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  Das Reich der Megara (Neuauflage)
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AlfvM
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  RE: Das Reich der Megara (Neuauflage) Datum:06.05.18 20:19 IP: gespeichert Moderator melden


Hallo Prallbeutel,
vielen Dank für die Fortsetzung. Ich habe mir die 1. Ausgabe zu Gemüte geführt und fand sie gigantisch. Was mir vielleicht noch besser gefallen hätte, wenn sich Leda mit dem Volk mit dem Schießpulver verbündet hätte. Auch hätte ich mir vielleicht auch ein glücklicheres Ende von Leda und Abas gefallen, aber vielleicht fällt dir ja bei der überarbeitung noch was ein. Falls nicht machts auch nichts es ist deine Geschichte und mir hat sie trotz allem was die Helden aushalten mussten super gut gefallen. Bitte mach bald eiter.
Lg Alf
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  RE: Das Reich der Megara (Neuauflage) Datum:20.05.18 19:30 IP: gespeichert Moderator melden


Leda und Abas überquerten eine Graslandschaft und suchten anschließend in einem Labyrinth aus roten hohen Sandsteinfelsen Unterschlupf. Doch die Räuberbande blieb ihnen auf den Fersen. Zwischen den Felsen wendete Leda das Pferd und raste in eine andere Richtung weiter, wechselte wieder und sprang von dem Tier ab, schob es samt Abas schnell zwischen zwei hohe Felsen in eine dunkle Nische und kletterte an einer Seite des hohen Gesteins empor.

Von oben wollte sie beobachten, wo die Marodeure erschienen, um sie mit Pfeilen einzudecken. In wenigen Augenblicken erreichte sie die flache Decke des Felsens und kroch auf dem Bauch an den Rand, ihren Bogen bereit zum Kampf. Tatsächlich: Die fremden Männer näherten sich in ihrem Versteck. Weil sie die Hufspuren untersuchten, war einer der kräftigen Kerle abgesprungen und zeigte in die richtige Richtung. Leda konnte von ihrer hohen Zufluchtsstätte alles genau überblicken. Sollte sie jetzt die Verfolger aus dem Hinterhalt mit Pfeilen spicken? Aber würde sie gleich alle Räuber erledigen? Wohl nicht. Dann wäre ihr Schlupfwinkel verraten…

Die Horde wilder Männer ritt mit gezückten Beilen und breiten schartigen Schwertern um den Felsen und näherte sich gefährlich Abas Nische. Noch wenige Augenblicke, dann würden die Ersten ihren Gefährten und das Pferd entdecken… Leda konnte die finsteren Augen der vorderen Banditen sehen, deren Blicke sich für sie anfühlten wie wühlende Messer in ihrem Bauch. Doch im letzten Moment stoppte der Vortrupp auf einen Pfiff des flachsblonden bärtigen Anführers, der sie mit rauer Stimme zurückrief: „Die sind längst über alle Berge. Wir kehren um. Zwischen den Felsen verlaufen sich die Spuren. Der Untergrund ist zu hart.“

Die Männer drehten ihre Tiere grummelnd herum und folgten ihrem Befehlshaber.
Ledas Herz schlug ihr bis zum Hals. Das war knapp! Sie sah, wie die Schar Reiter zwischen dem rötlichen Felsgestein verschwand. Bald waren sie auch nicht mehr zu hören. Leda kletterte erleichtert von der Felsnase hinab zu Abas. Dabei wäre sie beinahe von dem glatten Stein gerutscht, als sie erschrocken einen kleinen Vorsprung losließ, weil sich eine Ringelnatter in einer Rille der Wand entlang schlängelte.

Endlich konnten die zwei Flüchtigen ihre Reise nach Norden fortsetzen. „Wohin reiten wir eigentlich?“ fragte Abas. Leda antwortete: „Wir müssen zunächst aus der Reichweite von Megaras Armee gelangen. Und dann wenden wir uns Richtung Westen, wo der große Ozean liegt. Die Ländereien an der Küste sind frei. Dort können wir uns niederlassen.“
Sie drehte sich im Sattel zu ihrem Liebsten um und meinte schmunzelnd: „Das heißt, wenn du mit mir die Zukunft teilen möchtest.“ Abas küsste sie als Antwort auf ihre Lippen und klammerte sich an ihren Leib. Ein elfenhaftes Lächeln huschte über Ledas Gesicht.

Lykos reichte dem Wächter an dem Tor eine Münze, die er seinem Lederbeutel entnommen hatte. „Klar habe ich sie gesehen“, teilte der Mann mit und schloss seine Hand mit den schwarzen Fingernägeln gierig um das Silberstück. „Sie waren hier und haben in der Taverne übernachtet. Doch sie sind schon lange wieder weiter geritten. Richtung Norden.“ Lykos versorgte sich eilig mit Proviant und Wasser, tauschte sein Reitpferd gegen einen frischen Falben aus, den er bei einem Stallmeister erhielt, der in seiner derben Pelerine eher wie ein Mönch aussah, und folgte den Flüchtigen im Galopp.


Tagelang verfolgte Lykos nun schon das junge Paar. Gerade ritt er an einem Waldrand entlang und folgte den Spuren des gesuchten Tieres. Ein Hufeisen war ein wenig verbogen, so dass er sich sicher war, immer noch auf der richtigen Fährte zu sein. Doch plötzlich stellten sich ihm vier finstere Gestalten auf ihren Rössern in den Weg. Der Soldat überlegte, ob er wenden oder an ihnen vorbeipreschen sollte. Waren es Wegelagerer, die lediglich einen Zoll erhoben, oder sollte er von Strauchdieben ausgeraubt werden?

Gemach kam er näher, aber da sah er, wie einer der Männer an der von ihm abgewandten Seite eine Armbrust spannte. Die anderen hatten ihre Hände auf die Knäufe ihrer breiten Schwerter gelegt. Lykos war nicht wohl bei der Sache. Vier gegen einen. Spätestens gegen die Schusswaffe hatte er keine Chance. Schnell entschloss er sich zur Flucht. Mit einem kräftigen Zug am Zügel drehte er das aufbäumende Pferd auf der Hinterhand herum, so dass der Lehm in Brocken durch die Luft schleuderte, und dann jagte er den Weg zurück, tief gebeugt über den Sattel, um dem Schützen ein möglichst kleines Ziel zu bieten.

Doch kaum hatte er einen guten Steinwurf zurückgelegt und dabei das Quartett hinter sich, so sah er den Weg erneut versperrt. Lykos fluchte lästerlich und bremste seinen Gaul hart. Die Kerle hatten Komplizen, die ihn in die Zange nahmen! Er war in einen Hinterhalt geraten! Da blieb nur der Ausweg in den dichten Wald. Todesmutig jagte er den Vierbeiner in das dichte Unterholz. Er übersprang ein grünes Gebüsch und raste zwischen den dicken Baumstämmen tiefer in das Gehölz hinein. Vielleicht wagten die Räuber den Sprung nicht…

Doch da hatte sich Lykos geirrt. Zwar umrundeten die Männer das Dickicht, doch kannten sie sich offenbar gut aus, denn sie nahmen ihn wieder in die Zange und kürzten den Weg sogar noch ab. Damit waren sie ihm wieder dicht auf den Fersen. Wenn das Pferd jetzt über eine Wurzel, einen Fels oder einen Ast stolperte, so war es um es geschehen - und um ihn ebenso.

Kaum hatte Lykos den unheilvollen Gedanken gefasst, da geschah es schon: Im gestreckten Galopp strauchelte sein Tier und rutschte so unglücklich, dass sein Reiter durch die Bewegung nach vorne aus dem Sattel katapultiert wurde. Im hohen Bogen flog Lykos auf den Humusboden und überschlug sich ein halbes Dutzend Mal, bis er hart gegen einen Baumstumpf prallte, wo seine Reise brutal gestoppt wurde. Benommen rappelte er sich auf und wollte das Schwert ziehen, da spürte er bereits eine scharfe schartige Klinge an seiner Kehle. Lykos atmete schwer. Er ließ seine Waffe langsam wieder in die Lederscheide sinken und schielte nach der Klinge und den Räubern, die ihn umkreist hatten und ihn höhnisch angrienten.

Leda und Abas waren in der Zwischenzeit durch eine weitere kleine Siedlung gekommen, die an einer Wassermühle lag. Auch dort hatten sie ihren Proviant erneuert und in einem großen Holzzuber ein erfrischendes Bad genommen und sich gegenseitig eingeseift und sich dann in dem heißen Wasser in ihrem Liebesspiel verloren...

Später sahen sie auf dem alten Marktplatz einen Pranger, in dem ein Unglücklicher steckte. „Was hat es mit ihm auf sich?“ fragte Leda einen Mann in einem fadenscheinigen Wams, bei dem sie einen Feuerstein kaufte und ihre Klingen schärfen ließ. Sie nickte zu der Gestalt in der Sonne hinüber. Der Mann spuckte zu Boden. „Der Bursche hat Deimos bestohlen, so heißt es. Deimos ist der reichste Mann unseres Ortes“, sagte der Mann erklärend. Leda blickte zu dem Delinquenten hinüber, der kraftlos in dem Pranger stand.
„Nun ja“, räusperte sich der Dorfschmied. „Man munkelt etwas anderes, aber…“

Leda wurde neugierig. „Was munkelt man?“ „Nun ja“, wiederholte sich der Mann. Jetzt hielt er eine seiner mit Schwielen bedeckten Hände vor den Mund und blickte aus den Augenwinkeln zu den Seiten, ob auch keine ungebetenen Zuhörer anwesend waren. Seine Fingernägel waren schwarz wie Pech. „Boreas heißt der Knabe. Und er hatte ein Auge auf Deimos Tochter Hebe geworfen und das Lager mit ihr geteilt. Doch einem Nebenbuhler - dem Sohn des Schultheißen – war sie versprochen. Und da hat der junge Mann dem Vater seiner Angebeteten von dem angeblichen Diebstahl berichtet…“

Ledas Mund öffnete sich. „Ach?“ Wieder sah sie zu dem jungen Burschen. Mehrere junge Mägde in geflickten Leinenkleidern umtanzten ihn nun und schnitten ihm Grimassen und beschimpften ihn. Leda beobachtete, wie eine der Frauen den Unglücklichen anspuckte, wie eine andere ihm einen kräftigen Tritt in den Allerwertesten versetzte, und wie eine dritte Boreas mit einem Lehmklumpen bewarf.

Leda bezahlte den Schmied und suchte Abas auf, der in einer nahen Schenke einen Krug kühles Bier trank. Als die Zwei sich schließlich zur Weiterreise fertig machten, ritten sie über den Marktplatz und beobachteten, wie eine Gruppe Mägde kichernd und feixend um den Pranger stand. Vom Rücken ihres Rappen konnten Leda und Abas sehen, dass jemand dem Burschen dessen Hose hinuntergezogen hatte. Ein junger Knecht gefiel sich darin, sich vor den jungen Fräuleins aufzuspielen und den wehrlosen Boreas mit dessen Ledergürtel zu schlagen. Lautes Gekicher war zu hören.

Angewidert stellte Leda bei genauerem Hinsehen fest, dass jemand dem Unglücklichen eine Rübe in den Hintern gerammt hatte. Für das Gesinde war das Spektakel ein großer Spaß. „Warum sagt die Tochter dieses Deimos nicht, wie es wirklich war?“ fragte Abas, dem Leda die Geschichte in der Taverne erzählt hatte. Leda brachte ihr Ross in Trab und antwortete: „Sie würde vermutlich ausgestoßen werden. Da wählt die Maid lieber die Alternative.“ Abas brummelte etwas, aber Leda hörte nur den Wind an ihren Ohren rauschen. Abas hörte noch, wie der Pöbel laut johlte, aber dann waren sie schon jenseits der Palisaden der Ansiedlung.

„Hoheit“, kündete Talos Diener den Besuch an: „Megara schickt Euch den Sonderbeauftragten Nyx mit einer sehr wichtigen und eiligen Meldung.“ Der Prinz, der sich gerade die dicken Finger vom Fett ableckte, schmatzte: „Wer stört mich bei den gebratenen Tauben? Was will der Mann? Ich kenne keinen Nix oder Nyx.“ Xeno machte ein dummes Gesicht. „Er ist Sonderbeauftragter von Königin…“ „Ja“, unterbrach Talos den Untergebenen unwirsch. „Dann bring ihn halt herein.“ Xeno verschwand hinter einem Vorhang, und kurz darauf kehrte er mit einem Mann zurück. Talos zuckte im ersten Moment zurück. Diese schwarz gewandete Gestalt machte einen unheimlichen Eindruck auf ihn. Hätte Xeno nicht von einer wichtigen Botschaft gesprochen, hätte Talos den Mann gar nicht empfangen.

„Was will er?“ fragte er pampig und griff nach seinem Weinkelch, ohne dem Gast etwas anzubieten. Nyx verbeugte sich nur leicht und zog seine Haube etwas zurück. Doch das Gesicht des Mannes ließ Talos noch mehr erschrecken: Eiskalte Augen betrachteten den Prinzen wie ein Reptil, dass seine Beute fixierte. „Die hohe Regentin schickt mich, mein Prinz. Ihr schwebt in großer Gefahr.“ Talos zuckte zusammen. „Was? Gefahr? Wieso? Ich?“ Der Abgesandte nickte ergeben. „Der königliche Seher sagt einen Mordversuch auf Euch voraus.“

Talos Hängewangen schlackerten ungläubig und ein Faden Speichel lief ihm vor Aufregung aus dem Mund. „Aber… Wer könnte so böse sein? Mein Volk liebt mich doch“, empörte er sich. Nyx Züge verkrampften sich kaum merklich. „Xeno“, rief Talos schrill aus voller Kehle. Der Leibdiener erschien sofort. „Ja, mein Prinz?“ “Schafft mir Hauptmann Kreon her! Rasch! Es geht um Leben und Tod!“ Nyx eiskalte Augen verkleinerten sich.

Wenige Augenblicke später erschien der Soldat in einem dicken Lederwams mit überlappenden Eisenscheiben. Talos berichtete aufgeregt und kurzatmig von der Neuigkeit. „Ihr müsst ab sofort ständig bei mir sein. Sollte mir nur ein Haar gekrümmt werden, wird Euer Kopf rollen.“ Kreon verneigte sich. „Jawohl, mein Prinz.“ „Gut“, sagte Talos, jetzt schon etwas beruhigter. Der Hauptmann gehörte zur Soldatenelite. In seiner Nähe fühlte sich der Prinz sicher.

Talos griff nach dem letzten Taubenflügel und stopfte ihn in den Rachen. Als er wieder zu Kreon blickte, sah er, wie der Hauptmann ihn glasig anstarrte. Talos schmatzte spuckend die Worte hervor: „Was siehst du mich so impertinent an, du…“ Der Rest blieb ihm, wie der gebratene Federvieh auch, im Hals stecken: Kreon sackte auf die Knie und fiel mit einem einzigen Klatsch flach aufs Gesicht. Ein kleines Messer steckte bis zum Heft in seinem Nacken. Talos kreischte schrill. Der Anblick des toten Hauptmanns hatte ihn in Todesangst versetzt. Was war hier geschehen?

Der dicke Prinz würde niemals erfahren, dass Nyx den Leibwächter blitzschnell ausgeschaltet hatte, und auch seinen eigenen Tod sah Talos nicht mehr kommen.
Mitten in seinem hysterischen Schrei verstummte er plötzlich und sah mit hervortretenden Augen auf seine fette Brust hinab, auf der sich ein roter Fleck ausbreitete. Nyx hatte Kreon bereits bei dessen Eintritt unbemerkt seinen Dolch abgenommen und nun auf den Thronfolger geschleudert. Die Klinge hatte sich tief in Talos Herz gebohrt.

Der Prinz hatte noch die Kraft, mit beiden Händen zitternd den Griff der Waffe zu umklammern, konnte sie aber nicht mehr hinausziehen. Mit einem lang gezogenen Stöhnen kippte er zur Seite und hauchte sein Leben aus. Eine bloße Backe seines voluminösen Hinterns war zu sehen, als das Gewand verrutschte - eine wahrlich unwürdige Position. In diesem Moment stürmten sechs Wachen in härenen Mänteln in das Zelt. Doch sie konnten entsetzt nur noch das Ableben des Thronerben feststellen.

Eine Stunde später saß Nyx bei Paladin Telamon. Der Kriegsfürst las aufmerksam zum bereits fünften Mal die königliche Nachricht auf der Pergamentrolle mit dem Wachssiegel der Megara, die Nyx bei sich gehabt hatte. „Niemals hätte ich Kreon diese ehrlose Tat zugetraut. Er war dem Königshaus seit vielen Jahren treu ergeben.“ Telamon schüttelte den Kopf. Nyx meinte ernst: „Leider kam ich zu spät. Sicherlich hätte unsere Königin den Mörder lieber lebend gehabt, um ihm für diesen abgrundtiefen Frevel zu häuten, aber ich musste schnell reagieren. Ich hatte gehofft, Kreon noch aufhalten zu können…“ Scheinbar betrübt brach Nyx ab.

Telamon fasste dem Sonderbeauftragten an die Schulter. „Ihr habt richtig gehandelt. Ich werde die traurige Nachricht sofort mit der Krähe zu Megara schicken.“ Nyx nippte an einem Zinnkelch. Wie süß der Wein schmeckte. Er war rot wie Blut und mundete wie Nektar. Telamon fertigte die Depesche an, steckte sie in eine winzige Rolle und rief nach einem Soldaten, der sie an einem Vogel befestigte. Als Nyx sich in sein Quartier verabschiedete, lehnte sich der Paladin auf seinem Stuhl zurück und grinste. Endlich war er diesen plumpen törichten Nichtsnutz von Prinzen los. Er musste sich nicht mehr mit dieser geballten Inkompetenz und Arroganz herumplagen. In der Armee der Regentin hatte man schon lange gemunkelt, dass Talos eines Tages solch ein Schicksal ereilen würde.

Im Palast der Megara langweilten sich einige Hofdamen bei der dargebotenen Harfen- und Flötenmusik. Viel lieber hätten sie sich mit jungen Edelmännern in ihren Gemächern fleischlich vergnügt. Die Ladys hatten eine Geheimsprache entwickelt, so dass sie auch im Beisein der Herrscherin von ihren Liebschaften schwatzen konnten. Eine Dame mit einer kecken Stupsnase erzählte von einem Hengst, den sie jüngst gekauft habe, und den sie nun einreiten wolle. Ihre Freundinnen wussten natürlich, dass sie verbotenerweise einen jungen Burschen aus dem Gesinde verführt hatte. War es der Stallbursche gewesen? „Du bist zu beneiden“, schwärmte eine junge Zuhörerin. „Ich hätte auch gerne so ein Ross. Oder noch besser ein Schoßhündchen.“

Bei ihrem letzten Wort sah sie auffällig zu Megaras Liebessklaven Kreios, der zu Megaras Füßen in seinem goldenen Keuschheitsgürtel hockte und scheinbar der Musik lauschte, wie seine Herrin auch. Megara trug heute eine edle und reich bestickte Robe mit Schleppe und ließ sich von zwei Sklaven, die nur einen Lendenschurz trugen, mit großen Palmenblättern kühle Luft zufächeln.

Eine andere Dame mit kunstvoller Turmfrisur und einem roten Seidenkleid schwelgte in Gedanken, wie sie mit ihren Freundinnen eine lustige Sklavenhatz im Lustgarten veranstaltete und die nackten und an den Füßen gefesselten Leibeigenen mit Peitschen von einer Stelle zur anderen trieb. Das wäre viel amüsanter als dieses Gedudel von Höflingen, denen sie am liebsten in ihre kleinen Gemächte treten würde, damit sie endlich still wären.

Als das Konzert beendet war, erschien eine Bauchtänzerinnengruppe in hauchdünnen Gewändern und präsentierte ihre Kunst. Megara war jedoch schnell gelangweilt und meinte zu Kreios: „Du solltest mittanzen. Vielleicht bringt mich das zum Lachen.“ Mit einer knappen Geste rief sie einen Wachmann und flüsterte ihm etwas ins Ohr. Kurz darauf erschien der Mann mit einer kleinen Schatulle und überbrachte sie der Königin.
Megara holte daraus mehrere kleine Klammern, an denen Glöckchen angebracht waren.

Kreios musste vor ihr knien. Nun befestigte die Regentin an jede Brustwarze des Sklaven ein Glöckchen, dann an jedem Ohrläppchen eine, und schließlich klemmte sie noch drei Glöckchen an Kreios Männlichkeit. „Tanz für uns!“ rief Megara laut und schickte den Riesen in die Saalmitte auf den Marmorboden zwischen die Tänzerinnen. Als er nicht schnell genug reagierte, stieß ihm eine Wache einen Stab in seinen Bauch und drückte ihn weiter. Die Musik begann, und Kreios klingelte durch seine ungelenken Bewegungen wie ein Glockenspiel. Die Hofdamen und Edelleute lachten herzhaft über die ungeschickten Tanzversuche des ehemaligen Gladiators und zeigten mit den Fingern auf den Sklaven, der sich vor der Gesellschaft zum Narren machte.

Nach der Darbietung schlich sich Kreios mit gesenktem Haupt und puterrotem Kopf zurück vor Megaras Füße. Die Tyrannin befreite ihn nicht von den beißenden Klammern.
Doch war für den Sklaven der Gesichtsverlust viel schlimmer als die Pein auf seiner Haut.
Hatte er zuvor vielleicht noch einen Funken Würde gehabt, so war dieser nun endgültig erloschen. Als die Tanzgruppe aus dem Saal geführt wurde, griff plötzlich einer der Höflinge, der vor der Tür gewartet hatte nach dem Arm eines der Mädchen. „Komm her, ich bringe dich in mein Gemach, süße Maid.“ Doch die junge Frau mit den langen pechschwarzen Haaren wehrte sich entsetzt. „Nein, ich…“ Der Mann zerrte sie von den anderen weg und presste sie an seinen Körper. „Was ist? Willst du mir deine Gunst verwehren?“ Dann packte er ihren zarten Nacken und zwängte ihr einen feuchten Kuss auf.

Die Tänzerin zog ihre Fingernägel über die Wange des Höflings. Der Mann packte ihre Hände und bog sie ihr auf den Rücken. „Ei, was habe ich gefangen? Eine Wildkatze? Dich werde ich zähmen, mein Kätzchen.“ Er zerrte die Maid mit sich und verschwand in dem dunklen Gang, der zu seinem Gemach führte. Die anderen Frauen hatten die Szene erschrocken beobachtet und eilten nun schnell in ihre eigenen Gemächer, bevor sich andere Gecken sich ihrer bemächtigten.

Bald fand sich die Tänzerin in der Bettstatt des Edelmannes wieder und umschlang ängstlich die angezogenen Knie, nachdem der Entführer sie auf sein Lager geworfen hatte. Der Mann grinste fies und kam auf seine Bettgefährtin zu. Er riss ihr das Seidentuch vom Leib, so dass er den nackten wundervollen Leib betrachten konnte. Er leckte sich über die Lippen und nestelte an seiner Hose, um sein Gemächt zu ziehen. Die Frau wehrte sich mit Händen, Füßen und Zähnen, und als der Mann trotz allem in ihre Weiblichkeit eindrang, entfuhr ihr ein spitzer Schrei. Doch dann erlosch ihr Widerwille. Das Mannsbild stach wild in die Tänzerin unter ihm und beglückte sie mit seinem heißen Samen bereits nach wenigen Momenten.

Als er von ihr stieg, bliebe die Dame ruhig liegen und griff sich zwischen die Schenkel.
„Was ist das?“ fragte sie erstaunt und betrachtete seinen Saft. „Du warst Jungfrau?“ fragte er überrascht und gleichzeitig freudig. Die Maid nickte schüchtern. „Hast du mich zum Weibe gemacht?“ wollte sie wissen. In der nächsten Stunde liebten sich die Beiden erneut. Dieses Mal war der Höfling zärtlich und einfühlsam und beantwortete alle Fragen, die die Maid stellte. Schließlich war der Mann bereit, ein zweites Mal seinen Samen zu verschenken, als auch die Maid heiser stöhnte und zuckte. Kurz darauf kleidete sie sich wieder an, und mit einem langen Kuss verabschiedeten sich die Beiden voneinander. Das Weib hielt sich das Dekolletee zu, da der Saum weit eingerissen war. Sie eilte in ihr eigenes Gemach, um nicht gesehen zu werden.
Viele Grüße von prallbeutel
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AlfvM
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  RE: Das Reich der Megara (Neuauflage) Datum:09.06.18 13:02 IP: gespeichert Moderator melden


Hallo Prallbeutel,
vielen Dank für die Fortsetzung,ich freu mich auf die nächsten Teile.
VG Alf
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prallbeutel Volljährigkeit geprüft
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Licentia poetica

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  RE: Das Reich der Megara (Neuauflage) Datum:10.06.18 16:27 IP: gespeichert Moderator melden


Leda und Abas ritten auf einen riesigen Obelisken zu. Er ragte steil in den Himmel. Als sie näher kamen, erkannten sie erst die wahre Größe des Bauwerks. Auf einem Sockel aus schwarzem Basalt, der alleine etwa zwölf Fuß hoch war, ragte der große Spitzpfeiler weitere 40 Fuß in die Höhe. Auch der Obelisk war aus schwarzem Gestein und bedeckt mit eingeritzten fremdartigen Runen. „Was sie wohl zu bedeuten haben?“ fragte Abas, aber auch Leda konnte die Zeichen auch nicht lesen.

Vor dem Sockel war eine Zisterne angelegt. Die beiden Reisenden sprangen vom Pferd und erfrischten sich an dem kühlen und klaren Wasser. Als sie gerade ihren Weg fortsetzen wollten, tauchten aus dem nahen Waldrand sechs Mönche in braunen Kutten auf, die sich mit kurzen knotigen Seilen den Rücken geißelten und Gebete murmelten. Abas staunte: „Warum schlagen sie sich?“ Leda erklärte ihm, dass einige Mönche der nordischen Götter so ihre Buße taten. „Sie tragen auch Dornengürtel um die Beine“, wusste sie aus einer Erzählung zu berichten. Abas sah den seltsamen Männern staunend nach.

„Schnell, wir müssen weiter“, sagte Leda plötzlich und stieg auf das Ross. Von weitem war Pferdegetrappel zu hören. „Es könnten Soldaten des Nördlichen Königreiches sein. Wenn sie uns sehen, greifen sie uns entweder an oder rekrutieren uns für ihre Schlachtreihen.“ Abas sprang hinter Leda in den Sattel, und schon lenkte die ehemalige Soldatin den Vierbeiner in ein nahes Gebüsch. Kaum waren sie darin verschwunden, tauchte hinter einem Hügel eine Schar gerüstete Reiter auf, die wie nordische Krieger aussahen. Und sie ritten genau auf die Beiden zu…

Die Räuber lachten rau über den hilflosen Lykos, der nur noch mit einer kurzen Baumwollunterhose bekleidet um Gnade bettelte. „Ich will sein Beinkleid“, rief ein Bärtiger lachend und zeigte mit seiner Schwertspitze auf Lykos Hüfte. „Bitte, edle Herren! So lasst mir wenigstens einen Lendenschurz, um meine Männlichkeit zu bedecken! Ich flehe euch an“, bat Lykos mit erhobenen Armen. Aber schon nahmen ihn zwei der Banditen in die Mitte und rissen ihm die Unterwäsche vom Leib. Grölend lachte die Bande, während einer der Männer die zerrissene Hose durch die Luft wirbelte wie eine Trophäe. Doch plötzlich erstarb das Gejohle und Gelächter. Die Männer starrten auf Lykos Keuschheitsgürtel.

„Schaut euch das da an! Der Bursche trägt einen Keuschheitsgürtel! Haha! Wer hat dich denn versklavt, Kerl?“ donnerte einer der Räuber. Zwei seiner Kumpane zogen und zerrten an dem eisernen Kleidungsstück, aber es ließ sich nicht abnehmen. „Bitte lasst mich gehen. Und gebt mir wenigstens ein wenig Stoff, um meine Scham zu bedecken. Ich flehe Euch an“, sprach Lykos zu dem Anführer.

„Mach, dass du zu deiner Herrin kommst“, grölte der Bärtige und kam drohend mit seinem Ross auf Lykos zu, der dem Pferd ausweichen musste, um nicht umgeritten zu werden und dabei das Gleichgewicht verlor und in eine modrige Pfütze fiel. Lachend trabte die Horde davon, Lykos ohne Habseligkeiten alleine im Wald zurücklassend.
„Bitte, mein Herr! Gebt mir meine Hose zurück. Habt doch Erbarmen! Lasst mir wenigstens meine Würde!“ rief Lykos und stolperte verzweifelt hinter den Reitern her. Aber die Bande drehte sich nur lachend im Sattel um und ritt galoppierend davon. Lykos knurrte: „Diese Scharte in meiner Ehre werde ich wieder auswetzen, sollte ich euch eines Tages wieder sehen! Das schwöre ich bei den Göttern!“

Abas und Leda waren vor Schreck zu Salzsäulen erstarrt: Die nordischen Soldaten ritten genau auf ihr Versteck zu! Keine größere Distanz, als ein Bursche einen Kirschkern spucken konnte, trennten sie noch… Abas schloss die Augen und sah sein Schicksal besiegelt. Hier und heute würde er sein Leben aushauchen. Doch er hatte nicht mit Ledas Einfallsreichtum gerechnet. Seine Gefährtin beschmierte schnell ihr Gesicht mit dem feuchten Waldboden und wies Abas an, ihr es nachzutun. Dann holte sie zwei Tücher aus der Satteltasche, band sie hastig Abas und sich um den Kopf und konnte noch gerade ein Stück eines roten Tuches zerreißen und eine lange schmale Bahn des Stoffes an einen Ast knoten, den sie in die Hand nahm, da stoppte die Reiterschar genau vor ihnen, während einer der Krieger mt kehliger Stimme rief: „Da sind zwei Gestalten hinter dem Buschwerk!“

Mehrere Soldaten legten ihre Armbrüste an. Auf ihren Rücken trugen die Kämpen stählerne Schilde. „Kommt raus!“ befahl eine dunkle raue Stimme eines gepanzerten Reiters. Leda flüsterte: „Lass mich sprechen!“ Die Zwei erschienen, ihr Ross ließen sie angebunden hinter dem dichten Blätterwerk. „Habt Acht!“ rief Leda und schwenkte den Ast mit der roten Fahne. „Die Pest!“ stieß einer der Reiter erschrocken aus und ließ sein Streitross einige Schritte rückwärts tänzeln. Das gewaltige Tier stampfte den staubigen Boden fest. Kaum konnte man sich vorstellen, dass dieses schwere Reittier in jungen Jahren ein zartes Füllen war.

Auch die anderen Kämpen waren von dem Zeichen der Aussätzigen beeindruckt und zogen sich zurück. „Wer seit ihr und wo wollt ihr hin?“ fragte der Anführer der Reitergruppe. Der Nordmann trug seinen langen Bart zu zwei Zöpfen geflochten, die jeweils von einem kleinen Metallring gehalten wurden. Sein Haar war an den Seiten geschoren, der restliche Schopf dafür umso länger. In seinem finsteren Blick lauerte Gier. Leda antwortete: „Sei auf der Hut mit deinen Mannen! Wir sind kranke Wandersleute und wollen nach Nordwesten zu den freien Gestaden, um einen Heiler aufzusuchen, der uns vom Schwarzen Tod erretten kann.“

„So dann!“ meinte der Soldat zurückzuckend. „Viel Glück dabei!“ Mit einer raschen Geste befahl er den Weiterritt. Bald schon war die Schar hinter einem Hügel verschwunden, und nur die staubige Luft und die Hufspuren zeugten noch von der Gefahr, die nun dank Ledas List gebannt war. Abas grinste: „Die Pest?“ Leda grinste zurück und wedelte mit ihrer roten Fahne.

Mehrere Tage vergingen. Die Reise führte Leda und Abas durch mehrere kleine Siedlungen, in denen sie nächtigten. In einer schmucken Taverne genossen sie frischen Honigmet, nahmen jedoch nicht an dem Saufgelage einiger Männer teil, die nach der wilden Orgie einer nach dem anderen an den grob geschnitzten Tischen einschliefen. Den Schankmädels war es nur recht, dass die groben Mannsbilder nicht mehr in der Lage waren, sich ihnen zu widmen.

Am nächsten Tag ruhten sich die Beiden in einer kleinen Waldlichtung auf einem dichten Moosteppich aus und liebten sich wie Mann und Frau. Sie waren glücklich und wollten die Zukunft gemeinsam verbringen. Doch fehlte noch ein wichtiger Aspekt, um den Göttern zu gefallen. Und als Leda im nächsten Ort einen Priester sah, besprach sie mit Abas eine wichtige Sache. Abas strahlte sie an: „Ja, meine Holde! Ich würde mir nichts sehnlicher wünschen!“ Und noch am gleichen Nachmittag ließen sie sich von dem Ordensmann mit einem alten Ritual als Weib und Mann verbinden.

In der Nacht feierten sie ihren neuen Treuebund auf heißblütige Art. Ihre nackten Körper zitterten vor Verlangen und steigerten ihre Lust und Leidenschaft gegenseitig in ungeahnte Höhen. Experimentierfreudig wechselten sie die Stellungen und genossen das gegenseitige Vertrauen, die Zärtlichkeit des Partners und das wohlige Prasseln der Gefühle, das ihre Leiber durchflutete. Leda schlief schließlich in Abas Armen ein und erwachte dort wie ein kleines Kätzchen erst mit den warmen Sonnenstrahlen des nächsten Tages, die sie kitzelten.

Nyx wurde von Megara im königlichen Palast unter vier Augen empfangen und erhielt von der Regentin bei dem konspirativen Treffen einen großen Leinenbeutel mit Goldmünzen für seine Dienste. Der Assassin lächelte mit dünnen Lippen kalt und verbeugte sich höflich. Dann zog er sich zurück und eilte durch die Gänge des Herrscherhauses. Doch er hatte die letzte Tür noch nicht erreicht, als ihn ein Pfeil niederstreckte, der ihn in den Rücken traf und sein Herz durchbohrte. Stumm und mit ungläubigem Blick sank der Meuchelmörder mit flatterndem Umhang nieder. Der Beutel mit dem Judaslohn fiel ihm aus der Hand und öffnete sich: Klimpernd rollten die Münzen über den kühlen Marmorboden.

Ein pockennarbiger Wächter ließ seinen Bogen zögerlich sinken. Zwei weitere Gerüstete näherten sich dem Leichnam und schleiften ihn weg. Wenige Augenblicke später erschien der pockennarbige Schütze bei der Königin und erklärte steif, den Auftrag erfolgreich ausgeführt zu haben. Später fragte er sich, was es wohl mit dem Geheimbefehl auf sich gehabt hatte. Wer war der Mann gewesen, den die Königin töten lassen wollte? Und warum? Doch die Goldmünzen, die er von Megara erhielt, ließen seine Lippen schweigen. Zufrieden zückte er seinen Dolch und spießte einen Apfel auf, an dem er genussvoll knabberte.

Auch Megara war glücklich. Der Bastard war tot. Offiziell musste sie Trauer tragen. Doch innerlich frohlockte sie wie selten zuvor. Nyx hatte den Leichnam von Kreon, dem vermeintlichen Prinzmörder, mitgebracht. Megara befahl, den verräterischen Hauptmann aufzuspießen und vor dem Palast als Abschreckung auszustellen. Die Wachen rissen ihm die Kleider vom Leib und steckten ihm eine Lanze in den Hintern, stellten den Stab senkrecht auf, zerrten Kreon tiefer auf den Speer hinab und verlängerten den Stiel noch mit einem mehrere Schritt langen Pfahl, der in die Erde gerammt wurde. Bald schon würde der Kadaver von Fliegen bedeckt sein…

Lykos irrte noch immer durch den Wald, nur mit einem spitzen Ast bewaffnet, den er sich zur Jagd aus einem Baum gebrochen hatte. Bisher war er nur in der Lage gewesen, ein mickriges Kaninchen zu erlegen. Das kleine Fell sorgte wenigstens für einen Lendenschurz, aber das Fleisch hatte nur für zwei Tage gereicht. Mit knurrendem Magen durchstreifte Lykos den Wald nach Essen. „Schlimmer kann es im Hungerturm von Megara auch nicht sein“, murmelte er verdrießlich. Einige Zeit später fand er zwar immer noch kein jagdbares Tier, aber einen Strauch mit Beeren, die er pflückte und einige davon probierte. Sie schmeckten säuerlich, aber sie waren besser als nichts.

Anschließend traf er auf einen schmalen Pfad, dem er folgte. Nach mehreren Meilen erreichte er einen breiteren Weg, den er nun endlang lief. Er fragte sich resignierend, ob er die Soldatin, die ihn in den Keuschheitsgürtel gesperrt hatte, jemals wieder sehen würde. Ihre Spur hatte er längst verloren. Nach einer Stunde sah er in der Ferne dünnen Rauch aufsteigen. Eine Kolonie, wie er vermutete. Lykos genierte sich ein wenig, nur mit dem Kaninchenfell bekleidet, aber was sollte er tun? Er musste in die Siedlung und um Hilfe bitten. Er brauchte Kleidung, ein Pferd, etwas zu essen und zu trinken und ein Bett. Und einen Waschzuber. Und Waffen…

Wer würde ihn mit all dem eindecken? Er hatte doch keine Münze mehr. Lykos seufzte. Aber ein Versuch war es wert. Vielleicht könnte er für die gewünschten Dinge arbeiten. Der Empfang im Dorf war schlimmer, als Lykos erwartet hatte. Er musste sich gegen eine Horde Jünglinge wehren, die ihn umtanzten und mit faulem Obst und Kieselsteinen bewarfen und als Bettler und Abschaum beschimpften. Sah er so schlimm aus? Lykos warf zurück und lief hinter einem besonders dreisten Jüngling her, aber die Überzahl der jungen Männer, die ihn umsprangen, war zu groß. Widmete er sich einem der Plagegeister, wurde er von hinten oder den Seiten von anderen beworfen, geschlagen oder geschubst.

Lykos flüchtete durch die Straße, verfolgt und gehetzt von der Horde übermütiger Jungspunde, die nach ihm griffen und schnappten wie ein hungriges Wolfsrudel. Plötzlich stoppten die Verfolger, als eine laute Stimme vor Lykos ertönte: „Verschwindet, ihr Dreckspack! Macht, dass ihr wegkommt! Oder ich hetzte den Hund auf euch!“ Lykos sah vor sich eine mit roten Schindeln gedeckte Hütte, in deren Tür ein Mann stand. Die Arme hatte er vor seiner breiten Brust verschränkt, machte aber eine freundliche Miene, wenn das überhaupt mit dem schwarzen Bart möglich war. „Kommt herein, guter Mann.“ Lykos wischte und rieb sich den Dreck ungelenk vom Körper und folgte dem Unbekannten in seine Behausung. „Seit ihr Opfer der Brut?“ fragte er. Lykos wusste nicht, was der Mann meinte und sah ihn fragend an. „Räuber. Banditen. Finstere Gestalten, die meucheln, morden, brennen und plündern. Berittene Söldner, die es auf einsame Wanderer abgesehen haben. Ihr seht aus, als habe man euch nicht viele eurer Besitztümer gelassen und euch bitter mitgespielt“, lachte der Mann heiser.

Lykos erzählte von dem Raub. „Setzt euch erst einmal“, zeigte der Mann einladend auf einen gepolsterten Stuhl aus Korbweide. „Habt ihr Hunger und Durst?“ Lykos bejahte. Die ganze Zeit hatte er schon einen herrlichen Duft in der Nase. Ein Vorhang aus Leder im hinteren Bereich des Raumes schob sich zur Seite, und eine wunderhübsche Frau erschien. Sie trug ihre langen blonden Haare zu zwei dicken Zöpfen geflochten über der Brust und war ganz in Wildleder gekleidet, das sich an ihren femininen Leib schmiegte.

Der Gast sah sie staunend an. In Megaras Reich trugen die Frauen ausschließlich Seidengewänder. Es sei denn, sie hatten sich dem Kriegsdienst verdungen. „Mein Weib Kreta“, stellte er die Schönheit vor. Lykos musste sich sehr beherrschen, um Kreta nicht weiterhin anzugaffen wie ein sabbernder Idiot. Der Exsoldat wäre auch ohne Keuschheitsgürtel beim Anblick dieser heißen Lenden selbst entflammt wie ein lodernder Flächenbrand. Aber mit seiner eingesperrten Lust, die kaum noch zu bändigen war, wurde es zur fast unmöglichen Aufgabe. Er musste ein Aufstöhnen unterdrücken.

Bei einem opulenten Festmahl - so kam es Lykos zumindest vor - und reichlich Honigwein genoss er die Gastfreundschaft des Mannes namens Rhodos. Bald gesellten sich noch Freunde des Hausbesitzers dazu, und in feiernder Runde hätte Lykos sein Schicksal fast vergessen, wäre da nicht Kreta gewesen, die auffällig seine Nähe suchte und auch fand.
Bald schon drückte und quälte Lykos sein eingesperrter Luststab immer mehr. Am liebsten wäre er sofort über Kreta hergefallen, um seine grausame Abstinenz zu beenden, doch wie sollte er das tun, als Träger eines Keuschheitsgürtels?

Der riesige Lustsklave der Tyrannin hatte das gegensätzliche Problem: Megara forderte ausgiebige Liebesspiele und überforderte selbst den potentesten Krieger mit ihrem Verlangen. Nach der Zeit im goldenen Keuschheitsgürtel war Kreios froh gewesen, endlich seine Männlichkeit wieder spüren zu dürfen. Aber die Regentin hatte vor lauter Gier sein Gemächt vollständig geleert und immer noch nicht ihre Lüsternheit befriedigt.
„Du Schlappsch****z!“ hatte sie den Ermüdeten beschimpft und mit ihrer Hand auf den großen Phallus eingeschlagen. „Bin ich dir nicht schön genug?“ fragte sie vorwurfsvoll. „Warum wächst dein Liebesschwert nicht mehr?“

Kreios sah sie hilflos an. Jeder Erklärungsversuch wurde sofort unterbrochen. „Geschwätz!“ keifte sie. „Entweder du wirst hart, oder du bekommst die angemessene Bestrafung wegen Majestätsbeleidigung!“ Kreios war verzweifelt. Was konnte er tun? Leider nichts. Nach fünf anspruchsvollen Ritten war er am Ende seiner Fähigkeiten angelangt. Egal, wie sehr er sich bemühte, ließ sein fleischlicher Krieger ihn im Stich. Megara rief nach ihrem Leibdiener und flüsterte ihm etwas ins Ohr. Mit einem schadenfrohen Grinsen sah der Lakai Kreios an und verschwand, nur, um bald mit zwei kräftigen Wachmännern zu erscheinen, die den königlichen Schoßhund in Megaras Bad brachten, wo ein großes Wasserbecken zu ihrer Entspannung bereit stand. Doch heute sollte hier eine Bestrafung stattfinden.

Kreios, wieder in seinen goldenen KG geschlossen, erhielt eine Kette um die prächtigen Hoden. Ein Wächter stieg mit dem anderen Ende ins Becken und tauchte. Plötzlich spürte Kreios den Zug auf dem metallenen Seil und wurde an den Rand des Beckens gezwungen. Schließlich stieg er ins Wasser, denn die Fessel wurde immer kürzer. Megara sah zufrieden nickend zu. Kreios hielt sich inzwischen schwimmend in der Mitte des Beckens auf. Genau unter ihm endete die Kette in einem Ring am Beckenboden in etwa zehn Fuß Tiefe. Der Taucher durchbrach tief einatmend die Wasseroberfläche und schwamm zum Beckenrand, wo er ausstieg.

Megara machte es sich auf einem Diwan bequem und sah dem auf der Stelle schwimmenden Kreios zu. „Jetzt wollen wir sehen, ob deine Ausdauer wenigstens auf dem Wasser besser ist“, lachte sie schallend. Es war offenbar ein Zeichen für die jungen Hofdamen, das Bad zu betreten. Kichernd und auf Kreios zeigend, versammelten sich die Ladys um das Becken und tuschelten miteinander. Fröhliches Gelächter hallte durch den hohen Raum mit der verzierten Gewölbedecke, während Kreios allmählich Arme und Beine schwer wurden. Aufsteigende Panik konnte Kreios nur schwierig unterdrücken.
Und mit jeder Minute wurde es unmöglicher. Der Beckenrand war für ihn wegen der kurzen Kette nicht erreichbar. „Bitte! Majestät! Habt Erbarmen mit Eurem Sklaven! Lasst Gnade walten! Oder Euer Sklave säuft elendig ab!“

Die Bitte sorgte nicht für Mitleid sondern für ausgelassene Heiterkeit. Statt Kreios zu retten, trippelten die Hofdamen an einen Rand des Beckens und holten einen mehrere Ellen langen Holzstiel mit einem Haken am Ende, tauchten diesen ins Wasser und zielten mit dem Haken um ein Glied der Kette, drückten den Stiel nach unten, und kicherten albern, als Kreios untertauchte und nach Luft schnappte, weil seine Männlichkeit ihn weiter unter Wasser zog. „Hilfe!“ rief Kreios und wedelte mit den Armen in der Luft. Mehrfach tauchte er unter, kam wieder nach oben, doch dann drückten die Damen den Stiel so weit sie es vom Rand aus konnten nach unten, und ließen ihn in dieser Position.
Der Sklave war untergetaucht, versuchte mit Armen und Beinen an die Oberfläche zu schwimmen, aber der Widerstand war zu groß. Bald wurde ihm die Luft knapp…

Abas und Leda ritten weiter Richtung freies Westland. Bei einem Gehöft rasteten sie, hobbelten die Vorderbeine des Tieres, ließen es saufen und kauften dem Knecht duftenden Rehbraten ab, den er über einem Steingrill röstete, aus dem die Funken nur so flogen. Dazu erhielten sie jeder einen Krug Dünnbier, der ihnen nach der anstrengenden Reise sehr gut mundete. Der Knecht wollte wissen, ob die Gerüchte über einen bevorstehenden Kriegszug nach Norden stimmten. Leda bejahte und berichtete von dem, was sie wusste.

Eine Stunde später durchritten die Zwei eine Hügellandschaft mit saftigen Wiesen. Ein Nieselregen durchnässte die Beiden und das Ross. Für die feuchte Kleidung entschädigte sie ein wunderschöner Regenbogen, der sich bunt über den gesamten Himmel zog. Als die Sonne wieder kam, trockneten die Reiter schnell, und erreichten ein Feld aus dicken Felsen. „Sieh mal“, rief Leda und zeigte mit dem Arm nach vorne. Abas sah den blauen Horizont: Sie hatten das Große Meer erreicht, dass sich im Nordwesten am Rande des Kontinents erstreckte. So viel Wasser hatten sie beide in ihrem Leben noch nie gesehen.

„Jetzt brauchen wir uns nur noch an der Küste zu halten und weiter nach Norden zu reiten“, erklärte Leda, „dann erreichen wir das freie Westland, in dem uns eine neue Zukunft erwartet.“ Leda spornte den Vierbeiner an. Weit ausgreifend beschleunigte das Pferd das Tempo. Die Luft roch salzig nach dem Ozean. Am Ufer war ein breiter Streifen Strand zu sehen. Als sich die Reisenden im Sand niederließen, um zu rasten und ihren Proviant über einem kleinen Feuer zu erwärmen, überraschte Abas seine Holde mit einem selbst gefangenen Fisch, den er in Ufernähe mit einem Pfeil aufgespießt hatte. Bald schon duftete der gebratene Meeresbewohner herrlich und mundete ihren Gaumen noch köstlicher.

Zur gleichen Zeit befreite ein Wachmann den armen Kreios aus seiner misslichen Lage.
Literweise hatte der Sklave Wasser verschluckt und um sein Leben gekämpft, und schließlich hatte Megara dem grausamen Spiel der Hofdamen ein Ende gemacht. „Heute Abend wird es etwas noch Unterhaltsameres in der Arena geben. Das verspreche ich euch. Es wird euch gefallen“, verkündete die Regentin. Aufgeregt klatschten die Damen in die Hände und konnten es kaum noch erwarten.

Endlich war es so weit: Nach der obligatorischen Show der Artisten, Narren, Tierbändiger, Tänzerinnen, Messerwerfer und Feuerschlucker präsentierte ein Herold mit ausgebreiteten Armen: „Hohe Majestät, werter Königshof, verehrte Edelleute. Heute werden wir ein Wettrennen der besonderen Art erleben, dass besonders den Damen gefallen wird.“ Und tatsächlich sollten die Ladys vor Aufregung und Begeisterung kreischen und rufen, als acht Sklaven in die Arena gebracht wurden, die jeder an einem etwa mannslangen Seil einen Stein von ungefähr zwölf Pfund hinter sich herzogen - das andere Ende des Seiles war unterhalb ihres Luststabes an gewisser empfindlicher Stelle befestigt.
Viele Grüße von prallbeutel
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AlfvM
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  RE: Das Reich der Megara (Neuauflage) Datum:10.06.18 18:21 IP: gespeichert Moderator melden


Servus Prallbeutel,
vielen Dank für diesen Teil, ich freu mich schon auf die nächste Folge.
VLG Alf
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  RE: Das Reich der Megara (Neuauflage) Datum:18.07.18 20:04 IP: gespeichert Moderator melden


Megara sah zu ihrer Befriedigung, dass die jungen Damen bereits Wetten abschlossen, welcher Sklave wohl der Schnellste, wer der Langsamste werden würde. Kreios kniete vor Megaras Füßen und zitterte noch vor Erschöpfung, denn das stundenlange Schwimmen hatte ihn sehr entkräftet. Wenn die Herrin heute Nacht erneut so ausdauernd seine Manneskraft fordern würde, konnte er für nichts garantieren. Und sein Versagen wäre vermutlich sein Todesurteil… Er hörte die ihn umgebenden Laute nur wie durch dicke Watte: die Jubel- und Anfeuerungsrufe der Ladys, die Schmerzensschreie der Leibeigenen.

Lykos drehte sich alles. Er hatte zu viele Krüge mit dem süßen Met getrunken. Aber irgendwie bekam er noch mit, wie die schöne Kreta seine Hand in ihren Ausschnitt steckte, wie er plötzlich die weichen und wohl geformten Brüste spürte, wie sein Gesicht in ihr Dekollete gedrückt wurde… Dann fiel Kreta lachend nach hinten, und Lykos fand sich über dem hübschen Weib wieder. Im letzten Moment beherrschte er sich und erhob sich wieder, zog Kreta in sitzende Stellung und sah verschämt zu Rhodos, ihrem Manne, der aber offenbar ebenfalls zu tief in den Weinkelch geschaut hatte und mit nach vorne gesunkenem Kopf vor sich hindöste und dabei schnarchte.

Erst jetzt bemerkte Lykos, dass bereits viel Zeit vergangen sein musste. War er selbst auch eingenickt? Auf jeden Fall waren die Gäste alle verschwunden. Von hinten schlängelte sich eine Hand in seinen Wams, tiefer und tiefer, dann griff Kreta um seine Hüfte und umschlang sein Gemächt, besser: Sie wollte es ergreifen. „Was ist das?“ fragte sie erstaunt, als sie auf das Metall stieß und öffnete unverhohlen die Hose des Soldaten, bevor dieser es verhindern konnte. Lykos war es sichtlich peinlich und stieß sie weg, aber Kreta ließ nicht locker. Und ihr heißes Temperament und ihre lodernde Weiblichkeit zwangen Lykos bald zur Aufgabe. Er hielt seine Hände an den Seiten, damit sie auf seine Lenden schauen konnte. „Das“, sagte er, „ist ein Keuschheitsgürtel.“

Er erzählte ihr allerdings nicht die wahre Geschichte, sondern änderte den Inhalt ein wenig: “… und als ich bewusstlos war, steckten die Brüder mich hinein, weil sie neidisch auf meine Schönheit und männliche Stärke waren...“ Kreta hing ihm an den Lippen und glaubte offenbar jedes Wort. „Du Armer! Dann bist du ja deiner Männlichkeit beraubt!“
Lykos knirschte mit den Zähnen und brummte grimmig etwas Unverständliches. Kreta streichelte ihn und ertastete in seiner Hose die freiliegenden Kugeln seiner Mannhaftigkeit. Lykos stöhnte auf. „Oh, Kreta, lass es. Beraube mich nicht meines Verstandes. Du bringst meine Lenden in feurigste Glut!“

Kreta zog den Gast grinsend einige Schritte zu einem Vorhang und verschwand mit ihm dahinter. Bald war lautes Stöhnen der Frau zu hören, doch ihr Gemahl Rhodos schlief tief und fest seinen Rausch aus. Gequältes Seufzen von Lykos unterbrach Kretas vergnügliche Laute: „Bitte nicht. Lass mich doch. Es… Oh, Kreta! Du Wunder der Schöpfung! Bist du von den Göttern entsandt... Nein! Ich… Oooooh! Wenn dieser verfluchte Gürtel nicht wäre…“ Kreta hauchte erregt: „Kennst du die Kunst, deine Zunge zu gebrauchen?“ Lykos unterdrückte krampfhaft ein Jammern. Aber die Blöße wollte sich der Krieger nicht geben. Er wusste von der Liebestechnik, doch hatte er sie noch nie praktiziert. Warum auch? Frauen waren doch dazu da, um den Mann zu beglücken, und nicht umgekehrt! Aber seine Begierde war so angestaut, so groß und stark, dass er Kretas Wünsche sofort erfüllen wollte. Auch, wenn er dadurch seine Gier nach mehr nur noch weiter anfachen würde…

Kreta war beinahe unersättlich. „Ich will noch mehr von deiner Zunge!“ verlangte sie immer wieder. Lykos hatte ihr schon vier oder fünf Mal das höchste Glücksgefühl gebracht, doch die Schönheit war offenbar völlig ausgehungert und wollte mehr und mehr. Sie führte seine Zunge an die richtigen Stellen und stöhnte, juchzte, wimmerte vor schwelendem Glück. Lykos wurde fast wahnsinnig vor Begierde, und mit jedem lauten Aufstöhnen der prachtvollen Anmut wurde es schlimmer und schmerzhafter… Endlich war Kreta vollständig befriedigt und schlief mit einem zufriedenen Lächeln ein, während Lykos schnell aus dem Haus lief und sich auf der anderen Straßenseite in eine Tränke mit kaltem Wasser setzte, um die Hitze seiner Lenden einigermaßen zu beruhigen.

Welche Erniedrigung! Und ausgerechnet jetzt erschien eine Gruppe junger Leute auf der Straße und kam lachend auf ihn zu. Lykos war sich erst in diesem Augenblick schlagartig klar, dass er bis auf seinen Keuschheitsgürtel nackt in einer Tränke saß! Schnell sprang er auf und flüchtete wieder Richtung Haus. Doch zwei flinke etwa 18 Lenze alte Burschen stellten ihm ein Bein, so dass Lykos der Länge nach in den Dreck fiel. Sofort sah sich der Soldat umringt von der jungen Bande, und drei Jünglinge knieten sich respektlos auf seinen Rücken und drückten auf den Boden. Dann hörte er hinter sich helles Gekicher von mehreren jungen Frauen. Die Gören kamen näher, und plötzlich zuckte Lykos auf, als sei er von einer Hornisse gestochen worden, denn er spürte mehrere zarte Hände an seinem Samenbeutel.

„Finger weg! Lasst mich in Frieden!“ brüllte er auf, doch die Hände spielten, kneteten und zupften schamlos an seiner Männlichkeit, während die jungen Mannsbilder ihn in den Staub drückten. Noch von Kretas Liebesspiel bis aufs Äußerste erregt, brachten ihn die erneuten Berührungen letztlich über den erträglichen Punkt, so dass seine Rute sich gegen seinen Willen im KG ergoss, obwohl sie niemand angefasst hatte. Laut stöhnend durchzuckte es Lykos, als er seine Lust hinaus rief. Vor Scham war sein Kopf puterrot geworden. Im ersten Moment war die Bande der jungen Leute irritiert, doch wussten sie alle trotz ihres jungen Alters bereits, was es mit der „spuckenden Schlange“ eines Mannes auf sich hatte.

Weiteres Gekicher folgte, und die Jünglinge verspotteten ihr Opfer grausam. Tief gedemütigt lief Lykos zurück in das Haus von Rhodos und Kreta. Schnell schlug er die schützende Tür zu und verriegelte sie. Als er sich umdrehte, sah er Rhodos, wie er sich mit einem dicken Knüppel aus Holz ihm näherte…

Die Sklaven hatten sich in der Arena in einer Reihe aufgestellt. Die schweren Gewichte hinter ihnen waren mit Seilen an ihren Hoden verbunden. Nun erschienen die „Antreiberinnen“: Die ausgewählten Hofdamen wurden von den Rängen mit lautem Applaus begrüßt. Jede der Damen trug einen Dreizack, mit dem sie „ihren“ Sklaven antreiben würde. Auf den Rängen schauten die Edelleute gebannt zu. Sie hatten Wetten um Gold und Silber abgeschlossen, welcher Sklave welchen Platz erzielen würde.

Der Gewinner erhielt eine hohe Summe. Doch die Verlierer hatten „Strafen“ einzulösen.
So würde eine junge Dame beispielsweise den Wärter des Sklavenkerkers bezirzen müssen, um ihn zu bestechen, dann unter den Augen von mindestens drei Zeugen einem Sklaven den nackten Hintern präsentieren und ihn auffordern, diesen anzufassen. Daraufhin würde sie mit Hilfe des Wärters dem „unsittlichen“ Sklaven ein Motiv ihrer Wahl auf den Allerwertesten tätowieren. Tinte und Messer waren nicht schwer zu besorgen gewesen. Schon früher hatten die jungen Damen so manchen Scherz mit den Sklaven getrieben, ihnen Sprüche oder lustige Zeichnungen auf ihrem Fleisch verewigt.
Vielleicht male ich ihm ein Schwein, überlegte die Hofdame in Vorfreude und dachte: „Hoffentlich verliere ich und gewinne damit die Strafe!“

Eine andere Lady hatte als Wetteinsatz eingewilligt, sich von einer Sklavenzunge befriedigen zu lassen. Natürlich würde auch dafür ein Wärter bestochen werden müssen. Der Sklave musste dazu mit verbundenen Augen auf dem Rücken am Boden angekettet sein. Unter viel Gelächter und Gekicher würden ihre Freundinnen zuschauen und beobachten, wie die Männlichkeit des Sklaven wuchs und wuchs…

Eine weitere Edeldame erwartete folgende „Strafe“: Wenn sie mit ihrer Wette daneben lag, musste sie sich zwischen zwei Sklaven stellen und deren Männlichkeit reiben, bis einer der Beiden seinen Samen versprühte. Anschließend würden die Sklaven natürlich direkt wieder in ihre Keuschheitsgürtel gesperrt, so wie die Königin es angewiesen hatte.

Auf Megaras Zeichen starteten die Sklaven. Sofort spannten sich die Seile, und die Athleten verzogen ihre Gesichter schmerzhaft, was auf den Rängen lauten und frohen Jubel auslöste, und den Dreizack zum Einsatz brachte, der sich in die saftigen Kehrseiten der nackten Männer grub, um sie zu motivieren, fester zu ziehen. Trotz des Ansporns ging es nur gemächlich vorwärts, und noch waren alle auf einer Höhe. „Wie sehr sich so ein Gemächt dehnen kann“, lachte eine Edelfrau und zeigte auf die gespannte Haut in der Beingabelung eines der Sklaven.

Bald verschob sich das Feld der Läufer, zwei der Sklaven entwickelten sich zu Favoriten, während die Hofdamen der Zurückbleibenden fester und wilder mit ihren Spießen zustachen, doch scheinbar waren die Sklaven an der Grenze ihrer Leistungsfähigkeit angekommen. Eine Antreiberin hatte besonderes Pech: Sie trat aus Versehen auf das Gewicht ihres Leibeigenen, so dass er aufquiekend auf der Stelle trat und daraufhin auf alle Viere sank und laut jammerte. Aber einige kräftige Stöße mit dem Dreizack brachten ihn wieder auf die Beine, doch der Vorsprung der Anderen war nun uneinholbar geworden.

Als die Platzierungen feststanden, wurde der einen oder anderen Hofdame doch etwas mulmig zu Mute, während ihre Freundinnen sie auslachten: „Strafe! Strafe! Strafe!“
Morgen würde so mancher Streich im Hofe der Megara für viel gute Laune sorgen… Doch zunächst ging das Programm des heutigen Spektakels weiter: Die langsamsten drei Sklaven durften auf Talos Spezialsitz Platz nehmen. Unter schadenfrohem Lachen von den Rängen bohrten sich schleichend aber unaufhaltbar die dicken Zapfen in die Kehrseiten der Verlierer.

Eine junge Lady meinte zu ihrem Geliebten: „Der da links hat großes Pech gehabt. Er wäre bestimmt unter den Ersten gewesen, aber Athena konnte ja nicht aufpassen, wo sie hintritt!“ Ihr Freund zog sie zu sich und schnurrte ihr ins Ohr: „Lass uns noch ein wenig an den Schreien der Sklaven ergötzen. Und dann trage ich dich in mein Gemach und zeige dir, dass auch ich einen solch gewaltigen Zapfen habe, wie er an Talos Strafsitz angebracht ist…“ Belustigt lachte die Lady auf und küsste ihren holden Angebeteten. Sie konnte es kaum erwarten, zwischen die Seidentücher zu tauchen, um sich mit ihm zu vereinen. Nach den Arenaspielen war sie immer so feucht zwischen ihren Schenkeln…

Als Megara sich wieder zurückgezogen hatte, schickte sie ihren „Schoßhund“ Kreios fort. Nachdem seine Männlichkeit ihr nicht mehr genügte, überlegte sie, welche Verwendung sie noch für ihn hatte. Vielleicht sollte sie ihn wieder in die Manege schicken. Aber nun waren ihre Gedanken zunächst bei dem Besuch, der sich angekündigt hatte: Ihr Seher hatte in seiner Kristallkugel eine Vision gehabt, die er der Regentin unbedingt mitteilen musste. „Also“, sprach Megara, „was habt Ihr so wichtiges gesehen? Sprecht!“

Der Alchimist trug seine langen weißen Haare bedeckt unter der Kapuze seines langen Mantels, der mit sonderbaren mystischen Symbolen bestickt war. Er verneigte sich tief. „Verehrte Hoheit! Euer Königreich ist in großer Gefahr. Zwei Verräter werden Euch eines nicht fernen Tages vom Thron stoßen.“ Megara fragte hellhörig: „Zwei Verräter? Ich verstehe nicht.“ Der Seher erklärte: „Ich konnte ihre Gesichter in meiner Kugel nicht erkennen. Aber es müssen zwei Personen aus Euren Reihen sein, die sich auf die Seite des Feindes schlagen und mit einem mächtigen Heer eines Tages in Euer Land eindringen werden.“

Megara rümpfte die Nase und fragte empört: „Wer sollte das sein? Mein Paladin? Oder etwa einer meiner anderen Kriegsherren? Oder jemand aus dem königlichen Hofe?“ Der Seher schüttelte langsam den Kopf. „Nein, Majestät. Es sind zwei unbedeutende Kreaturen. Eine Deserteurin und ein entflohener Sklave.“ Megara lachte humorlos auf: „Ha! So ein Unsinn! Was soll solch niederes Gewürm mir schaden? Seit Ihr noch bei Sinnen, oder haben Euch Eure Kräuterdämpfe das Gehirn verraucht?“

Der Seher sog schmatzend Luft zwischen seinen faulen Zähnen ein und verneigte sich erneut. „Edle Megara! Ich kann Euch nur verkünden, was ich in der Kugel gesehen habe. Eine Soldatin und ihr Geliebter reiten nach Norden.“ Die Regentin winkte ab: „Also gut. Wirkt einen Zauber, so dass die beiden Abtrünnigen tot umfallen.“ Der Seher verzog sein Gesicht. „Werte Königin! Das ist mir leider aus der Entfernung nicht möglich. Aber einen Bann kann ich über sie legen, so dass sie mit Blindheit oder Taubheit gestraft sind. Oder ihre Beine lahm werden, oder…“

Megara hob eine Hand, um den Weissager innehalten zu lassen. „Sagtet ihr: eine Soldatin und ihr Geliebter?“ Der Seher nickte. „Ja, Euer Hoheit!“ Die Despotin winkte den Mann näher und flüsterte: „Könntest Ihr auch…“ Der Seher musste noch näher kommen, um die Regentin zu verstehen. Sein Ohr berührte fast die roten Lippen der Herrin, die ihm die Worte wispernd zuflüsterte. Seine Augen wurden groß, und er musste schlucken. „Ja, edle Megara. Wenn dies Euer Wunsch ist, so kann ich solch einen Bann wirken.“ Megara lehnte sich zufrieden zurück. „Gut. So tut es! Ihr dürft Euch entfernen.“
Der Seher verbeugte sich tief, klappte den hohen Kragen seines Umhanges nach oben und verließ rückwärts den Thronsaal der Herrscherin.

Abas und Leda ritten an der Küste des großen Ozeans entlang. Der feine Sandstrand war einem felsigen Untergrund gewichen, der die Reisenden auf einem steilen Pfad auf einige wild umtosten Klippen empor führte. Mittlerweile war das leicht aufgewühlte Wasser mehr als 150 Fuß unter ihnen, und Abas getraute sich kaum, in den steilen Abgrund zu schauen. Leda schien sich nichts daraus zu machen, denn sie leitete das Pferd nah am Abbruch entlang, weil dort der Pfad weniger Geröll aufwies. - Welches vermutlich durch den böigen Wind längst in die Fluten gestürzt war, ging es Abas durch den Kopf und sah sich bereits in die Tiefe fallen und versinken. Plötzlich stoppte Leda das Ross. „Sieh mal“, rief sie gegen den pfeifenden Wind an und zeigte schräg nach vorne.

Abas erkannte einen jungen Mann, der mit einem Kurzschwert gegen eine monsterartige Bestie kämpfte und immer weiter zurückgedrängt wurde. Leda und Abas kannten diese Art von riesiger Kreatur nicht. Sie trug dicke spitze Schuppen wie einen Panzer, hatte ellenlange Zähne im geifernden Maul und konnte sich auf zwei Beine erheben. So erreichte sie eine Größe von fast zehn Fuß. Lautes und tiefes Gebrüll mit Zischlauten kam aus ihrem gewaltigen Maul.

Der Jüngling, der von der Bestie in eine Felsnische gedrängt worden war, blutete bereits an mehreren Stellen. Es würde nicht mehr lange dauern, bis das Monster ihn zerfleischen würde… Leda zog gedankenschnell einen Pfeil auf ihren Bogen und zielte. Schnell schoss der Bolzen gegen die Panzerschuppen, doch er prallte zu ihrem Entsetzen wirkungslos ab. Jetzt drehte sich das Raubtier wütend um und brüllte so laut auf, dass Abas dachte, ein Donner wäre aufgezogen. Die Bestie trottete auf Leda zu, das Maul brüllend und geifernd weit aufgerissen, die Tatzen der Vorderläufe schwangen mit ihren langen messerscharfen Krallen durch die Luft, als wolle sie damit die lästige Angreiferin von dieser Welt tilgen.

Das Pferd der Gefährten wieherte panisch und bäumte sich auf, riss sich los und galoppierte angsterfüllt davon. Abas zog sein Schwert. Es wirkte gegen das gewaltige Untier wie ein Zahnstocher. Leda spannte einen neuen Pfeil ein. Je näher das Monster kam, desto kleiner kamen sich Leda und Abas vor. Abas spannte seinen ganzen Körper an und erwartete den sicheren Tod.

Als die Bestie nur noch wenige Schritte von ihnen entfernt war und zum mordenden Sprung ansetzte, schoss Leda ihren Pfeil und traf genau eines der reptilienartigen Augen.
Die Kreatur jaulte auf und kippte um… Ihr Kopf landete krachend auf dem Felsboden, nur einige Zoll entfernt von Abas, der einen Satz zur Seite machte und mit beiden ausgestreckten Armen das Schwert vor sich hielt.

Leda zog sicherheitshalber ihr Schwert, doch das Wesen aus der Unterwelt war offenbar tot. Der Pfeil war direkt ins Gehirn des Scheusals gedrungen und hatte sein Lebenslicht ausgelöscht. Der Jüngling kam herbei gesprungen. Er trug einen edlen Umhang aus Pelz und darunter ein Gewand aus feiner Seide. Seine Stirn schmückte ein besticktes Band mit dem Wappen des Nordkönigs.

„Ich danke Euch“, sagte er. „Ihr habt mein Leben gerettet! Wer seit ihr kühnen Leut?“ Leda und Abas stellten sich als Wanderer vor. „So folgt mir zum Hause meines Vaters. Er wird euch reich belohnen. Ihr seit meine Gäste, so lange ihr es wünscht.“ Schnell hatte der Königssohn namens Rodin ihr Pferd eingefangen, und die Reise zur Herrscherburg des Nordreiches konnte beginnen.

Während der Heimreise sollten die Beiden noch mehrmals über den gewandten Jüngling staunen: Er war ein exzellenter Reiter, ein zielsicherer Bogenschütze und hervorragender Schwertkämpfer. Nur Leda beherrschte Pfeil und Bogen noch ein wenig besser. Abas fiel ein Stein vom Herzen. Nun waren sie definitiv vor Megaras Schergen sicher und konnten im Nordland ein neues Leben beginnen…

Lykos sah noch den Holzknüppel heransausen und hob abwehrend die Arme, doch das Schlaginstrument holte ihn brutal von den Füßen. Wieder und wieder prügelte Rhodos wie von Sinnen auf den Exsoldaten ein. „Du Hurenbock! Du hast mein Weib geschändet!“
Der Beschuldigte wimmerte am Boden und flehte um Gnade. Eine Gegenwehr war völlig ausgeschlossen. Der nächste Schlag konnte ihm sämtliche Knochen und Rippen brechen oder den Schädel einschlagen, und Lykos kniff die Augen zusammen.

Doch der nächste Hieb krachte direkt vor sein Gesicht auf den Boden, so dass er den Windzug spürte. Jetzt packte Rhodos ihn grob an Keuschheitsgürtel und Kehle und hievte ihn hoch. „Auf den Stuhl da, du Hundesohn!“ Lykos gehorchte eingeschüchtert. Aufstöhnend strich er sich über die Stellen, auf denen bald großflächige blaue Flecken erblühen würden. Rhodos griff nach einem Hanfseil und fesselte den Mann auf dem Stuhl fest. „Das wirst du bereuen!“ giftete er den Gefangenen an. „Und Kreta werde ich lehren, wer der Herr im Hause ist. Ich werde sie…“

In diesem Moment erschien wie aus dem Nichts der Holzknüppel, den Rhodos zuvor irgendwo abgelegt hatte, und krachte mit voller Wucht auf dessen Schädel. Der Mann sackte zusammen wie ein Weinschlauch. „Kreta!“ rief Lykos erstaunt. „Du kommst gerade recht! Bin ich froh! Befrei mich schnell!“ Die Schönheit grinste grimmig und beugte sich über ihren Gemahl, um nach dem Herzschlag zu horchen. „Rhodos wird nie wieder über mich bestimmen“, sagte sie und stand auf. Lykos schluckte: „Ist er…“ Kreta nickte und schleifte ihn aus dem Raum.

Als sie erneut erschien, wiederholte Lykos seinen Wunsch, befreit zu werden. Doch Kreta sah ihn nur lächelnd an. „Du bist einer der Deserteure aus dem Süden?“ Lykos verschluckte sich vor Schreck und hustete. Kreta lachte. „Es stimmt also.“ Der Exsoldat fragte: „Woher weiß du das?“ Das Weib erklärte: „Vor einigen Tagen war ein Sendbote hier und war Gast bei Rhodos. Im Bett lösen sich die Zungen der Männer sehr leicht. Weißt du das nicht?“

Lykos bat: „Schnell. Dann mach mich los. Ich muss verschwinden, bevor Megaras Streitmacht hier ist und mich einfängt. Auf Untreue steht die Todesstrafe!“ Kreta wiegte keck ihren Kopf von einer Seite zur anderen: „Du bringst mir eine gute Belohnung ein.“
Lykos stöhnte auf: „Was? Du willst mich ausliefern?“ Kreta lachte glockenhell. Verhöhnte sie ihn? Der Flüchtling wurde zornig. „Du gemeines Miststück! Du Hure!“ Kretas Blick wurde böse. „Du hast eine scharfe Zunge. Sie vorsichtig, dass du dich nicht daran schneidest.“

Plötzlich zog sie einen spitzen blitzenden Dolch aus dem Gürtel ihres Kleides. „Und ich habe eine scharfe Klinge.“ Sie kniete sich vor Lykos hin. Dem Mann stand der Angstschweiß auf der Stirn. Hilflos rückte er den Stuhl ein wenig auf dem Boden hin und her. Was unter dem Käfig seiner „Rute“ hing, packte Kreta mit einer Hand derb und zog es nach unten, so dass Lykos auf dem Stuhl noch mehr verkrampfte und aufstöhnte. Jetzt setzte Kreta die Klinge an und grinste Lykos frech ins Gesicht. „Für einen Eunuchen bekomme ich sicherlich genauso viel. Und ein kleines Andenken wäre doch ganz nett…“
Lykos schrie: „Nein! Bitteeeeeeeeeeeeee!“ Kretas Hand zuckte…

Mehrere Tage waren vergangen:
Abas und Leda konnten kaum glauben, wie mächtig die Burgfestung des Nordkönigs war. Dagegen war selbst Megaras Palast leicht einzunehmen. Überall waren gerüstete Krieger mit schweren Waffen, muskelbepackte Ritter, die kämpfen würden wie Berserker, wenn sie zur Schlacht gerufen wurden. Heute standen Leda und Abas vor dem uralten und schwer kranken Nordkönig Adin. Auch die hohe Majestät bedankte sich bei den beiden Rettern Seines Sohnes. Neben zwei prunkvollen Rössern erhielten sie jeder einen Beutel mit Goldmünzen sowie die besten Schwerter, die sie jemals gesehen hatten. Doch damit nicht genug: Sie wurden offiziell vom König mit zitternder Stimme in den Adelsstand erhoben.

Die Tage vergingen viel zu schnell. Zu Hofe fühlten sich Abas und Leda wie ein Königspaar, schmausten bei opulenten Festgelagen, sahen bei Ritterturnieren, Tjost und Buhurt zu und liebten sich in edlen Gemächern in feinster Seide. Doch dann hieß es Abschied nehmen. König Adin hatte ihnen eine große Parzelle Land vermacht, die im Westen auf fruchtbarem Boden lag. Am Tag des Aufbruchs verabschiedeten sie sich von Adin, den vielen lieb gewonnenen Rittersleuten und natürlich auch vom Thronfolger Rodin.

Ihr Weg führte durch eine grüne Landschaft, und fast hatten sie ihr neues Zuhause erreicht, als sie eine kleine Staffel Reiter von Adin einholte. „Ihr müsst sofort zurückkehren!“ befahl der Anführer des Trosses. „Warum?“ fragte Leda. „Es ist etwas Furchtbares geschehen“, begründete er den Aufruhr. „Rodin ist ermordet worden!“ Abas blieb der Mund offen stehen. Nach dem ersten Schrecken, fragte er sich, warum er deshalb mit Leda zurückkehren sollte. Aber der Rittersmann hatte den königlichen Befehl dazu.

In der Burg des Königs erwartete das Paar die Hiobsbotschaft im Detail: Rodin war von einem schändlichen Assassin aus dem Süden gemeuchelt worden, als er gerade auf der Bärenjagd war. Wenigstens hatten die Wachen des Prinzen den Mörder bei einem Scharmützel getötet. Doch nun trauerte das Königshaus, und auch die gesamte Bevölkerung weinte mit, denn Rodin war sehr beliebt bei seinen Untertanen gewesen.

Ein Herold verkündete im Thronsaal vor den erstaunten Leda und Abas, dass nun der einzige Sohn Adins gestorben sei. Nach dem Glauben der Nordmenschen lebte Rodin nun in gewisser Weise in ihrer Lebensretterin Leda weiter, hörten die Gefährten perplex zu, „so dass hiermit als Thronfolgerin Leda ernannt wird“, ganz nach dem Willen der Götter.
Der greise König Adin hob schwächlich seine Hand, und Leda nahm sie in die ihre. „Versprich mir, meinen Sohn zu rächen und das Südland zu erobern“, flüsterte Adin mit letzter Kraft. Leda nickte ergeben und gab ihm ihren feierlichen Schwur. Adin lächelte zufrieden und schloss erschöpft die Augen. Nach einigen Minuten wurden Leda und Abas klar, dass Adin seine Lider nie wieder öffnen würde…

„Hoch lebe Leda, die Nordkönigin!“ rief der Herold laut in den Saal, dass Abas zusammen zuckte. „Hoch lebe Leda!“ wiederholten vereinzelte Ritter und salutierten mit ihren Schwertern vor ihrer neuen Gebieterin. Der Herold eilte aus dem Saal, und bald ertönte aus dem Burghof ähnlicher Lobgesang. Die Neuigkeit sollte im ganzen Nordreich verbreitet werden, und Gesandte ritten in allen Richtungen davon.

Drei Tage später waren die Trauerzeremonien beendet. „Kommt auf die Balustrade“, bat der oberste Ritter Leda. Leda und Abas stiegen mit ihm auf den größten Turm der Burg. Vor der Festung hatten sich tausende Menschen versammelt. Als sie Leda erkannten, brandete ein tosender Jubel los. Der Ritter setzte der neuen Majestät die Krone auf. „Es lebe Leda, die Nordkönigin!“ riefen die Männer und Frauen im Chor, so dass allen Anwesenden auf dem Turm eine wohlige Gänsehaut über den Körper lief.
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  RE: Das Reich der Megara (Neuauflage) Datum:18.07.18 21:18 IP: gespeichert Moderator melden


Lieber Prallbeutel,deine Geschichte war und ist zum Niederknieen.....Immer wieder herzlichen Dank !
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AlfvM
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  RE: Das Reich der Megara (Neuauflage) Datum:19.07.18 12:16 IP: gespeichert Moderator melden


Hallo Prallbeutel,
vielen Dank für die Fortsetzung. Ich freu mich auf den nächsten Teil.
LG Alf
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  RE: Das Reich der Megara (Neuauflage) Datum:03.08.18 19:35 IP: gespeichert Moderator melden


Lykos saß in einem kleinen Käfig, der auf einem rustikalen Ochsenkarren rumpelnd in Richtung Süden fuhr. Die kleine Abteilung von Megaras Armee brachte den Deserteur in seine Heimat, um ihn seiner gerechten Strafe zuzuführen. Bis auf seinen Keuschheitsgürtel war er nackt und musste sich dem Spott der Soldaten, vor allem aber der weiblichen Bewohner von Siedlungen aussetzen, die sie durchquerten.

„Seht euch diesen armen Tropf an!“ lachte eine Frau mittleren Alters und zeigte auf den Gefangenen. „Vielleicht ein untreuer Ehemann“, rief eine andere, „schaut euch doch seinen Keuschheitsgürtel an!“ „Ich habe gehört, dass Megara ihre Sklaven in solchen Dingern hält, damit sie ihre ganze Kraft auf die Arbeit bündeln“, meinte eine Dritte schmunzelnd.

„Hey, Mannsbild!“ rief die Erste laut hinüber. „Wie fühlt es sich an in so einem Keuschheitsgürtel? Darfst du bald wieder raus, oder bleibt deine Männlichkeit für immer versperrt?“ Sie lachte gackernd und schadenfroh, und ihre Bekannten fielen lauthals mit ein. Lykos Kopf wurde rot, und er spürte, wie sich seine „Rute“ verhärtete.

Aber in anderen Siedlungen war es noch übler gewesen: Faule Eier, Tomaten, Unrat und allerlei Dreck hatten die Frauen nach ihm geworfen. Ein junges Weib hatte gerufen, ob er nicht vor Geilheit platzen würde. Daraufhin hatte sie genussvoll ihren gleichaltrigen Burschen umarmt und geküsst. Kichernd waren die Beiden dann zwischen Strohballen verschwunden…

Sein Gemächt war noch vollständig, denn Kreta hatte sich nur an seiner Todesangst weiden wollen. Als dann Nässe an den Stuhlbeinen hinabgetropft war, und Lykos geweint hatte wie ein kleines Kind, hatte Kreta laut gelacht und von ihm abgelassen. Wenige Stunden später hatten ihn Megaras Soldaten so gefunden, Kreta die versprochenen Münzen gegeben und Lykos abtransportiert. Bald würde er Megaras Palast erreichen. Seine Angst wuchs immer mehr, je näher er der Regentin kam. Und schon jetzt zitterte er trotz der Hitze am ganzen Körper.

Für Leda waren die prunkvollen Kleider und das Diadem sehr ungewohnt, doch durfte sie innerhalb ihrer privaten Gemächer auch ihre geliebten Hosen tragen. Das Königshaus war unglaublich groß und luxuriös. So hatte Leda sich immer den Palast der Megara vorgestellt, nur, dass hier alles im nordischen Stil eingerichtet war. Das Schlafgemach übertraf allerdings alles: Das große Himmelbett der Königin war ein Traum. Auf dem massiven Holzgerüst waren Götter und Schlachten als Bilder eingeschnitzt. Das Kopfende war mit Wasserbüffelhorn und Edelsteinen verziert. Feinste Seide und weiche kostbare Pelze umschmeichelten die nackten Körper, die an diesem Ort ruhten.

Das junge Paar liebte sich dort oft und lange und konnte sein Glück kaum fassen. Doch an diesem Abend konnte Leda das Feuer bei Abas nicht entfachen. Fast schon verzweifelt überlegte Abas, woran es liegen könne. Dann plötzlich loderte doch noch die Lust in seinen Lenden auf, und er bestieg mit einem überwältigenden Wohlgefühl die Königin. Leda stöhnte leise auf, fühlte den Gipfel der Erregung nahen und klammerte sich an ihren Gemahl wie eine Ertrinkende an einem Holzbalken. Sie schloss genüsslich die Augen und gab sich voll hin, erlebte ein Glücksgefühl, dass stärker war, als bei ihrer Krönung. Nur gemächlich zog sich das Kribbeln und Beben in ihrem Körper zurück und wich einer wohligen Entspannung, wie sie sie selten zuvor in ihrem Leben erlebt hatte.

Doch hatte auch Abas Freude an ihrem Liebesspiel? Ächzend drang er weiterhin in sie ein, und seine Stöße wurden wilder und intensiver, doch irgendwie auch verzweifelter. So kannte Leda ihren Mann gar nicht. Schließlich zog er sich verwirrt zurück und starrte auf sein hartes „Schwert“. „Abas“, sah Leda ihn fragend an, „was ist mit dir?“ Abas schüttelte den Kopf. „Ich weiß es nicht. Es ist wie verhext. Ich brenne vor Begierde, aber ich finde keine Befriedigung. Es will kein Samen aus mir fließen.“

Als die Sonne erneut aufgegangen war, war es ähnlich. Leda erlebte größtes Glück mit ihrem Mann, doch seine eigene Erlösung wollte sich nicht einstellen. Die Königin griff nach seiner pochenden Rute und spielte damit, um ihm eine Erleichterung zu verschaffen, doch Abas verzog sein Gesicht in Schmerzen. Seine Geiheit steigerte sich dadurch nur noch. Weiter und weiter. Leda ließ erschrocken los. „Ich weiß nicht warum“, keuchte Abas, „aber es zerquetscht mir fast meine Männlichkeit. Umso mehr, desto stärker meine Begierde wächst…“ „Ein Fluch“, vermutete die Königin. „Es muss schwarze Magie sein. Das ist Megaras Werk!“

Ein Druide des Königshauses sollte Abhilfe schaffen, doch der weise Mann musste ihnen die Hoffnung auf eine schnelle Gesundung nehmen. „Es gibt nur eine Möglichkeit gegen diesen bösen Zauber. Ich kann einen Kräutersud kochen, den Euer werter Gemahl trinken muss. Dabei werde ich einige geheime Formeln sprechen. Dann sollte sich der Bann nach einiger Zeit lösen. Allerdings ist während dieser Zeit unbedingte Abstinenz erforderlich.“

Königin Leda und ihr Gemahl Abas mussten die bittere Pille schlucken. Also bereitete der Heiler das Ritual vor und Abas nahm den übelschmeckenden Sud ein. Während er mit der einen Hand den Kelch zum Mund führte, hielt er sich mit der anderen die Nase zu, denn der Trunk stank erbärmlich. „Wie lange muss ich denn…“ stammelte Abas und hoffte, die Andeutung würde reichen, aber der Druide sah ihn nur mit einem großen Fragezeichen im Gesicht an. „Wie lange darf ich nicht das Bett mit der Königin teilen?“ Der alte Mann entblößte seinen zahnlosen Mund, als er eine Art Lächeln zeigte. „Vier Jahreszeiten lang“, antwortete er. Abas ächzte. „Was?“ Verzweifelt sah er Leda an. „Es bleibt Euch keine Wahl“, sagte der Heiler. „Solltet Ihr einen einzigen weiteren Versuch starten, bevor die Zeit vergangen ist, wird der Fluch auf ewig an Euch kleben.“ Abas schwindelte. Ihm wurde schwarz vor Augen, und dann verließen ihn seine Sinne.

Megara, die Regentin des Südlandes, schritt an einer Reihe junger nackter Burschen entlang, die mit roten Köpfen an einer Wand standen. Die Herrscherin begutachtete die Männlichkeit der Jünglinge, als würde sie auf einem Pferdemarkt Gäule kaufen. Der königliche Kastellan folgte der Majestät und hielt Megaras knappe Kommentare zu den einzelnen Sklaven fest. „Guter Körper, aber zu kleines Gemächt.“ „Hübsche Augen, aber zu dürr.“ „Ordentlich bestückt, aber zu alt, Schließlich muss man die Blumen pflücken, wenn sie noch blühen.“ „Den nehme ich in die engere Wahl. Wascht und kleidet ihn. Dann soll er mir das Bett wärmen.“ Unwirsch wand sie sich ab. „Das reicht. Die anderen schick zurück in die Mine.“ „Sehr wohl, Euer Gnaden“, verbeugte sich der Kastellan.

Als einige Soldaten die jungen Sklaven über den Palasthof zum Kerker brachten, beobachteten zwei junge Hofdamen die Kolonne. „Ist dir eigentlich schon aufgefallen, dass es gar keine alten Sklaven gibt, sondern nur junge?“ „Ja“, erklärte die andere. „Vielleicht werden sie nicht so alt. Es sind eben minderwertige Kreaturen, wie Tiere.“ „Aber ist dir schon aufgefallen, dass einige Sklaven keinen Keuschheitsgürtel tragen? Wie sollen sie denn da vor ihrem sündigen Trieb geschützt werden?“ Das andere Fräulein lächelte verschmitzt. „Ach, DIESE Sklaven meinst du.“ „Was ist denn mit DIESEN Sklaven?“ „Nun, die haben keine Bedürfnisse mehr.“ Die Hofdame sah ihre Freundin verständnislos an. „Wie meinst du das?“ „Megaras Strafenkatalog ist groß. Und für einige Vergehen gibt es eine besondere Behandlung…“ „Was denn?“ fragte das Fräulein neugierig.

In diesem Moment bliesen die Turmwächter ihre Fanfaren: Das Zeichen für die Ankunft einer Reiterschar. „Lass uns ein anderes Mal darüber reden“, sagte sie und ging in hüpfendem Gang und wehendem Kleid davon. Mehrere Edelleute, aber auch Soldaten und Bedienstete des Hofes beobachteten, wie die Berittenen einen Käfig auf einem kleinen Pferdewagen in den Palast zogen. „Ein Gefangener“, sagte das Fräulein, die vorhin wissen wollte, was mit einigen Sklaven geschah. „Ja“, kniff die andere junge Lady ihre Augen zusammen, um schärfer sehen zu können, „und er ist nackt – bis auf einen Keuschheitsgürtel!“

Der Deserteur Lykos wurde in den dunklen Kerker gebracht und zu mehreren Sklaven in eine große Zelle gebracht. „So schnell wird man vom Soldat zum Sklaven, Lykos“, knurrte hämisch ein Wächter. „Und bei Sonnenaufgang wirst du sterben.“ Lachend stapfte er fort. Lykos sah sich ängstlich in dem dunklen Raum um. Es gab so wenig Licht, dass er kaum weiter als zwei Doppeschritte sehen konnte. Was sich wohl in den schwarzen Ecken verborg? Mit welchen Sklaven voll Trübsal und Kummer war er hier eingepfercht? Dann hörte er aus verschiedenen Ecken ein Rascheln. Schnell verdeckte er mit den Händen seine Scham. „Wer ist da?“ fragte er. Die Geräusche wurden lauter, kamen näher…

Dann sah Lykos vor sich mehrere ungepflegte Gestalten mit grimmigen Gesichtern und blitzenden Augen. „Was wollt ihr von mir? Verschwindet in eure Ecken.“ Aber die Insassen näherten sich langsam aber stetig und streckten ihre Arme nach dem Exsoldaten aus wie Untote, die Futter rochen. Wollten sich die hungernden Kreaturen an ihm laben? Aber die Sklaven hatten ihren früheren Peiniger erkannt. Lykos hatte die Feldsklaven oft genug nur aus Vergnügen gepeitscht und geprügelt. Das hatte sich ins Gedächtnis der Männer gebrannt wie ein Eisenmal. „Nein! Hilfe“ brüllte Lykos und drehte sich zum Gitter um, um daran kräftig zu rütteln. Doch schon griffen 14 vor Schmutz starrende Hände nach ihm, pressten ihn an die rostigen Eisenstäbe, verdrehten ihm die Arme, spreizten seine Beine, und dann brüllte Lykos auf, denn ein Sklave hatte Lykos Pobacken auseinander gezogen und war in ihn eingedrungen.

Als ein Wächter eine Stunde später in den Kerker kam, um nach dem Rechten zu sehen, stoppte er im ersten Moment überrascht, doch dann grinste er und kehrte zurück zu seinem Fleischspieß, den er über der knisternden Glut in einem schmiedeeisernen Feuerkorb grillte. Mit Appetit biss er in das knusprige fetttriefende Fleisch und hörte aus der Zelle Grunzen und unterdrücktes Keuchen. Später folgte ein spitzer Schrei. Vielleicht sollte er nach dem Essen doch mal nachsehen…

Doch der Wärter war nach dem schweren Mahl und einigen Bechern Wein eingedöst und wurde laut schnarchend erst wach, als Soldaten am frühen Morgen polternd die Treppe heruntergestürmt kamen, um den Deserteur dem Henker zu bringen. Lykos lag bäuchlings auf einem alten Strohballen, die Beine gespreizt, und war offenbar völlig entkräftet. Als ihn zwei Soldaten auf die Füße zwangen, sahen sie sein verschmiertes Gesicht. Sie konnten sich denken, was geschehen war. „Da hast du wohl noch mal richtig Freude gehabt, was“, lachte der Soldat zu seiner Linken.

„Deine Zeit ist um“, meinte der andere Mann. Lykos wurde in den Raum gebracht, in dem er sein Leben aushauchen sollte. Der Scharfrichter trug die schwarze Kapuze seiner Pelerine tief ins Gesicht gezogen und fragte ihn: „Hast du noch einen letzten Wunsch?“ Lykos stammelte: „Der Keuschheitsgürtel! Ich will nicht mit dieser Schmach sterben. Brecht ihn mir auf. Ich will mein Grab nicht mit ihm teilen!“ Der Henker grübelte, dann rief er nach einem Schmied. Selbst als Deserteur hatte der Exsoldat der Tradition nach dieses Recht auf einen letzten Wunsch, bevor er das Reich der Toten betrat. In Lykos wuchs ein kleiner Hoffnungsschimmer: Diesen Keuschheitsgürtel würde selbst der königliche Schmied nicht öffnen können.

Es dauerte nicht lange, da erschien ein kräftiger Mann mit grobschlächtigem Gesicht und langer Lederschürze. Ein schwarzer Bart hing ihm bis auf die Brust. Dafür war sein Kopf kahl. Lykos hoffte ingeheim, dass der Mann an dem Keuschheitsgürtel verzweifeln würde. Aber da hatte er sich getäuscht: Schneller, als ihm lieb war, war das Metallgefängnis ab. Trotz Verzweiflung und Angst vor dem Tod versteifte sich sein Luststab im Moment der neu gewonnenen Freiheit, die ihm nur so grausam kurz vergönnt sein sollte.

Spottend rief einer der Soldaten: „Warum darf er nicht noch einmal Hand anlegen und seinen Samen vergießen. Auch, wenn er auf den Steinen des Kerkers keinen fruchtbaren Boden finden wird.“ Die Männer lachten dröhnend, und als es abebbte, war ein helles Kichern zu vernehmen. Die Anwesenden wirbelten herum. „Was tut ihr hier?“ fragte der Scharfrichter streng die zwei Hofdamen, die sich hinter zwei Kisten versteckt hatten. Schüchtern kamen sie zum Vorschein und rafften ihre ausladenden Röcke. „Wir…“ begann das eine Fräulein, stockte aber und starrte auf Lykos nacktes erigiertes Geschlecht. Sie spielte mit einer Locke ihrer Haarpracht und leckte sich unbewusst über die Lippen.

„Euch ist der Besuch der Kerkerräume verboten“, erinnerte der Henker die Ladys. Gerade wollte er mit einer herrischen Geste den Soldaten befehlen, die Fräuleins nach oben an die frische Luft zu begleiten, da ertönten die Trompeten auf dem höchsten Turm des Palastes. Das Signal war den meisten unbekannt. Was mochte es wohl bedeuten? Die Damen sahen ratlos in die Runde. Der Scharfrichter und die Soldaten dagegen waren in höchstem Aufruhr. „Schnell! Kettet den Delinquenten an und kehrt dann zu eurer Truppe zurück.“

Die Männer verließen fast fluchtartig den Raum. Nur Lykos, der jetzt mit am Boden angeketteten Füßen da stand und sein Gemächt verdeckte, sowie die beiden Hofdamen blieben zurück. Die beiden jungen Frauen wussten sich keinen Rat, was dies alles zu bedeuten hatte. Es war eine groteske Situation: Lykos, mit steifem „Schwert“, nackt und angekettet, hauchte wie in Trance: „Ein Sklavenaufstand. Wir haben einen Sklavenaufstand.“ Die beiden Damen griffen sich bei den Händchen und sahen Lykos mit großen Augen an. Kurz darauf waren Schreie, klirrende Schwerter, Getöse und Gepolter zu hören. Durch ein schmales vergittertes Fenster waren gehetzte Schritte auf dem sandigen Steinboden zu vernehmen, dann plötzlich das wilde und entschlossene Gebrüll einer ganzen Horde Männer.

Das waren keine Soldaten! Das waren entlaufene Sklaven! In wenigen Augenblicken würden sie den Kerker stürmen und die Zellen öffnen, um ihre Leidensgenossen zu befreien. Der Exsoldat Lykos fürchtete einen Lynchmord an ihm, obwohl er längst ein Todgeweihter war. Aber wer wusste schon, wozu die Leibeigenen fähig waren? Womöglich sollte er sein Gemächt noch vor seinem Leben verlieren. „Schnell! Verriegelt die Tür von innen!“ rief er, und die beiden Edeldamen schoben mit vereinten Kräften drei schwere Balken vor, die so viel wogen, dass die Fräuleins sie kaum heben konnten. Aber die Angst hatte ihnen Bärenkräfte verliehen. Außer Atem blickten sie mit ängstlichen Blicken zum Eingang. Waren sie sicher vor dem Mob? Vor ihrem inneren Auge sahen sie sich schon geschändet auf dem Platz liegen, die Kleider hochgezogen und zerrissen.

Bald polterten Männer gegen die Tür und versuchten sie aufzubrechen, aber sie hielt ihrem Angriff stand. Rufe schallten durcheinander und forderten Einlass. Die Hofdamen zitterten vor Furcht wie Espenlaub, doch als sie merkten, dass die Aufbruchversuche fehlschlugen, beruhigten sie sich. Die Soldaten würden den Aufstand niederschlagen und die Revoltierenden hart bestrafen. Kurz darauf waren auch schon Megaras Militäreinheiten zu hören, die unaufhaltbar vorrückten. Geklirr von Waffen und Rüstungen war zu vernehmen; Befehle wurden gebrüllt. Nach etwa zwei Stunden war der Spuk vorbei: Die Soldaten hatten die Aufständischen eingekesselt und unter Kontrolle. Sie wurden in ihre Zellen getrieben, und die Schmiedegesellen begannen damit, die Leibeigenen wieder in Ketten zu legen.

Die noch heißen Reife wurden den Männern um Hand- und Fußgelenke sowie Hals gelegt. Die Schmiede zeigten kein Erbarmen und wurden von den Offizieren der Megara zur Eile angetrieben. Einer der Sklaven versuchte erneut zu flüchten, doch ein berittener Soldat rempelte ihn zu Boden, wo sich der Nackte mehrfach überschlug und schwer atmend im Staub liegenblieb. Schnell hatte der Reiter dem Flüchtling eine Seilschlinge um die Füße geschnallt und zog ihn mit seinem Pferd zurück zur Schmiede.

Von außen klopfte es an der Kerkertür, und die Hofdamen atmeten auf. Die Gefahr war gebannt. Sie entfernten die Riegel und… Die Tür schwang so kräftig auf, dass eine der Ladys zu Boden geschleudert wurde. Lykos sah zu seiner Überraschung, dass ein flüchtiger Sklave eintrat, mit einem gezackten Dolch bewaffnet. „Schnell! Schließ meine Kette auf“, rief Lykos. Er hatte eigentlich den Sklaven gemeint, denn gemeinsam mit ihm wollte er fliehen. Doch der Leibeigene machte keine Anstalten, den Schlüssel zu greifen, zu dem Lykos gezeigt hatte, sondern warf sich auf die liegende Hofdame, um der Holdseligen die schmucken Kleider zu zerreißen.

Die andere Lady griff nahm dem Schlüssel und warf ihn Lykos zu, der das Schloss der Kette hastig öffnete und sich nun auf den wilden Mann stürzte, der seine dreckigen Pranken bereits in den weißen Busen des Fräuleins gegraben hatte und ihr einen Kuss abnötigte. Lykos würgte den Sklaven, der von der Lady abließ und den Angreifer mit Faustschlägen traktieren wollte. Doch der ehemalige Soldat beherrschte den Nahkampf und versetzte dem Sklaven einen Hieb, der ihn zur Seite warf. Doch da zog der Mann seinen Dolch, den er eingesteckt hatte, um das Weib zu nehmen.

Lykos war in größter Gefahr. Der Sklave fuchtelte mit dem spitzen Stahl herum und startete mehrere wohlfeile Scheinangriffe. Dann stieß er blitzschnell zu. Das kalte Metall sollte sich in Lykos Herz bohren… Der Exsoldat sprang zur Seite, ergriff den bewaffneten Arm und schwang herum, so dass er die Schulter des Sklaven auskugelte und ihm den Dolch entwand. Mit einem eisenharten Faustschlag in dessen Nacken versetzte Lykos den Angreifer ins Reich der Träume. Beide Hofdamen flohen in Lykos Arme und himmelten ihn geradezu als galanten Retter ihres Lebens an. Wenige Augenblicke später fanden Soldaten von Megara die Drei in der Zelle – vereint in den Armen liegend. „Er hat uns gerettet“, sprach die eine Lady voller Inbrunst. „Ja, der entflohene Sklave wollte mir die Jungfräulichkeit stehlen“, behauptete die zweite Dame, obwohl sie insgeheim schon mit mehreren jungen Burschen des Hofes das Bett geteilt hatte, aber das sollten weder ihre Familie noch Megara erfahren. Einer der Soldaten sah sie irritiert an, denn er gehörte zu ihren Liebhabern, und er musste ein Grinsen unterdrücken.

Noch am gleichen Tage entschied die Regentin über das Schicksal der Rebellen: Sie würden ihr Leben in der Arena aushauchen. Zwar gingen der Königin dadurch zahlreiche Arbeitskräfte verloren, doch waren bereits neue Lieferungen aus dem tiefen Süden eingetroffen, wo Megaras Schergen regelmäßig Nachschub besorgten. Gegen Glasperlen, Spiegel und allerlei Tand tauschten die dortigen Fürsten Sklaven aus dem Hinterland ein. Gerade jetzt waren wieder Aberhunderte der armen Kreaturen in Ketten unterwegs, um den langen Marsch ins Reich der Megara zu absolvieren. Für einen zügigen Transport der Ware gab es für die Männer einen Bonus in Silber, so dass sie die Nackten erbarmungslos zur Eile antrieben. Viele der Gefangenen trugen auf ihren Schultern eine Art massive Deichsel, an denen die Arme ausgebreitet festgebunden waren; anderen waren die Augen verbunden oder die Arme im Nacken fixiert. Wer zu langsam war, den küsste die Peitsche.

Im Palast der Tyrannin gingen derweil Gerüchte um die Hofdamen herum. Die Rettungsaktion der beiden Fräuleins kam der Majestät zu Ohren, und auf Wunsch der jungen Ladys begnadigte sie derohalben ihren Helfer. Jedoch sollte der Deserteur nicht ganz straffrei davonkommen. Er wurde gemeinsam mit den Adelsfrauen vor die Herrscherin geführt. Megara entließ ihn aus dem Armeedienst unehrenhaft und verschloss ihn erneut in einen Keuschheitsgürtel. Daraufhin sollte Lykos entscheiden, wer der beiden Ladys die Hübschere sei, denn der anderen würde sie den Schlüssel zu seiner Männlichkeit geben. Lykos schwitzte und ächzte. Was sollte er sagen? Er konnte nicht obsiegen. Die Ungenannte würde böse auf ihn sein; und ausgerechnet sie wäre forthin seine Schlüsselherrin!

Aber Megara ließ kein diplomatisches Geschwafel und Schwadronieren gelten, so dass Lykos sich schließlich für eine der Ladys entscheiden musste, obwohl sie beide Schönheiten waren. Die nicht Auserwählte blitzte den Exsoldaten böse und beleidigt an und nahm den Schlüssel entgegen. Trotzig hob sie ihr Kinn und stapfte schlankerhand, die Röcke raffend, davon. Sie hatte eine Fleppe gezogen und eilte in ihr Gemach, bevor sie in Tränen ausbrach. Gewisslich würde sie den Schlüssel so schnell nicht verwenden. Die „Schönere“ namens Phoibe lächelte Lykos an. Die Entscheidung des Begnadigten hatte ihr gefallen. Megara beendete die Audienz und ließ Lykos unsanft aus dem Palast werfen. Er fand sich mit schmerzenden Gliedern am Fuße der großen Marmortreppe wieder und rappelte sich auf. Wie sollte er unter diesen argen Zuständen jemals auf einen Aufschluss hoffen dürfen?

Er suchte sich in der Stadt eine Bleibe und eine Arbeit als Gehilfe eines Seilers. Dafür stand ihm abends eine Schüssel mit Dickwurzsuppe oder Getreidebrei zu. In der nächsten Zeit sollte seine Hoffnung auf Freiheit von Tag zu Tag weiter schrumpfen, während zugleich der Druck in seinem Gemächt anstieg. Zwar besuchte ihn die Hofdame namens Ceres nach zahlreichen Bittschriften in der Stadt, doch nur, um ihn zu verspotten. „Ich bin also hässlich! Warum sollte ich dich befreien - eingedenk deiner Wahl? Was interessiert mich ein Gemächt aus dem Pöbel? Es gibt genug hübsche und galante Burschen aus dem Adel, die mich mit Kusshand umgarnen.“ Mit diesen Worten verließ sie ihn und erfreute sich an ihrer Macht über den unglücklichen Kerl.

Sie hatte zwar kein Mitleid mit dem ehemaligen Deserteur, aber trotzdem besuchte Ceres den Eingeschlossenen mehrmals, um ihn zu ärgern und zu reizen. „Wer weiß? Vielleicht habe ich den Schlüssel längst in den Fluss geworfen…“, neckte sie ihn und weidete sich an seiner unerfüllten Lust, als Lykos aufstöhnte und sich in seinem Gesicht das Entsetzen abzeichnete. Beim vierten Besuch schluckte Lykos seinen Stolz hinunter und flehte sie auf Knien an: „Bitte habt doch Erbarmen mit mir. Schließt mich nur für eine Stunde auf, so will ich zufrieden sein. Aber meine Männlichkeit zwickt und zwackt. Ein Mannsbild kann an seinem eigenen Samen ertrinken!“ Die Ceres kicherte, tat, als überlege sie, und meinte dann amüsiert. „Wenn ihr mir zeigt, wie ihr euch den Samen abschüttelt, will ich euch diese Gnade gewähren.“ Lykos stöhnte auf. Das junge Fräulein wollte zusehen? „Also gut“, sagte er gedemütigt mit gesenktem Blick. Was blieb ihm anderes übrig? Die Dame grinste triumphierend und verschränkte die Arme vor ihrem kleinen Busen. „Dann entkleidet euch!“

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  RE: Das Reich der Megara (Neuauflage) Datum:11.08.18 18:43 IP: gespeichert Moderator melden


Lykos gehorchte, streifte sein Lederhemd und die grüne Schnürhose ab und streckte die Hand für den Schlüssel aus. Aber Ceres lachte nur. „Haltet ihr mich nicht nur für hässlich sondern auch noch für eine dumme Gans? Ihr würdet mir den Schlüssel entreißen und flüchten.“ Lykos musste sich an einen Holzbalken binden lassen. Nur eine Hand blieb ihm frei, denn damit sollte er seinen Luststab halten können. Kichernd öffnete die junge Frau das eiserne Gefängnis und beobachtete amüsiert, wie sich die befreite Rute begierig aufrichtete.

Lykos griff danach und heizte seine Lust hemmungslos weiter an. Und schon nach wenigen Momenten verströmte sein Saft unter dem Gekicher der Lady, die genau beobachtete, was da vor ihren Augen geschah. Lykos stöhnte erleichtert auf. Sein halbschlaffer Stab tropfte und fühlte sich gut an. Doch ihm blieb kaum Zeit. Schon kam Ceres in ihrem plissierten Kleid herbei und kerkerte die Männlichkeit wieder ein. Der Gefesselte seufzte auf. „Bindet mich los“, forderte er, aber die Maid schüttelte den Kopf. „Jetzt, da ihr wisst, wo der Schlüssel ist, muss ich ihn erst verstecken.“ Sie verschwand, und Lykos wartete auf ihre Rückkehr.

Und wartete. Und wartete. Und wartete. Vergeblich. Sie kam und kam nicht zurück. Er versuchte sich von den Seilen zu befreien, aber sowohl Tau wie auch der Holzbalken, an dem er stand, waren stabil und unnachgiebig. Er war mit seiner Schlüsselherrin in eine alte Scheune gegangen, wo sie ungestört waren. Doch dies erwies sich nun als großer Nachteil, denn hier würde ihn niemand finden oder seine Hilferufe erhören. Wo blieb diese Hexe nur?

Plötzlich schnupperte Lykos und rümpfte die Nase. Wonach roch es hier? Rauch! War irgendwo ein Feuer ausgebrochen? Die Scheune würde brennen wie Zunder! Und mit ihr würde Lykos sterben… „Hilfe!“ brüllte er aus vollen Lungen. Wo kam das Feuer her? Was hatte hier das Stroh entzünden können? Dann stutzte Lykos: Der Rauch schien von draußen durch einen Luftzug hereinzuwirbeln. Offenbar stammte er von einem Ofen oder Feuer der Nachbarhäuser. Erleichtert atmete Lykos auf. Aber wann kam endlich dieses kleine Biest zurück und befreite ihn aus seiner misslichen Lage? Wollte sie ihm mit dem Rauch ins Bockshorn jagen?

Nach einer scheinbaren Ewigkeit kehrte die Dame zurück und löste endlich die Schnüre.
Lykos kleidete sich hastig an, als müsse er nach all dem Geschehen noch immer seine Scham vor der Lady bedecken. „Nächste Woche um die gleiche Zeit“, sagte die Maid leichthin. Dann entschwand sie. Lykos war verblüfft. Wollte dieses Mädel ihn nun jede Woche auf diese beschämende Weise erleichtern? Er war zwischen Lust und Scham hin- und hergerissen. Aber der animalische Trieb eines Mannsbildes zwang ihn dazu, sich vor der Lady zu erniedrigen.

In der Tat hatte Ceres ein neues Hobby gefunden: Ein Mal in der Woche kam sie in die Stadt und schnürte Lykos an den Balken in der Scheune, holte dann ihren Schlüssel aus dem Versteck und ließ den Exsoldaten Hand anlegen. Ersichtlicherweise verfolgte sie damit keine hehren Ziele. In der dritten Woche begann das Fräulein damit, unter ihren Röcken mit ihrer Weiblichkeit zu spielen, während Lykos seine Männlichkeit griff. Weil die Rute aber sehr schnell den Samen verspritzte, fesselte die Adelsdame in der Folgewoche Lykos beide Hände hinter den Balken und umfasste selbst das lüsterne Fleisch.

Als der Exsoldat guttural aufstöhnte und kurz vor dem Gipfel der Lust war, ließ sie ihn los und verwöhnte zunächst sich selbst wenig damemhaft. Lykos wurde beinahe wahnsinnig vor Frustration und Lust. Er schnappte nach Luft wie ein Ertrinkender. Sein Leib verkrampfte sich weiter. Sein Verstand schien sich aufzuweichen wie ein Pfund Butter in der Mittagssonne. Sein Gemächt wackelte und wippte hilflos umher. Beinahe hätte Lykos vor Verzweiflung laut geschrien. - Endlich, nach einer gefühlten Ewigkeit, durfte auch er seine Erlösung finden und brüllte seine Befriedigung erleichtert hervor.

Eine weitere Woche später verschloss sie ihn schließlich, ohne ihm die Erleichterung zu gönnen, nachdem sie ihre Lust gekühlt hatte. Der Gefesselte konnte es kaum glauben und hoffte auf einen bösen Streich. Die empörten Proteste stellte Lykos schnell ein, als die Schlüsselherrin drohte: „Noch ein Ton, und ich werde einige Wochen auf einen Besuch verzichten.“ Lykos musste sie wohlfeil um Entschuldigung bitten und anbetteln, ihm die „dummen und unangemessenen Worte“ zu verzeihen. Zufrieden kichernd verabschiedete sich Ceres, als sei nichts gewesen.

Zwei Tage später erzählte die Maid ihrer Freundin Phoibe von ihren geheimen Besuchen in der Stadt und zeigte stolz den Schlüssel zu ihrem ganz privaten Lustsklaven. „Leihst du mir den Schlüssel mal?“ fragte Phoibe und konnte ihre Aufregung unter ihrem geröteten Antlitz nicht verbergen. „Nein“, antwortete Ceres kurzerhand. „Den teile ich nicht.“ Phoibe redete eindringlich auf Ceres ein, aber diese ließ sich nicht erweichen. Nach einiger Zeit begannen die beiden jungen Frauen zu streiten. „Jetzt gib mir schon den Schlüssel!“ sagte Phoibe, die sich in Rage geredet hatte, und sie rangelten um den Gegenstand wie zwei Krähen um einige Brosamen. „Nein!“ schrie Ceres schrill und zerrte Phoibe weg, doch die Freundin erwischte den Schlüssel, entrang ihn der Eigentümerin und lief damit weg, so schnell dies in ihrem langen Kleid möglich war. „Bleib hier! Komm zurück! Gib mir spornstreichs den Schlüssel!“ forderte Ceres, aber Phoibe flüchtete mit ihrer Beute, die sie eng an ihren Busen drückte.

Erst nach längerer Zeit näherte sie sich ihrer Freundin zögerlich wieder. „Sag mir, wo und wann ich deinen Lustsklaven finden kann“, wollte Phoibe wissen. „Wenn ich ihn getroffen habe, bekommst du den Schlüssel zurück.“ Doch Ceres blieb stur. Sie wollte ihren Lykos für sich alleine haben. Phoibe redete abermals auf ihre Freundin ein. „Sprich: Warum wechseln wir uns nicht ab?“ Aber Ceres schüttelte nur bestimmt und stumm den Kopf. „Wenn du mir nicht sagst, wo der Sklave ist, dann behalte ich eben den Schlüssel“, meinte Phoibe. „Von mir aus!“ sagte Ceres trotzig und verschränkte die Arme. Keiner der uneinsichtigen Damen wollte nachgeben, und so gingen sie starrköpfig auseinander.

In der kommenden Woche wartete Lykos vergeblich auf Ceres´ Besuch, denn die befürchtete, dass Phoibe ihr auflauern und hinterherschleichen könnte. - Auch weitere sieben Tage später ließ sie sich nicht blicken. Lykos ward sehr unruhig. Seine Begierde wuchs und wuchs, und außerdem hatte er Angst, Ceres habe ihn vergessen oder war es leid, mit ihm zu spielen. Sein Gemächt sprengte fast auseinander, so fühlte er sich. Zwischen seinen Schenkeln schienen schwere Bleikugeln zu hängen.

Zum Palast vorgelassen zu werden, das war für ihn als einfacher Seilergehilfe ausgeschlossen. Hätte man ihn dort ohne Erlaubnis erwischt, so würde er auf dem Richtblock enden. Oder würden die Wachen ihn einfach aufspießen? Oder aufhängen und den Krähen überlassen? Lykos schüttelte sich bei dem grausigen Gedanken. Völlig verzweifelt und mit wenig Hoffnung wartete er eine Woche später erneut auf die Hofdame. Viel Hoffnung hatte er nicht mehr, aber es war alles, was ihm blieb. Sein Herz machte einen Sprung, als Ceres tatsächlich erschien. „Den Göttern sei Dank!“ schickte er ein Gebet in den Himmel. Eine Felsenlast fiel von ihm ab.

Er entkleidete sich, und Ceres fesselte ihn dieses Mal jedoch nicht stehend, sondern auf dem Rücken liegend. Nun würde sie wie gewohnt den Schlüssel aus dem Versteck holen…
… doch sie pfiff stattdessen nicht sehr damenhaft. Was sollte das bedeuten? Hatte sie etwa noch jemanden mitgebracht? Lykos wurde rot vor Scham, als er die andere Lady sah, die damals mit ihm und Ceres in der Zelle gewesen war. „Hallo, mein süßer Retter“, sagte Phoibe. „Kennst du mich noch?“ Der nackte Mann antwortete: „Wie könnte ich Euch je vergessen??“ Sie kicherte, zückte den Schlüssel und befreite Lykos aus seinem Keuschheitsgürtel. Die beiden jungen Damen starrten gemeinsam auf Lykos´ Männlichkeit, die im Eiltempo wuchs. Der Gefesselte bemerkte die Blicke, und den Grund dafür und änderte seine Gesichtsfarbe in ein noch intensiveres Rot.

„Ab heute werden wir uns gemeinsam vergnügen“, flüsterte Ceres ihm ins Ohr und ergriff spielerisch seinen Schaft. Lykos stöhnte auf und stöhnte immer lauter, als die wunderbaren Streicheleinheiten der jungen Lady ihn bis an den Rand eines Orgasmus führten… Aber dann stoppte Ceres und quetschte sein Gemächt rücksichtslos. „Warte gefälligst auf die Erlaubnis, deinen Samen zu verströmen!“ Lykos ächzte. Was war hier los? Solch Grausamkeit! Kurz vor dem Gipfel seiner Lust beendete sie das Spiel! So infam konnte nur eine Dämonin aus den Höllenfeuern sein!

Phoibe raffte ihre Röcke und stellte sich über sein Gesicht. Der ehemalige Soldat glaubte seinen Augen nicht trauen zu dürfen: Die Hofdame trug nichts unter den weiten Röcken und senkte nun ihre Lenden mit ihrer nackten Venus… Welch Anblick! Ihm schwindelte vor Geilheit. Während Ceres seinen Luststab erneut griff und daran spielte, zupfte, zog, drückte und ihn massierte, presste sich ihre Freundin auf das Gesicht des Liegenden und rieb hockend ihre Scham auf seiner Nase und seinem Mund. Vor lauter Lust schnellte seine Zunge hervor und verwöhnte die feuchte Weiblichkeit der adligen Dame. Oh, was für sündige Taten! Und sie waren so gut! Oh, stöhnte Lykos, was ging hier vor? Welches Hexenwerk war hier am Werke?!

Nachdem Ceres 13 Pausen eingelegt hatte, um zu verhindern, dass der Lustsklave seinen Samen vergoss, stöhnte Phoibe laut auf. Sie rieb sich über Lykos Gesicht und zuckte.
Auch Lykos war wieder am Rande zu seiner Erleichterung, doch wieder versagte Ceres, dieses Mal boshaft kichernd, seine Befriedigung. Dann wechselten die Damen die Position. Ceres stellte sich über das Gesicht des Liegenden und drohte: „Wenn du deinen Samen von dir gibst, bevor ich mein Vergnügen hatte, werden wir deinen Schlüssel in die Tiefen des Flusses werfen!“

Lykos leckte ihre Weiblichkeit und erlebte Himmel und Hölle zugleich, denn Phoibes Finger verwöhnten seine Männlichkeit so geschickt, dass er es kaum aushielt und nur die fürchterliche Angst vor ewiger Keuschheit ihn davor bewahrte, zu früh… Doch da konnte er nicht mehr! Er biss sich auf die Lippen, aber… „Mmmmpf“, ertönte es unter Ceres Röcken, als sie einen lustvollen Schrei ausstieß, und gleichzeitig Lykos in hohem Bogen seinen Samen versprühte und das Gefühl hatte zu explodieren wie ein mächtiger Vulkan.

Ceres entspannte auf ihrem Liebesspielzeug und stand schließlich auf. Die Frauen verschlossen Lykos wieder und befreiten ihn von den Seilen. In der kommenden Woche wollten sie seine Lust anfeuern, ihn aber am Ende unbefriedigt verschließen. Ceres und Phoibe lachten vergnügt bei der Vorstellung und freuten sich schon sarddonisch auf die nächste Begegnung mit ihrem Lustsklaven, bei der sie ihn in den geilen Wahnsinn treiben wollten.

Die Wochen vergingen. Leda erwies sich als gute und gerechte Königin des Nordlandes.
Doch ihr größtes Problem stand nun vor den Toren der Burg: Telamon mit Megaras Armee. Der Zusammenprall von tausenden armierter Kämpfern brachte beiden Seiten große Verluste, und die Felder des Nordens waren bald bedeckt von den Opfern des Krieges. Nach grausamen und brutalen sechs Wochen zog sich Telamon endlich zurück. Über die Hälfte seiner Soldaten waren auf dem Feld der Ehre geblieben. Und die Burg der Nordkönigin war immer noch nicht eingenommen.

Als Kriegsgefangene ausgetauscht werden sollten, und Telamon einen Hinterhalt legte, indem er die eigenen Männer entgegennahm, aber anschließend sowohl die Vermittler unter parlamentärer Flagge als auch die Gefangenen erstechen ließ, mobilisierte Königin Leda ihre Truppen und jagte hinter Megaras Armee her, die sich zügig zurückzog und Richtung Süden floh. Die erbitterte Verfolgung mussten die Nordmänner schließlich abbrechen, denn Telamon erhielt aus dem Süden weitere Verstärkung von den Truppen der Aggressorin. Ein starker Gewittersturm begleitete die Armee nach Norden, als würden die Götter ihre Wut über den feigen Rückzug kommentieren. Durchnässt und frierend kamen die Soldaten schließlich in ihrem Heerlager an.

Die Invasion aus dem Süden war missglückt, doch der Krieg zwischen Nord- und Südland war deshalb in keiner Weise beigelegt. Im Gegenteil: Königin Leda plante einen Vergeltungsschlag und entwickelte mit ihren Beratern bereits einen großen Zug in das Reich der Megara, um die Despotin zu stürzen und ihr Volk von ihr zu befreien. Außerdem hatte sie dem verstorbenen Nordkönig Adin geschworen, seinen Sohn zu rächen. Bei all ihrem Tun merkte sie kaum, wie es ihrem Gemahl erging.

Abas war mittlerweile ein Nervenbündel geworden. Zu gern hätte er wieder mit seiner Königin und seinem Weib geschlafen, doch ihm war sogar verboten, selbst Hand an sich zu legen. Immer wieder musste er sich mit eisernem Willen zusammenreißen, immer wieder war er kurz davor, die Warnung des Heilers in den Wind zu schießen. Er musste einfach eine Erleichterung haben! Aber zugleich hatte er auch panische Angst vor dem verkündeten Fluch.

Hilfe suchend wendete er sich an den Druiden, ob dieser seine wilde Männlichkeit beruhigen könne, aber der Mann, der vor einem prasselnden Feuer saß, schüttelte betrübt den Kopf: „Es tut mir leid. Normalerweile gibt es dagegen diverse Kräuter, aber gegen den Fluch gibt es nur diese eine Möglichkeit. Solltest du deinem Trieb erliegen, so bist du verloren für alle Zeit.“ Abas schluckte und seufzte tief. Er starrte in die lodernden Flammen, die zwischen den Holzscheiten zuckten, während draußen ein Nieselregen die Burgmauern durchnässte.

Nach einer Weile stand er stumm auf, verließ den Heiler niedergeschlagen und erstieg die Zinnen der Festung, um die Glut seiner Lenden in Sturm und Regen abzukühlen, doch auch, als seine Kleider und Knochen kalt, feucht und klamm waren, spürte er noch die lodernde Begierde, die ihn so sehr peinigte. Was sollte er nur tun? Bald schon würde Leda mit ihrem gewaltigen Heer nach Süden aufbrechen. Und Abas würde an ihrer Seite reiten. Doch wie sollte er sich auf den Kriegszug konzentrieren, wenn ihn seine Männlichkeit so sehr quälte?

Einen Tag vor dem großen Aufbruch ertrug er den Druck nicht mehr und zog sich in ein Turmzimmer der Burg zurück, entkleidete sich und fasste seinen Luststab. Oh, was war das für ein Genuss! Dann begann er, seine Männlichkeit zu bearbeiten, da hörte er Schritte auf der Wendeltreppe. Wer mochte es wagen, hier in die königlichen Gemächer einzutreten? Schnell zog sich Abas das Beinkleid an, und schon öffnete sich knarrend die Tür: Die Königin stand vor ihm, auf ihren Schultern ruhte ein feines Seidengewand, und sie öffnete vor Erstaunen den Mund. „Abas!“ sagte Leda vorwurfsvoll. „Um der Götter Willen! Was tust du?“ Sie kam herbei und griff in seinen Schoß, fühlte die harte Rute und zog ihm die Hosen hinab, um sicher zu gehen. „Du hast doch nicht etwa gewagt…“

Abas jammerte bekümmert: „Nein. Ich wollte, aber…“ Leda sah ihn misstrauisch an und warf ihm sein Wams zu. „Kleide dich an und folge mir! Sofort!“ Abas gehorchte seiner Majestät und stellte mit Schrecken fest, wohin der Weg sie führte: in die Hof-Schmiede.
„Euer Gnaden“, sagte Abas, „das wird nicht nötig sein. Ich…“ Die Regentin des Nordlandes unterbrach ihn barsch: „Ruhe! Schmied, sorgt für einen guten Keuschheitsgürtel für meinen Gemahl! Und lasst ihn nicht aus den Augen, bis er verschlossen ist.“ „Sehr wohl, Euer Gnaden“, antwortete der kräftige bärtige Mann mit der ledernen Schürze und begab sich sofort an die Arbeit.

Abas ließ sich resignierend auf einen dicken Holzstumpf fallen, der dort als Sitzgelegenheit diente. Er sah zu, wie der Schmied den Keuschheitsgürtel auf dem Amboss mit Zange und Hammer formte. Im Hintergrund saß ein junger Geselle, der mit einer Punze einen silberfarbenen Harnisch bearbeitete, um eine kunstvolle Ziselierung anzubringen. Aber dafür hatte Abas keine Augen. Er starrte nur auf die Arbeit des Schmiedes, die für ihn bestimmt war. Mit jedem Hammerschlag näherte sich ihm die Keuschheit, und er konnte nichts gegen das Menetekel tun. Welche Torturen und Enbehrungen standen ihm da bevor? Was hatten die Göttinnen ihm da für einen grausamen Schicksalsfaden gesponnen?

Am nächsten Tag war die Zeit des großen Aufbruchs gekommen. Fast das komplette Heer des Nordlandes zog Richtung Süden, um die Diktatorin von ihrem Thron zu stoßen und die unterdrückten Menschen des Südlandes von ihrem Joch zu befreien. Fahnenmeere auf Pferden und der Fußsoldaten reichten bis zum Horizont; die Hörner der Vorhut bliesen zum Abmarsch, dem Feind entgegen. Rüstungen und Waffen schepperten; die schweren Stiefel der Männer stampften im Gleichschritt die Erde fest. Die Streitrösser der Anführer waren mit schmuckvollen Schabracken bekleidet, die die Farben des Nordlandes präsentierten.

Während die riesige Nordarmee gen Süden zog und es in den Tälern und Wäldern sowie über die Felder vom tausendfachen Hufgetrappel donnerte, machte sich Megaras Streitmacht für ihre Verteidigung bereit. Um die Hauptstadt waren zwei mächtige Ringe von Soldaten mit schwerer Reiterei und Myriaden von Bogenschützen in Stellung gegangen. Sie würden keinen Schritt zurückweichen. Der Prunkbau der Hoheit war zusätzlich von den Elitekämpfern der Monarchin geschützt. Innerhalb des Palastes waren Unmengen an Lebensmitteln eingelagert worden. Die arme Bevölkerung darbte in diesen Tagen mehr als sonst. Aber dieses Opfer zollten ihre Untertanen gern für ihre geliebte Hoheit, war sich Megara gewiss.

Trotz der Kriegsvorbereitungen lebte der königliche Hof weiterhin in Saus und Braus, feierte rauschende Feste und erfreute sich an abendlichen Arenakämpfen, bei denen Sklaven aufeinander gehetzt oder zum Amüsement der edlen Damen gemartert wurden.
Der junge Sklave Euros gehörte zu einer großen Kolonne Arbeitskräften, die vor den Toren der Stadt einen Schutzwall aus Palisaden mit angespitzten Pfählen bauen mussten. Der Blondschopf war von der heißen Sonne bereits braun gebrannt, obwohl er vor einigen Tagen noch milchweiße Haut besessen hatte, da er tagsüber in den Minen der Herrscherin schuften musste, nachdem Megara ihn als Bettgespiele verstoßen hatte.

Auch ihr bisheriges „Schoßhündchen“ Kreios war zum Arbeitseinsatz eingeteilt und trug schwere Lasten für die Soldaten. Mit seinem nackten Oberkörper, der vor Schweiß glänzte, sah der Hüne gewaltig aus, und so mancher Edelmann, der sich zuvor über das Spielzeug der Regentin lustig gemacht hatte, machte einen weiten Bogen um den kräftigen Riesen. Einige Maiden dagegen konnten den athletischen Leib nicht lang genug anstarren.

Megara umgab sich dieser Tage lieber mit einem jungen süßen Burschen mit weicher und zarter Haut, der zu den vielen Jünglingen gehörte, die in der Hoffnung zum Palast gereist waren, das Herz der Königin gewinnen zu können. Sie hatte seinen Namen vergessen und nannte ihn forthin Herzchen. Doch auch Megaras neuester Bettgefährte würde irgendwann als Sklave enden, da waren sich Megaras Leibdiener, die Soldaten der Sondergarde und die übrigen Wachleute in der Festung sicher. Und viele würden folgen, sollte die Nordkönigin Megaras Reich nicht einnehmen.

Das Nordheer ritt und marschierte unterdessen unaufhaltsam vorwärts Richtung Süden. Bald schon würden es erste Feindberührungen geben. Königin Leda umgab sich mit erfahrenen Kriegern, die sie strategisch berieten. Abas, der als Gemahl der Majestät im Nordland traditionell nur eine relativ unbedeutende Rolle spielte, durfte bei den streng geheimen Beratungen nicht anwesend sein. Er fühlte sich überflüssig und wandelte gelangweilt im Lager umher, dass das Heer vor wenigen Stunden aufgestellt hatte.

Zelte über Zelte bedeckten die Graslandschaft. Eine Zeitlang beobachtete Abas einige Soldaten, die klirrend mit dem Schwert Zweikämpfe übten. Dann zog er sich im königlichen Schlafzelt zurück und warf sich auf die Kissen und Felle der Ruhestätte. Doch zur Ruhe kam er in keiner Weise. Im Gegenteil: Sofort wanderten seine Hände zu dem eisernen Keuschheitsgürtel und machten ihm unmissverständlich klar, dass seine Männlichkeit für ihn vorerst unerreichbar sein würde. Würde er den Fluch ertragen, bis er von ihm genommen war, oder hätte er bis dahin seinen Verstand verloren? Er wusste es nicht.
Viele Grüße von prallbeutel
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+++ Die gemeine Miriam +++ Das Unzuchts-Komplott +++ Im Reich der Megara +++ Die Nachtschicht seines Lebens +++ Optional Genetics +++ Venus +++ Regina +++
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  RE: Das Reich der Megara (Neuauflage) Datum:31.08.18 17:01 IP: gespeichert Moderator melden


Nach einer langen und beschwerlichen Reise erreichte die Armee des Nordvolks die Grenze zu Megaras Reich. Königin Leda hatte ihren Soldaten streng verboten, brandschatzend umherzuziehen. Die Landbevölkerung war schon gebeutelt genug. Leda verstand sich als Befreierin der unterdrückten Menschen, nicht als neue Tyrannin.

Zu ihrer Überraschung fand sie trotzdem verkohlte Hütten vor, sowie leere Schafspferche, in denen blutige Pfützen von einer großen Schlachtung kündeten.
„Megaras Schergen haben sich Vorräte besorgt – ohne Rücksicht auf ihre Vasallen“, stellte Leda kopfschüttelnd fest. „Ihr geht es nur darum, sich in ihrem Palast einpuppen zu können wie eine Made im Speck. Es wird Zeit, dem Spuk ihrer Schreckensherrschaft ein Ende zu bereiten.“

Die Armee setzte ihren Feldzug fort und ritt über kahle Felder, auf denen noch vor kurzer Zeit prachtvolle Wälder gestanden hatten, nun jedoch schauten sie nur noch traurige Baumstümpfe an. „Megara wird das Holz für Schutzwälle benötigt haben“, überlegte Leda. Ihr Kriegsfürst nickte: „Ja, Euer Gnaden. Nun sind auch die wenigen Bäume des Südlandes gefällt worden. Wir müssen damit rechnen, dass der Feind auch neuartige Angriffswaffen gebaut hat.“ Leda nickte. Bei Megara musste sie auf alles gefasst sein.

Sie waren noch keine halbe Stunde wieder im Sattel, da fanden sie am Wegesrand mehrere nackte Männer, die auf dem Rücken ausgestreckt an jeweils vier Plöcken festgezurrt waren. Die Armen waren kaum bei Bewusstsein, ausgemergelt und bettelten um Wasser. Leda erfuhr, dass sie Soldaten der Südlande waren, die jedoch desertieren wollten. Zur Strafe hatte man sie hier zurückgelassen. Ein Kämpe mit einer Hellebarde stellte sich vor einen der Unglücksraben und nestelte an seinem Beinkleid. „Ihr Bastarde wollt trinken? Hier habt ihr mein Wasser!“ Grinsend holte er seine Männlichkeit hervor. In diesem Moment erschien Leda höchstpersönlich und schickte den Hellebardier wütend weg. Sie wies einen Soldaten an, den vier Gefangenen Wasserschläuche zu reichen und sie von den Stricken zu befreien. Sie erhielten Kleidung und durften sich in die Reihen der Nordarmee einfügen.

Und dann trafen die Heere aufeinander: Schwerter, Äxte, Morgensterne und Lanzen klirrten, rasselten, knallten zusammen, Kriegsgebrüll und das Donnern der Streitrosse erfüllten die Luft. Schon bald herrschte das tosende Gebrüll der Soldaten, prallten die Kampflinien aufeinander, Reiter wurden aus den Satteln gerissen und am Boden verwundet von den Pferden zermalmt oder von Spießen erstochen. Nach endlosen Stunden zogen sich Megaras dezimierten Einheiten eilig zurück. Ausgelassener Jubel brach bei den Siegern aus. Sie brüllten die ganze Anspannung hinaus und schworen sich weiter aufeinander ein.

Leda entschied, diesen Vorteil zu nutzen und sofort weiter vorzurücken. Hörner riefen das Aufgebot zum Vormarsch. Ledas Streitmacht setzte sich in Bewegung. Die Stadt in der Ferne wirkte wie ausgestorben. Und auch der Palisadenzaun war nicht bemannt. Ungehindert konnten die Nordmänner ihn passieren. War die Stadt verlassen worden?

Plötzlich kniff der nordische Kriegsfürst die Augen zusammen und schnupperte in die Luft. „Hier stimmt etwas nicht!“ Jetzt sah Leda es auch: Eine kleine Feuerlinie bahnte sich in der aufkommenden Dämmerung links und rechts den Weg vorbei an den Flanken des Nordheeres. Was hatte das zu bedeuten? „Eine Falle!“ brüllte der Kriegsfürst. Eine Feuerwand schoss fauchend in den Himmel, und die heißen Flammen leckten gierig nach Luft und schnappten wie bissige tollwütige Kampfhunde nach allen Seiten. Dann breitete sich Feuer und unerträgliche Hitze immer weiter aus. Ledas Soldaten waren eingekesselt. Das Feuer näherte sich und würde sie auffressen, wenn kein Wunder geschehen würde…

Als habe das Schicksal keinen schon genügend großen Preis verlangt, warnte eine überschlagende Stimme: „Brandpfeile!“ Im letzten Moment hoben hunderte Soldaten ihre Schilde über die Köpfe und bildeten so ein Schutzdach, auf das Myriaden von brennenden Geschossen prasselten und großteils stecken blieben. „Rückzug!“ schrie Leda. „Wir müssen durch die hintere Feuerwand brechen. Sonst verglühen wir hier.“ Die Führer der Truppeneinheiten hatten große Mühe, eine Panik zu unterbinden und einen einigermaßen geordneten Rückzug einzuleiten. Leda gingen einige Schreie durch Mark und Bein, die von lebenden Fackeln zeugten.

Jeder musste um sein Leben bangen. Als das Nordheer hinter einem nahen Hügel in Sicherheit war, schüttelte Leda im schnell errichteten Lager resignierend den Kopf. „Megaras Palastfestung ist uneinnehmbar.“ Auch ihr Kriegsfürst wusste sich keinen Rat. Mit ihren Mitteln würden sie nicht in der Lage sein, das Bollwerk zu erobern. Selbst eine Belagerung der Feste war nicht aussichtsreich.

Doch dann ereilte Leda eine Überraschung: Am frühen Morgen des nächsten Tages hastete Ledas Kriegsfürst, ungerüstet nur in Lederkutte und Beinkleid gewandet, außer Atem in ihr Zelt: „Euer Gnaden! Es gibt vortrefflich Neuigkeiten. Ganze fünfhundert Soldaten haben sich ergeben und sind übergelaufen.“ Konnte das wahr sein, oder handelte es sich hier um eine Kriegslist der Tyrannin? Doch Leda konnte sich von der Ehrlichkeit der Männer überzeugen und gab Waffen aus, um sie in ihr Heer aufzunehmen.

Die feindliche Regentin hingegen tobte auf der anderen Seite der Mauer: „Hochverrat! Fast eine gesamte Kohorte Eidbrüchiger! Wie konnte das geschehen?“ Die Herrscherin war außer sich und spuckte Telamon vor die Füße. Am liebsten hätte sie ihn vor allen Soldaten geohrfeigt. „Dieses Gewürm hatte mit die Treue geschworen! Und kaum kommt da ein Weibsstück am Horizont dahergelaufen, dass zu allem Überfluss eine Deserteurin aus meinen Reihen ist, schon laufen diese ehrlosen Feiglinge wie die Hasen! Sollte ich sie jemals in meine Hände bekommen, werden sie…“ Der Paladin hörte nicht mehr zu, wie Megara zahlreiche grausame Foltermethoden aufzählte und sich bildlich und detailverliebt ausmalte, was sie der Reihe nach mit den Fahnenflüchtigen tun werde…

Ledas Kriegsfürsten beratschlagten das weitere Vorgehen. „Es wird viele Leben kosten“, sagte der oberste Führer des Heeres, und Ledas Berater stimmten ihm zu, schlugen anerkennend auf den Holztisch. „Schutt und Asche“, orakelte einer der Männer, „die Stadt wird nicht mehr existieren. Vielleicht zünden Megaras Schergen die Häuser sogar selbst an.“ Er sah in die Runde, was die Anwesenden von seiner Meinung hielten und nippte an seinem Zinnbecher mit Ale.

Königin Leda zog sich zurück und besprach die Situation mit dem alten Weissager, der auch schon bei Abas Fluch geholfen hatte. „Die Aaskrähen werden wie ein schwarzer Teppich über den Gefallenen kauern“, sah der weißhaarige Mann in die düstere Zukunft, während er in eine Flamme starrte. „Doch ihr könnt das große Leid umgehen…“ Leda hing an seinen Lippen, als er ihr von dem magischen Schlafmohnpulver erzählte, von dem eine alte Überlieferung berichtete, und das nötig war für den Plan, den die Kriegsgötter ihnen darlegten.

Bereits am nächsten Tag, kurz nach Sonnenaufgang, näherten sich drei Reiter aus der Stadt dem Heerlager. Die Parlamentäre trugen eine große weiße Fahne, die im Wind flatterte. „Wir übergeben Euch hiermit die Stadt. Die Tore werden geöffnet. Die Bewohner haben beschlossen, sich Euch ohne Bedingungen zu ergeben und Megara abzuschwören.“

So viel Glück konnte Leda kaum glauben, doch es schien wahr. Das würde viel Blutvergießen verhindern. Jetzt fehlte nur noch der Palast der Megara. Ihn jedoch zu erobern war fast unmöglich. Auch eine Belagerung würde das Herscherhaus viele Monate ertragen, denn die Lager waren bis unter die Dächer mit Lebensmitteln gefüllt, die sie zuvor der unterdrückten Bevölkerung geraubt hatten. Aber Leda hatte sich den Plan ihres Heilers durch den Kopf gehen lassen und stimmte schließlich seiner Idee zu. Sie gab die Vorbereitungen den staunenden Soldaten in Auftrag.

Innerhalb des Palastes war den Hofdamen und Edelleuten das ständige Feiern vergangen. Sie hatten die ernste Lage erkannt und vertrauten notgedrungen den dicken Mauern der Bastion und den wenigen Elitesoldaten, die ihnen noch verblieben waren, nachdem das „normale“ Heer desertiert war. Megara ließ gegen Mittag einen Vermittler zu Leda reiten, der eine Botschaft zu überbringen hatte: Sollte das Nordheer gegen den Palast ziehen, so würden Geiseln aus dem Nordland entmannt werden. Kein Mitleid, kein Erbarmen sollte es geben.

Im Laufe der nächsten drei Tage nähten und bauten Ledas Handwerker ein seltsames Gebilde aus Tierhäuten zusammen. Die Nichteingeweihten rätselten, was es damit auf sich hatte. So mancher Bursche schwadronierte von Hexerei. Gleichzeitig braute der Heiler mit mehreren Gehilfen in seinem großen Zelt, dessen Eingang ein weißer Widderschädel schmückte, in einem voluminösen Kupferkessel über dem Feuer eine seltsame Suppe. Zuvor hatten fast 50 Reiter im weiten Umkreis bestimmte Kräuter und Blumen pflücken müssen. Den meisten Soldaten war das alles nicht besonders geheuer.

Endlich war es soweit: Der Heiler stellte kleine Tongefäße her und füllte diese mit einem Pulver, das er zuvor mit dem Kräutersud vermischt hatte. Er versiegelte den Inhalt mit Wachspfropfen. Dann breiteten Helfer den großen Ballon aus Tierhaut aus und entzündeten darunter ein Feuer in einem Korb, der mit dem Ballon verbunden war. Die Tierhaut blähte sich durch die Hitze auf wie eine riesige Kugel. „Schwarze Magie!“ rief ein Soldat und stand da mit offenem Mund. Ein anderer schritt ängstlich rückwärts, als sei ihm der Schnitter persönlich begegnet. Das konnte alles nicht mit rechten Dingen zugehen! Und als dann der Heiler mit den Tongefäßen in den Korb stieg, einige Seile durchtrennte und das Feuer weiter anfachte, da zitterte der Soldat vor Furcht: Der Ballon erhob sich und flog wie ein Vogel durch die Luft!

Der Alchemist stieg in den Himmel, höher und höher, dann hielt er die Höhe bei und näherte sich dem Palast der Megara. Der Wind trug ihn genau in die richtige Richtung. Innerhalb der Befestigung herrschte große Enge. Denn als Megaras Soldaten desertiert waren, hatten sie sich keine Zeit genommen, die Sklaven zu befreien. Daher waren die Unglücklichen von den Eliteeinheiten in die Burg gebracht worden. Vielleicht sollten sie als menschliche Schutzschilde missbraucht werden? Außerdem konnte die Palastwache jede starke Hand gebrauchen, denn für den Notfall gab es gewaltige Steinwurfmaschinen, die nun unter Peitschhieben der Antreiber von den fast nackten Leibeigenen in Stellung gebracht wurden.

Die Soldaten beluden die Katapulte mit Felsbrocken, aber auch mit entzündlichem Teer.
Außerdem hatte Megara vor, einige der entmannten Geiseln zur Abschreckung als Wurfgeschosse zu verwenden. Die Despotin wartete auf die Attacke, doch die gefürchteten Nordmänner verharrten vor den Mauern. Wollten sie den Palast belagern? Am Nachmittag kam ein Wachmann in Megaras Gemach, als diese sich gerade von ihrem neuen jungen „Spielzeug“ verwöhnen ließ: „Entschuldigt, Majestät! Aber ein großer künstlicher Vogel ist am Himmel erschienen. Eine Blase. Und sie spuckt Feuer! Vielleicht haben die Götter sie geschickt.“

Megara trat den Jüngling brüsk zur Seite und eilte auf den höchsten Turm des Palastes. Sollte ein Drache gesichtet worden sein? Und auf welche Seite würde er sich schlagen? Auch im großen Innenhof der Festung waren alle Häupter zum Himmel gerichtet. „Was…“ begann die Regentin, aber sie kam nicht mehr dazu, die Frage zu Ende zu stellen, denn plötzlich quollen an mehreren Stellen des Hofes dicke Rauchschwaden auf. Der Heiler hatte die Tongefäße abgeworfen, die ihren einschläfernden Inhalt nun freigaben, als sie auf dem Stein in tausend Scherben zerbarsten. Wie wabernde Nebel zog die geheimnisvolle Mischung durch den Hof. Megara stand mit Telamon und zwei Wachleuten auf dem höchsten Turm und beobachtete, wie ein Waffenbruder nach dem anderen umkippte. Der Rauch zog auch durch Fenster und Türen, Schießscharten und andere Öffnungen in die Gemäuer und ließ sämtliche Bewohner in einen tiefen Schlaf fallen. Nur die Vier auf dem hohen Turm waren außerhalb der Wirkung und blieben wach.

Sie schüttelten fassungslos den Kopf, verstanden nicht, was da vor sich ging. Und nun ertönten auch noch die bassigen Hörner der Nordmänner, deren Armee sich in Bewegung setzte. „Nein!“ rief Megara entsetzt. „Haltet sie auf! Zu den Waffen!“ Die beiden Wachmänner liefen die Wendeltreppe hinab, um den Befehl weiter zu leiten, doch kaum unten angekommen, umgab sie der Rauch des Schlafmohns und ließ sie ihre Besinnung verlieren. Scheppernd fielen ihre Hellebarden auf den kalten Marmorboden, und ihre Körper sackten wie leblos zusammen.

Telamon verriegelte die schwere Falltür zum Turmdach. „Majestät! Der Palast wird gestürmt. Die Nordmänner haben einen bösen Zauber gewirkt. Alle Soldaten sind tot.“ Megara schrie: „Nein! Das glaube ich nicht! Das wagen sie nicht! Entmannt alle Sklaven! Sofort!“ Telamon versuchte, seine Königin zu beruhigen: „Wir können nicht hinab. Der Rauch ist vergiftet. Er würde uns sofort töten. Es ist schwarze Magie!“ Megara musste hilflos mit ansehen, wie die schweren Tore des Palastes aufgebrochen wurden und hunderte Krieger in den königlichen Hof eindrangen. Die gesplitterten Riegelbalken schepperten zu Boden, die Türflügel knallten zitternd gegen Wände. Die Recken verteilten sich im Hof, Schwert oder Pike vor sich. Auf Ledas Befehl wurden sämtliche Sklaven von ihren Ketten befreit, obwohl sie noch bewusstlos waren.

Die Elitesoldaten und Palastwachen der Megara wurden in den berüchtigten Kerker geschleift, wo sie in dunklen Gewölben mit schweren Gittern und Dämmerlicht durch einige wenige Fackeln an den groben Wänden darauf warteten, dass sie wieder zu Besinnung kamen. Leda persönlich führte die Gruppe an, denn sie kannte sich als einzige in den Kellern und Gängen gut genug aus. Wer hier unten zu Megaras Zeiten hauste, hatte das Sonnenlicht meist das letzte Mal im Leben gesehen.

Plötzlich gab es im Innenhof einen Tumult. Kreios, der Hüne mit dem nackten Oberkörper, war durch die Wolken des Schlafpulvers nur benommen, konnte also nach seinem großen Morgenstern greifen und sich auf drei Nordkrieger stürzen, die mit Mühe den wuchtigen Schlägen standhielten, doch schnell waren ihre Metallschilde völlig verbeult, deformiert und nutzten kaum noch etwas. Doch da liefen jetzt fünf weitere Krieger herbei, die den Riesen schließlich überwältigten. Einer warf ein Netz über den Koloss, ein anderer schleuderte einen Strick um dessen Füße, drei schlugen mit ihren Waffen zu, so dass der Gigant zu Boden ging. Ein Nordmann wollte gerade mit seinem Breitschwert zustoßen und Kreios Herz durchbohren, da hörte er die königliche Stimme von Leda: „Stopp! Lasst ihn leben! Er ist nur ein Sklave. Er hat noch nicht begriffen, dass wir ihm die Freiheit schenken werden.“

„Euer Gnaden“, kam Ledas Kriegsfürst zu ihr, „wir haben die meisten Angehörigen des Hofes gefunden, doch Megara selbst und ihr Paladin sind verschwunden wie durch Hexerei!“ „Durchsucht die Burg bis in den kleinsten Winkel“, befahl Leda. Sie konnte nicht geflüchtet sein. Das war unmöglich. Alles war abgesperrt gewesen. Sie musste irgendwo ein Versteck gefunden haben. Sie musste gefunden werden! Und wenn ihre Männer jeden einzelnen Steinquader umdrehten, um sie zu fangen!

Telamon starrte von den Zinnen hinab auf den Tumult. Als er sich wieder zu seiner Regentin umdrehte…

…war Megara verschwunden. Die Falltür war geöffnet. Der Paladin lief zu der Öffnung: „Majestät!“, rief er laut, aber niemand antwortete. Was sollte er nun tun? Er entschloss sich, Megara zu folgen und zog sein Schwert. Lieber im Kampf sterben, als unehrenhaft vor dem Feind auf den Knien liegen! Telamon raste die steinerne Wendeltreppe hinab, das Schwert vor sich. Dann kam er bei einer Kammer vorbei, deren Tür aufstand. „Majestät!“ rief er und ging auf Megara zu, die ihm den Rücken zuwandte. „Majestät“, sagte er erneut, „hier sind wir nicht sicher. Ich höre schon die Nordmänner auf der Treppe. In wenigen Augenblicken werden sie hereinstürmen. Aber ich werde uns bis aufs Blut verteidigen.“

Kaum hatte er den Satz beendet, erschienen mehrere Soldaten und drangen in die Kammer ein. „Ergebt Euch! Dann behaltet Ihr Euer Leben!“ rief der Anführer, ein scharfes Schwert auf Telamon gerichtet. „Niemals!“ brüllte der Kriegsfürst und ging mit seinem Schwert auf die Eindringlinge zu. In der engen Räumlichkeit blieb nur der Zweikampf: Der Paladin hielt sich in dem nun folgenden wilden Schwertkampf mit dem Gegner wacker, doch bald schon schoben sich Nordmänner an den Seiten vorbei und positionierten sich in seinem Rücken. Er war nun der Übermacht unterlegen und ächzte mit einer Klinge in der Brust auf. Sein Schwert fiel scheppernd zu Boden, dann sackte Telamon kraftlos zusammen, seine Augen brachen. Sein Leben war ausgehaucht.

An der rückwärtigen Wand der Kammer stand die Despotin und hatte dem letzten Aufbäumen zugesehen. Der Sprecher der Nordmänner sagte mit fester Stimme: „Königin Megara! Hiermit seid Ihr Gefangene von Königin Leda, Herrin des Nordvolkes. Ergebt Euch Eurem Schicksal!“ Die Regentin ließ sich ohne Gegenwehr abführen. Ihre Mimik verriet nichts über ihre Gefühle. Mit hoch erhobenem Kopf ging sie die Wendeltreppe hinab auf den Hof, umringt von nordischen Kriegern.

Nur eine Stunde später waren die Sklaven im Kerker wieder bei Bewusstsein. Die Wolken aus Schlafmohnextrakt verloren ihre Wirkung. Den Leibeigenen wurde die Freiheit versprochen, was sie jubelnd aufnahmen. Viele Soldaten von Megara wechselten die Seite und schworen einen Treueid auf Königin Leda. Trotzdem blieben einige Männer und Damen im Kerker, denn sowohl die Angehörigen der Elitepalastwache wie auch der Adel mussten mit der nordischen Gerichtsbarkeit rechnen.

Den größten Triumph wollte sich die neue Herrscherin des gesamten Nord- und Südreiches bis zum Schluss aufbewahren. Erst waren wichtige Regierungsgespräche zu führen, aber am nächsten Tag besuchte Leda im Kerker die gefallene Diktatorin Megara. Leda ließ sich von zwei Wachen mit Fackeln zu ihr führen und trat in die düstere Einzelzelle ein, wo die Gefangene in schweren Ketten ihr Dasein fristete. Leda wollte sie gerade ansprechen, da stutzte sie. Sie befahl den Wachen, die beiden Lichter näher zur Gefangenen zu bringen, damit sie ihr Gesicht sehen konnte.

Als „Megaras“ Antlitz von den Flammen erleuchtete, stieß Leda einen erschrockenen Ruf aus. „Sucht sofort die Umgebung ab! Das ist nicht Megara! Das ist nur irgendeine Magd in einem königlichen Gewand!“ Die Gefangene sackte weinend zusammen. „Die Königin hat mich gezwungen. Wenn ich etwas gesagt hätte, hätte sie meinen Liebsten entmannt…“ Leda unterbrach sie: „Nein. Megara hat keinerlei Macht mehr. Ich habe sie vom Thron gestürzt. Wir werden sie finden und zur Rechenschaft ziehen.“

Königin Leda wies die Wachmannschaft des Kerkers an, die Magd frei zu lassen. Mehrere Reitertrupps durchkämmten nun die Umgebung und schickten Kundschafter in alle Windrichtungen durch die Lande, um Megara aufzuspüren. Nichts blieb unversucht. Doch die Tyrannin blieb wie vom Erdboden verschluckt.
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  RE: Das Reich der Megara (Neuauflage) Datum:01.09.18 21:12 IP: gespeichert Moderator melden


Geile Geschichte setze sie bitte baldmöglichst fort.
LG Alf
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  RE: Das Reich der Megara (Neuauflage) Datum:15.09.18 14:59 IP: gespeichert Moderator melden


Die Tage vergingen, und obwohl die Angehörigen des Adels jammerten und flehten und um Gnade baten, glaubte ihnen niemand ihre angebliche Reue. Längst waren ihre seidenen Rüschenkleider verdreckt und zerrissen. Und auch der anfängliche Hungerstreik wegen „des ungenießbaren Fraßes“ hatten die feinen Damen und Herren längst eingestellt. Jetzt wurde ihnen bewusst, wie sehr das Volk, und besonders die Sklaven, unter ihrer Willkür und Gewaltherrschaft gelitten hatten.

Aber Leda ließ keine Gnade walten: In den kommenden Tagen wurde ein Edelmann nach dem anderen der Gnade der Götter übergeben. Weil nach alter Tradition des Nordlandes keine Frau hingerichtet werden durfte, beschloss Leda, die edlen Fräuleins in dem dunklen Kerker des Palastes verrotten zu lassen. All ihr Schreien, Wehklagen, Greinen und Betteln brachte ihnen nichts ein.

Zwei Tage später erschien ein Mann mit Dreitagebart, der sich als Soldat für Königin Leda verpflichtet hatte, beim Kerkermeister und bat um Einlass. Eigentlich war es den Kriegern streng verboten, ihre Manneslust an den Gefangenen auszulassen, aber der Soldat reichte dem Kerkermeister eine großzügige „Spende“, so dass der Wächter beschloss, eine Zeitlang nicht so genau hinzusehen, wer da in den Kerker ging. Sollte der Recke sich doch vergnügen. Die Zicken hinter dem Gitter hatten es nicht besser verdient! Der geheimnisvolle Besucher hieß Lykos und war auf der Suche nach Phoibe und Ceres, die immer noch den Schlüssel zu seinem Keuschheitsgürtel besaßen.

Noch sehnsüchtiger als Lykos erwartete der Gemahl der Königin, Abas, den Aufschluss seines Gürtels, doch die Majestät blieb unnachgiebig. Erst einige Wochen waren vergangen, und ein ganzes Jahr musste Abas ertragen, um den Fluch aufzulösen. Leider war der Magier der Megara nicht mehr unter den Lebenden. Er hatte sich mit einer Giftkapsel aus der Verantwortung gestohlen, als Ledas Armee den Palast eroberte. Der Heiler von Königin Leda konnte daher den Zauberer nicht mehr nach der Formel für den Fluch befragen, um ihn vom jungen Abas zu nehmen.

Zwar werkelte der Heiler tagelang mit allerlei Räucherwerk, Töpfen und Tiegeln herum und murmelte geheimnisvolle Bannsprüche, doch nichts schien zu helfen. Abas fühlte sich immer noch… nun, wie sollte er sich vornehm genug ausdrücken als Gemahl des vereinten Nord- und Südlandes? Eine distinguierte Umschreibung fiel ihm nicht ein. In seinen Gemächern jammerte er: „Ich fühle mich wie ein geiler Bock, dem die Ziegen verwehrt werden, obwohl sie vor seiner Nase ihre Hintern hinstrecken!“ Königin Leda hatte zwar Mitleid, konnte sich aber kaum mit Abas´ Problem befassen, denn die Regierungsgeschäfte verlangten ihre volle Zeit. So musste Abas auch in den kommenden Wochen verschlossen bleiben und tapfer sein.

Ganz anders der ehemalige und jetzt erneute Soldat Lykos: Er hatte es tatsächlich mit seiner Verwegenheit geschafft sich in den Kerker Einlass zu verschaffen und nach einiger Suche die beiden jungen Damen Ceres und Phoibe zu finden. Die Edelfrauen witterten ihre Chance, der trostlosen Gefangenschaft zu entkommen und forderten ungestüm ihre Freiheit als Preis für den Schlüssel zu Lykos Keuschheitsgürtel. „Quid pro quo“, sagte Phoibe und grinste mit ihrem mittlerweile schwarz verdreckten Gesicht, aus dem ihre Stupsnase ragte.

Lykos hatte also eine weitere – nicht unerhebliche – Summe an den dubiosen Kerkermeister bezahlt, um die beiden Fräuleins zu kaufen und erhielt daraufhin einen Hinweis auf das Versteck des Schlüssels. Da Lykos den Beiden nicht traute, mussten sie ihn begleiten. Misstrauisch ließ er sich zu dem Versteck führen. Seine Sorge war jedoch unbegründet gewesen. Sie hatten die Wahrheit gesprochen, und Lykos hatte sich aufgeschlossen. Was für ein Gefühl der Freiheit hatte ihn durchströmt! Er war putzwunderlich, als Ceres ihn aufforderte, sein Lager mit ihm zu teilen. SIe wollte wohl das erste Weib sein, das den hungrigen Stab umschloss. Das ließ sich der Soldat nicht zwei Mal sagen und zog sich mit der jungen Frau zurück. Das Paar vergnügte sich wild miteinander, und beide hatten offenbar größte Befriedigung und Freude an dem, was sie da taten.

Anschließend verabschiedeten sich die beiden Damen, kleideten sich unauffällig ein; Lykos half ihnen sogar, zwei Gäule zu stehlen, und mit ein wenig Mundvorrat machten sich Ceres und Phoibe auf die Reise nach Westen, außerhalb von Ledas Machtbereich. Seit dieser Zeit lebte Lykos unauffällig unter den Soldaten und hob sich nur ab und zu als Weiberheld hervor, der vor seinen Kameraden von seinen frivolen und heldenhaften Abenteuern erzählte, jedoch dabei stets „vergaß“, den Keuschheitsgürtel zu erwähnen, den er getragen hatte. Die grausame Zeit der Enthaltsamkeit war für ihn vorbei.

Nicht so für den Gemahl der Königin: Abas schaute jedem Kleid hinterher, so dass ihn Leda oft mit bösen Blicken zur Räson bringen musste. Der königliche Gemahl bettelte jede Nacht mehr, ihn doch wenigstens probeweise von dem eisernen Verschluss zu befreien, und eines Tages ließ sich Leda erweichen. Sie hatte sich zwar hin und wieder von ihrem Manne ihre Weiblichkeit „küssen“ lassen, doch vermisste sie Abas „Schwert“ und öffnete den Keuschheitsgürtel.

„Aber wenn der Fluch noch nicht vergangen ist, was geschieht dann?“ fragte Leda sorgenvoll. Abas zuckte mit den Schultern: „Was soll schon geschehen? Dann verschließt du mich wieder, und wir warten notgedrungen die restlichen Monate ab.“ Leda nickte, aber während sie Abas aufschloss grübelte sie in Gedanken: „Hatte der Heiler nicht irgendeine Warnung ausgesprochen?“ Doch das heiße Verlangen der Beiden zueinander war so groß, dass es alle Bedenken zerstreute. Abas stöhnte lustvoll auf, als sein scharfer Dolch die Freiheit spürte und er sich über die Majestät der vereinten Länder schob. Auch Leda spürte die Feuchte ihrer Lenden und ertastete den harten Stab mit den Händen, bevor er endlich sein Ziel fand.

Das junge Paar versank in lodernder Leidenschaft - heiße und sinnliche Stunden folgten.
Die Königin stieß spitze Schreie vor Lust und Begierde aus und klammerte sich an den jungen straffen Körper ihres Gemahls, der sie zu so großem Vergnügen führte. Doch mit der Zeit bemerkte sie, dass Abas verspannte und nervöser wurde. Er hatte noch kein Mal seinen Samen in sie gegossen. Nun konzentrierte sich Leda auf Abas Lust, aber diese schien er nicht befriedigen zu können. Seine Gier, sein wilder Wille nach Entspannung blieb unerfüllt. Egal, wie sehr er sich bemühte. Sein Zepter pochte und flehte förmlich um eine Erlösung, doch sie blieb ihm verwehrt.

Schließlich nahm die Königin sein Schwert in den Mund und verwöhnte Abas nach allen Künsten. Abas gefiel es offenbar prächtig. Seine Lustgeräusche und Hüftbewegungen verdeutlichten, wie sehr er es liebte. Aber sein Saft wollte einfach nicht verströmen. Irgendwann gab Leda ihre Bemühungen auf und seufzte. Abas hatte seinen Luststab selbst in die Hand genommen und führte schnelle Bewegungen aus, Leda sah kopfschüttelnd zu, aber Abas konnte seinen Samen nicht verteilen. Er war völlig frustriert und jammerte: „Oh, Leda! Was soll ich bloß machen?“ Die Herrscherin antwortete: „Da bleibt nur wieder der Einschluss in…. Ach je!“ Abas sah sie an und unterbrach seine „Handarbeit“: „Was ist denn?“ Leda sah ihn bestürzt an: „Mir fällt gerade ein, was mein Heiler gesagt hat. Solltest du bereits vor Ende der vierten Jahreszeit versuchen….. Oh, je! Was haben wir getan?! Du wirst auf ewig diesem Fluch ausgesetzt sein!“

Abas starrte sie an: „NEIN!“, rief er entsetzt. „Das darfst du nicht zulassen! Du bist die Herrin über Nord- und Südland! Du musst mich von diesem Bann befreien können!“ Aber Leda blieb stumm und senkte resignierend ihr Haupt, denn sie hatte keinen Rat. Abas Schicksal schien besiegelt.

Einige Wochen nach der furchtbaren Erkenntnis musste Ledas Gemahl in einer Kammer eingesperrt werden, denn er wütete von morgens bis abends und nutzte jeden unbeobachteten Moment, um Hand an sich zu legen. Doch das alles machte ihn von Tag zu Tag nur unbefriedigter und besessener. Die „geheimnisvolle Krankheit“ des Verfluchten sprach sich im Volk herum, doch niemand wusste genau, worum es sich handelte. Es war lediglich bekannt, dass Abas allmählich den Verstand verlor.

Eines Tages stand ein langhaariger alter Druide aus dem Nordland vor dem ehemaligen Palast der Megara, den die amtierende Königin Leda als ihren neuen Regierungssitz annektiert hatte. Der bucklige Druide versicherte, Abas heilen zu können. Zunächst war Leda skeptisch, doch als der Druide alle Einzelheiten über Abas Fluch kannte, war sie überzeugt, dass der Mann mit seinem knorrigen Wanderstock seherische und heilende Kräfte besaß. Er verbrannte eine Kräutermischung über einem kleinen Feuer und verwirbelte den Rauch im Raum, in dem Abas saß. Anschließend musste der Gemahl der Regentin einen bitteren Sud trinken.

Nicht nur das Königshaus sondern auch das gesamte Volk betete zu den Göttern, dass der Trunk helfen möge, den Mann ihrer Befreierin von der „mysteriösen Erkrankung“ zu heilen. In den kommenden Tagen zogen sich Leda und Abas immer wieder in ihr prunkvolles Schlafgemach zurück, um zu prüfen, ob der Fluch besiegt war. Doch zunächst gab es keine Veränderung, und Abas verlor fast den Verstand vor Geilheit.

Als nach einer Woche Abas zum ersten Mal nach so ewiger Zeit wieder seinen Samen - brüllend vor Erleichterung und Ekstase - in Leda verströmte, lagen sich die Beiden überglücklich in den Armen. Zwar hatte Abas sehr lange gebraucht, aber letztlich war er am Ziel seiner Bemühungen angekommen. Auch in der zweiten Woche war der Gemahl der Königin in der Lage, als gesunder Mann ihr Lager zu teilen, und Ledas Hoffnungen, eines Tages Abas einen Sohn schenken zu können, keimten wieder auf.

Die Regentin dankte dem Heiler, der ihr allerdings als Wehrmutstropfen verkündete, dass der Fluch wohl nie völlig verschwinden werde. „Was bedeutet das?“, wollte Leda erschrocken wissen. Der Heiler erläuterte, dass Abas zwar seinen Samen versprühen könne, aber dafür zuvor jedes Mal mindestens fünf Mal seine Königin beglücken müsse, bevor es möglich werde. Leda grinste. Das würde ihr nichts ausmachen. So waren die Liebesnächte umso länger. Allein bei dem Gedanken daran, entfachte in Leda ein Feuer, das leidenschaftlich loderte. Am liebsten hätte sie sich sofort mit Abas zurückgezogen, doch wichtige Regierungsgespräche standen auf dem Tagesplan. Leda konnte den Abend kaum abwarten, um sich ganz unköniglich auf Abas zu stürzen.

Die Diktatur der Tyrannin Megara hatte das Südreich in wenigen Jahren völlig zu Grunde gerichtet, so dass es eine Menge beim Wiederaufbau zu tun gab. Als erste Amtshandlung hatte Leda die knebelnden Steuern drastisch gesenkt und das frische Wasser der Quellen für alle freigegeben. Auch die Sklavenarbeit in der Silbermine unter dem Palast sowie die Schufterei auf den Baumwoll- und Tabakfeldern sollten nur noch von freiwilligen Lehnsmännern erledigt werden – gegen gute Entlohnung versteht sich.

Mehrere Monate vergingen, und das große vereinigte Reich entwickelte sich prächtig. Leda führte es mit gerechter und gütiger Hand. Eroberungen anderer Länder hatte sie nicht im Sinn, und ihre Armee diente nur der Verteidigung der Grenzen. Dann kam der Tag, an dem die Majestät in ihrer barmherzigen Art bestimmte, dass die Edelfrauen aus dem Kerker entlassen werden sollten. Doch bevor sie ihre Freiheit erhielten, sollten sie noch einmal ähnliche Ängste durchleiden, wie sie ihren Sklaven zugemutet hatten. Deshalb ließ Leda sie in die Arena führen, in denen seit ihrer Herrschaft nur unterhaltsamer Zirkus stattfand, und verkündete, dass sie nun sterben müssten.

Natürlich waren die ehemaligen Edelfräuleins voll Panik und Furcht und liefen in ihren mittlerweile nur noch aus schmutzigen Fetzen bestehenden Kleidern wie von Sinnen in der Manege umher, während das einfache Volk, das die Ränge bekleidete, amüsiert lachte und applaudierte. Die feinen Damen, die längst wie bettelnder Pöbel aus der Gosse aussahen, schrieen und flehten um Erbarmen und Gnade. Und in Todesangst kreischten die Weiber plötzlich los, als mehrere stämmige Männer mit Lederschürzen die Arena betraten und sich einzelne Frauen herauszogen und zu einem Amboss zerrten. Sollten sie hier enthauptet werden?

Ihnen wurden die dreckigen Stoffreste, die ihre Körper noch bedeckten, vom Leib gerissen. Sollte das die letzte Demütigung vor dem grausamen Todesurteil sein? Aber dann bemerkten sie, dass ihnen Keuschheitsgürtel um ihre Hüften geschlossen wurden.
Eine nach der anderen wurde so versperrt. Verschämt hielten sie ihre Arme und Hände vor ihre nackten Brüste, doch das Publikum johlte vor Freude. So mancher unter den Zuschauern und Zuschauerinnen hatte unter der Herrscherschicht der Megara schwer gelitten. Welch eine Genugtuung bot sich in diesem Bild für die Menschen! Unter den Besuchern der Arena fand sich auch der ehemalige Sklave Skiron, den Abas als Leibeigener unter Megaras Fuchteln kennengelernt hatte, der inzwischen als Bienenzüchter ein zufriedenes Leben führte. Und auch der blonde Jüngling Euros saß in einer der Reihen – der Goldschopf, der von Megara und ihrem feisten Bastardsohn Talos als Liebesspielzeug missbraucht worden war, und nun als freier Mann in der Stadt als Händler ein gutes Auskommen hatte.

Als sich die Erhabenheit Leda erhob, verstummte der Jubel, und alle hörten andächtig zu, wie sie verkündete, dass den „noblen Ladys“ das Leben geschenkt war. Die Ironie in ihrer Stimme schallte weit durch die Arena. Doch würden die Begnadigten als Geächtete das Reich verlassen müssen und nach zehn Sonnenaufgängen als vogelfrei betrachtet. Als zusätzliche Bestrafung für ihre zügellose unkeusche Lebensweise werde sie ihr neuer eiserner Schmuck an ihren Lenden stets daran erinnern, wie ausschweifend und anrüchig sie auf Kosten ihrer Untertanen gelebt hatten.

Nach fünf Jahren sei ihnen erlaubt für wenige Tage zurückzukehren, um sich von den königlichen Schmieden befreien zu lassen. Anschließend würden sie das Reich der Leda wieder verlassen müssen. Dieses Mal für immer. Um ihnen sofort die Hoffnung auf einen Ausbruch aus ihrer Lendenfessel zu nehmen, erklärte Leda, dass die Gürtel von keinem anderen Schmied der bekannten Welt geöffnet werden könne. Als die Ladys diesen Schrecken noch gar nicht verdaut hatten, erschienen Soldaten der Königin, unter ihnen auch Lykos, der mittlerweile als Hauptmann diente, und prügelte die „feine Gesellschaft“ unter begeisterten Zurufen von den Rängen mit langen Bambusstöcken aus der Arena.

Wieder und wieder knallten die Hölzer auf die zarten Pos, die zuvor wohl noch nie gezüchtigt worden waren. Die Edeldamen rannten, nackt bis auf ihr neues ehernes Geschmeide, die Straße entlang, und noch mehrere Meilen weit trieben Reiter sie mit Stöcken und langen Lederpeitschen bis aus der Stadt hinaus. Als letzte Barmherzigkeit warfen die Soldaten den Fräuleins einige alte Stoffreste wie Almosen vor die Füße. Wie eine wilde Horde zankten und prügelten sich die Weiber um die fadenscheinigen Decken und Fetzen. Mit ihrem einzigen Besitz versuchten sie ihre gestriemte malträtierte Haut und damit größte Schande zu bedecken.

Noch mehrere Tage lang gab es immer wieder Streitereien und Gezänk um die Woll- und Leinenreste. Eine Dame fand sich am Morgen gänzlich unbekleidet vor. Da sich einige Ladys bereits von der Gruppe abgesetzt hatten, blieb ihr nur die Möglichkeit bar und hüllenlos weiter zu marschieren, bis ihr vielleicht selbst die Gelegenheit gegeben war, eine Kameradin zu bestehlen. Tränen liefen auf ihrem schmutzigen Gesicht hinab und erzeugten helle Bahnen auf ihren Wangen.

Noch viele Jahre lang sollte sich die Bevölkerung dieses Landstrichs von den nackten Weibern erzählen, die die Gegenden durchstreiften und sich zu dumm zum Jagen anstellten und daher nur Beeren und Pflanzen hatten, um ihren Hunger zu stillen. Die wenigen Naturalien wurden mit scharfen Krallen und Zähnen verteidigt. So manchen Ringkampf fochten die Rivalinnen darum aus, rissen an ihren langen Haaren und kratzten sich die Haut auf, bespuckten sich und bissen um sich wie tollwütige Hunde. Die einstigen Adelsdamen, die mittlerweile mehr wilden Waldkreaturen glichen, eilten mit ihren letzten Kräften durch die großteils abgeholzten Forste und Gehölze des Reiches, denn sie wollten nicht als Vogelfreie aufgegriffen werden.

Leda saß auf ihrem feudalen Thron und dachte derweil über das Schicksal der Geächteten nach. Ob alle die Grenze unbeschadet erreicht hatten? Der Hinweis auf die Vogelfreiheit war ihr nicht nur als leere Drohung von den Lippen gekommen; auch unter ihrem Volk war dieser königliche Erlass bekannt. So mancher Bursche wusste sicherlich mit einer vogelfreien jungen Dame vielerlei anzustellen…

Vermutlich würde sie erst davon erfahren, wenn sich in fünf Jahren zeigte, wie viele Geächtete bei der königlichen Schmiede vorstellig wurden. Vielleicht würden ja auch einige Ladys in ein Kloster ziehen und nie wiederkehren? Ihre Weiblichkeit lebenslang aufgeben und lieber den Göttern dienen? Sie würde es vielleicht niemals erfahren.

Und was war aus Megara geworden? Hatte sie nach ihrer Flucht ein neues Leben gefunden? Würde sie eines fernen Tages mit einer neuen Armee vor den Toren des Reiches stehen? Leda rieb sich die Stirn. Regieren war ganz schön anstrengend. Bald zog die abendliche Dämmerung über das Reich. Im Thronsaal brannten große Fackeln, die die Halle erleuchteten. Aber die Stadtmauer verschwamm bereits zu einem schwarzen Umriss. Die junge Königin erhob sich, nahm das Zeichen ihrer Macht, ein mit Juwelen besetztes Diadem, ab und schritt in ihrem seidenen Gewand zum Schlafgemach, wo Abas bereits ungeduldig wartete.

Voll Leidenschaft kam er seiner Majestät entgegen und küsste sie zart auf die Stirn. Dann knöpfte er das kostbare Seidengewand auf und schob seine Arme langsam unter Ledas hauchdünnes Kleid. Das junge Paar wankte, sich liebkosend, zum großen Himmelbett und sackte darauf eng umschlingend in die weichen Kissen. Mehrere Lampions tauchten das Bett in sanftes Licht. Heiße Worte erreichten Ledas Ohr. Und bald waren Beide ganz in ihr Liebesspiel eingetaucht. Es sollte beinahe bis zur Dämmerung dauern und endlich auch Abas auf seine Kosten kommen lassen.

Viele Meilen entfernt im fremden Westland vergnügten sich zwei Damen mit zwei Wanderburschen. Phoibe und Ceres genossen die Männlichkeit der beiden Jünglinge. Ihr Lustgestöhne, die spitzen Schreie und das Gekicher tönten laut aus dem Schlafraum der kleinen Herberge, einem Fachwerkhaus mit tief hängendem Dachfirst. „Ich kenne ein schönes Spiel“, hauchte Ceres ihrem Burschen, der nur seine Schaffellweste trug, lustvoll und verführerisch wie eine Metze ins Ohr. Der junge Mann schloss die Augen und erwartete voller Vorfreude ihre geschickten Hände oder gar ihre Lippen an seinem Gemächt. Dann klickte plötzlich etwas um seine Männlichkeit.

Der junge Mann sah erschrocken auf und betastete das seltsame eiserne Gestell um seinen Luststab. Vorsichtig zog er daran, aber es ließ sich nicht entfernen. „Was ist das?“ fragte er irritiert und zog kräftiger. Dann sah er Ceres vorwurfsvoll an. Die beiden Damen kicherten. Phoibe sagte: „Es lässt sich nur mit einem Schlüssel öffnen. Aber den haben wir nicht hier. Du musst dich noch gedulden.“ Der andere Jüngling sah schadenfroh und gleichzeitig auch etwas beängstigt zu seinem Kameraden hinüber. „Gehört das zu dem Spiel, von dem du sprachst?“ Ceres und Phoibe nickten und kicherten erneut.

Ceres, die den Schlüssel zu dem ehemaligen Keuschheitsgürtel von Lykos in ihrem Stiefel verborgen hatte, sagte mit gespieltem Mitleid: „Bis wir dich wieder aufschließen können, wird einige Zeit vergehen. Aber du weißt ja, wie man auch mit dem Mund ein Weib glücklich machen kann!“ Wieder kicherten die zwei Damen ungeniert. Es wurde eine lange Liebesnacht, mit der jedoch nur drei Personen zufrieden waren. So konnte es nun jede Nacht sein. Ganz nach Lust und Laune. Ceres und Phoibe freuten sich auf ein vergnügliches Leben mit den beiden Burschen. So schnell würden die zwei leichtsinnigen Knaben sie nicht mehr los…

Viele hundert Meilen von Ledas Regierungssitz entfernt, weit in einem fremden Landstrich im Osten, wo der mächtige Herrscher Brackus sein großes Reich führte, stand die Majestät von seinem imposanten Thron auf und wankte mit vom Wein schweren Schritten auf einem purpurnen Teppich den Gang entlang zu seinem Schlafgemach. Seine ehemalige Gemahlin hatte ihm nie einen Erben geboren. Daraufhin hatte er das „verfluchte Weib“ dem Feuer übergeben. Bevor Brackus seine Augen schloss, wollte er sich noch mit seiner neuen Konkubine vergnügen. Welch Göttergeschenk diese bezaubernde Mätresse war! Nie hatte er eine Dirne gekannt, die ihm zwischen seinen Laken solchen Genuss bereitet hatte.

Der gewichtige Machthaber entblößte sich seiner Staffage, warf seine Kleider und den Schmuck zu Boden und legte sich nackt auf sein großes königliches Lager. Er griff nach einer kleinen vergoldeten Glocke mit einem Griff aus Walnussholz und klingelte. Kaum hatte er die Bimmel weggestellt, erschien sie: In feinste hauchdünne Tücher gehüllt und einem Schleier über dem Haupt näherte sie sich dem Bett mit aufreizenden und gleichzeitig anmutigen Bewegungen.

Brackus spürte, wie seine Männlichkeit erwachte und wild nach der süßen Weiblichkeit dieses göttlichen Wesens gierte. Grausam langsam näherte sich die Verschleierte und kroch wie eine Schlange zu Brackus unter das Laken. Diese Aphrodite konnte schnurrendes Kätzchen oder wilde Raubkatze sein. Der Herrscher zitterte vor Erregung. Sein Blut kochte. Er riss den Schleier vom Schopf der Liebreizenden und küsste die verehrte Schönheit. Sein majestätischer Stab pulsierte wie besessen.

Megara erwiderte die heißen leidenschaftlichen Berührungen, als würde sie sich nach ihm verzehren wie nach einem galanten Adonis. Doch in ihr war keine lodernde Hitze für diesen Mann. Ihr Herz blieb kalt wie das Eis eines Gletschers. Nur eines brannte in ihr: der Gedanke an Rache.

Bald würde Brackus sie zum Weibe nehmen…

Als Brackus Liebesstab in die Geliebte eindrang, prasselte draußen Regen wie Kaskaden auf die Steine des Palastes, zogen schwarze Wolken auf, donnerte es krachend am Himmel und ein zuckender greller Blitz erhellte für einen winzigen Augenblick den Raum – als hätten die Götter ein Omen gesandt.







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  RE: Das Reich der Megara (Neuauflage) Datum:17.09.18 22:30 IP: gespeichert Moderator melden


Lieber Prallbeutel,
vielen Dank für die tolle Fortsetzung. Mir ist schon eine Änderung aufgefallen bzgl. Abas super. wer weis was dir sonst noch einfällt. VLG Alf
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  RE: Das Reich der Megara (Neuauflage) Datum:04.10.18 18:30 IP: gespeichert Moderator melden


II.



Etwa eine halbe Dekade war vergangen.

Im vereinigten Nord- und Südreich unter Königin Leda herrschte immer noch Frieden. Die Grenzen des Reiches waren gut gesichert, und das Volk lebte zufrieden und glücklich unter dem neuen Herrscherhaus. Die Steuern waren deutlich verringert worden, Wasser war allen frei zugänglich und ehemalige Andenken an die Despotin Megara waren vernichtet worden. Beispielsweise hatte Leda die überdimensionalen Statuen von Megara und Prinz Talos entfernen lassen. Bei dem symbolträchtigen Akt jubelten tausende Zuschauer, als die gewaltigen protzigen Bauten stürzten. Und als Leda verkündete, das Edelmetall und die Edelsteine im gebeutelten Volk zu verteilen, brandete eine Begeisterung auf, wie sie das Land nie zuvor gesehen hatte.

Auch eine verhasste Blutweide vor der Stadt war gefällt worden, denn sie war unter Megara zum Symbol der Unterdrückung geworden, weil dort regelmäßig willkürliche Züchtigungen durch ihre Schergen ausgeteilt worden waren. Der mächtige Stamm des Baumes war von den vielen Ketten und Seilen gezeichnet gewesen. Hunderte Rücken und Gesäße von Verurteilten hatten dort unter grausamen Hieben der Peitsche gezuckt, Kehlen hatten vor Qual geschrien. Eine Holztribüne für Schaulustige war längst abgebrochen und verbrannt worden.

Und so glücklich wie ihre Untertanen unter ihrer neuen Herrschaft waren, so zufrieden lebte auch Leda im ehemaligen Palast der Megara, ihrem neuen Regierungssitz. Ihr Gemahl Abas spielte traditionell als Mann keine große Rolle im politischen Geschäft; seine Aufgabe war eher repräsentativer Art. Und natürlich war er auch Ledas Bettgefährte.
Durch den Fluch von Megaras Schwarzmagier, fiel es ihm immer noch schwer seinen Samen zu verströmen. Diesen Nachteil bedauerte Leda aber in keiner Weise, denn dadurch erfreute sie sich eines an Ausdauer reichen Mannsbildes an ihrer Seite. Und wenn Abas dann schließlich den Höhepunkt der Lust erreichte, war das Empfinden für ihn viel intensiver als früher.

Eine völlig andere Kultur lebten die Menschen im fernen Ostreich. Viele Generationen lang waren in dem Patriarchat Männer an der Macht gewesen. Frauen waren quasi der Besitz des Mannes gewesen und besaßen kaum Rechte. Herrscher Brackus war dafür gefürchtet, dass er Jungfrauen in sein Schlafgemach einlud und sie „einritt“, wie er es nannte. Er besaß als Regent das Recht der ersten Nacht. Seine ehemalige Gemahlin hatte ihm lange Jahre keinen Erben geschenkt. So hatte Brackus sie kurzerhand dem Feuer überreicht und lebte seit dieser Zeit als einsamer Mann, obwohl jede Nacht andere Jungfrauen unter sein Laken krochen. Wie durch einen Fluch wurde keine der Weiber schwanger. Brackus verfluchte die Götter dafür.

Doch eines Tages lernte er eine Maid kennen, die in seinem Palast beschäftigt war, und die eine ganz besondere Ausstrahlung besaß. Brackus war wie verzaubert von dieser Schönheit. Es verging kein Tag, an dem er nicht auf seinem Thron saß (eingerahmt von seinen beiden Wolfshunden) und an das wunderbare Geschenk der Götter dachte, dass sie ihm vielleicht als Ausgleich für seine Erbenlosigkeit geschickt hatten. Gewöhnlich bevorzugte er blutjunge Dinger, doch diese Frau war fast so alt wie er. Ihre Augen, ihre Stimme, ihre Bewegungen – all das ließ Brackus nur noch an das Eine denken: Er musste dieses Wesen besitzen! Keine Schatulle mit Gold und Edelsteinen wäre dafür zu kostbar.

So dauerte es nicht lange, bis er sie in seine private Kammer führen ließ. Der Abend sollte jedoch ganz anders verlaufen, als er es sich gedacht hatte. Statt sie mit Gewalt und dröhnendem Lachen zu besteigen, fühlte er sich sonderbar gezähmt, wollte sie nur zärtlich berühren und verging gleichzeitig vor brennender Leidenschaft. So holte er seit dieser Nacht nur noch dieses eine besondere Weib zu sich. Brackus war überzeugt: Diese göttliche Erscheinung würde ihm einen kräftigen Stammhalter schenken. Die folgenden Nächte waren nicht minder wundervoll und gefüllt mit heißen Spielen, die Brackus staunend und genießend von ihr lernte. Die Angebetete war zugleich so süß, so unschuldig und doch sündig wie eine Dämonin aus der tiefsten Unterwelt.

Nur wenige Wochen später verkündete der große Herrscher seine Hochzeit mit seiner geheimnisvollen Konkubine. Herolde reisten durch das ganze Reich, um die frohe Kunde dem Volk mitzuteilen. Das Fest war das größte und teuerste Ereignis im Ostland seit die Geschichtsschreiber die Chronik des Ostreiches niederschrieben. Allein das Festmahl verbrauchte tausend Lämmer und viele Eichenfässer besten Wein. Dutzende Musikanten mit Lauten, Trommeln, Rasseln, Flöten und Harfen sorgten mit ihren Kompositionen für fröhliche Stimmung. Der Tag der Vermählung wurde zum höchsten Feiertag im Land und sollte dem Regenten eine neue, erfolgreiche Ära seiner Herrschaft bescheren.

Doch diese Heiterkeit sollte nicht lange bleiben. Mit der Zeit stellten Brackus´ Vertraute fest, dass der Machthaber in seinen Entscheidungen immer stärker von seiner Gemahlin manipuliert wurde. Doch alles Zureden, alle Warnungen wurden von ihm unwirsch abgeschmettert. Wer die Gebieterin an seiner Seite kritisierte, kam vor das Todes-Tribunal und war sich eines grausamen Ablebens sicher. Niemand durfte die Herrscherin ungestraft in Verruf bringen. Und so verstummten nach und nach auch die loyalsten Stimmen.

Nach einem Jahr starb Brackus unerwartet an einem Herzanfall. Zumindest glaubte das der Heiler der Majestät. Sein Weib wusste es besser. Sie hatte das Pulver in seinen Wein geschüttet und ihn ins Reich der Todesgöttin geschickt. Die Trauerfeier wurde pompös mit hundert Fanfaren und einem Begräbnis in einem riesigen Mausoleum aus kostbarem Marmor zelebriert. Seine Frau war als Pluta bekannt und niemand wusste, dass sie Megara hieß und unter falschem Namen im Ostland lebte, nachdem sie aus ihrem Reich im Süden hatte flüchten müssen.

Pluta weinte sich die hübschen Augen aus und spielte die vor Gram und Trauer gebeugte Witwe, die ihren schweren Kummer kaum ertrug und gepeinigt mit dem schrecklichen Schicksal haderte. Nach den Sitten und Gebräuchen würde nun der Erstgeborene des Machthabers den Thron besteigen, doch war Brackus kinderlos geblieben - ein Novum in der Historie des Ostreiches.

Als schon einige Senatoren des Herrschers nach der verführerischen Autorität griffen, verkündete Pluta bestimmend und selbstsicher, dass ihr der Thron gehöre. Sie erstickte jedes Aufbegehren im Keim. Im Patriarchat des Ostreiches glich dies einem Wunder, aber der Witwe des Reichsfürsten gelang es rechtzeitig, genügend Anhänger um sich zu scharen, dass sie den Zepter der Befehlsgewalt behielt und ein strenges Regime anführte, dass keine Widerworte duldete. Bald schon verstummten die kritischen Stimmen, denn vielfach hörte man von Entführungen der Oppositionellen, die dann entweder einen Kopf kürzer oder gar nicht mehr auftauchten… Pluta ließ sich eine goldene Krone mit Widderhörnern und Rubinen schmieden, so dass es nicht wunderte, dass sie im Volk als „Teufelsmonarchin“ bezeichnet wurde.

Innerhalb weniger Jahre erschuf Pluta eine Schreckensherrschaft, in der sie aus dem Patriarchat ein Land der Frauenmacht gestaltete, das sämtliche Männer völlig unterdrückte. Mit perfiden Maßnahmen wurden sie aus wichtigen Stellungen entfernt und ausschließlich für niedere Arbeiten eingesetzt. Bildung und Reichtum waren nur Frauen vorenthalten.

Männer hatten in ihrem Reich kaum Rechte. Und sobald ein Jüngling eine Dame ehelichte, so ging er damit in ihren Besitz über. Die Staatsmacht wurde von Frauen geleitet: Exekutive (Uniformierte mit Schlagstöcken und Peitschen), Legislative (Senatorinnen) sowie Judikative (Richterinnen und Anklägerinnen) waren für Mannsbilder absolut tabu. Wagte es ein Mann, eine Frau anzuklagen, so hatte er keinerlei Chancen, vor einem Tribunal Recht zu bekommen. Ließ sich dagegen ein Mann etwas zu schulden kommen, wurde dies meist außergerichtlich durch die tatkräftige Exekutive mit „handfesten Argumenten“ geregelt. War dann doch einmal ein Mann vor Gericht, so erwarteten ihn drakonische Strafen.

Die Senatorinnen hatten sich auf eine ganz einfache Strafanwendung geeignet: Bei der ersten Verurteilung verlor der Mann... Beim zweiten Urteil folgte der zweite ... Und beim dritten Richterinnenspruch wurde ihm auch noch ... abgeschnitten. Viele reiche Damen, die Dutzende Arbeiter besaßen, konnten dies bestätigen. Doch die Sklaven verfügten über zwei Arme und zwei Beine und konnten schuften - das war die Hauptsache. Leider sorgte das harte Vorgehen gegen die männliche Bevölkerung dafür, dass bereits eine Diffamierung reichte, dem Betroffenen übel mitzuspielen.

So kam es nicht selten vor, dass eine Lady aus Eifersucht, weil sie einen Jüngling nicht haben konnte, diesem irgendeine Schandtat andichtete und ihn denunzierte, so dass der Leidtragende eine Strafe erhielt und die Konkurrentin zukünftig bei jedem Liebesspiel daran erinnert wurde. Solche minderwertigen Exemplare wurden dann früher oder später ausgetauscht und für die Feldarbeit verwendet.

Wenn jedoch zwei Damen vor dem Kadi stritten, so waren für die Verurteilte Peitschenhiebe vorgesehen. Da aber im Ostreich der Pluta der Grundsatz galt, dass kein Weib gezüchtigt werden durfte, so wurde die Strafe an einem Sklaven oder dem vertretenen Ehegatten der Schuldigen ausgeführt. Es blieb eine Schmach für die Verliererin, doch wenigstens blieb ihr Popöchen ungezeichnet.

Pluta selbst verfügte über einen gigantischen Harem aus schönsten Jünglingen. Damit sie sicher ging, dass ihr Besitz nur durch ihre persönliche Gestalt beglückt wurde, hatte sie die Sklaven in Keuschheitsgürteln eingesperrt. Pluta hatte zwar eine ausgesprochen lebendige Libido, doch bei über hundert Liebessklaven war ein Aufschluss für den Einzelnen recht selten. Trotzdem hielten sich die Leibeigenen täglich mit umfangreichen Turnübungen und gesonderten Mahlzeiten in bester körperlicher Verfassung. Denn Pluta legte großen Wert auf ein perfektes Äußeres ihrer Haremssklaven sowie eine überdurchschnittliche Liebeskraft. Wer versagte und Plutas Anforderungen nicht genügte, den sortierte sie aus. Was mit diesen Unglücklichen geschah, war im Volk nicht bekannt. Aber es kursierten grauenvolle Gerüchte von geheimen Kerkern.

Doch trotz ihres unermesslichen Reichtums war die Despotin nicht zufrieden. Sie konnte einfach nicht ihren Thronsturz vergessen. Aber eine Invasion ins vereinigte Nord- und Südreich war selbst für das mächtige Ostimperium reinste Utopie. Am freien Westland ihr Mütchen zu kühlen ging auch nicht; denn dazwischen lag ja Königin Ledas Machtbereich.
Also blieb Pluta nur noch der Weg noch weiter nach Osten - ein beinahe unbekanntes und angeblich wildes Land.

Sie schickte mächtige Galeeren und Kriegsschiffe über das Meer in ferne Lande, um dort Bodenschätze, Gewürze und Arbeitssklaven zu annektieren. Ausgestattet mit Tauschmitteln, aber auch genügend Waffen, um ein schwaches Volk zu unterjochen, machten sich mutige Seefahrer gemeinsam mit Soldaten auf den langen Weg ins Ungewisse. Alte Legenden berichteten von Seeungeheuern, so groß wie Galeonen, die mit ihren riesigen Mäulern alles verschlangen, das sie erwischen konnten. Wer sie erblickte, so die Sage, musste sterben. Trotzdem waren tapfere Recken bereit, für die Königin - und eine beachtliche Anzahl Goldmünzen - das Abenteuer auf sich zu nehmen.

Auf Monster des Meeres stießen die mutigen Männer nicht, dafür mussten sie sich durch zornige Stürme kämpfen, die den Schiffen und der Besatzung alles abverlangten. Nicht nur einmal waren sie dem Tode nah, bevor sie die fernen Gestade erreichten. Lange Zeit hörte man im Ostreich nichts mehr von der Flotte. Und dann kam eines Tages die frohe Kunde: Von dem fremden Land hinter dem Horizont, viele Wochen entfernt, kehrten die gerüsteten Krieger mit reicher Beute zurück. Darunter waren auch hunderte Männer eines fremden Volkes, die in Ketten gelegt ihrer Zukunft als Sklaven entgegengingen. Sie schienen robust, kompakt und etwas kleiner gebaut - ideal für harte Arbeit auf dem Feld oder in den Minen.

Die beißende Peitsche und schwere Ketten hatten die neuen Gefangenen willig gemacht. Die Rückfahrt hatte sich anfangs nicht nur wegen der gefürchteten Stürme als beschwerlich herausgestellt. Zwar war nun reichlich frisches Trinkwasser, Fleisch und exotisches Obst vorhanden, doch der Stolz der Leibeigenen war nur mühsam zu brechen. Täglich waren die nackten Eingeborenen über Fässer gespannt und gezüchtigt worden, um ihnen Manieren beizubringen. Nur langsam fanden sie sich in ihre Rolle ein. Man hatte ihnen die Kleidung aus Leder genommen und festgestellt, dass sie ein ausgeprägtes Schamgefühl besaßen. Die Offiziere der Pluta hatten einige vertrauenswürdige Sklaven mit einem Lendenschurz ausgestattet, die als Gegenleistung ihresgleichen bewachten und auch einige der Züchtigungen ausführten.

Im Heimathafen wurde die wertvolle Fracht gelöscht und an Händlerinnen verkauft: exotisches Obst, seltene Hölzer, Gewürze, Kakao, Lederhäute. Für die Leibeigenen gab es Auktionen, bei denen die feinen Damen der Gesellschaft für ihre Arbeitskräfte klingende Münze boten. Bald schon wurde der Markt von den billigen Ostsklaven überflutet, so dass sie kaum noch etwas einbrachten und im Dutzend verhökert wurden. Die Plantagenbesitzerinnen freuten sich umso mehr über gestiegenen Profit.

Das Militär unter Pluta war so organisiert, dass die höheren Dienstränge von Frauen besetzt waren, während die einfachen Waffenträger ausschließlich aus Männern gebildet wurden. Schließlich sollten die Verluste von Damen auf dem Schlachtfeld so klein wie möglich gehalten werden. Außerdem waren traditionell nur Mannsbilder auf dem Feld der Ehre, die sie dort für ihre Damen verteidigten. Und Pluta musste zugeben: Bei gleicher Ausbildung und Bewaffnung war ein Mann normalerweise einer Frau überlegen. Das lag naturgemäß an der ausgeprägteren Muskulatur. Dafür hatten Männer das kleinere Gehirn.

Während Pluta also den fernen östlichen Kontinent mit weiteren Besuchen ihrer Armee ausbeutete und Sklavenjagden veranstaltete, um genügend „Material“ für die Felder, die Minen, das Heer und die Galeeren zu haben, überlegte sie, wie sie sich an Leda rächen könnte. Diese Schmach bohrte in ihr seit langer Zeit unerträglich. Sie hatte schon so viele Ideen verworfen: Invasion, Gift, Assassine, Schwarzmagier… Aber die Regentin schien unangreifbar zu sein.

Eines Abends besuchten sie zwei Senatorinnen, die sich mit ihr zu einem geheimen Treffen versammelten. Die drei Damen in ihren langen edlen Gewändern setzten sich an einen prunkvollen Tisch auf weiche große Sessel, die mit rotem Samt überspannt waren. An den Seiten standen drei Sklaven des fernen Kontinents mit großen Palmwedeln, die für kühle Luft sorgten. Sie trugen lediglich einen Lendenschurz. Darunter waren sie in Keuschheitsgürtel eingesperrt, denn Pluta duldete keinen Mann in ihrem Palast, dessen Männlichkeit frei war.

An den Seiten des Gemachs standen große schmiedeeiserne verzierte Ständer mit Bienenwachskerzen, die flackernde Schatten auf die kalten Steinwände malten. Die beiden Senatorinnen stießen mit der Herrscherin an, dass die goldenen Kelche aneinander klackten und der rubinrote Wein beinahe überschwappte; dann nahm jeder von ihnen einen kleinen Schluck des kostbaren Getränks. Die Frau mit dem langen blonden und kunstvoll geflochtenen Haar machte den Anfang: „Wir empfehlen Euch, Hoheit“, begann Kerbera, „die Götter anzurufen, um einen Fluch über Leda zu schicken.“
Pluta, alias Megara, winkte gelangweilt ab. „Unsinn!“ Kerbera sah sie entsetzt an.

Die Herrscherin räusperte sich: „Für so einen Wunsch müssten wir hunderte Leibeigene in den Tempeln opfern. Dann fehlen uns trotz der Schwemme bald Arbeitskräfte und Kriegssklaven.“ „Aber die Hohepriesterin hat verkündet, dass die Sterne richtig stehen, um die Götter mit einem Blutgeschenk sanft zu stimmen“, sagte andere Senatorin. „Was interessiert mich die Tempelfrau?“, rief Pluta mürrisch. „Wir werden mit Waffengewalt gegen den Feind vorgehen. Und wenn es alle Soldaten kostet, die wir haben!“ Die Senatorinnen verneigten sich stumm und höflich, denn eine Widerrede gegen die Tyrannin würde auch ihnen nicht gut bekommen. Auch wenn sich Pluta offenbar selbst widersprach. Sie wollte nichts von einem Fluch wissen.

Nach der fruchtlosen Zusammenkunft hatte Pluta nur noch das Bedürfnis, sich an einem Liebessklaven in ihrem Harem abzureagieren. Sie schritt durch die kühlen Flure des Palastes bis zu einer streng bewachten zweiflügeligen Tür, die von außen mit faustgroßen Nieten beschlagen war. Sofort öffneten ihr zwei weibliche Wachen in prächtigen Uniformen. Die Leibwachen der Herrscherin waren speziell ausgebildete Kämpferinnen, die es sogar mit den aus den alten Legenden bekannten Amazonen aufnehmen könnten.

Pluta betrat eine kleine Halle, die mit kunstvollen Mosaiken am Boden und den Wänden verziert war. Mehrere Liebessklaven hielten sich dort auf einem großen Diwan auf. Sie trugen lediglich einen Keuschheitsgürtel am Leib und waren vom Hals abwärts akkurat rasiert. Als ihre Herrin eintrat, sprangen sie auf und fielen ihr zu Füßen und krochen demütig auf sie zu. Über Plutas grausames Gesicht huschte ein flüchtiges Lächeln. „Du da!“, zeigte sie lässig auf den jüngsten Liebessklaven, den sie besaß.

Der blond gelockte Jüngling war gerade ins zarte Mannesalter eingetreten und robbte sich etwas näher zu seiner Königin. „Komm!“ befahl Pluta und schritt an ihm vorbei in ein Separée, das von einer prunkvollen in Seide gespannten Bettstatt dominiert wurde. Pluta nahm den „Generalschlüssel“ für sämtliche Keuschheitsgürtel ihrer Sklaven von ihrer Halskette und öffnete das Gefängnis. Der Blondschopf stöhnte erregt auf, als sein Liebesstab wuchs. Doch Pluta verlangte offenbar zu viel von dem unerfahrenen Liebhaber, der nervös und ängstlich zitterte. Er war so angespannt, dass seine harte Pracht in sich zusammenfiel.

Pluta war außer sich vor Wut. Ihre feuchten Schenkel begehrten jetzt ein kräftiges Schwert… Sie stieß ihn grob zur Seite und rief nach der Wache. Sofort stürmten die zwei uniformierten Frauen herein, die vor der Tür gestanden hatten. Pluta beschloss: „Bringt dem Burschen bei, dass er standhaft zu sein hat, wenn seine Herrin es wünscht! 50 Peitschenhiebe auf seinen süßen Hintern werden es ihn lehren. Anschließend kehrt mit ihm zurück!“
Viele Grüße von prallbeutel
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Meine kostenlosen Geschichten:
+++ Die gemeine Miriam +++ Das Unzuchts-Komplott +++ Im Reich der Megara +++ Die Nachtschicht seines Lebens +++ Optional Genetics +++ Venus +++ Regina +++
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+++ Ralfs neues Leben +++ Das Gespräch im Regen +++ Der auferstandene Engel +++ Seine Nummer Eins +++ Amour Libre +++ Die Erben +++ Aller guten Dinge sind drei +++ Das Abschiedspräsent +++ Natascha +++ Friday Talk +++

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  RE: Das Reich der Megara (Neuauflage) Datum:05.10.18 12:59 IP: gespeichert Moderator melden


Wunderbare Fortsetzung,Prallbeutel! Die Erzählungen aus dem Reiche der Pluta (Megara) lassen das Kopfkino anspringen.Arbeitssklaven,Liebessklaven,
Galeeren...und..und.. Herrlich!Herzlichen Dank mal wieder!
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AlfvM
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  RE: Das Reich der Megara (Neuauflage) Datum:09.10.18 16:37 IP: gespeichert Moderator melden


Hallo Prallbeutel,
ich kann sheeeep nur zustimmen. Ich freu mich sehr über die neuen Teile. Danke.
VLG Alf
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  RE: Das Reich der Megara (Neuauflage) Datum:15.10.18 18:52 IP: gespeichert Moderator melden


Auf das nichts Gutes verheißende Kommando ergriffen die Frauen den Jüngling, der vor Angst schlotterte, aber keine Gegenwehr wagte. Es hätte auch keinen Sinn gehabt, denn neben den scharfen Waffen der Wachen, verfügten diese auch über spezielle Techniken, um mit ihren bloßen Händen und Füßen einen Mann kampfuntauglich zu machen. Das war schon so manchem Rebell zum Verhängnis geworden, der die Palastwächterinnen unterschätzt hatte.

Die Herrscherin richtete ihre Aufmerksamkeit ihren anderen Liebessklaven zu. „Wer darf mich denn nun beglücken?“, fragte sie neckisch in die Runde und bewegte ihren beringten Zeigefinger wie einen Stab hin und her. „Du da!“ entschied sie schließlich, als sie gestikulierte, als wäre der Finger ein Dolch, mit dem sie einen Stück Braten aufspießen wollte. Der Sklave kroch ängstlich herbei, den Kopf demütig gesenkt. „Nein“, meinte Pluta in impertinenter Arroganz. „Du da!“ Sie zeigte auf einen anderen Sklaven, der sofort unterwürfig herbeieilte. Der Andere zog sich zurück, als sei er von einer Giftspinne gebissen worden.

Die Majestät befreite die ausgewählte Männlichkeit und zog sich mit dem Jüngling zurück. Vor Geilheit tropfte der Sklave bereits. Seit über zwei Monaten hatte Pluta ihn nicht mehr von dem metallenen Gefängnis befreit. Sie genoss das Liebesspiel mit dem Leibeigenen sehr ausführlich: seine Zunge, seinen Stab, seine geschickten und sanften Hände… Zwar verströmte der Lustsklave sehr zügig seinen Samen, aber nach kurzer Pause stand er dafür umso länger seinen Mann für die Königin. Befriedigt schickte die Tyrannin den Recken schließlich - wieder in seinen Keuschheitsgürtel verschlossen - mit den Worten weg: „Packe er sich!“ Dazu wedelte sie mit ihrer beringten Hand, als wolle sie eine lästige Fliege vertreiben.

Da erschienen die Wachen mit dem jungen Blondschopf. Pluta sah höhnisch auf sein verheultes Gesicht und rotziger Nase. „Hast du deine Lektion gelernt?“, fragte sie amüsiert. Der Jüngling nickte devot und antwortete mit zittriger Stimme: „Jawohl, meine Herrin. Das habe ich.“ Pluta kicherte. „Dann komme her! Lege dich artig auf den Rücken!“ Der Sklave gehorchte sofort und verzog schmerzerfüllt sein Gesicht, als seine wunden Pobacken das Laken berührten, in die sich die Peitsche der Wache tief eingegraben hatte. Als Pluta sich auf seinen Lenden niederließ, um sich zu verlustieren, durchschoss ihn der Schmerz seines malträtierten Fleisches wie ein loderndes Feuer, aber gleichzeitig nicht weniger intensiv unbändige Lust, die seinen Liebesstab hart wie Granit werden ließ.

Die Regentin hatte den hungrigen Dolch des jungen Mannes schamlos in ihre Weiblichkeit einsinken lassen. Mit einem lustvollen Seufzer begann sie, den Jüngling zu reiten. Erst war es ein sanftes Wiegen, doch bald wurden ihre Bewegungen härter und schneller. Bald schon ritt sie ihren Sklaven im Galopp. Der Blondschopf stöhnte gleichzeitig vor Pein und Lust, als seine Hinterbacken unter dem Gewicht der Herrin und den Rittbewegungen auf der Bettstatt hin und her gerieben wurden. Wie nah lagen doch Schmerz und Euphorie beieinander! Und dann war der Moment gekommen: Pluta schrie in Ekstase auf und erlaubte auch dem Sklaven seinen heißen jungen Saft in sie zu schießen. Auch der Jüngling konnte sich nicht gegen dagegen wehren, dass ein kehliges Grunzen der Lust seiner Kehle entfleuchte.

Viele hundert Meilen entfernt im vereinigten Nord- und Südreich der Königin Leda herrschte freudiges Treiben auf den vielen Märkten des Landes. Der größte Markt war nicht weit vom Palast der Majestät entfernt. Auf den großen Marmorplatz, auf dem Megara ihre Statue hatte aufstellen lassen, hatte kein Untertan seine Füße setzen dürfen, wollte er nicht an einem der vielen hohen Galgen hängen. Doch nun war der Platz freigegeben für das Volk: für die vielen emsigen Marktschreier, die Stände mit frischem Obst, Gemüse und allerlei kunstvollen Korbwaren, Gewürz- und Kräuterhändler mit ihren aromatischen Waren sowie Kaufleute, die diverse Holzschnitzereien, nützliche Waffen und pralles Vieh feilboten. Schneider stellten vortreffliche Gewandungen für holde Damen, aber auch für den edlen Recken aus. Jeder beschwor, dass seine Tücher von den erlesensten Stoffen der bekannten Welt stammten und seltene Meisterstücke waren.

Ein Kaufmann stand mit seinem Ochsenkarren zwischen den Ständen, an dem zahlreiche Kupertöpfe und Pfannen hingen; ein dicker Bierbrauer in gestepptem Wams präsentierte sein Ale. Mehrere Mannsbilder stießen verbeulte Humpen zusammen und grölten frohlockend ein zotiges Lied, während sie den kühlen Trunk die Kehle hinabgossen und sich anschließend mit dem Handrücken über den Mund wischten. Doch es tummelten sich auch Beutelschneider und Quacksalber auf dem Markt. Zwielichtige Gestalten unter dunklen Kapuzen huschten durch das Gedränge und erleichterten so manchen unvorsichtigen Wanst um seinen Münzbeutel oder andere Habe. Dabei konnten die Opfer noch von Glück sagen, wenn von den scharfen Klingen der finsteren Gesellen nur ein Riemen oder eine Naht durchtrennt wurde, denn genauso leicht schnitten sie durch Fleisch. Die Knochenflicker und Wundheiler dagegen reichten Siechenden ihre absonderliche Medizin, die allerdings - trotz aller lauten Schwüre - nimmer zur Genesung der gepeinigten Kranken beitrug.

Junge Mägde spielten in ihren Kleidern und Schürzen mit gleichaltrigen, rotwangigen Knechten und Stallburschen Fangen und liefen wild die gepflasterten Gassen entlang, an denen sich weitere Stände aneinanderreihten. Hinter einem Stapel Strohballen liebten sich ein Stallbursche und seine pausbäckige Buhle, eine dralle Jungfer vom Nachbarhof. Bäcker legten duftende Brote und anderes Backwerk auf Holztabletts aus, und saftige Fleischstücke hingen an Haken zum Verkauf. Dem Volk fehlte es an nichts. Jeder Bauch wurde satt, denn die Steuern waren deutlich gesenkt worden. Königin Leda war bei ihren Untertanen beliebt und gefeiert. Sie galt als die brave Befreierin des Südlandes und genoss die Verehrung der vereinigten Nord- und Südvölker. Stets hatte sie ein offenes Ohr für die Sorgen und das Ungemach der Armen und Kranken. Ihr zu Ehren wurden bunte Feste abgehalten, wurden Lieder gesungen und Poesie erschaffen. Wo sich die Gekrönte zeigte, jubelten ihr die Untertanen zu und preisten sie in den höchsten Tönen.

Wie anders war die düstere Atmosphäre voller Furcht im Ostreich, in dem Pluta mit tyrannischer Hand regierte. Nach dem jahrelangen Patriarchat des früheren Fürsten war seine Witwe in das Gegenteil geschwenkt: Männer wurden vollkommen unterdrückt und galten nicht viel mehr als Tiere. Sie waren im Besitz der Frauen, die sämtliche Macht an sich gerissen hatten. Mannsbilder in Freiheit galten als widernatürlich, so dass sie entweder zwangsverheiratet oder versklavt wurden, damit sie als Kriegs-, Arbeits- oder Liebessklaven dienen konnten, um ihrer Aufgabe im Leben gerecht werden zu können. Wer sich diesen eisernen Regeln widersetzte, wurde entweder nach den strengen Gesetzen abgeurteilt und erhielt meist nach der Bestrafung noch eine letzte Möglichkeit, sich zu bessern. „Hoffnungslose Fälle“ dagegen ernannte das Gericht zu Geächteten, die kurzerhand als vogelfrei erklärt wurden.

Die Damen des einfachen Volkes munkelten, dass die Richterinnen hin und wieder Rechtlose benannten, nur damit die erhabenen Ladys auf die Jagd gehen konnten. Denn gerade in der feinen Gesellschaft jagte die Dame keine schnöden Tiere sondern lieber Sklaven. Illustre Jagdgesellschaften waren Höhepunkte des Sommervergnügens in den gehobenen Kreisen. So eine Hatz wurde wie eine Feierlichkeit zelebriert. Es gab ein kurzweiliges Rahmenprogramm mit Tanz, Buffet, Musik und Gaudium, bei dem sich die Ladys in festliche Stimmung brachten.

Hauptpunkt war die Jagd zu Pferde. Dazu kleideten sich die Edelfräuleins in enge Lederhosen, um wie Recken reiten zu können. Im alten Ostreich wäre das unvorstellbar gewesen. Ein gesellschaftlicher Affront gegenüber den herrschenden Patriarchen. Ein Weib in Beinkleidern! Sie wäre für diese frevelhafte Posse im Strafturm gelandet und gezüchtigt worden. Aber heutzutage nahmen sich die Frauen das Recht heraus und folgten den Spuren der Flüchtlinge auf dem erdigen Boden, bewaffnet mit Lasso und einer kleinen Armbrust, die kurze Pfeile verschoss. Die Spitze war in eine Paste aus bestimmten Pilzen, Mohn und einem Kräutersud getunkt, so dass der Getroffene nach wenigen Momenten das Bewusstsein verlor.

Kein Sklave sollte bei der Jagd sein Leben lassen, denn er wurde der Jägerin zum Geschenk gemacht. Dieses oft als resitenten Abschaum bezeichnetes Klientel bedeutete zunächst einiges an Erziehungsarbeit bei den neuen Eigentümerinnen. Früher oder später hatte noch jeder Flegel Gehorsam und Loyalität gelernt, wenn die Peitsche, der Hungerkäfig oder die Zange ihr Werk vollbracht hatten. Und es machte den meisten Damen der Gesellschaft auch Freude, die Entwicklung der noch wilden Kreatur zu einem artigen Diener mitzuerleben. Nur wenige Ausnahmen unter den Männern waren zu schwach, um die Dressur zu bestehen.

Genauso in Mode waren Arenenkämpfe. Der große Zirkus der Hauptstadt war vor vielen Jahren für Gladiatorengeplänkel gebaut worden, wo Muskelmänner oder Raubtiere gegeneinander gestritten hatten; doch inzwischen ließ Regentin Pluta Sklavenkämpfe veranstalten: Gepanzerte Frauen jagten dort wehrlose Sklaven zum Vergnügen des weiblichen Publikums auf den Rängen. Diese Form der Belustigung erinnerte sie an die abendlichen Feiern im Südreich, in dem sie mit ihrem Bastardsohn Talos den Adel vergnügt hatte – mit dem Unterschied, dass in ihrem Ostreich nun keine Männer mehr auf den Rängen zu finden waren.

Ausnahmen bildeten nur Sklaven mit Palmwedeln, die den Damen frische Luft und Schatten spendeten. Die restlichen Mannsbilder waren die Sklaven in der Arena, die nackt und panisch vor den gerüsteten Frauen davonliefen, bis sie vor lauter Erschöpfung nur noch krabbelten, dann nur noch krochen und schließlich besiegt wurden. Was mit den Männern angeblich geschah, wurde im vereinigten Süd- und Nordreich in Geschichten und Berichten kolportiert. Dabei übertrafen sich die Schilderungen an Grausamkeit. Ob sie der Wahrheit entsprachen, konnte niemand wissen. Die Reiche hatten ihre Grenzen geschlossen, und es gab keinerlei diplomatische Beziehungen zwischen den Adelshäusern.

Pluta betrat ein edles Gemach mit hoher Gewölbedecke, in dem eine Kusine des verstorbenen Herrschers badete. Mit blanken apfelrunden Brüsten saß sie in einer reich verzierten Wanne und genoss das Aroma der kostbaren Gewürze und seltenen Blüten, die ihr Badewasser enthielt. Die Regentin sah streng zu einem Sklaven hinüber, der bemüht war, seinen Blick demütig und starr auf dem Mosaikboden zu halten. Aber Pluta war sich sicher: Ein Mann, der seit Monaten keusch gehalten war, würde der Versuchung nicht widerstehen können, seine Augen für einen flüchtigen Moment über die zarten Rundungen des Fräuleins streifen zu lassen.

„Bedecke dich mit einem Tuche“, wies Pluta die junge Dame an, die zwar gehorchte und aus der Wanne stieg, doch unsittlich kicherte. Sie hatte genau gewusst, was sie dem Sklaven antat, und dass es unschicklich war, sich unbekleidet zu präsentieren. Und nicht nur das. Zu ihrem Glück ahnte die Majestät nicht, dass die Badenixe sich im Wasser nicht nur gewaschen hatte, sondern auch einem frivolen Vergnügen nachgegangen war…

Pluta sagte streng: „Das wird Konsequenzen haben, meine Gute.“ Sie rief nach der Wache, die den Sklaven sofort mitnahm. Er würde einige Tage bei brackigem Wasser in einem finsteren Kerker verbringen, bis die Oberste Hofbedienstete entschieden hatte, wie viele Peitschenhiebe er für seine frevelhafte Lust erhalten sollte. Womöglich würde ihm ein Teil seiner Männlichkeit geraubt werden, doch das lag im Ermessen der Hofbediensteten und ihrer Tageslaune.

Das unvorsichtige Fräulein selbst musste am nächsten Tag vor Pluta vorsprechen und um Entschuldigung für ihre Unsittlichkeit bitten. Die Tyrannin entschied als „Denkzettel“ auf zehn Hiebe mit dem Rohrstock auf das blanke Gesäß. Das Fräulein sah erschrocken zu Pluta, die selbstgefällig auf ihrem pompösen Thron saß. Die junge Frau kannte die Rohrstockstrafe am Herrscherhof. Sie war schon oft als Zeugin anwesend gewesen. Zehn Hiebe mit dem speziellen und besonders schmerzhaften Stab würden den Delinquenten für mindestens eine Woche zwingen, weder zu sitzen noch auf dem Rücken zu liegen.

Am Nachmittag war es soweit: Das Fräulein wurde von zwei weiblichen Wachen in den Bestrafungsraum geführt. An der gegenüberliegenden Seite saß Pluta. Links vom Eingang standen weitere Wachen sowie zwei Soldatinnen, die die Hiebe abwechselnd ausführen würden. Jede von ihnen hielt einen der gefürchteten langen geschälten Rohrstöcke in der Hand und wippte bereits ungeduldig auf den Fußballen. Pluta grinste höhnisch und gab auf dünkelhafte Weise das Zeichen zu beginnen.

Die Soldatinnen schritten auf die gegenüberliegende Seite zu einem Holzgitter, an dem die nackte Vertretung des Fräuleins gebunden war. Da körperliche Züchtigungen an Frauen verboten waren, gab es so genannte „Prügelknaben“, die für die Verfehlungen büßen mussten. Jedes Fräulein von Adel hatte solche Burschen für diese heiklen Zwecke. Zwar entgingen den Sünderinnen damit die Schmerzen, allerdings sprach sich schnell herum, welcher Prügelknabe von welcher jungen Dame die meisten Striemen auf dem Hintern hatte. Daraus ließ sich natürlich lesen, wie erzogen eine Lady war oder auch nicht.

Daher war dem Fräulein die Bestrafung unangenehm. Besonders deshalb, weil ihr Prügelknabe sowieso schon zahlreiche Striemen trug. Erst vor einer Woche hatte sie heimlich Wasserpfeife geraucht, was ihr aber mit ihren jungen 18 Jahren noch nicht erlaubt war. Daraufhin hatte ihr Sündenbock sechs Hiebe mit dem Rohrstock erhalten.
Und in der Woche davor… Was war da gewesen? Sie konnte sich nicht mehr daran erinnern. Aber ihr Prügelknabe hatte Dutzende alte Striemen. Also musste irgendwas gewesen sein… Noch in Gedanken wurde sie aus ihren Erinnerungen gerissen, als der erste laute Hieb auf das Gesäß des jungen Mannes knallte, und der Jüngling erbärmlich aufschrie. Von Schlag zu Schlag wurden die Laute des Burschen erbärmlicher und eindringlicher.

Als das grausame Urteil endlich vollzogen war, verließ Pluta zufrieden den Raum. Die Soldatinnen folgten mit stolzem Schritt. Traditionsgemäß würde der Sklave die nächste Stunde an dem Holzgitter stehenbleiben. Daher gingen auch die übrigen Wachen. Nur das junge Fräulein blieb zurück bei ihrer Vertretung. Sie starrte auf den manig geschundenen Po. Er sah arg mitgenommen aus. Sie näherte sich dem Sklaven und meinte: „Ich sollte mich wirklich bessern. Sonst…“ Der Jüngling stöhnte leise auf, als sie ihre Hand ausstreckte und über seine geschwollenen Striemen strich. Das Fräulein umspielte die Lenden des jungen Sklaven und näherte sich seiner Vorderseite. Leider trug er wie alle Sklaven einen Keuschheitsgürtel.

Die junge Dame wagte es, ihre Fingerchen dem Gemächt des Prügelknaben zu nähern. Immer lustvoller stöhnte der Sklave und zerrte hilflos an seinen Fesseln. Das Fräulein kicherte und befühlte das, was unter dem kleinen Eisenkäfig hing und zupfte daran. Sie stellte fest, dass die Berührungen dazu führten, dass der gefangene Liebesstab des Sklaven so kräftig anschwoll, dass er sich fast aus dem Gemächtsgitter zu pressen schien. Ob sie ihn dazu bringen konnte, seinen Samen zu vergießen? Das würde sie gerne einmal erleben. Noch war ihr wegen ihres Alters kein Lustjunge zugeteilt worden. Und doch war sie schon sehr neugierig darauf, was es mit dem geheimnisvollen Akt der Liebe zwischen Frau und Sklave auf sich hatte. Sie zupfte fleißig weiter an dem Säckchen des Sündenbocks, aber es geschah nichts weiter, als dass er stöhnte und zitterte. Schulterzuckend ließ sie ihn stehen.

Pluta hatte eigentlich wichtigere Dinge zu erledigen, als sich um die ungezogenen Streiche der jungen Damen ihres Hofes zu kümmern. Sie hatte einen Krieg gegen das vereinigte Nord- und Südreich zu fechten. Und da kam ihr ein prächtiger Gedanke. Sie ließ eine Senatorin namens Alekto rufen. Die Frau galt als besonders grausam und rachsüchtig. Bei ihr hatten die Sklaven nichts zu lachen. Hinter vorgehaltener Hand munkelten die Damen, dass Alekto nur mal einen richtigen Mann zwischen die Schenkel einladen müsse, um ihre Unzufriedenheit loszuwerden. Denn von ihr war bekannt, dass sie niemals einen Sklaven in ihr Bett ließ.

Das Geheimnis der Frau kannte nur Pluta: Alekto gehörte zu den Edeldamen, die von Leda aus dem Vereinigten Reich gejagt worden waren – mit Keuschheitsgürteln zur Strafe um die Hüften gebunden. Erst nach fünf Jahren sollten die Exilantinnen bei Leda erscheinen, um von der metallenen Hose erlöst zu werden. Die Zeit war nun gekommen. Alekto war bereit, die gefährliche und lange Reise auf sich zu nehmen. Sie und noch mehrere Dutzend Edelfräuleins machten sich auf den Weg, um ihre Freiheit zurückzuerhalten. Die Strapazen und Gefahren nahmen sie in Kauf, denn nichts war ihnen wichtiger, als endlich ihre Freiheit als Weibe zu erhalten.

Pluta machte sich dies zu nutze: Alekto sollte ausspionieren, wo Ledas Truppen positioniert und wie stark die Mauern waren, wie groß ihr Heer war und über welche Kriegswaffen sie verfügte. So versprach sie sich wichtige Erkenntnisse für ihre Invasion, damit ihr Rachefeldzug erfolgreich werden würde. Und so kam es, dass die Edeldamen es wagten, mit ihrem Tross weit nach Westen zu reiten, um sich befreien zu lassen. Um kein falsches Bild abzugeben, bestand das Gefolge nur leicht bewaffnete und ungerüstete Wächterinnen. Die Damen ritten geschützt in ihrer Mitte, teilweise auch in Kutschen. Sie konnten es kaum erwarten, endlich zu erleben, wie der Schlüssel im Schloss ihrer Keuschheitsgürtel herumgedreht wurde.

Leda hielt Wort: Nachdem die Reisegruppe an der Grenzburg der Regentin angekommen war, erhielt sie Kost und Logis für drei Tage. Am Morgen des zweiten Tages befreite der königliche Schmied sämtliche Adelsdamen aus ihren Keuschheitsgürteln. Die Herrscherin brauchte gar nicht zu erwähnen, dass die Ladys das Reich bis zum dritten Sonnenuntergang wieder zu verlassen hatten, denn so schnell wie möglich machten sie sich auf den Heimweg ins Ostland, um dort kurz hinter der Grenze in das erste Lusthaus einzukehren, wo gerade erblühte Jünglinge „zum Pflücken reif lagen“, wie Alekto es einer Mitreisenden grinsend erzählte. Erst später fiel der Senatorin auf, dass sie beinahe gelacht hatte – das erste Mal seit fünf Jahren!
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  RE: Das Reich der Megara (Neuauflage) Datum:17.10.18 18:29 IP: gespeichert Moderator melden


Für die Männer in Plutas Reich ist es schlimm. Vll. macht sie ja Fehler und es gibt eine Wendung. Tolle Geschichte bitte weiter so.
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  RE: Das Reich der Megara (Neuauflage) Datum:21.10.18 16:02 IP: gespeichert Moderator melden


Nur wenige Steinwürfe hinter der durch einen Palisadenzaun befestigten Grenze, wo ihnen einige Soldatinnen von einer Warte aus nachschauten, drängten sich die Frauen im ersten Lusthaus und feilschten um den Preis. Eine Dame wollte gleich drei Sklaven haben, bei einer anderen musste der Jüngling himmelblaue Augen besitzen, während wieder eine andere einen kräftigen und modellierten Körper in mokkabraun bevorzugte. Eine Begleiterin der Frau kicherte schadenfroh, als sich herausstellte, dass der muskulöse Bursche das kleinste Gemächt im Haus hatte. Doch die Dame wusste sich zu helfen und nahm ihr Spielzeug mit in ein Gemach, wo sie ihn an das schmiedeeiserne Bett fesselte. Die Schreie des Jünglings waren erbarmungswürdig, doch niemand wagte es, die Tür zu öffnen oder nur zu klopfen.

Alle Lustsklaven waren bald für Stunden damit bemüht die ausgehungerten Ladys zu befriedigen, obwohl die Herrin des sündigen Tempels gepfefferte Preise verlangte. Die Männer waren zwar darauf geübt, ihren Saft nicht frühzeitig zu verschießen, doch irgendwann kam es bei allen Sklaven zu einem solchen Malheur. Allerdings hatten die Jünglinge ja auch Zungen. So ausgiebige Lust fand selten ihren Weg in dieses Haus. Die Herrin hatte schon so manche begierige Dame erlebt, aber diese Edelfräuleins waren trefflich ausschweifelnd, vulgär und grenzenlos in ihrem Verlangen. Und das durften sie sein. Sie zahlten sehr großzügig, und da meckerte die Hausdame nicht über die erheischten Dienste, sondern ließ die vielen Münzen glückselig durch ihre Finger gleiten.

In früheren Jahren war dieses Domizil eine Schenke gewesen, in deren oberen Kammern willige Huren Wanderer, Kaufleute und Ritter beglückten. Doch seit Pluta das Patriarchat gestürzt hatte und das Ostreich forthin zügellos ins andere Extrem regierte, waren nur noch männliche Lustsklaven gefragt. Die meisten Huren wurden weggeschickt, als sie nun nicht mehr gebraucht wurden. Zumindest erhielten sie eine Abfindung aus Plutas Schatulle, um anderswo ein neues Leben beginnen zu können. Junge Männer, meist aus der Gosse, oder dem Waisenhaus entwachsen, suchten ihr Glück in dem frivolen Gewerk - mal freiwillig, mal fanden sie sich nach einer durchzechten Nacht auf einer Strohstätte in seltsamer Leibwäsche wieder. Teilweise angekettet, um sie an ihr neues Zuhause zu gewöhnen.

Alekto mochte es, wenn vor ihren Augen ein Sklave gepeitscht wurde, während sie für einen anderen Jüngling ihre Schenkel spreizte. Selbstverständlich wurde ihr Wunsch auch hier erfüllt. Die Besitzerin des Bordells war dafür bekannt fast jedes Begehren in die Tat umzusetzen, wenn die Münze klingelte. Alektos Gesicht war voller Verzückung. Während der Jüngling ihrer Wahl leidenschaftlich in sie stieß, tief und fest, ganz nach ihrem Geschmack, züchtigte eine Angestellte des Lusthauses den anderen Sklaven mit einer kurzen aber mehrSchw***nzigen Peitsche. Je mehr Alekto sich einer bebenden fulminanten Ekstase näherte, umso kräftiger sollten die Hiebe werden. Alekto war fast von Sinnen vor Berauschung, als sie spitz schreiend den Samen des Jünglings empfing und dabei einen Augenblick glaubte, zu schweben…

Und auch die Peitschenfrau, die früher hier als Freudenmädchen gearbeitet hatte, sah zutiefst befriedigt aus. Wie der Zufall es wollte, hatte sie einen ehemaligen recht ruppigen Freier in dem Sklaven erkannt, als der junge Mann vor einigen Tagen als „Frischfleisch“ ins Bordell geliefert worden war. Er war Sohn eines reichen Bauern gewesen, der in der Umgebung seine Felder beackerte. Doch die Zeiten der freien Männer waren vorbei. Die Peitschenhiebe gingen der Dame daher mit purer Freude von der Hand. Als der Jüngling seine ehemalige Liebesdienerin vor einigen Wochen erkannt hatte, war das Entsetzen wie gemeißelt in sein Gesicht gehämmert gewesen. Inzwischen fügte er sich seinem Schicksal.

Erst nach drei Tagen voller ausschweifender Orgien in dem Etablissement ritt Alekto weiter zu Pluta, um ihr zu berichten. Die Despotin erfuhr so manche Neuigkeiten, die sie ihrem Generalstab weitergab. Wichtige strategische Schwächen der Grenze, die Verteilung der Armee, die Bewaffnungen der einzelnen Soldatenzüge, der Aufbau der Wehrmauern und Bollwerke - all das hatte Alekto in Erfahrung gebracht. Pluta gierte nach den Informationen und sog sie auf wie ein trockener Schwamm eine Pfütze Blut. Jetzt konnte ihr Kriegszug bald beginnen! Sie schwelgte in der Zukunft, die sie wieder auf den Thron des Südreiches bringen würde – ja, sie würde drei ehemalige Reiche vereinen und regieren! Die stärkste Macht des Kontinents werden! Unbesiegbar!

Doch als sie gerade tief in glänzendem Ruhm und süßem Sieg badete, unterbrach sie eine Palastwache. „Majestät, entschuldigt die Störung. Aber eine Küchenmagd hat verbotenerweise von einer Rübe genascht. Sollen wir die Frau dem Gericht überstellen oder direkt…“ Er wurde von einer schrillen Stimme unterbrochen. „Was?“, rief die Tyrannin wütend. In erster Linie war sie allerdings über die Belästigung erzürnt.
„Hat das Weib einen Prügelknaben?“ Die Soldatin verneigte sich höflich: „Ja, Majestät. Was soll mit ihm geschehen?“ Pluta streckte ihr kleines Kinn vor und sagte mit sadistischer Freude: „Wohlan! Stampft dem Sündenbock die Rübe in sein jungfräuliches Hinterteil. Er soll sie bis zum kommenden Sonnenaufgang tragen. Danach soll das Weib dem Medikus helfen, sie wieder zu entfernen.“ „Sehr wohl, Majestät“, bestätigte die Wache den Befehl mit einem nervösen Zucken im Gesicht und verschwand.

Pluta war schlecht gelaunt und genervt. Jetzt wurde sie bereits wegen solcher Bagatellen befragt! So ging das nicht weiter! Sie war viel zu nachsichtig. Zucht und Ordnung mussten unbedingt verschärft werden! Sie schritt mit wehendem Brokat-Umhang an den strammstehenden Wächtern vorbei und trat an ein bleiverglastes hohes Fenster des Palastes, aus dem sie in einen der drei Innenhöfe des Palastes blicken konnte. Dort wurden gerade von königlichen Schergen mehreren Haussklaven metallene Schuhe angebracht. Das bizarre Fußkleid zwang die Träger fürderhin, auf ihren Ballen zu gehen. Die Zehen wurden dabei unnatürlich nach oben gebogen. Dieses Schuhwerk war bereits nach wenigen Augenblicken schmerzhaft.

Diese Tortur wurde nicht als Bestrafung durchgeführt. Allerdings waren zurzeit sehr hochgewachsene Sklaven in Mode, so dass sich jede Dame, die etwas auf sich hielt, mit möglichst großen Leibeigenen schmücken wollte. Da wurde gern mit den steilen Metallstiefeln nachgeholfen, und einige Männer trugen zusätzlich zahlreiche Ringe aus Kupfer um ihren Hals, die ihn nach und nach streckten. Kleinwüchsige Sklaven schickte man als Ausschuss in die Erz- und Salzminen, wo sie in niedrigen, engen Stollen kriechen konnten. Für irgendetwas waren die Wertlosen gewisslich gut!

Von der drohenden Gefahr aus dem Osten ahnte im Vereinigten Reich niemand etwas…
…bis einige Wochen später eine seltsam gewandete Frau im Palast erschien und dringend mit Königin Leda sprechen wollte. Sie hatte sich dem Palast auf einem Schimmel genähert und trug ihr Gesicht verschleiert, und um ihren Leib hatte sie weite, edle Stoffe gewickelt, die nicht aus der Region zu kommen schienen. Die Wache ließ die Unbekannte jedoch nicht vor. „Sagt mir, wer Ihr seid und was Euer Begehr ist!“, bellte der kinnbärtige Hauptmann der Uniformierten die verschleierte Frau an, die ganz ohne Begleitung auf ihrem Ross saß. Mit lautem und klarem Sopran trug sie vor: „Es gibt wichtige Kunde aus dem Ostreich. Es droht unaussprechliche Gefahr! Ein kolossaler Heereszug! Eine Invasion! Wahrlich! Krieg!“

Aber der Wächter wirkte fürwahr nicht beeindruckt. Schon oft hatten wandernde Quacksalber und gewiefte Schlitzohren versucht mit erfundenen Geschichten Gold zu erschwindeln. Viele von den Spitzbuben waren Frauen gewesen: Wahrsagerinnen, Künstlerinnen, Magierinnen, Kräuterhexen… Doch die meisten von ihnen waren Scharlatane, die nur - oh, wie putzwunderlich - auf Münzen aus waren. „Wie sie wohl unter ihrem Schleicher aussieht?“, fragte sich der Hauptmann in Gedanken und spürte, wie sein Gemächt wuchs. Dann raunte er ihr mit heiserer Stimme zu: „Wenn du mit in meine Kammer kommst, dann werde ich dich vielleicht ohne Wegezoll vorlassen…“

Die Frau nickte andächtig, flüsterte ein piepsiges und hastiges „Habt Dank, mein Herr“ und folgte dem breit grinsenden Mann in der dicken Lederrüstung in den Palastflügel, in dem die Wachen untergebracht waren. An den Wänden hingen an schmiedeeisernen Haken Hellebarden, Schwerter, Falchions, Spieße, Streitkolben und Schilde. Einige Rüstungsteile standen oder lagen auf dem Boden. Der Wächter öffnete am Ende eines Flures eine dicke Eichentür, deren Riegel quietschten. Eine kleine Kammer mit grob gezimmertem Bett, Tisch und Schemel lag dahinter, und sie traten ein.

Nun waren die Zwei ganz alleine. Der Wächter schob einen schweren Riegel von innen vor die Tür und drehte sich zu der Verschleierten um. „So“, sagte er in beinahe obszönem Tonfall, „ich hoffe, du bist es wert…“ Er kam auf seine „Beute“ zu und spürte, wie seine Männlichkeit wuchs und wuchs. Es hatte sich bereits eine feuchte Stelle an seiner rauen Hose gebildet. Er küsste seinen Besuch auf die Stirn und Wolllust stieg in ihm auf. Jetzt hob er voller Neugier den Schleier und…

…erstarrte wie vom Blitz getroffen. Seine Kinnlade fiel hinab, als schaue ihn ein Nachtmahr an. „Was…..“ Der zierliche junge Mann unter dem Tuch warf seinen Umhang und das Kleid ab und trug darunter nur einen Lendenschurz und ein dünnes Leinenhemd. „Wer… Was soll das bedeuten?“ brüllte der Wächter und sah fast angewidert zu dem Mann. Er hob drohend eine Faust. Der Entlarvte hielt die Arme schützend hoch und erklärte: „Haltet ein! Gemach! Ich musste aus dem Ostreich fliehen. Aber als Sklave hätte ich keine Chance gehabt. Also habe ich mich als Weibstück verkleiden.“ Er zeigte auf die Tücher, die auf dem Bette lagen.

Der Wachmann wischte sich mit den Handrücken über die Lippen als seien sie voller Dreck. „Ein Mannsbild!“ Es hörte sich an, als sei es ein Verbrechen, ein Mann zu sein. Der Besucher nickte. „So ist es! Ich habe nie behauptet, ein Weib zu sein. Und ich habe nicht gelogen: Ich muss dringend mit der Königin sprechen! Es ist ausgesprochen wichtig“, redete er auf den Wächter eindringlich ein. In seinem lodernden Blick lag inbrünstiger Wille. Der Gerüstete sah sein Gegenüber skeptisch an. Sollte er es wagen, die Hoheit mit dieser ominösen Botschaft zu belästigen? Er könnte sich mit dem Larifari deses Hallodris zum Narren machen. Aber was, wenn es wahrlich von Wichtigkeit war?

„Also gut. Ich werde die Majestät fragen. Aber wehe dir, dein Anliegen stellt sich als Nichtigkeit heraus! Dann landest du im Kerker und siehst die Sonne nie wieder!“ Auch diese Warnung ließ den Fremden offenbar kalt. „Alldieweil bleibst du hier und wartest auf meine Rückkehr!“ Der Wachmann verließ grummelnd sein Gemach und befahl einem schlaksigen Soldaten mit einem Schmiss auf der linken Wange, der im Flur stand: „Pass auf die Tür auf! Der Fremde darf nicht hinaus!“ Der Untergebene salutierte zackig, runzelte aber die Stirn. War der Hauptmann betrunken? Wieso Fremder? Er hatte sich doch eine Kurtisane oder Dirne mitgenommen, das Bett zu wärmen…

Zur gleichen Zeit bezirzten nahe der Grenze zum Ostreich zwei wunderhübsche junge Damen einen Jüngling. Sie hatten ihm paradiesische Verlockungen versprochen und waren mit ihm immer tiefer in die Ebene geritten, die die Grenze zum Ostland darstellte. „Weiter dürfen wir nicht reisen“, warnte der Jüngling die beiden Ladys. Die Grenze war gefährlich. Vor allem für Männer, denn im Ostreich herrschte strenger Feminismus. Allerdings schienen die Zwei sich nichts daraus zu machen. Und als Feigling wollte er selbstverständlich nicht dastehen, sondern als der tapfere Recke, als den er sich ausgegeben hatte, um sich bewundern zu lassen.

„Gleich sind wir da“, versprach die eine junge Dame grinsend und zeigte nach vorne. „Da! Dort sind wir ungestört. Schau! Am Ufer des Flusses ist ein herrlicher Strand, und das Wasser ist so klar, dass man bis zum Grund sehen kann.“ Es war ersichtlich, was sie ihm Schilde führten. Der Bursche konnte vor seinem inneren Auge bereits die Schönheiten in ihren nackten zarten Leibern sehen, wie sie in dem erfrischenden Nass badeteten. Weit und breit waren keine anderen Reisenden zu sehen. Grenzwachen gab es hier nicht. Es würde ein prickelndes Abenteuer, aber keine ernste Bedrohung geben. Und vor Flussdämonen hatte er zuletzt als kleiner Bube Angst gehabt.

Einige Minuten später erreichten sie den Fluss. Tatsächlich war es ein idyllischer Platz mit einem kleinen Sandufer und bunten Steinen, die im nassen Boden glänzten, wie geschaffen für ein stilles Schäferstündchen. Der Jüngling namens Nereus war schon ganz von Sinnen. Die mögliche Gefahr durch Grenzsoldatinnen im männerfeindlichen Osten schloss er aus. Zu schön war die Aussicht, mit gleich zwei engelsgleichen Damen am Ufer des Flusses zu liegen und zum Manne zu werden…

Sie hatten sich mit Ceres und Phoibe vorgestellt und seien die Töchter eines reichen Kaufmannes aus dem fernen Westland. Allein waren sie angeblich auf der Queste nach Abenteuern unterwegs. Die beiden Ladys waren exquisit gewandet und ritten Rösser edelsten Blutes, so dass niemand bestreiten konnte, dass sie von noblem Stand waren. Seit Wochen waren sie auf sich alleine gestellt und nun froh, einen galanten Ritter kennengelernt zu haben. Das schmeichelte Nereus natürlich sehr. Von ihrer Geschichte war jedoch nur wenig wahr: Die beiden jungen hübschen Weiber waren tatsächlich von der westlichen Küste gekommen, als sie vor einigen Monaten von einem Herold gehört hatten, dass sich das Reich des Brackus seit einigen Jahren zu einer strengen Frauenherrschaft entwickelt hatte. Auch ihre Namen waren wahr. Aber den Rest ihrer Vergangenheit hatten sie wohl wissend verschwiegen…


Einige Monate zuvor:

Ceres und Phoibe erinnerten sich an verflossene Tage. Als Adelsdamen im Südreich hatten sie unter der Regentin Megara ein verschwenderisches und geradezu dekadentes Leben auf Kosten der verarmten und unterjochten Bevölkerung geführt. Und da Ceres und Phoibe eine sadistische Ader hatten, liebten sie es, Sklaven perfide zu quälen. Als ihr süßes Leben im Südreich zu ende gegangen war - Megara war gestürzt worden - suchten sie sich ihre Opfer in unwissenden jungen Burschen wie Nereus.

Fast vier Jahre lang hatten sie zwei tumbe Jünglinge in Keuschheitsgürteln gefangen gehalten. Eine Zeitlang wurde der eine von ihnen bevorzugt, während der andere Monate lang am Stück in seinem Liebeskerker schmorte, und dann begünstigten die zwei frivolen Damen den anderen. So ging es bis zu dem Tag, als sie von dem neuen Ostreich hörten. Kurz darauf ritten sie, fest entschlossen, im Ostreich ein neues Leben zu beginnen, mit ihren Liebesdienern durch die Lande, immer der Morgensonne entgegen.

Mehrere Monate dauerte die Reise. Im Nordlande, das inzwischen mit dem Südreich vereinigt war, durften sie sich nicht blicken lassen. Daher es arg geboten, auf der Hut zu sein. Doch als sie in die Nähe der Grenze zur Ostnation kamen, waren sie von einem Trupp berittener Soldatinnen aus dem östlichen Reich überrascht und angegriffen worden. Die beiden Männer wurden mit Lassos eingefangen und von ihren Rössern gezogen, mit „Halsgeigen“ fixiert und an ein Seil hinter einem Pferd hergezerrt. Die Reiterinnen würden die beiden Jünglinge auf dem Sklavenmarkt verkaufen. Phoibe und Ceres erhielten als Entschädigung einen Filzbeutel mit Münzen. Sie riefen den Frauen noch hinterher: „Wollt ihr die Schlüssel zu den Keuschheitsgürteln haben?“ Eine Soldatin drehte sich im Sattel um und winkte abfällig. Offenbar waren sie am Gemächt der Männer nicht interessiert.

Die beiden jungen Frauen ritten alleine über die Grenze, wo sie als Damen der Schöpfung herzlich willkommen geheißen wurden. Sie lebten einige Wochen von dem Silbergeld. Viele alltägliche Dinge waren sehr günstig, denn männliche Sklaven taten für einen Hungerlohn Dienst. Fleisch, Brot und Trunk gab es ebenfalls für geringe Münze. Von den restlichen Talern kauften Phoibe und Ceres wohlgemut auf einem Markt zwei günstige Sklaven mit gesunden Muskeln und ein kleines Blockhaus mit Brunnen. Die Leibeigenen bauten Gemüse und Obst an, kochten, putzten, machten die Wäsche und flochten Korbwaren, die sie mit dem Gemüse und Obst auf dem Markt verkauften. So konnten Phoibe und Ceres sich ganz ihrem Vergnügen widmen und lebten in ihrer Kate ein geruhsames, wenn auch nicht ganz so luxuriöses Leben in Saus und Braus wie im untergegangenen Südreich.

Doch mit der Zeit wurde es ihnen langweilig mit den devoten Sklaven zu spielen. Egal, welche Demütigung oder Erniedrigung sie sich ausdachten – und dabei waren die beiden Ladys wahrlich erfinderisch – nahmen die Männer ihr Schicksal fatalistisch an, ohne zu murren oder auch nur gequält oder bettelnd aufzuschauen. Daher beschlossen die beiden Frauen, jenseits der Grenze, also im Nordland, nach „gedeihlichem Frischfleisch zu wildern“, wie Phoibe es kichernd ausdrückte. Ein wenig Aufsessigkeit mochten die Damen bei ihren Sklaven gar sehr, denn die konnten sie ihnen mit Genuss austreiben.
Viele Grüße von prallbeutel
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