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  Ladies of Leisure - Das Erbe der Winterbergs
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BlackCoon
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  Ladies of Leisure - Das Erbe der Winterbergs Datum:03.02.25 15:09 IP: gespeichert Moderator melden


Liebe Leserinnen und Leser,

dies ist der Beginn der vierten Episode aus der Welt der "Ladies of Leisure". Die erste Episode findet ihr hier:

Hedwig und die Ladies of Leisure

Ladies of Leisure - Das Erbe der Winterbergs - Kapitel 1: Ein Erbe im Schatten des Waldes

Ein schwacher Regen legte sich wie ein Schleier über die dichten Wälder des Thüringer Tals, als Fiona Winterberg im Naturkundemuseum von Weimar die letzte Vitrine der Ausstellung überprüfte. Der Geruch von altem Holz und konservierten Präparaten war ihr längst vertraut geworden.

Sie liebte ihre Arbeit, die ihr die Welt der Natur und Geschichte auf so besondere Weise näherbrachte. Ihre braunen Haare fielen ihr lose über die Schultern, und obwohl sie sich nicht für eine klassische Schönheit hielt, lag in ihrem Blick eine warme Intelligenz, die oft für Sympathie sorgte.

Als die alte Uhr im Eingangsbereich fünf schlug, schloss Fiona die Schublade der Ausstellungsstücke und griff nach ihrem Mantel. Kaum hatte sie den Flur zum Ausgang betreten, hörte sie das Echo von Schuhen auf dem polierten Steinboden. Ein Mann trat aus dem Schatten des Eingangs, den sie sofort erkannte.

„Dr. Morgenstern!“ Ihre Stimme klang überrascht, aber herzlich. Der Literaturprofessor, ein enger Freund ihrer Familie, hatte eine markante Erscheinung. Mit seinen etwa 40 Jahren wirkte er durch sein gepflegtes Äußeres und die scharfen Gesichtszüge beeindruckend. Die Brille, die er gelegentlich trug, verstärkte seine Aura von Intellektualität. Heute jedoch war sein Gesicht ernst, fast schon feierlich.

„Fiona“, sagte er mit einem leichten Lächeln, das jedoch von seiner ernsten Haltung nicht ganz aufgelöst wurde. „Darf ich Sie auf ein Gespräch bitten? Es gibt etwas Wichtiges zu besprechen.“

Verwirrt und neugierig zugleich führte Fiona ihn in ein kleines Büro am Ende des Museums. Sie setzte Tee auf, während Dr. Morgenstern einen Umschlag aus seiner Ledertasche holte. Er legte ihn behutsam auf den Tisch, als wäre sein Inhalt von großer Bedeutung. Die Spannung im Raum war greifbar.

„Was ist das?“ fragte Fiona vorsichtig, als sie ihm gegenüber Platz nahm.

„Ein Schreiben“, begann er. Seine Stimme war ruhig, aber mit einer Schwere durchzogen, die Fiona beunruhigte. „Es stammt von einem entfernten Verwandten Ihrer Familie. Ich bin hier, um Ihnen das Erbe zu überbringen, das Ihnen zugefallen ist.“

„Ein Erbe?“ Fiona runzelte die Stirn. „Ich wusste nicht einmal, dass ich noch Verwandte habe.“

Dr. Morgenstern nickte und öffnete den Umschlag, aus dem er ein vergilbtes Dokument und eine handschriftliche Notiz hervorholte. „Ihr Urgroßonkel väterlicherseits, Herr von Winterberg, hat Ihnen das Schloss der Familie vermacht. Es liegt tief in einem Tal des Thüringer Waldes, abgeschieden und von dichten Wäldern umgeben. Er hat es testamentarisch verfügt.“

Fionas Augen weiteten sich. „Ein Schloss?“ Sie lachte kurz, aber das Lachen klang nervös. „Das muss ein Scherz sein. Ich habe nie etwas von einem Schloss gehört.“

„Es ist kein Scherz.“ Dr. Morgensterns Tonfall ließ keinen Zweifel. „Das Schloss existiert, und es gehört jetzt Ihnen.“

Fiona zog die Augenbrauen zusammen, während sie die Dokumente ansah. Der Gedanke an ein Schloss war surreal, und doch spürte sie eine seltsame Anziehung. „Warum ausgerechnet ich?“

„Ihr Urgroßonkel hielt Sie für die geeignete Erbin“, erklärte er. „In dem Schreiben beschreibt er, dass er jemanden wollte, der eine Verbindung zur Vergangenheit und zur Familie aufrechterhalten kann.“

„Aber ich... ich habe kein Vermögen, um ein Schloss zu unterhalten! Und was soll ich dort überhaupt machen? Ich arbeite hier, ich habe ein Leben hier!“

Dr. Morgenstern lehnte sich zurück und betrachtete sie mit einem nachdenklichen Blick. „Das Schreiben enthält auch Anweisungen. Ihr Urgroßonkel hatte eine klare Vorstellung davon, wie das Schloss genutzt werden soll. Ich denke, es wäre besser, wenn Sie den Brief selbst lesen.“

Fiona nahm den Brief mit zitternden Händen. Die alte Handschrift wirkte fast wie ein Relikt aus einer längst vergangenen Zeit. Je mehr sie las, desto mehr verblasste die Farbe in ihrem Gesicht. Die Worte schilderten nicht nur die Übertragung des Schlosses, sondern auch eine Vision, die sie kaum zu fassen vermochte. Es war von Traditionen die Rede, von einem Leben, das sie sich nicht vorstellen konnte. Ein Leben in Isolation, der Pflege von Werten und Ritualen, die sie nicht verstand.

„Das ist verrückt“, flüsterte sie schließlich und legte den Brief auf den Tisch. Ihr Blick suchte den von Dr. Morgenstern. „Das ist... absurd. Ich kann das nicht.“

„Ich verstehe, dass dies viel ist, Fiona“, sagte er sanft. „Aber vielleicht sollten Sie sich das Schloss zumindest einmal ansehen, bevor Sie eine Entscheidung treffen.“

„Entscheidung?“ Sie lachte erneut, diesmal ungläubig. „Es gibt hier nichts zu entscheiden. Ich kann doch nicht einfach alles aufgeben! Und warum sollte ich das überhaupt wollen?“

Dr. Morgenstern schwieg einen Moment, bevor er antwortete. „Manchmal, Fiona, liegt der Schlüssel zu unserer Zukunft in der Akzeptanz unserer Vergangenheit. Ich bin hier, um Ihnen zu helfen, diesen Weg zu verstehen – wenn Sie es zulassen.“

Fiona starrte ihn an, überwältigt von der Flut an Informationen und Gefühlen. Ein Teil von ihr wollte alles abstreiten, wollte das Schreiben in die Ecke werfen und vergessen. Doch ein anderer, leiserer Teil in ihr flüsterte, dass dies erst der Anfang war.

Das Ende dieses Tages war zugleich der Beginn eines Weges, den sie sich niemals hätte vorstellen können.

Die Macht der Stille

Fiona lehnte sich in ihrem kleinen Apartment auf dem altmodischen Sofa zurück, den Brief des Urgroßonkels noch immer in der Hand. Die Worte schienen auf dem vergilbten Papier zu tanzen, während sie das Gelesene immer wieder in ihrem Kopf wiederholte.

Ein Schloss, Traditionen, eine vollkommen neue Lebensweise – all das war zu viel für sie. Sie griff zu der Weinflasche, die sie beim letzten Einkauf im Supermarkt mitgenommen hatte, und füllte das Glas bis zum Rand. Der erste Schluck brannte leicht, doch die Wärme war willkommen.

Ihre Gedanken wanderten zu Dr. Morgenstern. Sein Auftreten war wie immer charmant gewesen, und dennoch hatte seine Ernsthaftigkeit etwas Beunruhigendes.

Es war fast, als ob er etwas wusste, das sie noch nicht begreifen konnte. Mit einem Seufzen stellte sie das leere Glas ab und griff nach ihrem Handy. Es dauerte eine Weile, doch schließlich rief sie Suse an, ihre langjährige Freundin, die mit ihrem Pragmatismus oft Fionas Rettung war.

„Fiona? Alles okay?“ Suses Stimme war von leiser Besorgnis durchzogen.

„Suse... Ich weiß nicht, wo ich anfangen soll“, begann Fiona und erzählte schließlich alles: den Besuch von Dr. Morgenstern, den Brief, das Schloss, die Erwartungen. Als sie die detaillierten Vorstellungen ihres Urgroßonkels schilderte, wie sie dort leben sollte – abgeschieden, als eine Art Bewahrerin von Werten und Ritualen –, konnte sie Suses ungläubiges Lachen am anderen Ende der Leitung hören.

„Du willst mir ernsthaft erzählen, dass du ein Schloss geerbt hast? Mit einem Brief, der klingt wie aus einem Gothic-Roman?“ fragte Suse, als Fiona geendet hatte.

„Ich weiß, wie absurd das klingt“, seufzte Fiona und nahm einen weiteren Schluck Wein. „Aber es ist real. Morgenstern hat sogar eine Kopie des Briefes beim Notar hinterlegt. Es ist, als ob er sicherstellen wollte, dass ich nicht einfach weglaufe.“

„Okay, pass auf“, sagte Suse nach kurzem Nachdenken. „Ich habe morgen frei. Warum fahren wir nicht hin und schauen uns das Ding an? Ich meine, wenn es wirklich ein Schloss ist, dann will ich das mit eigenen Augen sehen.“

Fiona zögerte kurz, dann nickte sie, obwohl Suse sie natürlich nicht sehen konnte. „Okay. Aber ich warne dich: Wenn es da spukt, fahre ich sofort zurück.“

Suse lachte. „Deal. Ich hole dich morgen früh ab.“

Am nächsten Morgen saßen die beiden Frauen in Suses altem, aber zuverlässigen Auto, das sich durch die kurvenreichen Straßen des Thüringer Waldes schlängelte. Der Himmel war grau, und die feuchte Luft ließ die Umgebung wie aus einer anderen Welt wirken. Als sie sich dem Ziel näherten, wich die Spannung zwischen ihnen zunehmend einer nervösen Stille.

„Das ist echt abgelegen“, murmelte Suse, während sie das Auto eine steile, von Bäumen gesäumte Straße hinauffuhr. „Wer würde hier freiwillig leben wollen?“

Fiona antwortete nicht. Ihre Gedanken kreisten um die Worte ihres Urgroßonkels und die schwer greifbare Idee, hier tatsächlich eine Rolle spielen zu sollen. Als das Schloss schließlich vor ihnen auftauchte, hielten beide unwillkürlich die Luft an.

Das Gebäude war imposant, aber nicht übermäßig prunkvoll. Es schien, als wäre es ein Teil der Natur, mit seinen dunklen Steinen und dem Efeu, der sich über die Wände zog. Die Stille, die das Schloss umgab, war fast überwältigend. Kein Laut von Tieren, kein Windhauch – nur die unheimliche Ruhe des Waldes.

„Wow“, flüsterte Suse und stellte den Motor ab. „Das ist... irgendwie wunderschön.“

Fiona nickte langsam, während sie ausstieg. Der Kies unter ihren Füßen knirschte laut in der Stille, und sie spürte, wie die Luft schwer auf ihren Schultern lastete. Es war, als ob die Umgebung sie willkommen hieß, aber auch warnte.

Die beiden Frauen näherten sich dem großen Holztor, das leicht geöffnet war. Der Innenhof war genauso eindrucksvoll wie das Äußere: ein Brunnen in der Mitte, von Moos bedeckt, und verwilderte Beete, die einst prachtvolle Gärten gewesen sein mussten. Fiona hatte das Gefühl, dass die Vergangenheit hier lebendig war, dass die Mauern Geschichten erzählten, die sie erst noch verstehen musste.

„Ich habe irgendwie Gänsehaut“, sagte Suse leise. „Aber nicht, weil es gruselig ist. Es fühlt sich... mächtig an. Verstehst du?“

Fiona nickte wieder. Sie spürte es auch – eine tiefe, fast ehrfurchtsvolle Verbindung zur Umgebung. Die Stille schien alles einzunehmen, sie zu umhüllen und gleichzeitig herauszufordern.

„Das ist die Macht der Stille“, flüsterte Fiona, ohne wirklich zu wissen, warum sie diese Worte wählte. Und in diesem Moment wusste sie, dass sie einen Schritt weiter in diese fremde, doch seltsam vertraute Welt getan hatte.

Fiona und Suse standen einen Moment schweigend im Innenhof, während die Atmosphäre des Schlosses auf sie wirkte. Die alten Mauern schienen von einer Zeit zu erzählen, die längst vergangen war, und die Luft war erfüllt von einem Gefühl, das Fiona nicht benennen konnte – eine Mischung aus Ehrfurcht und Beklemmung.

„Was steht eigentlich genau in dem Schreiben?“ fragte Suse schließlich und brach die Stille. Ihre Stimme klang neugierig, aber auch etwas angespannt.

Fiona zog den Brief aus ihrer Tasche, die sie vorsorglich mitgebracht hatte. Sie blätterte durch die Seiten, suchte nach den Abschnitten, die sie besonders beunruhigt hatten. „Er beschreibt das Schloss als einen Ort der Bewahrung“, begann sie. „Mein Urgroßonkel schreibt, dass es meine Aufgabe sein soll, die Traditionen der Familie zu schützen und fortzuführen. Er spricht von Ritualen, von einem Leben in Abgeschiedenheit, das dem Schloss und seiner Geschichte gewidmet ist.“

„Das klingt irgendwie... wie aus einem alten Roman“, sagte Suse und trat näher an eine der Mauern heran, um den Efeu zu berühren. „Aber auch ein bisschen gruselig. Was für Rituale?“

Fiona zuckte mit den Schultern, spürte aber, wie sich ihre Kehle zuschnürte. „Er wird nicht konkret. Es geht mehr um... eine Lebensweise. Er spricht davon, dass das Schloss ein Ort der Ruhe sein soll, ein Gegenentwurf zur modernen Welt. Ich soll mich den ‚Werten der Familie‘ widmen. Was das genau heißt, weiß ich nicht.“

Suse lachte nervös und ließ den Blick über den Hof schweifen. „Also willst du mir sagen, dass er dir im Grunde ein Leben als... wie soll ich sagen... so eine Art Einsiedlerin vorschlägt?“

„Es klingt tatsächlich ein bisschen so“, gab Fiona zu und blickte auf die zerfallenen Gartenbeete. „Aber es hat auch etwas Faszinierendes. Der Gedanke, so weit weg von allem zu sein, inmitten dieser Stille...“

„Ja, faszinierend ist es“, stimmte Suse zu. „Aber ehrlich gesagt klingt das für mich auch ein bisschen wie der Anfang eines Horrorfilms. Eine junge Frau erbt ein altes Schloss und findet sich plötzlich in seltsamen, unheimlichen Ritualen wieder.“

Fiona lachte, aber die Bemerkung ließ sie dennoch nicht ganz kalt. „Danke für die beruhigenden Worte, Suse.“

Die beiden gingen durch den Innenhof und betraten vorsichtig die große Eingangshalle. Das Innere des Schlosses war ebenso beeindruckend wie das Äußere: hohe Decken, kunstvoll geschnitzte Balken und eine breite Treppe, die in die oberen Stockwerke führte. Der Geruch von altem Holz und Staub war allgegenwärtig, und das Licht, das durch die hohen Fenster fiel, schuf eine fast mystische Stimmung.

„Hier könnte man wirklich glauben, dass die Zeit stehengeblieben ist“, sagte Suse leise und strich mit den Fingern über eine verstaubte Kommode. „Und trotzdem fühlt es sich... lebendig an. Als ob etwas hier noch wacht.“

Fiona hielt inne und betrachtete einen Wandteppich, der eine Jagdszene darstellte. Die Details waren erstaunlich gut erhalten, und sie spürte eine seltsame Verbindung zu den dargestellten Figuren, als ob sie sie kennen sollte. „Im Brief steht, dass ich den Geist des Schlosses bewahren soll“, sagte sie schließlich. „Aber was genau das bedeutet, bleibt unklar.“

„Geist des Schlosses?“, wiederholte Suse und trat an Fionas Seite. „Das klingt echt nach einem dieser Gothic-Romane, die du immer gelesen hast. Vielleicht wirst du noch zur Protagonistin eines eigenen Romans.“

Fiona schüttelte den Kopf, aber ein Teil von ihr wusste, dass Suse nicht ganz Unrecht hatte. Es fühlte sich tatsächlich wie der Beginn eines Kapitels an, das sie nicht geplant hatte. Sie erzählte weiter: „Er schreibt auch, dass ich mich darauf vorbereiten soll, das Schloss für immer zu meinem Zuhause zu machen. Dass ich mich ‚lösen‘ muss von der Welt da draußen.“

„Das ist ja... ganz schön radikal“, sagte Suse, während sie einen Blick auf die alte Wendeltreppe warf, die in die Dunkelheit der oberen Stockwerke führte. „Und ehrlich gesagt auch ziemlich unheimlich. Aber hey, vielleicht findest du hier auch einen verborgenen Schatz oder so.“

Fiona konnte sich ein Lachen nicht verkneifen. „Ich denke, der Schatz, den er meinte, ist die Tradition selbst.“

Die beiden Freundinnen setzten ihre Erkundung fort und stießen dabei auf immer mehr Details, die den Eindruck erweckten, das Schloss sei mehr als nur ein Gebäude. Es fühlte sich an wie ein lebendiges Wesen, das seine Geschichten in die Mauern eingraviert hatte.
Die Stille, die sie zuvor gespürt hatten, war nicht bedrohlich, aber sie war auch keine gewöhnliche Ruhe. Es war eine Stille, die von Bedeutung war – eine, die sprach, ohne Worte zu benutzen.

„Es hat wirklich etwas Magisches“, sagte Suse schließlich, als sie vor einem großen Fenster standen und in den nebligen Wald hinausblickten. „Ich meine, ich würde hier nicht leben wollen, aber ich verstehe, warum es dich fasziniert.“

Fiona antwortete nicht sofort. Sie sah hinaus in die endlose Weite der Bäume und spürte zum ersten Mal einen Funken, der in ihr aufstieg – nicht nur Faszination, sondern auch die Ahnung, dass dieses Schloss ein Teil von ihr werden könnte.
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BlackCoon
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  Ladies of Leisure - Das Erbe der Winterbergs- Kapitel 2 Datum:03.02.25 18:12 IP: gespeichert Moderator melden


Ladies of Leisure - Das Erbe der Winterbergs - Kapitel 2: Stimmen aus der Vergangenheit

Die Rückfahrt aus dem Thüringer Wald verlief zunächst schweigend. Das Radio im Hintergrund spielte leise eine melancholische Melodie, während die Landschaft an ihnen vorbeizog. Fiona starrte aus dem Fenster, ihre Gedanken kreisten um das Schloss, den Brief und die seltsame Stimmung, die sie beide empfunden hatten.

„Also“, begann Suse schließlich und brach die Stille, „was denkst du? Wirst du es annehmen?“

Fiona schüttelte den Kopf und seufzte. „Ich weiß es nicht. Es fühlt sich alles so wahnsinnig an. Ein Schloss zu erben – das klingt wie ein Märchen. Aber dann diese Erwartungen, diese... Verpflichtungen. Es ist fast so, als ob ich nicht nur das Schloss erben würde, sondern ein ganzes Leben, das ich gar nicht gewählt habe.“

„Ich verstehe das“, sagte Suse nachdenklich. „Aber vielleicht solltest du trotzdem noch einmal darüber nachdenken. Ich meine, was, wenn du eine Chance verpasst? Vielleicht gibt es da mehr, als wir jetzt sehen.“

„Vielleicht“, murmelte Fiona und lehnte ihren Kopf gegen die Fensterscheibe. „Aber was, wenn ich mich in etwas verstricke, das mich komplett verändert? Es ist, als ob dieses Schloss mich in eine andere Welt ziehen will.“

„Das klingt schon ein bisschen dramatisch“, sagte Suse und versuchte, die Stimmung mit einem leichten Lächeln aufzuhellen. „Aber ich kann verstehen, warum du dich so fühlst. Es ist eben eine große Entscheidung. Ich würde mir an deiner Stelle alle Zeit nehmen, die du brauchst.“

Am Abend saß Fiona mit einer dampfenden Tasse Tee an ihrem kleinen Küchentisch. Der Brief lag vor ihr, und sie fühlte sich erneut überwältigt von den Worten, die sie bereits mehrmals gelesen hatte. Doch diesmal wollte sie sich die Zeit nehmen, jede Zeile gründlich zu analysieren.

Der Brief begann formell, mit der altmodischen Sprache, die ihrem Urgroßonkel eigen war:

„Meine geliebte Fiona,

wenn du diese Zeilen liest, bin ich längst nicht mehr unter den Lebenden. Es mag dir seltsam erscheinen, dass du, eine junge Frau inmitten des modernen Lebens, als Erbin unseres alten Familiensitzes bestimmt wurdest. Doch glaube mir, meine Wahl war nicht willkürlich.

Das Schloss im Thüringer Wald ist mehr als ein Gebäude. Es ist ein Ort der Besinnung, der Tradition und der Werte, die unsere Familie über Generationen bewahrt hat. Es ist eine Zuflucht vor der hastigen, vergänglichen Welt da draußen, ein Ort, an dem die Zeit anders fließt. Mein Wunsch ist es, dass du diese Tradition fortführst und das Vermächtnis unserer Familie bewahrst.

Das Leben, das ich mir für dich an diesem Ort vorstelle, wird sich von dem unterscheiden, das du bisher geführt hast. Es wird von Stille, Bescheidenheit und innerer Einkehr geprägt sein. Du wirst lernen, dich den Werten zu widmen, die uns ausmachen – Werte, die ich hier nicht vollständig zu benennen vermag, denn sie müssen erlebt und verstanden werden.

Wenn du dich entscheidest, dieses Erbe anzunehmen, wirst du einen weiteren Brief erhalten, der dich auf den nächsten Schritt vorbereitet. Doch bedenke: Diese Entscheidung ist endgültig. Nimm sie nur an, wenn du bereit bist, dich vollständig auf das Leben und die Verantwortung einzulassen, die das Schloss mit sich bringt.

In Liebe und Vertrauen,
Dein Urgroßonkel“**


Fiona legte den Brief beiseite und massierte ihre Schläfen. Die Worte wirkten gleichzeitig liebevoll und drückend. Der Hinweis auf die „Werte, die erlebt und verstanden werden müssen“, machte sie unruhig. Es war, als ob eine unsichtbare Tür geöffnet wurde, die zu einer unbekannten Welt führte.

Nachdenklich setzte sie sich an ihren Computer. Sie gab verschiedene Begriffe ein, die sie aus dem Brief entnommen hatte: „Tradition bewahren“, „Leben in Stille“, „Abgeschiedenheit als Lebensstil“. Doch die Ergebnisse waren wenig hilfreich. Es tauchten Artikel über Klöster, alternative Lebensweisen und spirituelle Rückzugsorte auf, doch nichts schien konkret zu ihrem Fall zu passen.

Sie versuchte es mit anderen Formulierungen: „Familientraditionen schützen“, „Leben abseits der Moderne“. Auch hier stieß sie nur auf vage Hinweise, die meist von Lebensgemeinschaften oder historischen Familienlandsitzen handelten.

Frustriert lehnte sie sich zurück. „Was zum Teufel meint er mit diesen Werten?“ murmelte sie vor sich hin. Sie klickte sich durch Foren, in der Hoffnung, dass jemand etwas Ähnliches erlebt hatte, aber es blieb ergebnislos.

Die Stille ihres kleinen Apartments fühlte sich plötzlich drückend an. Sie dachte an das Schloss und die Atmosphäre, die sie dort gespürt hatte. Etwas an diesem Ort hatte sie berührt, auch wenn sie es nicht genau benennen konnte. Doch die Vorstellung, ein Leben in solcher Abgeschiedenheit zu führen, war für sie fast unvorstellbar.

„Vielleicht“, dachte sie schließlich, „muss ich wirklich erst verstehen, bevor ich entscheiden kann.“ Doch wie sollte sie das tun, ohne zu wissen, wonach sie suchte?

Die Stimmen der Vergangenheit

Fiona war früh aufgewacht, unfähig, den Gedanken an das Schloss abzuschütteln. Der Brief ihres Urgroßonkels hatte sich in ihr Bewusstsein eingegraben, und die Vorstellung, die Stille und Verlassenheit des Anwesens erneut zu erleben, ließ sie nicht los. Ohne Suse einzuweihen, entschied sie sich, allein dorthin zurückzukehren. Vielleicht würde ihr ein weiterer Besuch Klarheit verschaffen.

Der Weg ins Tal des Thüringer Waldes schien heute noch verwunschener. Der Nebel hatte sich wie ein Schleier über die Landschaft gelegt, und die kahlen Bäume wirkten wie Wächter, die jeden ihrer Schritte beobachteten. Als Fiona das Schloss erreichte, war es, als hätte die Welt den Atem angehalten. Der Kies knirschte unter ihren Füßen, und die Stille war so intensiv, dass sie fast körperlich spürbar war.

Sie trat durch das massive Eingangstor in den Innenhof. Der Brunnen in der Mitte war noch immer mit Moos bedeckt, und das Wasser, das sich darin gesammelt hatte, spiegelte die grauen Wolken wider. Efeu rankte sich an den Mauern empor, als wolle er das Schloss verschlingen, und die halbverfallenen Beete erzählten von einer vergangenen Pracht, die längst dem Verfall überlassen war. Ein leichter Wind bewegte die Blätter, aber die Ruhe blieb ungebrochen.

Fiona setzte ihre Erkundung fort. Vor einer Reihe alter Statuen blieb sie stehen. Die Figuren schienen Personen darzustellen, doch die Gesichter waren vom Zahn der Zeit abgetragen. Ein Hauch von Mystik umgab die Szenerie, und Fiona hatte das Gefühl, beobachtet zu werden. Plötzlich flog eine kleine schwarze Amsel vor ihren Füßen auf, ihr Flügelschlag durchbrach die Stille und ließ Fionas Herz schneller schlagen.

Sie atmete tief durch und zwang sich, weiterzugehen. Die schwarze Amsel war nicht die einzige; sie bemerkte, dass mehrere dieser Vögel zwischen den Bäumen und den Mauern des Schlosses umherhuschten. Es war, als ob sie Teil des Ortes wären, Hüter seiner Geheimnisse.

Zurück in ihrer Wohnung konnte Fiona den Eindruck des Schlosses nicht abschütteln. Sie spürte eine seltsame Anziehung zu dem Ort, auch wenn sie ihn nicht vollständig verstand. Um Antworten zu finden, begann sie, Nachforschungen über ihre Familie anzustellen.

Die Recherche führte sie tief in alte Archive und digitale Stammbäume. Sie entdeckte, dass das Schloss nach 1945 enteignet worden war, vermutlich im Zuge der politischen Umwälzungen. Jahrzehnte später hatte ihr Urgroßonkel es offenbar zurückgekauft – eine ungewöhnliche, beinahe obsessive Tat, wie Fiona fand.

Neugierig suchte sie nach Bildern ihrer Vorfahren. Die meisten Fotos zeigten typische Szenen aus vergangenen Zeiten: Männer in Anzügen, Frauen in eleganten Kleidern. Doch dann stieß sie auf etwas, das sie frösteln ließ. Drei Frauen aus ihrer Familie, die im Stammbaum markiert waren, schienen ein seltsames Geheimnis zu bergen.

Auf jedem Bild waren sie verschleiert. Ihre Gesichter waren unter Hauben und Schleiern verborgen, und ihre Arme schienen ebenfalls verborgen oder auf ungewöhnliche Weise verhüllt zu sein. Fiona suchte nach weiteren Informationen und bemerkte, dass diese Frauen keine Kinder gehabt hatten. Sie standen wie isolierte Figuren in der Familiengeschichte, ohne direkte Nachkommen, und doch hatten sie eine zentrale Bedeutung.

„Was ist das nur?“ flüsterte sie und betrachtete die Bilder genauer. Die Verschleierung und das Fehlen jeglicher klaren Hinweise auf ihre Identität oder Rolle schienen fast absichtlich. Es war, als hätten diese Frauen eine Aufgabe oder einen Lebensstil, der sich ihrer Zeit entzog. Ohne es zu wissen, hatte Fiona den ersten Blick auf die Welt der „Ladies of Leisure“ geworfen, ohne den Begriff zu kennen.

Am nächsten Tag erzählte sie Suse von ihrer Entdeckung. Ihre Freundin hörte aufmerksam zu, wenn auch mit einer Mischung aus Skepsis und Faszination. „Das ist echt merkwürdig“, sagte Suse schließlich. „Aber auch total spannend. Es klingt, als hätte deine Familie ein Geheimnis, das irgendwie mit diesem Schloss zusammenhängt.“

„Das denke ich auch“, stimmte Fiona zu. „Und ich habe das Gefühl, dass ich es herausfinden muss.“

„Was wirst du jetzt tun?“ fragte Suse.

„Ich rufe Leopold Morgenstern an“, sagte Fiona entschlossen. „Vielleicht weiß er mehr über diese Frauen und was es mit dem Erbe wirklich auf sich hat.“

Mit diesem Plan im Kopf legte Fiona das Telefon zur Seite. Die Fragen um das Schloss und ihre Familie hatten sie fest im Griff – und sie spürte, dass dies erst der Anfang war.

Am nächsten Morgen wachte Fiona mit einem klaren Entschluss auf. Die Fragen um das Schloss und ihre Familie lasteten schwer auf ihr, und sie wusste, dass sie jemanden brauchte, der ihr helfen konnte, Licht ins Dunkel zu bringen. Ohne lange zu zögern, wählte sie die Nummer von Dr. Leopold Morgenstern.

„Fiona, guten Morgen“, meldete er sich mit seiner gewohnt ruhigen Stimme. „Wie kann ich Ihnen helfen?“

„Guten Morgen, Dr. Morgenstern“, begann Fiona, und sie hörte selbst die Nervosität in ihrer Stimme. „Ich wollte Sie fragen, ob wir uns treffen könnten. Es geht um das Erbe... und einige Fragen, die ich dazu habe.“

Leopold schwieg einen Moment. Er hatte fast schon mit diesem Anruf gerechnet. Seit ihrer ersten Begegnung hatte er gespürt, dass Fiona die Art von Frau war, die den Dingen auf den Grund ging. Gleichzeitig wusste er, wie schwierig dieses Gespräch werden würde. „Natürlich, Fiona“, sagte er schließlich. „Wann würde es Ihnen passen?“

„Hätten Sie heute Nachmittag Zeit?“

„Selbstverständlich. Wie wäre es im Café am Goetheplatz?“

„Perfekt. Danke.“ Fiona atmete erleichtert auf und legte auf. Doch die Erleichterung wich schnell einer neuen Nervosität. Was würde er ihr sagen? Und würde sie mit den Antworten umgehen können?

Leopold verbrachte die Stunden bis zum Treffen damit, über das kommende Gespräch nachzudenken. Er wusste, dass Fiona nicht ohne Grund um ein Treffen bat. Ihre Neugier und ihr scharfer Verstand hatten sie vermutlich bereits auf einige der Rätsel um das Schloss und ihre Familie gestoßen. Der schwierigste Teil für ihn war jedoch, wie er ihr die Wahrheit näherbringen konnte – eine Wahrheit, die für jemanden aus der modernen Welt schwer zu begreifen war.

„Ich muss ehrlich sein“, dachte er, während er seine Brille abnahm und sie nachdenklich reinigte. „Aber wie viel Ehrlichkeit kann sie verkraften, ohne sich vollständig zurückzuziehen?“ Er erinnerte sich an die Worte ihres Urgroßonkels, der das Schloss und die damit verbundene Lebensweise als etwas Heiliges betrachtete, das nur von einer Person mit der richtigen Einstellung bewahrt werden konnte. Fiona hatte diese Qualitäten – zumindest glaubte Leopold das –, aber sie war auch eine junge Frau, die in einer Welt voller Möglichkeiten lebte. Würde sie bereit sein, all das aufzugeben?

Als Fiona das Café betrat, war Leopold bereits da. Er saß an einem Tisch in der Ecke, mit einem Buch vor sich und einer dampfenden Tasse Tee. Als er sie sah, erhob er sich und begrüßte sie mit einem Lächeln, das gleichzeitig beruhigend und nachdenklich wirkte.

„Fiona, schön, dass Sie kommen konnten“, sagte er, während er ihr den Stuhl zurechtschob. „Ich habe das Gefühl, dass Sie viel zu besprechen haben.“

„Das habe ich“, gab Fiona zu und setzte sich. Sie bestellte einen Kaffee, und für einen Moment herrschte eine angespannte Stille. Schließlich begann sie: „Ich habe das Schloss noch einmal besucht. Es ist... ein faszinierender Ort. Aber auch ein Ort voller Rätsel.“

„Das kann ich verstehen“, sagte Leopold vorsichtig. „Das Schloss hat eine lange Geschichte, die nicht leicht zu durchschauen ist.“

„Es ist mehr als das“, fuhr Fiona fort. „Ich habe Nachforschungen über meine Familie angestellt. Es gibt da diese drei Frauen, die im Stammbaum auftauchen – die verschleiert sind, die keine Kinder hatten. Ich... ich weiß nicht, was ich davon halten soll. Aber es fühlt sich wichtig an.“

Leopold nickte langsam. „Diese Frauen sind ein wesentlicher Teil der Geschichte Ihrer Familie“, sagte er. „Doch um ihre Bedeutung zu verstehen, muss man die Werte begreifen, die sie verkörperten.“

„Welche Werte?“ fragte Fiona direkt. „In dem Brief meines Urgroßonkels ist davon die Rede, aber er bleibt vage. Er schreibt von einem Leben in Stille und Einkehr, von Traditionen. Was bedeutet das wirklich?“

Leopold legte die Hände zusammen und atmete tief durch. Dies war der Moment, auf den er sich vorbereitet hatte. „Es bedeutet, dass das Schloss und seine Geschichte eine Art Lebensstil repräsentieren, der sich von dem unterscheidet, was wir heute gewohnt sind. Es ist ein Leben der Hingabe, der Besinnung und der Isolation – ein Leben, das darauf ausgelegt ist, etwas Größeres zu bewahren. Diese Frauen, die Sie erwähnen, lebten nach diesen Prinzipien. Ihre Rolle war es, die Traditionen und Werte Ihrer Familie zu schützen.“

Fiona runzelte die Stirn. „Aber warum auf diese Weise? Warum die Verschleierungen, die Abgeschiedenheit?“

Leopold zögerte. „Das ist etwas, das Sie selbst erfahren müssen, wenn Sie sich entscheiden, dieses Erbe anzunehmen. Es ist kein einfacher Weg, Fiona. Aber es ist ein Weg, der Sinn und Tiefe geben kann – wenn Sie bereit sind.“

Fiona schwieg, überwältigt von seinen Worten. Sie spürte, dass Leopold nicht alles sagte, dass er sie behutsam an die Wahrheit heranführte. Doch gleichzeitig wusste sie, dass sie mehr erfahren musste, bevor sie eine Entscheidung treffen konnte.

„Ich muss noch nachdenken“, sagte sie schließlich. „Aber ich danke Ihnen, dass Sie so offen mit mir sprechen.“

„Natürlich“, sagte Leopold mit einem leichten Lächeln. „Und was immer Sie brauchen, ich bin für Sie da.“

Als Fiona das Café verließ, fühlte sie sich, als ob sie an der Schwelle zu etwas Großem stand – etwas, das sie noch nicht vollständig begreifen konnte.

Fiona saß an ihrem Schreibtisch, die Fensterläden halb geschlossen, sodass das warme Licht der Schreibtischlampe den Raum in eine sanfte, beruhigende Atmosphäre tauchte. Vor ihr lag der Laptop, auf dem bereits mehrere Fenster geöffnet waren. Die Fotos der drei Frauen, die sie in ihrer Familienforschung entdeckt hatte, waren auf dem Bildschirm vergrößert.

Die Frauen trugen allesamt kunstvolle Hauben mit langen Schleiern, die ihre Gesichter vollständig verdeckten. Es war, als wären die Schleier nicht nur ein Accessoire, sondern ein integraler Bestandteil ihrer Identität. Jedes Bild strahlte eine seltsame Aura von Erhabenheit und Distanz aus, die Fiona gleichermaßen faszinierte und verunsicherte.

Ihre Recherche führte sie tiefer in die Aufzeichnungen ihrer Familie. Bei zwei der Frauen stieß sie auf eine interessante, wenn auch merkwürdige Notiz: Sie hatten Männer gehabt, die in den Dokumenten als „Beholder“ bezeichnet wurden. Dieser Begriff war Fiona gänzlich unbekannt, doch ihre Neugier war geweckt.

Sie gab „Beholder“ und „Verschleierung“ in die Suchmaschine ein und begann, sich durch die Ergebnisse zu klicken. Viele Treffer waren irrelevant, doch schließlich stieß sie auf etwas, das ihr Herz einen Schlag aussetzen ließ. Ein Artikel, der kürzlich veröffentlicht worden war, berichtete über eine Gemeinschaft, die als „Ladies of Leisure“ bekannt war. Der Name sagte ihr zunächst nichts, doch die Beschreibung der Lebensweise ließ sie aufhorchen.

Die Frauen dieser Gemeinschaft lebten abgeschieden, in strikter Isolation von der Außenwelt, und trugen Schleier, die sie vollständig anonymisierten. Sie waren darauf bedacht, die Werte von Eleganz, Ruhe und absoluter Hingabe zu verkörpern. Die Männer in ihrem Leben, die Beholder, waren nicht nur ihre Partner, sondern auch ihre Wächter, die für ihre Bedürfnisse sorgten und ihren Lebensstil ermöglichten.

Fiona klickte auf weitere Links und fand Berichte über Darleen und Victoria, prominente Vertreterinnen dieser Lebensweise. Die Gruppe hatte sich kürzlich der Öffentlichkeit geöffnet, was eine Welle von Faszination und Kontroversen ausgelöst hatte. Fiona las von Zofen, die die Frauen im Alltag unterstützten, von komplexen Ritualen und der bewussten Entscheidung, ein Leben in absoluter Hingabe zu führen. Es war wie ein moderner Kult, der die Ästhetik vergangener Zeiten mit der Radikalität einer vollständig anderen Lebensweise kombinierte.

Jeder Artikel, den sie las, ließ sie tiefer in diese Welt eintauchen, und mit jedem neuen Detail wuchs ihr Unbehagen. Der Gedanke, dass ihre Familie, dass diese drei Frauen möglicherweise Teil von etwas Ähnlichem gewesen waren, ließ ihr das Blut in den Adern gefrieren.

Völlig aufgebracht griff Fiona nach ihrem Handy und wählte Suses Nummer. Ihre Finger zitterten, während sie wartete, dass ihre Freundin abnahm.

„Fiona?“ Suse klang schläfrig, als hätte sie bereits geschlafen. „Was ist los? Es ist fast Mitternacht.“

„Suse, ich... ich habe etwas herausgefunden“, platzte Fiona heraus, ohne auf die Uhrzeit zu achten. „Es geht um diese drei Frauen in meiner Familie. Ich weiß jetzt, was es mit ihnen auf sich hat.“

„Okay...“, sagte Suse langsam. „Was hast du gefunden?“

„Sie waren Teil von etwas – ich weiß nicht, wie ich es nennen soll – etwas, das ‚Ladies of Leisure‘ heißt“, begann Fiona und erzählte in hastigen Worten, was sie entdeckt hatte. Von den Schleiern über die Beholder bis hin zu den Zofen, die diese Frauen unterstützten. Je mehr sie sprach, desto aufgewühlter wurde sie.

„Das klingt ja... völlig verrückt“, sagte Suse, als Fiona endete. „Meinst du wirklich, dass deine Familie Teil davon war?“

„Es passt alles zusammen“, sagte Fiona mit bebender Stimme. „Die Schleier, die Männer, die als Beholder bezeichnet werden, diese Idee von Isolation und Hingabe. Und wenn ich darüber nachdenke, was im Brief meines Urgroßonkels stand... Es ergibt plötzlich alles Sinn. Aber es ist so absurd, Suse. Wer lebt so?“

„Das klingt wirklich... seltsam“, sagte Suse zögernd. „Aber irgendwie auch spannend, oder? Ich meine, stell dir vor, deine Familie hat ein Geheimnis, das so tief verwurzelt ist. Vielleicht erklärt das ja auch, warum du das Schloss geerbt hast.“

„Spannend? Suse, das ist erschreckend! Was, wenn ich in etwas hineingezogen werde, das ich nicht will?“ Fionas Stimme überschlug sich fast.

„Beruhig dich, Fiona“, sagte Suse sanft. „Du bist immer noch du. Niemand kann dich zu etwas zwingen, das du nicht willst. Aber vielleicht solltest du wirklich herausfinden, was genau dahintersteckt, bevor du eine Entscheidung triffst. Sprich morgen mit Dr. Morgenstern. Vielleicht kann er dir helfen, das Ganze zu verstehen.“

Fiona nickte, auch wenn Suse das nicht sehen konnte. „Ja... ja, vielleicht hast du recht. Ich rufe ihn morgen an.“

Als sie auflegte, fühlte Fiona sich keinen Deut beruhigter. Ihre Welt war aus den Fugen geraten, und sie wusste nicht, ob sie den Mut hatte, den nächsten Schritt zu gehen. Doch eines war sicher: Das Schloss und die Geheimnisse ihrer Familie hatten sie fest im Griff.
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BlackCoon
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  Ladies of Leisure - Das Erbe der Winterbergs - Kapitel 3 Datum:03.02.25 18:53 IP: gespeichert Moderator melden


Ladies of Leisure - Das Erbe der Winterbergs - Kapitel 3: Ein geplanter Zufall

Dr. Leopold Morgenstern saß an seinem Schreibtisch und starrte gedankenverloren auf das Telefon. Fionas Anruf am frühen Morgen hatte ihn nicht überrascht. Er wusste, dass ihre Recherchen sie tiefer in die Geheimnisse ihrer Familie geführt hatten, und er hatte gehofft, dass sie den Mut finden würde, weitere Antworten zu suchen. Doch was nun vor ihm lag, war ein schmaler Grat: Er musste Fiona helfen, ohne sie zu beeinflussen. Manipulation kam für ihn nicht infrage – sie musste ihre Entscheidung aus eigenem Antrieb treffen.

Trotzdem… Er seufzte und lehnte sich zurück. Fiona war so nah dran, die Wahrheit über ihre Familie und ihr Erbe zu verstehen, doch sie brauchte Unterstützung, um die Fäden zusammenzuführen. Es reichte nicht, ihr nur Argumente zu liefern – sie musste die Geschichte erleben, die Menschen dahinter spüren.

Leopold griff nach seinem Notizbuch, in dem er Kontakte aus der Welt der „Ladies of Leisure“ und ihrer Beholder notiert hatte. Sein Blick blieb bei einem Namen hängen: Clarissa. Eine elegante, beeindruckende Frau, die sich seit Jahren ihrer Rolle als Lady of Leisure widmete. Clarissa hatte eine Ausstrahlung, die gleichzeitig beruhigend und faszinierend war. Wenn jemand Fiona einen objektiven Einblick geben konnte, dann sie.

Er wählte ihre Nummer. Es war Clarissas Zofe, die den Anruf entgegennahm, wie er erwartet hatte. „Guten Morgen, hier spricht Leopold Morgenstern. Ich würde gerne mit Clarissa sprechen.“

Die Zofe antwortete höflich: „Einen Moment, ich informiere Lady Clarissa.“

Nach einer kurzen Pause erklang Clarissas sanfte Stimme. „Leopold. Was für eine Freude, von Ihnen zu hören. Wie kann ich Ihnen helfen?“

Er erklärte die Situation und schilderte, wie wichtig es sei, dass Fiona jemanden wie Clarissa trifft. „Sie hat eine Verbindung zu dieser Welt, auch wenn sie es noch nicht begreift. Aber sie muss verstehen, worum es wirklich geht – auf eine Weise, die keine Worte allein erklären können.“

Clarissa war einen Moment still. „Ich verstehe, Leopold. Wenn Sie glauben, dass ich ihr helfen kann, dann bin ich bereit. Doch wie stellen Sie sich dieses Treffen vor?“

Ein Lächeln zog über Leopolds Gesicht, als eine Idee Gestalt annahm. „Im Schloss. Es ist der Ort, der sie ohnehin magisch anzieht. Wenn sie dort auf Sie trifft, ohne es zu erwarten, könnte das eine tiefere Wirkung haben als jede Erklärung.“

„Also soll ich eine Art... geisterhafte Erscheinung sein?“ fragte Clarissa mit einem leichten Lachen.

„Vielleicht nicht ganz so dramatisch, aber der Gedanke gefällt mir“, gab Leopold zu. „Wenn Sie bereit wären, es auf sich zu nehmen, bin ich sicher, dass Fiona danach mehr Klarheit hat.“

Clarissa willigte ein, und Leopold legte erleichtert auf. Doch ein Gedanke ließ ihn innehalten. War das nicht auch eine Art Manipulation? Er wollte Fiona nicht überrumpeln, aber die Situation erforderte einen gewissen Anstoß. Er beschloss, die Frage vorerst beiseitezuschieben.

Später am Tag traf er Fiona wie verabredet im Café am Goetheplatz. Sie wirkte angespannt, aber entschlossener als beim letzten Treffen.

„Fiona“, begann Leopold, nachdem sie sich gesetzt hatten, „ich habe über unsere letzte Unterhaltung nachgedacht. Sie möchten mehr über Ihre Familie und das Schloss erfahren, und ich glaube, der beste Weg, Antworten zu finden, ist, sich dem Ort erneut zu nähern.“

Fiona sah ihn skeptisch an. „Ich war schon zweimal dort, Dr. Morgenstern. Es ist ein faszinierender Ort, aber ich weiß nicht, ob ich dort noch mehr finden kann.“

„Vielleicht nicht allein“, entgegnete er ruhig. „Aber das Schloss ist mehr als nur ein Gebäude. Es hat eine Seele, die sich Ihnen erst offenbaren wird, wenn Sie bereit sind, sie zu sehen. Was, wenn ich Sie bitte, es sich ein letztes Mal anzuschauen, ohne Erwartungen – einfach nur, um den Ort auf sich wirken zu lassen?“

Fiona schwieg. Sie spürte, dass Leopold mehr wusste, als er sagte, doch es lag keine Dringlichkeit in seinen Worten, nur eine leise Einladung.

„Und Sie? Werden Sie dort sein?“ fragte sie schließlich.

Leopold zögerte. „Ich denke, es wäre besser, wenn Sie diesen Ort ohne meine Anwesenheit erleben. Aber ich verspreche Ihnen, dass Sie nicht allein sein werden.“

Seine Worte hinterließen ein Rätsel, doch Fiona nickte schließlich. „In Ordnung. Ich werde es tun.“

Als sie das Café verließ, fühlte Leopold eine Mischung aus Erleichterung und Sorge. Der nächste Schritt lag nicht mehr in seinen Händen, sondern in den Händen des Schlosses – und von Clarissa.

Der Himmel war bedeckt, und eine kühle Brise wehte durch die Bäume, als Fiona ein drittes Mal die Auffahrt zum Schloss hinauffuhr. Jeder Kiesel, der unter ihren Reifen knirschte, schien die Spannung in ihrem Inneren zu verstärken. Diesmal wusste sie nicht, was sie erwartete. Leopold hatte nichts von einer Überraschung gesagt, doch irgendetwas lag in der Luft – eine Ahnung, die sie nicht abschütteln konnte.

Sie parkte das Auto vor dem großen Holztor und atmete tief durch. Die Ruhe des Schlosses war so drückend wie immer, und als sie die ersten Schritte auf das Gelände machte, spürte sie erneut diese fast ehrfürchtige Stille. Die Efeuranken schienen sie zu beobachten, während sie den verwilderten Garten betrat. Die halbverfallenen Beete und die leise Bewegung der Blätter im Wind verstärkten das Gefühl, dass dieser Ort lebendig war.

Eine Begegnung wie aus einer anderen Welt
Fiona schlenderte durch die Gärten, ließ die Eindrücke auf sich wirken und versuchte, ihre Nervosität zu beruhigen. Sie bog um eine Ecke, und plötzlich erstarrte sie. Vor ihr, auf einer steinernen Bank unter einer alten, knorrigen Eiche, saß eine Frau.

Fiona hielt den Atem an. Die Erscheinung wirkte wie aus einer anderen Zeit: Die Frau trug ein elegantes, bodenlanges Kleid im Stil der 1850er Jahre, ergänzt durch eng geschnürte Stiefel, die unter dem Saum hervorlugten. Ihre Arme waren hinter ihrem Rücken in einem Armbinder gefesselt, und ein blickdichter Schleier verhüllte ihr Gesicht. Fiona konnte keine Züge erkennen, doch die Anmut, mit der die Frau dort saß, war fast überirdisch.

Fiona trat unwillkürlich einen Schritt zurück, ihr Herz raste. Die Frau schien sie jedoch bemerkt zu haben, denn sie drehte langsam ihren Kopf und neigte ihn leicht zur Seite, eine einladende, beruhigende Geste.

„Seien Sie unbesorgt, Fiona Winterberg“, sagte sie mit einer Stimme, die weich und melodisch klang. „Mein Name ist Clarissa. Es freut mich, Sie kennenzulernen.“

„Wie... wie wissen Sie, wer ich bin?“ brachte Fiona hervor. Ihre Stimme zitterte vor Überraschung und Angst.

„Dr. Morgenstern hat mir von Ihnen erzählt“, antwortete Clarissa ruhig. „Er dachte, es könnte Ihnen helfen, mit jemandem zu sprechen, der Ihre Familie und das Erbe, das Ihnen angeboten wurde, besser versteht.“

Fiona atmete tief durch und versuchte, ihre Gedanken zu ordnen. „Das... das ist alles so surreal“, sagte sie schließlich. „Sind Sie... sind Sie eine dieser ‚Ladies of Leisure‘?“

Clarissa nickte sanft. „Das bin ich. Und ich bin hier, um Ihre Fragen zu beantworten, soweit ich kann.“

Fiona folgte Clarissa vorsichtig, als diese sich erhob und langsam die verschlungenen Pfade des Gartens entlangging. Ihre Bewegungen waren trotz der Fesseln anmutig und kontrolliert, was Fiona gleichermaßen faszinierte und irritierte.

„Warum leben Sie so?“ fragte Fiona schließlich. „Warum diese Kleider, die Fesseln, der Schleier? Was bedeutet das alles?“

„Es ist schwer, das in wenigen Worten zu erklären“, begann Clarissa. „Der Lebensstil der ‚Ladies of Leisure‘ basiert auf Werten, die in der modernen Welt fast vergessen sind: Ruhe, Hingabe, Eleganz, Selbstdisziplin und die bewusste Entscheidung, ein Leben zu führen, das von Verpflichtungen und äußeren Einflüssen befreit ist.“

„Aber warum so extrem?“ hakte Fiona nach. „Warum die Isolation und... die Einschränkungen?“

„Weil sie Teil der Hingabe sind“, erklärte Clarissa. „Die Fesseln, die Schleier – sie symbolisieren eine bewusste Abkehr von der Individualität, wie sie die moderne Welt versteht. Sie ermöglichen es uns, uns auf das Wesentliche zu konzentrieren, auf das, was wir bewahren wollen.“

„Und die Beholder?“ fragte Fiona leise. „Wer sind sie?“

„Sie sind unsere Partner, unsere Unterstützer“, antwortete Clarissa. „Ohne sie könnten wir diesen Lebensstil nicht führen. Sie helfen uns, die Welt zu meiden, die wir hinter uns lassen wollen, und bieten uns die Stabilität, die wir brauchen, um in unserer Rolle aufzugehen.“

Fiona warf ihr einen skeptischen Blick zu. „Das klingt fast wie Abhängigkeit.“

„Vielleicht“, gab Clarissa zu. „Aber es ist eine freiwillige Abhängigkeit, geboren aus Vertrauen und Hingabe. Nichts daran geschieht ohne Zustimmung.“

Während sie durch den weitläufigen Garten gingen, stellte Fiona weitere Fragen, die Clarissa geduldig beantwortete. Doch je mehr Fiona erfuhr, desto mehr Fragen tauchten auf. Warum war ihre Familie so eng mit dieser Welt verbunden? Und warum hatte ihr Urgroßonkel sie als Erbin auserwählt?

Als die Dämmerung einsetzte, blieben sie an einem kleinen Teich stehen, dessen Oberfläche im schwindenden Licht schimmerte. Fiona drehte sich zu Clarissa um, ihre Gedanken wirbelten.

„Ich weiß noch immer nicht, ob ich das verstehen kann“, sagte sie. „Aber... könnten wir uns wiedersehen? Ich habe das Gefühl, dass ich noch viel mehr wissen muss.“

Clarissa neigte leicht den Kopf. „Natürlich, Fiona. Ich bin bereit, Ihnen zu helfen, so gut ich kann.“

Fiona nickte, und während sie den Weg zurück zum Auto nahm, spürte sie, dass die Begegnung mit Clarissa etwas in ihr ausgelöst hatte. Etwas, das sie nicht mehr ignorieren konnte.

Die Begegnung mit Clarissa ließ Fiona nicht los. Während sie in den Tagen danach versuchte, ihrem normalen Alltag nachzugehen, kreisten ihre Gedanken unaufhörlich um die rätselhafte Frau und das Leben, das sie beschrieben hatte. Clarissa hatte vieles erklärt, aber es war ebenso viel im Unklaren geblieben – genug, um Fionas Neugier zu wecken und sie gleichzeitig mit Zweifeln zu erfüllen.

Am nächsten Wochenende fand sich Fiona erneut im Schlossgarten ein. Die weitläufige Anlage lag still unter dem grauen Himmel, und der Wind trug den Duft von Moos und feuchtem Holz mit sich. Clarissa erwartete sie wieder, diesmal vor einem alten Pavillon, dessen kunstvolle Struktur vom Efeu überwuchert war. Wie zuvor trug sie das bodenlange Kleid, den blickdichten Schleier und den Armbinder, der ihre Arme sicher hinter ihrem Rücken hielt.

„Willkommen zurück, Fiona“, sagte Clarissa sanft. „Es freut mich, dass Sie wiedergekommen sind.“

„Ich musste“, gab Fiona zu. „Ich habe so viele Fragen – über Sie, über die Ladies of Leisure, über das, was von mir erwartet wird.“

„Dann lassen Sie uns gehen und reden“, sagte Clarissa. Sie begann, den verschlungenen Pfad entlangzuschreiten, und Fiona folgte ihr.

Während sie durch den Garten gingen, begann Clarissa zu erzählen. „Die Tradition der Ladies of Leisure hat eine lange Geschichte. Sie ist das Ergebnis einer bewussten Entscheidung, ein Leben der Hingabe und Reflexion zu führen, frei von den Ablenkungen und Verpflichtungen der modernen Welt.“

„Aber wie hat das alles angefangen?“ fragte Fiona. „Wie wurde es zu einer Tradition?“

„Die Ursprünge liegen bei Frauen aus wohlhabenden Familien, die sich entschieden, sich vollständig von der Außenwelt zurückzuziehen, um ein Leben in Ruhe und Einkehr zu führen“, erklärte Clarissa. „Mit der Zeit entwickelte sich daraus eine Gemeinschaft mit festen Strukturen. Die Rolle der Zofen und Beholder wurde geschaffen, um diesen Lebensstil zu unterstützen.“

Fiona fragte vorsichtig weiter. „Wie sieht Ihr Alltag aus? Was tun Sie den ganzen Tag?“

Clarissas Stimme war ruhig, als sie antwortete. „Unser Alltag ist geprägt von einem bewussten, strukturierten Leben. Wir verbringen viel Zeit mit Reflexion, hören Musik oder lassen uns Literatur vorlesen. Viele von uns diktieren auch Briefe oder Gedanken, die von unseren Zofen aufgeschrieben werden. Es ist ein ruhiges Leben, aber eines, das uns erlaubt, uns ganz auf die Werte zu konzentrieren, die wir bewahren möchten.“

„Und die Fesseln? Der Schleier?“ Fiona zögerte, doch sie musste die Frage stellen.

„Die Fesseln sind ein Symbol für unsere Hingabe und die bewusste Abkehr von der Kontrolle über das Materielle“, erklärte Clarissa. „Der Schleier gibt uns Anonymität und bewahrt uns vor den Blicken der Welt. Es mag ungewohnt erscheinen, aber für uns ist es eine Form der Freiheit.“

Fiona hielt inne und drehte sich zu Clarissa. „Und was ist mit mir? Wenn ich das Erbe annehme, erwartet man dann, dass ich selbst eine Lady of Leisure werde?“

Clarissa blieb stehen, der Schleier bewegte sich leicht im Wind. „Ja, Fiona. Das Schloss ist nicht nur ein Ort, es ist ein Symbol für diesen Lebensstil. Wenn Sie das Erbe annehmen, wird erwartet, dass Sie sich dieser Tradition anschließen. Doch niemand wird Sie dazu zwingen. Es ist eine Entscheidung, die Sie aus freiem Willen treffen müssen.“

„Und wie würde sich mein Leben verändern?“ fragte Fiona leise. „Was müsste ich aufgeben?“

„Ihr Leben würde sich tiefgreifend ändern“, sagte Clarissa ehrlich. „Sie würden die Welt, wie Sie sie kennen, hinter sich lassen. Ihre Beziehungen, Ihre Arbeit – all das würde verblassen. Doch Sie würden ein Leben voller Ruhe und Hingabe finden. Es ist kein einfacher Weg, Fiona, aber für die, die ihn wählen, ist er erfüllend.“

Neue Fragen, neue Zweifel

Als sie an einem kleinen Teich stehen blieben, spürte Fiona, wie ihre Gedanken erneut wirbelten. Clarissas Worte hatten etwas Beruhigendes, doch gleichzeitig wirkten sie wie eine Einladung in eine Welt, die sie kaum verstehen konnte.

„Könnten wir uns noch einmal treffen?“ fragte Fiona schließlich. „Ich habe das Gefühl, dass ich noch mehr wissen muss.“

Clarissa nickte. „Natürlich, Fiona. Ich bin hier, wenn Sie bereit sind, weiterzugehen.“

Als Fiona das Schloss verließ, wusste sie, dass sie an einer Schwelle stand – einer, die sie nicht mehr ignorieren konnte. Clarissa hatte ihr einen ersten Einblick gegeben, aber die Entscheidung, ob sie diesen Weg gehen wollte, lag ganz bei ihr.

Der Himmel war klar, als Fiona zum dritten Mal zum Schloss fuhr. Doch obwohl das Wetter heller war als bei ihren vorherigen Besuchen, fühlte sie sich innerlich aufgewühlt. Sie hatte mit Clarissa bereits über viele Dinge gesprochen, doch die entscheidenden Fragen, die ihr Herz schwer machten, waren noch unbeantwortet geblieben.

Clarissa erwartete sie wieder im Garten, diesmal vor einem alten, halb verfallenen Pavillon, dessen Säulen von Ranken umschlungen waren. Sie trug wie immer das Kleid der Ladies of Leisure, ihre Arme sicher im Armbinder hinter ihrem Rücken fixiert, und der blickdichte Schleier ließ keine Details ihres Gesichts erkennen. Dennoch strahlte ihre Haltung eine Ruhe aus, die Fiona bewunderte.

„Willkommen zurück, Fiona“, sagte Clarissa sanft. „Es freut mich, dass Sie wiedergekommen sind.“

„Danke“, erwiderte Fiona zögerlich, ihre Hände unruhig ineinander verschränkt. „Ich habe noch Fragen… wichtige Fragen.“

„Natürlich“, sagte Clarissa, während sie sich langsam in Bewegung setzte. „Stellen Sie sie, und ich werde tun, was ich kann, um Ihnen zu antworten.“

Fiona schlenderte neben Clarissa durch die verwilderten Gärten. Die Sonne warf weiche Schatten auf die Wege, und der Duft von feuchtem Laub erfüllte die Luft.

„Clarissa“, begann Fiona schließlich, „wenn ich das Erbe annehme… was, glauben Sie, wird dann passieren? Wie würde mein Leben aussehen?“

Clarissa blieb stehen und wandte sich zu ihr um. „Es würde ein Leben voller Hingabe und Reflexion werden“, sagte sie leise. „Ein Leben, das Sie von den Anforderungen und der Hektik der modernen Welt befreit. Sie würden lernen, sich auf Werte zu konzentrieren, die tiefer gehen als die Oberfläche des Alltags.“

Fiona schüttelte den Kopf. „Das klingt so abstrakt. Was bedeutet das konkret? Was würde mit mir passieren?“

Clarissa neigte leicht den Kopf, der Schleier bewegte sich sanft im Wind. „Wenn Sie das Erbe annehmen, Fiona, würde Ihr Leben sich drastisch verändern. Sie würden das Schloss zu Ihrem Zuhause machen. Sie hätten Zofen, die Sie unterstützen, und möglicherweise auch einen Beholder, der Ihnen zur Seite steht.“

„Ein Beholder“, murmelte Fiona. „Das klingt immer noch so seltsam. Wäre das jemand, den ich wählen könnte?“

„Ja“, bestätigte Clarissa. „Die Wahl eines Beholders ist eine der wenigen Entscheidungen, die in Ihrer Hand lägen. Es wäre jemand, dem Sie vertrauen, der Sie unterstützt und Ihnen hilft, Ihre Rolle zu erfüllen.“

Fiona hielt inne und sah Clarissa an. „Aber was, wenn ich das nicht schaffe? Was, wenn ich mich entscheide und dann merke, dass es der falsche Weg war?“

Clarissas Stimme war sanft, aber fest. „Niemand erwartet von Ihnen Perfektion, Fiona. Dieser Lebensstil ist eine Reise, keine Verpflichtung zur Vollkommenheit. Doch es ist wichtig, dass Sie die Entscheidung mit ganzem Herzen treffen. Es gibt keinen Weg zurück, wenn Sie sich einmal dafür entschieden haben.“

Fiona biss sich auf die Lippe. „Und… könnte ich mich auf Sie verlassen? Ich meine… Sie haben mir schon geholfen, einiges zu verstehen. Aber ich bin immer noch so unsicher.“

Clarissa hielt inne und drehte sich zu Fiona. „Ja, Fiona. Sie könnten sich auf mich verlassen. Wir Ladies unterstützen uns gegenseitig. Und ich wäre hier, um Ihnen zu helfen, Ihren Weg zu finden – in welcher Rolle auch immer.“

Fiona spürte einen Kloß in ihrem Hals. Die Möglichkeit, Teil dieser Gemeinschaft zu sein, war faszinierend, doch die Ungewissheit, was das wirklich bedeuten würde, machte ihr Angst. Clarissas Worte hatten ihr manche Ängste genommen, doch sie hatte auch viele neue Fragen aufgeworfen.

Am Ende ihres Spaziergangs standen sie vor einem alten Springbrunnen, dessen Wasser längst versiegt war. Fiona sah Clarissa an, suchte nach irgendeinem Hinweis, der ihr helfen könnte, eine Entscheidung zu treffen.

„Ich weiß immer noch nicht, was ich tun soll“, sagte sie leise. „Aber… ich glaube, ich will es wenigstens versuchen.“

Clarissa neigte den Kopf. „Das ist alles, was wir von Ihnen erwarten können, Fiona. Ein erster Schritt ist manchmal genug, um den Weg klarer zu sehen.“

Fiona nickte langsam. „Würden Sie mich weiter begleiten, wenn ich diesen Schritt gehe?“

„Natürlich“, antwortete Clarissa. „Ich bin hier, Fiona.“

Die Worte beruhigten Fiona ein wenig. Während sie später das Schloss verließ, fühlte sie sich, als stünde sie immer noch auf einer Schwelle – doch ein Funke Vertrauen und Neugier hatte begonnen, ihre Zweifel zu durchdringen. Der Weg, der vor ihr lag, war noch unklar, doch sie wusste, dass sie ihn nicht allein gehen musste.

Fiona hatte versucht, in ihren Alltag zurückzufinden, doch die gewohnte Routine fiel ihr schwer. Die Tage im Naturkundemuseum, die sie früher als erfüllend empfunden hatte, wirkten plötzlich eintönig. Sie fühlte sich rastlos, gehetzt von einem Termin zum nächsten. Die Abende verbrachte sie auf der Couch, erschöpft und ohne Energie, während ihre Gedanken immer wieder zu Clarissa und dem Schloss zurückkehrten.

Eines Nachts saß sie mit einem Glas Tee an ihrem Schreibtisch, umgeben von Dokumenten und Notizen. Sie hatte es geschafft, Kopien alter Tagebücher und Briefe aus Archiven zu bekommen, die von den Ladies of Leisure stammten. Die blass geschriebenen Zeilen erzählten Geschichten von Frauen, die diesen Lebensstil gewählt hatten, von ihren Kämpfen, Ängsten und Freuden.

Die Geschichten der Ladies

In einem Tagebucheintrag las Fiona:

„Es war nicht leicht, die Welt hinter mir zu lassen, die mich so lange geprägt hatte. Doch die Ruhe, die ich hier gefunden habe, hat mir gezeigt, wie wertvoll das Leben in Stille ist. Hier kann ich meine Gedanken ordnen, fern von den Stimmen der Welt, die mich zu formen versuchten.“

Ein anderer Brief schilderte die Freude, die eine Lady in der Gemeinschaft gefunden hatte:

„Ich habe hier eine Art von Freiheit entdeckt, die ich nie für möglich gehalten hätte. Die Fesseln und Schleier mögen von außen wie Einschränkungen wirken, doch für mich sind sie Symbole der Hingabe und des Friedens.“

Fiona war fasziniert. Sie spürte eine Verbindung zu den Frauen, die diese Worte geschrieben hatten. Ihre Kämpfe schienen ihr vertraut, ihre Erfüllung etwas, wonach sie sich tief in ihrem Inneren sehnte.

Fiona begann auch im Internet nach Berichten über die Ladies of Leisure zu suchen. Zu ihrer Überraschung fand sie moderne Erfahrungsberichte von Frauen, die diesen Lebensstil angenommen hatten. Einige beschrieben den inneren Frieden, den sie durch die klare Struktur ihres Alltags und die Unterstützung ihrer Zofen gefunden hatten.
Andere erzählten von der anfänglichen Schwierigkeit, sich an die Isolation zu gewöhnen, und von der Befreiung, die sie später empfanden.

Eine Passage blieb ihr besonders im Gedächtnis:

„Die Stille ist nicht beängstigend, wenn man sie einmal angenommen hat. Sie wird zu einem Raum, in dem man sich selbst begegnen kann. In der Abgeschiedenheit fand ich nicht nur Frieden, sondern auch die Kraft, die in mir lag.“

Diese Worte hallten in Fiona nach. Ihr hektischer Alltag schien im Vergleich dazu immer mehr an Bedeutung zu verlieren.

Nach einem besonders anstrengenden Tag, an dem sie sich wie ein Schatten ihrer selbst fühlte, entschied Fiona, erneut zum Schloss zu fahren. Es war bereits Abend, als sie das Gelände betrat, doch der Garten lag friedlich und still unter dem sanften Licht der untergehenden Sonne. Sie folgte den verwilderten Pfaden, atmete die klare Luft ein und ließ die Geräusche der Natur auf sich wirken.

Die Stille, die sie umgab, war keine leere, bedrückende Stille – sie war voller Leben. Das Rascheln der Blätter im Wind, das gelegentliche Zwitschern eines Vogels und das leise Murmeln eines entfernten Bächleins schienen wie eine Einladung, zur Ruhe zu kommen. Fiona blieb stehen und schloss die Augen, ließ die Geräusche auf sich wirken.

In diesem Moment wurde ihr klar, wie sehr sie die Harmonie und Ruhe dieses Ortes vermisste. Die Welt, die sie bisher gekannt hatte, fühlte sich hektisch und oberflächlich an im Vergleich zu der tiefen Stille, die sie hier erlebte. Sie begann, diese Stille mit Freiheit zu assoziieren – einer Freiheit, die sie nie zuvor gespürt hatte. Der Gedanke, Teil dieser Welt zu werden, war nicht mehr so beängstigend wie früher. Es begann, sich wie eine Möglichkeit anzufühlen, die sie zumindest in Betracht ziehen musste.

Als Fiona den Garten verließ, war sie nachdenklich, aber ruhiger als zuvor. Die Geschichten der Ladies und die Erlebnisse im Schloss begannen, in ihr zu arbeiten. Sie spürte, dass sie eine Entscheidung treffen musste – eine, die ihr Leben verändern würde. Doch zum ersten Mal schien diese Entscheidung nicht nur eine Bürde zu sein, sondern vielleicht auch eine Chance.
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  RE: Ladies of Leisure - Das Erbe der Winterbergs Datum:03.02.25 20:01 IP: gespeichert Moderator melden


Hallo BlackCoon,
wieder ein sehr schöner Einstieg in eine neue Episode. Ich bin sehr gespannt wie sich das alles weiter entwickelrn wird, wie sich alle Episoden mit einander verbinden.
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BlackCoon
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  RE: Ladies of Leisure - Das Erbe der Winterbergs Datum:03.02.25 20:18 IP: gespeichert Moderator melden


Hallo, danke für deinen erneuten Kommentar! LG

[Edit]: Dieser Eintrag wurde zuletzt von BlackCoon am 03.02.25 um 20:20 geändert
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BlackCoon
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  Ladies of Leisure - Das Erbe der Winterbergs - Kapitel 4 Datum:03.02.25 20:43 IP: gespeichert Moderator melden


Ladies of Leisure - Das Erbe der Winterbergs - Kapitel 4: Der Erwachende Garten

Wochen vergingen, und Fionas Leben schien in einem seltsamen Schwebezustand zu verharren. Ihr Alltag im Museum war unverändert, doch ihre Gedanken waren oft ganz woanders. Immer wieder fand sie sich dabei, über die Ladies of Leisure nachzudenken, über das Leben, das sie führten, und die Ruhe, die sie in Clarissas Anwesenheit gespürt hatte. Sie begann unbewusst, ihr jetziges Leben mit dem möglichen neuen zu vergleichen – hektisch und rastlos gegen ruhig und geordnet.

Der Weg zum Schloss als Ritual

Nach besonders anstrengenden Tagen zog es Fiona immer wieder zum Schloss. Anfangs war es nur eine Flucht vor der Hektik, ein Ort, an dem sie zur Ruhe kommen konnte. Doch je öfter sie fuhr, desto mehr wurde es zu einer Gewohnheit. Die lange Fahrt durch die dichten Wälder wurde ihr fast so vertraut wie der Weg zur Arbeit.

Sie verbrachte Stunden allein im Schlossgarten, streifte durch die verwilderten Pfade, beobachtete die Amseln, die sich wie Hüter des Ortes verhielten, und ließ die Stille auf sich wirken. Die Ruhe des Ortes begann, etwas in ihr zu verändern. Sie merkte, wie sie sich nach diesen Momenten sehnte, wie sie ihre Gedanken klärten und ihre Rastlosigkeit milderten.

Zunächst bemerkte Fiona es kaum, doch mit der Zeit fiel ihr auf, dass sich etwas am Schloss zu ändern begann. Die Pflanzen, die zuvor vernachlässigt und verwildert gewirkt hatten, schienen frischer und lebendiger zu werden. Die Farben der Blumen waren intensiver, und die Bäume wirkten kräftiger. Die Amseln, die sie oft beobachtete, schienen zahlreicher und mutiger zu sein, als würden sie sie aktiv willkommen heißen.

„Es ist, als ob das Schloss selbst erwacht“, dachte sie einmal, während sie auf einer alten Steinbank saß und den Wind durch die Blätter rauschen hörte. Doch sie schob den Gedanken als Einbildung beiseite.

Mit der Zeit konnte sie es jedoch nicht mehr ignorieren. Das Schloss und seine Umgebung wirkten tatsächlich lebendiger, als ob der Ort selbst auf ihre Besuche reagierte. Die Stille, die sie anfangs als drückend empfunden hatte, war jetzt voller Leben – eine Symphonie aus natürlichen Geräuschen, die sie beruhigte und gleichzeitig belebte.

Eines späten Nachmittags, als die Sonne tief stand und die Schatten im Garten lang und golden waren, hatte Fiona ein Erlebnis, das sie tief berührte. Sie ging wie so oft durch den Garten, als sie plötzlich stehen blieb. Vor ihr, zwischen den Bäumen, glitzerte etwas in der Abendsonne. Es war der alte Brunnen, den sie schon oft gesehen hatte, doch diesmal wirkte er anders. Das Moos, das ihn überwucherte, war nicht mehr ein Zeichen von Verfall, sondern von Leben. Es schimmerte grün und weich in der Abendsonne, als würde es den Brunnen beschützen.

Fiona trat näher und setzte sich auf den Rand des Brunnens. Die Luft war still, doch sie fühlte eine seltsame Energie, die von dem Ort auszugehen schien. Sie schloss die Augen und atmete tief ein. Zum ersten Mal seit Wochen spürte sie, wie eine Welle von Emotionen über sie hereinbrach – Traurigkeit über die Rastlosigkeit ihres bisherigen Lebens, Erleichterung über die Ruhe, die sie hier gefunden hatte, und eine tiefe Sehnsucht nach einem Neubeginn.

Sie öffnete die Augen und sah ihr eigenes Spiegelbild im Wasser. Doch es war mehr als nur ein Bild – es war, als ob sie sich selbst zum ersten Mal wirklich sah. Sie sah nicht die Fiona, die von einem Termin zum nächsten hetzte, sondern die Fiona, die hier in diesem Garten Frieden gefunden hatte.

In diesem Moment wusste sie, dass sie nicht mehr zurück konnte. Das Schloss war mehr als ein Zufluchtsort geworden; es war ein Teil von ihr, ein Ort, der darauf wartete, von ihr bewohnt zu werden, und eine Welt, die sie verstehen und annehmen wollte.

Als die Sonne unterging, saß Fiona noch immer am Brunnen, ihre Gedanken klarer als je zuvor. Sie spürte eine tiefe Verbindung zu diesem Ort und zu dem Leben, das er repräsentierte. Es war keine Entscheidung, die sie leichtfertig treffen konnte, aber sie wusste jetzt, dass sie sich dem Leben als Lady of Leisure annähern wollte.

„Vielleicht ist es Zeit, diesen Weg zu gehen“, dachte sie, während die letzten Sonnenstrahlen hinter den Bäumen verschwanden. „Vielleicht ist das, wonach ich gesucht habe, die Ruhe, die ich hier finde.“

Mit diesem Gedanken stand sie auf und machte sich auf den Rückweg. Das Schloss, das einst wie ein Rätsel gewirkt hatte, war nun zu einem Teil ihrer eigenen Geschichte geworden.

Die Entscheidung

Fiona saß auf ihrer Couch, das Handy fest in der Hand. Seit ihrem letzten Besuch im Schloss hatte sie kaum noch an etwas anderes denken können. Die Ruhe, die Harmonie, die seltsame Lebendigkeit des Ortes – all das schien sie zu rufen. Sie wusste, dass sie nicht länger zögern konnte. Mit klopfendem Herzen wählte sie die Nummer von Dr. Leopold Morgenstern.

„Fiona“, meldete er sich mit seiner gewohnt ruhigen Stimme. „Es freut mich, von Ihnen zu hören. Wie geht es Ihnen?“

„Gut, denke ich“, begann Fiona zögerlich. „Ich habe viel nachgedacht, Dr. Morgenstern. Über das Schloss, über das Erbe… über alles. Und ich… ich glaube, ich bin bereit, es anzunehmen.“

Einen Moment lang herrschte Stille am anderen Ende der Leitung. Dann sprach Leopold mit einer Wärme in der Stimme, die Fiona überraschte. „Das ist eine bedeutsame Entscheidung, Fiona. Ich weiß, dass Sie sie nicht leichtfertig getroffen haben.“

„Nein, das habe ich nicht“, sagte Fiona ernst. „Aber was passiert jetzt? Was muss ich tun?“

Leopold begann, ihr den Prozess zu erklären. „Zunächst werde ich veranlassen, dass das Schloss bezugsfertig gemacht wird. Es wird einige Zeit dauern, bis die Formalitäten geregelt sind. Außerdem werden wir sicherstellen, dass alles vorbereitet ist, damit Sie Ihr neues Leben dort beginnen können.“

„Und was bedeutet das genau?“ fragte Fiona neugierig.

„Das Schloss wird gereinigt und hergerichtet. Wir werden dafür sorgen, dass Sie die Unterstützung bekommen, die Sie brauchen, um sich einzuleben – Zofen, die Ihnen zur Seite stehen, und alles, was notwendig ist, um den Übergang so reibungslos wie möglich zu gestalten. In der Zwischenzeit werde ich Ihnen den zweiten Brief Ihres Urgroßonkels zukommen lassen.“

„Einen zweiten Brief?“ Fiona setzte sich aufrecht hin. „Was steht darin?“

„Dieser Brief ist wesentlich ausführlicher“, erklärte Leopold. „Ihr Urgroßonkel hat darin einiges über die Erwartungen und die Traditionen Ihrer Familie erklärt. Es sind auch erste Anweisungen enthalten, wie Sie sich auf das Leben im Schloss vorbereiten können. Und er stellt weitere Briefe in Aussicht, die Ihnen nach und nach zugänglich gemacht werden.“

„Das klingt… überwältigend“, gestand Fiona. „Aber ich bin bereit.“

„Das weiß ich, Fiona“, sagte Leopold mit Nachdruck. „Und ich bin hier, um Sie in allem zu unterstützen.“

Der zweite Brief

Wenige Tage später erhielt Fiona ein Paket von Leopold. Darin befand sich der angekündigte Brief, der auf gelblichem, schwerem Papier geschrieben war. Die Handschrift ihres Urgroßonkels war elegant, aber ein wenig zittrig – das Werk eines Mannes, der wusste, dass er bald nicht mehr sein würde.

„Meine geliebte Fiona,

es erfüllt mich mit großer Freude, zu wissen, dass du dieses Erbe antrittst. Das Schloss ist mehr als nur ein Besitz. Es ist ein Symbol unserer Familie, ein Ort der Ruhe, der Besinnung und der Tradition. Doch es ist auch ein Ort, der eine besondere Lebensweise erfordert – eine, die dir vielleicht fremd erscheinen mag, die du jedoch mit der Zeit verstehen wirst.

Deine Reise beginnt mit der Vorbereitung. Nutze die Zeit, bevor du ins Schloss ziehst, um dich innerlich und äußerlich darauf einzustellen. Beginne, die Hektik und Ablenkungen deines bisherigen Lebens zu reduzieren. Umgib dich mit Stille, mit Dingen, die dir Frieden bringen. Lerne, deinen Geist zu klären und dich auf das Wesentliche zu konzentrieren.

Wenn du das Schloss betrittst, wirst du von Menschen unterstützt werden, die diese Lebensweise verstehen und dir helfen können, deinen Platz darin zu finden. Vertraue ihnen und lass dich führen.

Dies ist der erste von mehreren Briefen, die ich dir hinterlassen habe. Jeder von ihnen wird dir ein Stück mehr über unsere Familie und die Verantwortung, die mit diesem Erbe einhergeht, offenbaren.

In Liebe und Vertrauen,
Dein Urgroßonkel“**


Fiona las den Brief mehrmals, jede Zeile durchdringend. Die Worte ihres Urgroßonkels waren liebevoll, aber auch fordernd. Sie spürte die Verantwortung, die auf ihr lastete, doch gleichzeitig fühlte sie eine seltsame Zuversicht. Sie hatte sich entschieden, diesen Weg zu gehen, und der Brief gab ihr das Gefühl, dass sie nicht allein war.

Am Abend schrieb sie Leopold eine Nachricht, um ihm zu danken und ihn über den Erhalt des Briefes zu informieren. Sie versprach, die Anweisungen ihres Urgroßonkels ernst zu nehmen und sich auf das neue Leben vorzubereiten.

Während sie sich auf die Couch setzte und die Augen schloss, spürte sie eine Mischung aus Aufregung und Ruhe. Zum ersten Mal seit Langem hatte sie das Gefühl, dass sie auf dem richtigen Weg war – einem Weg, der sie zu sich selbst führen würde.

Die Tage nach dem Erhalt des zweiten Briefes vergingen für Fiona in einer seltsamen Mischung aus Vorfreude und Unsicherheit. Während sie die Anweisungen ihres Urgroßonkels immer wieder las und versuchte, sie in ihren Alltag zu integrieren, fragte sie sich oft, wie es weitergehen würde.

Sie wusste, dass die Vorbereitungen für ihren Umzug ins Schloss einige Zeit in Anspruch nehmen würden, doch das Gefühl, zwischen zwei Welten zu schweben, machte sie rastlos.

Eines Nachmittags, als Fiona von der Arbeit nach Hause kam, fand sie einen Umschlag in ihrem Briefkasten. Er war wie der erste Brief auf schwerem, vergilbtem Papier geschrieben und trug keinen Absender. Mit klopfendem Herzen öffnete sie ihn und begann zu lesen:

„Meine geliebte Fiona,

du bist nun auf einem Weg, der dich an einen Ort führen wird, den du noch nicht vollständig begreifen kannst. Doch ich weiß, dass du die Kraft und den Willen hast, diesen Weg zu gehen.

In den kommenden Wochen wirst du dich weiter vorbereiten. Beginne damit, dich von den Dingen zu lösen, die dich an dein bisheriges Leben binden. Du musst nicht alles hinter dir lassen, aber wähle mit Bedacht, was du mitnimmst und was du zurücklässt.

Es wird wichtig sein, dass du dich mit der Idee vertraut machst, deinen Alltag zu strukturieren. Beginne, deinen Tagesablauf zu vereinfachen und dir Momente der Stille und Reflexion zu schaffen. Nutze diese Zeit, um dich innerlich zu sammeln und deinen Geist zu klären.

Ich habe veranlasst, dass dir jemand zur Seite gestellt wird, der dir in dieser Übergangsphase helfen kann. Du wirst bald mehr darüber erfahren.

Bleibe geduldig und vertraue dem Prozess. Alles wird zu seiner Zeit geschehen.

In Liebe,
Dein Urgroßonkel“**


Fiona setzte sich mit dem Brief auf die Couch, las ihn erneut und versuchte, die Worte ihres Urgroßonkels zu verinnerlichen. Die Idee, sich von ihrem bisherigen Leben zu lösen, machte ihr Angst, doch gleichzeitig fühlte sie sich erleichtert bei dem Gedanken, einige der Belastungen hinter sich zu lassen.

Am nächsten Morgen begann sie, ihren Alltag bewusster zu gestalten. Sie reduzierte die Ablenkungen durch ihr Handy und schuf sich feste Zeiten für Ruhe und Reflexion. Nach der Arbeit machte sie es sich zur Gewohnheit, kleine Spaziergänge in der Natur zu unternehmen, um den Kopf freizubekommen.

Einige Tage später erhielt Fiona eine E-Mail von Leopold. Er erklärte, dass eine Zofe, die in der Welt der Ladies of Leisure ausgebildet war, ihr bald vorgestellt würde, um sie bei den Vorbereitungen zu unterstützen. Diese Unterstützung sei freiwillig und diene dazu, Fiona den Übergang zu erleichtern.

Fiona war überrascht, doch sie war auch neugierig. Die Vorstellung, dass jemand sie anleiten und ihr helfen könnte, machte die bevorstehende Veränderung greifbarer.

Während Fiona die neuen Anweisungen umsetzte und sich auf die Unterstützung durch die Zofe vorbereitete, merkte sie, wie sie sich immer mehr mit dem Gedanken an ihr neues Leben anfreundete. Die Struktur und die bewussten Momente der Ruhe, die sie in ihren Alltag integrierte, gaben ihr das Gefühl, dass sie auf dem richtigen Weg war.

Doch gleichzeitig wusste sie, dass der endgültige Schritt, das Schloss zu ihrem Zuhause zu machen, eine weitreichende Entscheidung war. Sie fragte sich, ob sie wirklich bereit war, diesen Weg zu gehen – doch tief in ihrem Inneren wusste sie, dass sie keinen anderen wollte.

Anouks Ankunft

Es war ein kühler Samstagmorgen, als es an Fionas Tür klingelte. Sie hatte von Leopold gewusst, dass jemand kommen würde, um sie durch die Übergangszeit zu begleiten, doch er hatte keine Details verraten. Mit einem mulmigen Gefühl öffnete sie die Tür.

Draußen stand eine junge Frau, vielleicht Mitte zwanzig, die Fiona sofort durch ihre ungewöhnliche Erscheinung auffiel. Sie trug eine hochgeschlossene weiße Bluse und einen langen, knöpfbaren schwarzen Rock. Ihre Beine waren von einer schwarzen Strumpfhose bedeckt, und an den Füßen trug sie schlichte schwarze Ballerinas. Das Auffälligste jedoch war die schwarze Maske, die ihr Gesicht von der Nase abwärts verdeckte. Ihre Haare waren streng zurückgebunden, und ihre Haltung strahlte Ruhe und Disziplin aus.

Die Frau neigte leicht den Kopf und reichte Fiona eine kleine Tafel, auf der mit eleganter Handschrift stand: „Mein Name ist Anouk. Ich bin Ihre Zofe und werde Sie während der Übergangszeit begleiten.“

Fiona las die Worte und sah Anouk verwirrt an. „Warum sprechen Sie nicht?“ fragte sie schließlich.

Anouk nahm die Tafel zurück und schrieb mit ruhigen Bewegungen: „Ich habe mich bewusst entschieden, nicht zu sprechen. Meine Maske blockiert meine Stimme vollständig und symbolisiert meine Hingabe an meine Aufgabe. Sie erinnert mich daran, dass mein Dienst im Schweigen und in der Unterstützung liegt.“

Dann legte sie die Tafel beiseite und hob leicht den Kopf, um Fiona auf ihre Maske aufmerksam zu machen. Sie öffnete den Mund hinter der Maske, und plötzlich erklang ein weicher, melodischer Ton. Sie schloss den Mund, wartete einen Moment und öffnete ihn erneut, worauf zwei Töne in schneller Folge erklangen.

Ein weicher Ton: „Bitteschön.“
Zwei Töne hintereinander: „Alles in Ordnung?“
Ein schriller Alarmton: „Achtung.“
„Das ist… beeindruckend“, murmelte Fiona, während sie die Töne verarbeitete. „Und das alles nur durch Ihre Maske?“

Anouk nickte und schrieb erneut: „Ich steuere die Töne mit meiner Zunge. Sie ermöglichen mir, trotz meines Schweigens klar und effektiv zu kommunizieren.“

Anouk trat ein und ließ sich von Fiona kurz durch die Wohnung führen. Danach erklärte sie – wie immer schriftlich –, dass sie von nun an bei Fiona wohnen und sie auf die bevorstehenden Veränderungen vorbereiten würde. Fiona würde vorerst ihre Arbeit und ihre sozialen Kontakte beibehalten können, doch diese Treffen sollten nach und nach reduziert werden, um sie an einen ruhigeren Lebensstil zu gewöhnen.

Anouk präsentierte Fiona außerdem ein Set Kleidung, das sie von nun an tragen sollte: eine hochgeschlossene weiße Bluse, einen dunkelblauen, knöpfbaren Rock und passende Strumpfhosen. Die Kleidung war schlicht, aber elegant und erinnerte an Anouks eigenes Outfit, nur ohne Maske.

„Warum ist das wichtig?“ fragte Fiona skeptisch, während sie die Kleidung betrachtete.

Anouk schrieb: „Die Kleidung hilft Ihnen, sich innerlich auf Ihr neues Leben einzustellen. Sie ist ein Symbol für Disziplin und Hingabe. Außerdem vermittelt sie ein Gefühl von Struktur, das Ihnen helfen wird, den Übergang zu bewältigen.“

Fiona nickte zögernd und nahm die Kleidung entgegen. Als Anouk ihr zudem vorschlug, ihre Haare von nun an immer gebunden zu tragen, war sie einverstanden – sie trug sie ohnehin selten offen. Ab diesem Tag begann Fiona, die neue Kleidung nicht nur zu Hause, sondern auch bei der Arbeit zu tragen.

In den folgenden Tagen begann Anouk, Fiona schrittweise in die neuen Rituale einzuführen:

Handyfreie Zeiten: Fiona legte ihr Handy jeden Tag für mehrere Stunden beiseite, um sich an die Abwesenheit digitaler Ablenkungen zu gewöhnen.

Haltungsübungen: Anouk zeigte Fiona, wie sie still und aufrecht stehen oder sitzen konnte, um ihre Haltung zu verbessern und innere Ruhe zu finden.

Kontemplationszeiten: Fiona verbrachte täglich einige Zeit in völliger Stille, entweder entspannt sitzend oder mit leiser Musik im Hintergrund.

Spaziergänge: Anouk begleitete Fiona auf ausgedehnten Spaziergängen, bei denen sie lernten, die Natur und die Stille bewusst wahrzunehmen.
Fiona fand die Rituale anfangs ungewohnt, doch sie merkte schnell, wie sie ihren Alltag entschleunigten. Die Stille war zunächst befremdlich, doch mit der Zeit wurde sie zu einem Raum, in dem Fiona sich selbst begegnen konnte.

Trotz ihrer Maske und ihres Schweigens entwickelte Anouk eine enge Verbindung zu Fiona. Sie war nicht nur eine Zofe, sondern auch eine einfühlsame Begleiterin, die Fionas Bedürfnisse zu erkennen schien, ohne dass Worte nötig waren. Anouk sorgte für Fiona, kochte für sie und half ihr, die neuen Strukturen in ihren Alltag zu integrieren.

Eines Abends, als sie zusammen am Esstisch saßen, schrieb Anouk auf ihre Tafel: „Ich bedaure, Ihnen nicht vorlesen zu können. Doch im Schloss wird es ein System geben, das Ihnen Bücher und Briefe vorliest.“

Fiona lächelte. „Das macht nichts. Sie tun schon so viel für mich, Anouk. Ich hätte nie gedacht, dass ich das alles schaffen könnte.“

Anouk verneigte leicht den Kopf, ihre Augen strahlten Wärme aus. „Sie machen es sehr gut, Fiona. Und ich bin hier, um Ihnen zu helfen.“

Mit jedem Tag wurde Fionas Leben geordneter und klarer. Die Rituale und die Unterstützung durch Anouk gaben ihr Halt und ein Gefühl von Sicherheit. Auch wenn der Weg vor ihr noch lang war, fühlte sie sich nicht mehr allein – sie hatte in Anouk eine Vertraute gefunden, die sie durch die Veränderungen begleitete und sie ermutigte, ihren neuen Lebensstil anzunehmen.
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  Ladies of Leisure - Das Erbe der Winterbergs - Kapitel 5 Datum:04.02.25 03:55 IP: gespeichert Moderator melden


Ladies of Leisure - Das Erbe der Winterbergs - Kapitel 5: Fragen und Blicke

Fiona spürte die Veränderung in ihrem Leben, sobald sie begann, die Kleidung zu tragen, die Anouk ihr gegeben hatte. Die hochgeschlossene weiße Bluse, der dunkelblaue knöpfbare Rock und die Strumpfhosen waren schlicht und elegant, aber sie unterschieden sich deutlich von der lässigen Kleidung, die sie früher bevorzugt hatte.

Obwohl Fiona sich anfangs unsicher fühlte, trug sie die Kleidung auch bei der Arbeit und in der Öffentlichkeit, wie Anouk es ihr empfohlen hatte. Doch die Reaktionen blieben nicht aus.

Schon am ersten Tag im Museum fiel Fiona auf, dass ihre Kollegen sie länger und neugieriger als sonst ansahen. Es dauerte nicht lange, bis die ersten Fragen kamen.

„Fiona, was ist das für ein Look?“ fragte eine Kollegin scherzhaft. „Bist du plötzlich in einem Historienfilm gelandet?“

Fiona lächelte verlegen. „Nein, ich mache einfach ein bisschen was Neues. Es fühlt sich... passend an.“

„Passend?“ fragte eine andere Kollegin. „Für was denn? Du bist doch sonst eher leger unterwegs.“

Fiona wich aus. „Ich dachte, ein bisschen mehr Struktur in meinem Alltag könnte nicht schaden.“

Während die meisten Kommentare harmlos und neugierig waren, bemerkte Fiona auch skeptische Blicke. Einige schienen zu denken, sie sei Teil eines seltsamen Trends oder Experiments. Doch Fiona versuchte, sich davon nicht beirren zu lassen. Die Kleidung fühlte sich inzwischen vertraut und fast wie eine zweite Haut an.

Reaktionen von Suse und anderen Freundinnen
Als Fiona sich mit Suse und anderen Freundinnen traf, blieb auch hier die Veränderung nicht unbemerkt. Sie saßen in einem Café, und Fiona merkte sofort, wie Suses Augen über ihre Kleidung glitten.

„Okay, Fiona“, begann Suse direkt. „Was ist das für ein Look? Und warum bist du plötzlich so... förmlich unterwegs?“

Fiona versuchte, ruhig zu bleiben. „Es ist einfach eine neue Phase für mich. Ich probiere etwas anderes aus. Es gibt mir ein Gefühl von Ordnung.“

Suse hob eine Augenbraue. „Ordnung? Klingt fast, als wärst du einer Sekte beigetreten.“

„So ist es nicht“, widersprach Fiona schnell. „Es ist mehr ein... persönlicher Neuanfang. Etwas, das ich brauche.“

Die anderen Freundinnen nickten, schienen aber immer noch skeptisch. Eine von ihnen fragte: „Und diese Frau, die mit dir im Park unterwegs war? Ich habe euch neulich gesehen. Sie trug... eine Maske? Was war das?“

Fiona zögerte. „Das ist Anouk. Sie hilft mir, mich auf ein neues Kapitel in meinem Leben vorzubereiten. Die Maske ist Teil ihrer Aufgabe.“

„Teil ihrer Aufgabe?“ wiederholte Suse. „Das klingt wirklich... speziell.“

Fiona seufzte. „Ich weiß, es wirkt von außen seltsam. Aber es ist etwas, das für mich funktioniert. Und Anouk ist unglaublich unterstützend.“

Wenn Fiona mit Anouk im Park spazieren ging, spürte sie die neugierigen und oft verwunderten Blicke der anderen Spaziergänger. Anouk zog mit ihrer Maske und der schlichten, formalen Kleidung unweigerlich Aufmerksamkeit auf sich. Manche Leute flüsterten, andere warfen ihnen verstohlene Blicke zu, und hin und wieder wagte jemand, eine direkte Frage zu stellen.

„Entschuldigung“, sagte eine ältere Dame eines Tages, als sie an einem Teich standen. „Warum trägt Ihre Begleitung eine Maske? Ist das... medizinisch?“

Fiona blickte zu Anouk, die ruhig stehen blieb und mit einem weichen Signalton „Alles in Ordnung?“ andeutete. Dann antwortete Fiona höflich: „Es ist eine bewusste Entscheidung. Sie kommuniziert auf andere Weise und ist in ihrer Aufgabe absolut konzentriert.“

Die Dame runzelte die Stirn, nickte aber schließlich. „Das ist... ungewöhnlich. Aber interessant.“

Manche Begegnungen waren weniger angenehm. Einmal rief ein Jugendlicher: „Ist das ein neuer TikTok-Trend oder was?“ Fiona spürte die Hitze in ihren Wangen, doch Anouk blieb ungerührt und setzte den Spaziergang mit einer ruhigen Würde fort, die Fiona bewunderte.

Trotz der Blicke und Fragen gewöhnte sich Fiona langsam an die Aufmerksamkeit. Sie lernte, die Kommentare mit Geduld und Selbstbewusstsein zu begegnen. Anouk half ihr dabei, indem sie eine ständige Quelle von Ruhe und Stabilität war. Ihre Signaltöne, ihre diskrete Präsenz und ihre unermüdliche Unterstützung gaben Fiona das Gefühl, dass sie nicht allein war.

„Es ist nicht leicht, sich von der Welt abzugrenzen“, sagte Fiona eines Abends zu Anouk, als sie nach einem Spaziergang nach Hause kamen. „Aber ich merke, dass es mich verändert – im positiven Sinne. Es ist... befreiend, auch wenn es manchmal schwierig ist.“

Anouk nickte leicht, ihre Augen strahlten Verständnis aus. Sie nahm ihre Tafel und schrieb: „Veränderung ist nie einfach. Doch Sie machen es sehr gut, Fiona. Bleiben Sie geduldig mit sich selbst.“

Fiona lächelte und spürte, wie ein Teil der Anspannung von ihr abfiel. Mit jeder Begegnung, jedem Kommentar wurde sie sicherer in ihrer Entscheidung – und in dem Wissen, dass sie auf dem richtigen Weg war.

Mit jedem Tag gewöhnte sich Fiona mehr an die Struktur, die Anouk in ihr Leben gebracht hatte. Die Kleidung, die anfangs ungewohnt war, fühlte sich nun fast natürlich an. Die schlichte Eleganz der weißen Blusen und der dunkelblauen Röcke half ihr, sich auf das Wesentliche zu konzentrieren und die Hektik ihres früheren Alltags hinter sich zu lassen.

Eines Abends präsentierte Anouk ihr einen neuen Satz Kleidung. Es handelte sich um lange, langärmlige geknöpfte Übergangskleider, die aus einem festen, aber angenehmen Stoff gefertigt waren. Dazu reichte sie Fiona eine Haube, schlicht und funktional, die das Haar vollständig bedeckte.

„Was bedeutet das?“ fragte Fiona, während sie das Kleid betrachtete.

Anouk schrieb auf ihre Tafel: „Die Kleidung ist ein weiterer Schritt. Sie symbolisiert Ihren Fortschritt und Ihre Hingabe. Die Haube ist ein Zeichen von Ruhe und Bescheidenheit. Sie schützt Sie und trennt Sie symbolisch von der Außenwelt.“

Fiona zögerte, doch sie probierte das Kleid und die Haube an. Als sie sich im Spiegel betrachtete, war sie überrascht, wie vertraut und beruhigend die Kleidung wirkte. Sie spürte, dass sie einen weiteren Schritt auf ihrem Weg gegangen war, auch wenn dieser noch immer ungewohnt war.

Einige Tage später traf sich Fiona mit Leopold in einem kleinen Café. Sie trug eines ihrer neuen Kleider, und die schlichte Eleganz ließ sie auf eine Art erhaben wirken, die Leopold sofort auffiel.

„Fiona“, begrüßte er sie, während er sich erhob. „Sie sehen strahlend aus. Die neuen Kleider stehen Ihnen hervorragend.“

„Danke“, sagte Fiona und setzte sich. Sie fühlte sich sicherer, seit sie begonnen hatte, die neuen Rituale und Kleidung zu integrieren, doch die Frage, die Leopold angekündigt hatte, beunruhigte sie. Es sollte um das Thema „Beholder“ gehen.

Nach einigen Minuten Smalltalk kam Leopold auf den Punkt. „Fiona, es ist an der Zeit, über den nächsten Schritt zu sprechen. In der Welt der Ladies of Leisure ist der Beholder eine wichtige Rolle. Es ist jemand, der Ihnen beisteht, Sie unterstützt und Ihre Reise begleitet.“

Fiona nickte langsam. Sie hatte von Clarissa und Anouk bereits von dieser Rolle gehört. Doch was Leopold als nächstes sagte, überraschte sie.

„Ich möchte Ihnen einige mögliche Beholder vorstellen“, fuhr er fort. „Es sind Männer, die diese Rolle mit Hingabe und Respekt ausfüllen und die bereit wären, an Ihrer Seite zu stehen.“

Fiona hielt inne, die Worte sanken langsam in ihr Bewusstsein. „Moment mal“, sagte sie schließlich, ihre Stimme schärfer als beabsichtigt. „Ich dachte, Sie wären mein Beholder. So habe ich das die ganze Zeit verstanden.“

Leopold blickte sie überrascht an. „Ich? Nun, Fiona... ich hatte nicht damit gerechnet, dass Sie das denken.“

„Wieso nicht?“ fragte Fiona und verschränkte die Arme. „Sie waren von Anfang an da, haben mich unterstützt und geführt. Warum sollte ich jetzt jemand völlig Fremden akzeptieren?“

Leopold lehnte sich zurück und atmete tief durch. „Fiona, ich empfinde es als große Ehre, dass Sie mich in dieser Rolle sehen. Aber die Beziehung zwischen einer Lady und ihrem Beholder ist, wenn auch aus der Ferne, eine sehr emotionale und intime Verbindung. Sind Sie sicher, dass Sie mich in dieser Position sehen?“

Fiona zögerte. „Ja, das tue ich. Ich vertraue Ihnen, Leopold. Sie waren derjenige, der mir diese Welt gezeigt hat. Ich weiß nicht, ob ich jemand anderem vertrauen könnte.“

Leopold lächelte leicht. „Das bedeutet mir viel, Fiona. Wirklich. Aber ich möchte sicherstellen, dass Sie diese Entscheidung bewusst treffen. Mögen Sie mich genug, um mich in dieser Rolle zu sehen – auch mit all den Verpflichtungen, die sie mit sich bringt?“

Fiona sah ihn direkt an. „Ja, Leopold. Ich mag Sie genug. Ich glaube, Sie könnten diese Rolle besser ausfüllen als jeder andere.“

Für einen Moment herrschte Stille zwischen ihnen. Leopold nickte schließlich langsam. „Dann werde ich diese Rolle übernehmen, Fiona. Es wird mir eine Ehre sein, an Ihrer Seite zu stehen – auf welche Weise auch immer Sie es brauchen.“

Fiona fühlte, wie eine Last von ihren Schultern fiel. Zum ersten Mal seit Langem fühlte sie sich vollständig unterstützt und verstanden. Sie hatte jemanden gefunden, der sie nicht nur führen, sondern auch verstehen würde – und das war alles, was sie sich in diesem Moment wünschte.

Fiona hatte sich mittlerweile gut an ihren neuen Alltag gewöhnt. Die Rituale, die Kleidung und die Ruhe, die Anouk in ihr Leben gebracht hatte, waren nicht mehr ungewohnt, sondern zu einem festen Bestandteil ihrer Tage geworden. Das Schloss war noch nicht bezugsfertig, doch die Vorbereitungen liefen, und Fiona wusste, dass sie irgendwann in naher Zukunft ihr altes Leben hinter sich lassen würde. Bis dahin wollte sie sich langsam und mit Bedacht auf diese Veränderung vorbereiten.

Eines Abends, während Anouk für Fiona eine einfache Mahlzeit zubereitete, brachte sie ein Thema zur Sprache, das Fiona bereits durch den Kopf gegangen war.

Anouk schrieb auf ihre Tafel: „Es wäre sinnvoll, sich Gedanken über weitere Zofen zu machen. Das Schloss ist groß, und es wird viele Aufgaben geben, die ich allein nicht bewältigen kann.“

Fiona nickte nachdenklich. „Das habe ich mir auch schon überlegt. Es gibt so viele Bereiche, die gepflegt werden müssen. Aber wie viele Zofen brauchen wir?“

Anouk schrieb: „Mindestens zwei weitere. Eine davon sollte kultiviert und belesen sein, um Sie bei Ihrer geistigen Arbeit zu unterstützen.“

Fiona lächelte leicht. „Ja, das wäre wunderbar. Ich liebe Bücher, Philosophie, Geschichte, Botanik… Es wäre schön, jemanden zu haben, der mir vorlesen kann. Ich möchte diese Interessen nicht aufgeben, nur weil ich ins Schloss ziehe.“

Anouk schrieb: „Das macht Sinn. Sie sollten auf jeden Fall jemanden haben, der Ihre Leidenschaft für Literatur teilt. Aber bedenken Sie, dass es trotzdem sinnvoll wäre, eine Vorlesevorrichtung zu haben – für den Fall, dass die Zofe einmal ausfällt.“

Fiona nickte. „Das stimmt. Aber ich möchte auch nicht zu viele Stimmen im Schloss haben. Ich habe gelernt, die Stille zu schätzen. Es soll ein Ort des Rückzugs bleiben.“

Die zweite Zofe

Anouk setzte sich an den Tisch und schrieb weiter: „Und die zweite Zofe? Soll sie auch kultiviert sein?“

Fiona überlegte kurz und schüttelte dann den Kopf. „Nein, nicht unbedingt. Ich mag es, wie wir kommunizieren, Anouk. Deine schriftlichen Nachrichten sind klar und präzise. Es reicht vollkommen aus, eine komplexere Kommunikation mit nur einer Zofe zu haben. Ich möchte die Möglichkeit behalten, mich auf mich selbst zurückzuziehen, ohne ständig Stimmen um mich herum zu hören.“

Anouk schrieb: „Soll sie dann wie ich eine Maske tragen und nicht sprechen?“

Fiona lächelte. „Ja, ich denke, das wäre ideal. Aber sie muss nicht schreiben können oder wollen. Deine drei Signaltöne wären vollkommen ausreichend. Eine einfache Kommunikation reicht mir völlig.“

Anouk nickte und schrieb: „Das klingt nach einer sinnvollen Lösung. Zwei Zofen – eine belesen und kultiviert, die Ihnen Gesellschaft leisten kann, und eine weitere, die sich schweigend auf die praktischen Aufgaben konzentriert.“

Fiona seufzte erleichtert. „Das klingt perfekt. Es wird helfen, die Balance zwischen Ruhe und Unterstützung zu halten.“

Anouk nahm Fionas Wünsche ernst und begann noch am selben Abend, sich zu erkundigen und Inserate aufzusetzen. Sie schrieb präzise und detaillierte Anzeigen, in denen sie die Anforderungen für beide Rollen klar definierte. Die kultivierte Zofe sollte belesen sein und ein breites Wissen in Philosophie, Literatur und Botanik mitbringen, während die schweigende Zofe Hingabe und Disziplin zeigen sollte, ohne komplexe Kommunikationsmittel zu benötigen.

Fiona sah zu, wie Anouk schrieb, und fühlte eine tiefe Dankbarkeit. Die Zukunft war noch ungewiss, doch sie wusste, dass sie mit Anouks Unterstützung auf dem richtigen Weg war. Das Schloss würde bald mehr als nur ein Gebäude sein – es würde ihr Zuhause werden, ein Ort der Ruhe und Reflexion, unterstützt von Menschen, die ihre Vision teilten.

Die Resonanz auf Anouks Inserate war überwältigend. Es stellte sich heraus, dass der Job als Zofe in einem traditionsreichen Schloss für viele Frauen äußerst reizvoll war.

Schon nach wenigen Tagen hatte Anouk eine Auswahl potenzieller Kandidatinnen, von denen zwei besonders vielversprechend waren: Lina, eine junge, engagierte Frau, und Felicitas, eine kultivierte Zofe mit akademischem Hintergrund und Erfahrung in besseren Kreisen.

Ankunft der Kandidatinnen

Am nächsten Morgen öffnete Fiona die Tür für die beiden Frauen, die Anouk eingeladen hatte. Lina war als erste eingetroffen. Sie war Anfang zwanzig, mit einem offenen Gesicht und einer lebhaften Ausstrahlung. Ihre braunen Haare waren ordentlich zusammengebunden, und ihre Haltung verriet Disziplin, gemischt mit einer Spur von Aufregung.

„Guten Morgen, ich bin Lina“, sagte sie mit einem strahlenden Lächeln, als sie eintrat.

Kurz darauf kam Felicitas, eine Frau von 32 Jahren, die eine ruhige, selbstbewusste Ausstrahlung hatte. Ihre Kleidung war schlicht, aber elegant, und sie bewegte sich mit der Gelassenheit einer Person, die es gewohnt war, in gehobenen Kreisen zu arbeiten. „Guten Tag, ich bin Felicitas. Es freut mich, Sie kennenzulernen“, sagte sie mit einer warmen, melodischen Stimme, während sie Fiona die Hand reichte.

Fiona führte die beiden Frauen ins Wohnzimmer, wo Anouk bereits wartete. Ihre Maske und ihre ruhige Präsenz wirkten auf die Neuankömmlinge beeindruckend, und die Atmosphäre im Raum war gespannt, aber herzlich.

Nachdem sie sich alle gesetzt hatten, nahm Anouk ihre Tafel und begann, Lina die Werte und Symbole zu erklären, die mit dem Tragen der Maske verbunden waren. Sie schrieb:

„Die Maske steht für Hingabe, Stille und Disziplin. Sie blockiert meine Stimme und hilft mir, mich vollständig auf meine Aufgabe zu konzentrieren. Es ist eine bewusste Entscheidung, die ich getroffen habe, um meine Rolle als Zofe zu erfüllen.“

Lina las die Worte aufmerksam und nickte langsam. „Ich verstehe. Aber was, wenn ich etwas sagen möchte? Oder wenn ich einen Fehler mache und das nicht erklären kann?“

Anouk schrieb: „Die Maske lehrt uns, präzise und effizient zu kommunizieren. Meine drei Signaltöne – ‚Bitteschön‘, ‚Alles in Ordnung?‘ und ‚Achtung‘ – reichen in den meisten Situationen aus. Sie werden lernen, durch Ihre Haltung, Gesten und diese Signale alles Wichtige auszudrücken.“

Lina runzelte die Stirn. „Es klingt, als ob es sehr einschränkend wäre.“

Fiona mischte sich ein. „Das dachte ich auch am Anfang, Lina. Aber Anouk hat mir gezeigt, dass die Maske mehr Freiheit bringt, als man erwartet. Es schafft einen Raum der Ruhe und Konzentration, den ich nicht mehr missen möchte.“

Lina überlegte einen Moment und sah dann Anouk an. „Wenn Sie es können, dann kann ich es auch. Ich bin bereit, die Maske zu tragen.“

Anouk nickte und schrieb: „Es erfordert Übung und Geduld, aber ich werde Sie unterstützen.“

Während Lina und Anouk über die Maske sprachen, hatte Felicitas die Situation aufmerksam beobachtet. Als Fiona sich ihr zuwandte, begann sie, von ihrer bisherigen Arbeit zu erzählen. „Ich war in den letzten Jahren als Zofe und Gesellschafterin in einem großen Anwesen tätig. Meine Aufgaben umfassten sowohl praktische Arbeiten als auch die Unterhaltung meiner Arbeitgeberin. Ich habe einen akademischen Hintergrund in Literatur und Geschichte, was es mir erlaubt, mich auf gehobene Gespräche und intellektuelle Themen einzulassen.“

Fiona lächelte. „Das klingt perfekt. Ich liebe Bücher und Philosophie. Es wäre schön, jemanden zu haben, der mir vorlesen kann und mit dem ich über diese Themen sprechen kann.“

„Es wäre mir eine Freude“, antwortete Felicitas. „Ich habe auch Erfahrung in der Organisation von Haushalten und könnte Ihnen helfen, Ihr neues Leben zu strukturieren.“

Anouk schrieb auf ihre Tafel: „Felicitas scheint eine ausgezeichnete Wahl zu sein. Ihre Fähigkeiten ergänzen das Team ideal.“

Fiona nickte zustimmend. Es schien, als hätte sie das perfekte Team gefunden.

Am Abend traf sich Fiona mit Leopold in einem Café, um ihm von den Neuankömmlingen zu berichten. Sie beschrieb Lina als eine engagierte junge Frau, die bereit war, die Maske zu tragen und die Werte der Zofe zu leben. Felicitas hingegen lobte sie als kultivierte und erfahrene Zofe, die sowohl intellektuelle als auch praktische Unterstützung bieten konnte.

Leopold hörte ihr aufmerksam zu und lächelte. „Es klingt, als hätten Sie ein hervorragendes Team zusammengestellt, Fiona. Ich bin sicher, dass sie Sie auf Ihrem Weg hervorragend unterstützen werden.“

Fiona spürte, wie eine Welle der Erleichterung sie durchströmte. Das Team war komplett, und der nächste Schritt auf ihrem Weg ins Schlossleben schien greifbar nah.
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  Ladies of Leisure - Das Erbe der Winterbergs - Kapitel 6 Datum:04.02.25 10:28 IP: gespeichert Moderator melden


Ladies of Leisure - Das Erbe der Winterbergs - Kapitel 6: Einzug ins Schloss

Der Tag, an dem Fiona in das Schloss einziehen würde, war endlich gekommen. Wochenlange Vorbereitungen hatten den Ort in einen Zustand versetzt, der gleichzeitig einladend und von einer mystischen Aura erfüllt war. Doch der Umzug bedeutete nicht nur eine Veränderung des Wohnortes – es war ein symbolischer Übergang in eine neue Lebensweise.

Am Morgen halfen Anouk und Lina Fiona dabei, sich aufzumontieren. Das Kleid, das sie trug, war eine Replik eines 1860er-Kleides, reich verziert und schwer, mit mehreren Lagen Stoff, die sich wie eine zweite Haut anfühlten.

Das enge Korsett darunter betonte ihre Taille und sorgte für eine aufrechte Haltung. Ihre Arme wurden in einen Armbinder gelegt, der sie sicher fixierte und sie daran erinnerte, sich voll auf ihre innere Ruhe und Hingabe zu konzentrieren. Eine Haube bedeckte ihr Haar vollständig, und darüber legten die Zofen einen dichten Schleier, der ihr Gesicht verbarg. Schwarze, geschnürte Stiefel vervollständigten das Ensemble.

Fiona betrachtete sich im Spiegel, der nur ihre Silhouette zeigte, und fühlte sich wie in eine andere Zeit versetzt. Die Kleidung war nicht nur ein Kleidungsstück – sie war ein Symbol für ihre neue Rolle, ihre Hingabe und die Werte, die sie annehmen wollte.

Leopold holte Fiona persönlich ab, um sie ins Schloss zu begleiten. Als er sie in ihrer vollständigen Montur sah, konnte er kaum seine Faszination verbergen. Der Anblick erregte ihn, nicht nur physisch, sondern auch emotional. Sie war der Inbegriff dessen, was er immer bewundert hatte: Hingabe, Anmut und die Bereitschaft, sich auf eine neue Lebensweise einzulassen.

„Fiona, Sie sehen… außergewöhnlich aus“, sagte er mit einer Mischung aus Bewunderung und Ehrfurcht.

Fiona nickte leicht, ihre Bewegungen durch die Einschränkungen der Montur anmutig und bedacht. „Danke, Leopold. Ich bin bereit.“

Im Schloss angekommen, halfen die Zofen Fiona, sich einzuleben. Leopold blieb noch für einige Tage, um sicherzustellen, dass alles reibungslos verlief. Kameras wurden in den wichtigsten Räumen installiert, damit Leopold Fiona jederzeit „beholden“ konnte, wenn er nicht anwesend war. Die Aussicht, bald ihr vollwertiger Beholder zu sein, erfüllte ihn mit einer tiefen, fast ehrfürchtigen Freude.

Die Bibliothek des Schlosses war eines der ersten Projekte, das Fiona und Felicitas angingen. Gemeinsam begannen sie, die Bücher zu inventarisieren, zu pflegen und die Sammlung zu ergänzen. Felicitas las Fiona regelmäßig vor, und sie diskutierten über Philosophie, Geschichte und Botanik, was Fiona inspirierte und ihre Leidenschaft für diese Themen vertiefte.

„Diese Bibliothek hat so viel Potenzial“, sagte Fiona eines Tages, als sie einen alten, ledergebundenen Band in der Hand hielt. „Ich möchte sie zu einem Ort machen, der Wissen und Ruhe vereint.“

„Das ist eine wundervolle Idee“, antwortete Felicitas. „Und ich werde alles tun, um Sie dabei zu unterstützen.“

In den darauffolgenden Wochen wandte sich Fiona mit Lina und Anouk dem Garten zu. Sie gingen die verschlungenen Pfade entlang, die von wilder Schönheit geprägt waren, und Fiona machte Pläne, wie sie den Garten weiterentwickeln wollte.

„Ich möchte, dass der Garten seinen verwunschenen Charakter behält“, sagte Fiona, während sie unter einer alten Eiche stehen blieben. „Aber ich denke, wir könnten einige neue Pflanzen einbringen und die Sitzgelegenheiten auf Vordermann bringen.“

Lina nickte begeistert, während Anouk mit ihren Signaltönen Zustimmung ausdrückte. Die Zofen begannen, Fionas Vision umzusetzen, und gemeinsam schufen sie einen Ort, der gleichzeitig gepflegt und natürlich wirkte.

Nach Wochen des Planens und Arbeitens nahm das Schloss immer mehr Gestalt an. Die Bibliothek war geordnet, der Garten erstrahlte in neuer Schönheit, und Fiona hatte sich in ihrer neuen Rolle eingelebt. Die Kameras ermöglichten es Leopold, sie aus der Ferne zu beobachten, und ihre Gespräche vertieften die emotionale Verbindung zwischen ihnen.

Das Schloss, das einst wie ein fremder Ort gewirkt hatte, war nun zu einem Zuhause geworden – einem Ort, der Ruhe, Reflexion und Schönheit vereinte. Und Fiona wusste, dass dies erst der Anfang war.

Geheimnisse der Vergangenheit

Das Leben im Schloss entwickelte sich harmonisch. Die Bibliothek und der Garten, die beiden Herzstücke von Fionas Vision, nahmen immer klarere Formen an. Felicitas zeigte ihr Talent, die Bibliothek zu pflegen und mit neuen Büchern zu ergänzen, während Fiona ihre Leidenschaft für Philosophie, Geschichte und Botanik weiter vertiefte.

Lina und Anouk arbeiteten eng mit Fiona zusammen, um den verwunschenen Charakter des Gartens zu bewahren, während sie gleichzeitig neue Pflanzen einbrachten und die Sitzgelegenheiten restaurierten. Die Atmosphäre des Schlosses war erfüllt von Ruhe und Kreativität.

Leopold, der immer stärker in seine Rolle als Beholder hineinwuchs, sorgte dafür, dass Kameras in den wichtigsten Räumen des Schlosses installiert wurden. Sie waren diskret und kaum sichtbar, sodass Fiona sich nicht beobachtet fühlte. Leopold erklärte, dass dies eine essenzielle Komponente des Beholder-Seins sei – die Möglichkeit, sie zu sehen, ohne physisch anwesend zu sein.

Eines Abends, als sie sich per Videotelefonie unterhielten, sprach Fiona das Thema direkt an. „Leopold, ist das wirklich das, was du dir wünschst? Nur zu beobachten? Nicht mehr?“

Leopold lächelte leicht, seine Stimme blieb ruhig und klar. „Fiona, das Beobachten ist nicht ‚nur‘. Es ist der Kern dessen, was es bedeutet, ein Beholder zu sein. Der Reiz liegt in der Distanz, die wir zelebrieren. Es ist die Kunst, die Schönheit und Hingabe aus der Ferne zu schätzen, ohne sie direkt besitzen zu wollen.“

Fiona runzelte die Stirn. „Aber ist es nicht schwer, so viel Distanz zu wahren?“

„Es ist genau diese Distanz, die die Faszination ausmacht“, erklärte Leopold. „Die Erregung liegt darin, dass ich dich sehen kann, ohne dich zu berühren, dass ich deine Entwicklung begleiten darf, ohne direkt einzugreifen. Es ist eine Form der Kontrolle, aber auch der Hingabe, die viel Selbstdisziplin erfordert.“

Fiona überlegte einen Moment, dann nickte sie langsam. „Ich verstehe. Es ist… ungewöhnlich, aber ich kann den Reiz darin sehen.“

Leopold lächelte. „Du bist eine außergewöhnliche Frau, Fiona. Es wird mir eine Ehre sein, bald dein voller Beholder zu sein.“

„Bald“, sagte Fiona leise und ein wenig schalkhaft. „Das verspreche ich dir.“

Einige Tage später entdeckte Anouk während einer ihrer täglichen Aufgaben einen versteckten Raum hinter einer täuschend echt wirkenden Wandverkleidung. Mit Lina und Felicitas’ Hilfe öffnete sie den Zugang und rief Fiona hinzu. Gemeinsam traten sie in den Raum, der eine Schatzkammer an Geschichte enthielt.

Staubige Regale voller alter Dokumente, Tagebücher und Bücher erstreckten sich entlang der Wände. In einer Ecke lagen kunstvoll verzierte Armbinder und Kleidung, die trotz ihres Alters erstaunlich gut erhalten war. Fiona betrachtete die Stücke fasziniert, während Felicitas begann, die Bücher und Tagebücher zu sichten.

Lady Seraphinas Tagebuch
Felicitas fand schließlich ein Tagebuch, das mit dem Namen „Lady Seraphina“ beschriftet war. Sie war eine Vorgängerin von Fiona, die offenbar eine zentrale Rolle in der Geschichte der Ladies of Leisure gespielt hatte. Felicitas begann vorzulesen, während Fiona und die Zofen aufmerksam lauschten.

Eines der Zitate beeindruckte Fiona besonders:
„Die Stille ist unser Anker, doch die Welt da draußen versucht stets, sie zu stören. Unser Rückzug ist keine Schwäche, sondern ein Akt der Stärke und Selbstbeherrschung.“

Die Worte klangen nach und schienen die Essenz dessen zu beschreiben, was Fiona in ihrem neuen Leben suchte.

Neben den Armbindern und Kleidern fanden sie auch Modezeitschriften für gehobene Damen und Ladies of Leisure aus der Vergangenheit. Einige Artikel beschrieben ausführlich die Kleidung und Accessoires, die von früheren Ladies getragen wurden.

Dabei stießen sie auf Illustrationen von Lady Seraphina in Kleidern mit Tornüren und einer besonderen Art von Fesselung – der sogenannten „umgekehrten Gebetshaltung“ oder „reverse prayer“. Diese Fesselung, bei der die Arme hinter dem Rücken in einer betenden Haltung fixiert wurden, wurde als Symbol äußerster Hingabe und Disziplin beschrieben.

Fiona betrachtete die Zeichnungen mit gemischten Gefühlen. „Das ist extrem“, sagte sie schließlich. „Ich verstehe die Bedeutung, aber ich bevorzuge den Armbinder. Das ist für mich… genug.“

Anouk und Felicitas nickten zustimmend. „Die Wahl liegt bei Ihnen, Fiona“, sagte Felicitas. „Es ist wichtig, dass Sie sich mit Ihrer Entscheidung wohlfühlen.“

Trotz ihrer eigenen Präferenz wollte Fiona mehr über diese Fesselung und ihre Bedeutung erfahren. Sie beschloss, Clarissa einzuladen, um mit ihr über Lady Seraphina und die Traditionen der Ladies zu sprechen.

„Clarissa wird sicher mehr wissen“, sagte Fiona, während sie die antiken Kleidungsstücke und Accessoires betrachtete. „Ich möchte verstehen, warum das für sie ein Symbol war und ob es noch eine Rolle spielt.“

Eine mysteriöse Entdeckung

Neben den Armbindern und dem Tagebuch fanden sie auch einen kleinen, verschlossenen Kasten, dessen Inhalt zunächst unklar blieb. Die Zofen reinigten ihn vorsichtig und stellten fest, dass er ein kompliziertes Schließmechanismus hatte. Fiona beschloss, ihn vorerst beiseitezustellen, um sich später mit mehr Ruhe damit zu befassen.

Die Entdeckung des versteckten Raums und die historischen Gegenstände gaben Fionas Leben im Schloss eine neue Tiefe. Sie spürte, wie die Geschichte der Ladies of Leisure mit ihrer eigenen verwoben war. Während die Arbeiten an der Bibliothek und dem Garten weitergingen, bereitete sie sich darauf vor, ihre Rolle noch bewusster auszufüllen – und die Geheimnisse des Schlosses und ihrer Vorgängerinnen weiter zu ergründen.

Die Entdeckung des kleinen Kastens hatte die Neugier von Fiona und ihren Zofen geweckt. Der aufwendige Schließmechanismus und die kunstvolle Verarbeitung ließen vermuten, dass er etwas Bedeutendes enthielt. Anouk, deren Geduld und Präzision unübertroffen waren, nahm sich der Aufgabe an, den Kasten zu öffnen, ohne ihn zu beschädigen.

In den darauffolgenden Tagen saß Anouk oft über den Kasten gebeugt, untersuchte die filigrane Mechanik und suchte nach einer Möglichkeit, ihn zu entriegeln. Ihre Finger arbeiteten ruhig und methodisch, während sie immer wieder Signaltöne gab, um ihren Fortschritt zu signalisieren. Schließlich, nach vielen Versuchen, hörte Fiona eines Abends das leise Klicken des Schlosses.

„Hast du es geschafft, Anouk?“ fragte Fiona, und Anouk gab mit einem melodischen Ton ihre Zustimmung.

Behutsam öffneten sie den Kasten. Darin lag eine kunstvoll gearbeitete Brosche, die offenbar dafür bestimmt war, auf einem Armbinder befestigt zu werden – auf Höhe der Handgelenke. Die Brosche war mit feinen Gravuren verziert, die ein verschlungenes Muster zeigten, und sie wirkte wie ein Symbol von großer Bedeutung. Neben der Brosche lag ein sorgfältig gefalteter Zettel.

Die Botschaft von Lady Seraphina
Felicitas nahm den Zettel und las die kunstvolle Handschrift vor:

„Für jene, die den Mut haben, die Last der Stille und der Hingabe zu tragen: Diese Brosche ist ein Zeichen von Stärke und Bestimmung. Möge sie ihre Trägerin daran erinnern, dass Rückzug keine Schwäche, sondern ein Schutzschild ist, das uns vor der Lärmenden Welt bewahrt.“

Die Worte von Lady Seraphina wirkten auf Fiona zutiefst inspirierend. Sie nahm die Brosche in die Hand und betrachtete sie nachdenklich. „Es ist, als hätte sie diese Nachricht für mich hinterlassen“, murmelte sie.

Doch bevor Fiona die Bedeutung der Botschaft weiter ergründen konnte, bemerkte sie, dass Felicitas ungewöhnlich still geworden war. Ihre sonst so selbstsichere Haltung wirkte angespannt, und sie wich Fionas Blick aus.

„Felicitas, ist alles in Ordnung?“ fragte Fiona vorsichtig.

Felicitas atmete tief durch, bevor sie sprach. „Fiona, ich muss Ihnen etwas sagen. Es ist ein Geheimnis, das ich bisher für mich behalten habe – nicht, weil ich Ihnen nicht vertraue, sondern weil ich Sie nicht belasten wollte.“

Fiona runzelte die Stirn. „Ein Geheimnis? Was meinen Sie?“

Felicitas zögerte einen Moment, bevor sie fortfuhr. „Lady Seraphina… sie war meine Urgroßmutter.“

Die Worte trafen Fiona wie ein Schlag. „Ihre Urgroßmutter? Aber… wie ist das möglich? Die Ladies of Leisure führen doch ein Leben der Isolation.“

„Das stimmt“, erklärte Felicitas. „Doch Seraphina zeugte mit ihrem Beholder eine Tochter. Sie war ein außergewöhnlicher Mensch, und ihre Verbindung zu ihrem Beholder war tiefer, als die Tradition es normalerweise erlaubt. Diese Tochter ist meine Großmutter.“

Fiona brauchte einen Moment, um die Worte zu verarbeiten. „Warum haben Sie mir das nicht früher gesagt?“

Felicitas sah sie an, ihre Augen voller Reue. „Ich wollte nichts kompliziert machen, Fiona. Sie stehen noch am Anfang Ihres Weges, und ich wollte nicht, dass dieses Wissen Sie beeinflusst oder das Gefühl gibt, dass ich hier bin, um die Traditionen zu hinterfragen. Ich wollte einfach nur an Ihrer Seite sein – als Zofe und als jemand, der versteht, was es bedeutet, Teil dieser Welt zu sein.“

Fiona schwieg einen Moment, bevor sie sprach. „Ich verstehe, warum Sie gezögert haben. Aber Sie hätten mir vertrauen können, Felicitas.“

„Ich weiß“, sagte Felicitas leise. „Es war ein Fehler von mir. Aber ich hoffe, Sie können mir verzeihen.“

Fiona sah in Felicitas’ Augen und erkannte die Aufrichtigkeit in ihren Worten. Sie atmete tief durch und nickte schließlich. „Ich schätze Ihre Ehrlichkeit. Und ich verstehe, warum Sie hier sein wollten. Letztendlich zählt, dass Sie mit Hingabe und Respekt hier sind – und das haben Sie gezeigt.“

Felicitas’ Gesicht entspannte sich, und sie lächelte leicht. „Danke, Fiona. Das bedeutet mir viel.“

Nachdem die Spannung zwischen ihnen gelöst war, widmeten sie sich wieder den Gegenständen aus dem versteckten Raum. Die Brosche und die Botschaft von Lady Seraphina inspirierten Fiona, weiter über ihre Rolle und die Geschichte der Ladies of Leisure nachzudenken. Sie beschloss, die Brosche an ihrem Armbinder zu tragen, als Zeichen ihrer Hingabe und ihres Respekts für die Traditionen.

Gleichzeitig beschloss sie, Clarissa zu ihrer Meinung über Lady Seraphina und die „umgekehrte Gebetshaltung“ zu befragen. Es gab noch so vieles, was Fiona über diese Welt und ihre Vergangenheit lernen wollte – und sie wusste, dass dies erst der Anfang war.

[Edit]: Dieser Eintrag wurde zuletzt von BlackCoon am 04.02.25 um 10:29 geändert
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  Ladies of Leisure - Das Erbe der Winterbergs - Kapitel 7 Datum:04.02.25 10:38 IP: gespeichert Moderator melden


Ladies of Leisure - Das Erbe der Winterbergs - Kapitel7: Von Versuchungen und Möglichkeiten

Fiona beschloss, Leopold von den jüngsten Entdeckungen im Schloss und ihrer Unterhaltung mit Felicitas zu erzählen. Sie wollte seine Meinung hören – sowohl zu Seraphinas Geschichte als auch zu den Gedanken, die sie selbst seitdem beschäftigten.

Leopold besuchte sie noch regelmäßig auf dem Anwesen, obwohl seine Besuche immer seltener wurden, da er sich zunehmend in seine Rolle als Beholder zurückzog. Außerdem führten sie oft lange Gespräche über Videotelefonie, in denen Leopold Fionas Fragen geduldig beantwortete.

An einem Abend, als sie miteinander sprachen, erwähnte Fiona die Geschichte von Lady Seraphina. Sie schilderte ihre Überraschung über die Tatsache, dass Seraphina mit ihrem Beholder eine Tochter gezeugt hatte, und äußerte ihre eigenen Unsicherheiten.

„Leopold“, begann sie, „ist es nicht seltsam, dass Seraphina diese Grenzen überschritten hat? Bedeutet das, dass die Traditionen, die wir hochhalten, auch… zerbrechlich sind?“

Leopold dachte einen Moment nach, bevor er antwortete. „Fiona, Menschen sind fehlbar. Und genau das macht den Reiz des Beholder-Seins aus. Es ist eine ständige Balance zwischen Versuchung und Disziplin. Die größte Herausforderung – und auch die größte Befriedigung – liegt darin, diesen Versuchungen nicht nachzugeben.“

Fiona runzelte die Stirn. „Aber was, wenn man nachgibt? Was, wenn die Versuchung stärker ist als die Disziplin?“

Leopold lächelte leicht. „Das ist eine Möglichkeit, die wir alle in uns tragen. Wir sind Menschen, keine unfehlbaren Wesen. Aber der Reiz des Beholders besteht darin, in dieser Distanz zu bleiben, sie zu zelebrieren, selbst wenn es schwerfällt. Letztlich liegt es an jedem Einzelnen, wie er mit dieser Herausforderung umgeht.“

Er lehnte sich zurück und fügte hinzu: „Es gibt jedoch Hilfsmittel, die diese Balance unterstützen können. Der Keuschheitsgürtel ist eines davon. Er ist so konstruiert, dass er nur von zwei Zofen gleichzeitig geöffnet werden kann. Damit wird ein Kontrollmechanismus eingeführt, der hilft, Versuchungen zu widerstehen.“

Fiona dachte über seine Worte nach. „Das ist eine interessante Perspektive. Es ist also weniger eine Frage der Perfektion, sondern des Willens, mit den eigenen Schwächen umzugehen.“

Leopold nickte. „Genau. Und es ist nichts Falsches daran, sich diese Schwächen einzugestehen. Letztlich ist das, was wir daraus machen, was zählt.“

Einige Tage später lud Fiona Clarissa ein, um mit ihr über Lady Seraphina und die Traditionen der Ladies zu sprechen. Während sie durch den Garten spazierten, erzählte Fiona von den Tornürenkleidern, der umgekehrten Gebetshaltung und der Botschaft, die Seraphina hinterlassen hatte.

Clarissa hörte aufmerksam zu und antwortete schließlich: „Die umgekehrte Gebetshaltung ist eine der strengsten Formen der Fesselung, die es in unserer Tradition gibt. Sie symbolisiert absolute Hingabe und Disziplin, ist aber auch körperlich herausfordernd. Es gibt moderne Armbinder, die diese Haltung ermöglichen. Sie sind jedoch anfangs sehr unbequem und erfordern eine lange Eingewöhnungszeit.“

„Glaubst du, dass ich das versuchen sollte?“ fragte Fiona.

Clarissa lächelte sanft. „Wenn es dir im Kopf herumgeht, behalte es dort. Aber ich würde dir raten, dich zunächst an den normalen Armbinder zu gewöhnen. Gib dir selbst Zeit, bevor du solche Entscheidungen triffst.“

Clarissa wechselte das Thema und erzählte Fiona von Lady Darleen, einer Freundin, die sie häufiger besuchte. „Darleen trägt eine Maske, ähnlich wie die deiner Zofen, aber speziell für Ladies. Sie blockiert die Stimme vollständig, erlaubt die Aufnahme von Flüssignahrung und verfügt über drei Signaltöne. Darleen trägt sie mit großer Hingabe, da sie die Isolation und die Kontemplation intensiviert.“

Fiona war fasziniert. „Und sie empfindet die Maske nicht als Einschränkung?“

„Ganz im Gegenteil“, sagte Clarissa. „Sie beschreibt die Maske als Befreiung. Sie erlaubt ihr, sich vollkommen auf ihren Lebensstil zu konzentrieren und ihre innere Ruhe zu vertiefen.“

Fiona dachte über die Maske nach. Die Idee, ein Hilfsmittel zu nutzen, das ihre Isolation und Konzentration fördern könnte, sprach sie an. „Ich möchte mehr darüber erfahren“, sagte sie schließlich. „Vielleicht ist das etwas, das ich eines Tages ausprobieren möchte.“

Die Gespräche mit Leopold und Clarissa gaben Fiona viel Stoff zum Nachdenken. Sie begann zu begreifen, dass die Welt der Ladies of Leisure nicht nur aus festen Regeln und Traditionen bestand, sondern auch aus individuellen Entscheidungen und Herausforderungen. Es war eine Welt, die sowohl Disziplin als auch Selbstreflexion verlangte – und genau das machte sie so faszinierend.

Während sie weiterhin die Geheimnisse des Schlosses erforschte und ihre Rolle vertiefte, wusste Fiona, dass sie auf einem Weg war, der sowohl aufregend als auch herausfordernd sein würde. Und sie war bereit, diesen Weg weiterzugehen, mit all seinen Höhen und Tiefen.

Zwischen Distanz und Nähe

Fionas Beziehung zu Leopold hatte sich auf eine Weise entwickelt, die sie anfangs nicht erwartet hatte. Die Distanz, die ihre Rollen als Lady und Beholder definierten, hatte eine intensive emotionale Verbindung hervorgebracht, die beide gleichermaßen faszinierte und herausforderte.

Eines Abends, während einer ihrer regelmäßigen Videotelefonate, spürte Fiona die wachsende Spannung zwischen ihnen deutlicher denn je. Sie entschloss sich, ihre Gedanken offen zu teilen.

„Leopold“, begann sie zögernd, „ich denke oft darüber nach, was uns verbindet. Es ist mehr als nur Beholder und Lady, nicht wahr?“

Leopold hielt inne, bevor er antwortete, seine Stimme ruhig, aber intensiv. „Es ist eine Verbindung, die auf Vertrauen und Hingabe basiert. Aber ja, Fiona, ich spüre es auch. Es ist eine Nähe, die gerade durch die Distanz wächst.“

Fiona runzelte die Stirn. „Das klingt so paradox.“

„Das ist es auch“, gab Leopold zu. „Doch genau darin liegt das Potenzial der Beholder-Beziehung. Es geht nicht nur um Kontrolle oder Beobachtung, sondern darum, die Distanz als Brücke zu nutzen – eine Brücke, die uns verbindet, ohne uns zu vereinnahmen.“

Fiona dachte darüber nach und begann allmählich zu verstehen, was Leopold meinte. „Ich glaube, ich beginne zu verstehen.“

„Das freut mich, Fiona“, sagte Leopold mit einem sanften Lächeln. „Die Schönheit dieser Beziehung liegt darin, dass sie uns zwingt, mit unseren eigenen Grenzen und Wünschen umzugehen, während wir die Verbindung aufrechterhalten. Es ist ein Tanz zwischen Nähe und Distanz.“

Inspiriert von ihren Gesprächen mit Leopold und ihrem wachsenden Verständnis für den Lebensstil der Ladies of Leisure beschloss Fiona, eine Lady-Maske wie die von Lady Darleen auszuprobieren. Sie war neugierig, ob diese Maske ihre Kontemplation und Isolation intensivieren könnte.

Da sowohl Anouk als auch Lina Masken trugen, versammelte Fiona ihre Zofen im Salon, um sich beraten zu lassen. Sie wollte mehr über die praktischen und emotionalen Aspekte des Maskentragens erfahren.

Anouk begann das Gespräch, indem sie ihre Tafel nahm und schrieb: „Die Maske ist eine Verpflichtung und eine Befreiung zugleich. Sie blockiert die Stimme vollständig, sodass du dich auf das Wesentliche konzentrieren kannst. Kommunikation wird auf ein Minimum reduziert, was den Fokus fördert.“

Lina, die nicht sprechen konnte, sendete ein einzelnes Signal: „Bitteschön“ – ein Hinweis darauf, dass sie bereit war, ihre Perspektive beizutragen. Sie deutete auf ihre eigene Maske und hob leicht die Hände, als wollte sie ausdrücken, dass sie bereit war, Fionas Fragen zu beantworten.

Fiona wandte sich an Anouk. „Wie war es für dich, dich an die Maske zu gewöhnen? War es schwierig?“

Anouk schrieb: „Die ersten Tage waren ungewohnt. Es ist seltsam, deine eigene Stimme nicht zu hören und dich auf Signale zu beschränken. Aber die Maske hilft, sich auf die eigenen Gedanken zu konzentrieren und Ablenkungen auszublenden. Es ist eine Herausforderung, die mit der Zeit zu einer Stärke wird.“

Fiona nickte nachdenklich und sah zu Lina. „Und was denkst du, Lina?“

Lina sendete zwei Signaltöne hintereinander: „Alles in Ordnung?“, als wollte sie andeuten, dass sie mit der Maske gut zurechtkommt. Dann hob sie die Hände in einer ruhigen, offenen Geste, die Fiona als Zustimmung interpretierte.

„Lina, wie ist es für dich, nur mit Signalen zu kommunizieren?“ fragte Fiona.

Lina sendete erneut zwei Töne und zeigte dann auf ihre Maske. Ihre Haltung drückte Ruhe und Akzeptanz aus, und Fiona konnte spüren, dass Lina ihre Maske nicht als Einschränkung, sondern als Teil ihrer Identität sah.

Anouk ergänzte schriftlich: „Lina hat die Maske vollständig in ihr Leben integriert. Sie zeigt, dass nonverbale Kommunikation genauso effektiv sein kann wie Worte – vielleicht sogar effektiver, weil sie Konzentration und Klarheit fördert.“

Fiona fühlte sich ermutigt. Die Erklärungen von Anouk und die stille Zustimmung von Lina gaben ihr das Vertrauen, die Maske auszuprobieren. „Ich denke, ich möchte es versuchen“, sagte sie schließlich. „Ich will sehen, wie es ist, die Welt durch diese Linse zu erleben.“

Anouk schrieb: „Ich werde eine Maske für dich anfertigen lassen, Fiona. Sie wird speziell auf deine Bedürfnisse abgestimmt sein und dir helfen, dich an die neue Erfahrung zu gewöhnen.“

Fiona lächelte. „Danke, Anouk. Und danke, Lina. Eure Unterstützung bedeutet mir viel.“

Lina sendete erneut ein einzelnes Signal: „Bitteschön.“

Die Aussicht, die Maske zu tragen, erfüllte Fiona mit einer Mischung aus Aufregung und Unsicherheit. Sie wusste, dass es eine Herausforderung sein würde, doch sie war bereit, diesen neuen Schritt zu gehen.

Mit Anouk und Lina an ihrer Seite fühlte sie sich gut vorbereitet. Die Verbindung zu Leopold, die Beratung ihrer Zofen und ihr wachsendes Verständnis für die Tiefe des Lebensstils der Ladies of Leisure gaben ihr das Gefühl, dass sie auf dem richtigen Weg war.

Worte, die verbinden

Die Beziehung zwischen Fiona und Leopold hatte sich durch ihre Rollen als Lady und Beholder zu etwas Außergewöhnlichem entwickelt. Während Leopold weiterhin die Distanz bewahrte, die diese Rolle verlangte, wurde die emotionale Nähe zwischen ihnen immer greifbarer. Es war eine Verbindung, die durch ihre wachsenden Briefwechsel noch intensiver wurde.

Fiona und Leopold hatten die Angewohnheit entwickelt, sich Briefe zu schreiben. Leopold schätzte die schriftliche Kommunikation, da sie es ihm erlaubte, seine Gedanken klar und überlegt auszudrücken. Fiona fand in den Briefen eine Möglichkeit, ihre Gefühle und Überlegungen in Worte zu fassen, ohne sich in der direkten Kommunikation gehemmt zu fühlen.

In einem ihrer Briefe schrieb Fiona:

„Leopold, es fasziniert mich, wie unsere Beziehung gleichzeitig so distanziert und doch so tief ist. Ich habe oft das Gefühl, dass ich dich besser verstehe, wenn du nicht hier bist, als wenn wir uns gegenüberstehen. Ist das nicht paradox?“

Leopold antwortete:

„Fiona, es ist genau diese Distanz, die unsere Verbindung so einzigartig macht. Die Spannung zwischen Nähe und Ferne erlaubt es uns, uns zu sehen, ohne uns zu besitzen. Es ist eine Beziehung, die auf Hingabe und Selbstdisziplin basiert – und genau darin liegt ihre Stärke.“[/i]

Eines Nachts, als Fiona einen weiteren Brief von Leopold las, spürte sie eine tiefe Emotion, die sie kaum in Worte fassen konnte. Der Brief war nicht nur eine Erklärung, sondern auch ein Bekenntnis:

„Fiona, als ich dich das erste Mal sah, dachte ich, ich wüsste, was es bedeutet, ein Beholder zu sein. Doch durch dich habe ich erkannt, dass diese Rolle mehr ist, als ich je erwartet hatte. Du bist nicht nur eine Lady; du bist meine Inspiration, meine Herausforderung, meine Ruhe. Es ist mir eine Ehre, dich aus der Distanz zu begleiten.“

Fiona legte den Brief zur Seite, ihre Hände zitterten leicht. Es war ein Moment, in dem sie spürte, dass sich etwas zwischen ihnen verändert hatte. Sie nahm einen Stift und schrieb ihre Antwort:

„Leopold, ich weiß jetzt, dass du nicht nur mein Beholder bist. Du bist ein Teil von mir, auch wenn du in der Distanz bleibst. Deine Stärke, deine Geduld und deine Hingabe machen mich stärker. Ich akzeptiere dich nicht nur als Beholder – ich sehe dich als meinen vollen Beholder.“[/i]

Als Leopold den Brief las, wusste er, dass er die Rolle, die er für Fiona spielte, in ihrer ganzen Tiefe angenommen hatte. Er war nicht mehr nur ein Beobachter – er war ihr Begleiter in einer Verbindung, die auf Distanz und Nähe gleichermaßen beruhte.

Während diese emotionale Entwicklung zwischen Fiona und Leopold stattfand, machte Anouk eine überraschende Entdeckung im Schloss. Bei der Reinigung eines alten Schranks in einem abgelegenen Flügel stieß sie auf einen versteckten Mechanismus, der eine kleine Schublade öffnete. Darin fand sie ein Bündel alter Briefe und ein in Leder gebundenes Buch.

Anouk brachte die Fundstücke zu Fiona und Felicitas. Die Briefe waren in einer altmodischen, eleganten Handschrift verfasst und trugen das Siegel einer früheren Lady, deren Name Fiona nicht kannte. Das Buch, das Anouk gefunden hatte, war ein persönliches Tagebuch, das offenbar ebenfalls einer früheren Lady des Schlosses gehört hatte.

Die Botschaft aus der Vergangenheit
Felicitas las die ersten Zeilen des Tagebuchs laut vor:

„In der Stille des Schlosses habe ich Frieden gefunden, doch auch die größte Herausforderung meines Lebens. Dieses Haus ist nicht nur ein Ort der Ruhe, sondern ein Spiegel unserer tiefsten Ängste und Hoffnungen. Jede Lady, die hier lebt, trägt die Verantwortung, diese Mauern mit ihrer Hingabe zu erfüllen.“

Die Worte trafen Fiona tief. Sie erkannte, dass das Schloss nicht nur ein Ort war, sondern eine Verkörperung der Traditionen und der Geschichte der Ladies of Leisure. Die Briefe und das Tagebuch enthielten Hinweise auf Rituale und Praktiken, die längst in Vergessenheit geraten waren. Felicitas schlug vor, die Texte gründlich zu studieren, um mehr über die früheren Ladies und ihre Lebensweisen zu erfahren.

Die Verbindung zu Leopold und die Entdeckung der Briefe und des Tagebuchs gaben Fionas Reise eine neue Dimension. Sie spürte, dass ihre Rolle als Lady nicht nur eine persönliche Entscheidung war, sondern Teil einer größeren Geschichte. Während sie die Vergangenheit erkundete, fand sie auch neue Inspiration für ihre Zukunft – eine Zukunft, in der Leopold als ihr voller Beholder eine zentrale Rolle spielte und das Schloss sie weiterhin auf ihrem Weg unterstützte.

Fiona wusste, dass der Moment gekommen war, ihre Beziehung zu Leopold in die nächste Phase zu überführen. Die Briefe, die sie ausgetauscht hatten, hatten eine tiefe emotionale Verbindung geschaffen, doch als vollen Beholder würde Leopold keine weiteren Briefe erhalten. Stattdessen würde ihre Verbindung durch Beobachtung, Reflexion und das Leben ihrer Rolle als Lady gestärkt werden.

Am Nachmittag setzte sich Fiona mit Anouk zusammen, um den letzten Brief an Leopold zu diktieren. Es war ein feierlicher Moment, den sie mit Bedacht gestalten wollte.

„Anouk“, begann Fiona, während sie sich in ihrem Salon niederließ, „schreib bitte genau auf, was ich sage.“

Anouk nahm ihre Tafel und schrieb die Worte mit ruhiger Hand:

„Leopold, mit diesem Brief mache ich dich feierlich zu meinem vollen Beholder. Die Verbindung, die wir durch unsere Briefe geschaffen haben, wird nun in eine neue Phase übergehen – eine, die auf Beobachtung, Reflexion und Hingabe basiert. Du bist mein Begleiter aus der Distanz, mein Zeuge und mein Halt. Es ist eine Ehre, diese Rolle mit dir zu teilen. Ich danke dir für deine Geduld, deine Stärke und deine Hingabe.“

Anouk legte den Stift beiseite und sah Fiona an, ihre Augen strahlten Zustimmung aus. Fiona faltete den Brief sorgfältig und ließ ihn an Leopold überbringen, wissend, dass dies der letzte direkte Austausch zwischen ihnen sein würde.

Währenddessen hatte Felicitas das Tagebuch von Lady Elisa studiert. Es enthielt eine Fülle von Weisheiten und Praktiken, die Fiona tief beeindruckten. Eine Passage fiel besonders auf:

„Die Stille ist nicht nur eine Abwesenheit von Lärm, sondern ein Zustand des Geistes. Sie erfordert Disziplin, Hingabe und die Fähigkeit, loszulassen. Nur in der völligen Isolation finden wir die Wahrheit, die in uns liegt.“

Die Einträge enthielten detaillierte Anleitungen für kontemplative Rituale, Atemübungen und Haltungsübungen, die auf Perfektion und innere Ruhe abzielten. Felicitas notierte die wichtigsten Punkte und präsentierte sie Fiona.

Fiona entschloss sich, die Maske, die speziell für sie angefertigt worden war, auszuprobieren. Sie ähnelte der Maske von Lady Darleen und verfügte über drei Signale: ein Ton für „Ja“, zwei Töne für „Nein“ und einen Alarmton. Anouk und Lina halfen Fiona, die Maske anzulegen, und erklärten ihr die Handhabung.

„Atme ruhig und lass dich nicht von der Stille der Maske einschüchtern“, schrieb Anouk auf ihre Tafel. Lina nickte zustimmend und sendete ein Signal, das Fiona als Ermutigung interpretierte.

Die ersten Erfahrungen mit der Maske waren eine Mischung aus Befreiung und Herausforderung. Fiona spürte, wie die Maske ihre Sinne schärfte und sie dazu zwang, sich auf ihre Gedanken und ihre Umgebung zu konzentrieren. Gleichzeitig war es ungewohnt, ihre Stimme nicht zu hören und nur mit Signalen zu kommunizieren.

Mit den Erkenntnissen aus Lady Elisas Tagebuch und den ersten Erfahrungen mit der Maske führte Fiona neue Rituale in ihren Alltag ein:

Längere Phasen der Stille: Fiona verbrachte Stunden in absoluter Ruhe, die sie mit Atemübungen und meditativer Konzentration kombinierte.
Übungen zur Haltung: Sie arbeitete daran, eine perfekte Haltung einzunehmen, die sowohl Stärke als auch Anmut ausstrahlte.
Weisheiten der Ladies: Sie reflektierte über die Werte der Ladies of Leisure und integrierte diese Gedanken in ihre Meditationen.

Anouk und Lina begleiteten Fiona geduldig durch diese Rituale. Sie beobachteten ihre Haltung, ihre Atemtechnik und ihre Konzentration. Wenn Fiona abgelenkt war oder ihre Haltung nicht perfekt einnahm, korrigierten sie sie mit einer kurzen, aber präzisen Berührung einer kleinen Rute. Diese Korrekturen waren selten, aber effektiv und halfen Fiona, ihre Disziplin zu stärken.

Fiona spürte, wie sie sich durch die neuen Rituale und die Isolation der Maske veränderte. Sie fühlte sich klarer, fokussierter und tiefer mit ihrer Rolle verbunden. Die Erkenntnisse aus Lady Elisas Tagebuch inspirierten sie, weiter an sich zu arbeiten und die Werte der Ladies of Leisure in ihrer Tiefe zu erfassen.

Während Leopold sie nun aus der Distanz beobachtete und ihre Zofen sie in ihrer Entwicklung unterstützten, wusste Fiona, dass sie auf dem richtigen Weg war – einem Weg, der sie zu einer vollendeten Lady und zu einer Verkörperung der Traditionen führen würde.
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  Ladies of Leisure - Das Erbe der Winterbergs - Kapitel 8 Datum:04.02.25 19:36 IP: gespeichert Moderator melden


Ladies of Leisure - Das Erbe der Winterbergs - Kapitel 8: Ein Spaziergang mit Geschichte

Lady Clarissas Besuch im Schloss war ein Ereignis, dem Fiona mit Spannung entgegensah. Clarissa war nicht nur eine enge Vertraute, sondern auch eine erfahrene Lady of Leisure, deren Wissen und Anmut Fiona immer wieder beeindruckten. Als Clarissa ankam, staunte Fiona nicht schlecht über ihre Erscheinung.

Clarissas beeindruckendes Auftreten

Clarissa trug ein prachtvolles Tornürenkleid im Stil der 1870er Jahre. Die Knopfleiste und das eng geschnürte Korsett betonten ihre schlanke Taille, während die üppigen Drapierungen des Rocks ihre Eleganz unterstrichen. Doch das Auffälligste war die Art und Weise, wie ihre Arme fixiert waren: Sie trug einen kunstvoll gestalteten Armbinder, der ihre Arme in der sogenannten „umgekehrten Gebetshaltung“ (reverse prayer) fixierte. Es war ein Bild äußerster Hingabe und Disziplin.

Fiona, die ihre eigene Maske trug und nur durch Signale kommunizieren konnte, begrüßte Clarissa mit einem weichen Ton: „Ja.“ Die beiden Frauen lächelten einander zu, und Clarissa nickte leicht, bevor sie sprach.

„Fiona, es ist wundervoll, dich in deinem Schloss zu sehen“, sagte sie. „Du strahlst eine Ruhe und Anmut aus, die zeigt, wie sehr du in deiner Rolle angekommen bist.“

Fiona antwortete mit zwei Tönen hintereinander: „Nein.“ Es war ihre Art, die Komplimente bescheiden zurückzuweisen, was Clarissa mit einem warmen Lachen quittierte.

Die beiden Frauen schlenderten durch die ausgedehnten Schlossgärten. Die gepflegten Wege führten sie durch blühende Beete und schattige Alleen, bevor sie in den parkartigen Bereich übergingen, der von lockerem Baumbestand durchzogen war. Die frische Luft und die sanfte Bewegung halfen Fiona, ihre Gedanken zu ordnen, während Clarissa zu sprechen begann.

„Das Tornürenkleid, das ich heute trage, war in den 1870er Jahren der Höhepunkt der Mode“, erklärte Clarissa. „Die Silhouette mit der Betonung auf den Rücken und die Drapierungen war eine Revolution im Vergleich zu den breiten, ausladenden Röcken der 1860er Jahre. Doch diese Mode brachte auch Herausforderungen mit sich.“

Fiona ließ einen einzigen Ton erklingen: „Ja.“ Sie war gespannt auf Clarissas Erklärung.

„Die traditionelle Armfixierung, die wir als Armbinder kennen, ließ sich mit diesen Kleidern schwer kombinieren“, fuhr Clarissa fort. „Der Stoff war zu üppig, und die Silhouette zu schmal am Oberkörper. Es war notwendig, eine neue Form der Armfixierung zu entwickeln, die mit dieser Mode harmonierte. So entstand der reverse prayer.“

Fiona antwortete mit zwei Tönen: „Nein.“ Es war ihre Art, auszudrücken, dass sie diese Einschränkung nicht erwartet hatte.

Clarissa lächelte. „Ich weiß, es klingt paradox, dass die Mode solche Anpassungen erforderte. Doch es zeigt, wie eng unsere Lebensweise mit der Ästhetik und den Werten der Zeit verbunden ist. Und heute, wo die Ladies of Leisure weltweit vernetzt sind, könnte sich diese Mode wiederholen. Ich sehe bereits erste Ansätze bei einigen meiner Besuche.“

Die Bedeutung der Mode

Während sie weitergingen, sprach Clarissa von der Bedeutung der Mode für die Ladies of Leisure. „Unsere Kleidung ist mehr als nur ein Ausdruck von Eleganz. Sie ist ein Symbol unserer Hingabe und unserer Werte. Sie fordert uns heraus, uns den Traditionen und der Disziplin zu stellen, die unseren Lebensstil ausmachen.“

Fiona, die bisher aufmerksam zugehört hatte, ließ zwei Töne erklingen: „Nein.“ Es war ihre Weise, auszudrücken, dass sie noch unsicher war, ob sie diese Form der Armfixierung ausprobieren wollte.

Clarissa hielt inne und sah Fiona an. „Du musst dich nicht entscheiden, Fiona. Diese Haltung ist eine Herausforderung, das weiß ich. Aber sie ist auch ein Symbol für die Fähigkeit, die Kontrolle vollständig abzugeben – eine der höchsten Formen der Hingabe.“

Fiona ließ einen Ton erklingen: „Ja.“ Sie war dankbar für Clarissas Verständnis und ihre Geduld.

Nach dem Spaziergang setzten sich die beiden Frauen in eine schattige Ecke des Parks. Fiona war erfüllt von den Geschichten und Einsichten, die Clarissa geteilt hatte. Die Maske, die sie trug, schärfte ihre Gedanken und half ihr, Clarissas Worte in ihrer Tiefe zu erfassen.

Clarissa sah Fiona an und sagte abschließend: „Was immer du wählst, Fiona, tue es mit Überzeugung. Unsere Traditionen sind stark, aber sie leben durch unsere Entscheidungen. Du hast die Stärke, diese Entscheidungen zu treffen.“

Fiona ließ einen weichen Ton erklingen: „Ja.“ Es war ihre Weise, Clarissa zu danken – nicht nur für den Besuch, sondern auch für die Weisheit, die sie mitgebracht hatte.

Der feierliche Moment

Der Morgen war still, als Fiona sich auf den Tag vorbereitete, der eine neue Phase in ihrem Leben markieren würde. Heute sollte sie die Maske dauerhaft für ihre täglichen Aktivitäten anlegen, ein Symbol ihrer Hingabe und ihrer wachsenden Isolation. Es war eine Entscheidung, die sie nicht leichtfertig getroffen hatte, doch sie spürte, dass sie bereit war, diesen Schritt zu gehen.

Im großen Salon des Schlosses standen Anouk, Lina und Clarissa um Fiona versammelt. Clarissa trug ein elegantes Kleid, das von ihrer Würde und Ruhe zeugte. Leopold, der diesen feierlichen Moment nicht persönlich begleiten konnte, beobachtete das Geschehen über die Kameras. Die Präsenz seiner stillen Beobachtung war dennoch spürbar.

Fiona war bereits vollständig aufmontiert: ein schweres, reich verziertes Kleid, ein eng geschnürtes Korsett, Stiefel und ihr Armbinder. Ihre Haltung war perfekt, ihr Blick ruhig, und ihre Augen strahlten Entschlossenheit aus.

Anouk trat vor und hielt die Maske in ihren Händen. Sie zeigte Fiona die kunstvolle Verarbeitung, bevor sie mit ruhigen, methodischen Bewegungen die Maske anlegte. Fiona fühlte, wie sich die Welt um sie herum veränderte, als die Maske ihre Stimme blockierte und ihre Wahrnehmung schärfte. Ihre Kommunikation war nun auf die drei Signale der Maske beschränkt: ein Ton für „Ja“, zwei Töne für „Nein“ und einen Alarmton.

Lina trat vor und legte den blickdichten Schleier über Fionas Kopf, der ihr Gesicht vollständig verbarg. Die Geste war ruhig und fast ehrfürchtig. Fiona spürte die stoffliche Barriere, die sie von der Außenwelt trennte, und empfand eine tiefe Ruhe.

Clarissa sprach leise: „Fiona, dieser Moment ist ein Ausdruck deiner Hingabe. Du bist nicht nur Teil der Traditionen, du definierst sie neu. Leopold beobachtet dich aus der Ferne und teilt diesen Moment mit uns.“

Fiona antwortete mit einem einzigen Ton: „Ja.“

Ein typischer Tag mit Maske

Fiona begann ihren Tag mit den Ritualen, die sie in ihrem neuen Leben etabliert hatte. Die Maske, die sie trug, veränderte die Art und Weise, wie sie die Welt erlebte, und zwang sie, sich auf das Wesentliche zu konzentrieren.

Der Tag begann mit einer Phase der Stille und Meditation. Felicitas las ihr eine Passage aus dem Tagebuch von Lady Elisa vor, während Fiona mit perfekter Haltung auf einem eleganten Stuhl saß. Die Worte über Disziplin und Hingabe resonierten tief in ihr.

Felicitas fragte schließlich: „Möchten Sie, dass ich weiterlese?“ Fiona antwortete mit einem einzigen Ton: „Ja.“

Am späten Vormittag begleitete Anouk Fiona auf einem Spaziergang durch den Garten. Der Schleier ließ Fiona nur begrenzte Sicht zu, aber sie konnte die frische Luft und die Geräusche der Natur spüren. Anouk blieb stets an ihrer Seite, aufmerksam und bereit, ihre Haltung zu korrigieren, wenn es nötig war.

Einmal blieb Fiona stehen, um die Bäume zu betrachten, die sich sanft im Wind wiegten. Anouk berührte leicht ihre Schulter und gab ihr ein Signal, dass es Zeit war, weiterzugehen. Fiona nickte und ließ einen Ton erklingen: „Ja.“

Am Nachmittag widmete sich Fiona ihren Haltungs- und Atemübungen. Lina und Anouk überwachten jede Bewegung und korrigierten geduldig, wenn Fiona aus der perfekten Haltung fiel. Die Übungen waren fordernd, aber Fiona spürte, wie sie ihre Konzentration und ihre Disziplin stärkten.

Einmal war Fiona nicht vollkommen aufrecht, und Lina deutete mit einem sanften Klopfen der Rute auf ihren Rücken, um sie zu korrigieren. Fiona ließ zwei Töne erklingen: „Nein.“ Es war ihre Art, ihre Dankbarkeit auszudrücken, ohne das Missverständnis, dass sie die Korrektur ablehnte.

Am Abend saß Fiona allein in der Bibliothek, die Maske weiterhin aufgesetzt, und reflektierte über den Tag. Die Stille war vollständig, nur das sanfte Ticken einer alten Uhr erfüllte den Raum. Leopold beobachtete sie über die Kameras, und Fiona spürte seine Präsenz, obwohl er nicht dort war.

Mit einem letzten Ton: „Ja.“ schloss sie ihren Tag ab und bereitete sich auf die Nachtruhe vor.

Ein neuer Anfang

Dieser Tag war der Beginn eines neuen Kapitels in Fionas Leben. Die Maske, die Isolation und die Rituale waren nicht nur Ausdruck ihrer Hingabe, sondern auch eine Möglichkeit, ihre innere Stärke und Ruhe zu vertiefen.

Mit Clarissas Weisheit, der Unterstützung ihrer Zofen und Leopolds stiller Beobachtung wusste Fiona, dass sie ihren Platz gefunden hatte – nicht nur im Schloss, sondern auch in ihrer eigenen Geschichte.

Die Tage im Schloss waren still, erfüllt von Struktur und Ritualen. Mit der Maske, die sie nun dauerhaft tagsüber trug, hatte Fiona eine neue Ebene der Isolation und Hingabe erreicht. Doch die Stille, die sie einst gefürchtet hatte, war nun ein Anker für sie – ein Raum, in dem sie sich selbst begegnen konnte. An einem ruhigen Nachmittag setzte sie sich mit Anouk, Lina und Felicitas zusammen, um ihre Reise zu reflektieren und die nächsten Schritte zu besprechen.

Die Frauen trafen sich im Salon, das Licht der Nachmittagssonne fiel durch die hohen Fenster und tauchte den Raum in ein sanftes, warmes Leuchten. Fiona saß in der Mitte, ihre Maske und ihr blickdichter Schleier machten sie zu einer stillen, aber präsenten Figur. Anouk, Lina und Felicitas nahmen um sie herum Platz.

Felicitas begann das Gespräch. „Fiona, es ist beeindruckend zu sehen, wie weit du auf deiner Reise gekommen bist. Deine Hingabe und dein Wachstum sind inspirierend. Doch ich frage mich: Wie fühlst du dich? Was bedeutet diese Transformation für dich?“

Fiona antwortete mit einem einzigen Ton: „Ja.“ Es war ihre Zustimmung, sich zu öffnen und ihre Gedanken zu teilen.

Anouk nahm ihre Tafel und schrieb: „Was hat dir am meisten geholfen, diesen Weg zu gehen?“

Fiona ließ zwei Töne erklingen: „Nein.“ Sie schüttelte leicht den Kopf und ließ dann einen einzelnen Ton erklingen: „Ja.“ Es war ihre Art zu sagen, dass die Stille selbst ihr größter Lehrer gewesen war.

Felicitas verstand und sprach weiter. „Die Stille hat dir eine neue Perspektive gegeben, nicht wahr? Sie hat dir geholfen, deine eigene Stärke zu finden.“

Fiona ließ einen Ton erklingen: „Ja.“

Lina, die bis dahin aufmerksam zugehört hatte, sendete ein weiches Signal: „Bitteschön.“ Es war ihre Einladung an Fiona, weiterzusprechen, falls sie wollte. Fiona ließ zwei Töne erklingen: „Nein.“ Dann zeigte sie auf Anouk und Lina, um ihre Dankbarkeit auszudrücken.

Anouk verstand und schrieb: „Unsere Aufgabe ist es, dich zu unterstützen, Fiona. Es ist deine Stärke, die uns inspiriert.“

Fiona antwortete mit einem Ton: „Ja.“ Sie fühlte sich durch die Unterstützung ihrer Zofen bestärkt, die sie geduldig und konsequent begleitet hatten.

Felicitas begann, aus Lady Elisas Tagebuch vorzulesen, eine Passage, die Fiona besonders beeindruckt hatte:

„Der Geist einer Lady ist wie ein stiller Teich. Nur wenn die Oberfläche glatt ist, kann sie die Welt um sich herum klar reflektieren. Jede Bewegung, jeder Gedanke ist wie ein Stein, der die Ruhe stören kann. Disziplin ist der Schlüssel, die Klarheit zu bewahren.“

Fiona ließ zwei Töne erklingen: „Nein.“ Dann einen einzelnen Ton: „Ja.“ Es war ihre Art zu sagen, dass diese Worte ihre eigene Reise perfekt widerspiegelten. Sie hatte gelernt, ihre Gedanken zu kontrollieren und ihre innere Ruhe zu bewahren.

Die Zukunft

Anouk schrieb auf ihre Tafel: „Fiona, wie stellst du dir die nächsten Schritte vor? Möchtest du etwas verändern oder vertiefen?“

Fiona dachte einen Moment nach, bevor sie zwei Töne sendete: „Nein.“ Dann ließ sie einen einzigen Ton erklingen: „Ja.“ Es war ihre Art zu sagen, dass sie den Weg, den sie eingeschlagen hatte, weitergehen wollte, ohne ihn zu verändern, aber mit der Absicht, ihn zu vertiefen.

Die Zofen und Fiona saßen eine Weile schweigend zusammen, jede in ihren eigenen Gedanken vertieft. Es war ein Moment, der die Verbundenheit zwischen ihnen symbolisierte – eine Verbindung, die durch Stille und Hingabe stärker war als Worte.

Fiona ließ schließlich einen einzelnen Ton erklingen: „Ja.“ Es war ihre Weise, das Gespräch zu beenden und ihre Dankbarkeit auszudrücken. Die Zofen nickten, und Felicitas schloss das Tagebuch mit einem leisen Lächeln.

Fiona kehrte später in ihre privaten Gemächer zurück und setzte sich in ihren Lieblingssessel, um zu reflektieren. Die Maske, die Isolation und die Rituale hatten ihr eine Klarheit und Ruhe gebracht, die sie nie für möglich gehalten hätte. Sie wusste, dass ihre Reise noch lange nicht zu Ende war, doch sie fühlte sich bereit, jeden Schritt mit Hingabe und Stärke zu gehen.

Während sie durch das Fenster auf die untergehende Sonne blickte, ließ sie einen einzigen Ton erklingen: „Ja.“ Es war ein stilles Bekenntnis zu ihrem Leben, ihrer Rolle und den Werten, die sie verkörperte.

Mit jedem Tag fand Fiona in ihrem Lebensstil mehr Erfüllung. Die Rituale, die Stille und die Isolation der Maske hatten ihr eine Tiefe und Ruhe gebracht, die sie zuvor nicht gekannt hatte. Nach Wochen der Reflexion beschloss Fiona, die Maske dauerhaft zu tragen – ein Symbol ihrer Hingabe und ihres unerschütterlichen Willens, die Werte der Ladies of Leisure vollständig zu leben.

An einem kühlen, klaren Morgen versammelten sich Fiona, ihre Zofen und Clarissa im großen Salon des Schlosses. Die Atmosphäre war feierlich, das Licht der Sonne fiel durch die hohen Fenster und warf weiche Schatten auf die Wände. Fiona war bereits vollständig aufmontiert: ein reich verziertes Kleid, ihr Armbinder, der ihre Arme sicher fixierte, ihre Maske und der blickdichte Schleier, der ihr Gesicht vollständig verbarg. Sie war das perfekte Bild einer Lady of Leisure.

Clarissa war ebenfalls aufmontiert und trug ein prächtiges Tornürenkleid mit aufwendigen Drapierungen, das ihre Taille betonte. Ihre Arme waren in einem kunstvollen Armbinder fixiert, der sie in der umgekehrten Gebetshaltung hielt. Sie strahlte eine Würde aus, die den Moment noch bedeutungsvoller machte.

Clarissa trat vor und sprach mit ruhiger, klarer Stimme, während alle Anwesenden aufmerksam lauschten. „Fiona, dieser Moment markiert den Höhepunkt deiner Hingabe. Die Entscheidung, die Maske dauerhaft zu tragen, zeigt nicht nur deine Stärke, sondern auch deine Bereitschaft, die Werte der Ladies of Leisure in ihrer reinsten Form zu leben.“

Sie hielt inne und fügte hinzu: „Die Maske ist nicht nur ein Symbol der Isolation, sondern auch der Konzentration und des inneren Friedens. Sie erlaubt dir, dich von den Ablenkungen der Welt zu lösen und dich auf das Wesentliche zu besinnen. Es ist ein Weg, der Mut und Disziplin erfordert – Eigenschaften, die du in beeindruckender Weise gezeigt hast.“

Fiona antwortete mit einem einzigen Ton: „Ja.“ Es war ihr stilles Einverständnis und ihr Bekenntnis zu diesem Weg.

Nach Clarissas Worten herrschte einen Moment völlige Stille im Raum. Die Zofen standen still, ihre Haltungen makellos. Fiona spürte die Symbolik dieses Moments – die Stille war nicht nur die Abwesenheit von Lärm, sondern ein Raum, in dem sie sich selbst und ihre Entscheidungen begegnete.

Nach der feierlichen Zeremonie begann Fiona ihren Tag mit der gleichen Disziplin und Hingabe wie zuvor, doch diesmal trug sie die Maske mit einem neuen Bewusstsein.

Fiona saß mit perfekter Haltung auf einem eleganten Stuhl, während Felicitas ihr aus einem neuen Tagebuch vorlas. Die Worte handelten von Hingabe und innerer Stärke, und Fiona ließ einen einzigen Ton erklingen: „Ja.“ Es war ihre Weise, ihre Zustimmung und ihre Dankbarkeit auszudrücken.

Später begleitete Clarissa Fiona auf einem Spaziergang durch die Schlossgärten. Clarissa, deren Arme weiterhin in der umgekehrten Gebetshaltung fixiert waren, sprach mit Fiona über die Bedeutung der Stille und die Herausforderungen, die mit ihrem Lebensstil einhergingen. Fiona, die nur mit Signalen kommunizierte, ließ ihre Maske ihre Gedanken ausdrücken.

Ein einzelner Ton: „Ja.“ Zwei Töne: „Nein.“ Die Kommunikation war knapp, aber präzise, und Fiona spürte, wie die Maske ihre Gedanken schärfte und ihre Wahrnehmung vertiefte.

Am Abend saß Fiona allein in der Bibliothek, die Maske weiterhin aufgesetzt. Leopold beobachtete sie über die Kameras, und Fiona spürte seine Präsenz. Sie reflektierte über den Tag und über die Entscheidung, die sie getroffen hatte. Die Maske war nicht länger nur ein Symbol – sie war ein Teil von ihr geworden.

Die Entscheidung, die Maske dauerhaft zu tragen, markierte einen neuen Anfang für Fiona. Es war ein Weg, der sie weiter in die Traditionen der Ladies of Leisure führte, während sie gleichzeitig ihre eigene Stärke und Disziplin vertiefte.

Mit der Unterstützung ihrer Zofen, der Weisheit von Clarissa und der stillen Beobachtung von Leopold wusste Fiona, dass sie ihren Platz gefunden hatte – als Lady, als Symbol und als Verkörperung einer einzigartigen Lebensweise.

Fiona empfing an diesem Tag zwei besondere Gäste auf ihrem Anwesen – Lady Clarissa, die sie bereits gut kannte, und Analena, eine junge Frau, die durch die Erzählungen über Hedwig und die Ladies of Leisure ihren eigenen Weg in diesen Lebensstil gefunden hatte. Fiona war gespannt auf das Gespräch, denn sie wusste, dass jede Lady of Leisure ihren eigenen Zugang zu den Werten der Stille, Isolation und Kontemplation gefunden hatte.

Die drei Frauen, jede in ihrer eigenen würdevollen Aufmachung, spazierten langsam durch die gepflegten Alleen des Schlossparks. Fiona, wie immer in Maske und Schleier, ließ nur ihre sanften Signaltöne erklingen, um sich einzubringen.

Clarissa, elegant und perfekt aufmontiert in einem tiefblauen Tornürenkleid mit aufwendig geschnürtem Korsett, trug heute erneut ihren Armbinder in umgekehrter Gebetshaltung, der ihre Haltung noch erhabener wirken ließ. Analena hingegen trug eine schlichtere, aber ebenso raffinierte Montur – sie wollte in naher Zukunft die Maske ausprobieren und war gespannt auf Fionas Erfahrungen.

„Fiona,“ begann Clarissa sanft, während sie den Blick über die Weiten des Schlossparks schweifen ließ, „unsere Wege mögen unterschiedlich sein, aber sie führen alle zur gleichen Essenz – zur Vollkommenheit in Stille und Hingabe. Du hast die Maske zu deinem festen Begleiter gemacht. Wie hat sich das für dich verändert?“

Fiona ließ einen einzigen Ton erklingen: „Ja.“ Dann, nach einer kurzen Pause, ein weiterer einzelner Ton – es war ihre Art zu sagen, dass es eine tiefgreifende Veränderung für sie gewesen war, dass es richtig für sie war.

Analena betrachtete Fiona bewundernd. „Ich denke darüber nach, die Maske ebenfalls dauerhaft zu tragen,“ sagte sie nachdenklich. „Clarissa trägt sie nicht, sondern nur den Schleier, weil sie eine Botschafterin und Gesellschafterin ist. Doch ich frage mich, ob nicht alle Ladies darauf hinarbeiten sollten.“

Clarissa nickte und erklärte mit ruhiger Stimme: „Die Maske ist ein Symbol der Selbstdisziplin und der inneren Sammlung. Sie ist nicht für jede Lady sofort geeignet, aber sie ist das höchste Mittel zur Erreichung unserer Ideale.

Hedwig hat sich für eine noch tiefere Isolation entschieden und nimmt kaum noch Gäste. Vanessa hingegen empfängt niemanden mehr. Und dann gibt es Ladies wie Fiona, die Besuch empfangen, doch nur durch eine distanzierte, kultivierte Form der Begegnung – durch Schleier, Maske und Rituale, die ihre Präsenz begrenzen. Alle diese Wege sind gültig, aber die Maske könnte für viele Ladies eine tiefere Erfahrung bedeuten.“

Fiona ließ zwei Töne erklingen: „Nein.“ Dann einen einzelnen: „Ja.“ Sie war der Meinung, dass die Maske für die meisten Ladies geeignet war, aber dass es vereinzelt Ausnahmen geben konnte.

Clarissa nickte zustimmend. „Genau das denke ich auch. Es gibt sicherlich einige wenige Ladies, für die es nicht notwendig ist. Doch generell sollte die Maske ein angestrebter Bestandteil unseres Lebensstils werden.“

Analena blickte zu Fiona. „Du hast es geschafft, sie in deinen Alltag zu integrieren. Ich finde, das zeigt, dass es ein erreichbares Ziel ist.“

Fiona ließ einen einzelnen Ton erklingen: „Ja.“

Clarissa wandte sich wieder Analena zu. „Vielleicht möchtest du sie bald ausprobieren. Ich werde dir helfen, dich daran zu gewöhnen.“

Analena nickte und lächelte. „Ja, ich denke, ich bin bereit.“

Fiona betrachtete die beiden Frauen und wusste, dass sie gemeinsam an der Verfeinerung dieses Lebensstils arbeiteten. Die Maske war nicht nur eine persönliche Entscheidung – sie wurde mehr und mehr zu einem festen Bestandteil der Kultur der Ladies of Leisure.

Die wachsende Gemeinschaft

Einige Wochen waren vergangen, seit Fiona, Clarissa und Analena das letzte Mal gemeinsam durch die weitläufigen Gärten des Schlosses flaniert waren. Heute trafen sie sich erneut – doch es hatte sich etwas verändert.

Analena trug nun eine Maske. Ihre Entscheidung, diesen nächsten Schritt zu gehen, hatte sie mit Bedacht getroffen, und Fiona spürte, dass es sie in ihrer neuen Rolle als Lady of Leisure gefestigt hatte. Ihre Bewegungen waren ruhiger geworden, ihr Auftreten strahlte eine neue Selbstsicherheit aus.

Fiona, wie immer in Maske und blickdichtem Schleier, ließ einen einzigen Ton erklingen: „Ja.“ Es war ihre Weise, Analenas Entscheidung zu würdigen.

Clarissa, die wie gewohnt nur den Schleier trug, während sie als Gesellschafterin und Botschafterin der Ladies of Leisure diente, sah sich im Garten um und sprach schließlich mit ruhiger Stimme: „Es ist bemerkenswert, wie sich unsere Lebensweise weiterentwickelt.

Hedwig, Vanessa, Charlotte und Victoria tragen inzwischen auch die Maske. Es war ein Prozess, doch ihre Zofen haben sie sanft an die Möglichkeit herangeführt.“

Annalena ließ einen einzigen Ton erklingen: „Ja.“

Fiona lauschte aufmerksam. Diese Entwicklung war ein bedeutender Schritt für ihre wachsende Gemeinschaft. Viele der Ladies, die sich einst nur dem traditionellen Rückzug gewidmet hatten, hatten begonnen, sich stärker an die strukturierten Rituale und Formen der Isolation anzupassen.

Clarissa lächelte leicht. „Es zeigt uns, dass unser Lebensstil in seiner Tiefe verstanden und angenommen wird. Die Maske ist nicht nur ein Zeichen der Hingabe, sondern auch ein Mittel, sich noch weiter von der Welt da draußen zu lösen. Jede Lady findet ihren eigenen Weg dorthin – manche schneller, manche langsamer. Doch es ist ein natürlicher Fortschritt.“

Fiona ließ zwei Töne erklingen: „Nein.“ Dann einen einzelnen: „Ja.“ Sie stimmte zu, doch sie wusste, dass jede Lady Zeit brauchte, um ihren eigenen Zugang zu dieser Lebensweise zu finden.

Die Struktur der Gemeinschaft

Während sie die schattigen Alleen entlanggingen, lenkte Clarissa das Gespräch auf die Struktur ihrer wachsenden Gemeinschaft.

„Unsere Welt ist nicht nur auf die Ladies beschränkt,“ sagte sie. „Wir wachsen, und mit uns auch die Rollen, die unsere Gemeinschaft prägen. Es gibt drei wesentliche Gliederungen: die Ladies, die sich ganz der Kontemplation und dem Rückzug widmen; die Beholder, die unsere Reise aus der Ferne begleiten und die Schönheit der Distanz zelebrieren; und die Zofen, deren Aufgabe es ist, uns in unserer Hingabe zu unterstützen und zu führen.“

Annalena ließ einen einzelnen Ton erklingen: „Ja.“

Fiona wusste, dass diese Rollen untrennbar miteinander verbunden waren. Ohne die Zofen wäre ihre Lebensweise nicht möglich – sie sorgten für Struktur, Ordnung und die kleinen, aber essenziellen Korrekturen im Alltag. Und die Beholder, allen voran Leopold, waren ein wesentlicher Bestandteil dieses Lebensstils, indem sie die Ladies beobachteten und deren Hingabe wertschätzten.

Clarissa fuhr fort: „Die Ladies stehen im Zentrum dieser Ordnung. Sie sind es, die sich der Stille und der Isolation hingeben. Die Beholder bieten eine Verbindung nach außen, ohne diese Stille zu stören. Sie sind unsere Zeugen, unsere Bewahrer. Und die Zofen sind diejenigen, die uns den Weg weisen – in ihrer Stille und Disziplin.“

Fiona ließ zwei Töne erklingen: „Nein.“ Dann einen einzelnen: „Ja.“ Sie verstand die Bedeutung dieser Rollen und wusste, dass sie ein harmonisches Gleichgewicht erforderten.

Als sie durch den hinteren Teil des Schlossgartens traten, wo die gepflegten Wege in einen parkartigen, von Bäumen durchzogenen Bereich übergingen, blieb Fiona kurz stehen. Die frische Luft, das Rauschen der Blätter – all das war Teil ihres Lebens geworden.

Annalena ließ einen einzelnen Ton erklingen: „Ja.“

Clarissa sah zu Fiona. „Ich glaube, dass du in den letzten Monaten etwas Tiefes erreicht hast. Du hast deine Rolle nicht nur angenommen, sondern ihr eine neue Tiefe verliehen. Deine Hingabe ist eine Inspiration.“

Fiona ließ einen einzelnen Ton erklingen: „Ja.“ Es war kein Stolz, sondern eine stille Anerkennung der Reise, die sie gegangen war.

Clarissa nickte. „Unsere Welt wächst, Fiona. Und du bist ein wichtiger Teil dieser Entwicklung.“

Fiona ließ erneut einen einzigen Ton erklingen. „Ja.“

Die drei Frauen setzten ihren Spaziergang fort, Seite an Seite, jede in ihrer eigenen Ausdrucksweise der Hingabe. Die Struktur ihrer Gemeinschaft war klarer denn je – und Fiona wusste, dass sie ihren Platz gefunden hatte.

Ende der vierten Episode aus der Welt der Ladies of Leisure

[Edit]: Dieser Eintrag wurde zuletzt von BlackCoon am 04.02.25 um 20:53 geändert
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  RE: Ladies of Leisure - Das Erbe der Winterbergs - Kapitel 5 Datum:04.02.25 19:55 IP: gespeichert Moderator melden


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die nächste Episode findet ihr hier:

Ladies of Leisure - Lisa und das Internat

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