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Blackrubberhorse
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Deutschland


Du hast alle Waffen die du brauchst- jetzt kämpfe!

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  RE: Neue Horizonte - 2 Datum:23.07.17 18:17 IP: gespeichert Moderator melden


Hallo HeMaDo,

die Gefühlswelt und das Eintauchen in das ´Pony-Sein´ von Mara ist wirklich genial beschrieben- so wie die bisherigen Storys von dir. Ich freu mich jedes Mal auf das Erscheinen einer weiteren Fortsetzung von dir...
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Friedet Volljährigkeit geprüft
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Tief im Westen


Enger geht immer

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  RE: Neue Horizonte - 2 Datum:23.07.17 18:22 IP: gespeichert Moderator melden


Hallo HeMaDo,
Deine Fortsetzung - genial, wie immer.

eine Frage: Warum hast du die Charaktrer nicht hier gepostet? Viele verpassen sie deshalb. Ich hab das auch nur durch Zufall gefunden.

Hier der Link: http://kgforum.org/display_5_2414_95844.html

Viele Grüße
Friedet
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HeMaDo
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Nordhessen


Immer wenn mir jemand sagt, ich sei nicht gesellschaftsfähig, werfe ich einen Blick auf die Gesellschaft und bin froh darüber.

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  RE: Neue Horizonte - 2 Datum:23.07.17 19:47 IP: gespeichert Moderator melden


Zitat

Ich freu mich jedes Mal auf das Erscheinen einer weiteren Fortsetzung von dir...

Zitat

Deine Fortsetzung - genial, wie immer.

Danke.
Sowas motiviert mich, weiter zu schreiben und hier zu posten.

Zitat

eine Frage: Warum hast du die Charaktrer nicht hier gepostet? Viele verpassen sie deshalb. Ich hab das auch nur durch Zufall gefunden.

Du hast Recht. Aber wenn ich diese Liste irgend wo mitten in der Geschichte einstelle, muß man noch mehr suchen als wenn diese bei den Diskussionen steht, daher habe ich das sein lassen.


Aber ich versuche, sie in der Signatur zu verlinken, dann sollte sie unter jedem Teil schnell zu finden sein.



HeMaDo




[Edit]: Dieser Eintrag wurde zuletzt von HeMaDo am 23.07.17 um 20:18 geändert
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Ihr_joe Volljährigkeit geprüft
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Die Welt ist eine Bühne. Nur... das Stück ist schlecht besetzt. Oscar Wilde

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  RE: Neue Horizonte - 2 Datum:23.07.17 20:36 IP: gespeichert Moderator melden


Dann bleibt mir nichts anderes übrig...
Muss Dich noch weiter motivieren.
Die Pony Abhandlung, einschließlich aller Zweifel, das Wollen und die Freude, fand ich einfach genial beschrieben, da ich bei so was keine Erfahrung habe (noch?), konnte ich mich fast als solches fühlen.

Danke
Ihr_joe
Toleranz beginnt dort, wo das eigene Weltbild aufhört. (Amandra Kamandara)

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Der Brief bendet
Die 3 Schlüsselhalterinnen und die Vanilla beendet
Mein Schatz ... eine Fm Geschichte ohne KG beendet/gekürzt
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HeMaDo
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Nordhessen


Immer wenn mir jemand sagt, ich sei nicht gesellschaftsfähig, werfe ich einen Blick auf die Gesellschaft und bin froh darüber.

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  RE: Neue Horizonte - 2 Datum:29.07.17 21:21 IP: gespeichert Moderator melden


»Wie soll es denn nun weiter gehen?« Kati schaute verunsichert zu Nadine, die ihr gerade den Verband gewechselt und mit einem guten Schluck Wodka die Wunde an der Schulter desinfiziert hatte. Katis Schreie hatte sie dabei mit einem Verbandspäckchen erstickt das sie ihr kurzerhand ungeöffnet in den Mund gestopft hatte.
»Du schläfst noch eine Runde und dann fahren wir noch mal zu dem Schacht. Vielleicht gibt es da doch noch eine Möglichkeit raus zu kommen. Am ersten Schacht sehe ich keine Möglichkeit. Da wimmelt es nur so von Aufseherinnen.«
»Woher weißt du das denn so genau?«, wollte Kati wissen.
»Ganz einfach, ich hab mir deine Klamotten geborgt und war da. Mir passen sie immerhin.«
»Meine Klamotten? Hab ich deswegen nichts an?«
Nadine nickte lediglich und deutete auf die Aufseheruniform die zum Trocknen über einem Stuhl hing.
»Du hast mich ausgezogen?«, Kati schaute sie etwas verunsichert an.
»Wie hätte ich die Sachen denn sonst anziehen können?« Nadine rollte mit den Augen. »Du hättest sie übrigens ruhig mal waschen können, da war mein Overall ja nach vier Wochen noch sauberer. Die Hose stand fast von alleine.«
»Hast du… Ich meine hast du mit mir...«, druckste Kati herum.
Wieder rollte Nadine mit den Augen. »Meine Güte, was für ein Problem hast du denn? Was hätte ich denn machen sollen? Du warst bewusstlos. Denkst du auch mal an was Anderes?«
»Entschuldige bitte.«, sagte Kati kleinlaut und wollte aufstehen.
»Was hast du vor? Bleib mal besser liegen.«
»Ich wollte mich wieder anziehen.«
»Aber nicht bevor du dich geduscht hast. So wie du stinkst hast du das seit mehr als vier Wochen schon nicht mehr gemacht.«
»Entschuldige.« Kati saß auf dem Bett und vermied es Nadine anzusehen. »Aber das Wasser ist so kalt.«
»Nun stell dich mal nicht so an. Meinst du denn, mir hat das Spaß gemacht mit dem kalten Wasser? Wenn du aufstehen kannst, dann geh duschen, vorher bekommst du die Sachen nicht. Und wenn du willst, das ich dir nochmal den Verband wechsele, das mach ich vorher auch nicht.«, fuhr Nadine sie lauter als sie es eigentlich wollte an.
»Ja.«, sagte Kati kleinlaut, stand langsam auf und ging zur Dusche. ’Da hat jetzt nur noch ein Herrin oder sowas gefehlt.’, dachte Nadine. Sie schaute Kati hinterher die zur Dusche ging und fragte sich, ob ein normaler Mensch tatsächlich so viele Rippen besaß.
Während Kati unter beständigem Quieken und Prusten duschte, machte Nadine auf der Herdplatte einen Topf voll Wasser warm und bereitete einen Beutel Brei zu.

»Wie alt bist du eigentlich?«, Nadine schaute zu Kati, die sich ein kleines Handtuch vor die Scham haltend und zitternd aus der Dusche kam. »So hab ich mich nicht angestellt als ich zehn war.«
»Du hast mit zehn kalt duschen müssen?«, fragte Kati bibbernd, während sie sich versuchte, mit dem winzigen Handtuch gleichzeitig abzutrocknen und ihre Scham zu bedecken.
»Mein Vater hat als selbstständiger Softwareentwickler gearbeitet. Wir hatten entweder nicht viel Geld, und wenn mal etwas Geld übrig war, hatte er keine Zeit. Wir sind trotzdem jedes Jahr an die Nordsee gefahren. Aber entweder im Frühjahr oder im Spätherbst. Meistens weil es billiger war als in der Saison. Ich hab trotzdem immer im Meer gebadet. Und das war bestimmt kälter als das Wasser hier.«, erzählte Nadine. Währenddessen verteilte sie den Brei auf zwei Tellern und gab einen davon Kati. Diese hatte es endlich geschafft, sich abzutrocknen und zog sich die Aufseheruniform wieder an.

Nachdem sie gegessen hatten, wollte Nadine sich noch mal Katis Verletzungen an sehen. Sie setzte sich ihr gegenüber und wollte die ziemlich durchnässte Kompresse die sie mit Heftpflaster an Katis Stirn befestigt hatte ansehen. Diese zuckte zusammen und drehte sich weg, als Nadine sie ihr abziehen wollte. Nadine schaute sie kopfschüttelnd an, zog sie zu sich und hielt ihren Kopf fest. »Mund auf. So wie du rum schreist, hört uns sonst noch jemand.«, sagte Nadine und stopfte ihr wieder das Verbandspäckchen in den Mund. Sie hielt weiter Katis Kopf und zog mit einem Ruck die Kompresse ab. Kati biss fest auf das Päckchen und quiekte. Nadine schüttete etwas von dem Wodka auf eine saubere Kompresse und tupfte die Wunde aus, worauf hin Kati erneut quiekte. Erst als Nadine ihr eine neue Kompresse auf die Wunde geklebt hatte, beruhigte sie sich wieder. Nadine nahm ihr das Päckchen aus dem Mund.
»Aua.«, sagte Kati mit vorwurfsvoller Stimme. »Das hat wehgetan.«
»Das tut noch mehr weh, wenn es sich entzündet.«, gab Nadine zurück und ließ Kati wieder los. »Also stell dich mal nicht so an.«
»Und jetzt?«, wollte Kati wissen.
»Jetzt ziehst du dich wieder aus.« Nadine hatte einen der Verbandskästen aus den Wagen mit genommen. Diesen hatte sie offen auf dem Tisch liegen und holte noch ein Päckchen Kompressen heraus.
Kati schaute sie mit einer Mischung aus Entsetzen und Resignation an während sie ihre Hose aufknöpfte.
»Was wird das denn? Du sollst die Jacke ausziehen, damit ich mir deinen Arm nochmal ansehen kann. Der Verband ist ganz nass und muss gewechselt werden.«
»Oh.«, sagte Kati und schloss die Hose wieder. »Ich dachte, du wolltest...«
»Meine Fresse, du hast echt ein Problem.«, unterbrach Nadine sie.
Endlich hatte Kati die Jacke ausgezogen und Nadine konnte ihr den durchnässten Verband abnehmen. Dies ging glücklicherweise ohne größeres Geschrei und so trocknete sie die Wunde mit einer Kompresse und verband diese wieder.
»Das war’s.«, sagte sie. Sie starrte auf Katis Brüste, während diese sich wieder anzog. »Wenn du fertig bist, dann fahren wir wieder zum Schacht. Ich will mich da noch mal umsehen.«
»Ist das nicht gefährlich? Was ist, wenn da noch was runter fällt?«
»Hast du eine bessere Idee?« Nadine warf einen fragenden Blick zu Kati, die nur den Kopf schüttelte.
»Siehst du? Dann los.«, sagte Nadine und packte sich eine Stofftasche die auf dem Tisch lag, setzte sich das Nachtsichtgerät auf und fasste Kati an der Hand. Sie zog diese hinter sich her aus dem Schutzraum heraus und leuchtete mit einer Lampe den Gang entlang. Als sie die halbe Strecke bis zum ersten Durchgang gegangen waren, schaltete Nadine die Lampe aus und das Nachtsichtgerät ein. »Leise jetzt.« flüsterte sie.

Sie kamen schnell beim Durchgang an, den Nadine leise öffnete und Kati hindurch zog. Ebenso leise verschloss sie die Tür wieder hinter sich und schob mit dem Fuß etwas Staub vor die Tür. Ohne Licht zu machen, setzte sie Kati in den Wagen und schnallte sie auf dem Beifahrersitz an, bevor sie selbst einstieg, sich anschnallte und los fuhr.
»Willst du kein Licht machen?«, fragte Kati.
»Nein. So sehe ich mehr.«, erklärte Nadine.

»Festhalten.«, sagte Nadine und fuhr unmittelbar darauf um eine Kurve. Kati hielt sich schon die ganze Zeit über krampfhaft fest. Ohne etwas zu sehen war es für sie der blanke Horror. Durch die offenen Fenster fühlte sie den Fahrtwind der ihr durchs Gesicht wehte und spürte jede Kurve doch sie bemühte sich, keinen Ton von sich zu geben.

Nach einer gefühlt unendlich langen Fahrt hielt Nadine den Wagen an und stieg aus. Kati fragte sich, was jetzt passieren würde. Dann hörte sie metallisches Quietschen und ein lautes Rattern. Kurz darauf fuhr der Wagen weiter, aber blieb nach einigen Metern bereits wieder stehen. Wieder stieg Nadine aus und wieder waren diese Geräusche zu hören.
»Augen zu!«, rief Nadine von irgend wo her. Kati presste beide Hände auf die Augen. Von irgend wo her fluchte Nadine lauthals.
»Ist alles in Ordnung?«, rief Kati.
»Ja, du kannst die Augen aufmachen. Ich hab nur vergessen, das Nachtsichtgerät auszuschalten.«
Langsam nahm Kati die Hände von den Augen und öffnete diese wieder. Sie befanden sich in der Kammer mit dem Förderschacht. Das Bild welches sich ihr zeigte, war geprägt von bloßer Zerstörung. Die Hälfte des Gerüstes war zerstört, überall lagen Stahlteile herum und ein großer Haufen Schrott lag direkt am Fuß des Schachtes. Der Schacht selbst war durch das nun fehlende Gerüst als großes, dunkles Loch in der Decke zu erkennen. Einige der Lampen hingen von den Resten des Gerüstes herab, andere waren einfach abgerissen. Doch es gab noch genug Lampen um die Kammer in ein gespenstisches Licht zu hüllen.

Nadine ging die Treppen bis in die dritte Ebene hinauf und blieb vor einigen Stahlträgern stehen die auf den Gitterrosten herum lagen. Mit einer Lampe leuchtete sie in den Schacht hinein. Kati folgte ihr langsam. Sie schaute sich die Stelle an, an der sie gestanden hatte, als die Tür sie getroffen hatte. Dort fehlten einige der Gitterroste und das Geländer war an der Stelle in zwei Hälften geteilt. Das Ende eines armdicken Stahlseiles lag ein Stück tiefer auf den Resten der dicken Träger die das Gerüst bildeten.

»Also wenn wir eine Leiter hätten, und bis da oben hin kämen, könnten wir im Schacht nach oben klettern. Da gibt es sogar Tritte.«, rief Nadine.
»Wie lange brauchen wir um da hoch zu klettern?«, fragte Kati entgeistert.
Nadine schaute nach oben und dachte kurz nach. »Also wenn ich für 20 Meter fünf Minuten brauche, das hier sind 822 Meter. Verdammt, ich hab keinen Taschenrechner.«
»Drei Komma vier zwei fünf Stunden.« sagte Kati abwesend. Während sie in den Schacht schaute.
»Was?«
»822 durch 20 sind 41,1. Mal 5 sind 205,5 Minuten. Durch 60 sind das 3,425 Stunden.« sagte Kati.
»Wow. Woher kannst du das denn?«
»Keine Ahnung. Ich kann eben gut Kopfrechnen. Ich schaffe es sogar die dritte Wurzel im Kopf zu ziehen. Aber das ist auch schon alles was ich kann. Selbst zum klauen bin ich zu doof.«
»Zum Klauen?«
»Na, was denkst du denn, warum ich im Gefängnis war. Bestimmt nicht wegen einem Rechenduell.«, sagte Kati mit einem schiefen Grinsen.
Auch Nadine musste darauf hin lachen.

Noch immer schauten die Beiden in den Schacht. »Also wenn wir da drauf kommen, bräuchten wir nur eine ungefähr drei Meter lange Leiter um an die Tritte zu kommen. Und dann bräuchten wir Seile um uns fest zu machen. Sonst fallen wir runter. Und 800 Meter tief auf diesen Schutthaufen zu fallen stelle ich mir nicht sehr angenehm vor.«
»Ich weiß, wo so eine Leiter ist.«, sagte Kati.
»Wo denn? Irgendwo bei den Aufseherinnen?«
»Nein, da vorne, gleich hinter dem Durchgang.«, sagte Kati. Sie ging die Treppen herunter. Nadine schaute noch eine Minute in den Schacht und folgte ihr dann. Als Kati am Durchgang angekommen war, hatte sie sie eingeholt. Sie öffneten die Tür und gingen hindurch. Kati leuchtete mit einer Lampe an die Wand. »Da ist sie.«
Nadine folgte dem Lichtkegel und sah eine schwere Gittertür. Ein Schild über dieser verkündete ’Rettungs- und Wetterschacht 4, 822m Tiefe’. Hinter diesem Gitter konnte Nadine tatsächlich eine Leiter sehen. Diese war in einem etwa eineinhalb Meter durchmessenden Schacht befestigt der schräg nach oben führte. An der Oberseite des Schachtes befand sich eine etwa vier Zentimeter breite Metallschiene die wie ein C geformt war. In dieser Schiene hingen mehrere kleine Wagen.
»Kati.«
»Ja?«, fragte diese wegen Nadines Tonfall leicht misstrauisch.
»Du bist selten dämlich.«
»Ich weiß. Aber da kann ich auch nichts für, das ist eben so. Tut mir leid.« sie schaute eine Weile schweigend die Leiter an. »Wieso bin ich denn nun schon wieder so dämlich? Was hab ich denn falsch gemacht?«
»Ich weiß nicht? Vielleicht weil du seit wer weiß wie vielen Wochen nach einen Fluchtweg suchst, und dauernd dran vorbei gelaufen bist? Oder weil du mich an diesem blöden Förderlift hast herumbasteln lassen?« Nadine schaute sie unverwandt an »Wenn ich noch länger nachdenke, fällt mir sicher noch mehr ein.«
»Tut mir leid.« Kati schaute Nadine kurz an und wandte sich dann ab.
Nadine ging zu ihr, nahm sie in die Arme und versuchte sie zu beruhigen. Mit ihrem Ärmel versuchte sie ihr die Tränen weg zu wischen. »Komm, hör auf zu weinen. Sag mir lieber, wie lang der Schacht ist.«
»Woher soll ich das denn wissen?«, schniefte Kati. Sie hatte sich an Nadines Schulter gelehnt und begann erneut zu weinen.
»Wenn wir 822 Meter tief sind und der Schacht hier genau im schrägen Winkel nach oben verläuft, wie lang ist der dann?«, hakte Nadine nach doch Kati zuckte nur mit den Schultern.
»822 im Quadrat sind?«
»675684.«
»Ähm, ok. Mal zwei? Merk dir die Antwort. Und zieh die Wurzel daraus.«
»Eintausendeinhundertzweiundschzig Komma...«
»Die Nachkommastellen brauchen wir glaube ich nicht.«
»Und weiter?«, fragte Kati.
»Jetzt wissen wir, das wir etwas mehr als einen Kilometer weit da rauf müssen.«
»Woher denn das?«
Nadine schüttelte den Kopf. »Hast du doch gerade gesagt. Weißt du denn garnichts mehr aus der Schule?«
»Ich hab doch gesagt, das ich nur gut im Kopfrechnen bin. Formeln und sowas konnte ich mir noch nie merken.« Wieder fing Kati an zu schniefen. »Meinst du denn, wenn ich besser in der Schule gewesen wäre, hätte ich klauen müssen?«
»Du hättest Serva werden sollen. Denn wäre dir das hier auf jeden Fall erspart geblieben.«
»Vielleicht. Aber wer will schon eine Serva die so doof ist?«
»Komm schon, so doof bist du doch garnicht.«
»Hast du doch eben selber noch gesagt.«
»Tut mir leid.« Nadine löste die Umarmung und schaute sie verlegen an. »Komm, wir fahren zurück, suchen uns alles zusammen, was wir brauchen können und schlafen. Ich glaube, das da«, sie deutete auf den Schacht »wird ganz schön anstrengend werden.«
Sie gingen zurück in die Kammer mit dem zerstörten Aufzug, wo Nadine noch einmal die Elektrowagen durchsuchte. Sie fand mehrere Sicherheitsgeschirre, von denen sie zwei in den Wagen legte mit dem sie hergekommen waren. Außerdem suchte sie alle Verbandskästen und fand auch noch drei Pappschachteln mit Vakuumverpackten Notrationen Diese waren zwar schon seit mehreren Jahren abgelaufen aber das war besser als garnichts. Sie brachten alles in den Wagen. Dann schaltete Nadine das Licht aus und dann fuhren sie los.

»Was ist denn mit den Anderen?«, wollte Kati wissen, nachdem sie den Wagen am Durchgang abgestellt hatten.
»Was soll mit denen sein? Wenn wir hier raus kommen, gehen wir zur Polizei, dann sollen die sich darum kümmern.«, sagte Nadine.
Kati wollte gerade die Tür öffnen, doch Nadine hielt sie zurück.
»Was denn?«, fragte Kati.
»Hörst du das nicht?« Sie legte das Ohr an die Tür. Dann schob sie Kati bei Seite und öffnete diese vorsichtig einen Spalt. Sie schaute durch diesen hindurch und schloss die Tür leise wieder.
»Scheiße.« sagte sie leise.
»Was ist denn los?«, fragte Kati besorgt.
»Da ist die Hölle los. Ich glaube, die suchen jemanden. Da ist alles hell erleuchtet und jede Menge Aufseherinnen rennen da rum.«
»Meinst du die suchen nach uns?«
Nadine schaltete ihre Lampe an. »Wer weiß. Vielleicht haben sie den Notfallraum gefunden. Dann haben wir ein Problem.«
»Ich habe Angst.«. Wieder fing Kati an zu schniefen.
»Meine Fresse, jetzt reiß dich endlich mal zusammen. Los zurück in den Wagen.«, sagte Nadine.
Kati setzte sich wieder auf den Beifahrersitz und Nadine wollte los fahren. Sie schaute noch einmal kurz zu Kati und wollte gerade die Lampe ausschalten.
»Was hast du denn da?«, fragte sie.
Kati gab ihr das gefaltete Stück Papier welches die Form einer Blume hatte.
Nadine entfaltete es. Auf dem Papier stand etwas geschrieben. ’Wenn ihr abhauen könnt, dann ist jetzt der richtige Zeitpunkt dazu. Ansonsten versteckt euch irgendwo und hofft, das ihr nicht gefunden werdet.’
»Wo hast du das her?«, fragte Nadine.
»Das lag eben vor der Tür.«, sagte Kati.
»Kati.«, sagte Nadine langgezogen und setzte den Wagen in Bewegung.
»Ich weiß, ich bin blöd.«
»Das hast du gesagt.« Nadine schaltete das Nachtsichtgerät an und fuhr so schnell sie konnte zurück zu dem Förderschacht. Dort öffnete sie das Tor und stellte den Wagen zu den anderen. Sie lief zum Lichtschalter und schaltete das Licht ein. Sie nahm eines der Sicherheitsgeschirre und gab es Kati, eines davon zog sie sich selbst an. Dann nahm sie eine Wasserflasche und knotete sie an einen überstehenden Riemen des Geschirres. Das Selbe machte sie mit der Lampe. Eines der Pakete mit den Notfallrationen steckte sie unter die Gurte des Geschirres. Dann half sie Kati, das Geschirr ebenfalls anzuziehen die damit sichtlich Probleme hatte. Wortlos befestigte sie eine zweite Wasserflasche und die zweite Lampe an Katis Geschirr und steckte auch ihr eine der Notfallrationen unter das Geschirr. Das Nachtsichtgerät behielt sie auf dem Kopf.
»Ich hätte gerne noch mehr mitgenommen, vor Allem was warmes zum Anziehen, aber ich fürchte, darauf müssen wir wohl verzichten.«, sagte Nadine und schaute sich noch einmal kurz um.
»Und jetzt?«, fragte Kati.
»Jetzt machen wir, das wir hier weg kommen.« Nadine schaltete das Licht aus und das Nachtsichtgerät ein. Sie tippte auf die Taste die den Ladezustand anzeigte. Die Batterie hatte noch Strom für gut Sechs Stunden. Sie fasste Kati an der Hand und zog sie durch das Tor in den Stollen zurück. Sie drückte auf den Schalter der das Tor schloss und ging mit Kati zu dem Rettungsschacht. Das Gitter ließ sich mit etwas Mühe aufklappen. »Los, mach Licht an und dann rein mit dir.«, sagte sie. Nachdem Kati einige Stufen nach oben geklettert war, folgte sie ihr und zog das Gitter wieder zu. An der Schiene die an der Decke entlang lief, griff sie einen der kleinen Wagen und prüfte diesen. Sie schob ihn nach oben und hakte das freie Ende der Leine an Katis Gurt dort ein. Am zweiten Wagen hakte sie ihren eigenen Gurt ein.
»Was ist das?«, wollte Kati wissen.
»Das ist eine Absturzsicherung. Nach oben kann man sie leicht ziehen und ohne Last rollt der Wagen auch selbst wieder nach unten. Aber wenn du fällst, blockiert dein Gewicht die Bremse in dem Wagen und du kannst nicht weit fallen.«, erklärte Nadine. »So, und jetzt mach deine Lampe an und kletter los.«
Kati begann schnell zu klettern doch Nadine hielt sie auf. »Nicht so schnell. Sonst bist du zu schnell aus der Puste. Schön gleichmäßig aber nicht trödeln.«

- - -

Rebecca betrachtete sich im Spiegel. Alles in Allem fand sie ihren Körper ganz in Ordnung. Mit ihren 34 Jahren sah die trotz ihrer Narben recht gut aus, wie sie fand. Nur an einigen Stellen machten sich einige Fettpölsterchen bemerkbar. Sie fragte sich, ob sie vielleicht anfangen sollte etwas zu trainieren um diese wieder los zu werden. Zwar machte sie auch weiterhin die Übungen die sie von ihren Therapeuten gezeigt bekommen hatte, doch diese waren nur dafür da um beweglich zu bleiben und durch ihre Verletzungen nicht noch mehr eingeschränkt zu werden als sie es jetzt schon durch ihre Schmerzen war. Zum Abnehmen waren diese Übungen gänzlich ungeeignet.

Während sie sich so im Spiegel betrachtete, sie trug nichts außer dem Keuschheitsgürtel, bemerkte sie neben der Tür ein grünes Leuchten.
’Was bezweckt sie eigentlich mit diesem blöden Gürtel?’, fragte sich Rebecca. Und jetzt auch noch dieses Korsett, welches mittlerweile im Schrank stand. Was wollte sie damit bezwecken? Wollte sie sie noch mehr einsperren als sie es in diesem Gürtel ohnehin schon war? Rebecca war sich darüber im Klaren, daß sie dieses Korsett, wenn sie es einmal trug, nicht mehr selbst ausziehen konnte. War es vielleicht nur ein Vorwand, daß damit ihr Rücken angeblich entlastet werden sollte? Doch das konnte sie sich nicht vorstellen. Denn bei der letzten Anprobe gestern hatte sie tatsächlich so etwas wie eine Verbesserung empfunden. Aber selbst wenn es so war, konnte das dennoch ein Vorwand sein, sie noch weiter einzusperren.

Wollte Andrea ihr damit vielleicht zeigen, wer die Herrin war und daß sie über Rebeccas Körper und sogar über ihre Lust bestimmen konnte? Doch wenn das so war, warum begnügte sie sich dann mit den Spielzeugen, die Rebecca beinahe jeden Morgen in Andreas Bett fand? Warum sagte sie ihr nicht einfach, sie solle in ihr Schlafzimmer kommen? Oder wollte sie vielleicht, daß sie selbst darum bat? Daß sie vielleicht irgend wann sogar darum bettelte?

Rebecca war sich ganz sicher, daß es dazu nie kommen würde. Und wenn es ihr zu viel wurde, konnte sie im Gegensatz zu den meisten anderen Serva einfach kündigen und gehen.
Doch wollte sie das überhaupt? Erschreckt stellte sie fest, daß dieser Gedanke ihr auf eine seltsame Art und Weise sogar zu gefallen schien. Es gefiel ihr, daß jemand über sie bestimmte, ihr sogar vorschreiben konnte, wann sie Lust empfinden durfte, sich berühren durfte und wann nicht. Sie erschrak über diesen Gedanken. War das wirklich sie selbst, die das dachte?
Ja, sie war immer noch sie selbst. Dies war etwas, was ihr niemand nehmen konnte.

Doch stimmte das wirklich? Sie musste zugeben, daß sie sich in den letzten Wochen und Monaten verändert hatte. Sie war viel ruhiger und ausgeglichener als sie es je zuvor in ihrem Leben gewesen war. Sie war entspannter und machte sich viel weniger Sorgen als früher. Selbst die wenigen Gespräche mit ihrer Mutter regten sie nicht mehr so auf. Im Gegenteil, auch diese Gespräche verliefen ruhiger und mit viel weniger Streit. Beim letzten Gespräch hatte Sie ihrer Mutter sogar gesagt, das sie sie gerne hatte, Worte die ihr früher nie über die Lippen gekommen wären.

- - -

»Fertig?«, rief Julia von unten.
»Einen Moment noch bitte Herrin.«, rief Mara zurück. Sie betrachtete sich im Spiegel. Die Stiefel, die sie nun trug, passten zwar wie angegossen doch sie waren alles Andere als unauffällig. Über den angeformten Hufen war das Leder dunkelblau und das Logo eines großen Sportartikelherstellers prangte auf ihrem halben Unterschenkel. Auch die weißen Schnürsenkel passten so garnicht. Doch sie waren offenbar sehr gut gepolstert und es gab sogar eine eingebaute Federung die man mit einem Pumpball anpassen konnte. Die knappe Sporthose und der ebenso knappe Sport-BH trugen ebenfalls das Logo des Sportartikelherstellers. Nur das Geschirr, welches sie trug war noch das Selbe wie am Sonntag wenn man davon absah, daß sie kein Kopfgeschirr trug. Dieses brauchte sie beim morgendlichen Laufen nicht zu tragen. Sie nahm die Handschuhe und ging nach unten, wo Herrin Julia bereits wartete. Diese hatte den Sulky bereits aus dem Schuppen heraus geholt. Mara stellte sich zwischen die Anzen und Julia befestigte diese an den Ringen des Korsetts. Die Zügel befestigte sie an Ringen die sich in Brusthöhe am Korsett befanden. Sie half Mara, die Handschuhe anzuziehen und befestigte das dünne Stahlseil der Bremse an einem Ring in der Mitte des Korsetts. Dann stieg sie auf und ließ die Peitsche knallen. Mara lief sofort los. Auch ohne das Herrin Julia ihr anzeigen musste, wohin sie laufen sollte, lief sie in Richtung Park. Nach der Brücke bog sie links ab und lief dann geradeaus bis zum Schlossgarten, links am Schloss vorbei auf die Straße, um den Sportplatz herum bis zum Schloss und dort wieder in den Schlossgarten. Auf der anderen Seite des Parks lief sie bis zum Teich, umrundete diesen und lief dann den Weg am Graben entlang zurück bis nach Hause.

Heute fiel es ihr schon wesentlich leichter als gestern, diese Strecke mit der zusätzlichen Last durch den Sulky und ihre Herrin zu laufen. Sie schaffte es, die fünf Kilometer in weniger als einer Dreiviertelstunde zu laufen und war noch relativ entspannt als sie wieder zu Hause ankamen. Doch Herrin Julia zog nach rechts, als Mara in die Einfahrt zurück laufen wollte. So lief sie gerade aus weiter, über die Straße, sie Querstraße entlang bis zur Hauptstraße. Dort musste Mara nach links laufen bis zum Supermarkt. Dort dirigierte Julia sie auf den Parkplatz und stieg ab.
»Ich gehe schnell Brötchen holen. Du wartest so lange hier.«, sagte sie.
Mara überlegte kurz und trat grinsend einmal mit dem Fuß auf. Julia lachte darauf hin und ging in die Bäckerei die sich neben dem Supermarkt befand. Sie kam kurz darauf mir einer Tüte zurück, stieg auf und gab Mara das Signal zum weiter laufen. Sie umrundeten den Block und kamen dann von der anderen Seite zum Haus, wo Mara dann endlich auf den Hof lief und von Julia los gemacht wurde.

Nachdem Mara sich geduscht und angezogen hatte, deckte sie den Esstisch, wo sie gemeinsam mit Julia frühstückte. Während Mara den Tisch nach dem Frühstück abräumte, las Julia in der Zeitung.
Pünktlich um acht Uhr gingen beide nach unten und öffneten die Läden.

- - -

»Ich kann nicht mehr.«, sagte Kati erschöpft und blieb einfach stehen. Sie drehte sich um und setzte sich auf die Leiter.
»Komm schon, wir haben schon mehr als die Hälfte geschafft.«, sagte Nadine. Doch auch sie fühlte sich erschöpft und könnte sicher eine Pause vertragen.
»Ich schaffe das nicht.«, sagte Kati »Geh ohne mich weiter.«
»Soweit kommt’s noch. Wir haben das zusammen angefangen und wir bringen das auch zusammen zu Ende. Wenn ich mich nicht verschätzt habe, kommen wir balde wieder zu einer Nische, da machen wir Pause. Versprochen.« Sie ging eine Stufe weiter und schob Kati zum Weiterklettern an. Nur widerwillig drehte diese sich um und kletterte weiter.
Nadine drückte auf die Taste an der Lampe. Diese zeigte noch eine Zeit von 20 Minuten an. Danach würde auch diese ausgehen. Sie hoffte, daß sie bis dahin tatsächlich eine der Nischen erreichen würden und daß es dort eine Steckdose gab an der sie die Lampen nachladen konnten. Ansonsten gab es nur noch das Nachtsichtgerät welches noch genug Energie für ungefähr vier Stunden hatte. Aber es würde verdammt anstrengend werden, so die Leiter zu steigen und auch noch auf Katis Schritte zu achten.

Nach etwa einer viertel Stunde, die Ladeanzeige der Lampe zeigte noch genau fünf Minuten Restzeit an, erreichten sie eine Nische im Schacht. Nadine tippte Kati an und schob sie in diese Nische herein. Diese war etwa zwei Meter tief und genauso breit und hoch. Sie löste die Karabiner der Sicherheitsgeschirre von den Wagen und klemmte diese in der Schiene fest. Sie hatte herausgefunden, daß diese Wagen ohne Belastung tatsächlich von selbst nach unten rollten. Dies wollte sie auf keinen Fall riskieren. Zumal Kati bereits mehrmals abgerutscht war und nur durch die Bremse davor bewahrt worden war, mit Nadine zusammen zu stoßen.

Ein verrostetes Blechschild an der Wand gab an, daß es nur noch 200 Meter bis zur Oberfläche waren. An der hinteren Wand der Nische befand sich tatsächlich eine Lampe, doch diese leuchtete nur noch schwach vor sich hin. Dennoch schaltete Nadine die eigene Lampe aus um deren Batterie zu schonen. Es dauerte eine Weile bis sich ihr Augen an das schwache Licht gewöhnt hatten. Kati hatte sich einfach auf den nackten Felsen gelegt und war bereits eingeschlafen.

Nadine trank einen Schluck Wasser und öffnete ihre Notration. In einem silbernen Päckchen waren Kekse eingeschweißt. Sie öffnete dieses Päckchen und schaute, was noch alles in dem Beutel zu finden war. Sie fand mehrere kleine Aluminiumbehälter deren Aufschrift verkündete, das sich Marmelade, Streichkäse und sogar Schmierwurst darin befanden. Sie öffnete Wahllos einen der Behälter und brach einen der Kekse in der Mitte durch. Diesen nahm sie zu Hilfe um einige der Kekse mit Aprikosenmarmelade zu bestreichen. Satt war sie danach zwar noch lange nicht, aber sie hoffte, daß es reichen würde bis sie an der Oberfläche angekommen waren.

Ihre Augen hatten sich mittlerweile an das schwache Licht gewöhnt. Also suchte sie nach einer Steckdose zum Aufladen der Lampe, doch eine solche war nirgendwo zu finden. Das Kabel, welches zu dieser führte, kam direkt aus dem Schacht.
»Komm, scheiß drauf.«, sagte sie zu sich selbst. Sie durchsuchte Katis Hosentaschen nach dem Taschenmesser welches sie auch schnell fand. Mit dem Schraubenzieher öffnete sie die Lampe an der Wand und schaute sie sich kurz an. Sie Rollte das Ladekabel der Handlampe aus und schnitt kurzerhand den Stecker ab. Sie legte die blanken Adern frei und versuchte diese an den Anschlüssen der Wandlampe anzuschließen, ohne einen Schlag zu bekommen. Dies gelang ihr nach einigen Versuchen auch halbwegs, doch sowie man an dem Kabel ziehen würde, würde sich die lose Verbindung sofort lösen. Dies nahm sie allerdings in Kauf und stellte die Handlampe so, daß sie halbwegs sicher stand. Dann nahm sie den Karabiner ihres Sicherheitsgeschirres und hakte diesen in Katis Geschirr ein. Sie trank noch einen Schluck und legte sich dann neben Kati. Den Kopf legte sie auf ihren Arm und versuchte, zu schlafen.

- - -

Nadine wachte auf, weil etwas an ihrer Nase berührte. Sie öffnete die Augen und sah erst einmal nichts. Doch sie spürte einen leichten Luftzug an ihrem Kinn und versuchte zu erfassen, was das war, ohne sich zu bewegen. Langsam bemerkte sie, was das war. Kati war zu ihr gerutscht, hatte ihre Arme fest um sie geschlungen und das Gesicht an ihres gelehnt, so daß Katis Wange ihre Nasenspitze berührte.
’Also das geht doch etwas zu weit.’, dachte Nadine und wollte etwas zur Seite rutschen. Doch Kati hielt sie fest umklammert und sie spürte eine Bewegung die von Kati ausging. Sie fragte sich, was das sollte und schloss die Augen. Sie war neugierig, was Kati wohl jetzt tun würde.

Als Kati die Augen öffnete, kitzelten ihre Wimpern Nadines Wange.
»Danke.«, flüsterte Kati leise und löste die feste Umarmung. Sie rutschte etwas zurück und setzte sich umständlich auf.
’Wofür bedankt sie sich?’, fragte sich Nadine. Doch im Grunde genommen war ihr das im Moment auch egal. Sie streckte sich, öffnete die Augen und setzte sich Kati gegenüber an die Wand.
»Gut geschlafen?«, fragte sie Kati.
»Ja, sehr gut sogar. Danke.« Kati deutete auf die Kekse die auf dem Boden in ihrer Verpackung lagen. »Darf ich bitte was essen?«
Nadine reichte ihr die Kekse. »Schmierwurst, Marmelade oder Streichkäse?«, fragte sie.
»Den Käse bitte.«, sagte Kati. Nadine gab ihr das Schälchen mit dem Streichkäse und beobachtete sie beim Essen.

»Bereit?«, fragte Nadine und schaute sich in der Nische um. Außer einigen Folienstücken und vier Schälchen erinnerte nichts mehr daran, daß sie hier gewesen waren. Nachdem Kati die Kekse aufgegessen hatte, hatte Nadine auch die zweite Packung Kekse geöffnet und diese mit Kati geteilt. Im Gegensatz zur ersten Packung waren diese Kekse allerdings gesüßt. Zusammen mit der Schmierwurst war das eine recht seltsame Mischung, aber das machte weder Nadine noch Kati etwas aus. Danach hatten sie sich noch die kleine Tafel Schokolade geteilt die sich in dem Paket befunden hatte.
Kati kletterte auf die Leiter und wollte los klettern.
»Halt!«, rief Nadine »Erst da einhaken.« Nadine deutete auf die Absturzsicherung. Kati hakte ihren Karabiner in den ersten der beiden Wagen ein und ging los. Dabei löste sie allerdings den zweiten Wagen der mit einem leisen Rattern nach unten rollte. Nadine leuchtete mit der Lampe in die Richtung in der der Wagen verschwunden war und schaute ihm hinterher.
»Kati!«, rief sie langgezogen.
Diese hatte ebenfalls mit offenem Mund dem Wagen hinterher geschaut. Nun leuchtete Nadine ihr direkt ins Gesicht und sah, daß ihre Augen glitzerten und eine Träne ihre Wange herunter lief. »Es tut mir leid.«, sagte Kati leise.
»Wie kann ein einzelner Mensch nur so ungeschickt sein?«, fragte Nadine und hakte den Karabiner von Katis Geschirr aus dem Wagen. Sie hakte ihren eigenen Karabiner ein, nahm die Leine von Katis Geschirr und hakte den Karabiner in ihrem eigenen Geschirr ein. Dann kletterte sie los. Nachdem sie drei Stufen geklettert war spürte sie einen Zug an ihrem Geschirr. Sie drehte sich um und Kati begann nun ebenfalls zu klettern. So kamen sie etwas langsamer voran als zuvor, doch ohne Sicherung wollte sie Kati lieber nicht weiter klettern lassen. Aber auch sie selbst wollte auf diese nicht verzichten.

Schweigend kletterten die Beiden Frauen die Leiter hinauf, bis nach einer guten Stunde ein Schild mit der Aufschrift ’Tiefe: 100m’ auftauchte.
»Wir haben es balde geschafft.« sagte Nadine. Hinter sich hörte sie nur gelegentlich ein leises Schniefen.
Sie schaute den Schacht hinauf und konnte Licht erkennen.
»Es dauert nicht mehr lange. Da vorne ist Licht.«, sagte sie zu Kati. Das Licht welches sei sahen, gab den Beiden die Hoffnung balde hier heraus zu kommen und sie kletterten schneller. Doch als sie auf ungefähr 25 Meter an das Ende des Schachtes heran gekommen waren, blieb Nadine plötzlich stehen. »Du wartest hier. Wenn die herausgefunden haben, wo wir hin sind, dann könnten es sein, daß uns da oben jemand erwartet.« Sie löste den Karabiner von Katis Leine und hakte diesen in dem Wagen der Absturzsicherung ein. Den Karabiner ihres eigenen Geschirres löste sie aus dem Wagen und kletterte alleine weiter.

Als sie am Ende des Schachtes angekommen war, befand sie sich vor einem großen Lüfter, der den Schacht abschloss. Zu ihrer Linken sah sie allerdings eine Stahltür in deren Mitte sich ein großes Rad befand. Vorsichtig hob sie den Kopf und schaute durch den stehenden Flügeln des Lüfters hindurch. Was sie sah, gefiel ihr garnicht. Sie konnte einen Zaun erkennen und die Hälfte eines Wohn- oder Bürocontainers. Auf einer von Gras bewachsenen Fläche vor dem Container standen drei Männer rauchend herum. Diese trugen schwarze Kleidung, ähnlich wie die Aufseherinnen im Bergwerk. Allerdings hatten diese keine Viehtreiber oder Peitschen sondern trugen Maschinenpistolen. Was sie noch sah, war allerdings noch schlimmer. In einem Gestell standen mehrere mannshohe, gelb rot gestreifte Gasflaschen. Auf jeder dieser Flaschen prangten zwei gelbe Dreiecke mit schwarzem Rand. In einem dieser Dreiecke befand sich ein schwarzes X, in dem anderen ein Flammensymbol.
An einer dieser Flaschen befand sich am Ventil ein roter Schlauch, der in ihre Richtung führte. Sie schaute sich um und sah, daß dieser Schlauch an dem Rahmen des Lüfters vorbei führte und auf ihrer Seite endete.

Langsam und so leise wie möglich kletterte sie wieder nach unten, bis zu Kati gelangte.
»Wir haben ein Problem.«, sagte sie leise und erklärte Kati, was sie gesehen hatte.
Diese fing wieder an zu weinen. »Die wollen uns umbringen.«
»Ich glaube nicht. Ich vermute, das in den Flaschen sowas wie ein Betäubungsmittel ist. Aber so viele Flaschen wie da stehen, sind die nicht wegen uns hier. Wahrscheinlich reicht die Menge Gas, die da drinne ist um alle im Bergwerk entweder zu betäuben oder zu töten. Und so wie die da rum stehen, warten sie nicht auf uns. Und wenn doch, sind sie ziemlich schlampig.«, sagte sie leise.

Kati schaute sie fragend an.
»Ich muss einen Moment überlegen.« Sie schloss die Augen und dachte nach.
»Ich gehe wieder nach oben. Du bist so lange Still und gibst keinen Mucks von dir. Verstanden?«, sagte sie zu Kati. Diese nickte lediglich. Langsam und möglichst leise kletterte Nadine wieder nach oben und beobachtete die Männer. Sie konnte die Unterhaltung der Männer hören die sich ganz offenbar darum drehte, was diese Männer vorhatten, wenn sie wieder in die Stadt kamen.

»Ich gehe wieder rein.«, sagte einer der Drei mit einem starken osteuropäischen Akzent.
»Gute Idee. Ich geh auch wieder rein.«, sagte der zweite Mann mit akzentfreier Stimme.
Die Beiden gingen auf den Container zu und gingen hinein. Der Dritte blieb allerdings draußen stehen. Nach einer Weile fing er an herumzulaufen. Nadine hoffte, daß er auch zu dem Container gehen würde doch er verschwand aus ihrem Sichtfeld und kam kurze Zeit später wieder. Er ging weiter und verschwand erneut aus ihrem Sichtfeld, nur um einige Minuten später erneut aufzutauchen.

Langsam begann es zu dämmern. Doch noch immer ging der Mann dauernd hin und her.
Nach einer ganzen Weile, es mussten mittlerweile zwei oder mehr Stunden vergangen sein, sah Nadine wie die Tür des Containers geöffnet wurde. Einer der Männer kam mit einer Flasche in der Hand heraus.
»Hey Wassiliev komm rein. Die Chefin hat gerade angerufen. Sie haben sie gefunden.«, sagte der Mann, es war derjenige, der ohne Akzent sprach.
»Das wurde auch langsam Zeit. Ich hab doch gesagt, hier kommen die nicht hoch. Das ist viel zu weit um hoch zu klettern.«, sagte der Mann der draußen geblieben war. Er nahm die Flasche von dem anderen Mann entgegen, trank einen Schluck und ging mit ihm zusammen in den Container. Durch das gekippte Fenster konnte Nadine sehen, wie die Drei sich an einen Tisch setzten und tranken und sie konnte gedämpft Musik hören die aus dem Container kam.

Sie stieg ein paar Stufen zurück bis zu der Tür und versuchte, diese zu öffnen. Sie war ziemlich erstaunt, daß sich das Rad ohne ein Geräusch drehen ließ. Langsam schob sie die Tür auf und schaute heraus. All zu viel konnte sie allerdings nicht erkennen, da es bereits zu dunkel war. Sie klappte das Nachtsichtgerät herunter und schaltete es ein. Nun konnte sie besser sehen und schaute sich um so gut es ging. Doch wirklich heraus traute sie sich nicht.
Zu ihrer Rechten konnte sie sehen, daß die Tür sich in einer massiven Felswand befand. Der große Lüfter befand sich hingegen in einem kleinen Vorsprung aus Beton, so das sie sich in einer Ecke zwischen diesem Vorsprung und dem Fels befand. Links von sich sah sie einen Geländewagen. Nicht einen dieser Pseudogeländewagen den irgend welche Möchtegerntypen immer fuhren um anzugeben, sondern einen richtigen, geländegängigen Wagen mit großer Bodenfreiheit und Reifen mit groben Profil. Der Zaun führte im rechten Winkel von der Felswand aus einige Meter gerade aus weg, machte einen Knick nach rechts, verlief hinter dem Container her und machte wieder einen Knick bis zur Felswand. Das Areal welches von dem Zaun umschlossen wurde war ungefähr zwanzig mal zwanzig Meter groß. Sie fragte sich, wo das Tor in diesem Zaun war und entdeckte dieses hinter dem Geländewagen.

Das Tor würde sie vermutlich nicht öffnen können ohne daß die Männer die sich im Container aufhielten etwas davon merkten. Doch irgend wie mussten sie hier raus kommen. Sie wagte sich weiter vor und schaute um die Ecke des Vorsprunges herum. Dort fand sich allerdings nur die Felswand und eine freie Rasenfläche.

Ein lautes, mehrstimmiges Lachen ließ sie aufschrecken. Sie schaute zum Container und konnte erkennen daß alle drei Männer sich noch in diesem befanden. Neben dem Container sah sie einige kurze Balken liegen und hatte eine Idee. Sie schloss so leise es ging die Tür und versuchte dann den Schlauch der von der Gasflasche zu dem Lüfter führte aus diesem heraus zu ziehen. Da er nur lose neben der Umrandung durch gesteckt war, ging das ziemlich einfach. Mit dem Ende des Schlauches ging sie geduckt zu dem Container und nahm einen der Balken. Durch das gekippte Fenster konnte sie nun sehen, daß die Männer bereits die dritte Flasche öffneten und diese herum reichten. Offensichtlich waren bereits alle drei ordentlich angetrunken. Das sollte es ihr einfacher machen ihren Plan in die Tat umzusetzen, ohne in Gefahr zu geraten. So leise es ging stellte sie den Balken unter die Türklinke des Containers und drückte ihn fest. Wenn jetzt einer der Männer heraus wollte um zu rauchen oder vielleicht um auszutreten, dann hatte sie ein großes Problem.

Nun nahm sie den Schlauch und als keiner der Männer zum Fenster sah, steckte sie ihn langsam zwischen Fenster und Rahmen hindurch. Schnell lief sie zu den Gasflaschen und drehte das Ventil der Flasche an der der Schlauch angeschlossen war langsam auf. Plötzlich veränderte sich die Stimmung im Container. War diese eben noch recht ausgelassen, klangen die Männer nun eher aufgeregt, beinahe panisch. Sie drehte das Ventil an der Flasche so weit auf es ging und konnte durch das Fenster eine gelbliche Wolke sehen die von dem Schlauch ausging. Sie hoffte, daß das Gas schnell genug wirken würde, so daß die Männer keine Gelegenheit mehr haben würden, die Fenster zu öffnen. Doch dann hörte sie einen Schuss und neben sich ein leises Geräusch als die Kugel im Gras einschlug. Sie hörte noch einen Schuss und spürte eine leichte Berührung am Oberarm. Schnell versteckte sie sich hinter den Gasflaschen. Sie schaute sich ihren Arm an und erkannte ein Loch im Ärmel ihres Overalls. Sie war erschrocken aber auch erleichtert, daß die Kugel offenbar nur den Ärmel erwischt hatte. Sie erwartete noch weitere Schüsse doch als diese ausblieben schaute sie hinter den Gasflaschen hervor. Sie bemerkte sofort zwei Löcher in der Scheibe. Doch von den Männern fehlte jede Spur.
Erst als sie nah am Fenster stand, sah sie diese auf dem Boden liegen. Schnell entfernte sie sich wieder von dem Fenster und drehte das Ventil der Gasflasche zu. Dann ging sie zu der Tür in der Felswand und schaute hinein. Mit dem Nachtsichtgerät konnte sie Kati deutlich sehen die auf der Leiter hockte.
»Kati, komm rauf. Schnell. Beeil dich.«, rief sie. Eine gewisse Euphorie hatte sich in ihr breit gemacht. Sie sah Kati die Leiter hinauf klettern. Als sie endlich oben angekommen war rief sie »Los mach schnell, ich weiß nicht, wie lange das Zeug wirkt. Wir müssen so schnell es geht von hier weg.
»Was riecht hier so komisch?«, fragte Kati.
»Ich habe das Gas in den Container geleitet.«, erklärte Nadine. Sie schaute Kati grinsend an und spürte ein leichtes Schwindelgefühl.
»Ist alles in Ordnung mit dir?«, fragte Kati. Sie schien aus irgend einem Grund besorgt zu sein.
»Ja, alles in Ordnung.«, sagte sie. Dann wurde ihr schwarz vor Augen.

- - -

»Sag mal, ziehst du das Teil auch irgendwann wieder aus?« Julia schaute breit grinsend zu Mara.
»Was meinen Sie Herrin?«, fragte diese und schien ehrlich erstaunt.
Julia ging zu ihr und zog an den langen, roten Haaren, welche aus dem Bund von Maras Hose heraus schauten. »Das Teil meine ich. Du trägst es schon den ganzen Tag. Als du es heute Morgen beim Laufen getragen hast, hab ich mir ja noch nichts bei gedacht. Aber es ist Mittag.«
Mara schaute zu Julia und ihre Gesichtsfarbe glich sich langsam ihrer Haarfarbe an. Sie hatte als sie eben im Bad war, offenbar vergessen die Haare des Schweifs wieder ordentlich in die Hose zu stecken, so das einige davon oben heraus schauten.

Tatsächlich trug sie den Plug mit dem Pferdeschweif bereits seit gestern Abend. Es hatte sie einiges an Mühe und noch wesentlich mehr Überwindung gekostet, den mit zweieinhalb Zentimetern Durchmesser eigentlich recht kleinen Plug mit reichlich Gleitmittel in ihrem Hintern zu versenken. Es hatte nicht wirklich wehgetan als sie ihn gegen ihren in dieser Hinsicht noch jungfräulichen Schließmuskel gedrückt hatte und dieser sich langsam weitete. Doch es war ein sehr seltsames und unangenehmes Gefühl als dieser sich immer mehr dehnte. Als dann die dickste Stelle des Plugs überwunden war und sich ihr Schließmuskel plötzlich um das dünne Stück schloss hatte sie leise aufgeschrien. Nicht vor Schmerz sondern mehr vor Schreck und Erregung.

So etwas hätte sie vorher nie getan. Sich etwas in ihren Hintern zu stecken hatte für sie etwas verrufenes, unanständiges. Doch dann musste sie feststellen, daß vieles von dem was sie an den letzten Abenden getan hatte genauso in diese Kategorie fiel und kurzentschlossen den Plug und ihren Hintern großzügig mit Gleitmittel eingeschmiert.

Nachdem sie sich wieder beruhigt hatte, war sie nackt zum Spiegel gegangen und hatte sich eingehend betrachtet. Der Schweif hatte eine ähnliche Farbe wie ihr eigenes Haar. Eigentlich sah das garnicht mal schlecht aus, hatte sie sich gedacht. Sie hatte mit dem nackten Hintern gewackelt und grinsend beobachtet, wie der Schweif der ihr fast bis zu den Knöcheln reichte, hin und her schwang. Es war ein zwar seltsames, aber durchaus angenehmes Gefühl. Zwar hatte sie seitdem ständig das Gefühl aufs Klo zu müssen doch daran hatte sie sich erstaunlich schnell gewöhnt.

Wie eigentlich an jedem Abend der letzten zwei Wochen hatte sie die elektrische Zahnbürste genommen, die sie in ihrer Nachttischschublade verstaut hatte und sich damit befriedigt bis sie leise stöhnend gekommen war und war danach sofort eingeschlafen. Am Morgen hatte sie den Plug zwar heraus nehmen und reinigen müssen, doch nach dem Toilettengang hatte sie ihn wieder eingeführt. ’Das passt doch eigentlich ganz gut zum Laufen mit dem Sulky.’, hatte sie gedacht. Doch dann hatte sie ihn auch nach dem Duschen wieder eingeführt und unter der Hose versteckt. Offenbar hatte Herrin Julia doch mitbekommen, daß sie ihn noch trug.

»Hallo, ich habe dich was gefragt.«, sagte Julia noch immer grinsend.
»Entschuldigung Herrin, ich war gerade in Gedanken.«
»Ich habe dich gefragt, ob du den auch mal wieder raus nehmen willst.«, sagte Julia. »So ganz ohne Probleme ist das nämlich nicht, wenn du den so lange trägst.«
»Es fühlt sich gut an Herrin.«, sagte Mara abwesend. Es dauerte einen Moment, bis sie begriff, was Julia gesagt hatte. »Was meinen Sie mit Problemen?«
»Was habe ich getan?«, fragte Julia theatralisch »Ich habe ein Monster erschaffen.« Sie grinste noch immer. »Mit Problemen meine ich, daß du vielleicht besser gründlich aufs Klo gehst, nachdem du ihn raus genommen hast.«
Es dauerte einen Moment, bis Mara verstand, was sie meinte. Sie wollte sofort ins Bad gehen, doch Julia hielt sie zurück. »Am Besten wartest du, bis du wirklich musst. Und vielleicht solltest du das hier essen.« Sie holte eine Tafel Schokolade aus einer Schublade, brach diese in zwei Hälften und gab Mara eine davon. Diese nickte nur verstehend.

»So, jetzt mal ab nach unten mit dir. Heute ist nicht viel los, da kannst du mal beide Läden übernehmen, während ich schon mal meine Sachen für morgen raus suche. Wir fahren morgen um 17 Uhr los. Bis dahin möchte ich, das du deine Sachen auch gepackt hast. Bitte nur ein paar Tuniken und Unterwäsche. Und natürlich, was du sonst noch so brauchst, Duschsachen, Handtücher, Zahnbürste und so.«
»Ja Herrin.«, sagte Mara und wollte nach unten gehen.
»Warte mal. Eins muss ich dir noch sagen.«
»Ja Herrin?«
»Ich habe nichts gegen deine innige Beziehung zu deiner elektrischen Zahnbürste.« Bei diesen Worten wurde Mara erneut knallrot. »Aber wenn du nochmal einer Kundin erzählst, sie soll die mal versuchen, obwohl sie schon einige Teile in der Hand hat und damit zur Kasse kommt, dann stelle ich den Strafbock ins Schaufenster, binde dich nackt da drauf und lasse dich den stärksten Vibrator ausprobieren, den ich im Laden habe. Und zwar einen ganzen Tag lang.«
Mara schaute sie entsetzt an. »Entschuldigung.«, stammelte sie. »Ich wollte doch nicht, daß sie alles wieder zurück legt. Ich dachte, sie würde sich die zusätzlich kaufen.«
Julia schaute Mara an. Sie merkte, daß sie mit dieser Drohung zu weit gegangen war. Anscheinend dachte Mara, daß sie das wirklich ernst meinte. Schnell ging sie zu ihr und nahm sie in den Arm.
»Entschuldige Mara. Das war doch nicht ernst gemeint.«, sagte sie und wischte ihr die Tränen aus dem Gesicht. »Ich wollte dir keine Angst machen.«
Mara hob den Kopf und schaute sie mit verweinten Augen an. »Wirklich nicht?«, fragte sie leise.
»Nein Mara, wirklich nicht.«, sagte Julia »Aber tu sowas bitte nicht noch mal. In Ordnung?«
Mara nickte und löste sich aus der Umarmung. Sie wischte sich die Tränen ab und fragte noch einmal »Wirklich nicht?«
»Nein Mara, das würde ich nie machen. Wirklich nicht.«
»Sie würden mich mit der Peitsche schlagen, oder?«
Julia schaute sie an und musste lachen. »Nein, belohnen würde ich dich dafür ganz bestimmt auch nicht.«
Mara schaute sie kurz an und nun musste auch sie lachen.
Erleichtert sah Julia sie an. »Jetzt mach aber, das du nach unten kommst, der Laden sollte schon längst wieder auf sein.«
»Ja Herrin.«, sagte Mara und knickste. »Vielen Dank Herrin.« Sie ging schnell nach unten und öffnete den Laden.

Sie brach sich ein Stück der Schokolade ab und legte den Rest unter den Tresen. Während sie genüsslich die Schokolade kaute und auf Kundschaft wartete, betrachtete sie abwesend den Strafbock. Langsam ging sie auf diesen zu und legte sich darauf. Sie fragte sich, wie es wäre, hier drauf gefesselt zu sein. Herrin Julia würde das zwar ganz sicher machen, wenn sie sie darum bitten würde doch etwas an dieser Vorstellung schien ihr falsch. Wie so oft in den letzten Tage hatte sie das unbestimmte Gefühl, daß irgend etwas fehlte, ohne genau zu wissen, was das sein sollte.


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  RE: Neue Horizonte - 2 Datum:30.07.17 15:14 IP: gespeichert Moderator melden


Hallo,

Also die Entwicklung bei Mara ist wirklich super. Aber auch bei Isabella und Frida gab es ja schon in der vorigen Folge unerwartete Neuigkeiten. Es wäre interessant, wenn die alle mal zusammenkämen.

Und Nadine? ein ganz spannender Krimi.

Und ich schaue auf den Kalender... Noch eine Woche bis zur nächsten Folge. grins

Vielen Dank

Friedet
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Immer wenn mir jemand sagt, ich sei nicht gesellschaftsfähig, werfe ich einen Blick auf die Gesellschaft und bin froh darüber.

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  RE: Neue Horizonte - 2 Datum:05.08.17 18:01 IP: gespeichert Moderator melden


Da ich im Moment etwas eingespannt bin, gibt es heute mal nur hier einen neuen Teil. Trotz Problemen beim Posten ohne zu stückeln.

WEDER REGEN NOCH SCHNEE ODER DIE DUNKELHEIT DER NACHT KANN DIESE BOTEN VON IHRER PFLICHT ABHALTEN

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Nadine hatte Schmerzen. Ihr Kopf schien jeden Moment explodieren zu wollen. Außerdem fror sie. Besonders ihr Arm fühlte sich sehr kalt an. Ihre Kehle war trocken und sie hatte Hunger und vor allem Durst. Sie öffnete die Augen und sofort spürte sie einen stechenden Schmerz in ihrem Kopf. Sie stöhnte leise. Als sie die Hand hob, schmerzte ihr Arm. Doch sie zwang sich dazu, die Hand vor die Augen zu legen und diese zu öffnen. Langsam nahm sie die Hand herunter und wurde wieder geblendet. Sie versuchte eine Weile sich an das helle Licht zu gewöhnen. Es kam ihr wie eine Ewigkeit vor, bis sie ihre Augen öffnen konnte ohne daß es schmerzte.

Wo war sie? Sie wollte sich umsehen, doch ihr Kopf schmerzte bei jeder Bewegung. Dennoch drehte sie diesen ganz langsam. Sie befand sich in einem Auto.
Was war passiert? Sie war in dem Bergwerk und wollte mit Kati flüchten. Sie waren eben noch den Schacht hinauf geklettert. Wo war Kati? Wieso war sie nicht hier?
Langsam kehrte die Erinnerung zurück. Sie hatte die Wachposten mit ihrem eigenen Gas betäubt und hatte dann Kati gerufen, dann endete ihre Erinnerung. Hatten sie sie erwischt? Wollten sie sie zurück bringen? Aber warum war sie dann ganz alleine in diesem Auto?
Sie versuchte, sich aufzusetzen. Wieso lag sie auf der Rückbank? Jede Bewegung schmerzte. Wenn die Aufseher sie erwischt hatten, musste sie fliehen solange diese noch dachten, sie würde bewusstlos hier liegen. Unter großen Schmerzen öffnete sie die Tür. Sie wollte aus dem Auto klettern. Doch sie verlor das Gleichgewicht und fiel. Ihr Arm schmerzte als sie auf diesen fiel. Ein Schmerzensschrei entfuhr ihr. Sie versuchte, weg zu kriechen.

Jemand kam auf sie zu gerannt, stellte sich vor sie. Sie erkannte die schwarze Uniform der Aufseherinnen, die schwarzen Stiefel.
»Bitte, lassen Sie mich einfach gehen.«, sagte sie leise. Sie klammerte sich an die Hose der Frau und wollte sich aufrichten. »Bitte, ich sage auch niemandem was.«
»Was willst du niemandem sagen?«
Diese Stimme. Sie kam ihr vertraut vor. Langsam hob sie den Kopf.
»Warum bist du nicht im Auto geblieben?«
Wieder diese Stimme. Die Frau beugte sich zu ihr, fasste sie an den Schultern. Ein stechender Schmerz durchfuhr ihren Arm. Sie schrie vor Schmerzen.
»Komm, steh auf. Hilf mir. Du bist zu schwer.«
Langsam kam ein Gesicht in ihr Blickfeld. Sie sah kurze, braune Haare und braune Augen. »Kati?«, fragte sie.
»Wer denn sonst? Komm schon, steh auf. Du bist zu fett Frau. Mach doch gefälligst mit!«
Es kostete sie einiges an Kraft, mit Katis Hilfe aufzustehen und sich wieder in den Wagen zu setzen.

»Hast du mich vorhin fett genannt?«, fragte Nadine.
Kati hatte ihr etwas Wasser gegeben und das Päckchen mit den Keksen aus der Notration geöffnet. Nun ging es ihr schon wesentlich besser. Zwar hatte sie noch leichte Kopfschmerzen und auch ihr Arm schmerzte noch. Aus irgend einem Grund hatte Kati diesen verbunden und ein Teil des Ärmels war abgeschnitten.
»Entschuldige.«, sagte Kati verschämt. »Es war gestern Abend schon schwer genug, dich in das Auto zu zerren.«
Langsam dämmerte Nadine, was passiert war. Sie musste selbst etwas von dem Gas eingeatmet haben und bewusstlos geworden sein. Kati bestätigte ihr diese Vermutung als sie erzählte, was danach passiert war. Sie hatte es mit großer Mühe geschafft, Nadine auf die Rückbank des Wagens zu zerren und das Tor geöffnet. Als sie versucht hatte, mit dem Auto weg zu fahren, zum Glück steckte der Schlüssel, waren die Männer anscheinend aufgewacht. Kati hatte darauf hin die Gasflasche wieder aufgedreht und diese, nachdem der Mann am Fenster wieder bewusstlos geworden war, zugedreht. Danach hatte sie das Ventil nur ein kleines Stück aufgedreht, in der Hoffnung, daß das Gas die Männer so eine Weile bewusstlos halten würde.

Sie hatte es nach einigen Versuchen tatsächlich geschafft, das Auto in Bewegung zu setzten und bis hier her zu fahren. Doch die Batterie hatte nicht all zu lange gereicht. Als es hell geworden war, hatte Kati dann gesehen, daß Nadine am Arm blutete und diesen Verbunden. Dazu hatte sie den Ärmel des Overalls abgeschnitten.

Nadine ließ sich von Kati die Notration geben und sie teilten sich diese und die letzte halbe Flasche Wasser. Danach ging es Nadine bereits wesentlich besser. Sie beschlossen, den nun nutzlosen Wagen einfach stehen zu lassen und zu Fuß weiter zu gehen, nicht jedoch ohne diesen noch gründlich durchsucht zu haben. Im Kofferraum fanden sie eine Jacke und eine schwere Weste. Nadine wollte Kati die Jacke geben doch diese bestand darauf, daß Nadine diese anziehen sollte, weil ihrem Overall ja ein Ärmel fehlte.
So gingen sie den Feldweg auf dem sie sich befanden entlang und kamen kurze Zeit später zu einer Ortschaft. Ein heruntergekommenes Schild zeigte, daß dieser Ort Леоновичи hieß. Im Ort trafen sie auf eine Frau, die die Beiden ziemlich erstaunt an sah. Offenbar verirrten sich nicht viele Fremde in dieses kleine Nest.
»Entschuldigung, wir suchen die Polizei.«, sprach Nadine diese an.
Die Frau sah sie noch immer erstaunt an. Obwohl angeblich jeder Mensch auf der Welt englisch lernte, verstand diese sie offenbar nicht.
»Polizei.«, sagte Nadine langsam, in der Hoffnung, daß die Frau verstand, was sie wollte.
Noch immer schaute die Frau sie unverwandt an. »Politsiya nicht gut. Ist bestochen. Politsiya machen nichts.« sagte die Frau. Also hatte sie sie doch verstanden. Aber diese Tatsache wunderte sie auch nicht besonders. »Kommen mit zu Priester.« Die Frau winkte ihnen zu folgen.
»Wir brauchen keinen Priester. Wir leben noch und heiraten wollen wir auch nicht.«, sagte Nadine, die die Institution der Kirche noch nie richtig verstanden hatte.
»Nicht Heiraten. Reden.«, sagte die Frau und deutete ihnen nochmals mit zu kommen.
Den Beiden blieb nichts anderes, als der Frau zu folgen, bis sie an eine kleine, aber sehr schöne Kirche kamen. Diese stach aus den umliegenden Häusern heraus, da sie in einem hellen Blau angemalt war und mit ihrem goldenen Zwiebelturm Nadines Vorstellung nach genau dem Klischee einer russischen Kirche entsprach. Die Frau führte sie zu einem Seiteneingang und klopfte laut an die Tür.

Ein Mann kam heraus, der überhaupt nicht Nadines Vorstellung eines Priesters entsprach. Er trug eine weite Jogginghose, eine dazu passende Jacke und Filzpantoffeln. Er schaute zu der Frau und redete auf diese ein. Es dauerte einige Sätze bis die Frau seinen Redefluss unterbrochen hatte und ihm offensichtlich erklärte, daß die Beiden zur Polizei wollten.
»Sie wollen zur Polizei? Ich fürchte, die wird ihnen hier nicht helfen, wenn ihnen nicht gerade eine Ziege oder eine Kuh gestohlen wurde. Mehr kommt hier an Straftaten kaum vor. Was wollen Sie denn eigentlich dort?«
Die Frau nickte dem Priester zu, verabschiedete sich und ging.
Dann begannen Nadine und Kati zu erklären, was sich in dem Bergwerk zutrug und das sie geflüchtet waren. Die Tatsache, daß sie die drei Männer betäubt und deren Auto gestohlen hatten, ließen sie dabei allerdings aus. Der Mann bat sie hinein und führte sie in seine Küche in der ein großer Holzofen eine gemütliche Wärme spendete.
»Entschuldigen Sie, aber meine Frau ist gerade Arbeiten. Ich kann ihnen leider nur einen Tee anbieten, den bekomme ich gerade noch hin.«, sagte er und begann auf einem elektrisch beheizten Samowar eine Kanne Tee zuzubereiten. Er ließ sich berichten, was die Beiden im Bergwerk erlebt hatten und wie sie dort hin gelangt waren.
Er erklärte den Beiden, daß die örtliche Polizei allerdings kaum etwas unternehmen würde, wobei Nadine allerdings den Verdacht hatte, daß er etwas verschwieg. Doch er bot ihnen an, sie später, wenn seine Frau kam, sie mit dem Wagen nach Minsk zu bringen, wo sie zur Polizei gehen könnten. Doch Nadine lehnte dankend ab und bat darum, jemanden anrufen zu können. Der Mann holte ein Comm und gab es Nadine, doch sie hatte in diesem Moment überhaupt keine Ahnung, wen sie überhaupt anrufen sollte.

- - -

»Schon wieder eine langweilige Spätschicht.« Mareike, saß gelangweilt auf ihrem Stuhl und las ein Buch. Sie sah auf und schaute zu Claudia, die es sich vor dem Pult bequem gemacht hatte.
»Verstehe schon, all zu gesprächig bist du nicht.«, sagte Claudia und schaltete den Monitor vor sich auf eine andere Ansicht. Sie überlegte, ob sie die Leistung des Wasserkraftwerkes erhöhen sollte, genug Wasser dazu führte der Fluss um diese Jahreszeit. Sie schaute auf die Anzeigen, welche die gerade benötigte Leistung und die erzeugte Leistung auflisteten und entschied sich dagegen. Vielleicht später, wenn es dunkel wurde und alle das Licht anschalteten. Sonst müsste sie das mit den Technikern der Kraftwerke abstimmen, da im Moment nicht genug Leistung benötigt wurde.
In diesem Moment klingelte das Comm vor ihr. Aus Gewohnheit schaute sie auf die Nummer. Der Anruf kam nicht von hier. Im Gegenteil, der Nummer nach kam er sogar von sehr weit weg. Wahrscheinlich hatte sich wieder einmal jemand verwählt. Sie mochte solche Anrufe, da sich daraus bereits das ein oder andere Mal interessante Unterhaltungen ergeben hatten. Sie setzte die Kopfhörer auf und nahm das Gespräch an. »Leitwarte Horizons, Holtz.«, meldete sie sich.
»Claudia?«, fragte eine Frauenstimme.
»Ja, Claudia Holtz, was kann ich für Sie tun?«
»Du glaubst garnicht, wie froh ich bin, dich zu hören. Egal wie, du musst uns hier abholen. Es ist dringend.«
Zwar kam ihr die Stimme nur zu bekannt vor, doch das war unmöglich. Nadine war vor mehr als einem Monat verunglückt und vor zwei Wochen für tot erklärt worden.
»Und wen bitte soll ich abholen und wo?«
»Ich bin es, Nadine.«, sagte die Stimme.
Claudia erbleichte und begann zu zittern. »Hören sie mir jetzt ganz genau zu!«, schrie sie in das Mikrofon. »Das ist ein verdammt schlechter Scherz, den sie sich da mit mir erlauben. Wir beenden dieses Gespräch jetzt. Und sollten Sie es wagen, sich noch einmal hier zu melden, werde ich die Polizei anrufen.«
Darauf hin herrschte Stille und sie hörte nur jemanden atmen. »Claudia, ich bin es wirklich.« sagte die Frau. Du beschwerst dich dauernd darüber, daß ich immer die Füße auf den Tisch lege, von dem du noch essen willst.«
Nun war Claudia eine Weile sprachlos. »Nadine? Bist du das wirklich?« fragte sie nachdem sie ihre Sprache wieder gefunden hatte.
»Ja, ich bin es. Wirklich. Die Nummer ist die einzige, die ich mir merken kann. Claudia, egal wie, du musst mich hier abholen. Ich bin in« es gab eine kurze Pause während der sie offenbar mit jemand anderem sprach. »Ich bin hier in Leonovichi, das ist in der Nähe von Minsk. Bitte, lass dir was einfallen.«
»Minsk? Das Minsk in Sibirien oder so? Was um alles in der Welt machst du da?«
»Minsk ist in Russland. Wie ich hier her komme, das erkläre ich dir später. Ich bin hier in der Kirche. Ich schicke dir gleich die Adresse. Bitte, es ist wirklich dringend.«
»Du bist wo? In der Kirche? Was machst du denn da?«
»Was soll ich in einer Kirche wohl machen? Ich heirate und brauche dich als Trauzeugin.«
Claudia glaubte zwar Nadines Sarkasmus heraus zu hören, fragte aber lieber noch einmal nach »Du heiratest? Ernsthaft?«
»Nein, ganz bestimmt nicht.« fuhr Nadine sie an. »Aber der Priester ist anscheinend der Einzige hier, der mich versteht.« Sie klang ziemlich ungeduldig. »Ich schicke dir jetzt die Adresse. Bitte sieh zu, das du uns hier irgend wie weg holen kannst. Wenn es sein muss, klau dir eins der Flugzeuge.«
»Ich sehe zu, was ich machen kann. Ich melde mich dann bei dir.«
»Claudia, ich danke dir.«, sagte Nadine und beendete das Gespräch.

Claudia schaute noch immer ungläubig auf das Comm. Noch während sie das Comm anstarrte, piepste es. Sie tippte auf das Display und eine Adresse erschien. Gleich darauf piepste es noch einmal und ein Bild wurde angezeigt. Es zeigte tatsächlich Nadine vor einer blau angemalten Kirche mit Zwiebelturm. Sie trug einen schmutzig beigen Overall dem ein Ärmel fehlte. An ihrem Arm konnte Claudia einen Verband erkennen an dem eindeutig Blut zu sehen war.
Krampfhaft überlegte sie, was sie tun konnte.

»Wenn ihnen noch irgend was einfällt, dann melden Sie sich sofort bei mir.«, hatte die Chefin damals gesagt.
»Mareike, ich muss weg.«, sagte Claudia zu ihrer äußerst verwirrt drein schauenden Kollegin, während sie das Bild und die Adresse auf ihr Comm übertrug. »Wenn irgend was ein sollte, ruf die Bereitschaft an.« Claudia zog ihre Jacke über und verließ die Warte. So schnell sie konnte, verließ sie das Gebäude und rannte an Halle vier vorbei zum Verwaltungsgebäude. Ohne sich mit den beiden Frauen am Empfang aufzuhalten, lief sie zu den Aufzügen und drückte die Taste. Es dauerte nur einige Sekunden bis die Tür des mittleren Aufzuges zur Seite glitt. Sie drückte den Knopf für den achten Stock und wartete. Nach einer Weile glitt die Tür wieder zur Seite und entließ sie in den Flur. Hier oben war sie noch nie gewesen. Angeblich sollte hier großer Luxus herrschen, doch davon war nichts zu sehen. Auf dem Boden lag der selbe, harte Teppich wie in den anderen Etagen in denen sie bereits gewesen war. Sie folgte dem Flur bis sie an die Tür vor Kopf kam. Ein Schild zeigte ihr, daß sie richtig vermutet hatte.

’Dr. Emylia Maria Kroll, Geschäftsführerin’ stand auf dem Schild. Darunter in ebenso großen Buchstaben ’Linda Pawlak, Sekretärin’
Sie klopfte an die Tür und wartete bis jemand »Herein« rief und öffnete die Tür.
»Hallo, was kann ich für Sie tun?«, fragte die Frau mit den blonden Locken die in diesem riesigen Raum vor einem nicht minder großen Schreibtisch saß und sie fragend ansah.
»Nadine, also Frau Renger, sie lebt. Sie hat mich eben angerufen. Aus irgend einem Dorf in Russland. Frau Kroll hatte mir gesagt, ich soll ihr sofort Bescheid sagen, wenn mir noch was einfällt oder irgend etwas ist.«, sagte Claudia aufgeregt.
»Beruhigen Sie sich erst einmal. Frau Kroll hat im Moment keine Zeit. Am Besten erklären Sie mir erst einmal, was passiert ist.«
Claudia versuchte, sich zu beruhigen und erzählte der Frau dann von dem Anruf. Sie erklärte ihr, daß sie sicher war, daß dieser Anruf kein übler Scherz war, wie sie selbst zuerst geglaubt hatte.
»Und diese Frau, die sich für Frau Renger ausgegeben hatte, hat gesagt Sie sollten sie abholen? Das erscheint mir schon ein wenig seltsam. Wie können Sie sich denn so sicher sein, daß das überhaupt Frau Renger war?«
»Ich bin mir ganz sicher. Sie hat mir ein Bild geschickt. Hier.« Claudia zeigte der Frau das Bild.«
»Ich denke, das Bild sollten wir erst einmal genau untersuchen. Nicht daß es sich um eine Betrügerin handelt, jemand der einfach nur ein Bild von Frau Renger genommen und bearbeitet hat.«
»Nein.«, rief Claudia aus. »Sie hat mir etwas gesagt, was nur sie wissen konnte und niemand anderes. Ich bin mir sicher, daß sie es ist. Außerdem kenn ich ihre Stimme. Wir haben immerhin ein paar Jahren lang zusammen gearbeitet.«
»Ich kann ja verstehen, daß sie sich Sorgen machen. Und wenn es wirklich Frau Renger ist, dann werden wir alles in unserer Macht stehende tun, um sie zurück zu holen. Aber vorher müssen wir ganz sicher sein, daß sie es auch tatsächlich ist. Am Besten, Sie geben mir die Adresse und das Bild und erzählen niemandem etwas von diesem Anruf, wir wollen doch niemandem falsche Hoffnung machen. Wir werden das alles genau untersuchen und entsprechend handeln.«, sagte die Frau ruhig.
Claudia nickte resigniert, hier konnte sie offenbar wirklich nicht mehr tun. Anscheinend wollte diese Frau alles tun um sie los zu werden. Würde die Chefin wirklich Nachforschungen anstellen lassen? Da war sie sich jetzt nicht mehr so sicher. Sie legte das Comm an den Bildschirm des Computers auf dem Schreibtisch und wollte die Adresse und das Bild auf diesen wischen, als sie die Tür hinter dem Schreibtisch öffnete.
»Was ist denn hier los Linda?« fragte die Chefin erstaunt.
»Frau Kroll, ich habe eben einen Anruf von Frau Renger bekommen. Sie lebt und sie ist irgendwo in Russland.«
Während die Chefin sofort auf sie zu kam, schien ihre Sekretärin sehr verärgert zu sein. Doch das machte Claudia nichts aus. Sie erzählte noch einmal von dem Anruf und warum sie sich so sicher war, daß die Anruferin tatsächlich Nadine war. Sie zeigte Frau Kroll das Bild .

»Linda, bitte sag alle meine Termine für heute ab. Ich fliege nach Russland.«, sagte Frau Kroll. Sie fasste Claudia am Arm und zog sie mit sich zu dem Aufzug der sich direkt in dem Raum befand. ’Einen eigenen Aufzug hat auch nicht jeder.’, dachte Claudia als sie nach unten fuhren.
»Ich brauche schnell vier Frauen vom Sicherheitsdienst am Flugfeld.«, sagte die Chefin nachdem sie ihr Comm angetippt hatte.

- - -

»Was soll das heißen, ihr wisst nicht, wo sie hin gekommen ist? Was seid ihr für Versager?«, schrie Linda in ihr Comm. »Findet das heraus und sagt den Kunden, daß sie irgend wo in Russland ist. So viele Kunden können wir da ja nicht haben.«
»Nein, ich weiß nicht, wo das genau ist. Ich konnte die Adresse nicht sehen. In dem Moment, wo mir diese blöde Kuh die Adresse geben wollte ist meine Chefin raus gekommen. Ich weiß nur, daß sie irgend wo ist, wo es eine blaue Kirche gibt.« Wütend beendete Linda das Gespräch und lief wie ein Tiger vor ihrem Schreibtisch im Kreis herum während sie angestrengt nachdachte. Dann nahm sie ihr Comm und tippte eine Nummer ein.
»Ich bin’s, Linda. Packt alles ein, ihr müsst hier verschwinden. Und zwar schnell.«
»Nein, ich bleibe hier und versuche den Schaden zu begrenzen. Die Frauen schafft nach Berlin oder meinetwegen nach Timbuktu. Hauptsache weg von hier!«
»Ja, ich weiß, wie lange sowas dauern kann. Wenn ich richtig liege, haben wir gerade mal ein paar Stunden Zeit. Alles was bis dahin nicht weg ist, bleibt hier.«
Noch immer wütend beendete sie auch dieses Gespräch, setzte sich in ihren Stuhl und schloss die Augen. Als sie sich endlich etwas beruhigt hatte, ging sie Emylias Terminkalender durch und sagte deren heutigen Termine ab.

- - -

Seid dem sie Claudia angerufen hatte, waren bereits gute drei Stunden vergangen, ohne daß diese sich gemeldet hatte. Nadine machte sich langsam Sorgen, ob sie es wirklich schaffen könnte hier her zu kommen. Der Priester hatte ihnen zwar angeboten, die Nacht hier verbringen zu können, doch alleine hatten weder sie noch Kati eine große Chance, hier weg zu kommen. Noch wollte Nadine die Hoffnung nicht aufgeben, doch langsam wurde ihr etwas mulmig zumute.

Dann hörte sie ein Geräusch, welches immer lauter wurde. ’Ein Flugzeug’ Schoss es ihr durch den Kopf. Sie sprang auf und lief nach draußen. Tatsächlich, ein pechschwarz lackiertes Frachtflugzeug näherte sich, umkreiste die Kirche einmal und setzte denn zur Landung auf der großen Wiese an, die sich auf der gegenüberliegenden Straßenseite befand. Als vier schwarz gekleidete Frauen mit gezogenen Waffen aus der sich öffnenden Frachtluke sprangen und sich umschauten, stockte ihr der Atem. ’Aufseherinnen’, fuhr es ihr durch den Kopf und sie wollte bereits in die Kirche Laufen um zusammen mit Kati aus dem Hintereingang flüchten, als zwei weitere Frauen aus stiegen und auf die Kirche zu kamen.

Eine der Frauen, sie trug eine Jeans, schwere Stiefel und trotz des recht kalten Wetters ein schwarzes T-Shirt, hatte braune Haare die offen im Wind wehten. Die Andere, sie hatte ebenfalls Braune Haare, die allerdings zu einem Zopf gebunden waren, trug graue Arbeitskleidung und sah sich aufgeregt um.
»Claudia!« schrie Nadine erleichtert und rannte auf die beiden Frauen zu. Sie sprang ihrer Kollegin förmlich um den Hals. »Ich wusste, daß du mich nicht im Stich lässt.«, sagte sie. Tränen der Erleichterung rannen ihre Wangen hinab.

Die andere Frau umrundete sie langsam und warf einen Blick auf ihr Pad, während die vier bewaffneten sich sichtlich entspannten, sich aber dennoch weiterhin aufmerksam umsahen.
»Nadine, das ist Frau Kroll, Frau Kroll, das ist Nadine, Entschuldigung, Frau Renger. Und ich bin mir ganz sicher, daß sie es wirklich ist.« stellte Claudia sie einander vor.
»Frau Renger, jetzt würde mich aber doch mal brennend interessieren, was passiert ist und wieso sie ausgerechnet in Weißrussland wieder auftauchen.«, sagte Frau Kroll und reichte ihr die Hand, nahm ihr Pad und hielt es hoch. »Darf ich?«, fragte sie.
Nadine nickte, worauf hin ihr die Chefin das Pad an den rechten Oberarm hielt. Doch nichts passierte. Frau Kroll hielt ihr das Pad noch einmal an den Arm doch auch dieses Mal piepste es nicht. Darauf hin hielt Frau Kroll ihren Arm fest und hob den Ärmel an.
»Da hat jemand tatsächlich ganze Arbeit geleistet. Ihr ID-Chip ist entfernt wurden.«, sagte sie und ließ die Reste des Ärmels von Nadines Overall wieder los. »Dann eben auf die altmodische Art.«, sagte sie und hielt ihr das Pad hin. Auf dem Pad war eine stilisierte Hand abgebildet an deren Fingerspitzen sich gelbe Kreise befanden.

Nadine legte ihre Hand auf das Pad und einer nach dem Anderen wurden die Kreise grün. Ihr Bild erschien darauf hin auf dem Pad und auch einige andere Daten. Unter der Tabelle stand in rot das Wort ’VERSTORBEN’.
»Ich glaube, das müssen wir ändern.«, sagte Frau Kroll. Sie schien sichtlich erleichtert, als sie das sagte. »Am Besten, wir fliegen gleich los. Sie haben sicher einiges zu erzählen. Außerdem denke ich, daß sie auch gerne wieder unter die Lebenden möchten.« Frau Kroll deutete mit einer Handbewegung auf die große Frachtklappe des Flugzeuges.

»Das geht nicht. Kati muss auch mit. Sie kann doch nicht hier bleiben.«, sagte Nadine und deutete auf die Kirche.
»Kati?«, fragte Frau Kroll.
»Wir sind zusammen aus dem Bergwerk geflohen. Ohne sie wäre ich ganz bestimmt nicht da raus gekommen.«
»Dann wollen wir sie mal abholen.« Frau Kroll winkte den Bewaffneten zu, sie zu begleiten und ging mit Nadine und Claudia zusammen zu der Kirche.

»Wo ist denn Kati?«, fragte Nadine den Priester als sie in der Küche standen.
»Ihre Freundin hat mich gebeten, baden zu dürfen. Ich zeige ihnen wo das ist.«, sagte der Mann.
»Sie ist nicht meine Freundin. Jedenfalls nicht so.«, entgegnete Nadine.
»Oh, Entschuldigung. Aber ich hatte den Eindruck. Ich wollte Sie nicht beleidigen.« Der Priester führte sie durch einen kurzen Flur zu einer Tür.
Nadine klopfte an und ging ohne eine Antwort abzuwarten hinein. Kati lag tatsächlich in einer großen, modernen Badewanne in der sich jede Menge Schaum befand und nur ihr Gesicht schaute mit einem zufriedenen Lächeln und geschlossenen Augen aus diesem heraus.

»He, aufwachen Schlafmütze.«, sagte Nadine leise. Als Kati sich nicht rührte, suchte sie unter dem Schaum Katis Schulter und tippte sie an. »Aufwachen.«, sagte sie noch einmal.
»Das ist herrlich.«, sagte Kati als sie Nadine erkannte. »Das habe ich schon so lange nicht mehr gemacht.«
»Das freut mich für dich. Aber wir müssen los. Meine Chefin ist hier um uns ab zu holen und nach Hause zu bringen.« Eigentlich hatte Nadine erwartet, daß Kati sich bei dem Begriff ’zu Hause’ freuen würde, doch statt dessen meinte sie, Tränen in ihrem Gesicht sehen zu können. Bevor sie jedoch danach fragen konnte, tauchte Kati unter und kam mit tropfnassen Haaren wieder aus dem Schaum heraus. Ein Geräusch ließ erkennen, daß sie den Stöpsel aus dem Abfluss gezogen hatte und das Wasser durch diesen Floss.
»Ich bin dann draußen.«, sagte Nadine und wollte gerade gehen.
»Nein, nicht.«, rief Kati aus. Nadine schaute sie fragend an. »Ich meine, wenn du mir beim Abtrocknen helfen könntest, dann geht es sicher schneller.«
Nadine rollte mit den Augen. ’Was konnte diese Frau denn überhaupt alleine?’, fragte sie sich und musste innerlich grinsen.

Während Kati sich abduschte hatte Nadine sich höflich umgedreht, doch nun konnte sie nicht mehr umhin sie an zu sehen. Sie frottierte ihr den Rücken und half ihr, nachdem diese sich selbst die Vorderseite abgetrocknet hatte, auch mit ihren Haaren. Wie durch Zufall berührte sie Katis feste Brust mit dem Unterarm als diese sich umdrehte. Am liebsten hätte sie diese in die Hand genommen und wäre auch gerne mit den Fingern über ihre weit vorstehenden Nippel gegangen. Sie schloss kurz die Augen und schüttelte diesen Gedanken ab. Wie kam sie nur wieder darauf? Das musste sicher mit den Muskelpräparaten zu tun haben die, wie Kati sagte, im Essen gewesen waren und solche Nebenwirkungen hatten.
Schnell half sie ihr in die Aufseherinnen-uniform und ging dann von ihr gefolgt in die Küche. Doch dort war niemand zu sehen. Sie gingen nach draußen, doch vor der Tür stand nur eine der Wachen. Nadine erkannte nun, daß diese zwar bewaffnet waren, diese Waffen allerdings nur Taser waren, die einen Menschen schlimmstenfalls bewusstlos machen würden. Kati schrie laut auf als sie die Frau sah, versteckte sich hinter Nadine und klammerte sich an ihren Arm.

»Keine Angst, das ist keine Aufseherin.«, sagte Nadine zu Kati und wandte sich an die Frau. »Entschuldigung, aber die Aufseherinnen im Bergwerk hatten ähnliche Uniformen an.«, sagte sie.
»Kein Problem.«, sagte die Frau. »Die Chefin und Frau Holtz sind mit dem Priester in der Kirche.«
Nadine bedankte sich und ging, gefolgt von Kati zum Haupteingang der Kirche. Kati achtete dabei darauf, möglichst viel Abstand zu der Wache zu halten und hielt sich an Nadines Arm fest.

Als die Beiden den Hauptraum der Kirche betraten, standen Frau Kroll und Claudia zusammen mit dem Priester vor dem Altar und schienen diesen zu bewundern. Kati tat etwas, womit Nadine nicht gerechnet hatte. Sie ging langsam vor, kniete vor dem Kreuz und bekreuzigte sich. Dann stand sie auf und kam gleichzeitig mit Nadine bei dem Priester an. Kati bedankte sich bei diesem herzlich für das Bad und stellte sich wieder hinter Nadine.

»Dann können wir gehen?«, fragte Frau Kroll.
Nadine nickte und zusammen verließen sie die Kirche. Frau Kroll nahm mehrere Geldscheine aus der Hosentasche und steckte sie in den Opferstock. Zusammen gingen sie zu dem Flugzeug und betraten dieses durch die Frachtraumtür. Sie setzten sich und mussten sich anschnallen. Zwei der Wachen gingen nach vorne ins Cockpit und kurz darauf heulten die Triebwerke auf, das Flugzeug hob senkrecht ab und beschleunigte spürbar.

Während des Fluges mussten Nadine und Kati, die noch immer recht eingeschüchtert aussah, ausführlich berichten, was sich seit Nadines Entführung zugetragen hatte. Frau Kroll war offenbar sehr erbost, als sie von den geheimen Räumen erfuhr die sich offenbar unter Horizons befanden. Nachdem Nadine und Kati ihre Ausführungen geendet hatten, nahm sie ihr Comm und führte mehrere Gespräche, während die beiden Wächterinnen ihnen etwas zu Essen aus der Bordküche brachten. Da Beide seit langem schon nichts ordentliches mehr gegessen hatten, langten sie ordentlich zu und aßen mehrere Portionen des Fertigessens, welches im Vergleich zu dem Brei im Bergwerk und erst recht den Notrationen ein echtes Festmahl für beide war.

Zwei stunden später, es war bereits dunkel, erreichten sie Horizons. Aus dem Fenster konnten sie eine Unmenge an blinkenden blauen Lichtern erkennen die an mehreren Stellen des Geländes zusammen standen. Einige Bereiche waren in helles Flutlicht getaucht und auf der Zufahrtsstraße kamen noch mehr Fahrzeuge an, darunter auch einige Reisebusse. Als sie sich im Landeanflug befanden, erkannten sie mehrere Lastwagen die vor einem der Tore standen und von Wagen mit Blaulichtern umstellt waren.

Sofort als das Flugzeug gelandet war, kam ein Kleinbus angefahren der das Logo von Horizons trug. Die Wächterinnen begleiteten die Vier Frauen zu diesem Bus, der sie sofort in das Verwaltungsgebäude brachte, wo alle vier von mehreren Polizisten befragt wurden. Nadine und Kati mussten alles, was sie Frau Kroll während des Fluges erzählt hatten, noch einmal erzählen. Dann musste Nadine den Beamten den Eingang zu dem Teil des Bergwerkes zeigen in dem sie bewusstlos geschlagen worden war. Da die Stelle die den Versorgungstunnel mit dem ehemaligen Bergwerk verband zugemauert war, musste diese Mauer erst wieder eingerissen werden. Erst als es bereits Morgen wurde, wurden die Beiden in Gästewohnungen gebracht, da Nadines Wohnung bereits geräumt und ihre Sachen irgend wo eingelagert waren, wo sie endlich schlafen konnten.

- - -

Bereits gestern Abend hatte Mara ihre Sachen gepackt und die Reisetasche zu Herrin Julias Koffer in den Flur gestellt. Da es erst um 17 Uhr losgehen sollte, sollten die Läden bis 15 Uhr geöffnet bleiben. So saß Mara hinter dem Tresen des Antiquitätenladens und schaute sich wie so oft in letzter Zeit den Folianten an. Irgend etwas an diesem Buch war seltsam. Und wieso war Astrid genau dann verhaftet worden, als sie diese nach diesem Buch fragen wollte. Sie hatte das Buch aufgeschlagen vor sich liegen und betrachtete sich dieses eingehend. Irgend etwas an dieser Abbildung kam ihr bekannt vor. Sie hatte das Pad neben das Buch gelegt und ein Foto von diesem Bild gemacht. Dieses hatte sie zur Suche verwendet, kam jedoch nur auf Bilder von Zellkernen. Doch nun wusste sie wenigstens, warum ihr dieses Bild so bekannt vorkam. Es hatte tatsächlich eine gewisse Ähnlichkeit mit den Bildern aus dem Biologieunterricht in der Schule in denen der Zellkern abgebildet war.

Sie blätterte wahllos weiter und fand eine Seite auf der offenbar Jahreszahlen und Ereignisse aufgelistet waren. Einige dieser Jahreszahlen kamen ihr bekannt vor, doch wie sollte ein so altes Buch Ereignisse beinhalten die erst wenige hundert Jahre zurück lagen? Sie blätterte weiter bis sie auf eine Jahreszahl stieß, die ihr aus der Schule für Serva nur zu bekannt war. Miss Isabella hatte sie nach genau dieser Jahreszahl gefragt. 2181. Sie hatte damals vollkommen unsinnig geantwortet, daß in diesem Jahr Marvin Donant Präsident wurde, was natürlich vollkommener Blödsinn gewesen war. Doch das anschließende Gelächter hatte dafür gesorgt, daß sie diese Jahreszahl so schnell wohl nicht wieder vergessen würde.

Auch die anderen Jahreszahlen kamen ihr recht bekannt vor und so gab sie diese Wahllos in das Pad ein. Sie bekam das Bild der ersten Schule für Serva zu sehen. Ein Gruppenfoto zeigte die zwölf Frauen die als erste jemals zu Serva ausgebildet wurden. Sie betrachtet dieses Bild und stutzte. Sie legte ein Lesezeichen in den Folianten und blätterte zur letzten Seite. Das war sie, sie war sich ganz sicher. Die Frau die als Ελένη in dem Buch abgebildet war, befand sich auch auf diesem Gruppenfoto auf dem sie lächelnd und winkend in die Kamera schaute.

Auf dem Gruppenfoto standen die Namen der Frauen. Helen, stand dort. Und es war unverkennbar die selbe Frau. Sie erkannte sie mit ihrer hellen Haut, den leuchtenden Augen und den pechschwarzen Haaren eindeutig wieder. Doch konnte das sein? Sie blätterte zu der Seite mit den Jahreszahlen und fand den Namen dort wieder. Den Text konnte sie zwar nicht entziffern aber die Jahreszahl die davor stand lag gerade einmal fünf Jahre zurück. 2415, stand dort vor dem Text in dem der Name der Frau mehrmals erwähnt war. Doch konnte das sein? Wenn dieses Buch höchstens fünf Jahre alt war, wie konnte dann das Bild einer Frau mit diesem Datum in Zusammenhang gebracht werden die bereits vor mehr als 200 Jahren in der ersten Schule für Serva gewesen war? Irgend etwas an diesem Buch war einfach nur seltsam, fand sie. Sie verfluchte die moderne Technik und fragte sich, warum es für Altgriechisch keinen Übersetzer auf dem Pad zu finden gab. Man hatte ihr erzählt, daß die Pads mit der entsprechenden Zugriffsberechtigung Zugang zu allen möglichen Datenbanken und Diensten hatten. Vielleicht lag es daran, daß sie keine Berechtigung dafür hatte, einen solchen Dienst zu benutzen.

Während sie noch darüber grübelte, ob sie Herrin Julia danach fragen sollte, rief diese aus dem Flur nach ihr. Sie legte das Pad bei Seite und schloss den Laden ab, bevor sie zu Herrin Julia in den Laden ging.

»Mara, die Kundin möchte einmal sehen, wie das hier aussieht. Könntest du das bitte noch einmal anziehen?«, fragte Herrin Julia sie. Mara warf einen Blick auf das Teil. Es war bereits das dritte Mal daß sie dieses Teil vorführen sollte. Jedes Mal hatte Herrin Julia sie gefragt, ob es ihr auch wirklich recht war. Auch dieses Mal stellte sie ihr diese Frage, die sie gerne bejahte. Sie mochte dieses Teil und hätte es liebend gerne auch einmal ohne den hautfarbenen Body angezogen den sie sich aus dem Schrank holte und in der Umkleide anzog. Vorsichtshalber klebte sie eine Slipeinlage in den Schritt des Bodys, denn die Peinlichkeit daß sich an diesem wie beim ersten Mal eindeutige Flecken zeigten wollte sie sich ersparen.

So trat sie vor ihre Herrin und knickste, wie üblich. »Ich bin bereit Herrin.«, sagte sie und hob die Arme. Julia schaute sie kurz an und auf ihr Nicken hin begann diese ihr den Harness anzulegen. Zuerst waren die Arme an der Reihe. Julia zog ihr die Riemen über die Arme so daß diese von den Handgelenken an alle fünfzehn Zentimeter von einem breiten Lederriemen umschlossen waren, den Julia ordentlich fest zog. Dann kamen die Beine an die Reihe, die kurz darauf ebenfalls in einem engen Geflecht von Riemen steckten die sich im selben Abstand um ihre Beine wanden. Danach folgte das Brustgeschirr welches in Form eines Pentagramms über ihren Oberkörper gelegt wurde. Die beiden Riemen welche oberhalb und unterhalb ihrer Brüste lagen hoben diese weit an und drückten sie zudem fest zusammen. Zum Schluss kam das Unterkörpergeschirr an die Reihe, welches sich mit dem breiten Schrittgurt fest zwischen ihre Beine legte. Julia verband diese Geschirrteile mit den entsprechenden Schnallen und zog alles sehr fest an.
»Herrin?«, fragte Mara und suchte Julias Blick.
Diese verstand und holte den Knebel aus dem Schrank. Bereitwillig öffnete Mara den Mund und ließ sich den Gummiball hineinstecken. Julia pumpte diesen kräftig auf und nahm den Pumpball dann ab.

Die Kundin hatte sich alles genau angesehen und fragte nun nach den Möglichkeiten die dieses Geschirr bot. Wie das letzte Mal auch, führte Julia der Kundin die Möglichkeiten ausführlich vor. In dem Moment als Julia ihr mit nur einem einzigen Handgriff die Arme fest auf dem Rücken fixierte kam die Kundin auf Mara zu und fuhr ihr über die Seite. Mara warf einen hilfesuchenden Blick zu Julia und gerade noch rechtzeitig half diese ihr, sich hin zu knien und hielt sie an den Schulterriemen fest.

Als Mara wieder zu sich kam, lag sie an den Strafbock gelehnt auf dem Boden. Die Kundin war bereits gegangen und Julia kam zu ihr.
»Na, alles klar?«, fragte diese schmunzelnd.
Mara nickte lediglich, denn obwohl der Knebel nicht mehr in ihrem Mund war, brachte sie keinen Ton heraus.
»Die Kundin war genauso beeindruckt von den Möglichkeiten wie du auch. Sie hat zwei Stück in verschiedenen Größen bestellt.«, sagte Julia, noch immer schmunzelnd, als sie Mara die Wasserflasche an den Mund setzte. Mara trank einige Schlucke. Danach fühlte sie sich wieder kräftig genug, sich auf den Strafbock zu setzen, wo Julia ihr aus dem Geschirr half.
»Geh bitte nach oben duschen. Und danach isst du eine Kleinigkeit. Aber bitte nicht zu viel. Du kannst dann meinetwegen etwas fernsehen. Bis Flo und Rolf kommen, übernehme ich deinen Laden mit.«
»Danke Herrin.«, sagte Mara, knickste unbeholfen und ging nach oben.

Sie hatte geduscht und sich in der Küche zwei Brote geschmiert, die sie nun auf der Couch sitzend aß. Sie fühlte sich müde aber entspannt und sehr gut. Anscheinend würde sie das wohl für den Rest ihres Lebens begleiten, dachte Mara über das vorhin geschehene nach. Jedes Mal wenn sie dieses Geschirr trug oder als sie mit Katja im Garten Pony gespielt hatte, war es immer wieder passiert, aber nie wieder so intensiv wie vor einigen Wochen, als Herrin Julia sie wegen des vergessenen Abendessens ausgepeitscht hatte. Herrin Julia hatte ihr angeboten, das gerne zu wiederholen, doch davor fürchtete Mara sich etwas. Nicht vor der Peitsche und den Schmerzen, diese hatte sie bereits nach dem dritten Schlag kaum noch gespürt. Sie hatte Angst davor, was damals mit ihr passiert war. Es war so intensiv gewesen daß sie Angst hatte, daß wenn es noch einmal passierte, sie nicht mehr zurück in die Realität finden würde und sie für immer in dieser Welt gefangen blieb. Doch vielleicht wäre das ja garnicht so schlimm, überlegte sie. Dort gab es nichts, was ihr Sorgen bereitete, nichts wovor sie sich fürchten musste. Alles war ein einziges Hochgefühl, wie sie es noch nie zuvor erlebt hatte. Über diesen Gedanken schlief sie ein.

»Hey Dornröschen, Aufwachen.«, sagte jemand und schüttelte sie an der Schulter.
»Ich will nicht Dornröschen sein,«, murmelte Mara verschlafen. »der blöde Prinz hat sie garnicht wach geküsst sondern sie im Schlaf missbraucht. Sie ist erst neun Monate später aufgewacht von den Wehen als sie ein Kind bekommen hat.«
»Meine Fresse, wo hast du das denn her?«, fragte Flo lachend. »Mit solchen Geschichten bist du garantiert der Hit auf jedem Kindergeburtstag.«
Langsam richtete Mara sich auf. »Das habe ich in einem Buch gelesen in dem beschrieben wurde, wie Märchen wirklich passiert sind und was nach dem Happy End noch so alles passiert ist. Aschenputtel musste ihren Prinzen nach der Hochzeit bei den bösen Elfen suchen und retten.«
»Und sowas liest du?« Flo reichte ihr die Hand und half ihr auf. »Klingt auf jeden Fall interessant. Komm, eure Sachen sind schon alle im Taxi. Jetzt fehlst nur noch du.«
»Danke.«, sagte Mara und folgte Rolf. »Die Bücher sind unten im Laden, wenn du willst, kannst du sie sicher gerne mal lesen.«
»Na, mal sehen ob meine Mama mir das erlaubt. Ich bin doch so ein zartes und sensibles Kind.«
Mitten auf der Treppe blieb Mara stehen, schaute Flo an und begann lauthals zu lachen. Auch dieser konnte nicht mehr ernst bleiben und erst als sie am Taxi waren, schafften sie es, sich zu beruhigen.

»Worüber lacht ihr denn so?«, fragte Julia als die beiden in den Kleinbus stiegen.
Flo erzählte, was Mara ihm gerade erzählt hatte, worauf hin die anderen ebenfalls lachen mussten.

»Wo fahren wir denn überhaupt hin?«, wollte Mara wissen nachdem sie bereits eine halbe Stunde unterwegs waren.
»Da hin.« Flo zeigte auf ein großes Gebäude. Das Taxi fuhr direkt vor einen großen Eingangsbereich und hielt dort. In einiger Entfernung konnte Mara ein Flugzeug erkennen, welches sehr tief flog und hinter dem Gebäude verschwand. Mara schaute nach oben und erkannte über den Türen des Gebäudes den Schriftzug ’Flughafen’.
»Nein!«, rief sie laut aus, so das alle sich zu ihr um drehten. »Ich gehe in kein Flugzeug!«
»Mara!«, sagte Julia streng »Was soll das denn? Anders kommen wir nun mal nicht nach London.«
»Bitte nicht. Wir können doch mit dem Auto fahren.« Mara war kreidebleich geworden und krallte sich im Sitz fest.
»Das wird wohl schlecht gehen. England ist, wie du sicher weißt eine Insel.«, sagte Julia ruhig.
»Dann… dann… dann können wir doch mit dem Schiff fahren.« Mara wollte auf keinen Fall dieses Taxi verlassen.
»Komm schon Mara, was soll denn passieren?«, versuchte Anke sie zu beruhigen. »Flugzeuge sind so sicher, die fallen nicht einfach vom Himmel.«
Darauf hin wurde Maras Gesicht noch bleicher als zuvor. »Ich will nicht abstürzen.« Sie schüttelte energisch den Kopf.
»Steigt schon mal aus, ich mache das.«, sagte Julia zu den Anderen. Diese stiegen aus und holten die Koffer und Taschen aus dem Kofferraum und luden sie auf einen Gepäckwagen.
»Mara, komm jetzt bitte. Der Flug ist schon gebucht und ich kann dich doch nicht alleine zu Hause lassen.« Julia öffnete den Gurt mit dem Mara noch immer angeschnallt war.
»Nein, ich will nicht fliegen.« sagte Mara energisch. »Ich kann doch die paar Tage alleine bleiben. Ich verspreche auch, das ich nichts anstellen werde.«
»Das würde ich auch nicht von dir erwarten Mara. Aber jetzt ist es dazu zu spät. Du hättest vorher mal etwas sagen sollen.« Julia war noch immer die Ruhe in Person.
»Ich wusste doch nicht, das wir fliegen.«
Julia schloss die Augen. »Du hast recht. Ich habe vollkommen vergessen dir das zu sagen. Ich gebe zu, daß das meine Schuld ist. Aber wie gesagt ist es jetzt zu spät dazu.«
»Bitte Herrin. Wenn der Flug so viel kostet, dann geben Sie mir einfach kein Taschengeld mehr. Aber bitte nicht fliegen.« Mara war verzweifelt.
»Mara, jetzt reicht es. Es tut mir wirklich leid, daß du solche Angst hast. Und hätte ich das gewusst, hätte ich mir etwas anderes einfallen lassen. Aber nun ist es nun mal zu spät dazu. Ob du willst oder nicht, du kommst jetzt mit. Hast du verstanden?«
Mara schüttelte energisch den Kopf.
»Wir fliegen nur mit einem Flugzeug. Auch wenn du noch so große Angst davor hast, das ist nichts gefährliches. Das kann ich dir versichern. Ich bin schon so oft geflogen und lebe immer noch.«
»Bitte nicht Herrin.«, flüsterte Mara und stemmte sich gegen den Sitz als Julia ihre Hand nahm und aus dem Taxi ziehen wollte.
Julia ließ ihre Hand los. »Und wenn wir dich tragen müssen, du kommst jetzt mit. Und wenn du weiter so einen Aufstand machst, dann werde ich dich wirklich im Schaufenster auf den Bock fesseln.«, sagte Julia mittlerweile ein Wenig verärgert. »Ich verspreche auch, daß du nur dieses eine Mal mit fliegen musst. Aber dieses Mal geht es einfach nicht mehr anders. Und jetzt komm endlich raus.«
Mara schaute sie an und erkannte sofort, daß es ihr ernst war. Langsam kroch sie aus dem Taxi und folgte den Anderen mit zitternden Beinen.

Es dauerte nicht lange bis sie nach der Abfertigung zum Terminal gingen. Julia hatte in einer Apotheke im Flughafengebäude noch Beruhigungstabletten gekauft und Mara gleich zwei davon gegeben. Anke und Heike liefen neben ihr und stützten sie als sie mit den wenigen anderen Passagieren durch die Brücke liefen die an das Flugzeug heran gefahren war. Die Stewardess brachte sie zu ihren Sitzen, sie hatten drei Reihen für sich, wo Julia sich an den Fensterplatz setzte und Mara neben sich nahm, so daß diese am Gang saß. Julia hatte sich wieder beruhigt und redete auf Mara ein um diese zu beruhigen.

Der Pilot machte seine Ansage und erklärte, daß der Flug ungefähr eineinhalb Stunden dauern würde. Dann setzte sich das Flugzeug in Bewegung. Mara schaute an Julia vorbei aus dem Fenster und sah das Gras neben der Startbahn vorbeiziehen. Sanft hob das Flugzeug ab, doch als Mara erkannte, daß sie in der Luft waren, wurde ihr schwarz vor Augen.


[Edit]: Dieser Eintrag wurde zuletzt von HeMaDo am 19.08.17 um 07:40 geändert
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  RE: Neue Horizonte - 2 Datum:05.08.17 20:37 IP: gespeichert Moderator melden


Wieder ein schöner Teil.

Bitte vergiss aber nicht den Teil hier nochmal zu posten wenn es wieder geht.

Bei Pastebin werden die Texte die als Gast geschrieben werden nur 30 Tage gespeichert


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  RE: Neue Horizonte - 2 Datum:05.08.17 22:10 IP: gespeichert Moderator melden


Wenn es hier wieder geht, werde ich das nachholen.
Standardmäßig werden die Texte dort nie gelöscht. Die 30Tage hab ich selbst eingestellt. So lange sollte es (hoffentlich) nicht dauern, hier wieder alles ins Reine zu bringen.
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  RE: Neue Horizonte - 2 Datum:12.08.17 12:09 IP: gespeichert Moderator melden


»Es tut mir leid, daß das heute alles so umständlich ist.«, sagte die Technikerin die mit Rebecca zusammen um das Flugzeug ging. Sie schauten sich alles genau an, überprüften die Triebwerke und zogen an verschiedenen Stellen Sicherungsbolzen heraus, die mit großen roten Stoffbändern gekennzeichnet waren.
»Was ist denn eigentlich los?«, wollte Rebecca wissen. »Auf dem ganzen Gelände fahren Polizeiwagen herum und überall stehen bewaffnete Beamte.«
»Ich glaube, das hat irgendwas mit der Technikerin zu tun, die vor ein paar Wochen verunglückt ist. Aber so genau weiß ich das auch nicht. Die haben mitten in der Nacht alle Hangars durchsucht, genauso wie die Flugzeuge. Sogar meine Werkstatt haben die auf den Kopf gestellt. Ich denke in den nächsten Tagen werden wir das alles erfahren. Dann gibt es sicher ein Rundschreiben dazu.«, sagte die Technikerin.

»Soll das so sein?« Rebecca deutete auf ein Messgerät hinter einer offenen Klappe, welches anzeigte, daß die Wasserstofftanks randvoll gefüllt waren. »Für zwei Stunden reichten doch ein paar hundert Kilo.«
»Ja, das soll so sein. Anweisung von oben. Kein Flugzeug fliegt hier ab, wenn die Tanks nicht randvoll sind.«
Rebecca hakte den Punkt auf der Checkliste ab und schloss die Klappe.
»Seit eines der Flugzeuge auf Zypern notlanden musste, weil die Pilotin zu wenig Treibstoff getankt hatte dürfen die nur noch mit vollen Tanks abfliegen.«, erklärte die Technikerin.

Nachdem die beiden die Runde um das Flugzeug beendet hatten und Rebecca ein halbes Dutzend Stoffstreifen mit den entsprechenden Sicherungsbolzen daran in der Hand hielt, bedankte diese sich bei der Frau und stieg durch die Frachtluke in das Flugzeug, wo Andrea bereits angeschnallt in einem der Sessel saß.
»Ist alles in Ordnung?«, wollte sie wissen.
»Ja Herrin, es ist alles bereit.«
»Dann mach die Tür zu und lass und los fliegen.«, sagte Andrea und las auf ihrem Pad weiter.

Rebecca setzte sich auf den Pilotensessel und steckte das Pad mit der Checkliste in die dafür vorgesehene Halterung. Sie kontrollierte die restlichen Punkte der Checkliste und startete die Triebwerke. Obwohl sie schon länger nicht mehr geflogen war, den kurzen Rundflug mit einer der hier angestellten Pilotinnen vor ein paar Tagen zählte sie nicht wirklich dazu, fühlte sie sich sofort wieder heimisch in dem kleinen Cockpit. Mit einem Schalter schloss sie die Frachtraumtür und schaltete dann das Navigationssystem ein, welches die meisten Aufgaben an Bord übernahm.

Beim Tower holte sie sich die Freigabe zum Start und ließ das Flugzeug aus dem Hangar rollen. Dann drückte sie die Schubhebel weit nach vorne und das Flugzeug beschleunigte so stark, daß sie in den Sitz gedrückt wurde. Schon nach wenigen dutzend Metern hob das Flugzeug ab und stieg in den Himmel. Es war immer wieder ein überwältigendes Gefühl, zu sehen wie unter ihr alles kleiner wurde. Sie zog am Steuerknüppel und flog den Wolken entgegen. Es dauerte nicht lange, dann hatte sie die Wolkendecke durchbrochen und sie konnte im Westen die Sonne sehen die bereits tief am Horizont stand. Sie fuhr das Fahrwerk ein und schaltete das ’Anschnallen’ Zeichen in der Kabine aus.

Sie würden ungefähr zwei Stunden lang unterwegs sein. Das Einzige was ihr Sorgen bereitete war ihr Rücken. So lange Sitzen war etwas, von dem ihr die Ärzte im Krankenhaus abgeraten hatten. Sie hoffte, daß das Korsett welches sie bereits seit heute Morgen trug hielt was Johanna versprochen hatte. Der Autopilot hielt das Flugzeug auf Kurs und würde sich melden, wenn sie beim Landeanflug auf London wieder etwas tun musste. Während des Fluges musste sie lediglich das Radar im Auge behalten und gelegentlich die Instrumente kontrollieren.

Aus dem Fenster blickend sah Rebecca gelegentlich Lücken in den Wolken und konnte auf die Landschaft schauen. Früher hatte sie diesen Anblick immer genossen. Sie war gerne geflogen. Gerade nachts, wenn sie die Lichter der Städte unter sich sah oder auf dem Meer die Schiffe, fühlte sie sich frei und fern von allen anderen Dingen.

Während Rebecca aus dem Fenster sah, vor sich konnte sie bereits die Küste erkennen, klopfte es an der Cockpittür und Andrea trat ein. Sie hatte zwei Tassen Kaffee dabei und setzte sich in den Sitz des Copiloten. Eine der Tassen reichte sie Rebecca.
»Wie fühlt es sich an?«, fragte Andrea und klopfte mit den Fingerknöcheln auf das Korsett.
»Ich habe bis jetzt keine Probleme mit dem Rücken. Das scheint wirklich zu funktionieren.«
»Das freut mich. Wenn du mal aufstehen möchtest, übernehme ich hier so lange.«
Rebecca bedankte sich und trank ihren Kaffee. Danach stand sie auf und überließ Andrea das Cockpit für eine Weile. Als sie zurück kam, waren sie bereits über Rotterdam.
»Noch ungefähr eine halbe Stunde, dann sind wir da.«, sagte Andrea und deutete auf den Bildschirm mit der Kartenansicht. Ich möchte dich aber bitten, es bei der Landung etwas ruhiger angehen zu lassen als beim Start.«, sagte Andrea schmunzelnd.
»Entschuldigung Herrin. Das kommt nicht mehr vor.«
»Schon gut, ist ja nichts passiert. Ich werde noch etwas lesen.« Andrea stand auf und verließ das Cockpit wieder.

Der Rest des Fluges und auch die Landung verliefen ohne besondere Ereignisse. Nach der Landung wurde sie direkt in einen Hangar gelotst, wo sie das Flugzeug verließen. Es war vereinbart, daß das Flugzeug am Montag wieder aufgetankt bereit stehen würde. Vor dem Hangar wartete bereits ein Taxi, welches sie zu Andreas Bruder bringen würde.

Rebecca hatte früher eine Zeit lang in London gelebt und hätte gerne mehr gesehen, doch da es bereits dunkel war, fiel die Aussicht entsprechend bescheiden aus. Nach einer guten halben Stunde erreichten sie das Haus von Andreas Bruder, das sich in einem ruhigen Vorort in Osten Londons befand. Ob das noch ein Ortsteil von London war oder bereits ein eigenständiger Ort, hatte Rebecca nicht mitbekommen. Das Taxi hielt vor einem großen, zweistöckigen Haus mit einer großen Veranda. Ein breiter Fußweg führte von der Zufahrt zu dem Haus. Dieser war mit kleinen Laternen gesäumt, so das man deutlich den gepflegten Rasen erkennen konnte.

Andrea klingelte bereits an der Haustür, während Rebecca noch damit beschäftigt war Andreas Koffer und ihre Reisetasche zum Haus zu bringen. Die Tür öffnete sich und eine Mann schaute heraus. Er bat Andrea herein und hielt auch für Rebecca die Tür auf, die sich knicksend bei ihm bedankte. Andrea und der Mann begrüßten sich herzlich mit einer langen Umarmung. Eine Frau war mittlerweile dazu gekommen, die Andrea ebenso herzlich begrüßte.
»Das ist Rebecca. Ich habe euch bereits von ihr erzählt. Rebecca, das ist Gordon, mein Bruder Und das ist Julia, meine Schwester.«
»Herzlich willkommen.« begrüßte Gordon sie. Er kam auf sie zu, nahm ihr die Koffer ab und stellte sie vor eine Treppe. »Ich habe schon viel von Dir gehört. Nach dem, was meine Schwester so erzählt, kann Alice sich eine Scheibe von dir abschneiden.« Er reichte ihr die Hand und klopfte ihr freundschaftlich auf die Schulter. Rebecca war das ein wenig unangenehm, doch wollte sie bei einer so freundlichen Begrüßung natürlich nicht protestieren.
»Das hat er über Mara auch gesagt.«, lachte Andreas Schwester Julia. »Hallo Rebecca, freut mich, dich endlich kennen zu lernen.«, sagte sie und begrüßte sie ebenfalls mit Handschlag.
»Wo ist sie eigentlich?«, fragte Andrea.
»Oh, sie hat Flugangst. Rolf und Flo mussten sie aus dem Flugzeug tragen.« Julia lachte, aber es war kein Bisschen Häme in ihrem Lachen zu erkennen. »Sie ist oben, ich habe ihr gesagt, sie soll sich ausruhen, es geht ihr nicht all zu gut. Ehrlich gesagt, mache ich mir ein wenig Sorgen um sie.«
»Ist es so schlimm?«, wollte Andrea wissen.
»Leider ja. Ich weiß nicht, wie das auf dem Rückflug werden soll. Rolf und Flo wollen ja mit ihren Frauen noch eine Woche in London bleiben.«
»Schade, ich hätte sie gerne kennen gelernt. Aber ich denke, da ist morgen ja noch genug Gelegenheit.«, sagte Andrea. »Aber jetzt würde ich gerne meine Neffen begrüßen. Und natürlich meine Schwägerin.«. Andrea schaute zu Gordon.
»Natürlich. Ich nehme an, du hast dich im Flugzeug bereits frisch gemacht.«, sagte dieser.
»Selbstverständlich.«, sagte Andrea »Rebecca, bring bitte die Koffer nach oben und mach dich ebenfalls etwas frisch, dann komm auch nach unten.«
»Ja Herrin.«, sagte Rebecca und knickste.

Gordon schaute sie kurz an. »Vorbildlich muss ich sagen.« Er winkte kurz und eine junge Frau kam auf sie zu. Sie hatte bisher in einer Ecke gestanden und war Rebecca garnicht aufgefallen.
»Das ist Alice.«, sagte Gordon. »Alice, helf Rebecca mit dem Gepäck und zeig ihr das Zimmer.«
Die Frau, sie trug eine einfache Tunika, wie sie auch in den Schulen getragen wurde und ein einfaches Halsband mit vorne angebrachtem Ring, knickste. »Ja, Master Gordon.«, sagte die Frau, knickste noch einmal, nahm Andreas Koffer und ging die Treppe hinauf. Rebecca nahm ihre Tasche und folgte ihr.

Alice führe Rebecca in ein geschmackvoll eingerichtetes Gästezimmer in dem zwei Betten standen, ein großes, französisches mit geschwungenem Kopfteil welches kunstvolle Schnitzereien aufwies und komplett in weiß gehalten war und ein einfaches aber dennoch gemütlich aussehendes Bett welches nur halb so breit war und an der Wand unter einem Fenster stand.
Alice warf Andreas Koffer achtlos auf das große Bett.
»Hee, pass doch auf mit dem Koffer.« sagte Rebecca.
Alice drehte sich zu ihr und sagte »Was schert es dich denn, sind doch sicher nicht deine Sachen da drinne.«
»Na und?« gab Rebecca verärgert zurück. »Trotzdem macht man sowas nicht. Hast du sowas in der Schule nicht gelernt?«
»Scheiß auf die Schule, da bin ich zum Glück seit einem Jahr raus. Und tu du mal nicht so als ob du als Freie« Sie spuckte das Wort regelrecht aus »stolz drauf bist auf diesen Mist.«, sie fasste sich an den Hals und zerrte an ihrem Halsband als ob sie es abreißen wollte.
»Ich bin verdammt stolz darauf.«, sagte Rebecca lauter als sie es eigentlich wollte. Die Art dieser Frau machte sie wütend. »Diesen Mist wie du es nennst habe ich mir zwei Jahre lang hart erarbeiten müssen. Und bloß weil ich als freie an der Schule war heißt das noch lange nicht, das ich es leichter hatte als die Anderen. Ganz im Gegenteil.« Rebecca redete sich in Rage »Ich habe mehr einstecken müssen als die Anderen und ich bin ganz genau so behandelt worden. Also halt dich mal ein Bisschen zurück.« jetzt schrie Sie beinahe. Am liebsten hätte sie Alice gezeigt wie man als »Freie« in der Schule behandelt wurde wenn man Gleichbehandlung wollte.
»Ach lass mich doch mit dem Mist in Ruhe. Ich mache meine Arbeit und gut ist.« Alice ging hinaus und warf die Tür laut ins Schloss. Kopfschüttelnd stand Rebecca im Zimmer und sah zur Tür.
»So eine Kröte.« sagte Rebecca laut und begann Andreas Kleider ordentlich in den Schrank zu räumen. Dann nahm sie ihre eigenen Sachen und räumte auch diese ein.
»Was war denn hier los?« Andrea stand plötzlich hinter ihr. »Wir haben jemanden schreien gehört.
Rebecca drehte sich um und knickste. »Verzeihung Herrin, das war ich.« sagte Sie kleinlaut. »Diese Alice, ich kann sie nicht aus stehen. Sie hat ihren Koffer einfach aufs Bett geworfen und versucht mich zu beleidigen.«
»Das scheint ihr ja ganz gut gelungen zu sein.« Andrea lachte. »Mach dir deswegen keine Sorgen. Gordon hat anscheinend schon bedauert, sie gekauft zu haben. Sie muss ein richtiges Schätzchen sein diese Alice.«
»Der würde ich beibringen wie man sich benimmt.«, murmelte Rebecca leise vor sich hin. Sie war wütend darüber wie diese Frau sich ihr gegenüber benahm.
Wieder lachte Andrea »Das kann ich mir gut vorstellen.« Sie ging zu Rebecca und strich ihr über die Wange. »Mach dich frisch und zieh sich um, dann kommst du nach unten zum Dinner.«
»Ja Herrin.«, sagte Rebecca die noch ziemlich aufgeregt war wegen Alice.
Andrea wandte sich zum Gehen, blieb aber noch einmal stehen. »Bevor ich es vergesse,«, sie hielt auf einmal den Schlüssel zu Rebeccas Gürtel in der Hand, ging zu ihr, öffnete ihre Tunika und löste mit dem Schlüssel das Korsett vom Gürtel. »das wirst du erst Montag wieder benötigen.«
»Vielen Dank Herrin.«, sagte Rebecca. Sie legte das Korsett ab und legte die beiden Hälften in den Kleiderschrank. Dann machte sie sich frisch und zog sich eine schöne Tunika an. Sie entschied sich dagegen, Schuhe zu tragen und ging barfuß nach unten.

Sie trat aus der Eingangshalle in ein Zimmer in dem sich ein großer, ordentlich gedeckter Esstisch befand. Die Anderen saßen bereits am Tisch.
»Rebecca, komm herein.«, sagte Andrea. Rebecca knickste und ging zu ihr. »Würdest du Alice helfen aufzutragen?«
»Sehr gerne Herrin.« Rebecca lächelte. Es freute sie, so viele Leute bedienen zu können. Seit der Schule hatte sie dazu keine Gelegenheit mehr gehabt.
»Ich würde Mara auch bitten, euch zu helfen,«, sagte Julia. »aber sie liegt noch in unserem Zimmer und schläft. Der Flug war wohl wirklich nichts für sie. Wahrscheinlich wird sie bis morgen Früh schlafen.«
»Das macht nichts.«, sagte Rebecca. »Ich bin sicher, wir schaffen das auch zu zweit.« Sie knickste und ging zu Alice, die sie mit einem verärgerten Blick bedachte. Diese ging ohne auf Rebecca zu warten in die Küche und begann lieblos einen großen Braten zu zerlegen und das Fleisch förmlich auf die Teller zu werfen. Rebecca schüttelte nur den Kopf als sie sah, wie lieblos Alice die Sauce auf die Teller kippte.

Auf einer Fensterbank sah Rebecca einen Topf Rosmarin stehen. Sie zupfte vorsichtig einige Zweige ab und legte diese so ordentlich es ging, auf das in der Sauce ertränkte Fleisch.
»Na, willst dich wohl einschleimen, Freie.«, sagte Alice als sie das sah.
»Das habe ich garnicht nötig. Es ist einfach schöner so.« Rebecca versuchte trotz Alice Art ruhig zu bleiben, was ihr auch halbwegs gelang.
Als alle Teller fertig angerichtet waren, brachten die Beiden diese nach draußen an den Tisch. Alice stellte ihrem Herrn und ihrer Herrin die Teller vor, wobei sie sich einfach zwischen diese stellte. Rebecca schüttelte innerlich den Kopf und stellte die nächsten Teller ordentlich von rechts vor die Gäste, wobei sie darauf achtete, daß sich das Fleisch immer auf der rechten Seite befand. Als alle ihre Teller hatten, stellte Rebecca sich zu Alice neben die Küchentür und wartete.

Während alle aßen, winkte Andrea Rebecca zu sich und bat sie, ihr noch ein Glas Wein einzuschenken. Andreas Tischnachbarin, eine junge Frau, die der ihr gegenüber sitzenden Frau zum Verwechseln ähnlich sah, beugte den Kopf zu Andrea, worauf hin sie Rebecca bat, auch dieser nach zu schenken.

Balde bediente sie alle am Tisch sitzenden. Es war zwar etwas anstrengend aber dennoch bereitete es ihr große Freude so viele Leute bedienen zu können. Alice stand unterdessen noch immer neben der Küchentür und bediente lediglich ihre Herrschaften.

»Ihr könnt jetzt abräumen und dann auch mal etwas essen.«, sagte Gordon, nachdem alle gegessen hatten. Wieder stellte sich Alice zwischen ihre Herrschaften und nahm beide Teller auf einmal, während Rebecca darauf achtete immer von links abzuräumen. Das Abräumen ging natürlich schneller das das Auftischen von statten und balde waren wieder fast alle Teller in der Küche, bis auf die Beiden, die Alice gerade hatte fallen lassen. Mit einem Handfeger kehrte sie die Scherben zusammen, tat dies allerdings nicht besonders sorgfältig, was zur Folge hatte, daß Rebecca balde einige davon in der Fußsohle stecken hatte.

Nachdem alles abgeräumt war, bat sie Andrea, sie kurz zu entschuldigen.
»Was ist denn los?«, wollte diese wissen.
Rebecca sagte ihr, daß sie wohl einige Scherben im Fuß hatte. Auf dem Boden hinterließ sie beim Gehen einige Tropfen Blut.
»Geh schnell nach oben, ich komme gleich nach.«, sagte Andrea.
»Das ist nicht nötig Herrin, ich bin sicher gleich wieder hier.«
»In Ordnung, aber wenn etwas sein sollte, ruf bitte nach mir.« Andrea hatte das Blut auf dem Boden bemerkt. »Und zieh dir bitte was an die Füße.«
»Ja Herrin.«, sagte Rebecca, knickste und ging nach oben.

In dem Zimmer angekommen, ging sie sofort ins Badezimmer und holte sich mit einer Pinzette laut fluchend zwei ziemlich lange und spitze Porzellansplitter aus ihrer Fußsohle. Sie wusch sich die Füße und klebte Pflaster auf die Wunden. Dann zog sie ihre Sandalen an und ging wieder nach unten, wo sie in der Küche selbst etwas aß. Im Esszimmer angekommen sah sie, daß mittlerweile alle aufgestanden und ins Nebenzimmer, ein geräumiges Wohnzimmer, gegangen waren. Alice, die gerade das restliche Geschirr abräumte, sah sie an und grinste breit. Rebecca ließ sich jedoch nichts anmerken und wollte ihr helfen, den Tisch ab zu räumen. Doch Andrea kam herein und rief sie ins Wohnzimmer, wo sie sie bei Seite nahm und fragte, ob alles in Ordnung war.
»Ja Herrin, es sind nur zwei kleine Stiche. Es geht schon wieder.«
»Gut, das beruhigt mich. Stell dich am Besten dort zur Bar.«
Rebecca stellte sich neben die Zimmerbar und begann balde, den Anwesenden Getränke einzuschenken, wobei sie jedes Mal lächelnd knickste.

»Rebecca, Andrea hat gesagt, du kannst ganz wunderbar singen. Würde es dir etwas ausmachen uns etwas vorzusingen?«, fragte Gordon sie, während sie ihm einen Whisky einschenkte.
»Wenn die Herrin nichts dagegen hat, gerne.«, sagte Rebecca.
Andrea schaute kurz herüber und nickte. Sie und Gordon einigten sich auf ein Lied, welches sie gut kannte. Er nahm sie mit auf die andere Seite des Raumes und setzte sich an das Klavier welches dort stand. Er begann zu spielen und Rebecca zu singen. Die Anderen hörten aufmerksam zu und nachdem sie geendet hatte, klatschten sie laut Beifall. Es freute Rebecca, daß es den Anderen so gut gefallen hatte.

Nach und nach begannen die Anderen Rebecca in ihre Unterhaltungen mit einzubeziehen. Andrea hatte nichts dagegen und so wurde auch Rebecca langsam etwas lockerer.

Alice stand die ganze Zeit stumm neben der Tür zum Esszimmer und brachte den Gästen gelegentlich kleine Knabbereien. Jedes Mal wenn Rebecca zu ihr sah, hatte sie den Eindruck, daß diese ihr wohl am liebsten noch mehr Teller vor die Füße geworfen hätte, so war Rebecca froh, nun die Sandalen zu tragen.

Erst als es schon recht spät war, beendete Gordon als Hausherr den Abend, worauf hin sich alle in ihre Zimmer zurück zogen. Auch Andrea und Rebecca gingen nach oben, wo Rebecca ihrer Herrin beim Umziehen half und danach selbst unter die Dusche ging. Zwar war es recht ungewohnt im selben Zimmer wie ihre Herrin zu schlafen, dennoch fiel Rebecca balde in einen tiefen, festen Schlaf.

- - -

Mara wachte auf weil sie starke Kopfschmerzen hatte.
Sie war erst wieder aufgewacht als das Flugzeug zur Landung ansetzte. Als es auf der Landebahn aufsetzte und ein kräftiges Ruckeln durch die Maschine ging, schrie sie laut auf und klammerte sich an die Armlehnen ihres Sitzes. Sie schaffte es nicht, alleine aus dem Flugzeug zu gehen, so das Rolf und Flo sie zwischen sich nahmen und hinaus trugen. Erst als das Taxi vor einem großen Haus mit einem gepflegten Garten ankamen, schaffte sie es, alleine zu gehen und wurde von Herrin Julia gleich nach oben in ein Zimmer gebracht und musste sich dort ins Bett legen. Sie bekam von Julia eine Tablette, bevor diese ging. Sie dachte mit Grauen daran, am Montag noch einmal in ein Flugzeug steigen zu müssen. Über diese Gedanken war sie dann irgendwann eingeschlafen.

Nun lag sie im Bett und hörte jemanden singen. Sie kannte dieses Lied. ’Country Roads’ war eines ihrer Lieblingslieder. Als Kind dachte sie immer, das Lied hieße ’Country Rose’, bis sie irgend wann lesen lernte und den Text verstand. Von ihrer Mutter wusste sie, daß dieses Lied bereits mehrere hundert Jahre alt war. Sie kannte mehrere Versionen dieses Liedes doch die Stimme die es hier sang bewegte sie sehr. So schön hatte sie dieses Lied noch nie vorher gehört. Diese Frau sang im Laufe des Abends noch mehrere Lieder und sie lauschte gebannt dieser Stimme, bis sie irgend wann wieder einschlief.

Als sie erneut aufwachte, war es noch sehr dunkel im Zimmer. Es dauerte eine Weile bis sich ihre Augen an das schwache Licht, welches durch die herunter gelassenen Rollläden herein fiel, gewöhnt hatten und sie realisierte, daß sie nicht zu Hause war sondern in London, in einem fremden Haus, bei fremden Leuten und ihre Herrin zu alledem nur wenige Schritte entfernt in ihrem Bett lag. Bei diesem Gedanken fühlte sie sich ein wenig unwohl, doch damit würde sie die nächsten Tage wohl leben müssen.

Sie überlegte, ob sie liegen bleiben oder Herrin Julia aufwecken sollte. Doch dann beschloss sie, daß sie, wenn sie schon nicht mit Herrin Julia mit dem Sulky laufen sollte, zumindest alleine eine Stunde laufen könnte. Wozu hatte sie schließlich sonst ihre Sportsachen einpacken sollen? Sie stand leise auf und fand ihre Tasche am Fußende des Bettes auf dem Boden liegen. Natürlich hatte noch niemand die Sachen ausgepackt, immerhin wäre das ihre Aufgabe gewesen. Sie beschloss, dies nach dem Duschen zu tun, wenn Herrin Julia wach war. Nun zog sie ihre Sportsachen an. Eigentlich wollte sie auch noch den Pferdeschweif tragen aber Herrin Julias Anweisung, keine Spielzeuge mit zu nehmen, war sehr eindeutig gewesen. So verließ sie in normalen Laufschuhen, der knappen Sporthose und dem SportBH welche sie bereits in der Schule getragen hatte, das Zimmer. Sie ging durch einen Flur, von dem mehrere Türen ab gingen bis zu einer Treppe. An diese erinnerte sie sich wieder. Herrin Julia hatte sie gestern Abend sofort nach ihrer Ankunft hier herauf gebracht.

Unten angekommen befand sie sich in einer geschmackvoll eingerichteten Eingangshalle. Auf dem dunkel gefliesten Boden lagen mehrere Teppiche, die mit dem Rest der Einrichtung gut zusammen passten.

Die Haustür war nicht abgeschlossen, so verließ sie das Haus und ging den gepflegten Kiesweg entlang durch den Vorgarten bis zur Straße. Dort wandte sie sich nach links und begann zu laufen.
Auf einmal kam ihr der Gedanke, was wäre, wenn die Haustür nur von innen zu öffnen wäre. Doch dann würde sie eben klingeln müssen, dachte sie sich und machte sich keine weiteren Gedanken darüber. Aus reiner Gewohnheit achtete sie beim Laufen nicht auf die Umgebung und lief immer weiter, bis die Straße einen Knick machte. Sie folgte dieser und kam kurz darauf an einen Verkehrskreisel mit ziemlich vielen Zufahrten. Um diesen verlief der Fußweg ebenfalls im Kreis und sie nahm einfach den dritten Weg, weil hier der Fußweg besonders breit war.

- - -

Rebecca wachte auf, weil das Comm sich bemerkbar machte. Sie hatte es bisher noch nie geschafft, von selbst aufzuwachen. Sie schüttelte die Hand um das Vibrieren auszuschalten und überlegte, was sie tun sollte. Liegenbleiben kam für sie nicht in Frage. Also beschloss sie, sich frisch zu machen und wie es sich gehörte, dieser Alice in der Küche zu helfen, das Frühstück zuzubereiten, auch wenn sie keine besondere Lust hatte, dieser zu begegnen. Mit einem großen Maß an Widerwillen verließ sie das Zimmer und ging die Treppe hinunter, in das Esszimmer in dem der Tisch bereits halbwegs ordentlich gedeckt war in die Küche. Doch hier war, genau wie in der Halle und dem Esszimmer noch alles dunkel. Also beschloss sie, damit anzufangen das Frühstück auf den Tisch zu stellen. Sie fand zwar einige Gläser mit verschiedenen Brotaufstrichen, darunter auch englische Orangenmarmelade. Sie hatte diese einmal probiert und beschlossen sie genauso wenig zu mögen wie die meisten andren Köstlichkeiten der englischen Küche.

Ein wenig missmutig suchte sie in den Schränken nach anderen Lebensmitteln, wurde jedoch abgesehen von einem Schrank voller Gewürze, von denen sie auf Horizons nicht einmal zu träumen wagte, nicht fündig. Was sie allerdings fand, war Alice. Diese lag auf einer dünnen Matte in der Ecke zwischen zwei Schränken, zugedeckt lediglich mit einer dünnen Wolldecke, die bestimmt schon bessere Tage gesehen hatte. Neben ihr lag, zu einem Haufen aufgetürmt, eine ziemlich lange, eiserne Kette, deren Ende an einem Ring um ihren Fuß befestigt war. Das andere Ende ging zu einem massiven Haken der neben dem Schrank im Boden verankert war.
’Wer tut jemandem denn sowas an?’, fragte sie sich entsetzt. Alice hatte ihren Kopf auf ihre zusammengerollte Tunika gelegt und schlief noch friedlich. Ihr Ärger über Alice schwand ziemlich schnell, als sie diese so da liegen sah und sie hatte ein schlechtes Gewissen, sie wecken zu wollen. Doch so ganz konnte sie die Aktion mit den Tellern gestern Abend nicht vergessen und so überwand sie ihr Mitleid und so kniete sie sich vor sie und schüttelte sie sacht an der Schulter.

Sofort sprang Alice auf und stand nackt vor ihr. Aus irgend einem Grund musste sie an die Geschichte von Dornröschen denken, die einer von Andreas Neffen gestern Abend in einer ganz anderen, überhaupt nicht romantischen Version erzählt hatte. Alice hatte am ganzen Körper blaue Flecke, einige schon älter, andere anscheinend noch recht frisch. Außerdem konnte sie mehrere Striemen erkennen die ganz sicher von einer recht schweren Peitsche stammten oder von einem Rohrstock. Einige dieser Striemen waren aufgeplatzt und an ihren Rändern hatte sich Wundschorf gebildet.
’Wer tut einem Menschen sowas nur an?’, fragte sie sich.
»Hey, was starrst du mich so an, Freie?« Alice spuckte dieses Wort förmlich aus.
»Wer hat das denn getan?«, war alles, was Rebecca trotz dieser unfreundlichen Anrede heraus brachte.
»Da bist du doch dran Schuld. Bloß weil du nicht aufpassen kannst, wo du hin trittst.«, fuhr Alice sie an. Sofort war das meiste Mitleid welches sie eben noch für Alice empfunden hatte, wie weggeblasen. »Also, was willst du?«
»Ich wollte dir eigentlich dabei helfen, das Frühstück zuzubereiten. Aber hier gibt es ja nicht mal Brot. Und meine Herrin isst jeden Morgen frische Brötchen.«, gab Rebecca härter als sie es eigentlich wollte, zurück.
»Wenn deine blöde Herrin unbedingt Brötchen haben will, dann geh doch welche holen. Dann kannst du dich schön einschleimen.«, sagte Alice, die gerade dabei war, ihre Tunika anzuziehen.
»Wie redest du denn über andere Leute?«, fragte Rebecca aufgebracht.
»Das ist doch meine Sache, wenn es dir nicht passt, dann geh hoch zu deiner Herrin und leg dich wieder zu ihr ins Bettchen. Dann kannst du dich schön weiter bei ihr einschleimen.«, sagte Alice, streckte die Zunge heraus und machte mit dieser eine recht eindeutige Bewegung.

Rebecca schaute sie wütend an. Am liebsten hätte sie ihr jetzt eine runter gehauen. Doch dann war sie auch nicht besser, als derjenige, der ihr dies angetan hatte. Sie atmete tief durch und fragte dann »Und wo bitte kann ich Brötchen kaufen?«
»Woher soll ich das wissen? Dann musst du eben einen Brotshop suchen.«, gab Alice zur Antwort und wandte sich von ihr ab.
Rebecca wollte noch etwas sagen, ließ es dann aber lieber bleiben. Sie tippte das Wort Brotshop auf ihrem Comm ein und bekam mehrere angezeigt. Sie wählte den nächsten aus, dieser war weniger als einen Kilometer entfernt. Sie beschloss, zu diesem zu gehen und dort Brötchen zu kaufen. Als sie das Haus verließ war sie froh, Alice in den nächsten zwanzig Minuten nicht sehen zu müssen. Sie hielt sich eigentlich für einen recht umgänglichen Menschen, doch Alice hatte es innerhalb von nicht einmal einem halben Tag geschafft, daß sie ihr am liebsten eine gescheuert hätte, daß ihr Sehen und Hören vergangen wäre.

Auf dem Weg zu dem Brotshop schaffte sie es, sich einigermaßen zu beruhigen. Sie überschlug, wie viele Brötchen sie wohl brauchen würde. Da waren zuerst einmal sie selbst und Herrin Andrea, ihre beiden Neffen und deren Frauen, Herrin Andreas Schwester und deren Serva, die sie noch nicht zu Gesicht bekommen hatte sowie Andreas Bruder, seine Frau, sein Sohn und Alice. Wenn jeder zwei Brötchen essen würde, dann bräuchte sie 24 Brötchen.

Sie war jetzt schon zweimal an dem Haus vorbei gegangen, welches das Comm ihr angezeigt hatte, doch an dieser Adresse war ganz bestimmt kein Laden. Als ihr jemand entgegen kam, beschloss sie, diese Frau einfach zu fragen. Diese trug sehr knappe Sportkleidung und hatte langes, lockiges Haar welches im Schein einer Straßenlaterne feurig rot leuchtete. Als sie auf diese Frau zu kam bemerkte sie, daß diese ziemlich niedergeschlagen aussah.
»Entschuldigung, können Sie mir helfen?«, fragte die Frau, bevor sie selbst etwas fragen konnte.
Rebecca musste lachen. »Entschuldigen Sie, aber das wollte ich Sie auch gerade fragen. Ich glaube nämlich, ich habe mich hier etwas verirrt.«
Die Frau schaute sie nun noch niedergeschlagener an. »Ich hab mich auch verirrt. Ich wollte Laufen und bin irgendwo auf dem Rückweg falsch abgebogen.«
»Na prima, ich suche hier seit ein paar Minuten einen Brotshop, der hier angeblich sein soll. Ich bin Rebecca.« Sie reichte der Frau die Hand.
Diese gab ihr daraufhin die Hand. »Mara.«, sagte sie. »Einen Bäcker hab ich eben in der Querstraße gesehen.«, sie deutete auf die Straße die hier abzweigte.«
»Schön.«, sagte Rebecca und grinste. »Du hast mir geholfen und jetzt helf ich dir. Deine Herrin heißt Julia Gibbs?«
»Woher weißt du das?«, fragte Mara erstaunt.
»Weil meine Herrin die Schwester deiner Herrin ist.«, sagte Rebecca grinsend.
Erleichtert sah Mara sie an. »Dann weißt du, wie ich zurück komme?«
»Sicher weiß ich das. Ohne das Comm wäre ich nie aus dem Haus gegangen.«, sie hielt Mara das Handgelenk hin an dem sie ihr Comm trug. »Dann lass uns mal zu dem Bäcker gehen, dann können wir zurück.«
Mara nickte knapp und ging neben ihr her.

»Sag mal, hab ich dich schon mal irgendwo gesehen?«, fragte Rebecca als sie auf dem Rückweg waren und biss in ihr Milchbrötchen. Die Verkäuferin hatte den Beiden jeweils eines davon geschenkt, nachdem Rebecca dreißig Brötchen gekauft hatte.
»Ich weiß nicht.«, sagte Mara und biss in ihr Brötchen. »Aber ich glaube nicht. Ich bin erst vor ein paar Wochen zu Herrin Julia gekommen, vorher war ich in der Schule in Straßburg.«
Rebecca blieb unter einer Laterne stehen und musterte Mara eingehend. Sie betrachtete ihre Sommersprossen eingehend, welche in ihrem Gesicht kleine Inseln bildeten. »Straßburg, richtig. Ich kann mir zwar oft keine Namen merken aber Gesichter vergesse ich meistens nicht so schnell. Du hast mit einer Blondine auf der Bank im Garten gesessen als ich mir einen Ableger von Sarahs Rosenstrauch geholt habe. Und dann, als ich mit Isa am Lehrertisch gesessen hab, hast du dauernd zu mir rüber geschaut.«, sagte Rebecca grinsend.
»Miss Isabella? Du kennst sie? Dann warst du die Frau mit den Krücken und dem Gipsbein?«, fragte Mara. Sie erinnerte sich an diesen Tag und an den Blick, den diese Frau, Rebecca, ihr damals zugeworfen hatte und wie sehr dieser Blick sie fasziniert hatte.

Während sie weiter gingen, unterhielten sie sich über die Schule. Rebecca erzählte Mara, was sie während der Schulzeit alles angestellt hatte. Als sie am Haus ankamen, stand Andreas Bruder vor der Haustür und schaute zu ihnen. Als dieser ins Haus rief und Herrin Andrea und Herrin Julia heraus kamen, verging beiden das Lachen. Ihre beiden Herrinnen sahen alles Andere als glücklich aus. Beide machten äußerst verärgerte Gesichter.

»Was denkst du dir eigentlich dabei, einfach so abzuhauen?« Julia war äußerst verärgert und fasste Mara an der Schulter.
»Es tut mir leid Herrin.«, sagte Mara »Ich wollte laufen und habe mich irgendwie verirrt.«
»Was? Auch noch verirrt?« Julia schüttelte sie kräftig »Bist du denn wahnsinnig?«
»Entschuldigung Herrin.«, sagte Mara kleinlaut und mit gesenktem Kopf.

»Und was ist mit Dir Rebecca? Wir warten schon seit einer guten halben Stunde, daß ihr wieder auftaucht. Von dir hätte ich eigentlich etwas mehr Vernunft erwartet.«, sagte Herrin Andrea. Sie war bei weitem nicht so außer sich wie Julia.
»Entschuldigung Herrin. Ich hatte Brot gesucht und keines gefunden. Da habe ich im Comm nach einem Bäcker gesucht weil ich Brötchen kaufen wollte. Dabei habe ich Mara getroffen.«, erklärte Rebecca ruhig. Sie wusste, daß sie eigentlich Herrin Andrea hätte fragen müssen und war sich darüber im Klaren, daß das nicht ohne Folgen bleiben würde.
»Ich verstehe.«, sagte Andrea noch immer relativ ruhig. »Und was hättest du gemacht, wenn du kein Comm gehabt hättest?«
Rebecca schaute sie ernst an. »Wahrscheinlich Pfannkuchen.« Daraufhin lachte Andrea und auch einige der Anderen die sich mittlerweile in der Halle eingefunden hatten, fielen in das Lachen mit ein.

»Trotzdem bist du ohne mir Bescheid zu sagen, weg gegangen.«, sagte Andrea ernst. »Du weißt, was das heißt?«
Alice stand neben der Tür zum Esszimmer und versuchte vergeblich, ihr Grinsen zu verbergen.
»Ja Herrin.«, sagte Rebecca und stellte sich breitbeinig in die Mitte des Raumes, legte die Haare über ihre Schulter nach vorne und verschränkte die Arme hinter dem Nacken.

»Nicht hier.«, sagte Gordon. »Macht das bitte draußen.« Er hatte die ganze Zeit über nur still zugehört und deutete auf eine Tür die offenbar in den Garten führte.
Julia fasste Mara an der Schulter und schob sie zu dieser Tür. Rebecca, die Andrea folgte, bemerkte daß Julia offenbar recht sanft dabei vorging, was sie nicht gerade erwartet hatte.

Draußen auf einer großen Rasenfläche stand ein Gestell über dem man wohl normalerweise Teppiche ausklopfte. ’Wie passend.’, dachte sich Rebecca und ging auf dieses Gestell zu. Sie zog ihre Tunika aus, faltete sie ordentlich zusammen und stellte sich unter dieses Gestell. Sie umfasste die Querstange mit beiden Händen und stand nun etwas Breitbeinig und nur mit ihrem Keuschheitsgürtel bekleidet dort. In diesem Moment war sie recht froh darüber, den Gürtel zu tragen.
»Rebecca, es gibt nichts dagegen einzuwenden, daß du Brötchen holen wolltest. Aber weg zu gehen, ohne Bescheid zu sagen ist absolut inakzeptabel.«, sagte Andrea.
Alice, die sich ihr genau gegenüber vor einen Schuppen gestellt hatte, grinste noch immer breit.
»Ja Herrin. Ich entschuldige mich dafür.«, sagte Rebecca gefasst. Sie wusste, wenn das hier kein Wettbewerb im fest zuschlagen war, dann würde sie die Schläge leicht überstehen. Sie blickte stur gerade aus und hielt Alices Blick. Als der erste Schlag ihren nackten Hintern traf, verzog sie keine Mine. Auch bei den nächsten Schlägen riss sie sich zusammen so gut es ging. Zwar schmerzte ihr Hintern bereits nach dem fünften Schlag ziemlich stark, doch sie hatte Herrin Andrea richtig eingeschätzt. Als sie Alices Grinsen sah, rang sie sich ein Lächeln ab.

Entweder schlug Herrin Andrea mittlerweile fester zu oder es machte sich bemerkbar, daß sie immer nur auf ihren Hintern zielte und somit oft die selbe Stelle traf. Sie spannte die Arme an, versuchte den Schmerz weg zu atmen und zwang sich dazu, weiter zu lächeln. Alice war ihr Grinsen mittlerweile aus dem Gesicht gewichen und Rebecca meinte sogar, etwas wie Mitleid in ihrem Blick zu erkennen. Die letzten drei Schläge hielt sie aus, ohne das Gesicht zu verziehen, doch als Andrea zu ihr kam, fühlte sie sich etwas schwindelig.
»Gut gemacht, der hast du es gezeigt.«, flüsterte Andrea ihr zu und nickte in Alices Richtung die nun mit steinerner Mine am Schuppen stand.
»Vielen Dank Herrin. Ich verspreche, daß das nicht wieder vorkommen wird.«, sagte Rebecca leise.
»Zieh dich wieder an und stell dich neben sie.« Andrea warf ihr einen leicht besorgten Blick zu. »Und denk immer dran, stur lächeln und winken.«
Bei diesem Spruch musste Rebecca grinsen, Miss Wilhelmina hatte ihn des Öfteren gebraucht, wenn es etwas unangenehmes zu tun gab. »Ja Herrin. Vielen Dank.«, sagte sie noch einmal leise und stellte sich neben Alice, wobei sie ihr noch einmal ein breites Lächeln zuwarf. Diese schaute nun ebenfalls stur gerade aus. Andrea steckte sich einen Zigarillo an und stellte sich ebenfalls vor den Schuppen.

Nun musste sich Mara nackt unter das Gestell stellen. Ihre Hände wurden mit breiten Lederriemen an diesem fest gebunden. Sie wusste, was nun passieren würde und schaute relativ gefasst gerade aus. Doch wirklich gefallen tat es ihr nicht, daß so viele Leute dabei zu sahen.
»Entspann dich Mara.«, sagte Herrin Julia und nickte ihr zu.
»Ja Herrin.«, sagte Mara und schloss die Augen. Sie wollte wenigstens vermeiden, daß alle ihr dabei in die Augen sahen.

»Du bist weg gegangen, ohne Bescheid zu sagen. Dafür bekommst du nun zwanzig Schläge mit der Peitsche.«, sagte Herrin Julia. Mara stellte sich gerade hin und versuchte, sich so gut es ging zu entspannen.

’20 Schläge mit der Peitsche? Das übersteht sie niemals.’, dachte Rebecca und schüttelte fast unmerklich den Kopf. Sie sah, daß Julia Gordon die Peitsche gab und schaute fassungslos zu Herrin Andrea. Auch diese schüttelte den Kopf, sagte aber nichts. ’Was ist das für eine tolle Herrin, die nichtmal in der Lage ist, eine Strafe, die sie verhängt hat, auch selbst durchzuführen.’, fragte sich Rebecca.
Bereits beim ersten Schlag zuckte Mara stark zusammen und ging in die Knie. Lediglich ihre angebundenen Hände verhinderten, daß sie fiel. Auch bei den nächsten Schlägen zuckte Mara zusammen und sank jedes Mal in die Knie. Bereits beim siebten Schlag hing sie nur noch unter dem Gestell und nur die Lederriemen verhinderten daß sie zusammen sackte. Ihre Augen waren geschlossen und der Kopf war ihr auf die Brust gesunken. Rebecca hatte den Eindruck daß sie bereits jetzt nicht mehr viel mit bekam.

Gordon wartete zwischen den Schlägen nun mehrere Sekunden ab, die Rebecca wie eine Ewigkeit vorkamen. »Herrin, das übersteht sie nie.«, sagte sie leise zu Andrea ohne den Blick von Mara abzuwenden.
»Was soll ich tun? Julia hat das so angeordnet, da kann er jetzt nicht einfach aufhören.«, erwiderte Andrea ebenso leise.
»Herrin, ich kann das nicht mehr mit an sehen.«, sagte Rebecca. Sie spürte eine Träne ihre Wange hinab laufen. Ob vor Zorn oder Mitleid oder vor beidem, konnte sie sich selbst nicht erklären.
Als Mara beim neunten Schlag kaum noch reagierte, sagte sie »Entschuldigung Herrin.« Sie öffnete ihre Tunika, ließ diese im Gehen einfach fallen und stellte sich hinter Mara, fasste die Querstange des Gestells mit beiden Händen und wartete.

Gordon sah ein wenig ratlos zu Julia, dann zu Andrea. Beide nickten lediglich, also machte er weiter. Die Peitsche schmerzte viel mehr als der Stock. Doch Rebecca schaute stur gerade aus zu Andrea.

Alice schaute dem Ganzen nur noch schweigend mit zusammen gekniffenem Mund zu und schloss bei jedem Schlag die Augen. So etwas dummes hätte sie nie im Leben getan und war froh, nicht selbst dort zu stehen, so wie letzte Nacht, als sie wegen der heruntergefallenen Teller ausgepeitscht wurde und sie dann noch einige Stunden dort hängen musste.

Nach fünf Schlägen musste Rebecca sich sehr zusammen reißen um nicht laut zu schreien. Ein weiterer Schlag traf ihren Rücken und sie sackte kurz zusammen. Doch sie hielt sich eisern an der Querstange fest, da Mara sonst die nächsten Schläge wieder abbekommen hätte, die noch immer regungslos an der Stange hing. Sie biss sich auf die Zunge und hielt auch die letzten fünf Schläge durch. Andrea schaute sie ernst an und nickte, als der letzte Schlag sie traf. Rebecca glaubte, Stolz in ihrem Blick erkennen zu können. Als Gordon die Peitsche weg legte, atmete Rebecca tief durch. Sie hatte einen metallischen Geschmack im Mund und ihre Zunge schmerzte. Sie schluckte das Blut herunter, ließ die Stange gehen und stellte sich gerade hin. Langsam ging sie auf Herrin Andrea zu, hob die Tunika auf und zog diese vorsichtig an. »Herrin, darf ich bitte nach oben gehen?«, fragte sie Andrea.
»Ich komme sofort nach.«, sagte diese und nickte.
Wie in Trance ging Rebecca auf die Hintertür zu, wobei sie versuchte, gerade zu gehen. Als sie die Halle durchquerte, blieb sie stehen und ihr wurde schwarz vor Augen.

- - -

Rebecca öffnete langsam die Augen. Ihr Rücken brannte wie Feuer und auch ihre Zunge schmerzte und war geschwollen. Etwas verschwommen nahm sie ein Gesicht wahr. Sie blinzelte und schaute in ein Paar graue, von Sommersprossen umgebenen Augen die sie besorgt ansahen.
»Wie geht’s Dir?«, fragte Rebecca, als sie Mara erkannte und wollte sich aufrichten.
»Schön liegen bleiben.«, hörte sie Andreas Stimme von der anderen Seite. Sie drehte den Kopf, sah jedoch nur das Leder der Couch. Also drehte sie den Kopf wieder zurück und blickte erneut in Maras Augen. Eine Gänsehaut fuhr ihr über den Rücken, was zur Folge hatte, daß sie wieder an die Schmerzen erinnert wurde und leise stöhnte.
»Wieso hast du das getan?«, fragte Mara leise.
»Du hast schon bewusstlos in den Riemen gehangen. Wer weiß, was passiert wäre, wenn er dich weiter geschlagen hätte.«

»Denkt dran, ordentlich eincremen. Wir gehen dann mal. Ihr findet uns im Wohnzimmer, wenn etwas sein sollte.«, hörte Rebecca Andreas Stimme. Diese sagte irgend etwas, worauf hin sie ein gedämpftes, mehrstimmiges Lachen hörte, bevor eine Tür geschlossen wurde.

»Das kann jetzt etwas weh tun.«, sagte Mara und begann ihren Rücken mit einer Creme einzureiben. Diese kühlte ihren Rücken und ihren Hintern und linderte ihre Schmerzen. Lediglich wenn sie die frischen Striemen berührte, schmerzte es und Rebecca sog jedes mal scharf die Luft ein.
»Ich war nicht bewusstlos.«, sagte Mara, während sie Rebeccas Hintern eincremte.
»Ach nein? Das sah aber ganz danach aus. Du hast dich ja kaum noch gerührt.«, sagte Rebecca und war ein wenig verwundert über diese Aussage.
»Nein. Ich war irgendwie weggetreten. Aber ich hab noch alles mit bekommen.«, verbog Mara die Wahrheit ein wenig.
Rebecca hatte eine leise Ahnung . Sie stützte sich auf die Arme und schaute Mara an. »Dann war das garkeine Strafe für dich?«
Mit einem verlegenen Grinsen meinte Mara »Naja, spätestens heute Abend im Bett wird es das sicher. Aber bis dahin geht es noch.«
»Dann hätte ich mir das Ganze sparen können? Ich hatte mit wirklich Sorgen gemacht und gedacht, daß du das nicht überstehst.«. sagte Rebecca mit leicht vorwurfsvoller Stimme.
»Das tut mir leid, ich wollte das doch nicht.«, sagte Mara und deutete auf Rebeccas Rücken. »Aber trotzdem vielen Dank, daß du mir helfen wolltest.«
»Jederzeit gerne wieder.«, sagte Rebecca und grinste schief. Sie richtete sich langsam auf und setzte sich leise stöhnend hin.
»Bleib doch liegen.«, sagte Mara.
»Das geht schon.«, erwiderte Rebecca während sie sich im Raum um sah. Mara gab ihr ein Glas Wasser, welches sie trank, während sie sich im Raum um sah. Der Raum hatte in etwa die Größe des kleinen Salons zu Hause und war auch ähnlich eingerichtet, wenn auch etwas moderner. Den Tisch hatte jemand bei Seite geschoben, so daß Mara, die vor der Couch kniete, mehr Platz hatte. Sie warf einen blick auf die Uhr über der Tür und sah, daß es bereits Mittag war. Hatte sie so lange hier gelegen?

»Bist du schon öfter geschlagen worden?«, fragte Mara um das Schweigen zu brechen.
»Wie kommst du denn darauf?« Rebecca sah sie etwas erstaunt an.
»Du hast so viele Narben auf dem Rücken und vorne auch.«, sagte Mara etwas verlegen als Rebeccas Blick sie traf.
»Nein, das war was anderes. Wenn du es genau wissen willst, das war ein Stuhl.«
»Hattest du deshalb überall Gips als du in der Schule warst?« Mara betrachtete Rebecca eingehend. Irgend etwas faszinierte sie an dieser Frau. Trotz dem sie hier nackt auf der Couch saß und offenbar noch immer Schmerzen hatte, strahlte sie eine ungewöhnliche Ruhe und Selbstsicherheit aus, die sich auf sie selbst zu übertragen schien.
»Ja, ich bin aus dem Krankenhaus abgehauen um wenigstens mal einen Tag lang meine Ruhe zu haben.«, sagte Rebecca. »Also bin ich in die Schule gefahren um mich mit Isa zu unterhalten. Wir waren damals in der selben Klasse.«
»Was ist denn passiert, daß du im Krankenhaus warst?«, fragte Mara, während sie Rebecca noch ein Glas Wasser gab.
»Das ist eine lange Geschichte. Die möchte ich im Moment nicht aufrollen.«, sagte Rebecca.
»Ich verstehe.« Mara musterte Rebecca von oben bis unten.

»Und bei dir? Wenn das keine Strafe war, was war es denn sonst?«, wollte Rebecca wissen.
»Ich glaube, das war wegen dem Flugzeug. Sie wusste ja nicht, daß ich Flugangst habe. Und ich wusste nicht, das wir mit dem Flugzeug her kommen würden.«
»Und deswegen hat sie dich so bestraft?«
Mara schüttelte den Kopf. Sie ging näher zu Rebecca und redete nun sehr leise: »Ich weiß nicht wieso, aber dabei fühle ich mich frei und muss über nichts nachdenken. Es fühlt sich an wie… wie… wie schweben. Das macht mir zwar ziemlich Angst, wenn ich darüber nachdenke, und das ist auch erst das dritte Mal, daß das passiert ist aber irgendwie gefällt es mir auch.« Sie schaute Rebecca an als erwarte sie, daß sie sie als verrückt bezeichnen würde.
Doch diese nickte und sagte »Verstehe. Das schaffe ich leider nicht. Aber so lassen sich Strafen auch ganz gut ertragen nehme ich an.«
»Nicht, wenn die Herrin das weiß. Sie hat mir schon gesagt, daß sie mich so nicht bestraft.«

»Na, wieder wach?«, erklang Andreas Stimme hinter Rebecca. Sie schaffte es immer wieder irgendwo zu erscheinen, ohne daß man etwas mit bekam.
»Ja Herrin, ich glaube, es geht wieder.« Rebecca war aufgestanden und knickste vor ihr.
»Dann zieh du dir bitte mal was an und dann kommt ihr Beiden raus.«
»Ja Herrin.«, sagte Rebecca und war bereits dabei sich ihre Tunika anzuziehen, als Andrea den Raum verließ.

Die Anderen saßen und standen im Wohnzimmer und unterhielten sich als die Beiden herein kamen.
»Na ihr Beiden? Geht’s wieder einigermaßen?«, fragte Gordon.
»Danke, es geht so.«, sagte Rebecca. Ein wenig Ärger schwang in ihrer Stimme mit, doch Gordon überhörte das einfach.
»Das beruhigt mich, wirklich. Ich wünschte ja, Alice wäre ein wenig so wie ihr Beiden.« Er bemaß die Beiden mit einem leicht resignierenden Blick bevor er weiter sprach. »Aber jetzt mal was Anderes. Wir haben hier noch 25 Brötchen übrig. Zu einem full english breakfast passen die nun mal einfach nicht.« Rebecca schaute ihn verstehend an. Nun war ihr klar, warum es lediglich Weißbrot im Haus gab. Sie fragte sich, warum Alice, ihr das nicht gesagt hatte und warf dieser einen verärgerten Blick zu. »Ich würde sagen, da ihr Beiden die Brötchen besorgt habt, ist es auch an euch, sie wieder los zu werden.«, fuhr Gordon fort.
Mara schaute ihn groß an. Sie sah sich schon dabei zwölf Brötchen essen zu müssen. Selbst wenn sie diese trocken zu den Mahlzeiten essen müsste, würde das mindestens zwei Tage dauern. »Sollen wir die etwa alle aufessen?«, fragte sie.
Gordon lachte. »Das könnte dir so passen. Dann bin ich am Ende noch Schuld, wenn ihr Beiden kugelrund werdet. Nein, von hier aus sind es ungefähr fünf Minuten Fußweg bis zum Teich. Da könnt ihr die Enten füttern. Die freuen sich um diese Jahreszeit darüber.« Er erklärte den Beiden den Weg dort hin und schickte sie dann nach oben um sich etwas warmes an zu ziehen.

Als die Beiden ins Wohnzimmer zurück kamen, gab Gordon ihnen zwei Papiertüten mit den Brötchen. Die beiden wollten gerade gehen da rief Julia, die sich bisher im Hintergrund gehalten hatte, sie zurück.
»Da Rebecca ja das Comm hat, kann sie sich nicht so leicht verlaufen. Aber Mara hat ihres ja zu Hause gelassen. Daher würde ich gerne dafür sorgen, daß ihr Beiden zusammen bleibt.« Ohne eine Antwort abzuwarten ging sie auf die Beiden zu. Bevor Mara überhaupt realisiert hatte was los war, klickte es an ihrem rechten Handgelenk und sie hatte eine Handschelle an diesem hängen. Mit einem weiteren Klicken hatte auch Rebecca eine Handschelle am linken Handgelenk. Nun waren beide mit einer etwa einen halben Meter langen Kette aneinander gekettet.

»Ich hab doch gesagt, daß sie mich noch dafür bestrafen wird, daß ich ohne zu fragen weg gegangen bin.«, sagte Mara resigniert, nachdem sie über die Straße gegangen waren und den geschotterten Weg erreicht hatten, der zum Teich führte.
Rebecca blieb auf dem Weg stehen und drehte sich lachend zu Mara. »Toll, du wirst bestraft und ich muss es ausbaden.« Sie hob ihre Hand und wackelte mit dem Arm so daß die Kette klimperte.
»Tut mir leid. Ich wollte dich da bestimmt nicht mit hinein ziehen.«
»Schon gut. Ist ja nur für ein paar Stunden.«, sagte Rebecca und ging weiter. Mara blieb nichts anderes übrig, als neben ihr her zu gehen.
Nach guten zehn Minuten waren sie am See angelangt. Sie gingen ein wenig am Ufer entlang und warfen Stückchen der Brötchen in Richtung der Enten, die auf dem Teich schwammen. Nach einigen Metern kamen sie an eine Bank. Rebecca setzte sich auf diese und deutete Mara, ebenfalls Platz zu nehmen.
»Das geht doch nicht. Ich bin eine Serva.«, sagte Mara und wollte sich neben die Bank knien.
»Also erstens werde ich bestimmt nicht knien, dann kannst du einen Krankenwagen rufen weil ich nicht mehr aufstehen kann. Und zweitens, wer erzählt denn so einen Quatsch? Solange deine Herrin nicht anwesend ist, kannst du genauso sitzen wie jeder Andere auch.«
»Miss Isabella hat uns das gesagt. Eine Serva kniet sich hin, wenn es möglich ist.«
Rebecca starrte Mara einen Moment lang an. »Da ich das nicht kann, ist es dir im Moment«, sie hob ihren linken Arm »auch nicht möglich. Ich glaube, ich muss nächste Woche mal mit Isa reden und sie fragen, was das denn soll. Miss Wilhelmina hat uns das jedenfalls so nicht beigebracht.«

Sie warfen eine Weile schweigend kleine Brötchenstücke ins Wasser und beobachteten die Enten die sich um diese Stückchen stritten.
»Rufst du sie öfter an?«, fragte Mara unvermittelt.
»Was?«, fragte Rebecca, die zuerst nicht verstand, was Mara wollte. »Ach so. Nein, eigentlich nicht. Wir frühstücken ab und zu mal an den Wochenenden zusammen.«
»Wie das denn? Ich dachte, Miss Isabella ist irgendwo Schulleiterin.«
»Ja, ist sie. Die Schule ist auf Horizons, da wo auch Herrin Andrea und ich wohnen.«
»Verstehe.«, sagte Mara und wollte nach der Tüte greifen die sie zwischen sich und Rebecca gestellt hatte. Dabei berührte ihre Hand die von Rebecca. Schnell zog sie die Hand zurück. »Entschuldige.«, sagte sie.
Doch Rebecca schaute sie nur kurz an und lächelte.

Sie hatten balde die Hälfte der Brötchen an die Enten verfüttert und diese dabei beobachtet, wie sie sich schnatternd um jedes Stückchen stritten.
Rebecca schaute gelegentlich zu Mara. Sie fand deren Sommersprossen süß und schaute fasziniert zu, wie diese sich zu kleinen Inseln zusammenfanden, jedes Mal wenn Mara das Gesicht bewegte.
»Gestern Abend habe ich jemanden singen gehört.«, sagte Mara unvermittelt. Sie schaute etwas abwesend den Enten zu.
»Ja. Hat es dir gefallen?«
»Ja, das war schön. Ich mag Country Roads. Weißt du, wer das war?«
»Ja, weiß ich.«, sagte Rebecca schmunzelnd. »Vielleicht singt sie heute Abend ja wieder, wenn du sie nett fragst.«
Mara wandte den Kopf zu Rebecca und schaute ihr dadurch direkt in die Augen. »Ich kann doch nicht einfach jemanden darum bitten mir was vorzusingen. Das gehört sich doch nicht.«
Rebecca erwiderte den Blick. Diese grauen Augen faszinierten sie. »Warum denn nicht?«, fragte sie nach einem viel zu langen Moment. »Aber es reicht auch, wenn du mich fragst.«
»Dich?« Mara schaute sie etwas erstaunt an. »Das warst du?«
»Ja, das war ich.« sagte Rebecca schmunzelnd. »Ich hatte eine Zeit lang Gesangsunterricht. Und irgendwie ist das an mir hängen geblieben.«
Die Beiden warfen nach und nach die Brötchen in den Teich. Rebecca schaute gelegentlich zu Mara und stellte fest, daß diese jedes Mal den Blick verschämt auf den Teich richtete, wenn sich ihre Blicke trafen.


[Edit]: Dieser Eintrag wurde zuletzt von HeMaDo am 19.08.17 um 07:41 geändert
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  RE: Neue Horizonte - 2 Datum:12.08.17 13:39 IP: gespeichert Moderator melden


Oh, bahnt sich da etwa was zwischen Mara und Rebeca an?
Sie haben ja ein paar Tage Zeit sich kennen zu lernen.

Ich danke dir für die tolle Fortsetzung und wünsche dir ein schönes Wochenende.

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  RE: Neue Horizonte - 2 Datum:12.08.17 15:14 IP: gespeichert Moderator melden


Hi,
Wieder eine tolle Fortsetzung. Vielleicht kann Rebecca ja Mara ihre Flugangst nehmen. Wäre toll.

Gordon scheint ein eher extremer Herr zu sein. Man sieht bei Alice, wie eine übertriebene Härte bei Alice das Falsche bewirkt. Schade.

Schreib weiter so, es ist einfach klasse.

Friedet
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  RE: Neue Horizonte - 2 Datum:17.08.17 20:45 IP: gespeichert Moderator melden


Die Links zu externen Hostern lasse ich aus gegebenen Anlass stehen, möchte aber um Vervollständigung der Geschichte nach der Fehlerbehebung im Forum bitten. Danke.
Auf Wiederlesen

Detlev
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  RE: Neue Horizonte - 2 Datum:17.08.17 20:49 IP: gespeichert Moderator melden


Die Texte bei Pastebin werden nach 30 Tagen automatisch wieder gelöscht. Ich hoffe ja, daß bis dahin hier alles wieder läuft. Eine andere Möglichkeit sehe ich im Moment leider nicht.
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  RE: Neue Horizonte - 2 Datum:17.08.17 20:50 IP: gespeichert Moderator melden


Wenn alles wieder läuft, werde ich die Links entfernen und die Texte hier wie gehabt einstellen.

HeMaDo


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  RE: Neue Horizonte - 2 Datum:23.08.17 19:18 IP: gespeichert Moderator melden


Da ich im Moment ein wenig Stress habe, schaffe ich es leider nicht, meine beiden Geschichten regelmäßig weiter zu schreiben. Dennoch versuche ich, die Abstände zwischen den Teilen nicht all zu lang werden zu lassen.
Hier dann der nächste Teil mit Mara und Rebecca. Aber die Anderen werden auch balde wieder auftauchen.

-----

»Was hältst du von ihr?«, fragte Andrea.
Rebecca saß auf ihrem Bett und schaute abwesend auf das Pad. »Sie ist anscheinend etwas schüchtern aber nett.«
Andrea ließ die Hose, welche sie gerade ausgezogen hatte und zusammen legte auf das Bett fallen und starrte Rebecca an. »Hast du nicht heute Morgen noch gesagt, daß du sie am liebsten gegen die Wand werfen würdest?«
Nun sah auch Rebecca erstaunt von ihrem Pad auf. »Was?«, fragte sie.
Andrea grinste breit und begann zu lachen, während Rebecca sie noch immer leicht verwirrt an sah. »Ich habe gerade über Alice geredet.«, sagte sie, nachdem sie sich etwas beruhigt hatte. »So hörst du mir zu, wenn ich mit dir rede.« Sie grinste nun noch breiter als vorher.
»Oh.«, sagte Rebecca und errötete. »Entschuldigung, ich dachte Sie meinten Mara.«
»Ich habe dir eben lang und breit erzählt, daß Alice sich heute Mittag ziemlich daneben benommen hat.« Andrea schaute Rebecca vorwurfsvoll an. »So wie sie die Teller auf den Tisch wirft, könnte sie auch in einem billigen Pub fish and chips servieren.«
»Ja, ich glaube, das hat sie in der Schule nicht so richtig gelernt. Aber wenn ich angekettet in der Küche auf einer alten Matte schlafen müsste, würde ich mich wahrscheinlich auch nicht besser verhalten.«, entgegnete Rebecca, die sich wieder gefangen hatte.
»Wie kommst du denn darauf?«, fragte Andrea erstaunt.
»Ich hab sie heute Morgen in der Küche gesehen. Ich wollte ihr eigentlich beim Frühstück helfen, aber als ich sie nach Brot gefragt habe, hat sie mir erklärt, ich soll das doch gefälligst selber holen.«, erzählte Rebecca.
Andrea bedachte sie darauf hin mit einem recht seltsamen Blick.

»Sag mal, du hast doch eine Weile in London gelebt, wenn ich das richtig in Erinnerung habe, oder?«, fragte Andrea.
Rebecca war von diesem plötzlichen Themenwechsel etwas verwirrt. »Ja Herrin. Als ich für die Spedition Frachtflugzeuge geflogen habe, habe ich fünf Jahre hier gelebt.«
»Schön. Dann kennst du dich ja sicher ein wenig aus hier.«
»Ja, etwas schon. Wieso?«
»Dann kannst du morgen mal Fremdenführerin spielen.«, gab Andrea zurück.
»Ich denke, daß Sie oder ihre Schwester das sicher besser können, immerhin kommen Sie ja von hier.«, sagte Rebecca bescheiden.
Wieder stutzte Andrea und lachte dann. »Nicht für uns, das ist nicht nötig. Ich dachte eher an meine Neffen und ihre Frauen. Julia, Gordon, seine Frau und ich wollen ins Theater. Henrietta. Oder möchtest du mit kommen? Dann müssen Rolf oder Flo den Fremdenführer machen.«
Rebecca schüttelte sich als sie an dieses Stück dachte. »Lieber nicht. In der Mittelschule musste ich die Henrietta spielen. Ich habe dann erst in Straßburg erfahren, wie unrealistisch sie in diesem Stück dargestellt wird. Das muss wirklich nicht sein.«
»Ja, realistisch wird sie auf keinen Fall dargestellt. Als ich das Stück das erste Mal gesehen habe, das war kurz nachdem Henry mich gekauft hatte, er wollte mir eine Freude machen, war ich entsetzt, wie unrealistisch wir Serva in diesem Stück dargestellt werden.«, sagte Andrea schmunzelnd »Ich frage mich ja, wie viele junge Frauen wegen dieses Stückes Serva geworden sind.«
Nun musste Rebecca lachen. »So wie ich zum Beispiel. Aber ich habe mich zum Glück schnell an die Realität gewöhnt.«
Auch Andrea lachte nun. »Das kann ich mir vorstellen. Für mich war es damals ein richtiger Schock, dieses Stück zu sehen. Henry war das so peinlich, daß er sich noch eine Woche danach immer wieder bei mir entschuldigt hat. Du glaubst garnicht, wie unangenehm mir das damals war.«

- - -

Am nächsten Morgen machten sich alle bereits früh fertig. Während Gordon und seine Frau sowie Andrea und Julia noch eine ganze Weile Zeit hatten, bis das Theater begann, machten sich Rebecca, Mara, Rolf und Flo sowie die Frauen der Beiden mit dem Bus auf den Weg in die City.

Rebecca hatte sich einige der üblichen Touristenmagneten ausgesucht, die sie den Anderen zeigen wollte. Sie waren gerade aus der U-bahn gestiegen und befanden sich auf dem Weg zu den Rolltreppen nach oben.
»Was willst du uns denn als erstes zeigen?«, wandte sich Rolf an Rebecca.
»Ich hatte mir überlegt, mit der Seilbahn über die Themse zu fahren, in der Mitte hat man einen großartigen Ausblick über die City. Dann Big Ben, Westminster Abbey und dann am Trafalgar Square etwas essen, als ich vor fünf Jahren das letzte mal hier war, gab es da einen guten Asiatischen Imbiss. Aber wenn ihr lieber englische Küche probieren wollt, da gibt es auch einige gute Restaurants. Danach könnten wir uns den Palast ansehen.«, zählte Rebecca auf.
»Also auf die englische Küche verzichte ich lieber.«, sagte Flo »Mama mag die ja gerne, aber ich kann der nichts abgewinnen.«
»Da kann ich mich meinem Bruder nur anschließen.«, sagte Rolf lachend. »Aber was willst du denn am Palast? Ich dachte, es gibt keinen König mehr.«
»Nein, das nicht. Aber im Palast gibt es ein Museum. Da kann man sehen, wie die Könige damals so gelebt haben.«, erklärte Rebecca.
»Prima. Und zurück fahren wir dann mit dem Schiff.«, sagte Flo worauf hin er einen recht erstaunten Blick von Rolf erntete. Er rollte vielsagend mit den Augen und schüttelte den Kopf. Rebecca verstand nicht so recht, was das zu bedeuten hatte. Wahrscheinlich irgend ein Insider unter den Brüdern.

»Gute Idee.«, sagte er dann. »Was hältst du denn davon?«, wandte er sich an Mara.
Diese schaute ihn kurz verblüfft an. »Ja, warum nicht?«, sagte sie dann. »Immer noch besser als zu fliegen.«
Darauf hin erntete sie von den beiden Brüdern ein breites Grinsen. »Das glaub ich dir.«, sagte Rolf.

Lachend gingen die Vier zur Seilbahn die an zwei mächtigen Pfeilern über die Themse führte. Rebecca holte die Karten und sie stellten sich in der bereits um diese Uhrzeit recht langen Schlange an.
»An dieser Stelle stand vor dem Krieg ein Riesenrad, das London Eye.«, begann Rebecca zu erklären. Bein einzigen Angriff auf die Stadt ist es damals zerstört worden und lag mehrere Monate lang in der Themse. Nach dem Krieg sollte es neu gebaut werden. Ein Ingenieur hatte die Idee, es als Mahnmal liegend zu bauen, so daß man damit damit, so wie jetzt mit der Seilbahn den Fluss überqueren kann. Aber das hat niemandem so richtig gefallen und die Bauvorschriften hier haben das auch nicht zugelassen. Also ist dann schließlich die Seilbahn gebaut worden. Es hat zwei Jahre gedauert, die 60m hohen Pfeiler zu bauen und noch einmal ein Jahr bis dann die Seile gespannt waren.«, erklärte Rebecca.
»Wow. Woher weißt du das alles?«, fragte Rolf während Mara zur Spitze des Pfeilers schaute und etwas eingeschüchtert wirkte.
»Ganz einfach.«, erklärte Rebecca grinsend »Das steht da auf der Tafel.« Sie deutete auf eine große Infotafel auf der noch einige andere Daten über die Seilbahn standen.

Mara schaute immer wieder zu den hohen Pfeilern hinauf und betrachtete die Gondeln mit einem gewissen Unbehagen. Doch sie wollte nicht schon wieder solche Probleme machen wie beim Fliegen und sagte daher lieber nichts.

Nach etwa 15 Minuten waren sie an der Reihe, die Gondeln zu besteigen. Diese fuhren so langsam, daß man einsteigen konnte, ohne daß diese anhalten mussten. Rolf stieg mit Anke in die nächste freie Gondel. Als Flo mit Heike einsteigen wollte, hielt der Mann der das Einsteigen überwachte die Beiden zurück. »Tut mir leid, im Moment ist es etwas windig. Es dürfen nur zwei Leute in eine Gondel.« Als die nächste Gondel dann an kam, ließ Flo Mara und Rebecca den Vortritt und wartete mit Heike auf die nächste.

Mara und Rebecca saßen nebeneinander in der kleinen Gondel in der normalerweise vier Personen Platz hatten. Rebecca bemerkte, daß Mara sich sichtlich unwohl fühlte. »Keine Angst, daß ist ganz anders als Fliegen. Hier hängen wir an einem Drahtseil. Das ist so dick wie dein Arm.«
»Hast du denn garkeine Angst?«, fragte Mara.
»Nein, warum denn auch? Hier fahren jedes Jahr mehrere Millionen Leute mit. Und weißt du, wie viele Unfälle es hier in den letzten Jahren gegeben hat?«, fragte Rebecca und beobachtete Mara eingehend. Diese schüttelte nur den Kopf.
»Nicht einen Einzigen, seit diese Seilbahn gebaut worden ist. Dir kann also garnichts passieren.«
»Das hat Herrin Julia auch über das Fliegen gesagt. Trotzdem habe ich Angst davor. Am liebsten würde ich mit dem Schiff zurück fahren.«, gab Mara leise zu.
»Ich fürchte, das wird länger als nur drei Stunden dauern. Da seid ihr vermutlich einen ganzen Tag unterwegs.«
»Mir ist das ja egal. Aber Herrin Julia wird das sicher nicht gefallen.«
»Das könnte sein.«, sagte Rebecca schmunzelnd.

Eine ganze Weile saßen sie schweigend nebeneinander bis ein leichter Ruck durch die Gondel ging, als sie am ersten Mast ankamen. Mara erschrak und griff nach Rebeccas Hand die diese auf ihrem Bein liegen hatte.
Rebecca hielt Maras Hand fest und versuchte, sie etwas zu beruhigen. »Das waren nur die Rollen über die das Seil läuft. Es ist alles in Ordnung.«, sagte sie.

Wieder saßen sie schweigend da als auf einmal Rebeccas Comm piepste. »Wer ist das denn jetzt?«, fragte sie. Sie ließ Maras Hand los und schaute auf das Comm. Dieses zeigte an, daß Larissa sie sprechen wollte. »Muss das ausgerechnet jetzt sein?«, seufzte sie leise und nahm das Gespräch an.
»Hallo?«, sagte sie und hielt den Arm hoch, um besser hören zu können.
»Hallo Rebecca, ich soll dich von Vivian fragen, ob du mal ganz schnell zu ihr kommen kannst. Sie muss dich was ganz wichtiges fragen.«
»Du, das geht gerade nicht. Ich bin in London. Was gibt es denn so wichtiges?«, wollte Rebecca wissen.
»Du bist wo? Was machst du denn in London?«
»Im Moment mit der Seilbahn fahren.«
»Oh toll. Das würde ich jetzt auch gerne machen. Vivian lässt dir sagen, daß sie das nächste Mal mit will. Außerdem soll ich dir sagen daß du, wenn du wieder zu Hause bist, zu ihr kommen sollst. Sie hat dir was ganz wichtiges zu sagen.«
»In Ordnung. Mache ich. Aber das wird wohl erst nächstes Wochenende gehen.«
»Schade. Da kann man nichts machen. Aber mach ein paar Bilder. Und bring uns was nettes mit.«
»Mache ich.«, sagte Rebecca lachend und beendete das Gespräch.

»Entschuldige.«, sagte sie zu Mara und betrachtete diese unauffällig.
Wieder wandte sich Mara jedes Mal verschämt ab, wenn ihre Blicke sich trafen. Dann ging wieder ein leichter Ruck durch die Gondel und diese fuhr an dem Seil entlang langsam nach unten. Wieder griff Mara erschrocken nach Rebeccas Hand.
»Ich glaube, auf dem Rückweg sollten wir besser die U-Bahn nehmen.«, sagte Rebecca und hielt wieder Maras Hand bis die Gondel endlich an der östlichen Station angekommen war. Mara war sehr erleichtert als sie endlich aussteigen konnte.

Anke und Rolf, der grinsend zu Mara und Rebecca schaute, warteten bereits am Ausgang der Station. Flo und Heike kamen einige Minuten später an und auch Flo schaute mit einem leichten Grinsen zu den Beiden hinüber.
Anke ging zu ihrer Schwester und die beiden begannen kurz zu tuscheln.
»Sagt mal Rebecca, du kennst dich doch in London aus, wie kommen wir denn am Besten nach Camden Town?«, wollte Heike kurz darauf wissen.
»Was ist denn Camden Town?«, fragte Flo. Er ahnte bereits schlimmes. Dies bestätigte sich als Heike ihm erklärte, daß sie dort shoppen gehen wollten.
Rebecca lachte und erklärte den beiden Frauen mit Hilfe eines Fahrplanes den sie an der nächsten Busstation fanden, wie sie dort hin gelangen konnten.
»Ich würde sagen, das schaffen wir auch alleine. Du kannst Mara ja trotzdem die Stadt zeigen.«, sagte Rolf.
»Wieso wir?«, fragte seine Frau. »Ich glaube nicht, daß wir euch gefragt haben, ob ihr mit wollt.«
»Ganz einfach meine Liebste. Wir passen, wie es sich für echte Gentleman gehört auf euch auf.«, entgegnete Rolf.
»Wir brauchen niemanden, der auf uns aufpasst, wir schaffen das schon alleine.«, entgegnete Heike. »Ich bin mir ziemlich sicher, daß uns nichts passiert.«
»Darum geht es doch garnicht.«, wandte Flo ein. »Wir passen nicht auf, daß euch nichts passiert, sondern darauf, daß heute Abend noch genug Geld auf unseren Konten ist um nächste Woche noch etwas zu essen kaufen zu können. Schuhe und Kleider schmecken nämlich nicht so gut.«
Anke und Heike schauten die Beiden schmollend an, während Rebecca sich ein Lachen nicht verkneifen konnte.
»Ich habe so die vage Vermutung, daß wir heute nicht zum Sightseeing kommen werden. Am Besten, Rebecca macht die Stadtführung für Mara, dann bekommt sie wenigstens etwas von der Stadt mit.«, sagte Rolf.
»Aber verlauft euch nicht.«, fügte Flo hinzu.
Rolf grinste breit. »Vielleicht hätte Mama Mara wieder an Rebecca ketten sollen.«
Mara schaute ihn leicht beleidigt an.
»Ich glaube nicht, daß das nötig ist.«, wandte Flo ein und deutete zu den Beiden. »Solange die beiden Händchen halten, kann sie ja kaum verloren gehen.« Er folgte seinem Bruder und den beiden Frauen grinsend in den Bus, der kurz darauf ab fuhr.
Mara wurde so rot im Gesicht, daß ihre Sommersprossen kaum noch zu sehen waren und ließ Rebeccas Hand gehen.

»Und was machen wir jetzt?«, fragte Mara nachdem ihr Gesicht wieder seine normale Farbe angenommen hatte.
»Ich weiß nicht. Wir könnten erst mal was Essen gehen.«
»Ich hab eigentlich noch gar keinen Hunger.«, sagte Mara und schaute sich um.
»Du hast aber auch noch nichts gefrühstückt.«, entgegnete Rebecca. »Aber ich hab eine Idee. Ich denke, das dürfte dir gefallen.« Sie winkte ein Taxi heran, welches gerade vorbei fuhr.
Dieses hielt und Rebecca öffnete Mara die Tür. Diese fragte sich zwar, was das sollte, stieg aber in den Wagen ein. Rebecca folgte ihr und schloss die Tür.
»Kensington Park Road Ecke Westbourne Park Road.«, sagte sie zu dem Fahrer. Dieser setzte den Wagen in Bewegung.
»Sei froh, daß du hier nicht fahren musst. Der Linksverkehr ist grausam.«, erklärte Rebecca, worauf hin Mara, die aus dem Fenster schaute nickte.
»Das ist der Buckingham Palace.« Rebecca deutete auf den berühmten Palast, der früher der Sitz der Könige und Königinnen von England gewesen war. »Heute ist er ein Museum. Wenn du möchtest, können wir das nachher besuchen.«
»Und wo fahren wir jetzt hin?«, fragte Mara.
»Erst mal gehen wir frühstücken.« sagte Rebecca. »Ich habe nämlich wirklich Hunger.«

Während er Fahrt zeigte Rebecca Mara noch einige Sehenswürdigkeiten und gab zu diesen auch einige kurze Erklärungen. Der Taxifahrer schaute kurz in den Spiegel und zwinkerte Rebecca unbemerkt zu. Er fuhr einen etwas größeren Umweg indem er den gewundenen Weg zwischen Hyde Park und Kensington Park nahm, an der Royal Albert Hall und dem Kensington Palace vorbei fuhr. Nach einer guten dreiviertel Stunde kamen sie am Ziel an und Rebecca bezahlte den Taxifahrer.

»So, wir sind da.«, sagte sie, nachdem sie ausgestiegen waren. Als sie die Straße überquerte, folgte Mara ihr bis zu einem einfachen Wohnhaus in dessen unterster Etage sich ein unscheinbares Restaurant befand. ’Delih Princess, durchgehend geöffnet’ stand auf einem kleinen Schild über der Tür. Rebecca trat von Mara gefolgt ein. Dort bestellte Rebecca ein großes Frühstück.

Zuerst brachte die Bedienung, eine Kanne indischen Tee und zwei Tassen. Rebecca schenkte diesen ein und kurz darauf wurde ein großes Metalltablett an den Tisch gebracht auf dem mehrere gebackene Teigfladen lagen. Dazu gab es zwei kleine Schüsseln mit einer Suppe, es gab einen Brei aus Linsen, mehrere Schalen mit Masala sowie andere Köstlichkeiten der indischen Küche.

»Alles ist besser als englisches Frühstück. Aber indisches Essen kann man den ganzen Tag über essen. Das ist wirklich lecker.« Rebecca nahm einen der Teigfladen, brach ein Stück ab und steckte es einfach in eine der Schüsseln mit Masala und biss davon ab. Mara schaute erst ein wenig verwirrt, tat es ihr dann aber gleich.

So saßen sie fast eine ganze Stunde lang in dem Restaurant und aßen schweigend. Rebecca warf immer wieder einen Blick zu Mara. Nachdem sie aufgegessen hatten und noch eine Tasse Tee tranken, schaute Mara mal wieder zu Rebecca. Wieder einmal trafen sich ihre Blicke und Mara schaute verlegen in ihre Teetasse und musterte intensiv das Muster in deren innerem, was Rebecca schmunzeln ließ.
»Du redest nicht viel, oder?«, fragte sie Mara.
»Entschuldige. Aber was soll ich denn sagen?« Endlich einmal wandte Mara den Blick nicht ab als ihre Blicke sich trafen.
»Ich weiß nicht.«, sagte Rebecca eher amüsiert. »Aber ich wollte nicht die ganze Zeit den Alleinunterhalter spielen.«
Nun musste auch Mara lachen.

Sie tranken ihren Tee aus und Rebecca bezahlte. Dann verließen sie das kleine Restaurant und sie schlenderten gemächlich die Straße entlang. Als sie an der nächsten Kreuzung an kamen, verschlug es Mara die Sprache endgültig. Diese Straße war ein einziger, großer Trödelmarkt. Überall standen offene Pavillons, kleine und große Holzbuden und vereinzelt auch einfach Tische hinter denen jemand, meist mit einer Tasse dampfendem Tee in der Hand, dick eingepackt in warme Kleidung saß. An den Ständen und Buden gab es die verschiedensten Dinge zu kaufen. Kleider, Geschirr, Souvenirs, Antiquitäten, Lebensmittel, Süßigkeiten und jede Menge andere Dinge. Alleine an dieser Kreuzung gab es drei Stände an denen man die obligatorischen fish and chips kaufen konnte. Zwischen den Ständen schlenderten bereits um diese frühe Stunde ziemlich viele Menschen umher und betrachteten die Auslagen.

»Du kannst den Mund ruhig wieder zu machen.«, sagte Rebecca belustigt. »Das ist die berühmte Portobello Road. Der vermutlich längste Trödelmarkt der Welt. Wir sind hier ungefähr in der Mitte. Nach Norden«, sie deutete in die entsprechende Richtung »geht es fast einen Kilometer weiter und nach Süden eben so. Die gesamte Straße ist ein einziger Trödelmarkt. Und das jeden Samstag und Sonntag. Selbst nachts haben die meisten der Stände hier geöffnet, auch wenn dann zum Glück nicht so viel los ist wie tags über.«
»Zum Glück?«, fragte Mara erstaunt.
Rebecca musste lachen. »Ja, zum Glück. Jedenfalls für die Leute, die hier wohnen. Siehst du die Backsteinhäuser da vorne? Die mit den blauen Türen und den Treppen. Da hatte ich eine kleine Wohnung als ich hier gelebt habe. Du glaubst garnicht wie oft ich deshalb am Wochenende gearbeitet habe. Aber es hat auch einen Vorteil.«
Mara schaute sie fragend an.
»Ganz einfach, man muss nicht weit laufen um einzukaufen. Es gibt fast alles direkt in der Nähe.«, sagte Rebecca lachend.
»Was hast du denn gearbeitet?«, wollte Mara wissen.
»Ich war Liefermädchen.« Bei dieser Untertreibung musste Rebecca grinsen. Aber im Grunde genommen traf diese Bezeichnung es jedoch ziemlich genau.
»Liefermädchen? Weil du eine Serva bist?«
Rebecca schaute kurz zu Mara, schüttelte den Kopf und ging langsam Richtung Süden die Straße entlang. »Nein, ich hab lange für diesen Job lernen müssen und bin extra deswegen hier her gezogen. Nach der Schule habe ich das Halsband eine ganze Zeit lang nicht getragen.«
»Wieso denn nicht?«, fragte Mara.
»Das ist eine längere Geschichte.«, sagte Rebecca.
Eine Weile gingen sie schweigend nebeneinander her und betrachteten die Auslagen der Stände.
»Was hast du denn geliefert?«, fragte Mara um das Schweigen zu beenden.
»Alles Mögliche. Eine Kiste Tee nach Amerika, Ersatzteile für irgend welche Maschinen nach Australien, einmal sogar eine Luxuslimousine nach Südamerika. Irgend ein Schauspieler wollte wohl unbedingt mit seinem eigenen Auto in Brasilien herum fahren. Als ich wieder hier war, hab ich in der Zeitung gelesen, daß er es dort kurz nachdem ich wieder weg bin, zu Schrott gefahren hat.«
»Das dauert sicher ganz schön lange nach Brasilien, oder?«, wollte Mara wissen.
»Wir hatten ziemlich schnelle Maschinen. Das hat ungefähr zehn Stunden gedauert.«, sagte Rebecca. »Nach Sydney ist man doppelt so lange in der Luft.«
»Du bist geflogen?«
»Na, was denkst du denn?« Rebecca erinnerte sich daran, was Julia erzählt hatte und musste grinsen. »Als Pilotin bleibt sowas nicht aus.«
»Oh.«, sagte Mara. »Pilotin und Liefermädchen sind aber schon was Anderes.«
»Nein, eigentlich nicht. Ich hab ja keine Passagierflugzeuge geflogen sondern Frachtmaschinen. Und im Grunde genommen ist es doch egal, ob man ein Paket mit einem Lieferwagen oder einem Flugzeug ausliefert. Die Arbeit ist ungefähr die selbe. Man lädt die Ware ein, bringt sie zum Ziel, lässt sich den Lieferschein unterschreiben und wenn man zurück ist, gibt es die nächste Lieferung die man ausliefern muss. Aber fliegen macht viel mehr Spaß als mit einem Lieferwagen durch eine Stadt zu fahren.«
»Ich weiß nicht.«, sagte Mara. »Ich liefere Sachen lieber mit dem Auto.« Sie ging nachdenklich neben Rebecca her.

»Was machst du denn? Du kannst doch nicht einfach weiter laufen. Willst du dich noch mal verlaufen?«, hörte sie Rebeccas vorwurfsvolle Stimme hinter sich. Sie schaute sich um und sah Rebecca einige Meter hinter sich. In der Hand hielt sie eine Papiertüte und kam mit schnellen Schritten auf sie zu.
»Träumst du denn?«, wollte Rebecca wissen als sie wieder bei ihr war.
»Entschuldige, ich habe das nicht gemerkt.«
»Nicht gemerkt? Ich hab dir doch noch gesagt, du sollst mal kurz warten. Du bist doch sogar stehen geblieben.«
Mara schaute Rebecca verwirrt an. Daran konnte sie sich garnicht erinnern. »Entschuldigung. Ich hab das irgendwie nicht gemerkt.«, sagte sie mit einem verlegenen Grinsen im Gesicht.
»Also einen Sack Flöhe hüten ist wahrscheinlich einfacher als auf dich aufzupassen. Wie macht deine Herrin das denn?«, fragte Rebecca ebenfalls grinsend.
»Das ist mir doch gestern das erste Mal passiert.«, sagte Mara mit einem Schmollmund. »Und da hat sie mich ja an dich gekettet, damit ich nicht weg komme.«
»Vielleicht sollte ich das solange auch machen.«, gab Rebecca zurück und lachte als sie Maras Gesichtsausdruck sah. »Keine Angst, ich nehm dich einfach an die Hand, dann passiert auch nichts. Hauptsache du kommst mir hier nicht weg.«
Mara schaute sie groß an. Sie sollte sich wie ein kleines Kind an die Hand nehmen lassen? Da wäre ihr die Kette beinahe noch lieber. Doch schließlich reichte sie Rebecca doch die Hand und ging nun neben ihr her an den Ständen vorbei.
Schon nach einigen Schritten war ihr das garnicht mehr unangenehm. Aus irgend einem Grund genoss sie es sogar, mit Rebecca so durch diese Straße zu gehen und sich die Auslage der Stände an zu sehen.

Nach einer viertel Stunde war es ihr sogar so selbstverständlich, daß sie erschrocken stehen blieb und nach Rebeccas Hand suchte, als diese sie einmal kurz gehen ließ um bei einem der Händler ein Souvenir zu kaufen.
So liefen sie noch eine gute Stunde die Straße herunter. Rebecca kaufte noch einige Souvenirs und machte mit ihrem Comm einige Fotos der bunten Häuser in der Straße. Fast am Ende der Straße gab es mehrere Stände die eher auf einen Jahrmarkt gepasst hätten als auf einen solchen Trödelmarkt. Hier gab es gebrannte Mandeln und Erdnüsse, Zuckerwatte, es gab Losbuden, Buden in denen man mit Bällen auf Büchsen werfen konnte und sogar eine Schießbude.

»Meine Damen, wollen Sie es nicht einmal versuchen?«, rief der Besitzer der Schießbude als die Beiden vorbei gingen.
Rebecca schaute kurz zu Mara, doch diese schüttelte den Kopf. »Lieber nicht. Ich glaub nicht, daß ich das kann.«
»Ach komm schon, du hast nichts zu verlieren. Entweder du triffst, oder eben nicht.«, sagte Rebecca und zahlte dem Budenbetreiber zehn Schuss. Dieser steckte zehn Kugeln in eines der Luftgewehre und reichte es ihr. Sie gab Mara das Gewehr und sagte »Los, nur zu.«
Zögernd nahm Mara das Gewehr und zielte etwas ungeschickt auf eine Zielscheibe. Sie schoss einmal und traf prompt daneben. Die meisten der Schüsse gingen daneben, nur einmal traf sie die Scheibe. Diese Pappscheibe nahm der Mann heraus und reichte sie ihr als Trostpreis den Mara etwas enttäusch entgegen nahm.
Nun wollte Rebecca es ebenfalls einmal versuchen. Sie bezahlte erneut zehn Schüsse und schoss auf die nächste Zielscheibe. Zwar trafen alle Schüsse, doch gingen die ersten allesamt außerhalb der Mitte in die Pappe. Sie gab dem Mann noch einmal Geld und schoss auf die nächste Scheibe. Dieses Mal hielt sie das Gewehr etwas anders und traf prompt wesentlich besser. Auch sie bekam die beiden Scheiben als Trostpreis, doch nun war ihr Ehrgeiz geweckt.
»Was bekomme ich denn, wenn ich alle Enten treffe?«, fragte sie und deutete auf eine Reihe Enten, die sich hinter einer schmalen Öffnung her bewegten.
»Dann bekommen Sie diesen wunderschönen Teddybären.«, sagte der Mann und deutete auf einen gut einen Meter großen, rosa Plüschbären.
»Wie wäre es denn mit dem da?«, fragte Rebecca und deutete auf einen wesentlich kleineren, weißen Bären. »Der da ist viel zu groß, den kann ich nicht die ganze Zeit durch die Gegend tragen.«
»Wenn Sie möchten, bekommen Sie auch den kleinen.«, sagte der Mann.
Rebecca bezahlte noch einmal für zehn Schüsse und zielte. Sie schoss zehn Mal und traf auch alle zehn Enten. Der Mann klatschte kurz Applaus und gab Rebecca den Stoffbären. Diese bedankte sich, nahm Maras Hand und ging mit ihr zusammen weiter.
»Du kannst das gut.«, sagte Mara.
»Das hat mir mein Vater mal gezeigt. Er hat mir auch erklärt, daß die Budenbetreiber ganz schön Ärger bekommen, wenn sie ihre Ziele manipulieren. Statt dessen schrauben sie die Gewehre so zusammen, daß die Teile etwas wackeln, so kann man kaum was treffen. Wenn man sie an bestimmten Stellen zusammen drückt, dann schießen sie schon fast so genau wie andere Sportgewehre.«, erklärte Rebecca. »Und wenn man dann noch von Isabella dazu genötigt wird, Paintball zu spielen, bekommt man ganz schnell raus, wie das mit dem Treffen geht. Hier, der ist für dich.« Sie gab Mara den weißen Plüschbären.
»Aber den hast du doch gewonnen.«
»Ach komm schon, so musst du ihn tragen.«, sagte Rebecca mit einem Augenzwinkern »Ich muss schon die Tüte mit den ganzen Souvenirs tragen, also hab ich keine Hand mehr frei.«
Mara musste grinsen und nahm den Bären. »Danke.«, sagte sie leise.
»Gern geschehen.«, antwortete Rebecca, nahm Maras Hand und sie gingen weiter bis zum Ende der Straße.

»So, möchtest du irgend was bestimmtes sehen?«, fragte sie Mara als sie an der letzten Bude vorbei gegangen waren.
»Ich weiß nicht.«, sagte Mara etwas unentschlossen.
»Na komm schon, irgend was denkst du doch gerade, oder?«
»Naja, ich würde mir gerne mal das Wachsfigurenkabinett ansehen.«, sagte Mara schüchtern.
»Wenn es weiter nichts ist.«, meinte Rebecca.
»Aber das kostet doch sicher viel Eintritt, oder?«
»Das lass mal meine Sorge sein.«, sagte Rebecca und winkte ein Taxi heran.

Das Taxi brachte sie innerhalb von zwanzig Minuten zu dem berühmten Wachsfigurenkabinett. Die Beiden mussten in einer Schlange warten und so dauerte es eine gute viertel Stunde, bis sie endlich das Wachsfigurenkabinett betreten konnten. Sie verzichteten darauf, an der Führung teil zu nehmen und gingen gemächlich durch die Ausstellung. Rebecca machte auch hier einige Bilder mit dem Comm. Bei einer Figur von Marvin Donant überlegte Rebecca nicht lange sondern fasste Mara an den Schultern, stellte sie neben die Figur und machte einige Bilder. Das Selbe machte sie grinsend bei einigen anderen Figuren.
In der Abteilung über Geschichte gab es tatsächlich auch eine Reihe Figuren die die ersten Serva zeigten, auch hier platzierte Rebecca Mara grinsend zwischen diesen und machte einige Bilder.
»Was hast du denn mit den Bildern vor?«, wollte Mara wissen.
»Das hier schicke ich Isabella, was meinst du, wie die sich wundert, wenn du zwischen denen stehst?«
Nun musste auch Mara grinsen.
Als sie weiter gehen wollten, stutzte Rebecca. In der Gruppe gab es eine Frau die ihr recht bekannt vor kam. Zwar hatte sie längere Haare aber die Ähnlichkeit war verblüffend.
»Was hast du denn?«, fragte Mara.
»Die hier sieht fast aus wie Helen.« sagte Rebecca und deutete auf eine der Figuren.
»Wer ist denn Helen?«
»Helen ist auf Horizons Lehrerin und sowas wie die oberste Serva.«, erklärte Rebecca.
Mara schaute sich die Figur ebenfalls eingehend an, irgendwoher kam sie auch ihr bekannt vor. Doch im Moment wollte ihr nicht einfallen woher. So ging sie mit Rebecca weiter.

Am Ausgang gab es noch einen Laden in dem man einige überteuerte Souvenirs kaufen konnte. Weder Mara noch Rebecca interessierten sich besonders dafür, doch musste man durch diesen Laden hindurch um zum Ausgang zu gelangen. Hier gab es auch ein kleines Restaurant in dem man kleine Snacks und Getränke zu überteuerten Preisen kaufen konnte.
Außerdem gab es eine Kabine in der man sich scannen lassen konnte und wenige Minuten später eine gut zwanzig Zentimeter große Wachsfigur von sich selbst erhielt. Ohne groß zu überlegen gab Rebecca Mara ihre Tüte und stellte sich in die Kabine. Es dauerte nicht lange bis der Scan beendet war. Rebecca bezahlte an dem Automaten und bekam angezeigt, daß es etwa fünfzehn Minuten dauern würde, bis die Figur fertig war. Kurzentschlossen nahm sie Mara die Tasche und den Teddy ab und schob diese ebenfalls in die Kabine hinein. Der Scanner nahm kurz darauf seine Arbeit auf und als dieser fertig war, bezahlte Rebecca noch einmal an dem Automaten.
»Das ist doch viel zu teuer.«, protestierte Mara.
»Ach was. Ich hab noch so viel Geld vom letzten viertel Jahr übrig, da spielt das keine große Rolle. Ich brauche ja kaum was ausgeben.«, beruhigte Rebecca sie. Sie bestellte zwei Tassen Kaffee und zog Mara zu einem der Tische des Restaurants wo sie darauf warteten, daß die Figuren fertig waren.
Nachdem sie ihren Kaffee getrunken hatten, waren auch die Figuren bereits fertig. Sie holten diese an dem Automaten ab und verließen das Wachsfigurenkabinett.
Mittlerweile hatte es angefangen leicht zu nieseln. Also winkte Rebecca erneut ein Taxi heran. Da es mittlerweile bereits nach Mittag war, beschlossen sie eine Kleinigkeit essen zu gehen.

In der Nähe von Westminster Abbey verließen sie das Taxi und gingen in einen Pub, wo Rebecca ein paar Sandwiches bestellte. Sie aßen in Ruhe und wollten dann langsam zurück zu Gordons Haus fahren.
»Aber bitte nicht noch mal mit der Seilbahn.«, sagte Mara. Ihr Gesicht sprach Bände und so überlegte Rebecca sich etwas anderes. Trotz des leichten Regens gingen sie zu der berühmten Kathedrale und danach zum Parlamentsgebäude wo Rebecca Mara noch Big Ben zeigte.
»Big Ben ist der Name der großen Glocke, die die Stunden schlägt. Der Turm heißt eigentlich Elizabeth Tower.«, erklärte Rebecca. Da es gerade fünf Minuten vor vierzehn Uhr war, warteten die Beiden noch ab und hörten sich das Geläut der Glocken an, bevor sie weiter gingen.

Als Rebecca in Richtung der Seilbahn ging, hatte Mara bereits ein ungutes Gefühl, doch statt wieder mit dieser erneut über die Themse zu fahren, ging Rebecca zielstrebig auf einen Bootsanleger zu. Sie löste zwei Karten für eine Fahrt mit der Fähre und sie stiegen ein als diese angelegt hatte.

Die Fahrt mit dem Schiff dauerte etwas mehr als eine Stunde. Rebecca erwies sich als recht gute Fremdenführerin und zeigte Mara einige der Sehenswürdigkeiten die man vom Fluss aus sehen konnte, wie das Shakespeare Globe Theater und die Towerbridge.
»Da links ist der Flughafen. Ich nehme an, ihr seid auch hier gelandet.«, erklärte Rebecca, kurz bevor das Schiff anlegte und sie aussteigen mussten.
»Ich weiß nicht, daran möchte ich mich eigentlich auch garnicht erinnern.«, sagte Mara als sie daran dachte, noch einmal fliegen zu müssen.
Rebecca schaute kurz zu Mara und dann zum Flughafen. »Du, ich hab da eine Idee.«, sagte sie und winkte zum wiederholten Male heute ein Taxi heran.
Als die Beiden eingestiegen waren sagte Rebecca zum Fahrer »Zum Flughafen, zu den Hangars.«
Der Fahrer nickte und fuhr los. Mara jedoch schaute Rebecca nur mit großen Augen an. ’Was sollte das denn nun’, fragte sie sich. Sie wollte auf keinen Fall fliegen. Aber wo sollte Rebecca jetzt auf die Schnelle ein Flugzeug auftreiben, dieser Gedanke beruhigte sie ein wenig.

Wenig später hielt das Taxi an einem Tor welches zu einem abgelegenen Teil des Flughafens führte. Rechts konnte man den eigentlichen Flughafen mit der Rollbahn, der Landebahn und den Terminals sehen. Zur Linken befanden sich mehrere große Hangars, die meisten mit geschlossenen Toren. Zielstrebig ging Rebecca auf dieses Tor zu. Zögernd folgte Mara ihr. Am Tor angekommen kamen zwei uniformierte auf sie zu und wollten wissen, was sie hier zu suchen hätten.
»Ich wollte mein Flugzeug ansehen. Wir fliegen morgen wieder ab und da wollte ich nachsehen, ob alles in Ordnung ist.«, erklärte Rebecca. Einer der Uniformierten scannte ihren ID-Chip.
»In Ordnung. Und sie?«, fragte er und deutet auf Mara.
»Sie begleitet mich. Ist das ein Problem?«
Der Uniformierte scannte auch Maras ID-Chip. »Alles in Ordnung, zu welchem Hangar wollen Sie denn?«
»Hangar sieben.«
»Stimmt.«, sagte der Mann nach einem Blick auf ein Pad. »Nehmen sie sich einen Wagen. Zu Fuß sind Sie sonst eine viertel Stunde unterwegs.«
Rebecca bedankte sich und ging zu einer Reihe kleiner Elektrowagen die vor einem flachen Gebäude standen. Mara knickste vor dem Mann und folgte ihr.

»Was sollte das denn?«, fragte Rebecca grinsend, während sie mit dem Wagen an den großen Hangars vorbei fuhren. »Du musst nicht vor jedem Knicksen bloß weil er eine Uniform trägt.«
»Entschuldigung.«, sagte Mara.
Rebecca schüttelte grinsend den Kopf.

Kurz darauf kamen sie an einem Hangar an auf dessen riesigen Schiebetor eine große sieben gemalt war. Rebecca hielt vor einem Seiteneingang und öffnete diese indem sie ihren Oberarm an einen Scanner neben der Tür hielt. Sie betrat gefolgt von Mara den Hangar.
Als sie vorgestern hier angekommen waren, war das Frachtflugzeug die einzige Maschine die sich in dem Hangar befand. Doch nun stand noch ein kleineres Flugzeug in dem Hangar, welches mit den Firmenzeichen eines Flugzeugbauers beschriftet war. Ansonsten war der Hangar allerdings leer.

»Komm, es beißt nicht.«, sagte Rebecca und hielt ihr Comm an einen Scanner neben der Frachtraumtür des Flugzeuges. Diese öffnete sich, eine Treppe fuhr aus und Rebecca betrat das Flugzeug.
Mara trat näher, doch sie blieb vor der Treppe stehen.
»Komm schon rein.«, sagte Rebecca.
Mara schüttelte energisch den Kopf. »Ich will nicht noch mal fliegen. Das eine Mal hat mir gereicht.«
Rebecca verließ das Flugzeug wieder. Sie legte ihr Comm an und gab es Mara. »Hier, das brauche ich um die Triebwerke zu starten, solange ich es nicht am Arm habe, kann garnichts passieren.« Daß man das Flugzeug auch mit dem ID-Chip starten konnte, wollte sie Mara lieber nicht verraten.

Zögernd folgte Mara nun Rebecca in das Flugzeug. Sie schaute sich erstaunt um. Dieses Flugzeug war ganz anders als das mit dem sie selbst her gekommen war. Während die Sitze in der großen Maschine so nah hintereinander standen daß selbst sie die Beine kaum ausstrecken konnte, waren hier die Sitze in einem Halbkreis nebeneinander angeordnet so daß man jede Menge Beinfreiheit hatte. Außerdem sahen diese Sitze hier wesentlich bequemer aus, fast wie große Sessel. Außerdem gab es hier nur fünf Sitze. Aber dafür gab es eine kleine Bar und eine kleine aber gut ausgestattete Küche mit Kaffeemaschine, einem Ofen der vermutlich mehr Funktionen hatte als der zu Hause, einen Herd mit zwei Platten und sogar einem kleinen Kühlschrank. Außerdem gab es in der Decke mehrere Bildschirme die von jedem Sitz aus bequem zu sehen waren.

»Setz dich mal, die sind echt bequem. Viel bequemer als der Pilotensitz. Aber dafür darf man ja auch schlafen, wenn man hier drinne sitzt. Im Cockpit ist das ja nicht erlaubt.«, sagte Rebecca.
Mara setzte sich, noch immer zögernd, in einen der Sitze. Rebecca trat zu ihr und schnallte sie an.
»Was machst du da?«, fragte Mara und versuchte, den Gurt zu öffnen.
»Wenn du den aufmachen willst, musst du einfach vorne drauf drücken. Aber lass ihn ruhig mal zu.« Rebecca ging zu einer kleinen Konsole die sich in der Wand zwischen der Kabine und dem Cockpit befand und drückte einige Knöpfe. Die Bildschirme erwachten zum Leben und ein Film wurde abgespielt. Sie setzte sich in den Sessel neben Mara und schnallte sich ebenfalls an. So lässt es sich doch aushalten, oder?«
Mara nickte lediglich und schaute auf den Bildschirm. Doch nach wenigen Minuten öffnete Rebecca ihren Gurt und stand auf. Sie schaltete die Bildschirme wieder aus und half Mara, den Gurt zu öffnen.
»Komm.«, sagte sie und ging nach vorne. Sie öffnete die Tür zum Cockpit und schob Mara sanft hinein und dirigierte sie auf den Sitz des Copiloten. Sie selbst setzte sich auf den Pilotensitz und betätigte einige Schalter. Sofort erwachte das Cockpit zum Leben. Alle Bildschirme leuchteten kurz auf, dann erschienen die üblichen Anzeigen.
»Bitte nicht los fliegen.«, sagte Mara. Rebecca konnte sehen, wie sie zitterte.
»Keine Angst, du hast immer noch mein Comm. Ohne das geht garnichts. Das ist sowas wie der Schlüssel bei einem Auto.«, erklärte Rebecca.
Nun entspannte sich Mara ein wenig.
»Schau mal. Hiermit startet man die Triebwerke.«, sagte Rebecca und betätigte die vier Schalter zum Anlassen der Triebwerke. Doch außer daß diese rot aufleuchteten, geschah nichts. »Siehst du, nichts passiert.«
Rebecca begann Mara die Instrumente und Anzeigen zu erklären. Von der Tankanzeige über die Navigationsanzeigen, die Schubhebel, den Steuerknüppel und die Pedale für das Ruder bis zu den Hebeln mit denen man die Triebwerke so drehen kann, daß man senkrecht starten und landen kann. »Wenn man will, kann man dieses Flugzeug sogar ganz ohne Bahn starten und landen. Aber das braucht ziemlich viel Wasserstoff, deshalb ist es meistens besser auf einer normalen Startbahn zu starten.«, erklärte sie.

»Und wenn der alle ist, dann fällt man runter.«, sagte Mara.
»Das ist mir bis jetzt noch nie passiert. Aber selbst wenn alle Triebwerke ausfallen, solange man schnell genug ist, fällt man nicht einfach so runter. Man kann immer noch gleiten.«, erklärte Rebecca, auch wenn das mit so einem Flugzeug sicher nicht die beste Idee wäre.
Der Blick den Mara Rebecca zuwarf zeigte, daß sie mehr als nur leicht an dieser Aussage zweifelte.
»Da ist die Treibstoffanzeige.«, Rebecca deutete auf einen der Bildschirme auf dem vier Anzeigen auf 100 Prozent standen. »Siehst du, die sind alle vier randvoll. Damit kann man gute zwanzig Stunden in der Luft bleiben. Und nach Horizons dauert der Flug gerade mal zwei Stunden. Also selbst wenn man einen gewaltigen Umweg fliegen oder einer der Tanks leck schlagen würde, käme man noch problemlos bis dahin.«
Mara nickte, doch sie fühlte sich nicht sonderlich wohl in dem Flugzeug. »Und was ist wenn die Triebwerke kaputt gehen?«
»Das Selbe, wie wenn die Tanks leer sind. Man kann immer noch gleiten und sich einen Platz zum Landen suchen.«, versuchte Rebecca sie zu beruhigen. »Mit ein wenig Mühe kann man so ein Flugzeug sogar noch mit einem Triebwerk fliegen. Im normalen Flug sind sowieso zwei davon aus und laufen nur im Leerlauf mit. Also wenn die Beiden die gerade laufen kaputt gehen würden, dann hat man noch zwei in Reserve. Die Vier Stück braucht man eigentlich nur beim Starten, damit man schnell genug auf Geschwindigkeit kommt oder wenn man senkrecht starten oder landen will. Das geht nur mit allen Vieren.«

Langsam schien Mara sich ein wenig zu beruhigen, also erklärte Rebecca ihr nach und nach die meisten der Instrumente. »Hier mit wird das Fahrwerk, also die Räder, nach dem Starten eingezogen. Das Rumpeln nachdem das Flugzeug abgehoben hat, kommt von den Klappen die die Fahrwerkschächte verschließen. Das hast du wahrscheinlich mit bekommen, als ihr hier her geflogen seid, oder?«
»Nein,«, sagte Mara und wurde ein wenig rot im Gesicht »Ich glaube, da hab ich schon ähm, geschlafen.«
Zwar grinste Rebecca leicht bei dieser Bemerkung, vermied es allerdings, etwas dazu zu sagen. Statt dessen sagte sie »Ist doch alles nicht so schlimm, oder?«, fragte sie »Es kann wirklich nichts passieren. Und in den großen Flugzeugen ist das auch ganz genau so wie in diesem hier, nur eben alles etwas größer.«
»So ein großes Flugzeug ist aber auch schwerer und kann leichter runter fallen.«, sagte Mara zögernd.
Rebecca merkte, daß es nicht so leicht war, Mara zumindest etwas von ihrer Angst zu nehmen. Sie schaltete die Instrumente aus und erhob sich von ihrem Sitz. »Komm, ich will dir mal was zeigen.«, sagte Rebecca und verließ gefolgt von Mara das Cockpit. In der Kabine gab es einen kleinen Schreibtisch. Rebecca öffnete diesen und riss von einem Block zwei Blätter Papier ab. Eines davon knüllte sie zusammen und ging damit zur Tür.
»Schau mal. Was meinst du, was passiert, wenn ich das Papier hier gehen lassen?«, fragte sie und hielt es aus der Tür.
»Es fällt runter.«, sagte Mara.
Rebecca ließ das zusammengeknüllte Papier gehen. Wie nicht anders zu erwarten war, fiel dieses auf den Boden des Hangars. Während Mara noch hinter her sah, faltete Rebecca aus dem anderen Blatt ein Papierflugzeug. »Warum ist das Papier eben runter gefallen?«
Mara schaute sie an, sie verstand die Frage zuerst nicht. »Weil alles runter fällt, wenn man es gehen lässt.«, sagte sie zögernd.
»Und was ist hier mit?«, fragte Rebecca und hielt Mara das Papierflugzeug hin. Diese zuckte nur mit den Schultern.
Rebecca warf das Papierflugzeug locker aus der Tür. Es flog erst ein Stück weit gerade aus und machte dann eine leichte Kurve bis es vor dem anderen Flugzeug liegen blieb. »Siehst du? Kein Motor und keine Triebwerke und es fliegt trotzdem noch ziemlich weit. Und wenn man es aus einem größeren Stück Papier baut, dann fliegt es meistens sogar noch besser.«, sagte Rebecca.

»Hey, was soll das denn? Das ist doch kein Spielplatz hier.«, kam eine Stimme von draußen und das Papierflugzeug flog durch die Tür wieder herein.
Draußen standen zwei Männer und schauten zu ihnen hinauf. Einer der Beiden sah ein wenig verärgert aus.
Rebecca nahm Mara ihr Comm ab, hielt es sich kurz an den Oberarm und legte es sich dann wieder an. Dann verließ sie das Flugzeug und Mara folgte ihr erleichtert, das Flugzeug wieder verlassen zu können.
»Entschuldigung,«, sagte Rebecca »ich habe meiner Freundin hier gerade erklärt, daß ein Flugzeug auch ohne Triebwerke nicht einfach so runter fallen kann. Sie hat ein wenig Flugangst.«
Einer der beiden Männer, er trug einen grauen Overall mit dem Emblem welches auch auf dem anderen Flugzeug prangte auf der Brusttasche, lachte. »Ach so. Ich verstehe.«, sagte er. »Dann gehört ihnen das Flugzeug?«
»Nein, ich bin nur die Pilotin.«, sagte Rebecca. »Ein eigenes Flugzeug kann ich mir nicht leisten.«
»Trotzdem eine schöne Maschine.«, sagte der Mann.

»Sagen Sie, haben wir uns schon mal irgendwo gesehen?«, fragte der andere Techniker, er hatte Rebecca schon die ganze Zeit über gemustert.
»Ich weiß nicht. Gut möglich. Ich bin fünf Jahre lang für eine Spedition geflogen. Die haben eure Maschinen.«
Der Mann fragte nach dem Namen der Spedition, Rebecca nannte ihm diesen.
»Dann kann das schon möglich sein. Ich habe früher viele Frachtflugzeuge von denen gewartet.«, sagte der Mann.

»Was halten Sie davon, wir müssen ein Instrument überprüfen. Wir bauen es schnell in unserem Flieger ein und machen einen kurzen Rundflug. Wenn Sie wollen, nehmen wir sie mit. Nichts hilft besser gegen Flugangst, wenn man im Cockpit sitzt und sich alles aus nächster Nähe ansehen kann.«, fragte der erste Techniker.
Mara schaute Rebecca an und schüttelte energisch den Kopf. Sie hatte zwar durch Rebeccas Erklärungen nicht mehr ganz so viel Angst aber nur so zum Spaß wollte sie dennoch auf keinen Fall fliegen.
»Ich halte das zwar für eine gute Idee, aber wir müssen langsam wieder los, sonst bekommen wir noch Ärger wenn wir zu spät zurück kommen.«, sagte Rebecca.
»War nur ein Angebot. Aber Ärger sollen Sie deswegen auch nicht bekommen.«, sagte der Mann. Die Beiden verabschiedeten sich und gingen zu ihrem Flugzeug. Einer der Beiden öffnete mit einem Schalter das große Hangartor, während der Andere die Maschine startklar machte und die Triebwerke startete.

Rebecca schloss die Frachtraumtür und ging dann mit Mara die Seitentür heraus zurück zu dem Wagen. Draußen wurde es bereits dunkel. Die Beiden setzten sich in den Wagen und fuhren zurück zum Tor. Rebecca bat einen der Uniformierten, ihnen ein Taxi zu rufen. Dieses kam einige Minuten später und brachte sie zum Haus von Andreas und Julias Bruder zurück.

Sie kamen gerade noch rechtzeitig an und wurden von Herrin Andrea begrüßt.
»Julia hat sich hin gelegt, sie fühlt sich nicht so gut.«, erklärte sie. Mara wollte sofort nach oben gehen doch Andrea hielt sie zurück. »Bleib noch unten. Du musst sie jetzt nicht wecken. Komm mit ins Wohnzimmer. Wir sehen uns noch einen Film an.« sagte Andrea.
»Wo sind denn die Anderen?«, wollte Rebecca wissen. Ihr war aufgefallen, daß ihre Herrin ziemlich angespannt aussah.
»Rolf, Flo und ihre Frauen sind schon im Hotel. Sie wollen ja noch den Rest der Woche hier bleiben. Gordon und seine Frau sind auch schon nach oben gegangen.«, erklärte Andrea.
Rebecca hatte den Eindruck, daß irgend etwas hier nicht stimmte. Doch Andrea nahm sie und Mara mit ins Wohnzimmer wo sie sich erzählen ließ, was die Beiden den Tag über unternommen hatten. Obwohl sie aufmerksam zuzuhören schien, erschien sie Rebecca etwas abgelenkt. Diese wollte aber nicht nach dem Grund fragen und so erzählten sie und Mara ihr von ihrem Tag.

»Wie war denn Henrietta?«, wollte Rebecca wissen, nachdem sie auch erzählt hatte, daß sie beim Flugzeug gewesen waren und was dort passiert war.
»Es war wie jedes Mal.«, sagte Andrea. »Kitschig und vollkommen unrealistisch. Sie ist Serva geblieben und hat ihren Herren wie erwartet geheiratet.«
Rebecca musste lachen. »Ja, genau deswegen bin ich auf die Schule gegangen.«, sagte sie lachend.
»Ach? Wirklich? Für so naiv hätte ich dich eigentlich nicht gehalten.«, sagte Andrea schmunzelnd.
»Naja, nicht wirklich, aber es hat meine Entscheidung schon ein wenig beeinflusst.«, gab Rebecca zu.

Gegen 21 Uhr kam der Gordons Sohn Paul herein und wandte sich gleich an Andrea. Diese sah ihn ernst an. »Tut mir leid was passiert ist, Tante Andrea,«, sagte er »Sowas hätte ich nicht für möglich gehalten.«
»Schon gut, da kannst du ja nichts für.«, sagte Andrea und winkte ab. »Weiß sie Bescheid?«
»Sie ist nicht all zu begeistert davon und ich glaube, sie hat auch ein wenig Angst. Aber ich denke, es wird das Beste sein.«, sagte er.
»Ja, vermutlich. Ich danke dir Paul. Denk dran, du kannst mich und natürlich auch Julia jederzeit besuchen.«
»Danke, das werde ich auf jeden Fall mal machen. Aber im Moment ist es glaube ich besser, wenn ich erst mal hier bleibe.«
»Ja, vermutlich ist es das. Dann machen wir morgen alles wie abgesprochen?«, wollte Andrea wissen. »Dein Freund weiß Bescheid?«
»Nach dem Frühstück bringt Josh Euch mit seinem Bus zum Flughafen. Er sollte so gegen zehn hier sein.«, sagte Paul. Er verabschiedete sich und ging nach oben auf sein Zimmer.

Rebecca sah Andrea fragend an.
»Nicht jetzt. Ich werde es dir morgen erklären, wenn wir zu Hause sind.«, sagte Andrea. »Und jetzt sollten wir alle zu Bett gehen. Morgen gegen zehn bringt uns Pauls Freund zum Flughafen. Er hat einen Kleinbus in dem wir alle mit Gepäck Platz haben. Mara, du packst bitte morgen früh eure Sachen zusammen. Gegen neun frühstücken wir. Und wenn du jetzt hoch gehst, mach bitte leise und lass Julia ihren Schlaf.« Andrea runzelte kurz die Stirn »Und bitte keinen Morgenlauf.«, sagte sie und konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen.
»Ja Herrin Andrea.«, sagte Mara und stand auf. Sie knickste und wünschte Andrea und Rebecca eine gute Nacht, dann ging sie nach oben.

»Sie ist nett, nicht wahr?«, sagte Andrea und beobachtete Rebecca schmunzelnd die noch immer abwesend zur Tür schaute und nickte.
»Komm, lass uns auch nach oben gehen. Wir müssen morgen auch früh aufstehen wenn wir noch packen wollen.« Andrea stand auf und stellte sich wartend neben Rebecca.
»Was?«, fragte Rebecca und schaute erstaunt zu Herrin Andrea die sie offenbar schon eine ganze Weile beobachtete.
»Ich sagte, lass uns nach oben gehen.«, wiederholte Andrea.
»Entschuldigung, ich habe nachgedacht.«, sagte Rebecca und stand auf. Sie gingen nach oben wo sie sich umzogen und in ihre Betten legten und schnell einschliefen.

Mara war nach oben gegangen und hatte sich so leise es ging umgezogen. Sie legte sich in ihr Bett und versuchte zu schlafen, doch die Erinnerungen an den vergangenen Tag schwirrten ihr im Kopf herum. Der Tag hatte ihr Spaß gemacht, lediglich als Rebecca ihr das Flugzeug erklärt hatte, hatte sie sich nicht besonders wohl gefühlt. Sie hatte zwar die vage Vermutung daß es noch immer schwer sein würde für sie in ein Flugzeug zu steigen aber sie war ziemlich zuversichtlich, daß sie nicht wieder ohnmächtig werden würde. So lag sie noch eine ganze Weile wach im Bett und schaute aus dem offenen Fenster wo sie die Wolken beobachtete die sich, vom Mondlicht beschienen, hell vom dunklen Nachthimmel absetzten. Wieder einmal hatte sie das Gefühl, daß ihr irgend etwas fehlte. Sie hatte eine leise Ahnung, daß sie irgend wann herausfinden würde, was das sein mochte, doch aus irgend einem Grund war dieses Gefühl nun noch stärker als vorher. Auf der Fensterbank lag der Plüschbär den Rebecca vorhin gewonnen und ihr geschenkt hatte. Leise stand sie auf, ging zum Fenster und holte den Bären. Sie legte sich wieder ins Bett und nahm, diesen in den Arm.

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HeMaDo
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Nordhessen


Immer wenn mir jemand sagt, ich sei nicht gesellschaftsfähig, werfe ich einen Blick auf die Gesellschaft und bin froh darüber.

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  RE: Neue Horizonte - 2 Datum:26.08.17 13:11 IP: gespeichert Moderator melden


Als der Wecker klingelte, lag Mara bereits eine Weile wach in ihrem Bett. Sie stand auf und ging ins Badezimmer, wo sie sich duschte. Als sie heraus kam, war Herrin Julia bereits wach.
»Guten Morgen Mara.«, sagte diese.
»Guten Morgen Herrin«, begrüßte Mara sie. »Geht es Ihnen besser?«
»Ja, danke der Nachfrage.« Julia lächelte, wenn auch etwas aufgesetzt. Sie ging nun ebenfalls ins Bad und während sie sich fertig machte, packte Mara bereits die Koffer und stellte sie neben die Tür.
»Die nehmen wir am Besten gleich mit nach unten.«, sagte Julia nachdem sie aus dem Bad kam und deutete auf die Koffer. Mara nahm Julias Koffer sowie ihre Tasche und trug sie nach unten. Dann ging sie noch einmal nach oben um die Betten zu machen.
»Das brauchst du nicht, die müssen sowieso abgezogen werden.«, sagte Julia und sie gingen zusammen nach unten, wo Andrea bereits am Frühstückstisch saß. Rebecca kam gerade mit einer Kanne Kaffee aus der Küche und schenkte zwei Tassen ein, die sie Andrea und Julia hin stellte.
Mara ging mit ihr zusammen in die Küche, wo sie das Frühstück zubereiten sollten.
»Guten Morgen.«, sagte Rebecca »Hast du gut geschlafen?«
»Guten Morgen. Ich glaube schon. Und du?«, fragte Mara.
»Wie ein Bär.«, sagte Rebecca, worauf hin Mara sie ein wenig verlegen an sah.
Rebecca bemerkte den Blick und fragte sich, was dieser bedeuten sollte. »Lass uns Pfannkuchen machen, ich hab ein schnelles Rezept.«, sagte sie.
Während Mara den Tisch deckte, Julia hatte ihr gesagt, sie solle für vier Personen decken, trennte Rebecca acht Eier, gab einige Löffel Zucker zu dem Eiweiß und rührte Mehl und Milch zu dem Eigelb bis dieses eine leicht dickflüssige Konsistenz hatte. Dann schlug sie das Eiweiß mit dem Zucker bis es einen festen Schaum bildete und hob diesen vorsichtig unter die restliche Masse. Diese gab sie Löffelweise auf zwei große Pfannen und buk sie mit ein wenig Öl zu etwas Handtellergroßen Pfannkuchen aus, die sie zum warmhalten in den Backofen stellte.

Sie fragte sich, wo Alice wohl sein mochte. Sie hatte diese weder gestern Abend noch heute Morgen gesehen. Als sie die Pfannkuchen an den Esstisch brachte waren aber auch Gordon und seine Frau nicht anwesend. Auch ihr Sohn glänzte durch Abwesenheit.
»Setzt euch.«, sagte Andrea zu Rebecca und Mara und deutete auf die beiden freien Plätze.
Etwas erstaunt setzten die Beiden sich zu ihren Herrinnen an den Tisch und begannen, nachdem diese angefangen hatten, ebenfalls mit dem Essen.

Die Pfannkuchen schmeckten allen sehr gut und machten auch ziemlich satt. Nachdem alle gegessen hatten, tranken sie noch einen Kaffee. Mara und Rebecca wollten den Tisch abräumen, doch Andrea und Julia hielten sie auf. »Das braucht ihr nicht zu tun.«, sagte Julia.
»Entschuldigung, aber das gehört sich doch so, nachdem man in einem fremden Haus Essen gemacht hat, sollte man auch alles wieder aufräumen.«, gab Rebecca zurück.
»Normalerweise würde ich dir da vollkommen Recht geben, doch dieses Mal lasst es bitte einfach, wir haben unsere Gründe dafür.«, sagte Andrea ernst.
»Ja Herrin«, sagte Rebecca etwas verwirrt.

In diesem Moment klingelte es an der Tür. Sie standen auf und gingen in die Halle, wo Paul gerade einen anderen Mann mit einem Kuss begrüßte.
»Sie sind Josh, nehme ich an.«, sagte Andrea. »Freut mich, Sie kennen zu lernen. Danke, daß Sie uns zum Flughafen fahren wollen.«
»Das mach ich doch gerne.«, sagte der Mann. »Sie sind vermutlich Tante Andrea, dann müssen Sie Tante Julia sein. Freut mich ebenfalls, Sie kennen zu lernen, auch wenn die Umstände nicht gerade angenehm sind.«
»Ja, sehr bedauerlich. Aber leider nicht zu ändern.«, sagte Julia.

Josh half Mara und Rebecca das Gepäck in den Kleinbus zu bringen der in der Auffahrt stand. Die Beiden sollten sich gleich in den Bus setzen, während Josh noch einmal ins Haus ging um sich von Paul zu verabschieden. Er kam mit Julia und Andrea heraus und als alle saßen, brachte er sie zum Flughafen. Er fuhr allerdings nicht zum Terminal sondern gleich zu den Hangars, wo Mara und Rebecca das Gepäck in das Flugzeug bringen sollten, was diese reichlich erstaunt auch taten.
»Rebecca, du machst das Flugzeug startklar. Wir werden Julia und Mara nach Hause bringen und dann gleich weiter fliegen.«, sagte Andrea mit einem Tonfall, der keinen Widerspruch zuließ. Sie schien etwas unter Stress zu stehen und sprach mit jemandem über ihr Comm.

Rebecca machte die Runde um das Flugzeug und kontrollierte alles nötige, wobei sie die Sicherungsbolzen mit den roten Fahnen abnahm und diese dann mit ins Cockpit nahm wo sie sie in die vorgesehenen Halterungen steckte. Das Kabel welches zur Stromversorgung diente, wenn das Flugzeug am Boden stand hatte sie ebenfalls abgezogen und die Klappe verschlossen hinter dem dieses angeschlossen war.
»Was machst du denn hier im Cockpit?«, fragte sie erstaunt als sie sah, das Mara auf dem Sitz des Copiloten saß.
»Ich weiß auch nicht. Deine Herrin hat gesagt, ich soll mich hier hin setzen und nichts anfassen.«, sagte Mara, die genauso erstaunt darüber war wie Rebecca. »Weißt du, was das alles soll?«
»Ich habe keine Ahnung.«, antwortete Rebecca. »Aber wenn du hier mit fliegen sollst, dann schnall dich bitte an und fass nichts an. Und falls du ohnmächtig werden solltest, ich kann nichts machen. Also fall bitte nicht auf irgend welche Instrumente. Unter dem Sitz sind Spucktüten, am Besten nimmst du dir schon mal eine. Ich habe keine Lust nachher schon mal gegessene Pfannkuchen hier weg zu putzen.«
Mara nickte lediglich und beobachtete mit steigendem Unbehagen Rebeccas Vorbereitungen für den Flug. Sie beugte sich vor und suchte unter dem Sitz nach den Tüten von denen sie eine nahm und auch gleich öffnete.

Gerade als alles fertig war für den Start, kam Andrea herein und fragte ob alles in Ordnung sei. Rebecca bestätigte dies.
»Ich sage dir Bescheid, wenn wir fertig sind.«, sagte Andrea und verließ das Cockpit. Die Tür schloss sie hinter sich, so daß die Beiden nicht mehr sehen konnten, was in der Kabine vorging.

Kurze Zeit später hörten sie aus der Kabine jemanden schreien. »Ich fliege nicht. Ich bin doch nicht Lebensmüde.« Die Stimme kam beiden irgend wie bekannt vor.
»Noch jemand mit Flugangst?«, fragte Rebecca und sah grinsend zu Mara. Diese wurde etwas rot im Gesicht und zuckte mit den Schultern.
»Dann wollen wir mal sehen, wen wir da als Passagier haben.«, sagte Rebecca leise. Sie betätigte einige Schalter und auf einem Monitor vor Mara tauchte das Bild der Kabine auf. Doch sie konnten lediglich einen blonden Schopf in einem der Sitze sehen.
»Wer ist das denn?«, fragte Mara erstaunt. »Ist das eine Entführung?«

»Wer fliegt das Flugzeug überhaupt?« hörten sie eine Stimme aus dem Lautsprecher, den Rebecca ebenfalls eingeschaltet hatte.
»Das ist Rebecca.«, hörten sie Andreas Stimme sagen.
Darauf hin begann die blonde Gestalt in dem Sitz heftig zu zappeln. »Nein, die hasst mich. Ich will hier raus. Die wirft mich mitten über dem Meer aus dem Flugzeug. Ich will das nicht.« Als die Gestalt sich hin und her bewegte, konnte man kurz deren Gesicht sehen. Es war Alice, die dort in dem Sitz saß und verzweifelt versuchte, diesen zu verlassen.
Mara schaute fragend zu Rebecca.
»Niemand hier hasst dich. Rebecca ist etwas sauer auf dich wegen der Scherben und weil du dich so daneben benommen hast. Aber sie wird dich ganz sicher nicht aus dem Flugzeug werfen.«, klang Andreas strenge Stimme aus dem Lautsprecher.

»Etwas sauer? Soll das ein Witz sein?«, fragte Rebecca mehr sich selbst.

»Wir sind fertig Rebecca. Ich weiß das du die Kamera an hast. Du kannst starten wenn du die Freigabe vom Tower hast.« hörten sie Andrea.
Rebecca drückte einen Knopf »Ja Herrin. Wenn Sie sich bitte anschnallen wollen.«, sagte sie »Alice, ich werde dich ganz sicher nicht raus werfen. Aber wenn du dich nicht benimmst, dann werde ich dich barfuß über glühende Kohlen laufen lassen.« Rebecca ließ verärgert den Knopf gehen und schaltete die Kamera und den Lautsprecher aus.

Es dauerte nur etwa zehn Minuten bis die Freigabe vom Tower kam, die Triebwerke zu starten und zur Rollbahn zu fahren. Rebecca atmete tief durch und schluckte ihren Ärger herunter.
»So, jetzt geht’s los.«, sagte sie so ruhig es ging. Sie löste die Bremsen und gab etwas Schub, bis das Flugzeug sich in Bewegung setzte.
»Wir rollen jetzt zu unserer Warteposition.«, erklärte sie Mara. Eine Hand hatte sie an den Schubhebeln und die andere an dem Hebel für die Bremsen des Fahrgestells.
Mara schaute etwas beängstigt drein weil sie keine Hand am Steuerknüppel hatte.
»Keine Angst, das muss so sein.«, sagte Rebecca die Maras Blick bemerkt hatte. »Ich lenke mit den Pedalen für die Ruder. Wir müssen jetzt erst mal zu einer Warteposition in der Mitte der Startbahn fahren. Der Flughafen hier ist etwas eng gebaut und wir müssen nach Westen starten, weil der Wind von da kommt. Wenn die Startbahn frei ist, dann fahren wir ans östliche Ende der Startbahn und drehen da.

Die Fahrt zur Warteposition war ein wenig holprig und Maras Gesicht wurde bei jedem Ruckler etwas blasser. Als sie endlich an der Warteposition angekommen waren, war ihr jede Farbe aus dem Gesicht gewichen und ihre Sommersprossen hoben sich dadurch stark von ihrem restlichen Gesicht ab.
Rebecca schaute zu ihr herüber und sah sie besorgt an. »Keine Angst, alles in Ordnung. Das Ruckeln kam von den Fugen zwischen den Betonplatten.«, sagte Rebecca. Sie ließ die Schubhebel gehen und strich Mara mit der Hand über die Wange. Darauf reagierte diese damit, daß ihre Gesichtsfarbe schlagartig von weiß auf rot wechselte.

Vor ihnen flog in nur knapp hundert Metern Entfernung ein Flugzeug von rechts entlang welches gerade gestartet war. Es dauerte noch eine Minute bis Rebecca vom Tower die Freigabe erhielt zur Startposition zu rollen. Sie beschleunige das Flugzeug nun etwas stärker und rollte über die Landebahn bis zu der Wendestelle, wo sie noch eine landende Maschine abwarten mussten. Dann durften sie zur Startposition rollen.
»Bereit?«, fragte Rebecca zu Mara gewandt.
Diese schüttelte energisch den Kopf, obwohl sie wusste, daß es nun kein Zurück mehr gab.
»Na, dann mal los.«, sagte Rebecca. Sie nahm Maras Hand und legte diese auf die Schubhebel. Als die Startfreigabe kam, legte sie ihre eigene Hand auf Maras und drückte sie Schubhebel sacht bis ganz nach vorne. Die Maschine begann erst langsam, dann immer schneller zu rollen. Kurz vor der Mitte der Startbahn zog Rebecca den Steuerknüppel zu sich heran und die Maschine ging in einen recht steilen Steigflug über. Als sie die Hand von den Schubhebeln nahm, zog auch Mara ihre Hand schnell zurück.
»Weist du noch, wo der Hebel für das Fahrwerk ist?«, fragte Rebecca.
Mara nickte und deutete auf den entsprechenden Hebel.
»Prima. Dann nimm den Hebel in die Hand, zieh ihn nach oben und dann ganz nach hinten, bis er einrastet.«
Mara schüttelte nur den Kopf. Rebecca schaute schmunzelnd zu ihr und betätigte den Hebel dann selbst. Mit einem leichten Ruck fuhr das Fahrwerk ein und die Klappen die die Schächte in denen die Räder verschwunden waren schlossen sich mit einem weiteren Ruck.

Nachdem sie in einer Kurve, die viel weiter war als eigentlich nötig gewesen wäre auf Kurs Richtung Osten waren und ihre angestrebte Flughöhe erreicht hatten, schaltete Rebecca das ’Bitte Anschnallen’ Schild aus und die Sprechanlage ein. »Wir haben jetzt eine Flughöhe von 8300 Metern erreicht und werden etwa in einer Stunde landen.«, sagte sie und schaltete die Sprechanlage wieder aus.

»Kannst du mir bitte einen Kaffee holen?«, fragte sie Mara.
Obwohl sie lieber sitzen geblieben wäre nickte Mara und wollte aufstehen. Doch sie hatte vergessen, den Gurt zu öffnen, was sie nun nachholte und dann aufstand. Mit etwas wackeligen Beinen verließ sie das Cockpit.

Statt Mara kam Andrea mit zwei Tassen Kaffee ins Cockpit und setzte sich neben Rebecca. Sie reichte dieser eine Tasse Kaffee und schaute sie eine Weile lang an.
»Darf ich fragen, was das vorhin sollte? Der armen Alice androhen, sie über heiße Kohlen laufen zu lassen war ja wohl das letzte. Vielleicht sollte ich dich das mal selber machen lassen.«, sagte Andrea.
Rebecca trank einen großen Schluck Kaffee bevor sie antwortete. »Entschuldigung Herrin, aber wieso denn auf einmal die arme Alice? Und wenn es sein muss, werde ich das auch machen, wenn ich sie mal erwischen sollte. Sie soll froh sein, daß sich mein Fuß nicht entzündet hat und nicht mehr so weh tut wie gestern.«
»Das Wieso werde ich dir erklären, wenn wir wieder zu Hause sind. Und wenn du ihr noch einmal mit so etwas drohst, dann wirst du das vorher selber machen. Ich erwarte nicht, daß du mit ihr Brüderschaft trinkst aber etwas vernünftiger kannst du dich ihr gegenüber benehmen.«, sagte Andrea vollkommen ruhig.
»Ich werde es ihr gerne vor machen wenn wir uns das nächste Mal sehen. Aber ich hoffe doch sehr, daß ich sie, nachdem wir sie wo auch immer abgeliefert haben werden, nicht mehr wieder sehen muss.«
»Da muss ich dich leider enttäuschen. Sie wohnt ab sofort bei uns.«
Rebecca schaute Andrea mit offenem Mund hinterher als diese das Cockpit verließ und die Tür schloss.

- - -

Angesichts der Tatsache, daß Mara wieder ins Cockpit gekommen war, nachdem Andrea dieses verlassen hatte, schluckte Rebecca ihren Ärger herunter und versuchte sich wieder zu beruhigen. So verärgert kannte sie sich selbst nicht einmal. Aus irgend einem Grund schaffte es die bloße Anwesenheit von Alice, sie zu verärgern. Und nun sollte sie auch noch bei ihnen wohnen? Das konnte nur Ärger geben. Und wieso hatte Andrea sie vorhin die arme Alice genannt? Sie hoffte, nachher noch zu erfahren, was genau los war.
»Jetzt bist du aber selber ganz schön still.« Maras Worte rissen sie aus ihren Gedanken.
»Entschuldige. Mir will nicht aus dem Kopf, daß Alice bei uns wohnen soll. Einerseits tut sie mir ja echt leid, so wie sie aussieht, aber andererseits hat sie es schon als wir angekommen sind in nicht mal fünf Minuten geschafft, mich richtig wütend zu machen.«
Mara schaute eine Weile aus dem Fenster. So schlimm fand sie das Fliegen garnicht mehr. Aber ihre Lieblingsart zu Reisen würde es dennoch nie werden. »Was meinst du denn damit, wie sie aussieht?«, fragte sie nach einer Weile.
»Hast du sie dir mal genauer angesehen? Sie ist total abgemagert und hat überall blaue Flecken und Narben von einer Peitsche. Wahrscheinlich genau die selbe, die wir auch abbekommen haben. Und die war ja mal wirklich ziemlich heftig.«
»Wann hast du denn das gesehen?«, fragte Mara. »Ich hab nur gesehen, daß sie immer die Selbe Tunika an hatte.«
»Am Samstag Morgen in der Küche. Sie hat da in einer Ecke zwischen zwei Schränken geschlafen. Sie war nackt und außerdem war sie angekettet.« Rebecca erzählte Mara von der Begegnung in der Küche.
Mara wusste darauf nichts zu sagen und schaute schweigend aus dem Fenster. Doch das Schweigen gefiel ihr nicht. »Fliegen wir auch über Wiesbaden?«, fragte sie, um das Schweigen zu brechen.
»Nein, gerade sind wir über Dortmund. Der Fluss den wir eben überflogen haben, war der Rhein. Wiesbaden ist ungefähr 200 Kilometer weiter südlich. Wieso fragst du?«
»Ach nur so.«, wich Mara der Frage aus.
»Nur so? Wieso glaube ich dir das gerade nicht.«? Rebecca merkte, daß Mara ein wenig bedrückt aussah. Doch diese zuckte nur mit den Schultern.
»Komm schon, ich verrate es auch niemandem.«, sagte Rebecca und strich Mara über den Arm.
»Naja, da hab ich früher gewohnt. Meine Eltern und meine Schwester wohnen da ja noch.«
»Ich verstehe. Und über eurem Haus hätte ich hupen sollen wie wenn man mit dem Auto bei jemandem vorbei fährt, den man kennt?«, fragte Rebecca.
Mara schaute sie einen Moment lang verdutzt an. »Das hört doch niemand, wenn wir so weit oben sind.«
»Ach nicht?« Rebecca tat erstaunt.
Wieder schaute Mara sie kurz an und begann zu lachen. »Ich glaube nicht.«, sagte sie lachend. »Hat so ein Flugzeug überhaupt eine Hupe?«
Rebecca war froh, Maras Laune etwas gebessert zu haben. »Ich glaube nicht, jedenfalls hab ich noch nie eins hupen gehört.«

Eine halbe Stunde später meldete Rebecca sich über Funk beim Flughafen an. Sie schaltete das ’Bitte anschnallen’ Schild an und sagte über die Sprechanlage »Wir landen in ungefähr zehn Minuten.«

Sie flog eine Warteschleife und über einem kleinen Waldstück geriet das Flugzeug in eine leichte Turbulenz und sackte etwa zwanzig Meter durch. Aus der Kabine hörte man einen lauten, panischen Aufschrei der eindeutig von Alice kam. Rebecca schaltete die Sprechanlage ein. »Entschuldigung, das war eine leichte Turbulenz. Da kann noch mehr kommen.«, sagte sie und schaltete die Sprechanlage wieder aus.
Sie wandte sich mit einem schmunzeln zu Mara. Doch sie sah, daß diese beinahe grün im Gesicht war. »Nimm bitte schnell die Tüte.«, sagte sie. »Keine Angst, das war nichts schlimmes. Ich würde dir ja gerne erklären, was das war, aber dazu ist im Moment keine Zeit.«
»Ich glaube, es geht schon wieder.«, sagte Mara etwas durch die Spucktüte gedämpft, die sie sich vorsichtshalber vor den Mund hielt.

Nach nicht einmal fünf Minuten bekam sie vom Tower die Freigabe zur Landung. Sie beendete die Schleife und steuerte auf die Landebahn zu. Keine fünf Minuten später setzte das Flugzeug sanft auf der Landebahn auf. Sie rollte zum Terminal und schaltete die Triebwerke aus.

»So, wir sind da.«, sagte Rebecca und schnallte sich ab. »War es so schlimm?«
»Es geht so.«, sagte Mara deren Gesicht mittlerweile wieder eine normale Farbe angenommen hatte.
»Jetzt bin ich aber etwas beleidigt. Ich bin extra wegen dir vorsichtig geflogen.«, sagte Rebecca lachend. Sie stand auf und half auch Mara aus dem Sitz.
»Entschuldigung. So hab ich das nicht gemeint.«
»Das weiß ich doch. Ist doch in Ordnung. Wenigstens bist du nicht ohnmächtig geworden.«

Die Beiden verließen das Cockpit und gingen in die Kabine. Dort verabschiedeten sich Andrea und Julia gerade. Auch Mara verabschiedete sich mit einem Handschlag von Rebecca. Doch diese zog sie zu sich heran und umarmte sie zum Abschied noch einmal herzlich.

Mara nahm das Gepäck und verließ hinter Julia das Flugzeug. Die Beiden stiegen in einen Zubringerbus der sie zum Terminal brachte. Es dauerte einige Minuten bis die nötigen Formalitäten erledigt waren und dann durften sie den Sicherheitsbereich verlassen. Mara ging sofort zu einem der großen Fenster und schaute zu dem Flugzeug, welches noch immer auf dem Vorplatz stand. Zehn Minuten später setzte es sich in Bewegung und rollte zur Startbahn. Dort blieb es einen Moment stehen und Mara glaubte, im Fenster des Cockpits Rebecca winken zu sehen. Obwohl das vermutlich nur eine Täuschung war, winkte sie zurück und schaute dem Flugzeug, nachdem es rasend schnell auf der Startbahn vorbei gerollt war und erst auf Höhe des Terminals abgehoben hatte hinterher, bis es in den Wolken verschwunden war.

»Komm, wir wollen langsam nach Hause.«, sagte Julia.
»Mhmm.«, machte Mara ohne den Blick vom Himmel abzuwenden.

»Mara?«, fragte Julia so laut durch die Halle so daß Mara sie trotz der Leute die vielen Menschen die sich in dieser befanden auch hören konnte.
Mara drehte sich um und sah Julia einige Meter entfernt auf einem der Sitze, das Gepäck neben sich stehend und die Füße übereinander geschlagen. Sie hielt ein Pad in der Hand in dem sie gerade gelesen hatte.
Julia kam zu ihr und legte die Hand auf ihre Schulter. »Komm schon, wenn du noch eine viertel Stunde da stehst, denken die Leute noch, du gehörst zur Einrichtung.«
»Entschuldigung Herrin. Aber so lange wollte ich nicht hier stehen bleiben.«
»Ach? Also zwanzig Minuten waren das jetzt bestimmt.«, sagte Julia und schob sie mit sanftem Nachdruck zu dem Stuhl wo das Gepäck stand.
»Zwanzig Minuten?«, fragte Mara verwirrt.
Julia nickte. »Vielleicht waren aus auch 25.« Sie deutete auf ihren Koffer.
Mara nahm diesen und ihre Reisetasche und folgte Julia zum Ausgang. Dort stiegen die Beiden in ein Taxi, welches sie nach Hause brachte. Dort angekommen räumte Mara erst Julias Koffer aus, dann ihre eigene Tasche. Den weißen Plüschbären, der zu oberst in der Tasche lag, stellte sie auf ihren Nachttisch. Beim Ausräumen fand sie die Wachsfigur die Rebecca im Wachsfigurenkabinett hatte machen lassen. Doch sie stellte fest, daß es garnicht ihre eigene war sondern die von Rebecca. Sie fragte sich, wann sie die beiden Figuren wohl verwechselt hatten. Wahrscheinlich war das bereits geschehen, als Rebecca sie gestern Abend aus dem Beutel geholt hatte.

Sie beschloss, die Figur balde zu Rebecca zu schicken. Herrin Julia hatte bestimmt die Adresse ihrer Schwester. Bis dahin stellte sie sie auf das Regal in ihrem Wohnzimmer, wo sie vor der Sonne geschützt sein würde.

Als es Zeit zum Abendessen wurde, machte Mara eine einfache Suppe aus den noch im Kühlschrank vorhandenen Resten, die sie vor der Abreise nicht entsorgt hatte.
Als sie zusammen aßen, verzog Herrin Julia ein wenig das Gesicht, worauf hin Mara schnell zum Schrank ging um Salz zu holen. Sie reichte es Herrin Julia mit einem »Entschuldigung, ich glaube, da hab ich wohl zu wenig dran gemacht.«
»Danke, ich brauche wirklich keins mehr.«, sagte Julia und schaute etwas verwirrt zu Mara, die ihre Suppe ordentlich nachsalzte. »Mara, ich denke, in der nächsten Zeit solltest du das Salz besser weg lassen. Ich mache mir das dann lieber selbst aufs Essen.«, sagte sie.
Mara schaute sie etwas erstaunt an und fragte sich, warum Herrin Julia nicht nachsalzte, wenn das Essen doch so fade schmeckte. »Ja Herrin.«, sagte sie nur und aß weiter.

Nachdem Mara die Küche nach dem Essen wieder aufgeräumt hatte, ging sie ins Wohnzimmer und wünschte Herrin Julia eine gute Nacht. Dann ging sie nach oben in ihr Zimmer, duschte sich und legte sich dann ins Bett. Den Plüschbären nahm sie in die Arme und schlief in Gedanken an das vergangene Wochenende balde ein.

- - -

Der Flug nach Horizons dauerte nicht einmal eine Stunde und verlief ohne besondere Ereignisse. Rebecca wollte gerade die Koffer nach oben bringen um sie aus zu räumen, doch Andrea sagte ihr, sie sollte eine Kanne Tee machen und dann in den Salon kommen. Die Koffer sollte sie später ausräumen.

Mit einer Kanne Tee und drei Tassen kam Rebecca in den Salon, wo Andrea und Alice bereits saßen. Alice saß in einem Sessel und machte den Eindruck, sich nicht wirklich wohl zu fühlen. Rebecca konnte es ihr nach ihrer Drohung sie über glühende Kohlen laufen zu lassen nicht einmal verübeln. Sie schenkte den Tee ein und stellte die Tassen auf den Tisch. Auf ein Zeichen Andreas setzte sie sich und schaute erwartungsvoll zu ihrer Herrin.

»Rebecca, du fragst dich sicher, was das zu bedeuten hat.«, sagte Andrea, worauf hin Rebecca nickte. »Gut, dann will ich es dir erklären. Alice, steh bitte auf und zieh die Tunika aus.«
Alice stand auf und sah eingeschüchtert zu Andrea. Sie ließ die Tunika einfach fallen und stand nun nackt im Raum. Ohne daß es ihr gesagt wurde präsentierte sie sich.
»Wer hat dir das angetan?«, fragte Andrea.
Zögernd schaute Alice sie an und erst nach einem ermunternden nicken von Andrea sagte sie »Das war die Mistress.«
»Was?«, entfuhr es Rebecca. Sie hätte erwartet, daß Andreas Bruder Alice das angetan hatte.
»Danke Alice, du kannst dich wieder anziehen und setzen.«, sagte Andrea.
Während Alice sich wieder anzog trank Andrea einen Schluck. »Alice, bitte erzähl Rebecca, was vorgestern Abend passiert ist.«, sagte sie dann.

Rebecca schaute erwartungsvoll zu Alice. Diese schluckte und begann zu erzählen. »Die Mistress hat mich geweckt als alle schon geschlafen haben und hat mich in den Garten gebracht. Dann musste ich mich unter die Stange stellen und sie hat mich angebunden. Dann hat sie mich ausgepeitscht, weil ich die zwei Teller fallen gelassen habe.«, sagte Alice stockend.
»Wie hat sie dich geweckt und nach draußen gebracht?«, fragte Andrea.
Wieder schluckte Alice. »Sie hat mich getreten bis ich aufgestanden bin. Dann hat sie die Kette vom Haken abgemacht und mich nach draußen gezogen. Als ich hingefallen bin hat sie weiter gezogen und ich musste hinter ihr her krabbeln weil ich nicht so schnell aufstehen konnte. Dann hat sie mich an die Stange gefesselt. Mit den Händen ganz oben an der Stange.«
Rebecca schaute ungläubig zu Alice. Diese war gute zehn Zentimeter kleiner als sie selbst und sie selbst hatte schon Probleme gehabt, an die Stange zu kommen um sich fest zu halten. Alice musste demnach regelrecht an der Stange gehangen haben.
»Was ist dann passiert?«, hakte Andrea nach.
»Die Mistress hat mich ausgepeitscht wegen den Tellern. Und dann ist sie ins Haus gegangen.«
»Und wann hat sie dich wieder los gemacht?«
»Das war gestern Morgen, bevor alle runter gekommen sind.«

Rebecca sah entsetzt abwechselnd Andrea und Alice an. Diese saß in dem Sessel und eine Träne lief ihre Wange herab. Obwohl sie sich in dem Sessel ganz klein machte, konnte Rebecca auch so etwas wie Erleichterung in Alices Blick erkennen.
»Wie oft ist sowas passiert?«, wollte sie wissen.
»Jedes Mal wenn ich einen Fehler gemacht habe.«, sagte Alice leise und mit matter Stimme.
»Und wie oft?« Rebecca hatte unwillkürlich die Hände zu Fäusten geballt.
»Ich weiß nicht. Einmal im Monat, manchmal mehr.« sagte Alice leise.

»Hat das denn niemand mitbekommen?«, fragte Rebecca. »Was war denn mit deinem Herren? Hat der das nicht gesehen?«
Alice schüttelte den Kopf. »Die Mistress ist immer erst gekommen, wenn schon alle geschlafen haben. Sie hat mir immer etwas in den Mund gesteckt damit ich nicht schreie.«

»Rebecca, wo willst du hin?«, fragte Andrea. Rebecca war aufgestanden und zur Tür gegangen.
»Ich nehme das Flugzeug und fliege nach London. Dann kann diese Frau ihre eigene Medizin schmecken.«, sagte Rebecca aufgebracht.
»Rebecca, setz dich!«, sagte Andrea nachdrücklich.
Rebecca schloss kurz die Augen und versuchte sich zu beruhigen. Anstatt sich zu setzen ging sie zu Alice und nahm diese in den Arm. Diese schaute Rebecca kurz an und lehnte sich dann an ihre Schulter. Eine Träne lief ihre Wange herunter, dann noch eine und noch eine. Zitternd lag sie in Rebeccas Arm und weinte. Es dauerte eine ganze Weile, bis sie keine Tränen mehr hervorbrachte und nur noch schluchzte.
»Setz dich bitte wieder Rebecca.«, sagte Andrea.
Rebecca ließ Alice los und setzte sich wieder in den Sessel. Sie nahm einen großen Schluck Tee und saß dann mit zusammen gekniffenen Lippen eine Weile so da.
»Es wird nicht nötig sein, daß du noch mal nach London fliegst Rebecca. Gordon war außer sich vor Wut als er mitbekommen hat, wie seine Frau Alice behandelt hat. Und ich fürchte, das, was wir gestern nach unserem Theaterbesuch alles erfahren haben, war nur die Spitze des Eisbergs. Er hat Roxane vor die Wahl gestellt. Entweder er ruft die Polizei, zeigt sie an und reicht die Scheidung ein oder sie bleibt als Serva bei ihm.«
»Als Serva?«, fragte Rebecca und Alice schaute Andrea erstaunt an.
»Wenn eine Frau Serva werden will, muss sie dazu nicht unbedingt in die Schule gehen. Es reicht auch eine Erklärung, daß man alle Rechte aufgibt und sich jemandem als dessen Eigentum gibt. Wer dies macht, hat zwar nicht die Ausbildung die man an einer Schule bekommt, die aber anscheinend auch nicht immer das gelbe vom Ei ist, wie man bei Alice sieht, aber man hat dann genau die selben Rechte und Pflichten wie jede andere Serva auch.«, erklärte Andrea. »Und ich glaube, Gehorsam kann sich Gordon auch selbst verschaffen.«

»Sollten wir deshalb alles stehen und liegen lassen?«, fragte Rebecca, nachdem sie einen Schluck des mittlerweile nur noch lauwarmen Tee getrunken hatte.
Andrea bestätigte dies.

Alice hob zögernd die Hand.
»Ja?«, fragte Andrea.
»Was passiert jetzt mit mir Mistress?«
»Du gehörst ganz offiziell mir. Wir werden in den nächsten Tagen die Registrierung vornehmen. Dann lässt du bitte dieses Mistress. Wenn du mich anredest, dann bitte als Herrin. Und da Rebecca in der nächsten Zeit deine Lehrerin sein wird, wirst du sie mit Miss anreden.« Diese schaute Andrea mit offenem Mund an »Rebecca wird mit dir morgen die selbe Runde machen die sie selbst machen musste, als sie hier her gekommen ist. Ich werde alles nötige morgen früh veranlassen. Du wirst neue Kleider bekommen und alles andere, was notwendig ist. Dann wirst du zu einer Ärztin gehen, ich fürchte allerdings, das wird eine ganze Weile in Anspruch nehmen. Und ab Mittwoch oder Donnerstag, je nachdem wie lange es dauert, bis die Formalitäten erledigt sind, wirst du hier ganz normal anfangen deinen Dienst zu verrichten. Rebecca wird dich dabei unterstützen und dir helfen eine anständige Serva zu werden. Ich glaube nämlich, daß du mit etwas Anstrengung und lernen eine ganz gute Serva werden kannst, so wie Rebecca es ist. Und soweit ich weiß, hat sie in der Schule einen großen Teil ihrer Zeit damit verbracht, irgend welchen Unsinn anzustellen.«

Rebecca sah sie an und verschluckte sich an ihrem Tee, den sie gerade trank.
»Miss Isabella hat mir so einiges erzählt, was ihr so angestellt habt.«, sagte Andrea. »Und vieles davon war sicher nicht all zu hilfreich um Serva zu werden.«
Rebecca hustete noch einmal. »Diese Verräterin.«, sagte sie leise.
Andrea lachte. »Nichts für ungut. Aber ich denke, wir alle haben während unserer Schulzeit nicht nur stur gelernt. Ihr Beiden geht jetzt nach oben. Du zeigst Alice ihr Zimmer. Alice, du duschst dich bitte und zeihst dir eine anständige Tunika an. Rebecca wird dir bis du eigene Sachen hast, sicher eine ihrer Tuniken geben. In einer Stunde fahren wir ins Zentrum und essen zu Abend. Die Koffer lasst so lange stehen. Die könnt ihr morgen auspacken.«

»Ja Herrin.«, sagte Rebecca, stand auf, knickste vor Andrea und wartete darauf, das Alice aufstand.
»Ach, Rebecca,«, sagte Andrea als diese gerade den Salon verlassen wollte. »die Sache mit den glühenden Kohlen ist nicht vergessen.«
Rebecca drehte sich noch einmal um. »Ja Herrin. Ich werde Trish bitten, am Wochenende alles vorzubereiten. Dann können wir das zusammen machen.« Sie knickste schnell und ging nach draußen, bevor Andrea dazu kam, noch etwas dazu zu sagen.

»Komm, wir nehmen das Gepäck schon mal mit nach oben ins Wäschezimmer, das muss nicht alles in der Halle herum stehen.«, sagte Rebecca. Sie nahm Andreas Koffer und ging, gefolgt von Alice, die Rebeccas Reisetasche nahm nach oben.

»Bitte, ich will nicht über heiße Kohlen laufen.«, sagte Alice auf dem Weg nach oben. Sie machte dabei einen ziemlich ängstlichen Eindruck.
»Das ist eine ganz tolle Erfahrung. Das tut nicht weh und es passiert auch nichts dabei.«, versuchte Rebecca sie, allerdings erfolglos, zu beruhigen.
»Bitte nicht.«
»Erst mal muss ich Trish fragen, ob sie überhaupt Zeit hat. Und wenn, dann kannst du dir das vorher ansehen und dann entscheiden ob du es machen willst oder nicht. Aber bis dahin haben wir erst mal anderes zu tun.«

Die Beiden gingen durch das Wäschezimmer, wo Rebecca Andreas Koffer abstellte. »Meine Tasche nimm bitte mit, aber sei vorsichtig, da sind zerbrechliche Sachen drinne.«, sagte Rebecca. Sie ging in das Wohnzimmer, wo sie Alice bat, die Tasche abzustellen. Dann zeigte sie Alice das Badezimmer, wo diese sich erst einmal duschen musste. Rebecca blieb im Bad um einige Sachen für Alice heraus zu suchen und war erstaunt, wie viel Schmutz von Alice herunter kam. Sie fragte sich, wie lange diese sich schon nicht mehr ordentlich gewaschen hatte. Sie gab ihr nach dem sie sich abgetrocknet hatte, eine frische Zahnbürste. Nachdem auch das erledigt war, gab sie Alice eine Bürste für die Haare und ging in ihr Zimmer, um Alice eine Tunika heraus zu suchen. Als sie ihr Zimmer wieder verlassen wollte, sah sie, daß die grüne Lampe an dem Schlüsselkasten leuchtete. Sie überlegte nicht lange sondern nahm den Schlüssel mit ins Wohnzimmer.
Als Alice aus dem Bad kam, ihre Haare würden sicher noch einige Stunden Bürsten vertragen, gab Rebecca ihr die Tunika, zog ihre eigene aus und steckte den Schlüssel in das Schloss ihres Keuschheitsgürtels. Sie drehte diesen bis er einmal schloss und entledigte sich des Korsetts, welches sie am Morgen für den Flug angelegt hatte. Alice schaute ihr dabei stumm zu.

Rebecca zog ihre Tunika wieder an und schaute zu Alice. »So geht das auf keinen Fall.«, sagte sie. Die Tunika war Alice viel zu lang und schleifte auf dem Boden herum.
Sie ging in ihr Zimmer und winkte Alice, ihr zu folgen.
»Zieh dich wieder aus.«, sagte sie.
Alice zog die Tunika aus und legte sie auf die Kommode. Dann ging sie vor Rebecca in die Knie und öffnete deren Tunika.
»Hey, was wird das denn?«, fragte Rebecca. Sie trat einen Schritt zurück und schloss ihre Tunika wieder. »Erstens, was soll das und zweitens geht das sowieso nicht solange ich den Gürtel trage.« In diesem Moment war sie tatsächlich froh darüber, daß sie den Keuschheitsgürtel trug.
»Entschuldigung, aber warum sind wir denn sonst in deinem Zimmer?«, fragte Alice leise.
»Was?« Rebecca sah sie ungläubig an. »Nein, dafür sind wir ganz bestimmt nicht hier. Woher hast du das überhaupt? In der Schule hast du das doch sicher nicht so gelernt, oder?«
»Das musste ich jedes Mal machen, wenn die Mistress mich in ihr Zimmer gerufen hat. Wenn ich das nicht wollte, dann hat sie mich getreten und geschlagen.«, erzählte Alice. Rebecca sah sie an und spürte erneut wie die Wut in ihr aufstieg. Sie machte eine kurze Atemübung um sich zu beruhigen. »Du bist gerade hier, weil du die Tunika nicht anziehen kannst.«, sagte sie ruhig.

»Aber die war doch hübsch.«, sagte Alice. »Soll ich doch die alte wieder anziehen.«
»Auf keinen Fall. Aber hast du mal gesehen wie die Tunika auf dem Boden geschleift hat? Die ist dir viel zu lang.« Rebecca ging zu ihrem Schrank und holte eine andere Tunika heraus. Aber auch diese war Alice zu lang. Sie trat einen Schritt zurück und betrachtete ihre Tuniken, die alle gleich lang waren. Dann hatte sie eine Idee und holte eines ihrer Kleider heraus und hielt es Alice an. Es war nur ein relativ dünnes Sommerkleid aber eines der wenigen Kleidungsstücke die Alice passen würden. Sie schüttelte den Kopf. »Also so geht das nicht. Wir können dir ja kaum eine Decke umlegen und die als Toga verkaufen.«

»Als aller erstes müssen wir morgen Kleidung für dich besorgen.«, sagte Rebecca und gab Alice die Tunika wieder. »Zieh die an und stell dich auf den Stuhl.«
Eine Minute später stand Alice in der ihr zu langen Tunika auf dem Stuhl vor Rebecca. Diese holte einige Sicherheitsnadeln aus der Kommode und begann damit, den Saum der Tunika einzukürzen. Das sah zwar alles Andere als schön aus und außerdem war die Tunika viel zu weit für Alice, so daß Rebecca den Gürtel noch mal öffnete und auch an den Schultern einige Sicherheitsnadeln anbrachte damit diese nicht an Alices schmächtigem Körper herum schlabberte.

Eine halbe Stunde zu spät kamen die Beiden wieder nach unten, wo Andrea bereits fertig angezogen im Salon wartete.
»Es tut mir leid Herrin, aber wir hatten einige Probleme etwas passendes zum Anziehen für Alice zu finden. Und Sommerkleidung wollte ich ihr bei dem Wetter nicht geben.«, entschuldigte sich Rebecca.

»Du hättest wenigstens Bescheid geben können.«, sagte Andrea. »Aber lassen wir das jetzt.« Sie stand auf und Rebecca hielt ihr die Tür auf. Sie gingen nach draußen, nahmen den Elektrowagen und fuhren zum Zentrum, wo sie in die Kantine gingen um etwas zu essen.
Alice kniete sich neben den Tisch zwischen die Beiden.
»Setz dich bitte.«, sagte Andrea und deutete auf einen Stuhl.
Nur zögernd stand Alice auf und setzte sich auf die vorderste Kante des Stuhles. Die Hände legte sie auf ihre Knie und schaute sich unruhig um.
Als die Bedienung kam, stand sie auf und knickste vor dieser. Die Frau schaute etwas verwirrt, fragte dann aber was die Drei essen wollten.
Andrea bestellte sich Lachs im Speckmantel mit Süßkartoffeln und ein Glas Weißwein. Rebecca überlegte kurz und bestellte sich ein kleines Schnitzel mit Kroketten und einem großen Salat. Dazu eine große Limo. Als Alice an der Reihe war, wusste diese nicht, was sie bestellen sollte. »Ich esse dann die Reste.«, sagte sie leise.
»Auf keinen Fall.«, sagten Rebecca und Andrea fast gleichzeitig. Sie sahen sich an und mussten beide grinsen.

»Was isst du denn gerne?«, fragte Rebecca.
»Ich weiß nicht. In der Schule gab es nur Brei und manchmal Obst und Gemüse. Und bei Master Gordon habe ich immer nur die Reste bekommen die die Mistress mir gegeben hat.«
»Gibt es was, was du gerne gegessen hast, bevor du in die Schule gekommen bist?«, hakte Rebecca nach.
»Ich würde gerne mal wieder… Das geht doch nicht.«, sagte Alice leise.
»Komm schon, was würdest du gerne mal wieder essen?«
Leise, so das man kaum etwas verstand, sagte sie »Einen Burger.«
»Na also, einen Burger.«, sagte Rebecca. »Und dazu eine Limo?«
Alice nickte nur.
»Gut, dann einen Burger und eine Limo.«, sagte Rebecca zu der Bedienung.
»Klein, mittel, groß oder wow?«, fragte die Bedienung.
»Wow?«, fragte Rebecca.
»Ja, aber der ist eher für zwei gedacht.«
»Bei so vielen Frauen die hier wohnen hätte ich eher Größen wie ’Ich hab eigentlich keinen Hunger’, ’Ich muss doch abnehmen’ und ’Dann muss ich eben mehr Sport machen’ erwartet.«, sagte Rebecca trocken. »Ich denke mittel sollte reichen.«
Die Bedienung lachte, tippte die Bestellung in ihr Pad und ging.
Andrea, die das schweigend mit angehört hatte, grinste schon die ganze Zeit über und lachte nun laut los.
»Entschuldigung Herrin, aber was soll wow denn für eine Größe sein?«, sagte Rebecca.
»Auf jeden Fall scheint wow auch für Drei zu reichen.«, sagte Andrea und deutete auf den Nebentisch an sich drei Frauen einen dieser Burger teilten.

Es dauerte nicht lange, dann kamen die Getränke, kurz darauf brachte die Bedienung dann auch die drei Teller mit dem Essen.
»Ist das alles für mich?«, fragte Alice schüchtern als die Bedienung gegangen war.
»Aber sicher doch.«, sagte Andrea und deutete den Beiden anzufangen.
Das Essen schmeckte wie immer hervorragend und so verlief es sehr ruhig. Rebecca staunte, wie schnell Alice ihren doch recht ansehnlichen Burger aufgegessen hatte und sich dann den Bauch hielt. Obwohl es den Anschein hatte, daß der Burger doch etwas viel für sie gewesen war, machte sie einen angesichts ihrer Vergangenheit relativ zufriedenen Eindruck.

- - -

»Emylia, beruhige dich doch bitte.« Linda stand in dem winzigen Büro ihrer Chefin und versuchte, diese etwas zu beruhigen.
»Beruhigen? Ich will mich garnicht beruhigen. Ich will Köpfe rollen sehen. Wenn es sein muss, sogar im wörtlichen Sinn. Die haben mich verdächtigt, mit diesen Entführungen etwas zu tun zu haben. Ich will, daß das alles restlos aufgeklärt wird. Ich will wissen, wer dafür verantwortlich ist, daß sowas hier unter diesem Gelände passieren konnte. Zum Glück hat die Sondereinheit draußen den Ausgang vom Bergwerk gefunden durch den diese Verbrecher hier ein und aus gegangen sind. Sonst würde ich immer noch in Untersuchungshaft sitzen. Und jetzt? Ich darf das Gelände nicht verlassen. Wie eine Schwerverbrecherin.«, schrie Emylia wütend.
»Emylia. Die Polizisten machen doch auch nur ihre Arbeit, ich bin mir sicher, daß du balde komplett rehabilitiert bist.«, versuchte Linda sie zu beschwichtigen. Sie wusste, wenn Emylia entlastet werden würde, würde der Verdacht irgend wann auf sie selbst zurück fallen. Sie war die Einzige, die noch die Möglichkeit hatte, die Akten zu fingieren um die leerstehenden Teile des Bergwerkes für ihre Zwecke benutzen zu können. Sie war außer Emylia auch die Einzige, die die Lieferungen an Material und Ausrüstung genehmigen konnte, das die Sklavenhändler benutzt hatten. Ihr war klar, daß sie selbst irgend wann unter Verdacht geraten würde. Doch sie wollte das so lange wie nur irgendwie möglich herauszögern. Nur so konnte sie ihre Flucht vorbereiten, sich eine neue Identität verschaffen und irgend wo untertauchen.
»Jaja, sie machen nur ihre Arbeit. Dann sollen sie die gefälligst auch richtig machen und mich endlich entlasten. Ich habe keine große Lust ins Gefängnis zu gehen oder die nächsten zwanzig Jahre irgend jemandem als Serva zu dienen. Und was soll aus der Firma werden, wenn ich weg bin? Was soll hier aus dem Gelände werden? Ich habe das Ganze hier aufgebaut um anderen zu helfen und nicht um sie zu versklaven.« Emylia setzte sich auf einen der Besucherstühle und lehnte sich zurück. Sie sah müde aus und fühlte sich auch so.

Sie schüttelte den Kopf, stand auf und verließ das Büro.
»Wo gehst du hin?«, wollte Linda wissen.
»Ich fliege nach Ibiza und mache Urlaub.« Der Sarkasmus in Emylias Stimme war nicht zu überhören. »Wo soll ich schon hin. Ich gehe spazieren. Ich darf ja das Gelände nicht verlassen. Sag meine Termine ab. Wenn jemand fragt, sag meinetwegen, daß ich krank bin. Von mir aus auch einfach, daß ich keine Lust habe. Lass dir was einfallen.« Sie zog ihre Jacke über und verließ das Büro.

Ohne ein wirkliches Ziel wanderte sie über das Gelände. Sie lief durch den Nieselregen ohne wirklich darauf zu achten, wohin sie ging. Nach über einer Stunde stand sie auf dem Hof der Schule. Unter einem der breiten Vordächer standen einige Schülerinnen und unterhielten sich angeregt. Aus einem Eingang kam eine Schülerin heraus die ziemlich niedergeschlagen aussah. Sie fühlte sich selbst so wie diese junge Frau aussah. Ohne lange nach zu denken, ging sie zu dem Eingang aus dem diese Frau heraus gekommen war, ging die wenigen Stufen nach oben, durch den kurzen Flur und klopfte an eine Tür. ’Miss Isabella, Schulleiterin’ stand auf dem Schild neben der Tür.
Von drinne ertönte ein energisches »Herein.«
Emylia betrat das Büro und aus einem Reflex heraus knickste sie vor Isabella.
»Meine Fresse Emylia. Wie siehst du denn aus?«
»Frag nicht. Im Moment würde ich am liebsten einfach alles kurz und klein schlagen.«
»Was ist denn passiert?«, wollte Isabella wissen. Sie öffnete Schublade eines Aktenschrankes, holte eine Flasche und zwei Gläser heraus und füllte diese. »Komm, trink einen Schluck und erzähl, was los ist. Ich nehme an, das hängt mit dem Polizeiaufgebot zusammen daß das ganze Wochenende hier alles auseinandergenommen hat.«
Emylia nahm einen Schluck und begann zu erzählen.

»Und weil eben alles aus meinem Büro gekommen ist, haben sie mich unter Verdacht, etwas damit zu tun zu haben. Ich habe keine Ahnung, wie die das angestellt haben.«, schloss Emylia nach einer Weile ihre Erzählung ab.

Isabella hatte die Füße auf die ausgezogene Schreibtischschublade gelegt und schaute zu Emylia. Diese saß nun vor ihrem Schreibtisch, wie sie selbst im letzten Jahr oft bei Miss Wilhelmina gesessen hatte. Sie nahm ihr Glas und trank einen Schluck.
»Du, mir ist da grad was eingefallen. Eigentlich wollte ich das ja nicht, aber dafür ist es wohl in Ordnung.« Sie tippte auf ihr Comm und sagte »Maja«.
Nach einem Moment meldete diese sich.
»Maja, in meinem Schreibtisch in der untersten Schublade liegt dein kleines Spielzeug. Das nimmst du jetzt und kommst in die Schule in mein Büro. Aber pack das Teil ein. Das muss keiner sehen.«
»Ja Herrin.«, antwortete Maja. Sie schien erstaunt über Isabellas Anliegen »Ich bin in ein paar Minuten bei Ihnen.«

Tatsächlich klopfte es nur zehn Minuten später an der Tür und Maja kam mit einer Tasche unterm Arm herein. Isabella deutete auf den runden Tisch in der Ecke. Maja kniete sich vor diesen und schaute ihre Herrin erwartungsvoll an. Isabella erklärte ihr, was sie vor hatte.
»Meinst du, das schaffst du damit?«, fragte sie und deutete auf Majas tragbaren Computer.
»Das würde gehen, aber im Moment ist diese Kiste hier so nützlich wie ein Backstein. Das Konto von dem die Verbindungen im Datennetz bezahlt worden ist, ist mittlerweile leer. Dazu müsste ich erst wieder Geld darauf haben. Und ich glaube nicht, daß Sie möchten, daß ich das irgendwo besorge.«, erklärte Maja.
»Verdammt. Ich dachte, das würde gehen.«, sagte Isabella enttäuscht.
»Wie viel Geld fehlt dir denn?«, mischte sich Emylia ein.
»Das müssten so ungefähr 10000 Dollar sein.«, sagte Maja. Sie schaltete den Computer ein und rief die Nachrichten ab. »Ganz genau 11327 Dollar.«, sagte sie als sie die Zahlen im Kopf addiert hatte.

»Wie lange dauert es, wenn das Geld auf dem Konto ist, bis du loslegen kannst?«, wollte Emylia wissen.
»Zehn Minuten, vielleicht eine viertel Stunde.«, schätzte Maja.
Emylia holte ein Comm aus ihrer Hosentasche und suchte einen Kontakt heraus. Es dauerte etwas, bis sich am anderen Ende jemand meldete. Sie sprach kurz mit jemandem und wandte sich dann an Maja »Was ist das für ein Konto?«
»Das Konto ist von der Flutopferhilfe Sahara.« Sie nannte Emylia die recht einprägsame Kontonummer.
Emylia lachte als sie ihrem Gesprächspartner den Empfänger und die Kontonummer nannte. Dann beendete sie das Gespräch.

Eine halbe Stunde später konnte Maja ihren Computer tatsächlich wieder mit dem Datennetz verbinden.
»Mit wem hast du eben gesprochen, der mal einfach so fast 12000 Dollar spendet?«, fragte Isabella.
»Das möchte ich dir garnicht verraten. Manche Geheimnisse sollten einfach Geheimnisse bleiben.«, antwortete Emylia. »Maja, dann kannst du los legen, oder?«
»Ich brauche noch die Zugangsdaten für das Netz von MarEmy. Ich hoffe nur, daß ich nichts illegales mache. Ich habe keine Lust, deswegen noch länger Serva bleiben zu müssen oder sogar Herrin Isabella da mit rein zu ziehen.«
»Ach? Du bist nicht gerne meine Serva?«, fragte Isabella gespielt beleidigt.
Maja schaute sie ernst an. »Doch Herrin. Sehr gerne sogar und ich möchte das auch bleiben, wenn meine Zeit um ist. Aber das möchte ich selbst entscheiden. Ich möchte, wenn es an der Zeit ist, von ihnen gefragt werden und sagen können, das ich ihre Serva bleiben möchte.« Maja begann nun hochkonzentriert damit auf dem Computer herum zu tippen, während Isabella sie sprachlos ansah.

Maja zeigte Emylia einige Protokolle, Bestellungen und Lieferdaten. Und je mehr Emylia zu sehen bekam, desto wütender wurde sie. Eine gute Stunde später hatte Maja einige hundert Verbindungsprotokolle auf eine Speicherkarte kopiert und reichte diese Emylia.
»Na, der werd ich mal die Hammelbeine lang ziehen.«, sagte Emylia. »Wer weiß, wie lange die das schon gemacht hat.«
»Ich würde damit noch warten.«, sagte Maja nachdenklich »Vielleicht verrät sie sich ja selber. Ich glaube nämlich nicht, daß diese Protokolle wirklich so beweiskräftig sind. Außerdem bin ich mir nicht sicher, ob die reichen werden um sie zu überführen. Ich habe aber vorsichtshalber ein kleines Programm geschrieben. Das sammelt alle Verbindungen aus ihrem Büro, filtert sie und speichert alles was relevant ist in einer versteckten Datei in einer öffentlich zugänglichen Datenbank ab. Damit kann man später sehen, mit wem sie noch so alles spricht.«

Wesentlich besser gelaunt als vorher verließ Emylia Isabellas Büro. Auch Maja packte ihren Computer zusammen und wollte gehen.
»Warte.«, sagte Isabella und kniete sich neben Maja. »Was du vorhin gesagt hast,«
»Herrin, ich habe das gesagt und ich meine das auch so.«
Isabella nahm Maja in die Arme und die Beiden küssten sich lange und leidenschaftlich.

»Was ist mit Frida?«, fragte Isabella nachdenklich, nachdem sie sich voneinander gelöst hatten.
»Was soll mit ihr sein? Ihr geht es ganz genau so. Aber sie weiß auch, daß das bei ihr nicht so einfach geht. Sie hat immerhin eine Verpflichtung, die es ihr unmöglich macht, auf Dauer ihre Serva zu bleiben.«, sagte Maja vollkommen sachlich.
Isabella schluckte. »Woher weißt du das so genau?«
»Wir reden miteinander. Obwohl, eigentlich rede ich ja eher. Sie ist immer noch viel zu schüchtern um von selbst aus sich heraus zu kommen.«
»Ja, das ist sie. Aber eigentlich meinte ich das auch garnicht.«
»Was meinten Sie denn Herrin?«
»Bist du denn garnicht eifersüchtig? Ich meine, immerhin bist du meine Frau und wir sind seit fast zehn Jahren zusammen. Und dann kommt plötzlich Frida dazu und drängt sich in unsere Beziehung hinein.«
»Herein drängen? Sehen Sie das so Herrin? Ich sehe das nicht so, immerhin war es ja unsere Entscheidung. Und daß da mehr ist als daß sie nur Ihre Serva wird, war doch schon abzusehen als sie in ihrem Probemonat bei uns war. Und nein, ich bin nicht eifersüchtig. Es ist schön, so wie es ist.«
Maja knickste und ging dann hinaus. Isabella blieb nachdenklich in ihrem Büro zurück.



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krinlyc Volljährigkeit geprüft
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  RE: Neue Horizonte - 2 Datum:26.08.17 20:08 IP: gespeichert Moderator melden


Hi,

ich äußere mich eher selten zu den Geschichten.

Deine Geschichte(n) sind für mich unter den Top 5 von diesem Bord. Ich hoffe, daß du weiter so geniale Ideen und damit Wendungen in deine Geschichte einfließen lassen wirst.
Ich wünschte, ich könnte auch nur annähernd so schreiben.
Von mir eine super fettes Lob - ich hoffe das du bald wieder Zeit finden wirst, die Geschichte(n) weiter zu entwickeln.

krinlyc
P.S.: Ein kleines hab ich jedoch - gar nicht schreibt man gar nicht zusammen. Eine der wenigen Deutsch Regeln, die es in mein Hirn geschafft haben.
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*Gozar*
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  RE: Neue Horizonte - 2 Datum:26.08.17 22:59 IP: gespeichert Moderator melden


Hallo HeMaDo

Dem Lob von krinlyc kann ich mich nur anschließen!
Mach weiter so.
Wir aus dem Pott reden eigentlich nicht viel also würde ich das mal so beschreiben.....
Ich schlage die Hacken zusammen, nicke anerkennend mit dem Kopf, murmele leise "Respekt", drehe mich um und gehe.

Und das ist so ziemlich die höchste Auszeichnung die es bei mir gibt!

Also wie gesagt.................

Gruß Gozar
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Ihr_joe Volljährigkeit geprüft
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Die Welt ist eine Bühne. Nur... das Stück ist schlecht besetzt. Oscar Wilde

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  RE: Neue Horizonte - 2 Datum:26.08.17 23:04 IP: gespeichert Moderator melden


Ja, kirnlyk, es ist eine der besten Geschichten. Eine der Wenigen, die ich lese, obwohl sie nicht unbedingt meine Neigungen tangiert.
Danke auch von mir,
Ihr_joe

PS: Deutsch, wer bin ich denn, dass ich die Rechtschreibung in einer solchen Geschichte kritisieren könnte?
Postskriptum kürzt man ohne Punkte ab. Meint zumindest der Duden.

Nee, es reicht durchaus, wenn man sich bemüht, ein paar Fehler schleichen sich immer ein. Ich, mache selber genug, kann sie sogar weiterreichen.

PPS: Dann schreibe ich lieber ein kleines Garnichts!

PPPS: Dennoch, Danke für gar nichts! Es ist und war nicht böse gemeint.
Toleranz beginnt dort, wo das eigene Weltbild aufhört. (Amandra Kamandara)

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