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Fabian
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  Re: Megalopolis Datum:15.07.03 22:05 IP: gespeichert Moderator melden


Casanovas Brief (2. Kapitel)

Die Tür öffnete sich, und David befand sich in einem Vorraum, dessen Wände an drei Seiten mit Motiven aus dem Audienzsaal des Schlosses von Schönbrunn dekoriert waren. An der gegenüber liegenden Wand mündete der Vorraum in eine von weißen Marmorsäulen flankierte und von roten Rosen überdachte Galerie. Nachdem er wie ein junger Galan mit Sammethose, weißseidenen Strümpfen, feinen Pariser Schuhen mit goldenen Schnallen in Form einer Lilie, goldgestickter Weste, Gala-Leibrock und Spitzenmanschetten von zwei Zimmermädchen eingekleidet worden war, wandelte David wie im Traum durch den Säulengang. Links und rechts öffneten sich dem Blick weite französische Gärten mit streng geometrischen Formen und Mustern. Virtuelle Zeitgenossen gaukelten französische Gartenfeste mit lebenden Schachspielern, italienische Komödien mit dem rot-weiß gewandeten Harlekin und osmanische Nächte im Serail mit Haremsdamen und Eunuchen vor. Viele Mitwirkenden sahen sich nach den Neuankömmlingen um und winkten äußerst charmant zum Mitmachen herüber. Der französische Galan verneigte sich formvollendet, und seine Arme deuteten mit einer einzigen Bewegung weitere Freuden nach dem Spiel der Könige an. Dort hatte gerade Ludwig XV. einem Bauern erlaubt, sich über die Königin herzumachen. Der rot-weiße Harlekin machte obszöne Gesten und demonstrierte sie nacheinander an Julia, der Bauernmagd, an Bernadette, der Bürgerstochter, und an Verona, der Tochter aus einem vornehmen römischen Adelsgeschlecht. Die tscherkessischen Sklavinnen im Serail warteten unterdessen auf den Pascha und hofften jede für sich, die Auserwählte der Nacht zu werden. Eunuchen wieselten zwischen ihnen umher und achteten darauf, dass Kaffee, Mokka und Schokolade überall ausreichend in silbernen Kannen und auf erlesenem Porzellan vorhanden waren. David ging unter der Säulenkolonade weiter in das 18. Jahrhundert hinein. An einer Gabelung dreiteilte sich der Säulengang. An diesem Trivium waren drei Marmorsäulen mit einem Digitviewer aufgestellt. David überlegte kurz, gab sich dann einen Ruck und entschied sich dafür, an der mittleren Säule seinen digitalen Fingerabdruck zu hinterlassen. Er wollte zuerst triviale Abenteuer erleben, denn er wusste nicht, was ihn konkret erwartete.

Er ging also auf dem mittleren Weg weiter in das 18. Jahrhundert hinein. Nach einiger Zeit, in der er durch eine bukolische Landschaft wanderte, kehrte er in ein ländliches Hotel ein, das an einem lieblichen Schweizer See lag. Dort begegnete er Giacomo Casanova. Casanova ward seinem Anzug und Auftreten nach als Reisender erster Klasse bewirtet. Er trug eine mit Steinen geschmückte goldene Uhr, schnupfte bald aus einer goldenen, bald aus einer silbernen Dose, steckte in überaus feiner Wäsche, zartseidenen Strümpfen, flandrischen Spitzen, und der Wert seiner Kleider, Steine, Spitzen und Schmucksachen mochte gut und gerne 100 000 Franken betragen. Soeben wurde er Ohrenzeuge, wie Casanova der älteren der beiden Wirtstöchter den Hof machte.1)

„Sie können kein Zimmermädchen sein. Gewiss sind Sie die Tochter des Hoteliers.“
„Sie haben es erraten, mein Herr.“
„Ich beneide Ihren Vater, mein schönes Fräulein. Er ist ein glücklicher Mann.“
„Warum meinen Sie das denn?“
„Ganz gewiss, kann er doch jeden Morgen und jeden Abend der schönsten und liebenswürdigsten Tochter einen Kuss geben.“
„Ach, verehrter Herr, das tut er doch gar nicht!“
„Dann ist er zu bedauern. Ich an seiner Stelle wüßte solches Glück zu schätzen.“
„Sie wollen mich in Verlegenheit bringen.“
„Aber Kind, sehe ich aus wie ein Don Juan?“
Dabei ergriff er ihre Hand und fuhr fort: „Auf eine solche Stirne den Kuß eines Vaters zu drücken, muss ein Glück voll Rührung sein.“
Er küsste sie sanft auf die Stirn.
„Gestatten Sie das einem Manne, der selbst Vater ist. Übrigens muss ich Ihre Hand bewundern.“
„Meine Hand?“
„Ich habe Hände von Prinzessinnen geküßt, die sich neben den Ihren nicht sehen lassen dürften. Bei meiner Ehre!“
Damit küsste er ihre Rechte. Er küßte sie zuerst leise und achtungsvoll auf den Handrücken, dann drehte er sie um und küsste die Stelle des Pulses, darauf küßte er jeden Finger einzeln.
Das rot gewordene Mädchen lachte auf, zog sich mit einem halb spöttischen Knicks zurück und verließ das Zimmer.
Casanova lächelte und setzte sich an einen Tisch. Er nahm einen Briefbogen und setzte mit leichter, eleganter Hand das Datum darauf: „Fürstenberg, 6. April 1760.“ Dann begann er nachzudenken. Er schob das Blatt beiseite, zog ein kleines silbernes Toilettenmesserchen aus der Tasche des samtnen Gilets und feilte eine Weile an seinen Fingernägeln. Dann schrieb er rasch und mit wenigen Pausen den Brief an jene Stuttgarter Offiziere, die ihn beim Glücksspiel betrogen hatten, indem sie ihm mit dem Tokayer einen betäubenden Trank beigebracht hatten. Während er dabei war, den Brief zu kopieren, klopfte es an der Tür. Es war wieder die hübsche Wirtstochter. Sie bat sehr um Entschuldigung, wenn sie störe, aber sie habe vorher das Sandfass mitzubringen vergessen. Ja, und das sei es nun, und er möge entschuldigen.
„Wie gut sich das trifft!“ rief der Kavalier, der sich vom Sessel erhoben hatte. „Auch ich habe vorher etwas vergessen, was ich nun gutmachen möchte.“
„Wirklich? Und das wäre?“
„Es ist eine Beleidigung Ihrer Schönheit, daß ich es unterließ, Sie auch noch auf den Mund zu küssen. Ich bin glücklich, es nun nachholen zu können.“
Ehe sie zurückweichen konnte, hatte er sie um das Mieder gefaßt und zog sie an sich. Sie kreischte und leistete Widerstand, aber sie tat es mit so wenig Geräusch, dass der erfahrene Liebhaber seinen Sieg sicher sah. Mit einem feinen Lächeln küßte er ihren Mund, und sie küßte ihn wieder. Er setzte sich in den Sessel, nahm sie auf den Schoß und sagte ihr die tausend zärtlich neckischen Worte, die er in drei Sprachen jederzeit zur Verfügung hatte. Noch ein paar Worte, ein Liebesscherz und ein leises Gelächter, dann fand die Blonde es an der Zeit, sich zurückzuziehen.
„Verraten Sie mich nicht, Lieber. Auf Wiedersehen!“2)

Auch David fand es an der Zeit, sich nach weiteren Zerstreuungen umzusehen. Beim Rundgang wanderte er ohne Eile an dem lieblichen See entlang. Milde, zärtliche Frühlingsluft wogte lau und schwellend über grünen Wiesen, an deren Rändern Hecken voll rötlich warmer Blattknospen standen. Auf dem See verkehrten Frachtkähne mit großem Dreieckssegel und kleine flinke Ruderboote. Endlich kehrte er an die Weggabelung zurück und ließ dieses Mal seinen Finger an der Marmorsäule scannen, die den Zugang in die brutale Welt des 18. Jahrhunderts freigab.

1) Der folgende Dialog ist entnommen aus: Hermann Hesse, Casanovas Bekehrung. 1906.
2) Ende des Dialogs


Änderung: Formatierung

(Diese Nachricht wurde am 15.07.03 um 22:05 von Fabian geändert.)
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seamaster
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Is this the real life - is this just fantasy...?

Beiträge: 495

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  Re: Megalopolis Datum:16.07.03 09:09 IP: gespeichert Moderator melden


Da hast du ja ein halbes Jahrtausend zur Verfügung um in die Vollen zu gehen - ich bin gespannt...
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Fabian
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  Re: Megalopolis: Die Seufzerbrücke Datum:19.07.03 22:45 IP: gespeichert Moderator melden


Die Seufzerbrücke (3. Kapitel)

Wieder traf David beim Gang durch das 18. Jahrhundert auf Casanova. Dieser saß in einem leichten Reisewagen, der ihn überholte und dann anhielt. Casanova beugte sich aus dem Kutschfenster und lud ihn ein, mit ihm die Strecke bis zur nächsten Poststation zu fahren. Dankbar nahm David die Einladung an und ließ sich in die weichen Polster fallen.
„Gestatten Sie, dass ich mich dieses Mal vorstelle, nachdem wir schon einmal das Vergügen hatten: Giacomo Girolamo Casanova, Chevalier de Seingalt.“
„Angenehm, David Koppermann, Reisender.“ David wusste natürlich, dass Casanova sich selbst adelte, ließ ihm aber diese kleine Eitelkeit durchgehen, ohne sich etwas anmerken zu lassen.
„Oh, das trifft sich gut, ich brauche Reisebegleitung. Mein Diener Leduc nämlich“, dabei wies er auf den schlafenden Mann gegenüber, „ist doch etwas zu simpel für gute Gespräche und nur den einfachsten Freuden des Lebens zugetan. Sie wissen schon: Schlafen, Essen, Trinken und hin und wieder eine Herbergsmaid bespringen."
„Nun ja", kommentierte David, "von Ihnen erzählt man sich dagegen wahre Wunderdinge“. Er war vorsichtig, denn er wusste nicht, ob Casanova ein Mann offener oder andeutender Worte war.
„Alles übertrieben“, lachte sein Nachbar, „ich bin zwar schon 35 Jahre alt, habe aber nicht viel mehr als 100 Frauen geliebt. Aber ich kenne auch die Schattenseiten des Lebens: habe schon im Kerker gelegen, habe qualvolle Nächte durchwacht, die Angst des Gefährdeten und Verfolgten gekostet, dann wieder aufregende Nächte mit heißen Augen an den Spieltischen aller Städte verbracht, Vermögen gewonnen und verloren und zurückgewonnen. Ich habe Freunde und Feinde, die gleich mir als Heimatlose und Glücksjäger über die Erde irren, in Not und Krankheit, Kerker und Schande geraten sehen. Wohl habe ich in 50 Städten dreier Länder Freunde und Frauen, die an mir hängen, aber an ebenso vielen Orten werde ich verflucht und polizeilich gesucht. Zur Zeit bin ich übrigens auf der Flucht vor dem jähzornigen Herzog Karl Eugen in Stuttgart.“
„Sie Ärmster, Sie können mir aufrichtig leid tun.“
„Ja, schon wahr“, seufzte der alte Schwerenöter, „aber sei’s drum!“ Er winkte lächelnd ab und holte bessere Erinnerungen aus den Zeiten der ersten Jugend hervor. Dann erzählte er ausführlich, manchmal recht drastisch, von einer Griechin, die er als junger Fant im Schiff vor Ancona getroffen hatte, und von seinen ersten, phantastischen Erlebnissen in Konstantinopel und auf Korfu.
David horchte mit Erstaunen dem fließenden Vortrag des Venezianers, der in zwangloser, flotter, fast künstlerischer Weise sein ganzes Leben erzählte. Seine Erzählung führte in fremde Länder und Städte, durch Kriege und Seereisen, durch Fürstenhöfe, Klöster, Spielhöllen, Gefängnis, durch Reichtum und Not, sie wechselte vom Harmlosen zum Skandalösen. „Meine eigene Vaterstadt hat mich verbannt.“ David war nach all dem Gehörten nicht sonderlich erstaunt, bedauerte aber schicklicherweise den solcherart vom Schicksal Gebeugten.
„Überhaupt, bei der Serenissima ist nur treuloses Gesindel angestellt. Wenn man kein Geld zur Bestechung hat, verliert man jeden Prozeß“
„Ich dachte immer, sie foltern sie in den Bleikammern, um Geständnisse zu erpressen.“, wendete David ein, der sich just in diesem Moment daran erinnerte, dass er dort zum ersten Mal in seinem Leben einen realen mittelalterlichen Keuschheitsgürtel gesehen hatte.
„Das auch“, fuhr Casanova fort, „ich habe sie selbst kennengelernt. Erst vor fünf Jahren war ich dort eingekerkert, von der Staatsinquisition wegen Atheismus zu fünf Jahren verurteilt. Einfach lächerlich, ich, der ich Doktor der Theologie und Jurisprudenz bin! Wenn mir nicht nach einem Jahr die Flucht aus den stickigen Bleikammern gelungen wäre, weiß ich nicht, ob ich heute noch leben würde. Wie oft habe ich mich in den wenigen Monaten, nachdem ich über die Seufzerbrücke den Dogenpalast betrat, in meiner engen Zelle, in der nicht aufrecht stehen und gehen konnte, in die Freiheit gesehnt!“

Die Reisekutsche hielt, der Diener wachte auf, sprang verdattert heraus und hielt David den Wagenschlag offen.
„Nach Venedig müssen Sie schon allein übersetzen“, seufzte Casanova. „Sie wissen ja: Lokalverbot!“
David verabschiedete sich und wünschte dem Chevalier Fortune beim Schreiben seiner Memoiren. Casanova meinte, damit habe es noch lange Zeit. „Zuerst möchte ich nach Triest, von wo die Gräfin von W. handfeste Liebesbotschaften an mich geschrieben hat. Danach sehen wir weiter!"

Dann ließ David sich mit einer kleinen Barkasse zur Piazza di San Marco übersetzen. Hier drängten sich die Venedigbesucher und versuchten, Einlass in den mächtigen gotischen Dogenpalast zu bekommen, sofern sie nicht gleich mit einer Gondel weiter zur Rialtobrücke wollten. David bekam eine hübsche Ortsführerin zugewiesen, die ihn in die verborgenen Geheimnisse der Serenissima einführen sollte. Sie führte ihn in eine der engen Wärterzellen hinter dem Eingang, wo sie ihm entsprechend der Kategorie "brutal" ein ledernes Halsband umlegte und dieses mit einer kurzen Silberkette verband, dessen anderes Ende sie in ihrer rechten Faust hielt. An dieser kurzen Kette zog sie David hinter sich her, als wäre es die selbstverständlichste Sache der Welt, und erklärte ihm die Sehenswürdigkeiten des Dogenpalastes. Kurz bevor Fiorina und er die Seufzerbrücke erreicht hatten, vernahmen sie das Gebimmel heller Glöckchen und das Gemurmel lateinischer Gebete. Soeben wurde ein Delinquent mit auf dem Rücken gebundenen Armen über die Seufzerbrücke zur Hinrichtung geführt.
„Was hat er verbrochen?“ fragte David die junge Schöne vor ihm in dem zeitgenössischen Kostüm, das viel getragen und Amazonenkleid genannt wurde. Auf dem schwarzen Haar trug sie eine kokette, blauseidene Mütze mit einer silbernen Quaste.
„Er hat als Finanzvorsteher den venezianischen Staatshaushalt überschuldet, hat aber gleichzeitig die Steuern gesenkt, um von der desolaten Lage abzulenken. So viel kriminelle Energie musste vom Hohen Rat bestraft werden", erläuterte Fiorina sachlich im Stil einer routinierten Reiseleiterin.
David fielen gleich mehrere Vergleiche zu Politikern am Anfang des 21. Jahrhunderts ein, aber er fragte in milder Gesinnung: „Gäbe es nicht eine passendere Strafe?“
„Das schon, aber er ist ein hartnäckiger Rückfalltäter. Er wurde schon nackt durch ein Brennnesselfeld  gerollt, danach in ein Jauchefass gesteckt und musste barfuß nach Santiago de Compostela pilgern. Es hat alles nichts bewirkt, leider.“
Sie seufzte wie zum Schein und fragte ihn, ob er sich die Hinrichtung ansehen möchte.
„Nein Danke, das ist wohl nichts für mich.“
„Schade, das ist nämlich unsere Spezialität für die Freunde von Sex, Blut und Nervenkitzel“, antwortete die Amazone.
„Wieso Sex?“ fragte David.
„Du musst dich jetzt entscheiden, ob du über die Seufzerbrücke mitkommst“, antwortete sie geheimnisvoll, „dann wirst du schon alles erfahren.“
David traute sich nicht, ja zu sagen, obwohl er sich sagte, dass man im Leben einmal alles gesehen haben sollte. Eine Hinrichtung war noch nicht dabei. Fiorina zog unmerklich an seiner Halskette in die Richtung der Seufzerbrücke.

(Diese Nachricht wurde am 19.07.03 um 22:45 von Fabian geändert.)
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Fabian
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  Re: Megalopolis Datum:19.07.03 22:47 IP: gespeichert Moderator melden


Die Exekution (4. Kapitel)

„Nun komm schon!“ forderte Fiorina, seine Führerin durch Venedig. „Das ist eine einmalige Gelegenheit. Wir haben schließlich nicht jeden Tag eine Hinrichtung, erst recht keine an einem so prominenten Politiker. Die meisten seines Standes verstehen es eben, nicht negativ aufzufallen.“
Fiorina zog den widerstrebenden David hinter sich her, der sich nicht entschieden wehrte und auch nicht „nein“ sagte. David verspürte ein geheimes Kribbeln, das um so heftiger wurde, je mehr er sich klar machte, dass er unter normalen Umständen nie und nimmer Zaungast einer solchen barbarischen Staatsaktion sein wollte. Die Situation, das Fremdartige, das Einmalige und die verführerische Fiorina wischten seine Bedenken beiseite, und er ließ sich treiben im Ozean seiner unausgereiften Gefühle.
„Was ist schon dabei? Das Todesurteil ist sowieso gesprochen. Ich kann nichts daran ändern. Es ändert nichts, wenn ich dabei bin. Ich brauche ja nicht wirklich hinzugucken.“ So dachte er, sein Gewissen beruhigend.

Fiorina ließ sich von der lüsternen Menge vorwärts treiben und zog David auf der Seufzerbrücke hinter sich her in das jenseits des Kanals liegende Staatsgefängnis von Venedig. Endlich kamen sie an der hölzernen Barriere an, die das Blutgerüst im Quadrat umgab. Hinter ihnen drängten weitere nach vorne, und beide wurden etwas seitab an eine granitene Steinmauer gedrückt, wo sie sich auf die Zehenspitzen stellen mussten, um einen Blick nach vorn zu erhaschen.. Die kleinere Fiorina stand direkt vor David, hinter David war nur noch die dicke Mauer. Gerade wurde der Verurteilte die Holztreppe zum Schafott hinaufgestoßen. Ein Priester begleitete ihn, indem er lateinische Psalmen skandierte. Oben warteten der Henker unter seiner Maske und seine zwei Gehilfen. Die zwei Gerichtsdiener, die den Verurteilten hinauf geführt hatten, verließen sofort wieder das Blutgerüst, nachdem die zwei Gehilfen den armen pekuniären Staatsverbrecher an beiden Armen gepackt hatten. Als der Sünder niederkniete, um vom Priester die Absolution zu erhalten, fasste Fiorina nach hinten in Davids Schritt und fühlte seine Männlichkeit. David reckte sofort seinen Unterleib nach vorne und umfasste Fiorinas feste Brüste mit beiden Händen. Das venezianische Parfüm, das ihrem Halsausschnitt entströmte, umnebelte Davids Sinne. Mit ihrer freien Hand streichelte Fiorina Davids Hände, führte dann seine linke Hand abwärts über ihren Bauch und unter ihr Kleid zu ihrem spitzenbesetzten Höschen, wo seine Finger am Spitzbogen ihrer Pforte auf- und abreiben durften. Während dieses Vorgangs sahen sie, wie dem armen Sünder das weiße Oberhemd ausgezogen und ihm eine Augenbinde umgelegt wurde. Fiorina raffte hinten ihr Kleid hoch, legte auch Davids Sündenpfahl frei und führte ihn an ihre pralle Ritze zwischen den beiden Pobäckchen, wo dieser sofort ab und ab zu reiben begann. Die beiden Gerichtsdiener packten den Verurteilten an den Oberarmen, drehten sie nach hinten und drückten seinen Hals auf den hölzernen Richtblock. Der Gerichtspräsident verlas das Todesurteil des Hohen Rates und fragte den Delinquenten, ob er noch ein letztes Wort sagen wolle. Aber der Todgeweihte sagte kein Wort und bat auch nicht um Gnade im letzten Moment, indem er verraten hätte, wo die 10 Millionen Zechinen, die er veruntreut hatte, versteckt waren. Als sein Kopf in die Sandkiste vor ihm kippte und sein Lebensblut pulsierend aus der Halsschlagader herausspritzte, spürte Fiorina, wie Davids Schweif an ihr heftig zu zucken begann und sein warmes Leben ausspie. Während ein Mensch sein Leben ausströmte, spürte sie Genugtuung darüber, das Leben zu spüren.

Die Menge der Gaffer vor ihnen löste sich auf. Einige sahen sich noch erschaudernd um, während die beiden Henkersknechte Korpus und Kopf des Hingerichteten in eine Holzkiste legten. Der Henker wischte das blutbesudelte Beil mit Stroh sauber und verstaute es in einer ledernen Tasche. Der Gerichtsschreiber schrieb das genaue Todesdatum in sein Protokollbuch und bat zwei benannte Zeugen um ihre Unterschrift. Fiorina und David lösten sich voneinander und brachten ihre Kleider in Ordnung. David war in doppelter Weise erschöpft. Nachempfundene Todesfurcht und wilde sexuelle Lust ließen ihn in ein Gefühlschaos sondergleichen stürzen. Die Scham über das Gesehene und seine jetzt abgeflaute egoistische Lust versetzten ihn in einen Zustand postkoitaler Traurigkeit, wie er ihn so noch nie erlebt hatte. Er schwor sich, nie wieder über die Seufzerbrücke zu gehen, und war froh, als Fiorina ihn nicht weiter durch das Staatsgefängnis führte, vor dessen Zellentüren Amazonen Wache hielten und nur die Freunde von Dunkelhaft und Schimmelpilzen, Moder und Langzeitarrest durchließen. Stattdessen gingen sie über die Seufzerbrücke zurück in den Dogenpalast, wo Davids Führerin den Vorschlag machte, sich die Bleikammern über der Sala degli Inquisitori anzuschauen, wo Casanova 1755/56 eingesessen hatte. Doch David winkte dankend ab, und so traten sie alsbald durch die Porta della Carta auf die sonnendurchflutete Piazetta San Marco. Dort erklärte Fiorina ihm alles über den Einsturz des Campanile anlässlich eines Erdbebens zu Beginn des 20. Jahrhunderts und zeigte ihm die interessantesten Details der herrlichen Außenfassade des Markusdoms. Unter den angrenzenden Kolonnaden tranken sie danach einen Cappucino, der ihnen nach dem soeben Erlebten guttat und sich mit wohliger Wärme in ihren Leibern ausbreitete.

„Nun, David, möchtest du noch die Gläser von Murano sehen? Du könntest dort auch die echten mittelalterlichen Glasphalli bewundern, mit denen Händler die adligen Burgherrinnen und Rittersfrauen, deren Ehemänner auf dem Kreuzzug waren, beglückt haben sollen.“
"Ich dachte immer, die hätten in der Zeit der Abwesenheit ihrer Gatten einen Keuschheitsgürtel tragen müssen."
"Das meiste daran ist wohl Dichtung und entsprach dem Wunschdenken der Ehegatten, die ihrer Weiber nicht sicher sein konnten", meinte Fiorina spöttisch. "Wie wär’s mit dem Spielcasino?“ fragte sie, das Thema wechselnd. „Es liegt direkt am Canal Grande. Wir könnten eine Gondel nehmen.“
David sagte zu, weil er es für eine gute Ablenkung hielt. Und vielleicht hatte er Glück beim Spiel. Fiorina legte drei Zechinen für die beiden Cappucini auf den Tisch. Dann gingen sie über die Piazetta zur Anlegestelle und handelten mit einem Gondoliere den Tarif für das Casino aus, das auf halbem Wege zur Rialtobrücke lag.

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Fabian
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  Re: Megalopolis Datum:23.07.03 21:59 IP: gespeichert Moderator melden


Venezianische Nacht, 1. Hälfte (5. Kapitel)

Als der Himmel sein schönstes Abendrot vom Festland her über die Lagune ausgoss, bog die Gondel soeben vom Canale di San Marco westwärts in den Canal Grande ein. Nach 15 Minuten legte der Gondoliere an einem der rot-weiß gestreiften Holzpfähle an, die in Zweierreihe direkt vor dem Casino aus dem Wasser ragten. Am Eingang des Casinos musste David sich erneut am Digitviewer identifizieren, Fiorina wurde mit einem Lächeln des livrierten Portiers durchgewunken. Im Kasino wurde an 60 bis 80 Tischen, wie David schätzte, gleichzeitig gespielt. Bankhalter waren, wie er hörte, ausschließlich Patrizier, die in voller Amtstracht und Wollperücke ihren Dienst versahen. Wo Geld zu holen war, da hielt auch die hohe Obrigkeit nur allzu gerne die immer leere Hand auf. Am späten Abend hatte David 500 Zechinen verspielt und dann noch mit Fiorina im riesigen Palazzo Mocenigo auf der anderen Seite des Canals zu Abend gegessen. Nach dem Essen führte sie David in ein Nebenzimmer, wo sie ihn aufforderte, seine Beinkleider herunter zu lassen. Als er halbnackt vor ihr stand, legte sie einen eisernen Ring um seinen Sack, an dem sie eine stählerne Röhre, die seinen Lustkolben fast ganz umschloss, mit einem kleinen Vorhängeschloss befestigte.
"Damit du deinen Lustesel nicht auf verbotenen Gefilden weiden lässt!" lachte sie.
David wollte protestieren, aber sie war energisch.
"Nichts aber! Keine Angst, morgen früh lasse ich dich wieder frei!. Aber diese Nacht bist du mein geiler Esel des Lasters." Sie zog, um ihren letzten Worten Nachdruck zu verleihen, an seiner Halskette. "Hast du mir nicht noch was zu sagen?" fragte sie streng. David schwieg, weil er sich im Moment ungewollt etwas blöd anstellte. "Nun, dann muss ich wohl etwas deutlicher werden: Ein vollkommener Galan unterwirft sich freudig und freiwillig!"
"Scusi, Signorina. Selbstverständlich!! Ich dachte nur, ich wäre schon ... ich weiß auch nicht ... stotterte David.
"Nichts weißt du! Ich muss dir die einfachsten Benimmregeln beibringen! Auf die Knie, Sklave meiner Lust!!"
David kam ihrem eindringlichen Befehl unverzüglich nach und spürte sofort, dass sie noch mehr erwartete. Er küsste ihre Fußfesseln und ihre Schuhspitzen und überlegte sich genau, womit er seine vorherige Schusseligkeit wieder wettmachen konnte.
"Solange ich dieses Halsband und die Kette in dieser Nacht trage, solange will ich der aufmerksame, treue und unterwürfige Diener deiner Begierden sein, Königin der Nacht. Du kannst alles, was du möchtest, von mir verlangen. Ich werde all deinen Wünschen, den ausdrücklichen und den unausgesprochenen, unverzüglich nachkommen und werde mich nach Kräften und ohne jede Widerrede bemühen, alles, soweit es in meiner Macht steht, zu deiner vollkommenen Zufriedenheit auszuführen."
"Das möchte ich auch erwarten, sonst überlasse ich dich für den Rest der Nacht der Schwester Oberin im Karmeliterinnenkloster. Bei der wirst du dann die restliche Nacht kniend und betend in einer engen Zelle verbringen. Aber ich glaube dir, dass du es ernsthaft meinst. Ich erlaube dir jetzt, dass du dich erhebst."
David stand auf und zog seine Beinkleider wieder hoch. Sie zog mit ihm im Schlepptau an der silbernen Halskette in den Speisesaal zurück. Sein Lustapparat war unter Verschluss, er selbst wie ein Tier an die Kette gelegt. Bevor sie zahlten und gingen, legte sie ihm auch noch Handschellen an, was den Grad der gedanklichen Fixierung auf die Herrin der Nacht enorm steigerte.

Dergestalt gesichert wurde David danach in den verruchtesten Häusern der Lagunenstadt eingeführt, wo man ausgiebig trank und aß und einen immerwährenden Karneval zu feiern schien, so als ob gerade die Zeit der großen Pest vorüber gewesen wäre. Am Palazzo Contarini del Bovolo zeigte man David sogar einen offiziellen Erlass des Hohen Rates aus dem Jahre 1350, der den Überlebenden verbot, Trauerkleidung zu tragen, und sie anwies, öffentliche Lustbarkeiten aller Art zu feiern. Männer und Frauen in offenherziger Verkleidung tanzten Reigen abseitiger Liebe oder taten sich hinter ihren Karnevalsmasken keinen Zwang an. Erlaubt war, was gefiel. Bei all diesen lasziven Genüssen war es Fiorina, die David mit Blicken und Gesten anregte, geile Worte ins Ohr raunte und verführerisch lächelte. In einer Gondel glitten sie bei Mondschein unter dem klaren venezianischen Sternenhimmel über das Wasser von Palast zu Palast. Der amouröse Charme der Stadt ergriff von ihnen in der Nachtluft spürbar Besitz. Sie dachten an die zahllosen Liebesgeschichten, die in dieser Stadt der Sehnsüchte gespielt hatten. Er gab ihnen das Gefühl, wie selbstverständlich von den kostbaren Früchten der Lust zu naschen. Unter diesen Früchten war Fiorina selber die begehrenswerteste Amazone, weil sie die Herrin seiner Gelüste blieb. Sie zierte und entzog sich ihm nicht, bestimmte aber, wie weit er gehen durfte.

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Fabian
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  Re: Megalopolis Datum:25.07.03 21:57 IP: gespeichert Moderator melden


Venezianische Nacht, 2. Hälfte (Kapitel 6)

In einem Renaissance-Palazzo am Rio della Madonetta trafen sie auf eine feiernde und sich der erlesensten Völlerei hingebende Gesellschaft reifer Damen, die sich hinter ihren Karnevals-Masken aus Papiermaché versteckten und, obwohl nicht ohne unübersehbare äußere körperliche Reize, sämtlich unbemannt waren. David warf einen konsternierten Blick auf Fiorina.
"Nein, nicht was du denkst. Das ist keine Lesbenprunksitzung", lachte sie.
"Was denn?"
"Schau genau hin, dann siehst du es schon!"
Beim Nähertreten sahen sie hinter den Rücken der tafelnden Damen links und rechts der langen Tafel vergitterte Zellen in den Nischen, in denen je ein nacktes männliches Wesen von außergewöhnlich ebenmäßigem Körperbau eingesperrt war. Sie standen unbeweglich in ihren körperengen Zellen und schienen in Gedanken an den Tafelfreuden der Damen vor ihnen teilzuhaben. Fast alle waren äußerst erregt von dem Schauspiel, das sich ihren Augen bot, und hatten eine aufrecht stehende und leicht wippende stramme Latte. Keiner indes konnte daran mit den Händen wetzen, da diese auf dem Rücken gefesselt waren. Hin und wieder stand eine der Damen auf, um ihren Jüngling herauszuholen und ihm zu befehlen, seinen Platz unter der Tafel direkt vor ihren gespreizten Schenkeln einzunehmen. Der "Sklave" kam wortlos dem, was ihm geheißen wurde, nach und verschwand hinter der tief herunter hängenden schweren Tischdecke. Was genau er unter dem Tisch zu tun hatte, entzog sich der Tischdecke wegen den Augen der beiden Betrachter, aber die Tatsache, dass die betreffende Dame ihre Blicke nicht mehr auf die Köstlichkeiten auf dem Tisch richtete, sondern kurz darauf verzückt zur bemalten Stuckdecke hinaufsah und vernehmlich nach Luft zu schnappen begann, nährte in David den Verdacht, einer Art wollüstiger zusätzlichen leiblichen Vergnügung ansichtig zu werden.
"Buena notte, Fiorina. Komm setz dich zu uns und lass deinen Begleiter das tun, was Männern zu tun obliegt!" Mamma Maddalena, die voluminöse Präsidentin dieses rein weiblichen Karnevalsvereins, wies mit einladender Geste auf einen freien Platz. Fiorina nahm den ihr zugewiesenen Platz ein, begrüßte ihre Nachbarinnen zur Rechten und Linken, die sich in ihren Vergnügungen auf dem Tisch und unter ihm nicht großartig stören ließen, und dirigierte David mittels der Halskette an den ihm zustehenden Platz direkt vor ihr unter dem Tisch. David überzeugte sich schnell von dem, was er schon vermutet hatte, indem er sich unter dem Tisch umsah. Er schob Fiorinas Kleid hoch über die Knie, streifte mit ihrer Hilfe ihr Höschen über die Beine nach unten und widmete sich dann mit Hingabe und Ehrfurcht ihrer Himmelspforte mit den rosafarbenen Rändern, den er abwechselnd zärtlich streichelte und leckte, wobei er hin und wieder auch ganz vorsichtig am Kitzler im gotischen Spitzbogen der Pforte einen kurzen Anstandsbesuch zu machen nicht vergaß. Fiorina bedankte sich für seine unterwürfige Courtoisie, indem sie ihm hin und wieder gnädig über die blonden Haare strich. So verging im Nu die nächste halbe Stunde, bis Fiorina ihm zu verstehen gab, dass sie wieder aufbrechen möchte, um in einem weiteren Hause einzukehren.

Im Palazzo Labbia am Canale di Cannaregio, der an der Kirche San Geremia vom Canal Grande abzweigte, ließ Fiorina sich vom fetten Portier die Codekarte für ihr Zimmer geben. David drückte dem grinsenden Fettwanst einen Geldschein in die Hand, bevor er von Fiorina an der Halskette die Treppe hinaufgezogen wurde. Fiorinas Zimmer bestand eigentlich nur aus einem wunderbar breiten Bett und einem Sekretär im Louis-XV-Stil mit einem Stuhl davor. Fiorina löste seine Handschellen und befahl ihm, dass er sich völlig ausziehen sollte. Bevor sie seinen Lustkolben von der stählernen Keuschheitsröhre befreite, legte sie ihm die Handfesseln wieder um, dieses Mal auf dem Rücken. Dann befreite sie ihren Körper von Kleid, BH und Slip, nahm ein kurzes weißes Seil vom Kopfende des Bettes und fesselte Davids Arme und Fußgelenke zusammen, so dass sein Körper ein wenig nach hinten gekrümmt seitlich auf dem breiten Bett lag.
„Was hast du vor? Willst du meine Gelenkigkeit testen?“
„Richtig, aber nicht allein zu sportlichen Zwecken, sondern zu meinem Extravergügen!“
Sie legte sich neben ihm aufs Bett und zog David zu sich herüber.
„Und jetzt“, fragte David, „wie geht’s weiter?“ Er kam sich vor, als hätte er noch nie Liebe gemacht und wüsste nicht, wie man anfängt.
Fiorina lächelte, dirigierte zielsicher sein geschwollenes Horn an ihre Scheide und ließ es hineinfahren, indem sie Davids Gesäß nach unten drückte. Der wippte jetzt wie ein Kinderschaukelpferd auf und nieder, da Fiorina die Bewegung seines gebogenen Körpers im richtigen Moment mit ihren fest an seinen Pobacken zupackenden Händen unterstützte.
„Aha“, dachte David, „so geht es also. Sie spielt Hoppe, hoppe Reiter mit mir, und wenn er fällt, dann schreit er.“ Laut sagte er: "Soo bin ich noch nie eingeführt worden."
"Wie meinen Signor?" Fiorina spielte die Ahnungslose, obwohl sie genau wusste, was sie wollte. Sie bestimmte derart Tempo und Intensität des Eindringens seiner Lustkutsche durch ihre Himmelspforte.
„Untersteh dich, vorher zu kommen, bevor ich es dir erlaube."
"Wie soll ich das schaffen, wenn du mich soo aufgeilst?"
"Dann streng dich an, indem du an alles denkst, was du schon im Leben falsch gemacht hast. Oder überlege dir eine neue Schachkombination oder zähle von 50 an rückwärts oder .... oh, ach, hnhnhhnnn, Herrjeh!! Wie schön die Kutsche schaukelt!“
David spürte, dass er seine Ankunft im Himmelreich nicht mehr lange aufschieben konnte. Die Federn seiner Lustkutsche kontrahierten schon verdächtig stark. Zum Glück merkte Fiorina es rechtzeitig und wurde augenblicklich still. Die Schaukelbewegung kam zum Erliegen, Davids Stärkeanfall ging noch mal vorüber, und er konnte es im letzten Augenblick vermeiden, dass die Kutsche vorzeitig einen Achsbruch erlitt und eine Ejaculation praecox eine nasse Sauerei veranstaltete. Schließlich nahm Fiorina ihre Bemühungen mit kleinen Schwingungen, in die sie Davids Hinterbacken versetzte, wieder auf, bis sie endlich Davids Flöte in den Chor der Posaunen von Jericho hineinriss. Sie stöhnte laut und atmete stoßweise, presste lustvoll ihre Oberschenkel zusammen und öffnete sie wieder weit, während ihre spitzen Fingernägel sich in Davids Hinterbacken verkrallten. „Mamma mio! Vene, vene!“
David aufgestaute Lustmilch peitschte durch den Lustkanal direkt in Fiorinas liebliche Gefilde und überschwemmte sie. Fiorina gab nicht eher Ruhe, bis sie ihn ganz ausgepumpt hatte. David verlor völlig die Selbstbeherrschung, war außer sich und schrie und wehklagte bei jeder kleinsten Berührung seiner samtweichen Haut, die darauf mit einem Schüttelfrostanfall des ganzen Körpers reagierte.
"Mamma mio! So nass hat mich schon lange keiner mehr gemacht!" Sie löste sich langsam von ihm, schob ihn zur Seite und stand auf; aus ihrer nassen M*se floss blassweißer Samen, vermischt mit Mösensaft, nach unten. Sie verschwand im Badezimmer.

Als sie sich wieder angezogen hatten, kündigte sich schon die erste schwache Morgendämmerung an. Sie nahmen ein Boot, das sie über den Canale della Giudecca zum Festland bringen sollte. Im Lichte eines herrlichen Sonnenaufgangs über dem breiten Kanal sog David den Duft des Wassers ein und genoss das Prickeln auf der Haut, wenn ihn ein Spritzer im Gesicht traf. David strich mit den Fingern über das unrasierte Gesicht, das vom Wind gestreichelt wurde. Welch eine Lust zu leben! Als sein Blick auf die grün-weiß-rot gestreifte italienische Trikolore am Heck der Barkasse fiel, dachte er, dass er wieder in der Gegenwart angelangt sei, denn diese Flagge war erst 1946 eingeführt worden. Fiorina belehrte ihn, als er mit ihr darüber sprach, eines besseren: "Die Mailänder Nationalgarde hat diese Farben schon 1796 verwendet, in Anlehnung an die französische Trikolore aus der Revolution."

Am Festlandsanleger musste er noch mit seinem Fingerabdruck die Palazzi, die er mit mit Fiorina besucht hatte, an einem Digitviewer bestätigen. Dann verabschiedete er sich von Fiorina, die mit dem gleichen Boot zurückfahren wollte.
„Ciao, bella Fiorina, beim nächsten Mal musst du mir deine Eltern vorstellen.“
„Ich habe keine Eltern“, sagte Fiorina leise. „Meine nächsten Vorfahren lebten um 1760.“
„Dann bist du also eine ...“
„Schsch! Es war doch schön oder?“
Sie stand schon auf dem Boot und winkte ein letztes Mal zu ihm herüber.

(Ende)


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Fabian
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  Megalopolis Datum:27.07.03 13:48 IP: gespeichert Moderator melden


Die folgende Geschichte spielt in der nahen Zukunft, die den Leser in das 18. Jahrhundert entführt. Sie enthält an einer gekennzeichneten Stelle im 2. Kapitel eine kurze Episode aus Hermann Hesses Adaption von Casanovas Memoiren. Außerdem ist die Hinrichtungsszene im 4. Kapitel indirekt über Anaïs Nins „Delta der Venus“ einer berühmten Episode bei Casanova nachempfunden. (13.07.2003)

Landung in Megalopolis (1. Kapitel)

Die überschallschnelle CERRADINE drosselte ihre vier Jettriebwerke, ging in eine enge Linkskurve, und wenn man an der linken Fensterreihe saß, konnte man unter sich einen Ausschnitt des riesigen Areals mit Burgen und Fachwerkhäusern, Hochhäusern und Flachdachwohnungen, Schlössern und Hütten, Festungen und Schlachtfeldern, Wüsten und Urwäldern, künstlichen Seen und Kanälen, Straßen und Pfaden, Bergen und Ebenen sehen. Die Megalandschaft schien stillzustehen, so dass ängstliche Gemüter befürchten konnten, der Flieger würde rapide an Fahrt verlieren und gleich abstürzen. Dann sackte er etwas durch, rüttelte und knarzte der Länge nach und ging wieder in die Gerade, um zum Landeanflug anzusetzen. „Meine sehr verehrten Damen und Herren. In wenigen Minuten landen wir in Megalopolis Airport. Die Außentemperatur beträgt konstant 26 Grad Celsius, die Luftfeuchtigkeit liegt bei immerwährenden 55 Prozent. Wenn Sie die Empfangshalle betreten, halten Sie bitte den Gutschein bereit, den Sie beim Einchecken bekommen haben. Auf alle Megalopolis-Vergnügungen erhalten Sie dann einen Rabatt von fünf Prozent. Mega Airline wünscht Ihnen einen angenehmen Aufenthalt in Megalopolis.“ Dann hängte die angenehme Stewardessenstimme das Mikrofon ein, die Bordmusik rieselte wieder vom Kabinendach herab und beruhigte die Nerven der Fluggäste. Das Flugzeug setzte auf dem Laserstrahl sanft und automatisch zur Landung auf dem Megalopolis Airport an. Nachdem es aufgesetzt und mit Schubumkehr der Düsentriebwerke auf weniger als 20 kmh abgebremst hatte, rollte es unter dem riesigen Zeltdach aus polygonalen Acrylglasplatten zur Dockingstation C1 und spie seine 500 Passagiere, vornehmlich Männer, in die vier Teleskop-Tunnel aus. Nach dem Checkpoint verteilte sich der Strom der Ankommenden in einer riesigen Rundhalle, deren äußerer Rand von einer verwirrenden Fülle von farbenprächtigen Pavillons mit eindeutigen Angeboten gestaltet war. Die fluorenzierende Mittelsäule mit der Endlostheke, die allein das rotierende Dach abstützte, zeigte die 24 Zeitzonen der Erde und die zugehörigen Klimadaten an. Heute war Montag, der 8. Juli 2024, 16 Uhr MESZ bzw. 14 Uhr GMT. Die meisten Gäste genehmigten sich den ersten Nachmittagsdrink oder ein kühles Blondes, das ihnen von stilecht gekleideten Klonfrauen berühmter Filmschauspielerinnen mit einem unwiderstehlichen Lächeln auf den Lippen serviert wurde. Gegenüber am Außenrand entsprach jeder Zeitzone ein bestimmter charakteristischer Pavillon, der einer Epoche, einer Kultur bzw. einer Lebensart gewidmet war. Die ersten Stammgäste steuerten schon zielstrebig ihren Lieblingspavillon an, beispielsweise den Pavillon, hinter dem der Eintritt ins Fin de Siècle lag. Andere liebäugelten damit, die französischen Renaissanceschlösser im Tal der Loire zu genießen und als Augenzeuge ein bisschen an den Hugenottenkriegen teilzunehmen. Ganz Mutige buchten auch ein Hotel für die Pariser Bartholomäusnacht  am 24. August 1572. Wieder andere wollten mit den Goten in die Völkerwanderung eintauchen oder mit den Vandalen ein bisschen plündern bis hin nach Nordafrika. Einige verspürten den Schauder, Vlad den Pfähler alias Dracula und die Türkenkriege einmal aus der Nähe kennen zu lernen. Außerdem lockten die klassische Antike, das Entdeckungszeitalter, Casanovas Venedig und Mozarts Wien, ferner das wilde Berlin der Goldenen Zwanziger Jahre. Aus Amerika grüßten Flower Power und Woodstock. Alten Landsern und jungen Pistoleros boten der 2. Weltkrieg und der Wilde Westen genug Gelegenheiten zum Abknallen und Ballern. Die Jugendbewegung um die Jahrhundertwende, der Unabhängigskeitskrieg und Gandhis gewaltlose Befreiung Indiens zogen die Jugendbewegten, die US-Fans und die Gewaltlosen in ihren Bann. Die Eroberung des erdnahen Orbits und der erste Spaziergang auf dem Mars ließen die Herzen der Fortschrittsgläubigen höher schlagen. Heinrichs VIII. blutrünstiger Hof war etwas für Leute mit einem Faible für Sex und Blut. Die Sieben Weltwunder der Antike, der Tanz um das Goldene Kalb, König Arturs Tafelrunde, Prinz Eisenherz und das Goldene Vlies rundeten das vielfältige Angebot ab. Schließlich lockten die Geschichten aus Tausendundeiner Nacht in den Orient. An jedem Pavilloneingang konnte man sich zwischen drei verschiedenen Zugangskategorien entscheiden: phänomenal, trivial oder brutal. Die billigste war phänomenal und für den klassischen Bildungsreisenden gedacht, der die phänomenologischen Tendenzen einer Epoche bzw. Lebensart erfahren wollte. Trivial war etwas für gemischte Gruppen Herz und Schmerz und viel unterhaltenden Show-Elementen für Hinz und Kunz, also: viel Blümchen-Sex und fast immer gerade noch jugendfrei. Am teuersten war brutal mit hautechten Darstellerinnen und Darstellern und viel Körperkontakt, extraordinaire und auch intramuskulär. Die brutale Zielgruppe war nicht determiniert. Zum Beispiel konnte der biedere Ehemann in die Rolle des Henkers der Anna Boleyn schlüpfen, der Kreuzberger Homosexuelle ließ sich auf dem elektrischen Stuhl in Sing-Sing rösten und die Kölner Emanze verbesserte ihre Schlagtechnik, indem sie Casanova vermöbelte. In dieser Kategorie war alles möglich, aber die Illusion hatte ihren Preis: Stuntmen und fast schon natürliche Roboter männlichen Geschlechts sowie naturgeile Klonfrauen waren schließlich teuer und wurden nach Zeiteinheiten bezahlt.

David Koppermann war zum ersten Mal in Megalopolis und ging im Gegenuhrzeigersinn zweimal an allen 24 Pavillons vorbei. In den Glasvitrinen der Pavillons standen lebensecht wirkende Figuren in der typischen Kleidung der Epoche. Die Informationen besagten, dass Besucher sich entsprechend kostümieren mussten, bevor sie nach dem Pavillon in ihre Wunschwelt eintraten. Manchmal schritt David wieder zu einem Pavillon zurück, konnte sich aber nicht entscheiden und ging links herum weiter, bis er zum dritten Mal mit klopfendem Herzen vor dem Pavillon stand, der zu Mozarts Wien und Casanovas Venedig führen sollte. Direkt in der Vitrine vor ihm beugte sich Casanova im Boudoir über eine Schöne der Nacht, die auf einer Chaiselongue lag, und fasste in das faltenreiche Unterteil ihres rosafarbenen Ballkleides, aus dem ihre leicht nach außen gespreizten Füße hervorlugten. Mit ihrem goldfarbenen Fächer bedeckte sie den hervorquellenden Busen, unterhalb dessen Casanovas Perücke gebettet war. David gab sich einen Ruck und entschied sich für das leicht dekadente 18. Jahrhundert. Er zog seine Kreditkarte durch einen Schlitz neben der Eingangstür und musste gleichzeitig seinen rechten Zeigefinger im daneben angebrachten Digitviewer scannen lassen. Danach brauchte David seine Kreditkarte nicht mehr; sein digitaler Fingerabdruck genügte, um die Zeiteinheiten phänomenal, trivial oder brutal von seinem Kreditkartenkonto abzubuchen.

(Diese Nachricht wurde am 27.07.03 um 13:48 von Fabian geändert.)
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Deutschlands Wilder Westen - Der Niederrhein


High-heels, Nylons und Korsett find ich auch an Männern nett!

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  Re: Megalopolis Datum:28.07.03 08:16 IP: gespeichert Moderator melden


Hallo, Fabian!
Zwar steht mir der Sinn nach anderem, aber mein Dienstherr legt zurzeit doch verstärkt Wert darauf, dass ein nicht allzu geringer Teil meiner Zeit ihm gehört. Folglich komme ich kaum zum Lesen und Kommentieren, geschweige denn zum selbst Schreiben!
Wie bei dir nicht anders zu erwarten, suchst du dir erneut ein Sujet, das alle Möglichkeiten und Unmöglichkeiten offen lässt. Leicht abgewandelt müsste ich also sagen: 5000 Jahre Geschichte blicken euch entgegen!
Casanova ist also noch nicht in Böhmen angekommen, Venedig noch nicht in Gestank und ständigen Überflutungen versunken, womöglich war auch Obelix noch nicht an deiner Sphinx tätig, so dass sie eine noch intakte Nase hat?
Ich bin wirklich gespannt, was dir noch so alles einfällt (was nicht darauf hindeutet, dass du einfältig bist.).
Deine Fiorina (= Blümchen) erweist sich wohl als rechte Venusfliegenfalle?
Nur froh bin ich, dass diese Vergnügungen nicht von meiner Kreditkarte abgebucht werden!
Gruß
Detlef
PS: geschrieben, bevor du den Schlusspunkt gesetzt hast!
Liebe Grüße vom Roten Hund
Detlef
Alles was Spaß macht ist entweder verboten, oder unmoralisch, oder es macht dick! (Orson Welles)
Die meisten Frauen benehmen sich so, als ob sie hübsch wären! (Oscar Wilde)

Meine Geschichten und Geklautes:
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  Re: Megalopolis Datum:02.11.03 15:38 IP: gespeichert Moderator melden


Diese Story habe ich gerade eben erst für mich entdeckt und sie ist wie ein wilder Kutschenritt durch die Zeit...eine Fülle faszinierender Details...richtig genial gemacht, Fabian, aber echt.
Das wird die erste Geschichte sein, die ich mir ausdrucke und ich frage mich langsam, wie viele verborgenen Schätze hier wohl noch lagern...sind Männer, die sich mit Keuschheitsthemen, mit ihren inneren Brüchen, mit SM und damit mit Gewalt und Leidenschaft befassen, einfach kreativer als die der "Normalwelt"?
ChariSMa


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Fabian
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  Re: Megalopolis Datum:03.11.03 11:38 IP: gespeichert Moderator melden


Ich glaube, nicht.
Um indirekt mit einem Zitat eines bekannten Autors von SM-Geschichten zu antworten: „Damit für mich eine Story richtig spannend ist, benötige ich einen Konflikt, ein Dilemma oder ein Machtgefälle, und für all dieses scheint mir das SM-Genre eher prädestiniert als Vanilla-Erotik.“ (Cagliostro, Das Lesebuch. Marterpfahl-Verlag 1999, S. 93).
Ja, SM-Autoren haben es leichter: tatsächlich traue ich mir nicht zu, eine „normale“ Liebesgeschichte zu schreiben, die nicht langweilig und nicht ausgeleiert wäre. Meine Hochachtung gilt daher Autoren, die spannende Vanilla-Storys schreiben können. Es ist gut, dass es neuerdings ein Off-topic-Storyboard gibt.
Fabian

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