werden wir alle für deine Frechheit bestraft !
denn sonst gab es die Fortsetzung schon am frühen
Samstag-nachmittag nun ist es schon 19.45 Uhr und
nix zulesen

Auch ich habe manchmal so etwas wie ein Privatleben.
Und heute hat dieses zugeschlagen. Dafür habe ich mir den Bauch das erste Mal dieses Jahr mit gegrilltem Fleisch und leckerem Kartoffelsalat voll geschlagen.
Aber mit einer Strafe hat das nichts zu tun.

Dafür gibt es heute aber gleich zwei böse Cliffhanger.

Viel Spaß beim Lesen.

HeMaDo
255. RE: Neue Horizonte - 2 Teil 53

geschrieben von HeMaDo am 14.04.18 21:40

53



»Frau Abgeordnete, natürlich wird es Probleme geben, wenn durch diese Gesetzesänderung langfristig geschätzte 30 Prozent mehr Serva ausgebildet werden als bisher. Aber darum hat sich doch bisher auch noch niemand von Ihnen Gedanken gemacht. Und der Schutz der Serva wurde auch mit keinem Wort erwähnt, vielleicht sollten Sie sich auch um diesen Aspekt einmal Gedanken machen.« Peter war dabei sich in Rage zu reden, nachdem die Abgeordnete ihn nach einer längeren Diskussion um seine Meinung gefragt hatte.
»Herr Kroll, dieses Thema steht hier nicht zur Debatte. Über diesen Teil der Änderung des Gesetzes wird auch nicht heute abgestimmt sondern erst morgen. Aber ich muss gestehen, daß ich der Meinung bin, daß Ihre Einschätzung der Lage und ihr Einwand durchaus angebracht sind. Aber nicht heute. Heute geht es ausschließlich darum, ob auch Männer als Serva, oder besser Servio, was nach allgemeiner Auffassung die passende Bezeichnung wäre, zugelassen werden sollen oder nicht«, erinnerte die angesprochene Abgeordnete Peter. »Darüber hinaus gehen die Schätzungen der Statistiker von gerade einmal zehn bis fünfzehn Prozent aus.«

Peter atmete tief durch. »Wie Sie meinen Frau Abgeordnete. Meine Meinung zu diesen Thema kennen Sie. Aber hier geht es ja offenbar darum, Ihre Meinung zu bestätigen. So leid es mir tut, das kann und das werde ich nicht tun. Gerade Sie als bekennende Verfechterin der Gleichberechtigung sollten dieser Gesetzesänderung doch zustimmen.« Peter machte eine kurze Kunstpause und bemerkte mit süffisantem Grinsen, wie der Frau die Gesichtszüge entgleisten. »Oder greift ihre Auffassung von Gleichberechtigung nur dann, wenn es darum geht, die Rechte der Frauen gegenüber denen der Männer zu stärken? Wie Sie selbst wissen sollten, ist das seit mehr als hundert Jahren nicht mehr notwendig und jedes Gesetz welches die Rechte von Männern gegenüber denen der Frauen schwächt, wäre eine Verschiebung hin zu einem Matriarchat. Ist es vielleicht das, was Sie bewirken wollen Frau Abgeordnete?« Peter schaute die Frau herausfordernd an. Gerade als sie etwas sagen wollte, fuhr er allerdings selbst fort: »Auch wenn ich selbst es nicht verstehe, es gibt durchaus Männer, die die selbe Ausbildung machen wollen, wie weibliche Serva. Im Übrigen ist die Tätigkeit als Serva momentan einer der sehr wenigen Bereiche,in dem es noch keine Gleichberechtigung gibt. In den meisten anderen Bereichen haben wir ja glücklicherweise seit fast einhundert Jahren eine faktische und nicht nur eine auf dem Papier bestehende Gleichberechtigung.« Peter trank einen Schluck Wasser und schaute sich im Saal um.
»Meine Damen und Herren, ich habe heute Nachmittag noch einen Termin in Berlin. Wenn Sie also keine weiteren Fragen haben, dann werde ich mich nun verabschieden. Die Entscheidung über diese Gesetzesänderung obliegt nun Ihnen als gewählte Vertreter des Volkes. Und es ist genau dieses Volk, welches Sie gewählt hat, das nun fordert, daß auch Männer diese Position bekleiden dürfen.« Als sich niemand mehr meldete, nahm Peter seine Unterlagen und verließ das Rednerpult. Er verließ den Saal und lehnte sich an die Wand des Flures.
Mit einem süffisanten Grinsen im Gesicht genoss er den Gedanken an das Gesicht der Abgeordneten.

Nach einigen Minute straffte er sich und verließ das Parlamentsgebäude. Ein Chauffeur brachte ihn zum Flughafen. Nur 3 Stunden später saß er zusammen mit drei Richtern, dem Oberstaatsanwalt der Region Mitteleuropa, zwei weiteren Staatsanwälten und sieben Anwälten zusammen in dem viel zu kleinen Verhandlungszimmer.

Die Angeklagte war alleine von der schieren Zahl der Anwesenden in dieser Vorverhandlung ganz offensichtlich überwältigt, zumal von den Anwälten nur zwei zu ihrer eigenen Verteidigung da waren.
Man konnte ihr deutlich ansehen, daß sie am liebsten aufgesprungen und entweder weggelaufen wäre oder einfach alle Anwesenden bewusstlos geschlagen hätte. Doch sie wusste genau, daß ihr diese Optionen nicht zur Verfügung standen. Denn vor dem Verhandlungszimmer warteten mindestens 5 Vollzugsbeamte, die ihr einfach mit einem Nervenblocker oder einem starken Taser das Licht ausgeblasen hätten. Daß sie dies ohne zu zögern jederzeit tun würden, hatten sie bereits bewiesen, als sie auf der Fahrt ins Untersuchungsgefängnis versucht hatte, zu fliehen.
Nun saß sie in dem Zimmer, umringt von Anwälten und Richtern und machte auf Peter den Eindruck einer in die Ecke gedrängten Katze, jederzeit bereit, ihre Krallen auszufahren und los zu schlagen, sich jedoch der Tatsache bewusst, daß diese Option hier und heute nicht zur Verfügung stand.

»Ich verstehe nicht, warum ein so angesehener Politiker heute anwesend ist«, sagte einer der Staatsanwälte und sah Peter fragend an.
Peter antwortete nicht auf die unausgesprochene Frage sondern deutete lediglich auf die beiden Anwälte der Angeklagten.

Einer der Beiden blätterte umständlich in einem Stapel Akten, bevor er sprach: »Herr Kroll ist hier um einerseits für die Angeklagte zu sprechen und andererseits wird unsere Mandantin seine Hilfe brauchen, wenn sie diesen Raum nachher als freie Bürgerin verlässt.«
Dieser recht unverschämte Satz ließ die drei Staatsanwälte zuerst erstaunt aufhorchen und dann in spöttisches Gelächter fallen.
»Sie wissen schon, was der Angeklagten alles vorgeworfen wird. Wie wollen Sie es anstellen, daß wir sie einfach so gehen lassen?«, fragte der Oberstaatsanwalt spöttisch.
»Sie haben Recht Herr Staatsanwalt. Unserer Mandantin wird sehr viel zur Last gelegt. Aber haben Sie auch nur einen stichhaltigen Beweis für diese Anklagepunkte?
Daß Einzige, was Sie wirklich beweisen können ist die Tatsache, daß sie sich zum Zeitpunkt des Brandes in dem Gebäude aufgehalten hat, in dem die Frau, die sich selbst die Sarai nannte, ums Leben gekommen ist. Alles Andere sind nur Mutmaßungen und unbestätigte Verdachtsmomente.«

Es folgte eine lange Diskussion darüber ob die Angeklagte wirklich beweisbar schuldig sei. Doch alles in Allem hatte die Staatsanwaltschaft die besseren Karten, wie sich balde heraus stellte. Alleine die Indizien reichten aus um die Frau für längere Zeit ins Gefängnis zu bringen.

-

»Ich sollte Ihnen den Hals umdrehen«, flüsterte Yanna als sie zusammen mit Peter das Gerichtsgebäude verließ. »Als Sie gesagt haben, daß ich tatsächlich Mitglied einer kriminellen Vereinigung war, habe ich schon gedacht, die geben mir Lebenslänglich.«
»Das sollten Sie sich besser noch einmal gut überlegen. Einen bekannten Politiker mitten in einem Gerichtsgebäude zu ermorden ist nur dann eine gute Idee, wenn Sie doch noch ins Gefängnis wollen.« Peter grinste unverschämt als er den Kopf hob, so daß sie seinen Hals sehen konnte.

»Sie haben Recht. Und ich weiß auch gar nicht, wie ich Ihnen danken soll. Ich hatte mich schon damit abgefunden für mindestens zehn Jahre hinter Gitter zu gehen. Aber als Sie dann dem Richter diesen Deal vorgeschlagen haben, ich wusste erst gar nicht, was ich sagen sollte. Aber war es denn wirklich nötig, mich so lange in Untersuchungshaft schmoren zu lassen, obwohl sie diese ganzen Beweise hatten?«
»Leider ja. Wir hätten diese Beweise früher offenlegen können. Aber dann säßen Sie immer noch im Gefängnis und ich weiß nicht, wann Sie da wieder raus gekommen wären. Seien Sie lieber froh, daß eine gewisse Serva meiner Schwester erzählt hat, wo sie diese Speichermodule versteckt hat.«
»Eine gewisse Serva? Sie haben mit ihr geredet?« Yanna schaute Peter erstaunt an. Ein Hoffnungsschimmer war in ihrem Blick zu erkennen.
»Nein, das war meine Schwester. Aber sie hat mir versichert, daß es dieser Serva gut geht.«
»Danke«, war das Einzige, was Yanna hervor brachte.

Sie gingen eine Weile durch die Straßen bis sie zu einem Café kamen. Peter führte sie hinein und bestellte zwei Kaffee.
»Was wollen Sie jetzt machen?«, fragte er nachdem sie Platz genommen hatten und diesen tranken.
»Ich habe keine Ahnung. Ich muss mir wohl erst einmal irgend eine Wohnung suchen. Aber vermutlich wird mir mein Bewährungshelfer dabei behilflich sein. Und dann brauche ich eine Arbeit. Von irgend etwas muss ich ja schließlich leben. Aber all zu gut sind meine Referenzen wohl nicht. Leibwächterin und Mädchen für Alles für die Chefin einer Schmugglerbande macht sich in einem Lebenslauf sicher nicht so gut.«

»Ich könnte Ihnen eine Wohnung besorgen und vielleicht auch eine Stelle.«
Sie schaute Peter resigniert an. »SIE suchen doch wohl eher eine Gespielin oder etwas in dieser Richtung. Und dazu bin ich überhaupt nicht geeignet. Ich habe mit Männern noch nie viel anfangen können.«
»So etwas denken Sie von mir?« Peter schien nun ernsthaft beleidigt. »Auch wenn ich das vor der Öffentlichkeit bisher verbergen konnte, lebe ich trotzdem in einer sehr zufriedenen Beziehung.
Nein, was ich Ihnen anbiete ist eine Stelle als Produktionshelferin in der Firma meiner Schwester. Jedenfalls wenn es Ihnen nichts aus macht, in einer Firma zu arbeiten, die Sexspielzeuge herstellt.«
Nun lachte Yanna laut auf, was ihr einige Blicke der anderen Gäste des Cafés einbrachte. »Daß ist wohl das Letzte, was mir etwas aus macht«, sagte sie.
»Gut, dann wäre das geklärt. Sie reden mit ihrem Bewährungshelfer und melden sich dann im Laufe der Woche bei meiner Schwester. Sie können so lange im Plaza Hotel am Brandenburger Tor wohnen. Sagen Sie, daß ich Sie geschickt habe. Dort ist immer ein Zimmer auf meinen Namen reserviert.« Er holte eine Karte aus seiner Jacke, schrieb etwas darauf und reichte sie Yanna. Dann holte er einen Geldschein und legte ihn auf den Tisch. »Das ist für die Bahnfahrt zu meiner Schwester. Sie wissen ja, wo Sie sie finden.«

Peter bezahlte den Kaffee, stand auf und verließ ohne ein weiteres Wort das Café.
Yanna saß noch eine Weile am Tisch und überlegte sich, ob sie das Angebot annehmen sollte. Es war eine einmalige Chance, ehrlich zu werden. Und wenn sie auf Horizons arbeitete, vielleicht gab es ja eine Chance, die Sarai wieder zu sehen. Diese Überlegung gab den Ausschlag. Eine gute Stunde später lag sie auf dem sehr bequemen Bett in einem der besten Hotels der Stadt. Auf dem Comm tippte sie die Nummer ihrer Bewährungshelferin ein und vereinbarte mit dieser einen Termin.

- - -

Seit drei Tagen waren sie jetzt schon wieder zu Hause. Doch seit dem hatte sie es immer vermieden, mit Herrin Rebecca über ihre Zukunft zu sprechen. Jedes Mal wenn sie das Thema ansprechen wollte, hatte sie der Mut verlassen.

Nun stand sie mit wackligen Knien auf der Brücke, auf dem schmalen Streifen Metall der sich noch außerhalb des Geländers befand. Unter sich, bestimmt gut hundert Meter entfernt sah sie den Fluss, dessen Oberfläche in der Sonne glitzerte. Das leise Rauschen welches zu ihr drang, schien ihr zuzurufen ’Komm zu mir’ und ’Lass dich einfach fallen’. Doch noch zögerte sie.

Wie lange sie so am Geländer angelehnt stand, konnte sie nicht sagen. Doch mit jeder Sekunde wurden ihre Knie weicher und ihre Aufregung wuchs mit jedem Atemzug. Wie würde es sich anfühlen zu fallen?
Noch hielt sie sich mit beiden Händen an dem Stahlrohr des Geländers fest. Nur der schmale Streifen aus Stahl, nicht einmal so breit, daß ihre Füße ganz darauf passten, auf dem sie stand, trennte sie noch vom freien Fall. Rechts und links, jeweils gute dreißig Meter entfernt war die Felswand. Und dieser wollte sie auf keinen Fall zu nahe kommen.
Je länger sie darüber nachdachte, desto mehr kam sie zur Einsicht, daß es eine ziemlich bescheuerte Idee gewesen war, hier her zu kommen. Das Beste würde es wohl sein, einfach wieder über das Geländer zu klettern und zurück nach Hause zu gehen.

Sie löste ihre rechte Hand vom Geländer und nahm den rechten Fuß nach vorne. Sie lehnte sich zur Seite und bewegte den Fuß nach links. Dabei drehte sie sich herum und stellte den Fuß wieder auf den Stahl der Brücke. Als sie den linken Fuß drehen und mit der rechten Hand wieder das Geländer fassen wollte, passierte es. Sie fasste mit der Hand ins Leere als ihr linker Fuß von dem Stahl glitt. Dabei kippte sie nach hinten und fiel.

Über sich sah sie den blauen Himmel und die Mittagssonne. Die Brücke entfernte sich immer weiter und sie drehte sich. Als sie mit dem Kopf nach unten fiel, konnte sie den Fluss sehen, der immer näher kam. Aus ihrer Kehle löste sich ein lauter Schrei. Sie drehte sich immer weiter in der Luft, so daß sie nun direkt in die glitzernden Fluten des Flusses blickte und schrie noch immer.
Sie war dem Fluss schon erschreckend nahe als ihr die Luft ausging und das Rauschen des Flusses wurde immer lauter.

-

Plötzlich spürte sie einen Ruck, an ihren Beinen. Dieser Ruck drehte sie wieder mit dem Kopf nach unten und nur wenige Meter vor der Wasseroberfläche war ihr Fall zu Ende. Das armdicke Gummiseil zog sie wieder nach oben, bis zur Mitte zwischen der Brücke und dem Wasser.
Wieder fiel sie und sie schrie noch einmal. Dieses Mal hallte ihr Schrei noch immer durch die Schlucht, als das Gummiseil ihren Fall erneut stoppte. Auch wenn sie eigentlich gar nicht wollte, hatte sie es geschafft. Sie spürte förmlich das Adrenalin und die Endorphine durch ihren Körper rauschen, noch lauter als der Fluss unter ihr rauschte. Aus ihrem Schrei wurde ein lauter Jubel und langsam pendelte sie hin und her.

Als das hin und her Pendeln immer langsamer wurde, spürte sie einen weiteren Ruck an dem Seil. Langsam kam sie der Brücke wieder näher als die Winde das Seil nach oben zog. Irgend jemand fasste sie an den Beinen, nahm ihre Hände und zog sie zurück auf die Brücke. Die Manschetten mit denen das Gummiseil an ihren Beinen befestigt war, wurden ihr abgenommen.

»Noch mal«, schrie sie begeistert, umarmte Frida und fiel dann Herrin Rebecca um den Hals. Dieses Gefühl war einmalig und sie wollte es auskosten, so lange es ging. Wollte diesen Rausch aus Adrenalin und Endorphinen halten, so lange es nur ging.

-

»Hoffentlich kannst du nachher überhaupt schlafen nach der Aufregung heute Mittag«, sagte Rebecca schmunzelnd, als sie nach dem Abendessen zusammen mit Mara im Salon auf dem Sofa saß. Insgeheim hoffte sie allerdings daß Mara endlich den Mut finden würde darüber zu reden, wie es nun weiter gehen sollte. Sie selbst wollte dieses Thema noch nicht von sich aus ansprechen. Dies musste von Mara kommen. Aber vielleicht hatte ihr der Nachmittag ja gezeigt, daß es gar nicht so schwer ist, etwas einfach zu tun. Zumindest war das der Grund warum sie Mara dazu ermuntert hatte, Fridas und Majas Einladung zum Bungeespringen anzunehmen.
Sie selbst wäre auch gerne gesprungen doch ihre Ärztin hatte ihr wegen ihres Rückens davon abgeraten, wobei verboten wohl der passendere Ausdruck gewesen wäre. So musste sie sich damit begnügen, Mara und den Anderen dabei zuzusehen.
Sie hätte nie gedacht, daß Isabella so durchdringend schreien konnte.

»Ich glaube nicht. Aber das war einfach Phantastisch«, antwortete Mara, die ihren Kopf auf Rebeccas Schoß liegen hatte. Nach ihrem ersten, eher unfreiwilligen Sprung war sie später dann noch einmal gesprungen, was ihr wesentlich leichter fiel als beim ersten Mal.
Einen dritten Sprung durfte sie nicht machen. Die Sprungtrainerin hatte ihr davon abgeraten, doch auch diese beiden Sprünge lagen ihr noch immer in den Knochen und ihre Aufregung hatte sich noch immer nicht ganz gelegt.
So lag sie eine ganze Weile schweigend mit geschlossenen Augen auf Rebeccas Schoß und genoss es, von ihr gekrault zu werden.

Rebecca bemerkte amüsiert, daß Mara angefangen hatte, zu schnurren wie eine Katze. Jedes Mal, wenn sie aufhörte sie zu kraulen, um an einer anderen Stelle weiter zu machen hörte Mara mit dem Schnurren auf und verzog leicht unwillig das Gesicht.
»Herrin, wie soll es denn jetzt weiter gehen?«, fragte Mara plötzlich, als Rebecca gerade wieder mal die Hand an eine andere Stelle von Maras Schulter bewegte.
Rebecca hatte sich bereits Gedanken darüber gemacht, wie sie sich die Zukunft mit Mara vorstellte, doch sie wollte wissen, was Mara darüber dachte. So sagte sie: »Ich weiß nicht, was denkst du denn?«
»Ich möchte bei dir bleiben und ich möchte deine Serva bleiben«, sagte Mara.
»Nur als meine Serva?«, fragte Rebecca, wohl wissend, was Mara damit sagen wollte.
Diese schüttelte den Kopf, ließ aber die Augen geschlossen als sie sich zu ihr um drehte und sich an ihren Bauch kuschelte.
»Als alles was du möchtest Herrin«, sagte Mara leise. Sie legte die Arme um Rebeccas Taille. »Als deine Freundin«, fügte sie leise, fast flüsternd hinzu.
»Sind wir darüber nicht schon lange hinaus?«, fragte Rebecca. Sie hätte Mara in diesem Moment am liebsten so fest es ging in die Arme genommen.
Diese nickte nur leicht. »Ich liebe dich meine Herrin«, flüsterte Mara.
»Ich liebe dich auch mein Schatz.« Rebecca streichelte sanft ihre Wange, dann zog sie Maras Oberkörper nach oben, bis ihre Gesichter nur noch wenige Zentimeter voneinander entfernt waren. Sie beugte sich vor bis ihre Lippen sich berührten.

Sie löste den Kuss erst, als beide Luft holen mussten und beide sahen sich dann eine ganze Weile schweigend an.
»Und du möchtest trotzdem Serva bleiben?«, fragte Rebecca.
Statt einer Antwort stand Mara auf, zog den Gürtel aus ihrer Tunika, gab diesen Rebecca und ließ die Tunika über ihre Schulter herunter gleiten. Nackt bis auf ihren Keuschheitsgürtel kniete sie sich vor Rebecca auf den Boden und nahm die Beine ein Stück weit auseinander. Hob die Arme weit über den Kopf und kreuzte die Handgelenke. Sie hob den Kopf und schaute Rebecca erwartungsvoll an, schloss aber dann die Augen.

Jedes Wort wäre jetzt zu viel gewesen, also stand Rebecca schweigend auf und trat vor Mara. Sanft nahm sie ihre Haare und legte diese über ihre linke Schulter, bevor sie mit dem Gürtel ihre Handgelenke im Kreuz umschlang.
»Komm«, sagte sie leise und zog Mara, nachdem diese aufgestanden war am freien Ende des Gürtels aus dem Salon heraus, durch den Flur in die Halle.
Etwas überraschend für Rebecca war Saphira dort gerade dabei, mit einem Staubwedel bewaffnet die Bilder welche dort hingen abzustauben.
Sie knickste, als sie die Beiden sah. Mit einem Lächeln und einem Nicken gratulierte sie beiden Wortlos, eine Geste die zeigte, wie sehr sie sich für die Beiden freute.

Rebecca zog Mara weiter, die Treppe hinauf ins Schlafzimmer.
Dort angekommen zog sie Mara zum Bett und befestigte das Ende des Gürtels, als Mara mitten auf dem Bett lag, am Kopfteil des Bettgestelles.
Sie legte ihre Kleider ab und kam zu Mara ins Bett. Sie warf Mara einen fragenden Blick zu und begann sie zu streicheln, als diese leicht nickte.

-

Am nächsten Samstag zog Rebecca Mara gleich nach dem Frühstück mit sich in den Salon und setzte sich neben sie auf das Sofa. Sie zog sie zu sich heran und legte den arm um Maras Schulter.
»Du hast dich dazu entschieden, Serva zu bleiben. Ich bin stolz darauf und froh darüber, daß du dich so entschieden hast und werde dich dabei so gut ich nur kann unterstützen. Trotzdem muss ich dich wohl fragen, ob du das wirklich willst.«
Mara musste nicht lange überlegen. Sie nickte kaum merklich und sagte »Ja Herrin, das will ich.«
Rebecca zog sie zu sich heran und gab ihr einen Kuss. Dann nahm sie zwei Pads vom Tisch und gab eines davon mit einem leisen Seufzer Mara. Was nun kam war eher lästig. Zwar gab es Standardverträge in denen so etwas alles geregelt war, aber das hielt sie nicht für angemessen. So etwas hatte sie schon einmal getan, damals war sie selbst die Serva gewesen, daher wusste sie, oder vielmehr ahnte sie, wie Mara das Folgende aufnehmen würde.
Sie nahm ihr Pad und öffnete den Text den sie sich im Netz heraus gesucht hatte. Nicht zum sturen ablesen sondern als Anhaltspunkt.
»Das Gericht hat dich ja sozusagen frei gesprochen. Und wenn du trotzdem Serva bleiben willst, müssen wir einen Vertrag schließen. Den müssen wir jetzt ausarbeiten.«
Mara nickte mit offenem Mund. Damit hatte sie am aller wenigsten gerechnet. »Was muss denn da alles drinne stehen?«, wollte sie wissen.
»Ich habe mal eine Liste mit den Punkten erstellt die da wirklich rein müssen. Außerdem habe ich noch ein paar Punkte dazu gesetzt, die mir wichtig sind. Und wenn du noch etwas hast, was dir besonders wichtig ist, dann nehmen wir das noch mit dazu.« Rebecca nahm Mara das Pad ab, öffnete den Text und gab es ihr wieder.

Mara schaute sich die Liste an.
»Status, Anrede, Anweisungen, Allgemeines, Freizeit, Kleidung, Geld sowie Ausbildung und Arbeit« standen dort als Punkte.
»Und zu dem allem müssen wir einen Vertrag machen?«, fragte Mara. Natürlich erinnerte sie sich daran, was sie in der Schule zu diesem Thema gelernt hatte, aber obwohl das erst vor weniger als zwei Jahren gewesen war, schien es ihr schon eine Ewigkeit her zu sein, daß Miss Isabella ihr und ihren Mitschülerinnen all das erklärt hatte.
»Na ja, das sind die wichtigsten Punkte«, sagte Rebecca.
»Da fehlt aber noch was«, sagte Mara, nachdem sie sich diese Liste noch einmal durchgelesen hatte.
»Dann schreib es einfach dazu. Ich bekomme den Text dann auch auf mein Pad. Und dann überlegen wir uns, jede für sich, was zu diesen Punkten in den Vertrag muss. Und wenn wir fertig sind, fassen wir alles zusammen.« Rebecca nahm die Füße hoch und lehnte sich an die Seitliche Lehne des Sofas.
Mara tat das Selbe auf der anderen Seite und legte ihre Füße zwischen Rebeccas. Sie nahm das Pad und fügte noch einige Punkte hinzu.

Die Beiden saßen eine ganze Weile so auf dem Sofa und schrieben zu jedem der nun elf Punkte, was ihnen wichtig war auf. Immer wieder hob eine der Beiden den Kopf und wenn ihre Blicke sich trafen, lächelten sie, bevor sie den Blick wieder auf ihre Pads nahmen.
Zwischendurch kam Saphira mehrmals herein und brachte ihnen Tee und selbst gebackene Plätzchen.

Es dauerte fast den gesamten Vormittag, bis beide aufgeschrieben hatten was ihnen zu diesen Punkten einfiel.
Nachdem beiden nichts weiter einfiel, beschlossen sie, eine Pause zu machen. Ohne daß sie sich abgesprochen hätten, gingen sie gemeinsam nach draußen und setzten sich auf die Bank vor dem Haus.

Nach einer halben Stunde kam Saphira heraus um ihnen zu sagen, daß das Mittagessen fertig war.
Sie gingen ins Esszimmer und aßen schweigend.
Rebecca bemerkte daß Maras Blick recht verträumt war, wenn sie zu ihr schaute und fragte sich, was sie wohl alles geschrieben hatte.

Nach dem Essen gingen Rebecca und Mara wieder in den Salon. Dort nahmen sie wieder die Pads und tauschten die Texte, die sie geschrieben hatten aus.
Rebecca war erstaunt darüber, wie viel Mara geschrieben hatte und als sie las, stellte sie fest, daß Maras Vorstellungen weitaus strenger waren als sie sich das selbst hätte denken können.
In vielen Punkten war das, was Mara geschrieben hatte, so einschränkend daß sie darüber fast erschrak.
So wollte sie diesen Vertrag auf keinen Fall angehen, denn so wie Mara es formuliert hatte, hätte darüber auch etwas wie Sklavenvertrag stehen können, was Rebecca auf keinen Fall wollte.
Ihr selbst wäre es am liebsten gewesen, daß dieser Vertrag gar nicht erst nötig gewesen wäre, doch Mara war nicht davon abzubringen, Serva zu bleiben.

»Sag mal, das ist doch alles nicht dein Ernst«, sagte Rebecca, nachdem sie alles gelesen hatte, was Mara da verfasst hatte.
Diese schaut sie nur fragend an und nickte nach einer Weile stumm.
»Na gut«, seufzte Rebecca. Sie ahnte, daß es eine ganze Weile dauern würde ihre so gegensätzlichen Auffassungen zusammen zu führen. »Dann wollen wir mal.«
Sie begann damit, die von ihr selbst und die von Mara geschriebenen Texte zusammen zu fassen und alles etwas zu ordnen. Doch damit war dann auch der leichteste Teil schon erledigt.
Für einen richtigen Vertrag mussten sie zu jeden einzelnen Punkt einen Kompromiss finden. Doch bereits beim ersten Punkt dauerte es eine ganze Weile, bis sie sich auf eine Formulierung einigen konnten.

So diskutierten sie bis in den späten Abend hinein und vergaßen darüber sogar das Abendessen. Als Saphira klopfte und herein kam, um ihnen mitzuteilen, daß das Abendessen fertig war, nahmen sie ihre Pads mit und berieten sich während dem Essen weiter.

Erst spät am Abend hatten sie einen Vertrag ausgearbeitet, mit dem beide zufrieden waren, wobei Rebecca das Gefühl hatte, weiter von ihrer Linie abgewichen zu sein als Mara. Doch im Grunde genommen machte ihr das nicht viel aus, denn es hatte keinen Streit gegeben sondern sie hatten eine sehr lebhafte aber gleichberechtigte Diskussion während der Rebecca einiges darüber erfuhr, wieso Mara sich entschieden hatte, alles so aufzuschreiben wie sie es getan hatte.

Endlich hatten sie einen Vertrag ausgearbeitet, der beiden entgegen kam und dennoch ein gutes Maß an Gleichberechtigung beinhaltete.
Erst weit nach Mitternacht gingen sie ins Bett und schliefen, eng aneinander gekuschelt, schnell ein.

- - -

»Ich gebe auf. Ihr habt gewonnen. Schlaft halt aus.« Diese Nachricht stand sowohl auf Rebeccas als auch Maras Comm. Isabella hatte sie vor gut drei Stunden geschickt, als es Zeit für Maras Morgenlauf gewesen wäre. Doch beide hatten weder das Klingeln der Wecker gehört noch hatten sie mitbekommen, daß Isabella sie versucht hatte, zu erreichen.
»Wir sollen ausschlafen, sagt Miss Isabella«, sagte Mara, nachdem sie auf ihr Comm geschaut hatte.
»Ich hab es gelesen«, sagte Rebecca grinsend. Sie zog Mara zu sich und gab ihr einen Kuss. »Schönen guten Morgen mein Schatz«, sagte sie.
»Dir auch einen guten Morgen Herrin«, sagte Mara und erntete ein schiefes Grinsen.
»Entschuldige«, sagte sie. Die Anrede ’Herrin’ war ein Punkt in dem Vertrag den beide gestern zusammen geschrieben hatten. Während Mara diese Anrede nur angemessen fand, bestand Rebecca darauf, diese endlich abzulegen, da sie ihr viel zu unpersönlich war. »Ich glaube, daran muss ich mich erst noch gewöhnen«, fügte Mara hinzu und lächelte verlegen.
»Dann gewöhn dich schnell daran«, gab Rebecca schmunzelnd zurück. »Und jetzt lass uns mal langsam aufstehen. Mein Magen lässt mich sowieso nicht weiter schlafen.«

Zusammen gingen sie ins Bad, wo sie sich wuschen und gingen dann ins Ankleidezimmer, wo Mara sich schnell eine Tunika anzog und Rebecca dann wie üblich beim Anziehen half.
Heute suchte sie für Rebecca bequeme Unterwäsche heraus, einen langen Hosenrock und eine dazu passende Bluse mit langen Ärmeln. Für kurze Kleider war es mittlerweile schon zu kalt geworden.
Als sie fertig waren, gingen sie gemeinsam nach unten. Der Tisch im Esszimmer war gedeckt aber Saphira war nicht da. Wie jeden Sonntag war sie bei Emylia. Eine der wenigen Gelegenheiten, an denen sie das Haus alleine verlassen durfte. Emylia würde sie erst gegen Abend wieder zurück bringen.

Mara schenkte zuerst Rebecca, dann sich selbst Kaffee ein und setzte sich dann auf ein Zeichen hin. Sie frühstückten ohne viel zu sagen und wurden nur langsam wach.
»Was machen wir heute?«, fragte Mara.
»Ich weiß nicht. Den Vertrag können wir erst morgen zu Helen bringen. Und wolltest du dich nicht mit den Anderen treffen?«, fragte Rebecca.
»Ich würde heute lieber bei dir bleiben.«
»Dann lass uns schnell den Tisch abdecken und dann gehen wir in den Salon. Du kannst was lesen und ich schaue mir einen Film an. Vielleicht fällt uns während dessen ja ein, was wir heute machen.«
Mara nickte. Sie genoss es jedes Mal, wenn sie mit Rebecca auf dem Sofa saß, in ihren Armen lag und las.
Sie stand auf und räumte den Tisch ab. Viel gab es nicht weg zu räumen aber dennoch half Rebecca ihr dabei. So dauerte es nicht lange bis der Tisch wieder leer und abgewischt war, das Geschirr in die Spülmaschine geräumt und alles Andere in den Schränken verstaut war, wo es hin gehörte.

Kurz darauf saßen sie auf dem Sofa im Salon unter einer großen Wolldecke. Mara mit dem Kopf auf Rebeccas Bauch, hatte die Beine neben Rebeccas liegen und ein Buch in den Händen, während Rebecca sich einen Film an schaute.

Als die Uhr auf dem Sideboard elf mal schlug, seufzte Rebecca und schaute auf ihr Comm. »Gleich ist es wieder so weit«, sagte sie. Normalerweise kam der Anruf ihrer Mutter immer pünktlich um fünf Minuten nach elf. Zwar regten sie diese Anrufe nicht mehr so sehr auf, wie kurz nachdem sie aus dem Krankenhaus entlassen worden war, doch all zu glücklich war sie nicht darüber, daß ihre Mutter ihr immer wieder vorwarf sie ganz alleine zu lassen und sich nicht mal von selbst zu melden. Auch daß sie sie immer wieder mehr oder weniger direkt kritisierte gefiel ihr nicht.
Am Schlimmsten waren allerdings die Anspielungen darauf, daß ihre Mutter noch immer keine Enkelkinder hatte. Mehr als einmal hatte ihre Mutter versucht, sie dazu zu überreden wieder nach Nürnberg zurück zu kommen um sie mit dem ein oder anderen Sohn einer ihrer Bekannten zu verkuppeln.
Mara grinste als sie Rebeccas Gesicht sah. Sie hatte mehrmals mitbekommen, wie Rebeccas Mutter redete. Sie drehte sich um und legte ihren Kopf in Rebeccas Arme. »Soll ich ihr sagen, daß du nicht da bist?«, fragte sie.
»Das würde sie sowieso nicht glauben. Ich werde es wohl einfach über mich ergehen lassen, wie jeden Sonntag«, sagte Rebecca und verzog das Gesicht.

Beide schauten zur Uhr. Als der Minutenzeiger sich immer weiter der Eins näherte, setzte Mara sich auf, gab Rebecca einen Kuss und nahm wieder ihr Buch.
Doch als der Zeiger schon eine Minute weiter gewandert war, hatte sich Rebeccas Comm noch immer nicht gemeldet.
Statt dessen klingelte es an der Haustür. Mara schaute etwas erstaunt zu Rebecca. Als diese nickte, nahm Mara die Decke von den Beinen, legte ihr Buch auf den Tisch und ging in die Halle.
Während sie diese durchschritt, richtete sie ihre Tunika und öffnete dann die Tür.

Die Frau die vor der Tür stand, war ihr unbekannt, daher knickste sie und fragte höflich: »Guten Tag, was kann ich für Sie tun?«
Die Frau musterte sie mit einem durchdringenden Blick von oben bis unten. »Sie sind nicht meine Tochter«, stellte die Frau in einem Ton der keine Widerrede zuließ fest.
Mara schaute die Frau ebenfalls eingehend an und musterte sie gründlich.

Sie war hochgewachsen und sehr schlank, fast sehnig. Offenbar trieb sie viel Sport. Ihr Gesicht ähnelte dem von Rebecca, nur daß sich in diesem Gesicht viele Falten zeigten. Ihre pechschwarzen Haare waren zu einem Pferdeschwanz gebunden und fielen schwer über ihren Rücken.
Was Mara besonders auffiel, waren die vielen Ringe, die diese Frau trug. An jedem Finger, außer den Daumen trug sie mindestens einen mit einem großen Stein oder einer Verzierung versehenen Ring. Auch an ihren Armen fanden sich jede Menge Reife und Kettchen. Der übertriebene Schmuck setzte sich an ihrem Hals in Form mehrerer goldener Ketten fort und endete an ihren Ohren die mit mehreren glitzernden Steinchen verziert waren. In den Ohrläppchen hingen auf jeder Seite zwei unterschiedlich große, goldene Kreolen und sogar in ihren Augenbrauen glitzerten mehrere funkelnde Steine in kräftigem Rot, was ihren schwarzen Augen einen besonderen Glanz gab.

»Nein Miss. Ich kenne meine Mutter ziemlich gut und bin sicher, sie sind das nicht«, gab Mara in einem ähnlichen Tonfall zurück. Die Art wie diese Frau sie ansah und redete, gefiel ihr nicht all zu gut.
Doch statt sich darüber aufzuregen, grinste die Frau und reichte Mara die Hand.
»Ich bin Noira Winter. Sie müssen dann wohl Mara sein«, sagte sie und bestätigte damit Maras Vermutung daß sie Rebeccas Mutter sein musste. Ihr Händedruck war fest und energisch.
»Ja Miss, das bin ich«, gab Mara zurück und erwiderte den festen Händedruck.
»Freut mich, Sie endlich kennen zu lernen«, sagte die Frau und zeigte Mara ihre nahezu perfekten Zähne. Sie zog sie zu sich heran und umarmte sie fest.
»Es freut mich ebenfalls, sie kennen zu lernen«, sagte Mara nachdem sie sie aus der Wolke teuren Parfüms entlassen wurde und wieder Luft bekam. Mara war von der Herzlichkeit dieser Begrüßung etwas überrumpelt, aber sie fand diese Frau sofort sympathisch.
»Um das gleich mal klar zu stellen, ich heiße Noira. Ich weiß, ein furchtbarer Name, aber der lässt sich nun mal nicht ändern. Und ich denke, nach allem, was Rebecca mir erzählt hat, sollten wir uns ruhig duzen.«
Mara konnte sich ein Lächeln nicht verkneifen. Sie verstand nicht, was Rebecca gegen ihre Mutter hatte. »Mara«, sagte sie und reichte Noira noch einmal die Hand.
Diese erwiderte den Händedruck noch einmal. »Noira«, sagte sie.

Mit einem leichten Grinsen bat Mara Noira nun endgültig herein und brachte sie in den kleinen Salon. Sie verstanden sich auf Anhieb gut miteinander und auf dem kurzen Weg durch die Halle waren beide schon in eine angeregte Unterhaltung vertieft.
Sie nahm Noira den Mantel ab und bat sie, sich zu setzen.

Nachdem sie den Mantel zur Garderobe gebracht hatte, ging sie in den Salon. Rebecca schaute von ihrem Comm auf und sagte »So langsam mache ich mir etwas Sorgen. Sie hat sich noch immer nicht gemeldet. Vielleicht sollte ich sie mal anrufen. Wer war denn an der Tür? Du warst ziemlich lange weg.«
Grinsend sagte Mara »Ich denke nicht, daß es nötig ist, daß du deine Mutter anrufst. Sie sitzt im kleinen Salon und wartet da auf dich.«
Rebecca schaute Mara entgeistert an. »Sie ist hier?«, fragte sie.
Mara nickte nur, worauf hin Rebecca in eine bisher ungekannte Hektik verfiel. Sie stand schnell auf und richtete ihre Kleider. »Tut mir leid, ich wollte sie dir eigentlich ersparen, so lange es geht.«
»Ich finde sie ganz nett«, gab Mara zurück. Sie verstand nicht, was Rebecca gegen ihre Mutter hatte.
»Hmm, stimmt. Du bist ja auch nicht ihre missratene Tochter die sie immer nur enttäuscht hat«, sagte Rebecca. Sie straffte sich und ging, gefolgt von Mara durch den Flur. Während Mara in die Küche ging, um Tee zuzubereiten, betrat Rebecca den kleinen Salon.

Mara setzte Wasser auf und holte ein Tablett. Auf dieses stellte sie zwei Tassen, Zucker, Zitrone und Milch. Aus dem Schrank holte sie die Keksdose mit den selbst gebackenen Keksen und stellte sie ebenfalls auf das Tablett.
Als das Wasser endlich kochte, goss sie den Tee auf und ließ ihn vier Minuten ziehen. Dann brachte sie ihn zu Rebecca und ihrer Mutter in den kleinen Salon, wo sie das Tablett auf den Tisch stellte.

»Danke Schatz«, sagte Rebecca nachdem Mara ihr und ihrer Mutter den Tee eingeschenkt hatte. »Du kannst meinetwegen weiter lesen. Wenn noch etwas sein sollte, dann rufe ich dich.«
»Ja Herrin«, sagte Mara etwas enttäuscht.
Sie knickste und wollte gerade gehen als Noira sagte: »Bleib ruhig und setz dich zu uns.«
Mara schaute zu Rebecca und als diese leicht nickte, setzte sie sich zu ihr auf das Sofa.
Auch wenn Rebecca es sichtlich unangenehm war, entspann sich zwischen den Dreien eine angeregte Unterhaltung.
Rebecca allerdings fühlte sich nicht all zu wohl dabei, hier mit ihrer Mutter zu sitzen, was man ihr auch deutlich anmerken konnte.

-

Yanna gehörte nicht gerade zu den Menschen, die sich schnell einschüchtern ließen. Als sie jedoch vor dem Tor stand, welches trotz jeder Menge Blumen, die in Rabatten und Kübeln gepflanzt hier wuchsen, nicht besonders einladend aussah und dann auch noch die drei Frauen in ihren schwarzen Uniformen sah, fühlte sie sich schon etwas unwohl. Eine der Frauen, vielleicht auch zwei, würde sie im Notfall ausschalten können, aber spätestens die Dritte würde sicher jede Gelegenheit nutzen sie auszuschalten. Doch eine der Drei kam aus dem Häuschen heraus und begrüßte sie freundlich.
»Schönen guten Tag, was kann ich für Sie tun?«, fragte sie.
»Entschuldigung. Peter schickt mich. Er hat gesagt, ich soll mich bei seiner Schwester melden. Sie hätte vielleicht Arbeit für mich«, erklärte Yanna. Sie fand die Idee gerade an einem Sonntag hier her zu kommen, war nicht gerade der beste Einfall, den sie bisher gehabt hatte, obwohl Peter ihr gesagt hatte, daß sie wirklich jeder Zeit kommen könnte.
»Verzeihung. Aber Sie müssten mir schon etwas genauer sagen, zu wem Sie jetzt wollen. Ich bin mir sicher, daß es hier viele Frauen gibt, die einen Bruder namens Peter haben.«
»Entschuldigung. Ich würde gerne zu Frau Kroll. Sie weiß Bescheid daß ich komme«, gab Yanna der Frau die fehlende Information.
»Und sie sind?«, wollte die Frau nun wissen.
»Yanna.«
»Danke«, sagte die Frau und verschwand in der Pförtnerloge. Sie tippte etwas auf ihrem Comm und sprach mit jemandem. Kurze Zeit später kam sie wieder heraus.
»Darf ich?«, fragte die Frau und hielt einen Scanner hoch. Yanna nickte, worauf hin die Frau ihren ID-Chip scannte.
»Danke. Gehen Sie schon mal rein. Ich bringe Sie gleich zu Frau Kroll.« Die Frau verschwand erneut in ihrer Pförtnerloge und eine Tür neben dem Gebäude öffnete sich und gab so den Weg hinter den Zaun frei. Yanna nahm ihre Tasche, in der sich ihre Gesamte Habe befand und trat ein.

Die Frau kam kurz darauf zu ihr und führte sie zu einem Elektrowagen, der aussah wie ein Golfwagen. Sie setzte sich neben sie und sie fuhren über das Gelände. Obwohl es bereits Herbst wurde, spazierten noch einige Frauen über die Straßen.
Erst als sie durch einen dichten Wald fuhren, wurde es weniger Betriebsam. Mitten in dem Waldstück, bog die Frau von der Straße auf einen schmalen, geteerten Weg auf dem gerade einmal ein Wagen platz hatte. Gelegentlich gab es am Straßenrand einige Ausweichbuchten, die wohl dazu da waren, entgegen kommenden Wagen auszuweichen.
Nachdem sie ein gutes Stück diesen Weg entlang gefahren waren, tauchte vor ihnen, rechts des Weges, eine kleine Halle mit mehreren Toren auf. Eines dieser Tore stand offen und man konnte einige Autos sehen die in dieser Halle standen. Einige dieser Autos wurden schon seit mehr als fünfzig Jahren nicht mehr gebaut, wie Yanna feststellte.
Hinter dieser Halle, umgeben von einem großen Stück Wiese, stand ein größeres, zweistöckiges Haus. Die Frau fuhr direkt vor dieses Haus und stieg aus.
Yanna folgte ihr und kurz nachdem die Frau geklingelt hatte, wurde die Tür von einer jungen Frau geöffnet. Diese hatte rotblonde, schulterlange Haare und sah sehr weiblich aus.
Freundlich lächelnd bat sie Yanna herein.
Die Frau, die sie her gefahren hatte, verabschiedete sich und fuhr wieder weg.
»Hallo, ich bin Dana. Sie sind Yanna?«, fragte die Frau.
Soweit Yanna wusste, war Dana die Frau von Peters Schwester.
»Ja, ich bin Yanna. Es tut mir leid, daß ich gerade heute hier her komme.«
»Das macht doch nichts. Kommen Sie bitte mit«, sagte Dana freundlich lächelnd. Yanna folgte ihr durch einen langen Flur in ein Zimmer, welches man am Besten als Wohnzimmer hätte beschreiben können.
Vier Frauen saßen auf Sesseln um einen niedrigen Tisch. Auf diesem lagen neben mehreren Gläsern und einer Schüssel mit Knabbereien mehrere Kartenstapel herum. Anscheinend hatte sie hier bei einem Kartenspiel gestört.
»Sie müssen Yanna sein«, sagte die Frau, die ihr genau gegenüber saß. Das konnte nur Peters Schwester sein, zwar hatte sie sie noch nie gesehen, aber die Beschreibung passte ziemlich genau. Dann mussten die anderen beiden Frauen, sie seitlich am Tisch saßen, ihre Töchter sein. Die Frau, die mit dem Rücken zu ihr saß, machte keine Anstalten, sich um zu drehen.
»Ihr Bruder meinte, Sie hätten vielleicht Arbeit für mich«, sagte Yanna.
»Ich denke, da lässt sich sicher etwas finden. Immerhin haben Sie ja mit geholfen, diese Sklavenhändler, die sich hier in meinem Bergwerk eingenistet hatten, ausfindig zu machen. Da ist es das Mindeste, daß ich Ihnen helfe, Arbeit zu finden. Bitte, setzen Sie sich doch.«
Yanna ging zu einem der beiden noch freien Sessel und grüßte die Anwesenden, bevor sie sich setzte. Seltsamerweise hatte die Frau, die eben noch mit dem Rücken zu ihr gesessen hatte, sich von ihr abgewandt und schien sie nicht ansehen zu wollen.
Frau Kroll stellte ihr nun die Anderen vor. Zuerst ihre beiden Töchter, dann ihre Frau Dana. Und zum Schluss deutete sie auf die Frau, die ihren Kopf noch immer von ihr abgewandt hatte. Diese trug eine einfache Tunika und hatte dunkelbraune, sehr lange Haare.
»Das ist Saphira, eine gute Freundin«, sagte Frau Kroll.
Doch es hätte dieser Vorstellung nicht bedurft. Sie hatte sie erkannt, obwohl sie ihr Gesicht nicht sehen konnte. Obwohl sie ihr selbst das Halsband angelegt hatte, erschrak sie sehr darüber, sie hier als Serva zu sehen.

Langsam drehte die Sarai sich zu ihr um. Als sie die Tränen in ihren Augen sah, konnte auch Yanna sich nicht zurück halten. Ohne daß sie es verhindern konnte, schossen ihr Tränen in die Augen. Langsam stand sie auf und ging zu ihrer ehemaligen Herrin, die nun selbst als Serva hier saß. Diese stand auf und die Beiden fielen sich weinend in die Arme. Keine der Beiden bemerkte, daß die Anderen aufstanden und den Raum verließen.

Erst nach einer Ewigkeit lösten sie ihre Umarmung und wischten sich ihre Freudentränen ab.
Yanna kniete sich vor die Sarai. »Ich freue mich, Sie wieder zu sehen meine Herrin«, sagte sie mit belegter Stimme.
»Bitte nenn mich nicht so. Ich bin nicht mehr deine Herrin. Ich bin nur die einfache Serva, die ich seit 15 Jahren schon hätte sein sollen«, sagte die Sarai mit einer sehr sanften Stimme und nahm Yannas Hände. Sie zog sie auf und kniete sich nun selbst vor ihre ehemalige Dienerin.
»Nein, bitte tun Sie das nicht. Sie werden immer meine Herrin sein.« Yanna war es mehr als nur unangenehm, daß die Sarai so vor ihr kniete.
»Du selbst warst es, die mir dieses Halsband angelegt hat Yanna. Die Sarai existiert nicht mehr. Sie ist in ihrem Haus in Berlin verbrannt. Ich bin Saphira, eine einfache Serva, die ihrer Herrschaft dient, nicht deine Herrin.«
256. RE: Neue Horizonte - 2

geschrieben von Wölchen am 14.04.18 23:51

Nette Fortsetzung.Die so einige Fragen aufwirft.
Besonders warum wollte Peter durchsetzen das auch Männer Servois werden und warum hat er Yanna extra zu seiner Schwester geschickt.Nur wegen der Sarai?Was steckt dahinter.Da woll seine Schwester und die anderen eingeweit waren.Das sie vor allen das Treffen herstellen.

Dann wie wird Rebeccas Mutter reagieren.Wenn sie von der Beziehung ihrer Tochter erfährt und vor allen was hat Rebecca und Mara in ihren Vertrag ausgehandelt?

Naja lassen wir uns mal überraschen.

mfg Wölchen
257. RE: Neue Horizonte - 2

geschrieben von HeMaDo am 15.04.18 00:49

Zitat

warum wollte Peter durchsetzen das auch Männer Servois werden

Das wollte er selbst nicht durchsetzen. Hier war er nur als Berater für die Jenigen tätig, die diese Stimmen im Volk unterstützen.


Zitat

warum hat er Yanna extra zu seiner Schwester geschickt

Er hat im Laufe der Zeit eine Art freundschaftliche Beziehung zu Yanna aufgebaut. Und da sie ohne Referenzen und mit ihrem sehr löchrigen Lebenslauf kaum irgend wo eine vernünftige Arbeit bekommen würde, hat er mit seiner Schwester gesprochen, damit diese ihr eine Stelle besorgt.

Mit der Sarai hat das nur wenig zu tun, auch wenn Peter weiß, daß die Beiden mehr als nur Herrin und Dienerin waren.
Peters Schwester wusste lediglich, daß Yanna irgend wann im Laufe der Woche zu ihr kommt. Wann sie genau kommt, wusste sie nicht. Ausgerechnet am Sonntag aufzutauchen war eher Yannas Entscheidung die von dem Treffen welches jeden Sonntag stattfindet, nichts wusste.



Zitat

wie wird Rebeccas Mutter reagieren.Wenn sie von der Beziehung ihrer Tochter erfährt

Daß Rebecca und Mara nicht nur Herrin und Serva sind, weiß Noira aus den Gesprächen mit ihrer Tochter ja bereits. Da wird also nichts weiter von ihr kommen, außer vielleicht der wiederholten Frage nach Enkelkindern.

Der Vertrag zwischen Mara und Rebecca ist, was die wesentlichen Punkte angeht schon ausgearbeitet. Sobald ich ihn soweit überarbeitet habe, daß er lesbar ist, werde ich ihn in dem Charaktertread veröffentlichen.

HeMaDo
258. RE: Neue Horizonte - 2

geschrieben von Fehlermeldung am 15.04.18 08:03

@ HeMaDo

Natürlich hast du ein privat Leben und das wird dir auch niemand nehmen wollen
doch von einer Strafe zu sprechen passte zu dem Komentar von Gozar und der Uhrzeit
Was du meiner Ironie endnehmen solltest ist nur wie sehr deine Leserscharr jeden
Samstag auf die Fortsetzung deiner sehr guten Geschichte wartet

Danke dafür und nun beginnt die Wartezeit bis zur nächsten Fortsetzung .

.
259. RE: Neue Horizonte - 2

geschrieben von HeMaDo am 22.04.18 00:10

Ich meinte das keineswegs böse oder so.
Damit wollte ich nur erklären, warum es etwas länger gedauert hatte.

Die Ironie habe ich verstanden. Das nehme ich auch nicht übel. Ich wende sie ja selbst oft genug an.

Leider ist es heute auch wieder später als üblich geworden. Und ich fürchte, auch sie kommenden Teile werden nicht ganz so früh kommen, wie gewohnt.
Ein großer Garten ist zwar eine feine Sache, frisst aber gerade jetzt wo es wieder wärmer wird, reichlich Zeit.

HeMaDo

260. Neue Horizonte - 2 Teil 54

geschrieben von HeMaDo am 22.04.18 00:11

54


Während Rebecca nur sehr wenig zu der Unterhaltung beitrug, unterhielten Mara und Noira sich sehr gut miteinander. Noira war recht neugierig als es um das Thema Schule ging, denn Rebecca hatte ihr offenbar nur sehr wenig darüber erzählt. Als es dann an der Zeit war, beschlossen die Drei zum Mittagessen ins Zentrum zu gehen, da weder Mara noch Rebecca irgend etwas vorbereitet hatten.
In der Einfahrt stand ein großer Sportwagen, Noiras Auto.
»Ein schönes Auto«, sagte Rebecca als sie den Wagen sah.
»Nicht wahr? Es macht einfach Spaß damit zu fahren.«, sagte Noira.
»Aber mehr als zwei Leute passen da nicht rein, das wäre mir zu unpraktisch«, gab Rebecca zurück und erntete einen schiefen Blick von ihrer Mutter.
»Wie ich dich kenne hast du entweder etwas praktisches oder etwas kleines, das nicht viel kostet«, sagte Noira ruhig.
»Praktisch ist es schon, aber klein? Nein, klein ist es sicher nicht«, antwortete Rebecca.
Mara nickte. Sie fuhr mit dem doch sehr großen Auto immerhin zweimal in der Woche zum theoretischen Unterricht in die Stadt.
Während sie mit der Bahn zum Zentrum fuhren, sprachen zum ersten Mal an diesem Tag Rebecca und ihre Mutter über das selbe Thema. Auch wenn Mara früher oftmals abschätzen musste, ob ein Auto es wert war, geklaut zu werden, hatten die Beiden ganz offenbar mehr Ahnung von diesem Thema.

Als sie dann endlich in der Kantine an einem kleinen, hübsch gedeckten Tisch saßen, gab es zu diesem Thema allerdings nicht mehr viel zu sagen.
»Was macht die Firma?«, fragte Rebecca daher.
»Na, als ob dich das interessiert«, sagte Noira mit einem säuerlichen Tonfall.
Mara merkte, daß Rebecca hier anscheinend das falsche Thema aufgegriffen hatte.
»Du weißt genau, warum ich die Firma seit dem Unfall nicht mehr betreten habe«, gab Rebecca angesäuert zurück.
Noira schloss kurz die Augen. Als sie diese wieder öffnete, hatte sich ihr Gesichtsausdruck geändert. Sie schien nun nicht mehr ganz so verärgert wie eben noch oder unterdrückte diesen. »Entschuldige. Aber ich bin nicht die Einzige, die es begrüßen würde, wenn du dich mal wieder blicken lässt. Und irgend wann wirst du darum auch nicht herum kommen. Ich bin nicht mehr die Jüngste und irgend wann werde ich mich auch aus dem Geschäft zurück ziehen wollen.
Oder soll ich damit warten, bis meine Enkelkinder alt genug sind, die Firma zu übernehmen?«

Rebecca schaute sie verärgert an, doch bevor sie etwas sagen konnte, kam eine Bedienung und fragte sie, nach ihren Wünschen.
Es dauerte etwas, bis alle Drei bestellt hatten. Kurz darauf brachte die Bedienung dann aber schon die Getränke und den Salat, der zu Maras Bestellung gehörte.
Mara machte allerdings keine Anstalten, mit dem Essen zu beginnen.
Rebecca schaute zu ihr und verdrehte die Augen. Sie nahm sich eine kleine Tomate von Maras Teller und steckte sich diese in den Mund.
»Danke Herrin«, sagte Mara lächelnd und begann, den Salat zu essen.
Noira schaute die Beiden fragend an, sagte aber nichts dazu. Satt dessen sagte sie »Wo wir schon mal dabei sind, kann ich mir denn bei Euch überhaupt Hoffnung auf Enkelkinder machen?«
Mara, die gerade eine Gabel voll Salatblätter im Mund hatte, verschluckte sich und musste husten, während Rebecca, die noch genüsslich auf der Cherrytomate herum kaute, der Saft eben dieser aus dem Mundwinkel lief. Sie kaute die Tomate und schluckte sie in viel zu großen Stücken herunter, was sie ebenfalls zum Husten brachte.
Nachdem sie einen Schluck getrunken hatte, sagte sie »Mama! Das ist nun wirklich ein Thema, das nicht hier her gehört.«
»Wenn ich nicht damit anfange, dann werde ich wahrscheinlich ewig darauf warten können«, sagte Noira trocken, während Mara es vermied, den Blick von ihrem Salatteller zu nehmen.
»Und irgend wann wird es einfach soweit sein, daß ich mich aus dem Geschäft zurück ziehe. Ich bin der Meinung, daß ich mir das langsam mal verdient habe. Immerhin hast du es ja vorgezogen nach dem Tod deines Vaters Liefermädchen zu spielen und was machst du jetzt? Obwohl du dich nachdem du von deiner Großtante die Destille geerbt hast, einfach aus dem Berufsleben hättest zurück ziehen können, arbeitest du als Designerin und designst...«, sie sprach dieses Wort eher abfällig aus »Was designst du überhaupt? Das hast du mir auch noch nie verraten.«

Rebecca schluckte die Bemerkung die sie über die Meinung ihrer Mutter, ihre Arbeit betreffend, machen wollte herunter und schaute sich auf dem Tisch um.
Mara war schneller und reichte ihr das Pad, auf dem normalerweise einige Gerichte angepriesen wurden, die die Küche gerade besonders schnell, preiswert oder gesund zubereiten konnte, welches bisher noch neben Maras Teller gelegen hatte.
»Danke«, sagte Rebecca und tippte auf dem Pad herum, bis sie den Katalog der Firma gefunden hatte. Dort suchte sie die entsprechenden Seiten heraus und reichte ihrer Mutter das Pad.
»Diese Serie habe ich zum Beispiel entworfen«, sagte sie.
Noira schaute sich die Katalogeinträge eingehend an, während ihr Gesicht ein immer dunkleres Rot annahm.

»Sag nur, es ist gerade dir peinlich, daß deine Tochter Dildos, Vibratoren und andere Sexspielzeuge entwirft«, sagte Rebecca trocken.
»Bei denen hier schon irgend wie«, sagte Noira und räusperte sich. Sie legte das Pad auf den Tisch und trank einen Schluck.
Mara, der im Gegensatz zu Rebecca gerade bewusst wurde, warum Noira auf einmal so rot wurde, konnte sich ein leises Kichern nicht verkneifen. Die Vorstellung, daß Noira, wenn sie wieder zu Hause war, diverse Spielzeuge aussortierte, amüsierte sie sehr.

Rebecca schaute Mara nur verständnislos an und lehnte sich in ihrem Stuhl etwas zurück.
Noch bevor Noira etwas sagen konnte, kam die Bedienung mit dem Essen.
Durch die Nahrungsaufnahme kam im Moment auch keine weitere Unterhaltung mehr zu Stande. Doch als sie aufgegessen hatten, sagte Noira: »Ich glaube, es ist besser, wenn ich wieder fahre.«
Rebecca schaute sie missmutig an und nickte lediglich. Sie hasste es, wenn ihre Mutter ihre Berufswahl in Frage stellte, wie sie es bisher schon des Öfteren getan hatte oder überhaupt ihre Entscheidungen. Immerhin war sie eine erwachsene Frau. Dennoch war sie etwas verärgert darüber, daß diese nun einfach wieder fahren wollte.

Schweigend fuhren sie zurück und ohne noch einmal herein zu kommen, verabschiedete sich Noira. Von Mara wesentlich herzlicher als von Rebecca. Dann setzte sie sich in ihr Auto und fuhr davon.
Mara bemerkte, daß Rebecca gerade schlecht gelaunt war und beschloss, sie in Ruhe zu lassen. Da es gerade einmal früher Nachmittag war, es aber mal wieder nichts für sie zu tun gab, ging Mara wieder in den Salon, wo sie ihr Buch nahm, sich aufs Sofa legte und weiter las.
Sie wollte aufstehen, als Rebecca kurz darauf ebenfalls herein kam, doch diese winkte ab, ließ sich in einen Sessel fallen und streckte die Beine aus.
Über den Rand ihres Buches hinweg schaute Mara immer wieder zu Rebecca. So hatte sie sie noch nicht erlebt. Anscheinend machte der Besuch Ihrer Mutter Rebecca noch immer zu schaffen.

»Was ist? Darf ich mich nicht auch mal ärgern?«, fragte Rebecca, als Mara gerade wieder einmal zu ihr schaute.
»Entschuldigung Herrin«, sagte Mara und las weiter.

»Das macht sie jedes Mal wenn wir uns sehen. Und ich wette, in den nächsten Wochen fragt sie mich immer wieder, ob ich nicht zurück kommen will um endlich die Firma zu übernehmen«, sagte Rebecca unvermittelt.
Mara schaute auf und legte ihr Buch bei Seite. »Was ist das für eine Firma?«, fragte sie.
»Die Firma baut Maschinen. Meistens Einzelstücke in allen Größen. Von Schuhkartongröße bis zur Größe eines Einfamilienhauses ist da alles bei«, erklärte Rebecca leicht unwillig.
Doch Mara ließ nicht locker. »Und du solltest die Firma übernehmen? Was solltest du denn da machen?«
Nun seufzte Rebecca leise. »Die passende Bezeichnung wäre wohl Geschäftsführerin. Aber ich habe vom Maschinenbau so gut wie überhaupt keine Ahnung.«
Mara setzte sich nun im Schneidersitz auf das Sofa, was ihr einen kritischen Blick von Rebecca einbrachte, den sie aber ignorierte. »Aber wie man Whisky macht, weißt du ganz genau?«
»Was hat das denn jetzt damit zu tun?«, fragte Rebecca etwas verwirrt.
»Du hast auch eine Destille in der Whisky gemacht wird.«
»Das ist doch etwas ganz anderes. Die finanziellen Dinge erledigt überwiegend Mr. Rogers und für alles Andere ist der Produktionsleiter zuständig. Ich muss nur ab und zu mal Entscheidungen treffen wie zum Beispiel ob die Produktion noch erweitert werden soll, weil die Nachfrage gestiegen ist und sowas.«
»Und was macht deine Mutter in ihrer Firma?«
Rebecca runzelte die Stirn. »Eigentlich genau das Selbe.« Sie setzte sich nun aufrecht in ihren Sessel und musterte Mara eingehend. »Aber das ist vollkommen egal. Nach dem Unfall damals habe ich mir geschworen, nie wieder einen Fuß in diese Firma zu setzen.«
An Rebeccas Gesichtsausdruck erkannte Mara, daß dies ein schwieriges Thema für Rebecca sein musste. Dennoch fragte sie: »Was ist denn damals passiert?«

Rebecca versteifte sich merklich. Mehrere Minuten lang starrte sie ins Leere, so daß Mara bereits befürchtete, etwas falsches gefragt zu haben.
Doch dann begann sie leise zu reden. »Es war kurz nachdem ich aus der Schule gekommen bin. Ich war zusammen mit meinem Bruder und meinem Vater an der Ostsee gewesen um unser Boot zu holen. Ein ziemlich großes Teil, ein Kajütboot, zwanzig Meter mit vier Kajüten. Wir wollten eine Woche später ans Mittelmeer fahren und dort Urlaub machen.
Das Boot mit samt dem Laster haben wir auf dem Gelände der Firma abgestellt und wollten eigentlich schon nach Hause fahren als mein Vater noch mal in die Firma gerufen worden ist. Es gab irgend welche Probleme mit einer Maschine. Mein Bruder und ich sind mit gegangen weil wir nicht draußen warten wollten. Ich fand das alles eigentlich ziemlich langweilig und habe mich etwas abseits aufgehalten, als es passiert ist. Ein großes Maschinenteil das gerade an einem Kran hing hat sich gelöst und ist umgekippt.
Mein Vater und mein Bruder haben beide versucht, mich weg zu stoßen und das gerade noch geschafft, sonst wäre das Teil auf mich gefallen.«
Rebecca stockte und Mara sah daß sie Tränen in den Augen hatte. Es war offensichtlich, wie schwer es Rebecca fiel, darüber zu sprechen.
Noch leiser als zuvor sprach sie weiter. »Ich bin dabei über einen Stapel Eisenteile gefallen, habe mir dabei ein Bein gebrochen und bin mit dem Kopf irgend wo angeschlagen. Aber das Teil hat sich vom Kran gelöst und ist auf die Beiden gefallen.«
Mara wusste nicht, wie sie sich verhalten sollte. Sie musste schlucken und stand schließlich auf um zu Rebecca zu gehen. Sie setzte sich auf die Lehne des Sessels, obwohl Rebecca ihr das schon mehrmals verboten hatte und nahm ihre Hand.
»Ich bin eine Woche später im Krankenhaus aufgewacht. Und auf der Beerdigung meines Vaters habe ich meinen Bruder dann das letzte Mal gesehen. Er ist danach einfach weg gefahren und hat sich nie mehr gemeldet.«

Mara hatte ihren Arm um Rebecca gelegt und streichelte ihren Rücken, während sie mit der Anderen noch immer Rebeccas Hand hielt. Es dauerte eine ganze Weile, bis Rebecca sich räusperte und sagte: »Meine Mutter und ich haben alles versucht um ihn zu finden, aber das haben wir dann irgend wann aufgegeben.«
Sie wischte sich mit dem Ärmel ihrer Bluse übers Gesicht und lehnte sich wieder in den Sessel. Sie schaute Mara, die nicht wusste, was sie sagen sollte, eine Weile an und zuckte mit den Schultern. »Und seit dem war ich nicht mehr in der Firma. Und ich will auch gar nicht mehr da hin«, sagte sie nun mit ruhiger Stimme. Dann stand sie auf und ging zu der kleinen Bar, die in einem der Schränke eingebaut war. Sie füllte zwei Gläser mit Wasser, gab eines davon Mara und setzte sich wieder.
Erst als sie ihr Glas geleert hatte, sagte sie: »Wie oft habe ich dir schon gesagt, daß du dich nicht auf die Lehne setzen sollst?« und grinste schon wieder leicht.
Mara starrte sie verwirrt an. »Entschuldigung«, sagte sie leise und wollte aufstehen, doch Rebecca zog sie auf ihren Schoß und nahm sie in die Arme.
»Na ja, deshalb will ich mit der Firma am liebsten überhaupt nichts mehr zu tun haben«, erklärte Rebecca.
»Und wieso verstehst du dich nicht mit deiner Mutter?«, wollte Mara nun wissen.
»Sie hat es mir nicht verziehen, daß ich danach auch weg gegangen bin um zu studieren. Ich habe Design studiert, weil man das in der Firma so gar nicht brauchen kann. Das hat sie mir damals ziemlich übel genommen.«
»So böse kann sie dir aber nicht mehr sein. Immerhin ruft sie ja selber jeden Sonntag an und heute ist sie extra her gekommen«, sagte Mara nachdenklich.
»Nein, wahrscheinlich nicht. Aber sie schafft es eben immer wieder so richtig tief ins Fettnäpfchen zu treten. Aber ich glaube nicht, daß sie heute wegen mir hier war sondern eher um dich kennen zu lernen.«
»Mich?«, fragte Mara erstaunt.
Rebecca zuckte mit den Schultern. »So ist sie eben. Mach dich schon mal drauf gefasst, daß sie dich auch ab und zu anrufen wird.«
»Wieso denn mich?«
»Sie ist einfach neugierig und will daß es mir gut geht.« Wieder grinste Rebecca und zog Mara zu sich um sie fest zu umarmen. »So wie ich will, daß es dir gut geht.«

Mara lehnte sich bei ihr an und schloss die Augen.

-

Saphira war noch immer sehr aufgewühlt von der unerwarteten Begegnung mit Yanna. Erst durch ihr Wiedersehen wurde ihr bewusst, wie sehr sie sie doch vermisst hatte. Und nun sollte Yanna sogar hier arbeiten. Sie freute sich, daß sie sie nun öfter würde sehen können, wenn Rebecca ihr das erlaubte. Am Besten würde sie sie gleich morgen fragen, ob das irgend wie möglich wäre.
Zwar hätte sie sich gerne noch länger mit Yanna unterhalten aber Emylia hatte sie, nachdem die erste Wiedersehensfreude vorbei war, dann eine ganze Weile in Beschlag genommen um mit ihr darüber zu reden, was sie denn arbeiten könnte. Die Beiden waren übereingekommen, daß Yanna in der Produktion wohl am Besten aufgehoben wäre und ihr eine entsprechende Stelle angeboten. Dann hatte Emylia eine Wohnung für Yanna gesucht. In einem der Wohnblocks in der Nähe der Fabrik hatte sie eine kleine Zweizimmerwohnung gefunden. Sie hatte jemanden vom Service gerufen um Yanna die Wohnung zu zeigen. Die Frau vom Service war dann auch viel zu schnell erschienen und Yanna war mit ihr gegangen.
Zwar hatten sie, nachdem Yanna gegangen war, noch weiter Karten gespielt aber Saphira war viel zu unkonzentriert und hatte alle folgenden Partien haushoch verloren.
Als es dann an der Zeit war, hatte sie sich von Emylia und ihrer Familie verabschiedet und saß nun in der Magnetbahn die sie wieder zu Rebeccas Haus brachte.

Sie betrat die Halle und suchte dann nach Rebecca, um sich zurück zu melden. Weder im kleinen, noch im großen Salon fand sie diese und auch Mara war nicht zu finden. Auch im Kaminzimmer waren die Beiden nicht. Aber als sie durch den Flur in Richtung Küche ging, hörte sie aus dem Tür zum Esszimmer ein Geräusch.
Sie klopfte und öffnete die Tür. »Herrin, ich bin wieder...« weiter kam sie nicht. Denn das Bild, welches sich ihr bot, ließ sie stocken. Mit dem Oberkörper lag Mara bäuchlings auf dem Esstisch, während ihre Unterschenkel auf zwei Stühlen ruhten. Mit mehreren Seilen war sie unbeweglich auf dem Tisch fixiert und Rebecca stand mit einer Peitsche neben dem Tisch und ließ diese in einem langsamen aber stetigen Rhythmus auf Maras Rücken niederfahren, was dieser ein lautes Stöhnen entlockte. Es war sehr deutlich zu hören, daß dieses Stöhnen nicht durch die Schmerzen verursacht wurde, die die Peitsche hervor rief sondern einzig und alleine von ungebändigter Lust.
Leise und ohne noch etwas zu sagen, ging Saphira rückwärts durch die Tür und schloss diese hinter sich wieder.

Maras Gesicht war ihr zugewandt aber es hatte den Eindruck gemacht, daß sie sie überhaupt nicht wahrgenommen hatte. Zwar war ihr Blick sehr abwesend aber sie hatte deutlich sehen können, wie sehr Mara es genossen hatte.
So wie es aussah, würden die Beiden heute ihre Dienste nicht mehr benötigen. Sie verließ den Flur und ging nach oben in ihr Zimmer. Sie machte sich im Bad noch etwas frisch und legte sich dann in ihr Bett.
Als sie die Augen schloss, sah sie das Bild, welches sie eben im Esszimmer ungewollt gesehen hatte, wieder vor sich und stellte fest, daß die Erinnerung an diesen Anblick sie sehr erregte. Doch langsam, zuerst unmerklich veränderte sich das Bild in ihrer Vorstellung. Statt Mara lag sie selbst dort auf dem Esstisch und es war nicht Rebecca, die die Peitsche schwang sondern jemand anderes.
Es war Yanna, die sie mit einem Rohrstock schlug, so wie sie es an dem Tag getan hatte, als aus der Sarai Saphira wurde. Und je länger sie dieses Bild vor sich sah, desto erregter wurde sie. Ihre Hand wanderte langsam ihren Körper hinunter und fand balde ihr Ziel. Doch dieses war mit massivem Stahl verschlossen. Frustriert nahm sie die Hand wieder nach oben. Zwar konnte sie die Innenseite ihrer Beine streicheln und mit der anderen Hand gleichzeitig auch ihre Brüste, aber mehr war ihr nicht möglich. Und das reichte einfach nicht, sich die ersehnte Erlösung zu verschaffen.

Sie öffnete die Augen um dieses Bild los zu werden und sich wieder abzuregen. Doch in der Dunkelheit ihres Zimmers erschien dieses Bild ihr immer wieder. Also stand sie auf um Licht zu machen. Da sie kein Comm besaß, musste sie dies am Schalter neben der Tür machen. Doch als sie aufgestanden war, bemerkte sie ein grünes Leuchten aus dem Schlüsselkasten in dem der Schlüssel zu ihrem Keuschheitsgürtel aufbewahrt war.
Sie brauchte nicht lange nachzudenken. Schnell hatte sie den Schlüssel in der Hand und ging zurück zum Bett.

Wieder ging ihre Hand auf Wanderschaft und wieder sah sie ein Bild vor sich. Sie selbst saß auf ihrem Stuhl, der auch gut als Thron hätte durchgehen können. Yanna kniete vor ihr und hatte den Kopf in ihrem Schoß liegen.
Alleine bei dem Gedanken daran steigerte sich ihre Erregung immer weiter. Doch wieder kam ihr etwas anderes in den Sinn. Sie stellte sich vor, wie es wäre, wenn sie selbst Diejenige wäre, die von Yanna an den Haaren auf die Knie gezwungen würde, den Kopf tief in Yannas Schoß und die Zunge tief zwischen Yannas Schamlippen vergraben, während Yanna immer fester an ihren Haaren zieht bis sie kommt.

Bei der Vorstellung so von Yanna benutzt zu werden übermannte sie ein heftiger Höhepunkt, den sie laut heraus stöhnte. So wie sie war, noch immer zwei Finger in ihrer Scheide steckend, schlief sie fast sofort ein.

-

»Los aufstehen, faule Bande. Oder denkt ihr, am Wochenende gibt es keinen Frühsport?«, rief Miss Noemi in den Saal, obwohl alle schon fertig vor ihren Betten standen, die Hände im Nacken verschränkt und warteten, daß es endlich los ging.
Doch als sie sich die Reihe der Frauen ansah, stutzte sie. Sie schaute noch einmal genau hin und ging dann zum ersten Bett. Sie ging in die Hocke und tippte die Schlafende leicht an die Schulter.
»Willst du nicht mal langsam aufwachen?«, fragte sie mit sanfter Stimme.
»Nur noch ein paar Minuten«, murmelte Kati und drehte sich unter ihrer Decke zu Miss Noemi herum. Diese grinste breit, so daß man ihre strahlend weißen Zähne, die einen starken Kontrast zu ihrer ebenholzfarbenen Haut bildeten, sehen konnte.
»Komm schon Kati. Es ist langsam Zeit zum Aufstehen«, sagte sie noch immer leise und sanft. Mit diesem Tonfall war fest jede in der Gruppe schon mal aufgeweckt worden, wenn sie verschlafen hatte. Und alle wussten, was danach folgte.
Doch Kati schien noch immer zu schlafen. »Bitte Herrin, nur noch ein paar Minuten«, sagte sie im Halbschlaf.

Miss Noemi stand auf, schaute zu Kira und deutete zum Richtung Waschraum. Kira knickste wortlos und ging zu den Duschen, von wo sie mit einem Eimer zurück kam, der mit kaltem Wasser gefüllt war und gab diesen ihrer Lehrerin. Dann stellte sie sich wieder vor ihr Bett.

Miss Noemi nahm den Eimer und leerte ihn mit Schwung über Katis Bett und somit über Kati aus. Ihr erschreckter Schrei hallte durch den Schlafsaal, während Miss Noemi laut rief: »Ich bin nicht deine Herrin, Kati. Und jetzt raus aus den nassen Klamotten. Ab ins Bad mit dir zum Abtrocknen.«
Noch immer blass vor Schreck, versuchte Kati sich aus dem nassen Bett zu drehen, rutschte dabei auf dem Wasser aus, rappelte sich wieder auf und verfehlte Miss Noemi nur knapp, als sie an dieser vorbei zu den Duschen rannte.
Kurz darauf stand sie nackt, nur mit Laufschuhen bekleidet vor ihrem Bett, hatte die Hände im Nacken verschränkt und schaute gerade aus.

»Wenn jetzt alle wach sind, kann es ja los gehen«, sagte Miss Noemi und ging zur Tür. Die Schülerinnen folgten ihr aus dem Saal, über den Flur und aus dem Gebäude heraus.
Wie jeden Morgen ging es nun im Laufschritt den Weg zwischen den Hügeln entlang an der Rennbahn des Stalles vorbei bis zum Sportplatz. Dort liefen sie eine Runde und nahmen dann in der Mitte des Ovals Aufstellung zur üblichen Morgengymnastik.

Als sie eine halbe Stunde später unter den Duschen standen, schaute Kira zu Kati und fragte »Sag mal, macht dir das denn überhaupt nichts aus, wenn du nackt da draußen herum laufen musst?«
Kati zuckte mit den Schultern. »Was soll ich denn machen? Außerdem ist an den Sportsachen auch nicht viel mehr dran. Aber ihr hättet mich ja auch mal wecken können«, meinte sie mit einem leichten Vorwurf in der Stimme.
»Das haben wir versucht«, mischte Cayenne sich ein. »Aber du hat ja immer nur von Nadine geredet.«
Trotz des nicht gerade heißen Wassers der Dusche, wurde Kati ziemlich rot im Gesicht. Sie wandte sich ab und spülte sich wortlos den Seifenschaum ab.

Cayenne wandte sich zu Kira, die gerade ihre Haare wusch. »Wir wollten nachher ins Zentrum gehen. Vielleicht bekommen wir ja was von dem Konzert mit. Kommst du auch?«
Kira wischte sich durchs Gesicht um den Schaum aus den Augen zu bekommen. »Danke, aber ich gehe nachher zu meiner Schwester. Sie hat mich eingeladen.«
»Wie? Sie geht nicht ins Konzert? Hattest du nicht mal gesagt, ihre Herrin kennt Frau Kroll ziemlich gut?«, fragte Cayenne etwas erstaunt.
Kira begann nun breit zu grinsen. »Doch, geht sie. Sie hat VIP-Tickets bekommen.« sagte Kira.
»Wie? VIP-Tickets? Und du bist dann alleine bei ihr zu Hause und lümmelst dich auf dem Sofa rum?«, fragte Cayenne. Doch dann endlich war bei ihr der Groschen gefallen. »Moment mal? Sie hat dich eingeladen? Doch nicht etwa auf das Konzert?«, rief Cayenne aus.
Die Blicke der Anderen ruhten nun auf Kira die grinsend nickte.
»Hast du’s gut«, sagte Kati. »Ich würde auch gerne auf das Konzert gehen.«
Kira wusste, daß Kati ein großer Fan der Gruppe war, die heute Abend spielte. In der Tür ihres Schrankes hatte sie sogar ein Bild der Gruppe hängen.

»Du hast es echt gut«, sagte Kati zum wiederholten Male, während sie ihr Bett abzog zu Kira, die auf ihrem Bett lag und las. Diese nickte lediglich und musste sich abwenden, damit Kati ihr Grinsen nicht sah. Die Anderen hatten sich nach dem Frühstück alle schon bei Miss Noemi abgemeldet und waren zum Zentrum gegangen. So waren sie alleine im Schlafsaal.
»Warum bist du eigentlich noch hier, wenn du frei hast?«, wollte Kati wissen.
»Ich warte noch auf jemanden«, antwortete Kira.
»Ach so«, meinte Kati. Sie fragte sich zwar, auf wen Kira wohl warten würde, doch wollte sie auch nicht zu neugierig sein.
Mit dem Bettbezug und dem Laken nahm sie einen Teil des Wassers vom Boden auf und brachte beides dann missmutig zum Wäschebehälter neben der Tür. Sie war die Einzige freiwillige, die seit sie hier war, außer dem unerwarteten Treffen mit Nadine vor mehr als einem halben Jahr, keinen Besuch gehabt hatte.
Und morgen war ihr Geburtstag und Kira, die Einzige mit der sie sich besser verstand, war bei ihrer Schwester und würde heute Abend auf diesem tollen Konzert sein.
Gerade als sie mit dem Mopp das restliche Wasser aufnahm, öffnete sich die Tür. Sie schaute auf und sah daß Miss Isabella, die Schulleiterin herein kam.
Sofort stellte sie sich vor ihr Bett und auch Kira war aufgestanden und stellte sich ordentlich vor ihr Bett.
Miss Isabella ging zu den Beiden und schaute sie sehr genau an. Vor Kira blieb sie stehen und inspizierte sie gründlich. Sie ließ sich die Fingernägel zeigen und umrundete sie mit kritischem Blick.
»Aha, sieht ja fast ordentlich aus. Die Haare noch machen, dann ist es in Ordnung.«
Nun kam Miss Isabella zu Kati und schüttelte den Kopf. »Seh zu, daß du die Sauerei weg machst. In einer halben Stunde seid ihr Beiden in meinem Büro. Und wehe, ihr seht nicht ordentlich aus«, sagte sie und verließ den Saal. Kati schaute ihr ziemlich verwirrt hinterher, als sich die Tür schloss.
»Was will sie denn von uns? Ich dachte, du hast das Wochenende frei«, fragte sie Kira.
»Ich denke, das wird sie dann schon sagen«, meinte Kira eher gleichgültig und ging in den Waschraum.

Nachdem sie das Wasser weggewischt und ihre Matratze zum Trocknen an die Wand hinter dem Bett gestellt hatte, war Kati in den Waschraum gegangen, wo sie sich noch einmal gründlich gewaschen hatte. Dann hatte sie eine saubere Tunika angezogen und war nun zusammen mit Kira auf dem Weg zur Schulleiterin. Ein etwas mulmiges Gefühl machte sich in ihr breit. Dorthin musste sie bisher erst ein mal, seit die Schule angefangen hatte. Und danach hatte sie sich im Keller angekettet wieder gefunden, wo sie drei ganze Tage und Nächte verbringen musste. Sie erinnerte sich nur ungern an diese drei Tage in denen sie splitternackt, mit einer schweren Kette an ihrem Halsband dort angekettet war. Tagsüber durfte sie sich weder setzen noch hinlegen. Um das zu verhindern wurde die Kette an der Decke fest gemacht. Nur nachts wurde diese an einem Haken am Boden angeschlossen, so daß sie auf der dünnen Matratze liegen konnte, ohne aufstehen zu können.

Kira klopfte an die Tür des Büros der Schulleiterin und trat nach einem »Herein« ein.
Kati folgte ihr mit einem unguten Gefühl im Bauch und stellte sich neben Kira. Sie knicksten und warteten, bis Miss Isabella sie ansprach.
Doch diese sagte nichts, sondern stand auf und umrundete sie mehrmals, wobei sie sie genau anschaute.
»Sieht ja ganz ordentlich aus«, sagte sie. »Wenn ihr euch das Wochenende über nicht benehmt, dann werde ich das erfahren. Dann könnt ihr am Montag nach dem Frühstück gleich runter in den Keller gehen. Verstanden?«
»Ja Miss Isabella«, sagte Kira.
»Gut«, erwiderte diese. Sie ging zurück zu ihrem Schreibtisch und nahm zwei Umschläge. Jeder der Beiden drückte sie einen davon in die Hand. »Morgen Abend um 22 Uhr seid ihr wieder in euren Betten. Viel Spaß«, sagte sie und deutete zur Tür.

Kira knickste und ging zur Tür, währen Kati noch etwas erstaunt vor dem Schreibtisch stand, als Miss Isabella sich schon wieder setzte. Kira drehte noch einmal um, fasste Kati am Gürtel und zog sie aus dem Büro.

»Wo gehen wir denn hin?«, wollte Kati wissen.
»Das siehst du, wenn wir da sind«, sagte Kira mit einem breiten Grinsen im Gesicht.
Kati folgte Kira und als sie am Haltepunkt der Magnetbahn angekommen waren, fragte sie: »Was ist denn in den Umschlägen?«
»Unser Taschengeld fürs Wochenende nehme ich an«, erwiderte Kira.
Tatsächlich fand Kira einige Scheine in dem Umschlag, als sie nach sah.
Auch als Kati noch einmal fragte, wo sie denn hin wollten, antwortete Kira nur, daß sie das schon sehen würde.
Sie fuhren mit der Bahn am Stall und am Sportplatz vorbei, zwischen den Hügeln entlang bis zu einem Haltepunkt in der Nähe eines Wohnblocks. Kati hatte es mittlerweile aufgegeben, zu fragen und folgte Kira bis zu einem großen, zweistöckigen Haus. Über dem Eingang befand sich ein großer Balkon und zu der großen, doppelflügeligen Haustür führte eine breite Treppe hinauf.
Neben der Treppe standen mehrere steinerne Blumenkübel die allerdings leer waren. Die kleinen Bäume die vor dem Haus standen waren mit Jute eingeschlagen und die Beete waren ordentlich geharkt.

»Lass uns lieber weiter gehen. Hier dürfen wir bestimmt nicht hin«, sagte Kati und wollte Kira mit sich ziehen, die bereits die Einfahrt hinauf zu dem Haus ging.
»Hier wohnen Mara und Rebecca«, beruhigte Kira sie. »Ich bin ja gespannt, wie sie sich jetzt geeinigt haben.«
Kati war erstaunt, daß Kiras Schwester in so einem großen und schönen Haus wohnte. »Was meinst du denn mit geeinigt?«
»Ich hab dir doch erzählt, daß Mara jetzt frei ist. Das Gericht hat ihre Strafe doch sozusagen aufgehoben. Aber sie wollte bei Rebecca bleiben.«
Kati erinnerte sich daran, das Kira davon erzählt hatte.

Kira ging nun die Treppe hinauf und zog an dem altmodischen Glockenzug. Im Haus ertönte irgend wo eine Klingel.
Kurz darauf wurde die Tür geöffnet und Kiras Schwester begrüßte sie mit einem Knicks. Dann erst umarmten die beiden Schwestern sich.
Mara begrüßte nun Kati mit Handschlag und einer kurzen Umarmung. Dann gingen sie ins Haus.
Kati war erstaunt über dieses große und auch von innen sehr schöne Haus. So etwas hatte sie bisher nur in Filmen gesehen und hätte nie gedacht, eine solche Villa jemals von innen sehen zu können.

Die Eingangshalle war ziemlich groß und eine geschwungene Treppe führte nach oben. Der Boden bestand aus blank geputzten Dielen und war mit mehreren Teppichen belegt. Genau in der Mitte der Halle, fiel Kati eine golden glänzende polierte Plakette auf, die in den Boden eingelassen war. Rund um diese Halle verlief in etwa eineinhalb Metern Höhe ein schmaler Sims auf dem in den drei Ecken, die vierte war von der Treppe verdeckt, geschnitzte Figuren standen und einige Gemälde in schönen Rahmen waren oberhalb dieses Sims aufgehangen.

»Hallo ihr Beiden, schön daß ihr da seid«, erklang nun eine Stimme von oben. Kati schaute in die Richtung aus der diese Frauenstimme gekommen war.
Die Frau die gerade die Treppe herunter kam, sah ein wenig streng aus. Sie ging so gerade, daß Kati fast neidisch wurde. Zwar musste sie genau diesen sehr eleganten Gang und die gerade Haltung fast täglich selbst üben, aber an diese Perfektion würde sie wohl nie heran kommen.
Die Frau trug einen weich fallenden, schwarzen Hosenrock und eine weiße Bluse. Über dieser Bluse konnte Kati, als die Frau näher kam, sofort den Grund für die perfekte Haltung der Frau erkennen. Sie trug ein sehr streng aussehendes, dunkelblaues Korsett mit breiten Schulterträgern, welches die Taille zwar nicht sonderlich schnürte aber eben diese gerade Haltung erzwang und die Brüste der Frau, obwohl diese verdeckt waren, stark betonte. Es hatte vorne mehrere sehr massiv wirkende Schnallen die silbern glänzten.

Sowohl Kira als auch Mara knicksten vor der Frau als sie die Treppe herunter gekommen war. Kati tat es ihnen, etwas eingeschüchtert von der Erscheinung dieser Frau, deren dunkelblondes Haar offen in ihrem Rücken herunter hing, gleich.
»Hallo Rebecca«, sagte Kira, ging zu der Frau und wurde von ihr mit einer Umarmung begrüßt. Das war also Maras Herrin. So streng wie sie aussah, konnte sie sich nur schwerlich vorstellen, daß Mara auf eigenen Wunsch bei ihr blieb, nachdem sie nun frei war.
’Doch was sagte es schon aus, wie ein Mensch aussieht? Wichtig ist doch, wie man miteinander auskommt’, dachte sich Kati.

»Hallo, du musst Kati sein.« Die Frau war nun auf sie zugekommen und begrüßte sie mit einem festen Händedruck und einem freundlichen Lächeln, welches ihr strenges Aussehen Lügen strafte. »Ich bin Rebecca.«
»Hallo Miss Rebecca«, sagte Kati ein wenig zögerlich.
»Das Miss lass bitte weg. Ich denke, daß das wirklich nicht nötig ist.« Dieser Satz machte Rebecca ihr gleich noch etwas sympathischer.

»Lasst uns in den Salon gehen. Da können wir uns noch etwas unterhalten, bevor es Mittagessen gibt«, sagte Rebecca und ging selbst voran. Kati und die beiden Schwestern folgten ihr in einen Raum den man ganz bestimmt getrost als Salon bezeichnen konnte. Dort standen zwei dunkelbraune Ledersofas, mehrere dazu passende Sessel und zwei Tische sowie einige Schränke. In einer größeren Nische stand ein weiterer, runder Tisch an dem acht Stühle standen. Die gesamte Einrichtung passte sehr gut zusammen, fand Kati.

Mara und Kira fläzten sich auf eines der Sofas und begannen sofort, sich zu unterhalten. Kati setzte sich etwas schüchtern auf einen der Sessel und Rebecca nahm neben ihr Platz.
Kurz darauf kam eine weitere Frau, auch sie trug eine Tunika und ein Halsband, herein und fragte, was sie trinken wollten. Dabei fiel Kati auf, daß diese Frau alle, auch sie selbst mit ’Miss’ anredete.

Während Kira und Mara sich angeregt unterhielten und sich erzählten, was bei ihnen in den letzten Monaten alles passiert war, saß Kati eher unbeteiligt herum und hörte nur zu. Doch dann sprach Rebecca sie an und fragte sie, wie sie denn in die Schule gekommen war.
Erst zögerlich begann Kati Rebecca ihre Geschichte zu erzählen, angefangen damit, daß sie ins Gefängnis musste, und was passierte, als sie glaubte, wieder frei zu kommen bis hin zu den Ereignissen die letztes Silvester dazu geführt hatten daß sie sich entschloss, in die Schule zu gehen.
Rebecca stellte gelegentlich eine Frage oder erzählte von ihrer eigenen Schulzeit, bevor sie Serva wurde.

So unterhielten sie sich bis es Zeit zum Mittagessen war. Die Serva, deren Name Saphira war, kam herein und sagte zu Rebecca, daß die anderen Gäste in der Halle warteten.
Rebecca fragte sie, ob das Essen fertig sei, was Saphira bejahte.

Zusammen gingen sie in die Halle, wo bereits mehrere Frauen standen und sich unterhielten. Sie erkannte die beiden Serva von Miss Isabella und stellte erschreckt fest, daß auch diese anwesend war. Die vier anderen Frauen, darunter auch zwei Frauen die sicher höchstens zwanzig waren und sehr gewagte Kleidung trugen, kannte sie allerdings nicht. Doch Rebecca stellte sie nacheinander den Anderen vor. Die Frauen waren Frau Kroll, der die Fabrik, das ganze Gelände und somit auch die Schule gehörte, deren Frau Dana die mit ihren rotblonden Haaren und dem kantigen Gesicht irgendwie den Eindruck eines freundlichen Raubtieres ausstrahlte sowie deren Töchter Nicky und Maxine. Beide trugen zwar das Halsband einer Serva, die restliche Kleidung stand allerdings in einem krassen Gegensatz dazu. Maxine trug eine mit festem Leder besetze Jeans und ein etwas zu großes T-Shirt mit dem Aufdruck der Band, die heute Abend im Bergwerk spielen sollte, dazu jede Menge Ketten, die ihr ein eher martialisches Aussehen verliehen. Dazu trug sie, genau so wie ihre Mutter, schwere Lederstiefel. Nicky hingegen trug ein hübsches Petticoatkleid mit offenbar sehr vielen Unterröcken in strahlendem Weiß das mit schwarzen Punkten verziert war. Dazu trug sie weiße Riemchenschuhe mit recht hohen Absätzen. Ihre blonden Haare trug sie in einer Rockabilly-Frisur bei der oberhalb ihrer Stirn zwei Victory-Rolls den Eindruck von zwei Hörnern erweckten. Die ganze Frisur erweckte im Übrigen den Eindruck, eine ganze Flasche Haarspray zum halten zu benötigen.
So sah Nicky im Grunde genommen recht brav und sogar ziemlich süß aus, wenn man einmal davon ab sah, daß die Punkte auf dem Kleid sich bei näherem Hinsehen als Totenköpfe mit darunter gekreuzten Knochen heraus stellten.

Kurz nachdem sich alle begrüßt hatten und Kati allen vorgestellt war, kam Saphira zurück in die Halle. Auf einem Tablett trug sie Sektflöten deren goldgelber Inhalt vor sich hin perlte. Sie ging zu jedem Gast und bot ihr en Glas an.
Kati wusste nicht recht, was sie tun sollte und schaute zu Miss Isabella.
»Heute darfst du mal ein Glas. Das geht schon in Ordnung«, sagte diese.
Wenn die Schulleiterin ihr das erlaubte, dann war das wohl in Ordnung. Sie nahm das Glas und bedankte sich höflich bei Saphira. Diese machte einen etwas nervösen Eindruck auf Kati und es schien als würden Miss Isabella, Frau Kroll und Rebecca sie immer wieder beobachten.

Mit ihren Sektgläsern in der Hand kamen Maxine und Nicky zu ihr und begannen belanglosen Smalltalk, ganz wie sie selbst es auch in der Schule lernte. Doch so gut wie die Beiden war sie darin noch lange nicht, wie sie feststellen musste. Den Beiden machte diese Art der Unterhaltung anscheinen großen Spaß.

»Bei mir probierst du das am Besten gar nicht erst aus«, sagte Miss Isabella, die sich zu ihr gesellte, als die Beiden Kira in die Mangel nahmen. »Die können das besser als jeder Politiker.«
»Ich verstehe«, sagte Kati.
Miss Isabella machte hier einen viel weniger strengen Eindruck als in ihrem Büro in der Schule, stellte Kati fest, als sie sich mit ihr unterhielt. Miss Isabella erzählte ihr gerade, daß Kira während Maras Schulzeit sich in einem Busch versteckt hatte, um ihre Schwester sehen zu können, als Saphira zu Rebecca kam und leise etwas zu ihr sagte.

Saphira verschwand wieder und Rebecca sagte: »Das Essen ist fertig, wenn ich dann bitten darf« und deutete auf die große Tür unterhalb der Treppe.

Mara ging voran und die Anderen folgten ihr. Zum Schluss ging Rebecca und zusammen gingen sie in ein geräumiges Esszimmer in dem eine große Tafel festlich gedeckt war. Auf der weißen Tischdecke standen sauber in Reih und Glied die Teller mit samt dazu gehörendem Besteck und den Gläsern. Zudem war die Tafel schön geschmückt mit Blumenarrangements und grünen Blättern, die offenbar nach einem bestimmten Muster auf der Tischdecke lagen. Außerdem standen grüne Kerzen in silbernen Leuchtern auf dem Tisch. Bei einem Dinée am Abend würden die Kerzen sicher ein schönes Licht spenden, doch da gerade Mittagszeit war, kamen diese nicht so recht zur Geltung.
Hinter jedem Teller stand eine handgeschriebene Platzkarte auf der in einer sauberen und leicht verschnörkelten Schrift die Namen der Anwesenden standen.

Zuerst begutachteten Miss Isabella, Frau Kroll und Rebecca eingehend den Tisch und erst dann bat Rebecca, Platz zu nehmen.
Während sich alle setzten, blieben Rebecca und Mara hinter ihren Stühlen stehen. Kati selbst und wie sie bemerkte auch Kira, wussten nicht so recht, was sie tun sollten.
»Ihr beiden seid auch Gäste, also dürft ihr euch schon setzen. Nur die Gastgeberin bleibt stehen.«, sagte Frau Kroll leise zu den Beiden.

Kati bedankte sich bei Frau Kroll und setzte sich auf ihren Platz, rechts neben Rebecca. Mara stand, ihr gegenüber, noch hinter ihrem Stuhl.
Kati stutzte ein wenig, hatte sie in der Schule doch gelernt, daß neben dem Gastgeber der Ehrengast sitzt, wenn es einen solchen gibt und die anderen Gäste der Rangfolge nach immer weiter vom Gastgeber entfernt sitzen.
Da Mara wohl Rebeccas Partnerin war, war es naheliegend, daß sie als Serva links von ihr Platz nahm, so daß sie selbst wohl tatsächlich den Platz des Ehrengastes hatte, was sie ein wenig verwunderte.
Neben ihr saßen Frau Kroll, Dana und deren beiden Töchter und ihr schräg gegenüber, links neben Mara, saßen Kira, Miss Isabella, ihre Frau und ihre Serva Frida. Rebecca saß als Gastgeberin links von Kati am Kopfende des Tisches.

Erst als alle saßen, setzte sich Rebecca, wobei Mara ihr den Stuhl hielt. Dann erst setzte sich auf ein Zeichen von Rebecca auch Mara an ihren Platz.
Als endlich alle Platz genommen hatten, kamen zwei Frauen herein. Beide trugen schwarze Dienstmädchenuniformen komplett mit weißer Schürze, weißem Häubchen, weißer Schleife und weißen Handschuhen. Schürze, Schleife und Häubchen waren mit Spitze verziert und die Füße steckten in weißen Strümpfen und schwarzen Pumps mit einem kleinen Absatz.
Frida, brach beim Anblick der beiden Blonden Serva in Gelächter aus, was ihr einen strengen Blick von Miss Isabella einbrachte, die allerdings ebenfalls einen eher amüsierten Eindruck machte.
»Meine liebste Frida, damit hast du dich gerade freiwillig gemeldet, beim nächsten Mal selbst mit zu bedienen«, sagte Miss Isabella, worauf hin Fridas Lachen erstarb und sie ihre Herrin mit einer Mischung aus flehen und entsetzen ansah. Dies wiederum nahm Mara zum Anlass, leise zu kichern.

Die Beiden Frauen ließen sich allerdings nichts anmerken und ignorierten Fridas Ausbruch einfach. Beide hatten große Karaffen bei sich in denen Eiswürfel in Wasser schwammen, und schenkten allen daraus ein.
Dann stellten sie die Karaffen ab und verschwanden. Sie und Saphira kamen mit Servierwagen wieder zurück und servierten jeder einen Teller, auf dem säuberlich angerichtet vier Bruschetta und etwas Salat lagen. Zudem war der Teller wie in einem guten Restaurant mit dem Salatdressing hübsch verziert.
»Bitte sehr«, sagte Rebecca und alle fingen an zu essen.

Während des Essens betrachtete Kati den Tisch etwas genauer. Zwischen jeweils zwei Plätzen standen Papieraufsteller, auf denen in der selben, sauberen Handschrift wie auf den Tischkarten, die Menüfolge stand.
Nach den Bruschetta mit gehobeltem Parmesan an Blattsalat in Balsamico-Honig-Vinaigrette gab es gedünstete Seezungen-Mangold-Röllchen in gelber Paprika-Schaum-Sauße mit Basmati-Reis. Dann folgten zarte, rosa gebratene Lammfilet-Medaillons auf Zwiebel-Confit mit einem Salatbouquet, danach gefüllte Kalbsröllchen in Zitronen-Salbei-Sauce auf Rösti-Taler und Mandel-Broccoli. Als Nachspeise gab es Donauwelle mit glasierten Bananen.

Noch nie zuvor hatte Kati ein Fünfgängemenü gegessen, geschweige denn als Mittagessen gehabt und sie fragte sich, warum ausgerechnet sie dazu eingeladen worden war.
Daß Kira hier war, lag wohl sicher daran, daß sie zusammen mit Rebecca und Mara heute Abend zu dem Konzert gehen wollte, welches im Bergwerk statt fand. Und die Anderen würden wohl ebenfalls mit gehen, doch warum sie hier war, war für sie ein Rätsel. Die einzige Antwort, die ihr dazu einfiel war, daß vielleicht noch jemand gebraucht wurde um den Tisch voll zu bekommen.

Das Essen schmeckte einfach köstlich und Saphira sowie die beiden anderen Serva bedienten sehr gekonnt und Formvollendet.
Es fiel ihr auf, daß eine der beiden Serva, die auf der gegenüberliegenden Seite des Tisches servierte, sich anscheinend nur mit einer Art Zeichensprache verständigte.
Frau Kroll schien aufzufallen, daß Kati immer wieder die beiden Serva beobachtete.
»Isabella war Vivians und Larissas Lehrerin. Deshalb sind die Beiden heute hier und helfen zu bedienen«, erklärte sie Kati. Doch diese Erklärung hinterließ genau so viele Fragen wie sie beantwortete.

Nachdem alle aufgegessen hatten, räumten die beiden Serva und Saphira die Teller ab und brachten sie zurück in die Küche. Noch immer schien Saphira sehr aufgeregt zu sein.

»Emylia, Isabella, was denkt ihr?«, fragte Rebecca, als die Drei in der Küche waren.
»Also ich weiß, daß Vivian und Larissa kochen können. Aber hat Saphira das wirklich alleine gemacht?«, fragte Miss Isabella.
Darauf hin fing Mara an zu kichern. »Würden Sie das alles alleine schaffen Miss Isabella? Das war doch alles viel mehr als wir damals in der Prüfung machen mussten. Das Meiste hat Saphira gemacht. Wir haben ihr nur zugearbeitet.«
Kati staunte ein wenig über den eher frechen Tonfall den Mara Miss Isabella gegenüber an den Tag legte.
Doch diese überging das anscheinend und fragte statt dessen: »Und wer hat die Karten geschrieben? Ihre Handschrift war damals schlimmer als meine und ich glaube nicht, daß sich das wesentlich gebessert hat.«
»Das war Vivian. Saphira hat nur vor geschrieben«, erklärte Mara.

Miss Isabella und Rebecca sahen nun Frau Kroll fragend an. Diese sagte: »Also ich finde sie hat das Alles sehr gut gemacht. Besser hätte ich es selber nicht hin bekommen.« Dann schaute Frau Kroll zu Miss Isabella und sagte: »Und du ganz sicher auch nicht.«
»Nein, vermutlich nicht«, erwiderte Miss Isabella, worauf hin Mara erneut kicherte, was ihr einen strengen Blick von Rebecca einbrachte.
»Auch wenn du frei bist, du bist trotzdem eine Serva. Also sei gefälligst nicht so frech!«, sagte Rebecca zu Mara.
»Ja Herrin«, sagte diese nun ziemlich leise und mit gesenktem Blick.
Doch Miss Isabella lies es damit nicht gut sein. »Ich weiß zwar ziemlich genau, wie deine Prüfung gelaufen ist. Aber denkst du, du würdest das besser hin bekommen, als ich?«, fragte sie Mara.
»Ich weiß nicht Miss. Aber ich denke ich habe schon etwas mehr Übung als Sie«, gab Mara zurück.
Alle Köpfe wandten sich nun Miss Isabella und Mara zu. »Na, das schreit ja förmlich nach einem Wettbewerb«, sagte Frau Kroll breit grinsend. »Ich setze hundert Dollar auf Mara.«
»Da setze ich gegen«, sagte Maja, Miss Isabellas Frau. Sie griff in ihre Tunika und legte einen Schein auf den Tisch.
Auch Frau Kroll holte einen Schein aus der Tasche und legte diesen neben Majas Schein.
Kurz darauf hatten alle Anwesenden, sogar Frau Krolls Töchter und Frida etwas Geld auf die beiden Stapel gelegt.
»Hey, so war das aber nicht gemeint«, sagte Miss Isabella. Sie sah aus als fühlte sie sich etwas überrumpelt und auch Mara schien nicht gerade glücklich damit zu sein. Doch Rebecca hatte auf einer der schönen Stoffservietten bereits die Einsätze notiert und fragte: »Und wer bitte soll das beurteilen und sagen, wer gewonnen hat?«
»Also es muss auf jeden Fall jemand sein, der das auch beurteilen kann. Ich denke, alle Anwesenden hier, fallen daher aus«, sagte Frau Kroll.
»Gut, dann schlage ich vor, Miss Wilhelmina zu fragen. Die dürfte am ehesten unparteiisch sein«, sagte Rebecca. Und kurz darauf waren schon die Bedingungen des Wettbewerbes ausgehandelt, ohne die Beiden gefragt zu haben, die diesen austragen sollten.
Es sollten drei Leute bekocht werden, die beurteilen sollten, ob nun Miss Isabella oder Mara die bessere Serva abgab. Miss Wilhelmina, die Schulleiterin in Straßburg, die auch Miss Isabellas Lehrerin gewesen war, sollte das Urteil fällen und somit die Siegerin bestimmen. Das Ganze sollte an zwei aufeinander folgenden Tagen stattfinden und dazwischen durften die Beteiligten, allen voran Miss Isabella und Mara, nicht miteinander sprechen.

»Meine Fresse. Aus der Nummer kommen wir anscheinend nicht mehr raus«, sagte Miss Isabella zu Mara, der das sichtlich unangenehm war. »Einerseits sollte ich ja wohl jetzt sagen, blamier deine Lehrerin bloß nicht. Aber andererseits wäre mir das in diesem Falle sogar recht.«

Nun hob Rebecca die Tafel auf und sie gingen alle zusammen in den Salon, wo sie sich setzten und sich unterhielten. Der Wettbewerb zwischen Miss Isabella und Mara war das Hauptthema der Unterhaltungen.
Saphira stand während dessen an der Bar die in einem recht großen Schrank versteckt war und servierte Getränke.

Gegen 17 Uhr riefen Miss Isabella, Frau Kroll und Rebecca Saphira zu sich.
»Gratuliere, du hast bestanden«, sagte Miss Isabella. Sie nahm ein Pad und unterschrieb dort ein Dokument. Dieses zeigte sie Saphira, die sich knicksend bei den Dreien bedankte und sehr erleichtert schien. Kati fragte sich zwar, was sie bestanden hatte und was das für eine Prüfung gewesen sein sollte, da Saphira ja immerhin bereits Serva war, doch diese Frage blieb offen.
Alle tranken noch aus und verabschiedeten sich dann. Nur Kira und Kati blieben noch hier.

»So, ihr geht am Besten auch nach oben und macht euch schick. In zwei Stunden gehen wir los. Wir wollen doch gute Plätze bekommen«, sagte Rebecca zu den Beiden.
»Plätze?«, fragte Kati verwirrt.
»Hat dir das niemand erzählt? Kira hat uns erzählt, daß du noch nie Besuch hattest. Und da du morgen Geburtstag hast, laden wir dich auf das Konzert ein«, erklärte Rebecca.
Kati wusste nicht, was sie sagen sollte. Sie stammelte ein »Vielen Dank« und hatte Tränen der Rührung in den Augen als sie Kira nach oben folgte, um sich frisch zu machen.
261. RE: Neue Horizonte - 2

geschrieben von Fehlermeldung am 22.04.18 10:30

Auch wenn es jeden Tag was von dir zulesen gäbe ,
wäre die Wartezeit zwischen den Fortsetzungen zu lang
danke für diesen Lesestoff am Sonntagmorgen .

.
262. RE: Neue Horizonte - 2

geschrieben von HeMaDo am 22.04.18 10:34


Zitat

Auch wenn es jeden Tag was von dir zulesen gäbe , wäre die Wartezeit zwischen den Fortsetzungen zu lang


Ich könnte ja die durchschnittlich 14 Seiten pro Teil aufteilen und jeden Tag etwas davon einstellen.


Nee, lieber nicht. Das bekomme ich wohl kaum hin. Dazu sitze ich doch nicht regelmäßig genug zum Schreiben am Rechner.

263. RE: Neue Horizonte - 2

geschrieben von Wölchen am 22.04.18 15:29

Und eine weitere tolle Fortsetzung.Vielen dank.

Jedes mal wenn ich einen neuen Teil von dir lese,bekomme ich immer leichte Gewissensbisse,weil ich mir immer so viel Zeit lasse um meine Geschichte wewiter zu schreiben.

Werde versuchen mich zu bessern und mir an dir ein Beispiel zu nehmen.

mfg Wölchen
264. RE: Neue Horizonte - 2

geschrieben von *Gozar* am 22.04.18 20:24

Na die Tränen der Rührung hast Du bei mir auch hinbekommen!


Hallo HeMaDo


Ich versuche gar nicht erst meine bisherigen Kommentare zu Toppen.

Du schaffst es, das Bild das man von Rebecca Mara und deren Heim hat, in einem Absatz gerade zu rücken und neu zu erzeugen.
Von jetzt auf gleich ist es nicht mehr
"Rebecca Maras geliebte" sondern auf einmal wieder
"Lady Rebecca die Herrin des Hauses" was sie ja immer war aber doch leicht in Vergessenheit geraten konnte.

Bahnt sich mit Rebeccas Bruder ein neuer Faden in der Geschichte an?

Wechselbad der Gefühle war für mich.
Zuerst das Wiedersehen zwischen Saphira und Yanna.
Dann das gegenseitige Ärgern von Mutter und Tochter.
Gefolgt von Rebeccas Erzählungen über Ihren Unfall.
Zwischendurch geballte Erotik als Saphira Mara und Rebecca "in flagranti" entdeckt hat.
Dann wieder das Wecken im Schlafsaal.
Und zurück zu der Einladung Kati's zum Konzert.

Von "geheult wie ein Schlosshund" bis zu "tränen gelacht" war alles dabei!

Kurz gesagt

*Echt Klasse*

Mach noch lange weiter so!!!

Gruß Gozar
265. RE: Neue Horizonte - 2

geschrieben von HeMaDo am 23.04.18 19:51

Zitat
Wölchen:
Jedes mal wenn ich einen neuen Teil von dir lese,bekomme ich immer leichte Gewissensbisse,weil ich mir immer so viel Zeit lasse um meine Geschichte wewiter zu schreiben.

Werde versuchen mich zu bessern und mir an dir ein Beispiel zu nehmen.

Ich fürchte, mich als Beispiel zu nehmen, ist keine so gute Idee.
Die Art, zu schreiben, die ich habe, kann funktionieren, muss aber nicht.
Meist bin ich eine halbe Folge voraus, wenn ich einen Teil hier einstelle, aber nicht immer. Da kann es schon mal passieren, daß ich Freitag Nachmittag ganz schön dumm aus der Wäsche gucke, wenn ich feststelle, daß an meinem Wunschziel noch 10 Seiten fehlen.

Außerdem denke ich, daß es dir keiner übel nimmt, wenn du mal eine Zeit lang nichts schreibst, solange die Leser wissen, daß es irgend wann weiter geht.
Ich habe den Vorteil, mir meine Zeit relativ frei einteilen zu können. Aber viele können das einfach nicht. Gerade wenn das Schreiben nicht zum Broterwerb dient, gibt es oftmals Dinge die einfach eine höhere Priorität haben.





Zitat
*Gozar*
Du schaffst es, das Bild das man von Rebecca Mara und deren Heim hat, in einem Absatz gerade zu rücken und neu zu erzeugen.
Von jetzt auf gleich ist es nicht mehr \"Rebecca Maras geliebte\" sondern auf einmal wieder
\"Lady Rebecca die Herrin des Hauses\" was sie ja immer war aber doch leicht in Vergessenheit geraten konnte.

Ganz so streng sehe ich das nicht. Es sind immer noch die selbe Rebecca und die selbe Mara, nur eben aus Katis Perspektive gesehen.

Zitat
*Gozar*
Bahnt sich mit Rebeccas Bruder ein neuer Faden in der Geschichte an?

Da gibt es keinen neuen Faden. Er gehört zu ihrer Vorgeschichte und das war es dann auch schon.


Zitat
*Gozar*
Von \"geheult wie ein Schlosshund\" bis zu \"tränen gelacht\" war alles dabei!

Dann habe ich ja alles richtig gemacht


Zitat
*Gozar*
*Echt Klasse*

Mach noch lange weiter so!!!

Danke

Ein klein Wenig Stoff gibt es noch. Also wird diese Geschichte noch eine Weile fortgesetzt werden. Mein letztes geplantes Ziel von 800 Seiten werde ich fürchte ich, wieder nicht schaffen. (Ich bin jetzt bei Seite 769 und hätte somit gerade noch 2,5 Folgen um einen Abschluss hinzubekommen.)

Obwohl... Ich könnte ab hier ja die geplante Handlung ein wenig komprimieren um doch noch mein Ziel halten zu können...

Aber vielleicht setze ich mir auch einfach ein neues Ziel. (1000 Seiten hört sich doch gut an, oder?)

HeMaDo
266. RE: Neue Horizonte - 2

geschrieben von DerFeger am 23.04.18 20:08

Hallo HeMaDo
auch ein Danke schön von mir. Toll geschrieben.
Auch ich habe Tränen gelacht, wie ich mir Kati im Schlaffsaal vor gestellt habe.

mfg
DF
267. RE: Neue Horizonte - 2

geschrieben von *Gozar* am 23.04.18 20:29

Du kannst scherze machen....

Dabei geht doch schon eine Folge drauf für das "TischleindeckDich" Duell zwischen Isabella und Mara!



Übrigens wenn ich eine Seitenzahl sagen soll wäre doch ein Duzend Hunderter nicht schlecht oder ?
Oder ist das zu bescheiden gehalten und ich sollte fünnefzehn Hunderter sagen ?



Gruß Gozar
268. RE: Neue Horizonte - 2

geschrieben von HeMaDo am 23.04.18 20:59

Zitat
: DerFeger
auch ein Danke schön von mir. Toll geschrieben. Auch ich habe Tränen gelacht, wie ich mir Kati im Schlaffsaal vor gestellt habe.


Noch sind sie nicht auf dem Konzert...



Zitat
:*Gozar*
Übrigens wenn ich eine Seitenzahl sagen soll wäre doch ein Duzend Hunderter nicht schlecht oder ? Oder ist das zu bescheiden gehalten und ich sollte fünnefzehn Hunderter sagen ?

Warum nicht beim Dutzend bleiben und gleich zehn Gros oder gleich ein Maß?

269. RE: Neue Horizonte - 2

geschrieben von DerFeger am 24.04.18 18:11

Hallo HeMaDo

dir ist schon bewust, dass solche Aussagen die Schwelle zur Folter überschreiten ?

Aber noch etwas ist mir aufgefallen,
Mara scheint so langsam immer selbstbewuster zu werden. Das mich auch freut

mfg
DF
270. RE: Neue Horizonte - 2

geschrieben von HeMaDo am 24.04.18 20:03


Zitat

dir ist schon bewust, dass solche Aussagen die Schwelle zur Folter überschreiten ?


Ich behaupte einfach mal, daß das eine Frage der persönlichen Einstellung ist.

Ich selbst habe lediglich eine Feststellung gemacht. Wie diese ankommt, kann ich ja nicht beeinflussen.

HeMaDo
271. RE: Neue Horizonte - 2

geschrieben von Trucker am 24.04.18 20:46

Wow was führ ein Fortsetzung. Da bei dir immer wieder etwas unverhofftes kommt freue ich mich schon auf die nächsten 20 Folgen.🤣🤣🤣🤣
272. RE: Neue Horizonte - 2

geschrieben von HeMaDo am 28.04.18 02:07

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»Wo sind wir hier?«, fragte Kati. Sie schaute sich in dem kleinen aber gemütlichen Wohnzimmer um. In einer Ecke gab es eine kleine Einbauküche und eine große, weiche Sitzecke lud zum hinein fläzen ein.
»Das da«, Kira deutete auf eine der Türen, »war mal Maras Zimmer und in dem anderen Zimmer wohnt Saphira.«
»Und wo wohnt Mara jetzt? Hat sie kein Zimmer mehr?«, fragte Kati verwundert.
Darauf hin musste Kira lachen. »Nein, sie hat kein eigenes Zimmer mehr. Sie schläft bei Rebecca. Komm, lass uns frisch machen gehen. Ich glaube, wir sollten uns auch noch mal duschen.« Kira ging zu einer anderen Tür und betrat das großzügige Badezimmer.
»Hier gibt es sogar eine Badewanne?« Kati bewunderte das schöne Badezimmer, während Kira sich bereits die Tunika ausgezogen hatte und unter die Dusche stieg.
»Ich denke, Rebecca hat nichts dagegen, wenn du ein Bad nimmst. Wir dürfen nur nicht zu spät fertig sein.«, antwortete Kira aus der Dusche heraus.
»Meinst du wirklich?« Kati stand am Rand der Badewanne und schaute sich diese an. Selbst zu Hause hatte es immer nur eine Dusche gegeben. Ein Bad genommen hatte sie bisher nur wenige male, als mit ihren Eltern in einem Hotel Urlaub gemacht hatten.
»Na los, sonst lohnt es sich nicht mehr.«, sagte Kira.
Schnell hatte Kati das Wasser aufgedreht und auf eine angenehme Temperatur gebracht. Sie zog die Tunika und ihre Sandalen aus und ließ sich in die Wanne sinken. Auf einer Ablage standen mehrere bunte Flaschen mit verschiedenen Badezusätzen. Wahllos suchte sie eine davon aus, die ihr gefiel und gab einen großen Schluck davon ins Wasser, welches langsam anstieg.

Sie genoss das warme Wasser und den immer dichter werdenden Schaum der in bunten Regenbogenfarben glitzerte. So etwas hatte sie noch nie gesehen und sie nahm die Flasche um zu lesen, was auf dieser stand.
Aussagen wie: ’Für glänzende Haut. Mit Glitzereffekt. Eine Kappe voll in die Badewanne geben und genießen. Sorgt mit Fluoreszierenden Zusätzen für bunte Effekte. Hält garantiert drei Tage lang.’ las sie auf dem Etikett.
Sie überlegte, wie viel davon sie gerade in die Badewanne gegeben hatte. Das waren bestimmt mehr als drei dieser Kappen voll. Aber was war schon so schlimm daran, drei Tage lang eine glitzernde Haut zu haben?

Kira verließ die Dusche nach kurzer Zeit, trocknete sich ordentlich ab und zog sich wieder an. Sie verließ das Bad und kam nach einer ganzen Weile wieder. Sie trug nun keine Tunika mehr sondern eine ziemlich enge Jeans, und ein helles, äußerst knappes Top mit Spaghettiträgern dessen Ausschnitt ziemlich tief angesetzt war. Dazu trug sie einfache Schnürstiefel.
»Du solltest langsam mal raus kommen und dich anziehen«, sagte sie. »In einer Stunde wollen wir los.«
»In einer Stunde schon?« Kati verfiel in Hektik und stieg so schnell es ging, aus der Wanne. Dabei rutschte sie auf den Fliesen aus und wäre lang hingefallen, wenn Kira sie nicht festgehalten hätte.
»Na toll«, sagte Kira, nachdem Kati auf der Badematte stand und schaute an sich herab. Die Vorderseite des Tops war nun komplett durchnässt und man konnte deutlich ihre Brüste durch den nun fast komplett durchsichtigen Stoff erkennen.
Mit den Worten »Jetzt muss ich Mara fragen, ob sie ein anderes Top für mich hat. Hier, mach dich fertig.« warf sie ihr ein großes Handtuch zu und verschwand wieder.

Etwas verwirrt schaute Kati ihr hinter her. Wo her hatte sie auf einmal diese Sachen und durfte sie diese überhaupt anziehen?
Sie trocknete sich gründlich ab und zog wieder ihre Sandalen und die Tunika an. Mit einem kleineren Handtuch trocknete sie sich die Haare, die glücklicherweise nicht all zu lang waren, kämmte sie so daß sie möglichst gleichmäßig nach oben abstanden und ging dann nach draußen.

Im Flur traf sie auf Kira, die über ihr neues Oberteil, eine weiße Bluse mit kurzen Ärmeln die viel weiter war als das Top, nicht all zu glücklich zu sein schien.
»Willst du etwa so auf das Konzert gehen? Wir haben frei. Da kannst du schon etwas anderes als die Tunika anziehen«, sagte sie.
»Ich hab doch nichts anderes dabei« erwiderte Kati. »Ich wusste doch nicht, daß ich mit auf das Konzert soll.«
»Auch wieder wahr.« Kira seufzte und ging zu der Tür aus der sie eben gekommen war. Sie klopfte und trat ohne abzuwarten ein, während Kati auf dem Flur wartete.
Kira steckte den Kopf aus der Tür heraus und winkte Kati zu sich. »Was ist denn? Willst du da stehen bleiben?«, fragte sie.
Kati schüttelte den Kopf und folgte ihr. Fast wäre sie sofort wieder aus dem Zimmer gegangen denn Rebecca hielt sich an zwei Griffen an der Wand fest, während Mara, die so gut wie nackt hinter ihr stand, die Schnürung ihres Korsetts immer weiter zu zog.
Mara machte eine Schleife in die Schnüre, kam zu Kati und musterte sie eingehend. Dann ging sie zwischen die Kleiderstangen die über die Hälfte des Raumes einnahmen und kam mit einigen Kleidungsstücken zurück, die sie Kati gab. »Das sollte dir passen«, sagte sie und ging wieder zu Rebecca um die Schnürung des Korsetts zu vervollständigen.
Kati starrte noch immer zu Mara die außer einer Art Unterhose aus glänzendem Stahl vollkommen nackt war.

»Was ist? Soll ich dir helfen oder schaffst du das alleine?«, fragte Kira grinsend.
»Ähm, danke. Ich glaube, das schaffe ich schon«, sagte Kati verlegen und zog die Sachen an, die Mara ihr gegeben hatte. Während sie die schwarze Stoffhose und das ebenfalls schwarze Shirt mit der Aufschrift »Das sind nicht meine Augen«, quer über der Brust, anzog, schaute sie immer wieder zu Mara. Diese Metallene Unterhose war ein Keuschheitsgürtel, wie sie selbst einen tragen musste, während sie die ersten Wochen im Bergwerk war. Es faszinierte sie einerseits und andererseits fragte sie sich, ob Mara diesen freiwillig trug oder ob Rebecca sie dazu zwang.

»Fertig meine Herrin«, sagte Mara, als sie die Schnürung des Korsetts mit einer sauberen Schleife abschloss. Sie kniete sich vor Rebecca und als diese sich umdrehte, zog sie ihr ein Paar Stiefel mit 5 Zentimeter hohen Absätzen an und schnürte diese sorgfältig.
»Danke mein Schatz«, sagte Rebecca und reichte Mara die Hand. Diese lies sich aufhelfen und verschwand nun wieder zwischen den Kleiderstangen, während Rebecca zur Tür ging.
»Kommt runter, wenn ihr fertig seid. Dann können wir los«, sagte sie und verließ den Raum.

»Hilfst du mir bitte mal?«, fragte Mara und reichte Kira einige Ketten und Metallteile.
Noch immer äußerst fasziniert beobachtete Kati sie, während Kira ihr die Metallteile anlegte. Zuerst zog sie ihr einen BH an der wie der Keuschheitsgürtel aus Metall bestand und verband diesen mit zwei seitlichen Ketten mit dem den Taillenband des Gürtels. Dann folgten zwei Eisenbänder, die um ihre Oberschenkel kamen und ebenfalls mit mehreren Ketten, fast wie Strumpfbänder, an dem Gürtel befestigt wurden. Zwischen diese Bänder kam eine kurze Kette, die offenbar sehr wirkungsvoll verhinderte, daß Mara größere Schritte machen konnte.

Nun zog sie ein paar Stiefel mit ziemlich hohen Absätzen an. Diese waren garantiert acht Zentimeter hoch.
»Kannst du darin denn überhaupt laufen?«, wollte Kati wissen.
Mara grinste ein wenig verlegen. »Ich habe auch Stiefel die den Fuß komplett strecken. Aber mit Hufen auf ein Konzert zu gehen ist irgend wie unpassend. Und höhere als die hier darf ich sowieso nicht anziehen.«
»Wieso das denn?«, fragte Kati erstaunt.
»Herrin Rebecca ist vier Zentimeter größer als ich. Und sie hat fünf Zentimeter Absätze an. Also darf ich höchstens acht Zentimeter Absätze tragen und bin immer noch einen Zentimeter kleiner als sie. Eine Serva sollte schließlich nicht größer sein als ihre Herrschaft. Zumindest soll eine Serva keine so hohen Absätze tragen, daß sie dadurch größer als ihre Herrschaft wirkt«, erklärte Mara.
Kati nickte nur erstaunt. Das hatte Miss Noemi ihnen noch nicht beigebracht. Vielleicht würde das noch kommen. Aber sie überlegte, daß Mara bei allen Schuhen ziemlich genau wissen musste, wie groß diese waren und darauf achten musste, nicht die falschen anzuziehen.Sie hoffte, daß sie so etwas nicht irgend wann einmal selbst falsch machen würde.

Nun zog sich Mara einen Rock an. Dieser war ziemlich schmal und würde, wenn sie nicht diese Ringe an den Beinen tragen würde, ihre Schrittweite ziemlich stark begrenzen. So aber waren es offenbar diese Ringe oder besser die Kette zwischen ihnen, die Maras Schrittweite begrenzten.
Dann zog sie noch eine schwarze Bluse an die gut zu dem dunkelroten Rock passte. Zum Schluss nahm sie noch eine Lederjacke von einer Stange und zog sie über.

»Warum trägst du das eigentlich alles? Will Rebecca das so?«, fragte Kati, als Mara und Kira bereits an der Tür waren.
»Du meinst den Keuschheitsgürtel?«, hakte Mara nach, worauf hin Kati nickte.
»Den Schlüssel dazu hat Herrin Rebecca und ich habe den Schlüssel für ihren Gürtel. Sie hat mir nicht befohlen, ihn weiterhin zu tragen. Aber ich trage ihn gerne für sie und sie mag es, wenn ich ihn trage«, erklärte Mara.
»Sie trägt auch einen? Aber sie ist doch deine Herrin.«, sagte Kati erstaunt.
»Ich glaube, sie trägt ihn auch nur noch weil ich auch einen trage. Aber ich möchte gar nicht ohne. Es ist ein schönes Gefühl wenn ich immer daran erinnert werde, daß sie meine Herrin ist«, sagte Mara.
So ganz verstand Kati nicht, was Mara damit meinte, aber nachfragen wollte sie auch nicht weiter. Also folgte sie den Beiden nach unten. Mara schien trotz ihrer begrenzten Schrittweite und den hohen Absätzen keine Probleme zu haben die Treppe herunter zu gehen. Und wie sie die Treppe herunter ging, sah sehr elegant aus, fand Kati.

»Da seid ihr ja«, sagte Rebecca, die mitten in der großen Eingangshalle stand und wartete.
Kati schaute genau hin und versuchte ihren Keuschheitsgürtel unter der Hose zu erkennen, was ihr allerdings nicht gelang.
Kira ging zur Garderobe, die hinter einem Vorhang verborgen war und kam mit einer Lederjacke zurück, die genau so aussah wie die, die Mara trug.
»Lass mich raten, eine Jacke hast du auch nicht dabei?«, fragte Mara.
Kati schüttelte den Kopf. Natürlich hatte sie daran nicht gedacht.
Mara ging ebenfalls zur Garderobe und gab ihr eine olivgrüne Stoffjacke mit vielen Taschen.

Zusammen gingen sie zum Haltepunkt der Magnetbahn. Doch statt zum Bergwerk, fuhren sie zum Zentrum. Dort warteten mehrere Elektrowagen mitsamt Fahrerinnen vor der Tür. Aber sie gingen zuerst ins Zentrum und dort gleich in die Kantine, die ungewöhnlich voll war.
Doch sie bekamen noch ohne Probleme einen Tisch und bestellten gleich etwas zu trinken.
Als die Bedienung mit den Getränken kam, bestellten sie auch noch eine Kleinigkeit zu essen. Zwar würde es auf dem Konzert etwas zu Essen geben, aber Rebecca meinte, es wäre besser, jetzt wenigstens eine Kleinigkeit zu essen und zu trinken.
Während sie auf das Essen warteten, holte Rebecca eine Tüte hervor und hielt sie Kati hin. In der Tüte befanden sich seltsam aussehende Teile, etwa zwei Zentimeter lang, einen Zentimeter im Durchmesser, auf einer Seite abgerundet und knallgelb mit bunten sprenkeln.
»Danke«, sagte Kati, nahm sich eines davon, steckte es sich in den Mund und kaute darauf herum.
Dieses Teil war vollkommen Geschmacklos, weich aber sehr zäh.

Als Rebecca, Mara und Kira sie zuerst mit offenen Mündern anstarrten und dann anfingen zu lachen, hörte Kati auf zu kauen und schaute sie fragend an. Sie wusste zwar, daß sie wieder mal irgend etwas falsch gemacht hatte, hatte aber nicht die geringste Ahnung was das war. Aber es musste mit diesen Teilen zu tun haben, die in der Tüte waren.

»Ist das nicht zum Essen?«, fragte sie zögernd, worauf hin die Anderen erneut lachten und die Köpfe schüttelten.
»Das sind Ohrenschützer. Wir sitzen ziemlich nah an der Bühne, da wo es am lautesten ist und es ist besser, die ähm… in die Ohren zu stecken«, sagte Rebecca.
Kati lief rot an und nahm das Teil aus dem Mund. Rebecca deutete auf die Schale in die man normalerweise Zahnstocher und ähnliches legt.
Sie gab Kati noch zwei dieser Ohrenschützer und zeigte ihr, wie man sie in die Ohren stecken musste. Kati wollte dies gleich tun doch Rebecca schüttelte den Kopf. Also steckte sie sie erst einmal in die Hosentasche.

Nachdem sie gegessen hatten, verließen sie das Zentrum und stiegen in eines der Elektrofahrzeuge. Während der Fahrt verteilte Rebecca die Tickets, die an einem Band befestigt waren, welches man sich um den Hals hängen konnte, nachdem sie sie der Fahrerin gezeigt hatte.
Diese nickte und brachte sie in das Bergwerk. Es ging an dem Haupteingang zum Konzertsaal vorbei bis zu einem weiteren Eingang, wo die Fahrerin hielt und alle aussteigen ließ.

Bei dem Eingang standen drei Frauen vom Sicherheitsdienst. Eine von ihnen kontrollierte die Karten. Ohne Probleme kamen sie hinein und wurden von einer älteren Frau empfangen, die sich noch einmal die Karten anschaute.
»Herzlich willkommen«, sagte sie und führte sie einen langen Gang entlang. Auf der rechten Seite gab es mehrere Türen, die mit »Garderobe« beschriftet waren und links führten drei Türen direkt zur Bühne, eine auf jeder Seite und eine in der Mitte.
Auf dem gut zehn Meter breiten Gang herrschte geschäftiges Treiben. Techniker liefen herum und trugen verschiedenste Gegenstände durch die Gegend und Andere schoben Kisten mit Flaschen herum und wieder andere taten scheinbar nichts, sondern schauten nur auf die Klemmbretter, die sie vor sich her trugen wie Schilde.

Die Frau zeigte ihnen den Weg zu den Toiletten und der Küche in der sie sich nach Belieben etwas zu Essen holen konnten. Dann führte sie sie durch eine weitere Tür in den Zuschauerraum. Es ging direkt an der Bühne vorbei, auf der bereits die Instrumente aufgebaut waren. Diese war etwa eineinhalb Meter hoch und wenn man darüber hinweg schaute, konnte man den Zuschauerraum sehen, der bereits ziemlich voll war.
Zur Rechten gab es einen großen Getränkestand an dem eine lange Schlange darauf wartete, etwas zu Trinken zu bekommen.
Dann folgte die Tribüne für die VIP-Gäste. Diese stand nur wenige Meter von der Bühne entfernt aber im Rechten Winkel zu dieser. Dennoch hatte man von den Plätzen einen sehr guten Blick auf die Bühne.
»Wenn ihr was zu trinken wollt, könnt ihr es euch in der Küche holen, da ist es bei weitem nicht so voll wie am Getränkestand«, sagte die Frau und wünschte ihnen viel Spaß.

Kati war zwar abgesehen von Rebecca die Älteste aber sie war aufgeregt wie ein kleines Kind zu Neujahr. Es war das erste Mal, daß sie ein solches Konzert besuchte. Und dann auch noch so nah an der Bühne und mit diesen tollen Tickets. Vielleicht hatte sie ja sogar die Möglichkeit eines der Bandmitglieder aus der Nähe zu sehen.

Langsam füllte sich die Tribüne und auch der große Zuschauerbereich vor der Bühne füllte sich noch weiter. Zwar war die Kaverne in der sich all das befand für solch ein Konzert sicher nicht all zu groß, doch da hier nur Leute her kamen, die auch hier lebten oder arbeiteten, war es auch dort unten nicht wirklich überlaufen. Dennoch war sie froh darüber, hier auf der Tribüne sitzen zu können. So viele Leute auf einen Haufen waren nicht gerade ihr Fall.

Plötzlich erschraken alle und Kati zuckte heftig zusammen, als es einen Blitz und einen lauten Knall gab. Auf der Bühne stieg eine Rauchwolke empor und sie dachte schon, es wäre irgend etwas passiert. Doch nachdem die Rauchwolke sich aufgelöst hatte, begann jemand Schlagzeug zu spielen. Die Frau die dort hinter den Trommeln und Becken saß, war nicht der Schlagzeuger der Band, die sie erwartet hatte, dennoch kam sie ihr bekannt vor.
Sie erinnerte sich, daß auf den Plakaten, die sie gesehen hatte, etwas von einer Vorgruppe gestanden hatte und sie fragte sich, woher sie diese Frau wohl kannte.
Es fiel ihr wie Schuppen von den Augen, als sie den Raubtierblick erkannte. Es war Dana Kroll, die Frau der Chefin hier, die sie heute beim Mittagessen kennen gelernt hatte, die hier ein langes Solo spielte.

Irgend wann setzte eine Violine mit ein. Die Frau, die diese spielte, trat von hinten auf die Bühne und stellte sich vorne in die Mitte. Nickys weißes Petticoatkleid mit den schwarzen Punkten erkannte sie sofort wieder und auch ihre Schwester betrat einen Moment später auf die Bühne und spielte auf einer Bassgitarre.

Als scheinbar die ganze Gruppe auf der Bühne war, wurde es schlagartig dunkel und nur die Musik spielte weiter. Ein Spot hellte einen kleinen Fleck der Bühne auf und die Musikerinnen begannen ein neues Stück zu spielen. Die Sängerin fing an zu singen und trat in den Lichtfleck, worauf hin ein verhaltener Jubel ausbrach und im Publikum begannen einige der meist weiblichen Zuschauer mit zu singen.

Es dauerte nicht all zu lange, da hatte die Vorgruppe es geschafft, die Stimmung soweit aufzuheizen, daß alle im Zuschauerbereich mit hoch erhobenen Armen herum sprangen oder tanzten.

- - -

»Los, amüsier dich endlich«, schrie Claudia ihr ins Ohr um die Musik zu übertönen.
Nadine allerdings stand mehr oder weniger still zwischen den vielen Leuten, keine fünf Meter von der Bühne entfernt und wippte lediglich im Takt der Musik mit. Sie fand es etwas seltsam, daß ihre oberste Chefin dort auf der Bühne stand und sang. Aber mit so etwas ungewöhnlichen Aktionen musste sie hier einfach rechnen, das hatte ihr die Personalchefin bereits mitgeteilt, als sie vor mehr als sechs Jahren das erste Mal zu einem Vorstellungsgespräch hier war.

Als Nadine heute Nachmittag zu ihrer Schicht angetreten war, hatte sie sich gewundert, warum noch zwei Kolleginnen erschienen waren. Doch als Claudia sie, noch bevor sie sich umgezogen hatte, in eines der Elektroautos geschoben und ihr während der Fahrt die Karte für das Konzert in die Hand gedrückt hatte, war ihr klar geworden, was diese vor hatte. Zwar hatte sie mehrmals protestiert, doch Claudia hatte sie schließlich doch überredet, mit zu kommen.
Nun stand sie hier und seit gut einer Stunde spielte die Band mit der Chefin als Sängerin und Nadine schaffte es kaum noch, sich er ausgelassenen Stimmung zu entziehen. Doch noch war sie etwas verärgert darüber, wie Claudia sie einfach so hier her geschafft hatte und wollte nicht zugeben, daß es ihr zunehmend Spaß machte, hier zu sein.

Zwar hatte sie schon einige Konzerte besucht, doch es war das erste Mal, daß die Zuschauer bereits von der Vorgruppe eine Zugabe forderten. Diese spielte noch ein Lied und beendete dann ihr Spiel endgültig. Die Chefin kündigte nun eine Pause von einer halben Stunde an und verließ dann zusammen mit den Anderen die Bühne.

»Ist es denn nun so schlimm, daß du mit gekommen bist?«, wollte Claudia wissen.
»Nee«, gab Nadine zu. »Aber warum du mich mit hier her geschleppt hast, ist mir immer noch nicht ganz klar.«
»Damit du mal aus deinem Mauseloch raus kommst. Das letzte halbe Jahr hast du eine Sonderschicht nach der Anderen gemacht und Urlaub hattest du seit dem auch nicht mehr. Ich dachte mir einfach, daß es dir mal gut tun würde, raus zu kommen«, erklärte Claudia so laut, daß es jeder mitbekommen hätte, wenn nicht so ein Lärm hier gewesen wäre.
»Und jetzt lass uns mal was zu Trinken holen, wird nämlich sonst etwas trocken.« Claudia fasste Nadine am Arm und zog sie mit zu dem Getränkestand der sich neben der Tribüne für die Zuschauer befand, die für einen Sitzplatz etwas mehr bezahlten und den ganzen Spaß hier unten gar nicht mit bekamen. Dafür mussten diese sich allerdings nicht hier anstellen um Getränke zu bekommen sondern konnten in den Bereich hinter der Bühne gehen, wo es wohl einen eigenen Getränkestand gab.

Es dauerte zum Glück nicht all zu lange, bis Nadine mit einem großen Becher in der Hand den Getränkestand wieder verließ. Doch gerade als sie sich umdrehen wollte um zu Claudia zurück zu gehen, wurde sie angerempelt und verschüttete einen Großteil ihres Bieres. Die Frau, die offenbar in Begleitung von zwei weiteren Frauen war, diese beiden trugen auffälligerweise identische Lederjacken und hatten beide rote Haare, entschuldigte sich bei ihr und knickste auch noch, bevor sie mit ihren beiden Begleiterinnen weiter ging.
Wie vom Blitz getroffen blieb Nadine stehen und schaute Kati hinter her als sie mit den beiden anderen Frauen in den Backstagebereich ging. Hier hätte sie am allerwenigsten erwartet, diese zu treffen. Aber sie hatte sie anscheinend nicht erkannt und ging, sich mit den beiden unterhaltend einfach weiter.

Nadine trank den Becher leer und stellte sich noch mal an um einen neuen Becher zu holen. Zum Glück war das Meiste auf den Boden geschwappt und nur ein kleiner Teil war über ihre Hose gelaufen. Doch das war ihr im Moment recht egal.

Mit einem neuen Bier in der Hand, stellte sie sich so, daß sie sowohl den Aufgang zur Tribüne als auch den Durchgang zum Backstagebereich überblicken konnte und wartete.

- - -

Zu Beginn der Pause ging Kati zusammen mit Kira und Mara in den Bereich hinter der Bühne um sich etwas zu trinken zu holen und eine Kleinigkeit zu essen. Die Stimmung unter den Zuschauern aber auch Katis Laune waren sehr gut. Auch daß diese Frau beim Getränkestand, die sich ohne hinzusehen einfach umgedreht und los gegangen war und ihr dabei Bier über die Kleidung geschüttet hatte, konnte ihre Stimmung nicht trüben. Um keinen Ärger zu bekommen, entschuldigte sie sich bei dieser Frau, bevor sie weiter ging, obwohl diese ja selber Schuld daran war.
Sie gingen in den mit »Küche« beschrifteten Raum, wo sie auf Rebecca warten sollten.
Zwar gab es in diesem Raum tatsächlich so etwas wie eine Küche, doch diese war vom Rest des Raumes mit einer niedrigen Theke getrennt und dahinter standen mehrere Frauen, die die Bestellungen entgegen nahmen und das Essen und die Getränke verteilten. Ansonsten hatte dieser Raum mit einer Küche nur wenig gemein. Er war recht geräumig und mit gemütlichen Sitzgelegenheiten ausgestattet, die sich an den Wänden befanden. Auf diesen war Platz für bestimmt hundert Menschen. In einer Ecke des Raumes gab es auch noch einige Stehtische um die herum bereits mehrere Leute standen die aus Gläsern tranken während es an den Getränkeständen draußen nur Pappbecher gab.
Sie gingen zu der Theke und bestellten sich etwas zu trinken und etwas zu essen. Die Getränke bekamen sie sofort und für das Essen bekamen sie Zettel mit Nummern die ausgerufen wurden, sobald es fertig war.
Zusammen stellten sie sich an einen der größeren Tische und tranken etwas während sie auf das Essen warteten. Kurz darauf kam auch Rebecca zu ihnen, ein großes Glas Limo in der einen und ein Glas mit einer rötlich goldenen Flüssigkeit in der Hand. Sie stellte die Gläser ab und trank dann einen großen Schluck.
Es dauerte nicht lange, da wurden die Nummern ihres und Maras Essen ausgerufen. Zusammen gingen sie an die Theke und holten sich ihre Teller.

»Tschuldigung, ist hier noch Platz?«, fragte ein Mann in etwas wilder Lederkleidung, als Kira und Rebecca gerade gegangen waren um ihr Essen abzuholen.
Ohne auf zu sehen, nickte Kati.
»Aber zwei kommen gleich noch«, sagte Mara, als der Mann sich zusammen mit einer Frau und einem anderen Mann zu ihnen stellte und diese ihre Getränke auf den Tisch stellten.
»Kein Problem, ist ja noch genug Platz«, erwiderte die Frau.
Kurz darauf kamen auch Rebecca und Kira zurück an den Tisch. Rebecca musterte die drei hinzu gekommenen, begrüßte sie und stellte sich und die Anderen vor.
Auch die Drei stellten sich vor. Kati wunderte sich ein wenig, denn die Drei hatte sie auf der Tribüne nicht bemerkt. Außerdem war es schon komisch daß sie genau so hießen, wie der Sänger, der Schlagzeuger und die Bassistin der Band.

Da Mara, Kira und auch Kati kaum etwas zu der Unterhaltung beitrugen, unterhielt hauptsächlich Rebecca sich mit den Dreien.
Kati fragte sich, warum Kira und sogar Mara so aufgeregt schienen. Die Beiden schienen regelrecht nervös zu sein. Dabei war sie es doch, die noch nie auf so einem Konzert gewesen war.
Während sie sich fragte, was denn los war, bekam sie von der Unterhaltung nicht viel mit. Erst als Rebecca sagte: »Bis jetzt ziemlich gut. Außerdem sind wir wegen Kati hier. Sie hat morgen Geburtstag.«
»Verstehe«, sagte einer der Männer.

»So, wir müssen dann mal«, sagte die Frau. Die Drei verabschiedeten sich und gingen.
»Sag mal, wie kannst du nur so ruhig bleiben?«, fragte Mara, die noch immer ziemlich aufgeregt auf ihren Absätzen herum wippte.
»Verdammt, ich hätte nach einem Autogramm fragen sollen«, fuhr Kira dazwischen.
»Autogramm?«, fragte Kati und sah die Beiden erstaunt an. »Das waren doch nicht etwa...«, stammelte sie. »Sie sahen aber ganz anders aus.«
Mara schaute sie fragend an. »Was meinst du denn mit anders?«
»Naja eben irgendwie normal«, meinte Kati.

Rebecca brach in lautes Gelächter aus, was einige der umstehenden zu ihnen schauen ließ. »Doch, das waren sie«, sagte Rebecca, noch immer leise kichernd. »Und ich habe mich schon gefragt, wie du es schaffst, so ruhig zu bleiben und so zu tun als sei es das Normalste auf der Welt sich mit so berühmten Leuten zu unterhalten.«
Kati brauchte einen Augenblick um sich wieder zu fangen. »Ihr hättet aber auch mal was sagen können«, sagte sie vorwurfsvoll.
»Erstens standen sie direkt neben dir und zweitens haben sie sogar ihre Namen gesagt. Was brauchst du denn noch mehr um zu erkennen, wer das war?«, fragte Kira kichernd.
Kati verschränkte die Arme vor der Brust und schaute etwas beleidigt aus der Wäsche. Außerdem war sie ein wenig enttäuscht, denn sie hätte auf jeden Fall um ein Autogramm gebeten und nun war diese Gelegenheit vorbei, ohne daß sie diese hätte nutzen können.

Sie aßen noch fertig und holten sich etwas zu Trinken, dieses Mal in großen Pappbechern, bevor sie zurück auf die Tribüne gingen, da die Pause balde vorbei sein sollte.
Als sie den Gang neben der Bühne entlang gingen, bemerkte Kati die Frau, die sie angerempelt hatte. Sie stand dort und schaute direkt zu ihr. Zuerst wollte Kati sich abwenden, doch dann erkannte sie sie wieder. Sie blieb stehen und schaute zu ihr. Nadine schaute ebenfalls zu ihr und winkte ihr zu.

Die Anderen waren schon voraus gegangen und so stand sie kurz darauf alleine in dem Gang, da alle Anderen offenbar auch schon wieder auf ihren Plätzen waren und nur noch einige Nachzügler vom Getränkestand kamen.
»Rebecca sagt, wir treffen uns nach dem Konzert in der Küche«, sagte Kira, die noch einmal zu ihr gekommen war.
Kati nickte. »Ok, in der Küche nach dem Konzert«, wiederholte sie, was Kira gesagt hatte.
Darauf hin ging Kira zu den Anderen auf die Tribüne, wo sie sich mit Mara und Rebecca zu unterhalten schien.

Zielstrebig ging Kati nun zu Nadine und begrüßte sie mit einem Knicks.
Mit einem »Hi« erwiderte Nadine den Gruß.
»Du bist auch auf dem Konzert?«, fragte Kati und bereute diese äußerst blöde Frage sofort. Doch Nadine nickte darauf hin und sagte »Ja, meine Kollegin hat mich hier her geschleppt. Schön dich mal wieder zu sehen.«
Zu einer weiteren Unterhaltung kamen sie allerdings nicht, denn in diesem Moment begannen alle laut zu jubeln und zu klatschen, so daß man sein eigenes Wort nicht mehr verstand.
Die Beiden schauten zur Bühne, auf der gerade die Band Aufstellung nahm und wenige Augenblicke später setzten schon die ersten Akkorde der Musik ein.

Statt sich zu unterhalten, tanzten beide die meiste Zeit zur Musik, klatschten oder sangen mit, wo sie die Texte kannten oder sprangen mit hoch erhobenen Armen mit den anderen Gästen herum.
Immer wieder mal kamen sie sich so nahe, daß sich ihre Arme berührten. Zog sich Kati bei einer solchen Berührung anfangs noch etwas zurück, ließ sie diese Berührungen immer öfter geschehen.

»So Leute, es ist Mitternacht. Gönnen wir unserem Sänger mal eine kleine Pause«, rief die Bassistin nach dem Ende eines Liedes ins Mikrofon. »Jetzt machen wir eine kleine Verlosung«, rief sie, worauf hin lauter Jubel ausbrach. »Wer hat denn heute alles Geburtstag?«, fragte die Frau von der Bühne.
Kati schaute sich, wie viele Andere auch, im Saal um und sah zwei erhobene Hände.
»Wie denn? Nur zwei Leute, die heute Geburtstag haben?«, kam von der Bühne.
Nun erst fiel es Kati auf, daß ja bereits ein neuer Tag war und sie tatsächlich heute Geburtstag hatte. Also hob sie zögernd die Hand.
»Nur vier von über tausend Leuten die heute Geburtstag haben? Ich hätte ja mit mehr gerechnet. Aber auch gut, dann brauchen wir ja gar nicht mehr weiter zu suchen und haben unsere vier Gewinnerinnen. Kommt doch einfach mal hier her!«, rief die Frau.
Von hinten wühlten sich zwei der Frauen durch die Menge und eine kam von der anderen Seite. Während dessen spielte die Frau auf ihrem Bass ’Happy Birthday’.
»Los, du auch«, sagte Nadine und stupste Kati an.
Kati nickte und versuchte durch die vor ihr stehenden Zuschauer zum Rand der Bühne zu kommen.
Da sie den kürzesten Weg hatte, stand sie als Erste vor der Bühne. Die Bassistin kam zu ihr und setzte sich auf den Rand der Bühne. »Wann hast du denn Geburtstag?«, fragte sie.
»Am 7. November«, sagte Kati.
»Dann stimmt’s ja«, sagte die Frau und reichte ihr eine etwas mehr als einen halben Meter lange Papprolle. »Dann alles gute zum Geburtstag.«
Kati bedankte sich artig mit einem Knicks.
Es dauerte nich lange, dann kam das nächste Geburtstagskind an den Rand der Bühne. Auch diese Frau wurde nach ihrem Geburtstag gefragt und bekam eine solche Papprolle. Sie bedankte sich ebenfalls, winkte und verschwand wieder in der Menge. Kati begriff, daß es damit getan war und machte sich wieder auf den Weg zu Nadine.

»Ich gratuliere dir und wünsche dir alles Gute«, sagte Nadine als Kati wieder bei ihr war und umarmte sie fest.
Auch bei Nadine bedankte Kati sich mit einem Knicks.
»Ich denke, es ist besser, du lässt die zu bis du wieder in der Schule bist«, sagte Nadine, als Kati die Papprolle öffnen wollte. Sie war einfach zu neugierig und wollte wissen, was sich darin befand.
»Da werden ein paar Poster und vielleicht ein paar Autogrammkarten drinne sein. Aber wenn du sie jetzt auf machst, fällt bei deinem Geschick« als sie das sagte, grinste Nadine leicht »noch alles runter und ist weg.«

Mittlerweile hatten auch die anderen beiden ihre Geschenke abgeholt.
»So, und damit die Anderen nicht leer ausgehen, habe ich für euch auch noch was«, rief die Bassistin nun ins Mikro. Sie ging in den hinteren Bereich der Bühne und kam mit einem kleinen, roten Handwagen wieder, der auch auf vielen Postern der Band zu sehen war. Auf diesem lag ein gut eineinhalb Meter langes Rohr, das sie nun in die Hand nahm. Zu diesem führte von irgend wo her ein dicker Schlauch. Sie nahm dieses Rohr wie eine Flinte vor sich und hielt das offene Ende Richtung Publikum. Mit einem lauten ’Plopp’ schossen jede Menge bunter Glitter der im Licht der Scheinwerfer blinkte heraus. Außerdem flogen einige runde Teile ins Publikum, die sofort von jemandem gefangen wurden. Die Jenigen die sie gefangen hatten, hielten die T-Shirts hoch und winkten damit. Einige zogen sie sich gleich an.
Die Bassistin legte das Rohr auf den Wagen, hantierte etwas daran herum und schoss noch eine Ladung T-Shirts und Glitter ins Publikum. Dies wiederholte sie mehrmals und auch in Richtung der Tribüne schoss sie zwei Mal. Es war immer wieder das Selbe Bild, die Jenigen, die die T-Shirts gefangen hatten, winkten damit und zogen sie sich sofort an.

Dann schob die Frau den Wagen mitsamt dem Rohr zurück und stellte sich wieder an ihren Platz.
Das Licht ging aus und die Band spielte wieder.
»Du leuchtest ja im Dunkeln«, rief Nadine Kati zu.
Diese schaute an sich herab und sah, daß ihre Hände, mit der linken hielt sie die Papprolle und die Andere hielt Nadine, tatsächlich leuchteten. Sofort fiel ihr der Badeschaum ein, mit dem sie vorhin gebadet hatte und sie fragte sich, was Miss Noemi wohl dazu sagen würde, wenn sie sie so sehen würde.
Doch im Moment wollte sie sich darüber gar keine Gedanken machen, denn dazu gefiel es ihr hier im Moment viel zu sehr. »Das muss der Badeschaum gewesen sein. Ich weiß auch nicht, wozu sowas gut ist«, erwiderte sie.
»Du hast dich damit gebadet ohne zu wissen wieso?«, fragte Nadine, während einer etwas leiseren Stelle.
»Ich habe einfach was ins Badewasser geschüttet. Ich wusste doch nicht, daß es sowas gibt.«
Nadine grinste breit und beugte sich etwas zu ihr. Zwar nicht all zu leise aber doch so, daß es nur wenige der Umstehenden mit bekamen, sagte sie: »Das nimmt man, damit man sich im Bett auch im Dunkeln gut findet.«
Nun wurde Kati ziemlich rot. An so eine Verwendung hatte sie am allerwenigsten gedacht. Doch ihrer guten Laune tat das keinen Abbruch. Und so verging die nächste Stunde wie im Flug.
Nachdem die Band ihr Repertoire gespielt hatte, und die Zuschauer noch einige Zugaben gefordert hatten, war das Konzert beendet und Kati musste zu den Anderen zurück. Sie verabschiedete sich mit einer Umarmung von Nadine und schaute ihr noch hinter her als diese in Richtung Ausgang ging. Als diese noch einmal winkte, winkte Kati zurück und ging dann in Richtung der Küche, wo sie sich mit den Anderen treffen sollte.

»Da ist ja eines unserer Geburtstagskinder«, hörte sie als sie den Raum betrat. Rebecca, Mara und Kira standen an einem der Tische und tranken. Der Gitarrist stand mit einem großen Glas Bier bei ihnen und unterhielt sich mit ihnen.
Kati ging zu ihnen und stellte sich ebenfalls an den Tisch.

Die Party dauerte noch eine gute Stunde. Während sie sich unterhielten, musste Kati die Papprolle öffnen und den anderen Zeigen, was sich in dieser alles befand.
Es waren nicht nur mehrere Poster in dieser Rolle sondern auch ein T-Shirt mit dem Bandlogo, welches Kati, obwohl es mindestens zwei Nummern zu groß war, sofort anzog sowie ein Pullover einige Aufkleber, eine Kappe, ein Ledernes Armband und sogar eine Speicherkarte mit allen Liedern der Band. Das Meiste packte sie sofort wieder in die Rolle um es nicht zu verlieren, doch das T-Shirt behielt sie an. Sie bemerkte, daß auch Mara nun ein solches Shirt trug, anscheinend hatte sie eines gefangen als die Bassistin diese auf die Tribüne geschossen hatte.

»Kommt, wir holen uns Autogramme«, sagte Kira grinsend. Sie nahm Kati die Papprolle ab und drückte diese Rebecca in die Hand. Dann zog sie Mara und Kati mit sich zu der Sitzecke in der die gesamte Band saß und fragte ganz frech, ob sie Autogramme auf ihre Shirts bekommen könnten.
Bereitwillig unterschrieben alle Bandmitglieder auf den Rückseiten von Maras und Katis T-Shirt sowie Kiras weißer Bluse.
»Hey, das ist doch meine«, protestierte Mara, als sie das bemerkte.
»Ich frage Papa, ob er dir eine neue kauft«, gab Kira lachend zurück, worauf hin Mara sie leicht schmollend ansah.
Doch schon nach ein paar Minuten, als alle Drei endlich alle Unterschriften auf ihren Oberteilen hatten, grinste Mara bereits wieder.

Schließlich war die Party dann zu Ende und die Vier ließen sich von einer Fahrerin mit einem der Elektrowagen zu Rebeccas Haus bringen. Dort angekommen gingen Kati und Kira in Maras ehemaliges Zimmer, wo sie sich das große Bett teilen mussten.
Sie zogen sich Nachthemden an, die Mara ihnen gab und legten sich, zum Glück mit eigenen Bettdecken, in das Bett.
»Was ist das denn?«, fragte Kira etwas erstaunt, als sie das Licht löschten. Kati wusste sofort, was sie meinte, denn sie leuchtete wie ein Glühwürmchen in verschiedenen Farben.
»Das muss der Badeschaum sein«, erklärte Kati.
»Du weißt schon daß man den nimmt, damit man sich im Bett auch im Dunkeln gegenseitig sehen kann. Warum hast du das denn gemacht?«, fragte Kira.
Kati fragte sich, ob wirklich alle außer ihr wussten, wozu man sowas benutzte. »Ich habe einfach was aus einer der Flaschen ins Wasser geschüttet. Ich hab vorher nicht drauf geguckt. Das war doch keine Absicht.«
»Schade eigentlich«, sagte Kira kichernd und trotz der Dunkelheit konnte Kati durch ihr eigenes Leuchten Kiras breites Grinsen erkennen.
»Wieso denn schade?«, wollte sie wissen.
»Naja, ich dachte, du hättest gewusst, das wir uns das Bett teilen müssen«, sagte Kira.
Kati schaute sie fragend an. »Und dann?«
»Naja«, sagte Kira »Wir Beide in einem Bett und sonst niemand der stört. Und dann leuchtest du auch noch so daß man auch im Dunkeln alles sieht.« Kira grinste breit und drehte sich so, daß sie mit dem Gesicht zu ihr lag.
»Ähm«, machte Kati verlegen, wickelte sich fest in die Bettdecke ein, drehte sich auf den Rücken und versuchte, zu schlafen.
»Ich bin mir sicher, daß in den Schränken noch ein paar Spielzeuge meiner Schwester sind. Wenn du Lust hast, kann ich ja mal nachschauen«, sagte Kira.
Kati wickelte sich noch enger in die Decke und schüttelte den Kopf. So ein Angebot hatte sie bisher noch nie bekommen und bis auf einige wenige Male als sie alleine im Schlafsaal gewesen war, hatte sie im Gegensatz zu anderen Schülerinnen, seit sie in der Schule war, auch keinen Sex gehabt. Kiras eindeutiges Angebot erschreckte sie etwas und sie wollte es auf keinen Fall annehmen.

»Oder wärst du jetzt lieber mit deiner Freundin zusammen?«, hakte Kira nach.
Kati drehte sich um und schaute Kira ziemlich erstaunt an. »Welche Freundin denn?«, fragte sie.
»Na, die vorhin auf dem Konzert. Ihr habt ja schön Händchen gehalten.«
»Nadine ist nicht meine Freundin«, erklärte Kati.
»Nadine? Du meinst die, mit der du aus diesem Bergwerk geflüchtet bist?«
»Ja, genau die. Aber sie ist nicht meine Freundin.«
»Schade, ich glaube, ihr würdet ein hübsches Paar abgeben. Aber als Schülerin ist es schon etwas ungünstig, eine Freundin zu haben. Wer weiß, an wen man später verkauft wird und ob man die dann noch sehen kann.« Kira machte nun einen etwas nachdenklichen Eindruck. »Außerdem. Wenn du verkauft wirst, will deine Herrschaft ja auch was von dir haben. So ganz ohne Hintergedanken wird ja schließlich niemand eine Serva kaufen.«
»Hast du etwa eine Freundin?«, fragte Kati, die Kiras Stimmungswechsel bemerkt hatte.
»Eigentlich nicht.«
»Eigentlich?«, fragte Kati.
»Na jaa… Freundin ist vielleicht zu viel gesagt. Außerdem… Sie arbeitet hier und ist mehr als zehn Jahre älter als ich. Und… Ach egal, wir sollten jetzt schlafen.« Kira drehte sich nun um und schien wirklich schlafen zu wollen.
»Ich glaube nicht, daß das Alter so eine große Rolle spielt. Rebecca ist doch bestimmt auch viel älter als Mara.«
»Ist doch egal. Schlaf jetzt«, sagte Kira energisch.

-

Am nächsten Tag schlief Kati sehr lange, da niemand sie weckte. Erst gegen Mittag, als die Sonne direkt auf das Bett schien, wachte sie auf. Kira war schon aufgestanden und nicht mehr im Zimmer.
Also stand Kati auf um ins Bad zu gehen. Auf dem Sofa in dem Wohnzimmer saß Kira und las.
»Guten Morgen«, sagte Kati, doch Kira nickte lediglich und sah nicht von ihrem Pad auf.
Also ging Kati ins Bad und duschte erst einmal gründlich. Sie zog ihre Tunika an, die auf einem Bügel neben der Badezimmertür hing und brachte die Sachen von gestern in den Wäschekorb.

»Wenn du fertig bist, sollen wir runter kommen und was essen«, sagte Kira ohne aufzusehen. Zwar machte sie einen ganz normalen Eindruck, doch scheinbar war sie heute etwas wortkarg.
»Ich bin fertig«, gab Kati zurück.
Zusammen gingen sie nach unten, wo Mara und Rebecca im Salon auf dem Sofa saßen und lasen. Dabei hatten sie die Beine übereinander gelegt und schienen sich mit den Füßen gegenseitig zu krabbeln.
»Auch schon wach?«, fragte Rebecca. »Dann lasst uns mal was zu Essen bestellen. Danach solltet ihr mal langsam wieder in die Schule zurück und euch noch ausruhen. Morgen habt ihr wieder volles Programm, habe ich mir von Isabella sagen lassen.«

Sie bestellten etwas zu essen und unterhielten sich, während sie darauf warteten und in der Küche zusammen Geschirr heraus stellten.
»Ich habe da eine Frage.« Kati schaute zu Mara.
»Ja?«
»Dieses Schaumbad, das was so leuchtet, wie lange hält das eigentlich?«, erkundigte Kati sich.
Mara kicherte. Dann sagte sie »Ich habe mich schon gewundert, wieso du gestern Abend so im Dunkeln geleuchtet hast. Wenn du nur eine Kappe voll nimmst, ungefähr drei Tage. Das erste Mal als ich es benutzt habe, habe ich drei oder vier Kappen voll ins Wasser gemacht, da hat das eine gute Woche gehalten.«
»Oh, danke.« Kati überlegte, wie sie das Miss Noemi erklären sollte, doch sie würde einfach die Wahrheit sagen, daß sie mal wieder nicht richtig aufgepasst hatte. Das würde ihr zwar sicher eine Strafe einbringen aber sie war ja im Grunde genommen selbst schuld daran.

Nach einer Weile kam dann das Essen und nachdem sie aufgegessen und abgeräumt hatten, verabschiedeten Kira und Kati sich. Mit der Bahn fuhren sie zur Schule und meldeten sich im Sekretariat zurück. Kira machte auf Kati immer noch einen etwas nachdenklichen Eindruck. Doch sie vermied es, sie darauf anzusprechen.

Im Schlafsaal trafen sie auf einige der anderen Schülerinnen, die Kati neugierig nach dem Inhalt der Papprolle fragten.
Stolz zeigte sie ihnen die Sachen, die sie bekommen hatte. Die Anderen fragten, woher sie das alles hatte und Kati erzählte, daß sie auf dem Konzert gewesen waren. Sie musste den Anderen erzählen, wie es gewesen war. Die Beiden wurden regelrecht ausgefragt und so kam Kati nicht mehr dazu, mit Kira zu reden. Zu gerne hätte sie sich bei ihr entschuldigt und sich außerdem noch bei ihr dafür bedankt daß sie es arrangiert hatte, daß sie auf das Konzert gehen konnte. Doch dies würde wohl bis morgen warten müssen, denn nach und nach kamen auch die Anderen und balde war es Zeit zum Abendessen und dann mussten sie auch balde ins Bett gehen.

- - -

»Scheinst ja doch einigen Spaß gehabt zu haben auf dem Konzert«, sagte Claudia. Es war kurz vor Feierabend und sie und Nadine saßen am Tisch in der Werkstatt und füllten die Tagesberichte aus.
»Ja, war nicht schlecht«, sagte Nadine etwas abwesend.
»Nicht schlecht? Es sah so aus als hättest du schon ziemlichen Spaß gehabt mit der kleinen Serva.«
»Wieso Spaß? Wir haben doch einfach nur zusammen das Konzert angehört.«
»Sah aber nicht danach aus, so wie ihr Händchen gehalten habt.« Claudia beobachtete Nadine, die noch immer ihre Berichte schrieb. »Moment mal. Ist sie das etwa, wegen der du dich in letzter Zeit so verändert hast?«
»Verändert? Ich hab mich nicht verändert.« Nadine legte das Pad bei Seite und schaute Claudia verwundert an.
»Nicht? Dann erzähl doch mal, wo die ganzen Pornoheftchen hin sind, die sonst in deinem Spind gelegen haben. Und meinst du, ich merke es nicht, daß du mir beim Umziehen schon lange nicht mehr auf die Titten starrst. Eigentlich sollte ich deswegen ja beleidigt sein. Und die Kameras im Stall hast du auch schon seit einer ganzen Weile nicht mehr angesehen.«
»Na dir entgeht aber auch gar nichts«, sagte Nadine.
»Nicht viel. Erzähl doch mal, wer ist sie denn? Und was willst du von ihr?«
»Das ist Kati. Ich habe sie damals in dem Bergwerk kennen gelernt. Ich hab dir doch von ihr erzählt und auch, daß sie jetzt hier in der Schule ist.«
»Und du magst sie?«
Nadine nickte wortlos.
»Wie dumm für dich, daß sie nach der Schule verkauft wird.«
»Ja, weiß ich. Ich habe deshalb nachher einen Termin mit der Schulleiterin. Um hier eine Serva kaufen zu können braucht man ja sogar ein amtliches Führungszeugnis.«
»Na, ob das bei dir so gut aussieht?«
»Ich weiß nicht, was du willst. Ich habe mir bisher noch nie etwas zu Schulden kommen lassen. Immerhin bin ich keine Spionin oder was auch immer du mal warst.«
Claudia schaute sie an und musste lachen. »Spionin, der ist gut. Aber lassen wir das. Du willst sie also kaufen?«
»Auf jeden Fall. Immerhin bin ich ja mit Schuld, daß sie überhaupt erst in die Schule gekommen ist.«
»Wenn es nur das ist, dann fresse ich eines deiner Hochglanzheftchen. Mit Senf und Beilagen.«
»Spar dir die Mühe. Die sind nur schwer verdaulich«, sagte Nadine grinsend. Sie packte ihre Sachen und ging sich umziehen.
Mit der Bahn fuhr sie zum Zentrum. Sie wollte sich nicht mir Frau Becker in der Schule treffen und hatte daher mit ihr die Kantine für das Gespräch ausgemacht.

Frau Becker kam kurz nach ihr an und setzte sich zu ihr. Sie bestellten etwas zu Essen und Frau Becker kam gleich auf den Punkt. »Sie wollen also eine Serva ersteigern. Ihr Führungszeugnis sieht soweit ganz gut aus. Aber Erfahrungen haben Sie ja mit Serva noch keine.«
»Nein. Noch gar keine«
»Das ist der einzige Punkt, der dagegen spricht, daß Sie hier eine Serva kaufen. Ihr finanzieller Hintergrund sieht gut aus. Daß Sie hier arbeiten spricht auch für Sie.«, erklärte Frau Becker Ihr.

Während sie aßen, stellte Frau Becker Nadine noch jede Menge Fragen und trug die Antworten auf ihrem Pad ein.
»Das sieht alles gut aus. Aber wie gesagt, haben Sie keine Erfahrung mit Serva. Um hier für die Versteigerung zugelassen zu werden, müssten Sie deshalb einen Kurs besuchen und Sie müssten eine Serva in ihrem Probemonat bei sich aufnehmen. Dazu ist die nächste Möglichkeit im März nächsten Jahres. Damit würde nicht nur die Schülerin beurteilt sondern umgekehrt würden Sie ebenfalls durch die Schülerin beurteilt werden. Oder besser gesagt, würde die Schülerin befragt werden, wie es bei Ihnen war, nachdem der Probemonat um ist. Wenn das in Ordnung geht, kann ich gleich einen Termin für Sie machen für den Kurs.«
»Ich denke, das ist in Ordnung«, sagte Nadine.
Frau Becker nickte und tippte auf ihrem Pad herum. Sie schickte Nadine einen Termin auf ihr Comm, den diese sofort bestätigte.
Frau Becker tippte weiterhin auf ihrem Pad herum. »In dieser Gruppe haben wir für zwei Serva noch niemanden für den Probemonat. Sie ist zwar gelegentlich etwas schwierig aber dann trage ich Sie mal für Kati ein« sagte sie und zeigte Nadine ein Bild.
»Nein!«, rief Nadine aus.
»Was?« Frau Becker schaute sie überrascht an.
»Entschuldigung. Aber nicht ausgerechnet Kati.«
»Was haben Sie gegen Kati?«
»Ich habe nichts gegen Kati. Im Gegenteil. Aber es sieht vielleicht etwas komisch aus, wenn sie schon in ihrem Probemonat zu mir kommt.«
»Schon? Wie meinen Sie das? Wollen Sie gerade sie kaufen?«
Auf diese Frage hin nickte Nadine.
»Ich verstehe. Dann wissen Sie ja, daß sie erst in mehr als einem Jahr ihre Ausbildung beendet. Das passt aber. Dann kommen für den Probemonat ja noch einige andere Schülerinnen in Frage, die in anderen Kursen sind. Dann werde ich mich bei Ihnen melden, wenn es soweit ist.«
»Danke«, sagte Nadine.

Die Beiden aßen auf und verabschiedeten sich dann voneinander.
Nun wurde es also ernst, dachte Nadine auf dem Weg nach Hause. Eigentlich ja erst in mehr als einem Jahr aber so lange konnte sie warten.



273. RE: Neue Horizonte - 2

geschrieben von DerFeger am 29.04.18 10:18

Hallo HeMaDo
danke für die nächste Folge.
Ich habe mir so richtig genüslich vorgestellt, wie Kati leuchtet.
Ich komme immer mehr zu der Erkennis, Kati kann nur die Serva von Nadine werden. Alle anderen würde wohl an die ihrer " Lebensunfähigtkeit" schreiend verzweifeln.
mfg
DF
274. Leucht Bad

geschrieben von horseslave70 am 29.04.18 10:47

gibt es so ein Leuchtbadezusatz wirklich?
wenn ja, wie heisst er und wo bekommt man ihn zu welchem Preis?
danke für die hilfe
275. RE: Neue Horizonte - 2

geschrieben von HeMaDo am 29.04.18 11:15

Zitat

Ich habe mir so richtig genüslich vorgestellt, wie Kati leuchtet.

Bei dieser Vorstellung musste ich selbst lachen. Manchmal ist eine dermaßen bildliche Phantasie einfach sehr ablenkend.


Zitat

Alle anderen würde wohl an die ihrer \" Lebensunfähigtkeit\" schreiend verzweifeln.

Ich würde Kati jetzt nicht direkt als Lebensunfähig bezeichnen. Wenn sie sich zusammen nimmt, ist sie durchaus in der Lage, ohne größere Pannen durchs Leben zu gehen. Nur vergisst sie das bisweilen immer mal wieder. Wäre aber auch langweilig, wenn das nicht so wäre.



Zitat

gibt es so ein Leuchtbadezusatz wirklich? wenn ja, wie heisst er und wo bekommt man ihn zu welchem Preis?

Bisher habe ich davon noch nicht gehört. Das wäre aber ganz bestimmt ein Verkaufsschlager..

HeMaDo
276. RE: Neue Horizonte - 2

geschrieben von Trucker am 04.05.18 16:24

Dankw für die schöne Fortsetztung.
277. RE: Neue Horizonte - 2 Teil 56

geschrieben von HeMaDo am 05.05.18 00:24

56


»Schönen guten Morgen meine Kleine« Johanna drehte sich und und streichelte Larissa, die gut verpackt neben ihr lag, über die Seite.
Diese öffnete langsam die Augen und versuchte, sich zu Johanna zu drehen. Doch außer dem Kopf konnte sie nichts bewegen, zu gut war die Verpackung, die sie einhüllte. »Guten Morgen meine Herrin«, erwiderte Larissa verschlafen.
»Na, hast du gut geschlafen?«, wollte Johanna wissen.
»Wie ein Stein. Das ist richtig bequem.«
»Das freut mich.« Johanna beugte sich über Larissa und küsste sie lange. Mit den Händen streichelte sie über das larissaförmige Paket aus einfachem aber sehr festem Leinen. Der Stoff war ihr wie ein Kleid auf den Leib geschneidert und auf der Rückseite von den Füßen bis zum Hals mit einer Schnürung versehen, die der eines Korsetts glich. Die Arme lagen in separaten Hüllen eng neben dem Körper und sogar die Füße waren eingepackt. Die einzigen Bewegungen, zu denen Larissa noch in der Lage war, war sich hin und her zu winden, wie eine Schlange.
Langsam streichelte sie über Larissas Brüste, was dieser ein leises Stöhnen entlockte. Der Vergleich mit einer Schlange brachte Johanna auf eine Idee.
»Weißt du was? Du musst doch erst in drei Stunden bei Frau Becker sein. Ich gehe mal ins Bad und mache mich fertig. Frühstück gibt’s in der Küche.« Johanna nahm eine elastische Mullbinde aus dem Nachttisch und wickelte diese mehrmals um Larissas Kopf, so daß diese nun nicht mehr in der Lage war, mehr als nur hell und Dunkel zu unterscheiden. Dann gab sie Larissa noch einen Kuss, nahm sie hoch und legte sie sehr vorsichtig bäuchlings auf den Fußboden. »Ich warte in der Küche auf dich meine Kleine«, sagte sie und verließ das Schlafzimmer in Richtung Bad.
Dort angekommen wusch sie sich und ging dann in das ehemalige Gästezimmer in dem sie mittlerweile ihre Kleiderschränke untergebracht hatten um im Schlafzimmer mehr Platz zum Spielen zu haben.

Bevor sie sich anzog, tippte sie etwas auf ihrem Comm herum. Sie hatte herausgefunden, daß Larissa mit passender Stimulation durch Vibrationen und leichten Elektroschocks ziemlich schnell und ohne daß sie sich dem entziehen konnte, zu einem ziemlich heftigen Höhepunkt kam. Sie hatte ein Programm für ihren Keuschheitsgürtel geschrieben, das Larissa genau diese Kombinationen in der richtigen Dosis verabreichen konnte.
Johanna schaute nach, wo Larissa sich im Moment befand. Sie hatte es gerade geschafft, sich bis zur Tür des Schlafzimmers vor zu arbeiten. Sie rechnete kurz nach und stellte das Intervall mit dem der Keuschheitsgürtel Larissa zum Höhepunkt bringen würde auf zehn Minuten ein, so würde sie auf ihrem Weg durch den Flur und das Wohnzimmer etwa acht mal dazu gezwungen werden, zu kommen, wenn sie den Weg auf Anhieb finden würde. Dazwischen sorgte der eingebaute Vibrator für weitere Erregung.

Nachdem sie sich angezogen hatte, ging Johanna in die Küche, wo sie erst einmal Kaffee kochte und sich zwei Brötchen belegte. Damit ging sie in ihr Arbeitszimmer und begann zu arbeiten.
Während dessen hatte sie Larissas lautes und sehr intensives Stöhnen aus dem Flur gehört. Nun befand diese sich im Wohnzimmer, wo sie allerdings nicht gerade aus kriechen konnte sondern um die Couch herum musste um in die Küche zu gelangen.

Larissas stetiges Stöhnen und Keuchen, welches alle zehn Minuten sehr laut und fordernd wurde, war wie Musik in ihren Ohren und erregte sie selbst ziemlich stark.
Als Larissa gerade vor der Tür des Arbeitszimmers entlang kroch wie eine Schlange oder vielmehr wie eine Schnecke, packte sie ihre Lust. Sie zog den Schlüpfer aus und ging ins Wohnzimmer. Den Rock zog sie einfach nach oben und sie legte sich mit weit gespreizten Beinen in Larissas Weg, so daß diese zwangsläufig mit dem Gesicht genau ihre Scham treffen würde.

Tatsächlich dauerte es nicht lange bis Larissa mit ihrem Kopf genau zwischen ihren Beinen lag.
»Herrin?«, fragte Larissa stöhnend.
Johanna machte nur »Pssst«, worauf hin Larissa den Kopf etwas anhob und sofort damit begann, sie mit ihrer geschickten Zunge zu verwöhnen.
Es dauerte nicht all zu lange, bis Johanna in dem selben Moment kam, als der Keuschheitsgürtel Larissa einen erneuten Höhepunkt aufzwang. Sie strich Larissa sanft über den Kopf, stand auf und ging, ohne etwas zu sagen, zurück ins Arbeitszimmer, von wo aus sie Larissa beobachtete, wie sie weiter kroch.

Es dauerte noch einen weiteren Höhepunkt, bis Larissa in der Küche angekommen war, wo es ihr ein letztes mal, ziemlich heftig kam, bevor Johanna die Stimulation ausschaltete. Sie stand auf und ging zu Larissa die den Weg durch das Wohnzimmer erstaunlich gut gefunden hatte.
Ganz langsam öffnete sie die Schnürung der Verpackung und half Larissa auf.
Diese lehnte sich bei ihr an und so kuschelten sie noch eine Weile.
»Danke Herrin, das war toll«, sagte Larissa. Sie erschien Johanna sehr ausgeglichen und lächelte vor sich hin, als sie ins Bad ging, wo sie sich duschte und kurz darauf wieder kam.
Während dessen hatte Johanna ihr Kaffee gekocht. Als sie, wie immer nackt bis auf den Keuschheitsgürtel, wieder kam, frühstückte Larissa.

Danach ging sie ins Gästezimmer, wo sie sich umzog. Sie kam ins Arbeitszimmer um sich abzumelden. In ihrem Dienstmädchenkleid mit der weißen Schürze und dem weißen Häubchen stand sie vor Johanna und knickste. »Herrin, darf ich bitte zu Miss Isabella ins Zentrum gehen?«, fragte Larissa. Es hatte sich eingespielt, daß Larissa jedes Mal um Erlaubnis fragte, wenn sie irgend wo hin gehen wollte, auch wenn Johanna es selbst war, die sie los geschickt hatte. Dies war zu einer Art Ritual geworden, an welchen sie beide Gefallen fanden.
»Ich wünsche dir viel Spaß. Und mach alles ordentlich.«
»Natürlich meine Herrin«, sagte Larissa kichernd. Sie knickste und verließ das Arbeitszimmer. Im Flur nahm sie den Mantel und zog ihn über, dann fuhr sie mit dem Aufzug nach unten und nahm die Magnetbahn ins Zentrum, wo sie Miss Isabella dabei helfen sollte, Miss Wilhelmina und zwei weitere Gäste zu bedienen.

- - -

Aus irgend einem Grund hatte sich die Wette zwischen Isabella und Mara auf dem gesamten Gelände herumgesprochen. Eigentlich sollte dieser Wettbewerb in der eigens dafür zur Verfügung stehenden, kleinen Wohnung auf dem Schulgelände stattfinden.
Aber Miss Wilhelmina hatte beschlossen, daß es besser wäre, wenn Isabella diesen Vorteil nicht hatte. Also hatte Emylia in einem der Säle im Zentrum extra eine geräumige Wohnung aufbauen lassen. Diese Wohnung hatte ein geräumiges Schlafzimmer und zwei Gästezimmer, in denen die Jury, die aus Miss Wilhelmina und zwei weiteren Juroren bestand, schlafen sollten.

Alle Beteiligten standen nun in dem kleinen Saal. Neben Mara und Isabella, die einfache Tuniken trugen, waren auch Larissa und Frida anwesend, welche die Beiden unterstützen sollten. Isabella hatte ihre Drohung wahr gemacht und Frida in eine Dienstmädchenuniform gesteckt.
Wie sie nun neben Larissa stand, konnte man die Beiden kaum auseinander halten.
Beide trugen schwarze Uniformen mit weißer Schürze, weißem Häubchen und Handschuhen. Dazu eine schwarze Schleife am Hals und die Füße steckten in weißen Wollstrümpfen und schwarzen Riemchenpumps mit fünf Zentimeter hohem Absatz. Die Röcke reichten bis knapp unter die Knie und waren dank mehrerer Unterröcke ziemlich weit.
Im Gegensatz zu Larissa, die sich in dieser Aufmachung offenbar gut gefiel, merkte man Frida an, daß sie sich in diesem Aufzug nicht besonders wohl fühlte.
»Das steht dir richtig gut. So kannst du zu Hause auch ruhig herum laufen«, hatte Isabella zu Frida gesagt, was dieser noch weniger gefiel.

»Aus irgend einem Grund habe ich mich dazu überreden lassen, bei diesem Wettbewerb Schiedsrichter zu spielen«, sagte Miss Wilhelmina. »Aber wenn ihr Beiden diesen Wettkampf schon austragen wollt, dann bitte auch richtig. Deshalb erkläre ich noch mal die Regeln: Jede von euch Beiden bekommt die selben Aufgaben. Das Ganze geht über ungefähr 24 Stunden, danach wird gewechselt. Ihr bekommt eine Hilfe, die euch zuarbeitet, aber diese wird nur das tun, was ihr sagt und nichts selbst entscheiden.
Während eurer Prüfung werdet ihr das Haus nicht verlassen und Diejenige, die als zweites an der Reihe ist, darf sich weder die Aufzeichnungen noch die Livebilder anschauen. Damit das sichergestellt ist, wird Diejenige unter Aufsicht bleiben. Sie gibt ihr Comm ab und darf auch kein Pad benutzen. Sollte Isabella zuerst an der Reihe sein, wird Rebecca auf Mara aufpassen, wenn Mara anfängt, wird Emylia Isabella überwachen. Noch Fragen?«
Als alle Beteiligten verneinten, fuhr Miss Wilhelmina fort: »Wir fangen in ungefähr 20 Minuten an. In dieser Zeit hat Diejenige die beginnt, Gelegenheit, sich die Gegebenheiten anzusehen und sich mit ihrer Helferin abzusprechen.
Emylia hat mich außerdem darum gebeten, zu erklären, daß wenn ich diese Münze hier werfe, keine Wetten mehr angenommen werden.«
Sie hob eine Münze so daß jeder sie sehen konnte.
»Mara, was wählst du? Kopf oder Zahl?«, fragte Miss Wilhelmina.
»Zahl«, sagte Mara, worauf hin Miss Wilhelmina die Münze in die Luft schnippte. Diese drehte schnell um die eigene Achse, während sie nach oben flog. Als sie wieder herunter kam, fing Miss Wilhelmina sie auf und legte sie auf den Handrücken ihrer linken Hand, hielt sie aber noch mit ihrer Rechten bedeckt.
Langsam hob sie die Rechte und schaute auf die Münze. »Kopf«, sagte sie. »Isabella fängt an.«

Mara hätte lieber selbst angefangen, doch diese Entscheidung musste sie akzeptieren. Mit einem Knicks verabschiedete sie sich und ging zusammen mit Rebecca und Frida nach Hause. Frida musste somit ebenfalls bei Rebecca bleiben und durfte weder ihr Comm noch ein Pad benutzen. Mara und Rebecca machten sich zusammen mit Frida sofort auf den Weg nach Hause.
Eine automatische Kameradrohne folgte ihnen auf ihrem Weg.

-

Isabella durfte nun die Wohnung betreten. Zusammen mit Larissa schaute sie sich gründlich um. Sie schaute sich zuerst die Schlafzimmer an, in denen sogar die Betten noch bezogen werden mussten und dann Ess- und Wohnzimmer. Dabei schaute sie vorsorglich in alle Schränke. Dann ging sie in die Küche um zu sehen, was sich alles dort fand.
Die 20 Minuten waren eigentlich viel zu kurz und so war Isabella etwas überrumpelt, als Miss Wilhelmina in die Küche kam.
Sie begrüßte nun Isabella und Larissa noch einmal richtig und gab Isabella einen Zettel.
»Isabella, wir bekommen heute Abend Gäste, sie bleiben bis morgen. Bitte sorg doch dafür, daß die Gästezimmer bereit sind.« Miss Wilhelmina hatte lange Erfahrung damit und fand sich von einem auf den anderen Moment in ihre Rolle ein. »Die Gäste kommen in zwei Stunden und das Abendessen soll um 18 Uhr stattfinden.«
»Ja Miss Wilhelmina«, sagte Isabella und erntete dafür einen kritischen Blick.«
Isabella musste schlucken. »Entschuldigung Herrin«, berichtigte sie sich. Die beiden einzigen Gelegenheiten, wo sie jemanden so genannt hatte, waren ihr eigener Probemonat und ihre Abschlussprüfung. Und beides war schon sehr lange her.
Miss Wilhelmina nickte und verließ die Küche.

»Parmesansuppe? Wer zum Teufel hat denn sowas erfunden?« Isabella schaute auf den Zettel mit der Speisenfolge, den Miss Wilhelmina ihr gegeben hatte. »Steak mit Fächerkartoffeln und grünem Spargel bekomme ich bestimmt auch hin. Ich hätte nicht gedacht, daß es so schwer wird«, gab sie zu.
Sie schaute noch einmal auf den Zettel. »Hier steht nur Dessert. Was für ein Dessert passt denn um alles in der Welt zu Parmesansuppe und Steak?«

Isabella warf einen Blick zu Larissa. »Also gut. Wir haben vier Stunden bis zum Abendessen. Ich würde sagen, wir kümmern uns erst mal um die Zimmer. Geh du schon mal vor und fang an, die Betten zu machen. Ich schaue mal nach ob für das Essen alles da ist, dann komme ich nach.«
»Ja Miss«, sagte Larissa, knickste und verließ die Küche.

Isabella schaute in den Kühlschrank und fand dort vier ansehnliche Filetsteaks sowie frischen Spargel sowie einige andere Dinge, die sie wohl brauchen würde. Auch die Schränke und das Gewürzregal waren gut gefüllt. Es gab sogar sieben verschiedene Sorten Pfeffer.
Also sollte das Steak schon mal kein Problem sein. Kartoffeln fand sie in einem Schrank in der hintersten Ecke. Die Netze waren zum Glück mit »fest kochend« und »mehlig kochend« beschriftet, ohne diese Beschriftung hätte sie wahrscheinlich die falschen ausgewählt.
In einem Schrank fand sie eine Flasche Amaretto. Zusammen mit der Mascarpone im Kühlschrank könnte man daraus vielleicht ein Tiramisu machen.

Doch langsam kam ihr in den Sinn, daß das Kochen ihr wunder Punkt war. Seit Maja bei ihr war, hatte sie kaum noch selbst gekocht. Lediglich gegrillt hatte sie immer mal wieder, aber auch das hatte sich auf Burger, eingelegte Steaks oder Bratwürste beschränkt. Einige der grundlegenden Rezepte waren ihr zwar noch geläufig, aber ob das helfen würde, da war sie sich nicht so sicher.
Sie beschloss, daß es das Beste wäre, so gut es ging zu kochen und dafür bei anderen Gelegenheiten zu punkten und hoffte, daß das ausreichen würde um gegen Mara zu bestehen, die bei eigentlich allem, was ihr so einfiel ganz bestimmt mehr Übung hatte und vor Allem erst vor Kurzem aus der Schule gekommen war. Immerhin war sie eine sehr gute Schülerin gewesen und auch Lorena hatte sich ziemlich oft lobend über sie geäußert.

Während sie darüber nachdachte, ob sie nicht lieber gleich aufgeben sollte, klingelte es irgend wo.
Sie schaute sich um und bemerkte neben der Tür einen kleinen Bildschirm. Auf diesem standen in einer Liste alle Räume der Wohnung und das Wort »Wohnzimmer« blinkte.
Sie schaute an sich herab und richtete ihre Tunika, dann machte sie sich auf den Weg ins Wohnzimmer.
»Sie haben geläutet Herrin?«
Miss Wilhelmina schaute von ihrem Pad auf. »Isabella, mach mir doch bitte einen Tee.«
»Ja Herrin«, sagte Isabella, verließ das Wohnzimmer, schloss die Tür und ging zurück in die Küche.

Sie sollte eigentlich schon längst bei Larissa sein um ihr mit den Betten zu helfen, fiel ihr ein. Sie setzte Wasser auf und füllte eine Teekanne mit heißem Wasser aus dem Wasserhahn um sie vorzuwärmen. Erst als sie die Teeblätter in ein Teesieb gab, fiel ihr auf, daß es unnötig war, die Kanne vorzuwärmen. Sie leerte diese und gab das Teesieb hinein.

Auf einem kleinen Tablett servierte sie Miss Wilhelmina den Tee und fragte, wie sie diesen haben wollte.
Sie gab die Zitrone und einen Löffel weißen Kandis in die Tasse und rührte ein paar Mal um. Mit einem Knicksen verließ sie das Wohnzimmer. Von dort ging sie sofort in das erste Gästezimmer, wo Larissa gerade dabei war, das Betttuch aufzulegen. Schnell half sie ihr und im Handumdrehen hatten sie dieses Zimmer fertig. Das andere Gästezimmer sowie das Schlafzimmer hatte Larissa bereits fertig, hier mussten sie nur noch die Betttücher richten und alles ordentlich drapieren.

Zusammen gingen sie in die Küche. Die Uhr zeigte, daß noch drei Stunden bis zum Abendessen blieben. »Hast du eine Ahnung, wie man Parmesansuppe kocht?«, fragte Isabella.
»Ich würde sie ungefähr so machen wie normale Käsecremesuppe. Aber ich darf Ihnen nicht bei den Rezepten helfen«, erwiderte Larissa. »Tut mir leid.«
»Danke, ich glaube, das hilft mir schon.« Isabella überlegte, was nun zu machen wäre. Doch das Einzige, was sie jetzt schon tun konnten, war alles bereit zu legen und das Tiramisu zuzubereiten.
Also bat sie Larissa, alles für die anderen Gerichte schon mal bereit zu legen und große, festkochende Kartoffeln zu schälen, während sie selbst das Tiramisu zubereitete.

»Ich weiß nicht, ob eine Serva das darf«, sagte Larissa kichernd, als Isabella einen großen Schluck Amaretto trank, nachdem sie eine kleine Menge davon in den Espresso getan hatte.
»Das musste einfach sein. So hatte ich mir das Alles nicht vorgestellt. Ich hatte die Abschlussprüfung anders in Erinnerung.«
Wieder kicherte Larissa. »Ich nicht. Ich war damals aber auch ziemlich aufgeregt, weil ich nicht wusste, was alles kommen wird.«
»Jaja, lach du nur. Du hast wenigstens Übung im Kochen.«
Larissa hielt in ihrer Bewegung inne und schaute Isabella ernst an. »Nein, eigentlich überhaupt nicht. Seit ich bei Herrin Johanna bin, hat sie die meiste Zeit gekocht.«
»Verstehe. Dann hoffe ich mal, daß wir das hier trotzdem möglichst ordentlich zu Ende bringen.«
»Ich werde mein Bestes geben. Aber ich darf eben nicht viel helfen«, sagte Larissa und holte die Zutaten für die Suppe aus den Schränken. Diese stellte sie vor einen großen Topf. Damit war Isabella bereits ein gutes Stück geholfen.

Nach einer ganzen Weile, Isabella war in der Zwischenzeit noch einmal ins Wohnzimmer gerufen worden um Miss Wilhelmina ein Glas Wasser zu bringen, klingelte es.
Isabella begrüßte die Besucher, einen Mann und eine Frau, so wie sie selbst es ihren Schülerinnen beigebracht hatte. Dabei musste sie sehr an sich halten um nicht laut zu lachen, denn die Frau trug sehr ausgefallene und farblich überhaupt nicht zusammen passende Kleidung. Sie erweckte vielmehr den Eindruck in einen Farbkasten gefallen zu sein. Doch sie schaffte es, auch diese Besucherin mit dem nötigen Ernst und Respekt zu empfangen.

Nachdem sie die Beiden abgefertigt hatte, sie brachte ihnen noch Getränke als sie im Wohnzimmer waren, ging sie zurück in die Küche.
Das Tiramisu stand schon im Kühlschrank. Nun war die Suppe an der Reihe. Sie nahm die Zutaten und überlegte, wie sie die Suppe zubereiten sollte.
Sie entschied sich dazu, es genau so wie bei einer gewöhnlichen Käsecremesuppe zu machen indem sie eine Gemüsebrühe ansetzte, den Hartkäse hinein schmolz und dann Sahne dazu gab. Das Ganze würzte sie mit Pfeffer und ein paar Kräutern und ließ es aufkochen.

Die Suppe stellte sie auf die hinterste Herdplatte um sie warm zu halten. Für das Steak konnte sie nicht viel vorbereiten, außer den Spargel schon mal zu schälen und die Kartoffeln vorzubereiten.
»Hast du irgendwo eine Pfeffermühle gesehen?«, fragte sie Larissa.
»Da oben in dem Schrank ist eine. Aber die ist leer.«
Isabella bedankte sich und holte die Pfeffermühle heraus. Im Gewürzregal gab es sieben verschiedene Sorten Pfeffer. Sie nahm eine Hand voll einfachen, schwarzen Pfeffer und gab ihn in die Mühle.

Nun war es noch eine halbe Stunde bis zum Abendessen. Sie nahm das Steak aus dem Kühlschrank und salzte alle vier Stücke.
Diese deckte sie mit Tellern zu und ging dann mit Larissa ins Esszimmer, wo sie den Tisch deckten. Larissa sah etwas kritisch über den Tisch.
»Was hast du denn?«, fragte Isabella, die diesen Blick bemerkte.
»Ich weiß nicht, es ist zwar alles da, aber irgendwie sieht der leer aus«, meinte Larissa.
»Was meinst du denn mit leer?«
»Irgendwie langweilig finde ich. Sogar Herrin Johanna hat immer irgend eine Dekoration auf dem Tisch stehen, obwohl das für mich doch gar nicht nötig ist.«
»Wieso sollte das für dich nicht nötig sein?«
»Naja, ich bin doch nur ihre Serva.«
Isabella schaute Larissa ernst an. »Na du bist mir schon eine. Aber ich weiß, was du meinst.« Sie suchte etwas in den Schränken und stellte dann ein paar Kerzenhalter auf den Tisch. »Blumen haben wir hier ja anscheinend nicht, also müssen die reichen.«

Sie gingen zurück in die Küche, wo Isabella die Pfanne auf den Herd stellte und ein großes Stück Butter in diese hinein gab. Als diese geschmolzen war, legte sie die Steaks in die Pfanne und briet sie von beiden Seiten scharf an. Während dessen heizte sie den Ofen vor und stellte die Kartoffeln schon mal in diesen hinein.
Dann war es schon Zeit, das Essen zu servieren. Sie gab die Suppe in drei Teller, die sie auf den Servierwagen stellte.
»So, Du bleibst im Esszimmer und servierst die Getränke. Ich mache dann das Fleisch fertig«, sagte sie zu Larissa.

Sie selbst ging ins Wohnzimmer und gab Bescheid, daß das Abendessen fertig zum Servieren sei.
Miss Wilhelmina und die Gäste gingen ins Esszimmer, wo Isabella zuerst den Gästen und dann Miss Wilhelmina die Stühle hielt. Larissa kam genau im richtigen Moment mit dem Servierwagen herein und sie servierten die Suppe.
»Darf ich fragen, wie Sie die Steaks möchten?«, fragte Isabella.
Während miss Wilhelmina ihr Steak medium well haben wollte, wollten die Gäste ihre Steaks einmal medium rare und einmal medium.
»Wie Sie wünschen«, sagte Isabella, knickste und verließ das Esszimmer.
Sie stellte die Steaks in den Ofen und schaute auf die Uhr. Das erste Steak musste in zehn Minuten aus dem Ofen, das zweite in 15 und das dritte erst in 20 Minuten. Sie hoffte, daß die Suppe bis dahin reichte.
Dann gab sie den Spargel in einen Topf und kochte diesen.
»Hätten sie nicht alle medium nehmen können?«, fragte sie sich, während sie den Spargel zu Bündeln zusammen legte und diese mit Schinken umwickelte.

Das erste Steak war nach 10 Minuten fertig und sie holte es aus dem Ofen. Sie überlegte kurz und legte es in die Pfanne die sie wieder auf den Herd stellte, um es warm zu halten.

Fünf Minuten später nahm sie das zweite Steak aus dem Ofen. Auch die Kartoffeln holte sie aus dem Ofen, gab einige Kräuter darauf und drapierte sie zusammen mit dem Spargel auf den Tellern.
Nach fünf Minuten holte sie auch die beiden letzten Stücke Fleisch aus dem Ofen. Eines davon legte sie auf einen separaten Teller, immerhin wollten sie und Larissa ja auch etwas Essen, wenn die Anderen fertig waren.
Die anderen Stücke Fleisch würzte sie großzügig mit Pfeffer und legte jeweils ein Stück Kräuterbutter neben das Fleisch. Die fertig angerichteten Teller stellte sie auf den Servierwagen und brachte diesen ins Esszimmer.
Larissa half ihr dabei, die Suppenteller abzuräumen, zum Glück waren alle Drei gerade erst mit der Suppe fertig geworden. Das hatte also gepasst.

Nachdem sie den Hauptgang serviert hatten, sagte Isabella leise zu Larissa »Wenn sie fertig sind, sag bitte Bescheid, damit ich den Nachtisch fertig machen kann.«
Larissa nickte unauffällig und Isabella ging zurück in die Küche.

Auch mit der Nachspeise klappte alles so wie Isabella sich das vorgestellt hatte.
Nach dem Abendessen räumte sie mit Larissa den Tisch ab, während Miss Wilhelmina und die Gäste, der Mann kam Isabella von irgend wo her bekannt vor, zurück ins Wohnzimmer gingen.
Isabella gab das vierte Steak, eine Kartoffel und etwas Spargel auf einen Teller und stellte ihn auf den Küchentisch. »Hier, iss du das. Ich mache mir nachher ein Brot oder so.«
Larissa bedankte sich und Isabella ging ins Wohnzimmer um dort Getränke zu servieren.

Gegen Mitternacht verabschiedeten sich die Gäste in ihre Betten. Isabella brachte die Gäste in ihre Zimmer und ging dann zurück ins Wohnzimmer, wo Miss Wilhelmina noch wartete. Sie war noch immer ziemlich wütend weil die Frau ihr zuerst ein recht eindeutiges Angebot gemacht und dann versucht hatte, sie damit zu erpressen, daß sie für das Ergebnis dieses Wettbewerbes gegen sie stimmen würde, wenn sie es nicht annehmen würde. Doch da sie sich sowieso schon darüber im Klaren war, daß sie diesen Wettbewerb verlieren würde, ließ sie das vollkommen kalt.

Ohne anzuklopfen, betrat Isabella das Wohnzimmer. »Es tut mir leid, aber für mich ist dieser Wettbewerb beendet«, sagte sie, als Miss Wilhelmina erstaunt zu ihr schaute.
»Darf ich fragen, wieso?«, fragte diese.
»Diese Frau hat gerade versucht, mich zu erpressen. Und wenn dieser plumpe Versuch irgend einen Einfluss darauf haben sollte, wie hier entschieden wird, dann gibt es sowieso keine Möglichkeit, hier zu gewinnen«, sagte Isabella verärgert.
»Ehrlich gesagt, hat dieser Versuch tatsächlich einen Einfluss darauf. Das war ein Test«, erklärte Miss Wilhelmina vollkommen ruhig.
»Ein Test? Was wäre denn passiert, wenn ich nachher tatsächlich zu ihr gekommen wäre?«
»Sie ist eine ziemlich gute Pokerspielerin. Vermutlich hätte sie dir eine Menge Geld abgeknöpft«, sagte Miss Wilhelmina schmunzelnd.
Isabella atmete tief durch. »Das war ein verdammter Test?«, fragte sie, nachdem sie sich wieder beruhigt hatte.
»Ja, das war ein Test, wenn du es so willst, den du hiermit bestanden hast. Willst du immer noch aufhören?«, fragte Miss Wilhelmina.
Isabella schüttelte den Kopf. »Nein, unter diesen Umständen nicht.«
»Gut, dann tun wir jetzt einfach so, als hätte diese Unterhaltung nicht stattgefunden.«
»In Ordnung«, sagte Isabella und verließ das Zimmer.

Kurz darauf klopfte sie wieder an und wartete, bis Miss Wilhelmina »Herein« rief.
»Isabella, das letzte Stück Fleisch mach doch bitte morgen Früh als Aufschnitt fertig«, sagte Miss Wilhelmina, nachdem sie eingetreten war.
Isabella starrte sie betreten an. »Es tut mir leid Mi… Herrin. Ich fürchte, das habe ich Larissa als Abendessen gegen.«
Miss Wilhelmina warf ihr einen reichlich ungehaltenen Blick zu. »Nun gut, dann muss es wohl einfacher Aufschnitt sein.«
»Ja Herrin«, sagte Isabella und knickste als Miss Wilhelmina das Zimmer verließ.
Als sie alleine im Wohnzimmer war, atmete Isabella erleichtert auf. Der Blick den Miss Wilhelmina ihr zugeworfen hatte, kannte sie noch von früher, als sie ihre Lehrerin gewesen war. Damals hätte hätte sie am nächsten Morgen, nach dem Frühstück mit ziemlicher Sicherheit auf dem Hof zwischen den beiden Stangen gestanden, und darauf gewartet, daß Miss Wilhelmina mit der Peitsche zuschlug.

Als sie Lehrerin geworden war, hatte sie sich geschworen, keine Schülerin auszupeitschen. Diesen Schwur hatte sie auch bis auf wenige Ausnahmen gehalten.
Zugegeben, es war ein Fehler gewesen, das Fleisch einfach Larissa zu geben und eigentlich hätte sie es selbst auch besser wissen sollen. Sie fand Miss Wilhelminas Reaktion sogar verständlich und hoffte, daß sie sonst keine größeren Fehler begangen hatte.

Sie ging zurück in die Küche um sich noch etwas zu Essen zu machen. Larissa war offenbar schon zu Bett gegangen. Also suchte sie etwas zu Essen von dem ganz bestimmt genug da war.
Im Kühlschrank fand sie den Teller, den sie Larissa hingestellt hatte und noch einen weiteren Teller auf dem einige Pfannkuchen lagen.
Sie atmete tief durch und dankte Larissa insgeheim dafür. Sie nahm die Pfannkuchen, machte sie warm und aß diese.
Das Fleisch nahm sie ebenfalls aus dem Kühlschrank, schnitt es in dünne Scheiben und briet es kurz an. Außerdem nahm sie vorsorglich noch Butter aus dem Kühlschrank, damit diese zum Frühstück nicht zu hart sein würde. Bevor sie ebenfalls zu Bett ging, wusch sie noch auf.
Im Dienstbotenzimmer lag Larissa im Bett und schlief etwas unruhig. Da es nur ein Bett gab, nahm sie das zweite Kissen, legte sich auf den zum Glück ziemlich weichen Teppich und deckte sich mit einer Wolldecke zu.
So hatte sie sich diesen Wettbewerb nicht vorgestellt. Aber im Grunde genommen könnte jede Serva so etwas erwarten. Vermutlich wäre jede Serva für den Fauxpas mit dem Fleisch auf der Stelle bestraft worden.
Natürlich hätte sie sich zu Larissa ins Bett legen können, aber das erschien ihr einfach nicht angemessen. Während sie darüber nachdachte, kamen ihr noch ganz andere Gedanken in den Sinn. Vermutlich hätte keine Serva den Fehler begangen, das Fleisch selbst zu essen, was Larissa ja bewiesen hatte. Obwohl sie genau so etwas ihren Schülerinnen beigebracht hatte und als Schulleiterin von ihren Lehrerinnen genau das Selbe erwartete, war sie selbst einfach schon viel zu lange aus der Schule um noch alles genau zu wissen.
Sie fragte sich, was sie heute noch alles für Fehler begangen hatte. Ihr fiel der Esstisch ein, der zwar ordentlich gedeckt war aber ganz bestimmt hätte besser aussehen können. Die Konversation mit den Gästen hatte sie auf das Notwendigste beschränkt und nur knapp geantwortet, wenn diese sie etwas gefragt hatten. Natürlich durfte sie selbst nicht mit einer Konversation beginnen doch sie hätte bestimmt etwas mehr antworten können.

Während sie darüber nachdachte, schlief sie irgendwann ein.
Geweckt wurde sie am Morgen durch den Wecker, den Larissa zum Glück gestellt hatte. Sie ging schnell ins Bad und wusch sich. Bevor sie in die Küche ging, weckte sie Larissa, die kurz darauf wie aus dem Ei gepellt ebenfalls in die Küche kam, wohingegen sie selbst ganz bestimmt ziemlich übernächtigt aussehen musste.

In der Küche lag ein Korb voller Brötchen, die irgend wer heute Nacht geliefert hatte. Zusammen deckten sie den Esstisch und warteten darauf, daß Miss Wilhelmina und die Gäste zum Frühstücken kamen.
Isabella hatte mehrere Eier gekocht, vier, sieben und zehn Minuten lang jeweils drei Stück, aber vermutlich hatte hier wie beim Steak wohl jeder der Drei eine andere Vorliebe.
Die Teller hatte Isabella selbst mit jeweils einer Orangenscheibe, einer Cocktailtomate, einer Gurke und einer Physalis, die sie in einem Beutel gefunden hatte, dekoriert.
Außerdem hatte sie auf die weißen Servietten verzichtet und gelbe Servietten zu kleinen Taschen gefaltet in die sie das Besteck hineinsteckte.

Insgesamt sah der Tisch wesentlich besser aus als beim gestrigen Abendessen. Die restlichen Orangenscheiben hatte sie auf den Tellern mit dem Aufschnitt drapiert und Marmelade, Butter und Honig in kleine Schälchen gegeben. Eigentlich eine riesige Verschwendung, doch heute nahm sie das in Kauf.
Während sie noch letzte Hand an den Tisch legte, bat sie Larissa, Kaffee zu kochen.
Nun dauerte es nicht lange und Miss Wilhelmina und ihre Gäste kamen ins Esszimmer. Sie begrüßte sie mit einem »Schönen guten Morgen« und einem Knicks. »Ich hoffe, Sie haben gut geschlafen.«
»Ich kann mich nicht beklagen«, sagte Miss Wilhelmina und die Gäste stimmten ihr zu.
Nachdem alle Platz genommen hatten, fragte Isabella nach den Getränkewünschen und auch, wie sie die Eier gerne hätten.
Zum Glück wollten alle Drei Kaffee, also ging sie in die Küche und schickte Larissa mit dem Kaffee ins Esszimmer während sie selbst die drei hartgekochten Eier in Eierbecher gab, diese mit gelben Eierwärmern bedeckte, bevor sie sie ins Esszimmer brachte.

Das Frühstück verlief recht ruhig und sie und Larissa mussten lediglich Kaffee und Saft nachschenken. Nach den Frühstück gingen die Gäste in die Gästezimmer und Isabella fragte Miss Wilhelmina nach dem Mittagessen.
»Wir essen gegen ein Uhr. Ich denke, eine klare Suppe mit Eierstich, danach Herrentoast und ein Dessert. Ich denke, irgend was mit Äpfeln sollte da passen«, wies Miss Wilhelmina sie an. »Ach und noch etwas. Gegen elf kommt ein Paket für mich an. Hol es bitte sobald es angekommen ist ab. Das ist äußerst wichtig.«
»Ja Herrin«, sagte Isabella und knickste.

»Ist es eigentlich die Hauptaufgabe einer Serva Essen zu machen?«, fragte Isabella, als sie zu Larissa in die Küche kam.
»Ich weiß nicht so genau. Ich koche eigentlich so gut wie nie, das macht Herrin Johanna meistens.«
»Verstehe. Ist eigentlich noch Steak da?«, fragte Isabella.
»Wieso denn schon wieder Steak?«, wollte Larissa wissen.
»Ich habe keine Ahnung. Aber zum Mittag soll es Herrentoast geben. Und da gehört Steak drauf. Für eine klare Suppe mit Eierstich sollte ja alles da sein. Aber ich habe keine Ahnung, was es als Dessert geben soll. Sie hat gesagt, irgend was mit Äpfeln.«
»Wie wäre es mit Applecrumble? Das geht ziemlich einfach und schnell. Aber eigentlich fehlt dazu ein zweiter Ofen.«
Isabella schaute Larissa etwas ratlos an. »Am Besten, du gehst erst mal die Betten machen. Und während ich das Wohnzimmer und das Esszimmer putze überlege ich mir was.«
»Ja Miss«, sagte Larissa, knickste und ging.

Nachdem sie geputzt hatte, ging Isabella zurück in die Küche, wo sie in den Kühlschrank schaute, den irgendwer letzte Nacht aufgefüllt hatte.
Langsam hatte sie tatsächlich das Gefühl, daß das Leben als Serva hauptsächlich aus Kochen bestand. Doch bei alle dem, was sie ihren Schülerinnen beibrachte, konnte das doch eigentlich gar nicht sein.
Sie bereitete eine klare Suppe zu, die sie nachher nur noch aufwärmen musste. Während diese kochte bereitete sie aus Eiern und Milch, die sie in einer Schüssel verrührte und mit Salz und Muskat würzte, Eierstich zu den sie im Wasserbad stocken ließ.
Dann überlegte sie, was sie für ein Dessert zubereiten könnte. Im Kühlschrank gab es Quark, den sie erst mit Apfelsaft verrührte und dann mit geschlagener Sahne auflockerte. Diesen gab sie dann in drei Dessertschalen. Dann schnitt sie zwei große Äpfel in Scheiben, gab diese Scheiben in einen Topf mit Wasser und drückte aus einer Zitrone Saft in das Wasser. Dann stellte sie den Topf auf den Herd und wartete, bis das Wasser kochte. Sie nahm ihn sofort vom Herd und fischte die Apfelscheiben heraus. Diese legte sie auf einen Teller und stellte diesen ebenfalls in den Kühlschrank.

Da noch genug Zeit war, putze sie zusammen mit Larissa den Flur und fuhr um kurz vor Elf zum Lager um das Paket abzuholen. Hier musste sie eine gute viertel Stunde warten und hoffte, noch rechtzeitig zurück zu sein um das Essen zubereiten zu können, was sie zum Glück leicht schaffte.

Das Mittagessen verlief zum Glück reibungslos und danach gab es für die Gäste noch einen Abschiedstrunk im Wohnzimmer, den Miss Wilhelmina mit diesen alleine einnahm. Dann wurden die Gäste verabschiedet. Isabella und Larissa räumten während dessen den Esstisch ab und machten in der Küche alles sauber.
Dann rief Miss Wilhelmina Isabella ins Wohnzimmer und bat um einen Tee.

»Nimm Platz«, sagte Miss Wilhelmina, als Isabella ihr den Tee brachte.
Isabella kniete sich, wie es sich gehörte, neben den Wohnzimmertisch und schaute Miss Wilhelmina fragend an.
»Wärst du noch meine Schülerin, würdest du für deine Leistung in den letzten zwei Tagen ganz bestimmt kein Lob bekommen«, begann Miss Wilhelmina.
Obwohl sie bereits seit 17 Jahren keine Schülerin mehr war, kam Isabella sich nun genauso vor wie damals in der Schule, wenn sie eine Aufgabe ganz besonders schlecht erledigt hatte.
»Sei froh, daß dieses Gespräch unter uns bleibt. Ich weiß gar nicht, wo ich eigentlich anfangen soll.« Miss Wilhelmina zählte nun einige Dinge auf, die sie zu beanstanden hatte. Insbesondere das Essen fand überhaupt nicht ihre Zustimmung. Hierbei hatte Isabella sich einige grobe Schnitzer geleistet, die sie alle haarklein aufzählte. Es stellte sich heraus, daß der Mann der als Gast hier gewesen war, ein hochdekorierter Spitzenkoch war und das Essen ziemlich genau begutachtet hatte. Die Frau war Hauswirtschaftslehrerin an der Schule in Montreux. Sie hatte zum Glück nur wenig zu beanstanden, war aber der Meinung, daß die Zimmer und auch der Tisch zwar sehr ordentlich aber etwas lieblos aussahen. Insgesamt waren Isabellas Leistungen zwar akzeptabel aber nicht besonders herausragend gewesen.
»Wie kommt es eigentlich, daß es zum Frühstück doch noch Steak gab?«, wollte sie wissen.
Isabella schluckte. »Das war Larissas Verdienst. Sie hat das Fleisch nicht gegessen sondern statt dessen Pfannkuchen gemacht.«
»Ich verstehe.« Miss Wilhelmina stand auf und deutete Isabella, es ihr gleich zu tun. »Ich denke, dann beenden wir das hier und sehen wie Mara sich macht. Wir sehen uns dann morgen um diese Zeit wieder hier.«
»Ja, das werden wir wohl.« Isabella verabschiedete sich und verließ ein wenig resigniert die Wohnung. Im kleinen Saal warteten bereits Mara und Frida.

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Zusammen mit Frida wartete Mara vor dem Eingang der improvisierten Wohnung als Miss Isabella heraus kam. Sie machte keinen sehr zufriedenen Eindruck, als sie auf sie zu kam. »Viel Erfolg«, sagte sie zu ihr, klopfte ihr auf die Schulter und gab ihr die Hand. Dann ging sie zusammen mit Larissa, die vor einer viertel Stunde schon raus gekommen war nach draußen.
»Sie sah nicht besonders glücklich aus«, meinte Mara leise zu Frida.
»Das Meiste von dem, was wir wissen, hat sie uns beigebracht. Scheint ziemlich schwer zu werden. Bin ich froh, daß ich jetzt nicht in deiner Haut stecke«, gab Frida zurück und zupfte ein wenig an ihrem Kleid herum.

»Ich bin froh, daß ich jetzt nicht in deiner Haut stecke«, äffte Mara Frida nach. »Du hängst hier auch mit drinne. Und daran bist du selbst Schuld. Ich wollte diesen Wettbewerb nicht, aber nun kann ich auch nichts dagegen machen.«
Frida kicherte. »Mach einfach das Beste draus. Schlimmer als bei Herrin Isabella kann es ja kaum werden.«
Mara knuffte Frida in die Seite und kicherte ebenfalls. »Ich hoffe es.«

»Ihr Beiden könnt jetzt rein kommen«, rief nun Miss Wilhelmina.
Mara betrat, gefolgt von Frida den großen Saal, der sich in eine ziemlich großzügige Wohnung verwandelt hatte. Zwar gab es keine echten Fenster aber es war alles hell erleuchtet. Der Eingangsbereich, den sie nun betraten, war sehr modern und schön ausgestattet.

Mara hatte nun 20 Minuten Zeit, sich die gesamte Wohnung anzuschauen. Diese bestand aus einem Wohnzimmer, einem Esszimmer welches direkt neben der Küche lag, zwei Gästezimmern und einem geschmackvoll eingerichteten Schlafzimmer, alle drei mit eigenem Bad; einem Dienstbotenzimmer in dem es allerdings nur ein Bett gab, der modernen Küche und der Eingangshalle.
Als die 20 Minuten um waren, befanden sich Mara und Frida gerade wieder in der Eingangshalle.
»Mara, wir bekommen heute Gäste. Sie kommen ungefähr um 16 Uhr. Um 18 Uhr soll dann das Abendessen stattfinden«, sagte Miss Wilhelmina, die gerade die Halle betreten hatte.
»Ja Miss Wilhelmina«, sagte Mara und knickste. Doch sie erntete einen kritischen Blick für ihre Anrede.
Mara bemerkte das und hob die Hand.
»Ja Mara?«, fragte Miss Wilhelmina.
»Entschuldigung, ich nehme an, ich sollte Sie heute Herrin nennen, aber das kann ich nicht. Meine Herrin ist Herrin Rebecca und sie ist die Einzige, die ich so anrede.«
Miss Wilhelmina schaute sie einen Moment lang durchdringend an. Als sie noch in der Schule war, war Miss Wilhelmina zwar recht streng gewesen aber niemals ungerecht und wenn man ihr etwas vernünftig sagte, war sie meist auch darauf eingegangen. »Du hast Recht Mara. Dann belassen wir es bei der Miss«, sagte sie.
»Danke Miss Wilhelmina«, sagte Mara erleichtert. »Darf ich fragen, was es zum Abendessen geben soll und ob die Gäste über Nacht bleiben?«
»Ja, sie bleiben über Nacht. Du kannst die Gästezimmer schon mal fertig machen. Das hier ist das Abendessen«, erwiderte Miss Wilhelmina und reichte Mara einen Zettel, bevor sie in Richtung Wohnzimmer verschwand.

Mara schaute auf den Zettel. Parmesansuppe kannte sie zwar nicht aber Steak mit grünem Spargel und Fächerkartoffeln waren auch nicht all zu schwer. Sie überlegte, was sie als Dessert machen sollte, denn was es genau geben sollte, stand an dieser Stelle nicht auf dem Zettel.
»Frida, machst du bitte die Schlafzimmer fertig? Ich gehe schon mal in die Küche«, sagte sie.
»Ja Miss Mara«, sagte Frida und grinste frech, bevor sie verschwand.

Mara ging unterdessen in die Küche und schaute in die Schränke um zu schauen, ob alles, was sie brauchte zu finden war.
Im Kühlschrank fand sie vier Filetsteaks und genug Eier für eine größere Menge an Gästen sowie vieles, was sie brauchen konnte. Im Gefrierfach fand sie eine Packung Fürst-Pückler-Eis. Dieses brachte sie auf eine Idee. Zusammen mit ihrer Mutter hatte sie dieses Rezept ausprobiert, nachdem sie auf einer Feier Creme Brulee gegessen hatten. Es würde zwar eine ganze Weile in Anspruch nehmen aber die Meiste Zeit davon musste sowieso alles im Kühlschrank stehen.
Sie nahm das Eis und überlegte kurz, was am Besten zu Steak passen würde. Sie entschied sich für das Schokoladeneis und gab vier großzügige Löffel davon in eine Schüssel, die sie in die Mikrowelle stellte und dort schmolz. Den Backofen stellte sie auf 160° ein.
Während sie das geschmolzene Eis wieder abkühlen ließ, suchte sie Formen heraus. Dann gab sie vier Eier zu der Eismasse und verrührte alles gründlich mit dem Schneebesen.
Die Masse verteilte sie auf die Soufflétformen, stellte diese in eine Schale, gab heißes Wasser dazu und stellte alles so in den Ofen.
Da sie ihr Comm hatte abnehmen müssen, notierte sie sich die Uhrzeit auf einem Zettel, zu der sie alles wieder heraus nehmen musste.
Viel konnte sie nun nicht mehr machen, also ging sie zu Frida um ihr zu helfen. Die drei Zimmer sahen zwar recht ordentlich aus, aber auch ziemlich trostlos, wie sie fand. Nach draußen durfte sie nicht gehen, also konnte sie keine Blumen holen, die sie dort hinstellen konnte. Aber sie erinnerte sich daran, in der Küche in einem Schrank einige kleine Schokoladentafeln gesehen zu haben. Sie ging um diese zu holen. In der Küche nahm sie noch drei Kleine Karaffen und füllte diese mit Eiswürfeln und Wasser. Sie gab etwas Zitronensaft in die Karaffen und nahm diese und drei Gläser mit, die sie auf jedem Nachttisch abstellte. Die Schokoladentafeln legte sie auf die Kissen und schaute sich die Bäder an, wo sie jeweils ein Handtuch aus dem Schrank nahm, es schön faltete und auf der Ablage platzierte.

So sahen die Zimmer wenigstens etwas angenehmer aus, fand sie und ging zusammen mit Frida in die Küche.
Sie schaute nach der Creme Brulee als es von irgend wo her klingelte. Neben der Tür fand sie eine Anzeige auf der das Wort »Wohnzimmer« leuchtete.
Sie ging ins Wohnzimmer, wo Miss Wilhelmina saß und um einen Tee bat.

Sie ging in die Küche, wo sie einen Tee aufsetzte und Frida bat, die Creme Brulee rechtzeitig aus dem Ofen zu nehmen.
Den Tee servierte sie Miss Wilhelmina zusammen mit Zitrone, Milch, Kandis und zwei der kleinen Schokoladentäfelchen.
Zurück in der Küche hatte Frida die Creme Brulee bereits aus dem Ofen genommen und um nicht untätig herum zu stehen, überlegte sie, wie sie wohl am Besten eine Parmesansuppe kochen konnte. Sie gab Frida eine Zwiebel, die sie von ihr in kleine Stücke schneiden ließ, schwitzte diese mit ein wenig Öl in einem Topf an und gab etwas Mehl hinzu. Auf diese Mehlschwitze goss sie etwas Gemüsebrühe die sie aus fertigem Pulver anrührte und rieb etwas Parmesan hinein. Das Ganze ließ sie aufkochen und gab dann einen Becher Sahne hinzu. Das Ganze würzte sie mit etwas Pfeffer und Paprika.
Zuerst probierte sie selbst und ließ dann Frida kosten. Zwar schmeckte diese Suppe schon nach Parmesan aber etwas fehlte noch.
»Muskat«, sagte Frida, nachdem sie noch einmal probiert hatte und rieb etwas von einer Nuss in die Suppe.
Mara kostete noch einmal und fand, daß es so schon viel besser war, aber ganz zufrieden war sie noch immer nicht.
»Vielleicht sollte noch ein Ei mit rein?«, fragte Frida und holte eines aus dem Kühlschrank. Mara rührte dieses mit einem Schneebesen unter.
Beide holten immer neue Zutaten aus den Schränken und versuchten, die Suppe aufzubessern. Am Ende hatte schmeckte diese Suppe zwar nur noch scheußlich aber Mara hatte immerhin eine Vorstellung davon, wie man die Suppe wirklich kochen konnte. Auf einen Zettel schrieb sie die Zutaten und schüttete den Rest der Suppe in den Ausguss.
Frida schaute sich den Zettel an, während Mara den Topf aufwusch. »Wie kommst du jetzt da drauf?«, wollte sie wissen.
»Nur so ein Gefühl, daß das klappen könnte. Zumindest dürfte das besser werden als das was wir am Anfang hatten. Und ich denke, mit der Zusammensetzung kann man nicht viel falsch machen. Zur Not kommt eben etwas mehr Pfeffer und etwas Chilipulver mit rein, dann ist es wenigstens genießbar«, meinte Mara.

Es dauerte nicht mehr lange als von irgend wo her ein Klingeln kam. Ein Blick auf die Uhr verriet Mara, daß das wohl die Gäste sein mussten. Zusammen mit Frida ging sie in die Halle und öffnete mit einem Knicks die Tür. Frida, die neben ihr stand, knickste ebenfalls und musste sich offensichtlich sehr zusammen nehmen um nicht zu lachen. Die Frau sah aus wie ein Papagei. Ihre Kleider waren sehr bunt zusammengewürfelt und nichts passte zum Anderen. Noch schlimmer wurde es, als Mara der Frau nach der Begrüßung den Mantel ab nahm, denn auch die Kleidung die sie darunter trug, sah mehr nach Clown aus als nach etwas Anderem. Doch Mara schaffte es, nicht laut los zu lachen. Frida schaffte dies nur weil sie die Mäntel der Besucher zur Garderobe brachte.
Erst als Mara die Beiden zu Miss Wilhelmina ins Wohnzimmer brachte, fing sie leise an zu lachen.

Nachdem Miss Wilhelmina ihre Gäste begrüßt und sie sich gesetzt hatten, fragte Mara nach den Getränkewünschen und brachte ihnen das gewünschte.
»Ich werde dann das Abendessen zubereiten, wenn Sie nichts dagegen haben Miss. Darf ich fragen, wie Sie die Steaks möchten?«, fragte Mara.

Zurück in der Küche setzte Mara sich auf einen Stuhl, vergrub das Gesicht in den Armen und fing an zu lachen. Es dauerte einige Minuten, bis sie sich wieder beruhigt hatte.
»Wie hast du es bloß geschafft, nicht vorhin schon laut los zu lachen?«, wollte Frida wissen.
»In der Schule hatten wir sowas auch, erinnerst du dich daran?«
»Ja, allerdings. Mein Hintern tut mir jetzt noch weh, wenn ich daran denke«, gab Frida zu. »Ich hab es einfach nicht geschafft, ernst zu bleiben.«
»Ich musste bloß daran denken wie oft ich von Miss Isabella dabei den Hintern voll gekriegt hab, da ist mir jedes Lachen vergangen«, sagte Mara. »Und wenn ich daran denke, für wen ich gleich kochen muss, dann vergeht es mir erst recht.«
Frida schaute sie fragend an. »Wieso das denn? Von den Beiden wird wohl keiner ein Spitzenkoch sein, der dir jedes Pfefferkorn am Geschmack vor zählen kann.«
»Ich glaube doch«, sagte Mara. »Und von dem haben wir wahrscheinlich sogar schon was gegessen.«
»Also ich hab von dem bestimmt noch nichts gegessen«, meinte Frida.
»Doch, Lammschulter. Wir anderen haben alle Schweinefilet gegessen. Und als Nachtisch gab es glaube ich Heidelbeerragout. Und vorher Paprikasuppe oder sowas. Hat jedenfalls ziemlich gut geschmeckt«, zählte Mara auf.
Frida schaute sie verwundert an, sagte aber nichts.
»Wir haben Traubensaft getrunken. Ich weiß immer noch nicht, was du mit den zwei Kisten angestellt hast.«
»Du meinst, daß das der Koch aus dem Restaurant in Straßburg ist?«, fragte Frida erstaunt.
»Ja, glaube ich zumindest. Ich habe mich im Netz mal über das Restaurant erkundigt. Miss Wilhelmina hat balde Geburtstag und Herrin Rebecca möchte sie besuchen.«
»Und du meinst, Miss Nyberg wird wieder einen Tisch reservieren?«, fragte Frida grinsend.
»Ich glaube, Frau Winter reicht vollkommen aus«, gab Mara zurück. »Aber jetzt habe ich erst mal ganz andere Sorgen. Das Essen muss einfach gut werden. Sonst hab ich doch schon verloren.«
Frida schaute sie an, begann zu grinsen und fing dann an zu lachen. »Also wenn du das Essen nicht vollkommen verhaust, brauchst du dir da keine Sorgen zu machen. Herrin Isabella kann nämlich nicht all zu gut kochen.
»Du kannst einem echt Mut machen«, sagte Mara.

Sie begann damit, die Suppe vorzubereiten und legte sich schon mal alle Zutaten für diese zurecht. Auch für das Fleisch und die Beilagen suchte sie alles zusammen. In einem Glas mischte sie mehrere Sorten Pfeffer, schüttelte diese leicht durch und roch immer wieder daran, bis sie mit der Mischung zufrieden war. Während dessen schickte sie Frida in die Halle um das Gepäck der Gäste schon mal in die Gästezimmer zu bringen.

Als es dann an der Zeit war, fing sie damit an, die Suppe zuzubereiten. Sie bereitete eine Brühe zu, gab Sahne und mehrere Eigelb in eine Schüssel in die sie auch eine ordentliche Portion Parmesan rieb und alles verrührte. Mit etwas Salz und Muskat würzte sie diese Mischung und rührte alles in die Brühe ein.
Sie stellte den Ofen an und legte die Kartoffeln hinein. Diese hatte sie mit Hilfe eines Esslöffels als Maß in Fächer geschnitten. Den Spargel gab sie in einen Topf mit kochendem Wasser und bereitete eine einfache Soße zu.

Sie bat Frida, die inzwischen wieder zurück war, ihr beim Tischdecken zu helfen, wobei sie selbst peinlich genau darauf achtete, daß wirklich jedes Glas und jede Gabel genau dort waren wo sie sein sollten und richtete alles mit Hilfe eines hölzernen Kochlöffels, den sie als Maß verwendete, so genau es ging aus. Den Tisch dekorierte sie mit einigen Kräutern aus den Töpfen in der Küche und faltete die Servietten zu Schwänen, wie sie es in der Schule gelernt hatte.

Pünktlich um 18 Uhr ging sie ins Wohnzimmer und teilte dort mit, daß das Essen bereit sei.
Nachdem alle Platz genommen hatten, servierte sie mit Frida die Suppe. Diese blieb im Esszimmer und servierte Getränke, während Mara in die Küche ging um das Fleisch anzubraten. Sie hatte es bereits vor einer halben Stunde aus dem Kühlschrank genommen und gesalzen, so daß sie es nun nur noch in die Pfanne geben musste.
Auch diese hatte sie schon einmal auf eine warme Herdplatte gestellt und legte nun das erste Stück Fleisch hinein, nachdem sie Butterschmalz in dieser geschmolzen hatte.
Das Fleisch legte sie auf eine Platte im Ofen den sie ebenfalls schon angestellt hatte, bevor sie ins Wohnzimmer gegangen waren.
Genau fünf Minuten nach dem ersten Stück Fleisch, legte sie das zweite Stück in die Pfanne und weitere 5 Minuten später das zweite Stück.

Nun hatte sie genau zehn Minuten Zeit, bis sie das Fleisch heraus holen musste. Sie nahm den Spargel aus dem Topf, wickelte immer eine gute Hand voll mit Speck zu einem Bündel und legte diese auf die Teller, die sie in heißem Wasser vorgewärmt und dann abgetrocknet hatte.
Zusammen mit dem Fleisch holte sie die Kartoffeln aus dem Ofen und gab beides auf die Teller, die sie wieder in den Ofen stellte, diesen aber offen ließ.

Als sie damit fertig war, ging sie zurück ins Esszimmer. Dort hatten alle bereits die Suppe aufgegessen. Keine Mine verriet ihr, ob es den Dreien geschmeckt hatte oder nicht und danach zu fragen, kam nicht in Frage.
Zusammen mit Frida räumte sie die Teller ab und brachte sie in die Küche.
Die Teller mit dem Hauptgericht dekorierte sie so gut es ging mit etwas Soße und würzte das Fleisch mit der Pfeffermischung aus der Mühle. Sie gab Frida dann die beiden Teller für die Gäste, während sie selbst den für Miss Wilhelmina ins Esszimmer brachte, die sie dann servierten. Sie hoffte inständig, daß Frida die beiden Teller nicht vertauscht hatte. Am liebsten hätte sie diese den Gästen selbst aufgetischt um sicher zu gehen, daß hierbei nichts schief ging. Doch sie selbst musste Miss Wilhelmina servieren. Den Gästen die Teller zu servieren war einfach Fridas Aufgabe.

Nachdem sie geknickst hatte und gerade in die Küche gehen wollte, hörte sie hinter sich »Oh, ich glaube, dann haben wir Beiden die falschen Teller« und dann ein Geräusch, welches darauf schließen ließ, daß zwei Teller vertauscht wurden. Vor Schreck fasste sie neben die Türklinke und lief vor die geschlossene Tür. Es dauerte einige Sekunden, bis sie die Klinke endlich in der Hand hatte und in die Küche gehen konnte. Während sie diese schloss, schaute sie zu den Gästen und stellte fest, daß diese trotzdem recht entspannt waren und sogar lachten. Sie sah auch, daß Miss Wilhelmina einen wohl leicht verärgerten Blick in Fridas Richtung warf. Fridas Reaktion konnte sie allerdings nicht mehr sehen, da diese noch neben dem Sideboard stand, wo die Getränke untergebracht waren und sie außerdem nicht zu lange hin sehen wollte.

Mit zitternden Händen trank sie einen Schluck Wasser und holte dann die Creme Brulee aus dem Kühlschrank. Sie gab Zucker in eine kleine Schüssel und stellte diesen zusammen mit den Souffletformen und einem kleinen Gasbrenner auf ein Tablett.
Um sich zu beruhigen, trank sie noch ein Glas Wasser und konnte dann nur warten, bis Frida mit den leeren Tellern herein kam.

»Entspann dich, es hat allen geschmeckt«, sagte Frida, nachdem die Tür hinter ihr zugefallen war. »Jetzt kannst du es nur noch mit der Nachspeise versauen.«
»Na du kannst einem ja Mut machen«, sagte Mara. Sie nahm das Tablett und brachte es ins Esszimmer, wo sie es auf das Sideboard stellte. So daß alle es sehen konnten, gab sie einzeln den Zucker auf die Creme und karamellisierte diesen mit dem Gasbrenner. Erst als alle drei Schalen fertig waren, servierte sie diese. Zuerst Miss Wilhelmina, dann den Gästen.

Nach dem Abendessen musste sie im Wohnzimmer den Gästen Getränke servieren. Aus den Unterhaltungen hörte sie heraus, daß der Mann tatsächlich wie von ihr befürchtet, der Koch aus dem Restaurant in Straßburg war.

Als es dann Zeit war, daß die Gäste zu Bett gingen, verabschiedete Miss Wilhelmina diese und Mara brachte sie in ihre Zimmer. Miss Wilhelmina bat sie, danach noch einmal ins Wohnzimmer zu kommen.
»Du gefällst mir. Du bist ordentlich und höflich. Wenn du möchtest, besuch mich doch nachher, so in etwa einer Stunde«, sagte die Frau, als sie diese in ihr Zimmer brachte und kam ihr näher als es angemessen war.
Mara war klar, was die Frau meinte und das war ihr ziemlich unangenehm. »Es tut mir leid, aber das möchte ich nicht. Außerdem wird meine Herrin auch etwas dagegen haben«, antwortete Mara so höflich es ging und trat einen Schritt zurück.
»Warum sollte Wilhelmina etwas dagegen haben? Du bist doch gar nicht ihre Serva.«
»Ich meine nicht Miss Wilhelmina sondern meine Herrin«, sagte Mara. Sie ging zur Tür, knickste und wünschte der Frau eine gute Nacht.
»Ich war bisher der Meinung, daß du bei diesem Wettbewerb ziemlich gut dastehst. Aber ich müsste meine Meinung darüber wohl noch einmal überdenken«, sagte die Frau, als Mara bereits wieder auf dem Flur stand.
Mara schluckte, drehte sich um und sagte: »Wenn Sie der Meinung sind, das tun zu müssen, dann ist das Ihre Entscheidung. Mir ist dieser Wettbewerb nicht all zu wichtig. Ich wünsche Ihnen eine gute Nacht.«
Sie schloss lauter ans nötig die Tür und ging in Richtung Wohnzimmer. In diesem Moment war sie froh, daß sie ihren Keuschheitsgürtel trug.

Bevor sie das Wohnzimmer betrat, schloss sie die Augen und atmete tief durch um sich zu beruhigen. Dann klopfte sie an und ging ohne zu warten ins Wohnzimmer, was ihr einen kritischen Blick von Miss Wilhelmina einbrachte, den sie aber einfach ignorierte.
»Mara, ich möchte daß du das letzte Stück Fleisch morgen als Aufschnitt servierst«, sagte Miss Wilhelmina.
»Es tut mir leid, aber ich werde morgen kein Frühstück servieren«, sagte Mara. »Für mich ist dieser Wettbewerb beendet. Ich wünsche Ihnen eine gute Nacht Miss.«
Ohne eine Antwort abzuwarten, verließ Mara das Zimmer und ging in die Halle. Dort drehte sie sich noch einmal um und ging zurück in die Küche, wo Frida gerade dabei war, das Geschirr zu spülen.
»Komm, wir gehen«, sagte sie zu Frida, fasste sie am Arm und zog sie mit nach draußen. In der Halle lief ihnen Miss Wilhelmina über den Weg und wollte etwas sagen, doch Mara zog Frida einfach mit sich, bis sie das Zentrum verließen.
»Kannst du mir mal verraten, was das alles soll?«, fragte Frida ziemlich verwundert, als Mara sie in eines der Elektroautos schob, dann selbst einstieg und los fuhr.
»Der Wettbewerb ist beendet. Du kannst Miss Isabella sagen, daß sie gewonnen hat. Aber ich lasse mich nicht erpressen«, sagte Mara. Frida sah ihr deutlich an, wie wütend sie war.
»Was? Miss Wilhelmina hat versucht, dich zu erpressen?«, fragte Frida noch immer ziemlich erstaunt.
Mara schaute sie an und trat fest auf die Bremse. »Nein, nicht Miss Wilhelmina sondern diese andere Frau. Und sowas will Lehrerin sein? Ich gehe morgen zu Helen und frage sie, was ich machen soll. Wenn die sowas auch bei ihren Schülerinnen macht, dann ist sie vieles, aber ganz bestimmt keine gute Lehrerin.«
Obwohl die Elektrowagen nicht all zu schnell waren, gab es einen heftigen Ruck, der beide in die Sitze drückte, als Mara wütend Gas gab und weiter fuhr. In den Kurven neigte sich der Wagen bedenklich zur Seite.
»Ähm, Mara, ich denke, es ist trotzdem besser, das Licht anzumachen«, sagte Frida, die sich an der Tür fest klammerte.
Mara schaute sie kurz an, fuhr langsamer und schaltete das Licht ein.

Sie setzte Frida ab und fuhr nach Hause zu Herrin Rebecca.

278. RE: Neue Horizonte - 2

geschrieben von DerFeger am 05.05.18 15:24

Hallo HeMaDo
sehr schön und detailreich geschrieben. Wirklich gut.
Aber ich glaube, da hat sich Miss Welhelmina gewaltig in die Nesseln gesetzt. So ein Test mit Erpressung mag ja bei Miss Isabella noch gehen. Bei Mara kann dies nur Ärger geben.
Es hätte Miss Wilhelmina schon auffallen müssen, das Mara die Anrede "Herrin" nur für Rebecca verwendet. Wenn man dann noch bedenkt, dass Mara und Rebecca ein Paar sind, ist diese Reaktion von Mara völlig verständlich.
Interessant wird es werden, wie Rebecca auf diesen "Test" reagiert. Oder findet Miss Welhelmina doch nur einen Weg hier den Ärger von Mara zu besänftigen. Mit einem " es war nur ein Test" ist es glaube ich nicht getan.
279. RE: Neue Horizonte - 2

geschrieben von *Gozar* am 06.05.18 09:53

Hi HeMaDo

Wieder einmal eine wunderbar geschriebene Fortsetzung!
In meinem Kopfkino gab es eine erstklassige Ü18 Vorstellung als Larissa im Wohnzimmer auf Johanna zugekrabbelt ist. Starke Idee!!!

Hm... Ich hätte nicht gedacht das Isabella sich so schnell mit so einer Erklärung zufrieden gibt. Ich hätte sie für die wesentlich resolutere von den Beiden gehalten.
Weiterhin hätte ich von Mara gedacht das Sie die Avancen zwar rigeros ablehnt, sich aber doch soweit "professionell" verhält das sie diskret über das Angebot hinweg geht.
Gegenüber Ihrer Herrin allerdings entrüstet berichtet und von Ihrer Seite her und mit Ihrer Unterstützung Konsequenzen bezüglich der Beurteilung Ihrer Leistungen einfordert!

Mich Persönlich würde es interessieren wer dieses Testkriterium initiiert hat das einen so harmlosen Wettkampf so ausufern lässt.Denn ich könnte mir vorstellen das der/diejenige doch erheblichen Erklärungsnotstand gegenüber Herrin Rebecca hat und ich nicht in der Haut dieser Person stecken möchte wenn sie sich gegenüber stehen!!!

Daran, das Mara diesen Wettkampf gewinnt, besteht ja wohl kein Zweifel. Isabella wird sich mit Sicherheit nicht auf einen Sieg durch "Beendigung durch die Kontrahentin" einlassen.

Wie auch immer. Wir werden es in der nächsten Fortsetzung erfahren. Und bisher hast du uns oftmals mit einer völlig anderen Auflösung der Situation überrascht.

Cliffhanger gelungen! Supergut sogar!

Schreib schnellschnellschnell weiter!


Gruß Gozar
280. RE: Neue Horizonte - 2

geschrieben von HeMaDo am 07.05.18 23:27

Nein, mit "Es war nur ein Test" ist es hier sicher nicht getan. Aber ich vermute mal, es wird sich alles aufklären.

Wirklich glücklich ist mit diesem Test ganz bestimmt keine der Betroffenen. Mal sehen, wie das weiter geht. Aber eines ist sicher, die Kreise, die dieser Test zieht werden deutlich größer als von Miss Wilhelmina angenommen.


Zitat

Hm... Ich hätte nicht gedacht das Isabella sich so schnell mit so einer Erklärung zufrieden gibt. Ich hätte sie für die wesentlich resolutere von den Beiden gehalten.

Nun, der Punkt ist doch der, daß Isabella sich hier wesentlich sicherer sein kann als Mara. Denn insgeheim sieht sie sich doch sowieso als Verliererin dieses Wettbewerbes. Und sie ist auch selbstsicher genug, daß sie diese Avancen und die damit verbundene Drohung einfach ignorieren kann. Natürlich weiß auch Mara, daß sie nichts zu befürchten hat, aber ihr fehlt halt einfach (noch?) die Selbstsicherheit um das einfach zu ignorieren.


Zitat

In meinem Kopfkino gab es eine erstklassige Ü18 Vorstellung als Larissa im Wohnzimmer auf Johanna zugekrabbelt ist. Starke Idee!!!

Was meinst du denn, wie mein Kopfkino erst ausgesehen hat, als ich auf diese Idee gekommen bin?


Zitat

Schreib schnellschnellschnell weiter!

Das tue ich doch schon. Aber die paar Seiten Vorsprung die ich im Moment habe, will ich nicht unbedingt abbauen.


HeMaDo
281. RE: Neue Horizonte - 2

geschrieben von *Gozar* am 08.05.18 19:00

Hi HeMaDo

Wie gesagt, ich könnte mir Vorstellen, dass Rebecca hier noch die Welt erzittern lässt, weil jemand IHRER Mara zu nahe getreten ist!
Wenn sich das jemand mit meiner Sub erlauben würde, hätte er jedenfalls nichts mehr zu lachen! !!!!

Gruß Gozar
282. RE: Neue Horizonte - 2

geschrieben von Trucker am 11.05.18 16:20

Danke für die wieder sehr gelungene Fortsetzung.
283. RE: Neue Horizonte - 2 Teil 57

geschrieben von HeMaDo am 12.05.18 01:46

57


Mara war viel zu wütend um sich darüber zu wundern, daß die Haustür sich auch ohne ihr Comm einfach öffnen ließ. Anstatt nach oben zu gehen, setzte Mara sich in der Halle auf die Treppe und starrte zur Haustür. Sie versuchte, sich darüber klar zu werden, was eben passiert war.
Im Haus war alles still. Wahrscheinlich lagen Herrin Rebecca und Saphira schon in ihren Betten und schliefen tief und fest. Ein Blick auf die Uhr verriet ihr, daß sie das wohl auch besser machen sollte, immerhin war es schon weit nach Mitternacht. Zwar musste sie morgen nicht in den Laden, da Herrin Rebecca sie dort bis zum Ende der Woche abgemeldet hatte, doch Miss Isabella würde den Morgenlauf ganz sicher nicht ausfallen lassen.
Doch dann fiel ihr ein, daß sie morgen Früh ja normalerweise gar nicht hier wäre, sondern noch im Zentrum bei diesem bescheuerten Wettbewerb.
Sollte Miss Isabella den ruhig gewinnen, das war ihr gerade vollkommen egal. Was ihr nicht egal war, war dieser Erpressungsversuch. Wie konnte sie so etwas nur tun? Sie hatte aus den Unterhaltungen heraus gehört, daß diese Frau Lehrerin war und fragte sich, ob sie das auch mit ihren Schülerinnen machte. Sie müsste morgen wirklich ganz dringend zu Helen gehen und sie fragen, was sie nun machen sollte.
Doch jetzt sollte sie vielleicht wirklich ins Bett gehen. Zwar würde Herrin Rebecca sicher sehr erstaunt sein, daß sie schon hier wäre, aber sie würde sie sicher verstehen.

Allerdings fühlte sie sich noch gar nicht müde. Das Einzige, was sie im Moment fühlte, war Wut. Schlafen würde sie so ganz sicher nicht können. Sie stand auf und wanderte in der Halle hin und her. Jedes Mal wenn sie an der Tür zur Kellertreppe vorbei kam, war sie versucht, hinunter zu gehen. Doch Herrin Rebecca hatte ihr ausdrücklich verboten in den Fitnessraum zu gehen, ohne ihr Bescheid zu sagen.
Doch als sie das vierte Mal an der Tür vorbei kam, gab sie dem Impuls herunter zu gehen nach. Sie wusste, daß sie dafür bestraft werden würde, doch im Moment war ihr sogar das egal. Im Keller angekommen, ließ sie die Tunika fallen und ging zum Laufband.

Je länger sie lief, desto kräftiger und schneller wurden ihre Schritte und in jeden Schritt legte sie ihre ganze Wut über diese Frau und ihren Versuch, sie zu erpressen.

Hatte diese Frau damit nicht sogar Erfolg gehabt, hatte sie nicht genau das erreicht, was sie wollte? Mara lief immer schneller und die Anzeige sagte ihr, daß sie bereits in einem bedenklichen Leistungsbereich angekommen war. Diese Frau hatte erreicht, was sie wollte, als sie selbst einfach weg gegangen war. Genau das war es doch, was diese Frau erreichen wollte, entweder sie würde zu ihr ins Zimmer kommen oder den Wettbewerb verlieren. Und genau das würde jetzt eintreten. Diese Frau hatte vielleicht nicht das erreicht, was sie wollte aber ihr Erpressungsversuch war trotzdem erfolgreich gewesen.

Sie stieß einen lauten Schrei aus und lief etwas langsamer. Ihr Blick verengte sich und vor ihrem geistigen Auge formte sich das Bild dieser Frau.

Mara hörte nicht, daß die Glocke an der Haustür läutete und sie bekam auch nicht mit, daß mehrere Leute die Treppe herunter kamen, ebenso wenig wie sie mit bekam, daß diese den Raum betraten. Auch daß Herrin Rebecca sagte »Sie sollte eigentlich gar nicht hier unten sein, ohne daß ich Bescheid weiß«, bekam sie nicht mit. Sie sah nur, daß sich das Bild in ihrem Geist veränderte und die Gestalt das Gesicht von Frida annahm, die auf einmal vor ihr stand. Doch dann hörte sie die Stimme dieser Frau wie sie sagte »Mara, lass dir bitte...«

Weiter kam sie nicht denn Mara wollte vor Schreck mitten im Laufen anhalten und wurde von dem Band welches natürlich noch mit hohem Tempo weiter lief, mit Schwung nach hinten befördert um dann herunter zu fallen. Aus einem Reflex heraus nahm sie die Arme zurück und spürte, wie ihr linker Ellenbogen etwas weiches traf, während sie fiel. Sie schlug nicht so unsanft wie erwartet auf dem Boden, sondern fiel auf irgend etwas Weiches, was ihren Fall abfing. Sie vernahm einen lauten Schmerzenslaut als sie sich abrollte und mit dem Kopf irgend wo gegen stieß.

»Mara!«, hörte sie Herrin Rebeccas entsetzte Stimme.
Als sie nach oben schaute, sah sie Herrin Rebecca vor sich stehen, die sich entsetzt die Hand vor den Mund hielt. Neben ihr standen Miss Wilhelmina, Miss Isabella und Frida, die sie ebenfalls entsetzt ansahen.

»Meine Güte Wencke, ist alles in Ordnung mit dir?«, fragte Miss Wilhelmina und kam auf sie zu. Doch diese kümmerte sich nicht um sie, sondern um jemanden, der hinter ihr zu liegen schien, während Herrin Rebecca und Miss Isabella ebenfalls her kamen und ihr auf halfen.
Es dauerte einen langen Augenblick, bis Mara begriff, was hier los war. Sie sah diese Frau auf dem Boden liegen und im Gesicht bluten. Miss Wilhelmina war über die Frau gebeugt und versuchte, ihr auf zu helfen. Herrin Rebecca und Miss Isabella hielten Mara fest, halfen ihr ebenfalls auf die Beine und schienen ihren Kopf zu untersuchen.

Frida kam mit der Tunika zu ihr und half ihr, diese anzuziehen, dann brachten Herrin Rebecca und Frida sie aus dem Raum, nach oben in den kleinen Salon, wo sie sie auf das Sofa setzten. Kurz darauf klingelte es an der Tür und aus der Halle waren Stimmen zu hören. Durch das Fenster war das rote und blaue Blinken und Blitzen der Einsatzlichter eines Notfallfahrzeuges zu sehen.

»Was ist passiert«?, fragte Mara verwirrt und schaute zu Herrin Rebecca und Frida, die vor ihr standen.
»Du hast diese Frau umgeworfen und ihr deinen Ellenbogen aufs Brustbein gerammt. Und anscheinend hast du sie mit deinem Kopf auch noch im Gesicht getroffen«, sagte Frida mit einem leisen Kichern.
»Frida, bitte!«, sagte Herrin Rebecca, worauf hin diese versuchte ein ernstes Gesicht zu machen.
»Was?«, rief Mara aus. »Ich habe gar nicht bemerkt, daß sie hinter mir stand.«
»Du hast sie anscheinend ziemlich heftig getroffen. Sie sah ganz schön schlimm aus«, sagte Herrin Rebecca.
»Aber das wollte ich doch nicht«, sagte Mara leise.
»Verdient hat sie es aber«, sagte Frida.
Wieder sagte Herrin Rebecca: »Frida, bitte!«
Frida schaute zu Herrin Rebecca. »Wieso denn? Erst wollte sie, daß Mara noch zu ihr ins Zimmer kommt und dann hat sie sie erpresst. Da ist es doch nur gerecht, wenn Mara sie umwirft, auch wenn sie es gar nicht wollte.«
»Sie wollte was?«, rief Herrin Rebecca laut aus.
»Sie wollte, daß Mara zu ihr ins Zimmer kommt. Und ich glaube nicht, daß sie mit ihr Karten spielen wollte«, sagte Frida. »Das geschieht ihr vollkommen Recht.«
Herrin Rebecca schaute zu Mara. »Stimmt das? Wollte sie wirklich, daß du zu ihr ins Zimmer kommst?«
Mara nickte lediglich als Antwort.
»Na die kann was erleben! Wenn ich mit der fertig bin, dann kann sie nicht noch einmal aufstehen«, sagte Herrin Rebecca wütend und verließ den Salon.

»Der hast du’s aber gegeben. Die ist umgefallen wie ein Baum.« Frida grinste zufrieden, als sie dies sagte und mit passenden Bewegungen untermalte.
»Aber das wollte ich doch gar nicht«, sagte Mara betreten.

»Also ich muss schon sagen, du hast Wencke ganz schön zugesetzt«, sagte Miss Wilhelmina, die gerade herein kam. »Bleibt sitzen«, fügte sie hinzu, als Mara und Frida aufstehen wollten. »Frida, kennst du dich hier aus?«
Frida bejahte diese Frage, während Miss Wilhelmina sich in einen der Sessel setzte.
»Gut, dann geh bitte in die Küche und mach Tee für uns alle. Also für sechs Leute. Die Nachtruhe ist sowieso schon gestört, also können wir das auch gleich alles aufklären.«
»Ja Miss«, sagte Frida, stand auf, knickste und verließ den kleinen Salon.

Kurz darauf kam Herrin Rebecca herein, machte Mara ein Zeichen, sitzen zu bleiben und setzte sich neben sie. Als dann diese Frau herein kam, rutschte Mara etwas näher zu Herrin Rebecca. Die Frau hatte einen dicken Verband um den Kopf und auch unter ihrer Bluse, deren Knöpfe noch offen waren, blitzte ein Verband hervor. »Also du hast einen ganz schön harten Kopf, das muss man dir ja lassen«, sagte sie und setzte sich in einen Sessel.
Miss Isabella setzte sich auf die andere Seite neben Mara auf das Sofa und schaute vorwurfsvoll zu Miss Wilhelmina.
»Entschuldigung, das wollte ich doch gar nicht«, sagte Mara zum wiederholten Male. »Ich hab mich einfach erschreckt, als ich Sie gehört habe.«
»Ich mache dir da überhaupt keine Vorwürfe. Ich bin ja selbst Schuld«, sagte die Frau zu Maras erstaunen. Ihr rechtes Auge war geschwollen und rot und auch ihre Lippe war auf der rechten Seite dick geschwollen.

»Ich glaube, ich muss dir einiges Erklären«, sagte Miss Wilhelmina nun zu Mara. »Das ist im Grunde genommen alles meine Schuld.«
»Ich denke, es ist besser, wir warten noch auf Frida, sonst gibt es spätestens am Wochenende hier die wildesten Gerüchte«, warf Miss Isabella ein.
Die Anwesenden nickten und warteten, bis Frida mit dem Tee zurück kam, den sie allen servierte. Der Frau stellte sie die Tasse allerdings fest auf den Tisch, so daß diese bedenklich auf der Untertasse klapperte und etwas Tee heraus schwappte. Dies brachte ihr einen kritischen Blick ihrer Herrin ein.
Sie kniete sich neben Miss Isabella und schaute in die Runde.

»Also«, fing nun Miss Wilhelmina an »Da ist wohl einiges schief gegangen. Zuerst einmal: das alles war ein Test. Wärest du wirklich zu Miss Wencke ins Zimmer gegangen, es wäre nicht viel passiert, außer daß ihr vielleicht ein paar Runden Poker gespielt hättet. Es ging darum, zu sehen, wie du reagierst. Ehrlich gesagt, ich hätte es ahnen müssen, daß das etwas übertrieben war. Bestanden habt ihr diesen Test allerdings beide nicht. Die angemessene Reaktion wäre gewesen, mir Bescheid zu sagen. Denn sollte so etwas wirklich einmal vorkommen, hat eine Serva normalerweise nicht die Option einfach weg zu gehen, so wie du das getan hast oder wie du Isabella es tun wolltest. Ihr Beiden seid frei und könnt tun was ihr wollt, aber die meisten anderen Serva können das nicht.
Aber das ist im Moment nicht der Punkt. Dieser Test hat zu dem Wettbewerb gehört und ich muss nochmals zugeben, daß ich damit wohl etwas übertrieben habe. Das tut mir wirklich leid. Und auch, daß es soweit gekommen ist Wencke, tut mir leid.«
»Also ich finde schon, daß die Beiden den Test bestanden haben«, warf Miss Wencke ein. »Beide haben im Rahmen ihrer Möglichkeiten gehandelt. Und da es nun mal die Möglichkeit gab, einfach zu gehen, finde ich das vollkommen legitim. Das Einzige, was nicht so glücklich gelaufen ist, ist daß Mara vielleicht Wilhelminas Antwort hätte abwarten sollen, aber angesichts der Situation finde ich es auch vollkommen verständlich, daß sie so reagiert hat und gegangen ist. Und alles was weiter passiert ist, ist eigentlich alleine meine eigene Schuld. Dich Mara, trifft daran keine Schuld.« Sie sprach zwar etwas undeutlich, aber dennoch konnte man sie gut verstehen. »Und ich möchte mich bei dir auch dafür entschuldigen, was passiert ist. Ich hätte wissen müssen, daß dieser Test übertrieben war und spätestens als ich Isabellas Reaktion gesehen habe, hätte ich ahnen können, daß du eben so reagierst wie sie.«
»Sie… Sie sind mir nicht böse deswegen?«, fragte Mara verdutzt.
»Nein, überhaupt nicht. Einerseits hätte ich dich wohl nicht so von hinten ansprechen sollen und andererseits hätte ich auch besser gar nicht hinter dir stehen sollen«, sagte Miss Wencke.

»Ich finde, wir sollten jetzt alle schlafen gehen und uns morgen noch einmal zusammen setzen«, sagte Miss Wilhelmina nachdem eine Weile lang niemand etwas gesagt hatte. »Wir haben alle etwas Schlaf nötig. Ich schlage vor, wir schlafen alle morgen früh aus und treffen uns gegen elf wieder hier. Dann können wir auch darüber reden, was uns so aufgefallen ist. Auch wenn der Wettbewerb ja jetzt abgebrochen ist, denke ich, daß er allen Beteiligten und damit meine ich nicht nur euch Beiden«, sie sah zu Isabella und Mara »einige neue Erkenntnisse bringen kann.«
Alle stimmten ihr zu und standen auf. Frida brachte noch das Geschirr in die Küche zurück und ging dann mit Miss Isabella nach Hause. Auch Miss Wilhelmina und Miss Wencke verabschiedeten sich und gingen.

Als Mara mit Herrin Rebecca alleine in der Halle stand, lehnte Mara sich bei ihrer Herrin an. »Können wir bitte in den Keller gehen?«, fragte sie leise.
Rebecca streichelte ihr über die Wange. »Nein, heute nicht. Erstens sollten wir jetzt beide ins Bett gehen um zumindest noch etwas zu schlafen und zweitens finde ich es ein wenig bedenklich, daß das für dich anscheinend der Weg ist, den du bevorzugt wählst, um Stress abzubauen. Aber darüber sollten wir später noch mal reden.«
»Ja, meine Herrin«, sagte Mara und ging mit ihr ins Schlafzimmer, wo sie sofort ins Bett gingen. Mara kuschelte sich bei Rebecca an und schlief fast sofort ein.

-

»Du hast Recht Rebecca. Ja, ich hätte das vorher mit dir absprechen sollen. Und ja, dieser Test war wahrscheinlich wirklich etwas übertrieben. Ich kann mich nur zum Wiederholten Male bei dir Rebecca und vor allem bei dir, Mara dafür entschuldigen, was passiert ist«, sagte Miss Wilhelmina, nachdem Rebecca einen langen Monolog darüber gehalten hatte, wie wenig sie von diesem Test hielt und dabei Miss Wilhelmina immer wider Vorwürfe gemacht hatte. Aber auch Isabella hatte sie große Vorwürfe gemacht, daß sie ihr nichts von diesem Test erzählt hatte, nachdem der Wettbewerb für sie geendet hatte und Miss Wencke war dabei ebenfalls nicht all zu gut weg gekommen, daß sie dabei überhaupt mit gemacht hatte.
»Was ist? Hast du denn gar nichts dazu zu sagen?«, wandte Rebecca sich an Isabella.

Isabella war erstaunlich ruhig geblieben als Rebecca ihrem Unmut Luft gemacht hatte. »Doch, das habe ich Rebecca. Aber es wird dir nicht gefallen. Ja, du hast einerseits vollkommen Recht damit, daß Miss Wilhelmina und ich dir hätten sagen sollen, was auf Mara zukommen wird. Aber ich kann dir nicht zustimmen, daß dieser Test generell so schlecht ist. Dabei denke ich jetzt nicht nur an Mara sondern auch an alle anderen Schülerinnen. Dieser Test hat mir gezeigt, was so alles auf eine Serva zukommen kann und was in der Schule nur unzureichend angesprochen wird. Daß die meisten Herrschaften mehr wollen, das dürfte jeder Schülerin bewusst sein. Aber was ist denn in einem Fall wie diesem, wenn ein Gast sowas will und auch vor Erpressung nicht zurück schreckt? Was soll denn eine Serva dann machen? Nicht jede hat so eine Herrin wie Mara, Larissa und hoffentlich auch Frida, die so gut auf sie aufpasst. Vielleicht sollte man die Frauen wirklich schon in der Schule mit so etwas konfrontieren. Schaden kann es jedenfalls nicht.«

Eine ganze Weile herrschte Schweigen, bis Miss Wilhelmina sagte: »Ich glaube, darüber sollten wir tatsächlich mal nachdenken. Aber nicht jetzt und nicht hier.«
»Was sagst du eigentlich dazu? Du hast dazu bis jetzt noch gar nichts gesagt«, wandte Miss Isabella sich nun an Mara.
Diese wurde ob der Aufmerksamkeit, die alle nun auf sie richteten rot und schaute die Anderen verlegen an.
»Ich weiß nicht«, begann sie. »ich war wirklich wütend. Und daß ich Sie umgeworfen und verletzt habe, das tut mir leid«, wandte sie sich an Miss Wencke. »Aber vielleicht wäre es wirklich nicht schlecht gewesen, wenn so etwas in der Schule angesprochen worden wäre. Ich wusste erst gar nicht, was ich machen sollte. Und was ist denn, wenn die Herrschaft nichts macht? Was passiert denn dann?«

Wieder herrschte eine kurze Stille, die von Miss Wilhelmina unterbrochen wurde. »Ich verstehe, was du meinst. Wir sollten uns tatsächlich mal zusammen setzen und darüber sprechen, was man in der Schule machen kann.«
»Ich denke, dieses Thema ist damit erledigt. Für mich steht jedenfalls fest, daß ich für so etwas nicht noch einmal meine Zustimmung geben werde, ohne genau zu wissen, was passieren wird«, schloss Rebecca ab und die Anderen nickten zustimmend.

»Gut, es ist balde Mittag. Ich würde vorschlagen, daß wir alle ins Zentrum gehen und etwas essen. Die Küche dort soll ja einmalig sein. Angeblich kann man dort bestellen, was man will.« Auch hier kam nur zustimmendes Nicken.
Lediglich Herr Schäfer, der einzige Mann unter den Anwesenden räusperte sich und hob die Hand. »Entschuldigung, wenn es um das Thema Serva und deren Ausbildung geht, kann ich vielleicht nicht viel mitreden. Aber ich hätte dennoch eine Bitte.«
Die Frauen sahen den Mann fragend an und Rebecca forderte ihn mit einem Nicken auf, fortzufahren.
»Als Koch esse ich selbst lieber einfache Gerichte, aber gestern habe ich ein ausgezeichnetes Steak essen dürfen. Es war auf den Punkt gegart und hervorragend gewürzt. Auch die Kartoffeln waren ausgezeichnet.« Daß er Isabellas Essen offenbar nicht all zu gut gefunden hatte, verschwieg er höflicherweise. »Mich würde es daher brennend interessieren, wie Sie das Herrentoast zubereiten«, wandte er sich an Mara.

Mara schaute ihn ehrlich verwundert an. »Herrentoast?«, fragte sie.
»Für heute Mittag stand Herrentoast auf dem Programm. Es sollte eine klare Suppe mit Eierstich geben und ein Dessert mit Apfel.«, erklärte Miss Wilhelmina.
Mara nickte verstehend. »Wenn Herrin Rebecca nichts dagegen hat, kann ich das machen«, sagte sie und schaute zu Rebecca.
»Meinetwegen. Vielleicht sollte Isabella ja mal zuschauen, damit sie auch was lernt«, sagte Rebecca, die sich wieder etwas beruhigt hatte und schaute mit einem Grinsen zu Isabella.
»Lass mal gut sein. Das werde ich sowieso wieder vergessen«, sagte Isabella. »Frida, du kannst Mara in der Küche helfen.«
»Ja Herrin«, sagte Frida, die bisher neben Isabella gekniet hatte. Sie stand auf und knickste, dann folgte sie Mara in die Küche und auch Larissa folgte den Beiden ohne Aufforderung um zu helfen.

Die Drei schauten sich kurz an und begannen zu lachen. »Wie in der Schule«, sagte Larissa.
»Dazu fehlt aber noch Mandy«, sagte Frida.
»Die ist aber leider nicht hier. Also müssen wir das alleine machen«, sagte Mara. Sie nahm einen Zettel und schrieb sich einige Stichpunkte auf. Nebenbei tippte sie eine Bestellung auf einem Pad ein.
»Was soll es denn als Nachtisch geben?«, wollte Larissa wissen.
»Ich dachte an Apfelrosen. Die gehen schnell und sind trotzdem lecker.«
»Die müssen aber auch gebacken werden«, wandte Frida ein.
»Wir haben ja zwei Öfen. Aber zuerst müssen wir die Suppe machen. Frida, machst du bitte den Eierstich? Und Larissa, kannst du den Tisch decken?«
Die Beiden nickten und Larissa ging gleich ins Esszimmer, wo sie begann, den Tisch zu decken.

Frida schaute grinsend zu Mara. »Der Wettbewerb ist doch vorbei. Dann können wir hier doch mal so richtig angeben.«
Mara schaute nachdenklich zu Frida und nickte dann langsam. »Du hast Recht«, sagte sie und kramte in einer Schublade herum, bis sie gefunden hatte, wonach sie suchte. »Dann fang du mal damit an.« Sie gab Frida die flachen Pralinenformen. Diese nickte verstehend und holte Eier aus dem Kühlschrank. Sie schlug sechs Eier in eine Schüssel, gab Milch und Salz dazu und rieb etwas Muskat mit hinein. Dann verrührte sie alles und ließ sich von Mara eine große Auflaufform geben in die sie etwas Wasser hinein gab. Diese stellte sie auf den Herd, so daß sie über mehreren Platten stand und schaltete diesen an.
Die Eierstichmasse gab sie in die Pralinenformen und holte getrocknetes Basilikum aus dem Gewürzregal.
»Warte«, sagte Mara, nahm ihr das Basilikum ab und reichte ihr den Behälter mit der getrockneten Minze.
»Was wird das denn?«, wollte Frida wissen.
»Es soll doch was mit Apfel geben. Also können wir auch in jeden Gang etwas mit Apfel machen«, erklärte Mara, während sie eine Zwiebel, einen Apfel und weitere Zutaten holte, die sie in kleine Stücke Schnitt. Als sie damit fertig war, gab sie zuerst die Zwiebeln in den Topf und dünstete diese an. Danach gab sie nach und nach den Apfel und die restlichen Zutaten in den Topf. Als das Gemüse an geschwitzt war, goss sie alles mit Wasser auf. Den Topf ließ sie auf dem Herd stehen und ließ die Suppe vor sich hin köcheln. Nun schälte sie vier große Äpfel und schnitt diese in Scheiben.

Aus dem Transportschacht holte sie die Kiste mit den bestellten Zutaten und legte den Blätterteig sogleich auf der Arbeitsplatte aus.
Frida hatte während dessen die Formen mit der Eierstichmasse gründlich mit Folie abgedeckt und in die Auflaufform gegeben. Nun gab sie die Apfelscheiben, die Mara geschnitten hatte, in einen großen Topf mit Wasser und Mara gab eine ordentliche Menge Zitronensaft hinzu.

Mara ging ins Esszimmer zu Larissa und half dieser den Tisch zu decken. Da Herrin Rebecca nichts gegenteiliges gesagt hatte, deckten sie den Tisch für acht Personen. So mussten sie und Frida eben zwischendurch aufstehen um zu servieren, aber das war ja nichts ungewöhnliches. Wäre Saphira hier gewesen, hätte diese servieren können, aber gerade heute hatte Herrin Rebecca ihr frei gegeben, damit sie sich mit einigen Bekannten treffen konnte, die hier auf dem Gelände wohnten.

Während Larissa weiter deckte, ging Mara noch einmal in die Küche. Kurz darauf kam sie mit einigen Schnittblumen und mehreren Stängeln Minze zurück, die sie als Dekoration auf dem Tisch auslegte. Außerdem holte sie aus einem Schrank mehrere grüne Äpfel aus Keramik, die sie ebenfalls auf dem Tisch verteilte.

»Was hältst du von Cidre?«, fragte Frida, die gerade herein kam.
»Ich glaube, das wäre etwas übertrieben. Den sollten wir höchstens nach dem Essen servieren«, wandte Mara ein.
Sie ging zusammen mit Frida zurück in die Küche und nahm die Suppe vom Herd. Die Apfelscheiben hatte Frida bereits aus dem Wasser geholt und in eine Schüssel gegeben.

Mara gab Frida eine Schale mit Champignons die diese putzte und in dünne Scheiben schnitt.
Sie selbst schnitt den Blätterteig in Streifen, legte die Apfelscheiben auf diese und bestrich alles mit Aprikosengelee. Dann faltete sie die Blätterteigstreifen um und rollte diese zusammen, so daß die Apfelscheiben wie Rosen oben heraus ragten. Diese Rosen legte sie in zwei Muffinformen, die sie vorher mit Butter bestrichen und mit Paniermehl bestäubt hatte, damit nichts anbacken konnte.
Die Formen stellte sie erst einmal bei Seite.

Nun machte Mara sich an den Hauptgang, während Frida die Suppe durch ein Tuch in eine Terrine laufen ließ. Mara briet dünne Schweinefilets an und gab, als sie das Fleisch aus der Pfanne genommen hatte, die Pilze in die Pfanne.

Als alles soweit fertig war, bereitete sie eine Béchamelsoße zu. Während dessen toastete Frida die Toastscheiben und bestrich sie mit Butter. Mara nahm die restlichen Apfelscheiben, schnitt sie in schmale Streifen und legte sie zusammen mit den Champignons auf das Brot. Auf jedes Toast gab sie eine Scheibe Fleisch und auf dieses dann die Soße und streute geriebenen Käse oben auf.

Sie gab die fertigen Toasts in den Ofen und gab dann die herz-, stern-, kreis- und tropfenförmigen Eierstichstücke in die beiden Suppenterrinen hinein, die sie und Larissa auf den Tisch brachten.

Sie vergewisserte sich, daß alles soweit fertig war und ging in den Salon um zum Essen zu rufen.
Erst nachdem sich alle gesetzt hatten, nahmen auch Mara, und Frida Platz. Larissa hatte sich bereit erklärt, die Getränke zu servieren und fragte alle nach ihren Wünschen. Als endlich alle Gläser gefüllt waren, setzte sich auch Larissa.
Die Suppe schien allen gut zu schmecken, wie Mara erleichtert feststellte. Sie hatte einen leichten Apfelgeschmack, der aber nicht zu stark war, wie sie fand.

Nachdem die Suppe gegessen war, gingen Mara und Frida in die Küche um die Apfelrosen in den Ofen zu stellen und das Toast zu holen, welches sie auf silbernen Platten, die sie vorher im Ofen vorgewärmt hatten, auf den Tisch brachten.

Nach dem Toast brachten Mara und Frida auch die Apfelrosen auf den Tisch und Larissa servierte jedem ein Glas Cidre.

»Also wenn wir die Teile unbeachtet lassen, die Mara nicht mitgemacht hat, ist sie für mich ganz klar die Gewinnerin dieses Wettbewerbes«, sagte Miss Wencke, nachdem der Tisch abgeräumt war. »Der Tisch sah beide male fast perfekt aus und die Zimmer waren sehr schön hergerichtet.«
»Dem kann ich mich nur anschließen. Und das Essen war einfach köstlich, auch wenn die Kombination der Suppe und des Toasts mit dem Apfel etwas ungewöhnlich war«, sagte Herr Schäfer. »Aber die Idee mit Äpfeln als durchgängigem Thema war meiner Meinung nach sehr gut.«

Alle schauten nun zu Miss Wilhelmina und erwarteten eine Entscheidung von ihr.
»Ich fand es ein wenig unangemessen, daß ihr am Tisch gesessen und nebenbei serviert habt. So etwas kann man im familiären oder im Freundeskreis machen aber nicht, wenn es gilt, Gäste zu bewirten. Aber ansonsten kann ich mich Wencke und Herrn Schäfer nur anschließen«, sagte sie.
»Wäre Saphira hier gewesen, hätte sie servieren können. Aber dann hätte ich trotzdem noch aufstehen müssen um alles rechtzeitig aus dem Ofen zu holen«, erklärte Mara.
»Wo ist sie eigentlich?«, wollte Miss Wilhelmina wissen.
»Sie besucht eine alte Bekannte, die hier auf dem Gelände wohnt«, erklärte Rebecca.
»Schade. Ich hätte mich gerne mit ihr unterhalten«, sagte Miss Wilhelmina.
»Sie kommt heute Nachmittag zurück. Wenn Sie so lange warten, werden Sie sie sicher treffen.«

Isabella war bei diesem Thema etwas zurückhaltend und schwieg lieber. Nachdem Rebecca geendet hatte, stand sie auf und ging zu Mara. Diese stand ebenfalls auf und Isabella reichte ihr die Hand. »Auch wenn der Wettbewerb ja wohl abgebrochen worden ist, herzlichen Glückwunsch. Du warst einfach besser als ich«, sagte sie und reichte Mara die Hand.
»Vielen Dank Miss«, erwiderte Mara und knickste höflich.

»Ich denke, damit ist es entschieden, Mara ist die bessere Serva von euch beiden«, sagte Miss Wilhelmina grinsend. »Ich werde Emylia Bescheid geben, dann kann sie sich darum kümmern, die Wettgewinne auszuzahlen.«

- - -

»Soll ich euch Beide lieber alleine lassen?«, fragte Claudia. Sie saß auf dem Sofa und hatte einen Fuß auf dem Knie liegen, während sie eine Flasche Bier in der Hand hielt und die Sarai und Yanna beobachtete, wie sie sich immer wieder bedeutungsvolle Blicke zu warfen.
»Ich finde es schön, daß wir uns endlich mal wieder sehen. Bleib bitte«, sagte Yanna. Die Sarai oder besser Saphira, ihre ehemalige Herrin nickte ebenfalls zustimmend.
»Meinetwegen«, sagte Claudia. Sie winkte Yanna mit der leeren Bierflasche und stellte sie auf den Boden vor sich. »Du solltest wirklich mal ins Lager fahren und dir passende Möbel besorgen. Sieht ja schlimm aus mit drei Verschiedenen Sesseln und dieser Couch«, sagte sie, als Yanna mit einer neuen Flasche aus der Küchenecke zurück kam.
»Und wo von bitte soll ich das bezahlen? Ich komme doch im Moment gerade noch so über die Runden und bis ich mein erstes Geld bekomme, muss ich sowieso noch ziemlich sparsam leben«, wandte Yanna ein.
»Ähm, hat dir das niemand erklärt?«, fragte Claudia erstaunt. »Solange du nicht gerade Trüffel oder Filet erwartest, kannst du in der Kantine und in den Servicepunkten essen, was du willst. Zumindest die Menüs sind kostenlos. Und wenn du denen im Lager erklärst, daß du im Moment kein Geld hast, es gibt irgendwo im Bergwerk ein riesiges Lager voll mit gebrauchten Möbeln, da hast du nahezu freie Auswahl und die bringen dir sogar alles bis nach oben und bauen es auf. Die Einzige Bedingung ist, daß du sie wieder abholen lässt, wenn du dir selbst etwas neues kaufst«, erklärte sie, öffnete die Flasche und trank einen großen Schluck.
»Danke, das werd ich mal versuchen«, sagte Yanna. Obwohl sie es früher gewesen war, die Claudia Anweisungen erteilt hatte, hatte sie gerade das Gefühl, ihr eher untergeordnet zu sein. Ihre Haltung und wie sie sprach, ihre ganze Art forderte das gerade zu heraus.
Yanna versuchte, dieses Gefühl abzuschütteln und warf einen Blick zu Saphira. Den neuen Namen, den ihre ehemalige Herrin nun trug, hatte sie ohne zu zögern akzeptiert, ebenso wie sie es akzeptiert hatte, daß diese nun nicht mehr ihre Herrin und sie nicht mehr ihre Sklavin war.
Saphira erwiderte den Blick, den Yanna ihr zu warf mit einem eher schüchternen Lächeln.
’Was passiert hier gerade?’, fragte sich Yanna. Die schon fast unterwürfige Haltung Saphiras ihr aber auch Claudia gegenüber war ihr bereits aufgefallen, als sie sich im Zentrum getroffen hatten, wo sie sich zum Essen verabredet hatten. Den Mut, sie darauf anzusprechen, gerade jetzt wo Claudia in der Nähe war, hatte sie allerdings nicht.

Der Blick, den die Beiden austauschten, die Gedanken die Yanna durch den Kopf schossen, all das dauerte nur wenige Sekunden. Es blieb die leise Ahnung, daß gerade irgend etwas passiert war. Irgend etwas hatte sich geändert. Saphira lächelte noch immer etwas schüchtern. War da gerade irgend etwas aufgekommen? Etwas vollkommen neues? Yanna schauderte leicht. War das etwas neues oder war das schon immer da gewesen? Aus irgend einem Grund hatte sie gerade das Bedürfnis, Saphira in die Arme zu nehmen, so wie diese es früher immer bei ihr getan hatte, wenn sie sich mal wieder Sorgen machte oder unter Stress gestanden hatte.

»Hey, sprichst du nicht mehr mit uns?« fragte Claudia und riss Yanna damit aus ihren Gedanken.
Claudia und Saphira waren noch am Lachen über das, worüber sie sich gerade unterhalten hatten.
»Entschuldigt bitte, ich habe nachgedacht«, sagte Yanna etwas verlegen. Sie hatte tatsächlich nicht mitbekommen, worum es gerade ging.
»Ich habe dich gefragt, ob du Saphira zu ihrer Herrin zurück bringen kannst. Sie darf nämlich nicht alleine hier herum laufen und ich habe heute Spätschicht.« Wieder lachten die Beiden herzhaft.
»Was ist denn so lustig daran?«, wollte Yanna wissen.
»Wenn ich früher irgend wo hin gehen wollte, hast du auch immer auf mich aufgepasst. Da hat sich anscheinend nichts geändert.« Saphira kicherte, als sie das sagte.

»Wann musst du denn zurück sein?«, fragte Yanna, nachdem Claudia gegangen war.
»In etwa zwei Stunden. Aber wenn du mich los werden willst, kannst du mich auch gleich zurück bringen«, antwortete Saphira.
»Warum sollte ich dich los werden wollen?«, fragte Yanna erstaunt. Es dauerte einen Moment, bis sie merkte, daß Saphira nur einen Scherz gemacht hatte.
»Ich weiß nicht. Vielleicht ist es dir ja unangenehm, mit mir alleine zu sein.«
»Nein, im Gegenteil. Ich bin froh, dich wieder zu sehen«, sagt Yanna. Sie schaute Saphira an, ließ sich von ihrem Sessel auf den Boden gleiten und ging vor Saphira auf die Knie.
»Nein!«, rief Saphira aus. »Bitte, tu das nicht. Ich bin nicht mehr deine Herrin und du nicht mehr meine Sklavin.« Sie rutschte ebenfalls von ihrem Sessel und kniete nun Yanna gegenüber. »Bitte Yanna, wenn hier jemand knien muss, dann bin ich das. Ich habe viel zu lange in einer Rolle gelebt, die mir nicht zustand. Jetzt ist es an der Zeit, daß ich meine Zeit als Serva verbringe, damit ich irgendwann wieder frei sein kann. Und damit meine ich, richtig frei. Die Sarai war nie frei aber ich möchte das Alles hinter mir lassen. Ich bin aus dem Schatten den ich mir selbst geschaffen habe heraus getreten und muss meine Strafe für das was ich getan habe, nicht nur als Sarai sondern auch für das, was ich getan habe, bevor ich in die Schule gekommen bin akzeptieren.«

Yanna hob den Kopf und sah Saphiras entschlossenen Blick. »Dann ist tatsächlich alles vorbei?«, fragte sie.
»Ja, das was ich getan habe ist vorbei. Ich akzeptiere meine Strafe und muss damit leben.«
Yanna schluckte. »Alles?«, fragte sie.
Saphira schaute sie an und lächelte. »Nein. Nicht alles. Aber es wird nicht mehr so sein, wie es einmal war.« Sie rutschte so weit nach vorne bis ihre Knie die Yannas berührten, kreuzte die Hände und legte sie in Yannas Schoß. »Und wenn du mir all die kleinen und auch die großen Gemeinheiten, die ich dir angetan habe zurückzahlen möchtest, dann werde ich das akzeptieren.« Sie schloss die Augen und hob den Kopf ein wenig an.

-

»Es ist schade, daß du diesen Gürtel trägst.« Yanna hob den Kopf und fuhr mit der Hand über Saphiras Rücken.
»Nein. Es ist gut so. Reicht es nicht, wenn ich dir all das, was ich früher von dir verlangt habe, zurück gebe?« Sie hob den Kopf von Yannas Brust und fuhr ihr mit dem Zeigefinger über den nackten Bauch.
Yanna kicherte und fasste Saphiras Handgelenk. »Das kitzelt«, sagte sie.
»Eben hast du aber ganz anders reagiert«, sagte Saphira lächelnd. Sie beugte den Kopf etwas, öffnete die Lippen und knabberte an Yannas Brustwarze, was dieser wieder ein Kichern entlockte.
»Ich hatte schon Angst, daß wir das nie wieder tun könnten«, sagte Saphira.
Yanna ließ den Kopf auf die Lehne des Sofas zurück sinken und streichelte Saphiras Kopf. »Es war anders als früher.«
»Ja. Und so wie früher wird es nie wieder sein. Aber es war schön«, sagte Saphira leise.
»Du hattest doch überhaupt nichts davon«, sagte Yanna zweifelnd.
»Meinst du?« Saphira richtete sich auf und schaute Yanna in die Augen. »Selbst wenn ich nie wieder aus diesem Gürtel heraus käme, es würde mir nichts ausmachen. Ich würde es trotzdem genauso genießen wie früher. Vielleicht sogar noch viel mehr.«

Saphira stand auf und ging ins Bad. Als sie zurück kam, hob sie ihre Tunika auf und zog sie wieder an. Sie strich sie glatt und schloss den Gürtel. »Ich fürchte, es ist Zeit. Bringst du mich bitte nach Hause?«
Yanna nickte nur, stand auf und zog sich ebenfalls wieder an. Zusammen gingen sie zum Haltepunkt der Magnetbahn und fuhren zu Herrin Rebeccas Haus.

»Wird sie dich dafür bestrafen?«, fragte Yanna, als sie vor der Haustür standen.
»Warum sollte sie denn? Ich bin ihre Serva und nicht ihre Sklavin«, sagte Saphira.
Nachdem sie an dem altmodischen Glockenzug gezogen hatte, erklang ein Läuten wie von einem Gong im Haus und es dauerte nicht lange, bis eine junge Frau die Tür öffnete. Diese hatte lange, rote Locken und trug eine Tunika, wie Saphira auch. Sofort ließ Yanna verlegen Saphiras Hand los. »Ich bringe Saphira zurück«, sagte sie und musste sich bemühen, ihre Stimme unter Kontrolle zu halten.
»Vielen Dank«, sagte die Frau lächelnd und hielt Saphira die Tür auf. Diese knickste vor der Frau und ging ins Haus. Als sie in der Tür war, drehte sie sich noch einmal um und lächelte Yanna zu, bevor sie diese hinter sich schloss.

Yanna blieb noch einige Sekunden vor der Tür stehen und wandte sich dann zum Gehen. Auf dem Weg zum Haltepunkt ließ sie die vergangenen zwei Stunden noch einmal Revue passieren. Ja, es war anders gewesen.

Die Sarai hätte sie früher zu sich gerufen und ihr Kleid ausgezogen. Sie hätte Yanna vor sich knien lassen, ihre Haare gefasst und ihren Kopf unsanft an diesen zwischen ihre Beine gezogen. Meist sogar vor den anderen Dienerinnen, mitten in dem großen Thronsaal. Geküsst hatten sie sich nur selten und wenn, dann nur wenn niemand sonst in der Nähe war. Aber auch bei den wenigen Gelegenheiten bei denen sie wirklich alleine gewesen waren und das war selten genug, war sie immer ein wenig unnahbar gewesen. Aber heute war es ganz anders gewesen. Saphira war mindestens genauso hingebungsvoll gewesen, wie sie selbst es früher war. Aber die Gefühle waren die selben. Es war schön gewesen, ihre Nähe zu spüren.

Yanna fuhr mit der Bahn bis zum Haltepunkt in der Nähe des Wohnblockes in dem ihre kleine Wohnung lag. Dort angekommen, legte sie sich ins Bett und dachte noch lange über die vergangenen Stunden nach, bevor sie endlich einschlief.

- - -

Zwei Wochen später fuhren Rebecca und Isabella zusammen mit Mara, Maja und Frida nach Straßburg wo sie auf Miss Wilhelminas Geburtstag eingeladen waren.
»Ich hätte nicht gedacht, daß ich so schnell noch mal hier her komme«, sagte Mara und schaute auf das Tor.
Das letzte mal war sie mit Herrin Julia durch dieses Tor gegangen und einer ungewissen Zukunft entgegen gefahren. Im Nachhinein war sie froh, daß alles so gekommen war, wie es jetzt war.
»Ich auch nicht«, meinte Frida. »Und als ich das letzte Mal Tordienst hatte, musste ich mich auch noch mit deiner Schwester herumschlagen. Du glaubst gar nicht, wie schwer das war, dir nichts zu verraten.«
»Also wenn ihr genug in Nostalgie gebadet habt, dann lasst uns endlich rein gehen. Es sei denn, ihr habt dieses Tor noch nicht oft genug gesehen.« Isabella grinste, als sie das sagte.
»Wollen wir nicht noch auf Emylia warten?«, fragte Rebecca.
»Na, das kann aber dauern. Sie hatte wohl noch etwas zu tun«, meinte Isabella.
»Na, dann lasst uns mal rein gehen.« Rebecca deutete Mara, die Koffer zu nehmen und ihr zu folgen.

»Guten Tag, was kann ich für Sie tun?«, fragte die Schülerin, die gerade Tordienst hatte, als sie vor ihnen geknickst hatte.
»Wir wollen zu Miss Wilhelmina«, sagte Rebecca. »Sie weiß, das wir kommen.«
»Bitte, folgen Sie mir.« Die Schülerin schien ein wenig eingeschüchtert zu sein. Sie ging in Richtung des Verwaltungsgebäudes und die Fünf folgten ihr.
»Eigentlich braucht uns ja niemand den Weg zu zeigen, den kennen wir ja gut genug«, meinte Frida kichernd.
»Ja, gerade du Frau Schneiderin«, sagte Isabella lachend, worauf hin Frida ihr einen schmollenden Blick zu warf.

Sie gingen durch den langen Flur in dem sich Miss Wilhelminas Büro befand und die Schülerin klopfte zaghaft an die Tür.
»Miss, hier sind einige Leute, die zu ihnen wollen«, sagte sie, nachdem Miss Wilhelmina von drinnen »Herein« gerufen und sie die Tür geöffnet hatte.
»Dann herein mit ihnen«, sagte Miss Wilhelmina und alle betraten das Büro. Zuletzt trat Maja ein und schloss die Tür hinter sich. Die Koffer hatten Mara und Frida auf dem Flur abgestellt.
Miss Wilhelmina begrüßte alle mit Handschlag und alle gratulierten ihr zum Geburtstag.
Die Herrinnen und Miss Wilhelmina nahmen an dem runden Tisch Platz während Frida, Mara und Maja daneben knieten und sie unterhielten sich eine Weile, bis Miss Wilhelmina sagte: »Ich denke, ihr solltet erst Mal in eure Zimmer gehen und euch frisch machen. Wenn Emylia hier ist, können wir dann anfangen.« Dann schaute sie zu Frida und Mara. »Oder wollt ihr im Schlafsaal übernachten. In der Gruppe vier sind ein paar Betten frei.«
»Ich denke, das ist eine gute Idee. Dann kommen die Beiden gar nicht erst auf die Idee, daß es normal ist, sich bedienen zu lassen«, meinte Isabella grinsend.
Mara schaute etwas zweifelnd zu Rebecca, doch als diese ihr zu nickte, stimmte sie dem zu, während Frida und Maja gar nicht erst gefragt wurden.
»Es sind nur vier Nächte«, sagte Rebecca zu Mara, nahm ihre Hand und streichelte diese sanft.
»Wenn du das so möchtest Herrin schlafe ich im Schlafsaal«, sagte Mara etwa verunsichert.
»Mara, es hat einen guten Grund, daß ihr Drei nicht bei euren Herrinnen in den Gästezimmern schlafen solltet«, mischte Miss Wilhelmina sich ein. »Morgen Abend können wir noch mal darüber reden, aber wenigstens heute würde ich euch doch bitten, im Schlafsaal zu übernachten. Und morgen werdet ihr auch den Grund erfahren.«
»Dann ist das also nicht einfach nur ein Besuch zu Ihrem Geburtstag?«, wollte Maja wissen.
Miss Wilhelmina lachte. »Nun, ich habe Euch alle zu meinem Geburtstag eingeladen und übermorgen werden wir auch Essen gehen. Aber ein klein Wenig mehr steckt doch dahinter.«
»Ich verstehe«, sagte Maja. Sie hob eine Augenbraue und schaute Isabella fragend an. Diese nickte lediglich und Maja nickte verstehend. »Wenn es nur ein paar Nächte sind, werden wir es sicher überleben, nicht bei unseren geliebten Herrinnen sein zu können«, sagte sie.
Rebecca und Isabella schauten sie erst stirnrunzelnd an und lachten dann. »So schlimm wird es schon nicht werden«, sagte Rebecca grinsend und auch Mara musste nun lachen.
»Wir sehen uns spätestens beim Abendessen«, fügte Isabella noch hinzu.

Miss Wilhelmina ging zu ihrem Schreibtisch und holte ein Comm hervor. Sie tippte etwas darauf herum, hielt es sich ans Ohr und sagte dann: »Schick mir doch bitte mal eine deiner Schülerinnen her. Ihr habt die nächsten Tage ein paar Gäste.«
Die Antwort darauf war nicht zu hören. Aber kurz darauf klopfte es und eine Schülerin trat ein.
»Ah, Mona. Das sind Maja, Frida und Mara. Sie werden ein paar Nächte bei euch im Schlafsaal übernachten. Bitte zeig ihnen den Schlafsaal und die Betten«, sagte Miss Wilhelmina und deutete auf die Drei.
»Ja Miss«, sagte die Schülerin und ging zur Tür. Mara knickste, als sie das Büro verließen und Frida und Maja taten es ihr gleich.
Sie folgten der Schülerin über den Hof ins Hauptgebäude. Mitten auf dem Hof blieb Mara stehen und schaute zu dem Podest mit den beiden Pfosten hinauf. Ein leichter Schauer lief ihr über den Rücken als sie daran zurück dachte wie sie hier wegen Miss Vitórias Bildern, die sie herunter geworfen hatte, das erste Mal stand.
»Was ist denn?«, rief Frida ihr zu, die mit den Anderen schon weiter gegangen war. »Rebecca wird dich ganz bestimmt nicht da anbinden. Im Gegensatz zu dir hat sie wahrscheinlich nicht gerade die besten Erinnerungen daran.«
Mara schaute verärgert zu Frida und folgte den Anderen ins Hauptgebäude.
Sie gingen den Gang im Erdgeschoss entlang in einen der Schlafsäle.
»Dann herzlich willkommen«, sagte die Schülerin und zeigte auf die letzten drei Betten. »Da könnt ihr euch breit machen. Muss ich euch noch alles zeigen?«
»Danke. Wir kennen uns hier aus«, sagte Frida grinsend.
»Schade. Dann muss ich doch noch vor dem Mittagessen zurück zum Bügeln«, sagte Mona etwas enttäuscht.
»He, Moment mal. Ich bin in Hamburg zur Schule gegangen. Ich kenne mich doch hier gar nicht aus«, sagte Maja empört zu Frida.
»Du warst doch viel...« Weiter kam Frida nicht denn Maja hatte sie mit dem Ellenbogen in die Seite gestupst, so daß sie sofort schwieg.
»Würdest du mir bitte alles zeigen? Ich bin sicher Miss Henrietta, ähm, ich meine natürlich eure Hauswirtschaftslehrerin wird verstehen, daß du mir erst mal alles zeigen musst«, sagte Maja und zwinkerte Mona zu.
Diese grinste und deutete dann auf die Schränke. »Da könnt ihr eure Sachen rein packen. Der Waschraum ist da vorne und...«
»Komm, lass den quatsch. Meine Herrin war hier Lehrerin. Ich kenne die Schule glaube ich besser als jede von Euch. Helf uns schnell beim Einräumen und dann kannst du uns den Garten, ähm, zeigen«, sagte Maja lachend.
Mona schaute sie kurz an. »Danke«, sagte sie und half den Dreien, ihre Sachen in die Schränke zu packen. Nun wurde Mara klar, warum sie die Sachen, die sie in der Schule bekommen hatte, mit nehmen sollte. Doch auch ein langes Kleid wanderte in den Schrank, welches Mona bewundernd ansah.
»Das ist ein schönes Kleid. Hast du das von deiner Herrin bekommen?«, fragte sie.
»Ja, so ungefähr schon. Wir sind übermorgen von Miss Wilhelmina zum Essen eingeladen worden. Da kann ich doch nicht in der Tunika mit gehen«, sagte Mara.
Mona schaute etwas verträumt das Kleid an und hängte es in den Schrank. »Da würde ich auch gerne mit gehen. Aber eure Herrinnen werden sicher andere Schülerinnen auswählen. So ein schönes Kleid habe ich noch nie getragen.«
»Was meinst du mit auswählen?«, wollte Mara wissen.
»Wie? Sag nur, du weißt das nicht?«, mischte Maja sich ein. »Miss Wilhelmina lädt jedes Jahr auf ihrem Geburtstag jemanden zum Essen ein. Jeder Gast bringt eine Begleitung mit und wählt außerdem eine Schülerin aus, die zum Essen mit kommt. Und danach geht es ins Theater, die Oper oder auf ein Konzert. Also nicht sowas wie letzten Monat bei uns sondern klassische Musik oder so«, erklärte Maja.
»Nein, das hab ich nicht gewusst«, musste Mara zugeben und auch Frida wusste davon nichts.
»Na, jetzt wisst ihr es ja«, meinte Maja. »Mona, du könntest uns jetzt den Garten zeigen.«

Die Drei folgten Mona aus dem Hauptgebäude heraus in den Garten, der trotz des schon recht kalten Wetters wie immer sehr schön aussah. Einige der hohen Ziergräser und einige Sonnenblumen, welche in der Mitte des Gartens in einem erhöhten Beet standen blühten noch und sogar der Rosenstock in seinem runden Beet trug noch einige Blüten.
Mara ging auf diesen zu und aus reiner Gewohnheit knickste sie vor diesem.
»Ihr kennt die Geschichte von diesem Rosenbusch?«, fragte Mona, worauf hin die Drei nickten. »Ich finde diese Rosen wunderschön. Wenn ich Zeit habe, dann putze ich sie immer aus. Ich frage mich dann immer, ob es Sarah nicht doch geschafft hat, aus dem Fluss zu kommen«, sagte sie verträumt.
»Ja, das habe ich mich auch immer gefragt«, sagte Mara.
Maja deutete auf ein viereckiges Stück vor dem Nebengebäude und ging darauf zu. »Das sieht ziemlich frisch aus«, meinte sie und fragte Mona, ob sie wusste, was es damit auf sich hat.

»Sag mal, spinnst du eigentlich?«, fragte Frida Mara, die noch immer vor dem Rosenbusch stand. »Du weißt genau, wo sie jetzt ist. Und wenn Herrin Isabella sieht, daß ich hier stehe, dann bringt sie es fertig und lässt mich die nächsten Tage im Keller verbringen. Und dazu habe ich nicht die geringste Lust.«
»Ja, du hast Recht. Irgend wie ist es komisch, jetzt zu wissen, wie es weiter gegangen ist. Aber die Blumen sind trotzdem schön. Vielleicht sollte ich ihr einen Ableger mit bringen«, meinte Mara. »Sie hat diese Blumen ja geliebt. Bestimmt würde sie sich darüber freuen.« Sie ging weiter zu der Bank, die in einiger Entfernung von dem Busch stand, so daß man diesen gut sehen konnte. »Ich habe Herrin Rebecca das erste Mal gesehen, als sie sich einen Ableger von dem Busch geholt hat. Ich habe mit Larissa hier gesessen und sie hatte überall Gipsverbände und brauchte Krücken um zu laufen.«
Frida, die sich neben Mara gesetzt hatte, schaute Mara verwundert an. »Ich wusste gar nicht, daß du so romantisch sein kannst.«
Mara zuckte mit den Schultern und grinste verlegen.

»Es ist gleich Zeit zum Mittagessen«, sagte Mona, die mit Maja gerade herüber kam. »Ich muss zurück in den Schlafsaal.«
Die Drei folgten ihr und kurz darauf kamen auch die anderen Schülerinnen in den Schlafsaal. Doch statt in den Speisesaal zu gehen, stellten sich die Schülerinnen nach dem Waschen vor ihre Betten. Etwas verwundert schauten sich die Drei das an, stellten sich dann aber ebenfalls vor ihre Betten.
Mara, die das achte Bett gewählt hatte, damit Frida und Maja nebeneinander schlafen konnten, schaute nach links und traute ihren Augen nicht. Die Frau, die neben ihr stand und gerade aus schaute, war Astrid, die Bibliothekarin bei der sie sich, als sie noch bei Herrin Julia gewesen war, ein Buch ausgeliehen hatte und die danach wegen eines angeblichen Diebstahles verhaftet worden war. Doch diese beachtete sie nicht sondern schaute weiterhin gerade aus. Auch die anderen Schülerinnen schauten stur gerade aus, standen gerade und hatten die Hände hinter dem Rücken. Also stellte auch Mara sich genau so hin.

Es dauerte nicht lange, da öffnete sich die Tür. »Dann wollen wir doch mal sehen, ob ihr endlich mal alle halbwegs ordentlich ausseht.«
Mara musste schlucken, als sie diese Stimme mit dem starken Akzent hörte. Auch ohne hin zu sehen, wusste sie, daß dies Miss Vitória war, die da gerade die erste Schülerin äußerst gründlich inspizierte.
Sie ließ sich von jeder Schülerin die Hände zeigen, betrachtete genauestens die Tuniken und ließ die Schülerinnen diese sogar öffnen.

»Astrid, geh dich kämmen, deine Haare sehen mal wieder furchtbar aus«, sagte sie als sie diese inspiziert hatte und trat zu Mara. »Soso, Gäste, mal sehen, wie eure Herrschaften es mit der Sauberkeit halten.« Sie schaute sich Maras Hände gründlich an, hatte aber keinen Grund zur Beanstandung.
»Wie geht’s deinem Rücken?«, fragte sie leise, als sie Mara umrundete.
»Gut Miss, danke der Nachfrage«, sagte Mara mit einem verlegenen Grinsen. Auch sie musste die Tunika öffnen und Miss Vitória schaute recht erstaunt, als sie Maras Gürtel erblickte. »Oh meu Deus, was hast du angestellt, daß man dich so bestraft?«
»Nichts Miss«, sagte Mara. Sie hatte das Gefühl, hier eine Erklärung geben zu müssen. Also fügte sie leise, so daß nur Miss Vitória es hören konnte hinzu: »Ich trage ihn freiwillig. Er erinnert mich immer an meine Herrin.« Ein Lächeln konnte sie, als sie dies sagte, nicht unterdrücken.
»Ich verstehe«, sagte Miss Vitória und ging nun zu Frida. Auch diese inspizierte sie genau, hatte aber genau so wenig zu beanstanden wie bei Mara. Dann ging sie zu Maja.

»Hallo Vitória«, sagte diese und streckte die Hände vor.
»Hallo Maja, schön dich wieder zu sehen. Dann ist Isabella auch hier?«
»Ja Miss«, sagte Maja lächelnd.
Auch Maja inspizierte sie sehr genau, hatte aber keinen Grund zur Beanstandung.

»Gut, das hat ja endlich mal wieder funktioniert. Also könnt ihr heute Abend wieder ohne Inspektion zum Essen gehen. Aber ich warne euch: sollte so etwas noch einmal vorkommen, können die betreffenden Schülerinnen die nächsten Tage draußen im Garten essen. Wer wie ein Schwein zum Essen kommt, kann auch ganz genau so essen. Die Jenigen, die das betrifft, wissen schon wer gemeint ist.« Sie sprach diese Drohung sehr energisch aus, ohne jedoch einzelne Schülerinnen an zu sehen. »Und jetzt ab mit Euch zum Essen.«

Die Schülerinnen gingen langsam aus dem Schlafsaal heraus. Maja, Frida und Mara folgten Miss Vitória.
»Was hat es denn mit dieser Inspektion auf sich?«, wollte Maja wissen.
Miss Vitória lachte. »Zwei meiner Schülerinnen haben es eine Zeit lang mit der Hygiene nicht so genau genommen und die Anderen haben sich über sie beschwert. Aber ich hoffe ja, daß sie jetzt auf dem richtigen Weg sind. Und wenn nicht, im Garten ist eine schöne freie Fläche. Einen Zaun darum und etwas Wasser und man hat einen schönen Schweinepferch in dem sie sich suhlen können. Und wenn das nicht hilft, dann weiß ich auch nicht weiter.«
»Ich verstehe. Diese Idee hätte glatt von Herrin Isabella kommen können«, sagte Maja ebenfalls lachend.

Im Speisesaal stellten die Drei sich an der Essensausgabe an. Zur Auswahl standen heute Nudeln mit Gulasch und ein undefinierbarer Eintopf.
»Schau mal den Eintopf. Der sieht lecker aus«, sagte Frida zu Mara, die hinter ihr ging.
»Ich würde den besser nicht essen«, sagte die Schülerin, die vor Frida stand. »Ihr habt ja keine Ahnung, was da drinne ist.«
Ohne sich absprechen zu müssen, nahmen sowohl Frida als auch Mara eine große Portion des Eintopfes. Vor allem Mara wusste ja nur zu genau, woraus er wirklich bestand.
»Doch, wissen wir«, sagte Frida. »Ich finde ihn sehr lecker.«
Mara sagte nichts, machte jedoch leise, so daß nur diese Schülerin es mit bekam »Wuff!«, worauf hin diese sie entsetzt an schaute und Mara und Frida in leises Gekicher ausbrachen.

Nachdem sie endlich zu Essen hatten, schaute Mara sich im Saal um. Sie hätte sich gerne zu Astrid gesetzt, doch der Tisch, an dem diese saß, war bereits voll besetzt.
Am Lehrertisch winkte ihnen jemand zu und deutete auf eine Reihe freier Plätze dort.
»Was macht ihr denn hier?«, fragte Chris erstaunt, als sie sich gesetzt hatten.
»Wir wollten mal sehen, wie du dich so als Lehrerin machst«, erwiderte Mara grinsend.
»Wirklich?«, fragte Chris, die das nicht ganz zu glauben schien.
»Nein, eigentlich sind wir hier, weil Miss Wilhelmina drei ihrer Schülerinnen eingeladen hat Und zufällig sind zwei dieser Schülerinnen eben unsere Herrinnen«, erklärte Frida.
»Schade. Aber es ist trotzdem schön, euch zu sehen. Kommt doch nach dem Abendessen in mein Zimmer, dann können wir uns unterhalten«, bot Chris an. Dieses Angebot nahmen Mara und Frida gerne an, während Maja zu Klara gehen wollte um diese zu besuchen.

Während des Essens unterhielten sie sich miteinander und Chris wollte wissen, was sie bis zum Abendessen machen wollten.
Maja ging nach dem Essen sofort in die Stadt, um Klara zu besuchen. Frida und Mara wussten nicht, wie sie diese Zeit verbringen sollten. Früher hätten beide es genossen, einige Stunden frei zu haben, einfach in ihren Betten zu liegen und nichts zu tun. Doch heute würde ihnen ganz sicher eher langweilig werden.
»Warum geht ihr nicht mit meiner Gruppe mit?«, schlug Miss Vitória vor. »Nach dem Mittagessen ist Kochunterricht, also nichts all zu schlimmes.«
Sowohl Mara als auch Frida nahmen diesen Vorschlag gerne an.
284. RE: Neue Horizonte - 2

geschrieben von *Gozar* am 12.05.18 08:11

»Na die kann was erleben! Wenn ich mit der fertig bin, dann kann sie nicht noch einmal aufstehen«, sagte Herrin Rebecca wütend und verließ den Salon.

Diesen Satz hatte ich irgendwie erwartet

Die Blessuren die Miss Wencke davongetragen hat wären bei mir allerdings nicht auf Maras sondern auf Rebeccas Konto gegangen.

Wie dem auch sein.
Du hast uns mal wieder eine Weiterführung gezeigt mit der wohl niemand gerechnet hätte. Noch dazu der Aspekt mit der eventuell anstehenden Lehrplanänderung!

Respekt!

Toll geschrieben, lustig, kurzweilig und ansprechend.
Kurz..."KLASSE"

Trotzdem eine winzigwinzigkleine Kritik....
So gerne wie ich deine Rezepte nachkoche, (ok wohl ehr meine Frau), sie sollten nicht die Überhand gewinnen in deiner superschönen Geschichte.
Aber so wie ich dich kenne, wirst du sowieso die nächsten Fortsetzungen wieder, mit gepfefferter Erotik würzen.

Wunschgedanken von mir....
Wann taucht eigentlich Sunrise mal wieder auf?

Ich warte voller Spannung auf den nächsten Teil!
Bis dahin
Gruß Gozar
285. RE: Neue Horizonte - 2

geschrieben von HeMaDo am 16.05.18 18:17


Zitat

So gerne wie ich deine Rezepte nachkoche, (ok wohl ehr meine Frau), sie sollten nicht die Überhand gewinnen in deiner superschönen Geschichte. Aber so wie ich dich kenne, wirst du sowieso die nächsten Fortsetzungen wieder, mit gepfefferter Erotik würzen.

Genau wie ich mich bei den Beschreibungen eindeutiger Szenen etwas zurück halten muss um nicht auf einmal im Ü18-Bereich zu landen, ergehe ich mich in anderen Dingen in den Details. Das gehört für mich einfach dazu.
Aber keine Sorge, die Erotik wird trotzdem nicht zu kurz kommen. Aber es gibt einfach auch Teile, in denen sie einfach nicht vorkommt. Und hier einfach irgend wo etwas einzubauen, was nicht her gehört, kommt mir zu gekünstelt vor.



Zitat

Wunschgedanken von mir....
Wann taucht eigentlich Sunrise mal wieder auf?

Ich fürchte, das wird erst einmal eine ganze Weile auf sich warten lassen. Im Moment ist sowieso nicht das passende Wetter. In der Geschichte ist aktuell November. Aber es wird ja auch irgend wann wieder Frühling.

Obwohl... Zu Silvester könnten Rebecca und Mara ja noch mal zu Julia fahren um dort auf die Silvesterparty zu gehen...


286. RE: Neue Horizonte - 2

geschrieben von der suchende am 16.05.18 22:31

Hallo HeMaDo, zunächst DANKE für diese tolle Geschichte. Da scheint ja noch einiges an Potential vorhanden zu sein (Gott sei Dank) ,
Schön wäre es, wenn es auch auf Fähenberg weitergeht (aber nur keinen Streß).
Viele Grüße
287. RE: Neue Horizonte - 2

geschrieben von HeMaDo am 16.05.18 23:13

Zitat

Schön wäre es, wenn es auch auf Fähenberg weitergeht (aber nur keinen Streß).

Ja, das fände ich selbst auch schön. Aber aus irgend einem Grund fehlt mir im Moment der Bezug zu der Geschichte. Ich habe da noch viele Ideen aber jedes Mal, wenn ich versuche die Geschichte weiter zu schreiben, kommt nur etwas bei heraus, was mir überhaupt nicht gefällt.

Aber dafür geht es bei dieser Geschichte hier heute schon weiter, da ich bis Anfang nächster Woche nicht zu Hause bin und nicht einmal weiß, ob ich einen Internetzugang haben werde.

288. RE: Neue Horizonte - 2 Teil 58

geschrieben von HeMaDo am 16.05.18 23:14

58


»Wen haben wir denn da?«, rief Miss Lorena freudig und kam zu Mara und Frida, die neben der Tür stehen geblieben waren. »Das ist aber schön, daß ihr hier seid. Es kommt viel zu selten vor, daß ehemalige Schülerinnen uns besuchen.«
»Hallo Miss Lorena«, sagten die beiden und knicksten. »Schön, Sie wieder zu sehen.«
»Wie lange bleibt ihr denn?«, fragte Miss Lorena.
»Ich glaube, bis zum Wochenende«, sagte Frida.
»Na da freue ich mich aber. Aber ich nehme nicht an, daß ihr her gekommen seid, um noch etwas zu lernen.«
»Also ich könnte sicher noch einiges lernen«, gab Frida zu. »Aber Mara braucht das wahrscheinlich gar nicht mehr.«
»Ach ja, richtig. Ich habe davon gehört. Dieser Herr Schäfer war ja anscheinend begeistert von deinen Kochkünsten«, wandte Miss Lorena sich an Mara.
Dieser war das ziemlich unangenehm, auf einmal so im Mittelpunkt zu stehen. Doch Miss Lorena wandte sich schon den Schülerinnen zu. »Ihr solltet euch alle ein Beispiel an Mara hier nehmen. Sie hat letztens etwas gekocht, von dem sogar ein Spitzenkoch begeistert war.«
Die Schülerinnen schauten nun mehr oder weniger interessiert zu Mara, die ein wenig rot wurde ob der ungewohnten Aufmerksamkeit, die ihr nun entgegengebracht wurde.
»Das hab ich doch alles bei Ihnen gelernt Miss.«, sagte Mara bescheiden.

Frida begann zu grinsen. Kichernd sagte sie »Miss Lorena war aber nicht dabei, als du das gemacht hast. Und ich hab dir auch nicht helfen können.« Sie schien es lustig zu finden, Mara noch mehr in den Mittelpunkt zu rücken um selbst dafür in den Hintergrund treten zu können.
Und Miss Lorena machte das Ganze noch schlimmer als sie sagte: »Wir haben ganz zufällig ein paar schöne Filetstücke und einige andere Zutaten hier. Vielleicht möchte Mara euch ja zeigen, wie man ein Filetsteak zubereitet. Und dabei kann sie euch ja vielleicht auch noch erzählen, welche Beilagen man am Besten dazu macht.«
Mara wollte ablehnen, doch die Schülerinnen schauten nun gespannt zu ihr. Anscheinend war es doch nicht ganz so zufällig, daß Miss Lorena ausgerechnet heute diese Zutaten da hatte, die sie nun auf dem großen Arbeitstisch in der Mitte der Schulküche ausbreitete.
Sie straffte sich und willigte schließlich ein. Viel falsch machen konnte sie ja nicht, da Miss Lorena auch noch da war und etwas dazu erklären konnte.

Gute drei Stunden später hatten jede Schülerin, Miss Lorena und auch Mara und Frida zwei Teller mit Steak, Fächerkartoffeln und überbackenem Blumenkohl mitsamt Sauce und Kräuterbutter vor sich stehen. Die mit Kräuterbutter gebacken Kartoffeln, waren mit einigen Zweigen Rosmarin verziert und die meisten Teller schön angerichtet.
Miss Lorena ging zu jeder Schülerin und schnitt das Fleisch auf. Bis auf wenige Ausnahmen hatten alle es geschafft, den gewünschten Garpunkt zu erreichen. Diese Ausnahmen veranlassten Miss Lorena dazu, noch einige Erklärungen dazu zu geben, wie man genau den Garpunkt erreichte, den man haben wollte. Auf den zweiten Teller jeder Schülerin steckte sie bunte Fähnchen in das Fleisch welche den tatsächlichen Zustand des Steaks beschrieben. Außerdem schrieb sie auf die Fähnchen die Nummer der Schülerin. Diese Teller ließ sie in die Kantine bringen, damit die Lehrerinnen diese beim Abendessen bewerten konnten.
»So, das hat ja bei allen gut geklappt. Dann wünsche ich Euch guten Appetit«, sagte Miss Lorena.
Sie setzte sich und begann zu essen, nachdem auch die Schülerinnen Platz genommen hatten.

»Also von mir aus kannst du öfter mal her kommen«, sagte Astrid, die sich neben Mara gesetzt hatte. »So was tolles bekommen wir sonst nicht zu essen.«
»So schlecht ist das Essen hier doch gar nicht«, sagte Mara.
»Nein, schlecht ist es nicht. Aber wann bekommt eine Schülerin denn schon mal Steak zu essen? Und später als Serva bekommt man sowas doch wohl auch eher selten.«
Auch wenn sie selbst ziemlich oft Essen bekam, welches sich wohl ein normaler Mensch kaum regelmäßig leisten konnte, stimmte es schon, daß eine Serva im Normalfall wenn überhaupt, wohl nur höchst selten ein richtiges Steak bekommen würde. Also nickte sie lediglich.
»Aber ich weiß immer noch nicht, was es mit diesem komischen Eintopf auf sich hat, den es heute mal wieder gegeben hat. Und es sind immer die Schülerinnen, die gerade eine Woche Gartenarbeit gemacht haben, die sagen, man soll die Finger von dem Zeug lassen.« Astrid schaute Mara fragend an. Allerdings hatte wohl Miss Lorena die Unterhaltung mit bekommen. Sie schaute zu Mara und legte den Finger auf die Lippen.
»Ich glaube, das wirst du auch noch erfahren. Aber ich mag den Eintopf«, sagte Mara vorsichtig, um nichts zu verraten.
Miss Lorena nickte zustimmend. Dann sagte sie: »Wenn ihr fertig seid mit Essen, könnt ihr gehen. Nur ihr«, sie deutete auf die zwei Schülerinnen, die ihr Steak nicht auf den Punkt gegart hatten »bleibt hier und räumt noch auf.« Die Beiden stöhnten leise auf.
»Ach ja, Frida, dich möchte ich bitten, auch noch hier zu bleiben und mit zu helfen. Ich habe noch etwas für dich«, sagte Miss Wilhelmina geheimnisvoll. Frida schaute sie fragend an, doch anscheinend war von ihr gerade keine Antwort zu erwarten, also nickte Frida lediglich.

-

Nachdem sie die Küche verlassen hatten, gingen alle in den Schlafsaal. Abendessen wollte heute keine der Schülerinnen mehr und auch Mara war von dem, was sie eben gegessen hatten satt geworden. Außerdem war das Steak viel zu gut gewesen, als daß sie es durch das Essen der Schulkantine hätte überdecken wollen. Also schrieb sie Herrin Rebecca eine kurze Nachricht, daß sie zum Abendessen nicht in die Kantine kommen würde.
Herrin Rebecca wünschte ihr viel Spaß und bat sie, Chris zu grüßen. Mara fragte sich zwar, woher sie wusste, daß sie nachher zusammen mit Frida zu Chris wollte, doch machte sie sich nicht all zu viele Gedanken darüber.

»Sag mal, was ist denn eigentlich passiert, daß du an der Schule bist?«, fragte sie Astrid als sie im Schlafsaal auf Maras Bett saßen.
Astrid seufzte kurz und begann zu erzählen: »An dem Tag nachdem du in der Bibliothek gewesen bist, kamen auf einmal jede Menge Polizisten und ein seltsamer Mann in mein Büro gestürmt und haben alles auf den Kopf gestellt. Der Mann hat mich immer wieder gefragt, wo ich den Folianten hätte. Ich wusste ja nicht mal, wovon der geredet hat. Der einzige Foliant, von dem ich überhaupt wusste, ist der von dem du mir damals erzählt hast. Aber den konnten sie ja kaum meinen. Der, den sie gesucht haben, soll schon vor ein paar Jahren gestohlen worden sein. Sie haben mich immer wieder gefragt, wo ich vor drei Jahren gewesen bin. Aber meine Güte, weißt du denn so genau, wo du vor drei Jahren gewesen bist?«
Mara hob den Kopf. »Ja, das kann ich dir ziemlich genau sagen.«
»Echt? Also ich wüsste nicht mal, wo ich vor einem Jahr gewesen bin, geschweige denn, vor drei Jahren«, sagte Astrid erstaunt.
»So schwer ist das nicht«, sagte Mara. »Vor drei Jahren war ich hier in der Schule.«
Astrid schaute sie an und lachte. »Na gut, sowas lässt sich ja auch leicht merken. Aber ein so wasserfestes Alibi hatte ich leider nicht. Die haben mich dann einfach mit genommen und ziemlich lange verhört. Ich konnte noch nicht mal einen Anwalt anrufen. Als sie gemerkt haben, daß ich ihnen nichts zu diesem Folianten sagen konnte, haben sie mich zu einem Richter gebracht. Der hat mich dann zu zehn Jahren verurteilt. Und als er gefragt hat, ob ich lieber ins Gefängnis oder in die Schule gehen wollte, da hatte ich kaum Zeit zum Überlegen. Aber irgendwie hab ich mich da an dich erinnert und hab gesagt, daß ich lieber in die Schule gehen wollte. Irgendwie hat der Richter ein wenig enttäuscht ausgesehen, als ich das gesagt habe. Ich hatte das Gefühl, daß er es lieber gesehen hätte, wenn ich ins Gefängnis gegangen wäre. Und am nächsten Tag hat man mich hier her gebracht.«

»Weswegen bist du denn eigentlich verurteilt worden? Das klingt doch alles ziemlich komisch«, hakte Mara nach.
»Angeblich, weil ich diesen Folianten gestohlen haben soll. Aber gefunden haben sie ihn bei mir ganz sicher nicht.«
»Was soll das denn für ein Foliant gewesen sein?«, hakte Mara nach.
»Das weiß ich doch nicht. Aber er muss ja unheimlich wichtig sein, wenn darum so viel Aufhebens gemacht wird. Bei all dem Aufwand, den da anscheinen irgend jemand betreibt um ihn zurück zu bekommen, würde ich wirklich gerne mal einen Blick hinein werfen«, sagte Astrid.
»Das ist wirklich sehr komisch«, sagte Mara. »Wenn du möchtest, dann spreche ich mal mit meinem Vater, er ist Anwalt. Vielleicht kann er ja dafür sorgen, daß du wieder frei kommst. Bei mir haben seine Kollegen das auch geschafft.«
»Du, das ist überhaupt nicht nötig. Das Komischste kommt ja noch. Vor zwei Monaten ist dieser seltsame Mann hier her gekommen und hat mir ein Aufhebungsurteil gebracht. Er hat er mir sogar schriftlich gegeben, daß ich ziemlich viel Geld als Entschädigung dafür bekomme, daß man mich fälschlicherweise verurteilt hat. Ich habe das mal nachgerechnet. Das ist mehr, als ich in fünf Jahren verdient hätte. Er hat mir auch noch zugesagt, daß ich meine alte Stelle wieder haben kann und sogar meine Wohnung bekomme ich wieder und alles Andere, was mir gehört auch. Miss Wilhelmina hat mir dann den Vorschlag gemacht, daß ich die Schule trotzdem abschließe. Und als dieser Mann mir dann versichert hat, daß alles was er gesagt hat, dann trotzdem noch gilt, habe ich zugesagt.«
»Das klingt wirklich ziemlich seltsam. Aber ich glaube, ich wäre sofort hier weg, wenn ich gekonnt hätte«, sagte Mara nachdenklich.
»Wer weiß denn, wofür das mal gut ist? Und außerdem habe ich im Moment auch gar keinen Grund, zurück zu gehen.« nun schien ein Schatten über Astrids Gesicht zu huschen und sie schien etwas traurig, als sie weiter sprach. »Hagen ist sowieso weg. Ich habe ihm geschrieben, nachdem dieser Mann hier war. Er hat fast ein Jahr auf mich gewartet ohne etwas von mir gehört zu haben. Wie hätte ich ihm denn auch sagen können, was passiert ist? Aber er hat jetzt eine andere Freundin und er wird balde Vater.«

»Das tut mir leid«, sagte Mara.
Astrid seufzte. »Ach was soll’s? Ändern kann ich das nun nicht mehr. Aber wahrscheinlich wird es schwer, wieder einen Mann zu finden. Die hübscheste bin ich nun mal nicht. Und bei der Auswahl wird sich wohl kaum einer für mich interessieren.«
»Na ja, es gibt ja auch noch Frauen«, sagte Mara. »Wenn du so viel Geld hast, dann kannst du doch auch selbst eine Serva kaufen«
Astrid sah Mara etwas erstaunt an. »Mit einer Frau? Also ich weiß nicht. Könntest du das denn?«
Mara kicherte. »Also ich kenne viele die das können und die finden es nicht schlecht. Larissa, eine meiner Mitschülerinnen ist bei einer Frau und sie verstehen sich sehr gut. Und Vivian und Vera haben dieses Jahr geheiratet. Miss Isabella und Maja sind verheiratet und Frida, ich hab zwar noch nicht herausgefunden wie, aber irgendwie gehört sie auch zu den Beiden. Da gibt es noch ganz viele. Trish und Lucy, Veronica und Ingrid, Frau Kroll und Dana, und Herrin Rebecca und ich und sogar Saphira scheint irgend was mit dieser Yanna zu haben.«
»So viele? Das hätte ich nie gedacht. Kennst du überhaupt Paare mit einem Mann und einer Frau?«, fragte Astrid und grinste frech.
»Ja, mein Papa und Melissa zum Beispiel.«
»Nur die Beiden?«, fragte Astrid mit einem leicht sarkastischen Unterton.
»Na ja, wir wohnen auf dem Gelände das zu der Fabrik von Frau Kroll gehört. Und da gibt es nur ganz wenige Männer.«
»Klingt für mich ziemlich komisch. Und ich weiß nicht, ob ich das könnte. Ich meine, wahrscheinlich würde mir da was fehlen.« Astrid schaute sich kurz um. »Du weißt schon, was nur Männer haben.«

Mara musste lachen, als Astrid das sagte. »Ich habe zwar keinen Vergleich aber da gibt es doch genug Alternativen.«
»Alternativen?«, fragte Astrid etwas erstaunt.
»Na ja, aus Plastik zum Beispiel.«
»Also ich weiß nicht, ob das einen Mann wirklich ersetzen kann«, sagte Astrid skeptisch.
»Das weiß ich auch nicht. Aber ich hab auch keinen Vergleich«, sagte Mara schulterzuckend. Diese Frage stellte sich ihr auch gar nicht. Sie war so wie es war glücklich und wollte auch gar nichts anderes.

»Ihr habt ja ein tolles Thema drauf.« Frida war gerade mit den beiden anderen Schülerinnen herein gekommen. »Und das wo Maja und ich heute Nacht nicht mal zu Herrin Isabella können.« Sie hielt Mara eine große Plastiktüte unter die Nase, auf der das Bild eines Hundes aufgedruckt war.
»Wo sind die denn her?«, fragte Mara kritisch und schaute in die offene Tüte.
»Das war das, was Miss Lorena noch für mich hatte. Das ist nur eine neue Verpackung und es gibt nur noch eine Form. Aber sonst sind es die Selben, die es früher gegeben hat«, erklärte Frida und steckte sich unter den entsetzten Blicken von Astrid und einigen anderen Schülerinnen eine Hand voll der kleinen Stückchen in Knochenform in den Mund.
Mara sah die entsetzten Blicke und griff ebenfalls in die Tüte. Sie steckte sich einige der Stückchen in den Mund und begann zu kauen.
»Ich weiß nicht, genauso geschmacklos wie früher«, sagte sie mit vollem Mund. Irgendwie fand sie es ziemlich lustig, was die Anderen für Gesichter machten.
»Auch mal probieren?« Frida hielt die Tüte den Anderen hin. Doch die winkten nur mit teils entsetzten, teils angeekelten Gesichtern ab. »Macht nichts, bleibt mehr für mich«, sagte Frida, setzte sich auf ihr Bett und begann zu lesen.

»Wir sollten nach dem Abendessen noch zu Chris«, erinnerte Mara sie.
»Dann sollten wir uns mal umziehen und gehen. Das Abendessen ist gleich zu Ende. Und viel Zeit wird sie ja nicht haben, sie muss ja auch wieder zu ihrer Gruppe.« Frida legte ihr Pad bei Seite und stellte die Tüte mit den Getreidestückchen auf den Schrank, so daß jeder deutlich sehen konnte, um was es sich vorgeblich handelte.

»Wer ist denn Chris?«, fragte Astrid, während Mara und Frida andere Tuniken anzogen. Dabei schaute sie auffällig zu Mara die nun fast nackt vor ihrem Schrank stand und nur noch ihren Keuschheitsgürtel trug.
»Eine unserer Mitschülerinnen«, erklärte Frida knapp und ging zur Tür.
»Sie will Lehrerin werden«, fügte Mara dieser Erklärung hinzu. »Bis nachher«, sagte sie und folgte Frida.

-

»Hübsch hast du’s hier«, sagte Mara, als sie Chris’ Zimmer betraten. Wie in wohl allen Zimmern von Lehrerinnen gab es ein Bett, einen Nachttisch, einen einfachen Tisch und einen Stuhl sowie einen Kleiderschrank der sich nur in der Größe von dem der Schülerinnen unterschied. Ansonsten gab es nichts in diesem Zimmer, was darauf hinwies, daß es überhaupt bewohnt war. Es gab keine Bilder an der Wand, wie damals in Miss Isabellas Zimmer und auch keine Gegenstände, die auf die Bewohnerin hindeuteten.
Chris hatte die Ironie in Maras Worten bemerkt und sagte: »Ja ja, Hübsch ist der kleine Bruder von Hässlich. Viel hab ich ja nun mal nicht. Aber wozu auch? Ich weiß ja nicht mal, ob ich hier bleibe, wenn ich Lehrerin bin. Ich hab es eben nicht so gut wie du. Dein Vater hat zwar ganze Arbeit geleistet und ich bin jetzt theoretisch frei aber durch den Vertrag den ich als Lehrerin unterschrieben habe, bin ich es doch irgend wie nicht. Ich muss mindestens vier Gruppen unterrichten. Das sind acht Jahre in denen ich an jede andere Schule geschickt werden kann. Eigentlich hab ich mir ja gedacht, daß ich es als Lehrerin besser haben werde, aber das ist wohl ganz schön nach hinten los gegangen. Du und Larissa, ihr seid frei und könnt eigentlich machen, was ihr wollt. Und Lena eben so. Ich kann aber nicht einfach so hier weg. Da haben die den Vertrag schon ziemlich wasserdicht ausgearbeitet. Als ich noch nicht frei war, war mir das ja relativ egal aber jetzt...« Sie beendete den Satz nicht sondern seufzte leise.

Sowohl Mara als auch Frida schauten sie etwas betreten an. So hatten sie das noch gar nicht gesehen. Immerhin waren sie beide ja freiwillig bei ihren Herrinnen.
Und daß sie freiwillig auf ihre Freiheit verzichtet hatte, wollte Mara Chris im Moment besser nicht erzählen, selbst wenn Herrin Rebecca das so gar nicht angenommen hatte.
»Hast du denn mal mit Miss Wilhelmina gesprochen, ob sie den Vertrag nicht ändern kann?«, wollte Frida wissen.
»Ja, habe ich. Aber der Vertrag kommt nicht von ihr sondern vom Amt. Und die wollen sich natürlich absichern, falls doch mal zufällig jemand ungerechtfertigt verurteilt worden ist. Und die vom Amt bestehen natürlich darauf, daß dieser Vertrag auch eingehalten wird«, erklärte Chris.
»Aber was soll’s?«, fragte sie nach einer kurzen Pause in die Stille. »Vielleicht ist es besser so. Wer weiß, was aus mir werden würde, wenn ich nicht hier bleiben müsste? Besser als vorher würde das vermutlich nicht werden.«

Mara bemerkte, daß dieses Thema Chris etwas betrübte. »Wie geht es eigentlich Lena?«, fragte Mara, um dieses zu wechseln.
Sofort hellte Chris Miene sich auf. »Der geht es wohl ganz gut. Der Typ, der sie gekauft hat, ist anscheinend mit ihr nicht zurecht gekommen und hat sie schon ein paar Wochen später weiter verkauft. Die Frau bei der sie jetzt ist, ist schon über 90 und mit der versteht sie sich anscheinend glänzend und will bei ihr bleiben. Anscheinend hat sie ziemlich viele Freiheiten und muss nicht mal all zu viel tun.«
»Das klingt gut. Und die Anderen? Hast du von denen was gehört?«
»Nein, leider nicht. Aber Miss Isabella soll ja Kim und Georgia getroffen haben.«
Frida nickte darauf hin. »Ich wäre ja zu gerne mit geflogen. Aber anscheinend geht es den Beiden ganz gut. Und immerhin sind sie ja zusammen.«

Die Drei unterhielten sich noch eine ganze Weile, bis Chris schließlich zurück zu ihrer Gruppe musste, da sie als angehende Lehrerin ebenso wie ihre Schülerinnen im Schlafsaal schlafen und pünktlich ins Bett gehen musste.

- - -

Mit einem leisen Zischen fuhr die Peitsche, von Herrin Rebecca geführt, durch die Luft und traf Maras Rücken mit einem lauten Klatschen, gefolgt von dem Johlen der anderen Schülerinnen.
Nun erst realisierte Mara, daß wirklich die ganze Schule, inklusive der Lehrerinnen vor ihr standen und sie regelrecht begafften. Sie zuckte zusammen und wartete auf den Schmerz, der aber nicht kam. Sie schaute an sich herab und sah, daß sie vollkommen nackt war.
Ihre Arme und Beine waren mit Lederriemen an die beiden Stangen gefesselt so daß sie aufgespannt stehen musste und sich kaum rühren konnte.
Der nächste Schlag machte sich wieder durch ein leises Zischen bemerkbar, dem ein lautes Klatschen folgte, als das Leder ihren nackten Rücken traf. Und wieder johlten die Schülerinnen kollektiv und einige lachten sogar, als ihr ein lautes Stöhnen entfuhr.

»Komm! Komm! Komm!«, riefen sie im Chor und buhten enttäuscht, als auch der nächste Schlag es nicht schaffte, trotz ihrer Erregung einen Höhepunkt bei ihr auszulösen.

Sie wusste, daß sie es nie schaffen würde, zu kommen, solange sie noch so klar denken konnte wie in diesem Moment. Und mit jedem Schlag steigerte sich ihre Erregung immer weiter, ohne daß sie die erhoffte Erlösung fand.
Wie viele Schläge sie bereits hatte einstecken müssen, wusste sie nicht, doch es mussten sehr viele sein, denn ihr Rücken fühlte sich an als würde tausend Nadeln in ihm stecken.
Sie schloss die Augen und wartete den nächsten Schlag ab. Dabei versuchte sie, sich fallen zu lassen, was ihr aber nicht gelingen wollte. Statt dessen schienen ihre Gedanken immer klarer zu werden.

In immer schnellerer Folge traf die Peitsche ihren Rücken bis sie schließlich in einen Dämmerzustand fiel, durch den sie alles nur noch wie durch Watte wahrnahm.
Die Stimmen wurden immer leiser bis nur noch ein leises Murmeln übrig blieb, welches in ihr Bewusstsein drang. Dieses Murmeln manifestierte sich zu einem bekannten Geräusch. Immer klarer wurde dieses bis es zu einem leisen, regelmäßigen Stöhnen wurde.
Sie öffnete die Augen und sah zuerst nichts, bis die Umgebung langsam Gestalt annahm. Sie war im Schlafsaal. War das vielleicht ein Traum? Wieso war sie auf einmal wieder in der Schule? Doch langsam dämmerte ihr, daß sie ja tatsächlich in der Schule war. Im Schein der Notleuchte über der Tür erkannte sie die Schränke vor sich und die Betten neben ihrem.

Das Alles war nur ein ziemlich konfuser Traum gewesen. Doch drang die Tatsache in ihr Bewusstsein, daß das Gefühl von Nadeln im Rücken genauso real war, wie das regelmäßige Stöhnen. Sie versuchte, zu ergründen, woher beides kam und stützte sich mit den Ellenbogen ab um sich aufzurichten. Sofort verschwand das Gefühl in ihrem Rücken. Sie drehte sich etwas zur Seite und befühlte die Matratze auf der sie lag. Tatsächlich ragte dort das Ende einer Feder aus dem Betttuch heraus. Anscheinend war die Matratze kaputt, so daß sich diese Feder durch den Stoff gedrückt und sich bei jeder Bewegung bemerkbar gemacht hatte. Sie legte sich etwas zur Seite, so daß sie nicht mehr auf der kaputten Feder liegen musste.

Das Stöhnen, welches sie noch immer hörte, kam von rechts. Sie schaute dort hin und bemerkte in Majas Bett eine Bewegung. Ein paar Beine und ein nacktes Hinterteil schauten am Fußende des Bettes unter der Decke hervor und sie bemerkte eindeutige Bewegungen, etwa in der Mitte des Bettes.
Majas Kurzhaarfrisur konnte sie deutlich auf dem Kissen erkennen, dann mussten diese Füße und der zugegebenermaßen recht ansehnliche Hintern wohl Frida gehören.
Majas Hände, zumindest die linke Hand konnte sie sehen, ragten unter der Decke hervor und krallten sich in die Matratze, während sie ihren Kopf immer schneller von einer zur anderen Seite warf. Musste das denn unbedingt hier und jetzt sein? Und bekamen die Anderen das denn nicht mit oder war das den Beiden egal?

Nun erst merkte sie, daß ihre eigenen Hände auf ihren Brüsten lagen und diese fest massierten.
Sie schloss die Augen und ließ eine Hand langsam nach unten wandern. Kurz bevor diese an ihrem Ziel angekommen war, spürte sie das Metall ihres Gürtels und ein enttäuschtes Stöhnen verließ ihre Lippen. So konnte sie stundenlang weiter machen, ohne auch nur ansatzweise in die Nähe einer möglichen Erlösung kommen zu können. Frustriert nahm sie die Hände über die Decke und schloss die Augen, um wieder zu schlafen. Doch die Geräusche aus dem Nachbarbett ließen sie nicht zur Ruhe kommen und ohne ihr eigenes Zutun gingen ihre Hände wieder unter der Decke auf Wanderschaft, nur um kurz darauf wieder von unnachgiebigem Stahl aufgehalten zu werden.

Sie wünschte sich, nun bei Herrin Rebecca zu sein, damit diese ihr den Gürtel aufschließen und sie erlösen würde.
’Du brauchst nur Bescheid zu sagen und ich mache dir den Gürtel auf’, waren Herrin Rebeccas Worte gewesen. Sie bräuchte nur kurz eine Nachricht auf dem Comm zu tippen und ihre Herrin würde den Gürtel über ihr Comm öffnen. Zwar zog sie es vor, wenn diese den Schlüssel nahm, sie aufschloss und ihr den Gürtel ab nahm, das fühlte sich einfach viel besser an, aber im Moment wäre sie schon zufrieden damit, das Schrittband öffnen zu können.
Sie hob ihren Arm und schaute auf ihr Comm. Es zeigte, daß es gerade halb zwei Uhr Nachts war. Sie war sich zwar sicher, daß Herrin Rebecca nicht böse sein würde, wenn sie sie jetzt deswegen weckte doch jetzt würde sie ganz bestimmt schon schlafen und um diese Zeit wollte sie sie auf keinen Fall aus dem Schlaf holen.
Also drehte sie sich auf die Seite und legte die Hände wieder auf die Decke.

Langsam wurde auch Majas Stöhnen immer lauter und ein kaum unterdrücktes Aufstöhnen verriet ihr, daß diese endlich geschafft hatte, was ihr verwehrt blieb. In diesem Moment bereute sie es, diesen Gürtel zu tragen. Doch andererseits wollte sie sich auch selbst die Blöße nicht geben, ihn deswegen abzulegen. Nein, sie würde ihn weiterhin tragen und nur Herrin Rebecca sollte die Möglichkeit haben ihn öffnen zu können. So gehörte sie ganz ihrer Herrin und diese hatte sie bisher noch nie enttäuscht. In diesem Moment fühlte sie, obwohl sie gar nicht bei ihr war, eine ungeheure Nähe zu ihrer Herrin und ein warmes Gefühl durchfuhr sie. Dieses hatte aber mit Sex so gar nichts zu tun. Oder vielleicht doch? Wirklich unerfüllte Lust hatte sie noch nie aushalten müssen. Selbst als sie noch in der Schule war, hatte sie es die wenigen Male bei denen sie wirklich stark erregt war, irgend wie geschafft, sich zeitnah Erleichterung zu verschaffen. Doch das hier war anders. Nur Rebecca wäre jetzt in der Lage, dafür zu sorgen, daß sie ihrer Lust nachgeben könnte. In diesem Moment fühlte sie sich ihr ausgeliefert. Nein, Ausgeliefert war nicht das passende Wort dafür.

Zwar fiel ihr nicht ein, wie man es passender nennen könnte, doch alleine die Tatsache, daß es alleine in der Hand ihrer Herrin lag, sie zu erlösen fühlte sich so unendlich gut an.
Lächelnd schlief sie, nachdem nebenan endlich Ruhe eingekehrt war, ein.

- - -

Der Gong zum Wecken tönte durch den Schlafsaal. Ein wenig verschlafen aber mit einem verträumten Lächeln im Gesicht wühlte Mara sich aus ihrer Decke, und ging in den Waschraum. Die nebeneinander stehenden Toiletten ohne Privatsphäre hatte sie nicht vermisst und so war es ihr etwas unangenehm, als Mona herein kam und sich zwei Plätze weiter neben sie setzte.

Als sie wieder zurück kam, zog sie das Nachthemd aus und legte es in den Schrank. Sie holte ihre Sportsachen, zog diese an und stellte sich, so wie sie es in Erinnerung hatte, vor ihr Bett.

Miss Vitória kam herein und ging, ohne ein Wort zu sagen, schnurstracks an den Betten vorbei bis sie vor Majas Bett stehen blieb und die decke herunter zog.
»So hatte ich mir das ungefähr vorgestellt«, sagte sie. »Tut mir ja leid, euch zu stören, aber eure Herrin hat ausdrücklich gesagt, ihr Beiden sollt mit laufen«, rief sie so laut, daß Maja und Frida aufwachten. »Los, raus aus den Federn und Frida, nimm deine Finger da raus.«
Wie auf Kommando drehten sich die Köpfe der anderen Schülerinnen nach rechts und alle schauten zu den Beiden. Aber vermutlich waren Mara und vielleicht noch Astrid die Einzigen, die das Bild welches sich hier bot, tatsächlich sehen konnten.
Langsam standen die Beiden auf und gingen müde zu ihren Schränken. Mara konnte sehen, daß Frida Maja einen anzüglichen Blick zu warf und sich demonstrativ die Finger ableckte, bevor sie ohne sich besonders zu beeilen, ihre Sportsachen anzog.

Der Morgenlauf führte nicht wie früher durch den Park sondern durch die Straßen eines ruhigen Wohngebietes mit vielen Einfamilienhäusern. Jede Lehrerin hatte eine eigene Route, die sie morgens lief, damit nicht im Extremfalle 80 Schülerinnen auf einem Haufen durch die Stadt liefen. Auf der Wiese einer kleinen Parkanlage gab es dann den üblichen Frühsport und das Üben der Haltungen, bevor es in einem zügigen Lauftempo zurück zur Schule ging.

Wieder im Schlafsaal gingen Mara, Frida und Maja zuerst in den Waschraum, wo sie sich ausgiebig duschten. Nach und nach kamen die anderen Schülerinnen herein.
»Was ist das denn hier?«, fragte eine Schülerin, deren Namen Mara nicht kannte und hob Maras Gürtel in die Luft, den sie auf einer der Bänke abgelegt hatte.
Eine andere Schülerin kicherte. »Sieht aus, wie eine Unterhose. Wem gehört die denn?«
Mara spülte sich den Schaum vom Körper und verließ die Dusche. Sie legte sich ein Handtuch über die Schultern und ging zu den Beiden Schülerinnen. »Das ist meiner. Darf ich den bitte wieder haben? Ich habe morgens nur zehn Minuten in denen ich den ablegen darf.« Sie nahm den Gürtel den verdutzten Schülerinnen aus der Hand, ging damit zu einem Waschbecken, reinigte ihn gründlich und trocknete ihn ab. Ebenso gründlich trocknete sie sich selbst ab und puderte sich ein, um jeden Rest Feuchtigkeit los zu werden. Dann legte sie sich das Taillenband an, welches mit einem leisen Klicken des Schlosses einrastete und schließlich das Schrittband. Sie prüfte, ob der Gürtel richtig saß und korrigierte dessen Position ein wenig.

»Du hast dieses Teil den ganzen Tag an?«, fragte Mona, die hinzu gekommen war.
Mara bejahte dies und Mona fragte nur: »Warum?«
Die anderen Schülerinnen standen nun um sie herum und schienen ebenfalls auf eine Antwort von Mara zu warten.
»Der Gürtel zeigt mir, daß ich ihr gehöre und daß sie es ist, die über mich bestimmt.« Ein wenig verträumt fuhr sie über das Metall des Taillenbandes.
»Und es macht dir überhaupt nichts aus? Ich meine, damit bist du ihr doch vollkommen ausgeliefert.«
»Nein, das macht mir gar nichts aus«, sagte Mara lächelnd.

Die folgende Unterhaltung die andauerte, bis sie zum Frühstück gingen, drehte sich hauptsächlich um Maras Keuschheitsgürtel. Doch Mara beendete diese Unterhaltung, indem sie sich mit ihrem Essen neben Herrin Rebecca setzte.
»Guten morgen mein Schatz. Hast du gut geschlafen?«, wollte Rebecca wissen.
»Ich habe ganz komisches Zeug geträumt. Und dann haben Maja und Frida auch noch im Bett neben mir miteinander geschlafen.«
»Klingt ja nach einer kurzen Nacht«, meinte Rebecca, worauf hin Mara nur verträumt nickte.

Während des Frühstückes bemerkte Rebecca bereits, daß Mara heute sehr still war und immer wieder mit einem tiefgründigen Lächeln zu ihr sah.
Nach dem Frühstück fuhren Rebecca und Mara in die Stadt, wo sie ein wenig bummelten. Auch hier bemerkte Rebecca immer wieder Maras fast verträumten Blick.

Nachdem sie ein wenig durch die Stadt geschlendert waren und sich das ein oder andere Schaufenster betrachtet hatten, setzten sie sich, obwohl es schon recht kühl war, auf eine der Bänke vor dem Münster. Nicht wegen der Kälte, sondern um ihre Nähe zu spüren, lehnte Mara sich eng an Rebecca und vergrub ihren Kopf zwischen Rebeccas Kopf und Schulter. Sie schloss die Augen und genoss diese Nähe, während Rebecca ihre Hand in Maras Nacken legte und sie dort streichelte.

»Sag mal, was ist denn heute los mit dir?«, fragte Rebecca, nachdem sie eine Weile so da gesessen hatten. »Ist alles in Ordnung?«
Mara nickte nur ganz leicht und machte »mhmm«
»Du bist auf einmal so anhänglich. Ist irgend etwas gewesen?«
Mara schüttelte den Kopf und machte »mmh mmh«
Rebecca war Maras Verhalten nicht ganz geheuer. »Hat das vielleicht was mit dem Traum zu tun? Vielleicht irgend etwas, was du mal erleben möchtest?«, riet Rebecca ins Blaue hinein.
»Nein, lieber nicht«, sagte Mara, ohne den Kopf hoch zu nehmen und rutschte noch ein Stück Näher zu Rebecca.
»Also irgendwie bist du heute ziemlich anschmiegsam. Jetzt erzähl doch mal, was los ist mit dir.«

Mara seufzte kurz und begann zu erzählen. Von dem Traum, den sie ganz bestimmt nicht so erleben wollte, daß sie von Majas und Fridas Liebesspiel aufgewacht war bis hin zu ihrem vergeblichen Versuch, sich Erleichterung zu verschaffen und den seltsamen Gefühlen, die die Unmöglichkeit, dies letztendlich zu tun ausgelöst hatte.

Es war nicht das erste Mal, daß Rebecca nicht ganz verstand, was in Mara vor ging. Doch anscheinend schien sie ihren Zustand zu genießen und insgeheim fragte Rebecca sich, wie weit das wohl gehen würde.
Aus einer Eingebung heraus nahm sie ihre rechte Hand und schob sie zwischen zwei Knöpfen von Maras Mantel hindurch, unter ihre Tunika und streichelte sanft Maras Brust. Ohne den Mantel hätte sie so etwas in der Öffentlichkeit nie getan, doch der Mantel und der weite Ärmel ihrer eigenen Jacke verhinderten zuverlässig, daß ein zufälliger Beobachter etwas davon mitbekommen würde. Daß sie richtig lag, verriet ihr ein leises Brummen und Maras versuch, noch näher zu rücken, was aber so gut wie unmöglich war.
Als sie ihre Hand wieder aus Maras Mantel zog, drückte Mara sich ihr entgegen und versuchte, diese Berührung zu halten, was Rebecca ein Lächeln entlockte. Gab es hier eine ganz neue Seite von Mara, die es zu entdecken galt?

»Komm, wir gehen zurück zur Schule. Bis zum Mittagessen ist noch Zeit. Wir könnten uns in meinem Zimmer noch eine Stunde ins Bett legen«, sagte Rebecca.
Maras Kopfschütteln verriet ihr, daß sie offensichtlich richtig lag mit ihrer Vermutung.
»Hmm«, machte Rebecca. »Aber es wird langsam etwas frisch. Dann lass uns mal da vorne in diese Boutique gehen. Da habe ich vorhin ein paar nette Teile gesehen.« Zwar hatte Rebecca im Gegensatz zu vielen anderen Frauen kein besonders ausgeprägtes Bedürfnis nach der neuesten Mode, doch das Halblange Abendkleid aus roter Seide mit den weinroten Pailletten, welches sie in dem Schaufenster gesehen hatte, hatte es ihr angetan. Es würde Mara ganz sicher ausgezeichnet stehen und für das morgige Essen und den anschließenden Theaterbesuch wäre es sicher bestens geeignet.
Außerdem hatte sie dort ein schönes Korsett gesehen, welches ihr gut gefiel und sie gerne einmal anprobieren würde.

Mara löste sich nur widerstrebend von Rebecca. Diese nahm Mara an der Hand und so gingen sie in die Boutique. Sofort als sie den Laden betraten, kamen zwei Verkäuferinnen herbei geeilt und verbeugten sich höflich.
»Herzlich willkommen. Was können wir für Sie tun?«, fragte eine der Beiden.
»Das rote Kleid im Schaufenster. Habend Sie das auch in ihrer Größe?«, fragte Rebecca und deutete auf Mara.
Nun war Mara hellwach. Sie drehte sich zum Schaufenster um und betrachtete den Traum aus Seide, Chiffon und Pailletten. Es hatte einen sehr engen schnitt und einen hochgeschlossenen Kragen der ihr bis zum Halsband reichen würde. Es hatte lange Ärmel und reichte der Schaufensterpuppe nur bis zur Mitte der Unterschenkel.
Sie blicke an sich herab und hob kurz den Saum ihrer Tunika hoch um sich ihre doch sehr muskulösen Waden zu betrachten. Sie fragte sich, ob es so gut wäre, diese so offen zu präsentieren.
Das hellrote, fast Rosa Kleid war an den Seiten mit weinroten Pailletten verziert die die Brüste bedeckten. Und von der Taille abwärts gab es zwei Lagen roten Chiffon der etwas weiter ausladend war als das eigentliche Kleid und bis zum Boden reichte. Aber viel bedeckte dieser Chiffon nicht sondern betonte eher noch den sichtbaren Teil der Beine.

Noch ehe sie etwas sagen konnte, hatte einer der Verkäuferinnen ihren ID-Chip gescannt um Zugriff auf Maras Maße zu bekommen und war dann im Hinteren Bereich des Ladens verschwunden.
»Aber das geht doch nicht Herrin«, sagte Mara zögernd.
»Wieso denn nicht? Gefällt es dir etwa nicht?«, fragte Rebecca verwundert.
»Es ist traumhaft. Aber ich habe doch ein Kleid mit genommen. Und wann soll ich so ein tolles Kleid denn anziehen?«, wandte Mara ein.
Rebecca schaute sie ernst an. »Morgen zum Beispiel. Im Theater macht sich das bestimmt gut. Und außerdem ist in ein paar Wochen der Silvesterball. Da hast du auch noch nichts zum Anziehen.«
Mara kannte diesen Tonfall, der keinen Widerspruch zuließ und nickte nur.

»Wenn Sie mir bitte folgen würden?«, sagte sie Verkäuferin, die mit einem edel aussehenden, flachen Karton unterm Arm zurück gekommen war, zu Mara und deutete zur Seite des Ladens, wo sie mit ihr in eine geräumige Umkleidekabine ging.

»Darf ich Ihnen etwas zu trinken anbieten, solange ihre Serva das Kleid anprobiert?«, fragte die andere Verkäuferin, als sie mit Rebecca alleine war.
»Danke, aber ich würde gerne mal dieses Korsett anprobieren welches Sie im Schaufenster haben. Das schwarze mit dem Bolerooberteil«, sagte Rebecca.
Die Verkäuferin musterte Rebecca eingehend. »Ich fürchte, das was wir in Ihrer Größe da haben, dürfte bei Ihnen nicht viel helfen. Solche Korsetts verkaufen wir eher als Accessoire. Eine viel schlankere Taille werden Sie dadurch kaum bekommen.«
»Das macht in diesem Fall nichts. Wir gehen morgen essen. Und ich habe gehört, daß die Küche ausgezeichnet sein soll. Da ist ein etwas weniger strenges Korsett sicher eine gute Wahl«, sagte Rebecca. »Und wenn Sie auch ein passendes Kleid haben, irgend was in violett oder in dunkelgrün, würde ich das auch gerne anprobieren.«
Die Verkäuferin überlegte kurz, dann scannte sie Rebeccas ID-Chip. »Einen Moment bitte«, sagte sie und verschwand, wie zuvor ihre Kollegin im hinteren Teil des Ladens. Sie kam kurz darauf mit einem flachen Karton und einem in Seidenpapier verpackten Korsett wieder.
Rebecca folgte ihr zu der zweiten Umkleidekabine.

Mara verließ die Kabine und ging auf den großen Spiegel zu, der sich an einer Säule mitten im Laden befand. Das Kleid fühlte sich herrlich an und sah auch wirklich toll aus, fand sie.
»Sie sollten vielleicht doch einen BH anziehen«, sagte die Verkäuferin und deutete auf Maras Brust. Dort konnte man ihre Brustwarzen ziemlich deutlich durch den doch recht dünnen Stoff gut erkennen.
»Keinen BH«, ertönte Rebeccas Stimme eher belustigt aus der zweiten Umkleide. Mara zuckte verlegen grinsend mit den Schultern und betrachtete sich eingehend im Spiegel. Ihre Nippel standen tatsächlich steif und fest ab und stachen fast durch den Stoff. Und das Gefühl des Stoffes auf der nackten Haut sorgte dafür, daß sich dieser Zustand wohl auch kaum ändern würde. Aber zum Glück war dieser Bereich mit einigen Pailletten bedeckt so daß man dies nur sehen konnte, wenn man sehr genau hin schaute.
»Ich habe aber keine passenden Schuhe dazu«, sagte Mara etwas lauter, so daß Rebecca sie hören musste.
Diese steckte den Kopf zwischen den Vorhängen der Kabine heraus und musterte sie kurz.
»Das sieht toll aus. Das nehmen wir«, sagte sie.
Mara trat vor die Kabine damit Rebecca sie genauer betrachten konnte. Sie drehte sich einmal und stellte sich dann gerade vor Rebecca.
»Ich finde, das steht dir prima«, sagte diese und wandte sich dann an die Verkäuferin. »Haben Sie zufällig auch ein Paar Schuhe die dazu passen?«
»Ich denke, da lässt sich etwas finden«, sagte die Verkäuferin und deutete Mara, ihr zu folgen.
Mara musste mehrere Paar Schuhe anprobieren. Alle Schuhe die größere Absätze als acht Zentimeter hatten, sortierte sie gleich aus, da Rebecca eben diese Höhe für sich selbst bevorzugte und Mara nicht größer wirken wollte, als ihre Herrin.
Es dauerte nicht lange, da hatte sie ein Paar Stiefeletten in der selben Farbe wie die Pailletten des Kleides gefunden, die mit sieben Zentimeter großen Absätzen genau richtig waren.

»Ich denke, das ist Ihnen wirklich noch etwas zu weit«, hörte Mara die Stimme der anderen Verkäuferin aus der Kabine in der Rebecca sich befand.
»Also ich finde, es passt. Es muss mich ja gar nicht so sehr einschnüren. So habe ich noch genug Platz und es sieht prima aus.« Das war Herrin Rebeccas Stimme.
Kurz darauf kamen die Beiden aus der Kabine heraus und Rebecca betrachtete sich eingehend im Spiegel. Sie trug ein Pencilkleid mit langen Ärmeln in einem dunklen Violett und darüber ein Korsett aus schwarzem Samt mit einem barocken Webmuster, welches mit Leder an den Kanten abgenäht war. Um die Taille lag ein doppelter Gürtel aus schwarzem Leder lose auf. Dieser war, wie auch die Lederränder in regelmäßigen Abständen mit silbernen Nieten verziert. Das Oberteil des Korsetts, welches über ihren Schultern hing, sah aus wie ein knapper Bolero, der über dem Busen mit einem Lederriemen mit silberner Schnalle geschlossen war. An diesem Oberteil befand sich ein schmaler Stehkragen der eng um ihren Hals lag und vorne ebenfalls mit einer silbernen Schnalle geschlossen war.

Rebecca betrachtete zuerst Mara sehr gründlich und schaute dann sich selbst im Spiegel eingehend an. Sie schaute sich kurz um und ging dann zu einem Regal in dem sich diverse Handtaschen befanden. Sie winkte Mara zu sich und hielt mehrere davon an Maras Kleid. Als sie eine in der passenden Farbe gefunden hatte, einem Weinrot, welches dem der Pailletten an Maras Kleid gleich, drückte sie ihr diese in die Hand.
»Eine Handtasche?«, fragte Mara erstaunt.
»Soll ich als deine Herrin etwa alles mit mir herum tragen?«, fragte Rebecca streng. »Zu diesem Korsett gibt es zwar noch eine kleine Gürteltasche aber wie sieht das denn im Theater aus wenn ich mit so etwas herum laufe?« So daß die Verkäuferinnen es nicht sehen konnten, zwinkerte sie Mara kurz zu. Diese knickste und sagte »Ja, meine Herrin.«

»Gut. Genauso nehmen wir das. Aber die Gürteltasche hätte ich trotzdem gerne dazu«, sagte Rebecca zu den beiden Verkäuferinnen. Dann ging sie in die Umkleide und deutete auch Mara, sich wieder umzuziehen.

Es dauerte eine Weile, bei Rebecca etwas länger als bei Mara, bis sie die Umkleiden wieder verließen.
Mara war schon darauf gefasst, die ganzen Schachteln bis zur Schule zurück tragen zu müssen. Doch Rebecca holte eine Karte aus ihrer Hosentasche und schrieb die Adresse der Schule auf deren Rückseite. Diese Karte reichte sie einer der Verkäuferinnen.
»Sie liefern die Sachen bitte heute noch zur Schule«, sagte sie in einem Tonfall, der keinen Widerspruch zuließ. Anscheinend wurde die Verkäuferin, die nun hinter dem Kassentresen stand nicht all zu oft mit einem solchen Ansinnen konfrontiert. Sie schaute etwas verwirrt zu Rebecca. »Entschuldigung, aber normalerweise liefern wir nicht«, sagte sie ob Rebeccas Tonfall etwas eingeschüchtert.
»Setzten Sie es einfach mit auf die Rechnung«, sagte Rebecca.
»Aber...«, setzte die Frau an doch ihre Kollegin schüttelte leicht den Kopf und sie schluckte den Rest dessen, was sie sagen wollte herunter. »Wie Sie wünschen«, sagte sie statt dessen und tippte einen Betrag ein, den Mara für ziemlich unverschämt für diesen kurzen Weg hielt, den sie selbst in nicht einmal zwanzig Minuten zu Fuß zurücklegen konnte, ohne sich hetzen zu müssen.
Als die Frau dann nacheinander die Preise für die einzelnen Kleidungsstücke eintippte, musste sie schlucken. Doch Rebecca holte ihre Kreditkarte hervor und beglich den Betrag ohne mit der Wimper zu zucken.

»Herrin, das geht doch nicht. Das ist doch alles viel zu teuer«, sagte Mara, nachdem sie die Boutique verlassen hatten und weiter gingen.
»Du siehst doch, daß es geht«, erwiderte Rebecca.
»Aber so viel für ein Kleid für mich. Das ist doch viel zu teuer«, wandte Mara ein.
Mitten auf dem Gehweg blieb Rebecca stehen, fasste Mara energisch an den Schultern und sagte ernst: »Du hast gesehen, daß es geht. Du hast gesehen, wie viel ich alleine mit der Destille jeden Monat verdiene. Sollte der Gewinn dort geringer werden, habe ich nicht die geringsten Probleme damit, meinen Anteil entsprechend zu verkleinern. Aber das wird wohl nicht passieren, denn es gibt schon Pläne, diese zu erweitern um den Umsatz und damit auch den Gewinn weiter zu steigern. Und solange ich das Geld habe ist mir, gerade für dich mein Schatz, nichts zu teuer. Auch wenn du es bevorzugst die Tuniken zu tragen, was ich voll und ganz verstehen kann, solltest du doch ruhig noch mehr Kleider im Schrank haben.« Sie holte einmal tief Luft. »Auch wenn du dich selbst nur als einfache Serva siehst, für mich bist du viel viel mehr als nur das. Und wenn ich für dich dieses Geld ausgeben will, dann nicht um dich wie eine Anziehpuppe dauernd neu einzukleiden, sondern weil ich denke, daß du es verdient hast und viel wichtiger noch, weil du es mir einfach wert bist. Ich weiß besser als viele andere Menschen, daß man das, was wichtig im Leben ist, nicht für Geld kaufen kann, aber wenn ich dir damit eine Freude machen kann, dann ist es mir das einfach wert.«

Mara schaute Rebecca lange schweigend an. Mit feuchten Augen sagte sie dann »Vielen Dank meine Herrin.« Sie trat einen Schritt vor und umarmte Rebecca fest.
Diese legte ihre Arme um Mara und erwiderte die Umarmung.
»So, wenn du dich wieder beruhigt hast, dann sollten wir langsam wieder zurück gehen. In einer Stunde gibt es Mittagessen«.
Noch fest an Rebecca gelehnt, nickte Mara und löste dann die Umarmung. Zusammen gingen sie weiter in Richtung Schule. Vor einem Juweliergeschäft blieb Rebecca noch einmal stehen und betrachtete sich eingehend den im Schaufenster ausgestellten Schmuck. Auch Maras Interesse galt nun dem Schmuck der dort im Schaufenster glänzte. Doch nach einer Weile setzten sie ihren Weg fort und gingen zurück zur Schule, wo sie sogleich in den Speisesaal gingen um etwas zu Mittag zu essen.

-

Am Nachmittag waren alle zum Kaffee bei Miss Wilhelmina eingeladen. Frida und Mara kamen sich dort vor, wie während einer Übungsstunde während ihrer Schulzeit. Es ging sehr förmlich und steif zu und die Beiden und Maja mussten sich genau so verhalten, wie sie es in der Schule gelernt hatten, wozu auch gehörte, daß sie sich meldeten, wenn sie etwas sagen wollten. Das Einzige, was zu Maras und Fridas Erleichterung beitrug, war die Tatsache, daß drei Schülerinnen sie bedienten und sie das somit nicht übernehmen mussten. Lediglich Maja schien sich nicht daran zu stören. Offenbar hatte sie solche Kaffeenachmittage bereits des Öfteren mit gemacht.

»Nun mal etwas wegen morgen. Wie ihr wisst, soll jeder Gast eine Schülerin einladen. Wisst ihr denn schon, wen ihr einladen wollt?«, fragte Miss Wilhelmina.
Rebecca, Isabella und Emylia sahen sich etwas ratlos an.
»Als meine Begleitung werde ich übrigens Christina mit nehmen. Sie ist ja momentan die Einzige, die hier die Ausbildung zur Lehrerin macht«, erklärte Miss Wilhelmina, Während die Anderen noch etwas ratlos schauten, hob Mara die Hand und schaute Rebecca fragend an.
Mit einem »Ja Mara.« erlaubte Rebecca ihr, zu sprechen.
»Wir könnten Mona einladen. Als sie beim Auspacken mein Abendkleid gesehen hat, hat sie gesagt, daß sie so etwas noch nie getragen hatte. Ich denke, da wäre es nett, wenn sie mal die Gelegenheit dazu bekommen würde.«
»Daß sie so etwas noch nie getragen hat, kann ich mir gut vorstellen«, sagte Miss Wilhelmina nachdenklich. »Sie kommt aus sehr einfachen Verhältnissen und mit zwölf ist sie dann in ein Heim gekommen. Sie hat seit dem in diesem Heim gelebt und ist kurz nach ihrem achtzehnten Geburtstag hier her gekommen. Ich denke aber, daß sie sich zu benehmen weiß. Sie gehört zu der Sorte Schülerinnen, die alles, was sie an Wissen bekommt, regelrecht in sich aufsaugt und auch in der Lage ist, es umzusetzen und es zu beherzigen.«
Rebecca schaute zuerst Miss Wilhelmina und dann Mara an. »Gut, dann laden wir Mona ein«, beschloss sie.

»Wir laden Annika ein«, sagte Emylia. »Sie hat übrigens gestern Abend nicht so reagiert, wie Sie sich das gedacht haben Miss.«
Miss Wilhelmina schaute sie fragend an. »Wie hat sie denn reagiert?«
»Nun, anscheinend hat sie sich über unsere ähm, Einladung, sogar gefreut. Sie ist dann tatsächlich kurz nach zehn zu uns gekommen«, sagte Emylia mit einem leichten Grinsen im Gesicht, während Dana vor sich hin kicherte.
»Emylia!«, sagte Miss Wilhelmina empört. »Ihr habt das doch hoffentlich nicht ausgenutzt.«
»Wir waren ziemlich sprachlos, als sie rein gekommen ist. Sie hat sich sofort ausgezogen und wollte zu uns ins Bett kommen«, setze Dana Emylias Ausführungen fort.
»Ihr habt sie doch hoffentlich wieder weg geschickt«, sagte Miss Wilhelmina verdutzt.
»Nein. Aber wir haben ihr gesagt, sie soll sich gefälligst wieder anziehen. Und dann haben wir uns ziemlich lange unterhalten. Eigentlich hat sie ja am meisten geredet. Sie hat uns glaube ich, ihre komplette Lebensgeschichte erzählt. Gut, am Ende lag sie dann doch noch bei uns im Bett«, fuhr nun Emylia fort«, was ihr einen sehr verärgerten Blick von Miss Wilhelmina und auch von Isabella und Rebecca einbrachte.
»Was hätten wir denn machen sollen? So wie es ihr ging, konnten wir sie doch nicht um vier Uhr Nachts in den Schlafsaal zurück schicken. Wir haben ja fast eine halbe Stunde gebraucht, sie soweit zu beruhigen daß sie nicht mehr Rotz und Wasser geheult hat. Ich glaube, sie hat es einfach mal gebraucht, sich alles von der Seele zu reden und in den Arm genommen zu werden«, erklärte Emylia. »Ich glaube, wenn sie in einem Jahr versteigert wird, werden wir auf jeden Fall mit bieten.«
Nun wurde Miss Wilhelminas Ausdruck etwas milder. »Emylia, du überraschst mich immer wieder. Ich vermute, es wäre für sie nicht das schlechteste, was passieren kann. Aber darüber sollten wir morgen Vormittag auf jeden Fall noch mal unter vier, oder besser sechs Augen reden.« Miss Wilhelmina schaute nun zu Dana die zustimmend nickte.

»Gut, dann wäre das auch geklärt. Isabella?« Miss Wilhelmina schaute zu Isabella und Maja.
Isabella zuckte mit den Schultern. »Diese Dagmar lade ich auf jeden Fall nicht ein. Sie war ziemlich ungehalten über unsere Einladung. Und ich glaube, wenn Miss Noell sie heute Morgen nicht beruhigt und ihr alles erklärt hätte, hätte sie uns wahrscheinlich beim Frühstück die Augen ausgekratzt. Aber vermutlich würde sie eine Einladung zum Essen von uns sowieso nicht annehmen.«
»Ja, so ungefähr habe ich sie eingeschätzt. Auch wenn ich eher erwartet hätte, daß sie sich besser unter Kontrolle hat. Aber wen wollt ihr denn nun einladen?«
Isabella und Maja schauten nun zu Frida.
»Wie wäre es mit Sylvie? Sie ist anscheinend ganz in Ordnung«, meinte Frida achselzuckend.
»Gut, dann Sylivie«, sagte Miss Wilhelmina. »Ich werde die Einladungen schreiben und sie den Dreien heute noch überbringen lassen. Sie sollen sich dann im Kleiderfundus etwas passendes aussuchen, damit sie angemessen gekleidet sind.«


289. RE: Neue Horizonte - 2

geschrieben von DerFeger am 21.05.18 12:00

Hallo MeDaDo
wieder sehr schön und einfüllsam geschrieben.
Bitte weiter so.
Ich habe aber eine Frage.
mir ist die zeitliche Übersicht verloren gegangen.
Du hast geschrieben, die Geschichte deckt ungefähr einen Zeitraum von 2 Jahren plus X ab.
Wir sind jetzt im November des 1sten Jahres ?

mfg
DF
290. RE: Neue Horizonte - 2

geschrieben von HeMaDo am 21.05.18 12:15

Zitat

mir ist die zeitliche Übersicht verloren gegangen.
Du hast geschrieben, die Geschichte deckt ungefähr einen Zeitraum von 2 Jahren plus X ab.
Wir sind jetzt im November des 1sten Jahres ?


Genaugenommen sind wir jetzt sogar schon im Dezember 2421.(Genauer gesagt hat Miss Wilhelmina am 7. Dezember Geburtstag und das Essen soll am 9. Dezember stattfinden.)
Aber nicht des ersten Jahres sondern schon im zweiten Jahr nach der Schule.
Als Anhaltspunkt: Mara und die Anderen sind Mitte Oktober 2420 versteigert worden.

Die Geschichte endet ungefähr im März oder April 2423 (plus X), also mit dem Ende der Schule von Kira und Kati, da die Beiden die letzten offenen Handlungsfäden bilden werden.

Einen genauen Zeitplan für die kommenden Ereignisse habe ich zwar noch nicht, aber all zu viele werden es nicht mehr werden, daher werden die zeitlichen Lücken von nun an etwas größer werden.

HeMaDo


291. RE: Neue Horizonte - 2 Teil 59

geschrieben von HeMaDo am 27.05.18 21:51

Das was der letzte Teil zu früh kam, kommt dieser Teil zu spät.
Aber nachdem ich gestern fast den ganzen Tag unterwegs war und heute recht spontan eingeladen wurde, ging es nicht früher.

* * *

59


Nach dem Kaffeekränzchen bei Miss Wilhelmina gingen Rebecca und Mara in Rebeccas Zimmer. Rebecca zog Mara zu sich und sie küssten sich lange. »Es war ziemlich ungewohnt, so ganz alleine zu schlafen«, sagte Rebecca nach einer ganzen Weile.
»Hast du denn gestern Abend keine Schülerin eingeladen?«, fragte Mara vorwitzig und mit einem Grinsen im Gesicht.
»Natürlich habe ich. Aber selbst wenn diese Joyce her gekommen wäre, hätte ich sie zurück in ihren Schlafsaal geschickt. Sie war aber anscheinend die Einzige, die das Richtige getan hat. Sie ist zu Miss Noell gegangen und hat ihr davon erzählt.«
»Du hättest ja sowieso nichts machen können«, sagte Mara grinsend und holte den Schlüssel, den sie an einem Lederband um ihren Hals trug hervor und hielt ihn Rebecca vors Gesicht.
»Stimmt. Aber jetzt kann ich«, sagte Rebecca und versuchte, mit einer schnellen Bewegung, den Schlüssel zu fassen. Doch Mara war schneller und steckte ihn grinsend unter ihre Tunika zurück. Rebecca lächelte und fasste Mara sanft an den Schultern. Sie schob Mara in Richtung Bett und stieß sie, als Maras Beine die Kante des Bettes berührten, einfach nach hinten. Mara lag nun auf dem Bett und Rebecca ließ sich neben sie fallen. Während sie sich küssten und streichelten, zogen sie sich gegenseitig aus, wobei Rebecca es mit Maras Tunika wesentlich leichter hatte, als Mara mit Rebeccas Kleidern. Es dauerte etwas, bis auch Rebecca endlich nur noch mit ihrem Keuschheitsgürtel bekleidet da lag.

Mara nahm nun den Schlüssel vom Hals und öffnete Rebeccas Gürtel, der kurz darauf auf dem Boden lag. Als Rebecca nun ihrerseits Maras Gürtel öffnen wollte, hielt Mara Rebeccas Hand. »Nein, bitte nicht«, sagte sie leise und begann damit, Rebecca zu streicheln und überall zu küssen.
Rebecca versuchte gar nicht erst weiter, Maras Gürtel zu öffnen sondern zog sie zu sich heran und küsste sie.
Es dauerte nicht lange, bis Mara sich umdrehte und den Kopf zwischen Rebeccas Beinen vergrub. Da sie mit den Füßen in Richtung Kopfende lag, streichelte Rebecca sie weiterhin und vergrub ihre Finger fest in Maras Hinterbacken als sie laut stöhnend und sich aufbäumend kam.

Kurz darauf lagen sie sich wieder in den Armen, die Lippen fest aufeinander gepresst und ihre Zungen umspielten einander fordernd.

-

Da Rebecca, Isabella und Emylia nach dem Abendessen noch zu Klara wollten, ging Mara in den Schlafsaal. Die halbe Stunde die das Essen dauerte, hatten für Mara nicht gereicht, um der Erregung die sich in der Zeit, die sie nach dem Kaffeekränzchen mit Rebecca verbracht hatte, aufgestaut hatte, auch nur halbwegs Herr zu werden. So war sie noch reichlich aufgewühlt, als sie im Schlafsaal an kam. Doch statt sich in ihr Bett legen zu können, wie sie es eigentlich vor gehabt hatte, kam Mona zu ihr und bedankte sich überschwänglich für die Einladung.
»Ich muss noch in die Kleiderkammer um mir ein Kleid auszusuchen. Kannst du mir dabei bitte helfen?«, fragte sie, nachdem sie sich zum wiederholten Male bedankt hatte.
Mara stimmte zu und so machten sie sich auf den Weg zur Kleiderkammer. »So ein tolle Kleid wie das, was du im Schrank hast, werden wir da wahrscheinlich nicht finden. Aber besser als mit der Tunika ins Theater zu gehen ist das alle mal.«, sagte Mona als sie auf dem Flur waren.

Mara blieb stehen und schaute sich Mona kurz an. Sie hatte in etwa ihre Statur und war nur ein Wenig kleiner als sie selbst. »Warum probierst du es nicht einfach an?«, fragte sie.
Mona schaute sie überrascht an. »Aber das geht doch nicht. Dann hast du doch nichts zum Anziehen«, sagte sie.
»Ich habe ein anderes Kleid bekommen, das ich morgen anziehen soll«, erklärte Mara und ging zurück in den Schlafsaal.
Im Schlafsaal holte Mara das Kleid aus dem Schrank und hielt es Mona an. »Probier es mal an«, sagte sie.
Mona ließ sofort ihre Tunika fallen und ließ sich von Mara in das Kleid helfen, welches ihr ziemlich gut passte. Auch die Schuhe konnte sie ohne Probleme anziehen.
Einige der anderen Schülerinnen stehen um die Beiden herum und betrachten Mona, während Mara ihr hilft, dieses noch zurecht zu rücken.

»Warum bin ich eigentlich nie zu sowas eingeladen worden?«, kam während dessen von Frida.
Maja, die lesend auf ihrem Bett lag, schaute zu Frida und lachte. »Na, wer will denn schon jemanden einladen die ihre Lehrerin vor zig Gästen nackt da stehen lässt?«
»Als ob das daran gelegen hat«, sagte Frida schmollend. Sie ging zu ihrem Bett und setzte sich. Von ihrem Nachttisch nahm sie den Beutel mit dem vermeintlichen Hundefutter und steckte sich eine Hand voll davon in den Mund.

»Sie hat ihre Lehrerin nackt vor den Gästen stehen lassen?«, wollte Mona wissen. »Was hat sie denn angestellt?«
»Sie hat ihre Tunika mit medizinischem Garn umgearbeitet. Und das hat sich nach 60 Stunden aufgelöst. Genau dann, als die Versteigerung zu unserem Probemonat stattgefunden hat«, erklärte Mara grinsend, womit sie einiges an Gelächter erntete.

- - -

Die Nacht über hatte Mara wieder recht unruhig geschlafen.
Zwar hatte sie nach einem kurzen Gespräch mit Miss Vitória eine neue Matratze bekommen, aber Maja und Frida hatten diese Nacht wieder ziemlich lange miteinander geschlafen, was Mara lange nicht einschlafen ließ.
Dabei hatte sie mehrmals versucht, sich selbst Erleichterung zu verschaffen, was ihr dank ihres Gürtels natürlich nicht gelungen war. Aber dabei spürte sie keinen Frust oder Unzufriedenheit sondern eher das Gegenteil. Jedes Mal, wenn ihre Finger den Gürtel berührten, spürte sie eine Verbundenheit zu Rebecca, die sie in dieser Form noch nicht erlebt hatte. Zwar wäre sie jetzt viel lieber bei ihrer Herrin gewesen aber sie ahnte, daß dies so dann nie passieren würde. Doch sie beschloss, diese morgen Abend zu bitten, bei ihr zu schlafen und mit ihr darüber zu reden.

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Mara und Frida hatten den Vormittag über am Unterricht teilgenommen doch statt selbst etwas neues zu lernen, bat Miss Vitória sie, den Anderen zu zeigen, wie man es am besten anstellt, jemandem beim Ankleiden zu helfen. Frida war dabei allerdings keine besonders gute Hilfe, denn sie hatte im Gegensatz zu Mara kaum Übung darin. Ihre Herrin zog es vor, ihre Garderobe selbst auszusuchen und anzuziehen und Maja die Tunika zu halten, war auch nicht besonders anspruchsvoll.
Also war es Fridas Part, sich immer wieder von Mara in die unterschiedlichen Kleidungsstücke helfen zu lassen. Mara war beim Aussuchen der Kleider dann auch sehr einfallsreich und machte sich einen Spaß daraus, Frida in immer neue, sehr aufwändige Kleider zu zwängen.
Das letzte Kleid, welches sie ihr ausgesucht hatte, war ein blau-weißes Kleid aus der victorianischen Ära.
Sie half Frida zuerst in das seidene Unterhemd, welches dieser sehr zu gefallen schien. Dann hielt sie ihr einen Schlüpfer hin, der ebenfalls aus Seide bestand aber bis zum Bauchnabel reichte und sogar die Oberschenkel halb bedeckte.
»Wer zieht denn sowas freiwillig an?«, fragte Frida zur Belustigung der Anderen und zupfte am Saum des Schlüpfers herum.
Mara kicherte und holte ein sehr großes Korsett aus dem Schrank, welches sie Frida anlegte. Dieses reichte von der Taille bis über Fridas Brüste. Und als Mara die Schnürung zu zog, stöhnte Frida mehrmals auf. »Also sowas ist doch wirklich unpraktisch. Da bekommt man ja keine Luft mehr«, beschwerte sie sich.
Mara musste immer wieder Pausen einlegen und die Schnürung mehrmals nach ziehen bis das, für Fridas Verhältnisse sehr strenge, Korsett vollständig geschlossen war und Frida ihren Oberkörper kaum noch bewegen konnte. Während sie Frida einschnürte, erklärte sie, worauf es dabei zu achten galt.
Dann folgte ein einfacher Unterrock und weiße Wollsocken, die Frida mit »Die kratzen wie Sandpapier« kommentierte.
»Das merkst du gleich nicht mehr«, sagte Mara und zog Frida die zu dem Kleid gehörenden Stiefel an. Diese waren aus festem, hellbraunem Leder und reichten Frida bis zu den Knien. Absätze besaßen diese Stiefel zu Fridas Erleichterung allerdings nicht. Als diese endlich geschnürt waren, zwängten sie Fridas Beine fest ein und erlaubten so gut wie keine Bewegung der Füße mehr.

Nun folgte ein Drahtgestell, welches statt vieler Unterröcke das Kleid weit aufbauschte. Dieses wurde mit mehreren Lederriemen am Korsett befestigt und darüber kam noch ein zum Kleid passender Unterrock. Nun zog Mara Frida das eigentliche Kleid an.
Dieses war aus blauem Satin welches über und über mit weißer Spitze besetzt war. Auch dieses Kleid musste hinten geschnürt werden. Ohne das, für Fridas Maßstäbe sehr enge Korsett hätte das Kleid ihr auf keinen Fall gepasst. Doch so bereitete es Mara keinerlei Probleme, es ihr anzuziehen.

Nun kämmte Mara Fridas Haare und nahm die Haare die an den Seiten von Fridas Kopf wuchsen, nach hinten und band sie mit einem Haargummi zu einem Ponytail zusammen. Über dieses Haargummi band sie eine Schleife in dem selben Blau wie das Kleid und richtete nochmals Fridas Haare.
Frida ging mit weit ausholenden Schritten zum Spiegel und betrachtete sich eingehend darin.

»Das sieht klasse aus. Das könntest du eigentlich auch gleich an lassen«, ertönte Miss Isabellas Stimme, die gerade herein kam. »Nur der Rock ist viel zu weit fürs Theater.«
»Lieber nicht Herrin. Das Korsett bringt mich um und die Strümpfe sind einfach furchtbar«, sagte Frida, nachdem sie ihre Herrin mit einem vollendeten Knicks begrüßt hatte.
»Also man kann das Drahtgestell auch weg lassen«, erklärte Mara. »Dann müsste sie aber Stiefel mit Absätzen anziehen.«
Diese Erklärung brachte Mara einen sehr bösen Blick von Frida ein. Doch Miss Isabella sagte: »Das würde ich gerne mal sehen.«
Mara knickste und holte die entsprechenden Stiefel aus dem Schrank heraus. Sie bat Astrid, ihr zu helfen, das Kleid zu heben und entfernte mit ihrer Hilfe das Drahtgestell.
Es dauerte nur wenige Minuten, bis Frida die Stiefel mit den gut zehn Zentimeter hohen Absätzen trug, die nötig waren, damit das nun viel schmalere Kleid nicht über den Boden schleifte.

»Kann sie das Kleid so lange an behalten?«, fragte Miss Isabella Miss Vitória.
»Aber sicher doch. Ich finde, es steht ihr ausgezeichnet«, sagte diese.
»Prima. Dann lass es gleich an«, sagte Miss Isabella grinsend. »Wenn du fertig bist, dann komm in mein Zimmer.« Sie hob kurz die Hand zum Gruß und verließ das Zimmer darauf hin.

»Das zahle ich dir irgendwann heim«, sagte Frida zu Mara, die wie auch die anderen breit grinste.
»Entschuldige bitte. Aber wer konnte denn ahnen, daß sie dich das anbehalten lässt?«, fragte Mara mit Unschuldsmiene.
»Ja ja. Du hättest ihr ja nicht auch noch erzählen müssen, daß das auch ohne diesen Käfig geht«, sagte Frida und stöckelte unbeholfen aus dem Zimmer heraus.

Da es bereits elf Uhr war, mussten auch Mara und Mona nun gehen um sich umzuziehen. Sie meldeten sich bei Miss Vitória ab und gingen in den Schlafsaal.
Dort half Mara zuerst Mona, das Kleid anzuziehen und richtete ihr die Haare. Mit einem verträumten Blick schaute Mona in den Spiegel, nachdem Mara ihr noch geholfen hatte, die Schuhe anzuziehen, die sie zu dem Kleid mit gebracht hatte.
»Das sieht echt toll aus. Sowas werde ich wahrscheinlich nicht oft anziehen dürfen«, sagte sie mit bedauern. »Aber was ziehst du eigentlich an?«
»Das hier«, sagte Mara und holte die Schachtel mit dem Kleid, den eine der Verkäuferinnen aus dem Laden gestern noch zusammen mit Rebeccas Sachen gebracht hatte vom Schrank.
Sie holte das Kleid aus der Schachtel und zog es sich an.
»Das sieht traumhaft aus. Hat dir das deine Herrin gekauft?«, fragte Mona staunend, als sie das Kleid betrachtete.
»Ja, hat sie«, sagte Mara als sie die Arme in die Ärmel steckte und diese richtete. »Kannst du mir bitte mal den Reißverschluss zu machen?«
Mona trat hinter Mara und zog den Reißverschluss im Rücken hoch. Einige Minuten später war sie fertig angezogen. Sie musste Mona bitten, ihr auch die Stiefeletten zu schließen, da sie selbst nicht mehr an diese heran kam ohne sich weit zu bücken, was in diesem Kleid nicht so einfach war.

»Also daß du in solchen Schuhen überhaupt laufen kannst«, sagte Mona und schaute auf Maras Füße.
Mara schaute Mona an, die noch ihre einfachen Sandalen trug. »Das wirst du auch noch lernen. Das gehört zum Lehrplan dazu. Aber versuch mal in Ballett Boots zu gehen. Das ist noch anstrengender als meine Hufstiefel.«
»Was sind denn Ballett Boots und Hufstiefel?«, fragte Mona erstaunt.
Mara war gerade dabei die Schuhe zu holen, die sie selbst eigentlich anziehen sollte und gab diese Mona. »Hier, die solltest du schon anziehen. Die Sandalen passen einfach nicht zu dem Kleid«, sagte Mara. »Ballett Boots sind Schuhe bei denen der Fuß so weit gestreckt ist, daß der Rist und der Unterschenkel eine gerade Linie bilden. Damit geht man wirklich auf den Zehenspitzen. Aber das schaffe ich auch nicht lange. Das ist wirklich anstrengend«, erklärte sie.
Mona, die gerade ihre Sandalen ausgezogen hatte, streckte einen Fuß soweit es ging und stellte ihn mit angewinkeltem Knie auf den Boden. »So?«, fragte sie staunend. »So kann man doch überhaupt nicht laufen.«
»Doch, das geht schon. Aber das braucht wirklich sehr viel Übung. Es gibt sogar Leute, die lassen sich ihre Füße operieren, damit sie besser in sowas laufen können«, erklärte Mara.
»Verrückt«, kommentierte Mona.
»Ja, wahrscheinlich muss man schon ganz schön verrückt sein um sowas zu machen« sagte Mara schulterzuckend. »Aber außer den Hufstiefeln darf ich sowieso keine Schuhe mit mehr als acht Zentimeter hohem Absatz anziehen. Sonst wäre ich größer als Herrin Rebecca und das geht einfach nicht.«
»Verstehe. Und wie soll ich jetzt damit laufen?« Mona versuchte, ein paar Schritte in den Pumps zu gehen, was ihr aber nicht all zu gut gelang, ohne daß Mara sie hielt.
Mara betrachtete Monas Versuche und sagte: »Also ich glaube, das geht so nicht. Hast du noch andere Schuhe?«
»Leider nein. Nur die Sandalen und die Sportschuhe.«
Mara trat ein paar Schritte zurück und betrachtete Mona eingehend. »Dann musst du wohl doch die Sandalen anziehen. Jetzt noch in die Kleiderkammer zu gehen, dafür ist es wohl zu spät. Wir müssen in ein paar Minuten unten sein.«

Einige Minuten später kamen sie zusammen im Hof an, wo die Anderen bereits warteten. Nur Miss Wilhelmina fehlte noch. Doch auch diese kam kurz darauf aus dem Verwaltungsgebäude.
Frida hatte es offenbar geschafft, Miss Isabella zu überreden, das Kleid ausziehen zu dürfen und trug statt dessen, genau wie Maja, ein einfaches langes Kleid, welches ihre Figur sehr betonte.
Selbst Emylia trug eine Bluse die fast einem Kimono glich und dazu einen langen, schwarzen Hosenrock. Einzig ihre schweren Stiefel hatte sie nicht abgelegt sondern hielt diese so gut es ging unter dem weiten Hosenrock versteckt.
Als Einzige fiel Miss Isabella aus der Reihe und erntete von Miss Wilhelmina einen sehr kritischen Blick. Sie trug einen sehr auf Taille geschnittenen, weinroten Anzug aus Hose, Hemd, Weste, Sakko und eine violette Krawatte. Dazu trug sie auf Hochglanz polierte, schwarze Lackschuhe und an ihren Handgelenken blitzten silberne Manschettenknöpfe.
»Also sowas hätte ich eher von Emylia erwartet«, sagte Miss Wilhelmina. »Aber ich muss sagen, das steht dir erstaunlich gut.«

Mona und die anderen beiden Schülerinnen hinterließen den Eindruck, sich in dieser Gruppe nicht besonders wohl zu fühlen. Und auch Chris sah in ihrem gelben Kleid sehr ungewohnt aus, da alle sie bisher mit einer Tunika kannten.

»Also wenn wir nun alle fertig sind, können wir wohl los«, sagte Miss Wilhelmina und ging zum Tor. Die Schülerin, die Tordienst hatte, öffnete dieses und sie gingen nach draußen.
Vor dem Tor wartete bereits ein Bus mit Fahrer, der sofort die Tür öffnete. Sie stiegen in den Bus und als alle saßen, fuhr dieser los.
Die Fahrt ging durch die Stadt bis zum Place du Cháteau, wo der Bus vor dem Museum der schönen Künste hielt. Den Rest des Weges bis zur Uferpromenade mussten sie allerdings laufen, da der Bus nicht bis dort hin fahren konnte.
So dauerte es einige Minuten, bis sie beim Restaurant an kamen, wo sie ihre Mäntel und Umhänge an der Garderobe ablegten.

Der Oberkellner begrüßte sie höflich mit einer Verbeugung und führte sie zu ihrem Tisch, nachdem Miss Wilhelmina ihren Namen genannt hatte.
Es war der selbe Tisch, an dem sie gesessen hatten, als sie mit ihrer Gruppe und Miss Isabella ihren Abschied gefeiert hatten, stellte Mara fest. Obwohl das noch nicht mal zwei Jahre her war, erschien es ihr, als sei seit dem bereits eine Ewigkeit vergangen.

Der Kellner brachte jeder eine Karte und fragte nach den Getränkewünschen.
»Bitte, haltet euch nicht zurück. Ihr könnt heute wirklich alles essen, was ihr wollt. Und wenn ihr es nicht übertreibt, erlaube ich euch auch ein Glas Wein«, sagte Miss Wilhelmina zu Mona, Sylvie und Annika.
Die Drei sahen sie erstaunt an. »Vielen Dank Miss«, sagte Annika schüchtern. Es war ihr und den anderen Beiden deutlich anzumerken, daß sie sich nicht wirklich wohl fühlten. Aber auch für Mara und Frida war es etwas seltsam, hier mit Miss Wilhelmina zu sitzen und sich ganz normal mit ihr zu unterhalten.

Es dauerte eine Weile, bis alle auf der gut sortierten Karte etwas für sich gefunden hatten und sie schließlich bestellten.
Bis endlich das Essen kam war, trotz der für die Schülerinnen etwas ungewohnten Situation, eine angeregte Konversation aufgekommen, die auch während des Essens und danach noch weiter geführt wurde. Dabei ging es um alle möglichen Themen, doch für die drei Schülerinnen war offenbar am interessantesten, wie es Frida, Maja und Mara jetzt ging, was ihre Aufgaben waren und auch, was sie in ihrer Freizeit so machten.

Diese Konversation ging noch eine ganze Weile, bis Miss Wilhelmina darum bat, aufzubrechen, da sie balde zum Theater gehen mussten.
»Das scheint euch ja wirklich zu interessieren. Aber wahrscheinlich dürfte das auch für die anderen Schülerinnen interessant sein, zu erfahren. Ich schlage vor, wenn ihr Drei«, sie wandte sich an Mara, Maja und Frida »und eure Herrinnen nichts dagegen haben, morgen eine kleine Runde mit interessierten Schülerinnen zu veranstalten, in der diese euch ein paar Fragen stellen können.«
»Das ist eine gute Idee«, warf Isabella ein. »Vielleicht sollte man so etwas in den Lehrplan aufnehmen«, schlug sie vor.
»Darüber sollten wir mal miteinander sprechen. Aber nicht heute. Jetzt müssen wir balde aufbrechen«, sagte Miss Wilhelmina und beendete das Essen indem sie aufstand.

Nachdem alle ihre Mäntel und Umhänge wieder übergezogen hatten, Frida und Mara halfen Isabella und Rebecca in ihre Mäntel, verließen sie das Restaurant und gingen zurück zum Place du Cháteau, wo der Bus auf sie wartete und fuhren zum Theater.

»Welches Stück wird denn heute eigentlich gespielt?«, fragt Chris, die bisher nur sehr wenig gesagt hatte.
Maja, die hinter ihr den Bus verlassen hat, deutet auf die große Anzeige über dem Haupteingang des Theaters. »Don Camillo«, las Chris die großen Lettern und zuckte mit den Schultern. »Nie gehört«, sagte sie.
Lediglich Rebecca und Miss Wilhelmina kannten dieses Stück. »Ich bin ja begeistert, wie gut meine Schülerinnen sich kulturell auskennen«, sagte Miss Wilhelmina gespielt empört. »Ich glaube, meine Lehrerinnen sollten sich wirklich etwas mehr kulturell bilden. Es kann ja nicht sein, daß sie die Schülerinnen ausbilden sollen und sich selbst nicht einmal mit so etwas auskennen. Ab sofort wird jede Lehrerin mindestens zwei mal im Jahr das Theater besuchen. Ich denke da an Stücke wie Faust, Hamlet, Romeo und Julia, Agamemnon und so weiter.«
Während Chris sie betreten an sah, verdrehte Isabella die Augen. Sie war heilfroh, daß sie das nicht mehr betraf.
»Dann sollten aber zumindest auch ein paar Schülerinnen in den selben Genuss kommen dürfen«, sagte Rebecca mit einem leichten Grinsen im Gesicht. »Keine Angst, Don Camillo ist wesentlich besser als Henrietta und außerdem viel lustiger.«

In dem großen Foyer des Theaters war bereits einiger Betrieb. Viele Leute standen herum und unterhielten sich. Für Mara, die bisher nur selten im Theater gewesen war, und das auch nur in Stücken die sie früher mit der Schule besucht hatte, war das alles neu und es brauchte eine Weile, bis sie die vielen neuen Eindrücke aufgenommen hatte.

Zwischen den sich unterhaltenden Menschen gingen Kellnerinnen und Kellner herum und servierten Getränke. Als eine der Kellnerinnen bei ihr vorbei kam, hielt diese ihr das Tablett vor. Mara schaute fragend zu Rebecca, die aufmunternd nickte. Also nahm sie sich ein Glas mit Saft und stellte sich zu Rebecca, die sich mit den Anderen unterhielt.
Auch Chris und die Schülerinnen schienen von dem ganzen Prunk und den vielen festlich gekleideten Leuten etwas eingeschüchtert. Lediglich Frida bewegte sich hier als sei sie es gewohnt, sich in solcher Umgebung zurecht zu finden.

Mara beobachtete unauffällig die Leute hier und musste feststellen, daß das Kleid, welches sie trug ganz sicher nicht das teuerste war, was es hier zu sehen gab. Im Gegenteil, sie hatte eher den Eindruck, hier wie eine graue Maus zu wirken. Hier galt es ganz offenbar sich zu zeigen und zu sehen, was die Anderen zu bieten hatten.

Das galt auch für das Theater selbst. Der Boden war mit einem hellen, weichen Teppich belegt und die Einrichtung bestand aus edlen, dunklen Hölzern und jeder Menge rotem Samt. Die Wände waren mit edel aussehenden Textiltapeten verziert und in kleinen Nischen standen Sitzgarnituren aus bequemen Sesseln und Tischen die mit Schnitzereien reich verziert waren.

»Du solltest dich am Besten noch einmal frisch machen, bevor es los geht. Nichts ist schlimmer, als wenn jemand mitten in der Vorstellung vor einem her läuft, weil er das nicht getan hat«, sagte Rebecca zu ihr, als sie sich zu ihr umdrehte.
»Ja Herrin«, sagte Mara leise. Sie knickste und suchte die Toiletten.
Chris, die ihr gefolgt war, sagte, als sie schließlich im Waschraum waren: »Frida scheint sich hier ja ziemlich wohl zu fühlen.«
»Wer weiß, wie oft sie sowas schon gemacht hat. Immerhin gehört sie ja auch zur sogenannten besseren Gesellschaft«, sagte Mara kichernd.

»Was soll denn diese bessere Gesellschaft sein?«, fragte jemand hinter ihr.
Die Beiden drehten sich um und sahen eine Frau Anfang dreißig, die gerade herein gekommen war. »Hier geht es doch nur darum anzugeben. Viele sind nicht wegen dem Stück hier her sondern nur darum, sich zu zeigen und selbst zu sehen, wer hier her kommt«, sagte die Frau etwas verächtlich. »So ein Theaterbesuch ist doch nur dazu da, um die Zeit zwischen den Festsaisons zu überbrücken.«
»Und warum sind Sie hier?«, fragte Chris.
Die Frau lachte. »Weil mein Mann eingeladen wurde. Seid froh, daß sie nicht Henrietta oder sowas spielen. Don Camillo ist wenigstens etwas, wo man etwas von hat.« Sie trocknete sich die Hände und ging zur Tür, wo sie sich noch einmal umdrehte. »Ihr solltet euch auch etwas beeilen. In einer halben Stunde fängt es an. Ich wünsche euch viel Spaß«, sagte sie und verließ den Waschraum

Chris und Mara schauten sich an. »Sie scheint sowas ja öfter machen zu müssen«, sagte Chris grinsend. Die Beiden machten sich ebenfalls noch einmal frisch und gingen zurück zu den Anderen. Zusammen gingen sie dann langsam zu ihren Plätzen. Es dauerte etwas, bis sie diese erreicht hatten. Sie saßen sehr weit vorne in der zweiten Reihe des Parketts. Vor ihnen befanden sich lediglich noch die Sitze direkt am Orchestergraben.
Von ihren Plätzen aus hatten sie einen wirklich ausgezeichneten Blick auf die Bühne, die durch den offenen Vorhang zu sehen war.
Diese zeigte die Kulissen einiger Häuser und einer Kirche, die genau so aussahen, wie man es wohl in irgend einer beliebigen Kleinstadt in Südeuropa erwarten konnte.
Sie saßen etwas rechts von der Mitte, so daß Miss Wilhelmina und Chris ziemlich genau mittig vor der Bühne saßen. Mara nahm zwischen Rebecca und Dana platz.

Es dauerte nicht all zu lange, dann wurde es im Zuschauerraum dunkel und der Vorhang wurde geschlossen. Langsam wurden die Unterhaltungen im Zuschauerraum leise um dann ganz zu verstummen. Auch die Musik, die bisher leise gespielt hatte wurde leiser und verklang nun endgültig.

Nun betrat ein Mann die Bühne vor dem Vorhang und begann mit einigen Erklärungen zu der Zeit in der das Stück spielt, die nötig waren um um den Konflikt der beiden Hauptpersonen zu verstehen, dann öffnete sich der Vorhang und einer der Darsteller betrat die Bühne.

Während des Stückes musste Mara einige Male herzhaft lachen, aber dies störte niemanden, da auch die anderen Zuschauer lachen mussten.

Doch etwa eine halbe Stunde nach Beginn des Stückes bekam Mara ganz andere Probleme.
Rebecca hatte ihre Hand auf Maras gelegt und hielt diese, wobei sie unablässig mit dem Daumen sanft über Maras Handfläche streichelte. Nun aber ging Rebecca dazu über, mit dem Zeigefinger zwischen Maras Zeige- und Mittelfinger auf und ab zu streichen und gelegentlich auch mit der Spitze des Fingernagels über Maras Handrücken zu ziehen. Diese recht eindeutigen Bewegungen ließen Mara nicht kalt und sie musste einiges an Konzentration darauf verwenden, nicht leise zu stöhnen. Sie suchte Rebeccas Blick und diese fuhr sich mit der Zunge über die Lippen und schenkte ihr dann ein verschmitztes Lächeln.
Mara schüttelte leicht den Kopf und blickte Rebecca bittend an, damit diese endlich damit aufhörte, sie so zu reizen, doch Rebecca lächelte weiter und nickte einmal langsam und bestimmend, worauf hin Mara verlegen den Blick senkte und dann wieder zur Bühne schaute. Am Liebsten hätte sie sich nun an Rebeccas Schulter gelehnt und diese Berührungen weiter genossen. Aber sie hatte so schon genug Probleme damit, ihren Zustand zu verbergen, also blieb sie kerzengerade sitzen und schaute weiterhin gerade aus.

Es fiel ihr schwer, sich auf zwei Dinge zu konzentrieren. Einerseits das Stück, welches ihr wirklich gut gefiel und andererseits darauf, unter Rebeccas Berührungen, die ihr nich weniger gefielen, zumindest nach außen hin Ruhe zu bewahren.

Zu Beginn der Pause verschwand Mara schnell in den Waschräumen, wo sie sich mit kaltem Wasser das Gesicht wusch um sie eine kleine Abkühlung zu verschaffen.

»Wie geht’s dir?«, fragte Rebecca, die ein wenig abseits von den Anderen auf sie wartete.
Mara warf ihr einen verlegenen Blick zu und schaute dann etwas verlegen zu Boden, ohne zu antworten. Darauf hin fasste Rebecca ihr sanft unters Kinn, hob ihren Kopf und schaute ihr in die Augen, wobei sie fragend die Augenbrauen hob.
»Gut Herrin«, sagte Mara darauf hin und senkte den Blick.
Rebecca lächelte und gab ihr einen Kuss. »Soll ich es lieber sein lassen?«, fragte sie.
Mara war hin und her gerissen. Einerseits fürchtete sie, daß jeder der umher Sitzenden es mitbekommen würde, wenn sie die Beherrschung verlieren sollte, andererseits hätte sie lügen müssen, wenn sie behaupten würde, diese Berührungen nicht auch genossen zu haben.
Sie schüttelte leicht den Kopf, worauf hin Rebecca ihr noch einen Kuss gab.
»Dann lass uns zu den Anderen gehen.« Rebecca nahm ihre Hand und zog sie die paar Schritte zu den Anderen, die sich mittlerweile recht angeregt über das Stück unterhielten. Bisher hatte es allen gut gefallen und der Konflikt der beiden Hauptpersonen untereinander hatte für viele lustige Momente gesorgt.

Rebecca winkte während der weiteren Unterhaltung eine Kellnerin herbei und nahm zwei Gläser mit Champagner von deren Tablett. Eines davon gab sie Mara und prostete ihr mit dem anderen zu. Die Wirkung des Alkohols, unterstützt durch die kribbelnden Kohlensäure trat recht zügig ein, da Mara sowieso nur sehr selten Alkohol trank. Sie entspannte sich ein wenig und beteiligte sich an den Unterhaltungen der Anderen.

Als am Ende der Pause der Gong ertönte, suchten sie wieder ihre Plätze auf und Rebecca legte ihre Hand wieder auf Maras.

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»Das war ganz schön gemein«, sagte Mara, nachdem sie mit dem Bus zurück zur Schule gefahren und in Rebeccas Zimmer angekommen und endlich alleine waren.
»So, findest du?«, fragte Rebecca mit einem Lächeln und schaute Mara direkt in die Augen. »Mir hat es gefallen. Dir etwa nicht?«
»Ich hatte ganz schöne Probleme damit, mich auf das Stück zu konzentrieren«, gab Mara etwas verschämt zurück, worauf hin sie ein weiteres Lächeln von Rebecca erntete.
Ohne weiter darauf einzugehen, trat Rebecca hinter Mara, öffnete ihr den Reißverschluss des Kleides und half ihr aus diesem heraus, bevor sie sich mit dem Rücken vor Mara stellte und sich von ihr zuerst aus dem Korsett und dann aus dem Kleid heraus helfen ließ.
»Komm, wir legen uns ins Bett, es ist schon spät«, sagte Rebecca, fasste Maras Hand und zog sie mit sich ins Bett. Sie zog die Decke hoch und nahm Mara in die Arme.
Die Beiden versanken in einem langen Kuss und ihre Hände gingen auf dem Körper der jeweils Anderen langsam auf Wanderschaft. Es dauerte nicht lange, bis ihre stählernen Keuschheitsgürtel auf dem Boden lagen und sie in ein sehr intensives, forderndes und ausdauerndes Liebesspiel versanken. Die nahezu ununterbrochen andauernde aber unbefriedigte Erregung in den letzten Tagen bahnte sich bei Mara ihren Weg und verschaffte ihr zusammen mit Rebeccas Händen und Lippen einige sehr heftige Höhepunkte und sie sank nach einiger Zeit erschöpft aber glücklich in das Kissen.

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Am nächsten Morgen wachte Mara trotz der Tatsache, daß sie erst sehr spät Arm in Arm eingeschlafen waren, auch ohne Wecker zeitig auf und löste sich vorsichtig, um diese nicht zu wecken, aus Rebeccas Armen. Sie stand auf und stellte fest, daß es gleich Zeit für den Morgenlauf war. Sie nahm ihren Gürtel vom Boden auf und ging damit ins Badezimmer, um diesen abzuwaschen. Dann legte sie ihn sich wieder an und mit einem leisen Klicken rastete das Schloss ein. Dieses Geräusch löste in ihr noch immer ein seltsames, wohliges Gefühl aus, welches ihr langsam den Rücken herunter kroch. Als sie das Zimmer verlassen wollte, musste sie feststellen, daß sie außer dem Kleid keine Kleidung hatte, die sie anziehen konnte. Doch mehr oder weniger nackt wollte sie natürlich auch nicht über den Hof laufen. Sie überlegte kurz und beschloss, den Morgenlauf einfach ausfallen zu lassen und während die Anderen liefen, schnell in den Schlafsaal zu gehen und sich gleich duschen und anzuziehen. Also ging sie zum Fenster und schaute nach draußen.
Als endlich die Schülerinnen über den Hof zum Tor liefen, holte sie aus dem Bad ein großes Handtuch, legte sich dieses über die Schultern und verließ das Zimmer. Unbemerkt, wie sie hoffte, lief sie über den Hof ins Hauptgebäude und ging in Richtung Schlafsaal.
Dort angekommen, ging sie sofort duschen und bürstete dann sorgfältig ihre Haare. Als dann die Anderen zurück kamen, ging sie mit ihnen, nachdem auch diese sich geduscht hatten, zum Frühstück.
Als sie sich zu Frida und Maja an den Tisch setzen wollte, winkte miss Wilhelmina die Drei zum Lehrertisch, wo sie dann Platz nahmen.

Miss Wilhelmina eröffnete ihnen während des Frühstücks, daß sie für den Vormittag eine Gelegenheit arrangiert hatte, bei der interessierte Schülerinnen den Dreien und auch ihren Herrinnen Frage zu stellen. Dies sollte um neun Uhr in einem der Klassenräume geschehen und Miss Wilhelmina bat die Drei darum, rechtzeitig dort zu sein.

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Zusammen mit Frida und Maja betrat Mara kurz vor 9 Uhr den Unterrichtsraum, den Miss Wilhelmina ihnen genannt hatte. Dieser war schon sehr voll, Mara schätzte, daß ungefähr 30 bis 40 Schülerinnen dicht gedrängt auf den Kissen knieten und warteten. Da sie selbst ihre alten Schultuniken trugen, fielen Frida und Mara nicht sonderlich auf. Lediglich Maja fiel mit ihrer leuchtend blauen Tunika aus der Reihe und erregte sofort die Aufmerksamkeit der Schülerinnen.
Sie knieten sich nebeneinander vor die Wand mit dem Whiteboard und warteten noch eine Weile. Miss Wilhelmina hatte ihnen ja gesagt, daß auch Isabella und Rebecca erscheinen würden. Doch kurz vor 9 kam statt deren Miss Wilhelmina herein und bat alle, in den Spiegelsaal zu kommen, da doch ein paar Schülerinnen mehr gekommen waren, als sie erwartet hätte.

So verließen alle den Unterrichtsraum und gingen in den Spiegelsaal. Dort saß Rebecca bereits auf einem der Stühle und wartete. Aber nicht nur diese sondern auch gut hundert Schülerinnen befanden sich bereits in dem Saal und warteten. Zusammen mit den Schülerinnen, mit denen sie aus dem Unterrichtsraum gekommen waren, betraten die Drei den Saal und gesellten sich zu Rebecca.

Als endlich alle Platz genommen hatten, schloss sich die Tür mit einem lauten Knall und alle Köpfe drehten sich zu Isabella, die gerade herein gekommen war. In ihrer Hand hielt sie ihre Gerte und wedelte damit herum, um sich Platz zu schaffen und zu den Anderen durch zu kommen.

Sie stellte sich neben Rebecca, die keine Anstalten machte, aufzustehen und begann zu sprechen: »Ihr alle wollt also wissen, wie es nach der Schule weiter geht«, sagte sie, nachdem sie einen Blick durch den Raum hatte schweifen lassen und damit für Ruhe gesorgt hatte. »Um es gleich vorweg zu nehmen, sage ich gleich, daß wir ganz sicher nicht repräsentativ für alle Serva und Herrschaften stehen, die es so gibt. Für alle, die uns nicht in den letzten Tagen bereits kennen gelernt haben, stelle ich uns aber erst mal vor. Rebecca«, sie deutete mit der freien Hand auf diese »und ich waren in der Schule in der selben Gruppe. Rebecca war als freie Schülerin an dieser Schule hier und hat nachdem sie diese beendet hat, studiert und danach eine ganze Weile gearbeitet. Dann hat sie eine Stellung als Serva angenommen, arbeitet jetzt aber wieder als Designerin. Ich selbst bin an der Schule geblieben und Lehrerin geworden. Seit etwa einem Jahr bin ich Schulleiterin an einer anderen Schule.«
Sie stellte auch Maja, Frida und Mara vor und erzählte, ein wenig darüber, wo und wie sie jetzt lebten und wie sie zusammen gehörten. Insbesondere die Tatsache, daß Frida als freie Serva von sich aus darum gebeten hatte, Isabellas Serva zu werden und ihre Freiheit für die nächsten Jahre freiwillig aufgegeben hatte, rief einiges Erstaunen hervor, genauso wie die Tatsache, daß Mara freiwillig bei Rebecca blieb.

Nachdem Isabella diese Vorstellung beendet hatte, ermunterte sie die Schülerinnen dazu, ihre Fragen zu stellen. Zuerst ging dies nur schleppend voran, da viele offenbar etwas zurückhaltend waren, doch nach und nach hoben sich die Hände und mit ihrer Gerte deutete Isabella auf die Schülerinnen die ihre Hände gehoben hatten. Es dauerte nicht all zu lange, bis die ersten Fragen beantwortet waren, doch die Antwort auf die eine Frage rief gleich die nächsten Fragen hervor. So kam es, daß kurz vor dem Mittagessen noch kein Ende dieser Runde abzusehen war.

Isabella hob beide Hände um für etwas Ruhe zu sorgen. Sie schickte alle erst mal zum Mittagessen und kündigte an, daß diese Fragerunde nach dem Essen weiter gehen sollte und nachdem alle sich nach der Mittagspause wieder hier eingefunden hatten, kamen auch die nächsten Fragen.

Sie hatten im Laufe des Tages viele Fragen beantwortet. Eine Schülerin wollte wissen, ob sie nach der Schule weiterhin morgens laufen musste, was bei ihren Mitschülerinnen einiges an Gekicher ausgelöst hatte. Fridas Antwort darauf, daß sie und die meisten anderen Serva die sie kannte, wie gehabt jeden Morgen laufen mussten, schien der Schülerin nicht sonderlich zu gefallen, doch Isabella riet ihr dazu, auch wenn sie es nicht mochte, weiterhin jeden Morgen zu laufen, wenn ihre zukünftige Herrschaft dies erlaubte, da es einfach besser sei, fit zu bleiben.

Eine andere Frage, die offenbar viele Schülerinnen interessierte war, ob sie viel geschlagen wurden.
»Wieso? Reicht es dir noch nicht, in der Schule jeden Morgen beim Üben der Haltungen geschlagen zu werden?«, fragte Isabella und erntete dafür einiges an Gelächter. »Wenn du das gerne möchtest, reicht es glaube ich, deine zukünftige Herrschaft einfach darum zu bitten«, fuhr sie fort.
»Also unsere Herrin schlägt uns nie«, sagte Frida, nachdem sich das Gelächter gelegt hatte. »Aber sie hat unglaublich viele Ideen, wenn es darum geht, jemanden zu bestrafen, auch ohne zu schlagen«, erklärte sie, worauf hin Isabella ihr lachend zustimmte.

Erst am am Nachmittag waren offenbar die meisten Frage der Schülerinnen beantwortet und nach und nach verließen die Schülerinnen den Saal. Auch Rebecca winkte nun Mara zu sich und sie gingen nach draußen.

Am nächsten Tag gingen alle zusammen noch einmal in die Stadt um Klara zu besuchen, die Rebecca und Emylia gut kannten. Am Nachmittag packten alle ihre Sachen und gingen recht früh zu Bett. Mara schlief bei Rebecca und hatte ihre Sachen bereits aus dem Schlafsaal geholt. Das Meiste Gepäck hatten sie auch schon ins Auto gebracht und verabschiedeten sich am Sonntag Morgen nach dem Frühstück von Miss Wilhelmina, bevor sie nach Hause fuhren.

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Larissa kniete im Wohnzimmer vor dem Sofa, das Gesicht ihrer Herrin zugewandt. Herrin Johanna hatte ihre Beine so auf ihren Schultern liegen, daß die Unterschenkel hinter Larissas Rücken herunter baumelten und diese hinter Larissas Rücken verschränkt.

Gelegentlich schaute Herrin Johanna zu ihr und hielt ihr ab und zu ein Stück Käse, etwas Wurst oder eine Scheibe hartgekochtes Ei vor den Mund. Jedes Mal öffnete Larissa diesen bereitwillig und nahm das Essen mit dem Mund entgegen.
Als Herrin Johanna vor gut einer Stunde gefragt hatte, ob sie diesen Film kennen würde, hatte Larissa verneint.
»Gut, dann sehen wir ihn uns an«, hatte sie gesagt.
Doch von dem Film, den Larissa wirklich gerne gesehen hätte, bekam sie außer den Dialogen und der Musik nichts mit. So hatte sie es sich nicht vorgestellt, sich zusammen mit Herrin Johanna diesen Film anzusehen. Dementsprechend war sie ein wenig enttäuscht, so hier zu knien. Ihre Hände waren mit Ledermanschetten hinter ihrem Rücken gefesselt und so konnte sie sich so gut wie gar nicht bewegen.
Zu Beginn des Filmes war sie zwei Mal eingenickt, doch beide Male hatte Herrin Johanna sie durch einen unsanften Zug an ihren Nippeln geweckt und ihr gesagt, sie solle doch wach bleiben und sich bitte konzentrieren.

Johanna bewunderte Larissa insgeheim für ihre Ausdauer. Seit fast zwei Stunden lief der Film nun und sie war abgesehen von den beiden Malen am Anfang nicht mehr eingenickt. Statt dessen schaute sie ihr die ganze Zeit über mit diesem seltsamen Lächeln im Gesicht in die Augen, welches sie immer dann aufsetzte, wenn sie etwas sehr demütigendes von ihr verlangte.
Sie fragte sich wieder einmal, wie weit sie wohl würde gehen können, bevor Larissa das Zeichen benutze, welches sie zum Abbruch vereinbart hatten. Immer wieder schärfte Johanna ihr ein, dieses zu benutzen, wenn ihr etwas zu viel wurde, doch bisher hatte sie nich nicht einmal ansatzweise zu erkennen gegeben, daß es ihr zu viel wurde.
Johanna betrachtete Larissa eingehend. Natürlich machte es ihr Spaß, sie so zu demütigen aber sie wollte auch nicht, daß Larissa es als zu unangenehm empfand. In diesem Falle würde sie lieber einige Schritte zurück rudern und es etwas langsamer angehen lassen als etwas zu tun, was Larissa wirklich nicht gefiel. Sie war sich vollkommen im Klaren darüber daß sie trotz allem eine große Verantwortung Larissa gegenüber hatte, der sie auf jeden Fall gerecht werden wollte. So sehr sie es auch genoss, sich immer etwas neues einfallen zu lassen, um Larissa immer wieder aufs Neue zu erniedrigen, so sehr liebte sie sie und sie würde nie etwas tun, was ihr wirklich schadete.
Sie war sich auch darüber im Klaren, daß Larissa es so lange es ging hinauszögern würde, das Abbruchsignal zu geben, also war es an ihr selbst, zu erkennen, wann es wirklich genug war. Daher beobachtete sie Larissa sehr genau, um zu erkennen, ob wirklich noch alles im Rahmen blieb. Zwar bekam sie dadurch von dem Film selbst kaum etwas mit, aber das galt ja auch für ’ihre Kleine’. Sie beschloss, daß sie sich den Film ein anderes Mal noch einmal ansehen würden.

Wie lange der Film schon lief, konnte Larissa beim besten Willen nicht sagen. Sie schaute ihrer Herrin die ganze Zeit über in die Augen und konzentrierte sich dabei auf die Dialoge des Filmes um nicht noch einmal einzunicken. Auch wenn ihre Knie mittlerweile etwas schmerzten, gefiel ihr diese Situation sehr. Sie war nah bei ihrer Herrin und genoss es ihre Beine auf ihren Schultern zu spüren und ihre Füße, die gelegentlich über ihren nackten Rücken strichen. Am Liebsten hätte sie einfach die Augen geschlossen um sich ganz auf diese Berührungen zu konzentrieren aber dann hätte es wahrscheinlich wieder so ausgesehen, als ob sie eingenickt wäre, also beschränkte sie sich darauf, gelegentlich ihren Kopf etwas zur Seite zu neigen und mit der Wange über Herrin Johannas Bein zu streichen.
Die Dialoge ließen erahnen, daß der Film balde zu Ende sein würde, als Herrin Johannas Comm sich meldete. Aus dem, was Herrin Johanna sagte, schloss sie, daß es um eine Einladung zu irgend einer Party ging und das Herrin Johanna etwas zur Dekoration mit bringen sollte, denn diese fragte, um was für eine Art Dekoration es sich handeln würde. Sie schloss die Unterhaltung mit den Worten: »Das lasse ich sie selbst entscheiden. Ich werde sie fragen und melde mich morgen noch mal bei dir.«
Herrin Johanna schaute sie mit einem nachdenklichen Blick an und nahm die Beine von Larissas Schultern.
Larissa stöhnte leise auf als sie der Druck plötzlich nachließ, nahm sich aber sofort wieder zusammen und blieb so knien.
»Komm her«, sagte Herrin Johanna und deutete neben sich auf das Sofa.
»Aber der Film ist doch noch nicht zu Ende«, wandte Larissa ein.
»Das macht nichts. Wir schauen ihn uns bei Gelegenheit noch mal an, damit du auch etwas mit bekommst.«
Langsam stand Larissa auf und bewegte ihre Beine etwas um sie zu lockern, dann setzte sie sich neben Herrin Johanna. Diese legte den Arm um ihre Schulter und zog sie zu sich heran.
»Das war Ingrid. Sie hat uns eingeladen, auf eine Jahresendfeier in dem Club zu kommen, in den sie und Veronica ab und zu mal gehen.«
»Das ist doch toll Herrin«, sagte Larissa, ohne den Kopf von Herrin Johannas Schulter zu nehmen an die sie sich angelehnt hatte.
»Ob das wirklich so toll ist, weiß ich nicht. Eigentlich hat sie nämlich nur mich eingeladen. Diese Party ist eigentlich eine Art Herrenabend und für Doms gedacht. Und die Subs sollen dabei nur die Dekoration abgeben.
»Oh«, sagte Larissa nur, ohne die Augen zu öffnen.
»Oh? Das ist alles, was du dazu zu sagen hast?«, fragte Herrin Johanna. »Das hieße für dich, daß du den ganzen Abend und vermutlich auch noch die Nacht über entweder an einer Wand hängst oder als Statue auf einem Podest stehen musst, ohne dich bewegen zu können. Und das Einzige, was dir dazu einfällt ist ’oh’? Das heißt auch, daß dich ungefähr 50 Leute so sehen würden. Möchtest du das?«
Larissa öffnete die Augen und sah Herrin Johanna an. Die größte Öffentlichkeit in der sie bisher gespielt hatten waren die monatlichen Kaffeekränzchen mit Ingrid und Lucy. Zwar hatte sie nie ausgeschlossen, auch in einer größeren Öffentlichkeit zu spielen, da vertraute sie ganz auf ihre Herrin, aber die Vorstellung daß so viele Leute sie so sehen würden, fand sie nicht besonders angenehm. »Lieber nicht meine Herrin. Aber wenn Sie meinen daß das in Ordnung ist, dann ist das für mich auch in Ordnung«, sagte sie leise und lehnte sich wieder an Herrin Johannas Schulter.

Johanna spürte Larissas Kopf an ihrer Schulter. Vertraute sie ihr wirklich so weit, daß sie alles mit machen würde? Sie wollte von Larissa ein klares Ja oder Nein hören und was bekam sie statt dessen? Larissa überließ ihr selbst die Entscheidung. Hatte sie sie schon so weit gebracht, daß sie keine eigene Meinung mehr hatte, daß sie wirklich alles mit sich machen ließ? Das ging ihr ganz klar zu weit. Sie wollte zwar so viel mit Larissa tun aber ihr die eigene Meinung nehmen, ihr jede Entscheidung abnehmen, das war ganz bestimmt nicht das, was sie wollte. Eine Beziehung auf Augenhöhe, ja selbst die eingeschränkte Gleichberechtigung, die jeder Serva abverlangt wurde, war das hier zwar schon lange nicht mehr aber sie wollte doch Larissa nicht jegliche Selbstständigkeit nehmen. Oder war dies schon längst geschehen? Sie schaute Larissa an und bekam ein schlechtes Gewissen ihr gegenüber. So weit wollte sie es nie kommen lassen. Aber ließ sich das überhaupt miteinander vereinen? Einerseits Larissas Unterordnung und andererseits ein Mindestmaß an Augenhöhe? Sie wurde wütend. Wütend auf sich selbst, weil sie es zugelassen hatte, daß Larissa offenbar kurz vor der Selbstaufgabe stand und sie das nicht bemerkt hatte. Doch alle Wut half ihr nichts. Sie musste herausfinden, ob es wirklich schon zu spät war und sie Larissa die Selbstständigkeit genommen hatte.

Larissa bemerkte eine Veränderung bei ihrer Herrin. Sie löste sich aus der Umarmung und schaute sie an. »Ist alles in Ordnung?«, fragte sie.
Herrin Johanna schüttelte sich leicht, so als ob sie sie gerade aus ihren Gedanken gerissen hätte. »Das weiß ich nicht mein Kleine. Ich fragte dich jetzt ganz klar, möchtest du auf diese Party gehen und da von wer weiß wie vielen Leuten Deko spielen oder nicht?« Herrin Johannas Stimme war etwas belegt, als sie das fragte.
»Ich denke, ich würde mich dabei nicht wirklich wohl fühlen, aber ich weiß, daß Sie auf mich aufpassen werden. Und wenn Sie das wollen, dann werde ich mit kommen«, sagte Larissa. Sie hatte zwar kein all zu gutes Gefühl bei dieser Vorstellung aber würde sie ihrer Herrin nicht vertrauen, würde sie doch diese ganzen Spiele nie mit machen.
»Nein nein nein!«, sagte Herrin Johanna so laut, daß Larissa erschrak. »Ich habe dich gefragt und ich möchte eine klare Antwort von dir. Ja oder nein? Es ist deine Entscheidung. Und ich will, daß du sie für dich triffst.«
Larissa schaute sie verwundert an. »Lieber nicht Herrin«, sagte sie nach einigem Zögern. »Hier würde ich das liebend gerne machen. Aber vor so vielen Leuten möchte ich das lieber nicht.«
Sie bemerkte, daß Herrin Johanna aufatmete. »Gut, dann sage ich Ingrid ab«, sagte diese.
Trotz des klaren Tadels lehnte Larissa sich wieder bei ihrer Herrin an. »Vielen Dank meine Herrin«, sagte sie leise und schloss die Augen.

»Weißt du, ich denke, wir müssen einmal eingehend miteinander reden«, sagte Johanna und streichelte Larissa über den Kopf, als diese sie fragend an sah.
»Ich habe Angst, daß du zu unselbstständig wirst. Und so sehr es mir auch Spaß macht, mit dir zu spielen, ich möchte einfach nicht, daß aus dir eine willenlose Puppe wird, die alles tut, was ich dir sage. Ich möchte daß du eine eigene Meinung zu den Dingen hast und diese auch sagt, wenn ich dich danach frage.«
»Ich verstehe meine Herrin«, sagte Larissa leise.

Zwar hatte Johanna eigentlich vor gehabt, heute Abend Essen zu gehen und danach mit Larissa vielleicht ein paar Stunden zu tanzen aber diese Idee verwarf sie schnell. Statt dessen unterhielten die Beiden sich den ganzen Abend lang darüber, wie sie sich ihre Beziehung vorstellten. Erst weit nach zwei Uhr nachts gingen sie ins Bett und schliefen schnell ein.
292. RE: Neue Horizonte - 2

geschrieben von Wölchen am 28.05.18 14:43

Und wieder ein toller Teil.Vielen Dank.

Freu mich schon auf den nästen Teil.

mfg Wölchen
293. RE: Neue Horizonte - 2

geschrieben von *Gozar* am 29.05.18 20:49

Hallo HeMaDo

Wieder mal eine traumhaft schöne Fortsetzung.
Danke dafür!!!

Ach wenn doch nur ein Bruchteil der Domms und Dommsen so verantwortungsvoll wären wie Du Rebecca und Johanna darstellst!!!

Toll geschrieben. Oftmals zum Nachdenken anregend und dennoch fließend zu lesen, obwohl man eigene Gedanken hat.

VlG
Gozar

PS. Ich vermisse die Pony's
;-(
294. RE: Neue Horizonte - 2

geschrieben von HeMaDo am 02.06.18 19:55


Zitat

PS.
Ich vermisse die Pony's ;-(


Bis diese wieder auftauchen, wird wohl noch eine Weile dauern. Immerhin ist es gerade Dezember und entsprechend ungemütlich.

295. RE: Neue Horizonte - 2 Teil 60

geschrieben von HeMaDo am 02.06.18 19:56

60


»Also ich fand das schon ganz schön übertrieben. Wir konnten eine ganze Woche lang nur stehen. Selbst wenn wir uns hinlegen wollten, musste uns jemand helfen.« Kira hatte sich in Fahrt geredet und redete sich ihren Ärger von der Seele. »Weißt du eigentlich, wie anstrengend das war?«
»Nein«, sagte Mara und grinste breit. »Aber ich stelle es mir besser vor, als in den Keller gehen zu müssen.«
»Ich kenne diese Teile. Ich musste sie ein paar Mal testen, als Herrin Johanna sie gebaut hat. Aber ich habe sie immer nur ein paar Stunden getragen. Das Längste waren zwei Tage um zu sehen, ob irgendwas drückt oder so«, mischte Larissa sich ein. »Und ich konnte sogar die Arme nicht mehr bewegen. Das war toll.« Larissas Blick war etwas abwesend und sie lächelte vor sich hin.
»Toll? Na danke auch. Sag deiner Herrin, daß es nicht mehr so toll ist, wenn man sie eine Woche lang tragen muss«, ereiferte sich Nora.
»Was habt ihr eigentlich angestellt, daß ihr euch das verdient habt?«, wollte Vivian wissen. Da Kati und Nora ihre Gebärdensprache nicht verstanden, schreib sie ihre Frage auf eine ihrer Karten und legte diese auf den Tisch.

Larissa lachte und schaute in die Runde. »Sie haben Miss Leonie, Miss Noemi und Miss Isabella zusammen geklebt.«
»Von wegen zusammen geklebt. Zusammen betoniert passt besser. Das ist wie Plastik das Zeug. Es hat zwei Tage gedauert, alles soweit ab zu fräsen und zu schleifen, bis Herrin Isabella sich wieder halbwegs bewegen konnte. Und der Hersteller hat gesagt, daß es auf der Haut kleben bleibt, bis die sich weit genug selbst erneuert hat. Er hat was von zwei bis drei Wochen geredet. Sie hat getobt wie ein wütender Stier und außerdem tut das ganz schön weh, wenn man an den Resten hängen bleibt. Ich hätte euch so lange stehen lassen, bis das bei den Dreien alles ab ist.« Frida schob den Ärmel ihrer Tunika hoch und deutete auf einige ziemlich breite Kratzer die langsam verblassten. »Das ist gleich in der ersten Nacht passiert, obwohl wir ihr die Arme mit dicken Binden eingewickelt haben«, sagte sie vorwurfsvoll.

Die drei Schülerinnen schauten ein wenig betreten zu Frida, die gerade ihre Tunika öffnete und ihnen weitere Kratzer auf ihrem Bauch und ihrer Brust zeigte. »Und Maja hat einen ziemlich fiesen Kratzer auf dem Rücken abbekommen. Der musste sogar genäht werden. Und jetzt schläft Herrin Isabella alleine, bis das Zeig alles ab ist. Aber das Bettzeug und wahrscheinlich auch die Matratze können wir danach weg werfen.«
»Das tut mir leid. Das wollten wir doch so gar nicht«, sagte Kira betreten.
»Ich habe doch nicht gedacht, daß das Zeug durch den Stoff geht, bevor es fest wird. Ich dachte, es wäre lustig, Miss Noemis Tunika damit einzusprühen. Ich konnte doch nicht wissen, daß das so stark aufschäumt. Und daß Miss Leonie und Miss Isabella gerade dann rein kommen, als das Zeug aufgeschäumt ist, konnten wir doch auch nicht ahnen«, sagte Kati. Sie hatte bisher kaum etwas gesagt und schon wieder Tränen in den Augen. Nora reichte ihr ein Taschentuch und nahm sie in die Arme.
»Jetzt hasst Miss Isabella mich und wird mich aus von der Schule werfen«, sagte Kati nach einem lauten Schniefen.
»Na du bist gut. Du hast das Zeug ja nur besorgt. Aber wir beide haben Miss Noemi damit eingekleistert. Was sollen wir denn sagen?«, fragte Kira. »Wenn sie wirklich noch so wütend ist, können wir unsere Sachen auch gleich packen.«
»Ihr Beiden vielleicht. Aber mich kann sie nicht raus werfen. Ich werde denen noch 15 Monate lang jeden Tag unter die Augen treten müssen, wenn sie mich nicht an eine andere Schule schicken«, sagte Nora. Auch sie sah ziemlich mitgenommen aus.

Frida stellte ihr Glas ab und schüttelte den Kopf. »Raus werfen wird sie euch ganz sicher nicht. Aber ihr solltet euch besser was einfallen lassen um euch bei den Dreien zu entschuldigen. Mit eurer Strafe ist das zwar erledigt aber vergessen werden sie es mindestens drei Wochen lang schon mal gar nicht.«
»Und was bitte?«, fragte Kira. »Sollen wir ihnen anbieten, uns auszupeitschen oder sowas?«
Vivian schüttelte den Kopf und schrieb etwas auf eine Karte. »Wie wäre es damit, wenn ihr ihnen bis zum Probemonat jeden Sonntag die Wohnungen putzt?«
»Ja, am Besten in einer dieser tollen Dienstmädchenuniformen«, sagte Mara kichernd.
»Bei Miss Leonie sollte die aber besser aus Gummi sein. Die mag sowas«, wandte Larissa ein. Sofort als sie das ausgesprochen hatte, wurde sie knallrot.
»Miss Leonie und Gummi?«, fragte Nora. »Woher willst du das denn wissen?«
Larissa atmete tief ein und wieder aus, bevor sie sprach. »Herrin Johanna und ich waren mal bei ihr zum Kaffeekränzchen. Da hatte sie sowas an.«
»Und was hattest du da an?«, fragte Mara lachend.
Larissa nuschelte undeutlich etwas in ihr Glas und schaute verlegen zu Boden.
»Einen was?«, fragte Kati, die als Einzige verstehen konnte, was Larissa gesagt hatte, erstaunt.
»Einen aufblasbaren Anzug aus Latex«, wiederholte Larissa verlegen und warf Mara einen vorwurfsvollen Blick zu.
»Schau nicht so. Ich mache kein Geheimnis daraus, daß ich es mag, ausgepeitscht zu werden. Aber in der Öffentlichkeit möchte ich das trotzdem nicht«, sagte Mara lachend.

»Oh Mann, wer weiß, was wohl bei Miss Noemi zu sehen wäre, wenn wir dort putzen würden. Oder bei Miss Isabella«, sagte Nora grinsend.
»Also bei uns würdest du gar nichts finden. Wir sind ganz normal«, sagte Frida mit einem selbstsicheren Gesichtsausdruck.
»Von wegen nichts finden. Bloß weil es nicht jeder sieht, heißt das noch lange nicht, daß du nicht mit mehr Metall in dir herum läufst als im Schaufenster eines Juweliers zu sehen ist«, sagte Larissa und warf Frida einen frechen Blick zu.

Fridas selbstsicherer Blick verschwand und wich einer starken Rötung ihrer Wangen, sie versuchte, sich zu rechtfertigen: »So viel ist das doch gar nicht. Das sind noch nur die paar Ringe in den Schamlippen und der am Kitzler und das Fourchette und die Ringe an den Brüsten und im Nabel und das in der Zunge und das Hufeisen.« Sie hob während sie das aufzählte einen Finger nach dem Anderen. Am Ende hatte sie die Zehn einmal übersprungen und hielt nun neun Finger in die Luft. Erst als sie die Blicke der Anderen auf sich bemerkte, wurde ihr bewusst, daß sie eigentlich gerade viel zu viel gesagt hatte und nahm schnell beide Hände unter den Tisch.

Einzig Vivian schlug sich immer wieder, tonlos lachend, mit der flachen Hand auf die Schenkel. Tränen rannen ihre Wangen herunter und sie hatte sichtliche Mühen, Luft zu bekommen.
»Ach komm schon«, sagte Larissa, als Vivian sich wieder beruhigt hatte und sich die Lachtränen mit ihrer Serviette abwischte. »Ich möchte gar nicht wissen, was bei Euch so im Schlafzimmer passiert.«
»Du bist viel zu neugierig um das nicht wissen zu wollen«, schrieb Vivian auf eine Karte und legte sie vor Larissa auf den Tisch. Diese schaute sie erwartungsvoll an, als sie etwas auf eine weitere Karte schrieb.
Larissa machte ein langes Gesicht, als Vivian ihr diese mit einem breiten Grinsen vorlegte. »Aber ich verrate es dir nicht. Das geht nur Herrin Vera und mich etwas an«, stand auf der Karte.
»Och komm schon«, sagte Larissa. »Uns kannst du es doch ruhig verraten«
Mit einem Lächeln gestikulierte Vivian ein deutliches »Nein«.

Nachdem eine Weile Schweigen am Tisch geherrscht hatte, schaute Nora zu Frida. »So viele Piercings? Hat deine Herrin dir das befohlen?«, wollte sie wissen.
»Nein, nur erlaubt. Maja mag sowas eben und mir gefällt es auch«, sagte sie.
»Was ist denn ein Hufeisen? Hast du etwa echte Eisen an den Füßen?«, fragte Kira interessiert und dachte dabei unwillkürlich an Maras Stiefel.
Frida schüttelte den Kopf und nahm eine Hand vors Gesicht. Mit der anderen Hand fummelte sie irgend etwas hinter der vorgehaltenen Hand herum. Als sie diese weg nahm, ragten die mit kleinen Kugeln verzierten Enden eines Hufeisenförmigen Ringes aus ihren Nasenlöchern hervor.
»Den Trick hat Trish mir gezeigt. Man kann es einfach hoch klappen, dann sieht es niemand«, erklärte Frida mit einem Anflug von Trotz in der Stimme.
»Praktisch«, sagte Kira. »Sowas könnte ich mir auch machen lassen.«

»Auf keinen Fall!«, sagte Mara energisch.
»Wieso denn nicht? Ich finde, das sieht gut aus. Und jetzt komm bitte nicht damit, daß ich deine kleine Schwester bin«, sagte Kira grinsend.
Resigniert ließ Mara die Schultern hängen. »Nee«, sagte sie etwas missmutig. »Aber als Serva wird dir das niemand erlauben. Und Trish wird es dir auch nicht machen ohne daß du Miss Isabellas Erlaubnis hast.«

»Das ist ja alles ziemlich interessant, was hier so ans Licht kommt, aber könnten wir uns bitte mal wieder unserem Problem widmen? Das ist nämlich ziemlich ernst. Ich habe jedenfalls keine Lust, die Schule wechseln zu müssen. Und Kati ganz sicher auch nicht«, sagte Nora, nachdem eine Weile niemand etwas gesagt hatte.
»Also ich finde, Vivians Vorschlag ist gar nicht mal so schlecht. Und wenn ihr es nicht macht, dann gehe ich Montag alleine zu Miss Isabella und biete ihr das an. Ich möchte nämlich auch nicht von der Schule fliegen und an eine andere Schule will ich auch nicht unbedingt«, sagte Kira entschlossen.
Kati schaute sie ernst an und nickte. »Ich gehe mit«, sagte sie leise.
»Ich weiß zwar nicht, ob das was ändert, aber entschuldigen will ich mich auch auf jeden Fall. Das Ganze ist einfach viel zu weit gegangen. Ich bin auch dabei«, sagte Nora.

Sie unterhielten sich noch eine Weile, dann war es für Nora, Kati und Kira Zeit zu gehen.
Mara bestellte noch einen Kaffee und schaute dann zu Frida. »Sag mal, welchen Sinn hat das denn, wenn es sowieso niemand zu sehen bekommt?« Sie deutete auf Fridas Nasenring.
»Wieso denn? Die, die es sehen sollen, bekommen es doch zu sehen. Und Andere geht es nichts an, was ich in der Nase habe«, antwortete Frida, worauf hin Larissa einen Lachanfall bekam.

Erst nachdem sich diese beruhigt hatte, sagte Mara: »Als du in der Schule Kleiderpuppe gespielt hast, wollte ich ja auch schon fragen. Aber ich dachte, die Anderen müssen das ja nicht unbedingt wissen. Aber mich wundert ja, daß Miss Vitória nichts gesagt hat.«
Frida zuckte lediglich mit den Schultern. Sie trank noch ihren Kaffee aus und musste dann gehen. Auch Vivian verabschiedete sich nach einer Weile und ließ Mara und Larissa alleine zurück.

»Weißt du schon, was ihr Silvester macht?«, fragte Larissa, als sie alleine mit Mara am Tisch saß.
»Wir sind doch auf den Ball eingeladen.«
»Schade«, sagte Larissa und zuckte mit den Schultern.
»Wieso fragst du?«, wollte Mara wissen.
»Nur so«, sagte Larissa.
»Komm sag schon. Ohne Grund fragst du doch nicht.«
Larissa druckste etwas herum, dann sagte sie: »Herrin Johanna will zu ihrer Familie fahren. Aber da möchte ich eigentlich nicht mit. Ich kenne die doch gar nicht. Und dann sitze ich doch nur die ganze Zeit irgendwo alleine rum. Und alleine auf die Party gehen will ich auch nicht aber Miss Isabella ist auf den Ball eingeladen und da kommen Maja und Frida natürlich mit. Und die Anderen sind auch alle weg. Und alleine will mich Herrin Johanna auch nicht hier lassen.«
»Dann wirst du wohl doch mit Johanna fahren müssen. So schlimm kann das doch nicht werden. Und wenn was ist, kannst du dich doch immer an sie halten.«
»Ich weiß nicht. Sie hat gesagt, daß die ganze Familie zusammen kommt, mit allen Neffen und Nichten und Onkel und Tanten und so. Das sind mir doch so schon zu viele Menschen, die ich nicht kenne.« Larissa machte eine kurze Pause und trank einen Schluck Kaffee. »Geht Saphira denn mit auf den Ball? Ich mein, wenn sie zu Hause bleibt, dann kann ich ihr doch Gesellschaft leisten.«
Mara konnte sich ein Lachen nur schwer verkneifen. »Saphira ist auch nicht da. Sie geht zu dieser Yanna. Ich glaube, die sind mehr als nur alte Bekannte.«
Larissa ließ sich resigniert in die Lehne des Stuhles sinken. »Dann bleibt mir wohl nichts Anderes übrig als doch mit zu fahren«, sagte sie resigniert.

- - -

Nachdem Mara sie zu Hause abgesetzt hatte, fuhr Larissa mit dem Aufzug nach oben und legte ihre Tunika und den Umhang in der Garderobe ab. Im Wohnzimmer saß Herrin Johanna auf dem Sofa und stickte. Als Larissa herein kam und vor ihr knickste, merkte sie sofort, daß irgend etwas nicht stimmte. Sie legte den Stickrahmen bei Seite und deutete neben sich auf das Sofa.
Larissa setzte sich und schaute sie erwartungsvoll an.
»Was ist los mit dir? War auf eurem Treffen irgend was?«, fragte Johanna und nahm Larissas Hand.
»Es ist wegen Silvester, Herrin. Mara und Frida sind mit ihren Herrinnen auf dem Ball und die Anderen sind auch alle unterwegs. Kann ich nicht bitte alleine hier bleiben?«
»Das kommt doch gar nicht in Frage. Ich lasse dich doch nicht ausgerechnet Silvester alleine hier. Bevor das passiert, bleibe ich eher hier.«
»Das möchte ich aber nicht Herrin.«
»Und was soll ich machen? Dich so lange in die Schule schicken?«
Larissa schaute Johanna nur an und nickte.
»Kommt doch überhaupt nicht in Frage meine Kleine. Überleg es dir noch mal. Alle die kommen, sind sehr nett. Und dir würde es auch gut tun, mal etwas raus zu kommen.« Johanna zog Larissa zu sich. »Ich hab eine Idee. Wir fahren nächsten Sonntag schon los und bleiben zwei Wochen dort. Dann haben wir genug Zeit und können Boot fahren oder uns an den Strand legen oder in den National Park fahren.«
Larissa schaute Johanna verwirrt an. »Ist es in England um diese Zeit nicht etwas zu kalt um sich an den Strand zu legen?«
Nun war es an Johanna, verwirrt zu sein. »Wie kommst du denn auf England?«
»Sie haben doch selbst gesagt, daß Sie aus Wellington kommen Herrin.«
Nun musste Johanna lachen. »Und weil sich das so anhört, dachtest du, das liegt in England? Was meinst du eigentlich, wie viele Orte mit diesem Namen es gibt und wo die alle liegen? Weißt du was? Ich werd dir nicht verraten, wo das ist sondern du lässt dich einfach überraschen.«
Larissa schaute sie schmollend an. »Das ist gemein Herrin«, sagte sie.
Wieder lachte Johanna. »Ich weiß. Aber damit musst du einfach leben meine Kleine. Und Montag fahren wir in die Stadt und kaufen dir ein paar Sachen. Ohne ein paar Bikinis und ein paar schöne Kleider nehme ich dich nämlich nicht mit. Ich bin mir zwar sicher, daß du auch mit Tunika überall hin darfst aber das möchte ich eigentlich nicht. Wenn wir schon Urlaub machen, sollst du auch was schönes zum Anziehen haben.«
»Ja Herrin«, sagte Larissa. Ihr war klar, daß sie jetzt nicht mehr nein sagen konnte. »Aber Bikinis brauche ich nicht. Ich kann doch nicht schwimmen.«
Johanna schaute sie stirnrunzelnd an. »Das weiß ich doch. Aber ich glaube, damit müssen wir einfach leben. Und ich denke, wenn du erst mal im Wasser bist, lernst du das schon. Und wenn nicht, bin ich ja auch noch da und passe auf dich auf.« Nun grinste Johanna breit und fügte noch hinzu: »Oder ich besorge dir ein Paar schicke Schwimmflügel.«
Larissas Gesichtsausdruck zeigte deutliches Unbehagen. »Die sind doch für kleine Kinder«, sagte sie.
»Ach was? Echt?«, fragte Johanna und hatte bereits Mühe, sich zusammen zu reißen. »Aber so wenig, wie du bisher zugenommen hast, reichten für dich doch sicher schon welche für Kleinkinder.«
Schmollend schaute Larissa Johanna an und sagte: »So leicht bin ich auch nicht mehr.«
»Dann eben doch welche für Erwachsene.« Nun schaffte Johanna es nicht mehr, sich zu beherrschen und lachte lauthals los, was Larissa erst recht schmollen ließ.

»Das ist gemein Herrin«, sagte Larissa, verschränkte die Arme und wandte sich ab.
Johanna rutschte zu Larissa, schlang ihre Arme von hinten um sie herum und lehnte ihre Wange an Larissas. »Ich weiß meine Kleine. Tut mir leid«, sagte sie leise. »Ich lasse mir was Anderes einfallen. In Ordnung?«
Larissa nickte und drückte ihre Wangen nun ihrerseits an Johannas heran.
»Aber trotzdem würde das bestimmt lustig aussehen«, sagte diese kichernd und küsste Larissas Nacken und ihren Hals.

Langsam gab Larissa ihr Schmollen auf und genoss diese Küsse und die Berührungen die Johanna ihr schenkte. Es dauerte nicht lange, da wand Larissas sich in Johannas Armen lustvoll hin und her. Sie wollte sich umdrehen um ihrer Herrin ebenfalls diese Lust zu bereiten, doch diese hielt sie sanft aber unnachgiebig fest. »Du hältst einfach mal still. Heute bin ich dran«, sagte sie leise und strich mit den Fingernägeln über Larissas Seiten, was diese leise aufstöhnen ließ. Während Larissa sich in ihren Armen wand, öffnete Johanna den stählernen BH den Larissa trug und begann, ihre kleinen aber festen Brüste zu massieren und zu verwöhnen.

Kurze Zeit später fiel auch der Keuschheitsgürtel und Johannas Hände wanderten zwischen Larissas Beine. Johanna nahm sich jede Menge Zeit, Larissa immer mehr zu erregen, ohne ihr jedoch die Erlösung zu schenken, nach der diese sich immer mehr sehnte und nun darum bettelte.

Nun erst begann Johanna auch Larissas Kitzler zu massieren und zu reiben und als diese laut stöhnend kam, hörte sie nicht auf sondern machte immer weiter, bis Larissa mehrmals hintereinander sehr heftig gekommen war und dann erschöpft in ihren Armen lag. Johannas Hände waren von Larissas Säften bedeckt und tropften regelrecht.
Als Larissa kurz die Augen öffnete, führte sie die Hand zu ihrem Mund und leckte sich genüsslich die Finger ab. »Du schmeckst gut meine Kleine«, sagte sie und zog Larissa weiter zu sich um sie fest zu halten.

Erst eine gute Stunde später war Larissa wieder soweit beieinander, daß sie sich umdrehte. Aber als sie mit dem Kopf auf Johannas Brust lag, schloss sie die Augen und schlief sofort ein.

- - -

In der folgenden Woche nahm Johanna sich einen Tag frei. Sie lieh sich ein Auto aus dem Fuhrpark von Horizons und fuhr mit Larissa nach Jena. Dort schlenderten sie über den Marktplatz und die angrenzenden Straßen des nach dem Krieg neu errichteten Stadtkerns rund um die Stadtkirche, die als eines der wenigen Gebäude in der Stadt die Bombenangriffe nahezu unbeschadet überstanden hatte, wie auf einer großen Tafel am Fuße des Kirchturmes zu lesen war.

»Wie findest du den denn?«, fragte Johanna und deutete auf einen ziemlich knappen Bikini mit einem schwarz-weißen Streifenmuster im Rockabilly-Stil mit roten Schleifchen.
»Ich weiß nicht Herrin, ein Badeanzug wäre mir schon lieber.«
Johanna musterte Larissa. »Also ich wüsste nicht, warum du dich verstecken willst. Außerdem, reichen dir Bikinistreifen nicht?«
»Hmm«, machte Larissa doch bevor sie noch etwas sagen konnte, zog Johanna sie bereits in den Laden, dessen Auslage sie gerade ansahen. Es dauerte nicht all zu lange, da hatten sowohl Larissa aber auch Johanna mehrere verschiedene Bikinis anprobiert und auf zwei Stapeln passende Teile zurecht gelegt.
»Brauche ich denn wirklich so viele?«, fragte Larissa nach einem Blick auf den Stapel.
Johanna schaute sie nachdenklich an. »Du hast vollkommen Recht.« Sie nahm sowohl von ihrem eigenen als auch von Larissas Stapel je zwei Bikinis und schickte Larissa mit den Anderen zu dem Ständer neben den Umkleiden, wo man nicht passende Ware zurück geben konnte.
Mit nur einer kleinen Tüte verließen die Beiden schließlich den Laden. Doch sie gingen in mehrere weitere Läden und probierten die unterschiedlichsten Kleider an. Am späten Nachmittag hatten sie mehrere große Tüten ins Auto gebracht, in denen die meisten Kleidungsstücke für Larissa gedacht waren.
»Brauche ich wirklich so viele Kleider?«, fragte Larissa, als sie in den Kofferraum schaute und die ganzen Tüten betrachtete.
»Auf jeden Fall meine Kleine. Für den Flug brauchst du auf jeden Fall etwas bequemes. Und eine Gelegenheit, die anderen Sachen anzuziehen wirst du ganz sicher auch bekommen.«
»Danke Herrin«, sagte Larissa. Angesichts der vielen neuen Kleider kam sie sich etwas seltsam vor, trug sie doch zu Hause lediglich ihren Keuschheitsgürtel und den dazu gehörenden BH und nur wenn sie die Wohnung verließ eine Tunika und wenn es kalt war einen Umhang. Sie fragte sich, ob sie sich in diesen Sachen überhaupt wohl fühlen würde.

Nachdem alles im Auto verstaut war, gingen sie noch einmal über den Markt, wo die Standbesitzer bereits damit begannen, ihre Stände aufzuräumen. Johanna kaufte noch eine Tüte Äpfel und gab Larissa einen davon.
So gingen sie kauend über den sich leerenden Markt und fuhren dann endlich wieder nach Hause, wo sie beide ziemlich früh ins Bett gingen. Larissa kuschelte sich eng an Johanna und schlief bald darauf ein.

- - -

»Wo ist das denn?« Rebecca schaute Mara über die Schulter und betrachtete das Bild, welches offenbar aus einem großen Passagierflugzeug aufgenommen war. Es zeigte die Sonne, die hoch am Himmel stand und darunter das Meer.
»Larissa hat das gerade geschickt. Sie und Johanna sind vor einer Stunde abgeflogen. Sie fliegen nach Australien«, erklärte Mara.
Rebecca betrachtete sich noch einmal das Bild und schüttelte dann den Kopf. »Also ich bin zwar schon seit einer ganzen Weile nicht mehr so weit geflogen, aber früher musste man immer Richtung Osten fliegen, wenn man nach Australien wollte. Und ich glaube nicht, daß sich das in der letzten Zeit geändert hat.«
»Und wohin fliegen sie dann?«, fragte Mara.
»Schau dir mal die Uhrzeit an. Wenn sie erst eine Stunde geflogen sind, sind sie noch nicht über den Äquator. Und die Sonne steht links vom Flugzeug, also fliegen sie nach Westen.«
»Sie hat gesagt, daß sie nach Wellington fliegen. Das ist doch in Australien«, wandte Mara ein.
»Wie ich Johanna kenne, will sie Larissa überraschen. Die Beiden fliegen zu Johannas Familie. Und die kommt aus Florida, hat sie mir mal erzählt. Aber verrate es Larissa nicht.«
Mara nickte und rief auf dem Pad die Karte von Florida auf. Tatsächlich gab es dort einen Ort namens Wellington. In der Nähe sah sie bekannte Orte wie Palm Beach, Miami Beach, Fort Lauderdale und die Florida-Keys. Über diese Namen geriet sie ins Träumen von langen, weißen Sandstränden, rauschenden Wellen und lauen Nächten.

Sie schaute aus dem Fenster und sah dort den Schnee der in einer dünnen Schicht auf den Bäumen lag und den Boden in eine feuchte und teilweise schlammige Fläche verwandelt hatte. »Da ist es bestimmt wärmer als hier«, sagte sie abwesend.
»Auf jeden Fall. Aber mir wäre es da zu warm«, sagte Rebecca lachend.
»Schade«, seufzte Mara. »Meine Familie kommt aus Wiesbaden, da ist es jetzt auch so kalt wie hier.«
Amüsiert betrachtete Rebecca, wie Mara immer weiter in ihren Gedanken zu versinken schien. »Ich kann nur mit Schottland dienen. Aber da ist es jetzt auch nicht wärmer als hier«, sagte sie.

»Komm, wir gehen eine Runde schwimmen«, sagte Rebecca, fasste Mara an der Hand und zog sie mit sich durch den Flur und die Halle in den Keller. Im Schwimmbad angekommen, schaltete Rebecca die hellen Lampen ein, die das Licht der Sonne simulierten und stellte diese so ein, daß sie die Abendsonne an einem Sommertag nachahmten.
Sie zogen sich aus und stiegen in das warme Wasser, wo sie zuerst einige Bahnen schwammen und sich dann auf den Liegeflächen im Wasser niederließen. Rebecca stieg noch einmal aus dem Wasser und holte eine Flasche Saft und zwei Gläser.

So lagen sie eine ganze Weile im Wasser und genossen die künstliche Sonne, die Wärme des Wassers und den fruchtigen Saft. Mara rückte etwas näher zu Rebecca, lehnte sich bei ihr an und schloss die Augen. Fast hatte sie das Gefühl in der Abenddämmerung an einem Strand zu liegen und genoss dieses Gefühl.

Auch Rebecca genoss es, so mit Mara hier im Wasser zu liegen und hatte die Augen geschlossen, als sie auf einmal Maras Kichern vernahm.
»Was hast du denn jetzt?«, fragte sie mit einer Mischung aus Belustigung und Erstaunen.
»Jetzt fehlt eigentlich nur noch etwas Sand, dann haben wir einen eigenen Strand im Haus.«
Rebecca lachte auf. »Ist doch kein Problem. Wir reißen die Wand zum Lagerraum einfach raus und lassen ein paar Tonnen Sand hier rein schaffen«, sagte sie belustigt.
»Das geht?« Nun war es an Mara, sie erstaunt anzusehen.
»Natürlich. Ich besorge dir Hammer und Meißel und wenn du morgen aus dem Laden kommst, kannst du mit der Wand anfangen.« Rebecca grinste breit, als sie Maras Schmollen sah, daß diese aufgesetzt hatte, weil sie sich veralbert vor kam.
Rebecca zog sie wieder zu sich heran und gab ihr einen langen Kuss.

Nachdem sie noch eine ganze Weile im Wasser gelegen hatten, schwammen sie schließlich zur Leiter auf der anderen Seite und verließen das Wasser. Sie trockneten sich gründlich ab und wollten, mit Handtüchern bekleidet, nach oben gehen.
Im Flur schaute Mara Rebecca fragend an und warf dann einen Blick in Richtung der Tür des Spielzimmers. Es war bereits einige Wochen her, seit sie dieses das letzte Mal benutzt hatten.

Rebecca überlegte nicht lange, als sie Maras Gesichtsausdruck bemerkte. Sie nahm Mara an der Hand und ging mit ihr ins Spielzimmer. Dort angekommen, nahm sie ihr das Handtuch ab und ließ sie dann einfach mitten im Raum stehen.

Mara blieb ruhig stehen und schloss die Augen. In dem Bewusstsein daß Herrin Rebecca letztendlich nichts tun würde, was ihr unangenehm war oder ihr schaden könnte, war sie bereit, alles, was nun kommen würde, mit sich geschehen zu lassen.
Es dauerte nur einen Moment bis sie Rebecca hinter sich spürte. Etwas legte sich über ihre Augen und wurde hinter ihrem Kopf verschlossen. Probehalber öffnete sie die Augen und stellte fest, daß sie trotzdem nichts sehen konnte. Die Maske war komplett blickdicht. Ihr Körper reagierte auf diese Situation mit einer wohlbekannten Erregung, die von ihrer Mitte her ausging und langsam von ihr Besitz ergriff.

Nun legte sich etwas vor ihre Lippen. Sie öffnete diese und etwas wurde ihr in den Mund geschoben. Der Ring zwang ihren Kiefer in eine weit geöffnete Stellung. Er fühlte sich nicht all zu hart an, war aber dennoch unnachgiebig und fest. Als dieser Ring weit in ihrem Mund war, legte sich erneut etwas auf ihre Lippen und umschloss diese dann, so daß sie auch diese nicht mehr weiter schließen konnte.

Rebecca betrachtete Mara eingehend und wartete auf eine Reaktion. Das Silikon des Knebels umhüllte Maras Lippen komplett, so daß von diesen nichts mehr zu erkennen war. Nur das knallrote Silikon, welches überflüssigerweise aussah wie sehr grell geschminkte Lippen war noch zu sehen. Auch den Rest des Knebels konnte man lediglich noch erahnen. Ein wenig belustigt beobachtete sie, wie Mara die Zunge heraus streckte und die künstlichen Lippen umrundete.

Nun spürte Mara, daß ihre Herrin etwas an ihren Ohren machte. Irgend etwas steckte sie in diese hinein und kurz darauf erklang leise und sanfte Musik, die sie wieder an den Strand von dem sie vorhin geträumt hatte, denken ließ. Daß ihre Spucke sich langsam einen Weg durch den Knebel bahnte und auf ihre Brust tropfte, bekam sie nur am Rande mit.
Dann spürte sie eine Berührung an ihrem rechten Bein. Etwas legte sich fest um den kompletten Unterschenkel. Das mussten die langen Beinmanschetten sein, dachte sie. Dies wurde zur Gewissheit, als ihr Fuß angehoben wurde und etwas unter die Sohle gelegt und dann fest gezogen wurde.
Sie fragte sich, was Herrin Rebecca mit ihr vor hatte, doch tief in ihrem Inneren schien irgend etwas ’Hör auf zu denken!’ zu schreien. Und als die zweite Manschette um ihr linkes Bein gelegt wurde, versuchte sie, diesem Ruf nachzugeben und alle Gedanken fallen zu lassen.

Nun nahm Herrin Rebecca ihren rechten Arm und legte auch um diesen eine lange Manschette. Das Leder fühlte sich anfangs recht kühl an und legte sich immer enger um ihren kompletten Unterarm. Langsam nahm es ihre Körperwärme an. Sie spürte etwas in ihrer Hand, einen breiten, vorne schmal zulaufenden Riemen aus Leder um den sie herum greifen konnte. Sie wusste, daß am Ende dieses Riemens ein sehr stabiler Ring aus Stahl befestigt war, der dazu diente, sie irgend wo zu fesseln.
Als ihr rechter Arm endlich fest von dem Leder umschlossen war, nahm sie selbst ihren linken Arm nach vorne, bereit auch diesen in Leder legen zu lassen, was auch gleich geschah.
Sie fühlte Herrin Rebeccas Hand auf ihrer Schulter und die andere Hand fuhr ihr sanft über die rechte Wange. Sie drückte den Kopf in Richtung der Hand und genoss diese Berührung.

Mit einem leichten Druck auf der Schulter wurde ihr angezeigt, daß sie gehen sollte, was durch die Lederriemen unter den Fußsohlen zwar etwas seltsam aber ohne Probleme möglich war. Sie wusste nicht, wohin Herrin Rebecca sie führte. Doch nach wenigen Schritten durfte sie wieder stehen bleiben.
Ihr rechter Arm wurde angehoben. Sie spürte ein leichtes Klicken und als Herrin Rebecca ihren Arm los ließ, konnte sie diesen nicht mehr herunter nehmen. Auch der linke Arm wurde nun angehoben. Da war wieder dieses Klicken und ihre Arme hingen, von etwas gehalten, in Schulterhöhe in der Luft. Als diese langsam weiter angehoben wurden, spürte sie ein leises Zittern in den Manschetten die ihre Arme umschlossen. Doch bevor die Arme stramm hingen, noch bevor ihr ganzes Gewicht von den Lederriemen die sie nun mit ihren Händen umschloss, gehalten wurde, hörte dieses Zittern, das von der Winde kam, welche die Seile anspannte, auf und ihre Arme hingen nun weit über ihrem Kopf in der Luft.
Nun fasste Herrin Rebecca ihren linken Fuß und zog ihn weit zur Seite. Das Selbe geschah nun auch mit ihrem rechten Fuß. Sie versuchte diese zu bewegen und gewann die Gewissheit, daß diese nun am Boden befestigt waren.

Nun spürte sie einige Berührungen an ihrer Taille und dort wo eben noch das Metall ihres Keuschheitsgürtels gewesen war, machte sich eine luftige Kühle bemerkbar. Abgesehen von den Manschetten um Arme und Beine, stand sie nun vollkommen nackt im Raum, unfähig sich viel zu bewegen, versuchte sie dennoch, den ihr verbleibenden Bewegungsspielraum auszutesten. Noch immer hatte sie es nicht geschafft, ihr Denken auszublenden und versuchte zu ergründen, was Herrin Rebecca mit ihr vor hatte. Das letzte Mal, als sie von diesen Manschetten gehalten so im Raum stand, stand sie fest eingespannt mit wesentlich weniger Bewegungsspielraum hier und durfte die etwa einen Meter lange Singletail mit der dicken Spitze auf ihrem Rücken tanzen spüren.

Sie fragte sich, ob sie das heute wieder erleben durfte. In der Verdickung am Ende dieser Peitsche befand sich ein kleines Gewicht, welches ihr eine ziemliche Wucht verlieh und jeden Schlag bis tief unter die Haut spüren ließ, ganz Anders, viel intensiver, als die einfache Lederpeitsche oder den dünnen Rohrstock, gingen die Schläge dieser Singletail durch Mark und Bein und hinterließen einen tiefen, dumpfen Schmerz, obwohl das geflochtene Leder kaum Abdrücke auf ihrem Rücken hinterlassen hatte.

Plötzlich, ohne Vorwarnung, drängte sich etwas Kühles zwischen ihre Beine und öffnete ihre Schamlippen. Es drängte sich immer weiter nach oben und drang langsam tief in ihre schon feuchte Scheide ein, was sie mit einem leisen Stöhnen quittierte. Immer höher schob sich der Eindringling in sie vor und als sie das Gefühl hatte, daß es nicht mehr weiter gehen konnte, spürte sie noch etwas zwischen ihren Schamlippen. Dieses Etwas war länglich und drückte auf ihren Damm.
Unbewusst hatte sie sich auf die Zehenspitzen gestellt doch nun spürte sie Herrin Rebeccas Hände auf ihren Schultern, die sie sanft aber fordernd nach unten drückten. Ganz langsam ließ sie sich wieder nach unten sinken, bis sie fest auf dem länglichen Etwas saß. Noch spürte sie lediglich einen stärkeren Druck doch ihr wurde klar, daß dies mit der Zeit ziemlich schmerzhaft werden würde. Um diesem Druck auszuweichen, stellte sie sich erneut auf die Zehenspitzen doch dadurch erreichte sie lediglich, daß Herrin Rebecca das, worauf sie nun saß, weiter in die Höhe drückte. Nun hatte sie nur die Wahl die ganze Zeit auf den Zehenspitzen zu stehen oder auf diesem dünnen Teil zu sitzen. Jedes Mal, wenn sie versuchte, ihre Lage zu wechseln, drang der Eindringling tief in sie ein oder wurde etwas heraus gezogen.

Langsam wurden ihre Arme weiter nach oben aber auch etwas nach vorne gezogen, was sie dazu zwang, sich vor zu beugen. Das hatte zur Folge, daß nun auch noch ihr Kitzler in Berührung mit dem Teil kam auf dem sie saß.
Eine ganze Weile passierte nichts, außer daß Herrin Rebecca mal ihre Wangen, mal ihren Rücken oder ihren Bauch streichelte. Diese Berührungen ließen sie erschaudern und ein wohliges Kribbeln ging von den Stellen aus an denen die Hände sie berührten.

Wie lange sie bereits so hier hing, konnte sie beim besten Willen nicht sagen. Immer wieder wechselte sie eine unangenehme Position gegen eine andere, wenn der Schmerz zwischen den Beinen zu groß wurde, stellte sie sich auf die Zehenspitzen, was nach einer Weile die Muskeln in ihren Beinen schmerzen ließ und jedes Mal wenn sie die Position wechselte, bewegte sich der Eindringling in ihr herein oder heraus. Zwischen ihren Beinen hatte sich bestimmt schon jede Menge Flüssigkeit angesammelt, die nun an den Innenseiten ihrer Schenkel entlang nach unten lief.
Dazu kam, daß Knebel in ihren Mund, durch den sie nicht schlucken konnte und ihre Spucke lief ihr Kinn herab und tropfte von diesem weg. Die Musik trug das Ihre dazu bei, daß sie sich langsam immer weiter aus der Realität verabschiedete und sich immer mehr entspannte.

Ihre Erregung wuchs immer weiter an und sie sehnte sich immer stärker nach einem erlösenden Höhepunkt, doch sie ahnte, daß dieser noch in weiter Ferne lag.
Plötzlich spürte sie einen scharfen Schmerz an ihrer Brustwarze, den sie so noch nicht kannte. Dieser jagte einen Schauer durch ihren Körper und sie hätte die Zähne zusammen gebissen, wenn sie gekonnt hätte. Dieser Schmerz wiederholte sich nun auch auf er anderen Seite. Ein Teil von ihr wollte diesem Schmerz ausweichen und sich zurück ziehen doch ein anderer Teil ihres Selbst begrüßte diesen Schmerz und gewann die Oberhand so daß sie ihre Brüste diesem Schmerz entgegen bewegte, doch dieser änderte sich nicht sondern ließ langsam nach, ohne jedoch ganz zu verschwinden. Einzig das Gefühl, daß irgend etwas ihre Nippel berührte blieb.
Wieder spürte sie eine Berührung und ein starker Zug an ihren Nippeln machte sich bemerkbar.

Wieder spürte sie die Hände ihrer Herrin auf dem Rücken, sie sanft streicheln. Diese Berührung löste ein leichtes Zittern in ihr aus, das dazu führte, daß ihre Brüste, die frei nach unten hingen, sich bewegten. Auch der Zug an ihren Nippeln änderte darauf hin seine Richtung und für einen Moment stärker, was auch den Schmerz verstärkte.

Rebecca betrachtete Mara eingehend. Sie hatte sich den Klammern, die sie ihr auf die Nippel geklemmt hatte, sogar noch entgegen gedrückt. Die beiden Gewichte, die sie an diese Klammern gehangen hatte, zogen Maras Brüste etwas in die Länge und schwangen bei jeder Bewegung hin und her. Anscheinend versuchte Mara nun, ganz ruhig stehen zu bleiben aber jedes Mal, wenn sie das Gewicht von dem nur fünf Zentimeter durchmessenden Stahlrohr auf dem sie saß, auf ihre Füße verlagerte und von dort nach wenigen Minuten wieder zurück auf die Stange, die sich darauf hin tief zwischen ihre Beine grub, bewegten sich die Gewichte wieder pendelnd hin und her.

Als sie an jede Seite weitere Gewichte anhing, stöhnte Mara leise auf. Rebecca konnte nicht erkennen, ob vor Schmerz oder vor Lust. Bei Mara lief beides oft auf das Selbe hinaus.
Das Zittern in Maras Beinen wurde immer stärker, je öfter sie sich auf ihre Zehenspitzen stellte. Balde würde sie sie erlösen müssen. Doch zuerst wollte sie ihr etwas Entspannung gönnen. Sie ging zum Schrank und holte eine Peitsche mit etwa 20 dünnen aber breiten Lederriemen heraus und schwang sie kurz in der Luft.
Sie trat neben Mara und schlug mit nur wenig Schwung zu. Dies wiederholte sie mehrmals, bis Maras Rücken leicht gerötet war. Dann erst steigerte sie mit jedem Schlag die Kraft mit der sie zu schlug.

Auf jeden Schlag reagierte Mara mit einem Zittern welches durch ihren ganzen Körper zu gehen schien und mit einem Stöhnen welches immer lauter und fordernder wurde. Sie bewegte sich nun immer heftiger und schneller auf dem Rohr auf und ab, wobei sie den Dildo tief in sich aufnahm und wieder frei ließ. Nach etwa dreißig Schlägen bäumte Mara sich auf und ritt den Dildo immer schneller und heftiger so daß Rebecca sich bereits sorgen machte, daß sie sich verletzen konnte, doch dann schrie sie ihre Lust mit einem tiefen Stöhnen aus sich heraus und bäumte sich ein letztes Mal auf, bevor sie zusammen sackte und nur noch an den Seilen hing, die ihre Arme oben hielten.
Rebecca ließ die Schläge langsam ausklingen und ließ dann die Peitsche einfach fallen. Schnell löste sie die Seile, an denen die Stange hing, von den Haken an der Wand und ließ damit die Stange herunter. Der Dildo glitt dabei aus Mara heraus und ein Schwall ihres Saftes lief zu Boden.
Sie hakte die Stange von den Haken mit denen sie an den Seilen hing und legte sie bei Seite.
Mara war noch nicht wieder ganz bei Bewusstsein. Immer noch stöhnte sie leise im Rhythmus ihres eigenen Atems. Rebecca kniete sich vor sie und begann, Maras Scham mit ihren Lippen und ihrer Zunge zu massieren. Dabei fasste sie mit den Händen fest Maras Hinterbacken und hielt sie so fest. Dabei überkam Mara ein weiterer Höhepunkt und ein großer Schwall Flüssigkeit kam Rebecca entgegen, lief ihr über die Wangen und in den Mund. Ungeachtet dessen machte sie weiter bis Mara ein weiteres Mal von einem Höhepunkt überrannt wurde und zuckend und zitternd in den Seilen hing.

Nur langsam kehrte Mara aus ihrer eigenen Welt ins Hier und Jetzt zurück, als sie merkte, daß ihre Füße leicht angehoben und dann zusammen gestellt wurden. Ein leichter Schmerz durchzuckte sie als sie die Beine zusammen nahm. Das lange Sitzen auf diesem länglichen Teil machte es ihr ein wenig unangenehm die Beine zusammen zu nehmen.
Dann spürte sie, daß der Zug auf ihren Brüsten aufhörte und ein lautes Quietschen entfuhr ihrer Kehle als das, was an ihren Brüsten hing, plötzlich weggenommen wurde. Der Zug auf ihre Arme wurde schwächer aber sie hatte nicht die Kraft, von selbst stehen zu bleiben, also ging sie langsam, dem nachlassenden Zug an ihren Armen folgend, in die Knie. Doch anscheinend war das Spiel noch nicht zu Ende. Sie spürte, daß Herrin Rebeccas Hände auf ihren Wangen lagen und ihren Kopf in den Nacken drückten. Etwas drückte gegen ihr Gesicht und sofort erkannte sie den herben Geruch von Herrin Rebeccas Heiligstem. Vorsichtig steckte sie ihre Zunge durch die beiden Ringe des Knebels und spürte etwas weiches, warmes, feuchtes. Sofort fing sie an, Herrin Rebecca mit der Zunge zu verwöhnen. Ihre Lippen konnte sie nicht zu Hilfe nehmen doch sie bemühte sich so gut es ging, sie zufrieden zu stellen. Es dauerte viel länger als sonst, bis sie spürte, wie Herrin Rebecca immer erregter wurde und schließlich einen ersten Höhepunkt erlangte. Doch ihre Herrin drückte ihren Kopf weiterhin gegen ihre Scham und so setzte Mara ihre Bemühungen fort, bis Herrin Rebecca schließlich ein weiteres mal kam.

Zufrieden und erschöpft ließ Rebecca sich auf ihre Knie sinken und legte die Arme um Mara, zog sie zu sich heran und gab ihr einen Kuss auf die künstlichen Lippen. Als sie sich weit genug erholt hatte, löste sie zuerst den Riemen, der den Knebel in Maras Mund hielt und entfernte diesen.
Mara machte die typischen Bewegungen mit dem Mund, mit denen sie ihre Kiefermuskeln nach den guten drei Stunden die dieser sich dort befunden hatte, lockerte. Rebecca stand langsam auf und betrachtete sich Mara, wie sie vor ihr, mit weit erhobenen Armen, kniete von allen Seiten. Sie war von Schweiß, Spucke und sowohl ihren als auch ihren eigenen Säften bedeckt und roch nach purer Lust. Ihre Haare lagen ihr wirr im Nacken und klebten an ihrem schweißbedeckten Rücken und auf ihren Schultern.
Auf ihrem stark geröteten Rücken zeichneten sich die Spuren der Peitsche ab und auch der Knebel und der Riemen der diesen gehalten hatte, hatte tiefe Abdrücke hinterlassen, die nur langsam verschwinden würden. Ihre Nippel standen noch immer weit hervor und auch die Abdrücke der Klammern waren noch zu sehen.

Mara jetzt ins Schlafzimmer zu bekommen, würde sich sehr wahrscheinlich als schwierig erweisen. Selbst zu gehen, konnte sie von ihr wohl kaum erwarten, außerdem wäre es vielleicht ratsam, noch duschen zu gehen, bevor sie ins Bett gehen. Doch nach kurzem Nachdenken überlegte Rebecca es sich anders. Zwar hatte sie gerade zwei sehr zufriedenstellende Höhepunkte gehabt, aber irgendwie war ihr das noch nicht genug. Sie ging zu einem der Schränke und holte einige Dinge aus diesem heraus, die sie in einen Stoffbeutel packte und auf das Tischchen neben der Tür legte.

Mit einem leichten Grinsen im Gesicht nahm sie Mara die Augenbinde ab und löste die Haken von den Manschetten die Maras Arme hielten. Sofort sackte Mara zusammen und wollte sich auf den Boden legen, doch Rebecca war sofort bei ihr und hielt sie fest. Mit einem entrückten aber glücklichen Lächeln schaute Mara sie an. Ein geflüstertes »Danke« war das Einzige, was Mara hervor brachte. Rebecca half ihr langsam auf die Beine und hielt sie unter den Armen. Mit langsamen Schritten führte sie sie zur Tür und nahm den Stoffbeutel. Dann gingen sie langsam und mit kleinen Schritten zur Treppe und nach oben ins Schlafzimmer. Dies dauerte eine ganze Weile doch als sie endlich dort angekommen waren und sie Mara aufs Bett geholfen hatte, wollte diese sich hinlegen und auf die Seite drehen.

Aber das wollte Rebecca nicht. Sie führte Maras Arme in Richtung der Bettpfosten. Mit jeweils einem kurzen Seil band sie die Manschetten fest an die beiden Pfosten. Maras Füße band sie mit zwei weiteren Seilen an die unteren Bettpfosten so daß Mara mit weit gespreizten Armen und Beinen mitten im Bett lag.
Mara schaute sie fragend an. Rebecca sagte »Warte einen Moment, nicht weg laufen mein Schatz« und verließ das Zimmer. Sie ging in die Küche, wo sie etwas zu Essen und zu Trinken holte.
Sie legte die Decke über Maras nackten, gespannten Körper und flößte ihr langsam etwas Saft ein. Dann fütterte sie sie mit einigen Stücken Obst und aß während dessen selbst etwas.

»Wie geht’s dir mein Schatz?«, fragte Rebecca, nachdem beide genug gegessen hatten.
»Gut meine Herrin«, sagte Mara leise.
»Prima. Bis du Bereit für die nächste Runde?«, wollte Rebecca wissen, worauf hin Mara sie mit weit geöffneten Augen anschaute und heftig den Kopf schüttelte.
»Ich kann nicht mehr Herrin. Ich möchte nur noch schlafen.«
»Schade«, sagte Rebecca gespielt enttäuscht. »Ich dachte, wir könnten noch etwas Spaß haben.« Sie legte sich neben Mara und begann, sie am ganzen Körper zu streicheln und zu massieren, was Mara einige Seufzer und ein leises Stöhnen entlockte.
»Also ich habe das Gefühl, daß du doch noch weiter machen möchtest«, sagte Rebecca, nachdem sie mit zwei Fingern zwischen Maras Schamlippen entlang gefahren war und ihr diese feucht glänzend vors Gesicht hielt.
Mara stöhnte leise auf und öffnete verlangend den Mund. Rebecca hielt ihr die beiden Finger hin, die Mara sofort genüsslich ableckte.

Ihre Müdigkeit war schnell verflogen und sie saugte noch immer an Rebeccas Finger, als diese aus der Tasche ein weiteres Spielzeug heraus holte und ihr präsentierte.
296. RE: Neue Horizonte - 2 Teil 61

geschrieben von HeMaDo am 09.06.18 23:51

61



Die nächste Woche zog sich für Mara sehr in die Länge, da im Laden Inventur anstand und trotz aller elektronischer Systeme ein Teil des Warenbestandes von Hand gezählt werden musste. Erst am Donnerstag waren sie und Heidi damit fertig, alles was der Computer zufällig ausgewählt hatte, zu zählen.
An Silvester, das auf den Freitag fiel, blieb der Laden geschlossen und Mara nahm sich vor, lange auszuschlafen.
Doch diese Rechnung hatte sie ohne Rebecca gemacht. Als ihr Wecker klingelte, warf diese sie unsanft aus dem Bett und schickte sie zu ihrem üblichen Morgenlauf.
Als sie von diesem zurück kam und frisch geduscht und in einer sauberen Tunika ins Esszimmer kam, frühstückten sie und Rebecca ausgiebig. Dann eröffnete Rebecca ihr, daß sie in zwei Stunden in den Schönheitssalon gehen, um sich für den Ball richtig schön zu machen.

Dort war sie erst einmal gewesen, als sie und Rebecca sich hatten enthaaren lassen. Die Behandlung hatte sie noch als äußerst angenehm in Erinnerung und seit dem wuchs auf Maras gesamten Körper kein einziges Härchen mehr.

»Sie haben Glück, daß Sie sich rechtzeitig angemeldet haben«, sagte die Frau die sie dort empfing und in einen Raum mit zwei gemütlich aussehenden Stühlen führte. »Sie glauben ja nicht, wie viele Leute jetzt noch auf die Idee kommen, sich für die Silvesterfeier oder sogar den Ball schön machen zu lassen.«
Mara und Rebecca zogen sich aus und nahmen auf den Stühlen Platz. Die Frau stellte diese so ein, daß sie bequem lagen. Sie verließ den Raum in dem leise, beruhigende Musik lief. Kurz darauf kamen vier Frauen herein. Zwei von ihnen machten sich sofort daran, den Beiden das Gesicht und das Dekolletee mit einer Creme einzureiben, während die anderen Beiden mit einer gründlichen Maniküre begannen. All dies geschah ohne daß eine der Frauen ein Wort sagte. Mara entspannte sich so sehr, daß sie mehrmals eindöste.

Den ganzen Tag über verbrachten die Beiden bei den verschiedensten Wellnessbehandlungen im Schönheitssalon, im Erholungsbad und in der Sauna. Sie bekamen Entspannungsmassagen, Moorpackungen und Gesichtsmasken. Ihre Haare wurden frisiert und sie bekamen eine ausgiebige Maniküre und Pediküre. Selbst das Mittagessen nahmen sie hier ein, wobei sie so umfassend bedient wurden, daß Mara sich wunderte, daß die Frauen, die ihnen das Essen an die Liegen brachten, auf denen sie Platz genommen hatten, sie nicht auch gleich noch fütterten.

»Ich hätte nie gedacht, daß man den ganzen Tag im Schönheitssalon verbringen kann«, wunderte sich Mara als es schon 18 Uhr war und die gerade am ganzen Körper mit einer nach Rosen duftenden Creme eingecremt wurden.
»Das ist noch lange nicht das volle Programm«, erklärte Rebecca. »Das dauert ganze drei Tage.«
»Drei Tage? Und ich habe mich immer schon gefragt, wie man auch nur ein paar Stunden im Schönheitssalon verbringen kann«, sagte Mara kichernd.
»Jetzt weißt du es«, sagte Rebecca.
»Ja, jetzt schon. Aber sollten wir nicht mal langsam nach Hause? Wir müssen uns doch noch anziehen.«
»Darüber musst du dir keine Sorgen machen. Wir kommen schon noch rechtzeitig zur Eröffnung auf den Ball. Immerhin sind wir ja schon im richtigen Gebäude.«
»Und unsere Kleider?«, fragte Mara erstaunt. »Oder sollen wir nackt tanzen gehen?«
»Das wäre auch mal was. Aber es sieht vermutlich etwas komisch aus, wenn die Anderen alle festliche Kleider tragen und wir Beiden sind nackt auf der Tanzfläche. Obwohl, mit unseren Gürteln sind wir ja noch nichtmal wirklich nackt«, meinte Rebecca amüsiert. »Aber keine Sorge, unsere Kleider sind alle schon hier. Ich habe die gestern schon zusammen gepackt und hier her geschickt.«

Tatsächlich wurden sie, nachdem ihnen die Creme sanft einmassiert worden war, in einen Raum geführt wo die Kleider, die sie heute tragen wollten, schon bereit hingen und je zwei Frauen halfen ihnen in die Kleider, zogen ihnen die Schuhe an und richteten ihnen nochmals die Haare.
Es dauerte wesentlich länger als bei Mara, bis Rebecca endlich vollständig angekleidet war, da sie wieder ein Aufwändiges Kleid mit Korsett trug, wie so oft in letzter Zeit. Allerdings war keines ihrer Korsetts wirklich dazu geeignet, ihre Taille zu verkleinern sondern eher dazu gedacht, ihren Rücken zu stützen. Zwar war dies nur noch in Ausnahmefällen wirklich nötig, aber mittlerweile hatte Rebecca sich an die Enge gewöhnt und trug sie sogar gerne.

’Eigentlich ist das ja meine Aufgabe’, dachte Mara, als die beiden Frauen Rebecca das Korsett schnürten. Sie verspürte einen Anflug von Eifersucht, als sie die beiden Frauen dabei beobachtete und kritisch aufpasste, daß sie auch alles richtig machten.
Doch dieses Gefühl verflog schnell, als Rebecca endlich fertig angezogen war und Mara den Arm hin hielt. Wie es sich gehörte, ging Mara links neben ihrer Herrin, als sie den Schönheitssalon verließen und in Richtung des Ballsaales gingen.

Als sie dort ankamen war es bereits halb acht. Vor der Tür zum Saal standen mehrere Frauen und kontrollierten die Einladungen. Mara kannte eine der Frauen. Sie war bei der Wachmannschaft aber in ihrem schicken Blazer mit der doppelten Knopfreihe wirkte sie wesentlich umgänglicher als in ihrer schwarzen uniform.
Aber dennoch ließen diese Frauen offenbar nicht mit sich scherzen, wie ein kleiner Tumult bewies, der sich etwas abseits abspielte.
»Hören Sie genau zu. Ich habe die Einladung gelesen, darauf steht nicht, daß ich nur eine Begleitung mit bringen darf.«
Mara schaute etwas genauer hin und erkannte Miss Isabella, die sich mit zwei der Frauen zu streiten schien. Diese versuchten, Miss Isabella zu beschwichtigen, doch anscheinend hatte sie sich schon in Fahrt geredet. Auch Rebecca wurde nun auf diese Szene aufmerksam und schaute interessiert zu. Es dauerte eine ganze Weile, bis anscheinend Miss Isabella sich durchgesetzt hatte, denn sie kam kurz darauf, zusammen mit Maja und Frida, ebenfalls in den Saal und die Drei gesellten sich zu Rebecca und Mara.

»Was hast du denen denn gesagt?«, erkundigte Rebecca sich bei Isabella als sie, jede ein Glas Champagner in der Hand, zusammen standen.
»Gar nix mehr. Wenn man den Sicherheitsdienst mal nötig hat, sind sie ja wirklich gut in dem, was sie machen. Aber sie sind stur wie ein Panzer. Also hab ich Emylia geschrieben. Sie hat mir einfach noch eine Einladung geschickt«, sagte Isabella lachend »Da mussten sie uns dann rein lassen.«
»Wieso macht das eigentlich der Sicherheitsdienst?«, wollte Maja wissen.
»Wer soll es denn sonst machen?«, fragte Isabella lapidar. Damit war das Thema für sie anscheinend erledigt.

Es waren zwar jede Menge Leute anwesend, aber der Saal war groß genug um nicht überfüllt zu wirken. Die Dekoration war sehr dezent aber dennoch festlich, dem wichtigsten Feiertag des Jahres angemessen gehalten. Im hinteren Bereich des Saales standen genug große, runde Tische, damit jeder Platz hatte und vor der Bühne die mit Tannengirlanden festlich geschmückt war, gab es eine große Tanzfläche mit auf Hochglanz poliertem Boden. Auf den Tischen, in Haltern an den Wänden und sogar in den vier riesigen Kronleuchtern, verströmten künstliche Kerzen ihr flackerndes Licht, welches nur durch die schiere Menge an Kerzen nicht unruhig wirkte. Der Bereich zwischen Tanzfläche und den Tischen war leer. Dort hielten sich im Moment die meisten der Gäste auf und unterhielten sich, in kleinen Grüppchen zusammen stehend, mehr oder weniger angeregt miteinander.

Mara beobachtete die Umstehenden und hörte bruchstückhaft deren Unterhaltungen.
»Also ich verstehe nicht, wie das mit dem Smalltalk funktioniert. Das ist doch nur belangloses Zeug«, sagte sie leise, worauf hin Frida zustimmend nickte.
Maja, die sie ebenfalls gehört hatte, sagte: »Genau. Nur belangloses Zeug. Wie ist das Wetter, welcher Star hat wen geheiratet und so weiter.«
Maja kicherte leise und deutete auf zwei Frauen, die sich sehr angeregt zu unterhalten schienen. »Die Beiden da diskutieren sehr ausführlich darüber, wie viele von diesen tollen Kerzen nötig wären, ein romantisches Licht im Schlafzimmer zu zaubern«, sagte sie.
Mara und Frida schauten sie erstaunt an. »Woher willst du das denn wissen?«, fragte Frida.
»Lippenlesen kann eine sehr nützliche Fähigkeit sein«, erklärte Maja mit ernstem Tom.
Frida starrte sie entgeistert an und wurde, soweit es in diesem Licht zu erkennen war, ziemlich rot im Gesicht.
»Keine Angst, ich hab ihr nichts erzählt und werde das in Zukunft auch nicht machen«, sagte Maja und lachte lauthals los, so daß einige der Umstehenden sich zu ihr umdrehten.
Frida starrte sie noch immer an und trank ihr Glas in einem Zug leer.
Sie stellte das Glas auf das Tablett einer vorbeikommenden Bedienung und nahm sich ein volles herunter, von dem sie ebenfalls gleich einen Schluck trank.

»Übertreib es bitte nicht«, sagte Isabella.
Bevor Frida etwas antworten konnte, erhellte ein Spot die Bühne und Emylia trat in den kreisrunden Lichtschein. Sie klopfte mit einem Löffel an ihr Glas, um sich Gehör zu verschaffen. Schnell wurde es still im Saal und alle schauten zu Emylia, die mit einem sehr einfachen Abendkleid im Licht der Scheinwerfer stand.
Sie begrüßte alle Anwesenden und bedankte sich bei den hier arbeitenden dafür, daß die Firma wie jedes Jahr in der letzten Zeit gute Umsätze und Gewinne gemacht hatte. Genaue Zahlen nannte sie nicht, dafür sei diese Feier nicht gedacht, erklärte sie, worauf hin die Anwesenden verhalten lachten. Sie erklärte für die, die diesen Ball noch nie besucht hatten, den weiteren Ablauf des Abends und erklärte diesen dann für eröffnet.
Ein Vorhang auf der Bühne wurde geöffnet und die Musiker, die hinter diesem saßen, begannen einen langsamen Walzer zu spielen.
Anders als von ihr gewohnt, schritt Emylia die kleine Treppe von der Bühne herunter, hielt die Hand in Richtung der Gäste und Dana, ihre Frau kam auf sie zu. Beide knicksten voreinander und sie begannen, zu tanzen.
Mara beobachtete die Beiden und bemerkte, daß Dana führte und nicht Emylia. Die Beiden kreisten elegant über die Tanzfläche und sahen in ihren Kleidern sehr schön aus.

»Darf ich bitten?« Rebeccas Frage riss Mara aus ihren Gedanken.
Auf der Tanzfläche befanden sich nun auch andere Paare. Mara knickste vor Rebecca, die es ihr gleich tat und ließ sich von ihr auf die Tanzfläche führen, wo sie sogleich begannen, im Takt der Musik, den Walzer zu tanzen.
Mara fühlte sich sicher genug um sich während des Tanzens ein wenig umzusehen. Sie sah Isabella und Maja an sich vorbei kreisen und kurz darauf bemerkte sie Frida, die mit einer Frau tanzte, die ihr bisher noch nie begegnet war. Sie war hochgewachsen und trug eine königsblaue, reich verzierte Tunika anstelle eines Ballkleides.

Mara genoss es, so mit Rebecca zu tanzen und lächelte glücklich, als sie erneut diese blaue Tunika bemerkte. Dieses Mal war es Isabella, die mit der Frau tanzte und etwas später stelle sie verwundert fest, daß es nun Maja war, die mit dieser Frau tanzte.
»Wer ist diese Frau?«, fragte Mara und deutete unauffällig mit einem Nicken zu Maja und dieser Frau.
Rebecca grinste. »Das ist Joyce«, sagte Rebecca, als sei das Erklärung genug. Erst als Mara sie fragend ansah, erklärte sie weiter: »Sie hat Anteile an vielen großen Firmen und ist sozial sehr engagiert, bleibt aber lieber im Hintergrund«

Als die Musiker aufhörten zu spielen, verließen Rebecca und Mara die Tanzfläche und Mara nahm von einer der Bedienungen ein Glas Champagner für Rebecca und für sich ein Glas Saft.
Isabella, Maja und Frida standen auf der anderen Seite des Saales mit einigen Leuten zusammen und unterhielten sich.
»Schau mal, da kommt sie«, sagte Rebecca und winkte der Frau über die sie eben gesprochen hatten zu, als diese gerade zu einer anderen Gruppe gehen wollte. »Ich stelle sie dir vor.«
»Aber das geht doch nicht Herrin«, sagte Mara zweifelnd.
»Wieso denn nicht? Weil du eine Serva bist? Das ist Joyce auch, also hab dich nicht so«, sagte Rebecca amüsiert. Kurz darauf kam die Frau tatsächlich zu ihnen. Rebecca gab Mara ihr Glas und die die Beiden begrüßten sich mit einer Umarmung und Bussis.
»Hallo Rebecca, schön, dich zu sehen. Ich war etwas enttäuscht, daß wir uns letztes Jahr so knapp verpasst haben«, sagte die Frau, nachdem sie die Umarmung gelöst hatten.
»Hallo Joyce. Ich freue mich dich zu sehen«, erwiderte Rebecca die Begrüßung.
Sie deutete auf Mara. »Joyce, das ist Mara, Mara, das ist Joyce«, sagte sie.
Mara knickste, als Rebecca sie vorstellte, während Joyce ihr die Hand reichen wollte.

»Was soll das denn werden? Seit wann knickst denn eine Serva vor der anderen?«, fragte Joyce belustigt.
Als Mara etwas verunsichert ein »Entschuldigung« murmelte, fragte Joyce: »Sag mal, was hat Rebecca dir denn über mich erzählt?« Sie schüttelte belustigt den Kopf. »Schön, dich kennen zu lernen.«

Es dauerte etwas, bis Joyce und Rebecca damit fertig waren, sich gegenseitig zu erzählen, was sie die letzten Jahre gemacht hatten. Anscheinend hatten sie sich das letzte Mal gesehen, kurz nachdem Rebecca die Schule abgeschlossen hatte. Aus dem Gespräch der Beiden hörte sie heraus, daß Joyce’ Tochter mit Rebecca die Schule besucht hatte.
Später kamen auch Isabella, Maja und Frida dazu.
»Ich verstehe einfach nicht, daß es in den 300 Jahren, seit Ehen mit mehr als zwei Leuten offiziell erlaubt sind, noch niemand geschafft hat, Gesellschaftstänze für drei zu erfinden«, sagte Isabella. »Danke, daß du ausgeholfen hast Joyce«, sagte sie und begrüßte diese dann mit Bussis und einer Umarmung.
»Dann mach du das doch«, sagte Joyce belustigt.
»Vielleicht«, sagte Isabella lachend.

Während der folgenden Unterhaltung gesellte sich auch Joyce Herr und Ehemann zu ihnen. Es stellte sich heraus, daß die Beiden die Eltern von Frau Kroll waren. Frida war das sehr unangenehm. Mara aber fand die Beiden recht nett und unterhielt sich gut mit ihnen.

Der Abend verging in recht angenehmer Atmosphäre und auch nach dem sehr üppigen und guten Essen tanzten alle noch oft miteinander. Erst kurz vor Mitternacht verließen die Meisten den Saal und gingen nach draußen, wo wie jedes Jahr ein großes Feuerwerk stattfinden sollte.
Mara hatte sich, trotz des recht kühlen Wetters ohne ihren Mantel, an Rebeccas Schulter gelehnt und dachte, während sie wie alle Anderen darauf wartete, daß es endlich Mitternacht wurde, darüber nach, was sie im letzten Jahr alles erlebt hatte.
Letztes Silvester hatte sie zusammen mit Herrin Julia, Herrin Andrea und Katja als Pony verkleidet auf einer ganz anderen Silvesterparty verbracht und nun feierte sie Silvester zusammen mit Herrin Rebecca auf einem richtigen Ball auf dem sogar die ein oder andere Berühmtheit anwesend war, auch wenn sie diese bisher nur aus der Ferne gesehen hatte.

Im Februar hatte sie von Herrin Julias Krankheit erfahren und war sehr bestürzt darüber, daß sie sie verlassen musste. Sie hatte große Angst gehabt, wer denn ihre neue Herrschaft sein würde. Doch dann war es ganz anders gekommen und zu ihrer großen Überraschung und Freude stellte sich heraus, daß Herrin Rebecca ihre neue Herrin war. Sie hatte Larissa, Frida und Miss Isabella wieder gesehen und den ersten Kuss zwischen ihr und Herrin Rebecca an selben Tag würde sie wahrscheinlich nie vergessen.

Später war sie dann das erste mal als Sunrise mit Herrin Rebecca ausgefahren und hatte den Stall kennen gelernt in dem es noch mehr Frauen gab, die wie sie selbst Pony spielten. Am selben Tag hatte sie Kira wieder getroffen und am Abend waren sie und Herrin Rebecca dann das erste Mal im Keller des Hauses gewesen, wo Herrin Rebecca gezeigt hatte, daß sie mit dem Flogger ebenso gut umgehen konnte, wie mit den Zügeln und sie zum Fliegen gebracht.

Es hatte noch mehrere Wochen gedauert, bis sie und Rebecca das erste Mal miteinander geschlafen hatten und auch dies war ein Moment, den sie sicher nicht so schnell vergessen würde.
Dann hatte sie in dem Sexshop auf dem Gelände die Gelegenheit bekommen ihre Ausbildung abzuschließen, hatte ihre Eltern wieder getroffen und sie waren zusammen nach Schottland gefahren. Später hatte sie erfahren, daß der Richter, der sie verurteilt hatte, korrupt war und sie noch einmal deswegen vor Gericht musste.

Im Oktober, vor nicht einmal drei Monaten, wurde sie vom Gericht frei gesprochen und hatte sich dafür entschieden, weiterhin als Serva bei Herrin Rebecca zu bleiben. In Straßburg hatte sie dann Chris wieder getroffen, die an der Schule geblieben war um Lehrerin zu werden.

All das war innerhalb nur eines Jahres passiert. Sie hoffte inständig, daß das nächste Jahr etwas ruhiger werden würde und sie mehr Zeit als Sunrise verbringen durfte. Aber ganz egal, was das nächste Jahr auch bringen würde, bei Herrin Rebecca zu bleiben, war ihr das Wichtigste, da war es fast egal, was noch alles kommen würde.

»Hey, träumst du?«, riss Herrin Rebeccas Stimme sie aus ihren Gedanken.
Mara nickte leicht und öffnete die Augen. Jetzt erst bekam sie mit, daß die Umstehenden angefangen hatten, rückwärts zu zählen und bereits bei fünf angekommen waren.
Auf der Insel im Fluss befanden sich fünf hell leuchtende Fontänen aus Silberregen. Als eine davon erlosch, riefen alle laut »Vier«.
Auch die nächsten Fontänen erloschen nacheinander und jedes Mal wurde weiter gezählt.

Als schließlich die letzte Fontäne erlosch, nahm Herrin Rebecca sie in die Arme, drehte sie zu sich und wünschte ihr ein schönes neues Jahr, was sie mit einem Kuss bekräftigte.
»Dir auch ein schönes neues Jahr meine Herrin«, sagte Mara, nachdem Herrin Rebecca den Kuss löste.
In diesem Moment ertönte ein lauter Knall und ein Feuerwerkskörper schoss mit silbernem Feuerschweif in den Nachthimmel. Mit einem weiteren Knall explodierte er und zauberte einen riesigen Stern aus blitzenden Funken in den Himmel.
An Rebecca gekuschelt und in ihren Armen liegend betrachtete sie das Feuerwerk.

Als dieses nach ziemlich langer Zeit mit einem erneuten, lauten Knall endete, kamen Miss Isabella, Maja und Frida zu ihnen und wünschten ihnen ein schönes neues Jahr.
Auch Vera und Vivian kamen vorbei um ihnen alles gute zu wünschen. Die Beiden waren nicht auf den Ball eingeladen, amüsierten sich auf der nebenan stattfindenden Silvesterparty aber mindestens ebenso gut.
Gegen halb eins gingen sie schließlich wieder in den Ballsaal, wo gerade ein etwas verspäteter Mitternachtssnack serviert wurde.

-

Du hättest nicht meinetwegen hier bleiben sollen«, sagte Saphira und löste sich aus Yannas Armen. »Du hättest auf die Party gehen und Spaß haben sollen.«
»Und dich alleine zu Hause lassen? Und außerdem, ich finde, daß das eben auch Spaß gemacht hat«, erwiderte Yanna. »Oder etwa nicht?«
»Doch, sehr sogar. Ehrlich gesagt hat es mir sogar viel besser gefallen, als früher«, sagte Saphira leise.
»Ach wirklich?« Yanna schaute Saphira fragend an. »Dann macht es dir nichts aus, daß du die ganze Zeit über verschlossen bist? Und es macht dir nichts aus, daß ich das, was du eben die ganze Zeit getan hast, bei dir nicht auch machen kann?«
»Ich vermisse es schon ein wenig. Aber es ist schön, wenn ich dir das geben kann, was ich mir früher einfach von dir genommen habe.«
Yanna richtete sich auf und beugte sich zum Tisch, der vor dem Sofa stand auf dem sie gerade lagen. Sie nahm eine kleine Schachtel und öffnete diese. »Dann kann ich also deiner Herrin sagen, daß sie den hier wieder haben kann?« Sie hielt Saphira einen länglichen, runden Schlüssel vor die Nase.
»Ist der für meinen… Woher hast du den? Hat sie ihn dir gegeben?«, stammelte Saphira.
»Sie hat gesagt, daß ist dein Neujahrsgeschenk«, sagte Yanna mit einem tiefgründigen Lächeln. »Aber wenn du nicht willst, kann ich ihn ihr auch zurück geben. Dann bleibt es bei dem, was wir bis jetzt die ganze Zeit über gemacht haben.«
Saphira nahm den Schlüssel, den Yanna ihr noch immer hin hielt und betrachtete ihn eingehend. Sie schloss kurz die Augen und holte tief Luft, bevor sie ihn in Yannas Hand legte und diese mit beiden Händen ergriff. Mit sanftem Druck schloss sie Yannas Hand um den Schlüssel. »Wenn du das willst, behalt ihn. Oder gib ihn ihr zurück. Es spielt für mich keine Rolle. Vielleicht verdiene ich es irgend wann einmal, daß du mich aufschließt. Aber bis es soweit ist, gibt es noch viel zu viel, was ich wieder gut zu machen habe.«

Yanna dachte an all die Jahre zurück, die sie der Sarai geschenkt hatte. Sie dachte an all die kleinen und großen Demütigungen, die sie durch ihre Herrin, die nun auf dem Boden vor ihr kniete, erfahren hatte zurück.
Ein seltsames Gefühl stieg in ihr auf. Nein, es war keine Wut. Es war keine Verbitterung und kein gekränkter Stolz. Sie konnte dieses Gefühl kaum benennen, welches sich in ihr breit machte. Sollte sie ihr all das wirklich in kleiner Münze zurück zahlen? Wollte sie ihr das überhaupt genau so zurück zahlen? Früher war sie es gewesen, die von der Sarai gekniet hatte, so wie Saphira nun vor ihr kniete.
Zehn Jahre lang war sie es gewesen, die nachts meist auf dem Boden vor dem Bett der Sarai geschlafen hatte, die mit allen ihr zur Verfügung stehenden mitteln der Lust ihrer Herrin Erlösung verschafft hatte. Jede der Frauen und Männer die in dem großen, Haus, welches ihnen als Versteck gedient hatte wohnten, hätte liebend gerne genau das Selbe für die Sarai getan, aber diese hatte nur sie, Yanna, in ihrem Bett schlafen lassen und nur sie hatte die Sarai dazu genötigt, ihr auf alle nur erdenkliche Weise Lust zu verschaffen.

Saphira schien ihre Gedanken zu erraten. »Du warst meine Leibwächterin Yanna, aber du warst für mich viel mehr als nur das«, sagte sie leise. »Ich habe viele Leute ausgenutzt, aber du warst immer die, die am meisten zu leiden hatte. Ich weiß, welche Gefühle du für mich hattest. Und wenn du immer noch die selben Gefühle für mich hast, dann bitte ich dich, zeig es mir, lass mich all das, was ich dir angetan habe, spüren. Ich werde alles, was du mir zurück geben willst, ertragen. Denn in den letzten Monaten ist mir eins klar geworden Yanna, ich habe für dich schon lange genau das selbe gefühlt und fühle es immer noch.«

»Wirklich? Alles?«, fragte Yanna.
Saphira bemerkte den Blick, mit dem Yanna sie gerade bedachte. Dieser Blick ließ sie erschaudern und sie hatte Angst davor, was passieren würde, wenn sie jetzt ’ja’ sagen würde.

In den nächsten Stunden durchlitt Saphira große Qualen. Nicht wegen dem, was Yanna alles mit ihr anstellte. All das ließ sich aushalten. Sie durchlitt diese Qualen weil sie sich bewusst war, daß sie all das nicht nur einmal von Yanna verlangt hatte sondern immer und immer wieder und daß dies nur ein kleiner Teil von dem war, was Yanna durch ihre Hand hatte durchmachen müssen. Und im Gegensatz zu ihr war Yanna die ganze Zeit über offensichtlich sehr konzentriert und schien genau zu wissen, was sie tat und wie weit sie gehen konnte. Das, was Yanna da mit ihr tat, war keine Rache, es war eine Lektion. Und als Yanna von ihr ab ließ, weil draußen ein heller Blitz zu sehen war, dem eine Sekunde später ein lauter Knall folgte, schwor Saphira sich, diese Lektion nie wieder zu vergessen.
Yanna stand auf und ging zum Fenster. Nackt wie sie war, öffnete sie dieses und stellte sich in die einströmende, kalte Nachtluft.
Erschöpft und nicht nur wegen der Kälte zitternd, stand Saphira auf und stellte sich neben Yanna. Nicht zu ihrer Rechten, wie sie es als Sarai getan hätte, sondern zu ihrer Linken, wie es sich für eine Serva gehörte.
Yanna nahm ihre Hand und zog sie zu sich. »Ich wünsche dir ein schönes neues Jahr«, sagte sie, zog Saphira noch weiter zu sich und öffnete ihre Lippen zum Kuss.
Saphira spürte, daß die letzte Mauer, die noch zwischen ihnen gestanden hatte, gefallen war und erwiderte den Kuss. Etwas hatte sich zwischen ihnen geändert. Es gab keine Distanz mehr, die sie trotz aller Nähe voneinander trennte. Es gab nur noch diesen Kuss und das Versprechen, das beide in diesen hinein legten. In diesem Moment starb die Sarai ein letztes Mal und es blieben nur noch Erinnerungen an sie zurück.

Erst als ein letzter Feuerwerkskörper, eine silberne Leuchtspur hinter sich her ziehend, über den Hügeln aufstieg und in einem riesigen Stern aus funkelnden Lichtern zerbarst und eine Sekunde später ein letzter Donnerschlag das Feuerwerk beendete, von dem beide kaum etwas mitbekommen hatten, lösten sie ihren Kuss.
»Ich wünsch dir auch ein schönes neues Jahr«, sagte Saphira und legte ihren Kopf an Yannas Schulter.
Zitternd, dieses Mal vor Kälte, schloss Saphira das Fenster und ging, Arm in Arm mit Yanna, zurück zum Sofa. Unter der Decke, die sie über sich gelegt hatten, spürte Saphira Yannas Hände auf Wanderschaft gehen. Doch Erlösung von den angenehmen Gefühlen, die diese Hände ihr nun bescherten erhoffte sie sich nicht, sondern erwartete, in immer größer werdender Lust zu vergehen.
»Was tust du?«, fragte sie verwirrt, als sie ein leises Klicken hörte und spürte, wie das Eisen, welches die ganze Zeit schon ihre Scham vor Zugriffen, ihren eigenen aber auch Yannas schützte, verschwand.
»Das, was ich schon den ganzen Abend tun wollte«, sagte Yanna und ließ ihre Hand, dieses Mal ungestört von dem Eisen, auf Wanderschaft gehen.

-

»Ich weiß gar nicht, was du hast. Von hier aus kann man das Feuerwerk viel besser sehen als aus der Schule. Eigentlich sollten wir ihr ja dankbar dafür sein«, nuschelte Nora mit vollem Mund, während sie aus dem Fenster schaute.
»Ja, dir auch ein schönes neues Jahr«, sagte Kira, die am Nachbarfenster stand und ebenfalls das Feuerwerk betrachtete nüchtern. »Aber in einem Krankenhaus wollte ich diesen Abend trotzdem nicht unbedingt verbringen.«
»Ach komm schon. Willst du sie wirklich alleine lassen? Hier, ess auch ein paar. Die sind echt gut.« Nora hielt Kira die Schüssel mit den Frikadellen hin aus der sie sich gerade ausgiebig bediente.
»Müssen sie ja, immerhin haben wir ja ungefähr eine Tonne davon zubereitet und du hast immer wieder probiert«, gab Kira, nun mit einem breiten Grinsen zurück. »Und wenn du nicht aufpasst, darfst du die nächsten Wochen jeden Morgen ein paar Extrarunden um den Sportplatz drehen.«
Mit einem Anflug von Entsetzen stellte Nora die nun halb leere Schüssel mit spitzen Fingern auf den Tisch zurück. »Meinst du Miss Noemi würde das wirklich machen?«, fragte sie.,
»Ganz bestimmt«, gab Kira zurück und Nora schluckte den letzten Rest herunter.

»Ein schönes neues Jahr euch Beiden«, sagte die Schwester, die das Schwesternzimmer gerade betrat, als das Feuerwerk zu Ende war.
»Danke, das wünschen wir Ihnen auch«, sagte Nora. »Schade, jetzt hat sie das ganze Feuerwerk verpasst.«
»Sie hat es auch sehen können. Das Fenster im Behandlungsraum ist auf der selben Seite wie diese Fenster hier«, erklärte die Schwester. »Aber jetzt erzählt mir doch bitte mal, wie das passiert ist. Ein gebrochener Mittelfinger und ein Speichenbruch, das geht doch nicht, wenn man einfach so irgend wo hin fällt.«
»Ich weiß auch nicht so genau. Aber wir waren noch mal im Schlafsaal weil wir ein paar Süßigkeiten holen wollten. Und ich hab nur gehört, wie die Schranktür zu gegangen ist und dann hat Kati geschrien. Dann ist der Schrank wieder auf gegangen und Kati ist nach hinten gegen ihr Bett gefallen und hat noch mal geschrien. Und dann haben wir Miss Noemi gerufen und die hat den Krankenwagen gerufen und jetzt sind wir hier«, erklärte Nora.
»Ist sie wirklich so ungeschickt?«, wollte die Schwester wissen.
»Nur, wenn sie es eilig hat und sich nicht konzentriert. Sonst geht es«, sagte Kira.
»Na, immerhin scheint sie es auf die leichte Schulter zu nehmen. Als die Ärztin einen Scherz gemacht hat, hat sie schon wieder lachen können«, sagte die Schwester schmunzelnd.
»Dann kann sie wieder mit kommen? Oder muss sie heute Nacht hier bleiben?«, wollte Nora wissen.
»Eigentlich wäre es ja besser, sie würde die Nacht zur Beobachtung hier bleiben, aber Doktor Edwards hat gesagt, wenn sie will, kann sie wieder zurück in die Schule. Aber Montag will sie sie noch mal sehen. Aber alleine wird sie die nächste Zeit nur wenig machen können. Immerhin hat sie beide Arme verbunden.«
Kira und Nora sahen sich kurz an und nickten. »Das machen wir schon. Dann muss sie wenigstens nicht alleine im Krankenhaus liegen«, meinte Kira.
»Dann geht mal rüber und helft ihr, sich wieder anzuziehen. Ich rufe derweil eure Lehrerin an. Und wenn die nichts dagegen hat, bringt euch der Krankenwagen zurück in die Schule«, sagte die Schwester. »Immerhin habt ihr ja ein paar Frikadellen übrig gelassen. Dann können wir auch ein paar davon essen.« Sie ging zum Tisch und griff in die nur noch halb volle Schüssel und nahm sich eine der kleinen Frikadellen heraus.«

Nora und Kira gingen ins Behandlungszimmer, wo die Ärztin die letzten Streifen Gips auf Katis Arm glatt strich.
»Tut es noch weh?«, wollte Nora wissen.
Kati schüttelte den Kopf. »Es geht schon wieder. Aber ich darf die nächsten vier Wochen keinen Morgenlauf mit machen und Arbeiten kann ich so auch nicht.« sie hob ihre linke Hand, die bis zur Mitte des Unterarmes in einer Schiene aus einem auf Maß gedruckten Geflecht aus Kunststoff steckte. Der Mittelfinger war gerade gestreckt und ebenfalls von diesem Geflecht umgeben.
Nora lachte. »Du willst dich doch bloß davor drücken, sonntags bei Miss Isabella zu putzen.«
»Nö«, sagte Kati schmollend. »Eigentlich macht das sogar Spaß. Die beiden Serva von Miss Isabella sind ganz nett und haben mir sogar immer geholfen.«

Es dauerte noch einige Minuten, dann war die Ärztin mit dem Gipsverband an Katis rechtem Arm fertig und auch die Schwester kam kurz darauf herein. »Eure Lehrerin hat gesagt, wenn wir nichts dagegen haben, sollst du wieder zurück kommen. Der Krankenwagen wartet schon auf euch.«
Die Drei bedankten sich bei der Ärztin und der Schwester, die sie noch nach unten brachte. Der Krankenwagen brachte sie zurück zur Schule, wo sie in den Festsaal gingen, in dem die anderen Schülerinnen noch feierten. Aber schon kurz darauf, um halb Zwei, mussten alle in ihre Betten gehen. Immerhin fiel am folgenden Morgen der Morgenlauf aus und alle durften bis um sieben ausschlafen. Nora und Kira halfen Kati dabei, sich zu waschen und ihr Nachthemd anzuziehen, bevor sie sich in ihre Betten legten.

-

Während der letzten halben Stunde waren alle am Tisch mehrmals aufgestanden und hatten ihre Familien angerufen um ihnen ein schönes neues Jahr zu wünschen. Mara und Frida trafen sich in der Nähe des Einganges. »Wir haben Larissa vergessen«, sagte Frida. Sie zeigte Mara einige Bilder vom Feuerwerk, die sie mit dem Comm gemacht hatte. »Die schicken wir ihr.« Sie bat Maja, die ebenfalls gerade vorbei kam, ein Bild von ihnen zu machen, das sie Larissa schicken konnten. Maja machte das Bild von ihnen und schickte es auf Fridas Comm. Dann ging sie, sich mit einer den Beiden unbekannten Frau unterhaltend, weiter.
»Was soll das denn?«, ereiferte diese sich, als sie das Bild betrachtete. Die Serva, mit der Maja sich unterhielt hatte sich hinter Mara und Frida Platziert und grinste breit in die Kamera.
»Was soll’s?«, meinte Mara. »Die beiden haben uns einen Streich gespielt. Wenn Larissa fragt, sagen wir ihr das eben.«
Frida schickte die Bilder an Larissa und schrieb »ein schönes neues Jahr« dazu.

-

»Doch, ich finde, das steht dir sehr gut«, sagte Herrin Johanna und betrachtete Larissa, die sich kritisch im Spiegel anschaute, eingehend. Der Bikini war sehr knapp geschnitten und bedeckte Larissas Scham und Brüste nur gerade so.
Seit einer guten Stunde waren die Beiden in dieser besonderen Boutique und überboten sich gegenseitig damit, die ausgefallensten Badeanzüge und Bikinis anzuprobieren. Aber in diesem Laden war das nicht besonders schwer, denn er bot ausschließlich Kleidung aus Latex an.
»Also ich denke, den nehmen wir auch noch«, sagte Johanna. Die Verkäuferin nahm Larissa den Bikini ab, nachdem sie ihn ausgezogen hatte und legte ihn auf den immer größer werdenden Stapel an Kleidung, allesamt ganz normale Kleidung, Hosen, Röcke, Blusen, Unterwäsche und Bademoden aber alles aus glänzendem Latex.

Es war kurz vor Mittag, als sie das Geschäft verließen. Larissa trug lediglich eine kleine Tüte mit zwei Bikinis zu dem sehr schnellen und sehr teuren Sportwagen, den Johanna von ihrem Onkel ausgeliehen hatte. Die restlichen Einkäufe wurden direkt zum Haus von Johannas Eltern gebracht.
Viel zu langsam für ein solches Auto, wie Larissa fand, fuhren sie nach norden und überquerten dann auf einer der zahlreichen Brücken die Lagune. Das Auto parkte Johanna im Schatten einiger Palmen auf dem Parkplatz einer großen Schoppingmall. Dort gingen sie in ein sehr gediegenes Restaurant, wo sie zu Mittag aßen.

»Eins verstehe ich nicht Herrin«, sagte Larissa während sie die Nachspeise aßen.
Johanna blickte von ihrer Schale auf und sah Larissa fragend an.
»Wenn ihre Familie doch so reich ist, wieso sind sie dann nach Horizons gekommen und wieso arbeiten Sie da?«, fragte Larissa.
Johanna legte ihren Löffel bei Seite und grinste. »Daran ist Emylias Bruder, Peter, schuld. Ich war, nachdem ich mein Studium beendet hatte, mit ein paar Freundinnen in Essen. Wir wollten uns, wie es so üblich ist, das typisch deutsche Leben ansehen. Wir hatten zu viel getrunken und irgend jemand ist auf die Idee gekommen, eine Mutprobe zu machen.
Ich hatte den Dollar noch in der Hand, den ich aus Peters Jackentasche gezogen habe, als er mich festgehalten hat. Anstatt mich zur Polizei zu bringen, hat er mich zum Essen eingeladen und mich vor die Wahl gestellt. Entweder er zeigt mich an oder ich gehe nach Horizons um dort zu arbeiten. Wenn er mich angezeigt hätte, wäre ich jetzt wohl auch eine Serva. Aber ich habe mich dann dafür entschieden, nach Horizons zu gehen. Da habe ich Emylia kennen gelernt und bisher habe ich meine Entscheidung nicht bereut.«

»Ich verstehe«, sagte Larissa und schaute Johanna einen Moment lang an.
»Komm schon, schau nicht so. Ich wäre nicht die Erste, die wegen so einer albernen Mutprobe Serva geworden wäre. Die Gerichte sind bei sowas ziemlich streng. Aber das hast du ja selbst schon gemerkt. Und ganz ehrlich, ich finde das gar nicht mal so schlecht. Immerhin haben wir die niedrigste Kriminalitätsrate seit fast hundert Jahren. Die meisten Verbrechen sind entweder wirklich schwere Kapitalverbrechen wie Mord, Raub oder sowas, davon gibt es zum Glück nur sehr wenige, oder eben kleine Delikte, wie jemandem in die Tasche greifen«, sagte Johanna und streichelte Larissas Wange.

Nach dem Essen gingen die Beiden direkt zum Strand. In einem Beachclub zogen sie sich um. Es war Larissa zuerst ein wenig peinlich, in der Öffentlichkeit mit einem schwarzen Bikini aus Latex herum zu laufen. Aber da Silvester war, waren nur wenige Leute am Strand. Die Meisten waren anscheinend bereits bei ihren Familien oder bei Freunden, wenn sie nicht auf einer der größeren Partys waren, die in der Stadt stattfanden. Die Beiden breiteten ihre Handtücher aus und legten sich in die Sonne. Johanna gab Larissa eine Flasche Sonnenmilch und ließ sich von ihr gründlich einreiben, was sie dann auch bei Larissa tat.
Sie gingen ein paar Mal ins Wasser, wobei Larissa eher herum plantschte und nur so weit ging, bis das Wasser ihr an die Hüften reichte, während Johanna bis zu der Markierung des Schwimmbereiches hinaus schwamm, Larissa umrundete, die sich im Wasser hingesetzt hatte, so daß nur noch ihr Kopf aus den seichten Wellen heraus schaute und dann wieder bis zur Markierung schwamm.
»Komm schon, versuch es doch wenigstens Mal meine Kleine«, sagte sie, als sie das dritte Mal bei Larissa war.
Larissa nickte zaghaft. Sie stand auf und versuchte, sich ins Wasser zu legen. Wenn sie sich nicht bewegte und die Luft anhielt, schaffte sie es sogar, nicht unter zu gehen. Doch wirklich geheuer war ihr das nicht.
»Das machst du gut meine Kleine«, sagte Johanna und fasste sie unter dem Bauch. Sie hob sie einige Zentimeter weit aus dem Wasser, so daß Larissa Luft holen konnte, ohne unter zu gehen.

Als sie schließlich das Wasser verließen, hatte Larissa es sogar geschafft, sich einige Meter fast alleine schwimmend fortzubewegen.
»Das hast du toll gemacht. Ich bin richtig stolz auf dich meine Kleine«, sagte Johanna und gab Larissa einen Kuss. »Wir sind ja noch ein paar Tage hier. Und bis dahin schaffst du es auch, richtig zu schwimmen. Da bin ich mir ganz sicher.«
»Danke meine Herrin«, sagte Larissa und knickste vor Johanna.

Johanna ging zurück zu den Handtüchern und trocknete sich ab, was Larissa ihr gleich tat.
»Meinst du nicht, daß es langsam mal an der Zeit ist, daß du das ’Sie’ ablegst?«, fragte Johanna, als sie auf den Handtüchern saßen und einen Schluck Wasser aus mitgebrachten Flaschen tranken.
»Aber wie soll ich Sie denn sonst ansprechen Herrin?«, fragte Larissa und schaute sie zweifelnd an.
»Wie wäre es mit ’du’? Andere machen das auch und ich glaube nicht, daß das irgendwas ändern würde, außer daß du vielleicht mir gegenüber endlich mal etwas weniger distanziert bist. Immerhin bist du ja eigentlich frei und müsstest mich noch nicht einmal Herrin nennen.«
»Aber Sie sind doch immer noch meine Herrin.«
»Ja, aber nur noch durch den Vertrag, den wir geschlossen haben. Vom Gesetz her bist du doch frei.«
Larissa schaute Johanna einen Moment lang an. »Wollen Sie mich etwa nicht mehr als Ihre Serva Herrin?«, fragte Larissa mit belegter Stimme.
Johanna merkte, daß sie einen Fehler gemacht hatte und das Ganze falsch angegangen war. Sie zog Larissa zu sich heran, bis sie ihr zugewandt auf dem Schoß saß, die Beine an ihrer Seite vorbei lagen. Sie zog sie fest zu sich heran und hielt sie mit der Linken im Rücken fest. Mit der Rechten streichelte sie über Larissas Wange. »Ich möchte noch so viel Zeit mit dir verbringen wie es nur geht. Es gibt zwar einige Dinge, die ich zwischen uns ändern möchte, aber am liebsten würde ich dich ganz fest halten und nie wieder gehen lassen.«
Larissa schluckte erleichtert und atmete tief ein, um sich wieder zu beruhigen. Sie sah auf und blickte direkt in die untergehende Sonne, die den Himmel in ein orange-rotes Licht tauchte. »Was… Was möchten Sie denn ändern?«, fragte sie.
Johanna sah das leuchten des Sonnenuntergangs auf Larissas Gesicht und schluckte. »Ich möchte eigentlich wirklich, daß du nicht mehr meine Serva bist«, sagte sie leise. »Aber wie wäre es denn, wenn du statt dessen meine Frau wärst?«, fragte sie und schaute erwartungsvoll in Larissas graue Augen.
Hinter Larissas Rücken öffnete sie die kleine Schachtel, die sie dort die ganze Zeit gehalten hatte, holte sie dann hervor und hielt sie Larissa hin.
Es dauerte einen langen Moment, bis Larissa begriff, was Johanna da gerade gefragt hatte. Sie starrte auf die Schachtel und den Ring der sich darin befand. Sie schaffte es nicht, ihre Tränen zurück zu halten und das Einzige, wozu sie in der Lage war, war zu nicken.
Mit belegter Stimme schaffte sie es, nach einem Moment ein »Ja« hervor zu bringen.

Johanna nahm mit zitternden Fingern den Ring aus der Schachtel, nahm Larissas linke Hand und streifte ihr diesen über. Die Freudentränen liefen Larissas Wange herab, als sie den Ring betrachtete. Es war ein schlichter, glatter Ring, dessen Silberne Farbe einen leicht goldenen Stich hatte. In seiner Mitte befand sich ein funkelnder Stein, der das Licht des Abendrots wieder spiegelte. Larissa fiel Johanna um den Hals und umarmte sie so fest sie nur konnte. Auch Johanna legte ihre Arme um Larissas schmächtigen Körper. Sie lösten sich nur kurz voneinander um dann in einem langen Kuss zu versinken.

Die Sonne war vollends hinter den Häusern der Stadt versunken und das Abendrot einem tief dunklen Blau gewichen, als Johannas Comm piepste und sie aus ihrer Zweisamkeit heraus riss.
Sie lösten ihren Kuss nur widerwillig und Johanna schaute auf ihr Comm.
»Onkel Vincent fragt, ob wir noch lange brauchen. Er will das Feuer für das Barbecue anzünden«, sagte Johanna verlegen grinsend. Es war bereits 18 Uhr und sie hatte ihren Eltern gesagt, daß sie um 17 Uhr 30 wieder zu Hause sein wollten.
Während Johanna eine Antwort tippte, stand Larissa auf und begann damit, die Sachen zusammen zu packen und in der Badetasche zu verstauen. Als sie sich auf den Weg zum Beachclub machten, piepste auch Larissas Comm. Sie warf einen Blick darauf. »Das sind Mara und Frida. Sie wünschen uns ein schönes neues Jahr«, sagte sie verwundert. »Wieso denn jetzt schon? Es ist doch noch gar nicht soweit.«
Johanna lachte. »Zu Hause ist es schon eine Stunde nach Mitternacht. Immerhin sind wir hier sieben Stunden später dran als zu Hause«, erklärte sie.
Wieder piepste Larissas Comm. Sie schaute darauf und sah ein Bild von Mara und Frida, die zusammen in die Kamera winkten. Hinter ihnen sah sie eine bekannte Sängerin, die ebenfalls in die Kamera winkte und lachte.

Larissa zeigte Johanna das Bild. »Die Beiden feiern mit richtig berühmten Leuten Silvester«, sagte sie und fragte Johanna, ob sie ein Bild von dem Ring machen konnte.
Johanna hielt Larissas Hand so, daß im Hintergrund das Meer zu sehen war, welches die Lichte der Stadt wieder spiegelte und machte einige Bilder, die sie Larissa schickte.
Larissa suchte eines der Bilder aus und schickte es mit einer Bemerkung an Mara und Frida.

-

»Ihr feiert Silvester mit einer berühmten Sängerin, aber ich habe etwas viel besseres bekommen«, las Frida vor und betrachtete sich das Bild, welches eine schmale Hand vor einem Strand und glänzenden Wellen zeigte.
»Hat sie da einen Ring am Finger?«, fragte Mara.
Frida vergrößerte das Bild und schaute genau hin. »Meine Fresse, das ist bestimmt ein echter Diamant«, sagte sie.
Mara und Frida schauten sich einen Moment lang an und schrien auf wie kleine Mädchen. Sie fassten sich an den Schultern und hüpften im Kreis herum, weil sie sich für Larissa freuten.

Als sie zurück in den Saal kamen, saßen Rebecca, Isabella und Maja an einem Tisch und unterhielten sich. Die Beiden setzten sich dazu und zeigten ihnen das Bild von Larissas Verlobungsring.
»Gratuliert den Beiden von uns«, sagte Isabella, nachdem sie das Bild gesehen hatte und Rebecca nickte zustimmend.
Mara tippte eine Nachricht an Larissa auf ihrem Comm, in der sie ihr und Johanna ganz herzlich auch von Rebecca, Isabella, Maja und Frida gratulierte.

»Dann heiratet also balde die nächste meiner Schülerinnen«, sagte Isabella schmunzelnd.
297. RE: Neue Horizonte - 2

geschrieben von Wölchen am 10.06.18 07:47

Und wieder eine tolle Fortsetzung.Vielen Dank.
Das einziege Problem.Ich kann mir keine Namen mercken und muß dann immer wieder überlegen wer welche Person ist.Aber das ist egeal.Ich mag deine GEschichte sehr.
Wünsch dir noch alles gute und viel Spaß beim schreiben.

mfg Wölchen
298. RE: Neue Horizonte - 2

geschrieben von *Gozar* am 11.06.18 21:55

Traumhaft schön HeMaDo...

Du hast es wieder einmal geschafft das ich mir ein Tränchen aus dem Knopfloch gedrückt habe wegen Larissas Verlobung.

Die Spielchen zwischen Saphira und Yanna hätten Durchaus etwas Detailreicher sei können
*grins*

Summserummsarum (oddasoäänlich)

** TOLL **

Gruß Gozar
299. RE: Neue Horizonte - 2

geschrieben von HeMaDo am 12.06.18 20:41


Zitat

Du hast es wieder einmal geschafft das ich mir ein Tränchen aus dem Knopfloch gedrückt habe wegen Larissas Verlobung.





Zitat

Die Spielchen zwischen Saphira und Yanna hätten Durchaus etwas Detailreicher sei können

All das zu beschreiben wäre sehr viel geworden.
Aber ich arbeite nebenher ja an der E-Book Version der Geschichte. Da kann ich das ja noch mit einbauen.



HeMaDo
300. RE: Neue Horizonte - 2 Teil 62

geschrieben von HeMaDo am 16.06.18 16:31

62



Am nächsten Morgen wachte Mara auf, obwohl ihr Comm nicht geklingelt hatte. Sie schaute auf dieses und stellte fest, daß es bereits acht Uhr morgens war und sie alleine im Bett lag.
Sie fragte sich, wo Rebecca war und warum diese sie nicht geweckt hatte. Sie streckte sich und stand dann auf. Im Bad wusch sie sich und zog dann einen Bademantel über, bevor sie nach unten ging.
Im Esszimmer saß Rebecca mit einer Tasse Kaffee in der Hand am Tisch und las die Zeitung. Sie hob den Kopf, als Mara herein kam. »Schönen guten Morgen mein Schatz. Ich wünsche dir ein schönes neues Jahr«, sagte sie und deutete auf den Stuhl zu ihrer Linken.
»Dir auch ein schönes neues Jahr meine Herrin«, sagte Mara verschlafen. Sie war viel zu spät aufgestanden und ohne den Morgenlauf weigerte ihr Körper sich, richtig wach zu werden.
Mara schenkte sich eine Tasse Kaffee ein und trank einen großen Schluck. »Warum hast du mich denn nicht wach gemacht?«, fragte sie müde.
»Du hast so schön geschlafen. Und es war ja auch ziemlich spät, als wir ins Bett sind. Da wollte ich dich ausschlafen lassen«, gab Rebecca zur Antwort.
»Warum bist du denn schon wach? Du bist doch bestimmt noch viel später eingeschlafen«, sagte Mara.
»Wie kommst du denn darauf?«, fragte Rebecca erstaunt.
»Du hast doch noch die ganze Zeit neben mir gesessen und hast mir den Kopf gestreichelt.«
»Das hast du gemerkt?«
»Mhmm«, machte Mara und nickte. »Das war schön«, sagte sie nach einer Weile verträumt.
Rebecca lächelte. »Das mache ich aber nicht jeden Abend«, sagte sie und streichelte Maras Hand. »Aber jetzt iss erst mal was.«
Mara nickte erneut und nahm sich ein noch warmes Brötchen aus dem Korb. Sie schmierte es sich mit Butter und Erdbeermarmelade und aß es genüsslich.

Nach einem zweiten Brötchen und einer weiteren Tasse Kaffee, wollte sie damit anfangen, den Tisch abzuräumen.
»Das lass mal sein, das können wir nachher machen. Jetzt komm erst mal mit«, sagte Rebecca, nahm ihre Hand und stand auf. Sie führte sie aus dem Esszimmer heraus, durch die Halle und in den kleinen Salon, auf dem einige in Geschenkpapier verpackte Geschenke auf dem Tisch lagen.
»Was ist das denn?«, fragte Mara erstaunt.
»Das sind unsere Neujahrsgeschenke«, erklärte Rebecca lächelnd und legte einen Arm um Maras Schulter.
»Aber… Aber ich habe doch gar nichts für dich, Herrin«, sagte Mara verlegen.
»Ich wollte nicht, daß du mir etwas kaufen musst, deshalb habe ich dir davon ja auch nichts gesagt«, sagte Rebecca mit einem Augenzwinkern.

Mara stand schweigend vor dem Tisch und betrachtete sich die verpackten Geschenke.
»Nun fang schon an«, sagte Rebecca, als Mara sich nicht rührte.
»Welches denn«?, wollte Mara wissen.
»Die sind alle für dich.« Rebecca deutete auf den Tisch und machte eine einladende Handbewegung.
»Das alles?«, fragte Mara erstaunt. »
»Für wen denn sonst? Saphira hat ihr Geschenk schon bekommen, vermute ich.«
»Vermutest du Herrin?«, fragte Mara verwirrt über diese Aussage.
Nun musste Rebecca lachen. »Ich habe Yanna den Schlüssel für Saphiras Gürtel gegeben. Vielleicht hat sie ihn schon, vielleicht aber auch nicht«, sagte sie schelmisch grinsend.
»Verstehe. Dann ist das alles für mich?«
»Ja, aber das ist nicht alles von mir. Das da ist von deiner Mutter und das von deinem Vater. Die Anderen sind von mir.«
Mara betrachtete weiterhin den Tisch, ohne sich zu rühren. Auf diesem lagen mindestens ein Dutzend größere und kleinere Päckchen.

Rebecca bemerkte Maras Unsicherheit. Sie nahm sie an der Hand und zog sie mit sich zum Sofa. Als beide saßen, nahm Rebecca das Geschenk von Maras Mutter und gab es ihr.
Mara nahm das Päckchen entgegen und versuchte, es so zu öffnen, daß das Papier nicht beschädigt wurde, was ihr ein schiefes Grinsen von Rebecca einbrachte. »Ich kannte jemanden, der hat das Papier jedes Jahr säuberlich gefaltet und sogar gebügelt, weil man es ja vielleicht noch mal verwenden kann. Als er dann gestorben ist und wir seine Wohnung ausräumen mussten, haben wir ein ganzes Fach voller Geschenkpapier in einem Schrank gefunden. Und alle Geschenke, die wir von ihm bekommen haben, waren jedes Jahr in dem selben, einfachen, braunen Papier eingepackt gewesen. Die Rolle mit diesem Papier haben wir auch gefunden. Es war ganz einfaches Packpapier und die Rolle hätte noch für die nächsten zehn Jahre gereicht.«
Mara schaute Rebecca an und musste lachen. Dann riss sie das Papier einfach ab und legte es neben das Sofa.
Über das Geschenk freute sie sich sehr. Es war der Nachdruck eines uralten Kochbuches, welches ihre Mutter immer benutzt hatte und aus dem sie selbst schon ein paar Rezepte nach gekocht hatte. Sie blätterte darin herum und betrachtete sich einige der Rezepte, wobei sie schon überlegte, wann sie diese kochen könnte. Dann legte sie es bei Seite und bekam von Rebecca schon das nächste Geschenk, das von ihrem Vater, in die Hand gedrückt. Als sie dieses öffnete, musste sie lachen. Ihr Vater hatte noch immer den selben Geschmack bei Geschenken, wie früher. Es war eine Lederne Werkzeugrolle, die mit zwei breiten Riemen zusammen gehalten wurde. »Er denkt immer noch, ich würde genauso gerne basteln, wie Kira.«, sagte Mara als sie die Rolle öffnete und die Werkzeuge betrachtete, verschiedene Schraubenschlüssel und Schraubendreher sowie einige Feilen und eine Tube mit Schmiermittel.
»Wer weiß, vielleicht brauchst du es ja doch mal«, sagte Rebecca schmunzelnd, wofür sie ein schiefes Grinsen erntete. Mara rollte die Rolle wieder zusammen und legte sie neben das Kochbuch.

Sie schaute sich die restlichen Päckchen an die nun wohl alle von Rebecca sein mussten. Diese gab ihr eines davon und als Mara es auspackte, kam ein einzelner Sportschuh zum Vorschein. »Ein Schuh«?, fragte sie verwirrt, wobei sie das Wort »ein« betonte.
Rebecca gab ihr nun das nächste Päckchen. Auch dieses enthielt nur einen einzelnen Schuh, offenbar das Gegenstück zu dem ersten.
»Vielen Dank Herrin«, sagte Mara amüsiert. Sie betrachtete die Schuhe eingehend und bekam das nächste Päckchen, bevor sie Gelegenheit hatte, diese anzuprobieren. In diesem und dem nächsten befanden sich je ein Knieschützer mit sehr festen Schalen, die sogar Stahlaufsätze besaßen. Mara fragte sich zwar, was sie damit anfangen sollte, freute sich aber trotzdem darüber. Die nächsten beiden Geschenke passten zu den Knieschützern, denn es handelte sich um ein Paar Ellenbogenschützer, von der selben Machart wie die Knieschützer. So langsam fragte Mara sich, wofür sie die wohl brauchen würde. Und sie wunderte sich darüber, daß Rebecca jedes Teil einzeln eingepackt hatte, anstatt alles in ein Päckchen zu packen.
Als nächstes folgten fingerlose Handschuhe mit langen Handgelenkschützern, die fast bis zu den Ellenbogen reichten und wieder in einzelnen Päckchen verpackt waren. In den Handflächen befanden sich ovale Einsätze aus massivem Kunststoff. Langsam ahnte Mara, was das alles sollte und betrachtete sich das größte der Päckchen. Doch zuvor bekam sie von Rebecca ein kleineres in die Hand gedrückt. In diesem befand sich ein Helm, ähnlich einem Bergsteigerhelm, der grün/weiß/rot gemustert war und im Nacken die typische Stoffrolle besaß, die sich bei einem Unfall in Bruchteilen einer Sekunde aufblasen und um den Hals legen konnte, um diesen zu schützen. Dann folgte noch ein Päckchen. In diesem fand Mara eine Weste mit eingearbeiteten, festen Schaumstoffeinsätzen im Rücken und an den Schultern. Nun war ihr fast klar, was sich in dem letzten, großen Päckchen befand. Sie bedankte sich lächelnd für die Sachen, die sie bereits bekommen hatte bei Rebecca und schaute das letzte Päckchen erwartungsvoll an.

»Du kannst dir sicher denken, daß das Alles schon einen tieferen Sinn hat«, sagte Rebecca und deutete auf das letzte Geschenk. »Nun mach schon auf. Ich will sehen, ob es das Richtige ist.«
Mara nickte und riss das Papier von dem mehr als einen Meter langen Geschenk und öffnete den Pappkarton. Heraus kam ein gut einen Meter langes Longboard.
Schon bei den Knie-, Hand- und Ellenbogenschützern hatte Mara gesehen, daß Rebecca hier wohl sehr viel Geld ausgegeben hatte. Doch als sie das Board genauer betrachtete, erkannte sie, daß sie hier vermutlich das Beste in der Hand hielt, was es für Geld zu kaufen gab. Und Rebecca hatte dem noch einen drauf gesetzt, indem sie dieses Board von Trish hatte bemalen lassen.
Sie hatte es mittlerweile aufgegeben, Rebecca darum zu bitten, nicht so viel Geld für sie auszugeben. Doch hier schlug wieder ihr Gewissen durch. »Herrin, das ist toll«, sagte sie. »Aber das hat doch sicher ein Vermögen gekostet. Vielen Dank meine Herrin.« Sie bedankte sich überschwänglich mit einer langen Umarmung bei Rebecca und gab ihr einen langen Kuss.

»Es freut mich, daß es dir gefällt. Und vielleicht, hast du jetzt ja doch eine Verwendung für das Werkzeug von deinem Vater«, sagte Rebecca.
Mara nickte nur und betrachtete sich weiterhin das Board.
»Das ist ein tolles Geschenk. Wie bist du denn darauf gekommen Herrin?«
»Als wir bei deinem Vater waren, habe ich in deinem Zimmer dein Skateboard gesehen. Ich hab mich etwas mit Bernd unterhalten und er meinte, daß du dir sowas früher schon gewünscht hast.«
Mara nickte. Tatsächlich hatte sie ihrem Vater und ihrer Mutter früher oft in den Ohren gelegen, ihr ein solches Board zu kaufen. Doch ihr Vater hatte das immer abgelehnt, da es ihm zu gefährlich erschien.

»Willst du es nicht mal ausprobieren?«, fragte Rebecca und deutete nach draußen. Zwar war es recht kühl draußen aber da es in den letzten Tagen nicht geschneit oder geregnet hatte, waren die Straßen trocken und so sprach nichts dagegen das Geschenk über das Mara sich sehr freute, auszuprobieren.
Mara zog die Handschuhe an und setzte den Helm auf. Die Fernbedienung befestigte sie in der Halterung am linken Handschuh, nahm das Board und ging, gefolgt von Rebecca nach draußen.

Doch als sie sich auf der Straße vor dem Haus auf das Board stellte, musste sie feststellen, daß es nicht funktionierte. Weder ließ es sich mit der Fernbedienung zum Fahren überreden, noch wollte es die Straße herunter rollen.
Sie stand etwas ratlos auf der Straße und schaute Rebecca schulterzuckend an. Sie konnte sich kaum vorstellen, daß Rebecca ihr ein so teures Geschenk machte, ohne daß sie zumindest ausprobiert hatte, daß es auch in Ordnung war.
»Tja mein Schatz«, sagte Rebecca, die langsam zu ihr gekommen war. »Das funktioniert so nicht. Erstens musst du es erst mit deinem Comm entriegeln und zweitens funktioniert es nur, wenn du alle Schützer an hast. Die in den Schuhen, die Knieschützer, die Ellenbogenschützer, die Handgelenkschützer und den Helm. Und wenn du die Weste nicht an hast, dann kannst du auch nicht schneller als 25 fahren«, erklärte Rebecca grinsend.

Mara ließ die Schultern hängen und verdrehte die Augen. Anscheinend hatte Rebecca nicht nur über das Board mit ihrem Vater geredet sondern von ihm auch erfahren, daß er sich immer zu viele Sorgen machte.
»Verdreh mir nicht die Augen. Das hab ich gesehen«, sagte Rebecca streng.
»Entschuldigung Herrin«, sagte Mara und ging zurück ins Haus, wo sie den Rest der Ausrüstung anlegte, was Rebecca kritisch beobachtete.
»Schau nicht so. Ich meine es doch nicht böse. Ich will halt nicht, daß dir etwas passiert« sagte Rebecca und umarmte Mara.
»Ich weiß Herrin«, sagte Mara und erwiderte die Umarmung. »Aber es hätte doch gereicht, wenn du mir einfach gesagt hättest, daß ich das immer alles anziehen soll.«
»Und das hättest du gemacht?«, wollte Rebecca wissen.
»Ja Herrin«, sagte Mara ohne zu zögern. Hätte Rebecca ihr das befohlen, hätte sie sich auf jeden Fall daran gehalten, auch ohne diese technische Einschränkung. Und obwohl sie sich über dieses Geschenk sehr freute und auch wusste, daß Rebecca sich sorgen machte, fühlte sie sich in diesem Fall ein wenig bevormundet. Doch als sie darüber nachdachte, wurde ihr bewusst, daß sie genau diese Bevormundung ja sogar selbst gewollt hatte, als sie und Rebecca vor etwa zwei Monaten den Vertrag ausgearbeitet hatten, der nötig war, damit sie Herrin Rebeccas Serva bleiben konnte.

Als letztes zog sie die Weste über ihre Tunika an. Diese hätte sie zwar genau so gut unter der Tunika anziehen können, doch da sie die Ellenbogenschützer schon über den Ärmeln der Tunika trug, wollte sie diese nicht noch einmal ablegen. Sie nahm das Board und ging wieder nach draußen. Wieder stellte sie sich auf das Board und probierte die Fernsteuerung aus. Zwar hatte ihr altes Skateboard eine Bremse gehabt aber einen Motor hatte es nicht besessen. Und dieses Board hatte sogar vier davon, einen in jedem Rad.
Es war ziemlich ungewohnt, nach so langer Zeit wieder auf einem solchen Board zu stehen und so dauerte es einen Moment, bis sie wieder sicher darauf stand und fahren konnte.
Langsam ließ sie sich den Berg herunter rollen und probierte die Lenkung, die schon recht gut eingestellt war und die Bremse sowie den Antrieb aus. Sie wurde mit der Zeit immer sicherer und ließ sich dann den Berg herunter rollen. Auf der Straße, die an den Wohnblöcken vorbei führte, traute sie sich immer schneller zu fahren und wurde nur wenig langsamer, als sie sich in der scharfen Kurve hinter dem Wohnblock in dem Miss Isabella wohnte, weit herunter beugte. Ab hier wurde die Straße sehr abschüssig und sie wurde immer schneller. Erst vor der Kurve bei Trishs Haus musste sie bremsen und fuhr dann mit dem elektrischen Antrieb hinter der Brücke bis zum See hinauf, am Besucherzentrum vorbei und weiter bergauf, bis sie wieder an der Abzweigung war wo es nach Hause ging. Das Ganze hatte keine halbe Stunde gedauert in der sie immer sicherer geworden war.
Dieses Fahren schien ihr ein guter Ausgleich zum Laufen zu sein denn hier brauchte sie wirklich eine gute Koordination, sogar noch mehr als sie es als Sunrise brauchte. Außerdem musste sie sich hier wirklich auf die Umgebung konzentrieren, was ihr als Sunrise immer sehr schwer fiel.

Herrin Rebecca stand noch immer vor dem Haus, als sie vor der Einfahrt abstieg und das Board über den Kiesweg trug.
»Das macht richtig Spaß«, sagte sie und bedankte sich zum wiederholten Male bei Rebecca für dieses Geschenk. Dabei hatte sie aber ein schlechtes Gewissen, weil sie für Rebecca kein Neujahrsgeschenk hatte. Dieses Mal war es nun zu spät dafür, doch sie nahm sich vor, ihr nächstes Jahr auf jeden Fall etwas zu kaufen.

- - -

»Auf dem alten Overseas Highway durfte man früher höchstens 55 Meilen in der Stunde fahren«, rief Johanna laut genug um gegen den Fahrtwind anzukommen. Sie deutete nach rechts, wo noch die Überreste der Brückenpfeiler des alten Highways zu erkennen waren. »Es hätte fast vier Stunden gedauert um bis nach Key West zu kommen. So braucht man höchstens noch drei Stunden. Aber wenn du so weiter rast, dann schaffen wir das auch in zwei Stunden. Willst du nicht mal etwas langsamer fahren? Dann kannst du vielleicht auch was von der Umgebung sehen. Die ist nämlich wirklich schön hier.«
Larissa nahm den Fuß vom Gas und fuhr mit einer Geschwindigkeit weiter, die sie auf diesem gut ausgebauten Highway der auf hohen Stelzen aus dem Wasser ragte, für gemütlich hielt. Johanna entspannte sich sichtlich und lehnte sich in den Sitz zurück.

Sie fuhren eine halbe Stunde in diesem Tempo weiter und ließen sich den Wind um die Nasen wehen. Einige der Keys waren weiter entfernt, andere lagen direkt am Highway. Die Vormittagssonne glitzerte auf dem Wasser und es roch nach Meer. In einiger Entfernung konnte man im Osten gelegentlich ein Fischerboot sehen, welches die Netze ausgeworfen hatte.

»Fahr die nächste Abfahrt runter«, sagte Johanna, nachdem sie Key Largo passiert hatten.
Larissa zog auf die rechte Spur und nahm nach einigen Kilometern die nächste Abfahrt. ’Tavernier’ verkündete ein Straßenschild.
Kurz darauf erreichten sie die Stadt, die an dem alten Highway lag, doch Johanna ließ Larissa diese durchqueren und sie fuhren über eine Brücke auf die nächste Insel. Dort lotste sie Larissa von der Hauptstraße herunter in eine Wohnsiedlung.
»Da jetzt rechts«, sagte sie und Larissa fuhr in eine Nebenstraße. Kinder spielten auf der Straße und machten ihnen Platz, so daß sie vorbei fahren konnte. Vor einem Haus saß ein Mann auf einer Bank und winkte ihnen zu.

»Mach mal langsamer. Da jetzt in die Einfahrt«, sagte Johanna. Larissa lenkte den Wagen in die Einfahrt und stellte den Wagen dann ab.
»Das Haus gehört meinem Onkel Vincent«, sagte Johanna.
»Der mit dem komischen Hut?«, fragte Larissa grinsend.
»Ja, genau der. Wir können die nächsten Tage hier Wohnen«, erklärte Johanna und stieg aus dem Wagen. »Mach das Verdeck bitte zu und nimm die Taschen mit.«
»Ja Herrin«, sagte Larissa. Sie schloss das Verdeck und stieg dann ebenfalls aus. Dann nahm sie die beiden Taschen aus dem kleinen Kofferraum und schloss das Auto ab.
Sie folgte Johanna in das Haus und stellte die Taschen in dem geräumigen Wohnzimmer ab.
Während Johanna anscheinend etwas suchte, schaute sie sich ein wenig um. In der Küche fand sie einen reichlich gefüllten Kühlschrank und auch die anderen Vorräte waren offenbar gerade erst aufgefüllt worden.
»Ach hier bist du«, sagte Johanna als sie in die Küche kam. »Das trifft sich gut. Wir machen einen kleinen Ausflug.«
Johanna wies Larissa an, etwas zu Essen für zwei Tage zu machen und holte selbst einiges aus dem Kühlschrank und packte es in eine Kühltasche. Dann verschwand sie durch die Hintertür und kam kurz danach wieder zurück um eine Weitere Kühltasche aus einer Abstellkammer zu holen. Außerdem konnte Larissa sehen, daß sie die beiden Taschen, die sie im Auto mitgebracht hatten, zur Hintertür heraus brachte.
Nach gut einer halben Stunde hatte Larissa einige belegte Brote, einen kalten Salat mit Huhn, hartgekochte Eier und Obst bereit gelegt, die sie ebenfalls in eine Kühltasche packen musste, die Johanna dann nach draußen trug. Als Larissa ihr folgen wollte, deutete Johanna allerdings neben die Küchentür. »Da kniest du dich hin und bewegst dich nicht von der Stelle«, sagte sie.
Larissa wunderte sich zwar über diese Anweisung, befolgte sie aber. Es dauerte eine weitere halbe Stunde, bis Johanna endlich wieder herein kam und zufrieden nickte, als sie sah, daß Larissa noch immer neben der Tür kniete.

»So, fertig. Dann komm«, sagte Johanna.
Larissa folgte ihr nach draußen und Johanna schloss die Tür ab. Der Garten, oder das, was wohl normalerweise ein Garten gewesen wäre, war sehr klein und schon nach wenigen Schritten endete dieser an einer Treppe, die direkt ins Wasser führte. Am Ende dieser Treppe lag ein Boot, wie Larissa schon einige gesehen hatte, als sie über den Highway gefahren waren. Es war gut zehn Meter lang und blau und schwarz lackiert. Über dem Fahrerstand gab es einen hohen Bügel auf dem mehrere Lampen und andere Geräte angebracht waren.
»Damit wollen wir fahren?«, fragte Larissa, die sich ein freudiges Grinsen nur schwer verkneifen konnte.
Johanna nickte und freute sich darüber, daß Larissa ihre Idee offensichtlich zu gefallen schien. Sie deutete auf das Boot und sagte »Los, rauf mit dir, dann kann es los gehen.«
Dies ließ Larissa sich nicht zweimal sagen. Sie stieg in das Boot und schaute sich etwas um, während Johanna ebenfalls einstieg.
Es gab zwei gepolsterte Sitze und vor diesen befanden sich auf der einen Seite die Bedienung für die Motoren und das Steuer, auf der anderen Seite gab es ebenfalls einige Instrumente. Zwischen diesen führte eine Treppe drei Stufen nach unten in eine auf den ersten Blick nicht all zu große Kabine.
Hinter dem Führerstand gab es drei halbrunde Erhebungen im Deck unter denen sich wohl die Motoren verbargen. Vor diesen gab es eine mit Leder oder Kunstleder bezogene Bank mit vier getrennten Sitzen.

»Wenn du genug geschaut hast, dann zieh bitte die Schwimmweste an«, sagte Johanna und reichte Larissa diese. »Ich habe zwar gesehen, daß du mittlerweile etwas schwimmen kannst, aber ich möchte lieber kein Risiko eingehen.
Larissa zog die Schwimmweste an und Johanna zog die Riemen mit der diese geschlossen wurden, noch einmal nach. Dann schob sie Larissa zu dem rechten der beiden Sitze. Diese waren, wie sich herausstellte, gar keine sitze sondern lediglich gepolsterte, U-förmige Schalen in die man sich hinein lehnen konnte. Sitzen wäre bei hohen Geschwindigkeiten nicht besonders gut für den Rücken, wie Johanna ihr erklärte.
Diese löste das Tau mit dem das Boot am Ufer angebunden war und stellte sich dann vor das Steuerrad, welches aber eher aussah wie das Steuer eines Flugzeuges als ein richtiges Rad.
»Fertig?«, fragte Johanna und schaute Larissa an, die es nun nicht mehr schaffte, ihre Vorfreude zu verbergen und eifrig nickte.

Johanna schaltete die Bordelektronik ein worauf hin mehrere Anzeigen aufleuchteten. Sie bewegte den mittleren der drei Schubhebel ein kleines Stück nach vorne und das Boot bewegte sich nahezu geräuschlos und langsam vorwärts.
In einem weiten Bogen legte Johanna von der Mauer ab und wendete das Boot. Sie fuhr langsam durch den kurzen Kanal der die Anlegestellen, die sich hinter scheinbar jedem Haus hier befanden, mit der offenen See verband.
Larissa schaute sich etwas um und genoss den Anblick des klaren Wassers, durch das man nun sogar den Grund sehen konnte.
»Festhalten!«, sagte Johanna und schob die drei Schubhebel ohne abzuwarten ein gutes Stück nach vorne. Von den drei Elektromotoren war nur ein leises Surren zu vernehmen und ein leichtes Zittern ging durch das Boot. Durch die starke Beschleunigung wurde Larissa fest in die Schale gedrückt und es dauerte einen Moment bis sie sich wieder bewegen konnte. Die große Anzeige vor Johanna zeigte 28kn an, als Larissa darauf schaute.
Zwar waren die drei Motoren kaum zu hören aber der Fahrtwind machte eine Unterhaltung so gut wie unmöglich.
Jedes Mal wenn das Boot über eine Welle fuhr, machte es einen Satz aus dem Wasser und schlug dann wieder auf dieses auf, wobei Larissa jedes Mal freudig jubelte, wie ein kleines Kind, wie Johanna grinsend bemerkte.
Sie steuerte das Boot direkt auf eine Sandbank zu und beschleunigte noch als es gerade darauf zielte. Erst kurz vorher konnte Larissa die Durchfahrt erkennen, die durch diese hindurch führte.

Johanna fuhr parallel zum den Brücken, die die Keys miteinander verbanden und umfuhr die kleinen Inseln und Sandbänke weiträumig. Eine halbe Stunde später hatte Larissa durch den Fahrtwind Tränen in den Augen und freute sich jedes Mal wenn das Boot durch die Wellen aus dem Wasser gehoben wurde, als plötzlich vor ihnen das Wasser eine andere, dunklere Färbung annahm.
Johanna stellte die Mooren ab und ließ das Boot langsamer werden. Sie reichte Larissa eine große Sonnenbrille und als sie diese aufgesetzt hatte, sagte sie: »Jetzt aber bitte wirklich fest halten, ich will nicht, daß du hier über Bord gehst.
Larissa schaute sie an und nickte. Mit beiden Händen umfasste sie fest die Griffe die sich auf den Armlehnen befanden.

Nun schob Johanna alle drei Schubregler nicht sehr langsam nach vorne und wieder wurde Larissa in die Polster gedrückt. Doch dieses Mal dauerte es viel länger, bis sie sich wieder bewegen konnte. Sie klammerte sich an den Griffen fest und versuchte einen Blick auf die Geschwindigkeitsanzeige zu erhaschen. Diese zeigte nun 95kn an.
Es dauerte nur einen kurzen Moment bis sie bemerkte, daß die Wellen nun wesentlich höher waren als zuvor. Jedes Mal, wenn das Boot nach einer Welle wieder auf der Wasseroberfläche aufsetzte, gab es einen lauten Schlag, der Larissa in die Knie gehen ließ.
Aber Johanna machte keine Anstalten, wieder langsamer zu fahren. Statt dessen schaltete sie die Musikanlage ein und laute Musik erklang, die sogar den Fahrtwind übertönte.
Sie warf Larissa gelegentlich einen Blick zu und fragte sich, ob dieses Grinsen wohl nachher wieder weg gehen würde.

Larissa ließ einmal kurz den Griff los und hielt die Hand über die Bordwand in den Wind. Doch schnell zog sie diese wieder herein denn die Wassertropfen die auf ihre Haut trafen fühlten sich an wie kleine Steine.
Die große Anzeige der Seekarte zeigte, daß sie einen weiten Bogen um die Keys herum fuhren. Als Johanna bemerkte, daß es Larissa offenbar etwas langweilig wurde, lenkte sie scharf nach rechts und fuhr in Schlangenlinien wieder auf die Keys zu. Bei jeder Kurve, legte das Boot sich zur Seite, was Larissa wieder einige laute Jubelschreie entlockte.

Sie verlangsamte das Boot und fuhr eine ganze Weile weiter bis sie nach einer guten Stunde auf eine kleine Insel zu steuerte. In einer kleinen Bucht, stoppte sie das Boot und fuhr dann ganz langsam weiter. Sie stieg aus dem Steuerstand aufs Vorderdeck und öffnete eine Klappe, aus der sie einen Anker heraus holte, den sie ins Wasser warf. Sie prüfte, ob dieser festen Halt im Grund hatte und band das Seil an einen Haken an der Spitze des Bootes.

Als sie zurück in den Steuerstand ging, war Larissa gerade dabei, sich um zu sehen. Mit einem Knopfdruck senkte sie die Badeplattform am Heck des Bootes herab. Sie zog sich aus und legte ihre Sachen auf die hintere Bank. »Los, zieh dich aus und komm mit.«
»Aber ich habe doch keine Badesachen dabei«, wandte Larissa ein.
»Das macht nichts. Hier kommt so gut wie nie jemand vorbei.« Johanna zog Larissa die Schwimmweste aus und öffnete ihre Tunika, die sie ihr dann einfach auszog.

Larissa schaute sich um und konnte tatsächlich soweit sie sehen konnte, kein anderes Boot sehen. Sie folgte Johanna ans Heck und stieg auf die Badeplattform. Johanna sprang einfach ins nur knietiefe Wasser und ging in Richtung der Insel. Larissa folgte ihr und plantschte ein wenig mit den Beinen im angenehm warmen Wasser.
»Ich denke, hier ist ein guter Platz«, sagte Johanna als sie auf dem nur wenige Meter breiten Sandstrand stand und setzte sich einfach in den Sand.
»Und jetzt?«, fragte Larissa.
Johanna schaute sie schmunzelnd an. »Jetzt kommst du mal her und setzt dich zu mir.«
Larissa setzte sich neben Johanna in den warmen Sand. Diese zog sie zu sich heran und nahm sie in die Arme. So saßen sie eine ganze Weile am Strand und beobachteten das Wasser. Dann begann Johanna, Larissas Nacken zu streicheln und ließ ihre Hand dabei immer weiter ihren Rücken herab wandern. Sie bewegte die Hand langsam nach vorne und landete schließlich zwischen ihren Beinen, wo sie sie langsam weiter streichelte und immer mehr reizte. Doch plötzlich nahm sie, ohne Vorwarnung, die Hand weg und deutete zum Boot. »Du holst bitte mal die große Tasche«, sagte sie.
Larissa brauchte einen Moment, bis sie begriffen hatte und ging zum Boot. Sie kletterte hinein und holte die Tasche, die sie Johanna brachte.
Aus dieser holte Johanna eine Flasche Sonnenmilch, mit der sie Larissa im Stehen eincremte. Dabei ging sie ziemlich langsam und zärtlich vor und streichelte Larissa dabei immer wieder die Innenseiten ihrer Oberschenkel und die Brüste, was Larissa jedes Mal mit einem leisen Stöhnen quittierte. Dann setzte sie Larissa einen Sonnenhut auf, den sie ebenfalls aus der Tasche holte und ließ sich schließlich selbst von ihr eincremen.
Als Larissa damit fertig war, holte Johanna eine Flasche aus der Tasche und öffnete diese. Es gab ein leises Zischen als das chemische Kältemittel die Wärme aus dem Inhalt der Flasche zog, welches nach einer Minute verstummte. Sie nahm einen großen Schluck und gab die Flasche dann Larissa, die ebenfalls einen großen Schluck trank. »Austrinken«, sagte Johanna. Doch Larissa hatte Probleme damit, so schnell so viel kaltes Wasser zu trinken und sie schaffte gerade einmal die Hälfte des Wassers zu trinken.
Johanna war der Meinung, daß das genug war und schickte Larissa weiter auf die Insel um Feuerholz zu besorgen.

Die Hitze der Sonne sorgte dafür, daß Larissa bei dieser Arbeit ziemlich ins Schwitzen geriet und sich Schweißtropfen auf ihrer Haut bildeten, die im Licht der Sonne glitzerten. Als sie gerade mit einigen trockenen Ästen zurück kam und an Johanna vorbei ging, bekam sie von dieser einen Klaps auf den Hintern. Sie quiekte laut auf und hätte beinahe das Holz fallen lassen, was Johanna ein Grinsen entlockte.

Ziemlich nah am Wasser schichtete Johanna das Holz zu einem kleinen Lagerfeuer auf, welches sie dann anzündete. Als genug Holz da war, schickte sie Larissa ins Boot, um das Fleisch und das restliche Essen für heute Abend zu holen.
Nachdem alles vorbereitet war, brieten sie das Fleisch über dem Feuer und aßen den Salat, den Larissa zubereitet hatte. Dabei saßen sie im Sand und ließen sich die Füße von den Wellen umspülen.

Nach dem Essen wollte Larissa aufräumen, doch Johanna hielt sie fest. Sie zog sie zu sich, so daß Larissa zwischen Johannas Beinen, mit dem Rücken zu ihr, saß. Johanna legte die Arme um Larissas Bauch und küsste ihren Nacken.
»Ich hoffe, daß dir das gefällt«, sagte Johanna während sie Larissas Hände hielt.
Larissa nickte lediglich und lehnte sich bei ihr an. Zusammen genossen sie die Ruhe, die Natur und die Nähe zueinander. Eine ganze Weile lang beobachteten sie die Fische, die vor ihnen im Wasser herum schwammen.
So hier in Johannas Armen sitzend, fühlte Larissa sich so geborgen wie schon lange nicht mehr. Sie wusste nicht, wann sie sich überhaupt schon einmal so wohl in der Nähe von jemandem gefühlt hatte. Ein leises Seufzer entfuhr ihr, als sie darüber nachdachte und sie lehnte ihren Kopf an Johannas Schulter.

An diesem Nachmittag schwammen sie noch viel und tollten im Wasser herum.
Als sie gerade in einem innigen Kuss versunken waren, Larissa hatte ihre Beine um Johannas Hüften geschlungen und hielt sich mit den Armen an ihrem Hals fest und nur ihre Köpfe schauten noch aus dem Wasser, löste Larissa plötzlich den Kuss. »Gibt es hier eigentlich auch Haie?«, fragte sie unvermittelt.
Johanna schaute sie an und begann zu lachen. »Das fällt dir aber früh ein meine Kleine. Wir sind seit gut drei Stunden im Wasser. Meinst du, ich würde mit dir hier stehen, wenn es gefährlich wäre?«
Larissa erwiderte den Blick und schüttelte den Kopf.
»Siehst du? Das Gefährlichste hier sind Quallen, aber die kommen nur einmal im Jahr für ein paar Wochen hier durch. Im Moment brauchst du davor keine Angst zu haben. Und die Haie werden nur gefährlich, wenn sie sich angegriffen fühlen.«
»Also gibt es hier wirklich Haie?«
»Ja, gibt es. Ich habe vorhin sogar einen gesehen. Aber Ammenhaie greifen wirklich nur an, wenn du ihnen zu nahe kommst.«
Dies beruhigte Larissa wieder und sie näherte sich wieder Johannas Lippen mit den ihren.

Später gingen sie zurück zum Strand und legten sich wie sie waren in den Sand. Johanna drehte sich zu Larissa und begann, sie überall zu streicheln. Erst ihr Gesicht und ihren Hals, dann ließ sie ihre Hände immer weiter nach unten wandern bis sie Larissas schon sehr feuchte Scham intensiv mit den Fingern verwöhnte. Larissa begann, immer intensiver zu stöhnen und sie spürte, daß es nicht mehr lange bis zu einem sehr intensiven Höhepunkt dauern würde. Doch gerade als sie kurz davor war zu kommen, ließ Johanna von ihr ab. Larissa keuchte enttäuscht und drückte sich ihrer Herrin entgegen, doch diese machte keine Anstalten, weiter zu machen. Statt dessen stand sie auf und holte die große Tasche, die sie neben Larissa abstellte.
Als Larissa wieder etwas zu sich gekommen war, sah sie, wie Johanna vier etwa einen halben Meter lange eiserne Zelthaken in den Sand drückte. Zwei davon in der Nähe von Larissas Füßen und zwei etwas oberhalb ihrer Schultern aber etwas von diesen entfernt. Dann erst widmete sie sich wieder Larissa und begann erneut, sie zu streicheln. Dabei beugte sie sich über Larissa und während ihre Hand wieder Larissas Scham streichelte, küsste und saugte ihr Mund an Larissas Brüsten, sie kniff mit den Zähnen ihre Nippel und saugte daran. Doch als Larissa wieder kurz vor einen Höhepunkt stand, ließ Johanna sie gehen und legte ihr statt dessen um jedes Handgelenk eine breite Ledermanschette. Ohne sich zu wehren ließ Larissa sie ihre Handgelenke an die Zeltstangen fesseln. Auch um Larissas Fußgelenke legte Johanna Ledermanschetten und fesselte ihre Füße mit diesen an die anderen beiden Zeltstangen. Obwohl diese nur im Sand steckten, hielten sie Larissa unerbittlich fest.

Während der folgenden Stunden schien die Nachmittagssonne unerbittlich auf Larissa herab, die immer mehr ins Schwitzen geriet. Johanna cremte sie noch mal mit Sonnenmilch ein und gab ihr zu Trinken. Sie holte einen Vibrator aus der Tasche heraus und schob ihn quälend langsam in Larissas Scheide. Dann stellte sie ihn an und ließ ihn einfach laufen, was Larissa immer weiter erregte.
Johanna setzte sich hinter Larissas Kopf und legte ihre Beine neben Larissas Körper. Sie streichelte unablässig Larissas Gesicht und genoss ihren Anblick.
Larissas ständiges, leises Stöhnen, welches intensiver und fordernder wurde, wenn Johanna ihr die Brüste streichelte, erregte auch Johanna. Sie hockte sich über Larissas Kopf, so daß ihre Scham in der Reichweite von Larissas Lippen waren, worauf hin diese leicht den Kopf hob und sie mit ihren Lippen und ihrer geschickten Zunge verwöhnte, bis Johanna laut stöhnen und ihre Lust heraus schreiend kam.

Später, als es langsam dämmerte, legte Johanna sich neben Larissa, ohne ihre Fesseln zu lösen. Sie schaufelte sich aus Sand eine Erhebung auf die sie ihren Kopf legte und legte den Arm um Larissa. Zusammen schauten sie in den wolkenlosen Himmel, der sich immer mehr verdunkelte, nachdem die Sonne untergegangen war und balde leuchteten die ersten Sterne. Da das Feuer schon vor Stunden erloschen und gerade Neumond war, waren die Sterne die einzige Lichtquelle. Nur im Osten konnte man am Horizont den hellen Schein einer der Inseln erkennen.
Je dunkler der Himmel wurde, desto mehr Sterne waren zu erkennen und schließlich war sogar das Band der Milchstraße hell leuchtend am Himmel zu erkennen.
»So habe ich die Sterne noch nie gesehen«, sagte Larissa leise.
»Ja, das sieht herrlich aus und hier kann man viel mehr Sterne sehen, als auf dem Land, wo es immer irgend wo zu viel Licht gibt.«
Wieder lagen sie eine Weile im Sand und betrachteten die Sterne.
»So, ich mache dich mal los, dann können wir schlafen«, sagte Johanna und wollte aufstehen um Larissa los zu binden.
»mmm mmm«, machte Larissa leise und schüttelte den Kopf. »nicht los machen bitte.«
»Du möchtest so liegen bleiben?«
»Ja bitte Herrin«, flüsterte Larissa. »Aber bleib bitte bei mir.«
Johanna richtete sich noch einmal auf, um die leichte Wolldecke aus der Tasche zu holen und breitete sie über Larissas gefesseltem Körper aus. Sie legte sich mit dem Kopf auf Larissas Arm, nachdem sie mit Sand um diesen herum einen kleinen Hügel geschaffen hatte, auf dem sie den Kopf stützen konnte. Die Beine legte sie über Larissas weit abgespreiztes Bein und zog die Decke auch über sich.
»Dann schlaf gut meine Kleine«, sagte sie und gab Larissa einen Kuss.
»Schlaf gut Herrin«, sagte Larissa und schloss die Augen. Sie genoss die Nähe zu ihrer Herrin, deren Hand auf ihrer Brust ruhte und sie sanft streichelte. Durch die noch immer andauernde Reizung durch den Vibrator und nun auch durch die Hand ihrer Herrin, dauerte es eine ganze Weile, bis Larissa endlich einschlief.

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Eine Woche nach Neujahr, trafen sich alle wieder einmal im Zentrum. Pflichtbewusst bewunderten alle Larissas Verlobungsring und freuten sich für sie. Sie fragten sie, wann denn die Hochzeit stattfinden sollte, doch dafür hatten Johanna und Larissa noch keinen Termin. Sie wollten noch etwas damit abwarten und frühestens im Sommer heiraten, da das Wetter dann besser war.
Auch die Neujahrsgeschenke der Anderen wurden begutachtet und entsprechend gewürdigt.
Zusammen schauten sie sich die Bilder an, die sie während der Silvesterfeier aufgenommen hatten. Besonders gefielen allen die Bilder, die Larissa zeigte.
»Ist das ein echter Hai?«, fragte Frida als Larissa ein Bild zeigte, das eben diesen aus nächster Nähe zeigte.
»Das ist ein Tigerhai. Der war riesig, fast vier Meter groß«, erklärte Larissa. Sie zeigte noch einige Bilder mit Haien, die sie während einer Tauchtour aufgenommen hatte und auch einige Videos zeigte sie den Anderen mit Hilfe von Fridas neuem Comm, einem Prototyp aus der Firma ihres Vaters, das die Bilder als eine Art Hologramm auf den Tisch projizierte.
Unter einigen Bildern, die ein großes Rennboot vor einer sehr kleinen Insel zeigten, gab es ein Bild, welches Larissa splitternackt mit weit gespreizten Armen und Beinen auf dem Strand liegend zeigte.
Larissa wollte schnell das nächste Bild zeigen doch Vivian hielt sie davon ab so daß alle es sich genauer ansehen konnten und grinsend mit entsprechenden Kommentaren bedachten, worauf hin Larissa ziemlich rot im Gesicht wurde. »Ich weiß gar nicht, wie das da rein gekommen ist. Das solltet ihr doch gar nicht sehen«, sagte sie verlegen.

Schließlich hatten die Meisten ihre Bilder oder ihre Geschenke gezeigt. Doch dann wandte Trish sich an Mara und Vivian: »Was ist mit euch eigentlich? Habt ihr nichts bekommen?«, fragte sie sie.
Nun stand Mara im Zentrum der Aufmerksamkeit, was ihr ein wenig unangenehm war.
»Doch, ich habe ein Kochbuch von meiner Mutter bekommen und von meinem Vater etwas Werkzeug«, sagte sie grinsend.
»Wie? Mehr nicht? Und was hat Rebecca dir geschenkt?«, wollten die Anderen wissen.
»Sowas tolles wie Larissas Ring habe ich nicht bekommen«, sagte Mara und nickte Vivian zu.
Diese hantierte kurz an ihrem Comm und kurz darauf meldete sich Fridas Comm.
Diese verstand und spielte den Film, den sie von Vivian bekommen hatte, ab.
»Das war vorgestern und Vivian hat gestern den halben Tag damit zugebracht, den Film zu schneiden und so«, erklärte Mara als der Film schon lief.

Der Film, der sogar mit Musik untermalt war, zeigte zuerst in verschiedenen Einstellungen, wie Mara sich Ellenbogen- und Knieschützer anlegte, sich eine Weste anzog, einen Helm aufsetzte und Handschützer die ihr fast bis zu den Ellenbogen reichten, anzog. Danach umrundete die Kamera sie und zeigte sie, wie sie auf ein sehr langes Skateboard stieg und, sich mit einem Fuß abstützend, beschleunigte. Es folgten einige Aufnahmen aus Maras Sichtwinkel wie sie immer schneller eine Straße herunter fuhr und eine eingeblendete Anzeige zeigte, daß sie etwa 70 Kilometer pro Stunde den Berg herab fuhr. Sie legte sich in die Kurven und kam dabei dem Asphalt ziemlich nah. Es folgten weitere Einstellungen in der die Kamera direkt hinter ihr war oder sie umrundete. Gelegentlich wurde eine Karte der Strecke die sie fuhr, eingeblendet auf der zu sehen war, wo sie sich gerade befand.

»Das sieht ja ganz schön angeberisch aus«, meinte Trish lachend, als das Video zu Ende war. »Woher kannst du das eigentlich so gut?«
Nun wurde Mara etwas rot im Gesicht. Verlegen sagte sie: »Ich bin früher oft mit dem Skateboard gefahren und Herrin Rebecca hat mein altes Board bei meinem Vater gesehen und mir das zu Neujahr geschenkt. Und daß das so angeberisch aussieht, daran ist Vivian schuld.« Diese grinste breit, als Mara fort fuhr: »Wir sind extra bis nach Neustadt gefahren weil da eine Straße ist, die einen etwas größeren Berg herunter geht. Und ich musste sieben Mal den Berg runter fahren, bis Vivian zufrieden war. Das macht zwar Spaß aber irgend wann wird es einfach nur anstrengend.«
»Und was bitte hat Vivian damit zu tun?«, wollte Veronika wissen.

Nun richtete sich die Aufmerksamkeit auf Vivian, die diese grinsend hin nahm. »Ich musste doch mein Geschenk ausprobieren«, gestikulierte sie und zeigte den Anderen ein Bild auf dem fünf kleine Drohnen zu sehen waren, die allesamt mit Kameras ausgestattet waren.
»Wofür brauchst du denn sowas?«, wollte Larissa wissen.
»Für meine Arbeit«, erklärte Vivian und ihr Grinsen wurde noch viel breiter.
»Ach so, verstehe«, sagte Larissa.
Doch dann hob sie den Kopf und schaute Vivian fragend an. »Was denn für Arbeit? Ich dachte, du bist Veras Serva.
»Aber nur noch bis nächstes Jahr«, begann Vivian zu gestikulieren. »Dann bin ich fünf Jahre Serva gewesen und danach frei. Und sie möchte, das ich einen Beruf lerne. Und die Firma hat ein kleines Filmstudio, da werden die Werbefilme gemacht für die ganzen Spielzeuge. Und da fange ich dieses Jahr eine Ausbildung an. Deshalb hat sie mir die geschenkt.«
»Gratuliere«, sagte Frida. »Und dann bist du keine Serva mehr?«
Vivian machte eine wischende Handbewegung vor ihrem Gesicht. »Spinnst du? Natürlich bleibe ich Herrin Veras Serva.«, gestikulierte Vivian grinsend.
Nun gratulierten auch die Anderen Vivian und niemand fand das Video welches sie eben gesehen hatten, noch angeberisch.

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Die nächsten Wochen verliefen relativ ereignislos. Der Januar brachte eine Menge Schnee, der auch keine Anstalten machte, zu schmelzen. Zum Glück gab es die Magnetbahn und somit musste niemand befürchten, zu spät zur Arbeit zu kommen. Und selbst der Morgenlauf wurde von Miss Isabella wie gehabt weiter geführt. Das Üben der Haltungen im Schnee war allerdings nicht sehr angenehm, doch auch das zog Miss Isabella so wie früher in der Schule eisern durch. Auch der Februar brachte keine Besserung des Wetters sondern eher noch mehr Schnee, der sich gelegentlich zu hohen Verwehungen auf den Straßen auftürmte. Es dauerte jedes Mal einige Zeit, bis alle Straßen wieder geräumt und befahrbar waren.

Während dieser Wochen fiel das Treffen im Zentrum an den Wochenenden mehrmals aus, weil einige keine große Lust hatten, durch die Kälte laufen zu müssen. Erst Anfang März wurde das Wetter etwas annehmbarer und es dauerte nicht all zu lange, bis es wieder einige wärmere Tage gab und der Schnee anfing zu schmelzen.

Als Mara Anfang März an einem schon recht warmen Tag aus dem Laden nach Hause kam, wurde sie von Saphira begrüßt, die dabei war, die Teppiche in der Halle ab zu saugen.
»Hallo Miss Mara, es ist Post für Sie gekommen«, sagte diese und reichte ihr einen Brief.
Mara war alarmiert, denn normalerweise schrieb ihr niemand Briefe. Der letzte Brief, den sie bekommen hatte, war der vom Gericht, in dem eine Vorladung zur Neuverhandlung gewesen war.
Sie war etwas nervös, als sie den Brief entgegen nahm. Doch von einem Gericht oder auch nur einem Amt war dieser Brief ganz bestimmt nicht, denn der schneeweiße Umschlag war mit einem Siegel aus dunkelblauem Wachs mit rot-weißer Schnur verschlossen. So etwas verwendeten offizielle Stellen normalerweise nicht.
Ihre Nervosität legte sich ein wenig und sie öffnete den Brief.


»Sehr geehrte Frau Dorscher,

auf unserer vorsaisonalen Jahresbesprechung haben wir durch Frau Spielmann von den außergewöhnlichen Leistungen ihres Ponys Sunrise erfahren und würden uns freuen, diese einmal persönlich in Augenschein nehmen zu können.
Daher möchten wir Sie und ihr Pony Sunrise zu unserem jährlichen Wettbewerb zum Saisonauftakt einladen, welcher im Zeitraum vom 22. bis 24. April 2422 stattfindet.
Anbei senden wir Ihnen das Einladungsschreiben und die Anmeldung zu den Wettbewerben. Wenn Sie sich entschließen wollten, daran teil zu nehmen, worüber wir uns sehr freuen würden, bitten wir Sie, die Anmeldung binnen einer Woche ausgefüllt an uns zurück zu senden oder sie bis zum 11. März 2422 auf unserer Seite im Netz auszufüllen.
Bitte beachten Sie, daß zusätzlich zu Ihnen als Trainerin auch ihr Pony Sunrise diese Anmeldung unterschreibt.

Hochachtungsvoll,

Jutta und Uwe Liebenstein.«

Unter dem handgeschriebenen Brief fanden sich zwei schwungvolle Unterschriften. Außerdem fand Mara in dem Umschlag noch die erwähnte Einladung und den Anmeldebogen.
301. RE: Neue Horizonte - 2

geschrieben von Trucker am 19.06.18 17:57

Super weiter geschrieben und super spannend. Da bin ich ja mal gespannt ob sie zu dem T
Rennen geht und wie sie sich dort schlägt.
302. RE: Neue Horizonte - 2

geschrieben von Trucker am 19.06.18 17:57

Super weiter geschrieben und super spannend. Da bin ich ja mal gespannt ob sie zu dem T
Rennen geht und wie sie sich dort schlägt.
303. RE: Neue Horizonte - 2

geschrieben von Trucker am 19.06.18 17:58

Super weiter geschrieben und super spannend. Da bin ich ja mal gespannt ob sie zu dem T
Rennen geht und wie sie sich dort schlägt.
304. RE: Neue Horizonte - 2 Teil 63

geschrieben von HeMaDo am 23.06.18 15:07

63



Rebecca kam in den Salon wo Mara mit ihrer Lieblingsdecke über den Schultern im Schneidersitz auf dem Sofa hockte und auf einem Pad las. Sie stellte sich hinter Mara und beugte sich zu ihr herunter um ihr einen Kuss zu geben.
»Wie war dein Tag?«, fragte sie.
»Ziemlich langweilig. So viele Kunden waren heute nicht da und wir hatten viel Zeit um die Regale neu einzuräumen. Und deiner?« Trotz dem sie ziemlich neugierig war, was Rebecca wohl zu dem Brief sagen würde, hielt sie sich an das unausgesprochene Protokoll, welches sich zwischen ihnen im Laufe der letzten Monate eingespielt hatte.
»Abgesehen von einigen kleineren technischen Problemen ganz gut. Wenn du magst, können wir heute Abend etwas neues ausprobieren«, sagte Rebecca und hielt Mara eine Pappschachtel hin.
Diese schüttelte den Kopf, öffnete die Schachtel aber trotzdem. Sie betrachtete den Inhalt eine Weile, nahm ihn heraus, betastete und begutachtete ihn eingehend. »Sowas? Das sieht echt gruselig aus, sowas will doch bestimmt niemand«, sagte sie. Sie hatte sich angewöhnt, ehrlich zu sagen, was sie über Rebeccas Entwicklungen dachte. Zwar würde sie wohl eher nicht darum herum kommen, dieses sehr seltsam und viel zu realistisch aussehende Teil zusammen mit Rebecca auszuprobieren aber im Moment waren ihre Gedanken sowieso wo anders.
Rebecca schaute kurz zu ihrer neuesten Entwicklung, die Mara mit spitzen Fingern zurück in die Schachtel legte und diese Schloss. Sie zuckte mit den Schultern und warf einen Blick auf das Pad. »Was liest du denn da?«, fragte sie und deutete auf das Pad. »Sieht aus wie ein Gesetz oder sowas.«
Mara reichte Rebecca das Pad und diese las die Überschrift. »Regeln des Ponysports, Regelwerk mit Erläuterungen und Erklärungen, Abschnitt römisch drei, erweiterte Regeln des Fetischsports«, las sie vor. »Willst du in den Sport einsteigen? Ich dachte, das machst du nur zum Spaß.«
»Ist es für dich denn nur Spaß«, fragte Mara mit erhobenen Augenbrauen.
»Im Grunde genommen schon. Und mit mir als Jockey wird Sunrise auch kaum einen Blumentopf gewinnen können. Dazu bin ich nun mal einfach zu groß und zu schwer«, meinte Rebecca, worauf hin Mara unwillig das Gesicht verzog.
»Mit jemand anderem will ich das aber nicht«, sagte diese. Sie nahm Rebecca das Pad ab, schaltete es aus und legte es bei Seite. »Ich glaube zwar, daß der für dich war aber es steht mein Name drauf. Ich glaube, die haben da was verwechselt. Aber dann müssen wir da gar nicht zusagen. Und wer diese Frau Spielmann ist, weiß ich auch nicht.« Mara nahm den Brief vom Tisch, entfaltete ihn und gab ihn Rebecca, die sich mittlerweile neben sie gesetzt hatte.

»Ja, ich glaube wirklich, daß die da etwas verwechselt haben«, sagte Rebecca grinsend, nachdem sie sich den Brief durchgelesen hatte. »Frau Spielmann kennst du eigentlich recht gut. Das ist Charlotte.« Dann wurde sie ernst. »Was ist es denn für dich? Nur ein Spiel oder würdest du gerne an solchen Wettbewerben teilnehmen?«
Mara schaute sie kurz an und senkte dann wieder den Blick. »Ich glaube schon, daß mir das Spaß machen würde. Aber ohne dich möchte ich das einfach nicht. Also kann ich das auch gleich sein lassen.« In Maras Stimme schwang ein wenig Enttäuschung mit.
»Es gibt ja auch genug Wettbewerbe ohne Jockey. Was hältst du denn von Dressur oder vom Springen? Und Parcours gibt es auch ohne Wagen«, versuchte Rebecca Mara etwas aufzumuntern.
Wieder verzog Mara das Gesicht. »Ohne Laufen? Und ohne dich? Soll Sunrise dann am Besten auch noch Baumstämme durch die Gegend ziehen? Dressur finde ich irgendwie albern und springen, naja, ich weiß nicht.«
»So so, albern? Ich verstehe. Und Springen ist für ein echtes Rennpony wie Sunrise natürlich unter ihrer Würde. Und daß es ihr keinen Spaß macht, weißt du ja auch ohne es jemals ausprobiert zu haben schon ganz genau«, sagte Rebecca mit einem etwas ungehaltenen Unterton, der Mara sofort auffiel. »Aber eigentlich ist das ja auch vollkommen egal. Die Bodenprüfung und die Fahrprüfung würde Sunrise ja sowieso nicht bestehen, so ungehorsam wie sie manchmal ist.«
»Klar würde sie die bestehen. Sunrise kann sich auch zusammen nehmen und konzentrieren«, sagte Mara die anfing, sich zu ärgern.
»Wenn Sunrise einmal die Gelegenheit dazu bekommt, weglaufen zu können, wird sie das auch ausnutzen. Das Einzige, was Sunrise kann ist laufen. Und selbst wenn sie einen anderen Jockey finden würde, ohne die Grundprüfungen kann sie an keinem Wettbewerb teilnehmen.« Rebecca bemühte sich, ruhig zu bleiben und bedachte Mara mit einem fragenden Blick. »Und so wie sie sich manchmal verhält, wer will so denn ihr Jockey sein?«
»Das stimmt doch gar nicht«, rief Mara auf und sprang von dem Sofa auf. »Sunrise kann auch artig sein und gehorchen«, rief sie im Gehen und warf die Tür hinter sich zu, die mit einem lauten Knall ins Schloss fiel.
Rebecca schaute ihr nach und schüttelte den Kopf. Sie hoffte, es nicht übertrieben zu haben, aber Mara war sich hier offenbar viel zu sicher und ein kleiner Dämpfer war einfach nötig.

-

Eine halbe Stunde später war Mara beim Stall und suchte Charlotte. Diese fand sie kurz darauf in ihrem Büro am Schreibtisch sitzend.
»Was ist denn mit dir los?«, fragte Charlotte erstaunt. »So hab ich dich ja noch nie gesehen. Hast du dich mit jemandem gestritten?«
Mara ließ sich ohne Aufforderung auf den Besucherstuhl fallen. »Ja, mit Herrin Rebecca. Sie sagt, Sunrise wäre viel zu ungehorsam um die Grundprüfungen zu bestehen.« Während Mara von dem Brief erzählte und was sich vorhin zu Hause zugetragen hatte, holte Charlotte eine Tasse aus einem Schrank und schenkte Mara Kaffee ein.
Sie hörte geduldig zu, was Mara zu berichten hatte und warf ihr einen taxierenden Blick zu. »Und, meinst du, sie hat Recht?«, fragte sie.
»Natürlich nicht. Sunrise kann doch auch gehorchen, wenn es sein muss.«
»Verstehe. Das muss sie aber erst mal unter Beweis stellen. Außerdem bleibt immer noch das Problem, daß Rebecca für einem solchen Wettbewerb wirklich etwas zu schwer und zu groß ist.« Charlotte nickte um ihre Worte zu bekräftigen.
»Das stimmt doch gar nicht. So schwer ist sie doch nicht. Und außerdem will ich das ohne sie auch gar nicht.«
»Für einen echten Wettbewerb wo es, gerade auf der Rennbahn, auf jede zehntel Sekunde ankommt wäre ein leichterer Jockey wirklich besser für Sunrise. Vielleicht solltest du es mal von einem anderen Standpunkt aus sehen. Rebecca wird immer Sunrise’ Halterin sein. Aber es gibt viele Halter, die nicht selbst fahren sondern Jockeys haben, die leicht und klein sind. Das ändert doch nichts zwischen euch. Und beim Training oder zum Ausfahren kannst du immer noch mit Rebecca fahren. Ich denke nicht, daß sie sich das nehmen lassen wird. Dazu seid ihr Beiden einfach ein viel zu gutes Team. Aber wenn du wirklich an Wettbewerben teilnehmen willst und dabei auch Erfolg haben willst, solltet ihr euch jemand anderen als Jockey suchen.«
Mara schaute Charlotte aus den Augenwinkeln an. »Und wen soll ich da bitte fragen?«
»Wie wäre es denn mit einer deiner Freundinnen? Diese Larissa ist ziemlich klein und leicht. Oder Vivian. Oder was wäre denn mit dieser Frida oder deiner Schwester?«
»Das geht doch nicht. Die haben doch alle nicht genügend Zeit. Larissa hilft Johanna, Vivian fängt eine Ausbildung an und Frida muss studieren. Und Kira… Ich glaube kaum, daß Miss Isabella sie zum Training oder für einen Wettbewerb so lange aus der Schule lassen kann.«
»Hmmm«, machte Charlotte und trank einen großen Schluck Kaffee. »Du bist doch eine freie Serva, soweit ich das mitbekommen habe. Dann kannst du auch selber eine Serva kaufen.«
Mara schaute sie zuerst groß an und brach dann in lautes Gelächter aus. »Ich gehe einfach so an eine Schule und kaufe eine Serva. Und wenn ich nach Hause komme und sie das erfährt, wird Herrin Rebecca ziemlich einfallslos und ich darf bis hundert zählen oder sogar noch mehr.«

Charlotte ließ ihre Tasse sinken und schaute Mara verständnislos an, worauf hin Mara erneut lachen musste. »Wenn ich was angestellt habe und sie mich bestraft, muss ich die Schläge mit zählen«, erklärte sie verlegen grinsend.
»Und sie schlägt dich hundert mal?«, fragte Charlotte entgeistert.
»Bis jetzt noch nicht. Aber wenn ich mit einer Serva ankomme, dann wird das ganz bestimmt passieren.«
»Verstehe. Aber vermutlich wäre das auch wirklich ein Grund dazu.« Charlotte nahm die Füße vom Tisch und setzte sich gerade auf ihren Stuhl. »Für diese Saison wird das auch nichts mehr mit einem neuen Jockey. Es sei denn, du findest jemanden, der die Prüfungen schon alle abgelegt hat. Aber selbst dann müsstet ihr erst mal lange zusammen trainieren um ein Team zu werden. Also wäre es meiner Meinung nach wirklich das Beste, erst mal mit Rebecca zu trainieren, damit Sunrise die drei Grundprüfungen ablegen kann. Und wenn es auf diesem Wettbewerb klappt, dann könnt ihr euch immer noch darüber unterhalten, wie es weiter gehen soll.«

Mara nickte und trank einen weiteren Schluck Kaffee. Doch dann stutzte sie. »Wieso denn drei Grundprüfungen? Es gibt doch nur die Bodenprüfung und die Fahrprüfung. Was soll denn da noch sein?«
Nun musste Charlotte lachen. »Hast du dir mal die Teilnahmebedingungen angesehen? Das sind alles Wettbewerbe mit Handicap. Daß heißt, Sunrise würde während der Wettbewerbe einen Stöpsel bekommen, der dauernd läuft. Und je schneller sie ist oder je besser, je nach Wettbewerb, desto schneller läuft der Vibrator in dem Stöpsel. Diese Ablenkung und das, was manchmal dabei heraus kommt, ist doch gerade der Witz bei solchen Wettbewerben. Und damit dabei nichts passieren kann, gibt es die dritte Prüfung, das ist eine Ablenkungsprüfung bei der beurteilt wird, ob ein Pony mit so einer Ablenkung überhaupt in der Lage ist, sicher weiter zu machen.«
Mara lief rot an und warf Charlotte einen entsetzten Blick zu. »Und das bekommen alle mit? Gibt es denn keinen Wettbewerb wo das nicht nötig ist?«
»Natürlich bekommen das alle mit. Das ist doch der Witz dabei. Es gibt auch Wettbewerbe ohne Handicap. Aber um einen Einstieg in den Sport zu bekommen, ist es besser, wenn man eine Einladung hat, deshalb habe ich ja mit Jutta gesprochen.

Du könntest natürlich auch an einem normalen Wettbewerb teilnehmen. Aber das geht in Richtung Hochleistungssport. Das würde dir ganz sicher keinen Spaß machen. Das sind eigentlich mehr oder weniger Leichtathletikwettkämpfe mit angepassten Sportarten und einem Ponykostüm«, erklärte Charlotte grinsend.
»Und so dazwischen? Gibt es da gar nichts?«, wollte Mara wissen.
»Doch schon. Aber das ist nicht viel. Das sind meistens nur Wettbewerbe auf einem Gut oder innerhalb eines Stalles aber nichts offizielles. Und bei denen können meistens wirklich nur die Ponys aus dem jeweiligen Stall teilnehmen. Sowas machen wir aber schon seit einigen Jahren nicht mehr. Selbst bei Trainingswettkämpfen gibt es bei uns nur die volle Ausstattung. Manchmal können auch fremde Ponys bei solchen Wettbewerben teilnehmen aber so viele sind das nicht, daß es sich lohnen würde, dafür zu trainieren. Wenn Sunrise zu so einem Wettbewerb kommen würde, würde sie die anderen Ponys wahrscheinlich einfach links liegen lassen.«
Mara schluckte. »Das klingt eher langweilig«, sagte sie.
»Stimmt. Also such es dir aus. Entweder normaler Ponysport ohne Sunrise oder Fetischsport mit Sunrise und Stöpsel«, sagte Charlotte ernst. »Und wer weiß, die Preisgelder sind zwar nicht all zu groß aber die Wettbeteiligungen die man als Team bekommt, können schon ganz ordentlich sein. Dann kannst du dir ohne schlechtes Gewissen eine Serva kaufen die dann dein Jockey wird.« Charlotte grinste Mara breit an und lachte.
»Dann werde ich besser mal wieder nach hause gehen und mit Herrin Rebecca darüber sprechen.«
»Tu das. Aber wenn ihr euch dazu entschließen solltet, an diesem Wettbewerb teilzunehmen, dann solltet ihr das schnell machen. Immerhin muss Sunrise für die Wettbewerbe trainieren und für die Grundprüfungen. Und das in knapp acht Wochen wird sehr sportlich.«
Mara nickte und stand auf und bedankte sich bei Charlotte.
»Dann viel Erfolg«, sagte diese.
»Danke. Ich werd auf dem Heimweg schon mal zählen üben.«
»Wieso das denn? Meinst du sie wird dich dafür bestrafen, daß du so sauer warst?«
»Bestimmt. Aber daran bin ich ja selber Schuld. Und so schlimm wird das schon nicht werden.«
»Na, dann viel Glück«, sagte Charlotte, bevor Mara die Tür hinter sich schloss.

-

Die letzten Meter vor der Einfahrt war Mara immer langsamer gegangen. Sie ahnte, daß Herrin Rebecca, vollkommen zu Recht, ziemlich sauer sein würde. Immerhin hatte sie sie angeschrien und hatte die Tür auch nicht gerade leise hinter sich geschlossen.
Sie betrat die Halle und fragte sich, wo Herrin Rebecca wohl gerade sein mochte, als sie aus dem kleinen Salon ein deutlich vernehmbares Räuspern hörte, ein sicheres Zeichen dafür, daß Rebecca noch immer verärgert war.
Sie warf einen Blick in den kleinen Salon und erkannte Herrin Rebecca auf einem der Sessel sitzend. Diese schaute kurz von ihrem Pad auf und blickte an Mara vorbei in die Mitte der Halle. Als ihre Blicke sich trafen, nickte Mara. Sie zog ihre Tunika aus, hing diese an die Garderobe und ging in die Mitte der Halle wo die polierte Plakette aus Messing in den Boden eingelassen war. Hinter dieser stellte sie sich hin, legte ihre Haare über ihre Schulter nach vorne und nahm die Hände in den Nacken, wobei sie ihre Haare fest hielt, so daß diese nicht auf ihren Rücken fallen und Herrin Rebecca dabei behindern würden sie zu bestrafen. So wartete sie auf Herrin Rebecca.

Während sie wartete, sie bemühte sich, den Kopf gerade zu halten und richtete den Blick auf die Plakette die genau in ihrem Blickfeld lag und eine Windrose darstellte. ’2218’ stand in dem südwestlichen Feld der Windrose. Das war vermutlich das Jahr in dem dieses Haus gebaut wurde, vermutete sie. Demzufolge musste dieses Haus ungefähr 204 Jahre alt sein.

Eine Berührung auf ihrer Wange und ein leises Geräusch rissen sie aus ihren Gedanken. Herrin Rebecca hatte sie mit einer Reitgerte mit ledernem Schlag auf der Wange getroffen. Sie war mehr erschrocken als daß es wirklich weh tat.
»Es gibt keinen Grund für dich, den Kopf nach unten zu nehmen«, sagte Herrin Rebecca streng. Sofort hob Mara wieder den Kopf und senkte nur den Blick.
Doch schon traf sie die Gerte ein weiteres Mal, dieses Mal auf der Vorderseite ihres Ellenbogens, worauf hin sie ohne weitere Aufforderung beide Ellenbogen weit nach hinten nahm.
Der nächste Schlag traf sie, dieses Mal schon deutlich spürbar, in der Mitte ihres Rückens. »Halt den Rücken gerade«, sagte Herrin Rebecca. Sofort tat Mara, was sie gesagt hatte. Sie drückte den Rücken vor und die Schultern nach hinten, so daß ihre Brüste weit vor standen.

»So sieht das schon viel besser aus«, meinte Herrin Rebecca und hörte sich sehr zufrieden an. »Aber was du vorhin gemacht hast, geht gar nicht Mara. Ich weiß, wie viel Sunrise dir bedeutet. Und glaub mir, mir bedeutet sie auch einiges und ich möchte sie auch gar nicht vermissen. Aber daß du dich so provozieren und aus der Ruhe bringen lässt, daß du mich anschreist, das geht einfach nicht. Und jetzt möchte ich, daß du mit zählst.«

Der erste Schlag traf lauf Maras rechte Hinterbacke. Sie bemühte sich, sich nicht zu bewegen und keinen Ton von sich zu geben. »Eins« zählte sie laut und deutlich.
»Ich bin wirklich nicht davon überzeugt, daß Sunrise die Prüfungen bestehen würde«, sagte Rebecca und umrundete Mara mit langsamen Schritten. »Ich denke wirklich, daß Sunrise, wenn du erst mal richtig abgeschaltet hast, einfach versuchen würde, zu laufen.«
Der nächste Schlag landete ohne Vorwarnung auf Maras linker Hinterbacke. »Zwei«, zählte sie.
»Ich finde das gar nicht schlimm. So ist Sunrise nun mal«, sagte Rebecca und der nächste Schlag landete erneut auf Maras rechter Pobacke den sie ordentlich mit zählte indem sie »drei« rief.
»Vielleicht schafft Sunrise es ja, sich zusammen zu reißen. Aber bisher habe ich einfach noch keinen Anlass dafür, das zu glauben.«
»Vier«, zählte Mara als der nächste Schlag auf ihrem Hintern landete. Sie hatte es bisher geschafft, sich keinen Millimeter zu bewegen aber langsam machte sich ein leicht brennender Schmerz breit, da Herrin Rebecca immer nur die selben beiden Stellen auf Maras Hintern traf.
»Aber selbst wenn Sunrise das schaffen kann, es gibt einfach keinen Grund, mich an zu schreien.« Der nächste Schlag landete wieder auf der selben Stelle auf Maras rechter Hinterbacke wie die beiden vorherigen und um ein Haar hätte sie versucht, diesem Schlag auszuweichen. »fünf«, sagte sie zwar laut und deutlich aber mit einem leisen Keuchen.
»Und Türen werden hier in diesem Haus erst Recht nicht zugeschlagen«, sagte Rebecca und der nächste Schlag traf Maras linke Hinterbacke, genau auf der selben Stelle wie zuvor. Dies ließ sie leise aufstöhnen doch sie schaffte es, sich nicht zu bewegen und sagte laut und deutlich »sechs«
»Hast du das verstanden Mara?«
»Ja Herrin«, sagte Mara. Obwohl es bisher nur sechs Schläge mit der eigentlich recht harmlosen Reitgerte waren, zitterte ihre Stimme.
Mara bemerkte, daß Herrin Rebecca neben ihr stehen geblieben war. »Verdammt, ich hasse das«, hörte sie sie leise sagen und bemerkte aus dem Augenwinkel, wie sie die Gerte weg legte.

»Steh auf«, sagte Herrin Rebecca.
Mara nahm die Arme aus ihrem Nacken und stand langsam, ohne sich abzustützen auf. Den Kopf hielt sie dabei gerade und den Blick noch immer gesenkt. Herrin Rebecca kam zu ihr und streichelte ihr über die Wangen. Erst als Herrin Rebecca ihr mit einem Taschentuch die Tränen ab wischte, bemerkte Mara überhaupt, daß diese ihr die Wangen herunter liefen. Herrin Rebecca nahm sie in die Arme und streichelte ihren Rücken.

»Geht’s?«, fragte Rebecca und tätschelte Maras Hintern, was diese leicht zusammen zucken ließ.
»Es geht. Aber du hast immer die selbe Stelle getroffen. Auf beiden Seiten«, sagte Mara vorwurfsvoll.
»Ja, ich weiß. Du sollst doch auch ein paar Tage lang was davon haben«, sagte Rebecca grinsend.
Mara verzog ihr Gesicht zu einem Schmollen und lehnte sich bei Rebecca an. Diese nahm ihre Hand und so gingen sie zusammen in den großen Salon, wo noch immer das Pad und der Brief auf dem Tisch lagen.
Als Mara sich setzte, sog sie zischen die Luft durch die Zähne, was Rebecca erneut ein leichtes Grinsen ins Gesicht trieb.

»Und?«, fragte Rebecca, nachdem sie Mara die Decke über gelegt hatte.
»Ich war bei Charlotte. Sie meint, wir sollen es ruhig probieren«, sagte Mara und erzählte Rebecca, was sie mit Charlotte besprochen hatte.
»Noch eine Serva? Ich glaube, ihr spinnt«, sagte Rebecca lachend, nachdem Mara fertig gesprochen hatte. »Ich weiß, daß das viele machen, aber ich halte nicht viel davon. Außerdem sollten wir wohl erst mal probieren, ob Sunrise es wirklich schafft, sich zu konzentrieren. Immerhin haben wir ja ein paar Tage Zeit, um die Anmeldung fertig zu machen.«
»Ich würde es gerne mit dir als Jockey probieren Herrin. Es kann doch nichts passieren. Und wenn es nicht klappt, dann lassen wir es eben ganz sein.«
Rebecca musterte Mara kritisch. Wenn Mara wirklich Spaß an solchen Wettbewerben finden sollte, würde sie sicher nicht zulassen, daß sie es einfach so sein lassen würde. Aber nun war erst mal wichtig, Sunrise für die Prüfungen fit zu machen und auch ihr selbst konnte etwas Übung nicht schaden.
»Dann würde ich sagen, wir gehen morgen früh gleich zu Charlotte und fangen an zu üben.«
Mara lehnte sich bei ihr an. »Danke meine Herrin«, sagte sie und gab Rebecca einen Kuss.

-

Als sie später am Abend ins Bett gingen, bemerkte Mara, daß die Schachtel, die Rebecca ihr heute Nachmittag gezeigt hatte, auf dem Nachttisch lag. Sie hatte dieses Spielzeug schon fast vergessen, aber nun fiel es ihr wieder ein. Sie nahm die Schachtel vom Nachttisch, holte das Teil heraus und betrachtete es eingehend, was ihr ein Schmunzeln von Rebecca einbrachte.
»Es sieht wirklich ziemlich gruselig aus«, sagte Mara.
Das Spielzeug sah auf der einen Seite wie ein gewöhnlicher, doppelter Dildo aus, der sich in der Scheide festklemmte und zusätzlich noch einen Stöpsel für den Hintereingang hatte, aber auf der anderen Seite sah es aus wie ein männlicher Penis, allerdings sah er viel zu realistisch aus, inklusive einer beweglichen Vorhaut und der Tatsache, daß dieser nicht steif hervor ragte sondern klein und schlaff herab hing. Außerdem gab es sehr realistisch aussehende Hoden an der richtigen Stelle. Zwar hatte Mara keine Vergleichsmöglichkeit aber so musste sich wohl ein männliches Geschlechtsteil im ’Ruhezustand’ anfühlen. Mit Spitzen Fingern fasste sie es an und stellte fest, daß es ziemlich weich war. »Und wie soll das funktionieren? Damit kann man doch gar nichts machen«, sagte sie.
»Das ist der Witz bei dem Teil. Es fühlt sich nicht nur echt an und sieht auch so aus, sondern es funktioniert auch genau so. Wenn die Trägerin erregt ist, dann passiert das Selbe, wie bei einem Mann. Und außerdem kann man es länger tragen und ist somit immer bereit. Jedenfalls hat Ruth es so ausgedrückt«, sagte Rebecca.
»Es funktioniert genau so wie bei einem Mann? Also ist nach fünf Minuten schon alles vorbei?«, fragte Mara mit einem frechen Grinsen im Gesicht.
Rebecca hielt sich vor Lachen den Bauch und als sie sich wieder halbwegs beruhigt hatte, sagte sie: »Woher willst du das denn wissen? Es gibt durchaus viele Männer die länger durchhalten. Aber keine Sorge, solange die Trägerin erregt ist, ist das Teil steif.«
»Und du hast die Erfahrung schon gemacht?«, wollte Mara wissen.
»Ja, habe ich«, sagte Rebecca. »Aber wie wäre es, wenn wir es einfach mal ausprobieren?« Sie war gespannt darauf, wie Mara dieses Teil finden würde. Immerhin hatte sie mehrere Wochen an dem Konzept gearbeitet und ein Teil der Technik die dahinter steckte, musste komplett neu entwickelt werden.
Mara ließ ihre Hand nach unten wandern und öffnete Rebeccas Keuschheitsgürtel. Sie nahm das Teil und schmierte es dick mit Gleitmittel ein, welches sie aus der Nachttischschublade holte. Dann führte sie es Rebecca langsam ein. Es sah tatsächlich sehr realistisch aus, wenn man das über ein Stück Plastik überhaupt sagen konnte. Sogar die Farbe war recht naturgetreu getroffen, fand sie. Zum Glück war dieses Teil aber unbehaart, was es wohl noch ein Stück weit gruseliger gemacht hätte.

Klein und schlaff hing der künstliche Penis zwischen Rebeccas Beinen herab und Mara betrachtete ihn sich eingehend.
»Der sieht aber winzig aus«, sagte sie. »Da ist mir unser anderes Spielzeug aber lieber.«
»Nun warte es doch einfach ab«, sagte Rebecca.
»Also wenn das eine realistische Funktion sein soll, dann bin ich aber froh, daß wir das auch ohne sowas haben können«, sagte Mara kichernd.
Auch Rebecca konnte kaum ernst bleiben. Und obwohl die beiden Eindringlinge deutlich zu spüren waren, war sie im Moment alles Andere als erregt.
»Muss man ihn erst noch anschalten?«, fragte Mara belustigt, als sich nach einer Weile immer noch nichts tat.
»Ach jetzt hör aber mal auf Fräulein, wie soll jemand denn so in Stimmung kommen?«, fragte Rebecca und schnappte sich ein Kissen das sie Mara an den Kopf warf.
Für eine angemessene Stimmung sorgte das aber eben so wenig wie Maras Versuch, den künstlichen Penis mehrmals mit einem Finger anzustupsen und zu sagen: »Dutzi dutzi dutzi, kommt da noch was?«
»Jetzt weiß ich, wie ein Mann sich fühlen muss, wenn er nicht kann«, sagte Rebecca belustigt.
Egal was Mara auch versuchte, die Stimmung war einfach viel zu albern als das Rebecca in Stimmung kommen konnte und Mara machte auch keine Anstalten, das zu ändern, dazu fand sie es viel zu lustig, Rebecca damit aufzuziehen.
So lagen sie sich eine halbe Stunde später kichernd in den Armen und deckten sich zu. Es dauerte zwar etwas, bis beide sich wieder beruhigt hatten aber dann schliefen sie irgend wann unverrichteter Dinge Arm in Arm ein.

Mitten in der Nacht wachte Mara auf, weil sie etwas ungewohntes spürte. Sie lag mit dem Rücken vor Rebecca, die ihre Arme um sie geschlungen hatte und irgend etwas drängte sich zwischen ihre Beine. Sie fasste an die Stelle und spürte das neue Spielzeug, welches jetzt tatsächlich ziemlich steif und fest aus Rebeccas Schamgegend hervor stand und sich gegen ihren Hintereingang drückte.
Doch von Rebecca kam nur ein gleichmäßiges Atmen und gelegentlich ein Zucken ihrer Beine. Außerdem lag Rebeccas Hand auf ihrer Brust und massierte diese leicht. Obwohl ihr diese Situation sehr seltsam vor kam, erregte sie sie auch sehr und so drehte sie sich vorsichtig um, legte die Hand in Rebeccas Nacken und begann, sie zu küssen.
Es dauerte nicht all zu lange, bis Rebecca aufwachte und den Kuss erwiderte. Sie begann wieder Maras Brüste zu massieren und drehte sie langsam auf den Rücken. Doch die Hand, die sie zwischen Maras Beine wandern ließ, stieß auf den Stahl des Gürtels.
Ohne lange zu überlegen, fasste sie Mara an der Hüfte und drehte sie auf den Bauch. Sie kniete sich hinter Mara und hob deren Hüfte an bis Maras Hintern sich weit in die Luft hob. Dann holte sie die Tube mit dem Gleitmittel und verteilte es großzügig auf dem, nun recht ansehnlichen, künstlichen Glied und um Maras Hintereingang herum.

Mara ahnte, was Rebecca vor hatte. Zwar hatte sie schon des Öfteren mit diversen Spielzeugen hantiert die sie in ihrem Hintereingang hatte aber so etwas hatte Rebecca noch nie getan.
»Was soll das denn?«, fragte Mara und wollte sich zur Seite drehen.
Doch Rebecca hielt sie fest und streichelte sanft ihren Rücken. »Du warst vorhin so frech, ich weiß nicht, ob du dir eine Belohnung verdient hast«, sagte sie belustigt.
»Ja Herrin«, sagte Mara mit einem ziemlich unterwürfigen Tonfall und streckte Rebecca ihren Hintern noch mehr entgegen. So etwas hatte sie noch nie erlebt und diese Situation erregte sie außerordentlich. »Bitte vorsichtig«, sagte sie leise und wartete einfach ab, was kommen würde. Sie versuchte, sich so gut es ging zu entspannen und als sie das Teil an ihrem Hintereingang spürte, drückte sie selbst langsam und vorsichtig dagegen.
Es dauerte eine ganze Weile, bis das künstliche Teil bis zum Anschlag in ihrem Hintern verschwunden war. Durch die Übung mit den anderen Spielzeugen hatte sie offenbar genug Übung um dieses Teil ganz aufnehmen zu können. Und als Rebecca anfing, langsam zuzustoßen überkam sie eine immer stärkere Erregung.

Nach einer ganzen Weile fing sie an, selbst die Bewegungen mit zu machen und presste sich Rebeccas Hüfte jedes Mal fest entgegen, bis diese ihren Höhepunkt laut heraus stöhnte und schrie.
Hochgradig erregt und ohne die Möglichkeit, selbst zu einem Höhepunkt zu kommen, machte sie einfach weiter, doch das künstliche Teil schrumpfte immer weiter und wurde schließlich so schlaff, daß es aus ihr heraus rutschte. Enttäuscht und unbefriedigt, ließ sie sich einfach nach vorne fallen.
Rebecca legte sich neben sie und begann, sie zu streicheln. Erst als sie Maras Gürtel öffnen wollte, fasste Mara ihre Hand. »Nein, bitte nicht Herrin«, sagte sie und kuschelte sich bei Rebecca an.

»Das war toll Herrin. Das können wir öfter machen«, sagte Mara nachdem sie sich etwas erholt hatte.
»So? Und was ist mir dir?«, fragte Rebecca zweifelnd.
»Ich weiß nicht Herrin. Aber das hat sich gut angefühlt. Und es fühlt sich jetzt noch viel besser an.« Mara rutschte so nah es ging zu Rebecca, legte ihren Kopf an Rebeccas Brust und schloss die Augen. Es dauerte nicht lange, bis sie wieder eingeschlafen war.

-

Rebecca wurde von ihrem Comm geweckt. Daß Mara bereits aufgestanden war hatte sie, wie so oft, nicht mit bekommen. Auf dem Bettlaken bemerkte sie dort, wo Mara gelegen hatte, einen recht großen, feuchten Fleck.
Sie stand auf, streckte sich ausgiebig und ging ins Bad, wo sie sich gründlich duschte. Das Spielzeug reinigte sie unter der Dusche ebenfalls gründlich und legte es erst einmal bei Seite. Sie überlegte, was man damit noch alles anstellen konnte und grinste als sie erkannte, was damit alles möglich wäre.
Als sie aus dem Bad kam, zog sie ihren Bademantel über und ging nach unten. In der Küche, wo sie von Saphira mit einem fröhlichen »Guten Morgen Herrin Rebecca« begrüßt wurde, holte sie sich eine Tasse Kaffee und ging ins Esszimmer. Dort setzte sie sich an den bereits fertig gedeckten Tisch, trank ihren Kaffee und las auf einem Pad die Zeitung.
Nach einer Weile hörte sie Mara zur Haustür herein kommen und nach oben gehen. Es dauerte etwas, bis diese herunter kam. Sie begrüßte sie mit einem Knicks und einem fröhlichen »Schönen guten Morgen meine Herrin«, bevor sie ihr einen Kuss gab und sich zu ihr an den Tisch setzte.

Die Fröhlichkeit von Saphira und Mara war irgend wie ansteckend und so hatte Rebecca sehr gute Laune, als sie mit dem Frühstück begannen, bei dem Saphira sie ordentlich bediente und frischen Kaffee nachschenkte.
»Saphira, Mara und ich sind heute den ganzen Tag unterwegs. Mittagessen brauchst du heute nicht zu machen. Und wenn du möchtest, kannst du dir bis zum zu Bett gehen, frei nehmen. Wir essen dann auswärts.« Rebecca überlegte einen Moment, dann sagte sie: »Obwohl, wenn du möchtest, dann kannst du dir auch bis morgen Abend frei nehmen. Sag Yanna nur, daß sie mir eine Nachricht schicken soll, wann sie dich nach Hause bringt.«
Saphira schaute sie freudestrahlend an. »Vielen dank Herrin«, sagte sie und knickste.
Mara, die das mitbekommen hatte, schaute sie fragend an, doch Rebecca ignorierte diesen Blick einfach schmunzelnd.

Nach dem Frühstück gingen Mara und Rebecca zusammen nach oben, um sich an zu ziehen. Rebecca suchte zuerst Maras Sachen aus dem Schrank heraus, Sunrise’ komplette Ausstattung mitsamt Geschirr und Hufhandschuhen. Auch ihre eigenen Sachen suchte sie sich heute selbst aus, einen bequemen Hosenrock, eine dazu passende, leichte Bluse mit langen Ärmeln und eine Strickjacke, dazu flache Sportschuhe.
»Wozu denn so eine Unterhose?«, fragte Mara, als Rebecca sich tatsächlich eine Boxershorts anzog.
»Das«, sagte Rebecca fröhlich »ist meine Sache mein Schatz. Zieh du dir mal lieber die Sachen an, die ich dir raus gelegt habe.«
»Ja meine Herrin«, sagte Mara und zog sich Sunrise’ Fell an.
Rebecca beobachtete sie dabei und fragte sich während dessen, wie Männer es nur schafften, nicht den ganzen Tag breitbeinig herum zu laufen mit so etwas zwischen den Beinen. Sie hatte das neue Spielzeug wieder an Ort und Stelle gebracht um zu testen, wie es sich anfühlte, wenn man es länger trug. Und selbst wenn sie nichts damit anstellen würde, so bekam sie sicher wenigstens Erkenntnisse, wie man es verbessern konnte und was man ändern musste, bevor es in die Serienfertigung gehen würde. Doch dauernd würde sie so etwas ganz sicher nicht tragen wollen. Aber ihr wurde klar, daß es zumindest einige Männer geben würde, die ein solches Spielzeug auch gerne anders herum haben wollen würden. Doch anatomisch war das wohl nur sehr eingeschränkt möglich.

»Du siehst toll aus Sunrise«, sagte Rebecca als Mara sich fertig angezogen hatte. Sie fasste sie im Nacken und zog sie zu sich heran um ihr einen Kuss zu geben, der ziemlich lang ausfiel. Dabei bemerkte Rebecca, daß sich das Spielzeug anscheinend verselbstständigte und langsam wuchs. Das war ein Fehler, den sie wohl noch beseitigen musste. Immerhin war es nur ein, wenn auch ziemlich langer und inniger, Kuss den sie gerade austauschten und nichts, was eine solche Reaktion rechtfertigen würde.

Sie versuchte, sich zusammen zu reißen und kontrollierte gründlich Sunrise’ Geschirr und das Kopfgeschirr, wobei sie einige der Riemen noch etwas nach zog. Auch die Schnürung der Stiefel kontrollierte sie. Sie wollte nicht, daß Mara sich wegen zu lockeren Stiefeln verletzte.
Dann stellte sie sich hinter Sunrise und überlegte kurz, ob sie ihr den Monohandschuh anziehen sollte. Doch das erschien ihr im Moment nicht all zu sinnvoll, immerhin wollte sie den ganzen Tag über im Stall bleiben und diese Zeit erschien ihr für den Monohandschuh zu lang. Also hakte sie sie Hufhandschuhe zusammen und legte Sunrise einen breiten Lederriemen um die Ellenbogen. Diesen zog sie so weit an, daß ihre Ellenbogen sich berührten, dann öffnete sie den Verschluss noch einmal und lockerte den Riemen um zwei Löcher. Dabei beobachtete sie Sunrise’ Ohren, die ihr recht genau ihre Stimmung anzeigten. Sie hatte sich bei der Programmierung der Bewegungen der Ohren zwar recht genau an das Original gehalten, aber dann noch einige Elemente hinzugefügt, die eher zu Hunden gehörten, um eben die Möglichkeit zu haben, die Stimmung eines Ponys genauer erkennen zu können. Das Selbe hatte sie, wenn auch wesentlich weniger umfangreich, mit dem Schweif gemacht. Sie erkannte, daß Sunrise zwar gerade sehr aufmerksam aber dennoch recht entspannt war.
Trotzdem fragte sie »Ist alles so in Ordnung?«
Sunrise schaute sie an und nickte, dabei trat sie einmal locker auf.
Sie streichelte Sunrise über die Wange und klopfte ihr auf die Schulter, bevor sie ihr die Trense ins Maul steckte.
Wieder einmal war sie überrascht darüber, wie sich selbst ihre eigene Denkweise änderte, wenn Mara sich in Sunrise verwandelte. Den Ausdruck ’Maul’ würde sie bei Mara nie benutzen doch bei Sunrise erschien es ihr einfach richtig, die für ein Tier korrekten Begriffe, sogar in ihrem Denken, zu verwenden.

Nachdem sie zusammen nach unten gegangen waren, band sie Sunrise an dem Pfosten vor dem Haus an und holte den Sulky aus dem Keller. Sie spannte sie an und prüfte die Notbremse. Diese funktionierte zwar tadellos, ließ sich aber etwas schwer wieder lösen. Außerdem hatte sich an einigen Stellen an den Felgen Flugrost gebildet und der Sitz knarrte etwas, als sie sich hinein setzte. Bis zum Stall würde es gehen aber sie beschloss, Charlotte zu fragen, ob sich die Stellmacherin mal um den Sulky kümmern konnte.

Sie setzte sich in den Sulky und nahm die Zügel. Ein leichtes Schnalzen mit diesen und Sunrise setzte sich in Bewegung. Doch schon auf der Straße die zur Hauptstraße führte, musste sie sie einbremsen. Sie wusste, daß Sunrise auch wesentlich schneller noch eine ordentliche Ausdauer besaß, aber heute sollte sie es langsam angehen, da heute Vormittag das Training für die Bodenprüfung an der Reihe war.
Zwar hätte sie Mara sagen können, was alles auf dem Trainingsplan stand doch aus irgend einem Grund erschien es ihr nicht richtig, daß Sunrise diesen kannte.

Es dauerte eine halbe Stunde, bis sie nach einigen Umwegen beim Stall an kamen. Dort wurden sie von Charlotte begrüßt und als erstes spannte sie Sunrise ab und führte sie zur Führanlage. Dort hatte Charlotte bereits einige Hindernisse auslegen lassen. Insgesamt gab es auf dem acht Meter durchmessenden Kreis zwölf Hindernisse mit unterschiedlichen Höhen und Breiten. Diese erforderten einiges an Aufmerksamkeit, die Rebecca Sunrise ebenfalls antrainieren wollte. Sie befestigte das Zugseil an Sunrise’ Kopfgeschirr und stellte die Anlage so ein, daß diese Geschwindigkeit und Radius ständig variierte.
Sie schaute Sunrise eine Weile zu, bis sie sicher war, daß sie beim Gehen aufpasste, dann ging sie nach drinne und suchte Charlotte. Diese fand sie in ihrem Büro und sie fragte sie, ob sich die Stellmacherin mal den Sulky ansehen konnte. Charlotte bestätigte das und rief diese auch gleich an. Dann schauten sie sich zusammen Sunrise’ Trainingsplan an. Dieser war sehr straff, da sie insgesamt weniger als sieben Wochen Zeit hatten, sie zu trainieren und dies während der Woche nur Nachmittags stattfinden konnte. Außerdem kostete das Training für die drei Grundprüfungen, ohne die Sunrise nicht antreten durfte Zeit, die vom eigentlichen Training für die Rennen ab ging.

Sunrise wusste nicht, wie lange sie schon in der Führanlage gelaufen war, aber all zu lange konnte es nicht sein, denn sie war noch nicht einmal ins Schwitzen geraten. Allerdings fand sie es sehr nervig, daß sich die Geschwindigkeit der Anlage dauernd änderte und das Seil mit dem sie gezogen wurde, mal nach innen, mal weiter nach außen wanderte und sie ihre Schrittweite immer wieder anpassen musste. Ihre Hufe mussten sich außerdem durch eine dicke Schicht Sägespäne wühlen, wenn sie nicht aufpasste und die Hufe weit genug anhob oder nicht ordentlich aufsetzte.

Dann endlich kam Herrin Rebecca zurück. Sie freute sich, sie zu sehen und war für einen Moment lang abgelenkt. Dadurch verpasste sie den Tritt und stolperte über dieses gemeine Hindernis bei dem sie einen ziemlich langen Schritt machen musste. Im Fallen spürte sie für einen kurzen Moment einen Widerstand in dem Seil, welches sie zog, doch dieser verschwand fast sofort und ließ sie fallen. Doch der kurze Ruck hatte gereicht, ihre Aufmerksamkeit auf den Fall zu lenken. Dadurch konnte sie sich noch rechtzeitig zur Seite drehen, sonst wäre sie mit dem Gesicht in die Sägespäne gefallen. So aber schlug sie nur mit der Schulter und der Seite auf dem weichen Boden auf.

»Ist alles in Ordnung?«, fragte Herrin Rebecca, die schnell zu ihr gelaufen kam und sich neben sie gekniet hatte.
Sunrise nickte und wollte wieder aufstehen. Aber das war ohne die Vorderhufe zu Hilfe nehmen zu können, nicht so leicht und sie musste warten, bis Herrin Rebecca ihr auf half.
Was war das für ein durchdringendes Geräusch? Es kam anscheinend von der Führanlage, die sich nicht mehr bewegte.
Während Herrin Rebecca zu dem Bedienpult ging und das laute Piepsen abstellte, schüttelte sie sich, um die ganzen Sägespäne aus ihrem Fell zu bekommen.
»Tut dir irgend was weh?«, fragte Herrin Rebecca. Wieder schüttelte sie den Kopf.
»Warte, ich mache deine Arme frei.«
Warum wollte sie das tun? Es ist doch alles in Ordnung. Energisch schüttelte sie den Kopf und drehte sich von ihr weg.
»Wenn du mich nicht nachsehen lässt, dann war es das mit dem Wettbewerb. Ich möchte nicht, daß dir irgend was weh tut oder du verletzt bist. Hast du das verstanden?«
Sie nickte und rollte mit den Augen.
Herrin Rebecca löste das Band, welches ihre Vorderbeine zusammen hielt und dann den Haken mit dem ihre Vorderhufe zusammen gebunden waren. Sie betastete eingehend ihre Seite, ihre Schulter und das Bein, drehte ihre Gliedmaßen in alle möglichen Richtungen.
»Scheint ja wirklich alles in Ordnung zu sein. Aber wenn dir irgend was weh tut, will ich, daß du mir das sofort sagst.«
Sie nickte und trat einmal mit dem rechten Huf auf, was hätte sie auch anderes tun sollen? Dabei rollte sie wieder mit den Augen.
»Das habe ich gesehen Sunrise«, sagte Herrin Rebecca und gab ihr einen ziemlich festen Klaps auf den Hintern, was sie heftig zusammen zucken ließ. Was sollte das denn? Das hat weh getan. So schnell verheilt ein Hintern nicht, wenn man drei Schläge mit der Gerte darauf bekommt. Oder hatte sie das absichtlich getan?
Natürlich, sie wusste es wahrscheinlich ziemlich genau und wollte sie für das Augenrollen bestrafen.
»Nicht so frech mein Pferdchen«, sagte Herrin Rebecca sanft aber mit einem belustigten Unterton. Sie fasste sie am Halsband und zog sie zu sich heran, bis ihre Lippen sich berührten. Doch nach einem viel zu kurzen Kuss ließ sie sie gehen und fesselte ihre Vorderhufe wieder zusammen.

Sie nahm die Führleine und ging zu einem Gebäudeteil, den Sunrise bisher noch nicht betreten hatte. Nachdem sie die Tür geöffnet hatte, rief sie laut »Tür frei?« in den großen Raum. Das erwies sich allerdings als recht sinnlos, denn es folgte keine Antwort. Und auch das Licht war ausgeschaltet. Also gingen sie weiter, bis zu einem Panel an der Wand, wo Rebecca einige Schalter drückte. Es wurde langsam heller, als sich die Abschattungen der Dachluken zur Seite schoben und Tageslicht herein ließen. Und kurz darauf wurde es noch heller, als die Lampen sich einschalteten.
Nun sah Sunrise den Raum oder besser die Halle. Sie war etwa 30 Meter breit und gut doppelt so lang. An den Außenwänden befanden sich abgeschrägte Holzverkleidungen und der Boden war dick mit etwas weichem Bedeckt, was Sunrise bei genauerem Hinsehen als eine Mischung aus Sand und Sägespänen erkannte. Außerdem war der Boden darunter anscheinend nicht fest wie Beton sondern gab bei jedem Schritt leicht nach.

Rebecca führte Sunrise an eine der kurzen Wände und band die Führleine an einem Haken in dieser an. Dann ging sie zur Längswand, wo einige rote, gelbe und blaue Raupen aus Kunststoff lagen. Jede war gut fünf Meter lang und hatte einen Durchmesser von etwa zehn Zentimetern.
Rebecca nahm zwei von diesen Raupen und legte sie in der Mitte der Halle in einem Abstand von etwa einem halben Meter aus. Diese wiederholte sie noch ein paar Mal, bis sie aus diesen Raupen ein Viereck gebaut hatte, bei dem die Enden der Raupen noch etwa einen Meter voneinander entfernt waren.

Nun kam sie wieder zurück und löste die Führleine vom Haken. Sie führte Sunrise bis zu diesem Viereck.
Neugierig betrachtete Sunrise, was Rebecca da aufgebaut hatte.
»Mara?« Diese Ansprache riss sie aus ihren Gedanken. Doch es dauerte einen Moment, bis sie wirklich aufnahmefähig war.
»Ja?«, fragte Mara, durch die Trense etwas undeutlich.
»Gut, du bist also da«, sagte Rebecca. »Ich möchte dir jetzt etwas erklären. Also pass bitte gut auf, hast du das verstanden?«
»Ja Herrin«, sagte Mara und gab sich Mühe, sich zu konzentrieren, was ihr schwerer fiel, als sie selbst erwartet hätte.
»Wir werden jetzt ein paar Kommandos trainieren, die Sunrise für die Bodenprüfung unbedingt können muss. Ich könnte dir jetzt einfach erklären, was du bei den einzelnen Kommandos tun sollst. Aber bei dieser Art Sport geht es darum, daß du dich immer so weit wie möglich wie ein Pony verhältst. Außerdem wird bei der Prüfung erwartet, daß du dort ein weiteres Kommando auf genau die selbe Art lernst, wie wir es jetzt trainieren werden. Auch wenn es dir vielleicht ziemlich albern vorkommen mag, aber ich werde dich jetzt so ähnlich trainieren, wie man ein echtes Pferd trainieren würde. Hast du das verstanden?«
Zwar fragte Mara sich, was daran denn so albern sein sollte, denn eigentlich war es ja genau das, was sie als Sunrise erwartete, doch sie bestätigte es durch ein Nicken.
»Gut. Orange oder Vollmilch?«, fragte Rebecca.
»Bitte?«, fragte Mara etwas verwirrt.
Rebecca lachte auf. »Ob du als Belohnung lieber Orangenschokolade möchtest oder Vollmilch.«
Nun verstand Mara und lachte ebenfalls. »Das ist mir egal Herrin«, sagte sie »Ich mag beides.«
»Gut, dann sollte das reichen, was ich da hab«, sagte Rebecca.

Recht plötzlich brachte Rebecca Mara wieder in Sunrise’ Rolle indem sie ihr mit der Gerte zweimal leicht auf den Rücken tippte und »go« sagte. Dabei zog sie locker an der Leine und ging neben ihr her. Kurz darauf sagte sie »halt«, tippte ihr zweimal auf die Brust und blieb stehen.
Dies übten sie, bis sie auf der anderen Seite der Halle angekommen waren. Kurz bevor sie die Wand der Halle erreichten, sagte Rebecca im Gehen »right« und tippte auf Sunrise’ linken Oberarm. Diese war einen Moment lang etwas verwirrt, blieb stehen und schaute Rebecca fragend an.
Obwohl es nur noch etwa fünf Meter bis zur Wand waren, sagte Rebecca »go« und tippte ihr zweimal auf den Rücken. Sunrise ging los und fragte sich, ob sie vor die Wand laufen sollte. Doch dann legte Rebecca ihr die Gerte mit etwas Nachdruck auf die linke Schulter und sagte »right«. Sunrise versuchte, dem Druck der Gerte auszuweichen und ging so automatisch nach rechts, bis der Druck auf den Arm verschwand. Nun hatte sie verstanden, daß sie der Gerte ausweichen sollte. Sie erkannte, daß es hinderlich war, die menschlichen Vorstellungen die sie hatte, als Maß zu nehmen und nahm sich vor, dies abzulegen. Anstatt die Richtung anzusagen hätte sie auch Pusteblume sagen können. Für Sunrise sollte es egal sein, wie die Kommandos heißen.

So ging es eine ganze Weile weiter. Gehen, anhalten, nach rechts oder links gehen, anhalten, gehen, mal mit Gerte und Kommando, mal nur mit Gerte und mal nur mit Kommando. Tippte Rebecca mit der Gerte auf den Arm oder sagte die Richtung, ging es immer in einem engen Bogen genau im rechten Winkel zur vorherigen Richtung weiter und wenn sie die Gerte auf dem Arm hielt, musste sie so lange in die Richtung gehen, bis der Druck nachließ. Dabei achtete Rebecca immer darauf, die Leine locker zu halten.
Schließlich sagte Rebecca »halt«. Sie wandte sich Sunrise zu und das Lächeln in ihrem Gesicht sagte Sunrise, daß sie zufrieden mit dem war, was sie bisher getan hatte. Sanft streichelte sie über Sunrise’ Arm, dann holte sie aus der Tasche die sie sich umgehängt hatte, eine daumennagelgroße, braune Kugel und hielt sie Sunrise vors Gesicht. Diese öffnete bereitwillig ihr Maul und Rebecca steckte ihr die Kugel hinein. Sunrise freute sich. Einerseits darüber, daß Rebecca anscheinend zufrieden war, andererseits über das Streicheln und die Belohnung. So tippelte sie freudig auf der Stelle, während sie die nach orange schmeckende Schokoladenkugel kaute.

Als sie alles herunter geschluckt hatte, sagte Rebecca plötzlich recht energisch »stand« und hielt ihr die Gerte vor die Brust. Vor Schreck hielt Sunrise in ihrer Bewegung inne und stellte sich mit beiden Beinen auf dem Boden, gerade hin.
Wieder streichelte Rebecca ihr lächelnd über den Arm. Irgend etwas schien sie gerade richtig gemacht zu haben, worüber sie sich, auch ohne zu wissen, was das genau war, freute und darauf hin wieder herum tippelte. Doch sofort sagte Rebecca, dieses Mal aber weniger energisch, »stand« und hob die Gerte vor Sunrise’ Brust. Wieder hielt diese inne und stellte sich gerade hin und wieder streichelte Rebecca ihr über den Arm.
Zwar freute sie sich über das erneute streicheln, blieb dieses Mal aber still stehen. Rebecca schaute sie einen Moment lang an und lächelte dann. »So ist’s brav Sunrise«, sagte sie, griff in ihre Tasche und gab Sunrise eine Schokoladenkugel.

Bis zum Mittag übte Rebecca mit Sunrise weiter. Sie führte sie mit gesprochenen Kommandos oder der Gerte durch die auf dem Boden liegenden Schaumstoffrollen, darum herum und durch die gesamte Halle.
Rebecca fand zunehmend Spaß daran, daß Sunrise die Kommandos immer besser beherrschte und fast schon automatisch auf diese reagierte.
Als es Zeit zum Essen war, führte Rebecca Sunrise in eine Box, wo diese ihr Futter bekam. Dazu nahm sie ihr den Riemen um die Ellenbogen und die Handschuhe ab, damit sie mit Messer und Gabel fressen konnte. Sie selbst gesellte sich zu Charlotte in deren Büro, wo die Beiden sich Pizza bestellten und diese aßen.

»Im Grunde genommen muss sie die Kommandos im Schlaf beherrschen, ohne lange darüber nachdenken zu müssen«, erklärte Charlotte gerade, als die Pizza geliefert wurde. Nahm diese aus dem Transportsystem und gab Rebecca ihre Pizza mit Huhn. »Aber das wird sowieso nichts. Es dauert Monate, bis ein Pony soweit ist. Aber für die Prüfung sollte das, was ihr bis jetzt geschafft habt, gut genug sein. Du musst nur daran denken, die Kommandos immer zu wiederholen, auch mal unvermittelt und wenn es möglich ist, sogar ohne Zusammenhang.«
Rebecca hatte gerade ein Stück Pizza gegessen und wischte sich mit einem Tuch den Mund ab. »Sag mal, findest du das nicht auch ziemlich entwürdigend, einen Menschen so abzurichten, daß er ohne nachzudenken auf solche Kommandos reagiert?«, fragte sie. »Ich meine, wenn sie die Kommandos wirklich verinnerlicht hat, also als Sunrise, dann könnte ich die doch auch benutzen, wenn wir zum Beispiel spazieren gehen oder mal in der Stadt einkaufen gehen oder sonst wo. Stell dir doch mal vor, wir gehen in einen Laden und ich sage ’up right’, so daß sie sich auf ein Beim stellt. Oder ich lasse sie mitten auf der Einkaufsmeile springen. Sowas wäre doch einfach nur demütigend für sie.«
Charlotte musste nicht lange nachdenken, offenbar hatte sie selbst schon über diese Frage nachgedacht. »Einerseits wäre das ja ein gutes zusätzliches Training«, sagte Charlotte mit vollem Mund und schluckte den Bissen herunter. »Andererseits ist bei den Kommandos zum Glück nichts dabei, was wirklich peinlich wäre, also sowas wie laut jodeln oder so. Außerdem liegt es an dir, genau das nicht zu tun, außer, wenn Mara damit einverstanden ist. Es liegt in deiner Verantwortung, das nicht zu missbrauchen. Ein Problem gibt es lediglich damit, daß du sie die englischen Kommandos lernen lässt. Solange ihr nur hier bleibt, geht das, hier wird in der Regel deutsch gesprochen und nur recht selten englisch, auch wenn jeder das beherrscht. Aber wenn ihr irgend wo anders hin fahrt, kann es zu Problemen kommen weil die ganzen Kommandos ja englische Alltagsausdrücke sind. Da würde ich dir empfehlen, auf die international verwendeten Kommandos auszuweichen. Die beruhen alle auf Latein, was ja nun kaum jemand wirklich spricht.«

»Warum lernen wir denn nicht gleich diese Kommandos?«, fragte Rebecca.

»Kannst du sie auswendig, ohne nachlesen zu müssen? Lernt erst mal die englischen. Das hat den Vorteil, daß sie sie selbst auch nachvollziehen kann, wenn sie nicht gerade im vollen Ponymodus unterwegs ist. Die internationalen könnt ihr später einüben. Aber dazu musst du sie erst mal selbst beherrschen«, erklärte Charlotte geduldig. »Für die Prüfung ist das erst mal irrelevant.«
Rebecca nickte verstehend.
Sie aßen schweigend ihre Pizza auf und tranken dazu Limonade.
305. RE: Neue Horizonte - 2

geschrieben von Blackrubberhorse am 23.06.18 17:52

Vielen Dank für diesen wunderbaren Teil mit Sunrise und dem darin beschriebenen Training- eine grosse Schüssel voll mit Karotten für das Pferd!
306. RE: Neue Horizonte - 2

geschrieben von DerFeger am 24.06.18 19:38

Hallo HeMaDo
danke, einfach wieder schön geschrieben.
ich habe aber 2 Fragen
kennt Rebecca die wahren Zusammenhänge zwischen Yanna und Sophia
trägt Mara immer noch den Halsreif aus der Schule, oder hat sie als freie Serva einen neuen bekommen.

mfg
DF
307. RE: Neue Horizonte - 2

geschrieben von HeMaDo am 24.06.18 20:08

Zitat

Vielen Dank für diesen wunderbaren Teil mit Sunrise und dem darin beschriebenen Training- eine grosse Schüssel voll mit Karotten für das Pferd! 

Die soll sie bekommen.


Zitat

kennt Rebecca die wahren Zusammenhänge zwischen Yanna und Sophia

Rebecca weiß, daß Saphira früher die Sarai war und daß Yanna in ihrer Organisation gewesen ist und die beiden sich daher kennen. Aber alle Zusammenhänge kennen nur Saphira und Yanna. Das Meiste haben Peter und Saphira beschlossen, geheim zu halten.


Zitat

trägt Mara immer noch den Halsreif aus der Schule, oder hat sie als freie Serva einen neuen bekommen.

Mara (und auch Larissa und Frida) tragen noch die Halsreifen, die sie vor der Versteigerung in der Schule bekommen haben. Dies wird sich auch erst ändern, wenn entweder jemand beschließt, den Namen der Herrin dort eingravieren zu lassen oder wenn er mal nicht mehr passen sollte.


HeMaDo


308. RE: Neue Horizonte - 2

geschrieben von der suchende am 24.06.18 22:04

Auch von mir ein herzliches Dankeschön für eine der besten Geschichten. Ich fiebere schon immer der nächsten Fortsetzung entgegen. Ebenfalls ein herzliches Danke an alle anderen Autoren, macht bitte weiter, auch wenn es Probleme mit dem Server gibt bzw. nicht immer die gewünschte Reaktion kommt.
309. RE: Neue Horizonte - 2 Teil 64

geschrieben von HeMaDo am 30.06.18 00:45

64


Als sie fertig gegessen hatten, ging Rebecca zu Sunrise in die Box. Eigentlich wollte sie sich noch etwas zu ihr gesellen doch als sie Sunrise dösend auf dem Boden sah, wie sie ihr den Hintern entgegen streckte und der Stahl des Keuschheitsgürtels durch die Öffnung im Fell durch schimmerte, bemerkte Rebecca, daß sich das Spielzeug, welches sie schon fast vergessen hatte, bemerkbar machte indem es sich langsam aufrichtete. Langsam verstand sie, warum Männer ab und zu mal die unschöne Angewohnheit hatten, sich an die Hose zu greifen.
Doch je länger sie Sunrise so betrachtete und darüber nachdachte, desto mehr richtete sich das Spielzeug auf. Vielleicht sollte sie doch die Fernbedienung über ein Comm einbauen, überlegte sie. Doch diese Gedanken hielten nur kurz an. Sie schloss das Tor der Box von innen und trat neben Sunrise. Aus ihrer Tasche holte sie die Tube mit dem Gleitmittel und rieb Sunrise’ Poloch gründlich damit ein, wodurch diese recht schnell wach wurde und etwas sagen wollte. Doch Rebecca legte einen Finger vor die Lippen um ihr zu signalisieren, leise zu sein. Sie streichelte ihr über die Wange und als sie endlich aufgestanden war, band sie Sunrise’ Arme wieder zusammen, wobei sie das Band dieses Mal eine Stufe enger schnallte.

Sunrise schaute sie erwartungsvoll an. Rebecca musste nicht all zu lange nachdenken. »Present«, sagte sie und tippte Sunrise mit der Gerte leicht zwischen die Beine. Sunrise schaute sie nur fragend an, was aber auch kein Wunder war, da sie sich dieses Kommando gerade erst selbst ausgedacht hatte. Sie trat neben Sunrise und führte sie so, wie sie sie haben wollte, mit durchgestreckten aber weit auseinander gestellten Beinen und waagerecht nach vorne gebeugtem Oberkörper.
Sunrise drehte den Kopf in ihre Richtung und grinste breit, als sich ihre Blicke trafen. Dies nahm Rebecca als Zeichen, daß sie nichts dagegen hatte. Sie zog den Hosenrock aus und rieb eine gute Menge Gleitmittel auf das mittlerweile leicht nach oben abstehende Spielzeug und stellte sich hinter Sunrise. Sie fasste sie an den Hüften und drückte das Spielzeug durch die zum Glück recht große Öffnung des Keuschheitsgürtels gegen Sunrise’ Hintereingang. Langsam drückte sie dagegen und drang in sie ein, bis zum Anschlag, was Sunrise ein leises Stöhnen entlockte.

Während Herrin Rebecca sie immer schneller von hinten nahm, drückte Sunrise ihr das Hinterteil mit jedem Stoß entgegen. Sie hielt ihre Lippen fest zusammen gepresst und schnaubte dadurch laut vernehmbar. Zwar reichte es für sie nicht für einen Höhepunkt aber sie genoss, was Herrin Rebecca da mit ihr machte. Mit geschlossenen Augen ließ sie es mit sich geschehen und spürte die immer stärkere Erregung die in ihr aufstieg.
Es dauerte eine ganze Weile, bis Herrin Rebecca mit unterdrücktem Stöhnen kam, das Spielzeug eine ganze Weile tief in ihr ließ, bis es langsam immer kleiner wurde und sie dann los ließ.

Auch als Herrin Rebecca sich den Rock wieder anzog, blieb Sunrise in der gebückten Stellung und wartete ab. Erst als diese »stand« sagte, richtete sie sich wieder auf und blieb gerade stehen, bis Herrin Rebecca sich vor sie stellte. Sie lächelte, als sie sie ansah und lehnte ihren Kopf gegen die Schulter ihrer Herrin, die sie fest in die Arme nahm.
Sie tippte mit dem Huf dreimal leicht gegen den Fuß ihrer Herrin.
»Ja?«, fragte diese, ohne die Umarmung zu lösen.
»Danke Herrin, das war toll. Das Spielzeug kannst du gerne immer tragen«, sagte Mara leise und genoss die Umarmung.

Rebecca musste grinsen, als Mara das sagte. »Kommt gar nicht in Frage. Ich trage das nur so lange, wie es nötig ist um es zu testen. Und dann vielleicht mal, wenn ich dazu Lust habe. Aber immer ganz bestimmt nicht. Dazu macht es mir viel zu viel Spaß wenn wir anders spielen.«
Mara musste kichern und sagte »Wie du willst meine Herrin. Aber wenn es fertig ist, kannst du ja auch eine andere Form bauen. Ich meine so wie auf den Bildern von Pferden, die du mir gezeigt hast. Das ist bestimmt interessant, wenn ich das mal trage.«
Rebecca löste die Umarmung, nahm den Kopf etwas zurück und schaute sie an. Dann lachte sie laut. »Wer weiß, vielleicht mache ich das mal. Dann hast du die ganze Arbeit, während ich mich einfach zurück lehnen und es genießen kann«, sagte sie.

Nachdem beide sich im Waschraum etwas frisch gemacht hatten, ging es wieder in die Trainingshalle, in der mittlerweile auch Madonna trainiert wurde. Charlotte, die Madonna das erste Mal nach dem Winter wieder trainierte, warf auch ein Auge auf Rebecca und gab ihr einige Tipps, die sie sofort versuchte anzuwenden. So lernte Sunrise an diesem Tag noch ein paar Kommandos die sie recht schnell begriffen hatte. Nur das drehen über die Außenhand fiel ihr etwas schwer. Wenn Herrin Rebecca das Kommando »out« gab, musste sie ohne Hilfe mit der Gerte eine Drehung zur Seite machen indem der äußere Huf stehen blieb und nur der innere Huf zurück genommen wurde. Doch dabei kam sie regelmäßig durcheinander, so daß es eine Weile dauerte, bis sie dieses Kommando und die Ausführung beherrschte.

Obwohl es noch recht früh am Abend war, beschloss Charlotte, das Training zu beenden und statt dessen den beiden Ponys etwas Spaß zu gönnen. Dazu legte sie in der Mitte der beiden langen Seiten der Halle jeweils zwei der Schaumstoffrollen als Tore aus und brachte einen Ball, wie man ihn normalerweise als Sitzball verwendet in die Halle.
Die beiden Ponys mussten den Ball dabei in das gegnerische Tor rollen, treten oder schieben, wobei ihre Trainerinnen sie durch gerufene Kommandos unterstützten.
Zum Glück hörte Madonna auf die internationalen Kommandos, so daß es keine Verwirrung gab, wer nun gemeint war.

Charlotte und Rebecca ließen die beiden Ponys eine gute Stunde spielen und hatten, genau wie diese, ihren Spaß dabei, obwohl sie selbst nur passiv mit spielten indem sie gelegentlich Kommandos gaben.

Madonna hatte sieben Tore geschossen und Sunrise fünf, als Charlotte das Spiel beendete. Die beiden Ponys wurden in den Waschraum gebracht und dort gewaschen und gebürstet. Zu Sunrise’ Überraschung brachte Herrin Rebecca sie danach in die Box, wo es Futter gab und befreite ihr die Arme. »Das hast du heute ganz toll gemacht Sunrise«, sagte Rebecca und streichelte sie ausgiebig an Kopf, Hals und Schulter. »Morgen geht’s weiter. Vielleicht ist der Sulky dann fertig und wir können morgen Nachmittag ein paar Runden auf der Rennbahn drehen. Ich wünsche dir eine gute Nacht mein Pony.«
Dann streichelte sie Sunrise noch einmal und verließ dann die Box.

Sunrise war ein wenig verwirrt darüber, daß sie nicht nach Hause gingen, doch schließlich schob sie einen großen Teil des Heus, welches als Einstreu diente in eine Ecke der Box und machte es sich dort für die Nacht bequem.
Zwar vermisste sie Herrin Rebecca ein wenig, aber der Tag war doch recht anstrengend gewesen und so schlief sie bald darauf ein.

Auch den Sonntag über trainierte sie weitere Kommandos und auch die verschiedenen Gangarten. Am Nachmittag ging es dann tatsächlich auf die Rennbahn, wo sie sich richtig austoben konnte und sie fuhr am Abend mit Herrin Rebecca zusammen nach Hause.
Auch an den Nachmittagen der folgenden Woche trainierten sie ausgiebig. Mal auf der Rennbahn, mal in der Halle und am folgenden Wochenende blieb Sunrise von Freitag bis Sonntag wieder im Stall.

- - -

»Wie sieht es denn hier aus?«, fragte Johanna, als sie nach Hause kam und ihr Arbeitszimmer betrat, mehr belustigt als Entsetzt. Doch Larissa zuckte bei dieser Frage heftig zusammen und wäre beinahe vor Schreck von dem Sitzball, auf dem sie saß, gerollt.
Sie sprang auf, knickste und stammelte ein »Entschuldigung Herrin, ich wollte das schon lange weg geräumt haben.«
Sie bückte sich und begann hektisch, die verschiedenen Materialproben vom Boden aufzusammeln, die sie in den letzten Stunden im Musterlager bestellt hatte. Sie warf sie auf den Tisch, wo noch mehr der Proben auf mehreren Stapeln lagen.
»Halt«!«, rief Johanna, als Larissa diese einfach zusammen schieben wollte. Wieder zuckte Larissa zusammen, ließ die Proben, die sie in den Händen hielt fallen und machte ein betretenes Gesicht.
»Ent… Entschuldigung«, stammelte sie noch einmal.
»Ich nehme an, daß du die irgend wie sortiert hast«, sagte Johanna und deutete auf die Haufen auf dem Tisch, worauf hin Larissa schweigend nickte.
»Dann solltest du nicht einfach alles zusammen räumen. Es reicht doch, wenn du die vom Boden aufhebst und wieder in die Kiste legst, die du nicht brauchst.«
Nun sah Larissa sie staunend an. Zögernd tat sie, was Johanna sagte.
»Was meinst du denn, wie oft das hier schon so ausgesehen hat? Bei mir lagen die auch schon mal im Wohnzimmer, weil hier nicht genug Platz war. Also bring nichts durcheinander sondern räum einfach nur den Boden auf und leg die, die du nicht brauchst, zurück in die Kiste. Und wenn du fertig bist, kommst du in die Küche, damit wir essen können.«
Johanna wandte sich zum Gehen, als Larissa zweifelnd fragte: »Sie… Sie… du… du bist nicht böse Herrin?«
»Warum sollte ich denn? Ich weiß, wie das ist, wenn man etwas neues entwirft und das passende Material sucht«, sagte Johanna und ging dann endlich in die Küche.
Es dauerte eine viertel Stunde, bis Larissa die Proben, jede war etwa so groß wie ein Stück Briefpapier und mit einem Etikett mit einer Materialnummer versehen, wieder halbwegs sortiert und in die Transportkiste gelegt hatte und in die Küche kam.

Sie knickste vor Johanna und setzte sich zu ihr an den Tisch. Gemeinsam aßen sie den Auflauf, den Johanna gestern bereits gemacht und heute nur mit etwas Huhn und Käse gestreckt hatte.
»Was wird das eigentlich, was du da machst, wenn es fertig ist?«, fragte Johanna, während sie zusammen den Tisch abräumten.
Zuerst druckste Larissa etwas herum, doch dann sagte sie: »Erinnerst du dich an den Film, den wir vor ein paar Tagen angesehen haben? Den wo ich auf dem Tisch gelegen habe und du alles auf mir abgestellt hast?«
Johanna konnte nicht anders als zu Lachen. Es war schon erstaunlich, wie Larissa solche Dinge datierte. »Ja, dieser Sciencefiction Film.«
Larissa nickte. »Da war dieses Teil, das aus dem Ei gekommen ist und dann der Frau ins Gesicht gesprungen ist. Und da hab ich mir überlegt, wie das wäre, wenn das nicht ins Gesicht der Frau gesprungen wäre sondern in ihren Schritt und die Larve dort abgelegt hätte und nicht im Bauch der Frau.«
»Und du willst eine Larve dort ablegen?«, fragte Johanna mit einer Mischung aus Staunen und Schaudern.
»Nein«, sagte Larissa bestimmt. »Ich habe mir überlegt, wie es eben wäre, wenn dieses Teil sich da festklammert und dort eine Weile bleibt. Was es da machen kann und wie sich das anfühlen würde.«
»Also jetzt bin ich neugierig geworden«, sagte Johanna.

Sie gingen zusammen in Johannas Arbeitszimmer, wo Larissa den Bildschirm einschaltete und einige Zeichnungen öffnete.
Johanna schluckte, als sie diese betrachtete. »Also ob das so gut ankommen wird, weiß ich nicht. Aber auf jeden Fall ist die Idee sehr außergewöhnlich.«
Auf den Zeichnungen war ein Wesen abgebildet, welches eine große Ähnlichkeit mit einer Kreatur aus dem Film hatte, die dort als Faceclinger bezeichnet wurde. Die Kreatur hatte einen annähernd herzförmigen Körper aus dessen Rücken ein Schwanz heraus wuchs der, ähnlich einem Gürteltier, mit Schuppen gepanzert war. Dieser teilte sich weiter hinten und hatte zwei Enden. Aus dem Körper wuchsen acht dünne Beine. Auf einer dieser Zeichnungen hatte sich diese Kreatur im Schoß einer Frau festgeklammert, wobei die Beine den Unterleib der Frau umklammerten. Das hinterste Beinpaar hatte sich um die Oberschenkel der Frau geklammert. Der Schwanz verlief zwischen deren Beinen hindurch nach hinten und hatte sich über ihren Genitalien festgeklammert. Die beiden Enden liefen von hinten um die Taille der Frau und trafen sich an deren Vorderseite.

Eine andere Zeichnung, die scheinbar zum Teil aus einem Buch über Anatomie entnommen war, zeigte einen Schnitt auf dem zu sehen war, daß sich ein Fortsatz weit in die Scheide der Frau geschoben hatte und diese vollkommen ausfüllte. Ein anderer Fortsatz ging in den After und ein weiterer in ihre Harnröhre bis am Schließmuskel vorbei in die Blase.
Das Innenleben der Kreatur war jedoch alles Andere als natürlich. Hier hatte Larissa sich offenbar recht großzügig aus dem Fundus der zur Verfügung stehenden Teile bedient, aus denen in der Firma auch alle Möglichen Spielzeuge hergestellt wurden und die für neue Entwicklungen zur Verfügung standen.
Es gab kleine und größere Vibratoren, Pumpen und Antriebe, die anscheinend die Beine und den Schwanz bewegten, Sensoren für Temperatur, Druck, und einige medizinische Werte, ein Gerät, welches leichte aber auch stärkere Elektroschocks aussenden konnte sowie einen kleinen aber leistungsstarken, vernetzen Computer, wie er auch in vielen Spielzeugen aber auch Keuschheitsgürteln Verwendung fand.

»Sieht sehr, ähm, interessant aus«, meinte Johanna. »Was soll das alles können?«
Larissa öffnete eine weitere Datei. Diese zeigte einen bereits sehr detaillierten Konstruktionsplan von dem Johanna überzeugt war, daß er nur noch etwas verfeinert werden musste, um in den Prototypenbau gehen könnte.
Sie sah daß alle Fortsätze die sich an der Unterseite der Kreatur befanden, innen Hohl waren und sich weit dehnen konnten. Mit den beiden Fortsätzen in Darm und Blase war es so, wie Larissa sie konstruiert hatte, möglich die Ausscheidungsfunktion des Körpers komplett zu kontrollieren. Außerdem konnte diese sowohl den Kitzler als auch Schamlippen und das Innere der Scheide, in viele Abschnitte aufgeteilt, mit Vibrationen, Stromstößen und Wärme aber auch Kälte stimulieren. Diese Idee ging sogar noch weiter, als die am Besten ausgestatteten Keuschheitsgürtel der Firma. Es ging hier scheinbar um sehr umfangreiche Kontrolle. Aber das wunderte sie bei Larissa eigentlich nicht.

Die nächsten Bilder, die Larissa ihr zeigte, waren vom Computer aus den Plänen generiert worden und zeigten dieses Teil dreidimensional aus allen möglichen Richtungen. Johanna fand diese Kreatur sehr interessant, auch wenn sie nicht wirklich ihren Geschmack traf, so gab es doch ganz sicher Leute, denen so etwas gefallen würde.

Larissa schaltete wieder zu der Konstruktionsansicht und ließ diese sich drehen und bewegen. Die Frauengestalt, an die sich die Konstruktion klammerte, hatte eine starke Ähnlichkeit mit Larissa, fand Johanna.

Sie schaute sich die Details an und bemerkte etwas. »Sag mal, was sind das denn für Materialien? Diese Nummern habe ich noch nie gesehen.« Sie deutete auf die Materialnummern, die die Materialien der Oberfläche beschrieben.
»Das sind medizinische Materialien. Ich dachte, daß das ganz gut passt«, erklärte Larissa.
Johanna zog ihren Stuhl heran und setzte sich neben Larissa. Sie tippte auf den Bildschirm und ließ sich die Beschreibung der ihr unbekannten Materialien anzeigen.
»Künstliche Haut zur Versorgung von großflächigen Verletzungen?«, fragte Johanna staunend und las die restliche Beschreibung.

Etwas verwundert sah sie Larissa an. »Ist das dein Ernst? Hast du dir mal durchgelesen, was das Zeug macht? Das ist ein biochemisches Material, das sich mit dem Gewebe und der verbliebenen Haut verbindet. Wenn du das daraus baust, dann verwächst deine tolle Entwicklung mit der Haut und lässt sich nur noch durch eine größere Operation wieder entfernen. Und gerade da und da«, sie deutete auf die Fortsätze, die sich in die Körperöffnungen der Trägerin hinein bewegen würden, »ist es wohl nur sehr schwer, das überhaupt wieder zu entfernen. Also ich denke, daß das keine all zu gute Idee ist.«
Larissa las sich die Beschreibungen der Materialien durch und schaute etwas betreten zu Johanna. »Jetzt weiß ich auch, warum man davon keine Muster bekommt«, sagte sie. »Das sollte ich vielleicht ändern.«
»Das wäre sicher nicht schlecht. Wenn so ein Spielzeug sich auf einmal nicht mehr entfernen lässt, reagieren viele Kunden komischerweise etwas unentspannt und das bedeutet meistens Prozesse und Entschädigungsforderungen. Ich denke nicht, daß du mit sowas gerne Bekanntschaft machen möchtest«, sagte Johanna schmunzelnd.

»Sag mal, wie hast du das eigentlich alles geschafft? Andere brauchen Monate, um sowas hin zu bekommen«, fragte Johanna, während sie Larissa dabei half, andere Materialien für die Oberfläche auszusuchen.
»Es gibt da in Firmennetz diese Funktion mit der man sich mit anderen unterhalten kann. Da kann man bestimmte Fachrichtungen aussuchen, wenn man Hilfe braucht«, erklärte Larissa zögernd.
Johanna sah sie an und lachte. Sie selbst nutzte diese Funktion kaum, da sie sich lieber selbst mit den Leuten unterhielt. Doch für Larissa, die ja sonst keinen Zutritt zur Firma hatte, war dies offenbar die einfachste und naheliegendste Möglichkeit, sich Wissen anzueignen.
»Und die Programme, die da drauf laufen? Hast du die auch mit Hilfe von Anderen geschrieben?«
»Nein Herrin, soweit war ich noch nicht. Ich habe nur eine Übersicht erstellt, was das alles können soll.« Larissa öffnete die entsprechende Datei und zeigte sie Johanna.

Larissa schloss ohne etwas zu sagen alle Dateien und schaltete den Computer aus. Mit einem resignierten Ausdruck im Gesicht ging sie vor Johanna auf die Knie. »Das solltest du eigentlich gar nicht sehen. Am Besten, ich lösche das wieder, so wie die anderen Sachen. Gebaut wird sowas doch sowieso nie.« Sie beugte sich weiter herunter und begann damit, Johanna die Schuhe auszuziehen.

Es dauerte einen langen Moment, bis Johanna begriff, was Larissa da gerade gesagt hatte. Sie zog ihre Füße zurück und fasste Larissa an den Schultern. Sie zog sie auf die Beine und stellte sich vor sie.
»Was meinst du damit, ’wie die anderen Sachen’? Soll das heißen, du hast noch mehr solcher Sachen entworfen? Und wieso löschen? Das ist großartig, wieso willst du das löschen?«, fragte sie.
»Na, ich hab doch nur etwas mit den Programmen gespielt, die du mir gezeigt hast, als wir unsere Kostüme entworfen haben. Das baut doch sowieso niemand. Und selbst wenn, kann ich das doch gar nicht programmieren. Ich hab das doch nur gemacht, weil mir langweilig war. Die Anderen sind doch meistens mit irgend was beschäftigt. Frida studiert, Trish macht ihre Kunstwerke, Veronica ist mit ihrer Herrin immer irgend wo unterwegs, Mara arbeitet im Laden und muss jetzt noch Nachmittags für diesen Wettbewerb trainieren und Vivian hat auch eine Ausbildung angefangen. Was soll ich denn sonst den ganzen Tag machen, wenn du arbeitest?«

Etwas betreten schaute Johanna Larissa nach dieser Eröffnung an, doch dann kam ihr ein anderer Gedanke. »Sag mal, du hast eben was von anderen Sachen erzählt, die du entworfen hast. Seit wann arbeitest du denn da dran?« Sie deutete auf die noch auf dem Tisch liegenden Muster.
»Seit Anfang letzter Woche ungefähr«, sagte Larissa bedrückt. »Darf ich das jetzt nicht mehr?«, fragte sie unsicher.
»Was? Seit letzter Woche?« Johanna suchte nach Worten. Schließlich fand sie was sie sagen wollte. »Weißt du eigentlich, wie lange Andere brauchen um so weit zu kommen, wie das was du mir eben gezeigt hast?« Sie hielt Larissa an den Schultern und schüttelte sie leicht. »Ich habe mal gesagt, du sollst dir ein Hobby suchen. Aber das ziehe ich zurück. Du brauchst kein Hobby, du brauchst eine Arbeit. Ich möchte, daß du bis morgen Mittag eine Präsentation erstellst mit der man das jemandem zeigen kann, der das bauen und später verkaufen soll. Meinst du, daß du das schaffst?«
»Eine Präsentation? Aber das ist doch noch gar nicht fertig. Was soll ich denn da präsentieren?«, fragte Larissa zweifelnd.
»Bitte? Nicht fertig?«, fragte Johanna nun etwas aufgebracht. »Das ist weiter fortgeschritten als manches, was kurz vor der Serienreife steht. Und um die Programmierung mach dir mal keine Sorgen. Wenn das jemand zu sehen bekommt, dann brauchst du niemanden zu suchen, dann kommen die Programmiererinnen zu dir. Aber was du noch brauchst, ist ein Name dafür.«

-

»Die Leiterin der Entwicklungsabteilung, die beiden Mitarbeiterinnen aus der Produktionsleitung, Emylia, und Johanna sahen zu Larissa, die etwas verlassen vor der großen Leinwand stand. Sie sahen sie etwas verwirrt an, denn die Präsentation, die aus Ausschnitten eines alten Sciencefiction Filmes und computergenerierten Bildern bestand, war schon ein wenig verstörend gewesen. Nun rotierte eine computergenerierte Ansicht der Kreatur auf der Leinwand, die eben noch in dem Film zu sehen gewesen war.
»Und wie soll das Teil heißen?«, fragte Emylia, die als Erste ihre Sprache wieder fand.
»Naja, das Teil in dem Film wurde Faceclinger, also Gesichtsklammerer genannt«, sagte Larissa zögernd. »Ich dachte an Crotchclinger. Das finde ich irgend wie passend.«

»Also was eine Publikumsgerechte Präsentation ist, musst du anscheinend noch lernen«, sagte Emylia, deren Gesicht allmählich wieder etwas Farbe annahm. »Hast du die etwa auch selber erstellt?«
»Nicht alleine Frau Kroll. Vivian hat mir mit dem Film und so geholfen. Soll ich wieder gehen?«, fragte Larissa kleinlaut.
»Wieder gehen? Bist du wahnsinnig? Also ich habe das Gefühl, um Nachwuchs in unserer Entwicklungsabteilung brauchen wir uns keine großen Sorgen zu machen. Ich würde sagen, wenn deine Herrin einverstanden ist, dann kommst du morgen früh wieder. Bis dahin sollten wir es geschafft haben, eine Werkstatt für dich zurecht zu machen.«
»Wirklich? Das gefällt Ihnen?«, fragte Larissa zögernd.
»Gefallen? Ich sage es mal so, mein Fall ist es nicht so ganz. Aber die Idee ist gut und die Planung auch. Verkaufen lässt sich sowas auf jeden Fall, zumindest mit einer nicht ganz so erschreckenden Präsentation wie die, die wir eben gesehen haben.«

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Mara stieg gerade aus der Dusche, als sich die Tür öffnete und Rebecca ins Bad kam. In der Hand hielt sie einen Vibrator und ein weiteres Teil, welches Mara nicht zuordnen konnte.
»Ist es schon so weit?«, fragte sie und deutete auf die Teile, die Rebecca auf die Ablage neben dem Waschbecken legte.
»Du musst das nicht machen. Das ist allein deine Entscheidung. Und egal wie du dich entscheidest, ich werde auf jeden Fall hinter dir stehen. Wenn du nicht willst, wird es dir niemand übel nehmen. Aber wenn du das nicht willst, dann wird das dieses Jahr nichts mehr mit einer Teilnahme an einem Wettbewerb«, sagte Rebecca. Sie hatte ein Handtuch genommen und trocknete Mara vorsichtig den Rücken ab, wobei sie gründlich darauf achtete, nicht zu fest über die frischen Striemen von gestern Abend zu reiben. Dort tupfte sie sehr vorsichtig das Wasser ab.
Mara schaute zur Ablage und betrachtete sich die Teile die dort lagen. Auf einmal stöhnte sie leise auf und sog die Luft zwischen den Zähnen hindurch, weil Rebecca zu fest über einen sehr stark geröteten Striemen gerieben hatte.
»Entschuldige, bitte«, sagte Rebecca und versuchte, noch vorsichtiger zu sein. Anscheinend war es gestern Abend doch etwas zu heftig gewesen. Doch so entspannt wie heute Morgen war Mara schon seit zwei Wochen nicht mehr gewesen.
Vorsichtig nahm sie die Tube mit der Wundsalbe und drückte Mara einen langen Streifen davon auf den Rücken, den sie vorsichtig unter leisem Stöhnen von Mara auf den Striemen verrieb.
»Ich glaube, das war gestern doch etwas zu heftig«, sagte Rebecca während sie die Salbe verteilte.
Mara schüttelte den Kopf. »Das war toll«, sagte sie mit einem tiefgründigen Lächeln. »Manchmal wünschte ich mir, daß du das auch mal erleben könntest, um zu sehen, wie toll das ist und wie schön es sich anfühlt.«
»Bei mir wird das nicht funktionieren. Ich weiß, wie sich das anfühlt aber bei mir bewirkt es eher das Gegenteil wie bei dir«, sagte Rebecca mit einem Augenzwinkern.
»Ja. Ja, ich weiß Herrin.«
Nachdem sie sich gründlich abgetrocknet hatte, schaute Mara auf die Ablage. Sie holte tief Luft und sagte dann »Der ist aber ganz schön groß.«
»Charlotte sagt, daß das bei den Wettbewerben Standard ist. Ich fürchte, daran wirst du dich gewöhnen müssen.« Rebecca hielt kurz inne. »Kann es sein, daß du versuchst, Zeit zu schinden?«
Mara schaute sie an wie jemand der beim Äpfel klauen erwischt worden war und grinste verlegen. »Ja, vielleicht«, sagte sie.
Mit einem Lachen sagte Rebecca: »Komm jetzt. Sonst wird es dunkel und wir stehen immer noch hier.«
»Ja meine Herrin«, sagte Mara und präsentierte sich Rebecca, indem sie die Arme im Nacken verschränkte, die Brust vor schob und die Beine ein Stück weit auseinander stellte. Sie hob den Kopf und blickte auf die Fliesen, etwa zwei Meter vor sich. Rebecca erkannte jedoch, daß sie sich ein Grinsen nur schwer verkneifen konnte. Sie beschloss, sie ein wenig in Stimmung zu bringen und trat hinter Mara. Vorsichtig begann sie, ihre Brüste mit beiden Händen zu massieren. Dann fuhr sie mit ihren Händen an Maras Seiten entlang nach unten, bis sie auf den Stahl des Taillenbandes trafen.
An dem leichten Zittern welches durch Maras Körper fuhr, erkannte Rebecca, daß sie sich gerade sehr zusammen reißen musste, um nicht zu stöhnen oder zu zucken. Langsam bewegte sie sich nach vorne, wobei sie ihre Hände immer etwas über dem Taillenband hielt. Als sie vor Mara stand, ging sie langsam in die Knie und fuhr mit den Händen über Maras Oberschenkel. Sie ließ sie langsam nach innen wandern und öffnete Maras Keuschheitsgürtel. Langsam nahm sie ihn ihr ab und stand auf. Sie ging zu der Ablage neben dem Waschbecken und befestigte den Vibrator und das keilförmige Stück welches vor diesem Platz fand. Dann kam sie zurück zu Mara und legte ihr das Taillenband wieder an. Das Schrittband ließ sie einfach herunter hängen und holte eine Tube Gleitmittel, mit dem sie zuerst den Vibrator und dann Maras Scham großzügig einrieb. Dabei ging sie bei Maras Scham sehr gründlich und langsam vor. Immer wieder drückte sie etwas von dem Gleitmittel mit zwei Fingern tief in Maras Scheide und rieb über ihren Kitzler.

Sie warf einen Blick nach oben und sah, daß Mara sich fest auf die Unterlippe biss um nicht laut zu stöhnen und hatte die Augen geschlossen, was zu der Haltung die sie gerade einnahm überhaupt nicht passte.
»So, fertig«, sagte Rebecca. Sie platzierte den Vibrator, der wirklich einen recht ordentlichen Durchmesser hatte, vor Maras Scheide und hob das Schrittblech mit einer schnellen Bewegung an, bis es im Verschluss einrastete. Der Vibrator glitt dabei ohne nennenswerten Widerstand in Maras Scheide. Mara quittierte das mit einem lauten »Uff.«
»So, fertig, komm, anziehen«, sagte Rebecca, ohne weiter auf Maras nun weit geöffneten Augen und ihr zittern einzugehen.
»Ja Herrin«, sagte Mara gepresst und ging mit langsamen Schritten in Richtung Ankleidezimmer.

»Das war gemein«, sagte Mara, während Rebecca ihr in den Fellanzug half.
Rebecca näherte mit ihrem Gesicht dem Maras und gab ihr einen Kuss. »Ich weiß«, sagte sie grinsend. »Und jetzt hältst du den Mund. Ponys reden nämlich nicht mein Schatz. Sonst bekommst du die hier das Wochenende über.« Sie hielt Mara die Knebeltrense vors Gesicht. Doch statt zu protestieren, öffnete Mara den Mund.
»Sicher?«, fragte Rebecca nach, worauf hin Mara nickte und mit dem Fuß auftrat.
Rebecca steckte ihr die Knebeltrense in den Mund. »Wie du willst. Aber beschwer dich nachher nicht«, sagte sie und zog sie weiter an.

Mara ahnte in etwa, was sie das Wochenende über erwartete und kam zu dem Schluss, daß Sunrise das viel weniger peinlich sein würde als Mara. Doch wirklich fallen lassen würde sie sich nicht können, zu sehr würde sie sich wieder konzentrieren müssen.
Die letzten beiden Wochen waren sie und Rebecca jeden Nachmittag und das ganze vorige Wochenende im Stall gewesen und hatten Bodenarbeit gemacht. Dabei musste sie noch einige Kommandos lernen. Sie musste durch einen Hindernisparcours laufen, zuerst mit Rebeccas Führung, dann nur noch mit Hilfe der gesprochenen Kommandos und später nur durch die Gerte geführt. Dabei musste sie immer genauer auf die Kommandos reagieren und es ging immer schneller über den Kurs aus Wippe, angedeuteten Wassergraben, einen Slalom um Hütchen herum und noch anderen Schikanen. Immer wieder hatte Rebecca den Kurs variiert, so daß es unmöglich gewesen war, sich diesen einzuprägen. Doch am Sonntag waren sie mit dem Sulky wieder auf die Rennbahn gefahren, wo dieses Mal neben Madonna und Dahlia noch drei andere Ponys mit ihnen fuhren. Zuerst übten sie mehrmals den Start mit einem Gummiband, welches quer über die Bahn gespannt wurde und beim Start los gelassen wurde. Das erste Mal erschrak Sunrise ziemlich, als das Ende des Bandes vor ihr entlang flog und dabei ein lautes Geräusch von sich gab, so daß sie statt los zu laufen, vor Schreck einige Schritte nach hinten gegangen war. Dabei war der Sulky rückwärts gegen die Bahnabgrenzung aus massivem Stahlrohr gerollt, was sie erneut erschreckte. Dadurch war sie wieder einige Schritte vor gegangen und gestolpert. Der Schlag, den die Notbremse dabei machte, hatte sie wieder erschreckt, doch da sie nun mit dem Gesicht im Gras lag, konnte sie nicht noch einmal einfach irgend eine Richtung einschlagen.
Obwohl sie ihre Arme frei hatte, hatte es eine ganze Weile gedauert, bis Rebecca ihr wieder aufgeholfen hatte und aufhörte zu lachen. Auch einige andere Frauen, die herum standen schienen das sehr lustig gefunden zu haben. Aber am Ende musste sie selbst lachen als Benny ihr erzählte, wie diese Aktion ausgesehen hatte und ihre Erzählung mit weit ausholenden Gesten bekräftigte.

Aber bei all den Übungen war es ihr schwer gefallen, sich so fallen zu lassen, wie sie es sonst, vor allem beim Laufen, tun konnte.

-

»Hü!«, rief Rebecca nun zum wiederholten Male und ließ die Peitsche über Sunrise’ Kopf knallen. Doch dieses Mal lief Sunrise viel langsamer als üblich. So dauerte es dieses Mal auch ohne Umwege eine volle halbe Stunde, bis sie endlich beim Stall ankamen.
Sofort als Rebecca vom Sulky stieg und Sunrise abschirren wollte, trat diese dreimal kräftig auf.
Rebecca spannte sie vollständig ab und ging mit dem Kommando »at foot« in Richtung des Stalles und sofort in Sunrises Box. Mit einem Schritt Abstand folgte diese ihr mit gesenktem Blick.
In der Box angekommen, schloss Rebecca das Tor und klappte das Bett herunter. Sie setzte sich und deutete neben sich. Langsam und vorsichtig setzte Sunrise sich zu ihr und Rebecca nahm sie in die Arme, ohne ihr jedoch die Knebeltrense heraus zu nehmen.
»Du möchtest abbrechen?«, fragte sie ohne die Stimme zu heben, während sie Sunrise’ Wange streichelte.
Diese schüttelte zaghaft den Kopf.
»Oder möchtest du ohne den Stöpsel weiter machen?« Nun nickte Sunrise ebenso zögerlich wie sie eben genickt hatte.
»Du weißt, daß du dann an diesem Wettbewerb nicht teilnehmen kannst. Meinst du nicht, daß du das schaffst? Ich weiß, wie es sich anfühlt, den ganzen Tag mit so einem Teil in sich herum zu laufen und ich kann mir gut vorstellen, daß das für dich ziemlich ablenkend ist. Aber wenn du jetzt abbrichst, dann war’s das mit dem Wettbewerb. Und selbst wenn du es nächstes Jahr noch mal versuchen willst, dann musst du das genauso üben und in den Griff bekommen. Sicher ist das jetzt ziemlich schnell und wir haben auch nur noch ein paar Wochen Zeit, das zu üben. Und jetzt muss ich einfach mal ganz knallhart sagen, entweder, du machst genauso gut weiter wie die letzten zwei Wochen oder wir brechen ab. Ich stehe voll hinter dir, wenn du jetzt sagst, du willst aufhören. Aber du weißt, das ich es nicht leiden kann, wenn jemand seine Meinung dauernd ändert.«
Sunrise nickte zaghaft und Rebecca fuhr fort: »Also, wenn wir jetzt weiter machen, dann erwarte ich daß du genauso deine Leistung bringst wie letzte Woche, auch wenn es dir sicher schwer fallen wird, dich zu konzentrieren oder normal zu laufen. Das musst du einfach üben und genau dafür sind wir ja hier. Ich werde dich genauso fordern wie letzte Woche und werde auch keine extra Pausen einlegen oder so. Wenn du weiter machen willst, musst du jetzt einfach da durch und wenn du es geschafft hast, dich daran zu gewöhnen, dann hoffe ich doch, daß es dir genauso viel Spaß macht wie bisher, denn sonst hat das Alles keinen Sinn. Ich weiß, das es bis dahin ein langer Weg ist und daß es für dich sicher ziemlich anstrengend wird. Aber ich glaube fest, daß du das schaffen kannst mein Schatz. Meinst du nicht auch?«

Rebecca beobachtete Sunrise ganz genau und merkte, daß sie sehr mit sich kämpfte. Doch eine Entscheidung konnte und wollte sie ihr nicht abnehmen. Das musste sie ganz alleine für sich entscheiden. Aber egal wie sie sich entscheiden würde, würde sie hinter ihr stehen. Sie wusste genau, daß Mara es irgendwann bereuen würde, wenn sie jetzt aufgab, doch sie einfach zum Durchhalten zwingen wollte sie nicht. Sicher hätte sie ihr befehlen können, einfach weiter zu machen doch gut wäre das nicht gewesen.

Nun sah Sunrise sie mit großen Augen und zusammen gekniffenen Lippen an. Sie atmete mehrmals tief ein und aus, bevor sie »aa. Ei er a en« sagte, nickte und kräftig mit dem Huf auftrat.
»So will ich dich sehen Sunrise. Ich bin sicher, daß du das schaffen wirst«, sagte Rebecca und gab Sunrise einen Kuss.

Sunrise war sich selbst nicht so sicher wie Rebecca, das schaffen zu können. Doch als diese ihr mit dem Kommando »stand« deutete, aufzustehen, tat sie das ohne zu zögern.
»Und wenn du es nicht mehr aushältst, dann versuch es einfach zurück zu halten. Wenn du das am Anfang nicht schaffst, dann ist das nicht schlimm. Dann lass es einfach kommen. Niemand wird dir das nachtragen oder sich lustig darüber machen. Ich am allerwenigsten.«
Sunrise trat einmal mit dem Huf auf und folgte Herrin Rebecca aus der Box heraus, als diese mit der Hand neben sich deutete.

Sie bemühte sich, genau einen Schritt Abstand zu ihr zu halten und folgte ihr zur Halle in der wieder der Parcours aufgebaut war.

Hier ging es sofort los. Zuerst ging es zum Warmlaufen in den mit Schaumstoffwürsten markierten Zirkel. Dabei musste sie mehrmals die Gangart wechseln. Von langsamen Schritt über einen zügigen Trab bei dem sie bei jedem Schritt die Beine weit heben musste bis zu einem schnellen Galopp und wieder zurückfallend in den Schritt. So ging es eine ganze Weile. Zu ihrer eigenen Überraschung gewöhnte sie sich langsam an den Stöpsel der tief in ihr steckte und sich gerade beim Trab bei jedem Schritt bemerkbar machte. Mehrmals rief Herrin Rebecca laut »Jump!«, was sie sofort ausführte und so weit und hoch sprang, wie es ging und immer wieder ließ Herrin Rebecca sie die Richtung wechseln.

Sunrise wusste, daß Herrin Rebecca sie genauso fordern würde, wie die letzten zwei Wochen über, aber dieses Mal fiel es ihr deutlich schwerer, genauso schnell zu laufen oder zu reagieren. Doch mit der Zeit schien es ihr, als würde sie allmählich wieder so schnell werden wie vorher.

»Here!«, rief Herrin Rebecca und hielt die Longierpeitsche senkrecht nach oben. Ohne den Trab zu verlassen, schwenkte Sunrise in ihre Richtung und kam zu ihr. Sie stellte sich vor sie und wartete ab. »Das hast du gut gemacht Sunrise. Ich bin richtig stolz auf dich.«, sagte Herrin Rebecca. Und obwohl sie gerade ziemlich heftig atmete, lächelte Sunrise freudig.
Sie folgte Herrin Rebecca langsam durch die halbe Halle bis zu dem auf der anderen Seite aufgebauten Parcours. »go«, sagte Herrin Rebecca und sie lief in einem schnellen Schritt los. Zuerst durch den Slalom aus zehn rot-weißen Hütchen, den sie bewältigte, ohne eines dieser Hütchen zu berühren.
Nach einem »right« folgte eine Kombination aus mehreren gut zwei Meter hohen Stangen die einen engen Durchgang bildeten an dessen Ende ein Vorhang aus vielen bunten Plastikbändern hing, durch den sie nicht hindurch sehen konnte. Sie mochte diesen Vorhang nicht, da man nie wissen konnte, was sich dahinter befand, dementsprechend zögerte sie ein wenig.
Wieder ging es nach rechts, vorbei an einigen anderen Hindernissen. Dann ging es erneut nach rechts zu einem besonders schweren Hindernis bei dem mehrere runde Stangen in etwa 30 Zentimetern Höhe aufgehangen waren. Die Schrittweite war für Sunrise ein wenig zu klein so daß sie sich hier besonders konzentrieren musste. Als sie dieses durchquert hatte, dabei hatte sie mindestens die Hälfte der Stangen berührt, rief Herrin Rebecca »Galopp«. So schnell sie konnte, lief sie auf den gut zwei Meter durchmessenden Reifen zu der in einem halben Meter Höhe hing und musste, nachdem sie durch diesen hindurch gesprungen war, sofort abbremsen um im nächsten Hindernis nicht gegen die Stangen zu stoßen die in einem Viertelkreis in einem sehr schmalen Abstand standen. Wieder kam ein »Galopp« und ohne langsamer zu werden lief sie das nächste Hindernis an. Dort lagen mehrere Balken in unregelmäßigen Abständen auf dem Boden, was eine ständig wechselnde Schrittweite erforderte.

Wieder ging es nach rechts, durch die Autoreifen die in zwei versetzten Reihen auf dem Boden lagen. Aus dieser Richtung kommend, musste sie nach der Kurve mit dem linken Huf beginnen.
Ein langgezogenes »right« wies sie an, über die doppelte Hinderniskombination zu springen. Hier befanden sich in einem Abstand von einem halben Meter zwei Stangen die es in einer Höhe von etwa einem halben Meter zu überspringen galt. Hier war sie letzte Woche mehrmals hängen geblieben, was zwar glücklicherweise ohne Sturz passierte aber als ihre Schienbeine die Stange berührten, schmerzte das trotz der festen Stiefel schon ganz ordentlich, doch dieses Mal schaffte sie die erste der beiden Kombinationen ohne daß eine der Stangen fiel. Auch die zweite dieser Kombinationen schaffte sie ohne Fehler. Wieder ein langgezogenes »right« wies sie an, schräg nach rechts zu laufen und über den gut drei Meter langen aber nur zwanzig Zentimeter breiten Balken zu gehen. Nachdem sie den Reifen rechts passiert hatte, rief Herrin Rebecca »Halt!« und sie blieb stehen.

»Das war doch gar nicht schlecht Sunrise«, sagte diese und streichelte ihr über den rechten Arm. »Aber etwas schneller warst du letzte Woche schon. Also noch mal.«

Sie musste diesen Kurs noch fünf mal laufen, bis Herrin Rebecca endlich zufrieden war. »So will ich das sehen. Das war eine gute Zeit mein Pony.« Sie streichelte wieder ihren Arm und sie bekam ein Leckerchen in Form eines dieser etwas krümeligen Schokoladenbällchen, dieses Mal mit Vollmilchgeschmack.
Während Sunrise dieses Kaute, tippte Herrin Rebecca auf dem Comm herum. Dann führte sie sie wieder zum Anfang des Kurses und tippte erneut auf ihr Comm. Sofort fing der Vibrator an, zu vibrieren. Nicht all zu heftig, doch es reichte, daß Sunrise dadurch etwas abgelenkt war.
»So, jetzt das Ganze mal unter Wettbewerbsbedingungen«, sagte Herrin Rebecca und rief »go!«
Sofort lief Sunrise los, auf den Slalom zu. Durch die Ablenkung durch den Vibrator fand sie nicht sofort ihren Tritt und sie berührte bereits das zweite Hütchen. Sofort gab es ein weiteres, kurzes, aber sehr heftiges Vibrieren direkt auf ihrem Kitzler, welches sie endgültig aus der Fassung brachte.
»Go!«, rief Herrin Rebecca energisch. Sunrise versuchte, sich zu sammeln und lief weiter. Doch schon das nächste Hütchen berührte sie mit dem Huf und es erfolgte ein weiteres Vibrieren auf ihrem Kitzler. Sie versuchte, sich zusammen zu nehmen, und schaffte es sogar die nächsten beiden Hütchen zu umrunden, ohne sie zu berühren. Durch die Ablenkung und ihre steigende Erregung schaffte sie es nicht, die nächsten Hütchen ohne sie zu berühren, zu umrunden und hinter dem letzten Hütchen schaffte sie es nicht mehr, ihre Lust unter Kontrolle zu halten. Sie sank auf die Knie und schaffte es gerade so, ihre Lippen zusammen zu pressen, als ein heftiger Höhepunkt sie überrollte, den sie unter Schnauben über sich ergehen ließ.

Als sie wieder zu sich kam, kniete Herrin Rebecca neben ihr und hielt sie in den Armen. »Das müssen wir aber noch etwas üben mein Pony«, sagte sie schmunzelnd.
Sunrise nickte und wollte aufstehen, doch Herrin Rebecca hielt sie am Boden. Sie gab ihr ein Stück Traubenzucker und aus der Flasche, die sie am Gürtel trug, etwas zu Trinken. Dann erst ließ sie sie aufstehen.

Fragend schaute Sunrise Rebecca an. Diese ahnte, was sie auf dem Herzen hatte und sagte: »Es gibt auch genug Wettbewerbe, die ohne sowas auskommen. Aber bei diesem ist es nun mal so. Da müssen wir jetzt erst mal durch. Danach können wir uns die Wettbewerbe zum Teil aussuchen.«
Sunrise nickte erleichtert und ging langsam zurück zum Start.
Im nächsten Durchgang ging sie alles etwas langsamer an und schaffte es, fast bis ins Ziel, bevor sie stehen blieb weil sie erneut kam. Sie schaffte es, weiter zu gehen und überquerte den Balken ohne Fehler.

Da sie nun wusste, was auf sie zu kam, konnte sie sich besser darauf konzentrieren doch ihre Kondition war schon recht stark angegriffen. Aber nach mehreren Durchgängen schaffte sie es endlich, den Kurs ohne Höhepunkt hinter sich zu bringen. Zwar hatte sie mehrere Fehler gemacht doch sie war nun auf das Vibrieren an ihrem Kitzler gefasst und schaffte es, die Erregung zu unterdrücken. Auch die Zeit war schon wieder fast an der letzten Zeit ohne diese Erschwernis heran gekommen.
Herrin Rebecca streichelte ausgiebig ihren Arm und schaltete nun den Vibrator in ihr aus. Sie führte sie aus der Halle heraus, gleich in den Waschraum, wo sie sie gründlich abbürstete, ihr Gesicht mit einem Lappen wusch und brachte sie dann in ihre Box. Dort stand bereits eine Schüssel mit einer kräftigen Gemüsesuppe, die sie genüsslich löffelte. Dann ließ sie sich einfach ins Heu fallen und wollte schlafen.
»Soll ich heute Nacht hier bleiben?«, fragte Rebecca.
Sunrise nickte lediglich und Rebecca verließ die Box. Als sie mit einer Decke zurück kam. War Sunrise schon eingeschlafen. Rebecca legte sich neben sie ins Heu und deckte sich und Sunrise zu, legte die Arme um sie herum und schlief ebenfalls recht schnell ein.

-

Am nächsten Tag übten Rebecca und Sunrise weiter den Parcours. Bis zum Mittag hatte Sunrise zwar bereits mehrere ungewollte Höhepunkte hinter sich, hatte es aber trotzdem geschafft, sich von dem stetigen Vibrieren nicht mehr ablenken zu lassen und sich auch an den Stöpsel in ihrer Scheide soweit gewöhnt, daß sie wieder normal gehen und laufen konnte.
Zwar hatte sie es nicht geschafft, eine herausragende Zeit für den Parcours zu erreichen, wie Dahlia es bei jedem Durchlauf trotz der Ablenkung immer wieder schaffte, doch Charlotte meinte, daß Sunrise’ Zeit schon annehmbar war.

Als es am Nachmittag wieder auf die Rennbahn ging, wo sie zu dritt gegeneinander liefen, half die Ablenkung durch den Vibrator ihr sogar, sich soweit fallen zu lassen, daß sie das Laufen genießen konnte und nur noch auf Herrin Rebeccas Kommandos reagierte.
Während der ersten drei Läufe schaffte Sunrise es sogar, Dahlia und Madonna auf die Plätze zu verweisen. Doch dann starteten die Beiden immer wieder zu früh, oft sogar mehrere Sekunden und jedes Mal hatte Sunrise ernsthafte Probleme, die Beiden zu überholen.
Als sie, nachdem die Beiden das vierte Mal zu früh gestartet waren, erneut starteten, blieb Sunrise einfach stehen. Sie wandte den Kopf zu Herrin Rebecca und trat zwei mal kräftig auf.
Sie verweigerte sogar das Laufen, als Herrin Rebecca ihr mehrmals mit der Peitsche auf den Allerwertesten schlug und trat jedes Mal auf.

Herrin Rebecca stieg vom Sulky und trat zu ihr. »Was ist denn los?«, fragte diese.
Sunrise deutete mit dem Kopf auf Dahlia und Madonna, die gerade wieder langsam zurück kamen und schüttelte energisch den Kopf.
»Du willst nicht mehr gegen die Beiden laufen?«
Sunrise schüttelte erneut den Kopf und schaute Herrin Rebecca entschlossen an.
Doch diese ignorierte Sunrise’ Kopfschütteln einfach. »Was meinst du denn, warum wir das hier machen? Daß du am Start ziemlich gut bist, wissen wir mittlerweile alle. Aber auf einem Turnier wird es Andere geben, die am Start noch besser sind als du und es wird auch Situationen geben, bei denen du hinter einzelnen Wagen oder sogar einer ganzen Gruppe her laufen musst. Also beschwer dich nicht sondern gib dir einfach Mühe, die Beiden endlich zu überholen anstatt hier die Beleidigte zu spielen. Ich weiß, daß die Beiden zu früh starten. Na und? Wie willst du denn sonst üben, andere zu überholen, wenn du dauernd vor ihnen her läufst?«

Nun sah Sunrise sie etwas betreten an und warf ihr einen entschuldigenden Blick zu.
Herrin Rebecca streichelte ihre Schulter und fragte »Weiter?«
Sunrise nickte und beschloss, ihr Bestes zu geben um die Beiden zu überholen.
»Brave Sunrise«, sagte Rebecca und stieg wieder auf den Sulky. Auch bei den nächsten Läufen starteten Madonna und Dahlia wieder jedes Mal zu früh, doch obwohl sie schon ziemlich ausgelaugt war, gab Sunrise nun ihr Bestes, die Beiden zu überholen. Dabei achtete sie nun noch besser auf die kleinen Hilfen, die Herrin Rebecca ihr mit den Zügeln gab. Und endlich schaffte sie es tatsächlich zuerst Dahlia und dann Madonna zu überholen, obwohl diese es ihr wirklich nicht leicht machten.

Als sie am Abend zurück in den Stall geführt wurde, ging es nach dem Waschen und Abbürsten allerdings nicht in ihre Box sondern in einen Raum, den sie bisher noch nicht kannte. Dieser war, wie auch der Waschraum, komplett gefliest aber wesentlich kleiner. Mitten in dem Raum stand eine Liege, wie sie auch im Behandlungszimmer eines Arztes stehen konnte. Herrn Rebecca nahm ihr Geschirr und Kopfgeschirr ab und sie musste sich bäuchlings auf diese Liege legen.

»Wo ist Pferdchen?«, ertönte eine dunkle Stimme mit starkem, russischen Akzent aus der offenen Tür und eine Frau trat herein. Diese war eindeutig weiblich, obwohl die Stimme einen anderen Eindruck vermittelte. Die Frau war einen halben Kopf größer als Herrin Rebecca, die neben der Tür lehnte und das erste Attribut, welches Sunrise einfiel war ’Massig’. Sie war nicht dick sondern einfach massiv. Sie trug ein schwarzes, ärmelloses Shirt welches die Muskelmassen an ihren Armen besonders gut zur Geltung brachte, ihre scheinbar riesigen Brüste aber nur mühsam bändigen konnte. Auch die olivgrüne Hose hätte ruhig noch weiter ausfallen können, doch so sah es aus, als wären die Beine in eine Wurstpelle gezwängt worden. Ihr rundes Gesicht machte durch die streng nach hinten gekämmten Haare, die in einem großen Dutt endeten, einen sehr strengen Eindruck.

Sunrise zuckte zusammen, als diese Frau sich ihr näherte doch Herrin Rebecca machte keine Anstalten, sie vor dieser Frau zu beschützen. Statt dessen stellte sich die Frau nun neben die Liege und begann damit, ihre Arme, ihre Beine, ihren Rücken und sogar ihren Hals abzutasten.
»Alles total verspannt«, sagte sie zu Herrin Rebecca mit einem vorwurfsvollen Ton. »Beine verspannt. Arme verspannt. Nacken verspannt und Rücken verspannt. Pony sollte mehr auflockern.«
»Ich weiß Aljena, ich weiß, deshalb hat Charlotte dich ja auch gerufen«, gab Rebecca ruhig zurück.

»Los Pferdchen, leg deine Kopf in das Loch«, sagte die Frau. Zu Sunrise’ Verwunderung war ihre Stimme nun eher sanft als sie mit ihr sprach und den Einsatz aus der Liege heraus nahm.
Etwas zögerlich legte Sunrise ihr Gesicht in die entstandene Öffnung. Sofort nahm die Frau ihre Vorderhufe und legte sie neben ihren Körper. Sie begann damit, ihre Beine zu massieren, erst recht sanft, dann immer fester. Doch anscheinend wusste diese Frau sehr genau, was sie tat, denn diese Massage tat sehr gut. Als sie dann anfing, ihr den Rücken zu massieren, stöhnte Sunrise leise auf und schloss die Augen.
»Das scheint Pferdchen zu gefallen«, sagte die Frau. »Hat Pferdchen Spielzeug in Muschi?«, fragte sie ungeniert.
Herrin Rebeccas Antwort bekam Sunrise nicht mit, doch die Frau sagte: »Sollten Sie an machen, hilft Pferdchen zu entspannen.«
Sunrise wollte sagen, daß sie das lieber nicht tun sollte, doch schon begann der Vibrator in ihr zu vibrieren. Zuerst nur leicht doch dann immer schneller. Sie versuchte, den Kopf zu heben doch die Frau drückte diesen mit sanftem Nachdruck wieder zurück in die Öffnung in der Liege. So blieb Sunrise nichts anderes übrig, als zu versuchen, sich zu entspannen, was ihr dank der seht ausgiebigen Massage schließlich auch gelang.
»So ist brav Pferdchen. Schön entspannen. Ist gut für Muskeln und gut für Seele«, sagte die Frau mit sanftem Tonfall.

»Ich glaube, das würde mir auch gut tun«, hörte Sunrise ihre Herrin sagen, während sie selbst langsam abdriftete und den Kontakt zur Realität zu verlieren schien.
Darauf hin lachte die Frau und sagte: »Wenn du kein Pferdchen, du musst bezahlen Massage. Hundert Dollar die Stunde.«

Irgendwann wachte Sunrise auf. Sie war, durch die Massage und den auf Hochtouren laufenden Vibrator, mindestens einmal sehr heftig gekommen und dann erschöpft eingeschlafen. Doch ihr ganzer Körper fühlte sich leicht und entspannt an. Die ausgiebige Massage hatte ihren Zweck wohl mehr als erfüllt. Doch nun war sie hungrig und durstig. Außerdem wollte sie am Liebsten sofort ins Bett gehen und weiter schlafen. Langsam hob sie den Kopf und schaute sich um. Sie lag noch immer in diesem Raum auf der Massageliege. Die Lampen waren abgedunkelt und ihre Stiefel standen neben der Tür und ihre Handschuhe lagen auf dem Schränkchen, welches an der Wand stand.
Langsam richtete sie sich auf und setzte sich auf die Liege. Durch die offene Tür konnte sie ein Fenster sehen und erkennen, daß es draußen bereits dunkel war.
’Na toll, die haben mich einfach hier liegen lassen’, dachte sie bei sich und stand auf. Sie nahm ihre Stiefel und die Handschuhe an sich und verließ den Raum. Schnell fand sie den Weg zum Stall und wollte in ihre Box gehen. Doch dann sah sie einen hellen Lichtschein aus der Tür des Büros scheinen. Sie folgte diesem und ging in das Büro, wo Benny, eine der Trainerinnen auf einem Stuhl mehr lag als saß. Die Füße hatte sie auf den Schreibtisch gelegt und auf dem Überwachungsmonitor lief eine Telenovela, während in der Ecke des Bildschirmes die Bilder aus den Boxen nacheinander angezeigt wurden. Auf diesen erkannte sie, daß die wenigen Ponys, die sich im Moment hier aufhielten anscheinend alle schliefen.
Um Benny auf sich aufmerksam zu machen, klopfte sie an den Türrahmen, worauf hin diese zusammen zuckte und sich ruckartig umdrehte.
»Ach du bist das Sunrise. Na, gut geschlafen?«, fragte sie. Sie wartete Sunrise’ Antwort nicht ab und sprach weiter: »Du hast so tief geschlafen, da wollten wir dich nicht wecken. Komm, setz dich und trink was. Ich hole dir schnell dein Essen. Du hast doch sicher Hunger.« Sie reichte Sunrise eine Flasche Limo und zog mit dem Fuß einen Stuhl heran, der an der Wand stand.
Sunrise bedankte sich und setzte sich. Sie öffnete die Flasche und trank einen großen Schluck, während Benny aufstand und das Büro verließ.

Kurz darauf kam sie mit einem Teller zurück auf dem ein großer Backfisch, Kartoffeln und Gemüse lagen und stellte ihn auf den Schreibtisch. Sunrise nahm sich das Besteck und begann zu essen.
»Rebecca ist nach Hause gefahren. Sie hat gesagt, wenn was ist, soll ich sie anrufen. Aber bisher hast du ja anscheinend ziemlich gut geschlafen«, sagte Benny.
»Danke, ich glaub, daß das nicht nötig ist. Wie spät ist es eigentlich?«, fragte Sunrise.
»Kurz vor Mitternacht. Du hast fast fünf Stunden geschlafen.«

Sunrise aß ihren Fisch und wollte dann in ihre Box gehen. Benny brachte sie noch dort hin und klappte das Bett herunter. »Ich weiß ja, daß du lieber auf dem Heu schläfst. Aber Aljena meint, du solltest lieber im Bett schlafen. Ich denke auch, daß du das tun solltest. Sie weiß ziemlich gut, wovon sie redet. Ist auch Frisches Heu in der Matratze.«
»Heu?«, fragte Sunrise erstaunt und schaute auf das Bett.
Grinsend öffnete Benny den Reißverschluss der Matratze. »Sicher doch. Was denkst du denn?«
Unter dem Bezug der Matratze kam gelber und weißer Schaumstoff zum Vorschein. Dieser wies mehrere Längsrillen auf, aus denen Heubüschel heraus schauten. »Dadurch ist sie an den Seiten etwas härter. Ich finde, man schläft ziemlich gut auf den Matratzen. Außerdem mag ich den Geruch«, erklärte Benny und schloss die Matratze wieder. Sie legte das Laken wieder ordentlich über die Matratze und wünschte Sunrise eine gute Nacht, bevor sie die Box verließ.
Sunrise legte sich in das Bett und deckte sich mit der Decke zu. Auch in der Decke schien einiges an Heu zu sein und um ehrlich zu sein, fand Sunrise das gar nicht mal so schlecht.
Sie trank noch einen Schluck und fiel dann in einen tiefen, erholsamen Schlaf.



310. RE: Neue Horizonte - 2

geschrieben von Doromi am 30.06.18 12:07

Hallo HeMaDo
ich möchte mich hiermit mal bedanken für die tolle und schöne Geschichte.
Auch für deine regelmäßigen Fortsetzungen, worauf man sich immer sehr freut.
Vielen Dank dafür.
LG Doromi
311. RE: Neue Horizonte - 2

geschrieben von *Gozar* am 02.07.18 20:04

Hallo HeMaDo

Ja mich gibt es auch noch und ich bin nach wie vor der Meinung das Du in einer anderen Wertungsklasse schreibst als viele hier!

Damit das Du sunrise wieder ins Leben gerufen hast hast Du mir eine riesen Freude gemacht.

Aber auch die Passage mit Larissa hat mich angesprochen. Nicht soo sehr wie sunrise aber doch dolle.

Ich brenne darauf zu erfahren wie sich unser Pony im ersten "Championat" schlägt!

Ob da wohl die Anzahl der überstandenen Orgasmen ausschlaggebend sein wird

Oder doch die bessere Technik einen Höhepunkt "weg zu atmen"?

Fragen über Fragen....

Schreib fleißig weiter und wage es nicht die Geschichte enden zu lassen!


Mit Dank und Gruß

Gozar
312. RE: Neue Horizonte - 2

geschrieben von HeMaDo am 02.07.18 23:40


Zitat

ich möchte mich hiermit mal bedanken für die tolle und schöne Geschichte. Auch für deine regelmäßigen Fortsetzungen, worauf man sich immer sehr freut.



Ich gebe mir Mühe, die Fortsetzungen regelmäßig einzustellen.
Garantieren möchte ich allerdings nicht immer dafür.



Zitat

Ich brenne darauf zu erfahren wie sich unser Pony im ersten \"Championat\" schlägt!

Bis dahin sind es ja nur noch 5 Wochen für Sunrise. Aber ich bin mir ziemlich sicher, daß sie nicht ganz weit hinten mit laufen wird.



Zitat

Ob da wohl die Anzahl der überstandenen Orgasmen ausschlaggebend sein wird

Wohl eher nicht. Aber zum genauen Modus würde ich sagen: Einfach abwarten, der wird wahrscheinlich noch irgendwann erklärt werden.



Zitat

Schreib fleißig weiter und wage es nicht die Geschichte enden zu lassen!

Die Geschichte endet im April 2423. Und jetzt haben wir schon März/April 2422.
Mal überlegen, was da an Handlung noch kommt...
Ein Probemonat für zwei Charaktere, ein Turnier, ein Besuch in Schottland, ein Abschied, eine Hochzeit, eine Versteigerung und etwas Rahmenhandlung, also vielleicht noch 6 bis 8 Folgen, dann ist diese Geschichte zu Ende. *hust*wiewardasmitmeinentollenplanungennochmal?*hust*

Aber dann reicht es mir auch langsam. Mir brennt schon eine etwas kürzere Geschichte unter den Fingernägeln und eine Fortsetzung will auch geschrieben werden.

HeMaDo
313. RE: Neue Horizonte - 2 Teil 65

geschrieben von HeMaDo am 07.07.18 02:57

65


Die letzten drei Tage lang hatte die Kursleiterin ihr und den anderen Teilnehmern erklärt, wie man einer Serva entgegen treten sollte, was man von ihr erwarten konnte und was nicht. Den heutigen Vormittag über hatte Nadine den Eindruck gehabt, wieder in der Schule zu sein, denn es gab hauptsächlich eine Übersicht über die Gesetze und die Rechte und Pflichten der Herrschaft und der Serva. Ein ziemlich trockenes Thema aber notwendig, wie man ihr erklärt hatte.

Doch nun sollte der praktische Teil dieses Kurses stattfinden. Darunter konnte sie sich beim besten Willen nichts vorstellen. Was für eine Art Praxis brauchte man denn, wenn man eine Serva kaufen wollte? Sie sah sich schon in irgend welchen albernen Rollenspielen, für die sie überhaupt nichts übrig hatte. Sich zu verstellen und fiktive Situationen durch zu spielen, lag ihr einfach nicht. So etwas hatte sie schon in der Oberschule nicht gemocht. Aber hier musste sie wohl einfach durch.

Zusammen mit den anderen Kursteilnehmern, außer ihr selbst noch vier Frauen und ein Mann, stand sie am Buffet, welches in der Lobby des Tagungshotels aufgebaut war und wartete darauf, daß die Kursleiterin sie zurück in den Raum rief, in dem der Kurs statt fand.

»Wissen Sie eigentlich, daß die Serva, die in der Schule auf Horizons verkauft werden, den Ruf haben, sehr diszipliniert zu sein und daß die Ausbildung dort einen ausgezeichneten Ruf genießt?«, fragte die Frau, die sich gerade neben sie gestellt hatte. In der kurzen Vorstellungsrunde am Montag hatte diese sich als Frau Wandler vorgestellt. Sie hatte sich eine Tasse Kaffee geholt und versuchte nun anscheinend Smalltalk zu halten, etwas was Nadine weder sonderlich gut verstand noch wirklich mochte.
»Ja, ich habe davon gehört«, sagte Nadine unverbindlich.
»Das ist auch der Grund, warum diese Schule sich die Käufer aussuchen kann. Bei einigen der Serva stehen die Käufer schon lange vor der Auktion fest. Im Grunde genommen finde ich so etwas den anderen potentiellen Käufern gegenüber ja sehr ungerecht. Wie soll es denn so zu einem echten Wettbewerb um die Serva kommen? An den anderen Schulen ist das wesentlich besser geregelt. Dort bekommt Derjenige eine Serva, der bereit ist am meisten für diese zu zahlen. So bekommt jeder die Serva, die er sich leisten kann. Doch hier wird statt dessen viel zu sehr auf die Befindlichkeiten der Serva eingegangen. Meiner Meinung nach sollte das keine Rolle spielen. Eine Serva hat zu gehorchen, ganz egal, ob sie ihre Herrschaft mag oder nicht.«
Nadine, die bisher nur versucht hatte, höflich zu sein, wandte sich der Frau nun ganz zu. »Ist das wirklich Ihre Meinung? Und die Serva hat gar kein Recht, eine Herrschaft zu bekommen, mit der sie auskommt?«, fragte Nadine.
»Wen interessiert denn, was eine Serva denkt? Sie hat zu gehorchen und zu tun, was man ihr sagt.«
Nadine schaffte es, mit einiger Mühe, sich zusammen zu nehmen um der Frau nicht einfach ins Gesicht zu sagen, was sie von ihr hielt. Sie trank einen Schluck Bier und sagte dann: »Wenn Sie so denken, warum sind sie dann überhaupt hier? Soweit ich weiß, gibt es Ausschlusslisten auf denen Leute stehen, die nirgend wo eine Serva kaufen dürfen. Jemanden mit ihrer Meinung über andere Menschen sollte man sofort auf diese Listen setzen.« Mit diesen Worten trank sie das Glas aus und ging zu einem der Tische wo sie es abstellte. Sie war zwar selbst nicht sonderlich gut darin, auf andere Menschen einzugehen und hatte eine ganz eigene Meinung über Gesellschaftliche Konventionen aber diese Frau in ihrem teuren Designerkleid war niemand, mit dem sie gerne zu tun haben wollte. Und die Ansichten dieser Frau bestärkten sie noch in ihrer Meinung.

Doch bevor sie sich weiter über diese Frau aufregen konnte, kam die Kursleiterin in die Lobby und bat die Kursteilnehmer, in den Tagungsraum zu kommen.
Auf dem Weg dort hin, bemerkte sie, daß die Frau von eben ihr einen verächtlichen Blick zu warf, als sie versuchte, vor ihr in den Raum zu gelangen. Nadine ließ sie einfach gewähren um nicht noch einen handfesten Streit anzufangen.

Als sie den Raum betrat, sah Nadine, worum es bei dem sogenannten praktischen Teil gehen sollte und sie bekam sofort ein sehr ungutes Gefühl. Die Tische standen nun an einer der Wände des Raumes und in dessen Mitte standen und knieten drei lebensgroße und sehr echt aussehende Puppen. Diese waren nackt und eine von ihnen stand in der Präsentationshaltung. Die anderen beiden knieten auf dem Boden, mit der Stirn auf dem Teppich und ihre Hände lagen, die Handgelenke gekreuzt, vor ihnen. Ihr war klar, was nun folgen würde. Doch obwohl es nur Puppen waren, die dort standen und knieten, fragte sie sich, ob sie das über sich bringen konnte. Ihr kamen ihre Erlebnisse damals in dem Bergwerk in den Sinn, wo die Aufseherinnen sehr freizügig mit der Peitsche oder dem Viehtreiber umgegangen waren.
Als sie die verschiedenen Schlaginstrumente bemerkte, die auf einem Tisch lagen, wurde ihr schlecht und sie hätte den Raum am liebsten sofort wieder verlassen. Sie wollte doch einfach nur vergessen, was sich damals dort alles abgespielt hatte, bevor ihr mit Katis Hilfe die Flucht gelungen war. Doch nun kamen die Erinnerungen an diese Zeit wieder hoch.
Sie stellte sich etwas abseits der anderen neben die Tür und versuchte, sich zu beruhigen.

»Wer von Ihnen weiß denn, wie es sich anfühlt, mit einer Peitsche, einem Stock oder einer Gerte geschlagen zu werden?«, fragte die Kursleiterin in die Runde.
Auch Nadine schaute sich unauffällig um. Doch niemand sagte etwas. Nun musste sie also Farbe bekennen. Sie schaute zu der Kursleiterin und hob die Hand.
»Sie Frau Renger. Sie wissen, wie es ist, mit so etwas geschlagen zu werden?«, fragte die Frau.
Nadine nickte leicht und bemerkte, daß die Blicke der anderen auf ihr ruhten.
Sie schluckte und sagte dann: »Ja, ich weiß, wie das ist. Und ich wünsche niemandem, diese Erfahrung machen zu müssen. Und ich habe auch nicht vor, jemandem so etwas anzutun.«
Die Kursleiterin schaute sie interessiert an. »Und was gedenken Sie zu tun, wenn ihre Serva etwas tut, was eine Strafe nach sich ziehen muss? Sie ohne Nachtisch ins Bett zu schicken, funktioniert vielleicht bei kleinen Kindern aber sicher nicht bei erwachsenen Frauen.«
Frau Becker hatte Nadine geraten, hier nicht zu sagen, warum sie diesen Kurs mit machte. Da sie sich selbst nicht für sonderlich schlagfertig hielt, sagte sie, was sie sich vorher für diesen Fall zurechtgelegt hatte: »Ich denke, jemanden zu schlagen ist auch keine wirkliche Lösung. Damit kann man nur Menschen beeindrucken, die Angst davor haben. Und soweit ich weiß, lernen die Schülerinnen, solche Strafen auszuhalten. Also müsste man eine Serva schon so heftig verprügeln, daß es gesundheitlich bedenklich wird, damit sie eine solche Strafe fürchtet.«
»Vielleicht liegen Sie damit gar nicht so falsch Frau Renger. Aber eine Strafe zu vermeiden heißt, etwas unangenehmes zu vermeiden. Und auch wenn man als Serva daran gewöhnt ist, geschlagen zu werden, ist es trotzdem noch unangenehm. Auch wenn es durchaus Menschen gib, die Schmerz als angenehm empfinden, ist deren Anteil doch nicht all zu groß. Und auch wenn Sie jetzt sagen, daß sie auch eine Serva nie schlagen werden, möchte ich Sie trotzdem bitten, diesen Teil des Kurses nicht auszulassen. Und wenn Sie nichts dagegen haben, würde ich nachher gerne einmal unter vier Augen mit Ihnen sprechen.«
Nadine schluckte und wusste, daß sie keine andere Wahl hatte als diese Übungen mit zu machen. Sie versuchte, sich selbst klar zu machen, daß es hier nur Puppen waren, die sie schlagen musste und nickte lediglich.

Doch bevor sie auf diese Puppen losgelassen wurden, gab die Kursleiterin ihnen eine gründliche Einweisung darüber, wo man schlagen durfte und wo nicht. Außerdem erklärte sie genau, welche Schlagwerkzeuge welche Wirkung hatten und wie man sie am Besten anwenden konnte.

Entgegen ihrer Erwartungen hatten auch die anderen Teilnehmer Probleme, diese Puppen mit den verschiedenen Peitschen zu schlagen. Lediglich diese Frau Wandler, die sie vorhin in der Pause angesprochen hatte, schien keine Hemmungen zu haben, einfach zuzuschlagen.
Die Kursleiterin gab eine Verfehlung der Serva vor und fragte nach der angemessenen Strafe.
Frau Wandler, die Nadine immer unsympathischer wurde, meinte bei dieser Verfehlung, die Serva sollte unpünktlich gewesen sein, wären 20 oder 30 Schläge durchaus angemessen. Sie suchte einen schweren Rohrstock aus und begann ohne weitere Umstände, auf die stehende Puppe einzuschlagen, bis diese nach 15 Schlägen wie ein echter Mensch zusammen brach und auf dem Boden liegen blieb.
Die Frau zuckte mit den Schultern und sagte: »Dann gibt’s den Rest wenn sie wieder zu sich gekommen ist.«
Die Kursleiterin verzog kurz das Gesicht und wandte sich dann Nadine zu. »Ihre Serva hat Frei und soll um 20 Uhr wieder zurück sein, weil Sie um 20 Uhr 30 zur Nachtschicht müssen. Sie sind schon fertig und warten, aber ihre Serva kommt erst um 20 Uhr 40 wieder. Was ist denn Ihrer Meinung nach eine angemessene Strafe dafür?«
Nadine zuckte mit den Schultern. »Ich weiß nicht. Ich würde sie mit nehmen und dazu bringen, sich genauso zu langweilen wie ich«, sagte sie, was ihr von den anderen Teilnehmern einige Lacher einbrachte.
»Diese Option steht hier nicht zur Verfügung«, sagte die Kursleiterin.
»Dann würde ich ihr das nächste Mal nicht so lange frei geben«, konterte Nadine, die sich immer weniger damit anfreunden wollte, jemanden zu schlagen.
Die Kursleiterin holte tief Luft und fragte dann: »Und wenn die einzige Option ist, sie mit Schlägen zu bestrafen?«
Nun überlegte Nadine eine Weile und sagte dann: »In dieser Situation habe ich ganz sicher nicht auch noch Zeit dazu, sie zu bestrafen. Also würde ich das auf den nächsten Tag verschieben. Ich denke, ein Schlag für fünf Minuten sollte angemessen sein, also 8 Schläge.«
»Dann bitte.« Die Kursleiterin deutete auf den Tisch auf dem die verschiedenen Schlagwerkzeuge lagen.
Nadine ging zu dem Tisch und suchte sich einen breiten Lederriemen aus, von dem die Frau gesagt hatte, daß er je nach Kraft mit der man zuschlug, nicht all zu schmerzhaft sein sollte. Sie ging zu der Puppe, die auf dem Boden kniete und schlug ihr acht mal auf den Hintern.
Nadine hoffte, daß niemand ihr Zittern bemerkte und legte den Riemen zurück auf den Tisch, dann stellte sie sich wieder an den Tisch an dem sie eben gestanden hatte und schaute den anderen Teilnehmern zu, wie sie diese Aufgabe meisterten.

-

»Jetzt erzählen Sie mir doch bitte mal, warum sie sich so vehement weigern, eine Serva zu schlagen.« Frau Sandi, die Kursleiterin hatte Nadine nach Ende des heutigen Tages in ein kleines Café eingeladen in dem sie nun saßen und Kaffee tranken.
»Ich nehme an, Sie erinnern sich noch an die Zeitungsmeldungen von vor ungefähr einem Jahr? In einem Bergwerk in Weißrussland wurden einige hundert Frauen als Arbeitssklavinnen gefangen gehalten.«

»Ja, ich erinnere mich daran, Das stand aber auch in wirklich allen Zeitungen. Ein ganzer Ring aus Menschenhändlern ist dadurch daß dieses Bergwerk und was dort geschehen ist, aufgeflogen ist, entdeckt worden.«
Nadine nickte knapp.
»Ich möchte mir nicht ausmalen, was diese Frauen dort durchgemacht haben müssen. So etwas stelle ich mir einfach schrecklich vor. Solchen Menschen ausgeliefert zu sein und nicht zu wissen, ob man jemals wieder da raus kommt« Frau Sandi schluckte, bevor sie weiter sprach. »oder was sie noch alles mit einem vor haben.«
»Ja, so ungefähr. Und wenn man sich geweigert hat, dann sind die Aufseherinnen mit ihren Viehtreibern oder ihren Peitschen gekommen und haben dafür gesorgt, daß man weiter macht.«
Frau Sandi schaute Nadine an. »Sie waren dort gewesen?«
Die Kursleiterin schaute Nadine betroffen an, als diese nickte.
»Ich denke, das ist ein guter Grund, niemanden schlagen zu wollen«, sagte die Kursleiterin nach einer Weile. »Aber warum wollen dann ausgerechnet Sie eine Serva kaufen?«
Nadine sah sie eine Weile schweigend an. Dann begann sie davon zu erzählen, wie sie und Kati es gemeinsam geschafft hatten, aus dem Bergwerk zu fliehen und daß sie sich selbst die Schuld daran gab, daß Kati in die Schule gegangen ist.
»Ich verstehe. Aber halten Sie es für eine gute Idee, gerade diese Kati zu kaufen?«
»Ich bin auf jeden Fall mit dafür verantwortlich, daß sie in der Schule ist. Und wenn ich mir vorstelle, daß jemand wie diese Frau Wandler sie kauft, dann dreht sich mir der Magen um«, sagte Nadine bestimmt.
»Ich verstehe, was Sie meinen Frau Renger. Aber ich denke um diese Frau Wandler brauchen Sie sich keine Sorgen zu machen. Sie haben mir gerade reinen Wein eingeschenkt, im Gegenzug dazu verrate ich Ihnen, daß mir diese Frau schon am Montag negativ aufgefallen ist. Sobald der Kurs zu Ende ist, werde ich diese Frau auf die Ausschlussliste setzen lassen. Aber ich nehme an, Sie haben auch ein persönliches Interesse an dieser Kati?«
Nadine schloss für einen Moment die Augen. »Ja, das könnte man wohl so nennen.«
»Und was passiert, wenn sie dieses Interesse nicht erwidert?«
»Was soll dann passieren?« Nadine zuckte mit den Schultern. »Dann habe ich eben Pech gehabt. Aber immerhin weiß ich dann, daß sie nicht zu irgend jemandem gehen muss. Ich gehöre nicht zu der Sorte Mensch, die irgend was erzwingen will. Und soweit ich weiß, gibt es staatliche Zuschüsse, wenn man es einer Serva ermöglicht, eine Ausbildung zu machen.«
»So groß, daß man damit ein Geschäft machen würde, sind diese Zuschüsse aber nicht«, sagte Frau Sandi stirnrunzelnd.
»Wen interessiert das schon? Ich denke, daß ist das mindeste, was ich für sie tun kann. Immerhin wäre ich ohne sie nie aus diesem Bergwerk raus gekommen«, gab Nadine freimütig zu. »Das bin ich ihr einfach schuldig.«
»Eine sehr interessante Einstellung. Ich bin mir zwar noch immer nicht ganz sicher, ob es eine all zu gute Idee wäre, daß Sie ausgerechnet diese Kati kaufen aber aus meiner Sicht spricht nichts wirklich dagegen. Und meine Chefin ist offenbar der selben Meinung.«
»Ihre Chefin? Sie meinen Frau Kroll?«
Frau Sandi schaute Nadine kurz an und lachte. »Nein, meine Chefin ist Frau Becker.«

Die Beiden tranken ihren Kaffee aus und verließen dann das Café.
Am nächsten Tag gab es einen Test, den Nadine sogar recht gut bestand. Und als sie sich von Frau Sandi verabschiedete, gab diese ihr noch eine Liste mit verschiedenen Kursen, die die Schule auf Horizons für Herrschaften aber auch für Serva nach der Schule anbot und empfahl ihr, sollte sie es schaffen, Kati zu kaufen, einige dieser Kurse zu besuchen.

- - -

»Die Chefin hat zwar gesagt, daß sie dir feie Hand lässt, aber bist du sicher, daß du das so haben willst?«, fragte Pauline, während sie Larissas Plan zur Programmierung des Crotchclingers betrachtete.
»Warum denn nicht?«, fragte Larissa und schaute auf den Entwurf, den Pauline sich gerade anschaute.
»Ich weiß nicht so recht. Aber daß das Teil laufen können soll? Ich würde es nicht so toll finden, wenn ich mich abends ins Bett lege und dieses Ding auf einmal unter meine Bettdecke kommt. Und diese ganzen Funktionen hier?« Pauline deutete auf eine Gruppe von Beschreibungen die Larissa mit einem neongrünen Kreis markiert hatte. »Also ich habe ja nichts gegen vernetzte Funktionen, aber das hier? Daß sich zwei davon verbinden können und dann immer das selbe machen ist ja ganz in Ordnung, wenn sich die Trägerinnen gut kennen aber daß das auch passieren soll, wenn zwei sich irgend wo treffen, die sich vermutlich nicht mal kennen, ich weiß nicht.«

Während sie sich das Innenleben des Prototyps betrachtete, den die Werkstatt gestern geliefert hatte, dachte Larissa an Johannas Worte. Sie hatte ihr geraten, auf die Bedenken anderer einzugehen, musste aber letztendlich selbst entscheiden.
»Kann man das so machen, daß man die Funktionen abschalten kann?«, fragte sie nach kurzem Nachdenken.
»Sicher. Das geht schon, aber warum sollte man sowas einbauen, wenn man es nachher doch nicht benutzt?«, wollte Pauline wissen.
»Ich würde es schon benutzen«, sagte Larissa. »Und wenn die Kunden das nicht wollen, lässt man es einfach ausgeschaltet.«
»Du würdest wollen, daß sich das Teil nachts an dir fest klammert und dann macht, was es will?« Pauline schaute sie verwundert an.
»Na ja, manchmal schon.«
»Kann es sein, daß du ein wenig pervers bist?«, fragte Pauline lachend.
»Vielleicht. Ich finde das schon interessant«, gab Larissa freimütig zu.
»Na, meinetwegen, es ist dein Projekt. Was hältst du davon: das ganze soll sich ja mit der Fernbedienung oder einem Comm einstellen lassen. Man könnte solche Funktionen in ein verstecktes Menü stecken, das man nur aufrufen kann, wenn man das Passwort kennt.«
Larissa überlegte kurz und nickte dann.
Während Pauline sich einige Notizen machte und weiter die Pläne studierte, betrachtete Larissa weiterhin das fertige Innenleben ihres Projektes.

’Ihr Projekt’, dachte sie. Sie hätte nie gedacht, daß etwas, was sie nur zum Spaß entworfen hatte, überhaupt einmal gebaut werden würde und nun hielt sie es fast fertig in den eigenen Händen und es fehlte nur noch ein Programm um es zum Leben zu erwecken. Stolz erfüllte sie, als sie daran dachte, daß Frau Kroll und die Leiterin der Entwicklungsabteilung ihre Idee unterstützten und sie freute sich darüber, etwas sinnvolles machen zu können. Und sie freute sich darüber, daß ihre Herrin ihr das ermöglicht hatte und sie dabei auch noch unterstützte.

»Und was sind das hier für Funktionen?« Mit diesen Worten riss Pauline sie aus ihren Gedanken.
Larissa schaute, was Pauline meinte. »Das war eigentlich dafür, um den Crotchclinger mit anderen Teilen zu verbinden. Ich glaube, das kann weg«, sagte sie.
»Was denn für andere Teile?«, fragte Pauline neugierig.
»Das ist schon das dritte Teil was ich mir ausgedacht hab, seit ich den Film gesehen habe. Das Erste war genau wie in dem Film. Es sollte sich so wie in dem Film am Kopf festklammern. Eigentlich ja nur auf den Mund und die Nase, so wie eine Knebelmaske. Und das zweite auf die Brüste. Ich hab mir vorgestellt, daß die drei Teile zusammen was machen.«
Pauline schaute Larissa etwas verstört an. »Sag mal, als du das entworfen hast, hast du dir dabei vorgestellt, wie das wäre wenn es das gäbe und es dir selbst gemacht?«, fragte sie zweifelnd.
Larissas Gesicht nahm eine ziemlich starke Rotfärbung an als sie den Kopf schüttelte.
»Also das glaube ich dir jetzt nicht«, meinte Pauline amüsiert.
»Ist aber so«, sagte Larissa entrüstet. »Naja, ich kann doch nicht. Ich hab doch immer den Gürtel und so an«, fügte sie kleinlaut hinzu.
Einen Moment lang schaute Pauline sie schweigend an und lachte dann laut. Sie schüttelte grinsend den Kopf und wandte sich wieder ihren Notizen zu.

»Sag mal, warum machst du denn nur den Crotchclinger? Es wäre doch sicher interessant, die anderen Teile auch zu bauen«, sagte Pauline, während Larissa eine Materialprobe betrachtete und auf das Innenleben ihres Entwurfs legte.
»Die hab ich wieder gelöscht. Ich hätte doch nie gedacht, daß das wirklich jemand bauen würde. Und wenn Herrin Johanna das nicht zufällig gesehen hätte, dann hätte ich das hier auch wieder gelöscht.«
»Gelöscht? Du bist doch wahnsinnig. Sowas löscht man doch nicht. Das Ding hier ist ja schon eine klasse Idee. Was meinst du denn, wie es wäre, wenn man die anderen Teile auch noch bauen würde? Zusammen wäre das ein riesen Verkaufsschlager.«
»Jetzt ist es dazu zu spät. Weg ist weg«, sagte Larissa.
»Weg? Du weißt doch noch, wie die anderen Teile aussehen sollten. Dann musst du sie eben noch mal entwerfen.«
»Meinst du?«
»Auf jeden Fall«, sagte Pauline im Brustton der Überzeugung. »Das wird der Renner, glaub mir.«
Larissa nickte und dachte eine ganze Weile darüber nach. Dann setzte sie sich an den Computer und erstellte ein neues Projekt.

- - -

Obwohl es bis zum Turnier nur noch vier Wochen waren, hatte Rebecca gestern Abend eine Auszeit angeordnet. Sie waren am Nachmittag essen gegangen und hatten sich dann auf der Couch mit Käsehäppchen und einer Flasche Wein einen gemütlichen Abend gemacht. Außerdem hatte Rebecca Mara untersagt, über das Training oder das Turnier zu sprechen.
Sie waren recht spät ins Bett gegangen und hatten heute Morgen lange ausgeschlafen.
Nach einem langen und ausgiebigen Frühstück gingen sie nun zusammen zum Stall.
Sunrise ging ohne Führleine neben Rebecca und betrachtete ein wenig abwesend die Umgebung.
Als sie beim Stall ankamen, war es etwa halb elf. Rebecca führte Sunrise in die große Halle und legte ihr die Longierleine an. Eine ganze Stunde lang ließ sie Sunrise zum Aufwärmen im Kreis laufen, mal schneller, mal langsamer und immer wieder musste sie zwischendurch springen oder die Richtung wechseln.
Schließlich war Rebecca der Meinung daß es Zeit zum Mittagessen war. Sie führte Sunrise nach draußen in einen der Paddocks in dem bereits mehrere Ponys standen und auf ihr Futter warteten.
Ohne ihr die Handschuhe und das Band an ihren Ellenbogen abzunehmen, gab Rebecca Sunrise einen leichten Klaps auf den Hintern und ließ sie mit den Worten: »So, ich gehe auch erst mal was Essen. Bis nachher.« stehen und ging in den Stall.

Da sie immer noch die Knebeltrense trug, konnte Sunrise sich mit den anderen Ponys kaum unterhalten, aber da auch diese nicht sprechen konnten oder durften, war das keine wirkliche Einschränkung. Sie lief zusammen mit den Anderen etwas herum und beobachtete das Treiben um sie herum. Es fiel ihr auf, daß nun etwas mehr Betrieb herrschte, als in den Wochen zuvor.
Doch bevor sie sich darüber wundern konnte, kam eine der Betreuerinnen mit zwei Eimern zum Paddock. Die anderen Ponys liefen auf sie zu und jedes bekam ein Stück Obst von der Betreuerin, nachdem diese die Eimer abgestellt hatte. Auch Sunrise lief nun zu ihr und bekam ein Stück Apfel.
Die Betreuerin öffnete die Klappe des Futterverteilers und schüttete den Inhalt der beiden Eimer in diesen hinein. Sofort stellten sich alle um den Verteiler herum auf und begannen aus den in der passenden Höhe angebrachten Schalen zu fressen.
Das Futter schmeckte sehr gut, fand Sunrise. Es bestand aus kleinen Obststücken, Rosinen, Nüssen und Getreideflocken. Und aus den Schalen konnte man auch mit zusammengebundenen Armen gut fressen, ohne sich dabei schmutzig zu machen.
Nachdem sie satt war, trank Sunrise noch etwas Wasser und schlenderte am Zaun entlang herum, als ein großes Auto mit einem Pferdeanhänger von der Straße her vor fuhr und mitten auf dem Weg, direkt vor den Paddocks parkte.
Eine ältere Frau, Sunrise schätzte ihr Alter auf etwa Mitte bis Ende vierzig, kletterte aus dem Möchtegerngeländewagen heraus. Mit ihrer schwarzen Reiterhose mit Lederbesatz und einem protzigen, aufgesticktem Wappen auf der Seite sowie ihren glänzend polierten Reiterstiefeln, der schneeweißen Bluse mit kurzen Ärmeln und der gesteppten Weste sah sie aus wie eine Reiterin aus einem Bilderbuch. Vom Gürtel ihrer Hose hing eine kurze Reitgerte herab die beim Gehen hin und her schwang.
Sie ging hinter den Anhänger und öffnete die rückwärtige Klappe. Sie stieg in den Anhänger und kam kurze Zeit später wieder heraus. An einer Führleine zog sie zwei Ponys hinter sich her, die sie in den noch freien Paddock am anderen Ende des Weges brachte und dort einstellte. Die beiden Ponys sahen sich ziemlich ähnlich, soweit man das von jemandem sagen konnte, wenn nur Teile des Gesichtes zu sehen waren. Beide trugen ein schwarzes Fell und ein Geschirr aus breiten Riemen und Hufstiefel. Ihre Arme waren auf ihren Rücken fixiert und die Köpfe steckten in Geschirren mit Scheuklappen. Alles was an der Ausstattung der Beiden aus Leder bestand, war in einem leuchtenden Rot gehalten und glänzte wie frisch poliert, ebenso wie alle Metallteile, die in der Sonne blinkten und glänzten.
Die pechschwarzen Mähnen der Beiden waren sorgfältig geflochten und reichten ihnen bis zu den Hüften und auch die am Geschirr befestigten Schweife waren schwarz, sehr lang und sorgfältig geflochten.
Sunrise fiel auf, daß beide Ponys glänzende Halsbänder trugen. Und noch etwas fiel ihr auf: Beide hatten sehr ausgeprägte und anscheinend gut trainierte Muskeln sowohl an den Beinen als auch an Bauch und Brust, soweit man das durch das Fell erkennen konnte.
Mit hoch erhobenen Häuptern standen die Beiden in dem ansonsten leeren Paddock und schauten sich um. Als sie zu ihr sahen, bemerkte Sunrise den ziemlich überheblichen Ausdruck in ihren Gesichtern.
»Duchess, Princess, ihr Beiden wartet schön hier, bis wir wieder kommen«, sagte die Frau als sie zurück zu ihrem Auto ging.
Madonna, Dahlia und Sunrise sahen sich an und mussten laut lachen, als die Frau diese Namen nannte. Diese passten wunderbar zu dem überheblichen Eindruck, den die beiden angesprochenen machten.
»Wagt ihr es etwa, euch hier über uns lustig zu machen?«, rief die Frau und kam mit erhobener Gerte auf sie zu. Schnell entfernten die Drei sich vom Zaun und liefen kichernd auf die andere Seite des Paddocks, wo sie sich an sahen und erneut lachen mussten.
Mit hoch erhobenem Kopf ging die Frau zurück zu dem Anhänger und rief dann: »Frederike, komm jetzt bitte heraus und hilf mir hier.«
Als die Frau diesen Namen aufs äußerste Betont in Richtung des Autos rief, mussten Madonna, Dahlia und Sunrise erneut lachen, worauf hin die Frau ihnen einen verächtlichen Blick zu warf.
Die Beifahrertür des Autos öffnete sich und eine weitere Frau stieg aus. Diese hätte gut die Schwester der ersten Frau sein können, sie trug genau die selbe Kleidung wie diese, nur daß sie zusätzlich noch einen Reiterhelm auf dem Kopf trug unter dem ihre langen, blonden, auf einer Seite zu einem Zopf geflochtenen Haare hervor ragten.
Die Frau ging zu der anderen, die sich am Anhänger zu schaffen machte und anscheinend etwas aus einem Staufach heraus holte. Nun konnte man deutlich sehen, daß die zweite Frau wesentlich jünger war. Anscheinend war sie ihre Tochter, denn die Ähnlichkeit zwischen den Beiden war deutlich zu erkennen. Sunrise schätzte, sie ungefähr so alt wie sie selbst, höchstens aber auf Mitte zwanzig. Im Gegensatz zu ihrer Mutter machte sie allerdings einen eher missmutigen Eindruck.

Die Beiden holten mehrere größere Teile aus dem Staufach des Anhängers und begannen, diese zusammen zu bauen. Dabei stellten sie sich allerdings nicht all zu geschickt an, was für weitere Lacher seitens der Ponys sorgte, die nun am Zaun auf der entgegengesetzten Seite des Paddocks lehnten. Auch die anderen Ponys hatten sich nun zu ihnen gesellt und beobachteten, wie die Beiden offenbar zwei transportable Sulkys zusammen bauten, wobei sie den Weg nun vollends blockierten.

»So, genug gelacht Sunrise. Jetzt geht’s weiter.« Keines der Ponys hatte bemerkt, daß Rebecca sich, von außen, an den Zaun gelehnt hatte und die beiden Frauen ebenfalls beobachtete.
Sunrise wandte sich ihr zu und rieb den Kopf an ihrem, worauf hin Rebecca ihre Wange streichelte. Sie umrundete den Paddock und öffnete das Tor, worauf hin Sunrise sofort zu ihr gelaufen kam. Sie gab ihr ein Leckerli und hakte dann die Führleine ein. Nachdem sie das Tor geschlossen hatte, gingen sie die Straße entlang zum Stall.

»Sie sollten mal ihr Auto hier weg fahren. Sie können nicht einfach den ganzen Weg hier blockieren«, sagte Rebecca zu den beiden Frauen, die sich gerade vergeblich bemühten, die Räder an einen der Sulkys zu schrauben.
Die ältere der beiden Frauen schaute zu Rebecca und dann zu Sunrise. »Sorgen Sie lieber dafür, daß ihr Pony sich nicht über andere Lustig macht«, entgegnete die Frau unfreundlich.
»Sie hat sich über jemanden lustig gemacht? Das halte ich für sehr unwahrscheinlich. Immerhin trägt sie eine Knebeltrense. Wahrscheinlich hat sie nur mal gewiehert«, sagte Rebecca und zog Sunrise vorsichtig an den Teilen der Sulkys vorbei.
»Das ist doch wohl unerhört«, rief die Frau mit in die Hüften gestemmten Armen hinter ihnen her. Doch Rebecca beachtete sie gar nicht weiter sondern ging in Richtung Stall.

Als sie diesen betreten hatten, lachte Rebecca lauthals los und auch Sunrise konnte sich ein breites Grinsen nicht verkneifen.
»Was habt ihr Beiden denn?«, wollte Charlotte wissen, die gerade auf sie zu kam.
»Da draußen sind zwei Frauen, die gerade versuchen, ihre Sulkys zusammen zu bauen. Sieht echt lustig aus«, sagte Rebecca. »Aber vielleicht sollte ihnen jemand mal sagen, daß sie ihr Auto aus dem Weg fahren sollen.«
Charlotte schaute kurz zum Tor der Halle heraus. »Frau Stiez und ihre Tochter. Sie wollen ihre Ponys hier unterstellen und hier trainieren. Aber die Tochter scheint davon nicht all zu begeistert zu sein.«
»Kann hier jeder seine Ponys unterstellen?«, fragte Rebecca etwas erstaunt.
Charlotte zuckte mit den Schultern. »Die Chefin hat das ungenutzte Wohnhaus drüben am Bach zu einer Art Hotel umbauen lassen und will das wohl etwas größer aufziehen. Wenn du mich fragst, eine Schnapsidee. Dafür haben wir hier einfach nicht genug Platz.«
»Na, mal sehen, vielleicht gibt’s in einem Jahr ja mehr Platz«, sagte Rebecca.
»Ich bin schon gespannt«, erwiderte Charlotte mit einem leichten Grinsen. »Aber jetzt solltet ihr Beiden mal langsam anfangen.«

Rebecca spannte Sunrise vor einen Sulky. Nicht vor ihren eigenen, der der Fahrerin sehr viel Komfort bot sondern vor einen einfachen und leichten Sulky, wie er später auch für die Wettrennen verwendet werden sollte. Rebecca nahm auf diesem Platz und sofort spürte Sunrise einen Zug nach unten, der ihr viel zu stark erschien. Laufen wollte sie so auf jeden Fall nicht lange. Sie wandte den Kopf nach hinten und trat drei mal auf.
»Schon in Ordnung Sunrise«, sagte Charlotte und streichelte Sunrise über den Arm. Sie löste eine der Anzen wieder, dann klemmte sie ein kleines Gerät zwischen Geschirr und Anze und wiederholte das auch auf der anderen Seite. Dann ging sie um den Sulky herum und trat hinter Rebecca, die scheinbar nicht all zu bequem in ihrem einfachen Schalensitz saß. Charlotte nahm einen elektrischen Schrauber in die Hand und setzte diesen irgendwo unter dem Sitz an. Mit einem Surren des Schraubers ließ der Zug nach unten schnell nach. Es dauerte eine Weile, bis Charlotte den Sitz passend eingestellt hatte und die Anzen so gut wie gar keinen Zug mehr ausübten.
Nachdem Charlotte die beiden Geräte wieder aus der Anspannung entfernt hatte, konnte Sunrise deutlich spüren, wenn Rebecca ihr Gewicht nach vorne oder hinten verlagerte.
Diese zog sehr leicht an den Zügeln und rief dann »Hü« und der Zug auf die Trense ließ sofort nach. Gleichzeitig spürte Sunrise einen Zug nach unten. Sie ging langsam los um ein Gefühl für diesen neuen Sulky zu bekommen. Dieser war viel leichter als der andere und es brauchte wesentlich weniger Kraft, um diesen zu ziehen.
Rebecca ließ sie einige Male anhalten und wieder los gehen, wobei sie ihre Kommandos jedes Mal damit unterstützte, daß sie das Gewicht verlagerte. Sie musste auch einige Male rückwärts gehen, was Rebecca zusätzlich zu den anderen Kommandos ebenfalls mit Gewichtsverlagerungen anzeigte. Dann musste sie ganz an die Seite des Ganges gehen und den Sulky wenden. Auch das ging mit diesem Sulky viel leichter, stellte Sunrise erfreut fest.
Nun öffnete Charlotte das Tor und sie fuhren an ihr vorbei nach draußen. Es ging an den Paddocks vorbei, wo die beiden Frauen es, scheinbar mit Sonjas Hilfe, endlich geschafft hatten, ihre Sulkys zusammen zu bauen und das Auto weg zu fahren. Die beiden Ponys standen noch immer alleine in dem Paddock herum und schienen sich zu langweilen, während die anderen Ponys mittlerweile alle abgeholt worden waren.
Als sie an den Paddocks vorbei gefahren waren, lenkte Rebecca scharf nach rechts, an dem Dressurviereck, auf dem zwei Ponys ihre Choreografie übten, vorbei zum Fahrviereck, auf dem jede Menge Hindernisse aufgebaut waren, wie Sunrise bemerkte.

Als sie auf dem Fahrviereck waren, ließ Rebecca Sunrise anhalten und stieg vom Sulky.
Sunrise schaute sich interessiert um. Die Meisten der Hindernisse bestanden aus etwa zwei Meter hohen und zwanzig Zentimeter durchmessenden, weißen Stangen die in Kopfhöhe rot und grün gestrichen waren. Auf jeder dieser Stangen gab es außerdem noch eine rote Leuchte.
Dann gab es noch andere Hindernisse, die überwiegend aus hölzernen, massiven Balken und Brettern bestanden. Von ihrer Position aus, sah der Platz aber überwiegend nach einem Wald aus den hohen Stangen aus und sie erkannte kein Muster in der Aufstellung dieser Stangen.

Rebecca nahm die Zügel nach vorne und hielt sie recht kurz. Langsam ging sie auf zwei Stangen zu, die nicht einmal zwei Meter weit auseinander standen. Die rechte der beiden Stangen wies in Kopfhöhe zwei grüne Streifen auf und die linke einen roten. Nachdem Rebecca zwischen den Stangen hindurch gegangen war, folgte Sunrise ihr, zögerte allerdings, da sie befürchtete, daß der Sulky an diesen hängen bleiben würde. Sie ging langsamer und schaute nach hinten, um zu sehen, ob der Sulky durch dieses Hindernis durch passte. Doch sofort blieb Rebecca stehen und wandte sich ihr zu.
»Du sollst nur nach vorne schauen. Sonst bekommst du kein Gefühl dafür, ob es passt oder nicht.« Sie faste an Sunrise’ Kopfgeschirr und klappte die Scheuklappen nach vorne, so daß Sunrise auch dann nicht mehr sah, was der Sulky machte, wenn sie den Kopf weit nach hinten wandte. Dann zog sie wieder an den Zügeln und führte Sunrise weiter.

So weit wie sie nun gegangen waren, musste der Sulky längst zwischen den beiden Stangen durch sein, überlegte Sunrise, als es schon auf das nächste Hindernis zu ging. Vor ihr befand sich eine große Holzplatte die rechts etwa vierzig Zentimeter hoch aufgestellt war. Am Anfang der Platte gab es eine Rampe, die das Aufsteigen und Fahren ermöglichte. In der Mitte, nach gut zwei Metern gab es wieder eine Rampe, die den Umstieg auf die danach links aufgestellte Platte ermöglichte und an deren Ende ging es wieder in der selben Weise auf den Boden. Langsam führte Rebecca sie auf diese Platte. Es war sehr seltsam so schräg zu gehen und der Wechsel zwischen den beiden Platten erforderte einiges an Geschick von Sunrise, um den richtigen Tritt zu finden.
Als sie auch dieses Hindernis erfolgreich hinter sich gebracht hatten, ging es wieder zwischen zwei Stangen hindurch, die allerdings nicht genau in der selben Linie standen sondern etwas nach rechts versetzt waren. Danach folgen in etwa drei Metern zwei nach links versetzte Stangen und dann wieder zwei, die nach rechts versetzt waren, so daß diese drei Stangenpaare einen leichten Slalom bildeten.
Die ersten beiden Stangen passierten sie problemlos doch als der Sulky sich ungefähr zwischen den beiden mittleren Stangen befinden musste, gab es ein lautes Summen von rechts und Sunrise zuckte erschrocken zusammen.
»Ganz ruhig. Das heißt nur, daß der Sulky die Stange berührt hat. Bei einem Turnier ist das ein Fehler«, sagte Rebecca und strich Sunrise beruhigend über den Arm.
Auch als sie das nächste Stangenpaar passierte, ertönte ein Summen. Doch Rebecca ignorierte dies und führte Sunrise weiter, zwischen den nächsten beiden Stangenpaaren hindurch, die eine Rechtskurve beschrieben. Dann ging es auf einen schmalen Graben zu. Dieser war etwa 20 Zentimeter tief und weniger als einen Meter breit. Ruhig führte Rebecca sie gerade auf diesen Graben zu und lief neben diesem her, während Sunrise der Länge nach durch diesen hindurch gehen musste. Sie fragte sich, was das für einen Sinn hatte, doch wirklich erkennen konnte sie diesen nicht.
Nach diesem Graben ging es schräg nach links, zwischen vier Stangen die über Kreuz standen hindurch und dann wieder schräg nach rechts auf ein weiteres Hindernis zu.

Dieses bestand wieder aus Holzplatten. Es ging auf der ersten etwa einen halben Meter nach oben, dann eine Wagenlänge gerade aus und auf der anderen Seite wieder hinunter. Im Moment ging das relativ leicht, doch wenn jemand auf dem Sulky sitzen würde, würde es wohl schwerer gehen, auf der einen Seite hinauf zu laufen und auch das Abbremsen auf der anderen Seite würde wohl schwer werden, zumal es nach diesem Hindernis sofort in eine Linkskurve ging.

Nach dieser ging es einige Gespannlängen gerade aus auf einen weiteren Graben zu, der dieses Mal allerdings so breit war, daß der Sulky ebenfalls hindurch passte und außerdem noch mit Wasser gefüllt war. Eigentlich wollte Sunrise sich keine nassen Hufe holen, doch Rebecca zog sie zielstrebig auf diesen Wassergraben zu und so hatte sie keine Wahl als durch diesen hindurch zu gehen. Das Wasser war gerade einmal so tief, daß die Stiefel das Wasser abhielten. Doch der Grund war ein wenig rutschig, so daß sie hier aufpassen musste, nicht auszurutschen.

Ohne nasse Füße ging es dann zum nächsten Hindernis, einer Wippe. Als sie etwas weiter als bis zu deren Mitte gegangen war, klappte diese langsam auf der anderen Seite herunter und der Sulky schob sie weiter, so daß sie recht schnell zum nächsten Hindernis lief. Doch hier musste sie direkt vor einer dieser runden Stangen stehen bleiben und wurde von Rebecca dann rückwärts in eine Kurve geführt. Hier ertönte wieder einmal ein lautes Summen. Doch dann stand sie schließlich im rechten Winkel zu ihrer ursprünglichen Laufrichtung und wurde nun weiter geführt auf eine Linkskurve zu.

Nach dieser ging es noch einmal durch das Hindernis mit den vier Stangen. Einmal schräg nach rechts, dann wieder nach links auf ein weiteres Hindernis zu auf dem es auf der einen Seite ziemlich steil nach oben und auf der anderen Seite etwas flacher nach unten ging. Hier würde sie nachher sicher ziemlich schnell laufen müssen um genug Schwung zu haben um hinauf zu kommen. Auf der anderen Seite ging es, nicht ganz so steil, wieder herunter, und erneut zwischen zwei Stangen hindurch.

»So, jetzt weißt du ungefähr, was auf dich zukommen wird. Jetzt lass es uns mal zusammen versuchen«, sagte Rebecca. Sie führte Sunrise wieder zum Ausgangspunkt und setzte sich in den Sulky. Es war erstaunlich, daß die Anzen nun so gut wie gar keinen Zug nach unten aufwiesen. So konnte Rebecca die Geschwindigkeit ganz einfach dadurch vorgeben, indem sie ihr Gewicht verlagerte.
»Bereit?«, rief Rebecca von hinten. Sunrise scharrte mit dem Huf, trat einmal auf und machte sich bereit, los zu laufen.
»Prima, aber erst mal schön langsam«, sagte Rebecca. Sie zog leicht am Zügel, rief dann »Hü« und ließ die Zügel wieder locker. Gleichzeitig verlagerte sie ihr Gewicht und übte so einen leichten Zug auf die Anzen aus.
Sunrise zog an und ging in einem gemächlichen Schritt auf das erste Hindernis zu, welches sie ohne es zu berühren passierten. Dann ging es auf die Schräglage. Hier merkte Sunrise schon, daß sie darauf achten musste, daß der Sulky ziemlich weit hinter ihr war. Der schräge Zug auf die Anzen beim Wechsel der Schräglage von links nach rechts war sehr gewöhnungsbedürftig.

Mit Rebeccas Hilfe schaffte sie den kleinen Slalom ohne daß hier das Signal ertönte, doch dadurch daß die letzten beiden Stangen des Slaloms nach rechts versetzt waren, kam sie zu schräg zum nächsten Hindernis, was Rebecca noch ausgleichen konnte. Aber beim nächsten Hindernis der 180 Grad-Kurve blieb der Sulky dadurch außen an der Stange hängen und es gab wieder dieses Summen. Nachdem sie dieses Hindernis dann passiert hatten, bremste Rebecca etwas ab und lenkte Sunrise ganz langsam zu dem Graben. Diesen passierten sie dadurch ohne Probleme und so konnten sie recht gut in die nächsten Hindernisse einfahren und diese passieren. Dann ging es auf das Hindernis mit dem recht hohen Aufstieg, was Sunrise einiges an Anstrengung kostete, da der Sulky mit Rebecca darauf nun wesentlich schwerer war. Aber auch auf der anderen Seite, bei der Fahrt von dem Hindernis herunter, bekam Sunrise Probleme, da der Sulky nun doch sehr schob, was sich nicht so einfach ausgleichen ließ. So kam es, daß Sunrise auch die nächste Kurve nicht korrekt durchfuhr und beide äußeren Stangen nicht nur berührte sondern um warf, wodurch sie einen ordentlichen Schreck bekam, als eine der Stangen neben ihr zu Boden fiel.
Um dieser auszuweichen lief Sunrise nun noch schneller auf den Wassergraben zu und achtete nicht mehr richtig auf Rebeccas Hilfen und Kommandos.
Als sie viel zu schnell durch den Wassergraben lief, spritzte das Wasser durch ihre Hufe weit auf. Doch das hinderte sie nicht daran, weiter zu laufen. Nun folgte die Wippe, die sie ebenfalls viel zu schnell anging. Sie lief auf diese zu und ohne langsamer zu werden weiter, bis diese auf der anderen Seite herunter klappte. Dabei spürte sie einen heftigen Ruck und der Zug an den Zügeln, hörte urplötzlich auf. Erst als sie gerade auf die mittlere Stange des nächsten Hindernisses zu lief, bremste Sunrise abrupt ab und wunderte sich, daß der Sulky ihr nun viel leichter erschien.
Aus diesem Hindernis kam sie alleine nicht mehr heraus, da sie nicht ohne Hilfe rückwärts laufen wollte, doch diese kam nicht. So blieb sie stehen und wartete.

Von irgend wo her ertönte Gelächter. Sie drehte den Kopf in die Richtung aus der dieses kam und sah, daß die jüngere der beiden Frauen, die vorhin versuchten ihre Sulkys aufzubauen, am Rand des Vierecks stand und lachte.
»Komm Frederike, das musst du dir nicht mit ansehen. Ich habe mir gleich gedacht, daß dieses Pony nichts taugt, als es uns ausgelacht hat«, sagt die ältere der Beiden, nahm sie an die Hand und zog sie mit sich.
Was sollte das denn heißen? ’Daß dieses Pony nichts taugt’, dachte Sunrise wütend.

Doch sie hatte keine Zeit, lange darüber nach zu denken, denn Rebecca kam nun in ihr Sichtfeld.
»Sunrise, was zum Teufel sollte das denn?«, fragte Rebecca, die sehr verärgert schien.
Sunrise schaute sie an und musste ebenfalls laut lachen, denn sie bemerkte, daß diese vollkommen durchnässt war und an ihrer Kleidung überall Sand klebte.
»Hör auf zu wiehern! Ich finde das überhaupt nicht so lustig. Sieh mich doch mal an. Jetzt muss ich mich erst mal umziehen gehen.« Rebecca nahm die Zügel und band sie um die Stange vor der Sunrise noch immer stand und stapfte mit schweren Schritten aus ihrem Blickfeld heraus.

So stand Sunrise eine ganze Weile und schaute sich die Stange vor der sie stand eingehend an.
»Brave Sunrise«, hörte sie Rebecca und diese kam, mit trockener Kleidung, in ihr Blickfeld. Sie kam auf sie zu und Sunrise trat misstrauisch einen Schritt zurück. Sie konnte sich nicht vorstellen, daß Rebecca nicht mehr darüber wütend war, daß sie nass und vom Sulky gefallen war. Doch Rebecca fasste den Zügel und zog sie zu sich. Sie streichelte ihre Wange und fragte, ob alles in Ordnung sei. Sunrise trat einmal zögerlich auf, worauf hin Rebecca sie nochmals streichelte und sie dann aus diesem Hindernis befreite. Sie führte sie um den Parcours herum wieder zum Start und sagte: »Du musst etwas vorsichtiger machen und vor allem, konzentriere dich bitte Sonst klappt das einfach nicht. Verstanden?«
Wieder trat Sunrise einmal auf und nahm sich vor, nun besser aufzupassen.

Rebecca sagte »Hü Sunrise!« und schnalzte locker mit den Zügeln.
Sunrise setzte sich, nun sehr langsam, in Bewegung und meisterte sie schließlich den Kurs, wobei es am Ende nur drei mal gesummt hatte.
»Sehr gut Sunrise«, sagte Rebecca und lenkte sie gleich wieder an den Start.

Eine ganze Weile übten sie den Kurs, bis sie es endlich schafften, den Kurs ohne Fehler zu bewältigen. Auch der steile Abstieg machte ihr nun keine Probleme mehr und Sunrise war froh, es endlich geschafft zu haben.
»Das hast du toll gemacht Sunrise. Ich bin richtig stolz auf dich«, sagte Rebecca. Sie war abgestiegen und nun zu ihr gekommen. Sie streichelte ihre Arm und gab ihr einen Kuss.
»Und jetzt das Ganze noch mal. Wir müssen noch viel schneller werden.

Bis zum frühen Abend übten sie den Parcours und als sie diesen das letzte Mal durchliefen, waren sie schon viel schneller als beim ersten Mal. Zwar hatte es das ein ums andere Mal gesummt, doch Rebecca war offenbar recht zufrieden mit dem Ergebnis.
»So, wir werden morgen weiter machen. Für heute war das genug.« Rebecca streichelte ihre Wangen und schenkte ihr ein zufriedenes Lächeln.
Schließlich führte sie Sunrise zurück in den Stall, wo sie sie abspannte und dann in den Waschraum brachte. Sie brachte sie zur Toilette und nahm ihr das Geschirr und den Riemen von den Armen ab, bevor sie sie gründlich wusch und abbürstete. Sunrise genoss es wenn Rebecca sie so abbürstete und gab ein leises, zufriedenes Brummeln von sich. Doch irgendwann war Rebecca damit fertig und brachte sie in ihre Box, wo schon ihr Fressen bereit stand. Es gab heute Kohlrouladen, Kartoffeln und Joghurt mit kleinen Schokoladenstückchen und das Wasser in der Flasche wies einen leichten Zitronengeschmack auf.

»Soll ich noch etwas bei dir bleiben?«, fragte Rebecca, nachdem Sunrise aufgegessen hatte. Diese nickte und deutete auf ihr Maul.
»Die Trense bleibt. Daran kannst du dich schon mal gewöhnen. Auf dem Turnier muss die vier Tage lang drin bleiben.«
Sunrise nickte und lehnte sich bei Rebecca an. Diese legte ihren Arm um ihre Schulter und kraulte sie, bis sie in ihren Armen eingeschlafen war.

-

Mara war etwas verwirrt, als sie mitten in der Nacht aufwachte und sich fragte, wo sie war und warum sie überhaupt aufgewacht war.
Es dauerte einen Moment, bis sie realisierte, wo sie gerade war. Es roch nach Heu und bei jeder Bewegung raschelte es leicht. Sie war im Stall und lag auf ihrer Matratze in der sicher frisches Heu steckte und auch in der Decke befand sich offenbar zusätzlich zum Plumeau noch eine größere Menge Heu, welches sich zwar etwas seltsam aber durch ihr Fell doch recht angenehm anfühlte. Doch deshalb war sie bestimmt nicht aufgewacht. Dazu kannte sie das mittlerweile zu gut und hatte sich schon daran gewöhnt, jedes Wochenende hier zu schlafen.
Doch dann realisierte sie, daß sie schon die ganze Zeit über ein Geräusch hörte. Es war ein leises Schniefen und außerdem flüsterte jemand gelegentlich.
So leise wie möglich, stand sie auf und versuchte zu erkennen, woher diese Geräusche kamen. Sie ging leise in die Richtung aus der sie vermutete, etwas gehört zu haben und tatsächlich, als sie durch das Gitter über der Trennwand schaute, sah sie eines der beiden Ponys von heute Nachmittag auf dem heruntergeklappten Bett sitzen. Doch neben diesem Pony saß die jüngere der beiden Frauen, ihr Name war Frederike, erinnerte sie sich und hatte sich bei dem Pony angelehnt. Es war die Frau, die in einem mit rosa Blümchen bestickten Bademantel, den Kopf an der Schulter des Ponys lehnte und immer wieder schniefte, während das Pony anscheinend versuchte, sie zu trösten, was ihr mit den Hufhandschuhen und Trense im Maul sichtlich schwer fiel.

Zwar fragte sie sich, was zwischen den Beiden war, wollte sie aber nicht stören. Also beschloss sie, sich wieder hin zu legen. Doch vorher wollte sie einen Schluck trinken, also ging sie zum Regal neben der Tür ihrer Box und nahm die Wasserflasche. Als sie diese gerade angesetzt hatte, bemerkte sie eine Bewegung im Gang. Sie blickte auf und sah die ältere der beiden Frauen im Jogginganzug her kommen.
Warum sie das tat, konnte sie sich später selbst nicht erklären. Sie trat fest gegen die Tür ihrer Box und stellte dann die Flasche auf deren Oberkante. Dann gab sie ihr im richtigen Moment einen Schubs, so daß sie der Frau direkt vor die Füße fiel und laut klirrend auf dem Beton des Fußbodens zerbrach. Im selben Moment drückte sie auf den Notrufknopf um die Nachtwache zu rufen.

Die Frau schrie vor Schreck laut auf und sprang einen Schritt zurück. »So eine Unverschämtheit!«, rief diese und öffnete die Tür von Sunrises Box. Sunrise trat gegen diese so daß sie weit auf schwang und in dem Moment in dem die Frau mit wütendem Blick in ihre Box kam, hörte Sunrise, wie die Tür der Nachbarbox geschlossen wurde und Schritte sich entfernten. Also hatte sie richtig geraten.
Bevor die Frau noch weiter in ihre Box kommen konnte, Sunrise hatte sich etwas zurück gezogen, hörte sie von draußen Bennys Stimme: »Was machen Sie denn da Frau Stiez?«
»Dieses unverschämte Pony hat mir die Wasserflasche vor die Füße geworfen. Das war ein Anschlag, ganz eindeutig«, ereiferte sich die Frau.
»Sie verschwinden jetzt sofort aus dieser Box«, sagte Benny ruhig und schob die Frau heraus. Dann ging sie zu Sunrise und fragte: »Stimmt das?«
Sunrise trat zwei mal auf und hob entschuldigend die Schultern. Sie versuchte Benny zu erklären, daß das nur ein Versehen gewesen war, was allerdings etwas schwierig war, da sie noch immer die Knebeltrense trug. Also versuchte sie dies mit Gesten zu beschreiben.
»Ich denke, darüber sprechen wir morgen mit deiner Herrin«, sagte Benny und wandte sich der Frau zu.
»Was? Das soll alles sein? Es mit ihrer Herein besprechen? Dieses Pony war heute Mittag schon absolut unverschämt und hat uns ausgelacht. Und jetzt auch noch das. Wollen sie es denn gar nicht bestrafen?«, fragte die Frau aufgebracht.
»Nein. Das ist nicht meine Aufgabe sondern die von Sunrise’ Herrin. Aber was machen Sie eigentlich um diese Uhrzeit hier Frau Stiez?«, fragte Benny nun in einem recht scharfen Tonfall.
»Was ich hier… Das… Das ist doch unerhört.«
»Vielleicht. Aber es ist nun mal absolut nicht üblich, daß die Besitzer der Ponys nachts hier im Stall herum schleichen«, sagte Benny. Sie wandte ihren Kopf kurz in Sunrise’ Richtung und zwinkerte ihr zu.
»Ich… Ich… Ich habe ein Geräusch gehört und wollte nach meiner Tochter sehen. Aber in ihrem Zimmer habe ich sie nicht gefunden. Und da dachte ich mir, daß sie vielleicht hier im Stall ist. Sie hat manchmal etwas seltsame Anwandlungen und geht nachts zu den Ponys«, erklärte die Frau.
’Seltsame Anwandlungen?’ fragte sich Mara und schaute in Richtung der Nachbarbox. Das Pony stand direkt am Gitter und warf ihr einen dankbaren Blick zu.
»Nun, vielleicht ist ihre Tochter einfach nur auf die Toilette gegangen. Das soll vorkommen«, sagte Benny.
»Das… Das… Ich...« Die Frau schaute abwechselnd zu Benny und zu Sunrise, dann wandte sie sich zum Gehen und verließ den Stall durch das große Tor.

Sunrise wollte noch etwas sagen, doch Benny ging, als die Frau den Stall verlassen hatte, zu einer Box, deren Tür nur angelehnt war und schaute in diese hinein. »Jetzt aber schnell«, sagte sie und hatte die Tochter der Frau an der Hand, als sie aus der Box heraus kam. Sie schob sie in den Gang in dem sich das Büro und der Überwachungsraum befanden. »Da lang und dann am Fahrviereck vorbei. Dann rechts. Wenn du dich beeilst, liegst du im Bett, bevor deine Mutter wieder im Zimmer ist«, sagte sie.
Die junge Frau bedankte sich und lief los.

»So, Princess, von dir will ich morgen genau wissen, was das alles zu bedeuten hat«, sagte Benny, die wieder zurück gekommen war. Sie deutete an die Decke, an die Stelle an der sich die Überwachungskamera befand. Das Pony schaute etwas betreten aus der Wäsche, als es diese bemerkte.
»Schau nicht so, sei lieber froh, daß ich gesehen hab, was hier los war.«
Sie wandte sich an Sunrise und sagte: »Ich gebe Rebecca gleich Bescheid, daß sie morgen so früh es geht her kommt. Frau Stiez wird das nämlich bestimmt nicht so auf sich sitzen lassen. Du solltest dir besser schon mal eine Erklärung einfallen lassen. Und jetzt macht ihr Beiden gefälligst, daß ihr euch hin legt und weiter schlaft.«
Benny schob Sunrise wieder in ihre Box und schloss die Tür, die sie verriegelte und sorgfältig kontrollierte, ob diese auch verschlossen war. Dann hörte man von draußen, wie sie die zerbrochene Flasche weg kehrte.

»Danke«, sagte das Pony, durch die Trense zwar etwas undeutlich aber dennoch recht gut verständlich.
Sunrise nickte und winkte ab, dann legte sie sich in ihr Bett und überlegte, was das alles wohl zu bedeuten hatte.

-

Am nächsten Morgen wachte Sunrise auf, weil es draußen ziemlich unruhig wurde. Kurz darauf kamen Benny und Rebecca in die Box und brachten ihr Frühstück.
»Sag mal, was hast du denn wieder angestellt?«, fragte Rebecca amüsiert, während sie Sunrise beim Frühstück zu sah. Diese schaute sie mit großen Augen an und zuckte mit den Schultern.
Nach dem sie aufgegessen hatte, schob Rebecca sie in das kleine Bad und ließ sie sich schnell die Zähne putzen und sich waschen, dann zog sie ihr die Handschuhe an, verband diese miteinander hinter ihrem Rücken, bevor sie ihr den Riemen um die Ellenbogen legte.
Sie nahm eine Bürste vom Regal und bürstete Sunrise’ Fell gründlich sauber, dann legte sie ihr die Führleine an. »Dann wollen wir mal sehen, was diese Frau Stiez will«, sagte sie und ging mit Sunrise im Schlepptau in das Kleine Büro im Nebengang.
Dort saßen Sonja und Benny hinter dem Schreibtisch und auf zwei Stühlen davor Frau Stiez und ihre Tochter. Diese schaute auf, als die Beiden den Raum betraten und machte einen etwas betretenen Eindruck.
Rebecca grüßte knapp und setzte sich auf einen der noch freien Stühle.

»Also, ich würde jetzt gerne mal wissen, was letzte Nacht los war, daß alle hier so einen Aufstand machen«, sagte Sonja und deutete zu Frau Stiez.
Diese legte sofort los und erzählte, daß sie ihre Tochter gesucht hatte, die aber zum Glück nur auf der Toilette gewesen war. Daß ihre Tochter Benny und Sunrise dankbare Blicke zu warf, bemerkte sie dabei nicht. Sie erzählte weiter, daß sie ihre Tochter im Stall gesucht hatte und daß Sunrise, sie nannte sie einen unerzogenen Klepper, worüber Rebecca die Stirn in Falten legte, ihr die Wasserflasche vor die Füße geworfen habe.
Mit vor der Brust verschränkten Armen schaute sie, nachdem sie fertig erzählt hatte, in die Runde.
»Verstehe. Und was sagt Sunrise dazu?«, wollte Sonja nun wissen.
Rebecca stand auf und nahm Sunrise die Trense aus dem Maul. »Bitte Sunrise«, sagte sie und setzte sich wieder.
»Das war doch keine Absicht«, sagte Sunrise. »Ich wollte nur etwas trinken und dann habe ich die Flasche auf die Tür gestellt, weil mir der Verschluss runter gefallen ist. Und als ich ihn gefunden habe, bin ich gegen die Tür gekommen und dabei ist die Flasche runter gefallen. Und damit niemand verletzt wird, habe ich den Notrufknopf gedrückt. Und dann hat diese Frau schon angefangen rum zu schreien«, erzählte Sunrise. Dabei warf sie Rebecca einen entschuldigenden Blick zu, denn das war schon eine ziemlich dicke Lüge, die sie da erzählte und sie wusste, daß sie sich dafür noch zu verantworten hatte. Doch sie wollte weder Princess noch Frederike deren Mutter gegenüber verraten. Also nahm sie in Kauf, daß sie nachher beichten müsste, daß sie so gelogen hatte und dafür bestraft werden würde.
»Das glauben Sie ihr doch nicht etwa noch?«, fragte Frau Stiez empört. »Dieser ungezogene Klepper macht sich über meine Frederike und mich doch schon seit wir hier angekommen sind lustig. Das war ganz bestimmt kein Versehen«, regte die Frau sich auf.
»Ich finde, es klingt plausibel«, unterbrach Sonja die Frau. »Warum sollte Sunrise Sie denn mit der Flasche angreifen, wie Sie es nennen? Dafür hat sie doch gar keinen Grund.«
»Woher soll ich das denn wissen?«, fragte Frau Stiez beleidigt. »Ich erwarte, daß dieses Pony dafür bestraft wird.«

»Hier wird ganz bestimmt niemand bestraft«, sagte Rebecca energisch. »Aber wenn Sie sich dadurch besser fühlen, solange Leute wie Sie hier ihre Ponys ausbilden dürfen, muss ich mir überlegen, ob Sunrise hier wirklich gut untergebracht ist. Eher baue ich in meinem Garten alles auf, was wir für das Training brauchen.« Mit jedem Wort war Rebecca lauter geworden. Sie schaute mit hoch erhobenem Kopf zu Sonja und Frau Stiez, nickte knapp, nahm Sunrise’ Führleine und stapfte mit dieser im Schlepptau aus dem Büro.
314. RE: Neue Horizonte - 2

geschrieben von Zwerglein am 08.07.18 00:11


Zitat

Sie schaute mit hoch erhobenem Kopf zu Sonja und Frau Stiez, nickte knapp, nahm Sunrise’ Führleine und stapfte mit dieser im Schlepptau aus dem Büro.


---ggg---

Pony und Tochter waren froh, aber Frau Stiez

Mit dem Parcour kommen die Beiden inzwischen auch ganz gut zurecht.

Binn mal gespannt was Frau Striez mit ihrem Pony macht, oder gehört es der Tochter
Lasse mich überraschen.

Nadine würde ich es gönnen, wenn sie ihre Serva bekommen, und mit ihr glücklich würde.

Auch finde ich das mit der schwarzen Liste, für Persohnen wie Frau Wandler gerecht.

Mir ist allerdigs bis jetzt nicht aufgefallen, oder habe ich es einfach überlesen, dass auch so eine Art Servaführerschein gemacht werden muss.

Zum Schluss, möchte ich mich noch für die gute Story bedanken.

-----
Gruß vom Zwerglein
315. RE: Neue Horizonte - 2

geschrieben von HeMaDo am 08.07.18 12:49

Hallo Zwerglein,

Zitat

Pony und Tochter waren froh, aber Frau Stiez

Frau Stiez hat ja glücklicherweise nicht viel mitbekommen von dem, was noch alles passiert ist. Aber eine gewisse Abneigung gegen Sunrise bleibt erst mal noch bei ihr.



Zitat

Mir ist allerdigs bis jetzt nicht aufgefallen, oder habe ich es einfach überlesen, dass auch so eine Art Servaführerschein gemacht werden muss.

Dieser Kurs für zukünftige Herrschaften wird auch nur auf Horizons gefordert. an anderen Schulen ist der nicht nötig. Daher ist das zum ersten Mal aufgetaucht.


Zitat

Zum Schluss, möchte ich mich noch für die gute Story bedanken.

Es freut mich, daß die Geschichte noch immer so gut ankommt.


HeMaDo
316. RE: Neue Horizonte - 2

geschrieben von Wölchen am 08.07.18 14:21

Auch von mir ein tolles Lob an dich.Du hast mal wieder einen tollen Teil abgeliefert.
Außerdem dem kann ich sagen.Zum Glück kam die eine Frau auf die Ausschlußliste.Die hat echt keine Serva verdient.Anderseits,wie jeder weis,kann man eine Serva auch Privat von jemanden aufkaufen.

Aber mal schaun wie die Geschichte mit Sunrise weiter geht und den neuen Gästen.ar auch irgendwie recht Witzig.

Bis dann.

mfg Wölchen
317. RE: Neue Horizonte - 2

geschrieben von HeMaDo am 08.07.18 15:17

Hallo Wölchen,


Zitat

Auch von mir ein tolles Lob an dich.Du hast mal wieder einen tollen Teil abgeliefert.

Danke


Zitat

Anderseits,wie jeder weis,kann man eine Serva auch Privat von jemanden aufkaufen.

Das Kaufen wäre noch möglich, aber dadurch daß eine Serva auch registriert werden muss, spätestens vier Wochen nach dem Kauf muss das geschehen sein.
Und bei der Registrierung würde dann wieder heraus kommen, daß jemand, der auf der Ausschlussliste steht, eine Serva gekauft hat.


HeMaDo
318. RE: Neue Horizonte - 2

geschrieben von *Gozar* am 10.07.18 07:57

Hallo HeMaDo

Wieder mal.... und wie gewohnt bei dir, "Spitze" !!!
Ich hab da wahnsinns Kopfkino was Larissas Projekte angeht.
Da steckt ja fast Potenzial für eine eigene Story drin!

Sag mal brummt bei einem Fehler im Pacours wirklich nur das Hindernis oder brummt es auch "in" sunrise? *unschuldigschau*
Denn ich denke doch, auch hier trägt sie ihre "komplette" Ausrüstung oder nicht!?!

Klasse geschrieben!!!!
Danke dafür und bitte kräftig weiter so!!!

Gruß Gozar
319. RE: Neue Horizonte - 2

geschrieben von HeMaDo am 10.07.18 13:00

Hallo Gozar,


Zitat

Da steckt ja fast Potenzial für eine eigene Story

Diese Überlegung habe ich auch schon angestellt. Aber im Moment bin ich voll mit NH2 und der Planung der Fortsetzung beschäftigt.


Zitat

brummt bei einem Fehler im Pacours wirklich nur das Hindernis oder brummt es auch \"in\" sunrise?

Da möchte ich Mal auf die nächsten Teile verweisen.

HeMaDo
320. RE: Neue Horizonte - 2 Teil 66

geschrieben von HeMaDo am 14.07.18 01:43

66


Die Beiden waren gerade am Ende des Flures angekommen, als die Tür des Büros sich öffnete und Benny heraus kam. Durch die geöffnete Tür konnte man hören, daß sich jemand dort sehr lautstark zu streiten schien.
Zurück im Stall hatte Benny zu ihnen aufgeholt und wollte etwas sagen, doch Sunrise blieb unvermittelt stehen und trat dreimal fest mit dem Huf auf.
Sie war sich sicher, daß Rebecca, so wütend wie sie war, sehr ungehalten reagieren würde, wenn sie ihr eröffnete, daß sie gelogen hatte, doch obwohl sie davon überzeugt war, das Richtige getan zu haben, hatte sie Rebecca gegenüber ein sehr schlechtes Gewissen für diese ziemlich dicke Lügengeschichte.
»Was ist denn?«, fragte Rebecca etwas ungehalten.
»Herrin, ich habe gelogen«, sagte Mara leise aber deutlich.

»Du hast was?«, rief Rebecca laut aus und starrte sie schweigend an.
»Sie hat gelogen Rebecca. Lass uns bitte in ihre Box gehen, das müssen wir nicht hier auf dem Gang austragen«, mischte Benny sich ein.
Rebecca starrte nun Benny an und atmete tief ein und aus, bevor sie nickte und Benny in Sunrise’ Box folgte.

»Ich hoffe ja nicht, daß du mir jetzt erzählen willst, daß du diese Frau doch absichtlich mit der Flasche beworfen hast«, sagte Rebecca. Sie hatte sich zwar scheinbar etwas beruhigt, doch war sie immer noch sehr aufgebracht.
»Am Besten ist es wohl, wenn sie dir von Anfang an erzählt, was passiert ist Rebecca«, sagte Benny.
Rebecca nickte lediglich und setzte sich auf das noch heruntergeklappte Bett und schaute Mara abwartend an.
Diese begann nun zu erzählen, was sich in der letzten Nacht wirklich zugetragen hatte und Benny bestätigte, daß sie das auf der Videoüberwachung so mitbekommen hatte.
Langsam beruhigte Rebecca sich und schüttelte nun den Kopf.

»Meine Fresse, was soll ich denn jetzt machen Mara?«, fragte Rebecca, nachdem Mara ihren Bericht beendet hatte. »Daß du dieser Frau Stiez nicht die Wahrheit sagen konntest, ist mir ja schon klar. Und warum du das gemacht hast, kann ich auch noch gut verstehen. Aber daß du gelogen hast, das geht einfach nicht. Und das weißt du auch.«
»Ja Herrin«, sagte Mara. »Es tut mir leid.«
»Ich weiß wirklich gerade nicht, was ich machen soll Mara. Einerseits hast du dich ja meiner Meinung nach vollkommen richtig verhalten«, sagte Rebecca und schaute auf, weil in diesem Moment der Kopf des Ponys hinter dem Gitter der Nachbarbox erschien. »Aber andererseits hast du gelogen. Und du weißt, daß ich dich dafür eigentlich bestrafen müsste.«
Das Pony in der Nachbarbox, schaute nun zu Rebecca und schüttelte den Kopf, während es sie bittend ansah.
»Ja Herrin«, sagte Mara leise.
»Kannst du mir sagen, was ich jetzt machen soll?«, wollte Rebecca von Mara wissen.
Diese nickte und stellte sich mit dem Rücken zu Rebecca in die Mitte der Box. Sie nahm die Haare so gut es ging über ihre Schulter nach vorne, nahm die Beine etwas auseinander und verschränkte die Hände im Nacken.
»Ich verstehe«, sagte Rebecca. Sie deutete mit zwei Fingern auf den Boden vor Mara und nahm, als diese sich hin gekniet hatte, die Gerte, die unter dem Regal neben der Tür hing vom Haken.
»Benny, ich möchte dich bitten, zu gehen«, sagte sie und wartete, bis Benny die Tür hinter sich geschlossen hatte.

»Ich hoffe ja, daß es das wert war«, sagte sie und warf einen Blick zu dem Pony in der Nachbarbox, das sie darauf hin bittend ansah und den Kopf schüttelte. Dann ging sie in das kleine Badezimmer neben der Box und kam mit einem kleinen Handtuch zurück, welches sie nun zusammen rollte und Mara in den Mund steckte. »Ich möchte keinen Ton von dir hören«, sagte sie, worauf hin Mara leicht nickte.
Rebecca stellte sich neben Mara und hob die Gerte.
Schon nach dem zweiten Schlag, der sehr sorgfältig gezielt Maras Rücken, knapp unterhalb der Schulterblätter traf, drehte diese den Kopf leicht nach links und schloss die Augen.
Nach mehr als dreißig Schlägen bemerkte Rebecca ein leichtes Zittern welches Mara erfasste und sah, daß sie schwer atmete. Sie schlug nun wesentlich lockerer zu und machte die vierzig Schläge voll, bevor sie die Gerte bei Seite legte. Sie kniete sich neben Mara und nahm sie in die Arme, worauf hin diese den Kopf an ihre Schulter lehnte. Sie nahm ihr das mittlerweile vom Speichel durchnässte Handtuch aus dem Mund und streichelte ihre Wange.
»Danke meine Herrin«, flüsterte Mara so leise, daß Rebecca Mühe hatte, sie zu verstehen.

Es dauerte eine ganze Weile, bis Mara sich wieder gefasst hatte und wieder ruhig atmete.
Sie warf einen Blick in Richtung der Nachbarbox und bemerkte, daß das Pony noch immer zu ihnen starrte und Tränen in den Augen hatte.
»Wollen wir nach Hause?«, fragte Rebecca leise, so daß nur Mara es hören konnte.
Diese schüttelte den Kopf, der noch immer an Rebeccas Schulter lehnte.
»Was denn? Möchtest du weiter trainieren?«
Darauf hin nickte Mara leicht. »Einen Moment noch bitte meine Herrin«, sagte sie leise.
Nun war es an Rebecca zu nicken.

Nach einer Weile waren draußen Schritte zu hören und die Tür der Nachbarbox wurde geöffnet. »Komm Princess, wir gehen nach draußen, da kannst du dich erst mal warm machen und dann wollen wir mal mit deinem Training anfangen«, hörten sie von nebenan. Kurz darauf verrieten die Geräusche, daß mindestens eine Person und ein Pony auf dem Gang vorbei gingen.

-

Eine halbe Stunde später saßen Rebecca und Sunrise in der Box und lagen sich in den Armen, als Benny herein kam. Sie wandte sich sofort an Rebecca und schaute sie wütend an. »Sag mal spinnst du eigentlich vollkommen? Erst verprügelst du sie daß sie kaum noch stehen kann und jetzt sitzt ihr hier als wäre nichts passiert. Das war doch vollkommen übertrieben!«, ereiferte sie sich.
»Findest du?«, fragte Rebecca ruhig. »Ich glaube, Sunrise hätte gerne noch weiter gemacht. Aber dann wäre es vermutlich zu offensichtlich geworden, daß das keine wirkliche Strafe war.«
Sunrise spürte, wie ihr das Blut ins Gesicht schoss, was man durch das Fell, welches einen Großteil ihres Gesichtes bedeckte, glücklicherweise nicht wirklich sehen konnte. Trotzdem nickte sie energisch, als sie Benny ansah.
»Keine echte Strafe? Was soll das denn sonst gewesen sein? Eine Belohnung vielleicht?« Benny sah aus wollte sie Rebecca gleich an den Hals gehen.
»Sagen wir mal so, es hat auf jeden Fall jeder gesehen, daß sie dafür daß sie gelogen hat, die Gerte zu spüren bekommen hat. Und daß ihr das gefällt, dafür kann ich doch auch nichts«, sagte Rebecca mit aufgesetzter Unschuldsmiene.
»Daß ihr das… was? Das gefällt dir?«, wandte Benny sich nun etwas verwirrt an Sunrise.
Diese schaute sie an, lächelte verlegen und nickte.
»Und daß sie fast zusammen gebrochen ist? Was war das?« es dauerte einen Moment, bis Benny endlich begriff. »Dann… dann… Oh… Ich verstehe… Dann… Ich gehe mal langsam heim und leg mich ins Bett. Bis heute Abend.« Benny machte auf dem Absatz kehrt und verließ die Box. Ihre Schritte waren noch auf dem Beton zu hören bis sie den Stall verlassen hatte.
Rebecca und Sunrise sahen sich kurz an und begannen zu lachen.

Kurz darauf waren Rebecca und Sunrise wieder mit dem Sulky im Fahrviereck, in dem nun noch ein weiterer Parcours aufgebaut war, auf dem schon jemand trainierte. Dieser schien Sunrise noch etwas komplizierter auszusehen als der, in dem sie selbst mit Rebecca trainierte.
Als sie den Parcours erreichten und am Startpunkt Aufstellung nahmen, schaute Sunrise kurz auf den anderen Parcours und stellte fest, daß es diese Frederike war, die dort mit Princess oder Duchess trainierte, so genau konnte sie die Beiden nicht auseinander halten. Das Pony schaute allerdings kurz zu ihnen herüber und schien kurz abgelenkt zu sein, so daß es zwei Hindernisse berührte, also vermutete Sunrise, daß das Pony tatsächlich Princess war. Sie hatte den Eindruck, daß die Beiden, obwohl sie noch viele Fehler machten, recht gut zusammen arbeiteten.

»Hü Sunrise«, rief Rebecca nun, worauf hin Sunrise an zog und über den Parcours lief.
Je öfter die diesen zusammen fuhren, desto weniger Fehler passierten ihnen und desto schneller wurden sie. Sunrise wurde mit jedem fehlerfreien Lauf sicherer und wagte es, auch die komplizierten Hindernisse wie die Wendung oder die Schräglage schneller anzugehen. Rebecca lobte sie oft und nach jedem Fehlerfreien Lauf bekam Sunrise ein Leckerli von ihr und je sicherer sie wurde, desto mehr schaffte Sunrise es, sich fallen zu lassen und ihre Gedanken los zu lassen. Ihre ganze Aufmerksamkeit galt nun nur noch dem vor ihr liegenden Hindernis, Rebeccas Stimme und den Kommandos die sie über die Zügel bekam. Obwohl diese nur sehr locker, beinahe sanft kamen, reagierte sie ohne nachdenken zu müssen auf diese Kommandos und auch die gesprochenen Kommandos waren ihr mittlerweile fast in Fleisch und Blut übergegangen so daß sie auf diese einfach nur noch reagierte ohne sich Gedanken machen zu müssen, was sie bedeuteten.
Je länger sie lief, desto mehr entspannte sie sich und desto mehr driftete sie wieder in ihre eigene Welt ohne störende Gedanken ab, so wie sie es bisher nur gekannt hatte, wenn sie schnell laufen konnte.

So ging es den gesamten restlichen Vormittag über. Sie spürte den Boden unter den Hufen, der bei jedem Schritt leicht nach gab, das Wasser wenn es durch den Graben ging, wie es an die Schäfte ihrer Stiefel klatschte, das Holz der Hindernisse über das sie lief. Sie spürte den Zug an ihrem Geschirr, jede noch so kleine Gewichtsverlagerung Rebeccas, den Zug an den Zügeln und den leichten Lufthauch des schwachen Fahrtwindes im Gesicht. Sie fühlte die Luft, die sie mit jedem Atemzug in ihre Lungen sog und ihre Muskeln die sie bei jedem Schritt anspannte und löste. Sie freute sich über jedes Lob, welches sie von Rebecca bekam und über jede gelaufene Runde bei der es nicht diesen lauten Summton gegeben hatte, der ihr anzeigte, wenn sie ein Hindernis berührte.

Doch plötzlich war etwas anders als vorher. Sie hatte gerade das letzte Hindernis durchlaufen, doch statt wieder zum Start, ging es nun in eine andere Richtung. Sie fuhren durch das geöffnete Tor heraus auf den Weg, dort erst ließ Rebecca sie halten und stieg ab.
Sie kam zu ihr und streichelte ihren Arm. Sunrise genoss diese Berührung und lehnte ihren Kopf an Rebeccas Schulter, rieb diesen leicht daran und wurde dafür ausgiebig im Nacken gestreichelt. Dann löste Rebecca die Anspannung von ihrem Geschirr, nahm die Zügel und führte sie in den Paddock. Dort nahm sie ihr die Zügel ab und sagte: »So mein Pony, Zeit für dein Fressen. Bis nachher.«
Sie verließ den Paddock und Sunrise schaute ihr hinter her, bis sie im durch das große Tor im Stall verschwunden war.
Langsam holte die Realität sie wieder ein und sie ging zu den anderen Ponys die bereits im Paddock herum standen oder an der Tränke ihren Durst stillten.
Es dauerte nicht lange, bis eine der Betreuerinnen kam, jedem der Ponys ein Stück Obst gab und dann den Inhalt ihrer beiden Eimer in die Futtermaschine kippte.
Sofort ging sie zusammen mit den Anderen dort hin um zu fressen. Sie ließ sich die zerkleinerten Müsliriegel mit Obst, heute Apfel, Erdbeere und Banane schmecken und ging dann im Paddock umher.

Im Paddock nebenan sah sie Princess und Duchess stehen und sich offenbar leise unterhalten. Die Beiden hatten anscheinend ebenfalls gerade gefressen und schauten sich gelegentlich um.
Als sie am Zaun entlang schlenderte, sah sie eine der Beiden auf sie zu kommen.
»Es tut mir leid«, sagte das Pony, es musste Princess sein, durch die Trense recht undeutlich, aber seine Augen sagten, daß sie es ernst meinte. Sunrise wollte etwas erwidern, was ihr durch die Knebeltrense aber nicht gelang. Sie brachte nur unverständliche Laute heraus. Also lehnte sie sich über den Zaun, der die beiden Paddocks voneinander trennte und rieb ihren Kopf kurz an Princess Schulter, als jemand laut ihren Namen rief.

Sie schaute auf und blickte in die Richtung aus der dieser Ruf gekommen war. Rebecca stand mit dem Sulky auf der Straße. Zudem standen dort noch weitere Sulkys und Trainerinnen. Auch Charlotte und Sonja sah sie dort, die gerade nach Madonna und Dahlia riefen.
Zusammen mit den anderen Ponys lief Sunrise zum Tor, wo Rebecca ihr die Zügel anlegte. Sie wurden aus dem Paddock geführt, zu ihren Sulkys gebracht und vor diesen angespannt.
»Bereit für ein kleines Rennen?«, fragte Rebecca sie und strich ihr über die Wange als sie einmal kräftig auftrat und mit den Hufen zu scharren begann.
»Prima, gib dein Bestes meine Süße«, sagte Rebecca, dann führte sie sie am Dressurviereck vorbei auf den Weg zwischen diesem um dem Fahrviereck. Es dauerte eine Weile, bis auch die anderen Ponys kamen und sich vor, neben und hinter ihnen aufstellten. Auch aus dem Stall kamen noch mehrere Gespanne und nahmen Aufstellung. Insgesamt waren es ungefähr zehn oder zwölf Gespanne, die nun in einem relativ ungeordneten Pulk, mit Blick auf den Stall, hier standen. Einige der Ponys scharrten mit den Hufen, andere standen dagegen vollkommen ruhig und schienen zu versuchen, sich auf das nun Kommende zu konzentrieren.

Dann kam eine der Betreuerinnen mit einem langen Gummiband, welches sie am letzten Zaunpfosten des Dressurviereckes an band und dann quer über den Weg zog. Sie stellte sich auf den Zaun des Dressurviereckes und rief: »Wenn ihr bereit seid, dann alle mal aufrücken.«
Nach und nach stellten sich die Gespanne direkt hinter dem Gummiband auf. Da diese nicht alle nebeneinander auf den Weg passten, standen auch einige in der zweiten und dritten Reihe. Sunrise stand in der zweiten Reihe recht weit außen, schon auf dem Gras neben dem Weg.

Nachdem alle bereit waren, hob die Betreuerin die linke Hand, in der sie tatsächlich so etwas wie eine Pistole hielt. Sie rief laut: »Auf die Plätze«, machte eine pause von zwei Sekunden, dann rief sie »Fertig!«, und machte wieder zwei Sekunden Pause, bevor ein lauter Knall aus der Pistole und das zurück Schnellen des Gummibandes das Signal zum Start gaben.

Sofort setzten die Ponys in der ersten Reihe sich in Bewegung, direkt auf die große Durchfahrt des Stallgebäudes zu, welche auf die Hauptstraße führte. Obwohl es gar nicht nötig gewesen wäre, rief Rebecca laut »Hü Sunrise!«, doch diese war bereits los gelaufen und hatte sich zwischen zwei der Gespanne gedrängt die in der ersten Reihe gestartet waren.
So schnell sie konnte, lief sie, so wie die Anderen auch, auf die breite Durchfahrt zu, an deren Seiten eine größere Menge Strohballen aufgestellt waren. Allerdings schaffte sie es nicht, als eine der Ersten die Durchfahrt zu erreichen. Diese war gerade einmal breit genug für zwei Gespanne und so gab es hier einen kleinen Stau aus dem Sunrise viel zu spät heraus kam und neben Madonna durch die Durchfahrt lief. Schon in der Durchfahrt trieb Rebecca Sunrise immer wieder an und verlagerte ihr Gewicht weit nach vorne.
Die Durchfahrt war freigeräumt worden und so konnte Sunrise laufen, ohne auf Hindernisse achten zu müssen. Sie legte einen schnellen Spurt ein und kam eine halbe Gespannlänge vor Madonna und Sonja aus dem Tor. Ohne ihren Spurt zu beenden lief Sunrise den kurzen Weg zur Straße herunter und ließ Madonna noch weiter hinter sich, wurde aber von den anderen Gespannen aufgehalten, die den Weg in voller Breite blockierten.

So ging es quer über die Hauptstraße und direkt auf eine Nebenstraße. Diese war zu schmal um die fünf Gespanne zu überholen, die vor ihnen liefen und Sunrise spürte einen leichten Zug an der Trense. Sie beendete ihren Spurt und lief nun in einem für sie relativ gemütlichen Tempo hinter diesen her. Madonna hatte es nicht geschafft, noch einmal zu überholen und lief nun anscheinend hinter ihnen her.
In einer Linkskurve bemerkte Sunrise eine Lücke zwischen den vor ihr fahrenden Gespannen. Auch Rebecca schien diese bemerkt zu haben und schnalzte fest mit den Zügeln. Sunrise zog das Tempo an und wollte in diese Lücke laufen, doch Rebecca zeigte ihr an, noch auf der Innenseite der Kurve zu bleiben. Erst als sie nur noch ein halber Meter von dem vor ihnen fahrenden Sulky trennte, spürte Sunrise einen leichten Zug nach rechts und scherte langsam aus. Gleichzeitig steigerte sie ihr Tempo noch etwas und holte mit jedem Schritt einige Zentimeter auf. Daß von hinten jemand schrie, ignorierte sie einfach und war am Ende der Kurve auf gleicher Höhe mit dem anderen Gespann.
Auf der kurzen Geraden schaffte sie es nicht, aufzuholen doch dann gab es eine weit gezogene Rechtskehre in der sie sofort ganz nach innen ging. Schon dabei gewann sie einige Zentimeter Vorsprung, der sich nun langsam weiter vergrößerte, bis sie am Ende der Kehre das andere Pony schon nicht mehr neben sich sah.
Nun ging es in einer langen Geraden an einer der beiden Hallen vorbei in denen der Sicherheitsdienst seine Fahrzeuge stehen hatte. Rebecca trieb sie mit den Zügeln an, schneller zu laufen und der Abstand zum nächsten Gespann verringerte sich immer weiter. Doch am Ende der ersten Halle gab es eine enge rechts-links-Kombination in der sie langsamer laufen musste. Sie spürte es mehr als sie es wirklich sah, daß ein anderes Pony neben ihr lief doch statt auf Rebeccas Zügelsignale zu reagieren, blieb sie stur in der Ideallinie und schnitt zuerst die Rechts- und dann die Linkskurve jeweils weit innen.

Auf der nächsten Geraden schaffte es das Pony, welches eben schon zum Überholen abgesetzt hatte, auf gleiche Höhe zu kommen, außerdem wurde der Abstand zu den Gespannen vor ihnen immer größer. Doch Rebecca machte keine Anstalten, sie schneller laufen zu lassen und so hatte das andere Gespann am Ende dieser Geraden soweit aufgeholt, daß Sunrise schon die Hufe des Ponys sehen konnte. Nun gab es einen leichten Anstieg mit einer weit gezogenen Rechtskurve in der Sunrise eisern auf der Innenseite blieb. Sollte das andere Pony sich doch anstrengen und Kraft beim Überholen aufbrauchen. Sie war kurz versucht, langsam nach außen zu gehen um dieses Gespann von der Straße abzudrängen doch sie wollte es nicht riskieren, disqualifiziert zu werden und blieb statt dessen so weit es ging auf der Innenseite der Kurve.
Am Ende der Kurve konnte sie die vor ihnen fahrenden Gespanne schon nicht mehr sehen und war zudem ziemlich verwirrt, daß jede Menge kleiner rot-weißer Hütchen die Straße blockierten, doch Rebecca schnalzte mit den Zügeln und lenkte sie nach Rechts, von der Straße herunter auf einen unbefestigten Weg quer durch den Wald. Dieser Weg war gerade einmal breit genug für einen Sulky und so wollte sie es etwas ruhiger angehen lassen, außerdem musste sie hier besonders darauf aufpassen, nicht auf dem unebenen Untergrund ins Straucheln zu geraten. Doch ausgerechnet hier trieb Rebecca sie weiter an und tatsächlich sah sie hinter einer Biegung einen Sulky. Nun strengte sie sich noch mehr an und obwohl der Sulky hinter ihr merklich wackelte und ruckelnd an ihrem Geschirr zerrte, schaffte sie es, immer weiter zu der vor ihnen laufenden Gruppe aufzuschließen.

Gerade als sie diese eingeholt hatten und sie nur noch gute zwei Meter hinter dem vor ihr fahrenden Sulky war, endete der Weg und es ging leicht schräg wieder auf die Straße. Hier übersprang sie die kleine Bodenwelle die Weg und Straße voneinander trennte einfach und spürte, daß der Sulky mit Rebecca darauf anscheinend etwas in die Luft sprang und erst auf der Straße wieder Bodenkontakt bekam.
Nach einer weiten Rechtskurve sah sie ein Gebäude rechts neben der Straße auftauchen. Sie erkannte dieses Gebäude als Verwaltungsgebäude der Schule und wusste nun wieder, wo sie waren. Obwohl Rebecca versuchte, sie etwas zu bremsen, legte sie einen weiteren Zwischenspurt ein um auf der leichten Steigung weiter zu der vor ihnen fahrenden Gruppe aufzuschließen und verlangsamte ihr Tempo erst, als sie nur noch einen halben Meter hinter dem vor ihr fahrenden Sulky her lief. Dort blieb sie, bis die Straße eine weitere Rechtskurve machte. Nun zeigte Rebecca ihr an, auszuscheren. Langsam zog sie etwas nach links, bis sie weit genug außen waren, um das Gespann überholen zu können. Die Kurve endete und die Straße ging in ein langes und recht steiles Gefälle über, welches erst an der Abzweigung die zurück zum Stall führte, endete. So lief sie, zusätzlich angetrieben durch Rebeccas Gewicht und das des Sulkys so schnell sie konnte und lief balde neben dem Pony des Gespannes welches sie gerade überholten. Hier war es ihr unmöglich, langsamer zu werden und so lief sie einfach weiter. Als sie auch in der nächsten Rechtskurve nichts mehr von dem anderen Gespann sah, wollte sie nach innen gehen, wurde von Rebecca aber daran gehindert. Also lief sie einfach weiter und ging dann in der folgenden Linkskurve ganz nach innen, so daß sie schon spürte, wie das Rad des Sulkys über die Bankette rollte, was sie allerdings auch etwas langsamer werden ließ. Ihre und Rebeccas Bemühungen, das Rad wieder auf die Straße zu bringen dauerten viel zu lange und so schaffte das andere Gespann es, trotz dem es viel weiter außen fahren musste, wieder Boden gut zu machen.

Erst als sie zu einer Stelle kamen, an der die Straße sich gabelte, schafften sie es, das Rad wieder auf die Straße zu bringen, gerade noch rechtzeitig um hier nach rechts abbiegen zu können.
In der nun folgenden Kurve waren sie allerdings nicht mehr innen sondern mussten außen neben dem anderen Gespann her laufen. Doch Sunrise wollte nicht aufgeben und sich von dem anderen Gespann überholen lassen, also lief sie auf der nun folgenden Geraden auf der das Gefälle langsam auslief, so schnell sie konnte. Doch auch das andere Pony wollte den gewonnenen Vorsprung nicht aufgeben und so liefen sie nebeneinander her, bis zur nächsten Abzweigung, wo es nach Rechts auf den unbefestigten Weg ging, der zurück zum Stall führte.
Vor sich sah sie schon die kleine Holzbrücke die über den Bach führte, doch sie weigerte sich, sich noch weiter zurückfallen zu lassen um dem anderen Gespann Platz zu machen, also lief sie einfach weiter auf die Brücke zu. Diese stieg recht abrupt an und ging dann drei Meter weiter ebenso abrupt in die Waagerechte über. Hier spürte Sunrise erneut, wie der Sulky kurz den Bodenkontakt verlor. Außerdem spürte sie ein ihr unbekanntes Schaben und Kratzen, doch dies ignorierte sie einfach und lief einfach weiter, ganz links auf der Brücke entlang. Sie konnte deutlich das Klappern von vier Hufen auf dem Holz der Brücke hören und legte noch etwas an Tempo zu.
Als die Brücke nach fünf Metern wieder sehr abrupt abfiel, hörte dieses Schaben auf und sie zog an deren Ende ein kleines Stück nach links. Die Überquerung dieser Brücke hatte nur wenige Sekunden gedauert, die Sunrise allerdings wie lange Minuten vorgekommen waren.

Neben sich hörte sie deutlich die Hufe des anderen Ponys, welche sich sehr langsam zu entfernen schienen.
Dann ging es wieder nach links, auf den Weg zwischen Dressur- und Fahrviereck, von wo sie gestartet waren und sie zog das Tempo zu einem schnellen Endspurt an. Als sie dann die Start- und Ziellinie überquert hatten, spürte sie einen sehr starken Zug an den Zügeln und sie ließ sich einfach allmählich aus laufen. Kurz vor der Durchfahrt lenkte Rebecca nach links und sie kamen schließlich auf dem Hof vor dem Gebäude zum Stehen.

Schwer atmend stand Sunrise vor dem Sulky und wartete, daß Rebecca kam und sie abspannte. Es dauerte einen langen Moment, bis Sunrise spürte, wie Rebecca ab stieg und diese dann zu ihr kam.
»Du bist doch vollkommen wahnsinnig«, sagte Rebecca als sie vor ihr stand und den Arm streichelte. Doch das Grinsen in Rebeccas Gesicht sagte Sunrise, daß diese anscheinend zufrieden mit diesem Rennen war. Sie spannte Sunrise ab und führte sie gleich in den Stall und dort in ihre Box, wo sie ihr zuerst eine Flasche Wasser ansetzte und sie dann gründlich abbürstete.
Sie nahm das Band um Sunrise’ Ellenbogen ab, die Handschuhe löste sie allerdings nicht voneinander.
»Du bist toll gelaufen Sunrise«, sagte Rebecca, während sie ihre Beine abbürstete. »Aber du musst wirklich lernen, mehr auf mich zu achten und auch mal auf die Zügel zu reagieren. An manchen Stellen hatte ich eine Heidenangst, daß du stürzt oder daß wir vor einen Baum oder so fahren. Und an der Brücke dachte ich wirklich, daß wir es nicht schaffen oben zu bleiben. Wir hatten nur noch ein paar Zentimeter Platz bis zum Geländer. Wären wir da hängen geblieben, das hätte uns beiden glaube ich richtig weh getan.«
Sunrise schaute Rebecca verwundert an. Das hatte sie alles gar nicht mitbekommen. Offenbar war der Sulky doch breiter, als sie angenommen hatte.

Rebecca legte die Bürste zurück auf das Regal und nahm einen Apfel, den sie in kleine Scheiben schnitt und fütterte Sunrise mit diesen. Dann ging sie zur Tür der Box und schloss diese.
»Aber ich hätte nie gedacht, daß du diesen Endspurt gegen Dahlia gewinnst. Wenn du auf dem Turnier so läufst wie heute und dann noch etwas mehr auf mich hörst, dann können wir es vielleicht sogar schaffen ziemlich weit vorne mit zu fahren. Ich bin richtig stolz auf dich mein Schatz.«
Dieses Lob freute Sunrise ungemein und sie drehte sich zu Rebecca und rieb ihren Kopf an Rebeccas Wange. Diese nahm sie in die Arme und streichelte ihren Rücken.

- - -

»Hee, was soll das denn werden?« Frida war vollkommen überrumpelt als Maja ihr Ledermanschetten an die Handgelenke legte, und diese mit Seilen an die Bettpfosten band.
»Du weißt doch wo wir hier sind?«, fragte Maja mit einem breiten Grinsen, als sie nun auch noch um Fridas Fußgelenke ähnliche Ledermanschetten legte und diese ebenfalls mit den Bettpfosten verband, so daß Frida nun nackt und breitbeinig mitten in dem überbreiten Bett lag und sich kaum noch bewegen konnte.
»Was? Wo sollen wir denn hier sein?«, fragte Frida leicht verwirrt. Mit so einer Behandlung hätte sie vielleicht bei Herrin Isabella gerechnet aber nicht bei Maja. Überhaupt hatten sie sowas bisher noch nie gemacht. Von Larissa, Mara und Trish hatte sie einiges über Fesselspielchen gehört aber sie selbst hatte sowas bisher noch nie erlebt.
»Du weißt aber, was in der Fabrik so alles hergestellt wird?«, hakte Maja nach, während sie mit der Flachen Hand über Fridas gespannten Körper strich.
»Und was hat das mit mir zu tun?« Frida versuchte Majas Hand auszuweichen, die zielstrebig den Weg zu ihren Brüsten nahm und begann, diese zu streicheln.
»Ich dachte, wir probieren einfach mal ein wenig von dem was hier so gebaut wird aus. Aber ich wusste nicht, ob du freiwillig mit machen würdest, also habe ich dafür gesorgt, daß du nicht weglaufen kannst.«
Maja ignorierte Fridas verärgerten Blick und öffnete umständlich eine bunte Verpackung die sie aus dem Schrank geholt hatte. »Das ist angeblich im Moment einer der meistverkauften Vibratoren aus dem Sortiment.« Sie zeigte Frida das Teil und kniete sich neben Fridas Hüfte auf das Bett. Als sie Anstalten machte, das Teil in Fridas Scham zu versenken, bewegte diese ihren Körper zur Seite.
»Hat dir schon mal jemand gesagt, daß man sowas erst mal abwäscht, bevor man es benutzt?«, fragte Frida schnippisch.
Nun hielt Maja inne und schaute ein wenig betroffen aus. »Oh, entschuldige. Du hast Recht.«
Frida atmete etwas auf, als Maja mit diesem Teil in der Hand das Schlafzimmer verließ. Sie konnte Wasser rauschen hören und kurz darauf kam Maja wieder zurück.
Um zu verhindern, daß Frida wieder auswich, hockt sie sich, mit dem Rücken zu Fridas Gesicht, einfach über deren Bauch, so daß Frida einen tiefen Einblick zwischen Majas Pobacken bekam.
»Hee, komm wenigstens was nach oben, damit ich mir das nicht nur ansehen kann«, sagte Frida, die sich mittlerweile damit abgefunden hatte, daß Maja hier einfach mit ihr spielte, wie es ihr gerade in den Sinn kam. Herrin Isabella war, obwohl Samstag war, ziemlich früh in die Schule gegangen und so würde diese ihr kaum helfen können, also kam Frida zu der Ansicht, das was Maja mit ihr vor hatte einfach zu genießen.
»Gerne doch«, kam von Maja und sie rutschte weit nach oben, so daß ihre Scham sich genau vor Fridas Gesicht befand. Zwar konnte Frida Majas Geruch aufnehmen, den sie tief in sich aufsog und auch das feucht Glitzern zwischen ihren Schamlippen deutlich erkennen, welches ihr zeigte, daß Maja mindestens genauso erregt war, wie sie selbst, aber so sehr sie sich auch bemühte, sie schaffte es nicht, den Kopf weit genug anzuheben, um mit ihrer Zunge das Ziel ihrer Begierde zu erreichen.
Ein leises Stöhnen entglitt Frida, als Maja mit den Fingern ihre Schamlippen teilte und den Vibrator zwischen diesen ansetzte und ihn quälend langsam in ihre Scheide schob.
»Das wird nichts«, sagte Frida gepresst. Sie hatte große Mühe, sich zusammen zu nehmen. »Wenn du ihn gehen lässt, rutscht der sowieso wieder raus.«
»Oh«, sagte Maja gespielt überrascht und richtete sich auf. Dabei kam ihre Scham näher an Fridas Gesicht, so daß diese es tatsächlich schaffte, mit ihrer Zunge einmal kurz über Majas Schamlippen zu fahren. Im selben Moment glitt der Vibrator aus Frida heraus und lag zwischen ihren Beinen. »Ich fürchte, du hast Recht.«

Maja richtete sich weiter auf, dadurch rutschte der Saum ihrer sehr knappen Tunika über Fridas Kopf und ihre Scheide lag nun fest auf Fridas Mund. Sofort ließ diese ihre Zunge auf Wanderschaft gehen, aber schon einen Moment später realisierte sie, daß sie so gut wie überhaupt keine Luft mehr bekam und versuchte, den Kopf hin und her zu bewegen, was aber nur dazu führte, daß Maja leise zu stöhnen begann. Doch dann beugte sie sich endlich wieder vor, und gab so Fridas Gesicht frei. Frida atmete hörbar ein und holte tief Luft.
»Ich denke, dann müssen wir das anders machen«, sagte Maja und schob den Vibrator wieder in Fridas Scheide, dieses Mal setzte sie ihn allerdings an und schob ihn in einer schnellen Bewegung tief in Frida hinein, was diese laut aufstöhnen ließ. Mit zwei Fingern stopfte sie nach und schob den Vibrator noch etwas weiter in Fridas Scheide. Darauf hin spürte Frida, daß Maja irgend etwas an ihren Schamlippen machte, konnte aber natürlich nicht sehen, was das war. Sie vernahm lediglich ein Klicken und fühlte daß nun etwas kühles auf ihrer Scham lag.
Nun richtete Maja sich erneut auf und hob ein Bein über Fridas Körper hinweg, bis sie neben ihr kniete. Demonstrativ nahm sie zwei Finger und leckte genüsslich über diese. »Du schmeckst verdammt gut mein Schatz«, sagte sie.
»Danke, du aber auch«, gab Frida zurück. Rund um ihren Mund herum glänzte es noch feucht.
»Dankeschön«, sagte Maja und erhob sich vom Bett.
In ihrer Hand hielt sie eine Fernbedienung. Frida war klar, wofür diese war, doch sie konnte den Vibrator ja jederzeit heraus pressen. Als sie das jedoch grinsend versuchte, bemerkte sie, daß es wohl doch nicht möglich war. Das was Maja eben zwischen ihren Beinen gemacht hatte, verhinderte erfolgreich, daß Frida ihn einfach so los werden konnte. Ihr Grinsen erstarb schlagartig, als Maja einen Knopf auf der Fernbedienung drückte und der Vibrator anfing aktiv zu werden.
»Was hast du gemacht?«, wollte sie wissen.
Maja schaute sie an und bemerkte den vergeblichen Versuch Fridas, den Vibrator los zu werden. »Tja, wenn du schon so tolle Ringe an den Schamlippen hast, warum soll man sie nicht auch nutzen?« Sie hielt ein kleines Vorhängeschloss hoch und zeigte es Frida.
»Und weißt du was?« Maja beugte sich zu Frida herunter und gab ihr einen langen, innigen Kuss. »Ich bin mir sicher, daß du in spätestens einer Stunde keinen Ton mehr von dir geben wirst.«
Etwas außer Atem schaute Frida sie an. »Wie kommst du denn darauf? Wenn du das nicht ausschaltest, dann schreie ich in spätestens einer Stunde das ganze Haus zusammen.«
»Das glaube ich nicht«, sagte Maja, ohne eine wirkliche Erklärung zu geben warum Frida leise sein sollte. »Ich gehe mal in die Küche. Übrigens, alles Gute zum Geburtstag«, sagte sie, gab Frida noch einen Kuss und verließ das Schlafzimmer. Die Tür ließ sie weit geöffnet.

’Zum Geburtstag?’, fragte sich Frida. War das heute? Es fiel ihr wie Schuppen von den Augen. Ihre Eltern hatten angekündigt dieses Jahr zu ihrem Geburtstag her zu kommen, nachdem Herrin Isabella sie vor mehr als einem Jahr eingeladen hatte. Und die Anderen würden es sich nicht nehmen lassen ebenfalls her zu kommen.
Aber so wie der Vibrator sich gerade bemerkbar machte, würde es keine halbe Stunde mehr dauern bis sie ihre Beherrschung vollkommen verlieren würde und es hatte den Anschien, als würde dieser sogar allmählich immer schneller.
»Majaaaaaaaa!«, rief sie in die Stille hinein, doch entweder hörte Maja sie nicht oder, was viel wahrscheinlicher war, sie ignorierte sie einfach.
Sie rief erneut, doch Maja antwortete nicht. Statt dessen arbeitete der Vibrator auf einmal wesentlich schneller und fiel erst einige Sekunden später wieder auf die ursprüngliche Geschwindigkeit zurück. Dies brachte Frida dazu laut aufzustöhnen.

Es war ganz bestimmt noch keine halbe Stunde vergangen, als es auf einmal an der Tür klingelte. Kurz darauf hörte Frida das Geräusch des Aufzuges und dann das Klappern der Wohnungstür.
Sie konnte Stimmen hören. Das waren zwar eindeutig nicht ihre Eltern aber wer das war, konnte sie nur vermuten.
Sie versuchte, keinen Lauf von sich zu geben, denn die Geräusche und Stimmen, das waren eindeutig Larissa und Trish, schienen direkt aus dem Wohnzimmer zu kommen, welches nur wenige Meter entfernt war.
»Wo ist denn Miss Isabella?«, fragte jemand, das war sicher Larissa.
»Sie holt Fridas Eltern vom Tor ab.« Das war Maja.
»Wenn ich gewusst hätte, daß die auch kommen, hätte ich mir aber schon was anderes angezogen.« Das musste Trish sein.
Jemand lachte und sagte: »Da haben wir es besser, wir sind einfach immer passend angezogen«
»Wo ist sie eigentlich?« Das könnte Mara gewesen sein.
»Ich hab dafür gesorgt, daß wir alles fertig machen können. Sie soll doch nicht schon vorher alles sehen können«, hörte sie Maja antworten.
»Und wo ist sie?«
»Im Schlafzimmer. Ich habe dafür gesorgt, daß sie etwas abgelenkt ist.« Plötzlich und ohne Vorwarnung lief der Vibrator auf vollen Touren und wollte auch nicht wieder aufhören. Frida musste sich stark zusammen reißen, um nicht lauf aufzuschreien. »Wenn ihr wollt, könnt ihr ja rein gehen und ihr schon mal gratulieren«, hörte sie Maja sagen und schaute entsetzt in Richtung Tür. Hoffentlich kamen sie jetzt nicht wirklich. So wollte sie auf keinen Fall von jemandem gesehen werden.
Doch zum Glück schien niemand wirklich her kommen zu wollen.

Es dauerte eine ganze Weile, während der sie immer unruhiger wurde, denn es würde ganz sicher nicht mehr lange dauern bis ihre Beherrschung sie verlassen würde, bis sie erneut die Wohnungstür klappern hörte und es still draußen wurde.
Nach weiteren unendlich langen Minuten kam Maja herein und grinste sie an. Frida hoffte, sie würde endlich den Vibrator ausstellen und ihn von dort wo er jetzt war, weg nehmen, doch sie kniete sich aufs Bett neben sie und beugte sich zu ihr herunter. Kurz bevor ihre Lippen sich trafen, sagte Maja sanft: »Alles Gute zum Geburtstag.« Dann berührten sich ihre Lippen und Majas Hand begann ihre Scham zu streicheln. Es dauerte nur wenige Momente, bis Frida ihre Lust heraus schrie, gedämpft durch Majas Mund. So heftig wie jetzt war sie bisher noch nie gekommen und es dauerte eine Ewigkeit, bis die Wellen ihrer Lust verebbten und sie erschöpft aber zufrieden und glücklich im Bett lag, das Gesicht an Majas geschmiegt und schnell atmend. Einige Tränen liefen ihre Wange herunter und Maja streichelte sanft ihre Wange, während sie diese weg küsste und mit der anderen Hand die Schnallen der Ledermanschetten öffnete.
»Das war einmalig«, sagte Frida leise und fügte flüsternd ein »Danke« hinzu.

Eine gute halbe Stunde später hatte Frida sich geduscht und kam mit einer frischen Tunika ins Wohnzimmer. Den Vibrator trug sie noch immer an Ort und Stelle, da sie diesen dank der beiden Schlösser die Maja durch die Ringe in ihren Schamlippen befestigt hatte, nicht heraus nehmen konnte.

Es war das erste Mal in ihrem Leben, daß alle die Menschen, die ihr etwas bedeuteten hier waren und ihr im Chor zum Geburtstag gratulierten. Dort standen ihre Freundinnen, Larissa, Trish, Vivian, Mara, Veronica und Nicky. Neben ihnen standen ihre Eltern und ihre Schwester und ihre Herrin und Maja, die sich etwas im Hintergrund hielten, standen ebenfalls dort vor dem Esstisch.
Letztes Jahr hatte sie selbst ihren eigenen Geburtstag vollkommen vergessen, zu viel war damals um sie herum passiert und nur Maja und Herrin Isabella hatten überhaupt daran gedacht, aber auch dieser Tag war sehr schön gewesen. Viel schöner als alle Geburtstage zuvor.
Bevor sie zur Schule gegangen war, hatte es, seit sie denken konnte, zu jedem Geburtstag eine schier riesige Feier gegeben. Als Kind hatten ihre Eltern viele andere Kinder aus der Schule eingeladen aber diese waren wahrscheinlich nur deshalb gekommen, weil sie oder viel mehr deren Eltern, sich irgend welche gesellschaftlichen Vorteile davon erhofften. Später, als sie im Internat gewesen war, hatten ihre Eltern es sich jedes Jahr einiges kosten lassen um eine große Feier zu arrangieren auf denen meistens sogar irgend welche bekannten Bands gespielt hatten die nur selten überhaupt nach ihrem Geschmack gewesen waren.

Doch heute waren nur wenige Menschen hier. Es waren die Menschen, die ihr wirklich etwas bedeuteten. Schon als sie aus dem Flur kam und sah, wer alles hier war, schaffte sie es nicht mehr, ihre Tränen zurück zu halten und nun drängten sich alle um sie herum und wollten sie in die Arme nehmen. Sie umarmte nacheinander alle und bedankte sich, noch immer unter Tränen, bei jedem dafür das sie hier waren.
Doch auch danach fiel es ihr sehr schwer, sich zusammen zu nehmen und nicht mehr zu weinen.

»Nun lasst sie doch mal Luft holen«, gestikulierte Vivian und stampfte energisch mit dem Fuß auf. Darauf hin traten alle außer ihren Eltern einen Schritt zurück. Ihre Eltern und Alva schauten verwirrt zu Vivian, worauf hin alle kicherten und grinsten. Nur ihre Eltern und ihre Schwester verstanden nicht wirklich was Vivian gesagt hatte und wussten offenbar nicht, was los war.
Doch darüber musste nun auch Frida lachen. Sie ging zu Vivian, umarmte sie fest und bedankte sich bei ihr, während Herrin Isabella ihren Eltern und Alva erklärte, was Vivian gesagt hatte und diese nun ebenfalls lachen mussten.

Dann setzten sich alle an den einfach aber sehr schön gedeckten Tisch und genossen die leckeren Kuchen und Torten. Erst als alle satt waren räumten die Anderen den Tisch ab. Danach überreichten alle ihre Geschenke. Doch das schönste Geschenk war, daß sie alle hier waren um diesen Tag mit ihr zusammen zu begehen, wie sie immer wieder betonte.
»Schenkst du ihr denn nichts?«, fragte Larissa Maja, nachdem alle Frida ihre Geschenke gegeben hatten und diese dabei war, sie auszupacken.
»Das hat sie vorhin schon bekommen«, sagte Maja leise, so daß es außer Larissa und Frida niemand hören konnte und gab Larissa die Fernbedienung. Diese grinste wissend und betrachtete die Fernbedienung.
»Oh, was ist das denn?«, fragte Fridas Vater und ließ sich von Larissa die Fernbedienung geben, was Frida mit einem heftigen Kopfschütteln erfolglos zu verhindern versuchte.
»Das ist eine Fernbedienung«, erklärte Maja, ohne jedoch zu sagen, wofür diese gut war und hielt Fridas Vater die Hand hin damit er ihr diese wieder gab. Doch statt dessen begutachtete er sie eingehend und fing dann zu allem Überfluss auch noch an, darauf herum zu drücken.
Frida starrte mit weit aufgerissenen Augen zu ihrem Vater und musste sich sehr zusammen nehmen um sich nichts anmerken zu lassen.
»Es passiert gar nichts. Wofür ist die gut?«, fragte Fridas Vater, der von alle dem nichts mitbekommen hatte.
»Die ist für… Nun, ich denke...« Weiter kam Maja nicht, denn Frida nahm sie ihm ab und schaltete sofort den Vibrator aus.
»Sie ist für nichts, was du wissen musst Papa«, sagte Frida energischer als sie eigentlich wollte und gab sie Maja zurück, die sie in der Innentasche ihrer Tunika verschwinden ließ, bevor noch jemand auf die Idee kam, darauf herum zu drücken.
Frida atmete erleichtert auf und setzte sich wieder.
»Entschuldigt, aber mich interessiert einfach immer, wie andere so etwas bauen«, sagte Fridas Vater verwirrt. »Diesen Hersteller habe ich noch nie gesehen. Deshalb wollte ich sie mir mal ansehen.«
»Das ist jetzt nicht der richtige Zeitpunkt für deine Technikbegeisterung«, sagte nun Fridas Mutter freundlich aber recht bestimmt. »Die ist für nichts, was du verkaufst.«
Frida schaute ihre Mutter mit großen Augen an, die noch größer wurden, als ihr Vater sagte: »Etwas, was wir nicht bauen? Um so interessanter, vielleicht wäre das ja etwas, was wir auch verkaufen könnten.«
Darauf hin ruhten alle Blicke für einen Moment auf ihm und dann brach ein allgemeines Kichern aus.
»Nein, das ist garantiert nichts, was wir bauen sollten«, sagte Fridas Mutter und zwinkerte ihrer Tochter zu. Damit war dieses Thema erledigt. Nur Frida schaute mit rotem Kopf zu ihrer Mutter.
»Also mich interessiert schon, was das ist«, sagte Alva, Fridas Schwester interessiert.
Maja rettete die Situation für den Moment, indem sie Alva zur Seite nahm und sagte: »Ihr seid ja noch ein paar Tage hier. Am Besten, du gehst Montag mal zu Mara, die verkauft sowas nämlich.«

Zu Fridas Erleichterung antwortete Mara auf Alvas Frage, was sie denn verkauft, indem sie ihr sagte, daß sie ihr das gerne am Montag zeigen, da sie erst dann wieder im Laden sein wird.
Frida, der das alles etwas peinlich war, machte sich daran, das nächste Geschenk auszupacken.

Es wurde trotz dieses kleinen Zwischenfalles noch ein sehr schöner Nachmittag. Es wurde viel geredet und viel gelacht, vor allem als Fridas Mutter einige Anekdoten zum Besten gab bei denen es nicht nur Frida sondern auch ihre Schwester war die dabei einige peinliche Momente ihrer Kindheit anhören mussten.
Nach einem einfachen Abendessen verabschiedeten sich alle, außer Fridas Eltern und ihrer Schwester, die sich in die beiden Gästezimmer zurück zogen, von denen eines bis vor Kurzem noch Fridas Zimmer gewesen war.

»Sag mal, was sollte das denn? Daß hätte auch leicht noch peinlicher werden können. Musstest du unbedingt mit dieser Fernbedienung vor allen herum spielen?«, fragte Isabella Maja, als sie endlich im Schlafzimmer waren und sich für die Nacht umzogen.
»Entschuldigung Herrin. Ich habe doch nicht damit gerechnet, daß Malte das mitbekommt und sich das Teil dann noch so genau ansehen musste«, sagte Maja kleinlaut.
»Ich glaube, mit einem ’Entschuldigung’ ist es hier nicht so einfach getan Maja«, sagte Isabella streng.
Maja nickte betreten und kniete sich vor Isabella hin, legte die Stirn auf den Boden und kreuzte die Hände vor dem Kopf.
Isabella schüttelte den Kopf und sagte: »So einfach kommst du nicht davon. Außerdem weißt du ganz genau, wie ungern ich sowas tue.« Sie tippte Maja an und deutete ihr, aufzustehen und sich zu präsentieren.
Während Maja sich hin stellte, ging Isabella zu der Kommode und holte etwas daraus hervor. Dann kniete sie sich vor Maja und hob deren Nachthemd hoch. Sie begann Majas Scham zu streicheln und spielte recht intensiv mit den Ringen in ihren Schamlippen. Als Maja anfing leicht zu zucken, ließ Isabella von ihr ab und fädelte einen Bügel aus glänzendem Stahl in die Ringe in Majas Schamlippen und verschloss diesen mit einem kleinen Vorhängeschloss. »So, das bleibt erst mal zwei Wochen wo es ist, so lange hast du Zeit, dir zu überlegen, ob es nicht besser ist, bei sowas besser aufzupassen. Jemanden in so eine Situation zu bringen kann nämlich ganz schön unangenehm sein.«
»Zwei Wochen?«, entfuhr es Maja entsetzt.
»Herrin, das ist doch nicht nötig. So schlimm war das doch gar nicht«, wandte Frida ein.
»Frida, das ist meine Entscheidung. Ich habe sie getroffen und dabei bleibt es auch«, sagte Isabella.
»Ja Herrin«, sagten nun Frida und Maja, beide aus unterschiedlichen Gründen etwas betreten.
»Gut, dann ist das ja geklärt«, sagte Isabella und legte sich ins Bett. Sie deutete neben sich und schaute Frida an, die sich neben sie legte. Maja hingegen musste sich zwischen Fridas und ihre Beine knien und Isabella deutete auf Fridas Scham.
»Ja Herrin«; sagte Maja leise und beugte sich mit dem Gesicht zu Frida herunter, während Isabella Frida in die Arme nahm und begann, sie zu küssen.

- - -

»Wie bitte was?« Elisa schaute Larissa entgeistert an. Obwohl sie auf einem Stuhl saß, musste sie noch nach unten schauen um Larissa in die Augen zu sehen. »Was soll das heißen, noch lange nicht fertig? Ich dachte der Crotchclinger ist fast soweit und jetzt sagst du mir auf einmal, daß du noch mindestens einen Monat brauchst bis wir ihn präsentieren können?« Die Frau starrte Larissa einfach aus ihren leuchtend bunten Augen an und wartete auf eine Antwort.
Angesichts der offenbar bei Elisa aufkommenden Panik, hatte Larissa fast schon ein schlechtes Gewissen, doch zum ersten Mal seit langem wusste Larissa ganz genau, was sie wollte und sie wollte ihre eigenen Vorstellungen dieses Mal auf jeden Fall durchsetzen. Ihr war klar, daß sie wohl Kompromisse eingehen musste, doch auch wenn es dieses Mal das einzige Mal sein sollte, war sie bereit alles zu tun um ihre eigenen Vorstellungen durchzusetzen.
»Wir brauchen einfach noch etwas, um alles fertig zu kriegen«, sagte Larissa, weniger energisch als sie das eigentlich wollte.
»Aber ich verstehe das nicht. Letzten Montag hast du doch gesagt, du musst nur noch die passende Farbe finden und auf einmal sagst du, es wird noch so lange dauern. Warum? Reicht Pauline nicht? Brauchst du noch jemandem zum programmieren oder funktioniert irgend was an der Hardware nicht so wie es soll?«
’Erkläre deinen Standpunkt aber sei auch bereit, Kompromisse einzugehen’, hatte Herrin Johanna ihr geraten. Offenbar war das jetzt der passende Moment um genau das zu tun. Sie musste einen Kompromiss eingehen und doch jemandem sagen, was sie wirklich vor hatten.
»Am Besten, du kommst mit, dann können wir dir zeigen, warum wir noch Zeit brauchen«, sagte sie zu Elisa.
»Ich hoffe nur, daß wir uns in dir nicht doch getäuscht haben«, sagte Elisa und folgte Larissa in ihre Werkstatt.

Mit offenem Mund stand Elisa mitten in der Werkstatt und schaute ungläubig auf die gut zwei Meter lange Werkbank auf der nicht nur der Crotchclinger lag, der sich rhythmisch bewegte so als würde er atmen.
»Also ehrlich gesagt funktioniert wirklich noch nicht alles so wie ich es möchte. Und vielleicht brauchen wir auch noch jemanden der uns beim Programmieren hilft«, gab Larissa nun freimütig zu.
»Was ist das alles?«, wollte Elisa wissen, nachdem sie ihr erstes Staunen überwunden hatte.
Sie betrachtete die beiden Teile die ähnlich aussahen, wie der Crotchclinger, im Gegensatz zu diesem allerdings einen eher rundlichen Körper hatten und sich mit jeweils vier der acht Beine aneinander klammerten. Das Innenleben schien bei weitem nicht so kompliziert zu sein wie das von Larissas erstem Entwurf, dessen hinteren Fortsätze sich langsam schlängelnd herum wanden. Diese beiden Teile hingegen lagen noch bewegungslos auf dem Tisch und man konnte deutlich das Innenleben sehen, denn die äußere Hülle fehlte hier noch gänzlich.
»Das sind Breastclinger«, erklärte Larissa. Die klammern sich an die…«
»An die Brüste«, vollendete Elisa Larissas Satz fasziniert. »Und was sollen die können?«
»Das ist es ja. Sie können leichte Stromschläge geben und an den Nippeln saugen, so wie der Crotchclinger am Kitzler. Aber eigentlich sollen sie auch noch die ganzen Brüste massieren können. Aber das klappt noch nicht so ganz«, erklärte Larissa.
»Verstehe«, sagte Elisa leise. »Wie wäre es mit kleinen Vibratoren?«
Larissas Gesicht hellte sich auf und sie machte sich auf einem Pad eine Notiz.

Dann wandte Elisa sich dem nächsten Teil zu welches auf der Werkbank lag. Dieses hatte zumindest schon einen Teil seiner Hülle doch die Oberseite war noch offen, so daß man auch hier das recht komplizierte Innenleben sehen oder zumindest erahnen konnte. »Und das da?«
»Das ist der Mouthclinger. Naja, der Name sagt ja schon, wo der hin soll.« Larissa hielt sich demonstrativ die Hand vor den Mund.
»Wenn der aber vor dem Mund hängt, dann dürft es etwas schwer sein, zu atmen«, wandte Elisa ein.
Larissa nahm den Mouthclinger hoch, so daß man seine Unterseite mit dem großen und den zwei kleineren Knubbeln erkennen konnte. Sie nickte Pauline zu, die bisher nur schweigend vor ihren Computern gesessen hatte und nun auf einem davon herum tippte. Langsam stülpte sich eine Art Röhre aus dem großen Knubbel heraus und blähte sich weit auf. Dann stülpten sich auch aus den kleineren Öffnungen zwei recht lange Röhren heraus und es erklang ein zischendes Geräusch welches in einem stetigen Rhythmus lauter und leiser wurde.
Es war klar, wo diese Röhren später Platz finden sollten. »Und wo sollen die nachher sitzen und was sollen die machen?«, fragte Elisa trotzdem nach.
»Der hier kommt in den Mund und bläst sich dann auf wie ein Pumpknebel. Man kann den Mund nicht mehr schließen und die Zunge wird angedrückt. Und durch die Öffnung kann man trotzdem gut atmen und sogar essen und trinken. Und die hier kommen in die Nase. Die gehen bis in den Rachenraum und man bekommt Luft dadurch. Das geht sogar wenn alles Andere ausfällt, zum Beispiel weil die Energiezelle leer ist. Das geht nachher durch Öffnungen auf der Oberseite. Das funktioniert mit ganz einfachen Ventilen, so wie eine Atemmaske die man nimmt, wenn man mit Chemikalien arbeiten muss oder so«, dozierte Larissa. Das war Paulines Idee gewesen. Diese hatte eingewandt, daß man auch noch atmen können muss, wenn sonst nichts mehr funktioniert, weil die Kunden, wie sie sagte, schnell komisch werden, wenn jemand wegen einem Defekt in so einem Spielzeug erstickt.

»Kann man das schon ausprobieren?«, fragte Elisa und nahm dieses Teil von Larissa entgegen.
Auf ein Zeichen Larissas hin ließ Pauline die Röhren ganz ausfahren und Larissa reinigte sie mit einem desinfizierenden Tuch. Dann fuhren die Röhren wieder ein und Elisa legte sich den Mouthclinger mit Larissas Hilfe auf die untere Gesichtshälfte. Pauline tippte etwas auf ihrem Computer herum und Elisa gab ein etwas unwilliges Geräusch von sich, als die beiden Röhren die so dick wie ein kleiner Finger waren, sich ausstülpten und so in ihre Nasenlöcher bewegten und erst stoppten, als sie ihren Rachen erreichten.
Dann begannen sich die beiden bereits verkleideten Schwänze um ihren Nacken zu schlingen und legten sich auf den Körper der Mouthclingers, wo sie irgend wo einrasteten und die Beine legten sich um ihr Gesicht bis zu ihrem Hinterkopf.
»Geht es?«, fragte Pauline und beobachtete Elisa.
»Ja, es fühlt sich nur ziemlich komisch an«, gab diese, etwas undeutlich, zurück.
Larissa nickte erneut und wieder tippte Pauline auf ihrem Computer herum. Ein leises Geräusch war zu hören, als die dicke Röhre sich in Elisas Mund schob und sich dann aufpumpte, so daß sie nun wirklich kein Geräusch mehr von sich geben konnte und ihre Wangen aufblähte und gegen die Beine des Mouthclingers drückte.
Zuerst sah sie ein wenig panisch aus, doch dann schien sie sich zu beruhigen und schaute sich um, bis sie ein Pad fand, welches sie an sich nahm und etwas darauf schrieb.
»Das gefällt mir«, schrieb sie und hielt Larissa das Pad vor.
»Du kannst es gerne noch en wenig ausprobieren«, sagte Larissa nun grinsend. »Möchtest du den Crotchclinger auch noch probieren?«
Elisa schien zu überlegen, schüttelte dann aber doch den Kopf.
»Könnt ihr mir den jetzt wieder abnehmen?«, schrieb sie und hielt das Pad wieder Larissa zum Lesen hin.
Larissa gab Pauline ein Zeichen. Als diese erneut irgend was auf ihren Computer tippte, löste sich das Teil von Elisas Gesicht und fiel Larissa in die geöffneten Hände.

Elisa schaute beide an, während sie, froh darüber wieder normal atmen zu können, tief Luft holte und Larissa die Röhren wieder reinigte.
»Wann habt ihr das denn gemacht? Es war doch nur davon«, sie deutete auf den Crotchclinger »die Rede.«
»Das hat Larissa schon vorher entworfen aber wieder gelöscht. Ich habe die Computerabteilung angerufen und gefragt, ob sie die Dateien wieder herstellen können«, erklärte Pauline.
»Ich verstehe. Also braucht ihr noch Zeit um die anderen Teile fertig zu stellen?«
»Ja. Ungefähr einen Monat, vielleicht auch noch mehr«, erklärte Pauline, die erst wirklich anfangen konnte zu arbeiten, wenn Larissa mit den Entwürfen fertig war und diese als Prototypen vorlagen.

Dann unterhielten die Drei sich noch eine Weile über das Problem mit dem Breastclinger. Larissa hatte darauf hin schon einige Ideen und setzte sich an den Computer um diese in die Zeichnungen einfließen zu lassen.
321. RE: Neue Horizonte - 2

geschrieben von Wölchen am 14.07.18 05:28

Ein weiterer Interessanter Teil.Mal schaun wie es mit den allen weiter geht.Frag mich wie Fridas Vater reagiert hätte.Wenn er heraus gefundenhätte,wo für die Fernbedienung gut ist.
Aber vielleicht erfahren wir ja wie Alva darauf reagiert.
Aber am meisten bin ich schon gespannt,wie es weiter geht mir Larissas Entwicklung.Ich weis ich bin jetzt gemein.Aber schon mal daran gedacht,wenn das ganze Spielzeug fertig ist es einen Test zu unterziehen.Ich hätte daran gedacht in der besonderen Spielwelt der Chefin einige Probanten einzusperren.Die versuchen müssen den ganzen Teilen zu entkommen.Wer von allen drei Teilen gefangen wird hat verloren.

Naja mal schaun.

mfg Wölchen
322. RE: Neue Horizonte - 2 Teil 67

geschrieben von HeMaDo am 21.07.18 00:20

67



»Warum wolltest du denn nicht, daß Mama und Papa mit kommen?«, fragte Alva, als sie an einer Reihe kleinerer Häuser vorbei gingen, die sich recht malerisch an den Felsen schmiegten.
»Das wirst du schon noch sehen«, sagte Frida etwas ungehalten. Sie war überhaupt nicht damit einverstanden, ihrer Schwester zu zeigen was Mara verkaufte, aber da Mara Alva dieses Angebot gemacht hatte, war Frida mehr oder weniger gezwungen, mit Alva zum Laden zu gehen. Insgeheim hoffte sie natürlich, daß diese schnell wieder zurück wollte, nachdem sie gesehen hatte, um was es eigentlich ging.

»Warum bist du eigentlich Serva geworden und hast dich dann auch noch für 5 Jahre verpflichtet?«, riss Alva Frida aus ihren Gedanken.
»Warum? Na weil… Weil…« Frida ließ die Schultern hängen. »Ich hatte einfach die Nase voll von allen. Überall war ich doch nur die Tochter der ach so reichen Eltern. Mit mir wollte niemand was zu tun haben. Egal was ich gemacht habe, ich war denen angeblich zu eingebildet. Dabei wollte ich doch einfach nur ganz normal sein. So wie alle Anderen auch.«
»Und? Bist du das jetzt?«, hakte Alva nach.
Frida nickte. »In der Schule war ich eine Schülerin wie alle Anderen auch. Da hat sich endlich mal jemand für mich interessiert und nicht dafür, daß mein Vater einer der größten Unternehmer ist.«
»Also das finde ich jetzt ziemlich ungerecht von dir. Papa kann doch nun wirklich nichts dafür. Oder sollte er alles verkaufen und ganz normal werden, wie du es nennst?«, fragte Alva vorwurfsvoll.
»Natürlich kann er nichts dafür. Das habe ich doch auch gar nicht gesagt«, ereiferte sich Frida. »Aber egal wo ich hin gekommen bin, in die Grundschule, in die Mittelschule oder ins Internat, das Erste, was mich jeder gefragt hat, war ob ich was mit den Nybergs zu tun habe, die die Kühlschränke oder den Baumaschinen oder den Comms bauen. Hätte ich da lügen sollen? Und in Straßburg hat noch nicht mal jemand nach meinem Nachnamen gefragt. Da war ich einfach nur Frida. Da war ich nur eine Schülerin wie die Anderen auch.«
Alva schaute ihre Schwester an und begann zu kichern. »Ich hab damit meistens keine Probleme. Aber ich bin ja auch nicht Diejenige, die später mal die ganzen Firmen und mehrere Milliarden Dollar erben wird. Und wenn das jemanden stört, ist es einfach nicht mein Problem.«
Frida blieb abrupt stehen und schaute ihre Schwester an. »Wenn ich das Studium schmeiße, dann werde ich enterbt, bekomme den Anteil, den du sonst bekommen würdest und du musst dich mit den ganzen Firmen und dem vielen Geld herum schlagen«, sagte sie grinsend.
Alva schaute sie an und wurde ein wenig blass um die Nase herum. »Daran habe ich noch gar nicht gedacht. Mach bloß keinen Mist Frida«, sagte sie bittend.
Nun war es an Frida, breit zu grinsen als sie weiter gingen. »Keine Angst, das werd ich dir nicht antun«, sagte sie.
Alva schaute sie ehrlich dankbar an und ging neben ihr her in Richtung eines großen Gebäudes, welches etwas erhöht auf einem Hügel stand.

»Und warum hast du dich gleich für so lange als Serva verpflichtet? Und dann auch noch unfrei?«, wollte Alva wissen.
»Ich weiß auch nicht. Das schien mir einfach richtig. Ich glaube, das war das Beste, was ich machen konnte. So wie es jetzt ist, ist es einfach schön.«
Sie gingen eine Weile schweigend weiter, bis zu ihrer Linken ein dreistöckiges Geschäftshaus auftauchte auf dessen Parkplatz einige Autos standen.

Als sie vor dem Geschäft standen deutete Frida auf die Schaufenster und sagte: »So, jetzt weißt du, was Mara hier verkauft. Können wir jetzt wieder zurück gehen?«
»Was? Bist du denn verrückt?«, fragte Alva, die sich fasziniert die Auslagen anschaute und begeistert von einem zum Anderen Schaufenster ging.
»Schau mal, das ist genau die selbe Fernbedienung die Maja vorgestern hatte«, sagte Alva und deutete auf eines der Spielzeuge in dem Schaufenster. »Hattest du sowas etwa...« Sie schaute Frida fragend an. Dieser war das alles nur peinlich und sie konnte nur nicken.
Alva betrachtete Frida einen Moment lang. »Das rutscht doch raus«, sagte sie zweifelnd.
Frida seufzte und sagte dann: »Nicht, wenn man abgeschlossen ist.«
»Abgeschlossen? Trägst du etwa sowas?«, fragte Alva und deutete auf einen der stählernen Keuschheitsgürtel im nächsten Schaufenster.
»Nein, Maja hat mir ein Schloss durch die Piercings gemacht«, nuschelte Frida leise doch Alva hatte das offenbar trotzdem verstanden.
»Wie? Piercings? Bist du etwa gepierct? Das muss ich sehen«, sagte Alva und wollte schon Fridas Tunika auf machen um sich das anzusehen.
Doch Frida wandte sich ab und sagte: »Lass das, sonst überlege ich mir das mit dem Studium doch noch.«
»Schon gut, mach ja keinen Mist. Aber das musst du mir nachher unbedingt zeigen«
Frida grinste breit. »Ja, wenn du unbedingt willst, kann ich dir das nachher zeigen, aber hier auf keinen Fall.«
»Auf jeden Fall. Aber jetzt lass uns mal rein gehen. Mara hat gesagt, sie arbeitet im Moment im zweiten Laden.« Alva fasste Frida an der Hand und zog sie zu der entsprechenden Tür.

Tatsächlich stand Mara gerade vor einem größeren Regal und beriet zwei Kundinnen, die sich anscheinend nicht entscheiden konnten. Sie blickte kurz auf und deutete in eine Ecke in der einige Sessel um einen kleinen Tisch herum standen. Daneben stand ein Kaffeeautomat und auf einem Gestell standen säuberlich aufgereiht mehrere Tassen. Sowohl Alva als auch Frida nahmen sich eine Tasse, holten sich an dem Automaten einen Kaffee und setzten sich in die gemütliche Sitzecke. Während sie warteten, daß Mara mit den beiden Kundinnen fertig war, tranken sie ihren Kaffee und schauten sich um. Alva nahm ein Pad von dem Tisch und schaute sich den Katalog an. »Also ich bin mir ziemlich sicher, daß Papa sowas nicht bauen wird«, sagte sie lachend und deutete auf die verschiedenen Spielzeuge die in diesem Katalog abgebildet waren. »Aber wer weiß, vielleicht kannst du das ja ins Programm nehmen, wenn es soweit ist.«
»Ganz bestimmt nicht. Das soll Frau Kroll lieber machen, die hat da mehr Ahnung von. Und außerdem wäre Herrin Isabella ganz bestimmt nicht sehr begeistert, wenn ich das machen würde. Ich will auf keinen Fall, daß sie mich wegen sowas raus wirft.«
»Du magst sie sehr?«, fragte Alva, nun leise, worauf hin Frida lächelnd nickte.
»Ich wünschte, ich würde auch mal jemanden kennen lernen den ich so gerne habe«, sagte Alva noch etwas leiser und mit einem etwas wehmütigen Ausdruck im Gesicht.
»Du?«, fragte Frida erstaunt. »Du hast doch schon mit mehr Leuten geschlafen als andere in ihrem ganzen Leben.«
»Und? Das ist doch nur Vergnügen. Ich meine jemanden, der mich genau so ansieht, wie Frau Becker oder Maja dich ansehen oder wie du sie ansiehst.« Noch leiser hätte Alva nicht reden können, ohne daß Frida Probleme hätte, sie zu verstehen und ihr Blick war nun sehr wehmütig.
Doch das dauerte nur einen Moment an und dann grinste sie breit und sagte: »Und bis es soweit ist, warum soll ich nicht meinen Spaß haben?«
Frida starrte sie ungläubig an und schüttelte nur den Kopf.

Nachdem Mara mit den beiden Kundinnen zur Kasse gegangen war und diese mit vollen Tüten den Laden verlassen hatten, kam sie zu den beiden Schwestern und setzte sich zu ihnen.
»Und, habt ihr schon etwas gefunden oder soll ich euch vorher noch ein wenig zeigen?«, fragte sie.
»Danke, aber wir brauchem eigentlich nichts. Alva wollte ja nur sehen, was du hier verkaufst«, sagte Frida.
»Wer sagt das denn? Wenn ich schon mal die Gelegenheit dazu habe mir das alles genau anzusehen, bevor ich es kaufe, dann will ich mir diese Gelegenheit nicht entgehen lassen. Alles nur in irgend welchen Katalogen im Netz auszusuchen ist schon schwer genug. Und dann kann ich das ja auch nicht nach Hause schicken lassen sondern muss jedes Mal eine Freundin bitten, das an zu nehmen. Sowas kann ich doch nicht nach Hause bestellen. Wenn Mama oder Papa das mitbekommen, dann hängt der Haussegen eine ganze Weile schief«, erklärte Alva, worauf hin Mara kicherte und Frida sie recht überrascht ansah.
»Was kannst du mir denn so empfehlen?«, fragte sie Mara.
»Ich weiß nicht, suchst du denn etwas bestimmtes?«, wollte diese wissen.
Alva war mittlerweile aufgestanden und ging zu den langen Regalreihen in denen alle Möglichen Spielzeuge säuberlich aufgereiht standen. Mara und Frida folgten ihr und sie sagte: »Also eigentlich suche ich was, um alleine Spaß zu haben. Aber vielleicht auch was, was man nehmen kann, wenn man doch nicht so alleine ist.«
Nun war es an Mara, erstaunt zuzusehen, wie Alva jedes der Spielzeuge in die Hand nahm und es eingehend begutachtete.
Sie nahm einen recht ansehnlichen Vibrator in die Hand und schaltete ihn ein. Vor Schreck ließ sie ihn beinahe fallen und rief erstaunt »Oh«, wobei sie ihn mit glänzenden Augen an sah. »Also der kommt auf jeden Fall schon mal mit«, sagte sie.
Mara nickte lediglich und las mit einem Scanner das Schild ein. »Den gibt es aber auch in kleiner, das ist vielleicht besser«, sagte sie zweifelnd.
Alva ließ sich die kleinere Version zeigen und probierte auch diese aus. »Gut, den nehme ich dann auch«, sagte sie, stellte das Muster zurück ins Regal und sah sich das nächste Teil an.

Nach etwa einer halben Stunde hatte Mara es aufgegeben, sich zu wundern. Als Alva zwei kleine Schalen in die Hand nahm die man auf die Brustwarzen aufsetzte, die einen dauerhaften Sog auf diese ausübten, fragte Alva, ob sie die mal ausprobieren könnte. Mara nickte lediglich und führte sie zu einer Kabine. Sie wischte die Musterstücke mit einem desinfizierenden Tuch ab und reichte sie Alva, als diese in die Kabine ging.
»Ist sie wirklich mit dir verwandt?«, fragte sie Frida, als Alva in der Kabine war. »Sie ist ja ganz anders als du, nicht so verklemmt«, sagte sie breit grinsend.
Frida schaute sie lediglich verdrossen an und nickte.
»Die sind klasse, die nehme ich auch«, sagte Alva begeistert, als sie aus der Kabine zurück kam.
Mara nahm die Schalen, desinfizierte sie erneut und legte sie zurück ins Regal, während sie das Schild scannte.
Eine weitere halbe Stunde später hatte sie fast alle Regale durch und auf Maras Scanner stand schon eine recht lange Liste von Artikeln. Nun war nur noch ein Regal übrig, doch Alva schaute dieses an und sagte: »Also sowas, ich weiß nicht. Im Hintern hab ich noch nie was gehabt. Ist das wirklich so toll wie alle sagen?«
Frida, die hinter ihr stand, schüttelte energisch den Kopf, doch Mara übersah das einfach und sagte: »Also ich finde, es toll. Aber man sollte schon klein anfangen und gut schmieren.«
Frida ballte beide Fäuste und schüttelte diese, so daß nur Mara das sehen konnte, doch wieder grinste diese nur und tat so, als hätte sie diese Geste nicht gesehen.
»Meinst du?«, fragte Alva. »Kann ich sowas auch mal ausprobieren?«
»Sicher. Du musst nur ein Kondom über ziehen, dann ist das kein Problem«, sagte Mara und holte eine Hand voll Kondome aus einer bereit liegenden Schale.
Alva nahm sich diese und verschwand mit einem Sortiment unterschiedlich großer Plugs in der Kabine.

»Was soll denn daran so toll sein, daß alle das wollen?«, fragte Frida, nachdem Alva in der Kabine verschwunden war.
»Es ist einfach ein tolles Gefühl. Und wenn du was im Hintern hast, dann wirst du vorne enger und merkst alles was du vorne rein bekommst, viel intensiver«, erklärte Mara. »Und außerdem, manche können eben nur hinten«, sagte sie und klopfte mit dem Knöchel auf ihre Tunika, dort wo ihr Keuschheitsgürtel sich befand, so daß es recht laut klapperte.
»Was? Du meinst, du und Rebecca, also ihr ähm… Also sie… Womit denn?«, fragte Frida verlegen und verwirrt.
Mara ging zu einem anderen Regal und zeigte Frida einige der halterlosen Strap-on Dildos und Vibratoren. »Damit zum Beispiel. Und im Moment entwickelt sie was neues, aber das kann ich dir erst zeigen, wenn es fertig ist. Das wird richtig toll.«
»Verstehe«, sagte Frida. »Meinst du, ich kann sowas auch mal probieren?«
»Sicher doch. Du nimmst am Besten erst mal was kleines.« Sie gab Frida einen Plug, der für ihre Verhältnisse schon ziemlich klein war, Frida aber doch sehr groß vor kam. Diese schüttelte den Kopf und nahm einen noch kleineren aus dem Regal. Sie ließ sich von Mara ein paar Kondome geben und verschwand in einer freien Kabine.
»Das Gleitmittel ist in dem Spender«, sagte Mara etwas lauter, so daß Frida es hören musste. Sie schüttelte grinsend den Kopf und wartete, daß eine der Beiden heraus kam, doch zumindest aus Alvas Kabine war ein stetiges, leises Stöhnen zu hören welches sich irgend wie etwas unterdrückt anhörte.

»Sag mal, kannst du mir mal verraten, was das hier werden soll?« Gaby war zu ihr gekommen und hielt ihr ein Pad unter die Nase. Auf diesem befand sich eine recht lange Liste und darunter war ein vierstelliger Betrag zu sehen. »Wenn das irgend ein bescheuertes Spielchen sein soll, dann finde ich das überhaupt nicht lustig. Ich werde diese Liste jetzt löschen und dann reden wir nicht mehr darüber«, sagte sie verärgert. »Aber wenn sowas noch mal vor kommt, dann muss ich das Rebecca sagen.«
»Ähm, wieso denn?«, fragte Mara. »Das ist wirklich ganz schön viel, und vermutlich nimmt die Kundin nachher nicht mal die Hälfte davon aber wenn sie es doch so haben will«, versuchte Mara sich zu verteidigen.
»Die Hälfte? Bist du denn wahnsinnig?«, kam es aus Alvas Kabine. »Und wenn ich es nächste Woche selber abholen muss, das bleibt schön alles auf der Liste drauf.«
Es dauerte einen Moment, bis Alva mit den Musterstücken heraus kam.
»Die können auch drauf«, sagte sie.
»Alle?«, fragte Mara erstaunt.
»Sicher. Ich bin zwar gerade erst bis zum dritten gekommen, aber ich bin mir sicher, daß die anderen mir auch gefallen werden.«
Nun schaute auch Gaby erstaunt zu Alva. »Darf ich Fragen, wie Sie das alles bezahlen wollen?«, fragte sie misstrauisch.
Alva baute sich in ihrer vollen Größe vor Gaby auf und griff in ihre Hosentasche. Sie nahm ihr Portemonnaie und holte eine Karte heraus, die sie Gaby vors Gesicht hielt. »Ich denke, das sollte genügen«, sagte sie.
Gaby nahm den Kopf ein Stück zurück und betrachtete sich die schwarze Karte genauer. »Entschuldigung Frau Nyberg, das ist selbstverständlich kein Problem«, sagte sie.
Mit einem »Ich bitte vielmals um Entschuldigung« verabschiedete sie sich und verschwand wieder in Richtung ihres Büros.

»Oh je«, sagte Mara. »Sie wird nachher sicher ziemlich sauer sein, daß ich ihr nicht gesagt habe, daß du hier einkaufst. Aber ich hätte auch nie gedacht, daß du so viel kaufen wirst.«
»Ach wo. Wenn sie sieht, was du heute für einen Umsatz gemacht hast, dann wird sie sich sicher beruhigen«, sagte Alva lachend.
Dann kam sie näher zu Mara. »Sag mal, kann ich so einen gleich an behalten?«, fragte sie und hielt Mara einen mittelgroßen Plug hin.
Mara schüttelte belustigt den Kopf. »Kein Problem«, sagte sie und holte eine Schachtel aus dem Regal, die sie Alva gab, worauf hin diese sofort wieder in der Kabine verschwand. Sie steckte noch mal den Kopf heraus und winkte Mara zu sich. »Du, das Sortiment das nehme ich gleich zwei mal. Eins davon schenke ich Frida zum Geburtstag. Das scheint ihr zu gefallen, hat sich jedenfalls eben ganz danach angehört.«
Mara nickte kichernd und scannte das Sortiment welches Alva meinte zwei mal ein.

Mit hochrotem Kopf kam Frida aus der Kabine. »Kannst du mir den hier«, sie hielt Mara einen recht kleinen Plug hin »einpacken, den nehme ich mit.«
Mara musste lachen und holte die entsprechende Schachtel aus dem Regal heraus. Sie gab sie Frida und sagte ihr, daß sie es nachher einpackten würde.

Nach einer Weile kam auch Alva aus der Kabine heraus. Sie ging etwas breitbeiniger als vorher und kam direkt auf die Beiden zu. »Ich denke, das reicht fürs Erste. Wenn ich noch was brauche, weiß ich ja, wo ich hin kommen kann«, sagte sie breit grinsend.
»Das kann aber jetzt eine Weile dauern. So große Einkäufe hab ich hier noch nie gesehen. Ich weiß nicht, wie lange das System braucht, um das alles her zu schaffen.«
»Das macht doch nichts. Es gibt ja noch mehr Läden hier«, sagte Alva lachend.
»Waaaas?«, rief Frida aus. »Hast du nicht schon genug gekauft?«
»Was denn? Ich will mir wenigstens ansehen, was es hier noch so gibt. Und du kommst auf jeden Fall mit«, sagte Alva zu Mara gerichtet.
»Ähm, ich weiß nicht. Ich bin doch im Moment nur in diesem Laden hier«, wandte Mara ein.
»Dann ruf deine Chefin. Ich glaube, bei dem Umsatz wird sie sicher nichts dagegen haben, wenn ich dich als meine persönliche Verkäuferin mit nehme«, gab Alva grinsend zurück und wedelte mit ihrer schwarzen Kreditkarte vor Maras Gesicht herum. »Ich denke, sie würde sich auch freuen, wenn ich mal wieder her komme.«
Mara lachte und sagte: »Na dann, auf in den Kampf«, wobei sie den Scanner hoch hielt wie ein Cowboy seine Pistole.

Sie gingen zur Kasse und Mara hielt den Scanner an die Kasse. Der Betrag lag weit im vierstelligen Bereich und Alva zahlte ihn ohne mit der Wimper zu zucken.
Mara nahm ihr Comm und bat Gaby, noch mal her zu kommen. Alva unterhielt sich kurz mit dieser und sagte Mara dann, daß sie mit ihr mit gehen sollte in die anderen Läden.
Frida schaute die Beiden an und schüttelte nur den Kopf, als sie den Laden verließen und in den nächsten Laden gingen.

»Sag mal, wie willst du das denn alles nach Hause kriegen?«, fragte Frida, nachdem Alva auch im nächsten Laden, hier gab es jede Menge Fetischkleidung aus allen möglichen und unmöglichen Materialien, einiges geordert hatte. Da das aber alles Maßanfertigungen waren, würde es ungefähr eine Woche dauern, bis alles fertig war. Sie hatte sich auch einiges an Zubehör für Petplay angesehen, unter anderem natürlich auch alles, was man für Ponyplay benötigte, doch dies schien nicht wirklich ihr Fall zu sein und so hatte sie statt dessen einige Teile aus Latex und Lycra bestellt sowie einige recht streng fesselnde aber unauffällige Kleidung.

Im nächsten Laden schaute sie sich zwar sehr interessiert alle möglichen Keuschheitsgürtel und andere Dinge an mit denen man sich oder andere keusch halten oder auch das genaue Gegenteil erreichen konnte, wie Mara ihr eingehend erklärte, aber hier kaufte sie schließlich doch nichts. Auch bei den verschiedenen Möbeln im vierten Laden war sie sehr zurückhaltend. Sie kaufte lediglich einen speziellen Stuhl, eher eine Art Thron, auf dem man sich oder andere sehr restriktiv fesseln konnte, der aber auch als unauffälliges Sitzmöbel zu gebrauchen war.
»Wenn ich mal eine eigene Wohnung habe, dann komme ich vielleicht noch mal auf das hier zurück«, sagte sie und deutete vage in die Ausstellung.

Als sie dann in den letzten Laden gingen, war es an Alva, zu staunen und sie bekam leuchtende Augen. »Sowas verkauft ihr auch? Sowas bekommt man doch normalerweise nur in teuren Boutiquen und Sportausstattern.«
Sie schaute sich in der Ausstellung um und war fast noch mehr fasziniert von der Designerkleidung als vorhin von den ganzen Sexspielzeugen.
»Gaby hat mir das mal erklärt«, sagte Mara. »Wenn man sowieso die Maschinen hat um Kleider herzustellen, warum sollte man dann nicht ein paar Designer Sachen entwerfen lassen und sie exklusiv verkaufen? Alles was du hier siehst kannst du entweder von der Stange kaufen oder als Maßanfertigung«, gab Mara Gabys Erklärung wieder.
»Also hier brauche ich ganz bestimmt ein paar Stunden. Ich hoffe, du hast noch genug Zeit?«, fragte Alva, nachdem sie auf ihrem Comm nach der Uhrzeit gesehen hatte und dieses zurück in ihre Tasche steckte.
»Eigentlich müsste ich jetzt zum Training gehen. In zwei Wochen habe ich ein Turnier und da muss ich noch ziemlich viel üben«, sagte Mara. »Aber ich frage mal Herrin Rebecca, ob wir das heute ausfallen lassen können.«
»Was denn für ein Turnier?«, fragte Alva interessiert.
»Die Sachen die du vorhin gesehen hast, diese Ponysachen. Mara spielt Pony und zieht Rebecca auf dem Sulky durch die Gegend«, erklärte Frida mit einem süffisanten Grinsen.
»Wirklich? Also das muss ich sehen, wenn du nichts dagegen hast. Ich kann mich ja noch die ganze Woche hier umsehen«, sagte Alva interessiert.
Frida, die eigentlich gedacht hätte, daß Alva das nicht interessieren würde, schaute sie erstaunt an.
»Was denn? Bloß weil ich selber nicht als Pferd durch die Gegend laufen würde, kann ich mir das doch trotzdem mal ansehen«, sagte Alva mit beleidigtem Blick.

Mara war so etwas schon lange nicht mehr peinlich und so stimmte sie zu, daß Alva und Frida mit kommen um sich das Training anzusehen. In ihrer quirligen und offenen Art mochte sie Alva und so meldete sie sich kurz darauf bei Gaby ab. Alvas Einkäufe ließ sie zur Wohnung von Isabella, Maja und Frida schicken und so fuhren sie zu dritt mit der Bahn zum Stall, wo Rebecca bereits auf Mara wartete.

- - -

Nachdem sie sich mit Rebeccas Hilfe eingekleidet hatte, führte diese Sunrise aus dem Stall nach draußen. Zuerst ging es an die Führanlage, auf deren Rundkurs bereits mehrere Hindernisse lagen. Diese waren wie üblich unterschiedlich breit und lagen teilweise so, daß sie nicht auf den Schritt passten, den die anderen Hindernisse vorgaben.
So lief sie eine Weile, wobei sich die Führanlage allmählich immer schneller bewegte und dann gelegentlich die Geschwindigkeit änderte.

»Und, wie gefällt es dir hier?«, fragte Rebecca Alva, die zusammen mit ihr und Frida am Zaun eines der Paddocks lehnte.
»Anfangs fand ich es todlangweilig, aber ich freue mich, mal wieder mit Frida reden zu können. Außerdem, wenn ich gewusst hätte, was es hier für einen interessanten Laden gibt, dann wäre ich ganz bestimmt schon früher mal hier her gekommen«, sagte Alva.
»Nur wegen dem Laden? Du bist ja eine ganz tolle Schwester«, sagte Frida und schmollte ein wenig.
Darauf hin umarmte Alva Frida fest und sagte: »Doch, wegen dir wäre ich auch her gekommen. Aber Papa hat ja gesagt, daß das nicht so einfach ist, wegen Frau Kroll.«
»Was soll denn mit Emylia, also mit Frau Kroll sein?«, wollte Rebecca wissen.
»Na weil ihr Vater und unser Vater Konkurrenten sind. Sie hat wohl Angst, daß wir ihr was abgucken. Aber ich glaube nicht, daß Papa sowas wie das, was hier im Laden verkauft wird, bauen will. Der baut lieber große Maschinen und sowas. Wenn er wüsste, was er da am Samstag für eine Fernbedienung in der Hand hatte, dann wäre er wahrscheinlich genau so rot geworden wie Frida«, sagte Alva lachend.
»Ja, Mara hat mir davon erzählt«, sagte Rebecca schmunzelnd und schaute entschuldigend zu Frida die nun noch mehr schmollte als eben.
»Na toll«, sagte diese. »Weiß das denn mittlerweile jeder hier?«
»Also Papa weiß es nicht. Aber Mama hat es sofort gemerkt, hat sie gesagt. Sie will sich morgen auch mal in dem Laden umsehen, hat sie gesagt.«
»Dann komme ich morgen aber nicht mehr mit«, ereiferte sich Frida.

»Frederike! Du hast es schon wieder getan, ich habe es ganz genau gesehen! Ich habe es dir schon mal gesagt und ich sage es dir wieder. Wenn du nicht damit aufhörst, dann kannst du deine Sachen packen«, schrie hinter ihnen jemand in dem Paddock, bevor Alva etwas erwidern konnte.
Die Drei drehten sich um und beobachteten die beiden Frauen, die dabei waren, ihre Ponys abzubürsten. Beide sahen aus, wie Reiter aus einem Bilderbuch mit ihren eng anliegenden Reithosen, den weißen Blusen, über denen sie gesteppte Westen trugen und den Stiefeln und den Reiterhelmen.
»Sollte ich das noch einmal sehen, dann kannst du meinetwegen hier im Stall schlafen. Dann werde ich dich enterben!«, schrie die ältere der Frauen weiter.
»Du würdest sowas nie machen Duchess, ich weiß. Du bist ein braves Pony. Du bist viel artiger als meine missratene Tochter«, sagte sie kurz darauf in einem viel weicheren Tonfall und streichelte das Pony, bevor sie ihm ein Leckerchen ins Maul steckte.
»Mama, ich bin volljährig, ich kann machen was ich will«, sagte die jüngere der beiden Frauen. Ihr Widerstand war beinahe überzeugend.
Nun schrie die ältere der beiden wieder ihre Tochter an: »Frederike, so lange du noch in meinem Haus lebst, hast du zu tun, was ich dir sage. Und wenn das noch ein einziges Mal vorkommt, dann werde ich Princess verkaufen. Dann war es das mit Dressur und Ausfahren!«
»Mama ich...«, versuchte die jüngere der Beiden etwas zu sagen, wurde aber von ihrer Mutter unterbrochen: »Nichts da mit Mama. Du wirst den Sohn von Frau Herbert heiraten, und damit basta. Und jetzt komm, wir sind heute bei ihnen eingeladen. Und wenn du dich nicht benimmst, dann kannst du sehen, wie ich das machen kann.«
Die Frau ging zum Tor des Paddocks und ihre Tochter folgte ihr schnellen Schrittes. »Aber wir müssen die Beiden doch noch in den Stall bringen.«
»Das machen die Betreuerinnen. Wir müssen jetzt los. Du musst dich noch umziehen. Was meinst du denn, wie peinlich es mir war, als du letztens in diesen unmöglichen Klamotten dort aufgetaucht bist?« Sie ging schnurstracks auf ein großes Auto zu, welches neben dem Stall stand. Als ihre Tochter eingestiegen war, fuhr sie mit durchdrehenden Reifen los. Man konnte durch die Seitenscheibe deutlich sehen, daß sie noch immer auf ihre Tochter einredete.

»Was war das denn?«, fragte Alva verwundert, während sie dem Wagen nach schauten als er um die Ecke des Gebäudes herum auf die Straße fuhr.
»Das waren Frau Stiez und ihre Tochter Frederike.« Rebecca betonte die Vokale überdeutlich und zog sie übertrieben in die Länge. »Sie hat die Ärmste ziemlich unter dem Stiefel. Sie soll nächsten Monat diesen Dietrich Herbert heiraten«, sagte Rebecca.
Sie drehte sich um und streichelte das Pony, das zu ihnen an den Zaun gekommen war. Es hatte Tränen in den Augen und nickte mit betrübtem Blick.

»Mensch Rebecca, du sollst das doch nicht machen«, sagte eine junge Frau, die gerade auf der anderen Seite des Zaunes auf sie zu kam. »Frau Stiez hat ausdrücklich gesagt, daß ihr euch von Princess und Duchess fernhalten sollt.«
»Ach Sonja, stell dich doch nicht so an. Das erfährt schon keiner«, sagte Rebecca.
»Sei dir mal nicht so sicher. Irgend jemand hat ihr auch brühwarm unter die Nase gerieben, daß Sunrise Samstag Abend in Princess’ Box gewesen ist.« Die Frau schaute sich kurz um, bevor sie fort fuhr: »Wenn ich die erwische, die hier petzt, dann kann sie sich schon mal warm anziehen. Ich werde sie erst zehn Runden über die Rennstrecke laufen lassen und sie dann persönlich aus dem Tor befördern.«
Rebecca schüttelte den Kopf und Sonja legte Princess die Führleine an. »Tut mir leid Princess«, sagte sie, als sie diese zusammen mit dem anderen Pony aus dem Paddock führte.

»Was hat sie denn?«, fragte Frida, während sie den Dreien hinterher schaute.
»Ich glaube, sie und Frederike haben was miteinander. Aber das wird wohl vermutlich nichts werden. Princess ist ein Pony. Und das noch mindestens für die nächsten vier Jahre.«, erklärte Rebecca.
»Wie das denn? Ich dachte, sie ist eine Serva«, sagte Alva und tippte auf ihren Hals. »Sie ist doch ein Mensch und kein Pony.«
»Solange Mara als Sunrise herum läuft, behandele ich sie wie ein Pony. Das gehört einfach dazu. Und wenn wir wieder zu Hause sind, ist sie wieder Mara. Aber bei Princess und Duchess ist das anders. Als sie Serva geworden sind, sind sie nicht in die Schule gekommen sondern auf eine Ausbildungsfarm. Dort haben sie gelernt, sich immer wie ein Pony zu verhalten, noch mehr als Mara das tut. Und solange sie Serva sind dürfen sie nur in ihrer Freizeit aus dieser Rolle fallen. Sie gehören auch nicht Frau Stiez oder ihrer Tochter sondern faktisch immer noch der Farm. Fragt mich nicht, wie das geht, aber das ist irgend eine Gesetzeslücke und alles vollkommen legal«, erklärte Rebecca.
»Aber das ist doch krank. Wie kann man sie denn zu sowas zwingen? Das sind doch Menschen. So kann man doch nicht mit jemandem umgehen«, ereiferte sich Alva aufgebracht.
Nun musste Rebecca lachen. »Du verstehst das falsch Alva«, sagte Rebecca. »Das machen sie freiwillig. Diese Farm und der Verband, dem diese und auch die Ponys gehören, arbeitet mit einigen Schulen zusammen und jedes Mal wenn neue Serva in die Schulen kommen, kommt jemand von dieser Farm und bietet ihnen das an. Nach dem, was Sonja mir erzählt hat, bekommen sie sehr ausführlich erklärt, was auf sie zukommen wird und bekommen eine ziemlich lange Bedenkzeit, bevor sie zustimmen können. Es hat auch seine Vorteile für diese Frauen. Sie bekommen ein Fünftel ihrer Strafe erlassen und sie werden besser behandelt als manche Ponys, die das in ihrer Freizeit machen oder deren Herrschaften es so wollen. Sie haben mehr Freizeit als manch andere Serva und bekommen nach ihrer Zeit als Serva sogar eine meistens ziemlich gute Berufsausbildung. Und wenn sie mit einem anderen Pony eine Beziehung eingehen, dann wird meistens dafür gesorgt, daß sie zusammen bleiben. Aber sie dürfen eben nur mit einem anderen Pony eine Beziehung eingehen, nicht mit ihren Besitzern oder Trainern oder so. Aber wie du siehst, kommt es eben auch manchmal vor, daß sie sich in ihre Besitzer verlieben. Und dann kommt sowas dabei heraus.«

»Und was passiert dann mit ihnen, wenn sowas doch mal passiert?«, fragte Alva.
»Dann kommen sie wo anders hin. Und ich fürchte, daß wird mit Princess spätestens dann passieren, wenn Frederike diesen Dietrich Herbert heiratet.«
Alva schüttelte den Kopf und wandte sich wieder Sunrise zu, die noch immer ihre Runden auf der Führanlage drehte.

Nachdem Sunrise eine halbe Stunde in der Führanlage gelaufen war, löste Rebecca die Leine und sie gingen in die Halle, wo der Parcours aufgebaut war auf dem sie heute trainieren sollte.
Alva fand es ein wenig befremdlich, daß Sunrise während des Trainings offenbar mehrmals einen Orgasmus bekam, doch wirklich wundern tat sie das nicht.
Nach diesem Training ging es noch auf die Rennbahn, wo Sunrise ihre Ausdauer und ihre Geschwindigkeit trainierte.
»Möchtest du auch mal?«, fragte Rebecca, als sie am Start standen, wo Alva zusammen mit Frida an dem Geländer lehnten.
»Geht das denn?«, fragte Alva zögernd.
Rebecca winkte sie zu sich und erklärte ihr, wie sie Sunrise mit den Zügeln und den Kommandos für Los, halt, schneller und langsamer kontrollieren konnte. Zudem lief Sunrise auf der Rennbahn sowieso sehr gerne und würde auf der Bahn bleiben.
Rebecca ging bei Alvas ersten Versuchen neben dem Sulky her und unterstützte diese etwas, bis sie den Dreh erstaunlich schnell heraus hatte. Dann sagte sie Alva, sie solle ruhig einmal schneller machen und so ließ diese Sunrise laufen und trieb sie mit »Hü«-Rufen und leichtem Zügelschnalzen immer weiter an.

»Was machst du denn da?«, fragte Frida, die sich neben Rebecca gestellt hatte und ihr Comm bereit hielt.
»Nur zur Sicherheit. Wenn Sunrise kommt, dann muss sie stehen bleiben. Das wirkt erstaunlich gut als Notbremse«, erklärte Rebecca mit einem leichten Grinsen.

Sunrise hatte natürlich mitbekommen, daß nun nicht mehr Rebecca sondern Alva auf dem Sulky saß. Diese war wesentlich leichter als Rebecca und es dauerte auch nicht lange, bis Alva nicht mehr wild an den Zügeln herum riss sondern vorsichtig und mit Bedacht lenkte.
Als sie fast eine Runde in einem ordentlichen Tempo gelaufen war, sah sie vor sich den Start. Warum sie das tat, wusste sie selbst nicht genau, doch sie lief immer schneller und schneller. Und als sie am Start vorbei kamen, lief sie in einem sehr schnellen Renntempo und gab, obwohl sie bereits etwas erschöpft vom vielen Laufen war, alles, was sie konnte.

In der ersten Kurve spürte sie einen Zug auf den Zügeln, doch diesen ignorierte sie einfach. Auch das laute Rufen hinter sich beachtete sie nicht sondern lief so schnell es ging, durch die Kurve. Das Rufen ging in ein verzweifeltes Schreien über doch sie lief einfach weiter.
Auf der Gegengeraden beruhigte Alva sich ein wenig und versuchte, sie an den Rand der Bahn zu lenken, doch Sunrise wollte es einfach wissen, so lief sie im vollen Galopp auf die nächste Kurve zu und nahm diese so weit innen wie es nur ging.
Wieder schrie Alva und zog an den Zügeln. Und noch etwas spürte sie. Die Vibratoren in ihrem Keuschheitsgürtel begannen, auf vollen Touren zu laufen. Doch obwohl diese sie reizten wie sie es bisher kaum erlebt hatte, schaffte sie es, die immer stärker werdenden Reize in ihrem Unterleib auszublenden und einfach zu laufen.
Nach der Kurve bemerkte sie aber, daß es nicht mehr lange dauern würde, bis ihre Erregung sich gegen ihren Willen durchsetzen würde, also gab sie noch einmal alles um so schnell es ging über die Ziellinie zu laufen.
Da sie im Laufen nicht gegen die Erregung und das Vibrieren ankämpfen konnte, blieb ihr nichts anderes übrig, als dies zuzulassen, doch mit letzter Kraft und dem Rest ihrer bröckelnden Konzentration schaffte sie es, im Galopp über die Ziellinie zu laufen. Dann erst lief sie aus und spürte mit jedem Schritt den heran nahenden Höhepunkt, den sie, als sie endlich stand einfach über sich ergehen ließ und heraus schrie. Sie ging in die Knie und ließ es einfach mit sich geschehen. Nur gehalten durch die Anzen, die verhinderten, daß sie zur Seite kippte, schloss sie die Augen und sackte langsam nach vorne, bis sie spürte, wie ihr Kopf das Gras der Bahn berührte und so hockte sie eine ganze Weile zuckend und laut stöhnend dort, wobei mehrere Orgasmen sie vollkommen erschöpften. Erst als die Vibratoren nicht mehr liefen, schaffte sie es, sich wieder zu beruhigen und blieb erschöpft und ausgelaugt aber sehr befriedigt so wie sie war hocken und wäre am liebsten an Ort und Stelle eingeschlafen.

Erst als sie Rebeccas Hand auf ihrer Wange spürte, kam sie langsam wieder zu sich und schaute ihr glücklich lächelnd in die Augen.
»Sag mal was sollte das denn werden?«, fragte Rebecca. Obwohl sie etwas verärgert aussah, streichelte sie sie und half ihr vorsichtig auf. Mit wackligen Beinen blieb Sunrise stehen und drehte den Kopf zu der Anzeigetafel, die neben dem Start aufgestellt war. Diese zeigte die letzten Rundenzeiten an. Sie nickte mit dem Kinn in Richtung der Tafel und grinste Rebecca breit an, als sie sah, was dort stand.
»Was?«, fragte Rebecca. »Das kann doch nicht stimmen. Weniger als fünf Minuten?«
Sunrise nickte grinsend und lehnte sich dann bei Rebecca an.

»Also das war zwar vollkommen irre aber es hat auch Spaß gemacht«, sagte Alva, die zu ihnen gekommen war. »Aber was sollte das denn?«
Rebecca deutete auf die Anzeigetafel. »Ihr wart mehr als eine halbe Minute schneller als unsere Bestzeit. Ist aber auch kein Wunder, du wiegst ja viel weniger als ich«, erklärte Rebecca.
»Deshalb ist sie wie eine Irre gelaufen?«, fragte Alva erstaunt.
»Sie wollte anscheinend wissen, wie schnell sie die Runde schaffen kann«, sagte Rebecca, worauf hin Sunrise zur Bestätigung kräftig mit dem Huf auftrat und nickte.
Rebecca streichelte Sunrise’ Wange. »Ich sag ja, du solltest eine leichtere Jockey haben. Mit jemandem wie Alva auf dem Sulky hättest du viel bessere Chancen ein Rennen zu gewinnen als mit mir.«
Sunrise nahm den Kopf zurück, trat zweimal energisch auf und schüttelte den Kopf, worauf hin Rebecca lachte und ihr einen Kuss gab. »Komm, wir wollen dich mal sauber machen und dann geht’s nach Hause.«

Nachdem Rebecca Sunrise etwas zu Trinken gegeben hatte und sie dann gründlich abgebürstet und ihr beim Umziehen geholfen hatte, gingen die Vier nach Hause. Während Frida, Alva und Rebecca sich angeregt unterhielten, war Mara noch recht schweigsam, so wie jedes Mal nach dem Training.
Alva fragte Rebecca über die Ponys aus, die diesem Verband gehörten, doch diese riet ihr, sich darüber mit Sonja zu unterhalten, da diese viel besser darüber Bescheid wusste.
»Du willst dir doch nicht etwa auch ein Pony zulegen?«, fragte Rebecca eher amüsiert über Alvas Interesse.
»Wer weiß, also das hat mir schon Spaß gemacht. Und ich habe ja keine Serva und auch sonst niemanden, der das machen würde. Wenn ich mir deswegen eine Serva kaufen würde, oder wenn ich mir überhaupt eine Serva kaufen würde, ich glaube Papa und Mama würden mich enterben. Und außerdem, für sowas haben wir zu Hause doch gar keinen Platz«, sagte Alva lachend.
»Keinen Platz?«, fragte Frida. »Wir haben einen Garten, der ist größer als ein kleines Dorf.« Sie schaute Alva kopfschüttelnd an.
Alva musste lachen, als sie Fridas Gesicht bemerkte. »Was würden die Beiden denn sagen, wenn ich sowas zu Hause machen würde? Und außerdem, was denkst du denn, was Nicolas sagen würde, wenn er auch noch ein menschliches Pony betreuen müsste, wenn ich in der Uni bin?«
Frida blieb stehen und schaute Alva für einen Moment lang ernst an, bis sie schließlich in lautes Gelächter ausbrach, in das Alva mit einstimmte.

»Entschuldige Rebecca«, sagte Alva, nachdem die Beiden wieder Luft bekamen. »Nicolas ist unser Butler. Er würde mich höchstpersönlich am Kragen packen und dafür sorgen, daß ich das selber mache. Er ist bei sowas etwas eigen und kann sehr energisch werden.«

Den Rest des Weges legten sie schweigend zurück. Als sie an die Abzweigung kamen bei der es zu Rebeccas Haus ging, verabschiedeten sie sich voneinander und Alva kündigte an, daß sie morgen sehr früh in den Laden kommen würde um dort ausgiebig bei der Designerkleidung herum zu stöbern.

- - -

Am nächsten Morgen kam Gaby in den Aufenthaltsraum um Mara zu sagen, was sie gestern für einen Umsatz gemacht hatte.
Als die Anderen den Betrag hörten, für den Alva eingekauft hatte, der in allen drei Läden zusammen genommen im fünfstelligen Bereich lag, schauten Lilly und Heidi sie staunend an.
»Bild dir da bloß nichts drauf ein«, sagte Lilly, die sich wie jeden Morgen an ihrer Kaffeetasse fest hielt. »Sowas kommt einmal in hundert Jahren vor, also stell dich schon mal drauf ein, daß das nie wieder passiert.«
»Jaja«, sagte Heidi amüsiert. »Du bist doch bloß neidisch weil dir sowas noch nie passiert ist.«
»Ach komm schon, wenn sie das noch mal schafft, dann… dann… dann… Ach lass dir was einfallen«, sagte Lilly und erhob sich langsam von ihrem Platz.
»Dann ziehst du dir so ein Ponyfell an wie Mara und ziehst mich eine Woche lang jeden Nachmittag über die Rennbahn. Dann können Mara und du ein Wettrennen machen«, sagte Heidi mit einem süffisanten Grinsen.
Mara wollte noch etwas sagen, doch Lilly war schneller. »Meinetwegen, da das sowieso nie vorkommen wird, wenn Mara das nochmal schafft, dann bin ich eine Woche lang nachmittags dein Pferdchen, von mir aus auch ein Einhorn mit regenbogenfarbenem Fell und Glitzermähne«, sagte Lilly. Sie ging zu Heidi und reichte ihr die Hand auf diese Wette und verließ dann wortlos den Aufenthaltsraum.
Mara schaute ihr wortlos hinter her, während Markus nur grinsend den Kopf schüttelte und Gaby und Coco schmunzelnd ihren Kaffee tranken.
Mara erhob sich ebenfalls. »Dann such dir schon mal einen Ponynamen aus und überleg was für ein Fell sie anziehen soll«, sagte sie, während sie ihre Tasse in die Spülmaschine stellte. »Die Kundin will heute noch mal kommen und die Boutique unsicher machen«, sagte sie. Zu Gaby gewandt sagte sie: »Ich wollte ja was sagen, aber Lilly war einfach schneller.«
Die Anderen schauten Mara erst schweigend an und brachen dann in lautes Gelächter aus.

Mara war gerade dabei, einige Regale aufzufüllen, als Alva, dieses Mal ohne Frida, dafür aber mit ihrer Mutter in den Laden kam.
»Mara ist meine Lieblingsverkäuferin hier«, sagte Alva aufgedreht, kam zu ihr und umarmte sie überschwänglich. »Kommt, ich will Kleider kaufen, bis die Karte glüht.«
Doch Edith, Alvas und Fridas Mutter begrüßte Mara erst einmal freundlich mit einem Handschlag und Mara knickste vor ihr. Sie bot den Beiden einen Kaffee an um sich für die bevorstehende Einkaufsorgie, die den Beiden offensichtlich bevor stand, zu wappnen, was Alvas Mutter gerne annahm. Mara bot den Beiden einen Platz an und brachte ihnen Kaffee.
»Komm, setz dich so lange zu uns«, bot Edith ihr an. Doch Mara musste ablehnen. Sie musste erst einmal dafür sorgen, daß jemand kam um sie in diesem Laden abzulösen. Also ging sie zu Gaby und fragte diese, ob sie den Laden so lange übernehmen konnte und sagte ihr, daß die Kundin auch ihre Mutter mitgebracht hatte und es sicher etwas länger dauern würde.
»Ihre Mutter auch noch?«, fragte Gaby amüsiert. »Dann wird Lilly aber ganz schön dumm aus der Wäsche schauen.«
»Ja, das denke ich auch«, sagte Mara grinsend. »Schade, daß es hier keine Provision gibt«, fügte sie noch hinzu.
Gaby schaute sie kurz an und lachte dann. »Ich glaube, das ist auch besser so«, sagte sie.
Mara ging zurück zu Alva und Edith, die ihren Kaffee mittlerweile ausgetrunken hatten und führte sie in die Boutique.

Fast den ganzen Vormittag lang blieben die Beiden in der Boutique und probierten jede Menge Kleider, Hosen, Schuhe und auch Sportsachen an. Ein guter Teil dessen, was sie anprobierten, wanderte direkt auf zwei Stapel die sie sofort mitnehmen wollten, während sie anderes als Maßanfertigung bestellten. Mara musste immer wieder schauen ob dieses oder jenes Teil mit einem anderen harmonierte oder den Beiden passte. Sie holte immer neue Kleider, Schuhe und Accessoires, die die Beiden anprobierten und brachte ihnen gelegentlich eine Tasse Kaffee oder Saft.
Als Alva eine Reiterhose anprobierte und nach einer passenden Bluse und Stiefeln fragte, fragte Edith, ob sie vor hatte zu Reiten.
Alva antwortete etwas vage: »Vielleicht. Aber keine Angst, ihr braucht sicher keinen Pferdestall im Garten zu bauen.«
Mara ahnte, woher der Wind wehte, sagte aber lieber nichts dazu. Statt dessen suchte sie Reiterstiefel und einige Blusen aus denen Alva auswählen konnte.
Es war schon Mittag, als die Beiden endlich genug zu haben schienen und Mara einluden, mit ihr Essen zu gehen. Diese wollte zwar ablehnen, doch das ließ Edith nicht zu. Und so gingen die Drei in das kleine Restaurant welches sich im dritten Stock des Gebäudes befand um etwas zu essen. Dabei unterhielten sie sich angeregt und Alva erklärte ihrer Mutter, was sie gestern nach der Einkaufstour gesehen hatte und daß Rebecca ihr erlaubt hatte, ein paar Runden mit Sunrise auf der Rennbahn zu drehen. Daß Sunrise dabei durchgegangen war ließ sie aber glücklicherweise aus.
»Daher weht also der Wind«, sagte Edith schmunzelnd und zeigte sich sehr interessiert, was den Ponysport betraf. Sie fragte Mara, ob sie sich das einmal selbst ansehen könnte, was Mara gerne bejahte und sie für heute Abend einlud, in den Stall zu kommen.

Nach einem ausgiebigen Mittagessen dachte Mara, daß die Einkaufstour der Beiden nun vorbei war, doch Edith wollte sich auch die anderen Läden noch ansehen. Auch hier kaufte sie einiges, wenn auch bei weitem nicht so viel wie Alva gestern. Diese deutete Mara, ihrer Mutter nicht zu verraten, was sie gestern so alles gekauft hatte und so interpretierte Edith Alvas Zurückhaltung als Schüchternheit und spendierte ihr hier schmunzelnd noch das ein oder Andere Spielzeug.

Es war kurz vor Maras Feierabend, als die Beiden den Laden verließen. Das Meiste sollte zu ihnen nach Hause geliefert werden, was Mara gerne veranlasste, doch einige Sachen nahmen die Beiden sofort mit.
Als sie reichlich erschöpft in den Aufenthaltsraum kam, lag dort eine komplette Ponyausstattung mit Fell, Stiefeln, Handschuhen, Geschirr und Zaumzeug auf dem Tisch. Das Fell war weiß mit regenbogenfarbenen Streifen auf der Seite und das Geschirr leuchtete in einem knalligen Pink mit viel Glitzer. Auf der Haube befand sich tatsächlich über der Stirn ein gut unterarmlanges, gedrehtes Horn aus weichem Kunststoff, welches leicht glitzerte.
Heidi saß bereits am Tisch und schaute breit grinsend zu Mara. Sie hatte ein Pad vor sich liegen und hielt es hoch. Die Summe die dort stand übertraf die von gestern bei weitem, denn alleine die Kleider welche Alva und Edith gekauft hatten, kosteten zusammen schon mehr als doppelt so viel, wie das, was Alva gestern gekauft hatte. Und dazu kamen noch die Sachen, die Edith in den anderen Läden gekauft hatte.
Mara wollte sich das Schauspiel nicht entgehen lassen. Sie nahm sich noch einen Kaffee, den sie mit in die Umkleide nahm und setzte sich, nachdem sie fertig umgezogen zurück gekommen war, zu Heidi die erwartungsvoll zur Tür schaute und auf Lilly wartete, um zu sehen, wie diese reagierte.
Pünktlich fünf Minuten nach dem Schichtwechsel kamen Gaby und Markus herein, die sich an den Tisch setzten. Dann kam auch Lilly endlich herein.

»Was ist das denn?«, fragte sie erstaunt und deutete auf die Sachen, die auf dem Tisch lagen.
Heidi stand auf, ging zu ihr und sagte: »Nächste Woche habe ich ein Einhorn namens Rainbow. Der Name passt doch zu den Sachen, oder?«, fragte sie.
»So, wer soll das denn sein?«, wollte Lilly wissen. »Wusste gar nicht, daß dir sowas gefällt.«
»Von der Präsentation vor einer Weile weiß ich ja, wie es ist, selbst als Pony rum zu laufen. Und nun will ich mal wissen, wie es so ist, sich im Sulky durch die Gegend ziehen zu lassen.«, sagte Heidi, deren Grinsen immer breiter wurde, als sie das Pad nahm und es Lilly in die Hand drückte. »Das Pony wirst wohl du sein«, sagte sie.
Lilly schaute auf das Pad und dann zu Gaby, die bestätigend nickte. Dann schüttelte sie den Kopf. »Nein! Nein, das kann einfach nicht sein«, rief sie aus. »Wie hast du das geschafft? Das ist doch nicht echt. Niemand schafft es in zwei Tagen so viel zu verkaufen, ihr verarscht mich doch.«
»Tut mir leid Lilly«, sagte Gaby. »Aber die Kundin von gestern war heute noch mal da und hat auch noch ihre Mutter mit gebracht. Die Beiden haben in der Boutique ganz schön zugeschlagen«, erklärte Gaby.
Lilly schaute erst Mara, dann Gaby und zum Schluss Heidi an. Sie ließ sich auf einen Stuhl fallen und schüttelte nur noch den Kopf.
Doch schließlich setzte sie sich auf, nahm die Schultern zurück und atmete einmal tief durch. »Na dann, Wettschulden sind Ehrenschulden«, sagte sie resignierend. »Dann bin ich wohl nächste Woche dein Pony«, sagte sie zu Heidi.

- - -

Mara fuhr zusammen mit Edith und Alva wieder zum Stall. Rebecca war noch nicht dort und so bat Mara Alva, ihr beim Umziehen zu helfen. Zusammen gingen sie zur Umkleide, wo Mara ihren Schrank öffnete und Sunrise’ Ausstattung heraus holte. Ihre Tunika hängte sie in den Schrank und begann damit, sich den Fellanzug anzuziehen. Danach folgten die Stiefel, die sie mit Alvas Hilfe schnürte.
»Kannst du damit eigentlich noch was hören?«, fragte Alva und deutete auf die Ohren des Anzuges«, als Mara ihre Haare durch den Schlitz fädelte und die Haube aufsetzte.
Mara nahm die Haube noch einmal ganz nach unten und zog sie etwas nach vorne. Sie zeigte Alva die Innenseite der Haube. Dort konnte man erkennen, daß ein dünner Schlauch von der Basis des künstlichen Ohres auf der Außenseite bis zu der Stelle führte wo sich Maras eigenes Ohr befinden würde. »Das Fell dämpft die Geräusche zwar ein wenig aber durch diesen Schlauch hier kann ich auch das hören, was die hier«, sie deutete auf das künstliche Pferdeohr »aufnehmen. Wenn die sich bewegen kann das zwar manchmal ein wenig verwirrend sein, aber man gewöhnt sich dran.«
Alva nickte zum Zeichen, daß sie verstanden hatte und half Mara, die Haube wieder aufzusetzen und ihre Haare erneut durch den schmalen Schlitz, der nur alle paar Zentimeter durch ein dünnes Band in Form gehalten wurde, zu fädeln. Erst durch diesen Schlitz im Fell sahen Maras Haare am Ende wie eine echte Mähne aus.
»Und was ist damit? Der hat sich doch auch bewegt.« Alva deutete nun auf den Schweif.
»In dem Anzug sind an mehreren Stellen Sensoren. Die in der Haube nehmen die Gehirnströme auf und steuern damit die Ohren und den Schweif. Das kann man mit etwas Übung auch bewusst machen. Und wenn nicht, dann können die erkennen, wie man sich fühlt und bewegen beides so wie bei einem echten Pferd. Wenn man nervös ist, bewegt der Schweif sich zum Beispiel hin und her. Wenn man aufmerksam ist, dann gehen die Ohren nach vorne und sie legen sich an, wenn man ängstlich oder wütend ist. Und im Brust und Bauchbereich gibt es Sensoren, die ein kleines EKG aufnehmen können. Das kann dann Rebecca sehen und sieht, wie mein Puls geht. Das ist wie bei Profisportlern, die sich beim Training am Puls orientieren.«
»Da hat ja jemand echt an alles gedacht«, sagte Alva bewundernd.
Mara kicherte. »Die Anzüge hat Herrin Rebecca erfunden. Und jedes Mal, wenn sie was neues erfindet, bin ich ihr Versuchskaninchen. Das hier finde ich aber immer noch am Besten.« Mara öffnete noch einmal den Reißverschluss, nahm Alvas Hand und schob diese unter den Anzug. Mit der freien Hand strich sie über das Fell an dieser Stelle, worauf hin Alvas Hand etwas zuckte.
»Wow, das fühlt sich ja irre an, da spürt man ja jede Berührung.«
»In dem Fell sind außer den normalen Haaren noch jede Menge winziger Fäden aus einem festeren Material mit eingewebt. Die sehen aus wie eine Reißzwecke, nur viel viel kleiner und länger und auch nicht spitz. Der Kopf ist direkt in das untere Gewebe mit eingearbeitet und die Spitze schaut nach außen. Ich finde, das fühlt sich toll an, wenn einem jemand über die Wange streichelt. Oder auch an anderen Stellen«, sagte Mara und grinste anzüglich.
»Da zum Beispiel?«, fragte Alva und deutete auf Maras Schritt.
Mara lachte. »Nein, da eigentlich nicht. Ich habe den Keuschheitsgürtel ja fast immer an, da merke ich dann sowieso nichts.«
»Aha. Aber wieso? Hat Rebecca Angst, daß du fremd gehst?«
»Nein, das ganz bestimmt nicht«, sagte Mara grinsend. »Ich muss den nicht anziehen, aber ich finde, es fühlt sich gut an. Und außerdem,« nun schaute Mara etwas zur Seite »naja, wenn ich ihn an habe, dann kann nur Herrin Rebecca ihn auf machen. Er erinnert mich dann immer daran, daß sie meine Herrin ist.« Sie strich verträumt über das Fell, dort wo sich das Taillenband des Gürtels befand.

»Du liebst sie sehr, nicht wahr?«, fragte Alva, während Mara sich das Geschirr anlegte.
Mara schaute Alva an und nickte. »Ja«, sagte sie leise.
Alva half ihr, die Schnallen des Geschirres nach zu ziehen. »Frida und Isabella und Maja lieben sich auch sehr. Das sieht man immer, wenn sie sich anschauen«, sagte Alva. In ihrer Stimme schwang etwas Wehmut mit. »Ich wünschte, ich hätte auch jemanden, den ich so liebe und der mich genauso liebt«, sagte sie traurig.
Mara hielt in ihrer Bewegung inne und sah Alva an. »Du findest ganz bestimmt auch jemanden«, sagte sie und nahm Alva in die Arme, die sich bei ihr anlehnte und leise seufzte.
»Wie denn? Mir geht es doch genauso wie Frida. Sowie jemand erfährt, wer meine Eltern sind, nimmt er oder sie doch reiß aus. Ich hatte mal im Urlaub jemanden kennen gelernt. Der war total nett und so. Aber als ich ihm dann gesagt habe, wer ich bin, da hat er sich nicht mehr gemeldet. Ich habe ihn angerufen und gefragt, was los ist. Da hat er gesagt, daß er Angst hat, ich würde ihn fallen lassen, sobald ich jemanden sehe, der besser wäre als er. Und die Meisten denken doch, ich wäre was Besseres und meinen sie wären nicht gut genug für mich.« Sie schniefte kräftig, löste sich aus Maras Umarmung und schaute aus dem Fenster. »Ich glaube fast, in die Schule zu gehen und nur noch Frida zu sein, war das beste was sie machen konnte. Da hatte sie ja die Chance jemanden kennen zu lernen der nicht wusste, wer sie ist.«
Mara trat zu Alva und schaute ebenfalls aus dem Fenster. »Miss Isabella wusste aber wer sie ist. Und Maja auch«, sagte Mara. »Wenn du das denkst, wieso gehst du denn nicht auch auf die Schule?«
Alva wandte den Kopf zu Mara und lachte. »Ich glaube, das wird bei mir nichts. Ich wäre bestimmt die schlechteste Schülerin die es gibt. Ich bin da ganz anders als Frida. Meine Freiheit aufgeben, so wie sie das gemacht hat, das könnte ich nicht.«

Schweigend sahen sie eine ganze Weile aus dem Fenster. In dem Paddock auf den sie blickten, sagen sie die Tochter von Frau Stiez und Princess. Die Beiden standen dicht zusammen in er äußersten Ecke am Zaun. Frederike schaute sich scheinbar gründlich um, bevor sie Princess die Trense aus dem Maul nahm, sie in die Arme nahm und sie küsste.
»Weißt du, wenn ich sowas sehe, dann könnte ich kotzen. Muss es denn wirklich sein, daß die Beiden das heimlich machen müssen? Die Beiden haben sich gefunden und ihre bescheuerte Mutter will ihnen das kaputt machen. Und dann sind da noch diese blöden Regeln von diesem Verband dem Princess gehört. Das ist einfach nicht gerecht«, sagte Alva, deren Stimme nun sehr verärgert klang.
Draußen lösten die Beiden plötzlich ihren Kuss und Frederike schob Princess hektisch die Trense wieder ins Maul, bevor sie langsam zum Tor des Paddocks ging, diesen verließ und aus ihrem Blickfeld verschwand.

»Komm, wir gehen nach draußen. Dann muss deine Mutter nicht ganz alleine warten«, sagte Mara. Sie nahm ihre restliche Ausrüstung, Handschuhe, Zaumzeug und Trense, dann verließen sie die Umkleide.
Auf dem Weg zu Alvas Mutter kamen ihnen eine tobende Frau Stiez und ihre Tochter entgegen, die sich lautstark stritten.

»Na die Beiden haben ja eine sehr liebevolle Mutter-Kind-Beziehung«, sagte Edith, als Alva und Mara zu ihr kamen. »Ich dachte, die gehen gleich aufeinander los.« Sie bemerkte Alvas Blick, nahm sie in die Arme und strich ihr eine Strähne ihrer blonden Haare aus dem Gesicht. Eine Geste, die Mara an ihre eigene Mutter erinnerte. Diese hatte das bei ihr auch immer getan, wenn sie traurig gewesen war. Sie musste lächeln als sie daran dachte und nahm einen Schritt Abstand um zu zeigen, daß sie nicht stören wollte.

Vom Stall her war lautes Geschrei zu hören und Frau Stiez und Frederike kamen aus dem Tor.
»Das war das aller letzte Mal, daß wir hier waren. Du wirst jetzt mit kommen und dann wirst du dich gefälligst auf deine Hochzeit vorbereiten, wie eine anständige junge Frau das tut. Und du wirst Dieter heiraten. Oder willst du mich etwa bis aufs Blut blamieren du undankbares Kind?«, schrie Frau Stiez so laut, daß es bestimmt noch auf dem Sportplatz zu hören war.
Nicht weniger laut schrie Frederike ihre Mutter an: »Ich lasse mir von dir nichts befehlen. Ich werde diesen Dieter ganz bestimmt nicht heiraten. Eher gehe ich ins Kloster!«
»Du kommst jetzt sofort mit!«, schrie Frau Stiez. Sie fasste ihre Tochter am Arm und zog sie mit sich in Richtung ihres Autos, welches wie üblich mitten auf dem Weg neben dem Stall stand.
»Nein! Ich komme ganz bestimmt nicht mit!«, schrie Frederike und löste sich aus dem Griff ihrer Mutter.
»Wenn du jetzt nicht gehorchst, dann will ich dich nie wieder sehen. Dann kannst du zusehen, wo du bleibst. Ich bin deine Mutter und ich befehle dir, einzusteigen und mit zu kommen!« Sie holte aus und schlug ihrer Tochter mit der flachen Hand ins Gesicht. Diese bedachte sie mit einem Blick, der nur Wut ausdrückte und schlug zurück.
Es dauerte einen Moment, bis Frau Stiez sich von dem Schlag erholt hatte. »Du… Du… Das… Ich… Ich will dich nie wieder sehen. Ich verbiete dir, mein Haus noch einmal zu betreten«, reif Frau Stiez. Sie ging zu ihrem Auto, setzte sich und fuhr los.
»Ich will dein verfluchtes Haus auch gar nicht mehr betreten! Du bist nicht mehr meine Mutter!«, rief Frederike hinter ihr her.
Frau Stiez bremste abrupt und schaute aus dem Fenster. »Nur damit du es weißt, ich werde auf der Farm anrufen und Princess und Duchess wieder verkaufen. Und ich habe keine Tochter. Ich habe nie eine Tochter gehabt!« Mit durchdrehenden Reifen fuhr sie, eine Staubwolke hinterlassend, los und verschwand um die Ecke des Stalles.
Frederike kniete auf der Straße, hatte die Hände vors Gesicht geschlagen und weinte.
323. RE: Neue Horizonte - 2

geschrieben von Wölchen am 21.07.18 10:56

Die arme Frederike und Princess.
Aber wieso werde ich das Gefühl nicht los,das du bereits für die beiden einige Pläne hast.Außerdem mal sehn wie es Lily als Pony ergeht.Besonders in ihrer Aufmachung.

Auf alle Fälle war es mal wieder ein toller Teil.Freu mich schon wenn es weiter geht.

mfg Wölchen
324. RE: Neue Horizonte - 2

geschrieben von *Gozar* am 22.07.18 01:28

Hi HeMaDo

Warum werde ich das Gefühl nicht los das sunrise und Alva ein hervorragendes Gespann auf dem Turnierplatz und der Rennbahn abgeben würden!
Mit Rebecca und Sonja als Trainer sind doch da Erfolge vorprogrammiert!

Oder nimmt sich Rebecca vielleicht Friderieke und Princess an?!
Das wäre bestimmt ein 1A Zweispänner.

Oder Friderieke lässt sich zum Pony ausbilden um Princess näher zu sein.

Hm.... Also die erste Variante gefällt mir am besten. Jetzt stelle ich mir noch vor das nicht nur sunrise vorne und hinten "bestückt" ist sonder auch Alva auf dem Sulky das volle Programm in sich trägt. Das Summen eines Fehlers wirkt sich also nicht nur auf das Pony aus, sondern auch die Sulkylenkerin kriegt es direkt am eigenen Leib zu spüren !

Ja ja ja ich höre ja schon auf.....

Tolle Fortsetzung HeMaDo
Gruß Gozar
325. RE: Neue Horizonte - 2

geschrieben von Wölchen am 22.07.18 08:04

Gozar.
Deine Ideen sind irgendwie interessant und auch gleichzeitig wiederum etwas gemain.Mal schaun was nun letztendlich raus kommt.

mfg Wölchen
326. RE: Neue Horizonte - 2

geschrieben von HeMaDo am 23.07.18 23:16

Zitat

Die arme Frederike und Princess.
Aber wieso werde ich das Gefühl nicht los,das du bereits für die beiden einige Pläne hast.

Ja, für die Beiden habe ich schon einen sehr konkreten Plan. Ich hoffe, daß dieser Plan am Ende überraschend ist.


Zitat

Warum werde ich das Gefühl nicht los das sunrise und Alva ein hervorragendes Gespann auf dem Turnierplatz und der Rennbahn abgeben würden!

Die beiden wären sicher ein gutes Gespann mit Aussicht auf große Erfolge, allerdings kann ich schon jetzt sagen, daß das nicht passieren wird. Alva steckt ja noch im Studium und außerdem beträgt die Entfernung von Stockholm nach Horizons ungefähr 1200km. Das ist selbst mit dem Flieger nicht mal eben um die Ecke.


Zitat

Jetzt stelle ich mir noch vor das nicht nur sunrise vorne und hinten \"bestückt\" ist sonder auch Alva auf dem Sulky das volle Programm in sich trägt.

Dem steht entgegen, daß es besser ist, wenn wenigstens eine der Beiden einen klaren Kopf behalten sollte.
Das macht den Zuschauern zwar vermutlich weniger Spaß aber wichtiger ist, daß es keine Verletzten durch so etwas gibt.

HeMaDo
327. RE: Neue Horizonte - 2 Teil 68

geschrieben von HeMaDo am 29.07.18 18:54

68


Alva schaute zu ihrer Mutter und umarmte sie fest, sie schluckte und sagte leise: »Ich hab dich lieb Mama.«
»Ich hab dich auch lieb Alva«, erwiderte ihre Mutter und drückte sie fest an sich.
Zusammen mit Mara gingen die Beiden zu Frederike, die noch immer auf der Straße kniete. Sie knieten sich neben sie und nahmen sie in die Arme.
»Mara, können wir hier irgend wo hin gehen wo es ruhig ist?«, fragte Edith.
»Wir können bestimmt in Sonjas Büro gehen.«
Edith und Alva halfen Frederike, die immer noch laut weinte und schluchzte, auf und führten sie hinter Mara her, die ihnen den Weg zu Sonjas Büro zeigte.

»Was ist denn hier los?«, fragte Sonja erstaunt, als die Vier das Büro betraten.
Mara nahm Sonja bei Seite und erklärte ihr, was gerade passiert war.
Sonja warf einen Blick zu den Dreien und deutete auf das Sofa. »Mara, geh bitte Princess holen«, sagte sie leise.
Mara nickte und ging nach draußen. Sie ging zum Paddock, in dem Princess weinend am Zaun stand und in Richtung Stall blickte. Mara nahm ihr die Trense heraus und sagte: »Komm mit. Ich glaube, Frederike braucht dich jetzt.« Sie nahm Princess die Handschuhe ab und wollte los gehen, doch Princess blieb weinend stehen und schaute Mara nur misstrauisch an.
Mara überlegte nicht lange und sagte: »at foot«, wobei sie neben sich deutete. Nun kam Princess zu ihr und folgte ihr in den Stall.
»Hallo Sunrise. Rebecca hat gerade angerufen. Ich soll dir ausrichten, daß es heute mit dem Training nichts wird. Du möchtest bitte nach Hause kommen«, sagte Charlotte, die gerade aus dem Stall kam. Dann erst realisierte sie, daß Princess ohne Handschuhe und Trense war und Mara folgte. »Sag mal, spinnst du denn? Bring sie sofort zurück. Wenn Frau Stiez das sieht, dann wird sie uns noch verklagen«, sagte sie verärgert.
»Frau Stiez wird nicht mehr her kommen, glaube ich. Ich soll Princess zu Sonja bringen.«
Mara deutete wieder neben sich und ging, gefolgt von Princess und Charlotte, weiter zu Sonjas Büro. Dort war Sonja gerade dabei, eine Kanne Tee zu kochen, als die Drei eintraten.
»Princess, du hast jetzt Freizeit«, verkündete sie und deutete auf das Sofa, wo Edith und Alva sich um Frederike kümmerten.
Princess sah Frederike an und ging weinend zu ihr. Alva machte ihr Platz und Princess setzte sich neben Frederike. Die Beiden schauten sich einen Moment lang an und fielen sich dann weinend in die Arme.

»Was ist denn hier los?«, wollte Charlotte wissen.
Mara und Alva setzten sich zu Sonja an den Schreibtisch. Sonja deutete auf einen freien Stuhl und Mara und Alva begannen, ihr zu erklären, was sich eben zugetragen hatte.
»Ach du Scheiße. Daß hätte ich nicht gedacht. Was wird denn jetzt aus den Beiden?«, fragte Charlotte leise, nachdem sie erfahren hatte, was eben passiert war.
Sonja schaute kurz zum Sofa, wo Edith noch bei den Beiden saß und versuchte, sie zu trösten und hielt dann ein Pad so, daß Charlotte, Alva und Mara es sehen konnten.
Auf diesem stand bereits die Aufforderung, Princess und Duchess für übermorgen zum Transport fertig zu machen. Ein Wagen von der Farm würde dann kommen, um sie abzuholen.
»Na, die macht aber Nägel mit Köpfen«, sagte Charlotte leise. »Wissen sie es schon?«, fragte sie noch leiser und deutete mit einem Kopfnicken zum Sofa.
Sonja schüttelte den Kopf. »Ich denke, wir sollten die Beiden alleine lassen«, sagte sie und stand auf. Zusammen verließen sie das Büro und gingen nach draußen. Sonja ballte die Hände zu Fäusten und schaute zum Paddock, wo Duchess alleine stand und breit grinsend zu ihnen schaute.
Sonja wusste sofort, was hier gespielt wurde. »Du hast also alles verraten, was hier so passiert ist«, rief sie, schaute wütend zu Duchess und zeigte auf sie. Dann nahm sie die Hand zu ihrem Hals und strich sich mit dem Zeigefinger über die Kehle. Sofort erstarb Duchess’ Grinsen und sie trat langsam, Schritt für Schritt zurück, bis sie mit dem Rücken an den Zaun stieß.

»Charlotte, ich werde mich bis übermorgen persönlich um Princess und Duchess kümmern. Die Beiden sind ab sofort Chefsache«, sagte Sonja mit eisigem Blick.
»Hör mal Sonja, mach bloß nichts, was du hinterher bereuen wirst«, sagte Charlotte vorsichtig.
»Ich werde gar nichts machen. Übrigens, weißt du, daß es nachts noch verdammt kalt ist hier in der Gegend? Muss ziemlich scheiße sein, bei dieser Kälte im Paddock stehen zu müssen und nur eine Wolldecke zu haben«, erwiderte Sonja so laut, daß Duchess es ganz bestimmt hören musste. Diese schaute sie an und schüttelte entsetzt den Kopf.

Als sie wieder in Richtung Stall gingen, herrschte eine sehr bedrückte Stimmung.
Edith stand vor der Tür des Büros und schüttelte den Kopf. »Was wird jetzt aus den Beiden?«, fragte sie.
»Was soll schon werden? Die Beiden werden sich wohl nicht mehr wieder sehen, wenn Princess übermorgen abgeholt wird«, sagte Sonja. Sie war noch immer verärgert über Duchess, darüber daß sie es gewesen war, die Frau Stiez alles verraten hatte.
»Ich verstehe. Princess hat dann ja sicher einen Platz wo sie hin kommt. Aber was ist mit Frederike?«
»Was meinen sie?«, fragte Sonja erstaunt.
»Ihre Mutter hat sie rausgeworfen. Sie hat keine Arbeit und wie es scheint, nicht mal ein Dach über dem Kopf.«
Sonja warf einen kurzen Blick durch die offene Bürotür. »Sie kann eine Weile hier bleiben. Bis sie selbst klar kommt, werd ich mich um sie kümmern. Das regele ich später mit Emylia und besorge ihr eine Wohnung hier. Aber ich vermute, die wird sie frühestens übermorgen brauchen.«
»Dann sollten wir wohl langsam gehen. Wenn Sie irgend etwas braucht, dann melden Sie sich bei mir. Mein Mann, meine Tochter und ich sind noch die ganze Woche hier«, sagte Edith und gab Sonja ihre Karte.
»Nyberg?«, fragte Sonja erstaunt. »Na, wenn das Emylia wüsste«, sagte sie kopfschüttelnd.
»Ich wäre ernsthaft beleidigt, wenn sie es nicht wüsste«, erwiderte Edith. Sie winkte Alva, mit zu kommen. Bevor die Beiden den Stall verließen, umarmten die Beiden sich fest und sie strich ihrer Tochter durch die Haare.
Wie auch Sonja und Charlotte, schaute Mara den Beiden hinter her.
»Kann mir bitte jemand helfen, mich wieder um zu ziehen?«, fragte sie.
Charlotte nickte und sie gingen in die Umkleide, wo sie Mara beim Umziehen half.

Reichlich bedrückt ging Mara zu Fuß nach Hause. Das schöne Wetter und die ersten Blumen, die ihre Blüten der noch schwachen Sonne entgegen streckten, beachtete sie kaum. Zu sehr hing sie ihren Gedanken nach. Als sie bei der Abzweigung zum Sportplatz vorbei kam, setzte sie sich auf eine der Bänke die dort unter einem Baum stand und tippte auf ihrem Comm herum.
»Hallo mein Schatz«, meldete sich ihre Mutter.«
»Hallo Mama«, sagte Mara.
»Ist alles in Ordnung mit dir?« Saskia hatte sofort erkannt, daß etwas mit Mara nicht stimmte.
»Nein, es alles in Ordnung. Ich wollte dir nur sagen, daß ich dich Lieb habe.«
»Ich habe dich auch Lieb Mara. Aber deshalb meldest du dich, um mir das zu sagen? Ist wirklich alles in Ordnung? Hattest du Streit mit Rebecca?«
»Nein Mama, es ist wirklich alles in Ordnung.« Mara begann ihrer Mutter zu erzählen, was sich heute im Stall zugetragen hatte.
»Ich verstehe. Ich glaube, das hätte mich auch mitgenommen. Soll ich denn am Wochenende mal vorbei kommen?«
»Das geht doch nicht. Wir müssen noch trainieren für den Wettbewerb in zwei Wochen.«
»Was denn für ein Wettbewerb? Doch nicht wieder so eine Wette, wer die bessere Serva ist, so wie mit Frau Becker?«
»Nein Mama, Sunrise ist auf ein Turnier eingeladen worden. Und da wollen wir mit machen.« Mara erzählte ihrer Mutter auch hier von, obwohl einige Einzelheiten ihr gerade vor ihrer Mutter recht peinlich waren. Sie unterhielten sich noch eine ganze Weile über alles mögliche. Erst als es anfing, dunkel zu werden, stand Mara auf. Sie ging langsam weiter und verabschiedete sich von ihrer Mutter.
»Ich nehme an, wenn ich zu diesem Turnier kommen würde, wäre dir das sicher zu peinlich.«
»Ja, das wäre es vermutlich. Aber ich würde mich trotzdem freuen, wenn du kommen würdest.«
Die Beiden verabschiedeten sich noch und dann ging Mara langsam weiter nach Hause.

»Hallo mein Schatz«, rief Rebecca fröhlich aus dem kleinen Salon, als Mara zur Haustür herein kam.
Mara ging zu ihr, setzte sich ohne abzuwarten neben Rebecca und umarmte sie.
Rebecca merkte sofort, wie mitgenommen Mara war. »Was ist denn mit dir los?«, fragte sie.
Noch einmal erzählte Mara, was sich heute im Stall zugetragen hatte. Rebecca nahm sie in die Arme und so saßen sie eine ganze Weile schweigend auf dem Sofa.

-

»Ich hab etwas, was dich vielleicht etwas aufmuntert«, sagte Rebecca nach einer ganzen Weile. Sie stand auf und zog Mara mit sich in die Küche, wo Rebecca an den Kühlschrank ging und eine gut 15 Zentimeter dicke, unterarmlange, bräunliche Wurst in einem einfachen Kunststoffdarm heraus holte. Diese gab sie Mara, die sie mit beiden Armen festhalten musste und endlich wieder anfing zu lächeln.
»Julia hat das geschickt. Ich habe keine Ahnung, was das ist. Aber sie meinte, daß du es wohl gerne isst.«
Mara nickte energisch. »Ich weiß nicht, wie das heißt, aber es ist wirklich lecker. Darf ich das heute zum Abendessen machen?«
»Wie, du weißt nicht, wie das heißt?«, fragte Rebecca irritiert.
»Naja, Herrin Julia hat mir gezeigt, wie man es zubereitet, aber wie es heißt, hat sie mir nie gesagt«, erklärte Mara.
»Na, dann bin ich ja mal gespannt«, meinte Rebecca.
»Danke meine Herrin«, sagte Mara fröhlich. Sie ging in den Keller und holte dort einige mittelgroße Kartoffeln und ein Glas eingelegte Gurken.
Die Kartoffeln wusch sie, gab sie in einen Kochtopf und stellte den Herd an.
»Ähm, sag mal, sollte man die Kartoffeln nicht vorher schälen?« Rebecca blickte misstrauisch auf den Topf in dem diese anfingen zu kochen.
Mara schaute ebenfalls auf den Topf. »Nein, dabei macht man das nachher«, erklärte sie. Sie holte einen Salatkopf aus dem Kühlschrank und schnitt den Strunk heraus. Sie wusch die Blätter und gab sie in eine Schüssel. Aus einem Becher Sauerrahm, einem Löffel Essig, einem Löffel Öl, Dill, Pfeffer und Salz sowie etwas Milch und einigen Löffeln Zucker bereitete sie ein Dressing zu, was Rebecca stirnrunzelnd beobachtete.

Mara schaute auf die Uhr und ging ins Esszimmer, wo sie den Tisch deckte, wie Rebecca am Klappern des Geschirres erkannte.
Dann kam Mara zurück und holte die riesige Wurst aus dem Kühlschrank. Mit den Fingern maß sie drei großzügige Portionen dieser Wurst ab und befreite sie von der durchsichtigen Kunststoffhülle.
Dann holte sie die größte Pfanne aus dem Schrank und stellte diese auf den Herd. Die Wurst schnitt sie in kleine Stücke, die sie ohne Öl oder Fett in die Pfanne gab.
Fast sofort breitete sich ein Geruch in der Küche aus, der Rebecca zum Würgen brachte.
»Meine Güte, was ist das denn?«, rief diese aus und verschwand aus der Küche.
Mara schaute ihr hinter her, zuckte mit den Schultern und öffnete ein Fenster.

Mittlerweile war auch Saphira in die Küche gekommen und wedelte sich mit der Hand Luft zu. »Was ist das denn? Das stinkt ja furchtbar. Werfen Sie das bloß weg Miss, das ist bestimmt schlecht«, sagte sie unter Husten.
»Das muss so sein«, sagte Mara und begann die mittlerweile breiige Masse in der Pfanne umzurühren.
Auch Saphira verschwand aus der Küche und Mara schaute ihr hinter her.
Sie öffnete das Gurkenglas und viertelte einige der Gurken, die sie auf einen Teller legte und ins Esszimmer brachte. Eine der Gurken fischte sie dann noch aus dem Glas und aß sie schnell.

Zurück in der Küche rührte sie die gräulich braune Masse um. Dabei zerplatzten kleine Stücke unter lautem Knallen und verteilten kleine Fetttröpfchen rund um den Herd. Etwas von der Masse war bereits schön dunkel angebraten.
Der Wecker den sie gestellt hatte, klingelte und mit einem spitzen Messer prüfte sie, ob die Kartoffeln gut waren. Sie schüttete diese über der Spüle ab und füllte den Topf mit kaltem Wasser.
Noch einmal ging sie zum Herd und rührte den Inhalt der Pfanne um, dann schüttete sie die Kartoffeln erneut ab und gab sie in eine Schüssel, die sie ins Esszimmer brachte.

Die Masse in der Pfanne war nach erneutem Wenden und Rühren mit vielen dunkel angebratenen Stückchen durchsetzt. Mara gab alles in eine Schüssel und brachte diese ebenfalls auf den Tisch. Zum Schluss gab sie den Salat, den sie trockengeschleudert hatte, in die Schüssel mit dem Dressing und mischte diesen ordentlich durch.
Sie stellte auch diesen auf den Tisch und ging in den Salon, wo Rebecca und Saphira eine Partie Bridge spielten.
Sie knickste und wartete, bis Rebecca ihr ein Zeichen gab, zu sprechen. »Das Essen ist fertig«, sagte sie, knickste noch einmal und ging zurück ins Esszimmer, wo sie neben der Tür wartete.
Sie knickste, als Rebecca, gefolgt von Saphira, eintrat und als Rebecca sich setzte, half Mara ihr mit dem Stuhl. Rebecca deutete auf die beiden Stühle und nun setzten sich auch Mara und dann Saphira.
»Guten Appetit«, wünschte Mara und nahm die Schüssel mit der braunen Masse. Sie hielt diese Rebecca hin und als diese ihr den Teller gab, tat sie ihr eine ordentliche Portion davon auf den Teller. Dann gab sie ihr einige Kartoffeln auf den Teller und etwas Salat in die Salatschüssel.

Erst nachdem Mara sich genommen hatte, nahm auch Saphira sich misstrauisch eine kleine Portion.
»Und wie isst man das jetzt?«, wollte Rebecca wissen.
Mara machte es vor, indem sie die Kartoffeln pellte, mit der Gabel quetschte und mit der Masse vermischte.
Als Rebecca anfing, zu essen, fingen endlich auch Mara und Saphira an, zu essen.

»Also das hat wirklich schlimm gerochen, aber so schmeckt es nicht schlecht.«, meinte Rebecca, nachdem sie gegessen hatten. Sogar Saphira hatte sich einen Nachschlag genommen.
Mara und Saphira räumten den Tisch ab und brachten alles in die Küche. Während Saphira das Geschirr in die Spülmaschine stellte, schnitt Mara die restliche Wurst in einzelne Portionen. Diese gab sie in Gefrierbehälter und brachte sie in den Vorratskeller, wo sie sie in den Gefrierschrank stellte.
Mara spülte noch die Pfanne und säuberte dann die Arbeitsplatte, die rund um den Herd einiges an Fettspritzern aufwies und ging, nachdem alles fertig war, in den großen Salon, wo Rebecca bereits auf sie wartete. Sie setzte sich neben sie auf das Sofa und kuschelte sich bei ihr an.

»Dir scheint es ja etwas besser zu gehen. Da ist Julias Paket ja anscheinend gerade zur Rechten Zeit gekommen«, sagte Rebecca, während sie Mara in den Arm nahm und ihren Rücken streichelte.
Mara nickte und schaute dann Rebecca an. »Als ich das das erste Mal machen musste, hab ich mich auch fast übergeben müssen. Es riecht beim Braten ziemlich eklig, aber es schmeckt wirklich gut, finde ich«, sagte Mara lächelnd. »Und ich ess das wirklich gerne.«

Sie kuschelten eine ganze Weile schweigend und genossen die gegenseitige Nähe. Doch dann griff Rebecca zu dem kleinen Beistelltisch der neben dem Sofa lag. »Ich hab hier noch was«, sagte sie und reichte Mara einen einfachen Stoffbeutel.
Mara nahm den Beutel entgegen und schaute hinein. Mit einem breiten Grinsen holte sie dessen Inhalt heraus. Es war ein doppelter, vielmehr sogar ein dreifacher Dildo, wie ihn Rebecca mit Mara bereits mehrmals ausprobiert hatte. Doch das vordere Ende hatte nur wenig von einem menschlichen Glied. Vielmehr war es auch im nicht erigierten Zustand schon sehr groß und wies in der Mitte eine leichte Verdickung auf. Die Spitze dieses Penis war pilzförmig geformt und im Vergleich zum Schaft recht groß.
»Das war deine Idee, also darfst du ihn auch ausprobieren«, sagte Rebecca.
Mara grinste und reichte Rebecca dieses Spielzeug, bevor sie ihre Tunika auszog und sich, mit dem Hintern in Rebeccas Richtung auf das Sofa hockte.
»Nee nee, so nicht mein Schatz. Ich hab dir schon gesagt, daß du dir damit die Arbeit machen kannst«, sagte Rebecca. Sie öffnete Maras Keuschheitsgürtel und legte ihn bei Seite. Dann führte sie Mara den Plug zuerst in die Scheide ein um ihn anzufeuchten, bevor sie ihn an Maras Hintern platzierte und mit sanftem Nachdruck hinein drückte, bis er komplett in ihr verschwunden war. Dabei schob sie das mittlere Teil in Maras Scheide. Beides zusammen hielt dieses Spielzeug erstaunlich gut am Platz. Doch das vordere Ende, welches tatsächlich sehr realistisch nach einem Pferdepenis aussah, hing noch etwas schlaff zwischen Maras Beinen herunter. Sie stand auf und schaute sich dieses doch recht große Teil kichernd an, während Rebecca schon dabei war, sich auszuziehen. »Kicher du nur. Jetzt weißt du selbst, wie sich das anfühlt«, sagte Rebecca mit einem leichten Grinsen im Gesicht.
Rebecca zog Mara zu sich und ließ sich mit ihr auf das Sofa fallen. »Machst du bitte auf?«, fragte sie, während sie begann, Mara zu streicheln.
Mara nahm die Kette mit dem Schlüssel zu Rebeccas Gürtel vom Hals und öffnete diesen.

Rebecca zog Mara wieder zu sich und legte die Lippen auf Maras. Ihre Zungen fanden sich und umspielten sich langsam und fordernd. Rebeccas Hand wanderte zu Maras Brust und streichelte diese zärtlich. Sie nahm Maras Nippel zwischen zwei Finger und massierte und zwirbelte diesen, erst zärtlich, dann fordernd und kniff diesen vorsichtig.
Maras Erregung wuchs immer weiter an, was sich auch bei dem Spielzeug deutlich bemerkbar machte. Es richtete sich immer weiter auf, bis es schließlich, nach oben gerichtet, prall und fest von ihr ab stand.

Sie streichelten sich gegenseitig immer fordernder und küssten sich gegenseitig an ihren ganzen Körpern. Als Rebecca schließlich mit den Schultern an der Lehne lag und die Beine spreizte, rutschte Mara nach unten und drang mit dem Spielzeug zwischen Rebeccas Schamlippen. Sie fasste deren Hüfte und bewegte sich, erst langsam und vorsichtig, dann aber schneller, vor und zurück.
Rebecca stöhnte laut auf, als dieses ungewöhnlich geformte Teil in ihrer Scheide vor und zurück glitt. Der ziemlich dicke Kopf mit der ausgeprägten Kante bereitete ihr ein Gefühl, welches sie bisher so nicht gekannt hatte. Mit jedem Stoß stöhnte sie laut auf. Immer tiefer stieß Mara mit dem künstlichen Glied in sie vor und schließlich überkam sie ein sehr intensiver Höhepunkt, dem sie sich zuckend und sich windend hingab. Erschöpft sackte sie etwas in sich zusammen.
Mara zog sich aus ihr zurück und beugte sich vor. Sie küsste vorsichtig Rebeccas Brüste und ihren Bauch, während ihre Hände Rebeccas Seiten streichelten und hielten.
Dies sorgte bei Rebecca für eine neuerliche Erregung und sie drehte sich so, daß ihre Beine über die Seitenlehne des Sofas herab hingen und sie Mara, die sich mit ihr bewegt hatte, ihren Hintern entgegen streckte.
Mara fasste sie an den Hüften und platzierte das Ende des Spielzeuges erneut zwischen Rebeccas Schamlippen und drang in sie ein. In dieser Lage konnte Mara mit dem Spielzeug besonders tief in sie eindringen und stieß gleichmäßig aber immer schneller werdend zu.
Nachdem Rebecca einen weiteren Höhepunkt in das Kissen, an welchem sie sich fest klammerte, gestöhnt hatte, spürte sie, daß Mara immer schneller und auch fester zu stieß. Als Mara mit einem kaum unterdrückten Stöhnen kam und Rebecca das Gefühl hatte, mit jedem Stoß aufgespießt zu werden, kam sie erneut und blieb einfach liegen, als Mara sich vor beugte und mit dem Kopf auf ihrem Rücken liegen blieb und ihren Oberkörper mit beiden Armen umfasste.

Das Spielzeug, welches noch in Rebecca steckte, wurde kleiner, rutschte aber nicht aus ihr heraus. Sie hörte Maras Atem und spürte diesen auf ihrem Rücken. Rebecca nahm Maras Hände und so blieben sie eine ganze Weile liegen, bis beide wieder zu Atem gekommen waren.

- - -

Zwei Tage später hatte Mara Gaby darum gebeten, früher Feierabend machen zu können und war bereits kurz nach Mittag am Stall. Sie zog sich mit Charlottes Hilfe um und wartete im Paddock, zusammen auf Rebecca. Princess und Duchess, die sich ebenfalls im Paddock befanden, machten einen etwas mitgenommenen Eindruck. Princess schmiegte sich an Duchess an und versuchte, sie etwas zu trösten.

Sunrise war ziemlich erstaunt, als Sonja kam und den Futtertrog selbst füllte. Sie umarmte Princess und Duchess und streichelte beide. Frederike stand am Zaun und beobachtete sie. Man konnte deutlich sehen, daß sie in den letzten Tagen wenig geschlafen und viel geweint hatte. Aber auch das Fell von Princess und Duchess schimmerte unter den Augen ziemlich feucht.

Eine halbe Stunde später, keine der Drei hatte viel gefressen, kam ein hellgrauer Kleintransporter mit einem großen Wappen auf der Seite, von der Straße her angefahren und parkte neben dem Paddock. Die Fahrerin und der Beifahrer stiegen aus und gingen zielstrebig in den Stall.
Frederike kam in den Paddock und umarmte Princess und Duchess. Erst als Sonja mit den Beiden aus dem Stall heraus kam, löste Frederike ihre Umarmung.
Sunrise stellte sich so, daß den beiden Fremden die Sicht auf die Drei versperrt wurde und Frederike küsste Princess noch einmal und auch Duchess gab sie einen Abschiedskuss auf die Wange. Sie wischte sich mit dem Ärmel die Tränen aus dem Gesicht und nahm die Führleinen der Beiden. Sie brachte sie aus dem Paddock heraus zu dem Transporter.
Die beiden Fremden nahmen ihr die Führleinen ab und brachten Princess und Duchess in den Transporter, der einen sehr niedrigen Einstieg hatte. Die Beiden wurden stehend mit Gurten gesichert und bekamen Masken auf die Augen. Dann wurde die Schiebetür geschlossen und der Mann stieg auf der Fahrerseite ein. Die Frau verabschiedete sich von Sonja und stieg ebenfalls in den Transporter, der sofort wieder los fuhr.

Erst als dieser um den Stall herum gefahren und außer Sicht war, sank Frederike zusammen und begann herzzerreißend zu weinen. Sonja kniete sich neben sie und nahm sie in die Arme. Es dauerte eine ganze Weile, bis die Beiden aufstanden und in Richtung von Sonjas Büro gingen.
Kurz darauf kam Charlotte aus dem Stall und lehnte sich an den Zaun. Sunrise ging zu ihr und schaute sie bedrückt an.
Charlotte schaute Sunrise an und begann, sie zu kraulen. Diese nickte in Richtung der Straße und schaute sie fragend an.
»Wo die Beiden hin gebracht werden? Anscheinend hat sie schon jemand gekauft. Sie werden gleich da hin gebracht. Karlshafen, keine Ahnung wo das ist, aber falsch geschrieben haben sie das auch noch.«
Sunrise schaute sie fragend an.
»Karlshamn«, sagte Charlotte. »Mit einem M und einem N am Ende. Wusste nicht, daß man Hafen auch so abkürzen kann.«
Sunrise schaute sie an und zuckte mit den Schultern, dann genoss sie weiter Charlottes Kraulen und deutete mit dem Kopf in Richtung Stall.
»Frederike? Die bleibt erst mal hier. Hat Sonja mit der Chefin so abgesprochen. Sie kann als Betreuerin hier arbeiten und macht eine Trainerausbildung. Ist vermutlich das Beste für alle. Am Wochenende sollen schon wieder neue Ponys kommen die den Sommer über hier untergebracht werden. Da können wir eine weitere Trainerin gut brauchen. Aber wenn du mich fragst, ist das immer noch eine Schnapsidee. Dafür sind wir doch gar nicht ausgelegt. Aber das muss die Chefin selber wissen.«
Wieder zuckte Sunrise mit den Schultern. Sie lehnte sich bei Charlotte an und ließ sich weiter kraulen.

»Sag mal, was wird das hier eigentlich? Stehst hier rum und lässt dich von mir kraulen, anstatt zu trainieren. Los, ab mit dir auf den Parcours«, sagte Charlotte, wobei ihr Lachen ein wenig gequält klang. »Wenn Rebecca kommt und wir hier immer noch rum stehen, dann tritt sie mich in den Arsch.«
Sunrise verzog das Gesicht und lehnte sich wieder bei Charlotte an.
»Meinetwegen«, sagte diese. »Ein paar Minuten noch. Sind doch sowieso alle verrückt geworden. Bin ja mal gespannt, wer die Ponys die am Wochenende kommen sollen, hier einstellt. Wahrscheinlich wieder so eine wie diese Frau Stiez.«
Sunrise verdrehte sie Augen. »Ih woll’e wiffen wa daf vo’hi’ wa«, sagte Sunrise undeutlich.
»Was was war?«, fragte Charlotte.
»Daf mi Du’ess und Fon’a«
»Mit Duchess und Sonja?«
Sunrise schaute sie an, verdrehte die Augen und nickte heftig.
»Hast du das nicht mit bekommen?«, fragte Charlotte verwundert, worauf hin Sunrise den Kopf schüttelte.
Ohne mit dem Kraulen aufzuhören, erzählte Charlotte: »Duchess war eifersüchtig. Sie ist mit Princess zusammen gewesen, deshalb sind die Beiden auch zusammen hier her gekommen. Aber Princess hat sich halt in Frederike verguckt, oder umgekehrt, so genau hab ich das nicht mit bekommen. Duchess wollte mit Princess zusammen bleiben. Deshalb hat sie Frederikes Mutter alles, was hier so passiert ist, brühwarm erzählt. Und die hat das ihrer Tochter natürlich alles vorgeworfen.
Jedenfalls, die Drei, also Frederike, Princess und Duchess haben sich, zusammen mit Sonja, ziemlich lange ausgesprochen. Die Beiden waren gar nicht wirklich zusammen sondern haben das nur gesagt, damit sie nicht alleine irgend wo hin müssen. Und Duchess hatte Angst, daß sie, wenn das irgendwie rauskommen sollte, wieder alleine sein muss.
Aber für Duchess wäre das beinahe nach hinten los gegangen. Die liebe Frau Stiez hat dem Verband, dem die beiden gehören, nämlich auch erzählt, was hier los war und wenn Sonja nicht mit denen geredet hätte, wären die Beiden jetzt auch noch getrennt worden.«
Charlotte machte eine kurze Pause und schaute in Richtung Stall, wo ein Pony gerade mit einer Betreuerin heraus kam und zur Führanlage gebracht wurde.
»Naja, die Drei haben sich ziemlich lange ausgesprochen und Duchess hat sich fast auf Knien bei allen entschuldigt. Daß es so kommen würde, damit hatte sie nicht gerechnet. Aber es trägt ihr niemand nach und sogar Sonja meinte, daß sie sie sogar verstehen würde. Die hat Princess und Duchess gestern ganz schön verwöhnt. Sie hat den Dreien gestern Abend sogar ein ziemlich großes Abschiedsmenü aus der Kantine spendiert.« Charlotte hörte kurz auf, Sunrise zu kraulen und zuckte zaghaft mit den Schultern, bevor sie Sunrise weiter kraulte.
»Geholfen hat es ja nichts, aber wenigstens ist keine mehr jemandem böse deswegen. Und Frederike und Princess haben sich gestern Abend noch ziemlich lange voneinander verabschiedet.«
Sunrise hob den Kopf und warf Charlotte einen fragenden Blick zu.
»Du weißt schon. War eben die letzte Gelegenheit für die Beiden. Aber ich will gar nicht wissen, was die Beiden so in Princess Box alles getrieben haben.«
»Ie ha’en efö’elt?«, fragte Sunrise.
»Ge...was? Ach so, gevögelt. Nee du, das war schon mehr. Ich hab die halbe Nacht kein Auge zu bekommen, weil die Beiden so einen Lärm veranstaltet haben.«
»O ie u un a’onna«, sagte Sunrise und grinste Charlotte frech an.
»Ich geb dir gleich, so wie ich und Madonna. Außerdem machen Madonna und ich sowas nicht. Wenn dann mache ich sowas zusammen mit Pauline«, gab Charlotte verlegen grinsend zurück. »So, jetzt wird’s aber langsam mal Zeit. Ab mit dir in die Halle. Der Parcours wartet.
Kichernd ging Sunrise zum Tor und folgte Charlotte in die Halle in der der Parcours wieder mal anders aufgebaut war als gestern.


Als Rebecca endlich kam, um selbst weiter mit Sunrise zu trainieren, war diese schon reichlich geschafft. Doch es war ihr endlich gelungen, den Parcours komplett ohne Fehler und in der vorgegebenen Zeit zu absolvieren.
Stolz zeigte sie Rebecca, was sie geschafft hatte. Diese lächelte stolz als sie das erfuhr. Doch dann schaltete sie mit ihrem Comm die Verbindung zwischen den Hindernissen und den Vibratoren in Sunrise’ Keuschheitsgürtel an und diese musste den Parcours mit laufendem Vibrator nach mal laufen. Obwohl dieser sogar recht heftig vibrierte, schaffte Sunrise es, noch einmal, den Parcours fehlerfrei zu absolvieren.
Rebecca war zwar sehr zufrieden, doch sie ließ Sunrise noch mehrere Male den Parcours durchlaufen, wobei sie gelegentlich die Reihenfolge der Hindernisse änderte. »Wir wissen ja nicht, wie der Parcours auf dem Turnier aussieht«, erklärte sie als Sunrise sie ansah und etwas enerviert die Augen verdrehte und gab ihr einen leichten Klaps mit der Gerte auf den Hintern.

Sunrise durchlief die Hindernisse sehr präzise und doch schnell, jedoch passierten ihr gelegentlich trotzdem kleine Fehler, die sofort heftiges Vibrieren an ihrem Kitzler hervorriefen. Zwar schaffte sie es, sich soweit zusammen zu reißen, daß sie nicht kam, aber sie war, als Rebecca sie aus der Halle führte stark erregt und es fehlte nicht mehr viel und sie hätte ihre Beherrschung verloren.
»So, jetzt noch ein paar Runden auf die Bahn und dann bringst du mich nach Hause meine Süße«, sagte Rebecca.
Sunrise blieb stehen, warf Rebecca einen fragenden Blick zu und schaute dann demonstrativ nach unten in ihren Schritt.
»Ja, mit dem Vibrator. Auf dem Turnier wird der auch laufen. Und je weiter vorne du läufst, desto mehr wird das. Und bei Fehlern bekommst du einen kleinen Stromstoß. Also pass besser auf, daß du niemanden schneidest oder abdrängst.«

Sunrise nickte verstehend und folgte Rebecca auf die Rennbahn, wo sie, heute ohne Sulky, einige Runden drehte.
Tatsächlich machte sich der Vibrator um so stärker bemerkbar, je schneller sie lief und nach drei Runden war sie reichlich erschöpft aber auch hochgradig erregt, als plötzlich der Vibrator an ihrem Kitzler einsetzte. Er vibrierte ebenfalls immer stärker und kurz bevor sie vor dem Ziel war, schaffte sie es nicht mehr, sich unter Kontrolle zu halten. Sie hatte das Ziel schon vor Augen, als sie ihre Beherrschung verlor. Noch während sie lief, überkam sie ein heftiger Höhepunkt und sie ließ sich einfach auf die Knie fallen, während sie sich diesem stöhnend hingab.
»Los, weiter«, rief Rebecca. »Auch wenn du es nicht verhindern kannst, wenn es wieder geht, steh auf und lauf weiter.«
Sunrise rappelte sich wieder auf und schaffte es gerade noch, das Ziel zu erreichen, bevor sie erschöpft vom Laufen und dem noch immer nachklingenden Orgasmus stehen blieb.
Rebecca kam zu ihr, nahm sie in die Arme und hielt sie fest. »Das müssen wir anscheinend noch ein wenig üben«, sagte sie schmunzelnd.
Als Sunrise sich erholt hatte, schaltete sie endlich die Vibratoren ab und führte sie zum Stall. Sie spannte sie vor den normalen Sulky und sie fuhren nach Hause. Auf dem Weg ließ Rebecca sie einfach laufen. Es war, als würde man einen Schalter umlegen. Die Erschöpfung war Sunrise nicht mehr anzusehen und sie lief einfach und ließ sich von Rebecca leiten. Zwar lief sie nicht so schnell wie üblich, doch sie driftete ganz langsam mit jedem Schritt weiter in ihre eigene Welt ab.
Rebecca bemerkte das und ließ sie einfach weiter laufen. Erst eine halbe Stunde später, als sie den See erreicht hatten, lenkte Rebecca sie einmal um diesen herum und ließ sie nach Hause laufen. Dort angekommen band sie Sunrise an dem Pfahl der vor dem Eingang stand an und spannte sie ab. Es dauerte einige Minuten, bis Sunrise wieder im Hier und Jetzt angekommen war und Rebecca vorwurfsvoll anschaute, nachdem diese den Sulky in den Keller gebracht hatte und zu ihr zurück kam.
»Was denn? Irgendwann ist auch mal Schluss. Ich weiß, daß du gerne noch weiter gelaufen wärst. Aber ich hab keine große Lust, dich selber heim zu ziehen, bloß weil du vor Erschöpfung zusammen brichst«, sagte Rebecca lachend und führte Sunrise zum Eingang, wo sie ihr die Stiefel aus zog und sie dann ins Haus brachte. Dort half sie ihr, sich auszuziehen und beförderte sie ins Bad, wo sie ein warmes Bad mit einem angenehm duftenden Badesalz einließ.

Die nächsten Tage waren für Sunrise sehr anstrengend, da Rebecca sie immer wieder auf der Rennbahn laufen ließ und dabei auch die Vibratoren einschaltete, so daß Sunrise mehrmals stöhnend stehen blieb. Sie raffte sich jedes Mal so schnell es ging, wieder auf und lief weiter.

Am Wochenende blieb Sunrise wie sie es mittlerweile gewohnt war, im Stall. Sie trainierte den Parcours mit und ohne Sulky, lief gegen die anderen Ponys auf der Rennbahn und auf der Straße und am Samstag Nachmittag gab es für sie und zwei andere Ponys eine Wiederholung ihres Falltrainings. Dazu mussten sie im großen Kreis in der Halle laufen und jedes Mal, wenn der Trainer, ein sehr energischer, älterer Mann mit grauen Haaren aber sehr durchtrainierten Muskeln, ihren Namen rief, mussten sie sich wo sie waren, aus dem Laufen heraus fallen lassen. Nach einer Stunde wurden sie vor die Sulkys gespannt und es ging auf die selbe Art weiter.
Jedes Mal wenn sie sich fallen ließen, kam der Trainer und erklärte, was sie anders machen sollten oder lobte sie, wenn sie es richtig gemacht hatten. Dieses Falltraining ging bis zum Abend und als dieses Beendet war, waren Sunrise und auch die beiden anderen Ponys ziemlich erschöpft.
Nach dem Waschen und abbürsten, brachte Rebecca Sunrise in den Raum in dem sie sich wieder auf die Massageliege legen musste.
Aljena kam zu ihr und massierte sie sehr gründlich und lange. Doch dieses Mal schaffte Sunrise es, wach zu bleiben und wurde dann von Rebecca in ihre Box gebracht, wo es Abendessen gab.
Nachdem sie aufgegessen hatte, verabschiedete Rebecca sich von ihr und sie wollte sich einfach nur noch schlafen legen. Doch als sie noch etwas Heu auf ihr Bett gelegt hatte und sich gerade hinlegen wollte, wurde es unruhig im Stall. Sie ging zur Tür der Box und schaute in den Gang. Dort kamen gerade drei Ponys, die sie bisher noch nie gesehen hatte, herein und wurden in leere Boxen gebracht. Drei Betreuerinnen kamen mit Essenswaagen herbei und fütterten die drei Neuankömmlinge. Sie erklärten ihnen noch einiges und es dauerte eine ganze Weile, bis endlich Ruhe einkehrte. Doch gerade als Sunrise sich hingelegt hatte, erschien über der Abtrennung zur Nachbarbox ein Kopf. Das Pony schaute sie lächelnd an und begrüßte sie mit einem freundlichen »Hallo«. Doch Sunrise war einerseits einfach zu müde um sich noch zu unterhalten und andererseits hatte sie sowieso die Knebeltrense im Maul, die Rebecca ihr nach dem Zähneputzen wieder angelegt hatte. Sie winkte dem Pony und deutete auf ihr geöffnetes Maul.
»Hast du was angestellt?«, fragte dieses. Sunrise schüttelte nur den Kopf und und gestikulierte daß sie müde war.
»Dann ein anderes Mal«, sagte das Pony, winkte ihr noch einmal und legte sich anscheinend ebenfalls hin.

- - -

»Fertig?«, fragte Miss Noemi in die Gruppe und schaute sich ihre Schülerinnen noch einmal eingehend an.
Als keine der Schülerinnen etwas sagte, richtete sie ihre Tunika und ging zur Tür. Sie öffnete diese und die Schülerinnen folgten ihr in einer Reihe in den kleinen Saal im Nebengebäude.
Ein Buffet war dort aufgebaut und jede Menge Leute standen an kleinen Tischen, wo sie etwas aßen oder tranken.
An der Wand rechts der Bühne, die gegenüber der Tür aufgebaut war, befanden sich mehrere Kleiderständer. Miss Noemi führte die Schülerinnen zu diesen Ständern, wo sie ihre Tuniken ausziehen mussten. Dann stellten sie sich mit etwas Abstand vor die Wand und präsentierten sich.

Miss Isabella trat auf die Bühne und begann zu sprechen: »Meine Damen und Herren, wenn ich kurz um Ihre Aufmerksamkeit bitten dürfte.«
Die Gespräche verstummten und es wurde leise im Saal, als alle zu ihr sahen.
»Es kommen heute, am neunten April 2422, zwei Gruppen zur Versteigerung für den Probemonat. Die erste Gruppe hat gerade Aufstellung genommen und Sie können die Frauen nun eine halbe Stunde lang begutachten. Bitte beachten Sie, daß es nicht erlaubt ist, die Frauen anzufassen.«
Miss Isabella deutete auf die Reihe der Frauen und ging dann wieder von der Bühne herunter. Sie gesellte sich zu einer Gruppe Leute, bei denen auch Miss Noemi stand und unterhielt sich mit ihnen.

Kati schaute kurz nach links zu Kira, die ebenso aufgeregt zu sein schien, wie sie selbst. Doch diese deutete ihr an, nach vorne zu sehen. Schnell nahm Kati den Kopf wieder nach vorne und stellte sich gerade hin.
Dann kam ein Mann zu ihr und betrachtete sie eingehend. Dabei umrundete er sie und sie konnte förmlich seinen Blick auf ihrem Hintern spüren. Doch sie riss sich zusammen und schaute weiterhin gerade aus.
»Ich nehme an, du hast gelernt, zu kochen?«, fragte er sie, als er wieder vor ihr stand und ihr unverhohlen auf die Brüste schaute.
»Ja Herr«, sagte Kati eingeschüchtert.
Der Mann nickte und ging dann zu Kira, die er ebenfalls umrundete und ziemlich genau anschaute.
Es waren überwiegend jedoch Frauen, die sie und die anderen Schülerinnen anschauten, wobei diese noch wesentlich offensichtlicher als die Männer, auf ihre Brüste und oft sogar auf die Scham schauten. Das war ihr alles sehr unangenehm, aber sie wusste, daß während des Probemonats, noch mehr als später, wenn sie wirklich versteigert werden würden galt, daß es ohne ihre Zustimmung nicht erlaubt war, sie unsittlich zu berühren oder mehr zu verlangen. Doch Kati war sich nicht sicher, wie sie auf so ein Ansinnen reagieren würde. Weder in den nächsten vier Wochen und erst Recht nicht später, in weniger als einem Jahr.
In diesem Moment beneidete sie Kira, die sich mit der Frau, die sie eben mit ihren Blicken fast verschlungen hatte, recht angeregt unterhielt und sogar Smalltalk mit ihr hielt.

Nach einer Weile kam niemand mehr zu ihr um sie anzuschauen oder ihr Fragen zu stellen. Statt dessen standen noch einige Leute um Kira, Madleine und Nora herum um sie anzusehen und ihnen Fragen zu stellen. Eigentlich war ihr das ja sogar Recht, doch andererseits war sie auch etwas beleidigt, daß die Meisten sich wohl mehr für die Drei interessierten statt für sie. Selbst bei Azra, der kleinsten in der Gruppe, stand eine Frau und unterhielt sich mit ihr, obwohl Azra immer wieder betonte, wie hässlich sie sich doch selbst fand.
Kati fand sie hingegen überhaupt nicht hässlich. Zwar war sie nicht so schlank wie die meisten Anderen aber dick war sie auf keinen Fall.

Da sich anscheinend niemand mehr für sie interessierte, schaute sie sich unauffällig im Saal um. Es waren ungefähr dreißig Leute hier, obwohl doch nur zwei Gruppen heute versteigert würden. Also war diese Auktion anscheinend tatsächlich echt, so wie sie selbst es immer vermutet hatte. Grace hingegen behauptete steif und fest, daß diese Versteigerung für den Probemonat fingiert war und schon fest stand, welche Schülerin zu wem kommen sollte.
»Pass auf Kati, ich gehe jede Wette ein, daß du an jemanden versteigert wirst, der hier auf Horizons wohnt, damit schnell jemand nachsehen kann, wenn du dich mal wieder ungeschickt anstellst«, hatte sie gestern noch gesagt.

»Katharina, würdest du bitte hier her kommen?«, riss sie Miss Isabellas ungeduldige Stimme aus ihren Gedanken. Einige der Besucher lachten, als Kati zu Miss Isabella auf die Bühne ging und sich auf den mit einem Kreuz aus Klebeband markierten Platz stellte, sich präsentierte und einmal langsam um sich selbst drehte.

»Katharina ist 28 Jahre alt, 1 Meter und 61 groß. Sie kann gut kochen und beherrscht auch die meisten Tätigkeiten im Halshalt ordentlich«, sagte Miss Isabella.
»Das Einstiegsgebot liegt wie üblich bei 5000 Dollar«, sagte sie und nickte ins Publikum, daß in drei Reihen vor der Bühne saß.
Eine Hand hob sich recht zögerlich. Es war die Frau, die ihr gleich zu Anfang auf den Schritt gestarrt hatte.
Es folgten weitere Gebote in 500 Dollar Schritten.
Schließlich boten nur noch diese Frau und ein Mann in der dritten Reihe auf sie. Sie überboten sich immer wieder, bis das Gebot bei 9500 Dollar lag, welches der Mann abgegeben hatte.
Zwar wusste Kati, daß die erfolgreichen Bieter für den Probemonat nur fünf Prozent des abgegebenen Gebotes zahlen mussten, doch fast 500 Dollar für einen Monat war schon ein Haufen Geld.
Sie hoffte inständig, daß nicht diese Frau gewinnen würde und zitterte aufgeregt, als Miss Isabella anfing zu zählen.
»9500 Dollar zum ersten.« Sie machte eine kurze Pause. »9500 Dollar zum zweiten.« wieder machte sie eine kurze Pause. »9500 Dollar für Kati zum...«
Gerade als Miss Isabella den Hammer hob, hob auch die Frau ihr Bieterschild erneut.
Miss Isabella ließ den Hammer sinken und sagte: »10000 Dollar für Kati.«
Diese schluckte und schaute zu der Frau, die ihr zu lächelte.
»Bietet jemand mehr als 10000 Dollar?«, fragte Miss Isabella ins Publikum.
Doch niemand erhöhte das Gebot.
Wieder zählte Miss Isabella und schlug, als sie »10000 Dollar zum Dritten« sagte, mit dem Hammer auf das Stück Holz, welches vor ihr auf dem Pult lag.

»Kati ist für den Probemonat für 10000 Dollar verkauft an Frau Paulsen«, sagte Miss Isabella.
Die Frau kam auf die Bühne und unterschrieb den Vertrag. Das Geld, immerhin 500 Dollar, gab sie Miss Isabella in Bar.
»Dann komm mit«, sagte die Frau.
Kati folgte ihr mit einem etwas mulmigen Gefühl im Bauch, von der Bühne, bis sie in einer stilleren Ecke des Saales standen.
»Ich heiße Petra Paulsen. Normalerweise würde ich dir ja das Du anbieten, aber ich denke, da du nur einen Monat bei mir bist, sollten wir uns schon an das Protokoll halten. Also bin ich für dich Herrin Petra«, erklärte die Frau der recht nervösen Kati. Diese knickste und sagte »Ja Herrin Petra.«
»Dann geh dir bitte etwas anziehen und hol deine Sachen. Wir werden noch etwas fahren müssen.«
Kati knickste erneut und ging zu dem Kleiderständer auf dem ihre Tunika hing. Ihre Tasche stand neben dem Ständer und sie schulterte diese, nachdem sie zuerst Kiras Tunika angezogen hatte, die gerade auf dem Weg zur Bühne war, dies aber noch rechtzeitig bemerkte und dann ihre eigene heraus suchte und anzog.
Einerseits war sie erleichtert, wieder etwas anziehen zu dürfen, andererseits hatte sie aber auch ein wenig Angst, wo es denn nun hin gehen würde.

Ohne sich von Miss Noemi oder den Anderen verabschieden zu können, folgte Kati der Frau, die für einen Monat ihre Herrin sein würde, zur Tür hinaus. Sie verließen das Schulgebäude und gingen zu dem Haltepunkt der Magnetbahn. Sie fuhren bis zu einem der Tore, wo bereits ein Taxi wartete. Dieses brachte sie in die Stadt zum Bahnhof.
Auf dem Bahnsteig musste Kati einen Moment alleine warten, und so schaute sie auf die Zuganzeige, die über dem Bahnsteig zu sehen war. Diese zeigte an, daß der nächste Zug nach Hamburg und Lübeck fahren würde.
Es dauerte nicht lange, bis die Herrin mit einer Papiertüte, die die Aufschrift eines Bäckers trug, zurück kam.
»Also auf Bahnhöfen rauben die einen regelrecht aus«, sagte sie kopfschüttelnd. »Für das, was hier eine Rosinenschnecke kostet, bekommt man wo anders drei oder vier Stück.«
Kati schaute sie nur teilnahmslos an und wusste nicht, was sie nun dazu sagen sollte.
Doch in die Verlegenheit kam sie gar nicht mehr, denn mit einem immer lauter werdenden Rauschen machte sich der einfahrende Zug bemerkbar, der mit einem noch immer ziemlich hohen Tempo aus dem Tunnelportal heraus geschossen kam.

Mit einem lauten, elektrischen Brummen, blieb der Zug stehen und die Türen öffneten sich mit einem leisen Zischen. Die Herrin deutete auf die nächste Tür und stieg in den Zug. Kati folgte ihr und schaute sich in dem Zug um. Dieser Schnellzug war etwas ganz anderes, als der, mit dem sie selbst vor mehr als einem Jahr hier her gekommen war. Er bot viel mehr Platz und der Boden war mit einem weichen Teppich ausgelegt.
Die Herrin ging zielstrebig durch den Gang in eines der Großabteile. Die Plätze waren bis auf wenige Ausnahmen bereits besetzt. Besonders fiel Kati eine Gruppe Frauen auf, die sich eine Sitzgruppe um einen der Tische herum teilten. Die Frauen trugen altmodische, rote Reisekleider und dazu passende, schwarze Hüte an deren Krempen sich jeweils eine rote Rose befand. Diese Hüte sahen genau so altmodisch aus, wie die Kleider auf deren linker Seite ein aufwändiges Wappen gestickt war.

Die Herrin deutete auf die Ablage über einer der Sitzreihen, wo Kati ihre Tasche verstaute. Sie selbst setzte sich an den Fensterplatz und deutete Kati, ebenfalls Platz zu nehmen.
Sie saß so, daß sie die Gruppe Frauen im Blick hatte, die sich angeregt unterhielten und sich gut zu amüsieren schienen.
Eine der Frauen, sie überragte die anderen deutlich, deutete aus dem Fenster und sagte: »Auf dem Rückweg besuchen wir eure Lehrerin. Die wird sich sicherlich darüber freuen.«

Als der Zug sich lautlos und ohne Ruckeln in Bewegung setzte, bemerkte Kati dies nur, weil draußen der Bahnsteig immer schneller an dem Fenster vorbei zog und es plötzlich dunkel wurde, als der Zug in den Tunnel einfuhr. Das Licht ging sofort an, so daß man kaum bemerkte, daß der Zug nun in einem Tunnel fuhr.

Es dauerte eine Weile, bis der Zug diesen Tunnel wieder verlassen hatte und auf der Schiene, die mehrere Meter über dem Boden auf Ständern verlief an Feldern, Wiesen und Waldstücken vorbei fuhr. Eine Stunde später erreichte der Zug schon den nächsten Bahnhof. Kati schaute aus dem Fenster und sah daß sie bereits in Hamburg waren. Sie hätte nicht damit gerechnet, in ihrem Probemonat so weit weg von der Schule zu kommen. Anscheinend hatte Grace wohl doch falsch mit ihrer Vermutung gelegen, daß die Auktionen für den Probemonat alle fingiert waren. Der Zug fuhr nach einer viertel Stunde Aufenthalt ebenso leise und ohne auch nur ein einziges Rucken weiter und erreicht nach weiteren 20 Minuten den nächsten Bahnhof.
»Nordlandkai« stand auf dem Schild und alle Passagiere machten sich auf um den Zug zu verlassen. Viele hatten nicht nur einen sondern sogar mehrere Koffer dabei, auch die vier Frauen in den altmodischen Reisekleidern verließen das Abteil.
»Worauf wartest du denn?«, fragte die Herrin. »Komm, nimm deine Tasche. Der Zug fährt hier nicht weiter.«
Kati nahm ihre Tasche aus der Ablage und folgte der Herrin nach draußen. Sie verließen das Bahnhofsgebäude und sofort schlug Kati ein ihr nur zu bekannter Geruch entgegen. Die Luft roch salzig und frisch. Ein leichter Wind wehte ihr entgegen und in einiger Entfernung sah sie einige große Schiffe.
»Fahren wir mit dem Schiff weiter?«, fragte Kati erstaunt und schaute der großen Fähre hinterher, die von dem Anleger abgelegt hatte und Fahrt aufnahm.
»Nein, nur noch mit dem Taxi. Es hat schon einen Vorteil, wenn man so einen großen Bahnhof direkt vor der Nase hat«, erklärte die Herrin, die Kati schon seit einer Weile recht genau beobachtete.
Sie gingen auf den Taxistand zu, der sich vor dem Bahnhofsgebäude befand und bestiegen eines der Taxis. Dieses brachte sie nach einer kurzen Fahrt an einer Ferienhaussiedlung vorbei in eine Stadt. Zuerst kamen sie an modernen Häusern vorbei die jedoch nach einigen hundert Metern älteren Häusern wichen, die anscheinend schon zur Zeit der Segelschiffe hier gestanden haben mochten.
Das Taxi bog in eine Straße ein, die auf jeder Seite von einer doppelten Reihe Bäume gesäumt war. In dieser gab es viele neuere aber auch einige ältere Häuser, die teilweise weit nach hinten versetzt standen und schöne, gepflegte Vorgärten hatten. Vor einem neueren Haus hielt das Taxi und Kati erinnerte sich endlich an ihre Aufgaben. Sie stieg aus und hielt der Herrin dann die Tür auf, die das etwas amüsiert zur Kenntnis nahm. Kati knickste und nahm dann ihre Tasche. Sie folgte der Herrin über den breiten Gehweg zu einem kleinen Tor im Zaun. Kati hielt dieses auf und knickste als die Herrin an ihr vorbei in den gepflegten Vorgarten ging.
Neben dem Tor befand sich ein Schild, doch Kati nahm sich nicht die Zeit, dieses zu lesen sondern folgte ihr mit schnellem Schritt.
»Herzlich willkommen«, sagte die Herrin und öffnete die Haustür.
»Vielen Dank Herrin«, sagte Kati schüchtern und trat in einen langen Flur. Sie folgte der Herrin in eine geräumige Küche.
An einem Tisch aus sauber geschrubbtem, hellem Holz, saß eine Serva mit einer Teetasse in der Hand. Sie stand sofort auf und knickste. »Hallo Herrin«, sagte die Serva, ging zu der Herrin und die Beiden küssten sich ausgiebig.
Kati stand etwas abseits und schaute verschämt zur Seite.
»Was hast du denn gemacht Emma?«, fragte die Herrin und hob den rechten Arm der Frau hoch, der in einen frischen Verband gewickelt war.
»Das ist nicht der Rede wert Herrin«, sagte die Serva. »Willi hatte mal wieder eine Zecke, aber Sie wissen ja, wie er ist.«
»Er hat dich gebissen?«, fragte die Herrin mit besorgtem Blick.
»Ich habe die Wunde sauber gemacht und sofort etwas drauf getan.«
»Ich sehe mir das nachher auf jeden Fall mal an. Aber zuerst mal, das ist Kati, sie wird ihren Probemonat bei uns verbringen.« Die Herrin deutete zu Kati, die noch immer etwas verschämt neben der Tür stand. »Kati, das ist Emma, sie wird dir alles zeigen und wenn ihr damit fertig seid, gib es erst mal Tee.«
»Ja Herrin«, sagte Kati und knickste erneut. Emma begrüßte sie freundlich, nahm ihr die Tasche ab und Kati folgte ihr aus der Küche heraus.
328. RE: Neue Horizonte - 2

geschrieben von *Gozar* am 01.08.18 22:30

Wie sagt man.... "Wenn sie nicht meckern sind sie zufrieden!"

Ich jedenfalls bin sehr zufrieden! Auch wenn ich mal keinen hyperinteligösen Kommentar abgebe.

Gruß Gozar
329. RE: Neue Horizonte - 2

geschrieben von DerFeger am 02.08.18 18:10

Hallo HeMaDo
leider komme ich erst heute dazu zu schreiben.
Aber wie immer, ein sehr schöner Teil.
Ich lasse mich mal überraschen, wie es mit Frederike weiter geht.

Werden wir denn auch noch etwas über die Wette und Rainbow lesen ?
So ein buntes Pony vor einem Sulky muss schon sehr interessant sein.

mfg
DF
330. RE: Neue Horizonte - 2

geschrieben von Trucker am 07.08.18 09:34

Super super super. Danke für die geniale Geschichte. Lese sie immer wieder gerne und freue mich auf die neuen Teile.
331. RE: Neue Horizonte - 2 Teil 69

geschrieben von HeMaDo am 11.08.18 14:23

So, weiter geht's.


69



»Verkauft für 8700 Dollar«, hallte Miss Isabellas Stimme in die Stille nachdem der Hammer das Stück Holz getroffen hatte, welches auf dem Pult vor ihr lag.
Kira schaute zu dem Mann, der den Zuschlag bekommen hatte, wie er gelassen und ziemlich selbstsicher die Treppe hinauf kam und Miss Isabella das Geld hin blätterte. Kira versuchte, auszurechnen, wie viel fünf Prozent davon wären, doch es gelang ihr nicht, einen klaren Gedanken zu fassen. Kati hätte das sofort und im Kopf bis auf die letzte Nachkommastelle ausrechnen können, doch sie scheiterte vor Aufregung gerade schon daran, 8700 durch hundert zu teilen.
Sie wusste nicht, worüber sie mehr entsetzt sein sollte, darüber daß dieser Mann, bei dem sie sich bei der Besichtigung wie auf einer Fleischbeschau vorgekommen war, den Zuschlag bekommen hatte, oder daß es Mara, ihre eigene Schwester gewesen war, die diesem Mann ein scheinbar ziemlich hartes Gebotsduell um die letzten tausend Dollar geliefert hatte.
Sie schaute noch immer, mehr entsetzt als erstaunt, zu Mara, die seelenruhig auf dem Stuhl in der ersten Reihe saß und ihr nun zu zwinkerte.
Sie fragte Tonlos »Warum« und Mara zuckte mit den Schulten und legte den Kopf kurz zur Seite, eine Geste, die sie früher schon immer in den Wahnsinn getrieben hatte, eine Geste, die sie sich selbst schon lange angeeignet hatte, bevor Mara von zu Hause weggelaufen war.
»Viel Glück«, sagte Mara nun ebenso tonlos, dafür mit äußerst betonten Lippenbewegungen und zwinkerte ihr zu.

Über dieses warum dachte sie noch nach, als sie schon lange die Schule verlassen hatte und Herrn Michael, so hieß der Mann, der sie ersteigert hatte, die Treppe in einem etwas heruntergekommenen Haus in Jena hinauf folgte. Die hölzernen Stufen dieser Treppe hatten schon bessere Zeiten gesehen. Das Geländer sah wenig vertrauenerweckend aus und die Farbe war an vielen Stellen abgeblättert oder durch tausende Hände, herunter geschliffen.
Erst im dritten Stock öffnete Herr Michael mit einem altmodischen Schlüssel die Tür zu einer Wohnung.

»Bitte sehr, herzlich willkommen in deinem zu Hause für die nächsten vier Wochen. Ich muss zugeben, ich habe keine große Ahnung davon, was ich alles von dir erwarten kann und was nicht. Sicher, ich kenne die Regeln, aber viel mehr weiß ich leider auch nicht. So wie es aussieht, werden wir wohl beide getestet. Du, ob du eine gute Serva bist und ich, ob ich geeignet bin, eine Serva zu kaufen. Also werden wir uns wohl irgendwie arrangieren müssen. Bitte, nimm Platz. Trinkst du lieber Tee oder Kaffee? Ich werde dir wohl noch zeigen müssen, wo alles zu finden ist.«
Auf die Geste zum Stuhl hin, setzte Kira sich auf diesen und sah Herrn Michael zu, wie er Tee zubereitete.
»Warum?«, fragte Kira leise. Doch Herr Michael hatte das offenbar trotzdem gehört.
»Warum was? Warum ich eine Serva kaufen will? Weil ich die Nase voll habe von Beziehungen. Ich hasse es, irgend welche Erwartungen erfüllen zu müssen, ohne wirklich zu wissen, was überhaupt von mir erwartet wird. Aber ich bin leider der typisch klischeehafte Mann, der zwar halbwegs in der Lage ist, nicht zu verhungern aber nicht wirklich gut kochen kann. Und wie du siehst, habe ich es mit dem Ordnung halten auch nicht immer so«, er deutete vage in der Küche herum. Nun erst bemerkte Kira, daß auf der Arbeitsplatte benutztes Geschirr herum stand und das Brot, welches in der Plastiktüte steckte, in der es verkauft worden war, würde sie so ganz sicher nicht essen wollen. »Ich vergesse einfach viel zu oft die Zeit, wenn ich arbeite und ich denke, es wäre gut, wenn mir jemand ab und an mal sagt, wann es zu viel ist und mich daran erinnert, etwas zu essen oder mal Pause zu machen. Ich bin Drehbuchautor, musst du wissen. Und manchmal sitze ich am Schreibtisch und vergesse einfach die Zeit. Deshalb brauche ich auch manchmal jemanden, der das, was ich schreibe gegenliest und ehrliche Kritik gibt.« Er schaute zu Kira, die ein etwas verwirrtes Gesicht machte. »Entschuldigung, ich glaube, das meintest du aber gar nicht. Ich weiß, ich rede manchmal zu viel. Darf ich fragen, was du meintest, als du nach dem Warum gefragt hast?«
Kira war von dieser Erklärung nicht minder verwirrt als sie es sowieso schon war. »Entschuldigung Herr, ich habe mich gefragt, warum meine eigene Schwester vorhin mit geboten hat.«
»Deine Schwester? Die hübsche Rothaarige? Sie ist deine Schwester?«
Kira nickte lediglich.
»Tja, das kann ich dir auch nicht sagen. Aber ich denke, in spätestens vier Wochen wirst du wohl Gelegenheit haben, sie zu fragen. Sie ist aber anscheinend ziemlich hartnäckig. Um ein Haar hätte ich schon aufgegeben. Aber ich glaube, das wäre wohl kaum im Sinne des Probemonats, zumal soweit ich weiß, eine Serva auch nicht von ihren Verwandten gekauft werden darf. Aber irgendwie finde ich das schon recht amüsant.«
»Amüsant?«, fragte Kira ungläubig.
»Ja, irgendwie schon.« Herr Michael brachte zwei Tassen Tee an den Tisch und setzte sich zu Kira.
»Vielleicht ist es das, aber ich hätte es nicht all zu lustig gefunden, die Serva meiner Schwester zu werden, auch wenn es nur für vier Wochen wäre. Sie ist selbst Serva und ich glaube, sie wäre eine ziemlich strenge Herrin.«
Nun musste Herr Michael lachen. »Wenn sie so alt ist, wie ich sie einschätze, dann ist sie noch nicht all zu lange aus der Schule und weiß noch ziemlich genau, was von einer Serva erwartet wird.«
Kira nickte nur und trank einen Schluck Tee.
Als sie diesen ausgetrunken hatte, stand Herr Michael auf und deutete zur Tür. »Komm, ich zeige dir dein Zimmer und die Wohnung. Dann kannst du erst mal deine Sachen auspacken.«

-

»Also ich habe keine Ahnung, was ich jetzt mit dir machen soll.« Nadine stand im Wohnzimmer und schaute zu Maren. »Viel zu tun wirst du sicher nicht haben. Wie du siehst, so groß ist die Wohnung nicht.«
»Ich kann ziemlich gut kochen, sagt zumindest meine Lehrerin. Und wenn Sie wollen, kann ich auch alles gründlich durch putzen, Herrin«, sagte die Serva. Sie schien Nadine ziemlich aufgeweckt und war auf jeden Fall kontaktfreudiger, als sie selbst.
»Darf ich fragen, warum Sie überhaupt eine Serva kaufen wollen Herrin?«
»Du weißt davon?«, fragte Nadine erstaunt, beantwortete ihre Frage aber gleich selbst: »Natürlich weißt du das, schließlich sollst du mich ja auch beurteilen.« Nadine warf Maren einen kurzen Blick zu und setzte sich dann mit der Flasche Bier auf die Couch. Schließlich deutete sie auf den Sessel, doch Maren kniete sich neben diesen und schaute zu ihr. »Es ist im Grunde genommen meine Schuld, daß sie überhaupt in der Schule ist. Und ich will nicht, daß sie nachher an irgendjemanden verkauft wird«, begann Nadine zu erzählen.
Maren fragte gelegentlich nach und als Nadine damit endete, wie sie Kati zuletzt auf dem Konzert im Bergwerk gesehen hatte, war es bereits Zeit zum Schlafen gehen.
Nadine zeigte Maren noch ihr Zimmer und das Bad, bevor sie sich selbst ins Bett legte. Sie blieb noch eine ganze Weile wach und dachte darüber nach, ob es wirklich eine so gute Idee wäre, Kati kaufen zu wollen und was sie mit ihr machen sollte. Über diese Gedanken schlief sie irgendwann ein.

-

Als Mara am Stall ankam, wartete Rebecca bereits.
»Na, wie war es?«, wollte sie wissen.
Mara schaute Rebecca mit einer Unschuldsmiene an und begann dann zu grinsen. »Um ein Haar hätte ich sie gekauft. Sie hat ganz schön erschrocken geschaut, als ich mit geboten habe.«
»So so. Die eigene Schwester kaufen, auch wenn es nur der Probemonat ist. Da hätte Isabella aber ganz schön blöd aus der Wäsche geschaut. Und Kira wahrscheinlich auch.«
Mara nickte und folgte Rebecca dann, immer noch grinsend, zur Umkleide, wo diese ihr in Fell und Stiefel half und ihr dann Geschirr, Halfter und Handschuhe anlegte.
Als sie fertig waren, ging es in die Halle, wo sie für den Parcours trainierten.
Doch wirklich auf ihr Training konnten sich weder Sunrise noch Rebecca konzentrieren. Denn in der anderen Hälfte der Halle, auf der freien Fläche, versuchte eine recht verzweifelt aussehende Heidi ein schneeweißes Einhorn mit bunten Streifen an den Seiten und pinkem Geschirr dazu zu bringen, einen Sulky in die von ihr gewünschte Richtung zu ziehen. Doch Lilly, oder vielmehr Rainbow, tat eher, was sie selbst wollte und lief ungeachtet dessen, was Heidi ihr mit den Zügeln anzeigte mal hier hin, mal dort hin, schaute sich demonstrativ gelangweilt um oder blieb einfach stehen.
An der Wand der Halle hatten sich einige Betreuerinnen und Trainerinnen aber auch Ponys eingefunden und beobachteten lachend das Schauspiel.

Sunrise und Rebecca durchliefen mehrmals den Parcours, wobei Sunrise auch kaum Fehler machte, sich jedoch immer wieder nach Rainbow umsah und dabei stehen blieb. Dadurch waren ihre Zeiten immer wieder sehr schlecht, so daß Rebecca langsam die Geduld verlor.
Doch zum Glück hatte Sonja Mitleid mit Heidi. Sie packte Rainbow am Zügel und schaute sie eindringlich an, während sie ihr irgend etwas sagte.
Rainbow schüttelte energisch den Kopf und nach ein weiteren Worten von Sonja nickte sie dann. Sofort reagierte sie wesentlich besser als vorher und für Sunrise war es nur noch wenig interessant, Heidi und Rainbow zuzuschauen.

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Da es bis zum Turnier nur noch weniger als zwei Wochen waren, übten Rebecca und Sunrise das ganze Wochenende über sehr intensiv für alle Wettbewerbe und vor allem für die Prüfungen.
An den Nachmittagen der folgenden Woche trainierten sie ausschließlich für die Rennwettbewerbe. Um nicht jedes Mal zum Stall fahren zu müssen, hatte Rebecca beschlossen, den Sulky beim Laden abzustellen. So kam Rebecca, wenn Mara Feierabend hatte, in den Laden, so daß diese sich dort gleich umziehen konnte.
Mit dem Sulky fuhren sie dann eine Runde um das Gelände und stellten den Sulky dann wieder am Laden ab.
Trotz des zunehmend schlechteren Wetters wurden Sunrise’ Zeiten für diese Runde jeden Tag besser. Dennoch verbrachte Mara nach diesem Training jeden Abend noch eine ganze Stunde auf dem Laufband um ihre Kondition zu verbessern.

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Das nächste Wochenende, das letzte vor dem Turnier, verbrachte Sunrise wieder im Stall. Mara hatte zwei Wochen Urlaub bekommen und so sollte Sunrise die letzten Tage vor der Abfahrt ebenfalls hier verbringen. Zum Glück besserte sich das Wetter zunehmend und es schien sogar wieder die Sonne.
Es war Samstag Abend, als Rebecca sie nach einem intensiven Training auf dem Parcours in ihre Box brachte, als sie im Stall auf Sonja trafen, die etwas enerviert mit jemandem über ihr Comm sprach.
»Ja, ich weiß, wo das ist. Zwei unserer Ponys fahren am Mittwoch dort hin.«
Sonja schien leicht gereizt zu sein.
»Ja Frau Byglan. Ich werde die Trainerin fragen. Sie kommt gerade rein.«
Sonja nahm ihr Comm vom Ohr und ging direkt zu Rebecca. Ohne Gruß fragte sie diese: »Rebecca, wenn ihr nächste Woche nach Marshagen fahrt, kannst du dann zwei Ponys mit bringen. Diese Frau Byglan will sie hier bei uns unterstellen. Sie würde sie am Sonntag dort hin bringen lassen.«
Rebecca schaute sie verwirrt an, sagte dann aber: »Ja, klar, das kann ich machen. Aber eigentlich wollte ich danach noch wo anders hin fahren.«
Sunrise schaute darauf hin Rebecca erstaunt an. Davon, daß Rebecca noch irgend wo hin fahren wollte, wusste sie bisher noch nichts.
Sonja wandte sich wieder ihrem Comm zu.
»Frau Byglan? Die Trainerin muss nach dem Turnier zwar noch wo anders hin, aber sie kann ihre beiden Ponys gerne mit nehmen.
»Nein, sie nimmt einen großen Trailer, da sind ihre Ponys bestens versorgt. Sie kann auch noch eine Betreuerin mit nehmen, aber ich denke nicht, daß das nötig ist.
Ja sicher. Das werde ich Ihnen schicken. Kein Problem.
Ja, Ihnen auch noch einen schönen Abend.«
Sonja beendete das Gespräch und zuckte mit den Schultern. »Nur noch Verrückte. Ich habe Emylia schon ein paar Mal gesagt, daß wir dafür nicht ausgelegt sind. Aber sie will das unbedingt durchziehen, koste es, was es wolle. Sie will einen komplett neuen Stall bauen, hinter der Flussbühne. Mit allen Schikanen wie großer Führanlage, zwei Rennbahnen und ganz modernem Stall. Bin mal gespannt, wie das nächstes Jahr dann hier wird, wenn das alles fertig ist.«

»Du brauchst dringend Urlaub. Jetzt erklär mir doch bitte erst mal, wen wir mitbringen sollen«, sagte Rebecca, nachdem Sonja sich ein wenig beruhigt hatte.
»Entschuldige. Vielleicht hast du Recht. Aber während der Saison geht das anscheinend nicht mehr. Also, diese Vera Byglan will zwei Ponys hier bei uns unterstellen und trainieren lassen. Anscheinend hat uns jemand empfohlen. Sie selber kommt wohl aus Schweden und hat keine Gelegenheit, selbst her zu kommen. Deshalb bringt die jemand mit, der auch auf das Turnier fährt«, erklärte Sonja.
»Aus Schweden? Na, wer da wohl seine Finger mit im Spiel haben mag«, sagte Rebecca lachend.
»Kann ja nur eine der beiden Nybergs gewesen sein, die letzte Woche hier waren. Sonst kenne ich niemanden aus Schweden. Aber diese Frau Byglan muss wohl auch recht neu im Ponysport sein. Sie selbst hat noch keine Trainerlizenz aber hat wohl gleich zwei Ponys bei diesem Verband gekauft. Die standen jetzt wohl eine Weile in Schweden, da hat sie aber keinen Trainer gefunden.«
»Verstehe«, sagte Rebecca. »Dann bringen wir die Beiden eben mit Aber dann wäre es schon nicht schlecht, wenn ich tatsächlich den großen Trailer bekomme. Nach dem Turnier fahren wir ja noch ein paar Tage wo anders hin.«
»Ein paar Tage gleich? Wo soll’s denn hin gehen?«, hakte Sonja nach.
»Du, das erzähl ich dir nachher, wenn Sunrise nicht dabei ist, das soll eine Überraschung werden«, sagte Rebecca leise.
Sonja schaute sich ein wenig verwirrt um. »Dann kannst du es mir ja jetzt sagen. Wo ist sie eigentlich gerade?«
»Wo ist wer?«, fragte Rebecca.
»Na, deine Sunrise«, sagte Sonja.
»Da steht sie...« Rebecca wandte sich um und schaute hinter sich, wo Sunrise eben noch gestanden hatte. »Verdammt noch mal, das darf doch nicht wahr sein!«, rief sie aus. Sunrise hatte eben noch hinter ihr gestanden und war nun nicht mehr zu sehen. Zusammen mit Sonja ging sie durch das offene Tor aus dem Stall nach draußen, wo ein heilloses Durcheinander herrschte. Trainerinnen und Betreuerinnen liefen hektisch in der Gegend herum. Einige führten Ponys herum und brachten sie in die Paddocks oder banden sie irgend wo an, andere liefen rufend in der Gegend herum.

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Während Sonja und Rebecca sich unterhielten, hatte Sunrise bemerkt, daß es draußen unruhig geworden war. Da Rebecca sie schon seit einer ganzen Weile nicht mehr an der Führleine nahm sondern sie ihr gehorsam folgte, war sie auch jetzt nicht angeleint. Sie war neugierig, was draußen wohl los war und ging, unbemerkt von den Beiden, zu dem nur angelehnten Tor.
Draußen liefen einige Ponys zwischen den Paddocks, den Trainingsanlagen und der Rennbahn herum und schienen sich einen Spaß daraus zu machen, die Betreuerinnen, die sie einfangen wollten, an der Nase herum zu führen.
Sunrise trat ins Freie um zu sehen, was passiert war. Die Tore der Paddocks standen sperrangelweit offen. Anscheinend hatten die Ponys deshalb weglaufen können.
Als sie gerade wieder zurück zu Rebecca gehen wollte, kam Dahlia von irgend wo her gelaufen und schaute sie herausfordernd an.
Sunrise erwiderte diesen Blick grinsend und lief los. Mit Dahlia hatte sie noch eine Rechnung offen. Und so liefen die Beiden an den Paddocks vorbei in Richtung der Rennbahn. Mal war es Dahlia die führte, mal Sunrise. Und wer führte, gab die Richtung vor. So entfernten sie sich immer weiter vom Stall und kamen schließlich an der Abzweigung vorbei, die in Richtung der Schule führte. Da Sunrise gerade vorne lag, lief sie nach Links, den Weg entlang, der recht steil zur Schule hinauf führte.
Was die Beiden nicht mitbekommen hatten war, daß viele der anderen Ponys ihnen gefolgt waren und sich untereinander ebenfalls kleine Wettläufe lieferten.

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»Was ist denn hier los?«, rief Sonja, die eine der Betreuerinnen aufgehalten hatte und sie fest hielt.
»Ich weiß auch nicht so genau. Irgend jemand hat das Gatter von einem Paddock offen gelassen. Und dann sind die Ponys einfach abgehauen«, sagte die Betreuerin. Sie setzte sich, als Sonja sie los ließ, auf ein Fahrrad, welches an der Wand lehnte und machte sich in Richtung der Rennbahn davon.
Als Sonja und Rebecca Charlotte fanden, hatten sie mittlerweile von anderen Betreuerinnen erfahren, was sich hier abgespielt hatte. Irgend jemand hatte das Gatter eines der Paddocks nicht richtig geschlossen und die Ponys die dort darauf warteten, in ihre boxen gebracht zu werden, hatten die Chance genutzt und waren weg gelaufen. Das hatte eine andere Betreuerin bemerkt, die gerade ein Pony in den anderen Paddock bringen wollte. Sie hatte noch versucht, das Gatter zu schließen und die Ponys einzufangen, doch dabei hatte sie das andere Gatter offen gelassen, weshalb auch die Ponys die in diesem Paddock standen, weglaufen konnten. Die Meisten der Ponys waren inzwischen wieder eingefangen, doch es fehlten noch acht Ponys, darunter auch Dahlia, Sonjas Pony und Sunrise war ebenfalls nirgend wo zu sehen.
So machten sich nun auch Sonja und Rebecca auf, sich an der Suche zu beteiligen. Mit einem der Elektroautos fuhren sie an der Rennbahn vorbei in Richtung der nächsten Abzweigung. Etwas ratlos standen sie dort und fragten sich, wo hin sie nun fahren sollten.
»Sie sind bestimmt nach rechts gelaufen. Links geht es viel zu steil bergauf«, sagte Sonja und fuhr in eben diese Richtung.

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Als Dahlia gerade wieder vorne lag, bog sie direkt auf das Gelände der Schule und lief so schnell sie konnte in den Innenhof. Sunrise hatte Probleme damit, auf dem Kies zu laufen und schlitterte mehr als daß sie lief, geradewegs auf das Podest mit dem Pranger zu. Sie schaffte es gerade noch rechtzeitig, anzuhalten, bevor sie auf dieses Podest geschlittert wäre.
Dahlia, die mit dem Kies scheinbar keine Schwierigkeiten hatte, umrundete sie frech grinsend und schaute sie herausfordernd an. Sunrise erwiderte den Blick und nickte. Sie lief hinter Dahlia her, die den Innenhof nah an den Gebäuden entlang umrundete. Bei jeder Kurve rutschte Sunrise bedenklich auf die Wände zu, schaffte es aber noch, nicht gegen diese zu laufen und schließlich hatte sie Dahlia sogar einholen können.
Sie lief gerade voraus, während Dahlia zwei Schritte hinter ihr lag, als aus einer Tür, direkt vor ihr jemand heraus kam. Die Frau stand plötzlich mitten im Weg und Sunrise schaffte es nicht mehr, anzuhalten oder ihr auszuweichen.
»Arrêt!«, rief die Frau noch, doch da war es bereits zu spät. Sunrise stieß mit ihr zusammen und einen Augenblick später lagen sie und die Frau auf dem Boden, Sunrise mit dem Gesicht im Kies und die Frau unter ihrem Oberkörper liegend. Noch während sie über den Kies rutschten, traf etwas Sunrise’ Oberschenkel.

»Merde!«, sagte die Frau die unter Sunrise lag. »Was soll das denn werden? Macht sofort, daß ihr von mir runter kommt!«
Sunrise versuchte, sich aufzurappeln, wurde aber von Dahlia, die noch auf ihr lag, daran gehindert.
Endlich hatten alle Drei es geschafft, aufzustehen. Die Frau schimpfte wortreich mit den Beiden und deutete immer wieder auf den Kies auf dem deutlich ein großer, roter Fleck zu sehen war.
»Was denkt ihr euch eigentlich dabei? Hört gefälligst auf, so dumm aus der Wäsche zu schauen und sagt mir lieber, wo ich blute!«

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»Wenn ihr zufällig zwei eurer Pferdchen sucht, die sind zusammen mit Noemi im Krankenhaus«, tönte Isabellas Stimme aus Sonjas Comm, dann beendete sie das Gespräch. Sie hörte sich ziemlich verärgert an.
Sonja und Rebecca schauten sich kurz an, dann gab Sonja Gas und fuhr auf direktem Wege ins Krankenhaus, welches sich im Gebäude der Hauptverwaltung befand. Dort erwartete Isabella sie bereits.
»Die Drei werden gerade behandelt. Soweit ich erfahren habe, ist Mara im Schockraum. Noemi und Leonida werden auch noch verarztet«, empfing Isabella sie.
»Im Schockraum?«, fragte Rebecca erschrocken. Was ist mit ihr?« Die Farbe war aus Rebeccas Gesicht gewichen und sie musste sich setzen.
»Ich habe keine Ahnung. Aber die Ärztin hat gesagt, es hätte auch schlimmer kommen können«, sagte Isabella. »Aber könnt ihr mir bitte mal verraten, was das eigentlich sollte? Die Schule ist schließlich keine Rennbahn.«
»Entschuldigung. Uns sind einige Ponys abgehauen. Die haben sich wohl einen Spaß draus gemacht, als sie gemerkt haben, daß eines der Gatter nicht richtig geschlossen war. Und Sunrise und Dahlia haben ja schon seit längerem eine kleine Fehde laufen, wer die schnellere ist«, versuchte Sonja eine Erklärung.
Isabella schaute sie nur kopfschüttelnd an.

Es dauerte einige Minuten, bis zuerst Miss Noemi und dann Leonida in den Wartebereich kamen. Beide hatten mehrere Pflaster und auf Leonidas Nase war eine feste Schiene geklebt. Unter ihrer Nase befanden sich noch Reste von getrocknetem Blut. Ihr rechtes Auge war geschwollen und rot.
Miss Noemi war dabei deutlich weniger schlimm weggekommen. Sie hatte lediglich ein kleines Pflaster an der Wange und eine verbundene Hand.
»Was ist mit Mara?«, wollte Rebecca wissen.
Doch keine der Beiden konnte sagen, was mit Mara war.
Kurz darauf kam jedoch eine Schwester herein. »Frau Winter?«, fragte sie und Rebecca stand auf und ging zu ihr. »Sie können jetzt zu ihrer Serva.« Rebecca folgte der Schwester in den Schockraum, wo Mara auf einer Liege lag und sie verlegen ansah. Der linke Ärmel von Sunrise’ Fell fehlte, anscheinend war er einfach abgeschnitten worden.
Rebecca ging schnell zu ihr und nahm ihre rechte Hand. Mit der freien Hand streichelte sie Maras Stirn. »Was ist denn passiert?«, wollte sie wissen.
Die Schwester stellte sich auf die andere Seite der Liege und kicherte. »Eigentlich nichts schlimmes. Nur eine Schnittwunde am linken Oberarm. Wir haben die Wunde gesäubert und als die Ärztin angefangen hat, die Wunde zu nähen, ist sie bewusstlos geworden.«
Mara schaute, noch immer verlegen, zur Seite.
»Mensch, wie kannst du mir denn so einen Schrecken einjagen?«, fragte Rebecca.
Mara schaute sie an und zuckte mit den Schultern. »Tut mir leid, aber ich kann einfach keine Nadeln sehen.«
Rebecca atmete erleichtert auf. »Kann sie aufstehen?«
»Sicher. Nochmal müssen wir ja nicht nähen. Aber sie sollte den Arm die nächsten Tage ruhig halten, damit nicht noch mal was auf platzt«, meinte die Schwester.
»Kann ich denn bei dem Turnier mit machen?«, wollte Mara wissen.
»Wann ist das denn?«, hakte die Schwester nach.
»Wir fahren Mittwoch Vormittag los«, sagte Rebecca.
»Die Arme sind da ja wahrscheinlich auf dem Rücken. Kommen Sie, bevor Sie abfahren noch mal zum Nachsehen. Dann wechseln wir den Verband und legen eine Schiene mit ein. Das sollte eigentlich reichen. Aber heute und morgen sollte sie sich etwas zurück halten.«
»Danke«, sagten Rebecca und Mara gleichzeitig. Mara schaute Rebecca an und musste grinsen.

Mara und Rebecca verließen zusammen mit Isabella, Sonja, Noemi und Leonida das Krankenhaus. »Zum Glück ist ja nichts schlimmeres passiert. Aber ihr Beiden habt euch schon eine Strafe verdient«, sagte Isabella. Leonida, zuckte nur mit den Schultern und entschuldigte sich noch einmal bei Miss Noemi und Isabella. Da sie keine Serva war, konnte Isabella ihr nicht viel anhaben. Mara hingegen schaute betreten zu Boden.
»Kommt, auf den Schreck gehen wir was Essen. Ihr ladet uns ein«, sagte Isabella zu Sonja und Leonida.
Beide nickten lediglich. Mit einem Essen für alle Anwesenden waren sie noch recht glimpflich davon gekommen.

Während sie im Zentrum saßen und gemeinsam aßen, wollte Isabella wissen, wie es überhaupt dazu gekommen war, daß Dahlia und Sunrise sich dieses Wettrennen im Hof der Schule liefern konnten und so erzählten alle aus ihrer Sicht, wie es dazu gekommen war.
»Also wenn du damit einverstanden bist Noemi, dann laden Sonja und Leonida uns, wenn du in drei Wochen wieder kommst, noch mal zum Essen ein, dann wären wir quitt«, sagte Isabella und schaute fragend zu Miss Noemi.
»Einverstanden. Wann hat man als Lehrerin denn schon mal Gelegenheit, so ein tolles Essen genießen zu können?«, meinte diese.
Isabella runzelte die Stirn. »Zum Beispiel mehrmals im Jahr, wenn deine Schülerinnen ihre Kochkünste demonstrieren müssen?«, fragte Isabella belustigt.
»Auch wieder wahr«, meinte Miss Noemi lachend. »Aber egal. Es ist ja nichts schlimmes passiert und am meisten hat ja Leonida abbekommen. Mit der Einladung bin ich trotzdem einverstanden.«
»Und was ist mit mir?«, fragte Mara und deutete auf ihren verbundenen Arm.
Isabella schaute sie eindringlich an. »Dazu komme ich jetzt«, sagte sie, ohne auf Maras Verletzung einzugehen. »Für dich habe ich auch schon eine Idee. Rebecca kann ja nicts dafür. Und da Du ja einfach weggelaufen bist, gebührt ein Teil der Schuld an diesem Unfall dir. Und ich weiß auch schon, wie du das wieder gut machen kannst.«
Mara schaute sie betreten an. Daß sie eine Strafe zu erwarten hatte, war ihr klar, zumal Miss Isabella, im Gegensatz zu Rebecca, offenbar kein Verständnis dafür hatte, daß sie als Sunrise einfach laufen wollte.
Doch von Rebecca schien sie im Moment keine Unterstützung erwarten zu können, denn diese nickte lediglich, als Isabella sie fragend ansah.
»Anscheinend hat das Falltraining, das ihr machen müsst, ja schlimmeres verhindert. Also beschwer dich besser nicht. Wie du weißt, gibt es auch hier nicht immer genug Leute, die bereit sind, eine Schülerin in ihrem Probemonat auf zu nehmen. Und wie Frida dir sicher erzählt hat, ist eine der Schülerinnen deshalb bei uns. Aber wir wollten eigentlich zwei Wochen ans Mittelmeer fahren. Deshalb wäre es nett von dir, wenn du diese Schülerin zu dir nehmen würdest. Du wärst dann ihre Herrin und für sie verantwortlich.« Isabella schaute zu Rebecca, die nach kurzem Nachdenken nickte und dann zu Mara.
»Was? Ich? Ich bin doch keine Herrin. Ich bin doch selber eine Serva. Das geht doch gar nicht«, sagte Mara.
»Klar geht das. Offiziell bist du frei. Daran ändert auch nichts, daß du freiwillig weiterhin als Serva bei Rebecca bleibst. Du bist zwar ganz offiziell Serva aber als freie Serva kannst du durchaus auch selber Herrin sein. Ist zwar eine ziemlich bescheuerte Regelung, wenn ihr mich fragt, aber Gesetz ist Gesetz.«
»Also ich bin einverstanden«, sagte Rebecca. »Für die drei Wochen geht das in Ordnung. Aber glaub ja nicht, daß du jetzt eine Serva kaufen kannst. Da hab ich auch noch ein Wörtchen mit zu reden.«
»Ja meine Herrin«, sagte Mara. Sie hatte ganz sicher nicht vor, eine Serva zu kaufen, obwohl Charlotte ihr das schon mehrmals vorgeschlagen hatte. Aber auch die drei Wochen waren ihr nicht ganz recht. Es kam ihr einfach falsch vor, daß eine andere Serva sie selbst Herrin nannte. »Aber das geht doch trotzdem nicht«, wandte sie ein. »Wenn wir zu dem Turnier fahren, dann kann ich doch nicht auf eine Schülerin aufpassen.«
Bevor Isabella etwas erwidern konnte, sagte Rebecca: »Das ist doch kein Problem. Solange wir auf dem Turnier sind, kann ich mich ja um sie kümmern.«
»Gut, abgemacht. Frida und ich kommen nachher zu euch und bringen euch Silke vorbei. Sie fühlt sich bei uns anscheinend sowieso nicht all zu wohl. Immerhin bin ich ja noch ihre Schulleiterin.«
Schicksalsergeben nickte Mara. Anscheinend konnte sie es nun wirklich nicht mehr abwenden, selbst für eine Weile in die Rolle der Herrin gedrängt zu werden.

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»Wo ist sie?«, fragte Isabella, nachdem sie die Halle betreten hatte und schaute sich misstrauisch um.
Mara fragte sich noch, wen Miss Isabella meinte, doch Rebecca antwortete schon: »Sie ist bei Yanna. Du brauchst keine Angst zu haben, ihr über den Weg zu laufen. Aber wollt ihr euch nicht einfach mal aussprechen?«
»Jaja, du hast ja Recht, aber im Moment will ich das einfach nicht«, gab Isabella beleidigt zurück.
Frida, die nun eintrat, grinste verlegen und verdrehte die Augen, so daß nur Mara es bemerkte. Diese musste breit grinsen, als sie das sah.
»Grins du mal nicht so. Dir würde es ganz genau so gehen«, sagte Isabella zu Mara.
»Entschuldigung. So war das nicht gemeint Miss«, antwortete Mara verlegen.

Isabella drehte sich um und ging noch einmal zur Tür. »Komm schon rein, hier tut dir sicher niemand etwas«, sagte sie und eine junge Frau betrat die Halle. Sie schaute sich unsicher um und knickste. »Guten Tag«, sagte sie leise, so als hätte sie Angst, daß jemand sie tatsächlich hören konnte. Sie war gut einen halben Kopf kleiner als Mara und hatte dunkelblonde, gelockte Haare. Aus ihren leuchtend blauen Augen schaute sie sich schüchtern in der Halle um. Fast hatte Mara den Eindruck, sie würde nach einem Versteck suchen, welches sie möglichst schnell erreichen konnte.
Der ganze Eindruck, den diese Frau machte, erinnerte Mara an ein gehetztes Tier und aus irgend einem Grund wuchs in ihr das Bedürfnis, sie trösten und vor irgend welchen realen und imaginären Gefahren beschützen zu müssen.
»Mara, das ist Silke, in den nächsten drei Wochen gehört sie dir. Du weißt ja selbst, was du verlangen darfst und was nicht«, sagte Isabella zu Mara. Zu Silke sagte sie: »Silke, das ist Mara, sie ist für die nächsten drei Wochen deine Herrin, alles Weitere wird sie dir erklären. Und das ist Rebecca. Ob du sie auch Herrin nennen musst, das erklären die Beiden dir noch.«
»Hallo Silke«, sagte Mara freundlich lächelnd und ging auf die Frau zu, die nur wenige Jahre jünger war als sie selbst. Silke knickste vor Mara. »Guten Tag Herrin Mara«, sagte sie, nicht lauter als eben.

»Wie sieht es aus, wollt ihr einen Tee oder Kaffee?«, fragte Rebecca.
»Danke, aber heute nicht. Ich würde gerne damit weiter machen, womit ich aufgehört habe, als ich wegen einer verletzten Lehrerin in die Schule kommen musste«, sagte Isabella, worauf hin sowohl Rebecca, als auch Frida anfingen zu grinsen.
»Schon klar«, sagte Rebecca lachend. »Dann viel Spaß euch Dreien.«
»Danke«, sagte Isabella, nun ebenfalls grinsend und verließ zusammen mit Frida das Haus.

Mara schaute fragend zu Rebecca, doch diese sagte nur: »Das ist deine Aufgabe als Herrin. Ich halte mich da soweit es geht raus. Ich werde das nur nächste Woche übernehmen, ansonsten bist du für sie verantwortlich. Wenn was sein sollte, ich bin im Salon und lese etwas.« Sie verließ die Halle in Richtung des Flures und ließ Mara und Silke einfach stehen.
Mara schaute ihr kurz hinter her und wandte sich dann Silke zu.

»Na gut«, sagte Mara zu Silke. »Dann komm mal mit, ich zeige dir dein Zimmer, da kannst du deine Sachen ablegen. Dann zeige ich dir das Haus.«
»Ja Herrin«, sagte Silke, knickste und folgte Mara nach oben.
Mara führte sie in ihr altes Zimmer. Sie öffnete die Vorhänge und ließ Licht herein. Dann öffnete sie die Kleiderschränke. »Hier kannst du deine Sachen rein tun.« Zu ihrem eigenen Erstaunen fanden sich in einem der Schränke noch einige Spielzeuge, die noch original verpackt waren. Mara hatte sich mittlerweile abgewöhnt, sich wegen so etwas zu schämen. Also sagte sie: »Ich habe wohl vergessen, die um zu räumen, als ich in das Schlafzimmer von Herrin Rebecca gezogen bin. Meinetwegen kannst du dir davon gerne was nehmen und es ausprobieren.«
»Das darf ich doch nicht Herrin«, sagte Silke leise und schien sich in Grund und Boden zu schämen, als sie diese Spielzeuge sah.
»Hat dir das Miss Noemi gesagt? Also ich weiß, daß sie dir das nicht einfach so verbieten können.«
»Nein Herrin, meine Mutter hat das gesagt. So etwas darf eine Frau doch nicht tun. Das gehört sich doch nicht.«
Mara wollte etwas erwidern, ließ es dann aber bleiben. Statt dessen zeigte sie Silke das Badezimmer und die kleine Küche.
Dann zeigte sie ihr noch die im Moment unbenutzten Gästezimmer sowie das Ankleidezimmer und das Badezimmer. »Und da ist das Schlafzimmer. Aber da hast du nichts zu suchen.« Sie öffnete kurz die Tür, damit Silke einen Blick hinein werfen konnte und schloss die sie dann wieder.
Sie wollte gerade wieder auf den Flur gehen da fragte Silke leise: »Soll ich denn nicht zu Ihnen ins Schlafzimmer kommen, Herrin?«
»Was?«, rief Mara aus. »Nein, auf keinen Fall.«
»Ich verstehe Herrin«, sagte Silke, nun wieder sehr leise und folgte Mara nach unten, die ihr die Küche und das Esszimmer und die anderen Zimmer im Erdgeschoss zeigte. Dann führte sie sie durch den Keller.
»Wenn du schwimmen kannst, dann kannst du den Pool gerne benutzen. Und wenn du möchtest, kannst du auch den Fitnessraum benutzen, wenn du danach wieder aufräumst. Das hier ist das Spielzimmer, aber da hast du auch nichts verloren«, beendete Mara die Führung durch das Haus.
»Am Besten, du gehst jetzt in dein Zimmer und räumst deine Sachen in die Schränke. Und in einer Stunde gibt es Abendessen. Komm bitte vorher in die Küche. Normalerweise macht Saphira ja das Essen aber am Wochenende ist sie immer bei ihrer Freundin. Dann mache ich das Essen.«
»Ja Herrin«, sagte Silke und schlich förmlich die Treppe hinauf. Mara, die ihr hinter her schaute, bemerkte daß sie, als sie oben angekommen war vorsichtig um die Ecke schaute als ob sie dort etwas erwartete, was sie auffressen wollte, bevor sie in Richtung des Zimmers ging.

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Das ganze Wochenende über ging es so. Jedes Mal, wenn Silke einen Raum betrat, schaute sie sich vorsichtig um. Sie redete kaum etwas und antwortete sehr knapp auf Fragen. Wenn sie sprach, dann redete sie so leise, daß man sie manchmal kaum verstehen konnte. Doch die Aufgaben, die Mara ihr gab, erledigte sie sehr zufriedenstellend und sie war sehr ordentlich und pünktlich.

Am Montag Morgen gingen sie dann zu dritt in den Stall, wo Mara sich umzog und als Sunrise ihr Training fortsetzte. Rebecca hatte inzwischen mehrere neue Anzüge besorgt, da der, den sie am Samstag getragen hatte, ja zerschnitten war.
Silke schien es sehr befremdlich zu finden, daß Mara nun als Sunrise herum lief und schaute ihr zwar interessiert aber offenbar auch sehr verwundert beim Training zu.

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»Wie machst du das nur?« Herrin Petra schaute erstaunt zwischen Kati und den drei Hunden hin und her, die direkt vor Kati saßen und sie schwanzwedelnd ansahen. Kati hielt einem der drei Hunde die Hand hin. Sofort kam dieser den letzten Schritt zu ihr und hielt ihr das armdicke Stück Treibholz hin. Kati nahm es und sagte »Achtung.« Sofort standen die drei Mischlinge, bei denen man bei keinem sagen konnte, was alles für Rassen vertreten waren, vor ihr und als sie das Holz in die Wellen warf, liefen die Drei diesem hinterher in die Wellen und jeder versuchte, das Holz aus den Wellen zu fischen.
»Ich weiß auch nicht Herrin. Sie machen einfach, was ich ihnen sage.« Kati wartete zwei Minuten, bis die drei Hunde wieder vor ihr saßen und das Spiel mit dem Stück Treibholz wiederholte sich noch einige Male, bis es durch die Zähne der Hunde so sehr in Mitleidenschaft gezogen war, daß es in feuchte, brüchige Stücke zerfiel.
Kati kniete sich vor die Hunde und diese umspielten sie, leckten mit ihren Zungen über ihr Gesicht und stupsten sie vorsichtig an weil sie weiter spielen wollten. »Lauft!«, sagte Kati und deutete in Richtung der Felsen, die das Ende des Strandes darstellten. Sofort stoben die Hunde von ihr weg und Kati pfiff erst, als sie kurz vor den Felsen waren. Sofort drehten sie im Laufen um, was reichlich lustig aussah, da sie sich dabei überschlugen oder im Sand herum schlidderten. Als sie wieder zurück waren, umrundeten sie Kati, Herrin Petra und Emma laufend.
Langsam setzten die Drei, von den Hunden umrundet, ihren Spaziergang fort.
»Du scheinst ja mit den Hunden ziemlich gut zurecht zu kommen«, sagte Emma bewundernd. »Als Willi gestern mit dem Splitter im Fuß an kam und du ihn einfach raus gezogen hast, ohne ihn fest zu halten, dachte ich schon, er macht Kleinholz aus deinem Arm.«
»Ich weiß doch auch nicht«, sagte Kati. »Die Hunde sind viel einfacher als Menschen. Bei ihnen weiß man sofort, was sie wollen und was nicht. Sie sind so unkompliziert.«

Nach einigen Schritten schaute Herrin Petra zu Emma und die beiden blieben abrupt stehen und drehten sich zu Kati. »Was hältst du denn davon, nach der Schule zu uns zu kommen?«, fragte die Herrin.
Kati bleib nun ebenfalls stehen und schaute sie erstaunt an. »Sie würden mich nehmen?«, fragte sie, worauf hin sowohl die Herrin als auch Emma nickten und sie erwartungsvoll ansahen. »Ich weiß nicht«, sagte Kati. »Es ist schön hier und Sie sind nett. Und Sie haben noch nicht gesagt, daß ich doof bin oder so.« Kati senkte den Blick. »Aber ich glaube, Nadine will mich auch ersteigern. Ich habe sie gesehen, wie sie bei Miss Isabella war und sie war auch auf diesem Kurs für Herrschaften.«
Emma kicherte leise. »Diese Nadine, kann es sein, daß du sie sehr gerne hast?«
»Was? Ich meine… Naja, sie hat mich nie wie ein kleines Kind behandelt und wenn ich was falsch gemacht hab, dann hat sie das auch gesagt und nicht so getan, als wäre das nicht schlimm. Ich glaube…« Kati senkte den Blick und betrachtete den Sand unter ihren nackten Füßen. Sie hob den Kopf und zuckte mit den Schultern. »Ich glaube schon.«
Sowohl Emma als auch die Herrin schauten sie an und kicherten, als sie einfach weiter gingen.
»Was ist denn?«, fragte Kati. »Hab ich was falsches gesagt?«
»Nein, überhaupt nicht. Aber jedes Mal, wenn du von ihr sprichst, dann hast du so ein leuchten in den Augen.« Die Herrin zwinkerte ihr zu und ging dann wieder weiter.
Kati folgte den Beiden mit einigen Schritten Abstand und hing ihren Gedanken nach.

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Die Ärztin, die Sunrise’ Arm untersucht hatte, war gerade gegangen und alle Sachen befanden sich schon in dem riesigen, dreiachsigen Transporter. Dieser war eigentlich ein umgebauter Lastwagen. Der vordere Bereich, direkt hinter dem Führerhaus, war ein voll ausgestattetes Wohnmobil, dessen Wohnbereich man durch zu den Seiten heraus fahrbare Wände vergrößern konnte und der hintere Bereich war speziell zum Transport von Ponys umgebaut. Es gab vier Stellplätze mit Stützschalen, die man umklappen und als Liegen benutzen konnte, ein richtiges WC für die Ponys und einen freien Bereich der als Aufenthaltsplatz oder als Waschplatz genutzt werden konnte. An den Seiten neben der Heckklappe befanden sich Staufächer in denen sich ein herausziehbarer Zaun befand, den man in Minutenschnelle aufbauen konnte. Es gab eine Tränke, die man sowohl außen als auch innen nutzen konnte und einen Futterapparat, der wesentlich bequemer zu nutzen war, als ein einfacher Trog.

Mit einem Knopfdruck öffnete Rebecca die Heckklappe, die darauf hin vollautomatisch herunter klappte.
»Sunrise, Cherry, kommt her, wir wollen los«, rief Rebecca und die Beiden kamen zum Tor gelaufen.
»Also du machst wirklich keine halben Sachen, was? Aber jetzt verrat mir doch bitte mal, wo du den so schnell her hast. Wir mussten auf den Trailer ja schon über ein halbes Jahr warten.«, Sonja war zu Rebecca getreten und betrachtete sich den nagelneuen Transporter eingehend.
»Das war ganz einfach. Die Firma die die baut, hatte den hier auf einer Messe als Vorführmodell gehabt. Und mit ein wenig Überzeugungsarbeit war es recht einfach, den zu bekommen«, erklärte Rebecca und rieb dabei Zeige- und Mittelfinger an ihren Daumen. »Und ganz ehrlich?«, sagte Rebecca leise, so daß nur Sonja es hören konnte. »Für Mara ist es mir das einfach wert. Und wenn wir die beiden Ponys dieser Frau Byglan noch mitnehmen sollen, ist euer Trailer doch sowieso zu klein. Und ein wenig Komfort will ich selber ja auch noch haben«, sagte Rebecca mit einem breiten Grinsen.
»Komfort ist gut. Das Teil ist fast besser ausgestattet als meine Wohnung«, gab Sonja lachend zurück. »Aber ich glaube, Charlotte findet das ganz gut so. Jetzt können sie und Madonna den Trailer nehmen und müssen nicht mit ihrem eigenen Wagen fahren.«
»Stimmt«, sagte Rebecca lachend. »Den würde ich auch nicht gerne fahren wollen. Jedenfalls nicht auf solchen Strecken. Der eignet sich ja eher für die Stadt.«

Sunrise stand am Tor und scharrte ungeduldig mit den Hufen, während Cherry etwas nervös und auch ängstlich wirkte.
Silke wollte unbedingt bei Mara, ihrer Herrin bleiben, wie es sich für eine Serva gehörte. Ihre Aufgaben nahm sie selbst für eine Serva sehr ernst. Aber weder im Stall noch auf dem Turnier hätte sie als Silke bei ihr bleiben können, zudem war es Rebeccas Aufgabe, sich um Sunrise zu kümmern, was diese sich ebenfalls nicht nehmen lassen wollte. Also hatte Mara noch am Sonntag vorgeschlagen, daß Silke ja als Pony bei ihr bleiben konnte, so wäre sie in ihrer Nähe und konnte sowohl im Stall als auch auf dem Turnier bei ihr bleiben. Zwar konnte sie als Pony nicht wirklich viel tun, aber es erschien allen die beste Lösung. Kurzerhand hatte Rebecca einen Fellanzug und ein Geschirr für sie bestellt und sie Cherry getauft.
Cherry hatte zwar keine Trense bekommen, aber Mara hatte ihr gesagt, daß sie als Pony auf keinen Fall reden durfte, wenn andere in der Nähe waren. Bisher hatte sie sich auch daran gehalten, was ihr aber auch nicht all zu schwer zu fallen schien.

Rebecca legte beiden die Führleinen an und brachte sie in den Transporter. Sie band Cherry an einem Haken an und stellte Sunrise auf ihren Platz. Dieser Transportplatz war mit gepolsterten Schalen mit Fünfpunktgurt ausgestattet. Die Arme musste Sunrise in eine Aussparung des Polsters legen. Zwar durften diese während der Fahrt nicht zusammen gebunden sein, aber durch die Aussparung war es dennoch nicht leicht, wenn auch nicht unmöglich, diese nach vorne zu bewegen, solange sie angeschnallt war.
Rebecca legte ihr den Gurt an und zog diesen ordentlich fest. Genauso stellte sie Cherry auf ihren Platz und schnallte sie an. Die beiden standen nebeneinander und blickten schräg nach vorne zur Mitte hin auf den Bildschirm, der sich an der Wand zum vorderen Teil, direkt über der Tür, befand.
»Soll ich euch einen Film anmachen?«, fragte Rebecca, worauf hin Sunrise nickte.
Rebecca suchte einen Film aus und Sunrise nickte, als sie den Vorspann sah.

Nun schloss Rebecca die Heckklappe und stieg ins Führerhaus. Sie warf einen Blick auf den Monitor, der Sunrise und Cherry zeigte, wie sie ruhig in ihren Schalen standen und sich den Film ansahen. Dann schaltete sie die Bordelektronik ein und der Monitor zeigte die Ansichten der Außenkameras. Sie hupte zweimal, worauf hin Charlotte, die voraus fahren sollte, los fuhr.

Die Fahrt über die Autobahn dauerte gut eine Stunde, dann bog Charlotte von der Autobahn ab und es ging über eine Landstraße weiter, durch mehrere Orte in denen Rebecca teilweise Schwierigkeiten hatte, mit dem Transporter, der fast so groß wie ein Reisebus war, durch die engen Kurven zu fahren. Immerhin hatte sie so ein großes Fahrzeug das letzte Mal vor mehreren Jahren gefahren. Doch langsam gewöhnte sie sich wieder daran und die vielen Außenkameras waren ihr eine große Hilfe. Es gab sogar eine Kamera hinten auf dem Dach, die nach vorne gerichtet sicherstellen sollte, daß man nicht unter zu niedrigen Brücken hängen blieb.

In dem Ort, wo sich Gut Marshagen befinden sollte, war dieses durch kleine Schilder gut zu finden. Die letzten Meter bereiteten ihr dann aber noch einige Schwierigkeiten. Hier ragte die Ecke eines Hausdaches einen guten halben Meter in die Straße und es hätte nicht mehr viel gefehlt, daß sie diese touchiert hätte. Aber offenbar wäre sie nicht die erste gewesen, der das passiert ist, denn die gesamte Hausecke wies schon einige Beschädigungen auf, wie sie amüsiert feststellte. Sie fragte sich, wie oft die Hausbesitzer schon von den Fahrern diverser größerer Fahrzeuge für die beschädigungen Ecke entschädigt worden waren.

Einige Meter weiter hörte sie deutlich wie die Zweige eines Baumes, der über die Straße ragte, über das Dach schabten. Nach weiteren 200 Metern erreichten sie Gut Marshagen. Dort standen auf einer großen Wiese auf der anderen Straßenseite bereits einige kleinere Transporter, Autos mit einfachen Anhängern und einige Wohnmobile. In der Nähe der Wagen gab es mehrere abgezäunte Bereiche in denen einige Ponys herum standen und sich mit ihren Nachbarinnen unterhielten oder einfach nur gelangweilt herum schauten.
Mangels einer besseren Möglichkeit lenkte Rebecca den Transporter einfach an den Straßenrand und stieg dann aus. Charlotte, die ihren Wagen ebenfalls am Straßenrand abgestellt hatte, war bereits ausgestiegen und Rebecca ging zu ihr.
»Wie war die Fahrt?«, fragte Charlotte.
»Es macht richtig Spaß mit dem Teil zu fahren. Aber jeden Tag brauche ich das auch nicht. In dem letzten Dorf hatte ich echte Probleme mit den engen Kurven gehabt.«
»Das kann ich mir denken. Die hatte ich ja schon mit dem Anhänger«, sagte Charlotte lachend.
Rebecca folgte ihr zu den Gebäuden, zwischen denen es bereits recht geschäftig zuging. Es gab hier zwei große Hallen, jede etwa 50 Meter lang und ungefähr halb so breit. Zwischen diesen gab es eine präparierte, umzäunte Freifläche auf der einige Hürden standen. Diese war ebenso groß wie die Hallen und hatte somit die Größe von zwei Dressurvierecken.
An der kurzen Kante dieser Fläche, welche zur Straße gerichtet war, befand sie ein etwas verwinkeltes und schön aussehendes, zweistöckiges Wohnhaus, welches die darum herum stehenden Hallen ein Stück überragte.

Obwohl das Turnier erst übermorgen beginnen sollte, herrschte bereits reges Treiben. Einige Ponys zogen Sulkys durch die Gegend, auf der Fläche wurde anscheinend für die Dressur geübt und in den kleinen Paddocks vor dem Stall standen einige Ponys und schauten dem Treiben zu.
Charlotte hielt eine Frau an, die zwei Eimer herum trug und fragte nach dem Büro.
Die Frau stellte die Eimer ab und holte eine Plastikkarte aus ihrer Tasche. Sie zeigte sie Charlotte. »Folgen Sie mir bitte«, stand auf der Karte.
Charlotte schaute die Frau etwas verwirrt an, doch Rebecca verstand sofort, hatte sie solche Karten doch schon bei Vivian gesehen.
Die Frau stellte ihre Eimer an die Wand der Halle und ging dann zu einem kleineren, flachen Gebäude, welches quer vor der großen Halle stand und deutete auf ein Schild, welches den Weg zur Anmeldung wies.
»Vielen Dank«, gestikulierte Rebecca. Sofort erhellte sich die Miene der Frau. »Gerne geschehen«, gestikulierte sie und ging dann zurück.
Rebecca und Charlotte folgten dem Wegweiser. Sie gingen durch einen schmalen Flur bis zu einer geöffneten Tür, über der ein Schild mit der Aufschrift »Anmeldung« hing. Charlotte klopfte an und ging in den Raum. Gegenüber der Tür gab es einen brusthohen Tresen auf dem einige Papiere und Stifte sowie mehrere Pads herum lagen. Eine junge Frau, die hinter dem Tresen an ihrem Schreibtisch saß, stand auf und kam zu ihnen.
»Hallo, ich bin Nina, was kann ich für Sie tun?«, fragte sie.
»Wir sind angemeldet und wollten unsere Startnummern abholen und außerdem brauchen wir zwei größere Stellplätze für unsere Autos«, sagte Charlotte.
»Ist ja mal was ganz was neues. Das hatte ich heute noch nicht«, sagte Nina.
Charlotte schaute die Frau stirnrunzelnd an. »Sind wir die Ersten, die heute her kommen?«
»Nein, im Gegenteil«, sagte Nina lachend. »Die Ersten sind um fünf Uhr heute morgen angekommen. Seitdem sitze ich schon hier.«
»Entschuldigung, Charlotte scheint mit Ironie nicht sonderlich gut zurecht zu kommen«, sagte Rebecca amüsiert. »Ich bin zum ersten Mal auf so einem Turnier. Was müssen wir denn machen?«
Nina kicherte, gab den Beiden je ein Pad und bat sie, das dort geöffnete Formular auszufüllen. Das war schnell erledigt, da sie die meisten Daten bereits bei der Anmeldung angegeben hatten. Nina nahm die Pads entgegen und schaute sich kurz die Formulare an. »Dann kommen Sie mit, mal sehen, ob wir Stellplätze für ihre Wagen finden.« Sie kam hinter dem Tresen hervor und hatte einen zusammengerollten und in Folie geschweißten Plan in der Hand. Sie ging nach draußen, wo ihnen die Frau wieder über den Weg lief, die sie eben her gebracht hatte. Nina blieb kurz stehen und gestikulierte der Frau etwas, bevor sie weiter gingen.

»Ihre Nichte?«, fragte Rebecca erstaunt.
»Was?«, entfuhr es Charlotte und Nina schaute Rebecca verlegen an.
»Ja, die von Liebensteins sind mein Onkel und meine Tante. Und Nina ist meine Cousine«, erklärte Charlotte augenrollend.
»Entschuldigung, das ist ein ziemlich albernes Spiel, aber wir sehen uns ja nur noch selten, da kommt man sich eben manchmal wie Fremde vor«, sagte Nina schmunzelnd. »Aber glaub nicht, daß Mama und Papa dich genauso leicht davon kommen lassen. Um das übliche Abendessen wirst du ganz bestimmt nicht herum kommen«, sagte sie an Charlotte gewandt.
»Vermutlich nicht«, sagte Charlotte trocken und ging einfach weiter. Rebecca und Nina folgten ihr und als sie sie eingeholt hatten, übernahm Nina wieder die Führung.
»Welches sind denn eure Autos?«, fragte Nina und schaute auf die Straße, wo sich mittlerweile noch zwei weitere Autos mit Transportanhänger eingefunden hatten.
Nina staunte nicht schlecht, als Charlotte auf Rebeccas riesigen Transporter sowie ihren Wagen deutete. »Wow, so ein Teil hätte ich auch gerne«, sagte sie und entrollte ihren Plan. Sie zeichnete mit einem Filzstift einige Linien auf den Plan und bat Rebecca, ihr mit dem Transporter zu folgen.
Es dauerte gute zwanzig Minuten, bis der Transporter und Charlottes Anhänger auf ihren direkt nebeneinander liegenden Plätzen standen. Nina machte sich auf den Weg zu den anderen Gästen, die inzwischen angekommen waren und wies ihnen ebenfalls ihre Plätze zu, während Rebecca sich daran begab, den Zaun aufzubauen. Sie baute den Zaun so auf, daß Charlotte Madonna ebenfalls in den Paddock lassen konnte.
Dann öffnete sie die Heckklappe und ging zu Sunrise und Cherry, die sie nun los schnallte und ihnen, nachdem sich die beiden ausgiebig gestreckt hatten, die Arme auf den Rücken band, da die Ponys auf diesem Turnier ständig ihre komplette Ausstattung tragen mussten, außer wenn sie sich in ihren Boxen oder Transportern befanden.
»Alles in Ordnung mit euch Beiden? War die Fahrt in Ordnung?«, fragte Rebecca, worauf hin Cherry schüchtern nickte und Sunrise einmal kräftig auftrat.
»Prima, dann trinkt erst mal was und geht dann raus und bewegt euch etwas. Ich baue so lange hier um.«
Sunrise ging direkt zu der Tränke, die Rebecca gerade öffnete und trank etwas. Cherry machte es ihr nach und dann gingen die beiden nach draußen, wo Madonna sich bereits umschaute.
Rebecca schob die variable Trennwand ganz an die Heckklappe heran, so daß der Innenbereich komplett vor Blicken von außen geschützt war. Dann klappte sie die vier gepolsterten Plätze herunter, in denen die Ponys für die Fahrt angeschnallt waren und legte die Matratzen auf, so daß diese zu bequemen Liegen wurden.

Sie ging nach draußen, wo Sunrise, Cherry und Madonna in dem abgezäunten Bereich herum gingen, sich etwas auflockerten und alles beobachteten. Lediglich Cherry stand ein wenig abseits und schien, anscheinend ob der vielen Leute und der anderen Ponys, noch etwas ängstlicher als die letzten Tage über. Rebecca fragte sich wieder ein mal, was mit dieser jungen Frau eigentlich los war, daß sie so Menschenscheu war.

Doch um Silke wollte sie sich später bei Gelegenheit kümmern. Sie ging nach vorne und betätigte den Schalter, mit dem der Wohnbereich des Transporters auf jeder Seite um fast einen Meter ausgefahren wurde. Die beiden Schlafzimmer und die Wohnküche waren nun um fast zwei Meter breiter, so daß dort genug Platz für vier Personen und sicher auch einige Gäste war.
332. RE: Neue Horizonte - 2

geschrieben von Trucker am 11.08.18 16:56

Danke für den wunderschönen Teil deiner Geschichte.
333. RE: Neue Horizonte - 2

geschrieben von Wölchen am 11.08.18 17:18

Eine tolle Fortsetzung vielen Dank.
Ich wünschte mir ich wäre so eifrig mit meiner Geschichte beim schreiben wie du.

Na auf alle Fälle viel Spaß weiterhin und vielen Dank für deine Mühe.

mfg Wölchen
334. RE: Neue Horizonte - 2

geschrieben von jonnyf am 12.08.18 12:53

Wieder ein toller Teil.

Wird Sunrise die ganze Turniermeute zu einem "Ausflug" animieren? Gäbe doch ein tolles Bild ab - keine Ahnung wieviele Ponys unterwegs.

jonnyf
335. RE: Neue Horizonte - 2

geschrieben von *Gozar* am 12.08.18 20:27

Hi HeMaDo

Tja was soll ich sagen....? Eine andere Liga halt!!!
Als Mara um Kira mit geboten hat, hab ich mich gefragt welche der beiden Schwestern wohl überlebt hätte, für den Fall das sie wirklich Herrin und Serva geworden wären.
Dann der geniale Schachzug von Isabella, nach dem Unfall, Mara eine Serva auf`s Auge zu drücken.

Echt STARK!

Maras erneuter Ausbruch... herzhaft süß und absolut perfekte Komödie, ich hab tränen gelacht.

Überhaupt hast Du es mal wieder geschafft, das ich nicht eine weitere Fortsetzung deiner (TOLLEN) Geschichte gelesen habe, sondern mir wieder mal ein WAHNSINNS Spielfilm im Kopfkino zu präsentieren!!!

Große Klasse!
oder besser gesagt
Großes Kino!!!

Danke für deinen, trotz der hohen Temperaturen, unermüdlichen Fleiß!

Auf das es noch lange so weiter geht!

Gruß Gozar
336. RE: Neue Horizonte - 2

geschrieben von HeMaDo am 18.08.18 00:40

Danke für die netten Kommentare.
Ich freue mich, daß diese Geschichte noch immer so gut ankommt. Da habe ich fast schon ein schlechtes Gewissen dabei, sie irgend wann enden zu lassen, auch wenn dieses Ende dank immer neuer Einfälle irgend wie immer weiter in die Ferne rückt.


Zitat

Ich wünschte mir ich wäre so eifrig mit meiner Geschichte beim schreiben wie du.

Wenn ich mich einmal dran setze und anfange, dann schaffe ich es, in zwei oder drei Stunden, einen halben Teil zu schreiben, wenn nichts dazwischen kommt. (Wie zum Beispiel akute Einfallslosigkeit oder mal eben schnell bei Wikipedia ein paar Fakten nachschlagen, was dann schon mal ausarten kann )


Zitat

Wird Sunrise die ganze Turniermeute zu einem \"Ausflug\" animieren? Gäbe doch ein tolles Bild ab - keine Ahnung wieviele Ponys unterwegs.

Auf dem Turnier dürften insgesamt etwa 80 Ponys anwesend sein, auch wenn davon nur etwa die Hälfte an diesem teilnimmt. (Auf dem Gut leben ja auch einige, die nicht teilnehmen)
Aber ich hoffe doch mal sehr, daß Sunrise sich dieses Mal zusammen nimmt. Aber meine Charaktere machen sich ja des Öfteren mal selbstständig, ohne daß ich was dagegen tun kann…


Zitat

Als Mara um Kira mit geboten hat, hab ich mich gefragt welche der beiden Schwestern wohl überlebt hätte, für den Fall das sie wirklich Herrin und Serva geworden wären.

Auch wenn es während des Probemonats nicht ganz so streng gehandhabt wird, sollte es trotzdem nicht vorkommen, daß eine Serva zu Verwandten kommt. Ich denke, da hätte Isabella schon interveniert.
Aber zur Beruhigung: Ich denke, Kira wäre eher vernünftig genug, sich auch Mara unterzuordnen.


Zitat

Auf das es noch lange so weiter geht!

Habe ich schon mal erwähnt, daß eigentlich schon lange Schluss sein sollte?

Aber genug geredet. Viel Spaß beim nunmehr 70sten Teil:
337. RE: Neue Horizonte - 2 Teil 70

geschrieben von HeMaDo am 18.08.18 00:41

70


»Ich finde sie alle seltsam«, sagte Elisa, die Leiterin der Entwicklungsabteilung, wobei sie das Wort »alle« stark betonte. »Am wenigsten seltsam sieht ja noch der da aus.« Sie deutete auf den einfachen Crotchclinger mit glatter Oberfläche.
Gestern hatte Larissa zusammen mit Pauline eine Reihe Schaufensterpuppen in der Werkstatt aufgestellt und auf diesen alle bisher entworfenen Mouth-, Breast- und Crotchclinger platziert. Elisa war die Reihe der Puppen entlang gegangen und hatte sich jeden einzelnen der Clinger eingehend betrachtet, ohne etwas zu sagen.
Die Breastclinger gab es nur in zwei Varianten, einmal in einer Version, der jede Brust einzeln bedeckte, wobei die beiden Hälften aussahen, als würden sie von knöchernen Stegen zusammen gehalten und in einer Version, bei der der fleischige Teil beide Brüste bedeckte. Die geschuppten Fortsätze lagen bei beiden Varianten als eine Art Träger über der Schulter der Puppe und mit den acht Beinen klammerte sich der Breastclinger um deren Oberkörper.
Die Crotchclinger gab es dagegen in vier Varianten. Die einfachste hatte sich einfach nur in den Schritt der Puppe geklammert und deren Taille mit den hinteren Fortsätzen umklammert.
Bei dem nächsten Crotchclinger befand sich an der Stelle, an der die Vulva der Trägerin wäre, ebenfalls eine voll ausmodellierte Vulva, komplett mit inneren und äußeren Schamlippen sowie einem leicht hervor stehenden Kitzler.
»Warum denn das?«, wollte Elisa wissen, als sie sich diesen noch einmal betrachtete. »Ich meine, warum sollte man die Scham mit dem Clinger abdecken, wenn man sie nachher komplett nachbildet? Das ergibt doch keinen Sinn, oder?«
»Doch, das macht schon Sinn«, sagte Larissa. »Für einen Mann soll es sich genau so anfühlen wie ohne den Clinger, aber ob die Trägerin etwas davon spürt und wenn ja, wie viel, das lässt sich einstellen. Und die Kontrollfunktionen sind die selben, wie bei dem einfachen Clinger«, erklärte sie.
»Verstehe. Ich nehme an, für den da gilt das Selbe?« Elisa deutete auf den dritten Crotchclinger. Auch dieser wies an der Stelle der Vulva eine Öffnung auf, die allerdings eine frappierende Ähnlichkeit mit einem Anus hatte.
»Genau. Nur, daß die Öffnung viel enger ist. Und die Dehnung kann sich auf die Vagina oder den Anus der Frau übertragen lassen. Oder auf beide, wenn man das will«, sagte Larissa. Sie schaffte es mittlerweile, über ihre Idee zu reden, ohne daß es ihr peinlich war.
»Und wie kommt man bitte auf solche Ideen?«, fragte Elisa und deutete auf den letzten Crotchclinger, der im Schritt der Trägerin nicht nur eine sondern zwei voll ausmodellierte Vulven besaß, eine an der Stelle, wo sie sich normalerweise befand und eine, umgedreht, an Stelle des Anus.
»Die Marktabteilung hatte doch diese Umfrage gemacht. Und dabei ist raus gekommen, daß es auch Leute gibt, die sowas gerne hätten.« Larissa nahm ein Pad und rief die Ergebnisse der Umfrage auf, die sie Elisa zeigte. Diese runzelte zwar die Stirn, sagte aber nichts.
»Frau Kroll hat gesagt, daß wir das was möglich ist, erst mal als Prototyp bauen sollen und dann können wir immer noch entscheiden, was sinnvoll ist und was sich verkaufen lässt. Deshalb haben wir die alle hier gebaut«, erklärte Larissa.

»Dann bin ich ja mal gespannt, was dabei herauskommen wird«, sagte Elisa und betrachtete sich nun noch einmal die Mouthclinger in den Gesichtern der Puppen. Auch hier gab es vier Varianten. Eine hatte lediglich einen waagerechten Schlitz anstelle eines Mundes, die zweite Variante besaß eine Vulva an Stelle des Mundes, diese war ebenfalls voll ausmodelliert und obwohl die dritte Variante, bei der es an Stelle des Mundes einen Anus gab, vermutlich die seltsamste war, sah die vierte Variante, bei der ein Mund naturgetreu nachgebildet war, am befremdlichsten aus, denn dieser Mund auf dem Clinger sah viel zu natürlich und echt aus auf der glatten Oberfläche des Clingers. Hinter den Lippen gab es sogar eine Reihe Zähne, die man sah, wenn die Lippen, wie im Moment, leicht geöffnet waren.
»Solche Ideen können doch nur von Männern kommen«, sagte Elisa nach einer weile verächtlich. »Aber was soll’s? Die Marktforschung hat sich bisher nur selten geirrt. Also da draußen sind ein paar Testerinnen, die eine ganze Woche damit herum laufen und das alles testen sollen. Eine Anleitung gibt es ja noch nicht, also wirst du denen das alles erklären müssen.« Elisa deutete auf die Tür.
Larissa zuckte mit den Schultern. Abgesehen von der ersten Garnitur Clinger bei der alles komplett verschlossen war bis auf den Mund, entsprachen diese Modelle nicht mehr dem, was sie sich eigentlich ausgedacht hatte. Aber sie hätte vor ein paar Wochen ja auch nicht damit gerechnet, daß es einmal so weit kommen würde, die Clinger überhaupt in Natura zu sehen. Und solange sie selbst später mal diese erste Garnitur würde tragen können, war es ihr im Grunde genommen auch egal. Andere Leute hatten eben andere Vorlieben als sie selbst. Und im Moment war sie zufrieden damit, daß sie eine größere Aufgabe hatte, als nur die Wohnung zu putzen, wenn Herrin Johanna nicht zu Hause war. Heute Nachmittag würde sie zu Hause sein, kurz bevor Herrin Johanna heim kam. Sie würde nackt auf sie warten und sich ihr zu Füßen legen, wenn sie sich aufs Sofa setzte. Dann würde sie ihr die Schuhe ausziehen und ihr die Füße mit den Händen und vor allem ihrem Mund massieren und sie würde es genießen, ihre Herrin, die sie über alles liebte, so verwöhnen zu können. Lächelnd malte sie sich diese Szene aus, doch bis es soweit war, dauerte es noch ein paar Stunden.

Elisa öffnete die Tür und die Frauen, die die vier Garnituren testen sollten, kamen herein. Larissa wunderte sich etwas, daß es zehn Frauen waren, doch dann bat Elisa sie, den Frauen die Clinger zu erklären. Und je mehr sie erklärte, desto ablehnender wurden die Gesichter der Frauen. Als sie zu Ende erklärt hatte, bat Elisa die Jenigen, die noch immer bereit waren, die Clinger zu testen, zu bleiben und die Anderen schickte sie wieder nach draußen. Es waren noch sechs Frauen übrig geblieben. Drei von ihnen waren zwar bereit, die Clinger zu testen, jedoch nur die Garnitur, die komplett nach Larissas Vorstellungen gefertigt war. Elisa holte kurzerhand einen Würfel aus der Tasche und ließ die Drei würfeln. Die Frau, die die höchste Zahl, eine vier, gewürfelt hatte, durfte diesen Testen und die anderen Beiden verließen die Werkstatt.
Eine der anderen Frauen wählte zu Larissas und Elisas Überraschung den Mouthclinger der anstelle eines Mundes den Anus besaß und dazu den Crotchclinger der an Stelle der Vulva ebenfalls einen Anus besaß. Die beiden verbliebenen Frauen wollten jedoch beide die Garnitur bei der es den realistischen Mund und die realistische Vulva an der richtigen Stelle gab. Auch hier entschied wieder der Würfel, welche der Beiden diese Garnitur nun bekommen würde. Doch die letzte Frau wollte auf keinen Fall mit einer Vulva im Gesicht herum laufen und so verließ diese ebenfalls die Werkstatt.
»Und was ist jetzt damit?«, fragte Larissa Elisa und deutete auf die verbleibende Garnitur. »Oder soll die jetzt niemand testen?«
Elisa schaute Larissa an. »Eigentlich könntest du die ja testen. Ist doch nur für eine Woche«, sagte sie.
Larissa schaute verlegen zu Elisa, so hatte sie sich das eigentlich nicht vorgestellt als es hieß, daß sie die Tests leiten und beaufsichtigen sollte. Und daß Pauline auch noch fehlte, weil sie heute mit Charlotte, ihrer Freundin, auf dieses Turnier gefahren war, war Larissa im Grunde genommen auch nicht unbedingt recht. Doch sie kannte die Funktionen der Clinger mittlerweile in und auswendig und konnte sie über das Steuerungsprogramm, welches zur Sicherheit auf mehreren Pads lief, ebenso gut steuern wie Pauline. Und zur Not würde Herrin Johanna ihr dabei sicher auch helfen. Lediglich die Tatsache, daß sie selbst nun eine Woche damit herum laufen sollte, behagte ihr nicht ganz. Die Clinger waren zwar so konzipiert, daß man sie problemlos auch mehrere Wochen, vielleicht sogar Monate, tragen konnte, doch das war nicht das, was ihr selbst damit vorschwebte.
»Ich habe sie doch schon selber ausprobiert«, sagte Larissa.
»Dann ist es doch kein Problem, wenn Sie bei diesem Test auch mit machen«, sagte eine der drei verbliebenen Testerinnen und Elisa nickte lediglich dazu.
»Da muss ich erst Herrin Johanna fragen«, sagte Larissa. Es bestand zumindest die Möglichkeit, daß sie das ablehnen würde, wenn das auch nicht sehr wahrscheinlich war. Denn Herrin Johanna war der Meinung, wenn man etwas entwickelt, sollte man, sofern es möglich ist, es auch zumindest selbst einmal ausprobiert haben. »Oder jemanden haben, der gerne bereit ist, es zu testen«, hatte sie noch hinzugefügt und Larissa zugezwinkert.
Larissa ging auf die andere Seite der Werkstatt und tippte Herrin Johannas Kontakt auf dem Comm an. Nachdem sie ihr erklärt hatte, worum es ging, gab Herrin Johanna ihr die Erlaubnis für diesen Test und wollte vorbei kommen um ihr dabei zu helfen, ihr und den anderen Testerinnen die Clinger anzulegen.

Keine fünf Minuten später war Herrin Johanna da und es konnte los gehen. Zuerst wurden den anderen Testerinnen die Clinger angelegt. Zuerst kam der Crotchclinger an die Reihe. Die Reaktion der ersten Testerin war eine Mischung aus Erstaunen und Vorfreude auf das, was da noch kommen würde, als die Röhren sich in die entsprechenden Körperöffnungen hinein bewegten. Dann kam der Breastclinger an die Reihe und zum Schluss der Mouthclinger, der der Frau wortwörtlich die Sprache raubte, indem er seinen Knebel in deren Mund drückte. Nun war sie nur noch in der Lage, durch die längliche Öffnung Nahrung aufzunehmen und zu trinken, etwas, was Larissa und Pauline ausgiebig getestet hatten und was problemlos möglich war.
Auch die anderen beiden Testerinnen bekamen nun in der selben Reihenfolge die Clinger angelegt und ein vorher ausgewähltes Programm würde nun für eine Woche die Kontrolle über deren Körperfunktionen übernehmen. Lediglich die Atmung unterlag nun noch der Kontrolle der Frauen selbst, auch wenn diese nun durch die jeweilige Mundöffnung sowie die kiemenartigen Schlitze im oberen Bereich der Mouthclinger erfolgte.

Nun war Larissa selbst an der Reihe, die Clinger anzulegen. Sie legte ihre Tunika ab und machte sich innerlich bereit auf das nun Kommende, was sie alles schon kannte, aber noch nie länger als ein paar Stunden lang über sich ergehen lassen hatte.
Sie nahm den Crotchclinger selbst der Puppe ab und legte ihn sich an. Die Funktionen zur selbstständigen Fortbewegung der Clinger waren zwar schon programmiert aber Pauline hatte sie für diesen Test wieder deaktiviert, da sie hier nicht benötigt wurden.

Mit einem Druck auf die Schaltfläche des Pads aktivierte sie selbst den Crotchclinger.
Es dauerte nur einige Sekunden, bis er seine hinteren Fortsätze um ihre Beine geschlungen und sich mit den langen, dünnen Beinen um ihren Unterleib geklammert hatte, so daß Larissa ihn gehen lassen konnte. Mit einigen gezielten Bewegungen brachte sich der Crotchclinger in die richtige Position und die erste Röhre, diejenige, die in ihrer Scheide Platz finden sollte, bewegte sich langsam aber unaufhaltsam in diese vor, was Larissa leise aufstöhnen ließ. Dann kam der unangenehmste Teil, als sich die dünne Röhre Millimeter um Millimeter in ihre Harnröhre vor arbeitete und den Schließmuskel überwand. Larissa spürte deutlich, wie der Clinger nun diese Körperfunktion übernahm, als der leichte Druck in ihrer Blase etwas schwächer wurde.
Nun schob sich die letzte Röhre in ihren Hintern. Ohne Probleme überwand diese ihren Schließmuskel und begann sofort, sich aufzuweiten. Auch die Röhre in ihrer Scheide weitete sich nun langsam. Diese beiden Röhren würden sich in den folgenden Stunden immer weiter aufweiten, bis es anfing, unangenehm zu werden. Der Clinger erkannte diesen Punkt äußerst zuverlässig und würde dann mit der Aufweitung stoppen. Doch damit war noch lange nicht das Ende der Dehnung erreicht, denn nach einer gewissen Eingewöhnungsphase würden sich die beiden Röhren immer weiter aufweiten und so ihren After und ihre Scheide bis zu einem Punkt aufweiten, der medizinisch noch vertretbar war. Dazu würde sich die entsprechende Röhre aufweiten bis es anfing, zu schmerzen und dann wieder ein kleines Stück dünner werden. Nach einer Gewöhnungsphase würden sich die Röhren dann erneut weiten. Diese würde im Wechsel erfolgen und vermutlich irgend wann in der Nacht abgeschlossen sein.
Doch nun legten sich zuerst die Saugpolster auf ihre Schamlippen und ihren Kitzler und begannen sich, zuerst nur leicht, anzusaugen.
All dies ließ Larissa über sich ergehen, konnte aber einige leise Stöhner nicht unterdrücken.

Nun folgte der Breastclinger, den Larissa sich jetzt anlegte und ebenfalls mit Hilfe des Pads aktivierte. Dessen schwanzartigen Fortsätze legten sich über ihre Schultern und verbanden sich in ihrem Rücken. Deren Enden hingen noch herab und verbanden sich mit den Beinen des Clingers, als dieser sich an ihrem Oberkörper fest geklammert hatten.
Auch der Breastclinger richtete sich noch aus und legte dann seine Saugpolster auf Larissas mittlerweile harten und steifen Nippel.

Nun blieb nur noch der Faceclinger. Sie seufzte leise und nahm diesen von dem Kopf der Puppe ab. Auch diesen legte sie sich an und aktivierte ihn.
Noch bekam sie nur durch die offene Mundöffnung Luft, doch als auch dieser Clinger sich ausgerichtet hatte, schoben sich die Röhren in ihre Nasenlöcher und stoppten erst, als diese sich in Larissas Rachenraum befanden und so für eine zuverlässige Luftzufuhr sorgten. Sofort piepste das Pad und auf einer Anzeige erschien ihr Atemvolumen und ihre Atemfrequenz, die gelb hinterlegt war, da Larissa wegen ihrer Aufregung, die sie einfach nicht unterdrücken konnte, etwas schneller als normal atmete.
Als der Mouthclinger den Knebel in ihren Mund vor schob, versuchte Larissa gar nicht erst, dies zu verhindern indem sie den Mund schloss, denn das würde der Clinger mit leichten Stromstößen, die bei jedem Versuch stärker würden, unterbinden. Die Knebelplatte drückte sich, zwar nicht sehr sanft aber auch nicht schmerzhaft, zwischen ihre Zähne und die Lippen sowie die Wangen und wurde nun langsam aufgepumpt. Als dies geschehen war, schob sich die eigentliche Röhre zwischen ihren Zähnen hindurch in ihren Mund und zwang sie ihren Mund leicht geöffnet zu halten. Je nach Programmierung war diese Knebelröhre aber auch in der Lage, ihre Zähne weit auseinander zu drücken. Doch im Moment drückte diese Röhre auf die vordere Hälfte ihrer Zunge so daß sie zwar noch schlucken konnte, es ihr aber unmöglich war, zu sprechen. Zum Essen jedoch konnte sich die Röhre komplett zurück ziehen und auch der Teil vor den Zähnen würde dann kleiner werden um das Kauen zu ermöglichen.
Mit einem Piepsen meldete das Pad, daß alle Clinger angelegt und einsatzbereit waren.
»Wie geht es denn jetzt weiter?«, fragte Johanna. Irgendwie hatten alle vergessen, daß Larissa nun den weiteren Ablauf nicht mehr selbst erklären konnte.
Larissa verdrehte die Augen und nahm ein anderes Pad, welches sie Herrin Johanna in die Hand drückte und wies auf eine Textstelle.
Johanna las sich diese durch und sagte dann: »Also angelegt sind die Clinger bei allen ja und ich nehme an, ihr wisst alle, wie ihr sie im Notfall abnehmen könnt?«
Die drei Testerinnen und auch Larissa nickten.
»Gut, hier steht nur noch, daß es einige Programme gibt, die in der folgenden Woche durchlaufen werden. Einmal soll eine längere Phase stattfinden in der ihr erregt werden, ohne zum Orgasmus zu kommen und dann stehen hier noch mehrere Zwangshöhepunkte. Ansonsten sollt ihr euch ganz normal verhalten und alles tun, was ihr normalerweise auch machen würdet. Wenn es überhaupt möglich ist«, Johanna deutete auf die Frau, die den Clinger ohne jedwede Öffnung trug, »dann könnt ihr mit euren Partnern oder Partnerinnen auch Sex haben, ob ihr etwas davon haben werdet oder nicht, daß kann ich hier nicht erkennen, aber vermutlich wird es auch davon abhängen, ob ihr gerade nur erregt werden sollt oder ob es Zwangshöhepunkte geben soll.«
Larissa nickte bestätigend in die Runde.
»Gut. Ihr habt alle das Programm auf eurem Comm?«, fragte Johanna, doch die Drei Testerinnen schüttelten die Köpfe.
»Ich glaube, das sollte jetzt kommen«, sagte Elisa.
»Gut, dann machen wir das jetzt.« Johanna nahm das Pad und hielt es jeder der Testerinnen an ihr Comm, um das Programm auf diese zu übertragen. Als das geschehen war, schauten die Testerinnen sich dieses Programm an. Damit konnten sie die Clinger im Notfall genauso ablegen wie mit dem Notsignal, aber es war mit dem Programm auch möglich den Clinger anzuweisen, das Essen zu ermöglichen oder einen Toilettengang auszulösen.
»Im Zweifelsfall könnt ihr, wenn es kein unmittelbarer Notfall ist, auch Larissa anschreiben. Und im Notfall zögert nicht, das Notsignal zu geben. Und noch etwas: Die Clinger zeichnen im Testbetrieb sehr viele Dinge auf. Unter anderem die gerade aktiven Funktionen und das aktive Programm aber auch euren körperlichen Zustand, also Atemfrequenz, Blutdruck, Puls, Sauerstoffsättigung und eure Erregung, aber auch alle anderen Sensorwerte. Die Teile sind noch viel komplexer als jeder Keuschheitsgürtel. Wir bemühen uns zwar, eure Privatsphäre zu schützen, aber bei der Auswertung müssen diese ganzen Daten natürlich analysiert werden. Die Einverständniserklärung dazu habt ihr zwar alle unterschrieben aber ich muss jetzt noch mal explizit darauf hin weisen. Noch irgend welche Fragen?«
Die drei Frauen schüttelten die Köpfe.
»Gut, dann würde ich sagen, zieht euch wieder an und macht einfach das, was ihr sonst auch machen würdet. Ich wünsche euch viel Spaß in der nächsten Woche.« Johanna wartete, bis die Drei sich wieder angezogen und die Werkstatt verlassen hatten.
Larissa ging während dessen zum Spiegel und betrachtete sich eingehend. Es sah schon sehr seltsam aus, wie sie so da stand, mit den leicht grünlichen Clingern auf ihrer Scham, ihren Brüsten und in ihrem Gesicht. Noch viel seltsamer war nur die Tatsache, daß sie statt eines Mundes eine Vulva an dieser Stelle im Gesicht hatte.

»Das sieht schon ein wenig seltsam aus«, sagte Herrin Johanna und trat hinter Larissa. Elisa war bereits gegangen und so waren sie nun alleine. »Ich finde es gut, daß du bei diesem Test selbst auch mit machst.«
Larissa wollte etwas sagen, was natürlich durch den Knebel vollkommen unmöglich war. Aber die Schamlippen der Vulva in ihrem Gesicht bewegten sich synchron zu ihren eigenen Lippenbewegungen, auch wenn sie natürlich stumm blieb. Wenn Larissa den Mund weit genug öffnete, war sogar der künstliche Kitzler zu sehen, wie sie feststellte.
Sie lehnte sich bei Herrin Johanna an und als diese die Arme um sie legte, schloss sie die Augen und genoss ihre Nähe.

»So, dann zieh dich auch mal wieder an und mach hier weiter. Ich hole dich nachher ab. Ich muss auch noch etwas erledigen meine Kleine«, sagte Johanna, küsste Larissas Nacken und löste sich dann von ihr.
Diese nickte und zog ihre Tunika wieder an.
Als Herrin Johanna gehen wollte, hielt Larissa sie auf und tippte auf ihr Comm.
»Das Programm zum Steuern? Ich denke, das mache ich besser auf mein Comm«, sagte Herrin Johanna mit einem süffisantem Grinsen. Larissa schaute ihr dabei zu, wie Johanna das Programm auf ihr Comm spielte und musste dabei lächeln. Genau so hatte sie sich das vorgestellt, wenn auch nicht unbedingt mit dieser Ausführung der Clinger.

Johanna verließ´Larissas Werkstatt und ging direkt in ihre eigene. Dort nahm sie ein Pad und suchte nach Rebeccas neuester Entwicklung. Sie stellte zufrieden fest, daß diese in verschiedenen Ausführungen zum Testen bereit stand. Sie suchte sich eine Version aus, die sogar in der Lage war, künstliches Sperma abzugeben und orderte diese für einen ausgiebigen Test. In zwei Stunden schon sollte dieses Spielzeug geliefert werden. Sie erinnerte sich an Rebeccas Bedenken daß dieses Spielzeug ziemlich genau auf ihren körperlichen Zustand reagierte, auch wenn die Situation gerade ungünstig wäre, doch das wollte sie in Kauf nehmen. Das gehörte eben dazu, fand sie.

- - -

Nach ihrer Ankunft auf Gut Marshagen hatte Charlotte es sich nicht nehmen lassen, zusammen mit Madonna, Rebecca und natürlich auch Sunrise und Cherry das Gut zu zeigen. Zuerst ging es in die geräumige Halle deren Boden mit der üblichen Mischung aus Sägespänen und Sand bedeckt war. Diese war fast vier mal so groß wie die auf Horizons. Hier waren bereits die Parcours aufgebaut, die an den folgenden Tagen auch für die Wettbewerbe mit und ohne Sulky Verwendung finden sollten. Die restliche Fläche war frei gehalten und einige Ponys trainierten dort für Dressur oder auch für die Prüfungen, die morgen stattfinden sollten in kleinen, abgesteckten Vierecken. Aber das Bemerkenswerteste an der Halle war die Führanlage, die sich rings um diese herum erstreckte. Das Dach über der Führanlage und über teilen der Halle konnte man öffnen, so daß bei schönem Wetter wie heute, Verhältnisse wie im Freien herrschten.
Die Führanlage war so gestaltet, daß man sie zum Betreten und Verlassen der Halle nicht einmal stoppen musste. Man musste lediglich darauf warten, daß ein freier Platz vorbei kam, durch den man ohne sich beeilen zu müssen hindurch gehen konnte.
Als sie die Halle wieder verlassen wollten, betätigte Charlotte einen Schalter um die seitlichen Gitter zu öffnen und schob zuerst Sunrise und dann Cherry in eine der vorbeikommenden Plätze der Führanlage die durch Gitter, welche aus Aluminiumrohren bestanden, getrennt waren. Auch Madonna wurde von Charlotte in die Führanlage geschoben.
»Die Drei haben auf der Fahrt lange genug rum gestanden. Jetzt können sie erst mal ein wenig die Muskeln lockern«, sagte sie. Rebecca nickte und schaute hinter Sunrise und Cherry her. Cherry schien es nur wenig auszumachen, um die Halle herum laufen zu müssen, während Sunrise den Kopf drehte und Charlotte einen vorwurfsvollen Blick zu warf. Rebecca schaute grinsend zu ihr und so nahm sie den Kopf wieder nach vorne und folgte zwischen den beiden Abtrennungen, die sich in einem recht gemütlichen Schritttempo bewegten, der Führanlage.

Nun zeigte Charlotte Rebecca die anderen Bereiche des Gutes. Die sehr gut ausgestattete Schirrhalle, die Futterküche und die Verwaltung, die jedoch nur aus einem einfachen Büro und der Anmeldung bestand. Diese konnte man, wenn nicht gerade ein Turnier stattfand auch als normales Büro nutzen.
Dann ging es wieder nach draußen an dem Platz vorbei, auf dem mehrere Ponys, von ihren Trainern und Trainerinnen angeleitet, einen Sprungkurs entlang liefen.
Es fiel Rebecca auf, daß recht viele männliche Ponys anwesend waren. Charlotte, die sie darauf ansprach sagte, daß es sogar relativ viele Hengste gab und daß Horizons, was das anging, eine Ausnahme war.

»Fällt dir eigentlich was auf?«, fragte Charlotte, während sie die Ponys beim Springen beobachteten und deutete vage in Richtung der Ponys.
Rebecca schaute sich aufmerksam um, konnte allerdings nichts ungewöhnliches sehen. Sie schaute Charlotte fragend an und zuckte mit den Schultern.
»Schau dir mal die Ponys an.«
Rebecca schaute sich die Ponys an, konnte aber immer noch nichts ungewöhnliches sehen.
Charlotte kicherte und sagte dann: »Schau mal, wie viele Ponys ein Fell tragen.«
Rebecca schaute sich um und bemerkte, daß tatsächlich sehr viele der Ponys mit einem Fellanzug herum liefen, während es nur wenige gab, die Latex, Leder oder Stretchanzüge trugen. Lediglich Ponys, die unter ihrem Geschirr fast vollkommen nackt waren, gab es noch in größerer Anzahl.
»Falls du dich erinnerst, die Fellanzüge gab es letzte Saison noch gar nicht. Die hat eine Einfallsreiche und talentierte Entwicklerin erst vor kurzem entwickelt und vor einem Jahr erst vorgestellt. Soweit ich mitbekommen habe, sind die die größte Neuerung im Ponyplay in den letzten zehn Jahren. Die sind innerhalb von nichtmal einem Jahr schon fast zum Standard geworden. Sicher gibt es noch genug Ponys mit einem Fetisch für Latex oder andere Materialien, aber Stretchanzüge gibt es so gut wie überhaupt nicht mehr. Und die, die lieber nackt rum laufen, tun das sowieso.«
»Ach du Schande, daß die so erfolgreich sind, habe ich noch gar nicht mitbekommen«, sagte Rebecca.
»Wie jetzt? Schaust du ab und zu auch mal auf dein Konto? Soweit ich weiß, bekommst du doch in den ersten fünf Jahren eine Prämie für jedes verkaufte Teil, welches du entwickelt hast. Das müssen doch ein paar tausend Dollar sein, die du da jeden Monat bekommst«, sagte Charlotte vorwurfsvoll.
»Ganz ehrlich, seit mir die Destille gehört, schaue ich nur noch einmal im Monat die Ausgaben an. Den Rest habe ich einem Privatbuchhalter übergeben, damit ich mich nicht darum kümmern muss.«
Charlotte sah Rebecca an und lachte herzhaft. »Deine Probleme möchte ich gerne haben. Ich kann nicht mal einfach so einen Luxustransporter kaufen, wie du ihn da hinten stehen hast. Der hat doch sicher eine viertel Million gekostet.«
Rebecca schaute Charlotte nun verlegen an und schüttelte den Kopf. »vierhundert«, sagte sie.
»Vierhunderttausend?«, fragte Charlotte ungläubig. »Und trotzdem rennst du hier in alten Jeans und mit Turnschuhen herum? Da könntest du dir wenigstens mal anständige Klamotten leisten. Und nein, dein Korsett zählt nicht dazu.«
»Entschuldige, soll ich bloß weil ich es mir leisten kann, so rum laufen wie diese Frau Stiez? Ich hab halt gerne bequeme Sachen an, wenn es geht. Und das Korsett, das ist eben mein Fetisch. Außerdem gebe ich das Geld lieber dafür aus, daß Sunrise vernünftig ausgestattet ist. Mir geht es ja schon gegen den Strich, daß Mara lieber ihre Tunika anzieht als andere Kleidung. Viel lieber würde ich ihr ganz normale Sachen kaufen, aber sie läuft halt auch lieber bequem herum. Und eine Tunika ist wenigstens etwas, was bequem und so gut wie überall angemessen ist.«
Wieder lachte Charlotte. »Ich glaube, wir beide müssen mal zusammen einkaufen gehen. Es gibt genug Sachen, die besser aussehen als alte Jeans und Turnschuhe, ohne daß sie gleich so übertrieben wirken wie bei Frau Stiez.«
»Das können wir gerne machen, wenn wir wieder zurück sind«, sagte Rebecca als sie sich auf den Weg zum Stall begaben.
»Auf jeden Fall. So nehme ich dich sonst nirgend wo mehr mit hin«, meinte Charlotte grinsend und sie betraten den Stall.
Dieser war sehr geräumig und die Box, die Charlotte Rebecca zeigte, war etwas größer als die auf Horizons. Außerdem war sie mit einem Monitor ausgestattet, der hinter einem Panel in der Wand versteckt war. Und wie auf Horizons gab es in jeder Box ein kleines Badezimmer mit automatischer Toilette, Dusche und sogar einer Badewanne. Außerdem konnte man die Wand zur Nachbarbox und zum Gang hin so schließen, daß kein Einblick mehr möglich war.
Sie gingen den Gang entlang, an dem sich mindestens vierzig Boxen befanden, bis sie zu dessen Ende gelangten. Hier gab es einen Bereich, der vermutlich einmal aus zwei Boxen bestanden hatte und nun als Nische ausgestaltet war in der Vitrinen und Regale mit einer größeren Menge Trophäen und Preisen standen. Unter jeder dieser Trophäen standen der Name des Ponys, des Trainers, des Wettbewerbes auf dem diese sie gewonnen hatten und das entsprechende Datum. Rebecca schaute sich diese Schilder aufmerksam an und stellte fest, daß der Name eines Ponys mehrere Jahre lang mit wechselnden Trainern besonders oft auftauchte aber in den letzten vier Jahren keinen einzigen Preis mehr gewonnen hatte.
»Dieses Gut hier scheint ja ziemlich erfolgreich zu sein. Aber wer ist denn diese Holly?«, fragte Rebecca.
Sie bereute diese Frage sofort, denn Charlotte versteifte sich und einige Tränen liefen ihre Wange herunter. »Niemand«, sagte sie mit einem Ton, der keine Widerrede zuließ und ging weiter.
Sie verließen den Stall auf der anderen Seite und kamen zu einer Reihe kleinerer Paddocks in denen mal ein einzelnes Pony stand und mal mehrere zusammen. Einige der Ponys schienen sich unterhalten zu haben, verstummten aber, als sie die Beiden bemerkten.

Als sie um den Stall herum gegangen und wieder vor der Reithalle standen, hatte sich Charlotte anscheinend wieder beruhigt. Sie waren gerade auf dem Weg zum Eingang der Halle um Sunrise, Cherry und Madonna aus der Führanlage zu holen, als ihnen ein Paar im fortgeschrittenen Alter über den Weg lief. Die Beiden begrüßten Charlotte überschwänglich und mit herzlichen Umarmungen.
Charlotte stellt die Beiden Rebecca vor, es waren die Liebensteins, ihre Tante und ihr Onkel, die Rebecca sofort das Du anboten, was diese gerne annahm.
»Es freut mich, dich kennen zu lernen«, sagte Jutta Liebenstein. »Wir haben schon viel von dir und deiner Sunrise gehört und würden sie auch gerne mal kennen lernen. Übrigens, die Verwechslung bei der Einladung tut mir leid, da habe ich wohl etwas durcheinander gebracht.«
Rebecca winkte ab. »Das war ja nicht so schlimm. Das haben wir ja aufklären können.«
»Ja, zum Glück. Aber es ist mir schon etwas unangenehm«, sagte Uwe Liebenstein. »Aber wo ist denn Ihre Sunrise? Sie soll ja ein sehr außergewöhnliches Pony sein, wie Charlotte uns erzählt hat.«
»Sie müsste gleich hier vorbei kommen«, sagte Rebecca und deutete auf die Führanlage.
Während sie warteten, unterhielt Rebecca sich mit den Liebensteins. Sie fand diese recht sympathisch und unterhielt sich sehr gut mit ihnen.
Als Sunrise vorbei kam, holte Rebecca sie aus der Führanlage und gleich darauf auch Cherry.
Charlotte holte Madonna aus der Anlage und entschuldigte sich dann.
»Was hat sie denn?«, fragte Jutta und schaute Rebecca fragend an.
»Das weiß ich nicht so genau. Sie hatte mir die ganzen Trophäen im Stall gezeigt. Ich habe sie nach dieser Holly gefragt, aber anscheinend bin ich da bei ihr in irgend ein Fettnäpfchen getreten«, erklärte Rebecca.
»Oh, ja, ich verstehe. Ich fürchte, das hat sie noch immer nicht ganz hinter sich gebracht. Vermutlich hätten wir diese ganzen Trophäen schon lange wegnehmen sollen«, sagte Jutta und schaute in die Richtung in die Charlotte gegangen war.
»Was ist denn passiert?«, fragte Rebecca.
Jutta seufzte, während Uwe sich mit einer knappen Geste verabschiedete und Charlotte folgte.
»Holly. Was soll ich sagen? Holly ist Charlotte. Zumindest war sie es bis zu diesem Turnier in Essen. Seit dem hat sie die Stiefel nie wieder angezogen.«
Rebecca schaute Jutta fragend an.
»Wir waren damals auf diesem Turnier. Ihr damaliger Freund war auch ihr Trainer. Er hatte sie zu diesem Zeitpunkt schon mehrere Monate lang mit einer anderen Frau betrogen. Und ausgerechnet bei einem Rennen hat sie es erfahren müssen. Es war ein 5000 Meter Rennen ohne Sulky. Sie lag schon seit einer ganzen Runde vorne und hatte einen guten Vorsprung vor den anderen Ponys. Aber genau diesem Moment musste sich ihr Freund aussuchen um diese Frau mit der er Charlotte betrog, zu küssen. Und zwar genau neben der Zielgeraden. Sie hat es in dem Moment gesehen, als sie über die Ziellinie gelaufen ist. Und zu allem Überfluss hat in diesem Moment auch noch der Vibrator eingesetzt und sie kommen lassen, ein ziemlich blöder Zufall find ich. Als sie wieder zu sich gekommen ist, hat er natürlich alles abgestritten, aber sie war nicht die Einzige, die das gesehen hat. Später hat sich dann auch noch herausgestellt, daß diese Frau von ihm bereits ein Kind erwartet hat. Sie ist sofort hier her zurück gefahren. Leider konnten weder mein Mann noch ich ihr hinterher fahren und als wir nach dem Turnier schließlich wieder hier her gekommen sind, war sie weg und hat sich zwei Jahre lang nicht gemeldet.
»Ich verstehe. Ich glaube, sowas hätte mich auch ziemlich aus der Bahn geworfen«, sagte Rebecca betroffen.
»Zwei Jahre später haben wir sie dann in Flensburg wieder getroffen. Auch auf einem Turnier, als Madonnas Trainerin. Daß sie sie getroffen hat, hat ihr glaube ich, wieder auf die Beine geholfen. Die Beiden sind wirklich erstklassiges Team und viel wichtiger noch, ein sehr schönes Paar.«
»Dazu kann ich nichts sagen, ich kenne Pauline nur als Madonna«, sagte Rebecca.
»Ja, als Madonna haben wir sie auch kennen gelernt. Allerdings auf die harte Tour. In dem ersten Rennen, welches unsere Ponys gegen sie gelaufen sind, hat sie uns ziemlich alt aussehen lassen. Wir haben erst später, bei der Siegerehrung erfahren, das Charlotte ihre Trainerin war.«
»Laufen kann Madonna, das hab ich auch schon gemerkt«, sagte Rebecca unverbindlich.

»Auf jeden Fall. Ich vermute mal, daß deine Sunrise es schwer hat, gegen sie zu bestehen«, sagte Jutta und wandte sich Sunrise zu, die zusammen mit Cherry gelangweilt am Zaun stand und die Ponys auf dem Springplatz beobachtete. »Aber Charlotte hätte euch nicht für das Turnier empfohlen, wenn sie nicht gut genug wäre. Aber von Cherry habe ich noch nichts gehört. Soll sie auch teilnehmen?«
Rebecca war etwas verwirrt über diesen Themenwechsel. Doch sei erklärte, warum Silke als Cherry mitgekommen war.
Sie unterhielt sich noch eine Weile mit Jutta und brachte Sunrise und Cherry dann zurück zum Transporter. Madonna stand am Zaun und unterhielt sich dermaßen angeregt mit dem Pony, welches in dem Paddock nebenan stand, daß sie Rebecca gar nicht bemerkte.
Diese brachte Sunrise und Cherry in den Paddock und ging dann zu Charlottes Transporter, wo sie an die Tür klopfte.
Es war Uwe, der diese öffnete und sie herein bat.
Charlotte saß breit grinsend am Tisch und prostete Rebecca mit einer Tasse Kaffee zu. Offensichtlich hatte sie sich wieder gefangen. Sie winkte Rebecca an den Tisch und machte ihr auch einen Kaffee. Uwe setzte sich zu ihnen und Charlotte sagte: »Ich nehme an, Tante Jutta hat dir erzählt, was damals passiert ist?«, fragte sie und schien sich sehr beherrschen zu müssen um nicht noch breiter zu grinsen.
Rebecca nickte und fragte sich, was Charlotte so belustigte.
»Weißt du, einmal gezahlten Kindesunterhalt kann man ja nicht zurück fordern«, begann Charlotte zu erklären und grinste noch breiter. »Uwe hat mir gerade erzählt, daß der Arsch vor ein paar Wochen hier gewesen ist, weil er mit mir sprechen wollte. Dabei hat er erzählt, daß er für das Kind vier Jahre lang Unterhalt gezahlt hat, weil diese Tussi ihn eiskalt abserviert hatte, nachdem das Kind da war. Und jetzt hat sich herausgestellt, daß er gar nicht der Vater war.«
»Na, das nenne ich mal eine harte Strafe. Aber was wollte er denn von dir?«, fragte Rebecca.
Charlotte schaute ihren Onkel an und dieser sagte: »Was wohl, er hat gedacht, daß er nach vier Jahren wider zu ihr zurück kommen kann. Ich habe ihm gesagt, daß er sich hier nicht mehr blicken lassen soll.«
Nun musste auch Rebecca lachen. »Na, der scheint es ja echt nötig zu haben. Findet er sonst keine Frau?«, fragte Rebecca, worauf hin Charlotte und dann sie selbst in lautes Gelächter ausbrachen.
Sie fingen an, über Männer herzuziehen und ihre bisherigen Erfahrungen auszutauschen, worauf hin Uwe sich lieber verabschiedete.
Irgend wann wurde es dann Zeit, die Ponys zu füttern und für die Nacht fertig zu machen.
»Weißt du was? Ich habe ja wirklich genug Platz, warum kommt ihr Beiden nicht rüber? Dann können wir die Drei rein holen. Sie müssen doch nicht unbedingt die ganze Nacht über alleine bleiben«, schlug Rebecca vor.
»Du, das ist eine gute Idee. Wir holen sie rein und machen die Klappe zu, dann kommt keiner rein. Aber ich habe da noch einen Anschlag auf dich vor, sagte Charlotte.

- - -

Zufrieden schaute Kira sich in der Küche um. Sie war gerade damit fertig geworden, die komplette Wohnung zu putzen und hatte die Grundreinigung, zu der sie sich entschlossen hatte, beendet, jedenfalls zum größten Teil. Küche, Wohnzimmer, Flur, das Badezimmer, die Abstellkammer und das Gästezimmer in dem im Moment sie selbst wohnte, hatte sie aufgeräumt, entrümpelt, entstaubt und gründlich geputzt. In der Küche und in der Abstellkammer befanden sich nur noch Nahrungsmittel, die man auch noch verwenden konnte und der Kühlschrank roch nicht mehr so muffig wie an dem Tag als sie hier her gekommen war.
Jetzt fehlten nur noch das Arbeitszimmer und das Schlafzimmer. Das Schlafzimmer durfte sie ohne Erlaubnis nicht betreten und im Arbeitszimmer hatte Herr Michel ihr verboten, irgend etwas anzufassen, weshalb sie es dort bisher nur geschafft hatte, den Teppich zu saugen und die Fernster zu putzen. Aber selbst das Fensterputzen im Arbeitszimmer hatte ihr schon eine Strafe eingebracht, da sie dabei einige Papiere durcheinander gebracht und Bücher zugeschlagen hatte.
»Ich bezweifele, daß es eine wirksame Strafe ist, jemanden ohne Nachtisch ins Bett zu schicken. Auch nicht direkt nach dem Mittagessen«, hatte Kira am nächsten Morgen vorgebracht.
»Aber anscheinend hat es ja geholfen, wenn du jetzt um Erlaubnis fragst, das Arbeitszimmer weiter zu putzen«, hatte Herr Michael erwidert. »Oder wäre dir eine Strafe mit der Gerte oder so lieber gewesen?«, worauf hin Kira lediglich den Kopf geschüttelt hatte.

Kira bereitete das Mittagessen zu und als dieses fertig war, klopfte sie an die halb offene Tür des Arbeitszimmers.
»Komm rein«, sagte Herr Michael ohne auf zu sehen.
Kira trat ein, knickste und stellte sich neben die Tür. »Das Essen ist fertig, Herr.«

Nach dem Essen, es hatte Herrn Michael sehr gut geschmeckt, wie er betonte, fragte Kira, ob sie das Schlafzimmer denn putzen sollte.
»Ich dachte, eine Serva hat im Schlafzimmer nichts zu suchen, wenn sie nicht gerade… naja, du weißt schon was ich meine.«
»Zum Putzen und aufräumen geht das schon. Dabei ist die Herrschaft ja meist nicht dort«, erklärte Kira.
»Und wenn ich zufällig gerade dann rein kommen würde, wenn du am Putzen bist?«
»Ich weiß nicht genau. Aber ich glaube, es kommt auch auf die Absicht an Herr.«
»Das scheint mir nicht ganz zu Ende gedacht zu sein. Aber vermutlich hast du Recht. Man kann ja auch an anderen Orten miteinander schlafen als nur im Schlafzimmer. Daher finde ich diese Regelung eher unangebracht. Vermutlich wäre es besser, wenn man einfach miteinander redet. Also, ich habe nicht vor, dich zum Sex aufzufordern, nicht daß ich dich nicht attraktiv finde, aber ich finde es einfach nicht angemessen. Solltest du n dieser Richtung etwas vor haben, bitte ich dich, mir das einfach zu sagen, aber wie gesagt, finde ich es nicht angemessen, wenn wir miteinander schlafen würden. Und wenn du das Schlafzimmer putzen willst, dann tu das bitte einfach, wenn ich nicht dort bin, dann bekommen wir beide in dieser Richtung keine Probleme. Und was das Arbeitszimmer angeht, möchte ich dich bitten, mir rechtzeitig Bescheid zu geben, dann helfe ich dir dabei, damit nichts durcheinander kommt.«
»Danke Herr. Dann werde ich das später machen, wenn ich die Küche fertig habe.«
Herr Michael wollte gerade aufstehen, hielt dann aber inne. »Nein, heute nicht. Wir werden heute noch weg gehen. Hatte ich das nicht gesagt?« Er schüttelte kurz den Kopf. »Nein, anscheinend habe ich das vergessen, sonst wüsstest du ja davon. Hast du etwas anderes zum Anziehen dabei, als diese Tuniken?«
»Nein Herr, nur meine Sportsachen. Aber ich habe noch eine etwas festlichere Tunika dabei, damit kann man sich überall sehen lassen, sagt Miss Noemi.«
Herr Michael lachte. »Das mag ja sein aber ich denke, mit einer Tunika würdest du auffallen wie der sprichwörtliche bunte Hund. Dann müssen wir wohl gleich aufbrechen um dir noch etwas passendes zu besorgen. Ich kenne da eine kleine aber sehr exklusive Boutique. Dort gibt es nur Einzelstücke. Es wäre sicher sehr peinlich, dort mit einem Kleid aufzutauchen, welches eine der anderen Frauen trägt, die nachher dort anwesend sind.«
»Darf ich fragen, wo es hin gehen soll Herr?«
»Das wirst du noch rechtzeitig erfahren, ich möchte dich nur bitten, dich ein wenig zurück zu halten und am Besten nur zu reden, wenn dich jemand anspricht.« Er stand auf und verließ die Küche.
Kira fragte sich zwar, wo es hin gehen sollte, aber sie zügelte ihre Neugierde und räumte den Tisch ab. Danach ging sie ins Badezimmer um sich frisch zu machen.
»Kira, würdest du mir bitte mal helfen?«, rief Herr Michael aus dem Schlafzimmer heraus. Kira ging dort hin und klopfte an die halb geöffnete Tür.
»Komm rein, ich bin angezogen. Naja, fast zumindest.«
Kira öffnete die Tür und sah Herrn Michael vor dem Spiegel stehen und mit einer Krawatte kämpfen. »Die ist mir eben auf gegangen und eine andere, die zu diesem Anzug passt, habe ich leider nicht. Weißt du, wie man die bindet?«
Kira ging kichernd zu ihm und band ihm die Krawatte. »Geht dieser Knoten? Wenn nicht, ich kenne noch einige andere.«
»Danke. Das sollte reichen. Ich vermute ich werde einer der wenigen Männer sein, die überhaupt eine Krawatte tragen. Aber zu diesem Anzug gehört einfach eine dazu.«
Kira verließ das Schlafzimmer wieder und wartete im Wohnzimmer, bis Herr Michael fertig war.
»Entschuldigung Herr«, sagte Kira und ging zu ihm. Sie richtete das Tuch, welches aus seiner Jackentasche ragte ein wenig.
»Danke. Wenn du fertig bist, dann sollten wir jetzt los.«

Sie gingen nach unten und fuhren mit Herrn Michaels Auto los. Kira fragte sich, wo es denn hin gehen sollte, doch nach einer halben Stunde waren sie bereits in Leipzig.
Dort parkte Herr Michael das Auto auf einem Parkplatz mitten in der Stadt. Sie gingen einige Meter in eine Gegend in der exklusive Läden bekannter Marken nebeneinander standen. Doch dann gingen sie in eine schmale Gasse. Dort befand sich eine nicht weniger exklusive Boutique, die sie betraten, wobei Kira ihm die Tür auf hielt und knickste, als er den Laden betrat.
»Guten Tag, was kann ich für Sie tun?«, fragte eine Verkäuferin, die sofort herbei kam. »Oh, Sie sind das«, sagte sie kurz darauf, wobei ihre Stimme wesentlich freundlicher klang als noch bei der Begrüßung. »Bitte, nehmen Sie doch Platz. Darf ich fragen, was Ihre Begleitung trinkt?«
Herr Michael nahm in einer kleinen Sitzecke Platz und deutete auf einen der noch freien Sessel, worauf hin Kira sich neben diesen knien wollte.
»Setz dich bitte. Knien ist heute auf keinen Fall angemessen. Also, Kaffee oder Tee? Aber es gibt auch einen ausgezeichneten Cappuccino hier.«
»Dann einen Cappuccino bitte«, sagte Kira und setzte sich.
Die Verkäuferin verschwand in einem Nebenraum und kam mit zwei Tassen zurück. Sie schien ein wenig verwirrt als sie diese abstellen wollte und entschied sich schließlich dafür, ihrer Kinderstube gerecht zu werden und der Dame zuerst zu servieren.
»Was kann ich denn für Sie tun?«, fragte sie schließlich.
»Wir brauchen für Kira ein Abendkleid. Natürlich eines, welches wir sofort mit nehmen können.«
»Nun, dann müsste ich einmal ihre Maße haben. Darf ich?« Die Verkäuferin hatte auf einmal einen Scanner in der Hand und hielt ihn Kira vor. Erst als diese nickte, hielt die Verkäuferin ihr den Scanner an den rechten Oberarm. Als dieser piepste, schaute die Verkäuferin auf ein Pad und tippte mehrmals darauf herum, wobei sie immer wieder einen Blick auf Kira warf und gelegentlich den Kopf schüttelte. Doch nach einer Weile hielt sie ihr das Pad vor, auf dem drei verschiedene Kleider zu sehen waren.
»Oh. Nein, das geht ja gar nicht«, sagte die Frau und schaute zu Herrn Michael. Sie tippte noch einmal auf dem Pad herum und nun war die Auswahl noch einmal auf zwei Kleider geschrumpft.
»Nichts langes«, wandte Herr Michael ein, so daß nur noch ein Kleid übrig blieb.
»Bestens. Bitte warten Sie einen Moment. Ich hole das Kleid.« Mit diesen Worten verschwand die Verkäuferin.
Als sie zurück kam, hatte sie ein in Seidenpapier eingepacktes Kleid dabei, welches sie in die einzige Umkleidekabine brachte. Dazu stellte sie auch einen Schuhkarton in die Kabine und bat Kira, zu ihr zu kommen.
»Aber Sie haben ja gar nichts darunter an«, sagte die Frau verwirrt, als Kira ihre Tunika abgelegt hatte. »Das geht ja gar nicht. Einen Moment, ich hole Ihnen etwas.«
Keine zehn Minuten später hatte Kira lange, halterlose Strümpfe und einen schwarzen Taillenslip angezogen. Einen BH brauchte sie nicht und so zog sie mit Hilfe der Verkäuferin das Kleid an. Es war ein schwarzes, knielanges Kleid ohne Ärmel, welches aber ansonsten alles bedeckte. Von den Brüsten abwärts befanden sich auf dem Kleid überwiegend rote, aber auch einige weiße Pailletten, die bis zur Taille immer dichter wurden und dann, weiter unten wieder spärlicher so daß der untere Rand des Kleides, ungefähr von der Mitte der Oberschenkel an, ohne diese Pailletten war.
Dazu gab es einen schmalen, schwarzen Gürtel und natürlich die passenden Schuhe, schwarze Riemchenpumps mit etwa zwei Finger hohen Absätzen.
Dann gab es noch einen Umhang der, dem Wetter angemessen, recht leicht war und ihr bis zu den Knöcheln reichte. Zum Schluss nahm die Verkäuferin zwei Ohrringe aus einer kleinen Schachtel. Kira gefielen diese. An jeweils einem ovalen Ring, etwa drei Finger im Durchmesser, hing eine Kugel aus schwarzen, glänzenden Strasssteinchen die etwa so dick war, wie ihr Daumennagel.
»Tut mir leid, aber ich fürchte, die Ohrlöcher sind schon wieder zu gewachsen, ich habe seit über einem Jahr keine mehr getragen«, sagte Kira bedauernd.
Die Frau betrachtete Kiras Ohren und stellte fest, daß sie tatsächlich keine Löcher in den Ohren hatte, da diese wieder zu gewachsen waren.
»Also das sieht einfach nicht gut aus ohne diese Ohrringe«, sagte die Frau. »Aber das können wir gleich hier erledigen, wenn Sie wollen.«
»Nein!«, rief Kira aus. »Entschuldigung, aber meine Lehrerin wird sicher ziemlich sauer, wenn ich mit Löchern in den Ohren zurück in die Schule komme«, fügte sie leiser hinzu.
»Gibt es denn ein Problem?«, fragte Herr Michael, der hinzu gekommen war.
»Ich kann die Ohrringe nicht anziehen. Ich habe keine Löcher in den Ohren«, sagte Kira. Aus ihrer Stimme war deutliches Bedauern zu hören.
»Und wenn Du dir Löcher stechen lassen würdest? Das ist doch nur für diesen Abend.«
»Dann bekomme ich bestimmt Ärger mit Miss Noemi.«
»Wie wäre es denn mit Clipsen?«, fragte Herr Michael.
»Das wäre möglich. Wir haben sicher etwas passendes da. Aber schöner wären diese hier«, erklärte die Verkäuferin.
»Ich denke, wir sollten besser Clipse nehmen. Ich möchte nicht, daß Kira deswegen Ärger bekommt. Wäre sie nicht im Probemonat wäre das etwas anderes, aber so ist es wohl besser, wenn wir die Regeln der Schule beachten.«
»Wie Sie meinen.« Die Verkäuferin holte ähnliche Ohrringe die mit Clipsen befestigt wurden und legte sie Kira an.
Ohne mit der Wimper zu zucken bezahlte Herr Michael das Kleid und alles was Kira bekommen hatte, dann verließen sie den Laden. Sie brachten Kiras Tunika zum Wagen, den sie jedoch stehen ließen, wo er war und gingen in ein kleines Café in der Einkaufsstraße, wo sie Kaffee bestellten.

»Wieso bist du eigentlich Serva geworden? Und wieso hat deine Schwester bei der Versteigerung mit geboten?«, fragte Herr Michael Kira.
»Das ist eine ziemlich lange Geschichte«, sagte Kira und schaute ein wenig betreten zur Seite.
»Wir haben noch gute zwei Stunden Zeit.«
Kira trank einen Schluck und begann zu erzählen. Sie begann mit dem Streit um Maras Lederjacke und daß diese deshalb weggelaufen war, erzählte davon, daß sie erfahren hatte, daß Mara in der Schule war und sie sie in den Nachrichten gesehen hatte, worauf hin sie sie in Frankfurt nur knapp verpasst hatte und davon, wie sie Miss Isabella getroffen hatte und diese ihr ein Stipendium angeboten hatte, welches sie dann schließlich angenommen hatte und nun so wie Mara in der Schule war.
Herr Michael hörte aufmerksam zu und fragte nur gelegentlich nach.
»Also diese Geschichte könnte man glatt verfilmen. Das ist zwar nicht unbedingt mein Gebiet, ich schreibe eher andere Filme, aber wahrscheinlich würde das einen ziemlich interessanten Film geben. Und soweit ich weiß, gibt es außer Henrietta noch keinen Film über Serva.«
»Was schreiben Sie denn für Filme?«, wollte Kira wissen.
Er nannte einige Filme. Die meisten davon kannte Kira sogar, obwohl sie sich diese Art Filme nur selten anschaute. Erstaunt schaute sie ihn an. »Dann sind Sie ja berühmt, Herr.«
Herr Michael lachte. »Naja, als Drehbuchautor gehört man nicht unbedingt zu den Berühmtheiten im Filmgeschäft. Berühmt sind erst mal natürlich die Schauspieler und dann kommen die Regisseure. Mein Name steht zwar jedes Mal im Abspann, aber wer achtet schon darauf? Aber im Grunde genommen finde ich das auch nicht schlimm. Ich habe lieber meine Ruhe. Und so lange ich nichts ungewöhnliches mache, wie mich so häufig scheiden zu lassen wie gewisse Schauspieler und auch nicht anders negativ auffalle, bleibt es zum Glück auch dabei. Und das Bisschen Aufmerksamkeit, welches man bekommt, wenn man mit den wirklich berühmten Leuten zusammen gesehen wird, damit kann ich noch leben.«
Kira nickte verstehend.

Mittlerweile begann es draußen schon, dunkel zu werden.
»So, wir sollten langsam mal los gehen.« Herr Michael bezahlte und sie standen auf und verließen das Café.
»Fahren wir denn nicht?«, fragte Kira, als sie die Einkaufsstraße entlang schlenderten.
»Nein, das Kino ist gleich da vorne um die Ecke. Bis dahin können wir laufen, und außerdem glaube ich nicht, daß wir noch einen Parkplatz bekommen, der näher liegt als der wo das Auto jetzt steht.
Kira nickte und folgte ihm.
Als sie um die Ecke kamen, war Kira ziemlich erstaunt, so viele Menschen zu sehen, die anscheinend auf irgend etwas warteten.
»Ich glaube, wir sollten besser wo anders lang gehen«, sagte sie vorsichtig.
»Das würde auch nicht helfen. Die stehen vor dem Kino und da müssen wir hin.«
Kira schaute nun genauer hin und bemerkte jede Menge Leute, die hinter Absperrungen standen und wohl tatsächlich auf jemanden zu warten schienen.
Auf der anderen Seite der abgesperrten Straße befand sich das Kino, dessen Eingangsbereich hell erleuchtet war. Vor dem Eingang sah sie tatsächlich einen roten Teppich liegen und hinter einer Absperrung standen jede Menge Leute und schauten zur Straße.
In diesem Moment kam ein großes Auto, eine richtige Limousine, und fuhr vor das Kino. Sofort leuchteten jede Menge Blitzlichter auf und als jemand aus dem Wagen stieg, jubelten die Leute und mussten von Sicherheitsleuten zurück gedrängt werden.
Der Mann, der aus dem Wagen gestiegen war, winkte in die Menge und blieb gelegentlich stehen, so kam er nur langsam voran, erreichte aber schließlich den Eingang und betrat das Kino.
»Was ist das denn?«, fragte Kira erstaunt.
»Das ist eine Premierenvorstellung. Da ich das Drehbuch zu diesem Film geschrieben habe, kann ich es mir leider nicht leisten, nicht hin zu gehen. Der Regisseur«, er nannte einen Namen, der Kira bekannt vor kam, »hat gesagt, daß alle Beteiligten auf die Premierenfeier kommen sollen. Ach so, das habe ich ganz vergessen, ich hoffe, du kannst tanzen?«
Kira schaute in Richtung des Kinos und dann zu Herrn Michael. Wortlos und mit offenem Mund nickte sie.
»Gut. Leider sind wir wohl eine halbe Stunde zu spät. Jetzt geraten wir mitten in den ganzen Trubel. Sitzt mein Anzug noch?«
Kira schaute ihn an und kontrollierte den Sitz seines Anzuges. Sie richtete den Kragen und sagte dann: »Ich denke, das ist so in Ordnung.«
»Na dann mal los. Immer schön lächeln und nicht zu verlegen aussehen«, sagte er und ging geradewegs auf die Menschenmenge zu.
Als sie den Rand der Menge erreichten und auf der Straße weiter gingen, hielt ein Mann sie auf. »Es tut mir leid, aber sie müssen schon außen rum gehen«, sagte er.
»Oh, natürlich, das habe ich ganz vergessen«, sagte Herr Michael und griff in die Innentasche seines Anzuges. Er zeigte dem Mann einen etwas zerknitterten Zettel, worauf hin der Mann sie sofort freundlich durch winkte und sie an den ganzen Menschen vorbei in Richtung des roten Teppichs weiter gingen. »Siehst du, so berühmt scheine ich nicht zu sein« Herr Michael grinste leicht.
Sie gingen direkt auf den roten Teppich zu und betraten diesen. Sofort blitzten jede Menge Kameras und Kira bemerkte mehrere Fernsehkameras, die auf sie und Herrn Michael gerichtet waren.
Kira versuchte, ganz normal zu gehen und einfach zu lächeln.
Im selben Moment hörte Kira hinter sich, wie die Tür eines Autos geschlossen wurde.
»Michael, schön, dich zu sehen«, sagte eine Männerstimme und jemand kam von hinten auf sie zu. Ein Mann und eine Frau kamen zu Herrn Michael und er schüttelte beiden die Hände. Die Beiden nahmen ihn und wie selbstverständlich auch Kira, in ihre Mitte und winkten in die Kameras. Sofort blitzten wieder jede Menge Kameras auf und die Leute hinter den Absperrungen fingen an zu jubeln und wedelten mit Fotos um um Autogramme zu bitten. Zu viert gingen sie langsam auf den Eingang zu und der Mann und die Frau signierten einige der ihnen hin gehaltenen Fotos.
Doch endlich hatten sie es geschafft und gingen durch den Eingang in die Vorhalle des Kinos.

»Michael, willst du uns deine reizende Begleitung nicht vorstellen?«, fragte nun die Frau.
»Natürlich. Das ist Kira. Sie geht auf die Schule für Serva und verbringt ihren Probemonat bei mir. Kira, das ist Julietta« Kira knickste vor der Frau, und schüttelte schüchtern die ihr hingehaltenen Hand. »Und das ist Norman«. Auch vor diesem knickste sie und als er ihr die Hand schüttelte, fürchtete sie schon, einen Arzt zu benötigen. »Die Beiden sind die Hauptdarsteller des Filmes«, erklärte Herr Michael.
Natürlich kannte Kira die beiden Schauspieler. Zumindest aus dem Kino und von Filmen. Sie hätte nie im Leben gedacht, so berühmten Leuten jemals so nahe zu sein und ihnen sogar die Hände zu schütteln.
Doch im Lauf der nächsten halben Stunde blieben diese Beiden nicht die einzigen Berühmtheiten, denen sie vorgestellt wurde und denen sie die Hände schüttelte.
Sie hielt sich so nah es noch angemessen war bei Herrn Michael. Dieser nahm vom Tablett einer vorbeikommenden Bedienung zwei Gläser Champagner und reichte ihr eines davon, während er sich mit dem Regisseur unterhielt, den er ihr gerade vorgestellt hatte.

Zu ihrer Erleichterung war nach einer halben Stunde erst einmal alles vorbei, da alle in den Kinosaal gingen um sich den Film anzusehen.
Kira fand es sehr seltsam, die Schauspieler um sich herum sitzen zu sehen, die gerade auf der Leinwand zu sehen waren.

- - -

»Könnt ihr beiden damit bitte mal aufhören? Ich will die Nachrichten sehen.« Isabella war ein wenig ungehalten, weil Maja und Frida, die rechts und links neben ihr auf dem Sofa saßen, angefangen hatten mit den Händen hinter ihrem Rücken, sich gegenseitig den Nacken zu kraulen.
Kichernd nahmen die Beiden ihre Hände zurück und legten diese statt dessen in Isabellas Rücken.
Die Nachrichten liefen und waren fast zu Ende, als die Sprecherin von einem Film berichtete, der balde in den Kinos gezeigt werden sollte.
»Die Premiere findet in diesen Minuten in Leipzig statt«, sagte die Sprecherin. »Vor einer Stunde hat diese begonnen. Hier ein Bericht unserer Korrespondentin in Leipzig«, sagte sie und ein Einspieler wurde gezeigt. Zuerst erschien die Reporterin und erzählte etwas über den Film. Dann zeigte das Bild einen roten Teppich und im Hintergrund eine Straße. Ein Mann und eine Frau kamen auf den Teppich zu und ein verhaltenes Klatschen zeigte, daß zumindest einige Leute die Beiden erkannten. »Hier kommt gerade Michael Behringer, er hat das Drehbuch zu diesem Film geschrieben und gerade kommen auch die beiden Hauptdarsteller.« Die Kamera schwenkte etwas herum und zeigte einen Mann und eine Frau, die aus einer Limousine ausstiegen und den Teppich entlang kamen. Es war lautes Klatschen zu hören und die Beiden Schauspieler gingen auf den Mann und die Frau zu, die noch auf dem Teppich standen. Sie begrüßten sie mit Händeschütteln und nahmen sie in die Mitte. Lächelnd winkten die beiden Schauspieler und der Mann in die Kamera, während die junge Frau etwas schüchtern umher schaute und versuchte, zu lächeln. Schließlich gingen die Vier zusammen weiter und verschwanden aus dem Bild.

»Liegt das irgend wie in der Familie?«, brach Isabella das Schweigen, während sie noch auf den Bildschirm starrte, obwohl schon längst wieder die Nachrichtensprecherin gezeigt wurde, die nun die Wetteraussichten vorlas.
»War sie das wirklich?«, fragte Frida, die ebenfalls noch auf den Bildschirm gestarrt hatte.
»Ja, das war wirklich Kira. Als damals Mara in den Nachrichten aufgetaucht ist, dachte ich schon, mehr geht nicht, aber Kira schießt ja wirklich den Vogel ab«, sagte Isabella.
»Wer weiß, vielleicht wird sie ja auch Schauspielerin«, sagte Maja kichernd. »Aber ich bezweifele, daß sie etwas dafür kann.«
»Das will ich doch hoffen. Aber Mara konnte damals ja auch nichts dafür, daß sie in den Nachrichten aufgetaucht ist«, meinte Isabella stirnrunzelnd.
»Und jetzt?«, wollte Maja wissen.
»Was und jetzt? Nichts und jetzt. Die Nachrichten sind zu Ende. Jetzt mische ich mal mit«, sagte Isabella und zog die Beiden zu sich heran.
338. RE: Neue Horizonte - 2

geschrieben von *Gozar* am 23.08.18 19:09

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Ach wenn es doch schon Samstag wäre!!!


wart wart wart wart wart
339. RE: Neue Horizonte - 2 Teil 71

geschrieben von HeMaDo am 26.08.18 01:58

Wenn's mal wieder länger dauert...

Leider musste ich bei der letzten Kontrolle feststellen, daß sich in hier ein Logikfehler eingeschlichen hatte, den ich nicht so leicht beheben konnte. Daher kommt dieser Teil mal wieder etwas später als üblich.

- - -

71



»Aua! Das tut weh. Halt doch mal still«
»Dir tut das weh? Was soll ich denn da sagen? Meinst du mir geht es besser? Und jetzt hör doch mal auf zu zappeln.«
»Entschuldige. Aber wo kommt diese Kette denn auf einmal her?«
»Na, das fragst du noch? Sie hat sie dran gemacht, als du gesagt hast, daß du nicht aufstehen willst und ich gesagt hab, daß ich heute keine Lust habe, zu laufen.«
»Daran kann ich mich gar nicht erinnern. Ich war vorhin doch noch viel zu müde um irgend was richtig mit zu bekommen. Wo ist sie denn bei dir dran?«
»Na an einem von den Ringen. An dem am Kitzler glaube ich.«
»Bei mir auch. Am Besten, wir bleiben jetzt einfach ganz still liegen und rühren uns nicht, bis sie wieder kommt.«
»Das sagst du so einfach. So lang ist die Kette nicht. Da müsstest du dich schon auf mich legen.«
»Wir können uns auch auf die Seite legen. Wir dürfen bloß nicht wieder einschlafen, dann kann doch gar nichts passieren.«
»Klingt gut. Aber hat sie nicht gesagt, daß sie heute Mittag was zu Essen haben will?«
»Verdammt, ja. Ich erinnere mich. Aber bis da hin ist ja noch etwas Zeit. Am Besten, wir bleiben so lange einfach liegen. Über das Aufstehen mache ich mir Gedanken, wenn es so weit ist.«
»Ich mag gar nicht dran denken. Aber jetzt lass uns einfach kuscheln. Ich finde das schön.«
»Schön? Kuscheln ist ja ganz schön, aber so finde ich das doch schon ziemlich gemein von ihr.«
»Ist doch egal. Ändern können wir es doch sowieso nicht. Die Schlüssel hat sie wahrscheinlich mit genommen.« Frida kuschelte sich ganz nah an Maja heran und zog die Decke so hoch, daß sie über ihren Köpfen war. So kuschelten sie eine ganze Weile und begannen, sich zu küssen.
Nach einer ganzen Weile hielt Maja inne. »Du Frida?«
»Was ist denn?«, fragte Frida ein wenig ungehalten über die Unterbrechung ihrer Zärtlichkeiten.
»Ich glaube, ich muss mal.«
Frida öffnete die Augen und sah Maja mit einem Vorwurfsvollen Blick an. »Danke, das hatte ich bis eben erfolgreich verdrängt.«
»Du auch? Entschuldige. Aber lange halte ich es nicht mehr aus.«
Frida griff zum Nachttisch, auf dem ein Schlüssel lag, dessen Bart mit einer Schicht aus ziemlich festem Silikon umhüllt war. »Vielleicht sollten wir den nehmen.«
Maja nahm ihr den Schlüssel ab und legte ihn wieder auf den Nachttisch. »Ich bezweifele, daß das ein Notfall ist. Wenn wir den nehmen, bloß weil wir aufs Klo müssen, wird sie sicher sauer.«
»Ja, damit könntest du Recht haben. Ich glaube, ich werde nie wieder was gegen den Morgenlauf sagen«, sagte Frida.
»Ich auch nicht. Und jetzt lass uns mal versuchen, aufzustehen Schatz.« Maja strich Frida durch die Haare, gab ihr einen Kuss und versuchte, sich zur Kante des Bettes zu drehen, was ihr und damit auch Frida nach einigen Versuchen ganz gut gelang. Schließlich hatten sie es geschafft, aufzustehen.
»Den sollten wir besser mit nehmen, man weiß ja nie«, sagte Maja und nahm den Schlüssel an sich.
Zusammen gingen sie in Richtung Flur, indem sie sich ganz nah zusammen stellten und sich dabei in die Arme nahmen. Das war zwar recht umständlich und dauerte ziemlich lange, doch endlich hatten sie es geschafft, ins Bad zu kommen.
»Und jetzt?«, fragte Frida und deutete auf die Toilette.
Maja bugsierte sie in Richtung des Waschbeckens, wo ein Hocker stand. Diesen nahm sie in die Hand und zog Frida zur Toilette. Den Hocker stellte sie vor diese und versuchte, sich zu setzen, ohne Zug auf die Kette zu geben. Sich an den Händen haltend, gelang es ihnen schließlich, sich gegenüber zu setzen, wobei Maja auf der Toilette Platz genommen hatte und Frida auf dem Hocker. Diese hatte die Beine so weit es ging gespreizt und nun wartete sie.

»Ich kann das so nicht«, sagte Maja.
»Was soll ich denn machen? Soll ich mir ein Handtuch über den Kopf legen?«
»Wäre vielleicht einen Versuch wert. Maja beugte sich zur Seite und holte ein Badetuch von der Stange neben der Dusche, welches sie Frida gab.
»Na danke auch«, sagte diese und legte sich das Handtuch über den Kopf.

Doch statt sich zu erleichtern, musste Maja laut lachen. Aber Frida ging es anschließend auch nicht besser. So dauerte es über eine halbe Stunde, bis beide es endlich geschafft hatten, sich zu erleichtern und eine weitere halbe Stunde, bis sie sich gewaschen hatten. Eigentlich wollten sie ja duschen, doch Beide hielten es nicht für besonders kluge Idee, so zusammen gekettet, in die Dusche zu gehen. Also wuschen sie sich lediglich ausgiebig gegenseitig und gingen dann nackt, wie sie waren, in die Küche, wo sie sich Frühstück machten, welches sie im Stehen aßen.

Nachdem sie gegessen hatten, beschlossen sie, schon mal anzufangen, das Mittagessen zuzubereiten. Isabella hatte auf einem Zettel ein Rezept aufgeschrieben, den Frida nun nahm und sich anschaute.
»Zwiebelkuchen? Ist das ihr Ernst?«
»Uff. Ich glaube, sie war wirklich sauer. Sie weiß doch genau, daß ich keine Zwiebeln schneiden kann, ohne daß mir die Tränen in wahren Sturzbächen laufen«, sagte Maja entsetzt.
»Ich glaube genau deswegen will sie den haben. Mir geht es auch nicht viel anders.«
»Na, dann lass uns besser gleich anfangen, dann haben wir es hinter uns«, sagte Maja.
Ziemlich umständlich begannen sie, einen Hefeteig zu kneten, was nicht ohne gewisse Schwierigkeiten von Statten ging. Als dieser endlich in einer Schüssel zum Aufgehen lag, holten sie die restlichen Zutaten und begannen dann, die Zwiebeln zu schneiden, wobei Maja diese fest hielt und Frida sie zuerst in Ringe schnitt und diese dann viertelte. Tatsächlich lagen sich die Beiden eine halbe Stunde später in den Armen, weil ihnen die Augen brannten. Maja gab Frida einen Kuss und versuchte, ihr die Tränen weg zu wischen. Doch das machte es nicht besser, im Gegenteil, brannten Fridas Augen danach noch viel schlimmer, da Maja vergessen hatte, daß sie noch den Saft der Zwiebeln an den Fingern hatte.
Doch schließlich hatten sie es mit Küchentüchern und viel Wasser geschafft, sich die Hände zu waschen und ihre Augen ab zu wischen, so daß sie endlich den Teig auf einem Kuchenblech ausrollen und belegen konnten. Sie deckten diesen mit einem Küchentuch ab und gingen ins Schlafzimmer, wo sie sich reichlich erschöpft aufs Bett legten und wieder miteinander kuschelten.

- - -

Nachdem sie aufgewacht war, ging Rebecca gleich in den hinteren Teil des Transporters um die drei Ponys zu wecken. Doch alle Drei waren bereits wach und schon im Bad gewesen um sich zu waschen und frisch zu machen. Also ging sie wieder zurück in den Wohnbereich, kletterte die Leiter hinauf und schob den Vorhang des oberen Schlafbereiches, der sich über der Dusche befand, zur Seite. Dort klopfte sie an die Decke und nach einer Weile kam Silke, sich die Augen reibend, herunter. Rebeccas Nachthemd war ihr um einiges zu groß und so musste sie dieses anheben um nicht über den Saum zu stolpern. Etwas verschüchtert half sie Rebecca, das Frühstück für alle zuzubereiten. Wie Jutta gestern bereits erklärt hatte, kam ein Wagen einer Bäckerei, der sich mit einem immer lauter werdenden Glockenspiel ankündigte und Rebecca ging nach draußen um Brötchen für alle zu holen. Als sie zurück kam, hatte Silke bereits den Tisch gedeckt und die drei Ponys waren nach vorne gekommen.
Während sie aßen und sich unterhielten, kam auch Nina herein und brachte alles mit, worum Charlotte sie gestern Abend noch gebeten hatte.

Nach dem Frühstück gingen alle nach hinten, wo Rebecca, Nina und Silke die Ponys zurecht machten. Sie bürsteten sie gründlich ab, legten ihnen die Geschirre und Handschuhe an. Silke hatte zwar keine Erfahrung, doch sie lernte schnell und schaute sich die nötigen Handgriffe bei Rebecca und Nina ab, so daß sie kaum nachfragen musste. Zusammen verließen sie den Transporter über die Heckrampe und gingen zur Reithalle, wo die Ponys zwei Runden in der Führanlage, die nun um einiges schneller lief als gestern, laufen sollten, um sich aufzulockern. Während dessen nahm Nina Silke bei Seite und begann ihr, einiges zu erklären. Kurz bevor die Ponys ihre zwei Runden gelaufen hatten, kamen auch Jutta und Uwe Liebenstein herbei. Sie begrüßten alle und gesellten sich dann zu Nina und Silke.

-

Sunrise war ein wenig aufgeregt und sie hatte deswegen ziemlich unruhig geschlafen. Doch der Kaffee beim Frühstück und das recht zügige Gehen in der Führanlage halfen ihr dabei, wach zu werden. Während sie in dieser ging, schaute sich immer wieder in die Halle, wo trotz der frühen Stunde bereits einige Ponys trainierten. Anscheinend war sie nicht das einzige Pony, welches das erste Mal auf einem solchen Turnier war, denn einigen Ponys in der Halle fehlten, wie ihr selbst, die bunten Markierungen an den Schulterriemen des Geschirres, sie anzeigten, daß ein Pony die drei Prüfungen bestanden hatte.

Nachdem sie zwei Runden in der Führanlage gelaufen war, kam Rebecca und holte sie aus dieser heraus.
Diese führte sie auf den noch leeren Platz und sie übten noch einmal die Kommandos für die Bodenarbeit. Sunrise war stolz darauf, daß sie es schaffte, die Kommandos jedes Mal unverzüglich und ohne nachdenken zu müssen, ausführen konnte. Lediglich die Drehung über die Außenhand machte ihr noch immer Schwierigkeiten und so übten sie diese noch mehrmals.
»Das hast du toll gemacht, Sunrise«, sagte Rebecca und streichelte ihr über den Kopf, worauf hin sie sich kurz bei Rebecca anlehnte.
»Wir haben noch zwei Stunden Zeit bis zu deiner ersten Prüfung«, sagte Rebecca. »Ich denke, wir sollten mal langsam anfangen, auch für die Ablenkungsprüfung zu üben.« Sie hob ihren linken Arm und tippte auf ihrem Comm herum. Sofort begann der Eindringling der in Sunrise’ Scheide steckte, leicht zu vibrieren. Diesen Teil mochte Sunrise nicht all zu sehr, doch sie wusste, daß sie nicht darum herum kommen würde, also nickte sie und bemühte sich in der folgenden Stunde, die Kommandos, die Rebecca ihr gab, trotz der immer stärker werdenden Ablenkung durch den Vibrator, so gut sie konnte auszuführen.
Durch die vielen Ponys und deren Trainerinnen und Trainer, die herum gingen, standen oder liefen, war es ihr eher peinlich und so schaffte sie es, sich gut genug zu konzentrieren und ihre Erregung im Zaum zu halten aber irgendwann würde sie es nicht mehr schaffen, sich zu konzentrieren, ganz egal, ob andere zusahen oder nicht.
Zu ihrer Erleichterung schaltete Rebecca den Vibrator irgend wann ab und brachte sie in einen Paddock neben der Reithalle. Dort gab es eine Tränke an der sie begierig trank. Weniger, weil sie Durst hatte sondern vielmehr um sich innerlich etwas abzukühlen.
Rebecca kam kurz darauf wieder zu ihr und streichelte sie. »Das hast du bis jetzt sehr gut gemacht. Ich bin stolz auf dich meine Süße«, sagte diese und gab ihr ein Stück Schokolade, welches Sunrise sich schmecken ließ. »Gleich geht es los. Gib einfach dein Bestes. Ich bin sicher, daß du das schaffst.«
Sunrise trat einmal kräftig auf und nickte energisch.

Der Paddock füllte sich langsam mit Ponys, die die Prüfungen ablegen mussten und es dauerte nicht all zu lange, bis das erste Pony von seiner Trainerin abgeholt wurde. Sunrise schaute sich die anderen Ponys an und bemerkte, daß sie nicht die Einzige war, aufgeregt war.
Nach und nach wurden die Ponys abgeholt, doch keines kam zurück und so leerte sich der Paddock allmählich.
Schließlich kam Rebecca und rief nach Sunrise. Diese kam sofort zum Gatter und ließ sich anleinen. Sie folgte Rebecca in die Halle. Dort war ein kleiner Parcours aus bunten Klötzen und Stangen, die auf dem Boden lagen, aufgebaut und eine Frau und zwei Männer mit Pads standen daneben. Eine weitere Frau kam auf Sunrise zu und ließ sich deren Führleine von Rebecca geben.
Während die Frau sie zu diesem Parcours führte, ging Rebecca weg und stellte sich in einiger Entfernung hin und schaute zu ihr.
»Stand«, sagte die Frau und Sunrise blieb stehen und stellte sich gerade hin. Selbst ihre Arme, die durch die Handschuhe und den Riemen um die Ellenbogen zusammen gebunden waren, streckte sie gerade nach unten. Die Frau nahm ihr die Führleine ab und legte ihr recht große Scheuklappen an, die sie nur noch einen schmalen Bereich vor sich sehen ließen. Da sie nun auch Rebecca nicht mehr sehen konnte, wurde sie etwas unruhig, doch sie nahm sich zusammen und versuchte, still stehen zu bleiben.

Sie versuchte, ruhig zu atmen und schaffte es tatsächlich, sich zu beruhigen. ’Den Kopf gerade halten und nur nach vorne sehen, nicht nach unten’, sagte sie sich.
»Sunrise, step right«, hörte sie eine Frau sagen. Sie musste nicht lange überlegen und machte einen Schritt mit dem rechten Huf nach vorne. Dabei nahm sie den Huf so hoch, wie sie es gelernt hatte, so daß der Oberschenkel waagerecht war, sie bewegte den Unterschenkel nach vorne und setzte den Huf ein Stück vor dem linken ab, zog diesen nach und blieb so stehen. Dies wiederholte sich noch mehrmals abwechselnd mit dem rechten und dem linken Huf.
»In right«, sagte die Frau. Sie nahm den linken Huf vor den rechten und drehte sich nach rechts. Dann musste sie einen Schritt nach vorne machen und das ganze Wiederholte sich, bis sie sich insgesamt vier mal gedreht hatte. Sie wusste wenn sie alles richtig gemacht hatte, stand sie nun genau an der selben Stelle wie vor dieser Übung. Doch zum Nachdenken blieb ihr keine Zeit, denn nun spürte sie eine Berührung außen am rechten Oberschenkel. Sie drehte sich so wie eben, nur zur anderen Seite hin und spürte eine Berührung hinten am linken Oberschenkel. Sie machte einen Schritt nach vorne und auch diese Übung wiederholte sich vier mal.
Im Drehen sah sie, wie die drei Leute mit den Pads auf diesen etwas notierten und wurde sofort wieder nervös. Sie fragte sich, was diese Leute wohl aufschrieben. Dadurch überhörte sie das nächste Kommando und erst, als die Gerte sie zweimal kurz hintereinander am Bauch berührte, bemerkte sie, daß sie etwas tun sollte. Doch es dauerte noch einen Moment, bis sie begriff und langsam rückwärts ging.
Die Frau rief »Sunrise, halt«.
Dieses Kommando hatte sie erwartet und blieb deshalb sofort stehen. Dann kam ein »reverse right«, worauf hin sie sich um 180 Grad nach rechts drehte und sah, daß sie nur noch einen halben Meter von der Wand der Halle entfernt war.
Sofort kam ein »back up« und sie ging wieder rückwärts. Dabei bemühte sie sich um eine gerade Haltung und sah die Wand sich immer weiter entfernen, bis wieder ein »halt« kam.

So ging es eine ganze Weile. Bis wirklich fast alle Kommandos sowohl mit der Gerte als auch gerufen durchgearbeitet waren. Bei jedem Kommando fühlte sie sich sicherer.
Auch als sie in einem recht schnellen Tempo genau auf die Wand zu lief, zögerte sie nicht und blieb erst stehen, als sie das gerufene »halt« hörte.
Dann rief die Frau »Sunrise, here!«
Sunrise drehte sich, bis sie die Frau sah und ging langsam im Schritt zu ihr. Die Frau, die nun genau vor ihr stand, schaute fragend an ihr vorbei und streichelte dann ihre Schulter. »Das hast du gut gemacht Sunrise«, sagte sie, worüber diese sich sehr freute. Doch die Prüfung war anscheinend noch nicht zu Ende. Denn nun trat die Frau neben sie, legte die Gerte auf ihre rechte Pobacke und sagte: »seven left.«
Sunrise wusste nicht, was sie tun sollte und so blieb sie einfach stehen.
»Sunrise, seven left«, sagte die Frau und erhöhte den Druck der Gerte ein wenig. Sunrise versuchte, dem Druck auszuweichen und ging einen kleinen Schritt vor, was die Frau damit quittierte, daß sie ihr mit der Gerte zwei mal vor die Brust tippte. Anscheinend war das nicht richtig, vermutete Sunrise. Sie wusste zwar, daß sie bei der Prüfung ein neues Kommando lernen musste, aber sie hatte damit gerechnet, daß das gesprochene Kommando ihr schon sagen würde, was man von ihr verlangte. Doch mit »seven« konnte sie gar nichts anfangen und sie spürte sofort, daß sie wieder nervös wurde.
»seven left«, sagte die Frau geduldig und legte ihr die Gerte erneut auf die rechte Pobacke.
Nach vorne gehen war anscheinend falsch, also versuchte sie es mit einem Schritt nach vorne wobei sie eine leichte Linkskurve ging, doch auch das war anscheinend falsch, denn wieder kam ein »halt« und ein zweimaliges Tippen mit der Gerte vor ihre Brust.
Die Frau war anscheinend geduldiger als sie selbst. Ihre Stimme war nicht im Geringsten ungeduldig oder verärgert sondern im Gegenteil, sehr ruhig und gelassen. Aber vermutlich hatte diese Frau das schon oft gemacht und wahrscheinlich war sie nicht das einzige Pony, welches nicht beim ersten Mal begriff, was man von ihr wollte. Aber diese Überlegungen halfen ihr nicht gegen ihre Nervosität.
»seven left«, kam nun erneut zusammen mit der Gerte auf ihrer rechten Pobacke. Nun gab es nur noch eine Möglichkeit. Sunrise drehte sich ein wenig nach links. Dieses Mal kam kein »halt« aber der Druck auf ihre Pobacke blieb, also drehte sie sich einfach weiter. Erst, als sie sich einmal um sich selbst gedreht hatte, die Frau war dabei um sie herum gegangen, hörte der Druck auf ihrem Hintern auf und sie blieb stehen.
Die Frau trat vor sie und streichelte ihre Schulter.
Sunrise war erleichtert, das Richtige gemacht zu haben und freute sich.
Sie musste dieses Kommando noch mehrmals üben, mal rechts herum und mal links herum, mal gesprochen und mal nur mit der Gerte angezeigt.
Dann kamen erneut andere Kommandos und so ging oder lief sie durch den Parcours der auf dem Boden markiert war, wobei sie mehrmals stehen bleiben und sich, mit dem neuen Kommando angezeigt, einmal um sich selbst drehen musste.
Bei einer Drehung bemerkte sie, daß Herrin Rebecca bei den drei Leuten mit den Pads stand uns sich mit diesen zu unterhalten schien.
Kurz darauf schien die Prüfung beendet zu sein, denn die Frau, die ihr die ganze Zeit über die Anweisungen gegeben hatte, stand nun bei den drei Leuten mit den Pads und rief Sunrise zu sich. Doch statt irgend etwas zu sagen, kam nun Herrin Rebecca zu ihr. Mit einem Lächeln nahm sie ihr die Scheuklappen ab und legte ihr statt dessen eine Augenmaske an, so daß sie nun überhaupt nichts mehr sehen konnte.
»Sunrise, stand«, sagte Herrin Rebecca, gerade laut genug, daß sie es hören konnte.
Sunrise hielt zwar bereits Rücken und Kopf gerade, versuchte aber, sich noch gerader hinzustellen, sofern das überhaupt möglich war.
Es kam ein neues Kommando von Herrin Rebecca, worauf hin Sunrise sich umdrehte und gerade stehen blieb.
Die folgenden Kommandos von Herrin Rebecca, kamen immer genau so laut, daß sie diese noch gut hören konnte, aber nicht lauter als nötig. So bewegte sich Sunrise, nur durch die Kommandos geführt, blind durch die Halle. Mal lief sie, mal ging sie ganz langsam. Sie fühlte sich wesentlich sicherer, als vorher und langsam beruhigte sie sich und schaffte es sogar, sich fallen zu lassen. Sie bemerkte selbst, daß sie auf die Kommandos nun schneller reagierte, lediglich als einmal das neu gelernte Kommando kam, musste sie kurz überlegen, was sie tun sollte. Doch es machte ihr zunehmend Spaß, so von Herrin Rebeccas Stimme geführt, über den Boden zu laufen, der bei jeden Schritt ein klein wenig nachzugeben schien. Sie spürte trotz der Hufe, wie sich der lose Belag unter diesen zusammen drückte, wenn sie auftrat. Die Kommandos führte sie aus, ohne wirklich darüber nachdenken zu müssen, ganz so wie zu Hause, während sie geübt hatten.
Der laute und recht energische Ruf: »Sunrise, halt!«, brachte sie wieder halbwegs in die Realität zurück. Sie blieb stehen und wartete. Eine ganze Weile geschah überhaupt nichts, lediglich die Geräusche eines anderen Ponys, welches wohl gerade die Fahrprüfung ablegte und die Stimme von dessen Trainer, waren zu hören.
Nach einer Weile kam das Kommando, sich umzudrehen, dem ein »go« folgte. Nach einigen Metern kam ein »Halt« und die Maske wurde ihr abgenommen.
»Sunrise, kneel«, kam nun von Herrin Rebecca. Sunrise kniete sich auf ihr linkes Knie, senkte den Kopf und wartete. Einer der beiden Männer kam zu ihr und befestigte irgend etwas am linken Schulterriemen ihres Geschirres.
Nach einem »Stand«, stand Sunrise auf und folgte Herrin Rebecca auf deren Handzeichen hin aus der Halle heraus.

»Das hast du toll gemacht Sunrise«, sagte Herrin Rebecca, nachdem sie draußen vor einem der Paddocks angekommen waren. Sie streichelte ihr über die Wange und Sunrise lehnte ihren Kopf in die Hand ihrer Herrin. Nach einer Weile nahm diese ihre Hand weg und brachte sie in den Paddock, wo sie sich an der Tränke und auch an dem Futterspender bediente. In diesem gab es eine Art Müsli mit Obststückchen, welches ihr ziemlich gut schmeckte, das aber recht trocken war. So trank sie noch etwas und schaute dann auf ihre Schulter. An dem Schulterriemen war nun ein gelbes Band aus Plastikfolie befestigt.

»Gratuliere. Fandest du, es war schwer?«, fragte das Pony, welches zu ihr gekommen war vergnügt. Sunrise schaute auf und sah, daß das Pony, welches bis auf ihr Geschirr, die Stiefel, die Handschuhe, einen Keuschheitsgürtel und runde, hautfarbene Stoffstücke auf ihren Nippeln komplett nackt war, ebenfalls ein solches Band am Schulterriemen hatte. Sie hatte sich bei Madonna schon gefragt, was das kleine Abzeichen, welches diese am Schulterriemen trug, zu bedeuten hatte. Dieses zeigte einen gelben, einen blauen und einen roten Streifen. Anscheinend war dies das Zeichen dafür, daß sie die drei Prüfungen bestanden hatte.
Sie wiegte den Kopf hin und her und trat zweimal leicht auf.
»Redest du nicht mit jedem?«, fragte das Pony mit einem beleidigten Unterton.
Sunrise verdrehte die Augen und öffnete ihr Maul, um dem Pony ihre Knebeltrense zu zeigen.
»Oh, verstehe. Entschuldige, das habe ich nicht gesehen. Darfst du denn gar nicht reden?«
Sunrise trat zwei mal auf und zuckte mit den Schultern, wobei sie den Kopf etwas zur Seite neigte.
»Die ganze Zeit über? Ich meine, bis zum Sonntag?«
Sunrise trat einmal auf.
»Das ist ja gemein. Dann kannst du dich ja gar nicht mit den anderen Ponys unterhalten. Übrigens, ich bin Blossom«, sagte das Pony.
»Funreif«, sagte Sunrise undeutlich und schaute Blossom entschuldigend an.
»Funreif?« Blossom schien kurz nachzudenken. »Sunrise?«, fragte sie.
Sunrise nickte lächelnd.
»Hallo Sunrise«, sagte Blossom und lehnte ihre Wange gegen Sunrise’. Diese knickste und lächelte verlegen. Am liebsten hätte sie sich mit Blossom unterhalten, aber auch wenn sie sich trotz der Knebeltrense durchaus verständlich machen konnte, vermied sie das lieber, da sie dann einerseits ziemlich stark sabbern musste und andererseits sowieso nicht all zu gut zu verstehen war.
»Bist du auch hier im Stall untergebracht?«, fragte Blossom.
Sunrise schüttelte den Kopf und deutete mit einem Nicken in Richtung der Wiese auf dem die Transporter und Anhänger standen, mit dem viele der Teilnehmer angereist waren.
»Ihr seid mit einem Transporter hier? Lass mich raten, es ist der kleine Anhänger da in der Mitte, der bei dem roten Auto?«
Sunrise kicherte und deutete mit dem Kopf nach links.
»Weiter links? Dann ist es der Anhänger da drüben? Der auf dem groß Horizons drauf steht?«
Sunrise wiegte den Kopf hin und her und deutete noch einmal nach links.
»Echt? Dieser riesige Transporter?«, fragte Blossom erstaunt, woraufhin Sunrise nickte.
»Wow, wie viele Ponys seid ihr denn?«, wollte Blossom wissen.
Sunrise nickte drei mal.
»Nur drei Ponys in diesem großen Teil? Na, das nenne ich mal komfortabel.«

Blossom wollte noch etwas sagen, verstummte dann aber und deutete mit dem Kopf in Richtung des Gatters. Dort stand ein Mann und schaute zu ihnen. Er winkte Blossom zu sich, die sich mit einem Nicken verabschiedete und zum Gatter ging. Der Mann legte ihr eine Führleine an und holte sie aus dem Paddock. Zusammen gingen sie zur Halle.
Sunrise fand es schade, sich nicht mit den anderen Ponys unterhalten zu können und schaute Blossom hinterher.

Sunrise betrachtete die anderen Ponys, die sich, nachdem Blossom und ihr Herr gegangen waren, wieder unterhielten. Zu gerne hätte Sunrise sich mit ihnen unterhalten, aber die Knebeltrense verhinderte dies recht zuverlässig. Es befanden sich noch vier Ponys in diesem Paddock. Zwei von ihnen trugen, wie sie selbst, Fellanzüge, eines war nackt und das Vierte war komplett in Latex gekleidet. Nein, nicht komplett, nur fast. Denn die Brüste des Ponys schauten aus kreisrunden Öffnungen heraus und standen prall und fest ab. Lediglich auf den Brustwarzen befanden sich, offenbar von Piercings gehalten, schwarze Scheiben aus Latex, die diese wirkungsvoll verdeckten.
Überhaupt schien es ihr, daß außer Brustwarzen und den Genitalien alles zu sehen sein durfte. Selbst bei den männlichen Ponys, die sich hier auf dem Gut befanden, vermutlich war wohl ’Hengste’ die korrekte Bezeichnung, war das so, abgesehen davon, daß sich bei diesen niemand daran störte, wenn die Brustwarzen nicht abgedeckt waren. Die Glieder der Jenigen, die nackt waren, steckten alle samt in geschlossenen Keuschheitsschellen oder Schalen, so daß diese nicht zu sehen waren.
Sie war froh, daß sie selbst ihren Fellanzug trug, bei dem man nur dann etwas sehen konnte, wenn sie sich hin hockte oder sich weit genug nach vorne beugte, was aber normalerweise nicht vorkommen sollte. Allerdings fand sie die nackten Ponys schon ziemlich sexy.

Nach und nach wurden die andren Ponys abgeholt. Blossom sah Sunrise eine Weile später in einem anderen Paddock stehen.
Schließlich war sie alleine in dem Paddock und war sicher als Nächste an der Reihe. Tatsächlich dauerte es nicht lange, bis Herrin Rebecca sie abholte. Als sie diese bemerkte, ging sie sofort zum Gatter. Statt der Führleine legte Herrin Rebecca ihr Zügel an und führte sie wieder in die Halle. Dort wurde sie vor einen Sulky gespannt. Wieder standen drei Leute mit Pads neben dem kleinen Parcours, der hier aufgebaut war und betrachteten sie eingehend. Sie stand vollkommen ruhig vor dem Sulky. Auch als eine fremde Frau sich in diesen setzte, blieb sie ruhig. Doch sie bemerkte, daß dieser Sulky überhaupt nicht richtig ausgewogen war und ihr auch ohne daß die Frau sich nach vorne lehnte, recht schwer am Geschirr lastete.
In den letzten Wochen hatte sie sich so an gut ausbalancierte Sulkys gewöhnt, daß sie das hier als recht unangenehm empfand. Sie schüttelte unwillig den Kopf und suchte Herrin Rebeccas Blick.
Diese kam zu ihr und fragte: »Ist was nicht in Ordnung?«
Demonstrativ ging Sunrise in die Knie und schaute nach unten.
Herrin Rebecca verstand offenbar. Sie griff nach der Anze auf ihrer Seite und zog diese etwas nach oben. »Ist es dir zu viel Zug?«, fragte sie.
Sunrise wippte etwas auf und ab und kam zu dem Schluss, daß der Zug zwar ungewohnt aber nicht zu stark war, also trat sie zweimal auf.
»Es geht hier nur um gesprochene Kommandos und die mit den Zügeln. Wenn es nicht zu viel ist, dann ist das schon in Ordnung. Ich glaube dir, daß es ungewohnt ist, aber das schaffst du schon«, sagte Rebecca und streichelte ihr die Wange.
Sunrise trat einmal auf und Herrin Rebecca ging wieder zu den drei Leuten mit den Pads.

Die Frau auf dem Sulky schnalzte locker mit den Zügeln und Sunrise ging langsam los. Es folgte ein Parcours mit mehreren Wendungen, einem Slalom und einer Engstelle, die kaum breiter als der Sulky war. Als sie diesen beendet hatten, schnalzte die Frau noch einmal, dieses Mal etwas kräftiger, mit den Zügeln und rief »Hü!«.
Sunrise lief schneller, doch anscheinend war das der Frau noch nicht genug, denn sie rief noch einmal »hü!«.
Sunrise fragte sich, wie schnell man in dieser Halle laufen konnte, ohne daß man in den Kurven zu stark abbremsen musste. Sie zog an so schnell es ging und folgte den Kommandos der Zügel am äußeren Rand der Bahn entlang, wobei sie immer schneller lief, bis sie die Kurven gerade noch so nehmen konnte, ohne weg zu rutschen. Die Kommandos kamen nun recht energisch und Sunrise glaubte, ein leichtes Zittern in den Zügeln zu spüren, welches sicher nicht daher kam, daß diese in der Luft hin und her schaukelten.
Nun lief sie gerade auf die Mitte der kürzeren Wand zu und wartete auf ein Kommando, doch dieses kam nicht. Sie fragte sich, ob sie lieber anhalten oder nach einer Seite ausweichen sollte, doch gerade als sie schon glaubte, nicht mehr anhalten zu können, kam ein recht energischer Zug nach links, dem sie sofort folgte und bei der folgenden Wende kam sie bis auf zwei Meter an die Wand heran.

Dann ging es wieder zurück zu der Stelle, wo Herrin Rebecca stand. Dort hielten sie an und Herrin Rebecca spannte sie ab, nachdem die Frau abgestiegen war.
Eine der beiden Frauen kam zu ihr und sie musste wieder knien. Die Frau befestigte ein weiteres Band an ihrem Schulterriemen und sie durfte wieder aufstehen.
Herrin Rebecca sah recht zufrieden aus und brachte sie wieder nach draußen. Doch statt in einen Paddock, brachte sie sie zurück zum Transporter, wo sie sie in den abgezäunten Pferch brachte und ihr dort die Zügel ab nahm.
»Das hast du toll gemacht«, sagte Herrin Rebecca. »Aber so schnell hättest du wirklich nicht laufen müssen«, sagte sie mit einem süffisanten Grinsen. »Ich gehe mal rein und kümmere mich um das Essen«
Während Herrin Rebecca im Transporter offenbar das Essen zubereitete, ging Sunrise zur Tränke, wo sie genüsslich trank. Madonna kam aus dem Transporter und schaute fragend zu ihr. Stolz zeigte Sunrise ihr die beiden Bänder an ihrem Schulterriemen, das Gelbe und das Blaue. Nun fehlte nur noch das rote Band, sie ahnte, wofür dieses stand. Vor dieser Prüfung hatte sie den Meisten Respekt, ahnte sie doch, daß man es ihr ganz sicher nicht so leicht machen würde wie bei den letzten beiden Prüfungen.
»Gratuliere. Dann musst du ja nur noch die Ablenkungsprüfung bestehen. Aber das ist ja nur noch eine Formsache, die ist, finde ich, die einfachste. Du darfst bloß nicht hin fallen, alles Andere ist dabei fast egal«, sagte Madonna.
Sunrise hob fragend den Kopf.
»Die bringen dich dazu, zu kommen und dabei darfst du stehen bleiben, dich hin knien oder was auch immer. Du darfst bloß nicht im Laufen hin fallen oder das Gleichgewicht verlieren. Wenn ich dir einen Rat geben darf, wehr dich nicht dagegen zu kommen, dann geht es schneller.«
Sunrise schaute Madonna mit großen Augen an.
»Die prüfen dich nicht, ob du es schaffst, es zu unterdrücken sondern wollen wissen, wie du reagierst, wenn du kommst. Es zu unterdrücken bringt also dabei nichts«, sagte Madonna mit einem Augenzwinkern.
Sunrise nickte verstehend und setzte sich auf einen Strohballen, den jemand im Laufe des Vormittages hier her gebracht hatte.

-

Zum Mittagessen holte Herrin Rebecca sie in den Transporter und schloss die Tür, so daß alle in der Küche essen konnten. Zwar nahm sie Sunrise die Handschuhe und den Riemen von den Ellenbogen ab, doch die Knebeltrense blieb an Ort und Stelle, so daß Sunrise sich nicht an der Unterhaltung beteiligen konnte.
Silke hatte die kleine Trainerprüfung bestanden, so daß sie Sulky fahren und mit einem Pony an Wettbewerben teilnehmen durfte. Alle gratulierten ihr und es war das erste Mal, daß sie lächelte, seit Sunrise sie kennen gelernt hatte.

Nach dem Mittagessen blieben sie noch eine Weile sitzen und unterhielten sich weiter, bis es Zeit war, zur letzten Prüfung zu gehen.
Herrin Rebecca zog Sunrise wieder die Handschuhe an und legte ihr das Band um die Ellenbogen. Dann gingen sie zusammen zur Halle, wo diese stattfinden sollte.

Zusammen mit anderen Ponys wurde Sunrise auf eine mit Farbe markierte, kreisförmige Bahn gebracht, so daß alle in einem gleichmäßigen Abstand zueinander standen. Mittig zwischen die Ponys stellte jemand bunte Pylonen auf.
Die Prüfung selbst war recht einfach und weniger spektakulär, als Sunrise sie sich vorgestellt hatte. In der Mitte des Kreises stand eine Trainerin und gab Kommandos, während die Vibratoren sich in regelmäßigen Abständen immer stärker bemerkbar machten.
Zuerst versuchte Sunrise, sich zusammen zu nehmen um nicht zu kommen, doch wirklich notwendig war das gar nicht, denn mit den anderen Ponys um sich herum und den vielen Leuten, die am Rand der Bahn standen und sie beobachteten, war die Situation eher grotesk als erregend und statt daß sie sie erregten, fand sie die Vibratoren eher lästig. Doch als eines der anderen Ponys laut stöhnend in die Knie ging und einfach da wo sie war, hocken blieb, war es mit ihrer Fassung vorbei. Sie begann zu zucken und musste sich fest auf die Lippen beißen, um nicht lauthals los zu lachen. Sie kniete direkt neben einem der Pylone und lehnte sich an diesen an. Doch da dieser nicht all zu schwer war, fiel sie mit diesem zusammen um und blieb, vor unterdrücktem Lachen zuckend, einfach liegen.
Es dauerte eine ganze Weile, bis sie sich wieder beruhigt hatte, aber nun war jegliche Möglichkeit, daß die Vibratoren irgend etwas anderes als Kitzeln in ihr auslöten, endgültig vorbei.
Als sie wieder aufstand, schaute sie kurz, was die anderen Ponys gerade machten und ging in die selbe Richtung.
Kurz darauf stand jedes Pony neben einem der Pylonen und sie mussten diese umrunden.
Sie fand diese Prüfung nur noch lächerlich und musste das ein ums andere Mal kichern. Als sie das Gesicht eines der anderen Ponys sah, welches anscheinend gerade kurz davor war, zu kommen, war es endgültig vorbei und sie hätte erneut fast laut los gelacht, wenn sie sich nicht fest auf die Lippen gebissen hätte. Ein erneuter Lachanfall schüttelte sie und um ein Haar wäre sie über den Pylon gestolpert. Sie schaffte es gerade noch, sich wieder hin zu knien und ließ sich einfach zur Seite fallen. So blieb sie, auch nachdem sie sich beruhigt hatte, einfach liegen und schaute den anderen Ponys zu, wie sie sich lächerlich machten.
Als sie sah, wie eines der Ponys mit verdrehten Augen, vorn über gebeugt, stehen blieb, schüttelte sie innerlich den Kopf. Wie konnte dieses Pony das nur? So in aller Öffentlichkeit ohne Hemmungen zu kommen und so zu tun als sei das auch noch normal?
Zu Hause im Stall war das eine Sache, da waren höchsten Herrin Rebecca, Sonja, Charlotte und wenn überhaupt, nur wenige andere anwesend, die so etwas bei ihr mitbekommen hatten, doch hier würden das jede Menge Zuschauer sehen und sich womöglich auch noch darüber lustig machen, ganz zu schweigen von den anderen Ponys. War es wirklich das, was sie wollte?

Während sie darüber nachdachte, kam Herrin Rebecca zu ihr und fasste ihr an die Schulter. Sie half ihr auf und legte ihr eine Führleine an. Ohne Widerstand ließ sie sich von ihr in die Mitte des Kreises führen, wo die anderen Ponys schon in Reih und Glied mit ihren Trainern und Trainerinnen standen. Sie versuchte, sich zu konzentrieren, als die Prüfer zu den Ponys kamen und diese sich hin knieten um das nächste Band für den Schultergurt zu empfangen.
Schließlich kamen die Prüfer zu ihr. Sie war sich sicher, diese Prüfung nicht bestanden zu haben, schließlich war sie ja nicht einmal gekommen. Doch zu ihrem Erstaunen, bekam sie nun ein rotes Band zu den anderen Beiden, an ihrem Schultergurt angeheftet.
Herrin Rebecca bedankte sich und Sunrise stand wieder auf. Hatte denn niemand gemerkt, daß sie das ganze einfach nur lächerlich fand und nur gelacht hatte? Sie schaute zu Herrin Rebecca und bemerkte deren Blick. Dieser war starr nach vorne gerichtet und ihre Lippen drückte sie so fest zusammen, daß nur ein schmaler Strich zu sehen war.
War Herrin Rebecca so verärgert deswegen?, fragte sie sich. Sie beschloss, mit ihr zu reden, doch bevor sie sich bemerkbar machen konnte, zog Herrin Rebecca sie an der Führleine aus der Halle und ging geradewegs auf den Transporter zu.
Sunrise beschloss, selbst die Initiative zu ergreifen, bevor Herrin Rebecca anfing, mit ihr zu schimpfen, was sicher vollkommen berechtigt gewesen wäre.
Als sie im Transporter waren und Herrin Rebecca die Tür geschlossen hatte, trat sie dreimal kräftig auf.
Herrin Rebecca, die sich gerade umdrehte, liefen einige Tränen die Wange hinab und sie hatte die Augen geschlossen und begann, leise zu lachen. Wütend war sie wohl doch nicht.
»Das… Das… Das kannst du doch nicht machen«, sagte sie stoßweise atmend, während sie ihr die Trense ab nahm.
»Nein Herrin, das will ich auch nicht«, sagte Sunrise. Sie war etwas verwirrt über Herrin Rebeccas Reaktion.
»Nein, das geht wirklich...« Herrin Rebecca hörte schlagartig auf zu lachen und schaute Sunrise an. »Was hast du gerade gesagt? Was willst du nicht?« Ihr Blick war nun eher besorgt.
»Ich will das nicht machen«, sagte Sunrise und drehte sich mit dem Rücken zu Herrin Rebecca und wedelte mit den gefesselten Armen. Sofort nahm diese ihr die Handschuhe und den Riemen ab.
»Ich will nicht, daß jeder das sieht. Ich will nicht kommen müssen, nur damit die Zuschauer sich darüber lustig machen können.« Sunrise schüttelte die Arme aus und begann damit, sich das Geschirr auszuziehen. Dabei streifte sie die drei bunten Bänder vom Schultergurt und warf sie in Richtung Tür. Sie ließ sich auf die nächste Liege fallen und begann damit, sich die Stiefel auszuziehen. Rebecca schaute verwirrt zu ihr, ohne etwas zu sagen.
Sunrise löste die Riemen des Kopfgeschirres und zog dieses ebenfalls aus, dann warf sie es in die selbe Richtung wie eben die Stiefel und die Bänder und begann, sich den Fellanzug aus zu ziehen.
Nun stand sie, nur mit dem Keuschheitsgürtel bekleidet vor Rebecca. Sie fasste an das Taillenband und wackelte energisch daran.
Rebecca wusste nicht, was sie sagen sollte. Sie gab ihr wortlos den Schlüssel und Mara öffnete den Gürtel, den sie dann einfach fallen ließ. Sie schaute kurz zu Rebecca, drehte sich um und ging nach vorne, während Rebecca ihr fassungslos hinter her schaute.

Es dauerte einen Moment, bis Rebecca sich gefasst hatte und Mara folgte. Diese hatte sich an den Tisch gesetzt und den Kopf auf die Hände gelegt.
Rebecca war bewusst, was Mara bewegte. Sie schaute kurz zu ihr und machte zwei Tassen Kaffee. Erst als diese fertig waren, setzte sie sich Mara gegenüber an den Tisch. Sie fasste Maras Hand und zog sie sanft herunter um sie zu halten und zu streicheln.
Ohne etwas zu sagen, schaute Rebecca zu Mara, die stur auf den Tisch starrte. Mit der freien Hand schob sie ihr die Tasse zu und trank dann selbst einen Schluck.
»Es tut mir leid Herrin. Du hast dir so viel Mühe gegeben und dann auch noch diesen Wagen hier gekauft. Und das alles für mich. Aber ich will das einfach nicht. Warum kann man das denn nicht ohne diese blöde Regel machen?«
»Daß ich diesen Wagen hier gekauft habe spielt doch gar keine Rolle. Und daß ich das alles für dich mache, weil es dir Spaß macht, als Sunrise, das ist doch erst mal ganz egal. Mir ist erst mal wichtig, daß es dir dabei gut geht und daß du daran Spaß hast. Denn wenn ich sehe, daß du als Sunrise keinen Spaß an der Sache hast, dann hören wir sofort damit auf. Aber willst du, daß die ganze Anstrengung, die du bis jetzt in dein Training gesteckt hast, vollkommen umsonst war? Und willst du wirklich alles aufgeben?« Rebecca machte eine kurze Pause. »Oder willst du nur mal am Wochenende Pony spielen? Wenn es das ist, was du willst, dann hast du auch dafür meine volle Unterstützung. Aber ich glaube nicht, daß das auf Dauer für dich wirklich befriedigend wäre, oder?«
Sie schaute Mara, die noch immer stur auf den Tisch starrte, ernst an.
»Und daß das bei vielen Wettbewerben einfach dazu gehört, das hatten wir doch schon besprochen. Und du warst es, die gesagt hat, daß du trotzdem weiter machen möchtest.«
Mara nickte leicht mit dem Kopf.
»So wie du die Prüfer eben so an der Nase herum geführt hast, zeigt mir doch, daß du es auch schaffst, ohne dich durch den Gürtel ablenken zu lassen, einen Wettbewerb hinter dich zu bringen.«
»Ich wollte doch niemanden an der Nase herum führen. Aber als ich dieses Pony gesehen habe, wie es gekommen ist und dabei die Augen verdreht hat, da musste ich einfach nur lachen.«
»Im Gegensatz zu den Prüfern habe ich das gemerkt. Aber findest du es wirklich so toll, dich über andere Lustig zu machen, obwohl dir genau das Selbe auch hätte passieren können?«
Mara nickte leicht. »Ich weiß Herrin. Und als mir das klar geworden ist, da war auch schon alles vorbei. Es tut mir leid, daß ich über das andere Pony gelacht habe. Aber ich möchte nicht, daß die ganzen Zuschauer über mich genau so lachen.«
Rebecca hob die Hand zu Maras Gesicht und legte sie ihr auf die Wange, wobei sie ihr eine Träne vom Auge wischte. »Das verstehe ich ja. Und so wie ich es sehe, gibt es drei Möglichkeiten. Erstens, du nimmst an gar keinem Wettbewerb teil, zweitens, du nimmst nur an solchen Wettbewerben teil, bei denen diese Ablenkung nicht stattfindet, was nicht all zu viele sein werden, oder drittens, du strengst dich an und schaffst es, daß du dich eben nicht ablenken lässt, auch wenn die Gefahr besteht, daß es trotzdem mal passieren kann, daß du vor den Zuschauern kommst«, sagte Rebecca sanft. »Eine Möglichkeit gibt es doch noch«, fügte sie hinzu. »Nämlich die, daß du dich einfach fallen lässt und soweit zu Sunrise wirst, daß es dir egal ist, was um dich herum passiert.«
Mara lehnte den Kopf an Rebeccas Hand, schloss die Augen und nickte leicht.

So saßen sie eine ganze Weile schweigend am Tisch, als es an der Tür klopfte. Ohne sich von Mara abzuwenden, sie beobachtete die leichten Bewegungen in Maras Gesicht und wie ihre Sommersprossen sich dabei immer wieder zu neuen Inseln zusammen schoben, öffnete Rebecca mit der freien Hand die Tür.
»Hallo Rebecca, wir wollen Hollys Comeback feiern und ich wollte fragen, ob ihr beiden rüber kommen wollt und ob Silke so lange bleiben darf«, fragte Nina überschwänglich. Dann erst erkannte sie die Situation. »Entschuldigt bitte, ich wollte nicht stören«, sagte sie dann. »Was ist denn los? Ist irgend was passiert?«
Rebecca fragte sich, was sie sagen sollte, doch Mara bewegte den Kopf etwas und küsste Rebeccas Hand. »Alles wieder in Ordnung. Wenn sie möchte, kann Silke gerne noch bei euch bleiben«, sagte sie.
»Danke. Und was ist mit euch beiden?«, fragte Nina.
Mara und Rebecca sahen sich einen Moment lang an. »Wir kommen gleich nach«, sagte Rebecca.
»Prima, wir sind im Haus«, sagte Nina und wandte sich zum Gehen. Als sie bereits in der Tür war, drehte sie sich noch einmal um. »Übrigens, nettes Dekolletee«, sagte sie zu Mara und schloss dann die Tür hinter sich.
Wieder sahen Mara und Rebecca sich an und mussten lachen.
»Dann komm.« Rebecca stand auf und zog Mara zu sich. Sie nahm sie in die Arme, zog sie zu sich heran und küsste sie lange.

-

»So sieht es aus, wenn du dich zusammen reißt?«, fragte Rebecca schmunzelnd, während sie mit der Spitze ihres linken Zeigefingers sanft über Maras Bauch fuhr.
Mara zuckte kichernd und drehte sich zur Seite um dem kitzelnden Finger zu entkommen. Sie nahm ihr Bein zwischen Rebeccas Beinen weg und legte sich ganz nah zu ihr. »Ich muss mich doch nicht immer zusammen reißen, Herrin.«
»Nein, das musst du ganz sicher nicht. Und wenn du es beim Turnier nicht immer schaffst, bin ich dir auch nicht böse.«
Rebecca strich nun mit der Fingerspitze über Maras Wirbelsäule. Diese versuchte, dem Finger zu entkommen und rückte dadurch noch näher an Rebecca, so daß Haut an Haut rieb, und feine Schweißperlen zu einem dünnen Film wurden, der nun das Einzige war, was noch zwischen Beiden lag.
»Wir sollten uns langsam anziehen. Es wäre unhöflich, die Anderen noch länger warten zu lassen.«
»Ja, meine Herrin.« Mara ließ Rebecca los und rollte sich langsam aus dem Bett.

Nachdem sie sich gewaschen hatten, gingen sie in den hinteren Teil des Transporters, wo sie Sunrise’ Sachen zusammen suchten.
Rebecca nahm den Keuschheitsgürtel und ging damit ins Bad um ihn abzuwaschen. Als sie zurück kam, hatte Mara bereits die anderen Sachen geordnet und zurecht gelegt.
Diese stellte sich gerade hin und nahm die Beine ein wenig auseinander. Sie quiekte auf, als Rebecca ihr den Gürtel zügig anlegte. »Iihh, das ist kalt«, schrie sie auf, als Rebecca ihr den Dildo, der sich noch immer im Gürtel befand, in die Scheide schob.
»Ich weiß. Hab ihn extra mit kaltem Wasser abgespült«, sagte Rebecca mit einem süffisanten Grinsen. »Das ist dafür, daß du mir so einen Schrecken eingejagt hast, mein Schatz.«
Mara atmete mehrmals tief ein und aus, bis der Stahl ihre Körpertemperatur angenommen hatte und sagte dann: »Ja, meine Herrin. Entschuldige.«
Rebecca strich ihr mit der Hand sanft über die Wange und tätschelte diese. Dann nahm sie den Fellanzug und half ihr hinein. Sie beobachtete Mara dieses Mal genau und stellte fest, daß sich tatsächlich etwas an ihrem Gesichtsausdruck änderte.
Sorgfältig strich und zog sie den Anzug gerade, so daß keine Falten blieben und er glatt auf Sunrise’ Haut auflag.
Sie bemerkte, daß Sunrise den Atem anhielt, als sie ihr die Haube des Anzuges über den Kopf zog und die Haare durch die Schlitze in dieser zog. Sunrise holte erst wieder Luft, nachdem sie die Haube ebenfalls glatt gezogen und gerichtet hatte.
Sorgfältig richtete sie Sunrise’ Mähne. Sie kämmte sie und legte die einzelnen Strähnen ordentlich übereinander, dann legte sie Sunrise das Kopfgeschirr an, ließ die Trense allerdings erst mal weg.
Nun ließ sie sich hinsetzen um ihr die Stiefel anzuziehen. Sie schnürte diese und strich ihr dabei mehrmals über die Beine, bevor sie die Beine des Fellanzuges über die Schäfte der Stiefel legte und unten mit den Klettverschlüssen schloss.
Dann folgte das Geschirr, welches sie ihr nun anlegte und zum Schluss kamen die Handschuhe an die Reihe. Sunrise ließ sich diese bereitwillig anlegen und drückte die Ellenbogen zusammen, als sie ihr den Riemen anlegte und mit den Klettverschlüssen verschloss. Morgen würde sie ihr für den Wettbewerb im Parcours den Riemen und die Handschuhe mit den Magnetverschlüssen anlegen, doch im Moment hielt sie das nicht für notwendig.
Sie betrachtete Sunrise eingehend. Lediglich ihr Maul und ihre Augen schauten noch aus dem Fell heraus. Sie sah die Sommersprossen auf ihren Lippen und musste sie einfach noch einmal küssen.
Dann bürstete sie Sunrise Fell und legte ihr die Führleine an.

-

Eineinhalb Stunden nachdem Nina gegangen war, erreichte Rebecca zusammen mit Sunrise das Haus. In einigen der Fenster im Hochparterre brannte Licht und es war durch einige nur halb geöffnete Fenster leise Musik und Stimmen zu hören.
Sie gingen die Treppe zum Eingang hinauf und klingelten.
Es war Jutta, die ihnen öffnete und sie herein bat. Sie führte sie durch einen langen Flur in ein gemütlich eingerichtetes Wohnzimmer, wo sich die Anderen befanden.
Charlotte, oder besser gesagt Holly, stand in Mitten des Raumes und unterhielt sich mit Nina, die neben einem Mann stand, der den Arm um ihre Taille gelegt hatte. Holly trug lediglich ein Kopfgeschirr und einen Stretchanzug, der ganz offenbar schon etwas älter war. Unter dem Anzug zeichneten sich deutlich ihre Muskeln, die nicht nur an den Beinen sondern auch an den Armen ordentlich ausgebildet waren, ohne allerdings übertrieben zu wirken. Ihre rotbraunen Haare waren kunstvoll zu einer schönen Mähne geflochten und ihr Schweif, der die selbe Farbe hatte, wie ihre Haare, hing seidig glänzend von ihrem schwarzen Geschirr herab.

Die Anderen saßen auf der großen Sitzecke oder standen herum und unterhielten sich angeregt.
Jutta stellte Rebecca und Sunrise allen vor. Außer Holly, Madonna, Nina, Silke, Uwe und Jutta selbst waren noch Ninas Verlobter anwesend. Zu Sunrise Überraschung waren auch Blossom, die sie heute Vormittag kennen gelernt hatte und ihr Trainer und Ehemann anwesend.
Da alle Ponys die Arme frei hatten, zog Rebecca Sunrise die Handschuhe ebenfalls aus.

Auf der Terrasse stand ein großer Schwenkgrill, auf dem Jutta Fleisch, Würste und auch gefüllte Paprika sowie Gemüsebratlinge und andere Leckereien grillte. Auf einem großen Tisch gab es verschiedene Salate, Brot und Soßen.
Rebecca und Sunrise wurden sofort in die Unterhaltungen mit einbezogen und so wurde es noch ein sehr gemütlicher und lustiger Abend. Wie sich herausstellte, würden Blossom und Sunrise morgen Vormittag im Parcours ohne Sulky gegeneinander antreten. Außerdem würde Madonna morgen Nachmittag am Springen teilnehmen.
Hollys erster Wettbewerb war die Dressur, die erst am Samstag stattfinden würde und am 2500 Meter Bahnrennen würden Holly, Blossom und Madonna gegeneinander antreten. Am Sonntag sollte das große Geländerennen mit Sulky stattfinden, an dem alle teilnehmen würden und Sunrise würde am Samstagnachmittag am Parcours mit Sulky teilnehmen.
Zwar war es für Madonna recht ungewöhnlich, daß nun Silke während der Wettbewerbe ihre Trainerin sein würde, doch sie hatte genug Routine und war der Meinung, daß sie es zusammen schaffen würden, zumindest gut abzuschneiden.
Silke war die ihr zugewandte Aufmerksamkeit zwar nicht all zu angenehm, doch sie freute sich über das ihr entgegengebrachte Vertrauen und sie fand ganz offensichtlich auch Freude an dieser Aufgabe.
»Wenn Holly öfter an Wettbewerben teilnehmen will, dann müssen wir uns da wohl noch etwas einfallen lassen, aber dieses Wochenende wird das schon gehen. Sie und Nina waren ja früher schon gelegentlich ein Team. Und ganz ehrlich, ich gönne es ihr von ganzem Herzen. So glücklich habe ich sie schon lange nicht mehr gesehen«, sagte Madonna, als Rebecca sie fragte wie sie das in Zukunft machen wollten. Madonna zog Silke, die gerade mit einem Glas Wasser in der Hand, etwas abseits stand, an der Schulter zu sich. »Und wenn Silke es noch schafft, mehr die Führung zu übernehmen, dann könnte sie sogar eine ausgezeichnete Trainerin werden.«
Silke wurde ob dieses Lobes feuerrot im Gesicht und schaute verlegen auf den Boden.

So schön der Abend auch war, ging er doch viel zu früh zu Ende, da alle morgen recht früh aufstehen mussten.


340. RE: Neue Horizonte - 2

geschrieben von Blackrubberhorse am 26.08.18 11:20

Danke HeMaDo für diesen weiteren Teil deiner Geschichte...- persönliches Highlight war dieses Mal die Reaktion von Mara auf die dritte Prüfung und ihr darauf folgendes Gespräch mit Rebecca. Sehr feiner Moment!
341. RE: Neue Horizonte - 2

geschrieben von Trucker am 26.08.18 13:06

Danke, danke für die geniale Geschichte und super geschrieben.
342. RE: Neue Horizonte - 2

geschrieben von *Gozar* am 26.08.18 20:53

Hi HeMaDo

Vorab erst mal ein riesen Dankeschön für eine weitere tolle Fortsetzung!

Andere Liga, Großes Kino, seines gleichen sucht... ich hör mich bald an als wenn meine Schallplatte nen Kratzer hätte hätte hätte hätte hätte.

Kurz....: SUPERTOLL


Und doch hab ich mal ne Frägenfrage.
Fragenfräge?
Fragefrage?
...frugenfrigenfroge...

"QUATSCH"

Äähhm?

Silke ist Mara's Serva für den Probemonat!!? =>richtig

Sie ist als Pony "Cherry" mit zum Wettkampf gefahren!? =>richtig

Welche Silke hat hinterher den kleinen Trainerschein bestanden?

Ich bin mir sicher das es an meiner schusseligen Leseeigenschaft, liegt aber ich hab nix gefunden wo sich Silke vom Pony zur Trainerin entwickelt, oder ist das in einer "Überblendung" untergegangen welche ich nicht mitbekommen habe?

Ich finde es Toll das Silke das Geschaft hat
wenngleich mich die "Plötzlichkeit" der Entwicklung etwas verwirrt hat.
So wie ich es interbrettatiere wird Cherry abens mit Sunrise und Madonna in die Boxen im Transporter gebracht, gestriegelt und für die Nacht fertig gemacht.
Steht aber morgen in einem zu großen Nachthemd von Rebecca auf und kommt aus einem zweiten Schlafzimmer?!?

"interbretttatieren" kommt natürlich von "BrettvormKopf"

Wäre hier ein Rückblick zur Erklährung angebracht oder nur ein Putzlappen für meinen Durchblick?

Wie dem auch sei es war WIEDEREINMAL eine exzellente Fortsetzung von der, so hoffe ich, noch viel viele viele kommen werden.

Schreib bitte fleißig weiter und erfreue uns mit Maras, Larissas, Fridas, Johannas, Isabellas und nicht zuletzt Rebeccas Erlebnissen!!!!!

!!!DANKE!!!


Gruß Gozar
343. RE: Neue Horizonte - 2

geschrieben von HeMaDo am 26.08.18 21:30

Zitat

Silke ist Mara's Serva für den Probemonat!!? =>richtig?

richtig.

Zitat

Sie ist als Pony \"Cherry\" mit zum Wettkampf gefahren!? =>richtig?

richtig.

Zitat

Welche Silke hat hinterher den kleinen Trainerschein bestanden?

Das war eben jene Silke. (Ich versuche es, zu vermeiden, mehrere Charaktere mit gleichem Namen auszustatten)

Zitat

Ich bin mir sicher das es an meiner schusseligen Leseeigenschaft, liegt aber ich hab nix gefunden wo sich Silke vom Pony zur Trainerin entwickelt, oder ist das in einer \"Überblendung\" untergegangen welche ich nicht mitbekommen habe?


Eine wirkliche Erklärung gab es da noch nicht.
Ich verweise hier mal auf den letzten Satz den Charlotte (vor Kiras Auftritt) gesagt hat:
Zitat

»Du, das ist eine gute Idee. Wir holen sie rein und machen die Klappe zu, dann kommt keiner rein. Aber ich habe da noch einen Anschlag auf dich vor«, sagte Charlotte.



Zu Silke wird später noch etwas kommen, aber zuerst ist mal das Turnier dran.
Das wird eine etwas umfangreichere Angelegenheit.


HeMaDo

P.S.

https://de.wikipedia.org/wiki/Pluralis_Majestatis
344. RE: Neue Horizonte - 2

geschrieben von *Gozar* am 26.08.18 22:34

Hi HeMaDo

Den von Dir genannten Satz habe ich auf das Comeback von Holly bezogen, was dann wohl doch auf meine Schusseligkeit zurück zu führen ist!

hihi

um auf den Wikilink einzugehen...

...ist das einzigewas ich auf Latein zustande kriege....

"Salve Vagina Augustus" (was sich wohl von selbst Erklährt)

und die dazugehörige Antwort...

"Salve Returo Phallus Minnimus" (was wohl auch keiner Erläuterung bedarf)

Hihi

Oh ich vergaß der Begriff "Ehe" kommt ja auch aus dem Lateinischen! Soweit ich weiß von

"errare humanum est"


Gruß Gozar
345. RE: Neue Horizonte - 2

geschrieben von HeMaDo am 26.08.18 22:49

Zitat

Den von Dir genannten Satz habe ich auf das Comeback von Holly bezogen, was dann wohl doch auf meine Schusseligkeit zurück zu führen ist!

Nein nein, das hat mit Schusseligkeit nichts zu tun, denn genau darauf bezog dieser Satz sich grundsätzlich. Der "Anschlag" den Charlotte auf Rebecca hatte, war eben der, Silke aus ihrer Stellung als Pony heraus zu nehmen, damit sie Madonna als Trainerin unterstützen kann, da sich auf die Schnelle sonst niemand gefunden hat.

Zum Glück kennt Madonna sowohl die Pflicht als auch die Kür ihrer Dressur weit genug auswendig, um diese theoretisch auch ohne Hilfe vorzuführen. Halt, hier greife ich wohl zu weit vor.




Zitat

...ist das einzigewas ich auf Latein zustande kriege....

Mein Latein habe ich zum Großteil aus Asterixheften.
Aber wenn man sich, so wie ich, eine ganze Weile für LARP und P&P-Rollenspiele sowie reenactment interessiert hat, bekommt man so einiges mit und man forscht auch etwas nach, um diese Themen zu vertiefen.
(Ja, hiermit oute ich mich als Nerd.)

HeMaDo

346. RE: Neue Horizonte - 2 Teil 72

geschrieben von HeMaDo am 02.09.18 03:24

72


»Guten Morgen«, rief Rebecca in das Ponyabteil des Transporters herein.
Sunrise öffnet die Augen und schaute sie verschlafen an, bevor sie sich aufsetzte und sich die Augen rieb.
»Na, habt ihr gut geschlafen?«, fragte Rebecca gut gelaunt. Hinter ihr stand Silke in Sportkleidung und hielt mehrere Leinen in der Hand.
Auch Madonna und Holly erhoben sich langsam von ihren viel zu bequemen Liegen und schauten Rebecca an. Sie machten einen noch viel verschlafeneren Eindruck als Sunrise, was aber auch kein Wunder war. Es war gerade einmal 6 Uhr morgens und die Beiden waren es gewohnt, länger ausschlafen zu können. Für Sunrise hingegen war es schon viel zu spät zum Aufstehen, da sie normalerweise schon eine halbe Stunde früher aufgestanden wäre.
Rebecca nahm auf Madonna und Holly keine Rücksicht und legte allen drei Ponys die langen Führleinen an, die Silke ihr reichte.
»So, auf zum Morgenlauf ihr Drei. Silke läuft eine halbe Stunde mit euch und dann geht’s zum Duschen und es gibt Frühstück.«
»Was? Jetzt schon laufen? Wir sind doch noch nicht mal wach«, ereiferte sich Holly.
Rebecca ging zu ihr und hielt ihr einen flachen, weißen Gegenstand unter die Nase. »Ponys beschweren sich nicht, wenn sie laufen sollen sondern laufen einfach«, sagte Rebecca grinsend. »Und wenn dir das nicht passt, bekommst du auch eine Knebeltrense, so wie Sunrise. Also beschwer dich nicht.«
Während Holly noch müde den Kopf schüttelte, legte Silke ihr bereits die Handschuhe an und Rebecca öffnete die Heckklappe.
Nachdem auch Sunrise und Madonna, die Holly nur frech angrinste, ebenfalls die Handschuhe angelegt bekommen hatten, nahm Silke ihre Führleinen und zog sie mit sich nach draußen. Sie öffnete das Gatter der Umzäunung und lief los.

Auf dem Hof und der Wiese auf der anderen Straßenseite tat sich bereits einiges um diese Uhrzeit. Interessiert betrachtete Sunrise, wie mit Stahlstangen und rot-weißem Kunststoffband sie letzten Markierungen für Parkplätze errichtet wurden. Auf der Fläche gegenüber den Stellplätzen für die Transporter standen bereits einige transportable Buden und Getränkestände.
Als sie an den Büschen vorbei kamen, die das Ende des Gutes markierten, beschleunigte Silke und so liefen sie die Straße herunter bis zu einer Abzweigung. Dort bog sie in einen unbefestigten Feldweg ein, der um die große Wiese herum, der auf einen etwas breiteren, geschotterten Weg führte.
Sunrise fragte sich, ob sie in diesem Tempo weiter laufen sollten oder ob sie endlich mal schneller werden würden. Doch Silke hielt dieses relativ gemütliche Tempo.
Nach einer Linkskurve kamen ihnen zwei weitere Ponys entgegen die jedoch ohne Führung liefen. Diese machten ihnen Platz, so daß Alle ohne langsamer werden zu müssen, weiterlaufen konnten.
Als auf der linken Seite eine große Scheune kam, bogen sie wieder nach links ab, auf die Straße die am Gut vorbei führte. Doch statt zurück zu laufen, lief Silke gerade aus, am Gut vorbei und begann eine weitere Runde.
»Endlich mal eine Trainerin, die auch selber mit läuft«, sagte ein älterer Mann, der gerade mit einer Frau zusammen vom Parkplatz kam, laut. Was er weiter sagte, konnte Sunrise allerdings nicht mehr verstehen.

Bei der zweiten Runde kamen ihnen die beiden Ponys erneut entgegen, dieses Mal allerdings noch bevor sie auf den geschotterten Weg wechselten.
Auf der Straße mussten sie langsamer werden, da zwei Autos vor ihnen her fuhren, die sie nicht überholen konnten. Erst als diese auf den Parkplatz einbogen, konnten sie wieder schneller laufen, doch das war nur von kurzer Dauer, da Silke sie zurück zum Transporter führte.

Dort zogen sie sich mit Silkes Hilfe aus um sich zu duschen und frische Sachen anzuziehen.
»Wir können aber auch im Haus duschen. Im Keller gibt es eine große Dusche und in der Waschküche ist genug Platz um uns umzuziehen«, sagte Holly als sie aus der Dusche kam.
»Das ist eine gute Idee«, kam es vom vorderen Teil des Transporters her. Nina kam nach hinten und half Silke, die drei Ponys wieder einzukleiden. Als das geschafft war, gingen alle nach vorne und setzten sich an den bereits gedeckten Frühstückstisch. Ein Blick auf die Uhr verriet Sunrise, daß sie gerade einmal 20 Minuten gelaufen sein konnten. Es war halb sieben und in einer halben Stunde mussten die Ponys draußen in den Paddocks stehen, damit die Zuschauer und vor allem die Jenigen unter ihnen, die Wetten abschließen wollten, sie sehen und begutachten konnten.
Sie frühstückten dennoch in aller Ruhe, denn Nina mahnte sie dazu, nicht zu hastig zu essen. Die Zuschauer hätten auch so noch genügend Zeit, zum schauen, erklärte sie. Doch als endlich alle ihren letzten Kaffee getrunken hatten, nickte Nina Silke zu und diese brachte die drei Ponys nach hinten um ihnen die Handschuhe anzulegen. Diese schloss sie allerdings nicht zusammen sondern brachte sie so nach draußen.
Tatsächlich schlenderten bereits einige Leute zwischen den Paddocks umher und betrachteten die wenigen Ponys, die bereits in diesen standen.
Ein älterer Mann war gerade dabei, neben dem Gatter drei Stäbe in den Boden zu schlagen und Schilder an diesen zu befestigen.
Als die Drei heraus kamen, schaute er auf. »Madonna, du bist auch wieder hier? Das ist aber schön. Wo ist denn deine Trainerin? Und wer sind die Beiden?«
Madonna ging zum Zaun und umarmte den Mann über diesen hinweg.
»Hallo Olaf, schön dich zu sehen«, sagte sie leise.
Sie trat bei Seite und Holly ging auf ihn zu. Der Mann schaute sie an und stutzte. »Holly? Bis du das?«, fragte er erstaunt.
Holly nickte und trat nun auch zum Zaun. Der Mann begrüßte Holly mit einer herzlichen Umarmung. »Dann bist du also wirklich wieder zurück?«, fragte der Mann.
Holly nickte und der Mann umarmte sie erneut. »Das freut mich aber mein Kind. Dann wünsche ich dir viel Erfolg.«
»Danke dir«, sagte Holly leise, denn auf der anderen Seite gingen gerade einige Zuschauer vorbei.
»Gerne mein Kind«, sagte er und holte aus seiner Tasche einen Müsliriegel heraus, den er in drei Teile zerbrach und Madonna, Holly und Sunrise je ein Stück davon gab.
»Und wer bist du?«, fragte er. »Dich sehe ich zum ersten Mal hier.« Er schaute auf eines der Schilder, das er gerade eben angebracht hatte. »Sunrise heißt du. Ein schönes Pony. Das ist dein erstes Turnier? Dann wünsche ich dir auch viel Glück.«
Sunrise bedankte sich mit einem Knicks.
»So, ich muss mal weiter. Meine Enkelin hat ja anscheinend besseres zu tun als die Schilder anzubringen«, sagte der Mann und wandte sich zum Gehen. Doch Holly fasste ihn an der Schulter und deutete auf eines der Schilder. Er sah genauer hin und schien zu lesen, was darauf stand.
»Oh, ich verstehe. Das ist tatsächlich was besseres, als die Schilder aufzustellen«, sagte er lachend und ging weiter.

Sunrise schaute Holly fragend an.
»Das ist unser Großvater. Also von Nina und mir«, erklärte Holly lachend. »Er hat das Gut von seinen Eltern geerbt und die ersten Turniere hier veranstaltet. Oma Britta war das erste Pony hier. Jetzt ist er schon fast 80 und kommt jedes Mal her um zu helfen. Aber meistens läuft er herum und hilft den Zuschauern, wenn sie Fragen haben oder erzählt ihnen was zu den Ponys die alle schon hier gewesen sind. Er kennt jede Menge Geschichten und natürlich alles über fast jedes Pony das mal längere Zeit hier gewesen ist.«

Kurz nachdem Hollys und Ninas Großvater gegangen war, kam Silke mit einer Bürste aus dem Transporter. Sunrise versuchte noch, einen Blick auf die Schilder zu erhaschen um festzustellen, was alles dort stand, doch diese waren so aufgehängt, daß sie nichts sehen konnte.

Silke begann, Madonna gründlich ab zu bürsten und kurze Zeit später kamen auch Nina und Rebecca, ebenfalls mit Bürsten bewaffnet und bürsteten Holly und Sunrise äußerst gründlich ab.
Als einige Zuschauer vorbei kamen und sich die Drei betrachteten, begann Madonna, zu posieren. Sie hielt die ausgestreckten Unterarme nach vorne, während sie ihre Ellenbogen am Körper hielt. Dabei ließ sie die Hände nach unten hängen, so daß es fast aussah, als ob ein Pferd aufsteigen würde.
Sunrise schaute ihr dabei zu, während sie noch immer die Massage mit der Bürste genoss und musste über Madonnas Pose lachen. Auch Holly schüttelte kichernd den Kopf. Beide fanden diese Pose einfach nur albern, aber den Zuschauern schien sie zu gefallen, denn sie machten Bemerkungen wie: »Oh schau mal, was für ein schönes Pony.« oder wesentlich eindeutiger: »Schau dir mal diesen tollen Vorbau an.«

Rebecca war nun fertig damit, Sunrise zu bürsten und widmete sich statt dessen ihrer Mähne und ihrem Schweif. Sie band die Mähne mit Haargummis zu dünnen Strängen, in die sie dann kleine Schleifen band. Das Selbe tat sie an Sunrise’ Schweif. Auch Silke und Nina kümmerten sich nun um die Mähnen von Madonna und Holly. Als sie schließlich damit fertig waren, verließen sie sie wieder und gingen zurück in den Transporter. Doch Sunrise hatte den Eindruck, daß zumindest Herrin Rebecca hinter dem Fenster des ausgezogenen Teils des Transporters saß und sie beobachtete.

Als erneut einige Zuschauer vorbei kamen, es wurden immer mehr, die sich die Ponys anschauten, begann Madonna erneut zu posieren. Dabei stellte sie sich seitlich zu den Zuschauern, stellte das linke Bein vor, spannte ihre Muskeln an, die so deutlich unter dem Fell zusehen waren, legte die Arme auf den Rücken, streckte die Brust so weit es ging vor und schaute mit einem koketten Blick zu den Zuschauern. Einige von diesen begannen nun, mit ihren Comms Bilder von ihr zu machen.

Holly schüttelte erneut den Kopf und ging zu ihr. »Du weißt schon, daß die Leute solche Bilder machen um ihre feuchten Träume noch feuchter zu machen?«, fragte sie leise.
Sunrise, die dies mitbekommen hatte, schaute zu Madonna und kicherte leise. Madonna dagegen begann nun, noch aufreizendere Posen einzunehmen und sich den Zuschauern zu präsentieren.
»Lass sie doch. Solange man nicht sieht, wer sich unter dem Fell verbirgt, soll mir das recht egal sein«, sagte sie ebenso leise.
Sunrise war das Recht, denn so schauten die meisten Zuschauer zu Madonna statt zu ihr, obwohl anscheinend auch einige der Zuschauer an ihr Interesse zeigten. Doch diese kommentierten eher ihren Körperbau und ihre ausgeprägten Beinmuskeln. ’Sind die wirklich so ausgeprägt, daß man sie unter dem Fell sehen kann?’, fragte sich Sunrise.
Sie stellte sich probehalber einmal so wie eben Madonna und spannte ihre Muskeln an. Tatsächlich waren diese nun sehr deutlich unter dem Fell zu erkennen und bei jeder Bewegung konnte sie das Spiel der Muskeln in ihrem Oberschenkel deutlich erkennen.
Sie bemerkte erst, als sie sich wieder normal hin stellte, daß nun auch einige Zuschauer von ihr selbst Bilder machten. Hätte sie nicht die Kappe getragen, hätte man deutlich sehen können, wie rot sie im Gesicht geworden war.
Sie wandte sich ab und schaute zu dem Fenster, hinter dem sie tatsächlich Herrin Rebeccas Gesicht sehen konnte, die amüsiert den Kopf schüttelte. Doch nun hörte sie Kommentare wie: »Schau dir mal diesen tollen Hintern an.«
Sie wandte sich um und sah, daß wieder Bilder von ihr gemacht wurden.
Schnell drehte sie sich um und ging zu Holly, die da stand, als würde sie nicht dazu gehören.
»Hilfe. Die machen dauernd Bilder von mir«, sagte sie leise.
Holly begann zu lachen. »Na hör mal, was erwartest du denn auch, wenn du dich so präsentierst«, sagte diese, nachdem sie sich beruhigt hatte. »Am Besten, du stellst dich einfach so, daß sie dich nur von vorne sehen können und bewegst dich möglichst wenig. Und geh bloß nicht an die Tränke.«
Sunrise schaute sie fragend an. »Wieso denn nicht an die Tränke?«, fragte sie.
Statt zu antworten, nickte sie lediglich mit dem Kopf in Madonnas Richtung, die gerade zur Tränke ging und zu trinken begann. Nun wurde Sunrise klar, wieso sie das lieber lassen sollte. Madonna stand leicht vorgebeugt vor der Tränke, so daß ihre Brüste deutlich sichtbar herunter hingen und leicht hin und her wackelten, während sie trank und bei jedem Schluck etwas Wasser aus ihrem Maul wieder heraus laufen ließ.
Diese Pose ließ selbst sie nicht ganz kalt und sie pfiff leise durch die Zähne.
»Hey, lass das gefälligst. Immerhin bin ich mit ihr verlobt und du bist mit Rebecca zusammen«, sagte Holly. Doch all zu übel schien sie es Sunrise nicht zu nehmen, denn sie hatte offenbar größere Mühe damit, nicht zu lachen.
Dennoch murmelte Sunrise ein leises und undeutliches »Entschuldigung«. Dann setze sie sich zu Holly auf die Strohballen, nahm die Arme nach hinten und beobachtete Madonna, die die Zuschauer weiterhin durch ihre Posen unterhielt.

-

Eine ganze Weile passierte nicht viel, außer dem zunehmenden Interesse von Zuschauern, die sich mehr für das, was auf den Schildern stand zu interessierten schienen, als für die Ponys selbst. Diese Zuschauer bedachten die Ponys eher mit kühl abschätzenden Blicken. Von Holly erfuhr Sunrise, daß diese Leute wohl wetten wollten und sich daher mehr für vorherige Erfolge interessierten statt für erotische Posen. Doch gerade die Blicke einiger dieser Leute, waren Sunrise etwas unangenehm, fühlte sie sich durch diese eher taxiert und abgeschätzt, so wie es damals in der Schule, vor der Versteigerung der Fall war. Doch auch das Interesse dieser Zuschauer nahm mit der Zeit ab und nach einer ganzen Weile ertönte eine Lautsprecherdurchsage. Die Stimme gehörte eindeutig Jutta Liebenstein: »Meine Damen und Herren, wie weisen Sie darauf hin, daß in einer Stunde das Turnier im Parcours ohne Wagen auf dem Reitplatz stattfinden wird. Wir bitten alle Trainer, die Ponys, die an diesem Wettbewerb teilnehmen, vorzubereiten und sich in einer halben Stunde auf dem Reitplatz einzufinden.«

Nun wurde es also ernst, ging Sunrise durch den Kopf. In einer Stunde würde für sie der erste Wettbewerb beginnen. Sie fragte sich, ob sie es schaffen würde, alles richtig zu machen und hoffte, nicht so nervös zu werden, daß sie größere Fehler machte.
»Keine Angst. Wenn du erst mal alleine auf dem Platz stehst, dann geht die Angst von selber weg. Dann zählt nur noch das, was Rebecca dir ansagt«, sagte Madonna beruhigend. Sie hatte ja gut reden. Sie musste erst heute Nachmittag zum Springen antreten und hatte noch mehr als genug Zeit. Doch für sie selbst würde es in einer Stunde schon ernst werden, dachte Sunrise.

Das 10 Kilometerrennen war der einzige Wettbewerb auf diesem Turnier, bei dem Sunrise gegen Holly und Madonna antreten musste und so stand Sunrise nun alleine mit Rebecca auf dem Reitplatz, zusammen mit 13 anderen Ponys.
Jutta Liebenstein war gerade dabei, die einzelnen Ponys vorzustellen. Gerade hatte sie das Pony neben ihr und deren Trainer vorgestellt.

»Und nun kommen wir zu Startnummer 19, Sunrise«, erklang Jutta Liebensteins Stimme über die Lautsprecher. Diese Startnummer hatte Rebecca ihr eben noch auf beiden Seiten am Kopfgeschirr befestigt. Diese zog etwas an der Leine und die beiden traten vor. Während Rebecca sich verbeugte, knickste Sunrise. Ein eher verhaltener Applaus erklang und als dieser sich gelegt hatte, sprach Jutta weiter: »Sunrise ist einen Meter neunundsechzig groß und wiegt siebenundsechzig Kilogramm. Ihre Trainerin ist Rebecca Winter. Sie kommen von Horizons und es ist für Beide das erste Turnier. Sie werden an beiden Wettbewerben im Parcours teilnehmen sowie am Geländerennen am Sonntag.«
Erneut verklang ein verhaltener Applaus und Rebecca führte Sunrise zurück in die Reihe der anderen Ponys. Dann stellte Jutta Liebenstein das nächste Pony und dessen Trainerin vor.

Nachdem alle am Parcours teilnehmenden Teams vorgestellt worden waren, verließen diese den Reitplatz und die Ponys wurden in einen Paddock gebracht, der sich hinter der Reithalle befand.
Einige Minuten später wurde das erste Pony, ein stattlicher Hengst mit schneeweißem Fell, von seinem Trainer abgeholt und die Zuschauer verstummten kurz darauf.

Vom Paddock aus konnte Sunrise nur die Rückseite der Tribüne und durch diese hindurch die Hinterteile der Zuschauer sehen. Der Platz mit dem Parcours war von hier aus nicht zu sehen. Dieses Glück hatten nur die Ponys, welche nicht an diesem Wettbewerb teilnahmen. Die Jenigen, die sich den Wettbewerb ansehen wollten, befanden sich in einem eigenen Paddock auf der gegenüberliegenden Seite der Platzes.
»Bist du auch aufgeregt?«, fragte jemand.
Sunrise drehte sich zu der Seite aus der die Stimme kam. Ein sehr junges Pony schaute sie neugierig an. Doch was hieß das schon? Sie selbst war ja auch erst 21 und somit vermutlich gerade mal zwei oder drei Jahre älter als dieses Pony. Sie wusste, daß man mindestens 18 Jahre alt sein musste, um bei diesen Turnieren teilnehmen zu können. Doch wusste sie auch, daß Ponys die so wie Princess oder Duchess, diesem Verband gehörten, bereits mit 18 an einem Turnier teilnehmen konnten, da diese ihre Ausbildung recht gründlich innerhalb ungefähr eines halben Jahres bei diesem Verband bekamen und sogar ihre Prüfungen dort ablegten.
»Es geht«, sagte Sunrise undeutlich. Sie trug wieder die Knebeltrense doch Herrin Rebecca hatte diese nur locker am Kopfgeschirr befestigt so daß sie zwar keine tiefgreifenden Unterhaltungen würde führen können, sich aber dennoch verständlich machen konnte.
»Ich bin furchtbar aufgeregt. Das ist das erste Mal, daß ich vor anderen laufen darf. Ich hab schon etwas Angst davor, was passiert, wenn die ähm, Ablenkung einsetzt.«
»Versuch, dich zusammen zu nehmen«, riet ihr Sunrise.
»Zusammen nehmen? Wie soll das denn gehen? Sag nur, du schaffst das?«
»Ich hoffe es jedenfalls«, gab Sunrise zurück und seufzte leise, als genau in diesem Moment ein leises Gelächter von der Tribüne zu hören war.
»Der hat es anscheinend nicht geschafft«, meinte das Pony resigniert.
Sunrise nickte, wusste sie doch, daß Männer in dieser Hinsicht zumindest einen leichten Vorteil hatten. Zwar hatte sie in dieser Hinsicht selbst noch keine Erfahrungen sammeln können, was ihr auch nur wenig erstrebenswert erschien, doch nach dem, was sie von anderen darüber gehört hatte, schien dieser Vorteil wohl den Tatsachen zu entsprechen.
»Nein, offenbar nicht«, erwiderte Sunrise.

»Meinst du wirklich, man kann verhindern, daß alle mitkriegen, wenn man kommt?«, wollte das Pony nun wissen. Sie trug einen recht neu aussehenden Stretchanzug dessen Musterung eine Mischung aus Zebra und Apfelschimmel darstellen mochte. Irgend jemand hatte hier offenbar eine besonders schräge Art von Humor. Ihr Monohandschuh war auf die selbe Weise gemustert und hob sich kaum von ihrem Anzug ab. Der Schweif hingegen, den sie ganz offensichtlich mit einem Plug trug, war pechschwarz, so wie auch ihre Mähne.
»Manchmal schaffe ich das. Ich hoffe, daß es dieses Mal klappt.«
»Wie?«, fragte das Pony neugierig.
Sunrise schaute sie an und zuckte mit den Schultern. »Keine Ahnung. Gestern musste ich daran denken, daß alle das mitbekommen werden. Da fand ich das überhaupt nicht mehr erregend sondern einfach nur lästig.«
»Gestern? Du meinst bei der Prüfung?«
Sunrise nickte leicht.
»Aber wie hast du denn dann die Prüfung bestanden?«
Sunrise zögerte einen Moment. »Vermutlich hat es genügt, daß ich abgelenkt war. Jedenfalls scheint es gereicht zu haben, daß ich nicht mehr stehen konnte.«
»Ich weiß nicht, ob ich das schaffe.« Das Pony schaute, als würde es sich damit abfinden. »Übrigens, ich bin Alina.«
»Sunrise«, erwiderte diese.
»Du heißt echt so?«, fragte Alina.
»Was?« Sunrise war etwas verwirrt.
»Na, ob du wirklich Sunrise heißt? Ich meine, wer nennt sein Kind denn Sunrise?«
Sunrise schaute Alina an und prustete los. »Entschuldige. Nein, normalerweise heiße ich nicht Sunrise, aber solange ich das Fell trage, bin ich Sunrise.«
»Ach so. Entschuldige. Dann bin ich Julietta von Storndorf-Deutnitz die erste«
Sunrise schaute ihr Gegenüber erstaunt an als sie die Worte stumm wiederholte. »Ähm«, sagte sie dann schließlich.
»Den Namen hab ich mir nicht ausgesucht. Den hat meine Trainerin mir gegeben«, sagte das Pony achselzuckend.

Ihre Unterhaltung wurde unterbrochen, als jemand am Zaun laut »Julietta« rief.
»Entschuldige, das ist meine Trainerin. Ich glaube, ich bin gleich dran.« Julietta grinste verlegen und ging dann zum Zaun.

Kurz darauf erklang Applaus von der Tribüne und es kehrte kurz darauf eine Stille ein, wie sie oft bei solchen Gelegenheiten zu hören war. Diese Stille zeichnete sich nicht durch die Abwesenheit von Geräuschen aus sondern war geprägt von dutzenden leiser Unterhaltungen bei denen jeder bemüht war, nicht zu stören, obwohl er seinem Sitznachbarn wichtige Details erklären musste. Sunrise vermutete, daß es bei diesen Unterhaltungen um so Dinge wie den Körperbau, die Schrittfolge und vermutlich auch das Aussehen und die Größe gewisser Körperteile ging.
Mit der Tatsache, daß es bei diesem Sport, wie Holly sich vorhin ausgedrückt hatte, auch darum ging, die feuchten Träume mancher Zuschauer noch etwas feuchter zu machen, musste sie sich vermutlich einfach abfinden, aber wahrscheinlich ging es nicht nur bei diesem Sport sondern auch bei einigen anderen Sportarten zum Teil eben darum.
Bei genauerem Nachdenken, musste sie sich selbst gegenüber zugeben, daß es ihr auch nicht nur um den Sport als solchen ging sondern auch darum, sich als Pony zu fühlen und sich so zu verhalten. Irgendwie ging es ihr dabei ja selbst auch um die durchaus vorhandene erotische Komponente, Hauptsächlich natürlich dann, wenn sie mit Herrin Rebecca alleine war. Die Erkenntnis, daß das Pony Spielen auch für sie selbst wohl so etwas wie ein Fetisch war, bei dem sie ganz nebenbei auch noch in eine andere Welt abtauchen konnte, in der sie sich um nichts anderes Gedanken machen musste, überraschte sie nur wenig.
Ein leises, enttäuschtes Raunen der Zuschauer ließ sie für einen Moment aufhorchen. Vermutlich hatte Julietta es gerade noch geschafft, der Stimulation durch den Vibrator, den jedes Pony, ob mit oder ohne Keuschheitsgürtel trug, zu widerstehen.
Die Frage: ’Wie funktioniert das eigentlich bei den Hengsten?’, ging ihr einen Moment lang durch den Kopf.
Nina hatte beim Frühstück gesagt, daß ungefähr 300 bis 400 Zuschauer erwartet wurden. Das Einzige, was ihr an diesem Turnier nicht gefiel, war die Tatsache, daß so Viele Leute es mitbekommen würden, wenn sie es nicht mehr schaffte, sich zusammen zu reißen und tatsächlich vor allen Zuschauern einen Orgasmus bekommen würde.

Sie hatte im Grunde genommen nichts dagegen, sich soweit stimulieren zu lassen, bis es soweit kam und das zuzulassen, lediglich die Tatsache, daß so viele Leute das mitbekommen würden, bereitete ihr Unbehagen.
Sie dachte darüber nach, was Herrin Rebecca gestern gesagt hatte. Wenn sie es wirklich schaffen sollte, sich soweit fallen zu lassen, daß es ihr nichts ausmachte, wenn sie vor den vielen Leuten kommen würde, das wäre sicher das Einfachste. Daß sie sich dafür nicht einmal anstrengen musste, wusste sie bereits aus Erfahrung, vielmehr bereitete es ihr einige Anstrengung, sich nicht fallen zu lassen, sobald sie den Anzug trug. Gefallen würde ihr das sowieso am Besten, doch jede Ablenkung, würde sie sowieso wieder zurück bringen. Aber wenn es ihr für diesen Wettbewerb gelingen würde, wer sollte schon etwas dagegen sagen?

Lautes Klatschen riss sie aus ihren Gedanken. Sie sah, daß ein anderes Pony abgeholt wurde und schaute diesem nach.
Am Zaun neben dem Gatter sah sie eine Frau stehen. Diese trug ein kariertes Holzfällerhemd, welches typisch für die meisten Betreuerinnen und Stallhelferinnen war. Offenbar war diese Frau hier um bei Problemen einspringen zu können, denn ohne sie wirklich zu registrieren, hatte Sunrise gesehen, daß sie schon die ganze Zeit da stand und die Ponys aufmerksam beobachtete.
Sie hatte eine Idee, vielleicht war es auch nur ein Wunsch oder ein Gedanke, einen Versuch war es auf jeden Fall wert. Sie ging auf diese Frau zu, die sofort die zwei Schritte zum Zaun kam und sie ansah. Sunrise trat drei mal auf und schaute die Frau an.
»Ist alles in Ordnung?«, fragte diese.
Sunrise nickte und trat erneut drei mal auf.
»Du möchtest reden? Na gut, was ist denn?«
»Entschuldigen Sie bitte, aber könnten Sie die Trense fester machen?«, fragte Sunrise und öffnete das Maul.
»Ich weiß nicht, ob das eine so gute Idee ist. Deine Trainerin wird schon einen Grund haben, sie nicht ganz fest zu machen. Außerdem dürfte es dir schwer fallen, noch zu sprechen, wenn ich sie dir fester anlege.«
»Ja, ich weiß, sie wollte es mir wahrscheinlich einfacher machen, aber ich kann mich so nicht richtig konzentrieren«, sagte Sunrise.
»Na, meinetwegen.« Die Frau fasste sie am Kopfgeschirr und zog die Riemen, die die Trense hielten, auf jeder Seite ein Loch Enger. »Gut so?«, fragte sie.
Sunrise versuchte probehalber, die Zunge und den Kiefer zu bewegen, was aber nich immer viel zu leicht ging. Sie schüttelte den Kopf und streckte ihn wieder zu der Frau vor.
»Na gut, ein Loch noch, aber mehr mache ich auf keinen Fall.« Die Frau zog die beiden Riemen noch um ein Loch fester.
Wieder probierte Sunrise, wie weit sie den Kiefer und die Zunge bewegen konnte. Zwar war die Trense noch nicht wirklich so fest, wie sie es gewohnt war, doch sprechen würde nun nicht mehr gehen. Sie knickste lächelnd, um sich zu bedanken und ging dann wieder in den Bereich des Paddocks, der dem Gatter abgewandt war. Sie schloss sie Augen und versuchte, sich zu beruhigen indem sie langsam und gleichmäßig atmete und tatsächlich merkte sie, wie sich ihre Gedanken ganz allmählich veränderten, einfacher wurden und daß alles um sie herum verschwamm und ihre Wahrnehmung sich veränderte.

Rebecca ging zum Paddock, in dem Sunrise stand und wartete. Sie rief Sunrise und diese kam auf das Gatter zugelaufen.
»Hallo, ist das ihr Pony?«, fragte die Betreuerin, die auf die Ponys acht gab.
»Ja, das ist sie, warum?«
»Nun, sie hatte mich gebeten, ihr die Riemen der Trense fester zu machen. Ich wollte Ihnen das nur sagen, damit Sie Bescheid wissen.«
»Ich verstehe. Vielen Dank«, sagte Rebecca und legte Sunrise die Führleine an. Irgend etwas war anders also vorhin, stellte sie fest. Sunrise wirkte abwesend aber irgendwie doch ziemlich konzentriert. Ihre ganze Körpersprache war anders, wesentlich entspannter und ihr Schweif wedelte freudig hin und her.
Sie hatte das Programm, welches den Schweif und die Ohren steuerte schon längst anpassen und die Elemente, die normalerweise zur Körpersprache von Hunden gehörten, heraus nehmen wollen, doch nun war sie froh, dies noch nicht getan zu haben.
»Bist du bereit Sunrise?«, fragte sie.
Sunrise trat einmal auf, nicht wirklich fest, aber auch nicht halbherzig sondern eher ruhig und entspannt. Sie wirkte überhaupt nicht mehr so nervös wie bis vor einer Stunde noch.
Sie führte Sunrise zum Platz und brachte sie zur Startmarkierung. Jutta Liebenstein erzählte erneut einiges über Sunrise und wie bei den meisten anderen Ponys erklang ein verhaltener Applaus. Dann wurde es still.

Sunrise stand auf dem Platz und schaute gerade aus. Herrin Rebecca hielt sie an der Führleine, während jemand etwas sagte. Neben sich vernahm sie viele Stimmen doch sie schaute weiterhin einfach nur gerade aus, direkt auf die Stangen, die in einer geraden Linie aufgestellt waren. Als die Frau aufgehört hatte, zu sprechen, verstummten auch die Stimmen neben ihr allmählich. Herrin Rebecca legte ihre Hand auf ihre Wange und nahm ihr dann die Führleine ab.
Auf das Kommando »stand« hin, stellte Sunrise sich gerade und streckte die Brust vor. Herrin Rebecca streichelte ihr noch einmal über die Schulter und ging dann einige Schritte zurück, aus ihrem Sichtfeld heraus, doch sie blieb stehen und wartete.

Ein leises Hupen erklang und Sunrise zuckte zusammen, als es tief in ihr anfing, zu vibrieren. Doch sie hatte gar keine Zeit dazu, sich auf dieses angenehme Gefühl zu konzentrieren, denn sofort nachdem die Hupe verklungen war, hörte sie schon »Sunrise, go!«
Sie lief los, auf die Stangen zu und als sie diesen bereits sehr nah war, hörte sie ein »right« und lief weiter nach rechts um diese Stange herum.
Sie erinnerte sich, was sie tun musste und lief so schnell es ging, im Slalom um die Stangen herum und nach der letzten gerade aus weiter, bis sie ein »left« hörte. Vor ihr lagen nun mehrere Reifen in zwei Reihen. Diese waren dünner, als sie sie in Erinnerung hatte. Sie passte ihren Schritt etwas an, so daß sie mit dem rechten Huf in den ersten Reifen trat.
Sie hob die Hufe weit an um, die Reifen nicht zu berühren doch als sie den rechten Huf in den letzten Reifen setzte, spürte sie, wie sie diesen berührte und wäre beinahe davon abgerutscht. Sofort spürte sie ein weiteres Vibrieren zwischen ihren Beinen, heftiger als das, welches tief in ihr stattfand. Sie stöhnte leise auf und hätte beinahe das »left« überhört. Sie schaffte es gerade noch um die Kurve und hörte sofort ein »fast.«
Sie beschleunigte ihren Schritt und lief auf mehrere quer zu ihrem Weg liegenden Balken zu. Diese hatten unterschiedliche Abstände doch sie schaffte es, diese hinter sich zu bringen, ohne einen davon zu berühren und lief auf einige senkrecht stehende Stangen zu.
Erst als sie direkt vor diesen war, hörte sie ein energisches »slow« und wurde langsamer. Sie lief zwischen den Stangen entlang in einer weiteren Linkskurve und hörte ein »fast.« Vor ihr befand sich ein Reifen. Das »jump«, von Herrin Rebecca wäre gar nicht nötig gewesen. Sie sprang durch den Reifen und duckte sich rechtzeitig, um diesen nicht mit dem Kopf zu berühren. Nachdem sie wieder Boden unter den Hufen hatte, lief sie schnell weiter auf das nächste Hindernis zu. Kurz bevor sie dieses erreichte, hörte sie ein »Halt!« und stoppte.

Das Hindernis bestand aus sechs Querstangen die in Höhe der Mitte ihrer Unterschenkel quer zum Weg an Ketten hingen, die an Stangen rechts und links befestigt waren. »Step right«, rief Herrin Rebecca, worauf hin sie den rechten Huf anhob und über die erste Querstange nahm und absetzte, dann hob sie den linken Huf über die Querstange. Dann kam ein »Step left« und sie stieg, mit dem linken Huf zuerst über die nächste Querstange. Auch die nächsten beiden Stangen überwand sie, ohne diese zu berühren, doch bei der fünften spürte sie daß sie diese mit dem rechten Huf berührte. Fast sofort setzten wieder ziemlich starke Vibrationen an ihrem Kitzler ein und ihre Erregung, die durch den Vibrator in ihr schon die ganze Zeit immer stärker wurde, ließ sie leise aufstöhnen. Dieses Mal hörten die Vibrationen an ihrem Kitzler nicht sofort wieder auf. Sie hörte wie aus weiter Ferne ein »Step left« und hob den linken Huf über die nächste Querstange. Doch als sie den rechten Huf nachziehen wollte, berührte sie auch diese Querstange und das Vibrieren in ihr und an ihrem Kitzler wurden noch stärker. Wieder hörte sie ein Stöhnen, dieses Mal lauter als eben, welches von ihr selbst kam. Ihr Unterleib zuckte heftig und sendete Wellen der Erregung in ihren ganzen Körper.
Das »in left«, hörte sie wie durch Watte, doch ihre Beine folgten diesem Kommando automatisch, ebenso wie dem folgenden »go«. Erst als sie kurz vor der Wippe war, hörte das Vibrieren an ihrem Kitzler plötzlich auf. Sie konnte nicht anders als während der nächsten beiden Schritte, tief durch zu atmen. Sie stieg auf die Wippe und als sie deren Mitte erreicht hatte, kippte diese und sie rutschte mehr als daß sie ging, diese herunter. Sie schaffte es gerade noch, sich abzufangen, ohne zu stolpern und lief weiter. Es folgte ein »left« und wenige Meter danach ein »right«. Sie lief auf eine doppelte Reihe senkrecht stehender Stangen zu, die Sehr eng beieinander standen. Hier musste sie langsamer werden, um keine dieser Stangen zu berühren.
Am Ende dieses Hindernisses hingen viele bunte Plastikfäden von einer hoch hängenden Querstange herab und sie wurde unbewusst noch etwas langsamer, da sie nicht wusste, was sich dahinter befinden würde.
Sie zögerte ein wenig, diese zu durchlaufen und wieder setzte ein heftiges Vibrieren an ihrem Kitzler ein. Sie versuchte, dieses so gut es ging, zu ignorieren, doch ihr Körper war der Meinung, dieses voll auszukosten und sendete erneut heftige Wellen der Erregung von ihrem Unterleib aus bis tief in ihr Bewusstsein.
Sie hörte etwas, verstand es aber nicht richtig. Erst das folgende »Sunrise, halt!«, verstand sie und blieb stehen. Sie atmete schneller und hörte wieder ein Stöhnen, welches alle anderen Geräusche übertönte, doch sie schloss die Augen und biss die Zähne zusammen. Sie atmete mehrmals tief durch. Ein »out right«, brachte sie wieder etwas herunter. Sie drehte sich nach rechts und lief beim folgenden »go« mit zitternden Beinen los. Es folgte ein »right« und nach der Drehung ein »fast!«
Das Vibrieren hatte aufgehört und sie lief auf die Hürde zu. Diese reichte ihr bis zum Knie und war komplett geschlossen. Erst als sie kurz vor dieser war, erkannte sie das Wasser dahinter. Sie lief schwer atmend schneller und sprang so weit sie konnte, über die Hürde und schaffte es, erst weit hinter dem Wasser aufzukommen. Dann kam ein »right« und wieder nach einigen Metern ein »left«.
Vor sich befanden sich zwei doppelte Hürden, so hoch wie ihre Knie. Sie nahm Anlauf und übersprang die erste davon, ohne diese zu berühren, doch die zweite war etwas zu weit von der ersten entfernt und sie spürte deutlich, wie sie mit dem linken Huf den zweiten Balken berührte.
Sofort kam ein »right« und gerade in der Drehung setzte der Vibrator erneut ein. Anscheinend war der Balken den sie gerade berührt hatte, gefallen.
Sie stöhnte laut auf und hätte dadurch beinah das »left« nicht gehört. Sie lief nach links aber bei jedem Schritt machte sich der Vibrator in ihr bemerkbar. Ihre Erregung steigerte sich mit jedem einzelnen Schritt, doch noch konnte sie dem widerstehen und lief weiter. Vor sich sah sie den Kreis in dem sie gestartet war.
Kurz bevor sie diesen betrat, kam ein »halt.« Sie hielt genau in dem Kreis an. Ihr Körper forderte immer intensiver sein Recht nach Erlösung. Wie aus weiter Ferne hörte sie ein »turn right.« Sie drehte sich um, so daß sie genau auf die Slalomstangen blickte und schaffte es nun nicht mehr, ihre Erregung zu unterdrücken. Sie kniff die Lippen zusammen und atmete durch die Nase ein und aus. Doch das Vibrieren hörte einfach nicht auf. Als sie anfing, am ganzen Körper zu zittern, ließ sie sich auf die Knie fallen und gab sich ihrem Höhepunkt hin.

Als sie wieder bei sich war, hörte sie lautes Klatschen. Neben sich sah sie zwei Füße stehen. Sie stand auf und hörte Herrin Rebeccas Stimme: »Das hast du toll gemacht Sunrise.« Herrin Rebecca legte ihr die Führleine an und führte sie von dem Platz herunter zu einen Paddock in dem einige Ponys standen. Bevor sie sie herein brachte, streichelte Herrin Rebecca ihr lange die Schulter und gab ihr ein Stück Müsliriegel zu Fressen. »Du warst richtig gut Sunrise, fast so gut, wie beim Training.«
Herrin Rebecca nahm die Hand herunter und führte sie durch das Gatter in den Paddock, wo sie ihr die Leine ab nahm. »So, bis nachher Sunrise«, sagte sie, streichelte ihr noch einmal die Wange und verließ den Paddock.
Sunrise schaute ihr nach, bis sie auf der untersten Reihe der Tribüne Platz genommen hatte.

»Das war richtig gut«, sagte jemand neben ihr. Sie drehte sich um und sah in das Gesicht von Julietta. Diese grinste verlegen. »Ich bin zwei mal mitten auf dem Kurs gekommen. Ich konnte einfach nichts dagegen machen. Du warst die Erste, die ich heute gesehen hab, die es geschafft hat, bis zum Ende durchzuhalten. Alle Anderen sind schon beim Laufen gekommen. Das kostet ganz schön Zeit, wenn man nicht weiter laufen kann.«
Sunrise schaute Julietta abwesend an, sie musste erst einmal wieder richtig zu Atem kommen. Doch reden konnte und wollte sie im Moment gar nicht, also nickte sie lediglich und lehnte sich dann an den Zaun des Paddocks.
Erst nach einigen Minuten hatte sie sich soweit erholt, daß sie zur Tränke gehen und dort etwas trinken konnte.
»Möchtest du nicht reden?«, hörte sie Juliettas Stimme hinter sich.
Sie drehte sich um und sah in Juliettas lächelndes Gesicht. Sie schüttelte nur leicht den Kopf, zu mehr war sie immer noch nicht fähig.
»Na gut, in Ordnung. Kommst du trotzdem mit zum Zaun? Dann können wir uns die anderen ansehen.«
Sunrise nickte leicht, folgte Julietta bis zum Zaun und lehnte sich neben ihr an diesem an. Zusammen beobachteten sie, wie das nächste Pony dabei war, den Parcours zu laufen.
Am Stall, neben dem Platz, gab es eine Anzeigetafel. Auf dieser gab es zwei Felder. Im linken Feld standen die Namen der Hengste, es waren fünf an der Zahl und rechts die der Stuten.
Oben standen die Jenigen, die bereits gelaufen waren in der Reihenfolge der aktuellen Platzierung und darunter die, die noch laufen mussten oder gerade an der Reihe waren.
Neben den Namen standen Zeit und Punktestand.
Von den 9 Stuten mussten noch drei Laufen und zu ihrem Erstaunen stand ihr eigener Name gerade auf dem zweiten Platz. Diese Tatsache holte sie ein Stück weit aus ihrer eigenen Welt zurück in die Realität, nicht jedoch weit genug um sich der Bedeutung dessen voll bewusst zu werden.

Sie beobachtete das Pony, welches gerade an der Reihe war, den Parcours zu laufen. Es war gerade durch den Ring gesprungen, der leicht an den Seilen mit denen er befestigt war, hin und her schwang. Ein rotes Licht an einem der Pfosten an denen der Ring hin, zeigte einen Fehler an und das Pony krümmte sich leicht zusammen. Trotzdem lief es auf das nächste Hindernis zu und blieb vor diesem stehen. Seine Trainerin rief »step left«, doch das Pony machte einen Schritt mit dem rechten Huf, was ihm einen weiteren Fehlerpunkt einbrachte. Wieder krümmte es sich zusammen und statt einen weiteren Schritt zu machen, sackte es zusammen und berührte dabei zwei der frei schwingenden Stangen. Es legte den Kopf in den Nacken und schrie seine Lust laut heraus. Seine Trainerin, die neben dem Hindernis stand, schüttelte den Kopf und ließ die Schultern hängen. Das Pony rappelte sich auf und machte zitternd einen weiteren Schritt. Doch wieder berührte es gleich zwei der Stangen. Wieder bäumte es sich auf und ließ sich nach vorn über fallen, wobei es die nächsten Stangen berührte. Wild zuckend lag es auf den Stangen und schwang mit diesen hin und her, während es sich seinem Höhepunkt hingab. Die Trainerin schloss die Augen und ließ den Kopf hängen. Das lachen, welches von der Tribüne zu hören war, verstummte und machte einem eher mitleidigen Murmeln Platz, womit Sunrise überhaupt nicht gerechnet hatte.
Als auch dieser Höhepunkt abgeklungen war, versuchte es, aufzustehen. Doch seine Trainerin ging zu ihm, kniete sich neben es und hob die linke Hand weit in die Höhe. Sie half dem Pony auf und stützte es, als sie vom Platz gingen.
Zwei Helfer kamen auf die Beiden zu, doch die Trainerin hob ablehnend die Hand.
Die Beiden kamen auf den Paddock zu. Sunrise bemerkte, daß das Pony sehr enttäuscht zu sein schien. Die Trainerin nahm es in die Arme und schien es zu trösten. Sie fragte irgend etwas, worauf hin das Pony den Kopf schüttelte. Darauf hin nickte die Trainerin und brachte das Pony in den Paddock. Ohne auf die anderen Ponys zu achten, trottete es zu den Strohballen die in einer der Ecke lagen und setzte sich.
Während dessen sagte Jutta Liebenstein bereits das nächste Pony an.

Das nächste Pony absolvierte den Parcours mit nur einem Fehler und zudem auch ziemlich schnell. Sein Name erschien, nachdem es wieder in dem Kreis stand, an erster Stelle und Sunrise’ Name rutschte dadurch eine Stelle weiter nach unten.
Auch das letzte Pony legte einen guten Start hin und lief ohne Fehler, bis es zum letzten Hindernis, den beiden doppelten Hürden, kam. Dort passierte ihm bei der ersten Hürde bereits ein gravierender Fehler, indem es beide Balken herunter stieß. Es zuckte zusammen und stieß bei der zweiten Hürde ebenfalls einen Balken herunter. Auf dem letzten Stück vor dem Ziel blieb es stehen und beugte sich vorn über. Man konnte deutlich sehen, daß es ihm nicht möglich war, weiter zu laufen. Erst nach einer gefühlten Ewigkeit richtete es sich wieder auf und lief weiter bis in den Kreis, wo es sich umdrehte.
Sein Name erschien auf dem vierten Platz und der Wettbewerb war zu Ende.

Jutta von Liebenstein bat alle Ponys und ihre Trainer noch einmal auf den Platz.
Die Trainerinnen und Trainer kamen um ihre Ponys ab zu holen. Auch Herrin Rebecca war natürlich unter ihnen. Sie legte Sunrise die Führleine an und wartete.
Jutta Liebenstein rief die Ponys in umgekehrter Reihenfolge ihrer Platzierung auf. Zuerst kamen die Hengste an die Reihe. Jeder der fünf Hengste bekam eine Schleife an den Brustriemen des Geschirres geklemmt und die Trainer der drei Besten bekamen Pokale überreicht.

Unter dem Applaus der Zuschauer traten die Hengste und ihre Trainer an den Rand des Platzes und die Stuten wurden aufgerufen.
Zuerst wurde das Pony aufgerufen, welches den Kurs nicht beendet hatte. Das Publikum applaudierte lange und laut, als dieses mit seiner Trainerin den Platz betraten. Es bekam eine braune Schleife an den Brustriemen geklemmt. Die nächsten drei Ponys bekamen grüne Schleifen und das Pony, welches den fünften Platz belegte, eine rote.
Nun kam das Pony an die Reihe, welches auf den letzten Metern anhalten musste. Auch bei diesem gab es einen längeren und lauteren Applaus als bei den Anderen. Es bekam eine blaue Schleife.
»Auf Platz drei folgt Sunrise mit ihrer Trainerin Rebecca Winter. Dies ist Sunrise’ erste Platzierung auf einem Turnier. Sie hat einen guten dritten Platz erlangt und sich bis zum Schluss zusammen genommen. Ich denke, von ihr werden wir demnächst noch viel Gutes zu hören bekommen«, sagte Jutta Liebenstein. Rebecca führte Sunrise zu der Stelle, an der auch alle anderen Ponys die Schleifen bekommen hatten, während Jutta Liebenstein ihre Zeit und die erreichten Punkte verkündete. Der Mann, der ihr die weiße Schleife an den Brustriemen klemmte, war Ninas und Charlottes Großvater. Er überreichte Rebecca einen kleinen Pokal und gratulierte beiden. Sunrise knickste vor ihm und Rebecca bedankte sich, als er ihr die Hand schüttelte. Dann reihten sie sich bei den anderen Ponys ein und das nächste Pony wurde aufgerufen. Es bekam eine silberne Schleife und das Pony auf dem ersten Platz eine goldene.
»Die Schleifen gehören den Ponys, die kommt dann an die Tür deiner Box«, sagte Herrin Rebecca leise, währen Jutta Liebenstein den Wettbewerb für beendet erklärte.
Sie machte noch die Ansage, daß der Wettbewerb im Springen in einer halben Stunde begann und dann verließen Ponys und Trainer unter Applaus den Platz.

Herrin Rebecca führte Sunrise zurück zum Transporter. Sie betraten diesen und Rebecca schloss die Tür. Madonna und Holly, die bereits auf sie warteten, gratulierten ihr und umarmten sie. Beide kommentierten Sunrise’ Lauf, während Herrin Rebecca sie abschirrte und begann, sie abzubürsten.
Mit Rebeccas Hilfe schirrte Silke Madonna an und machte sie für den Springwettbewerb fertig. Natürlich wollte Holly Madonna beim Springen zusehen und auch Sunrise wollte sich das nicht entgehen lassen. So gingen sie gemeinsam wieder zum Platz, der gerade umgebaut wurde.
Es war erstaunlich, wie schnell die Hindernisse des Parcours weggeräumt und die Hürden aufgebaut waren.
Rebecca brachte Holly und Sunrise in den Paddock gegenüber der Zuschauertribüne und ging dann weiter um sich einen Platz auf der Tribüne zu suchen.

Wieder stellte Jutta Liebenstein zuerst die Ponys vor und diese wurden dann in den Paddock hinter der Tribüne gebracht.
Zuerst waren die sieben Hengste an der Reihe und nach ihnen die Stuten. Madonna war als dritte an der Reihe und absolvierte den Lauf ohne auch nur einen einzigen Fehler und belegte auf Anhieb den ersten Platz. Da aber noch sieben weitere Ponys folgten, hatte das noch lange nichts zu sagen. Doch es gab nur ein Pony welches so wie Madonna ohne Fehler lief. Dieses war drei Sekunden schneller als Madonna und so endete dieser Wettbewerb damit, daß Madonna den zweiten Platz belegte.
Bei der Siegerehrung bekam sie einen angemessenen Applaus und eine silberne Schleife. Da von den zehn Stuten nur die Hälfte das Springen überhaupt beendet hatte, bekam keine eine grüne Schleife.
Als sie zum Abendessen wieder im Transporter waren, fragte Sunrise nach, was es mit den Farben der Schleifen auf sich hatte. Zu aller Überraschung war es Silke, die ihr antwortete: »Die ersten Fünf bekommen gold, silber, weiß, blau und rot. Alle anderen, die sich platziert haben, bekommen grüne Schleifen und die, die den Wettbewerb nicht beendet haben, bekommen braune Schleifen.«
Sowohl Rebecca als auch Sunrise schauten sie erstaunt an. Und für einen Moment machte Silke sogar einen recht selbstsicheren Eindruck, der aber sofort wieder in Unsicherheit umschlug, als sie bemerkte, daß alle sie ansahen.
»Entschuldigung, ich habe das nachgelesen«, sagte sie leise und senkte den Kopf.
Rebecca und Sunrise warfen sich einen kurzen Blick zu und aßen weiter.
»Und was ist mit den Pokalen?«, wollte Sunrise nun wissen.
»Was soll damit sein?«, fragte Holly. »Es gibt drei Stück, gold, silber und bronze. Wem die gehören, darüber kann man sich streiten. Entweder dem Team, dem Stall oder dem Trainer. Aber meistens bleiben die im Stall, auch wenn Pony oder Trainer zu einem anderen Stall wechseln. Aber die Schleifen die gehören dem Pony. Meistens kommen die an die Tür der Box. Da du aber genau wie ich keine feste Box hast, kannst du sie bei dir zu Hause aufhängen.«
»Und wenn du Pokale gewinnst? Wo kommen die dann hin? Hierher oder nehmt ihr die mit nach Hause?«, fragte Rebecca.
Holly schaute sie eine Weile nachdenklich an. »Ich bin ja eigentlich in gar keinem Stall. Und wenn ich es schaffen sollte, hier einen Pokal zu gewinnen, ich bin einfach zu lange aus dem Training, als das ich noch mal die selbe Leistung bringen kann, wie früher, dann kommen die hier in die Vitrine. Aber beim nächsten Turnier werde ich wieder Madonnas Trainerin sein, dann ist wieder alles beim Alten.« Sie schaute nun etwas wehmütig, aber nicht mehr so traurig wie vorher, wenn es um dieses Thema ging. »Ich habe damals einfach so aufgehört. Aber jetzt will ich es einfach noch mal versuchen und einen ordentlichen Abschluss als Pony haben. Und vielleicht gewinne ich noch mal die eine oder andere Schleife. Und dann werde ich mich wirklich als Pony zurück ziehen und Trainerin bleiben. Und vielleicht spiele ich ab und zu mal für ein Wochenende Pony. Dann kann ich, wenn du mal wieder weg läufst, mit lachen anstatt hinter dir her zu rennen«, sagte sie und schaute Sunrise grinsend an.
Darauf hin mussten sowohl Sunrise als auch Rebecca lachen.

»Warum willst du denn aufhören? Vielleicht finden wir ja eine Möglichkeit, daß du trotzdem Pony bleiben kannst«, wandte Madonna ein, die bisher noch gar nichts gesagt hatte. »Vielleicht können wir ja abwechselnd an den Turnieren teilnehmen.«
Holly schüttelte den Kopf und sah lächelnd zu Madonna. »Das wird nicht funktionieren. Wenn wir wieder zurück sind, bin ich wieder Trainerin, dafür werde ich schließlich bezahlt. Da habe ich gar keine Zeit, selber zu trainieren. Und außerdem, ich bin wirklich einfach zu lange raus. Sicher freue ich mich, daß es mir wieder Spaß macht, aber Hollys Zeit ist einfach um, jetzt ist Madonna dran.«

Nach dem Abendessen brachten Silke und Rebecca die drei Ponys noch mal nach draußen und richteten dann die Küche wieder her.
Rebecca kam kurz darauf zu den drei Ponys und sagte, daß sie sich mit einigen anderen Trainern und Trainerinnen verabredet hatte. Zusammen wollten sie in eine nahegelegene Gaststätte gehen.
Silke sollte während dessen auf die Drei aufpassen. Diese nahm sich einen Klappstuhl und setzte sich mit einem Pad etwas abseits, so daß die Drei sich mit den Ponys die im Paddock nebenan standen, unterhalten konnte.
Als es dämmerte, brachte Silke die Drei in den Transporter und nahm ihnen Handschuhe, Stiefel und Geschirre ab, wobei sie nur das allernötigste redete. Sunrise war zwar müde, wollte aber noch wach bleiben, bis Herrin Rebecca zurück kam. Doch irgendwann schlief sie dann doch ein.
Sie wachte aber bereits nach kurzer Zeit wieder auf, weil sie etwas hörte. Zuerst dachte sie, Herrin Rebecca sei zurück gekommen, doch dann erkannte sie, daß es andere Geräusche waren. Das Stöhnen, und leise quietschen kam von Madonnas Liege her. Sie drehte sich leise um und erkannte im schwachen Schein der Nachtleuchte, daß Madonna nicht alleine dort lag. Holly lag bei ihr und die Beiden waren in ein recht intensives Liebesspiel vertieft.
Einerseits wollte Sunrise nicht stören, aber andererseits wollte sie den Beiden auch nicht unbedingt dabei zuhören müssen. Leise stand sie auf und schlich barfuß zur Tür die zum Wohnbereich des Transporters führte. Sie wollte zu Herrin Rebecca und bei ihr schlafen, doch statt Herrin Rebecca, saß Silke am Tisch in der Küche. Sie hatte vor sich eine leere Tasse stehen und schaute abwesend und mit leerem Blick gerade aus.

»Was ist denn mit dir los?«, fragte Sunrise erstaunt.
Silke reagierte überhaupt nicht und schaute weiter ins Leere. Erst als Sunrise sie vorsichtig an der Schulter berührte, schaute sie auf und erkannte Sunrise.
Sie sprang auf und kniete sich vor Sunrise. »Entschuldigung Herrin, ich habe nur nachgedacht«, sagte sie leise.
»Worüber?«, fragte Sunrise erstaunt und deutete Silke, sich wieder zu setzen.
»Es ist nicht schmutzig und man wird auch nicht krank davon, oder?« fragte Silke und wandte etwas verschämt den Kopf ab.
Sunrise hatte gerade nicht die geringste Ahnung, worauf Silke hinaus wollte. »Ich… verstehe nicht ganz.«
»Es hat so ausgesehen, als ob es den Meisten gefallen hat. Und Holly und Madonna, denen macht das doch auch Spaß, so wie sich das anhört. Und… und gestern Abend, als Sie und Herrin Rebecca… Das hat sich nicht so angehört, als ob Ihnen das keinen Spaß gemacht hat Herrin.« Auch wenn es kaum möglich war, senkte Silke den Kopf noch ein Stück. »Entschuldigung, ich wollte nicht lauschen, aber ich lag im Bett und habe das gehört. Und es… das… Ich meine… Es hat sich schön angehört.«
»Was?« Schlagartig war sie trotz dem sie noch den Fellanzug trug, komplett in der Realität angelangt und schaute Silke verwirrt an. »Du meinst Sex?«, fragte sie.
»Ja Herrin.«
»Schmutzig? Ähm, manchmal schon, aber ähm… Schlimm ist das doch nicht. Aber wieso sollte man davon denn krank werden?«, fragte Mara, die noch immer leichte Probleme hatte, Silkes Erklärung zu folgen.
«Wirklich?«, Silke sah sie etwas erstaunt an. »Was ist denn daran schmutzig? Ich meine, die Beiden«, sie deutete zum hinteren Bereich des Transporters »haben sich doch heute Morgen erst geduscht. Und in der Schule haben wir gelernt, daß man davon auch nicht krank wird, jedenfalls nicht, wenn nicht jemand schon krank ist.«
Mara schaute Silke an und wurde ein wenig rot im Gesicht, was Silke aber dank der Haube nicht sehen konnte. »Naja, manchmal wird es etwas ähm… feucht«, versuchte Mara zu erklären.
Silke nickte, aber ob sie verstand, was Mara damit ausdrücken wollte, erkannte diese nicht.
»Wer hat denn gesagt, daß man davon krank wird?«, fragte Mara und hoffte, so das Thema in eine für sie etwas weniger peinliche Richtung zu bringen.
»Naja, alle haben das gesagt, alle zu Hause meine ich.«
»Zu Hause? Deine Eltern haben dir sowas gesagt? Haben sie dich denn nicht ähm, aufgeklärt?«
»Nicht so, wie Miss Noemi. Sie hat mich nach dem Unterricht zu sich gerufen und mir Bilder gezeigt und so.«
»Bilder?« Vor Maras innerem Auge spielten sich seltsame Szenen ab.
»Ja Herrin. Bilder. Von Männern und von Frauen und wie es drinne in einem aussieht. Und dann hatte sie eine Gurke aus der Küche geholt.«
Mara kam bei dieser Erklärung ein ganz bestimmtes Bild in den Sinn, welches so gar nicht zu einer Lehrerin passen wollte. »Eine Gurke?«, fragte sie mit einer Mischung aus Staunen und Entsetzen.
»Ja Herrin, eine Gurke, so eine große Gewürzgurke. Und dann musste ich damit üben.«
»Was?«, entfuhr es Mara und sie nahm sich vor, Miss Isabella darauf an zu sprechen.
»Ja, das hat ziemlich lange gedauert. Das Gummi ist mir einmal sogar gerissen und dann ist es immer wieder ab gerutscht. Die Gurke war irgend wie viel größer als das auf den Bildern, ich meine, was Männer da haben.«
»Gummi?« Mara begann langsam zu begreifen und hoffte, daß diese Erkenntnis sie nicht täuschte.
»Miss Noemi hat gesagt, es ist besser, wenn ich weiß, wie das funktioniert, auch wenn ich dieses Stäbchen im Arm habe. Sie hat gesagt, sowas sollte eigentlich jeder Mensch wissen. Aber ich habe das nicht gewusst.« Silke senkte wieder den Kopf.
»Sie hat dir gezeigt, wie man ein Kondom benutzt?«, hakte Mara nach, um Gewissheit zu bekommen.
»Ja Herrin.«
»Das hat meine Mutter mir gezeigt, als ich ähm, als ich erwachsen geworden bin, wenn du weißt, was ich meine.« Mara erinnerte sich an den Tag, als ihre Mutter bemerkt hatte, daß sie versuchte, ihre Unterhosen selbst zu waschen. Sie war damals gerade neun Jahre alt gewesen und ihre Mutter hatte ihr wirklich einiges erklärt und sie auch üben lassen, allerdings hatte sie dazu keine Gewürzgurke verwendet sondern einen Vibrator. Mara musste lachen, als sie daran dachte, wie erschrocken sie damals war, als sie an den Schalter gekommen war und dieser sich eingeschaltet hatte. ’Was? So wackeln die?’ hatte sie ihre Mutter entsetzt gefragt. Das hatte einige weitere Erklärungen nach sich gezogen und ihr ihren ersten Vibrator beschert, den ihre Mutter ihr tags darauf gekauft und ihr augenzwinkernd viel Spaß gewünscht hatte. Sie hatte diesen Vibrator nie angerührt. Wenn sie sich recht erinnerte, müsste der noch immer im Kleiderschrank liegen, ganz unten und ganz hinten, unter irgend welchen alten Sachen, die sie nicht mehr angezogen hatte.
»Hat deine Mutter dir das denn nicht erklärt?«, fragte Mara.
»Nein Herrin. Als ich...« Silke schaute Mara kurz an und war ihr dankbar für diese Formulierung »Als ich erwachsen geworden bin, hat sie mir auch vieles erklärt. Sie hat gesagt, daß Sex nur dazu da ist, daß der Mann Spaß hat und um Kinder zu bekommen, wenn der Mann das so will. Eine Frau, die Spaß daran hat, ist wider die Natur, hat sie mir gesagt.« Sie seufzte leise. »Und eine Woche später bin ich in die Frauenschule gekommen.«
»Was ist denn eine Frauenschule?«
Silke sah Mara erstaunt an. »Da lernen Frauen alles, was wichtig ist, um eine gute Ehefrau zu werden. Kochen, Putzen, Kindererziehung und daß man nur reden darf, wenn man gefragt wird und daß Frauen dafür da sind, um ihrem Mann Freude zu bereiten.« Silke schien erstaunt darüber, daß Mara so etwas nicht kannte.
»Ihrem Mann? Und was ist, wenn eine Frau eine andere Frau liebt?«, wollte Mara wissen.
»Das ist gegen die Natur. Wir haben da gelernt, daß Frauen keinen Spaß haben dürfen. Ein Mann darf seine Frauen schlagen, wenn sie dabei Spaß hat oder wenn sie selbst« Silke schien nach dem richtigen Ausdruck zu suchen und blickte hilfesuchend zur Decke. »wenn sie sich da unten anfassen.«

In der folgenden Stunde erfuhr Mara immer mehr von Silkes Leben, bevor sie in die Schule gekommen war. Dazu musste sie nur gelegentlich nachfragen. Sie hatte das Gefühl, daß Silke sich gerade einiges von der Seele redete und hörte einfach zu.
Silke war in einem kleinen Ort im Schwarzwald aufgewachsen. Dieses Dorf war ziemlich abgelegen und es gab nur wenig Kontakt zur Außenwelt. Die Bewohner des Dorfes gehörten einer Gemeinschaft an, die so wie Mara es verstand, überall auf der Welt in solch abgeschiedenen Dörfern lebte. Diese Gemeinschaft hatte wohl irgend einen religiösen Hintergrund.
Anscheinend waren die Frauen dieser Gemeinschaft tatsächlich nur dafür zuständig, den Männern zu dienen und ihnen zu gehorchen. Sie durften viele Dinge nur mit Erlaubnis ihres Vormundes, entweder der Vater, der älteste Bruder oder der Ehemann, machen. Selbst einkaufen und Besuche beim Arzt fielen darunter. Nichteinmal lesen durften die Frauen, was sie wollten. Sie durften nur bestimmte Kleidungsstücke tragen, die sie komplett verhüllten, lange Röcke, hochgeschlossene Jacken mit langen Ärmeln und Hüte mit Schleier.
Dazu kam, daß eine Frau mit Beginn ihrer Pubertät einen Keuschheitsgürtel bekam, von dem nur der Vormund einen Schlüssel besaß.
Alles, was Silke tat, geschah unter Aufsicht, selbst zur Schule durfte sie nur unter Aufsicht eines Bewachers gehen. Dies war meist der Vater eines Mädchens, der von Haus zu Haus ging und diese abholte, in die Schule brachte und danach auch wieder nach Hause.
Nach dieser Erklärung schüttelte Mara nur verständnislos den Kopf. Sie stand auf und wollte Tee kochen, doch Silke kam ihr zuvor. Sie ging zur Küchenzeile und kochte eine Kanne Tee, den sie mit Zucker, Milch, Zitrone und Keksen servierte.

»Aber wie bist du denn dann in die Schule gekommen? Hast du dich freiwillig gemeldet?«, wollte Mara wissen, nachdem sie einen Schluck getrunken hatte.
Silke schüttelte den Kopf und erzählte, daß sie, als sie 15 Jahre alt war, einem Mann versprochen wurde. Dieser lebte in einem Dorf in Nordamerika, welches der Gemeinschaft gehörte. Dieser Mann war fünfzehn Jahre älter als Silke und hatte bereits eine Frau, die ihn allerdings alleine nicht zufrieden stellte. Die Hochzeit sollte stattfinden, als sie achtzehn Jahre alt war. Silke hatte diesen Mann mehrmals getroffen, dabei durfte sie, wie es bei ihnen üblich war, nicht sprechen, aber was sie von ihm bei diesen wenige Treffen erfahren hatte, hatte ihr Angst gemacht. Daß er sie ständig im Haus anketten wollte, war nur ein kleiner Teil dessen, was er sich vorstellte.
Der Mann war bereits angereist und alles für die Hochzeit vorbereitet. Als Silke dann allerdings gesehen hatte, daß er die Frau, mit der er bereits seit fünf Jahren verheiratet war, geschlagen hatte, hatte Silke es richtig mit der Angst zu tun bekommen. Am Tag vor der geplanten Hochzeit hatte sie einen unbeobachteten Moment genutzt und war weggelaufen. Sie war aus dem Dorf, welches mit einem hohen Zaun befestigt war, geflohen und hatte es geschafft, bis zur Straße zu kommen. Dort hatte sie sich vor den Männern des Dorfes, die sie verfolgten, versteckt. Sie war drei Tage lang im Wald herum geirrt. Immer wieder versteckte sie sich und änderte die Richtung, weil sie glaubte, die Männer zu hören, die sie verfolgten. Sie hatte Hunger und Durst und war kurz davor gewesen, aufzugeben und sich ihnen zu stellen, als sie zu einem Dorf kam.
Dort hatte sie das erste Mal in ihrem Leben andere Menschen gesehen als die aus ihrem Dorf. Zwar hatte sie Angst, daß die Leute sie zurück bringen würden, aber da sie seit drei Tagen nichts mehr gegessen und getrunken hatte, ging sie in einen Laden. Da sie es nicht anders kannte, hatte sie die Sachen einfach mitgenommen, ohne zu bezahlen. Doch natürlich hatte der Ladenbesitzer das mitbekommen und die Polizei gerufen.
Sie hatte gar nicht verstanden, was los war, als die Beamten sie festnehmen wollten. Sie befürchtete, daß diese Männer sie zurück bringen wollten und war aus Angst davor, erneut geflohen. Dabei hatte sie einen der Beamten verletzt, was Mara an ihre eigene Geschichte erinnerte. Die Beamten brachten sie zur Wache und verhörten sie. Silke hatte dort erst wirklich begriffen, daß sie wegen Diebstahl verhaftet worden war.
Am Tag darauf wurde sie in ein Gefängnis gebracht. Dort wurde ihr der Keuschheitsgürtel abgenommen und sie bekam Kleidung, die sie noch nie gesehen hatte und sie bekam keinen Rock sondern das erste Mal in ihrem Leben Hosen. Außerdem bekam sie einen Anwalt. Diesem erzählte sie ihre Geschichte, doch anscheinend verstand er nicht genau die Zusammenhänge. Aber er erklärte Silke, daß sie nie wieder zurück nach Hause gehen musste, wenn sie das nicht wollte.
Das allein reichte Silke und sie war erleichtert, daß sie den Mann, dem sie versprochen war, nicht heiraten musste. Als sie am nächsten Tag vor Gericht gebracht und zu 6 Jahren wegen Diebstahl, Widerstand gegen die Staatsgewalt und Angriff auf einen Polizeibeamten verurteilt wurde, verstand sie gar nicht, was überhaupt alles auf sie zukommen sollte. Auf die Frage der Richterin, ob Silke ins Gefängnis gehen oder Serva werden wollte, antwortete ihr Anwalt, daß es für Silke besser wäre, in die Schule zu gehen und zwei Tage später war sie dann nach Horizons in die Schule gebracht worden. Dort erst begriff sie, was nun mit ihr passieren würde und sie erfuhr von den anderen Schülerinnen auch, wie es außerhalb des Dorfes zuging.

Anscheinend fehlte ihr einiges an grundlegendem Wissen und viele Zusammenhänge schien sie ebenfalls noch nicht verstanden zu haben, wie Mara feststellte. Sie war froh, daß sie niemand dazu zwingen durfte, mit ihr zu schlafen und das sie niemanden heiraten musste, den sie nicht heiraten wollte, alles Andere war ihr entweder egal oder sie begriff die Zusammenhänge einfach noch nicht. Aber nun wusste Mara, warum Silke so schüchtern und oft auch ängstlich schien. Mara begriff, daß Silkes früheres Leben und die Zukunft, die sie in dieser Gemeinschaft gehabt hätte, sich vom Leben als Serva nicht wesentlich unterschied und daß sie selbst als Serva wahrscheinlich viel freier war, als sie es sonst je gewesen wäre.

Mara merkte langsam, daß sie ziemlich müde war und als sie auf die Uhr schaute, stellte sie fest, daß es schon nach Mitternacht war. So lange war sie schon seit langer Zeit nicht mehr wach gewesen. Sie trank ihren Tee aus und beschloss, wieder nach hinten zu gehen um sich schlafen zu legen. Holly und Madonna würden jetzt bestimmt auch schon schlafen. Sie schickte Silke, die ebenfalls recht müde aussah, ins Bett und wollte selbst wieder nach hinten gehen.
Gerade als sie aufstehen wollte, hörte sie draußen Stimmen und die Tür öffnete sich.
»Pssst.«, sagte jemand. »Wir müssen leise sein, die Anderen schlafen sicher schon«, sagte die Stimme laut genug um jeden in der Nähe aufzuwecken lachend.
In der Tür erschien Herrin Rebecca, die sich noch einmal umdrehte. »Ich glaube, dafür ist es zu spät, so wie du rum schreist, wachen sowieso alle auf«, sagt sie und kicherte laut.
Durch die Unterhaltung mit Silke war Mara wieder weit genug sie selbst um zu erkennen, daß Herrin Rebecca und Nina, die nun ebenfalls herein kam, ziemlich angeheitert waren.
»Ach wo, die schlafen alle tief und fest, komm, ich mache uns noch einen Tee«, sagte Herrin Rebecca und drehte sich um.
»Ich glaube, wir haben sie doch wach gemacht«, kicherte Nina und kam ebenfalls herein.
Mara schaute die Beiden erstaunt an. Das Herrin Rebecca so angeheitert war, hatte sie noch nie erlebt.
»Huch«, sagte Herrin Rebecca, als sie Mara bemerkte. »Sunrise, warum bist du denn nicht in deinem Bett?«, fragte sie.
Nina warf ihr einen kurzen Blick zu und sagte: »Hoppla, ich glaube, es ist wohl besser, wenn ich gehe. Ich wünsche euch eine gute Nacht.« Sie drehte sich um und ging.
Herrin Rebecca schaute Nina hinterher und wandte sich dann an Mara. »Entschuldigung, aber ich glaube, ich habe wohl ein paar Gläser Wein zu viel getrunken.«
Mara wunderte sich, daß Herrin Rebecca anscheinend versuchte, sich zu rechtfertigen. »Ähm… Ich glaube, es ist noch etwas Tee da. Möchtest du eine Tasse?«, fragte sie.
»Oh ja, das wäre toll mein Schatz.« Herrin Rebecca setzte sich an den Tisch und Mara brachte ihr den Tee mit etwas Zucker und Zitrone, so wie Herrin Rebecca ihn gerne trank.
»Ich glaube, ich sollte wieder nach hinten gehen und mich hin legen«, sagte Mara.
»Möchtest du zu mir ins Bett kommen?«, fragte Herrin Rebecca.
Mara war etwas erstaunt über die Frage. Natürlich würde sie gerne zu Herrin Rebecca ins Bett kommen anstatt hinten alleine auf der Liege zu schlafen, aber sie wusste nicht, ob das mit den Regeln des Wettbewerbs vereinbar war. Doch so spät wollte sie eigentlich auch gar nicht darüber nachdenken. »Doch, schon, aber geht das denn überhaupt?«
»Also du wärst ganz bestimmt nicht das einzige Pony, welches nicht alleine im Bett liegt«, sagte Herrin Rebecca kichernd.
»Meinst du?«, hakte Mara nach.
»Solange du morgen früh als Sunrise wieder raus gehst, kann niemand etwas sagen. Was hier drinne passiert, geht doch keinen was an.«
Mara nickte verstehend. Herrin Rebecca ging ins Bad und wusch sich, während Mara ins Schlafzimmer ging und sich ins Bett legte.

347. RE: Neue Horizonte - 2

geschrieben von *Gozar* am 02.09.18 11:25

Hallo HeMaDo

Mein einziger Kommentar dazu ist...!

*!!! Man sollte es verfilmen !!!*

Das wäre endlich mal ein EROTIK-Film der seinem Namen alle Ehre macht!

Vielen Dank für deine Mühen und dein Durchhaltevermögen, uns jedes Wochenende wieder eine, so gelungene, Fortsetzung, in noch dazu solch einer Qualität, ab zu liefern!
Noch mal gesagt....

Eigene Liga

Ich freue mich schon jetzt auf den nächsten Teil!

Gruß Gozar
348. RE: Neue Horizonte - 2

geschrieben von Trucker am 07.09.18 09:36

Super weiter geschrieben und spannend wie immer. Da macht das lesen richtig Spaß.
349. RE: Neue Horizonte - 2 Teil 73

geschrieben von HeMaDo am 08.09.18 01:12

Ich muss mich dafür entschuldigen, daß dies nun schon der vierte Teil in Folge ist, der sich fast ausschließlich um Mara/Sunrise dreht, aber rein vom zeitlichen Ablauf her passt nicht viel anderes in die Handlung herein.
Außerdem muss ich mich dafür entschuldigen, daß dieser wieder so lang geworden ist, aber hier gelobe ich Besserung und sehe zu, daß die nächsten Teile wieder die übliche Länge haben. Versprechen kann ich das allerdings nicht.

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Eine kleine Anmerkung zu Hollys Kür, um einen besseren Eindruck davon zu bekommen, wie diese aussieht: Sie hat für diese dieses Musikstück ausgewählt: www.youtube.de/?watch?v=izsjRpcgfmk (two steps from hell, empire of angels)
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73



Die Sonne schien matt zwischen den den Lamellen der Jalousie hindurch und zeichnete ein Linienmuster auf das Bett. Ein Strahl leuchtete Johanna direkt ins Auge und weckte sie.
Langsam richtete sie sich auf und stützte sich auf ihrem Ellenbogen ab. So betrachtete sie Larissa eine ganze Weile. Diese schlief noch tief und fest und drehte sich im Schlaf zu ihr herum. Ihre Hände suchten Johannas Körper und schlangen sich um diesen herum. Zum Glück war heute Samstag und so mussten weder sie noch Larissa in die Werkstatt. Den Morgenlauf hatte sie Larissa untersagt, solange sie die Clinger noch trug. Das musste wirklich niemand zu sehen bekommen.

Johannas suchte mit ihrem Blick Larissas Gesicht, von dem im Moment nur die Augen wirklich zu sehen waren. Selbst jetzt, wo sie diesen Clinger im Gesicht trug, bei dem sich an Stelle eines Mundes eine voll ausgestaltete Vulva befand, sah sie noch süß und unschuldig aus, aber der Eindruck täuschte, wie Johanna wusste. Unschuldig war Larissa ganz bestimmt nicht.
Zumindest hatte sie es, von einem gewissen Standpunkt aus betrachtet, faustdick hinter den Ohren, während sie bei anderen Dingen noch viel zu unbefangen war.
Ja, in gewisser Weise war Larissa eine äußerst unschuldige, junge Frau, die nur zufällig eine sehr starke Libido hatte. Aber so wie es im Moment aussah, würde Larissas Libido zumindest noch heute auf die Probe gestellt werden. Und Johanna hatte sich vorgenommen, dies auszunutzen. Sie liebte Larissas Blick, wenn sie bis zur äußersten Grenze erregt war und keine Möglichkeit hatte, dieser Erregung ihren Lauf zu lassen. In diesen Momenten war Larissa bereit, immer weiter zu gehen und ihre Grenzen auszuweiten.
Johanna wusste, daß sie sehr vorsichtig sein musste um Larissas Grenzen nicht einzureißen und am Ende noch ihre Tabus zu brechen, doch zum Glück hatte sie selbst in etwa die selben Tabus wie Larissa.
Ein leises Murmeln kam nun von Larissa und sie öffnete langsam die Augen.
Johanna legte ihre freie Hand auf Larissas Wange, zumindest dort, wo sie an diese heran kam und begann damit, sie sanft zu streicheln. »Schönen guten Morgen meine Kleine«, sagte sie.
Larissa erwiderte den Gruß mit einem leisen Murmeln und schaute ihr verschlafen in die Augen. Ihr Blick zeugte von großem Vertrauen und von großer Lust.
Mittlerweile hatte Johanna herausgefunden, wie sie die Clinger nutzen konnte, um Larissa süße Qualen bescheren konnte, denen diese nichts entgegen zu setzen hatte.
Sie streichelte Larissas sanft durch die Haare und schob sie dann eben so sanft zurück auf das Kissen. Langsam beugte sie sich über sie und näherte sich mit ihren Lippen der künstlichen Vulva. Diese hatte bereits nach einigen Stunden fast Körpertemperatur gehabt. Sie legte ihre Lippen auf die künstliche Vulva und küsste Larissa.
Die Berührungen, so wusste Johanna, wurden an den Crotchclinger übertragen, so daß Larissa sie so spürte, als ob sie sie dort unten küsste. Aber die Berührungen wurden nicht nur an Larissas Vulva übertragen sondern auch an ihren After und natürlich in ihren Mund. So dauerte es keine zwei Minuten und Larissa wand sich unter diesen Berührungen und drückte ihr ihren Körper entgegen. Larissa klammerte sich an ihr fest und zog sich immer weiter an sie heran.
Gestern Abend hatte Johanna das Spielzeug, welches Rebecca entworfen hatte, angelegt und nun spürte sie, wie sich dieses zu voller Größe aufrichtete. Sie beugte sich über Larissa und es dauerte nicht lange, bis sie in sie eindrang und sie mit kräftigen Stößen nahm.

Nun lag sie neben Larissa und streichelte ihren Bauch und ihre Seiten. Die Beine der Clinger waren dabei zwar etwas im Weg, doch sie fand genug nackte Haut, zum streicheln. Larissa wand sich unter ihren Fingern. Ihre Augen verrieten ungebändigte und unbefriedigte Erregung. Nun ergriff Larissa die Initiative und beugte sich über ihre Mitte. Ohne zu zögern nahm Larissa das künstliche Glied soweit in ihrem Mund auf, wie es nur ging und ließ erst von ihr ab, als sie erschöpft und befriedigt auf das Kissen sank, doch Larissa hatte noch immer nicht genug und so musste sie sie fest halten. »Genug meine Kleine. Ich kann nicht mehr«, sagte sie leise.
Larissas Augen verrieten ihr freches Grinsen.

Sie lagen noch eine ganze Weile Arm in Arm im Bett, doch irgend wann richtete Johanna sich auf. »So meine Kleine, ab ins Bad mit dir. Wenn du geduscht hast, kannst du schon mal Frühstück machen.«
Larissa nickte und küsste sie noch einmal, bevor sie aufstand.
Kurz darauf hörte Johanna das Rauschen des Wassers aus dem Bad.

- - -

Sunrise, Holly und Madonna kamen zusammen mit Silke gerade von ihrem morgendlichen Lauf zurück. Dieses Mal hatte Silke sie nicht an der Leine gehabt und so gaben die drei Ponys das Tempo vor, welches Silke ohne Probleme mithalten konnte. Sie waren heute drei Runden gelaufen und dennoch früher zurück als gestern. So hatten sie noch mehr als genug Zeit um sich zu duschen und gingen, nachdem sie sich umgezogen hatten, nach vorne um zu frühstücken.
Rebecca saß bereits mit einer Tasse Kaffee am Tisch und schaute ziemlich müde aus. Mit der freien Hand hielt sie sich den Kopf und hatte die Augen geschlossen. Sunrise kicherte, als sie sie so sitzen sah.
»Was ist denn mit dir los?«, fragte Holly, nachdem sie sich gesetzt hatte.
»Frag nicht. Ich war gestern glaube ich zu lange mit den Anderen unterwegs. Und außerdem vertrage ich keinen Rotwein. Der steigt mir sofort zu Kopf und ich bekomme immer einen Kater davon«, gab Rebecca müde zurück.
Wortlos stellte Silke ihr ein großes Glas Fruchtsaft und ein Glas saure Gurken hin. Dann gab sie Schinkenwürfel in eine Pfanne, die sie anbriet und gab dann zehn Eier dazu.
Diese verteilte sie auf vier Teller und stellte jeder einen davon hin, bevor sie sich an den Tisch setzte.
»He, was ist denn mit dir? Willst du kein Rührei?«, fragte Holly.
»Das steht mir doch nicht zu Miss«, sagte Silke leise.
Holly schüttelte den Kopf, holte einen weiteren Teller und gab etwas von ihrem Ei auf diesen. Auch Sunrise, Madonna und Rebecca gaben etwas von ihrem Ei ab und Holly stellte den Teller vor Silke. »Soweit kommt’s noch. Du bekommst auch etwas davon«, sagte sie.
Schüchtern bedankte Silke sich bei ihr. Rebecca begann zu essen, worauf hin auch Sunrise aß. Dann erst begann auch Silke zu essen. Als Holly das sah, kicherte sie leise in sich hinein.

Heute war Samstag und somit standen die Wettbewerbe in der Dressur, der Parcours mit Sulky und am Abend das 2500 Meter Bahnrennen an. Für die Dressur war eigentlich Madonna gemeldet, diese trat jedoch zurück, damit Holly teilnehmen konnte. Zwar hätten sie auch teilnehmen können, aber Holly hatte in der Kürze der Zeit natürlich keine eigene Kür ausarbeiten können. Da sie aber Madonnas Kür auswendig kannte und diese eben so gut beherrschte, wie Madonna und es etwas seltsam gewesen wäre, wenn beide die selbe Kür abgeben würden, war Madonna zurück getreten.
Für den Parcours am Nachmittag war Sunrise gemeldet und freute sich bereits darauf, da sie für diesen sehr intensiv geübt hatte. Sie hoffte, daß Herrin Rebecca bis dahin wieder einigermaßen auf den Beinen war. Diese hatte sich noch einmal hingelegt um sich auszuschlafen. Sie hatte sich mehrmals bei Sunrise dafür entschuldigt, daß sie sich von den anderen Trainerinnen hatte überreden lassen so viel Wein zu trinken, doch Sunrise winkte beschwichtigend und mit einem Kichern ab.
Eigentlich hätte auch Sunrise am Bahnrennen teilnehmen wollen, doch sie musste einsehen, daß es besser war, ihre Kraft für das morgige Geländerennen aufzusparen und so nahmen nur Holly und Madonna am Bahnrennen teil.

Nach dem Frühstück war es dann an der Zeit, nach draußen zu gehen.
Silke und Nina machten die drei Ponys fertig. Sie bürsteten und putzen erst Madonna und Sunrise, dann kümmerten sie sich ausgiebig um Holly. Gemeinsam richteten sie ihre Mähne und den Schweif. Sie befestigten einen großen Federbusch am Kopfgeschirr und Manschetten mit langem, weichem Fell, welches bei jeder Bewegung hin und her schwang, an den Fesseln. Ihre Hufstiefel und das Geschirr brachten sie mit weichen Lappen auf Hochglanz. Jede Schnalle und jeden Ring putzten sie sorgfältig und entfernten jeden noch so kleinen Fussel von ihrem Anzug.
Durch das polierte Leder und die nun glänzenden Metallteile glitzerte Holly regelrecht in der Sonne.

Kurz bevor sie zum Platz mussten, begann Nina, Hollys Arme und Schultern ausgiebig zu massieren und legte ihr dann den Monohandschuh an. Dieser hatte die selbe hellbraune Farbe, wie ihr Anzug, so daß ihre Arme nun kaum noch zu erkennen waren. Durch den Monohandschuh wurde ihre Brust weit vor geschoben und sie ging sehr gerade, als sie sich auf den Weg machten.

Wieder wurden zuerst alle Ponys von Jutta Liebenstein vorgestellt und wurden dann von ihren Trainerinnen in den Paddock hinter der Tribüne gebracht. Im Gegensatz zu den gestrigen Wettbewerben, durften die Ponys, welche nicht an der Dressur teilnahmen, sich mit ihren Trainern und Trainerinnen an den Zaun direkt am Platz, gegenüber der Tribüne stellen um besser sehen zu können. Jutta Liebenstein bat allerdings darum, ruhig zu bleiben und nicht übermäßig herum zu gehen, um die Teilnehmenden Ponys nicht abzulenken.

Auf der Anzeigetafel erschienen die Namen der elf Ponys, es waren alle samt Stuten, die an der Dressur teilnahmen, und der Wettbewerb wurde mit dem Pflichtteil eröffnet.
Diese war für alle Ponys gleich und so gab es hier nach den ersten Läufen kaum etwas besonderes zu sehen. Die Bewertung der Pflicht erfolgte durch sieben Juroren, die auf einer kleinen Tribüne vor dem Stall saßen und die Ponys aufmerksam beobachteten. Zusätzlich, so hatte Jutta Liebenstein erklärt, wurden die Ponys mit mehreren Kameras aufgenommen und die Figuren nach rein technischen Aspekten von einem Computer bewertet, so daß sich die Juroren auf Ausdruck, Stil und andere Aspekte konzentrieren konnten, die zu bewerten ein Computer einfach nicht in der Lage war.

Holly erreichte bei der Pflicht den vierten Platz, was, wie Nina anschließend erklärte, für ein Pony, welches seit mehreren Jahren an keinem Wettbewerb teilgenommen hat, ein sehr guter Platz war. Diese hatte sich nachdem Holly im Paddock war, zu Madonna, Sunrise und Silke gesellt. Die Kür war eine Musikkür, bei der einige Figuren vorgegeben waren, die in diese eingearbeitet werden mussten, zudem mussten die Figuren und Schrittfolgen auch zur Musik passen und möglichst synchron mit dieser ausgeführt werden.

Es dauerte eine Weile, bis Holly an der Reihe war, aber auch die Kür der anderen Ponys war sehr interessant und auch sehr schön anzusehen. Hier lag das Leistungsniveau offenbar sehr hoch, denn offensichtliche Fehler gab es nur wenige. Also zählte hauptsächlich der Eindruck, den die Ponys hinterließen, die hier so gut wie alleine laufen mussten.

Dann war es an der Zeit, daß Nina Holly aus dem Paddock holen musste. Offenbar hatte sie sie noch einmal geputzt und ihre Mähne gerichtet. Der Monohandschuh, den Nina nach der Pflicht etwas gelockert hatte, war wieder fest geschnürt und zog ihre Ellenbogen dicht zusammen.

Nun wurde Holly aufgerufen und Nina brachte sie zur Mitte des Platzes. Da sie Holly kaum helfen konnte, war diese weitgehend auf sich alleine gestellt und Nina stellte sich an einer der Schmalseiten an den Zaun um Holly nicht abzulenken und ihr anhand des Planes, den sie von Holly bekommen hatte, kleine Hilfen zu geben, wenn diese nicht ganz auf der vorgesehenen Position war.

Holly senkte den Kopf und atmete einmal tief durch, dann stellte sie sich mit gesenktem Kopf gerade hin, streckte ihre Brust weit vor und nahm die Schultern zurück. Dann setzte die Musik ein und das Publikum stellte die Unterhaltungen ein.
Während der ersten Takte der Musik blieb Holly einfach stehen und hob langsam, passend zur Musik den Kopf in die Höhe.
Erst nach einigen weiteren Takten begann sie sich, zu bewegen. Sie machte langsame, ausholende Schritte und ging dabei gerade aus auf Nina zu. Erst als der Rhythmus der Musik einsetzte, begann sie mit ihren ersten Figuren. Alles was sie während der folgenden Minuten vorführte, sah nach einem einzigen Tanz mit einem nicht vorhandenen Partner aus. Sie schaffte es, sich nur durch drehen des Kopfes und mit ihren Schritten, sehr ausdrucksstark zu bewegen, wobei ihre Haltung dabei immer aufrecht blieb.
Sie lief im Takt zur Musik gerade aus und umtanzte einen imaginären Partner in einer engen Volte, lief im Trab eine weite Acht und wechselte dann in einen schnellen Galopp, bei dem sie es aussehen ließ, als liefe sie jemandem hinter her. Es folgte eine Drehung die sie auf der Außenhand lief und wieder einige langsame, weit ausholende Schritte. Dann vollführte sie eine langsame Drehung bei der ihr Kopf immer auf einen Punkt gerichtet blieb und wieder ein langer Trab bis kurz vor den Zaun. Dort hatte sie ihren imaginären Tanzpartner scheinbar erreicht und umrundete diesen, als die Musik etwas ruhiger wurde in einem weiten Kreis, wobei sie ihren Blick in dessen Mitte gerichtet hielt.
Sie machte, als die Musik wieder schneller wurde, einen Sprung und lief dann seitwärts am Zaun entlang bis zu dessen Mitte, so daß es den Eindruck machte, sie liefe vor jemandem weg. Es folgte eine Reihe kleinerer Sprünge die sie genau in die Mitte des Platzes brachten.
Dort schritt sie, während die Musik wieder ruhiger wurde, einen Kreis mit Seitwärts gerichteten Schritten. Als dann die Musik ausklang, trat sie noch einige Schritte vor, bis genau in die Mitte des Platzes, blieb einige Takte lang stehen, ging zum Ende des Musikstückes auf ihr linkes Knie und senkte den Kopf.

Nachdem die Musik vollständig verklungen war, setzte lauter Applaus ein. Erst als Nina zu ihr kam und ihr die Führleine wieder angelegt hatte, stand Holly auf. Nina verbeugte sich zuerst in Richtung des Publikums, drehte sich mit Holly, verbeugte sich vor den Juroren und dann, nach einer weiteren Drehung, vor den anderen Ponys, die mit ihren Trainerinnen und Trainern am Zaun standen. Dann verließen sie den Platz.

Vier der Juroren gaben ihr eine Acht, zwei von ihnen eine Neun und einer sogar eine Zehn. Auf der Anzeigetafel erschien das Ergebnis des Computers, der lediglich zwei Schrittfehler anzeigte, was ebenfalls einer Neun entsprach. Das Publikum, welches bei der Kür ebenfalls abstimmen konnte, gab Holly als einzigem Pony eine Neun. Zusammen gerechnet ergab das eine Gesamtnote von 8,7. Zusammen mit ihrer 7,5 aus der Pflicht ergab das eine Endnote von 8,1, was ihr den zweiten Platz einbrachte. Diesen hielt sie auch als die letzten drei Ponys ihre Kür beendet hatten, noch.

»Wie hat sie das denn geschafft? Sie konnte doch überhaupt nicht üben«, fragte Sunrise leise Madonna, die neben ihr stand.
Madonna kicherte und sagte: »Ganz einfach, das war eine Art Tanz. Und der Tanzpartner war beim Training ich gewesen. Sie hat die Kür also genau so geübt, wie ich, mit den selben Figuren aber spiegelverkehrt.«
»Da hat sie aber ziemlich gut geübt«, sagte Sunrise anerkennend.
»Wir haben uns gegenseitig kontrolliert. Mir hilft das einfach beim Üben«, erklärte Madonna. »Dann erkenne ich meine eigenen Fehler besser und kann sie rechtzeitig korrigieren.«
Sunrise hob verstehend den Kopf.

Silke, die bisher still neben den beiden gestanden und die Leinen gehalten hatte, erinnerte die Beiden mit einem »Psst« daran, nicht zu sprechen und führte sie dann zurück zum Transporter.
Rebecca wartete bereits auf sie und machte Sunrise dann fertig für den Parcours. Sie hatte den Sulky bereits aufgebaut und spannte Sunrise dann an.

-

Wie bei den meisten anderen Wettbewerben auch, wurde die Reihenfolge der Teams beim Parcours mit Sulky ausgelost. Ob das Glück war oder Pech, konnte keine der Beiden so genau sagen. Doch hier war Sunrise in ihrem Element, da sie genau diesen Parcours öfter als alles Andere geübt hatten.
Die Meisten Hindernisse bestanden aus je zwei senkrecht stehenden Kunststoffrohren, jedes etwa zwei Meter hoch und mit einer roten Lampe auf der Oberseite. Der Abstand zwischen diesen beiden Rohren war etwas größer als die Breite eines Sulkys aber immerhin so schmal, daß es etwas Geschick bedurfte, sie nicht zu berühren. Im Grunde genommen war es nur das Pony, welches dafür verantwortlich war, diese nicht zu berühren, denn Korrekturen mit Hilfe der Zügel wären nur bei einem Tempo möglich, welches zu gering gewesen wäre, um den Parcours in der vorgegebenen Zeit bewältigen zu können.
Als Jutta Liebenstein, die auch hier die Ansagen machte, sie aufrief, fuhren sie an den Start und Rebecca hob die Hand zum Zeichen, daß sie bereit waren.
Das Signal einer Hupe zeigte an, daß nun die Zeit lief und der Vibrator schaltete sich ein. Erst ziemlich schwach, doch er würde im Laufe der Zeit immer stärker vibrieren, bis er schließlich bei erreichen der maximalen Zeit die für diesen Kurs angegeben war, mit voller Stärke laufen würde.

Sunrise zog so schnell an, wie sie konnte und passierte das erste Hindernis, ein Tor aus zwei Stangen genau mittig. Beim nächsten Hindernis, der doppelten Schräglage, einmal nach links und einmal nach rechts, kam es hingegen mehr auf Rebeccas Geschick, nicht vom Sulky zu fallen an, zumal Sunrise hier nicht langsamer wurde. Erst beim direkt darauf folgenden Hindernis, einem Slalom aus drei Toren die einen guten halben Meter von der Geraden versetzt waren, wurde Sunrise etwas langsamer. Die drei Tore hatten einen Abstand von ziemlich genau einer Gespannlänge und so war es hier etwas schwerer, diese so anzufahren, daß die Räder des Sulkys sie nicht berührten. Doch das intensive Training auf dem Kurs zu Hause, der genauso aufgebaut war, wie dieser hier, zahlte sich aus und sie bewältigten diesen Slalom ohne Fehler. In der nun folgenden Rechtskehre in der zwei Tore standen, wurde Sunrise wieder schneller und verließ diese genau in der Mitte des Präzisionshindernisses. Es bestand lediglich aus einem etwa 20 Zentimeter tiefen Graben von etwa drei Metern Länge. Dieser Graben war aber so schmal, daß die Räder des Sulkys außerhalb liefen. Sunrise wusste, daß von den Rädern des Sulkys bis zu den Kanten des Grabens auf jeder Seite genau zehn Zentimeter Platz waren, wenn sie genau mittig lief.
Ohne langsamer zu werden, lief Sunrise auf diesen Graben zu und hoffte, diesen genau mittig getroffen zu haben. Doch als sie in der Mitte war, spürte sie einen leichten Zug nach rechts am Zügel. Sie folgte diesem Zug und versuchte, eine Hufbreite weiter rechts zu laufen. Anscheinend hatte das genau gepasst, denn sie verließ den Graben, ohne daß der Sulky in diesen hinein gerutscht war.

Doch durch die Korrektur war sie etwas abgelenkt und erreichte das nächste Hindernis etwas zu weit rechts. Als sie dies bemerkte, war es aber schon zu spät. Zwar spürte sie nicht, daß der Sulky das Hindernis berührte, doch eine Hupe ertönte und keine Sekunde später spürte sie auch schon den Vibrator auf ihrem Kitzler einsetzen und keuchte schwer als ihr Körper auf diesen reagierte.
Sie versuchte, sich zusammen zu nehmen und die Erregung weg zu atmen. Zwar lief der Vibrator auf ihrem Kitzler noch immer, als sie die sogenannte Treppe erreichte, hier ging es mit einer leichten Steigung nach oben, dann eine Gespannlänge in der Waagerechten und in einem leichten Gefälle wieder herunter. Nur unbewusst merkte sie, daß der Vibrator wieder aus war und lief so schnell es ihr möglich war in die folgende Linkskehre, ohne die beiden Tore zu berühren.
Nun folgte der Wassergraben, den sie einfach nur gerade durchlaufen musste. Doch der Boden in diesem 20 Zentimeter tiefen Graben war ziemlich rutschig, deshalb durfte sie hier weder schneller oder langsamer werden, noch war es ihr möglich, die Richtung mehr als nur ein kleines Bisschen zu ändern. Ihre Hufe trafen das Wasser, welches das Fell an ihren Beinen durchnässte und dann spürte sie schon, wie die Räder des Sulkys die Schräge herunterkamen und dieser sie schob. Wenn sie hier ausrutschte, dann war dieser Wettbewerb vorbei, das wusste sie, also strengte sie sich an um einer geraden Linie zu folgen. Das Wasser spritze von ihren Hufen auf und sie spürte den Widerstand des Wassers deutlich, der sie immer langsamer werden ließ. Doch dagegen konnte sie kaum etwas tun und war froh, als es am anderen Ende des Grabens wieder nach oben, auf trockenen Boden ging. Die anderen Ponys würden es hier zunehmend schwerer haben, da der Boden nach dem Graben mit jedem Lauf nasser und rutschiger werden würde.

Die nächsten beiden Hindernisse, die Wippe und das Hindernis in dem sie rückwärts wenden mussten, lagen genau in einer Linie mit dem Graben.
Für einen Moment, überlegte sie, wie sie die Wippe nehmen sollte. Sie entschied sich dafür, diese so schnell es ging, zu nehmen und zog fest an um den Geschwindigkeitsverlust im Wassergraben auszugleichen. Sie kam auf die Wippe und lief hinauf. Erst als sie kurz vor deren Mitte war, spürte sie, wie die Räder des Sulkys diese erreichten. Nun konnte sie nichts mehr ändern und lief weiter.
Die Wippe gab unter ihr nach und sie verlor den Bodenkontakt. Doch sie ließ sich davon nicht beirren und sprang, als ihre Hufe wieder auf das nach unten kippenden Holz trafen, fest ab und erreichte nach einem kurzen Sprung den Boden. Dann spürte sie, wie auch der Sulky schwer auf dem Boden ankam. Ein lautes Raunen kam von den Zuschauern auf der Tribüne. Sie lief weiter bis sie das erste Tor der Wende erreichte und stemmte sich dann gegen den nachschiebenden Sulky. Mehr rutschend als laufend blieb sie einen guten Meter vor der Stange die sich direkt vor ihr befand, stehen und machte noch zwei kleine Schritte, bis sie nur noch wenige Zentimeter vor der Stange stand.

Nun musste sie sich von Herrin Rebecca helfen lassen, denn ohne Hilfe rückwärts zu fahren und dabei auch noch zu lenken war einfach unmöglich.
Am Liebsten hätte sie nun erst einmal tief durchgeatmet, doch dazu ließ Herrin Rebecca ihr keine Zeit. Ein Zug an den Zügeln sagte ihr, daß sie nun langsam rückwärts gehen musste. Gleichzeitig musste sie den Sulky nach links lenken. Trotz der Anstrengung die ihr in den Knochen steckte, konzentrierte sie sich auf die Befehle die Herrin Rebecca ihr über die Zügel gab.
Jetzt etwas weiter rechts, langsam nach hinten gehen, weiter nach links und nun gerade aus. Noch etwas weiter gehen, wieder ein klein wenig nach links.
Nun sah sie das Tor, welches die Ausfahrt der Wende darstellte genau vor sich. Nur noch ein kleines Stück, dann konnte sie wieder los laufen.
Jetzt ist es soweit, dachte sie und lief los. Zwar spürte sie einen kräftigen Zug auf den Zügeln, doch da war es schon zu spät. Die Hupe erklang und das Vibrieren an ihrem Kitzler setzte erneut ein. Zusammen mit dem immer stärker werdenden Vibrieren tief in ihr, spürte sie Wellen der Erregung durch ihren Körper laufen und stöhnte laut auf.
Durch diese Ablenkung hätte sie das laute »Hü Sunrise!« von Herrin Rebecca beinahe nicht gehört. Doch nun lief sie wieder schneller, obwohl ihre Beine zu zittern begannen und sie kurz davor war, ihrer Erregung zu erliegen.
Vergeblich versuchte sie, ihre Erregung zu verdrängen aber sie sagte sich immer wieder, daß sie laufen musste. So schnell es ging, lief sie auf das nächste Tor zu, welches sich in einer Linkskurve befand und passierte es, ohne daß die Hupe ertönte. Doch sie wurde immer langsamer, weil die steigende Erregung ihren Tribut forderte.
»Hü Sunrise!«, rief Herrin Rebecca und untermalte ihr Kommando durch die Peitsche, die sie über Sunrise’ Kopf knallen ließ.
Sunrise versuchte, sich zusammen zu reißen und schneller zu laufen. Sie stöhnte erleichtert auf, als der Vibrator an ihrem Kitzler endlich stoppte, doch der andere Vibrator lief nun schon ziemlich stark und so hatte das lediglich den Effekt, daß ihre Erregung nicht noch mehr wuchs.
Aber nun schaffte sie es, sich wieder auf das Laufen zu konzentrieren und beschleunigte durch die halbe Rechtskurve die nun folgte und schaffte es, die nächsten drei Tore ohne Fehler zu passieren. Es folgte eine halbe Linkskurve und das vorletzte Hindernis. Hier ging es einen Meter steil nach oben und dann etwas flacher wieder nach unten. Sie fühlte, daß der Sulky einen Satz machte, als dessen Räder über die Kante rollten und lief auf das letzte Tor zu so schnell sie konnte.
Ein zweifaches Hupen signalisierte das Ende des Laufes. Der Vibrator in ihr stoppte schlagartig und ließ eine starke, unbefriedigte Erregung in ihr zurück. Sie ließ den Sulky, als sie das Ziehen an den Zügeln spürte, einfach ausrollen.
Ein lautes Klatschen kam von der Tribüne her, als Jutta Liebenstein ihre Zeit ansagte, die weit unter der lag, die für diesen Parcours angesetzt war. Nur daß sie zwei Fehlerpunkte hatte, trübte ihre Freude über diesen Lauf.

»Hü«, sagte Herrin Rebecca und schnalzte mit den Zügeln. Sunrise lief los und folgte den Kommandos, die sie über die Zügel bekam, ohne wirklich zu registrieren, wo hin es ging,
Erst als sie vor der Umzäunung vor ihrem Transporter anhielten, wusste Sunrise wieder, wo sie nun waren. Herrin Rebecca stieg vom Sulky und spannte sie ab. Dann führte sie sie in den Transporter und schloss die Tür.

Herrin Rebecca trat vor sie und schaute ihr in die Augen. »Alles in Ordnung?«, fragte sie und streichelte ihr die Wangen. Sunrise schaute sie mit glasigen Augen an und versuchte, sich zu beruhigen. Sie nahm nur am Rande ihres Bewusstseins wahr, daß Herrin Rebeccas Gesicht ihrem näher kam. Erst als ihre Lippen sich trafen, und Herrin Rebecca ihre Brust streichelte, schaffte sie es für einen Moment einen klaren Gedanken zu fassen und zu registrieren, was passierte.
»Warte hier und beweg dich nicht«, sagte Herrin Rebecca und verschwand im vorderen Teil des Transporters.
So stand sie eine Weile regungslos da und versuchte, sich zu beruhigen. Sie zuckte heftig zusammen, als der Vibrator in ihr wieder anfing zu vibrieren und langsam immer stärker wurde.
Sie schloss die Augen und versuchte, ruhig zu bleiben. Dabei bemerkte sie nicht, daß Herrin Rebecca wieder zurück gekommen war.
»Sunrise, present«, hörte sie und fast automatisch spreizte sie die Beine weit auseinander. Sie beugte sich so weit vor, daß ihr Oberkörper waagerecht nach vorne gebeugt war. Der Vibrator, der nicht gerade klein war, machte sich nun auch durch seine Größe bemerkbar und das Vibrieren wurde dadurch nur noch intensiver. Sie spürte etwas an ihrem Hintern, etwas kühles und glitschiges.
Dann drückte etwas gegen ihren Hintereingang. Sie versuchte, sich zu entspannen und ließ den Eindringling in sich gleiten.
»Keinen Ton«, hörte sie Herrin Rebecca sagen und spürte deren Hände sanft an ihren Seiten. Sie nickte und ließ, was nun folgte, still und mit zusammengepressten Lippen über sich ergehen.

Sie war schon gekommen, als sie spürte, wie das künstliche Glied, welches Herrin Rebecca trug, eine große Ladung Flüssigkeit tief in ihrem Hintern platzierte und kam dadurch noch ein zweites Mal. Sie presse die Lippen fest zusammen um nicht laut zu stöhnen. Dadurch schnaubte sie lediglich ziemlich laut und konnte Herrin Rebeccas leises, unterdrücktes Stöhnen vernehmen, welches sie noch mehr anheizte und ihren Höhepunkt verlängerte.

»Sunrise, stand!«, sagte Herrin Rebecca nachdem sie sich aus ihr zurück gezogen hatte.
Mit zitternden Knien stellte Sunrise sich gerade und musste dagegen ankämpfen, die Flüssigkeit in sich nicht zu verlieren.
Als sie sich umdrehte, warf Herrin Rebecca gerade einige Tücher in den Abfalleimer und schloss ihre Hose. Das Hemd ließ sie über der Hose und kam dann zu ihr.
»Geht es dir besser?«, fragte sie und Sunrise nickte schwach. Sie versuchte zu lächeln und sagte leise und undeutlich »Danke meine Herrin.«
Herrin Rebecca nahm sie in die Arme und gab ihr einen Kuss.
»So, dann mal raus mit dir.« Herrin Rebecca hatte ein Tuch und die Bürste in der Hand.
»Darf ich bitte vorher auf Toilette?«, fragte Sunrise.
Herrin Rebecca schien zu wissen, was sie gerade los werden musste. »Nö. Das hat Zeit, bis nach der Siegerehrung mein Schatz.«, sagte sie mit einem süffisanten Grinsen. »Den zweiten Fehler hättest du dir nämlich sparen können, wenn du nicht so früh los gelaufen wärst.«
Sunrise sah sie mit großen Augen an. Doch sie wusste, daß Herrin Rebecca dies trotz ihres Grinsens ernst meinte und nicht mit sich reden lassen würde. Sie nickte und ließ sich dann von ihr nach draußen führen, wo sie zuerst an der Tränke etwas trinken durfte. Dann musste sie, ein Bein auf diesem, vor dem Strohballen stehen bleiben und Herrin Rebecca trocknete ihr dieses Bein mit einem Handtuch ab und bürstete es gründlich. Dann musste sie das Bein herunter nehmen und das Andere auf den Strohballen stellen, damit Herrin Rebecca auch dieses trocknen und Bürsten konnte.
Sunrise hatte das Gefühl, daß sie das absichtlich in die Länge zog. Und je länger sie so stand, um so schwerer fiel es ihr, die Flüssigkeit, die sich in ihr befand bei sich zu halten. Doch dieser Peinlichkeit wollte sie sich auf keinen Fall aussetzen und so kniff sie den Hintern fest zusammen.

Nachdem ihre Beine trocken und sauber gebürstet waren, führte Herrin Rebecca sie zurück zum Platz und brachte sie in den Paddock gegenüber der Tribüne in dem bereits ein anderes Pony stand. Herrin Rebecca ließ sie dort stehen und ging zur Tribüne, wo sie in der ersten Reihe Platz nahm, dort wo die anderen Trainerinnen und Trainer ihren Platz hatten.

Im Stehen war der Druck nicht so schlimm und ließ sich gut aushalten, obwohl es ihr ziemlich unangenehm war. Doch diese Strafe hatte sie sich wohl verdient. Also machte sie das Beste aus ihrer Situation und stellte sich an den Zaun um das Team, welches gerade auf dem Parcours war, zu beobachten. Das Pony lief bei weitem nicht so schnell, wie sie selbst und machte trotzdem mehr Fehler. Es war gerade am Wassergraben und zog etwas zu sehr nach links, so daß das Rad des Sulkys an der Kante anstieß. Dadurch verlor es viel Zeit, um wieder gerade zu kommen und weiter laufen zu können. Außerdem war diesem Pony deutlich anzusehen, daß gerade der Vibrator lief.

Sie warf einen Blick auf die Anzeigetafel. Ihr Name war nach nun fünf weiteren Ponys noch immer auf dem ersten Platz zu sehen. Ein Pony hatte offenbar abbrechen müssen, denn hinter dem Namen standen weder Zeit noch Punkte.
»Hallo Sunrise«, hörte sie eine Stimme neben sich.
Sie drehte sich um und sah Julietta, die neben ihr am Zaun lehnte.
»Hallo Julietta«, sagte sie undeutlich und deutete mit einem Nicken zu der Anzeigetafel.
»Ja, anscheinend ist der Parcours nichts für mich. Ich bin drei mal gekommen und vor dem Wassergraben konnte ich einfach nicht mehr, da hat meine Trainerin abgebrochen.«, sagte Julietta betrübt. »Ich dachte eigentlich, daß ich ganz gut bin. Aber ich glaube, die Leistung die hier gefordert wird, ist einfach zu viel für mich. Und auf den ersten Wettbewerben in der Saison, bei denen hauptsächlich Anfänger laufen, soll das Leistungsniveau noch nicht mal wirklich hoch sein. Bis zum Ende der Saison steigert sich das noch viel weiter. Ich glaube, das ist wohl nichts für mich.«
»Willst du aufgeben?«, fragte Sunrise.
»Nee, das geht nicht. Meine Trainerin hat mich für alle offenen Turniere gemeldet und wenn ich genug Punkte habe, dann meldet sie mich auch für die größeren Turniere an. Außerdem muss ich diese Saison unter die ersten 500 kommen«, erklärte Julietta.
»Wieso das denn?«, fragte Sunrise erstaunt.
»Das ist eine lange Geschichte. Eigentlich möchte ich darüber auch nicht reden.«
Sunrise nickte und schaute wieder auf den Platz. Das Pony ging recht langsam und man konnte sein Stöhnen bis hier her hören. Sunrise fand es erstaunlich, daß dieses Pony es schaffte, trotz ihrer Erregung und der Tatsache, daß sie offensichtlich gerade einen Orgasmus hatte, noch weiter ging. Aber es berührte noch mehrere Hindernisse und beendete den Parcours unter lautem Stöhnen, welches zu einem Lustschrei wurde, als es das letzte Hindernis hinter sich brachte und auf die Knie sank.
»Die hat es wenigstens geschafft«, meinte Julietta.
Sunrise nickte. Sie konnte sich nicht vorstellen, daß sie selbst so etwas schaffen würde. Sie hatte ja bereits Probleme damit, weiter zu gehen, wenn sie zu stark erregt wurde.

Zusammen mit Julietta beobachtete sie die anderen Ponys auf dem Parcours, die fast alle nach ihrem Lauf weggeführt wurden und etwas später mit sauberen und trockenen Beinen wieder kamen.
Nach den ersten neun Ponys stand Sunrise’ Name noch immer auf dem ersten Platz. Doch das zehnte Pony schaffte es, den Kurs ebenfalls in der vorgegebenen Zeit zu laufen und machte nur einmal einen Fehler, so daß es auf dem ersten Platz landete und Sunrise auf Platz zwei rutschte.
Nun ärgerte Sunrise sich über ihre Ungeduld bei der Wendung. Sie hätte es auch so noch in der Zeit geschafft und dabei auch noch mit einem Fehler weniger, wenn sie auf Herrin Rebeccas Kommandos gehört hätte anstatt einfach los zu laufen.
Auch die nächsten beiden Ponys schafften es mit nur zwei Fehlern zu laufen und in der vorgegebenen Zeit zu bleiben, waren aber langsamer als sie selbst, so daß sie noch auf dem zweiten Platz bleib.
Insgesamt hatten neun von zwölf Teams den Wettbewerb mit einer Platzierung abschließen können. Es dauerte eine Weile, bis die letzten Ponys bereit waren, dann rief Jutta Liebenstein alle Teams zur Siegerehrung auf. Die drei Teams, die den Lauf nicht beendet hatten, bekamen wie bei den letzten Wettbewerben auch, braune Schleifen. Es dauerte eine Weile, dann wurden Sunrise und Rebecca aufgerufen. Sie gingen nach vorne und Sunrise bekam von Hollys Großvater eine silberne Schleife und Rebecca einen Pokal überreicht.
Die Zuschauer klatschten und Rebecca verbeugte sich, während Sunrise knickste.
Das Team auf dem ersten Platz bekam eine goldene Schleife und einen Pokal überreicht, doch bei diesem Team fiel der Applaus wesentlich zurückhaltender aus. Offenbar war dieses Team bereits des Öfteren bei Turnieren dabei und recht erfahren.

Nach der Siegerehrung verließen alle Teams den Platz. »So, wir gehen gleich zur Rennbahn, da können wir uns ansehen, wie Holly und Madonna laufen«, sagte Rebecca.
Sunrise blieb einfach stehen und schaute Herrin Rebecca an.
Herrin Rebecca drehte sich um und fragte: »Was ist denn los?«
Sunrise kniff demonstrativ die Beine zusammen und schaute in Richtung des Stellplatzes, auf dem der Transporter stand.
»Du musst mal?«, fragte Rebecca. Sie ging auf Sunrise zu und streichelte ihre Wange. »Meinst du nicht, daß du das noch aushältst? Oder ist es wirklich so dringend?«, fragte sie mit sanfter Stimme.
Sunrise schloss die Augen und musste nicht all zu lange nachdenken. Ja, es war unangenehm, aber wirklich dringend war es noch nicht. Sie seufzte leise und schüttelte dann den Kopf.
»Na also. Dann lass uns weiter gehen. Und wenn es wirklich nicht mehr geht, dann sagst du mir bitte Bescheid.«
Sunrise nickte und ließ sich weiter führen.

-

Es war Samstag Nachmittag, deshalb hatten offenbar viele Leute Zeit, dieses Turnier zu besuchen. Offenbar waren nicht nur Leute gekommen, die Interesse am Ponysport hatten, sondern wohl auch viele Besucher, die in der Nähe wohnten, um sich dieses Turnier anzusehen. Die Rennbahn befand sich auf der anderen Seite der Straße. Auf dieser standen einige Buden, die die auf solchen Veranstaltungen obligatorischen Bratwürste, Kaffee und Kuchen sowie andere Getränke verkauften.
Auch einen Stand, der verschiedene Ausrüstungsgegenstände verkaufte gab es hier. Doch außer einigem an Schmuck gab es nichts was Sunrise entweder nicht schon besaß oder benötigte. Doch Rebecca sah sich gerade den Schmuck genauer an. Es gab Manschetten für die Beine mit Pailletten und Strasssteinen, Bänder mit kleinen Glöckchen und schmale Diademe und Stirnbänder die mit glitzernden, bunten Perlen besetzt waren.
Rebecca schaute sich einige der Teile an und warf dann einen Blick zu Sunrise, die sich bereits wieder von dem Stand abgewandt hatte um einige Ponys zu beobachten, die in einem größeren Paddock neben der Rennbahn standen und dort umher liefen und Fangen spielten.
Grinsend kaufte Rebecca etwas von diesem Schmuck und ließ sich diesen einpacken, so daß man nicht sehen konnte, was sich in der Schachtel befand, dann zog sie kurz an der Leine und ging weiter zu einem Imbissstand. Dort kaufte sie eine Portion Pommes Frites und zwei Hotdogs. Sie fütterte Sunrise mit einem Hotdog und teilte die Pommes Frites mit ihr, während sie langsam weiter zur Rennbahn gingen. Dort stellten sie sich an den Zaun, wo sie einen guten Blick auf die Start- und Zielgerade hatten.
Nachdem sie gegessen hatten, band sie Sunrise an den Zaun und holte eine Flasche Limonade mit Strohhalm, die sie mit Sunrise teilte.

Während sie Sunrise von der Limo trinken ließ, beugte sie sich zu ihr und fragte leise: »Und mein Schatz? Geht es noch?«
Sunrise ließ den Strohhalm aus dem Mund gleiten, schluckte und nickte. Sie legte den Kopf an Rebeccas Schulter und flüsterte: »Mehr.«
Rebecca sah sie erst stirnrunzelnd an und grinste dann. »Später«, sagte sie eben so leise. Doch noch immer grinsend tippte sie demonstrativ auf ihrem Comm herum und aktivierte so den Vibrator in Sunrise’ Keuschheitsgürtel. Diese sah sie erst mit großen Augen an, dann schaute sie Rebecca in die Augen und lächelte. Sie lehnte ihren Kopf wieder gegen Rebeccas Schulter und genoss deren Nähe.

Eine halbe Stunde später, war die Zuschauertribüne voll besetzt. Rund um die Rennbahn herum standen Gäste, Trainerinnen und Trainer sowie sehr viele Ponys am Zaun. Jutta Liebenstein ging zu einem kleinen Podest, welches sich im Innenraum der Rennbahn genau neben der Start- und Ziellinie befand. Sie begrüßte die Zuschauer und erklärte kurz den Ablauf des Rennens. Da immer nur sechs Ponys auf einmal auf der Rennbahn laufen konnten und es 17 Teams gab, die an diesem Rennen teilnehmen wollten, würde es insgesamt vier Läufe geben. Drei Vorläufe und einen finalen Lauf bei dem die jeweils zwei besten Teams aus den drei Vorläufen gegeneinander antreten sollten. Bei den Vorläufen sollten zuerst die Teams laufen, die noch nie an einem solchen Rennen teilgenommen hatten, dann die etwas schwächeren Teams und im dritten Lauf die Teams, die sich in den Vorjahren bereits durch gute Leistungen hervorgetan hatten, damit die schwächeren Ponys etwas mehr Zeit hatten, sich zu erholen.

Sie rief die Teams auf, die im ersten Lauf antreten sollten. Diese kamen auf der Gegengeraden auf die Bahn und liefen einmal gegen den Uhrzeigersinn um die halbe Bahn. Dann stellte Jutta Liebenstein jedes Team kurz vor und die Teams begaben sich zur Startlinie. Gestartet wurde mit Hilfe eines Gummibandes aus dem Stand.
Am Start stand auch Julietta, mit der Sunrise sich angefreundet hatte. Sie schaute kurz zu Sunrise und diese nickte ihr aufmunternd zu.

Dann startete Jutta Liebenstein das Rennen. Eine Hupe ertönte drei Mal im Abstand einer Sekunde und mit dem vierten Hupen, welches etwas tiefer klang, wurde das Gummiband gelöst, welches über die Rennbahn zischte und diese frei gab. Die Ponys liefen los und bereits vor der ersten Kurve hatte sich Julietta ganz nach vorne gekämpft. Die nachfolgenden Teams versuchten alles, um sie einzuholen, aber nach der ersten Kurve hatte Julietta einen Vorsprung von einer ganzen Gespannlänge heraus geholt, den sie auch auf der Gegengeraden noch weiter ausbauen konnte. Doch in der zweiten Kurve stellte sich heraus, daß sie ihre Kraft offenbar falsch eingeteilt hatte und zwei Verfolger holten langsam aber stetig zu ihr auf. Auf der letzten halben Geraden bis zum Ziel schien Julietta noch einmal alles zu geben und schaffte es, Kopf an Kopf mit einem anderen Pony über die Ziellinie zu laufen. Da dies nur ein Vorlauf war, spielte es zwar keine Rolle, welches der beiden Teams nun gewonnen hatte, doch auf der Anzeigetafel erschienen nun die Zeiten der einzelnen Teams. Julietta und ihre Trainerin lagen nur wenige zehntel Sekunden hinter dem anderen Team, hatten sich aber für den finalen Lauf qualifiziert.
Sunrise jubelte ihr, wie auch einige andere Ponys zu, indem sie fest mit den Hufen aufstampfte.

Beim zweiten Lauf traten nun Holly und Nina gegen fünf andere Teams an.
Bei der Vorstellung er Teams gab es einiges an Gelächter, da eines der Ponys in einem angedeuteten Tango über die Bahn tänzelte. Zudem hatte es auch noch ein sehr ausgefallenes Fell. Es hatte nicht einfach nur Flecken sondern trug ein Muster aus schwarzen, braunen und weißen Karos, welches aussah wie eine der Patchworkdecken, die Maras Großmutter gerne nähte.
Als Jutta Liebenstein Holly und Nina vorstellte, gab es lauten Beifall und einige Zuschauer auf der Tribüne standen sogar klatschend auf als sie Hollys Namen erwähnte.

Dieser Lauf war bei weitem nicht so interessant, wie der erste, denn Holly und Nina schafften es, zusammen mit zwei anderen Teams, eine klare Führung heraus zu arbeiten und als klar wurde, daß eines der beiden anderen Teams zurück fiel, ließ auch Holly sich etwas zurück fallen. Auf der Zielgeraden holte das Gespann hinter den Beiden zwar auf und doch Holly schaffte es, mit einer halben Gespannlänge Vorsprung als zweite über die Ziellinie zu laufen.
Die Zuschauer klatschten nun noch lauteren Beifall als bei der Vorstellung, als Jutta Liebenstein verkündete, daß Holly und Nina sich für den finalen Lauf qualifiziert hatten.

Auch beim dritten Lauf gab es bei der Vorstellung lautes Gelächter. Denn eines der Ponys, welches Sunrise bisher noch gar nicht aufgefallen war, sah aus, wie aus einem Comic. Es hatte eine kurze, gelbe Mähne und eine übertrieben große Stirnlocke und ebenso gelbe Augenbrauen. Auch der Schweif war in diesem Gelb gehalten und das schneeweiße Fell wies lediglich seitlich auf beiden Pobacken zwei graue Flecken auf. Auch die Trainerin sah sehr ungewöhnlich aus. Sie trug blaue Jeans, ein Hemd im selben Gelb wie die Mähne ihres Ponys, eine schwarze Weste und ein rotes Halstuch. An den Stiefeln konnte man deutlich glänzende Sporen erkennen und dazu trug sie einen weißen Cowboyhut mit breiter Krempe. Das Pony ging nicht über die Bahn sondern stolzierte regelrecht zur Startlinie, wo es sich mit einer weit ausholenden Bewegung verbeugte.

Nach diesem Team wurden Madonna und Silke vorgestellt. Bei Madonna gab es, wie auch beim Springen einen eher verhaltenen Applaus. Holly hatte ihr später erklärt, daß Madonna zwar recht beliebt war, aber es viele der Gäste nicht gut fanden, daß nun eine vollkommen Unbekannte als ihre Trainerin antrat.

Dieser Lauf war ziemlich spannend, denn Madonna und das weiß-gelbe Pony lagen bis zur zweiten Kurve nah beieinander, jedoch hinter einem anderen Pony und erst auf der Zielgeraden holten beide auf und Madonna hatte bis zum Ziel damit zu kämpfen, hinter diesem Pony als zweite durchs Ziel zu kommen. Auch war bis die Zeiten auf der Anzeigetafel erschienen, nicht klar, ob sie nun auf dem zweiten oder dritten Platz lag. Doch als klar wurde, daß Madonna sich für den finalen Lauf qualifiziert hatte, gab es auch für sie einen lauten Applaus.

Bevor nun der finale Lauf begann, gab es eine Pause von einer viertel Stunde, damit die Ponys sich ausreichend erholen konnten. Doch als die sechs Ponys dann auf die Bahn kamen, konnte man Madonna und dem weiß-gelben Pony deutlich ansehen, daß sie schon einen Lauf hinter sich hatten.

Als alle an der Startlinie standen, wurde es auf einmal sehr still unter den Gästen. Dann startete Jutta Liebenstein das Rennen und es schien, als hielten die Zuschauer auf der Tribüne den Atem an.
Das weiß-gelbe Pony verstand es nicht nur, sich sehr humorvoll in Szene zu setzen sondern war auch beim Laufen sehr gut.
Zusammen mit Julietta setzte es sich direkt nach dem Start an die Spitze und die Beiden lagen vor Holly. Madonna hatte einen schlechten Start erwischt und lag auf dem letzten Platz.
Bis zur Zielgeraden lieferten sich Holly und das Comicpony, wie Sunrise das weiß-gelbe Pony insgeheim nannte, einen harten Kampf um die Führung. Madonna hatte es bis zum Ende der zweiten Kurve zwar geschafft, aufzuholen, lag aber immer noch auf dem vierten Platz, den sie bis zum Ziel auch nicht mehr verbessern konnte.
Auch Holly schienen die Kräfte auszugehen, denn obwohl sie am Ausgang der zweiten Kurve noch vorne lag, fiel sie immer weiter zurück, so daß sie am Ziel sogar nur auf dem dritten Platz lag.

Madonna hatte sich nicht verbessert und kam als vierte durchs Ziel. Das Comicpony lag auf Platz zwei und Julietta, die auf der Zielgeraden noch einmal alles gegeben hatte hatte es zur großen Überraschung aller geschafft, den ersten Platz zu erringen. Es gab einen donnernden Applaus, als auf der Anzeigetafel die Zeiten und die Platzierungen erschienen.

Bei der Siegerehrung bekam Madonna eine grüne, Holly eine weiße, das weiß-gelbe Pony eine silberne und Julietta eine goldene Schleife. Die anderen Teilnehmer des finalen Laufes bekamen eine blaue, und eine rote Schleife, die anderen Ponys braune Trostschleifen.

Dann erklärte Jutta Liebenstein den Wettbewerb für beendet und gab noch einige Informationen für das morgen stattfindende Geländerennen bekannt. Der Kurs war aus organisatorischen Gründen dieses Mal nur 5 Kilometer lang und musste zweimal durchlaufen werden. Damit alle Teilnehmer die selben Chancen hatten, würde die endgültige Strecke vor dem Rennen nicht bekannt gegeben werden. Ferner mussten sich alle Teilnehmer zwei Stunden vor dem Rennen für eine medizinische Untersuchung im Stall einfinden.
Sie wünschte allen noch einen schönen Abend und verabschiedete sich für heute von allen.

Rebecca und Sunrise warteten bei der Rennbahn auf Holly und Madonna, die kurze Zeit später zu ihnen stießen.
Rebecca und Sunrise beglückwünschten Holly und Madonna für die guten Rennen, doch Madonna sah etwas unzufrieden aus.
»Eigentlich hätten wir auch den zweiten Platz geschafft«, erklärte Nina mit einem Blick zu Holly. Aber der dritte Platz hat Holly wohl gereicht.« Sie grinste leicht, während Holly Madonna zu trösten versuchte, indem sie ihren Kopf an Madonnas Schulter rieb. Nina trat hinter Holly, nahm ihr die Handschuhe ab und entfernte das Band welches ihre Ellenbogen zusammen hielt. Das Selbe tat sie schließlich bei Madonna.
»Was soll das denn?«, fragte Rebecca.
»Eigentlich ist es zwar gegen die Regeln aber abends dürfen die Ponys auch mal ohne Handschuhe und Trensen herum laufen. Schließlich sollen sie sich auch mal etwas unterhalten können. Aber das entscheidet jeder Trainer und jede Trainerin anders«, erklärte Nina und deutete auf einige Ponys, die ohne ihre Trainer am Imbiss standen, Bratwurst, Hot Dogs und anders aßen, was dort angeboten wurde und sich mehr oder weniger angeregt unterhielten.
»Verstehe«, sagte Rebecca. Sie trat zu Sunrise und nahm ihr ebenfalls Handschuhe und Band ab. Doch Sunrise wollte bei ihr bleiben. Holly und Madonna wollten noch etwas umher schlendern und sich mit anderen unterhalten.
»Was ist mit dir Silke«, fragte Rebecca. »Möchtest du auch noch etwas bleiben oder lieber zurück in den Transporter gehen?«
»Ich weiß nicht genau. Darf ich denn noch bleiben?«, fragte Silke.
Rebecca lachte und drückte ihr etwas Kleingeld in die Hand. »Hätte ich denn sonst gefragt? Hauptsache, um zehn bist du wieder zurück.«
Silke schaute Sunrise fragend an und als diese nickte, bedankte sie sich und ging zum Getränkestand. Dabei schaute sie allerdings immer wieder zu Rebecca und Sunrise, so als wollte sie sicher gehen, daß sie wirklich noch bleiben durfte.

»Und was machst du?«, wollte Sunrise von Nina wissen.
»Ich? Ich werde mal zu meiner Mutter gehen. Vielleicht erfahre ich ja etwas über die Strecke für das große Rennen«, sagte Nina verschmitzt lachend.
»Hey, das ist aber unfair«, sagte Rebecca.
»Überhaupt nicht. Charlotte hat zwar heute gezeigt, daß sie immer noch gut laufen kann, aber ihr fehlt einfach die Kondition.« Sie sprach nun etwas leiser. »Ich hoffe, daß sie es überhaupt schafft, das Rennen zu beenden. Einen schlimmeren Abgang, als das Rennen nicht zu beenden kann es für sie kaum geben. Es würde ja schon reichen, wenn sie es ins Ziel schafft, besser wäre natürlich eine grüne Schleife. Aber wenn ich sehe, daß sie es nicht schafft, dann werde ich sie bestimmt nicht weiter laufen lassen.«
Zu Dritt machten sie sich auf den Weg zurück zum Gut.
»Sunrise, hast du so ein Rennen schon mal gelaufen?«, fragte Nina während sie langsam zurück gingen.
»Nein. Ich habe bis jetzt nur ein paar Übungsrennen mit gelaufen. Aber die zehn Kilometer habe ich schon öfter mal gelaufen und außerdem habe ich auch auf dem Laufband lange trainiert«, sagte Sunrise.
»Das ist aber nicht das Selbe. Ich gebe euch einen Tipp. Es gibt an mehreren Stellen Stationen an denen es etwas zu trinken gibt. Lasst keine davon aus. Das Zeug schmeckt zwar ziemlich komisch, irgendwie wie Sperma finde ich, aber da sind jede Menge Mineralien und so drinne, die brauchst du einfach.«
»Wie Sperma?«, fragte Sunrise mit einer Mischung aus Staunen und Unbehagen.
»Ja, du weißt schon, Sperma eben.«, sagte Nina lachend.
»Nein, eigentlich nicht?«, sagte Sunrise verlegen.
»Nicht? Hast du noch nie, also ich meine, du weißt nicht wie das schmeckt?«
»Wie echtes schmeckt, weiß ich nicht. Ich hab das noch nie gemacht.«, sagte Sunrise und drehte verlegen den Kopf zur Seite.
»Ach so«, sagte Nina und ging schweigend weiter. Nach einigen Schritten blieb sie abrupt stehen und schaute Sunrise überrascht an. »Was meinst du mit ’wie echtes schmeckt, weißt du nicht’? Hast du etwa schon mal künstliches probiert?«
Sunrise wandte den Blick ab und Rebecca sagte: »Ich denke, dieses Thema sollten wir besser lassen. Sowas muss man ja nicht unbedingt jedem auf die Nase binden.«
Nina schaute Rebecca einen Moment lang an und nickte dann.

Verlegen schweigend legten sie die letzten Meter bis zum Gut zurück und Nina verabschiedete sich von Rebecca und Sunrise.
Die Beiden gingen langsam zurück zum Transporter.
»Alles in Ordnung?«, fragte Rebecca und nahm Sunrise in die Arme.
Sunrise nickte, erwiderte die Umarmung und begann sich, an Rebecca zu reiben.
»Na, das Thema scheint ja doch nicht so schlimm zu sein«, meinte Rebecca und begann damit, Sunrise überall zu streicheln, während sie sie in den hinteren Teil des Transporters schob. Sie küssten sich lange und intensiv.
Plötzlich löste Rebecca den Kuss und drehte Sunrise um. Sie zog ihr die Handschuhe an und verband sie miteinander. Dann führte sie sie zur Wand und wand die Führleine um einen Haken. Sie zog an dieser und sagte »Present!«.
Sunrise stellte die Beine weit auseinander und Rebecca zog sie mit der Leine weit herunter, bis ihr Oberkörper sich in der Waagerechten befand und ihr Kopf direkt vor dem Haken war. Nun konnte Sunrise sich kaum noch bewegen. Rebecca trat hinter sie und zog ihre Hose aus. Ihren Slip zog sie ebenfalls aus und knüllte ihn zusammen. Dann hielt sie ihn Sunrise vors Gesicht. Diese öffnete ihr Maul und Rebecca steckte ihr den Slip in dieses.
Sunrise spürte wie der Stoff ihren Speichel aufnahm und immer feuchter wurde. Rebecca war anscheinen ebenso erregt wie sie selbst, denn der Slip schmeckte sehr intensiv nach ihr. Sunrise schloss die Augen und nahm nur noch dieses besondere Aroma aus Erregung und Schweiß wahr.
Dann spürte sie, wie etwas gegen ihren Hintereingang drückte und versuchte, sich zu entspannen.
Sie genoss es, so genommen zu werden und stöhnte ihre Lust und ihre Erregung in den Stoff in ihrem Mund.
Es erregte sie, einfach so genommen zu werden, sich nicht bewegen zu können, sie genoss es, Herrin Rebecca so ausgeliefert zu sein und mit jedem Mal wenn Herrin Rebeccas Beine ihre Backen berührten steigerte sich ihre eigene Erregung immer weiter.

Sie wusste nicht, wie lange es gedauert hatte und wie oft sie selbst gekommen war. Sie sah bunte Sternchen vor ihren geschlossenen Augen und fragte sich, wie lange Herrin Rebecca noch weiter machen wollte und ob sie noch bei Bewusstsein war, als neben ihrem eigenen Stöhnen und dem von Herrin Rebecca ein anderes Geräusch ihre Aufmerksamkeit erreichte.
Sie spürte deutlich, wie das Spielzeug eine große Menge künstliches Sperma in ihren Hintereingang entlud und Herrin Rebecca hinter ihr zuckte und sich an ihren Hüften fest klammerte, wodurch sie selbst noch einmal laut stöhnend von einem Höhepunkt überrannt wurde.

Als sie wieder etwas anderes als sich selbst wahrnehmen konnte, drängte sich erneut dieses Geräusch in ihr Bewusstsein. Herrin Rebecca hatte sich zurückgezogen und stand nun neben ihr.
»Was soll das denn?«, fragte diese mit zitternder Stimme, während sie sich ihre Hose wieder anzog.
Da war wieder dieses Geräusch und forderte Sunrise Aufmerksamkeit.
Noch immer gebückt und nicht in der Lage, sich groß zu bewegen, wandte Sunrise den Kopf und sah, daß Herrin Rebecca zur Tür ging. Da war wieder dieses Geräusch. Es klopfte an der Seitentür.

Rebecca war etwas genervt und öffnete die Tür. Draußen standen Holly und Madonna breit grinsend, während Silke, die etwas abseits stand, sehr verlegen drein schaute. Und dann waren da noch zwei Leute, ein Mann und eine Frau. Beide schauten sie ebenfalls reichlich verlegen an.
»Entschuldigen Sie die Störung, aber Sie sind Rebecca Winter?«, fragte die Frau.
»Ja, das bin ich, was kann ich für Sie tun?«
»Es tut uns leid, Sie um diese Zeit noch zu stören, aber wir haben unsere Fähre verpasst und mussten sechs Stunden später fahren«, sagte der Mann.
»Fähre? Wo gibt es denn hier eine Fähre?«, fragte Rebecca erstaunt.
Nun schaute auch der Mann etwas verwirrt aus. »Nein, nicht hier, in Trelleborg. Die Fähre nach Travemünde fährt nur alle sechs Stunden, deshalb sind wir leider so spät.«
»Ich verstehe nicht ganz«, sagte Rebecca.
»Wir kommen von Frau Vera Byglan und bringen Ihnen zwei Ponys, die Sie mit nach Horizons nehmen sollen«, erklärte die Frau.
Rebecca erinnerte sich an das Gespräch mit Sonja. »Ja, stimmt. Wenn Sie einen Moment warten, mache ich hinten auf, ich muss nur noch etwas weg räumen.«
Die Beiden nickten und verschwanden aus Rebeccas Blickfeld. Diese ging zu Sunrise und löste die Leine von dem Haken.
»Wegräumen?«, fragte Sunrise, die die Unterhaltung mit angehört hatte undeutlich aber mit deutlicher Empörung in der Stimme.
»Ja, wegräumen«, sagte Rebecca mit einem breiten Grinsen. Sie hakte die Führleine in einen anderen Haken ein, der sich in Kopfhöhe befand, so daß Sunrise sich nun wieder bewegen konnte. Dann drehte sie sich um und wollte die hintere Tür öffnen.
»Hee«, rief Sunrise und öffnete demonstrativ den Mund, als Rebecca sie ansah.
»Oh, entschuldige, den hab ich ja ganz vergessen.« Rebecca nahm ihren Slip aus Sunrise’ Maul. Doch dann öffnete sie ihre Hose und wischte sich damit durch den Schritt, bevor sie ihn Sunrise wieder ins Maul steckte. Diese wollte protestieren doch Rebecca sagte: »Ich würde das Maul ja zu lassen, damit niemand sieht, auf was du da rum lutschst mein Schatz.« Sie drückte ihr noch einen Kuss auf den Mund und ging dann nach hinten.
Sunrise schaute ihr nach und schmeckte Rebeccas Nektar der an dem Schlüpfer haftete.

Rebecca öffnete die Tür und der Mann und die Frau kamen mit zwei Ponys im Schlepptau herein.
Sunrise schaute mit offenem Maul die beiden Ponys an.
Rebecca sah sie ebenfalls an. »Duchess? Princess?«, fragte sie erstaunt.
350. RE: Neue Horizonte - 2

geschrieben von *Gozar* am 11.09.18 20:25

Hallo HeMaDo

Supertolle Fortsetzung!!! Zu solch gutem Lesestoff, ist nicht mehr viel zu sagen.
Gut ist einfach Gut.
Danke dir dafür und wenn die nächsten Teile auch so lang werden, ist das noch schöner.
Ich verschlinge deine Fortsetzungen sobald sie erscheinen. Mach bitte weiter so....

Gruß Gozar
351. RE: Neue Horizonte - 2

geschrieben von Trucker am 14.09.18 09:06

Schließe mich meinem Vorschreiber an.
352. RE: Neue Horizonte - 2

geschrieben von ronn2321 am 17.09.18 07:35

Bin gespannt wie es weitergeht.
Wie es mit den Pferde weitergeht.
353. RE: Neue Horizonte - 2

geschrieben von Fehlermeldung am 17.09.18 10:09

HeMaDo du bist ein grausamer Sadist

erst so ein Cliffhanger und dann Kalter Entzug !!!

Bitte , Bitte gib mir deine Droge und schreib weiter !!

.
354. RE: Neue Horizonte - 2

geschrieben von HeMaDo am 17.09.18 11:49

Zitat

HeMaDo du bist ein grausamer Sadist

Den Sadisten nehme ich mal als Kompliment, aber grausam... TsTsTs... Ich doch nicht...

Ich bin aus beruflichen in der letzten Zeit kaum zum Schreiben gekommen, daher habe ich den nächsten Teil auch nur etwa zur Hälfte fertig.
Aber jetzt habe ich erst mal Urlaub und kann mich ein wenig ausspannen. Ich denke, daß ich den nächsten Teil morgen oder spätestens übermorgen fertig haben werde. Dann muss ich ihn noch durchs Lektorat prügeln und kann ihn einstellen.


HeMaDo
355. RE: Neue Horizonte - 2

geschrieben von Fehlermeldung am 17.09.18 12:10

Urlaub und ein wenig ausspannen ?

OK dir sei verziehen und den Sadist nehme ich auch

zurück , aber grausam ist es doch !!

.
356. RE: Neue Horizonte - 2 Teil 74

geschrieben von HeMaDo am 17.09.18 23:17

Dann will ich mal nicht so grausam sein.


74



»Sie kennen die Beiden?«, fragte die Frau.
»Ja, wir sind uns schon mal begegnet.« sagte Rebecca und wandte sich dann an die beiden Ponys: »Schön, euch wieder zu sehen«, sagte sie, dann nahm sie die Führleinen der Beiden entgegen.
»Sie müssen hier unterschreiben«, sagte der Mann und gab Rebecca ein Pad.
Die Frau war bereits wieder verschwunden und kam kurz darauf mit zwei großen Reisetaschen herein, die sie auf einer der Liegen abstellte.
»Kann ich Ihnen noch etwas anbieten?«, fragte Rebecca die Beiden.
»Danke, aber wir waren vorhin schon mal hier. Als wir bemerkt haben, daß Sie gerade beschäftigt waren, sind wir zu der Imbissbude gegangen. Wir müssen auch gleich wieder los fahren. Unser Zeitplan ist sowieso schon durcheinander und wir müssen noch ein Pony in Frankfurt abholen.«
»Ja, ähm, dann gute Fahrt«, sagte Rebecca und die Beiden verließen den Transporter.
Einen Augenblick später kamen Holly und Madonna herein und begrüßten Princess und Duchess, die sich verwirrt umsahen.

»Sunrise, du solltest besser dein Maul zu lassen«, sagte Rebecca und schenkte ihr ein anzügliches Grinsen. Sofort schloss Sunrise ihr Maul und sie hoffte, daß noch niemand gesehen hatte, was sich darin befand.
Rebecca holte ein Pad und schaute sich die Unterlagen von Princess und Duchess eingehend an.
»Vera Byglan, irgendwie kommt mir der Name bekannt vor«, sagte sie mehr zu sich selbst. Sunrise versuchte unterdessen, einen Blick auf das Pad zu erhaschen.
Während Rebecca noch las, riss Sunrise die Augen auf und trat laut dreimal auf den Boden, so daß alle sich erschraken und Rebecca so zusammenzuckte, daß sie beinahe das Pad fallen ließ. Sie schaute Sunrise erschrocken an. »Ist alles in Ordnung?«, fragte sie.
Sunrise deutete mit einem Nicken auf das Pad. Sie drehte den Kopf zur Seite und drückte Rebeccas Schlüpfer mit der Zunge aus ihrem Maul.
Alle sahen das ziemlich nasse Stück Stoff an, welches nun auf dem Boden lag. Holly und Madonna lachten laut los, während Princess und Duchess etwas verwirrt aus der Wäsche schauten.
»Vera Byglan«, rief Sunrise aus. »Das ist ein Anagramm«
»Ein was?«, fragte Holly und schaute sie fragend an.
»Ein Anagramm. Man vertauscht die Buchstaben so lange, bis sich etwas halbwegs sinnvolles ergibt. Diese Vera Byglan, ist Alva Nyberg«, sagte sie.
Rebecca schaute auf das Pad und dann zu Sunrise. Sie nahm ein Stück Kreide, welches in einem Fach bei dem Schrank für die Geschirre lag und wischte Cherrys Namen, der noch immer auf einem der Felder am Schrank stand, weg und schrieb ’Vera Byglan’ auf das Feld. Dann schrieb sie ’Alva Nyberg’ darunter, wobei sie jeden Buchstaben aus der oberen Reihe durchstrich, den sie in der unteren Zeile benutze. Tatsächlich bleib kein Buchstabe übrig oder fehlte.
»Das könnte schon sein«, sagte Rebecca und schaute auf die Worte.
»Also ich würde ihr das schon zutrauen«, meinte Sunrise.

Noch immer schauten Princess und Duchess ein wenig verwirrt aus der Wäsche.
Rebecca nahm ihnen die Führleinen ab und zog ihnen die Handschuhe aus. »Dann herzlich willkommen. Da hat offenbar jemand dafür gesorgt, daß ihr wieder nach Horizons kommt.«
Princess schaute sie mit großen Augen an. »Frederike?«, entfuhr es ihr leise, doch sie hielt sich sofort die Hände vors Maul und warf Rebecca einen entschuldigenden Blick zu.
»Hier drinne dürft ihr sprechen, egal ob ich dabei bin oder nicht. Und ja, Frederike ist noch auf Horizons. Sie macht gerade eine Ausbildung zur Trainerin und wird wohl dort bleiben«, sagte Rebecca.
Princess hatte Tränen in den Augen, als sie Rebecca anschaute. »Dann… Dann kann ich sie wieder sehen?«, fragte sie und brach in lautes Schluchzen aus, als Rebecca nickte.
Duchess und Rebecca halfen ihr, sich auf die nächste Liege zu setzen und Duchess setzte sich zu ihr um sie in die Arme zu nehmen.
Rebecca deutete nach vorne zur Tür. »Ich denke, wir sollten sie mal kurz alleine lassen«, sagte sie leise zu Holly und Madonna. Laut sagte sie: »In zehn Minuten gibt’s Abendessen, kommt dann bitte nach vorne«, sagte sie und folgte Holly und Madonna.
Sunrise schaute ihr verwundert hinterher. Hatte Herrin Rebecca sie einfach so vergessen?
Sie beobachtete Duchess und Princess. Beide schienen froh zu sein, Frederike wieder sehen zu können, doch Princess freute sich sichtlich mehr darüber als Duchess.
»Wusstest du davon?«, fragte Princess Sunrise, nachdem sie sich wieder einigermaßen unter Kontrolle hatte.
»Nein. Aber ich freue mich für dich«, erwiderte Sunrise lächelnd.

Es dauerte eine Weile, ob es wirklich zehn Minuten gewesen waren, konnte Sunrise nicht sagen, bis Silke kam, ihre Führleine vom Haken nahm und sie nach vorne führte. »Ihr Beiden sollt bitte auch nach vorne kommen, es gibt Abendessen«, sagte sie zu Duchess und Princess, die sich mittlerweile etwas beruhigt hatte.

Nachdem alle am Tisch Platz genommen hatten, der für sieben Personen gerade noch so reichte, servierte Silke das Abendessen. Es gab eine große Schüssel mit Milchreis, Kirschen, Bananen und Birnenkompott. Rebecca füllte Sunrise’ Teller mit Milchreis den sie mit einer Zucker und Zimtmischung bestreute. »Möchtest du lieber Birnen oder Kirschen?«, fragte sie.
»Ich kann mir auch selbst was auf den Teller machen, wenn du mich los machst.«, sagte Sunrise. Doch Rebecca schüttelte den Kopf. »Nö, heute nicht mein Schatz«, sagte Rebecca und zwinkerte ihr, unbemerkt von den Anderen, zu.
Sunrise wusste, daß Herrin Rebecca nicht mit sich reden ließ, wenn sie einmal eine Entscheidung getroffen hatte und fügte sich ihr deshalb einfach. »Dann bitte Birnen, Herrin.«
Rebecca gab ihr etwas von dem Birnenkompott auf den Teller und begann selbst, zu essen. Dann begann sie, Sunrise zu füttern. Abwechselnd nahm sie sich selbst einen Löffel und fütterte dann Sunrise. Dabei neckte sie sie gelegentlich, indem sie den Löffel zurück zog, als Sunrise ihr Maul öffnete, strich ihr mit einem Finger etwas Reis von den Lippen oder tauchte den Finger in den Reis und ließ ihn von Sunrise ab schlecken.
Dabei war Sunrise so mit ihrer Nahrungsaufnahme und den Neckereien von Rebecca beschäftigt, daß sie kaum mitbekam, wie die anderen sich unterhielten und dabei gelegentlich breit grinsend zu ihr sahen.
Als dann plötzlich auch noch der Vibrator in ihr los ging, zuckte sie heftig zusammen und schaute Herrin Rebecca mit großen Augen an. Doch diese lächelte lediglich und fütterte sie weiter.
Gelegentlich gab sie ihr etwas Mineralwasser mit Zitrone zu trinken, welches sie ihr in einem Glas gab, das sie ihr an die Lippen hielt.

Nach dem Abendessen unterhielten alle sich noch weiter, während Silke den Tisch abräumte.
Dabei ließ Rebecca Sunrise soweit in Ruhe, schaltete aber den Vibrator nicht aus, so daß Sunrise ein wenig abgelenkt war.
Trotzdem erfuhr sie, daß Princess und Duchess nachdem sie aus dem Stall abgeholt worden waren, direkt nach Schweden gebracht worden waren. Dort gab es für sie lediglich leichtes Training und gelegentlich wurden sie mit acht anderen Ponys als Gespann vor eine Kutsche gespannt, in der Gäste des Stalles eine Ausfahrt machten. Dabei hatten sie auch viel von der schönen Landschaft gesehen.
Einmal hatten sie sogar eine fünf Tage lange Ausfahrt gemacht bei der sie insgesamt fast 80 Kilometer gelaufen waren.
»Am zweiten Tag sind wir an einem ganz tollen See angekommen. Da sind wir den ganzen dritten Tag geblieben. Das Wasser war zwar noch ziemlich kühl, aber auch nur knietief. Da durften wir uns so richtig austoben. Das war einfach toll gewesen«, schwärmte Duchess. »Wir sind nur zum Fressen zurück auf den Campingplatz geführt worden und danach ging es sofort wieder an den Strand. Wir haben den ganzen Tag in der Sonne gelegen und waren Baden.«

Vorgestern hieß es dann für die Beiden, wieder Abschied nehmen von den anderen Ponys und sie wurden in den Transporter gebracht. Wo hin es ging, hatte ihnen niemand erzählt. Auf der Fähre durften die Beiden dann in einer Kabine schlafen, da sie nicht im Transporter bleiben konnten.
Und nun waren sie, nach acht Stunden Fahrt, hier angekommen.

»Ihr seid aber schon ganz schön rum gekommen«, sagte Mara.
»Na und du nicht? Du warst schon in London und in Schottland, ist das nichts?«, fragte Rebecca, worauf hin alle lachten.
»Ich frage mich ja, wo wir sein werden, wenn wir in zehn Jahren frei sind«, sagte Duchess nachdenklich.
»Ich dachte, ihr bekommt eine Ausbildung, bevor eure Zeit um ist«, sagte Sunrise.
»Ja schon, aber wer weiß wo und eigentlich möchte ich auch gar nicht alleine sein.« Duchess schaute kurz zu Princess und lehnte sich bei ihr an.
»Ich dachte, du und Frederike...«, sagte Rebecca und schaute fragend zu Princess.
»Ja schon, aber…« Princess lehnte ihren Kopf bei Duchess an. »Irgendwie will ich Duchess auch nicht verlieren. Sie ist wie eine Schwester für mich. Und vielleicht auch noch mehr.«
»Na, ich hoffe, ihr Drei kommt irgend wie zurecht«, sagte Rebecca stirnrunzelnd.

Sunrise schaute zu den Beiden. »Bei Miss Isabella, Frida und Maja klappt das doch auch irgend wie.«
»Ja, und ich bin überzeugt, daß ihr Drei euch auch zusammen raufen könnt.« Rebecca schaute demonstrativ auf die Uhr. »Aber jetzt ist erst mal Feierabend. Ihr Drei«, sie schaute Sunrise, Holly und Madonna an »müsst morgen früh fit sein.«

Holly und Madonna gingen zusammen mit Princess und Duchess nach hinten, während Silke die Leiter hoch kletterte und sich in ihr Bett legte.
Rebecca ergriff Sunrise’ Leine und nahm sie mit in ihr Schlafzimmer. Während sie selbst sich umzog, band sie Sunrise einfach an einem Kleiderhaken an. Dann verschwand sie noch einmal ins Bad und kam kurz darauf frisch geduscht zurück.
Sie hakte die Führleine von Sunrise’ Kopfgeschirr ab, nur um sie gleich darauf am Ring an ihrem Halsband wieder einzuhaken.
Dann erst löste sie die Leine und zog Sunrise mit sich. Sie legte sich aufs Bett, wobei sie die Führleine unter ihrem Po hindurch legte und an dieser zog, bis Sunrise’ Kopf nur noch zwanzig Zentimeter von ihrer Scham entfernt war. Sunrise konnte deutlich Herrin Rebeccas Erregung riechen, obwohl sie sich gerade erst frisch geduscht hatte.
»Was ist denn los Herrin?«, fragte sie verwundert.
»Ich weiß nicht. Irgend wie habe ich in den letzten Tagen ziemlich viel Lust auf dich mein Schatz«, sagte Rebecca grinsend und zog ihr Nachthemd hoch.
»Höre ich einen Ton von dir oder hörst du einmal auf, schalte ich deinen Spaßmacher sofort wieder aus«, sagte Rebecca und schaltete beide Vibratoren in Sunrise’ Keuschheitsgürtel an. Dann zog sie an der Leine so daß Sunrise’ Kopf immer näher an Rebeccas Scham heran kam, bis ihre Lippen Rebeccas Schamlippen berührten. Sofort begann sie, selbst durch die beiden Vibratoren immer stärker erregt, ihre Herrin zu verwöhnen, so gut sie konnte. Durch ihre Lage, sie kniete weit vor gebeugt und mit auf dem Rücken gefesselten Armen, war es zwar ein wenig unbequem aber dies vergaß sie schnell, als sie spürte, daß Rebecca immer erregter wurde und leise anfing, zu stöhnen. Das fachte auch ihre eigene Erregung an und sie musste sich sehr zusammen reißen, um nicht selbst zu stöhnen. Auch hatte sie immer mehr Probleme damit, sich zu konzentrieren um nicht aufzuhören. Sie verwöhnte Herrin Rebeccas Schamlippen und schloss die Augen. Sie genoss es, ihre Herrin so zu befriedigen und jede Welle der Erregung die durch sie hindurch lief, ließ sie immer weiter in ihrer eigenen Welt abtauchen.

Als Herrin Rebecca ihr in die Mähne fasste und ihren Kopf fest zwischen ihre Beine drückte, kam auch Sunrise. Um ein Haar hätte sie ihre Lust laut heraus geschrien und ihre Bemühungen unterbrochen, doch sie schaffte es gerade noch so, sich zusammen zu nehmen. Dadurch unterdrückte sie ihren eigenen Höhepunkt und als Rebecca schließlich sehr feucht und sich wild hin und her werfend kam, hatte sie ihrer eigenen Lust nichts mehr entgegen zu setzen und kam schließlich mit unterdrücktem Stöhnen.

Rebecca ließ sich noch eine Weile weiter verwöhnen und schaltete dann die beiden Vibratoren aus. Sie nahm die Leine unter ihrem Hintern heraus und zog Sunrise nach oben. Die Führleine hakte sie wieder am Kopfgeschirr an und befestigte sie dann an einem Haken, der sich anscheinend zu genau diesem Zweck an der Wand am Kopfende des Bettes befand.
Sie zog die Decke über sich und Sunrise und nahm sie in die Arme. So schliefen beide schließlich nach einigen langen und zärtlichen Küssen ein.

- - -

Zusammen mit mehr als 30 anderen Ponys stand Sunrise auf der Straße vor dem Gutshof. Vor ihr befanden sich nur ungefähr zehn andere Ponys mit ihren Sulkys und alle schienen dem Lauf schon entgegen zu fiebern.
Es hieß, ein guter Läufer schaffte zehn Kilometer unter 50 Minuten. Aber das war auf der Straße und ohne einen Sulky zu ziehen in dem auch noch jemand saß und ohne zusätzliche Geländehindernisse.

Heute Morgen waren sie alle früh aufgestanden. Statt zu duschen wurden sie lediglich gründlich gebürstet und massiert und zum Auflockern waren sie eine Runde um die Wiese herum gelaufen. Dann gab es ein ausgiebiges Frühstück mit viel Obst, hauptsächlich Bananen und Birnen.

Am Straßenrand standen sehr viele Leute. Alle schauten sich die Gespanne an und gaben Bemerkungen zu den Ponys und deren Trainern ab. Doch dies nahm Sunrise nur am Rande wahr. Bis zum Start waren es wohl noch einige Minuten und Sunrise versuchte, sich fallen zu lassen und zu entspannen.

Nach dem Frühstück wurden sie, Holly und Madonna nach draußen gebracht, wo viele Zuschauer sich die Ponys betrachteten. Während sie draußen standen, hatte Herrin Rebecca noch einmal sehr gründlich ihr Geschirr überprüft, die Knebeltrense gegen eine einfache Schienentrense getauscht und ihr Scheuklappen angelegt, die ihr Blickfeld ziemlich einschränkten.

Durch die Zuschauer ging ein leises Raunen, als eine Frau an den zu dritt nebeneinander stehenden Gespannen vorbei ging und jedes eingehend betrachtete. Diese Frau hätte auch auf einem richtigen Pferderennen alle Aufmerksamkeit auf sich gezogen. Sie trug ein violettes, weit ausladendes Kleid mit halblangen Ärmeln, eine elegante Stola aus Fell und unter einem großen Hut mit einem Aufwändigen Blumenschmuck waren ihre schlohweißen Haare zu erkennen, die recht aufwändig frisiert waren.
Die Frau schritt an den Reihen der Gespanne vorbei und wechselte mit einigen der Trainerinnen und Trainer ein paar Worte. Auch mit Herrin Rebecca sprach sie kurz, jedoch konnte Sunrise nicht verstehen, was sie sagten.

Nachdem sie eine Weile draußen gestanden hatten, wurden Sunrise und Herrin Rebecca abgeholt und in den Stall in eine Box gebracht, wo eine Ärztin sich Sunrise eingehend ansah, ihr Blut abnahm und Puls, Blutdruck und Sauerstoffsättigung maß. Nach einigen Fragen zum Trainingsstand, prüfte die Ärztin auch noch die beiden Vibratoren und die Stromstoßfunktion ihres Keuschheitsgürtels, bevor sie erklärte, daß aus ihrer Sicht nichts gegen eine Teilnahme am Rennen sprach.
Bevor sie gehen durften, gab die Ärztin Herrin Rebecca noch eine Flasche mit einem Mineral- und Vitaminmix, die Sunrise vor dem Rennen austrinken musste. Dann ging es auf den Schirrplatz, wo Herrin Rebecca den Sulky überprüfte, bevor sie Sunrise anspannte.
Dort wurden auch der Sulky, Sunrise’ Geschirr, ihre Trense und sogar das Fell kontrolliert. Es entsprach wohl alles den Regeln und war in Ordnung. Dann hatte Herrin Rebecca sie auf die Straße geführt und neben ihr gewartet, bis alle Gespanne am Start waren. Dann erst war sie auf den Sulky gestiegen.

Die Frau kam noch einmal zurück und betrachtete Sunrise mit einem abschätzenden Blick. Nun konnte auch Sunrise die Frau genauer sehen. Sie war bereits recht alt, Sunrise schätzte sie auf mindestens 70 Jahre. An ihrem Kleid trug sie eine kleine, goldene Brosche. Diese zeigte auf einem schwarz glänzenden Hintergrund, der von Eichenlaub umrahmt war, ein goldenes Ponygirl und darunter die Zahl 27.
Die Frau schaute an Sunrise vorbei und schien auf etwas zu warten. Dann strich sie ihr sanft über die linke Schulter, bevor sie sich abwandte und aus Sunrise’ Blick verschwand.

Eben hatte Jutta Liebenstein über Lautsprecher verkündet, daß das Rennen in zehn Minuten beginnen würde und alle Zuschauer gebeten, sich hinter die Absperrungen zu begeben.
Nun machte sich Nervosität in Sunrise breit. Sie schaute nach vorne und es schien ihr, als ob ihr Blick, der durch die Scheuklappen sowieso bereits eingeschränkt war, sich noch mehr verengte. Sie hatte noch den Nachgeschmack des Getränkes, welches die Ärztin ausgegeben hatte, auf der Zunge. Sie erinnerte sich an Hollys Bemerkung zum Geschmack von Sperma und fragte sich, ob Sperma tatsächlich so schmeckte. In diesem Fall würde sie dieses nicht unbedingt probieren wollen. Herrin Rebeccas Geschmack erschien ihr im Gegensatz dazu viel besser. Unbewusst leckte sie sich über die Lippen.

»Meine Damen und Herren, ich begrüße Sie alle recht herzlich zum achtundzwanzigsten Geländerennen über 10 Kilometer hier auf Gut Marshagen. Es sind heute zweiunddreißig Gespanne am Start. Für fünfundzwanzig Ponys ist dies ein Maidenrennen und es sind siebzehn Ponys am Start, für die dies sogar das allererste Rennen dieser Art ist. Wie üblich gibt es zwei Tabellen, eine für die erfahreneren Ponys und eine für die Maiden.« Sie machte eine kurze Pause, bevor sie weiter sprach. »Eine Platzierung, also eine Zeit von unter neunzig Minuten für die zehn Kilometer, geht in die Rangliste ein. Die Länge des Rundkurses beträgt fünf Kilometer, daher muss dieser zweimal durchfahren werden. Aus organisatorischen Gründen war dies leider nicht anders möglich. Der Kurs ist wie üblich mit einer farbigen Linie auf dem Boden markiert.« Wieder machte sie eine kurze Pause. »Damit ist nun alles gesagt, was gesagt werden muss und ich wünsche allen Zuschauern viel Spaß und allen Ponys und ihren Trainerinnen und Trainern viel Erfolg und ich möchte diejenigen, die es bis dahin schaffen, unter die ersten hundert auf der Rangliste zu kommen, dazu einladen, uns im September wieder hier zu beehren.«
Jutta Liebenstein verließ das Podest, welches neben der Start- und Ziellinie aufgebaut war und machte Platz für ihren Mann.

-

»Da ist sie«, rief Frida und deutete auf den großen Bildschirm. Tatsächlich, das Pony in der vierten Reihe, welches gerade in Großaufnahme gezeigt wurde, hatte tatsächlich eine gewisse Ähnlichkeit mit Mara, doch wegen der Haube des Fellanzuges, konnte man sie nicht richtig erkennen. Erst als Rebecca, die auf dem Sulky dieses Ponys saß, ins Bild kam, war klar, daß das Mara sein musste.
Rebecca hatte die Zügel in der Hand und zog sie ein wenig an, als ein Mann auf das Podest trat, auf dem gerade noch die Frau gestanden hatte. In der rechten Hand hielt Rebecca zudem noch eine Reitpeitsche mit einem langen Schlag.
Die Kameradrohne flog langsam weiter über die Reihen der Gespanne und plötzlich rief Isabella laut auf: »Na, da brat mir doch einer einen Storch. Das ist jetzt schon meine dritte Schülerin, die ich im Fernsehen sehen muss« und deutete auf ein Gespann.
»Was? Das Pony?«, fragte Larissa etwas unbeholfen in Gebärdensprache. Sie trug zu ihrer Tunika einen Gesichtsschleier und hatte, seit sie und Johanna angekommen waren, noch kein Wort gesprochen. Johanna hatte erklärt, daß Larissa ein neues Spielzeug testete und sie wollte nicht, daß Larissa damit gesehen wurde.
»Nein, nicht das Pony. Die Trainerin. Das ist Silke, eine von Leonies Schülerinnen. Sie hat gerade ihren Probemonat bei Mara und Rebecca«, erklärte Isabella und deutete auf die junge Frau mit den langen, braunen Locken.
»Stimmt. Das Pony ist Pauline«, erklärte Larissa umständlich.
»Wer ist denn Pauline?«, wollte Vivian wissen.
»Pauline hilft mir dabei dieses Spielzeug hier zu programmieren. Als Pony heißt sie Madonna«, erklärte Larissa.
»Na, ich hoffe ja, daß du trotzdem Mara die Daumen drückst«, sagte Trish lachend.

»Darf ich euch noch etwas bringen?«, fragte die Bedienung, die an den Tisch gekommen war und die leeren Gläser abräumte.
»Ich nehme noch ein Bier«, sagte Isabella und hielt der Frau die leere Flasche hin.

Trish wandte sich an Isabella: »Sag mal, wolltet ihr nicht in Urlaub fliegen?«
Isabella warf ihr einen missmutigen Blick zu. »Ja, wollten wir. Und das nächste Mal buche ich wieder im Netz.«
Trish sah sie fragend an.
»Die Tante im Reisebüro hat bei der Buchung einen Fehler gemacht. Sie hat die Buchung für nächsten Monat eingetragen anstatt für diesen«, erklärte Isabella.
»Oh«, sagte Trish.

»Ruhe jetzt«, sagte Vera. »Es geht gleich los.«
Tatsächlich hob der Mann auf dem Podest nun die linke Hand in Schulterhöhe und rief: »Auf die Plätze!« Er hob die Hand nun ganz nach oben und rief: »Fertig!«
Dann nahm er den Arm schnell nach unten und rief: »Los!«, worauf hin die Ponys sich nach vorne lehnten und los liefen.

-

Uwe Liebenstein ließ den Arm sinken und rief »Los!«
Sunrise spürte, wie der Zug auf die Zügel nachließ und hörte über ihrem Kopf die Peitsche knallen. Gleichzeitig spürte sie, wie der Vibrator in ihrer Scheide eingeschaltet wurde. Sie lehnte sich vor, so weit es ging und lief los, so schnell sie konnte. Sie lief hinter den anderen Gespannen, die vor ihr gestartet waren her und gab alles, was sie konnte. Sie erkannte, daß das Gespann vor ihr nicht so schnell war, wie sie und spürte schon einen leichten Zug nach links. Sie scherte aus und holte mit jedem Schritt etwas auf, bis zuerst der Sulky und schließlich auch das Pony aus ihrem Blickfeld verschwunden waren.
Auch das nächste Gespann wollte sie überholen, doch nun spürte sie einen leichten Zug auf den Zügeln. ’Warum das denn?’ fragte sie sich. Sie spürte ihre Muskeln und wollte laufen, doch Herrin Rebecca ließ sie nicht laufen.
Erst jetzt erkannte sie, daß die Strecke, obwohl die Straße bestimmt noch ein paar hundert Meter weiter gerade aus verlief, bei den Hecken, die das Gut umrahmten, nach rechts weiter lief. Sie wurde etwas langsamer und spürte einen leichten Zug nach rechts. Wahrscheinlich waren sie nun vor dem Gespann, welches sie gerade überholt hatten. Sie zog nach rechts, bis fast zum Rand der Straße und als sie den Weg hinter den Hecken erreicht hatte, bog sie, nach einem etwas festeren Zug nach rechts, in diesen ein. Dieser Weg war nicht so glatt wie die asphaltierte Straße und sie spürte das Ruckeln der Räder, als diese über den Schotter rollten und musste einigen größeren Steinen ausweichen, wodurch sie noch langsamer wurde. Doch nach wenigen Metern machte der Weg einen leichten Knick nach rechts und sie spürte das Schnalzen der Zügel und einen leichten Zug nach links. Sie scherte aus und lief schneller um das nächste Gespann zu überholen, doch sie schaffte es einfach nicht, das andere Gespann zu überholen.

Einige Meter vor sich sah Sunrise das Ende des Weges und einen Graben. Vor diesem verlief ein weiterer Weg. Nun endlich holte sie ein wenig auf, doch am Ende des Weges spürte sie einen starken Zug nach links.
Ohne langsamer zu werden, bog sie scharf nach links ab, auf den anderen Weg. Gerade als sie selbst schon auf dem anderen Weg war, spürte sie, wie der Sulky sich nach links legte und es gab einen leichten Ruck, als ein Rad durch den Graben rollte. Dann spürte sie einen weiteren Ruck. Sie spürte das Schnalzen an den Zügeln und lief weiter.
Als sich der Sulky hinter ihr beruhigt hatte, spürte sie ein erneutes Schnalzen und lief wieder schneller.

-

»Hey, das darf die doch nicht machen!«, rief Frida aus, sprang von ihrem Stuhl und deutete auf den Bildschirm, als ein anderes Gespann die enge Kurve geschnitten hatte und mit dem Rad an Rebeccas Sulky gestoßen war. Dieser sprang kurz in die Höhe, als das linke Rad durch den Rand des Grabens fuhr. Das andere Gespann kam durch den Rempler ziemlich weit nach rechts und rutschte mehrere Meter mit dem rechten Rad im Graben auf der anderen Seite des Weges entlang, bevor es der Fahrerin gelang, ihn schlingernd auf den Weg zurück zu lenken. Das Gespann fiel dadurch um einige Meter hinter Mara und Rebecca zurück und hatte anscheinend Probleme aufzuholen.
Ein erleichtertes Aufstöhnen ging um den Tisch und Frida setzte sich wieder. »Diese blöde Kuh, diese« Sie las den Namen vom Bildschirm ab »Diese Julietta«, sagte sie schließlich und nahm sich ein Glas Limonade vom Tisch, welches sie in einem Zug leerte.
»Hey, das war mein Glas«, sagte Sonja.
»Entschuldigung, das habe ich gar nicht gemerkt«, entschuldigte Frida sich kleinlaut.
Auf dem Bild in der Ecke des Bildschirmes, welche das Hauptfeld zeigte, konnte man einige weitere Rempler sehen, die allerdings alle ohne Folgen blieben, doch es erschienen einige Namen neben denen ein roter Blitz zu sehen war.
Und auch neben dem Namen des Ponys, welches Rebeccas Sulky angerempelt hatte, erschien nun ein solcher Blitz.
»Was heißt denn dieser Pfeil?«, gestikulierte Vivian.
»Das bedeutet, daß die Ponys leichte Stromschläge als Strafe bekommen. Das passiert immer, wenn sie jemanden anrempeln oder etwas anderes tun, was nicht erlaubt ist, wie andere Abdrängen zum Beispiel«, erklärte Sonja. »Wenn sie das zu oft machen oder dabei ein anderes Gespann von der Straße drängen, werden sie allerdings disqualifiziert.«

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Der Weg bestand aus Kies und fest gefahrener Erde. Es ließ sich leicht laufen und die anderen Gespanne waren bereits durch den kleinen Rempler an der Kurve ein gutes Stuck vor ihnen und auch von hinten war kein Hufgetrappel zu hören. Sunrise spürte, daß die Zügel locker herunter hingen, gelegentlich kam ein leichter Zug nach rechts oder links und so lief sie einfach weiter, den anderen hinter her. Langsam entspannte sie sich und konzentrierte sich einfach nur aufs Laufen.
Der Weg machte eine langgezogene Linkskurve und ein Schild mit der Aufschrift 1000m zog an ihr vorbei. Vor sich sah sie die anderen Gespanne und sie konzentrierte sich weiter aufs Laufen. Einen Huf vor den Anderen. Einen Schritt nach dem Anderen, immer weiter. Vier Schritte lang einatmen, vier Schritte lang ausatmen.
Sie spürte einen leichten Zug an den Anzen und sie beschleunigte ihren Schritt weiter, bis dieser nach lies. So wollte sie am liebsten stundenlang weiter laufen. Die Geräusche um sie herum wurden leiser und alles um sie herum verblasste, nur der Weg war wichtig, nur das Laufen, einen Schritt nach dem Anderen.

Die Gespanne vor ihr waren näher gekommen, oder hatte sie selbst aufgeholt?
Der Weg machte eine Kurve nach links und dann nach rechts. Die Anzen hoben sich ein wenig an und sie spürte einen Zug an den Zügeln. Langsamer, sie musste langsamer laufen.
Die beiden Gespanne direkt vor ihr bogen nach links ab. Sie musste ihnen folgen. Sie lief langsamer, nur ein kleines bisschen und bog nach links ab. Die beiden Gespanne waren nun nur noch wenige Schritte vor ihr. Die asphaltierte Straße stieg leicht an und sie musste sich etwas anstrengen um das Tempo zu halten, aber sie kam den beiden Gespannen immer näher.
Am Ende der Straße sah sie einige Leute stehen. Diese jubelten den Gespannen, die ganz vorne liefen zu, als diese nach rechts abbogen.
Sie musste diese beiden Gespanne überholen. Sie wollte diese beiden Gespanne überholen. Sie lief schneller und schaffte es aufzuholen, bis sie nur noch einen halben Meter hinter einem der beiden Gespanne her lief. Doch die beiden Gespanne nahmen die ganze Wegbreite ein und so war es ihr unmöglich, zu überholen. Doch da vorne, in der Kurve, konnte sie überholen.
Sie sah ein weiteres Schild an sich vorüber ziehen, auf dem 1500m stand.
Plötzlich wurden die beiden Gespanne vor ihr langsamer, so daß sie fast auf den Sulky vor sich aufgelaufen wäre, wenn dieser nicht nach rechts ausgeschert wäre. Nun fuhren die beiden Gespanne hintereinander her und sie lief schneller. Bis zu der Kurve hatte sie es geschafft, auf Höhe des zweiten Ponys zu laufen, doch sie musste außen laufen und in der Kurve langsamer werden, um nicht auf den Erdwall zu laufen, der den Waldrand vom Weg trennte.
Die Leute die neben dem Weg und auf diesem Erdwall standen, jubelten, als sie an ihnen vorbei lief und feuerten sie an.
Der Weg stieg noch weiter an, doch sie lief schneller als die beiden Gespanne und als der Weg eine leichte Linkskurve machte, hatte sie es geschafft, vor den beiden zu laufen.

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»Das ist unfair«, ereiferte Frida sich lautstark. Zwei Gespanne nahmen den ganzen Weg vor Mara und Rebecca ein und ließen sie nicht passieren, obwohl Mara eindeutig schneller gewesen wäre.
Kurz vor einer Rechtskurve leuchteten neben den Namen der anderen beiden Ponys rote Blitze auf und diese wurden langsamer. Das linke Gespann, das hinter dem Mara her lief, setzte sich hinter dem anderen auf die rechte des Weges und machte somit Platz, daß Mara überholen konnte. Diese lief schneller und hatte es bis zu der nächsten Kurve fast geschafft, das hintere Gespann einzuholen, doch in der Kurve musste sie langsamer laufen und verlor so einen guten Meter. Doch auf dem ansteigenden Weg schaffte sie es, die beiden dann doch zu überholen.
Am Ende des Anstiegs kam wieder eine Linkskurve. Diese führte auf einen schmalen Weg, der aber nach wenigen Metern in einem Feld endete. Nun musste Mara über dieses Feld weiter laufen. Die Spuren der Gespanne die vor Mara liefen, hatten bereits tiefe Spuren in der lockeren Erde hinterlassen und auch Mara und die Räder des Sulkys sanken tief in den Boden ein, der offenbar kurz vorher noch gepflügt worden war.
Mara wurde immer langsamer und am Ende des Feldes, wo die Strecke wieder eine enge Rechtskurve machte, blieb sie sogar stehen um den Sulky herum zu lenken. Sie schaffte es unter offenbar großer Anstrengung, die letzten 50 Meter die sie nun noch über dieses Feld laufen musste, den Sulky zu ziehen. Aber auch die beiden Gespanne, die Mara eben überholt hatte, hatten so ihre Schwierigkeiten auf diesem Feld und kamen noch langsamer voran als Mara.
Nach dem Feld gab es wieder einen Weg, der in einem recht steilen Anstieg in einer weiten Linkskurve verlief, wurde Mara wieder schneller und vergrößerte den Abstand zu den Beiden noch mehr.

»Hey, was soll das denn?« Trish deutete auf den Bildschirm, auf dem nun ein anderes Gespann zu sehen war, welches offenbar Probleme hatte, sich aus einer Gruppe zu lösen. Die Gespanne waren anscheinend alle gleich schnell doch nach der Kurve, in der Mara eben die beiden Gespanne überholt hatte, zog sich diese Gruppe etwas auseinander und das Pony, es hieß Holly, schaffte es, bevor es zu dem Feld kam, drei Gespanne zu überholen, hatte aber auf dem Feld leichte Probleme.
»Entschuldigung, aber ich wollte einfach sehen, wie Charlotte zurecht kommt«, sagte Sonja. Sie tippte auf ihrem Comm und ein anderes Gespann, welches ebenfalls gerade auf das Feld lief, erschien in Großaufnahme.

»Das ist Pauline«, gestikulierte Larissa aufgeregt, als nun ein Pony namens Madonna auf dem Bildschirm zu sehen war.
»Ja, das ist sie«, sagte Sonja und schaltete die Ansicht wieder auf Mara um.
Diese lief gerade über eine langgezogene Schneise im Wald, die komplett mit kurz geschnittenem Gras überwachsen war, aber einige Unebenheiten aufwies. Rebecca schien einige Probleme zu haben, sich auf dem Sitz zu halten, sie wackelte bei jeder Unebenheit hin und her. Doch sie machte keine Anstalten, Mara langsamer laufen zu lassen.

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Gerade waren sie wieder auf einen befestigten Waldweg eingebogen. Dieser stieg recht steil an und Sunrise merkte, wie es ihr immer schwerer fiel, das Tempo zu halten, doch in einigen hundert Metern Entfernung sah sie einige Leute stehen, die den vor ihr laufenden Ponys etwas zu trinken gaben.
Sie strengte sich an, weiter zu kommen und das Tempo zu halten. Und endlich kam sie an der Getränkestation an, die auch gleichzeitig den höchsten Punkt der Strecke markierte, wie sie erfahren hatte.
Jemand löste sich aus der Menge und lief neben ihr her. Der Mann hielt ihr einen Schlauch hin, den sie im Laufen ins Maul nahm um daraus zu trinken. Die Flüssigkeit schmeckte genau so seltsam wie die, welche sie von der Ärztin bekommen hatte.
Erst kurz vor einer scharfen Linkskurve wurde der Mann langsamer und Sunrise spürte ein starkes Ziehen an den Zügeln. Sie wurde langsamer und nahm die Kurve fast gehend. Nach dieser beschleunigte sie wieder. Bergab ließ es sich wirklich sehr leicht laufen und so schaffte sie es, die Entfernung zu dem vor ihr laufende Gespann zu verringern. Doch neben sich hörte sie Hufgetrappel. Ein anderes Gespann war gerade dabei, sie zu überholen.
Erst als das Gespann fast vorbei war, erkannte sie Holly. Sie wollte noch schneller laufen, doch sie hatte Holly nichts entgegen zu setzen.

Während sie über die Waldwege lief, wurde sie von einem weiteren Gespann überholt. Offenbar war sie doch nicht so gut im Training, wie sie bisher dachte. Sie lief weiter und bemühte sich, das Tempo zu halten, wurde aber von Herrin Rebecca zurückgehalten.

Das Schild, an welchem sie gerade vorbei liefen, zeigte 3500m an. Kurz darauf sah sie etwas zwischen den Bäumen glitzern. Der Weg führte über eine Brücke, die einen kleinen Bach überspannte. Vor dieser verbreiterte sich der Weg und direkt neben der Brücke gab es eine flache Stelle, die zu dem Bach herunter führte, wie eine Furt. Dort konnte sie das Wasser in der Sonne glitzern sehen.
Sie hielt auf die Brücke zu und lief darüber. Sie spürte den Sulky springen, als die Räder über den Absatz am Anfang der Brücke rollten. Dann hatte sie den Wald verlassen und die Strecke führte zwischen Feldern und Wiesen vorbei. Links konnte sie das Gut erkennen, doch die Strecke führte nicht direkt auf dieses zu sondern machte, mitten auf einem asphaltierten Weg, einen Knick nach links, mitten über ein Feld, auf dem dunkle, fast schwarze Erde zu sehen war.

Sie bog in einem weiten Bogen auf das Feld ein und stolperte in der vollkommen durchnässten Erde, als sie bis zu den Knöcheln im Schlamm versank. Jemand hatte die Erde mit viel Wasser in eine regelrechte Schlammgrube verwandelt, in der sie nun der Länge nach lag. Der Schlamm bedeckte ihr Gesicht und sie hatte große Mühe, wieder aufzustehen. Sie wusste, daß Herrin Rebecca ihr dabei nicht helfen durfte, denn wenn sie abgestiegen wäre, wären sie disqualifiziert worden.
Zu allem Überfluss machte sich nun auch noch der Vibrator auf ihrem Kitzler bemerkbar, indem er mit voller Kraft los ging. Sie stöhnte überrascht auf und versuchte sich aufzurichten. Sie nahm ein Knie nach vorne und dann das Andere. Nun hockte sie schon mal auf den Knien. Langsam hob sie einen Huf nach vorne und stellte ihn in den Schlamm. Auch den anderen Fuß nahm sie nach vorne, stemmte sich gegen die Anzen und stand endlich wieder auf beiden Hufen.
Sie schmeckte Schlamm und etwas davon hing ihr vor dem linken Auge, doch sie hatte es ganz alleine geschafft, wieder aufzustehen.
Neben sich hörte sie von beiden Seiten einen verhaltenen Applaus. Sie achtete nicht auf diesen sondern stemmte sich nach vorne. Mit einem Ruck lösten sich die Räder des Sulkys und es ging ein Stück nach vorne.

So bewegte sie sich langsam weiter. Schritt für Schritt zwischen den Absperrungen entlang die beiderseits dieser Schlammgrube standen und die Strecke markierten.
Sie hatte einige Schritte zurückgelegt, als rechts neben ihr ein Gespann vorbei fuhr. Dieses fuhr nahe bei der Absperrung. Dort war der Schlamm anscheinend nicht ganz so tief.
Herrin Rebecca zog am rechten Zügel, anscheinend hatte sie ebenfalls bemerkt, daß es an der Seite besser zu laufen war.
Nach mehreren Schritten hatte sie es tatsächlich geschafft sich zu der Absperrung vor zu kämpfen. Dort ließ es sich wirklich einfacher gehen und so setzte sie einen Huf vor den Anderen. Es war kein Laufen, eher ein schneller Schritt, doch sie kam voran.
Schließlich hatte sie nach bestimmt 150 Metern das Ende des Feldes erreicht und befand sich auf einer Straße, doch die Strecke führte weiter gerade aus über ein weiteres Feld. Dieses war aber bei weitem nicht so schlammig. Also zog sie an und lief so schnell sie konnte, über die trockene Erde, die hier bereits festgetreten und gefahren war.

Erst am Ende dieses Feldes führte die Strecke wieder auf einen Weg. Es ging um eine Wiese herum und an einer Scheune vorbei wieder auf die Straße die am Gut entlang führte. Bei der Start- Ziellinie standen mehrere hundert Menschen und klatschten bei jedem Gespann, welches vorbei kam Beifall.

Es ging wieder am Gut vorbei und bis zum Waldrand hatte Sunrise aufgehört, zu zählen, wie viele Gespanne sie überholt hatten und wie viele Gespanne sie selbst überholt hatte. Sie befanden sich nun mitten in einem Pulk aus Gespannen und nach jeder Kurve änderte sich die Reihenfolge.
Doch langsam aber sicher schafften es Sunrise und Rebecca, sich zusammen mit einigen anderen Gespannen, aus dem Pulk zu lösen und einen leichten Vorsprung zu erringen. Doch auch in diesem kleineren Pulk wurde um jeden Meter gekämpft.
Es ging wieder die Steigung am Waldrand entlang hinauf bis zu dem ersten Feld. Dort lief Sunrise so weit es ging, am Rand der abgesteckten Strecke entlang und schaffte es, sich an die Spitze des Feldes zu setzen. Doch als es wieder durch die grasbewachsene Schneise ging, holten einige andere Gespanne erneut auf.
Auf dem Waldweg mit der langgezogenen Steigung zog sich das Feld ein wenig auseinander. Wieder ging es an der Versorgungsstation vorbei und alle Ponys bekamen auf die selbe Weise wie vorhin, etwas von dem recht seltsam schmeckenden Getränk.
Dann ging es über die Kuppe und wieder bergab. Hier kämpften die fünf Gespanne wieder um jeden Meter. Bis zur nächsten Linkskurve hatte Sunrise es geschafft, ganz innen zu laufen und nahm diese Kurve, ohne nennenswert langsamer zu werden. Der Sulky schob recht stark und so wurde sie immer schneller, doch auch die anderen Gespanne wurden auf dem leichten Gefälle immer schneller und hatten sie balde wieder eingeholt.

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Mara und Rebecca erreichten wieder die Brücke, doch dieses Mal waren sie nicht alleine. An der Brücke, die gerade einmal breit genug für ein Gespann war, befanden sich bereits einige Gespanne, die alle warten mussten um über die Brücke zu kommen.
Doch Mara und Rebecca kamen zusammen mit einigen anderen Gespannen so schnell den Weg herunter, daß es unmöglich schien, noch rechtzeitig anzuhalten.
Während die anderen Gespanne versuchten, langsamer zu werden, beschleunigte Mara sogar noch.
Ein lauter Aufschrei ging durch die Runde und Vivian und Frida sprangen auf und schauten auf den Bildschirm.
Gerade noch rechtzeitig bevor sie auf das vor ihnen stehende Gespann auffuhren, scherte Mara nach rechts aus und lief über unbefestigten Waldboden weiter an den Anderen vorbei. Die Großaufnahme zeigte nun Rebeccas Gesicht, in dem Überraschung aber auch Sorge geschrieben stand. Sie schien sich darauf gefasst zu machen, gleich aus ihrem Sitz geschleudert zu werden. Doch Mara lief zielstrebig neben dem Weg weiter, direkt auf den Bach zu. Neben der Brücke senkte sich die Böschung sanft zum Wasser hin ab und Mara lief einfach weiter, darauf zu. Das Wasser spritze auf, als Maras Stiefel sich durch dieses hindurch pflügten. Auf der anderen Seite war die Böschung nicht so flach, doch Mara sprang aus dem Wasser auf die etwa kniehohe Böschung und der Sulky schob sie weiter. Als dessen Räder die Böschung hoch fuhren, machte Rebecca einen großen Satz und klammerte sich mit beiden Händen am Sitz fest, um nicht vom Sulky zu fallen. Doch dabei hatte sie die Zügel losgelassen, die nun hinter Mara her wehten wie sehr lange Zöpfe.

Nach einem weiteren Ruck war das Gespann wieder auf dem Weg und Mara lief weiter. Durch dieses Manöver hatte sie insgesamt sechs Plätze gut gemacht und andere Gespanne taten es ihr nun gleich. Sie scherten aus der Reihe aus und fuhren ebenfalls durch die kleine Furt.
Auf dem Weg hatte Rebecca nun andere Probleme, als sie versuchte, die Zügel wieder einzufangen. Erst als sie die Peitsche zu Hilfe nahm, schaffte sie es schließlich, diese heran zu ziehen und wieder zu greifen.

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Sunrise machte einen Freudensprung, da sie es tatsächlich geschafft hatte, durch den Bach zu laufen und so einige Gespanne zu überholen. Doch als sie wieder auf dem Weg war, zuckte sie heftig zusammen, als sich der Vibrator an ihrem Kitzler erneut bemerkbar machte.
Sie hatte bereits das Schild auf dem 4000m stand erreicht, doch der Vibrator lief immer weiter und obwohl sie mit aller Vehemenz dagegen ankämpfte, breitete sich die Erregung in ihrem Unterleib aus.
Sie versuchte, sich aufs Laufen zu konzentrieren, doch dies fiel ihr zunehmend schwerer. Erst, als die Strecke vom Weg abbog und es durch die bestimmt mehr als 150 Meter lange Schlammgrube weiter ging, wurde der Vibrator langsamer, schaltete sich aber nicht komplett aus. So war sie ein wenig unkonzentriert und versank erneut bis zu den Knöcheln im Schlamm. Nach wenigen Schritten, sie spürte ein beständiges Ziehen nach links an den Zügeln, hatte sie es geschafft, ein wenig aus dem schlimmsten Matsch heraus zu kommen und stapfte, laufen konnte man das sicher nicht mehr nennen, durch den Schlamm. Dies kostete sie einiges an Kraft, doch sie kam voran. Zwar langsam, aber sie kam voran. Ganz im Gegensatz zu einem Gespann weiter vorne, welches knietief im Schlamm steckte. Das Pony versuchte verzweifelt, vor und zurück zu gehen um sich zu befreien, doch das hatte lediglich zur Folge, daß es selbst und der Sulky immer weiter einsank.

Auf der anderen Seite des schlammbedeckten Feldes sah sie zwei Gespanne, welche besser voran kamen, als sie selbst und sie überholten. ’Es ist nicht mehr weit’, sagte sie zu sich selbst und machte einen Schritt nach dem Anderen, bis sie endlich das Feld verlassen hatte. Sie lief über den Weg, und auf dessen anderer Seite auf das nächste Feld. Dieses war nun nicht mehr so trocken wie vorhin. Erst in dessen Mitte verloren sich die Spuren aus Schlamm im trockenen Boden. Hier kam sie besser voran als eben, schaffte es aber dennoch nicht, die anderen Gespanne zu überholen.

Doch endlich war auch dieses Feld zu Ende und es ging wieder auf einem asphaltierten Weg weiter, in Richtung eines Hauses, wo der Weg eine Linkskurve beschrieb.
Kurz vor der letzten Kurve schaffte Sunrise es, noch ein Gespann einzuholen, musste sich aber hinter diesem einordnen um die enge Kurve bei der Scheune nehmen zu können.

Nun sah sie vor sich das Ziel. Es war höchstens noch 200 Meter entfernt.
Sie nahm noch einmal alle Kraft zusammen und lief so schnell sie konnte, um dieses Gespann einzuholen und vor ihm durchs Ziel zu kommen.
Mit jedem Schritt holte sie ein wenig auf und als sie endlich durch das Ziel rannte, war das Pony bereits aus ihrem Sichtfeld verschwunden.
Sie spürte einen leichten Zug an den Zügeln und lief langsamer. Lautes Klatschen und Jubeln drang an ihre Ohren.
Nun fiel alle Anspannung von ihr ab und sie spürte deutlich die Anstrengung der vergangenen Stunden. In einem langsamen Trab ging es weiter die Straße entlang und dann auf das Gut. Dort ging es sofort zum Transporter, wo Herrin Rebecca abstieg und sie abspannte.

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»Los! Schneller«, schrien Frida, Trish und sogar Maja und Isabella. Alle standen um den Tisch herum und schauten auf den Bildschirm, während sie Mara anfeuerten. Larissa und Vivian klatschten mit jedem Schritt, den Mara machte als sie auf der Zielgeraden ein anderes Gespann zu überholen versuchte. Als die beiden Gespanne fast gleichzeitig die Ziellinie überquerten, herrschte sekundenlang angespanntes Schweigen. Mara und Rebecca hatten es geschafft, sie waren dem anderen Gespann buchstäblich eine Nasenlänge voraus, wie das nun eingeblendete Zielfoto zeigte. In der Gruppe der Maiden war Mara als vierte über die Ziellinie gelaufen und hatte das andere Pony, es hieß Julietta, auf den fünften Platz verwiesen. Dann wurde die Tabelle mit den Zeiten eingeblendet. Mara und Rebecca hatten die Strecke in nur wenig mehr als einer Stunde und 15 Minuten zurückgelegt.

»Ja!«, riefen Frida und Trish fast gleichzeitig und alle umarmten sich.
Vivian wandte sich zu Sonja. »Und was passiert jetzt?«, fragte sie gestikulierend, was Johanna zuerst übersetzen musste, damit Sonja es verstand.
»Jetzt? Erst mal müssen alle anderen das Ziel erreichen und dann ist Siegerehrung. Aber ich würde jetzt gerne mal sehen, wie Charlotte sich macht«, sagte Sonja. Sie tippte auf ihrem Comm und das Bild wechselte auf das Pony namens Holly. Diese lag in der Gruppe der erfahrenen Ponys ziemlich weit hinten und hatte noch gute drei Kilometer zu laufen.
»Also wenn sie nicht noch schneller wird, dann wird das nichts mit der Platzierung«, kommentierte Sonja den Stand.

Tatsächlich sah es auf dem schlammigen Feld mehrmals so aus, als würde Holly es nicht schaffen. Sie fiel mehrmals in den Schlamm und schaffte es nur mühsam, sich wieder aufzurichten und weiter zu gehen. Als sie das Ende dieses Feldes erreicht hatte, machte sie einen sehr müden Eindruck und an der letzten Getränkestation, die Sunrise einfach ausgelassen hatte, ließ Holly sich lange Zeit um zu trinken. Doch dann lief sie weiter und erreichte als vorletzte unter den erfahrenen Ponys das Ziel. Für eine Platzierung reichte ihre Zeit von 105 Minuten allerdings nicht. Als sie über die Ziellinie kam, standen Pauline und Silke dort und erwarteten sie bereits. Von Mara und Rebecca war jedoch nichts zu sehen. Die Fahrerin, die Charlottes Sulky gelenkt hatte, war sofort, als sie die Ziellinie erreicht hatten, abgesprungen und stützte Charlotte. Auch Pauline und Silke halfen ihr, weiter zu gehen. Alle vier sahen ziemlich schmutzig aus. Charlotte war, ebenso wie Pauline, von oben bis unten mit Schlamm bedeckt und auch Silke und die andere Fahrerin waren vom Schlamm und Staub nicht verschont geblieben.
Die Kameradrohne folgte den Vieren bis zu einem großen Transporter. Vor diesem standen zwei Ponys in einem abgezäunten Bereich und schienen sie zu erwarten.
Alle betraten den abgezäunten Bereich und Charlotte wurde abgespannt. Dann verschwanden alle in dem Transporter.

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Frisch geduscht und mit sauberem Fell beziehungsweise frischer Kleidung kamen Sunrise und Rebecca in den hinteren Teil des Transporters, als Holly von Nina, Madonna und Silke herein gebracht wurde. Sie sah sehr mitgenommen aus und war noch mehr von Schlamm und Staub bedeckt, als Sunrise.
»Geschafft«, sagte Holly leise und ließ sich mit einem zufriedenen Lächeln auf die nächste Liege fallen. Rebecca ging nach vorne und kam mit mehreren Flaschen eines Mineralgetränkes wieder nach hinten, die sie Allen zu trinken gab.
Sunrise, die bereits eine dieser Flaschen geleert hatte, trank diese langsam aus, während Holly und Madonna ihre Flaschen in einem Zug austranken und von Rebecca gleich eine weitere Bekamen.

»Wir sollten langsam mal duschen gehen«, sagte Nina, nach einer Weile.
Holly richtete sich auf und schaute sie matt an. Sie drehte sich langsam und schob ein Bein von der Liege, welches ohne ihre Muskeln zu Hilfe zu nehmen, einfach der Schwerkraft folgte und den Huf auf den Boden fallen ließ.
Madonna schaute sie an und kicherte. »Du bist einfach nichts mehr gewohnt. Das war doch nur zum Aufwärmen.«
»Ja ja, lach du nur. DU hast ja auch genug Zeit gehabt zum Trainieren. Und wenn du mich weiter auslachst, dann melde ich uns für den Marathon im September an. Dann habe ich was zu lachen«, gab Holly matt zurück.
»Den Rhein-Main-Marathon?«, fragte Madonna ernst, worauf hin Holly nickte. »Klasse, den wollte ich schon lange mal mit machen. Aber nur, wenn du auf dem Sulky sitzt.« Mit diesen Worten verschwand Madonna im Bad und kurz darauf war laufendes Wasser aus der Dusche zu hören.
»Was denn für einen Marathon?«, fragte Sunrise interessiert.
»Das ist ein Marathon der von Frankfurt durch Hochheim und Wiesbaden bis nach Mainz führt. Vor etwa 15 Jahren sind das erste Mal Ponygespanne da mitgefahren und jetzt sind die ein offizieller Teil der Veranstaltung«, erklärte Nina. Dann wandte sie sich an Silke: »Du nimmst dir am Besten mal saubere Sachen und kommst mit ins Haus. Dann sind wir mit dem Duschen schneller fertig und können wieder raus. Es gibt nachher Essen und Trinken und wenn alle wieder da sind, ist Siegerehrung.«
Silke schaute Sunrise fragend an und als diese nickte, holte Silke eine saubere Tunika und Handtücher. Dann ging sie mit Nina nach draußen.

Nachdem alle gründlich geduscht und neu eingekleidet waren, gingen sie zusammen nach draußen. Auch Princess und Duchess nahmen sie mit.
Auf dem Hof des Gutes standen bereits die meisten Ponys und deren Trainerinnen und Trainer und warteten auf die Nachzügler, die nach und nach frisch geduscht und sauber aus ihren Transportern oder dem Stall zurück kehrten. Die Ponys und Trainer warteten auf dem Turnierplatz, während die Zuschauer auf der Tribüne saßen oder sich auf dem Hof aufhielten.

Nachdem endlich alle Teilnehmer erschienen waren, stieg Jutta Liebenstein auf ein kleines Podest, welches sich in der Mitte des Platzes befand.
Sie rief zuerst alle Teilnehmer zu sich, die in der Gruppe der Maiden gestartet waren, zu sich und wieder verteilte Ninas und Charlottes Großvater, dieses Mal in einem eleganten Anzug mitsamt Zylinder die Preise. Von den 25 Maiden bekamen neun braune Schleifen. Sie hatten es nicht in der vorgegebenen Zeit geschafft, das Rennen zu beenden und erhielten daher nur Trostschleifen.
Jutta Liebenstein rief jedes Gespann mit Namen des Ponys und des Trainers auf und so dauerte es eine Weile, bis schließlich auch alle elf grünen Schleifen verteilt waren.
Schließlich wurden auch Sunrise und Rebecca aufgerufen, die es immerhin auf den vierten Platz geschafft hatten und Sunrise bekam eine blaue Schliefe an ihr Kopfgeschirr gesteckt.

Dann kamen die erfahrenen Ponys an die Reihe.
Holly schien alles andere als enttäuscht zu sein daß sie nur eine Trostschleife bekam und auch das Publikum klatschte lauten Beifall, als sie aufgerufen wurde. Sie hatte es als vorletzte ins Ziel geschafft und somit ihr Ziel, das Rennen überhaupt zu beenden, erreicht.
Obwohl Silke als Trainerin überhaupt keine Erfahrung hatte, hatte es Madonna auf den dritten Platz geschafft und bekam eine weiße Schleife. Silke bekam einen Pokal überreicht und wusste anscheinend nicht so recht, was sie damit anfangen sollte.

»Bevor ich das Turnier nun beende, gibt es noch zwei weitere Preise zu vergeben. Wie üblich konnte das Publikum über das beliebteste Pony und über das schönste Pony des Wettbewerbes abstimmen. Diese Preise gehen natürlich nicht in die Ranglistenwertung ein.« Jutta Liebenstein hob eine weiße Schleife, die sie der älteren Frau reichte, die Sunrise vor dem Rennen bereits aufgefallen war und die nun zu Jutta Liebenstein getreten war.
»Der dritte Platz in der Kategorie des beliebtesten Ponys geht an Julietta. Sie hat an allen Wettbewerben Teilgenommen und bei allen Wettbewerben auch gute bis sehr gute Leitung gezeigt.«
Julietta wurde von ihrer Trainerin nach vorne geführt und bekam von der Frau die weiße Schleife angesteckt. Hier gab es lediglich die Schleife und keinen Pokal. Julietta verbeugte sich vor der Frau und das Publikum applaudierte.

»Der zweite Platz geht an Holly, die nach mehr als vier Jahren das erste Mal wieder an einem Turnier teilgenommen hat. Leider hat sie erklärt, daß dies auch der letzte Wettbewerb ist, an dem sie als Pony teilnimmt.«
Wieder applaudierte das Publikum. Aber auch die anderen Ponys und deren Trainer spendeten Holly Beifall, als sie von Nina nach vorne geführt wurde und von der Frau eine silberne Schleife bekam.

»Der erste Platz geht, wie schon so oft an Happy, die mit ihren unvergleichlichen Darbietungen auch außerhalb der Wettbewerbe immer wieder für Unterhaltung gesorgt hat.« Jutta Liebenstein reichte der älteren Frau eine goldene Schleife und sagte dann, etwas leiser: »Zum Glück sind wir dieses Mal von ihrer Darbietung des davonlaufenden Ponys verschont geblieben«, worauf im Publikum ein verhaltenes Gelächter erklang. Das Pony mit dem weißen Fell und der gelben Mähne, welches Sunrise insgeheim das ’Comicpferd’ nannte, trat zusammen mit seiner Trainerin vor und bekam von der Frau die goldene Schleife.
»Anscheinend bist du nicht die Einzige, die gerne mal weg läuft«, sagte Rebecca leise zu Sunrise, worauf hin die in ihrer Nähe stehenden Ponys und Trainer sie ansahen und leise kicherten.

»Dann kommen wir jetzt zu den schönsten Ponys. Der dritte Platz geht an einen absoluten Neuling, meiner Meinung nach zu Recht. Dieses Pony hat die Fellanzüge, die knapp ein Jahr nach ihrer Vorstellung schon mehr als zwei Drittel aller Ponys tragen, als aller erstes getragen, soweit ich informiert bin und ich denke, auch sportlich können wir in Zukunft noch einiges von diesem Pony erwarten.«
Sunrise sah Rebecca fragend an, doch diese zuckte nur mit den Schultern.
»Der dritte Platz geht an Sunrise«, sagte Jutta Liebenstein und ein lauter Applaus erklang. Sie wusste anscheinend mit Worten umzugehen und hatte genau die passende Betonung gewählt um das Publikum in die richtige Stimmung zu bringen.
Rebecca führte Sunrise zum Podium und die Frau heftete eine weiße Schleife an Sunrise Kopfgeschirr. »Herzlichen Glückwunsch«, sagte die Frau. »Ich glaube, du bist es Wert, dich genauer zu beobachten. Ich wünsche dir viel Glück für deine weitere Laufbahn.«
Da sie nicht wusste, was sie sagen sollte, bedankte Sunrise sich artig und knickste so tief, wie es mit den Stiefeln möglich war.
Sunrise und Rebecca gingen zurück zu den Andren, als Jutta Liebenstein weiter sprach: »Auf Platz zwei ein Pony, welches sicher auch den ersten Platz hätte erringen können, wenn es dieses Mal bei der Dressur nicht ausgesetzt hätte, Madonna, die wie immer bei allem, was sie macht eine besondere Eleganz ausstrahlt.«
Obwohl Silke Madonnas Führleine in der Hand hielt, sah es eher danach aus, als würde Madonna Silke führen, als die Beiden vor traten. Die Frau heftete ihr die silberne Schleife an und Madonna verbeugte sich tief vor ihr.

»Und auf dem ersten Platz, wie so oft, Lucy, die wie immer perfekt aussieht und sich scheinbar durch nichts aus der Ruhe bringen lässt.« Jutta Liebenstein klatschte demonstrativ Beifall und das Publikum fiel, wenn auch verhaltener als zu erwarten gewesen wäre, in diesen ein. Immerhin war es dieses Publikum, welches dieses Pony zum schönsten auf dem Wettbewerb gewählt hatte.
Als dieses Pony vortrat, wurde Sunrise klar, warum dies so war. Den Titel des schönsten Ponys hatten ihr ganz sicher die Jenigen gegeben, die eine halbnackte, junge Frau zu gerne bewunderten, die ihre großen Brüste weit vor streckte und regelrecht präsentierte. Auch ihren zugegebenermaßen recht knackigen Hintern präsentierte sie deutlich. Lediglich ihre Scham konnte man nicht sehen, da diese, wie bei allen Ponys hier, mit einem stählernen Keuschheitsgürtel bedeckt war. Doch ansonsten zeigte sie mehr nackte Haut als es normalerweise möglich gewesen wäre. Ihr Geschirr aus sehr schmalen Lederriemen bedeckte kaum etwas, sondern betonte ihre Nacktheit sogar noch.
Hätte sie die Wahl gehabt, hätte Sunrise selbst vermutlich diesem Pony ihre Stimme gegeben, dies aber kaum durch übermäßig enthusiastischen Applaus zugeben wollen.

»Da nun alle Preise vergeben sind, die es zu vergeben gab, möchte ich dieses Turnier für beendet erklären. Das heißt, ab sofort müssen die Ponys nicht mehr schweigen und dürfen ohne Handschuhe herum laufen, wenn sie es möchten und die Führleinen sind nun nicht mehr nötig«, sagte nun Jutta Liebenstein. Leiser fügte sie allerdings noch hinzu: »Zumindest bei den Ponys, die nicht dazu neigen, ihren Freiheitsdrang durch gelegentliches Weglaufen auszuleben versuchen.« Dieser Nachsatz sorgte für einiges an Gelächter und Happy, das Comicpony tänzelte grinsend und sich verbeugend um ihre Trainerin herum, die keine Anstalten machte, die Führleine zu lösen.

Auch Rebecca lachte und nahm Sunrise trotz dieses Nachsatzes die Führleine ab.
»Ich denke ja nicht, daß es nötig ist mein Schatz, oder?«, fragte sie, worauf hin Holly und Madonna kicherten.
»Nein meine Herrin«, sagte Sunrise leise und erntete dafür einige Streicheleinheiten.
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Die Siegerehrung verlief in etwa so, wie sich diese alle vorgestellt hatten. Mara, Pauline und Charlotte bekamen noch weitere Preise überreicht, die das Publikum mit einer Abstimmung vergeben hatte. Mara hatte den dritten Platz bei der Wahl zum schönsten Pony gewonnen und Pauline den zweiten Platz. Charlotte hatte bei der Wahl zum beliebtesten Pony gut abgeschnitten und den dritten Platz errungen. Sonja erklärte, daß Charlotte vor mehr als vier Jahren mitten in der Saison einfach aufgehört hatte und seit dem nie wieder als Pony angetreten war. Dies war so etwas wie ihre Abschiedsvorstellung als Pony. Und da sie damals recht beliebt gewesen war, hatte sie sich den zweiten Platz redlich verdient, wie Sonja weiter erklärte.
Die Übertragung ging zwar noch weiter, war aber recht uninteressant. Es wurden nur noch einige Wiederholungen von besonders spektakulären Momenten gezeigt und ansonsten zeigten die Bilder der Kameradrohnen das Gut aus der Vogelperspektive, während einige Tabellen eingeblendet wurden.
Die Frau, welche die Preise ausgeteilt hatte, wurde mehrmals in Großaufnahme gezeigt, unter Anderem auch einmal, als sie sich mit Mara, Rebecca, Charlotte und Pauline unterhielt.
»Wer ist das eigentlich?«, fragte Johanna.
»Das ist Frau Gräfin Ricarda von Falkenbach. Sie war früher mal Trainerin und ist jetzt Ehrenvorsitzende des Ponysportverbandes. Aber lasst euch von dem Ehrenhalber nicht täuschen, sie hat genug Einfluss um Entscheidungen die die Regeln betreffen zu beeinflussen. Und als ehemalige Trainerin weiß sie wovon sie redet und hat einige Entscheidungen zum Vernünftigen hin beeinflusst«, erklärte Sonja. »Eine sehr nette Frau, wenn ihr mich fragt«, fügte sie hinzu.

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Obwohl das Turnier nun offiziell beendet war, blieben die Meisten noch. Musik spielte nun aus den Lautsprechern und die Imbissstände bekamen noch einmal regen Zulauf. Es wurde sich viel und lange unterhalten und da nun auch die Ponys reden durften, wurden sie dieses Mal in die Unterhaltungen mit einbezogen.
Es war bereits später Nachmittag, als auf einmal Charlotte und Pauline in normaler Kleidung erschienen. Sie verabschiedeten sich, da sie wieder nach Hause fahren wollten.
»Sagt mal, dann könnt ihr Beiden ja Princess und Duchess mit nehmen«, sagte Rebecca.
»Nee, lass mal gut sein, wir wollen noch einen kleinen Zwischenstopp einlegen. Und außerdem hast du für die Beiden unterschrieben, also ist es deine Aufgabe, sie nach Horizons zu bringen. Außerdem hast du vorher ja schon gesagt, daß ihr auch noch wo anders hin wollt«, gab Charlotte mit einem Zwinkern zurück.

Kurz darauf verabschiedeten sich auch Rebecca und Sunrise von den Liebensteins und von Nina. Als Rebecca damit beschäftigt war, mit Silkes Hilfe den Transporter fertig zur Abfahrt zu machen, wollte Sunrise sich umziehen. Doch Rebecca hielt sie zurück und legte ihr statt dessen sogar wieder die Handschuhe an.
»Ein wenig kannst du noch warten«, sagte Rebecca und schob ihr die Knebeltrense ins Maul. Zwar wollte Sunrise protestieren, doch Rebecca führte sie in den Transporter und schnallte sie an der nun wieder hochgeklappten Liege fest, was sie dann auch bei Princess und Duchess tat.
Sunrise schaute auf den Fernseher, den Rebecca eingeschaltet hatte und schaute sich den Film an, der dort lief. Aber als der Transporter sich in Bewegung setzte, fielen ihr die Augen zu und sie schlief, sicher von den Gurten gehalten, im Stehen ein.
357. RE: Neue Horizonte - 2

geschrieben von Fehlermeldung am 18.09.18 03:45

1 x Danke für diese Fortsetzung

2 x Danke für die nun doch nicht so lange Wartezeit

Es muss aber noch ein Preis vergeben werden !

Und zwar an den besten Berichterstatter für dieses Tunier und der geht an

HeMaDo
358. RE: Neue Horizonte - 2

geschrieben von Wölchen am 18.09.18 14:21

Schließe mich der Meinung von Fehlermeldung an.Vielen Dank für diesen tollen Teil.

mfg Wölchen
359. RE: Neue Horizonte - 2

geschrieben von *Gozar* am 18.09.18 20:27

Zum wiederholten Male....

"Eine andere Liga!"

*TOLL*

Gruß Gozar
360. RE: Neue Horizonte - 2

geschrieben von ronn2321 am 24.09.18 13:38

Ich muss mich anschließend dass es ist eine spannende geschichte .
Ich warte auf eine spannende Geschichte.
361. RE: Neue Horizonte - 2 Teil 75

geschrieben von HeMaDo am 25.09.18 11:19

Tut mir leid, daß der Teil wieder etwas verspätet kommt, aber ich muss den Rückstand erst mal aufholen. Dafür ist dieser Teil aber auch wieder in der gewohnten Länge.

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75


Als Sunrise aufwachte, war es dunkel. Sie versuchte sich zu orientieren und langsam gewöhnten ihre Augen sich an die Dunkelheit, die von einem schwachen Licht kaum erhellt wurde.
Sie versuchte sich zu orientieren und überlegte, wo sie eigentlich war. Sie lag nicht sondern stand irgend wo.
Sie erinnerte sich allmählich wieder. Sie stand noch immer in der Sicherheitsschale und war angeschnallt. Der Transporter schien sich nicht mehr zu bewegen und ihre Arme befanden sich noch immer hinter ihrem Rücken und obwohl sie wohl im Stehen geschlafen hatte, war es nicht unbequem. Doch daß die Gurte nirgend wo drückten sondern sie gut, sicher und sehr bequem hielten, hatte sie bereits auf der Fahrt nach Erlersheim festgestellt.
Mittlerweile hatten ihre Augen sich an die Düsternis gewöhnt und sie schaute sich um. Die beiden Sicherheitsschalen neben ihr waren herunter geklappt und sie hörte gleichmäßiges Atmen und leises schnarchen.

Sie versuchte, ihre Arme zu bewegen, was ihr zu ihrem Erstaunen auch gelang. Anscheinend hatte ihr jemand im Schlaf die Handschuhe und die Ellenbogenfessel abgenommen. Ohne Mühe schaffte sie es, ihre Arme nach vorne zu nehmen und die Gurte zu lösen. Sie versuchte, leise zu sein um niemanden zu wecken, da sie nicht wusste, wie spät es war.
Sie überlegte, ob sie die Schale herunterklappen sollte, um sich noch etwas hin zu legen, doch eigentlich war sie überhaupt nicht mehr müde. Nur ihre Beine schmerzten ein wenig. Ob das nun davon kam, daß sie so lange im Stehen geschlafen hatte oder die Nachwirkungen des Rennens waren, war ihr im Grunde genommen gleich. Sie brauchte Bewegung, aber jetzt Gymnastik zu machen, erschien ihr etwas ungünstig, da das sicher nicht ohne Geräusche gehen würde. Also beschloss sie, nach draußen zu gehen, um sich die Beine etwas zu vertreten. Dann konnte sie immer noch überlegen, was sie nun tun sollte.
Leise schlich sie zur Tür und öffnete diese einen Spalt weit. Sie war geblendet vom Licht, denn draußen war es bereits ziemlich hell und sie hörte Geräusche wie von vielen Menschen. Vielleicht befanden sie sich irgend wo auf einem Parkplatz an einer Autobahn.

Sie kniff die Augen zusammen und öffnete die Tür ganz und sprang heraus auf den Asphalt, was sie leise aufstöhnen ließ, denn ihre Beine teilten ihr mit, daß es keine gute Idee gewesen war, mit einem Muskelkater auch noch zu springen. Sie schloss die Tür wieder und rieb sich die Augen.
Sie blinzelte und ging einen Schritt vom Transporter weg.

Als sie die Augen öffnete, blickte sie in etwa zwanzig Gesichter, die sie ansahen. Die Leute, die an der Bushaltestelle standen, schauten sie teils erstaunt, teils aber auch recht unverhohlen anzüglich an.
Sunrise tat das, was Miss Isabella ihr in der Schule für solche Situationen geraten hatte: ’versuch, von dir abzulenken’.
»Entschuldigung, können Sie mir sagen, wie spät es ist?«, fragte sie.
Eine ältere Frau deutete wortlos auf die Tafel auf der der Fahrplan angezeigt wurde. Mara richtete ihren Blick auf diese. Die Uhr dort zeigte 5:28 Uhr. Und noch etwas bemerkte sie: Die Haltestelle hieß ’Marvin-Donant-Schule.’
Daß ausgerechnet nach Márvin Donant eine Schule benannt wurde, hielt sie für nur schwer vorstellbar. Sie fragte sich, was den Schülern erzählt wurde, wenn sie nach dem Namensgeber der Schule fragen würden.
Sie knickste und bedankte sich höflich. Eigentlich war das für sie genau die richtige Zeit zum Aufstehen. Da hatte ihre innere Uhr sie anscheinend genau richtig zum Morgenlauf geweckt, der in den letzten Tagen nur sehr unregelmäßig stattgefunden hatte. Und Laufen würde ihren Beinen ganz sicher gut tun. Also beschloss sie, genau dies zu tun und hoffte, sich nicht wieder zu verlaufen.

Sie lief nach rechts die Straße entlang und bog bei der nächsten Kreuzung wieder rechts ab.
Die Straße, neben der sie auf dem Gehweg lief, war um diese Uhrzeit recht stark befahren und neben dieser befand sich ein hoher Zaun, der das Gelände irgend einer Fabrik umzäunte. Zwar gab es mehrere Straßen, die nach rechts abzweigten, doch diese führten zwischen Werkshallen entlang und waren durch den Zaun nicht erreichbar. Erst nach gut 400 Metern, sie hatte unbewusst die Schritte gezählt, gab es eine Straße, in die sie abbiegen konnte. Diese machte einen weiten Bogen und führte noch immer an dem Zaun dieser Fabrik entlang.
’Wenigstens kann ich mich nicht verlaufen, wenn ich dem Zaun folge’, dachte Sunrise.
Nach weiteren 400 Metern kam sie erneut an eine Kreuzung und wandte sich wieder nach rechts. In einiger Entfernung sah sie schon die Bushaltestelle und lief darauf zu. Als sie diese erreichte, zeigte die Uhr 5:33 an. Sie hatte für die ungefähr 900 Meter 5 Minuten gebraucht, eine durchaus ordentliche Zeit, wie sie fand, doch sie zog ihr Tempo noch einmal an und lief die selbe Runde noch einmal.
So war es wesentlich leichter zu laufen als über Feldwege und durch Schlammgruben, doch das hatte ihr, trotz der Anstrengung, die ihr noch immer in den Knochen steckte viel Spaß gemacht, wie sie nun erkannte. Das würde sie gerne noch einmal machen.
Als sie zum zweiten Mal an der Einfahrt der Fabrik vorbei lief, verlangte irgend etwas in ihr Aufmerksamkeit und sie lief etwas langsamer. Doch sie konnte nicht wirklich erkennen, was das war. Sie schüttelte kurz den Kopf und nickte den Leuten, die das Gelände durch das große Tor betraten, zu. Diese schauten ebenso erstaunt, wie die Leute eben an der Bushaltestelle.

Auf der anderen Seite des Geländes kam sie erneut an einer Einfahrt vorbei. Diese war zwar kleiner als die Einfahrt auf der anderen Seite, doch auch hier betraten einige Leute das Gelände. Jemand pfiff ihr hinter her und sie drehte sich freundlich lächelnd zu dem Mann um.
Dann blieb sie abrupt stehen und ihr wurde klar, was eben ihre Aufmerksamkeit erregt hatte. An einem der Gebäude hinter dem Tor prangte ein großes Firmenschild. Auf weißem Grund befand sich ein großes Quadrat aus blauer Farbe. In gelber Schrift stand dort ’Winter Maschinenbau’ und darüber ein großes W.

Wie lange sie auf dieses Schild geschaut hatte, konnte sie nicht sagen, aber als das Auto hinter ihr hupte, schreckte sie auf und sprang zur Seite.
Nachdem sie sich gefasst hatte, schaute sie auf das Gelände. Die Leute, die dieses betraten, gingen entweder in eine der Hallen oder in das Verwaltungsgebäude, an dem das Firmenschild befestigt war. Nun wusste sie zumindest, daß sie in Nürnberg waren. Sie lief weiter und kam kurz darauf wieder an der Bushaltestelle an. Die Uhr zeigte 5:39 und ein Bus hielt in dem Moment als sie ankam. Die Leute, die diesem entstiegen, schauten sie verwundert an und sie erntete wieder einige eindeutige Blicke, so daß sie beschloss, schnell wieder in den Transporter zu gehen.
Leise schloss sie die Tür hinter sich, doch das wäre gar nicht nötig gewesen, denn die Rollos waren hoch gezogen und das Licht brannte. Princess und Duchess kamen gerade von vorne und wünschten ihr einen guten Morgen.
»Ist Herrin Rebecca schon wach?«, fragte Sunrise.
»Nein, nur Silke. Sie macht gerade Frühstück«, erwiderte Duchess.
Sunrise zog sich aus und ging unter die Dusche.
Als sie heraus kam, lagen ihre Tunika und ein Paar Sandalen schon bereit. Sie zog beides an und ging nach vorne, wo Herrin Rebecca zusammen mit Silke am Tisch saß. Herrin Rebecca machte ein eher angespanntes Gesicht, doch als Mara herein kam, lächelte sie.
»Guten Morgen«, sagte Mara und setzte sich nach einem Nicken von Herrin Rebecca zu den Beiden an den Tisch.
Silke schenkte ihr Kaffee ein und reichte ihr den Korb mit den noch warmen Brötchen.

- - -

»Was ist denn hier los?« Herrin Petra kam in das Behandlungszimmer und schlug die Hände über dem Kopf zusammen. Kati war gerade dabei, Emmas blutenden Arm zu verbinden und in der Ecke gegenüber der Tür saß ein großer, schwarzer Hund.
»Das tut mir so leid, das hat er noch nie gemacht«, sagte das Frauchen des Hundes, die neben diesem stand und seine Leine hielt.
»Er hat einfach Angst«, sagte Kati. Sie schnitt den Rest der Mullbinde ab und fixierte sie mit einer ordentlichen Schleife.
Dann ging sie auf den Hund zu, der sofort begann, bedrohlich zu knurren. »Ganz ruhig Max«, sagte sie und streckte die Hand aus. Der Hund schnüffelte an ihrer Hand und ließ sich dann von ihr streicheln. »Darf ich?«, fragte sie die Frau und ließ sich die Leine geben. Sie klopfte mit der Hand auf den Behandlungstisch und der Hund sprang auf diesen hinauf.
Mit sanftem Druck bewegte sie den Hund, der mindestens genauso viel wog, wie sie selbst, dazu, sich auf die Seite zu legen, wobei sie ihm unablässig den Nacken kraulte. Sie deutete auf die Flanke des Tieres an der sich eine verkrustete Wunde befand. Herrin Petra trat zu dem Tier und schaute sich die Wunde an. Der Hund hob den Kopf, doch Kati hielt diesen ohne Druck fest, so daß Herrin Petra sich die Wunde genauer ansehen und sie reinigen konnte, was der Hund, zwar mit gelegentlichem Winseln, aber ohne sich zu bewegen, über sich ergehen ließ. Sie gab dem Hund eine Spritze und klebte die Wunde dann. Nachdem sie ihm dann noch einen Verband angelegt hatte, verließ sie zusammen mit dem Hund und seiner Besitzerin das Behandlungszimmer.

»Wie machst du das nur?«, fragte Emma verwundert. Ich dachte, mein letztes Stündlein hat geschlagen, als er nach mir geschnappt hat.
»Er wollte doch bloß nicht, daß du an die Wunde kommst«, sagte Kati, während sie das Behandlungszimmer aufräumte.

Später, als gerade keine Patienten warteten, sprach Herrin Petra Kati an: »Sag mal, du kommst anscheinend gut mit Tieren zurecht.«
»Ja Herrin«, antwortete Kati. »Sie sind viel einfacher als Menschen. Das, was sie sagen, das meinen sie auch. Sie kennen keine Ironie oder machen sich darüber lustig, daß man ungeschickt ist.«
»Hast du selber Haustiere gehabt?«, fragte Emma.
»Nein, noch nie. Ich bin früher ab und zu mal mit dem Hund unseres Nachbarn spazieren gegangen. Er war schon über 90 und konnte nicht mehr so gut gehen.«
»Der Hund? Er war über 90?«, fragte Herrin Petra.
»Was?« Kati schaute sie verwirrt an. »Nein, unser Nachbar. Der Hund war noch nicht so alt. Er war nur ziemlich dick, weil er so selten lange raus gekommen ist.«
»Wer war dick?«, hakte Emma nach. »Der Nachbar oder der Hund?«
»Beide«, sagte Kati. »Aber der Nachbar ist dann in ein Pflegeheim gezogen und hat den Hund mit genommen.«

»Eigentlich schade«, sagte Herrin Petra nachdem sie eine Weile schweigend da gesessen hatten.
»Ja. Ich hab den Hund gemocht. Als er weggezogen ist, war er schon viel dünner«, sagte Kati.
»Ähm, ja, das klingt gut. Aber das meine ich nicht. An dir ist eine Tierärztin verloren gegangen.«
»Tierärztin? Ich? Kann man das denn lernen so wie Tischler oder Bäcker?«, fragte Kati erstaunt.
»Nein«, Herrin Petra lachte. »Dazu musst du studieren.«
Kati verzog das Gesicht. »Dann wird das nichts. Dazu bin ich viel zu dumm. Ich schaffe es ja noch nicht mal, eine Woche in einer Bäckerei zu arbeiten, ohne alles durcheinander zu bringen.«
»Du bist nun wirklich nicht dumm Kati, höchstens etwas ungeschickt. Und wenn du dich zusammen reißt und dich konzentrierst, dann ist das doch auch nicht so schlimm.«
»Ich weiß nicht. Ich glaube, Serva ist das Einzige, was ich werden kann. Da kann ich nicht viel falsch machen. Und wenn Nadine mich wirklich kaufen will, dann muss ich doch auch nichts anderes machen.«
»Und du meinst, das würde dir auf Dauer gefallen, nur den Haushalt zu machen und sonst nichts?« Herrin Petra schaute sie ernst an, während Emma nickte.
»Was soll ich den sonst machen?«
»Du magst diese Nadine sehr?«

- - -

»Ja. Ja, ich mag sie. Und jetzt hör endlich auf, so zu kichern. Ich frage mich langsam, ob es wirklich das Richtige ist. Wenn ich sehe, wie du dich hier langweilst, dann bezweifele ich, daß sich Kati hier wohl fühlen würde.« Nadine warf Maren einen vorwurfsvollen Blick zu als diese, noch immer kichernd, die Reste des Frühstückes weg räumte und anfing, diese zu spülen.
»Ich glaube, so sauber wie jetzt war diese Wohnung noch nie gewesen. Sogar die Spinne in der Ecke über dem Waschtisch hast du vertrieben.«
Wieder kicherte Maren. »Das hat mich ganz schön viel Überwindung gekostet. Ich mag keine Spinnen.«
»ICH mochte diese Spinne. So lange ich hier wohne, hat sie Fliegen und Mücken gefressen, die mich sonst geärgert hätten. Sie war schon fast sowas wie eine Mitbewohnerin«, gab Nadine zurück.
Maren kicherte leise vor sich hin, während sie weiter das Geschirr spülte.

»Wenn du das Geschirr weiter so behandelst, dann ist es, wenn du wieder in die Schule gehst, so dünn, daß ich Zeitung dadurch lesen kann. Sieh zu, daß du fertig wirst, dann können wir noch ins Zentrum gehen, bevor ich zur Nachtschicht muss. Du schuldest mir noch eine Revanche.«
»Ich weiß nicht, ob das eine so gute Idee ist«, erwiderte Maren. »Sie haben bis jetzt schon 150 Dollar verloren.«
»Die hole ich mir heute zurück. Ich setze noch mal 150 Dollar. Dieses Mal schlage ich dich.« Nadine holte drei Scheine aus ihrer Hosentasche und legte sie auf den Küchentisch. Dann nahm die den kleinen Koffer mit ihren Queue und legte ihn ebenfalls auf den Tisch.
»Ich habe mir früher meinen Lebensunterhalt mit Pool verdient Herrin. Ich an Ihrer Stelle würde das besser sein lassen«, sagte Maren vorsichtig.
»Du bist die Erste, die mich so oft geschlagen hat. Ich habe einfach nur mehr Übung gebraucht. Und außerdem dachte ich, eine Serva darf kein Geld besitzen.«
»Nur das, was die Herrschaft ihr als Taschengeld gibt. Und da ich es von Ihnen bekommen habe, ist das eben mein Taschengeld. Da kann niemand etwas gegen sagen. Wie sie es mir geben, ist dabei doch egal.« Sie griff in ihre Tunika und holte die Scheine, die sie bisher gewonnen hatte, heraus. Sie legte diese, säuberlich aufgefächert neben Nadines Scheine. »Von mir aus können wir los«, sagte sie mit einem breiten Grinsen im Gesicht und hing das Geschirrtuch ordentlich an den Griff einer Schublade.

- - -

»Was macht sie so lange da drinne?« Duchess deutete auf das Haus in das Rebecca bereits vor einigen Stunden gegangen war.
Mara nahm den Blick von dem Pad auf dem sie schon das siebte Kreuzworträtsel hintereinander löste und schaute aus dem Fenster. »Ich glaube, sie haben sich viel zu sagen.«
»Sie?«, hakte Duchess nach.
»Sie und ihre Mutter«, erklärte Mara und widmete sich wieder ihrem Kreuzworträtsel.

»Es geht mich ja nichts an, aber warum gerade heute?«, wollte Princess wissen.
Mara zuckte mit den Schultern. »An dem Tag, als Frau Stiez Frederike allein gelassen hat, da habe ich mit meiner Mutter gesprochen. Ich glaube, Herrin Rebecca hat Noira an dem Tag auch angerufen.
»Ich würde meine Mutter auch gerne wieder sehen«, sagte Silke, die seit dem Rebecca gegangen war, neben Mara auf dem Boden kniete und einen Schal strickte, der mittlerweile bedenkliche Ausmaße angenommen hatte.
Mara nickte lediglich, da sie nicht wusste, was sie sagen sollte.
Nach einer Weile legte sie das Pad bei Seite und wandte sich an Silke: »Ich weiß nicht, wie lange das noch dauert, kannst du bitte mal nachsehen, ob was zu Essen da ist?«
»Gerne Herrin«, sagte Silke, wickelte ihren Schal auf und steckte das Strickzeug in den Stoffbeutel zurück. Sie ging zur Küchenzeile und schaute in den Schränken nach, was zu Essen da war. »Hier ist nur noch Brot«, sagte sie. »Und davon sind noch zwanzig Flaschen da.« Sie hielt eine Flasche mit dem Mineralgetränk hoch, welches es auf dem Turnier gegeben hatte.
»Bleib mir damit bloß weg«, sagte Mara. »Charlotte hat gesagt, daß das Zeug nach Sperma schmeckt. Und ich finde es eklig.«
»Darf ich mal probieren?«, fragte Duchess, worauf hin Silke ihr die Flasche reichte.
Duchess öffnete diese und nahm einen kleinen Schluck. »Stimmt, schmeckt nach Sperma«, sagte sie und nahm noch einen großen Schluck.
Auch Princess ließ sich die Flasche geben und probierte davon. »Kann ich eine davon haben? Das schmeckt gut.«
Silke gab auch Princess eine der Flaschen, die sofort einen großen Schluck trank. Sie selbst ließ sich von Duchess die Flasche geben und probierte einen Schluck. »Also wenn Sperma so schmeckt...«, sagte sie, nahm eine Flasche und trank ebenfalls einen großen Schluck.
Mara schaute die Drei fassungslos an, während sie die grünlich trübe Flüssigkeit tranken.

»Hey, die waren eigentlich für Sunrise gedacht«, sagte Herrin Rebecca, die gerade in diesem Moment herein kam.
»Für Sunrise?«, fragte Mara mit großen Augen und warf Rebecca einen kritischen Blick zu.
»Ja, für Sunrise. Das Zeug soll nämlich wirklich gut sein. Deshalb hab ich ein paar Flaschen für Sunrise’ Training gekauft«, sagte Rebecca, die laut lachte, als sie Maras Gesichtsausdruck sah. »Außerdem soll das Zeug auch die Libido steigern.«
Silke setzte die Flasche ab und Princess und Duchess verschlossen ihre Flaschen und schoben sie etwas von sich weg, wobei die Drei nun ebenfalls etwas verlegen drein schauten.
»So, da ich nun gerade euer aller Aufmerksamkeit habe, Princess, Duchess, ihr habt frei, also zieht euch mal etwas anderes an. Wir gehen essen. Das Taxi kommt in einer halben Stunde.
Mara und Silke mussten sich ihre guten Tuniken anziehen, während Duchess und Princess einfache Freizeitkleidung trugen, durch ihre Halsbänder aber als Serva zu erkennen waren.

Nach dem Frühstück hatte Rebecca den Transporter die paar hundert Meter zum Haus ihrer Mutter gefahren und ihn dort auf der Straße abgestellt. Diese war aus dem Haus gekommen und hatte alle herzlich begrüßt. Sie hatte Mara herzlich umarmt und ihr ein Bussi auf jede Seite gegeben, während sie den Anderen die Hände geschüttelt hatte.

Kurz nach ihrer Ankunft kam schon das Taxi, ein Kleinbus, welcher sie in die Altstadt brachte.
Die Fahrerin hielt am Eingang einer großen Burg, mitten in der Stadt und alle stiegen aus.
»Das ist die Kaiserburg«, erklärte Noira. »Zu ihrer Zeit haben Angreifer ihr kaum etwas anhaben können, aber in zwei Kriegen hat sie große Schäden davon getragen und wurde beide Male wieder aufgebaut. Nur der große Turm hat in beiden Kriegen keinen einzigen Treffer abbekommen und sie unbeschadet überstanden.«
»Was denn für Kriege?« fragte Duchess, die eigentlich Ramona hieß.
»Den zweiten Weltkrieg Anfang des 20ten Jahrhunderts, also vor ungefähr 470 Jahren und den letzten Krieg vor 270 Jahren. Habt ihr in der Schule nichts darüber gelernt?«, fragte Noira.
»Ich war in Geschichte nie so gut gewesen«, sagte Ramona kleinlaut.
»Das war ich auch nicht. Aber so ein Bisschen ist dann doch noch hängen geblieben.« Noira ging voran in den Burghof.
»Wenn ihr wollt, können wir nachher an einer Führung teilnehmen, aber jetzt würde ich gerne etwas essen gehen und vor allem etwas trinken. Ich habe in den letzten Stunden so viel geredet, daß mein Mund ganz trocken ist.«
Rebecca schaute sie an und lachte. »Nicht nur du«, sagte sie.
»Ja, aber ich glaube, das war auch wirklich nötig. Ich freue mich ehrlich, daß wir uns endlich ausgesprochen haben«, sagte Noira.
Rebecca nickte zustimmend und sie gingen zusammen durch den großen Burghof bis sie zu einem Tor kamen, welches sie passierten und in einen weiteren Burghof kamen, der nicht ganz so groß war, wie der erste. Auf der linken Seite befand sich ein großes Gebäude.
»Das hier war der sogenannte Palas«, dozierte Noira. »Wenn man so will, das Hauptgebäude der Burg. Hier haben die Burgherren gelebt. Heute gibt es hier des beste Restaurant der Stadt. Wenn man hier essen möchte, muss man mindestens einen Monat vorher einen Tisch reservieren.«
»Und du hast ganz zufällig einen Tisch reserviert?«, fragte Rebecca.
»Nein. Aber ich kenne ganz zufällig den Besitzer. Ich habe mit ihm gesprochen und sofort einen Tisch bekommen«, sagte Noira. »Du weißt doch, Beziehungen schaden nur denen, die keine haben.«
Rebecca schaute sie an und lachte. »Ja, ich weiß. Das hast du mir oft genug gesagt.«
»Ja, aber du wolltest ja immer schon alles alleine machen. Und ganz ehrlich, ich habe dich dafür immer bewundert, auch wenn ich es nie so gezeigt habe.«
Rebecca schaute sie erstaunt an. »Das hast du aber gut verheimlicht.«
»Wir alle machen Fehler«, sagte Noira. Sie ging voran in das Restaurant und nannte dem Oberkellner ihren Namen. Dieser führte sie in den Gastraum und brachte sie an einen Tisch, der für sechs Personen gedeckt war. Der Tisch befand sich an einem Fenster, durch das man einen schönen Blick herunter auf die Altstadt hatte.

Während des sehr guten Essens, unterhielten sich alle verhalten und das Interesse an dem Turnier, welches Noira im Fernsehen verfolgt hatte, war ganz offensichtlich nicht nur gespielt. So unterhielten sie sich die meiste Zeit über, über das Turnier und den Ponysport.

Nach dem Essen schaute Noira zu Rebecca. »Und? Wollen wir?«, fragte sie.
Rebecca schaute sie an, und atmete einmal tief ein. »Wollten wir nicht noch die Burgführung mit machen?«, fragte sie.
Mara bemerkte, daß Rebecca angespannt war und fragte sich, was die Beiden machen wollten.
»Du willst es hinauszögern. Die Führung hast du doch bestimmt schon zehn mal mit gemacht. Ich schlage vor, wir Drei fahren mit dem Taxi und Silke, Ramona und Quinn schauen sich die Burg an, und kommen später mit dem Taxi nach«, schlug Noira vor.
Mara fragte sich, worum es wohl ging und was sie damit zu tun hatte, wenn sie nicht bei den anderen Dreien bleiben sollte.
Rebecca schloss kurz die Augen und nickte dann. »Ja, das ist vielleicht das Beste.«
»Gut. Dann lasse ich uns ein Taxi rufen.« Noira winkte den Kellner heran und bat ihn, ein Taxi zu rufen.
Sie standen auf und Noira bezahlte das Essen. Dann gingen sie nach draußen und sahen nach, wann die nächste Führung statt fand. Noira kaufte für Silke, Ramona und Quinn die Karten und gab ihnen etwas Geld, damit sie nachher in der Stadt noch etwas essen konnten sowie für ein Taxi. Sie gab Silke eine Visitenkarte mit ihrer Adresse und dann gingen sie, Rebecca und Mara durch die beiden Burghöfe nach unten und stiegen in das Taxi, welches bereits auf sie wartete.

Während der Fahrt wurde Rebecca immer nervöser und als sie schließlich vor dem Haupttor der Firma hielten, zögerte Rebecca, auszusteigen. Doch dann schloss sie die Augen, schluckte einmal und stieg schließlich aus. Zu dritt standen sie vor dem Tor und schaute auf das große Firmenschild, welches sich am Gebäude dahinter befand.
Noira ging zu dem Pförtner und meldete sie an. Sie kam mit zwei Plastikkarten zurück, die Rebecca und Mara sich an die Kleidung klemmen mussten. Rebecca und Mara folgten ihr die Straße entlang bis diese vor einer großen Halle nach rechts abbog. Als sie an einem Tor vorbei gehen wollten, ertönte eine laute Hupe und einige helle, blaue Linien aus Licht bewegten sich aus dem Tor heraus über den Asphalt. Noira wartete, bis ein Stapler, der diese Linien auf den Boden projizierte, vorbei gefahren war und ging dann weiter.
Schließlich kamen sie an einer weiteren Halle an, die direkt an die erste angrenzte und betraten diese durch eine grün lackierte Tür. Sie standen nun in einem kurzen Gang von dem weitere Türen abzweigten. Als sie an einem Büro vorbei gingen, welches mit großflächigen Fenstern ausgestattet war, winkten einige Leute in Arbeitskleidung ihnen, oder vielmehr Noira, kurz zu.
Sie betraten einen Umkleide, wo Noira Rebecca und Mara schwere Arbeitsschuhe reichte, die sie anziehen mussten. Sie selbst zog ihre Schuhe mit den hohen Absätzen ebenfalls aus und zog sich solche Arbeitsschuhe an.
»Entschuldige Mara, ich fürchte, du musst dir etwas anderes anziehen«, sagte Noira und reichte ihr aus einem Schrank einen leuchtend roten Overall. Auch Rebecca bekam von ihr einen solchen Overall. Sie selbst zog sich einen gelben Overall über.
Mara musste ihre Tunika ausziehen, um den Overall anziehen zu können. Noira, die sie dabei beobachtete, schaute sie verwundert an, da Mara unter ihrer Tunika noch immer den Keuschheitsgürtel trug.

Die ganze Zeit über hatte keine der Drei viel gesagt, doch nun wurde Rebecca noch stiller und als sie die Umkleide verließen, nahm sie Maras Hand und drückte diese fest.
Mara ahnte, was nun kommen würde und hielt Rebeccas Hand, als sie die Halle betraten.

In der hell erleuchteten Halle herrschte reger Betrieb und an großen Schienen unter der Decke fuhren Krane hin und her, die irgend welche Teile transportierten. Auf dem Boden waren Geh- und Fahrwege mit gelben Linien markiert. Es gab sogar Zebrastreifen auf denen man die Fahrwege überqueren konnte.
Überall standen große Maschinen an denen Arbeiterinnen und Arbeiter standen, die diese bedienten, fertige Teile heraus holten und zu bearbeitende Teile mit kleinen Kranen, die an runden Säulen befestigt waren in diese hinein beförderten.
Als sie an einer dieser Maschinen vorbei gingen, schaute Mara durch die Scheibe in diese hinein und erschrak, als ein dicker Schwall einer weißlich trüben Flüssigkeit von innen gegen die Scheibe spritzte. Schnell ging sie weiter, wobei sie noch immer Rebeccas Hand hielt.

Sie gingen durch einen Vorhang aus durchsichtigen, schweren Plastikfolien in einen anderen Teil der Halle. Dieser Teil der Halle wurde von mehreren, großen Flächen dominiert, auf denen anscheinend Maschinen montiert wurden. Ein Gerüst stand an einem großen Stahlgestell, an welchem Arbeiter mit Hilfe eines Kranes ein anderes, offenbar recht schweres Teil montierten.
Auf einer anderen Fläche stand eine anscheinend schon fast fertige Maschine. Arbeiter montierten dort kleinere Teile und verlegten Kabel und Rohrleitungen.

Noira bat Rebecca und Mara, stehen zu bleiben, ging zu dieser Maschine und wechselte einige Worte mit einem der Arbeiter, dem sie etwas in die Hand drückte. Dieser redete, als Noira zurück kam, mit den anderen Arbeitern, die darauf hin alle irgend wo hin verschwanden.
Noira sah Rebecca fragend an und nickte dann. Sie nahm ihre freie Hand und so gingen sie zusammen zu dem Platz, auf dem die Maschine stand.

Rebecca schloss die Augen und sah es fast vor sich. Sie sah ihren Bruder und ihren Vater, wie sie auf sie zugerannt kamen und sie weg stießen. Sie sah das Metallteil, welches mit einem ohrenbetäubenden Donnern auf die Beiden herunter fiel, sie unter sich begrub und dann nach einem letzten Ruck liegen blieb. Sie wollte aufspringen und schreien, doch es kam kein Laut über ihre Lippen. Sie sah das Bein ihres Vaters unter dem Metallteil heraus schauen. Sie streckte ihre Hand aus, und schaffte es nicht, aufzustehen. Dann wurde ihr schwarz vor Augen.

Als sie wieder zu sich kam, wähnte sie sich im Krankenhaus in einem Bett liegen, ihre Mutter und ihren Bruder neben sich sitzen. Doch als sie die Augen öffnete, sah sie die Fabrik, den Betonboden und Maschinenteile. Sie saß auf einem Stuhl, den jemand herbei geschafft hatte. Mara kniete neben ihr und hielt ihre Hand und ihre Mutter stand bei ihr und hatte den Arm um ihre Schulter gelegt. Und um sie herum standen Leute. Viele der Arbeiter kannte sie nicht, doch sie sah auch einige Gesichter, die sie wieder erkannte. Jemand reichte ihr einen Pappbecher mit Kaffee und alle machten betretene Gesichter.
»Danke, etwas stärkeres wäre mir jetzt lieber«, sagte sie matt.
»Ich denke, dazu sollten Sie besser in die Kantine gehen. Hier ist Alkohol nicht erlaubt«, sagte einer der Arbeiter der die graue Kleidung der Vorarbeiter trug. Sie kannte diesen Mann. Er war dabei gewesen, als es damals passierte.
Sie trank einen Schluck Kaffee und stand langsam auf. Ebenso langsam ging sie zu der Stelle an der sie im Boden eingelassen, die Tafel sah. Auf dieser stand nur der Name ihres Vaters und das Datum.
»Achtzehn Jahre ist es jetzt her. Alle haben gesagt, daß mich keine Schuld trifft. Sie haben gesagt, niemand hätte den Fehler in der Kette sehen können. Aber vielleicht hätte ich es gesehen, wenn ich das Teil selber angeschlagen hätte. Wer weiß das schon? Aber ich war damals für die Montage verantwortlich. Es tut mir so leid, was damals passiert ist.«
Rebecca schaute zu dem Mann, der neben sie getreten war und nickte ihm zu.
Sie blieben noch eine Weile stehen und schauten auf die Tafel.

»Kommt mit in mein Büro. Da können wir reden«, sagte ihre Mutter, die zu ihnen getreten war.
Rebecca und der Mann folgten ihr aus der Halle heraus.
Mara wollte mit ihnen gehen, doch ein Mann in grauer Montur hielt sie auf. »Ich denke, es ist besser, sie erst mal alleine zu lassen. Kommen Sie, ich zeige Ihnen die Fabrik.«
Mara schaute hinter Rebecca, Noira und dem Mann her. Vielleicht war es wirklich besser, die Drei erst einmal alleine zu lassen. Sie nickte und folgte dem Mann, der sich ihr als Valentin Auer vorstellte. Er war der Produktionsleiter und zeigte ihr die gesamte Produktion vom kleinsten Einzelteil bis zur Montage der Maschinen. Er wusste offenbar, wovon er sprach und konnte jeden Produktionsschritt sehr detailliert und verständlich erklären. Einige der Maschinen, die er ihr zeigte, hatte sie bei einer Führung auf Horizons bereits gesehen und wusste daher ungefähr, wofür diese gut waren, bei anderen hatte sie davon keine Vorstellung.
Besonders faszinierten sie die großen Fräsen, die computergesteuert aus einem großen Metallklotz, mit Hilfe von verschiedenen Werkzeugen, die während die Maschine arbeitete, automatisch gewechselt wurden, glänzende und kompliziert aussehende Teile herstellten. Mehrere Minuten lang beobachtete sie eine dieser Maschinen. Unter einem Strahl Kühlmittel nahmen Fräsköpfe große Späne von dem Metallteil ab, die in der Maschine herum flogen und von einem Förderband unten heraustransportiert wurden.

Dann führte Herr Auer sie in eine Halle am anderen Ende der Fabrik. Bevor sie diese betraten, mussten sie dicken Schutzanzüge anziehen und Helme aufsetzen. Als sie durch eine Seitentür in die Halle kamen, schlug ihnen eine Welle heißer Luft entgegen. Im ersten Moment hatte sie das Gefühl, die heiße Luft würde ihre Lungen verbrennen und das Atmen fiel ihr schwer.

Im Gegensatz zu den anderen Hallen, in denen man beinahe vom Fußboden hätte essen können, war es hier staubig und der Boden und die Wände waren mit einer dicken Schicht Ruß bedeckt. Es war auch nicht so hell, wie in den anderen Hallen.
Herr Auer führte sie durch ein schmales Treppenhaus auf eine Empore in der Mitte einer der Längswände und erklärte ihr, was es zu sehen gab. In einem großen Ofen wurde Metall geschmolzen und in eine Form gegossen, die sich im Boden befand.
Es war gerade die richtige Zeit, erklärte er ihr, denn in wenigen Minuten würde ein großes Teil gegossen werden. Die Arbeiter, die allesamt silbern glänzende Schutzanzüge und Helme mit goldfarbenen Visieren trugen, waren dabei, letzte Vorbereitungen zu treffen um dann das flüssige Metall in die Form zu gießen.
Dann war es soweit. Ein lautes Hupen ertönte und alle gingen auf ihre Plätze. Auf der anderen Seite der Halle, direkt ihnen gegenüber auf einer Empore, stand ein Mann und beobachtete alles. Er gab über ein Comm Anweisungen und es begann eine hektische aber anscheinend gut geplante Aktivität in der Halle.
Unter Funkenstieben wurde flüssiger Stahl aus dem Ofen in einen Behälter gegossen, der mit einem Kran zu der Form gebracht wurde. Als dieser Behälter unter der Empore vorbei gebracht wurde, spürte Mara trotz der Entfernung die Hitze die von dem orange glühenden, flüssigen Stahl ausging und sie hatte trotz des Schutzanzuges das Gefühl, ihre Haut würde verbrennen. Nachdem ein Arbeiter Handzeichen gab, wurde der Behälter langsam gekippt und der Stahl floss in die Gussform, aus der an mehreren Stellen Meterhohe Flammen schlugen.

»Der Guss muss jetzt zwei Wochen auskühlen und dann sehen wir erst, ob alles gut gegangen ist«, sagte Herr Auer, nachdem sie die Halle verlassen hatten.
Mara erinnerte sich an etwas, was sie in der Oberschule lernen musste:

»In die Erd ist’s aufgenommen,
glücklich ist die Form gefüllt,
wird’s auch schön zu Tage kommen,
daß es Fleiß und Kunst vergilt?«, zitierte sie.

»Die Glocke von Friedrich Schiller«, sagte Herr Auer lachend. »Es wundert mich, daß das heute überhaupt noch jemand lernt. Aber genauso wie damals vor mehr als 600 Jahren kann man trotz unserer modernen Technik einfach nur abwarten. Erst wenn man das Teil aus der Form heraus holt, sieht man, ob der Guss gelungen ist.«
Mara legte den Schutzanzug und den Helm ab und Herr Auer zeigte ihr auf dem Weg zu der Umkleide, in der sie den Overall und die Arbeitsschuhe wieder gegen ihre Tunika und die Sandalen tauschte, noch einige andere Abteilungen, dann brachte er sie ins Verwaltungsgebäude.

Im Vorzimmer von Noiras Büro empfing sie deren Sekretärin.
»Hallo, ich bin Jackie. Sie sind sicher Mara. Wenn Sie wollen, können Sie gleich rein gehen. Aber am Besten, ich melde Sie vorher an. Soll ich Ihnen etwas zu Trinken bringen? Kaffee, Tee oder Wasser?«, fragte die Frau.
»Hallo Jackie. Ich glaube, ich nehme Wasser«, sagte Mara. Die Frau war ihr nicht ganz geheuer. Sie war ungefähr Mitte vierzig, klein und schien gerne und viel zu reden. Aber ihr Tonfall war freundlich und wie die Lachfalten um ihre Augen zeigten, schien sie viel und gerne zu lachen.
»Gerne doch. Nehmen Sie doch Platz. Wenn Sie einen Moment warten, bringe ich Ihnen das Wasser gleich.« Die Sekretärin stand auf und ging zu einem Schrank, der sich neben der Eingangstür befand. Während sie dort eine Flasche Wasser heraus holte, redete sie einfach weiter. »Darf ich fragen, in welcher Schule Sie waren? Ich war in Montreux. Wir hatten dort eine ziemlich strenge Lehrerin, Miss Helaine. Ziemlich blasse Haut und feuerrote Haare. Aber ich glaube nicht, daß das ihre natürliche Haarfarbe war.« Sie schenkte Mara ein Glas Wasser ein und reichte es ihr, ohne ihren Redefluss zu unterbrechen. »Bitte sehr. Ich melde Sie jetzt am Besten mal an.«
Sie ging zurück zu ihrem Schreibtisch, was zu Maras Verwunderung geschah, ohne daß sie etwas sagte. Die Pause nutzte sie, um die Frage zu beantworten: »Ich war in Straßburg.«
Die Frau tippte mit der Rückseite eines Bleistiftes auf dem Comm herum und sagte: »Hallo, Frau Winter? Mara ist jetzt hier. Soll ich sie gleich rein schicken?«
»Einen Moment noch bitte«, erklang Noiras Stimme aus dem Comm. »Geben Sie ihr etwas zu trinken. Ich sage dann Bescheid, wenn Sie sie rein schicken können«, sagte Noira.
Mara hatte bei der Vorstellung der Lehrerin mit der blassen Haut eine ziemlich klare Vorstellung im Kopf. Und aus irgend einem Grund deckte diese sich mit Helen.
»Straßburg? Wie war es da? War Ihre Lehrerin auch so streng?«, fragte Jackie.
Mara hatte gerade nicht richtig zugehört. »Knallrote Lippen?«, fragte sie, etwas abwesend.
»Was?« Jackie war einen Moment lang verwirrt. »Ja, knallrot«, sagte sie. »Kennen Sie sie etwa?«
»Oh. Nein. Ich denke nicht. Ich glaube, wenn jemand richtig blasse Haut hat, sehen die Lippen immer ziemlich rot aus«, sagte Mara. Aber das Bild, welches sie vor Augen hatte, ging ihr nicht aus dem Kopf.
»Waren die Lehrerinnen in Straßburg auch so streng?«, wiederholte Jackie ihre Frage.
»Streng? Ja schon. Aber eigentlich ist Miss Isabella ganz nett. Sie ist jetzt Schulleiterin auf Horizons.«
»Ich glaube, eine Lehrerin muss einfach streng sein«, plapperte Jackie weiter. »Wie sollen sie sich denn sonst durchsetzen und wie sollen die Schülerinnen sonst etwas lernen?«
Mara wollte etwas Antworten, doch da summte das Comm auf Jackies Schreibtisch. »Sie können Mara jetzt rein schicken«, erklang Noiras Stimme.
»Ja Frau Winter«, antwortete Jackie. Sie deutete auf die Tür. »Sie können jetzt rein gehen«, sagte sie.
»Danke«, sagte Mara. Sie stand auf und ging zur Tür. Gerade als sie diese öffnen wollte, wurde sie von innen geöffnet und der Arbeiter, der vorhin mit Herrin Rebecca und Noira gegangen war, kam heraus. Er hielt ihr die Tür auf und schloss sie hinter Mara leise.

Hier wähnte Mara sich in einer anderen Welt. Das beste Wort um dieses Büro zu beschreiben, war ’gewaltig’. Es war zwar groß aber nicht riesig. Doch die gesamte Einrichtung schrie förmlich das Wort ’unbezahlbar’. Stühle, Tische, die offenen Bücherregale, sogar die Vertäfelungen der Wände und die Laibungen der Fenster bestanden aus rötlich braunem Holz und auf dem Boden aus dem selben Holz lagen sehr teuer aussehende Teppiche.
In der vorderen Hälfte stand, umgeben von halbhohen Schränken, ein runder Tisch, mindestens drei Meter im Durchmesser, dessen Platte ein filigranes Blumenmuster aus Furnier aufwies.
Der hintere Teil des Büros wurde durch einen Bogen, der sich zwischen der rechten und der linken Wand unter der Decke spannte, getrennt. Dieser zog den Blick automatisch nach oben, an die Decke. Die Unterteilungen der Kassettendecke bestanden aus dem selben, rotbraunen Holz und waren mit Schnitzereien reich verziert.

In der hinteren Hälfte stand genau mittig ein riesiger Schreibtisch. Als Mara sich diesem näherte, stellte sie fest, daß dieser mit dunkelgrünem Leder bespannt war. Auch dieser wies viele Schnitzereien auf und hätte in einem normalen Büro einfach nur unangemessen groß gewirkt, hier jedoch passte er genau hinein.

Auch die Details der Einrichtung passten zu dem Raum. Auf einem kleinen Schrank neben dem Bogen, stand eine uralte, mechanische Schreibmaschine und die Bücher in den Regalen wirkten, als wären sie genau für dieses hergestellt worden.
Das einzige Zugeständnis an moderne Büroeinrichtungen schien der Drehsessel zu sein, auf dem Noira saß. Dieser moderne Sessel wirkte hier einfach nur deplatziert und geradezu winzig, im Vergleich zu dem Sessel, der links hinter dem Schreibtisch in einer Ecke stand. Dieser war es, der offensichtlich einmal zu dem Schreibtisch gehört hatte.

Herrin Rebecca saß auf einem Ledersessel mit hoher Lehne schräg vor dem Schreibtisch.
»Setz dich«, sagte Noira und deutete auf einen zweiten Sessel dieser Art, der auf der anderen Seite vor dem Schreibtisch stand.
Mara nickte und setzte sich in den Sessel. Sie hatte das Gefühl, in diesem zu versinken.
Noira drehte sich auf ihrem modernen Bürostuhl um und holte ein Glas und eine Flasche mit Limonade aus einem Schrank hinter sich. Sie schenkte Mara ein und stellte das Glas vor sie auf dem Schreibtisch ab.
Von dem Büro und der Einrichtung förmlich eingeschüchtert, bedankte Mara sich und nahm vorsichtig, um ja nichts zu verschütten das Glas, während sie zu Herrin Rebecca schaute, die mit übereinander geschlagenen Beinen in dem Sessel lehnte, und ein Glas mit einer goldgelben Flüssigkeit in der Hand hielt.

»Schau nicht so schüchtern«, sagte sie und hob ihr Glas in Maras Richtung.
Mara prostete ihr ebenfalls zu und trank einen Schluck.
Noira sah Mara an und musste lachen. »Du siehst aus als würden wir dich fressen wollen. Aber genau dazu waren solche Büros auch mal gedacht.«
»Was?«, fragte Mara verwirrt. »Um jemanden zu fressen?«
Nun lachte auch Rebecca los, während Noira antwortete: »Nein, um Leute einzuschüchtern. Vorne am Konferenztisch ist der Eindruck ganz anders. Und wenn man die Sessel an die Seite schiebt und normale Stühle hin stellt«, sie deutete auf drei Stühle, die unauffällig an der Seite standen »dann ist der Eindruck auch viel Freundlicher. Aber den besten Platz hat man, wenn man in dem Sessel sitzt.« Sie deutete auf den großen Bürosessel in der Ecke.
Wieder stand Noira auf, schob ihren Sessel an die Seite des Schreibtisches und zog den großen Sessel an seinen ursprünglichen Platz. »Komm, setz dich mal«, sagte sie und deutete auf den Sessel.
»Aber das geht doch nicht«, sagte Mara.
»Klar geht das.« Noira winkte sie heran.
Mara stand auf und setzte sich hinter den Schreibtisch. Dieser hatte zu beiden Seiten viele große Schubladen und auch unter der Platte befanden sich zwei Schubladen. Der Sessel schirmte den Blick durch die großen Seitenlehnen ab, so daß der Blick nach vorne gerichtet war.
Aus dieser Perspektive wirkte das Büro überhaupt nicht mehr einschüchternd. Von hier aus hatte man einen sehr guten Überblick über das gesamte Büro und wenn man sich mit dem Sessel drehte, auch einen guten Blick aus dem Fenster, fast über das gesamte Fabrikgelände. Wenn man nach vorne schaute, sah man direkt auf die mit Leder beschlagene Tür.

»Dieses Büro hat mal einem der letzten deutschen Großindustriellen gehört. Rebeccas Großvater hat es gekauft und restaurieren lassen. Den Raum hat er dann darum herum bauen lassen. Nebenan gibt es noch einen Konferenzraum im gleichen Stil«, erklärte Noira.
Mara rutschte etwas in dem Sessel hin und her um eine bequeme Sitzposition zu finden.
»Ja, so bequem ist der Sessel nicht. Aber solche Sessel waren damals normal. Die Ohren dienten dazu, Zugluft abzuhalten, die es in den Gebäuden, in denen früher solche Büros waren, oft gab. Es gibt auch noch einen Kamin, aber der steht in Kisten verpackt irgend wo in einem Lagerraum«, dozierte Noira.
Mara nickte lediglich zu ihren Ausführungen. Zu Hause hatte sie ein eigenes Büro, in dem sie gelegentlich für Herrin Rebecca Papiere ordnete. Aber das war eher einfach und praktisch eingerichtet und überhaupt kein Vergleich zu diesem Raum hier. Selbst die Büros im Verwaltungsgebäude auf Horizons konnten mit diesem Raum nicht mithalten.

Noira wandte sich nun an Rebecca. »Also, was denkst du?«, fragte sie.
Rebecca trank einen Schluck und schien nachzudenken.
»Ich weiß einfach nicht«, sagte sie schließlich. »Erstens habe ich eine Arbeit, die mir Spaß macht und zweitens gibt es dann noch die Destille in Schottland. Und mein Projekt dort habe ich ja auch noch«, sagte sie.
Mara fragte sich, was sie für ein Projekt meinte.
»Und außerdem, ich lebe gerne auf Horizons. Ich mag die Leute und wir haben auch unsere Freunde dort. Das will ich auf keinen Fall aufgeben«, fuhr Rebecca fort.
Noira schaute sie kritisch an. »Selbst wenn du doppelt so viel Zeit hier aufwendest, wie ich es jetzt tue, dann hast du für all das noch genug Zeit. Na gut, eine geregelte Arbeitszeit als Designerin für Sexspielzeuge wirst du dann vermutlich nicht mehr haben, aber ich denke, auch das sollte sich in den Griff bekommen lassen. Aber vielleicht willst du das ja dann gar nicht mehr. Nötig hättest du es ja sowieso nicht, so wie ich es verstanden habe. Ich denke, du wärst in der Lage, die Firma wesentlich besser zu führen, als ich. Ich habe so etwas einfach nie gelernt. Aber du hast studiert. Und soweit ich weiß, gehört der kaufmännische Teil zum Studium dazu.«
»Und wie soll ich das bitte machen? Eine Woche Schottland, eine Woche auf Horizons, eine Woche hier und die vierte Woche wieder auf Horizons? Hast du eine Ahnung, wie viele Kilometer da zusammen kommen?«, fragte Rebecca.
»Wo ist denn das Problem? Ich glaube nicht, daß du es dir nicht leisten kannst, dir ein Flugzeug zu kaufen. Dann sperrst du eben einen Teil des Parkplatzes einfach ab und hast einen Landeplatz. Und eine Wohnung sollte sich in der Stadt auch finden lassen. Ich kenne da einen Makler, der hat mir letztens ein wirklich tolles Penthouse gezeigt. Das wäre sicher was für euch. Und wenn du nicht selber fliegen willst, dann lass doch Mara den Pilotenschein machen. So schwer soll das nicht sein, habe ich mir sagen lassen.«
Mara horchte auf, schaute Noira entsetzt an und warf Rebecca einen fragenden Blick zu.
»Ja, machbar ist das ganz sicher«, sagte Rebecca ohne auf Maras fragenden Blick einzugehen. »Aber ich würde da gerne noch mal drüber nachdenken. Und vor allem kann und will ich das nicht alleine entscheiden.« Nun schaute sie zu Mara und nickte ihr zu.

»Na gut. Es ist ja nicht so, daß das alles jetzt gleich entschieden werden muss. Ich habe alles so lange alleine hier verwaltet, da kommt es auf ein paar Monate mehr oder weniger auch nicht mehr an. Ich bin schon froh, daß du dich endlich dazu entschlossen hast, her zu kommen«, sagte Noira.
»Es ist mir nicht leicht gefallen. Glaub mir. Aber ich denke wirklich, es war gut, daß ich es getan habe«, sagte Rebecca mit einem Anflug von Unbehagen in der Stimme. »Auch, wenn es weh tut, die Stelle wieder zu sehen.«
»Rebecca, denkst du denn, mir ist es leicht gefallen? Du bist nicht die Einzige, die jemanden verloren hat. James war dein Vater. Ich weiß, wie wichtig er dir immer war und ich weiß auch, daß du ihm näher gestanden hast als mir. Aber er war auch mein Mann. Ich habe ihn geliebt und mir fehlt er genauso wie dir. Vergiss das bitte nicht.«
Rebecca nickte. Anscheinend war alles, was zu sagen war, gesagt.

»Wie hat dir die Firma gefallen?«, fragte Noira, an Mara gewandt und wechselte so das Thema.
Mara, die noch immer in dem riesigen Sessel saß, nickte bedächtig. »Es war interessant. Viele von den Maschinen habe ich zu Hause auch schon gesehen. Aber da wurde nicht so viel mit Eisen gemacht. Das Gießen fand ich toll. Aber das war ganz schön heiß.«
»Ja, das ist jedes Mal wieder faszinierend. Das wird noch genau so gemacht, wie vor 500 Jahren, auch wenn es für viele Zwecke jetzt ganz andere Werkstoffe gibt.«

»Warum hast du eigentlich nicht wieder geheiratet?«, fragte Rebecca ihre Mutter, nachdem sie die Firma verlassen hatten und sich zu Fuß auf den Weg zurück zu Noiras Haus gemacht hatten, welches nur ein paar hundert Meter entfernt in einem Wohngebiet lag.
»Eine gute Frage.« Noira zuckte mit den Schultern »Natürlich fehlt es mir, jemandem nahe zu sein. Aber die ersten Jahre kam es mir einfach falsch vor und später hatte ich mich daran gewöhnt, alleine zu sein. Und nur für den Spaß braucht man nicht gleich jemanden zu heiraten oder auch nur eine Beziehung anzufangen. Dazu gibt es ja die Sachen, die du entwirfst. Oder man geht in die Gegend hinter der Frauentormauer.«
Rebecca blieb mitten auf dem Gehweg stehen. »Mama, du?«, rief sie aus.
Nun lachte Noira laut los. »Was ist denn schon dabei? Das macht doch jeder mal. Oder willst du etwa behaupten, daß du noch nie in einem Bordell warst?«
»Nein, war ich noch nie«, sagte Rebecca.
»Trotzdem finde ich es doch sehr prüde, daß du dich so darüber aufregst. Was ist denn schon dabei?« Noira schaute Rebecca an und ging weiter.
»Du wahrscheinlich auch noch nicht?«, fragte sie Mara, als sie auf der selben Höhe war, wie diese.
Mara schüttelte lediglich den Kopf.
»Vielleicht sollten wir heute Abend einfach mal eines besuchen. Ich lade euch ein«, meinte Noira, als Rebecca wieder zu ihnen aufgeschlossen hatte.
Doch sowohl Rebecca, als auch Mara lehnten die Einladung ab.

Statt dessen lud Noira alle ein, bei ihr zu Abend zu essen und sich noch etwas zu unterhalten. Ramona und Quinn wollten zwar lieber im Transporter bleiben, doch Noira bestand darauf daß sie, ohne ihre Ponykleidung, mit kamen. Zusammen mit Silke bereitete Mara dann schließlich das Abendessen zu und sie gingen erst kurz vor Mitternacht zurück in den Transporter wo sie übernachteten.
Am anderen Morgen holte Silke Brötchen bei einem nahem Bäcker und so frühstückten sie noch bei Noira, bevor sie sich auf den Heimweg machten.
362. RE: Neue Horizonte - 2

geschrieben von jonnyf am 25.09.18 12:27

Hallo HeMaDo,

jetzt kommt wieder eine neue Richtung in die Storie.
Gefällt mir gut.

Danke
jonnyf
363. RE: Neue Horizonte - 2 Teil 76

geschrieben von HeMaDo am 28.09.18 02:24

76


»Aufstehen und Hände und Füße in die markierten Kreise!« Der Befehl kam laut und deutlich aus dem Lautsprecher in der Decke.
Nur widerwillig stand sie auf und stellte sich so an die Wand, daß sich ihre Hände und Füße in den roten Kreisen an der Wand und auf dem Boden befanden, jeweils gut einen Meter weit voneinander entfernt.
Sie hörte, wie die Tür entriegelt und geöffnet wurde. Die Schritte von zwei Paar schwerer Stiefel hallte durch den Raum und sie hörte, daß einer der Wärter sich an die Stelle in der Ecke stellte, an der er jeden Morgen stand.
»Heute ist ja dein großer Tag«, sagte der andere Wärter mit einem höhnischen Unterton, der Spott aber auch so etwas wie Genugtuung verriet. Einen Moment lang überlegte sie, ob sie nicht einfach den Fuß heben und ihm zwischen die Beine treten sollte, doch sie ließ es bei der Überlegung, als er ihr die Ketten um die Knöchel legte, mit denen ihr nur noch kleine Schritte möglich waren.
»Eigentlich schade, daß du uns heute verlässt Linda. Ich hätte dir nur zu gerne gezeigt, wie es meiner Schwester gegangen ist, als sie deinetwegen in Marokko in einem Puff gelandet ist. Aber du weißt ja, man sieht sich immer zwei mal im Leben, also sage ich nicht adieu sondern auf Wiedersehen.« Er fasste ihren rechten Arm und befestigte die eiserne Handschelle über ihrem Ellenbogen. Sie nahm den linken Arm nach hinten und ließ sich ohne Widerstand auch die zweite Schelle am anderen Arm befestigen. Nun waren ihre Arme hinter ihrem Rücken gefesselt und mit einer weiteren Kette mit der zwischen ihren Knöcheln verbunden. Sie nahm die Arme nach vorne und ließ sich auch die Handschellen mit der einen halben Meter langen Kette anlegen.
»Ich glaube nicht, daß ich lange genug bleiben würde«, sagte sie selbstsicher.
Der Wärter schob sie aus der Zelle heraus auf den Gang. »Es wäre für alle am Besten, wenn man dich einfach in irgend ein tiefes Loch werfen und den Schlüssel wegwerfen würde. Aber leider gibt es für Strafgefangene ja sowas wie Rechte. Falls du dich erinnerst, das ist sowas, was die Frauen, die deinetwegen versklavt worden sind, nicht hatten. Aber vielleicht gibt es ja doch noch so etwas wie Gerechtigkeit.« Der Wärter schob sie durch die Schleuse mit den drei hintereinander liegenden Gittertüren hindurch, während der zweite Wärter ihnen mit etwas Abstand folgte. »Ich habe gehört, eine gewisse Natalya Koroljov freut sich schon darauf, daß du Serva wirst.«
»Darauf kann sie lange warten. Ich werde ein paar Jahre ins Gefängnis gehen und werde dann frei sein und ein ruhiges Leben führen«, gab Linda spöttisch zurück. Doch der Wärter ließ sich nicht provozieren, wie sie mit Bedauern feststellen musste.

Der Wärter schob sie in den Speisesaal, zu der Schlange der an der Ausgabe wartenden anderen Gefangenen. »Platz da, hier kommt eine Gefangene mit der höchsten Sicherheitsstufe«, rief der andere Wärter, der seine Maschinenpistole ohne Unterbrechung auf sie gerichtet hatte. Sie hatte sich anfangs überlegt, wie schwer es wohl wäre, ihm die Waffe zu entreißen, doch diesen Plan hatte sie schnell wieder aufgegeben. Erstens konnte sie mit einer solchen Waffe nicht umgehen und zweitens wusste sie, daß die Waffen DNA-Codiert waren. Vor jedem Schuss wurde eine winzige Menge Blut aus dem Finger entnommen, der den Auslöser betätigte und analysiert, bevor der Schuss ausgelöst werden konnte. Zwar waren es nur Gerüchte, aber sie ahnte, daß in diesen ein Funken Wahrheit steckte, daß jemand mit der falschen DNA nicht nur nicht mit der Waffe schießen konnte, sondern durch starke Elektroschocks und Nervenblocker außer Gefecht gesetzt wurde.

Die anderen Gefangenen hatten ihr Platz gemacht so daß sie ohne warten zu müssen ihr Essen bekam. Der Mann hinter der Ausgabe schaufelte ihr lieblos Kartoffelpüree, eine klebrige, braune Sauce, Erbsen und Möhren und etwas, das aussah wie Fleisch auf das unterteilte Tablett. In ein weiteres Fach der Unterteilung gab er eine Kelle voll von einer undefinierbaren, rosafarbenen Masse, die wohl so etwas wie Pudding oder Joghurt sein sollte und meistens nach Himbeer-, Kirsch- oder Erdbeeraroma und viel zu viel Zucker schmeckte. Wie üblich verteilte sich diese Nachspeise dabei über den Rest des Essens. Über das Essen, das man als Serva in den Schulen bekam, hatte sie in den letzten Monaten viel gehört. Die Einen sagten, daß es wesentlich besser als im Gefängnis war, die Anderen behaupteten, daß es an den Schulen Hundefutter und pürierte Restaurantabfälle zu essen gab. Die Wahrheit lag wohl irgendwo dazwischen.
Sie bekam noch eine Plastiktüte mit Orangensaft in die Hand gedrückt und wurde dann zu einem freien Platz an einem der großen Tische geführt.

Beim Essen störten die beiden Wärter kaum. Sie standen in einem Abstand von ziemlich genau drei Metern zu beiden Seiten schräg hinter ihr und beobachteten sie, mit den Waffen im Anschlag.
Auch als eine andere Gefangene sich neben sie setzte, machten die Wärter keine Anstalten, dazwischen zu gehen. Warum sollten sie auch. Im Notfall waren sie in der Lage, einen Menschen mit einem Kopfschuss unschädlich zu machen, bevor dieser überhaupt wusste, was mit ihm geschah oder ihn mit einem gezielten Schuss in Brust oder Rücken zu betäuben, wenn sie gut drauf waren. Sie hatte die Schießübungen gesehen, die die Wärter jeden Freitag Nachmittag auf der Schießbahn neben dem Gefängnis abhielten und wusste daher, wie gut sie zielten und daß sie sehr schnell sein konnten, wenn es darauf ankam. Sie vermutete aber, daß die Wärter erst dann dazwischen gehen würden, wenn Gefahr bestand, daß jemand sie töten würde. Sollte jemand nur darauf aus sein, sie zu verprügeln, würden die Beiden wahrscheinlich erst einmal weg sehen und den Angreifer machen lassen. Und sollte sie selbst irgend etwas dummes versuchen, würden sie wohl kaum zögern, sie zu erschießen.

»Hallo Linda«, sagte die andere Gefangene, die bereits angefangen hatte, zu essen und gerade einen Schluck aus ihrem Plastikbeutel getrunken hatte.
»Oh, ich bin also so berühmt, daß du mich zu kennen scheinst. Und mit wem habe ich das Vergnügen?«, fragte sie.
»Das spielt überhaupt keine Rolle. Ich werde in spätestens einer Woche aus Mangel an Beweisen freigesprochen werden. Aber ich soll dir schöne Grüße von Natalya Koroljov ausrichten. Sie ist ein wenig ungehalten darüber, daß ihr Ehemann deinetwegen für die nächsten fünfundzwanzig Jahre in einem russischen Gefängnis sitzt. Aber sie freut sich schon brennend darauf, dich balde auf ihrem Anwesen begrüßen zu dürfen«, sagte die Frau mit einem ausgeprägten russischen Akzent.
Linda sah die Frau nun genauer an. Sie hatte kurzgeschorene, blonde Haare, ein kantiges Gesicht und eine schlecht verheilte Narbe, quer über dem linken Auge.
»Ich werde ganz bestimmt keine Serva werden«, sagte Linda, doch daß diese Frau überhaupt hier war und ihr drohen konnte, auch wenn dies ganz bestimmt nur eine leere Drohung war, machte ihr Angst. Sie würde ganz sicher nicht in die Schule gehen um Serva zu werden. Wahrscheinlich würde der Richter ihr bei der Strafe, mit der sie selbst rechnete, nicht einmal die Wahl dazu lassen.
»Davon bin ich überzeugt. Und ich bezweifele auch, daß sie es dir so leicht machen würde. Immerhin haben Serva Rechte.«
Linda starrte die Frau an und fragte sich, ob an dieser Drohung nicht doch etwas dran war. Sie versuchte, ruhig zu bleiben und wandte sich ihrem Essen zu, ohne die Frau weiter zu beachten.

Als sie aufgegessen hatte, stand sie auf und brachte das Tablett und das Plastikbesteck unter den wachsamen Augen ihrer beiden Wärter zurück zur Ausgabe. Dann wurde sie zum Hauptgebäude gebracht.
Hier musste sie das übliche Prozedere über sich ergehen lassen. Sie wurde abgetastet und mit einem Metalldetektor gescannt. Schließlich musste sie sich in den Körperscanner stellen und wurde wahrscheinlich von allen Seiten eingehend betrachtet. Der Scanner war in der Lage, einzelne Schichten auszublenden, Entweder nur die Kleidung oder sogar jede einzelne Schicht ihres Gewebes, bis nur noch Knochen und alles, was massiver als ein Kaugummi war, sichtbar blieben. Sie hatte einmal gesehen, wie das auf den Monitoren aussah und dabei war ihr schlecht geworden, so daß sie sich beinahe übergeben hätte.
Aber es war auch möglich, wirklich nur die Kleidung auszublenden. Und den Blicken der beiden Frauen hinter den Monitoren zu folge, taten sie dies gerade.
Wenn Natalya Koroljov sie wirklich in die Finger bekommen sollte, dann dürfte sowas aber vermutlich ihr geringstes Problem sein, denn diese würde ihr wohl kaum Kleidung zugestehen, fuhr ihr durch den Kopf.

Die beiden Frauen gaben ihr OK und die Wärter brachten sie in die Garage. Drei andere Wärter standen bereits dort und warteten auf sie. Nachdem einer der Drei auf einem Pad unterschrieben hatte, wurde sie von diesen in den Transporter gebracht, in dem sie an der Wand zum Führerhaus sitzend, angeschnallt und angekettet wurde.
Zwei der Wärter setzten sich ihr gegenüber in Sitze, die wesentlich bequemer aussahen, als ihrer und schnallten sich an. Dabei hatte jedoch immer einer den Beiden seine Waffe auf sie gerichtet.

Die Fahrt zum Gericht dauerte nur eine halbe Stunde und dort angekommen, wurde sie sofort in den Gerichtssaal geführt, in dem wie an allen Verhandlungstagen auch, alle Zuschauerbänke belegt waren.
Die Abschlussplädoyers hatten der Staatsanwalt, die Anwälte der Nebenkläger und auch ihr eigener Anwalt bereits vor einer Woche gehalten. Auch ihr eigenes Schlusswort hatte sie schon abgehalten. Die kurze Ansprache in der sie sich bei ihren Opfern entschuldigte und noch einmal betont hatte, daß es ihr leid tat, war allerdings nicht so gut angekommen, wie sie sich das erhofft hatte. Heute würden der vorsitzende Richter das Urteil verkünden. Auf einen Freispruch durfte sie nicht hoffen, wie ihr Anwalt ihr erklärt hatte. Auch sie selbst glaubte nicht daran. Sie konnte nur noch darauf hoffen, nicht in das Hochsicherheitsgefängnis auf Litla Dinum geschickt zu werden. Dieses Gefängnis war ein Bunker, der in die Felsen der kleinsten der Färöer Inseln gegraben war und es hieß, daß die Insassen dort nur einmal in der Woche das Tageslicht zu sehen bekamen.
Doch mit ihrem Schicksal hatte sie sich bereits abgefunden. Sie wusste, daß sie viele Fehler gemacht hatte und daß sie es verdient hatte, ins Gefängnis zu kommen, doch dieses Gefängnis wollt sie auf keinen Fall näher kennen lernen.

Die Richter betraten den Saal und alle Anwesenden standen auf. Sie erhob sich mit ihren Ketten und wartete, bis die Richter sich gesetzt hatten. Dann setzte sie sich selbst.
»Linda Pawlak«, sagte der vorsitzende Richter. »Sie sind angeklagt, eine kriminelle Vereinigung gegründet zu haben, die 2415 Fälle von Freiheitsberaubung begangen hat. Außerdem hat diese kriminelle Vereinigung 2415 Fälle von Menschenhandel zu verantworten, zudem 715 Fälle von schwerem Diebstahl und eine nicht näher benannte Anzahl von Körperverletzungen. Zudem haben Sie Richter bestochen und somit das gesamte Rechtssystem des europäischen Staatenbundes untergraben. Das Gericht hat Sie in allen Fällen für schuldig befunden.«
Ein Raunen ging durch die Reihen der Zuschauer.
»Haben Sie noch irgend etwas zu sagen, bevor ich das Strafmaß verkünde?«
Linda hob den Kopf, den sie bisher gesenkt hatte und schaute den Richter an. »Nein Euer Ehren«, sagte sie. Jedes weitere Wort wäre hier sowieso zu viel gewesen.
Der Richter sprach weiter: »Das Gericht ist zu der Überzeugung gekommen, daß Sie ohne Rücksicht 2415 Frauen entführt und als Sklavinnen verkauft haben. Was diesen Frauen weiter zugestoßen ist, möchte ich hier nicht noch einmal ausführen. Das war in den letzten Wochen oft genug Thema gewesen und muss hier nicht noch einmal wiederholt werden. Die Strafen, die dieses Gericht vergeben kann, sind unserer Meinung nach kaum angemessen für die Taten, die Sie und ihre Helfer begangen haben. Doch Sie als Hauptverantwortliche haben eine besonders große Schuld auf sich geladen. Daher werden Sie zu lebenslänglicher Haft im Hochsicherheitsgefängnis auf Litla Dinum verurteilt.
Sie können in frühestens zwanzig Jahren einen Antrag auf Bewährung stellen. Das Urteil ist sofort zu vollstrecken. Nehmen Sie das Urteil an?«, fragte der Richter.
Sie schaute auf und suchte den Blick ihres Anwaltes. Dieser nickte nur leicht.
Dann war es also jetzt vorbei. Damit war ihr Leben ganz offiziell beendet. Die Einzige Hoffnung, die sie nun noch hatte, war, daß sie in zwanzig Jahren einen Antrag auf Bewährung stellen konnte. Dann wäre sie 55 Jahre alt und was sollte sie dann noch machen können?
»Ja«, sagte sie leise und mit belegter Stimme.

»Damit ist die Verhandlung geschlossen. Alles Weitere können Sie in der Urteilsbegründung lesen, die Ihnen in Kürze zugestellt werden wird«, sagte der Richter und stand, zusammen mit den anderen Richtern auf.
Auch alle anderen Anwesenden erhoben sich und verließen den Gerichtssaal.

Die drei Wachen kamen zu ihr und brachten sie wieder in den Transporter. Wieder wurde sie angeschnallt und ihre Ketten wurden am Sitz mit Schlössern befestigt.

Sie hatte keine Ahnung, wie lange sie schon gefahren waren. Mehrmals war sie eingeschlafen und ebenso oft wieder hochgeschreckt. Durch das kleine Fenster in der Tür konnte sie den Himmel sehen und gelegentlich Bäume oder entfernte Berge. Sie wusste, daß sie irgendwo in ein Flugzeug umsteigen würden, welches sie auf die Gefängnisinsel bringen würde. Doch gerade wurde es dunkel und sie sah in regelmäßigen Abständen Lampen vorbei ziehen. Anscheinend waren sie gerade in einem Tunnel.
Doch bevor sie diesen verlassen hatten, wurde der Transporter auf einmal langsamer und hielt an.
Die Tür wurde geöffnet und die beiden Wärter lösten ihre Ketten vom Sitz.
»Wo sind wir hier?«, fragte sie verwundert.
»Das wirst du noch früh genug sehen. Und jetzt halt lieber die Klappe«, sagte einer der Wärter. Der andere Wärter löste ihren Gurt und zog sie vom Sitz.
Auf einmal erschien jemand in der Tür. Die Frau trug die selbe Häftlingskleidung, wie sie selbst und als die Wärter ihr die Ketten abnahmen, kam die Frau näher. Linda schaute ins Gesicht der Frau und erschrak. Sie wurde bleich im Gesicht, denn was sie sah, hätte genauso gut ihr eigenes Spiegelbild sein können.

Während die andere, die ihre Zwillingsschwester hätte sein können, sich ohne Widerstand im Transporter anketten ließ, schob der andere Wärter Linda aus diesen heraus.
Sie befanden sich in einer Nische mitten in einem Autobahntunnel. Anscheinend war dies so etwas wie eine abgeteilte Notfallbucht. An beiden Enden der Nische konnte sie Autos vorbei fahren sehen. Der Mann hielt sie am Arm fest und brachte sie zu einer großen, schwarzen Limousine. Er öffnete die Tür und stieß sie in den Passagierraum der Limousine. Hier war es stockdunkel. Nichteinmal der Schein der Lampen schaffte es, den Innenraum zu erhellen. Jemand fasste sie an den Schultern und zwang sie, sich hin zu knien.

»Hallo Linda«, hörte sie eine Frauenstimme sagen. »Ich bin ein wenig enttäuscht von dir. Zwei Sklavinnen, das war alles, was ich wollte, doch statt dessen sitzt deinetwegen mein Mann für die nächsten fünfundzwanzig Jahre in einem russischen Gefängnis. Weißt du, Simion ist mir eigentlich relativ egal. Ich gehe davon aus, daß er das Gefängnis mit den Füßen voran verlassen wird. Selbstverständlich werde ich als seine Witwe dann angemessen um ihn trauern. Aber du meine Liebe wirst den Platz einer der beiden Sklavinnen einnehmen, die ich haben wollte.«

Als das Licht eingeschaltet wurde, kniff Linda die Augen zusammen, um nicht geblendet zu werden. Sie öffnete diese langsam und schaute direkt in die Augen von Natalya Koroljov. *)

- - -

»Was ist es denn dieses Mal?«, fragte Rebecca, als Mara herein kam.
»Nur ein paar Kratzer an den Beinen. Woher weißt du?«, fragte Mara. Sie war immer wieder erstaunt, daß Rebecca es jedes Mal schon wusste, wenn es mit dem Longboard übertrieben hatte und gestürzt war.
»Das hat mir ein kleines Vögelchen gezwitschert«, gab Rebecca grinsend zurück, worauf hin Mara sie fragend ansah. »Es war zufällig Emylia, die dir auf dem Berg beim Schloss entgegen gekommen ist. Du kannst von Glück reden, daß dir nichts schlimmes passiert ist, als du von der Straße abgekommen bist.
»Entschuldigung Herrin. Es tut mir leid«, sagte Mara schuldbewusst. »Aber mit den ganzen Sachen kann mir doch überhaupt nichts passieren. Da müsste ich schon von der Drahtbrücke in die Schlucht fallen. Ich würde sicher viel vorsichtiger fahren, wenn ich die ganzen Sachen nicht an hätte.«
»Das haben wir schon eingehend diskutiert. Und du kennst meinen Standpunkt. Ich will einfach nicht, daß dir etwas passiert. Also bleibt es dabei, daß du nur mit den Protektoren fährst.«
»Ja meine Herrin«, sagte Mara. Sie wusste, daß es keinen Sinn hatte, weiter darüber zu diskutieren.

»Setz dich. Wir müssen mal reden.« Rebecca deutete auf den Sessel ihr gegenüber. Während Mara sich setzte, nahm sie die Messingklingel, sie hatte diese gestern erst auf einem Trödelmarkt erstanden, und klingelte damit. Kurz darauf kam Silke herein und knickste. »Mach uns doch bitte mal einen Tee«, sagte Rebecca.
Silke knickste erneut und ging wieder in die Küche, aus der sie gerade gekommen war.

»Du weißt, das Silke nur noch bis Ende der nächsten Woche hier ist. Und Saphira wird uns auch balde verlassen«, sagte Rebecca.
Mara sah erstaunt zu Rebecca. »Was ist denn mit Saphira?«, fragte sie.
»Ich habe gestern mit ihr geredet. Und dann haben wir uns mit Emylia, Isabella und Helen unterhalten.«
»Waren deshalb gestern alle hier?«, unterbrach Mara Rebecca.
»Ja, genau. Aber du sollst nicht dazwischen reden. Außerdem scheinst du mir in der letzten Zeit mal wieder ein wenig vorlaut zu sein«, sagte Rebecca mit einem tadelnden Blick, worauf hin Mara den Blick senkte und leise »Entschuldigung Herrin«, sagte.
»Darüber müssen wir auch noch reden.«
Wieder wurde Rebecca unterbrochen. Dieses Mal von Silke, die mit einem Tablett herein kam und den Tee servierte. Als diese wieder gegangen war, deutete Rebecca auf den Tee, den Mara umständlich einschenkte, Zucker und Zitrone dazu gab und Rebecca eine der Tassen reichte.
»Wo war ich?«, fragte Rebecca, nachdem sie einen Schluck Tee getrunken hatte. »Ach ja. Saphira. Wie du eben so vorlaut aber vollkommen richtig festgestellt hast, waren gestern alle ihretwegen hier. Saphira würde gerne zu Yanna ziehen. Yanna ist sich der Verantwortung bewusst und da sich für Saphira nicht viel ändert, haben alle zugestimmt.«
»Das ist schön für die Beiden«, sagte Mara.
»Ja, das finde ich auch. Ich weiß zwar nicht so ganz genau, wie die Beiden sich arrangiert haben, aber das geht auch nur sie selbst etwas an. Aber allem Anschein nach fühlt Saphira sich als Yannas Serva sehr wohl.« Rebecca warf einen unauffälligen Blick auf Mara, die leicht nickte.
»Das heißt für uns beide aber, daß wir ab Ende nächster Woche wieder alleine sind. Und da kommen wir zu dir mein Schatz«, sagte Rebecca. »Ich nehme an, du ahnst, worum es geht.«
Mara schaute auf, nickte und trank einen Schluck Tee.
»Gut. Zu aller erst, ich werde nicht zulassen, daß du mir dauernd auf der Pelle hängst. Du hast, genau wie ich, auch ein eigenes Leben und das werde ich dir ganz sicher nicht vorenthalten.«
Mara bedachte sie mit einem zweifelnden Blick.
»Schau nicht so. Das war von Anfang an meine Bedingung, nachdem das Gericht dich freigesprochen hat und das werde ich auch nicht ändern. Du wirst deine Ausbildung beenden und dann sehen wir weiter.«
»Aber ich bin gerne deine Serva«, wandte Mara ein.
»Kann es nicht eher sein, daß du reichlich devot bist und dich gerne unterordnest?«
Mara schaute Rebecca erstaunt an.
Rebecca deutete neben sich auf das Sofa, worauf hin Mara zu ihr kam und Rebecca sie zu sich zog und den Arm um sie legte.
»Ja, vielleicht.«, sagte Mara und legte den Kopf an Rebeccas Schulter.
»Ich habe nichts dagegen. Im Gegenteil, mir gefällt das doch auch. Aber trotzdem brauchst du auch deine Freiheiten. So wie zum Beispiel dein Longboard und deine Freunde.«
»Dann soll sich das alles ändern?«, fragte Mara.
»Nein. Warum denn? Das machen wir so weiter, wie bisher. Du bist weiterhin meine Serva und hast mich zu fragen, wenn du irgend wo hin gehen willst. Und wenn ich etwas von dir will, dann bleibt es ebenfalls dabei, daß ich es dir einfach befehle, genau so wie wir das vor einem halben Jahr besprochen haben. Aber es gibt einiges, was sich ändern wird. Und das betrifft uns beide. Zuerst mal, werde ich den Reinigungsdienst wieder anfordern.«
»Aber...«, begann Mara, doch Rebecca unterbrach sie.
»Kein aber. Du bist eine Serva, auch wenn das zu den Pflichten einer Serva dazu gehört, es gibt wichtigeres als das Haus zu putzen. Dafür wirst du, wenn Saphira ausgezogen ist, wieder die Mahlzeiten zubereiten. Ich weiß, daß dir das Spaß macht und daß dir das gefehlt hat.«
Mara nickte darauf hin und lehnte sich wieder bei Rebecca an.
»Wenn ich die Leitung der Firma übernehme, werde ich mindestens eine Woche im Monat in Nürnberg arbeiten müssen. Und zumindest während der warmen Jahreszeit werde ich eine weitere Woche im Monat in Schottland sein müssen. Das heißt, das wir viel fliegen werden. Ich habe schon ein kleines Flugzeug bestellt und du wirst lernen das zu fliegen und den Pilotenschein machen werden.«
»Ich?«, fragte Mara »Das kann ich doch nicht.«
»Ganz ehrlich? Das ist etwas, was ich dir einfach befehle«, sagte Rebecca mit einem süffisanten Grinsen. »Außerdem, das beste Mittel gegen Flugangst ist selbst zu fliegen. Und so schwer ist das gar nicht.« Sie trank einen Schluck Tee und schenkte sich noch etwas nach. »Ich werde das Angebot meiner Mutter annehmen und in Nürnberg eine Wohnung suchen. Irgend was in einem Haus mit Vollservice. Ob ich dann hier noch weiterarbeiten werde, kann ich noch nicht sagen. Aber drei Arbeitsstellen sind eigentlich zu viel. Das Selbe gilt für dich. Wie es weiter geht, wenn du deine Ausbildung abgeschlossen hast, kann ich noch nicht sagen. Ich fürchte, auch für die Arbeit im Laden wird nur wenig Zeit bleiben. Aber vielleicht kannst du ja in Teilzeit noch weiter arbeiten. Ich denke nämlich, daß das für dich auch wichtig ist. Und das macht dir ja auch Spaß. Oder?«
»Ja. Das würde ich schon gerne weiter machen.«
»Gut, da werden wir sicher eine Lösung finden, wenn es soweit ist. Ich denke, dann haben wir alles geklärt.«
»Was ist denn mit Sunrise?«, fragte Mara.
»Was soll mit ihr sein?«, hakte Rebecca nach und sah Mara verwundert an.
»Bleibt denn dann dafür überhaupt noch Zeit?«
»Ich denke, daß ist etwas, worüber wir überhaupt nicht reden müssen. Es bedeutet dir sehr viel. Und ich muss zugeben, mir macht es auch immer mehr Spaß.«
»Aber haben wir denn dafür überhaupt noch Zeit?«
»Warum denn nicht? Die Turniere sind meistens an den Wochenenden. Und trainieren können wir fast überall.«
»Stimmt«, sagte Mara und nickte.
»Darüber sollten wir auch mal kurz reden. Was möchtest du denn, oder besser, was möchte Sunrise am liebsten machen? Parcours, Rennen mit dem Sulky oder vielleicht Dressur?«
Mara zögerte mit der Antwort.
»Was ist denn? Möchtest du nicht an Turnieren teilnehmen? Hat es dir nicht gefallen?«
»Doch Herrin. Aber ich möchte, daß du das entscheidest.«
»Wie soll ich das denn entscheiden, wenn du mir nicht sagst, was du gerne machst?«
»Ich weiß nicht. Wie entscheidet denn ein richtiges Pferd? Das wird doch auch nicht gefragt. Ich möchte einfach nur Sunrise sein. Ohne Kompromisse und ohne daß ich was zu sagen habe.«
»Wie meinst du das?«, fragte Rebecca verwundert.
»Na ja, Sunrise läuft gerne. Aber Ich möchte bitte, daß du das entscheidest und daß Sunrise einfach Sunrise ist. Also ohne daß sie etwas zu sagen hat.«
»Und was bitte soll ich alles für Sunrise entscheiden?«
»Einfach alles. Ob sie laufen soll oder Parcours machen oder von mir aus auch Dressur. Wann sie Pause macht und wann sie zu Fressen bekommt, alles eben und ohne ihr immer alles zu sagen.«
Rebecca dachte einen Moment lang nach. »Du willst also alle Verantwortung für Sunrise komplett an mich abgeben? Weißt du eigentlich, was das für dich heißt?«
»Ja Herrin. Ich weiß daß du nichts machen würdest, was gefährlich ist oder so. Bitte. Ich möchte das wirklich so.«
Rebecca sah Mara eindringlich an und diese erwiderte den Blick.
»Na gut, wenn du es so willst. Also soll ich auch entscheiden, an welchen Turnieren Sunrise teilnimmt und wann sie dafür trainieren soll?«
»Ja. Und auch, ob sie im Stall bleiben oder ob ich zu Hause schlafen soll. Alles einfach.«
»Na gut. Wenn du das so willst, dann probieren wir das aus. Aber wenn es nicht klappt oder wenn du Probleme hast, dann will ich das auf jeden Fall wissen. Hast du das verstanden?«
»Ja Herrin.«, sagte Mara sie lehnte sich wieder bei ihr an und genoss ihre Nähe.
Rebecca nahm sie in den Arm und streichelte ihren Rücken.

»Ach, eins hab ich noch vergessen«, sagte Rebecca plötzlich.
Mara brummte lediglich leise vor sich hin.
»Bist du noch da?«, fragte Rebecca amüsiert und hörte auf, Maras Rücken zu streicheln.
»Jaaaa«, sagte Mara etwas ungehalten. »Was hast du denn noch?«
»Das hier«, sagte Rebecca und hielt Mara einen Umschlag vors Gesicht.
»Was ist das denn?«, wollte Mara wissen.
»Mach doch auf und seh nach«, sagte Rebecca und gab ihr den Umschlag.
Mara setzte sich nur widerwillig gerade hin und öffnete den Umschlag. »Aber das geht doch nicht«, sagte sie, nachdem sie den Inhalt heraus geholt hatte und eine weiße Kreditkarte in der Hand hielt, auf der ihr Name stand.
»Doch, das geht. Und ich denke, daß es sinnvoll ist, wenn du sie hast. Gerade, wenn sich balde einiges ändert, wird es sicher ab und zu mal nötig sein, daß du oder ich alleine nach Nürnberg oder Schottland fliegen oder daß ich wegen der Firma irgend wo hin muss. Dann will ich, daß du nicht auf Bargeld angewiesen bist. Deshalb möchte ich, daß du sie immer dabei hast, wenn du das Haus verlässt, zumindest, wenn wir nicht hier sind. Diese Karte geht nur in Verbindung mit deinem ID-Chip. Sie hat kein Limit aber ich vertraue darauf, daß du damit keinen Blödsinn machst, wie zum Beispiel einfach mal so ein Auto zu kaufen oder etwas in der Art.«
Wieder nickte Mara. »Danke Herrin«, sagte sie leise. Sie legte die Karte zusammen mit dem Umschlag auf den Tisch und lehnte sich wieder bei Rebecca an.

-

Nach einer Weile, Mara schien Rebecca gerade sehr abwesend, hörte sie auf, sie zu streicheln und nahm die Hand zurück, was Mara erneut mit einem unwilligen Brummen quittierte.
»Hey, was soll das denn?«, fragte Rebecca amüsiert.
»Nicht aufhören. Weiter machen«, kam leise von Mara, die sich noch näher an Rebecca heran kuschelte.
»Hee!«, rief Rebecca aus. »Daß ich für etwas mehr Gleichberechtigung bin als du, heißt aber noch lange nicht, daß du mir hier Befehle erteilen kannst«, sagte sie mit gespielter Empörung.
»Dann tu doch etwas dagegen«, sagte Mara frech.
»Na, das kannst du gerne haben.« Rebecca stand unvermittelt auf. Sie fasste Mara am Ring ihres Halsbandes und zog sie hinter sich her. Mara versuchte, sich zu wehren, hatte aber kaum eine Möglichkeit, außer einfach stehen zu bleiben. Doch Rebecca zog einfach weiter und wenn Mara nicht vorne über fallen wollte, blieb ihr nichts anderes übrig, als ihr zu folgen. Zwar klammerte sie sich an den Rahmen der Kellertüre, musste diesen aber los lassen, als Rebecca einfach weiter zog.

Als sie im Spielzimmer ankamen, öffnete Rebecca den Gürtel von Maras Tunika und zog ihr diese aus. Mara wehrte sich zwar, doch Rebecca legte ihr die breiten Ledermanschetten um die Handgelenke, die an Ketten von der Decke herab hingen. Auch Manschetten um die Fußgelenke legte sie ihr an. Diese waren mit kurzen Kettenstücken am Boden befestigt. Doch erst, als sie die Ketten, die von der Decke herab hingen mit Hilfe der Winde spannte, hörte Mara auf zu zappeln.
Rebecca trat neben sie und streichelte ihren Rücken. »Ist alles in Ordnung?«, fragte sie.
»Ja Herrin«, sagte Mara und rollte mit den Augen.
Rebecca nahm die Spreizstange und befestigte diese an den Ketten der Fußfesseln. Dann prüfte sie die Spannung der Ketten und spannte diese noch etwas nach, so daß Mara nun nicht mehr auf dem Boden stand, sondern an den Ketten hing. Sie begann, ihren Rücken zu streicheln und nahm die schmalen, etwa fünfzehn Zentimeter langen Blechstreifen, die auf dem Tisch lagen und wollte sie Mara in die Hand drücken. Doch Mara schüttelte energisch den Kopf, ohne etwas zu sagen. Als Rebecca ihr die Blechstreifen in die Hand gab, wollte diese sie nicht fest halten.
»Wenn du sie nicht nimmst, dann hören wir sofort auf«, sagte Rebecca bestimmt.
Mara warf ihr einen kurzen Blick zu und öffnete schließlich die Hand. Wieder drückte Rebecca ihr die Streifen in die Hand und dieses Mal hielt Mara sie fest.

Rebecca nahm eine Peitsche mit zwölf schweren Lederriemen von der Wand und trat hinter Mara, die mit dem Rücken zur Tür hing.
Sie schaute Mara an und als diese leicht nickte, begann sie, zuerst leicht und ohne Schwung, Maras Rücken und ihren Hintern damit zu schlagen.
Langsam steigerte sie die Kraft, die sie in die Schläge legte und beobachte, wie Maras Blick immer weniger im Hier und Jetzt weilte, bis diese die Augen schloss und den Kopf zur Seite neigte.
Maras Körper, der anfangs noch ziemlich angespannt war, entspannte sich zunehmend und als ihr ein leises Stöhnen entfuhr, schlug sie langsamer aber mit unverminderter Kraft weiter.

Maras Stöhnen wurde immer intensiver und als ihr Körper sich anspannte und aufbäumte, nahm Rebecca die Kraft aus den Schlägen.
Plötzlich klopfte es an der Tür und diese wurde ohne zu warten geöffnet. Rebecca wandte den Kopf zur Tür und sah Silke in der Tür stehen. Mit entsetztem Blick und offenem Mund starrte sie Mara und Rebecca an.
Diese schaute sie verärgert an. »Raus!« sagte sie. »Warte oben im kleinen Salon!«
Nachdem Silke wieder gegangen war, schaute Rebecca zu Mara. Diese schien noch immer in ihrer Welt gefangen zu sein. Langsam steigerte sie erneut die Kraft der Schläge und brachte Mara so zu einem weiteren Höhepunkt.
Sie ließ die Schläge langsam ausklingen und ließ die Peitsche schließlich sinken.
Maras Rücken war stark gerötet und es zeigten sich unzählige tiefrote Striemen. Zufrieden stellte sie fest, daß diese nur an sehr wenigen Stellen aufgeplatzt waren. Diese behandelte sie, solange Mara noch in ihrer eigenen Welt gefangen war, mit Desinfektionsmittel und klebte sie mit speziellem Pflaster zusammen. Wenn Mara sich nicht zu viel bewegte, würden keine sichtbaren Spuren zurück bleiben.
Dann stellte sie sich vor Mara und begann, ihre Seite zu streicheln. Sie legte ihre Hand in Maras Nacken und begann, sie zu küssen. Es dauerte eine ganze Weile, bis Mara reagierte und die Küsse erwiderte. Sie löste sich nach einer Weile von ihr und nahm den Kopf etwas zurück. »Alles in Ordnung?«, fragte sie leise.
Mara schaute sie glücklich lächelnd an und nickte. »Fester«, sagte sie leise.
Rebecca schaute sie ungläubig an und musste dann kichern. »Das nächste Mal.«, sagte sie. Sie ließ sie ein Stück herunter und löste dann die Spreizstange zwischen Maras Beinen. Dann löste sie die Manschetten an Maras Beinen und ließ sie langsam ganz herunter, bis sie auf dem Boden kniete. Dann erst löste sie die Manschetten an Maras Handgelenken und half ihr, aufzustehen.

»Kannst du gehen?«, fragte Rebecca.
Mara hob den Kopf und schüttelte diesen. »Du musst mich tragen Herrin«, sagte Mara leise, grinste dabei aber.
»Du bist schon wieder frech. Dann kann es so schlimm ja nicht sein.« Rebecca half ihr, die Tunika anzuziehen und stützte sie auf dem Weg nach oben.
Anstatt gleich ins Schlafzimmer zu gehen, führte sie Mara allerdings in den kleinen Salon. Silke kniete dort neben der Tür und sprang auf, als die Beiden herein kamen.
»Setz dich«, sagte Rebecca zu Silke und deutete auf einen der Sessel, während sie Mara zum Sofa führte und sich dann neben sie setzte.

Silke schaute die Beiden die ganze Zeit über entgeistert an, aber auch Mara fragte sich, was das zu bedeuten hatte.
»Du solltest wissen, daß du warten sollst, bevor du einen Raum betrittst«, sagte Rebecca in ernstem Ton zu Silke. »Das was du gesehen hast, hättest du eigentlich gar nicht sehen sollen. Aber ich denke, da du es nun einmal gesehen hast, ist eine Erklärung nötig.«
Silke sah sie verlegen an und schüttelte den Kopf.
»Nicht?«, fragte Rebecca, während Mara die Füße hoch legte und ihren Kopf auf Rebeccas Oberschenkeln platzierte. »Was denkst du denn, was eben passiert ist?«, fragte Rebecca Silke.
»Ich… Ich weiß nicht genau. Ich denke, Mara hat etwas angestellt und Sie haben sie bestraft«, kam leise von Silke.
Mara, deren Gesicht bisher in Richtung von Rebeccas Bauch gezeigt hatte, drehte sich um und bedachte Silke mit einem schwachen Grinsen. Rebecca kicherte leise und sah Silke ebenfalls an.
»Nein. Eine Strafe sieht anders aus.« Rebecca schaute kurz zu Mara. »Es gibt Menschen, die mögen sowas. Was dabei genau passiert, kann dir Mara besser erklären, als ich. Aber es gefällt ihr. Du brauchst dir also keine Sorgen zu machen, daß das mit dir auch passiert«, erklärte Rebecca der sichtlich verwirrten Silke.
»Außer, du möchtest das auch mal ausprobieren«, sagte Mara und schaute Silke fragend an. Doch diese schüttelte energisch den Kopf.
»Das war nur ein Angebot. Am Anfang spürt man nur die Schmerzen, aber nach ein paar Schlägen ist es, als ob man schwebt. Man fühlt sich leicht und man hört auf zu denken. Und irgend wann fühlt man nur noch sich selber«, versuchte Mara eine Erklärung dessen wie es ihr selbst dabei ging.

»Ich glaube, wenn Silke das möchte, solltet ihr euch gelegentlich mal alleine unterhalten. Ich schlage vor, wir gehen alle nach unten und entspannen uns eine Runde im Schwimmbad«, sagte Rebecca.
Mara setzte sich und sah auf die Uhr. »Silke, kannst du uns ein paar belegte Brote machen und irgend was anderes, was man leicht ohne Besteck essen kann? Und ein paar Flaschen Wasser wären auch gut.«
Silke schien kurz zu überlegen und nickte dann. »Das geht. Es sind noch ein paar gekochte Eier da. Und Käsehäppchen kann ich auch noch machen.«
»Prima. Bring das dann bitte runter ins Schwimmbad«, sagte Rebecca. Sie stand auf und ging zusammen mit Mara wieder in den Keller.

Eine halbe Stunde später, Rebecca und Mara lagen entspannt im Wasser, kam Silke herein und brachte ein großes Tablett mit Fingerfood sowie zwei Flaschen Wasser. Sie stellte es neben den Beiden an den Beckenrand, dann ging sie zur Tür und kniete sich neben diese.
»Was soll das denn?«, fragte Rebecca. »Komm auch rein.«
»Lieber nicht«, sagte Silke, nachdem sie wieder zu den Beiden gegangen war. »Ich habe doch keine Badesachen dabei. Und schwimmen kann ich auch nicht so gut.«
»Das macht nichts. Wir haben auch nichts an«, sagte Rebecca. »Und hier ist das Wasser auch nicht besonders tief. Auch du kannst hier ganz bestimmt stehen.«
Zwar zierte Silke sich noch etwas, ging dann aber zur Treppe und drehte sich mit dem Gesicht zur Wand, bevor sie ihre Tunika ablegte und ins Wasser kam.
Etwas verschüchtert kam sie zu den Beiden und legte sich auf einen der noch freien Liegeplätze.

So blieben sie eine ganze Weile im Wasser und entspannten sich. Auch Silke schien ein wenig ihrer Scheu zu verlieren und wurde langsam lockerer. So aßen sie die leckeren Häppchen und unterhielten sich eine ganze Weile. Silke erzählte von dem Dorf aus dem sie kam und so erfuhren Rebecca und Mara einiges, was ihnen zum Teil unglaublich erschien. So musste sie in der Frauenschule sehr ausführlich lernen, wie sie man einen Mann befriedigt und wie man dabei seine eigene Lust unter Kontrolle hält. Auch wie man sich züchtig zu kleiden hat, hatte sie dort gelernt und so sehr verinnerlicht, daß es ihr in der Schule anfangs schwer gefallen war, eine Tunika zu tragen, die zwar alles verdeckte, aber doch im Gegensatz zu ihrer gewohnten Kleidung sehr viel Freiheit bot.
Die Kleidung, die sie in dem Dorf tragen musste, war so stark einschränkend, daß sie keine großen Schritte machen konnte und ihre Arme nur schwerlich bewegen konnte. Doch trotz dieser Einschränkungen musste sie zu Hause zusammen mit ihren vier älteren Schwestern die Hausarbeit verrichten.
»Vier Schwestern? Ihr wart also zu fünft?«, fragte Mara ungläubig.
»Ich habe noch eine kleine Schwester und zwei Brüder«, erklärte Silke.
»Wie soll eine Frau denn acht Kinder zur Welt bringen?«, fragte Rebecca. »Meine Mutter hatte schon nach meinem Bruder und mir genug.«
»Nein, meine Mutter hatte nur drei Kinder. Einen meiner Brüder, mich und meine kleine Schwester. Die erste Frau von meinem Vater hatte einen Jungen und eine Schwester und die dritte Frau meine anderen Schwestern geboren. Wir waren insgesamt zwölf zu hause.«
»Also das wäre nichts für mich«, sagte Rebecca kopfschüttelnd. »Ich teile nur ungern.«
Mara schaute sie stirnrunzelnd an. »Wieso denn teilen. Wenn du noch eine Serva hättest, dann müsstest du ja nicht teilen.«
Nun war es an Rebecca, verwundert zu schauen. »So wie Isabella? Danke, aber zwei von deiner Sorte, das wäre mir zu anstrengend«, sagte sie lachend.
»Hee!«, sagte Mara mit gespielter Empörung. »Bin ich dir etwas zu anstrengend Herrin?«
»Nö. Ich liebe dich so, wie du bist mein Schatz. Aber zwei wären doch eine zu viel.«
Mara konnte sich ein Lächeln nicht verkneifen. Sie lehnte sich bei Rebecca an und sagte leise: »Ich liebe dich auch meine Herrin.«

So lagen sie noch eine Weile im Wasser und entspannten sich, bis es Zeit war, das Wasser zu verlassen und in die Betten zu gehen.

- - -

»Nischenmarkt? Was heißt das denn?« Larissa schaute Emylia verwundert an.
»Das heißt, daß der Markt für deine Clinger nicht groß genug ist, um sie so zu produzieren«, erwiderte Elisa ruhig.
Larissa sah sie fassungslos an und nickte dann.
Pauline sah kurz zu Larissa und bemerkte daß sie Mühe hatte, sich ihre Gefühle nicht anmerken zu lassen. Doch sie war sich sicher, daß sie ein Glitzern in ihren Augen sah, als sie sich weg drehte.
»Tut mir leid. Aber in der Form lässt sich sowas wahrscheinlich kaum verkaufen. Die selben Funktionen, nur in einer anderen Form ließen sich wesentlich besser verkaufen. Ich habe da schon ein anderes Team drauf angesetzt«, fuhr Elisa fort.
Emylia versuchte, Larissa zu beruhigen: »Die meisten Leute wollen eben eine andere Form. Ich meine, mehr als die Hälfte unserer Zielgruppe stehen auch Manga und Hentai. Die würden eher etwas mit Tentakeln kaufen. Und die andere Hälfte der Zielgruppe bevorzugen einfache Formen, die sie eben nicht an irgend eine gruselige Figur aus einem Film denken lassen.«
Larissa schaute kurz zu den Beiden und nickte knapp, bevor sie das Besprechungszimmer verließ.

Auch Emylia und Elisa wollten gerade gehen.
»Halt!«, rief Pauline energisch.
Emylia und Elisa drehten sich noch einmal um.
»Wenn ihr das macht, dann könnt ihr das ganze Projekt vergessen. Wenn ihr es wagen solltet, Larissa dieses Projekt weg zu nehmen. Dann könnt ihr Euch eine andere Programmiererin suchen. Und die kann dann auch noch mal ganz von vorne anfangen. Dann werdet ihr keine einzelne Zeile von meinem Code verwenden.« Pauline hatte sich mit beiden Händen auf den Tisch gestützt und ihre Stimme wurde immer lauter, während sie redete. »Mir war von Anfang an klar, daß sowas kaum jemand kaufen würde. Aber wisst ihr, warum ich trotzdem dabei mitgemacht habe? Wollt ihr es wissen? Ich sage es Euch. Weil mir klar war, daß die Clinger nur der Anfang sein können und daß es nachher andere Formen geben wird und vielleicht auch ein paar andere Funktionen. Und wisst ihr noch was? Ich habe dabei mit gemacht, weil ich an Larissa glaube. Und ICH werde sie ganz bestimmt nicht enttäuschen. Auch wenn das heißt, daß ich meine ganze Arbeit, die ich in dieses Projekt gesteckt habe ins Klo werfen werde. ICH werde ihr nicht so in den Rücken falle, wie ihr das gerade macht.« Sie deutete anklagend mit dem Finger auf Emylia und Elisa. »Sucht es euch aus. Entweder ihr nehmt Larissa das Projekt weg oder ihr lasst es ihr komplett. Entweder, ihr könnt noch mal ganz von vorne anfangen, oder ich bleibe dabei. Habt ihr das verstanden?« Pauline schrie mittlerweile und ihre Gesichtsfarbe war bedenklich rot, als sie die Tür hinter sich zu schlug.
Sie öffnete die Tür noch einmal und schrie »Wenn ihr es euch überlegt habt, dann kommt in Larissas Werkstatt und habt besser eine sehr gute Entschuldigung parat. Wenn ihr bis spätestens zum Feierabend nicht da seid, dann lösche ich den kompletten Code und könnt euch eine andere Programmiererin suchen. Und glaubt bloß nicht, daß ihr in den Sicherungsdateien auch nur eine verwertbare Zeile finden werdet.« in den Raum.
Zwei Frauen, die gerade vorbei gingen, erschraken, als sie die Tür noch einmal zu warf und an ihnen vorbei stapfte.

Als sie zur Werkstatt kam, lehnte sie sich an die Wand, gegenüber der Tür und holte tief Luft.
Sie tippte Johannas Kontakt auf ihrem Comm an und ließ sich mit ihr verbinden.
»Hallo Pauline, was gibt’s denn?«, fragte Johanna.
»Du solltest besser sofort zu Larissa in die Werkstatt kommen. Emylia und Elisa wollten ihr das Projekt weg nehmen«, erklärte Pauline.
Nach einer kurzen Pause sagte Johanna. »Ich bin auf dem Weg« und beendete das Gespräch.

Sie brauchte keine zwei Minuten, bis sie bei der Werkstatt ankam. Pauline erklärte ihr, was eben in dem Besprechungsraum passiert war und öffnete die Tür der Werkstatt.
Larissa stand an ihrer Werkbank und war gerade dabei, einige Sachen zusammen zu packen. Johanna ging zu ihr und nahm sie in die Arme.
Pauline ging ebenfalls zu ihr. »Ich gehe jede Wette ein, daß die Beiden spätestens in einer Stunde hier sein werden und zu Kreuze kriechen.« Sie versuchte, Larissa, deren Gesicht Tränenüberströmt war, ebenfalls zu trösten.
Doch darin war Johanna offensichtlich besser als sie. Also nahm sie ein Pad und begann damit, für den Fall, daß Emylia und Elisa doch nicht her kommen würden, schon mal ihre Kündigung zu schreiben.
Dann ging sie an ihren Computer und trennte die Verbindung zum Firmennetz, bevor sie zur Kaffeemaschine ging und drei Tassen Kaffee kochte, die sie zur Werkbank brachte, wo Larissa weinend in Johannas Armen lag.

Es dauerte eine ganze Weile, bis Larissa sich wieder soweit beruhigt hatte, daß sie nicht mehr weinte und wieder halbwegs klar reden konnte. Nachdem sie den Kaffee getrunken hatten, sagte Pauline: »Kommt, wir gehen ins Zentrum, etwas essen. Ich lade euch ein. Es sind noch gute drei Stunden bis zum Feierabend und so lange sollen die Beiden ruhig schmoren.«
Larissa schaute sie an und nickte dann. Zu dritt fuhren sie ins Zentrum, wo sie in der Kantine zu Mittag aßen.

»Warum machen die das?«, fragte Larissa, während des Essens mit traurigem Blick.
»Weil sie nicht an dich glauben«, sagte Pauline. »Und weil sie dich nicht kennen. Es ist dein erstes Projekt und dann gleich ein so großes. Da haben sie Angst, daß es in die Hose gehen könnte. Aber ich habe gesehen, wie du an die ganze Sache ran gehst. Ich glaube daran, daß du das schaffst. Und wenn sie von den Clingern nur hundert Stück verkaufen, na und? Es gibt noch zig weitere Möglichkeiten, das weiter zu führen. Das, was Emylia da gesagt hat, mit den Tentakeln, da hat sie vollkommen Recht. Da gibt es sicher einen größeren Markt. Und auch eine einfache Version lässt sich ganz sicher besser verkaufen, als die Form, die du im Sinn hast. So leid es mir auch für dich tut, da muss ich ihr vollkommen Recht geben. Aber dir das Projekt deswegen wegnehmen zu wollen, ist einfach eine riesige Sauerei. Das hätte ich Elisa nicht zugetraut. Und Emylia erst Recht nicht.
Aber wenn du weiter machen willst, dann werde ich dabei bleiben. Mir ist es vollkommen egal, ob dann später MarEmy drauf steht oder Larissa Davids.«

»Danke«, sagte Larissa. »Aber ich weiß nicht, ob ich das überhaupt noch weiter machen will.«
»Nee du. Wenn die Beiden nachher zu dir kommen, wirst du mal schön weiter machen. Aber zu unseren Bedingungen und nicht zu deren«, sagte Pauline voller Zuversicht.

»Ich glaube nicht, daß sie so schnell kommen werden«, sagte Larissa leise.
»Wieso denn nicht? Ich kenne Emylia. Sie wird angepisst sein, daß sie nicht die Bedingungen bestimmen kann. Aber sie weiß auch, daß dieses Konzept sich gut verkaufen lässt, in welcher Form, ist doch scheiß egal. Und das wird sie nicht so einfach los lassen werden«, sagte Pauline.
»Ich glaube, sie wird nicht nur etwas angepisst sein, wenn sie kommt«, sagte Larissa leise, aber mit einem leichten Grinsen im Gesicht. »Ich glaube, sie wird ziemlich wütend sein.«
»Wieso sollte sie denn? So schlimm ist das für sie nicht. Sie wird vielleicht darauf bestehen, noch jemanden mit ins Team zu nehmen, aber mehr kann sie auch nicht machen.«

Johanna, die bisher nicht viel gesagt hatte und nur Larissas Hand gehalten hatte, ließ diese gehen und bedachte Larissa mit einem strengen Blick. »Was hast du gemacht?«, fragte sie ernst.
»Was soll sie denn schon gemach haben. Sie wird doch kaum...« Pauline sah Larissa entsetzt an, als ihr plötzlich einfiel, was ihr in der Werkstatt eben falsch vorgekommen war. Es war das Regal, in dem die Prototypen lagen. Einer der Böden, auf denen sich einige der Prototypen befinden sollten, war leer gewesen. »Larissa? Was hast du gemacht?«, fragte nun auch Pauline mit entsetztem Blick.
»Ich habe sechs Clinger programmiert«, sagte Larissa kleinlaut. »Zwei Crotchclinger, zwei Breastclinger und zwei Faceclinger.«


- - -


*)
An dieser Stelle erkläre ich den Faden um Linda für beendet. Das was hier passieren würde, passt einfach nicht in die Geschichte rein.
Die Handlung wäre etwas für eine eigene Geschichte, aber diese möchte ich nicht schreiben, da sie für meinen Geschmack im Moment zu düster wäre. Wenn allerdings jemand ein ernsthaftes Interesse daran hat, diese Geschichte zu schreiben, so bin ich durchaus damit einverstanden. In diesem Fall bitte ich um eine PM, um alles nötige abzusprechen.

Ansonsten bleibt hier eben viel Raum für euer Kopfkino.

364. RE: Neue Horizonte - 2

geschrieben von Wölchen am 28.09.18 12:27

Eine tolle Fortsetzung.

Ich bin mir nicht sicher wegen Linde.Klaro in Grunde genommen hat sie es verdient.Aber das ganze hat noch etwas anderes gezeigt.Das das System immer noch nicht vernünftig gesäubert wurde.Um Linda auszutauschen ist einiges an Arbeit notwendig.Nicht nur jemand der ihren Platz einniehmt und so aussieht wie sie.Sondern es muß auch dafür sorge getragen werden,das bei einer Überprüfung der Tausch nicht auffällt.Das bedeuted mehr als nur ein paar Wachen die den Tausch ausführen.

Ich wünsche Saphiera und Yanna viel Glück bei ihren weiteren weg und ichh hoffe du gibst uns hin und wieder einen Einblick wie es bei ihnen weiter geht.

Außerdem bin ich gespannt auf das was LArissa gemacht hat.Freu mich schon drauf.

mfg Wölchen
365. RE: Neue Horizonte - 2 Teil 77

geschrieben von HeMaDo am 01.10.18 22:20

77


»Was hast du geschrieben?«, fragte Johanna, nachdem Pauline eine Nachricht von Emylia bekommen hatte.
»Daß wir gerade beim Essen sind und noch auf die Nachspeise warten. Und daß es sehr nett wäre, wenn sie uns dieses Essen spendieren würde«, sagte Pauline mit einem breiten Grinsen.
»Das kannst du doch nicht machen. Sie wird stinksauer sein«, meinte Johanna.
»Nein, ich denke eher, sie ist fuchsteufelswild. Aber was soll sie denn machen? Jemanden anschreien wird sie wohl nicht können.«
Es dauerte einen Moment, bis Emylias Antwort kam. Pauline schaute auf ihr Comm und lachte. Dann winkte sie die Bedienung an den Tisch.
»Ich möchte die Nachspeise noch mal ändern. Was ist denn das teuerste, was ihr habt?«, fragte Pauline diese.
Die Bedienung schaute sie einen Moment lang komisch an und tippte dann auf ihrem Pad herum und zeigte es Pauline. Diese sah sich die Auswahl einen Moment lang an und sagte dann: »Prima. Dann nehmen wir dreimal die helle Schokoladencreme mit weißem Trüffel. Ach so, und drei Kaffee bitte. Aber diesen besonderen Kaffee, der den erst irgend welche Affen oder so gefressen haben.«
Wieder tippte die Bedienung auf ihrem Pad herum. »Meinen Sie Black Ivory? Das sind aber Elefanten und keine Affen.«
Pauline schaute erneut auf das Pad der Bedienung und nickte dann. »Genau den«, sagte sie und die Bedienung verschwand.
»Was soll das denn?«, fragte Johanna. »Sie wird dir den Kopf abreißen.«
»Nö, das wird sie ganz bestimmt nicht. Wir warten noch etwas, dann hat sie Zeit, sich zu beruhigen. Eigentlich schade, daß sie sich so spät gemeldet hat. Ich hätte gerne mal dieses Aucklandrindersteak probiert. Das ist das teuerste Fleisch der Welt. Ein gutes Steak kostet so an die 400 Dollar.«
Larissa, die das Ganze bisher wortlos mit angesehen hatte, schien sich recht unwohl zu fühlen. Doch Pauline beruhigte sie. »Erstens wird Emylia ganz sicher nichts sagen und zweitens sollten wir ihr nicht mit leerem Magen gegenüber treten. Und drittens soll sie ruhig noch etwas Zeit bekommen, um sich abzuregen.«
»Sich abzuregen? Je länger wir warten, desto wütender wird sie ganz bestimmt werden«, sagte Larissa vorsichtig.
»Ach wo. Außerdem ist es jetzt zu spät. Wenn sie schon 52 Dollar für eine Tasse Kaffee und 90 Dollar für eine Nachspeise bezahlt, wird sie sicher sehr verärgert sein, wenn wir beides stehen lassen, bloß um schneller bei ihr zu sein.«

»Also ich weiß jetzt, warum dieser Kaffee so teuer ist«, sagte Pauline als sie in der Magnetbahn saßen und zur Werkstatt fuhren. »Das ist so, damit man nicht auf die Idee kommt, ihn zu bestellen. Der schmeckt gar nicht so besonders, finde ich.«
»Aber die Trüffel waren echt lecker«, warf Larissa ein.
»Auf jeden Fall«, meinte nun auch Johanna.

Als sie die Werkstatt erreichten, standen mehrere Leute vor der halb offenen Tür und schauten gespannt zu ihnen. Sie schoben sich an den Leuten vorbei in Larissas Werkstatt. »Ihr könnt gehen. Hier gibt’s nichts mehr zu sehen«, sagte Johanna zu den Leuten auf dem Flur und schloss die Tür um vor neugierigen Augen und Ohren geschützt zu sein.
Emylia und Elisa standen vor der Werkbank und schauten die Drei mit verärgertem Blick an.

Die Beiden boten einen recht ungewöhnlichen Anblick.
In die Gesichter der Beiden hatte sich je ein Faceclinger geklammert, der statt eines Mundes nur eine Kiemenförmige Öffnung besaß. Bei Emylia war der Breastclinger deutlich unter dem T-Shirt zu sehen, ihre Jeans hatte sie nicht mehr schließen können, da der Crotchclinger deutlich auftrug. Bei Elisa hingegen nur der Breastclinger zu sehen, da sie ihre enge Bluse nicht mehr schließen konnte, der Crotchclinger zeichnete sich unter ihrem Rock nur wenig sichtbar ab.
Elisa fuchtelte mit den Armen herum und wollte anscheinend irgend etwas sagen, doch sie quiekte sofort auf und hielt sich den Unterleib.
Emylia hingegen schien abgesehen von dem verärgerten Blick, vollkommen ruhig zu sein. Sie hatte sich soweit unter Kontrolle, daß sie gar nicht erst versuchte, etwas zu sagen. Statt dessen deutete sie auf die Wand gegenüber dem Fenster, die von dem hellen Rechteck, welches der Projektor unter der Decke dort hin warf, erhellt wurde.
»Ihr hattet euren Spaß. Und jetzt nehmt uns diese Dinger ab!!!«, erschien in Emylias Handschrift geschrieben, als sie mit einem Stift auf ein Pad schrieb.
Johanna nickte Larissa zu, doch Pauline hob die Hand und sagte: »Erst, wenn Larissa das Projekt behalten darf. Und zwar komplett.«
Emylia verdrehte die Augen und schrieb: »Also gut. Meinetwegen. Sie darf das Projekt behalten. Aber ich will, daß noch zwei Leute dazu gehen.«
Pauline schaute kurz zu Larissa und erst, als diese nickte, sagte sie: »In Ordnung. Dann schreib das bitte mal als kompletten Satz. Und wo wir schon mal dabei sind, was bekommt Larissa eigentlich als Projektleiterin? Bis jetzt habe ich nämlich nicht mitbekommen, daß sie irgend etwas dafür bekommt.«
Wieder wollte Elisa etwas sagen und wieder quiekte sie laut auf, als der Clinger ihr einen Stromschlag verabreichte. Sie schaute Pauline wütend an und zeigte ihr den Vogel.
»Nicht? Dann wird das nichts«, sagte Pauline energisch. Sie ging zu ihrem Computer und gab dort einen Befehl ein. »Wenn ich jetzt hier drücke, wird alles gelöscht, was an Programmen für die Clinger vorhanden ist.«
Emylia rollte mit den Augen. »Meinetwegen. Larissa ist ab sofort eingestellt. Sie bekommt eine Stelle als Projektleiterin. Aber erst mal nur für dieses eine Projekt. Danach sehen wir weiter«, schrieb Emylia.
»Ich denke, damit können wir leben«, sagte Pauline, die kurz zu Larissa geschaut und deren Nicken abgewartet hatte. »Aber wo wir schon mal dabei sind, mein Konto würde sich über eine kleine Verbesserung meines Gehalts auch freuen.«
»Jetzt übertreib es nicht!«, schrieb Emylia.
Pauline zuckte mit den Schultern und hob die Hand über die Enter-Taste ihres Computers, was ihr einen bösen Blick von Emylia einbrachte.
»Verdammt noch mal, meinetwegen. Du bekommst für dieses Projekt eine Lohngruppe mehr. Aber nun ist mal gut«, schrieb diese.
Wieder wollte Elisa etwas sagen, dieses Mal laut genug um das Geräusch hören zu können und wieder quiekte sie laut auf. Sie warf Pauline und Larissa böse Blicke zu, als der Schmerz nachgelassen hatte.
»So, das war’s jetzt aber. Und nun macht diese Dinger gefälligst ab!«, schrieb Emylia.
Larissa ging zu Pauline, deutete zu Elisa und flüsterte ihr dann etwas ins Ohr.
Pauline schaute sie mit großen Augen an. »Ach du scheiße«, sagte Pauline erschrocken. »Ist das dein Ernst?«
Larissa nickte und flüsterte erneut etwas in Paulines Ohr.
»Au weh«, sagte Pauline. Dann wandte sie sich wieder zu Emylia. »Zwei Sachen noch. Erstens, Elisa hat bei diesem Projekt nichts mehr zu sagen.«
Emylia nickte nur knapp und machte eine auffordernde Handbewegung.
»Naja, das Zweite ist etwas heikel.« Pauline schaute zu Elisa. »Es gibt da ein Problem. Larissa war so sauer, daß sie, als sie die Clinger konfiguriert hat, Codes vergeben hat, ohne die man sie nicht umprogrammieren kann.«
»Und wo ist das Problem?«, schrieb Emylia.
»Die Konfiguration ist so angelegt, daß die Clinger erst in vier Wochen wieder abgehen. Und anscheinend hat sie einfach nur wild auf den Tasten herum getippt, als sie die Codes vergeben hat.«
Larissa nickte und schaute schuldbewusst zu Emylia.
»Was? Vier Wo...« Weiter kam Emylia nicht, denn nun war sie es, die einen ziemlich starken Stromschlag bekam und schrie laut auf.

»Vier Wochen? Seid ihr denn wahnsinnig?«, schrieb Emylia. »Und was macht das Ding in den vier Wochen mit mir?«
Pauline nahm ein Pad vom Tisch und versuchte, es mit einem der Clinger zu verbinden. Doch dies scheiterte an der Eingabe des Codes.
Larissa nahm ein anderes Pad und reichte es Pauline.
Diese schaute sich die Konfigurationsdaten an, die Larissa den Clingern gegeben hatte und begann, breit zu grinsen.
»Die verhindern, daß ihr einen Höhepunkt bekommt und sorgen dafür, daß ihr nicht sprechen könnt. Und sie sorgen dafür, daß ihr dauernd erregt seid«, erklärte Pauline. »Und sie kontrollieren, wann ihr aufs Klo dürft. So wie ich das sehe, ist das nur drei mal am Tag. Morgens um 6, Mittags um eins und abends um acht.«
Emylia schüttelte energisch den Kopf, während sie schrieb: »Es ist mir ganz egal wie, aber macht diese Dinger ab.«
»Das geht nicht«, sagte Pauline und erntete von Emylia aber auch von Elisa böse Blicke. »Durch die Passwörter nehmen sie keine anderen Befehle entgegen. Und eine Kabelverbindung geht auch nicht, so lange sie angelegt sind. Und ein Comm für den Notfall hat Larissa nicht angemeldet. Einfach ab ziehen geht auch nicht. Die Gelenke sind verriegelt, wenn sie angelegt sind, da geht nichts«, erklärte Pauline.
»Es ist mir egal wie, mach die gefälligst ab!«, schrieb Emylia noch einmal.

Pauline nahm sich ein Pad und öffnete einige Konstruktionszeichnungen. »Während wir nach einer Lösung suchen, kannst du ja das, was du eben gesagt hast, aufschreiben, so daß es amtlich ist.«
Emylia schaute, noch immer verärgert, zu Pauline und begann, zu schrieben, während Pauline und Larissa die Köpfe zusammen steckten.

Nachdem Emylia aufgehört hatte zu schreiben und der Text auf der Wand erschien, sah Pauline auf und las sich diesen gründlich durch.
Emylia hatte festgehalten, daß Larissa vorläufig als Entwicklerin angestellt war und auch das übliche Gehalt bekommen würde. Pauline bekam für die Dauer dieses Projektes mehr Gehalt und Elisa hatte keinen Einfluss mehr auf dieses Projekt.
»Sieht gut aus. Wie wäre es denn noch jeden Tag mit einem ordentlichen Frühstück auf deine Kosten?«, fragte Pauline grinsend.
»Vergiss es. Seh lieber zu, daß wir hier raus kommen«, schrieb Emylia.
»Machen wir doch schon. Aber du kannst das schon mal unterschreiben«, gab Pauline zurück.
»Das unterschreibe ich erst, wenn ich diese Dinger hier los bin!«, schrieb Emylia.

»Meinetwegen.« Pauline wandte sich an Emylia. »Wisst ihr, was Beckenbodentraining ist?«, fragte sie und erntete verständnislose Blicke der Beiden.
»Ihr müsst mit eurem PC-Muskel SOS morsen. Wie das geht, wisst ihr ja wahrscheinlich. Drei mal kurz, drei mal lang und wieder drei mal kurz. Dann sollten die Clinger sich lösen.«

Emylia bedachte Pauline und Larissa mit einem seltsamen Blick und kurze Zeit später löste sich der Mouthclinger, den sie nahm und auf die Werkbank legte. Dann fasste sie sich unter ihr Shirt und holte den Breastclinger hervor, bevor sie ihre Hose herunter zog und mit einem leisen Stöhnen den Crotchclinger abnahm, den sie ebenfalls auf die Werkbank legte.
Dann zog sie sich wieder ordentlich an und sah, so wie die Anderen zu Elisa, die ein wenig verkrampft erschien und ein ratloses Gesicht machte.
»Meine Fresse, weißt du nicht, was der PC-Muskel ist? Das ist der, den du anspannst, wenn du nicht rechtzeitig aufs Klo kannst«, sagte Emylia.
Elisa fuchtelte wild mit den Armen herum und deutete auf ihren Schritt. Dabei kreuzte sie die Beine und wippte auf und ab.
Larissa wollte etwas sagen, doch Emylia winkte ab. »Dann geh halt und mach das auf dem Klo«, sagte diese zu Elisa.
Diese nickte und rannte beinahe aus dem Raum.

»So, und jetzt mal zu euch. Wisst ihr eigentlich, was das Wort Erpressung bedeutet?«, fragte Emylia.
»Ja, wissen wir«, gab Pauline zurück. Aber weißt du auch, was das Wort Wertschätzung bedeutet? Denn das was ihr hier machen wolltet, ist genau das Gegenteil davon. Larissa hat sich den Arsch aufgerissen, um dieses Projekt weiter zu bringen. Sie hat eine ganze Woche in den Clingern gesteckt. Und zwar mit dem vollen Programm, nur damit der Test weiter gehen kann. Und dann kommt Elisa und überredet dich dazu, Larissa dieses Projekt weg zu nehmen. Das ist doch wohl das allerletzte.«
»Elisa hat ziemlich gute Argumente«, sagte Emylia ruhig.
»Scheiß drauf. Das Mindeste, was ihr hättet machen können, wäre ja, vorher mit ihr zu reden. Aber noch nicht mal das habt ihr für nötig gehalten.« Pauline war schon wieder dabei, sich in Rage zu reden.
Doch Emylia blieb ruhig und wandte sich an Larissa: »Was meinst du denn dazu? Wenn ich auf Paulines Bedingungen eingehe, machst du dann weiter? Ich nehme mal an, das was du wolltest, war wesentlich weniger als das, was Pauline mir da abgepresst hat. Also, bist du damit einverstanden, so lange ganz offiziell als Entwicklerin zu arbeiten und das Projekt zu Ende zu bringen? Und bist du damit einverstanden, dich zuerst um die anderen Designs zu kümmern?«
»Kann ich die Clinger trotzdem so machen, wie sie mir gefallen?«, fragte Larissa.
»Wieso? Was gibt’s denn da noch dran zu machen? Die Form ist doch schon soweit fertig, oder?«, hakte Emylia nach.
Larissa schaute sich die Clinger an, die auf der Werkbank lagen und nickte. »Ja, eigentlich schon, bis auf ein paar Kleinigkeiten.«
»Na also, was gibt’s denn dann noch daran zu ändern. Soweit ich das mitbekommen habe, geht es doch jetzt nur noch um die Programmierung und um eben diese Kleinigkeiten. Und ihr bekommt noch zwei Leute dazu, die sich um die anderen Designs kümmern, also brauchst du dich doch nur noch um die Kleinigkeiten zu kümmern. Zum Beispiel um solche Sachen, wie daß die Teile einen nicht einfach so auf dem Klo anfallen können um einen zu zwingen, auch die anderen anzulegen, wenn man das gar nicht will.«
»In Ordnung«, sagte Larissa.
»Gut.« Emylia und Larissa schüttelten die Hände und auch Pauline und Emylia besiegelten so diese Abmachung, die Emylia dann auch noch unterschrieb.

In diesem Moment kam Elisa mit den drei Clingern unterm Arm wieder in die Werkstatt und legte sie reichlich unsanft auf die Werkbank.
»Also das geht mir zu weit«, rief sie. »Ich will, daß das Konsequenzen hat!«
Emylia schaute sie einen Moment lang an. »Hat es doch. Die stehen da und ich habe sie gerade unterschrieben.«
»Was? Das kannst du doch nicht machen. Die Beiden haben dich erpresst«, reif Elisa aus.
»Doch, das kann ich machen und ich habe es außerdem bereits getan. Auch wenn es meiner Meinung nach in die falsche Richtung gegangen ist, Larissa hat Einsatz gezeigt und damit ziemlich deutlich klar gemacht, wie viel ihr dieses Projekt bedeutet. Und ich denke, sie wird sich auch weiter so dahinter klemmen, bis alles fertig ist.« Mit diesen Worten ließ Emylia Elisa stehen und wandte sich zur Tür. »Larissa, du gehst bitte morgen Nachmittag zu Vera Kever um deinen Arbeitsvertrag zu unterschreiben«, sagte sie, als sie schon in der Tür stand.
Dann wandte sie sich noch einmal an Elisa. »Kommst du bitte mit?«
Elisa folgte Emylia zur Tür, während diese sich einen Zigarillo ansteckte. »Wir wollten doch schon lange mal über eine neue Aufgabe für dich nachdenken«, war von Emylia noch zu hören, bevor diese die Tür hinter sich und Elisa schloss.

Als Larissa und Pauline sich ansahen, war es so, als würde Druck aus dem Raum entweichen und von Beiden fiel die Anspannung ab. »Gratuliere«, sagte Pauline lachend.
»Dir auch«, erwiderte Larissa und fing ebenfalls erleichtert an zu lachen.

»Gratuliere. Das habt ihr gut hinbekommen«, sagte Johanna, die es sich in einer Ecke auf einem kleinen Tisch bequem gemacht hatte und das Ganze von dort aus mit angesehen hatte, ohne sich einzumischen. »Dann wartet ja in der nächsten Zeit noch einiges an Arbeit auf euch Beide.«
Sowohl Larissa als auch Pauline stimmten ihr zu.

»Was hat sie eigentlich gegen mich? Ich habe ihr doch gar nichts getan.«, sagte Larissa.
»Sie hat gar nichts gegen dich. Ich habe eher das Gefühl, Elisa hat ihr den Floh ins Ohr gesetzt«, antwortete Pauline.
Larissa warf ihr einen verwunderten Blick zu. »Ich meinte nicht Frau Kroll sondern Elisa.«
»Das kann ich dir genau sagen«, fing Johanna an. »Sie ist eifersüchtig. Sie hat fünf Jahre studiert und als Entwicklerin hier angefangen. Aber alles, was sie angefangen hat, ist ein riesen Flop geworden. Sie hatte nie eigene Ideen und was noch viel schlimmer ist, sie hat nie Einsatz gezeigt, so wie du das heute wieder mal getan hast. Emylia wollte sie aber auch nicht entlassen, also hat sie ihr die Leitung der Entwicklung übertragen. Aber das war ihr auch nicht recht. Und so wie ich das hier sehe,« sie hielt ein Pad hoch »wollte sie selber wieder ein Projekt leiten. Und da hat sie sich deins ausgesucht. Denn das, was sie nie geschafft hat, obwohl sie studiert hat, hast du ganz ohne Ausbildung mal eben aus dem Ärmel geschüttelt.«
»Dann hat Elisa das alles angezettelt?«, fragte Pauline und man konnte ihr deutlich ansehen, daß sie sich darüber mehr als nur ärgerte.
»Die Auswertung der Zielgruppenbefragung hat sie gemacht, obwohl das eigentlich gar nicht ihre Aufgabe ist. Ich glaube, ich werde nachher mal mit Emylia ein Wörtchen zu reden haben und ihr das Alles hier zeigen. So wie ich das sehe, hat Elisa alles getan, um dich los zu werden um dein Projekt übernehmen zu können. Und glaub mir, so leicht lasse ich sie dieses Mal nicht davon kommen«, sagte Johanna.
»Dieses Mal?« Pauline warf Johanna einen fragenden Blick zu.
»Ja, dieses Mal. Anscheinend hat sie das auch schon bei Rebeccas Fellanzügen versucht. Aber Rebecca hat ihr wohl ordentlich Kontra gegeben.«
»Ich weiß, daß sie ziemlich intrigant sein kann, aber das hätte ich doch nicht von Elisa erwartet«, warf Pauline ein.
»Nein, daß sie so weit gehen würde, hätte ich auch nicht gedacht. Aber damit muss jetzt Schluss sein. Wenn das so weiter geht, dann vergiftet sie die ganze Atmosphäre hier.«
»Das alles nur, weil ich eine Idee hatte und sie nicht?«, fragte Larissa und sah recht enttäuscht aus.
»Daran musst du dich gewöhnen meine Kleine. Jemanden, der dich um deine Ideen beneidet, wird es immer geben. Daß das soweit geht, ist zwar ziemlich ungewöhnlich, aber damit wirst du zurecht kommen müssen. Und ich bin mir sicher, daß du das schaffen wirst.«
Larissa lehnte sich bei Johanna an. »Danke meine Herrin«, sagte sie leise und genoss es, daß Johanna ihr den Nacken kraulte. Langsam entspannte sie sich wieder und seufzte leise. »Ja, ich denke, das schaffe ich.«
»Das denke ich auch. Und damit du es weißt, ich bin auf jeden Fall stolz auf dich und das, was du bisher schon geschafft hast.«
Larissa schaute lächelnd hinter Johanna her, nachdem diese aufgestanden und zur Tür gegangen war.

»Daß wir Beide heute Abend noch einiges miteinander zu bereden haben, dürfte dir ja auch klar sein«, sagte Johanna, bevor sie die Werkstatt verließ.
Larissa schaute sie erstaunt an. »Wieso denn Herrin?«
Johanna lächelte ihr zu, als sie bereits in der Tür stand. »Ganz einfach, du bist ganz offiziel noch eine unfreie Serva. Und soweit ich weiß, darf eine Serva keinen Arbeitsvertrag abschließen«, sagte sie, warf Larissa einen Kuss zu und verließ die Werkstatt.
Larissa, der gerade klar wurde, was das bedeutete, schaute mit offenem Mund zur Tür.

- - -

Mara stand am Zaun des Paddocks und beobachtete, wie Duchess, Princess und einige andere Ponys mit einem großen Ball spielten.

Es war jetzt eine Woche her, seit sie aus Nürnberg zurück gekommen waren. Rebecca hatte den Transporter neben dem Stall geparkt und war dann gleich zu Sonja gegangen. Diese hatte Princess und Duchess persönlich aus dem Transporter in ihre Box gebracht und hatte Frederike gerufen, damit diese den beiden neuen Ponys etwas zu Fressen brachte.
Frederike war Princess, als sie sie erkannt hatte, um den Hals gefallen und hatte sie lange geküsst. Duchess hatte dabei ein wenig abseits gestanden und es war ihr anzusehen, daß sie sich zwar für die Beiden freute, aber auch etwas eifersüchtig gewesen war. Doch nachdem sie ihren Kuss gelöst hatten, war Frederike zu Duchess gegangen und hatte auch diese lange umarmt und ihr sogar einen Kuss gegeben.
Sonja hatte Mara am nächsten Tag erzählt, daß die Drei sich die ganze Nacht lang ausgesprochen hatten. Was dabei heraus gekommen war, hatte Sonja nicht erzählt, aber die Drei schienen sich gut zu verstehen und hatten sich mit der Situation arrangiert.

»Na, möchtest du auch mit machen?«
Mara schaute zu der Seite, von der diese Frage gekommen war. Sie hatte keine Ahnung, wie lange Charlotte bereits neben ihr gestanden hatte.
»Das geht nicht. Saphira zieht heute aus. Ich wollte nur mal schauen, wie es den Beiden geht. Aber wo ist eigentlich Frederike?«
»Die ist in Deutnitz. Sie legt heute ihre Prüfung ab und darf dann ganz offiziell Ponys trainieren.«
»Das ist schön. Dann kann sie ja Princess und Duchess trainieren«, sagte Mara lachend. »Dann kann sie den ganzen Tag mit den Beiden zusammen sein.«
»Ja, das hat Frau Byglan auch so gedacht«, sagte Charlotte mit einem Augenzwinkern. »Sie möchte, daß die Beiden ein Zweiergespann bilden, mit Frederike als Fahrerin. Seit sie das erfahren hat, geht sie jeden Tag nach Feierabend in den Trainingsraum um abzunehmen«, sagte Charlotte leise lachend.
»Wer? Frau Byglan?« Mara schaute Charlotte verwirrt an.
»Was? Nein, Frederike.« Nun lachte Charlotte laut los. »Sie will es den Beiden leichter machen, sagt sie.«

Mara wollte sich gerade von Charlotte verabschieden, da bemerkte sie ein Pony, welches im Nachbarpaddock auf einem Strohballen saß und sich sonnte. Doch etwas kam Mara an dem Pony seltsam vor. »Wer ist das denn?«, wollte sie von Charlotte wissen.
»Das ist Juno. Sie kommt ein oder zwei mal im Jahr für drei Wochen her und ist in dieser Zeit dauernd Pony. Den Handschuh legt sie nur ab, wenn sie im Stall ist und ich habe sie bisher noch nie reden gehört.«
»Irgend was an ihr kommt mir seltsam vor«, sagte Mara.
Charlotte lachte. »Na wenn du erst mal 74 Jahre alt bist, dann siehst du auch nicht mehr so fit aus wie jetzt.«
»74 Jahre?«, fragte Mara erstaunt.
»Ja, Sie war früher mal ziemlich gut. Sie war mehrere Jahre lang hintereinander unter den ersten zehn auf der Rangliste. Aber jetzt kommt sie nur her, um ein wenig Dressur zu machen und gelegentlich fährt Sonja mit ihr im Sulky durch die Gegend.«
»Unter den ersten Zehn? Vielleicht schafft Sunrise das ja auch mal«, sagte Mara grinsend.
»Dann musst du dich aber ran halten. Ich rede nicht von der europäischen Liste sonder von der Weltrangliste. Ich habe mal ein Interview mit ihr gesehen, das war ungefähr vierzig Jahre alt. Da hatte sie zu Hause eine ganze Wand voll mit Schleifen hängen.«

Mara wollte noch etwas fragen, doch in diesem Moment vibrierte ihr Comm um sie daran zu erinnern nach Hause zu gehen. Sie verabschiedete sich von Charlotte und setzte ihren Helm auf, zog die Handschuhe an und fuhr dann mit dem Longboard die Straße herunter nach Hause.

-

Zu Hause angekommen, hörte Mara aus dem kleinen Salon Stimmen und als sie eintrat, lachten alle Anwesenden laut. Nur Frau Kroll, die gegenüber der Tür saß, sah nicht aus, als wäre ihr zum Lachen zu Mute.
»Kommt schon, so witzig war das nicht. Das Teil hat mich auf dem Klo angefallen und sich mir ins Gesicht geklammert. Und dann sind die anderen Beiden angekommen und als ich sie nicht da hin lassen wollte, wo sie hin wollten, hat mit das teil im Gesicht Stromschläge verpasst. Mir ist gar nichts anderes übrig geblieben, als mich auszuziehen und die anderen Teile an mich ran zu lassen«, regte Frau Kroll sich auf.
»Das hätte ich Larissa nicht zugetraut, muss ich sagen. Aber ich finde es gut, daß sie ihre Meinung vertritt, auch wenn sie vielleicht etwas andere Mittel hätte verwenden können«, sagte Miss Isabella ruhig.
»Und was hast du gemacht?«, fragte Saphira und bekam von Yanna einen leichten Schlag an den Hinterkopf.
Sie sah Yanna an und sagte »Entschuldigung. Ich meinte: Und was haben Sie dann getan?«, berichtigte sie sich
»Was schon? Ich habe mit den Beiden geredet. Und nachher ist Johanna auch noch zu mir gekommen. Sie hat mir ein paar Dinge gezeigt, die ich einfach nicht mehr ignorieren konnte. Eigentlich wollte ich Elisa darauf hin raus werfen. Aber sie hat mich so belabert, daß ich ihr einen anderen Job angeboten habe«, sagte Frau Kroll.
Herrin Rebecca sah zu Mara, die noch immer neben der Tür wartete und winkte sie zu sich. Mara trat zum Sofa und kniete sich neben ihr auf den Boden.
»Was für einen Job denn?«, wollte Miss Isabella wissen.
»Als Langzeittesterin für unsere Produkte. Jemandem der so intrigant ist, kann ich keine leitende Position mehr anvertrauen. Jetzt testet sie diese Clinger. Erst mal für einen Monat und wenn es keine Probleme gibt, dann für weitere zwei Monate mit verschiedenen Programmen«, sagte Frau Kroll.
»Na, dann hat sie ja doch, was sie wollte«, sagte Herrin Rebecca, worauf hin Frau Kroll und Miss Isabella sie verständnislos ansahen. »Na, sie hat Larissas Projekt, wenn auch vielleicht nicht ganz so, wie sie es wollte.«
Alle sahen Herrin Rebecca an. Es war Frau Kroll, die als erste anfing zu lachen und die Anderen fielen in ihr Gelächter mit ein.

»So, aber deshalb sind wir ja eigentlich nicht hier«, sagte Miss Isabella, nachdem sich alle beruhigt hatten und die Stimmung wieder ein wenig ernster war.
»Ja, wir sind wegen Saphira hier«, sagte Frau Kroll. »Wenn es nach mir ginge, könnten wir diese ganzen Beschränkungen aufheben, aber da die ja der Richter ihr auferlegt hat, steht das nicht zur Debatte. Aber den Nervenblocker, braucht sie eigentlich nicht mehr zu tragen. Oder ist jemand anderer Meinung?« Sie schaute in die Runde, doch niemand sagte etwas.
Doch dann hob jemand die Hand. Zu aller Erstaunen war es Saphira selbst.
Miss Isabella nickte ihr zu.
»Ich finde, ich sollte den Nervenblocker weiterhin tragen«, sagte Saphira. »Ich weiß, daß Sie alle mir soweit vertrauen und ich möchte Sie auch nicht enttäuschen, indem ich irgend etwas blödes anstelle. Aber ich finde, es ist besser, wenn ich ihn weiterhin trage, auch wenn es nur dafür ist, daß Sie alle hier weniger auf mich acht geben müssen.«
»Meinetwegen. Dann bleibt also alles, wie es ist.« Miss Isabella schaute in die Runde und füllte auf einem Pad ein Formular aus. Dieses reichte sie Helen, die bisher noch kein Wort gesagt hatte.
»Keine Einwände der Anwesenden? Kein Eigentumsvorbehalt?«, fragte Helen und schaute in die Runde. Als sie Mara ansah, spürte diese ein seltsames Kribbeln im Nacken.
»Gut, da niemand Einwände erhebt, ist Saphira jetzt Yannas Serva. Die Auflagen die Saphira vom Gericht auferlegt worden sind, bleiben weiterhin bestehen. Sie darf weder ein Comm noch ein Pad benutzen. Eine Ausnahme gibt es für das Bestellsystem, welches sie aber nur an dem entsprechenden Terminal und nur in dringenden Fällen benutzen darf. Saphira darf die Wohnung nur in Begleitung verlassen. Ausgenommen davon ist der tägliche Einkauf im Lager und einmal im Monat darf sie alleine ins Zentrum gehen. Dort darf sie sich nur im Bistro aufhalten. Außerdem hat sie jederzeit einen Keuschheitsgürtel zu tragen. Von dieser Tragepflicht ist die tägliche Reinigung ausgenommen, für die sie jeden Tag 15 Minuten Zeit hat. Über weitere Ausnahmen dieser Regel entscheidet Yanna, allerdings darf der Keuschheitsgürtel nur 6 Stunden in der Woche oder 25 Stunden im Monat abgelegt werden. Die tägliche Reinigung zählt zu dieser Zeit dazu. Wer hat sich diese bescheuerte Regelung denn ausgedacht? Die letzte Auflage, die hier festgehalten ist ist, daß Saphira jeden mit Sie anzureden hat.«
Helen schaute noch einmal in die Runde und unterschrieb dann auf dem Pad.
»So, hiermit erkläre ich euch Beide für Herrin und Serva. Ihr dürft euch jetzt küssen oder so«, sagte Helen.
Yanna und Saphira sahen sich an und Saphira warf einen kurzen Blick zu Miss Isabella, worauf hin sie den Kopf schüttelte.
»Dann eben nicht. Jedenfalls gehört Saphira jetzt offiziell Yanna. Sowas kompliziertes ist mir noch nie untergekommen. Normalerweise muss ich nur die ID-Chips scannen, den Kaufvertrag bestätigen und unterschreiben«, sagte Helen. »Ich wünsche euch noch einen schönen Tag.« Sie stand auf, schaute noch einmal in die Runde, wobei Mara wieder dieses seltsame Kribbeln im Nacken spürte und verließ dann den kleinen Salon. Kurz darauf hörte man, wie sie sich von Silke verabschiedete und wie die Haustür geschlossen wurde.

»Aus irgend einem Grund macht diese Frau mir Angst«, sagte Yanna.
»Helen ist eine ganz liebe. Sie sieht zwar etwas seltsam aus aber man soll einen Menschen ja nicht nach seinem Äußeren beurteilen. Und sei froh, daß sie dir nicht die Zähne gezeigt hat«, sagte Rebecca.
»Was ist mit ihren Zähnen? Sind die so schlecht?«, hakte Yanna nach.
»Nein, sie sind spitz. Jedenfalls die Eckzähne«, erklärte Herrin Rebecca.

»Wenn das jetzt alles geklärt ist, dann gehe ich mal wieder in meine Schule. Am Wochenende kommen die ganzen Schülerinnen wieder und ich muss noch den Stundenplan kontrollieren. Im letzten Halbjahr ist da irgend etwas schief gegangen und es gab einige Überschneidungen.« Miss Isabella stand auf und verabschiedete sich von allen mit Handschlag. Nur Saphira nickte sie lediglich zu.

»Dann werden wir wohl auch mal gehen«, sagte Yanna. Sie sah zu Saphira, die aufstand und sich neben sie stellte.
Yanna ging nach draußen und Saphira verabschiedete sich mit Umarmungen von Herrin Rebecca und Mara. »Danke für Alles«, sagte sie und folgte Yanna. Dort verabschiedeten die Beiden sich von Silke und verließen das Haus.

- - -

»Also ich weiß wirklich nicht, was ich jetzt ohne dich machen soll« Herr Michael reichte Kira die frisch gewaschenen Tuniken, die diese in ihre Reisetasche packte. »Du hast dich in den vier Wochen ganz schön unentbehrlich gemacht.«
»So schlimm ist es doch nicht Herr«, sagte Kira mit einem leichten Grinsen im Gesicht. »Das können Sie doch alles auch alleine. Ich habe doch nur etwas geholfen.«
»Von wegen. So ordentlich war es hier noch nie. Selbst meine ganzen Manuskripte hast du so sortiert, daß ich sie jederzeit wieder finde ohne lange suchen zu müssen. Weißt du eigentlich, was das für jemanden wie mich bedeutet? Das erspart mir jede Menge Zeit und vor allem werde ich in meinen kreativen Phasen nicht so lange unterbrochen.« Herr Michael machte eine Leidensmiene, als er Kira dabei zu sah, wie sie ihre Sachen einpackte.

»Ich hoffe ja, daß es dir auch etwas gefallen hat«, sagte Herr Michael, als sie im Auto saßen und durch Jena fuhren.«
»Ja, sehr. Es hat mir Spaß gemacht«, erwiderte Kira.
»Das freut mich. Ich hoffe, es war dir nicht all zu unangenehm, mich dauernd begleiten zu müssen. Aber es schien mir einfach falsch, dich so oft alleine zu lassen.«
Kira schüttelte den Kopf. »Am Anfang war es schon ziemlich komisch. Aber die Leute waren eigentlich alle ganz nett.«
»Es ist egal, wie berühmt die Leute sind, die meisten sind wirklich ganz in Ordnung. Es sind auch nur ganz normale Menschen, die ihre Arbeit machen, auch wenn sie dadurch oft im Licht der Öffentlichkeit stehen.«
»Ja, nur diese Patricia Holland, die war bestimmt nicht normal«, sagte Kira mit einem Grinsen.
Herr Michael lachte. »Ja, manche vertragen den Ruhm einfach nicht und heben ab. Aber wenigstens weißt du jetzt, daß Foie gras entier kein vegetarisches Gericht ist.«
Kira sah ihn an und lachte. »Ja, und ich finde das ziemlich eklig. Und wahrscheinlich hat die das nur deshalb gegessen, weil es teuer war.«
»Davon kannst du mal ausgehen«, sagte Herr Michael. »So, wir sind da.« Er hielt an und wartete, bis die Frau vom Sicherheitsdienst zum Auto kam. Die Frau scannte die ID-Chips und ließ sie dann weiter fahren.

An der Schule angekommen, stiegen beide aus und Herr Michael brachte Kira zu Miss Isabella. Nachdem sie sich voneinander verabschiedet hatten, ging Kira in den Schlafsaal, wo Phillippa und Nora bereits dabei waren, ihre Sachen in die Schränke zu räumen. Sofort kamen die Beiden zu ihr und fragten sie, wo sie denn gewesen war und wie es ihr gegangen war.
»Ich glaube, als Sekretärin bin ich nicht schlecht«, sagte Kira und öffnete ihre Tasche um die Sachen in den Schrank zu räumen.
»Als Sekretärin? Klingt langweilig. Aber wahrscheinlich immer noch besser, als den ganzen Tag in einer Nähstube zu sitzen und dabei zu helfen, Kleider zu nähen oder irgend welche Leute zu vermessen«, sagte Nora.
»Hey, was ist das denn?«, fragte Phillippa und nahm das kleine Album vom Bett, welches aus Kiras Tasche gefallen war.
»Das habe ich von Herrn Michael bekommen, Finger weg«, sagte Kira, doch es war bereits zu spät, denn Phillippa blätterte bereits darin herum.
»Na, ein kleines Andenken an deinen Herrn?«, fragte Nora anzüglich und nahm Phillippa das Album aus den Händen. »Bist du das etwa? Und ist das...«, fragte sie erstaunt.
»Ja, ist er«, sagte Kira und seufzte.
»Da sind ja von allen Autogramme drauf. Wie kommt man denn an sowas?«, wollte Phillippa wissen.
»Und diese Kleider, die sind ja traumhaft«, schwärmte Nora.
»Das sind ja alles irgend welche Schauspieler, und mit dem tanzt du ja sogar.« Phillippa sah sie neidisch an. »Hast du nicht eben gesagt, daß du einen auf Sekretärin gemacht hast?«
»Ja, habe ich doch auch. Herr Michael ist Drehbuchautor. Er hat mich ziemlich oft zu irgend welchen Besprechungen mitgenommen und mindestens einmal in der Woche waren wir auf irgend welchen offiziellen Veranstaltungen.«
»Wow. Echt beneidenswert«, sagte Nora. »Hast du die Kleider wenigstens behalten dürfen?«
»Ich sollte alle mit nehmen, aber was soll ich denn damit? Wer weiß, ob ich die nachher überhaupt brauchen werde?«, fragte Kira. »Ich habe mir die hier ausgesucht.« Sie holte zwei in durchsichtiger Plastikfolie verpackte Kleider aus ihrer Tasche, strich sie glatt und zeigte sie den Beiden.«

Nora und Phillippa bewunderten die Kleider angemessen und dann holte auch Nora ein langes, dunkelblaues Abendkleid aus ihrem Schrank und zeigte es Kira.
»Hast du eigentlich etwas bekommen?«, wollte Nora von Phillippa wissen.
Mit einem breiten Grinsen ging Phillippa zu ihrem Schrank und holte eine große Pappschachtel heraus. Sie öffnete diese und zeigte den Beiden eine riesige Auswahl an Gebäckstücken und Pralinen.
»Wo warst du denn? Bei einem Konditor?«, fragte Nora und wollte ein der Pralinen nehmen.
Phillippa gab ihr einen Klaps auf die Finger und schloss die Schachtel wieder. »Die gibt es morgen, wenn alle wieder da sind. Ich war bei einem Feinkosthändler. Ihn durfte ich in halb Europa herum kutschieren und bei den Proben durfte ich auch probieren. Und seine Frau habe ich auch ziemlich oft fahren müssen. Ich glaube ja, sie mochte mich nicht besonders, aber gezeigt hat sie das nie so offen. Wahrscheinlich war sie eifersüchtig«, erzählte Phillippa.
»Wenn wir hier fertig sind, dann soll ich ihm schreiben, dann schickt er uns was für unser Abschlussessen.«

Solange sie noch auf die Anderen warteten, plauderten die Drei über ihre Erlebnisse während des Probemonats.

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»Bevor ich dich zurück bringe, musst du mir noch eines verraten, in welchem Spiel bist du nicht gut? Wo hätte ich dich schlagen können?«
Maren schaute Nadine an und lachte. »In jedem Spiel, das wir gespielt haben. Ich weiß, daß ich gut bin, manche sagen sogar, verdammt gut, aber ich bin nicht unschlagbar Herrin Nadine.«
»Wir haben Billard gespielt, Dart, Kicker und Airhockey. Wir waren sogar in Dresden und haben einen der letzten Flipper gespielt. Das Einzige, was wir nicht gespielt haben, waren Trinkspiele. Also, was gibt es, wo du nicht so gut bist?«
»Flipper sind ein Glücksspiel. Da hätten Sie mich schlagen können. Aber bei Trinkspielen mache ich nicht mit. Die sind ja der Grund, warum ich überhaupt hier gelandet bin.«
»Seit wann sind denn Flipper ein Glücksspiel?«, fragte Nadine.
»Die modernen Geräte die mit Computern und Bildschirmen arbeiten sind kein Glücksspiel, das stimmt. Da wird ja alles perfekt berechnet. Aber die alten, mechanischen Maschinen haben jede Menge winzige Unebenheiten auf den Platten, die Mechanik funktioniert manchmal nicht so richtig oder es hat sich irgend wo Staub angesammelt. Da ist es manchmal schon Glück, wohin die Kugel rollt«, dozierte Maren.
Nadine sah sie stirnrunzelnd an. »Du hättest eine Abhandlung darüber schreiben sollen. Vielleicht wäre sogar eine Doktorarbeit drin. Dann müsstest du jetzt nicht in die Schule gehen und hättest sogar einen ordentlichen Beruf.«
»Was ist denn an Serva nicht ordentlich?«, fragte Maren lachend. »Und außerdem, darüber zu schreiben ist doch langweilig. Mir macht es viel mehr Spaß, diese Spiele zu spielen. Das ist spannender. Der Nervenkitzel würde mir fehlen.«
»Der Nervenkitzel? Du bist wegen sowas in die Schule gekommen. Da wäre mir an deiner Stelle etwas weniger Nervenkitzel doch lieber gewesen.«
»Ach wo. Verlieren gehört einfach mit dazu. Ich habe gespielt und verloren. Die zehn Jahre sind eben der Preis, den ich jetzt zahlen muss. Und wer weiß, was noch alles auf mich zu kommt, wer weiß, was ich in einem Jahr für eine Herrschaft bekomme. Das ist doch auch nur ein Spiel«, sagte Maren nun mit ernstem Blick.
»Ein Spiel? Wer weiß denn, was dich später bei deiner Herrschaft so erwartet. Wenn du Pech hast, dann hast du die nächsten zehn Jahre kein leichtes Leben so wie im letzten Monat.«
»Ja, da haben Sie Recht. Aber so ist das eben bei Spielen. Man kann gewinnen, man muss aber auch akzeptieren, wenn man verliert. Und wenn ich jemanden als Herren bekomme, dem es Spaß macht, mich wegen jeder Kleinigkeit zu schlagen, dann ist das eben mein Pech.«
»Na du hast gut reden. Ich an deiner Stelle würde mir darüber schon Sorgen machen.«
»Das tue ich Herrin. Aber ich hatte ja Glück, daß ich an diese Schule gekommen bin. Hier ist es ja so gut wie ausgeschlossen, eine schlechte Herrschaft zu bekommen. Und wenn meine Herrschaft streng ist, strenger als Sie, dann heißt das doch noch lange nicht, daß es mir schlecht gehen muss. Vielleicht wäre das für mich sogar das Beste. Vielleicht braucht jemand wie ich eine strenge Herrschaft, die mich davon abhält, Dummheiten zu machen und mich an Händen und Füßen auf den richtigen Weg zerrt.«
»Für dich ist das ganze Leben nur ein einziges Spiel, kann das sein?«
»Ja, vielleicht. Ich habe es eben nie anders gelernt.«

Nadine nickte lediglich, da sie nicht wusste, was sie sagen sollte. Anscheinend wäre sie für jemanden wie Maren keine gute Herrschaft. Aber wäre sie es dann für Kati?
»Ich denke, es wird Zeit«, sagte sie.
»Ja Herrin.« Maren ging in den Flur, wo ihre Tasche stand. Sie hielt Nadine die Tür auf und zusammen gingen sie zu Fuß quer über das gesamte Gelände bis zur Schule.

Dort angekommen brachte Nadine Maren zu Frau Becker, die in der Nähe einiger Leute auf dem Hof stand. Auf ihrem Pad bestätigte diese, daß Maren wieder in der Schule war.
Maren knickste vor Nadine, dann holte sie einen Umschlag aus ihrer Tunika und gab ihr diesen.
Nadine schaute hinein und fand ein Bündel Geldscheine. »Was soll das denn? Das hast du ehrlich gewonnen, glaube ich zumindest.«
»Ja, das habe ich. Ich habe noch nie geschummelt, das bringt einem nur Schwierigkeiten. Aber ich brauche es nicht. Heben Sie es für Kati auf und geben sie es ihr als Taschengeld oder einfach so. Wahrscheinlich freut sie sich mehr darüber als ich.«
»Danke«, sagte Nadine und steckte den Umschlag ein.
Maren knickste vor Nadine und umarmte sie dann. »Vielen Dank daß ich bei Ihnen sein durfte. Es hat Spaß gemacht bei Ihnen. Ich bin überzeugt, daß Sie Kati eine gute Herrin sein werden«, sagte sie und ging dann in das Schulgebäude.

Nadine schaute ihr noch hinter her, bis sie durch die Tür gegangen war.
»Den Fragebogen füllen Sie bitte bis Ende nächster Woche aus. Wir brauchen den für Marens Beurteilung.« Frau Becker war zu Nadine getreten und hielt ihr ein Pad hin.
Nadine nickte und ließ sich den Fragebogen auf ihr Comm schieben.
»Danke Frau Renger. Wenn Maren ihre Beurteilung fertig hat, dann hören Sie von uns.«
»Ja, vielen Dank Frau Becker.« Nadine verabschiedete sich von der Schulleiterin und ging ins Zentrum. Sie setzte sich auf die Terrasse der Kantine und bestellte einen Kaffee, dann nahm sie eines der Pads die auf den Tischen lagen, öffnete den Fragebogen und begann, ihn auszufüllen.

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»Schau doch nicht so traurig«, sagte Emma. Sie stieß Kati an und streichelte ihr über die Schulter.
»Genau. Freu dich doch lieber auf das, was kommen wird. Wenn Nadine dich ersteigert, ist doch alles gut. Und wenn nicht, wer weiß, was dann kommt«, sagte Herrin Petra mit einem Augenzwinkern.
»Wer würde mich denn sonst ersteigern wollen? Das steht doch in meiner Akte drinne, wie ungeschickt ich bin«, sagte Kati traurig.
»Also so ungeschickt warst du doch gar nicht«, sagte Herrin Petra bestimmt.
»Nein. Und außerdem kannst du ziemlich gut mit Verbandsmaterial umgehen«, fügte Emma hinzu und winkte mit ihrem verbundenen linken Arm.
»Genau. Und kochen kannst du auch sehr gut«, zählte Herrin Petra weiter auf.
Emma lachte und sagte: »Jedenfalls, wenn du dich etwas zusammen reißt und nicht versuchst, Pfannkuchenteig auf dem Boden zu machen.« Dafür erntete sie einen strengen Blick von Herrin Petra.
»Das war ein mal. Sowas kann jedem mal passieren«, sagte diese.
»Mit zehn Eiern?«, fragte Kati und musste selbst lachen, als sie an ihren Versuch dachte, die Eier, wie sie es in der Schule gelernt hatte, mit Mehl zu binden um sie weg zu kehren.

»Ich werde auf jeden Fall mit deiner Lehrerin sprechen, damit sie deiner zukünftigen Herrschaft empfiehlt, dich eine Ausbildung machen zu lassen, die etwas mit Tieren zu tun hat.«
»Vielen Dank«, sagte Kati und sah Herrin Petra dankbar an.
Die restliche Fahrt über verlief recht schweigsam. Kati dachte über ihre Zukunft nach und Herrin Petra und Emma wollten sie nicht stören.

Als sie schließlich in Jena angekommen waren fuhren sie mit dem Taxi nach Horizons. Als sie schließlich mit der Magnetbahn in der Schule ankamen, befanden sich mehrere Schülerinnen auf dem Hof, die sich von ihren Herrschaften verabschiedeten.
Nachdem Herrin Petra sie bei Miss Isabella zurück gemeldet hatte, verabschiedeten sie sich mit einer festen Umarmung voneinander und Miss Isabella schickte sie dann in den Schlafsaal, wo bereits die Hälfte der Gruppe sich angeregt unterhielt.
Kira und Nora, ohne Zweifel die beliebtesten Schülerinnen der Gruppe, waren gerade dabei, den Anderen tolle Kleider zu zeigen, die sie von ihren Herrschaften bekommen hatten. Phillippa hatte offenbar eine größere Menge Gebäck und Pralinen bekommen, die sie morgen auf einer Wiedersehensfeier mit Allen teilen wollte und Madleine zeigte allen einen sehr schönen Bildband über den Schwarzwald. Anscheinend hatten alle etwas von ihren Herrschaften als Andenken bekommen. Sie selbst allerdings stand mit leeren Händen da, wie sie mit Bedauern feststellte. Sie war ein wenig traurig, als sie begann, ihre Tasche auszupacken.
Als sie ihre Tunika auspackte, fiel ihr ein Umschlag entgegen. Sie nahm diesen und öffnete ihn.
»Eigentlich wollten wir dir vor deiner Abreise ein kleines Geschenk geben, aber leider ist es heute erst fertig geworden. Wir wünschen dir viel Glück auf deinem weiteren Weg und denk ab und zu mal an uns. Emma und Petra«, stand auf dem Zettel.
Etwas erstaunt schüttete sie den Inhalt ihrer Tasche einfach auf ihr Bett, wobei ihr beinahe etwas schweres auf den Fuß gefallen wäre, doch das, was da auf den Boden gefallen war, rollte nun unter ihr Bett. Sie bückte sich und holte es unter diesen hervor. Es war eine gut zehn Zentimeter durchmessende und dreißig Zentimeter lange, sehr schwere Rolle, die in Geschenkpapier eingepackt war. Hastig riss sie dieses auf und fand dort in klarem Harz eingegossen, ein Stück Treibholz mit den Abdrücken von kräftigen Zähnen. Sie lachte, als sie dieses sah. Sie hatte dieses Stück Holz am Strand gefunden und mit genommen, wenn sie mit den beiden Hunden von Herrin Petra am Strand spazieren gegangen war. Sie hatte es jedes Mal wenn sie zurück gekommen war, an der kleinen Mauer versteckt, damit sie auch am nächsten Tag etwas hatte, was sie den Hunden zum Apportieren werfen konnte, ohne lange suchen zu müssen. Doch vor ein paar Tagen war dieses Stück Holz nicht mehr dort, wo sie es hingelegt hatte. Nun wusste sie, was damit passiert war.
Außerdem war noch ein Bild in die Rolle mit eingegossen, welches Herrin Petra, Emma und sie selbst zusammen mit den Hunden am Strand zeigte.

»Also das solltest du entweder ziemlich gut verstecken oder du gibst es am Besten gleich Miss Noemi, damit sie es der Schulleiterin zum Aufbewahren gib.«
Kati drehte sich um und sah Kira an, die hinter ihr stand.
»Wieso denn? Was ist denn daran so schlimm?«, fragte sie und hielt das eingegossene Holz hoch.
»Das doch nicht«, sagte Kira lachend. »Das hier meine ich.« Sie hielt eine kleines Päckchen hoch welches in durchsichtigem Geschenkpapier eingewickelt war.
»Das ist nicht von mir«, sagte Kati.
»Es lag auf deinem Bett bei deinen Sachen. Und hier steht: ’Für Kati. Wenn du mal wieder zu hektisch bist’ drauf.« Kira zeigte ihr ein kleines Pappschild, welches an dem Päckchen hing.
Sie nahm dieses von Kira entgegen und schaute es sich an. In einer großen Tasse befand sich ein Päckchen Tee, zwei Stangen Kandis und eine kleine Flasche mit einer braunen Flüssigkeit. Sie sah sich diese Flasche genauer an. ’Echter Rum, 101’, stand auf der Flasche.
Kati musste lachen, als sie die Flasche sah.
Emma hatte ihr vor drei Wochen eine Tasse Tee gegeben, die irgendwie seltsam geschmeckt hatte. Wie sich herausgestellt hatte, hatte sie Rum in den Tee gegeben damit Kati sich beruhigte, nachdem ihr das Missgeschick mit den Eiern und dem Mehl passierte.
Danach war sie zwar die Ruhe in Person gewesen, doch es hatte sehr lange gedauert, bis sie das Missgeschick in der Küche danach beseitigt hatte.

»Was ist denn daran so lustig?«, fragte Kira.
Doch Kati lachte nur und zuckte mit den Schultern. Sie wollte nicht unbedingt allen erzählen, was ihr passiert war. »Ich glaube, du hast Recht. Das sollte ich besser Miss Noemi geben. Oder zumindest den Rum. Der Tee ist echt lecker.«
»Ja, ist wahrscheinlich das Beste. Wenn du fertig bist, komm doch zu uns. Grace hat ziemlich leckeren Kuchen für uns mit gebracht. Oder willst du lieber alleine auf deinem Bett sitzen?«
»Danke«, sagte Kati und beeilte sich, ihre Sachen in den Schrank zu packen. Dann ging sie zu den Anderen, die es sich auf Azras und Phillipas Bett gemütlich gemacht hatten und Kuchen aßen.
366. RE: Neue Horizonte - 2

geschrieben von HeMaDo am 02.10.18 17:41

@Wölchen


Zitat

Ich bin mir nicht sicher wegen Linde.Klaro in Grunde genommen hat sie es verdient

Ich hatte ja bereits erwähnt, daß ihr weiterer Weg nicht geeignet ist, hier fortgesetzt zu werden. Wenn sich niemand melden sollte, werde ich vielleicht mal irgend wann selbst schreiben, wie es ihr so ergangen ist. Einige Vorstellungen habe ich da zwar bereits, aber die sind doch für meinen Geschmack etwas zu hart, als das ich im Moment Spaß haben würde so eine Geschichte zu schreiben.


Zitat

Aber das ganze hat noch etwas anderes gezeigt.Das das System immer noch nicht vernünftig gesäubert wurde.Um Linda auszutauschen ist einiges an Arbeit notwendig.Nicht nur jemand der ihren Platz einniehmt und so aussieht wie sie.Sondern es muß auch dafür sorge getragen werden,das bei einer Überprüfung der Tausch nicht auffällt.Das bedeuted mehr als nur ein paar Wachen die den Tausch ausführen.

Ich sehe das etwas differenzierter.
Einerseits müssen für diesen Austausch alle daran beteiligten eingeweiht sein. Aber das waren hier auch lediglich die drei Wachleute, die den Transporter gefahren haben. Begleitfahrzeuge hatte ich keine eingeplant.

Im Gefängnis muss niemand eingeweiht sein. Dort kommt eine Frau an, die wie Linda aussieht und die auch ihren ID-Chip trägt. Warum sollte da jemand stutzig werden?
Der Einzige, dem der Austausch auffallen würde, wäre ihr Anwalt, wenn er sie besucht.
Doch damit entweder ein anderer Anwalt sie besucht oder warum es ihrem bisherigen ANwalt nicht auffallen wird, gibt es genug mögliche Erklärungen.


Zitat

Ich wünsche Saphiera und Yanna viel Glück bei ihren weiteren weg und ichh hoffe du gibst uns hin und wieder einen Einblick wie es bei ihnen weiter geht.

Auf jeden Fall werde ich bei den Beiden gelegentlich mal durch den Vorhang schauen und euch hier an diesem Anblick teilhaben lassen.


Zitat

Außerdem bin ich gespannt auf das was LArissa gemacht hat.Freu mich schon drauf.

Das sollte mit Teil 77 ja schon beantwortet sein

HeMaDo
367. RE: Neue Horizonte - 2

geschrieben von *Gozar* am 02.10.18 23:03

Mal wieder eine Klasse für sich!!!

TOP
368. RE: Neue Horizonte - 2

geschrieben von Trucker am 03.10.18 13:41

Wow wow wow, bin heute erst dazu gekommen die letzten 3Teile zu lesen. Danke für die geniale Geschichte und super geschrieben.
369. RE: Neue Horizonte - 2 Teil 78

geschrieben von HeMaDo am 04.10.18 00:34

Weil’s gerade so schön ist, geht’s hier heute schon weiter

78



Rebecca kam die Treppe herunter und traf in der Halle auf Silke und Mara, die diese stützte.
»Ach du meine Güte. Wie soll ich das denn bitte Isa erklären?«, fragte sie, als sie die Beiden sah.
Hastig zog Silke ihre Tunika über, die sie bisher auf dem Arm getragen hatte und stöhnte leise auf, grinste aber dann verlegen.
Mara seufzte leise auf. »Gar nicht Herrin. Ich glaube, das muss ich selber tun«, sagte sie.
»Wie seid ihr denn auf diese blöde Idee gekommen?«, fragte Rebecca.
Sowohl Mara als auch Silke wunderten sich, wie ruhig Rebecca blieb.
»Das war meine Idee Miss«, sagte Silke. »Ich wollte unbedingt wissen, wie das ist.«
»Aber am letzten Tag? Ihr wisst schon, daß Silke heute zurück in die Schule muss. Und dann so was.«
»Ja Miss, aber wann denn sonst?«, fragte Silke.
»Vielleicht vor ein paar Tagen? Aber jetzt dürfte es wohl zu spät sein, sich noch darüber aufzuregen«, sagte Rebecca. »Ich bin ja gespannt, wie ihr das Isa erklären wollt und was du«, sie deutete auf Silke »deinen Mitschülerinnen sagen willst.«
»Die Wahrheit Miss«, sagte Silke entschlossen.
»Na immerhin. War es wenigstens so, wie du es dir vorgestellt hast?«, fragte Rebecca.
Silke sah sie an und hob die Schultern. Ich weiß nicht. Es war… Komisch. Aber es hat mir irgend wie gefallen. Ich weiß auch nicht, wie ich das erklären soll.«
»Na, ich denke, das geht jedem so am Anfang«, sagte Rebecca und warf Mara einen langen Blick zu.
Mara nickte. »Ja, das hat bei mir auch ziemlich lange gedauert, bis ich begriffen habe, was da in mir vorgeht.«
»Ich erinnere mich«, sagte Rebecca und schaffte es nicht mehr, ein Lachen zu unterdrücken. Aber jetzt seht mal zu, daß das Essen auf den Tisch kommt. Und danach solltet ihr langsam mal in die Schule gehen.«

Schweigend, jede ihren Gedanken nachhängend, gingen Mara und Silke in die Küche um das Essen zuzubereiten. Während Mara einen Topf voller Gemüsebrühe vorbereitete und Maultaschen, die sie am Tag zuvor vorbereitet hatte, darin kochte, bereitete Silke einen gemischten Salat und Dressing zu.
»Wird sie dich bestrafen?«, fragte Silke, während sie Tomaten in kleine Stücke schnitt.
»Wieso denn? Das einzig schlimme ist ja wirklich, daß wir das heute getan haben. Ich fürchte aber Miss Isabella wird ziemlich verärgert sein deswegen«, sagte Mara.
Silke nickte lediglich und arbeitete schweigend weiter.

Nachdem das Essen angerichtet war, sagte Mara Herrin Rebecca Bescheid und so aßen sie zusammen im Esszimmer.
Als Mara und Silke dabei waren, nach dem Essen den Tisch abzuräumen, klingelte es. Mara ging zur Tür. Dort standen Charlotte und Pauline. Pauline trug ihren Fellanzug, Geschirr und Kopfgeschirr, jedoch keine Handschuhe. »Hallo Mara, wir wollten eigentlich zu Silke.«, sagte Pauline.
Mara bat die Beiden herein und führte sie in den kleinen Salon. Dann ging sie in die Küche und sagte Silke Bescheid. Zusammen gingen sie zu Charlotte und Pauline.
»Hallo Silke. Du gehst ja heute zurück in die Schule«, sagte Pauline, nachdem sie sich begrüßt hatten. »Deshalb wollten wir dir das hier als kleine Erinnerung geben.« Sie reichte Silke ein kleines Päckchen, welches in Geschenkpapier verpackt war.
»Vielen Dank«, sagte Silke schüchtern wie so oft. »Was ist das?«
»Mach es doch auf«, sagte Pauline.
Silke nickte und löste vorsichtig das Geschenkpapier. In einer einfachen Pappschachtel mit Klarsichtdeckel befand sich eine weiße Preisschleife, wie es sie auf dem Turnier gegeben hatte. Mit großen Augen schaute Silke sich diese an. ’Marshagen 2422, Geländerennen 10km, 3. Platz’, stand in goldenen Buchstaben in der Mitte der Schleife.
»Aber das kann ich doch nicht annehmen«, sagte Silke. »Das ist doch deine.«
»Du hast sie dir genauso verdient. Ohne dich als Fahrerin hätte ich doch gar nicht antreten können«, sagte Pauline. »Und als kleine Erinnerung solltest du sie behalten.«
»Vielen Dank«, sagte Silke und umarmte Pauline. »Wieso hast du denn dein Fell an? Trainiert ihr heute noch?«
»Nein, das hab ich deinetwegen an. Wenn du fertig bist, dann können wir gerne los fahren«, sagte Pauline.
Silke sah Mara fragend an, diese nickte nur lächelnd.
»Dann macht euch mal auf den Weg«, sagte Rebecca. Sie verabschiedete Silke mit einer Umarmung und gab ihr ebenfalls eine kleine Schachtel. »Die meisten Herrschaften geben einer Serva etwas nach dem Probemonat damit sie sich an sie erinnern. Ich dachte, das hier dürfte dir gefallen. Wir können uns ja noch das ganze Jahr an den Wochenenden sehen. Und vielleicht kommst du gelegentlich ja auch mal her. So weit sind wir ja nicht weg. Aber das machst du erst heute Abend auf, wenn es keiner mit bekommt.«
»Vielen Dank Miss Rebecca.« Silke umarmte diese noch einmal.
»Die Idee hatte Mara. Ich hab es nur besorgt und eingepackt.«
Nun umarmte Silke auch Mara und zusammen gingen sie in die Halle, wo Mara ihre Ausrüstung anlegte und den Helm aufsetzte. Sie nahm ihr Longboard unter den Arm und sie gingen zusammen nach draußen. Dort stand ein Sulky und Charlotte spannte Pauline vor diesen. Sie legte ihr Handschuhe und die Trense an. »Los, rauf mit dir. Madonna bringt dich in die Schule«, sagte sie.
»Aber das geht doch nicht. Ich kann mich doch nicht von Madonna in die Schule ziehen lassen. Was sollen die Anderen denn dann denken?«
»Das ist doch nicht dein Problem. Lass sie doch denken, was sie wollen. Hauptsache, dir gefällt es«, sagte Charlotte. Sie half Silke, die sich ein wenig zierte, in den Sulky und legte ihre Reisetasche in das Gepäcknetz. Dann gab sie Silke die Zügel in die Hand.

Mara hatte Silke und Madonna auf dem Weg zur Schule überholt und fuhr auf den Torbogen zwischen zwei Gebäuden zu. Sie verlangsamte ihre Fahrt ein wenig, sprang vom Board und nahm es unter den Arm. Sie nahm den Helm ab und ging zu Miss Isabella.
»Hallo Mara. Hast du nicht was vergessen?«, fragte diese, als sie sie sah.
»Silke kommt gleich nach. Aber ich muss Ihnen vorher etwas sagen Miss.«
»Etwas sagen? Was habt ihr angestellt?«, fragte Miss Isabella mehr belustigt.
Mara seufzte resigniert. »Na ja, eigentlich kann Silke ja gar nichts dafür. Ich hätte nein sagen sollen.«
»Was ist passiert«, fragte Miss Isabella misstrauisch.
»Silke hat zufällig mitbekommen, was Herrin Rebecca und ich im Spielzimmer machen«, begann Mara. »Und ich habe versucht, ihr zu erklären, wie das für mich ist.«
»Im Spielzimmer?«, unterbrach Miss Isabella sie. »Und was bitte habt ihr da… gespielt?«
Herrin Rebecca hat mich...« Mara schaute verlegen zur Seite. »Na ja, ich habe in den Ketten gehangen und sie hat mit der Riemenpeitsche...« Sie schaute zu Boden. »Sie hat mich ausgepeitscht. Und Silke ist zufällig rein gekommen.«
»Aha? Ihr habt es ihr vermutlich erklärt«, mutmaßte Miss Isabella, worauf hin Mara nickte. »Wenn sie es verstanden hat, ist doch alles in Ordnung. Ich weiß ja, wie du reagierst. Und wenn du mittlerweile etwas weniger verschämt damit umgehst, als an dem Tag an dem du das erste Mal im Schulhof gestanden hast, dann hast du ihr vermutlich erklärt, daß es dir gefällt.«
»Ja Miss. Und heute Morgen ist Silke zu mir gekommen, weil sie wissen wollte, wie das ist.«
Ohne eine Miene zu verziehen sagte Miss Isabella: »Und du hast es ihr gezeigt?«
Mara hielt noch immer den Kopf gesenkt und nickte. Auch wenn Miss Isabella ihr eigentlich nichts mehr zu sagen hatte, hatte sie vor ihrer Lehrerin immer noch großen Respekt.
»Und es hat ihr gefallen?«
Wieder nickte Mara.
»Verstehe. Also sollte ich wohl Miss Noemi bitten, in den nächsten Tagen etwas auf Silke acht zu geben. Und wenn sie jemanden braucht, mit dem sie darüber reden kann, weiß ich ja, wo ich sie hin schicke.«
Mara hob den Kopf und sah Miss Isabella erstaunt an. »Sie sind nicht böse?«
»Warum sollte ich? Ich halte dich für vernünftig genug, es nicht zu übertreiben. So lange sie nichts zurück behält, habe ich keinen Grund, irgend was zu sagen. Aber es ist gut, daß du mir das gesagt hast. Nun schau nicht so. Du warst nicht die erste Schülerin die so reagiert hat und Silke ist auch ganz bestimmt nicht die Letzte. Und solange sie jetzt keine Strafen provoziert, ist aus meiner Sicht alles in Ordnung. Du kannst sie jetzt also rein holen. Es wird niemand etwas sagen. Und was sie ihren Mitschülerinnen erzählt, ist ganz allein ihre Sache.«
»Danke Miss«, sagte Mara. »Ich glaube, sie müsste gleich kommen.«
»Gleich kommen? Habe ich was verpasst? Du solltest sie eigentlich mit bringen.«
»Pauline wollte sie her bringen Miss.«
»Wer ist denn Pauline?«
»Vor zwei Wochen waren wir auf Gut Marshagen, auf einem Turnier«, begann Mara zu erklären.
»Ich weiß. Ich war dabei, als die Anderen sich das im Bistro angesehen haben. Das konnte ich mir doch nicht entgehen lassen.«
Mara war erleichtert, daß sie das Miss Isabella nicht auch noch erklären musste. »Pauline ist Madonna, also das Pony mit dem Silke beim Geländelauf angetreten ist.«
»Verstehe«, sagte Miss Isabella schmunzelnd. »Dann warten wir eben, bis sie kommen.«

Es dauerte noch einige Minuten, bis Madonna und Silke in vollem Tempo auf den Hof gefahren kamen. Madonna fuhr direkt auf Mara und Miss Isabella zu, sie ging erst im letzten Moment etwas in die Knie und stellte die Hufe vor, so daß sie, vom Gewicht des Sulkys geschoben, noch einige Meter über den Kies rutschte. Sie kam nur einen Meter vor den Beiden zum Stehen. Mit einem breiten Grinsen im Gesicht stieg Silke vom Sulky und holte ihre Tasche aus dem Netz. Sie trat zu Madonna und umarmte sie kräftig. Madonna nickte Miss Isabella zu, drehte um und lief im leichten Trab aus dem Tor heraus.
»Da bin ich Miss Isabella«, sagte Silke und knickste vor dieser.
»Na, dann ist ja alles in Ordnung. Geh jetzt in deinen Schlafsaal und pack deine Sachen aus«, wies Miss Isabella sie an.
»Ja Miss«, sagte Silke. Sie umarmte auch Mara noch einmal, knickste vor ihr und ging dann ins Hauptgebäude.

»Wussten Sie von ihrer Familie?«, fragte Mara, nachdem Silke gegangen war und Miss Isabella unterschrieb, daß Silke wieder in der Schule war.
»Nein. Was ist mit der?«, hakte Miss Isabella nach.
»Sie wissen aber, warum sie hier ist?«
»Natürlich weiß ich das. Aber dir darf ich das natürlich nicht erzählen.«
»Sie wusste gar nicht, daß sie nicht einfach in einen Laden gehen und sich da Lebensmittel nehmen darf, ohne zu bezahlen.«
Miss Isabella sah Mara verwundert an. »Das weiß doch wohl jeder. Und selbst wenn sie es nicht gewusst hätte, es gibt Gesetze und die hat jeder Mensch zu beachten, ob er sie kennt oder nicht.«
Mara sah Miss Isabella an und runzelte die Stirn. »Ich weiß nicht, ob das nicht vielleicht gereicht hätte, daß sie nicht in die Schule gemusst hätte«, sagte sie und erzählte Miss Isabella, was Silke ihr aus ihrer Vergangenheit erzählt hatte.
Miss Isabellas Gesicht verfinsterte ich immer mehr. »Also ich denke, ich sollte mal mit Silke reden. Ich werde jetzt nicht hin gehen und versuchen, daß ihr die Strafe erlassen wird, das ist nicht meine Aufgabe und außerdem ist das, wenn das stimmt, was du mir da gerade erzählt hast, ganz bestimmt keine gute Idee. Aber ich werde mir auf jeden Fall alle ansehen, die sich in der nächsten Zeit hier als Bieter anmelden.«
»Danke Miss«, sagte Mara. Sie knickste vor Miss Isabella und wandte sich zum Gehen. Dann wandte sie sich noch einmal um. »Kann ich noch kurz zu Kiki?«, fragte sie.
»Heute besser nicht. Und Morgen ist es vermutlich auch nicht so günstig. Du weißt ja selbst wie das ist. Die Schülerinnen sollen sich erst mal untereinander unterhalten können. Aber vielleicht wäre es gut, wenn du in der nächsten Zeit mal vorbei kommen kannst. Ich wollte, daß die Schülerinnen mal Gelegenheit bekommen, mit älteren Serva zu reden.«
»So wie da wo wir in Straßburg waren?«, fragte Mara.
»Ja, so ungefähr.«
»Aber ich muss keiner der Schülerinnen irgend welchen eindeutigen Angebote machen, oder?«
Miss Isabella lachte laut los. »Da wärst du ganz bestimmt nicht die Richtige. Dir nimmt das vermutlich sowieso niemand ab. Dazu bist du viel zu freundlich.«
Auch Mara musste nun lachen. Dann wollte sie sich verabschieden und nach Hause fahren.
»Denk bitte daran, daß du den Fragebogen noch ausfüllst. Silke wird auch einen über dich ausfüllen. Und wenn das, was sie schreibt zufriedenstellend ausfällt, bekommst du eine Bieterzulassung für die Auktionen hier«, sagte Isabella noch, bevor Mara sich verabschieden konnte.
»Ich? Dann kann ich also Kiki kaufen?«, fragte Mara mit einem breiten Grinsen im Gesicht.
»Vergiss das mal schnell wieder. Die bekommt jeder, der eine Serva im Probemonat aufgenommen hat und sich entsprechend verhalten hat. Aber deine Schwester wirst du ganz sicher nicht kaufen. Das erlaubt das Gesetz nämlich nicht, wie du sicher noch weißt«, sagte Isabella mit einem leichten Grinsen im Gesicht. »Außerdem wäre das für deine Schwester ganz sicher nicht gut.«
Mit einer Mischung aus Grinsen und Schmollen verabschiedete Mara sich von Isabella und machte sich auf den Heimweg.

- - -

»Wer sind Sie und was haben Sie mit Nadine gemacht?« fragte Claudia, nachdem sie den Kontrollraum betreten und Nadines Füße vom Kontrollpult geschoben hatte.
»Wa’?«, fragte Nadine mit vollem Mund.
»Ah, da ist sie ja«, lachte Claudia.
Nadine kaute und schluckte den Bissen herunter. Sie trank einen Schluck und sah Claudia an. »Was hast du denn?«
»Ich hab dich fast nicht wieder erkannt. Was hast du angestellt? Du siehst ja mal aus wie eine Frau und nicht wie ein Kerl mit Titten.« Sie ging um Nadine herum und beäugte sie kritisch. »Hast du heute noch was vor? Willst du dich während der Nachtschicht etwa mit jemandem treffen?«
»Meine Fresse, darf ich mir nich mal die Haare machen und mich schminken?«, rief Nadine erbost aus. »Wenn ich so rum laufe, wie sonst, ist es dir nicht Recht und wenn ich doch mal deinen Rat befolge, passt es dir auch nicht.«
»Ich habe nichts dagegen. Das ist deine Sache, aber erstens brauchst dich für mich nicht extra schick zu machen, und mit etwas Glück triffst du heute Nacht sonst niemanden, und zweitens ignorierst du meine Ratschläge doch sonst auch immer. Also, warum hast du das gemacht?«
Nadine stocherte mit dem kleinen Finger in ihrem Mund herum um ein Stück Pizza zwischen den Zähnen heraus zu holen.
Claudia wandte sich ab und sagte: »Und wenn du dich schon schick machst, solltest du sowas auch mal lassen. Das ist eklig. Und die Füße gehören nicht auf Tische und auch nicht auf das Kontrollpult. Außerdem solltest du mit vollem Mund nicht reden. Hat dir das niemand beigebracht?«
»Wieso denn? Ist doch niemand hier.«
»Bin ich niemand?«, fragte Claudia empört. »Ach vergiss es. Sag mir nur, warum.«
»Maren hat mir ein Bisschen gezeigt wie ich mich schick machen kann. Und das habe ich vorhin mal ausprobiert.«
»Und da hast du dir gedacht, du probierst an mir aus, wie das wirkt? Glückwunsch. Sieht gut aus. Aber hier ist es nicht nötig. Wenn du jemanden brauchst, um dir Tipps zu geben, kannst du mich auch fragen. Und einen gebe ich dir gleich mal: Häng nicht den ganzen Tag in dem Loch, das du eine Wohnung nennst rum sondern geh auch mal aus.«
»Du findest, es sieht gut aus?«, hakte Nadine nach.
»Ja. Die Frisur steht dir besser als der Dutt oder der Ponytail, mit dem du sonst immer rum läufst. Und dein Gesicht hast du gut hinbekommen.« Claudia trat näher zu Nadine, fasste den Kragen ihres Shirts, zog an diesem und schaute ihr ins Dekolletee.
»Hey, was soll das denn?«, rief diese aus.
»Wollte nur was nachsehen. Du solltest nicht beim Kragen aufhören sondern ruhig noch weiter runter gehen. Wenn du was mit mehr Ausschnitt anziehen willst, fällt es schon auf, wenn du mit dem Makeup am Halsansatz aufhörst.«
»Danke für den Hinweis. Werd ich mir merken.« Nadine zog ihren Kragen vor und betrachtete eingehend ihr Dekolletee.

»Das mit dem Benehmen solltest du vielleicht noch etwas üben. Hat dir das denn wirklich niemand beigebracht?« Claudia nahm ein Stück Pizza aus der vor Nadine liegenden Schachtel und setzte sich neben diese.
»Hey, das ist meine«, maulte Nadine.
»Stell dich nicht so an.«

Nadine stopfte den Rest ihres Stückes Pizza in den Mund.
»Nein, das hat mir niemand beigebracht. Mein Vater hat immer in seiner Werkstatt gesteckt wenn er zu Hause war. Und um wenigstens etwas Aufmerksamkeit von ihm zu bekommen, hab ich ihm halt geholfen, seine Spielautomaten zu reparieren.«
»Spielautomaten?«
»Er hat seinen und meinen Lebensunterhalt damit verdient, die zu restaurieren und zu verkaufen. Als die anderen Mädchen mit Puppen gespielt haben, konnte ich Schrauben ohne nachzumessen nach Größe sortieren und wenn andere shoppen gegangen sind, habe ich den Typen aus dem Motorradclub ihre Maschinen repariert um mein Taschengeld aufzubessern.«
»Er war wohl nicht der beste Vater?«, fragte Claudia. Sie wusste, daß Nadines Mutter früh gestorben war und sie von ihrem Vater aufgezogen wurde, daher unterließ sie die Frag nach ihrer Mutter.
»Hey, er hat getan, was er konnte. Aber die ganzen Mädchensachen hat er mir eben nicht beibringen können. Er hat sein Bestes gegeben. Das ist mehr als man von manch anderen Eltern behaupten kann. Als ich vollkommen besoffen von meiner ersten Party nah Hause gekommen bin, war er es, der mir die Haare gehalten hat, als ich mit dem Kopf in der Schüssel gehangen hab und als ich das erste Mal Liebeskummer hatte und mich in meinem Zimmer eingeschlossen habe, hat er die Tür aufgebrochen und mir Taschentücher und einen Riesenbecher Schokoeis gebracht. Und als ich in die Pubertät gekommen bin, hat er zumindest versucht, mir gewisse Dinge zu erklären.« Nadine grinste, als sie an diesen Tag dachte. »Naja, immerhin hat er eingesehen, daß er nicht der richtige dafür war und einen Termin bei einer Frauenärztin gemacht, die mich dann über das aufgeklärt hat, was im Schulunterricht gefehlt hat.«
»Hattest du keine Freundinnen?«, fragte Claudia.
»Nur eine, aber die war auch etwas anders. Sie hat sich ganz bewusst eher wie ein Junge verhalten und auch so angezogen. Mit langen Haaren habe ich sie nie gesehen. Und meine anderen Freunde, na ja, das waren die Typen aus dem Motorradclub. Da war niemand, der mir hätte zeigen können, wie man sich schminkt. Von denen hab ich gelernt, wie man eine Flasche Bier in drei Sekunden trinkt oder wie man eine Flasche mit einer anderen öffnet.«
»Verstehe. Und jetzt auf einmal willst du auf Mädchen machen, weil diese Maren dir das gezeigt hat?«
»Man lernt nie aus. Und vielleicht ist es ja mal für was gut.«
»Klar ist es das. Morgen nach dem Ausschlafen kommst du ins Zentrum. Und triffst dich mit mir und den Anderen.«
Nadine war die Vorstellung noch nicht ganz geheuer, aber schaden konnte es ja nicht. »Kann ich machen«, sagte sie.
»Prima. Aber benimm dich«, sagte Claudia grinsend.

- - -

»Was ist das denn für ein Umschlag?«, fragte Mara, die in ihrem Büro saß und den Fragebogen über Silke ausfüllte, den Miss Isabella ihr gegeben hatte. Der Umschlag hatte auf ihrem Schreibtisch gelegen und ihr Name stand darauf.
»Ich weiß nicht. Den hat Frida gestern vorbei gebracht, als du Silke zurück gebracht hast. Ich hatte ganz vergessen dir Bescheid zu sagen«, antworte Rebecca aus ihrem Büro. Sie hatte es sich zur Angewohnheit gemacht den Sonntag Abend zu nutzen um ihre Nachrichten zu lesen und sich die Berichte aus der Destille anzusehen.
Mara nahm den Umschlag und öffnete diesen.


Einladung

Sehr geehrte Mara,
hiermit laden wir Sie und ihre Begleitung dazu ein,
mit uns unser fünfzehnjähriges Bestehen und
die Eröffnung unserer neuen Clubräume zu feiern.

Sollten Sie sich entschließen unsere Einladung anzunehmen,
beachten Sie bitte den Dresscode. Erlaubt ist
Abendgarderobe oder Fetischkleidung jedweder Art.
Selbstverständlich können Sie und ihre Begleitung
unsere bisherigen und unsere neuen Spielmöglichkeiten nutzen.

Sollten Sie unsere Einladung nicht annehmen können,
so bitten wir um eine kurze Rückmeldung, ansonsten
erwarten wir Sie und ihre Begleitung
am Samstag den 28. Mai 2422 ab 17:00 Uhr in unserem Hause.

Sollten Sie eine Übernachtungsmöglichkeit benötigen,
bitten wir Sie um eine kurze Mitteilung, da in unserem Hause
nur eine begrenzte Anzahl an Zimmern zur Verfügung stehen.


Mit freundlichen Grüßen,

Lin Juhee.


stand auf dem edlen, mit einer Prägung in Form zweier gekreuzten Peitschen versehenen Papier.

Mara las die Einladung zwei mal durch. Sie war an sie selbst und nicht an Herrin Rebecca gerichtet. Aber eine Lin Juhee kannte sie nicht und wieso sollte Frida diesen Brief bringen? Sie drehte die Einladung um und fand dort eine Anfahrtsskizze und eine Adresse.


Lin
Club und Studio
Straßburg


Nun wusste sie, auch wer Lin Juhee war. »Ich glaube, wir sind eingeladen«, sagte sie etwas lauter, damit Rebecca sie hören konnte.
»So, wo hin denn?«, wollte Rebecca wissen.
»Nach Straßburg. Zu einer Feier zur Eröffnung von neuen Clubräumen und zum 15jährigen Bestehen eines SM Clubs.«
»Wann denn?«
»In drei Wochen. Am Samstag den 28 Mai.« Mara wusste nicht so Recht, ob es eine gute Idee war, in Miss Lins Club zu gehen. Als Miss Isabella die Gruppe damals in diesen Club mitgenommen hatte, hatte sie sich dort nicht besonders wohl gefühlt. »Aber ich weiß nicht, ob ich da hin gehen möchte Herrin. Ich hab doch mit SM und Fetischsachen gar nichts zu tun.«
Aus Rebeccas Büro hörte sie den Stuhl auf dem Boden entlang rollen und einen Moment später rollte Rebecca durch die Tür und lenkte den Stuhl ihr gegenüber an den Schreibtisch.
»Ach? Hast du nicht?«, fragte Rebecca mit einem belustigten Lächeln.
»Nein Herrin. Das ganze Gummizeug und so, das mag ich überhaupt nicht.«
»Und was ist mit SM? Hast du damit auch nichts zu tun?«
Mara schaute Rebecca verwundert an. »Nein, woher denn auch?«
»Ich weiß nicht. Dafür, daß du damit nichts zu tun hast, scheint es dir ja doch ganz gut zu gefallen.«
»Was?«, fragte Mara lauter als nötig. Doch dann stutzte sie. »Aber das ist doch was ganz anderes.«
»So? Ist es das? Ich denke, daß das genau das ist. Und diese Fetischsachen, wie du es nennst, das macht dir soweit ich das sehe auch ziemlich viel Spaß. Soviel Spaß, daß du dabei sogar Preise gewinnst.« Rebecca deutete auf die Schleifen die Sunrise bei dem Turnier auf Gut Marshagen gewonnen hatte. Diese hatte Mara neben dem Fenster an die Wand gehangen.
»Ja aber das ist doch kein Fetisch. Das hat doch mit Gummi und komischen Zofenkleidchen und so nichts zu tun«, widersprach Mara.
»Aha«, sagte Rebecca nur. »Zeig doch bitte mal die Einladung.«
Mara reichte Rebecca die Einladung, die diese aufmerksam las.
»Übrigens, wo wir gerade dabei sind«, sagte Rebecca beiläufig »wie hat es dir eigentlich gefallen, als du Silke gezeigt hast, wie es ist, ausgepeitscht zu werden?«
Mara war von diesem abrupten Themenwechsel mehr als nur überrascht.
»Ich… Ähm… Was? Das...«, fing sie an zu stammeln.
Rebecca hob den Kopf und sah ihr in die Augen. Mara hielt dem Blick nicht lange stand und sank in sich zusammen. »Es tut mir leid Herrin«, sagte sie leise.
Rebecca rollte mit dem Stuhl näher an den Tisch und legte ihre Arme auf diesen, wobei sie Mara noch immer direkt ins Gesicht sah.
»Was tut dir leid? Daß dir nicht nur die passive Seite Spaß macht sondern auch die Aktive?«
»Ja Herrin«, sagte Mara leise, kaum hörbar.
»Oder eher, daß du es bei Silke herausgefunden hast?«
Mara nickte ohne Rebecca anzusehen.
»Was soll ich dazu sagen?«, fragte Rebecca.
Mara hob den Blick und sah Rebecca in die Augen. »Jetzt hasst du mich«, sagte Mara, legte die Arme auf den Tisch und vergrub den Kopf zwischen diesen.
Rebecca nahm Maras Hände und streichelte diese sanft. »Nein, wieso sollte ich? Und solange du das nicht bei mir versuchst, habe ich auch kein Problem damit, solange es dabei bleibt. Aber da Silke ja nicht mehr da ist, sollten wir vorher darüber reden, wenn du das noch mal probieren möchtest.«
»Was?«, fragte Mara verwirrt. Sie hob den Kopf und schaute Rebecca an.
»Bei mir brauchst du es gar nicht erst zu versuchen. Ich weiß ziemlich genau, daß ich ganz bestimmt keine Schmerzen mag. Das festzustellen dazu hatte ich schon mehr Gelegenheiten als mir lieb ist.«
»Du?«, fragte Mara und hob den Kopf.
»Ja, auch ich habe meine Erfahrungen gemacht mein Schatz. Aber du scheinst ja beide Seiten zu mögen. Und ich glaube, es wäre dir gegenüber sehr unfair, dir verbieten zu wollen, die andere Seite auszuleben.«
»Aber...«
»Du denkst jetzt, ich bin eifersüchtig?«
Mara nickte.
»Ja, ein wenig schon«, sagte Rebecca, schenkte Mara aber ein Lächeln. »Aber eher deshalb, weil ich nicht dabei gewesen bin.« Nun verlor Mara endgültig ihre Fassung und sah Rebecca mit offenem Mund an. »Nenn mich altmodisch, aber du hast nicht mit ihr geschlafen und sie auch nicht geküsst.« Mara schüttelte wortlos den Kopf. »Dann wäre ich ernsthaft böse, aber da das nicht passiert ist, sehe ich kein Problem, wenn du auch diese andere Seite ausleben willst. Und was das Andere angeht,« Rebecca machte eine kurze Pause. »ich vertraue dir mein Schatz.«
Zwar waren Maras Zweifel noch nicht ganz beseitigt, aber sie war etwas beruhigt und richtete sich auf, ohne Rebeccas Hände los zu lassen. Sie schaute sie verliebt an und lächelte schüchtern.

»Erzähl, wie war es für dich?«, fragte Rebecca, nachdem sie eine Weile schweigend so da gesessen hatten.
»Ich weiß nicht, wie ich es beschreiben soll. Es hat sich gut angefühlt«, sagte Mara nachdenklich. »Aber es war auch ziemlich anstrengend. Vor allem am Schluss, als ich sie wieder runter lassen musste.«
Rebecca schaute sie an und begann zu lachen, worauf hin Mara sie verständnislos anschaute.
»Schau nicht so. Jetzt weißt du, wie es mir jedes Mal geht. Das letzte Mal wolltest du, daß ich dich die Treppe rauf trage. Also beschwer dich darüber besser nicht.«

- - -

»Also ich stehe wirklich nicht gerade auf Hentai. Aber das lasse ich mir gefallen«, sagte Emylia, die sich die neuen Varianten von Larissas Clingern zeigen ließ.
Es war jetzt zwei Wochen her, daß Larissa und Pauline ihre Forderungen durchgesetzt hatten und Emylia schien es weder Larissa noch Pauline übel zu nehmen.
»Wie macht sich denn eure Dauertesterin?«, fragte sie beiläufig.
»Ich glaube, sie macht sich ganz gut. Aber gesehen haben wir sie seit dem nur noch, als wir ihr die Clinger angelegt haben. Wir bekommen immer nur die Berichte von ihr und von der Testbetreuerin. Aber wir mussten das Programm ein wenig ändern, so daß sie einmal in der Woche für eine halbe Stunde zum Reinigen raus kommt. Damit die Clinger sich dauernd tragen lassen, müssen wir da wohl noch etwas anpassen. Wir haben daran gedacht, die selbe Reinigungsfunktion wie bei den Keuschheitsgürteln zu verwenden«, erklärte Larissa.
»Eine gute Idee. Und wie weit seit ihr damit?«, Emylia deutete auf die neuen Clinger, die aussahen, wie Kraken oder Seesterne mit Tentakeln.
»Die Programmänderungen sind soweit fertig. Aber wir haben noch Probleme mit der Stabilität. Deshalb hatten wir heute Vormittag einen Termin mit der Technik. Wir werden die Zugseile in den Armen verstärken und Bremsen einbauen müssen. Statt einfacher Stahlseile wollen wir jetzt einen Mix aus Nanofasern und Kevlar verwenden, weil die zugfester sind.«
»Klingt gut«, sagte Emylia. Sie nahm ein Muster eines Tentakels in die Hand und betrachtete es eingehend. »Und die neutrale Version?«
»Da sind wir noch nicht so weit. Die Technik wird die selbe werden aber bei der Form sind wir noch nicht weit gekommen. Wir waren sogar in der Medienwerkstatt und haben die gefragt, ob sie was zeichnen können. Aber die ganzen Entwürfe sehen immer irgendwie seltsam aus«, versuchte Pauline zu erklären.

Emylia nahm eine Zeichenmappe vom Tisch, die eine der neuen Mitarbeiterinnen hatte liegen lassen und betrachtete sich die Entwürfe. Sie blätterte zu einer freien Seite und begann zu zeichnen. »Sag mal Larissa, ich habe gehört, es hat in der Personalabteilung letzte Woche Probleme gegeben?«, sagte sie beiläufig, während sie weiter zeichnete.
Larissa seufzte und setzte sich. »Ja. Als unfreie Serva darf ich keine Arbeit annehmen.«
Emylia kicherte leise. »Wie habt ihr das Problem gelöst?«
»Herrin Johanna und ich waren bei Helen und sie hat mich frei gegeben. Jetzt müssen Herrin Johanna und ich einen neuen Vertrag aufsetzen.«
»Dann hat sie ja doch noch erreicht, was sie wollte«, sagte Emylia ohne aufzusehen.

Emylia legte den Stift bei Seite und riss das Blatt auf welchem sie gezeichnet hatte ab. Sie gab es Larissa und ging zur Tür. »Sie versteht dich, aber sie liebt dich zu sehr um dir all das das zu geben, was du willst«, sagte sie und verließ die Werkstatt.
Nachdenklich schaute Larissa auf das Papier in ihrer Hand. Die Zeichnung war sehr einfach gehalten, genauso wie das, was Emylia da gezeichnet hatte. Es fehlten die meisten der Beine und die Form war eher steril und technisch glatt. »Man muss auch mal Kompromisse eingehen«, stand in Blockbuchstaben in einer der Ecken.

- - -

»So, das sind die Schubhebel. Wir starten von einer Bahn die lang genug ist, also brauchen wir nur die beiden hinteren Treibwerke«, sagte Rebecca und deutete auf die inneren beiden der vier Schubhebel. Mara nickte aufgeregt. Ihre erste Flugstunde hatte sie sich anders vorgestellt. Sie dachte, sie würde diese irgendwo am Boden in einem Unterrichtsraum verbringen, doch Herrin Rebecca hatte anscheinend andere Vorstellungen und nahm diesen Flug zum Anlass, sie ins kalte Wasser zu schubsen.
»Du löst jetzt die Bremse.« Rebecca deutete auf den entsprechenden Hebel.
Mara fasste den Hebel an und schaute zu Rebecca. Als diese auffordernd nickte, bewegte Mara den Hebel nach hinten doch zu ihrem Erstaunen passierte noch nichts.
»Jetzt bewegst du die Schubhebel langsam bis zum Anschlag nach vorne und nimmst das Steuerhorn in die Hand, ohne es zu bewegen. Und wenn die Schubanzeige auf dem blauen Strich steht, ziehst du das Steuerhorn langsam zu dir.« Rebecca deutete auf die Schubanzeige und legte die Hände auf die Knie.
Mara schluckte und tat, was Rebecca gesagt hatte. Langsam bewegte sie die beiden Schubhebel nach vorne. Mit der Rechten hielt sie das Steuerhorn gerade und schaute auf die Schubanzeige. Das Flugzeug setzte sich in Bewegung und wurde immer schneller und die Nadel der Anzeige kletterte auf die blaue Markierung zu. Als diese erreicht war, schaute Mara zu Rebecca. Als diese nickte, zog sie leicht am Steuerhorn und ein leichter Ruck ging durch das Flugzeug, als die Federn der Fahrwerke sich entspannten und von der Startbahn abhoben.
»Etwas weiter ziehen«, sagte Rebecca und Mara tat, was sie sagte. Die Nase des Flugzeuges zeigte nun deutlich nach oben.
»Denk daran, das Steuerhorn immer nur leicht bewegen, bis du ein Gefühl dafür hast, wie die Maschine reagiert. Das hier ist zwar kein Jagdflugzeug aber es ist auch nicht besonders groß und reagiert dadurch schon recht direkt auf das, was du machst.«
»Verstehe«, sagte Mara und schaute aus dem Cockpitfenster.
»Jetzt wird es langsam Zeit, das Fahrwerk einzuziehen«, sagte Rebecca.
Mara suchte den entsprechenden Hebel, zog ihn nach oben um ihn zu entriegeln und schob ihn dann nach vorne. Ein elektrisches Summen ging durch das Flugzeug und nach einem dreifachen, kurzen Ruck leuchteten die Lampen auf, die anzeigten, daß alle drei Räder eingezogen und verriegelt waren.

»Prima. Und nun versuchst du, das kleine Flugzeug in der Anzeige des Navigationssystems genau in dessen Mitte zu bringen.«
»Wie?«, fragte Mara nervös.
»Indem du das Steuerhorn bewegst. Denk daran, lenken kannst du mit den beiden Pedalen, die sind für das Seitenruder. Damit lenkst du wie beim Auto nach rechts und links oder mit dem Steuerhorn. Wenn du am Steuerhorn drehst, dann dreht sich das Flugzeug aber nur um die Längsachse. Mit dem Höhenruder musst du dann entsprechend nachhelfen.« Mit der Hand zeigte Rebecca Mara was sie meinte, indem sie mit dieser die entsprechenden Bewegungen ausführte, die das Flugzeug dann machen würde.

Mara schaute auf die Anzeige des Navigationssystems, wo sich das kleine Flugzeug in der rechten, unteren Ecke befand. Sie versuchte, mit dem Steuerhorn, das Flugzeug mit langsamen und übervorsichtigen Bewegungen in die richtige Position zu bewegen, was ihr nach einiger Zeit auch gelang.
Es dauerte einige Minuten, bis das Flugzeug nach einer weit gezogenen Linkskurve auf Kurs war und in der richtigen Höhe flog. Dann endlich konnte Mara den Autopiloten einschalten.

Zwar hatte sie Rebecca beim Fliegen beobachtet, doch nun hatte sie festgestellt, daß fliegen weitaus mehr Arbeit war, als ein Auto zu fahren. Daß so viel nötig sein würde, nur um das Flugzeug zu starten, hatte sie bei Rebecca nicht wirklich mitbekommen. Und dabei hatte Rebecca ihr noch geholfen, indem sie die Klappen betätigt und mit der Flugsicherung gesprochen hatte.
»Du gehst bitte nach hinten und setzt dich eine viertel Stunde hin. Dann machst du mir bitte einen Kaffee und bringst ihn mir.«
»Ja Herrin«, sagte Mara. Sie löste den Gurt und verließ das Cockpit. In der recht kleinen Kabine der sechssitzigen Maschine spürte sie, wie die Anspannung von ihr abfiel. Sie nahm sich eine Spucktüte aus der Ablage neben der kleinen Küche und lief nach hinten, wo sie sich in die Toilette begab.
Nachdem sie sich etwas beruhigt hatte, wusch sie sich das Gesicht und ging dann langsam nach vorne, wo sie sich neben Frida auf den letzten freien Sitzplatz setzte.

»Meine Güte, wie siehst du denn aus? Du tust ja gerade so, als wärst du heute das erste Mal geflogen«, sagte Frida.
»Das bin ich auch«, sagte Mara.
»Wie? Das bist du? Ihr seid doch schon in Schottland gewesen, und in London seid ihr doch auch schon gewesen«, sagte Frida.
»Ich glaube eher, sie ist heute das erste Mal selbst geflogen«, kam von Isabella, die neben Maja hinter ihnen saß, worauf hin Mara nickte.
»Wie, selbst geflogen?«, fragte Frida. »Du bist doch nicht etwa… ich meine, du hast das Flugzeug doch nicht etwa gesteuert und so?«
»Doch«, sagte Mara. »Genau das. Und es ist ganz schön anstrengend.«
»Ach du Scheiße«, entfuhr es Frida und sie machte ein entsetztes Gesicht, worauf hin die Anderen anfingen zu lachen.
»Also ich finde, das hat sie gut gemacht«, sagte Larissa von vorne. »Man hat kaum was gemerkt.«
»Das meine ich aber auch«, sagte Johanna.
»Danke«, sagte Mara und lehnte sich zurück.

»Sag mal, wie hoch fliegen wir gerade?«, kam von Isabella.
»Ungefähr 7000 Meter«, sagte Mara. »Wieso?«
»Ach, ich hab nur gerade überlegt, ob ich nicht endlich mal Mitglied im Mile High Club werde.«
Johanna drehte sich um und lachte laut los, während Larissa, Frida und Mara sie nur verständnislos ansahen und Maja ernst mit dem Kopf schüttelte.
»Was?«, fragte Isabella. »Wenn ihr euch alle so lange mal ins Klo verkrümelt, können Maja, Frida und ich die Voraussetzungen für einen Aufnahme schaffen.«
»Was ist der Mile High Club?«, fragte Larissa.
»Jemand, der in einer Flughöhe von mindestens einer Meile, also ungefähr 1600 Metern, Sex hat, ist automatisch Mitglied«, erklärte Johanna.
»Bitte sehr, aber dann gehe ich so lange wieder ins Cockpit. Viel Spaß«, sagte Mara. Doch Frida schüttelte energisch den Kopf und Maja winkte ebenso energisch ab.
»Meine Fresse, seid ihr beiden verklemmt.« Isabella sah Maja und Frida beleidigt an.

»Was ziehst du eigentlich nachher an?«, wollte Larissa von Mara wissen.
»Ich bin schon fast fertig angezogen«, gab Mara zurück. Sie stand auf, drehte sich zu Larissa und öffnete ihre Tunika. Darunter trug sie wie üblich ihren Keuschheitsgürtel, doch dazu trug sie auch den stählernen BH und zwischen beiden befand sich ein loses Netz aus feingliedrigen Ketten. Dazu trug sie die Oberschenkelbänder, welche mit Ketten mit dem Gürtel verbunden waren. Nur die Kette, die die beiden Bänder miteinander verband, hing noch lose zwischen diesen herunter.
»Und du?«, fragte Mara, schloss ihre Tunika und setzte sich wieder.
»Das siehst du nachher. Wir haben unsere Sachen noch in der Tasche«, antwortete Larissa. »So viel Haut wie du zeige ich aber nicht.«
Beide sahen nun zu Frida.
»Ich hab ein Abendkleid«, sagte diese.

»Warum sind wir überhaupt eingeladen? Und wer kommt denn überhaupt noch alles von uns?«, wandte Larissa sich an Isabella.
»Lin hat uns eingeladen, weil wir den Unterricht bei ihr gemacht haben. Wahrscheinlich hofft sie auf neue Stammkunden«, sagte Isabella. »Ich habe die Einladungen allen geschickt, aber ich weiß nur von Chris, daß sie kommen wollte. Von den Anderen habe ich nichts gehört.«
»Schade. Ich hätte mich gefreut, die Anderen wieder zu sehen. Aber schön, daß wenigstens Chris da ist. Wen bringt sie denn mit?«
»Ich weiß nicht. Das werden wir dann ja sehen.«

Mara sah auf ihr Comm und stand auf, um Rebecca einen Kaffee zuzubereiten. »Möchte noch jemand?«, fragte sie, doch niemand wollte etwas trinken.
Mit der Tasse in der Hand, ging sie wieder ins Cockpit und setzte sich auf den Sitz des Copiloten. Sie gab Rebecca die Tasse und schnallte sich an.

Es dauerte nicht mehr lange, da waren sie auch schon über Straßburg und mussten sich für die Landung bereit machen. Rebecca schaltete das ’bitte anschnallen’ Schild ein und meldete sich bei der Flugsicherung von Straßburg an. Hier herrschte mehr Verkehr als über Horizons, deshalb landete Rebecca das Flugzeug selbst.
Sie stellte es auf einem Stellplatz ab und als sie ausstiegen, wartete bereits ein Taxi, welches sie alle zum Club bringen sollte. Isabella hatte zwar mit Miss Wilhelmina gesprochen, damit sie die Nacht in der Schule verbringen konnten, doch Rebecca und Johanna hatten unabhängig voneinander bei Lin nach Zimmern gefragt und diese auch zugesagt bekommen.

Die Fahrt mit dem Taxi durch die Straßburger Innenstadt dauerte fast so lange, wie der Flug hier her. Doch da sie zeitig los geflogen waren, erreichten sie den Club eine gute Stunde vor der auf der Einladung angegebenen Zeit.
Zu Früh wollten sie nicht in den Club gehen und so beschlossen Isabella, Johanna und Rebecca, in eines der Fastfoodrestaurants zu gehen, welche sich auf der anderen Straßenseite befanden. Die Herrinnen und Maja setzten sich an einen der Tische und schickten ihre Frida, Larissa und Mara los, um das Essen zu bestellen.
Die Vier machten sich offenbar einen Spaß daraus, sich von den Anderen bedienen zu lassen, was gerade bei dem Fastfood sehr seltsam erschien, doch Larissa, Mara und Frida spielten dieses Spiel mit und bedienten ihre Herrinnen formvollendet. Dabei stellten sie das Essen auf einem freien Nachbartisch ab und reichten ihren Herrinnen als Vorspeise einige Hähnchenteile und servierten ihnen danach die Beilagen und Burger. Sie gingen mehrmals zur Getränkestation um die Pappbecher nachzufüllen und servierten dann die Kekse als Nachspeise. Frida, die sowohl Isabella als auch Maja servieren musste, hatte dadurch zwar ein wenig mehr Arbeit, doch auch ihr machte es großen Spaß, die Gesichter der anderen Gäste und des Personals hinter der Theke zu beobachten, die teilweise erstaunt, teilweise belustigt zu ihnen schauten.

»Genau so sieht das aus, wenn eine Lehrerin und ihre Freundinnen in einem Fastfoodrestaurant essen gehen«, sagte jemand. Die Frau setzte sich an einen Tisch auf der anderen Seite des schmalen Ganges.
Isabella sah auf und Mara, Frida und Larissa umringten Chris und umarmten sie zur Begrüßung.
»Na, das gehört sich so aber nun wirklich nicht«, sagte Isabella. Sie stand auf und begrüßte Chris nun ebenfalls mit einer Umarmung.
»Rebecca und Maja kennst du ja. Und das ist Johanna«, sagte Isabella. Chris knickste vor beiden.
»Johanna ist Larissas Herrin. Sie entwickelt Sexspielzeuge, so wie Rebecca.«

Eine Frau, die bisher unbeteiligt neben Chris gestanden hatte, fragte diese: »Muss ich Sie auch so bedienen?«
Chris lachte. »Nein, sicher nicht.«
»Das ist Tanja«, stellte Chris die Frau vor, die sicher kaum älter als sie selbst war. »Tanja, das ist Miss Isabella, meine Lehrerin. Sie ist jetzt Schulleiterin an einer anderen Schule. Das ist Maja, Miss Isabellas Frau, Das sind Rebecca und Johanna, sie arbeiten in einer Firma, die Sexspielzeuge herstellt und das sind Larissa und Mara, wir waren zusammen in der Schule, vielleicht hast du sie ja damals noch gesehen, als sie versteigert wurden. Und das da ist Frida, die schlimmste Schülerin die ich mir vorstellen kann. Sie hat dafür gesorgt, daß ihre Lehrerin vor gut zwanzig Gästen auf einmal nackt dagestanden hat und sie hat in einem Schlafsaal Hundefutter in den Schränken verteilt, so daß es die neuen Schülerinnen, die kurz darauf dort eingezogen sind, gesehen haben. Das hat mich damals in ziemliche Erklärungsnot gebracht.«
Tanja knickste und ging dann zum Tresen um für Chris und sich Essen zu holen.

»Ihr Drei holt euch jetzt auch mal eine Kleinigkeit«, sagte Rebecca. »Und bringt uns bitte noch mal Kaffee mit.«
»Ja Miss«, sagte Frida und die Drei holten sich nun auch etwas zu Essen.

»Ein silbernes Halsband?«, fragte Larissa, als alle am Tisch saßen und deutete auf Tanjas Hals. »Du gehst nicht mehr in die Schule?«
»Nein, ich bin vor einem halben Jahr versteigert worden«, sagte Tanja, die ein wenig eingeschüchtert aussah.
»Wir haben uns kennen gelernt, kurz bevor wir unsere Prüfung gemacht haben. Seit dem sind wir zusammen. Und als sie vor einem halben Jahr versteigert werden sollte, habe ich einfach mit geboten«, erklärte Chris. »Wir waren beide heilfroh, daß sie nicht weg gehen musste.« Sie beugte sich zu Tanja und gab ihr einen Kuss.
»Verstehe«, sagte Isabella. »Aber woher hat eine angehende Lehrerin so viel Geld, um eine Serva zu ersteigern?«
Chris sah sie an und zuckte mit den Schultern. »Als freie Lehrerin bekomme ich ja ein Gehalt. Und da ich in der Schule wohne, brauche ich nicht all zu viel davon. Also behält die Schule einfach einen Teil davon ein.«

»Sagt mal, wollt ihr alle so gehen?«, fragte Chris, nachdem sie aufgegessen hatte.
»Nö. Wir ziehen uns im Club um«, sagte Isabella.
»Außer Mara. Die hat alles, was sie braucht schon unter der Tunika an«, warf Larissa grinsend ein.
Chris sah Mara verwundert an. »Du gehst nackt in den Club?«
»Das geht nicht. Wir haben nachgefragt. Der Dresscode sagt eindeutig daß man im Club nur in den Spielbereichen nackt sein darf«, sagte Larissa.
Mara öffnete ihre Tunika ein Stück, so daß Chris sehen konnte, was sie unter dieser trug.
Nun erst schaute Mara genauer hin, was Chris und Tanja trugen. Zwar verdeckten ihre Mäntel ihre Kleider zum großen Teil, doch man konnte sehen, daß beide Abendkleider trugen, die offenbar aus dem Fundus der Schule stammten, denn das Kleid, welches Tanja trug, hatte Mara selbst einige Male anziehen müssen, als sie das Ankleiden geübt hatten.

Als Alle aufgegessen hatten, standen sie auf und verließen das Restaurant. Mara, Larissa und Frida trugen die Reisetaschen in denen sich alles Nötige befand, was sie nachher brauchten.
Sie überquerten die Straße und gingen zum Club.
370. RE: Neue Horizonte - 2

geschrieben von *Gozar* am 05.10.18 18:15

OOooohhhh HeMaDo

...wie kannst Du an dieser Stelle aufhören?

SakraKruzifixNochamol

Irgendwann verwurste ich dich wegen deiner Cliffhanger *grrrr*

Nichtsdestodropps mal wieder eine Bombenfortsetzung!

TOLL

Gruß Gozar
371. RE: Neue Horizonte - 2

geschrieben von HeMaDo am 05.10.18 18:30

*Unschuldig guck und La Paloma pfeife*

Was ist denn an dieser Stelle so schlimm? Der Besuch im Club wird ja nicht gerade kurz werden, Wäre es denn besser, ich hätte an einer anderen Stelle aufgehört?


Mara kniete auf dem Boden, den Bauch auf dem hölzernen Hocker liegend und sah in die Gesichter von ungefähr hundert Zuschauern. Ihre Hände steckten in den eisernen Ringen und wurden weit nach vorne gezogen. Sie spürte, wie Herrin Rebecca neben sie trat und sah das Ende der Peitsche über den Boden schleifen. Sie schloss die Augen und wartete auf den ersten Schlag, während die anderen Gäste mit einem Geräusch, welches so leise war, daß es in den Ohren schmerzte, die Luft anhielten.
Pause




Zitat

Nichtsdestodropps mal wieder eine Bombenfortsetzung!

Danke *mich verbeuge*

372. RE: Neue Horizonte - 2

geschrieben von Fehlermeldung am 05.10.18 21:13

Hallo und danke
Doch was ist mit dir los ? Ich komme aus dem KH
und sehe drei Fortsetzungen
ist bei dir die schreib Wut aus gebrochen ? Dann bitte weiter so !
Teil 76 FR 28.09
Teil 77 Mo 01.10
Teil 78 Do 04.10
Ich will mich ja nicht beschweren aber ich werde
schwindelig und freue mich schon auf den nächsten Teil

.
373. RE: Neue Horizonte - 2

geschrieben von HeMaDo am 05.10.18 21:49

Zitat

Ich komme aus dem KH

Ich wünsche dir gute Besserung.


Zitat

ist bei dir die schreib Wut aus gebrochen ? Dann bitte weiter so !

Die Schreibwut nicht gerade, aber ich hatte in den letzten Tagen etwas mehr Zeit zum Schreiben und zudem ist es mir recht gut aus der Feder geflossen.

Weiter wird es so wohl nicht gehen. Im Moment hänge ich mit dem nächsten Teil noch etwas und ab nächste Woche ist es mit der vielen Freizeit auch wieder vorbei.



Zitat

Ich will mich ja nicht beschweren aber ich werde schwindelig

Ein guter Grund, ab hier wieder im normalen Tempo weiter zu machen. Ich will ja schließlich nicht für negative Auswirkungen auf deine Gesundheit verantwortlich sein.

HeMaDo
374. RE: Neue Horizonte - 2 Teil 79

geschrieben von HeMaDo am 07.10.18 13:36

79




Der Club hatte mittlerweile geöffnet und ein Mann am Eingang fragte nach ihren Einladungen. Er reichte jeder von ihnen ein blaues Armband, welches als Schlüssel für die Zimmer und zum Zahlen von Speisen, Getränken und Dienstleistungen diente, wie er ihnen erklärte. Da sie allerdings heute eingeladen waren, war mit diesen blauen Armbändern für sie alles kostenlos. Statt zum Empfang führte der Türsteher sie dann in die Garderobe, da sie in ihrer Straßenkleidung, die sie noch trugen nicht in den Club durften.

Neben einer Umkleide mit drei einzelnen Kabinen gab es noch je eine größere Umkleide für Herren und eine für Damen. Als sie in die Damenumkleide kamen, befanden sich dort lediglich zwei Frauen, die dabei waren, sich umzuziehen. Da sie zu neunt waren, wurde der Platz in der Umkleide allerdings etwas knapp und Johanna zog sich zusammen mit Larissa in eine der Kabinen zurück, die groß genug für zwei Personen war.
Mara zog ihre Tunika aus und obwohl sie nun so gut wie nichts mehr an hatte, war es in dem Raum warm genug, um nicht zu frieren. Während Rebecca sich auszog, holte Mara ihren Rock aus der Tasche. Dieser bestand, wie ihr Oberteil, aus dünnen, miteinander verbundenen Ketten, die nichts verhüllten. Sie verband die Schenkelbänder mit der kurzen Kette und befestigte dann den Kettenrock an ihrem Keuschheitsgürtel. Vor einem Spiegel ordnete sie ihre Haare und kontrollierte, ob alles richtig saß. Damit war sie die Erste, die fertig angezogen war und half dann Rebecca mit ihrem Kleid. Diese hatte auf einen weiten Rock verzichtet und trug statt dessen ein schmales, weinrotes Kleid mit kurzen Ärmeln und einem Unterteil, welches vorne bis zu den Knien ausgeschnitten war. Über dieses mit viel Spitze besetztem Kleid zog sie ein schwarzes Korsett an, welches recht martialisch aussah. Eine Brustschale war mit Leder besetzt und von der anderen hing ein Lederriemen herab der um die Taille lief und am Rücken befestigt war. Dazu trug sie einen passenden, doppelten Taillengürtel mit einer kleinen Tasche an der Seite, um es Mara zu ersparen, ihre Handtasche zu tragen.
Die knielangen Stiefel waren aus glänzendem, schwarzen Leder, die Mara nachdem sie Rebecca dabei geholfen hatte, sie anzuziehen, noch einmal mit einem Tuch auf Hochglanz brachte.
Den Abschluss bildete ein zu dem Korsett passender, ärmelloser Bolero der mit Lederriemen vor der Brust und am Hals geschlossen wurde.
Nachdem Mara Rebeccas Haare noch einmal gerichtet und ihr beim Nachschminken geholfen hatte, griff sie noch einmal in die Reisetasche und holte eine Peitsche mit mehreren schweren, etwa einen Meter langen Lederriemen heraus, die sie mit Hilfe eines Hakens am Gürtel des Korsetts befestigte.

Rebecca hatte zum Ankleiden recht lange gebraucht und so kamen sie und Mara erst nach den Anderen in den Empfangsbereich.
Hier standen bereits Chris und Tanja, die tatsächlich einfache Abendkleider aus dem Schulfundus trugen, die sie mit einigen Accessoires aufgepeppt hatten. Chris trug an einem Taillengürtel eine Gerte und Tanja hatte ihre langen, schwarzen Haare zu einem französischen Zopf geflochten in den dünne Ketten eingearbeitet waren sowie, recht unauffällig unter den Ärmeln des Kleides versteckt, schwere Ledermanschetten, die Mara meinte, schon mal irgend wo gesehen zu haben.

Frida stand etwas abseits in einem schwarzen, bodenlangen Abendkleid mit tiefem Ausschnitt. Auch bei genauerem Hinsehen konnte man nichts besonderes an diesem Kleid erkennen. Ihre langen, blonden Haare trug sie offen hinter die Schultern gekämmt und dazu trug sie eine venezianische Maske, die ihre Augenpartie verdeckte.
Maja, die neben Isabella stand, trug die exakt gleiche Aufmachung wie Frida, so daß man die Beiden nur anhand der Haare unterscheiden konnte, die bei Maja wie üblich sehr kurz und rot gefärbt waren.

Isabella trug einen langen, dunkelroten Rock mit weißen Nadelstreifen, eine einfache schwarze Bluse mit langen Ärmeln und darüber ein schwarzes Lederkorsett, welches mit unzähligen Schnallen, Nieten und Ringen verziert war. Durch den weit abstehenden Kragen, ihre tiefrot geschminkten Lippen und die streng nach hinten gebundenen Haare, konnte sie jeder Domina Konkurrenz machen.

»So geht das aber nicht ihr Beiden«, sagte Isabella und winkte Frida zu sich. Sie fasste Maja an die Taille und zog an zwei versteckten Bändern. Darauf hin öffnete sich Majas Rock vorne und hinten wie ein Vorhang und diese stand mit entblößter Scham und frei sichtbarer Pospalte da. Das Selbe tat Isabella nun auch bei Frida.
»Kann ich das bitte wieder zu machen?«, fragte Frida, der diese offene zur Schaustellung sichtlich unangenehm war.
Maja, die mit dieser offenen Aufmachung anscheinend weniger Probleme als Frida hatte, stellte sich vor diese. »Ich finde, daß sieht gut aus. Aber etwas fehlt noch«, sagte sie und griff an Fridas Ausschnitt. Sie klappte die Brustschalen des Kleides nach unten, so daß nun auch Fridas Brüste komplett entblößt waren.
Frida verdrehte die Augen. »Hätte ich gewusst, was das für ein Kleid ist, das du da bestellst, hätte ich das nie angezogen.« Sie wollte die Brustschalen des Kleides wieder nach oben klappen, doch Isabella hielt sie davon ab. Statt dessen ging sie zu Maja und klappte auch bei ihr die Brustschalen herunter. Sie schaute die Beiden eingehend an und grinste breit. »So lass ich mir euch Beide gerne gefallen«, sagte sie.

Frida sah mit flehendem Blick zu ihr und drehte sich zur Seite, so daß die Anwesenden ihr nicht zwischen die Beine schauen konnten.
Isabella ging zu ihr und nahm sie in die Arme. Sie flüsterte ihr etwas ins Ohr und Frida antwortete ebenfalls flüsternd. Darauf hin zog Isabella Fridas Rock wieder komplett zu und klappte auch die Brustschalen wieder nach oben.
»Danke Herrin«, sagte Frida sichtlich erleichtert und knickste.
Maja verzog schmollend ihren Mund und schloss ihr Kleid ebenfalls wieder.

»Wo sind denn Johanna und Larissa? Sind die schon vor gegangen?«, fragte Rebecca, die das Ganze beobachtet hatte.
»Ich habe sie noch nicht wieder gesehen. Dann wären sie vor uns raus gekommen«, sagte Chris.
»Na, dann warten wir noch. Das kann ja nicht mehr so lange dauern«, sagte Rebecca.

Während sie warteten, sah Mara sich im Empfangsbereich um. Dieser war sehr edel eingerichtet. Es gab viel roten Samt an den Wänden und der wenigen aber edel aussehenden Einrichtung. Auch der kleine Tresen aus dunklem Holz war vorne und an den Seiten mit rotem Samt überzogen.
An der Wand gegenüber des Tresens befand sich ein Durchgang hinter dem eine Treppe nach unten führte. Eine weitere Treppe führte nach oben. Deren Geländer bestand aus dunklem, gedrechselten Holz. In der Mitte des Raumes hing ein großer Leuchter mit vielen Kristallen, die durch das Licht der kerzenförmigen Lampen funkelten und ein glitzerndes Muster auf die Wände und den Boden warfen, welches sich mit jedem Lufthauch veränderte.

Die Frau hinter dem Tresen trug eine Art knielange Stola aus durchsichtigem, gelbem Stoff. Diese Stola war an den Seiten offen und vorne nur durch einen Gürtel zusammen gehalten.

»Möchten Sie nicht hinein gehen?«, fragte die Frau freundlich.
»Danke. Wir warten noch auf unsere Freundinnen«, sagte Rebecca.
»Wie Sie möchten. Haben Sie Zimmer reserviert?«
»Ja, Johanna und ich haben jeweils ein Zimmer reserviert«, erwiderte Rebecca.
»Möchten Sie, daß ihnen jemand die Zimmer zeigt, während Sie warten?«
»Danke, aber auf Johanna warten wir ja noch«, erwiderte Rebecca lachend.
Es dauerte allerdings nicht lange, bis Johanna und Larissa kamen.
»Was hat das denn so lange gedauert? So aufwändig sind eure Kleider doch gar nicht«, sagte Isabella ungeduldig.

Johanna trug ein einfaches Abendkleid aus dunkelgrünem Chiffon mit tiefem V-Ausschnitt und einem mehrlagigen Unterteil welches diesem große Fülle verlieh.
Dazu trug sie einfache Pumps in der selben Farbe. Larissa hingegen war fast komplett in schwarzes und rotes Latex gehüllt, aus dem lediglich ihr Kopf heraus schaute. Ihr Oberteil war in schwarz gehalten und mit roten Zierstreifen an allen möglichen Stellen abgesetzt. Dazu trug sie einen roten, weit ausladenden Rock und auch ihre Beine waren in schwarzes Latex mit roten Zierstreifen gehüllt. Ihre roten Schuhe bestanden offenbar auch aus dem selben, glänzenden Material und sie trug sogar rote Handschuhe. Sie kam anscheinend nicht all zu schnell voran, denn sie machte nur sehr kleine Schritte und ihre Oberarme hatte sie vorbildlich eng an ihrem Körper anliegen.
»Was meinst du denn, wie lange es dauert, ihr das alles anzuziehen? Und dann muss ja auch noch alles poliert werden« sagte Johanna lachend und deutete auf Larissa.
Isabella betrachtete Larissa und nickte verstehend.

»Wenn Sie wünschen, zeigt Ihnen jetzt jemand ihre Zimmer«, sagte die Frau hinter ihrem Tresen.
»Ja gerne«, sagte Rebecca.
Die Frau betätigte eine altmodische Klingel die auf dem Tresen stand und eine andere Frau, die ebenfalls eine halb durchsichtige Stola trug, kam aus einer Tür heraus zu ihnen.
»Bitte zeig den Damen doch ihre Zimmer«, sagte die Frau hinter dem Tresen.
»Gerne. Wer von Ihnen hat denn ein Zimmer reserviert?«, fragte die Frau freundlich lächelnd.
Rebecca und Johanna gingen zusammen mit Mara und Larissa zu ihr und folgten ihr dann die Treppe hinauf.

Oben angekommen, betraten sie einen riesigen, offenem Raum. Der Bereich in dem sie nun standen, sah aus, wie eine offene Bar. Es gab einen Tresen mit Barhockern und einige kleine Tische. Dies war aber nur ein sehr kleiner Bereich des Raumes. Bei genauerem Hinsehen, erkannte man, daß ein großer Teil des Raumes mit einem brusthohen Geländer abgetrennt war als Empore um einen großen, nach unten offenen Bereich herum verlief. An den Außenwänden befanden sich mehrere Türen.
Die Frau führte sie auf die andere Seite des Raumes zu zwei nebeneinander liegenden Türen. »Wenn Sie möchten, können Sie sich die Zimmer aussuchen«, sagte die Frau und öffnete die beiden Türen.
Larissa und Mara stellten die Taschen ab und alle vier schauten sich nacheinander die Zimmer an. Beide Zimmer waren ähnlich eingerichtet. Es gab ein großes, gemütlich aussehendes Bett, einen Kleiderschrank, einen Frisiertisch und beide Zimmer hatten voll ausgestattete Bäder mit Dusche und großer Badewanne, WC und einem Bidet. Eines der Zimmer war mit dunklem Holz eingerichtet, welches sehr authentisch auf alt getrimmt war und das Andere, mit rotem Samt ausgestattet, im selben Stil gehalten wie die Eingangshalle. In dem Zimmer mit der Holzeinrichtung stand gegenüber dem Bett ein mittelalterlicher Pranger und an den Wänden hingen einige Schlaginstrumente, während in dem anderen Zimmer ein mit schwarzem Leder bezogenes Andreaskreuz mitten im Raum stand und jede Menge unterschiedlichster Fesselutensilien die Wanddekoration bildeten.

Rebecca ließ Johanna die Wahl. Diese wählte das Zimmer mit dem Kreuz und so nahm Rebecca das Zimmer mit dem Pranger. Da sie bereits umgezogen waren und sich auch schon frisch gemacht hatten, stellten Mara und Larissa lediglich die Taschen in die Zimmer, dann wollten alle wieder nach unten zu den Anderen gehen.
»Darf ich Sie vorher noch mit den Regeln unseres Hauses bekannt machen?«, fragte die Frau, doch es klang eher danach, als sei dies obligatorisch.
»Bitte«, sagte Johanna.
»Folgen Sie mir bitte«, sagte die Frau und ging zu der Bar, wo sie sie bat, Platz zu nehmen.
Sie selbst ging zum Tresen und kehrte mit einem Tablett voller Sektgläser zurück, die sie den Vieren reichte und kniete sich dann, genau wie Mara und Larissa, ihnen gegenüber vor den Tisch.

Es waren nicht all zu viele Regeln und schwer zu verstehen waren diese auch nicht. Hauptsächlich ging es darum, den Dresscode einzuhalten der, außer in den Spielbereichen und in den eigenen Zimmern, im gesamten Haus Kleidung vorschrieb, um die Sicherheit aller Beteiligten und darum, andere nicht zu belästigen. Außerdem gab es ein hier allgemein gültiges Safewort, um ein Spiel jederzeit abbrechen zu können, an das sich jeder immer zu halten hatte.
Bei den meisten Spielgeräten und in allen Räumen in denen man spielen konnte, gab es jemanden, der die jeweiligen Geräte oder die Einrichtung erklärte und bedienen konnte.

Eine Regel, die alle etwas erstaunlich fanden war, daß auch die meisten der Angestellten, es waren überwiegend Frauen, ebenfalls für Spiele zur Verfügung standen, egal ob es darum ging, sich nur bedienen zu lassen, um jemanden zu fesseln oder sogar zu schlagen, aber auch ganz eindeutig um Sex.

»Sind Sie Sklavinnen?«, frage Larissa erstaunt, als die Frau dies erklärte.
»Nein, wir sind ganz normale Angestellte. Aber natürlich macht uns das auch Spaß, sonst würden wir ja hier nicht arbeiten«, erklärte die Frau. »Aber wir alle waren zwei Monate lang in der Schule für Serva um zu lernen, wie man sich bewegt. Wie man geht, steht, kniet und so weiter. Das geht ja schon irgend wie in die Richtung.«
Larissa, Mara und auch Rebecca sahen die Frau darauf hin ziemlich verärgert an.
»Wir sind Serva, keine Sklavinnen. Das ist ja wohl ein riesiger Unterschied«, sagte Larissa empört, wobei sie recht laut wurde. »Wenn Sie länger als nur zwei Monate in der Schule gewesen wären, dann wüssten Sie das. Und wir haben ziemlich hart an uns gearbeitet, um die Schule zu schaffen und nicht bloß gelernt, wie man kniet oder so. Auch wenn wir nicht freiwillig da waren, sind wir trotzdem ziemlich stolz darauf, daß wir das geschafft haben und uns jetzt Serva nennen dürfen. Und wir sind ganz bestimmt keine Sklavinnen. Wenn wir das nicht wollen, kann uns niemand befehlen...«
Johanna unterbracht Larissas aufgebrachten Redeschwall indem sie ihr die Hand auf die Schulter legte.
»Ich denke, darüber sollten Sie sich bei Gelegenheit einmal eingehend informieren«, sagte Johanna ruhig aber bestimmt.
»Ich bitte vielmals um Entschuldigung. So habe ich das nicht gemeint«, sagte die Frau sichtlich verlegen.
»Das hoffe ich«, sagte Rebecca. »Und ich denke, wenn das alle Regeln waren, dann sollten wir jetzt langsam mal nach unten gehen und unsere Freundinnen suchen.«
»Ja, das waren die Regeln. Wenn Sie sie noch einmal nachlesen möchten, bekommen Sie am Empfang eine Broschüre, in der die Regeln stehen und auch einige andere nützliche Dinge. Wenn Sie noch Fragen haben, dann stehen meine Kolleginnen und ich ihnen natürlich jederzeit zur Verfügung.«
Die Frau stand auf, knickste und ging recht schnell zur Treppe.

Larissa, die noch immer sehr aufgebracht war, schaute ihr hinter her. »Na, ist doch wahr. Wenn ich die in die Finger kriege, dann… dann...« Sie schaute etwas ratlos in die Runde. »Dann schicke ich sie zu dir Rebecca, dann kannst du ihr zeigen, was man in der Schule so alles mit machen muss«, beendete sie ihren Satz und erntete dafür leises Gekicher von den Anderen.
Johanna hakte den Finger in den Ring von Larissas Halsband und zog sie zu sich, bis ihre Lippen sich berührten und die Beiden versanken in einem langen Kuss.

»Ich finde es gut, daß du deine Meinung so vertrittst und ich weiß, das du vollkommen recht hast meine kleine«, sagte Johanna, nachdem die Beiden ihren Kuss gelöst hatten. »Aber jetzt beruhig dich bitte wieder. Wir sind hier, weil wir Spaß haben wollen und nicht, um uns aufzuregen. Verstanden?«
»Ja Herrin«, sagte Larissa leise und lehnte sich bei Johanna an.

Die Vier tranken ihren Sekt aus und machten sich dann auf den Weg nach unten, um Isabella, Chris und die Anderen zu suchen.
Sie fanden diese im Hauptraum, in den man durch den Empfang gelangte. Sie hatten es sich in einer der vielen Sitzgruppen bequem gemacht, welche sich bei einigen der Säulen befanden, die sich überall in dem großen Raum befanden und zwischen denen sich Mauerbögen aus gelbem Stein spannten.
An einigen der Säulen befanden sich in unterschiedlichen Höhen eiserne Ringe, die mit Ketten an diesen befetsigt waren. Wozu diese Ringe gut waren, bedurfte keiner besonderen Erklärung.

Auf dem Weg zu den Anderen kamen die Vier an zwei riesigen Rädern aus Holz vorbei, die nebeneinander standen. Diese hatte Mara bereits von oben gesehen und sie für Dekoration gehalten. Doch nun erkannte sie daß dies keine alten Mühlräder waren, wie sie erst angenommen hatte sondern eine Art Tretmühle in deren Innerem jeweils eine Person angekettet werden konnte um sie durch Laufen anzutreiben. Der Umfang dieser Räder bestand aus rohen Holzbrettern an denen in regelmäßigem Abstand eiserne Ringe befestigt waren. Auch den Zweck dieser Ringe konnte Mara erahnen. Hier konnten mehrere Menschen angebunden werden und sie würden sich mit drehen, wenn im Inneren jemand lief.

Mara blieb vor den Rädern stehen und betrachtete sie sich genauer. Dabei stellte sie sich vor, wie es sein müsste, dort drinne laufen zu müssen und wie es wohl wäre, dann auch noch durch Peitschenhiebe angetrieben zu werden.
»Hey, träumst du?«, fragte Rebecca, die inzwischen schon weiter gegangen war.
Mara schreckte auf und folge ihr zu der Sitzgruppe. Als sie dort ankamen, machten Tanja und Maja Platz für Johanna und Rebecca und knieten sich neben ihre Herrinnen auf den Boden. Auch Larissa und Mara knieten sich auf den Boden.

»Also hier ist ja wirklich für alles gesorgt«, sagte Isabella. Sie hielt eine gefaltete Hochglanzbroschüre hoch. »Mit Vollservice kann man hier umsonst essen und trinken und man kann alle Spielmöglichkeiten benutzen. Aber die Preise dafür sind schon enorm. 200 Dollar pro Person und Abend, aber nur, wenn man als Paar kommt. Kommt man alleine, kostet es mehr als das Doppelte«, erklärte sie.
»Ja, Vollservice. Sogar die Angestellten kann man benutzen«, sagte Rebecca nüchtern.
Isabella schaute in ihre Broschüre und faltete diese um. »Ja, hab ich gelesen. Aber das kostet auch eine Menge. Und wenn ich mir die anderen Preise hier so ansehe, kommt man wohl wirklich nicht so billig hier raus. Da bin ich froh, daß wir eingeladen sind und nichts für diesen Abend zahlen müssen. Das könnte ich mir mit meinem Gehalt als einfache Schulleiterin nicht so einfach leisten.«
Rebecca stutzte und schaute Isabella eindringlich an. »Soweit ich weiß, bekommst du mehr als das Doppelte von dem, was Johanna und ich verdienen.«
»Na, das was ihr Beiden verdient ist ja auch gerade so wenig. Und gerade du mit deinen kleinen Nebeneinkünften hast ja mal gar keinen Grund, dich zu beschweren«, sagte Isabella grinsend.
Rebecca zuckte mit den Schultern. »Lasst uns das Thema beenden, wir sind doch hier um Spaß zu haben.«
»Genau. Lasst uns tanzen gehen«, sagte Johanna und deutete auf die große, doppelflüglige Tür die laut der Broschüre zum großen Saal führte.
Sie stand auf und schaute die anderen an, bis sie ebenfalls aufgestanden waren. Dann gingen sie durch den Raum auf die große Tür zu.
»Schau mal, wäre das nichts für dich?«, sagte Johanna und deutete auf den Thron an dem sie vorbei gingen. Dieser stand auf einem niedrigen Podest und etwa fünf Meter langer Laufsteg führte von diesem Podest aus zu einem weiteren Podest auf dem ein hölzerner Pranger stand.
»Was? Der Thron oder der Pranger?«, fragte Isabella. »Den Pranger hab ich schon in der Schule. Und ein Thron im Speisesaal? Nee, viel zu protzig.«
Die Anderen lachten und sie gingen weiter. Im Saal angekommen fanden sie diesen leer vor, genau wie den Hauptraum in dem sie eben gewesen waren. Aber um diese Zeit war das auch kein Wunder. Es war gerade einmal 18 Uhr und die meisten Gäste würden wahrscheinlich erst später am Abend erscheinen.
Der Saal wurde von mehreren großen Leuchtern erhellt, wie sie sich auch im Empfang einer befand, doch hier wirkten diese Leuchter unter der hohen Decke wesentlich weniger übertrieben und spendeten ein angenehmes, nicht zu helles Licht.
Rund um die Tanzfläche herum standen jede Menge Tische und an der Wand links von der Tür gab es eine Bar hinter der ein einsamer Barkeeper an einem Pfosten lehnte und ein Buch las. Er schaute kurz zu ihnen herüber, aber als niemand Anstalten machte, zur Bar zu gehen, richtete er seinen Blick wieder in sein Buch. Sie gingen die weit ausladende Treppe herunter und begaben sich zur Tanzfläche.

»Bei der Musik kann man ja einschlafen«, sagte Chris. Sie sah sich im Saal um und ging zur Bar. Der Barkeeper legte sein Buch zur Seite und als Chris wieder zurück kam, änderte sich die Musik.
Sie reichte Tanja die Hand und diese knickste tief vor ihr. Dann begannen beide zu dem langsamen Walzer zu tanzen, der nun gespielt wurde.
Während Mara noch den beiden zu sah, nahm Rebecca ihre Hand und zog sie mit sich auf die Tanzfläche. Kurz darauf kamen auch Johanna und Larissa und tanzten mit und schließlich forderte Isabella Maja zum Tanz auf.
Frida, die nun alleine da stand, ging zur Bar und bestellte sich einen Softdrink.

Während sie zu den anderen schaute, bemerkte sie auf einmal, daß sie nicht mehr alleine an der Bar saß. Sie drehte sich um und sah in die schwarzen Mandelaugen von Miss Lin.
»Schönen guten Abend junge Frau, habe ich Sie nicht schon mal irgend wo gesehen?«, fragte Miss Lin.
»Ja, das haben Sie Miss Lin«, sagte Frida mit einem Grinsen im Gesicht.
Miss Lin sah sie überrascht an. »Sie sind mir gegenüber im Vorteil. Sie wissen scheinbar, wer ich bin, ich aber nicht, wer Sie sind.«
»Sie haben mich doch eingeladen Miss.«, sagte Frida.
»Dann frage ich mich, warum Sie so alleine hier sitzen. In der Einladung stand doch, daß Sie mit Begleitung her kommen möchten.«
»Meine Herrin tanzt gerade.« Frida deutete zur Tanzfläche.
Miss Lin warf nur einen beiläufigen Blick auf die vier Paare. »Dann sollte Ihre Herrin sich aber schämen, jemanden wie Sie so alleine zu lassen. Darf ich Ihnen einen Drink spendieren?«
Frida, die Gefallen an diesem Spiel fand, sagte: »Danke, ich habe bereits. Und soweit ich weiß, sind die Getränke und ebenfalls alles Andere heute frei.«
»Sie machen es mir schwer, Sie zu beeindrucken. Wenn ich Ihnen sage, daß ich die Besitzerin dieses Clubs bin, ist das für Sie wahrscheinlich nichts neues.«
»Nein Miss, da muss ich Sie enttäuschen.«
Miss Lin orderte beim Barkeeper einen virgin Mojito und wandte sich dann wieder Frida zu, die noch an ihrem Softdrink nippte. »Was halten Sie von einer kleinen Wette?«, fragte Miss Lin. »Wie Sie wissen, stehen Ihnen unsere Angestellten zu fast allem zur Verfügung, was Sie sich denken können. Sollte ich, bis um sagen wir 22 Uhr, nicht herausgefunden haben, wer Sie sind, stelle ich mich Ihnen für den Rest des Abends auf gleiche Weise zur Verfügung. Sollte ich es hingegen heraus finden, stehen Sie mir auf eben solche Weise bis um Mitternacht zur Verfügung.«
Frida fand langsam immer mehr Gefallen an dieser Unterhaltung, hatte aber mehrere Gründe, diese Wette nicht einzugehen. »Es tut mir leid, aber ich denke, es wäre für Sie viel zu leicht, herauszufinden, wer ich bin. Diese Wette wäre also sehr unausgewogen. Außerdem wäre meine Herrin mehr als nur verärgert, wenn ich diese Wette annehmen würde, ganz egal, ob ich gewinne oder verliere«, sagte sie.
»Ist Ihre Herrin so eifersüchtig? Zu schade. Ich hätte sehr gerne gewusst, wie einfallsreich Sie sind. Aber wenn es Ihnen Recht ist, dann schlagen Sie einen anderen Wetteinsatz vor.«
Frida überlegte einen Moment. Als sie Miss Lins Cocktail betrachtete, hatte sie eine Idee, die sie dank Miss Lorenas Unterricht, zu dem auch das Mixen von Cocktails gehörte, bedenkenlos riskieren konnte. »Wie wäre es mit einem virgin Mai Tai, von Ihnen selbst gemixt?«
»Ich gestehe, im Mixen von Cocktails bin ich nicht gerade die Beste, aber wenn Sie das so wollen gerne. Ich bevorzuge allerdings nach 22 Uhr Getränke mit Alkohol.«
»Ich denke, ich schaffe es auch, einen normalen Mai Tai hinzubekommen Miss Lin.«
»Gut, Hand drauf. Sollte ich es schaffen, bis 22 Uhr Ihren Namen heraus zu finden, bekomme ich von Ihnen einen klassischen Mai Tai, sollte ich es hingegen nicht schaffen, bekommen Sie von mir entweder einen klassischen Mai Tai oder einen virgin Mai Tai. Das können Sie mit Ihrer Herrin bis dahin ja noch absprechen.« Sie reichte Frida die Hand und diese schlug ein.
»Dann viel Glück«, sagte Miss Lin. »Wie darf ich Sie nennen?«
Frida stutzte einen Moment und lachte dann. »Kein guter Versuch Miss Lin. Nennen Sie mich einfach C.«
»C wie?«
»C wie Curacao oder C wie Cocktail«, sagte Frida lachend.
»Na gut C. Aber zu einem Tanz darf ich Sie doch auffordern? Oder hat ihre Herrin auch dagegen etwas?«
»Nein, ich denke nicht Miss.«
Miss Lin trank ihren Cocktail aus und reichte Frida die Hand, als das Stück, welches gerade gespielt wurde, endete. Frida nahm die ihr dargebotene Hand, knickste und folgte Miss Lin zur Tanzfläche. Gerade als sie dort ankamen, setzte die Musik wieder ein und ein Tango wurde gespielt.

Isabella wollte gerade zu Frida gehen um sie zum Tanz aufzufordern, doch da kam diese ihr zusammen mit Miss Lin bereits entgegen. Die Beiden gingen zur Tanzfläche und als die Musik, ein Tango, einsetzte, begannen die Beiden zu tanzen.
Isabella stellte sich an den Rand der Tanzfläche und beobachtete die Beiden aufmerksam. Maja kam zu ihr und betrachtete sich die Beiden ebenfalls.
»Also ich denke, den Tango muss Frida noch üben«, sagte sie. »Wen hatte sie denn in der Schule als Tanzlehrerin?«
»Mich«, sagte Isabella.
»Oh, verstehe. Kein Wunder, daß sie etwas steif aussieht«, sagte Maja kichernd.
»Na danke auch«, gab Isabella trocken zurück.

Mara und Rebecca gesellten sich ebenfalls zu ihnen.
»Also Tanzen können die Beiden ja, das muss man ihnen wirklich lassen«, sagte Rebecca und deutete zu Johanna und Larissa, die sehr gekonnt und ausdrucksstark tanzten.
»Ja, im Gegensatz zu Herrin Isabella«, gab Maja zurück und kicherte, als diese ihr einen strengen Blick zu warf.

Nachdem sie noch ein paar mal getanzt hatten, waren alle wieder in den Hauptraum gegangen, wo sie es sich in einer der Sitzgruppen gemütlich machten.
»Was war das denn bitte vorhin?«, fragte Isabella. »Warum hast du mit Lin getanzt und warum sollten wir dich nicht mit deinem Namen anreden?«
»Ich spiele Rumpelstielzchen«, sagte Frida kichernd.
»Rumpelstilzchen?« Maja sah sie überrascht an. »Was ist ein Rumpelstilzchen?«
»Rumpelstilzchen ist ein Märchen. Es geht darum um die Tochter eines Müllers, deren Vater sie an den König verheiraten will und behauptet, sie kann Stroh zu Gold spinnen. Aber die Müllerstochter kann natürlich kein Stroh zu Gold...«
»Ich denke, die Märchenstunde können wir getrost sein lassen«, unterbrach Isabella Maras Erklärung. »Also muss Lin bis Mitternacht oder so deinen Namen heraus finden?«, fragte sie Frida.
»Bis um zehn«, berichtigte Frida sie.
»Aha. Und was passiert, wenn sie ihn heraus findet? Zerreißt du dich dann auch wie Rumpelstilzchen?«
»Sie wollte eigentlich sich selbst als Wetteinsatz anbieten. Und wenn ich verliere, wollte sie mich bis Mitternacht. Aber das wollte ich nicht. Deshalb geht es jetzt nur um einen Mai Tai«, erklärte Frida.
»Gut, ich möchte gar nicht wissen, was damit gemeint ist, daß sie dich bis Mitternacht haben wollte. Aber was ist ein Mai Tai?«, fragte Isabella.
»Ein Cocktail. Der Verlierer muss dem Gewinner einen mixen.«
»Verstehe. Also, wenn jemand fragt, wir kennen deinen Namen nicht«, sagte Isabella grinsend.

Während alle darüber redeten, sich den Club einmal eingehend anzuschauen, kam Miss Lin zu ihnen und begrüßte zuerst Isabella.
»Aha, statt ihre Boten zu schicken, kommt die Königin selbst um den Namen zu erfahren«, sagte Isabella grinsend und stellte dann alle Miss Lin vor. Als sie zu Frida kam, sagte sie: »Und das ist Rumpelstilzchen, wie du sicher weißt.«
»Rumpelstilzchen?« Miss Lin sah sie genau so verwundert an, wie Maja es eben getan hatte, worauf hin alle anfingen zu lachen.
Nur Isabella bleib ernst. »Das ist ein altes, deutsches Märchen. Ich habe irgend wo noch ein altes Märchenbuch. Wen du uns mal besuchen kommst, zeige ich es dir gerne. Aber bis zehn Uhr bleiben wir bei diesem Namen.«
»Schade. Aber gut, es wäre wohl auch zu einfach gewesen«, sagte Miss Lin. »Wie gefällt es euch bisher?«, wollte sie wissen
»Ganz gut, aber es ist wenig los«, sagte Johanna.
»Ja, aber das ist in den meisten Clubs so. Die Gäste kommen meist so 20 Uhr. Wenn ihr spielen wollt, ist es am Besten, ihr nutzt die Zeit bis es voll wird«, bot Miss Lin ihnen an.
»Also wir drei wollen bestimmt nicht spielen. Das ist nicht so unser Fall«, sagte Isabella und deutete auf sich, Maja und Frida.
»Was ist mir Euch?«, fragte Miss Lin die Anderen.
Chris und Tanja lehnten ebenfalls dankend ab. Auch sie waren nur deshalb hier, weil sie eingeladen worden waren und Chris diese Einladung nicht ausschlagen wollte und niemand zu etwas gezwungen war.
»Ich denke, wir schauen uns erst mal um«, sagte Rebecca.
Johanna sah zu ihr und dann zu Larissa. »Ich denke das werden wir auch so machen.«

»Wie ihr meint. Seht euch in aller Ruhe um und denkt daran, alles kann, nichts muss. Ich muss euch aber jetzt wieder verlassen und mich um die anderen Gäste kümmern«, sagte Miss Lin und deutete auf eine Gruppe Leute, die gerade herein kamen und sich umschauten.
Isabella und Chris wollten sich zwar ebenfalls gerne alles ansehen, doch im Empfang trennten sie sich, um nicht überall als große Horde einzufallen, wie Isabella sich ausdrückte.
Während sie selbst und Chris mit Maja, Frida und Tanja nach oben gingen, gingen Johanna und Rebecca mit Larissa und Mara nach unten.

Bereits auf der Treppe hatte man das Gefühl, in eine andere Welt abzutauchen. Diese war mit Kerzen beleuchtet, welche wie Fackeln in Haltern an den Wänden steckten und vor sich hin flackerten und die Wände selbst, die weiter oben noch mit rotem Samt bespannt waren, bestanden unten aus unterschiedlich großen Natursteinen.
Im Keller kamen sie in einen großen Raum von dem mehrere Gänge abzweigten. Auch die Wände dieses Raumes bestanden, wie auch die Gewölbedecken aus nur grob behauenen Natursteinen und auch hier waren flackernde Kerzen die einzige Beleuchtung. Es standen mehrere Sofas hier und an der Wand gegenüber der Treppe hing ein hölzernes Andreaskreuz an dem Ketten und eiserne Ringe hingen und in einer Ecke stand ein einfacher Stuhl, dem man erst auf den zweiten Blick ansah, daß er vornehmlich zum Fesseln der darauf sitzenden Person gedacht war. Auch dieser Stuhl bestand aus dunklem Holz und die Schellen mit denen man Hände, Füße, und den Hals an diesem wirkungsvoll fesseln konnte, bestanden ebenfalls aus schwarzem Eisen.
Neben dem Stuhl und dem Kreuz standen einige Kerzenständer, die beides in ein recht helles Licht tauchten. Im Gegensatz zu den Kerzen an den Wänden waren die Kerzen in diesen Ständern echt.
»Na, was meinst du?«, fragte Johanna und deutete auf das Andreaskreuz.«
»Ich würde doch gerne erst mal alles sehen Herrin«, sagte Larissa.
Johanna nickte ihr zu und gab ihr einen kurzen Kuss, bevor sie weiter gingen.

»Ich frage mich ja, ob die Toilette auch so aussieht wie der Rest hier unten«, sagte Larissa und deutete auf die entsprechende Tür.
Mara sah zu Larissa und fing an zu grinsen. »Und ich frage mich, wie du in deinem Aufzug auf die Toilette gehen willst.«
»Mara, sowas fragt man nicht«, sagte Rebecca tadelnd.
»Entschuldigung Herrin«, sagte Mara verlegen.
Larissa schaute Mara an und kicherte, bevor sie Johanna folgte, die sich bereits einem der Gänge zugewandt hatte.

Der Gang war nur wenige Meter lang und vor einer der Türen, die von diesem abzweigten, stand eine Frau in einem Kleid, welches den Stolas der anderen Angestellten zwar ähnelte, aber keinen so einladenden Eindruck erweckte.
»Kann ich Ihnen helfen?«, fragte die Frau freundlich.
»Wir wollten uns erst einmal umsehen«, sagte Rebecca.
»Aber gerne doch. Hier geht es zum Nassbereich. Wir haben vier Zimmer mit Whirlpool. Wenn Sie diese ansehen möchten, kann ich Sie ihnen gerne zeigen.«
»Danke, ich denke, daß wir darauf vielleicht später zurück kommen werden«, sagte Rebecca, als die Anderen nur die Köpfe schüttelten, zum Zeichen, daß sie diese nicht unbedingt sehen mussten. »Und was ist in den beiden Räumen?«
»Das ist das Vorbereitungszimmer für Sklaven und das sogenannte Königinnenzimmer. Aber diese Räume sind nicht offen zugänglich. Aber ich kann Ihnen gerne die anderen Räume zeigen«, sagte die Frau.
Das ließen die Vier sich nicht zweimal sagen und folgten der Frau. Diese zeigte ihnen zuerst den Kerker. Dieser war durch eine schwere Gittertür vom Gang der dort hin führte abgetrennt. An der gegenüberliegenden Wand gab es wieder mehrere Ringe und Ösen um dort jemanden zu fesseln, was sowohl Mara als auch Larissa sehr an den Keller in der Schule erinnerte, an den beide keine all zu gute Erinnerung hatten. Von dem kleinen Vorraum des Kerkers führten zwei Gänge zu den eigentlichen Zellen. Diese waren in einzelnen Gewölbeabschnitten untergebracht und zum Gang hin mit schweren Eisengittern verschlossen. In einigen der Zellen gab es eine Holzpritsche und als einziges weiteres Möbelstück, wenn man es so nennen konnte, einen Holzeimer. In der anderen Hälfte der Zelle fehlten sowohl die Pritsche als auch der Eimer. Statt dessen war der Boden mit Stroh bedeckt und in einer Ecke konnte man ein mit einem Gitter versehenes Loch im Boden erkennen, welches ganz offensichtlich zur Verrichtung der Notdurft diente.

Nachdem sich niemand für den Kerker so recht begeistern konnte, ging es den Gang weiter entlang zum Sklavenzimmer. Hier hatten die Herrinnen normalerweise keinen Zutritt, wie ihnen erklärt wurde, da sich dort im Moment aber niemand aufhielt, durften auch sie einen Blick hinein werfen. Dieses Zimmer stellte einen krassen Gegensatz zu dem Gewölbeambiente des restlichen Kellers dar. Der Raum war dezent beleuchtet, hatte glatte, verputzte Wände und dicker Teppich lag auf dem Boden. Mehrere Sofas standen an den Wänden und in der Mitte des Raumes gab es eine Sitzgruppe um einen Tisch herum. Hier gab es sogar eine Dusche und ein separates Bad mit großer Badewanne. Dieser Raum war nur für Sklavinnen und Sklaven gedacht, damit diese sich dort ausruhen konnten.

Dann ging es zurück in den Raum vor der Treppe und dann den letzten Gang entlang in die Folterkammer, in der eine weitere Treppe gute vier Meter tief herab in den Raum führte. Dieser war sehr groß und durch Fackeln an den Wänden beleuchtet, die ihn in ein orange-rotes Dämmerlicht tauchten. Es gab eine eiserne Jungfrau, allerdings ohne Dornen in ihrem Inneren, die offen an der Wand stand, einen Stuhl mit Daumenschrauben, Beinklammer und anderen Foltermöglichkeiten daran und noch einige weitere Folterinstrumente. In der Mitte des Raumes brannte in einem großen, hüfthohen Mauerring ein echtes Kohlenfeuer über dem ein noch leerer Käfig an einer Kette hing. Jemand der in diesem Käfig gefangen war, würde sicher ordentlich ins Schwitzen kommen.
Auf der anderen Seite des Raumes stand eine hölzerne Streckbank an deren Seite sich ein großes Rad befand, an dem gerade ein als Folterknecht verkleideter Mann drehte um eine nackte Frau aufzuspannen, die auf dieser Streckbank lag. In einem großen, hölzernen Stuhl saß ein Mann im Anzug und schaute zu der Frau auf der Streckbank.
An der dem Eingang gegenüberliegenden Wand stand eine mannshohe, hölzerne Kiste durch deren geöffnete Tür man sehen konnte, daß jemand, der in dieser steckte, sich durch verschiedene Einsätze aus Holz kaum mehr würde bewegen können. Die Tür wies an mehreren Stellen Öffnungen auf, durch die es möglich war, jemanden, der in dieser Kiste steckte an bestimmten Stellen zu quälen.

Nachdem sie die Folterkammer wieder verlassen hatten, war allen ein wenig Kühl, da das Feuer in dieser eine beachtliche Wärme ausgestrahlt hatte. Doch das gab sich nach kurzer Zeit wieder und die Frau zeigte ihnen noch die sieben Spielkeller. Diese waren alle unterschiedlich ausgestattet, alle hatten jedoch gemein, daß es an den Wänden neben der Tür mehrere Stühle gab welche, wie ihre Führerin ihnen erklärte, für Zuschauer gedacht waren, wenn die Jenigen, die dieses Zimmer gerade nutzten, dies zuließen.
Dazu gab es an den Türen Schilder, die durch ihre Farbe anzeigten, ob der Raum frei war oder gerade benutzt wurde und ob in diesem Falle Zuschauer erlaubt oder sogar erwünscht waren.
Die Führerin öffnete leise die Tür eines Raumes und deutete auf die Stühle neben der Tür. Dabei legte sie den Finger vor die Lippen und bat so um Ruhe.
Die Vier setzten sich auf die Stühle und sahen zu, wie ein Mann in schwarzem Lederanzug eine Frau auszog. Dieser schienen die Zuschauer nicht besonders zu gefallen, doch der Mann ließ sich von den Vieren nicht stören. Er führte die Frau zu einer Art Tisch und half ihr, sich auf diesen zu legen.
Fasziniert beobachtete Mara, wie der Mann die Frau mit eisernen Schellen an den Tisch fesselte und sie dabei, hauptsächlich im Gesicht, unablässig streichelte.
Die Führerin beugte sich zu den Vieren und flüsterte: »Marius gehört zu dem Team, das die Spielgeräte entworfen und gebaut hat, deshalb dürfen er und seine Freundin sie ohne Einweisung benutzen.«

Der Mann ging zu einem Schrank und öffnete eine Schublade, aus der er etwas heraus holte. Er ging zurück zu dem Tisch und holte das, was er aus dem Schrank geholt hatte, aus seiner Folienverpackung heraus. Dann setzte er zwei dieser Klammern an die Brustwarzen der Frau, die darauf hin leise aufstöhnte. Sofort nahm er seine Hand in ihr Gesicht und streichelte sie, wobei er ihr direkt in die Augen sah.
Dann legte er der Frau auch noch jeweils eine Klammer an den Schamlippen an und wieder stöhnte die Frau leise auf und wieder beruhigte er sie durch Streicheln und seinen Blick. Es war deutlich zu erkennen, daß die Beiden das nicht zum ersten Mal machten und daß zwischen ihnen eine ganz besondere Verbindung herrschte.
Nun ging er zur Wand und löste ein sehr dünnes Seil von einer Halterung. Dieses lief zu einer Flaschenzugkonstruktion an der Decke und von dort in einen kleinen Eimer an der Wand hinter dem Kopfende des Tisches. Dieses Seil befestigte er nun an den Klammern an der Brust der Frau und wiederholte dies noch drei Mal, so daß von jeder der vier Klammern, die er eben gesetzt hatte, eines der Seile zu je einem Eimer verlief.
Er trat zu den Eimern und öffnete kleine Ventile über diesen, so daß ein dünner Strahl Wasser in jeden der Eimer lief und diese so langsam beschwerte.
Jede seiner Bewegungen war sehr ruhig und beherrscht und immer wieder sah er zu der Frau, der man ansah, daß sie Schmerzen hatte. Doch es war etwas in ihrem abwesenden Blick, das zeigte, daß es ihr auch zu gefallen schien, so behandelt zu werden.

Nun nahm der Mann eine der vielen Kerzen, aus ihrem eisernen Ständer. Er hob die Kerze etwas an und ließ sich einige Tropfen Wachs auf den nackten Unterarm tropfen. Dann ging er zu der Frau, hob die Kerze weit in die Luft über ihren Körper und neigte sie zur Seite, so daß das flüssige Wachs, welches sich in dieser gesammelt hatte, auf ihren Körper tropfte. Zuerst ließ er es auf ihren Bauch tropfen und ihre Beine und Arme. Dann näherte er sich ihren Brüsten. Wieder stöhnte die Frau leise auf und legte den Kopf zur Seite.
Wieder ging der Mann zum Kopf der Frau, streichelte sie und fuhr mit dem Finger über ihre Lippen, dann nahm er eine andere Kerze und begann erneut damit, ihren Körper mit vielen Wachstropfen einzudecken, wobei er die Kerze immer weiter herunter nahm und schließlich, als ihr gesamter Körper mit unzähligen Wachsflecken bedeckt war, näherte er sich ihrer Scham und ließ einen einzelnen Tropfen auf jede ihrer mittlerweile recht stark in die Länge gezogenen Schamlippen tropfen. Die Frau stöhnte nun nicht mehr sondern lag mit offenen Augen und abwesendem Blick da. Bei jedem Tropfen, der auf ihren Körper fiel, zuckte sie leicht, atmete aber langsam und gleichmäßig.
»Tut das nicht ungeheuer weh?«, fragte Larissa leise die Frau, die ebenso fasziniert zu sah, wie die Anderen.
»Diese Kerzen sind nicht all zu heiß. Aber die Klammern dürften schon sehr weh tun. Aber keine Sorge, sie ist weitaus mehr gewohnt«, flüsterte die Führerin Larissa zu.
Nun goss der Mann immer größere Mengen Wachs aus unterschiedlichen, bunten Kerzen auf den Körper der Frau und ließ auch ihre Scham nicht mehr aus.
Die Frau atmete immer schneller und stöhnte bei jedem Atemzug leise auf. Jedoch schien sie nicht nur alleine wegen des Schmerzes zu stöhnen.
Schließlich war die Frau mit Ausnahme des Kopfes fast überall von Wachs bedeckt und der Mann kam mit der Kerze in der Hand auf die Vier zu, die gebannt zugesehen hatten.
Er hielt ihnen die Kerze hin, doch die Einzige, die die Hand ausstreckte, war Mara, die bereits selbst am eigenen Leib erfahren hatte, wie sich das anfühlte.
Er ließ ihr einige Tropfen auf den Handrücken fallen und hielt die Kerze dann den Anderen hin. Doch Larissa, die ihre Handschuhe aus Latex trug sowie Johanna lehnten kopfschüttelnd ab. Nur Rebecca hielt die Hand hin und ließ zu, daß er ihr einige Tropfen auf den Handrücken fallen ließ.

»Ich möchte Sie jetzt bitten, uns alleine zu lassen«, sagte der Mann leise und freundlich, aber bestimmt.
Die Vier und ihre Führerin standen auf und verließen leise den Raum.
Das Schild an der Tür wechselte von gelb zu rot.
Die Führerin zog sich nach einem kurzen Nicken zurück und ließ die Vier alleine.
Mara, die seit dem sie das Zimmer verlassen hatten, Rebeccas Hand hielt, warf dieser einen kurzen Blick zu.
Mit einem Blick und einem leichten nicken zur Treppe hin deutete Rebecca Johanna, daß sie mit Larissa schon mal nach oben gehen sollte. Dann führte sie Mara zu einem der Sofas und setzte sich mit ihr.

»Alles in Ordnung?«, fragte Rebecca.
Mara, die einen etwas abwesenden Blick hatte, nickte leicht.
Rebecca zog sie zu sich heran und legte einen Arm um ihre Schulter. Mit der freien Hand streichelte sie ihr über den Arm.
Mara war noch immer von der besonderen Stimmung erfasst, die in dem Raum geherrscht hatte. Obwohl die Frau sichtlich Schmerzen hatte, schien sie das, was geschah, sehr genossen zu haben.
»Sehe ich auch so aus?«, fragte Mara nach einer Weile.
»Ja, meistens schon«, antwortete Rebecca lächelnd. »Und ich finde das sieht sehr schön aus.«
»Ja«, sagte Mara. »Und es fühlt sich auch schön an, wenn du das machst.«
Rebecca zog Mara zu sich heran und sie versanken in einem kurzen aber intensiven Kuss.

»Und, möchtest du etwas hier ausprobieren?«, fragte Rebecca nach einer Weile.
Mara nickte wortlos.
»Und was?«, wollte Rebecca wissen. Sie ahnte, daß sich Mara im Moment in einem Zustand befand, in dem sie schon nicht mehr ganz in Hier und Jetzt weilte.
Mara sah zu ihr und erzählte ihr, was sie beim Anblick der beiden Tretmühlen gedacht hatte.
»Ist dir das nicht unangenehm, wenn alle zusehen können?«, fragte Rebecca.
Mara begann zu kichern. »Wie oft hat mich denn schon jemand so gesehen?«, fragte sie. »Erinnerst du dich an Kirsten, wie sie damals in den Keller gekommen ist? Kurz vor Vivians Hochzeit? Und auf dem Turnier haben mich bestimmt hunderte Leute gesehen.«
»Hunderte? Das Turnier wurde im Netz übertragen. Das haben sicher tausende gesehen. Wahrscheinlich sogar deine Eltern.«
Statt darüber erschrocken zu sein, wie Rebecca erwartete, sagte Mara: »Ja, ich weiß. Mama und Papa haben mich angerufen und mir gratuliert.«
»Und das war dir nicht peinlich?«
Mara schüttelte den Kopf. »Vielleicht ein Bisschen. Aber das gehört halt dazu«, sagte sie leise.

Rebecca sah auf ihr Comm. Es war halb acht, also waren sie ungefähr eine Stunde in dem Raum gewesen und hatten den Beiden bei ihrem Spiel zugesehen.
Sie erhob sich langsam von dem Sofa und zog Mara ebenfalls hoch. Diese lehnte sich bei ihr an und sagte leise: »Ich würde gerne vieles hier ausprobieren. Bitte entscheide du das Herrin.«
Rebecca wusste, welch großes Vertrauen Mara ihr damit entgegenbrachte. Sie wollte dieses Vertrauen auf keinen Fall missbrauchen doch sie war sich auch ziemlich sicher, daß Mara es ihr nachtragen würde, wenn sie hier und heute nicht zum Spielen kommen würden. Während sie nach oben gingen, überlegte sie, was sie Mara zutrauen konnte und was besser nicht.

Als sie im Hauptraum ankamen, drehte sich eine der beiden Tretmühlen. Ein Mann lief in dieser und auf dem Umfang waren ein weiterer Mann und eine Frau nackt aufgespannt. Jedes Mal wenn einer der beiden an ihr vorbei kam, schlug eine Frau mit einer Peitsche auf die beiden ein.
Doch noch mehr Aufmerksamkeit erregte das Podest vor dem Thron. Die Leute, die sich hier befanden, es waren bereits einige, die sich mittlerweile eingefunden hatten, schauten zu diesem und von irgend wo her ertönte eine recht eindringliche Trommelmusik.

Eine sehr schlanke Frau in einem schwarzen Catsuit und mit roten Handschuhen stand dort zusammen mit einem älteren Mann und dieser begann gerade damit, die Blondine zu fesseln.
»Das ist ja Larissa«, sagte Mara und deutete auf die Frau.
»Larissa hat doch ein ganz anderes Kleid an«, sagte Rebecca. Doch als sie näher kamen, erkannten sie, daß es tatsächlich Larissa war, die dort auf dem runden Podest stand und kunstvoll gefesselt wurde. Bis auf den Rock trug sie noch alles so wie zuvor, doch da dieser nun fehlte, sah ihre Kleidung nun ganz anders aus als zuvor.
Rebecca suchte einen Sitzplatz. Zwar saß auf einem der beiden Sessel vor dem Tisch bereits eine Frau in einem schwarzen Ledercatsuit, doch der andere Sessel war frei.
»Darf ich?«, fragte Rebecca und die Frau nickte lediglich, während sie weiter zu Larissa schaute.
Rebecca setzte sich und Mara kniete sich neben ihr auf den Boden.

Der Mann, er trug eine Art Kleid, er war offenbar Japaner oder Koreaner, webte Larissa förmlich in einen Kokon aus Seilen. Ihre Arme band er hinter ihren Rücken waagerecht aneinander und vor ihrer Brust webte er einen auf dem Kopf stehenden Fünfstern.
Larissa hatte die Augen geschlossen und ließ mit sich machen, was der Mann tat.
Bei genauerem Hinsehen erkannte Rebecca, daß auf dem Thron hinter Larissa Johanna saß, mit einem Glas in der Hand und übereinander geschlagenen Beinen schaute sie aufmerksam zu Larissa. Rebecca, die Johanna mittlerweile gut kannte, bemerkte, daß sie nicht so entspannt war, wie es aussah sondern wohl sehr aufmerksam Larissa beobachtete.

Die Frau neben Rebecca schaute weiterhin ohne Unterlass zu Larissa.
»Ich bin mit ihr auf der Schule gewesen«, sagte die Frau unvermittelt, als Rebecca sich kurz vor beugte, weil jemand durch ihr Blickfeld ging. »Ich hätte nicht gedacht, daß Larissa sowas gefällt.«
»Verstehe«, sagte Rebecca knapp und schaute weiter zu Larissa.
Von der anderen Seite spürte sie eine kurze Berührung an der Schulter. »Herrin, ich brauche etwas zu trinken. Soll ich dir was mit bringen?«, fragte Mara.
Rebecca lehnte sich nun in den Sessel. »Ich nehme einen großen Saft«, sagte sie.
Mara knickste und ging zu der Bar im hinteren Bereich des Raumes, wo sie zwei Fruchtsäfte bestellte. Da die wenigen Anwesenden mehr oder weniger aufmerksam zu dem Podest und Larissa schauten, bekam sie die Getränke recht schnell und ging dann zu Rebecca zurück. Sie stellte die beiden Gläser auf den Tisch und kniete sich wieder an ihren Platz.
Nun erst bemerkte sie, daß der Tisch eigentlich gar kein Tisch sondern ein Käfig war auf dessen Oberseite eine Tischplatte befestigt war. In diesem Käfig hockte eine Frau die ein ähnliches Ensemble aus einen Keuschheitsgürtel und Ketten trug wie sie selbst. Der Käfig war so eng, daß die Frau sich ganz bestimmt nicht mehr als einige Zentimeter bewegen konnte.

Mara nahm ihr Glas und sagte kurz »Hallo« zu der Frau mit den kurzen, dunkelblonden Haaren, die darauf hin ihren Kopf zu ihr drehte und ebenfalls »Hallo« sagte und dann wieder zu Larissa schaute. Doch plötzlich drehte sie wieder ihren Kopf und sah zu Mara.
»Mara!«, rief sie laut aus.


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So, das ist mal ein echter Cliffhanger.


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Aus gegebenem Anlass: Ich habe absolut nichts gegen Feedback und Anregungen sondern freue mich darüber.





375. RE: Neue Horizonte - 2

geschrieben von jonnyf am 07.10.18 17:45

Hallo HeMaDo,

das ist echt ein Cliffhanger.

Ich bin am Überlegen wer das wohl sein kann - Lösung unmöglich.

Mach weiter so - tolle Story

jonnyf
376. RE: Neue Horizonte - 2

geschrieben von Wölchen am 07.10.18 20:43

Also wie ichbereits schon öfter gesagt habe.Deine Geschichte ist echt super.
Und wenn ich sehe wie regelmäßig du den nästen Til veröffendlichst.Schäme ich mich immer über die abstände bei meiner Geschichte.

Der Cliffhänger ist aber auch gemein.Aber wenn ich Raten dürfte,die Frau im Käfig ist Alice.
377. RE: Neue Horizonte - 2

geschrieben von HeMaDo am 07.10.18 20:46


Zitat

Aber wenn ich Raten dürfte,die Frau im Käfig ist Alice.


Leider falsch geraten.
Miss Lin hat Diejenigen eingeladen, die während ihrer Schulzeit mal dort gewesen sind.
378. RE: Neue Horizonte - 2

geschrieben von *Gozar* am 07.10.18 22:41

Ich weis es genau, dieser Kerl hat es auf meine Fingernägel abgesehen!!!

TOP geschrieben HeMaDo

Gruß Gozar
379. RE: Neue Horizonte - 2

geschrieben von Wölchen am 07.10.18 23:53

chja Beweise und sag es uns.Brauch meine Fingernägel auch noch.
380. RE: Neue Horizonte - 2

geschrieben von HeMaDo am 08.10.18 00:55

Wie gehabt, empfehle ich zum Schutz der Fingernägel Pistazien.

Bis zum nächsten Teil sollten es doch nur noch 6 Tage sein. Dann kommt zu Tage, wer da in dem Käfig steckt.

Ich gebe aber einem kleinen Hinweis: im Käfig steckt eine Blondine und die Frau neben Rebecca hat schwarze Haare. Und Alice war nie bei Miss Lin gewesen und hat deshalb auch keine Einladung bekommen.

Das waren jetzt sogar drei Hinweise.
Aber bitte nicht hier Spoilern, wenn ihr es heraus gefunden habt sondern lieber eine PN schicken.

HeMaDo
381. RE: Neue Horizonte - 2

geschrieben von DerFeger am 11.10.18 18:08

Hallo HeMado
ich habe nach meinem Urlaub die Teile förmlich verschlungen.
Wirklich wieder sehr gut geschrieben.
Aber eines verstehe ich nicht. Mara ist eine freie Serva, die sich selbst eine Serva kaufen könnte. War ein Vorschlag von Chalotte.
Larrissa ist auch eine freie Serva, kann aber keinen Arbeitsvertrag unterschreiben.
Wie passt das zusammen ?

Ich habe noch eine Bitte, laß Mara ihre dominate Seite nicht zu sehr ausleben. In meiner Vorstellung von Mara passt das einfach nicht.

mfg
DF
382. RE: Neue Horizonte - 2

geschrieben von HeMaDo am 11.10.18 19:23


Zitat

Aber eines verstehe ich nicht. Mara ist eine freie Serva, die sich selbst eine Serva kaufen könnte. War ein Vorschlag von Chalotte. Larrissa ist auch eine freie Serva, kann aber keinen Arbeitsvertrag unterschreiben. Wie passt das zusammen ?

Nach ihrer Neuverhandlung ist Larissa auf ihren eigenen Wunsch hin eben nicht frei. Und als unfreie Serva darf sie keine Verträge abschließen. Auch keinen Arbeitsvertrag.



Zitat

laß Mara ihre dominate Seite nicht zu sehr ausleben. In meiner Vorstellung von Mara passt das einfach nicht.

Ob Mara Dommse wird und von nun an dauernd mit der Gerte herum rennt oder nicht, das kommt im nächsten Teil.


HeMaDo
383. RE: Neue Horizonte - 2

geschrieben von Trucker am 14.10.18 19:27

Bei dieser super geschriebenen und spannenden Geschichte kann man nich oft genug Danke sagen fürs schreiben. Also Danke danke danke......
384. RE: Neue Horizonte - 2 Teil 80

geschrieben von HeMaDo am 14.10.18 21:25

Leider hatte ich die letzten Tage etwas Stress, daher ist dieser Teil erst heute aber in gewohnter Länge fertig geworden.
Wie es mit Mara als Dommse weiter geht, hat aber leider nicht mehr in diesen Teil hinein gepasst. Dazu wird aber später auf jeden Fall noch etwas zu lesen sein.


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80



Die Frau, die neben Rebecca in dem anderen Sessel saß, zischte ein energisches »Pssst!« und schlug Kim mit einer langen Gerte durch die Gitterstäbe des Käfigs hindurch auf den nackten Hintern.
»Kim?«, sagte Mara leise. »Wo kommst du denn her?«
Nun war es Rebecca, die ein »Pssst!« zischte und Mara verstummte sofort, schaute jedoch freudig grinsend zu Kim, die es in dem Käfig anscheinend nicht all zu bequem hatte, sie aber dennoch ebenso freudig angrinste.
Mara beugte sich vor und fragte: »Ist Georgia auch hier?«
Kim deutete mit einem Nicken, die einzige Bewegung, zu der sie im Moment in der Lage schien«, zu der Frau neben Rebecca.
»Leise jetzt«, sagte Rebecca energisch. »Ihr könnt euch nachher auch noch unterhalten. Und wenn du jetzt nicht ruhig bist, kommst du auch in so einen Käfig.«
»Entschuldigung Herrin«, sagte Mara so leise es ging. Sie schaute kurz zu Georgia, die scheinbar nichts mitbekommen hatte und weiter zu Larissa schaute. Dann schaute sie selbst wieder zu Larissa, die mittlerweile an den Armen und am Oberkörper gefesselt und mit einigen Seilen an zwei langen, armdicken Bambusrohren angebunden war, welche ihrerseits an mehreren Seilen an der Decke hingen.
Der Mann wand nun Seile um Larissas Beine und verband diese Seile dann mit den Bambusrohren, welche dadurch senkrecht hinter Larissa hingen. Er wand weitere, weiße Seile um Larissas Körper, die einen starken Kontrast zu ihrem schwarz-roten Catsuit bildeten.
Er wand sogar mehrere Seile nebeneinander um Larissas Stirn und verband diese mit den Bambusrohren.

Nun ging er mehrmals um Larissa herum und schien die Seile zu kontrollieren. Dann zog er an einem Seil, welches irgend wie mit den Rohren verbunden ware und mit einer langsamen Bewegung hing Larissa waagerecht in der Luft, gehalten von den Seilen. Sogar ihr Kopf war durch die Seile um ihre Stirn sicher gehalten.
Mit einem Zug an einem anderen Seil bewegten die beiden Bambusrohre sich auseinander so daß Larissa nun mit weit gespreizten Beinen und durchgebogenem Körper in der Luft hing.
Der Mann ging noch einmal um Larissa herum und stellte sich dann vor sie, mit dem Gesicht zum Publikum. Er verbeugte sich und die Leute fingen an zu applaudieren.
Larissa schien von all dem nicht viel mit zu bekommen. Sie hatte die Augen geschlossen und lächelte entrückt.

Johanna war mittlerweile aufgestanden und ging zu dem Mann. Die beiden unterhielten sich eine ganze Weile und es kamen noch einige andere Leute und schienen sich mit ihm unterhalten zu wollen und Johanna ging zu Larissa und redete mit ihr. Doch Larissa schien gerade ziemlich abwesend und schüttelte, eher unwillig den Kopf, bevor sie wieder die Augen schloss.

»So, jetzt könnt ihr euch meinetwegen unterhalten«, sagte Rebecca. »Ich muss mal eben wo hin. Nicht weg gehen.«
Mara stand mit Rebecca zusammen auf. »Danke Herrin«, sagte sie und knickste. »Und Entschuldigung«, sagte sie leise.
Rebecca strich ihr mit der Hand durchs Gesicht. »Schon gut«, sagte sie lächelnd und ging in Richtung des Empfangs.

Nun machte sich auch Kim bemerkbar. »Georgia, lass mich raus, ich will Mara ordentlich begrüßen«, rief Kim.
Nun wandte Georgia, die noch immer in ihrem Sessel saß, sich zu Mara. Sie stand auf und begrüßte Mara mit einer herzlichen Umarmung. »Hallo Mara. Schön, dich wieder zu sehen«, sagte sie lächelnd. »Wie geht es dir denn?«
»Mir geht’s prima«, sagte Mara aufgedreht. »Und euch? Ist eure Herrschaft denn nett?«
»Ja, sehr sogar. Wir wohnen in einem echten Schloss und Merle, unsere Herrin, ist die Freifrau, ihr gehört das alles und wir sind vierzehn Serva«. Redete Georgia drauf los. »Und war das eben deine Herrin?«
»Ja, Herrin Rebecca ist die beste Herrin, die ich mir wünschen kann. Ich mache meine Ausbildung fertig und soll sogar fliegen lernen. Und vor ein paar Wochen waren wir auf einem Turnier und ich habe sogar ein paar Preise gewonnen.« Mara war genauso aufgeregt, wie Georgia.
»Hee, lass mich doch raus. Ich will Mara auch begrüßen«, rief Kim aus ihrem Käfig.
»Sind denn noch mehr von uns hier?«, fragte Georgia ohne auf Kims rufen zu reagieren.
»Ja, Miss Isabella ist mit Maja und Frida hier und Chris ist mit ihrer Freundin auch hier. Aber die wollen alle nichts machen sondern nur zusehen«, sagte Mara.
»Georgia, bitte Miss, lass mich doch raus«, rief Kim noch einmal.
Nun endlich öffnete Georgia den Käfig und ließ Kim heraus. Sie nahm ihr die metallenen Fesseln ab, die Kims Hände auf ihrem Rücken hielten, worauf hin Kim sich lang machte und ausstreckte. Dann fiel sie Mara um den Hals und begrüßte sie ebenfalls.
»Hast du denn die Anderen schon mal gesehen, also nich hier also sondern vorher?«, fragte Kim.
»Ja, Miss Isabella ist Schulleiterin auf Horizons, also da, wo wir wohnen. Und Frida ist bei ihr. Und Larissa wohnt mit Johanna auch da. Und wir waren mal in der Schule, da haben wir Chris wieder gesehen und Miss Wilhelmina. Aber von den Anderen weiß ich auch nichts. Ich weiß nur, das Lena auch wieder frei ist aber trotzdem bei ihrer Herrin bleibt«, sagte Mara.
»Auch wieder frei?«, fragte Georgia.
»Ja, Larissa und ich und Chris und Lena sind frei, weil die Richter bestochen worden waren. Und deshalb sind wir jetzt frei. Ich dachte, ihr seid auch wieder frei.«
»Nee, ich bin doch freiwillig Serva. Und Georgia kommt aus Amsterdam und ihr Richter war nich bestochen. Wir haben des in den Nachrichten gesehen«, sagte Kim, die ebenso aufgeregt war, wie Mara und Georgia.
»Aber dein Halsband hast du immer noch?«, fragte Georgia.
»Ja.« Nun wurde Mara ernst. »Ich will bei Herrin Rebecca bleiben und sie will das auch. Ich will gar nicht von ihr weg und am liebsten würde ich Serva bleiben, also so ganz meine ich. Und Larissa will das auch.«
»Das klingt toll. Du scheinst deine Herrin zu mögen.«
»Das ist viel mehr«, sagte Mara. »Ich… Ich liebe Herrin Rebecca.«
»Ich liebe dich auch«, sagte Rebecca, die gerade wieder zurück gekommen war und nahm Mara von hinten in die Arme und Mara lehnte sich bei ihr an und schloss die Augen.
»Willst du uns nicht vorstellen?«, fragte Rebecca und küsste Maras Nacken.
»Entschuldigung«, sagte Mara und löste sich aus Rebeccas Umarmung.
»Herrin, das sind Kim und Georgia«, stellte Mara die Beiden vor. »Kim, Georgia, das ist Herrin Rebecca.«
Kim und Georgia knicksten vor Rebecca. »Schön, Sie kennen zu lernen«, sagte Georgia.
»Ich freue mich ebenso, euch kennen zu lernen. Aber ich denke, das hier ist nicht gerade der richtige Ort, für ein Wiedersehen. Ich nehme an, ihr Beiden wohnt das Wochenende über in der Schule?«
»Ja Miss«, sagte Georgia.
»Wann müsst ihr denn zurück? Ich nehme an, Larissa, Frida und Chris würden sich auch freuen, sich etwas länger mit euch zu unterhalten.«
»Eigentlich fährt unser Zug morgen Mittag, aber wenn wir Merle fragen, dann dürfen wir bestimmt auch noch länger bleiben.«
»Das ist doch schön. Dann fragt doch eure Herrin und wenn sie ja sagt, dann könnt ihr euch alle morgen bei Klara oder so treffen«, schlug Rebecca vor. »Ich glaube aber, Isabella muss morgen wieder zurück. Sie muss ja Montag wieder in der Schule sein.«
»Das ist eine gute Idee«, sagte Georgia.
»Dann schlage ich vor, ihr Beiden sucht mal Frida und Chris und begrüßt sie auch. Und wenn sie irgendwann mal wieder da runter will, auch Larissa. Mara und ich haben noch etwas vor.«
»Gerne Miss. Vielen Dank.«
»Soweit ich mitbekommen habe, sind Isa und Chris oben im Herrenzimmer. Und Frida ist mit Maja im Servazimmer«, sagte Rebecca.
»Was is des denn? Ein Servazimmer?«, wollte Kim wissen.
»Das ist ein Raum in den nur Serva dürfen. Frag nicht, wieso das so ist, aber es gibt hier einen Keller für Sklaven, einen Salon für Herrschaften und ein Zimmer für Serva«, erklärte Rebecca.
Kim und Georgia verabschiedeten sich mit Umarmungen von Mara und mit einem Knicks von Rebecca, bevor sie in Richtung Empfang gingen.

Larissa machte noch immer nicht den Eindruck, aus ihrer Lage befreit werden zu wollen. Im Gegenteil, schien sie ihre Situation sogar sehr zu genießen. Johanna und der Mann standen neben ihr und beobachteten Larissa, während sie sich unterhielten.
Larissa hatte die Augen geschlossen und ein leichtes Lächeln auf dem Gesicht und wand sich leicht hin und her.

»Was haben wir denn noch vor Herrin?«, fragte Mara neugierig.
»Das siehst du gleich. Aber erst mal möchte ich, daß du dich etwas beruhigst.« Rebecca zog Mara in einen Bereich des Raumes, welcher mit Gittern und künstlichen Pflanzen einigermaßen vom Rest des Raumes abgeteilt war. Dort führte sie sie zu einer der Säulen und stellte sie mit dem Rücken zu dieser. Dann legte sie ihre Arme um Mara und zog sie zu sich heran.
Es dauerte einen Moment, bis Maras Atem sich beruhigt hatte und sie sich bei Rebecca anlehnte. Sie schloss die Augen und versuchte ganz bewusst langsam zu atmen. Tatsächlich hatte sie sich nach einigen Minuten beruhigt und alle Aufregung über das Wiedersehen mit Kim und Georgia fiel allmählich von ihr ab.
Sie spürte Rebeccas Hand an ihrer Seite und genoss diese Berührung.
»Nicht erschrecken«, sagte Rebecca und ließ sie los. Doch dann spürte Mara, wie Rebecca ihr etwas vor die Augen legte und hinter ihrem Kopf befestigte. Mara öffnete die Augen, sah aber nichts mehr. Lediglich am Rand ihres Sichtfeldes konnte sie etwas Licht erahnen. Doch bevor Mara etwas sagen konnte, spürte sie Rebeccas Lippen auf ihren eigenen und Rebeccas Hand wanderte wieder ihre Seite entlang. Von der Taille an bewegte sie die Hand nach oben, bis zu ihrer Achsel und ihren Arm entlang bis zum Handgelenk wieder herunter. Dann fasste Rebecca ihr Handgelenk und hob es an, bis über ihren Kopf. Sie spürte etwas kühles sich um ihr Handgelenk legen und vernahm ein leises Klicken.

Nun legte Rebecca ihre Hand um Maras Taille und wiederholte das Selbe auf der anderen Seite.
Mara wolle ihre Hände herunter nehmen, doch dies ging nicht mehr, da das, was Rebecca ihr um die Handgelenke gelegt hatte, sie daran hinderte.
Noch immer lagen Rebeccas Lippen auf ihren eigenen. Rebeccas Zunge spielte mit ihrer eigenen, mal fuhr sie an der Innenseite ihrer Lippen entlang mal schob sie sich tief in ihren Mund.
Sie spürte Rebeccas Zähne auf ihren Lippen und sie streckte ihre Zunge Rebeccas entgegen, worauf hin Rebecca diese sanft mit ihren Zähnen hielt und mit der Zungenspitze über ihre Zunge fuhr.

Viel zu kurz war dieses intensive Spiel der Zungen. Rebecca zog sich etwas zurück, worauf hin Mara verlangend die Lippen öffnete. Darauf hin spürte sie Rebeccas Hand auf ihrer Wange und ihren Daumen zwischen ihre Lippen gleiten. Sie saugte und knabberte an Rebeccas Daumen, doch auch diesen zog Rebecca viel zu schnell wieder zurück.
»Nicht weglaufen. Ich bin gleich wieder da«, hörte Mara Rebeccas Stimme direkt neben ihrem Ohr, aber trotzdem wie aus weiter Ferne.

Mara versuchte, zu ergründen, wo Rebecca nun war. Ein leichter Lufthauch verriet ihr eine Bewegung in ihrer Nähe, die sich aber schnell zu entfernen schien.
Sie versuchte zu hören, was um sie herum vor sich ging. Sie hörte mehrere Unterhaltungen, einige recht nah, andere weiter entfernt. Sie hörte die Musik, die schon die ganze Zeit lang einen akustischen Hintergrund bot. Diese war laut genug, entfernte Unterhaltungen zu überdecken, aber nicht so laut, um nahe Unterhaltungen zu übertönen.

Wie lange sie hier stand, wusste Mara nicht. Irgendwann hatte sie jegliches Zeitgefühl verloren und weder die Unterhaltungen noch die Musik boten ihr einen Anhalt, wie viel Zeit bereits verstrichen war. Waren es Sekunden, Minuten oder gar Stunden? War da ein Lufthauch? Stand jemand neben ihr? Atmete da jemand direkt vor ihr oder war das die Musik? Bewegte sich da etwas neben ihr?

»Hey, Finger weg!«, hörte sie eine energische Stimme, gefolgt von einem Zischen und einem lauten Klatschen, einem Schmerzensschrei und einem »Entschuldigung.«
Die erste der Stimmen kam ihr bekannt vor. Es dauerte einen Moment, bis sich das Gesicht zu dieser Stimme in ihr Bewusstsein drängte. Das war Miss Isabella gewesen. Die zweite Stimme jedoch war ihr vollkommen unbekannt.

Wieder dauerte es eine Weile, bis etwas nennenswertes passierte. Die Aufregung war langsam von ihr abgebröckelt und eine innere Ruhe hatte sie trotz ihrer unbequemen Haltung erfasst.
»Psst. Nicht erschrecken«, hörte sie Rebeccas Stimme und spürte eine warme Hand auf ihrer Seite.
»Mund auf«, sagte Rebecca und Mara öffnete gehorsam den Mund. Etwas wurde ihr zwischen die Lippen geschoben und füllte den Platz zwischen ihren Zähnen aus. Eine abgerundete Spitze ragte ihr ein kurzes Stück weit in dem Mund. Etwas drückte auf ihre Mundwinkel. Sie spürte Rebeccas Hände in ihrem Gesicht, an ihrem Hinterkopf und etwas legte sich um ihren Kopf herum.
Das Etwas in ihrem Mund hinderte sie daran, diesen zu schließen.
Atmen. Konnte sie noch atmen? Sie holte Luft und stellte fest, daß das fast problemlos möglich war.

Wieder spürte sie Rebeccas Hände.
Dieses Mal auf ihrem Oberkörper, in ihrem Rücken und auf ihren Seiten.
Ein leises Klimpern ertönte und es war, als fehlte auf einmal etwas.
Der Rock. Rebecca hatte ihr den Rock abgenommen.
Wieder eine Berührung, dieses Mal am Rücken, dann noch eine an der Schulter. Plötzlich wurde es Kühl um ihre Brüste herum und diese fielen etwas herab, nicht viel aber doch spürte sie, daß sie ihren Halt verloren hatten. Der BH. Rebecca hatte ihr diesen abgenommen und mit ihm auch das Oberteil aus Ketten. War sie jetzt nackt? Nein, sie spürte deutlich, daß sie noch den Keuschheitsgürtel trug.
Ihre Hände wurden befreit und sie spürte Rebeccas Hand auf ihrer Schulter. »Komm mit«, hörte sie Rebeccas Stimme und ließ sich an der Schulter von ihr führen. Sie machte kleine, vorsichtige Schritte und wurde im Raum herum geführt. Aber wo hin?
Es dauerte nicht lange, bis Rebecca sagte: »Achtung, hier kommen zwei Stufen.«
Vorsichtig nahm sie den Fuß vor, bis sie irgend wo anstieß. Sie nahm den Fuß hoch und setzte ihn vorsichtig auf der ersten Stufe ab, suchte die zweite Stufe und trat diese hinauf.

Rebecca führte sie noch zwei Schritte weiter. Dann fasste sie ihr an die Hand und legte wieder etwas um ihre Handgelenke, dieses Mal weicher als das Eisen an der Mauer.
Etwas zog an ihren Handgelenken und etwas legte sich in ihre Hände, ein breiter Riemen aus einem festen aber doch nachgiebigen Material. War das Leder? Sie griff danach und hielt sich daran fest. Als ihre Arme schräg nach oben ausgestreckt waren, hörte der Zug auf.
Nun spürte sie, wie ihr auch etwas um die Fußgelenke gelegt wurde und auch dort spürte sie einen Zug. Sie konnte nicht anders als diesem zu folgen und ihre Beine weit zu spreizen.
Nun wieder der Zug an den Handgelenken. Sie hielt sich an dem, was in ihren Händen lag fest.
Erst als sie schließlich weit gespreizt und etwas gestreckt stand, wurde der Zug nicht stärker.
Der Zug sorgte dafür, daß sie, wollte sie nicht nur an den Armen hängen, ihr Gewicht auf die Fußballen verlagern musste.

Wieder spürte sie Rebeccas Hände an ihren Seiten, dieses Mal stand Rebecca dabei hinter ihr und sie spürte Rebeccas Kopf neben ihrem, spürte ihre Lippen auf ihren Schultern.
Sie legte den Kopf zur Seite und ihr ganzes Fühlen reduzierte sich auf diese eine Berührung. Doch plötzlich hörte diese Berührung auf. Auch die Hände an ihren Seiten verschwanden.
’Nein, nicht los lassen’, schrie etwas in ihrem Inneren. Sie wollte diese Berührungen weiter spüren, wollte Rebeccas Nähe spüren, die Wärme ihrer Hände, das leichte Saugen an ihrem Hals, Rebeccas Atem auf ihrer nackten Haut, doch die Berührungen blieben aus.

Sie hörte Rebeccas Stimme. Diese kam nun von links. Aber die Berührungen blieben aus.
Sie hörte die Musik, Stimmen um sich herum, ein regelmäßiges, knarzendes Geräusch von rechts. Etwas klatschte in ebenso regelmäßigen Abständen, jemand stöhnte.
Wieder verlor sie jegliches Zeitgefühl. Weder die Musik noch die Stimmen gaben ihr einen Anhaltspunkt, wie lange sie bereits hier hing. Nur das regelmäßige Klatschen, Knarren und Stöhnen hätte ihr verraten können, wie viel Zeit vergangen war, wenn sie wüsste, wie schnell dieses sich wiederholte.
Von ihren Mundwinkeln lief etwas Speichel herab, bahnte sich seinen Weg zu ihrem Kinn und ein Tropfen löste sich dort und fiel zwischen ihre Brüste, wo er noch etwas herab lief und dann versiegte.

Allmählich machte sich die Anstrengung, dauernd auf den Fußballen stehen zu müssen, bemerkbar.
Sie ließ die Füße herunter und hing nun mit ihrem Gewicht an ihren Armen, doch auch das strengte sie nach einer Weile an und sie verlagerte ihr Gewicht wieder auf die Fußballen.
Wo war Herrin Rebecca? War sie noch in der Nähe oder hatte sie sie alleine gelassen?
Wie lange musste sie schon hier stehen? Ihre Arme und Beine fingen an, sich bemerkbar zu machen. Wieder verlagerte sie das Gewicht.
Plötzlich, als sie bereits dachte, Rebecca hätte sie womöglich vergessen, spürte sie einen Luftzug, eine Berührung auf ihrem Rücken. Sie spürte die Fingerspitzen einer Hand in ihrem Nacken. Langsam bewegten sich diese Finger ihren Rücken entlang nach unten.
Sie kannte diese Berührung. Ein leises Stöhnen entglitt ihrer Kehle, durch den Knebel in ihrem Mund nur leicht gedämpft und Vorfreude machte sich in ihr breit. Jedes Mal, bevor sie anfing, sie mit der Peitsche zu schlagen, berührte Rebecca sie auf diese Weise.
Sie versuchte, sich zu entspannen und wartete auf die Berührung der Peitsche, auf den Schmerz, der ihren Rücken traf und auf das warme Gefühl, welches sich darauf hin in ihr ausbreitete.

Der Schmerz kam plötzlich und unerwartet und sie bäumte sich auf, stöhnte erneut in den Knebel. Der Schmerz breitete sich auf ihrem Rücken aus, durchflutete ihren Körper und ließ eine leichte Erregung zurück.
Jeder Schlag, der ihren Rücken traf, fuhr ihr durch den ganzen Körper und hinterließ ein bisher ungekanntes Gefühl der Erregung, gepaart mit Aufregung.
Sie driftete langsam in ihre eigene Welt, schaffte es aber nicht, sich ganz fallen zu lassen.
Waren es die Leute um sie herum und das Gefühl, alle würden sie ansehen oder die ungewohnte Umgebung? Oder war es die Tatsache, daß ihre Arme und Beine vor Anstrengung bereits zitterten und sie veranlassten, ihr Gewicht bei jedem Schlag zwischen ihren Armen und ihren Beinen zu verlagern?

Die Schläge, die ihren Rücken trafen wurden immer fester und der Schmerz immer größer, doch sie genoss dieses Gefühl und fühlte sich so gut wie schon lange nicht mehr.
Zwischen den Schlägen hörte sie Stimmen um sich herum, klar und deutlich, doch die Worte verstand sie nicht.
Die Schläge wanderten nun ihren Rücken entlang nach unten, ließen ihren unteren Rücken aus, landeten plötzlich auf ihrem Hintern und reichten bis hinab zu den Oberschenkeln. Diese Schläge fühlten sich ganz anders an, intensiver und der Schmerz war ein anderer. War er zuvor eher dumpf und breitete sich nur langsam in ihr aus, war er nun spitz und grell, fuhr ihr wie ein Blitz durch die Glieder bis in die Fingerspitzen.

Doch dann spürte sie, wie die Schläge immer lockerer wurden und in immer langsamerer Folge kamen.
Sie nahm ihre ganze Kraft zusammen und rief »Mehr!« an dem Knebel vorbei.
Doch es half nichts. Unvermittelt hörten die Schläge auf und sie spürte nur noch den Nachklang der Schmerzen auf ihrem Rücken, ihrem Hintern und ihren Beinen. Sie versuchte, dieses Gefühl fest zu halten, sich daran zu klammern und es nicht los zu lassen. Sie wollte nicht, daß es aufhörte.

Sie spürte einen Luftzug auf ihrem Rücken. Die Spannung in ihren Armen und Beinen ließ nach, bis sie wieder ganz auf ihren Füßen stand. Aber weiter ließ der Zug nicht nach. Noch immer stand sie mit weit von sich gespreizten Armen und Beinen.
Dann folgte eine Berührung an ihrem Hinterkopf. Der Riemen, der den Knebel hielt, wurde gelöst und der Knebel aus ihrem Mund genommen.
Sie wollte etwas sagen, doch sie spürte etwas an ihren Lippen.
»Trink das aus«, hörte sie Rebeccas Stimme sagen.
Sie nahm den dünnen Schlauch zwischen die Lippen und saugte daran.
Jetzt erst bemerkte sie, wie trocken ihr Mund war und wie viel Durst sie hatte. Sie trank das kühle Wasser aus, bis sie ein lautes, schlürfendes Geräusch vernahm und das Wasser versiegte.

Sie wollte etwas sagen, doch als sie den Mund öffnete, wurde ihr der Knebel erneut hinein gesteckt und mit dem Riemen hinter ihrem Kopf fest gebunden.
Dann ließ der Zug an ihren Armen weiter nach und die Fesseln wurden von den Seilen gelöst, ohne sie abzunehmen. Auch ihre Fußfesseln wurden von ihren Seilen gelöst.
Nun spürte sie wieder Rebeccas Hand auf der Schulter, die sie die Stufen wieder herunter und erneut irgend wo hin führte. Es ging nicht weit durch den Raum und zwei Stufen nach oben. Dann musste sie die Beine etwas weiter anheben und der Boden unter ihren Füßen schien sich zu bewegen. Oder bildete sie sich das nur ein? Ihre Arme wurden erneut irgend wo angebunden und nun wurde ihr die Augenbinde abgenommen.
Sie blinzelte in die plötzliche Helligkeit hinein, die in Wirklichkeit gar nicht all zu hell war.
Als ihre Augen sich an das Licht gewöhnt hatten, erkannte sie, daß sie sich in einer der Tretmühlen befand und ihre Handgelenke, die in schwarzen Ledermanschetten steckten, an Haken in der Nähe der Achse befestigt waren.
»Los«, sagte Rebecca sanft und Mara fing an, zu gehen. Immer schneller, bis der Widerstand, den das Rad ihr entgegen setzte immer größer wurde. Schneller zu gehen schien nicht möglich und so ging sie immer weiter, drehte das Rad und die vermutlich außen gefesselten Personen.
Sie war bereits ziemlich erschöpft, und ging etwas langsamer. Doch als sie merklich langsamer wurde, klatschte die Peitsche auf ihren Rücken und Rebecca rief »Schneller!«

-

Larissa war mehr als nur erregt. Schon seit der Mann angefangen hatte, sie zu fesseln, lief der Vibrator in ihrer Scheide ohne Unterlass.
Als der Mann sie dann wieder herunter gelassen und ihre Fesseln gelöst hatte, hatte Herrin Johanna sie gefragt, ob alles in Ordnung war, was Larissa bejaht hatte. Sie fühlte sich ziemlich gut aber auch etwas erschöpft, was sie Herrin Johanna auch mitgeteilt hatte.
Diese hatte sie sanft gestreichelt und sie dann zu diesem Gitter zwischen zwei der Säulen geführt.
Sie hatte sie mit kurzen Seilstücken an dieses Gitter gefesselt und ihr gesagt, sie solle sich etwas ausruhen, denn der Abend würde noch ziemlich lang werden.
Nun stand sie hier, unfähig sich viel zu bewegen und sah Mara zu, wie sie in der Tretmühle lief. Jedes Mal, wenn Mara langsamer wurde, schlug Rebecca sie mit der Riemenpeitsche und trieb sie an, wieder schneller zu gehen.
Der Schweiß lief Mara in wahren Strömen am Körper herab und sie stöhnte jedes Mal auf, wenn die Peitsche ihren bereits mit Striemen übersäten Rücken traf. Anfangs hatte Larissa noch den Eindruck, Rebecca wäre ziemlich unbarmherzig und wollte Mara nur quälen, doch als Mara einmal den Kopf in ihre Richtung wandte, bemerkte sie, wie zufrieden sie aussah und anscheinend war sie auch ziemlich erregt, denn das, was an den Innenseiten von Maras Beinen herab rann, war ganz sicher nicht nur Schweiß.

Aber auch ihr selbst ging es nicht anders. Der eingeschaltete Vibrator in ihrer Scheide, die ungewohnte Situation und sogar daß jeder sie hier so sehen konnte, erregten sie so sehr, daß sie manchmal das Gefühl hatte, auch ohne daß ihr Kitzler stimuliert wurde, gleich zu explodieren.
In ihrem Hautengen Latexcatsuit hatte sich bereits reichlich Flüssigkeit gesammelt. Und auch bei ihr selbst war das ganz bestimmt nicht nur Schweiß, der dafür sorgte, daß das Latex bei jeder noch so kleinen Bewegung so angenehm über ihre Haut glitt.
Alleine die Vorstellung, daß es eben nicht nur ihr Schweiß war, erregte sie noch mehr.

Auch fragte sie sich, wie es wohl wäre, so wie diese drei Frauen und der Mann auf der Tretmühle aufgespannt zu sein. Sie wurden nur an Händen, Füßen und durch zwei breite Riemen an ihren Pos und ihren Rücken gehalten und hingen jedes Mal, wenn sie sich unter der Tretmühle befanden regelrecht in diesen Riemen.
Allein die Tatsache, daß auf beiden Seiten des Rades jemand stand, der die Vier jedes Mal, wenn sie sich an ihnen vorbei bewegten, mit einer Peitsche schlug, hinderte Larissa daran, Herrin Johanna darum zu bitten, dies auch mal versuchen zu dürfen. Eine der Frauen war sogar mit dem Rücken zum Rad hin auf diesem aufgespannt und die Jenigen mit den Peitschen schlugen sie nicht selten sogar auf ihre fest hervor stehenden Brüste und oft auch auf ihre Vulva.
Außerdem war Larissa sich ziemlich sicher, daß Herrin Johanna sich für diesen Abend noch mehr hatte einfallen lassen.

Rebecca hatte nach einer ganzen Weile aufgehört, Mara mit der Peitsche anzutreiben und kam zu Herrin Johanna. Die Beiden unterhielten sich kurz, dann ging Rebecca zu Mara und sagte etwas zu ihr. Mara lief darauf hin immer langsamer und als Rebecca ihr die Fesseln von den Handgelenken abnahm, die eine der Angestellten sofort entgegen nahm, musste Rebecca Mara stützen und ihr aus dem Rad helfen.
Mara sah sehr erschöpft aus, lächelte aber zufrieden, als die Angestellte ihr eine Decke über die Schultern legte und Rebecca sie in die Arme nahm.
Kurz darauf führte Rebecca Mara aus dem Raum heraus und die Angestellte, die Maras Sachen hielt, half ihr, sie zu stützen.

Eine ganze Weile nachdem Mara und Rebecca gegangen waren, kam Herrin Johanna zu ihr und löste ihre Fesseln.
Larissa streckte sich und bewegte Arme und Beine im Kreis herum um diese etwas zu lockern. Dann, als sie wieder richtig stehen konnte, schickte Herrin Johanna sie in den Waschraum im hinteren Bereich des Hauptraumes um sich etwas frisch zu machen und auf die Toilette zu gehen.
Bei den Toiletten hatte sich eine kleine Schlange gebildet, doch da sie nicht warten wollte, ging sie einfach, verlegen grinsend in den abgetrennten Bereich in dem sich die Pissoirs befanden. Natürlich schauten die wenigen Männer, die sich hier befanden sie unverhohlen und ungläubig an, doch hier musste sie wenigstens nicht warten. So hatte dieser Schlauch, der sich in ihrem Keuschheitsgürtel befand und sich, anfangs etwas unangenehm, in ihre Harnröhre gedrückt hatte, also doch einen Sinn. Sie stellte sich an eines der Becken, öffnete den kleinen Reißverschluss in ihrem Schritt, den einzigen, der sich an dem Catsuit befand, holte den kleinen Schlauch heraus und konnte sich erleichtern, ohne den Catsuit öffnen zu müssen.

Sich frisch zu machen, war da schon weniger einfach. Im Waschraum stellte sie das Wasser an und ließ es sich in die behandschuhten Hände laufen. Sie wusch sich das Gesicht mit kaltem Wasser und fühlte sich sofort etwas frischer.
Sie wusch sich die Hände, oder besser gesagt, die roten Handschuhe und trocknete sich dann ab.
Ein Blick in den Spiegel zeigte ihr, daß ihre Haare eine Bürste nötig hatten, doch da sie keine mitgenommen hatte, beugte sie sich nach vorne, schüttelte ihre Haare so weit es ging glatt und warf den Kopf mit einer schnellen Bewegung nach hinten, so daß ihre langen Haare, die ihr mittlerweile bis zum Po reichten, halbwegs gerade und ordentlich hinter ihrem Rücken hingen.

Gerade als sie den Waschraum verließ, sah sie Rebecca und Mara durch die gegenüberliegende Tür wieder in den Hauptraum kommen. Mara trug wieder dieses tolle Kettenensemble um ihren Keuschheitsgürtel herum. Ihr selbst war das eindeutig zu wenig Kleidung um damit in die Öffentlichkeit zu gehen, doch es stand Mara ausgezeichnet, fand Larissa und hier fiel sie auch nicht weiter auf damit.
Eigentlich war sie selbst ja auch schon das ein oder andere Mal mit noch weniger in der Öffentlichkeit gewesen, wenn Herrin Johanna und sie zum See gegangen waren. Doch das war ja eigentlich gar keine richtige Öffentlichkeit sondern nur Horizons, befand Larissa schließlich, als sie zu Herrin Johanna zurück ging.

Diese saß zusammen mit den anderen in einer der Sitzecken und als Rebecca und Mara zu ihnen kamen, sah Miss Isabella auf. »Dann sind wir ja vollständig. Also lasst uns nach oben gehen«, sagte sie.
»Das passt aber nicht«, sagte Herrin Johanna. »Der Tisch ist nur für acht, wir sind aber zu neunt«, wandte sie ein.
Larissa sah sie etwas erstaunt an, denn sie zählte insgesamt elf Leute.
»Also fehlt noch eine freiwillige«, sagte Miss Isabella und sah mit einem leichten Grinsen zu Maja und Frida.
Die Beiden schauten sich gegenseitig an und zuckten zeitgleich mit den Schultern. Dann ballten beide die rechte Hand zur Faust und hoben diese an die Schulter. Sie ließen sie drei mal sinken und hoben sie wieder an. Beim dritten Mal öffneten beide die Hand. Frida hielt diese flach vor sich, während Maja nur Zeige- und Mittelfinger vor streckte.
Maja grinste breit und sagte: »Tja, dann darfst du wohl.«
Frida warf einen Blick zu Miss Isabella und diese nickte ihr zu. Darauf hin zog Frida an den Riemen ihres Kleides und entblößte so ihre Scham und ihren Hintern, bevor sie auch noch die Brustschalen ihres Oberteiles herunter klappte.
Auch wenn Frida wesentlich weniger schlank war, als sie selbst, so hatte sie doch deutlich kleinere Brüste, fand Larissa.

»So, da das jetzt geklärt ist, können wir ja«, sagte Rebecca, worauf hin alle aufstanden.
Herrin Johanna ging zuerst los und Larissa folgte ihr gehorsam.
Doch sie gingen nicht in den kleinen Saal. In dem das Buffet stand, wie sie erfahren hatte, sondern in Richtung der Theke, die sich hier im Hauptraum befand.
Während Georgia, Kim, Miss Isabella und Frida ihr folgten, gingen die Anderen zum Ausgang.
Larissa fragte sich, was das zu bedeuten hatte und als ob sie diese frage gehört hatte, deutete Herrin Johanna nach oben. Larissa ließ ihren Blick die ausgestreckte Hand ihrer Herrin folgen und sah nun erst, daß sich an den Kreuzungspunkten der Mauerbögen direkt über ihnen eine Art Plattform befand. Zu dieser führte von der umlaufenden Empore eine Art breiter Steg.

Eine der Angestellten, sie trug eine rote Stola, kam zu ihnen. Sie trug einen großen Wust an Lederriemen bei sich und legte diese dann auf den Boden und ordnete sie.
Nun lagen drei Haufen an etwa fünf Zentimeter breiten Lederriemen auf dem Boden und in der Mitte jedes Haufens befand sich ein kleines Brett.
Georgia führte Kim zu einem dieser Haufen und die Angestellte half ihr dabei, auf dieses kleine Brett zu steigen, welches gerade einmal groß genug für Kims Füße war. Dann zog sie zusammen mit Georgia am Rand des Haufens einige der Riemen nach oben, so daß sich um Kims Körper eine Art Netz aus gekreuzten Riemen bildete. Die Frau schob einen Metallring, dieser maß etwa zwanzig Zentimeter im Durchmesser, über Kims Kopf in dieses Netz und befestigte ihn dort. Georgia legte Kim die Hände auf den Rücken und legte ihr eine eiserne Handfessel an. Dann verbanden sie die Enden der Riemen über Kims Kopf und von oben kam ein dünnes Stahlseil herunter an dessen Ende sich ein Karabinerhaken befand. In diesen hakte die Frau die Ringe an den Riemenenden ein und das Seil hob sich langsam. Die Frau und Georgia ordneten die sich kreuzenden Riemen und das Seil wurde weiter nach oben gezogen.
Nun stand Kim in einer Art Schlauch aus sich kreuzenden Riemen im Raum. Larissa musste bei diesem Anblick an eine dieser Chinesischen Fingerfallen denken, die man überall als Scherzartikel kaufen konnte, denn ungefähr so sah dieses Netz aus, welches sich um Kims Körper legte. Der Unterschied war lediglich, daß dieses Netz so weitmaschig war, daß man noch gut sehen konnte, wer sich in diesem befand.

Nun war Frida an der Reihe, genauso verpackt zu werden. Miss Isabella und die Angestellte drapierten dieses Netz um Frida herum, was durch Fridas Kleid etwas schwieriger war, schoben den eisernen Reifen hinein und befestigten diesen in Kopfhöhe. Ein weiteres Stahlseil kam von der Decke herunter und die Riemenenden wurden in den Karabiner eingehakt.

Nun musste sie selbst in das dritte Netz steigen und ihre Füße auf dem kleinen Brett platzieren. Herrin Johanna und die Angestellte hoben das Netz um sie herum an, schoben den Reifen hinein und hakten die Enden in ein drittes Seil ein. Als das Seil etwas angezogen wurde, erkannte Larissa den Sinn hinter dieser Vorrichtung. Obwohl das Brett noch auf dem Boden lag, zog sich dieses Netz um sie herum zu und nahm ihr weitgehend die Möglichkeit, sich zu bewegen. Die Riemen wurden so platziert, daß sich die Stelle, an der zwei Riemen sich kreuzten, genau zwischen ihren Brüsten befand und diese trotz ihres Catsuits auseinander drückte. Bei Kim mit ihrem stählernen BH machte das ebenso wenig aus, wie bei ihr doch Fridas Brüste, standen nun zwischen den Riemen weit hervor, genauso wie ihre Pobacken.

Die Angestellte kontrollierte anscheinend noch einmal, ob alle Riemen richtig in den Karabinern lagen und nickte dann, bevor sie verschwand.

»So, bis gleich ihr Drei«, sagte Miss Isabella und Herrin Johanna streichelte Larissa durch die Riemen hindurch noch einmal die Wange und gab ihr einen Kuss, bevor sie ging.
Nun standen Kim, Frida und sie selbst alleine in dem Bereich vor der Theke und waren nicht in der Lage, sich zu bewegen.

»Na toll«, sagte Kim. »Die dürfen sich des schmecken lassen und wir müssen zugucken.
»Na ihr Beiden habt ja wahrscheinlich sogar noch euren Spaß dabei«, mokierte sich Frida. »Aber ich wollte das doch gar nicht. Ich mag es überhaupt nicht, gefesselt zu werden.«
»Ich mag des«, sagte Kim. »Und wer weiß, vielleicht gefällt des dir ja doch auch noch«
»Ich weiß nicht«, sagte Frida. Und bevor sie noch etwas sagen konnte, kam Miss Lin und stellte sich zwischen die Drei.
»Da ist ja unser Rumpelstilzchen«, sagte sie. Larissa fand es sehr amüsant, wie sie dieses Wort mit ihrem asiatischen Akzent aussprach. »Es ist jetzt kurz vor 22 Uhr. Das heißt, ich muss jetzt deinen Namen erraten. Und soweit ich weiß, habe ich drei Versuche«, sagte sie an Frida gewandt.
Kim schaute die Beiden verwundert an, da sie hatte ja nichts von dieser Wette mit bekommen hatte.
»Ja Miss Lin. Drei Versuche«, bestätigte Frida.
»Dann lass mich mal raten.« Miss Lin tippte mehrmals mit dem Zeigefinger auf ihr Kinn. »Heißt du etwa Carola?«, fragte sie, worauf hin Frida nur den Kopf schüttelte.
»Dann heißt du vielleicht Lena?«, fragte Miss Lin und wieder schüttelte Frida den Kopf.
»Hmm, dann bist du vielleicht...«, sie machte eine Pause und schien angestrengt nachzudenken. »Frida?«, fragte sie dann und sah diese triumphierend an.
Frida spielte das Spiel mit, oder versuchte es zumindest, denn viel bewegen konnte sie sich nicht. »Das hat Ihnen der Teufel gesagt«, fauchte sie erbost.
Statt sich, wie Rumpelstilzchen im Märchen selbst zu zerreißen, verschwand Frida in Richtung Decke. Miss Lin winkte ihr hinter her und rief: »Ich erwarte Sie nachher an der Bar Frida. Ich freue mich schon auf meinen Mai Tai.«
Sie wandte sich an Kim und Larissa, die das Ganze kichernd mit angesehen hatten. »Und ihr Beiden, was steht ihr noch hier herum? Hinfort mit euch«, rief sie und machte eine verscheuchende Handbewegung.
Sofort spürte Larissa, wie das Seil weiter nach oben gezogen wurde. Das Netz um sie herum zog sich immer enger um sie herum, bis sie schließlich frei in der Luft hing.
Nun erst wurde ihr die ganze Gemeinheit dieser Konstruktion klar. Durch ihr eigenes Gewicht wurden die Riemen straff gespannt, so daß sie ihre Hände, die eng an ihrer Seite lagen, nicht mehr bewegen konnte und auch jede andere Bewegung war ihr nun unmöglich. Einer der Kreuzungspunkte drückte sich fest zwischen ihre Pobacken und ein weiterer zwischen ihre Brüste. Ohne den eisernen Ring, der sich nun knapp oberhalb ihres Kopfes befand, wäre es ihr nicht einmal mehr möglich gewesen, den Kopf zu bewegen. Doch dieser Ring verhinderte, daß sich die Riemen um ihren Kopf legten.

Dann ging es langsam weiter nach oben, bis die Fahrt neben der Plattform endete, die sie eben von unten gesehen hatte.
Diese Plattform war von einem hüfthohen Geländer umgeben und es befanden sich ein runder Tisch und acht Stühle auf dieser, auf denen die Anderen bereits saßen. Sie selbst hing direkt hinter Herrin Johanna, ihr gegenüber hingen Kim hinter Georgia und Frida hinter Maja und Miss Isabella.
Sie hingen mit etwas Abstand vor dem Geländer, doch Herrin Johanna, Georgia und Maja standen auf, fassten in die Netze, die sie umspannten und zogen sie heran. Mit zwei schmalen Lederriemen befestigten sie diese an dem Geländer, so daß sie nun direkt an diesem hingen.

Zwei der Angestellten kamen herbei um die Bestellungen aufzunehmen. Und entgegen Larissas Erwartung fragten die beiden auch sie, Kim und Frida, nach ihren Wünschen. Sie hielten ihnen die Speisenkarten hin, die auf echtem, sehr edel aussehendem Papier gedruckt und in Leder gebunden waren und blätterten ihnen diese sogar um.
Larissa hatte zwar nicht die geringste Ahnung, wie sie in dieser Lage überhaupt etwas essen sollte, doch da auch Frida und Kim sich etwas bestellten, bestellte sie Schweinemedaillons mit Herzoginnenkartoffeln und gedünstetem Brokkoli sowie eine große Limonade.
»Vielen Dank«, sagte die Angestellte und ging.

Es dauerte nicht lange, da kamen die Beiden Angestellten zurück und brachten die Getränke. Vor Larissa wurde ein Tablett in das Geländer eingehängt und das Glas mit ihrer Limo wurde darauf abgestellt. Mit kleinen, flachen Klammern, klemmte die Frau einen dünnen Schlauch an die Riemen ihres Käfigs, so daß Larissa lediglich den Kopf drehen musste, um dessen Ende mit den Lippen zu erreichen. Das andere Ende dieses Schlauches steckte sie in das Glas, so daß Larissa jederzeit selbst trinken konnte. Auch Kim und Frida wurden auf die selbe Weise bedient.

Die Anderen am Tisch begannen mit einer lockeren Unterhaltung, in die trotz dem sie gut einen Meter hinter ihren Herrinnen saßen auch sie selbst, Kim und Frida mit einbezogen wurden.
Bei der Unterhaltung ging es hauptsächlich darum, wie viele Möglichkeiten es hier in diesem Club gab und daß es allen hier ziemlich gut gefiel.
Miss Isabella, Maja und Frida waren die meiste Zeit tanzen gewesen, jemand hatte ihnen einige Möglichkeiten aufgezeigt, auch zu dritt tanzen zu können, ohne daß es albern aussah und Kim und Georgia, hatten eines der Studiozimmer ausgiebig genutzt, in dem es eine Sexmaschine gab, die Kim sehr lange und ausdauernd mit einem recht ansehnlichen Dildo penetriert hatte.
Chris und Tanja hingegen hatten sich etwas zurück gehalten. Zwar hatten sie die Kinbaku-Vorstellung mit Larissa, die Vorstellung, die Rebecca und Mara allen geboten hatten, beobachtet und auch in der Folterkammer einigen der etwas härteren Aktivitäten beigewohnt, doch dies war alles nichts, was sie selbst gerne machen würden.

Zwar wollte Chris noch etwas sagen, wurde aber unterbrochen, als das Essen kam.
Es wurde von den Angestellten formvollendet serviert und auch Larissa, Kim und Frida bekamen es auf den Tabletts, die vor ihnen am Geländer befestigt waren, serviert.
»Wenn Sie es wünschen, helfen wir ihren Partnerinnen beim Essen«, bot eine der Frauen an, doch lediglich Georgia nahm dieses Angebot sofort an. Herrin Johanna und Miss Isabella schauten zuerst zu Larissa und Frida. Und erst als diese Beiden zustimmten, baten die Beiden, ihnen zu helfen, um selbst essen zu können.
Die drei Angestellten taten so, als sei es das Normalste der Welt, jemanden zu füttern, der in diesen Käfigen steckte und so verlief dieses sehr späte Abendessen, es war bereits nach 22 Uhr, sehr angenehm. Larissa fand es zwar etwas seltsam, sich von einer Fremden so füttern zu lassen, war aber der Meinung, daß man sich daran gut gewöhnen konnte. Lediglich Frida schien von dieser Situation nicht ganz so begeistert zu sein.
»Das nächste Mal gehst du in den Käfig«, sagte sie zu Maja, die links vor ihr saß.
Diese drehte sich um und sagte: »Aber liebend gerne doch. Wenn wir wieder zu Hause sind, lasse ich mich sehr gerne mal von dir füttern«, was einiges an Gelächter am Tisch auslöste.
Das Gelächter wurde noch lauter, als Miss Isabella sagte: »Dann wirst du aber genau so gefesselt wie Frida jetzt. Und vielleicht besorge ich vorher auch ein paar Spielzeuge aus dem Laden. Mara kann mir da sicher etwas empfehlen.«

Es dauerte eine gute Stunde, bis alle fertig gegessen hatten. Dann wurden die Tabletts wieder weg geräumt und die Riemen mit denen die Käfige am Geländer befestigt waren wurden gelöst, so daß die drei Eingesperrten frei in ihren Käfigen hin und her schwingen konnten.
Doch nach einigen Minuten standen alle vom Tisch auf und gingen nach unten zurück.
Die Käfige wurden wieder herunter gelassen und Kim, Frida und Larissa aus diesen befreit.

Da es nun schon reichlich spät war, wollten alle noch einmal tanzen gehen.
Im großen Saal liefen Sie Miss Lin über den Weg, die hier anscheinend schon gewartet hatte und Frida sofort in Beschlag nahm.
Nachdem sie Miss Isabella gefragt hatte, gingen die Beiden zur Bar und die Anderen folgten ihnen.
Frida durfte hinter die Bar um Miss Lin ihren Cocktail zu mixen.

Sie schaute sich erst einmal um und suchte dann, mit Hilfe des Barkeepers, die Zutaten zusammen.
Sie nahm den Shaker und gab Eiswürfel in diesen hinein, maß zwei Sorten Rum und etwas Curacao ab, was sie zu den Eiswürfeln gab. Dazu gab sie Mandelsirup, Zuckersirup und den Saft einer Limette. Das Ganze schüttelte sie im Shaker ordentlich durch und füllte es in ein einfaches Glas, welches sie zuvor mit Eis gefüllt hatte. Sie gab einen Zweig Minze in das Glas und servierte es Miss Lin.
Diese nahm das Glas und probierte ihren Cocktail.
»Der ist ausgezeichnet«, sagte sie und trank zufrieden noch einen Schluck.

Miss Isabella hielt Frida auf, die hinter dem Tresen hervor kommen wollte und bat sie darum, ihr ebenfalls so einen Cocktail zu mixen. Und auch Rebecca und Herrin Johanna baten darum, von Frida einen solchen zu bekommen.
Diese gab darauf hin erneut die Zutaten in den Shaker und bereitete noch drei Cocktails zu, die sie den Dreien servierte.

Sie sprach kurz mit dem Barkeeper und ließ sich andere Zutaten geben, die sie in den Shaker gab. Larissa sah genauer hin und stellte fest, daß sie lediglich den Rum durch Ananassaft und den Curacao durch Orangensaft ersetzte. Sie stellte das Glas, welches genau so aussah, wie die Cocktails vor Maja ab und bereitete gleich den nächsten Cocktail zu, bis alle, einschließlich ihr selbst einen solchen vor sich stehen hatten.
Mit ihrem eigenen Glas in der Hand, kam sie nun endlich hinter der Bar hervor und prostete den Anderen zu.
Larissa probierte einen Schluck und stellte fest, daß dieses alkoholfreie Cocktail sehr gut schmeckte. Auch die Anderen lobten Frida dafür und Miss Lin bedankte sich freundlich bei ihr.

Nachdem sie ihre Cocktails getrunken hatten, gingen alle noch einmal tanzen und ließen den Abend dann ausklingen. Es war fast Mitternacht, als die Anderen sich verabschiedeten. Miss Isabella, Chris und Georgia fuhren zusammen mit Maja, Frida, Kim und Tanja zur Schule, wo sie übernachten wollten, während Herrin Johanna und sie selbst zusammen mit Rebecca und Mara nach oben in ihre Zimmer gingen.

-

Mit einem »Guten Morgen mein Schatz« weckte Rebecca Mara am anderen Morgen.
Mara öffnete langsam die Augen und blickte direkt in Rebeccas lächelndes Gesicht.
»Guten Morgen meine Herrin«, murmelte Mara verschlafen.
»Na, hast du gut geschlafen?«, wollte Rebecca wissen.
»Viel zu kurz«, antwortete Mara und wollte aufstehen, doch Rebecca drückte sie sanft zurück ins Kissen und gab ihr einen Kuss, bevor sie sie dann doch aufstehen ließ.
»Es war gestern Abend ja auch ziemlich spät«, meinte Rebecca grinsend. »Aber wir müssen uns langsam mal fertig machen. Die anderen erwarten uns balde in der Schule.«
»Ja, ziemlich spät«, sagte Mara. »Aber schön war es.«
Sie ließ den gestrigen Abend im Geiste noch einmal Revue passieren. Nachdem sie auf ihr Zimmer gegangen waren, wäre Mara am Liebsten sofort ins Bett gegangen, doch Rebecca hatte Anderes im Sinn. Als Mara aus dem Bad gekommen war, hatte Rebecca sie in den Arm genommen und sie hatten sich ziemlich lange geküsst. Nein, Küssen konnte man das nicht mehr nennen, vielmehr wild herum geknutscht. Dabei hatte Rebecca sie, ohne daß Mara viel davon gemerkt hätte, durch den Raum geführt bis zu dem Pranger, der vor dem Fußende des Bettes stand. Erst als Rebecca den Kuss beendet hatte, hatte Mara dies bemerkt, doch da hatte Rebecca sie auch schon an den Schultern gefasst und ihren Kopf in die entsprechende Öffnung des Prangers gelegt. Ohne Widerstand hatte Mara dann zugelassen, daß Rebecca auch noch ihre Handgelenke in die entsprechenden Öffnungen legte und den Pranger schloss.
Dann hatte Rebecca ihr das Kettenoberteil und den Rock ausgezogen und zum Schluss auch noch den BH.

Den Keuschheitsgürtel hatte sie ihr nicht ausgezogen. Trotzdem kam Rebecca kurz darauf mit dem künstlichen Glied, hatte sich die hintere Hälfte eingeführt und dann Maras Pospalte dick mit Gleitmittel bestrichen, bevor sie sie sehr lange und sehr kräftig von hinten genommen hatte.
Maras Erregung, die sich den ganzen Abend schon ohne Erlösung aufgestaut hatte, hatte sich schon nach kurzer Zeit in einem gewaltigen Höhepunkt entladen, doch Rebecca hatte erst aufgehört, nachdem sie selbst zwei mal gekommen war. Dann erst hatte sie Mara aus dem Pranger gelassen und sie waren ins Bett gegangen.

»Ich glaube, daß es dir gefallen hat, habe nicht nur ich gehört sondern bestimmt auch alle Anderen«, sagte Rebecca breit grinsend.
»Meinst du Herrin?«
»Leise warst du nicht gerade. Aber ich vermute ja, daß die Zimmer hier recht gut schallgedämmt sind.«
Mara nickte nur und zog ihre Tunika an. Das hoffte sie ebenfalls.
Rebecca war bereits angezogen und nachdem Mara die Reisetasche gepackt hatte, verließen sie das Zimmer. Rebecca klopfte kurz an der Tür von Johannas und Larissas Zimmer an und die Beiden kamen, ebenfalls fertig zur Abreise, heraus und wünschten ihnen einen guten Morgen.

»Frühstück gibt’s im kleinen Saal«, sagte Johanna. Zusammen gingen sie nach unten und brachten ihre Taschen in den Empfangsbereich, wo eine der Angestellten diese entgegen nahm und hinter den Tresen stellte. Dann gingen sie durch den Hauptraum. Dort hingen mehrere Frauen in Käfigen. In einem der Netzkäfige standen sogar zwei Frauen, durch ihr eigenes Gewicht eng aneinander gedrückt schliefen sie scheinbar noch. So wie es aussah, hatten sie die Nacht in diesem Käfig verbracht.

Sie gingen in den kleinen Saal, wo sie sich am Frühstücksbuffet satt aßen. Nach dem Frühstück ließen sie sich ein Taxi rufen mit dem sie in die Schule fuhren, um die anderen zu treffen.
385. RE: Neue Horizonte - 2

geschrieben von Wölchen am 14.10.18 23:19

Und eine weitere toll geschriebene Fortsetzung.

VIELEN DANK.

mfg Wölchen
386. RE: Neue Horizonte - 2

geschrieben von *Gozar* am 15.10.18 21:11

Hi HeMaDo

Über die Qualität deines Schreibstiles und die Klasse deiner Rhetorik brauche ich, glaube ich, nicht viel zu sagen!

Eine Frage hab ich trotzdem.
Warum hast du Mara nicht vor dem Publikum, in den Seilen hängend "kommen" lassen?
Ich denke Sie war soweit und hätte Ihr es auch gegönnt!

Also auf Kim wäre ich nie nicht gekommen! Was aber wieder die Frage in mir weckt: Ist mit Fortsetzungen über die Füchsin und Ihre "Töchter" zu rechnen?

Alles in allem wieder mal eine Bomben Fortsetzung!!!
Ein riesen Dankeschön an Dich und eine ebenso riesige Portion Motivation, um diese tolle Geschichte weiter zu führen.

Weiter so... Gruß
Gozar
387. RE: Neue Horizonte - 2

geschrieben von HeMaDo am 15.10.18 21:28

Zitat

Warum hast du Mara nicht vor dem Publikum, in den Seilen hängend \"kommen\" lassen?


Warum denn? Sie hatte doch auch so ihren Spaß.
Gut, das auch. Aber die ungewohnte Umgebung und die Tatsache, daß sie durch diese zwar genießen aber nicht ganz abschalten konnte, haben das verhindert.


Zitat

Also auf Kim wäre ich nie nicht gekommen! Was aber wieder die Frage in mir weckt: Ist mit Fortsetzungen über die Füchsin und Ihre \"Töchter\" zu rechnen?

Nicht? Ich dachte, das wäre halbwegs offensichtlich.

Wie es mit Fortsetzungen aussieht, kann ich im Moment leider nicht sagen. Mir fehlt immer noch der Bezug zum Schloss. Irgendwo habe ich da in die falsche Richtung gesteuert...
Sollte ich herausfinden, wo das war, werde ich wahrscheinlich eine Teil der Geschichte neu schreiben müssen.

Aber wenn es irgendwann mal so sein sollte, dann werde ich die Gesamtseitenzahl pro Woche auf dem jetzigen Niveau halten werden. Was das bedeutet... Es gibt mehrere Möglichkeiten. Entweder kürzere Teile oder die beiden Geschichten wechseln sich ab.





Zitat

Alles in allem wieder mal eine Bomben Fortsetzung!!! Ein riesen Dankeschön an Dich und eine ebenso riesige Portion Motivation, um diese tolle Geschichte weiter zu führen.


Vielen Dank.
Die Motivation sind die Kommentare, die mir zeigen, daß den Lesern meine Geschichte immer noch gefällt.

Daher an dieser Stelle ein Danke auch an alle Anderen, die regelmäßig oder gelegentlich weiter für meine Motivation sorgen, indem sie zeigen, daß die Geschichte gut ankommt.

HeMaDo
388. Neue Horizonte - 2 Teil 81

geschrieben von HeMaDo am 21.10.18 21:54

81



Als sie in der Schule ankamen, war es bereits später Vormittag. Sie gingen zuerst zu Miss Wilhelmina um diese zu begrüßen.
Es war Mara und Larissa immer noch unangenehm, in diesem Büro zu sein, doch Miss Wilhelmina begrüßte sie überaus freundlich. Es war ziemlich ungewöhnlich, daß sie zuerst Johanna, dann Larissa und Mara begrüßte und dann erst Rebecca.
»Meine Güte Rebecca, wie siehst du denn aus?«, fragte sie, als sie diese an den Schulten fasste und sie sich anschaute.
Rebecca sah an sich herab und lachte. »Mir ist heute Morgen ein kleines Malheur mit meiner Hose passiert. Deshalb musste ich meine Kleidung noch einmal wechseln. Leider hatte ich nur noch dieses Kleid dabei und ohne Korsett sieht es einfach nicht gut aus«, sagte sie.
»Seltsam. Isabella hat sich genauso herausgeredet, als sie heute Morgen im Speisesaal aufgetaucht ist. Sie trägt etwas ganz ähnliches. Aber wenigstens hatte sie keine Peitsche am Gürtel hängen«, sagte Miss Wilhelmina lachend.
»Die habe ich ganz vergessen«, sagte Rebecca und musste ebenfalls lachen.
»Bitte, nehmt Platz, ich hoffe, Ihr« Miss Wilhelmina wandte sich nun an Johanna »und Sie natürlich ebenfalls, habt noch ein wenig Zeit für einen Kaffee.
»Aber sicher doch«, sagte Rebecca und auch Johanna stimmte dem zu.
Miss Wilhelmina nahm ein Comm und rief in der Küche an, um Kaffee zu bestellen.

Die Vier nahmen an dem runden Tisch Platz an dem alle, außer Johanna bereits oft genug gesessen hatten und Miss Wilhelmina setzte sich zu ihnen. Nur einen Augenblick später klopfte es an der Tür und als Miss Wilhelmina »Herein!« rief, kam eine ziemlich junge Schülerin und servierte ihnen Kaffee und Rührkuchen. Sie sah immer wieder zu Rebecca und versuchte, soweit es die Höflichkeit zuließ, ein wenig Abstand zu ihr zu halten.
Gerade, als die Schülerin gehen wollte, wandte Miss Wilhelmina sich an Rebecca. »Sag mal Rebecca, ich gehe nach der nächsten Versteigerung in drei Monaten in den Ruhestand. Was hältst du denn davon, meine Stelle zu übernehmen?«, sagte sie recht laut.
Die Schülerin, die gerade die Tür geöffnet hatte, warf Rebecca einen Blick zu und ließ dabei das zum Glück Leere Tablett fallen.
»Verzeihung«, sagte sie stotternd und nahm das Tablett auf. Dann verließ sie das Zimmer und schloss die Tür hinter sich.
»Was? Ich?«, fragte Rebecca. »Ich denke kaum, daß ich als Schulleiterin geeignet bin. Außerdem habe ich noch andere Verpflichtungen.«
»Schade, aber eigentlich habe ich auch nicht damit gerechnet, daß du ja sagen würdest«, sagte Miss Wilhelmina. Schmunzelnd fügte sie dann hinzu: »Aber ich glaube, in spätestens einer halben Stunde weiß die ganze Schule, daß ich dich gefragt habe. Das und dein Aufzug dürfte in den nächsten Tagen für einigen Gesprächsstoff sorgen.«
»Da bin ich mir sicher«, sagte Rebecca lachend.
»Fehlt nur noch, daß ihr Beiden euer Spiel von gestern Abend wiederholt«, sagte Johanna schmunzelnd und schaute zu Rebecca und Mara.
»Ich denke, das lassen wir lieber«, sagte Rebecca. Sie nahm ihre Tasse und trank einen Schluck Kaffee.
»Sie wollen wirklich aufhören?«, fragte sie dann.
»Ich bin jetzt langsam alt genug. Ich bin in die Schule gekommen, da war ich gerade neunzehn. Das heißt, ich bin jetzt 40 Jahre lang Serva und Lehrerin, 20 davon Schulleiterin. Außer der Schule in Anchorage habe ich nur diese Schule hier gesehen. Ich will nicht sagen, daß mir die Arbeit nicht gefällt, oder diese Schule hier. Aber irgend wann ist auch mal die Zeit gekommen, etwas Anderes zu sehen und das nicht nur im Urlaub.«
Rebecca sah Miss Wilhelmina eine Weile schweigend an. »Sie müssen dann auf jeden Fall mal bei uns vorbei kommen«, sagte sie schließlich.
Miss Wilhelmina lachte herzhaft. »Isabella ist noch einen Schritt weiter gegangen. Sie hat mir angeboten, eine Wohnung auf Horizons zu nehmen.«
»Ja, das sieht ihr ähnlich«, sagte Rebecca. »Ich weiß nicht, ob Sie dieses Angebot annehmen wollen, aber wenn Sie uns mal besuchen wollen, würde ich mich auf jeden Fall freuen. Und ich denke, Emylia und Sie wissen schon wer, würden sich auch freuen.«
»Danke. Das Angebot nehme ich gerne an. Aber etwas Zeit bis dahin ist ja noch.« Miss Wilhelmina trank einen Schluck Kaffee. »Was habt ihr heute noch vor?«, fragte sie dann.
»Ich nehme an, Mara und Larissa wollen sich ausgiebig mit ihren Mitschülerinnen unterhalten«, sagte Johanna. »Wie wäre es, wenn du und Isabella mir Straßburg zeigen, dann können die Anderen irgend wo hin gehen und sich unterhalten.«
Rebecca überlegte nicht lange und stimmte Johannas Vorschlag zu.
»Gut, dann sollten wir am Besten mal die Anderen suchen und sie fragen, ob das in Ordnung geht«, sagt diese.

Nachdem alle ihren Kaffee getrunken hatten, verabschiedeten sie sich von Miss Wilhelmina und suchten die Anderen. Sie fanden sie schließlich im Garten. Frida, Kim und Georgia hatten es sich auf einer der Bänke gemütlich gemacht und Isabella kniete vor den Rosenstock und schnitt ihn aus. Maja kniete neben ihr und half ihr dabei.
Mara und Frida setzten sich zu Kim und Georgia auf eine Bank, während Rebecca zu Isabella ging. Johanna schaute sich interessiert im Garten um.

»Wenn du schon mal dabei bist, kannst du mir bitte ein paar Triebe schneiden?«, fragte Rebecca. »Ich würde ihr gerne welche geben.«
»Ich habe schon ein paar geschnitten«, sagte Isabella und Maja hielt ein kleines Bündel mit in feuchte Tücher gewickelten Trieben hoch.
Während die Anderen sich angeregt unterhielten, unterbreitete Rebecca Isabella den Vorschlag, den sie vorhin auch Johanna schon gemacht hatte.
Isabella überlegte kurz und stimmte dann zu.

-

»Und was machen wir jetzt?«, fragte Larissa, nachdem die Herrinnen gegangen waren.
»Ich weiß nich, aber wir können ja noch mal in den Club gehen. Des macht bestimmt Spaß«, schlug Kim vor.
»Lieber nicht. Erstens ist das alleine sicher langweilig und außerdem ist das ganz schön teuer. So viel Geld habe ich nicht dabei. Herrin Johanna hat mir gestern Abend die Preisliste gezeigt«, wandte Larissa ein.
»Macht ihr das eigentlich öfter? Diese Dom und Sub Nummer meine ich«, fragte Frida.
»Eigentlich dauernd«, antwortete Georgia.
»Und was sagt eure Herrin dazu?«, fragte Frida ungläubig.
»Sie findet das gut, solange wir uns nicht zurückziehen. Bei uns dreht es sich eigentlich ziemlich oft um sowas. In Dresden gehen wir ab und zu auch in einen solchen Club. Und zu Hause haben wir ein ziemlich gut ausgestattetes Spielzimmer mit Streckbank, Bock, Käfig und so. Und in der Garage im Vorraum haben wir ein paar Vakuumwürfel. Das kann zwar ganz schön anstrengend sein aber ich finde es toll, wenn man da drinne eingeschlossen ist«, erklärte Georgia freimütig.
»Ein Spielzimmer?«, fragte Larissa. »Das ist ja wie bei Mara und Rebecca zu Hause«, sagte sie kichernd.
»Ihr habt auch ein Spielzimmer im Keller?« hakte Georgia nach.
»Ja. Ein Spielzimmer und ein Schwimmbad und eine Folterkammer«, sagte Larissa, noch bevor Mara antworten konnte.
»Eine Folterkammer?«
Ja, eine Folterkammer. So nennt Herrin Rebecca den Fitnessraum immer. Aber können wir uns bitte über etwas anderes unterhalten?«, fragte Mara, der es aus irgend einem Grund unangenehm war, über dieses Thema mit Kim und Georgia zu reden.

»Ich glaube, wir sollten mal irgend wo anders hin gehen. Die schauen alle so komisch«, sagte Frida und deutete zu den Schülerinnen, die gelegentlich in den Graten kamen und zu ihnen schauten.
»Ach komm schon, wir haben auch immer geschaut, wenn jemand fremdes hier war«, sagte Larissa.
»So aber nicht. Ich glaube, das ist, weil Miss Wilhelmina Herrin Isabella gefragt hat, ob sie nicht hier Schulleiterin werden will. Die Schülerin hat ganz schön komisch aus der Wäsche gesehen, als sie Herrin Isabella gesehen hat«, meinte Frida.
Mara und Larissa sahen Frida an und lachten lauthals los, worauf hin Frida ziemlich dumm aus der Wäsche schaute.
»Was habt ihr denn jetzt?«, fragte sie die Beiden.
»Rebecca hat sie das auch gefragt, als die Schülerin uns Kaffee gebracht hat. Die war so erschrocken darüber, jemanden, der so aussieht, wie Rebecca in ihrem Kleid und dem Korsett und mit der Peitsche am Gürtel, daß sie das Tablett fallen gelassen hat«, sagte Larissa kichernd.
Jetzt verstand Frida auch, worum es ging und lachte ebenfalls.

Sie beschlossen, dieses Spiel mit zu spielen. Als eine ganze Gruppe Schülerinnen in den Garten kam, die zu ihnen sahen und anfingen zu tuscheln, wandte Frida sich an Mara und sagte laut: »Also ich denke, deine Herrin wäre ziemlich gut als Schulleiterin.«
»Ich weiß nicht, ich war zwei Jahre hier gewesen, das reicht mir eigentlich«, erwiderte Mara und musste sich ein Lachen verkneifen.
»Dann weißt du ja wenigstens schon, wie der Keller aussieht«, sagte Larissa so laut, daß die Schülerinnen es hören konnten.
Mara nickte lediglich. Doch sie setzte noch einen drauf, indem sie eine Tube mit Salbe aus der Innentasche ihrer Tunika holte und Larissa bat, ihr den Rücken einzucremen.
Sie setzte sich auf die Lehne der Bank und Larissa stellte sich hinter sie, hob ihre Tunika an und verteilte etwas von der Salbe auf Maras Rücken auf dem die Striemen von gestern nun noch deutlicher zu sehen waren.
Einige der Schülerinnen sahen entsetzt zu Mara und eine andere, es war die, die in Miss Wilhelminas Zimmer das Tablett hatte fallen lassen, flüsterte den Anderen etwas zu, worauf hin einige den Kopf schüttelten.
»Des sieht ja schlimmer aus, als des bei Mia aussieht, wenn Merle mit ihr im Keller war. Macht sie des öfter mit dir?«, fragte Kim.
»Ungefähr einmal im Monat«, sagte Mara laut und deutlich. Leise, so daß es nur die Umstehenden hören konnten, fügte sie hinzu: »Sie sagt, öfter will sie das nicht. Aber das fühlt sich einfach toll an, wenn sie das macht.«
»Das hat man gesehen«, sagte Georgia leise.

Einige der Schülerinnen verließen den Garten, während einige andere herein kamen. Die Schülerinnen tuschelten kurz miteinander und deuteten dabei mehrmals in ihre Richtung. Die neu hinzugekommenen schüttelten ungläubig die Köpfe.

»Was haltet ihr denn davon, wenn wir zu Klara gehen, wenn Chris fertig ist. Sie hat heute Nachmittag frei, hat sie gesagt«, meinte Georgia.
»Gute Idee. Dann lasst uns in den Hof gehen und da auf sie warten«, schlug Larissa vor.
Die fünf standen auf und gingen an der Gruppe Schülerinnen vorbei in Richtung des Durchganges, der zum Hof führte. Die Schülerinnen hörten, als sie in ihrer Nähe waren, auf zu tuscheln und Mara richtete in diesem Moment umständlich ihre Tunika, so daß ihr Keuschheitsgürtel deutlich zu sehen war. Sie gingen zu Sarahs Rosenstock und jede knickste vor diesem, bevor sie in den Hof gingen.

Kim fing an zu kichern. »Des gibt ihnen sicher ganz schön zu denken jetz«, sagte sie leise und die Anderen stimmten ihr nickend zu.
Auf dem Hof warteten sie auf Chris, die kurz darauf zusammen mit einer Schülerin aus dem Hauptgebäude heraus kam und sich mit dieser unterhielt. Die Schülerin deutete kurz in die Richtung der Fünf und Chris schüttelte darauf hin den Kopf.

»Hallo Chris«, rief Frida, als diese zu ihnen kam.
Chris sah etwas verärgert aus, als sie sich zu ihnen gesellte. »Lasst uns hier verschwinden, bevor ihr noch mehr Unsinn macht«, sagte sie leicht angesäuert und schob Frida und Kim in Richtung Tor. Erst als alle draußen angekommen waren, blieb sie stehen und sah Frida verärgert an.
»Das ist doch sicher auf deinem Mist gewachsen. Die Schülerinnen die noch länger hier sind, laufen rum wie aufgescheuchte Hühner. Wie konntet ihr ihnen denn sagen, daß Maras Herrin die neue Schulleiterin wird? Und das, wo sie in diesem Aufzug hier her gekommen ist?«, fragte Chris.
»Hee, was ist denn so schlimm daran, wie Herrin Rebecca sich anzieht?«, fragte Mara und bedachte Chris mit einem verärgerten Blick.
»Gar nichts. Schlimm ist nur, daß ihr es in nicht mal zwei Stunden irgendwie geschafft habt, daß die Schülerinnen jetzt glauben, sie würde die neue Schulleiterin werden. Die denken alle, daß sie wer weiß was macht und ziemlich ungerecht ist und dauernd jemanden mit ihrer Peitsche schlägt. Die haben alle mordsmäßig Angst vor ihr bekommen. Und das, obwohl die Meisten sie noch nicht mal gesehen haben«, sagte Chris.
»Ich habe damit nichts zu tun«, sagte Frida. »Das hat Miss Wilhelmina sich ausgedacht.«
Chris sah sie darauf hin nachdenklich an. »Seit Miss Wilhelmina gesagt hat, daß sie in Ruhestand gehen will, sind hier sowieso alle etwas unruhig. Die müssen alle mal wieder etwas runter kommen. Vielleicht ist es ganz gut, so zu übertreiben«, sagte sie schließlich.

Sie machten sich auf den Weg zu Klaras Café und fingen an, sich über ihre Schulzeit zu unterhalten.
Schließlich kamen sie in der Einkaufsstraße an, in dem sich Claras Café befand. Chris klopfte an die Tür und eine Kellnerin öffnete ihnen. Sie brachte sie nach oben in den Gastraum, wo sie sich an einen der Tische knieten. Klara begrüßte sie freundlich und freute sich, sie wieder zu sehen. Sie brachte ihnen ohne nachzufragen Kaffee und Kuchen.

»Jetzt erzählt doch mal, was macht ihr denn alle so«, fragte Georgia neugierig.
»Mich würde eher interessieren, was ihr Beiden so macht. So interessant ist es bei mir nicht. Herrin Rebecca lässt mich studieren, damit ich später mal die Firma von meinem Vater übernehmen kann. Das haben die Beiden so abgesprochen«, sagte Frida.
»Was studierst du denn?«, hakte Georgia nach.
»Maschinenbau. Ich finde, daß das ein ziemlich trockenes Thema ist. Aber wenn ich das nicht mache, dann darf ich nicht bei Herrin Isabella und Maja bleiben.«
»Wieso denn des nich?«, wollte Kim wissen.
»Das haben alle irgend wie beschlossen, ohne mich zu fragen«, sagte Frida und schaute etwas missmutig aus der Wäsche. »Und wie das weiter gehen soll, wenn ich mal die Firma übernehme, weiß ich auch nicht. Ich kann doch nicht Serva sein und gleichzeitig Chefin einer Firma. Aber ich hoffe, daß das irgend wie geht.«

»Und du?«, wandte Kim sich an Larissa.
Mit einem breiten Grinsen legte Larissa ihre linke Hand auf den Tisch.
Es dauerte einem Moment, bis Kim und Georgia begriffen hatten. »Is des ein Verlobungsring?«, fragte sie, worauf hin Larissa grinsend nickte.

Mara und Frida kicherten, als Larissa von dem Urlaub erzählte während dem Herrin Johanna um ihre Hand angehalten hatte, wobei sie jede Einzelheit erzählte, die sie bereits kannten.
»Dann bist du ja balde keine Serva mehr«, meinte Georgia.
»Wieso den nicht?«, fragte Larissa erstaunt. »Auch wenn ich jetzt frei bin, bleibe ich trotzdem Herrin Johannas Serva. Ich will das doch gar nicht anders.«, sagte Larissa. »Ich finde es schon schlimm genug, daß ich jetzt frei bin«, fügte sie hinzu und machte einen etwas bedrückten Eindruck. »Und das bloß wegen dem blöden Arbeitsvertrag. Am Liebsten hätte ich das alles hin geworfen, als Miss Aderra mir gesagt hat, daß ich als unfreie Serva gar keinen Arbeitsvertrag unterschreiben kann.«
»Was denn für einen Arbeitsvertrag?«, fragte Kim.
»Herrin Johanna hat mir ein paar Programme gezeigt, mit denen ich unsere Kostüme für eine Manga und Anime Convention entworfen habe. Und weil ich sonst nicht viel zu tun habe , habe ich angefangen ein wenig mit den Programmen herum zu basteln mit denen sie arbeitet. Sie hat die Clinger gesehen und gemeint, daß die sich gut verkaufen lassen. Und auf einmal war ich Teamleiterin in der Firma. Und Pauline hat dann dafür gesorgt, daß ich einen richtigen Arbeitsvertrag bekomme«, erzählte Larissa und es dauerte eine Weile, bis sie alle Einzelheiten erklärt hatte. Da Kim und Georgia neugierig waren, zeigte Larissa ihnen Bilder der Clinger, unter der Voraussetzung, niemandem etwas zu verraten, da diese noch nicht vorgestellt worden waren.
»Mensch toll. Wenn des die fertig sin, musst du uns des unbedingt sagen. Wenn Merle die sieht, is sie bestimmt begeistert davon«, sagte Kim begeistert. »Aber was is denn nun eigentlich so schlimm dran, wenn des du frei bist?«
»Ich will meine alte Bürgerakte einfach nicht wieder bekommen«, entfuhr es Larissa. Sie hielt sich die Hand vor den Mund als hätte sie etwas ganz schlimmes gesagt. Doch die Anderen, die darüber ein wenig erstaunt waren, gingen darauf zu ihrer Erleichterung nicht ein.

»Und was machst du so?«, wandte Georgia sich statt dessen nun an Mara.
»ich mache meine Ausbildung fertig und jetzt soll ich auch noch lernen zu fliegen.« sie kicherte verlegen. »Schwimmen hat mir Herrin Rebecca ja schon beigebracht.«
»Fliegen? Mit einem richtigen Flugzeug?«, fragte Georgia.
»Ja. Gestern hat sie mich das Flugzeug mit dem wir her gekommen sind schon mal fliegen lassen. Naja, eigentlich hat sie mir nur genau gezeigt, was ich machen muss. Und so schwer ist das anscheinend gar nicht«, wiegelte Mara ab.
»Wow. Des is ja noch besser, als den Bus und des Wohnmobil zu fahren. Und des waren mal echte Panzer«, sagte Kim.
»Und das Beste sagt sie einfach nicht«, warf Chris ein. »Dabei ist das sogar live im Netz übertragen worden und jeder hat es sehen können. Sogar Miss Wilhelmina hat sich das angesehen.«
»Sie hat das auch gesehen?«, fragte Mara erstaunt.
»Na sicher. Als Frida mir das gesagt hat, hab ich es ihr erzählt und wir haben uns das im Aufenthaltsraum angesehen.« Chris grinste Mara frech an.
»Was war denn des?«, fragte Kim.
Auf einmal war es Mara etwas unangenehm. Sie wollte mit dem Turnier auf keinen Fall angeben, daher wollte sie eigentlich gar nichts davon erzählen. Doch Frida hatte bereits ihr Comm eingeschaltet und zeigte Kim und Georgia die Aufzeichnung des Geländerennens auf Gut Marshagen. »Da hat sie den vierten Platz gewonnen. Und auf dem Hindernisdingsplatz hat sie den dritten Platz belegt und mit dem Sulky sogar den zweiten Platz«, erzählte Frida und zeigte Kim und Georgia Ausschnitte aus den entsprechenden Aufzeichnungen und von der Siegerehrung.

»Was? Du bist auch ein Pony?«, fragte Kim und begann breit zu grinsen.
»Ja«, sagte Mara verlegen. »Wieso denn ’auch’?«
Nun begann auch Kim breit zu grinsen und holte ein Comm aus ihrer Tunika.
Sie zeigte allen eine Aufnahme von einem Rennen bei dem jeweils vier Ponys einen römischen Streitwagen zogen. »Des da bin ich. Ich war aber nur dabei, weil Franziska sich ein Bein gebrochen hatte. Des da«, sie deutete auf die Lenkerin des entsprechenden Streitwagens, die eine Römische Uniform trug, mitsamt Helm und wehendem Umhang »des is Mia. Da haben wir den dritten Platz geschafft. Und beim Parcours auf Erlersheim letztes Jahr haben wir sogar den ersten Platz gemacht. Des war klasse. Des macht richtig Spaß mit den Anderen die Kutsche zu ziehen«, sagte Kim begeistert und zeigte eine Aufnahme bei der acht Ponys eine große Kutsche schnell über einen Hindernisparcours zogen. Die Fahrerin der Kutsche stand dabei auf dem Bock und trieb die acht Ponys mit Worten und einer Peitsche an.
»Des da sind Tamara und ihre Strohpuppen. Des is Mias Schwester. Aber die sin nich so gut wie wir«, sagte Kim ein wenig zu großspurig.
Als Mara diese Tamara sah, musste sie nicht all zu lange überlegen, wo sie sie schon mal gesehen hatte. Herrin Julia hatte ihr mal ein Bild von ihr gezeigt und auch diese Mia hatte sie schon mal auf einem der Bilder von Herrin Julia gesehen, konnte sich aber an den genauen Zusammenhang nicht mehr erinnern. Sie beschloss, Julia bei Gelegenheit danach zu fragen.
Als sie wieder auf sah, bemerkte sie, daß Larissa offenbar sehr erleichtert aussah und fragte sich nach dem Grund dafür.

»Oh je. Hätte ich bloß nichts gesagt«, meinte Frida.«Da haben sich die Richtigen ja getroffen.« Dann wandte sie sich an Georgia. »Und was macht ihr, wenn ich nicht gerade Pferdchen spielt?«
»Pferdchen?«, ereiferte sich Kim. »Des is nich nur einfach Pferdchen spielen. Ponysport is ein richtiger Leistungssport.«
»Ja ja, mit tollen Spielzeugen in der Muschi«, sagte Frida, worauf hin Larissa kicherte und Kim errötete. »Des gehört nun mal dazu«, sagte sie.
»Ich sag doch gar nichts dagegen«, sagte Frida beschwichtigend. »Aber was macht ihr denn sonst noch so?«
»Kim hat auf dem Schloss zusammen mit Eva den Fahrdienst. Sie fährt alles, was wir an Fahrzeugen haben und ich bin Krankenschwester und kümmere mich um die Anderen, wenn sie krank sind. Besonders viel zu tun habe ich da eigentlich nicht. Aber wir machen alle ziemlich viel miteinander., da wird es nie langweilig.«

Sie unterhielten sich noch eine ganze Weile, bis Chris sagte: »Sagt mal, wollen wir mal etwas Essen? Ich bekomme langsam Hunger. Mittag ist ja schon eine ganze Weile vorbei.«
»Wie können ja mal wieder in das Restaurant unten an der Uferpromenade gehen. Da haben wir schon lange nicht mehr gegessen«, sagte Frida kichernd.
»Willst du wieder mal deine Kreditkarte spielen lassen?«, fragte Georgia lachend.
»Das geht nicht. Herrin Isabella will, daß ich die nur im Notfall benutze«, sagte Frida betreten.
Nach einer kurzen Diskussion einigten sie sich darauf, in einen Schnellimbiss zu gehen, in dem sie während ihrer Schulzeit gelegentlich gegessen hatten.

Es war früher Nachmittag, als Maras Comm sich bemerkbar machte und Rebecca wissen wollte, wo sie gerade waren. Nachdem Mara ihr geantwortet hatte, dauerte es nur einige Minuten, bis diese zusammen mit Johanna, Isabella und Maja in dem Schnellimbiss auftauchte und sie sich zu ihnen setzten.
»Na toll, Essen gehen können wir jetzt wohl vergessen, wenn ihr euch hier diese riesigen Burger einverleibt«, sagte Isabella und nahm sich einige Pommes Frites von Fridas Teller.
»Möchtest du noch was?«, fragte Johanna Larissa und stand, als diese verneinte, auf um sich etwas zu Essen zu bestellen und Rebecca tat es ihr gleich. Isabella schickte Maja los, um ebenfalls etwas zu bestellen.
»Also das hättest du auch selber machen können«, sagte Johanna, nachdem auch Maja wieder am Tisch saß.
Isabella sah sie einen Moment lang an und sagte dann: »Wieso denn? Wofür habe ich denn nicht nur eine sondern sogar zwei Serva?« und setzte ein breites Grinsen auf.
Johanna schüttelte den Kopf, während Rebecca sich die Hand auf den Mund drückte um ein Lachen zu unterdrücken.
Maja schaute kurz in die Runde und sah dann Isabella an. »Genau. Sklaventreiberin«, sagte sie dann, ohne eine Miene zu verziehen.
»Aha«, sagte Isabella mit ausdruckslosem Gesicht. »Sklaventreiberin. Ich verstehe.« Sie nickte bedächtig und sah Maja, noch immer mit ausdruckslosem Blick, an.
Mara und Kim betrachteten eingehend ihre Hände, Georgia und Larissa sahen sich im Gastraum um, als würden sie ihn gerade das erste Mal sehen und Frida betrachtete die Maserung des Holzimitates der Tischplatte, während Rebecca und Johanna versuchten, nicht laut los zu lachen. Nur Chris ließ ihren Blick zwischen Maja und Isabella hin und her wandern.
»Sklaventreiberin«, wiederholte Isabella. »Bin ich dir also zu streng?«, fragte sie dann, ohne den Blick von Maja abzuwenden.
Maja hatte nun ein ähnlich ausdruckslosen Blick aufgesetzt, wie Isabella, als sie sagte: »Streng? Nein, ganz bestimmt nicht meine Herrin. Aber du scheuchst Frida und mich manchmal ganz schön rum.«
Ohne den Blick von Maja abzuwenden, fragte Isabella: »Findest du das auch Frida?«
Frida, von dieser Frage vollkommen überrumpelt, wusste nicht so recht, was sie sagen sollte.
Erleichtert sah sie auf, als der Imbissbesitzer durch den Raum rief und ihnen mitteilte, daß die bestellten Essen fertig waren. Sie stand auf und ging zum Tresen um Majas und Isabellas Essen zu holen, gefolgt von Mara und Larissa, die die Essen ihrer Herrinnen holten und vor ihnen auf dem Tisch abstellten.

»Darüber sollten wir noch mal reden«, sagte Isabella und fing an, zu essen.
»Nein Herrin, das brauchen wir nicht«, sagte Maja und beugte sich zu Isabella um ihr etwas ins Ohr zu flüstern.
Isabella hielt in ihrer Bewegung inne, schaute Maja kurz an und nickte lachend, bevor sie ihr einen Kuss gab und weiter aß.

Die Anderen schauten die Drei grinsend an und obwohl noch alle am Essen waren, entspann sich zwischen Ihnen erneut eine angeregte Unterhaltung.
»Also ihr müsst uns unbedingt mal besuchen kommen«, sagte Georgia und Kim nickte zustimmend, da sie mit vollem Mund nicht reden wollte.
Nach einem kurzen Blick zu Johanna und Rebecca stimmten Larissa und Mara zu.
»Ihr Beiden könnt aber auch gerne mal nach Horizons kommen und uns besuchen. Und du natürlich auch Chris«, sagte Isabella. »Ihr könnt dann gerne in der Schule übernachten. Aber ich bin mir sicher, daß ich auch bei Rebecca wohnen könnt.«
»Wieso denn ausgerechnet bei uns?«, fragte Rebecca.
»Ganz einfach, in deiner riesen Hütte ist genug Platz. Johanna und ich müssen ja mit einfachen Appartements vorlieb nehmen«, sagte Isabella.
Johanna grinste breit. »Das sagst du mit deinem riesen Penthouse. Larissa und ich haben gerade mal halb so viel Platz wie ihr drei.«
»Aber dafür müssen Maja und ich auch doppelt so viel Putzen, wie Larissa«, warf Frida ein und erntete dafür ein verhaltenes Gekichere der Anderen.
Mara war es ein wenig unangenehm, daß sie anscheinend die Einzige war, die so gut wie gar nicht putzen musste und sagte deshalb lieber nichts dazu.

»Sag mal, Rebecca, im Flugzeug war da doch diese Notsitz für einen Flugbegleiter, oder irre ich mich da?«, fragte Isabella.
»Ja, den gibt es, wieso fragst du?«, hakte Rebecca nach.
»Wenn Frau von Fähenberg nichts dagegen hat, können wir Kim und Georgia ja nach Hause bringen. Von Horizons aus ist es ja nicht weit nach Dresden. Und mit dem Flugzeug sollte das doch nicht all zu lange dauern«, meinte Isabella.
»Das ist aber wirklich nur ein Notsitz«, sagte Rebecca. »Da möchte ich keine zwei stunden drauf sitzen müssen.«
»Musst du ja auch nicht. Du sitzt mit Mara doch eh im Cockpit«, sagte Isabella und fügte mit einem breiten Grinsen hinzu: »Und da ich ja so eine fiese Sklaventreiberin bin, kann ich diesem Ruf auch alle Ehre machen. Da würde dann Maja sitzen.«
»Ähm...«, sagte Maja und hob die Hand, doch Isabella winkte grinsend ab, worauf hin Maja die Hand wieder sinken ließ und schwieg, wofür sie ein leises Kichern erntete.

Nachdem Georgia bei ihrer Herrin angefragt hatte, ob es in Ordnung wäre, wenn Rebecca sie nach Hause brachte und diese zugesagt hatte, machten sie sich, nachdem alle fertig gegessen hatten, auf den Weg, zurück in die Schule, wo sie sich von Chris verabschiedeten. Maja und Kim holten ihre Taschen und Koffer aus den Gästezimmern in denen sie geschlafen hatten und fuhren mit einem Taxi zum Flughafen.
Während Rebecca um das Flugzeug herum ging und alles kontrollierte, wobei sie Mara zeigte, worauf man alles achten musste, stiegen die Anderen ein und kurz darauf hob das Flugzeug, von Rebecca gesteuert, ab.
Gute zwei Stunden später erreichten sie den Vorort von Dresden und Rebecca flog in einem langsamen Bogen um das Schloss.
»Kim, Georgia, könnt ihr mal nach vorne kommen«, fragte Mara über die Sprechanlage.
Die Beiden erschienen kurz darauf im Cockpit. Rebecca fragte sie, wo sie denn landen könnte und deutete auf die Wiese in dem sehr schönen Schlosspark.
»Nee, da besser nich«, sagte Kim. »Die Wiese haben wir erst wieder ordentlich gemacht.«
»Am Besten wäre es wahrscheinlich auf dem Hof vor der Garage«, sagte Georgia und deutete in die entsprechende Richtung.
»Das ist ja riesig«, sagte Mara, die sich noch immer das Schloss betrachtete.
»Des is noch viel größer. Die Weinberge und des alles gehören auch noch dazu«, erwiderte Kim.
Rebecca schickte die Beiden wieder zurück nach hinten und tippte den Platz, den Georgia ihr gezeigt hatte, auf der Übersichtskarte des Navis an. Es ging ein leichtes Rucken durch das Flugzeug, als die Triebwerke in die senkrechte Position fuhren und dann dauerte es nur noch wenige Minuten, bis das Flugzeug sanft auf dem Platz neben der großen Halle aufsetzte.

Sofort kamen zwei Serva aus der Halle gelaufen und schauten ungläubig zum Flugzeug.
Rebecca schaltete die Triebwerke ab, öffnete die Tür und fuhr die Treppe aus.
Nachdem alle sich abgeschnallt hatten, stiegen sie aus und Kim und Georgia wurden von den beiden Frauen mit herzlichen Umarmungen begrüßt.
Sie stellen die Beiden den Anderen als Mia und Eva vor.

»Und hier wohnt ihr?«, fragte Larissa und betrachtete sich die Halle, die eher wie eine Autowerkstatt aussah als nach einem Schloss.
»Nee, des is nur unsere Garage. Hier stehen alle unsere Autos und vorne im Ausstellungsraum haben wir ein tolle Spielzimmer«, sagte Kim grinsend. »Kommt, ich zeig euch des alles«.
Mara und Larissa sahen zu ihren Herrinnen und nachdem diese genickt hatten, folgten sie und Frida Kim in die Halle.
Hier standen tatsächlich jede Menge unterschiedliche Autos. Neben einigen Kleinwagen und einem gelben Sportwagen stand ein kleiner Reisebus hier, den alle schon mal während ihrer Versteigerung gesehen hatten und ganz hinten in der Halle standen tatsächlich zwei Fahrzeuge, die man nur als Panzer bezeichnen konnte. Zwar besaßen sie keine Ketten sondern jeweils drei Achsen mit riesigen Rädern, aber der ganze Eindruck den diese Fahrzeuge machten, deutete auf Militärfahrzeuge hin.
Durch eine Werkstatt mit mehreren Hebebühnen und einen Aufenthaltsraum ging es weiter in einen großen, halbkreisförmigen Raum. Dieser war rund herum mit großen Schaufenstern ausgestattet, die jedoch mit dicken Vorhängen verhangen waren, ganz eindeutig, um neugierige Blicke von außen fern zu halten. Denn auf der rechten Seite standen mehrere quaderförmige Kisten, deren äußeres ganz eindeutig aus Latex oder etwas ähnlichem bestand. In zwei dieser Kisten befand sich eine nackte Frau. Diese Beiden konnten sich anscheinend nicht bewegen, da das dünne, fast durchsichtige Latex sich fest auf ihre Körper gesaugt zu haben schien. Lediglich ein gelegentliches, leichtes Zucken deutete darauf hin, daß die Eingeschlossenen echte Menschen und keine Puppen waren.

»Was ist das denn?«, fragte Larissa erstaunt und ging zu einer der beiden Kisten, wo sie der darin eingeschlossenen Frau mit der Hand vorsichtig über den Körper strich.
Darauf hin zuckte diese heftig zusammen.
»Das sin Franziska und Luisa«, erklärte Kim, wenig hilfreich.
»Das sind Vakuumboxen. Man stellt sich da rein und die Luft wird abgesaugt. Damit man atmen kann, gibt es Masken, die mit einem Schlauch mit einem Atemgerät verbunden sind«, erklärte Georgia. »Das fühlt sich einfach toll an, wenn man da drinne eingeschlossen ist.«
Larissa schaute zu den beiden eingeschlossenen Frauen und nickte andächtig. »Das würde ich gerne auch mal versuchen«, sagte sie.

»Aber heute nicht«, sagte Isabella hinter ihr. »Rebecca will gleich wieder los. Am Besten, ihr tauscht eure Adressen aus, dann könnt ihr euch alle mal verabreden. So weit ist Horizons ja nicht entfernt.«
Alle drehten sich zu ihr um und folgten ihr nach draußen. Sie tauschten ihre Adressen aus und nachdem sich alle voneinander verabschiedet hatten, blieben Kim und Georgia zurück und winkten den Anderen hinterher, als sie ins Flugzeug stiegen.

- - -

Die folgenden Wochen vergingen ohne besondere Ereignisse.
Frida bereitete sich auf ihre ersten Prüfungen vor, Larissa und Pauline arbeiteten mit Hochdruck an der Fertigstellung aller Versionen der Clinger und während Rebecca mit ihrer Mutter die Übernahme der Firma besprach, arbeitete Mara weiter im Laden. Das einzig Besondere war, daß Rebecca ziemlich oft und intensiv mit Sunrise für kommende Turniere trainierte. In dieser Saison hatte Rebecca eingeplant, an acht Turnieren teilzunehmen. Die Daten hatte sie in einen großen Wandkalender eingetragen, zusammen mit allen anderen Terminen. Zusammen mit dem für die Turniere notwendigen Training blieb weder für Mara noch für sie selbst viel Freizeit, obwohl Rebecca darauf geachtet hatte, daß diese nicht zu knapp kam.

»Du siehst schlimm aus«, sagte Johanna, als Larissa zur Tür herein kam, ihre Tunika an den Haken hängte und sich neben dem Sofa auf den Boden kniete.
Johanna legte sich bäuchlings auf das Sofa, den Kopf auf er Seitenlehne liegend und sah Larissa an.
Diese lehnte sich darauf hin an die Lehne, den Kopf direkt neben Johannas.
Johanna nahm eine Hand vor und begann Larissa zu streicheln.
Larissa schloss die Augen und genoss die Berührungen. »Ich hoffe, daß wir alles richtig gemacht haben«, sagte Larissa.
In den letzten zwei Wochen hatten sie und Pauline zusammen mit ihren mittlerweile drei Mitarbeiterinnen für die Präsentation vorbereitet, die übermorgen, am Sonntag stattfinden sollte. Vivian hatte als Zwischenprojekt ihrer Ausbildung einen Film über die Clinger gedreht, der die eigentliche Präsentation untermalen sollte und noch einige andere Elemente, die während dieser auf mehreren großen Leinwänden laufen sollten, erarbeitet. Die Generalprobe war für morgen angesetzt und sollte den ganzen Tag dauern. Eigentlich war die Präsentation nur etwa zwei Stunden lang, aber Pauline hatte Larissa geraten, diese ein paar Mal zu üben.

»Ich bin mir sicher, daß alles funktionieren wird. Ihr habt die Clinger ja nun lange und oft genug getestet.«
»Über die Clinger mache ich mir keine Sorgen. Ich hoffe nur, daß die Präsentation gut läuft«, sagte Larissa leise.
Johanna bemerkte Larissas Anspannung und überlegte, was sie tun konnte, damit ihre Kleine sich etwas entspannte, doch zuerst fiel ihr überhaupt nichts ein, was Larissa helfen könnte. Sie erinnerte sich an ihre erste Präsentation. Sie hatte damals vor lauter Aufregung zwei Nächte lang kaum geschlafen und war vor und auch noch während der Präsentation so aufgeregt, daß Angelika, mit der sie damals zusammen einen vollautomatischen Bondagestuhl entworfen hatte, ihr helfen musste, wenn sie sich nicht mehr an den genauen Text erinnern konnte.
Und Larissas Clinger waren etwas, was noch mehr Interesse bei den Kunden, den Ladenbetreibern und natürlich der einschlägigen Presse hervorrief als ihr im Vergleich dazu recht einfacher Stuhl.
Sie schaute Larissa an, wie sie mit geschlossenen Augen da kniete und hatte eine Idee.
»Das wird schon werden. Pauline ist ja auch noch dabei. Sie hat sowas ja schon ein paar Mal gemacht«, sagte sie.

Ohne Vorwarnung fasste sie den Ring an Larissas Halsband und zog sie recht unnachgiebig nach vorne, so daß diese auf allen Vieren vor das Sofa krabbeln musste. Sie stellte ihre Füße auf den Boden und beugte sich nach vorne um Larissas Kopf an ihrem Halsband weit herunter, zwischen ihre Füße zu ziehen.
Larissa hob den Kopf und sah sie ungläubig an. Johanna nickte einmal energisch und wackelte mit ihren Füßen. Eigentlich war das ja sogar recht gemein, fand sie, denn sie trug die Turnschuhe und die Tennissocken seit heute Morgen.
Larissa nickte kurz zur Bestätigung und begann, Johannas Schuhe zu öffnen und sie ihr auszuziehen. Auch die Socken zog sie ihr aus und umfasste dann Johannas linken Fuß sacht mit den Händen. Sie beugte sich noch etwas herunter und legte die Lippen um die Zehen ihrer Herrin.
’Warum ausgerechnet jetzt?’, fragte sich Larissa und begann nur halbherzig, die Zehen ihrer Herrin mit den Lippen und ihrer Zunge zu massieren.
Doch mit jedem Male daß sie die Zunge zwischen zwei Zehen wandern ließ und den herben Duft ihrer Herrin aufnahm, wich dieser Gedanke in weitere Ferne und ihre Anspannung begann sich langsam zu lösen als sie den Fuß ihrer Herrin etwas anhob und mit Lippen und Zunge über dessen Sohle fuhr, diese liebkoste und küsste.

Johanna schaute zu Larissa und sah, wie sie zunehmend entspannte und mit der selben Leidenschaft ihren Fuß küsste und mit den Lippen massierte, wie vor einigen Monaten. Sie fragte sich insgeheim, warum sie dies so lange hatte schleifen lassen. Nachdem Larissa angefangen hatte, die Clinger zu bauen, hatte sie immer weniger von ihr gefordert und sie immer mehr geschont, um sie nicht noch mehr anzustrengen und dabei vollkommen übersehen, wie sehr Larissa das alles zu brauchen schien.
Nachdem eine halbe Stunde vergangen war, zog sie ihren linken Fuß zurück, um Larissa ihren rechten vor zu halten. Nun fühlte es sich weitaus besser und intensiver an, als eben noch beim anderen Fuß, fand sie.

Eine weitere halbe Stunde später öffnete sie ihre Bluse und zog diese aus, bevor sie Larissa an ihrem Halsband fasste und zu sich hinauf zog, soweit, bis Larissas Kopf vor ihren Brüsten war und dirigierte sie zu diesen. Larissa beugte sich vor und begann ihre Brüste mit Zunge und Lippen zu verwöhnen.

Nach einer ganzen Weile zog Johanna Larissa etwas zur Seite. Sofort wollte diese den Kopf zwischen ihren Beinen versenken, doch Johanna hatte etwas anderes vor und hielt Larissa bei sich. Sie zog erneut an ihrem Halsband und dirigierte sie zu sich, bis ihre Lippen sich berührten.

»Ich bin mal eine Weile im Schlafzimmer. Derweil machst du uns bitte etwas zu Essen meine Kleine«, wies Johanna Larissa an, die sich nur zögernd und scheinbar auch etwas widerwillig zurück zog.
Johanna nahm die linke Hand und ließ sie unter ihren Hosenbund verschwinden. Sie zog diese wieder aus der Hose heraus und hielt sie Larissa vor den Mund, die sofort die Augen schloss und Johannas Finger in den Mund nahm um daran zu saugen. »Nach dem Essen gibt’s für dich mehr davon meine Kleine«, sagte Johanna und ging ins Schlafzimmer. Sie schaute noch einmal zurück und sah Larissas etwas abwesendes Lächeln.
389. RE: Neue Horizonte - 2

geschrieben von *Gozar* am 22.10.18 20:32

Hallo HeMaDo

Es bedarf keiner weiteren Worte außer...

*Toll*

und

*Danke*

Gruß
Gozar
390. RE: Neue Horizonte - 2

geschrieben von Trucker am 26.10.18 12:16

Kann mich nur anschließen.
391. Neue Horizonte - 2 Teil 82

geschrieben von HeMaDo am 27.10.18 17:34

82



Selbst während des Abendessens schien Larissa nicht ganz anwesend zu sein. Johanna schwieg weitestgehend und auch Larissa sagte nur sehr wenig.
Als beide aufgegessen hatten, schickte Johanna Larissa ins Bad um sich zu waschen und wartete, mit einem bequemen Bademantel bekleidet, im Schlafzimmer auf sie.
Als Larissa aus dem Bad kam, trug sie wie üblich nur ihren Keuschheitsgürtel und den dazu gehörenden BH. Doch beides nahm Johanna ihr nun ab und setzte sie auf den Stuhl. Larissa sah sie fragend an, doch Johanna sagte kein Wort.
Die Kerzen, die sie aufgestellt hatte, es waren gute hundert Stück, tauchten das Schlafzimmer in ein romantisches Licht und die einzige echte Kerze flackerte in einer Duftlampe in die sie eine Mischung aus Sandelholz-, Rosen- und Zitronenöl gegeben hatte, die einen angenehmen und betörenden Duft verströmte. Aus dem Lautsprecher tönte leise, sanfte Musik.

Auf dem Bett hatte Johanna mehrere Teile vorbereitet. Sie nahm das schwere Halskorsett aus rotem Leder und trat damit hinter Larissa, um es ihr anzulegen. Das offene Halskorsett legte sie von vorne um Larissas Hals und achtete beim Umlegen darauf, nichts einzuklemmen oder einzuschnüren. Larissas Kinn legte sie sorgsam in das Korsett hinein, welches bis zu der Furche zwischen Larissas Kinn und ihrer Unterlippe reichte, ohne den Kopf zu sehr anzuheben. Langsam fädelte sie das Band durch die Ösen im Nacken und zog es erst einmal so an, daß ein Spalt von noch einem Zentimeter verblieb. Dann richtete sie das ganze Halskorsett noch einmal aus und schnürte es auch den letzten verbleibenden Zentimeter zu. Der Ring von Larissas Halsband schaute durch eine dafür vorgesehene Öffnung im Leder vorne heraus.
Jeder andere Mensch hätte hierbei bereits Atemnot bekommen, aber Larissa, auf die dieses und auch die anderen Teile maßgeschneidert waren, konnte den Kopf sogar noch ein klein wenig hin und her bewegen. Das war so eigentlich nicht gewollt, doch im Moment spielte das keine all zu große Rolle. Dennoch würde Johanna noch einmal mit Lucy darüber reden müssen.

Nun folgte die lederne Haube die Larissas Kopf fest umschloss. Diese wurde über dem Halskorsett getragen und ließ fast das gesamte Gesicht offen. Auch diese Haube wurde hinten geschnürt. Die Haare konnte man entweder als einen einzelnen Zopf irgend wo durch die Schnürung ziehen oder jeweils zwischen den einzelnen Schnüren eine Strähne hindurch ziehen. Um es sich selbst einfacher zu machen, flocht sie Larissa einen Zopf und führte diesen zwischen zwei Schnüren hindurch. Auch die Haube schnürte sie auf diese Weise, bis sie komplett geschlossen war.
Larissa, die sich im Spiegel betrachtete lächelte die ganze Zeit. Johanna fragte sich, ob sie die Teile, die auf dem Bett lagen, trotz der Wolldecke, mit denen sie sie abgedeckt hatte, bereits gesehen hatte.

Johanna beugte sich zu Larissa herunter, die durch die Polster in der Haube nur noch wenig hören konnte. »Wie gefällt dir das meine Kleine«, fragte sie.
Larissa wollte den Kopf drehen, was ihr aber durch das Halskorsett nicht gelang. »Das sieht toll aus Herrin. Und es fühlt sich gut an«, sagte sie.
»Es freut mich, daß es dir gefällt. Aber das war erst der Anfang«, sagte Johanna und strich Larissa sanft über die Oberarme.

Nun folgten die Handschuhe. Diese waren aus dem selben, roten Leder, wie der Rest des Ensembles, welches Johanna eigentlich für das Sommerfest hatte anfertigen lassen. Doch es schien ihr einfach richtig, Larissa jetzt schon darin einzuschließen. Alle Teile waren innen mit Baumwollstoff gefüttert um einerseits Druckstellen vorzubeugen und andererseits das Korsett vor Schweiß zu schützen. Dieses Futter konnte man zum Waschen heraus nehmen und es gab davon zwei Garnituren, einmal in Weiß und einmal in rot.
Johanna streifte Larissa zuerst den linken Handschuh über, der ihr bis zur Mitte der Oberarme reichte und schnürte auch diesen. Durch mehrere herausnehmbare Schienen konnte man die Handschuhe so versteifen, daß es unmöglich war, die Ellenbogen zu beugen.
Sie begann mit dem Schnüren in der Mitte und arbeitete sich zuerst zu den Händen vor, dann nach oben. Dann erst schnürte sie die einzelnen Finger, die Larissas Finger nun ebenso fest umschlossen und es ihr somit unmöglich, aber zumindest sehr schwer machten, ihre Finger zu bewegen. Auf die selbe Weise zog sie ihr auch den rechten Handschuh an, was Larissa mit fasziniertem Blick wortlos verfolgte.
Sobald die Handschuhe fertig geschnürt waren, testete Larissa, ihre verbleibende Bewegungsfreiheit aus, von der nicht mehr viel übrig geblieben war.

»So, jetzt musst du aufstehen«, sagte Johanna, laut genug, damit Larissa es verstand. Sie half ihr auf und führte sie mittig vor das Fußende des Bettes. Sie ließ die Seile herab, die zu zwei der Wagen führten, die in der Schienenkonstruktion an der Decke liefen und in jeder Stellung arretiert wurden konnten. Mit diesem einfachen aber wirkungsvollen Flaschenzugsystem konnte sie Larissa nachher anheben und vor und zurück bewegen, ohne viel Kraft aufwenden zu müssen. Die einzelnen Seile, die diese Bewegungen ermöglichten, liefen auf der einen Seite an der Wand zusammen und waren einzeln in Klampen gesichert. Auf der anderen Seite, hinter dem Bett, gab es einem Kasten in der Wand, in dem sich elektrische Winden befanden, die das Selbe ermöglichten.

Die Enden der beiden Seile, welche mit Karabinern ausgestattet waren, hakte sie in die dafür vorgesehenen Ringe in den Handschuhen ein und zog sie soweit nach oben, daß Larissas Arme fast senkrecht nach oben standen.
Nun fasste sie Larissa an den Füßen und stellte diese ein kleines Stück weit auseinander.
Sie nahm das nächste Teil vom Bett und stellte sich wieder hinter Larissa. Zuerst einen Fuß, dann den anderen, führte sie in den Schlüpfer aus hauchdünnem aber sehr festen Silikon. Dieses war wesentlich fester und dünner als Latex und klebte durch die spezielle Oberfläche auch nicht so auf der Haut, so daß man kein Öl oder anderes Gleitmittel brauchte, um es anzuziehen. Allerdings glänzte dieses Material bei weitem nicht so schön, wie Latex, doch das spielte hier keine große Rolle. Mit Druckknöpfen befestigte Johanna den speziellen Freudenspender vorne in dem Schlüpfer und rieb dann den Stöpsel, den Larissa gleich in den Po bekommen sollte, dick mit Gleitgel ein.
Den Freudenspender für vorne hatte sie in den letzten Wochen entworfen und bauen lassen. Das Besondere daran war, daß sich kein Vibrator darin befand. Dafür besaß er an der Stelle, an der sich Larissas Kitzler befand, ein etwa zweieinhalb Zentimeter breites Band, welches von einem kleinen Motor angetrieben, wie ein Förderband vor und zurück bewegt werden konnte. Es hatte drei verschiedene Zonen, welche man mit der Fernbedienung auswählen konnte. Eine recht glatte Fläche, bei der man kaum etwas spürte, wenn sie sich bewegte, eine Fläche, die mit kleinen Noppen ausgestattet war und eine Fläche die mit Längsrillen bestückt war, die gute drei Millimeter abstanden. Auch auf dieses Band gab sie etwas Gleitmittel, obwohl sie sich sicher war, daß dies nachher gar nicht nötig sein würde.
Nun zog sie den Schlüpfer weiter hoch, bis der Plug vor Larissas Schließmuskel lag. Johanna wusste zwar, daß Larissa, obwohl diese ganz bestimmt auch hinten keine Jungfrau mehr war, Plugs welche sie längere Zeit tragen sollte, nicht all zu gut gefielen, doch vorsichtig drückte sie den Plug, der nicht all zu dick war, gegen Larissas Schließmuskel. Nun zeigte Larissa eine erste Reaktion, indem sie den Kopf schüttelte. Johanna stand auf und stellte sich vor Larissa. Sie streichelte ihr die in Leder gepackte Wange und sagte: »Versuch es doch mal. Auch wenn es nachher sicher etwas länger dauert, dich wieder auszupacken, können wir jederzeit aufhören.«
»Ist der groß?«, wollte Larissa wissen.
Johanna schüttelte den Kopf und hob ihren Daumen. »Etwas dicker ist er, aber er ist wirklich nicht all zu groß, glaub mir.«
Larissa betrachtete eingehend Johannas Daumen und nickte dann zaghaft, so weit es das Halskorsett zuließ. »Bitte vorsichtig, Herrin«, sagte sie leise.
»Natürlich«, sagte Johanna. Etwas anderes kam für sie sowieso nicht in Frage.
Sie strich Larissa noch einmal über die Wange. »Entspann dich einfach. Stell dir vor, es wäre einer der Dildos in Emylias Spielzimmer«, sagte sie, worauf hin Larissa erneut nickte.
»Ich versuche es, meine Herrin.«

Johanna trat erneut hinter Larissa und drückte den Plug vorsichtig gegen Larissas Schließmuskel. Dabei achtete sie auf jede Bewegung Larissas. Langsam, Millimeter für Millimeter, glitt der Plug in Larissas Po hinein, bis schließlich die dickste Stelle überwunden war und der Muskel sich um den Schaft, der tatsächlich nur wenig dicker als Johannas Daumen war, schloss, was Larissa leise aufstöhnen ließ.
Johanna zog den Schlüpfer nun ganz hoch und richtete ihn, so daß er gerade saß.
»Ist es so schlimm, wie du gedacht hast?«, fragte sie, nachdem sie wieder vor Larissa stand.
»Es ist komisch, aber es geht«, sagte diese und Johanna sah ihr deutlich an, wie erregt sie war.
Johanna lächelte und gab Larissa einen Kuss. Dann ging sie zur Wand und löste die Seile, die Larissa hielten, um sie etwas weiter nach oben zu ziehen.
Larissa gab einen erschreckten Laut von sich, beruhigte sich aber gleich wieder, als Johanna ihr sagte, daß sie nur kurz so bleiben müsste.
Sie hielt die Lederhülle für die Beine so, daß Larissa lediglich die Unterschenkel etwas abwinkeln musste und zog sie dann ganz nach oben, bis Larissas Füße auf den dicken Sohlen lagen. Dann ließ sie sie wieder etwas herunter. Nun stand Larissa zwar, aber musste dazu auf ihren Ballen stehen. Von unten fing Johanna an, dieses Beinkorsett zu binden, bis sie ganz oben, also knapp unter Larissas Po, angekommen war. Es zog Larissas Beine fest zusammen und schloss diese unnachgiebig ein. Auch hier blieb kein Millimeter der Schnürung offen und Larissas Füße wurden in eine extrem gestreckte Position gezwungen und nur durch das Leder und die feste Sohle schaffte sie es, diese Haltung länger auszuhalten, doch auf Dauer war das ganz bestimmt nichts. Aber das war auch gar nicht nötig, denn nachher brauchte Larissa gar nicht mehr zu stehen.

Nun kam das nächste Teil an die Reihe. Das Oberteil reichte von den Schultern bis knapp unter die Knie und war so schwer, daß Johanna es nur mit Mühe tragen konnte und schon ohne daß es geschnürt war, so steif, daß es sich kaum durch bog.
Sie legte es Larissa von vorne um und legte die steifen Schulterriemen über Larissas Schultern. Diese keuchte ob des Gewichtes leicht, als sie dieses spürte. Lucy hatte Johanna gesagt, daß dieses Oberteil fast fünfzehn Kilo auf die Waage brachte. Insgesamt würde Larissa nachher wohl gute 25 bis 30 Kilo mehr wiegen. Doch dank der Flaschenzüge war das kein Problem, zumal Larissa sowieso noch immer einige Kilo zu wenig wog.
Johanna schloss die drei Hilfsgurte in Larissas Rücken und zog sie so weit zusammen, wie es nur ging. Dann zog sie die Schnürung durch die Ösen und als dies geschafft war begann sie, diese von der Mitte nach außen hin zu schnüren. Die drei Hilfsgurte konnte sie nun abnehmen.
Die Schnürung hatte noch gute fünf Zentimeter Luft, also begann Johanna nun mit dem zweiten Durchlauf und schürte Larissa noch weiter ein. Erst im dritten Durchlauf hatte sie es geschafft, die Schnürung komplett zu schließen. Lediglich dort, wo das Unterteil sich unter dem Oberteil befand, hatte die Schnürung noch gute drei Zentimeter Luft. Das war nötig, damit Larissa dieses Monstrum auch ohne das Unterteil tragen und laut Lucy sogar damit etwas eingeschränkt laufen konnte. Doch heute brauchte sie nicht mehr laufen.

Nun kam der schwerste Teil. Johanna ließ zwei weitere Seile von der Decke herab und hakte diese über Kreuz in zwei der Ringe ein, die sich an der Hinterseite des Korsetts, etwa in Höhe von Larissas Nabel befanden. Dann zog sie diese leicht an, worauf hin Larissa etwas in der Luft hing und sich zur Seite drehte. Dann ließ sie vorsichtig den Zug an den Seilen nach, die Larissas Arme hielten, bis diese nun mit dem Gesicht zum Bett in der Luft hing. Schließlich löste sie die Seile von den Handschuhen und ließ Larissa dann vorsichtig wieder herunter auf die Füße. Dabei musste sie aufpassen, daß diese nicht das Gleichgewicht verlor und nach vorne über kippte. Denn trotz des dicken Lederpanzers in dem Larissa nun steckte, wäre es sicher nicht sehr angenehm, wenn diese mit dem Gesicht zuerst auf das Bett kippen würde. Erst als Larissa wieder festen Boden unter den Füßen hatte und selbst das Gleichgewicht halten konnte, entspannte sich Johanna wieder.

Zwar hatte sie alles schon mehrmals mit einem zusammengerollten Teppich geübt, aber der war bei weitem nicht so schwer wie Larissa, zumal sie ja noch das nun fast komplette Korsett trug.
»So meine Kleine, jetzt kommt das letzte Teil«, sagte Johanna und holte dieses unter der Wolldecke hervor. Es war eine Art Bolero, der gleich Larissas Schultern umschließen würde, so daß ihre Oberarme und ihre Brüste unter einer weiteren Schicht Leder verschwanden.
Bevor sie aber dieses Teil um Larissas Schultern legen und die Schnürung damit abschließen würde, musste sie Larissas Arme noch an ihrem Körper fest machen. Dazu musste auf jeder Seite fünf breite Lederriemen vorne und hinten in den entsprechenden Ösen einhaken und stramm anziehen. Dies war recht schnell erledigt und nun konnte Larissa die Arme nicht einen Millimeter mehr bewegen.
Johanna hängte den Bolero um Larissas Schultern, diesen gab es noch in einer anderen Ausführung bei der Larissa ihre Arme noch frei bewegen konnte, doch auch dies war heute nicht nötig.
Sie begann nun, als letztes Teil, den Bolero hinter Larissas Rücken zu schnüren. Dies ging wesentlich leichter, da er nur noch bereits geschnürte Stellen zusammen halten musste.
Nun war Larissa komplett bewegungsunfähig, teilweise in mehrere Lagen Leder gepackt, die ihre schlanke Figur und ihre mittlerweile zumindest ansatzweise vorhandenen weiblichen Rundungen zur Geltung brachte.

Johanna sah auf die Uhr und stellte fest, daß sie fast zwei Stunden gebraucht hatte, um Larissa in diesen Panzer aus dickem Leder und Stahlstangen einzuschnüren. Sie war leicht geschwitzt und die Anstrengung machte sich in ihren Muskeln bemerkbar.
Sie trat vor Larissa und fragte: »Wie fühlt sich das an, meine Kleine Puppe?«
Larissa schaute sie an und anstatt etwas zu sagen, fing sie hemmungslos an, zu weinen.
Johanna nahm sie sofort in die Arme und streichelte ihr Gesicht, die einzige Stelle, an der noch etwas Haut erreichbar war. Erschrocken fragte sie: »Ist es so schlimm? Soll ich dich wieder raus lassen?« und griff nach dem Seilschneider, den sie in der Tasche ihres Bademantels hatte.
»Nein!«, sagte Larissa unter Tränen. »Es fühlt sich so schön an meine Herrin.«
Erleichtert nahm Johanna Larissa wieder in die Arme, sich dessen bewusst, daß sie diese Berührungen sicher kaum fühlen konnte und hielt sie fest.

Es dauerte eine ganze Weile, bis Larissa sich wieder etwas beruhigt hatte.
»Warum tun Sie das alles für mich, Herrin?«, fragte Larissa schluchzend und schniefend.
Johanna hatte mit so einer Frage überhaupt nicht gerechnet. Doch eine Antwort musste sie sich nicht erst überlegen. »Weil ich dich über Alles liebe meine Kleine«, sagte sie.
Larissa hörte kurz auf zu schluchzen. »Ich liebe Sie auch, meine Herrin«, sagte sie und fing dann wieder an zu weinen.

Erst als Larissa sich wieder soweit beruhigt hatte, daß sie nicht mehr weinte, ging Johanna zur Kommode und holte dort ein Tuch, mit dem sie Larissas Tränen weg wischte. Trotz des schweren Korsetts konnte Johanna deutlich sehen, wie Larissas Brustkorb sich schnell hob und senkte und sich ihr Atem nur langsam beruhigte.
»Das habe ich doch alles gar nicht verdient«, sagte Larissa leise, als Johanna sie erneut in die Arme nahm.
»Natürlich hast du das«, sagte diese energisch. »Ich wüsste nicht, warum du das nicht verdient hättest.«
Larissa versuchte vergeblich, mit den Schultern zu zucken doch sagte nichts.

»Geht es wieder?«, fragte Johanna, nachdem sie Larissa noch eine Weile in den Armen gehalten hatte, soweit das überhaupt möglich war.
»Ja meine Herrin«, antwortete Larissa.
»Möchtest du etwas trinken?«
»Wenn ich darf, gerne.«
Johanna ließ Larissa gehen und ging zur Tür. »Ich hole dir ein Glas Wasser. Nicht weglaufen«, sagte sie, worauf hin Larissa sie aus den Augenwinkeln anschaute und erleichtert anfing zu lachen.
»Nein meine Herrin, bestimmt nicht«, sagte sie.
Johanna ging in die Küche und füllte ein Glas mit kühlem Wasser. Auch sie selbst trank einen großen Schluck und fragte sich, was mit Larissa wohl los war. Schon als sie den Vertrag geändert hatten, so daß Larissa nun frei war, hatte sie schon etwas seltsam reagiert, obwohl sich dadurch zwischen ihnen nichts ändern würde. Und vor ein paar Wochen hatte Larissa eine Anmerkung wegen ihrer Bürgerakte gemacht, die sie damals nicht richtig verstanden hatte. Doch langsam fing das alles an, ein noch etwas undeutliches Bild ab zu geben und sie beschloss, Larissa bei Gelegenheit zu fragen, was mit ihr los war.

Sie schüttelte diese Gedanken ab und ging mit dem Glas Wasser zurück ins Schlafzimmer, wo Larissa noch genauso stand beziehungsweise hing, wie eben. Doch satt zu weinen, hatte sie nun ein leichtes Grinsen im Gesicht.
Sie hielt ihr das Glas hin, welches Larissa langsam austrank.
»Ich glaube, ich sollte dich jetzt besser wieder raus holen«, sagte Johanna, nachdem sie das Glas auf die Kommode gestellt hatte.
»Nein, bitte nicht Herrin«, sagte Larissa und bewies damit, daß sie entweder sehr gute Ohren hatte oder die Polster in der Haube nicht all zu wirkungsvoll waren, wobei Johanna vermutete, daß beides zu einem gewissen Teil zutraf.
»Ich weiß nicht, ob es jetzt so gut ist, das zu tun, was ich eigentlich mit dir vor hatte meine Kleine«, meinte Johanna. »Ich glaube, die Stimmung ist erst mal weg.«
»Entschuldigung Herrin«, sagte Larissa leise und mit gesenktem Blick. »Sie haben sich so viele Mühe gegeben. Das wollte ich doch nicht kaputt machen.«
»Das ist doch nicht so schlimm«, sagte Johanna schnell, bevor Larissa sich unnötig schuldig fühlte. »Das können wir doch nachholen. Daß es dir gut geht, ist mir viel wichtiger.«
»Was hatten Sie denn vor meine Herrin?«, fragte Larissa nun etwas zerknirscht aber mit einem Anflug von Neugier.
»Das meine Kleine, werde ich dir ganz bestimmt nicht verraten«, sagte Johanna und stupste Larissa leicht an, so daß sie den Halt verlor und etwas in der Luft herum pendelte, bevor sie wieder mit den Füßen auf den Boden kam.
Larissa sah sie schmollend an. »Das ist gemein«, sagte sie.
»So? Gemein bin ich?«, fragte Johanna mit einer gespielt drohenden Tonlage.
»Ja, schon etwas«, meinte Larissa mit einem schiefen Grinsen.
»Verstehe. Dann ist das wohl auch gemein«, sagte Johanna, hob Larissas Füße an und hielt sie waagerecht, was durch Larissas Aufhängung nahe ihrem Schwerpunkt erstaunlich leicht ging. Sie näherte sich mit ihrem Gesicht Larissas und küsste sie, als ihre Lippen sich berührten. Erst vorsichtig und sanft, dann mit immer mehr Leidenschaft spielten ihre Lippen miteinander und umkreisten sich ihre Zungen.

Plötzlich ließ Johanna von Larissa ab und ließ sie los, so daß sie hin und her pendelte. Sie trat hinter sie und schnell löste sie einige Seile von der Wand und hakte die nun losen Enden, die von der Decke herunter kamen, an die dafür vorgesehenen Ringe in Larissas Korsett ein. Dann trat sie wieder vor sie und erneut trafen sich ihre Lippen.
»Verraten werde ich dir sicher nicht, was ich mit dir vor habe. Aber wenn du willst, kann ich es dir zeigen«, sagte Johanna.
Larissa hauchte nur ein leises »Ja, bitte.«
Darauf hin ließ Johanna ihren Bademantel sinken und legte sich aufs Bett. Das Programm für das Comm war darauf ausgerichtet, Gesten mit Arm und Handgelenk zu erkennen und mit diesen die Winden zu steuern, welche die Seile bewegten.
Mit einigen Gesten steuerte sie nun die Winden, bis Larissa, mit dem Bauch nach unten, waagerecht in der Luft hing. Mit weiteren Gesten dirigierte sie Larissa näher zu sich. Als Larissas Kopf in der passenden Position war, senkte Johanna Larissa langsam ab, bis Larissas Gesicht genau über ihrer Scham war und sie diese berühren konnte.
Larissa schloss die Augen und als ihre Lippen Johannas Scham berührten, fing sie an, diese zu liebkosen, an ihnen zu saugen und mit ihrer Zunge zwischen sie zu fahren.

Als Johanna den Vibrator in dem Plug einschaltete, der in Larissas Hintern steckte, zuckte diese heftig zusammen und stöhnte laut auf, unterbrach ihr Tun aber nur kurz, um gleich darauf Johannas Scham noch intensiver zu liebkosen.
Als Johanna immer erregter wurde, schaltete sie das Spielzeug an, welches Larissas Kitzler verwöhnte, worauf Larissa sehr heftig reagierte und kurz darauf mit einem lauten Schrei von ihren ersten Höhepunkt an diesem Abend überrannt wurde.

Es blieb nicht bei einem Orgasmus und beide kamen an diesem Abend mehrmals auf ihre Kosten. Doch irgend wann hatte Johanna keine Kraft mehr. Mit einer Geste dirigierte sie Larissa etwas in die Luft und dann weiter über das Bett, bis ihre Lippen sich erneut berührten. Johanna schmeckte sich selbst und genoss diese Küsse dadurch um so mehr. Doch zu gerne hätte sie auch Larissa geschmeckt. Dies war aber durch das Korsett kaum möglich.

Sie rutschte zur Seite und ließ Larissa sanft auf das Bett ab, löste die Seile und drehte Larissa dann mit einiger Mühe auf den Rücken. Sie legte einen Arm unter ihren Kopf, deckte sie zu und legte sich ganz nah zu ihrer kleinen Puppe. Sie gab ihr noch einen Kuss und als Johanna die Kerzen löschte, war Larissa bereits mit einem Lächeln auf den Lippen eingeschlafen.

-

»Ich habe immer noch keine Ahnung, was wir hier überhaupt sollen. Normalerweise hat die Haustechnik doch nichts mit so einer Präsentation zu tun.« Nadine warf Claudia, die es sich mit einer Flasche eines Erfrischungsgetränkes auf einem der Stühle im Zuschauerraum vor der Bühne bequem gemacht hatte, einen misstrauischen Blick zu.
»Wir haben uns freiwillig dazu gemeldet, aufzupassen und im Notfall die Stromversorgung wieder her zu stellen, falls etwas ausfallen sollte. Dafür dürfen wir uns am Buffet bedienen und bekommen außerdem mal als erste mit, was es so neues gibt«, erklärte Claudia. »Außerdem ist es das erste Mal, daß so eine Präsentation hier im Bergwerk veranstaltet wird. Und die Technik hier kennen wir nun mal wie unsere Westentasche.«
»Schön und gut. Die Präsentation ist aber erst morgen. Warum sind wir dann heute hier?«, fragte Nadine.
Claudia verdrehte die Augen. »Erstens weil das mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit eine sehr ruhige Arbeit ist, solange wir sicherstellen, daß die da«, sie deutete auf die Arbeiterinnen und Arbeiter, die die Bühnentechnik aufstellten, »keinen Mist bauen und zweitens ist heute die Generalprobe. Und damit wir Probleme vorher schon erkennen, sind wir heute auch schon da.«

»Hey, wir brauchen hierfür auch noch mal Strom«, rief jemand von der Bühne herunter. Die Frau hatte das Ende eines dicken Kabels über der Schulter hängen an dem ein großer, grauer Stecker befestigt war.
Nadine zuckte mit den Schultern und ging zu der Frau um ihr zu zeigen, wo sie einen entsprechenden Anschluss finden konnte.

Zwei stunden später kam ein Trupp von fünf Frauen vom Eingang her in die riesige Kaverne, die für die Präsentation hergerichtet worden war. Sie schoben drei Wagen auf denen sich jeweils eine sehr große Transportkiste befand, vor sich her in Richtung Bühne.
»Also sich mit sowas in der Öffentlichkeit zu zeigen ist schon ganz schön mutig«, sagte Claudia zu Nadine und deutete auf die kleinste der fünf Frauen. Diese war fast komplett in ein Korsett aus rotem Leder eingehüllt. Lediglich die Unterschenkel, die in passende Schuhe mit extrem hohen Absätzen gezwängt waren und die Arme, die in Handschuhen steckten bei denen sogar die einzelnen Finger geschnürt waren, schien sie bewegen zu können. Selbst der Hals war von dem Korsett vollkommen umschlossen, so daß diese Frau wahrscheinlich nicht einmal den Kopf bewegen konnte. Durch dieses Korsett und die hochhackigen Stiefel ging diese Frau sehr gerade und schwebte mit den kleinen Schritten, die wahrscheinlich dem Korsett geschuldet waren, welches die Oberschenkel komplett einhüllte, in Richtung Bühne.
»Wieso? Wenn man damit zurecht kommt, dann kann einem in sowas keiner was anhaben. Das ist wie eine Rüstung«, sagte Nadine, die der Blondine hinterher schaute, die offenbar trotz ihrer winzigen Schritte keine Probleme hatte, mit den anderen vier Frauen mit zu halten. »Nur sitzen kann sie damit wahrscheinlich nicht.«
Claudia schaute Nadine mit zusammen gekniffenen Augen an. »Wie kommt es, daß du soviel über Korsetts weißt?«
»Ich hab auch ein paar im Schrank hängen. Aber erstens sind solche Monsterteile verdammt teuer und zweitens kann man die alleine weder anziehen noch irgend was damit machen, wenn man sie trägt. Ich wette, die Brünette da, die, die etwas abseits steht, gehört zu ihr und passt auf sie auf«, sagte Nadine.
»Wusste gar nicht, daß du auf sowas stehst«, sagte Claudia lapidar und wandte sich der Bühne zu, auf der nun irgend etwas zu passieren schien.

Bevor Nadine etwas erwidern konnte, trat eine der Frauen an den Rand der Bühne und fing an, Anweisungen zu geben. Sie forderte alle auf, sich auf ihre Plätze zu begeben und alle die nichts zu tun hatten, sollten das Publikum mimen und sich auf die Stühle setzen.
Von ihrem Platz aus konnte Nadine erkennen, daß irgend etwas kleines sich auf der Bühne bewegte, naja, so klein anscheinend auch wieder nicht. Es sah so aus, als würden große Krabben auf der Bühne herum rennen und die Gitterträger hinauf klettern.
Andere dieser großen Krabben krabbelten zur Seite und dann waren sie auf einmal alle irgendwo verschwunden.
»Guten Abend, mein Name ist Pauline Larousse. Bevor wir Ihnen eine absolute Neuheit präsentieren, die es so noch nicht gegeben hat, möchte ich Sie darauf hinweisen, daß alles, was in den nächsten Stunden hier passiert, genau so geplant ist und es keinen Grund gibt, in Panik zu fallen. Sollten Sie von dem, was hier gleich geschieht verängstigt sein oder sich bedroht fühlen, so bitte ich Sie, ruhig zu bleiben und sich bei unserem Sicherheitspersonal zu melden, welches Sie, wenn es nötig sein sollte, nach draußen bringt.« Dabei zeigte sie zu den Frauen des Wachdienstes, welche an der Wand neben den Zuschauerplätzen standen. »Bitte denken Sie daran, daß alles was passiert so von uns geplant ist und zu der Präsentation gehört«, sagte die Frau laut und deutlich zu dem heute nur spärlich vorhandene Publikum.

Die Frauen traten von der Bühne und setzten sich ebenfalls auf die Stühle. Dann wurde es stockdunkel im Saal und nur noch die Notleuchten spendeten ein fahles Licht.
Plötzlich setzte laute Musik ein und auf der riesigen Leinwand wurde es hell.
Der Film, welcher auf der Leinwand nun lief, bestand zum Teil aus Szenen eines recht bekannten Science fiction Filmes und zum Teil aus Szenen, welche ganz offensichtlich im Computer entstanden waren, denn Teile dieser Szenen schienen noch unfertig zu sein, so als ob ein Comiczeichner nur die Umrisse gezeichnet aber die Farbe vergessen hätte.
Trotzdem erkannte Nadine, worum es in diesem Film ging. Die zehn Mann starke Crew eines Raumschiffes musste auf einem unbekannten Planeten notlanden und machte dort Bekanntschaft mit krabbenartigen Wesen, die die Besatzung, die überwiegend aus Frauen bestand, eine nach dem Anderen anfiel, sich an ihnen festklammerte und sie zu willenlosen Sklaven machte, indem sie sie stets und ständig sexuell erregte und, wenn dies nicht half, ihnen Stromstöße verpasste.
In einer Szene erklärte eine der Frauen der Crew den anderen, verbleibenden Mitgliedern, sehr ausführlich, was diese Wesen, die sie Clinger getauft hatten, mit ihren Opfern anstellten. Einige dieser Wesen klammerten sich an die Scham ihrer Opfer und führten röhrenartige Fortsätze in die Scheide, den After und die Harnröhre ein, mit denen sie deren Funktion kontrollierten, andere klammerten sich auf die Brüste von Frauen und wieder andere klammerten sich auf die Gesichter ihrer Opfer und führten Fortsätze in deren Nasen und Münder ein, durch die diese Nahrung aufnehmen und atmen konnten. Diese Wesen stimulierten ihre Opfer durch saugende Bewegungen, Vibrationen und Stromstöße und waren in der Lage, ihre Nahrungsaufnahme und deren Ausscheidung komplett zu kontrollieren.
Warum das so war, wurde in dem Film nicht erklärt, doch das spielte sowieso keine große Rolle und am Ende war nur noch eine der Frauen der Besatzung übrig, die noch nicht von diesen Wesen kontrolliert wurde. Um sich vor diesen Wesen zu schützen, kletterte sie in einen gut vier Meter großen Mech (*1), wie sie auch das Militär verwendete.
Die Leinwand zeigte nun die wüstenartige Landschaft des Planeten und ein echter Mech betrat mit schweren Schritten die Bühne, die diese erzittern ließen. Auf der Leinwand war nun eine Großaufnahme aus dem Cockpit des Mech. Die Frau machte einen gehetzten Eindruck und als der Mech stehen blieb, machte sich Entsetzen im Gesicht der Frau breit und einer der Clinger sprang ihr ins Gesicht.
Dann wurde es dunkel und nur im Cockpit des Mech war noch Licht. Im Schein dieses Lichtes sah man die Pilotin des Mech anscheinend mit etwas kämpfen, dann wurde die gläserne Haube des Cockpits geöffnet und die Frau kletterte aus diesem heraus.
Dann wurde die Bühne von Scheinwerfern erhellt und man sah, daß diese Frau nackt war, bis auf die drei Clinger, die sich an ihr festgeklammert hatten.

Zu der Frau gesellten sich nun auch die anderen Charaktere des Filmes und traten an den Rand der Bühne. Alle waren, bis auf die Clinger die sich in ihren Schritt und ihre Gesichter geklammert hatten, sowie die Clinger die sich auf die Brüste der Frauen geklammert hatten, nackt.

Von irgend wo her rief die Frau, welche die Präsentation anscheinend leitete: »Stop! Vivian, warum ist der Film noch nicht fertig gerendert?«
Eine junge Blondine, die die Tunika einer Serva trug, kam zu der Frau und begann etwas zu gestikulieren.
»Larissa, komm bitte mal her«, sagte die Frau und die Blondine in ihrem roten Korsett betrat die Bühne. Die Drei unterhielten sich kurz, wobei die korsettierte Blondine der anderen Frau offenbar die Gebärden der Serva übersetzte.

»Danke, dann ab hier weiter«, sagte die Präsentatorin und verließ zusammen mit den Anderen die Bühne.
Doch gleich darauf betrat die Blondine erneut die Bühne, dieses Mal allerdings etwas theatralischer und von Scheinwerfern angeleuchtet.
Sie stellte sich vor die zehn Schauspieler und begann klar und deutlich zu sprechen. Sie stellte sich als Larissa vor, wobei sie keinen Nachnamen nannte und erzählte, daß die Idee zu diesen Clingern von ihr stammte. Dann stellte sie die verschiedenen Versionen der Clinger vor, die während dessen in Großaufnahme auf der Leinwand zu sehen waren.
Zum einen gab es die Crotchclinger, welche sich in den Schrittbereich einer Person klammerten. Diese waren entweder komplett geschlossen, besaßen die Nachbildung einer Vulva oder die Nachbildung eines männlichen Glieds. Auch für den Anus gab es verschiedene Versionen, die wohl jede Phantasie befriedigten. Es gab die Nachbildung eines Anus, einer Vagina oder eine Ausführung die lediglich eine einfache Öffnung zum Toilettengang besaßen. Die Breastclinger, welche sich an die Brüste einer Frau klammerten, gab es nur in einer Ausführung und die Faceclinger, die sich vor Mund und Nase klammerten, gab es in zwei Ausführungen, einmal glatt, diese konnten zur Nahrungsaufnahme einen Hautlappen aufklappen und einmal mit der Nachbildung einer Vagina.
Für Männer gab es den Crotchclinger lediglich in einer glatten Ausführung und mit der Nachbildung eines Glieds.

Nadine fragte sich, warum man die Geschlechtsteile erst hinter den Clingern verstecken sollte, um sie dann doch realistisch nachzubilden, doch als diese Larissa die Funktionen erklärte, welche diese Clinger alle besaßen, wurde ihr das klar. Diese Clinger konnten Reize die von den Sensoren der Nachbildungen aufgenommen wurden, entweder blockieren oder in einstellbarer Intensität weiter geben. Anscheinend waren diese Clinger untereinander vernetzt, so daß Reize, die zum Beispiel von einem Faceclinger aufgenommen wurden auch an den Crotchclinger und somit die echte Vulva, die sich eben hinter diesem verbarg, weitergeleitet werden konnten. Dabei erkannten die Clinger angeblich sehr zuverlässig, wie erregt die Trägerin oder der Träger war und konnte einen Orgasmus wirkungsvoll verhindern. Aber er war auch in der Lage, einen solchen durch unterschiedliche Stimuli hervorzurufen, im Extremfall sogar, ohne daß die Trägerin oder der Träger etwas dagegen unternehmen konnten. Durch eine dünne Röhre, die sich in die Harnröhre schieben konnte, sowie eine recht dicke Röhre, welche sich in den Anus schieben konnte, waren die Clinger auch in der Lage, die Ausscheidungsfunktionen des Körpers zu kontrollieren, sie zwangsweise auszulösen oder zu verhindern. All diese Funktionen konnten über ein Programm, welches auf einem Pad oder einem Comm lief, sehr fein eingestellt werden.

Doch Nadine bezweifelte ernsthaft, daß sich für so seltsam geformte Teile ein großer Markt eröffnen würde.
Diesen Einwand brachte nun diese Larissa sogar selbst vor und vier weitere Frauen kamen auf die Bühne. Diese waren ebenfalls nackt und trugen weitere Clinger. Doch diese unterschieden sich vom Aussehen grundsätzlich von den bereits vorgestellten. So gab es einmal eine Ausführung, die sehr neutral gehalten war und sehr glatt aussah. Diese gab es in verschiedenen Hautfarben und sie sahen tatsächlich sehr neutral, fast schon technisch aus.
Die zweite Version erinnerte eher an japanische Hentais, was auch die Bilder die dazu auf der Leinwand gezeigt wurden, verdeutlichten. Sie sahen aus, wie Oktopusse, komplett mit Tentakeln und an diesen befindlichen Saugnäpfen. Aber die Funktionen waren bei allen Ausführungen recht ähnlich und alle waren dafür ausgelegt, sie für längere Zeit zu tragen.
Es folgten einige Ausführungen zu den Funktionen, welche dieses ermöglichten und danach erfuhr man noch, daß jeder Clinger individuell gefertigt wurde und es nahezu beliebige Farbvarianten gab und man alle Ausstattungsmerkmale individuell bestellen konnte.

Dann betrat wieder diese Pauline die Bühne und bedankte sich für die Aufmerksamkeit und stellte das komplette Entwicklerteam vor. Sie erklärte, daß sich die Zuschauer nun an einigen Infoständen und natürlich auch bei Larissa, ihr selbst und dem Entwicklerteam über die Clinger informieren konnten. Dann erklärte sie die Präsentation für beendet und eröffnete das bei der Probe noch gar nicht vorhandene Buffet.

Die wenigen Zuschauer begannen zu applaudieren und das Licht in der Kaverne ging wieder an. Doch als sie sich um sah, bemerkte Nadine eine Bewegung vor sich und sah einen der Clinger, der in einer offenbar wartenden Position vor ihr auf dem Boden hockte. Er kam auf sie zu und begann, an ihren Beinen hoch zu klettern. Auf ihrem Schoß sitzend schaute er sie an, wackelte ein paar Mal mit dem Körper und wollte dann an ihrem Oberkörper hinauf klettern. Sofort sprang sie auf und stieß einen erschrockenen Schrei aus, als sie diesen Clinger mit einer Bewegung ihres Armes von sich stieß. Der Clinger, der unsanft auf dem Rücken gelandet war, richtete sich auf, schüttelte sich, und sah sie aus seinen winzigen Kameraaugen an, bevor er sich auf den Weg zur Bühne machte, wo er an einem der Gitterträger hinauf kletterte, bis in eine Höhe von vielleicht zwei Metern stieg und dort verharrte.
Claudia, die das mit angesehen hatte, fing lauthals an zu lachen. Nadine sah sie an und konnte nicht anders, als selbst ebenfalls anfangen zu lachen.

Diese ganze Vorstellung hatte etwa zwei Stunden gedauert. Und diese Pauline betrat nun die Bühne und rief: »Sehr gut, das hat mir schon gut gefallen, aber es gibt da ein paar Kleinigkeiten, die wir noch ändern sollten.« Sie zählte auf, was ihr oder ihrer Kollegin nicht gefallen hatte und sagte dann: »So, alles noch mal auf Anfang, wir fangen noch mal von vorne an.«

Tatsächlich verließen nun alle die Bühne und auch der Mech begab sich wieder an seinen Platz hinter dem Vorhang und die ganze Vorführung wurde nun noch einmal wiederholt. Lediglich der Film, der alleine schon fast eine Stunde lang war, wurde nicht komplett wiederholt sondern es wurde nur der Anfang gezeigt und der Schluss, bei dem der Mech die Bühne betrat.
Insgesamt wurde diese ganze Vorstellung noch drei Mal wiederholt, bis endlich alles so war, wie es sein sollte.
Pauline bedankte sich bei allen und bat alle, morgen zur vereinbarten Zeit wieder hier zu sein. Damit beendete sie die Probe und die Clinger, die sich irgend wo im Bereich der Bühne oder rund um diese herum verteilt hatten und gelegentlich versuchten, sich an irgend jemandem fest zu klammern, wurden wieder eingesammelt und in ihre Kisten verfrachtet. Das Entwicklerteam schob diese Kisten auf den Wagen wieder aus der Kaverne heraus und erst, als alle, auch die Bühnenarbeiterinnen und Arbeiter fertig waren und die Kaverne verlassen hatten, schalteten Claudia und Nadine das Licht in der Kaverne aus und verließen diese ebenfalls.

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»Guten Morgen Larissa«, sagte Johanna mit einem fröhlichen Lächeln, als Larissa endlich die Augen öffnete und den Kopf zu ihr drehte.
Sie lag auf der Seite, den Kopf auf die Hand gestützt und schaute Larissa an. Mit der freien Hand streichelte sie schon eine ganze Weile Larissas Gesicht, während sie ein Bein über Larissas aneinandergefesselte Beine gelegt hatte.
»Guten Morgen meine Herrin«, sagte Larissa verschlafen, nachdem sie blinzelnd die Augen geöffnet hatte. Sie rutschte trotz ihrer Fesseln zu Johanna und lehnte den Kopf bei ihr an. Dies nahm Johanna zum Anlass, den Arm um Larissas Schultern zu legen und ihren Rücken zu streicheln.

Plötzlich und ohne Vorwarnung nahm Larissa den Kopf zurück, schaute Johanna mit weit aufgerissenen Augen an und fragte: »Wie spät ist es?«
Johanna sah sie an und musste lachen. »Keine Sorge. Es ist gerade erst acht Uhr. Wir haben also noch ein paar Stunden Zeit.«
Erleichtert atmete Larissa auf, während Johanna sie mit einem süffisanten Grinsen an sah.

Johanna drehte Larissa vorsichtig auf den Rücken, was zur Folge hatte, daß Larissas flacher Bauch durch die hinter ihrem Rücken parallel aneinander gefesselten Unterarme ein wenig angehoben wurde. Dann machte sie sich daran, die Seile, welche Larissas Beine umschlangen, zu lösen.
Ohne abzuwarten, fasste sie Larissas Knie und bewegte diese auseinander, bis Larissa mit weit gespreizten Beinen vor ihr lag und senkte den Kopf zwischen Larissas Beine. Sie legte die Hände auf Larissas Oberschenkel und zog mit den Daumen deren Schamlippen weit auseinander. Dann begann sie, Larissas glatte, haarlose Scham mit ihren Lippen und vor allem ihrer Zunge zu verwöhnen, was dieser ein wohliges Stöhnen entlockte.

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Gute drei Stunden später hatte Johanna es geschafft, Larissa endlich wieder zu wecken. Sie half ihr auf und sie gingen zusammen ins Bad, wo sie Larissa zuerst auf die Toilette setzte und sich dann die Zähne putzte. Als Larissa fertig war, putzte sie sie ab und brachte sie zum Waschbecken um auch ihr die Zähne zu putzen. Dann ging es unter die Dusche. Sie ließ Larissa sich mit gespreizten Beinen hin stellen und seifte sie gründlich ein. Larissa stand mit geschlossenen Augen in der Dusche und schien es sehr zu genießen, so geduscht zu werden.
Johanna wusch ihr gründlich die Haare und richtete die Brause einfach auf Larissa, während sie sich selbst einseifte, dann spülte sie zuerst sich selbst und dann Larissa ab.

Nachdem Johanna sich selbst und Larissa mit großen, weichen Handtüchern abgetrocknet hatte, ging es in die Küche, wo Johanna das Frühstück bereitete. Doch auch jetzt nahm sie Larissa die Kunststoffbänder, welche Larissas Arme gefesselt hielten, nicht ab sondern fütterte sie und gab ihr auch Kaffee zu trinken.
Während dieses etwas ungewöhnlichen und späten Frühstückes, es war mittlerweile halb zwölf, unterhielten sie sich über die bevorstehende Präsentation und die gestrigen Proben. Am liebsten hätte Larissa heute noch eine weitere Probe angesetzt, doch Johanna hielt das für keine gute Idee.

Nach dem Frühstück gingen sie ins Wohnzimmer, wo sie sich auf das Sofa setzten. Johanna nahm eine große, weiche Wolldecke und legte sie über sich und Larissa, die sich bei ihr anlehnte und die Augen schloss.
Obwohl sie um einiges ruhiger war, als vor der gestrigen Probe, bemerkte Johanna, daß Larissa langsam unruhig wurde.
Johanna hatte ein Einsehen und sagte: »Ich denke, wir sollten uns langsam fertig machen, meine Kleine.«
Sie nahm die Decke bei Seite und half Larissa auf. Zusammen gingen sie ins Schlafzimmer. Sie schob Larissa mit sanftem Nachdruck aufs Bett, wo diese sich auf die Kante setzte und begann, sich anzuziehen. Dann erst half sie Larissa auf und begann in aller Ruhe damit, ihr die Haare gründlich zu bürsten und ihr diese zu drei Zöpfen zu flechten, an den Seiten zwei sehr dünne Zöpfe, die sie bei ihrer Stirn beginnen ließ und am Haaransatz entlang nach hinten flocht. Die restlichen Haare flocht sie ihr von vorne beginnend zu einem großen Zopf, der ihr schließlich bis herunter zum Po reichte.
Dann holte sie eine sehr schwere, dunkelrote Tunika aus dem Schrank deren Kanten mit schwarzem Band gesäumt waren. Nun endlich löste sie die Bänder, welche Larissas Arme zusammen hielten. Larissa streckte die Arme und bewegte sie kreisend hin und her, um sie zu lockern. Immerhin hatte sie diese Fesseln seit gestern Abend getragen, doch diese hatten ihre Wirkung nicht verfehlt. Durch diese einfache und dabei auch noch recht bequeme Fesselung, war sie dazu gezwungen, einfach nichts zu tun und war dadurch langsam aber sicher immer ruhiger geworden.
Johanna half ihr in die Tunika und strich diese gründlich glatt und schloss diese mit dem Gürtel, den sie mit einer sorgfältig gebundenen Schleife verschloss.
Doch plötzlich wurde Larissa wieder unruhig.
»Was ist denn nun los?«, fragte Johanna verwirrt.
»Der Gürtel. Ich habe den Keuschheitsgürtel vergessen«, sagte Larissa.
Johanna sah Larissa an und atmete erleichtert auf, da sie gedacht hatte, es wäre etwas schlimmes. »Ich denke, auf den können wir heute verzichten«, sagte sie.
Larissa schüttelte energisch den Kopf. »Das fühlt sich komisch an, wenn ich ihn nicht trage. Es ist, als ob etwas fehlt.«
Johanna schickte Larissa ins Bad um ihren Keuschheitsgürtel zu holen, sie öffnete ihr noch einmal die Tunika und legte ihr den Gürtel an. »So besser meine Kleine?«, fragte sie, während sie Larissa erneut die Tunika zu band.
»Ja Herrin.«, sagte diese und machte bereits wieder einen wesentlich ruhigeren Eindruck.

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Mit einem ziemlich breiten Grinsen stieg Mara aus dem Auto und öffnete Rebecca die Beifahrertür, bevor sie die Reisetaschen mit ihren Sachen aus dem Kofferraum holte und zur Haustür ging, die sie Rebecca auf hielt.
»Meine Fresse, wenn du so weiter grinst, fällt dir noch der obere Teil von deinem hübschen Kopf ab«, sagte Rebecca schmunzelnd.
Mara kicherte und ging, noch immer breit grinsend durch die Halle, wobei sie ihren Hintern hin und her schwang und tanzende Bewegungen machte.
Rebecca nahm die lange Weidenrute, die im Schirmständer steckte heraus und schlug Mara damit einmal fest auf den Hintern. Dies änderte nichts an Maras guter Laune, doch sie beruhigte sich ein wenig und ging nun normal weiter. Sie brachte die Taschen nach oben und kam dann wieder nach unten, wo sie in der Küche erst einmal Kaffee kochte. Eine Tasse brachte sie zu Rebecca in ihr Büro, die andere stellte sie auf ihren eigenen Schreibtisch.

Rebecca kam, mit der Tasse in der Hand, in Maras Büro und beobachtet diese dabei, wie sie die beiden goldenen und die weiße Schleife mit Stecknadeln an die Wand hing, an der bereits elf Schleifen hingen. Doch die beiden goldenen Schleifen, die sie nun dort aufhing waren die ersten.
»Du solltest dich schämen«, sagte Rebecca, die sich an Maras Schreibtisch gelehnt hatte mit einem leichten Grinsen im Gesicht.
Mara hielt in der Bewegung inne, drehte sich zu ihr und sah sie erstaunt an. »Wieso denn? Was habe ich denn getan?«
»Was du getan hast? Du hast diese Chrystal nicht nur einfach überholt, du hast sie regelrecht stehen lassen. Und das in allen drei Läufen. Als ich an ihrer Box vorbei gegangen bin, hat sie da drinne gehockt und geweint. Nach dem, was Nina mir erzählt hat, war sie seit ein paar Jahren unangefochtener Champion auf diesem Turnier und dann kommt ein vollkommen unbekanntes Pony und macht sie so fertig«, sagte Rebecca, nicht ohne noch immer zu schmunzeln.
»Entschuldige mal, die war so arrogant und hat getan als sei sie das beste Pony auf der ganzen Welt. Wahrscheinlich ist sie noch nie irgend wo anders gelaufen. Und dann zu behaupten, sie sei sowieso die Beste und alle Anderen sollten die anderen Plätze mal unter sich aufteilen, ist doch wohl das Letzte. Und dann noch ihr hochnäsiges Gehabe, das ist mir so auf die Nerven gegangen. Und dabei habe ich mich noch nicht mal besonders anstrengen müssen.«
»Dolly, also Ninas Schulfreundin hat mir erzählt, daß die Partnerin dieser Chrystal jedes Jahr nur auf diesem Turnier mit ihr zusammen antritt, weil sie das ganze Ponyplay einfach nicht versteht und Chrystal sich das alles selbst erarbeitet hat. Sie muss da wohl einen ziemlich großen Teil ihrer Freizeit rein stecken. Sie weiß eben nicht, wie es auf anderen Turnieren zu geht. Und die Anderen machen da auch nur eher zum Spaß mit und trainieren so gut wie gar nicht. Aber die sehen das auch alles ziemlich locker«, sagte Rebecca.

Mara schaute Rebecca etwas betreten an. »Jetzt tut sie mir sogar etwas leid«, sagte sie. »Vielleicht sollten wir sie einladen, nächsten Monat zu dem Turnier her zu kommen. Dann sieht sie wenigstens, daß ich ganz bestimmt nicht die schnellste bin.«
»Um sie noch mehr zu demotivieren?«, fragte Rebecca.
Mara zuckte mit den Schultern. »Wenn das Ganze sowieso nur ein so kleines Turnier war, an dem normalerweise nur die aus dem Dorf teilnehmen, wieso sind wir dann überhaupt mit gelaufen? Wir hätten Ninas Schulfreundin auch einfach so zusehen können. So denkt sie doch ganz bestimmt, daß sie ziemlich langsam ist.«
»Genau darum ging es auch. Nina wollte ihr zeigen, was man mit viel Training erreichen kann«, erklärte Rebecca.
»Dolly? Die mit dem weißen Geschirr?«, fragte Mara.
Rebecca nickte.
»Die war auch ziemlich schnell. Aber sie hat ihre Kraft nicht richtig eingeteilt. Sie ist von Anfang an los gelaufen so schnell es ging und ist dann immer langsamer geworden«, analysierte Mara, was sie gesehen hatte.
»Genau das denkt Nina auch. Aber Dolly macht das nur zum Spaß einmal im Jahr. Genau wie die Anderen. Nur Chrystal würde gerne mehr machen, kann das aber nicht, weil ihre Partnerin keine Lust dazu hat, mit ihr zu trainieren und auch nicht mit ihr zu anderen Turnieren zu fahren.«
»Hmm, vielleicht sollten wir sie tatsächlich mal einladen. Warum nicht gleich zum Training? Dann kann sie nächsten Monat hier doch mit laufen«, sagte Mara und steckte die letzte Schleife an die Wand zu den Anderen.
»Was ich nicht verstehe, wenn das wirklich nur ein so kleines Turnier ist und die alle nur einmal im Jahr dort antreten, warum ist das ein offiziell gelistetes Turnier und wieso machen sich Alle diese Mühe und kaufen auch noch die Ausrüstung? Das kostet doch alles viel zu viel um nur einmal im Jahr was damit zu machen«, wollte Mara wissen.
»Das kann ich dir auch nicht sagen. Aber nach dem was Nina erzählt hat, ist es schon seit Jahren so, daß die jungen Frauen in diesem Dorf miteinander wetteifern um herauszufinden, wer die Beste ist. Die Ausrüstung geht wohl immer wenn eine der Frauen genug davon hat, an die Nächste über. Daß das Turnier offiziellen Charakter hat, liegt wohl daran, daß der Bürgermeister gerne hätte, daß sein Dorf bekannter wird. Aber bisher hat das damit noch nicht funktioniert«, erklärte Rebecca und trank ihren Kaffee aus. »Und was Chrystal angeht, wenn ihre Partnerin jetzt schon nicht mit ihr wo anders hin fahren will, wie soll das denn gehen, wenn du sie einladen willst, hier auch noch zu trainieren? Sie bräuchte eine Partnerin, die das auch mit macht.«
Nun sah Mara Rebecca ein wenig ratlos an. »Vielleicht könnte ja jemand von hier das übernehmen. Ich könnte mal Vivian fragen oder vielleicht Frida. Oder Larissa, die ist auf jeden Fall ziemlich leicht und sportlich ist sie auch.«
»Na, Larissa wird genug zu tun haben mit ihrem Spielzeug, das sie baut«, meinte Rebecca amüsiert.

Mit offenem Mund sah Mara nun Rebecca an. »Ach du Schande. Larissa hat mich doch zu ihrer Präsentation eingeladen. Die fängt heute um 17 Uhr an. Da muss ich unbedingt hin. Und vorher muss ich noch Essen machen. Das schaffe ich doch nie.«
»Mich hat sie auch eingeladen. Und nach der Präsentation gibt’s ein Buffet. Du brauchst du dir also ums Essen keine Sorgen zu machen.

Eine halbe Stunde später standen Mara und Rebecca vor dem Eingang zum Bergwerk.
Zusammen mit ungefähr fünfzig anderen Leuten.
Vor dem Bergwerk patrouillierten zwei gut fünf Meter große Mechs die von jeweils einer Frau gesteuert wurden, wie man durch die voll verglasten Cockpits sehen konnte.
Obwohl es noch hell war, waren die Scheinwerfer der Maschinen eingeschaltet und warfen blendend helle Lichtkegel über die Wartenden, die mit den Elektroautos, die es zuhauf auf dem Gelände gab, ins Innere des Bergwerkes gebracht wurden.
Die Leute des Wachdienstes, die die Einladungen kontrollierten und die Gäste ins Bergwerk brachten, trugen heute andere Uniformen als üblich und sahen eher aus, wie Raumfahrer aus irgend einem Science Fiction Film.
Als sie schließlich an der Reihe waren, kam eine der Frauen zu ihnen, kontrollierte die Einladungen und brachte sie mit einem Elektrowagen ins Bergwerk. Dieses hatte sich sehr verändert. Der Stollen in dem sie fuhren war mit runden Scheinwerfern erhellt und überall lagen große Felsen herum. Außerdem sahen sie auf dem weiteren Weg noch zwei Mechs, die zwischen diesen Felsen herum liefen.
Dann kamen sie bei einer der Kavernen an und stiegen aus. Eine weitere Frau der Wachmannschaft kontrollierte erneut ihre Karten und brachte sie zu Fuß in die riesige Kaverne. Nur der vordere Bereich war ausgeleuchtet und der Boden verschwand in der Dunkelheit. Zu ihrer Rechten stand eine große Bühne und davor viele Reihen Stühle. Die Frau brachte sie zu ihren Plätzen, die sich in der dritten Reihe befanden. Isabella, Maja und Frida saßen bereits auf ihren Plätzen neben ihren und begrüßten sie, als sie sich gesetzt hatten.
In der Reihe hinter ihnen saßen Trish und Lucy. Auch diese begrüßten sie und zusammen warteten sie, was nun passieren würde.

Es dauerte noch etwa zehn Minuten, bis anscheinend alle geladenen Gäste ihre Plätze eingenommen hatten und der Eingang geschlossen wurde.
Plötzlich leuchtete weit hinter der Bühne eine blaue, grelle Flamme auf, es gab einen lauten, lang anhaltenden Donner, den man tief in der Magengrube spürte und das Licht flackerte ein paar Mal und erlosch dann.
Einige der Gäste, hauptsächlich Frauen, schrien erschrocken auf und irgendwo hinter der Bühne erklang das kreischende Geräusch von sich verbiegendem Metall und ein weiterer Donner.

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(*1) Ein Mech ist eine von einem Menschen gesteuerte Maschine, die auf zwei Beinen läuft, ähnlich einem zu groß geratenen Exoskelett. So etwas wie die Exos aus Appleseed (Ja, ich sehe mir gerne Animes an. :-P ) oder die MPAs aus Avatar – Aufbruch nach Pandora.
392. RE: Neue Horizonte - 2

geschrieben von Trucker am 28.10.18 18:04

Danke danke danke für die geniale Geschichte und super geschrieben. Da macht das lesen richtig Spaß.
393. RE: Neue Horizonte - 2

geschrieben von Crazy-TS am 29.10.18 17:52

da kann ich mich nur anschließen.
Wieder eine ganz tolle Fortsetzung für eine geniale Geschichte.

Vielen vielen Dank.
394. RE: Neue Horizonte - 2 Teil 83

geschrieben von HeMaDo am 03.11.18 11:03

83




Auch Mara wollte erschreckt aufspringen, doch Trish hinter ihr sagte, sie sollten ruhig bleiben und daß das alles zur Show gehört.
Tatsächlich begann es nun vor ihnen grell zu blitzen und laute Musik setzte ein.
Das Blitzen erwies sich als Teil eines Filmes, der damit begann, daß ein Raumschiff auf einem verlassenen Planeten abstürzte, auf dem die Crew von seltsamen Wesen, die sie Clinger nannten, bedroht wurde. Diese klammerten sich an Scham, den Brüsten und im Gesicht der Crew fest um sie so zu kontrollieren und sich zu vermehren, indem sie Eier in den diversen Körperöffnungen der Menschen ablegten.
Im Verlauf des Filmes erfuhr man immer mehr über diese Wesen und nach und nach wurde ein Mitglied der Crew nach dem Anderen von den Clingern angegriffen, bis schließlich nur noch eine Frau übrig blieb. Diese flüchtete sich in einen der Mechs, die auf dem Raumschiff als Lastentransporter dienten und in dem Film öfter zu sehen gewesen waren. Sie schloss sich in diesen ein und auf der Leinwand erschien die öde Landschaft des Planeten. Ein echter Mech betrat die Bühne und in Großaufnahme wurde die Frau gezeigt, die in dessen Cockpit saß. Die Meisten der Zuschauer erschraken, als diese Frau von einem der Clinger angesprungen wurde, der wohl im Cockpit auf sie gelauert hatte und sich sofort in ihrem Gesicht fest klammerte.
Mara, die die Clinger bereits von Larissas Bildern kannte, kommentiere diese Szene lapidar mit einem: »Das war dann wohl die Letzte«, was die um sie herum sitzenden lachen ließ.

Der Mech bewegte sich zur Seite der Bühne und die Frau stieg, nackt bis auf drei Clinger, welche sich an ihr fest geklammert hatten, heraus und stellte sich in die Mitte der Bühne. Die anderen Schauspieler kamen nun ebenfalls von beiden Seiten auf die Bühne. Sie alle trugen Clinger in unterschiedlichen Ausführungen.
Während der Abspann des Filmes lief, wurde es heller und die Schauspieler verbeugten sich, worauf hin das Publikum anfing zu klatschen.
Als der Applaus verklungen war, trat Larissa in einer roten Tunika auf die Bühne und stellte sich vor die Schauspieler.
Sie stellte sich vor und begrüßte alle Anwesenden, dann begann sie, die Clinger zu erklären. Zu ihren Erklärungen erschienen auf der Leinwand hinter ihr Bilder, Zeichnungen und Skizzen, welche das was sie erklärte verdeutlichten. Außerdem traten gelegentlich ein oder mehrere der Schauspieler vor und die Clinger, welche sie trugen, wurden in Großaufnahme gezeigt.

»Na, was meinst du?«, fragte Rebecca, die sich zu Mara herüber gebeugt hatte, während Larissa die Funktionen erklärte.
Mara sah zu Rebecca, dann auf die Bühne und wieder zu Rebecca, dann schüttelte sie langsam den Kopf. »Das, was du da entworfen hat, gefällt mir viel besser«, sagte sie dann.
Rebecca kicherte, gab ihr einen Kuss auf die Wange und schaute dann wieder zur Bühne.

»Wenn Sie Fragen haben, können sie die entweder jetzt stellen oder sie kommen gleich zu unserem Infostand«, sagte Larissa, nachdem sie ihre Erklärungen beendet hatte.
Sie ließ ihren Blick über das Publikum schweifen und richtete dann die Hand auf jemanden, der in der Mitte der Stuhlreihen saß.
»Harriett Bosch von Body and Health«, stellte die Frau sich vor, die ein paar Reihen hinter Mara saß. »Eine sehr beeindruckende Produktvorstellung muss ich sagen. Aber in dem Film haben wir gesehen, daß die Clinger ihre Eier in ihren Opfern ablegen. Tun ihre Clinger das auch?«
Larissa sah sie kurz an und sagte dann: »Ich denke nicht, daß das eine all zu gute Idee wäre.«
»Das denke ich ebenfalls«, sagte die Journalistin und bedankte sich.

Es wurden noch einige Fragen gestellt und Mara wunderte sich, warum Larissa auf einmal vor einem so großen Publikum so schlagfertige Antworten geben konnte, doch dann bemerkte sie vor Larissa einen leichten Lichtschein. Als sie genauer hin schaute, sah sie vor Larissa eine dünne Glasplatte schweben und erkannte sogar die dünnen Seile, welche diese hielten.
»Warum haben Sie gerade diese Form gewählt? Und finden Sie nicht, daß diese Form doch einige potentielle Käufer, so wie mich zum Beispiel, abschrecken würde?«, fragte ein Mann der ziemlich in der Mitte saß.
Larissa räusperte sich. »Diese Form hat mir persönlich gut gefallen. Aber ich verstehe, was Sie meinen«, sagte sie, als plötzlich einige Leute im Publikum aufschrien.
Mara drehte sich um und sah etwas zwischen den Stuhlreihen herum laufen, was genau auf sie zu kam, konnte aber durch die vielen Leute nicht genau erkennen, was das war. Doch sie vermutete, daß es einer der Clinger war. Sie hatte aber nicht die geringste Lust, daß einer dieser Clinger sich an ihr fest klammerte. Doch dann sah sie, daß dieser Clinger an Trish hoch krabbelte und sich unter der Tunika, die diese ausnahmsweise trug verschwand. Trish schrie laut auf und öffnete die Tunika ungeschickt und Mara sah, daß dieser Clinger ganz anders aussah. Statt der dünnen Beine und der schwanzartigen Fortsätze besaß er Tentakel, die sich um Trishs Beine, zwischen diesen hindurch und um ihren Unterleib geschlungen hatten. Ein weiterer dieser Tentakelclinger kam von der Seite, kletterte an Trish hoch und schlang sich in ihrem Gesicht fest.
Es dauerte nur einen Moment, bis ein weiteres dieser Tentakelwesen heran gekrabbelt kam und sich auch um Trishs Brust herum schlang. Trish, die mittlerweile nackt bis auf diese Clinger war, verließ ihren Platz und ging zur Bühne hinauf, wo sie sich neben Larissa stellte. Und noch eine weitere Frau, die Mara bisher nicht bemerkt hatte, kam von etwas weiter hinten herbei, betrat ebenfalls die Bühne und stellte sich auf der anderen Seite neben Larissa.
Die Clinger, die diese Frau trug, erst jetzt erkannte Mara, daß es sich bei ihr um Veronica handelte, waren glatt und sahen im Gegensatz zu den anderen Clingern eher steril, beinahe technisch aus.
»Die Frage, ob eine andere Form nicht besser wäre, wurde mir auch gestellt. Also haben unser Team und ich andere Versionen entworfen, die dieselben Funktionen haben, aber eben anders aussehen. Ich denke, da ist für fast jeden Geschmack etwas dabei«, sagte Larissa und deutete auf Trish und Veronica.

Als schließlich keine weiteren Fragen kamen, beendete Larissa die Präsentation. Sie bat die Gäste, noch etwas zu bleiben und sich die Clinger aus der Nähe anzusehen und deutete zur Seite, wo sich mehrere Infostände und ein ziemlich großes Buffet befanden, welches sie nun eröffnete.
Die Gäste applaudierten und einige erhoben sich von ihren Plätzen, während Andere sich noch mit ihren Sitznachbarn unterhielten. Larissa verschwand in den hinteren Bereich der Bühne und die Schauspieler, Trish und Veronica verließen die Bühne um sich unter das Publikum zu mischen.

Auch Mara und Rebecca standen auf, nachdem der erste Andrang am Buffet vorbei war und bedienten sich dort. Dabei stießen sie auf Trish, die sich einige Häppchen einverleibte.
Mara stellte Trish die wenig sinnvolle Frage, ob man mit diesen Clingern auch essen konnte. Trish sah sie einen Moment lang an und sagte dann: »Sieht fast so aus. Aber das ist ziemlich ungewohnt.« Sie hörte sich etwas undeutlich an, war aber gut zu verstehen.

Während sie sich umsahen, sah Mara Larissa und ging zu ihr um ihr zu gratulieren. Larissa bedankte sich verlegen grinsend, kam aber nicht dazu, etwas zu sagen, da eine Frau zu ihr kam und ihr einige Fragen stellte.

Etwas später wurde aus der Präsentation eine richtige Party mit Musik und Tanz. Während der ganzen Zeit waren Larissa, und die Frauen an den Infoständen von Leuten umgeben und mussten offenbar sehr viele Fragen beantworten.
Mara und Rebecca stellten sich, nachdem sie eine Weile getanzt hatten, in die Nähe des Buffets, welches immer wieder aufgefüllt wurde und als ein neues Musikstück einsetzte, bemerkte Rebecca eine Bewegung auf der Bühne. Sie tippte Mara an, die gerade dabei war, einige kleine Frikadellen zu verdrücken und deutete zur Bühne.
Mara sah auf und sah dort drei der Clinger zur Musik tanzen. Diese sahen ähnlich aus, wie die eher neutralen Clinger, welche Veronica trug, doch hatten diese keine glatte Oberfläche sondern trugen ein Fell mit kurzen Haaren, welches an das Fell von Katzen erinnerte.

Auch die anderen Gäste waren auf diese Vorstellung aufmerksam geworden und es hatten sich noch mehrere der Clinger zu den Anderen auf die Bühne gesellt und tanzten nach einer anscheinen gut geplanten Choreografie. Als diese Vorstellung vorbei war, klatschten die meisten der Gäste Beifall.

Es war bereits spät am Abend als die letzten Gäste gegangen waren. Nun waren nur noch Larissa und ihr Team sowie einige wenige Gäste anwesend. Mara und Rebecca, verabschiedeten sich von Larissa und machten sich auf den Weg nach Hause.
»Also so eine tolle Präsentation hattest du mit den Fellanzügen aber nicht gehabt«, sagte Mara nachdenklich, als sie das Bergwerk verlassen hatten und mit einem Elektrowagen nach Hause fuhren.
»Nein. Vielleicht sollte ich das nächste Mal auch Vivian fragen«, erwiderte Rebecca schmunzelnd. »Es ist erstaunlich, was sie und die Anderen aus der Medianabteilung da auf die Beine gestellt haben.«
Mara nickte lediglich, da sie sich auf den Weg konzentrierte, der nur von den wenigen Straßenlaternen und den Scheinwerfern erhellt wurde.

»Die Teile sehen ja schon interessant aus, aber für mich wäre das nichts«, sagte Mara nach einer Weile.
»Nicht? Ich hatte mir gedacht, dir einen Satz davon zum Geburtstag zu schenke«, meinte Rebecca und amüsierte sich über Maras Gesicht, was diese darauf hin machte.
»Schade, dann muss ich mir was anderes einfallen lassen«, sagte Rebecca schließlich.
Mara kicherte leise. »Da bin ich ja froh, daß der dieses Jahr schon vorbei ist.«
»Hmm«, sagte Rebecca. »Aber Neujahr kommt ja auch noch. Und nächstes Jahr hast du auch Geburtstag.«

- - -

Es war schon Ende September, als endlich die Abschlussprüfung für Maras Ausbildung anstand.

»Und? Wie ist es gelaufen?«, fragte Heidi, als Mara aus dem Prüfungszimmer kam und sich auf einen der Stühle im Wartebereich fallen ließ.
Mara schaute sie an und schüttelte resigniert den Kopf. »Ich glaube, die mag mich nicht besonders. Die hat ja alles, was ich gesagt habe, haarklein hinterfragt und zerrissen.«
Heidi prustete laut los. »Welche von den Beiden Tanten? Die unsympathische mit der Perücke oder die mit der Warze auf der Nase?«
»Das war eine Perücke? Ich dachte, die hat einfach nur eine besonders hässliche Frisur«, sagte Mara. »Ich meinte die mit der Warze. Da wachsen sogar Haare drauf.« Mara schüttelte sich.
»Daß sowas überhaupt im Prüfungsausschuss sitzen darf«, ereiferte sich Inge, die ihre mündliche Prüfung vor Mara absolviert hatte. »Die sind alle Beide sowas von unsympathisch. Ich glaube, die legen es absichtlich darauf an, uns durchfallen zu lassen. Und dieser Typ der hat die ganze Zeit da gesessen und nichts gesagt. Nicht eine Frage hat er gestellt.«
»Nicht? Der hat mich regelrecht in der Luft zerrissen. Es hat nur noch gefehlt, daß er nach dem Geschäftsführer gefragt hätte«, meinte Maximilian, einer der beiden männlichen Absolventen.

»Und jetzt?«, fragte Inge in die Runde.
»Wie und jetzt? In ungefähr zwei Stunden sollten alle durch sein. Dann gibt’s die Ergebnisse und wir erfahren alle, was wir eh schon wissen, nämlich daß wir uns alle in einem halben Jahr noch mal hier wieder sehen werden zur Nachprüfung«, meine Heidi mit einem Schulterzucken. »Jetzt hab ich Hunger. Lasst uns in die Kantine gehen und was essen.«
Die Anderen stimmten zu und so gingen sie in die Kantine des Gebäudes in dem die Abschlussprüfungen stattfanden um etwas zu essen.

Zwei Stunden später hatten sich alle Prüflinge in dem großen Saal eingefunden um die Ergebnisse ihrer Abschlussprüfungen zu erfahren.
Auf der Bühne standen die Mitglieder des Prüfungsausschusses und riefen einen nach dem anderen auf.
Entgegen der allgemeinen Erwartungen kamen die meisten der Aufgerufenen mit einem erleichterten Grinsen wieder von der Bühne herunter.
Mara saß auf ihrem Stuhl und fragte sich, was Gaby und Herrin Rebecca sagen würden, wenn sie die Prüfung vermasselt hatte. Beide wären wohl all zu glücklich darüber, wenn sie in einem halben Jahr noch einmal zur Prüfung antreten müsste.
Während sie ihren Gedanken nach hing, stieß Heidi sie mit dem Ellenbogen an. »Du bist dran«, sagte diese und deutete auf die Bühne.
Schnell stand Mara auf und ging den Gang in der Mitte der Stuhlreihen entlang zur Bühne, dann auf der linken Seite die fünf Stufen hinauf zu der Frau mit der Perücke, die sie vorhin bei der mündlichen Prüfung so zerrissen hatte.
Die Frau reichte Mara die Hand und schüttelte diese. »Herzlichen Glückwunsch Frau Dorscher. Bei der schriftlichen Prüfung hat nicht viel zu einem ’sehr gut’ gefehlt, und bei der Mündlichen Prüfung haben Sie sich auch gut gehalten.«
Mara war etwas erstaunt darüber, denn so wie diese Frau ihre Antworten zerlegt hatte, hatte sie damit am allerwenigsten gerechnet. Sie bedankte sich bei ihr, bekam ihre Urkunde und ihr Abschlusszeugnis und durfte die Bühne dann verlassen.
Auf dem Weg zurück zu ihrem Sitzplatz schaute sie sich das Zeugnis an und stellte fest, daß sie als Gesamtnote ein ’gut’ bekommen hatte, was sie nicht gerade erwartet hatte.
Mit einem zufriedenen Grinsen setzte sie sich wieder neben Heidi, die kurz darauf aufgerufen wurde und mit einem ’Befriedigend’ bestanden hatte.

Zusammen mit Heidi fuhr Mara, nachdem die Prüfung nun offiziell beendet war, zurück in den Laden um Gaby die Ergebnisse mitzuteilen. Für den Abend hatten sich alle in einer Gaststätte in der Stadt verabredet, um die bestandene Prüfung zu feiern. Im Laden angekommen, gingen beide sofort zu Gabys Büro. Wie üblich war die Tür offen und die Beiden klopften an den Rahmen und traten ein.
Gabi, die mehrere Pads vor sich liegen hatte, sah auf und schaute die Beiden fragend an.
»Bestanden«, sagten beide, wobei Heidi breit grinste.
»Meinen Glückwunsch ihr Beiden«, sagte Gabi. Sie holte aus einer Schreibtischschublade einige Papiere heraus, die sie Heidi in die Hand drückte.
Diese schaute sich die Papiere, ein Arbeitszeugnis und einen Arbeitsvertrag an und grinste breit.
»Schau ihn dir genau an und wenn irgend was nicht passt, dann reden wir noch mal. Wenn alles in Ordnung ist, unterschreib ihn und wir machen es dann offiziell«, sagte Gabi, worauf hin Heidi nickte.
Gabi sah sie erneut an. »Was ist denn noch? Ab an deine Arbeit. Die macht sich nicht von alleine«; sagte Gabi grinsend, worauf hin Heidi, noch immer grinsend, das Büro verließ.
Gabi sah Mara an, stand auf und schloss die Tür des Büros, dann setzte sie sich wieder.
Mara hatte ein seltsames Gefühl im Bauch, als Gabi sie ernst anschaute.
»Tja, dann heißt es wohl, dich zu verabschieden«, sagte sie, nachdem sie einen Moment geschwiegen hatte.
»Aber wieso das denn?«, fragte Mara erstaunt. »Ich dachte, ich könnte auch bleiben und hier weiter arbeiten.«
»Ich fürchte, das wird so nichts. Erstens haben wir im Moment schon genug Verkäufer und zweitens war die Abmachung nur, daß du deine Ausbildung hier beendest. Versteh mich nicht falsch Mara, du bist eine ausgezeichnete Verkäuferin und leistest wirklich gute Arbeit. Ich würde dich gerne hier behalten, aber wir haben leider keine freie, volle Stelle mehr. Heidi habe ich schon zugesagt, daß sie nach ihrer Ausbildung die Stelle bekommt, als sie hier angefangen hat. Normalerweise ist es ja üblich, daß jemand, der die Ausbildung abgeschlossen hat, noch ein halbes Jahr weiter beschäftigt wird, aber das war mit Frau Winter so nicht abgemacht.«
Mara schaute Gabi etwas betrübt an. »Und wenn ich in Teilzeit hier weiter arbeite?«, fragte sie.
»Darüber ließe sich reden«, sagte Gabi. »Du bist ja soweit ich weiß, jetzt frei. Aber trotzdem musst du das wohl erst mit Frau Winter klären.«
Mara bedankte sich und wollte das Büro verlassen.
»Warte. Das heißt nicht, daß du gleich gehen musst. Und wenn du mit Frau Winter gesprochen hast, dann können wir noch mal über eine Teilzeitstelle reden. Und jetzt solltest du erst mal in den Aufenthaltsraum gehen. Die Anderen wollen dir ganz sicher auch noch gratulieren. Außerdem… Ach, das wirst du selbst sehen.« Gabi stand auf und schob die verdatterte Mara aus dem Büro hinaus, durch den Flur und in den Aufenthaltsraum.
Außer Heidi befanden sich auch die Meisten anderen Verkäuferinnen und Verkäufer bereits im Aufenthaltsraum. Als Mara herein kam, gratulierten ihr alle zusammen lautstark und dann auch noch mal jeder einzeln. Die Meisten umarmten Mara sogar und vom Coco bekam sie sogar ein Bussi auf jede Seite.

Anja öffnete mit einem lauten Knall eine Flasche Sekt, worauf hin Mara kichern musste. Miss Isabella hätte Anja jetzt sicher einen missbilligenden Blick zu geworfen und den Kopf geschüttelt.

Jeder der Anwesenden bekam von Anja ein Glas Sekt in die Hand gedrückt und so stießen sie auf Heidis und Maras bestandene Prüfung an.
Nach dem Umtrunk gingen die Meisten wieder an ihre Arbeit. Nur Mara, Lilly und Coco blieben zurück und unterhielten sich noch etwas. Als auch Coco und schließlich Lilly gegangen waren, Wählte Mara Herrin Rebeccas Nummer und berichtete dieser von ihrer Prüfung, wobei sie dieser auch erzählte, daß die Anderen für heute Abend eine Feier in einer Gaststätte geplant hatten. Herrin Rebecca wünschte Mara viel Spaß, sagte ihr aber auch, daß sie bitte mit dem Bus in die Stadt fahren sollte. Zwar hatte Mara nicht vor, Alkohol zu trinken, doch Herrin Rebecca meinte, daß das sicher nicht ausbleiben würde.

-

»Schönen guten Morgen mein Schatz.« Die Stimme klang sanft und freundlich. Der Duft von frischem Kaffee drang an ihre Nase und es war warm und gemütlich hier im Bett. Sie öffnete die Augen ein Stück weit und sah eine Menschliche Silhouette vor dem Fenster, die gerade nach den Vorhängen griff.
»Nein, bitte nicht!«, wollte sie sagen, doch es war bereits zu spät. Die Vorhänge wurden auseinander gezogen und die Sonne, die genau hinter diesem Fenster schien, strahlte ihr direkt ins Gesicht, noch bevor sie es geschafft hatte, die Hand vor die Augen zu nehmen und diese zu schließen. Ein stechender Schmerz drang von ihren Augen aus durch ihren Kopf.
Leise stöhnte sie auf, drehte sich auf den Bauch und vergrub den Kopf in ihrem Kissen. ’Wie kann jemand nur so gemein sein?’, fragte sie sich.
»Los, erhebe dich«, sagte Rebecca und zog ihr das Kissen vom Kopf.
Mit vor die Augen gehaltener Hand drehte Mara sich um und nahm die Hand langsam weg, um sich an das gleißende Licht zu gewöhnen, welches durch das Fenster herein schien.
Langsam setzte sie sich im Bett auf und schaute direkt in Rebeccas Gesicht, in dem ein breites Grinsen lag.
»Was ist passiert?«, wollte Mara wissen.
Rebecca stellte ein Tablett mit belegten Broten, Fruchtquark, Brötchen, Marmelade, Honig und Schokocreme vor ihr auf dem Bett ab und stellte dann eine Tasse dampfenden Kaffee sowie ein großes Glas Orangensaft auf das Tablett.
»Das wollte ich dich eigentlich fragen«, sagte Rebecca schmunzelnd. »Aber anscheinend hat dein Erinnerungsvermögen, was den letzten Abend angeht, einige Lücken.«
Mara nahm sich ein mit Räucherschinken belegtes Brot und biss hinein.
»Wir waren in dieser Gaststätte und haben da gegessen. Die Anderen haben auch was getrunken«, erinnerte sie sich. »Und dann sind wir noch wo anders hin gegangen. Da gab es Cocktails. Ich glaube, ich habe auch einen getrunken.«
Rebecca begann zu lachen. »Anscheinend verträgst du wirklich nicht viel Alkohol. Du bist nach drei Cocktails aufgestanden um zur Toilette zu gehen. Und als du nicht wieder gekommen bist, sind ein paar der Anderen dich suchen gegangen. Sie haben dich schlafend in der Toilette gefunden. Der Barkeeper hat deinen ID-Chip gescannt und mich angerufen. Als ich dich abgeholt habe, hat er mir gesagt, daß du drei Cocktails getrunken hast und mir geholfen, dich ins Auto zu schaffen.«
Mara sah Rebecca entsetzt an. »Ach du Schande«, sagte sie und senkte verlegen den Blick.
»Ja, das habe ich mir auch gedacht, als du dich im Auto übergeben hast«, sagte Rebecca. »Ich hätte nie gedacht, daß drei Cocktails jemanden so aus der Bahn werfen könnten.«
»Ich habe was?«, rief Mara entsetzt aus und hielt sich gleich den Kopf mit beiden Händen um ihn daran zu hindern, zu explodieren. »Das… Das tut mir so leid Herrin. Das wollte ich doch nicht.« Mara schaute Rebecca betreten an und eine Träne lief ihre Wange herunter. »Ich trinke nie wieder was.«
»Na komm schon, ich habe nicht damit gerechnet, daß du so wenig verträgst. Hätte ich das geahnt, hätte ich dir ganz verboten, Alkohol zu trinken«, sagte Rebecca. Sie legte die Hand auf Maras Wange und streichelte sie sanft. »Jetzt iss erst mal ordentlich und wenn du damit fertig bist, gehst du ins Bad, duschst dich ordentlich und kommst dann nach unten.«
Mara nickte und schaute Rebecca hinter her, als sie das Schlafzimmer verließ.

Es dauerte eine gute Stunde, bis Mara, frisch geduscht und mit einer sauberen Tunika bekleidet, nach unten kam, wo Rebecca im kleinen Salon saß und las.
Rebecca stand auf, nahm sie in die Arme und gab ihr einen langen Kuss.

»Was liegt denn heute an?«, wollte Mara wissen, nachdem Rebecca den Kuss gelöst hatte und sie sich bei ihr anlehnte.
»Eigentlich hatte ich mir überlegt, heute zu deinem Vater und Melissa zu fahren, um deine bestandene Prüfung zu feiern. Aber das wird wohl nichts, also holen wir das nächstes Wochenende im Anschluss an das Turnier nach. Ich habe die Beiden und auch deine Mutter eingeladen, dann können wir am Sonntag ausgiebig feiern. Ich kenne da in der Nähe von Hannover eine kleine Gaststätte, nicht weit von dem Gut entfernt, auf dem das Turnier stattfindet.«
Mara fand es zwar noch immer sehr befremdlich, daß ausgerechnet ihre Eltern bei einem Turnier zusehen sollten, auf dem die Chance bestand, daß sie einen oder sogar mehrere Orgasmen hatte. Da sie aber mittlerweile wusste, daß beide sich die Turniere, an denen sie und Rebecca teilnahmen, im Netz anschauten, fand sie sich einfach damit ab, denn so groß war der Unterschied, ob ihre Eltern das im Netz oder vor Ort sahen auch nicht.
Trotzdem fragte sie: »Warum wird das denn heute nichts?«
Rebecca fasste sie an den Schultern und trat einen Schritt zurück um ihr ins Gesicht zu sehen. »Weil du jetzt noch etwas zu tun hast, was keinen Aufschub mehr duldet. Und nachher gehen wir etwas spazieren und danach ins Zentrum und essen dort etwas. Ich habe uns Steak vom Strauß bestellt.«
»Strauß?«, fragte Mara und Rebecca nickte.
Doch dann begriff Mara, was Rebecca eben gesagt hatte. »Was habe ich denn noch zu tun?«, fragte sie mit einem Anflug von Misstrauen in der Stimme.
Daß dieses Misstrauen berechtigt war, sagte ihr Rebeccas Antwort: »Du mein Schatz gehst jetzt nach draußen zum Auto. Das Schlimmste habe ich zwar schon gestern Abend weg gemacht und glaub mir, das war nicht besonders angenehm, aber den Rest kannst du jetzt sauber machen. Und zwar so gründlich, bis man nichts mehr riecht.«
Mara schluckte. Zwar hatte Rebecca es anscheinend recht locker genommen, daß sie mehr getrunken hatte, als sie vertrug, doch die Konsequenz daraus musste sie nun wohl auf sich nehmen. Aber das fand sie, auch wenn sie keine besondere Lust hatte, ihr eigenes Erbrochenes aus dem Auto zu entfernen, nur gerechtfertigt.

Ganz so leicht war es dann doch nicht. Schon als sie das Auto öffnete, kam ihr ein saurer Geruch entgegen, der, zusammen mit dem sicher noch vorhandenen Restalkohol und ihrem sowieso noch recht empfindlichen Magen einen heftigen Würgereiz bescherte.
Immer wieder musste sie eine Pause machen um frische Luft zu schnappen aber erst, nachdem sie zwei Stunden lang geschrubbt hatte und die Fußmatte sogar in der Waschküche unter fließendem Wasser gereinigt hatte, konnte sie keinen Geruch mehr wahrnehmen.
Um auf Nummer sicher zu gehen, sprühte sie noch einmal ein geruchsbindendes Mittel auf die entsprechenden Stellen und fand, daß es nun wirklich nicht mehr roch.

Sie ging wieder ins Haus um sich zu waschen und eine saubere Tunika anzuziehen. Dann ging sie wieder in den kleinen Salon, um Rebecca zu sagen, daß sie fertig war.
»Schön«, sagte diese. »Ich gehe nur schnell nach oben und ziehe mich um. Setz dich so lange.«
Rebecca verließ den kleinen Salon und Mara setzte sich in einen der Sessel.

Als Rebecca wieder nach unten kam, saß Mara schlafend im Sessel. Sie sah noch ziemlich mitgenommen aus, also beschloss Rebecca, sie schlafen zu lassen. Sie legte Mara eine weiche Wolldecke über und ging in ihr Büro, wo sie sich einige der Akten ansah, die sie von den Notaren und von der Sekretärin ihrer Mutter bekommen hatte, um sich auf die Übernahme der Maschinenbaufirma vorzubereiten. Als sie diese durchgesehen hatte, schaute sie sich die Berichte vom Mrs. Mason, der Architektin an um sich über den Fortschritt in Schottland zu informieren und auch die Vorschläge, die ihr Mr. Fraser, der Leiter und Geschäftsführer der Destille, bezüglich einer Zusammenarbeit zwischen der Farm und der Destille gemacht hatte, sah sie sich an und fand einige der Ideen recht brauchbar. Einige dieser Aufgaben würde sie, wenn erst mal alles zufriedenstellend lief, an Mara abtreten, einerseits damit diese sich nicht unnötig langweilte, andererseits um sich selbst etwas zu entlasten. Denn sie merkte jetzt schon, daß es deutlich mehr Zeit kosten würde, sich um drei Firmen gleichzeitig zu kümmern. Den Gedanken, die Arbeit als Designerin bei MarEmy aufzugeben verwarf sie schnell wieder, doch ihre Arbeitszeit müsste sie sich in Zukunft wohl anders einteilen. Auch hatte sie nach dem Gespräch mit Frau Werner der Geschäftsführerin des Ladens, welches sie vorhin geführt hatte beschlossen, Mara zumindest in Teilzeit erst einmal dort weiter arbeiten zu lassen, denn diese Arbeit schien Mara gut gefallen zu haben, was auch Frau Werner ihr bestätigte.

Ganz nebenbei erstellte sie an diesem Nachmittag noch einen neuen Terminkalender, der sich langsam aber sicher mit Terminen füllte. Sie weitete diesen auf Mara aus und trug auch deren Termine dort ein, allen voran die nächsten Turniere, zu denen sie sie anmelden wollte, inklusive der dafür notwendigen Trainingszeiten. Doch diese Termine waren noch sehr überschaubar, da das Turnier am nächsten Wochenende das Letzte in diesem Jahr sein sollte. Immerhin war bereits Oktober und die Saison neigte sich dem Ende entgegen.
Bei einem Blick auf die Uhr fiel ihr ein, daß sie eigentlich zum Abendessen ins Zentrum gehen wollten. Doch ein kurzer Blick in den kleinen Salon und die noch immer schlafende Mara sagte ihr, daß mit dieser heute nicht mehr viel anzufangen war. Sie gönnte ihr den Schlaf und rief in der Kantine an um das Essen auf morgen Mittag zu verschieben.
Sie sah noch einmal nach Mara und deckte sie wieder richtig zu, da die Decke etwas herunter gerutscht war. Als Mara die Nase kräuselte und sich im Sessel umdrehte kicherte sie leise. Zwar hatte sie selbst nie all zu viel getrunken doch selbst vor zehn Jahren hätten sie drei Cocktails sicher nicht so sehr aus der Bahn geworfen.

Rebecca ging in die Küche und kochte sich eine Tasse Tee, bevor sie wieder in ihr Büro ging. Das, was sie erledigen wollte, war bereits getan, also schaute sie sich etwas im Netz um und kam zufällig auf die Seite eines Juweliers, die sie sich schon des Öfteren angesehen hatte. Sie betrachtete die Schmuckstücke auf der Seite eingehend und suchte dann in dem Teil von Maras Akte, der für sie zugänglich war, nach der entsprechenden Größe.

Als es Zeit zum Abendessen war, überlegte sie kurz, Mara zu wecken, entschloss sich dann aber dafür, sie in Ruhe zu lassen. Doch für morgen früh stellte sie Maras Wecker, so daß sie rechtzeitig zum Morgenlauf mit Isabella und den Anderen aufstehen konnte. Sie aß eine Kleinigkeit und las dann noch eine Weile. Erst als es bereits spät am Abend war, weckte sie Mara auf und ging mit ihr nach oben, wo Mara, nachdem sie ihr Nachthemd angezogen und sich ins Bett gelegt hatte, sehr schnell wieder eingeschlafen war.

- - -

Es war später Nachmittag, als sie am darauf folgenden Freitag auf dem kleinen Gut in der Nähe von Hannover ankamen. Charlotte wies Rebecca ein, als sie den Transporter rückwärts auf der ausgewiesenen Fläche einparkte und half ihr dann, die Stützen herunter zu lassen und die Seiten auszufahren.
Während Charlotte zur Anmeldung ging, ließ Rebecca Sunrise und Madonna aus ihren Sicherheitsschalen heraus und brachte sie in den Paddock auf der gegenüberliegenden Seite des Weges, den der Einweiser ihnen zugeteilt hatte. Dann ging sie wieder in den Transporter und klappte die Schalen herunter um sie nachher als Liegen verwenden zu können.

Sunrise und Madonna sahen sich etwas um. Die Paddocks waren in zwei Reihen angeordnet, die aneinander grenzten. Eine Reihe war von dem Weg auf dieser Seite aus zugänglich und die Tore der anderen Paddocks befanden sich auf der gegenüberliegenden Seite, so daß die Paddocks beider Reihen direkt aneinander grenzten. In allen fünf Paddocks um sie herum waren bereits ein oder mehrere Ponys untergebracht.
Die drei Ponys die in dem Paddock direkt hinter ihrem standen, spielten mit einem großen Ball, den sie sich zu schossen.
Madonna ging zum Zaun, der sie von dem Paddock rechts neben ihrem abtrennte. Dort standen drei Ponys und sahen dem Ballspiel der Anderen zu.
»Hallo«, sagte Madonna freundlich, doch eines der drei Ponys ging darauf hin auf die andere Seite des Paddocks, während die anderen Beiden zwar zu ihr sahen, aber die Köpfe schüttelten.
»Die reden mit niemandem«, rief ihnen ein Pony aus dem rechts hinter ihrem liegenden Paddock zu.
Madonna ging an die Ecke an der die Zäune aneinander trafen. »Wieso reden die mit keinem?«
»Die kommen von Erlersheim. Die dürfen nicht sprechen. Ich hab mal mitbekommen, wie eines sich mit einem anderen Pony unterhalten hatte. Da ist sofort eine Trainerin gekommen und es hat was mit der Gerte gegeben. Übrigens, ich bin Reed. Comtesse du Saint Empire Reed de Nice.«
Madonna sah sie verwundert an. Dann grinste sie und sagte: »Verstehe. Du gehörst dem Verband und kommst aus Nizza?«
»Ja, genau. Aber mir ist es lieber, wenn ich Reed genannt werde«, sagte das Pony lachend.
»Das ist Sunrise von Siebenbergen und ich bin Madonna de Louvre«, stellte Madonna sich und Sunrise vor.
»Du kommst aus Paris?«, fragte Reed.
Darauf hin lachte Madonna. »Nein, ich komme aus einem kleinen Nest in der Nähe von Nantes, direkt an der Atlantikküste. Den Namen hat mir meine erste Trainerin gegeben. Wir haben uns im Louvre kennen gelernt. Sie ist damals über mich gestolpert, als ich mir ein Bild von Helénai Balázs angesehen habe.«
»Sie ist über dich gestolpert?«, fragte Reed.
»Ja. Ich hatte es mir auf einer Bank bequem gemacht und die Beine ausgestreckt. Ich weiß nicht, wie lange ich schon auf dieses Bild geschaut hatte. Es hat fast so ausgesehen als ob die Pferde da drauf lebendig wären«, erklärte Madonna.
»Lovakkal?«, nannte Reed den Namen des Gemäldes, worauf hin Madonna nickte. »Das kenne ich. Das ist ein wunderbares Bild«, sagte sie schwärmerisch. »Ich habe, als ich das gesehen habe, auch lange davor gestanden.«

Während Madonna und Reed sich anfingen über Gemälde zu unterhalten, ging Sunrise etwas im Paddock herum um sich die Beine nach den gut drei Stunden Fahrt zu vertreten, als plötzlich jemand laut »Vorsicht!« rief.
Sunrise drehte sich in die Richtung aus der die Stimme gekommen war und sah nur noch den großen Ball auf sich zu fliegen. Er traf sie genau an Kopf und Brust, worauf hin sie umfiel und mit dem Hintern im Sand landete.
»Entschuldigung«, rief eines der Ponys aus dem Nachbarpaddock und kam an den Zaun. »Das wollte ich nicht. Ist dir was passiert?«
Sunrise stand umständlich auf und schüttelte den Kopf. »Nein, alles in Ordnung«, sagte sie.
»Da bin ich aber froh. Ich hab wohl zu fest getreten. Wirfst du uns den Ball bitte wieder rüber?«, fragte das Pony.
Sunrise brauchte einige Versuche, bis sie den Ball mit dem Huf angehoben hatte, dann trat sie von unten an diesen doch er flog nur fast gerade nach oben. Erst als er wieder herunter kam, schaffte sie es ihn wieder auf die andere Seite des Zaunes zu befördern indem sie ihn mit dem Kopf anstieß.
Madonna, die das mitbekommen hatte, kam zu Sunrise und fragte, ob alles in Ordnung war.
»Ja doch, es ist nichts passiert«, sagte diese.

Wieder flog der Ball über den Zaun, doch dieses Mal war Madonna schneller und stieß ihn mit dem Kopf zurück, noch bevor er den Boden berührte. Eines der Ponys auf der anderen Seite trat ihn wieder in hohem Bogen zu Madonna, doch dieses Mal war Sunrise schneller und trat ihn zurück. Es dauerte nicht lange, bis der Ball auch in den Nachbarpaddock auf der linken Seite flog. Die drei Ponys in diesem beteiligten sich an dem Spiel und kurz darauf auch die beiden Ponys in dem Paddock links gegenüber. So ging es eine ganze Weile hin und her und es entspann sich eine Art Volleyballspiel, welches allen großen Spaß machte.
Allmählich fanden sich auch mehrere Zuschauer ein, die die Ponys anfeuerten und bei jedem Punkt laut klatschten und jubelten.

Rebecca, die gerade dabei war, das Abendessen zuzubereiten, wunderte sich über den zunehmenden Lärm, der draußen herrschte. Durch die Fenster konnte sie nicht sehen, warum es so laut war, also ging sie nach hinten und öffnete die Heckklappe des Transporters.
Sie sah die vielen Leute, die um die Paddocks herum standen und die Ponys anfeuerten und stellte sich an den Zaun des Paddocks um alles besser sehen zu können.
Mehrmals wäre sie am liebsten sofort zu Sunrise gelaufen, um ihr aufzuhelfen, wenn sie den Ball nur dadurch erreichen konnte, indem sie ihm hinterher lief, sprang, sich im Sprung nach hinten fallen ließ und den Ball dann zurück trat. Dabei landete sie mehrmals recht schwer auf der Seite oder dem Rücken, stand aber jedes Mal wieder auf und beteiligte sich weiter am Spiel.
Doch gerade diese Sprünge waren es, die die Zuschauer jedes Mal laut jubeln ließen.

»Was wird das denn?«, fragte Charlotte, sie sich unbemerkt neben Rebecca gestellt hatte und dem Spiel nun ebenfalls zuschaute.
»Ich habe keine Ahnung. Ich habe gerade Essen gemacht und den Lärm gehört. Deshalb bin ich raus gekommen. Aber es scheint ja allen Spaß zu machen«, sagte Rebecca.
»Das sieht man«, meinte Charlotte grinsend. »Aber langsam müssen sie mal aufhören. Die Ärztin ist da um die Beiden zu untersuchen.«
Rebecca wandte sich zur Seite und bemerkte erst jetzt die Frau mit dem Arztkoffer, die neben Charlotte stand.
Rebecca nickte und steckte gänzlich undamenhaft Daumen und Mittelfinger der rechten Hand in den Mund und Pfiff laut und rief dann »Abpfiff!«
Darauf hin erklangen mehrere Buhrufe. Doch davon ließ Rebecca sich nicht aus der Ruhe bringen. »Tut mir leid, aber die Beiden hier müssen jetzt rein kommen«, rief sie in die Menge und erntete erneut einige Buhrufe.
Am Rand der Paddocks kletterte eine junge Frau mit einem Megaphon auf den Zaun. »Es ist zwar schade, aber anscheinend müssen noch ein paar der Spielerinnen untersucht werden. Wir haben aber mit gezählt. Der Punktestand ist siebzehn«, sie hob die linke Hand in Richtung der gegenüberliegenden Paddocks, »zu neunzehn«, nun hob sie die andere Hand zu den anderen beiden Paddocks hin.
Die Zuschauer klatschten Beifall und als Rebecca und Charlotte Sunrise und Madonna aus dem Paddock in den Transporter brachten, gingen die Zuschauer und die anderen beteiligten Ponys ließen sich in den Sand fallen oder lehnten sich an den Zaun um wieder zu Atem zu kommen.

»Vielleicht sollte man sowas ja mal als Wettbewerbsdisziplin einführen. Das macht sicher allen Spaß«, sagte die Ärztin. »Wer soll denn zuerst?«
Charlotte warf Rebecca einen kurzen Blick zu.
»Ich würde sagen Sunrise«, sagte Rebecca darauf hin und führte Sunrise zu der Ärztin.
»Dann wollen wir mal. Bitte, setz dich«, sagte diese und deutete auf eine der Liegen.
Sie untersuchte Sunrise gründlich, maß ihren Blutdruck und den Puls und horchte sie mit einem Stethoskop ab. Dann ließ sie Rebecca Sunrise’ Arme voneinander lösen, die sie gründlich untersuchte und tastete auch die Schultern ab. »Also sich so auf den Rücken fallen zu lassen, halte ich mit gefesselten Armen für keine all zu gute Idee. Tu es irgend wo weh?«
Sunrise bewegte die Arme und schüttelte dann den Kopf.
»Gut, aber das nächste Mal bitte die Arme entweder ganz frei lassen oder sie an den Seiten fest machen, am Besten so.« Sie nahm Sunrise’ linken Arm und fasste ihn am Handgelenk. Dieses führte sie an Sunrise’ Seite in Höhe der Brüste, so daß der Ellenbogen nach hinten gerichtet war und die Hand seitlich nach vorne ragte. »Am Besten mit etwas Spielraum, damit sie sich noch abstützen oder die Arme zur Seite nehmen kann, wenn sie auf den Rücken fällt.«
Rebecca schaute sich diese Haltung kurz an und verschwand dann im vorderen Bereich des Transporters. Sie kam kurz darauf mit zwei Ledermanschetten zurück, die sie um Sunrise’ Handgelenke legte und mit zwei kurzen Seilstücken an dem Riemen, der quer oberhalb Sunrise’ Brust verlief, befestigte. Die Haltung die Sunrise dadurch einnahm, sah bequemer aus als die Arme auf dem Rücken zu halten und ließ noch genug Spielraum um die Arme vorne nach oben zu nehmen und so den Rücken komplett frei zu halten.
Die Ärztin untersuchte den Bewegungsspielraum von Sunrise’ Armen. »Etwas kürzer geht noch, aber das sieht schon ganz gut aus.«
Sie fasste Sunrise an den Schultern und setzte sie auf der Liege gerade, so daß ihre Kniekehlen an der Kante anlagen.
»Dann müssen wir noch die Stimulatoren testen«, sagte die Ärztin.
Sunrise schaute sie etwas unwillig an. Sie kannte diese Prozedur und mochte sie nicht besonders, aber sie war notwendig, um allen Ponys die selben Voraussetzungen zu ermöglichen.
Die Ärztin sah sie schmunzelnd an. »Ich kann verstehen, daß dir das nicht gefällt, vor allem bei einer wildfremden Person. Aber danach bist du auch fertig.«
Sunrise nickte und machte sich bereit.
Die Ärztin ließ Rebecca den vorderen Verschluss von Sunrise’ Fell öffnen, so daß sie das Taillenband des Keuschheitsgürtels sehen konnte. Sie nahm ein Pad und scannte die Chips der Vibratoren und des E-stim-Gerätes. Dann drückte sie einen Sensor auf jeder Seite neben Sunrise Schamhügel. Mit einer Berührung ihres Pads startete sie den Prüfablauf. Zuerst begann der Vibrator in Sunrise Scheide, sich bemerkbar zu machen, erst langsam dann immer schneller bis er schließlich für einige Sekunden mit voller Kraft lief und dann abrupt aufhörte. Das Selbe geschah einige Sekunden später auch mit dem Vibrator auf ihrem Kitzler. Obwohl die Ärztin dabei war, konnte Sunrise sich der Erregung durch die beiden Vibratoren nicht entziehen und stöhnte leise auf.
Dann folgte eine Reihe leichter Stromschläge und zum Schluss ein Stromstoß mittlerer Stärke. Sunrise zuckte heftig zusammen und stöhnte laut auf. Damit war diese Prozedur beendet und die Ärztin sah sich die Ergebnisse auf ihrem Pad an. Mit einer Plombe versiegelte sie das Schloss von Sunrise’ Keuschheitsgürtel und wandte sich dann Madonna zu.

Als auch diese untersucht und ihr Keuschheitsgürtel verplombt war, machten Rebecca und Charlotte das Abendessen fertig.
»Willst du den ganzen Abend so rum laufen?«, fragte Charlotte und deutete auf Sunrise’ Arme, die noch immer mit den Handgelenken an der Seite gefesselt waren.
Sunrise schaute an sich herunter. »Was soll ich denn machen? Außerdem, ich finde das ist bequemer als sie auf dem Rücken zu halten.«
»Findest du? Sieht aber ganz schön albern aus.«
»Ach? Genauso albern siehst du auch aus, wenn du für die Leute posierst, die Bilder von dir machen«, erwiderte Mara und äffte Madonna nach indem sie einen Huf nach hinten hob, sie Brust weit vor streckte, den Kopf anhob und zur Seite schaute, wobei sie übertrieben lasziv zwinkerte.
Madonna schaute sie an und fing laut an zu lachen. »Na und? Den Leuten gefällt es eben.«

»Ich weiß ja nicht. Ich an eurer Stelle würde mir das zweimal überlegen«, sagte Rebecca, die gerade aus dem vorderen Teil des Transporters kam lachend. Sie löste Sunrise’ und Madonnas Armfesseln, dann gingen sie zusammen nach vorne um zu Abend zu essen.


395. RE: Neue Horizonte - 2

geschrieben von Wölchen am 03.11.18 13:41

Vielen Dank für die Fortsetzung.
Freu mich schon auf den nästen Teil.

mfg Wölchen
396. RE: Neue Horizonte - 2

geschrieben von *Gozar* am 03.11.18 18:37

Hi HeMaDo

danke wiedereinmal für eine tolle Fortsetzung!!!

Gewohnt kurzweilig, gewohnt schön zu lesen, gewohnte Zeit, kurz gesagt....

gewohnt "SEHR GUT" !!!!!

Mit dem Vorgeschmack auf das kommende Turnier, für mich um so interessanter (ich liebe sunrise), auf den nächsten Teil zu warten, bringt Vorfreude und Spannung.
Hau kräftig in die Tasten.

Gruß Gozar
397. RE: Neue Horizonte - 2

geschrieben von Trucker am 06.11.18 06:28

Danke für die geniale Geschichte und super geschrieben. Macht immer wieder Spaß sie zu lesen.
398. RE: Neue Horizonte - 2

geschrieben von Chrissi1 am 06.11.18 12:03

Ich muss dir hier auch mal wieder ein Lob für diese großartige Geschichte da lassen.

Du gehörst hier zu einem der besten Autoren in diesem Forum.👍

Danke nochmals für diese Geschichte und ich hoffe auch das es noch viele Fortsetzungen geben wird.

Chrissi
399. RE: Neue Horizonte - 2 Teil 84

geschrieben von HeMaDo am 10.11.18 02:28

84



Es war warm. Zu warm für ein Bett. Doch dies und die Tatsache, daß ihre Hände auf dem Rücken gefesselt waren, beantwortete die Frage nach dem ’wer bin ich?’ eindeutig. Außerdem war da noch die Knebeltrense in ihrem Maul, das Kopfgeschirr und die Stiefel an ihren Füßen.
Langsam öffnete Sunrise die Augen. Sie lag neben Herrin Rebecca im Bett, zugedeckt mit einer dicken Decke. Das erklärte, warum es so warm war. Die Decke, das Fell und die herrliche Nähe zu Herrin Rebecca sorgten für diese Wärme. Sie kuschelte sich bei Herrin Rebecca an und genoss deren Nähe und den Duft nach purer Lust und nach Sex, der noch im Raum lag eine Weile. Doch schließlich spürte sie, daß sie dringend aufstehen musste. So vorsichtig und leise es eben mit auf dem Rücken gefesselten Armen ging, rollte sie sich aus dem Bett und stand langsam auf. Doch als sie diese öffnen wollte, wartete bereits das nächste Hindernis. Die Tür war zwar nicht verschlossen, den Drehknauf konnte sie aber nicht einfach dadurch öffnen, daß sie sich herunter beugte und einen Riemen des Kopfgeschirres hinter den Griff hakte. Sie drehte sich um und versuchte, den Knauf mit den Händen zu erreichen. Aber auch das war durch die Handschuhe nicht möglich. Wenn sie also nicht in ihr Fell machen wollte, blieb ihr nur die Wahl, Herrin Rebecca zu wecken.
Sie ging wieder zum Bett und kniete sich vor Herrin Rebecca. Mit dem Kopf stieß sie sie vorsichtig an, bis sie endlich die Augen öffnete.
»Guten morgen Sunrise. Warum bist du denn schon wach?«, fragte Rebecca.
Sunrise schaute demonstrativ zur Tür.
»Nee, leg dich noch etwas hin. Der Wecker hat noch nicht mal geklingelt.«
Sunrise schüttelte energisch den Kopf und sah noch einmal zur Tür.
»Meinetwegen«, sagte Rebecca verschlafen. Sie stand auf und setzte sich auf die Bettkante, die Beine rechts und links neben Sunrise. Dann legte sie die Arme um Sunrise Schultern und zog sie zu sich heran, so daß Sunrise’ Kopf sich genau zwischen ihren Brüsten befand.
Etwas mühsam hob Sunrise den Kopf und sah sie vorwurfsvoll an. Rebecca nahm das zum Anlass, Sunrise einen langen Kuss zu geben, den sie erst nach einer gefühlten Ewigkeit löste. Dann endlich stand sie auf und öffnete die Tür.
Sunrise lief darauf hin durch den Wohnbereich und direkt zur Toilette, die sie glücklicherweise ohne Zuhilfenahme ihrer Hände öffnen konnte.
Als sie sich endlich erleichtert hatte, trat sie auf den Schalter neben ihren rechten Huf. Warme Wasserstrahlen reinigten gründlich ihre Scham und den Keuschheitsgürtel, dann wurde alles durch einen warmen Luftstrom getrocknet.
Sie verließ die Toilette und ging zurück in den Wohnbereich, wo Rebecca bereits dabei war, Kaffee zu kochen. Sie ging zu Sunrise, löste die Handschuhe voneinander, nahm den Riemen um ihre Ellenbogen ab und nahm ihr auch die Knebeltrense aus dem Maul.
»Guten Morgen mein Schatz«, sagte sie und gab ihr noch einen Kuss.
»Guten Morgen Herrin«, sagte Sunrise und half ihr dann, den Frühstückstisch zu decken, als es an der Tür klopfte.
Rebecca öffnete diese im Bademantel und nahm die bestellten Brötchen von der jungen Frau, die sie lieferte, entgegen und bezahlte sie.
Sunrise fragte sich, wie Rebecca es immer wieder schaffte, jemanden zu finden, der Brötchen lieferte. Aber vielleicht gab es auch irgendwo eine zentrale Bestellannahme für Brötchen und Frühstücksgebäck, an die man nur eine Nachricht schreiben musste und die dafür sorgte, daß die Bestellungen zur richtigen Zeit am richtigen Ort ankamen. Doch von so etwas hatte sie noch nie gehört. Oder war das vielleicht ein Geheimnis für Herrschaften, von dem sie als Serva nichts wissen durfte?
Sie schüttelte den Kopf über solch unsinnige Gedanken. Es musste eine wesentlich einfachere und vor allem sinnvollere Erklärung dafür geben. Ganz in Gedanken schaute sie der Frau hinterher, die sich auf ihr Lieferfahrrad setzte und an den Paddocks vorbei zu einem anderen Transporter fuhr um dort ebenfalls eine Tüte abzuliefern in der sich wahrscheinlich ebenfalls Brötchen befanden.

Das gemeinsame Frühstück verlief recht ruhig und danach mussten Sunrise und Madonna auch schon nach draußen. Charlotte brachte beide in den Paddock, damit sich die Zuschauer die Teilnehmenden Ponys ansehen konnten, auf die sie eventuell wetten abschließen wollten.
Madonna war heute für beide Bahnrennen angemeldet, einmal für den Sprint und für den darauf folgenden 1000 Meter-Lauf, während Sunrise am Sprint und am 5000 Meter Geländelauf teilnehmen sollte, der am Nachmittag stattfand.

Die Zuschauer, die vorbei kamen, betrachteten sowohl Sunrise als auch Madonna eingehend. Sie unterhielten sich und die Meisten hatten dabei Pads in den Händen auf denen sie immer wieder etwas nachsahen. Während sie sich miteinander unterhielten, deuteten einige immer wieder auf Sunrise und die anderen Ponys.
Madonna machte sich wie immer einen Spaß daraus, für die Zuschauer zu posieren und ihnen zuzuzwinkern. Einmal stellte sie sich sogar mit dem Rücken zu den Leuten und beugte sich so weit vor, daß das Fell in ihrem Schritt zur Seite wanderte und einen Blick auf ihren Keuschheitsgürtel und vor allem ihr von glänzendem Stahl umrahmtes Poloch bot, worauf hin sie einige anzügliche Pfiffe erntete.

Sunrise dagegen die beim ersten Lauf des 400 Meter Sprints antreten sollte, machte unterdessen einige Dehnübungen und lockerte ihre Muskeln.
Doch auch sie wurde oft fotografiert, obwohl sie sich bei weitem nicht so aufreizend wie Madonna präsentierte.

Obwohl es bestimmt noch eine Stunde Zeit war bis zu dem ersten Rennen, ertönte auf einmal eine Lautsprecherdurchsage in der alle Partner, Trainer und Vertreter der Ställe aufgefordert wurden, sich in der Trainingshalle einzufinden.
Zusammen mit den anderen Verantwortlichen gingen auch Charlotte und Rebecca in Richtung der Halle.

Reed, das Pony, mit welchem Madonna sich gestern unterhalten hatte, kam zur Ecke an der sich die Zäune kreuzten. »Wisst ihr, was das soll?«, fragte es, doch weder Madonna noch Sunrise hatte eine Ahnung was los war. Zusammen spekulierten sie, was das zu bedeuten hatte, als Reed auf einmal mit einem Nicken zum Zaun deutete. »Ich glaube, die wollen was von Euch«, sagte sie.
Sunrise und Madonna drehten sich um.
»Nö, ist nicht für mich«, sagte Madonna grinsend, während Sunrise zum Zaun lief. Dort standen ihr Vater mit Melissa und ihre Mutter. Sunrise lief zuerst zu ihrer Mutter und begrüßte sie freudig, indem sie über den Zaun hinweg ihren Kopf an ihrer Schulter rieb. Dies wiederholte sie bei ihrem Vater und auch bei Melissa.
»Hallo Mara, wie geht’s dir denn?«, fragte ihr Vater.
Doch Sunrise schloss demonstrativ das Maul und deutete mit einem Nicken auf das Schild am Zaun, auf dem, wie sie wusste, auch ihr Name stand.
»Aha, du redest also nicht mir jedem«, sagte ihr Vater gespielt beleidigt und verschränkte die Arme vor der Brust, was ihm ein Lachen von Melissa und auch von Maras Mutter einbrachte.
Sunrise hob den Kopf weit an und schüttelte den Kopf.
»Braves Pony«, sagte Melissa darauf hin und holte aus der Tasche, die sie bei sich trug, ein Stück Schokolade, welches sie auspackte und Sunrise hin hielt.
Grinsend nahm Sunrise die Schokolade und bedankte sich bei Melissa, indem sie den Kopf an ihrer Schulter rieb.
Dann kam ihre Mutter zu Sunrise und streichelte ihre Wange. »Wie geht’s dir denn meine Große? Ist bei dir alles in Ordnung?«, fragte sie im typisch besorgten Tonfall einer Mutter. Es fehlte nur noch der Hinweis, sich immer warm anzuziehen.
Sunrise lächelte und nickte.
»Du hältst dich wohl tatsächlich daran, nicht zu reden?«, fragte ihre Mutter, worauf hin Sunrise nickte.
»Na, dann gehen wir am Besten mal los, bevor wir keinen Sitzplatz mehr bekommen. Wir sehen uns dann ja nachher noch«, sagte Maras Vater. Sowohl Melissa als auch Maras Mutter verdrehten die Augen. »Geh du schon mal los und reservier uns ein paar gute Plätze«, meinte Maras Mutter grinsend.
»Männer«, sagte Melissa als Maras Vater außer Sichtweite war, worauf hin Maras Mutter und Melissa anfingen zu lachen.
»Du hast solche Probleme ja nicht«, meinte Maras Mutter.
»Was denn für Probleme?«, fragte Rebecca, die gerade zurück gekommen war neugierig.
Sie begrüßte die Beiden Frauen mit herzlichen Umarmungen.
»Probleme mit Männern«, erklärte Melissa.
»Verstehe. Dafür hat man mit Frauen andere Probleme«, erwiderte Rebecca, worauf hin sie von Sunrise einen kritischen Blick erntete. Sie ging zu ihr, zog sie zu sich heran und gab ihr einen Kuss.

»Es geht gleich los. Ich muss Sunrise mal fertig machen. Am Besten, ihr sucht euch schon mal ein paar Plätze auf der Tribüne«, meinte Rebecca.
»Ach wo. Bernd hält uns beiden Plätze frei. Wir gehen dann mit euch rüber«, sagte Melissa.
»Wie ihr wollt.« Rebecca holte zwei Führleinen und befestigte diese an den Trensen der beiden Ponys. Sie öffnete das Tor und brachte beide zum Transporter, wo bereits die Sulkys bereit standen.
Während sie Charlotte an einem Haken am Transporter festband, spannte sie Sunrise vor ihren Sulky und befestigte die Scheuklappen mit je drei Druckknöpfen an ihrem Kopfgeschirr.
Gerade, als sie damit fertig war, kam Charlotte zurück. Sie signalisierte Rebecca etwas mit erhobenem Daumen und begrüßte dann Saskia und Melissa. Dann half sie Rebecca, das Gewicht, welches auf die Anzen drückte, einzustellen. Rebecca half Charlotte noch, Madonna anzuspannen und das Zuggewicht einzustellen, dann setzten sie sich auf die Sulkys und fuhren langsam, von Saskia und Melissa begleitet, zur Rennbahn, die sich am anderen Ende des Gutes befand. Diese gingen direkt zu der Tribüne auf der gegenüberliegenden Seite, wo sie sich zu Bernd setzten, während Charlotte und Rebecca quer über die Rennbahn auf die Rasenfläche in deren Inneren fuhren und sich zu den anderen Gespannen stellten, die dort bereits standen und warteten.

In einem Paddock an einer der Kurven der Rennbahn befanden sich einige Ponys, die an diesem Wettbewerb nicht teilnahmen aber zuschauen wollten.
Bis alle Gespanne eingetroffen waren, dauerte es noch einige Minuten. Als dann das letzte Gespann eintraf, jubelten die Zuschauer begeistert. Sunrise, die sich bisher umgesehen hatte, schaute in die Richtung aus der sie gekommen waren und sah sofort, warum die Zuschauer so jubelten. Dieses Gespann hatte sie bereits mehrmals auf verschiedenen Turnieren gesehen. Happy, das Pony mit dem weißen Fell, den beiden charakteristischen, grauen Flecken auf der Hinterbacke und gelber Mähne und Schweif, war zwar nicht das schnellste, doch es war aufgrund seiner oft ziemlich lustigen Einlagen bei den Zuschauern recht beliebt.

»Meine Damen und Herren, hiermit begrüße ich Sie alle zum letzten Turnier dieses Jahres auf Gut Degensen«, erklang die Stimme eines Mannes aus den Lautsprechern. »Ich will auch nicht lange herum reden, aber bevor wir gleich zum ersten Lauf des 400 Meter Sprints kommen, habe ich noch eine Mitteilung zu machen. Normalerweise dauert dieses Turnier nur einen Tag, aber wir haben uns, in Absprache mit den beteiligten Mannschaften, dazu entschlossen, morgen Vormittag noch einen weiteren, inoffiziellen Wettbewerb auszutragen. Wer etwas genaueres darüber erfahren möchte, kann dies auf unserer Infoseite im Netz tun. Für die beteiligten Mannschaften endet dieses Turnier daher erst morgen Mittag.
Und nun möchte ich noch den Ablauf des heutigen Tages bekannt geben. Zuerst findet der 400 Meter Sprint statt, zu dem zwölf Gespanne gemeldet sind. Daher wird es drei Läufe geben, zwei Auswahlläufe und einen Entscheidungslauf, bei dem die jeweils drei besten Gespanne der beiden Auswahlläufe gegeneinander antreten. Im Anschluss daran findet der 1000 Meter Lauf statt, zu dem sich dieses Jahr nur 5 Gespanne angemeldet haben. Zwar hat es noch eine weitere Meldung gegeben, aber leider musste dieses Gespann verletzungsbedingt absagen.
Um 14 Uhr startet dann der 5000 Meter-Geländelauf und nach der Siegerehrung um 16 Uhr findet auf dem Sandplatz eine Rodeovorführung statt. Alle, natürlich auch die Ponys, sind herzlich eingeladen, sich diese anzusehen. Da aber der morgige Tag dadurch noch als Turniertag gilt, gilt zumindest für alle Ponys, welche am morgigen Wettbewerb teilnehmen, das Gebot, bis nach der Siegerehrung morgen Mittag, in der Ponyrolle zu bleiben.«
Viele der Ponys nahmen dies anscheinend nicht so gut auf und sie trampelten unwillig auf oder machten durch unartikulierte Lautäußerungen klar, daß ihnen dies nicht gefiel. Sunrise hingegen, machte das nichts aus. Einerseits nahm sie ja nicht an diesem zusätzlichen Wettbewerb teil, das hätte Rebecca ihr sicher schon gesagt, andererseits war es ihr aber auch lieber, so lange es ging, in der Ponyrolle zu bleiben.

Als sich die Ponys schließlich beruhigt hatten, sprach der Mann weiter: »Ich rufe jetzt alle Gespanne, die am ersten Lauf teilnehmen werden dazu auf, sich auf ihre Startposition zu begeben. Die Anderen bitte ich, sich zum Warteplatz zu begeben.«
Sunrise wusste nicht, zu welchen Wettbewerben sie angemeldet war, dies hatten sie und Rebecca vor einer ganzen Weile so abgesprochen. Zwar klappte das nicht immer, doch vermied sie es außerdem, soweit es ging, sich die Anzeigetafeln anzusehen. Doch es wunderte sie nicht, daß sie unter den ersten Gespannen waren, die aufgerufen wurden und sich auf ihren Startplatz auf der Rennbahn begaben. Sie liefen auf der dritten Bahn von innen und starteten auf der Gegengeraden, ungefähr auf Höhe der Ziellinie.
»Zeig’s denen«, sagte Rebecca leise. Sie hatte die Hand in Sunrise’ Nacken gelegt, nachdem sie sie zu ihrer Startlinie geführt hatte und kraulte sie dort ausgiebig.
Sunrise schloss die Augen und genoss diese Berührung, die viel zu schnell wieder aufhörte, als Rebecca den Sulky bestieg und die Bremse betätigte.
Durch die Scheuklappen konnte Sunrise nur wenig vor sich sehen, ohne den Kopf zu bewegen. Da die Startlinien um jeweils gut drei Meter versetzt waren, sah Sunrise die drei Gespanne auf den äußeren Bahnen nur von hinten.
Die Unterhaltungen im Publikum drangen wegen der Entfernung nur leise zu ihr und sie machte sich für den Start fertig, indem sie sich etwas vor lehnte. Durch die versetzen Startpositionen gab es hier keinen Start mit einem Gummiband sondern der Starter stand vor dem ersten Gespann auf einem Podest an dem mehrere Lampen leuchteten. In der Hand hielt er eine Startklappe, eigentlich nur zwei Latten mit Griffen, die mit einem Scharnier miteinander verbunden waren. Er sah zu den Fahrerinnen und eine nach der Anderen hob diese die rechte Hand zum Zeichen, daß sie bereit waren. Dann nahmen alle die Hände herunter und die Zügel in die Hände. Auch Sunrise spürte, daß Rebecca die Zügel nun in den Händen hielt und leicht daran zog.
Der Starter hob die Klappe weit über seinen Kopf und rief, durch Lautsprecher verstärkt: »Auf die Plätze«, wobei er die Klappe weit öffnete. Dann rief er: »Fertig!« und schloss die Klappe etwa zur Hälfte. Sunrise machte sich bereit und schaute gerade aus.
Als er »Los!« rief und die Klappe zusammen klappte, so daß es einen lauten Knall gab, zog Sunrise an, so fest sie konnte. Sie spürte, wie die Bremse gelöst wurde und lief los.
Sofort fing der Vibrator in ihrer Scheide an, zu laufen. Das lenkte sie allerdings kaum ab, also beschleunigte sie immer weiter, bis es nicht mehr schneller ging. Sie kam dem Gespann vor ihr immer näher und als sie etwa auf Höhe der Räder des Sulkys war, fing der Vibrator an, schneller zu laufen und der Kitzlervibrator machte sich plötzlich bemerkbar doch sie versuchte, das einfach zu ignorieren, was ihr bis zur Hälfte der Geraden auch ganz gut gelang. Allerdings bewegte sich der nicht gerade dünne Vibrator in ihr bei jedem Schritt etwas auf und ab, was sie zwar noch schaffte, auszublenden aber ganz kalt ließ sie dies nicht. Dann hatte sie das nächste Gespann eingeholt und wieder machte sich der Kitzlervibrator heftig bemerkbar und der andere Vibrator lief noch schneller. Zwar war es noch nicht all zu heftig, aber es kostete sie einiges an Konzentration, um einfach weiter zu laufen.

Dann ging es in die Kurve. Weit vor deren Mitte bemerkte sie, daß der Vibrator nun langsamer lief. Also hatte ein anderes Gespann sie überholt. Durch die nun nicht mehr so heftige Ablenkung schaffte sie es, sich wieder besser aufs Laufen zu konzentrieren. Sie setzte einen Huf vor den Anderen und atmete immer drei Schritte lang tief ein und drei Schritte lang aus. So schnell sie konnte, setzte sie ihre Schritte und holte mit den Beinen weit aus. Bei jedem Schritt zog sie die Knie weit an, um die Beine dann mit aller Kraft wieder auszustrecken, wenn sie den Boden wieder berührten. Am Ende der Kurve hatte sie eines der Gespanne, sie liefen nun fast gleich auf, wieder eingeholt, während das Gespann, welches auf der Innenbahn lief, in ihr Blickfeld geriet und immer mehr Vorsprung bekam. Sie verlor das Gespann auf der äußeren Bahn am Anfang der Zielgeraden aus dem Blickfeld und kurz darauf machten sich wieder die beiden Vibratoren bemerkbar, womit sie nicht gerechnet hatte. Dies geschah gerade, als sie den rechten Huf aufsetzte und sie kam dadurch etwas aus dem Tritt. Als sie das erste Drittel der Zielgeraden hinter sich gebracht hatte,
sah sie daß das Gespann rechts neben ihr immer weiter zurück fiel und spürte erneut die Vibratoren einsetzen. Dieses Mal war sie zwar darauf vorbereitet, doch die zunehmende Erregung, welche sich in ihr ausbreitete, lenkte sie immer mehr ab. Trotzdem schaffte sie es, die Zielgerade ohne größere Probleme hinter sich zu bringen und hoffte auf einen erlösenden Höhepunkt, als sie die Ziellinie überschritt.
Als sie schließlich das Ziehen an den Zügeln spürte, hörte der Vibrator allerdings schlagartig auf, zu laufen und noch im Auslaufen stieß sie einen enttäuschten Seufzer aus. Es hatte nicht mehr viel gefehlt und sie hätte Erlösung gefunden. Und es war ihr vollkommen egal, ob die Zuschauer das mitbekommen hätten oder nicht, doch so schaffte sie es, trotz ihrer Schritte, die den Vibrator weiterhin auf und ab bewegten, nicht mehr über diese Klippe zu springen.

Sie lief langsam aus und hielt dann schließlich an. Sie spürte deutlich, wie Rebecca die Bremse trat und der Sulky sich nicht mehr weiter bewegte.
Das Publikum jubelte und viele der Zuschauer lachten auch. Neben sich hörte sie ein lautes Stöhnen und ein erneutes Lachen war von der Tribüne zu hören. Dieses Pony hatte es anscheinend geschafft und Sunrise beneidete es in diesem Moment sogar.
Dann trat Rebecca vor sie und legte die Hand auf ihre Schulter. »Alles in Ordnung?«, fragte sie.
Sunrise stand im Moment so dicht vor einem Höhepunkt, es fehlte nur noch eine Kleinigkeit zu ihrer Erlösung. Sie schüttelte den Kopf und rieb ihren Schritt an Rebeccas Oberschenkel, während sie sie verlangend anschaute. Doch unter dem Gelächter der Zuschauer trat diese einen Schritt zurück und schaute sie schmunzelnd an. Sie nahm die Zügel und führte sie von der Rennbahn in den Wartebereich, während die anderen sechs Gespanne bereits Aufstellung für den zweiten Lauf nahmen.

Rebecca wand die Zügel um die Querstange des Zaunes, vor dem Sie nun stand und jemand kam und reichte ihr eine Flasche. Rebecca nahm diese entgegen und flößte Sunrise etwas daraus ins Maul. Sie schluckte die seltsam schmeckende Flüssigkeit und trank so langsam die Flasche halb leer, bevor Rebecca sie zurück zog.
»Geht’s wieder?«, fragte Rebecca und trat nah zu ihr heran. Sunrise legte den Kopf auf Rebeccas Schulter und schüttelte diesen zweimal. »Was ist denn?«, wollte Rebecca wissen.
»Bitte, mach sie wieder an«, sagte Sunrise leise und undeutlich, während sie ihren Schritt versuchte, an Rebeccas Bein zu reiben.
»So schlimm?«, fragte diese.
Sunrise nickte leicht.
»Du weißt, daß das jetzt nicht geht. Versuch einfach, dich zu beruhigen. Der nächste Lauf ist erst in zehn Minuten. Versuch bis dahin etwas runter zu kommen.«
Sunrise nickte und stellte sich dann gerade hin. Mit gleichmäßigem, tiefen Atmen versuchte sie, ihrer Erregung Herr zu werden. Zwar hatte sie während des Laufens schon des Öfteren Höhepunkte gehabt, doch die waren jedes Mal nicht sehr intensiv aber danach fühlte sie sich immer sehr gut und konnte ohne Probleme weiter laufen. Dieses Mal aber hatte sich die Erregung immer weiter aufgestaut und ihr Körper brauchte nur noch einen kleinen Auslöser um Erleichterung zu bekommen. Doch genau dieser Auslöser fehlte ihr nun. Sie spürte, wie es ihr feucht und warm zwischen den Beinen herab lief.
Rebecca gab ihr noch etwas zu trinken und begann dann, ihr die Beine abzubürsten. Die Stelle zwischen ihren Beinen, die sie durch den Keuschheitsgürtel sowieso nicht erreichen konnte, vermied sie dabei allerdings.
Während die Partner der anderen Ponys sich den nächsten Lauf ansahen, blieb Rebecca die ganze Zeit über bei Sunrise und versuchte, ihr so gut es ging zu helfen, sich wieder zu beruhigen. Mit einem feuchten Lappen wischte sie ihr durchs Gesicht.

»Ich glaube, wir müssen gleich wieder los. Wir starten vom fünften Platz und Madonna und Charlotte von Platz zwei«, sagte Rebecca, nachdem sie einen Blick um die Ecke auf die große Anzeigetafel geworfen hatte.
Tatsächlich erklang kurz darauf wieder die Stimme aus den Lautsprechern und bat darum, daß die Ponys für den dritten Lauf auf die Rennbahn kommen sollten. Rebecca gab Sunrise noch etwas zu trinken und löste dann die Zügel von dem Zaun. Am Tor des Wartebereiches trafen sie auf Madonna und Charlotte sowie die anderen vier Gespanne, die an diesem Lauf teilnahmen.
Sie gingen zur Rennbahn und wurden vom Publikum mit lautem Applaus begrüßt. Sunrise schaute, während Rebecca sie führte, kurz zur Tribüne. Ihre Eltern und Melissa sah sie sofort in der zweiten Reihe sitzen. Melissa und ihre Mutter unterhielten sich anscheinend prächtig, während ihr Vater, der zwischen Melissa und einem recht fülligen Mann saß, zu ihr herüber schaute und winkte.

Sie nahmen Aufstellung auf den Startplätzen und Rebecca ging noch einmal zu Sunrise. »Denk dran, wenn es nicht mehr geht, gibst du mir ein Zeichen«, sagte diese leise zu Sunrise.
Sunrise nickte knapp und wedelte weit ausholend mit ihrem Schweif. Dies war das Zeichen, welches sie für solche Fälle vereinbart hatten. Rebecca gab ihr einen Klaps auf den Hintern, worauf hin Sunrise mit diesem herum wackelte, währen Rebecca den Sulky bestieg.

Rechts vor sich sah Sunrise vier der anderen Gespanne. Auf der zweiten Bahn von außen erkannte sie Madonna und Charlotte. Sie nahm sich fest vor, dieses Mal vor Madonna ins Ziel zu kommen.
Trotz ihrer noch immer recht starken Erregung lehnte sie sich fest in die Anzen, als sie spürte, wie Rebecca die Bremse nieder trat.
Sie atmete noch einmal tief durch um ihre Lungen mit Sauerstoff zu füllen, als der Starter »Auf die Plätze« rief.
Bei »fertig«, spannte sie die Muskeln in ihrem Beinen an und zog kräftig an, als sie den Knall der Startklappe hörte, der das »Los« übertönte.
Noch als der Sulky gerade anfing, los zu rollen, spürte sie das Einsetzen des Vibrators in ihrer Scheide. Obwohl er wahrscheinlich genau so schwach einsetzte wie beim vorherigen Lauf, waren die Auswirkungen doch um einiges heftiger und sie stöhnte leise auf, als sie ausatmete.
Doch schon nach ein paar Schritten wurde das Vibrieren schlagartig heftiger und auch der Kitzlervibrator setzte für einige Sekunden lang ein.
Die Erregung breitete sich in ihr aus, doch noch schaffte sie es, diese im Zaum zu halten.

Als sie sich etwa in der Mitte der ersten Geraden befanden, hatte sie das vor ihr auf der nächsten Bahn laufende Pony eingeholt und sofort lief der erste Vibrator schneller und auch der Kitzlervibrator machte sich für einige Sekunden erneut bemerkbar. Nun spürte sie auch überdeutlich, wie der Vibrator sich bei jedem Schritt in ihre Scheide hinein und wieder hinaus bewegte. Vor ihr befanden sich nun nur noch Madonna und ein weiteres Pony und sie hatte noch nicht einmal die Kurve erreicht.
Das andere Gespann fiel immer weiter zurück und als es auf der selben Höhe wie Madonna war, zuckte diese heftig zusammen und fiel so weit zurück, daß sie aus Sunrise’ Sichtbereich verschwand.
In der Mitte der Kurve verschwand nun auch dieses andere Gespann aus ihrem Sichtbereich und die beiden Vibratoren machten sich wieder bemerkbar. Der Vibrator in ihrer Scheide mit voller Geschwindigkeit, was nur bedeuten konnte, daß sie nun auf dem ersten Platz lag. Der Kitzlervibrator begann zu laufen und schien nicht mehr aufhören zu wollen. Sofort machte sich die bisher nur mühsam zurück gehaltene Erregung in ihr wieder voll bemerkbar und sie stöhnte bei jedem Ausatmen laut auf.
Dabei bekam sie nur am Rande ihres Bewusstseins mit, daß neben ihr ein lautes, lustvolles Stöhnen zu hören war, welches schnell leiser wurde, so als ob es sich von ihr entfernte.

Endlich hatte der Kitzlervibrator aufgehört zu laufen, doch allein der andere Vibrator, zusammen mit dem schnellen hinein und hinaus Gleiten, bewirkte, daß ihre Erregung immer weiter anstieg.
Sie stöhnte nun bei jedem Schritt leise auf und begann zu keuchen, doch noch schaffte sie es, sich zusammen zu nehmen. Am Ende der Kurve ließ der erste Vibrator plötzlich nach und sie hörte einen spitzen Aufschrei neben sich. Darauf hin lief er auf einmal wieder mit voller Kraft und der Vibrator an ihrem Kitzler setzte erneut ein. Nun war es um sie geschehen. Ihr Atem wurde unregelmäßig und die Erregung trommelte auf ihren Unterleib ein, wurde immer intensiver und ein heftiger Höhepunkt überkam sie ohne Vorwarnung. Sie schrie ihre Erregung aus sich heraus, schaffte es aber, noch immer, einen Huf vor den anderen zu setzen und weiter zu laufen.
Mühsam versuchte sie, die Kontrolle über ihren Körper zu behalten, doch der Höhepunkt riss sie mit sich und sie wurde mit jedem Schritt langsamer.
Als der Höhepunkt endlich nachließ und ihr Kopf wieder die Kontrolle über ihren Körper übernahm, hatte sie bereits die Hälfte der Zielgeraden hinter sich gebracht und keuchend vor Anstrengung nahm sie ihren Schritt wieder auf. Dabei ignorierte sie das Ziehen an der Trense und lief so schnell sie noch konnte weiter auf das Ziel zu, welches mit jedem Schritt näher kam. Doch vor sich sah sie zwei Gespanne. Eines davon waren Madonna und Charlotte, das Andere war das Gespann auf der äußeren Bahn. Dieses Gespann war schon weit vor ihr, aber sie nahm wieder Tempo auf und erreichte Madonna kurz vor der Ziellinie. Doch sie schaffte es nicht mehr, sie zu überholen und lief als dritte ins Ziel. Sofort ließ sie sich auslaufen und hielt schließlich erschöpft an. Nicht nur vor Anstrengung zitterte sie am ganzen Körper. Ihr Atem ging schwer und sie fühlte sich erschöpft. Von der Tribüne her ertönte ein lauter Applaus, der sich jedes Mal steigerte, wenn eines der verbleibenden drei Gespanne ins Ziel fuhr.

Rebecca stieg vom Sulky und ging zu Sunrise. Sie gab ihr etwas zu trinken und schaute ihr ins Gesicht. »Alles in Ordnung?«, fragte sie leise, worauf hin Sunrise, noch immer etwas abwesend, nickte.
»Kannst du gehen?«
Sunrise sah sie an und obwohl sie sich nur noch schwer auf den Beinen halten konnte, grinste sie breit und schüttelte den Kopf.
Rebecca beugte sich ganz nah zu ihr. »Du musst mich tragen, Herrin«, sagte Sunrise leise.
»So weit kommt’s noch«, sagte Rebecca und war erleichtert, daß es Sunrise trotz ihrer Erschöpfung noch so gut ging, daß sie Scherze machen konnte. Sie nahm Sunrise’ Zügel in die Hand und führte sie von der Rennbahn herunter. Dabei gingen sie, wie auch die anderen Gespannen, direkt vor der Tribüne entlang, wobei die Zuschauer noch einmal Beifall Klatschten.

Am Transporter angekommen, spannten Rebecca und Charlotte die Beiden Ponys ab. Charlotte brachte Madonna in den Paddock, wo sie sie abbürstete und ihr etwas zu Trinken gab. Rebecca führte Sunrise in den Transporter, nahm ihr die Trense aus dem Maul, löste ihr die Handschuhe voneinander und nahm den Ellenbogenriemen ab, bevor sie begann, sie gründlich ab zu bürsten.
»Ist wirklich alles in Ordnung?«, fragte Rebecca, während sie Sunrise’ Rücken bürstete.
»Es geht, Herrin. Aber ich glaube, ich brauche ein frisches Fell.« Sunrise schaute an sich herab und tatsächlich glänzte das Fell an den Innenseiten ihrer Oberschenkel feucht.
»Na denke auch. Warum sagst du das denn nicht, bevor ich hier anfange dich abzubürsten?«
»Das fühlt sich gut an«, sagte Sunrise verlegen grinsend.
Rebecca musste lachen und gab Sunrise einen Klaps auf den Hintern, bevor sie damit begann ihr das Geschirr abzunehmen. Dann folgten die Stiefel und zu guter Letzt das Fell, welches sofort in dem Fach für Schmutzwäsche landete. Nur das Kopfgeschirr und die Fellhaube blieben an Ort und Stelle.

Sunrise trat zu Rebecca, legte beide Arme um ihre Schultern und begann sie, leidenschaftlich und verlangend zu küssen. Dabei rieb sie das Schrittblech ihres Keuschheitsgürtels an Rebeccas Bein.
Es dauerte nicht lange, bis Beide, sich in den Armen haltend und noch immer küssend, in den vorderen Teil des Transporters gingen. Dort gingen sie gleich in das Schlafzimmer und Sunrise riss Rebecca förmlich die Hose und die Bluse vom Leib.
»Hey, was soll das denn? So hab ich dich ja noch nie erlebt«, sagte Rebecca erstaunt, als Sunrise ihren Kopf zwischen Rebeccas Beinen vergrub.

-

»Geht’s dir gut?«, fragte Rebecca vollkommen erschöpft. Maras Kopf ruhte auf ihrer Schulter und auch ohne Knebel sabberte diese ein wenig auf Rebeccas Schulter.
»Ja Herrin, jetzt geht’s wieder«, sagte Mara leise. »Das war so fies, was die gemacht hat. Die hat sich doch absichtlich zurück fallen lassen. Ich konnte ja kaum noch laufen. Aber jetzt soll sie das mal beim Geländelauf probieren. Der werd ich zeigen, wie sich das anfühlt.«
»Du meinst das Pony auf der Außenbahn?«, fragte Rebecca.
»Ja«, war Maras knappe Antwort. Sie richtete sich auf und sah Rebecca mit wild entschlossenem Blick an.
»Na, wir werden es nachher sehen. Aber wenn du es übertreibst, dann bekommst du Ärger. Und zwar mit mir mein Schatz. Hast du das verstanden?«
»Ja Herrin«, sagte Mara und senkte den Blick.
Sie stand auf und nahm Rebecca das Spielzeug ab. Sie wischte es mit einigen Feuchttüchern ab um es dann wieder in den Nachttisch zu legen.
Rebecca, die mittlerweile auch aufgestanden war, nahm Mara in die Arme und gab ihr einen Kuss.
»So, jetzt ab unter die Dusche mit dir. Ich mache schon mal das Mittagessen. Das brauchst du nämlich, wenn du nachher beim Geländelauf nicht vollkommen entkräftet umfallen willst«, sagte sie.
Mara öffnete die Tür des Schlafzimmers, drehte sich noch einmal um, um Rebecca einen Kussmund zuzuwerfen und schloss dann die Tür hinter sich.

»Na, fertig?«, hörte sie eine Stimme hinter sich. Sie drehte sich um und sah außer Madonna und Charlotte auch ihre Mutter, ihren Vater und Melissa am Tisch sitzen.
»Ähm… Ja… Ich… Ähm… muss duschen«, sagte sie mit feuerrotem Gesicht und verschwand sofort in der Dusche. Dort realisierte sie, daß sie ihren Eltern eben abgesehen von ihrem Gürtel, vollkommen nackt gegenüber gestanden hatte.

Sie duschte sich zuerst kalt ab, um wieder eine normale Gesichtsfarbe zu bekommen und wusch sich dann ausgiebig. Mit einem Handtuch um ihre Brust gewickelt ging sie nach hinten. Dort nahm sie ein frisches Fell aus dem Schrank und begann, es anzuziehen. Kurz darauf kam Rebecca mit ihrem Kopfgeschirr zu ihr und half ihr, sich wieder fertig anzuziehen.
Dieses Mal in komplettem Outfit mit Stiefeln, Fell, Haube, Geschirr und Kopfgeschirr, nur ohne Handschuhe und Trense, ging sie zusammen mit Rebecca wieder nach vorne. Ohne ein Wort zu sagen, setzte sie sich neben Madonna an den Tisch und wagte es nicht, jemanden anzusehen.

Das Essen verlief recht ruhig, dann auch Rebecca schien es ein wenig peinlich zu sein, daß Maras Eltern mitbekommen hatten, was sie im Schlafzimmer getrieben hatten und Madonna musste mehrmals grinsen, als Sunrise sie ansah, was die Situation auch nicht besser machte. Doch als schließlich alle aufgegessen hatten, wurden Sunrise und Madonna nach draußen, in den Paddock gebracht.
Im Paddock sahen Sunrise und Madonna dann das Pony, welches ihnen beiden so übel mitgespielt hatte. Es war eines der Ponys von Gut Erlersheim, welche im Nachbarpaddock standen. Am Liebsten hätte Sunrise diesem Pony gesagt, was es von ihm hielt, doch sie hielt sich zurück und warf ihm lediglich einen bösen Blick zu, worauf hin das Pony, zu Sunrise’ Erstaunen, ihr einen entschuldigenden Blick zu warf. Sunrise nahm das, etwas verwirrt, zur Kenntnis.

Schließlich war es an der Zeit, sich für den Geländelauf fertig zu machen. Rebecca kam heraus und legte ihr die Schienentrense an. Sie bürstete sie noch einmal gründlich ab und holte sie dann aus dem Paddock, um sie vor den Sulky zu spannen. Als dann die Lautsprecherdurchsage kam, daß die Gespanne, die beim Geländelauf antreten wollten, sich zum Start begeben sollten, führte Rebecca sie an den Paddocks vorbei und vom Gut herunter. Über eine Wiese ging es direkt zum Start, der sich auf einem Feldweg, direkt neben einem Fluss befand.
Am Start angekommen führte Rebecca Sunrise, mitsamt dem Sulky, in ein Zelt. Dort befand sich die Ärztin und Rebecca öffnete den vorderen Verschluss von Sunrise’s Fell, so daß die Ärztin das Siegel an ihrem Keuschheitsgürtel kontrollieren konnte. Außerdem bekam Rebecca noch eine Flasche mit dem Sunrise schon bekannten Sportgetränk. Die Vibratoren und das E-Stim wurden aktiviert und noch einmal getestet.
Dann ging es, auf der anderen Seite, aus dem Zelt heraus zum Start. Eine Helferin brachte sie schließlich zu ihrer Startposition.
Während sie bei ihrem ersten Geländelauf auf Gut Marshagen noch ganz vorne starten durften, mussten sie nun ziemlich genau aus der Mitte starten. Dies war, soweit Sunrise wusste deshalb, weil sie durch die Turniere, an denen sie bisher teilgenommen hatte, bereits nicht mehr als Neuling galt und auch in der regionalen Rangliste für Deutschland bereits einige Plätze weit aufgestiegen war.

Es dauerte noch einige Zeit, bis sich endlich alle beteiligten Gespanne am Start eingefunden hatten. Auch das Pony, welches sie heute Morgen ausgetrickst hatte, sah Sunrise am Start, einige Plätze vor sich.
Sie stupste Rebecca vorsichtig mit dem Huf an und deutete mit einer Kopfbewegung auf dieses Pony.
»Ich hab es gesehen«, sagte Rebecca leise. »Lass dich nicht provozieren. Hier kommt es nicht nur drauf an, schnell zu laufen sondern auch darauf, daß wir deine Kraft gut einteilen. Und wenn es dazu kommt, daß wir sie überholen müssen, dann lass dich einfach nicht aus der Ruhe bringen. Ich denke, daß du das Ganze jetzt etwas entspannter angehen kannst. Oder sollen wir noch mal kurz hinter den Büschen da verschwinden?« Rebecca deutete auf ein Gebüsch, welches sich nah am Fluss befand und sehr dicht aussah, so daß man sicher nicht dahinter sehen konnte.
Sunrise sah Rebecca erschrocken an. Das meinte sie doch nicht etwa ernst?
Rebecca lachte leise. »Das würde ich nie machen. Versuch einfach, dich zu konzentrieren.«
Sunrise trat einmal kräftig auf und verfehlte dabei Rebeccas Stiefel nur knapp.
»Hey, das hab ich gesehen«, sagte diese, lachte erneut und kraulte Sunrise im Nacken.

»Meine Damen und Herren«, ertönte es nun aus mehreren Lautsprechern. »Ich begrüße alle Anwesenden noch einmal recht herzlich zum heutigen Geländelauf hier auf Gut Degensen. Es treten heute 28 Gespanne an. Der Lauf ist in drei Abschnitte unterteilt. Im ersten, gut 1100 Meter langen Abschnitt geht es überwiegend über Asphalt und Schotter bis zum ersten großen Hindernis, der Brücke über die Leine. Der zweite Abschnitt führt über Gras und ist etwa 2900 Meter lang. Hier kann auf einem Großteil der Strecke gut überholt werden. Besonders interessant dürften die Engstellen zwischen den Grasabschnitten sein, da hier nur ein Gespann Platz hat. Allerdings gehe ich davon aus, daß sich das Feld bis dahin weit genug gestreckt haben wird, um es an diesen Engstellen nicht stocken zu lassen.
Der letzte Abschnitt führt anfangs wieder über Asphalt, dann kommt das wohl anspruchsvollste Stück mit gut 500 Metern Sand und einer Wasserdurchfahrt oder einem Steg, je nachdem, wo die Gespanne laufen, bevor die letzten hundert Meter wieder über Asphalt führen und es kurz vor dem Ziel wieder auf Gras weiter geht.
Das Zeitlimit liegt bei 60 Minuten. Gespanne, welche bis dahin noch nicht das Ziel erreicht haben, werden aus der Wertung genommen.
Ich bitte jetzt alle Gespanne, sich bereit zu machen. Der Start erfolgt in genau fünf Minuten.«

»Bereit?«, fragte Rebecca.
Sunrise sah zu ihr und nickte entschlossen. Dieses Mal würde sie sich nicht so aus der Ruhe bringen lassen, wie heute Morgen. Außerdem glaubte sie kaum, daß dieses Pony von heute Morgen so eine Möglichkeit gehabt hatte, sich zu entspannen, so wie sie selbst. Und sollte sich die Möglichkeit ergeben, würde sie es diesem Pony zurück zahlen. Sie scharrte mit den Hufen und machte sich bereit für den Start.
Rebecca bestieg den Sulky und so warteten sie auf den Start.

Der Starter kletterte auf das Podest auf dem wieder mehrere Lampen als Signalisierung dienten.
Vor sich hatte Sunrise eine Lücke zwischen zwei Gespannen ausgemacht, die sie nutzen konnte, wenn diese nicht schnell genug los laufen würden. Sie signalisierte dies Rebecca, die darauf hin mit einem kurzen, lockeren Zug am rechten Zügel signalisierte, daß sie das ebenso sah.

Der Starter hob die Startklappe über den Kopf und rief »Auf die Plätze!«
Als er »Fertig!« rief, lehnte Sunrise sich so weit es ging vor und spannte die Muskeln an um bei »Los« und dem Knall der Startklappe los zu laufen. Die beiden Gespanne vor ihr hatten tatsächlich Probleme, los zu laufen, da es vor ihnen auch nicht schnell genug ging. Sunrise nutzte diese Gelegenheit und setzte sich zwischen diese Beiden, was ihr, noch bevor sie die Startlinie überquert hatte, mindestens einen Platz einbrachte.
Doch allmählich liefen endlich auch die anderen Gespanne los und als sie die Startlinie überquerte, setzte der Vibrator auch schon recht heftig ein. Doch dieses Mal war sie darauf vorbereitet und ließ sich dadurch nicht aus der Ruhe bringen.
Durch den recht langsamen Start, offenbar waren hier einige Gespanne dabei, die noch keine Erfahrung mit dieser Art Rennen hatten, hatte sich das Feld ein wenig in die Länge gezogen. Aber balde schon waren die ganz vorne laufenden Gespanne nach links gewichen und hatten so den schnelleren Gespannen Platz gemacht.
Als die Strecke eine weite Linkskurve machte, hatte hatte Sunrise ein weiteres Gespann überholt und sich zusammen mit einer Gruppe aus mindestens fünf weiteren Gespannen daran gemacht, die Gruppe aus langsamen Gespannen eines nach dem Anderen zu überholen.
Dies brachte ihr zwar einige Aktivität auf ihrem Kitzlervibrator ein, doch endlich konnte sie schneller laufen und hielt in der Gruppe den Platz hinter dem Gespann aus Erlersheim bis zur Brücke, ohne überholt zu werden oder selbst zu überholen.
Dann kamen sie zu der Brücke. Diese war eigentlich nur ein schmaler Steg aus Holz, gerade einmal breit genug für ein einzelnes Gespann. Nach einer scharfen Rechtskurve ging es auf diesen Steg, der mindestens 25 Meter lang war und aus roh behauenem Holz mit einem nicht gerade sehr vertrauenerweckendem Geländer bestand.
Auf der anderen Seite ging es eine gut 20 Zentimeter hohe Stufe herab, die den Sulky merklich durchschüttelte.
Es ging gut zehn Meter über eine Wiese auf der einige Schafe standen, zu einer schmalen Durchfahrt zwischen einigen Bäumen auf eine langgezogene Wiese, die einen weiten Linksbogen machte.

Auf dieser Wiese blieb Sunrise so nah es ging, hinter dem vor ihr fahrenden Gespann. Gerade noch rechtzeitig bemerkte sie, daß dieses Gespann abrupt langsamer wurde, wobei die Räder des Sulkys sogar anhielten und über den Boden schlidderten, als es an zwei mit Sand gefüllten Gruben entlang ging. Nach links konnte Sunrise wegen der Bäume nicht ausweichen, also blieb ihr nichts anderes übrig, als mitten durch diese beiden Gruben zu fahren. In diesen Gruben war der Sand offenbar recht tief und so war es sehr schwer, überhaupt weiter zu kommen.
Als sie diese Gruben endlich hinter sich gelassen hatte, lief Sunrise so schnell es ging, um wieder zu dem Gespann aufzuholen. Zwar spürte sie einen leichten Zug an den Zügeln, doch sie schüttelte energisch den Kopf.

Sunrise war wütend. Sie wollte es diesem Pony und der Fahrerin unbedingt zeigen. Das war heute schon das zweite Mal, daß diese sie ausgetrickst hatten. Zum Glück hatte noch keines der hinter ihnen fahrenden Gespanne geschafft, zu überholen, vermutlich waren einige ebenfalls durch diese Sandgruben gefahren.
Als sie zu dem Gespann aufgeschlossen hatte, sah sie, daß die Strecke in etwa hundert Metern erneut durch ein Stück Wald führte. Sie schaffte es, bis zu dieser Durchfahrt das Gespann zu überholen. Den einsetzenden Vibrator an ihrem Kitzler ignorierte sie einfach. Sie blieb mit voller Absicht etwas rechts von dem Gespann und Rebecca half ihr sogar dabei, nicht zu weit vor zu fahren.
Kurz vor der Engstelle drehte sie den Kopf nach rechts und erkannte, daß sie gerade einmal einen Meter vor dem anderen Pony war und grinste es breit an, als sie sich direkt vor der Engstelle zurückfallen ließ und diese hinter dem anderen Gespann durchfuhr. Sie vernahm deutlich ein lautes Stöhnen, als das Pony an ihr vorbei zog. Es lief ziemlich langsam vor ihr her, so daß die vor ihnen laufenden Gespanne schon einen beträchtlichen Vorsprung hatten, als sie die Engstelle wieder verließen und erneut auf eine langgezogene Wiese liefen. Auf dieser blieb Sunrise hinter dem Gespann, da es in nur etwas hundert Metern nach links und erneut durch eine Engstelle ging. Bis zu dieser hatte sich das Pony anscheinend wieder etwas erholt und lief nun wieder schneller, so daß der Vorsprung zu den anderen Gespannen wieder schrumpfte. Aber auch von hinten mussten irgend wann die Verfolger kommen.

Hinter dieser Engstelle ging es schon wieder auf eine solche langgezogene Wiese in der sich mehrere Gruben, welche mit Sand gefüllt waren, befanden. Irgend wo her kamen ihr solche Sandgruben bekannt vor. Das Bild eines Golfplatzes schoss ihr durch den Kopf.
Am Ende der Wiese versuchte Sunrise es erneut damit, diesem Pony eine Ablenkung zu verpassen und fing, wieder kurz vor der nächsten Engstelle damit an, erneut zu überholen. Der Vibrator machte ihr deutlich, daß sie das sogar geschafft hatte, doch aus irgend einem Grund trieb Rebecca sie nun mit den Zügeln an und so lief sie, so schnell sie konnte, durch diese Engstelle. Es ging quer über die nächste Wiese auf eine, dieses Mal etwas breitere Durchfahrt zu. Genau in der Mitte dieser Durchfahrt stand ein ziemlich großer, weit ausladender Baum unter dem eine Menge herabgefallener Blätter lagen. Rebecca zeigte ihr an, daß sie diesen Baum links umrunden sollte. Doch kurz vor dem Baum zog Sunrise einer Eingebung folgend ein wenig nach rechts, mit dem Erfolg, daß sie ein lautes, metallisches Scheppern und einen lauten Aufschrei, der ganz sicher nicht von dem Pony kam, vernahm. Der zweifelhafte Erfolg dieser Aktion machte sich sofort bemerkbar. Zum Einen durch einen stechenden Schmerz in ihrem Unterleib, den das E-Stim ihr bereitete, als es ihr einen ziemlich heftigen Stromschlag verpasste und zum Anderen durch ein wütendes, »Sunrise!« von Rebecca.
Doch das machte ihr nichts aus und so lief sie um die nächsten Sandgruben herum nach rechts auf die nächste Wiese. Die strecke führte mehrere hundert Meter geradewegs über diese Wiese, direkt auf eine weitere Durchfahrt zwischen den Bäumen zu.
Sie sammelte sich und beschleunigte ihre Schritte. Auf dieser Wiese konnte sie frei laufen, denn hier gab es weit und breit keine Hindernisse. Die vor ihr laufenden Gespanne hatten bereits ein gutes Drittel dieser Wiese hinter sich gebracht und so lief Sunrise nun so schnell sie konnte.
Doch anscheinend war das nicht schnell genug, denn links neben sich vernahm sie allmählich lauter werdende Schritte. Sie schaute sich kurz um und sah, daß es das Gespann war, von dem sie gerade noch gedacht hatte, es abgehängt zu haben, welches langsam näher kam.
Doch viel schneller wollte sie nicht laufen und auch Rebecca machte ihr klar, daß sie dieses Tempo einhalten sollte.

Sie war gerade noch etwa fünfzig Meter von der nächsten Durchfahrt zwischen den Bäumen entfernt, als die Spitzengruppe diese schon durchquerte. Vor sich sah Sunrise eine weitere Grube mit Sand und viel schlimmer noch, das andere Gespann war schon auf gleicher Höhe mit ihr und holte noch weiter auf.
Als der andere Sulky ungefähr auf ihrer Höhe war, spürte sie plötzlich in schneller Folge mehrere sehr schmerzhafte Berührungen auf ihrem linken Oberschenkel und auf ihrem Bauch. Als sie an sich herab schaute, sah sie gerade noch einen Schemen vor ihrem Bauch und ein erneuter Schmerz durchzuckte diesen. Sie wandte sich nach links und sah, daß die Fahrerin gerade ihre Peitsche zurück nahm.
Hatte diese Frau sie etwa gerade mit ihrer Peitsche geschlagen? Daß von dem Pony ein spitzer Schmerzensschrei kam, bestätigte ihre Vermutung.
Der Schmerz verblasste unter ihrer aufsteigenden Wut und sie lief nun schneller. Zwar würde sie dieses Tempo nicht für den Rest der Strecke aufrecht halten können, aber um dieser Irren zu entkommen sollte es reichen.
Mit vollem Tempo lief sie in die nächste Engstelle und achtete nicht darauf, weit genug in der Mitte zu laufen. Doch dies merkte sie erst, als sie einen heftigen Ruck in den Anzen spürte, als der Sulky anscheinend an einem Baumstamm hängen blieb.
Die Engstelle war sehr lang und sie spürte noch mehrere Male einen heftigen Ruck, bis sie es endlich geschafft hatte, in der Mitte der Durchfahrt zu bleiben. Doch schon spürte sie einen erneuten, heftigen Ruck, dieses Mal an den Zügeln, der ihren Kopf schmerzhaft nach hinten zog. Trotz der gefederten Zügel spürte sie einen starken Schmerz in ihrem Mundwinkel und ohne die Schienentrense hätte sie jetzt vermutlich sogar einen oder mehrere Zähne eingebüßt.
Doch der Ruck war nur sehr kurz und es kam auch kein weiteres Kommando über die Zügel, also lief sie einfach weiter.

Der Weg machte nach der Engstelle auf der nächsten Wiese eine scharfe Rechtskurve. Mitten auf der Wiese, hinter der Bahnabsperrung, standen jede Menge Leute. Sie meinte auch ihre Eltern und Melissa dort zu erkennen, doch das war ihr im Moment egal. Sie lief so schnell sie konnte, und vernahm die Anfeuerungsrufe der Zuschauer nur leise und wie durch Watte.
Was sie hörte, war aber ein lautes »Hü Sunrise!« von Rebecca.
Sie hatte es gerade geschafft, das letzte Gespann der führenden Gruppe einzuholen, als die Strecke eine enge Linkskurve machte, die um die Zuschauer herum, und auf die andere Seite dieser Wiese führte, so daß sie ein großes U beschrieb.
Sie hörte mehrmals ein lautes »Har Sunrise!«, doch das war eigentlich überflüssig, was sollte sie auch anderes tun, als dieser Kurve zu folgen?
Noch immer drangen die Anfeuerungsrufe der Zuschauer wie durch Watte zu ihr, als sie das Gespann vor ihr überholte. Den einsetzenden Vibrator an ihrem Kitzler spürte sie kaum und sie schaffte es, das Tempo bis zum Ende der Wiese zu halten. Sie warf einen Blick nach links und sah tatsächlich ihre Eltern. Doch dann schaute sie wieder nach vorne und sah die nächste Engstelle, die es zu durchqueren galt. Der Weg führte auf eine asphaltierte Straße und vor sich sah sie das nächste Gespann, welchem sie sich recht schnell näherte. Der Weg war zwar breit genug um problemlos zu überholen, doch aus irgend einem Grund kam sie, gerade als der Vibrator ihr sagte, daß sie dieses Gespann überholt hatte, nach rechts vom Weg ab und streifte mit dem Oberarm und der Brust einige Zweige. Doch das war bei weitem nicht so schmerzhaft, wie sie gedacht hatte, also lief sie einfach weiter.
Der Weg machte eine langgezogene Rechtskurve und sie sah das nächste Gespann gerade um diese Kurve verschwinden.
Sie wunderte sich, warum Rebecca ihr schon seit einiger Zeit keine Anweisungen über die Zügel gegeben hatte sondern statt dessen die Kommandos rief. Als sie selbst um diese kurve lief, sah sie das Gespann erneut und kam diesem schnell näher.
Doch dann verließ dieses Gespann die Straße. Etwa hundert Meter weiter sah sie dann, daß die Strecke hier nach rechts auf einen geschotterten Weg führte. Dieser führte etwas bergab auf einen See zu und endete auf einer Art Strand. Hier hatte sie es deutlich schwerer und sie schaffte es nicht, das vor ihr fahrende Gespann einzuholen. Auf Sand war sie bisher nur selten gelaufen und so war sie froh, daß sie nicht auch noch langsamer wurde sondern den Abstand zu dem vor ihr fahrenden Gespann halten konnte.
»Hott Sunrise, hott«, rief Rebecca nun mehrmals hintereinander. So lief sie etwas nach rechts und als sie im flachen Wasser lief, ließ es sich wesentlich leichter laufen, da der Sand hier durch das Wasser viel fester war als der trockene Sand auf dem Strand.
Sie folgte der Wasserlinie und kam dem Gespann vor sich immer näher.

Statt eines Kommandos hörte sie von Rebecca auf einmal ein »Au Scheiße!«. Sie sah nach vorne und erkannte einen flachen Bachlauf, der den Strand querte. Das andere Pony lief weiter links im Sand und überquerte diesen Bachlauf auf einem schmalen Steg, der lediglich aus einigen Bohlen zu bestehen schien, doch sie selbst würde es nie schaffen, noch schnell genug nach links zu ziehen und so versuchte sie statt dessen wieder schneller zu laufen und schaffte es, den Bachlauf, dessen Bett aus Pflastersteinen bestand, so zu erreichen, daß sie genau an dessen Kante abspringen konnte. Durch ihr Tempo und den Schwung des Sulkys, der sie nun noch schob, schaffte sie es, die andere Seite zu erreichen, ohne zu stolpern, doch der Ruck, den es gab, als der Sulky durch den Bachlauf fuhr, war schon recht heftig und sie hörte einen leisen Schmerzensschrei von Rebecca. Sie wollte langsamer werden doch dann hörte sie ein »Hü Sunrise, zeig es ihnen!«
Also lief sie wieder schneller und schaffte es sogar, das andere Gespann einzuholen. Doch dann machte die Strecke eine Biegung nach links, so daß sie erneut durch den trockenen Sand laufen musste. Hier wurde sie wieder langsamer und das andere Gespann gewann dadurch einige Meter, bis sie selbst zu dem Schotterweg kam, der von dem Strand weg nach oben führte und wieder auf der asphaltierten Straße mündete.

Vor sich sah sie schon die Ziellinie, die von einem Transparent überspannt war auf dem groß »ZIEL« stand. Doch bis da hin waren es noch etwa zweihundert Meter. Sie nahm alle ihre Kräfte zusammen und mit jedem Schritt holte sie ein wenig zu dem anderen Gespann auf.
Der Weg endete nun und es ging nun die letzten fünfzig Meter auf Gras weiter.

Das Ziel erreichte sie nur wenige Meter hinter dem Gespann, welches sie eben erfolglos versucht hatte, einzuholen. Als sie einige Meter hinter dem Ziel war, hörte sie ein »Brr Sunrise und spürte einen heftigen Ruck an den Anzen. Sie lief aus und hielt direkt neben einem offenen Zelt an, in dem einige Leute an Tischen saßen und sie ansahen.

Als der Sulky angehalten hatte, spürte sie einen weiteren Ruck und es dauerte nur Sekunden, bis Rebecca vor ihr stand, ihr die Scheuklappen ab nahm und ihr die Trense aus dem Maul entfernte. Dies tat ziemlich weh und auch ihre Beine schmerzten ungewöhnlich stark.
Sie versuchte, wieder zu Atem zu kommen und spürte, wie das Adrenalin in ihren Adern sich langsam verflüchtigte. Langsam machten sich weitere Schmerzen bemerkbar. Ihre rechte Wange brannte wie Feuer und auch ihr Oberarm und ihre Brust schmerzten. Außerdem spürte sie nun deutlich die Stellen an ihrem linken Bein, ihrem Bauch und ihrem Rücken, wo sie die Peitsche der Fahrerin von Erlersheim getroffen hatte.

Rebecca löste die Anzen von ihrem Geschirr, als sie hinter sich vielstimmige Buh-Rufe vernahm. Sie wandte sich um und sah, daß genau dieses Gespann gerade über die Ziellinie fuhr.
Rebecca führte sie am Arm in Richtung eines weiteren Zeltes, doch so weit wollte sie nicht mehr gehen. Sie musste sich unbedingt setzen. Sie ging geradewegs auf das Zelt mit den Schiedsrichtern zu und setzte sich dort einfach auf einen unbesetzten Stuhl.
»Sunrise, wie geht es dir?«, hörte sie Rebeccas noch sagen, dann spürte sie, wie müde sie auf einmal war. Sie nickte Rebecca noch grinsend zu und lehnte sich in den Stuhl. Sie schloss die Augen und ließ es einfach zu daß die Müdigkeit sie übermannte.

400. RE: Neue Horizonte - 2

geschrieben von *Gozar* am 12.11.18 20:36

Hi HeMaDo

Ich hör mich bestimmt bald an als hätte ich einen Sprung in der Schallplatte
aber ich lese deine Geschichte immer noch sehr sehr gerne. Bitte werde es nicht müde, sie fort zu setzen.
Für mich ist sie mit eine der besten Geschichten, die ich bis jetzt hier gelesen habe.
Also nochmals vielen Dank für das bisher geschriebene und eine doppelte Portion Motivation für das kommende!!!

Gruß Gozar
401. RE: Neue Horizonte - 2

geschrieben von Trucker am 16.11.18 09:43

Danke, danke, danke für die geniale Geschichte und super geschrieben. Warte sehnsüchtig auf die nächsten Folgen.
402. RE: Neue Horizonte - 2

geschrieben von HeMaDo am 18.11.18 20:34

Es tut mir leid, daß dieses Wochenende keine Fortsetzung kommt, aber ich habe einen größeren Fehler entdeckt und den muss ich erst mal ausbügeln. Ich fürchte, daß ich den Teil, der eigentlich gestern kommen sollte, noch mal komplett neu schreiben muss. Das wird aber eine Weile dauern.

HeMaDo
403. RE: Neue Horizonte - 2

geschrieben von Chrissi1 am 18.11.18 23:51

Na ich hoffe du verbrennst dir dann nicht die Finger am Bügeleisen sodass du nichtmehr weiterschreiben kannst.

Mach dir keinen Stress,
bei der Qualität die du hier ablieferst können wir auch noch etwas länger warten.

ABER BITTE NICHT ZULANGE

Gruss
Chrissi
404. Neue Horizonte - 2 Teil 85

geschrieben von HeMaDo am 25.11.18 00:41

85



Ein scharfer, brennender Schmerz durchzuckte Sunrise’ Wange und sie versuchte, sich an die Stelle zu greifen, doch jemand hielt ihre Hand fest.
»Na, so schlimm scheint es dann ja doch nicht zu sein«, sagte jemand neben ihr.
Sie öffnete die Augen und schaute in das Gesicht einer ihr unbekannten. Doch dann erkannte sie die Ärztin, die sie heute Morgen untersucht hatte wieder. Diese tat irgend etwas in ihrem Gesicht und ein erneuter Schmerz zuckte durch ihre Wange. »Schön stillhalten, sonst wird das nichts und ich muss die Naht noch mal neu machen. Dann tut’s noch mal weh.«
’Was denn für eine Naht?’ fragte sich Sunrise und spürte erneut diesen Schmerz.
Die Ärztin drehte Sunrise Kopf nach rechts und tat etwas an ihrer anderen Wange. Das brannte ziemlich heftig, doch der Schmerz war schnell wieder vorbei.
»Also wer auch immer diese Zügel erfunden hat, du solltest dem Jenigen dankbar sein. Wären die nicht gerissen, dann würdest du jetzt im Krankenwagen liegen statt hier bei mir«, sagte die Ärztin, die gerade ein Pflaster von seiner Schutzfolie befreite und ihr auf die Wange klebte.
»Das war ich«, hörte sie Rebeccas Stimme links neben sich. »Aber anscheinend muss ich da noch mal nachbessern. Ich wollte Verletzungen damit eigentlich vermeiden.«
»Einen Moment noch Frau Winter, ich bin doch noch nicht fertig. Zwei Stiche brauche ich noch«, sagte eine andere Frauenstimme. Sunrise drehte den Kopf nach links und sah Herrin Rebecca auf einem Stuhl sitzen, den rechten Arm auf einem Tisch liegen und eine andere Frau war dabei, ihr eine lange Wunde am Arm zu nähen.
»Na, auf jeden Fall gratuliere ich Ihnen zu dieser Erfindung. Wenn der Zügel nicht gerissen wäre, wer weiß, was dann alles passiert wäre. So hat er nur ein paar leichte Verletzungen verursacht. Ich werde beim Verband dafür eintreten, daß solche Zügel Pflicht werden«, sprach die Ärztin weiter.
»Was ist denn passiert?«, wollte Sunrise wissen.
»Die Schnitte an deiner rechten Seite, also die hier an der Wange, die am Arm und auf deiner Brust, die kommen von einem Dornenbusch durch den du durch gelaufen bist. Der Riss an der linken Wange kommt von dem abgerissenen Zügel und die Striemen auf der linken Seite, die kommen von der Peitsche dieser anderen Fahrerin. Die hat dich ein paar Mal ziemlich heftig damit geschlagen. Aber nichts, was nicht balde wieder verheilt ist«, erklärte die Ärztin.

»Was passiert ist?«, fragte Rebecca mit einem ungläubigen Lachen. »Du bist passiert. Erst hast du dieses Gespann abgedrängt, so daß es fast vor einen Baum gefahren ist. Und nachdem diese Fahrerin dich danach mit ihrer Peitsche geschlagen hat, bist du ausgerastet. Du bist wie eine Wilde gelaufen und dabei durch diese Dornenhecke gerannt. Und dann haben sich auch noch die Zügel irgendwo verfangen und sind gerissen. Ich habe ja die ganze Zeit versucht, dich zum Anhalten zu bringen, aber dich hat ja noch nicht mal gestört, daß ich gebremst habe. Sei froh, daß die uns nicht genauso disqualifiziert haben, wie das Gespann aus Erlersheim.«
Sunrise schaute Rebecca betreten an. »Das wollte ich nicht«, sagte sie.
»Darüber reden wir später. Wenn sonst alles in Ordnung ist, gehen wir nach draußen. Wir werden dann mit dem Auto zurück gebracht«, sagte Rebecca und stand auf, nachdem die Frau ihren Arm noch einmal mit einem Desinfektionsmittel behandelt hatte.

Als auch Sunrise fertig verarztet war und noch eine Flasche zu Trinken bekommen hatte, gingen sie und Rebecca nach draußen. Eine viertel Stunde später kam der Besenwagen angefahren und nahm sie mit zurück aufs Gut. Dort angekommen gingen sie sofort in den Transporter, wo Rebecca Sunrise das Fell auszog um ihr ein frisches anzuziehen.
»Wir werden erst mal in aller Ruhe abwarten, was passiert. Du gehst jetzt da raus und wartest im Paddock, bis zur Siegerehrung. Madonna passt auf dich auf, falls noch etwas sein sollte. Und wenn du diesem Pony von Erlersheim begegnen solltest, lass dir nichts anmerken. Ob wir diese Fahrerin anzeigen, darüber sprechen wir heute Abend«, sagte Rebecca, während sie ihr half, das saubere Fell anzuziehen.
»Anzeigen?«, fragte Sunrise erstaunt. Sie hatte mit einer handfesten Standpauke gerechnet, doch auf keinen Fall damit, daß es auch noch darum gehen sollte, jemand anderen anzuzeigen.
»Ja, anzeigen. Was diese Frau da gemacht hat, ist Körperverletzung. Da sie eine Peitsche benutzt hat, sogar gefährliche Körperverletzung, wenn man es genau nimmt. Und ich werde auf gar keinen Fall zulassen, daß dich jemand schlägt«, sagte Rebecca entschlossen.
Sunrise schaute Rebecca einen Moment lang lächelnd an. Doch dann legte sie die Stirn in Falten. »Ähm, Herrin?«, fragte Sunrise und sah Rebecca fragend an.
Rebecca drehte sich zu ihr hin und machte ein ernstes Gesicht. »Ja, das was wir im Keller machen, fällt auch darunter, wenn man es genau nimmt. Aber erstens wird das nur dann verfolgt, wenn man einen Strafantrag stellt und zweitens gibt es einen Paragrafen, der eine Strafverfolgung ausschließt, wenn es mit deinem Einverständnis passiert.«
»Wirklich?«, fragte Sunrise.
»Ja, wirklich.«
Nun sah Sunrise Rebecca erleichtert an, trat zu ihr und lehnte sich bei ihr an, wobei sie den Kopf an Rebeccas legte.
Rebecca nahm Sunrise in die Arme und gab ihr einen Kuss.

»So, jetzt lass uns mal raus gehen«, sagte Rebecca, nachdem sie den Kuss gelöst hatten.
Sunrise nickte und folgte ihr nach draußen.
Als sie ins Freie traten, hörten sie aus dem Transporter, der neben ihrem stand, lautes Geschrei und eine Tür wurde aufgestoßen. Eine Frau kam heraus und jemand rief ihr hinterher: »Das werde ich auf keinen Fall zulassen. Sie fahren zurück aufs Gut und packen ihre Sachen. Und wenn Sie morgen, wenn wir wieder zurück sind, noch da sind, dann werde ich Sie eigenhändig raus werfen. Und glauben Sie bloß nicht, daß sie noch irgend wo eine Stelle als Trainerin bekommen.«
Sunrise und Rebecca erkannten diese Frau sofort wieder. Es war die Fahrerin, die Sunrise vorhin geschlagen hatte. Sie stapfte mit wütenden Schritten in Richtung der Straße davon und die Tür wurde lautstark zugeschlagen.

Sunrise und Rebecca sahen sich kurz an. Dann gingen sie weiter und Rebecca brachte Sunrise in den Paddock.
Sofort kam Madonna zu ihr und schaute sie eingehend an. »Wie geht’s dir? Alle haben gesagt, daß du schwer verletzt bist. Willst du dich lieber setzen?« Sie deutete auf einen der Strohballen, die am Zaun zum Nachbarpaddock lagen.
Sunrise verdrehte die Augen, setzte sich dann aber doch auf einen der Strohballen.
Madonna setzte sich zu ihr. »Nun sag schon, was ist denn passiert? Ich hab das Rennen nur auf dem Monitor im Transporter gesehen. Bist du wirklich so schwer verletzt?«
»Ich hab ein paar Schrammen, weiter nichts. Die Ärztin hat mich genäht. Es geht schon wieder«, sagte Sunrise beschwichtigend.
»Also auf den Aufnahmen war dein ganzes Gesicht voller Blut. Das hat furchtbar ausgesehen. Und dein Arm hat auch geblutet«, sagte Madonna.
»Das waren nur ein paar Dornen, nichts schlimmes.«
»Nur ein paar Dornen? Diese Frau hat dich mit der Peitsche geschlagen. Das geht doch mal gar nicht. Du musst sie anzeigen«, ereiferte Madonna sich nun.
»Jaa. Aber darüber will ich jetzt nicht reden. Herrin Rebecca hat gesagt, daß wir da heute Abend noch mal drüber sprechen.«
»Na, das will ich doch hoffen. Aber vielleicht hat sie damit gar nicht mal so Unrecht. Wahrscheinlich ist es wirklich besser, sich erst mal zu beruhigen. Aber dieses Pony, das hat dich schon zum zweiten Mal ausgetrickst. Wenn ich dem irgend wann mal begegne, dann… dann… dann mach ich das selbe mit ihr.« Madonna schien noch immer recht verärgert.

»Es tut mir leid«, sagte eine leise Stimme hinter ihnen.
Die Beiden drehten sich um und sahen dieses Pony, mit dem Rücken zu ihnen, auf einem Strohballen sitzen, der auf der anderen Seite des Zaunes lag.
»Was?«, fragte Madonna erstaunt.
»Ich wollte das nicht machen aber sie hat es mir so angesagt. Und wenn wir Ponys ungehorsam sind, werden wir bestraft«, sagte das Pony leise.
»Bestraft?«, fragte Sunrise.
»Wir sind alle Serva. Und wenn wir ungehorsam sind, dann werden uns Vergünstigungen gestrichen. Dann dürfen wir abends im Stall nicht mehr lesen oder kein Fernsehen mehr sehen oder keine Musik hören. Oder zusätzliche freie Tage werden uns gestrichen oder wir bekommen nur das normale Essen oder wir werden einen Tag lang irgend wo angekettet, so daß wir nur stehen können. Sie hat mir gedroht, daß ich wieder alleine in eine Box komme, wenn ich nicht gehorche. Ich will aber nicht mehr alleine sein. Und ich will nicht, daß Matri wieder alleine sein muss.«
»Wer ist Matri?«, fragte Sunrise, die noch nicht ganz verstand, worum es diesem Pony überhaupt ging.
»Matri ist ein anderes Pony bei uns«, sagte das Pony, ohne weitere Erklärung.
»Ich dachte, ihr dürft nicht mit anderen reden?«, mischte Madonna sich ein.
»Das dürfen wir auch nicht. Und wenn die Herrin das mit bekommt, dann bekomme ich ärger. Ich wollte nur sagen, daß es mir leid tut.«
»Und was passiert, wenn ihr mit anderen sprecht?«, hakte Madonna nach.
»Dann bekommen wir die Knebeltrense. Und die wird dann nur zum Fressen raus genommen.«
»Aha«, sagte Madonna.

Sunrise tippte Madonna an, bevor diese noch etwas sagen konnte und deutete in Richtung des Transporters, wo Rebecca und eine ihr unbekannte Frau standen. Die Beiden schienen sich zu streiten, zumindest sah es so aus, als sei Rebecca mit dem, was diese Frau sagte, nicht einverstanden, denn sie machte abweisende Handbewegungen und schüttelte immer wieder recht energisch den Kopf.
Nach einer Weile trennten sich die Beiden Frauen und Rebecca ging zurück in den Transporter, während die andere Frau in ihre Richtung kam.
»Raka!«, rief sie in einem recht scharfen Tonfall. Darauf hin sprang das Pony auf und lief schnell zum Tor des Paddocks. Sunrise und Madonna schauten unverhohlen dort hin. Die Frau kam in den Paddock herein und redete kurz mit dem Pony. Raka war wohl sein recht ungewöhnlicher Name, überlegte Sunrise.
Das Pony trat gelegentlich ein oder zwei Mal auf und schließlich nahm die Frau es, wenn auch etwas zurückhaltend in die Arme und tätschelte ihm den Rücken.

Doch dann wurde Sunrise’ und Madonnas Aufmerksamkeit abgelenkt, da einige Gäste kamen, sich an den Zaun des Paddocks stellten und zu ihnen sahen. Madonna nahm dies zum Anlass sich wie üblich in Pose zu werfen. Doch dieses Mal schenkten ihr die Leute nur wenig Aufmerksamkeit. Statt dessen sahen sie dauernd zu Sunrise herüber und schauten zwischendurch immer wieder auf Pads oder Comms, die sie bei sich trugen.
Beleidigt kam Madonna zu Sunrise und ließ sich, wenig elegant, auf den Strohballen fallen. »Ich glaube, die wollen dieses Mal nur dich sehen. Vielleicht solltest du denen mal zeigen, daß es dir gut geht.
»Meinst du? Lust dazu habe ich nicht gerade«, sagte Sunrise.
»Du bist doch nur feige«, sagte Madonna mit einem frechen Grinsen im Gesicht.
»Blödsinn. Ich will mich nur nicht so lächerlich machen, wie du das tust«, gab Sunrise zurück.
»Feigling«, sagte Madonna noch einmal grinsend.
»Soll ich das so machen wie du?«, fragte Sunrise und stand auf. Dann nahm sie ähnliche Posen ein, wie Madonna es immer tat, übertrieb dabei aber maßlos und zog jede Pose ins Lächerliche. Als sie sich schließlich mit dem Rücken schräg zu den Leuten stellte, sich weit vor beugte, bis ihr Kopf auf der Höhe ihrer Knie war und nach hinten drehte, so daß sie die Zuschauer ansah, die Zunge weit heraus hängen ließ und die Augen wild verdrehte, fing Madonna laut an zu lachen, so daß sie von dem Strohballen rutschte und sich schließlich lachend auf dem Boden wälzte.
Sunrise stellte sich nun seitlich zu den Zuschauern, hob ihr Knie fast bis zu ihrer Brust, legte den Kopf weit in den Nacken und machte einen übertriebenen Kussmund.

»Na, so schlimm scheint es ja nicht zu sein«, sagte jemand. Ohne ihre Pose zu verändern, drehte sie den Kopf und sah ihre Mutter, mit Melissa sprechen. Dabei verlor sie das Gleichgewicht und kippte wie ein Baumstamm nach hinten in den Sand. Tränen lachend rollte sie sich zur Seite und stand auf, was ohne die Arme zu Hilfe zu nehmen nicht ganz leicht war, doch als sie schließlich wieder stand, sagte Melissa: »Also Sexy war DAS auf keinen Fall.«
»Nicht wirklich«, sagte Maras Mutter. »So vergraulst du die Leute eher.«
Sunrise sah sich um und bemerkte, daß tatsächlich außer Melissa und ihrer Mutter niemand mehr am Zaun stand. Sie schob die Unterlippe vor und beugte sich weit zu den Beiden vor. »Das verstehe ich gar nicht. Madonna macht das doch genau so.«
»Nein, sie übertreibt nicht so«, erwiderte Melissa und deutete zu Madonna, die mittlerweile ernsthafte Probleme mit dem Luft holen hatte.
»Wo ist denn Papa?«, wollte Sunrise wissen.
»Er kommt gleich nach. Er muss noch einen Parkplatz suchen«, sagte Melissa.

Im selben Moment als Maras Vater vom Parkplatz kam, kam auch Rebecca aus den Transporter. Sie hatte zwei Führleinen in der Hand und stellte sich zu den Dreien an den Zaun.
»So, dann lasst uns mal gehen. Die Siegerehrung fängt gleich an. Da sollten wir schon dabei sein«, meinte Rebecca nach einer Weile. Sie ging in den Paddock und als Sunrise und Madonna zu ihr kamen, legte sie ihnen die Führleinen an. Bei Sunrise hakte sie diese allerdings nicht am Kopfgeschirr sondern am Ring ihres Halsbandes an, der aus dem Fell heraus schaute.
Zusammen gingen sie in Richtung der Rennbahn, wo die Siegerehrung stattfinden sollte. Kurz bevor sie diese erreichten, kam Charlotte zu ihnen und nahm Rebecca Madonnas Führleine ab.

Auf der Innenfläche der Rennbahn standen bereits die meisten der Ponys und sie gesellten sich dazu. Maras Vater, Melissa und ihre Mutter gingen zur Tribüne, wo sie sich freie Plätze suchten und sich setzten.
Es dauerte noch einige Minuten, bis ein Mann zu dem kleinen Podest ging, welches in der Nähe der Ziellinie aufgebaut war und sich auf dieses begab. Er nahm ein altmodisches Mikrofon in die Hand und begann zu sprechen.
»Meine Damen und Herren, liebe Ponys, wir haben heute spannende Rennen gesehen und bedanken uns bei allen Teilnehmern und natürlich auch bei allen Helfern, die es uns ermöglicht haben, dieses Turnier wieder einmal so erfolgreich stattfinden lassen.«
Die Zuschauer applaudierten und nachdem es wieder ruhiger geworden war, fuhr der Mann fort: »Leider hat es einen unschönen Zwischenfall gegeben, der uns dazu veranlasst hat, eines der Gespanne des Geländelaufes zu disqualifizieren. Weitere Konsequenzen für dieses Gespann und für die Fahrerin im Besonderen werden später durch die Schiedsstelle des Verbandes beschlossen.
Doch nun kommen wir zur Siegerehrung. Wir beginnen mit dem 400 Meter Sprint. Es gab zwölf Teilnehmende Gespanne, welche alle eine Platzierung erhielten.«

Der Mann rief nun die Gespanne auf. Zuerst gab es für die Plätze zwölf bis sechs grüne Schleifen, dann gab es für eines der Ponys von Erlersheim eine rote Schleife für den fünften Platz.
Happy, das Comicpony, wie Sunrise es nannte, bekam für den undankbaren vierten Platz eine blaue Schleife.
»Nun kommen wir zum dritten Platz. Dieser geht an Sunrise von Siebenbergen und ihre Partnerin Rebecca Winter.«
Rebecca führte Sunrise zu dem flachen Podest mit der Nummer drei und bekam von einer älteren Frau in einem angedeuteten Ponydress einen Pokal und eine Urkunde. Die Frau gratulierte beiden und heftete Sunrise eine weiße Schleife an den Schulterriemen des Geschirres.
»Auf Platz zwei Madonna de Louvre und ihre Partnerin Frau Charlotte Spielmann.«
Charlotte erhielt ebenfalls einen Pokal und eine Urkunde und Madonna bekam eine silberne Schleife angehängt.
»Und auf dem ersten Platz, Raka von Erlersheim. Da die Partnerin von Raka das Turnier bereits verlassen hat, nimmt Frau Ramona Porch die Preise entgegen.«
Tatsächlich führte die Frau, welche vorhin mit Rebecca gestritten hatte, das Pony zum Podest und bekam Pokal und Urkunde überreicht.
Nachdem der Mann noch einmal alle beglückwünscht hatte, gab es Applaus für alle Ponys und diese verließen dann das Siegerpodest und stellten sich wieder zu den Anderen auf die Innenfläche der Rennbahn.
Dann gab es die Siegerehrung für den 1000 Meter Lauf, bei dem Madonna wieder den zweiten Platz belegt hatte und zum Schluss dann sie Siegerehrung für den Geländelauf.
Raka von Erlersheim, die als siebte durchs Ziel gelaufen war, bekam allerdings keine Schleife, da sie für den Geländelauf disqualifiziert wurde. Sunrise, die nur wenige Meter neben ihr stand, konnte dieser ihre Enttäuschung deutlich ansehen. Als diese Frau Porch dem Pony die Schulter tätschelte, wunderte Sunrise sich etwas, da alle sagten, daß die Porch-Schwestern nicht gerade die freundlichsten Menschen waren und angeblich ihre Ponys auch nicht all zu gut behandelten. Diese Geste sah jedoch sehr nach einer recht freundschaftlichen Beziehung aus.

Schließlich wurden Sunrise und Rebecca aufgerufen, die dieses Mal den undankbaren vierten Platz errungen hatten. Wieder bekam Rebecca eine Urkunde überreicht und Sunrise bekam eine blaue Schleife, es war schon die vierte dieses Jahr. Doch da dies das erste Jahr war, an dem sie überhaupt an Turnieren teilnahm, fand Sunrise, daß das eine durchaus annehmbare Bilanz war, nahm sich aber gleichzeitig vor, nächstes Jahr besser zu werden.

»Hier noch eine offizielle Ansage«, sagte der Mann, nachdem alle Gespanne ihre Preise erhalten hatten und der Applaus verklungen war. »Wie gewohnt findet das erste Turnier der Klasse E auf Gut Marshagen statt. Die genauen Termine werden wie üblich bekannt gegeben. Und nun beende ich hiermit den offiziellen Teil dieses Turniers.

Nach dieser Ankündigung fand auf dem großen Platz die Show eines Stalles aus Arizona statt. Die Zuschauer und auch die meisten der Ponys und deren Partner standen um den Zaun um den mit Sand und Sägespänen belegten Platz herum. Wie die meisten der anderen Ponys waren auch Madonna und Sunrise am Zaun angebunden und hatten so eine gute Sicht auf den gesamten Platz. Wahrscheinlich sogar besser als die Zuschauer, die auf der Tribüne saßen.

Dann kamen die Ponys angetrabt. Durch das Gatter betraten die zwölf Ponys in einer Linie den Platz und folgten dabei der Stimme eines Mannes, der anscheinend irgend wo unter den Zuschauern am Zaun stand. Oft nutzte er statt gesprochener Kommandos Pfiffe, denen die Ponys folgten, bis sie in einer Linie in der Mitte des Platzes standen.

Sie verbeugten sich unter dem Applaus der Zuschauer und als dieser endete, begannen sie mit einer schön choreografierten Dressur, bei der sie hin und her liefen, mal über Kreuz, mal aufeinander zu. Dieser Tanz dauerte mehrere Minuten und wurde, wie zuvor der Einmarsch, überwiegend durch Pfiffe angeleitet.

Wieder gab es Applaus und die Ponys verließen den Platz. Dann betraten mehrere Helfer diesen und bauten aus faltbaren Zäunen einige Hindernisse und einen Pferch auf diesem auf. Als die Helfer den Platz wieder verlassen hatten, kam etwas Unruhe unter den Zuschauern auf, denn statt der Ponys wurden einige Schafe auf diesen getrieben. Diese trotten eher gemächlich in eine Ecke des Platzes und schauten sich blökend um. Jedes der Schafe hatte einen großen farbigen Flecken auf dem Rücken.
Dann betraten zwei der Ponys den Platz und trieben die Schafe um die Hindernisse herum in den Pferch. Dies geschah sehr schnell und präzise und die Ponys verließen den Platz danach wieder.

Nun sprach der Mann, welcher die Ponys bisher angeleitet hatte über die Lautsprecher: »Ladys und Gentleman, Sie haben gesehen, wie schnell es geht, diese kleine Herde in den Pferch zu bringen. Doch um Ihnen zu zeigen, daß das nicht so einfach ist, wie es aussieht, bitte ich zwei Zuschauer, dies selbst zu versuchen. Wer möchte es denn einmal versuchen?«. Fragte er mit einem unverkennbaren, amerikanischen Akzent.
Mehrere der am Zaun stehenden Ponys schauten zu ihren Partnern und einige davon hoben die Hand und meldeten sich.
Der Mann, der inzwischen den Platz betreten hatten wählte zwei der Ponys aus, die darauf hin von ihren Partnern auf den Platz geführt wurden. Die Ponys wurden in eine der Ecken gebracht und die beiden Partner mussten sich in der gegenüberliegenden Ecke auf den Zaun stellen, um einen besseren Überblick zu haben. Dann wurden die Schafe wieder aus dem Pferch gelassen und die Ponys mussten, von ihren Partnern angeleitet, versuchen, die sechs Schafe über den selben Kurs zu bringen, wie die beiden Ponys vorher das schon getan hatten. Doch so einfach, wie das vorher ausgesehen hatte, war es anscheinend wirklich nicht, die Schafe dazu zu bringen, da entlang zu laufen, wo sie sollten. Es dauerte eine ganze Weile, bis die beiden Ponys mit Hilfe ihrer Partner es geschafft hatten, die Schafe über den Kurs und in den Pferch zu bringen. Trotzdem ernteten die Beiden einen lauten Applaus, als sie es endlich geschafft hatten.

Dann betraten wieder zwei der amerikanischen Ponys den Platz und die Hindernisse sowie der Pferch wurden durch die Helfer wieder abgebaut und bei Seite geräumt.
»Die folgende Disziplin, das Cutting, hat seinen Ursprung bei den amerikanischen Rinderfarmern. Die Rinderherden wurden die meiste Zeit über auf großen Weiden gehalten und einmal im Jahr wurden sie auf die Farm getrieben. Die Kälber mussten gebrandmarkt werden und um das tun zu können, mussten sie von der Herde getrennt werden. Daraus entwickelte sich die Disziplin des Cutting. Für eine Rinderherde ist hier natürlich nicht genug Platz, aber Schafe sind ebenso Herdentiere, wie Rinder das sind, weshalb wir Ihnen dies nun vorführen können«, sagte der Mann und ging am Zaun entlang. Vor Rebecca und Charlotte blieb er stehen. »Bitte, sagen Sie mir, welches der Schafe soll von der Herde getrennt werden?«, fragte er Charlotte.
Diese schaute zu den Schafen und sagte: »Ich mag blau, also das mit dem blauen Fleck.«
»Das mit dem blauen Fleck«, sagte der Mann laut, so daß die anderen Zuschauer es auch hören konnten. Ohne Mikrofon rief er dann »Jess, blau.«
Sofort lief eines der beiden Ponys auf die Schafherde zu und begann diese zu umrunden. Das andere Pony ging ruhig auf die Herde zu und lief mitten in diese hinein, direkt auf das Schaf mit dem blauen Farbfleck zu. Geschickt trieb sie dieses Schaf aus der Mitte der Herde heraus an deren Rand und schaffte es schließlich, dieses von den anderen Schafen weg zu treiben. Das Schaf wollte natürlich wieder zurück zu den Anderen, doch das Pony lief, meist seitwärts, so daß es zwischen dem Schaf und der Herde blieb, bis das Schaf schließlich vor Charlotte am Zaun stand.
Charlotte und die anderen Zuschauer applaudierten dem Pony, während die zuschauenden Ponys mit den Hufen auftraten und so Beifall spendeten.

Das Pony ging wieder in die Ecke und das Schaf lief zu den anderen zurück. So ging es noch einige Male. Der Mann fragte jemanden aus dem Publikum, nach einer Farbe und eines der beiden Ponys trennte das entsprechende Schaf von der Herde und sorgte dafür, daß es nicht mehr zu dieser zurück kam.

Danach führten drei der Ponys der Truppe das Freestyle reining vor. Dies war so etwas wie die Kür bei der Dressur, lief aber wesentlich lockerer ab als diese. Es sah eher aus, als würden die Ponys zu der Musik tanzen. Die Schrittwechsel erfolgten passend zur Musik und auch die gelaufenen Figuren kamen präzise und genau, sahen aber sehr locker und leicht aus.

Beim anschließenden barrel race fragte der Mann nach den schnellsten Ponys, die sich unter den Zuschauern befanden und bat die Gewinner des Sprints auf den Platz. Da die Ponys, Trainer und Partner von Gut Erlersheim bereits dabei waren, sich für die Abfahrt fertig zu machen, standen auf einmal Madonna und Sunrise im Mittelpunkt, die den zweiten und dritten Platz beim Sprint errungen hatten.
Rebecca schaute Sunrise kurz an und als diese nickte, band sie sie vom Zaun los und sie gingen zusammen mit Charlotte und Madonna zum Tor des Platzes. Sie wurden herein gelassen und der Mann erklärte, worum es beim barrel race ging.
Die Ponys mussten dabei nacheinander nach einem fliegenden Start um drei im Dreieck aufgestellte Plastikfässer herum laufen. Zuerst im Uhrzeigersinn um das rechte Fass, dann um das linke und das hintere Fass links herum und wieder zur Startlinie zurück laufen.

Zuerst startete eines der beiden Ponys der amerikanischen Truppe. Es lief sehr schnell auf die Mitte der Startlinie zu und als es diese überquert hatte und die Zeit gestartet wurde, lief es auf das rechte Fass zu, umrundete es, lief dann auf das linke Fass zu und umrundete dieses ebenfalls. Von dort ging es zu dem hinteren Fass, welches es beim Umrunden leicht touchierte und kehrte dann zur Startlinie zurück. Da das Fass nicht umgefallen war, gab es keine Zeitstrafe und seine Zeit lag bei 29,3 Sekunden. Dann war Madonna an der Reihe und schaffte eine Zeit von 31,7 Sekunden.
Das zweite der amerikanischen Ponys hatte zwar nur 28,9 Sekunden gebraucht aber das linke Fass umgeworfen, weshalb seine Zeit bei 33,9 Sekunden lag.
Nun war Sunrise an der Reihe. Sie stand am Zaun und als der Mann das Signal zu los laufen gab, lief sie so schnell sie konnte los. Wie die drei vor ihr schwenkte sie, als sie die Linie überquerte nach rechts und umrundete das erste der drei Fässer. Beim Umrunden des zweiten Fasses berührte sie dieses leicht.
Das Laufen auf dem sandigen Untergrund war sehr ungewohnt, ebenso wie das Umrunden der Fässer, welches beides sehr viel Zeit kostete.
Sie umrundete das dritte Fass und lief in gerader Linie zur Ziellinie zurück.
»30,5 Sekunden«, rief der Mann, der die Zeit mit einer Stoppuhr gestoppt hatte.
Da das aber kein Wettbewerb war sonder nur eine Show, gab es natürlich keine Preise. Doch Sunrise und Madonna folgten Rebecca und Charlotte unter Applaus vom Platz und gingen zu ihrem Platz am Zaun zurück, wo sie wieder angebunden wurden.

Die Fässer wurden vom Platz geräumt und der Mann sagte die nächste und letzte Disziplin an. »Eine der bekannteren Disziplinen bei einem Rodeo ist das calf roping, also das Einfangen und Fesseln eines Kalbes. Dabei muss das Kalb mit einem Lasso eingefangen und alle vier Hufe zusammen gefesselt werden. Wir haben diese Disziplin etwas abgewandelt. Nun wird kein Kalb eingefangen sondern ein Pony.« Einige der Zuschauer begannen zu lachen, andere klatschten Beifall.
Während dessen hatten drei Ponys sowie ein Mann und zwei Frauen, den Platz betreten. Es wurde ausgelost, wer welches Pony einfangen musste und nach einem Pfiff versuchten die Leute, die drei Ponys einzufangen. Diese wichen den Lassos aus indem sie Haken schlugen oder sich einfach fallen ließen und schnell wieder aufstanden, wenn das Lasso sie verfehlt hatte. Es dauerte mehrere Minuten, bis endlich alle drei Ponys, denen dieser Wettkampf sichtlich Spaß machte, eingefangen und ihre Hufe an ihren ohnehin schon gefesselten Armen gefesselt waren.

Nach dieser Vorführung wurden die Ponys wieder befreit und auch die anderen Ponys und deren Partner betraten den Platz. Dort stellten sie sich den Fragen der Zuschauer. Auch die Ponys unter den Zuschauern durften den Platz betreten und sich mit den Ponys unterhalten.
Sunrise und Madonna standen zusammen mit einigen anderen Ponys um eines der amerikanischen Ponys und unterhielten sich mit diesem. Sie erfuhren, daß nicht nur die Disziplinen in Amerika andere waren, auch viele Wettbewerbe wurden dort ganz anders, eben wie ein echtes Rodeo, veranstaltet, es gab aber auch Turniere wie in Europa.

Schließlich war es an der Zeit, zurück zum Transporter zu gehen. Dort duschten Sunrise und Madonna ausgiebig und kurz darauf saßen alle, auch Maras Vater, Melissa und ihre Mutter, am Tisch und aßen gemeinsam zu Abend.

-

Nach dem gemeinsamen Abendessen verschwanden Charlotte und Madonna in den hinteren Teil des Transporters. Sie baten darum, nicht gestört zu werden und so war allen klar, was sie dort vor hatten.

»Wer war eigentlich diese Frau, mit der du dich vorhin gestritten hast?«, wollte Melissa später von Rebecca wissen, als sie sich unterhielten.
»Das hast du mitbekommen?«, fragte Rebecca erstaunt. »Das war Ramona Porch. Ihr und ihrer Schwester gehört Gut Erlersheim. Charlotte hat mir erzählt, daß die mit ihren 15 Ponys zwar ziemlich weit oben mit spielen, aber schon seit einigen Jahren vergeblich versuchen, zu den Turnieren der Klasse A, zugelassen zu werden. Dazu fehlen ihnen wohl einfach Ponys, die dauerhaft Leistung bringen.«
»Und warum hast du dich mit ihr gestritten?«, hakte Melissa nach.
»Gestritten ist nicht der richtige Ausdruck«, sagte Rebecca eher amüsiert. »Sie hat mit nur schon zum dritten Mal ein Angebot gemacht, das ich angeblich nicht ausschlagen kann. Ihr hat einfach nicht gepasst, daß ich dieses angeblich so tolle Angebot, doch ausgeschlagen habe. Da ist sie etwas unleidlich geworden und ich habe das Gespräch beendet. Ich habe ihr gesagt, sie soll mich nicht mehr belästigen, aber wahrscheinlich wird sie trotzdem irgend wann wieder damit kommen.«
Mara, die mitbekommen hatte, worum es ging, war nun hellhörig geworden. Sie richtete sich auf und sah Rebecca an. »Was denn für ein Angebot?«, fragte sie.
»Sie hat mir dieses Mal vierhundert Tausend geboten«, sagte Rebecca, die diese Angebote einfach nur albern fand und sich deshalb keine Gedanken darum machte.
»Vierhundert? Für Sunrise?«, fragte Mara erschrocken.
»Ja, für Sunrise«, erwiderte Rebecca. »Aber darüber musst du dir keine Gedanken machen. Selbst wenn ich das könnte, würde ich darüber nicht mal eine Sekunde nachdenken.«

Obwohl Mara sich wieder genau wie zuvor bei ihr anlehnte, spürte Rebecca, daß deren Stimmung sich verändert hatte. Sie kraulte weiterhin Maras Nacken und beobachtete sie, während sie sich weiter unterhielten.

»Wie das mit den ganzen Wettbewerbsklassen funktioniert, habe ich immer noch nicht ganz verstanden«, sagte Bernd, um das Thema zu wechseln.
Etwas verwirrt von dem plötzlichen Themenwechsel, aber auch dankbar dafür, sah Rebecca ihn kurz an und begann zu erklären: »Es gibt insgesamt zehn gewertete Wettbewerbsklassen. Angefangen bei Turnieren innerhalb eines Stalles bis ganz nach oben zur Klasse A. In dieser gibt es jedes Jahr genau fünf Turniere, eines auf jedem Kontinent. Die drei niedrigsten Klassen sind offene Turniere, da kann jeder teilnehmen. Um zu einer höheren Klasse zugelassen zu werden, braucht ein Pony Punkte, die es durch Siege oder Platzierungen erhält. Um genug Punkte zu bekommen, muss ein Pony während der letzten 18 Turniere, an denen es teilgenommen hat, mindestens so viele Punkte bekommen haben, wie es bekommt, wenn es dauernd den vierte Platz errungen hätte. Punkte bekommt man immer, wenn man nicht ausgeschieden ist, also schon für jede grüne Schleife. Und für jeden Platz besser als dem siebten, bekommt man doppelt so viele Punkte wie für den nächst schlechteren. Und in jeder Klasse verdoppelt sich diese Punktezahl. Das heißt, man wird für die Klasse A zugelassen, wenn man in der Klasse B 18 mal Platz vier errungen hat oder in der Klasse C 18 mal Platz drei oder in Klasse D 18 mal Platz zwei und so weiter.
Aber damit auch neue Ponys eine Chance haben, sind viele Turniere bis zur Klasse F offene Turniere oder man braucht weniger Punkte um an diesen teilnehmen zu können.«

Bernd brauchte eine Minute, um das, was Rebecca da erklärt hatte, zu verstehen. »Und wie ist das bei unterschiedlichen Disziplinen? Zählen die Punkte der anderen Wettbewerbe da auch?«, fragte er.
»Nein. Es zählen immer nur Punkte aus der selben Gruppe. Also nur Wettbewerbe, die miteinander vergleichbar sind, damit zum Beispiel ein Pony, welches im Sprint gut ist, nicht auf einmal ohne Erfahrung bei einem Marathon am Start steht oder bei der Dressur.«
Im Laufe des Abends erklärte Rebecca den Dreien noch einiges über die Wettbewerbe und wie diese gewertet wurden. Mara war während dessen an Rebeccas Schulter eingeschlafen, schlief aber sehr unruhig und zuckte gelegentlich zusammen.

Das nahm Rebecca schließlich zum Anlass, den Abend zu beenden. Bernd und Melissa fuhren in das Hotel, in dem sie ein Zimmer hatten und Saskia ging zu ihren Camper, den sie auf dem Parkplatz des Hofes abgestellt hatte.
Rebecca und Mara zogen sich um und gingen ebenfalls schlafen.

-

Während der Nacht hatte Mara sehr unruhig geschlafen und war immer wieder aufgewacht. Sie machte sich trotz Rebeccas Versicherung, sie auf keinen Fall zu verkaufen Sorgen über das Angebot dieser Frau Porch. Auch als Rebecca ihr, mitten in der Nacht, erklärt hatte, daß sie Mara überhaupt nicht verkaufen konnte, half das nur wenig und Mara lag noch lange wach in Rebeccas Armen, die schon lange wieder eingeschlafen war.

Sie überlegte, ob jetzt vielleicht der passende Zeitpunkt war, das, was sie schon so lange vor hatte, endlich in die Tat umzusetzen. Wieder einmal stellte sie sich die Frage, ob es überhaupt angemessen war, was sie tun wollte. Darüber hatte sie bereits mit einigen Leuten gesprochen. Mit Frida, Maja, Vivian, Larissa und auch Johanna, deren Herrin. Und sogar mit Miss Isabella und Helen hatte sie darüber geredet. Sie hatte festgestellt, daß Johanna und Miss Isabella eher der Meinung waren, daß das kein Problem sei, während Maja, Frida und Larissa meinten, daß das vielleicht nicht so angemessen sein könnte. Helen und Vivian hatten beide nur mit den Schultern gezuckt und gesagt, daß es drauf ankommt. Worauf, hatten sie allerdings nicht gesagt.
Sie fragte sich, ob es nicht so aussehen würde, als würde sie betteln, was sie auf keinen Fall tun wollte. Aber vielleicht war diese Situation ja genau das, was Helen und Vivian mit »es kommt darauf an« meinten.
Über diese Gedanken schlief sie schließlich ein.

Am anderen Morgen wachte Mara auf, als Rebecca, die bereits fertig angezogen war, sie zum Frühstück rief. Im Nachthemd verließ sie das Schlafzimmer und ging ins Bad. Kurz darauf setzte sie sich an den bereits gedeckten Tisch und frühstückte zusammen mit Charlotte, Rebecca und Pauline die, für Mara sehr unerwartet, in Jeans, Fleecepullover und Turnschuhen am Tisch saß.
Mit Hilfe von zwei Tassen Kaffee wurde Mara halbwegs wach und so half sie nach dem Frühstück, den Transporter für die Abfahrt fertig zu machen.
Rebecca setzte sich ans Steuer und fuhr den Transporter von der Wiese herunter auf die Straße. Kurz darauf kam auch schon Maras Mutter mit ihrem Camper angefahren. Da der Transporter nur drei Sitzplätze im Führerhaus hatte, fuhr Mara bei ihrer Mutter mit, weil sie sich mit dieser noch etwas unterhalten wollte.

Sie hatte sich nach dem Frühstück eine Tunika und warme Unterwäsche angezogen, da es doch schon recht kühl draußen war. In der Innentasche ihrer Tunika steckte die kleine Schachtel aus dunkelblauer Pappe, die sie seit einiger Zeit immer dabei hatte. Als sie auf dem Beifahrersitz saß und sich angeschnallt hatte, fasste sie in die Tasche und fühlte die Schachtel. Sie fragte sich, ob heute vielleicht der richtige Zeitpunkt war. Sie wollte mit ihrer Mutter darüber reden, doch noch bevor sie den Ort verlassen hatten, war sie bereits eingeschlafen.

Erst als sie auf einem größeren Parkplatz hielten, wachte sie wieder auf.
»Genau wie früher«, sagte ihre Mutter schmunzelnd. »Als Kind hast du im Auto auch immer geschlafen und bist aufgewacht, wenn wir angehalten haben.«
»Entschuldige Mama. Aber ich habe die letzte Nacht ziemlich schlecht geschlafen.«
»Das habe ich gemerkt. Du hast vorhin furchtbar ausgesehen. Aber es scheint dir ja jetzt besser zu gehen.«
Mara nickte knapp und schaute sich um. Der Parkplatz war von jeder Menge großer Bäume umgeben, deren Laub im Licht der tiefstehenden Vormittagssonne in bunten Farben leuchtete.
Der Transporter stand quer auf einer ganzen Reihe Parkplätze und neben diesem hatte Maras Mutter den Camper geparkt. Vor ihnen stand der Kombi von ihrem Vater. Melissa öffnete gerade die Tür und knickste, als er ausstieg und Rebecca kletterte gerade aus dem Führerhaus.

Mara löste den Sicherheitsgurt und stieg aus dem Camper aus. Sie tat es Melissa gleich und hielt ihrer Mutter die Fahrertür auf.
»Na toll, bei mir hast du das nicht gemacht«, sagte Rebecca, doch es klang nicht vorwurfsvoll sondern eher belustigt.
»Entschuldigung Herrin, aber du bist ja schon ausgestiegen«, murmelte Mara entschuldigend.
Rebecca nahm sie kurz in die Arme und gab ihr einen Kuss. »Alles in Ordnung mein Schatz«, sagte sie und streichelte ihr die Wange.

Charlotte und Pauline blieben bei den Autos, während die Anderen sich auf den Weg zu dem Restaurant machten, welches Rebecca ausgesucht hatte. Um dort hin zu gelangen, mussten sie eine gute Stunde am See entlang gehen. Dabei beeilten sie sich allerdings nicht besonders. Statt dessen genossen sie die Landschaft, die im Licht der Sonne in warmen Farben leuchtete auf der einen Seite und dem See auf der Anderen, dessen Oberfläche sich nur leicht kräuselte. Hin und wieder waren einige Enten am Ufer zu sehen und nur gelegentlich kamen ihnen Fußgänger entgegen.
Sie unterhielten sich über alle Möglichen Dinge und Rebecca und Mara hielten sich an der Hand.

Sie kamen an einer kleinen Landzunge vorbei, die einige Meter in den See reichte und von Gras bewachsen war. Auf dieser stand ein großer Baum, dessen Blätter braun, gelb und rot in der Sonne leuchteten und unter diesem stand, zum See gewandt, eine Bank.
Mara gefiel dieser Platz und sie überlegte, ob sie es wirklich tun sollte, doch sie entschied sich dazu, noch ab zu warten, ob sich nicht ein besserer Ort finden ließ. Und falls nicht, würden sie auf dem Rückweg bestimmt noch einmal hier vorbei kommen. Mit der linken fasste sie an die Stelle an der sich die Tasche ihrer Tunika befand und fühlte die kleine, unscheinbare Pappschachtel.

Kurz darauf kamen sie an einen breiten Holzsteg, der zu einer Insel im See führte, die fast komplett mit Bäumen bewachsen war. Rebecca deutete mit der Rechten auf diesen Steg und schlug den Weg ein, der auf diesen führte. Es kamen ihnen einige Leute entgegen, als sie diesen betraten.
Der Steg war bestimmt fünfzig Meter lang und lag nur wenige Zentimeter über dem Wasser, welches leise plätschernd an die Pfähle schlug, auf denen der Steg ruhte.

Auf der Insel angekommen, folgten sie dem mit Kies bedeckten Weg, der zwischen den Bäumen entlang führte. Nach einigen Metern führte der Weg aus dem kleinen Laubwald heraus und machte eine Biegung. Sie standen nun direkt vor einem großen, zweistöckigen Gebäude in Form einer Pagode. Die Wände und die Säulen, welche die Dächer trugen, waren in einem rotbraunen Farbton gehalten und das Dach glänzte golden in der Sonne. Die Fenster waren mit geschnitzten Gittern reich verziert und zum Eingang führte eine Treppe mit fünf Stufen hinauf.

Rebecca ging zusammen mit Mara, deren Hand sie noch immer hielt, die Treppe hinauf zum Eingang und die Anderen folgten ihnen.
Als sie das Gebäude betraten und sich in einer Art Vorraum befanden, kam eine Frau zu ihnen. Diese verbeugte sich tief vor ihnen und fragte mit einem starken Akzent: »Herzlich willkommen, was darf ich für Sie tun?«
»Ich hatte einen Tisch reserviert«, sagte Rebecca. »Auf den Namen Winter.«
Die Frau schaute in einem Buch, welches auf einem Pult neben der Tür lag nach und verbeugte sich erneut, dieses Mal vor Rebecca. Sie bat sie, ihr zu folgen und öffnete eine große Tür. Hinter dieser führte eine breite Treppe nach oben. Sie folgten der Frau und kamen in einen großen Gastraum in dem die Tische, ausnahmslos große, runde Tische mit mindestens sechs Stühlen, durch hüfthohe, geschnitzte Geländer voneinander abgetrennt waren. Nur an wenigen der Tische saßen andere Gäste. Die Frau führte sie quer durch den Raum an einen Tisch, der sich in der Ecke des Raumes befand, so daß an zwei Seiten große Fenster den Blick nach draußen ermöglichten.
Die Frau wies freundlich auf den Tisch und verbeugte sich erneut.
Während sie sich setzten, verschwand die Frau wieder.

Rebecca schob Mara in die Ecke, zwischen die beiden Fenster, so daß diese einen guten Blick nach draußen hatte, wenn sie sich umdrehte. Auf der einen Seite war der See zu sehen und auf der Anderen der herbstliche Wald.
Sie selbst setzte sich neben Mara und ihr gegenüber nahm Saskia, Maras Mutter Platz. Bernd setzte sich neben Mara und Melissa nahm zwischen ihm und Saskia Platz.
Mara fand es erstaunlich, daß ihre Mutter und Melissa sich so gut verstanden, freute sich aber natürlich auch darüber.

Der Tisch war, wie auch die anderen Tische, bereits fertig gedeckt. Neben den Tellern, Schalen und Gläsern gab es allerdings kein Besteck sondern nur in Folie verpackte Essstäbchen, die auf kleinen Gestellen neben den Tellern ruhten. Die Servietten auf den Tellern waren wie ein Vogel gefaltet, jedoch sahen sie nicht so aus, wie die Schwäne, die Mara in der Schule gelernt hatte, zu falten sondern eher wie etwas seltsame Hühner oder Enten. Die Mitte des Tisches war allerdings bis auf einen großen Aufsatz, der sich drehen ließ, noch leer.

Es dauerte nur einige Minuten, bis ein Kellner zu ihnen kam. Dieser hatte, genau wie die Frau von eben, eindeutig asiatische Wurzeln. Er stellte neben jeden Teller eine Tasse dampfenden Tee und fragte dann noch nach den Getränkewünschen.
Als alle bestellt hatten, verschwand er und es dauerte nur wenige Minuten, bis er mit den bestellten Getränken zurück kam, diese servierte und wieder verschwand.

»Ich hoffe, er holt nur die Karten«, sagte Bernd belustigt und trank einen großen Schluck Bier.
»Also Bernd, am hellen Mittag schon Bier«, sagte Saskia amüsiert.
Bernd sah in die Runde. »Was denn? Ich muss doch nicht mehr fahren«, sagte er und sah zu Melissa, die leise kicherte.

»Das Essen kommt gleich«, sagte Rebecca. »Das habe ich vorbestellt.«
»Dann bin ich ja mal gespannt, was es gutes gibt«, sagte Bernd.
»Lasst euch überraschen«, meinte Rebecca und trank einen Schluck Tee.
Auch Mara trank vorsichtig von dem heißen Jasmintee und beteiligte sich an der langsam wieder aufkommenden Unterhaltung.

Es dauerte noch einige Minuten, bis das Essen serviert wurde. Eine Bedienung brachte zuerst mehrere Platten mit Reis, Gemüse, Sauce und dünnen Pfannkuchen. Dann kam sie noch einmal und brachte auf einem Servierwagen eine große Platte, welche mit einer Haube abgedeckt war. Ihr folgte ein Koch, zumindest sah er mit seiner weißen Schürze und der Mütze so aus. Er hob den Deckel der Haube ab und präsentierte eine ganze Ente, die goldbraun und glänzend gebacken war. Er schnitt die Haut der Ente ein und legte sie auf die Teller, die die Frau sich geben ließ. Rebecca nickte allen zu und nahm sich dann einen der Pfannkuchen, legte die Haut der Ente in diesen und rollte ihn zusammen. Die Anderen taten es ihr gleich und so aßen sie die knusprige Haut zusammen mit dem Pfannkuchen. Während dessen tranchierte der Koch die Ente und die Bedienung stellte die Platte dann in die Mitte des Tisches.
Als der Koch und die Bedienung wieder gegangen waren, begannen alle zu essen. Mara und auch Melissa warteten allerdings noch auf ein Zeichen von Rebecca und Bernd. Erst als diese nickten, begannen auch die Beiden zu essen.

Während des sehr köstlichen und sehr reichhaltigen Essens schlief die Unterhaltung etwas ein, aber Mara bemerkte, daß Rebecca auffallend oft zu ihr sah und sie mit einem seltsamen Blick musterte.
Als, nachdem die Ente und die meisten der Beilagen gegessen waren, die Bedienung auch noch Schalen mit einer dampfenden Suppe brachte, hielten alle sich die Bäuche und waren, nachdem sie auch die Suppe gegessen hatten endgültig satt.

Es war bereits früher Nachmittag, als sie das Restaurant wieder verließen und sich auf den Weg, zurück zu den Autos machten, denn alle hatten noch eine längere Fahrt vor sich.
Langsam spazierten sie den selben Weg zurück, den sie gekommen waren. Während Rebecca sich angeregt mit Melissa unterhielt und die Beiden auch Bernd in ihre Unterhaltung mit einbezogen, blieben Mara und ihre Mutter einige Schritte hinter den Anderen zurück.

»Du verstehst dich gut mit Melissa?«, fragte Mara ihre Mutter.
»Ja, warum denn auch nicht?«, fragte ihre Mutter. »Sie ist nett und ich denke, die Beiden passen ganz gut zusammen. Weißt du, daß ich deinen Vater verlassen habe, dafür kann Melissa ja nichts.«
»Und was ist mit dir?«, fragte Mara
»Mit mir?« Maras Mutter schaute Mara fragend an.
»Bist du gerne alleine?«
»Es war gut, eine Zeit lang alleine zu sein. Man hat niemanden, nach dem man sich richten muss und auf den man Rücksicht nehmen muss, aber ja, irgend wann ist das nicht mehr so schön. Aber such doch mal einen Mann, wenn es einen fast hundertprozentigen Überschuss an Frauen gibt.«
»Wieso denn unbedingt einen Mann«, fragte Mara.
Maras Mutter machte einen etwas nachdenklichen Eindruck. »Tja, wieso eigentlich? Vielleicht, weil ich es nicht anders kenne? Immerhin war ich mit deinem Vater zusammen, seit ich 20 war.«
Mara sah ihre Mutter an und kicherte verlegen. »Dann hast du ihn erst ein Jahr lang gekannt, bevor ihr geheiratet habt?«
»Es waren fast zwei Jahre«, sagte Maras Mutter und lachte leise.
»Wer hat denn eigentlich gefragt? Du oder er?«, wollte Mara wissen.
»Du bist ganz schön neugierig«, sagte Maras Mutter lachend. »Wenn ich gewartet hätte, bis er fragt, dann hätten wir wahrscheinlich nie geheiratet.«
»Wieso das denn?«
»Weißt du, dein Vater ist ein lieber, netter Mensch, aber er ist und bleibt eben ein Mann. Und Männern muss man manchmal einfach etwas auf die Sprünge helfen.«
Mara blieb kurz stehen und sah zu ihrem Vater, der zusammen mit Melissa und Rebecca einige Schritte vor ihnen ging. Sie griff in ihre Tunika und holte die Schachtel aus dieser hervor. Sie öffnete sie und zeigte sie ihrer Mutter. Diese schaute Mara lediglich an und nickte aufmunternd, ohne etwas zu sagen.

Nachdem Mara die Schachtel wieder in ihrer Tunika verstaut hatte, beschleunigten die Beiden ihre Schritte ein wenig, bis sie zu den Anderen aufgeschlossen hatten. Mara nahm Rebeccas Hand und so gingen sie weiter.
Nach einigen hundert Metern sah Mara die kleine Landzunge, die sie vorhin bemerkt hatte.
Sie warf ihrer Mutter einen kurzen Blick zu, die ihr zu nickte, dann verließ sie den Weg um mit Rebecca zu der Bank zu gehen.

Saskia hielt Bernd am Arm fest, damit er den beiden nicht folgte. Zu ihrer Überraschung tat Melissa bei ihr das Selbe. Diese beugte sich zu ihr und flüsterte ihr etwas ins Ohr. Saskia sah Melissa an und kicherte leise. »Das dürfte dann ja mal interessant werden«, sagte sie und holte ihr Comm aus der Tasche, mit dem sie begann, Mara und Rebecca zu filmen. Auch Melissa holte ein Comm aus ihrer Tunika und begann, Bilder der Beiden zu machen. Nur Bernd sah den Beiden etwas erstaunt hinter her.

Langsam gingen Mara und Rebecca zu dem Baum auf der Landzunge. Auf dem Gras lag bereits eine Schicht bunter Blätter und die Sonne, die durch die Krone des Baumes schien tauchte die Bank in ein etwas unwirkliches Licht, welches durch die sich im leichten Wind bewegenden Blätter, die noch an dem Baum hingen, immer andere Farben annahm. Die Beiden setzten sich auf die Bank und hielten sich an den Händen, während sie schweigend auf den See schauten.

»Die Enten sind da«, sagte Rebecca und deutete auf den See. »Jetzt fehlen nur noch die Brötchen.«
Mara sah zu ihr und schaute dann wieder auf den See. Sie erinnerte sich an den Tag, als sie Rebecca das erste Mal getroffen hatte und sie von Herrin Andrea und Herrin Julia mit Handschellen aneinander gekettet in London zu dem kleinen See gegangen waren um mit den Brötchen die Rebecca gekauft hatte, die Enten dort zu füttern. Damals hatte sie mehrmals Rebeccas Hand berührt. Obwohl sie Rebecca damals erst einen Tag lang kannte und sich sicher war, sie nicht mehr wieder zu sehen, nachdem sie mit Herrin Julia wieder nach Hause gefahren war, hatte sie schon damals gemerkt, daß sie etwas für sie empfunden hatte, was über Freundschaft hinaus ging.
»Ich habe keine dabei«, sagte Mara und wollte in ihre Innentasche greifen.
»Ich leider auch nicht«, sagte Rebecca. »Aber ich habe etwas anderes.«
Mara war ein wenig erstaunt, als Rebecca aufstand und sich vor ihr auf ihr rechtes Knie kniete. Rebecca hatte auf einmal eine kleine, mit rotem Stoff überzogene Schachtel in der Hand und hielt ihr diese hin.
»Mara, willst du mich heiraten?«, fragte sie und sah ihr in die Augen.
Mara nahm beide Hände vor den Mund und Freudentränen rannen ihre Wangen herab. Sie brachte ein leises »Ja« hervor und nickte.
Als Rebecca den Ring aus der Schachtel nahm, fasste Mara in die Tasche ihrer Tunika und holte die kleine, blaue Pappschachtel aus dieser hervor. Sie rutschte von der Bank und kniete sich ihrerseits nun vor Rebecca und hielt ihr die Schachtel hin, die sie nun geöffnet hatte.
Rebecca stieß einen kurzen Schrei aus, als sie den Ring sah, den Mara ihr hin hielt. »Du auch?«, fragte sie, worauf hin Mara nickte.
»Ja«, sagte Rebecca und umarmte Mara fest, die vor Freude angefangen hatte, zu weinen. Mara erwiderte die Umarmung und so lagen die Beiden sich eine Weile in den Armen.

Als sie sich wieder voneinander gelöst hatten und beide es geschafft hatten, ihre Tränen unter Kontrolle zu bekommen, nahm Rebecca den Ring aus der Schachtel, nahm Maras linke Hand und steckte ihr den Ring an den Finger.
Mara holte nun ihrerseits den Ring aus der Schachtel und steckte ihn Rebecca an den linken Ringfinger. Dann erhoben sich die Beiden langsam wieder, umarmten sich fest und küssten sich.

405. RE: Neue Horizonte - 2

geschrieben von *Gozar* am 25.11.18 07:30

das ist nicht zu übertreffen
406. RE: Neue Horizonte - 2

geschrieben von Wölchen am 25.11.18 14:23

Toll.
Sie haben es beide entlich gemacht.Wurde auch Zeit.
Wünsch ihnen alles gute für die Zukunft.

mfg Wölchen
407. Das Ende dieser Geschichte

geschrieben von HeMaDo am 25.11.18 14:32

Deutlich mehr als 4 Millionen Zeichen und bisher 1206 Seiten in Word, Calibri 12pt, was ungefähr 2149 Normseiten entspricht. Als Taschenbuch wäre das ziemlich dick.
Zwei ziemlich große Tabellen als Merkhilfe und einen mittlerweile fast daumendicker Ordner mit Plänen, Skizzen und anderem Papierkram.
Das alles gehört zu dieser Geschichte dazu.

Mehr als eine viertel Million an Zugriffen, selbst bei ausgefallenen Teilen noch mehr als 5000 Zugriffe und kontinuierlich steigende Zugriffszahlen.
Ja, ich führe etwas Buch über die Zugriffszahlen, da die Resonanz hier nur von wenigen Einzelnen kommt, obwohl wesentlich mehr angemeldete Benutzer hier lesen, was man sehen kann, wenn man gelegentlich mal die Stalkingfunktion des Forums nutzt.

Ja, mehr Resonanz wäre schon schön, aber ich will hier nicht auch noch anfangen rum zu jammern. Ich habe mich dafür entschieden, diese Geschichte hier zu veröffentlichen und bleibe auch dabei, da es hier recht einfach ist, eine Geschichte einzustellen und man trotz der geringen Resonanz (Ja, ich wiederhole mich absichtlich!) viele Menschen erreicht und mir das Schreiben immer noch großen Spaß macht.

Aber ich schreibe das hier nicht, um zu jammern.

Vielmehr kündige ich das baldige Ende dieser Geschichte an.

Ja, diese Geschichte geht auf die Zielgerade. Sie ist einfach zu groß geworden. Es sind zu viele Nebendarsteller dabei und würde ich sie weiter führen, kämen sicher noch viel mehr dazu, was die Übersichtlichkeit nicht gerade verbessert. Außerdem weigert sich meine Textverarbeitung (oder vielmehr mein altersschwacher Rechner) obwohl ich schon alles aufgeteilt habe, langsam noch zügig zu arbeiten.

Ich habe geplant, noch maximal 5 (in Worten: fünf) Teile einzustellen und dann die Geschichte Enden zu lassen. (Ja, ich weiß, ich habe schon öfter mit meinen Prognosen daneben gelegen…)

Um die Geschichte sauber abschließen zu können, bitte ich einfach mal um etwas Feedback (Ja, schon wieder).
Wenn euch etwas einfällt, was unbedingt noch mit rein muss, offene Fäden, Dinge die noch geklärt werden müssen usw. dann immer her damit.
Zur Übersicht: Aktuell ist das Datum der Geschichte der 9. Oktober 2422. Enden wird sie definitiv im März 2423.

































So, haben alle ihre Kreislauftabletten genommen auf den Schreck?

Ja, die Geschichte Endet balde.
Aber sie wird weiter gehen, wenn auch nicht in diesem Unterforum sondern vermutlich unter den Fetischgeschichten. Aber als neue Geschichte mit nur wenigen alten Protagonisten und einer zum großen Teil bereits ausgearbeiteten Handlung. Der Arbeitstitel lautet achadh uaine. (ratet mal schön, was es damit auf sich haben könnte )

Also: Auch wenn ich sicher nicht alles umsetzen werde, immer her mit euren Anregungen, Wünschen, Beschwerden (Ja, auch die bitte).

HeMaDo
408. RE: Neue Horizonte - 2

geschrieben von DerFeger am 25.11.18 15:15

Hallo MeMaDo
auch ich bekenne mich dazu, viel zu lesen und wenig dem Autor zu danken.
Ich muss aber auch gestehen, ich warte jedesmal auf das Wochenende, wie es weitergeht.
Daher finde ich es klasse, dass du trotz der geringen Resonanz eine so tolle Geschichte weiter schreibst.
Mit der Länge der Geschicht hast du sicherlich recht, man soll enden, wenn der Höhepunkt erreicht ist. Dies ist nun mit dem Heiratsantrag geschehen.
Wenn ich eine Bitte habe, dann finde ein schönes Ende für
- Maja, Frida und Herrin Isabella, Fride ist sich ja nicht sicher, was nach der Studium kommt
- Bernd und Melissa, Bernd hat glaube ich ein Anrecht zu erfahren, warum Melissa bei ihm ist, denn das die Beiden sich mögen, ist aus der Geschichte heraus zulesen.
- und was wird aus Mara´s Schwester, wobei ich nicht weis, ob dies mit den 2 Jahren und dem Ende im März hin kommt.

mfg
DF
409. RE: Neue Horizonte - 2

geschrieben von Trucker am 25.11.18 16:43

Hallo HeMaDo, ich kann deine Leistung beim Schreiben der Geschichte nur bewundern. Dankeschön sagen tut fast jeder einmal, auch ich immer wieder, nur reicht das nicht so eine Leistung zu würdigen. Trotzdem finde ich keine anderen Worte als : DANKE DANKE DANKE DANKE DANKE DANKE DANKE DANKE DANKE DANKE DANKE DANKE DANKE DANKE DANKE.

Freue mich schon auf deine nächste Geschichte.
410. RE: Neue Horizonte - 2

geschrieben von der suchende am 25.11.18 16:54

Hallo HeMaDo, auch von mir ein herzliches Dankeschön für deine klasse geschriebenen Geschichte(n). Ich warte auch immer gespannt auf die Fortsetzungen und auch schon mit Vorfreude auf deine weiteren Storys.
411. RE: Neue Horizonte - 2

geschrieben von *Gozar* am 25.11.18 22:20

Sei Gegrüßt HeMaDo

Von mir....ein paar....

Anregungen / Fragen / Wünsche!

Anre.
Stall und Destille in Einklang und Nachbarschaft in Schottland ?!!!!

Frage
Kann man Whiskey mit einem achtspännigen Ponnygirlfuhrwerk ausliefern?

Anre.
Die beiden Bergwerksflüchtlinge finden zueinander!!!
(Es waren glaube ich Kati und Nadine??)

Frage
Was hat es mit diesem Buch auf sich diesem "Volant" ( Elena/Helen )

Und für mich vor allem .....
Wunsch

Lass Mara und Rebecca weiterleben !!!
In welcher Geschichte auch immer!

Hochachtungsvoll "Gozar"
412. RE: Neue Horizonte - 2

geschrieben von HeMaDo am 26.11.18 19:20

Danke schon mal DerFeger und *Gozar* für die Anregungen. Da wird sich ganz sicher was machen lassen.


Zitat

- Maja, Frida und Herrin Isabella, Fride ist sich ja nicht sicher, was nach der Studium kommt

In dieser Geschichte wird Fridas weiterer Werdegang wohl nicht mehr komplettiert werden. Und ob sie in der Fortsetzung auftaucht, kann ich nicht sagen. Aber zumindest erwähnen kann ich das in der Fortsetzung ja. Das notiere ich mir mal für diese.



Zitat

-Bernd und Melissa, Bernd hat glaube ich ein Anrecht zu erfahren, warum Melissa bei ihm ist, denn das die Beiden sich mögen, ist aus der Geschichte heraus zulesen

Das notiere ich mir mal für diesen Teil, auch wenn die Beiden in der Fortsetzung sicher mal auftauchen werden. Immerhin ist Bernd ja Maras Vater und wird dort sicher auch mal vorkommen.



Zitat

-und was wird aus Mara´s Schwester, wobei ich nicht weis, ob dies mit den 2 Jahren und dem Ende im März hin kommt.

Das Ende der zwei Jahre Schulzeit für Kira, Nadine und Silke ist der Grund, diese Geschichte erst im März enden zu lassen. Sonst hätte ich schon ein schönes Ende für Silvester 2422 / Neujahr 2423 gehabt.



@Gozar:
Einen Teil deiner Anregungen und Fragen gehört in die Fortsetzung und wird da mit einfließen und beantwortet.
Aber...:
Zitat

Kann man Whiskey mit einem achtspännigen Ponnygirlfuhrwerk ausliefern?

Erstens: Jetzt muss ich mal meckern und klugscheißen. Ok, wohl eher Klugscheißen.
Auch wenn das nicht wirklich festgelegt ist, Whiskey wird im Allgemeinen das Zeug genannt, welches in den Staaten aus Mais gebraut wird.
In Schottland wird (normalerweise) nur Whisky aus Gerstenmalz hergestellt.
Aus Irland kommt Irish Whiskey (mit e), aber da ist das Irish davor wichtig.
Bei Whisk(e)ys aus anderen Ländern kommt es meistens darauf an, in welcher Tradition sich die Brenner sehen, also eher in der schottischen oder der irischen Brenntradition.
So, genug Kluscheiß verbreitet

Zweitens: Wieso nur acht und nicht zehn? Sieht doch viel besser aus.



Zitat

Die beiden Bergwerksflüchtlinge finden zueinander!!! (Es waren glaube ich Kati und Nadine?)

Das habe ich noch auf dem Schirm. Das wird auf jeden Fall noch in dieser Geschichte aufgeklärt.



Zitat

Was hat es mit diesem Buch auf sich diesem \"Volant\" ( Elena/Helen )

Also Helen hat ihren Folianten ja schon in Teil 52 bekommen.
Was es genau damit auf sich hat, und wo dieser Foliant her kommt, steht in der Geschichte "Ihr Weg":
https://www.kgforum.org/display_5_2419_96789.html



Zitat

Lass Mara und Rebecca weiterleben !!!
In welcher Geschichte auch immer!

Auch wenn die Beiden nicht mehr so ganz die Hauptfiguren sein werden, werden sie in der Fortsetzung auf jeden Fall wieder ganz vorne mit dabei sein.

HeMaDo
413. RE: Neue Horizonte - 2

geschrieben von padis am 01.12.18 18:15

Hallo HeMaDo

Ich lese diese Geschichte seit April 2017 mit.
Fahre ich in Urlaub dann schaue ich immer, dass ich am Wochenende Internet-Anschluss habe, damit ich die neue Fortsetzung lesen kann. Habe ich mal eine schlechte Woche, Depressionen oder Stress auf der Arbeit, dann hilft mir deine Geschichte mich besser zu fühlen.

Ich bin ein Romantiker.
Schon seit einer längeren Zeit habe ich gehofft, dass sich die Beiden das Ja-Wort geben und letzten Sonntag habe ich zum ersten Mal vor Rührung geweint.
Mir war auch immer bewusst, sollten sie heiraten wäre das dann der Schluss der Geschichte.

Ich Danke dir, deine Geschichte hat mir in den letzten eineinhalb Jahren sehr geholfen über vieles hinweg zu kommen und ich hoffe, dass es nicht das Letzte war, was wir von dir hören.

Patrick
414. RE: Neue Horizonte - 2

geschrieben von padis am 01.12.18 18:16

Hallo HeMaDo

Ich lese diese Geschichte seit April 2017 mit.
Fahre ich in Urlaub dann schaue ich immer, dass ich am Wochenende Internet-Anschluss habe, damit ich die neue Fortsetzung lesen kann. Habe ich mal eine schlechte Woche, Depressionen oder Stress auf der Arbeit, dann hilft mir deine Geschichte mich besser zu fühlen.

Ich bin ein Romantiker.
Schon seit einer längeren Zeit habe ich gehofft, dass sich die Beiden das Ja-Wort geben und letzten Sonntag habe ich zum ersten Mal vor Rührung geweint.
Mir war auch immer bewusst, sollten sie heiraten wäre das dann der Schluss der Geschichte.

Ich Danke dir, deine Geschichte hat mir in den letzten eineinhalb Jahren sehr geholfen über vieles hinweg zu kommen und ich hoffe, dass es nicht das Letzte war, was wir von dir hören.

Patrick
415. RE: Neue Horizonte - 2

geschrieben von *Gozar* am 01.12.18 19:54

padis spricht mir aus der Seele!!!

*jawohl*

*Kopfnick*

416. RE: Neue Horizonte - 2 Teil 86

geschrieben von HeMaDo am 02.12.18 15:20

86



»Also ich muss ja wirklich sagen, die Idee, ist erstklassig. Nur, wer soll denn dann alles da oben leiten?« Charlotte lehnte sich etwas zurück und trank einen Schluck.
»Tja, das ist eine gute Frage.« Emylia schaute zu Sonja und Charlotte. »Wir müssen sowieso noch jemanden einstellen. Entweder für Horizons oder für hier. Mir wäre es aber lieber, eine von euch beiden übernimmt das. Das solltet ihr aber unter euch ausmachen.«
Charlotte und Sonja sahen sich kurz an.
»Also ich würde das liebend gerne machen. Allein die Landschaft da oben ist ja herrlich. Und die Aussicht direkt an der Quelle dafür«, sie hielt kurz das Glas hoch und trank einen Schluck »zu sein, ist sehr verlockend. Aber Pauline hat eine Arbeit, die ihr auch sehr viel Spaß macht und sie wird sicher nicht aufhören wollen.«
Sonja nickte bedächtig. »Also ob Leonie in Schottland oder in Jena als Konditorin arbeitet, ist relativ egal. Aber ich müsste das mit ihr natürlich vorher besprechen.«
»In Ordnung. Klärt das bitte in aller Ruhe. Und wenn ihr euch entschieden habt, sagt mir Bescheid. Dann kann ich Nin sagen, ob sie die Stelle für Schottland oder Horizons ausstellen soll«, sagte Emylia.
»Ich dachte, Horizons schreibt keine Stellen aus«, sagte Rebecca.
»Tun wir normalerweise auch nicht, aber für manche Stellen ist das einfach nötig. Es kommt nur sehr selten jemand vorbei und sagt ’Hey, ich trainiere human Ponys, habt ihr eine Stelle für mich?’«, erklärte Emylia. Dann hob sie ihr leeres Glas und sagte: »Wenn davon noch was übrig ist, dann würde ich noch einen Schluck nehmen.«
Rebecca lachte, holte die Flasche aus der Bordbar und reichte sie Emylia.
»Danke«, sagte diese und schenkte sich einen großzügigen Schluck Whisky ein. »Wie lange brauchen wir noch?«
»Etwa eine halbe Stunde noch. Mara sagt mir dann Bescheid. Alleine landen darf sie noch nicht.«
»Ich hoffe ja, daß es da oben nicht so kalt ist, wie ich befürchte«, sagte Emylia und sah aus dem Fenster.
Rebecca schaute auf das Pad, welches auf dem Tisch lag. »Im Moment sind es 4 Grad. Frieren tut es nur selten. Aber dafür ist es im Sommer auch nur selten wärmer als 20 Grad. Warme Unterwäsche sollte man also auf jeden Fall einpacken«, sagte Rebecca lachend.
»Bei so einem Klima ist es ja kein Wunder, daß die Schotten so viel Whisky trinken«, meinte Emylia trocken.

-

Die Linie auf dem Navigationsdisplay machte eine langgezogene Linkskurve, der Mara folgte. Sie trank den letzten Schluck ihres Kaffees und schaute aus dem Fenster. Zur Rechten sah sie nur das tiefe Schwarz des Wassers und die rot blinkenden Lichter einer der riesigen Windfarmen, die Europa mit Strom versorgten.
Zur Linken sah sie vereinzelte Lichter an der Küste und nur wenige Kilometer entfernt, direkt an der Küste, hell leuchtend, eine Stadt. Das musste laut dem Navi Aberdeen sein. Obwohl Schottland bei weitem nicht so dicht besiedelt war, wie das Festland, gab es hier einiges an Verkehr in der Luft. Sie schaltete das Radar um und beobachtete die Instrumente, als das Flugzeug sich leicht nach links neigte.
Sie hatte sich eben bei der Luftüberwachung in Edinburgh angemeldet und einen neuen Kurs bekommen, der sie etwas weiter in Richtung der Küste brachte. In etwa 20 Minuten würden sie ihr Ziel erreichen. Bis dahin war nur wenig zu tun.

Ihr Blick fiel auf ihre linke Hand. Sie betrachtete den Ring aus Weißgold und den kleinen Stein, einen Diamanten im Brillantschliff, eingehend. Sie erinnerte sich an den Tag vor fast fünf Monaten, als Rebecca ihn ihr an den Finger gesteckt hatte und ein Lächeln fuhr ihr über das Gesicht. Sie hatte damals die selbe Idee gehabt und wollte Rebecca einen Heiratsantrag machen. Doch diese war ihr zuvor gekommen, trug aber den Ring, den Mara von ihrem gesparten Taschengeld gekauft hatte genauso wie sie Rebeccas Ring trug.

Seit diesem Tag, den sie ganz bestimmt nie wieder vergessen würde, war einiges passiert. Sie hatte begonnen, nun offiziell den Pilotenschein zu machen und seit dem schon mehrere zig Flugstunden, zuerst mit einer Fluglehrerin und seit kurzem mit Rebecca als Begleiterin absolviert und die erste theoretische Prüfung, die schwerer war, als sie gedacht hatte, bestanden.
Auf der Silvesterfeier, auf der sie zusammen mit Kira und ihren Eltern gewesen waren, hatte ihre Mutter ihnen ihren neuen Freund vorgestellt.
Kurz nach Neujahr waren sie und Rebecca nach Nürnberg geflogen und Rebecca hatte offiziell die Firma übernommen. Dabei hatte diese sie als ihre Sekretärin eingesetzt, was mit einigen Vollmachten verbunden war, die Mara ein wenig unruhig werden ließen.

Auf der Konferenz bei der diese Übergabe stattgefunden hatte, hatte Noira, Rebeccas Mutter, die Ringe bemerkt und war, als Rebecca ihr von ihrer Verlobung erzählt hatte, vor all den leitenden Angestellten aufgesprungen, hatte sie ziemlich fest umarmt und ihr mehr als nur herzlich gratuliert.
Mara kicherte leise, als sie an Rebeccas Gesicht dachte, als Noira dieser danach die Hand geschüttelt hatte und ihr gratulierte, nachdem sie »Na, wurde ja auch endlich mal Zeit«, gemurmelt hatte.
Nach dem ziemlich förmlichen Essen mit den leitenden Angestellten der Firma hatte Noira sie dann zu einem Juwelier geschleppt, wo sie sich, obwohl sie noch gar keinen Termin für die Hochzeit geplant hatten, die Hochzeitsringe aussuchen sollten.

Einige Tage nach ihrer Rückkehr aus Nürnberg hatte Rebecca ihr morgens ein Fell heraus gelegt und sie noch vor dem Frühstück in den Stall gebracht, wo sie nur leichtes Training absolviert hatten. Abends hatte Rebecca sie aber nicht wieder mit nach Hause genommen sondern sie in ihre Box gebracht. Sie war mehr als eine ganze Woche lang im Stall geblieben und war in dieser Zeit immer tiefer in die Ponyrolle gefallen. Auch wenn sie beim Schlafengehen Rebeccas Nähe vermisst hatte, hatte sie diese Woche doch sehr genossen.
Charlotte würde sich sicher noch lange an diese Woche zurück erinnern, denn irgend wie hatte Sunrise es einmal nach dem Frühstück geschafft, aus der Box zu schlüpfen und war aus reiner Neugierde in eine andere Box gegangen. Allerdings war kurz darauf eine der Betreuerinnen gekommen. Diese hatte ihr ein schweres Geschirr angelegt und sie anschließend zusammen mit drei anderen Ponys vor eine Kutsche gespannt. Die Frau, die dann mit ihr und den drei Gastponys ausgefahren war, war bis nach Jena gefahren. Diesen Tag hatte Sunrise sehr genossen und sie hatte erst nach dem Abendessen, überhaupt mitbekommen, daß alle sie gesucht hatten. Die Betreuerin hatte sie, da sie in der falschen Box war, mit einem anderen Pony verwechselt, so daß niemand bemerkt hatte, daß sie statt diesem ausgefahren war. Charlotte hingegen war an diesem Abend ziemlich unruhig gewesen und hatte Sunrise den Rest der Woche kaum aus den Augen gelassen.

Während sie sich an diese Woche zurück erinnerte, lachte Mara leise. Doch dann riss die Stimme der Flugüberwachung sie aus ihren Gedanken. Sie meldete sich und bekam einen neuen Kurs mitgeteilt, der sie direkt zum Ziel brachte. Sie rief Rebecca über die Sprechanlage und schaltete das ’bitte anschnallen’-Schild ein.
Kurz darauf kam Rebecca ins Cockpit und setzte sich auf den Pilotensitz. Unter Rebeccas Aufsicht meldete sie die Landung an und musste die Triebwerke in die senkrechte Stellung bringen, da es hier keine Landebahn gab. Rebecca hatte die Hand am Steuerhorn und beäugte alles, was Mara tat kritisch.
Mara verlangsamte das Flugzeug immer weiter, bis es direkt über der Landefläche schwebte. Dann drosselte sie die Triebwerke langsam und ließ das Flugzeug immer tiefer sinken, bis es sanft auf dem asphaltierten Platz mit den gelben Markierungen und dem großen, leuchtenden L aufsetzte. Sie schaltete die Triebwerke aus und meldete sich bei der Flugüberwachung ab. Dann prüfte sie noch einmal alle Instrumente und schaltete diese nacheinander aus.

Während sie und Rebecca das Flugzeug sicherten, sahen die Anderen sich draußen um. Viel zu sehen gab es allerdings nicht, denn es war alles nur spärlich beleuchtet.
Als sie fertig waren, holten alle ihr Gepäck aus dem Flugzeug und folgten dem Weg, der auf beiden Seiten alle 20 Zentimeter mit schwachen, gelben Lämpchen markiert war, bis zum Haupthaus.
Dort kannte Mara sich aus und schaltete zuerst das Licht in der großen Küche ein, nachdem Rebecca die Eingangstür aufgeschlossen hatte.
In der Küche war es angenehm warm und der Kühlschrank gut gefüllt. Neben dem Holzofen lag ein ordentlicher Stapel Brennholz und alles war sauber geputzt.
»So, was haltet ihr denn davon, wenn wir uns etwas frisch machen und dann Essen gehen«, fragte Rebecca, nachdem vor allem Emylia und Charlotte sich ein wenig in der Küche umgesehen hatten.
»Wie sollen wir denn in die Stadt kommen?«, fragte Sonja, die als Einzige bereits hier gewesen war und wusste, daß die Stadt einige Kilometer entfernt war.
Rebecca sah sie an und grinste. »Draußen in der Scheune steht eine Kutsche. Wie wäre es, wenn du und Sunrise uns da hin fahrt?«
Mara sah Rebecca erschreckt an, während Sonja nur die Stirn runzelte. »Lass mal gut sein«, sagte Sonja. »Ich würde gerne entspannt essen und nicht auf dem Heimweg wieder alles abarbeiten.«
»War nur ein Vorschlag«, sagte Rebecca noch immer grinsend. Sie wandte sich an Mara: »Keine Angst, das würde ich dir nicht zumuten.« Sie fasste Maras Hand und streichelte ihr mit der freien Hand über die Wange, bevor sie ihr einen Kuss gab.
»Draußen steht irgendwo ein Leihwagen. Lasst uns schnell die Sachen nach oben bringen und dann können wir los fahren«, sagte sie zu den Anderen.

Nachdem alle wieder in der Küche waren, nahm Rebecca ihr Comm und suchte auf diesem die Seite auf der man das Licht einschalten konnte. Kurz darauf flammten draußen mehrere Lichter auf. Sie verließen das Haus durch den Kücheneingang und fanden das Auto neben dem Haus stehend. Rebecca gab Mara den Schlüssel, der auf dem Küchentisch gelegen hatte und nachdem alle eingestiegen waren, fuhren sie in die Stadt.
»Wo fahren wir denn hin Herrin?«, fragte Mara, als sie den Weg in Richtung Hauptstraße entlang fuhren.
»Zum Winthers Inn«, sagte Rebecca, worauf hin Mara nickte. Zwar war sie das letzte Mal vor mehr als einem Jahr hier gewesen, doch den Weg hatte sie noch in Erinnerung.
Eine viertel Stunde später waren sie in der Stadt und Mara lenkte den Wagen auf den Besucherparkplatz der Destille.

Um diese Jahreszeit herrschte in dem Restaurant nicht all zu viel Betrieb, da die Touristen erst in ein oder zwei Monaten in größerer Anzahl in die Gegend kommen würden. Daher saßen sie kurz darauf zu fünft mitten in Gastraum und hatten trotzdem kaum Leute um sich herum. Es dauerte auch nicht all zu lange, bis sie ihr bestelltes Essen vor sich stehen hatten und dieses genüsslich aßen.

»Sag mal, das ist doch eine Destille«, wandte Emylia sich an Rebecca.
Diese sah auf und fragte misstrauisch »jaa?«
»Meinst du, es wäre möglich, die mal zu besichtigen? Und es gibt doch sicher auch die Möglichkeit, das, was hier gebrannt wird, zu probieren.« Emylia sah Rebecca erwartungsvoll an.
Rebecca musterte Emylia und fing dann an zu lachen. »Daß sowas von dir kommt, habe ich mir schon gedacht«, antwortete Rebecca, nachdem sie nicht mehr lachen musste. »Das hab ich schon eingeplant. Morgen früh kommt Missis Mason, die Architektin für die Bauabnahme. Die ist auf drei Tage angesetzt und ihr solltet schon dabei sein. Aber für Donnerstag habe ich mit Mister Fraser eine Besichtigung arrangiert. Und anschließend gibt es eine Verkostung.«
»Na, da bin ich ja beruhigt.«, sagte Emylia, worauf hin Sonja leise lachte.
Mara warf Rebecca einen fragenden Blick zu, worauf hin Rebecca sich ihr zu wandte. »Ich weiß mein Schatz«, sagte sie. »Tut mir leid, aber bei der Abnahme musst du schon mit dabei sein. Immerhin musst du hier auch alles kennen lernen. Aber du kannst am Nachmittag ins Café fahren, wenn du möchtest. Und am Donnersteg reicht es ja, wenn du uns fährst.«
»Danke Herrin«, sagte Mara und lächelte. Sie hatte sich bereits darauf gefreut, Diana, Kendra und Antje, die einzigen Serva, die in der Stadt wohnten, wieder zu sehen.

»Also, so wie ihr beiden euch immer anseht, glaubt man nicht, daß ihr schon zwei Jahre zusammen seid. Man könnte fast meinen, ihr hättet euch erst vor ein paar Wochen kennen gelernt«, sagte Emylia und verdrehte die Augen.
Rebecca nahm demonstrativ Maras Hand und hielt diese. »Du bist ja nur neidisch«, sagte sie zu Emylia, worauf hin Sonja und Charlotte lachten.

»Wann ist es denn eigentlich so weit?«, fragte Sonja und sah zu Rebecca und Mara, die noch immer die Hände hielten.
»Im Mai. Am letzten Samstag«, sagte Rebecca, worauf hin Mara sie lächelnd an sah.
»Also in nicht mal vier Monaten?« fragte Charlotte, worauf hin Rebecca nickte. Charlotte hob ihr Glas und prostete den Beiden zu.
»Moment mal«, sagte Charlotte. »Das geht doch gar nicht. An dem Wochenende heiratet doch auch eine Kollegin von Pauline. Johanna, glaube ich.«
»Natürlich geht das. Warum denn auch nicht?«, fragte Rebecca gespielt verwundert.
Charlotte zuckte darauf hin mit den Schultern.
»Johanna arbeitet auch in der Entwicklung und Larissa, Johannas Verlobte ist Maras Schulkameradin. Die Beiden hatten die Idee, eine Doppelhochzeit daraus zu machen. Und ich finde diese Idee gar nicht mal schlecht«, meinte Rebecca.
Nun schaute Mara Rebecca kurz an und diese nickte.
»Als wir den Termin festgelegt hatten, wollte ich Larissa eigentlich fragen, ob sie meine Trauzeugin sein wollte, aber dann hat sie gesagt, daß sie mich das Selbe fragen wollte und daß sie und Johanna am selben Tag heiraten wollen. Aber das geht ja nicht. Und da hatten wir die Idee, daß wir unsere Hochzeiten zusammen feiern können«, sagte Mara.
»Verstehe, deshalb also«, sagte Emylia lachend.
»Wisst ihr denn schon, wo hin die Hochzeitsreise gehen soll?«, wollte Sonja wissen.
»Das müssen wir glaube ich noch überlegen«, sagte Mara.
»Ach? Müssen wir das?«, fragte Rebecca schmunzelnd. Mara sah sie darauf hin verwundert an.
»Also ich weiß das schon«, sagte Rebecca und ihr Schmunzeln verwandelte sich in ein breites Grinsen. »Aber das wirst du erst erfahren, wenn wir da sind. Das ist eine Überraschung.«
Mara sah sie darauf hin schmollend an.
Rebecca fasste Mara im Nacken, zog sie zu sich und gab ihr einen Kuss auf die Stirn. »Du wolltest doch selbst, daß ich alles entscheide. Also beschwer dich nicht, wenn ich das auch mache. Ich bin mir ziemlich sicher, daß es dir gefallen wird.«
Mara nickte und rutschte mit ihrem Stuhl näher zu Rebecca. Sie legte den Kopf an ihre Schulter und nickte.

Den Rest des Abends unterhielten sich die Fünf über die bevorstehende Doppelhochzeit.
Emylia, die als Johannas Trauzeugin mit Isabella, Frida und Vivian, den anderen Trauzeuginnen, die Hochzeit vorbereitete, plauderte ein Wenig aus dem Nähkästchen und sorgte für einige Lacher, als sie die erstaunte Reaktion der Kantinenchefin beschrieb, die zusammen mit einem Teil ihrer Crew das Catering übernehmen sollte, als diese erfuhr, wie viele Gäste zu einer Hochzeit kommen würden.

Schließlich wurde es Zeit, zurück zur Farm zu fahren, da die Architektin schon um acht Uhr zusammen mit den Verantwortlichen der Baufirmen kommen wollte.

-

Am nächsten Morgen war Mara wie üblich recht früh aufgestanden und hatte nach ihrem Morgenlauf das Frühstück für alle zubereitet. Auch wenn es natürlich etwas mehr Arbeit war, machte es ihr Spaß, das Essen für fünf Leute zuzubereiten. Für den Holzherd gab es eine große, viereckige Pfanne die auch auf den elektrischen Herd passte. Diese hatte sie mit vier der sechs Herdplatten angeheizt und buk darauf eine größere Menge Pfannkuchen nach amerikanischer Art.
Als die Anderen um kurz nach sieben noch recht verschlafen herunter kamen, schenkte sie Kaffee ein und stellte jeder eine Tasse auf den Platz. Da alle noch etwas verschlafen waren, verlief das Frühstück ziemlich ruhig. Erst kurz vor acht gingen Sonja und Charlotte nach oben auf ihre Zimmer, um sich anzuziehen. Rebecca und Emylia, die bereits angezogen waren, tranken noch einen Kaffee und warteten auf die Architektin und die Verantwortlichen der am Bau beteiligten Firmen.
Mrs. Mason erschien kurz vor acht zusammen mit Finley, ihrer Tochter, die Mara als Sunrise bei ihrem letzten Besuch in Schottland bereits kennen gelernt hatte, als Erste. Dann kamen nach und nach die Anderen und warteten in der Küche, bis endlich alle anwesend waren.

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Nachdem Rebecca Mara als ihre Sekretärin eingesetzt hatte, hatte sie ein spezielles Pad gekauft, welches dazu gedacht war, Protokolle von Gesprächen, Veranstaltungen und anderen Treffen anzufertigen. Zuerst freute Mara sich sehr über dieses Gerät, welches laut Anleitung die Arbeit als Protokollführerin oder Sekretär erheblich erleichtern sollte. Doch bereits einen Tag später hatte Mara beschlossen, dieses Gerät nur dann einzusetzen, wenn es unbedingt notwendig war. Sie hatte es am Abend mit ins Schlafzimmer genommen um sich die Anleitung durchzulesen und sich mit den Funktionen vertraut zu machen. Es sollte alle Gespräche aufzeichnen und in eine juristisch sichere Textform bringen, indem es die Stimmen aller an einem Gespräch beteiligten erkannte und alles Gesagte mit Hilfe einer Spracherkennung auf das Display brachte. Zusätzlich konnte man mit der dazu gehörenden Kameradrohne oder einem Comm Bilder machen und in das zu erstellende Protokoll einfügen. Geräusche, die das Gerät nicht zuordnen konnte, speicherte es als Tonaufnahme ab. So lange noch niemand das erstellte Protokoll unterschrieben hatte, konnte man Textstellen und Tonaufnahmen markieren, kommentieren und auch löschen, was das Gerät ebenfalls speicherte.
Mara las sich die Anleitung durch und probierte einige der Funktionen aus. Als sie sich am nächsten Morgen nach dem Frühstück, als Rebecca in ihre Werkstatt gefahren war, erneut mit dem Gerät beschäftigte, fand sie ein aufgezeichnetes Protokoll. Was sie dort gelesen hatte, trieb ihr die Schamesröte ins Gesicht. Nicht unbedingt, weil sie sich für das, was dort schwarz auf weiß zu lesen war, geschämt hätte, sondern darüber, daß dieses Gerät alles so detailliert aufgeschrieben hatte, daß jeder der dieses Protokoll lesen würde, genau so gut hätte dabei gewesen sein können.
Auf dem Pad stand:

Gesprächsprotokoll Nummer 1

Start: Mittwoch, 11 Januar 2423, 22:16:12 Uhr
Ende: Donnerstag, 12 Januar 2423, 01:23:17 Uhr

Person 1: Herrin (identifiziert durch Äußerung von Person 2)
Person 2: Mara (identifiziert durch Äußerung von Person 1)


Herrin: Komm, leg das Teil jetzt weg und mach das Licht aus.
{Lautäußerung von Mara – abspielen}
Herrin: Komm schon, es ist schon spät. Du kannst dir das morgen weiter ansehen.
Mara: Ja meine Herrin.
Mara: Gute Nacht meine Herrin.
Herrin: Gute Nacht mein Schatz.
{Lautäußerung von Mara – abspielen}
{Lautäußerung von Mara – abspielen}
{Lautäußerung von Mara – abspielen}
{Lautäußerung von Mara – abspielen}
{Lautäußerung von Herrin – abspielen}
{Lautäußerung von Mara – abspielen}
{Lautäußerung von Mara – abspielen}
{Lautäußerung von Mara – abspielen}
{Lautäußerung von Herrin – abspielen}
Herrin: Dreh dich um.
{Lautäußerung von Mara – abspielen}
{Lautäußerung von Herrin – abspielen}
Mara: Ja.
{Lautäußerung von Mara – abspielen}
{Lautäußerung von Herrin – abspielen}
Herrin: Du schmeckst gut. Auch mal probieren?
{Lautäußerung von Herrin – abspielen}
{unbekanntes Geräusch – abspielen}
Mara: Ja, bitte. Mehr.
{Lautäußerung von Mara – abspielen}
{Lautäußerung von Herrin – abspielen}
Mara: Ja.
Mara: Ja.


Vor jeder Zeile stand eine Uhrzeit, mit Stunde, Minute, Sekunde und sogar zehntel Sekunden. In dieser Weise ging es über mehrere dutzend Seiten. Als Mara einige der Tonausschnitte abspielte, kam ihr die letzte Nacht wieder ziemlich klar in Erinnerung.
Am Ende des Protokolls stand:

Hinweis: Dieses Protokoll enthält mehrere Lautäußerungen. Bitte markieren Sie diese, um sie zu benennen.
Hinweis: Dieses Protokoll enthält mehrere unbekannte Geräusche. Bitte markieren Sie diese, um sie zu benennen.
Hinweis: Dieses Protokoll wurde automatisch beendet, nachdem über einen Zeitraum von 30 Minuten nicht gesprochen wurde, über einen Zeitraum von 30 Minuten keine Lautäußerungen erfolgten und über einen Zeitraum von 30 Minuten keine Geräusche aufgenommen wurden.
Wichtiger Hinweis: Dieses Protokoll wurde von keiner der beteiligten Personen unterzeichnet. Es ist daher nicht Beweisfähig.


Mara hatte dieses Protokoll dann noch verwendet um die Funktionen dieses Pads auszuprobieren. Unter anderem gab es die Möglichkeit, eine Datenbank mit Geräuschen und sogar eine mit Lautäußerungen aus dem Netz zu laden.
Diese Datenbank war, wie sich herausgestellt hatte, sehr detailliert und so stand dort als Lautäußerung zum Beispiel: Spitzer Schrei, leises Stöhnen oder Quieken. Die Geräusche wurden mit Klatschen oder Brummen beschrieben, so daß dieses Protokoll nun tatsächlich sehr eindeutig zu lesen war.
Während sie das Protokoll gelesen hatte, war ihre Hand ohne ihr Zutun unter die Tunika und zwischen ihre Beine gewandert, doch der Stahl ihres Keuschheitsgürtels hatte verhindert, daß sie sich Erleichterung verschaffen konnte und so war sie den ganzen Tag über sehr erregt und als Rebecca schließlich nach Hause gekommen war, wiederholte sich etwas ähnliches, wie in dem Protokoll gestanden hatte, im kleinen Salon.

Das Protokoll hatte Mara allerdings gelöscht, nachdem sie sich mit den ganzen Funktionen des Pads vertraut gemacht hatte. Außerdem hatte sie beschlossen, daß dieses spezielle Pad, solange es nicht benötigt wurde, ausgeschaltet in der dazu gehörenden Tasche bleiben und das Büro auch nur dann verlassen sollte, wenn es benötigt wurde.

-

Nun holte Mara dieses Pad aus seiner Ledertasche und schaltete es ein. Auf ein Zeichen von Rebecca las sie die Erklärung zur Aufzeichnung vor, der alle Beteiligten zustimmen mussten. Die Meisten der Anwesenden kannten diese Art der Protokollierung bereits. Sie nannten ihre Namen, ihre Funktion und stimmten der Aufzeichnung zu.
Zum Schluss sagte Mara selbst: »Ich bin Mara, Herrin Rebeccas Sekretärin. Ich stimme der Aufzeichnung zu.«

Da sie gestern angekommen waren, als es bereits dunkel war, hatte Mara von all den Umbauten auf der Farm kaum etwas sehen können. Doch nun staunte sie, wie sehr sich alles hier verändert hatte. Das Einzige, was geblieben war, war das Haupthaus, welches bereits bei ihrem letzten Besuch hier renoviert war.
Nun blickte sie auf einen großen Hof, der von mehreren großen Gebäuden umgeben war. Mitten auf dem Hof befand sich ein eingezäunter und mit schwarzen Gummimatten bedeckter Bereich. Zu ihrer Linken befand sich eine große Halle mit zwei doppelflügeligen Toren die in Richtung des Innenhofes zeigten. Die Wände dieser Halle waren mit vielen, recht großen Fenstern bestückt und ein Stück hinter dieser Halle, quer dazu, befand sich eine weitere Halle, die jedoch normale Fenster besaß und scheinbar etwas kleiner war. Zu ihrer Rechten gab es ein weiteres, großes Gebäude, mit sieben kleineren Außenpaddocks davor und dahinter befand sich ein achteckiges Gebäude, um das herum sich ein doppelter Zaun aus übermannshohen Stahlträgern und Gittern befand. Alle diese Gebäude bestanden aus hellem Holz und waren mit hellroten Ziegeln gedeckt.
Rund um den eingezäunten Bereich herum standen mehrere Kleintransporter. Arbeiterinnen Arbeiter waren dabei, die Wände der Gebäude mit einer dunklen Farbe zu streichen und ein leicht beißender Geruch wehte von diesen herüber, der wohl von der Farbe stammte.

»Keine Sorge, der Geruch verfliegt in ein oder zwei Wochen. Das ist das Holzschutzmittel, das gerade auf allen Außenwänden aufgetragen wird. Innen sind die Holzelemente nur geölt, aber außen ist ein guter Schutz für das Holz nötig«, sagte Mrs. Mason und deutete auf die große Halle zu ihrer Linken. »Ich schlage vor, wir beginnen mit der Trainingshalle.«
Die Anderen stimmten ihr zu und so gingen sie zu der großen Halle, die sie durch eines der Tore betraten.

Der Boden der Halle war mit einer Mischung aus Sand und Sägespänen bestreut und rund herum befanden sich leicht schräg gestellte Bretter an den Wänden, die von der Unterkante der Fenster bis zum Boden reichten.
Die Dachkonstruktion bestand aus mehreren Holzträgern. Diese liefen an der Oberseite spitz zu, so wie das Dach, welches auf ihnen ruhte und waren an der Unterseite konkav gewölbt. Das Dach war vom First aus in einer Breite von gut fünf Metern zu beiden Seiten hin mit einem Lichtband ausgestattet, welches das Tageslicht herein ließ und die Halle sehr hell und freundlich aussehen ließ.
Die Halle war etwa fünfzig Meter lang und halb so breit. Die linke Schmalseite befand sich offensichtlich nicht an der Außenwand, statt dessen gab es hier mehrere Türen.

Zuerst führte Mrs. Mason die Ausstattung der Halle ausführlich vor. Sie fuhr die Abdeckungen des Lichtbandes und der Fenster mehrmals zu und wieder auf, schaltete die Beleuchtung ein und schob schließlich mit dem Stiefel den Bodenbelag bei Seite, so daß der Untergrund zum Vorschein kam. »Der Untergrund besteht aus vier Zoll dicken Gummimatten und darunter befindet sich eine Schicht aus Kies und eine Drainage«, erklärte sie. »Das ist der selbe Untergrund wie auch in den Boxen der Ställe und den Paddocks. Der Belag besteht zu 80 Prozent aus Flusssand und zu 20 Prozent aus Sägemehl. Der Belag für die Außenbereiche lagert noch in den Containern um ihn nicht jetzt schon dem Wetter auszusetzen.«

Charlotte schaute sich kurz in der Halle um und lief dann einige Meter weit.
»Ich hätte Madonna mit bringen sollen«, sagte sie. »Dann hätten wir das alles schon ausprobieren können.«
Sonja lachte. »Oder Dahlia. Aber wir haben ja Holly. Die wird das nachher sicher gerne mal ausprobieren wollen.«
Charlotte sah Sonja kritisch an. »Wieso denn Holly? Warum nicht Ruby oder Sunrise?«

Rebecca lachte über diese Unterhaltung. »Ob Sunrise will, können wir sie ja nachher fragen. Aber Holly und Ruby sollten dann auf jeden Fall auch dabei sein.«
Sonja und Charlotte schauten sie an und schwiegen.
»Jetzt aber bitte mal wieder zurück zur Arbeit«, sagte Rebecca.

Mrs. Mason erklärte einiges über die Konstruktion der Halle und zeigte ihnen dann die Nebenräume, die sich durch die Türen an der linken Seite erreichen ließen. Es handelte sich hauptsächlich um Lagerräume für Werkzeuge und Trainingsmaterial. Aber es gab auch einen kleinen Vorbereitungsraum sowie einen Sanitärbereich und über diesen Räumen, durch eine Treppe zu erreichen, einen Aufenthaltsraum und eine Art Zuschauerraum, die mit Fenstern in die Halle ausgestattet waren. In der Mitte der Halle, fast unter dem First, gab es einen weiteren Raum mit Fenster zur Halle. Dieser war etwas vor gesetzt und noch einmal etwas erhöht. Von hier aus konnte man die gesamte Halle gut übersehen und es gab ein Pult mit Mikrofonen. Daneben befand sich ein Pult mit mehreren großen Bildschirmen und einigen Schaltern. Von hier aus konnte man die gesamte Technik, wie die Lautsprecher, die Beleuchtung, die Abdeckungen der Fenster und die Dachluken steuern.

Als sie zurück in die Halle gingen, bat Mr. Wilkins, er hatte sich vorhin als Bausachverständiger vorgestellt, Mara einige Bilder mit der Drohne zu machen. Dabei deutete er auf die Bereiche, von denen er die Bilder haben wollte und schaute sich diese auf Maras Pad an. Die Bilder ließ er sich auf sein eigenes Pad schicken und schrieb einige Kommentare zu diesen.
Er bat Charlotte und den Chef der Technikfirma, sich in die Sprecherkanzel zu begeben und die verschiedenen Funktionen noch einmal vorzuführen.
Mr. Wilkins schaute sich viele Details der Halle sehr gründlich an und ließ Mara immer wieder Bilder machen.
Während sie damit beschäftigt war, Bilder aufzunehmen bemerkte Mara, daß auf dem Pad einige Textzeilen erschienen.

{Frau Kroll verlässt den Raum}
{Frau Winter verlässt den Raum}
{Mrs. Mason verlässt den Raum}
{Frau Haberland verlässt den Raum}


stand dort. Tatsächlich hatten die Vier die Halle verlassen und standen draußen vor dem geöffneten Tor. Emylia verteilte gerade etwas an die Anderen und kurz darauf stieg blauer Rauch über ihren Köpfen auf.
»Hey, macht gefälligst das Tor zu, es zieht«, ertönte Charlottes Stimme aus den Lautsprechern und das Tor schloss sich ohne daß jemand es bewegte.
»Geht doch«, sagte Charlotte, als es geschlossen war.

Mr. Wilkins schaute sich noch eine ganze Weile in der Halle um und kroch sogar auf allen Vieren in die Ecken der Halle um sich dort etwas anzusehen und Bilder zu machen, die er dann auf Maras Pad schickte.
Als er im Inneren fertig war, ging er zusammen mit Mara und gefolgt von den Anderen nach draußen, wo er sich alles eingehend anschaute. Mit Hilfe eines Gerüstes, welches die Maler aufgestellt hatten, kletterte er sogar auf das Dach um sich dieses anzusehen. Mara musste ihm notgedrungen folgen, blieb aber lieber auf dem Gerüst stehen. Das Dach wollte sie nicht unbedingt betreten.

»Entschuldigung«, rief von unten eine Frauenstimme, als Mara Mr. Wilkins dabei beobachtete, wie er auf dem Dach herum lief, als befände er sich auf dem Boden. Mara sah nach unten, dort stand eine Frau im Blaumann und hatte die Hände in die Hüften gestemmt. »Sorry, aber wir müssen das Gerüst mal weiter schieben, können Sie mal runter kommen?«, rief die Frau.
Mara rief Mr. Wilkins und erklärte ihm, daß die Maler das Gerüst verschieben wollten. Er sagte Mara, daß sie schon mal nach unten gehen könne, er selbst wollte sich noch etwas ansehen.
Also kletterte Mara die Leitern in dem Gerüst herunter.
»Nette Unterwäsche«, sagte die Frau, die noch immer neben dem Gerüst stand.
»Was?«, fragte Mara überrascht.
»Man kann ihre Unterwäsche von unten sehen«, sagte die Frau grinsend, hob die Augenbrauen und zwinkerte Mara zu.
Mara schaute an sich herunter und errötete. Daran, daß man von unten gut unter die Tunika sehen konnte, hatte sie noch nie einen Gedanken verschwendet und nahm sich vor, in Zukunft besser aufzupassen, daß so etwas nicht noch einmal passierte.

Die Besichtigung nur dieser einen Halle hatte insgesamt drei Stunden gedauert. Gleich darauf ging es zu der nächsten Halle. Es handelte sich um die Schirrhalle, in der alles was an Ausrüstung benötigt werden würde, gelagert werden. Diese war nur wenig kleiner als die Trainingshalle, erschien im Inneren jedoch viel kleiner, da sie in mehrere Bereiche aufgeteilt war. Es gab Stellplätze für Wagen und Sulkys und einen Bereich in dem Strohballen eingelagert werden konnten. In einer Ecke der Halle befand sich eine Anlage zum Mischen von Sand und Sägemehl und an der vorderen, kurzen Wand gab es einen Bereich in dem es zwanzig abgeteilte Räume von zwei mal drei Metern Größe gab, die durch Seitenwände voneinander getrennt waren. Vorne gab es nur ein halbhohes Gitter, in dem sich Türen befanden. Dies waren, wie Mara erfuhr, Boxen in denen Trainer und Helfer alles, was sie für ihre Arbeit benötigten, lagern konnten. Außerdem gab es eine Werkstatt für einen Stellmacher.
Auch die Besichtigung dieser Halle dauerte gute drei Stunden. Doch diese wurde unterbrochen, da Mrs. Mason für 13 Uhr einen Caterer bestellt hatte, der für alle Anwesenden ein ausgiebiges Mittagessen brachte, welches sie in der Küche des Haupthauses einnahmen.

Obwohl die Besichtigung der beiden Hallen und der Longierhalle mitsamt der darum herum verlaufenden Führanlage nicht sonderlich anstrengend war, waren alle froh, als der Tag vorüber war und sie in der Küche saßen. Mara hatte im Ofen ein Feuer entfacht und zwei Aufläufe in das Backrohr geschoben. Das Abendessen verlief recht still, nur Sonja und Charlotte diskutierten zusammen mit Emylia, die sich gelegentlich einmischte, darüber, wie später alles aufgezogen werden sollte.
Mara verstand nicht so recht, worum es überhaupt ging, bis Rebecca ihr schließlich erklärte, daß die Farm und das Hotel zwar ihr gehörten, der Stall aber von Horizons gepachtet werden sollte, von wo dessen Betrieb auch geleitet werden sollte. Dies sollten entweder Sonja oder Charlotte übernehmen, die sich aber beide noch nicht sicher waren, ob sie diese Aufgabe annehmen wollten. Das Hotel und alles was damit zu tun hatte, gehörte Rebecca und sollte von einem erfahrenen Hotelmanager geleitet werden. Dieser war heute Morgen auch kurz anwesend, hatte aber mit dem Stall nichts zu tun, weshalb er wieder ins Hotel gegangen war, welches sich, etwas zurückgesetzt, neben den beiden Stallgebäuden befand, um dort die Einrichtungsarbeiten weiter zu überwachen und zu leiten.
Hotel und Stall sollten in Zukunft zusammen arbeiten. Wie diese Zusammenarbeit genau aussehen sollte, musste aber erst noch erarbeitet werden. Doch im Grunde genommen ging es darum, daß einige der im Stall untergebrachten Ponys den Hotelgästen für Ausfahrten zur Verfügung stehen sollten, daß Leute die die Trainerausbildung machen wollten, im Hotel untergebracht werden sollten und daß Paare hier für eine paar Wochen wohnen sollten, bei denen einer der Partner für eine Weile als Pony leben wollte.

Nach dieser Erklärung verstand Mara zumindest, warum Sonja oder Charlotte die Leitung des Stalles hier übernehmen sollten.
Mara überlegte kurz und befand für sich, daß das zwar sicher eine interessante Aufgabe sein würde, sie selbst sich aber ganz bestimmt nicht darum reißen würde. Sie gefiel sich selbst viel besser in Sunrise’ Rolle als Pony und musste nicht lange überlegen, um für sich festzustellen, daß eine solche Verantwortung für sie selbst viel zu groß war. Deshalb bewunderte sie auch Emylia, die alleine nicht nur MarEmy leitete sondern auch noch Horizons. Und auch Rebecca bewunderte sie dafür, daß sie anscheinend keine Probleme damit hatte, mit der Maschinenbaufirma, der Destille und nun auch noch der Farm und dem Hotel gleich für drei Firmen verantwortlich zu sein. Sicher, in der Maschinenbaufirma gab es Geschäftsführer und in der Destille den Produktionsleiter, die ihr einen großen Teil der Aufgaben abnahmen, doch die wirklich wichtigen Entscheidungen musste sie wohl selbst treffen. Mara fragte sich, wen sie wohl als Geschäftsführer für die Farm und das Hotel einsetzen würde. Schließlich gehörte nicht nur die Verwaltung der Gebäude und des Hotels dazu sondern wie sie erfahren hatte, auch die Verwaltung der zu der Farm gehörenden Felder, Ländereien.
Sie selbst hatte zwar während ihrer Ausbildung zumindest theoretisch gelernt, wie man einen Laden zu führen hatte, aber da sie bisher nur als Verkäuferin gearbeitet hatte, hatte sie nur sehr wenig Kenntnisse darüber, was es bedeutete, als Geschäftsführerin einen Laden eigenständig zu führen. Aber das wenige, was Gaby ihr gezeigt hatte, war bereits sehr viel gewesen und natürlich ergab sich daraus auch eine große Verantwortung, nicht nur für den geschäftlichen Erfolg sondern auch für die Mitarbeiter.

»Hey, wie du die Idee findest, habe ich gefragt«, sagte Emylia und stupste Mara an.
Mara schreckte aus ihren Gedanken und sah Emylia erstaunt an. »Ent… Entschuldigung, ich glaube, ich habe nicht zugehört«, sagte sie verlegen.
»Na, das hab ich gemerkt«, sagte Emylia und grinste Mara breit an.
»Was denn für eine Idee?«, fragte Mara.
»Emylia hatte die großartige Idee, den Whisky, der in der Destille gebrannt wird, mit einem Wagen ausliefern zu lassen, der von Ponys gezogen wird«, erklärte Sonja.
Mara schaute Emylia unverwandt an. »Wo hin denn?«, fragte sie.
»Na, überall hin, wo er getrunken wird«, gab Emylia leicht beleidigt zurück.
»Sollen die Ponys schwimmen?«, fragte Mara ein wenig verwirrt.
»Schwimmen?« Emylia sah nun wirklich beleidigt aus.
»Der meiste Whisky wird doch nach Europa geliefert. Oder sollen sie nur den ausliefern, der in England und Schottland getrunken wird? Das wird aber auch ganz schön weit.« Mara erinnerte sich an die Statistiken von der Destille, die sie gesehen hatte. Nur ein kleiner Teil des Whiskys wurde nach England verkauft und in Schottland wurde er nur hier in der Gegend getrunken, weil die meisten Leute den Whisky der in ihrer eigenen Gegend gebrannt wurde, bevorzugten, wie sie erfahren hatte.
Emylia verschränkte die Arme vor der Brust und lehnte sich in ihrem Stuhl zurück, während sie Mara anschaute. »Dann eben nicht. Ich dachte, das wäre eine gute Idee, die Destille und die Farm zu verbinden.«
»Vielleicht könnte man den Whisky der hier im Ort getrunken wird mit einem Gespann an die Pubs liefern«, wandte Mara ein. »Aber viel ist das wahrscheinlich nicht.«
»Hmh«, machte Emylia. »War ja nur eine Idee.« Sie nahm das Glas, welches vor ihr stand und trank einen Schluck. »Wie auch immer, es wird Zeit. Ich gehe mal langsam ins Bett.« Sie trank den letzten Schluck aus und stand auf. Auch Sonja und Charlotte gingen kurz darauf in ihre Zimmer.

»Dann lass uns auch nach oben gehen«, sagte Rebecca und stand ebenfalls auf.
»Ich muss noch hier aufräumen Herrin«, sagte Mara. Sie stand auf und begann damit, den Tisch ab zu räumen und das Geschirr in die Spülmaschine zu stellen. Rebecca schaute kurz zu ihr und half ihr beim Aufräumen.

»Also langsam glaube ich fast, wir brauchen noch jemanden, der uns im Haushalt hilft. So geht das einfach nicht«, sagte Rebecca, als sie eine der Auflaufformen abtrocknete, die Mara mit der Hand gespült hatte, da sie nicht mehr in die Spülmaschine passte. »Vielleicht sollten wir eine Serva kaufen«, sagte sie kichernd.
Mara ließ darauf hin die Pfanne, die sie gerade spülte fallen, so daß diese im Wasser landete, von dem sie einen großen Schwall abbekam. »Was? So wie Miss Isabella?«, fragte sie entsetzt.
Rebecca schaute sie an und musste lachen, als sie sie in ihrer durchnässten Tunika vor der Spüle stehen sah. »Mara, das war doch nur ein Scherz«, sagte sie, stellte die Auflaufform auf den Tisch und nahm Mara in die Arme.
Diese atmete erleichtert auf. »Ich dachte schon, du meinst das ernst.«
»Nein, ich habe doch dich mein Schatz. Aber so geht das trotzdem nicht.« Sie fuhr Mara mit der Hand durch die Haare. »Komm, lass das Wasser raus und spül alles ab, dann gehen wir nach oben. Das kann bis morgen früh auch alleine trocknen.«
Mara nickte und löste sich aus Rebeccas Umarmung. Dann spülte sie mit dem Brauseschlauch das restliche Geschirr in der Spüle ab und ging dann mit Rebecca nach oben, wo sie sich sofort ihre durchnässte Tunika auszog und in den Wäschekorb steckte. Obwohl sie erst einen Tag hier waren, war dieser bereits halb voll, also würde sie morgen wohl auch noch Waschen müssen.
Nackt, nur mit ihrem Gürtel bekleidet, ging sie ins Bad, wo sie sich wusch und zog dann ihr Nachthemd an. Als Rebecca aus dem Bad kam, lag sie bereits im Bett und war eingeschlafen.
Rebecca legte sich zu ihr und nahm sie in die Arme. Im Schlaf kuschelte Mara sich bei ihr an, ohne aufzuwachen.
’Irgend was müssen wir wohl wirklich machen’, überlegte Rebecca, während sie Maras Hand hielt.

-

Am nächsten Morgen war Mara etwas früher aufgestanden. Nachdem sie eine halbe Stunde gelaufen war und sich geduscht hatte, holte sie die Tüte mit den Brötchen herein, die sie gestern bestellt hatte und bereitete das Frühstück zu. Sie legte fünf Eier in einen Topf und stellte diesen auf den Herd, dann stellte sie alles nötige auf den Tisch. Nebenbei spülte sie auch noch das restliche Geschirr und räumte auch das, was sich in der Spülmaschine befand, in die Schränke.
Um halb sieben kochte sie Kaffee und stellte die letzten Teller auf den Tisch. Sie nahm sich eine Tasse des frisch gebrühten Kaffees und setzte sich an den Tisch. Sie legte die Arme auf den Tisch, beugte sich vor und legte den Kopf auf diese. So ungefähr musste sich Lilly wohl jeden Morgen fühlen, wenn sie wie so oft unausgeschlafen in den Laden kam und erst nach zwei Tassen schwarzem Kaffee ansprechbar war.

Mit einem fröhlichen »Guten Morgen!« kamen Sonja und Charlotte in die Küche. Mara hob den Kopf und wollte aufstehen. »Bleib sitzen, den Hampelmann kannst du für Andere machen«, sagte Sonja. Sie setzte sich Mara gegenüber an den Tisch und schenkte sich Kaffee ein. Charlotte tat das Selbe und begann damit, sich ein Brötchen zu machen. Kurz darauf kamen Emylia und etwas später Rebecca herunter. Beide Male stand Mara auf, knickste und schenkte Kaffee ein.
»Hast du auch Eier gemacht?«, fragte Rebecca.
Mara riss die Augen auf und ging schnell zum Herd. Das meiste Wasser war bereits verkocht. Sie nahm den Topf vom Herd und ließ kaltes Wasser über die Eier laufen, die sie dann heraus nahm und zum Tisch brachte.
Charlotte schaute auf die Eier. »So wie’s aussieht, bekomme ich kein weich gekochtes Ei, oder?«, fragte sie.
»Entschuldige, ich setze noch mal welche auf«, sagte Mara und ging zum Kühlschrank um neue Eier zu holen.
»Lass gut sein. Dann ess ich eben ein hartgekochtes«, sagte Charlotte und pellte das Ei, welches sie dann in Scheiben schnitt und zusammen mit Schinken und Käse auf ein Brötchen drapierte. »Ich finde es ja schon toll, überhaupt mal ein Ei zum Frühstück zu bekommen. Zu Hause gibt’s ja nicht mal ordentliches Frühstück. Normalerweise ess ich zum Frühstück ein Sandwich aus der Kantine und trinke Kaffee aus dem Vollautomaten im Büro.«
»Ach? Echt?«, fragte Emylia. »Warum bestellt ihr euch denn kein Frühstück in der Kantine? Das kommt ziemlich pünktlich und sogar die Brötchen sind noch warm, wenn es ankommt und die Eier sind genau so, wie man sie haben will.«
»Du hast gut Reden. Ob du eine halbe Stunde früher oder später in dein Büro kommst, ist doch vollkommen egal. Ich schaffe es morgens meistens gerade so, rechtzeitig aus dem Bett zu kommen. Pauline hat es da schon besser. Solange sie ihre Arbeit fertig bekommt, kann sie kommen und gehen, wann sie will. Aber wenn ich mal fünf Minuten nach acht ankomme, ist im Stall ja schon die Hölle los«, sagte Charlotte mit vollem Mund.

Pünktlich um acht Uhr kamen Mrs. Mason und die anderen an der Abnahme Beteiligten und nachdem alle einen Kaffee getrunken hatten, Mara hatte diese Zeit genutzt, um den Tisch abzuräumen, ging es wieder nach draußen. Wegen des andauernden Nieselregens schlug Mrs. Mason vor, sich heute zu erst die Ställe anzusehen.

Es gab zwei Stallgebäude, die über einen Zwischenbau miteinander verbunden waren. Die beiden Stallgebäude hatten je einen Hauptgang von dem links die beiden Boxengänge abzweigten. Zur Rechten gab es mehrere Türen zu den Nebengebäuden.
In jedem der Boxengänge gab es rechts und links je sieben Boxen, also insgesamt 56 Stück.
Geplant waren ursprünglich nur 50 Boxen, doch Mrs. Mason erklärte, daß es mit zwei identischen Gebäuden sogar noch weniger gekostet hatte, als wenn man eines der beiden Gebäude kürzer gebaut hätte.
Jede der Boxen war drei mal drei Meter groß und von der Nachbarbox mit einer zweieinhalb Meter hohen Holzwand getrennt. Die vordere Wand war nur eineinhalb Meter hoch und darüber befand sich ein etwa einen Meter hohes Gitter.
Gegenüber der Gangseite gab es eine Tür, deren obere Hälfte man getrennt öffnen konnte. Diese führte zu dem zu jeder Box gehörenden Außenpaddock der, wie auch die Boxen und die Gänge davor, mit schwarzen Matten aus Gummigranulat ausgestattet war. In den Boxen würde später Heu oder Stroh liegen und in den Paddocks das Sand-Sägemehlgemisch.
In jeder der Boxen gab es eine Liege, die man hoch klappen konnte und neben dem Eingangstor ein kleines Regal. An der Wand zum Gang hin gab es ein Panel mit Notrufknopf, einer Bedienung für eine Audioanlage, für die es kabellose Kopfhörer gab und einigen anderen Schaltern für Licht und Lüftung. An der Wand neben dem Regal gab es eine Klappe im Holz, deren Funktion Mara nicht erkennen konnte sowie eine Tränke.
Außerdem gab es in jeder Box eine Nasszelle, die man durch eine Tür, neben der zum Paddock, erreichen konnte.

Der Techniker führte, nachdem alle sich die Boxen angesehen hatten, die Funktion des Panels vor. Damit ließ sich auch diese Klappe öffnen, hinter der sich ein Bildschirm befand. Dieser konnte Bilder einiger Außenkameras anzeigen, man konnte sich im Netz einbuchen und sogar Filme ansehen. Alles wurde mit dem Panel bedient, dessen Schalter sehr groß und für die Bedienung mit Hufhandschuhen ausgelegt waren.

Die Boxen sah Mr. Wilkins sich nur stichprobenartig an, achtete dabei aber auf viele Details, von denen er wieder Bilder machte und etwas dazu schrieb.
Nachdem alle Funktionen, wie das Licht, die Rollblenden unter den Lichtbändern in der Decke und die Lautsprecher und Kameraanlage, die sich sowohl mit Hilfe von Pads und Comms als auch aus einem zentralen Überwachungsraum aus bedienen ließen, überprüft waren, ging es schließlich in die Nebengebäude.
Im ersten Nebengebäude gab es im Erdgeschoss eine voll ausgestattete Küche mitsamt Vorratslager und Kühlräumen, Waschräume und WCs und ein kleines Materiallager.
Im Obergeschoss gab es dann zwei große Wellnessbereiche und Aufenthaltsräume und im Dachgeschoss gab es mehrere Schlafräume mit mehreren Betten sowie einen Aufenthaltsraum mitsamt Küchenzeile.

Das Nebengebäude des zweiten Stalles war ähnlich ausgestattet, nur daß es hier statt der Küche einen Sanitätsbereich im Erdgeschoss gab. Im Obergeschoss gab es mehrere Büros und sogenannte Bereitschaftsräume sowie die Überwachungszentrale von der aus alles in den Ställen gesteuert und überwacht werden konnte und im Dachgeschoss gab es wieder Wohnräume, diese aber als Einzelzimmer mitsamt eigener Dusche ausgestattet.

Dann ging es in das vierstöckige Zwischengebäude, welches die beiden Ställe über einen langen Flur miteinander verband. Hier gab es auch zwei Treppenhäuser und Ausgänge zu beiden Seiten des Gebäudes hin.
Von den Ausgängen die nach links führten, erreichte man den Bereich zwischen den Ställen. Dieser konnte mit verschiedenen Stoff- und Folienbahnen überspannt werden, um ihn je nach Wetter anpassen zu können.

Im Zwischenbau selbst gab es eine große Umkleide und ein vollautomatisches Lager.
Mara verstand nicht ganz, wozu diese Umkleide überhaupt da war, was Sonja ihr erklärte.
Jemand, der als Pony als Gast her kam, konnte diesen Bereich als Mensch betreten, sich hier umziehen und ihn auf der anderen Seite als Pony verlassen. In dem Lager wurde dann entweder die Zivilkleidung oder die Ponyausrüstung gelagert, nachdem alles bei Bedarf gereinigt worden war.

Im ersten Obergeschoss des Zwischenbaus gab es noch eine Sattlerwerkstatt, eine Schneiderei und eine Wäscherei sowie ein Ausrüstungslager.
Das zweite Obergeschoss und das Dachgeschoss dienten, wie auch die Dachgeschosse der beiden Nebengebäude, als Wohnbereich für Betreuer und Trainer.
Aus den Fenstern des Dachgeschosses hatte man einen guten Ausblick über das gesamte Gelände, welches sich seit dem sie das letzte Mal hier gewesen waren, sehr verändert hatte. Durch die Bauweise aus Holz, welches gerade mit einer dunklen Holzschutzfarbe angestrichen wurden und die Ziegeldächer fügten sich die Gebäude gut in die hügelige Landschaft ein, die man von hier ebenfalls sehen konnte.

Unterbrochen durch ein ausgiebiges Mittagessen, welches wieder Mrs. Mason organisiert hatte, dauerte die Besichtigung der Ställe fast den ganzen Tag. Die Besichtigung des Longierplatzes und der zweiten Führanlage, die durch ein Wasserbecken führte, dauerte danach nur eine gute Stunde.

Obwohl, oder vielleicht auch gerade weil Mara sich den Tag über kaum bewegt oder angestrengt hatte, war sie schon während sie das Abendessen zubereitete ziemlich müde, so daß sie sich, nachdem sie den Tisch abgeräumt hatte, entschuldigte und nach oben ging, wo sie sich nach dem Umziehen ins Bett fallen ließ und schnell einschlief.
Daß Rebecca später nach oben kam, sich zu ihr legte und ihren Wecker ausschaltete, bekam sie nicht mehr mit.

417. RE: Neue Horizonte - 2

geschrieben von HeMaDo am 02.12.18 17:16

@padis,

Zitat

Ich lese diese Geschichte seit April 2017 mit.
Fahre ich in Urlaub dann schaue ich immer, dass ich am Wochenende Internet-Anschluss habe, damit ich die neue Fortsetzung lesen kann. Habe ich mal eine schlechte Woche, Depressionen oder Stress auf der Arbeit, dann hilft mir deine Geschichte mich besser zu fühlen

Es freut mich, daß dir diese Geschichte so gefällt und dir hilft, dich besser zu fühlen.


Zitat

Ich bin ein Romantiker.
Schon seit einer längeren Zeit habe ich gehofft, dass sich die Beiden das Ja-Wort geben und letzten Sonntag habe ich zum ersten Mal vor Rührung geweint.

Ich muss zugeben, daß auch ich manchmal ziemlich romantisch veranlagt bin.
Beim Schreiben hatte ich schon des Öfteren Pipi in den Augen. Das erste Mal glaube ich, als Kira ihre Schwester in Frankfurt gesehen und dann doch verpasst hat. Das war noch in Teil 1. Seit dem passiert das gelegentlich immer mal wieder.



Zitat

ich hoffe, dass es nicht das Letzte war, was wir von dir hören.

Das das Ende dieser Geschichte nicht das Ende ist, hatte ich ja bereits geschrieben.
Eigentlich hatte ich ja eine ganz andere Geschichte geplant, aber aus irgend einem Grund dann doch fallen lassen. Also wird es hierzu eine Fortsetzung geben.

Ob die Fortsetzung direkt nach dem Ende hier folgt oder ob ich ein paar Wochen Vorlauf benötige, kann ich aber noch nicht sagen.


@all:

Ich hoffe, mit Teil 86 einen kleinen Vorgeschmack auf die Fortsetzung geben konnte und wünsche Allen einen schönen ersten Advent.


HeMaDo




418. RE: Neue Horizonte - 2

geschrieben von Blackrubberhorse am 02.12.18 17:35

Wieder sehr genial und detailreich beschrieben...- danke HeMaDo!
419. RE: Neue Horizonte - 2

geschrieben von *Gozar* am 02.12.18 22:10

Hi HeMaDo

Wie gewohnt von Dir eine Fortsetzung, die Dich,
wiedereinmal, in eine andere Liga schiebt!!!

Ich brenne vor Erwartung auf das Kommende.

Vielen Dank für Deine unermüdliche Arbeit!

Gruß Gozar
420. RE: Neue Horizonte - 2

geschrieben von Trucker am 07.12.18 05:17

Kann mich Gozar nur anschließen und vielen Dank für alles.
421. RE: Neue Horizonte - 2

geschrieben von Wölchen am 07.12.18 08:55

So schade es auch ist,das die Geschichte endet.So bringst du sie ja zu einen schönen Ende.
Außerdem geht sie ja so zu sagen laut deiner Aussage in einer weiteren weiter.
Ein neu Anfang hilft einen oft,eine Geschichte zu bereinigen.Um sie wieder zu straffen und übersichtlicher zu Sachen.Hatte selbst schon öfter mit den ganzen Namen zu tun gehabt.Wer da nun wer war.

Was ich toll an den beiden Neue Horizonte Geschichten finde ist,wie sich die Personen nach und nach Entwickeln und stärker werden.Diese Entwicklung ist auch logisch und schlüssig.

Auf alle Fälle freue ich mich darauf wie es weiter geht.

mfg Wölchen
422. Neue Horizonte - 2 Teil 87

geschrieben von HeMaDo am 08.12.18 22:37

87



Am nächsten Morgen wachte Mara auf, weil es im Zimmer recht hell wurde. Etwas verwirrt schaute sie auf ihr Comm und bemerkte, daß es bereits elf Uhr Vormittags war.
»Ach du scheiße«, rief sie aus, sprang aus dem Bett und ging ins Bad um sich zu waschen. Sie zog ihre Unterwäsche an und die Tunika darüber. Dann rief sie Rebecca an.
»Na, ausgeschlafen?«, meldete diese sich scheinbar amüsiert.
»Entschuldigung Herrin, ich habe den Wecker wohl nicht gehört.«
»Nein, wie denn auch? Ich habe ihn ausgestellt. Wenn du dich angezogen hast, dann geh in die Küche, da steht etwas zu Essen. Aber ich bezweifele, daß der Kaffee noch heiß ist. Und danach fährst du in die Stadt. Dein Board steht in der Küche. Ich wünsch dir viel Spaß und sei bitte um 20 Uhr wieder zurück«, sagte Rebecca.
»Ja, aber ich...«, weiter kam Mara nicht.
»Kein Aber. Das Protokoll nimmt Mrs. Masons Tochter auf. Also amüsier dich schön. Ich muss jetzt weiter machen. Wir sind gerade im Hotel und anscheinend gibt es hier ein Problem. Also bis heute Abend mein Schatz.« Mit diesen Worten beendete Rebecca das Gespräch und ließ Mara etwas verwirrt zurück.

Sie ging in die Küche und tatsächlich stand auf dem Tisch ein Teller, Brötchen und Aufschnitt sowie ein Ei. In einer Warmhaltekanne fand sie Kaffee.
Sie setzte sich und begann, zu frühstücken. Der Kaffee war tatsächlich nicht mehr heiß, aber noch warm genug um ihn trinken zu können.
Nachdem sie gegessen hatte, wollte sie alles weg räumen. Sie nahm den Teller und die Tasse, um sie in die Spülmaschine zu stellen, dabei fiel ihr ein Zettel auf, der unter dem Teller gelegen hatte.
»Finger weg! Das mache ich später«, stand auf diesem.
Sie stellte beides, Teller und Tasse, wieder auf den Tisch und sah sich um. Tatsächlich war bereits alles, bis auf ihr Geschirr, gespült oder in der Spülmaschine.

Neben der Tür fand sie ihr Longboard und die dazu gehörende Schutzkleidung.
Sie nahm diese und zog sie an. Als sie das Board nehmen und nach draußen gehen wollte, fasste sie an ihre Tunika, dort wo sich die Innentasche befand. Diese war allerdings leer.
Also ging sie noch einmal nach oben, um ihre Geldbörse, die sie vor drei Monaten von Rebecca bekommen hatte, zu holen. Sie steckte diese in die Innentasche und ging wieder nach unten.
Dort nahm sie ihr Board und trug es über den Hof, da dieser mit hellem Kies bedeckt war.

An der Schirrhalle stand das Gerüst, welches vorgestern noch bei der Trainingshalle gestanden hatte und neben diesem standen mehrere der Arbeiter und schauten zu ihr. Sie drehte sich um, als ihr jemand hinter her pfiff. Es war die selbe Frau, die ihr vorgestern ein zweifelhaftes Kompliment über ihre Unterwäsche gemacht hatte. »Na, wieder diese nette Unterwäsche an?«, fragte diese lautstark und die andern Arbeiter lachten.
Etwas verärgert ging Mara zu der Frau. Sie hatte vorgestern schon überlegt, wie sie dieser Frau eins auswischen konnte und hatte so gleich die passende Antwort parat. »Sicher doch. Und ihre? Ist ihr Schlüpfer noch trocken oder schon feucht?«, fragte sie wenig respektvoll. Die anderen Arbeiter fingen an zu lachen und schauten grinsend zu ihrer Kollegin.
»Noch nicht, aber jemand der so hübsch ist, wie du, kann das ja ändern«, gab die Frau schlagfertig zurück.
»Lieber nicht«, sagte Mara und überlegte Krampfhaft, was sie noch sagen konnte. Doch dann fiel es ihr ein. »Meine Unterwäsche ist rostfrei. Vielleicht sollten Sie sowas auch mal probieren«, sagte sie und klopfte mit dem Knöchel durch den Stoff der Tunika hindurch auf das Taillenband, so daß ein gedämpftes, metallisches Geräusch erklang.
Die Frau schaute entgeistert zu Mara. Diese drehte sich um und ließ die Frau einfach stehen. Sie hörte noch, wie die anderen Arbeiter erneut lachten, drehte sich aber erst um, als sie den Hof bereits verlassen hatte. Sie stellte ihr Board auf die Straße, stellte sich darauf und winkte der Frau zu, bevor sie grinsend los fuhr.

Sie fuhr die frisch asphaltierte Straße die zur Hauptstraße führte entlang. Diese war neu und noch perfekt glatt und ohne jedes Schlagloch, also überlegte sie nicht lange und schaltete den Antrieb ein. Immer schneller werdend fuhr sie die Straße entlang. Erst als sie kurz vor der Einmündung auf die Hauptstraße war, schaute sie auf ihr Comm und schaltete sofort den Antrieb aus. Wäre sie mit einem Auto so schnell gefahren, wäre sie wahrscheinlich längst im Straßengraben gelandet.
Wenige Meter, bevor es auf die Hauptstraße ging, stellte sie das Board quer. Da gerade kein Auto zu sehen war, ließ sie es dann weiter rollen und schaltete auf der Hauptstraße den Antrieb wieder ein.
Sie genoss den Fahrtwind und ging in den wenigen, weiten Kurven tief in die Hocke, wobei sie jedes Mal die Plastikstopper in den Handschuhen über den Asphalt schleifen ließ.
Bei der nächsten Kreuzung sah sie von rechts ein Auto kommen und fuhr langsamer. Erst als dieses vorbei gefahren war, beschleunigte sie wieder und bog nach links ab, auf die Straße die in die Stadt führte. Dabei kam sie dem Auto immer näher, doch als sie das Ortsschild passierte, wurde sie langsamer, da es ab hier stetig Berg auf ging.

Sie fuhr nun gemütlich weiter und sah sich ein wenig um, was sie im Auto noch nie getan hatte.
Zu ihrer Rechten sah sie eine Kirche, die sie zuvor noch nicht bewusst wahrgenommen hatte und fragte sich, was diese jetzt wohl beherbergen würde.
Sie fuhr weiter die Straße hinauf. Rechts standen mehrere zweistöckige Reihenhäuser, die bereits zu der Zeit, als es noch einen König in England gab, stammen mochten. Als die Straße eine leichte Linkskurve machte, sah sie zur Linken eine Tankstelle. Vor dieser stand eine Frau mit Tunika, auf einem Besen gestützt und unterhielt sich mit einem älteren Mann.
Als sie diese Frau erkannte, überlegte sie nicht lange und fuhr auf das Gelände der Tankstelle. Der ältere Mann hatte sich offenbar gerade verabschiedet und ging nun die Straße hinauf.

»Hallo, Gas, Strom oder was altmodisches?«, fragte die Frau, als Mara vor ihr stehen blieb.
»Hallo Diana«, sagte Mara und nahm ihren Helm ab.
»Kennen wir uns?«, fragte diese erstaunt. Doch als sie Mara erkannte, ließ sie den Besen fallen und umarmte sie herzlich. »Hallo Mara, schön dich mal wieder zu sehen«, sagte sie fröhlich. »Was machst du denn um diese Jahreszeit hier? Macht ihr Urlaub?«
Mara zog sich die Handschuhe aus und steckte sie unter den Gürtel ihrer Tunika. »Nein, Urlaub ist das wohl nicht. Herrin Rebecca und Sonja, Charlotte und Frau Kroll sind hier wegen der Bauabnahme auf der Farm«, erklärte Mara.
»Verstehe«, sagte Diana. »Dann wirst du wohl nicht länger bleiben oder?«
»Eigentlich wollen wir erst am Samstag zurück fliegen«, antwortete Mara.
»Farm?«, fragte eine Männerstimme hinter ihnen. Mara drehte sich um und sah einen Mann in der Tür der Tankstelle stehen. Er hatte sich in den Rahmen gelehnt und hatte eine dampfende Tasse in der Hand, aus der er gerade einen Schluck trank.
Diana wandte sich dem Mann zu und knickste. »Das ist Mara, wir haben uns vor zwei Jahren auf dem Fest kennen gelernt. Ihrer Herrin gehört die alte Winther-Farm. Mara, das ist Collin, entschuldige, Mr. Galen, mein Herr«, stellte Diana die Beiden einander vor.
»Freut mich, Sie kennen zu lernen«, sagte Mara und knickste ebenfalls.
»Die Winther-Farm? Hab da ein paar Mal was hin gebracht. Scheint ja was ganz großes zu werden«, sagte der Mann. »Riesige Reithalle und Ställe und so.«
»Ja, das wird ein Gut für Ponys«, sagte Mara.
»Ponys?« Dianas Herr sah sie reichlich verwundert an.
»Ja mein Herr, Ponys. Die, die so tun als ob sie welche sind«, sagte Diana.
Nun hellte sich die Miene des Mannes etwas auf. »Ach so, verstehe. Für Pferde und so gibt’s hier ja schon genug. Dann bin ich ja mal gespannt, was das wird.«
Diana kicherte. »Ja, mal sehen«, sagte sie. »Hast du etwas dagegen, wenn ich mit Mara in die Fasgadh gehe?«
»Nein, mach nur. Aber denk dran, heut Abend kommen meine Eltern. Hab den Kuchen schon im Ofen«, sagte Dianas Herr. »Lass mich mit den Beiden bitte nicht zu lange alleine.«
»Keine Sorge. Ich bin rechtzeitig zurück«, sagte Diana. Sie stellte den Besen an die Wand des Gebäudes und nahm ein Fahrrad, welches dort lehnte.
»Winther… Wenn Ihrer Herrin die Winther-Farm gehört, hat sie vielleicht etwas mit der alten Liz zu tun?«, fragte Dianas Herr.
»Liz?«, fragte Mara.
»Elisabeth Winther. Hier haben sie alle nur Liz genannt«, erklärte Diana.
»Ah«, sagte Mara verstehend. »Ja, das war ihre Großtante.«
»War eine nette alte Lady, die alte Liz. Ist bis kurz vorm Ende jeden Freitag hier vorbei gekommen und hat ihren alten Bentley waschen lassen und voll getankt. Hab ihn immer noch in der Garage stehen. Schön zu gedeckt mit ’ner Plane. Sie hat ihn mir hinterlassen, aber ich trau mich nicht, den zu fahren. Ich hab noch nie ein Auto mit Benzinmotor gefahren. Sie hat vielen hier im Ort was vermacht. Meistens Kleinigkeiten. Reverend Michaels hat sie die beiden Löwen vermacht, die sie im Vorgarten stehen hatte. Stehen jetzt vorne am Eingang zur Kirche. Sie hat immer davon geredet, die Farm zu renovieren und zu verpachten. Ich glaub, das hat ihr ganz schön zu schaffen gemacht, daß die so runter gekommen ist. Genau wie das Schloss. Aber das sieht ja jetzt alles richtig gut aus. Hat sie also doch noch bekommen, was sie wollte, die alte Liz. Naja, wünsche euch viel Spaß. Bis nachher Diana.« Dianas Herr prostete ihnen mit der Tasse zu und ging zurück in das Tankstellengebäude.

»Sie war wohl sehr beliebt?«, fragte Mara, während sie Helm und Handschuhe wieder anzog.
»Mrs. Winther? Ja, ich hab sie kennen gelernt, als Collin, Entschuldigung, er möchte nicht, daß ich ihn Herr nenne, kurz nachdem ich zu ihm gekommen bin. Sie war eine nette, alte Lady. Ich glaube wirklich, ihr hätte gefallen, daß die Farm jetzt wieder so schön aussieht. Sie hat, als sie klein war, da gewohnt«, erzählte Diana. »Komm, lass uns los. Aber vorher sag ich den Anderen Bescheid.«
Sie nahm ein Comm aus der Tasche und tippte eine Nachricht. Dann setzte sie sich auf ihr Fahrrad und fuhr los.
Mara stellte sich auf ihr Board und fuhr neben Diana her durch die Stadt.
Während Mara sich mit ihrem Board kaum anstrengen musste, musste Diana sich auf ihrem Fahrrad ziemlich abstrampeln, um den Berg hinauf zu kommen. Mara ließ sich etwas zurückfallen, legte ihr die Hand auf den Rücken und schob sie, bis sie am Uhrenturm mitten in der Stadt angekommen waren.
Ab da fuhr Diana weiter vor, an einer Schule vorbei in der die Kinder anscheinend gerade Pause hatten bis zu einer Feuerwache, die im Gegensatz zu den überwiegend historisch aussehenden Gebäuden, sehr modern war und bogen dort ab, bis sie an die Kirche kamen, neben der sich das Café befand.
Sie nahm das Board unter den Arm und folgte Diana in das Café. Dort stand Antjes Herrin hinter dem Tresen und begrüßte Diana herzlich.
»Dich hab ich aber auch schon mal gesehen«, sagte sie zu Mara.
»Ja, Mara war vor zwei Jahren schon mal hier. Auf dem Stadtfest«, erklärte Diana.
»Ach ja, richtig. Deiner Herrin gehört die Winther Destille und die Farm, oder?«
»Ja Miss«, sagte Mara und knickste.
Die Frau lachte und deutete auf die Tür hinter dem Tresen. »Antje ist schon drinne. Sie hat gesagt, Kendra kommt auch balde. Möchtet ihr Kaffee und Kuchen?«
»Gerne Mrs. Blake«, sagte Diana und schob Mara durch die Tür in den kleinen Raum hinein, der mit allerlei gebrauchten Möbeln vollgestopft war. An der Wand hingen noch immer viele Bilder.
Auf einem der Sofas saß Antje. Sie sprang auf, als Diana und Mara herein kamen und begrüßte beide stürmisch.
Mara stellte ihr Board an die Kommode und zog ihre Ausrüstung aus, die sie auf die Kommode legte.
»Sag mal, ist das nicht etwas übertrieben, das ganze Zeug?«, fragte Diana und deutete auf die ganzen Sachen, die Mara auszog.
Mara zuckte mit den Schultern und setzte sich auf einen freien Platz. »Vielleicht. Aber Herrin Rebecca will das so. Sie hat Angst, daß mir was passiert. Und irgendwie macht es auch mehr Spaß, wenn man weiß, daß nicht so viel passieren kann.«
»Wer kauft jemandem bloß so ein Höllengerät?«, fragte Antje und deutete auf Maras Board.
»Das hat Herrin Rebecca mir letztes Jahr zum Neujahrsfest geschenkt«, sagte Mara empört.
»Kannst du damit eigentlich auch richtig schnell fahren oder geht das nur mit dem Motor?«, wollte Diana wissen.
Mara hob ihren Arm und schaute auf ihr Comm. »Also auf der Hauptstraße bin ich vorhin ein bisschen Schneller gefahren«, sagte sie und zeigte Diana ihr Comm, auf dem ihre Höchstgeschwindigkeit stand.
»Na, kein Wunder, daß du das alles anziehen musst«, sagte diese grinsend.
»Komm, lass mich auch mal sehen«, sagte Antje.
Als Mara ihr das Comm zeigen wollte, klopfte es zaghaft an der Tür.
»Komm rein Wenda«, rief Diana und sah zur Tür.
»Was gibt es denn, daß du uns gerufen hast?«, fragte die Frau, die gerade herein kam. Obwohl sie sicher einen halben Kopf größer war als Mara, machte sie den Eindruck, sich so klein wie möglich machen zu wollen, als sie Mara sah.
»Ach du Schande, an dich hab ich gar nicht gedacht. Tut mir leid. Eigentlich wollte ich nur Antje und Kendra Bescheid sagen. Na, egal, so kommst du wenigstens auch mal raus«, sagte Diana entschuldigend zu der Frau. Ihre Haare sahen genauso aus wie Maras, Kupferrot, lang und lockig.
»Soll ich wieder gehen?«, fragte die Frau schüchtern.
»Blödsinn. Setz dich«, sagte Antje und deutete auf einen freien Platz. »Wenda, das ist Mara, Ihrer Herrin gehört die Winther-Destille und die Winther-Farm. Mara, das ist Wenda. Ihre Herrin ist Miss Jones, sie ist Lehrerin an der Grundschule hier.«
Mara und Wenda begrüßten sich mit einem Handschlag und setzten sich wieder, als die Tür aufgestoßen wurde und Kendra herein kam. Sie hatte ein Tablett mit Tassen und einem ganzen Kuchen dabei, das sie auf den Tisch stellte. Ohne zu grüßen, setzte sie sich neben Wenda. »Wer ist gestorben?«, fragte sie statt dessen.
Diana lachte. »Niemand. Daß du immer an das Schlimmste denken musst. Du erinnerst dich an Mara?«
Kendra sah auf und hob die Hand. »Natürlich nicht. Ist ja schon fast zwei Jahre her. Ich kann mir Gesichter und Personen einfach nie merken«, sagte sie mit einem vor Ironie triefenden Unterton. »Hallo Mara.«
»Hallo Kendra«, sagte Mara amüsiert und hob die Hand ebenfalls zum Gruß.
»Bleibst du länger hier? Und was gibt’s neues?«, fragte sie an Mara gewandt.
»Nur diese Woche. Aber ich glaube, ich werde in Zukunft öfter hier sein, wenn die Farm eröffnet wird. Und was es neues gibt...« Statt etwas zu sagen, legte sie mit einem breiten Grinsen die linke Hand auf den Tisch.

Die vier schauten auf Maras Hand und schienen nicht ganz zu verstehen. Es war Antje, die als erste begeistert aufschrie. »Du und deine Herrin?«, fragte sie, worauf hin Mara grinsend nickte. Nun stieß auch Diana einen begeisterten Schrei aus und gratulierte Mara.
Als sie sich etwas beruhigt hatten, bewunderten alle eingehend den Ring mit dem Brillanten und Mara musste haarklein von dem doppelten Antrag erzählen, was Diana und Antje zum Lachen brachte. Kendra gratulierte Mara nun auch fröhlich, während Wenda laut seufzte.
»Was hast du denn?«, fragte Kendra sie.
»Ich wünschte, sie würde das auch machen«, sagte Wenda leise.
»Was? Darla? Du bist jetzt fast ein ganzes Jahr bei ihr und hast dich bis jetzt doch noch nicht mal getraut, zu ihr ins Schlafzimmer zu gehen«, sagte Kendra trocken, worauf hin Antje und Diana anfingen zu kichern. »Warum sollte sie dir da einen Antrag machen. Viel wahrscheinlicher ist doch, daß sie dich zurück bringt nach London, wenn du nicht endlich mal den Anfang machst.«
»Doch, war ich«, sagte Wenda. Obwohl sie ziemlich leise sprach, war deutlich der Trotz in ihrer Stimme zu hören.
»Was? Wann?«, fragten Antje und Diana fast gleichzeitig und schauten sie begeistert an.
»Vorgestern«, sagte Wenda leise.
»Los, erzähl endlich. Wie war es? Was habt ihr gemacht? Ich will alles wissen«, sagte Antje eindringlich.
»Es war schön«, sagte Wenda mit einem verlegenen Grinsen im Gesicht. »Und gestern Morgen hat sie mich gefragt, ob ich nicht bei ihr bleiben möchte, also ob ich jeden Abend in ihrem Zimmer schlafen will meine ich.«
»Und?«, fragte Antje neugierig.
»Ich habe ja gesagt.«
Antje und Diana kicherten und klatschten begeistert, während Kendra sich an Mara wandte. »Erzähl, was gibt es denn bei dir außer deiner Verlobung neues?«
Mara musste überlegen, was alles passiert war, nachdem sie das erste Mal hier gewesen war. Sie erzählte von Larissas Hochzeit und dem Jungesellinnenabschied, von dem Konzert auf Horizons, bei dem sie sogar Autogramme von der Band bekommen hatte, der Wette mit Miss Isabella und dem darauf folgenden, missglückten Wettbewerb zwischen ihnen beiden, von Silke, die während ihres Probemonats bei ihr und Rebecca gewesen war, ihrem ersten Turnier als Sunrise und den Preisen, die sie seitdem schon gewonnen hatte, ihren Flugstunden, daß sie nun als Rebeccas Sekretärin eingesetzt war und natürlich von der bevorstehenden Doppelhochzeit. Im Nachhinein betrachtet waren das schon sehr ereignisreiche zwei Jahre gewesen, stellte sie dabei fest und fragte sich, was wohl noch alles passieren würde.

»Na, da hast du ja einiges erlebt. Das aufregendste, was hier passiert ist, war das Feuer in Mrs. Potters Haus und die Bauarbeiten auf eurer Farm«, sagte Kendra lachend. »Ich weiß gerade nicht, ob ich dich beneiden soll oder nicht. Auf jeden Fall ist mein Leben viel ruhiger.«
Mara sah sie an und musste ebenfalls lachen.

Die fünf unterhielten sich eine ganze Weile, bis Wendas Comm sich meldete und sie gehen musste. Auch Diana musste kurz darauf gehen. Mit Antje, die gelegentlich im Café aushelfen musste und Kendra redete Mara noch lange, bis sie selbst zurück musste.
Sie zog sich ihre Schutzausrüstung an und fuhr zurück zur Farm. Als sie diese erreichte, sah sie das gebogene Schild über dem Eingang schon von weitem, da es von mehreren Strahlern hell angestrahlt war. Auf dem Bogen aus hellem Holz prangte in geschwungenen Lettern der Schriftzug ’achadh uaine’. Recht daneben ein Kreis in dem sich die Lettern A und U befanden und auf der linken Seite ebenfalls ein Kreis mit den Lettern R und W. In dem Zeichen auf der linken Seite erkannte sie das Brandzeichen wieder, welches damals auf der Vorstellung der Fellanzüge benutzt wurde, also musste das rechts das Brandzeichen der Farm sein.
Sie stieg von ihrem Board und da sie noch eine halbe Stunde Zeit hatte, schlenderte sie etwas über das hell erleuchtete Gelände um sich ein wenig umzusehen. Zwar hatte sie alles außer dem Hotel bereits gestern und vorgestern gesehen, doch dabei hatte sie ihre Aufmerksamkeit meist auf die vielen Details gerichtet, die sie für den Sachverständigen aufnehmen sollte, als auf das Ganze. Ohne viel nachzudenken ging sie zu dem ersten Stall. Die Tür war nicht verschlossen und obwohl es bereits recht spät war, hörte sie dort Stimmen. Sie fragte sich, wer das wohl sein mochte und folgte diesen. In dem zweiten Boxengang sah sie Rebecca und Emylia stehen, die in jeweils eine der Boxen schauten und sich lachend unterhielten.
Sie räusperte sich, um auf sich aufmerksam zu machen, dann betrat sie den Gang.
»Hallo mein Schatz«, sagte Rebecca und hielt ihr den Arm hin. Mara trat zu ihr, knickste und ließ sich von ihr in die Arme nehmen.
»Was meinst du? Sollen wir die Beiden über Nacht da drinne lassen?«, fragte Rebecca und deutete in die Box in der Charlotte stand und Rebecca verärgert an schaute.
»Ich glaube wohl, es hakt!«, sagte Charlotte. Die Boxen sind schön, ja, aber erstens, bleibe ich wenn dann nur als Holly über Nacht hier drinne und zweitens im Moment schon mal gar nicht. Außerdem, wie willst du mich denn daran hindern, einfach über die Tür zu steigen?«
»Na, das will ich sehen«, sagte Emylia, die nun ebenfalls zu Charlotte schaute.
»Nichts leichter als das«, sagte Charlotte. Sie ging zum hinteren Ende der Box, nahm Anlauf und sprang an das Gitter, welches die obere Hälfte der Tür bildete. Dort klammerte sie sich fest und stützte sich mit dem Stiefel am Holz der unteren Hälfte ab, während sie sich an den senkrechten Stangen des Geländers versuchte nach oben zu ziehen.
»Was bedeutet denn die gelbe Lampe da?«, fragte Mara und deutete auf die leuchtende Fläche die sich außen neben der Tür befand.
In diesem Moment schrie Charlotte auf und stieß sich mit den Füßen von der Tür ab. Sie landete gut einen Meter von der Tür entfernt auf dem Boden und schaute Rebecca nun recht verärgert an, doch diese und auch Emylia fingen an zu lachen.
»Tja, diese Lampe bedeutet, daß das Weidezaungerät angeschaltet ist, das mit dem Gitter verbunden ist. Und das hat Charlotte gerade herausgefunden«, sagte Rebecca, noch immer lachend.
»Ja, ich gebe zu, daß diese Boxen sicher sind. Hier wird man sicher auch ein Pony wie Sunrise nicht so leicht verlieren, wenn nicht jemand die Tür offen lässt oder jemand sie einfach heraus holt und an eine Kutsche anspannt, an die es gar nicht gehört«, sagte sie und schaute grimmig zu Mara.
»Ich wollte doch nur sehen, was in dieser Box war«, sagte Mara mit Unschuldsmiene. »Daß die Betreuerin mich an die Kutsche gespannt hat, dafür kann ich doch nichts. Und wenn jemand die Box offen lässt, dann ist es doch auch nicht meine Schuld.«
»Du hättest einfach in deiner Box bleiben können, anstatt raus zu gehen. Aber egal, sowas«, Charlotte deutete auf die Gitter »finde ich überhaupt nicht gut, egal ob auf einer Weide oder im Stall.«
Rebecca öffnete die Tür und ließ Charlotte heraus. »Ja, vielleicht war das ein wenig übertrieben. Aber die Firma, die die Technik für die Ställe gebaut hat, hat mir versichert, daß das absolut ungefährlich ist. Und bestellt habe ich das auch nicht explizit. Ich habe denen nur gesagt, daß sie die übliche Technik einbauen sollen. Anscheinend gehört das auch dazu.«
»Was ist das für eine Firma? Baut die etwa Ställe für echte Pferde?«, wollte Charlotte wissen.
»Ja, wieso fragst du?«
Charlotte ließ die Schultern hängen und sah Rebecca an. »Für sehr schwierige Pferde ist sowas sogar erlaubt, damit die nicht abhauen können. Aber da muss ein Tierarzt seine Zustimmung geben. Ich wüsste nicht, daß sowas in jede Box eingebaut werden darf.«
»Ich vermute mal, raus reißen kann man das nicht so einfach, aber wahrscheinlich kann man die Geräte, die den Strom erzeugen ausbauen oder zumindest abklemmen. Ich rede morgen mal mit der Firma«, sagte Rebecca und wandte sich zum Ausgang.
Mara, Charlotte und Emylia folgten ihr.

»Hey, was ist mit mir? Ihr könnt mich doch nicht so einfach hier drinne lassen«, rief Sonja aus der anderen Box heraus.
»Entschuldige, dich habe ich ganz vergessen«, sagte Rebecca und ging zurück um die Box in der Sonja stand, zu öffnen.
»Ja ja, vergessen, schon klar«, sagte Sonja beleidigt und folgte ihnen ins Haupthaus.
Dort wollte Mara Abendessen machen, doch Rebecca sagte, daß sie in ein Restaurant gehen wollten.
Alle gingen noch mal nach oben auf ihre Zimmer und machten sich frisch, dann fuhren sie in die Stadt um dort in einem Restaurant zu essen.

Nachdem sie sehr gut gegessen hatten, verließen sie das Restaurant und wollten wieder zum Auto gehen. Doch auf dem Weg dort hin deutete Emylia auf einen Pub. »Kommt, wir trinken noch was«, sagt sie und ging in den Pub. Notgedrungen folgten die Anderen ihr. Emylia stand bereits an der Theke und bestellte fünf Pint.
Der Wirt stellte diese auf der Theke ab und die Fünf nahmen ihr Bier. Sie setzten sich an einen der Tische und prosteten sich zu. Mara schaute Rebecca allerdings an und erst, als diese zustimmend nickte, trank Mara.
Viel Betrieb herrschte in dem recht großen Laden nicht. Der meiste Betrieb fand um das Dartboard und den Billardtisch herum statt. Doch auch am Nebentisch saßen einige Leute und unterhielten sich lautstark über ihre Arbeit, die neusten Sportergebnisse und Neuigkeiten aus der Gegend und der Welt.

Nachdem sie mehrere Runden Ale getrunken hatten, bestellte Rebecca ein Taxi, um zurück zur Farm zu kommen. Da es bereits recht spät war, gingen alle sofort in ihre Zimmer.
Nachdem Rebecca im Badezimmer war und bereits im Nachthemd heraus kam, ging auch Mara sich noch einmal frisch machen.
Sie hatte ihr Nachthemd im Bett liegen, weshalb sie nur mit ihrem Gürtel bekleidet heraus kam.
»Sag mal, was hältst du denn davon, den Gürtel abzulegen?«, fragte Rebecca, während Mara ihr Nachthemd anzog.
Mara sah sie an und grinste verlegen. »Gerne Herrin«, sagte sie. Sie stellte sich neben das Bett, zog das Nachthemd wieder aus, nahm die Arme in den Nacken und stellte die Beine auseinander.
Rebecca schaute sie einen Moment lang an und kicherte dann. »So meinte ich das eigentlich nicht.«
»Wie meinst du es denn?«, hakte Mara nach, ohne ihre Position zu verändern.
»Na ja, in dreieinhalb Monaten heiraten wir. Wie wäre es denn, wenn du ihn nicht mehr anziehst?«
»Was?«, fragte Mara erschrocken. »Du meinst, ihn gar nicht mehr anziehen?«
»Ja, warum denn nicht?«
»Wenn du das so möchtest, dann mache ich das Herrin.« Mara sah Rebecca ernst an.
»Das habe ich nicht gefragt. Ich möchte wissen, ob du ihn weiter tragen möchtest.«
»Du trägst deinen Gürtel doch auch, obwohl du das gar nicht müsstest«, sagte Mara.
»Das ist… Nein, das ist nichts anderes«, korrigierte sich Rebecca. »Warum trägst du den Gürtel?«
Diese Frage hatte Mara sich nicht nur einmal gestellt und so kam ihre Antwort schneller, als Rebecca das erwartet hätte: »Ich trage ihn für dich Herrin und ich trage ihn gerne Herrin. Weil er mir zeigt, daß ich dir gehöre«, sagte sie und Stolz schwang in ihrer Stimme mit.

Rebecca lächelte und zog Mara zu sich ins Bett. Sie drückte Mara an den Schultern auf die Matratze und beugte sich über sie. Ihr Bein wanderte zwischen Maras Beine und sie drückte mit dem Knie gegen Maras Gürtel. »Aber jetzt möchte ich doch, daß du ihn ablegst«, sagte sie, nahm das Band mit dem Schlüssel vom Hals und öffnete Maras Gürtel.
Mara wollte sich erheben, doch Rebecca legte die Hand auf ihr Brustbein und drückte sie zurück auf die Matratze. Sie nahm ihr den Gürtel ab und legte in neben das Bett. Dann beugte sie sich über Mara und ihr Gesicht kam dem Maras immer näher, bis ihre Lippen sich trafen.

Maras Stöhnen, als Rebeccas Hand zwischen ihre Beine wanderte, verklang ungehört in Rebeccas Mund.

- - -

»Wie war es denn in Schottland?« Isabella grinste anzüglich.
Doch Emylia ging darauf gar nicht ein. »Es war nett«, sagte sie lediglich.
»Nett? Ich gehe jede Wette ein, daß du mindestens ein ganzes Fass Whisky mitgebracht hast.«
»Übertreib es mal nicht«, sagte Emylia beleidigt. Dann sah sie sich kurz um und flüsterte: »Es waren nur zehn Kisten.«
»Sowas hab ich mir schon gedacht«, sagte Isabella »Dann freue ich mich ja schon auf eine ausgiebige Verkostung.«
»Du willst mir doch bloß mein Lebenswasser weg trinken. Das kannst du vergessen.« Emylia grinste frech und als Isabella ein etwas enttäuschtes Gesicht machte fügte sie hinzu: »Aber ich habe mit einigen Destillen Lieferverträge abgeschlossen. Und im Sommer wird es im Besucherzentrum eine Whiskyprobe geben. Und zwar als Eröffnung für einen sehr exklusiven Whiskyshop mit Restaurant und einigen Zimmern zur Übernachtung.«
»Ein Whiskyshop? Hier auf Horizons?«, fragte Isabella. »Willst du jetzt in das Spirituosengeschäft einsteigen?«
»Klar, warum denn nicht? Und der Shop wird nicht mehr auf dem Gelände sein. Das Besucherzentrum liegt sowieso ganz am Rand, oben bei der Flussbühne. Der Zaun, der jetzt vor dem Besucherzentrum lang läuft, wird verlegt und der Weg, der jetzt dahinter verläuft, wird zur Straße ausgebaut, damit die Ringstraße nicht unterbrochen ist.«
»Verstehe. Dann viel Glück dabei. Aber wehe, ich werde zu der Eröffnung nicht eingeladen«, sagte Isabella und prostete Emylia mit der Kaffeetasse zu. »Aber können wir jetzt bitte mal wieder zum Thema kommen? Immerhin haben wir nur noch dreieinhalb Monate Zeit.«
»Klar doch. Das Schloss habe ich für den Tag schon reserviert und das Catering ist auch schon mal vorgewarnt. Also, was machen wir zu erst? Das Essen, die Blumen, die Kleider, die Musik, den Jungesellinnenabschied oder was?«
Isabella nahm eines der Pads und tippte kurz darauf herum. »Also ich habe hier noch was. Die Fahrt vom Schloss ins Zentrum. Diese Sonja war bei mir und hat darauf bestanden, daß sie für Mara und Rebecca die Fahrt organisieren wollen. Sie hat was von einer Kutsche geredet.«
»Hmm, und was ist mit Johanna und Larissa? Sollen die laufen oder bekommen sie auch eine Kutsche?«, fragte Emylia.
»Ich weiß nicht, wie Johannas Familie darauf reagieren würde. Außerdem weiß ich nicht, wie viele Ponys Sonja hat. Sie hat gesagt, zehn müssen es für eine Kutsche schon sein.«
»Ok, setzen wir das auf die Liste mit den Dingen die noch geklärt werden müssen. Ich werde Johanna fragen, ob sie das angemessen findet und Sonja frage ich, ob sie eventuell auch zwei Gespanne zusammen bekommt.« Emylia schrieb diesen Punkt auf die Liste und machte ein Fragezeichen dahinter.

»Gut. Dann hab ich hier noch etwas wichtiges. Larissas Familie.« Emylia zeigte auf den Punkt auf der Liste. »Wie viele werden denn von ihrer Familie kommen? Zwanzig? Dreißig?«
»Gar keiner«, sagte Isabella ernst.
»Wie jetzt? Gar keiner? Willst du mich auf den Arm nehmen?«
Isabella schüttelte den Kopf. »Frida hat Larissa gefragt. Anscheinend hat sich ihre Familie nicht gerade durch übertriebene Fürsorge ihr gegenüber hervor getan. Die Einzigen, die sie gerne dabei hätte, sind ihre Großeltern, aber von denen habe ich weder eine Adresse noch eine Nummer unter der wir sie erreichen könnten. Die sind anscheinend kurz nachdem Larissa an die Schule gekommen ist, umgezogen und Larissas Eltern will ich gar nicht erst damit behelligen.«
»Was ist denn mit ihren Eltern?«, fragte Emylia erstaunt.
»Hat Johanna dir das nicht erzählt? Vor zwei Jahren hatte sie die Beiden auf Larissas Geburtstag eingeladen. Aber keine Stunde später hat sie sie vom Wachdienst wieder raus werfen lassen. Was da genau vorgefallen ist, weiß ich auch nicht, aber anscheinend war das Einzige, was sie von sich gegeben haben, Beleidigungen und Vorwürfe Larissa gegenüber«, erzählte Isabella.
»Meinst du, sie würde sich freuen, wenn ihre Großeltern kommen würden?«, hakte Emylia nach.
»Keine Ahnung, aber in der Schule hat sie mir mal erzählt, daß die Einzigen, die sie vermisst, ihre Großeltern sind. Sie hat mir zwar noch was von einem Freund erzählt, aber ich glaube, wenn der kommen würde, würde das eher unter die Kategorie ’peinliche Vorfälle’ fallen.« Isabella hob kurz die Schultern.
»Wie meinst du das denn?«, wollte Emylia wissen.
»Wie hätte Dana es gefunden, wenn Rebecca oder ich auf eurer Hochzeit aufgetaucht wären?«
»Sie wäre vermutlich nicht besonders erfreut gewesen«, sagte Emylia und ihre Miene zeigte, daß sie verstand, was Isabella meinte. »Oh ja, das wäre wohl nicht sonderlich angebracht.«

»Ok, ich versuche, die Großeltern ausfindig zu machen. Dann zu dem Punkt, der wohl am dringendsten ist. Die Kleider.« Emylia holte einen Stapel Bilder aus ihrem altmodischen Aktenkoffer und legte diese auf den Tisch. »Johanna möchte gerne in Weiß heiraten. Mara und Larissa sowieso. Wie sieht es mit Rebecca aus?«
»Ich denke, das sollten wir mit den Vieren zusammen besprechen. Rebecca hat schon gesagt, für sie kommt kein Brautkleid in Frage.«
»Schade«, sagte Emylia mit ehrlichem Bedauern. »Das hätte sicher toll ausgesehen, alle Vier in weißen Kleidern. Aber da sprech du noch mal mit ihr. Sie soll sich was aussuchen und wir planen das dann zusammen mit Vivian und Frida. Wo sind die Beiden eigentlich? Sollten wir das nicht mit den Beiden zusammen machen?«
»Die Beiden sind im Bistro und planen irgend was. Ich rufe sie mal her.« Isabella nahm ihr Comm und schrieb Frida eine Nachricht.
»Was planen die denn? Und vor allem, was planen sie ohne uns?«, fragte Emylia.
»Ich glaube, den Jungesellinnenabschied von Larissa und Mara.«
»Hmm, das sollten wir dann wohl auch balde mal angehen. Aber zuerst lass uns mal wegen der Kleider mit den Beiden sprechen«, meinte Emylia.

-

»Ja, ich glaube dir ja, daß dir das Wochenende im Freizeitpark Spaß gemacht hat, aber ich denke nicht, daß wir das wiederholen sollten«, sagte Frida.
Vivian nickte und deutete auf eine Liste, die sie begonnen hatte.
Frida las sich diese durch. »Ich fürchte, Maras Schwester kannst du wieder streichen.«
Vivian sah Frida verwirrt an und gestikulierte ein ’Wieso?’
»Wieso? Weil ich aus sicherer Quelle weiß, das Kira in der Schule ist. Die Versteigerung findet in nicht mal einem Monat statt, also wird Kira wohl sicher nicht mehr hier sein.«
Vivian gestikulierte etwas und sah Frida fragend an.
»Nein, glücklich wird Mara darüber sicher nicht sein. Aber das werden wir nicht ändern können.«
Erneut gestikulierte Vivian, dieses Mal etwas länger.
»Nein, ich denke nicht, das Herrin Isabella das verschieben wird. Auch nicht für Mara.«
Vivian machte ein trauriges Gesicht.
»Mir tut das auch leid für Mara, aber das lässt sich nicht mehr ändern. Am Besten fragst du mal ihre Eltern nach ihren Schulfreunden. Da gibt es ein paar, mit denen sie noch regelmäßig Kontakt hat.«
’Und was ist mit Larissa?’, fragte Vivian.
»Was soll mit ihr sein. Ich werde auf jeden Fall Kim, Georgia, Chris und Lena fragen. Und wenn ich sie erreiche, fragte ich auch Caro und Mandy. Aber da bin ich mir nicht so sicher, daß sie das überhaupt wollen. Schulfreunde oder sowas habe ich schon versucht, ausfindig zu machen. Aber das ist schwierig, denn ihre Eltern kann ich kaum fragen. Aber ich habe Larissas Großeltern gefunden und sie eingeladen. Zu denen hatte sie, soviel sie in der Schule erzählt hat, immer ein gutes Verhältnis und die Beiden haben schon zugesagt, daß sie gerne kommen werden.«
’Ihre Großeltern sollen mit auf den Jungesellinnenabschied kommen’, fragte Vivian verwirrt.
»Was?« auch Frida war nur etwas verwirrt. »Nein, natürlich nicht, aber auf die Hochzeit sollen sie kommen.«
Vivian nickte grinsend. ’Das macht Sinn’, gestikulierte sie.
»Eben. Und jetzt lass uns mal was für den Jungesellinnenabschied überlegen«, sagte Frida und nahm ein Pad um im Netz nach passenden Ideen zu suchen. Vivian nickte und tat es ihr gleich.

»Ich hab’s«, rief Frida laut aus, so daß einige der anderen Gäste des Bistros erstaunt zu ihr schauten und Vivian vor Schreck ihr Pad fallen ließ.
»Entschuldigung«, sagte Frida und schrieb etwas auf ihrem Pad, welches sie dann Vivian zeigte, die, beide Daumen hebend und breit grinsend, ihre Zustimmung signalisierte.

Die Beiden arbeiteten einen Ablauf aus und vergingen sich dann in Details.
’Moment mal, wer soll das denn alles bezahlen?’, fragte Vivian.
»Kein Problem. Das Meiste kostet nicht viel und ich kenne ein Hotel, in dem wir übernachten können, wo es uns kaum etwas kostet. Da können wir wenn es sein muss, sogar eine ganze Etage mieten. Aber dann wird das nichts mit der Limousine. Da müssten wir fliegen.«
’Eine ganze Etage in einem Hotel, die nicht viel kostet? Das kann doch nur eine billige Absteige sein. Ich wusste gar nicht, daß du Stundenhotels kennst’ gestikulierte Vivian mit einem herablassenden Gesichtsausdruck.
»Stundenhotel? Was denkst du denn von mir?«, fragte Frida empört und zeigte Vivian die Seite eines Hotels.
’Hast du nicht gesagt, das kostet nicht viel? In dem Laden kann ich von dem, was ich im Jahr verdiene nicht mal eine Nacht schlafen.’ Vivian schüttelte den Kopf.
»Warte einen Moment, ich rufe mal den Besitzer an.« Frida nahm ihr Comm und tippte eine Nummer ein.
»Hej Papa«, sagte sie, als sich jemand meldete. Dann sprach sie auf Schwedisch eine ganze Weile mit ihrem Vater und beendete das Gespräch dann mit einem breiten Grinsen.
»So, das Hotel geht klar. Der Besitzer sagt, er redet mit dem Manager. Und er lässt uns auch Karten für ein Musical besorgen. Den lilla sjöjungfrun. Und für den Flug müssen wir mit Johannas Trauzeugin sprechen. Das Hotel schickt zwei oder drei Limousinen zum Flughafen, dann gibt’s doch eine Fahr mit der Stretchlimo.«
’Papa?’, fragte Vivian.
»Ja, das Hotel gehört meinen Eltern. Und der Manager ist ein wirklich netter Typ.«
’Und was ist das für ein Musical?’, hakte Vivian nach.
»Den lilla sjöjungfrun. Ähm, Die kleine Meerjungfrau von H. C. Andersen. Das kommt zwar eigentlich aus Dänemark aber in Stockholm gibt es dafür ein eigenes Theater, oder wie auch immer das heißt. Mit einem riesigen Wasserbecken in das man durch Scheiben rein sehen kann. Papa hat gesagt, wenn wir wissen, wie viele kommen, dann besorgt er die Karten.«
’So hätte ich das auch gekonnt, wen meine Familie mit Krösus verwandt wäre’, gestikulierte Vivian und sah Frida beleidigt an.
»Du weißt doch, Beziehungen sind alles«, gab Frida lachend zurück. »Jetzt sollten wir mal langsam überlegen, wer alles eingeladen werden muss.«

Währen die Beiden die Liste mit den Gästen für den Jungesellinnenabschied zusammen stellten, meldete sich Fridas Comm.
Sie sah sich die Nachricht an und sagte: »Wir sollen noch oben kommen. Frau Kroll und Herrin Isabella sitzen in der Bar und sind auch am Planen.«
Vivian nickte und stand auf. Zusammen gingen sie nach oben in die Bar in der um diese Tageszeit kaum Betrieb herrschte.

- - -

»Larissa, was ist denn los?« Johanna schaute Larissa hinterher, die gerade mit einem Pad in der Hand aus dem Schlafzimmer kam und in der Küche verschwand.
»Entschuldigung meine Herrin, aber ich suche etwas. Frida hat mich gefragt, ob ich niemanden einladen will. Aber wen soll ich denn einladen? Von meiner Familie will ich niemanden sehen. Und zu meinen Freunden aus der Oberschule habe ich doch keinen Kontakt mehr gehabt, seit ich in die Schule gekommen bin. Und von meiner Familie will ich nie wieder jemanden sehen«, sagte Larissa betrübt. »Nur meine Großeltern würde ich gerne wieder sehen, die haben immer zu mir gehalten. Aber ich weiß nicht, wo die jetzt wohnen. Nachdem ich in die Schule gekommen bin, sind sie weg gezogen weil sie meine Eltern auch nicht mehr sehen wollten. Jetzt suche ich nach ihrer neuen Adresse, Herrin.«
»In der Küche?«, fragte Johanna. Sie war aufgestanden und nahm Larissa in die Arme.
»Nein Herrin. Ich wollte mir ein Brot machen.«
»Hast du so einen Hunger oder isst du, weil du nervös bist?«, fragte Johanna.
Larissa senkte den Kopf. »Ich glaube, weil ich nervös bin, Herrin. Es sind doch nur noch drei Monate und Frida hat gesagt, daß sie und Vivian an dem Wochenende davor einen Jungesellinnenabschied geplant haben. Und am Montag müssen wir zu der Schneiderin nach Dresden und zu Helen soll ich auch noch mal kommen. Und Trish hat gesagt, wir sollen zu ihr kommen. Sie will ein Bild von uns malen. Und dann ist da doch noch...«
»Jetzt komm mal wieder runter meine Kleine«, sagte Johanna sanft und zog Larissa fest zu sich heran. »Zu Helen sollen wir doch zusammen kommen, immerhin ist sie die Standesbeamtin. Und zu Trish müssen wir auch zusammen, oder willst du alleine auf das Bild? Und sogar der Termin für den Jungesellinnenabschied ist der selbe und ob du es glaubst oder nicht, wir heiraten komischerweise am selben Tag, also werden wir da auch zusammen hin gehen.«
Larissa sah Johanna an und fing an zu kichern. »Das wäre wahrscheinlich schon komisch wenn wir das nicht am selben Tag machen würden«, sagte sie.
»Eben. Und auch wenn ich der Meinung bin, daß du mit 51 Kilo immer noch zu wenig auf den Rippen hast, denke ich, daß es nicht hilfreich ist, nur zu essen, weil du nervös bist. Also lässt du das bitte mal sein. Verstanden?«
»Ja, meine Herrin«, sagte Larissa und lehnte sich bei Johanna an.
Diese nahm ihr das Pad ab und legte es auf den Wohnzimmertisch. Sie fasste Larissas Arme und zog sie hinter deren Rücken, wo sie sie mit Hilfe der Manschetten, die Larissa trug, zusammen band. Dann öffnete sie mit ihrem Comm Larissas Keuschheitsgürtel und den stählernen BH, bevor sie sich selbst auf das Sofa setzte und Hausschuhe und Socken auszog.
»Komm her«, sagte sie und deutete auf ihre Füße.
»Ja meine Herrin«, sagte Larissa. Sie kniete sich vor Johanna auf den Teppich, legte sich dann auf den Bauch und rutschte näher zu ihr. Dann begann sie, Johannas Füße zu küssen und diese mit ihren Lippen und der Zunge zu verwöhnen.
Allmählich schien Larissa sich zu beruhigen und als sie die Augen schloss und anfing, wohlig zu brummen, wusste Johanna, daß sie sich langsam entspannte.
Es war erstaunlich, daß diese doch ziemlich erniedrigende Tätigkeit Larissa jedes Mal erneut dazu brachte, sich zu entspannen und sich zu beruhigen. Doch um herauszufinden, daß Larissa es um so leichter fiel, sich zu entspannen, je mehr sie sie erniedrigte, solange keine anderen Menschen anwesend waren, hatte sie nun auch lange genug Zeit gehabt.

Als sie der Meinung war, daß es nun genug war, stand sie auf und fasste Larissas Haare. An diesen ziehend, zog sie sie nach oben, bis sie vor ihr stand. Sie löste den Karabiner, der Larissas Handgelenke miteinander verband und zog ihre Arme nach vorne, um die Manschetten erneut miteinander zu verbinden. Dann verband sie diesen Karabiner mit Hilfe einer kurzen Kette mit Larissas Halsband, so daß sie die Arme nur etwa vierzig Zentimeter weit von diesem weg bewegen konnte. »So, und jetzt ab mit dir in die Küche. Es wird Zeit zum Abendessen. Es sind noch ein paar Bratwürste im Kühlschrank, die brätst du. Und dazu Kartoffelpüree und Blattsalat. Und als Nachtisch ist noch etwas Eis im Gefrierschrank.
Larissa sah Johanna mit gesenktem Blick an. »Ja, meine Herrin«, sagte sie und knickste tief. Dann ging sie in die Küche.

Johanna wusste natürlich, daß Larissa so etwas länger benötigte, um das Essen zuzubereiten, doch alleine der Anblick, wie sie sich abmühte war es das wert. Um das Ganze noch etwas demütigender für Larissa zu gestalten, holte sie aus dem Schlafzimmer den großen Dildo mit dem Saugnapf und befestigte diesen an der einzelnen Fliese, die sie in etwa 70 Zentimeter Höhe neben der Tür, extra für diesen Zweck, an die Wand geklebt hatte. Dann holte sie das kleine Gerät von der Fensterbank, das aussah, wie ein Küchenwecker. Doch dieses Gerät klingelte zufallsgesteuert in unregelmäßigen Abständen. Sie stellte es so ein, daß alle drei bis sieben Minuten für eine bis drei Minuten summte und stellte es neben den Herd.
Auch ohne, daß sie etwas sagen musste, wusste Larissa, was sie zu tun hatte.
Um sich das nicht entgehen zu lassen, setzte sie sich an den Küchentisch und las ein Buch auf ihrem Pad, wobei sie immer wieder zu Larissa schaute.
Anfangs, als sie entdeckte hatten, das beide diese Spielart mochten, war sie ein wenig über sich selbst erschrocken, als sie feststellte, daß es ihr gefiel und sie erregte, wie Larissas sich abmühte und sich erniedrigte, doch durch einige lange Gespräche hatte sie herausgefunden, daß Larissa es ebenso gefiel, so behandelt zu werden. Zwar nicht in dem Moment in dem das passierte, aber schon das Wissen darum, daß dies jederzeit passieren konnte, erregte Larissa sehr.
Allerdings glaubte Johanna schon lange nicht mehr, daß es Larissa nicht auch dann zumindest ein Stück weit gefiel, während es passierte, denn manchmal hatte sie dieses tiefgründige Lächeln im Gesicht und dieses Glänzen in den Augen.

Gerade als sie die Kartoffeln schälte, piepste das Gerät das erste Mal. Larissa legte das Messer weg und ging zu dem Dildo neben der Tür, den sie sich bis zum Anschlag einführte und dann begann, sich damit zu befriedigen. Als das Gerät aufhörte, zu piepsen, hörte Larissa auf und drehte sich um, um den Dildo mit dem Mund sauber zu lecken. Denn erst ging sie zurück an ihre Arbeit.
Während der eineinhalb Stunden, die Larissa für das Essen benötigte, piepste das Gerät insgesamt neun Mal und jedes Mal wurde Larissas erregtes Stöhnen lauter, als sie sich mit dem Dildo befriedigte.
Johanna konnte gar nicht anders, als bei diesem Anblick erregt zu sein und sie genoss diesen Anblick jedes Mal.

Nachdem das Essen endlich fertig war, Johannas Schlüpfer war bereits ziemlich durchnässt, brachte Larissa die Teller an den Tisch. Doch Johanna hatte etwas Anderes im Sinn. Sie beugte sich zu Larissas Füßen und löste den Karabiner zwischen den Manschetten und dann den an ihren Händen, die sie anschließend gleich wieder hinter Larissas Rücken fesselte. Dann nahm sie den Dildo von der Fliese und befestigte ihn mit dem Saugnapf in etwa 30 Zentimeter Höhe an der Tür des Küchenschrankes neben dem Tisch und deutete auf diesen. Larissa kniete sich vor den Schrank, hob den Hintern etwas an und führte sich den Dildo ein. Während dessen schnitt Johanna Larissas Bratwurst und stellte den Teller vor ihr auf den Boden. Larissa hob den Kopf und sah sie fragend an.
Johanna nickte lediglich und begann, zu essen. Sie beobachtete Larissa, wie sie mit auf dem Rücken gefesselten Händen, nur mit dem Mund, vom auf dem Boden stehenden Teller aß. Dabei glitt der Dildo immer wieder aus ihr heraus und in sie hinein.

Nachdem auch Larissa ihren Teller leer gegessen hatte, deutete Johanna ihr, dort zu bleiben, wo sie war. Sie stand auf und brachte beide Teller zur Spüle, dann holte sie zwei Schalen und gab Eis in diese. Eine der Schalen stellte sie vor Larissa und setzte sich, mit übereinander geschlagenen Beinen, auf den Stuhl. Ihre Schale nahm sie in die Hand und aß genüsslich ihr Eis, während sie Larissa dabei beobachtete, wie sie nur mit großer Mühe das Eis aus der recht tiefen Schale heraus leckte und sich dabei das Gesicht noch mehr beschmutzte, als sie es schon mit Kartoffelpüree, Salatdressing und Bratenfett getan hatte.

Larissa mühte sich sehr ab, das Eis aus der Schale zu lecken und dabei glitt der Dildo immer wieder aus ihr heraus, so daß sie sich etwas zurück lehnen musste, um ihn wieder tief in sich gleiten zu lassen. Sie fragte sich, was Herrin Johanna sich für heute Abend noch würde einfallen lassen und bei dem Gedanken daran, was ihr alles so einfallen könnte, schoss eine Welle der Erregung durch Larissas Unterleib.
Ja, es war entwürdigend und ziemlich gemein, was ihre Herrin hier mit ihr machte, doch sie hatte sich schon vor langer Zeit eingestehen müssen, daß sie es liebte, so von ihrer Herrin behandelt zu werden. Am liebsten wäre es ihr, wenn sie sie andauernd so behandeln würde, doch das würde nie passieren, wie Herrin Johanna ihr vor einer ganzen Weile klar gemacht hatte. Also genoss sie solche Abende wie diesen um so mehr. Sie fragte sich, wie weit sie selbst wohl gehen würde, doch wie immer kam sie zu dem Schluss, daß ihre Grenze noch lange nicht erreicht war.

Nachdem sie ihr Eis aufgegessen hatte, war Herrin Johanna aufgestanden und aus der Küche gegangen. Da sie nichts gegenteiliges gesagt hatte, wartete Larissa so wie sie war in der Küche. Aus dem Wohnzimmer hörte sie ein metallisches Klappern, welches sie gut kannte. So etwas wie Vorfreude machte sich in ihr breit.
Kurz darauf kam Herrin Johanna zurück. Sie fasste sie an den Haaren und drehte sie um, so daß sich ihr Gesicht direkt vor dem Dildo befand. »Saubermachen«, sagte Herrin Johanna.
Larissa beugte sich vor und leckte den Dildo ab, wobei sie ihren eigenen Saft schmeckte. Dann fasste Herrin Johanna sie erneut an den Haaren und zog sie mit sich. Larissa hatte mehr als einmal versucht, zu erreichen daß Herrin Johanna endlich einmal wirklich unnachgiebig und fest an ihren Haaren zog, doch jedes Mal, wenn sie sich dagegen gewehrt hatte, hatte Herrin Johanna sie los gelassen und gefragt, ob alles in Ordnung sei, statt einfach weiter zu ziehen und sie dazu zu zwingen mit zu kommen. Ja, Herrin Johanna verabscheute jede Art von körperlicher Gewalt, und dafür liebte sie sie um so mehr, aber manchmal wünschte sie sich trotzdem, daß sie es einfach tun würde.
Also folgte sie ihr auf den Knien kriechend bis zum Sofa. Vor diesem standen die beiden Ständer mit den Dildos. Herrin Johanna führte sie vor die eine Stange und schob ihr diesen Dildo in die Scheide hinein. Den anderen Ständer schob sie ihr vors Gesicht so daß sie den Dildo in dem Mund nehmen musste. Sofort begann sie, diesen mit dem Mund zu bearbeiten und Herrin Johanna setzte sich aufs Sofa und legte ihre Beine auf Larissas Rücken, dann schaltete sie den Fernseher an und schaute sich einen Film an.
Diesen hätte Larissa auch gerne gesehen und nicht nur die Hälfte der Dialoge mit bekommen. Doch so sanft Herrin Johanna auch war, so unnachgiebig war sie, wenn sie etwas ohne Gewalt erreichen konnte.

Der Film war balde zu Ende und allmählich machte die unbequeme Haltung sich bemerkbar, so daß sie mehrmals versuchte, ihren Rücken und ihre Beine etwas zu entlasten.
Herrin Johanna nahm die Füße von ihrem Rücken und sagte: »So lange dauert das nicht mehr mein kleines Spielzeug. Das hältst du doch sicher noch aus.«
Larissa drehte den Kopf in ihre Richtung und nickte. Ja sie würde es auf jeden Fall noch weiter aushalten. Sie wollte Herrin Johanna nicht enttäuschen.
Statt die Beine wieder auf Larissas Rücken zu legen, nahm sie diese auf den Boden und spielte mit den Füßen an Larissas kleinen, aber festen Brüsten herum.

Dann war der Film schließlich zu Ende und Herrin Johanna schickte sie ins Bad, nachdem sie den Karabiner gelöst hatte.
Mit einem leisen, saugenden Geräusch, glitt der Dildo aus ihrer Scheide heraus und sie kroch auf den Knien ins Bad. Erst als sie vor der Tür war, stand sie auf und streckte sich ausgiebig.
Im Bad duschte Larissa sich ausgiebig und ging, nachdem sie sich abgetrocknet hatte, ins Schlafzimmer, wo Herrin Johanna bereits auf sie wartete. Diese deutete nur zwischen ihre Beine. Larissa schlüpfte unter die Bettdecke, kroch zwischen den Beinen ihrer Herrin hinauf und nahm den betörenden Duft ihrer Erregung wahr und sofort begann sie damit, ihre Herrin nach allen Regeln der Kunst zu verwöhnen.
Erst nach einer ganzen Weile, Herrin Johanna war mehr als nur einmal heftig zuckend und laut stöhnend gekommen, sagte diese: »Komm her meine Kleine.«
Larissa kroch nun ganz nach oben und als sie neben ihr lag, zog Herrin Johanna sie zu sich heran und begann, sie zu küssen.
Larissa ließ ein langgezogenes Stöhnen ertönen, als Herrin Johannas Hand zwischen ihre Beine wanderte.


423. RE: Neue Horizonte - 2

geschrieben von *Gozar* am 10.12.18 20:29

Hallo HeMaDo

Also zu toppen ist das nicht mehr! Und ich weiß auch nur von
einem einzigen hier, der solch ein
schwindelerregendes Level, über so eine lange Zeit hält.

Von da her für Dich wie schon so oft:...
4 Portionen Motivation und...
5 Portionen DANK




Gruß Gozar
424. Neue Horizonte - 2 Teil 88

geschrieben von HeMaDo am 12.12.18 22:55

88



»Holtz.«, meldete Claudia sich, als das Comm vor ihr piepste.
»Kroll hier. Ich habe kein Licht in meinem Büro.«
Claudia nahm sofort die Füße von der Konsole herunter und setzte sich unwillkürlich gerade hin, als sie die Stimme der Chefin erkannte. »Haben Sie schon versucht, es aus und wieder ein zu schalten? Manchmal hilft das bei den Lampen.«
»Nein, habe ich nicht. Aber in einer Stunde habe ich eine Besprechung, da wäre es schön, wenn ich wieder Licht hätte, das auch funktioniert.«
»Ja, das verstehe ich. Ich schicke sofort jemanden zu Ihnen.«
»Danke, aber ich hätte gerne wieder vernünftiges Licht, nicht wieder diese Schlafzimmerbeleuchtung. Das Letzte Mal hat es zwei Anläufe gebraucht, bis mir jemand die richtige Lampe eingebaut hat. Anscheinend steht in der Datenbank immer noch der falsche Typ.«
Claudia seufzte leise. »Können Sie mir denn sagen, welche Lampe sie brauchen?«
»Hören Sie mal, ich habe Elektronik studiert. Woher soll ich denn wissen, was für ein Lampentyp das ist?« Frau Kroll machte eine kurze Pause und nannte Claudia dann den Lampentyp, den sie gerne hätte. Claudia schrieb sich diesen auf und nahm sich vor, den entsprechenden Eintrag in der Datenbank gleich zu kontrollieren, nachdem sie Nadine los geschickt hatte.
»In Ordnung, ich schicke sofort jemanden los.«
»Danke, das wäre sehr nett«, sagte die Chefin und beendete das Gespräch.

Claudia holte einmal tief Luft und schloss für einen Moment die Augen. Sie lachte auf, als sie den Scherz begriff, den die Chefin eben gemacht hatte. Dann stand sie auf, um die Lampe, die ihr Frau Kroll durchgegeben hatte, aus dem Lager zu holen. Kurz darauf stand sie an Nadines Werkbank und gab ihr diese.
»Sag mal, kannst du endlich mal damit aufhören? Ich finde es ja toll, daß du dich dazu entschlossen hast, allen zu zeigen, daß du eine Frau und kein Kerl bist, aber ein Push-up? Das geht doch wohl an der Arbeit echt zu weit«, sagte sie, während sie von oben in Nadines sehr üppig aussehenden Ausschnitt schaute.
Nadine hob den Kopf und sah Claudia an. »Dann starr doch einfach nicht dauernd hin, wenn es dir nicht gefällt.«
»Meine Fresse, nicht gefallen? Du bist gut. Da kommt Frau ja kaum zum Arbeiten, wenn du so rum rennst. Hier, hol dir eine Stehleiter und fahr in den achten Stock im Verwaltungsgebäude. Die Chefin sitzt im Dunkeln.« Sie gab Nadine die Lampe.
»Muss das sein? Warum gehst du nicht selber hin?«, ereiferte sich Nadine.
»Ganz einfach, seit dem Vorfall in ihrem Spielplatz, du erinnerst dich vielleicht noch daran, ist sie auf mich aus irgend einem Grund nicht besonders gut zu sprechen. Vielleicht hat sie mir ja übel genommen, daß ich einfach so, ohne ihr Bescheid zu sagen, da rein bin um die beiden Frauen raus zu holen, die diese Linda da gefangen gehalten hat. Und außerdem scheinst du dich ja ganz gut mit ihr zu verstehen.«
Nadine stand auf und nahm ihr die Lampe ab. »Scheinbar besser als du«, sagte sie und ließ Claudia einfach stehen.
Mit der Lampe und einer Leiter verließ sie die Werkstatt und ging die paar Meter bis zum Verwaltungsgebäude zu Fuß. Mit dem Aufzug fuhr sie in den achten Stock und klopfte an die Tür des Vorzimmers. Sie betrat dieses und grüßte die Sekretärin, die dort an ihrem überdimensionalen Schreibtisch saß. Dieser war fast größer als das Büro von Frau Kroll.
»Gehen Sie rein Frau Renger, sie wartet schon sehnsüchtig«, sagte die Sekretärin und deutete auf die offene Tür des Büros der Chefin.
Nadine klopfte an die offene Tür und betrat das winzige Büro. Sie fragte sich immer wieder, wenn sie hier war, wie man in so einem kleinen Raum überhaupt eine Firma leiten konnte.
Frau Kroll deutete zur Decke und Nadine stellte die Leiter vor dem Schreibtisch auf.
»Tür zu«, sagte Frau Kroll, als Nadine auf die Leiter klettern wollte.
Nadine drehte sich noch einmal um, um die Tür zu schließen, dann stieg sie auf die Leiter und begann, die alte Lampe auszubauen.
»Ich nehme an, sie haben es sich nicht anders überlegt?«, fragte Frau Kroll.
»Nein, auf keinen Fall. Und wenn ich mein Leben lang Schulden habe deswegen, ist mir das auch egal«, gab Nadine entschlossen zurück.
»Soweit wird es nicht kommen. Ich habe Ihnen damals gesagt, daß ich Ihnen helfen werde und das Versprechen halte ich. Auch wenn Sie sich das vielleicht nicht vorstellen können, Sie sind maßgeblich daran beteiligt gewesen, daß Linda jetzt in Litla Dinum sitzt und da verrottet. Und alleine dafür hätten Sie sich einen Orden verdient. Und außerdem, ich habe nicht vor, Sie auszunehmen. Es bleibt dabei, wie wir das abgesprochen haben.«
»Vielen Dank«, sagte Nadine und brachte die alte Lampe die Leiter herunter.
»Kein Problem. Übrigens, Frau Milo hat gekündigt und ihre Stelle wird frei. Ich habe Frau Holtz dafür vorgesehen, diese Stelle zu übernehmen. Aber leider fehlt uns dann eine Teamleiterin. Was halten Sie davon, diese Stelle zu übernehmen?« Frau Kroll sah nur kurz zu Nadine herauf, die gerade die neue Lampe montierte.
»Was? Ich? Ich weiß nicht, ob ich dafür qualifiziert bin«, sagte Nadine.
»Wieso nicht? Sie machen doch sowieso schon das Selbe wie jetzt Frau Holtz. Der einzige Unterschied wäre, daß Sie dann auch die Verantwortung dafür tragen.«
»So habe ich das noch nicht gesehen. Und eine Beförderung finde ich auch nicht so schlecht.«, sagte Nadine. Sie stieg von der Leiter herunter und schaltete das Licht ein.
»Danke, jetzt kann ich endlich wieder sehen, was ich hier mache. Hier, ihre Beförderung«, Frau Kroll gab Nadine zwei Umschläge. Auf einem davon stand ihr Name und auf dem Anderen der von Claudia.
»Vielen Dank«, sagte Nadine. Sie steckte die beiden Umschläge in die Brusttasche ihres Overalls, nahm die Leiter und die alte Lampe und verabschiedete sich dann.

Draußen hielt die Sekretärin sie noch einmal auf.
»Kommen Sie am zehnten noch mal her, irgend wann nach Mittag, dann ist der neue Vertrag fertig zur Unterschrift«, sagte die Sekretärin.
»Ja, gerne«, erwiderte Nadine, bevor sie das Vorzimmer verließ und mit dem Aufzug nach unten fuhr. Als sie das Gebäude verließ, grinste sie breit und sie musste sich sehr zusammen reißen, als sie die Werkstatt betrat. Dort stellte sie die Leiter zurück und legte die alte Lampe auf ihre Werkbank. Dann ging sie in die Technikzentrale. Claudia war gerade nicht an ihrem Platz, also setzte Nadine sich kurzerhand auf Claudias Stuhl und nahm den Umschlag mit ihrem Namen darauf aus ihrer Brusttasche. Sie öffnete ihn und begann zu lesen. In dem Brief stand, daß sie mit Wirkung zum nächsten Ersten zur Teamleiterin befördert war und welche Aufgaben sie von da an haben würde. Tatsächlich unterschieden diese sich außer der Team- und der Einsatzplanung sowie ein paar anderen Kleinigkeiten, kaum von ihren jetzigen Aufgaben.
»Ich glaube ja wohl, du hast sie nicht mehr alle. Mach daß du von meinem Platz verschwindest.« Claudia war gerade wieder herein gekommen und stand, mit in die Hüfte gestemmten Armen, neben ihr.
»Nö, ich mache mir den Stuhl schon mal warm«, sagte Nadine.
»Den Stuhl warm? Wenn du nicht gleich von meinem Stuhl verschwindest, dann zeig ich dir mal, wie ich dich warm mache«, sagte Claudia, dieses Mal deutlich verärgert.
»Wieso dein Stuhl? Bald ist das meiner«, gab Nadine frech zurück.
»Vergiss es. So schnell wirst du mich nicht los. Und so lange ist das immer noch mein Stuhl. Wenn du so einen haben willst, dann geh gefälligst ins Lager und hol dir einen.«
»Nicht mehr lange. Nächsten Monat ist das meiner.« Nadine stand auf und drückte Claudia ihre Beförderung in die Hand.
»Hiermit wird Frau Nadine Renger… bla bla bla … zum ersten vierten... bla bla bla … Teamleiterin der Wartungsabteilung… bla bla bla … und ersetzt damit die frei werdende Stelle von Frau Claudia Holtz«, las Claudia.
»Was? Hast du mich etwa abgesägt?«, fragte Claudia und ließ sich in ihren Stuhl fallen. »Das darf doch nicht wahr sein. Frei werdende Stelle? Will sie mich etwas raus werfen?«
»So ungefähr«, sagte Nadine und gab Claudia den anderen Umschlag.
Diese öffnete ihn mit zitternden Händen und las ihn durch. Erst einmal, dann noch einmal.
Dann sprang sie auf und schlug mit dem leeren Umschlag nach Nadine. »Du blöde Kuh! Du kannst mir doch nicht so einen Schrecken einjagen du… du… du blöde Kuh. Warum hast du mir den nicht gleich gegeben?«
»Ich fand es so viel lustiger«, sagte Nadine grinsend und holte zwei Flaschen aus ihrem Spind. Sie öffnete diese und gab eine davon Claudia. Sie stießen mit dem alkoholfreien Bier an und prosteten sich zu.
»Dann hat sie also die Stelle in Genf bekommen«, meinte Claudia, nachdem sie einen großen Schluck getrunken hatte.
»Genf?«, fragte Nadine.
»Danielle hat sich an einer Forschungseinrichtung in Genf beworben. Sie kommt aus der Gegend und wollte schon lange wieder da hin zurück.«
»Verstehe«, sagte Nadine und trank noch einen Schluck.
»Jupp. Dann mal herzlichen Glückwunsch zur Beförderung«, sagte Claudia.
»Danke, dir ebenso.«

- - -

»Schau doch bitte nicht so beleidigt. Es tut mir wirklich leid mein Schatz. Ich habe damals einfach nicht daran gedacht, daß morgen die Versteigerung ist. Aber ich komme nach dem Konzert so schnell wie möglich wieder zurück. Morgen Abend bin ich bestimmt wieder hier.« Rebecca strich Mara durch die Haare und wollte ihr einen Kuss geben.
Doch Mara sah sie noch immer beleidigt an. »Bei Kira war ich gestern auch schon mal gewesen. Und sie hat versprochen uns sobald es geht, wieder zu besuchen. Und wenn es nicht geht, sind es auch nur zwei Jahre, bis ich sie wieder sehe.«
»Dann verstehe ich nicht, warum du immer noch so beleidigt bist«, sagte Rebecca und schaute Mara ratlos an.
»Du singst morgen auf einem riesigen Konzert und für Vivian hast du sogar auf ihrer Verlobung gesungen. Für mich noch nie.«
»Was? Deshalb bist du so beleidigt? Warum hast du denn nie was gesagt? Erstens ist das Konzert gar nicht so riesig und zweitens habe ich schon für dich gesungen. Damals in London«, versuchte Rebecca sich zu verteidigen, ahnte aber, daß sie es dadurch nur noch schlimmer machte. So beleidigt hatte sie Mara noch nie erlebt.

Mara sah Rebecca an und hatte langsam Mühe, weiterhin ernst zu bleiben. Sie hätte nie geglaubt, das Rebecca ihr das abnehmen würde. Als sie Rebeccas Gesicht sah, brach es schließlich aus ihr heraus. Sie versuchte noch, ihr Lachen zu unterdrücken, prustete aber dann, immer lauter werdend los, um schließlich laut zu lachen.
Rebecca sah sie zuerst sprachlos an, dann wurde ihr klar, daß Mara ihr die ganze letzte viertel Stunde etwas vorgespielt hatte. »Sag mal, hast du mir hier gerade etwas vor gemacht?«, fragte sie empört.
Es dauerte einen langen Moment, bis Mara sich wieder beruhigt hatte. Mit noch rotem Gesicht, sagte sie: »Ich finde es schon ziemlich doof, daß du ausgerechnet dieses Wochenende weg fährst. Und ich bin wirklich etwas beleidigt. Aber ich glaube, so schlimm wird es wohl nicht werden. Und wenn etwas ist, gehe ich zu Charlotte oder zu Larissa.«
Rebecca fühlte sich auf den Arm genommen. »Na warte, bis ich morgen wieder zurück bin, dann kannst du aber was erleben«, sagte sie und stieg in ihr Auto.
Mara, die ihr die Tür aufhielt, sagte breit grinsend: »Da freue ich mich schon drauf, meine Herrin« und schloss die Tür hinter Rebecca.
Diese ließ das Fenster herunter und grinste nun ebenfalls. »Ich mich auch, mein Schatz«, sagte sie lächelnd.
Mara beugte sich herunter und steckte den Kopf durch das Fenster, um ihr einen Kuss zu geben.
Rebecca erwiderte diesen und sagte dann: »Pass auf dich auf und wenn du weg gehst, denk daran, immer deine Geldbörse mit zu nehmen und mach keinen Unsinn.«
»Ich doch nicht«, sagte Mara. »Ich liebe Dich, meine Herrin«, fügte sie leiser hinzu.
»Ich dich auch mein Schatz. Bis morgen.« Rebecca schaltete den Wagen ein und fuhr los, während Mara ihr hinterher winkte, bis sie hinter der Kurve verschwunden war.

Mara ging noch einmal ins Haus um ihre Geldbörse zu holen, dann machte sie sich mit dem Elektrowagen, den sie gestern beim Zentrum mitgenommen hatte, auf den Weg zur Schule.
Auf dem Weg zum Schlafsaal in dem Kira und ihre Gruppe noch wohnten, begegnete ihr Miss Noemi.
»Hallo Mara, willst du dich von Kira verabschieden?«, fragte diese.
»Ja Miss«, sagte Mara und knickste vor der Lehrerin ihrer Schwester.
»Das ist schön. Aber mach dich drauf gefasst, daß die Anderen dir Löcher in den Bauch fragen. Du weißt ja selbst, wie das am letzten Tag vor der Versteigerung ist.«
»Ja Miss. Wir waren alle ziemlich nervös und ich hatte dauernd das Gefühl, auf’s Klo zu müssen.«
Miss Noemi lachte. »So genau wollte ich das jetzt nicht wissen. Aber vermutlich ist das eine ziemlich treffende Umschreibung. Dann versuch mal, die Mädels etwas zu beruhigen. Vielleicht gelingt es dir ja ein wenig.«
Mara knickste noch einmal, als Miss Noemi weiter ging und betrat denn den Schlafsaal und ging zu Kira.
Doch Miss Noemi hatte wohl Recht. Nachdem sie sich einige Minuten mit Kira unterhalten hatte, kamen einige der anderen Schülerinnen und stellten ihr jede Menge Fragen, die Mara geduldig der Reihe nach beantwortete. Erst zum Abend hin hatten sie und Kira ausreichend Zeit, sich noch etwas zu unterhalten. Als es schließlich Zeit zum Abendessen wurde, verabschiedeten sie sich voneinander, was nicht ohne lange Umarmungen und auch einigen Tränen von statten ging.
Als Mara gerade den Schlafsaal verlasen wollte, rief Kira sie noch einmal zurück.
»Kannst du die bitte mit nehmen und drauf aufpassen? Ich hole sie in zwei Jahren wieder ab.« Mit diesen Worten gab Kira Mara die Lederjacke die sie von ihrer Mutter bekommen hatte.
Mara nahm die Jacke entgegen und betrachtete sie kurz. Nun war es endgültig vorbei und sie brach in Tränen aus. Auch Kira fing nun an zu weinen und sie fielen sich in die Arme.

So hatten sie eine ganze Weile mitten im Schlafsaal gestanden, bis Miss Noemi zu ihnen trat. »Jetzt ist mal gut ihr Beiden«, sagte sie. »Komm Kira, es wird Zeit, zum Essen zu gehen. Die Anderen warten schon.«
Die Beiden sahen Miss Noemi an und nickten. Noch einmal umarmten sie sich und Kira ging zu den anderen Schülerinnen ihrer Gruppe und verließ mit ihnen zusammen den Schlafsaal.
Mara stand noch eine Weile da und schaute ihnen nach, als die Türe sich schon längst wieder geschlossen hatte. Sie straffte sich, wischte sich die Tränen mit dem Ärmel ihrer Tunika ab und verließ nun ebenfalls den Schlafsaal.

Langsam ging sie durch die fast leeren Flure und trat auf den Hof. Dort kam ihr eine andere Gruppe Schülerinnen entgegen, die ziemlich leise über en Hof gingen. So musste es damals wohl ausgesehen haben, als sie und ihre Gruppe am letzten Abend vor der Versteigerung aus dem Speisesaal kamen. Sie erkannte Silke, die neben zwei anderen Schülerinnen lief und ging auf sie zu.
»Hallo Silke, ich wollte dir viel Glück für morgen wünschen«, sagte sie.
»Vielen Dank Herrin Mara«, sagte Silke und knickste vor ihr.
»Lass das bitte, ich bin nicht deine Herrin.« Mara umarmte Silke und verabschiedete sich auch von ihr.
Erneut knickste Silke und folgte dann den anderen Schülerinnen in das Hauptgebäude.

»Na, ist dir kalt oder warum schleppst du die Jacke mit dir rum?«, fragte Isabella, die auf einmal neben Mara stand.
Mara wandte sich um und schüttelte den Kopf. »Nein Miss, Kira hat sie mir gegeben, damit ich auf sie aufpasse«
»Verstehe. Dann habt ihr euch voneinander verabschiedet?«
»Ja Miss. Ich wollte gerade nach Hause gehen.«
»Komm, ich nehm dich mit. Wir haben ja fast den selben Weg.« Miss Isabella deutete auf eines der Elektroautos.
»Danke Miss«, sagte Mara und stieg auf den Beifahrersitz und Isabella fuhr los.
»Magst du noch mit zu uns kommen? Dann brauchst du nicht für dich alleine zu kochen. Maja macht heute Lasagne.«
Mara musste nicht lange überlegen. Zu Hause alleine zu sitzen hatte sie im Moment keine besondere Lust, also nickte sie. »Vielen Dank Miss«.

»Ich hab noch Jemanden zum Essen mitgebracht«, rief Isabella in die Wohnung, als sie und Mara diese betraten.
Maja schaute aus der Küche heraus. »Also ich weiß nicht. Die Lasagne sollte eigentlich reichen. Und außerdem passt Mara sicher nicht in den Ofen.«
Während Mara ein wenig verwirrt zu Maja schaute schüttelte Isabella den Kopf. Sie holte tief Luft und sagte dann: »Ich habe noch einen Gast mit gebracht.«
Zu Mara gewandt sagte sie: »Das macht sie andauernd. Also such dir nie eine Frau, die Linguistik studiert hat, sonst blüht dir das auch.«
Mara brauchte einen Augenblick bis sie verstanden hatte, worum es ging. »Ich glaube, ich bin auch viel zu zäh.«
Isabella sah sie an und lachte. »Ja, das kann ich mir vorstellen, so viel Sport wie du auch machst.« Dann ging sie zu Maja und begrüßte diese mit einer Umarmung. »Wo ist denn Frida?«, fragte sie.
»Die hab ich in ihr Zimmer geschickt«, sagte Maja und wandte sich dann zu Mara. »Im Moment ist sie furchtbar. Seit sie diesen Kurs in Effizienz hat, versucht sie mir dauernd, zu erklären, was ich anders machen soll, damit ich effizienter arbeite. Wenn sie so weiter macht, dann lasse ich sie nicht mehr in die Küche. Wenn sie ihr Studium beendet hat, kann sie meinetwegen alles alleine machen und zwar so effizient, wie sie es will. Ich mache es so, wie ich es gewohnt bin.«
Mara kicherte leise, als sie Majas Gesichtsausdruck sah.
»Du weißt ja, wo ihr Zimmer ist, geh so lange zu ihr, bis das Essen fertig ist«, sagte Isabella.
»Ja Miss«, sagte Mara, knickste und ging durch das Wohnzimmer zu Fridas Zimmer. Sie klopfte und trat ein.
Frida saß an einem Computer und war dabei, irgend etwas zu tippen.
»Hallo Mara, was machst du denn hier?«, fragte sie, als sie sich umdrehte.
»Miss Isabella hat mich zum Essen eingeladen. Aber Maja wollte mich gleich in den Ofen stecken.«
Als Frida sie verwundert an schaute, erklärte Mara, was sich eben zugetragen hatte.
»Ach so. Ja, mich berichtigt sie auch andauernd«, sagte Frida und verzog das Gesicht.
»Das scheinst du ja auch zu machen.«
»Nee, ich versuche doch nur zu helfen, damit sie weniger Arbeit hat.« Frida verzog erneut das Gesicht. »Ich komme mir schon richtig schlecht vor, wenn ich dauernd irgend welche Skripte lese oder mir Vorlesungen ansehe, statt im Haushalt zu helfen, so wie es sein sollte. Ich bin schließlich eine Serva, da kann ich doch nicht dauernd hier rum sitzen und sowas machen«, sie deutete auf den Bildschirm auf dem einige kompliziert aussehende Formeln standen.
»Sei doch froh, daß du das von zu Hause aus machen kannst und dafür nicht an die Uni gehen musst«, sagte Mara. »Dann wärst du nicht mal hier.«
»Erinner mich nicht daran. In einem halben Jahr muss ich drei Monate an die Uni und danach ein halbes Jahr ein Praktikum machen. Zum Glück muss ich da nicht erst lange einen Platz suchen. Ich hab ja ungefähr zwei dutzend Firmen in denen ich ein Praktikum machen kann.«
»So viele?«, fragte Mara.
»Ja. Ich kann in eine von Papas Firmen gehen oder das Praktikum hier bei MarEmy machen. Und Frau Kroll hat mir angeboten, in einer der Firmen ihres Vater das Praktikum zu absolvieren. Aber ich glaube, ich muss da gar nicht lange überlegen. Mir wäre es am liebsten, das hier zu machen.« Frida deutete vage in die Richtung, in der sich die Fabrik befand.

Bevor Mara etwas sagen konnte, kam Isabella herein und rief sie zum Essen.
Die Lasagne schmeckte hervorragend und während des Essens kam das Gespräch auf die bevorstehenden Hochzeit.
»Aber nicht, daß ihr beiden auf einmal so ausrastet, wie Vivian und ich wieder irgend was zum Abschminken suchen muss«, sagte Isabella.
»Keine Sorge Miss. Ich lasse mich gar nicht erst schminken. Dann kann das gar nicht passieren«, sagte Mara kichernd. Ernst sagte sie dann: »Aber ich kann mir jetzt vorstellen, was Vivian damals gedacht haben muss.«
Eine Weile unterhielten sie sich nach dem Essen noch, dann war es Zeit für Mara, zu gehen.
Sie bedankte sich für das Essen und verabschiedete sich und ging dann zurück nach Hause.
So alleine wie jetzt war sie hier noch nie gewesen. Da sie auch nichts zu tun hatte, holte sie die ihren Korb aus dem Schrank im Salon, schaltete einen Film an und fing an, zu sticken.
Als der Film zu Ende war, packte sie alles wieder zurück in den Korb und ging nach oben. Sie wusch sich und ging dann zurück ins Bett, das ihr ohne Herrin Rebecca viel zu leer vor kam. Es fiel ihr schwer, einzuschlafen, also nahm sie ein Buch und begann zu lesen. Darüber fielen ihr schließlich die Augen zu.

Als am nächsten Morgen ihr Wecker klingelte, war sie zwar nicht wirklich ausgeschlafen, aber sie kletterte aus dem Bett, zog ihre Sportsachen an und lief ihre übliche Morgenrunde.
Wie üblich duschte sie nach dem Morgenlauf und ging dann in die Küche um zu frühstücken. Sie kochte sich eine Tasse Kaffee und ein einzelnes Ei, was sie irgendwie albern fand.
Sie brachte beides, zusammen mit dem Korb in dem sich die Marmeladengläser befanden, an den Tisch und holte dann die Brötchen aus dem Transportsystem.
Wie sie feststellen musste, hatte sie vergessen, zwei der Brötchen für heute abzubestellen. Doch mehr als zwei Brötchen schaffte sie nicht, also legte sie die überzähligen Brötchen auf die Küchenplatte, als sie den Tisch nach dem Frühstück wieder abräumte und beschloss diese trocknen zu lassen und sie zu Paniermehl zu mahlen.

Als die Küche wieder sauber war, ging sie in den Salon und las weiter in ihrem Buch, doch sie konnte sich nicht richtig darauf konzentrieren. Immer wieder musste sie an Kira denken.
Als schließlich ihr Comm piepste, war sie richtiggehend erleichtert. Sie ging nach oben um sich um zu ziehen. Die Sachen hatte sie sich bereits gestern Abend heraus gelegt. Sie zog eine einfache Hose und eine grüne Bluse an. Dann ging sie nach unten und holte ihre Lederjacke von der Garderobe.
Als sie nach draußen trat, stellte sie mit Schrecken fest, daß sie das Elektroauto gestern in der Schule gelassen hatte.
Sie schaute auf ihr Comm und fing an, zu laufen. Mit dem Elektroauto hätte sie es noch rechtzeitig zum Beginn der Versteigerung geschafft, doch so musste sie sich wirklich beeilen, um nicht zu spät zu kommen. Vor dem Tor der Schule blieb sie stehen um wieder zu Atem zu kommen. Dann trat sie durch das Tor.
Neben dem Tor stand hinter einem Tisch eine der Lehrerinnen und fragte sie, nach ihrem Namen.
»Mara Dorscher. Aber ich will nur meine Schwester noch mal sehen«, sagte sie.
»Dorscher«, die Lehrerin, Mara glaubte es war die Hauswirtschaftslehrerin, lächelte und holte eine Karte aus einem Karteikasten. Diese gab sie Mara und ließ sich von ihr eine Unterschrift geben.
»Dann viel Erfolg«, sagte die Lehrerin.
»Danke«, erwiderte Mara und trat in den Hof. Sie hatte es gerade noch rechtzeitig geschafft, denn die Schülerinnen standen nackt und in der Stellung zum Präsentieren vor der Bühne die neben dem Hauptgebäude aufgebaut war. Kira stand als zweite von links vor der Bühne und lächelte, als sie Mara sah.
Eigentlich wollte Mara sich noch von ihr verabschieden, doch dann betrat Miss Isabella schon die Bühne und bat alle Gäste, Platz zu nehmen. Mara stellte sich neben die Stuhlreihen und schaute zu Kira, die sehr nervös aussah. Sie erinnerte sich daran, wie sie sich gefühlt hatte, als sie so vor der Bühne gestanden hatte.
Während sie noch darüber nachdachte, rief Miss Isabella bereits die erste Schülerin, auf die Bühne.

-

Ihre Taschen hatten sie bereits gestern gepackt und nun holten sie noch alles aus dem Waschraum und packten ihre Nachthemden und die Sportsachen in ihre Reisetaschen mit dem Logo der Schule.
Kati ging nun schon zum dritten Mal in den Waschraum und schaute nach, ob sie wirklich nichts vergessen hatte. Je näher die Versteigerung rückte, desto nervöser wurde sie. Aus dem Fenster konnte sie sehen daß schon viele Gäste gekommen waren. Die Meisten von ihnen standen um das Buffet herum oder in kleinen Gruppen zusammen und tranken von den angebotenen Getränken.
Wie auch ihre Mitschülerinnen hatte sie nach dem Frühstück ihren Schrank ordentlich ausgewischt, das Bett abgezogen und die Bettwäsche in den Korb neben der Tür gebracht. Doch nun gab es nichts mehr zu tun als zu warten, also schaute sie, wie auch die Anderen, aus dem Fenster und sah dem Treiben auf dem Hof zu.

Schließlich öffnete sich die Tür des Schlafsaales und Miss Noemi kam herein. Alle stellten sich vor ihre Betten und knicksten, als diese vor ihnen her ging und sie ein letztes Mal inspizierte.

»Wenn ihr gleich da raus geht, dann seid ihr keine Schülerinnen mehr. Ihr seid Serva. Was ihr zu tun habt, brauche ich euch ja nicht zu sagen, das wisst ihr ja schon. Wir haben jetzt zwei Jahre zusammen verbracht. Es war nicht immer leicht für euch aber ich hoffe doch sehr, daß ich euch alles nötige beigebracht habe. Denkt immer daran, seid stolz auf das, was ihr erreicht habt und macht mir ja keine Schande«, sagte Miss Noemi. Dann kam sie zu Kati und umarmte sie herzlich. »Pass auf dich auf Kati und denk daran, immer erst nachdenken, bevor du etwas tust. Ich wünsche dir viel Glück«, sagte sie.
»Vielen Dank Miss«, erwiderte Kati und knickste vor ihrer Lehrerin.
Dann ging Miss Noemi zu Kira, umarmte diese ebenfalls und sagte: »Und du pass bitte auf, daß deine große Klappe dich nicht in Schwierigkeiten bringt. Ich wünsche dir viel Glück.«
Auch Kira bedankte sich und knickste, dann ging Miss Noemi weiter zu Madleine.

Nachdem sie bei Azra angekommen war, stellte Miss Noemi sich wieder in die Mitte. »So, dann raus mit euch«, sagte sie. Die Schülerinnen drehten sich zur Tür und Miss Noemi hielt ihnen diese auf.
»Halt«, sagte sie, als Kati an ihr vorbei gehen wollte. »Hast du nicht etwas vergessen?«
Kati sah sich um und stellte fest, daß die Anderen alle ihre Taschen dabei hatten. Schnell ging sie zu ihrem Bett und holte ihre Tasche. Dann gingen sie die wenigen Stufen herunter und stellten ihre Taschen im Windfang ab. Sie zogen ihre Tuniken aus und hingen sie an die Haken.

Kati fühlte sich ziemlich unwohl, so nackt vor die vielen Leute zu treten, doch sie folgte Miss Noemi und stellte sich auf den ersten Punkt vor der Bühne. Sie nahm die Arme in den Nacken und stellte die Beine schulterbreit auseinander, wie sie es gelernt hatte. So musste sie nun eine halbe Stunde stehen bleiben und sich von den Käufern begutachten lassen.

Als endlich alle standen, trat Miss Isabella auf die Bühne und erklärte, daß die erste Gruppe jetzt besichtigt werden könnte.
Es kamen einige Leute und betrachteten sie eingehend. Sie ließen sie sich drehen, knicksen und knien. Auch wenn sie genau das in den letzten Wochen mehrmals geübt hatten, war es doch ziemlich anstrengend und Kati geriet ins Schwitzen.
Bis eben hatte sie noch gehofft, daß Nadine oder Herrin Petra, bei der sie während ihres Probemonats gewesen war, sie ersteigern würden, doch keine der Beiden hatte sie bisher hier gesehen und sie war sich sicher, Nadine, die ausschließlich Hosen und Herrenhemden trug, zu erkennen, wenn sie sie sah. So wurde sie immer nervöser und fragte sich, wer sie wohl ersteigern würde. Als Miss Isabella schließlich die Gäste bat, Platz zu nehmen, hatte sie weder Herrin Petra noch Nadine gesehen.

»Meine Damen und Herren, ich eröffne hiermit die Versteigerung der Schule für Serva auf Horizons für März 2423. Es stehen 16 Serva aus zwei Gruppen zur Versteigerung. Bitte nehmen Sie zur Kenntnis, daß nur mit Bieterzulassung geboten werden darf.«
Sie machte eine kurze Pause und fuhr dann fort: »Als erstes kommt zur Versteigerung die Nummer 59-112101, Kati.«

Kati nahm die Hände herunter, drehte sich und ging zu der Treppe, die zur Bühne herauf führte. Dort stellte sie sich auf die mit rotem Klebeband markierte Stelle, drehte sich einmal um sich selbst, knickste und präsentierte sich dann wieder.

»Meine Damen und Herren, Kati ist 28 Jahre alt und 1 Meter 61 groß. Sie ist freiwillig Serva geworden und für fünf Jahre verpflichtet. Das Startgebot liegt bei 5000 Dollar«, sagte Miss Isabella.

Das erste Gebot kam von einem Mann, der in der ersten Reihe saß und bereits bei der Vorstellung großes Interesse an ihr gezeigt hatte.
Es folgten einige weitere Gebote von Leuten, die sie in den letzten Wochen bereits kennen gelernt hatte. Bei niemandem davon hatte sie ein schlechtes Gefühl gehabt, doch nun kam ihr alles sehr unwirklich vor und sie wünschte sich wieder nach Hause zu ihren Eltern. Diese hatten in den letzten zwei Jahren mehrmals angerufen und sie überreden wollen, wieder nach Hause zurück zu kommen, was sie aber jedes Mal abgelehnt hatte.
Sie fragte sich, ob sie das Richtige getan hatte, doch dazu war es jetzt wohl zu spät. Sie war offiziell Serva und hatte auch vor einer Woche, als Miss Isabella sie und natürlich auch die Anderen, gefragt hatte, ob sie wirklich Serva werden wollte, dem zugestimmt.

Kati war so in ihren Gedanken versunken, daß sie nur unbewusst mitbekam, wie die Gebote langsam stiegen. Sie wurde erst aus ihren Gedanken gerissen, als Miss Isabella laut sagte: »Geboten sind 9200 Dollar. 9200 Dollar zum Ersten.«
Aus dem Augenwinkel bekam Kati mit, wie Miss Isabella sich im Publikum umschaute.
»9200 Dollar zum Zweiten.« Miss Isabella hob ihren Hammer. Kati hatte nicht einmal mit bekommen, wer denn nun so viel geboten hatte.
Nun sah Kati eine Bewegung und eine Frau ganz hinten im Publikum, die zusammen mit drei anderen Frauen an einem der Tische stand, hob eine Karte in die Höhe. Diese Frau hatte bisher mit dem Rücken zur Bühne gestanden und drehte sich nun um. »Zehntausend«, rief sie laut.
Diese Frau sah sehr elegant aus. Zu einem langen, dunklen Faltenrock trug sie eine beige Bluse und darüber eine Jacke in der selben Farbe wie ihr Rock. Diese Frau hatte Kati selbst bei den Gesprächsterminen im vergangenen Monat noch nie gesehen.

Vor sich, in der ersten Reihe, bemerkte Kati eine Bewegung, als ein Mann demonstrativ die Hände hob, abwinkte und die Hände dann auf die Knie legte.
»Geboten sind 10000 Dollar«, rief Miss Isabella.
Sie zählte von drei herunter und ließ dann ihren Hammer auf das Pult fallen. »Kati mit der Nummer 59-112101 ist für 10000 Dollar an Frau Renger verkauft«, rief Miss Isabella laut und die Frau kam zur Bühne.
Frau Renger? Nadine hieß doch so. Aber das war ganz sicher nicht Nadine. Die hätte sie unter tausenden wieder erkannt mit ihren Holzfällerhemden, die sie immer getragen hatte, als sie sie besucht hatte.

Erst, als die Frau die fünf Stufen hinauf kam, war Kati sich sicher. Das war wirklich Nadine. Vor Erleichterung fiel ihr ein Stein vom Herzen und am liebsten wäre sie Nadine jetzt an den Hals gesprungen. Doch sie wusste, daß sie warten musste, bis diese den Preis bezahlt hatte und sie zu sich rief, was ihr allerdings gerade sehr schwer fiel.

Nadine wandte sich zum Gehen und winkte ihr zu. Kati nahm die Hände nach unten und folgte ihr. Nadine ging zurück zu dem Tisch an dem sie eben gestanden hatte und winkte sie zu sich.
»Hallo Kati«, sagte sie.
Kati schluckte und besann sich dann, was sie zu tun hatte. »Hallo, Herrin Nadine«, sagte sie leise und knickste.
Nadine betrachtete sie einen Moment lang, nahm dann ihre Hand, zog sie zu sich und nahm sie dann in die Arme. Kati erwiderte die Umarmung so fest sie konnte und hatte nicht vor, sie irgend wann zu lösen. Die ganze Anspannung, die sich in den letzten Tagen und Wochen in ihr breit gemacht hatte, entlud sich nun mit einem Mal und sie begann vor Erleichterung zu weinen. Es war ihr vollkommen egal, daß sie splitternackt hier stand und es war ihr egal, daß die ganzen Leute sie so sehen konnten und sie wahrscheinlich alle anstarrten. Sie klammerte sich regelrecht an Nadine fest und konnte nicht mehr aufhören zu weinen.

-

Kira schaute, wie die Anderen aus dem Fenster, doch Mara konnte sie nirgend wo entdecken, dabei hatte sie doch versprochen, heute her zu kommen.
Sie verließ ihren Platz am Fenster erst, als Miss Noemi herein kam und stellte sich dann vor ihr Bett.
Nachdem Miss Noemi sich von allen noch einmal mit einer Umarmung verabschiedet hatte, gingen sie nach draußen. An der Tür des Schlafsaales hielt Miss Noemi Kati noch einmal auf, da diese ihre Tasche vergessen hatte. Doch dann ging es nach draußen. Im Windfang zogen sie ihre Tuniken aus und hängten diese an die Haken. Auch ihre Taschen ließen sie dort. Dann verließen sie das Gebäude und stellten sich vor der Bühne auf.
So sehr sie auch versuchte, sich unauffällig umzusehen, Mara konnte sie nirgend wo entdecken.
Doch es kamen einige der Gäste und betrachteten sie, ließen sie sich drehen und knien.
Dann eröffnete Miss Isabella die Versteigerung und rief Kati auf.
Und dann sah sie Mara durch das Tor herein kommen. Sie konnte sehen, daß Miss Gertie dieser eine Karte gab. Dann kam Mara und stellte sich neben die voll besetzten Stuhlreihen und gestikulierte etwas.
Zwar hatte sie in den letzten zwei Jahren ein wenig von der Gebärdensprache gelernt, mit der Vivian sich verständigte, wenn sie zusammen mit Mara und ihren Freundinnen im Zentrum waren, doch verstand sie zuerst nicht, was Mara ihr sagen wollte. Also sah sie sie nur fragend an.
Langsamer und deutlicher wiederholte Mara die Gebärden. ’Entschuldigung, ich habe das Auto vergessen und musste laufen’, gestikulierte Mara, wenn sie das richtig verstanden hatte und sie konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen.
Mara blieb neben der ersten Stuhlreihe stehen und schaute die ganze Zeit zu ihr. Nur einmal sah sie zu einem sehr seltsam gekleideten Mann. Dieser trug eine schwarze Stoffhose, ein weißes Hemd, eine schwarze Weste und, was am auffälligsten war, einen schwarzen Hut mit breiter Krempe und sah alles in allem irgend wie aus, wie aus dem vorigen Jahrtausend.

Kati wurde schließlich von einer Frau für 10000 Dollar gekauft.
Nachdem die Beiden die Bühne verlassen hatten, rief Miss Isabella: »nun kommt zur Versteigerung die Nummer 59-112102, Kira.«
Kira straffte sich und betrat die Bühne. Sie stellte sich auf das Kreuz aus rotem Klebeband, drehte sich und knickste. Dann präsentierte sie sich wieder und blieb so stehen, als Miss Isabella sagte: »Meine Damen und Herren, Kira ist 20 Jahre alt und 1 Meter 62 groß. Sie ist freiwillig Serva geworden und für zwei Jahre verpflichtet. Das Startgebot liegt bei 3000 Dollar«

Die ersten Gebote kamen nur zögerlich, doch als das Gebot bei 6300 Dollar lag, bot auf einmal eine Frau mit, die bisher noch kein Gebot abgegeben hatte. Diese Frau war Kira bereits bei der Besichtigung aufgefallen, denn sie hatte leuchtend blaue Augen, mit denen sie sie nun musterte. Die strohblonden, lockigen, kurzen Haare passten gut zu den blauen Augen und irgendwie war diese Frau ihr sympathisch.
Die Gebote stiegen nur noch langsam, aber mit nur zwei Jahren konnte sie auch nicht damit rechnen, daß jemand noch viel mehr bieten würde. Schließlich boten nur noch diese Frau mit den blauen Augen und ein reichlich unsportlich aussehender Mann mit, doch als die Frau 8200 Dollar bot, winkte dieser ab und legte die Hände demonstrativ auf die Knie.
Miss Isabella nannte das Gebot und zählte das Gebot an. Beim ’Dritten’ schlug sie mit ihrem Hammer auf das Pult. »Kira mit der Nummer 59-112102 ist verkauft für 8200 Dollar an die Bieterin mit der Nummer 47. Wenn Sie bitte zu mir kommen würden.«
’Wieso sagte Miss Isabella nur die Nummer und nicht den Namen der Bieterin, so wie sie es bei Kati getan hatte?’, fragte Kira sich, als diese Frau auf die Bühne kam. Sie bezahlte mit einer Karte und unterschrieb den Vertrag.
Dann winkte sie Kira, ihr zu folgen. Mitten auf dem Hof, dicht neben Mara, hielt Kiras neue Herrin an und wandte sich zu ihr. »So, du bist Kira?«
»Ja, Herrin«, sagte Kira.
»Schön dich kennen zu lernen. Ich bin Vanessa Schrader. Soweit ich weiß solltest du mich Herrin Vanessa nennen. Aber tu mir bitte einen Gefallen und Knicks nicht andauernd herum. Am Besten, du gehst jetzt deine Sachen holen. Ich nehme an, daß du dich noch von deinen Mitschülerinnen verabschieden willst. Das wird sicher noch etwas dauern. Ich gehe derweil mal zu dieser Frau da vorne und registriere den Kauf. Dann müssen wir nicht noch auf das Amt gehen.«
»Wie Sie wünschen, Herrin Vanessa«, sagte Kira und knickste.
»Was habe ich gerade gesagt?«
»Entschuldigung, Herrin«, sagte Kira und spürte wie sie rot im Gesicht wurde.
Kiras Herrin sah sie an und lachte leise. »Das rote Gesicht steht dir zwar, aber ich denke, es ist besser, du ziehst dir trotzdem etwas an.«
»Ja, Herrin Vanessa«, sagte Kira und wandte sich zum Gehen. Sie ging so schnell es ging in den Windfang des Gebäudes und zog ihre Tunika an. Dann nahm sie ihre Tasche und ging wieder nach draußen, wo Mara bereits auf sie wartete.
»Gratuliere«, sagte Mara und umarmte Kira. »8200 sind mehr als Herrin Julia für mich bezahlt hatte«
»Ja, jetzt ist es amtlich«, sagte Kira. »Jetzt bin ich eine Serva, genau wie du.«
Mara nickte nur und sie gingen zu dem Tisch an dem Kati und ihre Herrin zusammen mit zwei anderen Frauen standen. Kira ging zu ihnen und knickste. »Entschuldigung, haben Sie etwas dagegen, wenn ich mich von Kati verabschiede?«
Die Frau, die Kati ersteigert hatte, trat zur Seite. »Kein Problem«, sagte sie.
Mit einer festen Umarmung verabschiedete Kira sich von Kati, dann ging sie zusammen mit Mara zurück zur Tür des Schulgebäudes, wo sie auf die anderen wartete, um sich zu verabschieden.

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Während die anderen Serva aus Kiras Gruppe versteigert wurden, blieben Mara und Kira neben der Tür stehen und warteten auf die Anderen, die sich nach und nach zu ihnen gesellten. Die Herrschaften standen in der Nähe eines der Tische, an dem auch eine von Kiras Mitschülerinnen gestanden hatte, doch diese war kurz darauf ebenfalls zur Tür gekommen.
Nachdem auch die letzte aus dieser Gruppe versteigert worden war, verabschiedeten die ersten sich, was nicht ohne weitere Umarmungen und auch die ein oder andere Träne von statten ging.
Schließlich kam Kiras Herrin und sagte dieser, sie solle sich verabschieden.
Nachdem Kira sich von ihren Mitschülerinnen verabschiedet hatte, kam sie auch zu Mara um sich zu verabschieden.
Mara sah ihr hinter her, als sie zusammen mit der blonden Frau, die sie ersteigert hatte, durch das Tor ging. Dort drehte Kira sich noch einmal um und Mara winkte ihr ein letztes Mal. Sie würde sie wohl frühestens in zwei Jahren wieder sehen.

-

Während sie noch zum Tor starrte, sah sie dort zwei Männer, die sich unterhielten. Normalerweise hätten diese nicht ihre Aufmerksamkeit erregt, doch einer der Beiden trug sehr altmodische Kleidung. Zu einer gerade geschnittenen, schwarzen Hose trug er ein weißes Hemd und darüber eine ebenfalls schwarze Weste. Über dieser trug er eine offene, schwarze Jacke mit einfachem Schnitt unter der ein Hosenträger zu sehen war. Auf dem Kopf trug er einen schwarzen, geraden Hut mit breiter Krempe unter dem einige braune Strähnen hervor schauten. Doch dieser Hut war bei weitem nicht so auffällig, wie der Bart. Mara musste nicht lange überlegen, daß dieser Bart auch Kinnvorhang genannt wurde.
Der andere Mann war eher unauffällig. Er hatte zu viel Bauch und war eher billig gekleidet.
Die Beiden schauten sich kurz um und schüttelten sich dann die Hand.

»Hier, um dich zu beruhigen«, sagte Miss Isabella, die auf einmal neben ihr stand und reichte ihr einen dünnen, dunkelbraunen Zigarillo.
»Danke«, sagte Mara und nahm den Zigarillo entgegen.
Miss Isabella gab ihr Feuer und folgte dann Maras Blick. »Also was der hier zu suchen hat, weiß ich wirklich nicht«, sagte sie und deutete auf den seltsamen Mann, den Mara eben bemerkt hatte. Mittlerweile stand er alleine neben dem Tor und sah zu den Schülerinnen der zweiten Gruppe, die nun vor der Bühne standen um sich von den potentiellen Bietern begutachten zu lassen.
Mara sah Miss Isabella fragend an.
»Das ist der Kerl, den Silke heiraten sollte. Nicht nur, daß wir ihm die Erlaubnis hier mit zu bieten, verweigert hätten, wir haben ihn auch noch auf die Sperrlisten in allen Schulbezirken setzen lassen.
»Aha?«, sagte Mara unverbindlich. Was hätte sie auch sonst sagen sollen?
»Religiöse Vereinigungen sind zwar nicht verboten, bekommen aber seit 2150 keinerlei staatliche Unterstützung mehr, wie du sicher weißt. Niemand hat etwas gegen Religionen an sich, aber es gibt auch Vereinigungen, die als Sekten eingestuft und allerhöchstens geduldet sind. Die Gemeinschaft, in der Silke aufgewachsen ist, fällt auch darunter. Und deren Angehörige dürfen per Gesetz keine Serva kaufen«, erklärte Isabella.

»Wie geht’s dir?«, fragte Isabella und wechselte so das Thema.
»Nicht so gut Miss. Jetzt ist sie zwei Jahre lang weg und das ist alles meine Schuld«, sagte Mara und zog recht nervös an dem Zigarillo.
Isabella seufzte langgezogen. »Hatten wir das nicht schon mal? Du bist ganz sicher nicht daran Schuld, daß Kira Serva geworden ist. Und außerdem sind es nur zwei Jahre. Und wer weiß, vielleicht erlaubt Frau Schrader ihr ja auch, sich mal bei dir zu melden. Soweit ich das mitbekommen habe, scheint sie ganz in Ordnung zu sein.«
»Ja, vielleicht.«, sagte Mara.
»Das wird schon werden. Mach dir keine unnötigen Sorgen. Deine Schwester ist schließlich kein kleines Kind mehr. Und sie weiß, wie man sich anständig verhält«, sagte Isabella. »Wahrscheinlich sogar anständiger als du«, fügte sie grinsend hinzu.
Mara bedachte sie mit einem empörten Blick. »Wieso das denn?«
»Komm schon, auch wenn du nicht dabei gewesen bist, meinst du denn, ich wüsste nicht, wer Frida beigebracht hat, was man mit einer Haarklammer und einem Schloss so alles anstellen kann? Ohne deine Mithilfe wäre mir damals wahrscheinlich erspart geblieben auf einmal nackt vor Julian König zu stehen.«
Beim Gedanken an diesen Anblick musste Mara laut lachen. »Aber wenigstens habe ich meine Lehrerinnen nicht zusammen geklebt.«
»Auch wieder wahr. Aber ich denke, das Einzige, mit dem Kira sich selbst Probleme einhandeln kann, ist ihre große Klappe«, sagte Isabella und sah zu Mara. »Das Problem hast du nie gehabt.«
»Ja, vermutlich.« Mara folgte Isabella zu einem in der Nähe stehenden Aschenbecher, wo sie ihre Zigarillos löschten.
»So, in einer viertel Stunde geht’s weiter. Ich muss mal wieder was tun.« Mit diesen Worten ging Isabella zu den Schülerinnen, die vor der Bühne standen.

Mara ging langsam hinter ihr her und blieb dann vor Silke stehen, die sie auffällig anschaute und mit den Augen rollte.
»Was ist denn?«, fragte sie leise. Lauter sagte sie: »Dreh dich um, ich will deinen Rücken sehen.«
»Danke«, sagte Silke. »Der Mann beim Tor, haben Sie ihn gesehen? Das ist der Mann, den ich heiraten sollte«, flüsterte sie.
»Stell dich«, sagte Mara im Befehlston. »Ja, ich habe ihn gesehen. Miss Isabella hat gesagt, er kann keine Serva kaufen«, sagte sie leise, als Silke gerade stand.
»Warum ist er dann hier?«, fragte Silke leise.
»Das weiß ich auch nicht. Und Miss Isabella hat auch keine Ahnung«, flüsterte Mara. Laut sagte sie im Befehlston: »Nimm die Strafhaltung ein!«
Silke kniete sich, nahm die Hände in den Nacken und beugte sich weit vor.
»Danke, stell dich wieder«, sagte Mara, als der dicke Mann, mit dem der Andere sich vorhin unterhalten hatte, vorbei kam. »Die Haltungen gehen sicher besser.« Als der Mann außer Hörweite war, sagte Silke leise: »Ich mache mir Sorgen.«
»Keine Angst, er kann dich ja nicht kaufen. Ich wünsche dir viel Glück«, sagte Mara und ging zu den Stuhlreihen, wo sie einen freien Platz in der dritten Reihe fand.

Mara fand es ein wenig seltsam hier zu sitzen und überlegte, ob sie nicht gehen sollte, jetzt, da Kira wahrscheinlich bereits auf dem Weg in ihr neues Zuhause war. Sie wollte gerade aufstehen, als Miss Isabella auf die Bühne trat und die Gäste bat, Platz zu nehmen. Nun wollte sie nicht wieder aufstehen und vielleicht jemanden stören, also blieb sie lieber sitzen.

Schon rief Miss Isabella die erste Schülerin auf die Bühne und die ersten Gebote wurden gemacht. Die Schülerin wurde schließlich für fast 12.000 Dollar an einen Mann aus der ersten Reihe verkauft, der darauf hin auf die Bühne ging und Miss Isabella eine Karte gab, die diese über ein Lesegerät hielt. Er bekam von Miss Isabella den Vertrag, den er unterschrieb und ging dann mit der Serva von der Bühne.
Genauso ging es bei den nächsten beiden Schülerinnen und Mara beobachtete die Bieter. Sie überlegte, wie es wohl wäre, selbst hier mit zu bieten, doch Herrin Rebecca würde ihr vermutlich den Kopf abreißen, wenn sie versehentlich eine Serva ersteigern würde.

Nun war Silke an der Reihe. Sie stellte sich auf die selbe Stelle auf der vorher auch die Anderen gestanden hatten. Aus eigener Erfahrung wusste Mara, daß sich dort, vermutlich aus Klebeband, eine Markierung auf dem Boden befand.
Die ersten Gebote kamen und der Preis stieg auf 7500 Dollar.
Dann bot der dicke Mann gleich 8000 Dollar.
So ging es einige Male zwischen diesem und zwei anderen Bietern, alles Männer, hin und her. Doch Mara fiel auf, daß jedes Mal, wenn der Dicke bot, er vorher nach rechts schaute. Sie folgte seinem Blick und sah, daß der der seltsam bekleidete Mann ihm Zeichen gab.
Wie Schuppen fiel es ihr von den Augen. Dieser dicke Mann bot für den Anderen und würde ihm Silke, nachdem er sie ersteigert hatte, vermutlich übergeben.
Sie überlegte fieberhaft, was sie tun sollte. Wenn sie doch bloß selbst so eine Bieterkarte hätte.
Dann fiel ihr ein, daß die Lehrerin am Tor ihr vorhin eine Karte gegeben hatte. Eilig holte sie diese aus der Innentasche ihrer Tunika.
»Bieterkarte Nummer 54« stand auf der Karte und darunter ihr Name.
Das Gebot stand bei 10500 Dollar. Sie beobachtete den Dicken und als dieser nach rechts schaute, folgte sie erneut seinem Blick. Der Mann am Tor hob alle fünf Finger einer Hand. Das konnte nur bedeuten, daß er 500 Dollar höher gehen wollte.
Mara überlegte gar nicht erst lange, hob die Karte hoch und rief: »Elftausend fünfhundert.«
Miss Isabella warf ihr einen erstaunten Blick zu und hob eine Augenbraue und auch Silke sah sie erstaunt an.
Mara sah, daß der Mann in der ersten Reihe abwinkte und die Hände herunter nahm.
Der Dicke sah scheinbar ratlos nach rechts. Wieder folgte Mara seinem Blick, doch inzwischen hatte der andere Mann, links neben ihr, eine Reihe weiter hinten, 12000 Dollar geboten.
Der Mann am Tor hob erneut fünf Finger.
Wieder hob Mara ihre Karte und rief »Dreizehn«.
Miss Isabella riss die Augen auf und starrte sie an.
»Dreizehntausend Dollar sind geboten für Nummer 59-112112«, rief Miss Isabella. »Bietet jemand mehr als dreizehntausend Dollar?«
Der andere Bieter hob demonstrativ die Hände und winkte ab.
Doch der Dicke bot 13500 Dollar.
Mara schaute zum Tor und der Mann dort steckte die Hände in den Hosenbund.
»Vierzehntausend«, rief Mara und hob die Karte, was ihr einen erneuten Blick und ein Kopfschütteln von Miss Isabella einbrachte.
Der Dicke schaute nach rechts und der Mann am Tor, nun fiel Mara auch endlich wieder ein daß der amerikanische Präsident, der einen eben solchen Bart getragen hatte, Adam Lincoln oder so geheißen hatte, hob beide Hände und winkte dann ab.
Mara fragte sich noch, was das heißen sollte, als der Dicke 15000 Dollar bot und ein leises Raunen durch die anwesenden Gäste ging.
Sie sah zu Miss Isabella und fragte sich, wie weit sie gehen konnte. Doch eigentlich war sie sowieso schon viel zu weit gegangen, als sie angefangen hatte, zu bieten.
Sie atmete tief durch, als Miss Isabella »15000 Dollar für Nummer 59-112112 zum Ersten« rief.
Der Mann am Tor grinste zufrieden.
Miss Isabella rief: »15000 Dollar zum Zweiten.«
Erneut hob Mara ihre Karte und rief: »Sechzehn«
Wieder ging ein Raunen durch die Menge und viele sahen zu ihr. Der Dicke schaute offenbar ratlos zum Tor, doch der Mann dort winkte ab und sah dabei sehr verärgert aus. Nun winkte der Dicke ab und legte seine Hände demonstrativ auf die Knie.
Miss Isabella sah mit offenem Mund zu Mara, besann sich dann aber auf ihre Aufgabe.
»Sechzehntausend Dollar zum Ersten«, rief sie und deutete mit ihrem Hammer auf Mara.
»Sechzehntausend Dollar zum Zweiten« Sie schaute zu dem Dicken, der den Kopf schüttelte.
»Sechzehntausend Dollar für Silke mit der Nummer 59-112112 zum Dritten«, rief Miss Isabella heiser und ließ den Hammer auf ihr Pult fallen.
»Verkauft für sechzehntausend Dollar an Frau Dorscher«, rief Miss Isabella und deutete Mara, zu ihr zu kommen.
Wie in Trance ging Mara die Stuhlreihe entlang, die Stufen zur Bühne hinauf und zu Miss Isabella. Sie holte ihre Geldbörse aus der Tasche und reichte Miss Isabella die Kreditkarte, die Herrin Rebecca ihr für Notfälle gegeben hatte.
»Darf ich mal fragen, was das sollte? Wenn Rebecca das erfährt, dann möchte ich nicht in deiner Haut stecken«, sagte Miss Isabella leise, als sie die Karte auf das Lesegerät hielt.
»Der Mann hat für den anderen geboten«, sagte Mara leise und unterschrieb den Kaufvertrag für Silke.
»Na dann, herzlichen Glückwunsch. Am Besten rufst du Rebecca gleich an und beichtest ihr. Dann hat sie Zeit, sich zu beruhigen.«
»Ja Miss«, sagte Mara. Sie ging von der Bühne und winkte Silke, ihr zu folgen.
»Warum?«, fragte Silke nur, als sie unten angekommen waren.
Mara fühlte sich gerade nicht in der Lage zu erklären, warum sie das getan hatte. Sie hatte ja selbst noch Probleme, das, was gerade passiert war, zu verstehen. Sie hatte einfach nur gehandelt, ohne nachzudenken, weil sie der Meinung war, das Richtige zu tun. Sie wollte auf keinen Fall, daß Silke von dem Mann gekauft wurde, den sie nie heiraten wollte.
»Geh dich bitte anziehen und dann stell dich da drüben an den Tisch zu deinen Mitschülerinnen«, sagte Mara, ohne Silke wirklich anzusehen.
»Ja Herrin«, sagte Silke, knickste und ging dann ins Schulgebäude.
Mara wollte sich eine ruhige Ecke suchen, um mit Herrin Rebecca zu sprechen. Hoffentlich war das Konzert schon vorbei.

»Hey, nicht vorbei gehen. Komm her«, rief auf einmal jemand von der Seite. Mara drehte sich um und sah Helen an einem Tisch sitzen.
Sie ging zu ihr und schaute sie fragend an.
»Gib schon her den Kaufvertrag. Dann mache ich das gleich amtlich«, sagte Helen und schaute Mara grinsend an.
Mara reichte ihr den Vertrag und Helen gab die Daten in ein Pad ein. »Dem hast du’s gegeben. Gut gemacht«, sagte sie, während sie Maras ID-Chip scannte.
»Ja, danke«, sagte Mara abwesend.
Helen gab ihr den Vertrag zurück. »Bin ja mal gespannt, was Rebecca dazu sagen wird.«
»Ja, ich auch«, erwiderte Mara, steckte den Vertrag zusammen mit der Bieterkarte und ihrer Kreditkarte in die Innentasche ihrer Tunika. Dann ging sie weiter bis zur Ecke des Verwaltungsgebäudes und tippte mit Zitternden Fingern Herrin Rebeccas Nummer auf dem Comm ein.
425. RE: Neue Horizonte - 2

geschrieben von jonnyf am 13.12.18 08:23

Hallo HeMaDo,

einfach tolle Storie. Und wieder ein Seitenstrang, mit Silke, hervorgeholt und super "gelöst" durch Mara.

jonnyf
426. RE: Neue Horizonte - 2

geschrieben von Zwerglein am 14.12.18 00:48

Zuerst möchte ich mich, für den tollen Lesestoff, ganz herzlich bedanken.

Da war ja wieder einiges los.

Aber am meisten würde mich jetzt interessieren, wie Mara, ihrer Herrin, den Kauf einer Serva zu erklären versucht. ---ggg---

Gut, Rebecca ist keine Arme, aber das ihre Serva, ihre Kreditkarte so belastet, ist ungewöhnlich.

Vermutlich wird sie, wenn sie die Hintergründe erfährt, dem ganzen zustimmen.

Wie wird sich jetzt das Leben der 3 ändern

Vermutlich bekommt Silke erstmal Maras Zimmer, da sie ja offiziell Maras Serva ist, obwohl mit Rebeccas Karte bezahlt wurde.

Vielleicht macht Silke, mit Sunrise, auch Sulky Training??

Ich freue mich schon auf den nächsten Teil.

Gruß vom Zwerglein
427. RE: Neue Horizonte - 2

geschrieben von Wölchen am 14.12.18 21:51

Vielen Dank für diesen weiteren TEil.

Und da hatte ich die Tage darüber nachgedacht,das es doch toll und interessant wäre,wenn Mara eine Serva kaufen würde.Wie es aussieht du auch.

Mal sehn was daraus wird.

mfg Wölchen
428. RE: Neue Horizonte - 2

geschrieben von *Gozar* am 15.12.18 10:39

Hi HeMaDo

...vorab erst mal ein "dickes" Dankeschön, für deine unermüdliche Arbeit!

Das sieht ja danach aus als ob "Lady Rebecca" demnächst einen
zweispänner Sulki kaufen muß!
Aber Silkes Part hast du dadurch hervorragend aufgeschlüsselt und
zu einem tollen Ausklang gebracht!

*Respekt*

Für mich ein echt stimmiges Trio. Ich kann mir vorstellen das sich Rebecce freut,
auch wenn es, für sie,bestimmt eine kostengünstigere Lösung gegeben hätte.
Sie hatte sich ja eh schon, über eine Entlastung für Mara, Gedanken gemacht.
Also auch in dieser Richtung stimmig.

Über deinen Schreibstil brauche ich nicht viel sagen *perfekt wie immer*!
Auch die Story ist wie immer ganz großes Kino.

*TOP*

Gruß Gozar
429. RE: Neue Horizonte - 2

geschrieben von HeMaDo am 16.12.18 23:14

Zitat

Zuerst möchte ich mich, für den tollen Lesestoff, ganz herzlich bedanken.

Zitat

Vielen Dank für diesen weiteren TEil.

Zitat

...vorab erst mal ein \"dickes\" Dankeschön, für deine unermüdliche Arbeit!

Gerne doch
Aber mir macht es im Moment auch einfach selbst viel Spaß zu schreiben.



Zitat

Aber am meisten würde mich jetzt interessieren, wie Mara, ihrer Herrin, den Kauf einer Serva zu erklären versucht. ---ggg---

Gut, Rebecca ist keine Arme, aber das ihre Serva, ihre Kreditkarte so belastet, ist ungewöhnlich.

Vermutlich wird sie, wenn sie die Hintergründe erfährt, dem ganzen zustimmen.

Wie das ausgeht, kann man gleich hier nachlesen

Aber daß Mara einfach mal so 16000 ausgibt, ist eine ziemliche Überschreitung ihrer Kompetenzen. Und ob das unter die Kategorie ’Notfall’ fällt, darüber lässt sich trefflich streiten.



Zitat

Vielleicht macht Silke, mit Sunrise, auch Sulky Training??

Das bleibt bis zur nächsten Geschichte wohl ein kleines Geheimnis.



Zitat

Und da hatte ich die Tage darüber nachgedacht,das es doch toll und interessant wäre,wenn Mara eine Serva kaufen würde.Wie es aussieht du auch.

So lange musste ich darüber eigentlich nicht nachdenken, es kam mir sogar ziemlich naheliegend vor.



Zitat

Das sieht ja danach aus als ob \"Lady Rebecca\" demnächst einen 
zweispänner Sulki kaufen muß!

All zu viele Wettbewerbe für Zweispänner gibt es leider nicht, so daß das erst mal keine Option sein dürfte. Doch auch zu diesem Thema muss ich dich vertrösten und auf die nächste Geschichte verweisen.
430. Neue Horizonte - 2 Teil 89

geschrieben von HeMaDo am 16.12.18 23:15

89



»Du hast was?«, ertönte Herrin Rebeccas Stimme aus Maras Comm, was diese unwillkürlich zusammen zucken ließ.
»Ich habe Silke gekauft. Für sechzehntausend Dollar«, sagte Mara. Sie hielt den Blick gesenkt, obwohl Rebecca sie durch das Comm unmöglich sehen konnte.
»Bleib, wo du bist und rühr dich nicht von der Stelle. Ich komme so schnell es geht«, rief Rebecca.
Mara durchzuckte ein Gedanke, den sie noch weniger mochte, als nachher Herrin Rebecca gegenüber zu stehen und ihr erklären zu müssen, was sie getan hatte.
»Nein Herrin, bitte nicht«, sagte sie energischer als sie das eigentlich wollte.
»Was? Soll ich etwa hier auf dem Empfang bleiben und mir Gedanken darüber machen, was du da getan hast?« Rebecca schrie jetzt scheinbar in ihr Comm.
»Nein Herrin. Aber fahr bitte nicht so schnell. Bitte fahr vorsichtig.«
»Ich soll was?« Rebeccas Stimme schien plötzlich viel ruhiger. »Ist das dein Ernst?«
»Bitte Herrin«, sagte Mara leise. Sie konnte hören, wie Rebecca gerade tief Luft holte.
»Ja, du hast ja Recht. Aber glaub mir, du kannst dich trotzdem auf was gefasst machen, wenn ich nach Hause komme.«
»Ja Herrin. Es tut mir leid.«
»Das hättest du dir vielleicht vorher überlegen sollen. Ich hoffe ja, daß du einen guten Grund hattest.«
»Ich hoffe es Herrin.«
»Ich fahre gleich los. Ich bin in ungefähr drei Stunden zu Hause.«
»Ja Meine Herrin. Ich liebe dich«, sagte Mara, wobei sie fast flüsterte.
Rebecca stockte einen Moment. »Ich dich auch. Wir sehen uns zu Hause«, sagte sie dann und beendete das Gespräch.

- - -

Zu viert saßen sie im Zentrum und hatten gerade etwas zu Essen bestellt. Statt zu Herrin Nadine nach Hause waren sie hier her gefahren. Herrin Nadine hatte Frau Paulsen und Emma, die ebenfalls auf der Versteigerung waren, eingeladen.
Kati saß links neben Herrin Nadine und sah sie immer wieder lächelnd an. Auch Nadine lächelte jedes Mal, wenn ihre Blicke sich trafen.
»Warum seid ihr eigentlich hier?«, fragte Kati Emma und ihre Herrin.
Frau Paulsen lachte. »Ich habe doch gesagt, wir kommen wenn es soweit ist, damit dich nicht irgend jemand ersteigert. Erinnerst du dich?«
Kati nickte. Vor einem Jahr, als sie während ihres Probemonats bei Emma und Herrin Petra gewesen war, hatte diese ihr das versprochen.
»Genau deswegen hab ich dich gekauft. Damit du nicht zu irgend jemandem musst. Immerhin weiß ich ja wie ungeschickt du sein kannst. Wer weiß, in was du dich dabei rein geritten hättest«, sagte Nadine lachend.
Kati schaute sie verwundert an. »Nicht weil du mich, ähm Entschuldigung Herrin, Sie haben mich nicht gekauft, weil sie mich mögen?«
»Doch, sonst hätte ich das nicht getan. Wenn ich dich nicht mögen würde, hätte ich ja keinen Grund gehabt, mir Sorgen um dich zu machen«, sagte Nadine. »Aber das heißt nicht, daß du gleich in mein Schlafzimmer kommen sollst. Vorher müssen wir uns nämlich noch gründlich überlegen, wie es weiter gehen soll. Schließlich sollst du ja nicht den ganzen Tag über das Wohnklo mit Gästezimmer putzen. Und so viel Wäsche, die gewaschen werden muss habe ich nicht. Selbst wenn du die mit Waschbrett und Kernseife unten am Fluss waschen würdest, würde das kaum lange genug dauern um dich den ganzen Tag zu beschäftigen.«
»Entschuldigung, wenn ich mich da einmische, aber ich habe da vielleicht eine Idee«, sagte Frau Paulsen.
»Was denn für eine?«, fragte Nadine interessiert.
»Nun ja, wenn Sie eine Serva eine Ausbildung machen lassen, wird das vom Staat gefördert«, sagte Frau Paulsen.
»Eine Ausbildung? Das ist ja eine gute Idee, aber ich denke, wir alle wissen, daß Kati manchmal ein wenig ungeschickt sein kann«, wandte Nadine ein.
»Ich glaube, daß sie das in den Griff bekommen kann, wenn Sie ihr helfen. Ich habe da eine Idee, was sie machen könnte. Als sie während ihres Probemonats bei uns war, habe ich gemerkt, daß sie sehr gut mit Tieren umgehen kann. Sicher könnte sie studieren, aber ein Medizinstudium, auch wenn es ein veterinärmedizinisches ist, ist ziemlich Zeitaufwändig und für eine Serva ist das wohl kaum das Richtige.« bei diesen Worten schaute Emma ihre Herrin schmollend an. Diese zog Emma zu sich, bis ihre Stirn Emmas berührte. »Schau nicht so, ich will ja auch noch was von dir haben«, sagte sie und wandte sich dann wieder an Nadine: »Aber eine Ausbildung als Tierarzthelferin wäre vielleicht etwas. Die dauert drei Jahre und die Zeit, die sie etwas im Haushalt machen kann sowie die Freizeit kommen dabei auch nicht zu kurz. Das sollte auf jeden Fall reichen um sich bei Ihnen einzuleben und danach können Sie immer noch entscheiden, wie es weiter gehen soll.«
»Das hört sich vernünftig an. Aber irgend wie habe ich das Gefühl, daß Sie sich das schon länger überlegt haben«, sagte Nadine.
»Ehrlich gesagt ja. Diese Überlegungen habe ich schon damals angestellt, nachdem ich Emma ersteigert hatte.« Frau Paulsen grinste Emma an. »Und ich denke, für Kati wäre das auch das Richtige. Wenn Sie sich dafür entscheiden, könnte ich eine Kommilitonen von mir anrufen, die hier in Jena eine Praxis hat und sie fragen, ob Kati ihre Ausbildung bei ihr machen kann oder ob sie einen Kollegen oder eine Kollegin kennt, die eine Auszubildende suchen.«
»Das klingt gut. Ich glaube, das werden wir so machen«, sagte Nadine.
»Entschuldigung?« Kati schaute Nadine fragend an.
»Ja?«, fragte diese.
»Werde ich denn gar nicht gefragt, ob ich das überhaupt möchte?«, fragte Kati.
Frau Paulsen und auch Emma sahen Kati an, schüttelten die Köpfe und machten »Ts ts ts«
Nadine grinste breit. »Nein, du bist eine Serva und wirst nicht gefragt.«

Die Vier unterhielten sich noch eine Weile, während sie auf das Essen warteten. Als dieses kam, aßen sie in aller Ruhe. Dann mussten Frau Paulsen und Emma jedoch wieder gehen, da sie mit dem Zug her gekommen waren und sie auch nicht zu spät wieder zu Hause sein wollten.
Auch Nadine und Kati verließen das Zentrum.
»Ich weiß nicht, wie weit du dich hier auf dem Gelände auskennst, aber am Montag müssen wir dich erst mal hier anmelden. Und soweit ich weiß, bekommst du dann auch ein Comm, damit du hier ein und aus gehen kannst. Ich hab mir einen Tag dafür frei genommen. Ich hoffe ja, daß das reicht«, erklärte Nadine, während sie zu dem Wohnblock fuhren, in dem Nadines Wohnung lag.

Dort angekommen, betraten sie die Lobby, fuhren mit dem Aufzug nach oben und Nadine öffnete die Wohnungstür.
Sie ging voraus ins Wohnzimmer und sagte: »Herzlich willkommen in deinem neuen Zuhause.«
Kati sah sie an und hatte ein Glitzern in den Augen. »Entschuldigung«, sagte sie, fiel Nadine um den Hals und begann zu weinen.
Für Nadine war so etwas eine vollkommen neue Situation. Sie legte die Arme um Kati und drückte sie an sich.
»Ich hatte schon Angst, du hättest mich vergessen«, sagte Kati schniefend und vergrub ihren Kopf an Nadines Schulter.
Auch Nadine liefen einige Tränen die Wange herab und sie standen noch eine lange Weile so mitten im Wohnzimmer und keine wollte die Andere los lassen. »Wie könnte ich dich denn vergessen?«, fragte Nadine.

- - -

»Wo sind wir hier, Herrin?«, fragte Kira, als Herrin Vanessa das Auto durch die Straßen einer Stadt lenkte.
»Oh, du kannst ja doch sprechen«, sagte Herrin Vanessa und schaute kurz zu Kira, die schüchtern auf dem Beifahrersitz saß und sich neugierig umschaute. »Das hier ist Bamberg. Das da vorne links ist der Markt.« Sie deutete auf einem Platz vor einem ziemlich alten Haus, welches aber sehr gut in Schuss war. Dann lenkte sie den Wagen nach links, ohne dabei auf den Gegenverkehr zu achten. Ein entgegenkommendes Auto musste stark bremsen und der Fahrer hupte und machte eine ziemlich eindeutige Geste, mit der er ihren Geisteszustand in Frage stellte.
Vor einer Brücke stellte sie den Wagen auf einen Parkplatz und schaltete ihn aus.
Schnell stieg Kira aus und hielt ihr die Tür auf.
»Danke«, sagte Herrin Vanessa und stieg aus dem Wagen. »Hol deine Tasche raus, ab hier laufen wir.«
Dann holte sie ein Comm aus ihrer Handtasche und wählte einen Kontakt.
»Schrader hier. Ich habe den Wagen an der unteren Brücke abgestellt. Nummer 197. Auf der Ostseite«, sagte sie und beendete das Gespräch.
»So ein Leihwagen ist einfach eine praktische Sache. Komm, lass uns da vorne einen Kaffee trinken, bevor wir nach Hause gehen«, sagte sie zu Kira und ging um das Haus herum. Nun befanden sie sich auf dem kleinen Platz, den sie eben als Markt bezeichnet hatte und gingen auf ein Café zu.
Sie gingen in den Laden und Herrin Vanessa suchte einen Tisch und wollte sich setzen. Schnell stellte Kira ihre Tasche ab und hielt ihr den Stuhl.
Herrin Vanessa setzte sich und Kira schob ihr den Stuhl vor, dann stellte sie sich neben den Tisch.
»Setz dich bitte«, sagte Herrin Vanessa und wartete, bis Kira saß. »Ich weiß, daß das zu deinen Aufgaben gehört, aber ich bin weder Alt noch gebrechlich. Du brauchst mir also keine Autotür aufhalten. Und den Stuhl kann ich auch noch gerade so selbst an den Tisch schieben. Und wenn ich mich gesetzt habe, dann kannst du dich auch setzen, ohne zu warten, bis ich etwas sage.«
»Entschuldigung, Herrin«, sagte Kira und starrte auf den Tisch.
»Wofür denn? Dafür daß du das tust, was du gelernt hast? Das ich es nicht ganz so streng nehme ist doch nicht dein Fehler. Andere Dinge werde ich vermutlich etwas strenger handhaben. Aber wenn du dich an das hältst, was du gelernt hast, werden wir bestimmt gut miteinander auskommen.« Herrin Vanessa gab Kira die Mappe mit der Karte des Cafés. »Der Cheesecake ist hier hervorragend. Den solltest du mal versuchen.«
Kira schaute sich die Karte an und stellte fest, daß es hier mindestens ein Dutzend Sorten Cheesecake gab. Als die Bedienung kam, bestellte Herrin Vanessa einen Kaffee Latte und ein Stück Strawberrycheesecake.
Kira wählte einen Cappuccino und einen Schokoladencheesecake.

»Erzähl mir mal ein wenig über dich. Warum bist du eigentlich Serva geworden? Auch wenn man ein Stipendium bekommt, sowas macht man doch nicht leichtfertig«, forderte Herrin Vanessa Kira auf.
Kira schaute kurz auf. »Eigentlich wegen meiner Schwester«. Sagte sie und begann zu erzählen, wie es für sie war, als Mara auf einmal verschwunden war, wie sie sie in den Nachrichten gesehen hatte und dann angefangen hatte, sie zu suchen und wie sie schließlich in die Schule gegangen und auf Horizons Mara endlich wieder gesehen hatte.
Dabei unterbrach Herrin Vanessa sie nur selten um etwas nachzufragen und als sie fertig mit erzählen war, hatten sie den Kuchen schon aufgegessen.
»Du hast deine Schwester sehr gerne, oder?«
»Ja Herrin. Irgendwie vermisse ich sie schon.«
»Ich habe nur zwei Brüder, also kann ich da nicht mit reden. Komm, lass uns nach Hause gehen.« Herrin Vanessa zahlte und stand dann auf. Kira nahm ihre Tasche und sie verließen das Café. Sie gingen über die Straße und dann in eine schmale Gasse, der sie knapp hundert Meter folgten.
Sie betraten ein weiß verputztes Haus in dem sich ein Kiosk befand und gingen in den zweite Stock. Dort schob Herrin Vanessa den Schlüssel in das Schloss der einzigen Wohnungstür auf dieser Etage.
Bevor sie allerdings aufschloss sagte sie etwas betreten: »Du fragst dich sicher, warum ich überhaupt eine Serva kaufen wollte. Ich fürchte, den Grund wirst du gleich sehen. Bitte erschreck dich nicht zu sehr.« Sie schloss auf und öffnete die Tür. Bereits im Flur sah Kira, daß Herrin Vanessa es mit der Ordnung nicht all zu genau nahm. Überall lagen und standen etwa einen Meter lange Papprollen herum. An der Wand zur Rechten hingen mit Pinnadeln befestigt Zeichnungen, Bilder und Pläne. Vor der Garderobe türmte sich ein Haufen Schuhe und an der Garderobe hingen neben einigen Jacken und Mänteln sogar Shirts und ein Nachthemd. Der Teppich war zwar offenbar erst vor kurzem gesaugt worden, aber nur dort, wo keine Flechtkörbe mit Papprollen oder Pappkartons standen.
»Da vorne rechts ist die Küche und links gegenüber das Wohnzimmer. Das Bad ist da und das ist mein Büro. Dein Zimmer ist hier, gegenüber vom Bad. Sieh dich ruhig um, aber schau nicht zu genau hin.«
Kira war selbst nie die ordentlichste Person gewesen, bis sie in die Schule gekommen war, doch als sie sich umschaute, wunderte sie sich, wie man so überhaupt wohnen konnte. Überall lagen Papprollen herum und selbst im Wohnzimmer lagen mehrere Stapel mit gefalteten Plänen und der Esstisch war unter mehreren Schichten Papier begraben. Auf dem Sofa im Wohnzimmer lagen mehrere Decken und vor der Fensterbank stand ein Bügelbrett. Die gebügelten Kleidungsstücke lagen in mehreren Stapeln auf der Fensterbank und in einem Korb befand sich Wäsche, die anscheinend noch gebügelt werden musste.
Der einzige Raum, der etwas ordentlicher war, war die Küche. Aber auch hier lagen auf dem Tisch mehrere Bücher, deren Titel verrieten, daß es um Architektur ging. Und in den Schränken befanden sich nur wenige Lebensmittel. Selbst im Kühlschrank herrschte, abgesehen von mehreren Packungen Fertigessen, welches ganz bestimmt keinen Kühlschrank benötigte um frisch zu bleiben, gähnende Leere.
Schließlich ging Kira in das Zimmer, welches ihres sein sollte. Dort fand sich zu ihrem Erstaunen keine solche Unordnung. Das Bett und der Kleiderschrank waren offenbar neu aber auf dem Teppich konnte man noch Abdrücke von Umzugskartons sehen, wie sie überall im Flur herum standen. Anscheinend waren diese hier gelagert worden, bevor sie in den Flur geräumt worden waren.
»Das hier ist mein Schlafzimmer«, sagte Herrin Vanessa, als Kira aus ihrem Zimmer heraus kam und öffnete die entsprechende Tür. Auch hier sah es ein wenig chaotisch aus und im Kleiderschrank befanden sich kaum Kleider. Diese waren anscheinend alle im Wohnzimmer oder hingen an der Garderobe.
»Ähm«, sagte Kira und wollte etwas sagen.
»Ja, ich weiß. Ich kenne die Schlafzimmerregel. Aber ich hoffe doch sehr, daß die nur gilt, wenn ich auch darin bin«, sagte Herrin Vanessa und sah Kira fragend an.
Bis jetzt wusste sie nicht recht, was sie von Herrin Vanessa halten sollte, doch nun, wo sie genau so verlegen aussah, wie sie sich bis jetzt gefühlt hatte, war sie ihr sogar ziemlich sympathisch. Sie fing an zu kichern. »Ich denke schon Herrin. Aber ich finde sie ziemlich albern. In den meisten Fällen ist doch sowieso klar, warum jemand eine Serva kauft. Entweder um den Haushalt in Ordnung zu halten oder fürs Schlafzimmer. Warum ist es dann so schlimm, einer Serva gleich zu sagen, was man von ihr erwartet. Das würde es leichter machen. Für die Serva und für die Herrschaft.«
»Du hättest nichts dagegen, wenn ich dich bitten würde, ähm… also wenn ich dich bitten würde, ins ähm, Schlafzimmer zu kommen?«, fragte Herrin Vanessa verwundert.
Kira sah sie kurz an und legte den Kopf zur Seite. Ihr fiel ein Satz ein, den Miss Noemi während des erweiterten Sexualkundeunterrichts, wie sie es nannte, gesagt hatte. »Auch eine Serva findet es sicher besser, wenn man sich um sie bemüht, anstatt gleich mit der Tür ins Haus zu fallen oder darauf wartet, daß sie den ersten Schritt macht«, zitierte sie Miss Noemi. »Das hat unsere Lehrerin mal gesagt und ich finde irgend wie, daß das ziemlich gut passt.«
»Das hört sich ziemlich nach einer romantischen Beziehung an. Was ist aber, wenn es nur um das Eine geht?«, wollte Herrin Vanessa wissen.
»Ich glaube nicht, daß es da einen großen Unterschied gibt«, sagte Kira und verließ das Schlafzimmer wieder. »Soll ich gleich anfangen, Herrin«, fragte sie als sie wieder im Flur stand.
Herrin Vanessa sah sie erschrocken an. »Also das geht jetzt mir zu schnell.«
»Ich meinte, ob ich mit Aufräumen anfangen soll. Deshalb bin ich doch hier, Herrin?«, sagte Kira kichernd.
Herrin Vanessa schaute sie erneut recht verlegen an. »Ja, ich denke, das ist eine gute Idee. Aber möchtest du nicht erst mal deine Sachen einräumen und dich, ähm, einrichten?«, fragte Herrin Vanessa.
»Das kann ich auch später noch machen, Herrin«, sagte Kira.
»Bei mir scheitert es meistens schon daran, daß ich nicht mal wüsste, wo ich anfangen sollte. Dann wünsche ich dir viel Erfolg« erwiderte Herrin Vanessa.
Als Kira mit einem Haufen Wäsche aus dem Wohnzimmer kam und ins Schlafzimmer brachte, schaute sie ihr hinter her und ging in die Küche, wo kurz darauf das Geräusch einer Kaffeemaschine ertönte.

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Auf dem Weg zu dem Tisch, an dem Silke zusammen mit den anderen Serva ihrer Gruppe stand, die bereits versteigert worden waren, nahm Mara von dem Tablett, welches eine der Schülerinnen durch die Reihen der Gäste trug, ein Glas mit Sekt und nahm einen großen Schluck. Sie hatte zwar nie verstanden, wieso Alkohol beruhigend sein sollte, doch wenn das stimmte, dann war das sicher keine all zu schlechte Idee. Sie trank das Glas aus und stellte es auf das Tablett einer anderen Schülerin, dann ging sie zu dem Tisch.
Als Silke sie sah, knickste diese und schaute sie erwartungsvoll an.
»Ich warte noch, bis Miss Isabella fertig ist. Ich glaube, ich muss mit ihr reden. Und außerdem kannst du dich dann noch von deinen Mitschülerinnen verabschieden«, sagte Mara zu ihr.
»Vielen Dank, Herrin«, sagte Silke. »Darf ich fragen, warum Sie das getan haben Herrin?«
Mara fasste Silke an der Schulter und zog sie etwas bei Seite. »Hast du auf den dicken Mann geachtet, der dich ersteigern wollte?«, fragte Mara.
»Ja Herrin. Er war mir nicht besonders sympathisch, aber das ist doch kein Grund, daß Sie mich gleich kaufen.«
»Der wollte dich nicht. Er hat für den Mann geboten, den du heiraten solltest. Die Beiden haben sich andauernd Zeichen gegeben«, erklärte Mara.
»Was? Dann hätte ich doch zu ihm gehen müssen?«, fragte Silke bestürzt.
»Ich denke schon. Warum sonst sollte er dem Dicken Zeihen geben, wie viel er bieten soll?«
»Dann… dann...« Silke musste schlucken und Tränen liefen ihre Wange herunter. »Vielen Dank Herrin«, sagte sie leise.
Aus einer Eingebung heraus zog Mara Silke zu sich und nahm sie in die Arme. »Schon gut, jetzt kann er dich nicht mehr kaufen.«
»Vielen Dank«, sagte Silke noch mal, bevor Mara die Umarmung löste.
»Bleib hier stehen und warte auf mich«, sagte Mara und ging in Richtung Tor. Von dort aus sah sie, daß der Dicke und der andere Mann sich stritten und zu einem Auto gingen. Noch immer streitend stiegen sie ein und fuhren davon.

Erleichtert, daß dieser Mann weg war, ging Mara zum Buffet, wo sich nun auch viele der anderen Gäste bedienten, da die Versteigerung beendet war.
»Eigentlich gehört es sich ja nicht, daß eine Serva sich hier am Buffet bedient.«
Mara wandte sich zu Miss Isabella um, die sie gerade angesprochen hatte. »Ich habe gerade 16000 Dollar hier gelassen, da kann ich doch sicher auch mal was essen. Außerdem werde ich das ganz sicher brauchen. Mit nüchternem Magen möchte ich Herrin Rebecca nachher nicht unbedingt unter die Augen treten müssen«, sagte sie und legte sich einige Pastetchen auf den Teller.
»Da hast du wahrscheinlich Recht. Aber jetzt erklär mir doch bitte mal, warum du das getan hast.«
Mit vollem Teller ging Mara zu einem freien Tisch und Miss Isabella folgte ihr. Dort erzählte Mara ihr, was sie gesehen und weshalb sie Silke ersteigert hatte.
»Die haben zusammen gearbeitet? Wenn das so ist, dann gehörst du nicht bestraft sondern solltest einen Orden bekommen. Den Typen werde ich auch gleich auf die Sperrliste setzen lassen«, sagte Miss Isabella.
»Das ist gut. Aber Herrin Rebecca wird mich trotzdem umbringen, wenn sie nach Hause kommt.«
»Wenn du ihr das erklärst, wird sie das ganz sicher nicht tun.«
Mara schüttelte den Kopf. »Mir fallen ziemlich viele Sachen ein, die ich hätte machen können anstatt Silke gleich zu kaufen. Ich hätte Ihnen zum Beispiel etwas sagen können, oder zumindest einer der Lehrerinnen. Und ich hätte ihr auf jeden Fall Bescheid sagen sollen.«
»Wie hättest du das denn tun sollen? Wäre dafür denn genug Zeit gewesen?«
»Das spielt doch keine Rolle. Ich habe etwas getan, was ich nicht hätte tun dürfen. Die Karte hat Herrin Rebecca mir für Notfälle gegeben«
»Na, wenn das mal kein Notfall war.«, sagte Miss Isabella und nahm sich eine der Pasteten von Maras Teller. »Die Anderen sind alle weg. Du solltest jetzt mit Silke nach Hause gehen. Und Kopf hoch. So schlimm wird es schon nicht werden.«
»Ja, das ist wohl das Beste.« Mara ließ den Kopf hängen und wollte zu Silke gehen.
»Denk dran, daß wir morgen zum Frühstück kommen um die Planung für eure Hochzeit weiter zu bringen«, sagte Miss Isabella noch, als Mara gehen wollte.
»Ach du Schande. Sie wird die Hochzeit absagen«, sagte Mara und riss die Augen weit auf.
»Das wird sie ganz bestimmt nicht machen. So weit solltest du sie aber schon kennen. Und jetzt holst du mal ganz tief Luft und beruhigst dich wieder anstatt so einen Blödsinn zu verzapfen. Sicher wird sie erst mal sauer sein. Aber wenn du ihr erklärst, was passiert ist, dann wird sie sich wieder beruhigen. Und dann könnt ihr zusammen bereden, wie es weiter geht. So schlimm ist es nämlich nicht, wenn man zwei Serva zu Hause hat«, sagte Miss Isabella. »Hmm, meistens jedenfalls«, fügte sie dann hinzu und ließ Mara einfach stehen.

Mara aß die letzte Pastete und ging dann zu Silke, die mittlerweile alleine an dem Tisch stand.
»Entschuldige. Aber ich habe noch mit Miss Isabella geredet. Nimm deine Sachen und dann lass uns nach Hause gehen«, sagte Mara. Sie wartete, bis Silke ihre Tasche genommen hatte und ging dann nach draußen, wo sie eines der Elektroautos nahmen und nach Hause fuhren.

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»Ist alles in Ordnung Herrin?«, fragte Silke, als sie ins Haus gingen.
»Ich weiß es nicht«, sagte Mara niedergeschlagen. Ganz egal, wie sie es drehte und wendete, sie hatte ganz eindeutig etwas getan, was sie nicht hätte tun dürfen. Und dieses Mal war es nicht so etwas wie als Sunrise weg zu laufen, so daß alle im Stall sie einen ganzen Tag lang gesucht haben. Dieses Mal war sie selbst es, die einen Fehler gemacht hatte. Und zwar einen richtig großen Fehler. Sie hatte etwas getan, was außerhalb jeder Eigenverantwortung lag und dazu hatte sie auch noch einen Haufen Geld ausgegeben, das ihr gar nicht gehörte. »Herrin Rebecca wird ziemlich wütend sein, wenn sie nach Hause kommt. Ich glaube, daß du das nicht unbedingt mitbekommen musst. Am Besten gehst du nach oben. Du weißt ja noch, wo dein Zimmer ist.«
»Ich würde gerne bei Ihnen bleiben, Herrin Mara. Immerhin bin ich ja auch Schuld daran.«
»Nein, wenn jemand wirklich nichts dafür kann, dann bist du es. Bitte geh nach oben und räum schon mal deine Sachen ein. Ich rufe dich nachher. Wenn du Hunger hast, ich glaube, im Schrank in der Küchenzeile sind noch ein paar Fertiggerichte. Wahrscheinlich wird es nachher eine ganze Weile dauern.«
»Ja. Herrin Mara«, sagte Silke, nahm ihre Tasche und ging nach oben.

Als Silke nach oben gegangen war, schaute Mara auf ihr Comm. Es war jetzt schon fast drei Stunden her, seit sie Herrin Rebecca angerufen hatte. Sie musste also balde kommen.
Mara ging in den Keller und holte eine Peitsche, eine ziemlich fiese Singletail, aus dem Spielzimmer. Dann zog sie ihre Kleider aus, legte diese sorgfältig zusammen und legte sie auf den kleinen Tisch neben der Treppe. Dann stellte sie sich neben die Tür und sah aus dem kleinen Fenster nach draußen.
Es dauerte noch eine halbe Stunde, bis Rebeccas Wagen die Einfahrt hinauf kam.
Mara nahm die Peitsche und kniete sich in die Mitte der Halle, mit dem Gesicht zur Tür. Sie nahm die Hände mit den Handflächen nach oben, vor sich und hielt die Peitsche. Den Kopf nahm sie nach oben und senkte den Blick.
Kurz darauf öffnete sich die Tür. Mara wagte es nicht, auf zu sehen und hielt den Blick eisern vor sich auf den Boden gerichtet.

»Ja, ich bin vorsichtig gefahren«, sagte Herrin Rebecca und trat in ihr Blickfeld. Vielmehr trat sie gerade so nah vor Mara, daß diese ihre Stiefel sehen konnte.
»Vielen Dank meine Herrin«, sagte Mara leise.
»Und jetzt möchte ich, daß du mir erzählst, was passiert ist. Und zwar von vorne«, sagte Rebecca, ohne Mara aufstehen zu lassen.
Mara begann leise aber deutlich zu erzählen, was passiert war. Angefangen bei ihrer Verspätung, wegen der sie um ein Haar Kiras Versteigerung verpasst hätte, daß die Lehrerin am Eingang der Schule ihr die Bieterkarte gegeben hatte und davon, wie sie die beiden Männer beobachtet hatte, wie sie sich unterhielten. Sie erzählte von Silkes Versteigerung, und daß sie den dicken Mann dabei beobachtet hatte, wie der Mann, den Silke hätte heiraten sollen ihm Zeichen gegeben hatte und wie die anderen Bieter nacheinander Ausgestiegen waren, bis nur noch der dicke Mann übrig war und beinahe den Zuschlag bekommen hatte, worauf hin sie schließlich gegen ihn geboten und schließlich, für 16000 Dollar den Zuschlag bekommen hatte.
Daß sie nach der Versteigerung die beiden Männer hatte streiten sehen ließ sie ebenso wenig aus wie das Gespräch mit Miss Isabella und daß Helen gleich den Kauf offiziell registriert hatte.

»So ähnlich hat mir Isabella das auch erzählt, als sie mich angerufen hat. Und was denkst du, sollen wir mit Silke jetzt machen?«, fragte Rebecca und klang dabei wesentlich weniger verärgert als Mara befürchtet hatte.
»Ich weiß es nicht, Herrin Rebecca«, sagte Mara.
»Dann werden wir das wohl zusammen überlegen müssen. Und wenn wir uns morgen mit den Anderen treffen, dann können wir notfalls Isabella um Rat fragen.«
Nun sah Mara doch auf. »Sie sagen die Hochzeit nicht ab?«, fragte sie und senkte sofort wieder den Blick.
»Warum sollte ich das tun? Du hast einen Fehler gemacht. Du hättest Isabella Bescheid sagen können, was da zwischen den beiden Männern abgelaufen ist. Oder Helen, die war ja auch dabei. Aber darüber nachzudenken ist es jetzt zu spät. Das hat aber nichts damit zu tun, daß ich dich liebe. Aber für eine Serva, die du ja bist und auch selbst sein möchtest, ist das nun mal eine sehr weite Überschreitung deiner Befugnisse.« Rebecca machte eine kurze Pause.
»Du hast die Peitsche schon in der Hand. Was denkst du, wie deine Strafe ausfallen sollte?«
Mara schluckte. Sie hatte genug Zeit gehabt, sich auf diese Frage eine Antwort zu überlegen. »Hundertsechzig«, sagte sie.
»Ich bin der Meinung, das ist ein wenig übertrieben. Du bekommst zweiunddreißig. Und ich möchte, daß du bis sechzehn mit zählst«, sagte Rebecca, trat zu Mara und nahm ihr die Peitsche aus der Hand. Sofort nahm Mara ihre Haare nach vorne und legte die Hände in den Nacken, bevor sie sich vor beugte, bis ihre Stirn den Boden berührte.
»Silke, du kannst runter kommen. Knie dich bitte da hin«, hörte Mara Herrin Rebecca sagen. Anscheinend hatte Silke oben auf dem Treppenabsatz gestanden und alles mit angehört.
Aus den Augenwinkeln sah sie, wie Silke die letzten Stufen der Treppe herunter kam, vor Herrin Rebecca knickste und sich dann am Fuß der Treppe auf den Teppich kniete.

Ohne Vorwarnung traf Mara der erste Schlag, quer über den Rücken. Er nahm ihr den Atem und es dauerte einen Moment, bis sie sich so weit gesammelt hatte, daß sie laut und deutlich »Eins« sagen konnte. Sie war froh, daß ihr Gesicht verdeckt war und so niemand ihre Tränen sehen konnte.
Als der zweite Schlag sie traf, hatte sie diesen bereits erwartet und sagte »Zwei.«
Nach dem vierten Schlag hatte sie den Rhythmus erkannt und konnte sich besser auf die Schläge einstellen.
Nach dem zehnten Schlag spürte sie, daß ihr Rücken wie Feuer brannte und sie wünschte sich, nicht mit zählen zu müssen. Der Teppich unter ihrem Gesicht war mittlerweile von ihren Tränen durchnässt, als der nächste Schlag ihren Rücken traf und sie »Elf.« sagte.
Nach sechzehn Schlägen spürte sie, wie sie zitterte. Sie war froh, auf dem Boden zu knien, sonst wäre sie wahrscheinlich schon längst umgefallen.

Der nächste Schlag ließ etwas auf sich warten und so traf er sie nicht richtig vorbereitet. Aber sie musste nicht mehr mit zählen. Also hielt sie die Augen geschlossen und wartete still auf den nächsten Schlag. Dieser zerrte an ihrem Bewusstsein und der nächste Schlag, der sie traf drang ohne Umweg über ihr Gehirn in ihr Bewusstsein und riss es mit sich. Die nächsten Schläge bekam sie nur noch am Rande ihres Bewusstseins mit, welches irgend wo, weit ab der Realität, herum trieb.
Es dauerte eine lange Zeit, bis sie realisierte, daß die Schläge aufgehört hatten und noch länger dauerte es, bis ihr Bewusstsein wieder in ihren Körper gefunden hatte. Sie spürte, daß jemand sie unter den Armen fasste und ihr auf half. Sie ließ sich einfach mit geschlossenen Augen führen, ohne wirklich zu realisieren, wo hin sie geführt wurde. Dann spürte sie etwas kaltes auf ihrem schmerzenden Rücken und eine Berührung. Sie hörte das leise Zischen einer Sprühflasche und wieder spürte sie eine Kühle, die den Schmerz etwas linderte. Ein leichtes Brennen durchzuckte sie, als etwas, wahrscheinlich eine steriles Abdecktuch, auf ihren Rücken gelegt wurde. Dann lag ihr Kopf auf einmal auf Herrin Rebeccas Beinen und sie spürte, wie diese eine Decke über sie legte. Sie rutschte näher an Herrin Rebecca heran und legte einen Arm um deren Rücken. Den anderen Arm schlang sie um deren Beine. Doch da war noch etwas, was dort lag. Statt dem Leder des Sofas spürte sie Stoff und darunter ein Bein.
Sie fragte sich, ob Herrin Rebecca auf einmal drei Beine hatte, dann spürte sie deren Hand in ihrem Nacken, die sie sanft streichelte und hörte ein leises Schluchzen, als würde jemand weinen. Bewegen wollte sie sich jetzt gerade nicht und über die Frage, wer das war, schlief sie schließlich ein.

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Mara wachte auf, als es hell im Zimmer wurde. Sie öffnete langsam die Augen und blickte auf Rebeccas Hosenbeine. Sie fragte sich, warum sie angezogen im Bett lag und allmählich kam ihr die Erinnerung an diesen seltsamen Traum wieder in ihr Bewusstsein. Sie hatte, nachdem sie sich von Kira verabschiedet hatte, Silke ersteigert. Sie schüttelte den Kopf. Warum hätte sie das tun sollen?
Sie versuchte, ohne Rebecca zu wecken, sich etwas zu drehen, als ein stechender Schmerz ihren Rücken durchflutete und stöhnte leise auf. Allmählich bemerkte sie, daß sie tatsächlich auf dem Sofa im großen Salon lagen. Herrin Rebecca war noch angezogen und sie lagen unter mindestens zwei Wolldecken.
»Guten morgen meine Herrin«, sagte sie in Rebeccas Schoß, der sich genau vor ihrem Gesicht befand, als sie ein Geräusch hörte und Rebecca sich bewegte.
»Guten Morgen mein Schatz«, sagte Rebecca von irgend wo bei ihren Beinen. »Na, hast du gut geschlafen?«
»Ja Herrin, aber ich habe einen ziemlich komischen Traum gehabt. Ich habe geträumt, daß ich Silke ersteigert habe.«
»Das war kein Traum«, sagte Rebecca und richtete sich langsam unter leisem Stöhnen auf. »Für meinen Rücken ist das mal gar nichts, so zu liegen.«
Während Mara den Kopf etwas zurück nahm, damit Rebecca sich setzen konnte, rutschte etwas von deren Hüfte direkt vor Maras Gesicht. Für einen Moment schauten sich Mara und Silke in die Augen. Dann dämmerte Mara, daß es kein Traum gewesen war und sie Silke tatsächlich ersteigert hatte. Beide richteten sich auf und sahen sich, über Rebecca hinweg, verlegen an.
»Warum liegen wir hier?«, fragte Mara, nachdem sie es geschafft hatte, ihren Blick von Silke zu lösen.
»Ganz einfach. Du warst ziemlich schnell eingeschlafen und Silke hat sich die Schuld dafür gegeben, daß ich dich bestraft habe. Sie war ziemlich aufgelöst und ich habe versucht, sie zu beruhigen. Irgendwann ist sie dann auch eingeschlafen und weil ich euch nicht wecken wollte, hab ich euch einfach schlafen gelassen. Aber jetzt geht ihr beiden mal nach oben und macht euch frisch. Und dann deckt mal den Tisch für’s Frühstück. In einer halben Stunde kommen nämlich Johanna, Larissa und die Anderen. Ich hoffe ja, daß du genug Brötchen für alle bestellt hast.«

Mara sprang auf und wäre dabei fast über die Wolldecke gefallen. »Ach du Schande, das habe ich vollkommen vergessen«, rief sie aus.
Rebecca seufzte. »Ab nach oben mit euch. Ich bestelle schnell Brötchen.«
»Ja Herrin«, sagte Mara und wollte gehen.
»Hey, du hast da was vergessen«, sagte Rebecca und deutete zu Silke, die noch immer reichlich verstört neben ihr auf dem Sofa saß.
»Silke, kommst du?«, fragte Mara.
Nun stand Silke auf und knickste. »Ja Herrin«, sagte sie und folgte Mara aus dem Wohnzimmer.
»Darüber sollten wir am Besten nie wieder ein Wort verlieren«, sagte Mara verlegen, als sie auf dem Treppenabsatz angekommen waren.
»Ja Herrin«, sagte Silke und ging in Richtung ihres Zimmers.
Mara ging schnell ins Bad und machte sich frisch. Zum Duschen reichte die Zeit nicht mehr, also setzte sie sich, mit der Zahnbürste im Mund, auf die Toilette, schloss den Schlauch an den Anschluss ihres Gürtels und ließ diesen vom warmen Wasser durchspülen. Dann folgte der warme Luftstrom und als sie trocken war, wusch sie sich und ging dann ins Ankleidezimmer, wo sie warme Unterwäsche und eine Tunika anzog.

Keine zehn Minuten später kam ihr Rebecca auf der Treppe entgegen.
»Na, wach?«, fragte diese mit einem leichten Grinsen im Gesicht.
»Ja Herrin. Das war ziemlich pein...«, sagte Mara. Weiter kam sie nicht, weil Rebecca sie im Nacken gepackt hatte und sie küsste.
»Das war es ihr sicher auch. Und jetzt ab in die Küche. Brötchen habe ich bestellt, die sollten gleich an kommen.«
»Danke Herrin«, sagte Mara und ging in die Küche, wo sie Eier aufsetzte und die Kaffeemaschine anstellte. Als sie zum Kühlschrank ging um den Aufschnitt zu holen, kam Silke herein.
»Geh du ins Esszimmer und deck schon mal den Tisch. Wir sind neun Leute«, wies Mara sie an.
»Ja, Herrin«, sagte Silke und ging zur Tür die zum Esszimmer führte.
»Silke«, sagte Mara, als diese gerade hinaus gehen wollte.
Silke blieb stehen und drehte sich noch einmal um.
»Entschuldige, das war alles ziemlich komisch. So sollte es eigentlich nicht sein, wenn eine Serva ins Haus kommt. Herzlich Willkommen.«
»Vielen Dank Herrin«, sagte Silke und ein Lächeln huschte über ihr Gesicht.
Mara erwiderte dieses Lächeln. »Aber tu mir bitte einen Gefallen, nenn mich nicht Herrin. Die Herrin hier ist Herrin Rebecca.«
»Aber wie soll ich Sie denn sonst nennen? Sie haben mich doch ersteigert, also sind Sie meine Herrin.«
Mara seufzte leise. Sie begann eine Ahnung davon zu bekommen, wie es Herrin Rebecca mit ihr gegangen sein musste. Sie nickte und sagte: »Vielleicht hast du Recht. Jetzt mach bitte den Tisch fertig.«
»Ja Herrin«, sagte Silke, knickste noch einmal und ging dann ins Esszimmer.

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Rebecca kam die Treppe herunter und hörte Maras Stimme aus dem Esszimmer: »Nein nein nein, das passt nicht. Die Herrin sitzt am Kopfende und die Serva sitzt links von ihrer Herrin. Also sitze ich da und du da. Rechts von der Herrin kommt der wichtigste Gast. Das ist Johanna. Aber Larissa sitzt links von ihr, also rechts neben der Herrin. Die Nächsten sind dann auf der Seite Johannas und Larissas Trauzeugen, also erst Frau Kroll und dann Frida. Und auf der Seite kommen dann Miss Isabella und Vivian.«
Rebecca hörte einen Moment lang zu und öffnete, als es klopfte, die Tür. Nacheinander kamen Johanna und Larissa, Emylia, Dana, Isabella, Maja, Frida, Vera und Vivian herein. Rebecca legte einen Finger auf die Lippen und deutete in Richtung Esszimmer.
»Aber Frida ist doch Miss Isabellas Serva, also muss sie doch neben ihr sitzen«, kam nun Silkes Stimme aus dem Esszimmer.
Isabella sah Rebecca fragend an.
»Scheint nicht so einfach zu sein, die Sitzordnung«, sagte Rebecca.

Isabella ging leise zum Esszimmer und lehnte sich in den Türstock. Eine Weile beobachtete sah sie den Beiden amüsiert, wie sie immer wieder eines der Gedecke von einer auf die andere Seite schoben.
»Man kann nicht immer alles richtig machen. Manchmal muss man die Sitzordnung einfach aus dem Bauch heraus planen. Aber es fehlen sowieso noch drei Gedecke. Ich schlage vor, ihr legt die noch auf und geht dann das Essen aus der Küche holen«, sagte Isabella und grinste, als Mara vor Schreck beinahe eine Tasse fallen ließ.
»Wieso denn noch drei Miss?«, fragte Mara, als sie die Tasse aufgefangen hatte, die über den Tisch rollte.
»Weil Dana, Vera und Maja auch noch da sind. Man kann doch zu einem Sonntagsfrühstück nicht nur einen Partner einladen. Auch wenn sie mit dem, was es zu besprechen gibt, nichts zu tun haben, geht das einfach nicht. Die einzigen, die wirklich feste Plätze haben, seid ihr Drei. Rebecca sitzt am Kopfende, links von ihr du Mara und dann kommst du Silke. Die Anderen suchen sich ihre Plätze schon selber aus. Schließlich ist das kein offizieller Empfang sondern ein gemütliches Sonntagsfrühstück. Am Besten, ihr legt noch drei Gedecke auf und wir suchen uns unsere Plätze einfach selbst aus. Und vielleicht sollte eine von Euch schon mal das Essen her holen.«
Isabella beobachtete die Beiden, wie sie in der Küche verschwanden.
»Und ihr Drei hört gefälligst mal auf zu kichern, ihr wisst es doch auch nicht besser«, sagte Isabella zu Larissa, Vivian und Frida gewandt, die im Flur standen und an sich halten mussten, um nicht los zu lachen.
»Vielleicht wäre es ja angebracht, wenn ihr den Beiden mal helft«, sagte Isabella streng. Sie deutete auf Frida und sagte: »Los, ab mit dir. Dann können wir heute noch Frühstücken.«
Als Frida keine Anstalten machte, in die Küche zu gehen, sagte Isabella. »Ich kann dich auch noch mal nach Hause schicken. Im Kleiderschrank hängt noch eine französische Dienstmädchenuniform, die genau deine Größe hat Fräulein. Dann braucht Silke für dich kein Gedeck aufzulegen, weil du alle bedienst.«
Frida sah Isabella entgeistert an, knickste und ging in die Küche um zu helfen.
Vera tippte Vivian an, die ebenfalls knickste und in die Küche ging. Larissa benötigte keine weitere Aufforderung und half Silke beim Decken. Immerhin hatte sie selbst auch so eine Uniform im Kleiderschrank hängen und fürchtete, diese tragen zu müssen.

»Gewöhn dich schon mal dran«, sagte Mara zu Silke. »So ist das nun mal, wenn deine Lehrerin die beste Freundin deiner Herrin ist und auch gleich in der Nachbarschaft wohnt.«
»Was soll ich denn da sagen? Meine Lehrerin ist jetzt meine Herrin«, sagte Frida und erntete ein leises Kichern der Anderen.
’Na danke, daß ihr mich da auch noch mit rein zieht’, gestikulierte Vivian.
Larissa übersetzte Vivians Gebärden für Silke, worauf hin diese ebenfalls anfing zu kichern.

Es dauerte nicht lange, da war der Tisch endlich gedeckt und Mara holte die drei Eier, die sie noch zusätzlich gekocht hatte, aus dem Topf. Sie stellten die drei Kaffeekannen auf den Tisch und stellten sich dann zu beiden Seiten neben die Tür des Esszimmers. Mara ging in den kleinen Salon, wo die Anderen es sich inzwischen bequem gemacht hatten und sagte Bescheid, daß das Essen fertig war.
Als die Anderen herein kamen, knicksten die Fünf und setzten sich dann zu ihren Herrinnen an den Tisch, die eine ziemlich freie Sitzordnung wählten.

»Also mal ganz von dem Anlass abgesehen, ich finde ja, so ein Frühstück könnten wir öfter mal machen«, sagte Maja.
»Na, du hast gut Reden. Warum hast du denn nicht geholfen?«, fragte Frida sie schmollend.
»Ganz einfach mein Schatz, weil ich nicht so rum gekichert habe. Und außerdem habe ich nicht so eine schicke Dienstmädchenuniform im Schrank hängen«, erwiderte Maja, zog Frida zu sich heran und gab ihr einen Kuss.
»Na, das lässt sich ändern«, sagte Isabella. »Aber die Idee finde ich nicht schlecht. Ich schlage vor, in vier Wochen bei dir Emylia.«
»Nee, lass mal. Ich hab keine Serva, dann müsste ich das alles ja alleine machen«, gab Emylia zurück.
»Ach? Hast du nicht? Soweit ich weiß sind da zwei von Leonies Schülerinnen bei dir zu Hause. Die könnten sicher auch mal eine kleine Auffrischung brauchen«, sagte Isabella.
»Die Beiden? Dann darfst du aber nicht erwarten, daß sie in der Tunika den Tisch decken. Nicky hat ihre Tunika gebleicht und so knapp gekürzt, daß sie sie sich nicht bücken darf, wenn sie die trägt«, erwiderte Emylia grinsend.

»Und? Wie soll es bei euch Dreien jetzt weitergehen?«, fragte Isabella und schaute zu Rebecca.
»Darüber haben wir uns noch keine Gedanken gemacht. Aber in nicht mal drei Monaten ist die Hochzeit. Ich denke dann drüber nach, wenn die vorbei ist.«
»Du hast vergessen daß ihr danach drei Wochen nach...«, sagte Isabella und unterbrach sich gerade noch rechtzeitig. »Na ja, daß ihr in die Flitterwochen fahrt. Und Silke alleine hier zu lassen geht mal gar nicht.«
Rebecca schloss kurz die Augen und schüttelte den Kopf. Als sie sie wieder öffnete, schaute sie Mara an. »Na, da lass dir mal etwas einfallen. Schließlich bist du ja Silkes Herrin«, sagte sie grinsend.
Erschrocken ließ Mara das Brötchen und das Messer fallen, welches klirrend auf dem Teller landete und sah Rebecca mit großen Augen an.
»Wenn du Mara genug erschreckt hast, dann lasst uns bitte mal dazu kommen, wozu wir alle hier sind. Ich schlage vor, daß ihr Drei euch nachher mal zusammen setzt. Und am Besten bleibt Isabella auch mal dabei. Ich finde nämlich, Mara hat vollkommen richtig gehandelt. Was hätte sie denn sonst tun sollen? Oder hättest du an ihrer Stelle so schnell gewusst, wie du anders verhindern sollst, daß Silke doch noch zu diesem Typen kommt?«, sagte Emylia und sah Rebecca dabei an. »Ich finde aber, daß ihr das erst mal unter euch ausmachen solltet und Isa als Lehrerin und Schulleiterin dabei ruhig helfen kann. Und außerdem, auch wenn es uns alle hier interessiert, wie ihr das löst, finde ich nicht, daß das so breit getreten gehört.«
Mara sah Emylia dankbar an, während Rebecca fragte: »Woher weißt du denn schon wieder was überhaupt passiert ist?«
»Isabella hat es mir erzählt. Wir denken nämlich beide, daß es durchaus eine gute Idee ist, diese Gemeinschaften mal genauer unter die Lupe zu nehmen und vielleicht die ein oder andere Serva, die sich noch bei denen befindet, da raus zu holen. Was die machen ist nämlich illegal, zumindest, wenn Serva dabei involviert sind«, erklärte Emylia. »Aber lasst uns bitte endlich mal zum Thema kommen.«
»Emylia hat Recht. Ich bleibe nachher noch hier, dann können wir mal reden. Aber jetzt wollen wir eine Hochzeit planen. Also lasst uns erst mal den Ablauf besprechen«, meinte Isabella.

Emylia legte ein Pad auf den Tisch und fing an, den Ablauf, den Frida, Vivian, Isabella und sie selbst zusammen ausgearbeitet hatten, vorzulesen und zu erklären.
Es gab einige Fragen und ein paar Kleinigkeiten mussten noch geändert werden, doch alles in allem gefiel der geplante Ablauf allen sehr gut.

»Aber eine Sache habe ich noch. Soll es denn eine oder zwei Torten geben?«, fragte Isabella.
Die vier Bräute sahen sich etwas ratlos an.
’Also ich bin für zwei Torten’, gestikulierte Vivian. ’Das sieht hübscher aus finde ich.’
»Vivian hat Recht. Es sieht doch irgend wie doof aus, wenn auf einer Torte vier Bräute aus Marzipan stehen. Außerdem könnt ihr dann jede eine Torte aussuchen, die euch gefällt«, unterstützte Frida Vivians Vorschlag.
»Na, ihr Beiden wollt doch bloß von zwei Torten naschen«, sagte Vera, die die ganze Zeit über schweigend zugehört hatte, lachend.
Vivian hob grinsend einen Daumen.
»Na ja, eigentlich müssen die Torten ja so groß sein, daß alle Gäste von beiden ein Stück bekommen. Immerhin gehören viele Gäste ja auch zu beiden Paaren«, meinte Frida.
’Prima, dann müssen wir die Torten auch noch aussuchen’, gestikulierte Vivian breit grinsend und alle lachten.
»Tut mir leid Vivian, aber das müssen die Vier selbst machen«, sagte Frida lachend.
’Wieso denn? Die müssen doch zur Deko passen’, gestikulierte Vivian und schaute Frida schmollend an.
»Nein, müssen sie nicht. Die Torten müssen den Brautpaaren gefallen. Und du bekommst auf der Hochzeit ja was davon ab«, wandte Vera ein. »Wie hättest du es denn gefunden, wenn Rebecca an deiner Stelle die Torte ausgesucht hätte? Dann wäre dir doch das Probieren entgangen.«
Vivian sah sie groß an und nickte nur.
»Ich kenne da einen prima Konditor in Weimar«, sagte Emylia. »Wenn ihr wollt, mache ich euch da mal einen Termin für die kommende Woche.«
Rebecca und Johanna sahen sich kurz an und stimmten dann zu.
»Wie wäre es denn mit Cupcakes? Die könnte ich selber machen«, überlegte Mara.
Nach einem kurzen Moment des Schweigens schaute Rebecca sie an und sagte: »Ja, du stellst dich zwei Tage vor unserer Hochzeit in die Küche und backst 300 Cupkakes. Ich denke mal, daß wir alle da etwas Anderes zu tun haben.«
»Es müssten doch nur 150 sein. Dann würde ich Cakepops machen«, verteidigte Larissa Maras Vorschlag.
Wieder herrschte einen Moment lang Schweigen und in die Stille, die durch ein gelegentliches Prusten unterbrochen wurde, sagte Isabella: »Also wärt ihr Beiden noch in der Schule, würde ich euch jetzt sofort in die Küche schicken und euch zwei Stunden Zeit geben, um jeweils 25 Stück zu machen.«
Mara und Larissa sahen sich kurz an und nickten. Doch als sie aufstehen wollten, hielt Isabella sie auf. »Lasst mal gut sein. Ich halte es auch nicht für eine gute Idee, wenn ihr das macht. Es gibt so kurz vor der Hochzeit einfach noch genug, was zu tun ist und wenn etwas schief geht, dann fehlt euch die Zeit zum Backen.«
»Dann eben nicht«, sagte Larissa und die beiden blieben schließlich sitzen.

Emylia reichte jeder eine eigens ausgedruckte Checkliste, auf der bereits die meisten Punkte abgehakt waren. Frida nahm ihre Liste und schaute sie sich durch.
»Hier fehlen noch ein paar Punkte«, sagte sie. »Was ist denn mit dem Fotografen?«
’Das macht eine Kollegin von mir’, erklärte Vivian, worauf hin Frida diesen Punkt abhakte.
»Hochzeitskleider?« Frida hob den Kopf und schaute fragend in die Runde.
»Die sind in Arbeit. Nächste Woche sind die ersten Anproben«, bestätigte Emylia.
»Und die Einladungen?«
Nun sahen alle etwas ratlos zu Frida. »Ach du Schande. Die müssen wir schnellstens machen. Aber dazu fehlen noch die vollständigen Gästelisten. Von Larissa haben wir noch gar keine Liste«, sagte Emylia und alle schauten zu Larissa.
Johanna rutschte ganz nah zu ihr und zog sie zu sich heran. Dennoch konnten alle sehen, daß einige Tränen Larissas Wangen herab liefen.
»Wen soll ich denn einladen? Die Einzigen, die kommen, sind doch sowieso da. Die brauche ich doch nicht noch extra einladen«, sagte sie, nachdem Johanna sie wieder beruhigt hatte.
»Also ich möchte das mal klar stellen. Die meisten Namen haben wir ja schon. Aber ich möchte, daß wirklich jede von euch Vieren alle Namen aufschreibt, die sie selber einladen möchte. Und ich möchte, daß ihr Vier auch die aufschreibt, die ihr gerne dabei haben möchtet, ganz egal, ob ihr denkt, daß sie nicht kommen können oder ob ihr keine Adresse habt. Wir müssen nämlich sowieso drei verschiedene Einladungen drucken. Zwei, für die Gäste, die nur Johanna und Larissa oder Rebecca und Mara einladen und eine für die Gäste, die beide einladen. Nicht, daß jemand zwei Einladungen bekommt und denkt, sich für eine der beiden Hochzeiten entscheiden zu müssen«, sagte Isabella.
»Dann soll ich Kira auch auf die Liste setzen?«, fragte Mara vorsichtig.
»Ja, auch Kira«, bestätigte Isabella. »Ach so. Wenn zwei oder mehrere von dein Eingeladenen zusammen gehören, schreibt die zusammen auf, damit die dann eine Einladung bekommen«, fügte sie hinzu.

»Wo wir schon mal dabei sind, lasst uns gleich mal überlegen, wie die Einladungen aussehen sollen. Das machst am besten du Vivian«, sagte Emylia.
Vivian stand auf und schob einige Teller bei Seite, dann holte sie aus einer Tasche einen kleinen Projektor und stellte ihn auf den Tisch, so daß er sein Bild an die Wand neben der Tür zum Flur warf und alle das Bild sehen konnten.
Sie nahm ein Pad und das Bild einer Einladung erschien auf der Wand.
Es dauerte eine Weile, bis sie sich die vielen Vorlagen angesehen hatten und nur noch wenige in der engeren Auswahl blieben. Schließlich einigten sie sich auf eine der Vorlagen, die Vivian ziemlich schnell bearbeitete, bis endlich alle Vier damit zufrieden waren.
Die beiden Bilder der Vorder- und Rückseite der Karte zeigten unten den Schattenriss einer Wiese und an den Rändern jeweils eines Baumes. Auf jeder Seite befand sich noch der Schattenriss eines Paares, welches Hand in Hand über diese Wiese ging und in verschiedenen Rot- und Rosatönen flogen Schmetterlinge um die beiden Paare herum.
»Also ich weiß ja nicht, aber sollten da nicht wir abgebildet sein?«, fragte Larissa, die sich scheinbar wieder gefangen hatte.
’Das kommt noch. Aber dazu brauche ich ein paar Bilder von euch. Die muss ich gleich noch machen, dann mache ich die Karten nachher fertig’, gestikulierte Vivian.
»Gleich? Aber ich muss mir doch noch was passendes anziehen«, wandte Johanna ein.
’Das geht schon, es ist doch nur ein Schattenriss. Da sieht man nicht wirklich wer da drauf ist’, erklärte Vivian.
Zusammen überlegten sie sich noch den Text, der auf den Karten stehen sollte und Vivian fügte diesen auch gleich in die Bilder ein.

Emylia schaute sich die Listen an und verteilte noch einige Aufgaben.
»Eins fehlt ja noch. Der Jungesellinnenabschied«, sagte sie schließlich.
»Ich denke, daß wir das nicht unbedingt besprechen sollten, wenn die Bräute dabei sind«, sagte Isabella. »Wenn ihr Beiden Hilfe beim Planen braucht, dann fragt uns ruhig, wir können da sicher helfen«, sagte sie zu Vivian und Frida.
»Nö. Alles schon geplant«, sagte Frida frech und hielt ihr ein Pad unter die Nase.
Mara und Larissa drehten sich zu ihr um einen Blick auf das Pad zu erhaschen.
»Hey, das geht euch nix an. Ihr Beiden werdet noch früh genug sehen, was wir geplant haben«, sagte Frida und drehte das Pad so, daß sie es nicht mehr sehen konnten.
Die Beiden schauten sie schmollend an. »Nur mal kurz schauen«, sagte Mara.
»Nö«, sagte Frida und schaltete den Bildschirm des Pads nun aus.
»Ist das alles schon sicher?«, fragte Isabella.
»Na, dann viel Spaß dabei«, sagte sie und nickte anerkennend, als Frida ihr bestätigte, daß die Planung schon abgeschlossen und alles gebucht war.

»Gut, dann ist im Moment ja erst mal alles geklärt«, meinte Isabella. »Dann können wir das hier also für heute beenden und wir sehen uns in zwei Wochen bei Emylia wieder.«
Bevor Emylia noch etwas sagen konnte, stimmten die Anderen zu.
»Also so haben wir aber nicht gewettet«, sagte Emylia. »Außerdem, wieso denn auf einmal in zwei Wochen?«
»Zu spät. Und in zwei Wochen deshalb, weil wir ja noch mal zusammen kommen müsen wegen der weiteren Planung«, sagte Isabella grinsend.

Alle machten sich fertig zum Gehen und verabschiedeten sich schließlich. Nur Isabella blieb, nachdem die Anderen gegangen waren noch da.

»Lasst und bitte mal in den kleinen Salon gehen«, sagte Isabella, nachdem alle gegangen waren.
»Silke, würdest du bitte mal den Tisch abräumen und die Küche wieder sauber machen? Wir rufen dich gleich«, sagte sie zu Silke.
Diese schaute Mara fragend an und als Mara schließlich nickte, begann sie, den Tisch abzuräumen.

»Eigentlich finde ich ja, daß sie dabei sein sollte, schließlich geht es ja um sie«, sagte Rebecca, nachdem sie im kleinen Salon saßen.
»Ja, aber ich finde es äußerst unhöflich, über jemanden zu reden, wenn er oder sie dabei ist. Und außerdem denke ich, daß ihr Beiden das erst mal unter euch abklären solltet«, erklärte Isabella.
»Also ich denke, ändern lässt es sich ja sowieso nicht mehr«, ergriff Rebecca das Wort. »Zurück zur Schule können wir sie auf keinen Fall schicken. Dann würde dieser Mann, der auf sie geboten hatte, sie ja bekommen. Und nach Allem, was sie erzählt hat, ist das für mich keine Option.«
»Aber zufrieden bist du damit auch nicht«, stellte Isabella fest.
»Ehrlich gesagt nicht. Zumindest nicht so kurz vor unserer Hochzeit.«
Mara senkte den Kopf und sagte leise: »Es tut mir leid Herrin. Aber ich wusste wirklich nicht, was ich machen sollte.«
Rebecca zog Mara zu sich heran und gab ihr einen Kuss auf die Stirn. »Je länger ich darüber nachdenke, desto mehr bin ich der Meinung, daß du kaum etwas falsch gemacht hast. Ja, du hättest vielleicht Helen Bescheid sagen können, damit sie es dann Isabella sagt und der Typ ausgeschlossen wird. Aber ich weiß auch nicht, wie ich in diesem Moment an deiner Stelle gehandelt hätte. Jetzt ist Silke nun mal hier und wir müssen sehen, daß wir das irgend wie regeln.«
»Du magst sie nicht, oder?«, fragte Mara.
»Das stimmt doch nicht Mara. Silke ist ein lieber und netter Mensch. Und ich bin mir sicher, daß wir gut miteinander auskommen werden. Aber ich frage mich, wie es für sie wohl ist. Und ich denke, daß sie auch einiges an Zuwendung brauchen wird. Außerdem wird sie wohl einiges lernen müssen, was sie in der Schule nicht gelernt hat, was für dich und mich aber selbstverständlich ist. Immerhin ist sie Serva geworden, weil sie nicht mal wusste, daß man für Lebensmittel bezahlen muss. Ich vermute, daß sie in dieser Hinsicht auch noch viele andere Dinge nicht weiß. Ich glaube zwar, daß wir mit der Zeit einen Weg finden, wie wir drei miteinander auskommen und daß sie auch lernen wird, wie sie sich zu verhalten hat. Aber abgesehen davon, daß du sie ohne meine Erlaubnis gekauft hast, ist der Zeitpunkt einfach ziemlich ungünstig. In nicht einmal drei Monaten heiraten wir und dann fliegen wir drei Wochen nach…. Dann sind wir drei Wochen auf Hochzeitsreise. Und normalerweise wären wir beiden dann die meiste Zeit über ganz alleine. Und da würde ich mich nur ungerne zurückhalten müssen, weil wir sie mit nehmen müssen. Ich denke, dir wird es ebenso gehen. Aber hier lassen können wir sie auch nicht. Wäre sie schon länger bei uns, wäre es sicher kein Problem, sie so lange in die Schule zu schicken. Aber nach so kurzer Zeit wäre das für sie nicht gut. Wie wärst du dir denn vorgekommen, wenn Julia dich nach drei Monaten in die Schule geschickt hätte, weil sie in Urlaub gefahren wäre?«
Mara sah Rebecca betrübt an. »Nicht so gut, glaube ich. Das ist alles meine Schuld«, sagte sie und schluckte. »Wie wäre es denn, wenn du mit ihr weg fährst? Dann bleibe ich so lange hier.«
Rebecca musste husten und sah Mara an. »Sag mal geht’s noch? Das ist immerhin unsere Hochzeitsreise. Ich finde es ja gut von dir, daß du das vorschlägst, aber das ist doch nun mal wirklich nicht Sinn und Zweck der Sache. Dir hat doch jemand was auf den Kopf gegeben«, sagte sie verärgert. »Bevor ich das mache, sage ich die Hochzeitsreise lieber ganz ab.«
Mara schaute betreten auf den Boden und eine Träne lief ihre Wange herunter.

»Rebecca, bleib bitte mal ruhig«, sagte Isabella und wandte sich dann an Mara die nun vor sich hin weinte. »Wie würdest du das denn machen?«, fragte sie sie.
Mara schniefte laut und wischte sich die Tränen am Ärmel ihrer Tunika ab. »Ich weiß nicht, Miss.«
»Komm schon, irgend eine Idee musst du doch haben. Du bist zwar eine Serva und sollst tun, was deine Herrin dir sagt, aber eine Vorstellung wie man das lösen könnte, wirst du doch auch haben, oder?«
Mara nickte, schwieg aber.
Rebecca atmete mehrmals tief ein und wieder aus. »Nun sag schon. Noch blöder als die Idee, daß du zu Hause bleibst, kann es gar nicht sein.«
»Ich würde noch ein Zimmer buchen und sie mit nehmen«, flüsterte sie und wagte es nicht, Rebecca oder Isabella anzusehen. Daher sah sie auch nicht, daß Isabella und Rebecca sich kurz ansahen und Isabella leicht nickte.
»Das ist auch die einzig sinnvolle Möglichkeit«, sagte Rebecca.
»Gut, dann sage ich.. ähm, ich sage Bescheid, daß ihr noch ein Zimmer braucht und buche noch einen Platz im Flieger dazu«, sagte Isabella.
»Aber das geht doch nicht. Das kostet doch viel zu viel«, sagte Mara leise.
Nun musste Rebecca lachen. »Also das ist doch wohl das geringste Problem. Das kostet weniger, als du innerhalb von zehn Minuten auf der Versteigerung ausgegeben hast. Und wenn wir die Hochzeit so, wie sie geplant ist komplett bezahlen müssten, dann würde das in diesen Kosten auch unter gehen.«
»Was? So teuer ist das?«, fragte Mara und Rebecca merkte, daß sie gerade etwas falsches gesagt hatte.
»Was denkst du denn, was alleine die Saalmiete und die Bewirtung kosten würden? Und die Unterbringung der Gäste und so? Das macht doch den größten Teil der Kosten aus aber dafür müssen wir hier auf Horizons so gut wie gar nichts zahlen. Und das Essen, die Deko und unsere Kleider müssen sowieso bezahlt werden«, erklärte sie ruhig.
»Aber das musst du doch trotzdem alles bezahlen«, sagte Mara.
»Ja. Und? Das mache ich für dich mein Schatz. Weil ich dich liebe und weil ich möchte, daß wir eine schöne Hochzeit haben, an die wir noch lange zurück denken können. Aber darüber haben wir schon einmal gesprochen. Und das, was ich damals gesagt habe, das gilt heute noch genau so.« Rebecca drehte sich zu Mara und legte ihre Hände auf deren Wangen. Sie drehte Maras Kopf zu sich und schaute ihr in die Augen. »Ich bewundere dich ehrlich dafür, daß du dir darüber solche Gedanken machst und daß du so bescheiden bist, aber ich möchte auch nicht, daß du dir deswegen Sorgen machen musst. Für dich mache ich das nämlich mehr als nur gerne.«
»Da das ja jetzt geklärt ist, sollten wir vielleicht auch mal mit Silke reden«, sagte Isabella, nachdem Rebecca und Mara sich eine Weile in die Augen gesehen hatten.
»Richtig«, sagte Rebecca. »Geh bitte in die Küche und mach uns Tee und kommt denn beide her.«
»Ja meine Herrin«, sagte Mara leise. Sie schaute Rebecca noch einmal verliebt an und stand dann auf. Sie knickste und ging dann in die Küche um Tee zuzubereiten.

Zusammen mit Silke kam Mara zurück in den kleinen Salon, wo sie zuerst den Tee servierten. Auf ein Zeichen Rebeccas hin, setzte Mara sich. Silke hingegen blieb neben dem Tisch stehen und wartete.
Erst als Mara ihr sagte, sie solle sich setzen, kniete sie sich, wo sie war, vor den Tisch.
»Silke, setzt dich bitte«, sagte Rebecca und deutete auf den freien Sessel.
Silke stand auf und setzte sich auf die vorderste Kante des Sesseln von wo sich etwas verschüchtert um sah.
»Also, wir haben gerade über dich gesprochen. Wie du weißt, heiraten wir in nicht mal drei Monaten. Und danach fliegen wir für drei Wochen weg und wir können dich ja kaum drei Wochen lang alleine hier lassen, ganz davon abgesehen, daß das auch nicht erlaubt ist.«, sagte Rebecca und schaute Silke ernst an.
Diese erwiderte den Blick und sagte dann traurig: »Ich verstehe. Dann packe ich am Besten gleich meine Sachen« und wollte aufstehen.
»Sitzen bleiben«, sagte Rebecca. »Wieso müssen eigentlich immer alle gleich das Schlimmste annehmen? Liegt das irgend wie an der Schule?«, fragte Rebecca und schaute zu Isabella, die mit den Schultern zuckte. »Schau mich nicht so an, an mir liegt das bestimmt nicht.«
»Du brauchst deine Sachen ganz sicher nicht zu packen. Wir haben beschlossen, daß du mit kommen wirst. Also wirst du deine Sachen doch noch packen müssen, aber erst für die Hochzeitsreise. Isabella wird den Flug buchen und dafür sorgen, daß du im Hotel ein Zimmer bekommst. Und dabei wird sie darauf achten, daß du auch wirklich ein eigenes Zimmer bekommst und nicht nur ein extra Bett in unser Zimmer gestellt wird«, sagte Rebecca und schaute Isabella eindringlich an.
Diese grinste breit. »Wäre sicher lustig gewesen«, sagte sie.
»Genau deshalb habe ich das noch mal erwähnt«, sagte Rebecca und wandte sich dann wieder an Silke: »Da Mara dich gekauft hat, wird sie auch für dich verantwortlich sein und du wirst tun, was sie dir sagt. Aber wenn ich dir etwas sage, gilt das natürlich genau so, immerhin bin ich Maras Herrin. Wenn es irgend welche Probleme damit gibt, dann fragst du bitte nach. Wenn du etwas anstellst, wird es an Mara sein, dich zu bestrafen, da werde ich mich heraus halten.«
Maras Kinnlade klappte herunter und sie sah Rebecca entsetzt an. »Aber das kann ich doch nicht, Herrin.«
»Das habe ich bei dir auch lernen müssen, warum solltest du das nicht auch schaffen?«, fragte Rebecca. Dann fuhr sie zu Silke gewandt fort: »Morgen werdet ihr in die Verwaltung gehen, da wird Mara dich anmelden und du bekommst ein Comm, damit du ins Haus kommst, wenn du raus gehst. Vorher bitte ich dich, das Haus nicht alleine zu verlassen. Im Lauf der nächsten Wochen wird Mara dafür sorgen, daß du etwas zum Anziehen bekommst. Und darüber möchte ich keine Diskussion. Auch wenn du in der Schule sicher genug Tuniken bekommen hast, brauchst du trotzdem ein paar andere Sachen zum Anziehen. Mara weiß ja ungefähr, was du so alles brauchst.
Alles Andere wird Mara dir erklären, wenn es an der Zeit ist. Sie wird dir auch sagen, was du zu tun hast und dir deine Aufgaben geben. Aber wenn du irgend welche Probleme hast, egal, was es ist, kannst du auch zu mir kommen. So, das war’s erst mal von mir.
Nein, eins habe ich noch. Du brauchst weder mich noch Mara zu siezen. Das passt einfach nicht, finde ich. Aber auch wenn Mara deine Herrin ist, möchte ich trotzdem, daß du mich auch mit Herrin anredest. Wie du Mara ansprichst, das macht bitte unter euch aus. Hast du so weit irgend welche Fragen?«
Silke schaute zu Mara und dann zu Rebecca. »Nein Herrin, im Moment nicht, glaube ich.«
»Das wird noch kommen. Aber jetzt erst mal herzlich willkommen hier, Silke.«
»Vielen Dank Herrin Rebecca«, sagte Silke. Sie sah noch immer ziemlich verschüchtert aus, wie sie auf der Kante des Sessels saß.

»Was soll Silke denn für Sachen zum Anziehen bekommen?«, fragte Mara noch immer etwas ratlos.
»Alles, was sie so braucht. Ich denke, ungefähr das, was du auch so an Sachen hast. Aber am Anfang erst mal nur die wichtigsten Sachen. Der Rest kommt dann nach und nach«, sagte Rebecca.
»Alles?«, fragte Mara verwundert.
»Natürlich alles. Was bringt es denn, wenn sie nur die Hälfte an Kleidern hat?«, fragte Rebecca.
»Ja, Herrin, ich verstehe. Muss sie auch alles anziehen?«, wollte Mara noch wissen.
Darauf hin sah Rebecca sie etwas erstaunt an. »Was bringt es denn, ihr etwas zu kaufen, wenn sie es dann nicht anzieht?«
»Ja, Herrin«, sagte Mara und warf Silke einen etwas seltsamen Blick zu.

»Na, dann ist das ja auch erst mal geklärt. Aber wenn du irgend welche Probleme hast, dann kannst du auch jederzeit zu mir oder wenn dir das Lieber ist, zu Miss Noemi kommen.« Isabella prostete Silke mit der Teetasse zu und trank einen Schluck.

»So, dann macht ihr mal die Küche fertig und dann zeigst du Silke noch mal das Haus. Aber passt auf dem Dachboden etwas auf, da steht nämlich ein Haufen Zeug rum, was noch von Andrea ist. Vielleicht sollte das alles mal sortiert werden«, sagte Rebecca.
»Wir haben einen Dachboden?«, fragte Mara verwundert.
»Wusstest du das nicht? Was denkst du denn, wofür die große Luke in der Decke im Flur vor dem Wäschezimmer ist? Aber am Besten, den lasst ihr einfach aus. Das sollten wir uns lieber mal irgend wann zusammen ansehen, nicht daß noch jemand sich da oben verletzt.«
»Ja Herrin«, sagte Mara. Sie stand auf und winkte Silke, mit zu kommen. Die Beiden knicksten vor Rebecca und gingen dann in die Küche.

Als sie in der Küche waren, atmete Mara erleichtert auf. Grinsend sah sie Silke an. »Ich weiß zwar noch nicht, wie das in Zukunft alles funktionieren soll, aber das werden wir wohl schon irgendwie hin bekommen.« Sie ging zu Silke und umarmte sie fest. »Herzlich willkommen«, sagte sie.
»Vielen Dank Herrin«, sagte Silke, worauf hin Mara das Gesicht ein wenig verzog. »Vielen Dank, daß Sie... daß du mich gekauft hast. Als ich gesehen habe, daß dieser Lukas auch da war, habe ich solche Angst gehabt, daß ich ihn doch noch heiraten muss.«

»Komm, lass uns hier Ordnung machen, dann zeige ich dir das Haus«, sagte Mara nach einer Weile und ließ Silke los. Darauf hin begannen sie zusammen, die Küche und das Esszimmer aufzuräumen.
Anschließend zeigte Mara Silke das Haus. Oben bei den Gästezimmern fingen sie an und als sie in Rebeccas und Maras Ankleidezimmer waren, fragte Silke: »Wie soll ich Sie… dich denn nun eigentlich anreden?«
»Am Besten einfach mit meinem Namen«, sagte Mara.
»Aber das geht doch nicht. Du bist doch meine Herrin.«
»Wieso denn nicht? Wir sind schließlich beide Serva. Da ist es doch egal, daß ich deine Herrin bin.«
»Ja Her… Ja Mara«, sagte Silke verlegend grinsend.

Schließlich kamen sie im Keller an und Mara zeigte Silke alle Räume, die sie ihr vor einem Jahr schon einmal gezeigt hatte, wobei sie auch den Fitnessraum, das Schwimmbad und das Spielzimmer nicht ausließ. Dort betrachtete Silke eingehend die Spielgeräte. »Das vor einem Jahr, das war seltsam. Ich habe darüber noch ziemlich lange nachdenken müssen. Ob wir das noch mal machen können?«, fragte sie leise.
»Lieber nicht ohne Herrin Rebecca zu fragen«, meinte Mara.

Sie gingen wieder nach oben, wo sie das Mittagessen zubereiteten.
Nach dem Essen gingen sie in den großen Salon, wo Mara sich zu Rebecca auf das Sofa setzte. Diese schaute einen Film an und Mara hatte den Korb mit ihrem Stickzeug aus dem Schrank geholt und arbeitete, angelehnt an Rebecca, weiter an ihrem Wandbild, während Silke schüchtern auf der vordersten Kante eines Sessels saß.
Rebecca tippte Mara an und deutete zu Silke.
Mara schaute zu dieser und sagte: »Silke, du kannst dich ruhig bequem hin setzen. Wenn du möchtest, kannst du dir auch eine Decke holen und dich zudecken. Das ist wirklich bequem. Und im Kaminzimmer kannst du dir auch gerne ein Buch holen und lesen.«
»Vielen Dank«, sagte Silke. Sie stand auf und ging in Richtung der Tür zum Kaminzimmer. Bevor sie dieses betrat, sah sie noch einmal zu Mara, so als würde sie um Erlaubnis bitten. Mara nickte ihr aufmunternd zu und sie ging in das Kaminzimmer. Sie kam eine Weile später mit einem Buch wieder heraus und holte sich eine Decke in dem Schrank, den Mara ihr gezeigt hatte. Sie kuschelte sich in die Decke ein und begann zu lesen.
431. RE: Neue Horizonte - 2

geschrieben von Trucker am 17.12.18 17:46

Super genial weiter geschrieben und spannend wie immer. Und immer wieder danke danke danke danke danke danke danke danke.
432. RE: Neue Horizonte - 2

geschrieben von *Gozar* am 17.12.18 20:36

Hi HeMaDo

Tja was soll ich sagen... Da hab ich mich in Lady Rebeccas Reaktion ja gar nicht mal so verschätzt.

Und ich könnte mir Vorstellen, das es sich Rebecca auch nicht nehmen lässt, die beiden, für die sonntägliche Spazierfahrt auch beide, vor den Sulky zu schirren!

TOP Fortsetzung

Bin gespannt was als nächstes kommt!

Gruß Gozar
433. RE: Neue Horizonte - 2

geschrieben von HeMaDo am 24.12.18 20:52



Ich wünsche allen Lesern und auch allen anderen, die das hier lesen, ein frohes, zufriedenes und ruhiges Weihnachtsfest.


HeMaDo


p.s.
Status der Geschichte:
4 Seiten gelöscht und leider aktuell (die nächsten zwei Tage) nur wenig Zeit zum weiter schreiben.
434. RE: Neue Horizonte - 2

geschrieben von HeMaDo am 26.12.18 00:36

***
435. Neue Horizonte - 2 Teil 90

geschrieben von HeMaDo am 26.12.18 00:37

Da ich mit diesem Teil anfangs überhaupt nicht zufrieden war, und ich einige Seiten noch einmal komplett neu schreiben musste, kommt dieser Teil erst heute. Aber dafür ist dieser Teil auch ein klein wenig länger geworden als üblich.

Da in diesem Teil einige Personen vorkommen, die sonst nicht erwähnt wurden, gibt es dieses Mal eine Übersicht über diese Charaktere.


Name
Evelin und Karina Schulfreundinnen von Larissa
Lisa und UlrikeSchulfreundinnen von Mara
FridaLarissas Trauzeugin, Serva
Vivian Maras Trauzeugin, Serva
Chris, Kim und GeorgiaMitschülerinnen von Mara und Larissa in der Schule für Serva,
Chris ist Lehrerin an der Schule in Straßburg
TanjaChris' Serva
VeronikaServa auf Horizons, Freundin von Larissa und Mara
KiraMaras Schwester, Serva
AlvaFridas Schwester,
Lebt in Stockholm


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90



Kira verabschiedete sich von Biggi, die sie bereits zwei Tage, nachdem Herrin Vanessa sie ersteigert hatte, bei ihrem morgendlichen Dauerlauf kennen gelernt hatte. Sie ging zum Bäcker um Brötchen zu kaufen und lief dann die letzten hundert Meter zurück. Am Briefkasten leuchtete die Lampe, die mitteilte, daß sich Post darin befand. Auch hier war das recht ungewöhnlich, da die meisten Dinge per Nachricht übers Netz erledigt wurden. Wahrscheinlich handelte es sich aber wieder um irgend welche Pläne, die Herrin Vanessa für ihre Arbeit benötigte.
Kira öffnete den Briefkasten mit ihrem Fingerabdruck und holte den Umschlag heraus. Für die üblichen Briefe oder Päckchen war dieser Umschlag viel zu klein. Handelte es sich etwa tatsächlich um einen echten Brief? Wenn jemand sich die Mühe machte, einen Brief zu schreiben, konnte es sich nur um etwas sehr wichtiges oder etwas sehr persönliches handeln. Kira nahm diesen Brief und lief die 43 Stufen in den zweiten Stock und betrat die Wohnung. Den Brief und die Brötchen legte sie auf den Küchentisch, dann ging sie duschen und sich anziehen.
Anschließend ging sie wieder in die Küche, um das Frühstück vorzubereiten. Sie kochte sich eine Tasse Kaffee und bereitete die Maschine vor, um frischen Kaffee kochen zu können, wenn Herrin Vanessa aufstand.

Sie hätte gerne schon weiter aufgeräumt, doch Herrin Vanessa konnte recht unleidlich werden, wenn sie zu früh geweckt wurde, was Kira einmal erlebt hatte, seit dem wartete sie leise in der Küche auf ihre Herrin, bis diese aufstand.
Sie nahm sich ein Pad und las die neusten Nachrichten. Als sie diese gelesen hatte, schaute sie auf die Uhr. Bis Herrin Vanessa aufstand, dauerte es noch mindestens eine ganze Stunde.
Eigentlich hätte sie mit Biggi noch einen Kaffee trinken können, doch heute musste diese zum Zahnarzt und hatte deshalb keine Zeit gehabt.

Sie kicherte leise, als sie sich daran erinnerte, wie sie Biggi kennen gelernt hatte. Diese war ebenfalls Serva und wie auch Kira sollte sie ihren Morgenlauf so fortsetzen, wie in der Schule. Wie Kira mittlerweile wusste, war das eine Empfehlung, die jede Herrschaft von der Schule bekam.
Sie war, als sie gerade einmal vier Tage hier gewesen war, morgens durch eine schmale Gasse gelaufen und im dunkeln an einer Ecke mit Biggi zusammen gestoßen. Diese hatte sich so erschreckt, daß sie laut aufgeschrien hatte und es hatte einige Zeit gedauert, bis sie sich wieder beruhigt hatte. Auf den Schreck waren sie zusammen einen Kaffee trinken gegangen und Kira wäre an diesem Morgen beinahe zu spät nach Hause gekommen.

Es war noch reichlich Zeit, bis Herrin Vanessa aufstehen würde, also begann Kira, eine Partie Go gegen den Computer zu spielen. Schließlich hörte sie die Tür des Schlafzimmers. Sie stellte die Kaffeemaschine und den Eierkocher an. Gerade, als Herrin Vanessa im Bademantel aus dem Bad kam, stellte Kira den frischen Kaffee und das weich gekochte Ei auf den Tisch.
»Guten Morgen Kira«, sagte Herrin Vanessa.
Kira erwiderte den Gruß und knickste. Sie setzte sich, nachdem ihre Herrin Platz genommen hatte und schnitt dieser eines der Brötchen auf, welches sie auf deren Teller legte.

»Oh, was ist das denn?«, fragte Herrin Vanessa und nahm den Brief, der Kira auf ihren Platz gelegt hatte.
»Der war vorhin im Briefkasten, Herrin.« Neugierig schaute Kira zu ihrer Herrin, als diese den Brief öffnete, doch was in diesem stand, konnte sie nicht erkennen.
»Ohje«, sagte Herrin Vanessa, als sie den Brief gelesen hatte.
»Ist etwas nicht in Ordnung, Herrin«, fragte Kira.
»Nein, nein, alles in Ordnung, aber ich fürchte, ich muss mir ein neues Kleid kaufen. Aber was heißt denn ’die Bräute tragen weiß und blau’?«, sagte Herrin Vanessa etwas verwundert.
Kira sah von dem Brötchen auf, welches sie gerade mit Marmelade und Honig bestrich. »Die Gäste sollten auf keinen Fall weiß oder Cremefarben tragen. Und auch wenn die Bräute nicht Weiß tragen, sollten Gäste diese Farben auf keinen Fall tragen, weil diese Farben den Brautleuten vorbehalten sind. Deshalb wird das in der Einladung zu einer Hochzeit meistens erwähnt, damit nicht doch ein Gast in den selben Farben kommt«, erklärte Kira, was sie in der Schule gelernt hatte.
»Oh. Danke, das wusste ich noch nicht.«
»Gerne, Herrin«, sagte Kira und begann, ihre Brötchenhälfte zu essen, wobei sie ein wenig betrübt schaute. Sie dachte daran, daß in ein paar Wochen auch Mara und Rebecca heirateten und sie nicht dabei sein konnte.

Herrin Vanessa nahm einen einfachen, handgeschriebenen Zettel aus dem Umschlag, den sie bisher nicht bemerkt hatte. Sie las ihn und schaute zu Kira. »Die Braut ist eine ehemalige Kommilitonin. Wir waren ziemlich eng befreundet und wir haben uns versprochen, wenn eine von uns heiraten sollte, dann lädt sie die Andere auf die Hochzeit ein. Aber anscheinend bin ich auch auf den Jungesellinnenabschied eingeladen. Der ist eine Woche vor der Hochzeit. Ich nehme an, ich kann dich nicht eine ganze Woche allein lassen, oder?«, fragte sie.
»Ich würde schon nichts anstellen, Herrin. Aber auch wenn ich freiwillig Serva bin, fürchte ich, daß das nicht erlaubt ist«, sagte Kira. Allerdings hatte sie keine besondere Lust, ausgerechnet jetzt auf eine Hochzeit zu gehen, auf der sie wahrscheinlich niemanden kannte. Viel lieber wäre sie auf Maras Hochzeit gegangen.
»Daß du nichts anstellen würdest, glaube ich dir gerne, aber wenn das nicht erlaubt ist, dann kommst du wohl am Besten mit. Brauchst du dann auch noch ein Kleid?«
»Das ist Ihre Entscheidung, Herrin. Ich habe zwar eine festliche Tunika, aber die ist leider blau. Ansonsten müsste ich eine der einfachen Tuniken anziehen«, sagte Kira und deutete an sich herunter.
»Also das geht mal gar nicht. Dann lass uns aufessen und dann gehen wir ins Einkaufszentrum.«

Kira war heilfroh, daß sie mit dem Bus fuhren. Herrin Vanessas Fahrstil mit dem Auto war sehr eigenwillig und sie fuhr deshalb selbst wohl auch nicht besonders gerne mit dem Auto.
Kira schaute abwesend aus dem Fenster und bedauerte es, nicht auf Maras und Rebeccas Hochzeit gehen zu können.
»Du scheinst nicht gerade begeistert zu sein«, riss Herrin Vanessa sie aus ihren Gedanken.
»Entschuldigung, Herrin. Aber meine Schwester heiratet auch balde. Daran musste ich gerade denken.«
»Du magst sie sehr, nicht wahr?«
»Wir haben uns früher ziemlich oft gestritten. Aber als sie dann weggelaufen war, da habe ich gemerkt, wie sehr ich sie vermisse«, sagte Kira und eine Träne rann ihre Wange herab.
Herrin Vanessa bemerkte Kiras Stimmung und stand auf. Trotz des recht vollen Busses, nahm sie Kira in die Arme und versuchte, sie zu trösten. »Was hältst du denn davon, wenn du ihr nachher, wenn wir wieder zu Hause sind, schreibst. Und vielleicht erlaubt ihre Herrin ihr ja auch, daß du mit ihr sprichst.«
»Wirklich?«, fragte Kira und nahm die Packung Papiertaschentücher entgegen, die Herrin Vanessa ihr gab. Sie wischte sich die Tränen weg und putzte sich die Nase.
»Ja, warum denn nicht? Ich denke, daß da nichts gegen spricht, wenn ihre Herrin ihr das erlaubt.«
»Vielen Dank, Herrin«, sagte Kira. Ihre Laune hatte sich bereits wieder verbessert und sie freute sich darauf, mit Mara zu sprechen. Rebecca würde ganz sicher nichts dagegen haben.

Als sie am späten Nachmittag wieder heim kamen, waren sowohl Herrin Vanessa als auch Kira reichlich erschöpft, doch Kira hatte nun zwei neue, Tuniken, eine in einem rotbraun mit beigen Säumen und eine hellgraue mit vielen Stickereien und verzierten Nähten und Herrin Vanessa hatte zwei neue Kleider und diverse Accessoires sowie zwei neue, hellblaue Stoffhosen und einige Shirts und außerdem drei Paar neue Schuhe. Zu Mittag hatten sie in einem gemütlichen Restaurant am Hafen, direkt am Wasser, gegessen und waren danach noch durch das Einkaufsviertel am Hafen spaziert und hatten sich die Schaufenster diverser Schuh- und Kleidungsgeschäfte angesehen.
Der Tag hatte Kira großen Spaß gemacht und sie und Herrin Vanessa hatten sich gut unterhalten und verstanden sich sehr gut miteinander.

Kira zweifelte etwas daran, daß es Zufall gewesen war, daß sie dann noch in einer Seitenstraße auf einen ziemlich großen Sexshop gestoßen waren. Lachend und kichernd hatten sie sich über die jugendfreie Auslage im Schaufenster unterhalten und diesen Laden dann schließlich betreten.
Im Laden waren sie dann noch eine ganze Weile durch die Regale gegangen und hatten sich alles angesehen, wobei sie viele der Teile teils lachend, teils verwundert kommentiert hatten und sich bei so manchen Dingen fragten, wie das wohl überhaupt jemandem gefallen konnte.
Schließlich hatten beide dann auch hier noch einige Teile gekauft, wobei Kira auffiel, daß Herrin Vanessa überwiegend Dinge kaufte, die man kaum alleine benutzen konnte. Grinsend sah sie die Teile an, die Herrin Vanessa da in den Korb legte. Sie ahnte, worauf das hinauslaufen würde und als dann noch mehr oder weniger unauffällig ein kompletter Satz Lederfesseln mit samt dazu gehörenden Lederriemen, mit denen man diese am Bett befestigen konnte, in den Korb wanderte, musste Kira sich eingestehen, daß sie das schon gerne mal ausprobieren würde.

»Huch, was ist das denn? Das gehört doch sicher nicht hier her.« Herrin Vanessa war unvermittelt stehen geblieben, so daß Kira sie fast in sie hinein gelaufen wäre. Sie standen vor einem Sulky vor dem zwei Schaufensterpuppen im kompletten Ponyoutfit mit Fell, Schweif, Geschirr, Trense und Kopfputz angeschirrt waren.
Kira schaute sich das Ensemble an. »Sowas hat meine Schwester auch«, sagte sie und deutete auf die Schaufensterpuppen. »Sie hat letztes Jahr auf ein paar Turnieren mitgemacht und sogar einige Preise gewonnen.«
Herrin Vanessa fuhr fasziniert mit der Hand über deinen der Fellanzüge. Och als sie auf das Preisschild sah, sagte sie: »Komm, lass uns nach Hause fahren. Sonst wird es zu spät. Und morgen früh muss ich wieder ins Büro. Sonst schaffe ich den Auftrag nicht, an dem ich gerade arbeite.«
Sie nahm den Korb und ging zur Kasse, wo sie alles bezahlte. Dann verließen sie den Laden und gingen zur nächsten Haltestelle, von wo aus sie zurück nach Hause fuhren.

- - -

»Hier sind sie!«, rief Frida auf und hielt drei der Umschläge in die Luft. Sie sprang auf und tanzte grinsend um den Tisch, wobei sie immer wieder »Ich hab sie« rief. Vivian schaute ihr schmollend dabei zu, während Isabella, Emylia und auch Dana ihr lachend zusahen.
Frida setzte sich wieder an den Tisch, nahm das Obstmesser, welches ihr als improvisierter Brieföffner diente und öffnete die Umschläge.
’Nun sag schon’, drängelte Vivian und schaute neugierig auf die drei Karten, die Frida so hielt, daß nur sie selbst sie sehen konnte.
Sie setzte ein betrübtes Gesicht auf und sagte: »Also Evelin und Karina werden wohl«, dann grinste sie breit und legte zwei der Karten auf den Tisch »doch kommen.«
»Mensch, mach es doch nicht so spannend«, sagte Emylia, die die Füße auf einem großen, ledernen Sitzkissen, auf dem Stuhl saß und alle beobachtete. »Was ist nun mit ihren Großeltern.«
»Die freuen sich, daß wir sie eingeladen haben und kommen selbstverständlich zur Hochzeit ihrer Enkeltochter«, sagte Frida zufrieden grinsend.
»Davon sagen wir ihr aber noch nichts. Das bleibt eine Überraschung«, sagte Isabella.
»Los, weiter, sonst werden wir nie fertig«, sagte Emylia und deutete auf den Stapel mit den noch ungeöffneten Karten.
»Das sagt die Richtige. Sitz da mit ihrem Hintern auf dem Stuhl und lässt sich wie ein Pascha bedienen. Du hast doch bisher noch keine einzige Karte auf gemacht«, beschwerte Isabella sich.
Emylia nahm die Füße von ihrem Sitzkissen, griff sich einen der noch nicht geöffneten Umschläge und öffnete diesen. »Noira Winter freut sich, auf die Hochzeit ihrer Tochter eingeladen zu sein und sagt ihr Erscheinen zu«, sagte Emylia. Dann legte sie die Füße wieder hoch. »So, jetzt hab ich auch eine auf gemacht. Sie nahm ihr Pad und hakte den Namen auf der Liste ab.
Frida und Vivian sahen sich an und lachten. Dann nahm jede einen der Umschläge und öffnete diesen. So ging es eine ganze Zeit weiter. Die Meisten der eingeladenen Gäste sagten ihr Erscheinen zu.
»Frau Vanessa Schrader sagt zu, bittet aber darum, ihre Serva mit bringen zu dürfen«, sagte Dana, die sich an Emylias Stelle mit an den Tisch gesetzt hatte und den Anderen half, die Karten zu öffnen.
»Vanessa Schrader, plus eins. Abgehakt«, sagte Emylia.
Isabella hob den Kopf und sah auf. »Vanessa Schrader? Wieso kommt der Name mir so bekannt vor?«, fragte sie verwundert.
Emylia sah auf ihr Pad. »Keine Ahnung. Die hat Johanna eingeladen, kommt aus Bamberg. Sie kommt schon am Achtzehnten, zum Jungesellinnenabschied. Ist wohl eine Freundin, die Johanna beim Studium kennen gelernt hat.«

Isabella zuckte mit den Schultern und nahm sich den nächsten Umschlag.
Plötzlich hielt sie inne und rief: »Kira!« und alle sahen erschrocken zu ihr. Sie nahm ein Pad und begann, darauf herum zu tippen. »Ich wusste doch, daß mir der Name bekannt vor kommt. Die war vor zwei Monaten auf der Versteigerung. Und ratet mal, wie die Serva heißt, die sie ersteigert hat.«
Alle sahen sie verständnislos an, da außer Isabella niemand der Anwesenden bei der Versteigerung gewesen war.
»Die Serva heißt Kira!«, rief sie grinsend.
Grinsend sahen sich Frida und Vivian an, die ein Pad nahm und etwas darauf herum tippte.
»Aber verratet es nicht Mara. Die wird sich was freuen«, sagte Frida grinsend.

- - -

»Ich bin ja wirklich froh darüber, daß du dich bereit erklärt hast, zu fahren, aber etwas beleidigt bin ich ja doch schon.« Herrin Vanessa sah zu Kira, die sich auf die Straße und den Verkehr konzentrierte.
»Entschuldigung, Herrin. Aber etwas Angst habe ich schon, wenn Sie fahren«, sagte Kira, ohne sie an zu sehen.
Herrin Vanessa sah Kira an und fing an zu lachen. »Das hat mein Fahrlehrer schon zu mir gesagt. Aber ich kann dich beruhigen. Ich fahre auch nicht gerne und ab jetzt lasse ich dich einfach fahren. Du machst das nämlich ziemlich gut.«
»Danke, Herrin«, sagte Kira und schaute sie erleichtert an.
Sie lenkte den Wagen auf die Auffahrt der Schnellstraße und beschleunigte ihn ohne zu zögern, bis die Automatik übernahm und keine zehn Meter hinter einem anderen Wagen einfädelte.

»So. Jetzt kannst du nicht weg laufen«, sagte Herrin Vanessa auf einmal.
Kira sah sie verwirrt an. »Ich laufe doch gar nicht weg, Herrin.«
»Oh doch, jedes Mal, wenn ich das Thema ansprechen wollte, bist du bisher ausgewichen und hast vorgegeben etwas wegräumen zu müssen oder irgendwo zu putzen. Du bist sogar abends um neun in den Keller gegangen und hast der Wäsche im Trockner zugesehen.«
Kira schloss kurz die Augen und atmete tief durch. Sie ahnte, was nun kommen würde. »Ja, Herrin«, sagte sie verlegen.
»Sollte eine Serva nicht ehrlich zu ihrer Herrschaft sein?«, fragte Herrin Vanessa, wartete aber nicht auf eine Antwort. »Ich hatte schon den Eindruck, daß es dir Spaß gemacht hat. Also, warum möchtest du nicht mehr zu mir ins Schlafzimmer kommen?«
Kira hatte sich diese Frage selbst schon einige Male gestellt, genaugenommen jedes Mal, wenn Herrin Vanessa sie darum gebeten hatte. »Ich kann das einfach nicht, Herrin. Außerdem sind Sie doch die Herrin. Und wie soll das denn gehen? Tagsüber sind Sie die Herrin und abends soll ich dann…«, sagte Kira, sprach aber nicht weiter.
»Vielleicht habe ich dich damit einfach zu schnell überfallen. Aber das lässt sich nicht mehr ändern. Trotzdem, ich bleibe dabei. Ich glaube, daß du damit ganz gut zurecht kommst und ich habe den Eindruck, daß es dir schon gefallen hat.«
»Ja schon, Herrin. Aber es kommt mir einfach falsch vor. Immerhin bin ich doch die Serva.«
»Das ist also das Problem?«, fragte Herrin Vanessa, worauf hin Kira stumm nickte.
»Hättest du auch dann noch ein Problem damit, wenn wir eine Regel finden, die das eindeutig klärt?«
Kira sah Herrin Vanessa fragend und überlegte eine Weile. Sie drehte ihre Gedanken hin und her und betrachtete es von allen Seite, die ihr in den Sinn kamen, doch in diesem Fall sah sie keine Probleme. »Ich glaube, dann würde das schon gehen, Herrin.«
»Na, also. Warum hast du das denn nicht gleich gesagt? Das hätte dir sicher einiges an Grübeleien ersparen können und ich hätte mich nicht dauernd fragen müssen, ob ich etwas falsch gemacht habe.«
»Entschuldigung, Herrin«, sagte Kira betreten.
»Na, jetzt, wo das geklärt ist, ist doch erst mal alles in Ordnung. Und wenn wir es langsam angehen lassen, ist es vielleicht auch einfacher. Und vielleicht kaufe ich doch mal irgend wann dieses Ponykostüm, was wir da im Sexshop gesehen haben. Und vielleicht kann deine Schwester mir ja ein paar Tipps geben.«
»Und wer soll mir die geben?«, fragte Kira ungläubig.
»Ich weiß nicht. Vielleicht die Herrin deiner Schwester«, sagte Herrin Vanessa, worauf hin Kira sie ansah und anfing zu grinsen.
»Das würde Ihnen gefallen?«
»Wer weiß. Warum denn nicht? Das stelle ich mir schon ziemlich interessant vor.«
»Ich weiß nicht«, sagte Kira und machte wieder ein nachdenkliches Gesicht. »Aber im Schlafzimmer wir das nicht gehen.«
»Nein, vermutlich nicht. Wo passiert sowas denn normalerweise?«
»Auf Horizons gab es einen richtigen Stall mit Rennbahn, Trainingshalle und so«, sagte Kira nach kurzem Nachdenken.

Während sie sich weiter unterhielten, meldete sich auf einmal der Autopilot des Wagens. Kira sah auf und übernahm das Steuer wieder, als dieser das Auto von der Schnellstraße herunter auf eine Autobahn lenkte.
Sie fuhren noch eine viertel Stunde auf der Autobahn weiter und als das Navi anzeigte, daß sie von dieser nun herunter fahren musste, schaute Kira sich die Gegend an, in der sie sich befanden. Je weniger Kilometer das Navi anzeigte, desto mehr kam Kira die Gegend bekannt vor und als sie schließlich von der Landstraße herunter auf eine gut ausgebaute Zubringerstraße fuhren, sah Kira auf das Navi.
»Herrin?«, fragte sie, als sie nur noch zwei Kilometer zu fahren hatten.
»Ja?«
»Eine Frage, wie heißt ihre Kommilitonin eigentlich?«
»Du meinst, die die heiratet?«
»Ja, Herrin.«
»Sie heißt Johanna. Johanna Davids. Und ihre Braut heißt Larissa. Wieso fragst du?«
Kira trat viel zu heftig auf die Bremse und lenkte den Wagen an den Straßenrand. Sie sah Herrin Vanessa grinsend an und einige Tränen flossen ihre Wangen herab und sie fing an, immer lauter werdend, zu lachen.

- - -

»Larissa, mach bitte mal die Tür auf, ich habe gerade nichts an«, erklang Johannas Stimme aus dem Schlafzimmer.
Larissa sah an sich herunter. Sie selbst war doch auch nackt, bis auf die Lederbänder an ihren Armen und Beinen sowie die Ketten, die diese zusammen hielten und ihre Bewegungsfreiheit auf das absolute Minimum einschränkten. Sie überlege, wer da gerade geklingelt haben mochte, doch die ersten Gäste hatten sich für frühestens in drei Stunden angekündigt. Also konnten das höchstens Mara, Frida oder Frau Kroll sein und die hatten sie alle schon in diesem Zustand gesehen, mehr oder weniger zumindest. Also trippelte sie mit kleinen Schritten zur Tür, während es noch einmal klingelte.
Als sie im Flur am Spiegel vorbei ging, schaute sie sich kurz an. Ihre Haare waren etwas wirr und sie war ziemlich verschwitzt. Und außerdem stand von der festen Lederplatte vor ihrem Mund ein ziemlich großer, schwarzer Dildo hervor. Daß sich ein ähnlich dicker aber wesentlich kürzerer Dildo in ihrem Mund befand, konnte man natürlich nicht sehen. Aber immerhin hatte Herrin Johanna sie ja zur Tür geschickt, also konnte sie nun wirklich nichts dafür, wie sie gerade aussah. Sie öffnete umständlich die Wohnungstür und aus purer Gewohnheit wies sie mit ihren gefesselten Armen in Richtung Wohnzimmer und knickste, als die Tür ganz offen war.

Doch vor der Tür standen weder Frau Kroll noch Mara oder eine ihrer Trauzeugen.
»Ent… Entschuldigung, ich glaube, wir sind hier falsch. Wir wollten zu Larissa Liebl«, sagte eine der beiden Frauen.
Larissa hatte keine Ahnung, wer die Beiden waren, doch sie kannten ihren Nachnamen, den sie seit fast fünf Jahren nicht mehr gehört hatte.
»Was wollen Sie denn von ihr?«, wollte sie fragen, doch der Knebel machte daraus nur ein unverständliches Mumpfen.
»Larissa? Ist das Emylia?«, kam Herrin Johannas Stimme aus dem Schlafzimmer. »Schick sie doch schon mal ins Wohnzimmer und sag ihr, ich komme gleich.«
»Sind Sie heute nicht schon oft genug gekommen?«, murmelte Larissa grinsend in ihren Knebel.

»Larissa?«, fragte eine der beiden Frauen und musterte sie eingehend.
Larissa nickte lediglich und schaute sich die Beiden genau an. Es dauerte einen Moment, bis sie Karin und Evelin, ihre beiden besten Freundinnen aus der Oberschule erkannte, sie schrie freudig in ihren Knebel, nickte heftig und hüpfte freudig herum, so daß der große, schwarze Dildo vor ihrem Mund wild auf und ab schwang.
»Wie… wie siehst du denn aus?«, fragte Karina, die als Erste ihre Sprache wieder gefunden hatte.
Larissa grinste verlegen und winkte die Beiden dann herein. Sie deutete auf die Tür zum Wohnzimmer und als die Beiden im Flur waren, schloss Larissa die Tür. So schnell sie konnte, ging sie in Richtung Schlafzimmer. Als sie merkte, daß sie mit zehn Zentimeter Schrittweite kaum voran kam, hüpfte sie einfach weiter.
Im Schlafzimmer angekommen, wo Johanna gerade dabei war, ihren Rock anzuziehen, deutete sie aufgeregt in Richtung Wohnzimmer.
»Was hast du denn?«, fragte Johanna und nahm ihr endlich den Knebel ab.
»Evelin ist da und Karina«, sagte sie aufgeregt und wollte schon wieder aus dem Schlafzimmer hüpfen.
»Das ist nicht Emylia?«, fragte Johanna entsetzt.
»Nein, das sind Evelin und Karina. Wir waren zusammen in der Oberschule.«
»Ach du Schande. Und die Beiden haben dich so gesehen?«, fragte Johanna entsetzt.
Wieder nickte Larissa aufgeregt und wollte erneut ins Wohnzimmer hüpfen. Doch Johanna hielt sie am Arm und nahm ihr dann die Ketten zwischen ihren Fesseln ab. »Geh ins Bad und wasch dich bitte. Und dann zieh dir eine Tunika an, bevor du wieder raus gehst.«
»Ja, meine Herrin«, sagte Larissa und lief ins Badezimmer, wo sie sich schnell wusch und versuchte, ihre Haare etwas zu bändigen. Zurück im Schlafzimmer zog sie sich eine Tunika an und lief dann wieder ins Wohnzimmer.
Dort standen ihre beiden Freundinnen etwas ratlos herum und Larissa lief auf sie zu und umarmte beide fest.
»Wo kommt ihr denn her?«, fragte sie aufgeregt.
»Wir haben die Einladungen bekommen, zu deiner Hochzeit.« Karina hielt Larissa eine Karte hin.
»Ich freue mich ja so, daß ihr gekommen seid«, sagte Larissa. Sie umarmte die Beiden erneut und brach dann in Freudentränen aus.
»Ich dachte schon, es würde niemand kommen«, sagte sie, während sie noch immer vor Freude weinte. »Ich wusste doch gar nicht, wo ihr jetzt wohnt.«

Als Johanna das Wohnzimmer betrat, löste Larissa die Umarmung und stellte alle einander vor. Johanna schaute die Beiden etwas betreten an. »Es tut mir leid, aber ich dachte nicht, daß Larissa so die Tür auf machen würde«, sagte sie mit einem vorwurfsvollen Blick in Larissas Richtung.
»Sie haben doch gesagt, daß ich auf machen soll, Herrin«, sagte Larissa und grinste dabei breit.
»Ja, das war wohl mein Fehler«, gestand Johanna ein und seufzte leise. Was haltet ihr denn davon, wenn ihr ins Zentrum geht? Da könnt ihr euch in Ruhe unterhalten«, fragte Johanna, der es sichtlich unangenehm war, Larissa in so eine Situation gebracht zu haben.
»Gerne, Herrin«, sagte Larissa und deutete Karina und Evelin, mit zu kommen.
»Wie lange bleibt ihr denn?«, fragte Larissa, während sie mit der Magnetbahn ins Zentrum fuhren.
»Ich dachte, bis zu deiner Hochzeit. Diese Frau Nyberg, die uns die Einladungen geschickt hat, hat geschrieben, wir sollten heute schon kommen, weil du morgen deinen Jungesellinnenabschied feierst«, sagte Karina.
»Prima, dann bin ich doch nicht alleine«, sagte Larissa freudig. »Wo wohnt ihr denn so lange?«
»Diese Frida hat uns in einem Hotel hier auf dem Gelände untergebracht. Aber wo sind wir denn hier eigentlich?«
»Hier gibt es ein Hotel?«, fragte Larissa erstaunt.
»Ja, das ist in einem richtigen Schloss«, erklärte Evelin.
»Das wusste ich noch gar nicht«, sagte Larissa, als die Bahn am Zentrum hielt. Zusammen gingen sie ins Bistro, wo sie sich einen freien Tisch suchten und sich unterhielten.
Evelin und Karina stellten jede Menge Fragen, die Larissa bereitwillig beantwortete und sie unterhielten sich lange, hauptsächlich darüber, was sie, nachdem sie die Schule beendet hatten, getan hatten.

- - -

Mara war gerade dabei, Wäsche zusammen zu legen und in den Schrank zu räumen, als Silke herein kam.
»Was machst du denn hier?«, fragte Mara. »Du sollst doch nicht ins Schlafzimmer kommen.«
»Entschuldige bitte«, sagte Silke und hielt Mara ein pinkes Sweatshirt unter die Nase. »Frida hat gesagt, ich soll dir das geben. Du sollst das anziehen und dann runter kommen, sagt sie.«
Mara nahm das Shirt und schaute es sich an. ’Aus dem Weg, ich bin ̶p̶̶r̶̶i̶̶n̶̶z̶̶e̶̶s̶̶s̶̶i̶̶n̶ Braut’, stand auf dem Shirt. Nun öffnete Silke ihre Tunika und Mara sah, daß sie ein ähnliches Shirt trug. ’Ich bin nur zum Feiern hier’, stand auf diesem.
Mara sah es sich an und lachte. »Aber das ist doch erst morgen«, sagte sie verwundert.
»Mhmm«, machte Silke. »Da stehen ganz viele unten in der Halle und Frida sagt, daß nur noch du fehlst.«
»In der Halle? Jetzt? Aber ich kann doch nicht einfach so weg. Ich muss doch noch die Wäsche machen.«
»Nein, musst du nicht. Die Anderen warten schon auf dich«, sagte Rebecca, die gerade herein gekommen war und ein ähnliches Shirt trug. Sie umarmte Mara und gab ihr einen Kuss. »Ich wünsche dir viel Spaß mein Schatz.« Rebecca deutete Silke, zu gehen und als diese das Schlafzimmer verlassen hatte, zog sie Mara die Tunika aus und das Shirt, welches diese in der Hand hielt, an. Dann gab sie ihr eine Hose von dem Stapel frisch zusammen gelegter Wäsche und sagte: »Los, zieh das an und dann ab mit dir. Isa und die Anderen warten schon auf mich.«
Mara zog schnell die Hose an und suchte sich ein Paar Schuhe, die sie schnell anzog. »Ich muss doch noch was anderes zum Anziehen mit nehmen«, sagte Mara und wollte noch eine Tasche packen.
»Das hat Vivian gestern schon mit genommen«, erklärte Rebecca lachend.
Mara ging noch einmal zu Rebecca und umarmte sie. »Dir auch viel Spaß«, sagte sie und ging, nach einem Kuss, nach unten.

Tatsächlich war die ganze Halle voll mit Leuten. Da waren Trish und Veronika, Vivian, Frida und Larissa. Dann sah Mara Kim, Georgia und Chris. Sie lief die Treppe herunter und umarmte die Drei überschwänglich. Etwas Abseits standen zwei Frauen, denen sie bisher noch keine Beachtung geschenkt hatte, weil sie dachte, es seien Freundinnen von Larissa, doch dann erkannte sie, daß es Lisa und Ulrike waren.
Bevor Mara Serva wurde, waren sie mehr gut miteinander befreundet, doch dann war der Kontakt leider abgebrochen und erst vor Kurzem hatten sie sich wieder getroffen. Sie fiel auch ihnen um den Hals und begrüßte sie freudig, was nicht ohne viel Geschrei von Statten ging.
Als diese Begrüßung schließlich beendet war, schaute Mara sich um. Alle trugen ähnliche Sweatshirts. Auf Larissas stand, wie auch auf ihrem eigenen: ’Aus dem Weg, ich bin ̶p̶̶r̶̶i̶̶n̶̶z̶̶e̶̶s̶̶s̶̶i̶̶n̶ Braut’. Auf Vivians und Fridas Shirts stand: »Stimme er Vernunft’, was Mara laut lachen ließ. »Ausgerechnet ihr beiden«, sagte sie grinsend.
Auf den Shirts der Anderen stand lediglich ’Brautgefolge’, nur auf dem Shirt einer Frau, die noch immer etwas abseits stand und sich die Kapuze weit ins Gesicht gezogen hatte, stand statt dessen: ’Schwester der Braut’.
»Ich wusste gar nicht, daß du eine Schwester hast«, sagte sie zu Larissa.
Larissa sah sie an und sagte: »Ich bin ein Einzelkind. Ich habe keine Schwester«, wobei sie das Wort ’ich’ stark betonte.
Mara ging zu der Frau, die bisher den Kopf gesenkt gehalten hatte und sah sie an. Die Frau zog die Kapuze nach hinten und sah sie breit grinsend an. »Hallo Mara«, sagte Kira und umarmte Mara.
Mara schrie überrascht auf. »Was machst du denn hier?«, fragte sie.
»Ich wusste bis gestern auch nicht, daß wir hier her kommen. Aber Herrin Vanessa ist eine Freundin von Johanna. Sie feiert mit den Anderen und hat gesagt, ich soll mit euch mit gehen«, erklärte Kira freudestrahlend.

»Bevor hier noch jemand anfängt zu heulen, lasst uns endlich los«, drängte Frida zum Aufbruch.
Sich laut unterhaltend gingen die insgesamt 15 Frauen nach draußen zur Bahn.
»Wo fahren wir denn hin?«, wollten Mara und Larissa wissen, als sie in der Bahn saßen und diese sich in Bewegung gesetzt hatte.
’Abwarten’, gestikulierte Vivian breit grinsend. ’Das wird eine Überraschung.’

»Oha, Sollen wir etwa fliegen?«, fragte Lisa und deutete kichernd auf das Flugzeug, auf das sie geradewegs zu gingen, nachdem sie am Flugplatz aus der Bahn gestiegen waren. »Das wird Mara aber gar nicht gefallen. Wie wollt ihr sie denn da rein bekommen?«
Mara hatte das natürlich mitbekommen. »Ich gehe einfach selber rein«, sagte sie, streckte Lisa frech die Zunge heraus und stieg die Treppe hinauf in das kleine Passagierflugzeug.
Lisa betrat zusammen mit den anderen den Flieger und setzte sich auf den Platz neben Mara. »Wer bist du und was hast du mit Mara gemacht? Wegen deiner Flugangst sind wir damals auf der Abschlussfahrt nach Rom gefahren anstatt nach Dublin zu fliegen«, sagte Lisa.
»Jetzt habe ich eben keine Flugangst mehr«, sagte Mara, der dieses Thema etwas unangenehm war.
»Jetzt sag nur noch, daß du auch schwimmen gelernt hast«, sagte Lisa kichernd.
»Ja, habe ich«, erwiderte Mara und grinste breit.

»Sind alle da?«, fragte Frida und zählte einmal durch. »Dann kann es ja los gehen.«
Sie ging nach vorne ins Cockpit und sagte dem Piloten Bescheid, daß es los gehen konnte.
Alle schnallten sich an und kurz darauf hob das Flugzeug ab.
Obwohl alle angeschnallt waren, entspann sich eine von Kichern und Lachen unterbrochene Unterhaltung zwischen den Frauen und als der Pilot schließlich ansagte, daß sie sich wieder abschnallen konnten, stellten Frida und Vivian sich vor die Sitze in den Mittelgang.
»Als ausgebildete Lehrerin ist ab jetzt ganz offiziell Chris für die Meisten von uns verantwortlich«, sagte Frida.
Chris sah sie an, schlug die Hände vor dem Gesicht zusammen und sagte: »Ach du Schande, womit habe ich das nur verdient? Und warum steht auf euren Shirts denn dann ’Stimme der Vernunft’?«
Vivian und Frida sahen sich kichernd an. ’Diese Stimme ist vernünftig genug um zu wissen, wann sie schweigen sollte’, gestikulierte Vivian, was Frida anschließend übersetzte, worauf hin alle anfingen zu lachen.

»So, wir sind jetzt zwar in der Luft und kommen auch am Sonntag wieder zurück, aber leider haben wir ein kleines Problem«, sagte Frida, nachdem sie sich wieder beruhigt hatten und alle sahen sie fragend an.
»Das Problem ist, daß der Besitzer uns zwar das Flugzeug zur Verfügung gestellt hat, aber einen netten Flugbegleiter, der auch noch bereit ist, uns oben ohne zu bedienen, wollte er leider nicht extra anheuern.«
Die Anderen fingen laut an zu buhen. Doch Frida machte beschwichtigende Gesten, bis es wieder etwas ruhiger war. »Deshalb wird das wohl jemand von uns machen müssen.«
Auf einmal schwiegen alle und die Meisten schauten recht unbeteiligt aus den Fenstern.
»Daß es so viele Freiwillige gibt, hatte ich mir ja fast gedacht. Also wird wohl das Los entscheiden müssen.« Frida tippte Vivian an, die aus einer Reisetasche zwei Stoffbeutel heraus holte und einen davon Frida gab. Die Beiden gingen an den Sitzen der Anderen vorbei und ließen, VIvian rechts und Frida links, jede in einen der Beutel greifen und eine bunte Glaskugel ziehen. Nur Larissa und Mara ließen sie dabei aus.
Frida schaute in ihren Beutel in dem sich noch eine der Kugeln befand.
»In jedem Beutel waren vier Kugeln. Also sollte auf jeder Seite eine von Euch eine rote, eine gelbe, eine grüne oder eine blaue Kugel haben. Und ich würde sagen, Diejenige mit der gelben Kugel...«, als sie das sagte, nahm Veronika ihre Kugel, steckte sie in den Mund und schluckte sie herunter.
Frida sah sie überrascht an. »Ich wollte eigentlich sagen, daß Diejenige mit der gelben Kugel schon mal raus ist. Davon ist nämlich noch eine übrig.« Sie hielt die letzte noch verbliebene Kugel, diese war gelb, hoch, worauf hin Veronika sie mit offenem Mund an sah. Frida ging zu ihr und reichte ihr mit den Worten: »Wohl bekommt’s« diese Kugel.
»Diejenigen mit den blauen Kugeln werden also jetzt unsere Flugbegleiterinnen geben. Wer hat denn die blauen Kugeln?«, fragte Frida, worauf hin sich Silke und Karina meldeten.
»Prima, dann kommt mal nach vorne.«, sagte Frida.

Silke sah zu Mara und als diese erst mit den Schultern zuckte und dann nickte, stand Silke auf und ging zu Frida. Auch Karin, die sich etwas zierte, ging schließlich zu Frida.

»Ich denke, oben ohne müsst ihr das nicht machen. Das war nur als Scherz gedacht«, sagte Frida leise zu den Beiden. »Ihr sollt nur allen etwas zu Trinken bringen und dafür sorgen, daß die Gläser nicht leer werden. Der Champagner und die Gläser sind da vorne in der Bordküche.« Sie deutete auf die kleine Nische in der sich ein Kühlschrank, eine Kochstelle und ein Schrank mit Geschirr befanden.
Silke ging zuerst zu der kleinen Küche, holte mehrere Flaschen aus dem Kühlschrank und öffnete diese. Während sie einschenkte, brachte Karin den Anderen die bereits gefüllten Gläser.

Nachdem alle, auf Maras Nicken hin sogar Silke, ein Glas hatten hob Frida das ihre und sagte: »Auf die Bräute« und prostete den Anderen zu.
Alle hoben ihre Gläser und tranken etwas.

Langsam fingen alle an, sich miteinander zu unterhalten und der Flug wurde, auch durch einige Spiele, die Frida und Vivian sich ausgedacht hatten, sehr lustig. Als sie dann landeten, war die Stimmung sehr heiter und alle unterhielten sich lachend und kichernd miteinander.
Sie verließen das Flugzeug und staunten nicht schlecht, als auf einmal gleich drei Limousinen neben dem Flugzeug hielten. Deren Fahrer kümmerten sich sofort um das Gepäck und hielten ihnen dann die Türen auf.

»Wo sind wir hier eigentlich?«, fragte Larissa, die zusammen mit Frida in einer der Limousinen saß, während sie durch die Stadt fuhren.
»Das ist Stockholm. Wo anders habe ich einfach kein Hotel gefunden«, erklärte Frida grinsend.
»Ein Hotel gefunden? Hier? Es würde mich nicht wundern, wenn dein Name auf dem Hotel stehen würde«, sagte Larissa kichernd.
»Nein, das nicht, aber ich kenne den Besitzer recht gut.« Frida zuckte verlegen mit den Schultern.

Die Fahrt zum Hotel dauerte fast zwei Stunden, aber das nur deshalb, weil sie dabei nicht auf direktem Weg fuhren sondern an allen möglichen Sehenswürdigkeiten vorbei kamen, die Frida ihnen, über ihr Comm, eingehend vorstellte und so hatten alle einen ersten Eindruck über die Stadt, als sie im Hotel ankamen.
Dort wartete bereits die nächste Überraschung auf sie.
Der Manager des Hotels hieß sie persönlich willkommen und wünschte ihnen einen angenehmen Aufenthalt. Auf den Zimmern, die alle nebeneinander lagen und fast eine halbe Etage einnahmen, gab es für jede ein Willkommenspacket mit einer Auswahl an Süßigkeiten und anderen Kleinigkeiten und in jedem Zimmer stand eine Flasche Sekt für sie bereit.
Larissa und Mara teilten sich eine große Suite mit zwei Schlafzimmern und Wohnzimmer, in dem sich alle kurz darauf einfanden.

Frida und Vivian hatten sich einige lustige Spiele ausgedacht, die sie nun spielten.
Später am Nachmittag gingen sie zusammen in eines der Restaurants des Hotels um dort zu Abend zu essen. Danach trafen sie sich wieder im Wohnzimmer de Suite und unterhielten sich noch eine ganze Weile, bis nach und nach alle in ihre eigenen Zimmer gingen um sich schlafen zu legen.

-

Am nächsten Morgen trafen sie sich erneut in der Suite von Mara und Larissa zu einem ausgiebigen Sektfrühstück.
Es war bereits neun Uhr, als Frida sich erhob. »Und jetzt, wo wir alle erst mal satt sind, gibt es ein ganz besonderes Sightseeing, das es noch nicht einmal für Touristen gibt«, kündigte sie an.
»Noch mal Sehenswürdigkeiten ansehen?«, fragte Kira eher gelangweilt. »Das hatten wir doch gestern schon.«
Frida sah sie breit grinsend an. »Ich glaube, das wird dir auch gefallen. Und ich verspreche euch, daß ihr alle euren Spaß haben werdet. Außerdem habe ich hier noch etwas für Larissa und Mara«, sagte sie und zog einen Stapel kleiner Karten aus ihrer Gesäßtasche heraus. Mit diesen Karten ging sie zu Mara und Larissa, die nebeneinander auf einem der Sofas saßen und noch ein letztes Toast aßen.
Sie fächerte den Kartenstapel auf und hielt ihn Mara hin, die sie erstaunt an schaute. »Was soll ich denn damit?«, fragte sie.
»Du sollst eine Karte ziehen. Aber noch nicht ansehen«, sagte Frida.
Mara ahnte bereits, was nun kam und zog eine der Karten. Dann war Larissa an der Reihe und anschließend wieder Mara. Abwechselnd mussten sie Karten ziehen, bis beide je fünf Karten in der Hand hielten.
»Auf den Karten befinden sich ein paar Aufgaben für euch Beide. Aber bitte noch nicht anschauen«, erklärte Frida.
»Und dann brauchen wir noch jemanden, die Bilder macht.« Sie hielt eine Kamera in der Hand und hielt sie Silke hin, doch diese schüttelte den Kopf. »Ich kann damit nicht umgehen«, sagte diese.
Also hielt Frida die Kamera Tanja, Chris’ Serva hin. Diese nahm die Kamera und schaute sie sich kurz an, bevor sie ein Bild von Frida machte. »Kein Problem«, sagte sie, worauf hin Frida zufrieden nickte. »Mach ruhig so viele Bilder wie möglich«, sagte Frida, dann gab sie Vivian ein Zeichen und diese kam mit zwei T-Shirts, die sie Mara und Larissa reichte.
Larissa entfaltete das Shirt und sah es sich an, dann fing sie an zu lachen, zog ihr Sweatshirt aus und das T-Shirt an.
»Das andere kannst du erst mal drüber ziehen. Das brauchen wir noch nicht«, sagte Frida und forderte Mara auf, es wie Larissa zu machen.
Mara war etwas verlegen, zog aber dann das Sweatshirt aus. Unter diesem trug sie lediglich ihren stählernen BH, was einiges Kichern auslöste. Sie zog das T-Shirt schnell an, um ihren BH zu verdecken.
Auf den Shirts waren an verschiedenen Stellen mehrere Herzen aufgedruckt und in diesen Herzen standen Beträge von einem bis zehn Dollar. Die Herzen mit den höchsten Beträgen befanden sich genau auf den Brüsten und am Nabel, während die anderen Herzen sich darum herum befanden.
Beide zogen die Sweatshirts über diese Shirts und dann verließen alle zusammen das Hotel.

Weit mussten sie allerdings nicht gehen, denn nur wenige Meter neben dem Hotel betraten sie den Eingang einer U-Bahn-Station. Mit einer Rolltreppe ging es weit nach unten, fast 25 Meter, wie Frida erklärte. Unten angekommen bewunderten alles erst einmal die U-Bahn-Station, deren Wände und Decke, welche aus roh behauenem Fels bestanden, sowie die Stützpfeiler bunt angemalt waren. An den Wänden der Station befanden sich mehrere kleine Pavillons mit verschiedenen Geschäften.
Vor einem der Pfeiler stehend, stand eine junge Frau, auf die Frida, die die Führung übernommen hatte, zu ging. Die Beiden begrüßten sich mit einer Umarmung und Bussis und Mara erkannte Alva, Fridas Schwester.
Frida stellte ihre Schwester allen vor und erklärte, daß diese sich hier bestens auskannte und nun die Führung übernehmen würde.

Sie verbrachten den ganzen Tag nur in den Stationen der U-Bahn, die Alva als die größte Kunstausstellung der Welt bezeichnete. Aber in den verschiedenen Stationen waren nicht nur sehr viele Kunstwerke von teilweise sehr bekannten Künstlern ausgestellt, sondern in den Stationen gab es auch jede Menge Geschäfte und, etwas abseits der eigentlichen Stationen, in den Schutzräumen die während des Krieges erbaut worden waren, lebten sogar Menschen. Alva erklärte ihnen daß es so etwas wie eine eigene Gesellschaft gab, die hier unten lebte, die sich hauptsächlich aus Künstlern und Leuten mit einem alternativen Lebensstil zusammen setzte. Es gab sogar Schulen, Kindergärten, ein Krankenhaus und natürlich jede Menge Geschäfte in den Bereichen, in denen diese Leute lebten. Diese waren so etwas wie eigene Dörfer, deren öffentliches Leben sich in kleinen oder großen Kavernen unter der Stadt abspielte. Und genau in diesen Kavernen, platser, wie Alva sie nannte, hielten sie sich die meiste Zeit auf und wurden von den Bewohnern sehr freundlich begrüßt, die sie immer wieder dazu einluden, eine Kleinigkeit zu Essen oder ihnen etwas zu Trinken anboten.

Frida und Vivian forderten Larissa und Mara auf, die Karten mit den Aufgaben hervor zu holen. Die Beiden holten die Karten heraus und schauten sich erste Aufgabe an.
Die Aufgaben kannten sowohl Mara als auch Larissa bereits von Vivians Jungesellinnenabschied und so wussten beide ungefähr, was sie erwartete.
Doch auch für die Anderen hatte Frida eine Aufgabe. Sie verteilte Bingokarten mit vier mal vier Feldern und Stifte. In den Feldern standen verschiedenen Begriffe, die sie suchen und ankreuzen sollten, wenn sie sie gefunden hatten. Zum Beweis musste dafür mit dem Comm ein Bild gemacht werden und Frida sagte, daß es für die Ersten die vier Begriffe waagerecht, senkrecht oder diagonal gefunden hatten, auch Preise gab.
»Also bei den ganzen Kunstwerken hier, kann ich mir ja vorstellen, eine Meerjungfrau zu finden, aber wo soll man denn hier eine Kutsche finden?«, fragte Georgia.
Silke, die etwas betreten auf ihre Karte schaute fragte: »Und einen Wasserfall wird es hier bestimmt auch nicht geben.«
Doch Frida grinste nur und sagte: »Ich glaube schon, daß ihr das alles zusammen bekommen könnt. Diese Begriffe hat Alva ausgesucht und die kennt sich hier unten ziemlich gut aus.«
Darauf hin schauten sich alle etwas genauer um und gelegentlich machte eine er Frauen mit ihrem Comm ein Bild und hakte einen Begriff auf ihrer Karte ab.

Larissa und Mara brauchten den gesamten Vormittag, um ihre Aufgaben zu erledigen. So musste Mara Waschzettel von Unterhosen sammeln, wozu sie Passanten ansprach und fragte, ob sie diese aus deren Unterhosen heraus schneiden durfte. Sie musste einen Musiker finden, der ihr ein Ständchen spielte, was aber in in den U-Bahn-Stationen nicht all zu schwer war, da es in fast jeder der Stationen Musiker gab, die hier musizierten. Dann musste sie auf einem belebten Platz eine mindestens fünf Minuten lange Rede halten, warum man heiraten sollte. Doch dann hatte sie eine Aufgabe, die sich als ziemlich schwierig erwies. Sie musste einen Poledance aufführen. Doch Alva kicherte, als Mara diese Aufgabe vorlas und sagte allen, sie sollen mit ihr mit kommen. Sie ging zum nächsten Bahnsteig und stieg in die nächste Bahn, wo hin ihr die Anderen folgten. Nach einigen Stationen stiegen sie aus und folgten Alva geradewegs zu einer kleinen Bar, die um diese Uhrzeit bereits geöffnet hatte. In dieser Bar gab es auch eine kleine Bühne auf der es die zu Maras Aufgabe gehörende Stange gab. Hier sprach Alva kurz mit dem Besitzer der Bar und Mara konnte diese Aufgabe, wenn auch mit nur wenig Publikum, erfüllen.
Gerade als sie die Bar wieder verlassen wollten, rief Karina laut »Bingo!« und machte ein Bild vom Modell eines Segelschiffes, welches in einer Vitrine neben dem Eingang stand. Sie kreuzte den Begriff ’Schiff’ auf ihrer Karte an und hielt diese grinsend in die Luft.

Mara hatte zwar mit ihren Aufgaben einiges zu tun, sie hatte gerade die nächste Karte vorgelesen, auf der stand, daß sie sich von einem Passanten einen Drink spendieren lassen sollte, dennoch bemerkte sie, daß Frida Silke gelegentlich in die ein oder andere Richtung schickte und diese darauf hin kurz darauf lächelnd zurück kam.

»Was gibt es denn eigentlich für Preise?«, wollte Karina von Frida wissen.
Frida nahm ihr Comm und sagte dann: »Also ich habe das einfach mal so festgelegt, damit nachher niemand sagen kann, daß ich das willkürlich verteile. Du hast als Erste eine Waagerechte Reihe ausgefüllt und bekommst, gesponsert von der Firma Nyberg, ein neues Comm.« Darauf hin klatschten alle Beifall und Karina bedankte sich grinsend. »Die Erste, die eine senkrechte Linie hat, bekommt, gesponsert von der Firma Kroll eine Kamera. Und der Firma MarEmy habe ich auch einen Hauptpreis abschwatzen können, nämlich das hier.« Sie zeigte ein Bild auf ihrem Comm, welches ein komplettes Keuschheitsgürtelensemble zeigte, mitsamt Arm- und Schenkelbändern sowie einem passenden, stählernen BH und einigen dazu gehörenden Einsätzen für den Gürtel. Es erklangen einige Pfiffe, Lachen und Klatschen. »Den bekommt Diejenige von euch, die zuerst eine diagonale Linie zusammen hat.«
»Also ich weiß ja nicht, ob ich mich für die, die den bekommt, freuen soll oder nicht«, sagte Karina lachend. »Aber wie kommt man denn an solche Preise? Noch dazu, wie bekommt man die Firmen dazu, sowas zu sponsern? Und dann, was ist denn MarEmy? Nyberg habe ich schon gehört, die bauen Bagger, Schiffe, Flugzeuge und Comms und sowas und Kroll kennt ja wohl auch jeder. Aber MarEmy?«
Frida grinste, als sie antwortete: »Das ist ganz einfach: Rebeccas Trauzeugin heißt Emylia Kroll, ihrem Vater gehört die Firma Kroll. Und MarEmy gehört ihr. Die machen nichts Anderes als Sexspielzeug. Und Nyberg, sagen wir mal so, ich kenne da jemanden und als ich erzählt habe, daß Emylias Vater etwas Sponsert, hat mein Bekannter es sich natürlich nicht nehmen lassen, auch etwas dazu bei zu tragen.«
»Ich verstehe«, sagte Karina lachend.

Mara war inzwischen mit einem Glas aus der Bar in der sie eben waren, wieder gekommen und prostete allen zu, damit hatte sie auch ihre letzte Aufgabe erfolgreich beendet.

Larissas Aufgaben waren ähnlich wie Maras. Sie musste innerhalb von zehn Minuten so viele Unterschriften auf ihrem Shirt sammeln wie möglich, jemanden finden, mit dem sie einen Walzer tanzte, was sie getan hatte, als der Musiker Mara ein Ständchen gespielt hatte und als schwerste Aufgabe 5 BHs sammeln. Das erwies sich als nicht all zu leicht, doch nach einer halben Stunde hatte sie schließlich fünf Frauen gefunden, die ihr ihren BH schenkten, wozu sie einiges an Überredungskunst brauchte, es aber schließlich zur Belustigung Aller schaffte.
Die letzten beiden Aufgaben, nämlich 10 Leute finden, die sich von ihr umarmen lassen wollten, und 5 Ehepaare finden, die ihr und auch Mara nützliche Tipps für die Ehe gaben, hatte sie dann auch recht schnell erledigt.
Dann fuhren sie alle wieder mit U-Bahn einige Stationen weiter und fanden sich schließlich in der größten U-Bahn-Station wieder, die sie sich vorstellen konnten. Diese erstreckte sich über ganze vier Ebenen, die bis in 35 Meter Tiefe reichten, wie Alva erklärte und auf jeder Ebene gab es eine Unmenge an kleinen und großen Geschäften.
Auf einer Zwischenebene, auf der reger Betrieb herrschte, riefen sowohl Ulrike als auch Tanja laut ’Bingo’ und machten ein Bild von der Statue eines Königs. Ulrike hatte als Zweite eine waagerechte Linie, wofür Frida ihr einen kleineren Preis versprach und Tanja hatte als Erste eine senkrechte Linie vollständig.

Frida und Larissa ließen sich von beiden die Bilder zeigen und erklärten, daß es die Preise geben würde, wenn sie wieder im Hotel waren.

Nun hatten Vivian und Frida für Larissa und Mara noch zwei weitere Aufgaben. Dazu mussten sie sie Sweatshirts ausziehen und bekamen je eine Schere mit abgerundeten Spitzen, wie sie auch in Verbandskästen zu finden war. Die Beiden mussten nun Passanten finden, die die Herzen aus den T-Shirts ausschneiden wollten und dafür die entsprechenden Beträge zahlten. Frida gab das Startzeichen. Nach einer viertel Stunde hatte Mara, kurz nach Larissa endlich alle Herzen verkaufen können und beide ernteten von den Anderen einen Applaus.
Sie zogen ihre Sweatshirts wieder an und folgten Alva dann in eine weitere Kaverne. Hier, so versprach diese, würde es etwas zu Essen geben, was gut in die Zeit passte, da es gerade ein Uhr nachmittags war.
Als sie die nahezu riesige Kaverne, sie war, wie Alva erklärte, mit 30 Metern die höchste künstliche Kaverne im ganzen U-Bahn-System, machte Silke ein Bild mit ihrem Comm und sagte eher verlegen: »Bingo.«
Das Bild hatte sie von einem Wasserfall gemacht, der sich am Rand der Kaverne von ganz oben in einen kleinen Teich am Boden ergoss.
»An dieser Stelle hat es während des Krieges einen Wassereinbruch gegeben«, erklärte Alva und zeigte auf den Wasserfall.
Silke hatte nun als Erste eine diagonale Linie auf ihrer Karte ausgefüllt und Frida erklärte ihr grinsend, daß sie damit den Keuschheitsgürtel gewonnen hätte. »Herzlichen Glückwunsch. Wenn du Fragen dazu hast, können dir Mara und Rebecca sicher ein paar Tipps geben, immerhin tragen die Beiden sowas ja dauernd«, erklärte Frida breit grinsend. »Und Mara als deine Herrin, ist bestimmt bereit, auf den Schlüssel dazu aufzupassen.«
Die Anderen applaudierten kichernd, worauf hin Silke sehr verlegen aussah, da es ihr etwas unangenehm war, so im Mittelpunkt zu stehen.

Auf dem Weg durch die Kaverne nahm Mara Frida bei Seite. »Sag mal, das hast du doch absichtlich so gedreht, daß Silke den bekommt, oder?«, fragte Mara.
»Ich weiß gar nicht, wo von du redest. Die Begriffe habe ich von Alva, die weiß, was es hier alles so zu sehen gibt und die sind auch rein zufällig auf die Karten gekommen. Außerdem hast du selbst gesehen, daß alle die Karten selbst gezogen haben. Und woher sollte ich denn wissen, in welcher Reihenfolge die ganzen Sachen zu finden sind?«, sagte Frida mit einer übertrieben unschuldigen Miene, die jeden Richter von ihrer Unschuld überzeugt hätte und Mara recht skeptisch bleiben ließ.

Nachdem sich alle in einer Pizzeria ausgiebig gestärkt hatten, drängte Alva auf einmal darauf, weiter zu gehen. Sie verließen die Kaverne, nicht ohne noch einmal einige Bilder gemacht zu haben und gingen dann zum Bahnsteig.
Mit der U-Bahn fuhren sie fast eine viertel Stunde lang und stiegen zusammen mit mehreren anderen Fahrgästen an einer recht kleinen Station aus. Hier verließen sie den Untergrund, in dem sie sich den ganzen Vormittag aufgehalten hatten und kamen vor einem kleinen Bootsanlieger wieder an die Oberfläche.
Frida ging auf ein kleines Häuschen zu, in dem eine ältere Frau saß und in einem Buch las. Mit dieser unterhielt sie sich kurz auf Schwedisch und deutete den Anderen dann, ihr in ein kleines Wartehäuschen zu folgen.
»Das nächste Boot kommt in zehn Minuten«, erklärte sie.
»Und wo hin fahren wir mit dem Boot?«, fragte Larissa neugierig.
»Also wenn du das nicht siehst, dann solltest du dir vielleicht mal eine Brille besorgen«, sagte Frida lachend und deutete auf die Wände des Wartehäuschens.
’Den lilla sjöjungfrun’ war in den Verputz des Häuschens über einigen Postern geschrieben und in den Ecken standen verschiedene Figuren, die Meisten von Meerjungfrauen, herum und in eine der Wände war über die gesamte Breite ein Aquarium eingelassen, in dem zwischen den Steinen und Ästen, die die übliche Dekoration eines solchen Aquariums bildeten, ebenfalls Meerjungfrauen standen und schwammen.
»Ja, ähm, irgend was mit Meerjungfrauen, das habe ich ja verstanden. Und weiter?«, fragte Larissa, nachdem sie sich die Plakate angesehen hatte. »Ich kann, wie du sicher weißt, kein Schwedisch.«
»Dann lass dich einfach überraschen. Übrigens, keine Angst, das ist nachher alles auf englisch«, sagte Frida geheimnisvoll.
Larissa zuckte mit den Schultern und betrachtete sich weiter die Plakate.

Als nach zehn Minuten tatsächlich ein Boot anlegte, verließen sie das Wartehäuschen und stiegen, zusammen mit einigen anderen Leuten, auf das recht große Boot. Dieses brachte sie auf eine Insel auf der ein großes Gebäude stand. Auch hier waren das Hauptthema der Dekoration wieder Meerjungfrauen.
Sie betraten das Gebäude und fanden sich in einem großen und prächtigen Foyer wie in einem Theater wieder. Die Einrichtung hier war überwiegend in blau und grün gehalten und in einer Wand befand sich eine riesige Scheibe hinter der einige Fische herum schwammen. Doch nicht nur Fische schwammen hier herum sondern zum Erstaunen Aller auch einige Meerjungfrauen. Diese hatten tatsächlich Fischschwänze, Flossen und den Oberkörper von Frauen und Männern. Sie winkten den Leuten vor der Scheibe gelegentlich zu und verschwanden dann außerhalb des Sichtbereiches, um kurz darauf wieder aufzutauchen, herum zu schwimmen und zu winken.
Sie vollführten einige Kunststücke oder sprangen am oberen Rand der Scheibe, aus dem Wasser heraus um dann wieder unter zu tauchen.

Frida winkte die Anderen zu sich und sie gingen zu einer Abtrennung. Dort holte Frida aus ihrer Tasche Eintrittskarten heraus und verteilte diese. Der Mann hinter dem Durchgang in der Abtrennung kontrollierte die Karten und sie betraten den Bereich hinter dieser Abtrennung.
»So, wir können noch etwas trinken und vielleicht noch mal auf die Toiletten gehen. Dann können wir zu unseren Plätzen gehen. Die Vorstellung fängt in ungefähr einer dreiviertel Stunde an. Ihr dürft zwar nicht filmen, aber Bilder machen ist ohne Blitz und ohne Licht erlaubt«, erklärte Alva.

Nachdem sie sich etwas zu trinken geholt hatten, kam Silke zu Mara. »Entschuldige bitte, Mara«, sagte diese.
Mara seufzte innerlich, denn jedes Mal, wenn Silke sie anredete, ließ sie ihren Namen wie das Wort ’Herrin’ klingen. »Ja?«, fragte sie.
»Dürfen wir denn überhaupt hier sein?«, fragte Silke.
»Unsere Herrinnen haben uns das ja erlaubt. Und Larissa und ich sind sowieso frei. Wieso sollten wir denn nicht hier sein dürfen?«
»Na ja«, sagte Silke verlegen. »Weil wir doch alle Frauen sind. Und dürfen wir denn ohne einen Mann überhaupt hier sein?«
Mara erinnerte sich an das, was Silke ihr alles von ihren früheren Zuhause erzählt hatte und an die Einschränkungen denen alle Frauen dort unterlagen.
»Silke, wir brauchen hier nicht auf einen Mann zu hören, nur weil wir Frauen sind. Wir dürfen alleine überall hin gehen, wo wir wollen. Na ja, du als Serva nicht, aber wenn Herrin Rebecca oder ich es dir erlauben, darfst du auch alleine überall hin gehen. Auch ins Theater oder ins Kino und überall sonst«, erklärte Mara.
Silke sah sie verlegen an. »Entschuldigung, es tut mir leid. Ich wollte dich nicht schon wieder damit belästigen«, sagte sie und wandte den Kopf zur Seite.
Trotzdem sah Mara Silkes trauriges Gesicht. Sie zog sie zu sich heran und nahm sie in die Arme. »Du brauchst dich nicht dafür zu entschuldigen Silke«, sagte sie. »Ich weiß doch, daß du vieles noch nicht weißt. Und ich habe dir auch gesagt, daß du fragen sollst.« Sie drückte Silke noch einmal und ließ sie dann gehen. »Aber jetzt solltest du einfach nicht darüber nachdenken. Wir sind hier, weil wir Spaß haben wollen und weil wir uns ein Theaterstück ansehen wollen.«
»Danke, Mara«, sagte Silke, wobei das Wort ’Mara’ erneut den selben Klang hatte, als würde sie statt dessen ’Herrin’ sagen und sie gingen wieder zu den Anderen.

Als Mara und Silke wieder bei den Anderen waren, sagte Frida: »So, jetzt wo alle wieder hier sind, kann ich es euch ja verraten. Wir sind hier um uns ein Musical anzusehen. Es heißt, wie ihr euch vielleicht schon denken könnt: ’Die kleine Meerjungfrau’. Das hat Hans Christian Andersen geschrieben. Der war zwar Däne aber hier in Stockholm gibt es eben ein eigenes Theater dafür. Lasst uns schon mal rein gehen und unsere Plätze suchen.«
Sie gingen durch einen der Durchgänge in den Zuschauerraum und suchten ihre Plätze, die zum Glück gut ausgeschildert waren.

Statt einer Bühne gab es hier ein riesiges Becken, dessen Wände aus Glas bestanden. Dieses hatte mehrere Ausläufer, welche zwischen den Sitzreihen hindurch führten. In diesem Becken befand sich als Kulisse ein großer Palast und darüber, etwas zur Seite versetzt ein Strand. Weitere Details blieben allerdings im Dunkel verborgen, da nur der Zuschauerraum beleuchtet war. Doch hin und wieder schwammen einige Meerjungfrauen durch das Becken und belustigten die immer zahlreicher anwesenden Zuschauer mit kleinen Kunststücken und indem sie Verstecken oder Fangen spielten.

Daß das Stück anfing, war zuerst gar nicht zu bemerken, denn nur langsam wurde das Schloss des Meereskönigs immer heller erleuchtet. Eine der Meerjungfrauen die eben noch das Publikum belustigt hatte, fing nun an zu singen und wurden von hellen Scheinwerfern angestrahlt.

-

Als sie das Theater in dem das Musical gespielt wurde, verließen, waren alle noch sehr beeindruckt von diesem.
Die Geschichte hatte im Gegensatz zu dem Märchen ein Happy End, doch als die Prinzessin es nicht übers Herz gebracht hatte, den Königssohn und seine Braut zu töten und schon dabei war, sich in Meeresschaum aufzulösen und ein sehr trauriges Abschiedslied einstimmte, war sogar die ein oder Andere Träne geflossen. Aber am Ende hatte die Prinzessin dann doch noch ihren Prinzen heiraten können und war zum Menschen geworden. An ihrer Statt war es dann die böse Hexe, die sich in Schaum auflöste und alle, auch die Meermenschen feierten glücklich und zufrieden die Hochzeit des jungen Paares.

Erst als sie die U-Bahn-Station vor dem Hotel verließen und Alva sich von ihnen verabschiedete, waren alle wieder weit genug in die reale Welt zurück gekehrt, doch die Eindrücke dieses Musicals würden ihnen sie sicher noch eine lange Zeit in Erinnerung bleiben.

-

Auf dem Rückflug am nächsten Morgen war es sehr ruhig im Flugzeug. Lediglich Tanja, Kira und Silke unterhielten sich lachend und kichernd über den gestrigen Abend.
Als sie zurück ins Hotel kamen, hatte Frida nämlich noch eine weitere Überraschung geplant: eine Sexspielzeug- und Dessous-Party.

Die Frau, die diese ausrichtete, kam kurz nachdem alle wieder im Hotel waren und baute ihre Sachen im Wohnzimmer der Suite von Mara und Larissa auf. Bevor die Frau, die allen recht sympathisch war, mit ihrer Präsentation begann, verteilten Frida und Vivian noch die Preise die sie für das Bingo ausgerufen hatten, dann begann die Frau mit ihrer Präsentation. Doch es erwies sich, daß die Idee eine solche Sexspielzeugparty zu veranstalten, keine all zu gute Idee war. Denn lediglich Chris, Tanja, die Schulfreundinnen von Larissa und Mara sowie Silke, also nur die Hälfte der Frauen, zeigten besonderes Interesse an den Spielzeugen, die die Frau ihnen vorstellte und lediglich Silke hatte überhaupt keine Erfahrung mit solcherlei Spielzeugen.
Dennoch wurde es, nicht zuletzt dank einer größeren Menge Sekt, den Frida geordert hatte, aber auch dank der Anekdoten, die die Anderen zu erzählen wussten, ein recht ausgelassener und lustiger Abend.

Der reichlich geflossene Sekt war dann auch der Grund für den sehr schweigsamen Rückflug. Doch alle waren sich darüber einig, daß es dennoch ein sehr gelungener Jungesellinnenabschied war, den Frida und Vivian ausgerichtet hatten und alle sprachen den Beiden ein großes Lob aus, das den Fauxpas mit der Sexspielzeugparty etwas abmilderte.

Doch als sie wieder auf Horizons angekommen waren, verabschiedeten sie sich voneinander und gingen zurück nach Hause oder in das Schloss, in dem Diejenigen wohnten, die zu Gast hier waren.


436. RE: Neue Horizonte - 2

geschrieben von Wölchen am 26.12.18 16:15

Ein weiterer schöner Teil.
Auch wenn es heist bald Abschied von der Geschichte zu nehmen.

Trotzdem vielen Dank für all deine Mühe.

mfg Wölchen
437. RE: Neue Horizonte - 2

geschrieben von *Gozar* am 26.12.18 16:19

Was lange wärt wärd ändlich gut!
Und so lange hat´s ja gar nicht gedauert!
Supertolle Fortsetzung! Von Tränen der Rührung bis
tränendem Lachen war alles dabei. Als die gelbe Kugel verschluckt wurde,
hätte ich bald meinen Kaffee an den Monitor gepustet so musste ich lachen.

Über deinen Schreibstil brauche ich wieder einmal nix zu sagen! Erste Liga!

Alles andere..... *TOP*

Gruß Gozar
438. RE: Neue Horizonte - 2

geschrieben von Zwerglein am 26.12.18 19:39

Jetzt konnte ich mal 2 Fortsetzungen am Stück lesen.
Hat ziemlich lange, bei dem vielen Text, gedauert.
Aber jetzt bin ich durch, und muss einfach feststellen, die Story ist nicht nur gut, nein sie ist phänomenal.
Eigentlich wollte ich noch mehr schreiben, aber ich werde schon wieder gedrängt,mich endlich fertigzumachen, da wir noch fort wollen.
Darum mache ich es jetzt kurz und sage EINFACH:
herzlichen DANK.

Viele Grüße, ein schönes Restweihnachten und einen
guten Rutsch in 2019, wünscht Dir und allen Lesern
das Zwerglein
439. RE: Neue Horizonte - 2

geschrieben von Chrissi1 am 27.12.18 21:39

Wie sollte es man den auch anders erwarten.
Wie immer eine großartige Fortsetzung.

Schade das sich die Geschichte weiter dem Ende nähert.
Aber wenn die nächste genauso Gut wird wie diese hier dann kann man darüber das vernachlässigen.

Danke für deine Arbeit uns diesen Teil doch eher zu präsentieren.

Gruß Chrissi
440. RE: Neue Horizonte - 2

geschrieben von HeMaDo am 30.12.18 04:28

Zitat

Auch wenn es heist bald Abschied von der Geschichte zu nehmen.


Zitat

Schade das sich die Geschichte weiter dem Ende nähert.


Ja, diese Geschichte ist mit dem folgenden Teil zu Ende.
Aber wie schon erwähnt, ist die nächste Geschichte bereits in Arbeit, auch wenn sie vermutlich nicht gleich nächste Woche folgen wird. Und im Gegensatz zu dieser Geschichte ist steht der Plot bereits zu einem großen Teil.



Zitat

Supertolle Fortsetzung! Von Tränen der Rührung bis 
tränendem Lachen war alles dabei. Als die gelbe Kugel verschluckt wurde,
hätte ich bald meinen Kaffee an den Monitor gepustet so musste ich lachen.

*lach*
Am Besten keinen Kaffee trinken, wenn man etwas liest. Ich weiß selbst, wie das so ist.

Für den nächsten Teil empfehle ich, einige Taschentücher zurecht zu legen, jedenfalls habe ich die das ein oder andere Mal beim Schreiben benötigt.




Zitat

Hat ziemlich lange, bei dem vielen Text, gedauert.

Auch der nächste Teil ist ein wenig länger geworden (In Zahlen: Statt wie üblich 14 Seiten sind es 22 geworden.)
Aber ich habe es einfach nicht fertig gebracht, diesen Teil noch aufzuteilen. Ich hätte einfach nicht gewusst, wo ich da die Schere hätte ansetzen sollen.


Ich danke für das viele Lob und wünsche Allen schon mal einen guten Rutsch und ein glückliches und zufriedenes Jahr 2019

HeMaDo
441. RE: Neue Horizonte - 2 Teil 91

geschrieben von HeMaDo am 30.12.18 04:31

Wer möchte, kann sich die Musikstücke, welche auf der Hochzeit gespielt werden bei Youtube anhören.
Durch den konzeptionellen Fehler der Serversoftware, der die Youtubelinks verstümmelt kann ich die Stücke leider nicht direkt verlinken sondern kann nur die Video-IDs hier hin schreiben.

Canon in D von Pachelbel, während des Einzuges der Bräute: 1elGqARTb1Q
more than friends von Thomas Bergensen, beim Auszug der Brautpaare nach der Trauung: PjGvBpgrwb8
If you don’t know me by now, Brauttanz: gK9oMRPCXCM
old time rock’n roll, zweiter Tanz: P_MzhIumK-Q
music box dancer von Frank Mills, Emylias Tanzeinlage: 9LRsYn9ufY0

Als Playlist: /playlist?list=PLVsrMqakECTwkBl46C4N2_aAKG-amvmsq


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91



»Ihr habt alles eingepackt?« Isabella schaute kurz in die Runde und alle zogen einen kleinen Beutel aus ihren Handtaschen in dem sich Makeupentfernter, Wattepads, Creme und Puder befanden.
Vivian holte einen weiteren Beutel aus ihrer Handtasche in der sich zwei mit Schinken und Käse belegte Brötchen befanden und zeigte diesen den Anderen.
»Brötchen? Ich dachte, du bist immer noch dabei, abzunehmen?«, fragte Isabella stirnrunzelnd.
’Doch nicht für mich. Ich wäre froh gewesen, wenn ich was zu Essen gehabt hätte’, gestikulierte Vivian. ’Und wieso sollte ich noch abnehmen? Ich brauchte nichts mehr abnehmen’, gestikulierte sie weiter und stemmte ihre Hände in die Hüften.
»Ja ja, schon gut. Erstens sieht das in dem Kleid einfach nur albern aus«, sagte Isabella und deutete auf Vivians Arme »und zweitens hat Charlotte dafür gesorgt, daß es in den Kutschen was zu Essen gibt.«
»Und du bist sicher, daß das mit den Kutschen in Ordnung geht?«, fragte Isabella zweifelnd.
»Ja, bin ich. Die wichtigen Gäste habe ich gefragt, und das sind ja nicht so viele und die Anderen… Wen interessiert’s? Die werden vielleicht drüber reden, aber sie müssen es eben akzeptieren«, erwiderte Isabella selbstsicher,
»Die wichtigen Gäste?«
»Du weißt schon, Eltern, Großeltern, Geschwister und so.«
»Du weißt aber, daß auch Kinder anwesend sein werden?«, fragte Isabella noch immer zweifelnd.
Emylia schaute sie an und lachte bitter. »Ach deshalb haben wir so viele Blumenkinder gefunden? Isa, die Tochter von Rebeccas Cousine ist zehn Monate alt und das andere ’Kind’ ist Johannas Cousin und der ist zweiundzwanzig. Als Kind würde ich den nicht mehr bezeichnen. Und außerdem, willst du das jetzt noch ändern? Dazu ist es wohl etwas zu spät.«
’Keine Blumenkinder?’ Vivian sah Emylia entsetzt an. ’Wieso war der Punkt dann abgehakt?’
»Doch, es gibt Blumenkinder«, sagte Isabella, worauf hin Vivian sie erleichtert an schaute. »Aber die sind halt keine Kinder mehr. Trotzdem sehen sie mit ihren Blumenkränzen im Haar und den rosa Kleidchen ziemlich niedlich aus.«
»Warst du deshalb vorhin noch mal in der Schule, Herrin?«, fragte Frida.
»Na, wo hätte ich denn sonst eine Woche vor der Hochzeit acht Freiwillige her bekommen sollen?«, fragte Isabella. »Emylias Töchter waren ja auch nicht bereit, das zu übernehmen.«
»Sei froh«, mischte Emylia sich lachend ein. »Die beiden wären wahrscheinlich sehr, ähm, individuell, äh, erschienen. Du weißt schon, Maxine mit ihrem Faible für alles, was schwarz ist und Nicky im weißen Sommerkleid mit Totenköpfen drauf oder so. So kann sie meinetwegen mal auf ihrer eigenen Hochzeit erscheinen, aber heute geht das mal gar nicht. Außerdem gehören die Beiden zur Band.«
»Beide?«, fragte Isabella mit großen Augen. »Dann müssen wir aber aufpassen, daß Nicky nicht ans Buffet kommt, sonst sieht das nachher aus, wie nach einer Heuschreckenplage.«
»Wie redest du denn von meiner Tochter?«, fragte Emylia, musste dabei aber selbst lachen.
»Also ich weiß ja echt nicht, wo sie das alles hin steckt, aber als sie in der Schule war, hat sie mindestens für drei gefuttert. Sie hat sich ja selbst während der Gartenwoche noch Nachschlag geholt«, sagte Isabella entschuldigend und zuckte mit den Schultern.

»Können wir endlich los? Die Bräute warten sicher schon«, mischte Frida sich nun ein und deutete demonstrativ auf ihr Comm, welches gerade einmal acht Uhr zeigte.
»Hast du mal auf die Uhr geschaut? Anständige Menschen schlafen um diese Zeit noch«, sagte Emylia kopfschüttelnd.
»Na und? Wer hat denn gesagt, daß wir anständig sind?«, fragte Frida frech.
»Sie hat Recht. Wir müssen langsam mal los. Die Vier müssen sich immerhin noch anziehen. Und das kann dauern«, sagte Isabella.
»Dann los«, sagte Emylia, trank ihren Kaffee aus und stand auf. »Was ist? Erst drängeln und dann doch nicht in die Hufe kommen?«, fragte sie und tippte Frida an, die ebenfalls ihren Kaffee austrank, den Rest ihres Brötchens in die Hand nahm und mit ihr das Esszimmer verließ.
Auch Isabella und Vivian standen nun auf und verließen die Wohnung.

»Und was machen wir jetzt?«, fragte Dana etwas ratlos.
»Aufräumen und dann sollten wir uns auch langsam fertig machen«, sagte Maja.
»Was willst du denn fertig machen? Dauert es so lange, eine andere Tunika anzuziehen?«, fragte Dana.
»Nö. Aber meine Haare muss ich doch noch machen und schminken muss ich mich auch noch«, gab Maja mit ernstem Gesicht zurück, während sie mit der Hand durch ihr kurzes Haar fuhr.
Es dauerte einige Sekunden, bis Dana anfing zu lachen. Dann stand sie ebenfalls auf und half Maja, den Tisch ab zudecken und alles weg zu räumen.

-

Kurz nach acht trafen Isabella und Vivian bei Rebecca und Mara ein. Die Beiden waren frisch geduscht und saßen zusammen mit Silke noch am Frühstückstisch.
»Wollt ihr noch was essen?«, fragte Rebecca.
»Danke, wir haben eben schon. Aber wir sollten langsam mal los, sonst kommen wir zu spät«, sagte Isabella ungeduldig.
»Wieso denn? Ohne uns werden die doch nicht anfangen, Miss«, sagte Mara nervös grinsend.
»Nein, sicher nicht, wäre aber doch blöd, wenn alle auf euch warten würden.«
»Dann lasst uns los.« Rebecca trank ihren Kaffee aus und stand auf. Mara und Silke taten es ihr gleich und sie gingen in die Halle.
»Halt, was ist denn mit dem Tisch? Wir müssen noch abräumen und alles sauber machen. Wir sind schließlich ganze drei Wochen weg«, sagte Mara, als sie nach draußen gehen wollten.
’Das machen wir morgen alles’, gestikulierte Vivian. »Habt ihr auch wirklich alles gepackt?’
»Ja, haben wir. Ich habe gestern Abend alles noch zwei mal kontrolliert. Und Silke hat auch noch mal nachgesehen, ob wirklich alles in den Koffern und den Taschen ist«, sagte Mara und verdrehte die Augen.
»Na, dann lasst uns mal los.« Isabella reichte Rebecca eine leichte Jacke und gingen dann zu dem Elektrowagen der bereits vor der Tür stand. Zusammen fuhren sie zum Schloss, wo im dem großen Saal die Trauung stattfinden sollte.
Als sie dort ankamen, stiegen Johanna und Larissa gerade aus einem anderen Elektrowagen aus.
»Na, nervös?«, fragte Emylia, nachdem sie sich begrüßt hatten.
Alle, außer Larissa nickten. Emylia sah sie ungläubig an. »Du nicht?«, fragte sie.
»Nein«, sagte Larissa und lehnte sich eng an Johanna an. »Warum denn auch? Wir haben das doch alles oft genug geübt. Was soll denn jetzt noch schief gehen?«
»Geübt?« Isabella sah sie verständnislos an. »Was hat das denn damit zu tun? Immerhin heiratet ihr nachher. Ich weiß noch, daß ich auf meiner Hochzeit ziemlich nervös war.«
»Warum denn?«, fragte Larissa und drehte sich um, so daß sie Johanna umarmen konnte.
Isabella und Emylia schüttelten, noch immer erstaunt, die Köpfe.
Johanna sah sie grinsend an und formte mit den Lippen ein Wort. Vivian kicherte leise und gestikulierte: ’Baldriantee’, worauf hin auch die Anderen grinsten. Lediglich Silke, die Vivians Gebärden noch nicht so gut verstand, schaute fragend in die Runde.
»Gleich«, sagte Frida lachend. Sie nahm Larissa am Arm und ging mit ihr ins Schloss, wo für die Bräute Räumlichkeiten zur Verfügung standen in denen sie sich umziehen und fertig machen konnten.
Auch die Anderen gingen hinein und kurz darauf kamen auch endlich die Brautjungfern, die ebenfalls eingekleidet wurden.

In dem Raum in den Mara zusammen mit Vivian und Silke gegangen war, wurde es dann schnell ziemlich eng, als noch Kira, Lisa und Ulrike herein kamen um sich umzuziehen.
Zusammen mit der Schneiderin halfen Silke und Vivian Mara beim Anziehen des Brautkleides.
Mara zog ihre Tunika aus und stand nun fast nackt vor den Anderen. Sie trug lediglich noch ihr Keuschheitsensemble
’Willst du das an lassen?’, fragte Vivian und deutete auf Maras Gürtel.
»Natürlich. Ohne das passt das Kleid doch nicht«, erklärte Mara.
’Und wenn es jemand merkt?’
»Wer soll das denn merken?«, fragte Mara.
»Wahrscheinlich jeder, der dich nachher umarmen wird. Mama, Papa, unsere Großeltern zum Beispiel«, wandte Kira kichernd ein.
»Ähm...«, sagte Mara und wurde rot im Gesicht. »An die habe ich gar nicht mehr gedacht. Die sind ja auch alle da.« Mara schluckte und atmete einmal tief ein und wieder aus. »Ich fürchte, damit muss ich jetzt leben. Erstens geht es in dem Kleid nicht ohne und zweitens kann ich ihn ohne Herrin Rebecca ja gar nicht auf machen.«
’Na, dann’, gestikulierte Vivian und half Mara zusammen mit Silke beim Anziehen der Strümpfe, die ihr bis weit über die Knie reichten Sie legten ihr den Strapsgürtel an und befestigten die Strümpfe mit Strumpfbändern an diesem.

»Ist das denn nicht unbequem, Mara?«, fragte Silke und deutete auf die beiden Bänder, die über Maras Pobacken liefen.
»Es geht. Noch merke ich sie kaum. Aber das wirst du ja auch gleich merken«, sagte Mara grinsend und deutete auf Ulrike, die gerade dabei war, sich ebenfalls einen solchen Strapsgürtel anzuziehen.
»Muss ich das etwa auch tragen?«, fragte Silke und schien auf einmal recht nervös.
»So schlimm ist das nun auch wieder nicht. Und zu dem Kleid gehört das schon dazu. Ohne rutschen die Strümpfe nämlich«, erklärte die Schneiderin, die gerade dabei war, Lisas Kleid zu richten.
»Aber ich bin doch nur Brautjungfer«, sagte Silke.
»Ja, genau. Alle Brautjungfern tragen die selben Kleider. Also auch du«, sagte die Schneiderin.
»Ich verstehe« sagte Silke leise.

Vivian tippte sie an und winkte sie zu sich damit sie ihr half, Mara die Schuhe anzuziehen.
»Aua«, schrie Mara auf, als Vivian ihr ein blaues Strumpfband über den Oberschenkel zog und es mit dem Gummizug auf ihr Bein schnappen ließ. Dann zog sie ihr den linken Schuh an, während Silke ihr den rechten anzog und die Schnallen schloss.
Mara stellte sich nun mitten in den Raum und alle sahen zu ihr.
Lisa pfiff durch die Zähne, als sie sie musterte. »Also da kann man auf deine Rebecca ja richtig neidisch werden«, sagte sie, worauf hin die Anderen lachten.

’Also was blaues hast du ja’, gestikulierte Vivian. ’und hier ist was geborgtes’ Sie legte Mara ein dünnes Silberkettchen um den linken Arm. ’Jetzt fehlt nur noch was neues.’
»Was neues?« Kira schaute sich zusammen mit den Anderen um. »Hat jemand etwas neues, was Mara tragen kann?«
Doch alle schüttelten nur die Köpfe.
’Wir brauchen unbedingt etwas neues.’ Vivian schaute alle eindringlich an.
»Ist das Kleid nicht neu?«, fragte Ulrike.
»Das zählt nicht«, sagte Kira und begann in ihrer Handtasche herum zu wühlen, doch dort fand sie nichts.

»Ich habe da was«, sagte Silke. Sie fasste sich an den Hals und nahm eine Kette mit einem kleinen Schlüssel ab, die sie Vivian reichte.
’Danke’, gestikulierte diese erleichtert und legte Mara die Kette um den Hals.
’Komisch, der sieht genauso aus, wie der, den du schon da hast.’ Vivian schaute sich die beiden Schlüssel eingehend an.
»Der gehört zu Herrin Rebeccas Gürtel«, sagte Mara und betrachtete nun ebenfalls die beiden Schlüssel. »Der sieht wirklich genau so aus«, sagte sie und schaute fragend zu Silke.
Diese wurde rot im Gesicht und schluckte. »Was Anderes habe ich leider nicht als Hochzeitsgeschenk. Deshalb möchte ich euch beiden den schenken«, sagte sie leise.
»Ist das… Gehört der zu dem Gürtel, den du am Samstag für das Bingo bekommen hast?«, fragte Mara.
Silke nickte und öffnete ihre Tunika. Unter dieser kam ein stählern glänzender Keuschheitsgürtel und der dazu gehörende BH zum Vorschein. »Frida und ich waren am Montag in dem Geschäft in dem sie sowas verkaufen und haben ihn anpassen lassen.«
»Aber das kann...«, sagte Mara, doch Vivian unterbrach sie, indem sie ihr die Hand auf die Schulter legte und den Kopf schüttelte.
»Silke, ich weiß nicht, was ich sagen soll außer vielen Dank.« Mara ging zu Silke und umarmte sie fest.

’Jetzt wo das geklärt ist, solltest du endlich mal dein Kleid anziehen.’ Vivian deutete auf das schneeweiße Kleid, welches die Schneiderin ihr nun hin hielt.
Mit Vivians und Silkes Hilfe stieg Mara nun in das Kleid und die Beiden zogen es mit Hilfe der Schneiderin hoch. Sie richteten es sorgfältig und schlossen den Reißverschluss.
Als das Kleid endlich saß, schob Vivian sie vor den Spiegel und zog Silke mit sich, damit sie nun selbst ihre Kleider anziehen konnten.
Mara betrachtete sich eingehend im Spiegel, als die Friseurin anfing, ihre Haare zu richten. Das Kleid war schulterfrei und sehr einfach gehalten. Nur am oberen Rand war der Saum mit Spitze besetzt und an der linken Seite, in Höhe der Hüfte, gab es ein Blumenornament aus glänzenden Glaskristallen.
Durch die vielen eingearbeiteten Unterröcke war das Kleid recht weit ausladend. Eigentlich hätte sie gerne eine Schleppe gehabt, doch einerseits war das bei vier Brautkleidern in dem Saal recht unpraktisch und zum Anderen hatten sie und Larissa auch beschlossen, eben keine solchen zu tragen, damit sie alleine durch den Saal gehen konnten. Mara hatte dem zugestimmt, da ja auch niemand da war, der Larissa führen würde.
Ohne die hohen Absätze würde der Saum des Kleides sicher auf dem Boden schleifen, stellte Mara fest. Die Hoffnung, nachher andere Schuhe anziehen zu können, gab sie nun endgültig auf.
Die Friseurin war nun fertig mit ihren Haaren und widmete sich dem Schleier, den sie nun sorgfältig mit Klammern befestigte. Dieser war mit hunderten funkelnder Kristalle bestückt, genau wie die an ihrem Kleid und reichte ihr bis zu den Hüften.

»Wow, du siehst toll aus, sagte Ulrike bewundernd. »Aber willst du dich denn nicht schminken?«
»Nein, ich habe mich noch nie geschminkt. Und ich werde jetzt nicht damit anfangen. Dann wäre ich einfach nicht mehr ich selbst«, sagte sie und nickte Vivian lächelnd zu. Diese erwiderte das Lächeln und knickste leicht.
»Also ich an deiner Stelle würde zumindest etwas Puder auflegen und vielleicht etwas Lippenstift. Sonst hat es der Fotograf nachher ziemlich schwer, schöne Bilder zu machen«, sagte die Friseurin.
Mara schob vorsichtig den Schleier zur Seite und betrachtete sich eingehend im Spiegel.
»Na gut«, sagte sie mit einem leisen Seufzen. »Hat jemand was dabei?«, fragte sie.
Die Friseurin öffnete einen kleinen Schminkkoffer und stellte ihn auf die Kommode vor den Spiegel. »Soll ich dir helfen?«, fragte sie.
Mara nickte. »Ja bitte. Aber bitte nichts abdecken oder so.«, sagte sie. »Herrin Rebecca gefallen meine Sommersprossen«, fügte sie leise hinzu.
»Na, das bekommen wir schon hin.« Die Friseurin legte Mara ein Handtuch über die Schultern, um das Kleid zu schützen und holte eine Palette Puder aus dem Koffer, die sei neben Maras Gesicht hielt. Sie wählte einen passenden Farbton und puderte vorsichtig Maras Gesicht damit ein.
Dann holte sie einige Fläschchen mit Lippenfarbe und hielt sie ebenfalls neben Maras Gesicht. Sie wählte eine Farbe aus und malte Maras Lippen mit einem kleinen Pinsel sorgfältig in einer Farbe an, die nur wenig intensiver war als die natürliche Farbe von Maras Lippen.
»Bis heute Abend hält die Farbe auf jeden Fall. Und damit kannst du sie nachher einfach wieder abschminken.« Sie reichte Mara eine Hand voll Tücher, die in kleinen Beutelchen verpackt waren.

Die Schneiderin und die Friseurin packten nun ihre Sachen. Sie wünschten Mara einen schönen Tag und viel Glück für die Ehe, dann ließen sie sie mit ihren Brautjungfern alleine.
Diese trugen alle die selben, rückenfreien Kleider in einem zarten Altrosa. Die Kleider waren sehr schmal geschnitten und hatten kurze Ärmel. Nur Vivians Kleid war, wie ihr eigenes, schulterfrei und etwas ausladender. Auch Larissas Brautjungfern würden die selben Kleider tragen und Fridas Kleid war so wie Vivians geschnitten.

Es war noch eine gute halbe Stunde Zeit, bis sie nach unten gehen mussten. Mara ging zum Fenster, welches ihr einen Blick in den Hof ermöglichte. Dort hatten sich schon sehr viele Leute eingefunden und mitten im Hof sah sie ihren Vater mit Melissa stehen, die sich mit ihrer Mutter und Holger, deren Freund, unterhielten. Dann sah sie Noira, Rebeccas Mutter, die in einem etwas übertriebenen Kleid durch den Durchgang kam. Diese schaute sich kurz um und ging dann zu ihren Eltern, mit denen sie sich nun unterhielt. Sie hätte gerne Mäuschen gespielt um zu erfahren, worüber sie sich unterhielten.
Dann fiel ihr Blick auf drei Frauen, die von der Durchfahrt her auf den Hof kamen. Als sie Johanna, Andrea und Alice erkannte, wollte sie am liebsten das Fenster öffnen, um ihnen zu winken.

Doch dann wurde ihre Aufmerksamkeit abgelenkt, weil eines der Elektroautos auf den Hof fuhr. Es fuhr direkt auf die ihr gegenüber liegende Seite des Hofes und zwei ältere Leute stiegen aus. Dana und Maja liefen auf die Beiden zu und begrüßten sie. Dann unterhielten sie sich mit den Beiden und deuteten auf ein Fenster, über ihnen, wobei Maja einen Finger vor die Lippen hielt und etwas sagte.
Mara blickte nach oben, dort hin, wo Dana hin gedeutet hatte und sah Larissa in einem Fenster stehen. Dann mussten die Beiden wohl Larissas Großeltern sein. Frida hatte gestern erwähnt, daß sie sie eingeladen hatten, doch sie sollte Larissa nichts davon verraten, da es eine Überraschung werden sollte.
Unten im Hof sah sie mehrere Leute Fotos machen. Da waren Tanja; Chris’ Serva, Trish und ein älterer Mann mit einem sehr schönen Vollbart, wahrscheinlich der Fotograf, den Emylia und Miss Isabella engagiert hatten. Trish richtete ihre Kamera nun genau auf das Fenster hinter dem Mara stand und machte einige Bilder.

Auf der anderen Seite bemerkte sie hinter dem Fenster, in dem sie eben Larissa gesehen hatte, eine Bewegung. Larissa sah direkt zu ihr und winkte ihr zu.

-

Mara erwiderte Larissas Winken und schaute dann wieder in den Hof.
Larissa schaute sich noch im Hof um und als das Elektroauto, welches eben gekommen war, wieder aus dem Hof fuhr, kam kurz danach ein weiteres herein gefahren und hielt vor der kleinen Gruppe mit Maras Eltern. Sie sah, daß aus dem Auto vier ältere Leute ausstiegen und Maras Eltern herzlich begrüßten. Das mussten wohl Maras Großeltern sein, stellte sie fest und seufzte leise. Zu gerne hätte sie ihre eigenen Großeltern auf ihrer Hochzeit dabei gehabt, doch was sie auch versucht hatte, sie hatte nicht herausgefunden, wo dieses nun wohnten. Sie hatte sogar Maja, Miss Isabellas Frau, gefragt ob sie ihr dabei helfen konnte. Diese hatte ebenfalls einiges versucht, aber keine Adresse herausgefunden.

Larissa wandte sich vom Fenster ab und sah zu ihren Brautjungfern.
In den letzten zwei Stunden hatten sie alle sich umgezogen. Doch ihr eigenes Kleid anzuziehen, hatte am längsten gedauert. Sie ging zum Spiegel und betrachtete sich dort.
Ihr Kleid war sehr schmal geschnitten und von der Brust an aufwärts bestand es nur aus durchsichtiger Spitze. Es hatte keinerlei Verzierungen sondern fiel einfach glatt an ihrem Körper herunter. Nur die Taille war sehr betont, doch das war bei ihr auch kein großes Problem, da sie immer noch viel zu wenig wog, wie Herrin Johanna ihr immer wieder sagte, nachdem sie sich gewogen hatte.
’Wenigstens muss ich keinen dicken Hintern verstecken’ dachte Larissa grinsend.
Die kleinen Besonderheiten dieses Kleides fielen wahrscheinlich nur jemandem auf, der davon wusste oder genauer hin sah. So trug sie unter dem Kleid noch einen Rock, der ihr nur wenig Beinfreiheit ließ. Er war so bemessen, daß sie gerade noch so einen Walzer tanzen und Treppen steigen konnte. Auch die Ärmel, die zwar aus sehr filigran aussehender Spitze gearbeitet waren, bargen eine Besonderheit. Denn die Spitze bestand aus einem sehr reißfesten Material und die Oberarme waren mit einigen unauffälligen Haken fest mit dem Kleid verbunden, so daß sie diese nicht bewegen konnte.
Bei einer der Anproben hatte sie versucht, die Oberarme doch zu bewegen, doch sowohl das Kleid als auch die Ärmel hielten ihre Arme eisern fest, so daß sie nur die Unterarme bewegen konnte.
Außerdem waren im Rücken des Kleides mehrere Korsettstangen eingearbeitet, die es ihr unmöglich machten, nicht sehr gerade zu gehen.

»Ist alles in Ordnung?«, fragte Frida, die gerade zu ihr getreten war und sich kritisch im Spiegel betrachtete. Vorhin hatte sie sich mehrmals darüber beschwert, daß sie ausgerechnet rosa tragen musste, worauf hin Karina und Evelin, die als Larissas Brautjungfern ebenfalls rosa trugen, gekichert hatten.
»Alles in Ordnung«, sagte Larissa. »Ich habe eben nur Maras Großeltern gesehen. Ich finde es schade, daß meine Großeltern nicht hier sind. Ich hätte sie so gerne bei meiner Hochzeit dabei gehabt.«
Frida nahm sie vorsichtig in die Arme um nicht ihr Kleid oder ihre Frisur durcheinander zu bringen. »Ich weiß«, sagte sie und drückte sie vorsichtig.
»Was machen deine Ohren?«, fragte sie, um das Thema zu wechseln.
»Es ist ganz schön ungewohnt, so viel Gewicht daran hängen zu haben«, sagte Larissa und schaute in den Spiegel um sich ihren Ohrschmuck noch einmal anzusehen.
Als die Schneiderin ihr diesen gegeben hatte, hatte sie ihn sie sehr betreten angesehen, denn dieser Ohrschmuck benötigte Ohrlöcher. Doch da sie solche noch nie gehabt hatte, hatte sie vorhin vor der Wahl gestanden, entweder ohne den Schmuck, der zu dem Kleid gehörte zu gehen oder sich noch Ohrlöcher stechen zu lassen.
»Also ich habe zufällig alles dabei, was man dafür braucht«, sagte Karina, die in einem Tattoostudio arbeitete.
Nachdem Larissa sich ihrem Schicksal ergeben und genickt hatte, war Karina auf ihr Zimmer gegangen, welches nur ein Stockwerk höher lag, und kurz darauf mit einer kleinen Tasche zurück gekommen. Keine zehn Minuten später hatte Larissa Ohrlöcher und der Schmuck, den Karina vorher sorgfältig desinfiziert hatte, hing an ihren Ohren.
»Wenn du möchtest, ich habe auch noch ein paar Ringe«, hatte sie darauf hin gesagt und diese aus ihrer Tasche geholt. »Ich kann dir noch schnell die komplette Ausstattung stechen, also Brustwarzen, Schamlippen, Kitzler. Das wäre sicher ein nettes Hochzeitsgeschenk für deine Frau.«
Doch das wollte Larissa auf keinen Fall und so blieb es bei den beiden Ohrlöchern.

»Hoffentlich hat Herrin Johanna nichts dagegen«, sagte sie, während sie sich den ziemlich großen Ohrschmuck aus mehreren in silber gefassten Kristallen näher betrachtete.
»Warum sollte sie denn?«, fragte Evelin, die nun ebenfalls zu ihr gekommen war.
»Ich habe sie nicht um Erlaubnis gefragt. Immerhin ist sie meine Herrin«, erklärte Larissa.
»Also ich verstehe das immer noch nicht. Du warst Serva und bist jetzt frei und trotzdem bist du immer noch ihre Serva?«, fragte Karina.
Larissa sah Karina an und kicherte. Ich glaube, wenn du nicht selbst Serva bist, verstehst du das nicht«, sagte sie.
»Aber du bist doch frei, oder?«, hakte Karina nach.
»Ja, das bin ich leider.«
»Leider? Also das verstehe ich wirklich nicht. Und deshalb musst du sie um Erlaubnis bitten, wegen so etwas banalem wie Ohrlöchern?«
Frida unterbrach die Beiden. »Ich habe ihr geschrieben, daß es nicht anders ging. Sie hat gesagt, es ist in Ordnung und sie freut sich, daß sie dir jetzt wenigstens etwas an Schmuck kaufen kann«, sagte sie grinsend.

-

»Was wollte Frida denn?«, fragte Isabella.
Johanna sah von ihrem Comm auf, nachdem sie Frida geantwortet hatte. »Larissa hat sich eben noch schnell Ohrlöcher stechen lassen. Zu ihrem Kleid gehören wohl Ohrringe und die gab es nur als Stecker.«
»Na, wenn es weiter nichts ist. Es gibt schlimmeres als Ohrlöcher«, sagte Isabella.
»Soso, du scheinst damit ja Erfahrung zu haben«, sagte Johanna und sah Isabella an, die definitiv keine Löcher in den Ohren hatte.
»Ja, habe ich«, gab diese nur knapp zurück, da ihr Comm sich meldete. Sie nahm das Gespräch an und wurde mit jedem Satz, den sie sagte lauter.

»Bitte wer?«, fragte sie.
Was ihr Gesprächspartner sagte, konnte man nicht verstehen.
»Haben sie eine Einladung?« Nun schien sie etwas genervt.
»Das darf doch nicht wahr sein«, rief Isabella aus.
»Nein, auf gar keinen Fall.«
»Nein, und wenn sie… Meine Chefin? Das glaube ich wohl kaum.«
Wieder hörte Isabella zu.
»Soweit ich weiß, haben die hier Hausverbot. Das sollte eigentlich in euren Dateien stehen. Schaut gefälligst da nach!«
»Na, wenigstens etwas. Auch heute nicht, nein, eigentlich gerade heute nicht. Die sollen verschwinden. Das hat schon seinen Grund!«, rief sie nun fast in ihr Comm.
»Nein, die werde ich garantiert nicht fragen. Und wenn ihr sie anruft, dann werde ich dafür sorgen, daß ihr bis zur Rente hier nur noch Klos putzt.«
»Doch, das kann ich. Eure Chefin steht nämlich zufälligerweise gerade neben mir.«
»Nein, ich meine Frau Kroll und nicht eure Abteilungsleiterin.«
»Ja, ich bitte darum«, schrie Isabella nun in ihr Comm und beendete das Gespräch.

»Johanna, wenn du Larissas Comm sperren kannst, dann tu das jetzt. Sofort!«, sagte Isabella recht energisch.
Johann sah sie verwundert an, nahm dann aber ihr eigenes Comm und sperrte Larissas Comm.

Alle, Johanna, Rebecca, Emylia, Vanessa, Ingrid und die anderen Brautjungfern sahen Isabella fragend an.
Isabella ging zu Emylias Kleidern, nahm deren Hose und suchte etwas darin. Sie holte eine Schachtel Zigarillos aus der Hosentasche und zündete sich einen davon an. Sie nahm einen tiefen Zug und ballte die freie Hand zur Faust.
Es dauerte eine ganze Weile, bis sie sich wieder etwa beruhigt hatte.
»Das war der Wachdienst. Ich bin froh, daß ich denen meine Nummer gegeben habe, für den Fall, daß heute etwas sein sollte«, sagte Isabella ruhig. »Es sind noch zwei Gäste gekommen, die angeblich ihre Einladung zu Hause vergessen haben.«
»Wer soll das denn sein? Soweit ich weiß sind alle Gäste, die zugesagt haben, schon da«, sagte Emylia.
»Ja, weiß ich. Ich hab die Liste auch gesehen. Das waren Larissas Eltern. Und nach dem, was sie mir erzählt hat, nachdem sie euch besucht haben, glaube ich nicht, daß sie froh wäre, sie heute hier zu sehen«, sagte Isabella.
Johanna sah Isabella erschrocken an.
»Sie haben von der Frau am Tor verlangt, daß sie Larissa anruft. Deshalb solltest du ihr Comm sperren. Und sie müssen wohl ziemlich unfreundlich geworden sein«, sagte Isabella.
»Das wäre sicher nicht gut gegangen«, sagte Johanna. »Ich hoffe nur, daß sie es nicht an den anderen Toren versuchen.«
»Mach dir da keine Sorgen«, sagte Emylia, die gerade eine Nachricht mit ihrem Comm schrieb. »Ich habe eine Nachricht an den gesamten Wachdienst geschrieben, daß sie die auf keinen Fall rein lassen sollen.«
Sie ging zu Johanna und nahm sie kurz in die Arme. »Geht es oder brauchst du noch ein paar Minuten?«
»Danke, es geht schon.« Johanna ging zum Spiegel und richtete ihre Haare, bevor sie sich den Schleier vors Gesicht legte. »Das wäre eine Katastrophe gewesen, wenn die heute hier aufgetaucht wären.«
»Ja, wäre es. Aber darüber solltest du nicht nachdenken. Jedenfalls nicht heute. Nicht an diesem Tag. Mach dir keine Sorgen Johanna. Die kommen hier nicht rein und damit passiert heute auf keinen Fall etwas. Und morgen früh sitzt ihr schon im Flieger nach Griechenland. Und wenn es dich beruhigt, lasse ich jemanden vom Wachdienst nachsehen, wo sie hin fahren«, sagte Emylia.
»Danke. Wenn du das machen würdest, das wäre toll. Nicht, daß sie doch noch einen Weg finden, hier her zu kommen.« Johanna straffte sich und schaute in den Spiegel.
»Griechenland?«, fragte Rebecca, um Johanna abzulenken.
»Ja. Da gibt es auf einer Insel einen Club. Da kann man ganz offen alle möglichen Fetische ausleben, ohne daß jemand sich daran stört. Es gibt da sogar die Möglichkeit, jemanden komplett gefesselt tauchen zu lassen, in einer Art Tauchkapsel mit Sichtfenster, direkt zu einem künstlichen Riff mit jeder Menge Fischen und anderen Meerestieren. Die Bilder die ich gesehen habe, waren toll. Das wird Larissa ganz sicher gefallen.« Johannas Augen begannen zu leuchten, als sie weiter von den Angeboten in diesem Club erzählte.
»Und wenn Larissa es nicht möchte, dann wird das eben ein ganz normaler Tauchurlaub mit etwas Spielen im eigenen Bungalow«, sagte sie zum Schluss grinsend.

»Klingt toll. Das sollte ich mir mal ansehen. Dana hat daran bestimmt auch ihren Spaß«, sagte Emylia. »Wenn ihr zurück seid, müsst ihr mir unbedingt mehr davon erzählen.«
»Das machen wir gerne«, sagte Johanna, deren Stimmung schon wieder viel besser war als noch vor einigen Minuten.

»Prima, dann lasst uns mal langsam nach unten gehen. Die Gäste sind nämlich gerade alle rein gegangen. Nur Larissas Großvater steht noch an der Tür um sie nach vorne zu führen«, sagte Emylia nach einem Blick aus dem Fenster.
»Ähm. Und was ist mit Mara? Soll sie alleine gehen?«, fragte Isabella.
Sie und Emylia sahen sich kurz an. Dann nahm Isabella ihr Comm und schrieb eine Nachricht an Maras Vater. Als dieser kurz darauf antwortete, sagte sie: »Daran haben wir gar nicht gedacht. Gut daß Maras Vater das macht.«

Alle sahen noch einmal in den Spiegel und gingen dann nach unten. Die anderen Brautjungfern warteten bereits draußen im Hof und auch die Blumenmädchen, Schülerinnen aus der Schule, die sich freiwillig gemeldet hatten, standen schon bereit.
Johanna und Rebecca warteten kurz auf ein Zeichen von Dana, die alles überwachte und koordinierte und gingen dann durch die Reihen der Gäste nach vorne, wo sie sich rechts und links neben den mit weißem Tuch überspannten Bogen stellten und auf die Brautjungfern, die Trauzeugen und natürlich Larissa und Mara warteten.

-

Mara kam zusammen mit Vivian den Gang entlang auf den Eingang zum großen Saal zu und von der anderen Seite kam Larissa mit Frida. Vor dem großen Eingang trafen sie sich und grinsten sich gegenseitig an.
»Na, aufgeregt?«, fragte Frida, worauf hin Vivian heftig nickte.
Mara und Larissa schauten sie an und mussten beide lachen. »Du weißt doch schon, wie das geht«, sagte Mara. »Heute musst du doch nur dafür sorgen, daß ich nicht weg laufe und mir nachher den Ring geben.
Vivian schaute sie plötzlich an und begann hektisch damit, die nicht vorhandenen Taschen ihres Kleides abzusuchen.
»Mach jetzt bloß keinen Mist Vivian«, sagte Mara entsetzt. Vivian klopfte noch einmal hektisch den Bereich ab in dem sich, hätte sie eine Tunika getragen, ihre Innentasche befunden hätte, dann grinste sie breit und hatte auf einmal das kleine Kissen mit dem Ring in der Hand, wobei sie ein erleichtertes Gesicht machte und sich demonstrativ über die Stirn wischte.
Nun hatte auch Mara erfasst, daß Vivian ihr gerade etwas vorgespielt hatte. Sie atmete erleichtert auf und schaute Vivian böse an. »Duuu...«, sagte sie und deutete lachend einen Tritt an.
Vivian grinste breit, schaute zu Frida und ging schneller als nötig in den großen Saal.
Von draußen kamen nun die anderen Brautjungfern herein und stellten sich im Spalier neben den langen Gang.

»Wisst ihr eigentlich, warum die Brautjungfern so im Spalier stehen?«, ertönte plötzlich eine Männerstimme hinter Mara und Larissa, die nun fast ganz alleine vor der großen Tür standen und in den Saal schauten.
Mara wandte sich um und sah ihren Vater an, der unauffällig von draußen herein gekommen war.
»Hallo Papa«, sagte Mara freudig und umarmte ihn fest. »Nein, warum stehen sie da?«, fragte sie.
»Ganz einfach. Wenn die Braut an dem ersten Paar Brautjungfern vorbei ist, können die sie am Weglaufen hindern und bringen sie notfalls nach vorne, ob sie will oder nicht«, sagte Bernd. »Die selbe Aufgabe hat der Brautführer, also eigentlich müssten die Brautjungfern heute gar nicht da stehen.
»Für Mara vielleicht nicht, aber ich hab irgendwie ziemlich weiche Knie«, sagte Larissa und in ihrer Stimme schwang ein leises Bedauern mit, da sie, im Gegensatz zu Mara, alleine nach vorne würde gehen müssen.

»Entschuldigung, aber hätte die Braut etwas dagegen, wenn ich sie heute zu ihrer Zukünftigen führen würde?«, fragte eine weitere Männerstimme hinter Larissa.
Diese drehte sich um, öffnete ein paar mal den Mund, brachte aber kein Wort hervor. Stattdessen fing sie hemmungslos an zu weinen und fiel ihrem Großvater um den Hals.
Es dauerte eine ganze Weile, bis sie sich beruhigt hatte und wieder in der Lage war, zu reden.
»Wo kommst du denn hier?«, fragte sie mit zitternder Stimme. »Ist Omi auch hier?«
»Ja, deine Oma ist auch hier. Deine Trauzeugin hatte uns angerufen und uns gefragt, ob wir zu deiner Hochzeit kommen wollen. Du glaubst ja gar nicht, wie froh wir waren, als wir erfahren haben, daß es dir gut geht mein Kind. Da haben wir natürlich sofort zugesagt.«
Larissa hielt sich an ihrem Großvater fest, so als hätte sie Angst, er würde sofort verschwinden, wenn sie ihn los ließ. Irgend wann öffnete sich die Tür zum Saal einen Spalt weit und Frida schaute heraus. Als sie Larissa sah, fing sie an zu lächeln und kam heraus. Sie streckte den Arm durch den Türspalt und deutete mit erhobenem Daumen, daß alles in Ordnung war, dann schloss sie die Tür und ging zu Larissa und ihrem Großvater.
»Hallo Herr Liebl, ich bin Frida, wir haben miteinander gesprochen«, sagte sie und reichte Larissas Großvater die Hand.
Dieser musste Larissa nun los lassen und reichte seinerseits Frida die Hand.
»Wenn du dann soweit bist, ich glaube, Johanna wird langsam nervös und Rebecca geht es wohl auch nicht viel besser«, sagte Frida, nachdem sie Larissa die Freudentränen mit einem Taschentuch weggewischt hatte. »Seid ihr dann so weit?«

Sowohl Larissa als auch Mara nickten und stellten sich mit ihren Brautführern vor die Tür, mussten aber noch einmal zur Seite treten, als die Blumenmädchen herein kamen. Frida und Dana öffneten die Tür und Frida ging mit schnellen Schritten durch die Reihen der Gäste. Sie stellte sich an ihren Platz neben Emylia und gab Dana ein Zeichen.
Diese spielte die Musik und nach einigen Takten schickte sie die Blumenmädchen los, die mit langsamen Schritten durch den Gang zwischen den Zuschauern gingen und ihre Blüten auf den Teppich streuten.
Als diese vor den Gästen zur Seite hin verschwunden waren, änderte sich die Musik und Pachelbels Canon in D wurde gespielt. Dieses Stück hatten Larissa und Mara ausgesucht, nachdem sie mehrere Stunden lang verschiedene Stücke angehört hatten und immer wieder zu diesem Stück gekommen waren. Dana gab ihnen ein Zeichen und Mara und Larissa nickten sich zu, dann gingen mit ihren Brautführern langsam und im Takt zur Musik nach vorne.

Johanna und Rebecca standen unter einem weit ausladenden Bogen der mit weißem Tuch bespannt war. Über diesem Bogen leuchteten viele Lichter und hüllten diesen in ein helles, warmes Licht.
Johanna trug ein herrliches, schulterfreies Brautkleid in einem hellen Pastellblau, welches mit vielen aufgestickten, weißen Sternchen verziert war und Rebecca einen blauen Damendreiteiler mit Weste, Jackett und weißer Bluse, der ihre Figur noch stärker betonte, als Johanns Kleid das bei dieser tat.

Je weiter sie nach vorne kamen, desto aufgeregter wurden Beide und einmal, als Mara am liebsten stehen geblieben wäre, half nur ein leichtes Ziehen ihres Vaters an ihrem Arm um sie zum weiter gehen zu bewegen.
Als sie unter dem Bogen ankamen, verklangen gerade die letzten Akkorde der Musik und die beiden Brautführer übergaben Larissa und Mara an Johanna und Rebecca.
Nachdem Larissas Großvater und Maras Vater sich auf ihre Plätze in der ersten Reihe gesetzt hatten, nahmen auch die Brautjungfern ihre Plätze ein.
Helen kam nun von ihrem Platz und stellte sich zwischen die beiden Paare und begrüßte zuerst die beiden Paare und dann die Gäste. Dann deutete sie mit einer Geste den Vieren, sich zu setzen.
Dabei halfen ihnen ihre Trauzeugen, die dann einen Schritt zurück traten, mit den Kleidern.

Helen hielt eine sehr bewegende Rede in der sie erzählte, wie die beiden Paare sich kennen und lieben gelernt hatten und hatte in diese Rede auch einige andere Episoden der Vier eingewebt.
Gelegentlich war aus den Reihen der Gäste das Ein oder Andere leise Schniefen zu hören. Mara, die nur den Kopf zu drehen brauchte sah, daß sowohl ihre aber auch Rebeccas Mutter sich gelegentlich die Augen mit einem Taschentuch wischten.
Nachdem Helen ihre Rede beendet hatte, gab sie Emylia ein Zeichen und trat selbst zurück.
Auch Emylia und nach ihr Isabella hielten eine kurze Rede, die sie mit den Worten: »Unsere Aufgabe als Trauzeugen wird nun, wenn die Vier ihre Ringe getauscht haben, vorbei sein und wir können dann in aller Ruhe mit Euch und natürlich auch mit allen euren Gästen gemeinsam Feiern. Und da ich befürchte, daß ich nachher auch noch eine etwas längere Rede halten muss, möchte ich mich hier nun kurz fassen und euch alles Gute für eure gemeinsame Zukunft wünschen« beendete.

Nun trat wieder Helen vor und bat alle, aufzustehen. Sie bat Rebecca und Mara vorzutreten zu einem kleinen Pult, welches in der Mitte unter dem Bogen stand. Nachdem die Beiden dann hinter dem Pult standen, fragte Helen: »Mara, willst du die Ehe mit Rebecca eingehen, ihr immer treu sein, ihr mit all deiner Kraft beistehen und sie lieben, ehren und achten, so antworte jetzt mit ja.«
Mara sah zu Rebecca und antwortete, als diese ihren Blick erwiderte: »Ja, das will ich.« Dabei zitterte ihre Stimme und eine Träne lief ihre Wange herab.
»Rebecca, willst du die Ehe mit Mara eingehen, ihr immer treu sein, ihr mit all deiner Kraft beistehen und sie lieben, ehren und achten, so antworte jetzt mit ja«, fragte Helen nun Rebecca.
Diese schluckte und sagte laut und deutlich: »Ja, das will ich.«
»Damit erkläre ich die Ehe zwischen dir Rebecca und dir Mara vor dem Gesetz und vor all diesen Zeugen für geschlossen«, sagte Helen und ließ die Beiden auf der Urkunde, die auf dem Pult lag, unterschreiben.
»Dann tauscht nun die Ringe«, sagte Helen. Isabella trat nun zu Rebecca und reichte ihr den Ring, den diese Mara über den Finger streifte. Dann trat Vivian zu Mara und gab dieser nun ebenfalls den Ring, den Mara von dem kleinen Kissen nahm und ihn mit zitternder Hand Rebecca über den Finger streifte.
»Dann dürft ihr euch jetzt küssen«, sagte Helen und trat einen Schritt zurück.
Rebecca fasste Maras Schleier, hob ihn ihr über den Kopf und sich an den Händen haltend, küssten die Beiden sich.
Es war Johanna, die zuerst klatschte und kurz darauf klatschten die Gäste ebenfalls und hörten erst damit auf, als die Beiden ihren Kuss lösten.
Helen bat nun Isabella und Vivian noch, die Urkunde ebenfalls zu unterschreiben. Sie setzte nun noch ihre eigene Unterschrift auf die Urkunde und legte diese sorgfältig in einen verzierten Umschlag, den sie auf den Tisch hinter sich legte.

Nun bat Helen, Johanna und Larissa vorzutreten. Als auch diese Beiden hinter dem Pult standen, fragte Helen: »Larissa, willst du die Ehe mit Johanna eingehen, ihr immer treu sein, ihr mit all deiner Kraft beistehen und sie lieben, ehren und achten, so antworte jetzt mit ja.«
»Ja, ich will«, sagte Larissa und sah dann zu Johanna, wobei sie einen sehr gefassten aber doch glücklichen Eindruck machte.
»Johanna, willst du die Ehe mit Larissa eingehen, ihr immer treu sein, ihr mit all deiner Kraft beistehen und sie lieben, ehren und achten, so antworte jetzt mit ja«, fragte Helen nun zu Johanna gewandt.
Johanna erwiderte Larissas Blick und fing an, zu weinen. »Ja, ich will«, sagte sie schließlich mit zitternder Stimme.
Helen schaute kurz zu Johanna und sagte dann: »Damit erkläre ich die Ehe zwischen dir Johanna und dir Larissa vor dem Gesetz und vor all diesen Zeugen für geschlossen.« Johanna und Larissa unterschrieben auf der Urkunde, dann sagte Helen: »Dann tauscht nun die Ringe.«
Emylia trat einen Schritt vor und hielt Johanna das Kissen mit dem Ring hin, den diese nahm. Johanna nahm Larissas rechte und steckte ihr den Ring an den Finger. Dabei musste man schon sehr genau hin sehen, um zu bemerken, daß es Larissa war, die Johannas Linke dabei hielt.
Nun trat auch Frida vor und hielt Larissa den Ring auf dem kleinen Kissen hin. Diese nahm den Ring, fasste vorsichtig Johannas Hand und streifte ihr den Ring über den Finger.
Mit den Worten: »Ihr dürft euch nun küssen«, trat Helen wieder einen Schritt zurück. Es fiel Johanna sichtlich schwer, Larissa den Schleier zurück zu nehmen und während sie sich unter dem erneut einsetzenden Klatschen der Gäste küssten, war es Larissa, die Johanna hielt.
Die beiden lösten nach einer Weile ihren Kuss, doch Larissa hielt kurz inne, als ihre Lippen sich noch fast berührten. »Danke für den Tee, meine Herrin«, sagte sie so leise, daß außer Johanna nur noch Emylia und Frida es hörten.
Johanna hielt nun ebenfalls mitten in der Bewegung inne. »Das hast du gemerkt?«, fragte sie leise, worauf hin Larissa lächelnd nickte.
Die Beiden gingen zurück zu ihren Stühlen und setzten sich, worauf hin auch alle Anderen sich wieder setzten. Emylia, Frida und Helen setzten noch ihre Unterschriften auf die Urkunde, die Helen in einen Umschlag steckte und auf den Tisch legte.

»Geht es wieder?«, fragte Helen, die zu Johanna getreten war.
Als diese nickte, bat Helen, alle Vier noch einmal aufzustehen. Die Vier stellten sich nebeneinander hin.
»Brot und Salz stehen für eure Nahrung, die ihr von nun an teilen sollt«, sagte Helen und reichte Mara und Larissa je eine halbe Scheibe Brot und Rebecca und Johanna einen kleinen Tontopf in dem sich Salz befand. Rebecca und Johanna streuten etwas von dem Salz auf das Brot, welches Mara und Larissa ihnen hin hielten, dann hielt Mara Rebecca das Brot hin, so daß diese einen Bissen davon nehmen konnte. Es wurde dann ein recht großer Bissen, so daß Mara sich den Rest ohne abzubeißen in den Mund stecken konnte. Glücklicherweise standen sie mit dem Rücken zu den Gästen, so daß nur Helen und die Trauzeugen sehen konnten, daß die Beiden nun kauend da standen, die dies mit einem leichten Grinsen bedachten.
Larissa und Johanna taten es den Beiden dann gleich und als sie sich schließlich zu den Gästen drehten, hielten sie nur noch den Topf mit dem Salz jeweils gemeinsam in den Händen und Johanna, die deutlich mehr von der halben Scheibe Brot abbekommen hatte, wischte sich einen Krümel vom Mundwinkel.

Nun erklang wieder Musik und die beiden Brautpaare verließen Hand in Hand den Saal, gefolgt von den Trauzeugen und den Brautjungfern.
Helen hob kurz beide Hände und erklärte den Gästen den weiteren Ablauf. Außerdem bat sie diese, mit Glückwünschen bis zum Sektempfang, der im Zentrum stattfand, zu warten, um den Bräuten etwas Ruhe und Zweisamkeit zu gönnen.

Doch mit der Ruhe war es für die vier Bräute nicht weit her. Denn vor dem Ausgang warteten bereits ihre Brautjungfern und hielten für jedes Paar ein breites, rotes Band vor ihnen in den Weg. Frida und Vivian reichten ihnen jeweils eine Schere, mit denen sie die Bänder zerschneiden mussten, um weiter gehen zu können. Dabei machten sowohl der Fotograf als auch Tanja und Trish viele Bilder.
Das Zerschneiden der Bänder erwies sich als nicht so einfach, da die Scheren absichtlich ziemlich stumpf waren. Doch dann konnten sie endlich das Schloss verlassen und in den Hof gehen.
Die Trauzeugen nahmen die Vier zwischen sich und sie gingen gemeinsam zu einer schön geschmückten Freitreppe an einem der Seitenflügel des Schlosses, wo der Fotograf bereits alles für die Hochzeitsbilder vorbereitet hatte.
Es dauerte fast eine ganze Stunde, bis diese endlich alle im Kasten waren, denn er machte jede Menge Bilder. Von den beiden Paaren, von beiden Paaren zusammen, von den Brautjungfern, von den Paaren mit ihren Brautjungfern und auch von den Paaren mit ihren Trauzeugen.
Trish und Tanja überließen dem Fotografen seine Arbeit und machten statt dessen Bilder von den Gästen und vom Schloss.

»Wo warst du denn?«, fragte Tanja Trish, als diese breit grinsend vom Durchgang kam, der nach draußen führte.
Statt einer Antwort zeigte Trish Tanja einige der Bilder, die sie eben aufgenommen hatte. Tanja lachte, als sie die Bilder sah und wollte ebenfalls zum Durchgang gehen, doch Trish hielt sie auf. »Ich hab gesehen, daß alle welche halten. Dazu hast du nachher noch genug Gelegenheit.«
Tanja lachte erneut und machte schnell ein Bild mit Trishs Kamera als eine der Trauzeuginnen, es war Silke, etwas abseits stehend, verträumt zu den Brautpaaren schaute.
»Das wird sicher ein schönes Bild«, sagte Trish und nahm ihre Kamera wieder an sich.

Den Gästen waren im Hof Getränke gereicht worden und als der Fotograf mit seiner Arbeit fertig war, rief Dana, die nun selbst auf der Treppe stand laut: »Jetzt kommen bitte mal alle her, die noch nicht verheiratet sind« und deutete vor die Treppe.
Unter den Gästen brach ein kurzer Tumult aus, als sich alle unverheirateten Frauen und auch einige der Männer lachend und redend vor der Treppe aufstellten.
»Los, du auch«, sagte Isabella zu Silke, die noch immer ein wenig abseits stand und schob sie zu den Anderen vor der Treppe stehenden.
Trish schaute kurz zur Treppe und drückte Tanja ihre Kamera in die Hand. »Mach ein paar schöne Bilder, wie ich einen Strauß fange«, sagte sie und ging zu den Anderen.
»Und was ist mit mir?«, rief Tanja ihr hinterher.
Sie schaute sich kurz um und gab die Kameras zwei Männern die, sich miteinander unterhaltend, neben ihr standen. »Einfach drauf halten und da drauf drücken«, sagte sie und lief selbst zu den anderen unverheirateten.
»Sollten wir nicht auch dabei sein?«, fragte Holger, der Freund von Saskia, Maras Mutter, und sah etwas ratlos auf die Kamera.
»Ach was. Die Beiden können das auch ganz gut ohne uns«, erwiderte Bernd und hielt die Kamera auf die vier Bräute, die gerade die Treppe hinauf gingen, mit ihren Brautsträußen winkten und sich dann mit dem Rücken an das Geländer stellten.
»Wo hat denn Rebecca auf einmal den Straß her?«, fragte Holger, als er ein paar Aufnahmen gemacht hatte. »Im Saal hatte sie noch keinen.«
»Ich habe keine Ahnung. Das ist sicher irgend so ein Frauengeheimnis«, erwiderte Bernd grinsend.

Dana stand auf halber Höhe der Treppe und rief: »Achtung, gleich geht’s los.« Sie zählte von drei ab rückwärts und als sie »los« rief, warfen die Vier gleichzeitig die Sträuße über ihre Schultern in die Menge und kurz darauf war ein vielstimmiges, enttäuschtes »Ooooh« zu hören aber auch einige Jubelschreie.
Kurz darauf kamen Trish und Tanja zu Bernd und Holger um ihre Kameras wieder abzuholen.
»Gratuliere«, sagte Bernd, als Tanja, einen der Sträuße in der Hand, ihre Kamera von ihm entgegen nahm.
»Danke. Jetzt muss nur noch meine Herrin den Wink mit dem Zaunpfahl verstehen«, erwiderte Tanja verlegen grinsend.
»Ich hab leider keinen fangen können«, sagte Trish, schien aber nicht im Geringsten enttäuscht.
Kurz darauf kamen Melissa und Saskia, ebenfalls mit leeren Händen, zurück.

»In einer Stunde beginnt im Zentrum der Empfang statt. Wer nicht weiß, wo das ist, kann entweder den Brautkutschen folgen oder mit der Bahn fahren«, rief Dana, die wieder auf der Treppe stand. Darauf hin begaben sich einige der Gäste ins Schloss um sich auf ihren Zimmern umzuziehen oder sich frisch zu machen, andere folgten den Brautpaaren, die zum Durchgang gingen in einigem Abstand.

-

Mara und Rebecca gingen neben Larissa und Johanna durch den Durchgang und als sie die Kutschen sahen, zwei weiße Landauer mit offenem Verdeck und goldenen Verzierungen grinste Mara breit. Denn vor den Kutschen standen keine Pferde sondern jeweils zehn Frauen im Ponydress mit weißen Fellanzügen. Jedes der Ponys trug einen mit Fell besetzten Monohandschuh, schwarz glänzendes Geschirr und Zaumzeug. In den Mäulern der Ponys steckten ausnahmsweise glänzende Trensen aus Stahl und die Ringe und Schnallen glänzten in der Sonne. Jedes der Ponys hatte einen großen, bunten Federpuschel am Zaumzeug und auch in die Schweife waren Federn eingeflochten.
Das Einzige, was die zwanzig Ponys voneinander unterschied, war die Farbe ihrer sorgfältig geflochtenen Mähnen in die ebenfalls glänzende Schmucksteine eingeflochten waren.

Vor beiden Kutschen standen Kutscherinnen in schwarzer Uniform, Frack und Zylinderhut. Mara erkannte Frederike und ging, gefolgt von Rebecca, auf sie zu.
»Hallo Sunrise«, sagte Frederike und grinste. Dann begrüßte sie auch Rebecca. »Herzlichen Glückwunsch«, sagte sie.
»Vielen Dank«, sagte Mara und ging zu den Ponys. Rebecca und Frederike folgten ihr, als Mara die Ponys anschaute.
»Sind das Princess und Duchess?«, fragte sie, als sie die beiden Ponys ganz vorne betrachtete und ihnen die Schultern streichelte.
»Ja, das sind sie. Sie sehen toll aus, nicht wahr?«
»Auf jeden Fall. Aber als Schimmel erkenne ich sie ja kaum wieder.«

Mara betrachtete die Ponys und ging an der Reihe entlang zur Kutsche. Sie streichelte den Ponys, von denen einige reichlich abwesend aussahen, die Schultern. »Vielen Dank«, sagte sie bei jedem Pony voller Rührung denn mit so etwas hatte sie am allerwenigsten gerechnet. Die Ponys sahen sie an und scharrten mit den Hufen, als sie an ihnen vorbei ging.
Mara und Rebecca stiegen in die Kutsche und setzten sich, während Frederike die Tür schloss. In der anderen Kutsche saßen bereits Johanna und Larissa bereit zu Abfahrt.

Als endlich alle sicher saßen, hob Frederike ihre Peitsche und ließ sie einmal laut über den Köpfen der Ponys knallen, die sofort anzogen und langsam im Schritt los liefen.
Es ging vorbei an den Gästen, die bereits in die Elektroautos stiegen und die andere Kutsche folgte ihnen kurz darauf.

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Erst als sie in einem der Elektroautos saßen, fand Kiras Herrin die Sprache wieder. »Das sieht ja toll aus. Ich hätte nie gedacht, daß das einfach so geht, ohne daß jemand Anstoß daran nimmt.«
Kira sah sie an und musste schmunzeln. »Warum sollte denn jemand daran Anstoß nehmen, Herrin?«
Kira reihte sich so dicht es ging hinter den Kutschen in die Reihe der Wagen ein, die diesen nun folgten.
»Ist das nicht ziemlich ungewöhnlich?«, fragte Herrin Vanessa.
»Die Turniere werden sogar im Netz übertragen, so schlimm kann das also nicht sein«, erwiderte Kira und bemerkte, wie Herrin Vanessa immer wieder fasziniert zu den Ponys sah.

»Hat das Pony da gerade etwas fallen lassen?«, fragte Herrin Vanessa erstaunt.
Kira sah auf die Straße, als sie an der Stelle vorbei fuhren und sah aus dem Fenster, dann fing sie an zu lachen. »Ja, Herrin. Einen Apfel«, sagte sie und deutete auf den rot-gelben Apfel der dort auf dem grauen Asphalt lag.
»Na, wenigstens scheinen sie ja sauber zu sein«, meinte Herrin Vanessa und schaute in der nächsten Kurve wieder aus dem Fenster um sich die Ponys anzusehen.

Mit geschlossenen Augen lehnte Mara an Rebeccas Schulter. Das gleichmäßige Klappern der Hufe wirkte auf sie sehr beruhigend und beinahe einschläfernd.
»Hallo, aufwachen Frau Winter«, sagte Rebecca und schüttelte vorsichtig Mara am Arm.
Mara öffnete die Augen und schaute in Rebeccas schmunzelndes Gesicht. ’Frau Winter’, überlegte sie. Ja, so hieß sie jetzt. Sie schaute zu ihrer Hand und betrachtete den Ring eingehend. Dann sah sie zu Rebecca, lächelte und gab ihr einen Kuss, den Rebecca erwiderte und sie umarmte.

Nach einer Weile löste Rebecca den Kuss, was Mara unwillig geschehen ließ und beugte sich nach vorne. Sie holte einen Korb unter der Sitzbank hervor und aus diesem eine Flasche mit Saft, den sie Mara gab. »Hier, trink mal was. Und essen solltest du auch eine Kleinigkeit«, sagte sie.
»Danke«, sagte Mara und trank einen großen Schluck Fruchtsaft. Das belegte Brötchen, welches Rebecca ihr gab, aß sie nur zur Hälfte auf, doch Rebecca, die ebenfalls ein Brötchen aß, sagte: »Iss das lieber auf. Es gibt erst in zwei stunden wieder was.«
Doch Mara hatte einfach keinen Hunger mehr und schüttelte den Kopf.
»Dann nicht«, sagte Rebecca grinsend und nahm ihr die Brötchenhälfte ab, und aß diese selbst auf.

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Kurz bevor sie zum Zentrum kamen, fuhren die beiden Kutschen an den Straßenrand und die Autos überholten sie.
»Was ist denn los?«, fragte Larissa.
»Die Anderen sollen erst mal alle die Wagen abstellen, dann wird es gleich nicht so hektisch«, sagte Johanna.
Sie nahm Larissa ohne Rücksicht auf die Kleider zu nehmen, in die Arme und sie küssten sich lange, den wahrscheinlich letzten stillen Moment an diesem Tag genießend.
Einige Minuten nachdem die letzten Autos vorbei gefahren waren, setzte sich die Kutsche wieder in Bewegung und erst, als sie vor dem Zentrum hielten, lösten die Beiden ihren Kuss.
Dort standen schon jede Menge Leute und winkten ihnen zu. Larissa und Johanna winkten zurück und stiegen, als die Kutscherin ihnen die Tür auf hielt, aus. Tatsächlich war es nun mit der Ruhe anscheinend erst einmal vorbei. Viele der Gäste wollten Bilder von ihnen machen, wie sie aus der Kutsche stiegen und sie mussten zusammen mit den Ponys posieren.
Das Pony neben dem sie gerade standen, schaffte es irgendwie ihre eingepackten Arme zu bewegen und Larissa anzutippen. Diese drehte sich um und sah in ein Gesicht, welches ihr sehr bekannt vor kam. »Pauline?«, fragte Larissa erstaunt und das Pony nickte grinsend. Sie tippte Larissa noch einmal mit den Armen an und als Larissa herunter sah, sah sie den Apfel, den Pauline zwischen ihren Händen und ihrem Rücken hielt.
»Ist der für mich?«, fragte Larissa, worauf hin Pauline mit dem Huf auftrat und trotz ihrer Trense kichernd nickte.
»Vielen Dank«, sagte Larissa und nahm den Apfel entgegen. »Du kommst aber nachher auch auf die Feier, oder?«
Pauline nickte heftig und schaute dann in die Kameras, die die Gäste auf sie gerichtet hatten.
Johanna, die Larissas Frage mitbekommen hatte, wandte sich nun ihrerseits an Pauline. »Es wäre schön, wenn ihr Alle nachher noch kommt.«
Pauline knickste und nickte dann lächelnd.
Larissa und Johanna wandten sich nun wieder zu den Gästen, hielten sich an den Händen und winkten.
Larissa schaute sich etwas verstohlen um und biss dann in den Apfel.
»Wo hast du den denn her?«, fragte Johanna.
»Von Pauline«, erwiderte Larissa kauend, worauf hin Johanna sie anschaute und anfing zu lachen.
»Einen Ponyapfel?«, fragte sie grinsend.
Larissa sah sie mit noch immer vollem Mund an und grinste ebenfalls breit. Dann reichte sie die Apfelhälfte Johanna. »Möchten Sie auch mal, Herrin?«
Wieder lachte Johanna und nahm die Apfelhälfte, von der sie ein großes Stück ab biss.

-

Die Gäste, welche mit dem Autokorso gekommen waren, standen vor dem Eingang zum Zentrum und warteten auf die Brautpaare. Nach einer ganzen Weile war aus der Ferne das gleichmäßige Trappeln von Hufen zu hören und die erste Kutsche mit Johanna und Larissa kam um die Ecke gefahren. Gleich dahinter kam die zweite Kutsche.
Es war ein schöner Anblick, die beiden weißen Kutschen, gezogen von je zehn schneeweißen Ponys mit ihren schwarz glänzenden Geschirren und den funkelnden Ringen und Schnallen. Die Federpuschel auf den Köpfen der Ponys wippten im Takt ihrer Schritte und die beiden Kutscherinnen mit ihren Fracks und Zylinderhüten saßen gerade auf den Böcken der Kutschen. Die beiden Brautpaare schauten glücklich lächelnd zu den Gästen und winkten, als die Kutschen auf der Straße vor dem Zentrum hielten und es sah sehr elegant aus, als sie ausstiegen.
Immer mehr Gäste kamen um Bilder von den Brautpaaren zu machen, wie sie zusammen mit den Ponys posierten.

»Was hat es denn eigentlich mit diesen Frauen auf sich, die die Kutschen ziehen?«, fragte Larissas Großvater, der zu Bernd getreten war.
»Das sind, ähm...« Bernd sah sich hilfesuchend nach Melissa um, doch diese stand gerade bei Saskia und Rebeccas Mutter, mit denen sie sich angeregt unterhielt. »Das ist eine Art Sport, den auch meine Tochter treibt. Und mit diesen Frauen trainiert sie zusammen. Und dabei tragen sie diese Aufmachung.«
»Dann ist das also eine Art Sportclub«, stellte Larissas Großvater fest, was Bernd erleichtert bejahte. Er war sehr erleichtert, als die beiden Brautpaare zusammen mit ihren Trauzeugen ins Zentrum gingen und Melissa zu ihm kam.

Im Eingangsbereich des großen Saales waren zu beiden Seiten Tische aufgebaut, auf denen die Geschenke abgelegt wurden. Auf der einen Seite standen Johanna und Larissa zusammen mit Emylia und Frida und auf der anderen Seite Rebecca und Mara mit Isabella und Vivian vor dem anderen Tisch um die Gäste zu begrüßen, während im Saal die Bedienungen bereits mit ihren obligatorischen Tabletts standen, auf denen sich Sekt und diverse Säfte befanden.
Es dauerte eine ganze Weile, bis die Brautpaare die wichtigsten Gäste begrüßt hatten und selbst endlich am Empfang teilnehmen konnten, während die Trauzeugen die Geschenke der noch immer eintreffenden Gäste entgegen nahmen und beschrifteten.
Eine ganze Stunde dauerte es, bis endlich alle Gäste eingetroffen waren und mit jedem der Gäste unterhielten sie sich kurz, wobei ihnen jemand immer wieder volle Gläser reichte. Doch glücklicherweise hatten Emylia und Isabella dafür gesorgt, daß die Bräute wenn es möglich war, Statt Sekt nur Wasser mit Saft bekamen, so daß die Vier trotz relativ leerem Magen keine Probleme bekamen.
Je mehr Gäste eintrafen, desto lockerer wurde die Stimmung und desto entspannter wurden auch die Bräute.
Endlich riefen dann Dana und Maja die Gäste auf, Platz zu nehmen, wobei sie selbst und einige der Brautjungfern ihnen halfen, ihre Plätze zu finden.
Es stellte sich heraus, daß sich Emylia und Vivian sehr große Mühe gegeben hatten eine passende Sitzordnung zu finden, bei der alle Gäste, aber vor allem natürlich die Brautpaare, deren Eltern und die Trauzeugen die passenden Plätze bekommen hatten. Etwas Sorgen machte Mara sich wegen Silke, da am Tisch der Brautpaare für diese kein Platz war, sie sie aber auch nicht ausgeschlossen haben wollte. Immerhin war sie es, die für Silke verantwortlich war. Doch am Nebentisch, an dem die Trauzeugen und ihre Partnerinnen Platz nahmen, war auch für Silke ein Platz vorgesehen, so daß sie nicht abseits sitzen musste.
Larissas Großeltern hatten zusammen mit den Eltern der anderen Bräute einen Platz am Brauttisch bekommen, was alle passend fanden.

Als endlich alle ihre Plätze gefunden hatten, öffnete sich die Tür zur Küche und die Kellnerinnen und auch einige Kellner kamen mit mehreren Servierwagen herein, auf denen große Terrinen mit der Suppe standen. Diese verteilten sie auf die Tische und es wurde etwas ruhiger im Saal, als die Gäste begannen, sich die Suppe aufzutun und zu essen, so daß nun hauptsächlich die Geräusche der Löffel zu hören war.

Maras Vater stand auf, als die Terrinen und leeren Teller abgeräumt waren, nahm das Mikrofon, welches Dana ihm gab und räusperte sich. Als es schließlich leise geworden war, sagte er: »Ich habe mal durchgezählt. Es sind zehn Leute, die hier und heute etwas sagen sollten. Und wenn jeder nur fünf Minuten spricht, dann ist das fast eine ganze Stunde.« Ein allgemeines Aufstöhnen unter den Gästen unterbrach ihn.
Als es wieder ruhig war, fuhr er fort: »Deshalb haben wir beschlossen, daß nur die Brautväter und natürlich die Brautleute eine Rede halten. Ich denke, die Trauzeugen sind uns dafür sogar sehr dankbar«, sagte er mit einem Blick auf den Nachbartisch an dem die Trauzeugen saßen. Alle vier Trauzeuginnen nickten und prosteten ihm zu.

»Ich habe zwar etwas vorbereitet«, sagte Bernd und hielt einen ziemlich dicken Stapel kleiner Karteikarten hoch, worauf hin einige der Gäste erneut hörbar aufstöhnten. »Aber ich denke, ich werde einfach frei sprechen und mein Plädoyer kurz halten.«
Er legte die Karten auf den Tisch und begann seine Rede damit, daß er erzählte, wie er sich gefühlt hatte, als er Mara das erste Mal als Neugeborene in den Armen gehalten hatte. Er erzählte einige Anekdoten aus Maras Kindheit und Jugend und beendete seine Rede mit den Worten: »Viele Väter sind eifersüchtig auf die Partner ihrer Töchter, doch ich habe Rebecca kennen gelernt und ich bin froh, daß sie und Mara sich gefunden haben. Ich habe keine Tochter verloren sondern mit Rebecca eine Schwiegertochter dazu gewonnen, die ich kennen und sehr zu schätzen gelernt habe.«
Er verbeugte sich knapp und während die Gäste klatschten und Rebecca wischte sich eine Träne der Rührung weg. Unterdessen stand Larissas Großvater auf und als es es endlich wieder leise war, fing er mit einer ruhigen, sonoren Stimme an, zu sprechen. Er hielt eine Rede von der nicht nur Larissa und auch Johanna sondern auch einige der anderen Gäste sehr gerührt waren und zum Abschluss bedankte er sich bei Johanna dafür, daß sie Larissa ganz offensichtlich sehr glücklich gemacht hat.

Auch Noira, Rebeccas Mutter und schließlich auch Johannas Vater hielten kurze Ansprachen, die ebenfalls sehr bewegend waren.
Nun hielten noch Johanna und Rebecca kurze Ansprachen, in denen sie sich bei allen Gästen für ihr Erscheinen bedankten und dann Larissa und Mara sehr bewegend noch einmal ihre Liebe erklärten.
»Und bevor jetzt noch jemand anfängt, zu weinen«, sagte Rebecca und wischte sich mit einem Taschentuch ihre Tränen aus dem Gesicht, »wünsche ich allen noch einen sehr sehr schönen Tag.«
Sie gab Dana das Mikrofon und setzte sich dann zu Mara, die ihre Tränen ebenfalls nicht zurück halten konnte und sie glücklich ansah. Die beiden nahmen sich, wie eben schon Johanna und Larissa in die Arme und küssten sich.

Nun öffnete sich erneut die Tür der Küche und die Kellnerinnen und Kellner kamen mit ihren Servierwagen heraus und begannen damit, das Menü zu servieren.
Nun waren alle mit dem köstlichen Menü beschäftigt. Zwar gab es zwischendurch einige kleinere Verwechslungen, als die Kellner die Übersicht darüber verloren, wer nun welches Gericht bekommen sollte, doch zum Glück klärte sich das alles recht schnell wieder und so waren nach einer guten Stunde alle satt und zufrieden.
Es war bereits später Nachmittag, und alle saßen reichlich bewegungslos auf ihren Stühlen, als die leeren Teller, Schüsseln und Platten von den Tischen geräumt wurden. Auch wenn allen der Nachttisch, ein Pudding mit sehr vielen Nüssen, sehr gut geschmeckt hatte, war von diesem noch einiges in den Schüsseln übrig geblieben und der ein oder andere Gast bestellte sich einen Likör, Schnaps oder Weinbrand um der Verdauung auf die Sprünge zu helfen und die während des Essens etwas abgeflauten Unterhaltungen kamen wieder langsam in Gang.

»Wollt ihr nicht mal langsam?«, fragte Emylia, zwischen die Stühle von Larissa und Rebecca getreten war und nun zwischen ihnen hockte.
Die Beiden und auch Johanna und Mara, die neben den Beiden saßen, sahen sie fragend an. »Was meinst du?«, fragte schließlich Johanna.
»Was ich meine? Das ist doch eine Hochzeit, oder? Und was macht man so auf einer Hochzeit?«, fragte Emylia und deutete zu der menschenleeren Tanzfläche.
»Jetzt? Ich kann mich doch kaum bewegen«, sagte schließlich Rebecca, als sie verstanden hatte, was Emylia wollte.
Diese fing an zu lachen und sagte: »Wenn ihr so viel gegessen habt, dann ist doch tanzen genau das Richtige um das wieder abzuarbeiten.« Sie stand auf und ging zu der Band, die bisher relativ leise Begleitmusik gespielt hatte.
Es war Johanna, die als erste aufstand und Larissa die Hand hin hielt. Diese stand auf, nahm Johannas Hand und knickste vor ihr. Als dann auch Rebecca und Mara aufgestanden waren, gingen beide Paare zur Tanzfläche und sofort begann die Band ’If you don’t know me by now’ zu spielen.
Die Vier betraten die Tanzfläche und sowohl Johanna und Larissa als auch Rebecca und Mara fingen, eng aneinander gelehnt an, miteinander zu tanzen und genossen es, so nah beisammen zu sein.

Viele der Gäste kamen nun zur Tanzfläche und beobachteten die Vier, wie sie so zusammen tanzten.
»Sehen sie nicht hinreißend aus?«, fragte Andrea, die zusammen mit Julia und Alice neben der Tanzfläche stand.
»Auf jeden Fall«, sagte Trish, während sie einige Bilder von den beiden Paaren machte, obwohl sie gar nicht angesprochen war. Sie nahm die Kamera herunter und schaute verträumt zu den Vieren.
»Hallo Trish«, sagte Andrea nun zu ihr und amüsierte sich köstlich als Trish erstaunt zu ihr sah. Diese begrüßte Andrea herzlich und unterhielt sich kurz mit ihr, Alice und Julia.

Allmählich war zu erkennen, daß das Lied sich seinem Ende näherte. »Ich wette, da kommt gleich noch was«, sagte Rebecca leise zu Mara, die ihre Wange an Rebeccas schmiegte.
»Was meinst du?«, fragte Mara.
»Hast du gesehen, wie Emylia gegrinst hat? Und außerdem spielen ihre Töchter in der Band.«
»Gut, daß wir auch noch ein bisschen mehr als nur Walzer geübt haben«, sagte Mara, als sie zur Band gesehen hatte, wo Emylia sich unter die Musikerinnen gemischt hatte und kicherte leise.
Tatsächlich hörte die Band nicht einfach auf zu spielen sondern änderte innerhalb weniger Takte das Lied und spielte nun ’Old time Rock’n roll’.

Rebecca lächelte breit und es dauerte nur kurzen Moment, bis sie und Mara das Lied erkannten und dazu anfingen zu tanzen.
Auch Johanna und Larissa erkannten das Lied und mit wenigen Handgriffen öffnete Johanna die Haken, die die Ärmel von Larissas Kleid an diesen hielten. Zwar war Larissa durch den engen Rock ziemlich behindert, doch auch sie machte eine sehr gute Figur auf der Tanzfläche.

Nachdem endlich auch dieses Lied endete, klatschten die Gäste laut Beifall und die Vier verließen, etwas außer Atem, die Tanzfläche.
»Emylia, das bekommst du noch zurück«, drohte Rebecca dieser mit einem Lächeln, als sie an ihr vorbei zurück zum Tisch gingen, wo sie erst einmal einen Schluck tranken.

Kurz darauf öffnete sich die Eingangstür des Saales und die zwanzig Ponys, die Johanna eingeladen hatte, kamen herein. Allerdings trugen sie nun nur noch ihre Fellanzüge. Selbst die Hufstiefel waren normalen Schuhen gewichen, um den Boden des Saales nicht zu beschädigen. Sie gingen zu den beiden um ihnen zu gratulieren.
Die Ponys bekamen etwas zu trinken und schnell wurden noch einige Stühle organisiert und an die Tische gestellt. Als sie sich setzten, waren sie sofort von einigen Leuten umringt, die sich mit ihnen unterhalten wollten.

Alle unterhielten sich prächtig und es wurde ein sehr schöner Abend.
Während gerade einige kleinere Spiele gespielt wurden, ging Rebecca zu Isabella.
»Hast du sie?«, fragte sie.
Isabella nickte grinsend. »Ich hoffe, sie passen«, sagte sie und holte ein kleines Bündel aus der Handtasche, welches sie Rebecca gab.
Diese nickte nur knapp und ging zur Band, die gerade eine kurze Pause machte und unterhielt sich mit Emylias Töchtern. Die Beiden nickte und redeten dann mit den anderen Musikerinnen. Rebecca ging während dessen zurück zu den Anderen und wartete, bis die Tanzfläche frei war. Sie ließ sich von Dana das Mikrofon geben und stellte sich auf die nun freie Fläche.
»Emylia, würdest du bitte mal zu mir kommen?«, fragte sie.
Emylia sah sie ein wenig misstrauisch an, kam dann aber schließlich zu ihr.
»Meine Lieben Gäste«, sagte Rebecca. »Emylia hat uns vorhin bei unserem ersten Tanz so nett überrascht, deshalb haben wir uns überlegt, ob wir ihr nicht auch eine so nette Überraschung machen. Und wo geht das besser, als unter so vielen netten Menschen wie Euch?«
Einige der Gäste klatschten, hörten aber auf, als Rebecca weiter sprach.
»Meine liebe Emylia, es hat uns so viel Spaß gemacht, daß wir in diesen tollen Kleidern zu einem so schönen Lied tanzen konnten, da wollten wir dir genau diese Freude auch einmal machen.«
Emylia wurde gerade klar, worauf das hinauslief. »Nein!«, sagte sie leise und schüttelte hilfesuchend den Kopf.
»Wir wissen, wie gerne du früher selbst getanzt hast und aus sicherer Quelle wissen wir, daß du immer noch gelegentlich übst«, fuhr Rebecca ohne auf Emylias Einwand einzugehen.
Emylia schaute zu Dana und rief: »Das bekommst du zurück.«
»Ich habe damit nichts zu tun. Und um ehrlich zu sein, weiß ich nicht einmal, wovon Rebecca da redet. Und ich finde es schon etwas seltsam, daß ich als deine Frau das nicht weiß«, rief Dana lachend.
»Emylia, nimm das hier als ein kleines Geschenk von uns Vieren.« Rebecca gab das Bündel, welches sie von Isabella bekommen hatte Emylia. Diese öffnete es und heraus kam ein Paar Ballettschuhe.
»Nein, das kannst du nicht machen«, sagte Emylia bittend.
»Ich würde mich sehr freuen. Und den Anderen würde es ganz sicher auch gefallen. Bitte mach uns die Freude«, sagte Rebecca, legte den Kopf etwas zur Seite und klimperte demonstrativ übertrieben mit den Augen.
Langsam hatte auch der letzte im Saal gehört, daß Maxine im Hintergrund immer lauter werdend die selben beiden Akkorde auf dem Klavier spielte und die Gäste, zumindest Diejenigen, die das Lied erkannt hatten, fingen an, im Takt mit zu klatschen.
Emylia schaute in Richtung der Band, zeigte mit dem Finger auf Maxine und deutete dann mit zwei Fingern auf ihre eigenen Augen.
Dann ließ sie den Kopf sinken, stützte sich bei Rebecca ab und zog ihre Schuhe aus und die Ballettschuhe an. Sie machte einige Schritte und stellte sich sogar mehrmals auf die Zehenspitzen. Allein dies sorgte für einen kurzen Applaus.
Dann atmete sie einmal tief ein, schaute vorwurfsvoll zu Rebecca und legte sich dann, mit elegant ausgestreckten Armen auf den Boden.
Rebecca trat bei Seite und nickte der Band zu, die nun in normaler Lautstärke zu Maxines Klavierspiel einsetzte.

Emylia erhob langsam einen Arm und setzte sich auf. Elegant richtete sie sich auf und begann dann zu tanzen. Dabei lächelte sie mit abwesendem Blick vor sich hin, drehte Pirouetten auf den Zehenspitzen und vollführte einige andere Figuren.
»Komm, wir wollen sie nicht so alleine tanzen lassen«, sagte Rebecca zu Mara und deutete auf Bernd, der zusammen mit Melissa neben der Tanzfläche stand. Mara nickte verstehend und ging zu ihrem Vater, den sie mit einem Knicks zum Tanz aufforderte.
Johanna und Larissa schauten den beiden kurz zu und forderten ihrerseits nun ihren Vater und ihren Großvater zum Tanz auf. Nur Rebecca stand jetzt alleine neben der Tanzfläche.
»Ich bin zwar nicht dein Vater, aber ich würde mich trotzdem freuen, diesen Tanz mit meiner Tochter zu tanzen«, sagte Noira, die zu Rebecca getreten war. Diese verbeugte sich kurz vor ihrer Mutter und betrat schließlich ebenfalls mit ihr die Tanzfläche.

Die vier Paare tanzten im Walzerschritt um Emylia herum, die noch immer ihre Pirouetten drehte, während die Gäste zuschauten.
Als dann die Band aufhörte zu spielen und nur noch Maxines Klavierspiel zu hören war, verließen die vier Paare die Tanzfläche und nur Emylia tanzte noch ganz alleine. Als schließlich auch das Klavierspiel leiser wurde, beendete sie ihren Tanz, kniete sich aus einer Drehung heraus auf den Boden und legte sich dann so hin, wie sie am Anfang gelegen hatte.
Als es schließlich ganz still im Saal war, fingen alle an laut Beifall zu klatschen und Emylia stand wieder auf und verbeugte sich tief in alle Richtungen.

»Danke Emylia«, das war wunderbar«, sagte Johanna, die zusammen mit Rebecca, Larissa und Mara zu ihr gekommen war. Auch die Anderen bedankten sich bei ihr für diese schöne Vorstellung, die wohl niemand von ihr erwartet hätte.
»Ich wusste gar nicht, daß du so schön tanzen kannst«, sagte Dana, die ebenfalls zu ihnen gekommen war und sich nun mit ihnen an einen Tisch in der Nähe setzten.
»Das sollte eigentlich auch nicht jeder wissen. Es ist mir schon peinlich genug, daß die Beiden«, sie zeigte auf Rebecca und dann auf Isabella, die gerade Frida zum Tanz aufforderte »Das wissen. Die Beiden haben mich in der Schule dabei erwischt und mich seit dem immer wieder damit aufgezogen.«
»Aufgezogen? Das stimmt aber nicht. Wir haben dich dafür bewundert und dich ein paar mal gebeten für uns zu tanzen, das ist alles«, sagte Rebecca.
»Ihr habt euch nicht darüber lustig gemacht?«, fragte Emylia ehrlich erstaunt.
»Nein, nie. Im Gegenteil, wir fanden das ganz toll und eigentlich ist es ziemlich schade, daß du das nur ganz alleine zu Hause machst«, erwiderte Rebecca.
»Und wo her wisst ihr das jetzt wieder?«, wollte Emylia wissen.
»Das hat uns ein kleiner Vogel verraten«, sagte Johanna nur und lachte.
»Na, dem Vogel werd ich die Federn rupfen«, sagte Emylia mit einem Blick in Richtung ihrer beiden Töchter.
»Lass gut sein. Wenn sie das Isabella nicht gesagt hätte, hättest du uns doch nie so eine schöne Tanzvorstellung geliefert. Aber vielleicht kannst du mit ihr ja zusammen üben. Ich glaube nämlich, sie würde sich sehr darüber freuen«, sagte Rebecca schmunzelnd.
»Was? Nicky?«
»Das find mal selbst heraus.« Rebecca wandte sich nun von ihr ab und nahm Mara, die neben ihr saß in die Arme und noch immer zur Tanzfläche schaute.

»Sag mal, wieso führt Kira eigentlich? Das sollte doch normalerweise anders rum sein«, wunderte sich Rebecca, als sie Maras Blick folgte.
»Das weiß ich auch nicht, Herrin. Aber ich glaube, daß wir die Beiden balde wieder sehen, dann können wir sie ja fragen. Sie wollte nämlich ein paar Tipps von dir haben. Aber es hat in der letzten Woche leider nicht gepasst«, antwortete Mara ihr.
»Wer wollte Tipps von mir haben? Vanessa? Wo für denn?«
»Nein, Kiki. Ich glaube, es ging ums Ponyplay. Ihre Herrin wollte lieber mit mir sprechen, hatte sie gesagt.«
Rebecca sah Mara verwundert an, schaute dann wieder zur Tanzfläche und fing an zu kichern. »Ich verstehe«, sagte sie und zog Mara zu sich heran.

-

Als letzten Höhepunkt des Abends schnitten die beiden Brautpaare einige Zeit später die beiden kunstvoll verzierten Hochzeitstorten an und eröffneten damit das reichhaltige Buffet.
Es war kurz vor Mitternacht, als Johanna, Larissa, Rebecca und Mara zusammen mit Silke und ihren Trauzeugen den Saal verließen. In einem kleinen Nebenzimmer halfen die Vier ihnen, die Brautkleider aus und ihre normalen Kleider an zu ziehen. Frida hatte sogar ein Paar Ohrstecker dabei, die sie Larissa mit den Worten: »Hier, damit die Löcher nicht wieder zu wachsen« gab, nachdem sie ihr den Ohrschmuck abgenommen hatte.
»Eure Sachen sind alle fertig und schon am Flugplatz«, sagte Emylia und gab Rebecca und Johanna die Handtaschen, in denen sich alle nötigen Dinge befanden. Die Beiden schauten noch einmal kurz nach ob auch alles da war, dann gingen sie in den Saal, wo sie sich unauffällig von ihren Eltern, Großeltern und Geschwistern verabschiedeten und verließen zusammen das Zentrum.

Am Flugplatz verabschiedeten sich Johanna und Larissa von Rebecca und Mara, bevor sie in die Flugzeuge stiegen. Johanna und Larissa flogen direkt von hier aus mit einer Maschine die der Firma gehörte, während Rebecca, Mara und Silke zum Flugplatz nach Leipzig gebracht wurden.

-

Kurz darauf lagen Johanna und Larissa in den bequemen Sitzen des Flugzeuges. Larissa hatte sich bei Johanna angelehnt und schlief mit einem Lächeln im Gesicht ein.

Einige Stunden später, als sie in einer Linienmaschine saßen, schaute Mara aus dem Fenster und betrachtete den abnehmenden Mond. Sie kuschelte sich bei Rebecca an und schloss die Augen.
»Ich liebe dich, meine Herrin«, sagte sie leise, schloss die Augen und genoss lächelnd die Erinnerungen an diesen schönen Tag.
»Ich liebe dich auch mein Schatz«, sagte Rebecca, deckte sie zu und legte den Arm um ihre Schulter.



ENDE











442. RE: Neue Horizonte - 2

geschrieben von Blackrubberhorse am 30.12.18 08:41

Einfach nur 'DANKE'...
443. RE: Neue Horizonte - 2

geschrieben von der suchende am 30.12.18 09:02

Auch von mir ein großes DANKE und einen guten Rutsch ins neue Jahr.
444. RE: Neue Horizonte - 2

geschrieben von *Gozar* am 30.12.18 11:34

Hallo HeMaDo

Zuerst einmal wünsche ich dir einen rauschenden Jahreswechsel
in ein gesundes, glückliches und zufriedenes neues Jahr 2019!

Dann danke auch ich Dir sehr für diese wunderbare Geschichte.
Ich kann es gar nicht glauben das

"!!!Ende!!!"

darunter steht. Es ist ein schönes gelungenes und schlüssiges Ende. Ich selber vermisse nichts
und empfinde nichts als unklar oder Vergessen. Kurzum TOLL. Wie die ganze Geschichte!!!

Doch freue ich mich darauf die nächste Geschichte von dir zu genießen, in der,
wie Du ja bereits angekündigt hast, Mara und Rebecca wieder eine, wenn auch, Nebenrolle spielen.

Und vielleicht vielleicht werden wir ja, mit der neuen Protagonistin, ein neues Pony kennen lernen?

Das Du in der gleichen Liga weiterschreibst wie bisher stellt sich keiner Frage! Ob der Stil der gleiche bleibt,
erwarte ich mit Spannung. Das auch du ein gnadenloser Romantiker bist
und nicht einfach von so manchen Linien abweichen kannst, meine ich erkannt zu haben.
Deshalb freue ich mich schon jetzt auf den nächsten *Lesestoff* von Dir

Nochmals ein frohes neues Jahr!

Und bis dahin
Gruß Gozar
445. RE: Neue Horizonte - 2

geschrieben von Wölchen am 30.12.18 11:48

Ein toller Teil.
Vielen Dank für deine Mühe.

Ein guten Rutsch ins neue Jahr.Vor allen aber,das deine Muse auch nästes Jahr alles gibt,so das du uns mit vielen weiteren tollen Geschichten beehrst.

mfg Wölchen
446. RE: Neue Horizonte - 2

geschrieben von DerFeger am 30.12.18 11:50

Hallo HeMaDo
auch vom mir eine ganz großes Danke für die tolle Geschichte.
Das Ende ist dir sehr gut gelungen.

Aber eine Frage habe ich noch.
Wohin geht die Hochzeitsreise ?

Auch ich freue mich auf die neue Geschichte. Wird sie direkt im Wochentakt weitergehen, oder müssen wir doch noch eine zeitlang warten ?

mfg
DF
447. RE: Neue Horizonte - 2

geschrieben von Crazy-TS am 30.12.18 17:41

Hallo HeMaDo
DANKE, DANKE, DANKE, DANKE, DANKE, DANKE, DANKE, DANKE, DANKE, DANKE, DANKE, DANKE, DANKE, DANKE, DANKE, DANKE, DANKE, DANKE, DANKE, DANKE, DANKE, DANKE für deine tolle Geschichte unter der jetzt leider dieses Wort mit den 4 Buchstaben steht.

Auch ich wünsche dir einen tollen Jahreswechsel und wünsche dir ein gutes, gesundes und glückliches neues Jahr 2019, mit viel Muse für die neue Geschichte.

Auf ein baldiges wiedersehen mit Mara und Rebecca!

mfg Thomas
448. RE: Neue Horizonte - 2

geschrieben von jonnyf am 30.12.18 18:35

Hallo HeMaDo,

danke für diese Story. Ich freu mich auch auf eine neue Geschichte von dir.

Guten Rutsch
jonnyf
449. RE: Neue Horizonte - 2

geschrieben von Chrissi1 am 30.12.18 19:26

Das nenne ich mal einen gelungenen Jahres/Story Abschluss.
Vielen danke das du so unermüdlich weitergeschrieben hast.

Eine Frage hätte ich da aber noch:
Wirst du die Geschichte wieder als PDF oder EPub als Download zur Verfügung stellen?

Ich wünsch dir auf alle Fälle eine Gesundes und Frohes neues Jahr.

Gruß
Chrissi
450. RE: Neue Horizonte - 2

geschrieben von Zwerglein am 30.12.18 19:48

Zitat
Hallo HeMaDo

Zuerst einmal wünsche ich dir einen rauschenden Jahreswechsel
in ein gesundes, glückliches und zufriedenes neues Jahr 2019!

Dann danke auch ich Dir sehr für diese wunderbare Geschichte.
Ich kann es gar nicht glauben das

\"!!!Ende!!!\"

darunter steht. Es ist ein schönes gelungenes und schlüssiges Ende. Ich selber vermisse nichts
und empfinde nichts als unklar oder Vergessen. Kurzum TOLL. Wie die ganze Geschichte!!!

Doch freue ich mich darauf die nächste Geschichte von dir zu genießen, in der,
wie Du ja bereits angekündigt hast, Mara und Rebecca wieder eine, wenn auch, Nebenrolle spielen.

Und vielleicht vielleicht werden wir ja, mit der neuen Protagonistin, ein neues Pony kennen lernen?

Das Du in der gleichen Liga weiterschreibst wie bisher stellt sich keiner Frage! Ob der Stil der gleiche bleibt,
erwarte ich mit Spannung. Das auch du ein gnadenloser Romantiker bist
und nicht einfach von so manchen Linien abweichen kannst, meine ich erkannt zu haben.
Deshalb freue ich mich schon jetzt auf den nächsten *Lesestoff* von Dir

Nochmals ein frohes neues Jahr!

Und bis dahin
Gruß Gozar


Ich hätte es nicht besser sagen können.

Darum muss ich nicht nur Dir, für die unvergleichliche Story, sondern auch Gozar für den
schönen, guten Kommentar danken.

Das EINZIGE was mir an dieser WUNDERBAREN STORY eigentlich nicht gefällt, ist das letzte Wort.
Ich wusste ja das es bald soweit ist, aber schon Heute musste ich das unschöne Wort "ENDE" lesen.
Vieleicht erzählst Du uns ja in der nächsten Geschichte, wie es mit Kira weitergeht.
Findet Sie auch zum Petplay

Aber das sind alles illusionen.

Jedenfals DANKE ich Dir für deine ganze Arbeit mit dieser herrlichen Story.

Und zu guter Letzt wünsche dir und allen Lesern auf alle Fälle ein Gesundes und Frohes Neues Jahr.

Gruß vom Zwerglein
451. RE: Neue Horizonte - 2

geschrieben von elec65 am 30.12.18 20:01

Hallo HeMaDo,

DANKE für diese tolle Geschichte.
Lass uns bei Gelegenheit wissen, wie es Mara und Rebecca und den anderen auf Horizons geht.

Dir und allen anderen auf diesem Board einen guten Rutsch und ein frohes neues Jahr

elec
452. RE: Neue Horizonte - 2

geschrieben von *Gozar* am 31.12.18 10:57

Also Zwerglein ...

...sollte es die Möglichkeit geben, das eine Serva im Sulky sitzt, würde ich ehr sagen, das Ihre Herrin
vor den selben geschirrt wird und Kira die Peitsche in der Hand hält!
Das Sie beide Ambitionen zum "Reitsport" haben steht, für mich, außer Frage.


Noch mal an Dich HeMaDo...

Auf die Frage ob Du deine nächste Geschichte
bis nächste Woche zum Anfang bringst, kann ich nur folgendes sagen.:

-.- -.- -.- -.- -.- -.- -.- -.- -.- -.- -.-

Gönne Dir erst mal 20 Sekunden Urlaub und dann setzt Du den ersten Teil,
Pünktlich um 0.01 Uhr, im neuen Jahr, hier ins Netz!

#Das sollte doch für einen, der in der 1. Liga schreibt, eine Herausforderung sein oder nicht?#

-.- -.- -.- -.- -.- -.- -.- -.- -.- -.- -.-

Und 20 Sekunden Urlaub reichen doch für HeMaDo echt aus oder was meint Ihr anderen?
*grins*


Weiter hin und damit wiederhole ich mich...
Lass Mara und Rebecca nicht untergehen!!!
Du hast Gut daran getan die Geschichte hier enden zu lassen. Das weitere,
was Mara und Rebecca angeht, gehört für mich ehr nach Schottland, was aber richtigerweise,
eine andere Geschichte ist und mit Horizons nichts mehr zu tun haben sollte.
Hier beginnt für die "DREI", und jetzt nehme ich Silke ausdrücklich mit ins Boot ein neuer Lebensabschnitt!
Ich maße mir nicht an einen Rahmen für eine weitere Geschichte von dir zu entwerfen!
Doch ich würde gerne die erste Scene einer neuen Geschichte in meiner laienhaften Art und Weise beschreiben.

*****
Die scotish highlands!
Wir befinden uns auf einem riesigen Vorplatz einer Destille und schauen auf ein großes schmiedeeisernes Tor. Aus der Ferne erklingt ein noch leises, undefinierbares Geräusch. Unter dem aus Ziegeln errichteten, schweren Torbogen, hoch über dem Tor prangt ein, im gleichen schmiedeesernen Stil wie das Tor gehaltener, Name.

* Winthers Inn *

In dem Platz darüber erkennt man ein etwas größeres "R" in welches ein etwas kleineres "M", kunstvoll, ineinander verschlungen, eingearbeitet ist. Das klappernde, etwas lauterwerdendes Geräusch drängt sich auf. Noch nicht zu erkennen aber zunehmender presenter werdend. Ab und an hört man einen leise peitschenden Knall. An der rechten Seite des Torbogens glänzt außen ein halbmeter großes goldenes Schild. Der gravierte Schriftzug darauf erklärt ...

* Winthers In *
Destillery
and
Pony-Stables-Hotel
Rebecca + Mara
Winther

Das immer lauter werdende Geräusch entpuppt sich nun deutlich, als das schlagen in Eisen beschlagener Hufe, mehrerer Pferde. Plötzlich wie von Geisterhand gesteuert, öffnet sich das schwere Tor. Das nun donnernde Hufgetrappel hallt laut von den, den Platz umgebenden, Mauern und dem Tor wider als ein, von zwei hochgewachsenen "ponys" gezogener leichter Sulky in die Einfahrt einbiegt und das Tor durchfährt. Beide ponys tragen das gleiche Geschirr und den gleichen Harnisch. Eins trägt eine rote Wuschelmähne über einem mit Sommersprossen übersätem Gesicht, das andere trägt einen langen, starken, hochgebundenen Pferdeschwanz der fast bis zu dem Brandzeichen reicht der auf der rechten Pobacke zu sehen ist. Unter dem Geschirr und dem Harnisch, sowie auch in Ihrem Gesicht fällt einem, eine sehr sehr ebenmäßige aber durchaus nicht blasse sondern sehr glatte Haut auf. In dem Brandzeichen erkennt man die gleichen, ineinander verschlungenen Buchstaben wie sie hoch oben über dem Tor zu sehen sind. Doch nicht nur bei dem einen pony ist das Brandzeichen zu sehen. Nein, beide ponys sind auf die gleiche weise "verziert".
Von dem Sulky steigt nun eine Frau, welche als erstes zu den beiden ponys geht. Durch die spitzen, schwindel erregend hohen Absätze ihrer "Reitstiefel", ist sie fast so groß wie die beiden ponys auf deren Hufstiefeln.
Sie gibt dem pony mit der roten Wuschelmähne einen langen Kuss, einfach an der Trense vorbei, die es im Mund trägt. Dann sagt sie leise und anerkennend.
"sunrise"
Dem anderen pony streicht sie sanft und lächelnd erst die Wange, dann die Flanke der Taille und über die Hüfte und sagt genau so leise und anerkennen.
"silkyskin"
Zu beiden gewand sagt sie, "sun, silky... schön lieb sein!"
Dann dreht sie sich schwungvoll um und geht mit festen schritten auf die große Eingangstür der Destille zu. Sie schaut noch einmal zu ihren beiden ponys und verschwindet dann in der aufschwingenden Tür.
Kaum das sie darin verschwunden ist, stubbst silkyskin sunrise an der Schulter an und deutet mit der Nase auf das, zu den Hügeln hin, offen stehende Nebentor des Hofes. Das breite Grinsen was sich jetzt auf sunrise' Gesicht sehen lässt spricht Bände. Wie auf Kommando treten beide ponys gleichzeitig an und preschen in gestrecktem Galopp auf das offene Tor zu und verschwinden schon fast dadurch als die Tür der Destille auffliegt und Rebecca mit erschrockenem Gesicht heraus springt und hinter ihrem Sulky hinterher schaut. Mit leicht angesäuertem Gesicht schmeißt sie ihre Gerte zu Boden, stemmt die Hände in die Hüften und fängt dann an laut und herzhaft an zu lachen.....


*****

Hier breche ich nun ab denn ich kenne einen der das viel besser kann als ich.
* HeMaDo anschau *

Und nicht das ich jetzt noch druck aufbauen will aber.....

"Hau rein"


Guten Rutsch und Gruß

Gozar
453. RE: Neue Horizonte - 2

geschrieben von Fehlermeldung am 31.12.18 12:51

Erst einmal einen Guten Rutsch und die besten Wünsche für 2019
Natürlich währe eine neue Geschichte ein ganz besonderer
>> Neu Jahrs Knaller << aber bitte nicht aus * Winthers Inn *
das hört sich so nach Kneipe an dann lieber
* Winthers Glen *
Laut Wiki = Glen ist:

das englische Wort für ein Bergtal. Speziell für ein abgelegenes, langes und enges bzw. tiefes Tal, sowie für eine Vertiefung zwischen zwei Hügeln. Es ist abgeleitet von schottisch-gälisch bzw. irisch gleann.

454. RE: Neue Horizonte - 2

geschrieben von HeMaDo am 31.12.18 14:26

Eigentlich wollte ich dieses Jahr gar nicht mehr an den Rechner.
Aber so viele Antworten, da musste das doch mal sein, so zwischen Tür und Angel.

Ich freue mich, daß Euch die Geschichte so gut gefallen hat und bedanke mich noch mal für die vielen Kommentare.



Zitat
@Gozar
Doch freue ich mich darauf die nächste Geschichte von dir zu genießen, in der, 
wie Du ja bereits angekündigt hast, Mara und Rebecca wieder eine, wenn auch, Nebenrolle spielen.

Und vielleicht vielleicht werden wir ja, mit der neuen Protagonistin, ein neues Pony kennen lernen?

...und nicht einfach von so manchen Linien abweichen kannst, meine ich erkannt zu haben.

Rebecca und Mara werden in der nächsten Geschichte auf jeden Fall auftauchen.
Und es wird auch neue Protagonisten geben (Ich frage mich immer noch, wie ich es schaffe, mir dauernd neue Namen aus den Fingern zu saugen) und neue Ponys wird es auf jeden Fall geben, der Stall in Schottland ist für 50 Ponys ausgelegt.

Ja, da kann ich leider nicht aus meiner Haut heraus, was mich manchmal schon etwas behindert…




Zitat
@DerFeger
Aber eine Frage habe ich noch.
Wohin geht die Hochzeitsreise ?

Johanna und Larissa fahren in einen Club nach Griechenland, das hatte sie ja schon gesagt.
Wo hin die Reise für Rebecca und Mara geht… Das wird noch nicht verraten. Nur so viel: Es ist auf keinen Fall Schottland.



Zitat
@Chrissi1
Eine Frage hätte ich da aber noch: 
Wirst du die Geschichte wieder als PDF oder EPub als Download zur Verfügung stellen?

Ja, das hatte ich so geplant, aber das wird noch eine Weile dauern, denn die Geschichte habe ich nicht als ein einzelnes Dokument sondern als 92 Stücke, die ich erst mal zusammen fügen und evtl. noch etwas überarbeiten muss. Fast 1300 Seiten ohne Kapitel… das geht einfach nicht.



Zitat
@elec65
Lass uns bei Gelegenheit wissen, wie es Mara und Rebecca und den anderen auf Horizons geht.

Auch wenn die nächste Geschichte überwiegend nicht auf Horizons spielen wird, werden auch die Anderen nicht zu kurz kommen.



Zitat
@Gozar
Gönne Dir erst mal 20 Sekunden Urlaub und dann setzt Du den ersten Teil, 
Pünktlich um 0.01 Uhr, im neuen Jahr, hier ins Netz! 

#Das sollte doch für einen, der in der 1. Liga schreibt, eine Herausforderung sein oder nicht?#

:-D
Gut Ding will einfach Weile haben. Auch wenn das Konzept schon steht, so schnell schießen die Preußen nicht.



Zitat
@Gozar
Die scotish highlands! 
Wir befinden uns auf einem riesigen Vorplatz einer Destille und schauen auf ein großes schmiedeeisernes Tor. Aus der Ferne erklingt ein noch leises, undefinierbares Geräusch. Unter dem aus Ziegeln errichteten, schweren Torbogen, hoch über dem Tor prangt ein, im gleichen schmiedeesernen Stil wie das Tor gehaltener, Name.

[snip]

verschwinden schon fast dadurch als die Tür der Destille auffliegt und Rebecca mit erschrockenem Gesicht heraus springt und hinter ihrem Sulky hinterher schaut. Mit leicht angesäuertem Gesicht schmeißt sie ihre Gerte zu Boden, stemmt die Hände in die Hüften und fängt dann an laut und herzhaft an zu lachen.....


Mir gefällt die Art, wie du Bilder zeichnest.
Aber bei der Namensgebung solltest Du noch etwas üben
Außerdem… Silke hatte doch schon einen Ponynamen. Erinnerst du dich?



Zitat
@Fehlermeldung
aber bitte nicht aus * Winthers Inn *
das hört sich so nach Kneipe an

Das new winthers inn gibt es ja tatsächlich. Das ist die Gaststätte, die zur Destille gehört.
Ein Inn ist übrigens ein Pub der auch Übernachtungsmöglichkeiten anbietet.

Die ehemalige Farm von Rebeccas Großtante heißt jetzt ’achadh uaine’.





Ich bedanke mich noch mal ganz herzlich für die vielen Kommentare und für mehr als 300.000 Zugriffe.

Ich wünsche allen Lesern noch mal einen guten Rutsch und alles Gute für das kommende Jahr.


HeMaDo
455. RE: Neue Horizonte - 2 EPILOG

geschrieben von HeMaDo am 01.01.19 00:14

00:01 ist es nicht ganz geworden, aber ich hoffe, das reicht auch noch.


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Epilog



Die Frau, welche den Platz von Linda Pawlak im Hochsicherheitsgefängnis auf Litla Dinum eingenommen hatte, kam zwei Jahre nach ihrer Einlieferung ins Gefängnis wegen einer Prügelei auf die dortige Krankenstation, wo man feststellte, daß sie nicht Linda Pawlak war.
Sie wurde vor Gericht gestellt und wegen der Beihilfe zur Flucht von Linda für weitere drei Jahre verurteilt.
Zwar wurde sofort weltweit nach Linda Pawlak gefahndet, doch diese Fahndung blieb erfolglos. Erst zehn Jahre später tauchte Linda geistig verwirrt und schwer verletzt als einzige Überlebende eines Flugzeugabsturzes in den Pyrenäen wieder auf. Die anderen Insassen des Flugzeuges, außer dem Piloten und dem Copiloten waren noch die Witwe von Simion Koroljov und eine weitere Frau, die nicht identifiziert werden konnte, an Bord, waren bei dem Absturz ums Leben gekommen.
Linda Pawlak wurde als nicht haftfähig eingestuft und lebt seit dem in einer geschlossenen Anstalt.
Der Grund des Flugzeugabsturzes konnte nie zweifelsfrei geklärt werden, doch die Untersuchung kam zu dem Schluss, daß vermutlich ein Pilotenfehler an diesem Schuld war, da der Flugdatenschreiber keinen technischen Defekt aufgezeichnet hatte. Die Daten weisen darauf hin, daß jemand in 7500m Höhe die Tür des Passagierraumes geöffnet hatte und der Pilot dann in einen Sturzflug übergegangen ist, um eine niedrigere Flughöhe zu erreichen, aus dem er das Flugzeug aber erst viel zu spät abfangen konnte, weshalb die Maschine dann auf einem Geröllfeld zerschellt ist. Linda Pawlak, die als einzige nicht angeschnallt war, wurde dabei aus der Maschine geschleudert und landete auf einem Schneefeld, was ihr vermutlich das Leben gerettet hatte.

-

Roxanne Gibbs besuchte ein Jahr später für zwei Jahre die Schule in Edinburgh, wo sie sich nun offiziell zur Serva ausbilden ließ und blieb später als Serva bei ihrem Mann Gordon.

-

Andrea schickte Alice auf die Oberschule, damit sie ihre Schulausbildung abschließen konnte. Kurz bevor sie ihren Abschluss machte, hatte der Anwalt, den Alice’ Mutter engagiert hatte, eine Wiederaufnahme des Verfahrens erwirkt, in dem Alice freigesprochen wurde.
Sie beendete ihre Schulausbildung und kehrte dann zurück nach Edinburgh, wo sie eine Zeit lang bei ihren Eltern lebte und eine Ausbildung begann.

Julia führte, nachdem die Ärzte ihre vollständige Genesung diagnostiziert hatten, ihren Sexshop weiter und eröffnete zusammen mit Katja eine Trainingsstätte für Ponys, die einige recht erfolgreiche Ponys hervor brachte.

Andrea setzte sich nun endgültig zur Ruhe, nachdem sie einen Nachfolger für ihren Antiquitätenladen gefunden hatte. Sie nahm sich eine kleine Wohnung in der Nähe des Hauses ihrer Schwester und besuchte mindestens einmal im Jahr alte Bekannte, Freunde und ihre Familie.

-

Astrid, die wegen des angeblichen Diebstahls eines sehr wertvollen Buches verurteilt worden war, wurde bereits nach etwas mehr als einem Jahr für Unschuldig erklärt, doch sie beendete die Schule, für die sie sich statt des Gefängnisses entschieden hatte und kehrte dann nach Hause zurück, wo sie weiter als Bibliothekarin arbeitete.

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Ein halbes Jahr später bekam Claudia ein Stellenangebot in dem Ort in dem sie zusammen mit ihrem Mann und ihrem Sohn lebte. Sie verließ Horizons und führte von da an ein ganz normales Familienleben.
Nadine bekam die nun freie Stelle als Abteilungsleiterin angeboten und nahm diese Stelle nach Claudias Weggang an. Petra Paulsen hatte Wort gehalten und Nadine die Adresse einer ihrer Kommilitoninnen geschickt, die in Jena eine Tierarztpraxis besaß. Nachdem sie dort einige Wochen zur Probe gearbeitet hatte, konnte Kati dort eine Ausbildung zur Tierarzthelferin beginnen.

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Saphira und Yanna blieben zusammen auf Horizons. Yanna arbeitete sich allmählich von der Produktionshelferin zur Schichtführerin hoch und nahm einige Zeit später eine größere Wohnung in Anspruch.
Bernd, Saphiras Anwalt sorgte für eine Lockerung der Bedingungen denen Saphira unterworfen war, so daß sie sich frei auf Horizons bewegen, das Gelände aber nicht verlassen durfte.
Sie übernahm bei Yanna die Stelle, die diese bei ihr fast fünfzehn Jahre lang eingenommen hatte und blieb ihre Serva.
Von Emylia hatte sie die Erlaubnis bekommen, ein kleines Gewächshaus hinter dem Wohnblock, in dem sie wohnten, aufzubauen.
Später bat sie Emylia, sie zu besuchen. Sie trafen sich vor dem Gewächshaus und Saphira öffnete ihr die Tür.
»Was gibt es denn, was du mir unbedingt zeigen wolltest?«, fragte Emylia, nachdem sie das Gewächshaus betreten hatten.
Saphira schob die Plane zur Seite, die den hinteren Bereich des Gewächshauses abtrennte. »Jetzt sind sie wieder alle zusammen«, sagte sie und deutete auf die beiden Beete, die sich zu beiden Seiten des Mittelganges befanden. Etwas erhöht, am Ende des Ganges, befand sich ein von Steinen eingefasstes, rundes Beet. Jeweils sieben Rosenbüsche befanden sich in den Beeten auf den Seiten und einer thronte in dem runden Beet am Ende des Ganges.
Saphira schaute glücklich lächelnd auf die Blumen, die ihr ganzer Stolz waren. Vor einem Busch blieb sie stehen und schnitt eine trockene Blüte weg.
»Meinst du, sie wird mir jemals verzeihen?«, fragte sie leise.
»Ich weiß es nicht«, erwiderte Emylia. Sie legte Saphira die Hand auf die Schulter und verließ dann das Gewächshaus, während Saphira, auf dem Boden kniend, die Rosen betrachtete, die sie so liebte.

-

So hatte Larissa sich ihren ersten Hochzeitstag nicht unbedingt vorgestellt. Nach dem Frühstück hatte sie ihr das Päckchen gegeben, welches sie sorgfältig in Geschenkpapier eingepackt hatte. Herrin Johanna hatte sich sehr über den Glasblock, in den eine Rose eingelasert war, gefreut und sie hatte Larissa eine kleine Schachtel gegeben in der sich ein Bettelarmband befand an dem bereits ein kleiner, herzförmiger Anhänger hing. Larissa wollte sich dieses Armband gleich anlegen, doch Herrin Johanna hatte ihr gesagt, sie solle es lieber erst einmal hier lassen, da sie noch eine Überraschung für sie hatte.
Nachdem sie die Küche wieder in Ordnung gebracht hatte, war Herrin Johanna zu ihr gekommen und hatte ihr eine Leine an ihrem Halsband eingehakt. Ohne daß sie sich etwas anziehen konnte, hatte Herrin Johanna sie dann aus der Wohnung gezogen. Larissa hatte sich ein wenig unwohl gefühlt, als sie nackt durch die Lobby des Wohnblockes und dann auch noch über den Vorplatz zu einem bereitstehenden Elektrowagen gegangen waren. Doch während ihrer Flitterwochen in diesem tollen Club in Griechenland hatte Larissa sich daran gewöhnt, daß andere sie nackt sahen und bei diversen Spielen beobachteten, so daß ihr das eigentlich nicht mehr viel ausmachte, doch hier war so etwas noch nie passiert, so daß sie einerseits etwas aufgeregt war und sich andererseits auch Sorgen machte, daß Andere daran Anstoß nehmen könnten, obwohl das laut den Regeln die hier galten ja nicht verboten war.
Aber zu ihrer Erleichterung musste sie nur bis zu dem Wagen gehen und Herrin Johanna öffnete eine auf der Ladefläche stehende Kiste, in die sie hinein krabbeln musste.

Nun hockte sie in dieser Kiste und bei jedem Bremsen drückte der penisförmige Knebel sich weit in ihren Mund hinein und nur der breite Rand verhinderte, daß er zu tief in ihren Hals rutschte. Und bei jedem Anfahren drückte der zweite Dildo sich ohne diese Begrenzung in ihre Scheide hinein. Ihre Hand- und Fußgelenke waren mit ledernen Schnallen auf dem Boden der Kiste gefesselt, so daß sie sich nicht bewegen konnte und den beiden Dildos, die sie von beiden Seiten aufspießten, nichts entgegen zu setzen hatte. Außerdem hatte sie das Gefühl, daß Herrin Johanna, wenn sie es denn war, die den Wagen fuhr, mit voller Absicht viel öfter bremste und wieder anfuhr, als es nötig war. Schon nach wenigen Meter hatte sie das Gefühl, daß ihre Erregung sich kaum noch steigern konnte und sie glaubte, auszulaufen und sie hatte keine Ahnung, wie lange die Fahrt noch gehen würde. Jede Möglichkeit, sich Erleichterung zu verschaffen war ihr verwehrt, so daß sie diese ständig wachsende Erregung einfach aushalten musste.

Doch schließlich hielt der Wagen endlich an. Allerdings wurde sie nicht aus dieser Kiste heraus gelassen sondern hatte auf einmal das Gefühl, in die Luft gehoben zu werden. Nach einer Weile schien die Kiste wieder auf dem Wagen oder dem Boden zu stehen und es passierte nichts.
Doch nach einer ganzen Weile hatte sie erneut das Gefühl, herum gefahren zu werden, dieses Mal aber sicher nicht mit dem Wagen. Dann passierte erneut eine ganze Weile nichts, außer daß ihre Beine und Arme ein wenig anfingen, trotz der Polster auf denen diese legen, zu schmerzen, was jedoch auszuhalten war.

Wie lange sie nun so herum stand, konnte sie nicht sagen, denn sie hatte in der dunklen Kiste jegliches Zeitgefühl verloren und aus purer Langeweile begann sie, an dem Knebel zu saugen und mit der Zunge an diesem herum zu spielen. Das hatte allerdings zur Folge, daß der Dildo, der in ihrer Scheide stecke, sich regte. Er folgte ziemlich genau den Bewegungen, mit der sie den Knebel bearbeitete. Schob sie den Mund weiter auf den Knebel, drang der Dildo tiefer in sie ein, bewegte sie den Kopf etwas zur Seite, bewegte auch der Dildo sich in ihr und umspielte sie den Knebel mit der Zunge, fing der Dildo an zu vibrieren.
So hatte sie fast das Gefühl, es sich selbst zu machen, doch so sehr sie sich auch bemühte, schaffte sie es einfach nicht, endlich den erlösenden Höhepunkt zu erreichen. Die Berührung ihres Kitzlers, die dazu nötig war, fehlte einfach.

Irgendwann, hörte sie Geräusche. Sie hatte gerade den Knebel so weit es ging im Mund, bewegte der Dildo sich aus ihr heraus und hinterließ mit einem leisen, schmatzenden Geräusch ein Gefühl der Leere in ihrem Unterleib. Nun verschwand auch noch der Knebel und sie bewegte den Kiefer, der nach so langer Zeit in der er weit geöffnet war, etwas schmerzte.
Doch dann wurde es langsam hell und sie sah Herrin Johanna vor sich stehen. Diese löste die die Schnallen, die ihre Arme und Beine an den Boden der Kiste fesselten und deutete ihr, aufzustehen.
Sie bewegte ihre etwas steifen Arme und Beine nachdem sie aufgestanden war.
Im Halbdunkel führte Herrin Johanna sie wortlos zu einem Tisch und zeigte ihr einen Stuhl, auf den sie sich setzen sollte. Doch bevor sie saß, spürte sie ein Hindernis. Sie betastete dieses und stellte fest, daß aus der Sitzfläche zwei Zapfen heraus ragten, die überflüssigerweise, zumindest beim vorderen empfand sie es als überflüssig, dick mit Gleitmittel eingestrichen waren.
Langsam ließ sie sich auf diesen beiden Zapfen nieder und als sie ganz auf der Sitzfläche saß, rutschte auch die Verdickung des hinteren Zapfens über ihren Schließmuskel und hielt sie fest auf dem Stuhl.

Auch Herrin Johanna setzte sich nun ihr gegenüber an den Tisch und sie stöhnte leise, als sie sich setzte.
»Ich wünsche dir alles liebe zu unserem Hochzeitstag«, sagte Herrin Johanna. Sie nahm ein Feuerzeug und zündete einige echte Kerzen an, die auf dem Tisch standen.
Larissa sah, daß der Tisch festlich gedeckt war und daß neben dem Tisch ein Servierwagen mit einigen Speisehauben stand. Doch dann bemerkte sie, daß Herrin Johanna ebenfalls nackt war, was sie etwas erstaunte.
Herrin Johanna lächelte sie an und sagte: »Servierst du bitte die Suppe?«
»Gerne, meine Herrin«; sagte Larissa lächelnd und zog den Servierwagen zu sich heran. Sie suchte die Suppenschüssel und stellte sie, ohne aufzustehen, auf den Tisch, dann gab sie erst Herrin Johanna, dann sich, die Suppe auf die Teller.
»Guten Appetit meine Kleine«, sagte Herrin Johanna lächelnd und begann zu essen.
Trotz der etwas ungewohnten Situation fing Larissa an, dieses doch sehr romantische Essen zu genießen. Gelegentlich fassten sie sich an den Händen und lächelten sich zu.
Doch als Larissa die Suppenschüssel und die benutzten Suppenteller, wieder im Sitzen, abräumte, griff Herrin Johanna nach etwas, was schon die ganze Zeit auf dem Tisch gelegen hatte, ohne daß Larissa dem besondere Beachtung geschenkt hätte und plötzlich begann der Zapfen in ihrer Scheide dicker zu werden und leicht an, zu vibrieren.
Doch noch war es nicht so viel, daß sie zu sehr abgelenkt gewesen wäre, so daß sie den zweiten Gang servieren konnte.
»Du hast da auch eine Fernbedienung«, sagte Herrin Johanna, während sie den Fisch aßen.
Larissa sah auf den Tisch und sah dort tatsächlich eine Fernbedienung liegen, deren Knöpfe gut erkennbar und eindeutig beschriftet waren. Mit einem erregten Grinsen nahm sie die Fernbedienung und suchte einen bestimmten Knopf, den sie schließlich drückte. Herrin Johanna stöhnte leise auf, ließ sich aber nicht mehr als das anmerken.
So verbrachten sie das Essen schweigend aber mit einem gelegentlichen Stöhnen, wenn eine der Beiden auf einen der Knöpfe drückte.

Als sie den Nachtisch gegessen hatten, hatte Larissa das Gefühl daß sie wirklich vollständig ausgefüllt war. Vorne, hinten und auch noch durch das leckere Essen im Magen. Sie hielten einander an den Händen und sahen sich, immer lauter stöhnend, lüstern in die Augen.
»Weißt du eigentlich, wo wir hier sind?«, fragte Herrin Johanna, als der Tisch nun vollständig abgeräumt war und schob den Servierwagen von Larissa weg, so daß er leise klirrend an der Wand zum Stehen kam.
»Nein, Herrin. Wo denn?«
Herrin Johanna löschte nun die Kerzen und nur eine schwache Lampe an der Decke spendete noch etwas Licht. »Schau dich mal genauer um.«
Dies tat Larissa und bemerkte eine Bewegung an der Decke hinter Herrin Johanna. Als sie schließlich erkannte, daß diese Bewegung von dicken, schwarzen Tentakeln kam, die sich langsam auf sie zubewegten, grinste sie breit, denn seitdem sie vor fast zwei Jahren das erste Mal in Emylias Spielplatz für Perverse gewesen war, wollte sie diesen wieder einmal besuchen.

-

Mara schaltete den Wecker aus und beugte sich über Rebecca. Sie tippte Silke an und wartete, bis diese aufgewacht war, dann stiegen beide aus dem Bett und verließen das Schlafzimmer. Als sie im Ankleidezimmer ihre Sportsachen aus dem Schrank holten, sagte Mara: »Hast du nicht was vergessen?«
Silke schaute an sich herab und wurde sofort rot im Gesicht. Sie schlich sich noch einmal ins Schlafzimmer und kam mit ihrem Gürtel zurück, den sie sich anlegte, bevor sie die knappe Sporthose darüber zog, die den Gürtel zur zum Teil verdeckte.
Mara zog sich unterdessen bereits ihre Trainingsstiefel an und sie gingen nach unten.
Kichernd schaute sie zu Silke. »Ich finde es ja lustig, daß du immer noch rot wirst«, sagte sie.
»Entschuldigung, ich kann doch auch nichts dafür.« Silkes Gesicht nahm eine noch intensivere Rotfärbung an.
Mara kicherte noch einmal und öffnete dann die Haustür. Sie liefen los und trafen auf der Hauptstraße auf die Anderen.

Als die Beiden eine Stunde später in der Küche standen, hielt Mara, die gerade die Brötchen in einen Korb legte inne und sah Silke eingehend an.
»Was ist denn?«, fragte diese verwirrt.
»Nichts. Mir ist nur gerade etwas aufgefallen. Ist dir eigentlich klar, daß du jetzt genau das hast, wovor du eigentlich weggelaufen bist?«
Silke sah sie nachdenklich an. »Ja, vielleicht. Aber dieses Mal habe ich mir das Meiste davon selbst ausgesucht. Und ich glaube nicht, daß ich so viele schöne Sachen erlebt hätte, wenn ich das nicht getan hätte.« Sie nahm die Kanne mit dem Kaffee und brachte sie ins Esszimmer.


Nach dem Frühstück saßen Mara und Silke auf dem Sofa im Salon und schauten sich das dicke Album mit den Bildern der Hochzeit an.
»Ich kann es kaum glauben, daß es heute schon ein ganzes Jahr her ist«, sagte Mara als sie sich das Bild betrachtete, auf dem sie und Rebecca auf der Freitreppe vor dem Schloss standen und sich glücklich lächelnd in den Armen hielten.
Silke nickte. »Weiß du schon, was ihr heute machen werdet?«
»Nein. Das hat sie mir noch nicht verraten. Aber wieso denn ihr? Du gehörst doch genauso dazu«, sagte Mara.
»Ja, vielleicht, aber das ist euer Tag. Da würd ich nur stören«, sagte Silke.
Nachdenklich nickte Mara und blätterte die nächste Seite auf.
Beide sahen sich die Bilder an und fingen an zu lachen.

»Was lacht ihr denn so?«, fragte Rebecca, die herein gekommen war, ohne daß die beiden es bemerkt hätten. Sie kam zum Sofa, hob die Wolldecke und quetschte sich zwischen die Beiden. Nachdem sie ihre Arme um die Schultern der Beiden gelegt hatte, zeigte Mara ihr das Bild, auf dem eines der Ponys, welche die Hochzeitskutsche gezogen hatten, das Knie abgewinkelt in die Kamera schaute und ein roter Apfel hinter ihm auf dem Boden lag.
»Ich fand das eine sehr lustige Idee«, sagte Rebecca und zog die Beiden zu sich heran.

»Das sind auch sehr schöne Bilder. Wer hat die denn eigentlich gemacht?«, fragte Rebecca.
Das erste der beiden Bilder zeigte Mara, wie sie hinter einem Fenster stand und verträumt heraus schaute, das andere zeigte Silke, die vor einer Wand stehend, ebenfalls sehr verträumt in die Ferne sah.
»Ich glaube, das waren Tanja und Trish«, sagte Silke.

Später hatte Mara das zweite Album vom Tisch geholt, welches sie sich nun ebenfalls anschauten und in Erinnerungen an die Hochzeitsreise schwelgten.
Der Anblick der Bilder ließ die Erinnerungen an die warme Sonne Floridas wieder wach werden, an das klare Wasser und den feinen Sand der kleinen Insel auf den Florida Keys und an die Gischt, die ihnen während der Fahrten mit dem Schnellboot, ins Gesicht geweht war.
Das Boot hatte Johannas Schwager ihnen zur Verfügung gestellt, dem auch das Ferienhaus gehörte, in welchem sie gewohnt hatten.

Es war fast Mittag, als Rebecca beiden einen Kuss gab und aufstand. Sie fasste Maras Hand und zog sie vom Sofa. Beide beugten sich zu Silke herunter und gaben ihr einen Kuss, bevor sie nach draußen gingen. Diese wünschte ihnen einen schönen ersten Hochzeitstag und winkte ihnen hinter her, als sie mit dem Elektrowagen weg fuhren.
Silke nahm das Album wieder in die Hand und schaute sich weiter die Bilder an. Sie fragte sich, wer das Bild gemacht hatte, welches sie alle Drei im Wasser herum plantschend zeigte. Aber dann erinnerte sie sich an die kleine Kameradrohne, die Rebecca dabei gehabt hatte.

»Wo fahren wir denn hin?«, fragte Mara, als sie auf die Straße bogen, die zum Schloss führte.
»Das wirst du gleich sehen«, sagte Rebecca, als sie am Schloss vorbei fuhren.
Kurz darauf lenkte sie den Wagen auf einen schmalen Weg, der in den Wald führte und stellte ihn ab. Sie griff nach hinten auf die Ladefläche und drückte Mara einen Picknickkorb in die Hand.
Als sie ausgestiegen waren, stellte sie sich hinter Mara und verband ihr mit einem Tuch die Augen. Sie fasste sie an der Hand und führte sie über einen etwas holprigen Weg, der immer schlechter zu werden schien und en sie schließlich verließen. Sie fasste Mara an den Schultern, führte sie noch einige Meter und nahm ihr den Korb ab, bevor sie sie aufforderte, sich zu setzen.
Mara wunderte sich, daß sie anscheinend auf einem Stuhl saß und fragte sich, wo sie wohl waren.
Sie hörte etwas klappern, als Rebecca anscheinend einen Tisch zu decken schien.
»So, du darfst die Binde jetzt abnehmen«, sagte Rebecca.

Mara löste den Knoten und nahm das Tuch ab. Sie saß tatsächlich an einem kleinen Tisch, auf dem eine weiße Decke lag. Der Tisch war mit weißem Porzellan und glänzenden Gläsern gedeckt und auf den Tellern befand sich bereits eine dampfende Suppe.
Sie schaute sich um und stellte fest, daß sie sich mitten im Wald befanden. Zu ihrer Rechten sah sie den kleinen Teich mit den Seerosen und rund herum nur Bäume.
»Erinnerst du dich an diesen Teich?«, fragte Rebecca.
Mara nickte und schloss die Augen. Ja, sie erinnerte sich an diesen Teich. Vor fast zwei Jahren war sie als Sunrise aus dem Stall weggelaufen und hatte dabei diesen Teich entdeckt. Als Rebecca sie endlich gefunden hatte, war sie einfach in das Wasser gesprungen. Rebecca war ihr hinter her gekommen und sie hatten den ganzen Nachmittag in dem herrlich kühlen Wasser gebadet, bevor sie schließlich wieder zurück zum Stall gegangen waren.

Als sie die Augen wieder öffnete, begannen sie, zu essen und als sie den Nachtisch, den selben, den es vor genau einem Jahr auf ihrer Hochzeit gegeben hatte, gegessen hatten, holte Rebecca eine kleine Schachtel aus dem Korb, die sie Mara reichte.
Mara öffnete die Schachtel und betrachtete den recht breiten Ring, der sich darin befand.
Rebecca nahm diesen heraus und streifte ihn über den Ringfinger von Maras linker Hand.
Rebecca legte ihre eigene Linke auf Maras. Sie hatte den selben Ring und beide leuchteten in regelmäßigen Abständen rot auf.
Es dauerte einen Moment, bis Mara bemerkte, daß der Ring, den Rebecca trug, immer dann leuchtete, wenn sie ihren eigenen Herzschlag spürte.
»Vielen Dank, Herrin«, sagte sie mit belegter Stimme. »Die sind herrlich.«
Sie fasste in die Innentasche ihrer Tunika und holte die flache Schachtel heraus, die sie dann Rebecca gab. Sie schaute gespannt zu Rebecca, als diese sie öffnete.
»Die sind wunderschön«, sagte Rebecca. Sie fasste sich ans rechte Ohr, nahm den Ohrstecker ab und steckte sich statt dessen den ersten Ohrstecker an, den sie aus der Schachtel holte. Er war etwa eineinhalb Zentimeter groß, flach und zeigte die Gestalt eines Ponys in voller Montur, ein Bein erhoben und den Kopf stolz gehoben. Der andere Ohrstecker, den sie sich nun ans linke Ohr steckte, sah ähnlich aus, zeigte aber eine Frau mit einer hoch erhobenen Reitpeitsche.
»Vielen Dank mein Schatz«, sagte sie, stand auf, zog Mara zu sich heran und gab ihr einen langen Kuss.
Dabei öffnete sie mit einer Hand den Gürtel von Maras Tunika und streifte ihr diese dann von der Schulter. Kurz darauf lagen sie auf dem wichen Waldboden und küssten sich innig, während ihre Hände auf dem Körper der jeweils Anderen auf Wanderschaft gingen.

- - -



456. RE: Neue Horizonte - 2

geschrieben von *Gozar* am 01.01.19 11:23

Eine Kritik kann ich noch nicht abgeben, da ich es noch nicht gelesen habe.
Doch allein von der Zeit her, wusste ich das auf Dich verlass ist!!!

Frohes neues Jahr

Gozar
457. RE: Neue Horizonte - 2

geschrieben von Wölchen am 01.01.19 13:01

Vielen Dank für diesen kleinen Epilog.

Ein schönes neuse JAhr noch.

mfg Wölchen
458. RE: Neue Horizonte - 2

geschrieben von *Gozar* am 02.01.19 23:12

Der krönende Abschluss und das Tüpfelchen auf das "i"

Und ich harre der Dinge die da kommen!

Gruß Gozar
459. RE: Neue Horizonte - 2

geschrieben von Trucker am 06.01.19 20:36

Danke danke danke für die geniale Geschichte und super geschrieben. Danke danke danke danke danke danke danke danke danke danke danke.
460. RE: Neue Horizonte - 2

geschrieben von Fehlermeldung am 08.01.19 09:51

Zitat


Zitat
@Chrissi1
Eine Frage hätte ich da aber noch: 
Wirst du die Geschichte wieder als PDF oder EPub als Download zur Verfügung stellen?

Ja, das hatte ich so geplant, aber das wird noch eine Weile dauern, denn die Geschichte habe ich nicht als ein einzelnes Dokument sondern als 92 Stücke, die ich erst mal zusammen fügen und evtl. noch etwas überarbeiten muss. Fast 1300 Seiten ohne Kapitel… das geht einfach nicht.

HeMaDo


Einige Fragen habe ich aber auch
Willst du dir das wirklich antun und Faulheit unterstützen ?
Der Text deiner Geschichten ist für jeden , auch unangemeldet , Kopierbar .

Mit z.B. LibreOffice (( https://de.wikipedia.org/wiki/LibreOffice ))
lässt sich darauss eine Textdatei erstellen

mit Calibre (( https://de.wikipedia.org/wiki/Calibre ))
lässt sich diese für E-book-reader , Kindle und andere konvertieren

und mit Balabolka (( https://balabolka.de.softonic.com/ ))
kann man sich dann die Geschichte auch noch vorlesen lassen .

Nutze doch bitte die eingesparte Zeit für deine nächste Geschichte
die bestimmt auch wieder toll wird

Danke für alles was ich bisher von dir lesen durfte !!!!

.
461. RE: Neue Horizonte - 2

geschrieben von Chrissi1 am 09.01.19 18:17

@Fehlermeldung
Zitat

Einige Fragen habe ich aber auch
Willst du dir das wirklich antun und Faulheit unterstützen ?
Der Text deiner Geschichten ist für jeden , auch unangemeldet , Kopierbar .


Das hat jetzt nichts mit Faulheit zu tun.
Ich habe nur höflich gefragt ob er das wieder macht, da er es ja bei Neue Horizonte 1 auch gemacht hatte.


@HeMaDo

Da das doch eine Menge Arbeit mit sich bringt die Geschichte als Epub oder PDF zu veröffentlichen, schließe ich mich Fehlermeldung an.

Zitat

Nutze doch bitte die eingesparte Zeit für deine nächste Geschichte
die bestimmt auch wieder toll wird


Danke nochmals für diese wirklich grandiose Geschichte
462. RE: Neue Horizonte - 2

geschrieben von HeMaDo am 15.01.19 17:02

So viel Arbeit ist es nicht einmal.
Ich muss nur die einzelnen Teile wierder zusammenführen und Formatierungen die fürs Forum gemacht waren, wieder löschen. ABer das geht mit automatisch suchen ganz gut.

Aber im Moment komme ich einfach nicht dazu. Ich bin im Moment gesundheitlich ziemlich angeschlagen und weiß auch nicht, wann sichdas bessert. Deshalb habe ich auch eine ganze Weile nichts von mir hören lasen.

Es wird zwar langsam besswer, aber ganz auf der Höhe bin ich noch nicht. Daher bitte ich einfach um etwas Geduld, einerseits mit der neuen Geschichte und andererseits mit der EPub-Version.

HeMaDo
463. RE: Neue Horizonte - 2

geschrieben von SirM am 15.01.19 17:56

Ich bin schon länger stiller Mitleser, ich habe mir extra einen Account angelegt um unter anderem Dir, lieber HeMaDo ein Feedback zu geben.

Auf die Geschichte bin ich erst kurz vor dem Jahreswechsel gestossen, keine Ahnung, wieso ich die bisher nicht "gesehen" habe. Ich habe die Geschichte förmlich verschlungen.

Du hast es geschafft mich mitzureißen, wie schon lange keine Geschichte mehr. Ich habe teilweise "geschluckt" und auch "Tränen in den Augen" stehen gehabt, speziell zum Ende mit Mara und Rebecca. Besonders aber, als Du das Ende angekündigt hast.

Ich kann verstehen, dass Du sagst, dass durch die vielen Nebenhandlungen und Personen, einfach auch mal ein Ende gefunden werden muss; daher freue ich mich auch schon auf Dein angekündigtes neues Projekt.

Eine kleine bescheidene Bitte habe ich aber an Dich. Bitte, bitte, lass Mara und Rebecca weiter regelmäßig Teil der Erzählung sein; Du hast mit den beiden Charakteren mein Herz eingefangen.

Ich habe lange mit mir gerungen, da ich kein großer Forenposter bin, um dieses Feedback zu schreiben.

Vielen, vielen Dank für diese tolle Geschichte... und lass' Mara und Rebecca bitte nicht im Stich.

Danke!
464. RE: Neue Horizonte - 2

geschrieben von krinlyc am 07.03.19 17:12

Lieber HeMaDo,

vielen Dank für diese grandiose Geschichte.
Super erzählt und mit so vielen tollen Nebenschauplätzen, dass ich mich wahnsinnig darauf freue, die eine oder andere Person in (d)einer Fortsetzung, zu dieser wirklich super Geschichte, wieder zu treffen.

Ich weiss zwar nicht was du beruflich so anstellst... Sollte es nichts mit "Schreiben" zu tun haben, dann denke ernsthaft darüber nach.
Online zu publizieren geht einfacher als manche meinen.
Und ja, ich würde für so eine tolle Story auch ein paar Euro ausgeben.
Umso mehr freue ich mich darüber, sie hier im Forum lesen zu dürfen.

krinlyc
465. RE: Neue Horizonte - 2

geschrieben von TMeier am 21.06.20 12:14

Ich möchte mich auch für die Geniale Geschichten bei HeMaDo bedanken.


Das fängt schon mit der 'Welt' die du dir für deine Storys geschaffen hast die zwar 400 Jahre
in der Zukunft spielt aber im Grunde extrem ähnlich zu der aktuelle realen welt ist.
Auch ist der technologische Fortschritt ist zum Glück eher gering.
Auch die Idee der 'Serva' ist perfekt weil es halt keine rechtlose Versklavung sondern auch eine Serva noch geringe Rechte hat und auch eine gewisse Freiwilligkeit dahinter steht,
Dazu wurde noch das Petplay hervorgehoben und ist so in der Öffentlichkeit zumindest gedultet das halt viele Möglickeiten gibt.

Diese Welt bietet halt eine sehr gute Basis für viel Kopfkino.

Zur Geschichte selber:
Ich bin beeindruckt wie extrem genau du die Story ausgearbeitet hast wieviele Handlungstränge es gibt und wie du viele im laufe der Story auflöst.

Dein Schreibstil ist sehr angenehm zu lesen und es gibt auch nur sehr wenige Fehler die mir aufgefallen sind.

Mir ist wirklich nur ein richtig dicker Logik fehler aufgefallen und das ist zwischen Teil 70 und 71.
Hier wurde in Teil 70 Silke auf mal als Pony Cherry eingeführt und dann im Teil 71 auf mal ohne Erklärung/Einleitung legte sie als Silke die kleine Trainerprüfung ab.
Das könntest du eigentlich recht gut mit ein paar Sätzen fixen indem du am Ende Teil 70/Anfang 71 ein Gespräch zwischen Sherry/Silke und Rebecca einfügst.
Hier fragt Rebecca wie ihr der Tag als Sherry gefallen hat und Sie dann erklärt das sie als Pony nicht so zufrieden ist weil sie als Pony
ihren Herrinnen so nicht helfen/dienen kann wie als Serva, sondern selbst versorgt werden muß und so eine zusätzliche Belastung ist.
Dann macht Rebecca den Vorschlag ob Sie nicht die hier auf den Tunier angebotene kleine Trainerprüfung mitmachen will,
damit könnte sie Mara auch in ihrer Rolle als Sunrise dienen/helfen was sie natürlich gerne für ihre Herrin macht.


Was ich auch sehr gut finden das du Teile der Story absplittest mit Achadh Uaine und Schloss Fähenberg.

Was auch Genial ist das du Helen's story nicht hier mit reingepackt hast sondern nur immer wieder Andeutungen gemacht hast.
Ich hatte das Glück das ich 'Ihr Weg' erst gelesen habe nachdem ich Neue Horizonte gelesen habe.
Und bin sehr dankbar das du Helens Story nicht in Neue Horizonte gepackt hast sondern sie ausgelagert hast.

Natürlich fand ich auch nicht alle Handlungstränge gleich gut und fand auch das es im ersten Drittel zuviele gleichzeitig gegeben hat.
Ich persöhnlich kann mit den Bereich Tentakel/clinger/Manga nichts anfangen weil das alles für mich zu unrealisch ist
aber es gibt halt auch viele Fans dafür.


Highlight ist natürlich die Beziehung 'Rebecca und Mara/Sunrise' die so tiefgreifend beschrieben wird das man sich sehr gut in Sie reinversetzten kann.

Dazu beschreibst du das Ponyplay so einfühlsam wie man es nur selten so lesen kann.

Ich habe NH2 und Achadh Uaine inzwischen sogar 2 mal durchgelesen.

Nochmals vielen dank für deine ganzen Geschichten und hoffe das du noch vieles Schreiben und veröffentlichen wirst.

Thomas
466. RE: Neue Horizonte - 2

geschrieben von Olaf63 am 01.02.22 22:08

ich habe gerade erst angefangen mit dem "Neue Horizonte 2", aber nach dem 1. Teil bin ich so begeistert das ich es kaum abwarten kann. War nur gerade "Erschrocken" über die Anzahl der Seiten. Das müsste ja ein riesiges Buch werden wenn man es drucken würde. Leider muss ich feststellen das Du, HeMaDo, seit über einem Jahr nichts mehr geschrieben hast. Hoffe es geht demnächst noch weiter. Aber erstmal habe ich ja auch noch zu lesen, da gibt es ja noch die anderen Geschichten. Vielen Dank für die Arbeit
viele Grüße
Olaf
467. RE: Neue Horizonte - 2

geschrieben von HeMaDo am 02.02.22 20:09


Zitat

Leider muss ich feststellen das Du, HeMaDo, seit über einem Jahr nichts mehr geschrieben hast. Hoffe es geht demnächst noch weiter.


Die letzte Geschichte, welche ich hier veröffentlicht habe ist "die Schaufensterpuppe" im Bereich "fetisch", deren letzten Teil ich im Juli 2021 gepostet habe.

An der nächsten Geschichte schreibe ich gerade, doch die verträgt sich nicht mit den NUB's hier, weshalb sie an anderer Stelle erscheinen wird.

Wie es mit den begonnenen Geschichten "Schloss Fähenberg" und "Achadh Uaine" weiter gehen wird, kann ich leider im Moment nicht sagen. Ich würde sie gerne fertig stellen, doch das wird sicher noch eine ganze Weile dauern.

HeMaDo
468. RE: Neue Horizonte - 2

geschrieben von MartinII am 04.04.22 09:46

So möchte ich auch schreiben können - und so viel Zeit dafür haben
469. RE: Neue Horizonte - 2

geschrieben von Hans Bell am 05.01.23 23:33

Hallo,

es würde mich schon interessieren, wo du deine Geschichten noch postest.

Lieben Gruß und alle Guten wünsche für das Neue Jahr.

Hans
470. RE: Neue Horizonte - 2

geschrieben von TMeier am 06.01.23 01:10

Einfach mal eine Suchmaschine mit seinen Namen füttern evtl. noch mit den Zusatz 'Servas'.

Leider wurde bislang nicht sehr viel neues gepostet.
Er hat Neue Horizontze 1 + 2 minimal Überarbeitet veröffentlicht.

Gerade am 1.1.23 hat er eine tolle Kurzgeschichte 'Katzenwäsche' veröffentlich.

Ich hoffe ja immer noch auf die Vollendung von 'Achadh Uaine'...

Gruß
Thomas
471. RE: Neue Horizonte - 2

geschrieben von Merdigo am 10.02.23 11:09

Hallo Allerseits, ich glaube auf die Fortsetzung warten einige, daher schließe ich mich dem Aufruf gleich mal an.
Wäre toll, wenn HeMaDo den Faden und die Lust an der Geschichte wiederfinden würde.
472. RE: Neue Horizonte - 2

geschrieben von HeMaDo am 10.02.23 18:49

Es tut mir aufrichtig leid, aber nachdem ich im letzten halben Jahr wegen stressbedingten Problemen so gut wie nichts geschrieben habe, arbeite ich momentan wieder an einer anderen Geschichte weiter, die mit dieser hier absolut nichts zu tun hat.
Aber wann diese neue Geschichte fertig wird, kann ich auch nicht sagen, da ich im Moment leider nur geringe Motivation zum Schreiben finde.
Wann es mit Achadh Uaine weiter geht, kann ich deshalb nicht sagen.

Aber für die, die es noch nicht mitbekommen haben: Auf letters2feel.de gibt es noch eine neue Kurzgeschichte unter gleichem Namen.

HeMaDo


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