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  Das Reich der Megara (Neuauflage)
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AlfvM
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  RE: Das Reich der Megara (Neuauflage) Datum:21.10.18 20:12 IP: gespeichert Moderator melden


Hallo Prallbeutel,
lass uns nicht wieder solange warten, die Geschichte ist nach wie vor klasse. ich bin gespannt ob Leda dem Fremden glaubt.
Vielen Dank.
VLG ALf
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  RE: Das Reich der Megara (Neuauflage) Datum:21.10.18 22:18 IP: gespeichert Moderator melden


Wunderbar,die Fortsetzung !Man hält es kaum aus bis du den nächsten Teil veröffentlichst....und die Szenen und Ideen der grausamen Frauen bei der Sklavenbehandlung sind ganz nach meinem Geschmack....
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prallbeutel Volljährigkeit geprüft
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  RE: Das Reich der Megara (Neuauflage) Datum:03.11.18 18:38 IP: gespeichert Moderator melden


Wieder zurück in der Gegenwart:

„Lass uns absitzen“, sagte Ceres und nahm ihr Pferd an den Zügeln. Sie führte das Tier zu einer jungen Birke und band es fest. Phoibe machte es ihr nach. Schließlich stieg auch der Jüngling von seinem Rappen. Kichernd verschwanden die Damen allgemach im Gebüsch des Ufers. Nereus folgte ihnen neugierig durch dichtes Schilf. Zunächst verlor er sie aus den Augen, doch dann fand er sie an einem feinen Sandstrand. „Komm schon her“, lockte Ceres ihn und strich sich durch ihr langes, glänzendes Haar. Der Jüngling kam auf sie zu, aber Ceres verschwand in den Fluten des Flusses. „Komm rein! Es ist herrlich erfrischend!“ Nereus wirkte unsicher. Der Fluss bildete die Grenze zum gefährlichen Ostreich. Auf der anderen Seite des Wasserarms war er als Mann nur ein wertloser Sklave. Rechtlos und vogelfrei. Selbst hier war es schon riskant, denn es hieß, dass Reiterinnen aus dem Osten die Gegend nach einsamen Wanderern durchstreiften, die sie entführten und auf Sklavenmärkten in den Siedlungen verkauften.

Phoibe schlüpfte aus ihrem Kleid und sprang ebenfalls ins Wasser. Für kurze Zeit war ihr wunderbarer weiblicher Leib für den Jüngling zu erblicken. Nereus schaute den Damen begehrlich hinterher. Sollte er es wagen? Was war schon dabei? Weit und breit war niemand hier. Er überlegte nicht mehr lange und zog sich rasch seinen Wams und die Beinkleider aus und folgte den beiden Badenixen spritzend ins kühle Nass. Die drei vergnügten sich im Fluss und alberten herum.

Plötzlich war Hufgetrappel zu hören. Das Trio erschrak. „Schnell! Ins Schilf!“, rief Phoibe alarmiert, und die beiden anderen folgten ihr hastig durchs brusthohe Wasser, alle zogen sich hastig ihre Kleider an und wrangen ihr Haar aus. Keinen Augenblick zu früh gingen sie in Deckung hinter den grünen Blättern, denn direkt darauf erschien ein Reitertrupp aus bewaffneten Soldatinnen, die in den Fluss trabten. Die Reiterinnen trugen dicke Lederrüstungen, die zusätzlich mit Metallplättchen verstärkt waren. Jede hatte ein Schwert auf dem Rücken geholstert. Zu ihrer Armierung zählten noch ein Bogen, ein Dolch, eine Peitsche und ein langer Wurfspieß.

Nereus, Phoibe und Ceres stellten fest, dass sich nur etwa 30 Schritt von ihnen entfernt eine Furt befand, über die die Kolonne das westliche Ufer erreichte. „Abgefeimte Wilderer“, flüsterte Ceres. „Sie suchen Freie für die Sklavenmärkte…“ Nereus wagte kaum zu atmen. Seine Angst ließ ihn zittern. Sein Langmut war beinahe erschöpft. Das Dröhnen der Hufe wich lautem Platschen des Wassers, doch die Speere klirrten weiterhin an den Rüstungen und Steigbügeln. Plötzlich drehte sich eine Kavalleristin um und pfiff schrill und laut, so dass die anderen sechs Pferde stehen blieben. Offenbar hatte die Soldatin etwas bemerkt. SIE bemerkt…

Ceres und Phoibe duckten sich noch weiter in die Schilfblätter. Aber die fremde Soldatin ritt langsam genau auf sie zu und zog ihr Langschwert, das in der Sonne glänzte. Nereus spürte sein Herz gegen die Rippen schlagen. Sein Puls raste. Er haderte mit dem Schicksal. Sollte sein Leben als freier Mann heute zuende gehen? Ceres knickte einen dicken Halm einer Bambuspflanze ab und drückte den Jüngling unter Wasser. Sie reichte ihm das Ende des Rohrs, durch das er atmen konnte. Nereus begriff, was er tun sollte und klammerte sich am Boden des Flusslaufes an einer Schlingpflanze fest, um nicht an die Oberfläche zu treiben. Aber was war mit dem Wasser? Ihm wurde ganz blümerant. Es war so klar wie aus der feinsten Quelle, und die Sklavenjägerin musste den Untergetauchten trotzdem bemerken…

Doch Phoibe scharrte im letzten Augenblick mit den Füßen und schob sie durch den Schlick am Boden, der braun aufwirbelte. Jetzt war die Soldatin nur noch drei Schritte entfernt. Mit ihrem Schwert schob sie einige Schilfblätter zur Seite und betrachtete die beiden Damen, die im brusthohen Wasser standen. „Wer seit ihr?“, wollte die Gerüstete wissen, deren harte Gesichtszüge von einem ebenso harten Leben erzählten. Phoibe antwortete: „Auch Ihr seied uns gegrüßt, Holde und Edle auf dem stolzen Rosse. Wir sind nur zwei Maiden, die im Grenzdorf wohnen“, und zeigte auf das östliche Ufer, „und erfrischen uns im Fluss.“ Die Soldatin betrachtete auch Ceres und die Umgebung argwöhnisch, als dünkte sie, dass irgendwas hier faul war. „Seid ihr allein?“ Phoibe entgegnete lapidar: „Ja, Reitersfrau.“

Die Berittene steckte ihr Schwert schabend zurück in die Scheide und meinte streng: „Es ist gefährlich für junge Damen im Grenzgebiet. Recken aus dem Vereinten Reich könnten euch Böses antun. Mannsbilder jenseits des Flusses wissen die Unantastbarkeit des Weibes nicht alle zu schätzen. Hier seid ihr Freiwild für dreckige Halunken. Tunlich ist es, die Grenze zu meiden.“ Damit drehte sie ihr Ross so kraftvoll, dass es aufbäumte, und die beiden Damen vor dem wiehernden Tier und dem aufpeitschenden Wasser zurückschreckten.

Der Trupp ritt davon - ins Vereinte Reich. Sie hatten ihre Beute noch nicht aufgegeben. Nereus war nicht bemerkt worden, sonst hätten sie nicht viel Federlesens mit ihm gemacht. Ceres nahm eine Handvoll Wasser und blies sie in das obere Ende des Rohrs.
Prustend und hustend kam Nereus an die Oberfläche und sah sich panisch nach den Reiterinnen um; doch da war niemand außer seinen beiden Bekannten, die über seinen Gesichtsausdruck kicherten. Ceres winkte der längst verschwundenen Grenztruppe nach.
„Gehabt Euch wohl, ihr blöden Weibsstücke!“

„Komm“, lockte Phoibe ihn und ließ sich in den Arm nehmen. Der Jüngling genoss die Berührung der schlanken Taille, dann rutschten seine Hände zu den weiblichen Hüften. Und dann spürte er plötzlich die Hand der jungen Dame an seinem Gemächt. Erneut befreiten sie sich von ihrer Wäsche. Phoibe streichelte über das Lustfleisch des Burschen und brachte Nereus damit traumhafte Gefühle, die er bisher nicht gekannt hatte. Natürlich hatte er sich selbst schon oft dort angefasst. Er wusste auch, wie ein Mann sich selbst befriedigte, wie er seinen Samen von sich gab; aber dass eine weibliche Hand solche intensiven Empfindungen, süßer als jede Spezerei, auslösen konnte… Das hätte er niemals gedacht.

Bald konnte er sich kaum noch zurückhalten und hungerte danach, sein „Schwert“ in Phoibes Weiblichkeit einzutauchen, aber die junge Dame neckte ihn und spielte mit ihm Fangen. Ceres half dabei, den Jüngling fast um den Verstand zu bringen, berührte ihn in seinem Schoß, flüsterte ihm Liebesbekundungen in die gespitzten Lauscher und knabberte an seinem Ohrläppchen. Der frivole Reigen des nackten Trios hätte einen Betrachter sich verwundert die Augen reiben lassen.

Endlich kehrten die Damen an den Strand zurück und ließen sich in den feinen Sand fallen. Nereus folgte ihnen mit „erhobenem Schwert“, das wild in der Luft wackelte und endlich sein Verlangen stillen wollte. Mittlerweile war sie zur Drangsal geworden, die unbefriedigte Lust. Phoibe ließ sich aber immer noch nicht besteigen. Stattdessen setzte sie sich auf den verdutzten und schwer atmenden Nereus. Die junge Dame wiegte sich hin und her und nestelte an Nereus Lenden, bis sein Stab in sie eindrang. Nereus ächzte laut auf. Das musste das Paradies sein!

Phoibe kicherte leise und bewegte ihre Hüften in einem Takt, den Nereus immer näher an den Gipfel der Lust brachte. Doch kurz bevor er seinen Samen vergießen konnte, stand Phoibe auf und drehte sich herum, schob ihren Po immer höher auf die Brust des Jünglings und keuchte: „Zuerst wirst du zeigen, wie du mit deiner Zunge umgehen kannst…“

Nereus wusste nicht so recht, was sie meinte. Umglimpf überkam ihn heiß, ob des Unwissens. Aber er sah die süße nasse Weiblichkeit genau vor seinen Augen und ahnte instinktiv, was sie von ihm forderte. Ceres beobachtete schmunzelnd, wie Phoibe sich immer verkrampfter an Nereus Unterschenkeln festkrallte und ihre Augen genießerisch schloss. Die Luft schien vor Spannung zu knistern wie bei einem Frühlingsgewitter, und dann kam es der heißblütigen Lady: Phoibe stöhnte jammernd auf, und der Bursche fürchtete schon fast, er habe etwas falsch gemacht, doch ihr zufriedenes Seufzen ließ ihn seinen Irrtum schnell erkennen.

Nereus platzte fast vor Erregung. Während er Phoibe verwöhnt hatte, hatte Ceres mit ihren Händchen geschickt über sein Gemächt gestreichelt. So zart, so schön, so intensiv…
Ihre Fingerspitzen strichen über seine Männlichkeit, dass es ihm wohlig durch den gesamten Körper schauderte. Doch jetzt genoss Phoibe ganz alleine ihr Vergnügen und kostete es bis zum Letzten aus. Nereus lag noch hilflos und zur Untätigkeit bestimmt unter ihr und fühlte dabei eine süße Pein, als Ceres plötzlich rief: „Schnell ins Wasser! Der Trupp kommt zurück!“

Phoibe und Nereus eilten in die kühlen Fluten, zogen sich aber zuvor irritierenderweise ihre Kleider an. Der Schreck und der kalte Fluss ließen die Steifigkeit des Jünglings, der den Maiden folgte, in sich zusammenfallen. Ängstlich sah sich Nereus um, doch da war niemand zu sehen oder zu hören. Stattdessen kam Ceres von hinten und umfasste Nereus Lenden und spielte mit seiner Männlichkeit, die sofort wieder erwachen wollte. Doch was war das? Er fühlte da etwas Hartes. „Was ist das?“ wollte er wissen. Die Damen kicherten. „Das ist ein Keuschheitsgürtel für Männer.“

Nereus sah an sich hinunter und stieg aus dem Wasser, um besser untersuchen zu können, was er da trug. Sein Gemächt war eingesperrt! Ceres hatte es wohl schnell aus der Satteltasche ihres Zossen geholt. „Macht das wieder ab!“, verlangte er. Aber die Damen schwammen, bereits kleiner werdend, ans östliche Ufer. Dort stiegen sie aus dem Fluss und hielten etwas hoch. „Hol dir doch den Schlüssel!“, rief Ceres hinüber. Nereus rief zurück: „Hört auf mit euren Neckereien! Ich habe genug! Kommt zurück! Schnell! Bevor euch jemand sieht!“

Aber Ceres und Phoibe machten es sich am Ufer bequem und legten sich in die wohltuende Sonne. Nereus schnaufte. Das gab es doch nicht! Diese Weiber! Sollte er hier warten? Irgendwann mussten sie zurückkommen. Oder sollte er hinüberschwimmen und sie über das Knie legen? Er spürte neben seinem Ärger auch eine unglaubliche Erregung, wie er sie noch nie empfunden hatte. Und dieser Keuschheitsgürtel war sehr stabil, hatte er bereits festgestellt. Ohne Schlüssel war da nichts zu machen.

Nereus war unsicher, was er tun sollte. Doch ihm war schnell klar: Er musste aus diesem Keuschheitsgürtel wieder raus! Er zog sich schnell an, sah sich noch einmal um, und sprang dann in die Fluten, um zu den beiden Damen hinüberzueilen. Ceres und Phoibe trennten sich und liefen in entgegengesetzter Richtung das Ufer entlang. Als Nereus den östlichen Strand erreicht hatte und aus dem Wasser stieg waren die jungen Ladys schon über 150 Schritt von ihm entfernt.

Wem sollte er nun nachlaufen? Wer hatte seinen Schlüssel? Egal, dachte Nereus. Wenn er erst mal die Eine gefangen hatte, würde die Andere schon herbeieilen. Langsam war das alles kein Jux oder amouröses Abenteuer mehr für ihn. Schließlich setzte er sich der Gefahr aus, von Reiterinnen des Ostreiches erwischt zu werden. Nereus entschied sich für Phoibe und sprintete den sandigen Strand links entlang. Schnell kam er näher und näher, denn Phoibe musste mit gerafften Röcken laufen, um nicht zu stolpern.

Endlich hatte er sie erreicht und umfasste sie von hinten. „Gib mir sofort den Schlüssel“, forderte er. Wie vermutet, antwortete sie: „Ceres hat ihn. Lass mich los, du Rüpel!“ Nereus drehte sich zu Ceres um, die über 300 Schritt entfernt stand, und rief ihr zu: „Komm her! Ich habe deine Freundin gefangen.“ Aber was machte Ceres? Sie stieg ins Wasser und wollte wohl zurück ans Westufer. Nichts lieber als das, dachte Nereus und folgte ihr ins Wasser. Aber Phoibe rief ihn zurück: „Komm zu mir! ICH habe den Schlüssel.“

Nereus war verwirrt. Die Damen wollten ihn wohl zum Narren halten. Er stand unschlüssig im Wasser und kehrte zu Phoibe zurück. Inzwischen hatte Ceres die Pferde erreicht, band sie los und führte sie an der Furt ans Ostufer. Der Keuschling marschierte wütend zu Phoibe zurück und schüttelte sie, als sie nur kicherte: „Ceres hat ihn.“ Nereus war zornig: „Gebt mir endlich den Schlüssel!“ Die zweite Lady näherte sich mit den Pferden und rief: „Hey! Wage es nicht noch einmal Hand an Phoibe zu legen! Wir sind zwei feine Damen aus dem Ostreich, und wenn du uns nicht hörig sein willst, dann müssen wir Gewalt anwenden.“

Nereus glaubte seinen Ohren nicht trauen zu dürfen. „Was hast du gesagt? Ihr habt mich in eine Falle gelockt, ihr Megären!“ Er war sprachlos. Doch dann erwachte er aus seiner Starre und griff nach seinem Pferd und stieg eilig auf. „Her mit dem Schlüssel! Und dann werde ich wieder über die Grenze reiten.“ Die beiden Fräuleins stiegen ebenfalls auf und gaben ihren Rössern die Sporen. Im Galopp rasten sie nach Osten, lachend und jubelnd davon. Nereus folgte ihnen mit donnernden Hufen.

Der Kavallerietrupp, der vor einiger Zeit die Furt nach Westen genommen hatte, kam zurück. Im Schlepptau liefen im Trab vier nackte Männer hinter einer Reiterin her, die ihre Beute an vier Lassos gebunden hatte. Das Qartett lief stolpernd und erschöpft hinter dem Ross her, während die Reiterin stolz im Sattel saß und keinen Gedanken an die Mühen der Männer verschwendete. Es waren reisende Burschen gewesen, die von den Soldatinnen an ihrem Lagerfeuer überrascht und überwältigt worden waren. In Windeseile mussten die Überfallenen sich ihrer Kleidung entledigen. Es ging ganz schnell: die Hände auf den Rücken gefesselt, ein Seil um den Hals. Und schon waren sie auf der Abreise ins Ostreich wie schlachtreifes Vieh.

Das Handwerksburschenquartett hatte alle Warnungen vor der gefährlichen Grenzregion in den Wind geschossen und musste nun die bitteren Konsequenzen tragen. Die Abenteuerlust hatte sie zu der leichtsinnigen Reise verführt. Ihr Schicksal würde es werden, auf einem Sklavenmarkt verkauft zu werden und fortan entweder von Sonnenaufgang bis –untergang auf einem Feld zu schuften, oder sie würden sich als Liebesdiener in einem Harem einer reichen Lady für das Vergnügen der Dame auf oder vor einem Diwan räkeln und ihren Mann stehen, wenn es der Herrin danach gelüstete. Vielleicht würde sie auch eine Senatorin für den Kriegsdienst erwerben. Sie konnten als Träger von Ausrüstung, als Späher oder als erste Angriffsfront verwendet werden. Aber ihre Freiheit und das Vereinte Reich würden sie nie wieder sehen.

Nereus, Phoibe und Ceres bekamen von all dem nichts mit. Sie galoppierten immer noch wild ins Landesinnere, der kleinen Ansiedlung entgegen, in der die beiden Damen mit einigen Arbeitssklaven lebten. Nereus folgte ihnen naiv in einigen hundert Schritten Distanz. Er blendete alle Gefahr aus; nur der Schlüssel zu seiner Männlichkeit war ihm noch wichtig. An etwas anderes konnte er gar nicht denken.

Nach einem halbstündigen Ritt erreichten die Damen ihren kleinen Hof. Die Rösser hatten vor Anstrengung Schaum vor dem Maul und waren nass geschwitzt. Ceres und Phoibe sprangen aus ihren Sätteln und eilten ins Haus. „Ein wilder Mann aus dem Vereinten Reich verfolgt uns! Nehmt ihn gefangen“, rief Phoibe den beiden Sklaven zu, die im Haus den Boden fegten. Nur wenige Momente später war das Pferd von Nereus zu hören. Der Jüngling sprang ab und stürmte ins Haus. Nun würde er es den beiden frechen Gören zeigen! Doch kaum hatte er die Hütte betreten, warfen sich die beiden Sklaven auf den Eindringling und überwältigten ihn. Jetzt trauten sich auch die beiden Hausherrinnen hinter einem Paravent hervor. Nereus wehrte sich heftig, aber gegen die beiden muskulösen Leibeigenen hatte er keine Chance.

Sie verdrehten ihm die Arme hinter seinem Rücken und bugsierten ihn wieder auf die Beine, nachdem er bei dem Überfall äußerst unsanft auf dem Hosenboden gelandet war. Ceres stellte sich direkt vor Nereus: „Nun wirst du lernen, uns zu gehorchen. Der Keuschheitsgürtel bleibt vorerst verschlossen!“ Nereus machte große Augen. „Was? Ihr habt mich entführt!“ Phoibe lachte: „Entführt? Bist du uns nicht freiwillig gefolgt? Hier gelten andere Gesetze als im Vereinten Reich.“ Nereus konnte noch gar nicht fassen, in was für eine Misere er da geraten war.

Inzwischen ritt die Kavalleriekolonne am Gehöft der beiden Damen entlang in die Ansiedlung, die vier Männer im Schlepp, die sich kaum noch auf ihren Beinen halten konnten. Zwei Feldsklaven der beiden Damen hoben kurz ihren Blick vom Gemüse auf dem Acker, als sie die Soldatinnen vorbeireiten sahen. Die Frauen trugen alle braune Brigantinen, die mit Eisennieten bedeckt waren. Ihre schwarzen Reitstiefel reichten bis über die Oberschenkel. Die nackten Körper der Männer glänzten vor Schweiß. Sie stolperten mehr als sie liefen, denn nach den vielen Meilen waren sie der Erschöpfung so nah wie nie zuvor. Doch der Trupp würde erst in der Ansiedlung rasten.



Viele Grüße von prallbeutel
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+++ Die gemeine Miriam +++ Das Unzuchts-Komplott +++ Im Reich der Megara +++ Die Nachtschicht seines Lebens +++ Optional Genetics +++ Venus +++ Regina +++
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+++ Ralfs neues Leben +++ Das Gespräch im Regen +++ Der auferstandene Engel +++ Seine Nummer Eins +++ Amour Libre +++ Die Erben +++ Aller guten Dinge sind drei +++ Das Abschiedspräsent +++ Natascha +++ Friday Talk +++

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AlfvM
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  RE: Das Reich der Megara (Neuauflage) Datum:05.11.18 21:20 IP: gespeichert Moderator melden


Lieber Prallbeutel,
mach bitte bald weiter, vll. kann Nerus noch entkommen. Vielen Dank für diesen Teil.
VLG Alf
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  RE: Das Reich der Megara (Neuauflage) Datum:30.11.18 18:00 IP: gespeichert Moderator melden


Dann erreichte der Trupp den Ortskern. Während die Soldatinnen in der Schenke am kleinen Marktplatz ein kühles Honigbier tranken, bewachte eine Magd des Gasthauses die vier Männer, die nun in den Stock gespannt gekrümmt im Staub saßen. Einer von ihnen schüttelte seine Mähne, um einige neugierige Fliegen loszuwerden. Die junge Maid trug einen weiten Rock und Sandalen, ein weißes Leinenhemd und ein Häubchen. Für eine Frau hatte sie niedrige Dienste zu erledigen. Wenigstens war sie mit einem jungen Burschen vermählt, der die häuslichen Arbeiten in ihrem Heim erledigte und nebenher noch auf einem Feld als Erntehelfer arbeitete: Bohnen, Kohl, Kürbisse und Rispenhirse holte er vom Acker.

Brachte er mal nicht genug Münzen nach Hause, setzte es Hiebe mit dem Ledergurt seiner Eheherrin. Aber das kam eher selten vor. Die Magd war eine recht gutmütige Frau. Manchmal allerdings stach sie der Hafer, und dann hatte sie Vergnügen daran, die zwei Sklaven des Gasthauses zu schikanieren. Heute wäre sie in entsprechender Laune dazu gewesen, denn sie hatte gar keine Lust, draußen bei den vier Mannsbildern in der prallen Sonne zu wachen, sondern wollte lieber in der kühlen Taverne die Sklaven in der Küche kommandieren und mit Holzlöffel oder Kelle antreiben und vielleicht ein wenig von dem deftigen Eintopf naschen, den der Wirt hungrigen Gästen anbot.

Ihre gereizte Stimmung ließ sie nun an dem nackten Quartett aus. Dazu zupfte sie von einem Busch in der Nähe mehrere kugelartige kleine Früchte. Diese Gewächse warf sie mit lässiger Bewegung vor die in den Stock gespannten Gefangenen, die breitbeinig in ihren Fesseln auf dem Lehmboden saßen. Die Früchte platzten auf, als sie landeten, und die Samen der Pflanze breiteten sich wie eine Staubwolke wirbelnd in der Luft aus. Die Männer husteten, und nach wenigen Augenblicken begannen sie sich zu winden, zu zappeln, zu strampeln, zu zucken und zu stöhnten.

Die schelmische Magd sah grinsend zu, wie das Juckpulver die Sklaven fast um den Verstand brachte, da sie sich nicht kratzen konnten. Lediglich ein wenig über den Boden schieben konnten sie ihre Kehrseite wie ein sich schrubbendes Warzenschwein auf einem flachen Steinbrocken. Aber gegen das gemeine Jucken, Kitzeln und Beißen – insbesondere in ihrem Schritt, vor dem die Früchte aufgeplatzt waren – gab es keine Maßnahme, die sie davon erlösen würde.

Die Magd genoss kichernd das amüsante Bild, das sich ihr bot, und bald lockte das Stöhnen der Männer auch noch andere Frauen an: Zwei Reiterinnen in ledernen Korsettwesten und weiten Stoffhosen hielten an und lehnten sich in ihren Sätteln vor, um sich das Spektakel anzuschauen; zwei junge Maiden in langen Röcken, die auf einer Wiese Blumen gepflückt hatten, waren ebenfalls herbeigekommen und lachten über die Sklaven, die sich hilflos versuchten zu reiben und gegen das gemeine Jucken zu wehren.

Als das Kratzen langsam nachließ, pflückten die Magd und die beiden Maiden weitere Kugeln und warfen sie nach den Männern, die um Erbarmen flehten, aber nur Lacher ernteten. Die Pein begann erneut. So ging es noch eine ganze Weil, bis es den Frauen langweilig wurde. Die Qualen der Sklaven hielten jedoch lange an. Selbst, als der Reitertrupp wieder aufsaß, und die Männer in ihren Lassos hinter einem der Rösser im Trab wieder bereit zur Weiterreise in Reih und Glied standen, biss sie immer noch das fiese Pulver. Die Magd winkte ihnen schadenfroh und ironisch nach und gluckste vor Freude. Endlich waren die Kerle weg. Jetzt konnte sie geschwind wieder in die kühlen Räume der Schenke gehen.

Bald darauf durfte sie nach Hause kehren und erzählte ihrem Ehesklaven: „Weißt du noch, wie ich dich im vergangenen Sommer gefesselt und mit Juckpulver eingeschmiert habe? Du glaubst gar nicht, was mir heute passiert ist…“ Als sie ihrem Ehesklaven alles berichtet und ihm neckend gedroht hatte, dass ihm das auch bald wieder geschehen könne, gönnte sie sich erst einmal ein angenehmes Bad in einem großen Holzzuber, um ihren Leib zu erfrischen und zu entspannen.

Für das Badewasser hatte ihr Gatte Dutzende Male zu einem Brunnen laufen müssen, um das viele Wasser herbeizuschaffen. Die schwere Arbeit war er gewöhnt und tat dies für seine Eheherrin auch sehr gern. Obwohl er sich fragte, warum das Badefass so groß sein musste. Im Winter war es noch aufwendiger. Da musste Eimer für Eimer im großen Kessel über dem Feuer erwärmt werden. Das war ihm heute erspart geblieben.

Anschließend kämmte die Dame des Hauses ihr langes Haar mit einem Kamm aus Elfenbein, der kunstvoll verziert war und einen knienden Sklaven darstellte, der von einer Lady ausgepeitscht wurde. Danach durfte ihr Ehesklave baden und sich rasieren. Und dann würde sie ihn in der gemeinsamen Bettstatt erwarten, damit er seinen Pflichten nachkam. Er erkannte jedes Signal, jede Geste seiner Herrin, kannte ihren Leib von Kopf bis Fuss und wusste, welche Wonnen sie erwartete.

Am nächsten Vormittag eilten zahlreiche Ortsbewohner zum Marktplatz. Auch die Magd und die Gastwirtin der Taverne standen auf der Veranda. Ceres und Phoibe hatten sich ebenfalls unter die Ansammlung von Frauen gemischt. Auf dem Exekutionsplatz, der für öffentliche Auspeitschungen oder Prangerstrafen gedacht war, standen fünf Soldatinnen mit ihrem Delinquenten: einem nackten verängstigten Mann. Ihm sah man an, dass er nicht gut genährt war. Seine Haare hatte man ihm unfachmännisch geschoren. Ceres fragte sich, ob der Barbier eine Sense verwendet hatte.

Der Platz war ein etwa zehn Mal zehn Schritt großes Podest aus großen Steinquadern, etwa zwei Ellen hoch, so dass die werte Zuschauerschaft alles verfolgen konnten, was dort geschah. Der Sklave war beschuldigt worden, Unzucht mit einer Jungfrau getrieben zu haben. Nun sollte sich herausstellen, ob er seine Lustgier unter Kontrolle hatte oder nicht. Dazu war der Übeltäter rücklings auf ein nach hinten gebogenes Brett gespannt worden. Der verängstigte Sklave blickte mit panischen Blicken hin und her. Plötzlich trat eine verhüllte Frau unter einer dunklen Robe mit Kapuze zwischen den Soldatinnen hervor und stellte sich vor den Angeklagten.

Auf ein Zeichen der Anführerin hob die Verschleierte ihre Arme, so dass der Umhang hinab glitt. Sie stand splitternackt vor dem Sklaven. Es war die grazile Jungfrau, die ihn der Unzucht beschuldigt hatte. Die Männlichkeit des Gefangenen versteifte sich etwas bei dem Anblick der zarten und wunderhübschen Frau. „Der Beweis“, rief eine Soldatin voller Inbrunst und zeigte auf das harte Glied des Mannes. Einzelne Stimmen aus dem Publikum tönten laut über den Platz. „Damit hat der Unhold seine Tat gestanden!“ Und: „Bestraft ihn! Bestraft ihn!“ Dann: „Richtet den Frevler! Er soll sein Gemächt einbüßen!“ So manche Klinge blitzte in der Menge auf, aber die Anführerin hatte die Autorität und entschied alleine, was mit dem Schuldigen zu geschehen sei. Ganz und gar.

Flink glich der Markt einem Hexenkessel. Die Zuschauerinnen jubelten und schrieen laut durcheinander. Es glich einem Fest, als die Anführerin der Soldatinnen dem überführten Sklaven sein Urteil verkündete. Unter lautem Jubel, Gejohle und Heiterkeit bereiteten die Soldatinnen alles für die Vollstreckung vor. Die verzweifelten Rufe, die der Kehle des Delinquenten entwichen, wurden durch einen inzwischen angelegten Lederknebel gedämpft. Auf Großherzigkeit durfte er nicht hoffen.

Auf dem Nachhauseritt schwatzten Ceres und Phoibe noch eine Weile über das Schauspiel auf dem Exekutionsplatz. „Selbst schuld, der Sklave“, sagte Ceres. „Ja“, meinte Phoibe, „Nereus hätte es auch verdient. So frech, wie er war.“ Ceres lachte: „Nach einer tüchtigen Tracht Prügel mit dem Haselnussstock wird er auch ganz artig sein. Da bin ich mir sicher.“ Phoibe: „Gut. Aber wir wechseln uns ab. Ich will seinen süßen Po auch bestreichen.“ Ceres lachte noch lauter. „Einverstanden, meine Herzensgute.“ Phoibe feixte. „Später fragen wir ihn, wer den Stock talentierter geschwungen hat.“

Am Marktplatz verlief sich die Menge. Die Menschen gingen wieder ihren gewohnten Tätigkeiten nach. Eine Frau schärfte die Klinge ihres Schwertes an einem großen Wetzstein, der sich gleichmäßig drehte – angetrieben von einem eisernen Zahnrad, dass ein kräftiger Sklave, gekleidet in einen dreckigen Lendenschurz, an einer Kurbel bewegte. Der sehnige Leib des Mannes zeugte von fabelhafter Kraft, doch seine trüben Augen starrten stumpf auf den lehmigen Boden.

Ein Falke schrie grell in der Höhe und trieb mit ausgebreiteten Flügeln am blauen Himmel. Plötzlich fiel er wie ein Stein hinab und stürzte sich auf eine Feldmaus und brach ihr das Genick. Der Nager hatte keine Chance. Der Raubvogel packte seine Beute mit den scharfen Krallen und erhob sich wieder in die Luft. Ähnlich war es den vier Reisenden an der Grenze ergangen. Die kleine Kolonne aus Kavalleristinnen war wie aus dem Nichts aufgetaucht, hatte zugeschlagen und war mit den vier Gefangenen wieder im Ostreich verschwunden.

Inzwischen hatten sie die nächste größere Ortschaft erreicht. Hier würden sie die Sklaven an eine Händlerin verkaufen, um erneut auf Raubzug zu gehen. Die Kauffrau verdiente offenbar sehr gut, denn ihre edle Seidenrobe verriet nicht wenig Reichtum. An ihrem Gürtel hing ein Dolch, dessen Büffelhorn-Griff am Knauf mit Halbedelsteinen verziert war. Der Handel mit Leibeigenen war profitabel, und der Markt war hungrig nach Material. Jede Dame im Land verlangte heutzutage nach Haussklaven, Feldsklaven, Lustsklaven, Kampfsklaven, Minensklaven und so fort.

Die Soldatinnen übergaben die Männer an zwei Beinkleider und schwarzen Gambesons tragende Frauen, die den Sklaven eiserne Halsbänder umlegten und diese dann mit einer sehr kurzen Kette an Eisenringen befestigten, die in Kopfhöhe an einer Steinwand verankert waren. So standen die Männer nun in der Reihe an der Wand und konnten sich kaum rühren. Die Anführerin der Reiterinnen schritt mit der Händlerin die Linie der Sklaven ab und bewarb die gute Ware mit blumigen Ausdrücken. Die Käuferin begutachtete das Muskelfleisch der Männer, schaute in ihre Münder, um die Zähne zu kontrollieren, und ein flüchtiger Blick glitt über die Gemächte.

Die beiden Frauen feilschten lautstark einen Preis für die Männer aus. Mehrfach gingen die Angebote hin und her, bis sich die Beiden endlich einig wurden und das Geschäft mit einem Handschlag besiegelten. Die Händlerin kramte aus einem Ledersäckchen, der an ihrem Gürtel hing, acht Silberlinge hervor und ließ sie in die Hand der Soldatin fallen: „Wohl an! Hier sind die Münzen. Aber du bringst mich damit an den Bettelstab! Was für ein fürstlicher Preis für dies traurige Viehzeug von Dirnensprossen! Ich muss verrückt sein!“ Sie rollte theatralisch die Augen nach oben.

Die Soldatin antwortete scheinbar entrüstet: „Ich habe sie dir fast geschenkt! Erstklassige Burschen im vollen Saft. Jungfräulich und bei Kräften. Ohne Brandzeichen, ohne Ungemacht. Welche Pracht! Sie sind das Fünffache wert!“ Trotz der gegenseitigen Klagen waren die Geschäftspartnerinnen insgeheim zufrieden mit dem Handel. Als die Frau mit den Worten „Gehabt Euch wohl!“ fortgeritten war, gaben die zwei Helferinnen der Händlerin den Sklaven jeweils eine Kelle Wasser. Ein ausgedörrter Sklave besaß nicht die vollen Muskeln. Deshalb mussten sie stets genug zu saufen haben. Kurz darauf hängten sie der frischen Ware eine Schnur mit einem Holzschild um, auf dem ihr Verkaufspreis notiert war, auf das sie die Gunst einer Käuferin finden würden.

Im Südland ließ ein gerüsteter Wachmann am Fallgitter zur königlichen Burg seinen Weinschlauch sinken und rülpste. Leer. Die letzten Tropfen des roten Trunks benetzten die Holzplanken der Zugbrücke. Er wankte zurück auf seinen Posten. Unter seinem derben Stiefel knirschte es. Hatte eine Kakerlake seinen Weg gekreuzt? Er schniefte seinen Rotz hoch und spuckte einen Klumpen zu Boden. Hoffentlich ging bald der Kriegszug los. Diese Wachdienste waren schrecklich langweilig. Viel lieber würde er unter die warmen Laken einer Küchenmagd schlüpfen.

Majestät Leda saß mit ihren Beratern am großen runden Eichentisch im Kronensaal, zu dem nur die Majestät und die höchsten Regierungsangehörigen Einlass hatten. Das Gemach befand sich im größten Turm des Palastes und bildete einen gewaltigen Erker, der wie ein Balkon über dem Innenhof schwebte. An den Steinwänden flackerten Fackeln in dicken schweren Eisenständern. Die schmalen Fenster erinnerten an Schießscharten, so dass hier stets Feuer und Kerzen brannten, um für genug Licht zu sorgen. Außen waren Wasserspeier in Form von Drachenköpfen angebracht. An den Steinwänden hingen Schilde mit Wappen und die Flagge des Reiches. Ledas Stuhllehne war deutlich höher als die der Männer des Hofstaates. Ansonsten unterschied sie nichts von ihren treuen Beratern. Sie schaute in die Runde. Diesen Recken konnte sie ihr Leben anvertrauen. Das hatten die Kabinettsmitglieder mit einem Eid geschworen.

Seit sie von einem entflohenen Sklaven aus dem Ostreich vor der Tyrannin Pluta gewarnt worden waren, arbeiteten Ledas Ratgeber an einem Verteidigungskonzept für das Vereinte Reich. Die Grenzen mussten mit dem Heer deutlich verstärkt werden. Patrouillen sollten verhindern, dass raubende Kavallerietrupps ins neue Reich eindrangen und Männer entführten. Noch war dies trotz vieler Warnungen an die Bevölkerung leider an der Tagesordnung.

Das Heer rüstete enorm auf. Sowohl gewaltige stationäre Verteidigungsmaschinen als auch mächtige mobile Katapulte für einen Angriff ins Feindesland wurden von hunderten Männern gebaut. Solche Gerätschaften mussten von zehn oder mehr Ochsen gezogen werden. Tribock, Mangonel, Warwulf – die Soldaten verfügten über ein gewaltiges Repertoire. Auch Belagerungstürme und Widder mit Rammbock gehörten dazu. Leda wollte für jeden Kriegsfall gewappnet sein.

Innerhalb weniger Tage machten sich die ersten Einheiten schwer bewaffnet und mit wehenden Fahnen noch bevor der erste Hahn schrie auf den Weg an die Grenze. Marodierende Reitertrupps aus dem Osten sollten der Vergangenheit angehören. Einige schwarze Gewitterwolken begleiteten sie grollend mit ihren Schwertern aus wilden Blitzen. Die Armierten waren mit Bogen, Langschwert, Armbrust, Hakenspieß und Rabenschnabel ausgerüstet. Auf dem Rücken trugen die meisten Rittersleute einen Langspitzschild mit Stahlbuckel. Als Schutz diente über dem Lederwams ein Kettenhemd.

Gleichzeitig verstärkte Leda die Mauern und Gräben vor der Palastanlage. Die trutzigen Wehrwälle wurden erhöht und Bodensenken ausgehoben, die mit Krähenfüßen gespickt auf die ungebetenen Gäste warteten. Das Herscherhaus war bereits eine beeindruckende Festung, doch sollte sie ein absolut uneinnehmbares Bollwerk werden, an dem jede Armee dieser Welt scheitern würde. Von Weitem ähnelte die Burg einem Tafelberg. Die massive Außenmauer ragte hoch auf und schien unüberwindbar.

Königin Leda wäre nicht Königin Leda gewesen, wenn sie dabei nicht auch an ihr Volk dachte. Daher ließ sie die armselige und teilweise verrottete und mit Moos überzogene Stadtmauer ausbauen und mit massiven und hohen Wachtürmen versehen. Sämtliche Kosten finanzierte Leda aus ihrer eigenen Goldschatulle. Aber all dies waren nur Vorsichtsmaßnahmen für den unwahrscheinlichen Fall, dass es der Ostarmee gelingen würde bis in die Stadt vorzudringen. Die eigentliche Kampfkraft ihrer Soldaten schickte sie direkt an die Grenze, um dort bereits die Gefahr einer Invasion zu bannen.

Der königliche Gemahl Abas war nach nordischer Tradition bei Regierungsangelegenheiten nicht involviert und durfte Leda lediglich inoffiziell hinter geschlossenen Türen Ratschläge geben. Doch das süße Nichtstun hatte er längst satt. So zog es ihn immer wieder gern als Mönch in einer Kutte mit Kapuze verkleidet inkognito durch die Straßen der Stadt und die Landstriche der Region, um Bedürftigen eine Handvoll Münzen zu schenken. Glücklicherweise waren die Zeiten der Unterdrückung und Ausbeutung seit Megaras Sturz vorbei, so dass nur wenige Menschen Hunger litten.

Vor einem Monat war Abas einmal von einem Straßenhändler, dem er Gutes getan hatte, trotz seiner Tarnung erkannt worden. Doch im Gegensatz zu Adeligen aus Megaras Clan, die vermutlich gelyncht worden wären, hätten sie keinen bewaffneten Tross bei sich gehabt, wurde Abas lautstark gefeiert und auf Händen durch die Menge getragen wie ein Heiland, dass ihm all der Jubel schon beinahe peinlich war.

Wie anders war es damals gewesen, als Megara an der Macht war! Leda erzählte gern die Geschichte des adligen Fräuleins, das einmal mit ihrer prunkvollen Kutsche über den überfüllten Markt gefahren war: Vor den Rössern peitschten vier Soldaten die Menge auseinander, um Platz zu schaffen. Gossenpack war das für sie. Doch der Dame ging es nicht schnell genug, und sie keifte in der Kutsche so laut, dass sogar Leda und ihre elf Kameraden (eine begleitende Reitertruppe) rot wurden, als sie die Schimpfwörter hörten, die aus dem feinen Munde kamen.

Als das Fräulein schlecht gelaunt aus ihrem Gefährt schaute, meinte sie einen Burschen entdeckt zu haben, der nicht schnell genug sein Haupt geneigt hatte. Leda war sich zwar damals (und bis heute) sicher, dass die Lady nur einen Vorwand gesucht hatte, ihr Mütchen zu kühlen, aber sie befahl den Soldaten, den jungen Knecht zu packen und hinten an die Kutsche zu binden wie ein Stück Vieh.

Nachdem die Fahrt zum königlichen Schneider gegangen war, wo die Lady ihr neues Ballkleid anprobierte, sollte es zurück in den Palast gehen; doch das Fräulein grinste boshaft und meinte, sie wolle bei dem schönen Wetter lieber noch ein wenig über Land fahren und wählte eine viele Meilen lange Strecke über die Hügel und Felder vor der Stadt. Leda beobachtete damals, wie der Bursche immer erschöpfter wurde und schließlich japsend nur noch stolperte. Irgendwann geschah, was geschehen musste: Der Festgebundene fiel zu Boden und wurde hinter der Kutsche hergeschleift.

Leda gab ihrem Ross damals die Sporen und ritt neben die Kutsche, um das Fräulein auf den üblen Sturz des Gefangenen hinzuweisen. Doch statt dem Kutscher zu befehlen, das Gefährt zu stoppen, lehnte diese sich weit aus der Öffnung über der Tür und lachte freudig über den rutschenden Mann, der über Stock und Stein holperte, teilweise in die Luft hüpfte, um dann unangenehm hart wieder zu landen und im Staub hinter dem Wagen hergezerrt zu werden, wie ein dicker Schinken.

Die Edeldame applaudierte sogar zu dem sich wälzenden Mann, der versuchte wieder auf die Beine zu kommen. Doch sein verzeifeltes Unterfangen war hoffnungslos. Die Frau kicherte. „Der ungeschickte Bengel verschmutzt sein Gewand. Vielleicht sollten wir es ihm ausziehen.“ Doch wenigestens diese Schmach blieb dem Ärmsten erspart. Ohne, dass es die Adelsblütige merkte, drosselte der Kutscher ein wenig seine Pferde auf dem restlichen Weg.

Als die Lady endlich im Palast ankam, schleifte der Gefangene wie ein Sack und mit einer dicken Staub- und Schmutzschicht bedeckt sowie um Dutzende blaue Flecken reicher hinter der Kutsche her. Eine Benommenheit hatte ihn erobert. Die Dame stieg aus und stupste ihr Opfer mit dem Stiefel an wie eine tote Qualle am Strand. „Willst du dich nicht verbeugen vor deiner Herrin, du Bauernflegel? Weißt du nicht, was sich schickt?“ Der Mann zog mit letzter Kraft seine Beine zusammen und stemmte sich in kniende Haltung, beugte sich tief bis zum Boden hinab und zitterte.

Zufrieden grinste das Fräulein zu ihm hinunter. Sie stellte ihren Stiefel auf den Kopf des Mannes und fühlte sich wie ein Jäger, der einen Bären erlegt hatte. Dann schritt sie in ihre Gemächer. Ihre Zofe schleppte hinter ihr das Kleid her, das sie beim Schneider erworben hatte. Die schlechte Laune der Hochgeborenen war einem Triumphgefühl gewichen. Das war ein feiner Ausflug gewesen: eine kostbare Tracht und ein Gaudium bei der Rückfahrt.

Leda sah bestürzt, wie der Mann kraftlos in den Staub sank. Sie befahl zwei Burschen vom Gesinde, ihn aufzuheben und ihm Wasser einzuschenken. Auch seine zahlreichen Schürfwunden sollten sie versorgen. Und sie sollten ihn sofort wegschaffen, bevor die königlichen Wachen ihn verprügelten oder in den Kerker warfen. Denn wäre er erst einmal in den finsteren Verließen unter dem Palast, würde man ihn vergessen oder als Feld- oder Minensklave arbeiten lassen. Glücklicherweise hatte der Arme keine bedeutsamen Wunden erlitten – bis auf die Schmach, aber die war tiefer eingebrannt, als es glühende Kohlen hätten tun können.

„So war das damals in der dunklen Zeit der Megara“, endete ihre Geschichte. „Und jetzt scheint eine neue unheilvolle Macht im Osten aufzugehen. Wie sehr sich doch Megara und diese Pluta ähneln! Vielleicht ist Pluta sogar noch grausamer. Was man so hört. Denn bei ihr werden alle Männer grundsätzlich unterdrückt und regelrecht versklavt.“ Als Abas die Geschichte zum ersten Mal gehört hatte, dachte er, Leda wolle ihm einen Bären aufbinden; doch inzwischen war er von dem Wahrheitsgehalt überzeugt. Gut, dass diese Zeit vorbei ist, dachte Abas erleichtert und erinnerte sich an die schrecklichen Erlebnisse, die er selbst als Sklave unter Megara erlitten hatte.
Viele Grüße von prallbeutel
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  RE: Das Reich der Megara (Neuauflage) Datum:02.12.18 21:27 IP: gespeichert Moderator melden


Einfach prima,Prallbeutel!!!!
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AlfvM
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  RE: Das Reich der Megara (Neuauflage) Datum:05.12.18 19:13 IP: gespeichert Moderator melden


Hallo Prallbeutel,
der Umgang der Frauen mit den Männer ist ganz schön heftig, aber wer weis was noch passieren wird. Vielen Dank.
VLG Alf
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  RE: Das Reich der Megara (Neuauflage) Datum:20.12.18 19:07 IP: gespeichert Moderator melden


Viele hundert Meilen weiter östlich herrschte die Tyrannin unter dem Alias Pluta weiter. Und in ihrem neuen Reich griffen ihre vor Gift triefenden Fuchteln noch schikanöser und skrupelloser um sich als früher im Südland. Züchtigungen von Sklaven waren von Sonnenauf- bis Sonnenuntergang üblich, und nachts steckten sie im Pranger oder hingen im Kerker an schweren Ketten an der feuchtkalten Wand oder von der Decke. Auch heute zelebrierte die Diktatorin wieder eine Bestrafung von Männern, die sich (wenn überhaupt) nur Lappalien schuldig gemacht hatten, dafür aber mit drakonischen Strafen büßen mussten.

Pluta ließ es sich nicht nehmen, mit einer sadistischen Freude die Urteile über die armen Tröpfe zu verkünden. Weinend fielen die Sklaven ihr vor die Knie, wenn die Länge der Ketten es zuließ. „Habt Erbarmen, oh Hohe Majestät. Lasst mir wenigstens meine...“ Der Rest des Satzes ging in einem fürchterlichen Greinen unter. Im Hintergrund standen die jungen Ladys, die sich bereits diebisch freuten, bei der Vollstreckung zuzusehen. Es gab nichts, was bei den Edeldamen so beliebt war. So mancher Dame lief beim Anblick der Vollstreckung die Feuchte ihrer Erregung an den Innenseiten ihrer Schenkel hinab. Und auch Pluta zog sich regelmäßig nach ihrer Richtertätigkeit zurück in ihr Harem, wo junges Frischfleisch auf sie wartete. „Mir gelüstet nach einer Mahlzeit! Diener, bring mir einen Kelch Rotwein und einen Jüngling - den Rebsaft meine Kehle zu kühlen, den Burschen meinen Appetit zu befriedigen.“

In diesen Tagen rüstete Plutas Armee stark auf. Die Kriegssklaven trainierten zu vielen Hundert auf den Feldern vor der Stadt täglich bis ihnen der Schweiß vom Körper floss von morgens bis abends. Kurze breite Säbel, gezackte Speere, schwere Kriegshämmer, Rabenschnäbel, Äxte und Beile kamen zum Einsatz, und auch Dreizacke, gebogene Dolche, Hellebarden und Morgensterne gehörten zu dem umfangreichen Repertoire. Sie sollten auf jede Gegenwehr, jeden Feind, jede Waffe vorbereitet sein.

Angeführt und befehligt wurden die Kriegssklaven von Soldatinnen hoch zu Ross. Jeweils zehn Kämpfer folgten einer Reiterin. Zehn Frauen gehörten zu einer Kampfeinheit, die von einer Centuria geleitet wurde. Zehn Centurias formten sich zu einer Duxa. Die Duxas waren direkt den Kriegsenatorinnen des Reiches unterstellt. Zusätzlich gab es in jeder Centuria-Einheit zehn bis 20 Reiterinnen, die Befehle weitergaben und auf Disziplin achteten. Sie hielten jeden Regelverstoß auf kleinen Wachstafeln fest. Allerdings waren die Sklaven so gut ausgebildet, dass sie mit Freuden ihr Leben für Pluta gaben. Niemals hatte es eine Meuterei unter den Kampfsklaven gegeben und nur ganz selten die zweitgrößte Sünde: Feigheit.

Pluta hatte ein Exempel statuiert, dass mögliche Nachahmer von subversivem Verhalten abhielten. Umstürzler landeten entweder in einem der gefürchteten Läuterungslager oder fielen dem schwarzen Henker gleich zum Opfer. Nicht ohne Grund rahmten Myriaden von Galgen die Wege des Reiches – zur Freude der Raben, Krähen, Gänsegeier, Wölfe, Ratten und Würmer… Die hässliche Fratze dieser Autokratie zeigte sich überall. Am Wegesrand lagen Schädel und andere Knochen, blankgeputzt von Gewürm. Auf diese Weise erbat sich die Despotin Gehorsam beim Volk.

Es herrschte eine zweigeteilte Stimmung im Ostreich: Als Mann lebte man in ständiger Furcht und unterdrückt, als Frau lebte es sich dagegen recht leicht und unbeschwert. Die strenge Diktatur hatte den Vorteil, dass es auf den Wegen und sogar in den abgelegensten Gebieten kaum Überfälle auf Reisende gab. Männer wagten es nicht, Gesetze zu übertreten oder sich gar an einem Rock zu vergreifen. Selten kam es zu Übergriffen, wenn Sklaven ohne Herrin unterwegs waren, die von kleinen Frauengruppen bedrängt und einige sogar ausgeraubt wurden. Doch in diesen Fällen unternahm die Justiz nichts, denn Gewalt gegen Männer war vor dem Gesetz nicht strafbar. Lediglich einen Schadensersatz konnte die Herrin der Sklaven von den Täterinnen fordern. Aber welcher Sklave traute sich gegen eine Dame auszusagen? Wohl die wenigsten…

Die Zeit des scheinbaren Friedens war bald vorbei. Einige Monate später war Plutas Streitkraft für die große Invasion bereit. Die Senatorinnen berichteten stolz von den Kriegsvorbereitungen. Pluta gab den Einsatzbefehl zum Marsch nach Westen, nachdem ihr nachts eine funkensprühende Sternschnuppe mit ihrem goldenen Feuerkleid den Weg gezeigt hatte. Das Zeichen des Himmelsschweifes war unmissverständlich ein Fingerzeig der Götter. Der wahre Augenblick war gekommen, Ledas Reich niederzubrennen und die Bevölkerung zu unterjochen.

Eine Seherin, die Pluta vor einem verlustreichen Kriegszug warnte, ließ die Tyrannin kurzerhand in den Hungerturm werfen. Sie wollte nichts von Untergang und Aufgabe wissen. Die Zunge, die falsch wahrgesagt hatte, war zum Verstummen gebracht worden. Angekettet in Lumpen fristete die Meisterin der Mantik seitdem bei karger Kost ihr Dasein in dem dunklen Kerker hinter dicken, feuchten Mauern. Die Schergen der Herrin hatten sie am gesamten Leib kahlgeschoren, um den bösen Dämonen, die sie beherrschten, ihre Verstecke zu nehmen. Doch eines gab ihr bei all dem Kraft: In ihren Fieberträumen sah sie, wie Plutas Reich zerbrach und die Herrscherin ihr Leben aushauchte.

Ceres und Phoibe, die bei einer Grenzsiedlung lebten, sahen in den kommenden Tagen gewaltige Kriegszüge Richtung Westen marschieren. Zusätzlich zu den Kampftruppen gehörten auch Trägersklaven zu der Invasionsmacht, die schweres Kriegsgerät zogen, schoben oder trugen. Das war eine echte Knochenarbeit und schweißtreibende Schufterei, denn die tonnenschweren Konstruktionen aus massivem Holz und Eisen waren auf mächtigen Holzrädern angebracht, die knarrend und knackend tief in den Erdboden einsanken.

Zwar waren auch Ochsen als Zugtiere im Einsatz, aber da Sklaven billiger in Anschaffung und Haltung waren, nutzte die Kolonne in erster Linie Leibeigene. Bei Bedarf konnten diese an der Front noch als Späher, als Ersatzkämpfer oder Schutzschilde verwendet werden. Außerdem waren die Ochsen als lebender Proviant eingerechnet. Begleitende Kavalleristinnen knallten mit ihren langen Lederpeitschen auf die nackten Rücken der Männer, wenn es zu langsam vorwärts ging. Die gewaltigen Räder quietschten ohrenbetäubend laut und schrill und ächzten unter ihrer Last während die Sklaven stumpfsinnig einen Fuß vor den anderen setzten und vorwärts stampften.

Die meist langhaarigen Reiterinnen ließen ihre Mähne hinter sich herwehen wie einen Pferdeschweif. Sie steckten in langen Stiefeln und engen Hosen sowie einem taillierten Uniformrock. Doch so hübsch und zierlich die meisten von ihnen auf den ersten Blick wirkten, so durfte man sich nicht täuschen: Sie verstanden es perfekt mit ihrer Peitsche umzugehen und den Männern Beine zu machen. Treffsicher knallte das Leder auf jede gewünschte Stelle der Sklaven, von denen einige bereits mit Striemen übersät waren.

Nachts, wenn die Sklaven endlich teilweise von einigen Ketten befreit wurden, hatten sie neben der Erholung noch einen weiteren Grund zur Freude: So seltsam es sich anhörte, aber jede Nacht gab es Übergriffe von Soldatinnen, die sich die hübschesten Sklaven aussuchten und sie bestiegen, um sich von dem anstrengenden Kriegsdienst abzulenken und zu vergnügen. Und da dies die einzige Möglichkeit für die Männer war, ihren Samen zu vergießen, galten die „Opfer der Nacht“, wie sie hießen, auch als „Beglückte“.

Viele Soldatinnen ließen „Gnade vor Recht“ ergehen und erlaubten es, dass der Sklave sich erleichterte. Doch es gab auch immer wieder einige gemeine Frauen, die sich kichernd erhoben, als sie ihrer Lust gefrönt hatten. Da die Sklaven so gekettet waren, dass sie mit den Händen ihr Gemächt nicht erreichten, war eine eigene Erlösung nicht möglich. Außerdem waren sie ständig unter Bewachung. Für so manchen Unglücklichen folgte eine schlaflose Nacht.

Zum Glück gab es nur wenige dieser „Biester“, die unter den Sklaven besonders gefürchtet waren. Holte eine dieser Frauen einen Sklaven, erschien auf den Gesichtern seiner Kameraden entweder Mitleid oder Schadenfreude. Ihn würde das Schicksal noch härter treffen als die Männer, die nie von einer Soldatin in die Bettstatt geholt wurden, weil ihre Gemächte zu klein waren. Nur der schimmernde Mond am pechschwarzen Himmel lugte gelangweilt und gleichgültig als Zeuge der Unzucht hinab.

Weniger angenehm waren Spielchen, die einige Soldatinnen mit Leibeigenen während des Tages veranstalteten, um der Langeweile des eintönigen Marsches Herr zu werden. Beliebt war es, den Sklaven mit dem kleinsten und dem größten Gemächt nackt nebeneinander marschieren zu lassen. Zumindest einer von ihnen konnte gewiss sein, den gesamten Tag über die Aufmerksamkeit und den Spott sämtlicher Frauen und einiger Männer zu haben.

Vor Pluta lag eine stockfleckige Karte mit ausgefransten Kanten, auf die sie geflissentlich schaute. Sie verfolgte mit einem imaginären Finger die Route ihres Kriegszuges. Bald hatten sie den Rand ihres Reiches erreicht. Noch an jenem Tage überwand der Kriegstross den Grenzfluss. Ungestört überquerte die Armee die seichte Furt. Doch kaum war das Heer in Feindesland, sahen sie sich plötzlich von der vereinigten Miliz des Nord- und Südlandes eingekesselt. Für einen Rückzug war es für einige Reiterinnen und Kampfsklaven zu spät. Obwohl Plutas Heerschar gewaltig war, wirkte die Dominanz des Vereinten Reiches so übermächtig, dass sich viele Duxas mit ihren Einheiten ohne Gegenwehr ergaben.

Viele hundert Kriegsgefangene wurden in großen Lagern untergebracht, die um die Hauptstadt des Vereinten Reiches aufgebaut worden waren. Königin Leda hatte ein Gesetz ausgerufen, durch das penibel darauf zu achten war, dass sämtliche Gefangenen (also sogar die Sklaven) menschenwürdig behandelt wurden - gleich, welchem Malefiz sie angeklagt waren. Doch das passte den gefangenen Weibsbildern ganz und gar nicht. Bald schon beschwerten sich die uniformierten Damen des Ostreiches darüber, dass die Sklaven ihnen gleichgestellt wurden. Schließlich waren sie zum Teil Magnatinnen gewesen. Aber die Proteste liefen ins Leere. Jeder Gefangene hatte bei Leda den gleichen Status. Unverständnis und Kopfschütteln bei den Frauen brachte diesen nichts ein. Sie mussten sich der Rechtssprechung fügen.

Auf der anderen Seite der Grenze tobte Pluta über die blamable Niederlage. „Wie die Kinder sind sie in die Falle getappt“, schrie sie durch die Hallen ihres Palastes. „Ich werde alle enthaupten, wenn ich ihnen habhaft werde!“ Ihr Gekreische hörte sogar die Wache draußen vor den Buckelquadern der Außenmauern und zuckte angstvoll zusammen. Pluta hatte ein Fünftel ihrer gesamten Truppen beinahe kampflos eingebüßt. Wenigstens der größere Teil hatte flüchten können. „Jetzt erst recht“, schrie sie und schlug mit einer Art Fliegenklatsche um sich. Wer ihr zu nah kam, den erwischte sie ohne Rücksicht auf Verluste. So flüchtete auch ein Musikantensklave, der seine Leier eilig an die Brust drückte und in einen Nebenraum lief.

„Sapperlot! Bringe sie mir drei Prügelknaben“, forderte sie von einer Bediensteten und lief wutentbrannt durch Arkaden aus Marmor in den Bestrafungsraum. Dort würde sie persönlich die Sklaven peitschen, um die Schuld der Duxas zu sühnen und sich zu besänftigen. Außer sich vor Zorn warf sie auf dem langen Gang eine bemalte Tonvase gegen eine Wand, die sich in Scherben zersplittert auf dem Boden verteilte. Dann wartete sie ungeduldig auf das Zuchtfleisch.

Nur wenige Augenblicke später hatten zwei Wächterinnen den Befehl der Majestät ausgeführt: Die Männer waren splitternackt und mit gespreizten Beinen mit dem Gesicht zur Wand an Händen und Füßen durch Eisenringe an der Mauer fixiert. Ein Bogenfries zierte die Wand hinter ihnen. Pluta ließ die mehrSchw***nzige schwarze Peitsche durch ihre filigranen Finger gleiten, um sie zu entwirren; dann holte sie aus und ließ die Lederenden auf die nackte Haut der Männer knallen. Die Gewölbedecke ließ die Geißel laut klatschen und die Delinquenten ebenso laut austöhnen oder brüllen.

Leda verfügte, dass die Kriegsgefangenen, die dem Ostreich abschworen, auf freien Fuß gesetzt wurden. Auflage war, dass sie dem Vereinten Reich loyal waren. Fast alle Sklaven stimmten den Bestimmungen zu, und über die Hälfte der ehemaligen Sklaven verdingten sich sofort als treue Soldaten, um gegen ihre früheren Unterdrücker zu kämpfen. Die anderen Männer reisten lieber nach Westen, um dem Krieg zu entgehen und auf dem Land ein friedliches Leben als Bauern oder Jäger zu führen. Mancher erlernte auch den Beruf eines Baders oder Gerbers. Plattners oder sogar Waffenschmiedes, wenn er reichlich handwerkliches Geschick zeigte. Aber nimmer das Kriegshandwerk.

Doch fast alle uniformierten Damen aus dem Ostreich weigerten sich, der Diktatur der Pluta abzuschwören. Die wenigen Überläuferinnen wurden von den anderen Frauen als Hochverräterinnen beschimpft und bespuckt. Doch in den folgenden Tagen brachen mehr und mehr der stolzen Damen ein und ergaben sich ihrem Schicksal. Wer Monarchin Leda Loyalität schwor, konnte Amnesie erhalten und dem Kerker entkommen.

Im Nord-/Südreich grämte sich Nereus mittlerweile nicht mehr und hatte sich in seine neue Rolle als Sklave eingefunden. Zwei andere Haussklaven, das ursprüngliche Gesinde, hatten ihn die Arbeiten und Aufgaben gelehrt. Phoibe und Ceres waren zufrieden mit seinen Leistungen im Haus und Hof. Er war gelehrig, fleißig und gehorsam. Aber schließlich entbrannte ein Händel um ihn, denn beide Damen wollten Nereus als Bettsklaven besitzen. Früher hatten sie zwei Jünglinge in Keuschheitsgürteln gehabt, die sie sich geteilt hatten, aber Nereus wollte jede für sich haben. „Lass uns noch einen Jüngling auf dem Markt kaufen für dich ganz allein“, schlug Phoibe vor. Aber Ceres verschränkte die Arme vor der Brust: „Niemals! Kauf dir selbst einen. Nereus ist MEIN Sklave!“

Unter der schlechten Stimmung der beiden Herrinnen mussten forthin die Sklaven leiden, die für jede scheinbare oder kleine Verfehlung Stockschläge erhielten. Ceres war neben die Scheune gegangen und hatte zwei Sklaven angetrieben, die einen schweren Mühlstein drehten. Längst hätten sie ausgetauscht werden sollen. Schweißgebadet und mit zitternder Muskulatur drehten sie angekettet ihre Kreise auf der staubigen festgestampften Lehmerde, die von den Tritten staubte und in den Augen brannte.

Ceres stand in einem eleganten Kleid mit Reifrock einige Schritt neben ihnen und trank aus einem Kristallglas eine kühle Erfrischung. Mit boshaftem Grinsen beobachtete sie die Arbeitssklaven, die in ihrer Gegenwart alle restlichen Kraftreserven mobilisierten, um den gefürchteten beißenden Hieben mit der langen Bullenpeitsche zu entgehen, die in Reichweite und Sicht zur Abschreckung aufgehängt war. Als die Männer bald nur noch stolpernd vorwärts stapften, ließ Ceres sie anhalten und kettete sie ab. Auf eine knappe Geste hin durften sie zu einer nahen Tränke laufen, vor der sie wankend auf die Knie fielen und mit ihren Händen schnell von dem lauwarmen Wasser schöpften, das sie gierig verschlangen.

Als Ceres zwei andere Sklaven angekettet hatte, verließ sie den Mühlstein, um wieder in das schattige Haus zu gehen. Doch was musste sie sehen? Phoibe hatte sich hinter einem fadenscheinigen Wollvorhang auf einem Diwan mit Nereus zurückgezogen. Diese Nachgeburt! Ceres schnaubte wütend und verließ das Haus mit trotzig vorgerecktem Kinn wieder. Sie schwang sich auf ihr Ross und galoppierte in den Ort. Vielleicht gab es dort ja einen ebenso hübschen und gut gebauten Sklaven wie Nereus.

Schon von Weitem hörte sie die Marktschreier, die Fisch und Teigwaren, Wurst und Korbgeflecht feilboten, sowie einen Sackpfeifer dudeln. Sie kam gerade am Markt an, als die Sklavenhändlerin ihren Stand abbaute. Auf einem Podest stand nur noch „Ausschussware“. Ceres verzog missmutig ihren Mund und wollte schon enttäuscht abdrehen, als sie bemerkte, wie die Händlerin, die unter einem kleinen Baldachin hervorkam, sie zu sich winkte.

„Sucht ihr etwas Besonderes?“, fragte sie. Ceres hob skeptisch die Augenbrauen. „Ich glaube nicht, dass ihr das habt, was ich suche.“ Die Kauffrau trug eine enge Wildlederhose und hohe Stiefel sowie einen taillierten Gehrock, der dem der Kavalleristinnen nachempfunden war. Die langen Haare waren zu einem strengen Zopf kunstfertig zusammengebunden. In ihrer Hand hielt sie einen fleckigen Bocksbeutel, vermutlich mit rotem Wein. Sie zwinkerte die Dame an. „Ihr scheint mir eine Kennerin zu sein. In meinem Zelt habe ich die gute Ware. Was braucht ihr? Einen Arbeitssklaven? Ich habe ausdauernde Männer, die tagelang schuften können und mit wenig Nahrung auskommen. Einen Leibwächter? Ich habe Recken, die dickere Arme haben als die Beine eines Weibes. Und sie kämpfen mit Schwert und Fäusten meisterlich. Oder steht euer Sinn eher nach ein wenig Entspannung?“ Sie grinste.

Ceres wurde zum ersten Mal hellhörig. „Ich habe Liebessklaven, die jede Kunst beherrschen, die euch Freude bereitet. Und natürlich sind sie auch gebaut, dass sie keine Wünsche offen lassen…“ Ceres hob eine Augenbraue. „Liebessklaven? Wo sind sie? Kann ich sie sehen?“ Die Händlerin zeigte lächelnd ihre weißen Zähne. „Selbstverständlich. Kommt mit! Ich führe Euch zu ihnen. Ihr werdet begeistert sein.“ Die beiden Frauen liefen ein Stück den Markt entlang und dann durch eine kleine gepflasterte Gasse. Am Ende lag ein abgeerntetes Flachsfeld, auf dem mehrere Händlerinnen ihre Zelte innerhalb einer Wagenburg aufgebaut hatten. Die Frau ging zielstrebig zu dem größten Zelt, dass von zwei großen starken Männern bewacht wurde. Als sie ihre Herrin kommen sahen, knieten sie sofort nieder und neigten demütig ihr Haupt. Gleichzeitig senkten sie ihre Speere und schlugen die Planen des Eingangs zur Seite und befestigten sie dort mit kurzen Hanfstricken.

Im Inneren staunte Ceres: Käfige stapelten sich übereinander. Nur enge Gänge waren frei geblieben. Die Händlerin führte Ceres in den dritten Korridor und wies auf drei Gitterpferche mit jeweils einem Sklaven. Splitternackt waren die Männer nicht. Ein kleiner Lendenschurz aus Leinen bedeckte ihr Gemächt. Auf einen Befehl zeigten sie ihre Scham, was ihnen offensichtlich unbehaglich war, doch gehorchten sie sofort. Ceres lobte: „Eure Sklaven hören gut.“ Die Händlerin nickte. „Alle meine Sklaven werden dressiert geliefert. Ich bin nicht irgendeine Sklavenverkäuferin. Ich bin die königliche Sklavenhändlerin der hochherrschaftlichen Pluta.“

Ceres schritt näher an die engen Zwinger und starrte den Männern zwischen die Beine.
„Allmächtige Götter!“ rief sie aus. Solch ausgeprägte Liebesstäbe hatte sie noch nie gesehen. Und die Sklaven waren hüsch anzuschauen. Ihre Leibe waren wohlgeformt. Sie spielte mit dem Gedanken, einen zu kaufen. Phoibe würde schön neidisch werden! „Was wollt ihr für den da haben?“, fragte Ceres und deutete auf den mittleren Käfig. Der Mann hatte das zweitgrößte Gemächt. Der Größte unter ihnen war ihr nicht geheuer. Das war schon zuviel des Guten, schätzte sie. „Für fünf Silbertaler ist er Euer“, verkündete die Frau. Ceres öffnete ihren Mund und protestierte: „Fünf Silbertaler? Wollt Ihr mich arm machen? Für dieses armselige Geschöpf? Die erbärmliche Kreatur ist höchstens zwei wert!“

Die Händlerin lachte: „Allein seine Ausbildung hat mich drei gekostet. Glaubt mir: Er wird Euch so glücklich machen, dass ihr nicht mehr aus Eurem Schlafgemach hinaus wollt.“ Ceres unterdrückte ein Staunen und tat empört. „Allerhöchstens drei Silbertaler und drei Kupfermünzen. Sonst behaltet Euren Möchte-gern-Adonis.“ Die Händlerin kniff ihre Augen zusammen. „Vier! Mein letztes Wort!“ Ceres schimpfte: „Also gut! Aber ihr raubt mich aus!“ Sie schleuderte die Münzen in die ausgestreckte Hand der Händlerin, die zufrieden grinste. „Ich danke Euch. Ihr habt eine sehr gute Wahl getroffen. Auf dass er Euch viel Freude bereitet.“

Sie holte einen Schlüssel hervor und öffnete den Käfig. „Komm geschwind raus! Deine neue Herrin wartet.“ Der junge Mann überragte die beiden Damen um Kopfhöhe. Zwar stand er stolz mit herausgedrückter Brust da und sah auch wirklich ausgesprochen gut trainiert und genährt aus, aber sein Blick war demütig auf den Boden gerichtet. Er trug zu seinem Lendenschurz noch ein Halseisen mit einer Kette. Die Händlerin gab Ceres das Ende der Bande in die Hand und deutete eine Verbeugung an. Ceres verließ das Zelt mit ihrem Neuerwerb im Schlepptau und drehte sich in der Tür noch einmal zu der Frau um.

Unsicher sah sie zwischen dem Sklaven und der Händlerin hin und her. Die Frau sah Ceres fragend an. Ceres deutete auf ihren Kauf und fragte: „Ist er denn gehorsam? Oder läuft er mir bei der ersten Gelegenheit weg?“ Die Händlerin lachte. „Ich sagte doch, meine Ware ist gut erzogen. Ihr könnt Euch vollkommen auf den Sklaven verlassen. Er würde jederzeit sein Leben für Eures geben.“ Erleichtert schritt Ceres zu ihrem Pferd und stieg auf. Das Ende der Kette band sie an den Sattel, so dass der Mann neben dem Ross laufen konnte.
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  RE: Das Reich der Megara (Neuauflage) Datum:22.12.18 17:32 IP: gespeichert Moderator melden


Hallo Prallbeutel,
vielen Dank für die schöne Fortsetzung und deine Mühen. In diesem Zusammenhang wünsche ich dir schöne Feiertage und einen guten Rutsch.
LG Alf

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  RE: Das Reich der Megara (Neuauflage) Datum:18.01.19 18:20 IP: gespeichert Moderator melden


Sie kamen an einem Gewandhaus aus Fachwerk, einer alten Stampfmühle und einer kleinen Weberei vorbei und ließen dann die Siedlung hinter sich. Nach einiger Zeit ließ sie das schreitende Pferd in einen leichten Trab fallen. Zufrieden stellte sie fest, dass der Sklave ein ausdauernder Läufer war, der so schnell nicht aus der Puste war. Die kecke Ceres wollte es nun wissen: Sie ließ das Pferd noch schneller traben und machte einen weiten Bogen um ihren Hof über die Felder und um einen alten Steinbruch herum. Endlich bemerkte sie, wie der Sklave keuchte und schwer atmete.

Sie löste die Kette vom Knauf und warf sie dem schweißüberströmten Mann zu. „Beeile dich! Bleib dicht bei mir! Das ist ein Befehl!“ Dann galoppierte sie los und war gespannt, ob der willfährige Mann mithalten konnte. Doch nach einem Spurt über eine Meile wurde der Abstand immer größer und größer, so dass Ceres eine kleine Kurve ritt und auf den Sklaven trabend zukam. Sie zückte ihre Reitgerte und hieb auf den Leibeigenen ein. „Du solltest bei mir bleiben!“ Ihr Besitz kniete nieder und legte seine Stirn in den Staub. „Verzeiht mir, Herrin. Ich habe es mit aller Kraft versucht. Bestraft mich für diesen Ungehorsam!“

Ceres lächelte und ergötzte sich an dem Bild. So gefiel er ihr – obgleich er versagt hatte. Doch zuvörderst stand der Gehorsam. Die Händlerin hatte mit der Erziehung nicht zuviel versprochen. - Jetzt wollte sie noch wissen, wie er liebte. Gewisslich vortrefflich... Die junge Dame stieg ab und befahl: „Erheb dich. Wie heißt du?“ Der Sklave kniete nun vor ihr mit aufrechtem Oberkörper. „Mein Name ist Aphron.“ „Die Sklavenhändlerin hat gesagt, du wüsstest eine Lady glücklich zu machen…“, sagte Ceres und wunderte sich, dass ihr bei den Worten das Blut heiß ins Gesicht rauschte. „Jawohl, Herrin. Das kann ich wohl. Ganz wie Ihr wünscht.“

Ceres schritt auf ihrem Reittier etwa 300 Fuß weiter zu einem kleinen Kastanienhain. „Folge mir.“ Ihr Neuerwerb trottete brav hinter ihr her. Am Ziel band sie den Vierbeiner mit dem Zügel an einen Stamm und holte eine Wolldecke aus der Satteltasche, breitete sie auf dem Waldboden aus und setzte sich darauf. Dann winkte sie Aphron herbei. „Beweis es deiner Herrin. Komm schon. Hab keine Angst.“ Der große Mann näherte sich der Decke. „Warte“, meinte Ceres und zeigte in die Richtung links von ihr. „Schau dort.“ Sie wies zu einem kleinen Wasserfall, der über eine große Granitplatte in einen Tümpel rauschte – eine Seltenheit im Ostreich. „Lass uns erst eine Abkühlung nehmen“, sagte sie und lief vor. Aphron folgte ihr wie ein treuer Hund.

Am Ufer ließ die junge Dame kurzerhand ihr Kleid fallen und stand da in ihrer bloßen Pracht. „Komm rein“, sagte Ceres, die nun im Wasser planschte. Aphron wagte es kaum, in das Nass zu steigen, doch auf den Befehl der Herrin tauchte er in das kühle Nass und wusch sich den glänzenden Schweiß vom muskelbepackten Körper. Ceres und Aphron genossen die Erfrischung in der heißen trockenen Luft des Ostreiches. Die Lady bewunderte den guten Körperbau des Sklaven und strich über seine starke Schulter, die kraftvolle Brust und den flachen Bauch. Sie betastete den mächtigen Oberarm und spürte, wie ihr Verlangen wuchs. Bald fand sie sich in den Armen des Mannes wieder und ließ sich verträumt im Wasser treiben.

Als ihre Leiber abgekühlt waren kehrten sie zu der Decke zurück und legten sich hin. Jetzt wagte Ceres einen forschen Griff unter den Lendenschurz und stellte erfreut fest, dass der Jadestab des Sklaven hart und groß geworden war. „Nennt mir Eure Wünsche. Ich werde sie erfüllen“, versprach Aphron im Brustton der Überzeugung und bar jeglicher Scheu. Ceres band den Lendenschurz auf und betrachtete die ausgeprägte Männlichkeit. Hastig raffte sie ihr Kleid und bestieg den Mann breitbeinig und ließ sich langsam sinken.

Ooooh, wie groß er war! Ob sie überhaupt genug Platz für ihn finden würde? Was war, wenn sie ihn nicht aufnehmen konnte? Doch geduldig ließ sie sich sinken und ritt schließlich aufstöhnend vor Lust das pralle Schwert. Und was für eine Wonne sie auf ihm emfand! Sein Feuer brannte in ihrem Schoß heiß und innig. Kein Mann hatte sie bisher so ausgefüllt, so befriedigt! Als Ceres in ihrer Ekstase laut aufschrie sah Aphron sie besorgt an, weil er fürchtete, ihr Schmerzen verursacht zu haben, aber schnell merkte er, wie glückselig seine Herrin ihn mit verträumten Augen ansah.

Sollte Phoibe doch Nereus behalten! Wenn sie nur Aphron für sich hatte! Noch voller Wonne zog sie ihren kleinen Dolch und ritzte ein Herz mit ihren Namen in einen Eichenstamm. Danach machten sich Ceres und Aphron auf den Heimweg. Der Sklave hatte seinen Samen nicht vergießen dürfen, aber dafür ließ die Herrin ihn auf dem Ross reiten. Er presste sich wärmend an den Rücken seiner Besitzerin, und die holde Lady ritt, als würde sie zu den Fahnen gerufen. Als sie am Hof ankamen, stürzte ein Leibeigener gestikulierend auf sie zu. „Herrin“, rief er aufgebracht, „Truppen aus dem Vereinten Reich waren hier und haben alle Sklaven mitgenommen. Nur ich konnte mich in der Scheune zwischen den Strohballen verstecken. Phoibe und Nereus sind nach Osten geflohen. Ihr sollt nachkommen. Lady Phoibe will in die Hauptstadt, um dort innerhalb der Stadtmauern Schutz zu suchen. Die Grenze ist nicht mehr sicher.“

Ceres war außer sich. Das Vereinte Reich hatte eine Gegeninvasion gestartet? Was wurde aus ihrem Hof? Aber ohne Sklaven konnte sie die Felder nicht bewirtschaften. Sie erschrak, als von Ferne der durchdringende Ruf eines Kriegshorns zu hören war – der Schlachtruf, wie er im alten Nordland üblich war. „Also gut“, meinte Ceres. „Pack die wichtigsten Sachen zusammen und nimm die restlichen Zossen mit. Dann reisen wir ab.“ „Jawohl, Herrin“, antwortete der servile Feldsklave und verschwand geschwind im Haus.

Eine kurze Weile später saßen Ceres und die beiden Leibeigenen auf drei Pferden und führten noch weitere drei Rösser mit, auf deren Rücken sich Gepäck türmte. Sie waren keine Stunde zu früh abgereist, denn plötzlich rief der Feldsklave seiner Herrin zu: „Seht! Der Hof!“ Ceres drehte sich im Sattel um und sah eine schwarze Rauchwolke, die sich in den Himmel schraubte. Ihr Haus brannte lichterloh. Die Truppen der verhassten Königin Leda waren da! Grimmig verfluchte sie diesen Abschaum aus dem Westen. Die Flüchtenden fielen in einen schnelleren Trab und ritten weiter bis der Mond am Himmelszelt aufstieg.

Phoibe und Nereus waren ihnen bereits viele Meilen voraus. Sie saßen um ein Lagerfeuer auf einer steinigen Ebene, die wegen ihrer karmesinroten Erde als „Blutland“ bekannt war. „Wird Ceres entkommen?“, fragte Nereus hoffend, der gerade einen Kienspan im Feuer anzündete. Seine Herrin zuckte fatalistisch mit den Schultern. „Wer weiß? Die Soldaten können jede Stunde ins Reich einfallen. Diese drei Mal verdammten Ungeheuer! Dieses elende Ungeziefer! Ich werde mich als Soldatin der Hohen Pluta verdingen, um dem Feind Einhalt zu gebieten. Wir müssen den Makel auf unserer Ehre wieder auswetzen!“

Sie sah sich in Gedanken bereits eine Anzahl Kampfsklaven anführen und mit einem Säbel bewaffnet hoch zu Ross gegen die Vereinte Armee treiben, mitten in das Schlachtgetümmel, das Feindesland verheeren. „Wenn der Krieg vorbei und Leda gestürzt ist, werde ich mit Hochgenuss ihrer Hinrichtung beiwohnen“, sagte Phoibe mit einem kalten Gesichtsausdruck, der Nereus trotz des wärmenden Feuers einen eisigen Schauder den Rücken hinunterlaufen ließ.

„Und jetzt komm zu mir und wärm mich“, verlangte sie mit einem neckischen Lächeln. Nereus ahnte, was seine Herrin wollte. Sollte er die Chance nutzen und weglaufen, sobald Phoibe den Keuschheitsgürtel geöffnet hatte, um sich an seiner Männlichkeit zu vergnügen? Aber hier mitten im Ostreich würde er keine Möglichkeit haben, um irgendwo unterzuschlüpfen. Überall war er als Mann Freiwild. Und als entflohener Sklave… Nicht auszudenken!

Und wenn er mit dem Gaul nach Westen galoppierte?, sinnierte er weiter. Direkt in die rettenden Arme der Vereinten Armee? Aber was war, wenn man ihn für einen Recken Plutas hielt? Oder für einen Spion der Tyrannin? Selbst unter der peinlichen Befragung konnte er ja nur die Wahrheit sagen. Aber würde man ihm glauben? Seine Lage war aussichtslos. Er würde in einem schwarzen Kerkerloch, verseucht von Pocken, krepieren. Körperlich war er der grazilen Phoibe fünf Mal überlegen. Und doch musste er ihr hörig sein. Es war zum Verzweifeln!

Er war noch in seinen unschicklichen Gedanken, als er Phoibes zarte Finger an seinen Lenden spürte; die Metallfessel sprang auf. Gegen seinen Willen verhärtete sich sein Luststab, ganz zur Freude seiner Herrin, die nach ihm griff und leise kicherte. Mit der anderen Hand fühlte sie nach ihrem feuchten Schoß. Bald ritt die Dame auf dem sitzenden Nereus, vereint mit seiner Männlichkeit, und wogte sich trunken zu einer Ekstase der Lust. Als Nereus stöhnend seinen Samen vergießen wollte, erhob sich Phoibe gackernd und sah ihn herausfordernd an. „Du musst dir deine Erlösung verdienen. Du bist nur ein Sklave. Streichle und massiere meinen erhabenen Leib. Er ist vom langen Ritt verspannt und schmerzt.“ Sie legte sich auf die Decke neben dem Feuer und erwartete seine kräftigen aber vorsichtigen Hände. Nereus ächzte frustriert auf. Mit prallem Jadestab kam er kniend auf Phoibe zu und war ihr zu Willen, während er Fäden der Lust durch die Luft zog.

Das Feuer war fast niedergebrannt, als Phoibe mit ihren Fingern schnippte. „Das reicht. Jetzt wollen wir schlafen. Morgen wird ein anstrengender Tag. Komm her, damit ich dich verschließen kann.“ Nereus sah sie entrüstet an. „Aber Herrin. Ihr habt gesagt….“ Phoibe unterbrach ihn brüsk: „Willst du etwa Aufbegehren? Sicherlich lässt sich schnell ein schöner Prügelstock finden, der dich deine Position lehren wird.“ Nereus senkte den Kopf. „Nein Herrin. Verzeiht bitte meine unverschämten Worte. Schließt mich nach Gutdünken ein.“ Phoibe grinste triumphierend und befestigte den Keuschheitsgürtel an ihrem Sklaven.

Am nächsten Morgen brachen sie bei Sonnenaufgang auf. Im Lauf des Vormittags kamen sie einer kleinen Niederlassung vorbei. Hier wimmelte es von Soldatinnen und Rüstsklaven. Die meisten Bewohner der Hütten waren nach Osten geflüchtet, denn hier sollte bald ein erbarmungsloser Krieg toben. Eine der letzten Hökerinnen, die noch nicht abgereist war, packte eilig ihre Heilkräuter und Tinkturen zusammen: Stechapfel, Alraune, Bilsenkraut, Eisenhut, Johanneskraut, Wolfswurz und viele weitere Ingredienzien hatte sie in kleinen Tiegeln und Filzbeuteln verstaut und machte sich auf den Weg nach Osten, um sich von der Frontlinie möglichst weit zu entfernen. Mutter Krieg war kein guter Freund von Handel und Markt.

Die Armee hatte sich in den Hütten eingerichtet. Phoibe bezahlte einer Frau in einer ledernen Uniform einige Münzen und erhielt dafür Wasser, gewürztes Trockenfleisch und ein gebuttertes Brezel. Die Reisenden rasteten im Schatten eines großen knorrigen Baumes, banden die Pferde fest und setzten sich auf zwei Felsbrocken, um eine Mahlzeit einzunehmen. Am Himmel schrie ein Falke, auf der Suche nach einer Feldmaus oder anderer Beute. Oder wollte er die Menschen vor dem Feind warnen? Es war zweifelsohne keine frohe Kunde, die er aus dem Westen brachte.

Da bemerkten die Speisenden lautes Gegröle und Geschrei, Jubel und Gelächter von Frauen. Phoibe befahl Nereus, auf die Tiere aufzupassen und ging um eine Häuserecke. Dort befand sich ein mittelgroßer Platz, auf dem etwa zwei Dutzend Soldatinnen einen Kreis bildeten und offenbar mit ihren Lanzen jemanden in der Mitte festhielten. Hatten sie einen Dieb gefangen? Erst als Phoibe näher kam, erkannte sie, worum es ging: Die Uniformierten hatten zwei nackte Männer umkreist. Die Lanzen sorgten dafür, dass die beiden Sklaven in der kleinen runden „Arena“ blieben. Die Metallspitzen glänzten in der Sonne wie getriebenes Silber. Phoibe sah, dass die Rechtlosen jeweils einen Arm auf den Rücken gebunden hatten. In der freien Hand hielten sie jeweils einen Knüppel. Auf ihrem Kopf trugen sie Helme und darunter war ihnen ein Sack über den Kopf gezogen worden.

Die „blinden“ Männer prügelten nun mit den Knüppeln aufeinander ein. Wer dabei den spitzen Lanzen zu nah kam, wich durch den Stich ruckartig zurück in den Kreis. Die Soldatinnen feuerten die ebenbürtigen Rivalen an. Vermutlich waren Wetten auf den Sieger abgeschlossen worden. Entweder waren die Leibeigenen schon vom Kampf sehr erschöpft, oder sie waren bereits vorher ausgelaugt gewesen, denn sie stolperten mehr, als dass sie sich geschmeidig bewegten, und auch ihre Schläge waren kraftlos und unkoordiniert. Blieben die Nackten den Damen zu lange auf der Stelle stehen, halfen sie mit den scharfen Lanzen nach.

„Seltsame Sitten. Aber Mannbilder bekommen so viel Respekt, wie sie verdienen: keinen“, sinnierte Phoibe und ging nach einer Weile zurück zu Nereus. Wo war er? Der Platz an dem Baum war verlassen. Die Pferde waren noch da, also war er nicht geflohen… Oder? Einen Augenblick lang wurde ihr heiß, aber da erschien er hinter dem Baumstamm. „Ich musste mich gerade erleichtern“, erklärte er. Phoibe brummte missmutig, saß auf und gab das Kommando zur Weiterreise.

„Lieber ein Ende mit Schrecken als ein Schrecken ohne Ende“, sagte Königin Leda. Sie saß im prunkvollen Thronsaal und war umgeben von ihren Beratern, die ihr die Invasion empfohlen hatten. „Wie wahr, Hohe Majestät“, sagte der oberste Paladin des Reiches, der schon Brackus im Nordland viele Jahre treu gedient hatte. Auch ihr Kastellan saß in der Runde. Leda hatte sämtlichen hohen Regierungsmitglieder (einschließlich die in der Armee), die unter Megara wichtige Posten innehatten, ausgetauscht. Diesen Personen konnte sie nicht trauen.

„Ich habe dem Ostreich den Krieg erklärt und muss nun auch für mein Volk die Verantwortung tragen“, sagte Leda laut, dass ihre Worte in der Halle von den steinernen Wänden widerhallten. „Daher werde ich persönlich das Großheer ins Feindesland führen.“ Schon mehrfach hatten die Berater versucht, ihr den Wunsch auszureden, aber Königin Leda hatte sich entschlossen. Sie wollte ihre Soldaten nicht alleine an die Front schicken, während sie hier im sicheren Herrscherpalast weilte. Wieder raunten die Berater auf, aber jedes Argument gegen das wagemutige Vorhaben prallte an Leda ab wie ein Stoffball an einem Schild.

Noch an diesem Abend verkündete sie dies auch ihrem Gemahl Abas, der sie erschrocken ansah. „Aber was ist, wenn dir etwas geschieht?“ Leda schmunzelte: „Hast du Angst um mich? Oder davor, dass du für ewig im Keuschheitsgürtel schmoren würdest, wenn ich auf dem Schlachtfeld bliebe?“ Abas sah sie verstört an. „Keuschheitsgürtel?“ Leda lachte hell. „Du weißt doch noch, was das ist. Ich möchte, dass du während meiner Abwesenheit so einen Schutz trägst.“ Abas Mine wurde böse. „Schutz? Ich brauche keinen Schutz. Glaubst du, eine deiner Zofen nimmt sich meine Männlichkeit mit Gewalt?“ Leda schmunzelte. „Nein, aber es könnte sein, dass du der Versuchung erliegst…“ Abas ächzte. „Unfug! Bei allem Respekt, meine Königin, aber meine Liebe gehört nur Euch!“ Ledas Grinsen wurde immer breiter: „Dann dürfte es ja kein Problem sein.“

Sie verließ das Schlafgemach mit den Worten: „Ich lasse den Schmied holen. Lass uns heute Nacht die Verabschiedung feiern.“ Abas stotterte: „Aber…. Nein, ich….“ Dann kam Leda zurück und verführte Abas auf so wunderbare Weise, dass ihm aller Protest im Hals stecken blieb. Seine Königin war so weich, so zart, so wunderschön und… Für die Beiden blieb die Zeit stehen. Die Welt bestand nur noch aus ihnen beiden, ihrer Lust und ihrer Liebe. Ihrer innigen Gemeinsamkeit. Sie verschmolzen in Liebe zueinander und genossen die Nacht der Zärtlichkeiten.

Wie gewohnt liebten sie sich mehrmals, bis auch Abas seinen Samen verströmte. „Komm, wir gehen in die Schmiede. Es ist alles vorbereitet“, sagte Leda gut gelaunt. Abas hatte den Keuschheitsgürtel schon wieder vergessen. Wie ein heißes Eisen durchschoss ihn jetzt die Erinnerung. „Wir sollten das noch Mal überlegen…“ Aber Leda zog ihn an der Hand durch den Palast wie einen kleinen Buben. Kurz darauf standen sie in dem heißen Gewölbebau mit der großen Esse im Keller der Festung, in der Tartaros, der königliche Hofschmied mit seinem ruhigen Gemüt regierte. Der breite große Mann trug eine lederne Schürze und hielt einen gewaltigen Hammer in der kräftigen Pranke. Sein dichter Bart hing ihm tief auf die Brust hinab, das lange Haar hatte er mit einem Lederriemen zu einem Pferdesch****z gebändigt.

War da Schadenfreude in seinen dunklen Augen? Das fragte sich Abas mit Leichenbittermiene. Die nächste halbe Stunde war für ihn ein Alptraum. Schließlich kehrte er mit seiner Königin zurück in das Schlafgemach, verschlossen in dieser gemeinsten aller Fesseln. Und nur Leda würde einen Schlüssel haben. Doch die Gemahlin würde morgen mit dem Hauptheer gen Osten aufbrechen…

Der Morgen graute. Abas hatte kein Auge zugetan. „Leda“, flehte er, „willst du wirklich in die Ferne ziehen?“ Die Regentin streichelte ihrem Angetrauten über die Wange wie einem Knaben. „Mach dir keine Sorgen. Mich beschützen tausende tapfere Männer.“ Abas schluckte schwer und eine Träne lief ihm über das Gesicht. Doch alle Traurigkeit nutzte nichts: Wenige Stunden später sah er von der hohen Balustrade des größten Turms der Festung auf ein Meer von Soldaten, in der Sonne blitzende Schwert- und Lanzenklingen sowie bunte Fahnen und Wimpel.

Ein dröhnender Akkord aus Dutzenden Hörnern erklang. Darauf setzte sich das gewaltige Heer in Bewegung. Abas konnte nur raten, wo sich Leda befand. Vielleicht im vorderen Drittel zwischen den großen Wagen mit den Offizieren und ihrem Tross? Vielleicht in der Mitte, in der die königliche große Fahne mit ihrem stolzen Wappen wehte? Oder ritt sie gar vorne weg bei den in Harnisch geschmückten Rttern? Ihr weißes Ross war feudal mit einer edlen purpurfarben bestickten Schabracke geschmückt, doch es war auf die Entfernung zu klein, um es mit bloßem Auge zu erkennen. Hätte er doch um Hilfe beim königlichen Alchemisten gebeten, ärgerte Abas sich. Der Mann hatte ihm einmal ein Zauberrohr gezeigt, das alle weit entfernten Gegenstände viel näher erscheinen ließ, wenn man durchschaute.

Mit einem schlechten Gewissen betastete er seinen eisernen Keuschheitsfluch: Er sollte lieber Angst um seine Königin haben, auf dass sie unversehrt zu ihm zurückkomme, aber sich nicht um den Schlüssel zu seiner Freiheit und seiner fleischlichen Sünden sorgen! Mit gemischten Gefühlen verließ er die Balustrade und fragte sich, wann Leda von ihrem Feldzug heimfand. Würde die Tyrannin Pluta jemals ihr Knie vor Leda beugen?

Lethargisch schlurfte Abas die Wendeltreppe des Turms hinab. Sie endete hinter den Zinnen des Torhauses. Dort traf er auf den Kastellan, einen stattlichen Mann in prunkvollem Gewand. „Euer Vornehmheit! Wenn ich ein Wort an Euch richten dürfte...“ Abas nickte. Der Kastellan räusperte sich. „Grämt Euch nicht. Unsere verehrte Majestät wird siegreich heimkehren. Die Alten Götter haben in der Nacht zu mir gesprochen.“ Er rieb sich den gewaltigen Wanst. „Hier in der Burg gibt es gar reichlich Köstlichkeiten, um Euch die Wartezeit zu versüßen.“ Abas fragte sich, ob der Kastellan das Zuckergebäck oder die Minne, die er in einem der vielen Jungfrauen am Hofe finden könnte, meinte? Der Königinnengemahl wusste, dass der Kastellan bei beidem kein Kostverächter war.

Der Feingewandete schnalzte mit der Zunge. „Kommt und gesellt Euch zu uns in den Wappensaal. Die Gänse wurden nicht wegen ihres Gesanges gemästet. Es gibt pralle Pasteten und feinsten Honigkuchen.“ Abas winkte dankend ab. Er wusste, dass sich diese gar zu geselligen Runden zu reinsten Orgien entwickelten, bei denen auch die eine oder andere Magd ihren unrühmlichen Auftritt hatte, so dass auch des Kastellans Gemächt seinen Hunger stillen durfte, während er sich die dicken Finger ableckte und Trinksprüche lallte. Sollte der Fettsack sich vollfressen. Als Ochse wäre er viel wert...

Nun denn, der Burgherr würde sich mit dem Naschwerk und einem guten Wein zufrieden geben müssen. Das Betten musste er den Recken überlassen, die keinen Keuschheitsgürtel trugen. Er wollte seiner Liebsten eigentlich nicht untreu sein, doch hatten die Götter dem Manne nun mal ein Verlangen gegeben, das erfüllt werden musste. Er seufzte tief. Leda hatte sich über den Willen der Götter hinweggesetzt. Hoffentlich ließen sie sie deshalb bei ihrer Fehde gegen Pluta nicht im Stich. Abas schritt die Zinnen des Wehrganges entlang und stieg hinab in den Hof. Er begab sich in den massiven Turm mit den königlichen Gemächern, betrat seine Schlafkammer und schloss die Augen. Vor sich sah er die Königin, entblößt, lächelnd und verführerisch mit ihren Hüften wiegend.


Viele Grüße von prallbeutel
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AlfvM
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  RE: Das Reich der Megara (Neuauflage) Datum:17.02.19 21:14 IP: gespeichert Moderator melden


Hallo prallbeutel,
mit etwas Verspätung vielen Dank für diesen Teil. Setze bitte die Geschichte baldmöglichst fort.
VLG Alf
Bis jetzt gefällt sie mir besser als die alte Fassung.

[Edit]: Dieser Eintrag wurde zuletzt von AlfvM am 17.02.19 um 21:15 geändert
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  RE: Das Reich der Megara (Neuauflage) Datum:19.02.19 18:46 IP: gespeichert Moderator melden


Fürwahr lange Tage im harten und immer härteren Sattel waren vergangen. Königin Leda saß mit geradem Rücken hoch zu Ross, eingerahmt von zwei Paladinen, und schaute grimmig auf das gegenüberliegende Ufer des Grenzflusses. Flugs gab sie den Befehl, in das Ostreich vorzudringen, und das gewaltige Heer setzte an einer breiten Furt über. Die Despotin Pluta sollte ernten, was sie gesät hatte. Myriaden von Hufen wühlten das flache Wasser auf. Wenige Meilen entfernt kamen den Spähern bereits Soldaten entgegen, die als Vortrupp einige Landstriche annektiert hatten. Bei der Landbevölkerung stießen sie auf nur wenig Gegenwehr. Die weibliche Bevölkerung war Richtung Osten geflüchtet und hatte viele Sklaven mitgenommen.

Restliche Männer waren geblieben und wurden nun von den Einheiten der Vereinten Armee offiziell von ihrer Leibeigenschaft befreit. Manche schlossen sich den Truppen an, andere wanderten auf den staubigen Wegen gen Westen. Einige der Mannsbilder jedoch waren so loyal ihren Herrinnen gegenüber, dass sie die verlassenen Gehöfte gegen die Invasoren verteidigten. Die schlecht bewaffneten Sklaven hatten keine Chance gegen das überwältigende Heer des Vereinigten Reiches. Sie hielten die Streitmacht kaum auf und mussten sich beugen. Manche Leibeigenen lernten erst durch tüchtige Züchtigungen, wer nun Herr und Meister war.

Außerhalb einer Hüttenansammlung stand ein zwei Mann hoher Schandpfahl am Wegesrand. Die dicke Ketten zeugten von seinem früheren Gebrauch, doch befand sich kein Unglücklicher in dem grausamen Eisen, das zusätzlich mit Dornen gespickt war. Allerdings lagen Fetzen eines schmutzigen Wollstoffes umher. Die Späher konnten nur vermuten, wie lange hier ein Delinquent verharrt hatte, und was dann mit ihm geschehen war. Einige der Rittersmänner führten ihre Faust vom Kopf zum Herzen: ein Schutzzeichen, um den Alten Göttern zu zollen. Andere spuckten lässig aus. Ledas Heer brauchte nichts und niemanden zu fürchten.

Ceres spürte die blanke Angst im Nacken. In der nächsten Siedlung, die sie mit ihren beiden Leibeigenen erreichte, machte sie kurz Halt, doch erstaunt stellte sie fest, dass sie verlassen war. Bis vor kurzem mussten noch Plutas Soldatinnen hier gewesen sein, überlegte sie, als sie Reste von erloschenen Lagerfeuern und Spuren von Militärzelten sah. Aber sie waren offenbar geflohen? Ceres ächzte leise, ihr Magen schien aus einem dicken schweren Klumpen zu bestehen. Die Kavalleristinnen mit ihren Kampfsklaven waren ihr immer unbesiegbar vorgekommen. Stolz. Selbstbewusst. Erhaben. Aber sie hatten sich zurückgezogen. Wie feige Hasen...

Nachdem die Sklaven einige Bratenreste, altes Brot und ein paar Krüge mit Dünnbier gefunden hatten, aßen sie schnell eine Kleinigkeit, tränkten die Pferde und saßen wieder auf. Bis zur Metropole waren es noch viele Meilen durch zum Teil unwegsames Gelände: Moor, salzige Ebenen und steiniges Hügelland wechselte sich ab. Nach vier strapaziösen Stunden unter praller Sonne erreichten sie eine enge Schlucht, die sich wie ein Canyon durch 300 Fuß hohe Steinwände schlängelte. „Wenn wir hier in einen Hinterhalt geraten, können wir unsere Knochen einzeln aufsammeln“, sagte Ceres mit zusammengekniffenen Augen. „Wer sollte uns denn da auflauern?“, fragte der Feldsklave. „Plutas Armee wird uns nichts tun. Und der Feind ist noch hinter uns.“ Ceres sah ihn nachdenklich an. „Ja, du sprichst wahr. Also lasst uns weiter reiten.“ Sie gab ihrem Reittier die Sporen.

Sie machten sich auf den Weg. Bald war die Sonne verschwunden, denn die hohen steilen Steinwände sperrten die Lichtstrahlen fast gänzlich aus. Im dunklen Schatten mussten die Reisenden sich sehr vorsichtig fortbewegen, denn Geröll und Felsbrocken konnten den Pferden schnell zum Verhängnis werden. Die Dunkelheit war bedrückend. Besonders die gigantischen Wände links und rechts, die dunkel drohend bis zum Himmel zu wachsen schienen, wirkten beängstigend, als würden sie die kleine Gruppe zerquetschen wollen.

Der einzige Vorteil in diesem engen Durchlass war die deutlich kühlere Temperatur, weil der Sonne der Einlass verwehrt wurde. Aber die Schatten verbargen womöglich so manches Untier, böse Geisterwesen oder andere Gefahren. Ceres war unwohl zumute. Trotzdem hob sie stolz ihr Kinn und setzte den Pfad zwischen den hohen Mauern hindurch tapfer fort. Hier war kein Feind, kein Wesen aus der Welt der Toten. Das waren alles Hirngespinste.

Oder doch? Sie hatte von alten Geschichten gehört, die man sich am Lagerfeuer der Westlande erzählte. Weibliche Felsdämonen schlichen sich bei Neumond auf schlafende Männer und frönten schamlos der Lüste. Dabei wurde der Samen des Mannes bis zum nächsten Frühjahr verzaubert sein, und jedes Weib, das mit ihm schlief, würde unfruchtbar werden und bleiben. Aber zum einen war kein Neumond, und zum anderen hatte sie noch nie von einem Mannsbild erfahren, das einen Sukkubus selbst gesehen hatte. Ceres würde ihre Sklaven nicht an Nachtgeister verlieren. Das war Aberglaube! Sie ritt guten Mutes in die Schlucht hinein.

Doch nach einer Stunde bereute Ceres ihre Entscheidung, die Route durch die Schlucht genommen zu haben. „Wären wir um das Bergmassiv herumgeritten, würden wir jetzt nicht feststecken“, schimpfte sie: Vor ihnen türmten sich tonnenschwere Gesteinsbrocken, die den Weiterritt verhinderten. Eine Felslawine hatte den Weg blockiert. „Da kommen wir niemals mit den Tieren rüber“, resignierte das Fräulein und seufzte. „Wir müssen umkehren. Hier geht´s nicht weiter“, meinte sie und drehte ihr Ross am Zügel. Zwei Stunden waren verloren. Hoffentlich kamen ihnen nicht schon Ledas Truppen entgegen! So schnell der steinige Untergrund es ermöglichte machten sich die Reisenden auf den Rückweg durch die enge tiefe Steinspalte.

Phoibe und Nereus waren bereits weit hinter dieser Schlucht, denn der Steinschlag, der den Weg nun versperrte, war erst vor wenigen Stunden herabgeregnet. Sie ritten über eine Ebene, auf der sie einen kleinen Trupp Soldatinnen einholten, die auf vier Pferde saßen und ein altes Fuhrwerk den staubigen Weg begleiteten. An den Holmen des offenen Kutschwagens standen sechs nackte Sklaven gekettet. Phoibe kam näher und fragte eine der Soldatinnen, warum die Sklaven nicht liefen? Die uniformierte Frau antwortete: „Weil sie frisch und kräftig bleiben müssen. Sie sollen für die Jagd der edlen Ladys in die Hauptstadt gebracht werden“.

Davon hatte Phoibe schon viel gehört und wollte selbst auch gerne mal mitmachen. Wenn sie erst mal in der Hauptstadt wohnte, würde sie am gesellschaftlichen Leben der feinen Damen teilnehmen. Sie sah sich bereits auf einem geschmückten Schimmel und bewaffnet in einer illustren Schar Ladys ausreiten, um gute Beute zu machen. Ja, so eine Hatz würde ihr großes Vergnügen bereiten. Die verängstigten Männer liefen und stolperten vor ihrem inneren Auge über die Ebene und würden trotz aller Mühen und brennender Schenkel letztlich doch als Fang der Ladys enden.

Staub, der ihr ins Gesicht blies, holte sie in die Wirklichkeit zurück. Vorerst musste sie der Vereinten Armee entfliehen. Sie schloss sich dem Trupp an. Nereus wurde von den reitenden Frauen kritisch beäugt. Ein Mann auf einem Ross – das gefiel ihnen gar nicht. So etwas stand einem niederen Geschöpf nicht gut an. „Warum läuft DEIN Sklave nicht?“, fragte die Kavalleristin, mit der Ceres gesprochen hatte. Ceres grinste. „Er muss kräftig bleiben. Ich mag frische Männer in meiner Bettstatt. Das ist mein Privileg.“ Dann gab sie ihrem Tier die Sporen und ritt weiter nach vorne.

Abas schlich sich in den königlichen Stall. Und das gegen Mitternacht. Der sommersprossige Stallbursche, der aus dem Halbschlaf gerissen wurde, als plötzlich der königliche Gemahl vor ihm stand, glaubte zu träumen und starrte ihn mit aufgerissenen grünen Augen an. Abas hatte Reisekleidung und ein Bündel bei sich sowie eine Sattelrolle. „Sattle mir mein Ross, Knabe“, befahl er. Der Junge sprang auf und gehorchte. Sich am Kopf kratzend sah er Ledas Gemahl hinterher, der im Schatten verschwand. Musste er am nächsten Morgen dem Stallmeister berichten, was er erlebt hatte? Er wollte nichts falsch machen und würde die halbe Nacht darüber grübeln, bis ihn der Schlaf auf seinem Strohbett einfing.

Die Palastwache – zwei groß gewachsene Gerüstete mit Hellebarden - am hohen Tor ließ den Mann in dem Predigergewand mit der weiten Kapuze vorbei und öffnete das massive Gitter. Der scheinbare Glaubensbote trabte in die Dunkelheit. Nach wenigen Augenblicken waren seine Hufgeräusche nicht mehr zu hören und seine Gestalt in der Finsternis verschwunden. Erst nach einer Meile entledigte sich Abas des Gewandes und galoppierte Richtung Osten. Er konnte Leda nicht alleine lassen. Er musste ihr folgen. Seiner Königin. Seiner Liebsten.

Es war ein weiter und gefährlicher Weg. Aber er hatte sich entschieden und nichts konnte ihn mehr davon abhalten. Erst morgen früh würde die Zofe etwas bemerken und seinen Brief finden, den er auf sein Bett gelegt hatte. Das Büttenpapier hatte er zwei Mal gefaltet und auf dem Kopfkissen hinterlegt, nachdem er das königliche Wappen mit rotem Siegelwachs aufgedrückt hatte. Bis die königlichen Eskorten aus der Festung ritten, um ihn zu suchen, war sein Vorsprung – so hoffte er – groß genug, um ihnen zu entkommen.

Außerdem hatte er noch eine weitere Verkleidung dabei. Würde die Kunde über seinen Ausflug von Briefraben an die Front überbracht, so verwandelte er sich mit falschem Bart und Buckel zu einem Fremden, den die Soldaten nicht erkennen würden. Ein unbedeutender Reisender. Ein fronloser Knecht. Ein versehrter Söldner. Oder ein befreiter Sklave aus dem Ostreich. Unbeobachtet ritt der Königsgemahl durch die Landschaft, nur verfolgt vom großen Vollmond, der tief am Firmament stand, und der Angst um seine Leda.

Ceres stoppte ihr Tier und hob die Hand. Auch der Feldsklave und Aphron hielten abrupt ihre Rösser an. Von weitem war wie ein Menetekel Pferdegetrappel zu hören. Es dröhnte und schallte in der engen Schlucht, und Ceres war sich sicher, dass hier eine ganze Division der Vereinten Armee heranstürmte. Unaufhaltbar, zerstörend, alles niederwalzend wie eine Naturgewalt, die zornige Götter auf den Weg geschickt hatten.

Sie kamen nicht mehr aus dem Canyon hinaus. „Wir müssen wieder zurück“, rief Ceres und gab ihrem Ross die Sporen, dass es aufwieherte. Alle folgten ihr eilig in der Hoffnung, dass sie dem Tode entrannen. Nach einigen Meilen erreichten sie wieder die Stelle, wo die großen Felsbrocken und Tonnen von Geröll den Weg versperrten. „Wir sind in der Falle“, sagte Aphron verzagt. Ceres sprang vom Sattel, entkleidete sich hastig. Die edlen Röcke fielen fliegend zu Boden, und die feine Dame stand bald nur noch in knapper Leibwäsche da. Die Männer drehten unaufgefordert ihren Blick zur Seite, obwohl sie nur zu gern die Aussicht genossen hätten.

Ceres zerrte aus einer Sattelrolle eine Lederhose und stieg hinein. Auch ein Hemd gehörte zu ihrem Gepäck, dass sie überstreifte. Ihre Stiefel ließ sie an. Dann zeigte sie auf einen etwa eine Elle schmalen Pfad, der an der Steilwand mit etwa 30 Prozent Steigung hinaufführte. Die anderen hatten ihn zuvor gar nicht bemerkt. „Da hinauf. Lasst alle Sachen da, und auch die Pferde. Wir müssen unser nacktes Leben retten. Mir nach!“
Sie sprang auf einen Fels, auf dem der schmale Pfad begann. Ihre Sklaven folgten ihr in einer kleinen Kolonne, einer hinter dem anderen. Bewundernd sahen sie der Anführerin nach, denn der Weg führte eng an der Steilwand entlang und schraubte sich in schwindelerregende Höhen.

Kein Geländer schützte das waghalsige Trio vor dem Sturz in die Tiefe. Bald schon hatten sie die Hälfte der Wand, etwa 150 Fuß, erreicht, da war das Hufgetrappel der Soldaten nicht mehr zu überhören und Staubwolken stiegen langsam empor. Kurz darauf zischten die gefiederten Pfeile der Reiter an den Flüchtenden vorbei und zerbrachen klickend an der Felswand oder blieben vibrierend in Ritzen stecken. Eine raue Stimme brüllte: „Kommt zurück oder ihr werdet sterben!“ Aber Ceres lief nur schneller und rutschte mit dem linken Fuß in die Tiefe, als ein überhängendes Stück des Untergrundes abbrach und krachend auf dem Geröll landete. Im letzten Augenblick konnte sie sich festhalten und ihr linkes Bein wieder anheben.

Weitere Pfeile folgten der Dreiergruppe, aber keiner traf die Flüchtigen. Bald waren sie in Sicherheit. Zumindest vorläufig. Nur noch wenige Schritte, und sie konnten auf dem Dach der Steilwand entlang laufen. Dort waren sie wenigstens vor den Geschossen sicher. Schwer atmend erreichten sie die schützende Fläche und keuchten und stöhnten vor Anstrengung.

Als Ceres schon innerlich jubelte, stöhnte ihr Feldsklave plötzlich auf und hielt sich die Seite. „Bist du getroffen?“, fragte sie sichtlich erschrocken. In diesem Moment jagte ein Bolzen haarscharf an ihrem eigenen Kopf vorbei. Von wegen sicher! Die Verfolger waren ihnen weiterhin auf den Fersen. Der Leibeigene stöhnte lauter, ein lang gezogenes Seufzen folgte, dann sackte er langsam vorne über und fiel stumm in den Abgrund wie ein nasser Sandsack.

Ceres und Aphron rasten kurzatmig den Pfad weiter und erreichten den Gipfel des Tafelbergs, von wo es auf der anderen Seite relativ sanft wieder hinab ging. Endlich hatten die Verfolger die Jagd aufgegeben und blieben zurück. Die Geretteten liefen noch einige Meilen durch die Ebene, Haine und durch Wiesen voller Buschwerk, bis sie völlig verausgabt pausierten. Erschöpft ließen sie sich auf den moosigen Boden fallen. Ceres schüttelte den Kopf. Sie waren so gerade dem Tode entronnen. Der Feldsklave hatte es nicht geschafft. Der Verlust war zwar verschmerzbar – er hatte schon ein gewisses Alter erreicht -, aber die größere Sorge war, wie sie nun ohne Pferde und Proviant jemals die Hauptstadt erreichen sollten.

Einige Tage später erreichte Phoibe die Landesmetropole. So viele Menschen, besonders Frauen, hatte sie noch nie auf einem Flecken gesehen. Die Straßen waren gepflastert und bis auf Staub sauber. Die Häuser waren mit Stuck verziert und wurden von kunstvoll verzierten Holztüren geschmückt. An vielen von ihnen waren Klopfer aus Messing oder Bronze angebracht. In den Fenstern waren Glasscheiben oder Sergetücher. Auf den Straßen fuhren edle offene Kutschen mit Damen, die die prächtigsten Kleider trugen, die Phoibe jemals gesehen hatte.

Vor einem Geschäft für feine Stoffe hielt ein Fuhrwerk. Bevor die Dame ihr Gefährt verließ, hatte sich der Kutschersklave vor den Ausstieg in den Staub geworfen. Interessiert sah Phoibe, wie seine Herrin aufstand und ihre teuren Röcke raffte. Dann trat diese dem Sklaven mit ihren goldenen Schühchen auf den Rücken und danach auf den marmornen Steig vor der Schneiderei. Obwohl die Dame leicht wie eine Feder zu sein schien, so klebte doch nun allerhand Dreck am fast nackten Leib des Mannes, als er von der Straße aufstand. Der Schmutz konnte die Hudel des Mannes jedoch nicht beleidigen, und die Herrin hatte kein Auge für ihren Fußabtreter.

Phoibe staunte, wie blitzblank der Steig war. Doch dann sah sie den Grund: Links von ihr waren vier Sklaven auf Knien dabei, den Boden zu schrubben. Sie trugen massive Keuschheitsgürtel, die mit einem Hüftgürtel aus Metal und hinten zwischen den Poritzen mit einer gebogenen Stange verbunden waren. Um den Hals war ein breites Stahlband fixiert, dass mit einem Umhängeschloss in Herzform gesichert war. Durch eine Öse am Nacken verlief eine Kette, die alle Leibeigenen miteinander verband.

Der Kutschen-Sklave richtete sich wieder auf, schloss die Tür des Gefährts und kniete sich nun auf die Straße. So schien er auf seine Herrin zu warten. Die Lady war in dem Ladenlokal verschwunden. Als Phoibe wieder zu den Putzsklaven sah, kamen ihnen zwei junge Ladys entgegen. Hektisch krabbelten die nackten Männer zur Seite, um den Damen Platz zu machen. Eine der Frauen trug eine Reitgerte bei sich und zielte mit Schwung auf den nackten Hintern des jüngsten der Kreaturen. Der scharfe Knall schien die Luft zu zerreißen. Phoibe sah den tiefen Striemen sogar von ihrem Platz aus. Die beiden Damen kicherten hinter vorgehaltener Hand, als seien sie verlegen, und spazierten weiter, als sei nichts gewesen.

Der gezüchtigte Sklave war zusammengezuckt und rieb sich nun seine brennende Pobacke. Da er der letzte Leibeigene in der Vierergruppe war, endete die Kette an seinem Halsband, so dass die Männer ihn zurück auf den Steig zerrten, um weiterzuarbeiten. Ängstlich sahen sie sich um, ob die Aufseherin ihre Zwangspause eventuell bemerkt hatte. In diesem Fall wären ihnen allen weitere Striemen sicher.

Wenn Damen an ihnen vorübergingen, waren Putzsklaven in einer Zwickmühle. Das Dilemma war nämlich, dass sie aus Respekt vor Ladys Platz machen mussten; aber eine Arbeitspause war trotzdem nicht erlaubt. Das alles wusste Phoibe nicht und schüttelte nur schmunzelnd den Kopf über die Aktion der jungen Dame. Sie musste wohl noch viel lernen in dieser Welt.

Es gab sogar sanftmütige Frauen, die aus Erbarmen und Rücksicht auf die Leibeigenen in so einem Fall die Straßenseite wechselten. Aber dass bedeutete nur für den eigenen Haussklaven mehr Arbeit, denn die staubigen Stiefel und Sandalen der Ladys wurden auf dem Pflaster schmutzig. Glück hatten diejenigen Männer, die die Schuhe ihrer Herrin täglich nur putzen und polieren mussten. Es gab durchaus auch bösartige Weibsbilder, die ihre Leibeigenen die Schuhe sauber lecken ließen – entweder als Disziplinarmaßnahme oder weil es sie erregte, wenn ein Mann vor ihnen kroch und die Sohlen ihrer Stiefel leckte. Oder einfach, weil sie dreckig waren...
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AlfvM
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  RE: Das Reich der Megara (Neuauflage) Datum:28.02.19 20:58 IP: gespeichert Moderator melden


Hallo Prallbeutel,
mach bitte bald weiter. Ich finde die Geschichte entwickelt sich besser als die Alte, obwohl diese wahr schon außergewöhnlich gut.
VLG Alf
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  RE: Das Reich der Megara (Neuauflage) Datum:01.05.19 20:08 IP: gespeichert Moderator melden



Phoibe kam an einer großen Richtstätte vorbei: ein großes Holzpodest, auf dem diverse Gerätschaften standen, die für Züchtigungen und andere Urteile von Nutzen waren. Durch die erhöhte Position war das Geschehen für zahlreiche Zuschauer sichtbar, die sich hier sicherlich häufig für Kurzweil, Pläsier und Gaudium verlustierten, wenn die Scharfrichterinnen Verderbte vorführten und mit erhobener und messerscharfer Stimme die Urteile kundtaten.

Jetzt stand das hohe Podest leer. Nur eine Krähe hatte es sich auf einem Gerüst bequem gemacht, an dem ein Haken hing. Schade, dachte Phoibe, die gern solchem Spektakel beigewohnt hätte. Gestern noch hätte sie erleben dürfen, wie ein Verurteilter auf dem Richtplatz seine Strafe engegennahm. Die Scharfrichterin hatte laut verlesen, dass der Sklave begnadigt würde... Die Menge hatte missmutig geraunt. Dann war der Rest gefolgt: „...nachdem er 300 Hiebe auf sein Gesäß erhalten hat, so dass seine Sünden gebüßt seien.“

Drei Vollstreckerinnen in enger Ledergewandung und mit dünnen Holzstäben bewaffnet betraten daraufhin die Szenerie. Die erste Ausführerin versetzte dem Schuldigen hundert Hiebe. Der malträtierte Hintern bewies, dass die Schreie des Delinquenten kein Theater waren. Als die zweite Frau erschien und den Stock zischend durch die Luft jagte, greinte der Mann vor Angst. Und trotz seiner mitleiderregenden Wimmer- und Winsellaute setzte auch die dritte Schergin im Bunde die Züchtigung mit voller Härte und rücksichtslos fort. Längst hing der Geschundene kraftlos und leise schluchzend in seiner Fixierung und sabberte aus seinem Mund. Einige wenige Zuschauerinnen wendeten sich ab, andere applaudierten beeindruckt.

Die nächste öffentliche Bestrafung war für den morgigen Tag vorgesehen: Zwei dem Mundraub Beschuldigte würden Spreizbirnen in ihren Rachen gesteckt bekommen und nackt in Pranger gesteckt werden, wo sie über ihre Untaten – die sie störrisch abstritten – nachdenken konnten. Eine Wächterin mit einer Münzschatulle würde vor Ort sein und die festgelegte Schuldsumme entgegennehmen. Jeder Anwesende durfte dazu beitragen. Sobald der Betrag zusammengekommen war, würden die Diebe befreit werden. Die beiden Strolche hatten weder Familie noch Freunde, so dass sie auf mitfühlende Zeitgenossen angewiesen waren. Erfahrungsgemäß waren die schwer zu finden. In spätestens drei Tagen würden die ersten Geier und Krähen die Nähe der Langfinger suchen.

Phoibe ritt bis zu einem Gasthaus und übergab die Pferde an einen Stallsklaven, der sie sofort versorgte. Eine Magd erschien in der rustikalen Holztür und hieß den Besuch willkommen. „Ihr möchtet ein Bett für die Nacht und eine gute Mahlzeit?“ Phoibe nickte. „Fürwahr, für mich und meinen Sklaven.“ Die Magd deutete einen Knicks an und hieß sie ihr folgen. Die alten Bodendielen, das kaputte Gemäuer und die spärliche Einrichtung im Inneren ließen nicht darauf hoffen, dass ihr Domizil für die Nacht besonders schön werden könnte.

Der Gast war dann aber erstaunt über die luxuriöse Kammer. „Was soll es denn unter diesem Dache kosten?“, fragte die Reisende, damit es kein böses Erwachen gab. Doch die Magd nannte einen überraschend erschwinglichen Preis. Ein Verstehen erstrahlte in ihrem Antlitz, und sie erklärte: „Da Ihr wohl nicht von hier seid, müsst ihr wissen, dass viele Dinge des täglichen Lebens und die meisten Dienstleistungen sehr günstig sind, da wir hier im Ostreich Sklaven für fast alles einsetzen. Das haben wir unserer großen Anführerin Pluta zu verdanken, die diese Staatsreform vor einigen Jahren ihrem Volke geschenkt hat.“

Die Magd machte einen stolzen und zufriedenen Eindruck. Phoibe musste ihr Recht geben, denn als Frau hatte man im Ostreich so manche Vorteile. Sie betrat ihre Kammer, entledigte sich ihrer Kleider und stieg in einen großen Holzzuber, in dem Dampf des heißen Wassers aufstieg. Blumig duftende Gewürzsäckchen verströmten ein frisches und geradezu betörendes Aroma. „Woher haben die so schnell das warme Bad gezaubert?“, frohlockte Phoibe und verwöhnte ihren Körper mit einem weichen Schwamm und einem Öl aus einer kleinen Kupferkaraffe.

Nereus sortierte derweil das Gepäck. Dabei warf er hin und wieder heimliche und sehnsüchtige Blicke auf den nackten Leib seiner Herrin. Die schönste und begehrenswerteste Dame, die er je gesehen hatte. Er wusste wahrlich nicht zu sagen, wo er im Augenblick lieber wäre: In einem solch erfrischenden Bad oder zwischen den zarten Schenkeln von Phoibe. Vielleicht auch beides zugleich...

Völlig verdreckt und halb verdurstet saß Ceres in sich zusammengesunken und mit geschlossenen Augen auf den breiten Schultern ihres Sklaven, der langsam aber stetig vorwärts schlurfte. Die Füße richtig anzuheben, dafür fehlte ihm mittlerweile die Kraft. Schon ein Dutzend Mal war er auf die Knie gefallen, hatte sich aber immer wieder hochgerappelt. Lange würde er seine Herrin allerdings nicht mehr tragen können. Was würde er nun für einen stärkenden Trunk geben? Nur wenige Schlucke... Würde das ihr Ende sein? Hier in der Ödnis? In der Weite des Ostreichs verdurstet im Staub liegen und von Aasgeiern zerfleddert werden? Ihre Gebeine würden anderen Warnung sein.

Aphron sah zum flimmernden Horizont: Jetzt kamen die Halluzinationen. Er bildete sich zwei Reiter ein, die auf sie zugaloppierten. War er verrückt geworden? Dem Wahnsinn verfallen? Oder waren es die Dämonenreiterinnen der Unterwelt, die ihre Ernte einfahren wollten? Aber die Gestalten erschienen klarer und klarer, je näher sie kamen. Es waren Menschen. Nun vernahm er auch die Hufe. Aphron stöhnte und fiel auf die Knie und legte Ceres vorsichtig auf dem Boden ab, dann brach er auf dem Rücken zusammen.

War wirklich die Rettung gekommen? Er vernahm noch weibliche Stimmen, abspringende Personen und den Ruf nach Wasser. Dann schwanden ihm endgültig die Sinne. Die zwei Reiterinnen trugen eng anliegende Hosen und staubige Stiefel sowie weit geschnittene Blusen. Ceres lag in den Armen der einen Frau, die ihr aus einem ledernen Wasserschlauch den Mund benetzte und die Geschwächte langsam trinken ließ. Die andere Frau packte ihr Gepäck auf das andere Ross, damit auf ihrem Tier eine zweite Person Platz fand.

Langsam kam Ceres wieder zur Besinnung. „Mehr! Gebt mir mehr Wasser!“ Sie griff eigenmächtig nach dem Schlauch mit dem erquickenden Inhalt, aber die Frau nahm Ceres Hand wieder weg. „Langsam. Sonst wird es Euch schlecht bekommen.“ Die andere Reiterin seufzte. „Ihr seid bald wieder auf den Beinen. Es sei denn, ihr habt das böse Fieber. Aber das scheint mir nicht so zu sein.“ Sie suchte die Haut der Gefundenen nach Flecken oder Krätze ab.

Nach einer Viertelstunde fühlte sich Ceres wieder etwas kräftiger. „Habt Dank für Eure Rettung. Wer seid ihr?“ Die Frau antwortete: „Wir sind ein Spähtrupp, um Plutas Armee zu verkünden, sobald der Feind vor den Toren steht.“ Ceres berichtete von ihren Verfolgern. „Bald werden sie hier sein. Wir flüchten vor ihnen.“ Da fiel ihr Aphron ein. „Wo ist mein Sklave?“ Sie erblickte ihn nicht. Doch dann sah sie ihn in einigen Schritten Entfernung im Staub liegen. Die andere Reiterin meinte mit einer Achsel zuckend: „Er ist sehr geschwächt. In der Stadt gibt es bessere Männer. Wir sollten ihn hier lassen…“ Ceres unterbrach sie indigniert: „Nein! Er hat mir das Leben gerettet. Und er ist mein… Lieblingssklave.“

Die Frau stand auf und ging mit dem fast leeren Wasserbeutel zu dem Mann und stieß ihn mit dem Fuß an. Aphron zuckte leicht und stöhnte, den Mund weit geöffnet. Die Frau hielt ihm den Wasserschlauch an den Mund und gab ihm zu trinken. Gierig schluckte Aphron das kühle Nass. Seine aufgesprungenen Lippen glänzten von dem perlenden Wasser. Aphron erholte sich ungewöhnlich schnell und war bald wieder in der Lage zu sitzen und später auch zu stehen oder zum Abtritt zu gehen. „Wir müssen los. Noch steht die Sonne nicht so hoch am Himmel. Aber ohne Wasser sind wir hier in der Mittagshitze verloren“, sagte die eine Reiterin, die auf ihrem Tier nun das gesamte Gepäck transportierte. Die andere Reiterin sah zu dem Leibeigenen und bezweifelte, dass das gute Wasser es wert gewesen war, dieses wertlose Wesen aufzupäppeln.

Ceres schwang sich hinter die andere Späherin in den Sattel. Die Frau fragte den Sklaven barsch: „Kannst du laufen?“ Aphron keuchte. „Ich werde es versuchen, edle Dame.“ Die Reiterinnen schritten mit ihren Rössern durch die staubige Ebene, ohne sich zu dem Sklaven umzuschauen. Entweder er hielt mit, oder er… Nur Ceres drehte ihren Kopf hin und wieder zu Aphron um, der stolpernd hinter den Pferden herwankte. Seine Arme schlackerten leblos neben seinem Körper. Ceres dachte: „Was für eine armselige Gestalt aus dem einst starken Mann geworden ist. Hoffentlich wird er wieder.“ Die Reiterin auf dem anderen Pferd bemerkte Ceres Blick und sagte: „So einer ist widerstandsfähig. Wird es schon schaffen.“

Zwei Stunden später erreichten sie die ersten Hütten, die weit vor der Metropole in der grellen Sonne lagen. Dort machten sie eine kleine Pause und nahmen eine Mahlzeit aus Pastinak ein. Dazu setzten sie sich auf ein paar Strohballen, die neben einer Scheune lagen. Aphron erhielt die Reste aus der Schüssel und mampfte alles gierig hinein. Auch Wasser gab es reichlich aus einem Brunnen. Die nächsten Meilen bis in die Stadt bewegte er sich bereits wieder sicherer auf den Beinen, obwohl der lange Weg seinen Tribut forderte. Seine Schenkel und seine Lunge brannten.

In der Metropole verabschiedeten sich die Frauen von Ceres, der sie ein gutes Gästehaus empfohlen hatten. Auf der gepflasterten Straße machten sie sich auf den Weg dorthin. Wenigstens waren Ceres noch einige Goldstücke in ihrem Stiefel geblieben, so dass sie sich eine Kammer leisten konnte. Als die dicke Wirtin fragte, ob der Sklave im Stall oder in der Kammer schlafen sollte, meinte Ceres: „Er bleibt bei mir.“ Die Wirtin grinste anzüglich und sagte: „Verstehe. Dann wünsche ich noch einen schönen Tag – und eine angenehme Nacht.“

Nach einem Bad in einem großen ovalen Zuber und einem ausgezeichneten Essen aus Wildbret, Gemüse und Erdäpfeln sowie einem Becher Wein fühlte sich Ceres wie neugeboren. Auch Aphron hatte baden dürfen. Nach dem schweren Essen wurde Ceres müde und zog sich mit ihrer Begleitung in ihrer Kammer zurück. Das Bett stellte sich als recht bequem heraus. Das Stroh in der Matratze war frisch. Sogar saubere Decken lagen darauf. Draußen war ein Trötenspieler zu hören, der eine lustige flotte Melodie blies.

Ceres neckte Aphron: „Du kennst deine Pflichten! Also wage es nicht, mich zu enttäuschen!“ Der Sklave stöhnte leise und antwortete gehorsam: „Jawohl, meine Herrin.“ Innerlich zitterte er vor Angst, nach all der Anstrengung über nicht genügend Manneskraft zu verfügen und seine Besitzerin zu verärgern. Vielleicht stand ihr ja der Sinn nach seiner Zunge?

Aber Ceres hatte ihren Leibeigenen lediglich aufziehen wollen. Sie spielte noch ein wenig mit Aphrons Liebesstab, bis sich dieser aufbäumte, dann meinte sie schläfrig: „Lass uns ruhen. Es war ein langer Tag.“ Aphron seufzte leise auf. Sollte er froh sein, dass Ceres nicht mehr verlangte, oder sollte er frustriert sein, weil er wieder unbefriedigt blieb? In einem Gefühlswirrwarr nickte er bald ein und träumte von sündigen Taten mit seiner Herrin.

Ceres dachte ebenfalls an Aphrons Gemächt: Was waren diese Ostsklaven gut erzogen! Aphron benötigte nicht einmal einen Keuschheitsgürtel. Niemals würde er es wagen, an sich Hand anzulegen, wenn er nicht die ausdrückliche Erlaubnis bekam. Wie anderes waren die Männer aus dem Vereinten Reich! Wenn sie da an Nereus dachte, den sie zu ihrem Glück hatten zwingen müssen… Diese eigensüchtigen, animalischen Gestalten! Ceres seufzte im Halbschlaf und nahm sich vor, ihre Freundin Phoibe zu suchen. Hoffentlich hatte sie es bis in die Hauptstadt geschafft!

Abas galoppierte durch verschiedene Landschaften. Je weiter er nach Osten ritt, desto rauer wurde die Natur. Spitze Felsen ragten zwischen grünen Hügeln empor, mehr Nadelbäume mischten sich zwischen die großen Eichen, Buchen und Ahornriesen. Dem Volksglauben nach hausten in den finsteren Wäldern gigantische Trolle, wilde Kreaturen, die sogar von Hexen und Waldgeistern gefürchtet wurden. Abas meinte bei seinem Gaul eine Spur Angst zu spüren.

Irgendetwas Geheimnisvolles lag in der Luft. Und dann vernahm er noch in der Ferne ein schallendes Kriegshorn. Oder war es der Schrei eines Ungetüms gewesen? Er verdrehte sich beinahe den Nacken, als er im Himmel nach einem Lindwurm suchte, wie er in den alten Sagen beschrieben wurde: gewaltige Flugdrachen mit schillernden Schuppen, die an Permutt erinnerten, und scharfen Klauen, die alles zerfetzen konnten. Am gefährlichsten waren aber ihre Feuerstöße, die alles vernichteten, was sich ihnen in den Weg stellte.

Er war inzwischen im Ostreich. Die Frontlinie war zwar noch weiter östlich, aber trotzdem gab es überall die Gefahr von marodierenden Banden angegriffen zu werden. Es gab genügend Frauen, die der Kriegsgefangenschaft entgangen waren und fortan in diesem Gebiet die Herrschaft in kleinen Clans an sich gerissen hatten. Ihnen in die Hände zu fallen, hieße im günstigsten Falle Hab und Gut samt Wams zu verlieren. Manche der gesetzlosen Räuberbräute nahmen sich auch bizarre Andenken, um damit zu prahlen. Er wollte sich nicht ausmalen, was das wohl sein könnte und spürte ein unangenehmes Ziehen zwischen seinen Schenkeln.

Abas kannte die politischen Verhältnisse nicht, aber er wusste, dass ein Mann im Ostreich nicht viel wert war. Also war er auf der Hut und ritt tunlichst nicht unbesorgt über freie Ebenen, sondern blieb verborgen zwischen Felsen und Bäumen, deren dichtes Grün ihn tarnte. Manchmal gab es jedoch keine Aussicht darauf, und er musste über offene Niederungen und Wiesengrund reisen. Bisher war ihm glücklicherweise niemand begegnet. Mit seiner Verkleidung hätte er sich am liebsten einer Division der Vereinigten Armee angeschlossen, aber die Soldaten waren viele Meilen weiter im Landesinneren.

Er versuchte sie so schnell einzuholen, wie ihn sein königliches Ross trug. Nach zwei weiteren Tagen stoppte er sein Tier. Waren da am Horizont Reiter? Womöglich Frauen?
Abas zückte das magische Rohr, das er dem königlichen Alchimisten „entliehen“ hatte: Schaute er hinein, sah er weit entfernte Personen viel größer. Und tatsächlich: Da näherte sich ihm ein kleiner Trupp Reiterinnen. Sie trugen keine Uniformen. Aber das machte es auch nicht besser. Vermutlich waren es zwielichtige Räuberinnen.

Abas führte sein Pferd zur Seite in dichtes Gebüsch und wartete. Die armierten Weiber näherten sich im lockeren Trab. Als sie das Buschwerk erreicht hatten, hielten die Gäule an. Abas presste seine Lippen aufeinander. Hatten sie etwa seine Spuren entdeckt? Sie stiegen ab und kamen näher und näher. Und noch näher.

Zwei gerüstete Frauen zogen ihre Schwerter und kamen genau auf Abas Versteck zu. Der königliche Gemahl duckte sich immer tiefer, aber es nutzte ihm doch nichts: Eine Frau schob die Zweige des Busches zur Seite und beseitigte damit die Tarnung. Im nächsten Moment spürte Abas zwei Klingenspitzen an seinem blanken Hals. „Wen haben wir denn da? Bist du etwa ein entflohener Sklave?“, wollte die Soldatin wissen. „Ich bin ein freier Reisender“, entgegnete Abas mit leichtem Zittern in seiner Stimme. Zu seinem Entsetzen lachten die Frauen herzhaft. Dann meinte die Wortführerin: „Du bist hier gar nichts, Bürschchen! Im Ostreich sind Männer weder frei noch sonst wie vom Gesetz geschützt“.

Sie grinste obszön und drehte sich Beifall heischend um, als sie ergänzte: „Wer einen findet, der darf ihn behalten.“ Die Reitergruppe lachte lauthals. So dreckig hatte er noch nie ein Weib lachen hören. Abas wurde es richtig mulmig. Es war tatsächlich wahr: Im Ostreich galt ein Mann nicht viel. „Schade, dass wir keine Zeit für ausschweifende Vergnügungen haben“, meinte die Reiterin und betrachtete ihn von oben bis unten. „Aber dein Ross scheint mir ein edles Tier zu sein und bringt sicherlich einige Goldmünzen ein.“
Sie nahm es beim Zügel und schaute es sich eingehend an, um nach einem Makel zu suchen. Dann trieb sie es zu einer der anderen Frauen, die es wie selbstverständlich an ihren Sattel band.

„Und was du noch so alles dabei hast, werden wir später untersuchen“, erklärte sie. Dann zeigte sie mit der Schwertspitze auf seine Brust. „Was trägst du denn so am Leib?“ Abas Herz klopfte hart und schnell. „Nichts. Wollt ihr mich etwa auch noch ausrauben?“ Wieder lachten die Frauen. Die Anführerin fragte: „Ausrauben? Aber nein!“ Abas atmete auf. Sie formulierte es ein wenig anders. „Umverteilen würde ich es nennen.“ Erneut lachte die Schar.

Abas ächzte auf. Und schon schlitzte die Frau mit einer präzisen Bewegung ihres scharfen Schwertes Abas Wams von oben bis unten auf, ohne ihn jedoch zu verletzen. Mit einer kleinen Aufwärtsbewegung durchtrennte sie Abas Gürtel, und im gleichen Moment fiel ihm sein Beinkleid zu Füßen. Reflexartig schützte er seine Scham mit beiden Händen vor den neugierigen Blicken der Frauen, die aus dem Lachen gar nicht mehr rauskamen. Die Räubermaid zwang Abas Hände zur Seite und sagte amüsiert: „Sieh an! Ein Freier, was? Von wegen! Warum trägst du dann einen Keuschheitsgürtel?“

Abas Kopf glich einer reifen Tomate. Hechelnd und kurzatmig war er einer Ohnmacht nah. „Bitte! Bitte lasst mich laufen…“, stammelte er. Eine der Marodeurinnen meinte: „Irgendwie glaube ich ihm sogar, dass er aus dem Vereinten Reich kommt. Vielleicht gibt es dort auch Männer in Keuschheitsgürteln?“ Die Rädelsführerin drehte sich zu ihren Kameradinnen um und brummte: „Ach was! Das ist ein entflohener Sklave, der…“ Sie hielt inne, weil die andere Frau mit dem Finger hinter sie zeigte: „Apropos entflohener Sklave: Da läuft er wie ein Hase.“

Und in der Tat: Abas hatte die Beine unter die Hand genommen und war nackt, wie bei seiner Geburt, losgerast. Glücklicherweise hatte er vorher daran gedacht, unauffällig aus der Hose zu steigen. Sonst wäre seine Flucht wohl schon stolpernd nach einer Mannslänge schmerzhaft zu Ende gewesen. Zwei Weiber trabten hinter dem davonflitzenden Abas her. Trotz einiger Bäume, Büsche und Felsen war es kein Problem dem Flüchtigen zu folgen. Nach einer knappen Minute hatten sie ihn eingeholt. Eine der Schurkinnen ritt an die Seite des Läufers und versetzte ihm mit der Breitseite ihres Schwertes einen kräftigen Hieb auf den Hintern.

Beinahe hätte der knallende Treffer Abas zu Fall gebracht, aber stolpernd änderte er abrupt die Richtung und jagte weiter. Sein Gesäß brannte, und auch seine Lungen schienen sich mit Feuer zu füllen. Lange würde er das Tempo nicht mehr durchhalten. Aber er musste diesen Banditinnen entkommen, sonst würde er seine Angebetete nie wiedersehen.

Plötzlich fiel er der Länge nach hin und rumste auf den Lehmboden. Der Staub spritzte ihm ins Gesicht. Seine Nase schmerzte vom Aufprall wie nach einem Fausthieb. Eine Reiterin hatte seine Füße in einem Lasso gefangen und zog das Seil nun fest. Jetzt ritt sie im Trab zurück zu der Gruppe und schleifte Abas rücksichtslos hinterher. Seine Arme wirbelten nutzlos in der Luft umher, und sein Hintern rutschte schabend über den Boden und brannte heiß und heißer. Seinen Oberkörper versuchte er aufzurichten, was ihm halbwegs gelang. „Aaah!“, schrie er im nächsten Moment, als sein Gesäß über einen flachen Felsbrocken rieb und anschließend einige handbreit tief auf den Lehmboden knallte.

Schließlich war die grobe Rückreise beendet. Die Anführerin sah ihren Fang grinsend an. „Wir werden dich als Jagdsklaven verkaufen. Dafür scheinst du zu taugen.“ Schnell gewetzt war er ja. Das konnte sie mit Fug und Recht behaupten. Abas runzelte die Stirn und versuchte aufzustehen, was ihm aber mit den eingeschnürten Füßen misslang. „Jagdsklave? Müssen die Männer hier für die Frauen jagen gehen?“ Wieder lachten die Frauen. „Lasst ihn uns als Narren verkaufen. Der ist ein tolles Naturtalent!“, rief eine der Reiterinnen. Eine Erklärung für diesen Kommentar und das Amüsement erhielt er diesmal nicht.

Zwei der Halunkinnen zogen ihn vom Boden hoch und hievten ihn bäuchlings über sein Pferd wie einen großen Sack voll Getreide. Dann banden sie seine Hände zusammen und knoteten das Seil unter dem Bauch des Tieres fest. „So, die Ware ist verpackt“, sagte die Schurkin und hieb Abas mit der Breitseite ihres Schwertes auf den malträtierten Hintern. „Aaah!“, brüllte Abas und zappelte auf dem Pferderücken, was erneut Gelächter verursachte. Dann machte sich die Truppe auf den Weg in die Metropole des Ostreiches.

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  RE: Das Reich der Megara (Neuauflage) Datum:11.05.19 18:58 IP: gespeichert Moderator melden




Es war noch eine weite und beschwerliche Reise bis in die ferne Hauptstadt, und der Reitertrupp musste gut achtgeben, dass er nicht einem Regiment der Vereinten Armee in die Hände fiel. Aber die Frauen kannten Schleichwege, auf denen sie sicher und unbemerkt blieben. Auf ihnen umritten sie die Front, an der Königin Ledas Armee stationiert war und sich nach und nach nach Osten vorkämpfte.

Abas strömte das Blut in den Kopf, aber das schien die Reiterinnen nicht zu interessieren. Hin und wieder erhielt er einen Schlag auf seinen nackten und unfreiwillig in die Höhe gereckten Po, um zu prüfen, ob er ohnmächtig geworden war. Als er während des eintönigen Ritts beinahe einschlummerte, wurde er durch ein seltsames Gefühl wach und erschrak, als er merkte, dass eine Frau ihm den Griff einer kurzen mehrSchw***nzigen Peitsche in den Allerwertesten bohrte und putzmunter über sein erschrockenes und entrüstetes Antlitz lachte. „So siehst du aus wie ein Tierchen, dass die Damen jagen können. Einen buschigen Sch****z hast du ja nun schon. Würde mich interessieren, wie du damit fliehen willst.“ Eine Frau, die neben der anderen ritt, meinte: „Wahrscheinlich ziemlich breitbeinig wie eine watschelnde Wachtel.“ Das Duo lachte laut, und die erste Reiterin drehte und wackelte an dem Griff, dass Abas aufstöhnte.

„Gefällt das unserem Tierchen etwa?“, grinste die andere Frau. „Was wagt ihr euch?“, rief Abas, rot vor Scham. „Ich bin der königl…“ Er brach abrupt ab und verstummte. Beinahe hätte er seine Herkunft verraten. Die Reiterinnen hatten seinen Fauxpas nicht bemerkt und ritten ein Stück weiter nach vorne. Abas zappelte in seinen Fesseln. Diese Biester! So eine Demütigung! Wie konnten sie nur!? Wie hieß das Sprichwort noch? Das Glück unserer Welt liegt auf dem Rücken der Pferde? Ironisch lachte Abas leise und hart auf und presste seine Zähne zusammen.

Endlich machte der Trupp eine Pause, und Abas wurde abgeschnallt und landete unsanft auf dem harten Boden. Er trug immer noch seinen künstlichen Sch****z im Hintern. Eine Räuberin löste seine Fesseln und befahl ihm: „Auf alle Viere mit dir! Du brauchst auch mal ein bisschen Bewegung, mein Pferdchen!“ Abas bekam vor Schreck kaum Luft. Was würde das werden? Sollte er etwa… Und schon nahm eine der Räuberinnen auf seinem Rücken Platz und sagte: „Hüah!“ Dann kickte sie ihre Fersen in seine Seiten und verlangte, dass er vorwärts krabbelte.

Die Erniedrigung ließ seinen Kopf heiß werden, als sei ein Schmiedefeuer darin ausgebrochen. Die Frau führte ihn in einem weiten Kreis um das Lager und trieb ihn fast zu einer Art Trab an, ob der Abas schnell erschöpfte. Am schlimmsten war das Gefühl in seinem Hintern durch den dicken Griff der Peitsche. Welche schändliche Schmach! Niemals wieder würde er diese entehrende Schande vergessen können.

Als die Frau endlich aufstand, wollte Abas zur Seite kippen und sich schwer atmend erholen, aber daraus wurde nichts, denn schon stand die nächste Gesetzlose auf und wollte aufsteigen. Da Abas noch auf der Seite lag, trat sie ihm mit ihrem Reiterstiefel auf den noch geschundenen Hintern. Glücklicherweise traf sie dabei nicht den Peitschengriff, den sie ansonsten mit brutaler Kraft noch tiefer versenkt hätte. Abas war sofort in Position und ließ die Frau aufsteigen. „So ist artig, mein Gaul“, lachte sie ihn scheinbar honorierend aus und trieb ihn in ähnlicher Weise an, wie ihre Vorgängerin es getan hatte.

Diese zweite Runde ums Lager sollte für Abas noch viel furchtbarer und anstrengender werden, denn die Reiterin zückte einen kleinen Dolch und piekte ihn gegen Abas Hinterbacken, um ihn zu größerer Geschwindigkeit zu motivieren. Ab und zu konnte das „Reittier“ einen quiekenden Laut nicht unterdrücken, was lautes Gelächter bei allen Anwesenden hervorbrachte und Abas noch tiefer beschämte. Eine der holden Damen fragte ihre Nachbarin, ob sie eine Ingwerwurzel hätte. Diese sei in Form geschnitzt besonders schön geeignet, um dem Hintern eines Kleppers mehr Feuer zu verleihen. Leider war in keiner Satteltasche etwas dergleichen zu finden.

Leda betrachtete mit ihrem Paladin den Horizont. Neben ihr flatterte die große Flagge, deren Stock der Bannerträger in einer dicken ledernen Halterung an seinem Oberschenkel trug. Sie waren fast kampflos durch das feindliche Terrain gelangt. Nur vereinzelte Scharmützel hatten sie kurz aufgehalten. Die Vereinte Armee war nicht zu stoppen, so dass sie nun in der Ferne die Metropole des Ostreichs erkennen konnten. Sie standen kurz vor ihrem Ziel.

„Das war bisher ein Kinderspiel“, ließ sich ihr Kriegsfürst vernehmen, „aber die Hauptstadt ist durch gewaltige Mauern gesichert. Dort verschanzt sich der Großteil von Plutas Heer. Und ihr Palast ist noch zusätzlich wie eine uneinnehmbare Festung gesichert und durch ihre besten Kampfsklaven geschützt. Ein wahres Bollwerk, wie es dies sonst nirgends gibt.“ Eine Spur von Bewunderung war in seinen Worten zu vernehmen.

„Wir sind bis hierher gekommen, weil es die Götter so wollten“, antwortete die Potentatin, „und wir werden auch das Zentrum des Feindes besiegen. Ein Wagnis, wohl wahr! Aber wir werden diese Pluta niederstrecken. Ihr Haupt wird über den Zinnen hängen, um die Krähen zu beköstigen, auf dass es eine Lehre für alle Veräter sein werde. So wahr ich hier stehe!“ Darauf wagte der Paladin keine Widerworte und neigte gehorsam und ehrerbietig sein Haupt.

Königin Leda schätzte die Lage durchaus einleuchtend und anschaulich ein, sann der Kriegsfürst nach, aber das größte Ungemach stand ihnen noch bevor. Die Kampfsklaven der Despotin würden bis auf den letzten Blutstropfen kämpfen. Sie kannten nur Sieg oder Tod. Unbedingter Gehorsam ihrer Herrin gegenüber. Schon Morgen würden sie trotzdem den ersten Sturmangriff auf die Stadtmauern wagen. Trotz ihrer Übermacht und gewaltigen Türme, Maschinen, Rammen und speziellen Brandgeschosse würde der Schutzwall eine große Herausforderung werden.

Auf der anderen Seite der dicken Mauern ging das Stadtleben scheinbar seinen ganz normalen Gang: Werte Ladys spazierten durch die Gassen, begleitet von ihren hörigen Sklaven, genossen den prachtvollen Luxus der Geschäfte und Händler, nahmen Stiefelputzsklaven in Anspruch, wohnten öffentlichen Auspeitschungen von Dienstsklaven bei oder züchtigten ihre Leibeigenen oder Sündenböcke selbst mit einer Rute – als Strafe oder zum Zeitvertreib, bis sie dessen müde wurden.

Auch Phoibe lustwandelte mit ihrem Leibeigenen von einem Ladengeschäft zum nächsten. Doch als sie in eine Seitengasse abbiegen wollte, wurde sie freundlich aber bestimmt von einer Soldatin aufgehalten. „Tut mir Leid, aber dieser Bezirk ist für Zivilisten gesperrt.“ Phoibe fragte nach, was es damit auf sich habe, und die Uniformierte erklärte ihr, nun in weniger offiziellem Tonfall, dass ein großer Teil der Armee innerhalb der Stadtmauern lagere, um die Metropole vor dem Feind zu schützen. „Um der Wahrheit die Ehre zu geben: Wir benötigen enormen Platz und Ressourcen für die Kampfsklaven.“
Phoibe nickte nachdenklich. „So weit ist es also schon gekommen. Der Feind steht vor der Tür!“

Auf der anderen Seite des gigantisch anmutenden Schutzwalles stand Königin Leda mit ihrem Heer innerhalb einer großen Zeltstadt. „Wir werden angreifen! Im Morgengrauen, wenn der Mond versunken ist.“ Ihr Paladin schluckte. „Majestät, es ist ein gewagtes Unternehmen…“ Leda unterbrach ihn unwirsch. „Ich weiß, dass Pluta ihre Kräfte in der Stadt bündelt. Wo sonst war ihre Armee? Die Unmengen Kampfsklaven? Bis hierher hat sie uns in Sicherheit gewiegt. Aber bei einer Attacke auf die Stadt würden wir eine böse Niederlage erleben…“ Der Paladin nickte heftig. „…wenn wir einfach wild drauf los stürmen würden.“

Ihr Berater fragte sich, was die Regentin vorhatte. Warum weihte sie ihn nicht in ihre Pläne ein? Dann erklärte Leda ihr Vorhaben: „Wir werden im Morgengrauen zum Angriff blasen. Aber es wird nur eine Scheinattacke sein. Habt Ihr Euch nicht gefragt, wozu die großen Tonkrüge sind?“ Der Paladin sah sie interessiert an. „Hoheit! Caduceus, der königliche Alchimist, hat erneut Schlafnebel gebraut?“ Leda nickte. „Es hat damals bei Megara funktioniert. Es wird auch bei dieser Pluta erfolgreich sein. Die Stadt muss fast platzen vor Kampfsklaven. Also vermag schon eine geringe Menge von Caduceus´ magischem Pulver den Sieg zu sichern.“

So bereiteten die Helfer des königlichen Alchimisten, als die Schatten länger wurden, alles für ihre Kriegslist vor. Auch die Belagerungstürme wurden in Stellung gebracht, um die hohen Mauern erklimmen zu können, wenn dahinter alles in einen tiefen Schlaf gefallen war. Im Morgengrauen ritten vier Truppeneinheiten gegen den Feind, um die Scheinattacke auszuführen. Die Männer wussten, dass es ein Himmelfahrtskommando war, aber für ihre Regentin ritten sie todesmutig in den Kampf gegen den übermächtigen Gegner. Sie hatten ihr Leben voller Stolz ihrer Hoheit geweiht.

Gleichzeitig bereitete sich die Vereinte Armee vor, die Ballons aus Tierhaut mit ihren kleinen Feuern darunter zu starten. Helfer des Alchimisten trugen die Tonamphoren vorsichtig an ihre Haken. Und dann war der Moment gekommen: Ledas Geheimwaffe schwebte in die Lüfte. Der Wind wehte genau richtig. „Die Götter sind mit uns“, gab Leda kund. Mit einem stillen Gebet hatte sie um der Götter Gunst gebuhlt. Sie blickte den schwebenden Tongefäßen mit einer gewissen inneren Anspannung nach.

Als sich die Ballons in Richtung Stadt entfernten, verfolgten ausgewählte Bogenschützen das fliegende Ziel, um sie genau im passenden Augenblick vom Himmel zu schießen. Leider bewahrheitete sich die Befürchtung, dass die Trupps, die gegen den Feind geritten waren, schwere Verluste erlitten hatten. Nur wenige der tapferen Soldaten kamen zurück, viele von ihnen versehrt. „Die abgerichteten Kampfsklaven wüten wie Berserker. Da gibt es kein Durchkommen“, stöhnte ein Hauptmann mit einer schweren Wunde an seiner Schulter.

Leda rief schnell nach einem Heiler, der den Soldaten verband, nachdem er die Verletzung mit einem warmen Sud versorgt und sie mit einem heißen Messer verschlossen hatte. Durch den Mohnsaft, den ihm der Heiler zuvor eingeflößt hatte, blieben seine Schmerzensschreie großteils ins seiner Kehle stecken. Kurz darauf fiel der Mann in einen gnädigen Schlaf. Mehr konnte der Medikus nicht tun. Nun entschieden die Götter, ob der Recke gesundete oder dem grausamen Wundbrand erliegen würde.

„Das wird diese niederträchtige Pluta büßen. Früher, als ihr lieb ist!“, schwor sich Leda und ballte ihre Fäuste so fest, dass sich ihre Fingernägel in die Handrücken gruben. Sie konnte die Ballons schon nicht mehr sehen. Bald würde es so weit sein: Die Tonkessel würden auf den Häusern und Straßen in tausende Splitter zerspringen und ihre Fracht verteilen, zerstäuben – bis in den hintersten Winkel.

Eine halbe Stunde später ertönten die verabredeten Hornsignale der Bogenschützen.
Leda ließ zum Großangriff blasen; ihr gesamtes Heer rückte rasch vor. Laut hallten die Pferdehufen und die forsch marschierenden Fußtruppen in ihren Waffenröcken. Sie waren fest entschlossen, den Feind zu besiegen. Nichts würde sie aufhalten. Die entscheidende Schlacht hatte begonnen…

Sie zogen mit Dutzenden Ochsen die schweren Türme vor die Mauern, wo ihnen nun keine Gegenwehr mehr drohen sollte. Unter dem monströsen Gewicht der Bauten quietschen und kreischten die massiven Holzräder, die mit Schmiedeeisen verstärkt waren. Dann stiegen Ledas Männer die langen Leitern hoch, um sich über die Zinnen zu schwingen. Als die ersten Kämpen hinter dem Mauerwerk verschwanden, folgten ihnen weitere Männer. Es wurden hunderte Recken benötigt, die bewusstlosen Kampfsklaven zu fesseln. Überall würde der Boden von ohnmächtigen Leibern bedeckt sein.

Immer mehr Soldaten verschwanden hinter der Stadtmauer. „Warum öffnet niemand das Tor?“, fragte der Paladin ratlos und schickte hurtig einen Trupp vor den Eingang. Als weitere Gerüstete vorgerückt waren, erschienen auf den Zinnen urplötzlich endlose Reihen von feindlichen Bogenschützen und nahmen die Vereinte Armee unter scharfen Beschuss. Leda konnte im letzten Augenblick einem sirrenden Pfeil ausweichen, der ihr Herz durchbohren wollte. „Verrat!“, brüllte der Paladin. „Rückzug!“ Die Soldaten rannten panisch und ungeordnet um ihr nacktes Leben.

Später in der Zeltstadt herrschte das reinste Chaos. Alle waren noch in Aufruhr. „Wie konnte das geschehen? Hat der Feind ein Gegenmittel? Hat der Schlafnebel nicht gewirkt?“ Leda hatte Fragen über Fragen und lief zornig und aufgebracht im Kreis umher, die Arme hinter dem Rücken verschränkt. Ihre Berater und der königliche Alchimist Caduceus hatten keine Erklärung. Konnte ein anderer Magier den Schlafnebel weggezaubert haben? Gab es womöglich ein Gegenmittel?

Das Betäubungspulver wurde an einem Freiwilligen erprobt, der sofort die Besinnung verlor und zusammenbrach. Er fiel wie ein nasser Sack in den Staub. Es hätte in der Stadt also wirken müssen. Leda war ratlos. Wieder hatte sie Verluste hinnehmen müssen und war keinen Schritt weiter. „Wir können die Metropole nicht einmal belagern. Nach Osten bleibt ihnen immer ein Fluchtweg offen“, ärgerte sich Leda, die von Spähern erfahren hatte, dass die Stadt an einem unüberwindbaren Felsriss, einer tiefen Schlucht, lag, deren einziger Übergang die Metropole selbst darstellte.

Pluta grinste derweil selbstzufrieden. Ihre Beraterinnen sahen respektvoll zu ihr auf. Die Herrscherin hatte den magischen Angriff vorausgeahnt. Hatte sie seherische Fähigkeiten? Auf jeden Fall war ihnen nun auch klar, warum ihre Regentin schon vor Wochen hunderte Masken aus Leder und Stoffen hatte anfertigen lassen: Es war ein Atemschutz vor dem „bösen Regen“.

Alle Soldatinnen und Kampfsklaven hatten eine Maske erhalten. Die Zivilisten mussten damit leben, für einige Stunden das Bewusstsein zu verlieren. So war auch Phoibe mit ihrem Sklaven mitten auf dem Steig umgesackt. Auch Ceres war es nicht anders ergangen und musste diese Bürde tragen. Sie war gerade mit Aphron einem gewissen Vergnügen nachgegangen und wurde durch den Schlafnebel, der bis in ihre Kammer vorgedrungen war wie feinster Staub, ohnmächtig und lag nun auf Aphrons Brust, dessen Luststab langsam in sich zusammensackte.

Für ihr Volk hatte Pluta offenbar nicht viel übrig. Es ging ihr ausschließlich um die Verteidigung der Stadt und vor allem ihres Palastes, der sich, einer Festung in einer Festung gleich, mitten in der Metropole auf einem Felsen erhob. Pluta freute sich diebisch über ihren Erfolg. Die ominöse Geheimwaffe des Feindes hatte versagt. Und zusätzlich hatte sie etwa drei Dutzend Kriegsgefangene gemacht, die in den Kellergewölben ihres Herrscherhauses nackt an ihren Handgelenken aufgehängt waren und nun auf die reinigende Befragung warteten.

Die Tyrannin warf gedankenverloren einen Bissen Brot vor ihren Thron, wo sich ein kleiner Käfig mit drei ausgemergelten Sklaven befand. Sechs Hände streckten sich wild danach und kämpften um den Brocken. Zwei der drei Männer konnten einen Teil ergattern und hinunterschlingen. Doch bis es so weit war, rangen, boxten und kniffen sich die Leibeigenen um die Gabe, die ihnen so wertvoll war.

Etwas gesitteter ging es im hinteren Bereich des Saals vor sich, wo eine kleine Gruppe Hofdamen ihre „Hündchen“ mit Brocken fütterte. Jede der jungen Damen war in edelste Stoffe aus Seide und Brokat gekleidet und hielt einen bis auf einen Lendenschurz aus einem Baumwolllappen nackten Sklaven an einer Leine, die an seinem Stachelhalsband befestigt war, und gab ihm Befehle wie „Sitz!“ und „Platz!“, „Gib Pfötchen!“ oder „Mach Männchen!“.

Eine Dame mit einem auffälligen Rubinring kommandierte: „“Dreh dich auf den Rücken!“ Der Sklave gehorchte sofort und öffnete den Mund, um seine Belohnung zu erhalten. Kurz darauf hustete er keuchend, und die Damen lachten ausgelassen. Kleine Streiche gehörten zum Zeitvertreib der jungen Ladys. Der letzte Happen war kräftig mit Pfeffer gewürzt gewesen. Die Dame schalt den Sklaven: „Ist dir meine Belohnung nicht gut genug?“ Der Tadel ging dem Leibeigenen durch Mark und Bein. Er befürchtete zur Strafe die kommenden Tage gar keine Mahlzeit mehr zu erhalten, vielleicht im Hungerloch zu landen, und versicherte aufgeregt, wie gut ihm der Happen gemundet habe.

Ein anderer Leibeigener war in ein Narrenkostüm gekleidet und an eine Säule gefesselt. Eine Scherzboldin hatte ihm Rizinusöl eingeflößt. Der Sklave zappelte nervös und bettelte darum, zum Abort laufen zu dürfen. Sollte er seine Beinkleider besudeln, so würde ihn eine drakonische Strafe seiner Besitzerin erwarten. Doch die jungen Damen, die sich um ihn scharten, alberten herum und gossen ihren Spott über den Jammernden aus. Eine der Ladys drehte eine Sanduhr auf einem nahen Tisch um und schmunzelte. „Wenn die Zeit abgelaufen ist, entscheide ich, ob du erlöst wirst...“ Der Narr glotzte entsetzt auf die zwei bauchigen Glaskolben. Es würde ewig dauern, bis alles hinabgerieselt wäre.

Die „Hündchen“ trugen Keuschheitsgürtel, damit sie sich nicht besprangen. Die Hände waren in dicken Fausthandschuhen aus derbem Leder fixiert. In letzter Zeit war es Mode, den Hündchen einen künstlichen Sch****z in den Hintern zu stecken. Einige Besitzerinnen verwendeten dafür besonders geformte Enden, die wie eine Birne im Hintereingang des Sklaven verschwanden, „damit der Sch****z nicht so leicht rausrutscht“, war das offizielle Argument; aber in Wahrheit hatten die Damen besonderen Spaß daran, das dicke Teil zu versenken.

Für das Hündchen war dies eine Tortur. Und nicht nur das Anbringen sorgte für Pein. Die gesamte Zeit über erinnerte der fette Knüppel die Sklaven daran, wer das Sagen hatte.
Unter einigen Hofdamen war der reinste Wettbewerb im Gange, wessen Hündchen das dickste Ende im Hintern hatte. Das führte zwar zu dem Schönheitsfehler, dass sich einige „Vierbeiner“ kaum noch vorwärts bewegen konnten, aber da halfen die Besitzerinnen gern mit der Gerte motivierend nach. Eine kecke Dame, schmiegte sich an ihre Nachbarin. „Ich liebe es, Männer zu peitschen und Ladys zu küssen.“ Und schon ließ sie ihren Worten Taten folgen. Die Ladys hatten beide dem schweren Weine schon fröhlich zugesprochen, und ihre geröteten Wangen sprachen Zeugnis davon.
Viele Grüße von prallbeutel
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  RE: Das Reich der Megara (Neuauflage) Datum:12.05.19 00:00 IP: gespeichert Moderator melden


Hallo Prallbeutel, "der Mai macht alles neu"!!Sehr schöne Fortsetzungen...ein Genuss!Herzlichen Dank! Bitte mehr vom Ostreich ,den grausamen Damen und ihren unglückseligen Sklaven ! .......
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  RE: Das Reich der Megara (Neuauflage) Datum:24.05.19 18:13 IP: gespeichert Moderator melden



Einem geheimen Bergpfad folgend, stiegen die weiblichen Banditen den Felsenabriss hinunter in die tiefe Schlucht, ohne von der Invasionsarmee bemerkt zu werden. Nach dem anstrengenden und gefährlichen Abstieg folgte der noch mehr Kräfte raubendere Aufstieg. Nach einer Übernachtung in der kahlen Felslandschaft in der gewaltigen öden Erdspalte, tauchte die Gruppe endlich auf der anderen Seite auf und konnte von hier durch einen kleinen Seiteneingang gefahrlos in die Metropole reiten.

Die Stadtbewohner waren wieder aus ihrer Ohnmacht erwacht und konnten nicht so recht begreifen, was geschehen war. Ob die Götter ihnen zürnten? Hatten sie ihnen zu wenige Sklaven geopfert? Hatte es zu wenige „Schmerzgeschenke“ gegeben? Nicht wenige Fräuleins züchtigten ihre Leibeigenen, um die Götter wohlgesonnen zu stimmen. Die große Schlafwolke war überall Stadtgespräch und jeder hatte eine andere Erklärung parat: Ein Fluch der Götter, eine mysteriöse Krankheit, schwarze Magie des Feindes…

Auch Ceres war wieder erwacht und weckte Aphron mit ein paar kräftigen Backpfeifen auf. „Wie kannst du es wagen, vor mir einzuschlafen?“, war Ceres außer Rand und Band. „Umdrehen!“, befahl sie und hieb wütend auf das nackte Gesäß des Liebessklaven ein.

Nach jedem Schlag wurde ihre Laune besser. Die Prügel sowie Aphrons Schreie und Stöhnen erregten sie schließlich so sehr, dass sie darauf erneut mit ihm schlief. „Ich verzeihe dir“, sagte sie gütig und lachte innerlich in sich hinein, als sie auf Aphron ritt, der sein Gesicht jammervoll verzog, weil seine geschundenen Hinterbacken auf dem harten Boden schabten. Aber Ceres wollte ihn jetzt und hier. Sofort. Auf dem marmornen Boden. Männer waren zum Spielen da. Dafür hatten die Götter sie geschaffen.

Eine andere Hofdame wunderte sich, wo der Schlüssel zum Keuschheitsgürtel ihres Bettsklaven geblieben war. Sie ahnte nicht, dass eine Soldatin ihr den Schabernack gespielt hatte, ihn zu stibitzen. Ein Pfeilwurf entfernt warf die Uniformierte ihre Beute in einen Heuhaufen. Auf Nimmerwiedersehen... Ihre Kameradin lachte: „Der Ärmste wird sein Gemächt ab dem heutigen Tage wohl vergessen müssen.“ „Ja“, antwortete die Diebin, „und vermutlich bekommt er auch noch eine saftige Tracht Prügel von seiner Herrin, weil sie denkt, dass er ihn genommen hat.“ „Der junge Mann ist aber zu bedauern“, meinte die andere, und beide fielen in einen gespielten Weinkrampf ein, um kurz darauf ausgelassen zu lachen und sich feixend gegenseitig durch die Straße zu stoßen.

Die Reiterschar war froh, als sie wieder auf ihre Vierbeiner steigen konnte, denn auf dem Pfad in der Schlucht hatten die Frauen die Pferde zu Fuß führen müssen. Abas war sogar erleichtert gewesen, denn zu marschieren war angenehmer als kopfüber auf einem Vieh zu hängen. Doch nun wurde er wieder zu einem Bündel über den Rücken eines Gauls gelegt. Noch schlimmer als der Kopfdruck war die Scham, mit blankem Gesäß durch die Straßen reiten zu müssen: auf dem Bauch liegend, über dem Pferderücken verschnürt wie eine Schweinehälfte, die zum Markt gebracht wurde.

Abas kam in der Hauptstadt des Ostreiches aus dem Staunen nicht heraus: Überall waren Sklaven emsig mit Arbeiten beschäftigt, während die feinen Damen in edlen Gewändern über die blitzblanken Steige schlenderten. Andere Menschen gab es offenbar nicht – entweder war man elender Sklave oder reiche Lady. Weibliche Sklaven hatte er noch nicht erblickt. Der Weg führte die Banditinnen direkt zu einem Sklavenmarkt, wo gerade eine Gruppe Damen eine Anzahl Männer ersteigerte.

„Ich brauche noch ein paar Küchensklaven“, erzählte eine der Damen. Eine andere suchte ein zweibeiniges Pony für ihre Droschke. Die Anführerin der Räuberinnen sprang vom Ross und ging in ein weißes Zelt, aus dem sie bald mit einer Händlerin kam, damit sie Abas begutachten konnte. Es war eine erniedrigende Untersuchung. Die Frau prüfte ihn wie man im Vereinten Reich ein Stück Vieh kaufen würde: Muskeln, Zähne, Augen, Beweglichkeit. Schließlich einigten sich die Damen auf einen Preis, bei dem Abas fast die Augen aus dem Kopf fallen wollten, so niedrig, wie er war. Dafür hätte man nicht eine einzige Wachsstange eines Kerzenmachers bekommen. War er so wenig wert?

Zwei andere Frauen in ledernen Beinkleidern schlossen Abas massive Hand- und Fußschellen um, die mit Ketten verbunden waren. Das Laufen fiel ihm damit nicht leicht, aber die kurzen Peitschen seiner Bewacherinnen sorgten dafür, dass er flotten Schrittes in ein weiteres Zelt stolperte. Dort wurde er in ein langes, schweres Eisen gespannt, so dass er vorgebeugt und breitbeinig auf dem Boden sitzend fixiert war. Eine der Weiber wollte ihm gerade den Kopf scheren, da rief eine andere Dame: „Wartet! Ich kenne den Mann!“ Sie betrachtete den Leibeigenen und sein Gesicht, seine Haare und seine Gestalt.

Die Frau drehte sich zu der Fremden um und hob eine Augenbraue. „Wollt Ihr behaupten, er gehört Euch? Wir haben ihn ganz regelgerecht von einer Reisenden gekauft.“ „Nein“, meinte die Fremde. „Der Mann ist mir nur vom Sehen bekannt. Wenn ich mich nicht täusche, dann ist es der königliche Gemahl der Regentin Leda aus dem Vereinten Reich!“ Die Sklavenhändlerin lachte laut, dreckig, fast schon obszön. „Königlicher Gemahl? Der? Wollt Ihr mir einen Bären aufbinden?“ Sie patschte dem Gefangenen mit der flachen Hand respektlos gegen den Kopf. Aber ihr Gegenüber blickte weiterhin mit ernster Miene auf den vermeintlichen Sklaven.

Leda beriet mit ihrem Alchemisten, was schief gegangen sein könnte. Caduceus war mit wehendem Umhang herbeigeeilt. „Majestät, vielleicht hat Pluta durch Spione von dem Pulver erfahren und Schutzmasken ausgegeben. Anders kann ich mir das nicht erklären.“ Leda schniefte. „Wie sind diese verfluchten Mauern nur zu überwinden?“ Aber ihrem Paladin fiel auch keine Lösung ein. Die Metropole des Ostreiches war offenbar uneinnehmbar. Der ganze Feldzug war infrage gestellt. Sollte sie all ihre Ehre, Würde und Beliebtheit beim Volke verlieren und als Versagerin nach Westen zurückkehren?

Es vergingen drei lange Wochen, in denen die Vereinte Armee den Felsabriss nach einem Übergang penibel absuchte, aber der kleine Bergpfad, auf dem Abas entführt worden war, war so versteckt, dass die Späher ihn nicht fanden. Leda blieb müden Geistes nichts anderes übrig, als sich zurückzuziehen. „Wir werden ebenfalls eine Mauer bauen, damit der Feind nicht mehr in die Nähe des alten Grenzflusses eindringen kann. So haben wir zumindest neues Land gewonnen, wenn wir Pluta auch nicht besiegt haben. Und die Tyrannin wird weit in die Ebenen nach Osten ausweichen müssen. Ab heute wird die Metropole eine Grenzstadt sein“, verkündete die Königin vor ihrem Heer und befahl einem Großteil der Armee in die Heimat abzumarschieren.

Auch Leda folgte mit einem Regiment und ihrer Leibgarde. Ihre Sehnsucht nach ihrem Gemahl war groß. Wenigstens war das ein Lichtblick in der Heimat. Ihre besten Soldaten blieben an der Front, um den großen Mauerbau zu planen. Das männerfeindliche Reich war zurückgedrängt worden, und die streitsüchtigen Soldatinnen der Pluta sollten niemals mehr in die Nähe des Vereinten Reiches kommen können, um zu plündern, zu marodieren und zu brandschatzen.

Es war ein beschwerlicher Rückritt für Leda und ihre Männer. Das Wetter sorgte erst für sintflutartige Regenfälle mit starken Gewittern, dann überfiel ein Wirbelwind die Armee und schließlich erbebte die Erde, so dass die Pferde in Panik gerieten und nur unter Anwendung aller Kräfte unter Kontrolle gehalten werden konnten. Die zornigen Götter waren unzufrieden, wie es schien. Forderten sie den bedingungslosen Kampf? Aber Leda konnte und wollte das nicht verantworten.

Kurz vor dem ehemaligen Grenzfluss kam die königliche Reitereinheit mit Leda an einer kleinen Ansiedlung vorbei. Ein recht großes Gebäude stand abseits der anderen Gehöfte. „Was hat es damit auf sich?“, wollte die Regentin wissen und zeigte mit ihrer behandschuhten Hand darauf. Der Zenturio, der neben ihr ritt, räusperte sich und informierte seine Hoheit: „Das war ein Bordell, Majestät.“ Leda wurde neugierig. „Ein Bordell im Ostreich? Ich dachte, dass alle Männer… Oder meint ihr etwa, dass in diesem Freudenhaus Damen bedient wurden?“ Dem Zenturio war die Situation ein wenig unangenehm. Mit der Königin über so ein anrüchiges Thema zu reden, ließ seine Wangen glühen. „Ja, Hoheit.“ Leda wollte sich persönlich überzeugen.

Kurz darauf betrat sie, flankiert von gerüsteten Soldaten, das Etablissement. Leda sah sich interessiert um. „Hier haben also die Ostladys ihre Lust gestillt, wenn ihnen danach dürstete…“ Die Königin betrachtete kleine Käfige, Holzkreuze mit Hand- und Fußschellen, zahlreiche Peitschen und Ruten, die verstreut auf dem Boden lagen, als seien sie in völliger Hast weggeworfen worden. Dann näherte sie sich einer Konstruktion, aus der sie nicht schlau wurde. „Wozu soll diese wunderliche Truhe sein?“, wollte sie wissen. Die Männer um sie herum schluckten und schauten nervös in alle möglichen Richtungen, nur nicht auf den flachen Käfig mit der ungewöhnlichen Holzdecke. Aber Leda ließ nicht locker, bis ein Mann ihr die Funktion erklärte: Der Käfig war wie ein Sarg geformt, in den sich der Lustsklave legen musste; dann wurde sein Gemächt durch einen Ring nach oben durch den Holzdeckel gezogen. Nun konnte sich die Lady auf den prallen Luststab setzen und mit dem Gemächt anstellen, was sie wollte, ohne dass sich der Sklave dem entziehen konnte…

Leda bemerkte, dass die Holzplatte mit vielen Wachsflecken beschmutzt war und wollte die nächste Frage stellen, die sie sich aber im letzten Moment verkniff, weil ihr die Antwort selbst einfiel. „Wir müssen weiter!“, befahl sie und eilte zu ihrem Ross, neben dem ihr Bannerträger auf seinem Falben bereits wartete. Der Trupp entfernte sich zügig. Unbemerkt von den Reisenden, öffnete sich knarrend die Tür einer Geheimkammer in dem Etablissement. Ein zierlicher Mann, nur in einen Lendenschurz gekleidet, lugte in den Innenraum. Die Hufe der Tiere waren kaum noch zu vernehmen. Zwischen seinen Füßen klirrte eine Kette. Die hagere Gestalt hielt eine Eisenreibe in der Hand und begann erneut, an den Gliedern zu feilen.

Am ehemaligen Grenzfluss hielt Leda eine flammende Rede an ihr Gefolge. Die Majestät stand auf einem mannshohen Felsbrocken und schaute auf ihre Kämpfer herab. Sie lobte die treuen Soldaten und betonte, was sie schon alles erreicht hatten. So war dieses Gebiet nun Teil des Nord- und Südreiches. Ihre Recken jubelten ihr zu; nur der plätschernde Fluss schien höhnisch zu lachen. Aber die Ritterschaft hatte vom berauschenden Göttertrunk des Sieges gekostet, so dass sie mit aller Kraft und Überzeugung ihrer Monarchin überall hin folgen würde. Überall waren begeisterte Stimmen zu vernehmen. „Für Leda!“ Der Männerchor wollte kein Ende nehmen.

Nach vielen Strapazen und Gefahren erreichte die gewaltige Streitmacht die Hauptstadt des Vereinten Landes. Inzwischen war auch die kleiner Abteilung um die Königin dazugestoßen. Ein Jubel und Geschrei ertönte in den Straßen, die Menschen feierten ihre Helden. Sie winkten und schrien, hüpften und tanzten. Ein Böttcher hatte sogar einige seiner Eimer und Fässer aufgestellt, um darauf eine bessere Sicht auf die Regentin zu haben. Eine kleine Gruppe junger Frauen spielte Maultrommel, ein paar Burschen sangen ein Loblied auf die Wiederkehrerin. Leda freute sich über ihren Halbsieg und ritt in ihr Schloss ein. Ein königlicher Diener eilte ihr mit bitterer Miene entgegen, um ihr aus dem Sattel zu helfen. „Majestät“, flötete er demütig, und seine Stimme zitterte vor Aufregung. „Es gibt eine schlechte Nachricht.“

Als Leda von Abas´ Abreise erfahren hatte, war ihre Hochstimmung dahin. Sie trank einen ganzen Krug Rotwein leer und schüttelte den Kopf. „Wie konnte er nur so eine Dummheit begehen?“ Vielleicht hatte er geglaubt, tollkühn zu sein, aber er war ein Narr. Wo befand er sich jetzt? Warum war er auf seinem Weg nicht auf das Heer gestoßen? Auch mehrere kleinere Einheiten ihrer Armee hatte das Ostreich durchstreift. Auf irgendeine Truppe musste er doch getroffen sein! Hatte man ihn vielleicht aufgelesen? Aber dann hätte sie inzwischen davon erfahren müssen. Und wenn er von einer der marodierenden Banden verschleppt worden war? Das Lumpenpack würde Dutzende Schatullen mit Gold als Lösegeld fordern. Oder ihn aus Rachsucht foltern und töten…

Als Mann alleine ins Ostreich reiten! Leda schüttelte immer noch den Kopf. Wie konnte Abas nur so leichtsinnig sein!? So eine Torheit! Die Königin suchte Caduceus auf. Vielleicht konnte er in seinem Kristall sehen, wo Abas war. Der Alchemist bereitete sich vor und konzentrierte sich auf den königlichen Gemahl. Rauch von brennenden Kräutern verbreitete einen dichten Nebel und ein intensives Aroma in seiner Kammer, die oben in einem der Türme der Burg lag.

Leda sah aus einiger Entfernung zu, wie Caduceus, die Augen geschlossen, uralte Formeln murmelte. Dann schien ein Krampf durch seinen gesamten Körper zu gleiten. Er zitterte und stöhnte. Schweiß bildete sich auf seiner Stirn und verklebte seine Haare, als sei er vom bösen Fieber heimgesucht worden, oder böse Dämonen hätten Besitz von ihm genommen. Dieser Zustand dauerte eine ganze Weile an, die der Regentin zur Ewigkeit wurde. Schließlich endete die Anspannung schlagartig, und Caduceus löschte das Feuer.

Er legte ein dunkelrotes Samttuch über den Kristall und kam auf die Königin zu. Leda sah ihn aufmerksam an. Der Alchemist atmete tief durch und verkündete: „Ich habe Euren Gemahl gefunden. Er befindet sich in der Metropole des Ostreiches. Er trug nur eine Art Lendenschurz. Ich habe auch Metall gespürt an seinem Körper. An seiner Hüfte. Kein Gürtel. Auch war es keine Waffe…“ Leda unterbrach ihn: „Äh, das ist nicht so wichtig. Geht es ihm gut? Ist er in Freiheit oder gefangen?“ Caduceus bedauerte: „Leider nein, Hoheit. Er trägt die Ketten der Sklaven. Mehr konnte ich nicht sehen.“ Für Leda brach eine Welt zusammen. Abas in der Gewalt des Feindes! Tränen füllten ihre Augen.

Ihre größten Sorgen wurden wahr: Abas wurde vor Pluta geführt, die hoch auf ihrem prunkvollen Thron saß und ein selbstzufriedenes Antlitz zur Schau stellte. Vor ihr standen zwei stolze Wächterinnen in schwarzrotem Waffenrock, die Abas in den Saal begleitet hatten. Der Gefangene trug eine hinterhältige Fesselung: Die Hände waren an ein Halseisen geschlossen, aber noch viel gemeiner waren die Fußfesseln, die ihm nur Trippelschritte erlaubten. Den Höhepunkt bildete der eiserne massive Ring um seine Hoden, der mit einer kurzen Kette mit den Füßen verbunden war, so dass er nur mit gebeugten Beinen laufen konnte.

Seine Oberschenkel brannten bereits von der Anstrengung, aber auch sein Gemächt schmerzte, denn er konnte kaum verhindern, ab und zu an der Kette zu ziehen, die an seiner Männlichkeit zerrte. Vor dem Thron angekommen, stießen die Wächterinnen ihn grob auf die Knie. „Der Lustsklave der Leda!“, begrüßte Pluta ihn erfreut. „Siehe an!“ Abas stöhnte: „Ich bin kein Sklave!“ Die Tyrannin lachte aus vollem Hals, dass es durch den marmornen Saal hallte. „Ich weiß, wer du bist, Abas. Und du wirst mir auf meiner Ruhestatt gute Dienste tun.“ Pluta nippte an einem goldenen Kelch, der mit Edelsteinen besetzt war. „Hast du Durst?“, fragte sie sardonisch. Abas Gaumen war staubtrocken, die Zunge war aufgedunsen und klebte im Mund, aber er antwortete nicht. Er wollte diesem Teufel in Weibergestalt diese Genugtuung nicht geben.

Pluta wedelte gelangweilt mit der Hand. „Schafft ihn in den Kerker und gebt ihm die übliche Ration für Gefangene.“ Die Wächterinnen nickten zackig und packten Abas unter den Armen, um ihn in stehende Position zu bringen. Um ihn nicht heben zu müssen, trieben sie ihn mit ihren Dolchen an, die sie in seine Gesäßhälften piekten. Stöhnend kam Abas gebeugt auf die nackten Füße und wurde abgeführt. „Einen hübschen Gürtel trägst du da, wie ich an dir erblicke“, lachte Pluta. „Hat Leda ihn dir geschenkt?“ Abas hörte Plutas höhnisches Lachen hinter seinem Rücken hallen. Es wollte gar nicht mehr enden.

Der Gefangene schlurfte in seiner unbequemen Haltung den langen Weg zurück in den Kerker, getrieben von den spitzen Schneiden der Frauen, die sich hinter seinem Rücken hämisch angrinsten, während sie den zuckenden Hintern vor sich her zwangen.

Die Senatorin Alekto erschien zwischen zwei riesigen Marmorsäulen aus deren Schatten. „Edle Pluta, darf ich Euch zu Eurem grandiosen Fang gratulieren? Wollt Ihr Abas als Geisel einsetzen, um Eure Ländereien zurückzubekommen und Leda zu demütigen?“ Pluta rückte sich ihre große goldene Krone zurecht und grinste selbstgefällig. Dann hob sie ihre Augenbrauen. „Nein. Das Vereinte Reich ist stark genug, mir das Land wieder und wieder zu besetzen. Eine Rückeroberung wäre eine reine Sisyphosarbeit.“ Alekto sah ihre Herrscherin fragend an. „Verstehe. Es geht um ein königliches Lösegeld…“ Pluta meinte arrogant: „Glaubt Ihr, ich besitze zu wenig Edelsteine? Zu wenig Gold? Schaut Euch um!“ Alekto deutete eine Verbeugung an: „Verzeiht mir, Hoheit. Aber was soll Euch der Mann dann nutzen?“ Pluta beugte sich auf ihrem Thron vor. „Ist das denn so schwer zu verstehen? Zwischen Leda und Abas lodert wahre Liebe. Abas ist unbezahlbar. Ich werde nicht Ledas Schatzkammer plündern. Ich werde“, sagte sie nun laut, als verkünde sie es vor 30 Soldatinnen, „ihr Herz brechen!“ Durch Alektos Miene ging ein Verstehen. „Er soll sterben. Unter dem Beil des Henkers? Oder wollt Ihr ihn am Galgen ausstellen?“ Pluta grinste. „Nein. Er soll einen langsamen Tod leiden. Ich werde ihn auf eine Galeere schicken.“ Alekto sah die Despotin bewundernd an. „Ihr seit so weise, Hoheit.“
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  RE: Das Reich der Megara (Neuauflage) Datum:02.06.19 17:28 IP: gespeichert Moderator melden


Im Anschluss an das Gespräch mit der Senatorin war Pluta nach ein wenig Ablenkung. Sie betrat ihr Harem, wo sie sofort von mehreren hübschen jungen Lustsklaven umgarnt wurde, die um sie buhlten, als hänge ihr Leben davon ab. Jeder wollte auf sich aufmerksam machen, sich im besten und schönsten Licht darstellen. Wer würde heute der Auserwählte sein, dessen Keuschheitsgürtel aufgeschlossen würde? Manche der Männer konnten schon an nichts anderes mehr denken. Auch, wenn Pluta ihre Sklaven beim Liebesspiel demütigte oder sogar schlug, war das alles besser als der unsägliche Druck in ihrer hungrigen Männlichkeit. Einige Liebesdiener waren seit fast sechs Monaten verschlossen, ein paar warteten seit einigen Wochen, andere erst seit wenigen Tagen.

Aber das interessierte die Herrin nicht. Pluta nahm sechs Sklaven in die engere Auswahl, die alles dafür gaben, sich von ihrer attraktivsten Seite zu zeigen. Als die Monarchin vier von ihnen wegschickte, sah sie die tiefe Enttäuschung in deren Gesichtern. Sie spürte, wie es sie feucht werden ließ: Der Gedanke daran, dass die Sklaven weiterhin auf einen Aufschluss warten mussten… Hmmmmm! Das fachte ihren Appetit an. Sollten sie ruhig schmachten. Vielleicht ewig...

Es blieben noch zwei Mannsbilder übrig. Das eine war seit zwei Wochen nicht mehr geöffnet worden, der andere Vergnügungssklave trug seinen Gürtel sogar seit 25 Wochen. Pluta winkte eine der Haremswächterinnen herbei und ließ die Sklaven an zwei Kreuze fesseln. Dann öffnete sie beide Keuschheitsgürtel. „Du bist aber ein hübscher junger Mann“, tat sie einem Sklaven kund, der seit einer halben Ewigkeit keusch gehalten wurde. Pluta strich über sein Gemächt, das sich wild pochend erhob und deutlich wuchs. Dann berührte sie die Männlichkeit des anderen Gefesselten. Auch dessen Luststab schwoll an. „Vor zwei Wochen hatte ich dich in meinem Bett. Ich erinnere mich.“

Dann wendete sie sich wieder dem jüngeren anmutigen Burschen zu. „An dich kann ich mich nicht erinnern. So was! Bei so einem feinen Antlitz. Und so zarter Haut.“ Sie streichelte über seine Wange, seine rasierte Brust, deren Warzen hart und groß wurden, seinen flachen Bauch und seine haarlose Scham. Der Sklave stöhnte vor Lust auf. „Da fällt die Entscheidung nicht schwer“, mokierte sie schmunzelnd. „Wache! Schließt den Knaben hier wieder weg! Sein Gemächt ist winzig. Was soll ich damit?“ Sofort kamen zwei Haremswächterinnen herbei und schlossen den Sklaven in seinen Keuschheitsgürtel. In ihren Augen war Schadenfreude zu erkennen, in den Blicken des Knaben war tiefe Verzweiflung, Angst und auch Scham zu sehen.

Beide Frauen waren nötig, denn der steife Prügel wollte nicht zurück in seinen Käfig. Doch irgendwie zwangen sie ihn hinein. Entsetzt stöhnte der junge Sklave auf und sah Pluta bettelnd und bestürzt an. Eine der Wachen fragte: „Hoheit, wünscht Ihr, dass ich den Sklaven aus dem Harem entferne?“ Pluta sah sie überrascht an. „Aber warum denn?“
Die Frau antwortete: „Ihr sagtet doch, sein Gemächt sei zu klein…“ Pluta lachte. „Er bleibt verschlossen. Und damit hat er seinen Zweck doch erfüllt!“ „Sehr wohl, Majestät“, antwortete die Wächterin, verbeugte sich und befreite die Sklaven von den Kreuzen. Den jungen Mann schubste sie zurück in den Pulk der anderen Männer. Der andere Leibeigene folgte Pluta zu einem großen weichen Bett, auf dem sie vor den Augen aller ihrem Vergnügen nachgehen würden…

Zeitgleich feierte in der Metropole eine junge Dame ihren 18. Geburtstag. Im Ostreich war es unter wohlhabenden Familien üblich, dass Fräuleins zu ihrer Volljährigkeit einen eigenen Sklaven erhielten. Die Lady war überglücklich und ließ den Leibeigenen auf alle Viere gehen und ritt auf ihm einige Runden vergnügt unter dem Applaus der Geburtstagsgäste umher.

Höhepunkt dieser Festlichkeit war üblicherweise die rituelle Brandmarkung. Der Sklave wurde bäuchlings über ein liegendes Fass gefesselt und erhielt der Tradition nach ein Brandeisen mit den Initialen seiner jungen Besitzerin. Wie lange das Geburtstagskind den glühenden Stempel auf das Gesäß presste, war ihr selbst überlassen. Manche Damen hatten fast Mitleid mit ihrem Leibeigenen, anderen war dies völlig gleichgültig, so manchen aber war eine Spur Sadismus anzusehen, wenn sie in Vorfreude auf die Schreie des Sklaven das Eisen aus der Funken sprühenden Glut nahmen und von den Freundinnen lautstark angespornt wurden…

Die Feier war eine große Gaudi, aber noch mehr freute sich die junge Lady auf den morgigen Tag. Wie der Zufall es wollte, war morgen der monatliche „Sündentag“. Für junge Damen im Alter von 18 bis 21 gehörte es zum guten Ton, monatlich ihre Verfehlungen und Sünden der Hohepriesterin im Tempel zu beichten. Zur Buße brachten die Damen ihren persönlichen Sklaven als Sündenbock mit.

Eine Beichte lief so ab, dass die Lady zunächst der Hohepriesterin von ihren Fehltritten erzählte. Die Tempelfrau notierte Namen und Strafhöhe. Später, bei der eigentlichen Buße, setzten sich die Ladys in die Bänke des Tempels der Stadtgöttin. Für ihre Sklaven waren enge Stehkäfige vorgesehen. Dann verlas die Hohepriesterin den Namen der Dame und die Strafe. Die Sünden wurden diskret nicht verkündet. Ihr Sklave wurde von den Tempelhelferinnen zum Altar gebracht und dort bäuchlings festgekettet. Falls er einen Lendenschurz oder andere Kleidung trug, wurde sein Gesäß freigemacht.

Die Hohepriesterin läutete mit der „Sündenglocke“ und sprach: „Sklave. Deine Herrin (Name der Besitzerin) hat gesündigt. Du erhältst (Anzahl der Hiebe) Schläge, auf dass die Sünden bezahlt seien.“ Ein Leibeigener mit einer Knollennase in einer bizarren Livree begann einen Trommelwirbel auf seiner Pauke. Darauf erschienen zwei Frauen in schwarzen Hosen, einer Augenmaske und einem ebenso dunklen Umhang. Die „Hände der Göttin“ wurden sie genannt und teilten mit langen Peitschen die Hiebe abwechselnd aus. Es war bewundernswert, wie exakt die Frauen das Gesäß des Sklaven mit den über zwei Schritt langen Schlaginstrumenten trafen und einen Striemen neben den anderen „brannten“.

Für die jungen Fräuleins war der Sündentag der gesellschaftliche Höhepunkt des Monats. Sie genossen es, der Buße beizuwohnen und wetteten, welcher Sklave nach wie vielen Hieben anfing zu schreien. Die feinen Damen schämten sich ihrer Laster und Verirrungen in keiner Weise. Im Gegenteil: Es war Mode, sich mit der Anzahl der Hiebe zu brüsten, die der eigene Sklave erhalten hatte. Eine besonders hohe Anzahl galt als schick. Dabei halfen die Maiden auch gerne mal mit gespaltener Zunge und erfundenen Delikten nach, um die Strafe in die Höhe zu treiben, aber das würde keine von ihnen jemals zugeben.

Die zweiflügelige Tür des Thronsaals im Vereinten Reich öffnete sich, nachdem ein Diener den Gast angekündigt hatte. Der Mann wurde vor Königin Leda geführt: Der Hauptmann ihrer Armee trug eine Tunika mit kunstvoll gestickten Ornamenten und darüber einen Gürtel in dem ein Signalhorn steckte. Er kniete sich auf ein Bein nieder und verbeugte sich: „Majestät, ich möchte mein Gewissen reinigen…“ Die Regentin wies ihn an, sein Antlitz zu erheben und erkannte… „Lykos!“ Der Hauptmann bat um die Erlaubnis, frei zu sprechen, die ihm gewährt wurde.

Er berichtete Leda die ganze Wahrheit und schloss fatalistisch voller Inbrunst mit den Worten: „So schenkt meinem Herzen Eure Klinge, denn ich habe sie verdient.“ Er riss theatralisch seinen Uniformrock auf und zeigte seine nackte Brust. „Doch wenn Ihr mir noch die Möglichkeit zur Buße geben wollt, dann schickt mich mit einer Gruppe ins Ostreich, um Euch Euren Gemahl aus den Klauen der Pluta zu retten.“

Leda atmete tief durch. Sie war bereit, dem Mann zu vergeben, der nun in ihren Diensten stand und früher der bösen Megara willig gewesen war. Doch konnte sie von einem Untertan verlangen, sich in solch große Gefahr zu begeben, das Ostreich zu bereisen und Abas zu finden? Leda antwortete schließlich: „Ich akzeptiere Eure Beichte. Ich will Euch nicht zürnen. Ihr seid ein braver Hauptmann, der bereits gute Verdienste erworben hat. - Aber wie wollt Ihr als Mann unbeschadet durch das Frauenland reisen?“ Lykos zeigte ein feines Lächeln. „Wenn Ihr erlaubt, Hoheit, habe ich mir darüber bereits Gedanken gemacht und bin zu einer Lösung des Problems gekommen…“ Die Königin lauschte den Worten des Hauptmannes und nickte andächtig. „Das könnte von Erfolg gekrönt sein…“

Drei Tage später trabte ein Trio aus verschleierten Frauen in langen Gewändern auf stolzen Rössern aus der Festung der Leda, auf dem Weg nach Osten. Lange Zeit blieben sie unbehelligt, denn viele Meilen im ehemals feindlichen Gebiet waren von der Vereinten Armee befriedet worden. Die Frontlinie war weit nach Osten verlagert worden. Der Landstrich war verheert und wies nur allzu deutliche Spuren von Mordbrand und Kampf auf.

Nach einer mehrtägigen Reise erreichten sie die neue Grenze, die von einem Erdwall, der von einem spitzen Palisadenzaun gekrönt wurde, eingefasst war. Mit den königlichen Passierscheinen des Trios kamen sie an den Wachtruppen vorbei und wurden sogar noch einige Meilen begleitet. Doch dann verließ ihre Eskorte die drei Damen und kehrte zurück zur Grenzbefestigung. Es war nicht mehr weit bis zur Metropole des Ostreiches. Es dauerte nicht mehr lange, da trabte dem Trio eine Reiterschar entgegen. Die Frauen, die alle Lederhosen trugen, fielen durch ihre hohen Stiefel auf, die bis über die Knie reichten. Auch ihre dicken aus Leder bestehenden Westen und die langen Haare, die zu einem dicken Zopf geflochten waren, fielen den Reisenden auf.

Die Anführerin der Reiterinnen fragte: „Ho! Wer seid ihr? Und was ist Euer Begehr?“ „Mein Name ist Lyka, und wir sind reisende Händlerinnen“, sagte der Hauptmann inkognito mit hoher Stimme. Die Anführerin fragte misstrauisch: „Und womit handelt ihr? Ich sehe keine Waren.“ „Was geht Euch das an? Seid Ihr von der herrschaftlichen Miliz, dass Ihr uns ausfragt?“ Die Anführerin räusperte sich und spukte aus. „Wir sind Freie, die tun und lassen, was sie wollen.“ Lyka antwortete: „Und genau das werden wir auch.“ Damit trabte sie mit ihren Begleiterinnen an der Reitergruppe vorbei Richtung Stadtmauer, die in der Ferne schon zu sehen war und in der Hitze zu flimmern schien. Lykos wischte sich den Schweiß ab. „Das war knapp. Lasst uns schnell in die Metropole einreiten.“ Die Soldatinnen, denen ein Stein vom Herzen gefallen war, folgten ihrer Lyka.

Im Vereinten Reich gab es nicht viele Weiber in Uniform. Vor einigen Jahren, als Leda noch Soldatin war, galt sie als seltene Ausnahmeerscheinung. Inzwischen war immerhin jeder zwanzigste Soldat in ihrem Heer weiblich. Lykos hatte zwei ausgezeichnet ausgebildete Söldnerinnen bei sich, die ihm im Nahkampf in nichts nachstanden. Der Begriff „Söldner“ war hier nicht ganz passend, denn die Frauen hatten ihrer Königin Treue bis zum Tod geschworen – und würden diesen Eid auch halten. Sie waren nicht mit Freischärlern und abenteuersuchenden Trunkenbolden zu vergleichen.

Je näher sie der kolossalen Stadtmauer kamen, desto gewaltiger und geradezu überwältigender wirkte sie. Wie hoch mochte sie sein? Kein Wunder, dass Ledas Armee sie nicht bezwungen hatte. Und auch das Haupttor war so groß und dick und großteils aus Eisen, dass Lykos sich wunderte, dass es überhaupt zu bewegen war. Eiserne, spitze Dornen, lang wie Unterarme, stachen am Eingang hervor. Als das Trio hindurchritt, sah es die mächtigen Ketten und Winden, die den Eingang öffneten und verschlossen. Trotz der ausgetüftelten Mechanik über massive Zahnräder benötigte die Konstruktion für jeden Flügel der Tür vier starke Ochsen. Eine mürrische Stadtwache erklärte ihnen auf Nachfrage, dass der Zugang zur Metropole nicht immer so gesichert gewesen sei. „Früher hatte ein Fallgitter gereicht, aber seit der Feind vor den Toren steht…“

Den Amtssitz der Pluta verließen heutzutage nur Menschen, die es aus wichtigen Gründen mussten – zumindest Richtung Westen. Daher blieb das gigantische Tor fast immer geschlossen. „Lyka“ konnte ihr Erstaunen kaum verhehlen: Als tauchte sie in eine völlig neue Welt, flanierten dort Edeldamen in bauschigen Kleidern aus Brokat und Seide auf Marmor an den Straßenseiten entlang, und Männer, oft nur mit einem spartanischen Lendenschurz bekleidet, dienten als Putzsklaven, als Sänftenträger, sogar als Kutschpferde…

Lyka starrte auf die menschlichen Gäule: Sie waren in ein spezielles Geschirr eingespannt und wurden mit einer langen Peitsche angetrieben. An den Füßen trugen sie Stiefel, aber ansonsten waren sie völlig nackt. Die Kutscherin knallte das lange Leder auf die bereits gestriemten Rückseiten der Sklaven, die sich stöhnend in Bewegung setzten. Lykos schüttelte den Kopf. Warum tat die Besitzerin den Sklaven so etwas an? Wenigstens einen Lendenschurz hätte er erwartet. Die Peitsche knallte erneut, und das Gefährt beschleunigte die Straße entlang.

„Sollten wir nicht zunächst eine Unterkunft finden?“, fragte eine der Söldnerinnen und riss Lykos aus seiner Starre. „Ja“, stimmte er nickend zu. Das Trio ritt im Schritttempo weiter bis zu einem Gasthaus und ließ die Pferde von einem Knecht versorgen – offenbar auch ein Sklave, dachte Lykos. So unterwürfig, wie er sich gab. Erst jetzt bemerkte er bei dem Stallburschen die Fußreifen aus Eisen. Zwischen ihnen verlief zwar keine Kette, aber sie konnte dort an zwei Ösen angebracht werden. Ob er die Nächte angebunden an eine Mauer verbringen musste?

Die Inhaberin der Unterkunft bot den Damen drei Einzelstuben an, die überraschend luxuriös ausgestattet waren. Lyka verriegelte die Tür von innen und war froh, sich endlich den Schleier abnehmen und sich erfrischen zu können. Dringend musste auch der Bartschatten nachrasiert werden. Als er gerade aus dem Badezuber gestiegen und sich mit einem großen Tuch abgetrocknet hatte, klopfte es vorsichtig aber bestimmt an der Tür. Hastig legte Lykos seinen Schleier wieder an. „Herein“, rief er.

Ein Jüngling erschien schüchtern und mit gesenktem Kopf. „Edle Dame“, begann er verlegen, „die Wirtin schickt mich als Willkommensgeschenk des Hauses.“ Lykos verstand im ersten Moment gar nicht, was das zu bedeuten hatte, doch dann ahnte er, dass er einen Lustsklaven vor sich hatte. „Bringt mir ein Fässchen Rum“, antwortete Lyka, „damit wir unsere Zweisamkeit auch richtig feiern können.“ Der junge Mann gehorchte sofort und flitzte los, um das Gewünschte zu besorgen.

Wenige Minuten später war er wieder da. Lykos überlegte, wie er unauffällig den Lustjungen loswerden konnte. „Besuche meine Begleiterinnen. Anschließend kommst du zu mir. Ich muss mich erst in Stimmung bringen.“ Der Sklave verließ unter tiefen Verbeugungen die Kammer und suchte gehorsam die Soldatinnen auf. Etwas irritiert kehrte er jedoch frühzeitig zurück. „Oh, edle Dame. Eure Begleiterinnen möchten nicht gestört werden. Ich stehe nun Ihnen zu Ihrer alleinigen Verfügung.“

Das Lächeln der angeblichen Lyka gefror. „Gut. Äh…., trink doch erst mal einen Krug mit mir.“ Der Jüngling setzte sich nach einer Aufforderung neben die Schleierfrau. Er nippte an dem scharfen Gebräu. Nur selten durfte er Brandwein trinken. Die wohlige Wärme, die sich in seinem Magen ausbreitete, war angenehm. Er trank mehr und fragte sich gleichzeitig, warum die Dame selbst hier in ihrer Kammer den Schleier trug. War sie so hässlich oder würde ihn ihre Schönheit blenden? Hoffentlich das zweite! Doch statt den Stoffbehang zu lüften, goss sie ihm wieder und wieder den Krug mit Rum voll und stieß mit ihm an. Insgeheim schüttete Lykos jede zweite seiner Portionen in den Nachttopf.

Bald schon war der junge Mann, der keinen Alkohol gewohnt war, so betrunken, dass er nur noch lallte und seine Augen kaum noch offen halten konnte. Plötzlich kippte er nach einem Rülpser zur Seite und blieb ohnmächtig liegen. Zufrieden grinste Lykos und legte den Schleier ab. Vor dem Morgen würde der Jüngling nicht erwachen. Nun stand seiner Bettruhe nichts mehr im Wege.

Am nächsten Tag machten sich „Lyka“ und ihre beiden Gefährtinnen an die Arbeit: die Suche nach dem entführten königlichen Gemahl Abas…

An diesem Tag trafen sich endlich Ceres und Phoibe wieder. Obwohl sie schon längere Zeit in der Metropole verbracht hatten, waren sie sich bisher nicht über den Weg gelaufen. Doch heute hatte Ceres zufällig ein Gespräch einer Lady mitbekommen, die von einer Dame aus dem Westen erzählte, die einen Sklaven besaß, der ebenfalls ursprünglich aus dem Westen stammte – eine Seltenheit und daher besonders kostbar. „Natürlich müssen solche Männer anfangs deutlich strenger erzogen werden“, wusste die mit ihrem Fächer wedelnde Frau, „denn sie kennen ihre Position in der Gesellschaft noch nicht. Aber mit einer harten und konsequenten Hand macht man aus ihnen wunderbare Spielzeuge oder auch Arbeiter.“

Ceres fragte, wie denn die gewisse Dame hieße, und da erwähnte die Frau Phoibes Namen. Sie wusste sogar deren Unterkunft. Also führte Ceres Weg zu ihrer Bekannten.
Die beiden Ladys begrüßten sich beim Wiedersehen mit leidenschaftlicher Umarmung und beschlossen, eine gemeinsame Wohnung zu beziehen. Ceres stellte ihren Liebessklaven Aphron vor, den Phoibe ein wenig neidisch betrachtete. „Er scheint mir ausgesprochen gut bestückt zu sein“, dachte sie und sah vorwurfsvoll zu Nereus.

Nereus dagegen stellte missgünstig fest, dass Aphron keinen Keuschheitsgürtel trug. Als Phoibe dies ebenfalls feststellte, lachte Ceres: „Aphron ist ein Sklave aus dem Reich der Pluta.“ Sollte das eine Erklärung sein? Phoibe sah fragend zu ihrer Freundin. Ceres begründete ihre Aussage. „Aphron ist gut abgerichtet. Er würde es niemals wagen, ohne meine Erlaubnis sein Vergnügen zu suchen. Sein einziger Daseinszweck ist, mir zu dienen und mich zu erfreuen.“ Sie lächelte allerliebst und sah zu ihrem Liebessklaven, der demütig zu Boden blickte. Das süße Leben als Dame im Ostreich war wirklich nicht zu verachten. Wenn genug Taler vorhanden waren…

So langsam ging dem Damenduo jedoch das Zahlungsmittel aus, so dass Nereus und Aphron für Nachschub sorgen mussten. Das stellte sich allerdings als schwieriger heraus, als geplant, denn in einem Frauenreich, in dem Männerarbeit fast nichts kostete, konnte man mit zwei Sklaven kaum Geld verdienen. Selbst wenn Aphron und Nereus täglich von früh bis spät geackert hätten, wäre ihnen nur genug geblieben, um ein armseliges Dasein zu fristen, ganz zu schweigen von dem exklusiven Lebensstil der Damen, der finanziert werden wollte.

Selbst in den zahllosen Bordellen wurde den Leibeigenen nur ein Hungerlohn ausgezahlt. Um also ein gutes Auskommen zu haben, benötigte Frau eine kleine Kompanie an Sklaven, die beispielsweise mehrere Felder bearbeiteten oder in einer Fabrik schufteten. Ceres und Phoibe hatten nicht mehr genug Gold für eine Batterie Sklaven, obwohl Männer im Ostreich keinen großen Wert darstellten. Was also tun? Notfalls mussten sie sogar selbst in einen Dienst gehen, um Münzen zu verdienen. Doch galt das in der Metropole für eine Dame für nicht schicklich. Es sei denn, es waren hoch bezahlte Führungspositionen, zum Beispiel in der Miliz oder im Palast. Aber im Kriegshandwerk hatten weder Ceres noch Phoibe Erfahrung.
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  RE: Das Reich der Megara (Neuauflage) Datum:08.06.19 12:33 IP: gespeichert Moderator melden


Am nächsten Tag fragten sie daher bei der bekanntesten Sklavenhändlerin nach einer Beschäftigung. Die hart wirkende Frau nannte sich Flagella und war berühmt und berüchtigt dafür, eine noch härtere Hand gegenüber ihrer wohlfeilen Ware zu üben. Allerdings sorgte das auch dafür, dass sie in der Metropole eine formidable Reputation als Verkäuferin von perfekt abgerichteten Sklaven hatte. Dadurch verkaufte sie mehr Männer als jede andere Sklavenhändlerin weit und breit.

„Ich habe derzeit mannigfaltige Ware, dass ich in der Tat einige neue Erzieherinnen benötige. Sprecht! Habt ihr denn schon solch Kreaturen ausgebildet?“ Da mussten die beiden Damen verlegen ihre Gesichter verziehen. Selbst erzogen hatten sie Frischware noch nicht. Flagella versuchte es trotzdem: „Ihr könnt morgen anfangen. Aber eure privaten Diener bleiben zu Hause. Für Anfängerinnen zahle ich pro Woche nur den halben Lohn. Ich stelle euch eine meiner Mitarbeiterinnen zur Seite, die euch anlernt.“

Phoibe und Ceres waren sehr zufrieden. Sie unterschrieben mit dem in Tinte getränkten Gänsekiel, den Flagella ihnen reichte, das Pergament, auf dem der Arbeitskontrakt formuliert war. Morgen sollte es also beginnen – ihre Ausbildung zur Sklavenerzieherin. Das wollten sie in der Schenke bei Lautenmusik und Wein feucht-fröhlich feiern.

Im Vereinten Reich war von der düsteren Atmosphäre des Ostreiches nichts zu spüren. Sklavenhaltung war generell verboten. Stattdessen waren die Menschen frohen Mutes, und niemand musste Hunger oder Durst leiden. Für die Ärmsten der Armen standen Ledas großherzige Spenden zur Verfügung. Bedürftige erhielten kostenlose Zehrung.

Neben Bettlern und mittellose Jungfern waren darunter auch Aussätzige, die in braunen einfachen Roben durch die Lande zogen und sich außerhalb der Siedlungen aufhielten, um ihr karges Dasein zu fristen, bis der Dämon des Todes sie in sein Reich holte. Diese armen Menschen litten unter unheilbaren Krankheiten oder Flüchen und mussten mit einer Glocke andere Reisende warnen, ihnen zu nahe zu kommen.

Manche der armen Kreaturen überdeckten ihre aasigen Gerüche mit Räucherwerk, andere lagerten bei den verdammten Quellen mit ihren fauligen Dämpfen. Trotzdem ließ Leda ihnen vom Gesinde Körbe mit Mahlzeiten bringen, die sie an bekannten Orten ablegten. Einen direkten Kontakt wagten sie nicht, denn die Aussätzigen umhauchte eine Wolke aus den Tiefen der Unterwelt. Wer sie berührte, ging den gleichen Weg ins Verderben.

Ganz anders war die Situation weiterhin im Ostreich: Während die Ladys um Pluta rauschende Feste im Ballsaal gaben, darbten und schufteten Sklaven, litten unter der Folter in den Kerkern und Hungerlöchern der Tyrannin oder arbeiteten sich für ihre Herrinnen krumm. Auch heute feierten die hohen Damen ein luxuriöses Bankett voller Dekadenz. Vor den Palasttoren bettelten Sklaven derweil um einen Brocken alten Brots und wurden mit Peitschenhieben von den Wächterinnen unter lautem Gelächter vertrieben. Im Festsaal dagegen warfen die Ladys mit teuersten und exquisiten Speisen nur so um sich. Die Reste gingen an Bedienstete und die Wach- und Jagdhunde.

Ein Sklavenchor in bizarrer Gewandung – eine Korsage mit Schrittband - trat auf und sang Lobeslieder auf die ehrwürdige Pluta sowie die verdiente Herrschaft der Frauen über die niederen und unwürdigen Männer dieser Welt. „Haben sie nicht hübsche hohe Stimmchen?“, kicherte eine Edeldame entzückt. Doch nach einer Weile verstummten die femininen Sänger, und auch die Musik unterbrach ihr Spiel aus Harfe, Flöten und Trommel, Laute und Drehleier auf einen Wink der Herrscherin.

Nun folgte ein lustiges Spektakel aus zwei Narren. Die Tollpatsche wurden hereingeführt. In alberne Kostüme gekleidet, die jedoch ihre Gemächte frei ließen, gaben sie sich auf ein Schellenkommando abwechselnd Ohrfeigen. Dabei klingelten die Glöckchen an ihren Narrenkappen. Die Damen, die vergnügt dem Treiben beiwohnten, steckten an den Tischen kichernd und teilweise auch jubelnd ihre Köpfe zusammen. Hatten die kleinen Männer etwa harte Luststäbe? Offenbar waren sie erregt… Es ging die Runde, eine der Edelfräuleins hätte schon einen Narren unter ihrem Laken begrüßt, doch was dort geschehen war, darüber gab es nur weitere Gerüchte, die ins Kraut schossen.

Bald schon wussten die Faxenmacher nicht mehr, wo oben und unten ist. Aber die Schläge setzten sich fort, bis einer der Sklaven mit knallroten Wangen schwindelnd umkippte. Eine Wächterin versuchte ihn mit der Spitze ihrer Hellebarde wieder zu beleben. Bald sprang der Mann auf und drehte sich taumelnd im Kreis. Er knickte wieder ein und erhielt unter dem Gejohle des weiblichen Publikums einen kräftigen Tritt von seinem Kumpan in den Allerwertesten, der um ihn herumtanzte wie ein verrückter Derwisch.

Als der zu Boden gegangene Narr sich umdrehte, klatschte ihm der Konkurrent eine Schüssel mit Feigenmus ins Gesicht. Lautes Lachen brandete auf. Jetzt stürzte sich der getroffene Spaßmacher auf seinen Widersacher, umklammerte ihn und hob ihn hoch. Dann löste er seinen Griff und wollte ihm einen Kinnhaken verpassen, doch der Gegner wich aus und versenkte seinen Fuß im Gemächt des anderen.

Jaulend sank er auf den Boden zurück, während sich der Erste als Sieger feiern ließ und wie ein dressiertes Äffchen durch die Gegend sprang und die Arme hob. Er warf sich auf den Liegenden und versetzte ihm weitere Ohrfeigen, so dass die Schellen nur so klingelten und schepperten. Die beiden kleinen Sklaven rangen und boxten nun aufeinander ein. Ganz zur Belustigung der Zuschauerinnen. Einer der Beiden jaulte auf, als er einen Schlag auf die Nase bekam.

Angeheitert begannen nun die ersten Damen mit Lammkeulen, Bratäpfeln, Salbeifladen und Lachs in Biersud zu werfen. Bald waren die Kämpfenden in einem Matsch voll Speisen eingesaut und prügelten weiter auf sich ein, obwohl sie ihre gute Laune nicht zu verlieren schienen. Kniffe und Puffe austeilend rangen die Narren auf dem klebrigen Boden im Essensbrei und jammerten abwechselnd hell und laut über die Treffer, die sie sich schenkten.

Pluta strahlte über das ganze Antlitz. Die Blödlinge waren gut abgerichtet. Sie würden so lange aufeinander einhauen, bis sie den Kampf abbrach. Inzwischen waren alle Hemmungen bei den edlen Ladys gefallen, und sie warfen mit allem, was sie auf den Tischen fanden: Ochsenfleischbrühe, Hagebuttensuppe, Dinkelbrei, diverse Bratenscheiben, schließlich auch mit Met, Wein und Gewürzen. Der Saal ähnelte bald einem einzigen Trog voller Brei und Brocken. Die Damen spielten verrückt. Alle Beherrschung war gefallen, sich vornehm oder nach irgendwelchen gesellschaftlichen Regeln zu benehmen. Animalischer Instinkt war durchgebrochen.

Während einige Ladys noch die kämpfenden Narren anfeuerten und sie kreischend mit Gemüse und Obst bewarfen, waren sich einige Damen in die Arme gefallen und küssten sich leidenschaftlich. Manche lagen mit gerafften Kleidern auf den Bänken, andere hatten es sich gleich auf dem langen Tisch gemütlich gemacht und alles weggefegt, was im Weg gestanden hatte. Der Wein und die aufgeheizte Stimmung ließ sie alle Zügel fallen. Auf Plutas Befehl brachten einige Wächterinnen etwa 20 Liebessklaven in Lederharnischen herein. Die Damen rissen sich um die schönsten Männer und begrabschten sie gierig. Die Tyrannin sah dem Treiben selbstgefällig zu.

Ach, die süße Jugend, schwärmte sie. So verspielt und fröhlich!

Pluta selbst zog sich zurück. Irgendwann würden die Jecken entkräftet liegen bleiben, und irgendwann würden die jungen Damen genug von ihrer Orgie haben. Sollten sie sich ruhig austoben. Sie lebten nur ein Mal! Die Herrscherin gab der obersten Wache die Anweisung, die Liebessklaven nach Gebrauch sofort wieder in ihre Keuschheitsgürtel zu verschließen und sie zurück in das Palastharem zu bringen – nicht zu verwechseln mit dem privaten königlichen Harem der Regentin. Diese prachtvollen Männer gehörten nur ihr allein. Und dorthin wollte sie sich nun begeben, um den Tag ausklingen zu lassen.

Sie ließ sich von den Haremswächterinnen zu den Liebessklaven führen. Schon drängten sich die Männer um ihre Herrin – natürlich mit respektvollem Abstand. Eine unerlaubte Berührung wäre eine Todsünde gewesen. Jeder wollte aufgeschlossen werden. Pluta suchte fünf Sklaven aus. „Einer von euch wird heute seinen Stab in die Königin senken dürfen“, versprach die Tyrannin. Die Sklaven waren Feuer und Flamme und buhlten mit Blicken und Bewegungen um die Gunst der Herrin. Wen würde sie wählen? „Die Wahl fällt auf denjenigen, der am schnellsten die Pflockbank bewältigt“, bestimmte sie mit einem diabolischen Gesichtsausdruck.

Die Gesichter der Fünf waren schlagartig nicht mehr so erfreut. Die Pflockbank kannten sie bereits aus der Erzählung anderer Liebessklaven. Die Wächterinnen brachten fünf lange schmale Eichenbänke ohne Rückenlehne herein und stellten sie alle parallel zueinander auf. Pluta positionierte sich an das eine Ende, während die Sklaven sich jeder vor das andere Ende einer der Bänke stellen musste. Das Besondere an der Pflockbank war, dass auf der Sitzfläche in bestimmten Abständen ein Holzphallus nach dem anderen folgte. Insgesamt waren es sieben Stück, die der Reihe nach größer und größer wurden.

Aufgabe der Sklaven war nun, sich breitbeinig auf den ersten, gebutterten Stab zu setzen, dann auf dem zweiten Platz zu nehmen und so fort. Erst wenn die Gesäßbacken die eigentliche Sitzfläche berührten, durften sie sich wieder erheben und den nächst größeren Pflock in sich hineinrammen. Beim letzten Mal war einer der Jünglinge steckengeblieben und musste später hochgezogen werden. Ein Heidenspaß, wie er gequiekt und gegrunzt hatte.

Hinter Pluta befand sich ein kleiner aber bequemer Thronsitz. Dort nahm sie Platz und lächelte die Sklaven an. „Der Erste wird geöffnet und wird Einlass in mein Bettgemach finden. Der Letzte wird sechs Monate ohne Unterbrechung in den Keuschheitsgürtel weggesperrt. Und alle, die länger als einen Durchlauf meiner Sanduhr benötigen, werden meine neueste Peitsche kosten. Glaubt mir: Meine Peitsche ist sehr hungrig!“ Lachend drehte Pluta die große Sanduhr, die neben ihr stand, um und befahl mit ihrer scharfen Zunge: „Fürbass! Beginnt!“

„Lyka“ hatte inzwischen mit ihren beiden Gefährtinnen Hinweise erhalten, dass Abas in den Kerkerturm am Hafen der Ostküste gebracht worden war. „Was Pluta damit wohl bezweckt? Will sie ihn etwa als Galeerensklaven auf ein Schiff bringen?“, fragte sich Lykos. Dort wäre er kaum zu erreichen. Eine Befreiung von einer Kettenbank schien unmöglich. Abas würde nicht lange genug die Peitschen der Antreiberinnen ertragen, um ihn zu retten.

Die Dämmerung brach ein, und die Drei konnten sich unauffällig dem alten Turm nähern, der zwischen der Hafenmole und einem Anger lag. Es gab nur ein einziges kleines vergittertes Fenster. Und das war in etwa 15 Fuß Höhe. Mit einem Zeichen schickte Lyka die verkleidete Soldatin Helena in die eine Richtung um den Turm, um etwaige Wachen auszukundschaften; die andere Frau hieß Abraya und sollte in der anderen Richtung um die kleine Feste schleichen, bis sie auf ihre Kameradin stieß.

Lyka hingegen lüftete ihren Umhang und holte ein Seil mit einem Haken hervor, den sie geschickt schwang und mit einer genau berechneten Bewegung in die Höhe warf, so dass sich das Metall klickend mit einem Ruck an dem Fenstergitter verhakte. Aufmerksam horchte Lyka, ob Geräusche zu hören waren. Aber alles blieb still. Kraftvoll umfasste Lyka den Hanfstrick und zog sich langsam an dem gespannten Tau am Mauerwerk hoch. Schnaufend erreichte Lyka das Gitter und lugte in das dunkle Innere. Plötzlich erschien direkt vor seinem Gesicht eine Frau.

Lykos schrie erschrocken auf und vergaß, wie eine Frau zu klingen. Beinahe hätte er das Seil losgelassen und wäre in die Tiefe gestürzt. Hatte ihn eine Wächterin erwischt? Mit einem quietschenden Geräusch, das ihm in den Ohren geschmerzt hätte, wäre er nicht so erschrocken gewesen, öffnete sich das Gitter nach innen. Dann griffen zwei Hände zu und zogen ihn mit Mühe durch den engen Durchlass. Lykos´ Umhang rutschte ihm über den Kopf und eröffnete der Fremden den Blick auf seine Hose, die er unter dem langen Kleid trug sowie der Ausbeulung in seiner Hose. Seine Tarnung war aufgeflogen! Jetzt war alles aus!

Da erkannte er die Stimme von Helena: „Leise! Hier ist zwar niemand, aber der andere Turm ist nicht weit.“ Lykos befreite sich mit paddelnden Armen von dem Umhang über seinem Gesicht und kam sich wie ein Narr vor. Offenbar waren die Soldatinnen durch den Eingang in den Turm gestiegen. Sie waren auf keine Wachen und nicht mal ein Schloss an der Tür gestoßen, weil der Turm verlassen war. Als Kerker verwendete die Miliz einen anderen etwas größeren Bau, den die Drei in der Dunkelheit zunächst nicht gesehen hatten.

Abraya war bis auf das Dach des Turms geklettert und hatte den Bau erspäht. Gerade kam sie zu Lykos und Helena zurück und meldete: „Acht Wachen am Eingang. Fenster konnte ich gar keine sehen. Vielleicht ist auf dem Dach ein Gitter. Aber wie sollen wir acht Soldatinnen überwältigen – so leise, dass es niemand hört. 150 Fuß weiter sitzen – so müsst Ihr wissen - noch mindestens zwei Dutzend weitere gerüstete Frauen in einer Taverne.“

Lykos grübelte. „Ein Angriff wäre zu riskant. Wir müssen zunächst herausbekommen, auf welches Schiff Abas gebracht wird. Dann melden wir uns dort als Wachen. Ich habe gehört, dass sie weibliche Besatzungsmitglieder suchen.“ Der Plan war unausgegoren, aber auf die Schnelle fiel ihnen nichts besseres ein. Die restliche Nacht blieb das Trio auf dem Turm, denn ein Rückzug war nun nicht mehr möglich, da ein Pulk Soldatinnen sich in der Nähe des Eingangs niederließen, tranken, Kriegslieder sangen und männerfeindliche Witze rissen.

Die Zoten wurden mit zunehmender Stimmung immer vulgärer. Trotzdem blieben noch genügend Frauen aufmerksam genug, so dass das Trio sich nicht aus seinem Versteck traute. Um den Turm hatten die Gruppen Fackeln entzündet, und zwei Lagerfeuer brannten laut knackend in der Nähe, über denen sich Bratenspieße drehten. Dem Dreiergespann zog der verführerische Geruch des Wildfleisches in die Nase.

Nach einer weiteren Stunde waren Lykos, Helena und Abraya unter einem blutroten Vollmond eingenickt, doch dann wurden sie von lautem Gejohle, Gelächter und Gebrüll geweckt. Lykos lugte über die Zinne des Turmdaches hinunter, was da vor sich gehen mochte. Die Soldatinnen hatten zwei breite Bahnen mit glühenden Kohlen verstreut. Zwischen dem heißen Untergrund verlief eine schmale Spur von etwa zwei Handbreit. Auf dem engen Weg balancierten vier nackte Sklaven, die mit einem langen Stab, der an ihren Halseisen befestigt war, miteinander verbunden waren.

Mehrere Soldatinnen hatten sich außerhalb der leuchtenden Kohlen entlang der Bahnen aufgestellt und versuchten nun mit langen Spießen, Stäben und Hellebarden die Männer aus dem Gleichgewicht zu bringen. Dabei pieksten, schlugen und stießen sie schräg von hinten, damit sich das Quartett vorwärts bewegen musste. Taumelnd versuchten die Sklaven verzweifelt, auf der Bahn zu bleiben. Als die Männer das Ende erreicht hatten, zwangen die Frauen sie, den gleichen Weg zurück. Dieses Spiel wiederholte sich mehrmals. Immer, wenn die Sklaven schrieen, weil einer der acht Füße auf die Glut trat, krümmten sich die Zuschauerinnen vor Lachen und spornten die Frauen mit den Lanzen an, die Sklaven weiter zu treiben.

Lykos war sprachlos angesichts dieser Grausamkeit. Und das alles nur zur Belustigung der gelangweilten Soldatinnen! Trotzdem beobachteten die Drei aus dem Vereinten Reich das Geschehen weiter, das nun noch bizarrere Formen annahm: Jetzt wurden die Leibeigenen so gefesselt, dass die Handgelenke an den Fußgelenken des Vordermannes befestigt waren. So bewegte sich der kleine Tross im ungelenken Gleichschritt die gefährliche Bahn zwischen der Glut hindurch und wurde mit Stöcken der Frauen angetrieben.

Plötzlich kam eine Uniformierte, die offenbar einen hohen Rang innehatte, herbei geeilt. Lykos vermutete, dass die Frauen für ihren gemeinen Zeitvertreib nun getadelt würden. Und tatsächlich wies die Autoritätsperson die Soldatinnen an, die Sklaven von der perfiden Fesselung zu lösen. Doch dann hörte Lykos, warum sich die Vorgesetzte beschwerte: Sie hatte festgestellt, dass einer der Sklaven noch kein einziges Mal die Kohlen berührt hatte, weil sein Gleichgewicht besonders ausgeprägt war. Nun sollte auch dieser Mann zu seinem Lohn kommen.

Er wurde von zwei Soldatinnen wild im Kreis gedreht. Immer weiter, bis er sich kaum noch auf den Beinen halten konnte und nun den schmalen Durchgang zwischen den Kohlen entlang geschickt. Natürlich waren nun zahlreiche Schmerzensrufe garantiert, als er taumelnd immer wieder vom rechten Weg abkam. Und dann nahm die Vorgesetzte einer Frau die Hellebarde weg und stieß dem fast orientierungslosen Sklaven mit dem Stiel so kräftig mehrmals gegen den nackten Leib, dass der Mann sich in die Kohlen setzte.

Das Gejohle, das aufbrandete, war so laut, dass die hohen Schreie des Mannes kaum zu hören waren. Was für eine Gaudi für die Kriegsfrauen an diesem Abend! Die Offizierin ließ sich von ihren Untergebenen feiern, als sei sie von einer siegreichen Schlacht heimgekehrt. Im Anschluss wurde der Sklave von Frau zu Frau herumgereicht wie eine Trophäe, damit jede die Male bewundern konnte, die der Sturz verursacht hatte.

Endlich wurde der Mann von einem weiblichen Medikus bäuchlings über mehrere Getreibegarben gelegt und unter viel Spott und Häme mit einer Salbe versorgt, während die anderen Gewandeten an einem der Lagerfeuer dem beinenden Würfelspiel frönten, bei dem sie um ihren Sold spielten und sich an Weinschläuchen labten. Münzenhaufen wechselten ihre Besitzerinnen, und alte Legenden von rachedurstigen Göttinnen wurden zum besten gegeben.

Abas war derweil im anderen Turm an die raue Wand gekettet. Er befand sich in sitzender Stellung, die Handgelenke waren in Kopfhöhe an der Wand in rostige Eisenmanschetten gezwungen, genauso wie sein Hals. Die Beine hatte er an den Leib gezogen, um seine Scham zu verdecken, denn alle paar Minuten sah eine Wächterin durch das kleine Gitter seiner Zellentür und ließ den starrenden Blick neugierig zwischen seine Beine sinken. Der Keuschheitsgürtel, den Leda ihm angebracht hatte, verdeckte eben längst nicht seine ganze Männlichkeit.

Was hatte Pluta nur mit ihm vor? Abas fürchtete den Tod. Oder sollte er doch eher als Geisel ausgetauscht werden? In diese düsteren Gedanken versunken, öffnete sich knarrend seine Tür, und zwei Wächterinnen erschienen. „Nein, bitte nicht wieder“, bat er, als er den Trichter sah. Warum banden sie ihm nicht einfach die Hände frei? Vermutlich behandelten sie ihn bewusst so, um ihn zu demütigen. Er kannte die Prozedur bereits. Während eine der Frauen ihm den Kupfer-Trichter in den Rachen stopfte, schüttete die andere einen fürchterlichen warmen Brei aus Dickwurz in seinen Schlund, bis er fast glaubte, sein Magen würde platzen. Würgend musste er die Fütterung über sich ergehen lassen.

Wenigstens musste er keinen Hunger leiden, seufzte er. Dann verschwanden die Wächterinnen wieder und löschten die einzige Fackel an der Wand, die den Kerker in ein flackerndes Dämmerlicht getaucht hatte. Nun herrschte schwarze Finsternis. Abas hörte das spärliche Stroh rascheln. Ratten? Unwillkürlich spannte er seine müden Glieder an und horchte in die Dunkelheit. Doch irgendwann übermannte ihn trotz seiner Schmerzen und Ängste die Müdigkeit, Entkräftung und völlige Erschöpfung…

Viele Grüße von prallbeutel
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User ist offline
  RE: Das Reich der Megara (Neuauflage) Datum:10.06.19 23:51 IP: gespeichert Moderator melden


Tolle Fortsetzungen mit tollen Ideen.Wie von dir gewohnt!Beim Wort "Galeere" bekomme ich leuchtende Augen.... Herzlichen Dank mal wieder!
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