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Butterfly Volljährigkeit geprüft
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  Re: Cover Up. Datum:08.10.03 14:18 IP: gespeichert Moderator melden


Teil 1

"Ich will auf jeden Fall mit nach Berlin. Aber du mußt mich covern. Du weißt schon...."

Covern? Er wußte nicht. Der Begriff war Jens noch nicht über den Weg gelaufen. Jetzt bloß nicht falsch reagieren... Gott sei dank hatte sie eine eMail geschickt, und nicht das direkte Gespräch bevorzugt. Felicia war... also so ganz im klaren war er sich da selber nicht. Seine Beziehung zu ihr hätte ja so einfach sein können, wenn er nicht schon seit ein paar Jahren verheiratet gewesen wäre. Und zwar durchaus glücklich, trotz (oder wegen?) der Kinder. Auch darüber war er sich nicht ganz sicher.
Wenn nicht... Er seufzte in Gedanken. Tja, dann wäre.... Aber so? Attraktiv war sie... mehr, als für einen Ehemann mit kleinen Kindern empfehlenswert war. Und sie teilten ein gemeinsames Interesse...
Er lächelte nachdenklich... sie kannten sich schon seit drei Jahren, hatten eng zusammengearbeitet. Seit er bei seiner Firma angefangen hatte. Und vor drei Monaten hatten sie ihr gegenseitiges Coming Out gehabt. Er hatte zwar schon vorher einen Verdacht gehegt, weil der eine oder andere Unterton, den sie gelegentlich gehabt hatte, Reaktionen, die sie gezeigt hatte, ihn hatten aufhorchen lassen. Aber er hatte stets die Maske gewahrt, so getan, als könne er mit den Anspielungen nichts anfangen.

Bis... er hätte auf der Party einfach ein Bier weniger trinken sollen, dann wäre all das nicht passiert. Auch sie hatte einen Verdacht gehegt, ihn in leicht angeschlagenem Zustand darauf angesprochen, und er hatte nicht schnell genug reagiert. Sie waren in einen Nebenraum gegangen und hatten sich lange unterhalten.

Er schüttelte den Kopf, wollte nicht als Depp dastehen. Was für ein Glück, daß sie eine eMail geschickt hatte. Er suchte bei google. Covern... Covern...
Da. Oha... das ließ ja tief blicken! Sie wollte sich mit jemandem treffen, den sie kaum kannte, ziemlich sicher mit einer Internetbekanntschaft. Und wollte ihn in irgendeiner Form als Rückendeckung dabei haben. Er runzelte die Stirn und war gleichzeitg irgendwie erleichtert, daß der Kelch an ihm vorübergegangen war. Sie wollte also nichts von ihm, sondern hatte wirklich ihre eigenen Ideen, wie sie den Urlaub gestalten wollte.

Leichtsinnigerweise hatte er erwähnt, daß er ein paar Tage in Berlin ausspannen wollte. Das wollte Jens wirklich. Er hatte einfach die Schnauze voll von den politischen Machtspielchen in der Firma, hatte seit Jahren eigentlich keinen Tag mehr für sich gehabt und wollte nur noch weg. Seine Frau hatte ihm Urlaub gegeben, was ihn selbst erstaunt hatte. Er wollte ein wenig Kultur machen. Auf ein Rockkonzert gehen. Sich in Ruhe, ohne Kinder einen Nachmittag lang ein Museum anschauen. Und ein paar alte Freunde besuchen. Die Batterie wieder aufladen.
Wie gesagt, nichts übles dabei denkend hatte er erwähnt, daß er über ein verlängertes Wochenende nach Berlin fahren wollte. Und Felicia hatte ihm etwas härter als zärtlich einen Rippenstoß versetzt und gesagt: "Prima. Ich komme mit."
Er hatte versucht sich herauszureden. Der Freund, bei dem er übernachten würde, hatte nur ein Bett frei, und seine Frau kannte ihn auch gut. Und ein Hotel wäre zu teuer, außerdem der Freund schon informiert.
Felicia konterte: "Ich sorge für meine eigene Übernachtungsmöglichkeit. Ich möchte nur mit dir mitfahren. Der Zug ist so teuer. So können wir uns die Fahrtkosten teilen."
Das klang attraktiv. Und es würde sein Taschengeld für den Kurzurlaub erhöhen.
Er hatte nach einigem hin- und herwinden trotz schwerer Bedenken zugestimmt.

Und jetzt hatte sie ihm diese kurze eMail geschickt. Er tippte eine Antwort. "Prima, daß du mitwillst, und klar covere ich dich. Wie hättest du es denn gerne? Per Handy, oder soll ich dabei sein und Händchen halten?"
Als er eine Stunde später an ihrem Arbeitsplatz vorbeiging, wurde er heftig in den Hintern gekniffen. Felicia fuhr ihn im Flüsterton an: "Händchen halten! Ich glaube, du spinnst. Per Handy ist prima, und wenn du vielleicht kurz am Anfang mitkommen könntest... damit er weiß, daß ich jemanden im Hintergrund habe. Und du siehst ja recht beeindruckend aus."
Jens nickte. Er hatte gut 1,90m Körpergröße, breite Schultern, war muskulös... das was man im allgemeinen einen Kleiderschrank nennt. Das klang ja nicht weiter schwierig.
"Soll ich meinen schwarzen Anzug und die Sonnenbrille mitnehmen? Ich könnte mich auch noch unter der Achselhöhle auspolstern, dazu mein kleiner Baseballschläger..."
Felicia grinste. "Gute Idee. Das macht bestimmt Eindruck. Aber ich denke, Jeans wird reichen."
Das klang wirklich nicht weiter schwierig.

Zwei Tage später sammelte er sie auf. Sie hatten einen Treffpunkt einige Orte weiter vereinbart, Felicia hatte ihren Wagen unauffällig in einer Seitenstraße geparkt, so daß ihn auch irgendwelche Bekannte kaum zufällig entdecken konnten. Sie lud einen großen Wanderrucksack und zwei kleinere Reisetaschen in den Kofferraum des Autos. Jens half mit und renkte sich an der einen Reisetasche beinah das Handgelenk aus.
Während er losfuhr fragte er: "Meine Güte, willst du für drei Monate verreisen? Wofür brauchst du denn derart viel Gepäck?"
"Also, da wären Unterwäsche, Socken, Jeans, T-Shirts, Blusen, Jacke, Regenjacke, Schlafsack, Waschzeug, Handtuch, ein paar Schuhe, Schminkzeug..."
Jens nickte jede der Positionen ab, abgesehen von Blusen und Schminkzeug entsprach das ziemlich genau seiner Packliste. "Hmmm... das geht bei mir alles in den Wanderrucksack. Und der ist halb so dick, wie deiner."
Sie nickte. "Das ist ja auch nicht alles... dann wären da noch String-Tangas, Push-Ups, Lederminirock, Korsett, durchsichtige Bluse, Lederjacke, Lederhose zum wechseln, High-Heels, Latex-full-body-suit, Gasmaske, Knebel, Augenbinde, Peitsche, Handschellen, Ketten, ein kuscheliges Fesselseil, Seidentücher, Halsband, Hundeleine, das kleine Sortiment Plugs und Vibratoren, Eierklemme, Nippelklemmen, und die Zwangsjacke. Äh... ich glaube, das war alles. Ach nein. Meine kuscheligen Häschenhausschuhe."
Jens bekam den Mund nicht mehr zu. Er starrte sie an und wiederholte langsam: "...Häschenhausschuhe...?"
"Ja, du weißt doch. So Hausschuhe aus Plüsch, mit nem Häschengesicht vorne drauf und Ohren. Ich friere immer so schnell an den Füß... VORSICHT!"
Sie griff ihm ins Lenkrad und brachte den Wagen durch einen heftigen Ruck wieder auf die richtige Straßenseite zurück. "Mensch, guck auf die Straße und starr mich nicht an, als wäre ich ne Domina auf Urlaub! Beinah hättest du frontal den LKW erwischt."
Jens konzentrierte sich etwas mehr auf das Autofahren. "... deine Packliste klingt aber nach Domina auf Urlaub. Veralberst du mich grade?"
"Ja klar. In Wirklichkeit habe ich nur ein paar Pflastersteine in den Taschen, weil ich dich auf den Arm nehmen wollte."
Der ironische Unterton war nicht zu überhören.

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mister
___†___


Tränen sind die Sprache der Seele. Wer keine Tränen mehr hat, hat im Herzen keinen Regenbogen

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  Re: Cover Up. Datum:08.10.03 16:21 IP: gespeichert Moderator melden


Hi Butterfly
Soviel Zubehör? Und das nur für einen Kurzurlaub.
Da bin ich aber gespannt wie es weitergeht.
Viele Grüße
Michael

Unser mister ist im Januar 2005 verstorben. Mit ihm ist eine gute Seele in diesem Forum verloren gegangen. In seinem Andenken werden dieser User und alle seine Beiträge uns erhalten bleiben.
Wir werden ihn nicht vergessen.


Gib der Liebe eine Chance
Autor der Geschichten:Verschollen, Die Träume des John Darell, Die Wikingersaga, Entführt
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Butterfly Volljährigkeit geprüft
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  Re: Cover Up. Datum:08.10.03 17:08 IP: gespeichert Moderator melden


Hi Mister,
tja... du weißt doch, wie das ist, wenn man in Urlaub fährt. Man möchte halt nichts vergessen, was man eventuell brauchen könnte. Und Jens hängender Unterkiefer war einfach "unwiederstehlich" für mich.

Ich mag halt die komischen Momente im Leben

Schau n wir mal...
Bin am schreiben...
Butterfly.

(Diese Nachricht wurde am 08.10.03 um 17:08 von Butterfly geändert.)
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Fabian
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  Re: Cover Up. Datum:08.10.03 22:18 IP: gespeichert Moderator melden


Hallo Butterfly,

raffinierter Anfang!
Kein Wunder, dass Jens den Mund nicht mehr zukriegt, als er die Wundertüte mit Felicias Spielzeugen aufgezählt bekommt. Da wirst du (als Autor) eine Menge dran zu tun haben, um die Liste (schreibend) abzuarbeiten. Das kann ja noch sehr fesselnd werden, sowohl für dich als auch für deine Leser/innen. Auch die Figurenkonstellation ist von Anfang an gelungen: der Cover-Boy (im Hintergrund?), Felicia und ...? Da fällt mir ein: Ich hab noch einen Koffer in Berlin *grins*. Besonders gefällt mir der andeutende Schreibstil, der Raum lässt für ...
Z.B. der Inhalt der Reisetaschen: Natürlich sind keine Pflastersteine drin, aber noch ist für den Leser nicht klar, was wirklich drin ist. Zwar: wahrscheinlich das, was aufgezählt wurde, aber eben nur höchstwahrscheinlich. Du merkst, ich werde schon langsam richtig neugierig, wie’s weitergeht in Berlin. Passiert mir eigentlich sonst höchst selten schon auf der ersten Seite.

Viele Grüße ............. Fabian

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Butterfly Volljährigkeit geprüft
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  Re: Cover Up. Datum:09.10.03 08:59 IP: gespeichert Moderator melden


...na, bei der netten Resonanz will ich euch ja nicht länger warten lassen...

Teil 2

Jens wußte nicht mehr so genau, was er sagen sollte. Er fuhr ein Weilchen vor sich hin.
Felicia brach das Schweigen: "Und was hast du jetzt in Berlin vor? Du hast da ja irgendwie ein Riesengeheimnis draus gemacht..."
"Hä? Habe ich doch gesagt. Ich besuche einen alten Freund, Klaus, und ich wollte mir das Ägyptische Museum angucken, in Ruhe und Frieden eine Gemäldegalerie besuchen, ins Theater gehen, und dann ist da noch ein Jethro Tull-Konzert am Sonntagabend."
"Das kannst du deiner Großmutter erzählen. Was hast du wirklich vor?"
Jens stöhnte. "Das ist das, was ich wirklich vorhabe. Hier..."
Er stellte das Autoradio an und drückte auf einen Knopf. Der CD-Wechsler klackerte. Musik begann zu spielen.
"A Passion Play. Jethro Tull. Tolle Musik, oder?"
Felicia hörte eine halbe Minute lang zu, verzog das Gesicht und drehte das Radio leiser. "Was für ein ulkiges Gedudel. Na gut. Ich glaube es dir."

Jens legte eine kleine Pause ein, dann meinte er: "Na, dann mach mal Butter bei die Fische. Was hast denn du vor?"
"Tja, ich habe schon seit letztem Jahr einen Zweitschlüssel für Kathrins Wohnung. Das ist eine alte Schulfreundin von mir, bei der ich normalerweise wohne, wenn ich über ein Wochenende in die Stadt fahre. Sie wird nicht gerne nachts geweckt und hält auch wenig vom Nachtleben, aber ansonsten ist sie total süß und fürsorglich. Natürlich hat sie keinen Schimmer, was ich vorhabe. Aber ich kann jederzeit bei ihr hereinschneien, ich habe angemeldet, daß ich vielleicht komme."
Jens schaute sie verwirrt an: "Vielleicht?"
Felicia fuhr ihn an: "Guck auf die Straße! Meine Güte, bei deinem Fahrstil kann man ja Angst bekommen... also... ansonsten habe ich noch die Handynummer von Erasmus. Den... äh... habe ich in einem Internetforum kennengelernt. Erasmus ist natürlich sein Nickname. Hach... er ist ja so, so... dominant, aber auch zärtlich... ach, ich weiß auch nicht. Ich muß ihn einfach mal in der Realität kennenlernen. Er schrieb, daß er ab heute jeden Tag mit meinem Anruf rechnet, und das ich natürlich bei ihm übernachten kann. Aber das sehe ich dann. Und wie gesagt, ich kann ja jederzeit zu Kathrin."
"Und für deinen Erasmus brauchst du mich als Cover?"
"Ja. Man hört ja so einiges. Nicht aus der Internetgemeinde... aber da muß man ja nur mal die Bildzeitung aufschlagen. Oder etwas seriöseres. Und aufgefressen werden will ich nicht... Du weißt ja nie, was sich hinter so einem Psedonym verbirgt. Ein etwas komisches Gefühl im Bauch habe ich schon. Hättest du heute abend Zeit, dich ein wenig um mich zu kümmern?"
"Klar. Wie hast du es dir vorgestellt? Wir treffen uns mit ihm, ich lasse mir seinen Personalausweis zeigen, dann verkrümele ich mich und du rufst mich in bestimmten Zeitintervallen an?"
"Ja, so hätte ich mir das gedacht. Ich rufe einmal die Stunde an. Wenn ich länger als 10 Minuten überfällig werden sollte, rufst du an. Wenn das nicht klappt, rufst du die Polizei. Aber es passiert schon nicht."
"Natürlich nicht. Aber bitte, tu mir einen Gefallen, gib bis um 1 Uhr nachts Entwarnung. Ich habe keine Lust, mir die ganze Nacht um die Ohren zu schlagen."
"Klar, kein Problem, bis dahin kenne ich ihn dann sicherlich gut genug. Oder habe mich längst zu Kathrin verkrümelt."
"Mir wäre es lieber, wenn du bei Kathrin schläfst, und mir bis um 1 Bescheid gegeben hast, das alles klar ist."
"Meine Güte, du bist ja eine Spaßbremse. Du bist ja vorsichtiger als meine Mutter. Na gut. Versprochen. Wenn bei mir alles klar ist, und ich bei Kathrin bin, rufe ich dich an. Das Codewort ist Spaßbremse, dann bekommst du keine weiteren Anrufe mehr und ich bin in Sicherheit."
"Ok, ich denke, das wird klappen."

Der Rest der Fahrt war ziemlich schweigsam. Felicia telefonierte mit Erasmus, und sie verabredeten sich um 20 Uhr in einer Kneipe in Wedding. Darauf rief Jens seinen Freund Klaus an. Er erwischte nur den Anrufbeantworter.
"Du Klaus, es wird später, der Verkehr ist grauslich. Ich werde wohl irgendwo unterwegs zu abend essen, ich hoffe, ich bin dann so gegen zehn bei dir."
Als er auflegte, stimmte Felicia zu. "Das sollte auf jeden Fall reichen."
"Ja, aber wir sind so oder so spät dran. Acht wird knapp werden."
Mit Navigationssystem und einer Menge Glück, was den Verkehr anging, schafften sie es. Sogar einen Parkplatz fanden sie problemlos.
Jens fragte: "Sag mal, und was hast du eigentlich mit deinem ganzen Gepäck vor?"
Felicia stockte und sah Jens mit einem leicht entgeisterten Gesichtsausdruck an. "Verflixt. Äh... kann ich einen Teil bei dir im Auto lassen, und wir treffen uns dann morgen?"
"Ja klar. Dann pack mal um."
Felicia wühlte eine Weile im Kofferraum herum, es klapperte und rasselte etwas, dann tauchte ihr Kopf wieder auf. Sie hatte das Nötigste in eine der beiden Reisetaschen gepackt.

Die Kneipe war noch nicht besonders belebt, und anhand der Beschreibung, die er ihr gegeben hatte, erkannte Felicia Erasmus schnell. Die beiden setzten sich zu ihm an den Tisch.
Er war knapp 30, und machte auf Anhieb einen sympathischen Eindruck. Er stellte sich als Wilhem Meister vor. Jens lächelte zynisch, aber der Personalausweis bewies die Korrektheit des Namens. Jens untersuchte ihn genau. Erasmus seufzte: "Das passiert mir immer. Glaubst du wirklich, daß ich mir so einen blöden Namen hätte einfallen lassen? Wenn der Perso gefälscht wäre, dann hätte ich mir einen unauffälligeren Namen zugelegt. Meine Mutter war Goethe-Fan... Lass uns bei Erasmus bleiben, das ist mir einfach lieber."
"Das ist aber eine Strafe."
Erasmus schlug die Augen gen Himmel. "Das kannst du laut sagen."
Felicia mischte sich ein. "Sag mal, wovon redet ihr eigentlich?"
Die beiden Männer brachen in Lachen aus, als Jens sagte: "Wäre seine Mutter Hesse-Fan gewesen, würde er wohl Joseph Knecht heißen..."
Jetzt sah Felicia nur noch verwirrt aus.
Jens schrieb sich die Adresse auf, zusammen mit Erasmus Handynummer.
"Hast du auch noch einen Festnetzanschluß?"
Erasmus diktierte die Nummer.
Jens meinte: "Na, dann möchte ich euch beide Turteltäubchen mal alleine lassen. Und nehmt die Handys mit... wenn ich niemanden erreichen kann, telefoniere ich mit der Polizei. Felicia, deinen ersten Anruf erwarte ich dann um 21 Uhr."
Felicia nickte.
Erasmus seufzte: "Meine Güte, ihr seid ja paranoid... aber klar, verstehen kann ich s. Jens, mach s gut."

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Butterfly Volljährigkeit geprüft
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  Re: Cover Up. Datum:09.10.03 13:55 IP: gespeichert Moderator melden


Teil 3

Jens machte sich auf den Weg zu Klaus. Es war nicht allzu weit zu fahren, so daß er kurze Zeit später in der Nähe von Klaus Wohnung parkte. Er schaute auf die Uhr. Kurz vor 21Uhr. Er ging in eine Pizzeria und bestellte sich etwas zu essen, Klaus rechnete ja erst um 22 Uhr mit ihm.
Pünktlich um 21Uhr klingelte sein Handy. Felicia wirkte aufgekratzt und meinte kurz, daß alles in Ordnung wäre.
"Gut, ich rechne dann um 22Uhr mit deinem nächsten Anruf."

Er blieb in der Pizzeria sitzen, nachdem er mit dem Essen fertig war. Er plante, abzuwarten, bis Felicia anrief, und erst dann bei Klaus hereinzuschneien. Kurz vor 22 Uhr. Das Telefon klingelte.
"Alles ok bei mir."
"Wo seid ihr?"
Felicia seufzte: "Wir sitzen immer noch in der Kneipe."
"Na, dann bis 23 Uhr."
"Ok."

Jens zahlte und ging. Er öffnete den Kofferraum und griff nach seinem Rucksack. Er zögerte. Er schüttelte den Kopf und setzte dazu an, die Klappe zuzuschlagen. Er zögerte erneut. Die Neugier siegte. Er öffnete Felicias Reisetasche, die sie zurückgelassen hatte. Die Spielzeugsammlung, die sie zurückgelassen hatte, wirkte beim Ansehen nicht weniger beeindruckend, als bei der Aufzählung. Und er war ziemlich sicher, daß sie einige Dinge nicht aufgezählt hatte, die er zu Gesicht bekam.
Er murmelte: "Meine Güte, was man damit alles machen kann..." und wühlte vorsichtig ein wenig herum.
In einer großen Seitentasche steckte tatsächlich eine Zwangsjacke... er zögerte wieder. Dann öffnete er seinen Rucksack und packte die Zwangsjacke oben auf.

Er klingelte an der Tür des Mietshauses, in dem Klaus Wohnung war. Die Tür zur Straße ging auf, ein anderer Mieter kam heraus, sich laut lachend mit einer Frau unterhaltend. Jens fing die Tür mit der Hand auf, kurz bevor sie in das Schloß fiel. Er klingelte erneut. Keine Reaktion.
Das Treppenhaus war schlecht beleuchtet, mindestens jede zweite Birne kaputt. Im dritten Stock angekommen klingelte er erneut, direkt an der Tür. Nichts. Er klopfte laut. Die Wohnung hatte zwei Zimmer und knapp 60 Quadratmeter, was trieb denn der Kerl bloß?
Er spähte durch den Briefschlitz, der noch aus alten Zeiten in der massiven Holztür war. Kein Licht. Verflixt und zugenäht. Sicherheitshalber nahm er das Handy aus der Tasche und rief an. Die Treppenhausbeleuchtung erlosch in dem Moment, als er drinne hörte, wie der Anrufbeantworter das Gespräch annahm.
Klaus war nicht zuhause.

Jens stöhnte und setzte sich auf die Treppe. Naja, vielleicht war Klaus noch etwas essen gegangen und würde gleich kommen. Er wartete. Nach einer guten halben Stunde wurde es ihm zu dumm und er verließ das Haus, ging wieder in die Pizzeria, an die Theke und bestellte sich ein alkoholfreies Bier.
Der Kellner versuchte ihn in ein Gespräch zu verwickeln: "Na, hat deine Freundin dich versetzt?"
Er winkte ab. "Nä, laß mal. Ich will nur in Ruhe ein Bier trinken."
Was war bloß mit Klaus los? Der verspätete sich doch sonst nie. Er hatte eigentlich erwartet, daß seit exakt 22Uhr eine gekühlte, geöffnete Bierflasche auf Klaus Wohnzimmertisch für ihn stand, und Klaus eine ironische Bemerkung gemacht hätte, weil er erst um zehn nach zehn geklingelt hatte. Das wäre typisch gewesen, genau wie die messerscharfen Bügelfalten und die exakt gebundene Krawatte. Verspätet zu sein, oder etwas zu vergessen, war nicht typisch für Klaus.
Als er mit den Gedanken soweit vorgedrungen war, klingelte sein Handy. Er schaute auf die Uhr. Tatsächlich, es war schon 23 Uhr.
Felicia war dran, sie klang etwas genervt.
"Hi Jens, wir sitzen immer noch in der Kneipe. Alles in Ordnung hier."
"Na, dann viel Spaß noch. Ich sitze auch in einer Kneipe, Klaus ist nicht zuhause."
"Sehr zuverlässige Freunde hast du."
"Er ist normalerweise sehr zuverlässig. Keine Ahnung, wo er steckt."
"Bis später dann."

Jens war unruhig. Er ging hinüber zu dem Haus, aber auf sein Klingeln passierte immer noch nichts.Was sollte er bloß machen? Er setzte sich in sein Auto, beobachtete das Haus, wartete.
Dann hielt er es nicht mehr aufs. Er wählte den Notruf. Das freundliche Fräulein am anderen Ende der Leitung nahm sein Gespräch an, und stellte ihn dann zügig an einen Kripobeamten durch.
Jens redete ein Weilchen.
"Hmmm... also, wollen sie eine Vermißtenanzeige aufgeben?"
"Äh... eigentlich... äh... ja."
"Und ich verstehe sie richtig, daß er seit ein-einhalb Stunden vermißt wird."
"Äh... ja, aber eigentlich müßte er seit spätestens 19Uhr zuhause sein. "
"Müßte?"
"Also... ich... er ist ein sehr penibler Mensch, ihm würde so etwas nicht passieren..."
"Es tut mir leid, wir können da noch nichts tun. Ihr Freund ist volljährig, es gibt keine bekannten Geisteskrankheiten, kriminelle Vorgeschichte, keinerlei Anhaltspunkte, daß er nicht einfach im Kino ist und sie vergessen hat. Wir haben wirklich genug zu tun. Vor morgen abend sind uns da völlig die Hände gebunden. Einen schönen Abend noch."
Es klickte in seinem Handy.
Jens schaute ein wenig entgeistert, dann seufzte er. Was hatte er sich auch vorgestellt? Klar, auf die Polizei mußte er ja mehr oder weniger hysterisch wirken.Und wahrscheinlich bekamen die alle halbe Stunde einen derartigen Anruf, der sich dann als völlig gegenstandslos erwies. Sicher war Klaus einfach in einer Kneipe versumpft oder so etwas.
Nein. Nicht Klaus. Aber woher sollte das die Polizei wissen?

Er blieb im Auto sitzen und machte Musik an.
Kurz vor Mitternacht ging er erneut zu der Haustür. Vielleicht hatte er ja übersehen, daß Klaus nach hause gekommen war? Die Fenster der Wohnung waren dunkel, es passierte gar nichts.
Was sollte er bloß machen? Und... wo sollte er übernachten? Hotel? Zu teuer. Und im Auto schlafen? Er schauderte. Das hatte er als 19jähriger ein paarmal gemacht, und furchtbare Rückenschmerzen gehabt. Ok, das war bei seinem alten Ford Fiesta gewesen, aber auch vor seinem Bandscheibenvorfall.
Andere Bekannte? Niemand, den er um die Uhrzeit anrufen konnte, mit dem er eng genug befreundet war, daß er einfach so "unangemeldet" bei ihm übernachten hätte können.

Das Handy klingelte.
"Hi Jens, ich bin auf dem Weg zu Kathrin. Die Spaßbremse war in dem Fall eher Erasmus. Eine solche Labertasche hast du noch nicht erlebt. Er hat irgendwann angefangen Gedichte zu rezitieren, Rainer Maria Rilke. Er ist Kettenraucher. Und dann, als ich etwas zudringlicher wurde, hat er zugegeben, daß er nur Theoretiker ist, oder noch viel schlimmer, er ist Psychologe und arbeitet gerade an seiner Doktorarbeit! Und du möchtest nicht wissen, was sein Thema ist! So ein dummes Ar"§$"§$ch!!!"
"Äh, also... rufst du mich noch mal an, wenn du bei Kathrin angekommen bist? Nur zur Sicherheit. Und... sag mal... Klaus ist nicht zuhause. Ich stehe hier vor der Tür..."
"Dann kommst du mit zu Kathrin. Die hat bestimmt nichts dagegen, wenn du da übernachtest."
"Ich weiß nicht, ich möchte noch ein bisschen warten."
"Ok, dann rufe ich dich an, wenn ich da bin, dann hast du noch etwas Zeit."

Nach einer guten Viertelstunde, die er vor der Türe verbrachte, und einem weiteren Anruf stieg Jens in das Auto und fuhr zu der Adresse, die Felicia ihm gegeben hatte.
Felicia öffnete die Tür. "Kathrin ist gar nicht zuhause. Auf dem Küchentisch lag ein Zettel, der sagt, daß sie über das Wochenende weg mußte. Ich soll es mir bequem machen, schreibt sie."
Leicht betreten ging Jens in die freundlich eingerichtete Wohnung.
Er hatte Felicia gerade dabei unterbrochen, den gut gefüllten Kühlschrank zu räubern.
"Ich habe einen furchtbaren Hunger. In der Kneipe gab es nichts zu essen, Erasmus hat mich halb geräuchert und gnadenlos zugetextet. Was für ein besch§$"er Abend."
"Äh... wo ist denn hier die Toilette?"

Nicht allzu lange später nahmen beide einen Mitternachtsimbiß ein, zusammen mit einem Bier. Und einem zweiten. Jens gähnte unausgesetzt. Schließlich fragte er: "Wo kann ich denn schlafen?"
"Ich würde sagen, wir schlafen beide im Wohnzimmer. Kathrin hat zwei Matratzen, die können wir dann jeder an ein Ende des Raumes legen. Was ihr Bett angeht, ist sie ein wenig eigen."
Dann ging die Bettenbauerei los. Beide packten ihr Gepäck soweit aus, wie es für die Nacht notwendig war. Jens hatte seinen Schlafsack ganz unten im Rucksack stecken und leerte ihn, ohne weiteres Nachdenken, auf einen Sessel aus.
Felicia kam herein, die Zahnbürste im Mund, als er gerade seinen Schlafsack auf der Matratze auseinanderrollte. Sie stutzte, ging zu dem Sessel und hob die Zwangsjacke an.
"Wasch ischt dnn dasch? Dasch gommd mir abr tschiemlich begannd vor!"

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Fabian
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  Re: Cover Up. Datum:09.10.03 23:46 IP: gespeichert Moderator melden


Hallo,

Du baust aber ziemlich zielstrebig das zwanghafte Zusammensein von Jens und Felicia auf, obwohl Du vorher raffiniert mit Erasmus und Klaus falsche Fährten gelegt hast! Soviel zum Inhalt.
Übrigens scheinst Du Spaß daran zu haben, bekannte Anspielungen einzubauen:
„Erasmus“ (von Rotterdam?)
„Wilhelm Meister“(s Lehr- und Wanderjahre) ist mir schon drei Zeilen vor der Mutter auf(ein)gefallen.
Aber was hast Du (bzw. Felicia) gegen Gedichte von Rainer Maria Rilke?
Und zum Schluss was ganz Positives: Ich bin ja ein Sprachfetischist und lasse mir deswegen Worte wie „Spaßbremse“ und „Erasmus hat mich halb zugeräuchert und gnadenlos zugetextet“ auf der Zunge zergehen.

Ich hoffe, es geht ganz stringent in diesem Stil weiter. Wenn nicht: auch nicht schlimm, denn der Inhalt zählt.

Viele Grüße ............ Fabian

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  Re: Cover Up. Datum:10.10.03 09:16 IP: gespeichert Moderator melden


@Fabian: Hmmmm... Namen sind so eine Sache, damit tue ich mir immer ziemlich schwer.
Erasmus war einfach eine Eingebung. Das hat wirklich keinen Hintergrund. Lassen wir dem armen Kerl seinen guten Grund, den Nick gewählt zu haben, der im dunkeln bleibt.
Wilhelm Meister: Ich dachte mir, wenn er ein Poet ist, paßt der Name nicht schlecht.
Und Rilke: Ich leide da unter spätkindlichen Traumata "Sein Blick ist vom Vorübergehn der Stäbe..." *schauder, ich kann es tatsächlich noch auswendig!* Und wenn Felicia schon Jethro Tull für "Gedudel" hält und Wilhem Meister und Joseph Knecht (na, woher stammt der?) ihr nichts sagen, dann kann sie mit Rilke garantiert nichts anfangen.

Ich freue mich natürlich über die Kritik. Einfach abwarten, wie es weitergeht. Nur soviel: zwanghaftes Zusammensein kann man so oder so verstehen ! (Aber bevor ich jetzt weitertippe, will ich die Fortsetzung von Dämonenwelt lesen. Sorry for this.)


Teil 4

Als Jens sich umdrehte und sie ansah, schoß ihm das Blut in den Kopf. Das hatte er ja völlig vergessen. "Äh... also... ich... äh...ich... also..."
Sie nahm die Zahnbürste aus dem Mund und sprach deutlich verständlicher und mit einem ätzenden Unterton: "Du dachtest dir, du durchwühlst ein bisschen meine Sachen, und hast die Zwangsjacke gefunden. Und du hast dir gedacht, die Arme, sie könnte ja nachts alleine im Kofferraum Angst haben. Und aus Mitleid hast du sie einfach so gerade mal eben in deinen Rucksack umgepackt. Vielleicht, um mit Klaus ein wenig Spaß zu haben?"
"Äh... ich... nein... so war es nicht... oder doch... nicht wirklich... ah... gar nicht... äh... ich... also... ich wollte sie mal selber einfach nur... äh... ich... also... nur anprobieren. Du hättest gar nichts gemerkt."
Er hätte sich ohrfeigen können. Was für eine tolle Entschuldigung. Das machte ja alles noch schlimmer!
"Ich hätte gar nichts gemerkt... Das denke ich mir. Tssssssssssss... Stille Wasser. Ich sag s immer."
Sie verschwand, putzte sich die Zähne fertig. Puhhhh... offenbar war sie fertig mit ihm. Dann kam sie schweigend in das Wohnzimmer zurück. Jens, immer noch mit rotem Kopf, ging in das Badezimmer, um sich selbst für die Nacht fertig zu machen.
Als er aus dem Bad herauskam, saß Felicia in einem Sessel.
"Setz dich!"
Er gehorchte.
Sie sah ihn mit zusammengekniffenen Augen an: "Jens, ich finde das nicht in Ordnung, wenn du an meine Sachen gehst, ohne zu fragen. Du hättest einfach fragen können. Vertrauen heißt das Wort. Los, was hast du zu deiner Verteidigung vorzubringen?"
Er schluckte. "Nichts. Schuldig in allen Punkten der Anklage."
Ihre Mundwinkel rutschten ein Stück nach oben. "Und wie stellst du dir deine Strafe vor?"
Strafe? Sein Kinnladen rasselte herunter. "Äh.... ich weiß nicht... gerecht?... Entscheide du!"

Sie stützte ihr Kinn in die Hand. Sie machte eine Pause. "Geschickte Verteidigung. Das beinhaltet die Chance, das Gericht milde zu stimmen... Ok, ich werde dich bestrafen, und zwar so wie ich will, solange wie ich will, und wenn du sagst, die Strafe sei ungerecht, dann werde ich sie automatisch verschärfen. Stimmst du zu?"
Jens schluckte erneut, von so etwas hatte er immer herumphantasiert, aber er zögerte. Sie wollte, daß er sich ihr bedingungslos auslieferte. Was hatte sie vor?
Felicia fuhr fort: "Überleg es dir, worauf du dich einläßt. Die Alternative wäre, daß du dir morgen früh ein anderes Domizil suchst, und ich Dienstag wie verabredet mit dir zurückfahre, aber dann ist es zu spät, dann kenn ich dich nicht mehr..." Sie pfiff ein paar Takte: "Du kennst das Lied von den Ärzten?"
Er nickte: "Ok."
Sie reichte ihm die Hand. "Schlag ein."
Er schlug ein.
"Ok, dann geh und hol mir den Rest von meinen Sachen aus dem Auto, ja?"

Als er wiederkam, empfing Felicia ihn mit den Worten: "Zieh dich aus. Du bist fertig für die Nacht? Toilette gewesen? Zähne geputzt?"
Jens antwortete mit einem Nicken und begann, sein Hemd aufzuknöpfen.
"Gut. Du warst neugierig auf die Zwangsjacke? Das kannst du haben. Praktischerweise war das eine Fehlbestellung, sie ist mir nämlich viel zu groß. Aber bei dir dürfte sie schön knackig sitzen... Die Unterhose auch. Jetzt zier dich nicht so!.... gut. Den Ring und die Uhr auch ausziehen. Jetzt streck die Arme aus."
Sie zog die Zwangsjacke von vorne über seine Arme, schloß die Schnallen hinter seinem Rücken. "Sitzt ja wie angegossen."
Sie wühlte in ihrer Tasche herum. "Was hast du bloß für eine Unordnung gemacht! Und das hätte ich nicht merken sollen?"
Sie nahm zwei kurze, breite Nylongurte aus der Tasche, die sie um seine Handgelenke verzurrte. "Das ist eine Sicherheitsmaßnahme, die eigentlich nicht nötig ist. Naja, bei mir wäre sie nötig, weil ich reichlich Platz in der Jacke habe.... Jetzt nimm dich mal ganz lieb und herzlich in den Arm. Nein, die Arme richtig verschränken... so ist gut. Ausatmen!"
Mit einem Ruck zog sie den Gurt fest.
"Outsch..."
"Jetzt tu nicht so, als würde das wehtun! Ich kann den Gurt auch noch viel fester ziehen."
"Nein, ist schon gut so."
Er demonstrierte, wie weit, oder vielmehr wie wenig weit er seine Arme bewegen konnte.
"Ok, scheint eng genug zu sein. Die Beine dicht zusammenstellen... ja, ein paar Zentimeter Platz sind ok, das gibt sich gleich."
Felicia wickelte ein weiches Seil mehrfach außen um seine Fußgelenke, dann verknotete sie es.
"Was soll denn das werden? Das ist doch viel zu locker? Da kann ich ja jederzeit den Fuß herausziehen..."
Sie lachte kurz und blickte zu ihm hoch. "Wie fesseln dich denn deinen Kinder beim Indianerspielen? Viel hilft viel? Immer schön eng außen drumwickeln? Und? Bist du schonmal nicht von alleine losgekommen?"
Jens grinste: "Ja, neulich mußte mir meine Frau helfen. Die Große ist noch nicht in der Schule, aber das Rabenaas ist auf die Idee gekommen, nachdem sie mich gefesselt haben das gesamte Konstrukt durch eine Lage Packband zu verstärken. Wo auch immer sie das her hatte..."
Felicia lachte lauthals. "Na, aus der wird vielleicht noch was. Aber so ist das einfacher und sicherer."
Ein zweites Seil wickelte sie jetzt zwischen seinen Beinen um die Schlingen des ersten, schnürte das O, das sie vorher gemacht hatte, in der Mitte zusammen. Plötzlich lag das Seil sehr eng um seine Knöchel.
"So. Kannst du jetzt auch noch einen Fuß herausziehen?"
"Äh... wahrscheinlich nicht."
"Und? Ist doch bequem, oder? So läßt es sich doch die Nacht aushalten...."
"Was? Die Nacht? Ich kann doch nicht so schlafen?"
"Oha? Drängt sich mir der Eindruck auf, daß du die Strafe als ungerecht empfindest?"
Jens schüttelte den Kopf.
"Naja, dann ist es ja gut... Los, hüpf zu der Matratze rüber. Stell dich ans Fußende und leg dich auf den Bauch."
Er kam hinunter bis auf die Knie. Er zögerte. Dann gab Felicia ihm einen sanften Stoß in den Rücken. Er landete auf dem Gesicht.

Felicia kommandierte: "Ich möchte jetzt keinen Mucks von dir hören. Wenn du Geräusche machst, bekommst du einen Knebel. Beiß die Zähne zusammen."
Sie versohlte ihn. Mit der bloßen Hand, bis das Leuchten seiner Pobacken auf eine sehr angeregte Durchblutung hinwies und er bei jedem Schlag ein lautes Stöhnen nicht mehr unterdrücken konnte.
Als sie fertig war, tätschelte sie ihn: "Hast dich gut gehalten. Jetzt bin ich fast fertig..."
Sie schnallte den Schrittgurt der Zwangsjacke fest, und drehte ihn auf die Seite. Dann verknotete sie ein längeres Seil mit seiner Fußfessel und zog es durch eine Schlaufe hinten an der Zwangsjacke. "Mach die Beine krumm!"
Sie verknotete das Seil, als seine Beine etwas stärker als rechtwinklig angewinkelt waren.
Jens war etwas erstaunt, weil er die Beine noch weiter anwinkeln konnte. Er demonstrierte, daß er noch eine Menge Spielraum hatte.
Felicia lachte. "Wart mal ab. Ich bin sicher, daß das so reicht."
Sie machte den seitlichen Reißverschluß seines Schlafsackes auf und deckte ihn damit zu, schob ihm auch noch ein Kissen unter den Kopf.
"Jetzt schlaf schön..."
Sie drehte sich um und ging zu ihrer Matratze. Bevor sie sich hinlegte meinte sie noch: "Ach so, ich muß dir noch sagen, ich schlafe gerne durch. Ich bin sicher, daß du Wert drauf legst, mich nicht zu stören. Ich reagiere nämlich ziemlich ungehalten, wenn ich mitten in der Nacht geweckt werde. Ich kann dir helfen, indem ich dich knebele. Versteh mich richtig... das wäre keine Strafe, sondern soll dir helfen, dich zu beherrschen. Oder meinst du, du schaffst es so?"
Er räusperte sich: "Nein, ich will keinen Knebel."
Sie zuckte die Schultern. "War nur ein Angebot. Aber wenn du mich störst, dann bekommst du morgen Ärger. Ich mache dich morgen früh los. Aber erst, wenn ich aufgewacht bin. Und zwar von alleine, verstehen wir uns?"


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  Re: Cover Up. Datum:10.10.03 13:15 IP: gespeichert Moderator melden


herrlich, mein schmetterling,
mit sehr viel situationskomik. ich freue mich schon sehr darauf, wie es weitergeht. ich bin mir sehr!! sicher, dass dir das eine oder andere noch einfällt. lass dich mal knuddeln, mein lieber!

liebe grüsse
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  Re: Cover Up. Datum:10.10.03 14:32 IP: gespeichert Moderator melden


@Träumerin: Dank sei Dir für deine liebe Antwort. Im Moment kann ich nicht anders, als Humor in das, was ich schreibe zu legen. Auch wenn zumindest für mich ab und zu die Bitterkeit, die mich erfüllt, zwischen den Zeilen durchschimmert, mit denen ich versuche, sie zu verdecken.

Teil 5

Das Einschlafen fiel Jens schwer. Ganz im Gegensatz zu Felicia, die schon nach weniger als fünf Minuten seiner subjektiven Zeit gleichmäßig atmete. So langsam begann er zu verstehen, was sie gemeint hatte, daß das Seil, was ihn hinderte, seine Beine zu strecken, kurz genug war. Immer, wenn er kurz davor war, einzuschlafen, versuchte er unwillkürlich, sich umzudrehen, zu kratzen, eine Stelle, wo irgend etwas drückte zu entlasten, und jedesmal schreckte er auf, wenn es nicht ging. Er versuchte, sich zu befreien, aber sah schnell die Sinnlosigkeit dieses Unterfangens ein.
Irgendwann schlief er doch ein.
Und wachte sehr früh auf, als der Morgen graute. So ungefähr jeder Muskel, den er kannte tat ihm weh, auch einige, die er bisher nicht gekannt hatte, und rühren konnte er sich immer noch nicht.
Felicia schnarchte leise.
Jens traute sich nicht, sie zu wecken, obwohl ihm das Liegen inzwischen ziemlich schwer fiel.
Er wand sich hin und her, schließlich gelang es ihm, mit Schwung über seine herausstehenden Ellenbogen auf den Bauch zu kommen. Die angewinkelten Beine standen in die Luft. Die Bewegung tat gut, aber jetzt drückten seine Arme zum Gotterbarmen. Er nahm erneut Schwung und wälzte sich auf die andere Seite herum. Und mit genau dem Schwung von der Matratze herunter auf den Dielenboden. Natürlich war er jetzt auch nicht mehr zugedeckt.
Schnell begann er zu frösteln, und auf die Toilette mußte er sowieso.
Aber jetzt konnte er die Uhr sehen, die an der Wand hing, wenn er den Kopf verdrehte.

Er hielt heldenhaft beinah zwei Stunden aus. Wie auch immer sie ihn dafür bestrafen würde, daß er sie weckte... schlimmer konnte es nicht werden, seine Arme und Schultern schmerzten höllisch und er hatte einen Dauerkrampf im rechten Oberschenkel.
Er rief nach ihr. Felicia brauchte einen Moment, bis sie sich orientiert hatte, wo sie war, und was war. Dann stand sie auf und ging zu ihm herüber. Sie hockte sich vor ihn hin.
"Na Kleiner, da hast du dich ja in eine dämliche Lage hineinmanövriert. Habe ich nicht gesagt, daß du mich lieber nicht wecken solltest?"
Mit zusammengebissenen Zähnen stöhnte Jens: "Ich kann nicht mehr. Mir tut alles weh!"
"Naja, das soll doch auch eine Strafe sein... das das kein Zuckerschlecken ist, hättest du dir eigentlich denken können. Ich gehe jetzt erst mal frühstücken, dann überlege ich mir, was ich mit dir mache."
"Nein, das kannst du nicht machen."
Sie stand wortlos auf, und verschwand aus seinem Gesichtsfeld.
"Felicia...bitte."
Sie hockte sich wieder vor ihn hin.
"Empfindest du die Strafe als ungerecht?"
Er schauderte. Ja, er empfand die Strafe als ungerecht. Er hatte Schmerzen. Und überhaupt. Aber er hatte wirklich Angst, was passieren würde, wenn er das zugab. Er antwortete: "Nein."
"Du lügst. Aber das macht nichts. Wenn ich dir auf die Matratze helfe, wirst du dann still sein, bis ich wiederkomme?"
"Ja."
Sie wälzte ihn herum, schob wieder das Kissen unter seinen Kopf und deckte den Schlafsack über ihn.
Dann zog sie sich an. Jens Blicke klebten an ihr. Als sie die Schuhe anzog, wurde sein Gesichtsausdruck ängstlich. Sie überlegte einen Moment, ob sie ihn alleine lassen konnte. Sie beschloß, sicher zu gehen.
Sie wühlte in ihrer Tasche, nahm einen Knebel heraus.
"Mach den Mund auf."
Jens preßte die Lippen zusammen und schüttelte den Kopf. Sie nahm seinen Unterkiefer zwischen Daumen und Zeigefinger ihrer rechten Hand, drehte seinen Kopf in ihre Richtung und drückte leicht zu.
"Vertrau mir. Ich werde nur kurz ein paar Kleinigkeiten holen gehen. Wenn du dich nicht brav knebeln läßt, wirst du es bitter bereuen."
Er gab auf: "Bitte lass mich nicht lange alleine..."
Jens sah so verletzlich aus, daß sie ihn beinah auf der Stelle losgebunden hätte. Felicia rief sich zur Ordnung und knebelte ihn. Sie gab ihm einen Kuß auf die Wange. "Brav."
Dann löste sie das Seil, das seine Beine angewinkelt hielt, half ihm, sich auf den Rücken zu drehen und deckte ihn zu.

Er war im Himmel. Langsam, ganz langsam löste sich der Krampf in seinem Oberschenkel. Und seine Arme und Schultern waren auch entlastet.
Tatsächlich dauerte es nicht lange, bis Felicia wiederkam. Sie verschwand in der Küche und ignorierte ihn. Aber das interessierte ihn nicht weiter. So konnte er es zur Not noch stundenlang aushalten.
Nach einer Weile kam sie in das Wohnzimmer, löste seine Fußfesseln und half ihm, aufzustehen.
"Irgendwo habe ich doch... ja!"
Sie legte ihm ein breites Lederhalsband um und ließ eine Leine darin einschnappen. Sie lockerte den Gurt, der seine Arme fesselte. Jens ließ die Schultern kreisen und reckte sich, soweit es ging. Dann führte sie ihn in die Küche.
Leise Radiomusik spielte. Felicia deutete auf einen Stuhl, und half ihm, an den Tisch zu rücken, der mit einem leckeren Frühstück für zwei Personen gedeckt war. Sie schenkte ihm einen Kaffee ein, schwarz, das wußte sie. Dann schmierte sie sich ein Brötchen, köpfte ein Ei und begann zu essen.
Als sie das Brötchen halb verspeist hatte, stutzte sie. "Du ißt ja gar nichts?"
Dann schüttete sie sich vor Lachen aus. "Du solltest mal deinen Gesichtsausdruck sehen... schade, daß ich keinen Fotoapperat dabei habe."
Jetzt mußte auch Jens lachen, wenn das mit dem Knebel auch reichlich schwer fiel.
Felicia entknebelte ihn, dann nahm sie ein paar Tabletten, die auf dem Tisch lagen in die Hand.
"Mund auf!"
"Was... was ist das?"
"Himmelherrgott! Vertrau mir. Die Drogen sind doch alle im Kaffee... Das ist Magnesium, damit die Muskelschmerzen schneller abflauen. Nicht mal ein Schmerzmittel."
Er öffnete den Mund und schluckte die Tabletten.
Dann fütterte sie ihn mit Brötchenstückchen, was ihr offenbar einen Heidenspaß machte, wenn er danach schnappte.
Beide lachten mehr, als sie aßen.

Als er satt war, sagte Jens: "Du, Felicia, ich möchte gerne bei Klaus anrufen, wo er gestern gesteckt hat. Ich mache mir Sorgen um ihn."
Sie nickte, bei ihrem gemeinsamen Mitternachtsimbiß hatte er sie informiert, das sein Freund mysteriöserweise nicht aufgetaucht war, insofern war sie im Bilde.
"Ok. Gib mir seine Nummer, ich wähle, dann kannst du telefonieren."
"Mach mich lieber los. Ich möchte glaube ich ein paar Liegestützen machen, oder so etwas... irgendwie habe ich einen unerklärlichen Bewegungsdrang in den Armen."
"Na, kaum lockert man ein wenig die Fesseln, schon wird er wieder keck. Junge, Junge, du weißt überhaupt nicht, was dir noch alles blüht!"
Jens schluckte. Tatsächlich hatte er bei dem lustigen Frühstück geglaubt, daß das Ende seiner Strafe jetzt gekommen wäre. "Äh... Felicia, wirklich. Ich mache mir Sorgen um ihn. Und wenn ich ihn nicht erreichen kann, muß ich mich drum kümmern, wo er steckt!"
Sie zog die Augenbrauen hoch. "So schlimm?"
Jens nickte. Felicia seufzte: "Na gut. Ich dachte zwar eigentlich, du wolltest Urlaub machen und mal keine Verantwortung tragen, aber wenn du nicht anders kannt... Ich mache dich los. Unter einer Bedingung. Die Strafe ist nur unterbrochen und du stehst absolut unter meinem Kommando. Ich werde dir auf Schritt und Tritt folgen und du wirst mich für alles was du tun willst um Erlaubnis fragen. Und das Halsband bleibt dran."
Jens überlegte einen Moment: "Das Halsband möchte ich erst mal im Spiegel sehen."
"Ok. Du darfst in das Badezimmer gehen."
Er hatte ein wenig Mühe, die Tür aufzubekommen. Er fand sein eigenes Spiegelbild - er mußte einen Moment überlegen, bis er den passenden Ausdruck hatte - interessant. Das Halsband war aus schwarzem Leder, circa 3 cm breit und hatte einen D-Ring, an dem Felicia die Leine eingehängt hatte.
"Wenn du die Leine abmachst, ist das mit dem Halsband ok."
"Gut. Die Leute hätten sowieso geguckt, wenn ich dich an der Leine führe. Dann wäre auch schnell die Frage nach einem Maulkorb aufgekommen."
Sie machte die Leine los und befreite ihn aus der Zwangsjacke.
Er blieb in der Küche stehen.
"Was willst du?"
"Darf ich mich anziehen?"
Felicia nickte und machte sich daran, abzuspülen.

Sie war gerade fertig geworden, als Jens grinsend wieder auftauchte. Sie zog die Augenbrauen zusammen.
"Knie dich hin und bitte für diese Insubordination um Entschuldigung. Du weißt genau, daß ich einen Rollkragenpullover nicht akzeptiere. Und du solltest bei deiner Entschuldigung lieber überzeugend wirken!"
Es gelang ihm tatsächlich, einigermaßen ernst zu bleiben, während er Felicia auf Knien um Entschuldigung anflehte, innerlich rollte Jens sich vor Lachen auf dem Boden.
Felicia nahm das sehr wohl war, hatte aber selber Mühe, überzeugend zu bleiben: "Ok. Und jetzt gehst du rüber und schaust in die Plastiktüte, die ich vorhin mitgebracht habe. Ich möchte, daß du das T-Shirt, das darin ist anziehst."
Als er mit dem schwarzen T-Shirt wiederkam, grinste er nicht mehr. Der Aufdruck "Sklave" war so groß, daß man ihn auch noch vom Mond lesen konnte.
"Das ist nicht dein Ernst, oder?"
Sie zog wieder die Augenbrauen zusammen und starrte ihn schweigend an.
Nach ein paar Sekunden schlug Jens die Augen nieder und zog das T-Shirt über.

Er nahm das Telefon ab und versuchte Klaus zu erreichen. Wieder der Anrufbeantworter. Seine Hoffnung schwand.
"Verdammt, das kann doch nicht sein. Der verschwindet nicht einfach ohne Vorwarnung. Was mache ich denn jetzt?"
Er überlegte, dann: "Hat Kathrin einen Computer? Und Internetzugang?"
Felicia nickte: "Ja, im Schlafzimmer, aber ich weiß nicht, ob man ein Passwort braucht."
Sie probierten es aus. Es ging auch ohne.
Von der Webseite der Firma, für die Klaus arbeitete schrieb er sich die Telefonnummer ab. Natürlich ging auch dort nur ein Anrufbeantworter mit einem Ansagetext dran, daß das Büro am Wochenende nicht besetzt sei. Keine Ansage, wer in dringenden Fällen erreichbar wäre.
Während Jens telefonierte, stöberte Felicia noch ein wenig auf der Webseite herum und fand einige Namen von Mitarbeitern. Dann suchten sie im Online-Telefonbuch. Tatsächlich wurden sie bei einem Namen fündig. Jens rief an und flehte in Gedanken, jemand möge an das Telefon gehen. Es klappte, und die Dame kannte Klaus.
Er wäre gestern schon am frühen Nachmittag nach hause gegangen, sich über Bauchschmerzen beklagt, und außerdem hatte er irgend etwas gesagt, daß er am Wochenende Besuch erhalten würde.
Jens bedankte sich.
Beruhigt war er nicht. Eher im Gegenteil.

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  Re: Cover Up. Datum:10.10.03 17:38 IP: gespeichert Moderator melden


hallo, mein schmetterling,
ich habe diese fortsetzung wie immer sehr aufmerksam gelesen. ja, auch zwischen den zeilen. sie ist saumässig gut und ich verschlinge sie geradezu. du schreibst so realistisch, so ...nachvollziehbar, dass es immer spass macht, an und in den storys mitzumachen...

liebe grüsse
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  Re: Cover Up. Datum:11.10.03 16:36 IP: gespeichert Moderator melden


Hallo Butterfly,

eine schöne Story, die Du da aufspannst.

Auch wenn Du die Folgen ziemlich schnell hintereinander einstellst. (Jetzt bring mich mich mal schnell in Sicherheit, bevor die Mitleser über mich herfallen. )

Why-Not

PS: Fast hätte ich es vergessen. Zum Fehlen der SF- und Fantasy-Elemente wollte ich ja noch ein "Oh Schade" ausrufen.
Buch-Anfang: Dämonen der Leidenschaft (Teaser)

Session: Wir müssen reden, Aus dem Giftschrank, Gefangene Gefühle, Urlaub mal anders

Offtopic-Kurzgeschichten: Gesichter des Todes, Das Interview (mit Dr. Wolfram Schraubner), Die Bahnfahrt


Mehrere Bücher Inhaltsangaben und Leseproben hier auf meiner Homepage
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Wenn ich die Wahl habe zwischen dem Nichts und dem Schmerz, wähle ich immer den Schmerz.

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  Re: Cover Up. Datum:11.10.03 18:05 IP: gespeichert Moderator melden


OOOHHHHHHHHHHH Schade

Also muss ich wohl wieder?

Ich bin wieder da, wenn auch mit Bergen an Zahnweh und sonstigen Wehwehchen

Aber...

heart as ever....

tiu

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  Re: Cover Up. Datum:13.10.03 07:50 IP: gespeichert Moderator melden


...diesmal isses nur kurz, dafür kommt garantiert morgen mehr...

Teil 6

Jens stützte den Kopf in die Hände. "Wie geht es jetzt weiter?"
"Wir könnten es nochmal bei der Polizei versuchen. Erstens ist jetzt ein wenig mehr Zeit verstrichen, und zweitens wissen wir jetzt, daß er nach hause gegangen ist, und Besuch erwartete."
"Ok, aber wenn ich die Polizei von meiner Seriosität überzeugen will, dann kann ich da wirklich nicht mit diesem T-Shirt auftauchen. Hemd und Krawatte wären da angemessener."
Felicia seufzte. "Das stimmt wohl. Schaaaade eigentlich."
Jens zog sich wieder um. Sie gingen zur Polizei. Und gerieten an den wohl stursten Beamten Berlins. Zunächst redete Jens mit Engelszungen, dann versuchte es Felicia. Schließlich regte sie sich derartig auf und beschimpfte den Polizisten, bis er ihr mit einer Anzeige wegen Beamtenbeleidigung und einer vorläufigen Festnahme drohte. Felicia schimpfte weiter, auch als Jens sie bereits aus dem Zimmer beförderte und sich entschuldigend verabschiedete.

Als sie draußen auf der Straße waren, regte sie sich ab.
"Was für ein dämlicher Sturkopf!"
"Das hast du ihm ja deutlich genug zu verstehen gegeben."
"Was fällt eigentlich ausgerechnet DIR ein, dich für mich zu entschuldigen?"
"Wäre dir wirklich an einer Anzeige gelegen gewesen? Im Gefängnis kannst du zwar sicher auch die eine oder andere Erfahrung mit Dominanz machen, aber ich glaube, du hättest ein Problem mit der Rolle, die du da einnehmen müßtest."
Felicia kicherte. "Könnte wohl sein."
Sie überlegte: "Wie kommt er denn normalerweise von der Arbeit nach hause?"
"U-Bahn."
"Tja, dann fragen wir doch da!"

Nach einigen Telefongespächen hatten sie heraus, daß gestern ein junger Mann, auf den Klaus Beschreibung passte, bewußtlos und ohne Papiere in der U-Bahn gefunden worden war. Er war in ein naheliegendes Krankenhaus transportiert worden.
Jens und Felicia stellten sich dort als Ehepaar vor, Felicia sei die Schwester von Klaus. Sie bekamen die Auskunft, daß der Patient eine akute Blinddarmentzündung hatte, und noch in der Nacht operiert worden war. Er war noch nicht aufgewacht. Felicia bettelte, daß sie beide mal kurz gucken wollten, ob es tatsächlich Klaus war, nur zur Beruhigung. Der Arzt willigte nach kurzem Zögern ein.
Es war Klaus. Jetzt wurde der Arzt gesprächiger und meinte, der Blinddarm hätte kurz vor dem Durchbruch gestanden, aber die Operation sei gut verlaufen und Klaus würde wahrscheinlich in einer guten Woche entlassen werden.
Die beiden brauchten die Erleichterung nicht zu heucheln, Felicia fiel in Jens Arme und er drückte sie zärtlich.
Der Arzt wollte noch einige persönliche Daten von Klaus wissen. Als Felicia und Jens stotternd weder mit dem Geburtsjahrgang, zuständiger Krankenversicherung noch mit durchlittenen Kinderkrankheiten oder ähnlichem dienen konnte, wurde der Arzt wirklich hellhörig.
Jens druckste herum, Felicia sagte bestimmt: "Auf Wiedersehen," und die beiden ergriffen die Flucht.

Als sie aus dem Krankenhaus kamen, meinte Felicia: "Na, das wäre ja geklärt. Der arme Kerl... nur glaube ich, wir können uns in dem Krankenhaus nicht mehr blicken lassen..."
Jens nickte. "Na ja, Montag sollten wir noch mal vorbeischauen, ob bei ihm alles in Ordnung ist. Dann hat hoffentlich ein anderer Arzt Dienst."
"Ok, und was machen wir jetzt?"
"Ich wollte doch ins Museum... was hältst du von Ägyptologie?"
"Äh... nachdem Erasmus so ein Schlag ins Wasser war und Kathrin nicht da ist... also... dann halt Kultur. Tja, ich habe keine Angst vor Mumien, die wollen die schönen Frauen doch immer als Prinzessin haben. Umgebracht werden immer nur die Männer. Warum also nicht?"

Nach dem Museum wanderten sie zusammen durch die Stadt, dann aßen sie gemeinsam in einem kleinen Restaurant zu abend.
"Sag mal, dein Je... wie heißt die Band? Das Konzert ist morgen abend?"
Jens nickte. "Jethro Tull."
"Ok. Dann gehen wir heute in eine Disko nach meinem Geschmack, und morgen abend in das Konzert nach deinem Geschmack. Komm, wir gehen zu Kathrins Wohnung und machen uns stadtfein. Hast du wenigstens schwarze Klamotten dabei, oder Leder? Und hast du anständige Schuhe dabei?"
"Äh... ich habe eine schwarze Jeans dabei... und... äh... was stellst du dir unter anständigen Schuhen vor?"
Felicia schaute unter den Tisch. "Nicht so etwas. Das sieht ja aus wie... igitt!... italienische Slipper" Ihr Gesichtsausdruck lies eine deutliche Abneigung erkennen. "Etwas... äh... stabileres?"
"Im Kofferraum müßten noch meine alten Springerstiefel liegen. Die ziehe ich eigentlich nur für längere Wanderungen an."
"Springerstiefel sind perfekt."
Jens runzelte die Stirn.

Als sie in der Wohnung waren, forderte Felicia ihn auf, als erster duschen zu gehen. Er gehorchte. Im Wohnzimmer bereitete Felicia seine Oberbekleidung vor, in dem sie aus dem "Sklaven-T-Shirt" grob die Ärmel heraustrennte. Bewundernd musterte sie ihr Werk, als Jens hereinkam.
"So... zieh die Hose und die Stiefel an. Und hier hast du dein T-Shirt!"
Sie warf ihm das Stoffknäuel in die Arme
"Das kann ich doch nicht anziehen."
"Aber sicher kannst du."
Er probierte es. Er mußte sich eingestehen, daß es ihm zwar einen sehr ungewohnten Touch gab, aber nicht schlecht stand. Abgesehen von dem Schriftzug.
"Und was soll ich drüberziehen? Dürfte kalt werden, heute abend."
Felicia lächelte wortlos.
"Nein... das kannst du doch nicht machen... Felicia... bitte... nein!"
Während er flehte, wurde ihr Lächeln immer breiter, bis er den Eindruck hatte, einen direkten Blick auf ihre Weisheitszähne zu haben.
"Aber sicher kann ich das machen. Du vergißt wohl, daß deine Strafe nur ausgesetzt ist?"
Er wand sich noch ein wenig, aber wußte genau, daß sein Verhandlungsspielraum ziemlich eingeschränkt war.

Nachdem sie ihn in die Zwangsjacke verschnürt hatte, und wieder mit dem Halsband ausgestattet hatte, raffte sie einige Sachen zusammen und verschwand im Badezimmer. Jens ließ sich missmutig in einen Sessel fallen.
Als sie wiederkam, verschlug es ihm den Atem. Ihr schwarzes Haar war zu einem Püschel auf dem Kopf zusammengebunden, sie trug High-Heels, eine Netzstrumpfhose, kurzen Lederrock, ein schwarzes, schulterfreies Korsett mit einer locker darübersitzenden kurzen Lederjacke. Und in der einen Hand hatte sie eine Reitgerte.
Er japste ein paar Mal, bevor er sagte: "So sollte dich unser Chef aber lieber nicht sehen... du hättest sofort den Job als seine Privatsekretärin."
"Wirklich?" Felicia ließ sich auf seinem Knie nieder, sah ihn an, schlug die Beine übereinander und kritzelte eifrig auf einen imaginären Notizblock, während sie Jens anschmachtete und ihm tiefe Einblicke in ihr Decollete gewährte.
Sie flötete: "Du meinst, so mit beim Diktat auf dem Knie sitzen ?"
"Bitte... geh... da... runter..." er atmete tief ein"... Felicia... ich bin verheiratet."
Sie stockte und sah in traurig an. "Ich weiß."
Sie stand auf und sah Jens lange in die Augen.
"Sollen wir das Spielchen beenden? Komm, steh auf, ich mache dich los. Freunde, ok?"
Jens wußte nicht, was er sagen sollte. Verdammt, das hatte er nicht gewollt. Er litt einfach unter einer völligen Verwirrung seines Gefühlslebens.
"Felicia, ich weiß es selber nicht. Du bist... ich will... Ach, ich weiß es einfach nicht."
Sie lächelte trübe. "Ich weiß. Warum können wir nicht einfach ein hübsches, flauschiges Wochenende haben, ohne uns zu viele Gedanken zu machen und dann zurückfahren und alles vergessen?"
Er zuckte die Schultern: "Wir können es versuchen... äh... Weißt du eigentlich, daß ich schon immer mal in einer Zwangsjacke U-Bahn fahren wollte?"
Felicia lächelte, nach wie vor mit einem traurigen Gesichtsausdruck. "Schön...."

Irgendwann auf dem Weg zur U-Bahn gewann Felicia ihren Frohsinn wieder. Mit Genuß führte sie Jens an der Leine, auch wenn sie damit ein nicht unerhebliches Aufsehen erregten. Aber das machte ja gerade den Kick aus...
Als die U-Bahn anfuhr, war Jens allerdings schon glücklich, daß sie zwei freie Plätze gefunden hatten.
Sie stiegen um in eine andere Linie, auch hier fanden sie Sitzplätze. "So... drei Stationen, dann müssen wir aussteigen."
"Wo geht es eigentlich hin?"
Sie grinste: "Abwarten, Tee trinken. Aber mach dir mal keine Sorgen wegen deinem Outfit. Der Club ist sehr kuschelig... den kenne ich von den letzten paar Malen, als ich in Berlin war."

(Diese Nachricht wurde am 13.10.03 um 07:50 von Butterfly geändert.)
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  Re: Cover Up. Datum:13.10.03 13:21 IP: gespeichert Moderator melden


Hallo Butterfly
Du Johannes Mario Simmel der SM-Stories, dies hier ist der Beweis, den ich brauchte, um Dir Deinen Halbgott abzunehmen.
ich kann zwar nicht zwischen den Zeilen Lesen (da is ja alles weiß), aber als Vielleser möchte ich meiner Begeisterung kundtun.

Viel Spaß beim Weiterschreiben
stephan
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  Re: Cover Up. Datum:13.10.03 19:36 IP: gespeichert Moderator melden


@L&L: Also den Johannes Mario, den nehme ich dir übel. Nicht, daß ich den nicht auch gelesen hätte, aber ich war jung, ich wußte nicht, was ich tat und ich brauchte das Geld.

"Aber es muß nicht immer Kaviar sein" (hier möchte ich insbesondere nicht mißverstanden sein) und gelegentlich leere ich den "Stoff aus dem die Träume sind" "bis zur bitteren Neige".

Vielen Dank für deine zukunde getragene Begeisterung
Butterfly
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  Re: Cover Up. Datum:13.10.03 20:12 IP: gespeichert Moderator melden


@Butterfly
... also waßß man mir übel nehmen kann, wenn ich Dich mit dem erfolg-Reichsten Schriftsteller der Deutschen Nachkriegszeiten gleichsetze, verstehe ich jetzt nicht
Auch wir leben in Nachkriegszeiten (wenn auch GottseiDanch nicht in Deutschland).
...und so gelegentlich n Dösken KV äh Kaviar is ja auch nix zu sagen *g* dagegen.

Jetzt will ich Dich hier weiter nicht mehr zumüllen, denn Du sollteterest Dich ja auf s Hosebödli hocke und an Deiner Vortsetzung (oda war s die Versetzung) arbeiten, denn darauf warten ich und so ca. 3 000 000 000 000 000 000 000 000 000 000 000 000 000 000 (Nerven)Zellen-genoßen.

Ein Hick auf die Stoffe der Träume und Phantasie
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  Re: Cover Up. Datum:13.10.03 21:47 IP: gespeichert Moderator melden


so, zunächst einmal bedauern wir ein wenig den marc, damit der anstand geward bleibt...
und dann freuen wir uns über eine herrliche fortsetzung deiner geschichte, lieber butterfly. die gehörige portion witz, die du da hast mit einfliessen lassen, ist einfach köstlich.
und die beiden? ich wünschte, sie könnten das we geniessen, danach kann man weitersehen. ich lasse mich überraschen, wie du das problem löst.
liebe grüsse und ein küsschen
deine träumerin

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  Re: Cover Up. Datum:14.10.03 09:31 IP: gespeichert Moderator melden


@living_and_laughing: ich heiße dich hoffen...
@Träumerin & L+L: Jetzt drängelt mal nicht so. Gut Ding will Eile haben! (Warum habe ich noch nicht gepostet.)
Und wie ich das löse? Naja, auf Butterflytypische Art und Weise, die euch hoffentlich Spaß macht, oder besser noch Lust bereitet...


Teil 7

Die beiden stiegen aus. Jens atmete auf, das Geschaukel gut überstanden zu haben, ohne sich festhalten zu können. Bei der vorletzten Treppenstufe, die sie hinaufgingen, stolperte er und schlug der Länge nach hin. Er hatte keine Möglichkeit, sich abzustützen und die ganze Wucht wurde von seinen vor dem Bauch gekreuzten Armen abgefangen.
Als endlich der Schmerz in seinem Gehirn eintraf, hatte er schon realisiert, was das trockene Knacken zu bedeuten hatte. Der Schmerz war unerträglich und aus seinem Gesichtsfeld verschwanden die Farben und die Struktur des Straßenpflasters vor seinen Augen schien flacher zu werden.
Aus der Ferne hörte er Felicia: "Jens, steh auf... was ist? Ist dir etwas passiert? JENS!"
Es gelang ihm, nicht ohnmächtig zu werden, auch als Felicia ihn auf den Rücken wälzte. Er spürte genau, wie die Enden des Knochens aneinanderrieben. Er keuchte tonlos: "Mein Arm..."
"Oh Scheisse! Du Idiot! Mensch, wie kann denn so etwas passieren. Paß doch auf, wo du hintrittst! Ich sollte dich eigentlich grad hier liegenlassen. Du kannst dir doch nicht so mirnichtsdirnichts die Knochen brechen!"
Irgendwie wirkte Felicias Reaktion so deplaziert, daß Jens trotz des Schmerzes anfing zu lachen, genau in dem Moment, als sie in Tränen ausbrach.
Felicia war völlig aufgelöst: "Verdammt... soll ich jetzt einen Krankenwagen rufen?"
Er schüttelte den Kopf. "Hilf mir, mich aufzusetzen. Und mach die Jacke los."
Sie nickte, schniefte und half ihm in eine sitzende Position. Die Welt wurde wieder kurz grau, als sie den Gurt, der die Ärmel hinter seinem Rücken verband losschnallte. Er hielt seinen rechten Arm mit der linken Hand fest, atmete ein paar Mal durch und stand auf.

Die Dame, die die Nachtpforte des Krankenhauses betreute, staunte nicht schlecht über den Anblick, reagierte aber schnell. Sie telefonierte und bald darauf kam eine grinsende Krankenschwester mit einem Rollstuhl. "Setzen sie sich erst mal... keine Sorge, wir kümmern uns um sie. Gehört die Dame zu ihnen?"
Jens nickte.
In der chirurgischen Ambulanz erwartete sie schon ein Arzt. Mit Entsetzen erkannte Jens ihn wieder. Das Erkennen beruhte auf Gegenseitigkeit und die Augenbrauen des Arztes versuchten sich in seinem schütteren Haar zu verstecken.
"So sieht man sich wieder...." Er grinste. "Da ist wohl ein Sexspielchen schiefgegangen, was? Und wir sollen das jetzt wieder hinbiegen... Typisch. Wir müssen immer die Reste aufräumen."
Eine weitere Krankenschwester kam in den Raum, dann eine zweite, eine dritte. Offenbar hatte sich das Ereignis herumgesprochen. Der Arzt seufzte, dann verscheuchte er die Gaffer.
Felicia verteidigte Jens: "So war es gar nicht. Wirklich nicht. Wir wollten in einen Club. Kostümball. Aber er ist auf der U-Bahn-Treppe gestürzt!"
"Na ja. Ich tue mal so, als würde ich es glauben... vor allem, weil eine stabile Zwangsjacke ja das reinste Theaterrequisit ist... Kann man ja an jeder Straßenecke kaufen... Aber was soll s. Dann wollen wir sie mal aus dem guten Stück befreien, damit ich mir ihren Arm mal anschauen kann. Soll ich die Schere nehmen, oder wollen sie es so versuchen?"
Gleichzeitig sagte Felicia: "Schneiden sie auf" und Jens: "ich versuche es so."
Es ging, ohne die Zwangsjacke aufzuschneiden, auch wenn Jens der kalte Schweiß ausbrach.
"Hübscher Bruch. Ok, dann will ich ihnen mal einen Zugang legen und etwas gegen die Schmerzen geben, und zum Entspannen. Bin ja kein Unmensch. Rutschen sie mal hier rüber, auf die Trage."
Kurze Zeit später schwebte Jens auf Wolke sieben. Er bekam zwar einiges mit, und es tat weh, aber irgendwie...

Er kam erst wieder richtig zu sich, als der Gips schon beinah ausgehärtet war.
Er war alleine mit Felicia im Gipsraum. Sie saß auf einem Hocker neben der Trage, auf der er lag und hielt seine Hand in ihrer. Als sie merkte, daß er sie ansah, ließ sie schnell los und legte ihre Hände in den Schoß.
Jens räusperte sich: "Was ist? Alles ok?"
"Nur ein sauberer Bruch. Der Arzt meinte, es wird problemlos heilen."
Sie berührte vorsichtig den Gips. "Ist schon hart... er sagte, er würde wiederkommen, wenn du aufwachst, und dann könnten wir gehen. Ist es sehr schlimm?"
Es war auszuhalten. Irgendetwas pochte zwar in seinem Arm merkwürdig, aber unter Schmerzen verstand er etwas anderes. Felicia nickte schwach, als er es ihr erklärte.

Wenig später kam der Arzt herein und erklärte noch ein paar Dinge, wie Jens sich um den Gips zu kümmern hatte, daß er zuhause nach zwei Wochen im Krankenhaus sich einen neuen machen lassen sollte, oder vorher, wenn es irgendwelche Probleme gab, drückte Felicia die Röntgenbilder und Jens einen Streifen Tabletten in die Hand. "Hier, wenn es zu sehr weh tun sollte. Aber höchstens alle vier Stunden eine nehmen. Und kein Alkohol dazu."
Damit waren sie entlassen.
Zuvorkommend hielt Felicia Jens die Türen auf, wich seinem Blick aus, war ziemlich einsilbig, wenn er sie ansprach. In der U-Bahn studierte sie die Werbung, die auf den Monitoren lief, die von der Decke hingen, als hinge ihr Leben davon ab.

In Kathrins Wohnung verschwand Felicia im Badezimmer. Als sie nach einigen Minuten wiederkam, sah er, daß ihr Augenmakeup verlaufen war.
"Sag mal, was ist denn mit dir los? Ist irgendwas, was ich nicht weiß? Ein Trauerfall in der Familie?"
"Nichts... Wovon redest du? Was soll denn los sein?"
"Ich weiß auch nicht. Mit dir ist ja grad gar nichts anzufangen. Genausogut könnte ich mich mit einer Wand unterhalten."
Sie brach spontan in Tränen aus. Aus den Worten, die zwischen ihren Schluchzern verständlich herauskamen, konnte er entnehmen, daß sie sich die Schuld daran gab, was passiert war, daß er verletzt war, sie ihm das Wochenende versaut hatte und noch an einer Menge anderer Dinge.
Jens nahm sie in den Arm und manövrierte sie in das Wohnzimmer, auf einen Sessel. Er setzte sich neben sie auf die Sessellehne und hielt ihre Hand in seiner. Als sie sich ein wenig beruhigt hatte, erklärte er ihr, daß er unter einem versauten Wochenende etwas ganz anderes verstand. Und daß auch nicht sie schuld wäre, allenfalls die Treppenstufe, über die er nun mal gestolpert war. Übertrieben drohend, mit zusammengezogenen Augebrauen, fragte er: "Oder hast du mich etwa geschubst?"
Zwischen einem Schluchzer und einem Schniefer mußte Felicia lächeln, während sie den Kopf schüttelte.
Sie streichelte sanft mit der Hand über den weißen Gips. "Tut es wirklich nicht weh?"
Jens schüttelte den Kopf und log: "Fast gar nicht."
Felicia sah seinen Augen an, daß er nicht die Wahrheit sagte. Sie kuschelte sich an seinen linken Arm und schluchzte weiter.
Schließlich räusperte Jens sich. "Ok. Du willst mir nicht glauben, daß ich dir nicht böse bin. Das macht mich böse.... steh auf!"
Felicia gehorchte, die Augen auf den Boden gerichtet.
"Zieh dich aus!"
Wortlos, ohne Jens anzusehen, gehorchte sie.
"Ich brauche Wollsocken und zwei lange Stücke Seil."
Jetzt sah sie ihn fragend an.
"Mach schon!"
Er wies sie an, sich die Wollsocken über die Hände zu ziehen, und hinten umzukrempeln, daß sie doppelt über ihren Handgelenken lagen. Dann wickelte er je vier Windungen eines Seilendes um ihre Handgelenke und verknotete es sorgsam und mit viel Mühe so, daß es sich nicht zusammenziehen konnte. Auf jeder Seite war ein ziemlich langes Ende über. Felicia schaute immer noch zu Boden, aber die Schultern hingen nicht mehr so weit nach unten. Ihre unglückliche Stimmung wurde aufgehellt von der Neugier, was er mit ihr vorhatte.
"Setz dich auf die Matratze. Hock die Beine an, so weit es geht. Und jetzt nimm deine Knie in die Arme!... Enger!"
Sie gehorchte und kugelte sich soweit zusammen, bis ihre Hände in den Wollsocken hinter den Knien auf dem jeweils anderen Ellenbogen lagen.
Jens fischte die langen Seilenden und führte sie hinter ihrem Rücken herum, dann auf der anderen Seite wieder um die Beine. Es reichte für jeweils gut eine Windung, bevor er die Seilenden hinter ihrem Rücken miteinander verknotete.
"Ach, sweet Gwendoline, irgendwie erinnerst du mich an ein Postpaket... Ehrlich. So ist das für mich viel praktischer als die Zwangsjacke, ich komme nämlich viel besser an deinen Rücken, du kannst nicht mal versuchen, wegzulaufen, und.... aber das kommt später."
Er bewunderte sie ein Weilchen. Erst jetzt wagte sie es, ihn anzusehen. Sie holte Luft und öffnete den Mund. Jens legte den einen Zeigefinger an seine Lippen. "Still... ich möchte keinen Ton hören."
Einen Knebel in der Hand haltend liebkoste er ihre Wange. "Möchtest du? Oder wirst du auch so still sein?"
Sie öffnete den Mund. Der rote Ball zwischen ihren Lippen, der schwarze Riemen, der ihn am Platz hielt, unter ihren verheulten Augen. Es gefiel ihm. Sie sah auch nicht mehr so traurig aus, eher erwartungsvoll. Jens lächelte. "Schön siehst du aus."
Er küßte sie auf die Wange, liebkoste ihr Haar. Dann stand er auf, wählte eine Peitsche mit kurzem Griff und vielen dünnen Lederschnüren aus und begann damit erst ihren Rücken zärtlich zu streicheln, dann locker zu schlagen.. Er verstärkte die Intensität der Schläge, bis sie jedesmal leicht zusammenzuckte. Dann stieß er sie an, daß sie auf die Seite rollte und fuhr mit ihrem Hintern und der Rückseite der Oberschenkel fort, vorsichtig ihren Schambereich aussparend.
Dann legte er die Peitsche weg und begann, ihren Hintern, ihre exponierte Scham zu streicheln, bis die Stöhngeräusche, die sie ausstieß nicht mehr nach Schmerz klangen. Und ließ von ihr ab. Und streichelte wieder, bis sie ihn mit verdrehtem Kopf, stumm um Erlösung bettelnd ansah.
Er schüttelte den Kopf, hörte auf sie zu streicheln und küßte erneut ihre Wange. "Nicht so eilig, meine Süße. Ich bin gleich wieder bei dir."
Sie versuchte ihn anzuflehen, sie nicht alleine zu lassen, bekam aber nur unidentifizierbare Geräusche heraus.

Zärtlich streichelte er sie noch einmal, bevor er kurz in ihrer Tasche wühlte und in die Küche ging. Nach weniger als einer Minute kam er wieder. Ganz langsam schob er den Vibrator in ihre feuchte Scheide und begann, damit zu arbeiten. Felicia fing an, vor Wollust zu stöhnen. Dann begann der Tabasco, von dem er ein paar Tropfen auf der Oberfläche des Gerätes verrieben hatte, seine Wirkung zu tun. Ihr wurde heiß. Es brannte, es tat weh, aber gleichzeitig hätte sie um nichts in der Welt gewollt, daß er aufhört.
Als sie endlich kam, hatte sie das Gefühl, die Macht ihres Orgasmus würde sie über den Rand der Welt katapultieren, und ihre Zuckungen rissen schmerzhaft an ihren Handgelenken. Jens war froh, sie geknebelt zu haben, sonst hätte es sicher Ärger mit den Nachbarn gegeben.
Jens kuschelte sich an ihre Rückseite und legte seinen rechten Arm in dem Gips vorsichtig über Felicia.
So lagen sie minutenlang da, ohne sich zu rühren, während die Nachwehen des Höhepunktes durch ihren Körper liefen. Dann flüsterte Jens in ihr Ohr: "Ich glaube, das war Strafe genug."
Sie stöhnte irgendetwas, schüttelte den Kopf und nickte gleichzeitig.
Er nahm ihr den Knebel heraus. "Soll ich dich losmachen?"
Felicia nickte. "Ja. Bitte. Aber bitte, kuschel dich dann wieder so an mich."
Er löste den Knoten, der sie verschnürte. Vorsichtig entfaltete sie sich. Als Jens beginnen wollte, die Knoten an ihren Handgelenken zu lösen, schüttelte sie den Kopf. "Nein..."
Sie streckte ihm die Hände entgegen, preßte ihre Handgelenke aneinander. "Es fühlt sich schön an. Bitte fessel auch noch meine Füße, und dann kuschel dich an mich."
Er nickte. Auch für ihre Füße fand er Wollsocken, bevor er sie so fesselte, wie sie ihn es am Abend zuvor beigebracht hatte.
Dann deckte er den Schlafsack über sie beide und schlief in Rekordzeit ein. Felicia genoß noch für eine Weile still das nur noch schwache Brennen in ihrer Scheide, ihre bequemen Fesseln und den Druck, den sein harter Gips auf ihre Seite ausübte, bevor auch sie einschlief.

Sie wachte auf, wie sie immer aufwachte, wenn sie gefesselt war. Nicht wirklich erholt und mit schmerzenden Muskeln. Jens hatte sich in der Nacht von ihr weg auf den Rücken gewälzt, daher wechselte auch sie jetzt ihre Stellung und wälzte sich auf den Bauch. Ihr Becken lag jetzt auf ihren gefesselten Händen. Sie rutschte ein wenig hin und her, bis sie bequem lag und schlief wieder ein.
Jens weckte sie mit einigen leichten Klapsen auf ihren Hintern. Verträumt sah sie ihn an: "Schon Zeit fürs Frühstück? Bitte nimm mich in den Arm..."
Sie kuschelten ein wenig, dann löste Jens ihre Fesseln und beide standen auf.

Beim Frühstück stellte Jens sich absichtlich etwas dämlich an, bis Felicia ihm ein Brot schmierte. Als er es dann kaum schaffte, es mit der linken Hand in den Mund zu bekommen, gab sie ihm dann einen verärgerten Klaps auf den Oberschenkel. "Stell dich nicht so an. Ich weiß genau, daß du das besser kannst. Du willst ja nur Mitleid schinden."
Er grinste: "Hat doch für das geschmierte Brot prima geklappt, oder?"
Felicia sprang ihn an und biß ihn in die Nase. "Sowas! Das hast du verdient. Mich so an der Nase herumzuführen!"
"Was machen wir denn mit diesem wunderschönen Morgen?"
"Tja, im Tiergarten wäre heute ein riesiger Flohmarkt, es ist tolles Wetter, um spazierenzugehen. Wir könnten in den Zoo gehen, oder in das Aquarium oder in eine Gemäldegalerie. Wolltest du doch, oder? Oder natürlich kannst du auch alleine gehen."
"Das letzte ist gänzlich ausgeschlossen, von den anderen Sachen... Hmmm... Flohmarkt und anschließend ins Aquarium?"
"Prima!" Felicia strahlte und fing an vor Freude trällernd in der Küche herumzurotieren. Dann verschwand sie im Badzimmer, und kam mit knallrot geschminkten Lippen wieder.
"Halt mal still!"
Vorsichtig und genau platziert auf den Unterarm drückte sie ihre Lippen auf seinen Gips.
Der Abdruck war perfekt. Felicia strahlte: "Das habe ich schon immer mal machen wollen."
Jens lächelte sie an: "Und ich habe schon immer einen Gips mit so einem schönen Kußmund drauf haben wollen."

Völlig erschlagen schauten die beiden nachmittags im Krankenhaus vorbei. Felicia blieb draußen und Jens ging Klaus besuchen. Der war mittlerweile schon wieder auf dem Damm und schimpfte, daß er eigentlich längst schon nach hause könnte. Natürlich mußte Jens die Geschichte zum Besten geben, daß er gefallen war und sich den Arm gebrochen hatte. Kein Wort von Felicia oder einer Zwangsjacke...
Schließlich wunderte sich Klaus: "Wo schläfst du eigentlich? Wie bist du in meine Wohnung gekommen?"
"Äh... gar nicht. Ich habe mich in ein Hotel einquartiert. Ist ganz angenehm und erstaunlich billig."
"Na, dann geht s ja. Und morgen fährst du zurück?"
"Ja. Ich weiß zwar noch nicht genau, wie ich das mit dem Arm anstellen soll..."
"Äh... ruf doch in einer Mitfahrerzentrale an. Normalerweise würdest du ja eher einen Beifahrer suchen, aber vielleicht findest du einen Fahrer."
"Prima Idee. Das werde ich machen."
Sie unterhielten sich noch kurz, dann verabschiedete sich Jens.
Verflixt. Hatte die Erinnerung an die Rückfahrt jetzt sein müssen? Er hatte den ganzen Tag über nicht einmal an zuhause gedacht. Aber als ihm Felicia vor dem Krankenhaus in die Arme fiel, war jeder Gedanke daran wieder wie weggewischt.

Sie gingen nicht zu dem Konzert, sondern verbrachten den Abend im Bett. Es wurde sehr spät, bevor sie einschliefen.
Am nächsten Morgen packten sie früh zusammen, räumten ihre Siebensachen in das Auto und machten sich auf den Heimweg. Natürlich fuhr Felicia, aber im Nachhinein erwies sich Klaus Idee mit der Mitfahrerzentrale als perfekte Ausrede, wie Jens mit Auto wieder zurück nach hause gekommen war.
Einzig der Kußmund auf seinem Gips brachte ihn in einen akuten Erklärungsnotstand.
"Weißt du Liebling, ich muß wohl sämtliche Muttergefühle in der Krankenschwester geweckt haben. Die war zwar höchstens 25, aber ich habe wohl einen hinreichend kläglichen Eindruck gemacht..."
Die Wachsmaler seiner Kinder löschten das Corpus Delicti in den buntesten Farben aus. Aber die Erinnerung an das perfekte Wochenende blieb.

Ende
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nimm das Leben nicht zu ernst, denn Du überlebst es doch nicht

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  Re: Cover Up. Datum:14.10.03 10:02 IP: gespeichert Moderator melden


Nun Butterfly....
.....möchte ich Dich nicht mehr als Johannes (hast ja eh wahrscheinlich einen(kleinen)*g*) sondern als den Raymond Feist der SM-Kurzgeschichte feiern.*Daumennachobenweis*

Allerdings habe ich noch eine zaghafte Frage, wenn ich das letzte Kapitel richtig verstanden habe, wurde zwar Felicia beglückt, aber Jens hatte doch keine eigene (körperliche) Befriedigung.
Gilt dies jetzt trotzdem für die breite (ich mein jetzt nicht vom Rauchen) Masse als Fremdgehen?
Ich denk nämlich Anders drüber.


Zurück zu Deiner Geschichte:
ich finde Sie GENIAL.
Absolut nicht vorrausschauendes Ende, Herz,Schmerz,Zweisamkeit und Zärtlichkeit und viieel Lebendiger als Dornenvögel.und auch noch kürzer.

ich bin richtig erfreut und wollte Dir dies schreiben
stephan
Wir haben zwar alle die gleichen Augen, aber das, was wir sehen, ruft sehr verschiedene Gedanken hervor. (Ernst R. Hauschka)
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