Restriktive Foren
Das Forum für Keuschheitsgürtel, Fetisch & Bondage

HomeRegistrierenHilfeLogout
Willkommen Gast

Live Diskutieren in unseren KGforum-Chatraum(Rocketchat)
  Restriktive Foren
  SM-Stories (Moderatoren: Billyboy, Roger_Rabbit)
  Leonora und Alina
Thema löschen Druckversion des Themas
Antwort schreiben Bei Antworten benachrichtigen
 Autor Eintrag
SirM
Fachmann





Beiträge: 97

Geschlecht:
User ist offline
  RE: Leonora und Alina Datum:08.01.20 16:57 IP: gespeichert Moderator melden


Kapitel 16 – Die Überraschung

Am Montagmorgen nach dem Frühstück blieb Artur noch in der Küche sitzen und schaute Alina und Leonora beim Abräumen des Frühstückstisches zu. Beide beeilten sich die Küche von den Spuren des Frühstücks zu befreien. Sie räumten die letzten Reste des Frühstücks vom Tisch, spülten das Geschirr teilweise direkt ab oder räumten es in die Spülmaschine. Artur gefiel, wie zügig und eingespielt die beiden die Aufgabe vollzogen. Gerade als sie jeweils die letzten Handgriffe erledigten, sprach er sie an.

„Ich bin beeindruckt, das geht ja wieselflink bei euch beiden. Bitte setzt euch doch noch einmal zu mir an den Tisch. Ich muss euch noch etwas Wichtiges sagen, dass ich jetzt schon seit ein paar Tagen vor mir herschiebe“, kündigte Artur an.

Beide bestätigten ihm seinen Wunsch und setzten sich nebeneinander links von Herrn Artur an den Tisch. Artur sah beide für einen langen Moment an, er schien die passenden Worte für seine Ansprache zu suchen.

„Ihr beide seid jetzt drei Wochen bei mir“, begann Artur. „Wie ihr vielleicht noch wisst, wollte ich eigentlich nur eine Serva. Durch die euch bekannten Umstände habe ich nun zwei Serva und seit dem ersten Tag überlege ich, wie ich damit weiter umgehen soll.“

Leonora blickte ihren Herrn besorgt an, nur Alina lauschte Arturs Worten bisher eher unbeeindruckt.

„Ihr habt meine Schwester Sophie und ihren Sohn Peter kennengelernt. Gestern habt ihr auch kurz gesehen, wo die beiden gemeinsam wohnen. Sophie kümmert sich zurzeit noch um den Haushalt, aber auch sie wird leider nicht jünger. Ihr habt gestern selbst gesehen, dass sie hin und wieder schon die ersten Probleme mit den Wehwehchen des Alters hat. Seit längerem versucht Sophie deshalb Peter davon zu überzeugen, dass sie eine Hilfe im Haushalt benötigen. Am liebsten wäre es Sophie eine Serva bei sich aufzunehmen, die sich dann um den Haushalt kümmern kann, aber Peter ist in dieser Beziehung immer noch eher zögerlich und unentschlossen.“

Artur machte eine kurze Pause und betrachtete seine beiden Serva. Leonoras Gesichtsausdruck war nun noch besorgter und ängstlicher, Alina schaute eher abwartend zu ihm. Sein Gefühl sagte ihm, dass es Leonora bereits dämmerte, worauf dieses Gespräch für sie hinauslief.

„Ich habe Peter daher angeboten ihm eine von euch beiden als seine Serva auszuleihen“, sagte Artur schließlich und war froh, es endlich über die Lippen gebracht zu haben.
Leonoras Augen weiteten sich, sie sah nun sehr besorgt und verängstigt aus.
„Meine Wahl ist auf dich gefallen, Leonora. Es ist kein Verkauf und auch keine Schenkung, ich bleibe weiterhin dein Eigentümer. Peter wird aber für die Zeit der Ausleihe dein Besitzer und Herr sein.“

Leonora saß vollkommen erstarrt auf ihrem Stuhl, es zeigte sich keine Regung in ihrem Gesicht und doch sah man ihr ihre Fassungslosigkeit deutlich an. Alina, die neben ihr saß, legte einen Arm um sie und zog sie leicht an sich heran. Eine kalte, schwere Stille erfasste die Küche und auch Alina sah nun sehr unglücklich aus.

„Wann?“, fragte Leonora schließlich nach einer ganzen Weile tonlos und durchbrach damit die Stille.
„Ich habe Peter zugesagt, dass du spätestens am 31. Oktober bei ihm einziehen wirst. Das sind also noch fast zwei ganze Wochen. Ich denke, da bleibt für uns allen genug Zeit um alles Weitere vorzubereiten und zu klären“, erklärte Artur.
„Habe ich etwas falsch gemacht oder habe ich sie enttäuscht, Herr?“, fragte Leonora niedergeschlagen und traurig.
„Nein, Leonora, ganz gewiss nicht. Glaube mir, es hat nichts mit deiner Person und deinen Leistungen zu tun. Deine Leistungen sind tadellos und auch du selbst hast mir in den letzten drei Wochen keinen Grund zur Unzufriedenheit geliefert. Ich denke nur, eine Serva ist im Augenblick für mich ausreichend und Peter sucht gerade eine Serva für seinen Haushalt“, erläuterte Artur seine Entscheidung.

„Darf ich fragen, für wie lange sie mich ausleihen wollen, Herr?“, fragte Leonora unsicher.
„Peter und ich habe keinen Zeitrahmen vereinbart. Es ist also erst einmal eine unbefristete Ausleihe. Ich denke, dass es sich in der nächsten Zeit dann zeigen wird, wie Peter und ich weiter in dieser Angelegenheit verfahren werden. Die Ausleihe wird auch offiziell von mir beim Amt für unfreie Bürgerinnen und Bürger angezeigt, so dass alles seine Ordnung hat. Es soll dir kein Schaden oder Nachteil entstehen.“
„Kann man denn gar nichts tun, um sie umzustimmen, Herr?“, fragte nun Alina. „Ich möchte so gern, dass Leonora bei ihnen und auch bei mir bleibt.“
Leonora sah Alina an, sie lächelte ihr dankbar und doch hoffnungslos zu.
„Nein, Alina. Meine Entscheidung steht und ist unumstößlich, ich werde gegenüber meinem Neffen bestimmt nicht wortbrüchig werden. Peter hat meine Zusage und er hat auch bereits begonnen entsprechende Vorbereitungen zu treffen.“

„Ich verstehe, Herr“, sagte Leonora betrübt. „Bitte entschuldigen sie, wenn ich ihnen durch meine Anwesenheit in den letzten Wochen zusätzliche Unannehmlichkeiten bereitet habe, weil ich nur die überzählige Serva in ihrem Haus war.“
„Nein, Leonora. Du hast mir keine Unannehmlichkeiten bereitet. Ich mag dich sogar sehr, daher bin ich auch sehr froh, dass ich einen Platz in meiner direkten Verwandtschaft für dich habe. Zu jemand Fremden hätte ich dich auf keinen Fall gegeben, da hätte ich dich eher noch auf Dauer hier bei mir behalten. Durch meinen Eigentumsvorbehalt ist auch sichergestellt, dass Peter dich nicht weitergibt oder verkauft, auch wenn er das wohl kaum tun wird.“
Leonora nickte, machte aber weiterhin einen sehr niedergeschlagenen Eindruck auf Artur und Alina.

„Kann ich Leonora denn dann überhaupt noch sehen, Herr?“, fragte Alina besorgt.
„Ja, Peter hat mir zugesagt, dass Leonora weiterhin ihren freien Samstag haben wird. Da habt ihr dann nach dem Frühstück den ganzen Tag für euch beide. Was die Sonntage angeht, so bin ich mir sicher, dass ihr euch auch da hin und wieder mal treffen könnt“, sagte Artur um Alinas Sorge etwas zu entkräften.
„Dann bleiben uns nur die Wochenenden?“, fragte sie traurig mehr zu sich und Leonora gewandt als zu Artur.
Leonora nickte und schaute Alina traurig an. „Ja, Lina. Da bleiben uns nur die Samstage und vielleicht manchmal der Sonntag“, bestätigte Leonora.
„Ich bin mir sicher, Peter wird nichts dagegen haben, wenn ihr in eurer dienstfreien Zeit auch mal am Comm miteinander sprecht. Ihr habt schließlich beide ein Comm und ich für meinen Teil werde keine Sperre einrichten“, sagte Artur.
„Danke, Herr“, sagten Alina und Leonora.

„Du wirst auch alle Sachen, die du von mir erhalten hast, behalten können, Leonora. Alles was du hast, darfst du mit zu Peter nehmen. Auch deinen Keuschheitsgürtel wirst du weiterhin tragen, das war eine der Bedingungen von mir an Peter. In deinem neuen Zimmer wird sich ein dir bekanntes Schlüsselkästchen befinden. Den Zweitschlüssel, den zurzeit noch Alina verwahrt, wird Sophie erhalten und verwahren. Ich denke, dass es dir durchaus recht ist, wenn Peter, sagen wir mal, keinen direkten Zugriff auf dich hat. Sophie kannst du da uneingeschränkt vertrauen, sie wird Peter den Schlüssel nicht ohne dein freies und explizites Einverständnis geben.“
Leonora nickte. „Vielen Dank, Herr. Das ist in der Tat in meinem Sinn“, sagte Leonora. „Auch wenn ich noch die Hoffnung habe, dass ihr Neffe ein ebenso anständiger Mann ist, wie sie es sind, Herr Artur.“
„Danke“, erwiderte Artur auf dieses Kompliment von Leonora. „Diese Einschätzung meiner Person von dir bedeutet mir wirklich viel.“

„Ich möchte trotzdem nicht, dass du gehen musst, Leonie“, sagte Alina traurig und sah Herrn Artur flehentlich an.
„Das haben aber weder du noch ich zu bestimmen und das weißt du genau. Herr Artur hat eine Entscheidung getroffen, die voll und ganz im Rahmen seiner Rechte an mir liegt“, erklärte Leonora sachlich.
„Gefällt dir das etwa?“, fragte Alina ungläubig an Leonora gewandt.
„Nein, Alina. Es gefällt mir persönlich ganz und gar nicht. Aber ich kann es eben auch nicht ändern und Herr Artur hat sich mir gegenüber absolut korrekt verhalten. Als seine Serva muss und werde ich diese Entscheidung daher akzeptieren, kündigen kann ich in meiner Lage schließlich nicht“, sagte Leonora und man hörte ihr an, dass sie absolut nicht glücklich oder einverstanden war.
„Ich danke dir, Lenora“, sagte Artur.

Wieder lag nach den letzten Worten von Artur ein bedrücktes Schweigen in der Küche. Alina hatte ihren Kopf an Leonoras Schulter gelehnt und wirkte abwesend. Leonora selbst blickte ausdruckslos aus dem Küchenfenster und schien die Neuigkeit für sich selbst noch verarbeiten zu müssen. Schließlich erhob sich Artur von seinem Stuhl, ohne dass die beiden ihn beachteten.

„Wenn ihr keine Frage mehr habt, dann geht jetzt bitte euren Aufgaben nach. Alina, es wäre nett, wenn du das erste Gästezimmer für heute Nachmittag vorbereiten könntest. Ein alter Geschäftsfreund, Herr Ferber, hat mich gestern Abend kurzfristig gebeten, ob er bei mir übernachten kann. Ich erwarte ihn am späten Nachmittag.“
„Ja, Herr“, bestätigte Alina seine Anweisung.
„Leonora, das heißt dann auch, dass wir zum Abendessen und zum Frühstück morgen zu viert sein werden.“
„Ja, Herr“, bestätigte auch Leonora seine Anweisung.

--

Es war kurz vor fünf Uhr, Alina und Leonora waren in der Küche. Der Gast ihres Herrn war bis jetzt noch nicht eingetroffen, obwohl er sich für den später Nachmittag angekündigt hatte. Leonora bereitete das Abendessen vor und Alina saß mit einer Tasse Trinkschokolade am Küchentisch. Betrübt sah sie Leonora bei der Zubereitung des Abendessens zu, sie fühlte sich fast wie vor der Versteigerung, als sie auch nicht wusste, ob sie Leonora jemals wiedersehen würde. Bisher hatten Leonora und sie kaum eine Gelegenheit gefunden über Herrn Arturs Entscheidung zu sprechen. All die letzten Tage hatte Alina gehofft, dass Herr Artur sein Vorhaben Leonora wegzugeben vielleicht doch nicht mehr umsetzen würde.

Die Klingel der Haustür riss Alina aus ihren Gedanken. Leonora wusch sich bereits die Hände und schaute auffordernd zu Alina.
„Willst du nicht zur Tür gehen?“, fragte Leonora. „Ich muss mir noch die Hände waschen.“

Wortlos nickte Alina ihr zu, erhob sich von ihrem Stuhl und ging zur Haustür. Alina öffnete die Tür, knickste und sagte: „Guten Abend!“
Vor der Tür stand ein Mann, der einen dunkelblauen Mantel über einem passenden Anzug trug. Sein volles, graues Haar lugte unter einem ebenso dunkelblauen Fedora hervor. In der linken Hand hielt er einen kleinen Koffer und mit der Rechten griff er nun nach seinem Hut, um diesen leicht anzuheben.
„Oh! Guten Abend, junge Dame. Mein Name ist Thomas Ferber. Ich möchte bitte zu Herrn Teichert“, sagte Herr Ferber.
„Guten Abend, Herr Ferber. Mein Name ist Alina. Bitte kommen sie doch herein“, sagte Alina und knickste als Herr Ferber das Haus betrat. „Mein Herr erwartet sie bereits.“

Auch Leonora, die in die Eingangshalle getreten war, knickste nun und sagte: „Guten Abend, Herr Ferber. Mein Name ist Leonora.“
„Was denn? Noch eine junge Dame? Einen schönen guten Abend auch dir, Leonora“, sagte er und nahm seinen Hut ab.
Sofort trat Leonora näher und sagte: „Bitte stellen sie ihr Gepäck doch einfach hier ab. Ich bringe es dann auf ihr Zimmer. Darf ich ihnen mit ihrer Garderobe behilflich sein?“
„Gerne, Leonora“, antwortete Herr Ferber, stellte seinen Koffer ab, übergab ihr seinen Fedora und ließ sich auch aus dem Mantel helfen. „Das nenne ich mal einen angenehmen Empfang. Ich wusste ja gar nicht, dass bei Artur zwei so nette junge Damen leben.“

Während Alina mit Herrn Ferber ins Kaminzimmer ging, brachte Leonora den Koffer in das vorbereitete Gästezimmer. Anschließend ging sie zurück in die Küche, wo sie auf Alina traf, die gerade eine Tasse Kaffee holte.
„Der Kaffee ist für Herrn Ferber“, sagte Alina. „Herr Artur sagte übrigens, wir sollen das Essen ganz normal in der Küche servieren.“
Leonora schaute verwundert. „In der Küche? Aber hatte er heute Mittag nicht gesagt, er würde wegen des Gastes gerne im kleinen Salon speisen?“
„Ja, das hatte er gesagt“, bestätigte Alina. „Aber Herr Ferber bestand darauf uns keine Umstände zu machen. Er hat Herrn Artur sogar gefragt, wo wir denn zu Abendessen würde, wenn er nicht da wäre. Naja, und so hat Herr Artur dann beschlossen, dass wir doch wieder in der Küche essen.“

„Gut, soll mir auch recht sein“, erwiderte Leonora achselzuckend, als Alina schon fast die Küche wieder verlassen hatte.
Als Alina wiederkam, begann sie den Küchentisch zu decken. „Hast Du eine Vorspeise oder einen Nachtisch zubereitet?“, fragte sie Leonora.
„Nein, ich habe keine Vorspeise. Es gibt das Hauptgericht und ich habe eben noch schnell einen kleinen Nachtisch gemacht. Du brauchst also keinen Suppenlöffel, lediglich ein Dessertlöffel und vielleicht Servietten wären nicht schlecht.“

--

Nach dem Abendessen hatten sich Thomas und Artur wieder in das Kaminzimmer zurückgezogen. Alina hatte ihnen ein paar von Leonoras Keksen und zwei Tassen Kaffee serviert, anschließend hatte sie das Kaminzimmer wieder verlassen.

„Da hast du aber zwei sehr nette und aufmerksame Serva“, sagte Thomas beeindruckt.
„Danke“, sagte Artur, „ich bin auch sehr zufrieden mit den beiden.“
„Wie lange hast du sie denn schon? Du hast sie nämlich, als wir gestern am Comm gesprochen haben, gar nicht erwähnt.“
„Ich habe sie vor drei Wochen in Hamburg ersteigert. Das hat sich alles recht zufällig für mich ergeben. Von Alina war mir ein Bild in die Hände gefallen, dadurch habe ich erst von der anstehenden Versteigerung erfahren“, erzählte Artur.
„Ah, ich verstehe. Das Mädchen hat dir so gut gefallen, dass du dir gedacht hast, wenn ich schonmal in Hamburg bin, dann kann ich mir doch auch gleich diese Versteigerung ansehen. Habe ich recht?“
„Ja, so ungefähr ist das gelaufen, Thomas.“

„Und dann hat es dir auf der Versteigerung so gut gefallen, dass du dir gleich zwei Serva ersteigert hast? Wenn ich fragen darf…? Was hat dich der Spaß denn gekostet?“, fragte Thomas.
„Beide zusammen? 18.000 Dollar“, sagte Artur.
„Also jede der beiden so ungefähr 9.000 Dollar.“
„Nein, Leonora hat 3.000 Dollar gekostet und Alina die restlichen 15.000 Dollar!“
Thomas sah Artur verwundert an. „Das ist aber mal ein Preisgefälle. Das musst du mir jetzt bitte aber näher erklären.“
„Für Leonora gab es kaum Gebote, das Startgebot lag bei 2.500 Dollar und für 3.000 Dollar habe ich auch schon den Zuschlag erhalten. In Hamburg wird nackt versteigert, was für Leonora wahrscheinlich nicht unbedingt von Vorteil war. Es gibt einfach zu viele Leute, die nur auf Äußerlichkeiten achten. Dabei ist Leonora so eine liebenswürdige, fleißige und gehorsame, junge Frau, aber manche lassen sich halt zu leicht von Äußerlichkeiten blenden.“
„Du meinst doch nicht etwas, die große Narbe in ihrem Gesicht?“, fragte Thomas erstaunt.
„Doch genau die Narbe im Gesicht und noch viele weitere Narben an ihrem Oberkörper. Mir tat es einfach auch leid, wie abschätzig die Leute sie behandelt haben. Außerdem hat Alina sich für Leonora bei mir eingesetzt.“
„Ja, du hattest schon immer ein gutes Herz, Artur“, bestätigte Thomas.

„Aber sag, was treibt dich aus dem beschaulichen Hallbergmoos nach Köln?“, fragte Artur.
„Eine Testamentseröffnung. Ich hatte wohl tatsächlich eine Großtante väterlicherseits hier in der Gegend. Sie ist kürzlich bei einem Verkehrsunfall ums Leben gekommen, und ich bin als letzter lebender Erbe ermittelt worden“, führte Thomas aus.
„Mein Beileid“, sagte Artur betroffen.
„Danke, aber das ist nicht wirklich notwendig. Ich kannte die gute Dame gar nicht persönlich, und bis zu dem Schreiben des Notars wusste ich auch gar nicht, dass ich hier in der Gegend eine Großtante hatte“, erläuterte Thomas.
„Und dafür musst du extra hierher nach Köln kommen?“, fragte Artur erstaunt.
„Ja, der Notar bestand darauf, irgendwas wegen einer Bedingung, die an den Antritt des Erbes geknüpft sei. Leider wollte er am Comm nicht konkreter werden, und bat mich eindringlich persönlich zu erscheinen. Da habe ich mir gedacht, vielleicht kann ich gleich meinen alten Freund Artur besuchen und so auch noch die Hotelkosten sparen“, lachte Thomas herzlich.
„Ja, das passt zu dir, du alter Knauser“, lachte nun auch Artur.

„Ich weiß nicht, wie schnell das morgen mit dem Testament beim Notar über die Bühne geht. Würde es dir sehr viel ausmachen, wenn ich im schlechtesten Fall für noch eine weitere Nacht deine Gastfreundschaft beanspruche?“, fragte Thomas vorsichtig.
„Nein, natürlich nicht. Es freut mich mal wieder mit einem alten Freund wie dir plaudern zu können, und ein weiterer Abend würde mir da überhaupt nichts ausmachen.“
„Danke, Artur.“

--

Alina und Leonora saßen sich am Tisch in der Küche gegenüber, beide hatten sie eine Tasse heiße Schokolade vor sich stehen und Leonora hatte einen kleinen Teller mit Keksen auf den Tisch gestellt. Herr Artur hatte sich nach dem Abendessen zügig mit seinem Geschäftsfreund wieder ins Kaminzimmer zurückgezogen und so waren sie sich nicht sicher, ob er ihre Dienste noch brauchen würde.

Leonora wirkte, wenn sie gerade nicht beschäftigt oder abgelenkt war, sehr betrübt und mutlos auf Alina. Wie sehr hatte Alina doch gehofft, dass Herr Artur sich umentscheiden würde, doch all ihr Hoffen war umsonst gewesen. Herr Artur hatte den Plan, den er bereits am ersten Tag geschmiedet hatte, mit seinem Neffen und seiner Schwester wohl in die Tat umgesetzt.

„Was machen wir zwei denn jetzt nur?“, fragte Alina betrübt.
„Wir können gar nichts machen“, sagte Leonora. „Ich würde auch viel lieber bei dir bleiben, aber in unserer Lage als Serva habe wir eben nicht den Luxus darüber bestimmen zu können. Seien wir doch einfach froh, dass wir uns noch einmal die Woche sehen können und das nicht hunderte von Kilometern zwischen uns liegen werden.“
„Ja, es hätte sicher schlimmer kommen können, wenn uns vor drei Wochen getrennte Herrschaften ersteigert hätten. Aber trotzdem gefällt mir Herrn Arturs Entscheidung ganz und gar nicht, Leonie“, jammerte Alina unglücklich.
„Mir doch auch nicht. Aber ich versuche einfach, dass bisschen Gute, das es darin für uns gibt zu sehen. Ich kann dich weiterhin sehen, wir haben unsere Comms und so weit sind wir dann glücklicher Weise auch nicht auseinander. Außerdem sind es noch fast zwei ganze Wochen… von denen ich mir allerdings wünsche, dass sie ganze lange andauern werden.“

„Du musst Herr Schmitz einfach regelmäßig bei allem möglichen Sachen enttäuschen“, sagte Alina plötzlich in einer spontanen Eingebung.
Leonora sah sie entgeistert an. „Was ist das denn bitte für eine Schnapsidee, Lina? Willst du, dass er mich grün und blau schlägt? Außerdem kann ich das nicht, ich habe mir geschworen keine Fehler mehr zu machen. Ich will wenigstens eine gute Serva sein und meine Herrschaft nach Kräften zufriedenstellen.“
„Nein, natürlich nicht. Entschuldige bitte. Du hast recht, das war eine ganz blöde Idee von mir“, sagte Alina kleinlaut.
Leonora lächelte sie an und legte ihr eine Hand auf den Arm. „Ich weiß aber, dass du es gut gemeint hast. Du suchst krampfhaft nach einem Ausweg, so dass ich entweder nicht zu Herrn Schmitz muss oder falls doch er mich wieder zurückgibt, nicht wahr?“
Alina nickte betrübt. „Ja, das tue ich. Aber ich bin scheinbar eine ziemlich schlechte Beraterin, was diese Sache angeht.“

Beide sahen sie sich schweigend in die Augen, als plötzlich die Tür zur Küche aufging und Herr Artur hereinkam.

„Oh, ihr beide seid noch hier unten?“, fragte er erstaunt und schaute sie überrascht an.
„Ja, Herr“, antwortete Leonora. „Wir wussten nicht, ob sie uns noch brauchen. Wir wollten aber auch Herrn Ferber und sie nicht stören, also haben wir uns auf Abruf für sie bereitgehalten.“
„Ich brauche euch beide heute nicht mehr, ihr könnt von mir aus gerne nach oben in eure Wohnung gehen und euch noch einen schönen Abend machen“, antwortete Artur, den letzten Teil hatte er auffällig betont. Dann ging er in die Vorratskammer, holte eine Flasche Mineralwasser und wünschte ihnen noch eine gute Nacht. Auf dem Rückweg kam er am Tisch vorbei, grinste beide an und nahm sich zwei der Kekse vom Teller, bevor er dann noch zwei Gläser aus dem Schrank nahm und die Küche wieder verließ.

„Sollen wir hoch gehen?“, fragte Alina, als sie wieder allein in der Küche waren.
Leonora zuckte unentschlossen mit den Schultern. „Ist mir egal, mir ist im Moment so ziemlich alles egal“, sagte Leonora wieder von Neuem betrübt.
Alina bemerkte das Leonora wieder ziemliche Stimmungsschwankungen an den Tag legte, war sie in einem Moment noch leicht positiv gestimmt, so konnte sie bereits im nächsten Augenblick mutlos und deprimiert sein. Irgendetwas musste sie tun um ihre Freundin abzulenken, denn je weniger Leonora grübelte, desto positiver war ihre Stimmung.
„Komm lass uns hoch oben gehen, du könntest mir was aus deinem Buch zur Kölner Stadtgeschichte vorlesen“, schlug Alina spontan vor.

„Was?“, gab Leonora verwundert von sich. „Du willst das ich dir trockene, langweilige Fakten vorlese? Bist du etwa eine böse Doppelgängerin? Was hast du elendes Monster mit meiner lieben Freundin Alina gemacht?“, fragte Leonora mit gespielter, amüsierter Verwunderung.
Alina grinste. „Nein, ich bin schon die echte Alina, die Fakten immer noch langweilig findet. Aber du magst doch Fakten, und ich möchte das du dich wieder besser fühlst, dafür ist mir gerade nur jedes Mittel recht.“
„Das ist lieb von dir, aber dafür muss ich dich ja nicht absichtlich langweilen. Komm wir gehen hoch, kuscheln uns auf das Sofa und schauen zusammen einen lustigen Film, da haben wir dann auch beide was davon.“
„Gerne“, bestätigte Alina den Vorschlag von Leonora und räumte schon einmal den Tisch ab.

--

Alina und Leonora kamen nackt aus dem Badezimmer, als sie ihr Schlafzimmer betraten sah Alina es als erste von ihnen. Sie zeigte auf das Schlüsselkästchen neben Leonoras Bett.

„Sieh mal, es leuchtet grün“, sagte Alina aufgeregt. „Wie lange es wohl schon entriegelt sein mag?“
„Wahrscheinlich schon den ganzen Abend“, sagte Leonora ungerührt. „Der Herr sagte doch wir sollten nach oben gehen und uns einen schönen Abend machen.“
„Oh man, warum sind wir denn nicht zuerst mal ins Schlafzimmer gegangen?“, fragte Alina sich selbst laut.
„Welchen Grund hätten wir dazu gehabt? Wir hatten uns unten noch auf einen Film geeinigt. Wieso hätten wir dann ins Schlafzimmer gehen sollen?“, gab Leonora zu bedenken.

Alina schaute auf ihr Comm, es blieben noch fünf Minuten bis sie sich im Bett anketten musste. Leonora ging zu ihrem Schlüsselkästchen, öffnete es und schloss es dann sofort wieder. Das Licht wurde umgehend wieder rot und Alina sah fragend zu ihr hinüber.

„Was machst du da?“, fragte Alina verständnislos.
„Ich verriegle mein Kästchen wieder.“
„Das sehe ich. Aber warum um alles in der Welt tust du das?“, fragte Alina immer noch entgeistert. „Willst du denn den Gürtel gar nicht mal abnehmen für die Nacht?“
„Nein, will ich nicht“, antwortete Leonora lustlos und trüb. „Du etwa?“ Leonora legte sich in ihr Bett und kettete sich an, auch Alina ging zu ihrer Betthälfte.
„Naja, ich würde den Gürtel schon mal gerne etwas länger als zwanzig Minuten ablegen“, antwortete Alina, die mittlerweile auch in ihrem Bett lag und sich ankettete. „Aber leider habe ich keine Zeit mehr um nochmal ohne Gürtel ins Bad zu gehen“, fügte sie betrübt hinzu.
„Was willst du denn nochmal im Bad?“, fragte Leonora neugierig.
„Ich… äh, naja… ich wollte“, stammelte Alina verlegen.
Leonora musste lachen. „Du wolltest dir Erleichterung verschaffen. Mensch, Alina, du bist doch sonst nicht so. Warum ist dir ausgerechnet das denn so unangenehm?“, fragte Leonora amüsiert. „Du kannst es doch auch jetzt hier noch machen.“
„Was? Hier im Bett neben dir?“, fragte Alina unsicher.

„Ja, warum denn nicht. In der Schule haben sich die anderen Schülerinnen spät am Abend im Schlafsaal doch auch nicht daran gestört, ob jemand da war oder nicht“, merkte Leonora an.
„Die anderen haben im Schlafsaal…?“, fragte Alina erstaunt.
„Manchmal glaube ich echt, du kommst vom Mond“, sagte Leonora belustigt. „Ja, haben sie. Hast du das denn nicht mitbekommen? Das kannst du mir jetzt aber nicht wirklich weiß machen.“
„Ich war mir da halt nie so sicher, ob es das war, was ich glaubte das es war“, gab Alina verlegen zu. „Ich hielt es für zu unwahrscheinlich, dass es das war. Da ich selbst nie auf die Idee gekommen wäre, es vor allen anderen Schülerinnen im Schlafsaal zu tun“, gestand Alina nun.
„Wie gut, dass ich nicht alle Schülerinnen bin. Du kannst es also gerne hier und jetzt machen. Wenn du willst, drehe ich mich auch für dich um, mache die Augen zu und halte mir die Ohren zu. Aber dann würde ich dich bitten, mir Bescheid zu geben, wenn du fertig bist. Sonst schlafen mir nachher noch die Arme mit den Fingern in den Ohren ein“, sagte Leonora zu Alina, die sie ziemlich erstaunt ansah.

Alina entnahm den Schlüssel aus dem Kästchen und öffnete ihren Gürtel, den sie auf dem Nachttisch ablegte. „Wegen mir brauchst du dich nicht umzudrehen und dir auch nicht die Ohren zuzuhalten, wenn es dir selbst nichts ausmacht“, sagte Alina vorsichtig. „Da du eh weißt was ich jetzt anstelle, kannst du tun und lassen was du willst, von mir aus auch zugucken.“

--

Seit ein paar Minuten nun schon lag Leonora wach in ihrem Bett, neben ihr schlief Alina weiterhin tief und fest. Es war jetzt drei Uhr in der Nacht und Leonora ärgerte sich nun doch, dass sie vor ein paar Stunden so vorschnell ihr Schlüsselkästchen wieder verriegelt hatte. Sie hatte beim Zubettgehen kein Interesse und keine Lust verspürt den Gürtel abzulegen. Sie hatte sich in den letzten Wochen sehr an den Gürtel gewöhnt und war nach diesem Tag auch zuerst überhaupt nicht in der Stimmung gewesen.

Doch dann hatte Alina sich neben ihr im Bett befriedigt und das hatte Leonora schließlich doch nicht mehr so kalt gelassen, wie sie selbst zuvor gedacht hatte. Sie hatte Alina sogar erst noch ermutigen müssen, sonst hätte es, die in diesem Punkt irgendwie schüchterne, Alina wohl nicht neben ihr getan. Aber dann hatte sie es sich doch noch gewagt. Alina hatte beide Arme unter die Decke genommen und sich intensiv gestreichelt. Zumindest hatte es so auf Leonora gewirkt. Schließlich hatte Alina die Augen geschlossen und ihr eigenes Spiel unter der Bettdecke sichtlich genossen. Da waren Leonoras Hände das erste Mal an diesem Abend unter die eigene Decke gewandert und nur auf den unüberwindbaren Stahl gestoßen.

Irgendwann waren sie beide eingeschlafen, Alina zufrieden und Leonora dann doch eher enttäuscht und unbefriedigt. Aber auch ihr Unterbewusstsein hatte Leonora keine Ruhe gelassen und so hatte sie davon geträumt ihre Alina zu verwöhnen. Sie beide waren hier im Schlafzimmer gewesen, Alina hatte auf dem Bett gelegen und sie selbst war über ihre Freundin gebeugt gewesen. Leonora hatte Alina gestreichelt, liebkost und mit ihrem Mund verwöhnt. Sie hatten es beide in ihrem Traum sichtlich genossen. Leonora war allerdings aus ihrem Traum erwacht, als die Traum-Alina laut ihren Namen rief und überwältigend gekommen war. Wie von selbst waren ihre Hände in diesem Moment wieder in ihren Schoß gewandert und erneut nur auf harten, unbarmherzigen Stahl gestoßen.

Frustriert hatte Leonora geseufzt und sich ziemlich über sich selbst geärgert. Wieso nur hatte sie das Kästchen voreilig wieder verriegeln müssen, sie hätte es doch auch einfach entriegelt lassen können. Das hätte auch niemanden gestört und es hätte den Vorteil gehabt, dass sie wenigstens jetzt an den Schlüssel zu ihrem Gürtel gekommen wäre. Aber Leonora fragte sich auch nach der Bedeutung ihres Traums. Sie hatte Sex mit Alina gehabt und sie hatte es, wie auch Alina, genossen. Wie passte das nur zusammen? Sie mochte Alina, sie mochte Alina sehr, wie eine kleine Schwester, da war sie sich sicher.

--

Eine Hand streichelte ihr sanft über den Kopf und eine schöne melodische Stimme sagte: „Leonie, wach auf!“ Langsam schlug Leonora ihre Augen auf und sah in das schöne Antlitz von ihrer Alina. Sofort zauberte dieser Anblick ein glückliches Lächeln auf Leonoras Lippen. Jetzt erst bemerkte sie auch das Vibrieren und Piepen des Comms an ihrem Arm, dass sie umgehend abstellte. Sie hatte tief und fest geschlafen, bis vor wenigen Augenblicken hatte sie in ihren Träumen noch glücklich zwischen Alinas Schenkeln gelegen. Leonora spürte, wie sie beim Gedanken an ihren Traum, rot im Gesicht wurde.

„Was hast du?“, fragte Alina sie nun natürlich auch prompt.
„Ich habe geträumt“, sagte Leonora ausweichend.
„Oh, ich verstehe. Das muss aber ein sehr interessanter und schöner Traum gewesen sein, wenn du jetzt noch davon rot wirst“, neckte Alina.
„Der Traum war… unerwartet, aber schön. Ja, das war er“, sagte Leonora vage.

Beide standen sie auf, Alina legte noch ihren Keuschheitsgürtel an und schauderte ein wenig wegen des kühlen Metalls auf ihrer Haut. Dann verließen beide in ihren Sportsachen leise das Dachgeschoss, als sie am Gästezimmer entlang gingen, hörten sie das leise Singen einer Person unter der Dusche. Beide schauten sie sich an und ein leichtes Grinsen umspielte ihre Züge, Herr Ferber schien wie sie auch ein früher Vogel zu sein.

Bei Anna in der Bäckerei hatten sie diesmal acht Brötchen gekauft, ansonsten verlief ihr Morgenlauf wie jeden Tag. Sie hatten Fleur und Cordelia im Ortskern getroffen, hatten sich während dem Laufen etwas unterhalten und bei der Bäckerei dann auch schon wieder voneinander verabschiedet. Nun bogen sie in die Einfahrt zur Villa ein, vor dem Haus an sein Auto gelehnt stand Herr Ferber und rauchte eine Zigarre. Das Auto, ein silberner, etwas in die Jahre gekommener Kombi schien gut gepflegt. Die Haustür hatte Herr Ferber sich offengelassen, als er sie bemerkte, betrachtete er die beiden aufmerksam und eingehend. Ihm schien sehr zu gefallen, was er da so sah und ein freundliches Lächeln hellte sein Gesicht auf. Die beiden trugen wie üblich ihre knappen Sportsachen und die Gürtel waren deutlich zu sehen.

„Einen schönen, guten Morgen, ihr beiden“, grüßte er sie freundlich.
„Guten Morgen, Herr Ferber“, erwiderten die beiden und knicksten vor ihm.
„Lauft ihr so jeden Morgen durch den Ort?“, fragte er interessiert.
„Ja, Herr Ferber, wir machen jeden Morgen einen kleinen Lauf durch den Ort und das was sie sehen ist unsere übliche Sportbekleidung“, beantwortete Alina seine Frage. „Herr Artur wünscht, dass wir weiter jeden Morgen laufen. Es ist wohl eine Empfehlung der Schule. Außerdem können wir so auch gleich zum Bäcker und Brötchen kaufen.“
„Ich verstehe“, sagte er. „Das Frühstück gibt es gleich um halb acht, richtig?“
„Ja, Herr Artur möchte morgens um halb acht frühstücken. Er legt dabei sehr großen Wert auf Pünktlichkeit“, beantwortete Alina seine Frage.
„Gut, dann bis gleich, ihr beiden“, erwiderte er und zog genüsslich an seiner Zigarre.

Die beiden knicksten und betraten das Haus. Leonora brachte die Brötchen in die Küche, dann gingen sie hoch in ihre Wohnung, um sich frisch zu machen. Alina war als erste wieder unten in der Küche. Leonora war noch immer unter der Dusche, als Alina bereits die Wohnung wieder angezogen verlassen hatte. Endlich kam auch Leonora in die Küche, sie wirkte viel entspannter und zufriedener.

Alina lächelte sie an und fragte: „Na, es war wohl doch keine so gute Entscheidung von dir gewesen das Kästchen gestern Abend so vorschnell wieder zu verriegeln, was?“
Leonora schaute sie verlegen an und sagte: „Nein, das war es nicht. Ich habe mich später noch die halbe Nacht über mich selbst geärgert und konnte doch nichts dagegen tun. Aber jetzt fühle ich mich schon deutlich besser.“
„Das freut mich für dich“, sagte Alina und grinste sie schelmisch an.

Sie deckten den Tisch mit Aufschnitt, Marmelade und Honig, zusätzlich bereitete Leonora noch einen Obstsalat vor. Schließlich machte Leonora noch eine ordentliche Portion Rührei mit Speckstreifen und stellte beides mittig auf den Küchentisch. Abgesehen vom üblichen frischen Kaffee stellte Alina noch eine Karaffe mit Orangensaft und eine Karaffe mit Vollmilch auf den Tisch. Dann setzten sich Alina und Leonora links an den Tisch, so dass Herr Artur seinen Stammplatz am Kopf des Tisches für sich hatte und der Gast rechts von ihm sitzen konnte. Als Artur, gefolgt von Herrn Ferber, die Küche betrat, erhoben sich sie beiden Serva sofort von ihren Stühlen und knicksten. Artur und sein Gast nahmen am Tisch Platz, erst dann setzten sich auch seine beiden Serva wieder hin. Artur wünschte allen einen guten Morgen und einen ebenso guten Appetit. Auch die anderen drei wünschten Artur einen guten Morgen und einen guten Appetit. Schließlich eröffnete Artur das Frühstück, indem er seinen Gast bat sich zu bedienen.

Bald nach dem Frühstück brach Herr Ferber zu seinem Termin beim Notar auf und Artur zog sich in sein Arbeitszimmer zurück.

--

Zum Mittag hatte Leonora für jeden von ihnen einen schönen und bunten Salatteller vorbereitet, den sie mit Croûtons und gebratenen Filetstreifen garniert hatte. Alina gefielen die Salatteller sichtlich besser als Eintopf und auch Artur hatte bei der Abstimmung des Speiseplans keine Einwände gegen einen Salatteller zum Mittagessen gehabt. Leonora war darüber froh gewesen, wieder mal ein Gericht gefunden zu haben, dass kein Eintopf war und mit dem sie Artur und Alina zufrieden stellen konnte.

Den Nachmittag über waren Alina und Leonora ihren Tätigkeiten im Haus nachgegangen, bis Artur beide überraschend in sein Arbeitszimmer rief. Es war gegen fünfzehn Uhr, als sich beide vor Arturs Arbeitszimmer trafen, anklopften und nach seinem „Herein!“ das Zimmer betraten. Artur saß an seinem großen Schreibtisch, hielt ein Pad in der linken Hand und rieb sich gedankenverloren mit seiner rechten Hand über das Kinn. Er schien noch ganz in den Text auf dem Pad versunken zu sein.

„Kommt her und nehmt Platz“, sagte Artur ohne den Blick von seinem Pad zu heben.
Die beiden traten bis zum Schreibtisch vor, setzten sich auf die Stühle vor dem Schreibtisch und warteten darauf, dass Artur sich ihnen zuwandte. Schließlich legte er das Pad zur Seite, sah beide an und faltete die Hände vor seinem Bauch.

„Ihr werdet es nicht glauben“, begann er. „Thomas, also Herr Ferber, bleibt noch eine Nacht bei uns, er hat sich eben noch einmal bei mir gemeldet. Das mit der Testamentseröffnung und dem Antritt seines Erbes hatte wohl noch eine Überraschung für ihn in petto. Jedenfalls sagte er mir am Telefon, dass er sich erst einmal nicht mehr in der Lage fühlt heute wieder nach Hause zu fahren.“ Artur grinste und bedachte seine beiden Serva mit einem wissenden Blick. „Ich glaube, es hat ihm hier bei uns zu gut gefallen. Er machte gestern Abend bereits so eine Andeutung, dass er unter Umständen meine Gastfreundschaft noch einen weiteren Tag in Anspruch nehmen würde. Thomas war schon immer ein alter Knauser, aber ein lieber Kerl und so habe ich ihm gesagt, dass das für mich kein Problem wäre. Es wundert mich also in keiner Weise, dass er sich nun doch nicht in der Lage fühlt heute noch heimzufahren“, fügte Artur mit einem Lächeln hinzu.

„Ich werde das Gästezimmer wieder für Herrn Ferber herrichten“, fragte Alina. „Ich habe heute Vormittag bereits alles wieder abgezogen.“
„Ja, in dem Fall“, sagte Artur, „wäre es wohl gut, wenn du das Zimmer und das Bett wieder herrichten würdest. Aber Thomas machte eben auch noch so eine Andeutung, dass er später dann noch jemanden mitbringt. Es kann also nicht schaden, wenn du direkt beide Betten im Gästezimmer beziehst.“
„Ich habe so oder so, auch gestern schon, beide Betten bezogen, Herr“, sagte Alina. „Das war für mich das selbstverständliche Vorgehen, schließlich weiß ich vorher nicht, welches der Betten der Gast nutzen möchte. Aber soll ich in diesem Fall, wenn er noch jemanden mitbringt, nicht lieber auch gleich noch das zweite Gästezimmer herrichten?“
„Das kannst du bei Bedarf immer noch später erledigen, ich glaube aber nicht, dass das bei Thomas notwendig sein wird. Wo er doch so genügsam ist, wird er eher das Zimmer teilen wollen, als uns zusätzlichen Aufwand zu machen. Falls seine Begleitung überhaupt hier bei uns übernachten will. Leonora für dich dürfte es da eher von Interesse sein, dass wir dann zu fünft beim Abendessen sein werden. Ich denke, wir speisen wieder alle gemeinsam in der Küche.“

„Ja, Herr. Soll ich das geplante Essen noch abändern oder reicht es nur die Menge zu erhöhen?“, fragte Leonora.
„Nein, eine Änderung des Gerichts sehe ich nicht als notwendig an. Außerdem freue ich mich selbst schon seit dem Wochenende auf das Bami Goreng à la Leonora, dass du uns für heute vorgeschlagen hast“, sagte Artur erwartungsvoll. „Du kannst lediglich, wenn du mir eine Freude machen willst, zusätzlich etwas Mandel-Vanille-Pudding als Nachspeise vorbereiten.“
„Selbstverständlich, Herr Artur. Wenn sie gerne einen Mandel-Vanille-Pudding möchten, dann bereite ich den natürlich mit Freude für sie zu“, sagte Leonora eifrig, froh noch etwas zusätzlich nach dem Wunsch ihres Herrn zum Abendessen zubereiten zu können.
„Danke, Leonora“, sagte Artur und war froh, dass sich Leonora ihm gegenüber zuvorkommend wie immer verhielt. Nach seiner gestrigen Ankündigung war er zunächst besorgt gewesen, dass Leonora ihn nun verachten könnte. Doch in ihrem Verhalten zeigte sich keine Spur solcher Gefühle, vielmehr hatte er den Eindruck, dass sie es ihm nicht übelnahm bald zu Peter zu ziehen. Leonora schien zwar nicht glücklich über seine Entscheidung, aber sie würde ihn zumindest nicht hassen so glaubte er. Bei seinem Gedanken an Peter, fiel ihm eine Sache ein, die er gestern nicht mehr erwähnt hatte.

„Da fällt mir ein, ich soll euch beide noch von Frau Kaußen grüßen. Ihr erinnert euch? Die Servicetechnikerin, die das Zubehör für eure Keuschheitsgürtel hier im Haus installiert hat.“
„Ja, natürlich erinnere ich mich“, sagte Alina. „Wie könnte ich die Frau vergessen, die mich fast zu Tode erschreckt hat. Wann haben sie Frau Kaußen denn gesehen, Herr?“
„Ich habe Frau Kaußen gar nicht gesehen“, sagte Artur. „Sie war bei Peter in der Wohnung und hat die Zubehör-Installationen für Leonora durchgeführt, dabei ist sie mit Peter ins Gespräch gekommen. Naja, dann ergab das eine eben das andere und schließlich bat sie Peter uns drei zu grüßen. Peter hat mir die Grüße vorgestern übermittelt.“

Die Erwähnung von Herrn Schmitz hatte Leonoras Blick leicht getrübt. Alina hatte es nicht bemerkt, aber Artur sah, was er durch die Überbringung des Grußes, oder vielmehr durch die zusätzliche Erwähnung seines Neffen und dessen Wohnung, bei Leonora bewirkt hatte.
„Dann mal frisch ans Werk ihr beiden“, sagte Artur, nahm sein Pad wieder auf und begann zu lesen.

--

Als es an der Tür klingelte, ging Alina hinunter, um diese zu öffnen. Vor der Tür stand Herr Ferber, wieder mit seinem Koffer in der Hand, doch diesmal stand auch eine Frau ein Stück hinter ihm.

„Guten Abend, Herr Ferber. Bitte treten sie und ihre Begleitung doch ein“, sagte Alina und knickste.
„Danke, Alina!“, sagte Herr Ferber und trat an ihr vorbei ins Haus. „Komm, Navina. Das ist Alina, sie ist eine der beiden Serva von Herrn Teichert. Alina, das ist Navina.“

Navina trug eine dunkelblaue Tunika und das Halsband einer unfreien Serva. In ihrer Linken hielt sie eine Reisetasche, wie Alina selbst eine in der Schule bekommen hatte. Sie trat an Alina heran, knickste und reichte ihr die Hand.

„Guten Abend, Alina. Es freut mich dich kennen zu lernen“, sagte Navina und wirkte etwas schüchtern auf Alina als sie das Haus betrat.

Als Alina die Tür hinter Navina schloss, war Leonora Herrn Ferber bereits mit seinem Mantel zur Hand gegangen. Seinen Koffer hatte er wie gestern an der Garderobe abgestellt und bedeutete Navina nun auch ihre Tasche neben seinen Koffer zu stellen.

„Navina“, sagte er nun, „darf ich dir auch Leonora vorstellen, sie ist Herrn Teicherts andere Serva. Leonora, das ist meine Navina.“
Leonora und Navina knicksten voreinander, dann reichten sie sich die Hände und begrüßten sich.
„Artur ist im Kaminzimmer?“, fragte Herr Ferber an Alina gewandt.
„Ja, Herr Ferber. Mein Herr ist im Kaminzimmer. Ich bringe sie und Navina gerne zu Herrn Artur“, sagte Alina und ging in Richtung des Kaminzimmers durch die Eingangshalle.

Nachdem Alina geklopft hatte, bat Artur sie herein zu kommen. Sie öffnete die Tür und sagte: „Herr Ferber und Navina sind gerade eingetroffen, Herr.“ Dann trat Alina beiseite und knickste, als die beiden angekündigten Gäste das Kaminzimmer betraten.

Artur erhob sich vom Sofa und sah erstaunt in die Richtung von Thomas und Navina. Die junge Frau, hatte braune, kurze Haare und ebenso braune Augen. Artur schätzte, dass Navina ein paar Jahre älter als Leonora war, vielleicht Ende zwanzig oder Anfang dreißig. Sie war eher klein, noch kleiner als Alina, aber dafür sehr muskulös gebaut. Thomas und Artur begrüßten sich mit Handschlag, auch Narvina knickste vor Artur und begrüßte ihn.

„Bitte nehmt doch Platz“, sagte Artur an seine beiden Gäste gewandt.
Thomas setzte sich links an den Rand des Sofas und Navina, nachdem sie erneut vor Herrn Artur geknickst hatte, kniete sich neben das Sofa, auf das Thomas sich gesetzt hatte.
„Möchtet ihr beiden etwas zu trinken haben?“, fragte Artur.
„Ja, gerne. Einen Kaffee, bitte“, sagte Thomas und nickte zu Navina.
„Wenn ich darf, dann möchte ich bitte ein Glas Milch haben“, sagte Navina mit leiser Stimme.
Artur nickte. „Zwei Kaffee und ein Glas Milch bitte, Alina. Bring doch auch Leonora und für euch etwas zu trinken mit, ja?“
„Ja, Herr“, bestätigte Alina und zog sich, nach einem Knicks, zurück.

Ein paar Minuten später klopfte es wieder an die Tür, nachdem Artur sie hereingebeten hatte, betrat Alina mit Leonora das Kaminzimmer. Leonora trug ein Tablett auf dem zwei Tassen Kaffee, zwei Cappuccinos, ein Glas Milch und ein Schale mit Keksen standen. Leonora servierte die Getränke und anschließend knieten sich die beiden, auf Arturs Geste hin, an die freie Seite des Tisches.

„Ja“, begann Herr Ferber, „der Tag war dann doch noch überraschend für mich, und wohl auch für Navina. Wie sich für mich herausgestellt hat, war das Erbe nicht nur finanzieller und materieller Art. Ich habe auch, wobei mich das Wort «Erben» gerade ziemlich stört und ich es eigentlich so gar nicht ausdrücken möchte, Navina geerbt.“ Thomas sah entschuldigend zu Navina. „Das war auch die Bedingung im Testament meiner Großtante Elisabeth, dass der Erbe Navina aufnimmt. Darüber hinaus hat sie noch ein paar weitere Bedingungen an den Antritt des Erbes geknüpft, die jetzt aber auszuführen hier den Rahmen sprengen würden.“
„Ich verstehe“, sagte Artur. „Und wenn du Navina nicht aufgenommen hättest?“, fragte Artur.
„In diesem Fall, war mit dem Notar eine Klausel vereinbart, dass ich nur den gesetzlichen Mindesterbteil erhalte, und Navina als Haupterbin später einmal das Vermögen erhält. Aber auch jetzt wird Navina nicht leer ausgehen, Großtante Elisabeth hat sie in ihrem Testament überaus angemessen bedacht“, erklärte Thomas. „Das Vermächtnis wird treuhändisch für Navina verwahrt und sie erhält es, wenn sie freikommt“, ergänzte Thomas.
„Wie lange wird das noch dauern?“, fragte Artur.
„Noch gute fünf Jahre, dann werde ich Navina erstmals die Freilassung anbieten.“

Navina hatte während dieser Unterhaltung noch kein Wort gesprochen, sie hatte lediglich still und leise ihre Milch getrunken, und sich scheu im Zimmer umgesehen. Alina hatte ihr aufmunternd zugelächelt und auch Leonora warf ihr freundliche Blicke zu.

„Alina, machst du bitte später noch das zweite Schlafzimmer bei euch in der Wohnung fertig?“, bat Artur. „Ich denke, es ist sowohl dir Thomas, als auch dir Navina lieber, wenn du bei meinen beiden Serva in der Wohnung schlafen kannst, oder?“
„Ja, ich denke, dass wird Navina wahrscheinlich viel lieber sein, als sich mit mir am ersten Abend gleich das eine Gästezimmer teilen zu müssen, nicht wahr, Navina?“, fragte Thomas an seine Serva gewandt.
Navina nickte dankbar und sagte lediglich: „Ja, Herr Thomas.“
„So ihr drei, dann seid doch bitte so gut und lasst uns alten Männern noch bis zum Essen ein paar Minuten für uns“, sagte Artur zu den Serva.
Die drei erhoben sich, knicksten und verließen gemeinsam das Kaminzimmer.



E-MailProfil anzeigenNachricht senden Nachricht kopieren Nachricht zitieren Nachricht �ndern Nachricht l�schen
*Gozar*
Stamm-Gast





Beiträge: 280

User ist offline
  RE: Leonora und Alina Datum:12.01.20 01:50 IP: gespeichert Moderator melden


Ja! Alles klar!!!

Leonora bleibt bei Alina und Arthur.
Navina geht nach Peter und Sophie!
Leonora und Alina Heiraten. Alina holt sich bei Arthur das was ihr Leonie anatomisch nicht bieten kann (und im Studio ab und an mal den Popo blau)
Peter und die hundeverrückte Navina verlieben sich auf den ersten Blick unsterblich ineinander und Thomas Ferber und Sophie leben in Herr Ferbers Haus!
Och büdde SirM lass es so weiter gehen!!! Für die detailles bist du natürlich zuständig das kannst du viiieel viel besser als ich!


Wehe du reißt sie auseinander!




Gruß Gozar
E-MailProfil anzeigenNachricht senden Nachricht kopieren Nachricht zitieren Nachricht �ndern Nachricht l�schen
SirM
Fachmann





Beiträge: 97

Geschlecht:
User ist offline
  RE: Leonora und Alina Datum:12.01.20 09:10 IP: gespeichert Moderator melden


Hallo *Gozar*,

ob nun Deine Wünsche und Vorstellung in Erfüllung gehen musst Du wohl leider abwarten. Bei der einen oder anderen Deiner zahlreichen Wunschvermutung könnte sich vielleicht was erfüllen. Ich möchte aber nicht zu sehr vorgreifen...

SirM
E-MailProfil anzeigenNachricht senden Nachricht kopieren Nachricht zitieren Nachricht �ndern Nachricht l�schen
SirM
Fachmann





Beiträge: 97

Geschlecht:
User ist offline
  RE: Leonora und Alina Datum:29.01.20 18:10 IP: gespeichert Moderator melden


Kapitel 17 – Das Dilemma

Leonora ging in die Küche. Alina und Navina nahmen das Gepäck bei der Garderobe mit und gingen damit nach oben. Zuerst brachten sie den Koffer von Herrn Ferber in das Gästezimmer und anschließend gingen sie weiter über die Wendeltreppe in die Dachgeschosswohnung von Alina und Leonora.

„Herzlich willkommen in unserem bescheidenen Reich“, sagte Alina, als sie das Dachgeschoss erreichten. „Hier links geht es in unsere Wohnküche, die Tür gleich gegenüber führt in das Schlafzimmer für dich und hinter der Tür rechts daneben ist das Schlafzimmer von Leonora und mir. Die Tür hier rechts auf der anderen Seite“, sagte Alina und zeigte auf die entsprechende Tür, „führt dann noch ins Badezimmer.“
„Danke“, sagte Navina und steuerte direkt auf die Tür des ihr zugewiesenen Schlafzimmers zu.

Im großen Raum standen links und rechts zwei Betten an der Wand, darüber hinaus befanden sich noch zwei Schränke im Zimmer. Keines der beiden Betten war mit Bettzeug bezogen, jedoch verfügten beide Betten, wie auch die Betten im Zimmer neben an über die stabilen Ringe an den Kopfenden.

„Ich vermute das Bettzeug ist in den Schränken?“, fragte Navina vorsichtig.
„Nein, die Schränke müssten eigentlich leer sein“, erwiderte Alina. „Das Bettzeug hole ich dir gleich noch und dann beziehe ich auch direkt das Bett für dich.“
„Das ist echt nett von dir, aber das brauchst du nicht. Ich kann mir mein Bett selbst beziehen, ich möchte dir keine Umstände bereiten“, sagte Navina dankbar.
„Nein, das geht nicht“, sagte Alina sichtlich überrascht. „Du bist auch Gast hier im Haus, da kann ich dich unmöglich selbst das Bett beziehen lassen. Bitte schau dich doch in der Wohnung um oder mach es dir ruhig in der Wohnküche gemütlich. Ich hol dann mal das Bettzeug. Welches der Betten möchtest du denn haben?“
„Ich glaube… Nein, ich möchte gerne das linke Bett haben“, sagte Navina unsicher und Alina nickte zur Bestätigung. „Vielen Dank auch, du bist so nett zu mir.“

Alina lächelte sie an, dann verließen sie und Navina das Schlafzimmer. Navina ging in die Wohnküche, während Alina hinab ging um Bettzeug zu holen. Die Wohnküche war ein sehr geräumiger und doch recht gemütlich eingerichteter Raum, fand Navina. Es gab eine kleine Küchenzeile, einen Tisch mit Stühlen und einige Schränke. Sogar einen ziemlich großen Bildschirm gegenüber einem sehr bequemen und einladend aussehenden Sofa gab es im Raum. Neben dem Bildschirm auf dem Sideboard stand ein seltsames, kleines Gerät, das über viele LEDs verfügte, die in verschiedenen Mustern aufleuchteten. Die Muster der LEDs auf der rechten Seite änderten sich, während es eher feste Muster auf der linken Seite und in der Mitte zu sein schienen. Vorsichtig setzte sich Navina auf das weiche Sofa und lehnt sich dann mit ein paar Kissen im Rücken zurück. Alina und Leonora wirkten bisher sehr nett auf sie, auch Herr Teichert war sehr freundlich gewesen und selbst über ihren neuen Herrn, Herrn Thomas, konnte sie sich bisher nicht beklagen. Aber dennoch vermisste sie Herrin Elisabeth. Wieso nur hatte sie so plötzlich von ihr gehen müssen? Und noch einmal wie in der letzten Zeit gelegentlich stiegen ihr die Tränen in die Augen. Diese Welt war einfach nur unglaublich ungerecht fand sie.

--

Alina holte das Bettzeug aus dem Schrank in der Abstellkammer auf der ersten Etage, dann ging sie wieder in das Schlafzimmer in dem Navina übernachten würde und bezog das linke Bett für sie. Ihr Blick fiel auf Navinas Reisetasche, die vor den beiden Schränken stand und Alina erkannte das ihr bekannte Wappen der Hamburger Schule wieder.

‚Navina war also auch in Hamburg auf der Schule‘, dachte sich Alina. ‚Da haben wir vielleicht noch ein gemeinsames Thema über das wir uns heute Abend unterhalten können. Aber wo war sie jetzt überhaupt? Wahrscheinlich wird sie in der Wohnküche sein, so wie ich es ihr geraten habe.‘
Also ging auch Alina in die Wohnküche und fand Navina dort. Sie saß auf dem Sofa, hatte es sich mit ein paar Kissen bequem gemacht und weinte leise. Vorsichtig setzte sich Alina neben sie und legte ihr sanft eine Hand auf das Knie.

„Kann ich vielleicht etwas für dich tun?“, fragte sie vorsichtig und mitfühlend.
„Nein, aber danke dir für das Angebot“, sagte Navina traurig und schüttelte den Kopf. „Es geht schon wieder. Mir fehlt meine Herrin Elisabeth so sehr. Die Welt kommt mir gerade so schrecklich ungerecht vor, warum hat es ausgerechnet meine Herrin getroffen. Ich habe sie von ganzem Herzen gemocht, immer war sie gut zu mir. Sie war noch so voll Energie, voll Lebensfreude und so ein liebenswürdiger Mensch. Ich kann das einfach nicht begreifen. Verstehst du das?“
„Ich habe noch keinen Menschen verloren, der mir so nahestand und so nahe hat mir vielleicht auch noch kein Mensch gestanden. Wenn ich dir nun also sagen würde, dass ich dich verstehe, dann wäre das eher eine höfliche Lüge von mir. Aber ich glaube, ich habe Verständnis dafür, dass du einen ganz schweren Verlust verarbeiten musst“, sagte Alina mitfühlend.
„Du hast keinen Menschen, der dir so nahesteht? Aber was ist denn mit deinen Eltern?“, fragte Navina ein wenig durcheinander.

„Ich bin als Vollwaise aufgewachsen. Ich weiß nicht, wer meine Eltern sind oder ob sie überhaupt noch leben. Das meine Eltern mir wirklich nahestehen, könnte ich also nicht einmal ehrlich sagen. Zwar wünsche ich mir sie zu kennen, aber mehr als diese Sehnsucht nach dem wer sie sind oder waren ist da nicht. Wie könnte ich sie lieben, wenn ich sie nicht einmal kenne. Ich weiß ja nicht einmal ob sie mich wollten.“
„Oh, das tut mir leid. Das ist aber bestimmt auch nicht schön, wenn man die eigenen Eltern und die eigene Abstammung so überhaupt nicht kennt“, sagte Navina und machte eine kleine Pause bevor sie weitersprach. „Und sonst hast du auch niemanden? Warst du denn noch nie so richtig in jemanden verliebt, so dass du geglaubt hast ohne ihn oder sie nicht mehr weiterleben zu können?“
„Nein, ich glaube, das war ich dann auch noch nicht“, bedauerte Alina. „Aber wenn du schon so fragst, da gibt es doch jemand. Leonora bedeutet mir nämlich schon ziemlich viel, sie ist für mich was ganz Besonderes. Seit fast zwei Jahren ist sie die beste Freundin, die ich je hatte und auch so etwas wie eine große Schwester für mich, die ich leider nie hatte. Leonora hat in der Schule auf mich aufgepasst und mir auch so gut sie konnte geholfen. Ich glaube, sie steht mir von allen Menschen auf der ganzen Welt noch am nächsten“, sagte Alina bestimmt.

--

Leonora schaute auf den immer noch leeren Küchentisch, wenn Alina nicht bald käme, würde sie selbst, bevor es noch zu spät war, den Tisch decken müssen. Gerade als sie selbst damit beginnen wollte den Tisch zu decken, betrat Alina mit Navina im Schlepptau die Küche.

„Gut, dass ihr endlich da seid“, begrüßte Leonora die beiden. „Ich könnte etwas Hilfe brauchen. Wärt ihr bitte so nett und würdet den Tisch für uns fünf decken?“
„Klar doch“, sagte Alina und begann auch gleich damit die Teller aus dem Schrank zu holen. Sie zeigte Navina die Schublade mit dem Besteck und bat sie für das Hauptgericht und einen Pudding zum Dessert einzudecken. Schließlich komplettierte Alina den Tisch noch mit Servietten, Gläsern und einer Karaffe mit Wasser. In die Mitte des Tisches legte sie für Leonora einen großen Untersetzer bereit, auf dem diese die Schüssel mit dem Bami Goreng abstellen konnte.
„Was gibt es denn zu essen?“, fragte Navina interessiert an Leonora gewandt.
„Ich habe Bami Goreng zubereitet“, sagte Leonora, „und als Nachtisch auf Wunsch von Herrn Artur noch einen Mandel-Vanille-Pudding. Ich hoffe du magst das?“
„Ist schon okay. Ich bin da nicht so wählerisch und so wie das klingt, kannst du dabei ja auch nicht viel falsch machen“, sagte Navina lapidar.
„Leonora hat ganz bestimmt nichts falsch gemacht bei unserem Essen!“, sagte Alina ziemlich barsch und schaute Navina mürrisch an. „Leonora ist nämlich eine verdammt gute Köchin! Sie ist sogar die beste Köchin, die ich kenne!“

Navina zuckte leicht zusammen, mit dieser emotionalen Reaktion von Alina hatte sie nicht gerechnet. Leonora selbst blieb vollkommen ungerührt, wie Navina verwundert feststellte, denn immerhin galt ihr Kommentar doch eigentlich erst einmal Leonora.

„Es tut mir leid“, sagte Navina aufrichtig. „Ich wollte nicht unhöflich oder herablassend sein. Bitte, Alina und auch du Leonora, verzeiht mir meinen unangebrachten Kommentar. Ich bin immer noch etwas durch den Wind wegen der ganzen Situation und mir scheint ich bin auch nicht ganz ich selbst, sowas würde ich normal nicht sagen.“ Navina sah betrübt und reumütig zu den beiden anderen.
„Du brauchst dich dafür nicht bei mir zu entschuldigen, Navina“, sagte Leonora freundlich und lächelte sie gütig an. „Ich bin weder gekränkt noch beleidigt, dafür bin ich schon viel zu sehr an die liebe Alina gewöhnt“, ergänzte Leonora und warf nun auch Alina ein vertrautes Lächeln zu.
Navina sah Leonora dankbar und ein wenig erstaunt an. „Meine Äußerung tut mir dennoch sehr leid. Aber wie meinst du das mit an Alina gewöhnt?“, fragte sie zögerlich.

„Leonie meint damit wahrscheinlich, dass sie, nach über zwei Jahren in der Gegenwart meines frechen Schnabels, so schnell meist nichts mehr aus der Fassung bringen kann“, erklärte Alina amüsiert und grinste die beiden schelmisch an.
„Dein frecher Schnabel?“, fragte Navina an Alina gewandt.
„Ja, mein frecher Schnabel. Ich bin leider von Natur aus ziemlich unbedacht bei einigen meiner Äußerungen, um nicht zu sagen hin und wieder bin ich sehr vorlaut oder vermutlich sogar auch frech. Das ist so eine total komische Eigenart von mir, die immer wieder mal wie von allein mit mir durchgeht. Wenn ich nicht genau darauf achte was mein Mund sagt, dann kommen da gelegentlich recht blöde Sätze raus, die ich selbst bereue“, erklärte Alina ihre schlechte Eigenart.
„Und das passiert dir oft?“, fragte Navina erstaunt.
„Nein, nein, zum Glück nicht“, erwiderte Alina. „Es müssen schon ein paar unterschiedliche Bedingungen zusammenkommen, damit mein frecher Schnabel zuschlägt. Ich darf nicht allzu angespannt oder gar gestresst sein. Außerdem tritt es nur dann auf, wenn ich mein Gegenüber wirklich mag oder zumindest mal sympathisch finde.“

„Aha, also vermute ich mal, dass Leonora das ein oder andere Mal von dir mit derartigen frechen Äußerungen beglückt wurde?“, fragte Navina nun etwas neugieriger.
„Ja“, sagten Alina und Leonora zeitgleich, so dass beide daraufhin anfingen amüsiert zu lachen.
„Aber leider“, fügte Alina hinzu, „passiert es mir auch gelegentlich schon bei Herrn Artur. Er ist einfach so nett und auch richtig sympathisch. Das ist dann natürlich nicht gut für mich und als seine Serva auch total unpassend. Natürlich weiß ich das auch, ich mache das aber auch nicht mit Absicht, es passiert mir einfach, wenn ich nicht höllisch aufpasse. Aber ich glaube auch, dass Herr Artur bereits über einige meiner Ausrutscher gnädig hinweggesehen hat und dafür bin ich ihm ziemlich dankbar.“
„Mir macht es so gut wie nichts mehr aus und, wenn ich ehrlich bin, mag ich Alinas frechen Schnabel mittlerweile sogar“, sagte Leonora angetan und grinste. „Doch bei Herrn Artur sieht die Sache vollkommen anders aus, da ist das einfach nur unpassend und dumm von ihr. Das habe ich Alina auch schon mehr als einmal gesagt, aber du hast sie ja gehört, sie sagte, dass sie es nicht extra macht. Leider macht es das natürlich kein Stück besser, daher versuche ich so gut ich kann eben auch dabei auf sie aufzupassen.“

Leonora schaute auf ihr Comm, es war bereits kurz vor sechs und das Bami Goreng musste noch auf den Tisch. Sie bat Alina Herrn Artur und seinen Gast zu informieren, dass das Essen fertig war. Während Alina Herrn Artur und Herrn Ferber informierte, füllte Leonora mit Navinas Hilfe das Bami Goreng in die große Schüssel und platzierte diese auf dem Tisch. Anschließend stellten sich die beiden still und ordentlich neben der Tür zur Eingangshalle auf und warteten auf Alinas Rückkehr aus dem Kaminzimmer. Als Alina wieder die Küche betrat, sah sie die beiden anderen ordentlich wartend an der Tür stehen und stellte sich ebenfalls dazu. Schließlich betrat Herr Ferber, gefolgt von Artur, die Küche und alle drei Serva knicksten vor den beiden Herren. Zielstrebig ging Artur auf seinen Stuhl am Kopf des Tisches zu, Thomas setzte sich auf den Stuhl zu Arturs Rechten und dann nahm auch Artur nach seinem Gast Platz.

„Kommt und setzt euch, bitte“, sagte Artur nun zu den dreien, die noch neben der Tür standen.
Alina setzte sich links neben Artur und Leonora neben Alina, doch Navina zögerte, obwohl nur noch ein Stuhl am Tisch frei war. Schließlich winkte Thomas sie zu sich und deutete demonstrativ auf den Stuhl rechts neben ihm.
„Bitte setzt dich neben mich, Navina“, sagte er freundlich, aber bestimmt.
„Ja, Herr, wie sie wünschen“, bestätigte Navina seine Anweisung und knickste, bevor sie sich schließlich auf den letzten freien Stuhl setzte.
„Thomas, bitte fang doch an und bediene dich, nicht das uns das gute Essen noch kalt wird“, forderte Artur ihn auf, zu beginnen.

So bediente sich Thomas, dann deutete Thomas auch Navina sich zu bedienen und schließlich nahm sich auch Artur etwas. Alina und Leonora warteten bis sich die Gäste und ihr Herr bedient hatten, bevor auch sie sich bedienten. Wie so oft erhielt Leonora sowohl vom Gast als auch von ihrem Herrn Lob für ihre köstliche Variation dieses Standardgerichtes. Artig bedankte sie sich für das Lob und auch Navina signalisierte Leonora wortlos, dass es ihr sehr gut geschmeckt hatte. Nachdem alle fertig gegessen hatten, räumten Alina und Leonora den Tisch ab, um anschließend noch das von Leonora bereits vorbereitete Dessert in kleinen, hübsch dekorierten Schälchen zu servieren.

„Das war sehr gut“, sagte Artur satt und zufrieden. „Du hast es bisher wirklich immer geschafft aus allem was du mir zubereitet hast eine Gaumenfreude zu zaubern, Leonora.“
„Vielen Dank, Herr.“
„Ich hatte zwar nur gestern und heute das Vergnügen dein Talent zu erleben, Leonora, doch ich kann mich meinem guten alten Freund nur anschließen. Beide Mahlzeiten waren wirklich vorzüglich“, bestätigte auch Thomas die Aussage von Artur.
„So, und wenn ihr beide gleich abgeräumt und gespült habt, dann habt ihr für den Rest des Abends frei. Nicht das ihr wie gestern hier wartet“, sagte Artur. „Geht einfach mit Navina nach oben und genießt einen ruhigen und schönen Abend zusammen. Das ist doch sicher auch für Dich in Ordnung, Thomas, oder?“, schob Artur noch hinterher.
„Ja, aber natürlich“, sagte Thomas und nickte Navina zu.

Die drei Serva bedankten sich bei ihren Herren, die sich daraufhin auch schon aus der Küche zurückzogen.

„Ich muss mich jetzt noch einmal ausdrücklich bei dir entschuldigen, Leonora“, sagte Navina ernsthaft. „Alina hat nicht übertrieben, du bist eine wirklich gute Köchin und mein Kommentar vorhin war wirklich ziemlich unangebracht.“
„Bitte lass es gut sein, Navina“, sagte Leonora verlegen und winkte ab. „Ich habe dir eben bereits gesagt, dass alles in Ordnung ist und das gilt jetzt auch noch genauso.“
„Leonie ist es ziemlich unangenehm, wenn man ihr Essen oder sie selbst so hoch lobt“, sagte Alina keck. „Stell dir vor, am Anfang ist sie dann sogar regelmäßig richtig rot im Gesicht geworden. Aber auf Grund der Übung, sie hört recht häufig Lob von Herrn Artur oder seinen Gästen, ist es bei ihr schon viel besser geworden und sie wird leider nicht mehr so schnell rot. Ich fand nämlich, dass das total hübsch bei ihr aussah, wenn sie rot wird“, lachte Alina und strich Leonora freundschaftlich über den Rücken, was diese dann doch wieder dazu veranlasste ein wenig rot im Gesicht zu werden.

Navina half Leonora und Alina bereitwillig beim Aufräumen in der Küche, so dass die drei Frauen zusammen bereits nach wenigen Minuten alles abgespült und ordentlich weggeräumt hatten.

--

Gemeinsam saßen die drei Frauen bei Fruchtsaft und Gemüsechips am Tisch in der großen Wohnküche ihrer Dachgeschosswohnung. Sie waren gleich, nachdem sie die Küche im Erdgeschoss auf Vordermann gebracht hatten, nach oben gegangen um sich auch einen schönen Abend zu machen. Alina war kurz noch in ihr Schlafzimmer verschwunden, aber bald darauf mit einem eher missmutigen Gesicht zurückgekommen.
„Verriegelt“, war alles was Alina zu Leonora sagte, die wiederum nur wissend nickte.
Navina fragte nicht, was verriegelt war, denn aus der Kürze der Unterhaltung schloss sie, dass es nichts war, was sie zu interessieren hatte. Sie wollte es sich aber auch nicht, nach dem Ausrutscher in der Küche, mit den beiden nochmal verscherzen, denn sie fand beide äußerst nett und sympathisch. Sie plauderten recht belanglos über dies und das, bis Navina sich ein Herz fasste.

„Darf ich euch mal etwas fragen?“, fragte Navina an Alina und Leonora gewandt.
Beide nickten sie und Leonora sagte grinsend: „Natürlich, warum denn nicht? Wir müssen ja nicht antworten…“
„Dieses seltsame kleine Ding neben dem Bildschirm dahinten“, sagte Navina und zeigte auf das Teil, das sie meinte, „was ist das? Irgendein Stück Moderne Kunst oder sowas?“
„Nein“, lachte Leonora, „das ist meine Uhr. Eine binäre Uhr um ganz genau zu sein, die hat mir Alina zum Geburtstag geschenkt, weil ich so ein Computerfreak bin.“
„Das ist eine Uhr?“, fragte Navina überrascht. „Das hätte ich jetzt nicht für möglich gehalten.“
„Es ist vielleicht auch etwas ungewohnt für die meisten“, sagte Leonora. „Die kleinen LEDs zeigen die einzelnen Bits an und wenn man das binäre Zahlensystem kennt, dann kann man so die Stunden, Minuten und die Sekunden daran ablesen.“ Während sie das sagte, zeigte Leonora auf die jeweiligen Gruppen von LEDs an der Uhr.
„Das zumindest behauptet Leonie“, fügte Alina hinzu. „Für mich sieht das auch eher wie ein lustig blinkender Ziegel aus. Aber die Hauptsache für mich ist, dass es Leonie gefällt. Da es das tut, bin ich auch zufrieden. Außerdem kann ich die Uhrzeit auch immer noch an meinem Comm ablesen.“

„Seid ihr beide schon lange bei eurem Herrn?“, fragte Navina.
„Wie man es nimmt“, sagte Alina, „seit etwas über drei Wochen.“
„Oh, das ist aber noch nicht lange“, sagte Navina. „Ich war fast zehn Jahre bei Herrin Elisabeth. Auf welcher Schule wart ihr denn?“
„Wir waren, wie du auch, in Hamburg“, sagte Alina. „Bevor du fragst, ich habe das Schulwappen auf deiner Reisetasche gesehen und wiedererkannt“, fügte sie als Erklärung hinzu.
„Ich verstehe“, sagte Navina. „Ist Miss Marianna noch immer die Schulleiterin?“
„Ja“, bestätigte Leonora, „Miss Marianna ist noch die Schulleiterin. Musstest du damals auch schon ein paar Tage beim Deichbau mitarbeiten?“
„Oh ja“, erinnerte sich Navina, „das ist wohl das Spezialprogramm in Hamburg. Ich glaube, dass hat bisher noch jede Gruppe durchmachen müssen. Es war verdammt schlammig und schon nach dem ersten Tag sahen wir aus wie Schweine.“

Alina und Leonora lachten. „Stimmt, es war ziemlich matschig und dreckig. Wir haben auch die ganze Zeit über während des Einsatzes draußen geschlafen und diesen faden Eintopf aus dem falschen Hundefutter essen müssen“, erinnerte sich Leonora.
„Erinnere mich nicht an diesen Eintopf, ich habe ihn gehasst wie die Pest. Vermutlich hat mir dieser Eintopf für immer meine Abneigung gegen diese Art von Gericht eingebracht“, beschwerte sich Alina.
„Aber es war doch gar kein Hundefutter“, sagte Navina. „Haben sie euch denn nicht später noch aufgeklärt?“
„Doch“, sagte Leonora amüsiert, „wir haben später sogar im Kochunterricht bei der Herstellung für die nächste Gruppe geholfen. Aber Alina konnte vorher schon Eintopf nicht wirklich leiden und, dass es nur diesen Eintopf gab, war allein schon eine ziemliche Strafe für sie.“
„Ist das an allen Schulen so?“, fragte Alina neugierig.
„Keine Ahnung, ich war auch nur in Hamburg. Aber ich glaube, jede Schule hat da so ihr spezielles Programm um die Schülerinnen in gewisser Weise zu brechen“, mutmaßte Navina.

„Wahrscheinlich hast du recht“, meinte Alina. „Mir hat es auf jeden Fall gereicht, auch dass wir uns gegenseitig überwachen und mit der Gerte antreiben mussten. Ich glaube, Leonie hat damals versucht mich bewusst zu verschonen, als sie die Aufsicht mit der Gerte hatte. Zumindest kann ich mich nicht erinnern, dass sie mich richtig hart geschlagen hätte.“
„Nur die Gerte?“, fragte Navina erstaunt. „Meine Lehrerin hat seinerzeit auch noch zusätzlich die Peitsche verwendet. Wer war denn eure Lehrerin?“
„Wir beide waren in der Gruppe von Miss Sibylla“, sagte Leonora. „Ich kann mich noch recht gut an die Tage am Deich erinnern. «Das geht aber auch zügiger, Nummer Drei! Oder soll ich dir meinen Liegestuhl bringen, damit du mal eine extra Pause machen kannst?» Ich glaube, keine Schülerin hat sich gewagt das Angebot mit dem Liegestuhl von Miss Sibylla anzunehmen. Vermutlich wäre das derjenigen auch überhaupt nicht gut bekommen.“

„An eine Lehrerin Miss Sibylla kann ich mich aus meiner Zeit gar nicht mehr erinnern“, sagte Navina nachdenklich. „Aber da war eine recht junge und strenge Lehrerin zu meiner Zeit, wie war doch gleich ihr Name… die kennt ihr bestimmt auch falls sie noch da ist, sie hat Hauswirtschaft unterrichtet.“
„Meinst du etwa Miss Maren?“, fragte Leonora skeptisch.
„Ja, genau, Miss Maren. Das war ihr Name! Der konnte kaum eine aus unserer Gruppe je etwas wirklich recht machen. Sie war ziemlich streng, fand ich“, erinnerte sich Navina.
„Miss Maren, war streng?“, fragte Leonora erstaunt. „Mir hat ihr Unterricht immer sehr gut gefallen und als streng empfand ich sie jetzt gar nicht so sehr.“
„Ja, weißt du, Navina, die liebe Leonie war Miss Marens beste Schülerin zu der Zeit“, erläuterte Alina. „Leonie war bei allem immer das Musterbeispiel. Aber zu den anderen Schülerinnen war sie schon recht streng, da hat Navina denke ich recht, wenn du mich fragst. Bei mir ging es eigentlich auch noch, vielleicht weil ich Leonie oft als Partnerin in Gruppenarbeiten oder sonst auch als Unterstützerin hatte.“
„Ich glaube Hamburg hat allgemein einen etwas strengeren Ruf unter den Schulen hier im Einzugsgebiet“, mutmaßte Navina. „Aber natürlich fehlt mir da der Vergleich, um es wirklich selbst beurteilen zu können. Man hört es halt hin und wieder so.“

Die drei Serva unterhielten sich noch lange über ihren Alltag und ihre Erlebnisse aus der Schule. Gegen halb zehn wies Leonora darauf hin, dass sie um zehn Uhr auf Anweisung von Herrn Artur im Bett liegen mussten. Alina fragte Navina noch, ob sie für den Morgenlauf geweckt werden wollte, was Navina ihr bestätigte. Schließlich folgte Navina den beiden auch ins Badezimmer, wo sich die drei wuschen und duschten.
Interessiert schauten sich Alina und Navina an, als sie die Dusche verließen. Leonora hatte sich währenddessen am Waschbecken gewaschen und hatte bereits ihr Nachthemd an.

„Du trägst einen Keuschheitsgürtel?“, fragte Navina an Alina gewandt.
„Du hast Nippelpiercings?“, stellte Alina erstaunt fest.
„Ja, und nicht nur da“, sagte Navina und grinste anzüglich. „Ich habe auch sechs Ringe in den Schamlippen. Schau ruhig hin, das macht mir nichts aus“, sagte Navina und spreizte etwas die Beine für Alina.
„Oh“, sagte Alina erstaunt. „Du hast drei Ringe links und rechts in deinen Schamlippen. Das hat doch bestimmt höllisch wehgetan, oder?“
„Nein, es ging eigentlich. Das ist sehr gut und professionell gemacht worden“, erklärte Navina.
„Hattest du die Piercings schon vorher? Eine Serva kann so etwas doch gar nicht ohne die Zustimmung und Erlaubnis ihrer Herrschaft machen lassen, wenn ich mich nicht täusche“, wollte Leonora wissen.
„Nein, ich habe die Piercings erst seitdem ich Serva bin. Herrin Elisabeth hatte mich damals gefragt, ob mir so etwas gefallen würde und ob ich bereit wäre mich für sie piercen zu lassen. Es hat meiner Herrin sehr gefallen, sie hat auch hin und wieder mit mir und meinen Piercings gespielt“, erläuterte Navina ziemlich verträumt, dann nach einem weiteren Moment wurde ihr Blick wieder trauriger.

„Und das hast du echt nur für deine Herrin getan?“, fragte Leonora erstaunt.
„Ja, das habe ich. Ich habe fast alles für meine Herrin Elisabeth getan. Gefallen euch meine Piercings?“, fragte Navina neugierig.
„Ich weiß nicht“, sagte Leonora reserviert, „für mich wäre sowas nichts. Aber es muss ja dir gefallen und nicht mir. Weiß dein neuer Herr, dass du Piercings hast?“
„Nein, ich denke nicht“, sagte Navina. „Zumindest hat er mich noch nicht nackt gesehen.“
„Also ich finde die Piercings schon recht hübsch, zumindest mal einen Teil davon“, sagte Alina interessiert. „An den Schamlippen weiß ich nicht, ob mir das selbst gefallen würde. Aber an den Nippeln, da finde ich es auf jeden Fall sehr hübsch bei dir, Navina.“
„Danke dir“, sagte Navina grinsend. „Und was ist mit deinem Keuschheitsgürtel, Alina? Trägst du den aus dir oder eher auch auf Anweisung von Herrn Artur?“
„Auf Anweisung meines Herrn“, bestätigte Alina Navinas Vermutung, „Herr Artur mag es, wenn er weiß, dass wir bis auf wenige Ausnahmen über verschlossen sind.“
„Wir?“, fragte Navina erstaunt und sah zu Leonora herüber.
„Ja“, bestätigte nun auch Leonora und hob ihr Nachthemd ein wenig an. „Ich trage auch so einen Keuschheitsgürtel auf Wunsch von Herrn Artur.“

„Das ist ja richtiggehend gemein von ihm, dann könnt ihr beiden abends gar nicht richtig miteinander spielen“, stellte Navina fest. „Das tut mir jetzt echt leid für euch beide.“
Alina und Leonora schauten sich, nach Navinas letztem Satz, etwas unangenehm berührt an, schließlich fand Alina zuerst wieder Worte.
„Miteinander spielen?“, fragte Alina erstaunt.
„Na, ihr wisst schon, was zwei so nette junge Frauen, wie ihr beide, halt zusammen abends im Bett so machen“, sagte Navina, grinste und leckte sich über die Lippen.
„Duu“, sagte Alina etwas langgezogen, „das haben wir beide aber noch nie miteinander gemacht.“
Jetzt schaute Navina vollkommen perplex aus der Wäsche. „Ihr zwei seid gute Freundinnen seit der Schule und ihr wollt mir sagen, dass da absolut nichts sexuell zwischen euch beiden läuft?! Was für eine Schande und Verschwendung! Das solltet ihr euch aber nochmal gut durch den Kopf gehen lassen. Ich für meinen Teil würde nämlich keine von euch beiden von der Bettkante schubsen, wenn ich das mal so sagen darf.“
„Ich nehme an, das war jetzt eine spezielle Art von Kompliment“, sagte Leonora vorsichtig. „Das ist zwar nett von dir gemeint, aber auch etwas unerwartet und dann noch ziemlich direkt. Findest du nicht?“

„Mensch, wo bin ich denn bloß hier gelandet. Ihr zwei seid ja die reinsten Betschwestern“, stellte Navina amüsiert fest. „Da war ja noch mehr Leben in meiner alten Herrin. Herrin Elisabeth war da sogar noch offener und direkter als ich.“
„Entschuldige, wir sind da eben anders. Was würdest du denn sagen, wenn du wüsstest, dass ich noch Jungfrau bin“, stellte Alina zaghaft an Navina gewandt fest.
„Was?! Das ist ja schrecklich, Alina. Leonora, wie konntest du das nur zulassen?“
„Ich schätze und respektiere Alina eben sehr“, sagte Leonora bestimmt, „daher würde ich sie bei so etwas niemals unter irgendeine Art von Druck setzen. Ich weiß wie das ist, wenn man zu sowas gebracht werden soll. Selbst eine simple Frage in diese Richtung wäre aber für mich schon ein subtiler Druck, meinst du nicht auch, Navina?“
Navina sah Leonora eingehend an, da lag etwas in ihrem Gesichtsausdruck, und nach einem Augenblick nickte sie schließlich in Leonoras Richtung. „Genug von dem Thema, es steht mir ja auch gar nicht zu, euch in dieser Art und Weise zu beratschlagen. Ich hoffe ihr zwei nehmt mir meine Offenheit in dieser Beziehung nicht zu sehr übel, ich finde euch beide nämlich echt super nett.“
„Schon gut“, sagte Alina und auch Leonora schien nicht wirklich sauer zu sein.

Die beiden wünschten Navina noch eine gute Nacht und verließen das Badezimmer in Richtung ihres gemeinsamen Schlafzimmers. Alina und Leonora legten sich in ihre Betten, ketteten sich an und schauten beide noch einmal zu ihrem Schlüsselkästchen, die weiterhin nur das rote Licht zeigten.

„Tja“, sagte Leonora, „heute werden wir also nicht mehr aus unseren Gürteln kommen.“
„Nein“, sagte Alina und löschte das Licht, „heute wohl nicht mehr. Wie findest du Navina?“
„Eigentlich ist sie ja ganz nett, allerdings ist sie mir zu hemmungslos offen, wenn es um gewisse sexuelle Dinge geht. Das muss man auch erst einmal wegstecken können“, sagte Leonora trocken.
„Ja, da hast du recht. Ich denke, sie ist da sicher auch recht aktiv gewesen in den letzten Jahren. Sagte sie nicht sogar, dass da mehr Leben in ihrer alten Herrin war. Ich vermute einfach mal, dass sie sich regelmäßig auch das Schlafzimmer mit ihrer Herrin geteilt hat“, mutmaßte Alina.
„Ich bin mir sicher, dass du da wohl richtig liegen dürftest“, merkte Leonora an.
Schließlich kuschelte sich Alina an Leonoras linke Schulter und schnurrte dabei wie ein kleines Kätzchen. Leonora begann sie daraufhin unter dem Kinn zu kraulen und fragte: „Gefällt das dem Kätzchen?“
„Vielleicht“, sagte Alina und musste grinsen.

Sie gab Leonora einen Kuss auf die Wange und wünschte ihr eine gute Nacht. Auch Leonora wünschte Alina eine gute Nacht und legte dann ihren linken Arm unter ihr Kopfkissen. Nach ein paar Minuten schon vernahm Alina ein ruhiges und gleichmäßiges Atmen von Leonora. Alina selbst jedoch konnte immer noch nicht einschlafen, zu sehr beschäftigen sie die letzten Gesprächsminuten mit Navina im Badezimmer.

‚Leonie hat mir gegenüber nie Annäherungsversuche gemacht, weil sie mich respektiert und mich schätzt?‘, fragte sie sich in Gedanken. ‚Und was meinte sie nur damit, dass sie wusste wie es war, wenn man zu etwas in dieser Art gebracht werden sollte? Was soll ich denn nur tun? Soll ich den ersten Schritt wagen? Oder sollte ich lieber mit ihr sprechen? Vielleicht ist es einfacher, wenn ich das nächste Mal, wenn die Kästchen grün sind ihr mein Interesse aktiv zeige?‘ Sie war sich immer noch absolut sicher, dass sie ihr erstes Mal nur mit Leonora erleben wollte, doch das Beinahedesaster mit der betrunkenen Leonora unter der Dusche war Alina immer noch klar im Gedächtnis. ‚Würde Leonie mich zurückweisen?‘, fragte sie sich besorgt. ‚Navina würde es bestimmt sofort machen, aber ich will doch unbedingt das es Leonie ist.‘ Alina hing ihren Gedanken noch lange nach und fand keinen Schlaf.

Irgendwann klopfte es sehr zaghaft an die Tür und ein ganz leises „Alina? Leonora?“ von Navina drang durch die verschlossene Tür.
„Ja“, flüsterte Alina gerade laut genug, dass man es hoffentlich jenseits der Tür noch hören konnte.
Langsam öffnete sich die Tür und Navina steckte den Kopf herein. „Seid ihr beide noch wach?“, fragte sie sehr leise.
„Ich bin noch wach“, sagte Alina ebenso leise. „Aber Leonie schläft schon. Was kann ich denn für dich tun?“
„Ich kann nicht allein sein“, flüsterte Navina traurig. „Das ungewohnte Haus, der Verlust meiner Herrin und all das, ich… ich weiß nicht, was ich tun soll. Können wir beide noch etwas in der Wohnküche reden?“
„Nein, tut mir leid“, flüsterte Alina zurück, „aber ich kann das Bett nicht mehr verlassen.“
„Weil dein Herr dir es befielt nach zehn Uhr abends im Bett zu bleiben?“, fragte Navina im Flüsterton.
„Nicht nur deswegen“, sagte Alina kaum hörbar und rasselte leicht an ihrer Kette, „ich bin auch noch zusätzlich an meinem Bett angekettet.“
Vorsichtig betrat Navina nun das Schlafzimmer, auch sie trug ein Nachthemd und kam auf Zehenspitzen zu Alina geschlichen, wo sie sich neben ihr Bett kniete. „Du bist wirklich im Bett angekettet?“, flüsterte sie ungläubig.
„Ja“, sagte Alina gedämpft. „Wir müssen uns ab zweiundzwanzig Uhr in unseren Betten anketten, dafür sind die stabilen Ringe am Kopfende. Die hast du sicher bei den beiden Betten in deinem Zimmer drüber auch schon gesehen, oder?“

„Ja, habe ich“, bestätigte Navina gedämpft, „und ich habe mich noch gefragt, was ihr damit wollt, wo doch alle hier im Haus so handzahm sind. Aber dann, wenn ihr Keuschheitsgürtel tragen müsst und im Bett angekettet seid, dann glaube ich, ist mir euer Herr gleich noch viel sympathischer. Seid ihr zwei dann etwa doch so schlimme Mädchen, dass er euch derart kurz halten muss?“
„Du bist blöde, Navina. Leonie und ich sind ganz normal“, sagte Alina leise mit gespielter Empörung. „Es gefällt unserem Herrn einfach und wir können mit seinen Wünschen bisher noch ganz gut leben.“
„Darf ich hier bei euch schlafen?“, frage Navina schließlich kaum hörbar und wechselte das Thema zum Grund ihres Besuchs. „Ich würde auch auf dem Boden schlafen. Hauptsache ich bin heute Nacht in diesem fremden Haus nicht allein in einem Zimmer.“
„Auf dem Boden? Das muss aber doch nicht sein. Wenn du mir versprichst mich in der Nacht nicht zu betatschen, dann darfst du auch bei mir mit ins Bett. Ich würde dann einfach etwas mehr zu Leonie rüber rutschen“, bot Alina ihr leise an.
„Das ist echt lieb von dir, Alina. Vielen Dank. Ich verspreche dir auch hoch und heilig, dass ich mich nicht an dir vergreifen werde“, flüsterte Navina ihr zu.

--

Leonora erwachte am Morgen bereits bevor ihr Comm sie weckte. Ein Blick verriet ihr, dass es kurz vor sechs war. Da sie nicht mehr einschlafen würde, deaktivierte sie den Alarm an ihrem Comm und drehte sich ein wenig nach links um Alina zu betrachten. Kaum hatte sie sich gedreht, da fiel ihr Blick auf einen zweiten Kopf mit kurzen braunen Haaren im Bett neben Alina.

‚Was ist das? Liegt da etwa Navina mit bei Lina im Bett?‘, schoss es ihr durch den Kopf und ein plötzlicher Stich traf sie in die Magengrube. ‚Ist das mein Schutzinstinkt für meine kleine Lina?‘, fragte sich Leonora. Etwas beunruhigt besah sich Leonora die Lage im Bett. Navina lag recht züchtig neben Alina, sie hatte keinen Arm oder etwas um Alina gelegt und versuchte auch sonst keinen besonderen Körperkontakt herzustellen. Aber Alina war dafür ganz nah an sie selbst herangerückt. Als sie erkannt, dass Alina sich deutlich näher zu ihr selbst hinbewegt hatte, durchströmte sie ein wohliges, beruhigendes Gefühl. ‚Warum bin ich eigentlich nicht wach geworden als Navina zu uns gekommen ist? Und warum liegt sie überhaupt mit uns in einem Bett?‘, fragte sich Leonora.

Das leise Klicken der beiden Schlösser erinnerte Leonora daran, dass es nun fünf vor sechs sein musste. Gerade strich sie Alina ein paar Haarsträhnen aus der Stirn, da begann auch schon Alinas Comm zu vibrieren. Leonora griff nach Alinas Arm und tippte mit dem Finger auf das Comm, bevor dieses auch noch anfing zu piepen. Alina, von dieser etwas unsanften Behandlung wachgeworden, öffnete die Augen und blickte die leicht über sie gebeugte Leonora an.

„Guten Morgen, Leonie“, sagte sie mit einem Lächeln auf den Lippen. „Ich habe gerade so schön von dir geträumt.“
„Guten Morgen, Lina“, sagte nun auch Leonora und lächelte zurück, auf den zweiten Satz ging Leonora lieber gar nicht ein, vielleicht war Alina noch gar nicht wach genug um zu wissen, was sie da gerade gesagt hatte.
„Du sag mal, was macht Navina eigentlich in deinem Bett?“, fragte Leonora neugierig.
„Oh“, sagte Alina erstaunt, „da habe ich ja gar nicht mehr dran gedacht. Sie ist gestern Abend, als du schon tief und fest geschlafen hast, rübergekommen, weil sie nicht schlafen konnte und nicht allein sein wollte. Eigentlich wollte sie mit mir in die Wohnküche gehen, aber da ich angekettet war hat sie sich dann neben mein Bett gekniet. Sie wollte sogar vor meinem Bett auf dem Boden schlafen, nur um nicht allein zu sein. Ich habe ihr dann schließlich angeboten, dass sie sich zu mir ins Bett legen kann, wenn sie mich in Ruhe lässt.“
„Na, denn weck mal deinen Bettgast. Sie wollte doch beim Morgenlauf mitmachen, oder?“

--

Die drei Serva hatten schließlich den Morgenlauf durch den Ort absolviert, dabei hatten sie ihren Gast auch Fleur und Cordelia vorgestellt. Sie hatten in der Bäckerei bei Anna zehn Brötchen gekauft und daheim angekommen hatten sie, nach dem Duschen, auch zu dritt das Frühstück vorbereitet. Alina und Leonora hatten sich um Zeit zu sparen eine der beiden Duschen im Badezimmer geteilt, während Navina die zweite Dusche für sich allein hatte. Bald nach dem Frühstück verabschiedeten sich Herr Ferber und Navina von ihren Gastgebern, doch zuvor hatte Thomas seinem alten Freund Artur noch eine Einladung zu einem Gegenbesuch in Hallbergmoos ausgesprochen.

--

Nach dem Abendessen hatte Herr Artur ihnen wieder einmal einen schönen Abend in seiner typischen Betonung gewünscht. Diesmal hatten sie beide verstanden, was er ihnen heute und auch bereits am Montagabend damit hatte sagen wollte. So ergriff Alina dann, nachdem sie alles in der Küche aufgeräumt hatten, auch Leonoras Hand und zog sie sanft aus der Küche heraus. Sie steuerte mit Leonora an der Hand auf direktem Weg ihr Schlafzimmer an und tatsächlich leuchtete an beiden Kästchen wieder das grüne Licht.

Alina schloss die Tür, öffnete verspielt den Gürtel ihrer Tunika und lies sich diese langsam über ihre Schultern gleiten, dabei schaute sie Leonora spielerisch an und lächelte. Leonora, so schien es ihr, wusste nicht so recht, was hier gerade geschah und lies sie wortlos gewähren. Sanft zog sie Leonora an der Hand in die Nähe ihres Bettes, öffnete das Kästchen und entnahm den kleinen Schlüssel mit dem sie ihren Keuschheitsgürtel aufschloss. Sie legte den Gürtel auf den Nachttischschrank und öffnete nun auch den Stoffgürtel an Leonoras Tunika, der es mittlerweile wohl auch dämmerte, was Alina von ihr wollte. Leonoras Gesicht war ein komplexes Mienenspiel aus freudiger Erwartung, sehnsuchtsvoller Hoffnung aber auch, und das verstand Alina nicht, unergründlicher Sorge.

Langsam strich Alina nun auch Leonora die Tunika von den Schultern und streichelte zärtlich ihren Nacken. Immer noch stand Leonora teilnahmslos im Raum und lies sie gewähren. Sanft fuhr Alina mit ihren Händen vom Nacken in Richtung Leonoras schöner, voller Brüste und liebkoste sie mit ihren Fingerspitzen. Leonora schloss die Augen und lies es geschehen, doch selbst stand sie nur wie eine Salzsäule vor Alina. Nach einer Weile hob Leonora ganz langsam und vorsichtig ihre Arme und lege sie Alina links und rechts an die Hüften, die Augen hielt sie weiterhin geschlossen. Alina genoss die sanfte Berührung ihrer Freundin und küsste nun ihrerseits zärtlich Leonoras Nippel, dabei strich sie mit ihren Händen über Leonoras Rücken bis zum deren Po. Während sie mit ihrem Mund sanft und abwechselnd Leonoras Nippel verwöhnte, führte sie die Hände außen an ihrem Po entlang bis sie schließlich zwischen Leonoras Schenkeln lagen und an den Keuschheitsgürtel stießen.

Doch dann sah Alina mit Schrecken, dass trotz Leonoras geschlossener Augen, Tränen über ihre Wangen rannen. Vorsichtig dirigierte Alina ihre Freundin sofort zum Bett und ließ sie sich setzen, dann kniete sie sich vor sie.

„Was habe ich falsch gemacht, Leonie?“, fragte Alina sehr unglücklich.
„Nichts“, antwortete Leonora mit schwerer Stimme.
„Das sieht aber gerade irgendwie nicht nach nichts aus“, erwiderte Alina verunsichert. „Ich möchte doch so gern zärtlich mit dir sein, ich träume schon seit Tagen davon.“
„Ich auch“, sagte Leonora mit zitternder Stimme und schluckte hörbar. „Ich habe doch auch davon geträumt mit dir zusammen sinnlich und intim zu sein.“
Jetzt war Alina total verunsichert. „Du möchtest auch mit mir zärtlich und intim sein? Aber warum weinst du dann und stehst wie eine Salzsäule vor mir? Bitte, Leonie, hilf mir, ich versteh das gerade nämlich nicht“, sagte Alina den Tränen nahe.
„Ich versteh mich doch selbst nicht, Lina. Mein Herz und mein Verstand jubeln, aber mein tiefstes Ich schreit um Hilfe und will wegrennen“, weinte Leonora und versuchte ihrem Zustand in Worte zu fassen.

„Du willst vor mir wegrennen?“, fragte Alina erschüttert und unglücklich.
„Nein, nein, doch nicht vor dir!“, platzte es entsetzt aus Leonora heraus. „Ich will doch deine Nähe. Da ist aber so eine unbeschreibliche Angst, so ein erdrückender Schatten, der über mir schwebt und mich verschlingt, davor will ein Teil von mir wegrennen. Ich habe die Augen geschlossen und gehofft ich könnte ihn für dich, für uns, vertreiben.“
„Tief in dir drin ist ein böser Schatten, der dir Angst macht und den du für mich vertreiben willst?“, fragte Alina vorsichtig und verunsichert, jedoch auch aufrichtig und ernst.
„Ja“, sagte Leonora weinerlich, „das klingt jetzt sicher total lächerlich und kaputt. Aber ich bin auch kaputt, weißt du. Ich bin ein verdammtes, innerliches Wrack, seit dem Abend damals…“ Leonora stockte abrupt, zitterte und fing bitterlich an zu weinen.

Alina erhob sich, setzte sich neben Leonora auf ihr Bett und sah die Freundin betrübt an. Sie traute sich gerade noch nicht einmal Leonora in den Arm zu nehmen, da sie nicht wusste, was eine weitere körperliche Berührung im Augenblick bei der total aufgelösten Leonora noch auslösen könnte.
Doch Leonora kam ihr zur Hilfe, sie lehnte sich an sie und schluchzte: „Bitte halt mich fest, Lina.“
Sofort schlang Alina ihre Arme um Leonora und drückte die weinende und zitternde Freundin ganz sanft an ihre Brust. Alina versuchte ihr mit beruhigenden Worten Trost und Halt zu geben, doch Leonora war kaum zu beruhigen. Für viele Minuten weinte Leonora an Alina gelehnt und die Tränen rannen ihr über ihre Brüste und ihren Bauch. Endlich versiegten Leonoras Tränen, aber sie blieb weiter an ihre Freundin gelehnt sitzen und schlang nun selbst ganz vorsichtig die Arme um Alinas Körper.

„Ist es okay, wenn ich dich auch in die Arme nehme?“, fragte Leonora ganz zaghaft.
„Natürlich, dafür musst du mich auch nicht fragen, dass weißt du doch.“
„Ich glaube, ich weiß im Moment gar nichts mehr“, klagte Leonora. „Es tut mir so leid, dass ich dir deine zärtlichen Bemühungen eben kaputt gemacht habe. Bitte glaube mir, ich wollte dich weder verletzten noch zurückweisen. Es war wohl einfach noch zu früh.“

Auch wenn sie Leonora immer noch nicht verstand und auch nicht wirklich glücklich darüber war, wie der Abend gelaufen war, so nickte Alina doch und lächelte Leonora tapfer an. Minutenlang hielten sie sich nur schweigend fest.

„Du bist so gut zu mir. Ich habe das gar nicht verdient, nachdem was ich da gemacht habe“, sagte Leonora jämmerlich und bedrückt. „Können wir uns bitte etwas hinlegen?“

Wieder nickte Alina nur still, legte sich mit dem Oberkörper auf ihr Bett, und wartete bis auch Leonora neben ihr lag, bevor sie dann noch ihre Beine auf das Bett legte. Keine der beiden sagte etwas, doch schon bald kroch Leonora langsam näher an Alina heran und kuschelte sich, nackt wie sie war, von links an sie. Viele Minuten lagen sie so beisammen und spürten die Wärme der jeweils anderen. Langsam spürte Leonora wie die Angst sie wieder verließ und ihr eigener Wunsch nach Zärtlichkeit durchbrach die Dunkelheit ihres Geistes. Sie sammelte all ihren Mut, bevor sie sich traute Alina zu fragen.

„Darf… darf ich dich bitte streicheln?“, fragte Leonora scheu und unsicher.

Alina wandte ihr den Kopf zu und sah sie einige Momente eingehend an, dann nickte sie und lächelte ihr gütig zu. Vorsichtig fuhr Leonora mit ihrer rechten Hand über Alinas Bauch, sie zeichnete sanfte Kreise und lies die Hand dabei langsam kreisend nach oben wandern. Erst berührte sie nur zaghaft die Unterseite von Alinas Brüsten, doch dann hob sie die Hand an und streichelte bewusst und gezielt über Alinas wohlgeformte Brüste. Alina seufzte und schloss die Augen, sie genoss die zärtliche Berührung von Leonora. Eine ganze Weile streichelte Leonora ihre Alina einfach weiter, und sie selbst spürte, dass sich der Schatten über ihr mehr und mehr verzog.

„Darf ich dich auch mit meinem Mund liebkosen?“, fragte Leonora ebenso vorsichtig.
„Ja“, sagte Alina sehnsüchtig und seufzte freudig.

Leonora bedeckte Alinas Brüste mit vielen Küssen, sie ließ die Küsse zum Hals wandern, wieder zurück zu den Brüsten, bis zum Bauchnabel und wieder zum Ausgangspunkt zurück. Alina erschauderte unter ihren Küssen und Leonora spürte förmlich selbst, die Erregung in Alina aufsteigen. Ein zweites Mal lies Leonora ihre Küsse über Alinas Körper wandern, vom Hals über ihre vollen Brüste, den Bauch bis hinab zu ihrer betörenden Scham. Sie küsste auch die Innenseite von Alinas Schenkeln und streichelte über deren glatte, rasierte Scham.

„Bitte höre nicht auf“, keuchte Alina und wandte sich begierig unter Leonoras Berührungen.

Schließlich verwöhnte Leonora sie mit ihrer Zunge, dann aber nahm sie ihre Finger zur Hilfe und liebkoste auch ihren Kitzler mit dem Mund. Bald schon wusste Alina nicht mehr wie ihr geschah und sie versank in einem Feuerwerk, das aus den Tiefen ihrer Lust gezündet wurde. Mit einem lauten und inbrünstigen „Leonie!“ kam sie, für sie selbst absolut unbeschreiblich zu einem grandiosen Finale.

Als Alina wieder die Augen aufschlug, lag Leonora eng an sie gekuschelt und küsste sie sanft auf die Wange. Leonora hatte den Arm um sie gelegt und wirkte glücklich.

„Ich hoffe du nimmst meine unzureichende Entschuldigung für eben an“, sagte Leonora vorsichtig und lächelte sie selig an.
„Das war keine unzureichende Entschuldigung. Das war der beste Flug meines Lebens“, verkündete Alina erfüllt. „Ich danke dir.“
„Business oder Economy“, fragte Leonora schelmisch.
„Weder noch, es war First-Class!“, erwiderte Alina euphorisch. „Geht es dir wieder besser?“
„Ja“, sagte Leonora, „ich mache doch schon wieder Witzchen.“
„Ich vermute du möchtest über die Hintergründe nicht reden, oder?“, fragte Aline vorsichtig.
„Nein, im Augenblick lieber noch nicht. Wenn es okay ist…“
„Okay. Aber bitte sag mir, was habe ich denn nun falsch gemacht?“, fragte Alina erneut.
„Eigentlich nichts“, antwortete Leonora, „du kannst auch wirklich nichts dafür. Ich glaube, es ist einfach nur so, dass ich eher selbst aktiv sein muss. So wie du dich passiv verhalten hast, hat sich der Schatten verzogen. Es tut mir so leid, dass ich da vorhin irgendwie emotional abgestürzt bin.“
„Können wir das demnächst noch einmal wiederholen, wenn ich dir verspreche nichts oder nur ganz wenig und nichts ohne deine Zustimmung zu tun?“, fragte Alina behutsam.
„Ja, sehr gerne“, bestätigte Leonora und lächelte glücklich.



E-MailProfil anzeigenNachricht senden Nachricht kopieren Nachricht zitieren Nachricht �ndern Nachricht l�schen
SirM
Fachmann





Beiträge: 97

Geschlecht:
User ist offline
  RE: Leonora und Alina Datum:19.02.20 18:52 IP: gespeichert Moderator melden


Kapitel 18 – Das Spiel

Es war bereits recht spät am Abend als Jessika und Annika von Gut Birkenhain zurückgekehrten. Vor der Haustür hielt Jessika an und ließ Annika aussteigen, dann fuhr sie mit dem Auto und dem Anhänger weiter in den Hinterhof des Nebenhauses zu den Garagen.

Nun lud Jessika den Sulky vom Anhänger und schob ihn in ihre zusätzliche, neue Garage. Es war eine wirklich glückliche Fügung gewesen, dass sie im Hinterhof des Nebenhauses auch noch eine zweite Garage erhalten hatte. Sie hatte vor ein paar Tagen einem ihrer Nachbarn erzählt, dass sie auf der Suche nach einer zusätzlichen Garage war, um einen Sulky und andere Ausrüstungsgegenstände unterzustellen. Zufällig hatte er ihr einen guten Tipp gegeben und so war sie gleich danach zum aktuellen Besitzer der Garage gegangen. Es war ein älterer Herr, der dort im Haus gleich nebenan wohnte und bis auf die Lagerung von ein wenig Gerümpel, die große Garage kaum noch nutzte. Sie waren sich schnell handelseinig geworden und Jessika hatte die Garage von ihm übernommen.

Es war ein echter Glücksfall, fand Jessika, dass diese weitere Garage ausgerechnet auch noch gleich neben der bereits für ihr Auto genutzten Garage lag. Das machte vieles für sie einfacher, es war kein weiter Weg von ihrer Wohnung und das Auto war auch gleich nebenan. Beide Garagen waren deutlich tiefer als üblich, ein weiterer positiver Umstand, der es Jessika erlaubte nicht nur den Sulky, sondern auch gleich noch den Transportanhänger in der Garage zu verwahren.

Heute, wie auch die letzten Tage, hatte Lora mit Snowflake noch weiter die ersten Gangarten gefestigt, aber auch bereits das Stehen auf einem Huf und den Einzelschritt hatte Snowflake trainiert. Jessika wollte den ganzen kommenden Samstag und Sonntag mit Snowflake tagsüber auf Birkenhain verbringen, Lora und sie würden endlich beginnen Snowflake mit dem Sulky trainieren zu lassen. Sie war sicher, dass Snowflake sich sehr darüber freuen würde, war doch der Auslauf mit dem Sulky überhaupt erst der Grund gewesen, dass sie sich beide für den Ponysport als Hobby entschieden hatten.

Nachdem sie den Sulky und auch den Anhänger in die Garage gebracht hatte, fuhr sie noch das Auto in die andere Garage. Anschließend machte sie sich zu Fuß auf den Weg nach Hause. Gleich, wenn sie daheim wäre, würde sie noch für Annika und sich selbst kochen müssen, außer aber sie bestellte eine Pizza. Große Lust heute Abend noch etwas zu kochen verspürte Jessika nämlich nicht mehr, sie würde Annika fragen, ob es für sie in Ordnung wäre, wenn sie etwas bestellen würde. Sicher wäre Annika ihr nicht böse und hätte Verständnis, dass auch sie nach dem langen Tag keine Lust mehr hatte.

Sie öffnete die Wohnungstür und schaltete erst einmal das Licht in der Wohnung ein. Annika hatte es wohl mal wieder nicht für nötig empfunden. Dann zog sie ihre Schuhe aus und stellte diese gleich ordentlich in den Schuhschrank. Ihre Jacke hängte Jessika ebenfalls anständig an der Garderobe auf und sah sich im Flur um, von Annika war nichts zu sehen.

„Nika, wo bist du?“, rief sie durch die Wohnung.
„Ich bin im Wohnzimmer, Jessy“, erklang die Stimme ihrer Frau durch die offene Tür am Ende des Flurs.

Sie ging ins Wohnzimmer und fand Annika, die es sich in einem Bademantel auf dem großen Sofa an der Wand bequem gemacht hatte. Sie lag ausgestreckt auf der Seite, ein Pad lag vor ihr und leise, entspannende Musik untermalte die angenehme Atmosphäre im Raum. Annikas Finger fuhren langsam und methodisch über die Oberfläche des Pads, das gerade im Braille-Modus lief. Den Braille-Modus aktiviert Annika meistens, wenn sie längere Texte lesen wollte, was sie folglich auch im Augenblick tat.

„Na, du hast ja schon geduscht und es dir bequem gemacht“, stellte Jessika fest.
„Hm“, machte Annika ohne vom Pad vor ihr aufzuschauen, „hab ich, und ich hab mich auch schon um das Essen für uns beide gekümmert.“
„Du hast dich um das Essen gekümmert?“, fragte Jessika erstaunt. „Aber du kochst doch gar nicht gern, und wie hast du das in der kurzen Zeit alles gemacht? Also ich meine das Duschen, das Essen und so weiter.“

Annika lachte hell und amüsiert auf. „Nein, nein, ich habe nicht gekocht. Das würdest du doch auch sicher riechen, oder etwa nicht? Ich habe einfach etwas beim Chinesen für uns beide bestellt. Weil ich mir dachte, dass du bestimmt keine Lust mehr hast, dich jetzt auch noch in die Küche zu stellen, nur um noch was für uns zu kochen, Schatz.“
„Das ist echt nett von dir. Ich wollte dich auch schon fragen, ob wir nicht lieber einfach was bestellen können. Ich habe nämlich gerade so absolut keine Lust mehr zu kochen. Aber da du das schon erledigt hast, ist das umso besser. Danke dir.“

Jessika ging nun auch zum Sofa an der Wand und hob Annikas Beine etwas an, bevor sie sich setzte. Anschließend legte sie Annikas Beine auf ihre eignen und begann deren Waden sanft zu streicheln und zu massieren. Annika genoss die angenehme Aufmerksamkeit, die Jessika ihren müden Beinen schenkte, und gab ein entspanntes, wohliges Brummeln von sich.

„Das ist toll, Schatz“, sagte Annika genießerisch. „Wenn du mir jetzt auch noch eine Fußmassage gibst, dann kannst du von mir für den Rest des Abends alles haben was du nur willst.“

Jessika rutschte etwas auf dem Sofa herum, so dass sie nun ganz an dessen Ende saß und Annikas Füße in ihrem Schoß lagen. Sanft, aber doch kräftig, massierte und verwöhnte sie Annikas Füße.

„Was liest du denn da eigentlich?“, fragte Jessika neugierig.
„Das sind Verbandsinformationen für Ponys zu den Prüfungen und den allgemeinen Turnierregeln“, antwortete Annika und wandte den Kopf in Jessikas Richtung.
„Verstehe, dich beschäftigen die Ablenkungen und deren eventuelle, peinliche Folgen. Habe ich recht?“, fragte Jessika interessiert und besorgt.
„Nein, eigentlich nicht mal so sehr. Ich wollte einfach nur selbst noch einmal nachlesen, was es alles so für Vorgaben und Regeln für die Ponys gibt. Das mit den Ablenkungen hast du mir ja schon ziemlich deutlich vor ein paar Tagen demonstriert. Und weißt du was? Das war Snowflake überhaupt nicht unangenehm. Sie hatte nicht einmal Angst, vor den anderen zu kommen“, sagte Annika amüsiert.

„Hm, was ist es denn dann? Bist du dir nicht mehr sicher, ob es das richtig für dich ist, weil es dir zu schlüpfrig ist?“, fragte Jessika verunsichert.
„Nein, auch das nicht, Schatz“, beruhigte sie Annika. „Das diese Art des Ponysports durchaus auch eine sexuell-erotische Seite hat war und ist mir schon ziemlich bewusst. Ich hatte nur gehofft, dass ich viel eher einfach nur mit dir im Sulky laufen könnte. Weil davon hatten wir bisher im Training noch gar nichts gehabt.“
„Das allgemeine und grundlegende Training muss aber auch sein“, erklärte Jessika und massierte weiter Annikas Füße. „Ich will doch nicht, dass wir aus Unkenntnis einen Fehler oder sowas machen, der meiner Snowflake schaden könnte. Aber ich denke, dass wir mit Snowflake und Lora ab dem Wochenende dann den Sulky ins Trainingsprogramm einbinden werden. Ich habe doch nicht umsonst unseren eigenen Sulky heute aus Birkenhain mitgenommen und in die neue Garage gestellt, den will ich doch schon bald mit Snowflake auch benutzen, oder?“

„Ich weiß“, sagte Annika, „und ich denke Snowflake freut sich riesig, wenn du endlich mit ihr und dem Sulky loslegst. Ich bin auch der Meinung, dass Snowflake die Grundausbildung auf jeden Fall abschließen sollte, auch die drei Prüfungen für Ponys solltest du Snowflake auf jeden Fall ablegen lassen, Schatz. Aber dann schauen wir wegen den Turnieren und so weiter, in Ordnung? Ich glaube nämlich, da ist sich Snowflake noch nicht so ganz sicher.“
„In Ordnung. Mir gefällt es übrigens auch sehr gut mit Snowflake zu trainieren.“
„Ich glaube dir gefällt sogar noch einiges mehr an Snowflake als nur das gemeinsame Training, habe ich da nicht recht?“, hakte Annika nach.
„Was meinst du?“, fragte Jessika verwundert.
„Na, dass Snowflake im Gegensatz zu mir keine Widerworte gibt und eine praktische Trense im Maul hat. Dass sie keine Hände, sondern nur unbeholfene Vorderhufe hat, die meistens auch noch zusätzlich fixiert sind. Und auch, dass sie vermutlich durchaus sexy in ihrem Fell und dem Geschirr aussieht. Das alles gefällt dir doch sicher verdammt gut, oder? Und zusätzlich wahrscheinlich auch noch, dass sie etwas mehr auf dich als ihre Partnerin angewiesen ist als ich.“

Jessika fühlte sich ein wenig durchschaut und wurde rot im Gesicht. Zum Glück konnte Annika die Röte, die sich in ihrem Gesicht ausbreitete, nicht sehen.

„Nun ja, was soll ich nach dieser umfassenden Analyse von dir noch sagen“, sagte Jessika etwas verlegen. „Ich glaube du kennst mich schon verdammt gut, meine Schöne. In der Tat habe ich mich in Snowflake und ihre eingeschränkten Möglichkeiten irgendwie verguckt.“
„Das muss dir doch nicht unangenehm sein, Schatz“, sagte Annika. „Ich bin doch auch froh, wenn Snowflake dir so gut gefällt. Auch ich möchte natürlich, dass dir das Ponyplay mit Snowflake gefällt. So wie ich Snowflake einschätze, möchte sie auch, dass es dir Spaß und Freude bereitet mit ihr zu trainieren und auch mit ihr zu spielen. Allerdings würde es Snowflake auch gefallen, wenn du sie nicht immer fragst, ob dies und das in Ordnung für sie ist. Du bist doch ihre Partnerin und bestimmst damit auch was für sie in Ordnung ist.“
„Aber ich kann dir sowas alles doch nicht vorschreiben“, sagte Jessika erschrocken.
„Nein, mir sollst du auch gefälligst sowas nichts vorschreiben, schließlich bin ich alt genug um selbst zu bestimmen was ich will und was nicht. Ich sprach aber von Snowflake als deinem Pony und nicht von mir als deiner Ehefrau. Snowflake ist dein Pony, und genau das möchte sie auch sein. Es ist zwar lieb gemeint von dir, dass du sie fragst, aber bei der Trense, der Ablenkungsdemonstration oder der Fütterung mittags in der Box zuletzt hast du sie auch nicht gefragt. Warum aber hast du sie dann zum Beispiel bei dem Gurt für die Vorderbeine gefragt? Oder ob du sie bei der Massage allein lassen darfst? Das hättest du auch allein bestimmen können und sollen.“
„Snowflake möchte also, dass ich mehr über ihren Kopf hinweg entscheide?“, fragte Jessika erstaunt.
„Ja, wenn du bei gewissen Pony-Dingen mehr über sie hinweg entscheiden würdest, denke ich schon, dass das für sie okay wäre.“

Es klingelte an der Tür.

„Endlich“, rief Annika, „ich bin schon fast am Verhungern. Gehst du bitte zur Tür, Schatz? Es ist alles schon bezahlt.“
Jessika seufzte, stand auf und ging zur Wohnungstür. Als sie die Tür öffnete stand ein asiatisch aussehender Mann vor der Tür, auf dem Boden vor ihm stand eine dunkelgraue Thermobox.
Der Mann sagte etwas für Jessika völlig Unverständliches und es klang so ähnlich wie «Wan shang hao, wo de nü shi» in Jessikas Ohren.
„Ähm ja, guten Abend“, antwortete Jessika ihm.
„Guten Abend, meine Dame“, wiederholte er mit einem hörbaren Akzent. „Sie haben zweimal die Nummer zwölf, je einmal die fünfundvierzig und die dreiundfünfzig sowie dann noch zweimal die Nummer neunzig bestellt.“
„Ich sag einfach mal ja“, erwiderte Jessika, die überhaupt nicht wusste was Annika bestellt hatte. „Meine Frau hat das bestellt, ich weiß daher überhaupt nicht, was wir bekommen sollen.“
„Ah, ihre Frau hat bestellt“, sagte der Mann und lächelte freundlich. Er reichte Jessika die gestapelten Schachteln mit dem Essen, auf jeder Schachtel stand in großen Ziffern die Nummer des Gerichts darauf geschrieben. Schließlich hielt Jessika die zwei größeren und vier kleineren Schachteln in den Händen.
„Einen schönen Abend noch, meine Dame“, sagte der Mann und wollte gerade schon gehen.
„Bitte warten sie noch einen Moment“, sagte Jessika, stützte die Schachteln mit einer Hand gegen den Türrahmen ab und fischte mit der anderen Hand etwas Kleingeld aus ihrer Hosentasche. Sie gab ihm die Münzen als Trinkgeld und wünschte ihm ebenfalls noch einen schönen Abend.

--

Wie es Leonoras angepasster Haushaltplan für Freitagnachmittag mittlerweile vorsah waren Alina und Leonora im Spielzimmer. Sie reinigten den Raum und die Geräte, damit für ihren Herrn am Samstag alles sauber und in angemessenem Zustand war. Immer wieder warf Alina einen neugierigen Blick auf die Regale mit den verschiedenen Utensilien, speziell die Analstöpsel zogen Alina in ihren Bann und hatten es ihr sichtlich angetan.

„Du“, sagte Alina zu Leonora, „wir haben immer noch nichts aus dem Raum hier ausprobiert. Außerdem haben wir meine Nippel-Glöckchen auch noch nicht benutzt.“
„Ich weiß“, antwortete Leonora betrübt, „und du machst dir nun Sorgen, dass uns die Zeit dafür davonrennt. Habe ich recht?“
„Ja“, sagte Alina ziemlich traurig, „es ist nur noch etwas über eine Woche. Ab dann wird alles in dieser Beziehung etwas komplizierter für uns beide werden. Ach, Leonie, ich wünsche mir so sehr, dass Herr Artur sich doch noch einmal umentscheiden würde.“
„Das wird Herr Artur aber ganz sicher nicht tun“, sagte Leonora betrübt. Sie konnte Alinas Wunsch gut verstehen, auch sie wünschte sich, dass es niemals dazu kommen würde. Allerdings war ihr klar, dass Herr Artur voll und ganz zu seiner getroffenen Entscheidung stand. Sie versuchte diese trüben Gedanken zu verbannen und jeden Augenblick, der ihr mit Alina blieb, zu nutzen. „Was möchtest du denn alles noch ausprobieren?“, fragte Leonora schließlich neugierig.
„Na, auf jeden Fall mal meine Glöckchen. Ich will die nicht umsonst gekauft haben, selbst wenn es mir dann nicht gefällt, aber ich möchte die mit dir ausprobiert haben. Ich glaube auch, dass ich mal so einen kleinen Analstöpsel ausprobieren möchte. Und dann, habe ich gesehen, dass es hier auch so Dildos zum Umschnallen gibt. Würdest du mir den großen Gefallen tun und mich mit so einem Dildo mal verwöhnen?“

„Das ist alles?“, fragte Leonora und es schwang ein wenig Ironie mit. „Mehr nicht?“
„Naja, wenn du auch noch etwas ausprobieren möchtest, gerne auch mit mir als Versuchskaninchen, dann ist das für mich okay. Ich vertraue dir und weiß, dass du nichts aussuchen würdest, was mir schlecht bekommen würde“, sagte Alina vertrauensvoll zu Leonora.
„Egal, was ich mit dir auch ausprobieren möchte?“, fragte Leonora vorsichtig.
„Hm, ich sagte doch, ich vertraue dir. Du darfst alles was es hier gibt auswählen.“
„Wir müssen auf jeden Fall vorher noch Herrn Artur um Erlaubnis fragen. Er hat zwar gesagt, dass wir alles hier im Spielzimmer benutzen dürfen, wenn wir möchten, aber er bat auch darum informiert zu werden“, erinnerte sich Leonora laut.
„Dann sollten wir ihn vielleicht direkt nach dem Abendessen fragen, ob und wann es für ihn in den nächsten Tagen in Ordnung ist, dass wir beide sein Spielzimmer zusammen ausprobieren.“
„Ja, das sollten wir auf jeden Fall machen“, sagte Leonora.

--

Sophie saß mit den drei Frauen ihres kleinen Damenkränzchens im Esszimmer. Wie so oft an einem Freitagnachmittag spielten sie Karten, tranken Kaffee und erzählten sich den neusten Klatsch und Tratsch. Es war einer der seltenen Tage an denen Arko ihnen Gesellschaft leistete, oft genug verließ der Hund sonst demonstrativ das Zimmer, wenn ihm die Unterhaltungen wieder einmal zu laut wurden. Doch heute lag Arko vor dem Beistelltisch am Fenster, hatte den Kopf auf seine Vorderpfoten gebettet und döste zufrieden vor sich hin.

Sophie mischte die Karten für eine neue Runde und schob dann den Kartenstapel Lotta, die rechts von ihr saß, entgegen. Lotta hob die Karten ab und Sophie nahm die beiden Stapel wieder auf, bevor sie die Karten verteilte. Die erste Karte legte sie links von sich verdeckt vor Viola ab, dann erhielten auch Astrid und Lotta eine Karte, schließlich auch sie selbst. Noch zwölfmal teilte sie jeweils eine Karte an ihre Mitspielerinnen und sich selbst aus, bis sie zum Schluss bei sich selbst als Geberin eine vierzehnte, verdeckte Karte ablegte. Die restlichen Karten in ihrer Hand legte Sophie als verdeckten Stapel in der Mitte des Tisches ab.

„Da hast du dir aber ganz schön was zusammengemischt“, kommentierte Viola mürrisch, als sie ihre Karten inspizierte.
„Ich weiß gar nicht, was du hast, meine Liebe“, merkte Astrid an. „Ich bin mit meinem Blatt durchaus zufrieden, du kannst also Sophie nicht die Schuld dafür geben.“
Sophie grinste. „Jeder muss das Beste aus seiner Hand machen, Viola“, sagte sie und bedachte Viola, die ihre Hand sortierte, mit einem prüfenden Blick.

Gute 290 Jahre Lebenserfahrung brachte das Damenkränzchen gemeinsam am Tisch zusammen, alle vier waren sie in Würde ergraut, selbst Viola, die ihre grauen Haare schon seit langer Zeit färbte. Anfangs war es ein gern aufgegriffenes Thema in ihrer Runde gewesen über Violas Probleme mit dem Alter und den grauen Haaren zu scherzen. Doch wie bei vielem anderen auch, war dieses Thema irgendwann abgenutzt und kaum eine sprach noch über Violas blondierte Haare.

Sophie blickte auf die vierzehn Karten in ihrer Hand, sie war durchaus zufrieden mit dem was für sie bei dieser Runde herausgekommen war. Auch Lotta sortierte ihre Karten auf der Hand und hielt sich bisher mit Kommentaren zurück, dass, so wusste Sophie, war bei ihr ebenfalls ein Zeichen einer brauchbaren Hand. Kurz dachte Sophie nach, wie sie nun vorgehen sollte, sie hielt zwei Figuren, einen vollen Satz und eine recht kurze Sequenz, auf der Hand. Es war also möglich gleich im ersten Zug für sie zu eröffnen, aber dann würde sie einen Vorteil aufgeben. Wenn aber auch die anderen schon Figuren auf der Hand hielten, so könnte es riskant für sie werden. Bei Viola war sie sich nicht sicher, zwar hatte sie sich negativ über ihre Hand geäußert, aber das könnte auch Taktik zur Verwirrung gewesen sein.

„Spielst du auch noch?“, fragte sie Lotta bereits fordernd.
„Ja, doch, ja“, gab Sophie etwas pikiert zurück. „Ihr werdet einer alten Frau doch wohl noch einen Moment gönnen, damit sie sich ihre Karten ansehen kann und sich ein passendes Vorgehen überlegen darf, oder nicht?“
„Moment“, warf Astrid spitzfindig ein, „wenn mein verkalktes Gedächtnis mich nicht im Stich lässt, dann bist du hier am Tisch noch die Jüngste, liebe Sophie.“
„Jetzt fangt aber mal nicht an die Monate zu zählen“, erwiderte Sophie kühl. „So viel geben wir uns vier da nämlich nicht. Aber ich kann euch beruhigen, ich habe mich entschieden“, sagte sie und legte offen neben dem Stapel die Pik-Fünf ab. So ging es einmal reihum, alle zogen sie eine Karte vom Stapel und legten eine andere Karte offen ab, keine von ihnen eröffnete in der ersten Runde mit einer Figur.

Als Sophie wieder am Zug war, lag die von Lotta abgelegte Herz-Sieben offen neben dem Stapel.
„Habe ich euch eigentlich schon erzählt, dass mein Peter, und vielmehr noch ich, ab November endlich Hilfe im Haushalt haben werden?“, fragte Sophie und nahm sich die Herz-Sieben vom offenen Stapel.
„Nein, das hast du noch nicht“, sagte Viola interessiert. „Für was habt ihr euch denn nun entschieden? Einen Haushaltsservice der regelmäßig vorbei kommt?“
„Ihr werdet es nicht glauben“, köderte Sophie die anderen und legte die Kreuz-Sieben ab.
„Nun mach es mal nicht so spannend“, moserte Astrid, während Viola nun ihrerseits die Kreuz-Sieben von Sophie aufnahm.

Schließlich legte Viola drei Figuren aus, einen vollen Satz aus vier Buben, ein Satz Siebener ohne die Karo-Sieben und eine Sequenz von Karo-Fünf bis Karo-Sieben, die Karo-Sechs hatte sie jedoch durch einen Joker ersetzt. Als letzte Aktion ihres Zuges legte Viola die Pik-Neun offen auf den Ablagestapel.

„So“, sagte Lotta, „und da jammerst du ganz am Anfang, dass Sophie dir keine brauchbare Hand gegeben hat. Das nenne ich mal dreist, Verehrteste.“
„Nun sag schon, Sophie, welche Art von Hilfe bekommst du denn ab November?“, fragte nun auch Viola und grinste Lotta an.
„Wir werden eine Serva bei uns aufnehmen“, verkündete Sophie zufrieden. „Sie ist Mitte zwanzig und frisch von der Schule, mein Bruder hat sie uns vermittelt. Ein ganz liebes und eifriges Mädchen.“
„Platz habt ihr ja genug“, sagte Astrid. „Es freut mich für dich, Sophie. Wie ist es dir gelungen deinen Peter zu überzeugen?“
„Da hat mein Bruder etwas mitgeholfen, er hat Peter dazu gebracht Leonora, so heißt sie übrigens, aufzunehmen“, erklärte Sophie.

Zwischenzeitlich hatte Astrid eine Karte vom Stapel gezogen, einen Blick auf die ausgelegten Karten vor Viola geworfen und schließlich selbst einen vollen Satz aus vier Assen ausgelegt. Sie legte an Violas Sequenz noch die Karo-Vier, die Karo-Neun und die Karo-Zehn an, bevor sie schließlich den Kreuz-König auf den Ablagestapel legte.

„Was hat sie denn vorher gemacht diese Leonora?“, fragte Lotta neugierig.
„Das weiß ich nicht“, gestand Sophie ehrlich, „sie hat ja auch als Serva eine neue Bürger-Akte erhalten.“
„Ah, sie ist also keine freiwillige Serva?“, hakte Lotta interessiert nach.
„Nein“, antwortete Sophie frei heraus, „Leonora hatte die Wahl ins Gefängnis oder auf die Schule zu gehen und muss nun noch einige Jahre als Serva dienen.“
„Dann war das sicher aber auch keine Kleinigkeit, was sie gemacht hat“, sagte Lotta. „Und du kennst das Mädchen schon?“
„Ja“, erwiderte Sophie, „ich habe Leonora nun schon zweimal für mehrere Stunden getroffen und mich auch mit ihr unterhalten. Sie ist wirklich ein ganz liebes und gehorsames Ding, da muss man sich keinerlei Sorgen machen. Glaubt mir, ich habe von meinem Vater ein Gefühl für sowas geerbt, mehr noch als mein Bruder. Leonora weiß, dass sie früher mal Fehler gemacht hat und will nun alles richtig machen.“

Auch Lotta, die nun am Zug war, nahm sich eine Karte vom Stapel und legte nun ihrerseits ihre Figuren aus. Sie konnte mit einer kurzen Sequenz von Karo-Bube bis Karo-König aufwarten, einem Satz Fünfer ohne die Karo-Fünf und schließlich konnte sie noch die Karo-Zwei und Karo-Drei bei Viola anlegen, bevor sie selbst die Kreuz-Acht abwarf.

Die Augen der anderen richteten sich auf Sophie, die gelassen eine Karte vom Stapel nahm und betrachtete. Sie hatte einen Joker gezogen, den konnte sie gerade bestens gebrauchen. Nun würde sie alle Karten ausspielen können und grinsend begann Sophie ihre Figuren auszulegen. Sie legte einen vollen Satz Zehner, eine kurze Sequenz von Herz-Bube bis Herz-Ass sowie eine weitere Sequenz von Herz-Fünf bis Herz-Neun aus. Die letzte Sequenz musste sie mit zwei Jokern für die Herz-Sechs und die Herz-Acht stützen. Vor ihr lagen nun dreizehn Karten in drei Figuren, mit einem Lächeln legte sie ihre Karo-Sechs auf den Ablagestapel und sagte: „Gewonnen!“

„Das war doch irgendwie eine seltsame Runde“, kommentierte Lotta.
„Ja“, bestätigte Sophie. „Ich fürchte die gute Viola hat mit ihrer Andeutung zu Beginn der Runde doch recht gehabt, die Karten waren wirklich seltsam verteilt. Ich glaube, wir können daher alle noch einen frischen Kaffee vertragen, oder was meint ihr, meine Lieben?“
Blicke in die fast leeren Tassen und zustimmendes Nicken ging durch die kleine Runde am Tisch.
„Dann will ich uns noch eine Kanne Kaffee kochen, solange ich mich da noch selbst drum kümmern muss“, sagte Sophie und ging in die Küche.

--

Herr Artur hatte ihnen ohne Einwände erlaubt, das Spielzimmer noch gleich am heutigen Abend zu nutzen. Er hatte lediglich die Bedingung gestellt, dass sie heute keine Spielzeuge aus dem Zimmer entfernten. Spielzeuge ausleihen, so sagte er, könnten sie ab Sonntag wieder. Leonora und Alina bedankten sich jeweils mit einem Knicks bei Herrn Artur dafür, dass er ihnen die Erlaubnis so kurzfristig und auch noch vor seiner eigenen Nutzung am Samstag erteilt hatte. Sie versprachen ihm, das Spielzimmer in perfektem Zustand zu hinterlassen.

Nachdem sie die Küche in Ordnung gebracht hatten, war Alina noch einmal nach oben gegangen um ihre Nippelklemmen mit den Glöckchen zu holen. Anschließend waren beide ins Spielzimmer gegangen, wo Alina die Nippelklemmen mit einem erwartungsvollen Blick an Leonora gab, die diese auf einer Art Servierwagen ablegte.

Während Alina ihre Tunika auszog und an einen der Kleiderhaken neben der Tür hing, öffnete Leonora mehrere Schränke und holte einiges an Spielsachen aus diesen heraus, die sie ebenfalls auf dem Wagen ablegte. Alina ging derweil zu dem Regal, in dem unter anderem die Analplugs lagen und schaute sich diese eingehend an. Sie war sich unschlüssig was die Größe betraf und überlegte etwas, schließlich befand sie, dass die größeren Plugs viel zu groß für sie waren. Nach einer Weile entschied sie sich für einen der eher kleineren Plugs, den sie vom Regal nahm und damit zu Leonora ging.

„Was hältst du von dem hier?“, fragte Alina ratsuchend.
Leonora schaute sich den Plug an und hielt Alina eine Tube mit Gleitcreme hin. „Ich denke für den Einstieg ist er eine gute Wahl. Du solltest auf jeden Fall noch Gleitcreme benutzen. Am besten tust du etwas davon auf den Plug und auch auf einen Po“, sagte sie grinsend.
„Hast du schon Erfahrung mit sowas?“, fragte Alina überrascht.
„Nein, keine eigenen“, erwiderte Leonora verlegen. „Ich weiß nur das, was ich von Bekannten erfahren habe, die mit sowas schon Erfahrungen gesammelt hatten.“
„Aha. Hast du vielleicht trotzdem noch weitere Tipps? Zum Beispiel, wie man es als Anfänger am besten anstellt?“, hakte Alina interessiert nach.
„Ja. Du solltest versuchen, dich zu entspannen und es auf jeden Fall langsam angehen lassen. Am besten soll es sein, wenn du dich wohl dabei hinhockst. Jedenfalls haben meine Bekannten mir das damals so erklärt.“

Alina hatte aufmerksam zugehört und ging mit dem Plug und dem Gleitmittel in der Hand zu der großen Lederliege. Dort hockte sie sich auf den Boden und lehnte sich mit der Schulter an der Liege an. Sowohl den Plug als auch ihren Hintern bestrich sie großzügig mit der Gleitcreme, dann drückte sie den Plug mit der Spitze voran vorsichtig gegen ihren Hintereingang. Sie atmete tief durch und versuchte sich zu entspannen, mit leichtem Druck glitt der Plug tatsächlich ein kleines Stück in ihren Po hinein. Vorsichtig drückte sie weiter und zitterte vor Aufregung leicht, während der Plug langsam seinen Weg hineinfand. Plötzlich war die dickste Stelle des Plugs überwunden und sie stöhnte, teils erschrocken aber auch erregt auf, als der Plug nunmehr von selbst ganz in sie hineinglitt und ihr Schließmuskel das dünne Ende fest umklammerte.

„Kommst du klar?“ fragte Leonora, die noch immer aktiv in den Schränken Spielzeuge inspizierte, ohne sich umzudrehen, als sie Alinas Stöhnen vernahm.
„Ja, ich habe alles im Griff, oder nun viel mehr im Po“, kam von Alina, die noch mehrmals leise aufstöhnte und anscheinend ihren Spaß mit dem Plug in ihrem Hintereingang hatte.

Leonora fragte sich, ob ihr wohl auch solch ein Plug gefallen könnte und in Gedanken malte sie sich aus, wie es sich anfühlen würde selbst so einen Plug in ihrem Po zu haben. So recht konnte sie der Gedanke daran noch nicht überzeugen, vielleicht würde sie es später mal ausprobieren, aber sicher nicht heute. Alina aber schien der Plug wirklich zu gefallen, dachte Leonora grinsend und warf einen Blick über ihre Schulter. Alina hatte sich auf die breite Liege gelegt, ihre Beine angewinkelt und leicht gespreizt. Nun spielte sie mit dem Plug in ihrem Po und gab immer wieder mal ein leises Stöhnen von sich.

„Hey!“, rief Leonora gespielt empört aus. „Was soll das denn jetzt werden? Ich dachte, ich soll mit dir spielen.“
„Dann tu doch was dagegen, dass ich selbst mit dem Plug spiele“, sagte Alina frech und spielte einfach weiter an ihrem Plug herum.
„Na warte, das kannst du gerne haben“, erwiderte Leonora und schob den Tisch rüber zur Liege.
An der Liege angekommen richtete Leonora sich auf und schaute mit einem herrischen Ausdruck zu Alina herab. „Los, reich mir deine Arme“, sagte sie mit einem gebieterischen Tonfall.

Alina grinste noch immer keck und hielt ihr widerspruchslos die Arme entgegen. Leonora nahm zwei Lederbänder vom Tisch, die sie Alina um die Handgelenke legte und mit den jeweiligen Schnallen verschloss. Mit den dazu gehörigen Lederbändern befestigte sie die Armbänder über Alinas Kopf an den dafür vorgesehenen, seitlichen Ringen der Liege, so dass Alina nun mit gespreizten Armen vor ihr lag.

„So, jetzt hört das böse Mädchen erst mal damit auf, an sich oder ihrem Plug herum zu spielen“, sagte Leonora zufrieden, noch immer mit einem gebieterischen Ton in der Stimme.
„Das ist aber nicht nett von dir“, sagte Alina und funkelte Leonora frech an, während sie eher spielerisch, an den Riemen der Lederbänder zerrte.
„Du hast es doch selber so gewollt“, sagte Leonora trocken. „Aber beschwer dich nur ruhig weiter, dann bekommst du gleich noch etwas Schönes von mir.“ Sie nahm die breiteren Lederbänder vom Tisch und zeigte sie Alina, die sich die Bänder recht gelassen ansah. Dann legte Leonora ihr die Bänder um die Fußgelenke und sicherte diese ebenfalls mit den Schnallen. Auch diese Bänder befestigte sie mit den entsprechenden Riemen an den Ringen der Liege, so dass Alina nun mit weit gespreizten und ausgestreckten Beinen vor ihr lag.

„Na, hast du denn noch weitere Überraschungen für mich?“, fragte Alina herausfordernd.
„Was? Reicht dir das etwa noch nicht? Ich wollte es eigentlich langsam und vorsichtig angehen lassen. Aber zwei Sachen habe ich noch, wenn du schon so fragst“, beantwortete Leonora ihre Frage.
Sie nahm sich die Augenbinde von Tisch und zeigte sie Alina, die diese interessiert betrachtete. Dann nahm Leonora noch den Penisknebel vom Tisch und zeigte ihn ebenfalls Alina.
„Ich finde dieser Penisknebel sieht sehr echt und natürlich aus, findest du nicht auch? Man könnte fast meinen, er wäre nach einem realen Vorbild angefertigt. Die Struktur, die Äderung und auch alles andere sieht so real aus“, erläuterte Leonora das letzte Spielzeug und drehte es vor Alinas Augen, so dass diese es sich genau anschauen konnte.

Alinas Augen weiteten sich, als sie den Penisknebel sah und sie betrachtete ihn sehr eingehend, bevor Leonora auch ihn wieder auf den Tisch zurücklegte. Eine Weile betrachtet Leonora die hilflos vor ihr liegende Alina. Natürlich hatte sie Alina bereits mehr als einmal nackt gesehen und auch schon berührt. Aber so, wie sie da nun vor ihr lag, so hilflos gefesselt und fast überall für sie zugänglich, hatte Leonora sie noch nie gesehen. Wäre da nicht Alinas Keuschheitsgürtel, dann wäre sie nun auch an ihrer empfindsamsten Stelle für sie zugänglich. Alina waren Leonoras Blicke, die über ihren Körper wanderten nicht entgangen und auch der Ausdruck in Leonoras Gesicht fiel Alina auf.

„Gefalle ich dir etwa, so hilflos gefesselt und ausgeliefert, wie ich bin? Was ist los hast du die Sprache verloren?“, fragte Alina frech und wieder funkelte sie Leonora mit ihren Augen herausfordernd an.
„Das wüsstest du wohl gern“, gab Leonora knapp zurück. Sie nahm die Augenbinde wieder vom Tisch, hielt sie Alina vor die Augen und legte ihre diese ohne ein weiteres Zögern an.
„Menno, du bist ja richtig fies“, jammerte Alina spielerisch.
„Noch ein Wort von dir und ich sorge dafür, dass du dein vorlautes Mundwerk garantiert hältst“, sagte Leonora. „Du weißt, ich habe hier noch diesen ganz interessanten Penisknebel. Der ist genau richtig für so ein böses und freches Mädchen wie du es bist.“
„Nein, bitte nicht!“, sagte Alina erschrocken. „Ich sage auch ganz bestimmt nichts mehr“, fügte sie kleinlaut hinzu.

Abrupt hielt Leonora inne und schaute zu Alina. Ihr erschrockener Tonfall schien dieses Mal nicht gespielt zu sein und sie fragte sich, ob sie gerade nicht schon zu weit gegangen war. Doch so ruhig wie Alina da noch vor ihr lag, schien es ihr noch gut zu gehen. Sie betrachtete Alina noch einen Moment.

„Gut, dann lassen wir den Penisknebel auch besser weg. Du versprichst nur zu sprechen, wenn ich dich was frage? Und ich verspreche dich nicht zu knebeln.“
„Ja, das verspreche ich dir. Danke, dass du den Knebel weglässt“, bedankte sich Alina aufrichtig und ein leichter Schauer schien durch ihren Körper zu gehen.

Wieder betrachtete Leonora ihre Alina eingehend, sie war so schön und aufregend, wie sie nun mit der Augenbinde und hilflos gefesselt vor ihr lag. Langsam und zögerlich bewegte Leonora ihre Hand auf Alinas Körper zu, doch kurz bevor sie Alinas Körper berührte hielt sie inne und verharrte einen Augenblick in Stille. Ganz vorsichtig berührte sie Alinas Bauch und fuhr mit den Fingern über ihre weiche Haut. Ein wundervolles, erregendes Gefühl aus ihrem eigenen Bauch strömte durch Leonoras Körper. Sanft erkundete sie mit den Fingern Alinas gesamten Körper und achtete darauf, wie diese darauf reagierte. Alina zitterte leicht und auch Leonora selbst spürte, wie aufgeregt sie war, doch zu ihrem eigenen Erstaunen zitterte sie selbst kaum.
Hin und wieder entfuhr Alina, mal leiser, mal lauter, ein wohliges Brummen oder gar ein ganz eindeutig erregtes Stöhnen. Alina schien es zu genießen, wie Leonora ihren Körper erkundete und zeigte ihr dies auch.
Langsam bewegte Leonora ihre Hände über die Vorderseiten von Alinas Beinen, bis zu ihren Füßen, die sie kurz und sanft massierte. Wieder gab Alina ein wohliges Brummen von sich, dann bewegte Leonora ihre Hände langsam und zärtlich an Alinas Beinen entlang weiter nach oben. Als sich ihre Hände auf die Innenseiten von Alinas Oberschenkeln zu bewegten und sich langsam ihrer verschlossenen Scham näherten, bemerkte sie das leichte, feuchte Glitzern am Rand des stählernen Bandes, des Keuschheitsgürtels. Nun war sie sich sicher, dass es auch Alina sehr gefiel.
Alina wand sich genüsslich unter Leonora Berührung hin und her. Leise stöhnte sie auf als, als Leonora den Plug in ihrem Po berührte und diesen leicht hin und her bewegte.

„Gefällt dir das?“, fragte Leonora leise und grinste.
„Mhm“, brummte Alina, die einen verzückten Gesichtsausdruck zeigte, als Antwort und versuchte ihr Becken Leonora entgegen zu drücken.

Noch einmal widmete sich Leonora dem Plug in Alinas Hintereingang, dann fuhr sie fort und umspielte mit ihren Fingerspitzen den Bauchnabel ihrer Freundin. Schließlich küsste sie diesen, was Alina ein zufriedenes Brummen, gefolgt von einem leisen Kichern entlockte. Leonora grinste und umspielte mit ihrer Zunge Alinas Bauchnabel, wieder gab ein Alina ein schnurrendes Brummen von sich.
Leonora richtete sich wieder auf, einmal noch fuhr sie mit ihren Fingerspitzen um Alinas Bauchnabel und lies dann ihre Hände zärtlich über Alinas Oberbauch bis zum Ansatz ihrer wohlgeformten Brüste gleiten. Alina stöhnte erwartungsvoll und zitterte leicht als sie ihre Brüste berührte. Zärtlich und sanft streichelte Leonora über diese, sie beobachtete ihre Reaktion und war sich sicher, dass es ihr gefiel. Spielerisch und doch vorsichtig nahm sie Alinas Nippel zwischen ihre Daumen und Zeigefinger, und begann beide langsam zu zwirbeln. Mehrmals stöhnte Alina leise auf, ihre Nippel reckten sich Leonora bereits entgegen und Leonora griff zu den Nippelklemmen auf dem Tisch.
Ein leises Läuten erklang, als Leonora die Klemmen mit den Glöckchen aufnahm, sie hielt sie Alina neben die Ohren und lies sie ein weiteres Mal für sie erklingen.

„Du weißt was nun kommt?“, fragte Leonora spielerisch.
„Ja“, hauchte Alina erwartungsvoll.
„Und du bist dir immer noch absolut sicher, dass du es wirklich willst?“, fragte Leonora ernst.
„Ja, bitte“, bat Alina mit erregter Stimme und nickte.

Während Leonora mit Alinas rechten Nippel spielte, setzte sie die Klemme an Alinas linkem Nippel an und lies sie langsam zupacken. Alina nahm den Kopf leicht in den Nacken, gab ein grunzendes Geräusch von sich und sog die Luft hörbar durch die Nase ein. Leonora beobachtete Alina und ihre weitere Reaktion, es war bestimmt nicht angenehm gewesen. Aber Alina ließ keine Anzeichen erkennen, dass Leonora aufhören sollte. Noch einmal umspielte sie den aufgerichteten rechten Nippel mit ihren Fingern, bevor sie auch schon im nächsten Augenblick vorsichtig die Klemme anlegte. Wieder sog Alina die Luft hörbar ein und gab dieses grunzende Stöhnen von sich, doch ihre Reaktion fiel bereits weniger intensiv aus.

„Ist es das was du erwartet hast?“, fragte Leonora neugierig.
„Nein, es ist anders, aber dennoch interessant.“

Leonora stupste mit ihren Fingern mehrfach gegen die beiden Klemmen, so dass die Glöckchen läuteten und jedes Mal gab Alina ein leichtes Stöhnen von sich. Langsam beugte sie sich über Alina, mit den Zähnen knabberte sie zärtlich an Alinas linken Ohrläppchen und dann flüsterte sie: „Gefällt dir dein neuer Nippelschmuck denn wenigstens ein bisschen?“
„Hmm“, erhielt sie als gebrummte Antwort.

Leonora gab ihr einen flüchtigen Kuss auf die linke Wange, dann fuhr sie mit ihren Händen links und rechts vom Hals kommend über den Nacken und die Schultern langsam an Alinas Körper entlang. Auf der Höhe ihre Brüste, stupste sie noch einmal gegen beide Klemmen und entlockte damit den Glöckchen ein sanftes Läuten und Alina ein erregtes Stöhnen. Sie genoss es sehr Alinas Körper zu berühren, die Gefühle tief in ihr schrien nach mehr und die eigene Erregung ließ sie weitermachen. Zärtlich strich sie Alinas Hüften entlang, umspielte mit ihrem Mund Alinas Bauchnabel und näherte sich wieder Alinas weiterhin verschlossener Scham. Dort stieg Leonora wieder dieser betörende Duft in die Nase und das leichte, feuchte Glitzern von eben hatte sich in eine deutlich erkennbare Feuchte in Alinas Schritt gesteigert.
Leonora grinste, sog durch die Nase den herrlichen, erregenden Duft ihrer Freundin ein und erschauderte. Ja, Alina gefiel die Behandlung, da war sich Leonora voll und ganz sicher und auch sie genoss es.

„Du riechst so gut“, sagte Leonora verlangend und vergrub ihren Kopf zwischen Alinas Schenkeln. Ein leichtes Schaudern durchfuhr Alinas Körper, die Glöckchen läuteten und Alina schnurrte wie eine Katze, als Leonora langsam mit ihrer Zunge links und dann rechts entlang des Schrittbandes fuhr.
„Du schmeckst toll“, sagte Leonora genüsslich, leckte sich lasziv über die Lippen und umspielte erneut die zarten Partien zwischen Alinas Schenkeln mit ihrer Zunge. Ein leichtes Zittern durchfuhr Alinas Becken, als Leonora sich dann dem Plug in ihrem Po zuwandte. Langsam und spielerisch drehte, zog und drückte sie an den Eindringling, was ihrer Alina mehrfach ein wonniges Stöhnen entlockte.
Immer stärker spürte Leonora auch die eigene Erregung in sich und mit ihrer freien Hand glitt sie in ihren Schritt. Bald schon spürte sie den unnachgiebigen Stahl über ihrer eigenen Scham, der sie daran hinderte sich zu berühren. Wie gerne hätte sie sich dort jetzt selbst gestreichelt, doch ihr Keuschheitsgürtel verwerte ihr diesen eigenen Genuss. Sie fühlte allerdings ihren eigenen Saft, der sich seinen Weg am Keuschheitsgürtel vorbei bahnte und deutlich an den Innenseiten ihrer Schenkel zu spüren war.

„Weißt du eigentlich, was du mit mir machst?“, fragte Leonora an Alina gewandt und besah sich ihre eigene, feuchte Hand.
„Nein, was denn?“, fragte Alina sinnlich und irgendwie abwesend.
Leonora hielt ihr die feuchte Hand vor die Nase und sagte: „Da riech! Ich bin wegen dir ganz feucht, komm aber nicht an mich ran.“
Alina schnupperte, ein leichtes Grinsen umspielte ihre Lippen und vergeblich versuchte sie mit ihrer Zunge an Leonoras Hand zu schlecken, doch Leonora achtete darauf diese gerade so außerhalb ihrer Reichweite zu halten.
„Gefällt dir das was du da riechst?“, fragte Leonora und Alina nickte. „Du möchtest wohl etwas davon kosten, was?“, hakte sie nach, wieder nickte Alina und hauchte: „Ja, bitte.“

Langsam fuhr Leonora mit ihrer Hand unter Alinas Nase entlang und verharrte dann über ihren Lippen. Vorsichtig strecke Alina die Zunge heraus und begann Leonoras Finger abzuschlecken. Sie bemühte sich redlich alle Stellen zu erreichen und Leonora half ihr, in dem sie ihre Hand und ihre Finger jeweils in für Alina erreichbare Positionen hielt. Nach wenigen Momenten hatte Alina Leonoras ganze Hand abgeschleckt und fuhr sich selbst genüsslich mit der Zunge über die Lippen.

„Hat es dir geschmeckt?“, fragte Leonora überrascht.
„Ja, du schmeckst auch toll und riechst unglaublich gut.“
„Du willst doch nicht etwas noch mehr, oder?“, fragte Leonora und stieß als sie ihre Hand zurückzog, wie beiläufig, gegen die Nippelklemmen. Die Glöckchen läuteten, Alina stöhnte erregt und fehlte: „Doch, bitte gib mir mehr von dir.“

Leonora stellte sich mittig vor Alina, dann griff sie mit ihrer linken Hand in ihren Schritt und sammelte ihren Saft. Ihre feuchte linke Hand hielt sie Alina vors Gesicht, jedoch außerhalb der Reichweite ihrer Zunge, so dass sich Alina bemühte wenigstens mit ihrer Nase den betörenden Geruch von Leonora einzusaugen. Langsam senkte sie ihre linke Hand, während Alina sofort mit ihrer Zunge begann die Hand abzuschlecken, ergriff Leonora mit ihrer Rechten den Plug und begann mit diesem sanft und rhythmisch zu spielen. Je flinker Alinas Zunge über ihre Hand fuhr, desto intensiver spielte Leonora am Plug. Wurde Alinas Zunge langsamer, so wurden auch Leonora Bemühungen am Plug weniger. Ein erregendes, prickelndes Gefühl breitete sich in Leonora aus und bald schon hatte auch Alina das Spiel verstanden. Sie ließ nun Leonora den Takt vorgeben und folgte mit ihrer Zunge dem Rhythmus des Plugs. Zufrieden bemerkte Leonora, dass Alina nun mit der Zunge ihrem Spiel folgte, das sie mittels des Plugs vorgab. Jetzt, so war sich Leonora sicher, konnte sie mit Alina einen weiteren, vorsichtigen Schritt wagen, doch zuvor wollte sie Alinas arme Nippel erlösen.

„Doch jetzt wollen wir erst mal deine Nippel von ihrer Beklemmung befreien“, merkte Leonora keck an. „Nicht das es für dich noch zu schmerzhaft oder gar gefährlich wird. Bereite dich mal darauf vor, dass es unangenehm werden könnte.“

Alina nickte. Leonora positionierte sich so, dass sie die rechte Hand am Plug in Alinas Po hielt und die linke Hand an der ersten der beiden Klemmen. Sie begann damit wieder rhythmisch am Plug zu spielen. Alina stöhnte leicht und dann nahm Leonora Alina die Klemme von ihrem Nippel. Ein heftiges Stöhnen entfuhr Alina und sie erschauderte. Auch Leonora ließ es nicht kalt, sie sorgte sich, hatte sie dem Einsatz der Klemmen doch nur auf Alinas Drängen nachgegeben. Niemals wollte sie Alina absichtlich Schmerzen zufügen.

„Gleich hast du es geschafft“, sagte Leonora mitfühlend und steigerte ihr Spiel mit dem Plug, bevor sie auch die zweite Nippelklemme unter Alinas Stöhnen entfernte. „Du hast es geschafft“, sagte Leonora anerkennend. „Wie geht es deinen Nippeln?“, fragte sie besorgt und ließ die Bewegungen am Plug langsam abnehmen.
„Es geht schon“, sagte Alina erleichtert, „deine zusätzliche Ablenkung hat mir gutgetan. Danke dir.“
„Gerne, du kannst dich gleich auch bei mir dafür revanchieren“, sagte sie mysteriös, Alina horchte sichtbar auf und nickte mehr als bereitwillig.

Aus der Ecke bei der Tür holte Leonora einen Stuhl und stellte ihn neben der großen Liege ab. Leonora zog ihre Tunika aus und hängte sie über die Stuhllehne. Erst kletterte sie auf den Stuhl, um vorsichtig von dort auf die Liege zu wechseln und dann hockte sie auch schon mit ihren Knien links und rechts neben Alina auf der Liege. Sie hocke mit dem Rücken zu Alinas Kopf über ihr, schließlich manövrierte sie ihre feuchte und verschlossene Scham ganz knapp über Alinas Gesicht.

„Na, was meinst du, ich hoffe es gefällt dir. Bald kannst du dir noch mehr davon holen. Versuch doch mal, ob du rankommst?“, fragte Leonora. „Du darfst es mal mit deiner Zunge zur Probe versuchen.“
Vorsichtig hob Alina den Kopf und streckte ihre Zunge heraus, es gelang ihr Leonoras feuchte, verschlossene Scham zu erreichen und sie schleckte gierig einmal daran entlang.
„Gut, das reicht jetzt“, sagte Leonora. „Bitte mach es wie eben und folge meinem Spiel mit dem Plug. Ich brauche einfach das Gefühl, alles im Griff zu haben, ja?“
Alina bestätigte ihren Wunsch.

Leonora beugte sich zu Alinas Scham und begann nun ihrerseits die Feuchtigkeit entlang des Schrittgurts abzuschlecken. Alina brummte und stöhnte leicht, sie wand sich unter Leonoras geschickter Zunge. Vorsichtig begann Leonora nun auch an Alinas Plug zu spielen und kurz darauf spürte sie schon Alinas Zunge, die ebenfalls entlang ihres eigenen Schrittbandes fuhr. Ein wonniges Gefühl durchströmte sie und Leonora schauderte leicht, besorgt horchte sie in sich hinein. Sie fand Begehren, Erregung und Gefallen an Alinas Zungenspiel; zum Glück aber keine Schatten, keine Beklemmung und auch keine Panik.
Sie wagte sich nun den Plug intensiver zu bewegen, Alina dankte es ihr mit einem wohligen Brummen und kurz danach mit einem immer fordernden Zungenspiel ihrerseits. Immer weiter steigerten beide ihr Spiel, mit den Zungen und dem Plug, bald schon spürte Leonora ein sanftes Zittern unter Alinas Keuschheitsgürtel.

„Jaaa, Leonie!“, entfuhr es Alina, die ihr Zungenspiel kurz unterbrochen hatte und sie erbebte unter einem heftigen Höhepunkt. Leonora jedoch unterbrach weder das Spiel mit ihrer Zunge noch mit dem Plug und bald schon spürte sie auch Alinas Zunge wieder an ihrer Scham und den Innenseiten ihrer Schenkel entlanggleiten. Auch Leonoras eigene Erregung steigerte sich langsam immer mehr und mehr, dank des hervorragenden Zungenspiels von Alina.

Leonora spürte, wie sich eine zweite Welle in Alina aufbaute. Erst zitterte Alina leicht, dann spannte sie sich an und mit einem tiefen Stöhnen wich schließlich alle Anspannung aus ihr. Alina hatte das Spiel mit ihrer Zunge an Leonoras Scham eingestellt, und es schien Leonora fast so, dass Alina es auch nicht mehr aufnehmen würde. So stellte auch Leonora ihre Bemühungen ein und kletterte vorsichtig von der Liege herab. Sie schob den Stuhl zur Seite, entfernte die Augenbinde und betrachtete ihre Alina überglücklich.

Alina lag vollkommen entspannt, mit einem glücklichen Grinsen auf ihren Lippen vor ihr. Mit ihren Augen schien Alina in die Unendlichkeit zu blicken und um Alinas Mund und Nase herum sah Leonora ihren eigenen Saft glitzern. Nun befühlte sie vorsichtig ihr eigenes Gesicht und spürte auch dort eine vergleichbare Feuchtigkeit, sie selbst trug ebenfalls den Beweis von Alinas Hochgefühlen in ihrem Gesicht. Leonora betrachtete ihre kleine Alina, sie war so schön und so vollkommen, wie sie dort einfach nur glücklich und entspannt vor ihr lag. Ein Gefühl der inneren Zufriedenheit durchströmte Leonora, zwar war ihr selbst kein Höhepunkt vergönnt gewesen, aber sie hatte ihrer Alina zwei Höhepunkte schenken dürfen.

Langsam fokussierten Alinas Augen auf sie.
„Darf ich sprechen?“, fragte Alina vorsichtig.
„Du darfst alles was du willst“, sagte Leonora.
„Ich möchte dir so gern auch mehr geben…“, bat Alina zaghaft.
„Bitte lass es uns bei mir weiter langsam angehen“, bat Leonora etwas unsicher. „Ich musste schon zweimal erleben, wie sich jemand einfach Sex mit mir genommen hat. Das vergisst man so schnell nicht und ich glaube, das ist der Grund, weshalb ich das Gefühl brauche alles in der Hand zu haben. Ich bin so froh und glücklich, über das was wir zwei gerade geschafft haben. Ich hatte echte Sorge, dass mein Körper sich meinen eigenen Wünschen wieder entgegenstellt. Aber es ist gut gegangen, ich bin nicht panisch geworden und ich hoffe, dass ich auf dem richtigen Weg bin.“
Alina nickte. „Wie fühlst du dich?“
„Unglaublich glücklich“, antwortete Leonora ehrlich, „und erleichtert, dass ich eben keine Furcht und Beklemmung empfunden habe.“
„Das freut mich, Leonie. Würdest du mich bitte losmachen?“
„Natürlich!“, antwortete Leonora sofort und begann die Riemen zu öffnen.



E-MailProfil anzeigenNachricht senden Nachricht kopieren Nachricht zitieren Nachricht �ndern Nachricht l�schen
*Gozar*
Stamm-Gast





Beiträge: 280

User ist offline
  RE: Leonora und Alina Datum:21.02.20 20:48 IP: gespeichert Moderator melden


Hallo SirM

Ich bin einfach nur sprachlos! Das war wunder wunder wunderschön!!!

Mach bitte weiter so!

Gruß Gozar

E-MailProfil anzeigenNachricht senden Nachricht kopieren Nachricht zitieren Nachricht �ndern Nachricht l�schen
SirM
Fachmann





Beiträge: 97

Geschlecht:
User ist offline
  RE: Leonora und Alina Datum:21.02.20 21:39 IP: gespeichert Moderator melden


Hallo *Gozar*,

freut mich, wenn Dir das Kapitel so gut gefallen hat. Ich werde mir Mühe geben und hoffe, dass Dir und den "stillen Lesern" die Gesichte weiterhin gefällt.

Viele Grüße,
SirM
E-MailProfil anzeigenNachricht senden Nachricht kopieren Nachricht zitieren Nachricht �ndern Nachricht l�schen
DerFeger Volljährigkeit geprüft
Fachmann





Beiträge: 69

User ist offline
  RE: Leonora und Alina Datum:22.02.20 02:03 IP: gespeichert Moderator melden


Hallo Sir M
Aber klar doch, auch den stillen Lesern gefallen die Geschichte.
Besonders der Ponyteil ist Klasse geschrieben

MfG
DF
E-MailProfil anzeigenNachricht senden Nachricht kopieren Nachricht zitieren Nachricht �ndern Nachricht l�schen
SirM
Fachmann





Beiträge: 97

Geschlecht:
User ist offline
  RE: Leonora und Alina Datum:22.02.20 07:49 IP: gespeichert Moderator melden


Hallo DerFeger,

danke für das Lob.

Viele Grüße,
SirM
E-MailProfil anzeigenNachricht senden Nachricht kopieren Nachricht zitieren Nachricht �ndern Nachricht l�schen
SirM
Fachmann





Beiträge: 97

Geschlecht:
User ist offline
  RE: Leonora und Alina Datum:11.03.20 18:54 IP: gespeichert Moderator melden


Kapitel 19 – Das ganze Wochenende

Unruhig stand Snowflake an dem hölzernen Pfahl vor der Schirrhalle und scharrte mit den Hufen. Der Boden unter ihren Hufen war sandig und weich, sie lauschte dem durchaus geschäftigen Treiben um sie herum. Jessika hatte sie hier an diesem Pfahl angebunden, ihr gesagt sie sollte brav warten und war dann mit Lora in die Schirrhalle gegangen. Sie hatten sich zu Snowflakes großer Freude vorgenommen, dieses Mal das ganze Wochenende für Snowflake zu nutzen. Ebenso hatte Jessika ihr nach Rücksprache mit Lora versprochen an diesem Wochenende endlich das Training mit dem Sulky zu beginnen. Snowflake konnte es kaum noch erwarten, endlich mit einem Sulky und Jessika über die Bahnen zu laufen. Das war es was sie, seitdem sie das erste Mal auf Gut Birkenhain gewesen war, eigentlich tun wollte.

Nun aber stand sie hier an den Pfahl gebunden allein vor der Schirrhalle. Snowflake gefiel es überhaupt nicht, dass Jessika sie hier einfach so stehen ließ. Zaghaft zog sie an der Leine, die sie mit dem Pfahl verband. Außer dass die Leine sich spannte passiert aber nichts, auch ein etwas stärkeres Ziehen brachte keinen Erfolg, und so tänzelte Snowflake unruhig soweit es die Leine zu ließ am Pfahl herum. Endlich hört sie Schritte aus der Schirrhalle kommen, sie kamen auf sie zu, passierten sie jedoch und entfernten sich schließlich wieder, worauf hin Snowflake enttäuscht schnaubte.

„Snowflake, was ist denn los mit dir? So unruhig kenne ich dich ja gar nicht“, sagte eine Stimme und Schritte näherten sich ihr.

Snowflake kannte diese Stimme, sie gehörte Angela. Angela war eine der Helferinnen auf dem Gut, sie kümmerte sich um die Ponys und die Boxen im großen Stall. Snowflake mochte sie sehr, besonders Angelas Stimme gefiel ihr gut, sie war immer freundlich und nett. Wann immer sie sich auf dem Hof trafen hatte Angela ein paar nette Worte und manchmal sogar ein Leckerli für Snowflake.

„Ruhig, mein Mädchen, ganz ruhig. Wo ist denn Jessika? Ist sie in die Schirrhalle gegangen?“
Snowflake schnaubte ungeduldig und trat einmal mit dem Huf auf.
„Und sie hat dich hier draußen einfach so stehen gelassen?“
Wieder schnaubte Snowflake, dieses Mal aber legte sie ihre ganze Enttäuschung und Ungeduld mit hinein. Eine sanfte Hand berührte sie an der Wange und strich darüber. Snowflake freute sich über die Aufmerksamkeit, die ihr Angela nun zu Teil werden ließ.
„Möchtest du ein Leckerli haben, Snowflake?“, fragte Angela sie freundlich und geduldig.
Snowflake nickte, trat einmal mit dem Huf auf und stupste sanft mit ihrem Kopf an Angelas Schulter.
„Meinst du, du hast es dir denn auch verdient?“, fragte Angela schelmisch. „So unruhig und ungeduldig, wie du gerade bist, kann ich mir das nämlich gar nicht vorstellen. So wartet doch kein braves Pony auf seine Partnerin, oder?“

Nach Angelas Worten bekam Snowflake ein schlechtes Gewissen, denn natürlich hatte sie recht. Jessika hatte Snowflake, wie es sich gehörte, ordentlich vor der Schirrhalle angebunden. Nur sie, die ungeduldige Snowflake, führte sich unartig auf und tat nicht das, was man von einem braven Pony erwarten würde. Sofort blieb sie ruhig stehen, drückte ihren Rücken gerade durch, strecke die Brust hervor und hob stolz ihren Kopf.

„Na, das sieht doch schon mal viel besser für ein wartendes, braves Pony aus“, sagte Angela und streichelte sie erneut. Dann hielt Angela ihr die flache Hand vors Maul und Snowflake fischte sich das Stück rohe Mohrrübe, dass sie anschließend laut knackend mit halb offenem Maul kaute. Nachdem sie ihr Stück Mohrrübe gefressen hatte, rieb Snowflake zum Dank ihren Kopf an Angelas Schulter.
„So, ich muss jetzt aber auch weiter. Du bleibst jetzt hier genauso ordentlich stehen und wartest ruhig auf deine Jessika. Sei schön brav, Snowflake. Bis später dann“, verabschiedete sich Angela und ging ebenfalls in Richtung Schirrhalle davon.

‚Was meinte Angela denn mit «bis später dann»? ‘, fragte sich Snowflake in Gedanken. ‚Irgendwie klang es definitiv, fast so als ob sie noch eine gemeinsame Verabredung später am Tag hätten.‘ Während Snowflake sich noch über die Bedeutung von Angelas Worten wunderte, näherten sich wieder Schritte ihrer Position. Außer den Schritten von zwei Personen waren da auch noch die Geräusche von Rädern, da war sich Snowflake ziemlich sicher und alle drei Geräusche kamen auf sie zu.

„Da sind wir wieder Snowflake“, sagte Jessika zu ihr. „Es freut mich, dass du hier so ruhig und brav auf uns wartest. Ich wusste doch, dass du mein ganz braves und gehorsames Pony bist.“ Jessika streichelte ihr zärtlich und anerkennend über den Kopf.
Snowflake senkte verlegen den Kopf und wandte das Gesicht leicht ab. So brav war sie doch gar nicht gewesen, wie sie selbst wusste. Zum Glück hatte Angela sie beruhigt und sich ein wenig mit ihr beschäftigt, sonst hätte sie Jessika wahrscheinlich ein vollkommen anderes Bild bei ihrer Rückkehr geboten.
„Was ist denn Snowflake?“, fragte Jessika auf Grund ihrer Reaktion. „Fehlt dir was?“
Snowflake verneinte, indem sie zweimal mit dem Huf auftrat. Das schien Jessika zu beruhigen, denn sie fragte nicht weiter nach. Snowflake war froh, dass Jessika nicht erleben musste, wie unvernünftig und ungeduldig sie sich eben noch verhalten hatte.
„Na, dann lass uns mal loslegen. Lora und ich werden dich nun anspannen. Also bleib einfach weiter so ruhig und brav stehen, dann ist alles in Ordnung“, erklärte Jessika.

Lora schob den Sulky an sie heran und spannte sie anschließend zwischen den beiden Anzen an. Snowflake ließ es geduldig geschehen. Dann wurde die Leine vom Pfahl gelöst und Lora tauschte die Leine gegen Zügel aus, die sie an ihrer Trense befestigte. Schließlich führte Lora sie an den Zügeln auf dem Platz vor der Schirrhalle auf und ab. Der Sulky und auch die Zügel waren etwas ungewohnt für sie, aber es ging eigentlich ganz gut, fand sie nach wenigen Schritten. Nach ein paar Runden auf dem Platz führte Lora sie wieder zurück zum Pfahl, band sie wieder an und spannte sie ab.

‚War es das etwas schon gewesen?‘, wunderte sich Snowflake in ihren Gedanken. ‚Das kann doch hoffentlich nicht schon alles gewesen sein.‘
„Jetzt bist du dran“, hörte sie Lora sagen.
Wieder wurde der Sulky an sie heran geschoben und wieder wurde sie zwischen den Anzen angespannt. Diesmal jedoch waren die Handgriffe etwas langsamer, nicht so routiniert und weniger geübt.
‚Das wird jetzt wohl meine Jessika sein‘, dachte sich Snowflake.

Doch auch ihre Jessika schafft es sie, mit ein paar kleinen Hilfestellungen von Lora, schließlich korrekt zwischen den Anzen des Sulkys anzuspannen. Bald schon gelang es Snowflake immer mehr und mehr ihre Gedanken loszulassen, sie genoss es einfach nur noch Snowflake sein zu können. Sie fühlte sich absolut sicher in Loras und Jessikas Händen. Nach und nach schaltete sie immer mehr ab und folgte nur noch, ohne selbst darüber nachzudenken, den Anweisungen von Lora und Jessika.

--

„Komm, Snowflake“, sagte Jessika nachdem auch sie die Zügel in die Hand genommen hatte. Auch sie führte ihre Snowflake nun mit dem leeren Sulky über den Platz. Erst ging sie im Kreis, dann mal links und auch mal rechts herum. Sie beobachtete Snowflake während sie mit ihr und dem Sulky über den Platz ging. Sie fand, dass Snowflake sehr entspannt war und irgendwie abwesend aber zugleich auch sehr konzentriert wirkte. Snowflake folgte aufmerksam allen Richtungsänderungen, die sie ihr über die Zügel vorgab und auch der Sulky schien ihrer Snowflake keine größeren Probleme zu bereiten.

Am Ende der Runde war Jessika mit Snowflake mehrfach eine große Acht über den Vorplatz gegangen, doch Snowflake bemerkte solche Details vermutlich gar nicht mehr, dachte sich Jessika. Zu sehr schien es ihr, dass ihre Snowflake bereits in diesen Zustand abgeglitten war, den manche als den Ponymodus bezeichneten. Auch diese Runde beendete Jessika wieder am Pfahl vor der Schirrhalle, band Snowflake an und spannte sie vom Sulky ab. Diesen Ablauf wiederholen sie und Lora abwechselnd nun noch mehrere Male mit Snowflake. Hin und wieder, wenn sich Snowflake brav und ruhig am Ende der Runde hatte an- und abspannen lassen, lobte Jessika sie auch und streichelte sie sanft.

Als Lora am Ende einer weiteren Runde mit Snowflake, diese angebunden und abgespannt hatte, band sie Snowflake nach dem Abspannen wieder los und hielt die Zügel Jessika entgegen. Jessika nahm die Zügel, trat neben Snowflake und nickte Lora zu.
„Schön ruhig stehen bleiben, Snowflake“, wies Lora Snowflake an.
Snowflake trat einmal mit dem Huf auf. Jessika stand, die Zügel haltend, neben ihrer Snowflake und beobachtete sie. Snowflake, so schien es ihr, spürte ihre Anwesenheit, doch als nach ein paar weiteren Augenblicken immer noch nichts passiert war, schnaubte Snowflake ungeduldig und tänzelte ein wenig auf der Stelle.

„Ruhig, Snowflake, ganz ruhig“, besänftigte Jessika sie sofort und streichelte ihr über die Flanke, was Snowflake auch wieder beruhigte. Sie fand, dass Snowflake sich ein wenig anders als sonst verhielt. Es war ihr so direkt im Training noch nicht aufgefallen, aber sie war sich nun absolut sicher, dass ihre Snowflake nun voll und ganz nur noch Snowflake war. Zwar wollte sie es nicht ausprobieren, aber sie war sich sicher, dass Snowflake auf eine Ansprache als «Annika» nicht mehr reagieren würden.

Snowflake stand weiter ruhig neben ihr und wartete. Jessika sah Lora dabei zu, wie sie Snowflake erneut an den Sulky anspannte. Dieses Mal war Snowflake nirgendwo angebunden, dafür hielt Jessika die Zügel locker in der Hand. Nachdem Lora Snowflake wieder angespannt hatte, gab Jessika ihr die Zügel zurück und setzte sich in den Sulky. Es gab einen leichten Ruck an den Anzen als sie sich in den Sulky setzte. Auch ihre Snowflake hatte es wohl bemerkt, wie sie an ihrer Reaktion bemerkte, denn das zusätzliche Gewicht, das die Anzen etwas nach unten zog, schien ihr offenbar nicht zu gefallen. Jessika warf einen fragenden Blick zu Lora.

„Da müssen wir aber noch einmal kurz am Sulky nachjustieren“, sagte Lora, nach einem fachmännischen Blick.

Zur Sicherheit band Lora Snowflake wieder am Pfahl an und machte sich schließlich ans Werk den Sulky mit Jessika und ihrem Gewicht neu auszutarieren. Es dauerte einige Momente in denen Jessika hörte, wie Lora sich hinten am Sulky zu schaffen machte. Schließlich schien auch der für Snowflake unangenehme Zug an den Anzen nachzulassen, denn Snowflake änderte wahrnehmbar ihre Haltung. Zum Abschluss ging Lora noch einmal nach vorn zu Snowflake an die Anzen und Jessika beobachtete, wie sie mit zwei Messfedern die verbliebene Zugkraft kontrollierte. Zufrieden nickte Lora und entfernte die Messfedern zwischen Snowflakes Geschirr und den Anzen wieder. Jetzt war der Sulky optimal ausbalanciert, nur wenn Jessika sich im Sulky bewegte und dadurch ihr Gewicht verlagerte, gab es für Snowflake noch einen leichten Zug an den Anzen.

„So, das sieht doch ganz ordentlich aus“, kommentierte Lora. Anschließend löste sie die Zügel vom Pfahl und führt Snowflake wieder an den Zügeln kreuz und quer über den Vorplatz.

Eine ganze Weile führte Lora Snowflake, die nun den Sulky mit Jessika hinter sich her zog, über den Vorplatz. Aus dem Sulky heraus sah Jessika, dass es für Snowflake scheinbar kaum ein Unterschied war, ob sie einen besetzten Sulky oder einen leeren Sulky zog. Nachdem Lora wieder einige Runden mit Snowflake über den Vorplatz gelaufen waren, stieg Jessika vom Sulky und Lora spannte sie erneut ab. Aber nur damit das ganze Spiel des Anspannens und Abspannens von neuem begann. Jetzt war es Jessika, die ihre Snowflake vor den Sulky spannte. Wie zuvor als Lora Snowflake angespannte hatte, war nun auch bei ihr Snowflake nicht mehr an den Pfahl angebunden, stattdessen hielt nun Lora für sie die Zügel fest. Diesmal setzte sich Lora in den Sulky, doch auch mit Lora im Sulky und ihr als Führerin absolvierte Snowflake die Runden brav und ordentlich.

Lora und sie übten mit Snowflake das An- und Abspannen noch viele weitere Male an diesem Tag. Immer wieder führten die beiden Snowflake mal mit und mal ohne eine Person im Sulky über das Gelände. Langsam aber sicher, dass sah Jessika ihr an, entwickelte Snowflake ein gewisses Gefühl für den Sulky, den sie hinter sich her zog. Und selbst das Anspannen und das Abspannen war schon fast so etwas wie eine Selbstverständlichkeit geworden, die ihre geduldige Snowflake, zu Jessikas Freude, brav über sich ergehen ließ.

--

Leonora saß im Café des Schokoladen-Museums, vor ihr auf dem Tisch stand eine Tasse mit weißer Trinkschokolade und ein leerer Teller, auf dem sich eben noch ein Stück Schokoladenkuchen mit Nüssen befunden hatte. Alina saß ihr gegenüber und stopfte, anders konnte Leonora es nicht nennen, nun bereits das zweite Stück Schokoladen-Torte in sich hinein. Nachdem letzten, für Alina doch eher enttäuschenden, Besuch mit Cordelia und Fleur waren sie heute erneut ins Schokoladen-Museum gegangen. Leonora wollte unbedingt, dass Alina, ihr kleines Schleckermaul, nach dem unerfreulichen Besuch selbst auch noch zu ihrem Schokoladengenuss kam.

Sie hatten den großen Museumsrundgang erneut absolviert, dabei hatten sie allerdings weniger auf die allgemeinen Ausstellungsstücke geachtet, als das sie viel mehr gemächlich von Probierstation zu Probierstation gewandert waren. Alina hatte sich unbedingt durch alle Stationen, die sie beim letzten Mal verpasst hatte, durchprobieren wollen. Leonora wunderte sich, wie sie all die Schokolade essen konnte, ohne das es ihr davon schlecht wurde. Nun saßen sie im Café und auch hier hatte Alina nicht wirklich Zurückhaltung gezeigt, fast schon befürchtete Leonora, dass es so etwas wie Frustfressen bei Alina sein könnte. Das Damokles-Schwert ihrer Trennung schwebte nun seit Tagen über ihnen und in einer Woche würde es bittere Realität werden.

Leonora ließ ihren Blick über den Rhein schweifen, der träge vor den großen Fenstern des Cafés vorbeifloss. Das Museum stand am Nordende einer kleinen Halbinsel, die in den Fluss ragte und war somit auf drei Seiten vom Fluss umgeben. Ihre Gedanken führten sie zurück zum gestrigen Abend. Alina und sie hatten eine schöne Zeit in Herrn Arturs Spielzimmer verbracht. Nachdem sie das Spielzimmer wieder aufgeräumt hatten, waren sie in ihre gemeinsame Wohnung gegangen. Alina hatte sie an die Hand genommen und sogleich in ihr Schlafzimmer geführt. Das erste was sie dort bemerkt hatten war, dass das grüne Licht an ihren Schlüsselkästchen leuchtete.

Sie hatten sich kurz in die Augen geschaut, ihre Keuschheitsgürtel abgelegt und sich beide wortlos ins Bad begeben. Im Badezimmer waren sie dann gemeinsam in eine der beiden Duschen gestiegen. Leonora hatte Alina, zu deren sehr großen Gefallen, ausgiebig eingeseift und gestreichelt. Anschließend hatte Leonora auch Alina erlaubt sie einzuseifen. Alina war dabei sehr sanft und behutsam vorgegangen, stets hatte sie den Blickkontakt zu ihr gehalten und so hatte sie ihren Oberkörper und Bauch zärtlich eingeseift. Mehr jedoch hatte Leonora Alina mit ihren Blicken und Gesten nicht erlaubt. Es war ein weiterer kleiner Fortschritt gewesen dachte sich Leonora, doch noch immer war da eine gewisse Hemmschwelle, wenn sich Alinas Hände ihrer Schamgegend näherten.

Alina war sehr verständnisvoll gewesen und es kam Leonora vor, als ob Alina, in ihren Gesten und Blicken, wie in einem offenen Buch gelesen hatte. Beiden hatte die gemeinsame Dusche gefallen, und bald schon lagen sie nackt nebeneinander in ihrem großen Doppelbett. Sie hatten sich weder die Keuschheitsgürtel angelegt noch hatten sie sich ihre Nachthemden übergezogen. Alina hatte ihren Kopf auf Leonoras linke Schulter gelegt und nachdem sie wortlos um Erlaubnis gebeten hatte, mit ihrer linken Hand Leonoras Dekolleté erkundet. Bald schon hatte Alina ihre Brüste gestreichelt und Leonora hatte ein wohliges Seufzen von sich gegeben, dass Alina ermutigt hatte ihren Brüsten noch mehr Aufmerksamkeit und Zuwendung zu schenken. Nach einiger Zeit hielt Leonora es einfach nicht mehr aus, wie von selbst waren ihre Hände in ihren Schritt gewandert und sie hatte sich bei Alina liegend Erlösung verschafft.

„Woran denkst du gerade?“, fragte Alina und riss Leonora aus ihren Gedanken zurück in die Realität des Cafés.
„Ich habe an gestern Abend gedacht“, antwortete Leonora immer noch ein wenig abwesend, aber mit einem zufriedenen Lächeln auf den Lippen.
Auch Alina lächelte nun, ihre Augen blickten verträumt zu Leonora und sie sagte: „Ja, der Abend war wirklich sehr schön. Auf jeden Fall war er es für mich, bei dir bin ich mir nicht sicher, ob der Abend so schön wie meiner war. Schließlich habe ich doch viel mehr von dir erhalten als ich dir zurückgeben konnte. Ich würde dir so gerne noch mehr geben.“

„Aber du hast mir doch auch viel gegeben“, antwortete Leonora ein wenig irritiert. „Allein deine Geduld, dein Verständnis und auch deine Zustimmung zu meinem kleinen Spiel mit dir, all das hast du mir in den letzten Tagen und Wochen gegeben, das ist mehr als ich zu hoffen gewagt habe.“
„Mensch, du weißt ganz genau, was ich meine, Leonie“, sagte Alina trotzig. Sie dämpfte ihre Stimme, beugte sich zu ihr vor und fuhr fort: „Du hast mir in den letzten Tagen so viele schönen, intime Momente geschenkt. Und was ist mit mir? Du lässt es einfach nicht zu, dass ich mich bei dir mit einem vergleichbaren Hochgefühl revanchieren kann.“
Leonora grinste schelmisch. „Ah! Wenn du das so rechnen willst, dann bist du aber sogar noch ziemlich weit in Führung“, sagte sie amüsiert und zwinkerte Alina anzüglich zu.

„Was? Wie meinst du das?“, fragte Alina völlig irritiert.
„Na, ich denke da an unzählige, unvergessliche Momente, die du mir an einem tristen Montag vor knapp drei Wochen geschenkt hast“, führte Leonora aus und lachte leise.
Schlagartig wurde Alina rot im Gesicht und blickte verlegen vor sich auf den Tisch. „Erinnere mich bitte nicht an meinen dummen Fehler mit dem Vibro-Ei. Es tut mir so verdammt leid, dass ich dich damit unkontrolliert gequält habe. Wenn ich es doch bloß ungeschehen machen könnte, ich bin dir also noch viel mehr schuldig“, sagte sie betrübt.

„Rede dir das jetzt ja nicht ein, du bist mir gar nichts schuldig, Lina. Ich bin doch froh, dass ich dich kennenlernen durfte und dankbar für das, was du in den letzten beiden Jahren für mich getan hast. Du hast mir deine Freundschaft und Unterstützung gegeben.“
„Du hast aber mindestens genauso viel für mich getan. Ach was, du hast sogar noch viel, viel mehr für mich getan“, sagte Alina aufgebracht.

„Bitte lass uns wegen so etwas nicht streiten“, bat Leonora besorgt.
„Ich will mich doch gar nicht mit dir streiten!“, brach es erschrocken aus Alina. „Ich möchte doch bloß nicht immerzu in deiner Schuld stehen, verstehst du das denn nicht?“
„Aber du stehst doch auch gar nicht in meiner Schuld“, erwiderte Leonora.
„Es fühlt sich aber für mich genauso an“, beklagte sich Alina. „Wenn ich dir wenigstens auch mal so eine Freude schenken dürfte wie du mir, dann würde ich mich bestimmt besser und nicht mehr so schuldig fühlen.“

„Das wirst du schon noch, wir dürfen es nur nicht überstürzen. Ich brauche dafür ganz viel von deiner Geduld und von deinem Verständnis. Ich muss da erst noch etwas überwinden und das möchte ich gerne mit dir schaffen“, erbat sich Leonora.
„Das ist wegen dem was dir widerfahren ist?“, fragte Alina vorsichtig.
Leonora nickte stumm.
„Bitte sprich doch mit mir! Sag doch, was dich bedrückt! Ich möchte dir doch helfen, so gut ich kann“, flehte Alina und bot sich Leonora an.
Leonora ließ ihren Kopf und ihre Schultern hängen. „Ich habe gestern Abend gesagt, dass ich… ich zweimal…“ Leonora schluckte, sie begann zu zittern und atmete schwer. Tränen begannen sich in ihren Augen zu sammeln. „Ich kann es nicht, Lina. Nicht hier, nicht jetzt. Es tut mir leid…“

Alina beugte sich zu ihr und strich Leonora sanft über den Arm. „Nein, mir tut es leid! Ich habe dich gerade, trotz meiner Zusagen geduldig zu warten, doch gedrängt. Es ist nur, ich möchte dir doch helfen, aber das kann ich nicht, wenn du nicht mit mir sprichst.“
Leonora nickte, dann wischte sie sich die Tränen ab. „Ich verspreche dir hoch und heilig, ich werde dir alles erzählen. Nur noch nicht jetzt. Ist das okay für dich?“
Alina nickte und sagte: „Ja, das ist es. Weißt du, ich glaube fest daran, dass es dir besser gehen wird, wenn du es dir erst einmal von der Seele geredet hast. Aber ich werde weiter warten, bis du dich dazu bereit fühlst. Ich bin immer für dich da, egal wann und wo du es mir sagen willst. Eine Bitte an dich habe ich noch, warte nicht allzu lange. Es quält dich doch bis tief in deine Seele, das sehe selbst ich und ich glaube es wird vom Schweigen nicht besser werden. Egal, was es auch ist, ich werde dich nicht dafür verurteilen oder mich von dir abwenden.“

Leonora seufzte und nickte. Ihr war klar, dass sie es Alina früher oder später erzählen müsste. Alina hatte ja sogar Recht, es war in all den Jahren niemals besser geworden. All das was sie tief in sich begraben glaubte. Das was vor etwas über drei Jahren durch Markus wieder freigelegt und sogar noch verschlimmert worden war. Weder mit ihren Eltern noch mit sonst einem Menschen hatte sie je über den wahren Grund gesprochen, weshalb sie als Teenager mit dem Kampfsport angefangen hatte.

--

Es war bereits früher Abend als Jessika Snowflake in Richtung Stall zurückführte. Den ganzen Tag über hatten Lora und sie bis auf eine kurze Mittagspause Snowflake an den Sulky gewöhnt. Zum Ausklang des Tages war Snowflake dann noch für ein paar Runden in der Führanlage gelaufen, während Jessika, die sich mit Lora unterhalten hatte, ihr dabei zuschaute.

In der Box angekommen befreite Jessika Snowflakes Vorderbeine, dann nahm sie ihr das Geschirr ab. Zärtlich streichelte sie ihrer Snowflake über den Bauch und den Rücken, schließlich gab sie ihr noch einen kurzen, aber innigen Kuss. Snowflake genoss es von Jessika gestreichelt und geküsst zu werden. Die Hufhandschuhe jedoch nahm Jessika ihr nicht ab, auch das Kopfgeschirr und die Trense in ihrem Maul entfernte sie beide nicht.

‚Warum nur hat sie nach dem Geschirr schon aufgehört? Ich habe doch immer noch das Kopfgeschirr und den anderen Rest an?‘, wunderte sich Snowflake, die während dem Abschirren und dem Kuss ihre gedankliche Klarheit wiedergefunden hatte. Es war schön gewesen, sich heute den Tag über wieder einmal so vollkommen fallen zu lassen. Sie genoss noch immer das schöne Gefühl, über Tag wieder einmal nur noch Snowflake, ohne störende Gedanken, gewesen zu sein. Nun war sie zwar immer noch Snowflake, aber ihr angenehmer Zustand der Gedankenleere hatte sich verabschiedet als Jessika ihr das Geschirr abgenommen hatte.

Jessika nahm Snowflake in den Arm und auch Snowflake legte nun ihre Vorderbeine um Jessikas Hüften.
„Hat dir der Tag gefallen?“, fragte Jessika interessiert.
Snowflake nickte und rieb zur Bestätigung ihren Kopf an Jessikas Schulter.
„Das freut mich. Morgen machen wir dann mit Lora weiter“, sagte Jessika zufrieden. „Ruh dich heute Nacht gut aus, damit du für morgen auch richtig fit bist.“
Snowflake war irritiert und sie zeigte es Jessika deutliche durch ihre fragende Körperhaltung.
„Ich bin dann morgen nach dem Frühstück wieder hier und hol dich zum Training ab. Ich wünsche dir noch einen schönen Abend und eine gute Nacht, Snowflake“, sagte Jessika, löste die Umarmung und trat einen Schritt zurück.

Snowflakes ganze Körpersprache spiegelte nun ihre Überraschung wider und sie gab einen ungewohnten, protestierenden Laut von sich. Fast schon klang es so, als hätte Snowflake Widerworte geben wollen, was ihre Trense effektiv verhindert hatte.
Erstaunt sah Jessika ihre Snowflake an, die immer noch sehr überrascht, ja fast schon, schockiert auf sie wirkte. „Was ist denn los mit dir, Snowflake? Wir hatten doch vorher besprochen, dass wir dieses Mal Snowflake das ganze Wochenende gönnen werden“, stelle Jessika trocken fest.
Snowflake bestätigte Jessikas Aussage.

„Gut, wenn wir uns also immer noch einig sind, dass meiner Snowflake das ganze Wochenende gehört“, stellte Jessika trocken fest und betonte neben «meiner Snowflake» auch das «ganze Wochenende» besonders deutlich. „Dann ist doch auch vollkommen klar, dass ein Pony wie meine Snowflake in einen Stall und eine Box gehört, oder? Ich meine, du würdest Snowflake doch sicher auch nicht mit in die Wohnung nehmen, oder?“, führte Jessika aus.
Snowflake war immer noch verwirrt, aber so langsam dämmerte ihr wie der Hase hier lief. Sie ließ die Schultern hängen, schüttelte einsichtig den Kopf und ließ ihn anschließend ebenfalls hängen.

„Mach dir bitte keine Sorgen, ich habe alles mit Angela abgesprochen. Sie und ihre Kolleginnen werden ganz besonders gut auf dich aufpassen, es ist schließlich deine erste Nacht im Stall. Ich bin mir absolut sicher, dass du bei ihnen in sehr guten Händen bist. Sollte wirklich etwas sein, dann hat Angela mir versprochen, dass man mich sofort kontaktiert, dann komme ich ganz schnell wieder her. Versprochen.“
Snowflake trat einmal mit dem Huf auf, ging langsam auf Jessika zu und rieb ihren Kopf an Jessikas Schulter. Sie schnaubte und schnaufte ein wenig traurig, dann trat sie zurück. Sie richtete sich stolz vor Jessika auf und präsentierte sich als braves Pony, das sie nun auch sein wollte.
„Ich bin stolz auf dich, Snowflake. Schlaf gut, meine Schöne, bis morgen“, verabschiedete sich Jessika erneut. Sie verließ die Box, schloss die Schiebetür und verriegelte diese über das Außenpanel. Jessika warf noch einen Blick in die Box, immer noch stand Snowflake stolz und aufrecht für sie in der Box. „Ich hab dich lieb, Snowflake“, sagte Jessika, dann verließ sie den Stall.

‚Na toll, jetzt bin ich allein hier und in meiner Box eingesperrt‘, dachte Snowflake. ‚So hatte ich mir meinen Samstagabend eigentlich nicht vorgestellt. Aber Jessika hat recht, das ganze Wochenende ist für Snowflake vorgesehen, genauso haben wir es gemeinsam besprochen. Sie hätte mir wenigstens noch die Handschuhe ausziehen können, so kann ich doch nichts machen.‘

Langsam ging Snowflake in ihrer Box auf und ab.

Eine ganze Weile war Snowflake nun schon auf und ab gegangen, als sie interessante Geräusche aus der rechten Nachbarbox hörte. Es wurde, so hörte es sich für sie an, ein Pony in der Box neben ihr eingestellt. Bald schon wurde es wieder ruhiger nebenan und dann hörte Snowflake, dass auch die Schiebetür der anderen Box geschlossen wurde und sich auf dem Gang des Stalls die Schritte einer Person entfernten.

„Hey, du da“, erklang eine gedämpfte, weibliche Stimme von rechts.
Snowflake blieb stehen und wandte sich der Stimme zu.
„Mein Name ist Gypsy. Wie heißt du?“, fragte die Stimme neugierig.
Langsam näherte sich Snowflake der Stimme, als sie kurz vor der Trennwand stand blieb sie stehen. Snowflake öffnete ihr Maul mit der Trense, deutete mit einem ihrer Vorderbeine auf ihr Maul und schüttelte den Kopf.
„Du kannst wegen deiner Trense nicht mit mir sprechen?“, fragte die Stimme hörbar enttäuscht.
Snowflake nickte und trat einmal mit dem Huf auf.
„Och man, das ist aber blöd. Ich hatte gehofft mich mit dir etwas unterhalten zu können. Ich bin doch so neugierig und dich kenne ich noch gar nicht. Naja, vielleicht nehmen sie dir die Trense für die Nacht doch noch raus. Dann können wir uns später noch etwas unterhalten. Oder?“
Snowflake zuckte mit den Schultern und nickte mit dem Kopf.
„Gut, dann bis später. Hoffentlich nehmen sie dir die Trense raus“, sagte Gypsy und bewegte sich von der Trennwand weg.

Snowflake ging zu ihrer Liege und setzte sich, sie hatte keine Lust noch weiter auf und ab zu gehen. Da sie immer noch die Hufhandschuhe trug war sie in ihren Möglichkeiten hier in der Box ziemlich eingeschränkt, da sie nicht einmal das Braille-Panel bedienen konnte.

Langsam füllte es sich im Stall und immer mehr Boxen wurden belegt, so zumindest hörte es sich für Snowflake an, die lauschte, was um sie herum geschah. Als Jessika sie in ihre Box gebracht hatte waren sie noch fast ganz allein im Stall gewesen, doch jetzt war er sicher schon gut gefüllt. Nach einer Weile wurde es noch geschäftiger im Stall und Snowflake hörte verschiedene Stimmen und Wortfetzen wie zum Beispiel «Futter» und «Fressen» auf dem Gang, Schiebetüren wurden geöffnet und wieder geschlossen. Es gab scheinbar Abendessen. Wie spät war es eigentlich?

„Hallo Snowflake“, hörte sie Angelas Stimme von der Tür ihrer Box.
Sofort sprang Snowflake von der Liege auf und trat ganz nah an die Tür heran. Sie schnaubte um eine kleine Aufmerksamkeit von Angela zu erhaschen und tatsächlich streichelte sie ihr über die rechte Wange.
„Wie geht es dir? Ist alles okay?“, fragte sie.
Snowflake nickte und schmiegte ihren Kopf an Angelas Hand. Sie rieb den Kopf an ihrer Hand und schnaubte ein bisschen mehr, um Angelas zu mehr Streicheleinheiten zu bewegen. Diese nahm dann auch ihre zweite Hand zur Hilfe und kraulte Snowflake ausgiebig unter dem Kinn. Glücklich und zufrieden schnaufte Snowflake ihre Dankbarkeit ausdrückend.
„Du bist aber heute sehr anhänglich, mein Mädchen. Übrigens Jessika hat Kraftfutter für dich geordert“, erklärte ihr Angela, ließ von ihr ab und befüllte den Futterautomaten, der links neben der Schiebetür angebracht war. „Denk daran, auch zu saufen, nur das Trockenfutter allein zu fressen ist nicht so gut. Es ist zwar nicht ganz trocken, aber du solltest trotzdem besser noch etwas dazu saufen, Snowflake. Ja?“

Snowflake trat einmal auf und ging zu ihrem Futterautomaten. Sie schnüffelte an ihrem Futter, es roch nach Müsli und Früchten. Langsam und vorsichtig begann Snowflake zu fressen, es schmeckte wirklich wie Müsli mit Nüssen und Früchten. Es war auch nicht ganz so trocken, wie Snowflake erwartet hatte, aber im Anschluss würde sie wohl trotzdem noch etwas saufen. Man konnte das Kraftfutter wirklich gut fressen, fand Snowflake, und es schmeckte ihr sogar richtig gut. Ja, daran würde sie sich gewöhnen können, da war sich Snowflake sicher. Als sie satt war ging sie noch zur Tränke und stillte ihren Durst, schließlich hatte Angela sie eindringlich darauf hingewiesen nach dem Fressen noch ausreichend zu saufen.

Satt, zufrieden und auch erschöpft legte sich Snowflake auf ihre Liege, um etwas zu dösen. Sie dachte an Jessika, die wohl nun daheim war und sicher allein ihr Abendessen einnahm. Die Liege mit der Strohmatratze war erstaunlich bequem, sie entspannte sich und glitt langsam in einen leichten Schlaf.

--

Sie schreckte auf, als sie das Geräusch der sich öffnenden Schiebetür ihrer Box vernahm. Aus ihrem geplanten einfachen Dösen war wohl doch noch ein richtiges, kleines Nickerchen geworden. Sie setzt sich auf und hört dann auch schon Angelas Stimme.

„Na, Snowflake. Hast du ein kleines Schläfchen gehalten?“, fragte Angela freundlich.
Snowflake nickte.
„Ich hatte dich schon angesprochen, bevor ich die Tür deiner Box geöffnet habe, aber du hast nicht reagiert. Da dachte ich mir schon, dass du wahrscheinlich eingeschlafen bist.“
Angela hakte eine Führleine an Snowflakes Kopfgeschirr ein.
„Komm, wir machen dich jetzt mal sauber und bereiten dich dann auch gleich auf die Nacht vor.“

Snowflake folgte Angela, die sie langsam und äußerst achtsam zu den Waschräumen führte. Auf jede kleine Bodenunebenheit wies Angela sie hin. ‚Das muss meine übervorsichtige Jessika ihr wohl gesagt haben‘, dachte sich Snowflake und fühlte sich bei Angela in guten Händen. Im Waschraum angekommen führte Angela sie in die Mitte des Raum.

„Ich lege dir jetzt ein Halsband an, damit ich gleich dein Kopfgeschirr entfernen kann“, erklärte ihr Angela und legte ihr auch schon das Halsband aus weichem Kunststoff an. Schließlich löste Angela die Führleine, um Snowflake sofort mit dem Halsband an einer von der Decke herabhängen Kette festzumachen. Jetzt erst nahm Angela ihr das Kopfgeschirr, die Trense und auch die Hufhandschuhe ab. Angela brachte alles an den Rand des Waschraums, wo es vermutlich eine Ablage gab, dann brachte sie von dort einen Hocker mit, den sie neben Snowflake abstellte. Sie half Snowflake sich auf den Hocker zu setzen und zog ihr nun auch die Hufstiefel aus, anschließend stellte Angela den Hocker wieder zur Seite. Snowflake trug nun nur noch ihr Fell und Angela machte keine Anstalten ihr auch das Fell auszuziehen.

„Jessika war sich nicht sicher, ob du beim ersten Mal gleich nackt mit Fellwechsel von einer Fremden wie mir gewaschen werden wolltest. Ich werde dich daher mit deinem Fell waschen, das ist auch kein Problem bei den Fellen. Du wirst sehen, dass geht ohne Probleme. Bitte bleib schön brav dastehen. Ich werde dich erst mit dem Schlauch vorsichtig abbrausen, anschließend seife ich dich mit Shampoo ein, dann werde ich dich noch etwas abbürsten und schließlich wieder mit dem Schlauch abspülen. Mach aber bitte zur Sicherheit deine Augen zu, ich möchte nicht, dass dir da etwas vom Shampoo reinkommt“, erklärte Angela ihr die bevorstehende Prozedur und frage schließlich sogar noch nach: „Hast du das verstanden?“
Snowflake nickte und trat einmal auf.
„Gut, dann erschrick jetzt nicht“, sagte Angela und begann Snowflake vorsichtig von den Hinterbeinen herkommend abzuduschen.

Das Wasser war angenehm warm und der Strahl fühlte sich selbst durch das Fell sehr angenehm an. Sie spürte das Wasser sogar direkt bis auf die Haut, zwar wusste sie das ihr Fell ein echtes Hightech Produkt war, doch wurde sie zum ersten Mal mit ihrem Fell gewaschen. Ihren ganzen Körper brauste Angela einmal ab, von oben bis unten und von hinten nach vorne. Dann wurde das Wasser abgestellt und Angela näherte sich ihr. Angela begann das Shampoo großzügig auf ihrem Fell zu verteilen, anschließend bürstete sie Snowflake mit einer angenehm weichen Bürste ab. Wie zuvor schon das Wasser, so drang nun auch das duftende Shampoo durch das Fell bis auf Snowflakes Haut. Snowflake genoss es sichtlich so eingeseift und sanft abgebürstet zu werden, bereitwillig hob sie ihre Vorderbeine und half Angela so gut sie konnte dabei gereinigt zu werden.

„Das machst du richtig toll“, lobte Angela sie auch prompt für ihre Bemühungen. „Jetzt spülen wir alles nochmal mit Wasser ab und dann mach ich dich auch wieder trocken.“
Wieder spürte Snowflake das angenehme, warme Wasser, das mit einem wohltuenden Strahl ihren Körper traf. Von oben nach unten duschte Angela sie diesmal ab und wieder half Snowflake aktiv mit. Dann stelle Angela das Wasser ab.
„Jetzt hätten wir da noch eine Sache“, erklärte Angela vorsichtig. „Das ist beim ersten Mal sicher sehr unangenehm für dich und wenn du es nicht möchtest, dann kannst du es nachher in der Nasszelle deiner Box immer noch für dich selbst erledigen. Aber wir müssten dich auch unten rum noch reinigen.“
Ohne Umschweife stelle Snowflake ihre Hinterbeine so gut sie konnte auseinander, ging leicht in die Hocke und nickte Angela auffordernd zu.
„Darf ich das wirklich?“, fragte Angela noch einmal nach.
Erneut nickte Snowflake deutlich und gab ein aufforderndes Schnaufen von sich.

Mit einem weichen, feuchten Tuch reinigte Angela nun sanft und vorsichtig alle Stellen zwischen Snowflakes Hinterbeinen. Angela ging dabei sehr rücksichtsvoll und gründlich vor. Es war zwar ungewohnt für Snowflake so gereinigt zu werden, aber sie empfand keine besondere Scham dabei. Sie war schließlich ein braves Pony und so ließ sie es geduldig geschehen.

Im Anschluss trocknete Angela sie gründlich ab und brüstete sie auch noch einmal trocken mit einer anderen Bürste ab. Das Wasser, das zuvor durch das Fell bis auf ihre Haut vorgedrungen war, wurde vom Fell genau so effizient wieder abgegeben, so dass Snowflake anschließend bis unter ihr Fell wieder trocken war.

„So geschafft, Snowflake“, sagte Angela. Sie holte wieder den Hocker heran, half ihr die Hufstiefel anzuziehen und legte ihr auch das Kopfgeschirr mit der Trense wieder an. Es folgten noch die Hufhandschuhe und schließlich hakte sie auch die Führleine wieder an Snowflakes Kopfgeschirr ein, bevor sie ihr dann das Halsband abnahm. Beide verließen sie den Waschraum und Angela brachte Snowflake zurück zu ihrer Box. In der Box angekommen nahm Angela ihr wieder die Hufhandschuhe ab und entfernte auch die Trense aus ihrem Maul.

„Ohne die Handschuhe und die Trense ist es viel besser für dich, denke ich mir. Jessika hat zwar keine speziellen Anweisungen hinterlassen, aber du sollst ja auch noch ein bisschen was machen können. Außerdem kannst du dich mit der Trense gar nicht mit anderen Ponys unterhalten. Das wäre doch schade, oder? Ich bin daher der Meinung, dass es ohne einfach besser für dich ist. Ich wünsche dir auf jeden Fall eine schöne erste Nacht in deiner Box.“
Snowflake trat langsam an Angela heran, legte ihre Vorderbeine um sie und rieb dankbar ihren Kopf an Angelas Schulter.
„Dann schlaf mal schön, Snowflake“, verabschiedete sich Angela und verließ die Box. Sie schloss die Tür und verriegelte sie wieder.

Snowflake ging zur rechten Trennwand der Box. „Gypsy?“, fragte sie vorsichtig. Als sie nach einer Weile noch keine Antwort erhalten hatte, fragte sie erneut und etwas lauter: „Gypsy?!“
Doch statt einer Antwort aus Gypsys Box hörte sie eine Stimme in ihrem Rücken sagen: „Gypsy ist vor ein paar Minuten von einer Helferin abgeholt worden. Du siehst doch, dass ihre Box leer ist!“ Die Stimme war zwar nicht unfreundlich, aber sie klang etwas tadelnd, fand Snowflake.

Snowflake drehte sich um und ging langsam in Richtung der Stimme. „Nein, ich sehe das nicht“, sagte Snowflake, als sie die gegenüberliegende Trennwand ihrer Box erreicht hatte.
„Wieso denn nicht? Bist du etwa blind?“, fragte die Stimme irritiert.
„Ja“, antwortete Snowflake lapidar. „Ich bin blind.“
„Oh! Entschuldige bitte, das wusste ich nicht. Das… das tut mir leid. Ich wollte dich nicht so blöd anmachen“, entschuldigte sich die Stimme in einem ziemlich verlegenen Tonfall.
„Das ist kein Problem“, gab Snowflake freundlich zurück. „Ich bin sowas von euch Sehenden gewohnt. Mein Name ist übrigens Ann… äh, Snowflake.“
„Hallo Snowflake, mein Name ist Amira. Amira von Unterbach die Dritte, falls du es genau wissen willst. Aber bitte, lass es einfach bei Amira, das reicht“, erklärte Amira.
„Das ist aber ein ziemlich langer Name für ein Pony, oder?“, wunderte sich Snowflake.
„Naja, es geht so. Auf Turnieren habe ich schon Ponys mit noch längerem Namen getroffen. Aber ich finde auch, dass er eigentlich viel zu ausgefallen für mich klingt. Der Name gefällt jedoch meiner Herrin und damit habe ich dann nichts mehr mitzureden.“
„Deiner Herrin?“, fragte Snowflake neugierig nach.
„Ja, aber das siehst du doch. Ich habe diese Plakette an meinem Hals und auch den Ring des Halsbands das ich trage… Oh weh, bitte verzeih mir. Ich habe nicht mehr dran gedacht, dass du das ja gerade eben nicht siehst. Ich bin Serva, Snowflake.“

Snowflake lachte. „Und du bist auch ein bisschen schusselig, oder?“, fragte Snowflake amüsiert.
„Nein, normal eigentlich überhaupt nicht. Ich weiß auch nicht, du bist einfach die erste Blinde mit der ich spreche. Sehen ist einfach so etwas Selbstverständliches, da denke ich wohl gar nicht drüber nach. Autsch, das klang jetzt bestimmt auch schon wieder ziemlich überheblich von mir. Ich glaube, ich trete bei dir von einem Fettnäpfchen ins andere. Du musst mich ja für eine richtig blöde Ziege halten.“
„Du hast ja wahrscheinlich sogar recht, dass für die meisten Menschen Sehen mit Sicherheit was ganz selbstverständliches ist“, sagte Snowflake verständnisvoll. „Aber für mich ist es das eben nicht. Ich bin von Geburt an blind und habe noch nie etwas gesehen. Was die blöde Ziege angeht… da kann ich dich beruhigen. Ich halte dich nicht für eine, deine Stimme klingt dafür viel zu freundlich und sympathisch.“
„Danke, das ist echt nett von dir, dass du mir meine Ausrutscher nicht krummnimmst. Ich find dich richtig cool und dass du nichts sehen kannst, tut mir ehrlich tierisch leid für dich, Snowflake.“
„Muss es aber nicht. Ich vermisse nichts, immerhin wüsste ich auch gar nicht was ich vermissen sollte“, sagte Snowflake und kicherte amüsiert.

„Wau! Ich bewundere dich für deine lockere Einstellung. Bist du neu hier auf Gut Birkenhain? Ich habe dich abends noch nie in einer der Boxen gesehen?“, fragte Amira interessiert.
„Ja, ich habe erst diesen Monat angefangen zu trainieren, und heute ist meine erste Nacht im Stall. Bisher hat meine Partnerin mich abends immer noch mit nach Hause genommen. Ich war also nur für ein paar Stunden über Tag Snowflake. Das wird jetzt mein erstes ganzes Wochenende als Pony.“
„Dann wünsche ich dir viel Spaß mit deinem ersten ganzen Wochenende!“
„Danke, ich wünsche dir auch viel Spaß.“

Snowflake hörte, dass Amira sich von der Trennwand entfernte, und auch Snowflake ging zum Bedienfeld rechts neben der Tür ihrer Box. Sie studierte die Menüstruktur und die angebotenen Funktionen. Interessiert durchwanderte Snowflake alle Optionen, die ihr das Bedienfeld anbot, es standen Musik und sogar Hörspiele zur Auswahl. Während sich Snowflake noch mit den Komfort-Funktionen ihrer Box beschäftigte hört sie, dass nebenan Gypsy offenbar in ihre Box zurückgebracht wurde. Als die Tür von Gypsys Box wieder geschlossen wurde und die Stallhelferin Gypsy eine „Gute Nacht“ gewünscht hatte, trat Snowflake wieder an die Trennwand. Sie wartete noch einen Moment, bis sich auch die Schritte auf dem Gang ein Stück entfernt hatten.

„Psst! Hallo, Gypsy“, sagte Snowflake gedämpft, fast schon im Flüsterton.
„Oh, du bist es und du kannst jetzt endlich sprechen“, hörte sie Gypsys Stimme aus der Box kommen, dann nährte sich Gypsy der Trennwand und ihr selbst.
„Ja, ich kann jetzt auch endlich sprechen. Angela war so lieb zu mir und hat mir die Trense für die Nacht rausgenommen. Mein Name ist übrigens Snowflake.“
„Freut mich deine Bekanntschaft zu machen, Snowflake. Ich finde dein Name passt richtig gut zu dir.“
„Danke dir. Gypsy hört sich auch schön an.“
„Du sag mal, ist deine Mähne eigentlich echt? Also hast du wirklich weiße Haare?“, fragte Gypsy vorsichtig.
Snowflake kicherte. „Ja, ich habe wirklich weiße Haar. Die sind auch nicht gebleicht, oder so. Ich bin allgemein recht blass und weiß, musst du wissen, das bin ich schon seit Geburt. Das hat etwas mit den Genen für meine Pigmente zu tun.“
„Aha, du leidest an Albinismus, nicht wahr?“, stellte Gypsy fest und klang doch fragend.
„Nein, ich leide nicht an Albinismus. Aber ja, ich habe Albinismus, wie du korrekt vermutet hast“, stellte Snowflake die Lage freundlich richtig. „Und bevor ich es noch vergesse zu erwähnen, blind bin ich auch noch obendrein.“

„Ah“, sagte Gypsy lediglich, „ich hatte mich schon gewundert, was dieser Augenschutz an deinem Kopfgeschirr wohl soll. Jetzt kann ich es mir denken. Ich finde dein rotes Geschirr sieht auch sehr chic an dir aus. Ich habe dich darin heute auf dem Hof bei der Schirrhalle gesehen. Dein Fell und das Geschirr bilden einen schönen Kontrast.“
„Danke, das Geschirr hat meine Partnerin Jessika extra für mich angefertigt.“
„Wow! Respekt, sowas kann aber auch nicht jeder selbst herstellen“, sagte Gypsy erstaunt.
„Stimmt“, pflichtete Snowflake ihr bei, „ich könnte sowas zum Beispiel nicht. Handwerkliches Arbeiten liegt mir irgendwie nicht so. Ich backe zwar gern, aber sehen möchte ich meine Kreationen auch lieber nicht. Aber Jessika macht das beruflich, sie ist sehr geschickt und eine echte Sattlerin. Sie hat sogar darauf bestanden das Geschirr für mich selbst zu machen. Ich fand das total süß und lieb von ihr. Es hat für meinen Geschmack nur leider etwas zu lange gedauert bis es endlich fertig war.“
„Das ist echt nett von deiner Jessika, dass sie das für dich gemacht hat. Ich beneide dich für dein tolles Geschirr. Ich hätte auch gern so ein tolles, individuelles Geschirr.“

„Sag mal, bist du öfter hier über das Wochenende?“, fragte Snowflake vorsichtig.
„Naja, so im Schnitt alle zwei bis drei Wochen für ein Wochenende, so wie ich es mit meiner Zeit halt vereinbaren kann. Und du?“
„Heute ist meine erste Nacht hier im Stall, ich mach das noch nicht so lang musst du wissen.“

Snowflake und Gypsy unterhielten sich noch eine ganze Weile, bis Gypsy darauf hinwies, dass das Licht gedimmt wurde. Sie wünschten sich gegenseitig eine gute Nacht. Snowflake legte sich auf ihre Liege und deckte sich zu. Ihr Gedanken wanderten kurz zu Jessika, was würde sie wohl gerade machen und dann schlief Snowflake auch schon ein.

--

Leonora und Alina lagen sich in ihrem gemeinsamen Doppelbett in den Armen und streichelten sich ausgiebig. Sie erkundeten ihre Körper, ließen ihre Hände frei wandern und liebkosten sich. Ein wunderbares Gefühl durchströmte Leonora und bei jeder von Alinas Berührungen stöhnte sie wohlig auf. Es kribbelte in ihrem Bauch, am liebsten würde sie Alina niemals mehr loslassen. Alina seufzte glücklich in ihren Armen und auch an ihrer Miene konnte Leonora deutlich ablesen, dass ihr das gemeinsame Liebesspiel gefiel.

Alina reckte sich zu ihrem Nachtschränkchen und zog etwas zu sich, Leonora konnte es zuerst nicht richtig erkennen. Doch dann sah sie, dass es der Strap-on-Doppeldido war, den sich Alina aus dem Spielzimmer von Herrn Artur ausgeliehen hatte. Unter leisem Stöhnen führte sie sich selbst langsam und mühelos die eine Hälfte des Lustspenders ein, dann schlang sie lasziv die Gurte um ihren Unterkörper und begann die Schnallen zu schließen.

Fasziniert schaute Leonora ihr zu und streichelte sich selbst dabei immer weiter und intensiver. Dann kniete sich Alina über sie und schaute sie lasziv und herausfordernd an. Leonora hob ihr Becken und streckte es ihr bereitwillig entgegen. Langsam beugte sich Alina über sie, stützte sich mit den Armen neben ihr ab und dirigierte den Dildo vorsichtig auf Leonora feuchte Spalte zu. Mit einem leichten Druck gegen ihre Lippen suchte Alina Einlass, zärtlich und geschickt setzte sie den Dildo ein. Leonora fühlte wie sich die Erregung immer weiter in ihr aufbaute, sie stöhnte einmal leise und dann immer öfter. Bald schon berührten sich ihre beiden Körper und Alina begann mit rhythmischen Bewegungen aus ihrem Becken den Dildo stärker zu bewegen.

Mehrfach entfuhr beiden ein Stöhnen, mit ihren Händen begann Leonora Alinas und ihre Brüste zu streicheln. Langsam steigerte Alina die Geschwindigkeit und auch Leonora unterstützte aktiv in dem sie ihr Becken bewegte. Wie im Duett seufzten und stöhnten sie sich ihre Lust entgegen. Ihr Schlafzimmer begann vor Leonoras Augen zu verschwimmen, sie lagen immer noch im Bett, aber Leonora nahm, in ihrer Lust gefangen, das Zimmer kaum noch wahr. Sie schloss die Augen und konzentrierte sich nur noch auf ihre wachsende Erregung. Die Welt begann sich für sie zu drehen und alles um sie herum verstummte.

‚Stell dich nicht so‘, hörte sie plötzlich eine Stimme sagen, die so gar nicht mehr zu Alina passte.
Leonora schlug die Augen auf und erschrak; auf ihr lag Markus, den sie vor Jahren ihren Freund genannt hatte. Sie war auch nicht mehr in ihrem Schlafzimmer bei Alina. Leonora erkannte das Schlafzimmer ihrer damaligen Studentenbude in Hannover wieder. Sie strampelte und versuchte sich unter Markus wegzudrehen.
‚Nein! Markus lass das!‘, fuhr sie ihn entsetzt an.
‚Jetzt zick nicht rum, Leo!‘, entgegnete er begierig.
‚Nein! Nein…‘, schrie sie ihn an und begann sich zu wehren.

--

Leonora atmete schwer, kalter Schweiß stand ihr auf der Stirn und auch ihr Herz fühlte sie bis in ihren Hals hinein schlagen. Sie hatte geträumt… ein Albtraum.

Neben ihr lag Alina, die zum Glück, so schien es Leonora, nichts davon mitbekommen hatte und schlief friedlich. Leonora versuchte sich zu beruhigen und atmete mehrmals langsam und tief durch. Die letzten Tage hatten scheinbar zu sehr an den alten Wunden gekratzt, dachte sie. Allein schon heute Nachmittag das Gespräch mit Alina im Café hatte sie doch mehr aufgewühlt, als sie wahrhaben wollte. Der Traum war nur die bittere Konsequenz, dachte sich Leonora und ein kalter Schauer lief ihr über den Rücken.

Anfangs hatte sie diesen Albtraum noch oft gehabt, aber er war zum Glück nach einiger Zeit verblasst, doch nun war er nach gut zwei Jahren zum ersten Mal zu ihr zurückgekehrt. Sie kuschelte sich ganz eng an Alina, die im Schlaf brummte und ihren Arm um sie legte. Leonora vergrub ihr Gesicht in Alinas Haaren, sog den herrlichen Duft ihrer Haare ein und allein schon durch die spürbare Gegenwart ihrer schlafenden Alina beruhigte sie sich langsam wieder.




[Edit]: Dieser Eintrag wurde zuletzt von SirM am 11.03.20 um 19:32 geändert
E-MailProfil anzeigenNachricht senden Nachricht kopieren Nachricht zitieren Nachricht �ndern Nachricht l�schen
DerFeger Volljährigkeit geprüft
Fachmann





Beiträge: 69

User ist offline
  RE: Leonora und Alina Datum:11.03.20 20:59 IP: gespeichert Moderator melden


Hallo Sir M
Den Ponyteil Liebe ich einfach. Bitte in dieser Art weiter schreiben.
Der Teil mit den beiden Serva ist gut gemacht, aber so richtig eingefunden habe ich noch nicht.
Das bitte nicht als Kritik betrachten! Liegt einfach an meiner romantiker Betrachtung

MfG
DF
E-MailProfil anzeigenNachricht senden Nachricht kopieren Nachricht zitieren Nachricht �ndern Nachricht l�schen
SirM
Fachmann





Beiträge: 97

Geschlecht:
User ist offline
  RE: Leonora und Alina Datum:01.04.20 14:56 IP: gespeichert Moderator melden


Kapitel 20 – Der schwarze Tag

Sanfte Musik spielte, als sie erwachte. Es roch ungewohnt, die Matratze auf der sie lag könnte für ihr Empfinden auch etwas weicher sein. Selbst das Geräusch, das die Matratze erzeugte, als sie sich leicht auf dieser drehte, klang ungewohnt. Wo war sie nur bloß? Langsam richtete sie sich auf, eine leichte Decke glitt an ihr herab und lag nun in ihrem Schoß. Die Bewegungsfreiheit ihrer Füße war ebenfalls begrenzt, fast fühlte es sich so an, als ob sie hohe Stiefel tragen würde, die den Fuß streckten. Mit der Hand erfühlte sie eine Wand gleich neben ihr, sie lag offensichtlich auf einer Liege, die an dieser Wand befestigt war.

Schließlich kamen die Erinnerungen zurück. Sie war Snowflake das Pony und sie hatte auf dem Gut im Stall in ihrer Box übernachtet. Nun erfühlte sie auch das Fell an ihrem Körper, ihr Füße steckten wirklich in Stiefel, es waren Snowflakes Hufstiefel. Gestern Abend hatte sie sich am Bedienfeld ihrer Box den Wecker gestellt, daher spielte auch die Musik, die sie eben so sanft geweckt hatte. Snowflake streckte und reckte sich, sie gähnte noch einmal ausgiebig und dann erhob sie sich von ihrer Liege mit der Strohmatratze. Zwar war die erste Nacht in der Box ein wenig ungewohnt gewesen, doch fühlte sie sich trotzdem ausgeruht und frisch. Sie hatte erstaunlich gut geschlafen, wie sie selbst bemerkte. Schließlich ging sie zum Bedienfeld der Box und bestätigte dem Wecker, dass sie wach war und die Musik in ihren Ohren verstummte. Es war noch ziemlich still im Stall, sie hatte sich recht früh wecken lassen, es war gerade erst sechs Uhr dreißig. Die morgendliche Fütterung würde erst um acht Uhr erfolgen, sie hatte also noch mehr als genug Zeit für sich selbst, um ordentlich in die Gänge zu kommen.

Snowflake betrat die Nasszelle ihrer Box und erfühlte die kleine Ablage über dem Waschbecken und unter dem für sie nutzlosen Spiegel. Dort lag eine Zahnbürste und auch eine Tube mit Zahnpasta, zumindest hoffte sie, dass es sich bei der ertasteten Tube um Zahnpasta handelte. Vorsichtig öffnete sie den Verschluss der Tube und machte schnüffelnd eine Geruchsprobe. Dem Geruch nach war es definitiv Zahnpasta, wie sie zufrieden feststellte. Also putzte sie sich erst einmal ausgiebig die Zähne, dann nutzte sie noch das Klo mit dem Huftaster für die abschließende Reinigung. Den Gedanken jetzt noch zu Duschen verwarf sie, hatte Angela sie doch gestern erst ausgiebig gesäubert. Nachdem sie ihre somit doch sehr einfache Morgentoilette erledigt hatte, verließ sie die Nasszelle schließlich.

Als sie nun wieder in ihrer Box stand, lauschte Snowflake angestrengt in ihre Umgebung hinein. Es war immer noch verhältnismäßig still um sie herum, die beiden Ponys in ihren direkten Nachbarboxen schienen wohl noch zu schlafen. Auch vom Gang vor den Boxen war nicht wirklich viel zu hören, so ging sie erneut zum Bedienfeld und navigierte durch das Entertainment-System. Sie entschied sich schließlich spontan für die morgendliche Frühstückssendung ihres lokalen Lieblingsradiosenders, eine Mischung aus regionalen Nachrichten, Wortbeiträgen und angesagter Musik, die sie auch daheim öfter hörte. Während sie der Sendung in angenehmer Lautstärke lauschte vollführte sie ein paar Gymnastikübungen. Sie freute sich bereits riesig darauf, dass Jessika sie in ein paar Stunden abholen und dann wieder vor den Sulky spannen würde.

Als einer ihrer Lieblingssongs im Radio gespielt wurde, ging ihre Morgengymnastik wie von selbst fließend in einen gefühlvollen Tanz über, den sie spontan zum Rhythmus der Musik in ihren Ohren interpretierte. Sie vergaß den Stall, die Geräusche und alles weitere um sich herum. Sie fokussierte sich vollständig auf die Musik, die nur sie hören konnte, und tanzte fröhlich und leicht durch ihre Box. Sie drehte elegante Pirouetten, vollführte kleinere Sprünge und untermalte ihren Tanz mit harmonischen Gesten ihrer Vorderbeine. Es war ein recht langes Lied, doch selbst dieses Lied endete nach ein paar Minuten und somit auch ihre Darbietung.

Sowohl von links als auch von rechts hörte sie ein dumpfes, teils metallisches, Klappern, das sie entfernt an Applaus erinnerte. Fast klang es so, dachte sich Snowflake, als ob mit Hufhandschuhen applaudiert wurde.

‚Hatte ich etwa doch Zuschauer bei meiner kleinen Tanzinterpretation?‘, fragte sie sich in Gedanken und war ein wenig verunsichert. Sie spürte, wie sie errötete und war zugleich froh, dass man unter ihrer Fellhaube die aufsteigende Röte in ihrem Gesicht wohl nicht erkennen würde.
„Das war schön, Snowflake“, hörte sie Gypsy anerkennend sagen.
„Ja, und vor allem war es sehr gefühlvoll“, lobte auch Amira ihre kleine Darbietung.

Beide Ponys standen wohl an der jeweiligen Trennwand zu Snowflakes Box und applaudierten mit ihren Vorderbeinen, die in den Hufhandschuhen steckten.

„Äh… danke“, brachte Snowflake verlegen hervor. „Ich wusste gar nicht, dass ich Zuschauer habe. Ich hatte gehofft ihr würdet, wie die meisten anderen auch noch schlafen. Das ist mir jetzt dann doch etwas unangenehm.“
„Tja, das tut mir leid für dich“, sagte Amira amüsiert. „Erst haben wir nur die Geräusche aus deiner Box gehört, aber dann haben wir beide auch Teile deiner Tanzeinlagen gesehen.“
„Falls du und deine Partnerin mal an Turnieren teilnehmen wollt“, warf Gypsy ein, „dann würde ich an deiner Stelle die Dressur auf jeden Fall als einen möglichen Wettbewerb für dich in Erwägung ziehen.“
„Meinst du wirklich?“, fragte Snowflake ein wenig unsicher. „Ich habe mir darüber noch überhaupt keine Gedanken gemacht. Wenn ich ehrlich bin, weiß ich nicht einmal, ob ich jemals an Turnieren teilnehmen will. Mein einziger Wunsch ist es mich zum Spaß von meiner Jessika im Sulky ausfahren zu lassen. Etwas anderes, also Turniere oder so, habe ich mir bisher als Pony nicht gewünscht.“
„Das wäre dann mal auf jeden Fall vergeudetes Talent“, merkte Amira an. „Es ist natürlich deine Sache und ich weiß, dass du noch ein junges, unerfahrenes Pony bist, aber Talent hast du, meine liebe Snowflake. Das kannst du mir ruhig glauben und ich war schon auf ziemlich vielen Turnieren mit meiner Herrin.“

Amira, Gypsy und Snowflake unterhielten sich noch eine Weile, bis es schließlich Zeit für die morgendliche Fütterung war und es wegen der umhereilenden Helferinnen mit den Futterwagen dann doch recht geschäftig im Stall wurde.

--

Leonora saß noch immer am Frühstückstisch und starrte teilnahmslos in ihre halbleere Kaffeetasse. Herr Artur war bereits vor ein paar Minuten gegangen und selbst Alina hatte schon ohne ihre Hilfe begonnen den Tisch abzuräumen. Hin und wieder warf Alina einen besorgten Blick zu Leonora hinüber, irgendetwas schien ihre Freundin sehr zu beschäftigen, denn es war überhaupt nicht ihre Art sie den Tisch allein abräumen zu lassen. Beim Morgenlauf und auch beim Frühstück hatte sich Leonora noch völlig normal verhalten, oder zumindest war Alina da noch nichts aufgefallen.

„Ich habe heute Nacht einen schlimmen Albtraum gehabt. Keinen konfusen Phantasiealbtraum, sondern einen ziemlich realen Albtraum. Es ist vor drei Jahren am Tag nach meinem dreiundzwanzigsten Geburtstag passiert. Ein Samstagabend… ich werde diesen Tag niemals mehr vergessen können“, sagte Leonora wie in Trance.

Abrupt hielt Alina inne, sofort stellte sie die Teller, die sie gerade in die Spülmaschine räumen wollte, auf der Spüle ab und gesellte sich wieder zu Leonora an den Küchentisch. Sie schaute Leonora an, die noch immer den Blick gesenkt und in ihre Kaffeetasse starrend, regungslos auf dem Stuhl saß.

„Sein Name ist Markus gewesen. Wir haben eine Beziehung gehabt…“, fuhr sie zaghaft fort. „Markus ist damals mein Freund gewesen, das habe ich zumindest von ihm geglaubt.“

Sie zitterte leicht, hob den Blick und sah Alina an. Tiefer Schmerz und glühende Wut lagen in ihrem Blick. Alina erschrak leicht, streckte aber eine Hand über den Tisch und bot sie Leonora an. Es dauerte einen Augenblick, doch dann ergriff Leonora ihre Hand und drückte sie.

„Erst als ich vom daheim zum Studium nach Hannover umgezogen bin, habe ich überhaupt erstmals das Interesse an Beziehungen in mir verspürt. Lange haben meine verschiedenen Beziehungen zu Männern aber nie gehalten. Auch damals ist freier, unbeschwerter Sex sehr schwierig für mich gewesen und meine Partner haben verdammt viel Geduld mit mir gebraucht. Die meisten meiner Beziehungsversuche während der Studienzeit sind dann wohl auch daran gescheitert, dass ich von meinen Partnern einfach zu viel sexuelle Zurückhaltung und Geduld mit mir erwartet habe. Die ersten Tage oder manchmal Wochen ist es meist ganz gut gelaufen, doch irgendwann haben sie immer mehr von mir gewollt, mehr und schneller als ich habe geben gewollt oder gekonnt.“

Alina legte ihre freie Hand auf Leonoras und ihre eigene, so dass sie Leonoras Hand nun mit ihren beiden Händen umschloss. Zärtlich streichelte sie mit ihrer freien Hand über Leonoras Handrücken und schaute sie aufmunternd an. Alina glaubte zu erkennen, wie schwer es Leonora fiel, ihr dies aus ihrer Vergangenheit zu berichten und sie wollte auf gar keinen Fall Leonoras Monolog stören.

„Dann eines Abends habe ich auf einer Studentenparty Markus kennengelernt. Wir haben uns an dem Abend nett unterhalten und haben uns auch gleich gut verstanden, habe ich gedacht. Markus hat gut ausgesehen und mir ist es so vorgekommen, als ob er auch viel verständnisvoller als die anderen Kerle gewesen ist. Wir haben uns immer öfter getroffen und waren nach ein paar Wochen ein Paar. So lange hat es noch kein Mann vorher mit mir ausgehalten und Markus hat mich nie bedrängt oder hinterfragt. Zumindest nicht bis zu diesem Abend…“, sagte Leonora und stockte.

Tränen sammelten sich in Leonoras Augen, die sie fahrig mit ihrer freien Hand wegwischte. Gebannt wartete Alina auf Leonoras nächste Worte und strich weiter über ihre Hand, da sie hoffte, dass es Leonora die notwendige Kraft geben würde um weiterzusprechen. Selbst etwas sagen wollte Alina immer noch nicht, da sie glaubte damit Leonora nur weiter zu hemmen.

„Nach einem schönen Filmabend in meiner Wohnung haben wir gemeinsam in meinem Bett gelegen, ich war schon halb eingeschlafen. Markus hat mich wie schon so oft sehr liebevoll geküsst und gestreichelt. Doch dann ist er… über mich hergefallen, Lina!“, platzte es unerwartet aus ihr heraus und sie begann hemmungslos zu weinen.

Alina stand auf, weiter Leonoras Hand haltend, und ging um den Tisch herum. Sie beugte sich über Leonora und dann nahm sie sie ganz vorsichtig in ihre Arme. Leonora weinte an Alina Schulter und Alina strich ihr wortlos über den Kopf. Es dauerte eine ganze Weile, bis Leonora sich schließlich einigermaßen beruhigte. Alina setzte sich auf Herrn Arturs Stuhl und tupfte mit dem Ärmel ihrer Tunika Leonoras Tränen ab.

„Ich habe ihm gesagt, dass ich das nicht will“, fuhr Leonora nun mit schwacher Stimme leise fort. „Ich habe ganz deutlich nein gesagt, ich habe ihn sogar angeschrien.“ Leonora schluckte und wieder liefen ihr neue Tränen über die Wangen, die sie diesmal selbst wegwischte. „Er hat nur gesagt, ich solle mich doch nicht so anstellen.“ Leonoras Stimme zitterte, sie erschauderte und fuhr fort: „Immer weiter hat er mich bedrängt. Ich habe keine Luft mehr bekommen, ich bin panisch geworden und dann wütend, so unglaublich wütend auf… Schließlich hat es «klick» gemacht bei mir. An die folgenden Augenblicke kann ich mich nicht wirklich klar erinnern, ich muss aber ziemlich ausgerastet sein. Das nächste woran ich mich wieder klar erinnern kann ist, dass ich halbnackt neben meinem Bett gestanden habe und Markus hat bewusstlos und blutend noch darin gelegen.“

„Das Schwein hat es gar nicht anders verdient“, sagte Alina mit fester Stimme. „Als du mir vor zwei Wochen von deinen vermeintlichen, gewalttätigen Ausrastern erzählt hast, habe ich dir doch gleich gesagt, dass es bei der gutmütigen Leonie, die ich kenne, dafür einen plausiblen Grund gegeben haben muss. Der Arsch hat dir verdammt nochmal Gewalt angetan, dass du ihn geschlagen hast, ist also nicht grundlos von dir gewesen. Das ist absolut richtig gewesen!“

Langsam beruhigte sich Leonora und wieder wischte sie sich die Tränen ab. „Ich habe aber in dieser Situation die Grenzen der Notwehr überschritten, zumal ich ausgebildete Kampfsportlerin bin. Ich habe nach der erfolgreichen Abwehr seines Übergriffs nicht aufgehört. Ich habe immer noch weiter auf ihn eingeschlagen und ihn dabei ziemlich übel verletzt. Sofort als ich wieder klar im Kopf gewesen bin, habe ich auch den Krankenwagen und die Polizei gerufen. Markus hat echt übel ausgesehen und ist nicht ansprechbar gewesen. Ich habe dann auch direkt bei der Polizei eingestanden, was ich getan hatte. Aber auch Markus ist später im Prozess und bei den Vernehmungen der Polizei zumindest so fair gewesen und hat meine Aussage zu seinem auslösenden Übergriff nicht geleugnet. Am Ende haben wir damals beide in getrennten Verfahren eine Bewährungsstrafe erhalten.“

„Und der Albtraum letzte Nacht?“, fragte Alina vorsichtig. „Ist genau die Situation seines Übergriffs auf dich gewesen, nehme ich an, oder?“
„Ja. Ich habe in den ersten Wochen nach dem Vorfall noch sehr oft davon geträumt, aber gestern Nacht ist es das erste Mal seit über zwei Jahren gewesen, dass ich wieder diesen schrecklichen Albtraum gehabt habe.“
„Das ist dann wohl meine Schuld, weil ich dich so sehr gedrängt habe“, sagte Alina und fühlte sich elendig schuldig. „Bitte entschuldige, dass ich dir das eingebrockt habe.“
„Nein, das ist nicht deine Schuld“, sagte Leonora sofort. „Vielleicht hat unser Gespräch im Café gestern die Rückkehr des Traums begünstigt, aber bitte gib dir nicht die Schuld dafür, Lina. Der Albtraum hat mir umso klarer gemacht, dass ich es dir endlich erzählen muss, sonst wird es nur noch schlimmer für mich. Damals als ich allein in Hannover gelebt habe, bin ich in den Wochen danach vollkommen abgestürzt und mein Leben ist total aus den Fugen geraten.“
„Ich danke dir, dass du dich mir geöffnet hast“, sagte Alina aufrichtig und dankbar. „Jetzt kann ich zumindest viel besser verstehen, was da am Mittwochabend mit dir in unserem Schlafzimmer passiert ist. Ich habe dich einfach aus Unwissenheit mit meinen Wünschen nach intimer Zärtlichkeit überfordert.“

Leonora nickte.

„Aber“, setzte Alina fort, „ich würde mich sehr freuen, wenn du mir irgendwann auch noch die Vorgeschichte zu diesem Ereignis erzählen würdest. Denn wenn ich mir das was du mir gerade erzählt hast durch den Kopf gehen lasse, dann ist da immer noch die offene Frage nach deiner Beziehungsstörung, die ja schon bestand, auf die bist du nämlich nicht eingegangen. Da steckt doch auch noch was dahinter, oder?“
Leonora schaute sehr bedrückt drein, aber schließlich nickte sie erneut und sagte: „Ja, da steckt noch eine ganze Menge mehr dahinter. Du liest einfach wie in einem offenen Buch in mir. Ich verspreche dir, dass ich es dir erzählen werde, ganz bestimmt. Aber lässt du mir dafür bitte noch einmal etwas mehr Zeit?“
„Ja, selbstverständlich und das weißt du auch. Ich denke, dass was du mir gerade erzählt hast, hat dich schon sehr viel Überwindung gekostet. Wie könnte ich da jetzt noch mehr von dir verlangen.“
„Danke. Aber das wird mir vermutlich noch viel schwerer fallen, denn die Vorgeschichte kennt wirklich niemand außer mir. Ich habe über die Vorgeschichte noch nie mit einem Menschen gesprochen. Im Gegensatz zu der Sache mit Markus, da musste ich es ja zumindest bei meinem Anwalt, bei der Polizei und vor Gericht schildern.“
„Weiß deine Familie denn von der Sache mit diesem Markus?“, fragte Alina vorsichtig.

Leonora schüttelte heftig den Kopf. „Nein, ich habe es ihnen nie erzählt“, sagte sie. „Ich habe mich in den folgenden Wochen auch immer mehr von meiner Familie zurückgezogen. Leider habe ich dann, genau in dieser schweren Zeit neue und falsche Freunde gefunden. Es ist eine recht bekannte und zwielichtige Mädchen-Gang gewesen mit deren Mitgliedern ich schließlich mehr und mehr Zeit verbracht habe. Ich bin dadurch selbst auf die schiefe Bahn geraten und habe nur noch sinnfrei rumgehangen. Ich habe mein Studium geschmissen, sogar Drogen habe ich genommen und eine Dummheit nach der anderen begangen. Bis dann schließlich dieser Einbruch mit meinen neuen, falschen Freunden schiefgelaufen ist und ich mit zwei anderen aus der Gang erwischt worden bin. Seit dem missglückten Einbruch bin ich auch so hübsch…“, sagte Leonora und deutet in Richtung ihrer Narben.
„Was ist denn da genau passiert?“, fragte Alina zaghaft und schob sofort nach: „Nur wenn ich fragen darf?“

„Du darfst. Ein hoher Stacheldrahtzaun und dreckig abgerichtete Hunde sind passiert. Ich bin es ja letztlich selbst schuld gewesen, dass sie die Hunde auf mich losgelassen haben. Zuvor habe ich nämlich zwei der Wachen ausgeschaltet, die mich erwischt hatten.“
„Du hast zwei Wachen zeitgleich ausgeschaltet?!“, fragte Alina erstaunt.
„Ja“, sagte Leonora ohne Stolz auf ihre Tat. „Die haben mich auf dem Außengelände erwischt und wollten noch ihren Spaß haben, so haben sie das damals jedenfalls gesagt. Der eine Typ hat mir schon mein T-Shirt halb vom Leib gerissen und mich betatscht, während der andere Kerl mich festgehalten hat. Damals ist die Sache mit Markus wohl noch zu frisch gewesen oder vielleicht ist es auch das Zeug gewesen, das ich vorher eingeworfen habe. Jedenfalls hat mich, wie bei Markus zuvor diese Panik ergriffen und dann habe ich auch wieder diese Wut auf Männer gespürt, schließlich hat es auch da einfach wieder «klick» bei mir gemacht.“
Alina nickte. „Aber auch hier, kann ich wieder zumindest deinen Ausraster, im Wissen um dein vorausgehendes Erlebnis und dein Leiden verstehen. Sicher hast du kein Recht gehabt dort, wo auch immer, einzubrechen, aber auch diese Wachen haben keinerlei Recht darauf gehabt, wie sie es genannt haben, Spaß mit dir zu haben.“

Leonora nickte und beide saßen sich nun eine Weile schweigend gegenüber.

„So“, fuhr Leonora fort, „jetzt weißt du also, dass ich eine miese Verbrecherin bin. Es tut mir so leid, dass ich nun auch noch dich enttäuscht habe. Aber vielleicht bin ich wirklich genau die brutale Wölfin, für die du mich damals am ersten Tag in der Schule schon gehalten hast. Auch wenn ich es eigentlich nie sein wollte, so hat mich das Leben wohl doch dazu gemacht. Wenn du mich jetzt nicht mehr leiden magst, dann verstehe ich das. Du musst mich in dem Fall wenigstens nur noch sechs Tage in deiner Nähe ertragen. Ich habe nur eine Bitte und hoffe, dass du mir diese letzte Bitte der vergangenen beiden Jahre wegen noch gewährst. Bitte erzähl es niemanden, hörst du, Lina, besonders nicht Herrn Artur!“

Alina schaute Leonora ungläubig und mit großen Augen an. Ihr Mund stand offen und sie brachte gerade in diesem wichtigen Augenblick von Leonoras Bericht kein Wort heraus. So schockiert war sie, nicht einmal von dem was Leonora ihr da erzählt hatte, sondern vielmehr von Leonoras eigenartiger Vorstellung, wie sie, Alina, sie nun sehen würde.

„Siehst du“, fühlte sich Leonora auch prompt bestätigt und klang regelrecht elend. „Ich habe es mir nun auch noch mit dir verscherzt. Ich habe es dir doch gleich gesagt, dass ich meine Mutter maßlos enttäuscht habe. Dir geht es jetzt sicher genauso und du fragst dich nun bestimmt auch, wer die da vor dir ist, die fast zwei Jahre lang immer so schrecklich nett und freundlich getan hat. Es tut mir so unendlich leid, Alina. Ich mag dich wirklich sehr und wollte dir niemals weh tun.“ Neue Tränen liefen ihr die Wangen herab. Leonora erhob sich von ihrem Stuhl, wandte sich von Alina ab und machte Anstalten vom Tisch wegzugehen.

Endlich gelang es Alina ihre Schockstarre abzuschütteln. „Sag mal, spinnst du jetzt total?“, fragte sie ungläubig, dann sprang sie auf, umarmte Leonora und hielt sie fest. „Ich mag dich genauso wie noch vor ein paar Momenten. Du bist meine allerbeste Freundin. Das was du mir gerade erzählt hast, hat daran nichts, gar nichts, verändert. Hörst du, Leonie! Gar nichts!“

Vorsichtig drehte sich Leonora in Alinas Umarmung, so dass sie sich wieder von Angesicht zu Angesicht gegenüberstanden. „Wirklich?“, brachte Leonora unter Tränen hervor.

Alina nickte deutlich, denn auch sie brachte gerade kein Wort mehr hervor. Beide hielten sich eng umschlungen in den Armen, Leonora schluchzte noch leise und auch Alina musste mehrmals schlucken. Nach einer gefühlt sehr langen Zeit lösten beide die Umarmung wieder, Alina glaubte Hoffnung und Dankbarkeit in Leonoras Blick zu erkennen.

„Ich muss dir auch etwas erzählen. Etwas über mich", sagte Alina und fuhr leise fort: "Du weißt, dass ich zu zwanzig Jahren verurteilt worden bin. Glaubst du, das war, weil ich immer eine brave Musterbürgerin gewesen bin? Du bist herzensgut und liebenswürdig, Leonie, daran ändert auch deine Vergangenheit für mich nichts. Sieh mich an, ich bin in Wohnungen eingebrochen, habe Autos geklaut und bin auch noch eine ziemlich geschickte Diebin. Außerdem habe ich bei der Flucht vor meiner Verhaftung ein Polizeiauto gerammt und einem Polizisten in die Hand gebissen und dann sogar noch in die Eier getreten.“

„Du hast was getan?“, fragte Leonora nun ebenso ungläubig.
„Einen Polizisten gebissen und auch noch zwischen die Beine getreten“, wiederholte Alina und grinste schelmisch.
„Das hätte ich nie von dir gedacht. Du bist ja eine richtige kleine Wildkatze“, scherzte Leonora und lachte befreit auf.
Alina fauchte gespielt und nickte grinsend. „Und magst du mich denn jetzt überhaupt noch leiden?“, fragte sie.
„Aber sicher“, sagte Leonora. „Ich bin so froh das ich dich habe. Danke, dass du für mich da bist.“

--

Jessika saß im Esszimmer, sie trug den weichen Frotteebademantel, den ihr Annika zum Geburtstag geschenkt hatte, vor ihr auf einem Teller lagen drei krosse Scheiben Toast mit Honig. Sie trank einen Schluck aus der großen Tasse Kaffee, die sie sich ebenfalls aus der Küche mitgebracht hatte. Es war irgendwie schon sehr komisch, so ganz allein und ohne Annika zu frühstücken, fand sie. Seit dem Tag ihrer Hochzeit vor über eineinhalb Jahren war es für sie der erste Morgen und die erste Nacht ohne Annika gewesen. Wie es wohl Annika, oder doch besser eher Snowflake, auf dem Gut ergangen sein mochte, fragte sich Jessika in Gedanken. Vermutlich war Snowflake im Stall auf Gut Birkenhain nicht so allein gewesen, wie sie in ihrer Wohnung. Sicher, Jessika hätte gestern Abend noch ausgehen können, aber ohne Annika hatte sie darauf gar keine Lust gehabt, ebenso wenig wie für sich allein noch etwas zu kochen. Stattdessen hatte sie sich eine Pizza bestellt, noch zwei Filme angesehen und war dann auch schon bald mit einem gewissen Gefühl der Einsamkeit ins Bett gegangen. Das Comm hatte sie, falls doch noch ein Anruf von der Nachtwache aus dem Stall gekommen wäre, immer griffbereit auf dem Nachttisch neben sich liegen gehabt.

Wo war überhaupt ihr Comm, fragte sie sich und blickte sich um. Sie biss noch einmal schnell in ihren Toast und ging dann rüber in ihr Schlafzimmer, um es zu holen. Wie erwartet fand sie das Comm genau dort immer noch auf dem Nachttisch liegend. Sie ging, diesmal allerdings mit ihrem Comm, zurück ins Esszimmer und setzte sich wieder an den Tisch, um in Ruhe ihr Frühstück fortzusetzen. Die Ruhe, das war es was so anders in ihrer Wohnung war. Sie seufzte, Annika fehlte ihr also schon nach nur einer Nacht. Als sie beiläufig ihre Mitteilungen prüfte, stelle sie fest, dass vor wenigen Minuten eine Mail für sie angekommen war. Der Absender der Mail war eine gewisse «Emma Schneider» und der Betreff der Mitteilung lautete «Gut Birkenhain: Bericht zu Snowflake». Vom Betreff neugierig geworden, öffnete Jessika die Mail und begann zu lesen.

Wie Jessika bald aus der Mail erfuhr, war Emma die diensthabende Nachtwache für den Stall in dem Snowflake untergebracht war. Die gute Angela hatte Emma bei der Schichtübergabe am gestrigen Abend offenbar gebeten, ein besonderes Augenmerk auf Snowflake zu werfen und am nächsten Morgen einen kurzen Bericht an Jessika zu senden. Angela hatte es Jessika wohl angesehen, wie unbehaglich sie sich gefühlt hatte, als sie mit Angela die Details von Snowflakes erster Übernachtung im Stall abgesprochen hatte. Angela war schon eine richtig gute Seele und Jessika war froh, dass auch Snowflake Angela sehr mochte und schätzte. Die Nacht war vollkommen unspektakulär verlaufen erfuhr Jessika aus der Mail von Emma, Snowflake hatte tief und fest auf ihrer Liege durchgeschlafen. Allerdings hatte sie sich wohl den Wecker auf eine recht frühe Uhrzeit gestellt und hatte bald nach dem Aufstehen damit begonnen sich in ihrer Box mit etwas Morgengymnastik in Schwung zu bringen.

‚Ja, das passt zu ihr‘, dachte Jessika amüsiert und konnte sich ein Lächeln nicht verkneifen, als sie sich vorstellte, wie ein menschliches Pony mit schneeweißem Fell durch seine Box turnte und hüpfte. Annika neigte auch daheim dazu, sich morgens mit ein wenig Gymnastik in Schwung zu bringen, oft genug hatte Jessika ihr dabei genüsslich, still und leise zugesehen.

Der Mail war auch noch ein mehrminütiges Video beigefügt, auf das Emma gesondert am Ende der Nachricht hinwies und ihr viel Spaß beim Anschauen wünschte. Die Anmerkung von Emma hatte Jessika noch neugieriger gemacht. So steckte sie ihr Comm ein, nahm ihren Frühstücksteller und den Kaffee und ging zügig rüber ins Wohnzimmer. Dort stellte sie alles auf dem Tisch vor dem Sofa ab, setzte sich und spielte das Video auf dem großen Bildschirm ab.

Zuerst zeigte das Video Snowflake bei ihrer Morgengymnastik in der Box, doch dann wurde aus der Gymnastik ein emotionaler Tanz und passende Musik untermalte das Video. Snowflakes Bewegungen und die Musik harmonierten, es war jedoch, dass glaubte Jessika zu erkennen eher eine spontane Reaktion und Interpretation der Musik durch Snowflake als eine eingeübte Choreographie. Sie schaute sich das Video noch weitere zweimal an und aß dabei ihr Frühstückstoast auf. Snowflake war mit Gefühl und Leidenschaft bei ihrer Darbietung gewesen, und auch Jessika gefiel die elegante, harmonische Tanzeinlage ihrer Snowflake sehr gut. Das Video würde Jessika sich auf jeden Fall aufbewahren, es war, so fand sie, einfach zu schön ihre Snowflake so ausdrucksstark tanzen zu sehen.

Sie bedankte sich bei Emma mit einer kurzen Antwortmail für das Video und den Bericht, dann brachte sie das benutzte Geschirr in die Küche. Im Schlafzimmer zog sie sich schnell noch eine alte Jeans und einen bequemen Pulli an. Im Flur zog sie sich die Halbstiefel an, die sie gestern Abend einfach so neben den Schuhschrank geworfen hatte. ‚Gut das Annika das nicht mitbekommen hat‘, dachte sie grinsend und schließlich brach sie auf, Snowflake würde sicher schon ungeduldig auf sie warten.

--

Auf dem Parkplatz am Clubhaus hatte Jessika das Auto abgestellt und ging nun quer über den Hof in Richtung der Ställe. Zwei Frauen und ein Pony fielen ihr ins Auge, sie standen am Stall und zumindest die beiden Frauen waren in eine Unterhaltung vertieft. In der Unterhaltung drehte es sich offenbar um das Pony, denn immer wieder zeigte die Frau, die ihr den Rücken zuwandte, auf das Pony. Die Frau hielt das Pony an einer kurzen Führleine und erklärte der anderen offenbar etwas. Als Jessika näher kam glaubte sie das Pony zu erkennen und gerade als sie die kleine Gruppe passieren wollte, drehte sich die Frau um.

„Frau Roth?“, fragte sie erstaunt.
„Oh, guten Morgen Frau Stohr“, antwortete Jessika und blieb stehen.
„Guten Morgen Frau Roth. Das nenne ich aber mal einen Zufall. Frau Gysel und ich“, sie zeigte auf die Frau neben ihr, „haben uns gerade über ihre vorzügliche Arbeit unterhalten. Darf ich die Damen bekannt machen? Meine gute Bekannte Vivien Gysel.“
„Angenehm, Jessika Roth“, sagte Jessika.
„Frau Roth ist die beste Sattlerin, die es hier in der Gegend gibt. Speziell, wenn es um individuelle Anfertigungen geht“, fügte Frau Stohr hinzu.

„Es freut mich sie kennenzulernen, Frau Roth“, sagte Frau Gysel. „Das ist wirklich ein sehr schönes Geschirr, das sie da für Pagita angefertigt haben.“
„Danke“, erwiderte Jessika.
„Sie sind beruflich hier?“, fragte Frau Stohr an Jessika gewandt. „Wie geht es denn ihrer Frau?“
„Nein, ich bin nicht beruflich hier“, antwortete Jessika. „Ich hoffe doch, dass es ihr gut geht. Ich wollte gerade zu meiner Snowflake gehen.“

„Also ist die Begeisterung für den Ponysport doch noch auf sie beide übergesprungen?“, fragte Frau Stohr erfreut.
„Ja, ich glaube das kann man so sagen“, grinste Jessika. „Snowflake und ich trainieren nun schon seit gut zwei Wochen.“
„Dürfen wir Snowflake kennenlernen?“, fragte Frau Stohr. „Ich würde auch hier mit Pagita warten.“
„Natürlich“, bestätigte Jessika, „ich wollte sie sowieso zum Training abholen.“
„Darf ich sie begleiten?“, fragte Frau Gysel. „Meine Amira steht auch hier im Stall.“
„Gern.“

Während Jessika und Frau Gysel in den Stall gingen, blieben Frau Stohr und Pagita vor dem Stall zurück. Als sie sich Snowflakes Box näherten glaubte Jessika ihre Stimme gehört zu haben, doch falls sie mit jemandem gesprochen hatte, so war das Gespräch abrupt verstummt als sie sich der Box näherten.

Frau Gysel zeigte auf die Box neben Snowflakes Box und sagte: „Das ist die Box meiner Amira.“ Jessika betrachtete Amira, sie hatte ein rotbraunes Fell, einen schwarzen Schweif und eine ebenso schwarze Mähne. Langsam kam Amira auf ihre Herrin und Jessika zu und blieb kurzer hinter der Tür der Box stehen.

„Ein schönes Pony, ihre Amira“, bestätigte Jessika.
„Ja, nicht wahr und sie ist überaus erfolgreich auf den Turnieren, die wir bisher besucht haben“, fügte Frau Gysel zufrieden hinzu. „Frau Roth, entschuldigen sie, wenn ich sie nun einfach so mit meinem Wunsch überfalle… Würden sie für Amira auch so ein individuelles Maßgeschirr wie für Pagita anfertigen?“
„Also, ich… habe bisher erst zwei Stück angefertigt. Das Geschirr von Pagita und das Geschirr von meiner Snowflake“, gab Jessika zu bedenken.
„Das kann ich gar nicht glauben. Das Geschirr von Pagita ist ihnen meiner Meinung nach optimal gelungen. Würden sie also noch ein drittes Geschirr fertigen?“
„Ja, das würde ich wohl“, antwortete Jessika. „Ich müsste Amira dafür aber noch vermessen, leider habe ich die benötigten Utensilien nicht bei mir. Wir müssten also noch einmal einen Termin machen. Ob das dann hier auf dem Gut oder in meiner Sattlerei ist, wäre mir gleich, da richte ich mich nach ihren Wünschen.“

Zwischenzeitlich war auch Snowflake ganz nah an die Tür ihrer Box getreten und schnaubte ungeduldig in die Richtung aus der sie Jessikas Stimme hörte.
„Ja, Snowflake. Ich komme gleich zu dir“, sagte Jessika an Snowflake gewandt.

Mit Frau Gysel einigte sich Jessika auf einen Terminvorschlag am Montagnachmittag gegen fünf Uhr und Jessika nannte ihr die Adresse der Sattlerei. Während Frau Gysel sich nun um ihre Amira kümmerte, betrat auch Jessika die Box von Snowflake. Sofort kam Snowflake auf sie zu und rieb ihren Kopf an Jessikas Schulter. Jessika nahm sie den Arm und drückte sie an sich.

„Du hast mir gefehlt“, sagte sie leise an Snowflakes linkem Ohr, „auch wenn es nur ein Abend und eine Nacht war. Ich hoffe dir hat es hier wenigstens ein bisschen gefallen, aber ich glaube dem war so.“
Snowflake trat einmal mit dem Huf zur Bestätigung auf und drückte ihren Kopf noch fester an Jessikas Schulter.
„Wie ich sehe bist du schon komplett vorbereitet“, sagte Jessika und löste sich von Snowflake. „Stand!“, wies sie ihr Pony an.
Sofort nahm Snowflake die geforderte Haltung ein. Jessika kontrollierte den Sitz des Geschirrs, alles war in bester Ordnung und Jessika nickte anerkennend.

„Es ist alles in Ordnung, besser hätte ich es kaum hinbekommen“, sagte Jessika mehr zu sich selbst, aus dem Spind holte sie eine Führleine und hakte diese an Snowflakes Kopfgeschirr ein, dann führte sie ihr Pony aus der Box heraus auf den Gang. Frau Gysel und Amira hatten den Stall wohl bereits verlassen, jedenfalls sah Jessika keine Spur von ihnen weder in der Nachbarbox noch auf dem Gang.
„Draußen warten gleich Frau Stohr mit Pagita und sicher auch Frau Gysel mit Amira auf uns beide, sie wollen dich und dein Geschirr sehen. Also wundere dich bitte nicht, wenn du gleich im Zentrum der Aufmerksamkeit stehst. Anschließend gehen wir beide direkt weiter zu Übungsplatz, dort treffen wir uns dann mit Lora“, erläuterte Jessika ihrer Snowflake und schließlich fragte sie: „Ich hoffe das ist okay für dich?“

Snowflake bestätigte Jessika, dass sie alles verstanden hatte und auch einverstanden war. Als sie anschließend weitergingen wirkte es auf Jessika, als ob Snowflake nach ihrer kleinen Ansprache noch viel stolzer und aufrechter hinter ihr herging. Sie verließen den Stall und traten auf den Vorplatz mit dem kleinen Paddock hinaus. Pagita und Amira standen, mit ihren Führleinen am Zaun des Paddocks angebunden, neben Frau Stohr und Frau Gysel, die sich beide angeregt unterhielten. Zielstrebig ging Jessika auf die vier zu.

„Das ist meine Snowflake!“, verkündete Jessika, als sie die kleine Gruppe erreicht hatte.
Alle Blicke ruhten nun auf Snowflake und ihrem Geschirr. Frau Stohr und auch Frau Gysel musterten sie aufmerksam.
„Ihre Snowflake ist ein schönes Pony und das Geschirr ist ihnen wirklich gut gelungen“, bestätigte Frau Stohr anerkennend.
„Darf ich es mir einmal aus der Nähe ansehen?“, fragte Frau Gysel interessiert.
„Sicher doch“, bestätigte Jessika und wandte sich an Snowflake: „Erschrick bitte nicht, Snowflake. Frau Gysel möchte sich dein Geschirr einmal ganz aus der Nähe ansehen.“
Snowflake nickte und trat einmal mit dem Huf auf.

Frau Gysel wirkte wegen Jessikas scheinbar unnötiger Erklärung etwas überrascht, doch Frau Stohr hielt sie kurz am Arm fest und sagte ihr etwas dezent mit gedämpfter Stimme. Frau Gysels Augen weiteten sich und sie sah erstaunt zu Snowflake, dann ging sie ganz vorsichtig auf sie zu.
„Guten Tag, Snowflake“, sagte sie. „Ich danke dir, dass ich mir dein tolles Geschirr anschauen darf. Ist es für dich in Ordnung, wenn ich dich oder dein Geschirr auch anfasse?“, fragte sie.
Snowflake nickte erneut und trat einmal deutlich mit dem Huf auf.
„Vielen Dank“, erwiderte Frau Gysel und betrachtete die feinen Punzierungen an den breiteren Gurten des Geschirrs eingehend. Schließlich fuhr sich vorsichtig mit den Fingerspitzen über die Punzierungen, dann umrundete sie Snowflake und nickte immer wieder anerkennend in Jessikas Richtung.

Man verabschiedete sich voneinander und Jessika führte Snowflake nun in Richtung des Übungsplatzes. Sie erreichten den Eingang des umzäunten Platzes, wo Lora bereits an den Zaun gelehnt stand und wartete. Über ihrer Schulter hatte sie die Zügel für Snowflake liegen, der gleiche Sulky wie gestern stand auf dem Platz und neben ihr ebenfalls an den Zaun gelehnt stand eine lange Fuhrpeitsche.

„Ah, da seid ihr zwei ja endlich“, sagte Lora.
„Guten Morgen Lora. Bitte entschuldige, wir sind kurz aufgehalten worden. Es gab Interesse an Snowflake und ihrem Geschirr“, erklärte Jessika ihre leichte Verspätung.
„Ist ja noch alles im Rahmen“, sagte Lora mit einer lockeren, entspannten Geste ihrer Hand. „Spann Snowflake doch bitte schon einmal vor den Sulky, Jessika.“

Jessika nickte, führte Snowflake zum Sulky und positionierte sie zwischen den Anzen. Ohne ihre Snowflake anzubinden oder die Leine festhalten zu müssen, ließ sie sich brav anspannen und half sogar soweit sie konnte aktiv mit. Jessika lobte sie, kraulte sie unter dem Kinn und gab ihr ein kleines Leckerli zur Belohnung. Lora trat mit den Zügeln und der Peitsche in der Hand zu ihnen, sie verband die Zügel mit Snowflakes Trense und setzte sich in den Sulky.

„Nimm du die Leine“, wies sie Jessika an, „und dann werde wir die Fuhrkommandos üben. Deine Aufgabe ist es, Snowflake mit der Leine Hilfestellung zu geben. Alles klar?“
Jessika nickte, nahm die Leine in die Hand und stellte sich neben Snowflake.
„Hü!“, rief Lora, schnalzte mit den Zügeln und ließ die Peitsche über Snowflakes Kopf knallen.
Snowflake erschrak und tänzelte aufgeregt, blieb aber stehen. Lora warf Jessika einen vielsagenden Blick zu und diese schaute entschuldigend zu Lora.
„Also nochmal“, sagte Lora. „Hü!“, rief sie und wieder schnalzte sie mit den Zügeln, während sie die Peitsche über Snowflake knallen ließ.
Diesmal erschrak Snowflake nicht mehr und Jessika zog sanft aber spürbar an der Hilfsleine, so dass Snowflake sich langsam in Bewegung setzte. Sie waren nun schon ein paar Meter den Platz entlang gegangen und es schien soweit ganz gut zu funktionieren.
„Hü!“, rief Lora noch einmal und wieder unterstützte sie das Kommando sowohl mit den Zügeln als auch mit der Peitsche.

Snowflake ging nun schneller und Jessika hatte es ihr nicht einmal mit der Hilfsleine anzeigen müssen. Und noch einmal ließ Lora Snowflake beschleunigen, es war nun schon ein leichter Laufschritt, der von Jessika abverlangt wurde um weiter gleichauf neben Snowflake zu bleiben. Die Hälfte der Platzlänge waren Jessika und Snowflake nun schon gelaufen.

„Loo!“, rief Lora schließlich und zog leicht an Snowflakes Zügeln.
Doch erst als auch Jessika langsamer wurde und Snowflake dies über die Leine spürte wurde auch sie endlich langsamer. Sie gingen nun wieder in einer gemächlichen Geschwindigkeit.
„Har!“, rief Lora, zog leicht an Snowflakes linkem Zügel und legte die Fuhrpeitsche locker an ihre rechte Schulter.

Sanft legte sich Snowflake in eine lange Linkskurve, Jessika hatte mit der Hilfsleine nicht unterstützen müssen. Anerkennend nickte Lora, auch wenn weder Jessika noch Snowflake diese Geste sahen. Schließlich beendete Lora den Zug am linken Zügel und auch die Peitsche hob sie wieder an. Snowflake brauchte einen kleinen Moment zu lange und daher unterstützte Jessika sie mit der Hilfsleine, dann aber lief sie wieder gerade den Platz entlang.

„Hott!“, rief Lora nun, zog am rechten Zügel und legte die Peitsche auf Snowflakes linke Schulter.

Auch dieses Kommando schien Snowflake ohne Hilfe von Jessika zu verstehen, denn sie lief brav eine dem Zug am Zügel entsprechende sanfte Rechtskurve. Als Lora diesmal den Zug am Zügel beendete und die Peitsche von Snowflakes Schulter hob, reagiert sie sofort und lief wieder geradeaus. In gemächlichem Tempo lies Lora Snowflake, immer noch unterstützend geführt von Jessika, kreuz und quer über den Platz laufen. Die Richtungskommandos nahm Snowflake bisher überraschend gut an. Bald schon variierte Lora die Richtungskommandos, mal gab sie das Kommando verbal mit Zügelzeichen, dann stumm nur über die Zügel und unterstützt mit der Peitsche. Snowflake bereitete es offenbar keine Schwierigkeiten und sie erkannte schnell was Lora von ihr wollte. Nach einer ganzen Weile, Snowflake hatte alle Richtungswechsel zu Loras Zufriedenheit erledigt, steuerte Lora schließlich mit dem Sulky und Snowflake den Rand des Übungsplatzes an.

„Brr!“, rief Lora kurz vor dem Zaun und zog an beiden Zügeln.

Snowflake verstand das Kommando ohne die Hilfe von Jessika, denn sie wurde immer langsamer und blieb schließlich wenige Schritte neben dem Zaun stehen. Lora stieg vom Sulky, ging zu Snowflake und streichelte sie über die Wange.

„Das hast du schon ziemlich gut gemacht, Snowflake. Es freut mich, dass dir das so leicht zu fallen scheint“, lobte sie Snowflake, die sich bei Lora mit einem Nicken und einem fröhlichen Schnaufen bedankte.
„Ich bin mächtig stolz auf dich, meine Schöne“, lobte auch Jessika ihre Snowflake und strich ihr anerkennend über den Kopf. „Das hast du, für meinen Geschmack, bisher richtig klasse gemacht.“
„Ein paar Runden sollten wir noch auf dem Platz absolvieren“, sagte Lora zu den beiden. „Dann können wir nach dem Mittag auf die Rennbahn gehen, und Snowflake kann mal richtig mit dem Sulky laufen. Wäre das was?“
Snowflake gab ein begeistertes Geräusch von sich, nickte und scharrte freudig mit den Hufen.
„Ja, ich glaube das würde ihr sehr gefallen“, kommentierte Jessika die ziemlich offensichtliche Reaktion ihres Ponys.

Lora und Jessika wechselten nun ihre Positionen, während Jessika im Sulky Platz nahm, ging Lora nun neben Snowflake und führte sie an der Leine. Auch mit Jessika an den Zügeln klappte es gut und Snowflake folgte allen Kommandos, unabhängig davon, ob Jessika sie verbal mit Zügeln und Peitsche gab oder nur per Zügel. Lora gab nur ganz selten Unterstützung an der Führleine, und selbst dann waren es keine notwendigen Korrekturen oder Eingriffe, sondern es waren schon erste Optimierungen und Verfeinerungen.

Die Mittagspause verbrachte Snowflake mit einigen anderen Ponys auf einem der größeren Paddocks. Amira und Gypsy kamen sofort zu ihr, als sie Snowflake auf dem Paddock sahen. Amira, die keine hinderliche Trense trug, erklärte Snowflake leise, den Ablauf der offenen, mittäglichen Fütterung und bot ihr an, sie einzuweisen und zu führen. Snowflake nahm die Unterstützung gerne an, und so stand sie bald schon mit ihren beiden neuen Pony-Freunden an der Futterausgabe und ließ es sich schmecken. Jessika hatte Snowflake vom Rand des Paddocks zugesehen, sie war beruhigt, als sie sah, dass Snowflake wohl Freunde unter den anderen Ponys gefunden hatte, die ihr sogar halfen. Bald war auch sie dann mit Lora im Clubhaus des Guts noch eine Kleinigkeit essen gegangen.

--

Am frühen Nachmittag, Jessika und Lora hatten Snowflake noch eine etwas längere Verdauungspause gegönnt, standen sie zu dritt auf der Rennbahn. Jessika hatte Snowflake wieder vor den Sulky gespannt und stand mit der Führleine in der Hand neben ihr. Lora setzt sich in den Sulky und fragte: „Seid ihr zwei bereit ein wenig über die Bahn zu laufen?“

Snowflake nickte, trat mit dem Huf auf und auch Jessika bestätigte.

„Hü!“, rief Lora, schnalzte mit den Zügeln und lies die Peitsche über Snowflake knallen.
Sofort setzte sich Snowflake dann auch in Bewegung und Jessika lief neben ihr her. Es war aber eher ein zügiges Gehen, denn ein Laufen.
„Hü!“, rief Lora daher fast sofort, auch diesmal setzte sie Peitsche und Zügel ein um das Kommando zu unterstreichen.
Sofort zog Snowflake die Geschwindigkeit an und auch Jessika legte unwillig einen Zahn zu. Aber bereits nach einer dreiviertel Bahnlänge ließ Lora die beiden wieder langsamer laufen.
Kurz vor der Kehre rief Lora wieder: „Har!“ Auch dieses Kommando unterstützte sie wieder mit dem Zug am linken Zügel und der Peitsche auf der rechten Schulte von Snowflake.
Wieder setzte Snowflake das Kommando ordentlich um und lief linksherum durch die Kehre. Beim Verlassen der Kehre, als Lora den Zug vom linken Zügel nahm und die Peitsche anhob, lief Snowflake sofort wieder gerade aus.
„Sehr schön, Snowflake“, rief sie ihr daraufhin vom Sulky aus zu und freute sich, dass Snowflake so ein gelehriges Pony war. Es machte Lora richtig gehend Spaß mit ihr zu arbeiten.
„Hü!“, rief Lora dann noch einmal und schnalzte mit den Zügeln.
Snowflake zog die Geschwindigkeit deutlich an und Jessika lief angestrengt neben ihr her. Lora sah, dass es Jessika schwerer fiel das Tempo zu halten. Sie grinste, was weder Snowflake noch Jessika sehen konnten.

„Brr!“, rief Lora schließlich und zog an beiden Zügeln.
Nach wenigen Metern kam Snowflake zum Stillstand, Lora stieg vom Sulky und ging zu Jessika. „Du hast ja mal gar keine Kondition“, sagte sie mit leichtem Vorwurf in der Stimme und betrachtete die auffällig atmende Jessika.
„‘tschuldigung…“, sagte Jessika, „ich habe nie behauptet, dass ich sportlich bin, es ist aber nicht so, dass ich nicht noch ein oder zwei Runden durchhalten würde.“
„Schau dich mal an und dann schau dir Snowflake an“, erwiderte Lora, „und was fällt dir auf?“
Jessika zuckte mit den Schultern.
„Snowflake ist kein bisschen außer Atem, wahrscheinlich müssen wir sogar froh sein, dass sie uns unterwegs nicht eingeschlafen ist.“
„Im Gegensatz zu ihr“, sagte Jessika und deutete auf Snowflake, „mache ich mir halt nicht so viel aus Sport, ich bin eher Couchpotato. Aber wie ich schon sagte, ein paar Runden kriege ich noch hin.“
„Ja, das merkt man“, gab Lora spitz zurück. „Aber wir sind bisher nicht über einen lockeren Trab hinausgekommen, ich denke nicht, dass das so was wird. Ich würde vorschlagen, wir zwei tauschen wieder die Positionen.“
„Wenn du meinst“, antwortete Jessika.

Lora nickte, sogar Snowflake nickte und trat einmal überdeutlich mit dem Huf auf.
„Danke, dass du mir jetzt noch auch in den Rücken fällst, Snowflake.“
Schließlich hielt Lora ihr die Zügel und die Peitsche entgegen. Lora wendete Snowflake und den Sulky um 180°, dann setzte Jessika sich in den Sulky, in dem zuvor Lora gesessen hatte.
„Ach ja“, wandte Lora noch ein, „du musst keine Rücksicht auf mich nehmen, ich schaffe es noch mit Snowflake Schritt zu halten. Pass nur auf, dass du uns nicht in eine der Banden lenkst oder die Fliehkräfte in den Kehren beim ersten Mal unterschätzt.“
„Ich passe schon auf“, gab Jessika zurück und suchte sich eine einigermaßen bequeme Sitzposition auf dem Sulky. „Bereit?“, fragte sie nach vorne.
Lora und Snowflake nickten.

„Hü!“, rief Jessika, auch sie nutzt die Zügel und die Peitsche neben dem verbalen Kommando.
Sofort lief Snowflake los und Lora lief entspannt neben ihr her. Jessika ärgerte sich über den peinlichen Mangel an Ausdauer, jetzt rächte es sich, dass sie so lange keinen Sport mehr getrieben hatte.
„Hü!“, rief Jessika erneut.
Snowflake und Lora beschleunigten in einen leichten Trab. Sie näherten sich der Kehre und Jessika wollte es nicht übertreiben, so hielt sie sich mit einer erneuten Beschleunigung zurück.
„Hott!“, rief sie stattdessen am Eingang der Kehre, zog leicht an Snowflakes rechtem Zügel und legte ihr zusätzlich noch leicht die Peitsche auf die linke Schulter.
Ohne Schwierigkeiten durchfuhren sie die Kehre, Snowflake hatte Jessikas Richtungskommando ohne Unterstützung gleich korrekt ausgeführt.
„Hü!“, rief Jessika am Ausgang der Kehre, ließ die Peitsche knallen und schnalzte mit den Zügeln.

Snowflake und Lora gingen in einen schnellen Trab über. Jessika spürte bereits einen leichten Fahrtwind, so schnell waren sie bereits und sie genoss es sichtlich im Sulky über die Bahn zu fahren. Bald schon erreichten sie auch die zweite Kehre und Jessika war sich nicht sicher, ob sie abbremsen sollte oder ob sie die Kehre durchfahren sollte. Sie entschied sich spontan, die Kehre im schnellen Trab, den Snowflake lief zu durchfahren.

„Hott!“, rief sie daher, zog am rechten Zügel und legte die Peitsche auf Snowflakes linke Schulter.
Diesmal spürte Jessika bereits, dass hier doch noch weitere Kräfte im Spiel waren. Sie zog etwas stärker an Snowflakes rechtem Zügel und schließlich durchfuhren sie auch diese Kehre ohne größere Schwierigkeiten.
„Hü!“, rief Jessika wieder am Ausgang der Kehre.
Wieder beschleunigte Snowflake sofort, jetzt rannten Snowflake und Lora bereits richtig. Der Fahrtwind war deutlich zu spüren und Jessika jauchzte vor Freude auf dem Sulky. Die nächste Kehre würde sie aber nicht in dieser Geschwindigkeit durchfahren.
„Loo!“, rief sie daher und zog an beiden Zügeln, kurz bevor sie die Kehre der Bahn erreichten. „Hott!“, befahl sie und zog am rechten Zügel, die Peitsche setzte sie nicht ein.

Sie fuhr noch einige weitere Runden mit Snowflake über die Bahn, auf den Geraden beschleunigte sie und vor den Kehren reduzierte sie die Geschwindigkeit wieder. Auch wenn Snowflake noch keine Erschöpfung zeigte, wollte Jessika es nicht übertreiben und so entschied sie sich nach einer Weile, dass erst einmal genug war.
„Brr!“, rief sie hierzu und zog an beiden Zügeln, bis Snowflake stand.
Sie ging an Lora vorbei gleich zu Snowflake, umarmte sie und sagte: „Das war echt super!“

Sie übten mit Lora noch den ganzen Sonntag weiter, auch durch den Parcours fuhren sie mit dem Sulky noch, um das sichere Lenken und Umfahren von Hindernissen zu erlernen. Am Abend war Lora durchaus zufrieden mit ihren beiden Schülerinnen und entließ sie nach einem anstrengenden Tag. Glücklich, zufrieden aber auch erschöpft fuhren die beiden am Abend wieder heim.



E-MailProfil anzeigenNachricht senden Nachricht kopieren Nachricht zitieren Nachricht �ndern Nachricht l�schen
*Gozar*
Stamm-Gast





Beiträge: 280

User ist offline
  RE: Leonora und Alina Datum:05.04.20 10:52 IP: gespeichert Moderator melden


Hallo Sir_M

Wie immer 1.klassig!
Und.......
Ganz genau mein Geschmack!
!!!Bitte lass es noch lange so weitergehen!!!

Gruß Gozar
E-MailProfil anzeigenNachricht senden Nachricht kopieren Nachricht zitieren Nachricht �ndern Nachricht l�schen
DerFeger Volljährigkeit geprüft
Fachmann





Beiträge: 69

User ist offline
  RE: Leonora und Alina Datum:05.04.20 13:00 IP: gespeichert Moderator melden


Hallo Sir M
Schön, wie immer geschrieben. Bitte noch mehr von solchen Episoden.

MfG DF
E-MailProfil anzeigenNachricht senden Nachricht kopieren Nachricht zitieren Nachricht �ndern Nachricht l�schen
SirM
Fachmann





Beiträge: 97

Geschlecht:
User ist offline
  RE: Leonora und Alina Datum:22.04.20 17:56 IP: gespeichert Moderator melden


Kapitel 21 – Die letzte Woche

„Du?“, fragte Alina vorsichtig und drehte sich nach rechts zu Leonora um.
„Hmm…“, machte Leonora, die auf dem Rücken lag und einfach nur die Decke ihres Schlafzimmers anstarrte.
„Woran denkst du gerade?“, wollte Alina wissen und betrachtete Leonora, die irgendwie abwesend auf sie wirkte.
„Heute in einer Woche werde ich bei Herrn Schmitz sein“, antwortete Leonora betrübt.
„Ohje“, entfuhr es Alina, die durch Leonoras Äußerung nun auch wieder an ihre bevorstehende Trennung erinnert wurde.

Daher sank nun auch Alinas Laune merklich, hatte sie doch zuvor dieses unangenehme Ereignis erfolgreich aus ihren Gedanken verdrängt. Wie würde es sein, wenn Leonora nicht mehr bei ihr war, fragte sie sich. Alina seufzte und sah Leonora traurig an. Die letzten Wochen hatten Alina im Großen und Ganzen gut gefallen, besonders das Leonora und sie zusammen sein konnten war ein großes Plus für sie gewesen. Herr Artur, die Villa und auch all die neuen, spannenden Erlebnisse der vergangenen Wochen hatten keine Langeweile aufkommen lassen. All das würde sich in weniger als einer Woche nun für beide ändern. Alina grübelte noch eine Weile, wie es für Leonora und sie wohl weitergehen würde.

„Darf ich dich noch etwas fragen, zu dem was du mir heute Morgen erzählt hast?“, erkundigte sich Alina, nachdem sie sich nun recht lange angeschwiegen hatten.
„Sicher, du darfst mich immer fragen“, sagte Leonora, starrte aber weiterhin nur teilnahmslos und in ihre Gedanken versunken an die Zimmerdecke.
„Hast du viele, du weißt schon, Freunde in deiner Studentenzeit gehabt?“, wollte Alina wissen.
„Ein paar waren es schon“, antwortete Leonora ziemlich vage. „Aber es hat nie lange gehalten, deshalb war ich meiste Zeit über doch solo.“

„Und hast du mal mit Frauen?“, fragte Alina neugierig nach.
„Nein, ich habe noch nie was mit einer Frau angefangen. Keine Ahnung wieso, irgendwie bin ich doch immer nur bei den blöden Kerlen gelandet. Aber Glück hatte ich bei denen nie und bin eigentlich immer wieder enttäuscht worden.“
„Aha“, antwortete Alina und fragte etwas unsicher: „Würdest du denn?“
„Was? Eine Beziehung mit einer Frau eingehen? Das kann ich dir gar nicht sagen, aber kategorisch ausschließen würde ich es nicht. Bisher hat sich in diese Richtung halt nie etwas für mich ergeben. Das müsste aber schon eine ziemlich besondere Frau sein.“

Alina nickte ein wenig erleichtert. „Auch wenn ich noch nie eine richtige Beziehung gehabt habe, habe ich doch bisher Frauen und Männer gleichermaßen interessant gefunden, wenn sie mir gefallen haben“, gestand sie offen ein. „Ich würde, glaube ich, daher sowohl mit Frauen als auch mit Männern eine Beziehung eingehen, es müsste aber für mich auf jeden Fall echte Liebe im Spiel sein.“
„Das ist doch gut, damit hältst du dir auf jeden Fall mal alle romantischen Optionen offen“, feixte Leonora belustigt.
Alina grinste, nickte zustimmend und sagte: „Ja, da hast du recht, aus diesem Blickwinkel habe ich das noch gar nicht betrachtet.“
„Ich bin mir absolut sicher, der oder die Betreffende dürfte sich sehr, sehr glücklich schätzen, wenn er oder sie deine Liebe für sich gewinnen kann“, versicherte Leonora und lächelte Alina irgendwie komisch an.

„Wie ist der Sex mit Männern denn so?“, fragte Alina spontan, denn Leonoras letzte Antworten hatte sie doch etwas überrascht und sie war sich nicht sicher, ob sie das Thema Beziehungen gerade jetzt mit Leonora weiter vertiefen wollte.
„Ich glaube, da bin ich keine allzu gute Referenz“, antwortete Leonora ehrlich und sofort verschwand das Lächeln wieder aus ihrem Gesicht. „Aber letztlich würde ich sagen, wollen alle Männer, in meiner Erfahrung, immer nur das Eine. Und konkret ist das, ihr Ding irgendwo bei uns reinzustecken, beim wo genau sind sie allerdings wenig wählerisch. Streicheln, Kuscheln und all das Schöne, was man noch so gemeinsam tun kann, habe ich fast nur als Mittel zum Zweck, also als reine Anbahnung oder Wegbereitung, bei ihnen erlebt. Zärtlichkeiten sind, für mich, gefühlt, nie ohne direkte Hintergedanken bei ihnen.“

„Meinst du Herr Artur ist da genauso?“, fragte Alina nun besorgt.
„Herr Artur? Du hast es dir das also immer noch nicht aus dem Kopf geschlagen?“, erwiderte Leonora mit einer Gegenfrage und blickte sie vorwurfsvoll an. „Du musst das jetzt nicht mehr tun, immerhin hat er sich dafür entschieden mich zu seinem Neffen zu geben. Weshalb solltest du ihm da noch mit diesem dummen Sex-Angebot entgegenkommen?“

Alina schwieg, senkte den Blick und betrachtete einfach nur das Stück Matratze zwischen ihnen. Eine unangenehme Stille herrschte für den Moment im Raum. Sie hatte es Herrn Artur versprochen und ihre Absprache hatte leider nie enthalten, dass Leonora unbedingt direkt bei ihr bleiben müsste. Sie hatte sich nur von ihm erbeten, dass Leonora in ihrer Nähe bleiben könnte. Bei Herrn Schmitz war diese Bedingung wohl immer noch erfüllt, dachte sie, immerhin waren es nur wenige Kilometer und sie wusste schließlich auch wo Leonora war. Beides hätte sie bei fremden Herrschaften vermutlich so nicht gehabt. Für Alina stand daher fest, dass sie zu ihrem Wort stehen würde, auch wenn sie sich sorgte, was Herr Artur alles von ihr erwarten würde.

„Nein, ich glaube, so schlimm wird Herr Artur nicht sein“, sagte Leonora schließlich und beendete das unangenehme Schweigen. „Er ist zwar auch ein Mann, also wird er, nach meiner persönlichen Erfahrung, dem entsprechend handeln, aber ich glaube nicht, dass er übertrieben an die Sache herangehen wird. Ich halte ihn für ziemlich verständnisvoll und umsichtig. Immerhin hat er dich auch von sich aus aufgefordert dein eigenes Angebot kritisch zu überdenken. Das spricht, nach meiner Auffassung, auf jeden Fall für ihn.“
Alina hob den Blick und sah Leonora dankbar und erleichtert an.
„Danke für deine offene Einschätzung. Wenn ich ehrlich bin, mache ich mir doch schon irgendwie ein paar Gedanken, wie es wohl wäre und was da so auf mich zukommen würde“, gab Alina unsicher zurück.

„Lina bitte, du musst das nicht tun!“, beschwor Leonora sie nochmals eindringlich.
„Ich weiß, aber ich habe Herrn Artur mein Wort gegeben“, sagte Alina, doch ihre Stimme klang nicht ganz so sicher, wie sie es sich selbst wünschte. „Und für mich bedeutet das sehr viel, Leonie, denn ich habe mein Wort noch nie leichtfertig an andere Menschen gegeben. Ich hoffe du kannst mich da verstehen und auch, wenn du anderer Meinung bist, meinen Entschluss zumindest akzeptieren.“
Leonora sah Alina eindringlich an, schließlich nickte sie. „Es ist letztlich deine Entscheidung. Ich habe alles versucht um dich umzustimmen. Auch wenn es mich weiterhin schmerzt zu wissen, dass du dein Wort nur wegen mir an Herrn Artur gegeben hast.“ Nach einer kurzen Pause aber fügte Leonora hinzu: „Ich danke dir, dass ich dir so viel bedeute.“
Leonoras letzter Satz hatte ein deutliches Strahlen auf Alinas Gesicht gezaubert und sie gab Leonora ein Küsschen auf die Wange.
„Ich würde es immer wieder für dich tun“, versicherte Alina, diesmal mit fester und sicherer Stimme.

Tränen standen Leonora in den Augen, sie öffnete ihr Arme ein Stück und sah Alina auffordernd und zu gleich bittend an. Alina rückte näher an Leonora heran und kuschelte sich zärtlich an ihre Schulter. Schließlich schlang Leonora ihre Arme um sie und drückte sie ganz fest an sich. Alina fühlte sich geborgen und sicher in Leonoras Armen, aber da war noch ein angenehmes Gefühl, das sie nicht einordnen konnte.

--

Nach dem gemeinsamen Frühstück war Jessika zur Arbeit gegangen und hatte beiläufig erwähnt, dass es bei ihr heute etwas später werden könnte, da sie um siebzehn Uhr noch einen Kundentermin wegen einem Auftrag für ein Ponygeschirr in ihrer Werkstatt hätte. Nachdem Jessika die Wohnung verlassen hatte, räumte Annika erst einmal den Frühstückstisch ab und erledigte dann den Vormittag über noch ein wenig Hausarbeit.

Um die Mittagszeit machte sie sich einen einfachen, aber leckeren Obstsalat, den sie in der Küche im Stehen aß. Anschließend ging sie ins Wohnzimmer, flegelte sich auf das Sofa und informierte sich an ihrem Pad über aktuelle und neue Fälle sowie kommentierte Urteile. Es waren viele unterschiedliche Jura-Blogs und Fachmagazine, die sie regelmäßig las. Sie wollte unbedingt up to date sein, wenn sie bald den zweiten Teil ihrer juristischen Ausbildung fortsetzte und dazu gehörte es eben auch, auf dem Laufenden zu sein.

Besonders interessierte sie sich unter anderem auch für diesen großen Justizskandal, der zurzeit in aller Munde war. Es ging um übertriebene Urteile von korrupten Richtern, die viele Frauen zu weit überzogenen Strafmaßen verurteilt hatte. Diese Frauen waren dann, wie üblich, vor die Wahl gestellt worden ins Gefängnis zu gehen oder ihre Zeit als unfreie Serva zu verbüßen. In den einschlägigen Blogs und Fachseiten fanden sich bereits die ersten Berichte zu neu verhandelten Verfahren dieser Frauen, aufmerksam studierte Annika die Meldungen. Bis sie im Rahmen ihrer Ausbildung an den Strafgerichtshof kam, so hoffte Annika, würde dieses dunkle Kapitel der jüngeren Justizgeschichte hoffentlich vollständig und gerecht aufgearbeitet sein. Ein wenig schämte sie sich als angehende Juristin für ihren eignen Berufsstand, sie würde niemals so werden schwor sie sich.

Es ärgerte sie und es regte sie auf, wie so etwas so lange hatte unentdeckt bleiben können. Sie legte ihr Pad frustriert beiseite und beschloss, dass sie nun etwas Laufen musste, um wieder einen klaren und kühlen Kopf zu bekommen. Sie holte sich die Hufstiefel, ihre Laufshorts und ein bequemes T-Shirt, dann ging sie ins Gästezimmer in dem auch ihr Laufband stand.

Das Gästezimmer ihrer Wohnung war schon lange kein reines Gästezimmer mehr. Annika hatte es mit der Zeit immer mehr in Beschlag genommen und Jessika hatte nie Einwände dagegen erhoben. Ursprünglich als sie die gemeinsame Wohnung bezogen hatten, hatten sie keine Verwendung für den Raum gehabt und einfach ein Gästezimmer eingerichtet. Doch in all den Jahren hatte noch nie ein Gast bei ihnen übernachtet und mit der Zeit hatte Annika einen Schreibtisch, ein Bücherregal für ihre Fachbücher und schließlich irgendwann auch das Laufband ins Zimmer gestellt. Es war nun eher ein Allzweckraum irgendwo zwischen Arbeitszimmer, Hobbyraum und Gästezimmer, trotzdem sprachen sie, wenn sie den Raum meinten, weiterhin vom Gästezimmer.

Annika zog sich um, setzte sich auf das Bett und schnürte sich die Stiefel. Am Laufband wählte sie die Simulation einer eher anspruchsvollen Strecke mit ein paar Steigungen und Gefällen, schließlich lief sie los. Sie lief in ihrem üblichen Lauftempo, so würde sie sich nicht über Gebühr belasten und doch, da war sie sicher, bald schon wieder einen klaren Kopf haben. Laufen half ihr fast immer, um runter zu kommen und abzuschalten.

Ihr Gedanken drifteten vor sich dahin und sie spürte regelrecht, wie sie sich entspannte. Das Laufen auf dem Laufband war jedoch kein Vergleich zu dem was sie am Sonntag auf der Rennbahn vor dem Sulky erlebt und gefühlt hatte. Sie erinnerte sich an das tolle Gefühl, das sie empfunden hatte, als Snowflake zum ersten Mal mit ihrer Jessika im Sulky über die Bahn gelaufen war. Es war ein befreiendes und berauschendes Gefühl gewesen. Zwar hatte Lora sie noch zusätzlich zur Hilfe an einer Leine geführt, das war wohl üblich bei der Eingewöhnung eines Ponys an den Sulky, aber wirklich gestört hatte sie es nicht. Lora war ziemlich fit und sie hatte, im Gegensatz zu Jessika, locker mit ihr Schritt halten können. Annika hoffte, dass sie bald auch abends vielleicht die ein oder andere Runde mit Jessika würde ausfahren können. Heute würde es aber wohl noch nicht gehen, da Jessika diesen Termin hatte, aber vielleicht würde es im Lauf der Woche mit einer ersten, gemeinsamen Ausfahrt hinhauen.

--

Es war bisher ein eher unspektakulärer Montag gewesen, wäre es nicht ihr letzter Montag bei Alina und Herrn Artur, dachte Leonora betrübt. Alina und sie waren ihren Aufgaben aus dem Haushaltsplan nachgegangen, Artur selbst war die meiste Zeit über in seinem Arbeitszimmer gewesen und hatte sich außer zu den Mahlzeiten kaum blicken lassen.

Jetzt war eben auch noch einer der beiden Reinigungsautomaten an den Toiletten in ihrem Bad ausgefallen. Leonora hatte wie sonst auch den Schlauch an ihrem Keuschheitsgürtel angeschlossen und dann auf den Reinigen-Knopf gedrückt, doch anstatt einer wohltuenden Reinigung erfolgte nur ein klägliches Piepsen und ein rotes Licht blinkte auf. Kurzerhand setzte sie sich nebenan auf die zweite Toilette und holte die Reinigung dort nach. Morgenfrüh würde sie Herrn Artur bitten, die freundliche Servicetechniker anzurufen, immerhin hatte sie ihm extra ihre Kontaktdaten für solche Fälle hinterlassen.

Leonora ging wieder in die Wohnküche ihrer Wohnung und setzte sich auf das Sofa, ihr Blick fiel auf ihre binäre Uhr, die Alina ihr zum Geburtstag geschenkt hatte, es war jetzt genau 19:23:55 Uhr. Sie schaute den LEDs zu, wie sie die Sekunden zählten und wie jede verstreichende Sekunde sie weiter von Alina fortführte. Am kommenden Sonntag würde sie die Villa und auch Alina verlassen müssen, Herr Artur hatte entschieden sich von ihr als seiner zweiten Serva zu trennen. Zwar hatte er sie weder an Herrn Schmitz verkauft noch verschenkt, aber auf unbestimmte Zeit an ihn ausgeliehen zu werden machte die Situation gefühlt nicht besser für sie. Leonora seufzte, wo blieb Alina denn nur, fragte sie sich. Nachdem sie gemeinsam die Küche aufgeräumt hatten, hatte Leonora gesagt, dass sie hoch in ihre Wohnküche gehen würde. Alina hatte ihr geantwortet, dass sie auch gleich nachkommen würde und nur noch schnell etwas erledigen müsste. Das war nun schon eine gute halbe Stunde her, dachte Leonora ungeduldig. Was machte Alina bloß nur so lange, fragte sich Leonora.

Nach vielen weiteren Minuten, die Leonora grübelnd und wartend auf dem Sofa verbracht hatte, meldete sich ihr Comm mit einem Anruf von Alina.
„Alina?“, meldete sich Leonora fragend, „Was ist? Wo bist du?“
„Ich bin im Schlafzimmer. Kommst du bitte rüber zu mir?“, erklang Alinas Stimme auffordernd.
„Aber warum denn ins Schlafzimmer? Ich dachte wir beide wollten uns noch gemeinsam einen Film anschauen? Ich warte schon die ganze Zeit hier auf dem Sofa auf dich“, wunderte sich Leonora.
„Ich bereite aber gerade hier im Schlafzimmer eine Überraschung für dich vor“, lockte Alina sie.
„Kann die Überraschung denn nicht bis nach dem Film warten? Komm doch bitte einfach rüber, ja?“, erwiderte Leonora fragend.
„Die Überraschung könnte zwar notfalls bis nach dem Film warten, aber ich kann trotzdem nicht mehr rüber zu dir kommen“, erklärte Alina etwas vage.

„Och man, was hast du denn da drüben wieder angestellt? Ich habe mich so auf einen lustigen Filmabend zu zweit mit ein bisschen Kuscheln auf dem Sofa gefreut“, maulte Leonora enttäuscht.
„Kommst du jetzt rüber oder nicht?“, fragte Alina schließlich. „Das müsste ich schon von dir wissen, sonst wird es nämlich auf Dauer ziemlich blöd für mich, wenn ich mit der Vorbereitung einfach weiter mache.“
„Ja, ja, ist gut. Ich komme schon rüber zu dir. Hoffentlich taugt die Überraschung auch was. Ich räume hier nur noch schnell ein bisschen auf“, maulte Leonora ihre Bestätigung ins Comm.
„Fein, dann mach ich weiter. Aber lass mich hier nicht zu lange warten, bitte…“, sagte Alina und neben ihrer Stimme war auch noch das leise Klingen eines Glöckchens zu hören.

Leonora horchte auf. Hatte sie da gerade wirklich das Klingen eines Glöckchens gehört? Sie hielt sich ihr Comm näher ans Ohr, und ja, sie war sich sicher, da war das Geräusch noch einmal, es klang wirklich genauso wie die ihr bekannten Glöckchen von Alina.

„Was hast du gemacht?“, fragte Leonora durch die immer noch bestehende Comm-Verbindung aus der nun neben sanfter Musik auch ein metallisches Klacken zu hören war, fast so als ob eine Art von Verschluss eingerastet wäre.
„Ich sagte doch, hab‘ eine Überraschung für dich vorbereitet“, erklang Alinas Stimme, nun allerdings etwas leiser. „Bitte lass mich nur nicht mehr allzu lange warten, ja?“, erneuerte Alina ihre Bitte.

Leonora beendete die Comm-Verbindung. Dann räumte sie schnell die Gläser und das Knabberzeug weg, dass sie bereits vorbereitet hatte und ging rüber in ihr gemeinsames Schlafzimmer. Die Tür war nur angelehnt, das Licht im Raum war gedimmt und es erklang weiter eine sanfte, dezente Musik aus dem Raum. Vorsichtig drückte Leonora die Tür ein Stück auf und sah hinein.

„Komm doch rein“, begrüßte Alina sie auf dem Bett liegend.

Leonora verschlug es die Sprache, in der Tür erstarrt und mit großen Augen sah sie zu Alina. Alina lag nackt in ihrer Hälfte des Betts, die Bettdecke befand sich am Fußende. Sie hatte drei breite Bänder, die quer über die Matratze liefen, an ihrem Bett befestigt. Ein Band verlief in der Höhe ihrer Schultern, daran waren links und rechts neben ihrem Körper ihre Handgelenke mit breiten Manschetten fixiert. Das zweite und das dritte Band verliefen in der Höhe ihrer Knie und Füße. Am unteren Band hatte sie ebenfalls mit breiten Manschetten ihre Fußknöchel fixiert und das mittlere Band fixierte auf ähnliche Weise ihre Beine knapp unterhalb der Knie. Ihre fixierten Beine waren einladend weit geöffnet und gewährten freien Blick und Zugriff auf ihre blanke, rasierte Scham. An ihren Nippeln hatte sie tatsächlich auch noch die kleinen Glöckchen mit den Klemmen befestigt. Auf Alinas Nachtschränkchen lagen ihr Keuschheitsgürtel und die Fernbedienung von einem, Leonora sehr gut bekannten, Vibro-Ei. Links neben Alina, mitten in Leonoras Betthälfte, lag einladend ein vorbereiteter Doppeldildo zum Umschnallen.

„Komm schon endlich rein“, wiederholte Alina erwartungsvoll ihre Einladung.

Leonora betrat das Zimmer, schloss leise die Tür hinter sich und ging langsam auf Alina zu, die sie erwartungsvoll anschaute. Ihr Blicke wanderten interessiert über Alinas Körper, blieben mal hier und mal dort für einen Augenblick stehen. Sie spürte schon, wie sehr es sie erregte, die hilflose Alina dort liegen zu sehen. Als sie Alina erreicht hatte, ging sie in Hocke und streckte vorsichtig ihre Hand nach Alina aus, sie verharrte jedoch kurz vor Alinas Körper.

Alina grinste und nickte ihr aufmunternd zu, dabei zappelte sie ein bisschen, so dass die beiden Glöckchen erklangen. „Bitte bedien‘ dich bitte, ich habe dass alles extra nur für dich angerichtet“, sagte Alina auffordernd.
Mit ihrer Hand fuhr Leonora nun über Alinas Bauch bis zu ihrer Scham, es kribbelte in ihrem Bauch und schließlich fragte sie: „Warum?“
„Weil ich nach Freitagabend glaube, dass ich dir gefesselt gut gefalle und es so auch für dich leichter ist mir näher zu kommen“, erwiderte Alina sehnsüchtig. „Ich möchte doch so gerne, dass du mir zeigst was mich erwarten wird“, sagte Alina und deutete mit ihrem Kopf zum Strap-on, den sie demonstrativ auf Leonoras Betthälfte positioniert hatte. „Und schließlich soll es dir doch auch Spaß machen und dir keine Sorgen bereiten.“

„Was ist damit?“, fragte Leonora und zeigte auf die Glöckchen an Alinas Nippel.
„Die finde ich witzig und außerdem dachte ich, dass sie dir auch sehr gut gefallen.“
„Nein“, sagte Leonora vehement, „mir gefallen Sachen, die dir weh tun, gar nicht. Ich habe das am Freitag nur gemacht, weil du es unbedingt einmal ausprobieren wolltest. Aber bestimmt nicht für mich oder weil es mir gar gefallen hätte.“
„Oh“, sagte Alina ein wenig enttäuscht. „Gefällt dir das hier dann etwa auch nicht?“, erkundigte sie sich und zerrte spielerisch an den Fesseln ihrer Arme und Beine, so dass auch die Glöckchen wieder läuteten.
„Das habe ich nicht gesagt“, antwortete Leonora und lächelte anzüglich. „Wenn ich ehrlich bin, gefällt es mir sogar richtig gut, wie du da so hilflos angebunden vor mir liegst“, gab sie ein wenig verlegen zu.
Alina grinste breit. „Ich wusste doch, dass dir das gefällt“, freute sie sich sichtlich.

Leonora beugte sich über sie, entfernte vorsichtig die beiden Glöckchen, was Alina trotz ihrer Vorsicht ein leichtes Seufzen entlockte, und legte diese auf dem Nachtschränkchen ab. Dann nahm sie die Fernbedienung und schaltete mit einem deutlich sichtbaren Grinsen auf eine mittlere Stufe. Alina gab ein wohliges Brummen von sich.

„Das ist nur um dich einzustimmen, hörst du. Aber wehe du kommst mir schon alleine davon“, wies Leonora sie mit gespieltem Befehlston an.
„Ja, Leonie, ich werde versuchen mich zurückzuhalten“, bestätigte sie mit einem Nicken und sah sie verlangend an.

Leonora zog verführerisch langsam für sie ihre Tunika aus und Alina sah ihr aufmerksam und begierig dabei zu. Sie umrundete das Bett und öffnet das Kästchen auf ihrer Seite, dann nahm sie den kleinen Schlüssel heraus. Das Ablegen ihres Keuschheitsgürtels zelebrierte sie für Alina mit fordernden Gesten in einem lasziven Schauspiel. Dann widmete sie sich dem auf sie wartenden Strap-on-Doppeldildo, den sie ebenfalls für Alina gut sichtbar langsam und genüsslich anlegte. Schließlich legte sie sich seitlich neben Alina, so dass sie sie eingehend betrachten konnte. Leonora genoss es einfach nur so da zu liegen und ihre Alina in all ihrer Pracht und Hilflosigkeit zu beobachten. Leonora zeigte keine weiteren Anstalten noch mehr von Alina zu wollen.

„He, erst machst du mich ganz heiß und dann willst du jetzt da nur einfach liegen bleiben, um mich einfach nur anschauen?“, fragte Alina fordernd und Leonora sah, wie erregt sie bereits war.
„Vielleicht“, gab Leonora spielerisch zurück, „möchte ich aber auch einfach nur, dass du um jede weitere Aufmerksamkeit von mir bittest und bettelst.“
Leonora sah deutlich, dass Alina schon ganz feucht war. Das Ei hatte bereits gute Vorarbeit geleistet und auch an Alinas Atmung und Verhalten, glaube sie zu erkennen, dass sie bildlich auf des Messers Schneide tanzte.
„Ja, bitte Leonie“, fehlte Alina, „bitte, ich will mehr Aufmerksamkeit von dir! Fass mich an, streichele mich oder tu sonst was. Aber lass mich nicht hier nicht so in meinem Saft schmoren.“

Langsam kroch Leonora über Alina, sie schaltete das Ei ab und entfernte es vorsichtig. Dann wartete sie noch ein paar Augenblicke, bis sich der Vulkan in Alina etwas abgekühlt hatte. Erst jetzt begann sie Alina zu zeigen, was sie bei einem Mann so ungefähr zu erwarten hatte. Einmal ganz zu Anfang hatte Alina kurz gezuckt und Leonora hatte sofort innegehalten, doch bald schon setzte Leonora ihre Bemühungen fort. Alina schien es hörbar zu gefallen, sie stöhnte und seufzte erregt. Leonora beobachtete sie und ihre Reaktionen sehr genau, langsam aber sicher, so meinte sie zu erkennen, loderte es wieder in Alina. Sie selbst genoss es ebenfalls, wie sich die Stöße durch den Doppeldildo bis in ihrem Schoß wohlig bemerkbar machten und bald schon glaubte auch Leonora selbst kurz vor ihrem eigenen Höhepunkt zu stehen. Leonora bemühte sich, Alina nicht zu bald einen Höhepunkt zu gönnen und passte ihre Bemühungen an Alinas Reaktionen an.

Schließlich seufzte Leonora einmal laut, tief und erlösend. Sie war sich sicher, dass es bei Alina noch nicht gereicht hatte. Aber auch bei ihr hatte es für einen echten Höhepunkt bisher leider nicht gereicht, trotzdem ließ sie sich nach links neben Alina ins Bett fallen und blieb dort einfach neben ihr liegen.

„Hey, was ist los mit dir?“, fragte Alina nach ein paar Augenblicken, als sie bemerkte, dass Leonora wohl keine weitere Aufmerksamkeit für sie übrighatte.
„Na was schon, ich bin fertig“, antwortete Leonora staubtrocken und gespielt uninteressiert.
„Wa… Was?!?“, entfuhr es Alina überrascht und entgeistert. „Aber… Aber ich bin doch noch gar nicht bis zum Ziel gekommen.“
„Tja, das ist jetzt echt schade für dich, aber bei Männern geht das halt etwas schneller, weißt du. Da hast du dann wohl dieses Mal Pech gehabt“, führte Leonora gespielt uninteressiert aus.
„Das ist jetzt aber nicht dein Ernst, oder?“, fragte Alina verzweifelt in ihrer unerfüllten Erregung. „Ich kann mir in meiner Lage gerade nicht einmal selbst weiterhelfen. Lass mich jetzt hier nicht so einfach in meiner angestauten Lust verhungern“, fehlte sie erregt.
Leonora drehte sich zu Alina um und ein Lächeln lag auf ihren Lippen. Alina sah sie mit einer Mischung aus Verzweiflung, Erregung und Verwunderung an. Ihr Blick fehlte förmlich nach Erlösung.
„Du wolltest doch wissen, was dich so erwartet“, sagte Leonora lakonisch. „Und das ist etwas, was dir durchaus bei einem Mann passieren könnte. Nicht bei jedem vielleicht, aber auch solche überschnellen Exemplare gibt es und denen bist du egal, wenn sie bekommen haben was sie wollten.“

Noch bevor Alina etwas erwidern konnte, war Leonora aber wieder über sie gestiegen und setzte ihrer Bemühungen mit dem Strap-on fort, diesmal jedoch mit dem Ziel Alina einen wirklich erfüllenden Höhepunkt zu verschaffen. Alina brummte, stöhnte und seufzte bald schon wieder leidenschaftlich. Auch Leonora selbst spürte wieder, dass sie sich auf einem eigenen Höhepunkt zubewegte. Hier im Bett mit Alina durchlebte sie Gefühle, die sie so nicht kannte, die ihr aber deutlich sagten, dass es richtig und gut war. Schließlich wurden Leonoras Bemühungen belohnt und sie konnte Alina einen Höhepunkt schenken, der sie laut aufstöhnen und an ihrem ganzen Körper erschaudern ließ. Ihr selbst fehlte noch das letzte Quäntchen bis zum Glück und so ließ sie noch nicht von Alina ab. Doch als wenige Minuten später Alina noch ein zweites Mal überwältigend kam, gab Leonora erschöpft und enttäuscht auf. Ihr selbst war es scheinbar nicht vergönnt und so ließ sie sich wieder links neben Alina ins Bett fallen.

„Du bist einsame Spitze“, sagte Alina nach ein paar Augenblicken. „Ich danke dir, dass du mir das gezeigt hast. Jetzt kann ich mir ungefähr vorstellen, wie es bei einem Mann so sein könnte.“ Alina drehte den Kopf zur Seite und sah sie glücklich an. „War es denn auch für dich so schön, wie für mich?“
„Ja“, antwortete Leonora, „wenn ich dich glücklich machen konnte, dann war es auch für mich schön.“
Alina sah sie verständnislos an. „Wie meinst du das jetzt? Hast du… hast du etwa nichts gespürt?“
„Doch, doch“, gab Leonora zurück, „natürlich habe ich auch etwas gespürt. Ich habe gefühlt, dass es gut und richtig war.“

„Aber du bist nicht gekommen“, stellte Alina bedauernd fest.
„Nein, leider nicht“, bestätigte Leonora ehrlich und seufzte. „Ich bin ziemlich knapp davor gewesen, aber es hat irgendwie doch nicht ganz gereicht. Die Hauptsache ist aber, dass du es zweimal geschafft hast.“ Leonora lächelte sie an. Nach einer kurzen Pause fragte sie: „Wie macht man diese Fixierungen wieder ab? Ich sehe gar keine Schnallen oder sowas.“
„Das sind Magnetverschlüsse. Man kann sich damit ganz leicht selbst fixieren, aber man bekommt es nur mit einem passenden Magnetschlüssel wieder auf“, erklärte Alina. „Aber ich will gar nicht, dass du mich jetzt schon direkt wieder losmachst. Nicht bevor du auch was davon hattest.“

„Ich glaube, selbst wenn ich dich jetzt noch dreimal beglücke, falls meine Kondition dafür überhaupt ausreicht, werde ich es selbst nicht schaffen“, merkte Leonora betrübt an.
„Dann müssen wir es anders angehen. Es wäre nämlich schön, wenn du selbst auch noch etwas davon hast“, sagte Alina und ein Lächeln huschte über ihr Gesicht.
„Ich finde es schön, dass du etwas davon hattest. Das ist für mich mehr als genug“, erwiderte Leonora.
„Und ich fände es schön, wenn auch du etwas davon hast“, sagte Alina fest entschlossen und grinste leicht. „Ich liege hier vollkommen hilflos und du kannst mit mir machen, was du möchtest.“ Sie machte eine Pause und schaute zu Leonoras Betthälfte herüber. „Du könntest mir zum Beispiel einfach mal den Strap-on anlegen oder dich von meiner Zunge verwöhnen lassen, ganz so, wie du es möchtest.“

Leonora sah Alina erstaunt an, schließlich nickte sie ganz zaghaft und löste den Strap-on. Gerade wollte sie vom Bett klettern, als Alina fragte: „Wo willst du hin?“
Sie verharrte, deutete auf den feucht glänzenden Strap-on und sagte: „Ich wollte den mal kurz abwischen.“
„Warum denn?“, fragte Alina und leckte sich über die Lippen. „Lass mich das erledigen.“
Leonora legte sich wieder neben sie und hielt ihr den Dildo entgegen. Alina reckte den Kopf und fuhr mit ihrer Zunge genüsslich daran entlang. Langsam drehte und wendete Leonora ihn, damit sie alle Stellen erreichen konnte.
„Hmm, fertig!“, verkündete Alina und lächelte.
„Du magst das also wirklich?“, fragte Leonora und grinste sie an.
Alina nickte zufrieden und hauchte: „Ja, ich mag es, wie du schmeckst.“

Mit dem Strap-on in der Hand rutsche Leonora zwischen Alinas Beine, streichelte sanft ihre Scham und legte ihr den Strap-on vorsichtig an. Alina seufzte erwartungsvoll während Leonora nun noch die Schnallen und Gurte um Alinas Unterleib schloss. Sie hob den Kopf an und sah, dass auch Leonora mit der Zunge am Phallus, der nun über ihrer Scham thronte, entlangfuhr. Als Leonora sich aufrichtete, wackelte sie ein wenig mit der Hüfte und Leonora musste grinsen.

„Bist du fertig?“, fragte sie und Alina nickte grinsend.

Leonora senkte sich langsam über dem Dildo ab. Alina sah sie erwartungsvoll an, verhielt sich jedoch vollkommen regungslos und wartete geduldig ab. Genüsslich stöhnend nahm Leonora den Dildo in sich auf und bewegte ihr Becken. Langsam begann sie auf Alina zu reiten, dabei streichelte sie sich mit ihrer freien rechten Hand im Schritt, während ihre Linke mit ihrem rechten Nippel spielte. Sie hatte die Augen geschlossen und gab ein erstes zufriedenes Brummen von sich, auch Alina gab wohlige Laute von sich. Immer weiter und weiter ritt Leonora auf Alina, sie spürte bereits wie sie sich erneut einem Höhepunkt näherte, selbst Alina, so schien es ihr, atmete wieder auffällig erregt. Leonora konzentrierte sich nur noch auf das lustvolle Auf und Ab, außer Alina und sich selbst blendete sie alles andere um sich herum aus.

Leonora schrie ihren herannahenden Höhepunkt laut aus sich heraus.

Auch Alina stöhnte laut auf, was Leonora gerade noch so am Rand ihre Aufmerksamkeit mitbekam, da sie selbst durch ihren eignen Orgasmus hin und weg gerissen war. Sie glitt vom Dildo und lies sich auf Alina sinken, beide lagen sie einfach nur da und genossen den Nachhall ihrer Orgasmen. Leonora brauchte noch einige Momente bevor sie wieder klar denken konnte. Sie konnte sich nicht daran erinnern in der letzten Zeit solch einen unglaublichen Höhepunkt erlebt zu haben.

„Hast du…?“, fragte Alina schließlich nachdem sich ihrer beider Atemzüge beruhigt hatte.
Leonora lächelte selig und nickte. „Ja, ganz gewaltig und du?“, fragte sie.
„Hm, gemeinsam mit dir“, bestätigte Alina ihr glücklich.
Beide strahlten sie sich glücklich an. Sie lagen noch weitere Minuten einfach nur so da, dann schreckte Leonora plötzlich auf und stemmte sich hoch.
„Oh, verdammt, ich liege ja mit meinem ganzen Gewicht auf dir“, sagte sie besorgt. „Warum hast du denn nichts gesagt oder mich weggeschubst?“
„Es hat mich nicht gestört“, sagte Alina. „Ich würde dich nie wegschubsen, selbst dann nicht, wenn ich es könnte“, ergänzte sie und zappelte spielerisch in ihren Fesseln.
„Warte, ich mache dich jetzt aber endlich los“, bot Leonora an. „Wo hast du denn diesen speziellen Magnetschlüssel?“
„Nein, bitte noch nicht losmachen. Ich fand es so schön dich auf mir zu spüren und es einfach nur genießen zu können“, erwiderte Alina verträumt und schüttelte den Kopf.

Leonora kletterte aus dem Bett, dann begann sie die Gurte zu öffnen, die den Doppeldildo fixierten. Langsam entfernte sie den Dildo und legte ihn neben das Vibro-Ei auf Alinas Nachtschränkchen. Alinas Blicke folgten ihr und sie sah den feuchten Dildo, der außerhalb ihrer Reichweite lag, verlangend an. Schließlich baute Leonora sich neben dem Bett zu voller Größe auf.

„So, und du sagst mir jetzt, wo der Schlüssel ist damit ich dich befreien kann“, forderte sie Alina auf.
„Nö, sag ich nicht“, sagte diese keck und schüttelte energisch den Kopf.
„Ich kitzle dich, wenn du es mir nicht sagst, so lange bist du es ausspuckst“, drohte sie ihr grinsend und deutete mit ihren Fingern passende Bewegungen an.
„Das fände ich zwar nicht toll, aber wenn es das ist, was du mit mir tun willst, dann bitte, ich gehöre heute Abend ganz dir“, sagte sie, klang dabei etwas betrübt und spannte sich in Erwartung des Kitzelangriffs an.
„Bitte, Lina“, versuchte sie es nun über die Vernunft. „Was ist, wenn etwas passiert und ich dich schnell befreien muss? Sag mir wenigstens, wo dieser Magnetschlüssel ist! Ich habe sonst keine ruhige Minute.“
„Na gut, er ist in der oberen Schublade meines Nachtschränkchens“, sagte Alina leise und nickte mit dem Kopf in die Richtung.

Leonora öffnete die Schublade nahm den Magnetschlüssel für Alinas Fesseln heraus und betrachtete ihn einen Moment lang schweigend. Dann sah sie zu Alina herab, wie sie da lag, hilflos fixiert und glücklich lächelte. Leonora ging um das Bett herum und legte den Schlüssel auf ihr Nachtschränkchen, aus dem sie ein kleines Päckchen herausholte.

„Danke“, sagte Alina und zappelte ein wenig in ihren Fesseln, was ihr offensichtlich eine gewisse Freude bereitete.
Leonora legte sich in ihre Betthälfte und drehte sich zu Alina um. Ohne dass sie etwas dagegen hätte tun können, befestigte Leonora nun noch die Kette vom Kopfende des Bettes an ihrem Halsband und sagte: „Da du ja nun mehrfach beteuert hast, dass du noch gar nicht losgemacht werden willst, lasse ich dich bis morgenfrüh um sechs hier so liegen.“
Überrascht weiteten sich Alinas Augen ein Stück. „Aber… Ich… so lange wollte ich eigentlich nicht gefesselt hier im Bett rumliegen“, quengelte Alina von Leonora ein wenig überrumpelt.
„Ich habe dir mehrfach angeboten dich zu befreien. Jetzt hast du deinen Willen, ich befreie dich nicht sofort und das ist dir plötzlich auch nicht recht? Was willst du denn jetzt?“, fragte Leonora schelmisch.
„Na gut, du hast gewonnen, also von mir aus bis morgenfrüh“, sagte Alina und grinste sie an. „Dann lass mich aber nicht einfach so hier rum liegen, sondern kuscheln dich bitte nachher wenigstens an mich. Ich möchte dich spüren. Ja?“

„Mal sehen. Noch bin ich ja gar nicht fertig mit dir“, fügte Leonora hinzu und ein spitzbübisches Lächeln umspielte ihre Züge. Sie riss das kleine Päckchen auf, das sie sich eben erst genommen hatte, und beugte sich über die hilflose Alina. Leonora bedeutete Alina ihr Becken etwas anzuheben und schließlich steckte sie Alina in eine Windel. „So, damit sind wir auch auf der sicheren Seite, wenn du mitten Nacht wieder Mal musst“, kommentierte Leonora ihr Werk abschließend und deckte Alina zu. Nachdem sie selbst noch einmal ins Bad gegangen war, kettete Leonora auch sich selbst im Bett an und kuschelte sich unter der Decke ganz eng an die nackte Alina.

„Schlaf gut“, wünschte sie Alina und löschte das Licht im Schlafzimmer.
„Danke, du auch“, erwiderte Alina glücklich.

--

Alina und Leonora standen in der Küche und bereiteten das Frühstück vor. Leonora fühlte sich großartig, der gestrige Abend war ihr noch überaus angenehm in Erinnerung und man schien es ihr auch deutlich anzumerken. Sowohl Anna als auch Fleur und Cordelia hatten sie heute Morgen auf ihre offensichtlich sehr gute Laune angesprochen. Alina hatte jedes Mal wissend gegrinst, sich aber absolut unüblich für sie mit ihren vorlauten Kommentaren zurückgehalten, wofür Leonora ihr ausnahmsweise Mal sehr dankbar war.

Der Frühstückstisch fiel heute besonders reichhaltig aus. Leonora hatte einen Obstsalat zubereitet, ihr fertiges Spezial-Frühstücksmüsli, eine leichte Joghurt-Quark-Creme und Rührei mit Speck. Weiterhin befanden sich eine ansehnliche Auswahl an Aufschnitt und verschiedene Brotaufstriche, angefangen bei Marmelade über Honig bis hin zur Schokocreme, auf dem Tisch. Auch den Brotkorb hatte sie diesmal mit verschiedenen Brötchensorten und Arten von Croissants gefüllt, ihrer Meinung nach sollte für jeden Geschmack etwas im Korb zu finden sein. Zufrieden mit dem Ergebnis, ließ sie ihren Blick über den gut gedeckten Tisch wandern.

Als Artur die Küche betrat stand bereits der frische, dampfende Kaffee an seinem Platz und wartete auf ihn.
„Einen wunderschönen guten Morgen, Herr Artur. Haben sie gut geschlafen?“, begrüßte Leonora ihren Herrn gut gelaunt mit einem Knicks.
„Guten Morgen, Herr“, grüßte auch Alina und knickste.
„Guten Morgen, ihr beiden“, erwiderte Artur. „Ja, ich habe gut geschlafen, danke der Nachfrage, Leonora. Da ist aber jemand heute Morgen verdammt gut gelaunt“, fügte er mit einem Lächeln hinzu und setzte sich auf seinen Stammplatz. Sein Blick wanderte interessiert über den reichhaltig gedeckten Frühstückstisch.

Leonora, die bemerkte wie sein Blick über den Tisch wanderte, fragte: „Ist etwas nicht in Ordnung? Habe ich vielleicht etwas vergessen? Oder haben sie noch einen Wunsch den ich nicht bedacht habe, Herr?“
„Nein, nein, ich habe keinen weiteren Wunsch. Danke“, sagte er. „Ich frage mich nur gerade, ob das heute ein besonderer Tag ist, dass du uns so ein reichhaltiges Frühstück aufgetragen hast.“
Alina grinste und prustete leise. Leonora blickte ein wenig überrascht und eine leichte Röte machte sich auf ihren Wangen breit. Artur sah erst zu Alina und dann zu Leonora, schließlich grinste auch er.
„Ich verstehe“, sagte er mehr zu sich selbst als zu seinen Serva, „dann habe ich mich also gestern Abend in der Bibliothek doch nicht verhört.“

Jetzt wurde auch Alina rot im Gesicht und Leonoras Wangen dunkelten noch einmal deutlich nach, beide sahen sie schweigend auf die Teller vor sich. Schließlich bediente sich Artur und begann zu frühstücken, auch Alina griff vorsichtig nach dem Schokocroissant und vermied dabei jeglichen Blickkontakt zu ihrem Herrn und zu Leonora.

„Wir beide wussten nicht, dass sie in der Bibliothek waren, Herr. Wir wollten sie auf keinen Fall stören oder gar belästigen“, entschuldigte sich Leonora. „Waren wir so laut?“
„Du meine Güte“, entgegnete er, „jetzt habt euch doch bitte nicht so. Es ist doch alles in bester Ordnung, das muss euch jetzt nicht unangenehm sein. Ganz im Gegenteil, ich freue mich für euch beide. Auf Grund deiner bis eben noch so guten Laune, hat es euch beiden hoffentlich gefallen.“
Leonora hob verstohlen den Blick und auch Alina wagte sich ihn wieder anzuschauen. Das Eis schien gebrochen, er lächelte sie freundlich und unverfänglich an. Er machte keine weiteren Andeutungen oder Bemerkungen und bald schon entspannten sich die beiden wieder. Die drei frühstückten länger als üblich, Artur probierte sich nahezu einmal durch alles durch und selbst Leonora schlug für ihre Verhältnisse ordentlich zu.

Nach dem Frühstück, Artur wollte gerade die Küche verlassen, informierte Leonora ihn, über den Defekt eines der Reinigungsautomaten in ihrem Bad. Er versprach sich umgehend darum zu kümmern und verließ die Küche. Noch während Alina und Leonora aufräumten betrat er die Küche nach ein paar Minuten erneut. Er informierte sie, dass die Technikerin Frau Kaußen morgen gleich als erstes zu ihnen käme, heute würde sie es leider nicht mehr schaffen.

Auch den Rest des Tages ging Leonora fast alles leicht von der Hand, sie schaffte ihre Aufgaben im Handumdrehen und so half sie Alina auch noch beim Wechsel der Gardinen im Obergeschoss. Nach dem Abendessen holten die beiden schließlich noch Leonoras für gestern geplanten, lustigen Filmabend nach. Leonora hatte zwei amüsante Komödien ausgewählt, die sie sich gemeinsam auf ihrem Sofa anschauten.

--

Alina erwachte, da sich Leonora sehr unruhig im Bett wälzte und stöhnte. Es war noch dunkel und auch das Comm war noch still. Es musste also noch mitten in der Nacht sein. Was war nur los? Sie drehte sich zu ihrer Freundin um und gerade als sie Leonora leicht an der Schulter berühren wollte, rief diese mit erstickter Stimme: „Nein! Nein, Markus… nicht!“

Sofort war Alina klar, dass Leonora wieder in ihrem schlimmen Albtraum gefangen war. ‚Ich kann sie unmöglich länger als nötig in diesem Traum lassen‘, dachte sie sich. Schnell und ohne großartig nachzudenken beugte Alina sich über Leonora und begann sie zu wachzurütteln. Leonora wehrte sich heftig gegen ihren Traumgegner und in der Hitze ihres Traumgefechtes verpasste sie Alina prompt einen harten Schlag ins Gesicht.

„Aua!“, entfuhr es Alina laut und schmerzerfüllt, sofort hielt sie sich die Hand über ihr linkes Auge. „Mensch, tut das weh“, fluchte sie und setzte sich stöhnend in ihrer Betthälfte auf.
Leonora war nun auch erwacht und lag keuchend neben ihr. „Alina?“, fragte sie zwischen zwei Atemzügen in die Dunkelheit hinein.
„Ja“, bestätigte Alina und man hörte ihr die Schmerzen an.
„Danke, dass du mich geweckt hast“, sagte Leonora schwer atmend.
„Danke ist ja wohl auch das Mindeste, wo du mir gerade schon eine gescheuert hast“, beschwerte sich Alina.
„Ich habe was?“, entfuhr es Leonora entsetzt und sie war schlagartig hellwach.

Leonora schaltete das Licht ein und sah erschrocken zu Alina, die aufrecht im Bett saß und sich immer noch die Hand vor ihr linkes Auge hielt. Leonora setzte sich auf, sah sie entschuldigend an und fuhr ihr sanft mit der Hand über die rechte Wange.

„Das tut mir schrecklich leid. Ich wollte das wirklich nicht. Tut es sehr weh?“
„Ja, es tut ziemlich weh. Aber ich weiß, dass du das nicht wolltest. Du warst ja noch nicht einmal wach als du zugeschlagen hast, wahrscheinlich wolltest du diesem Markus eine scheuern. Im Gegensatz zu mir hat der es ganz sicher auch verdient“, maulte Alina.
„Darf ich mir dein Auge mal sehen?“, bat Leonora mitfühlend.

Vorsichtig nahm Alina die Hand von ihrem Auge und Leonora bemerkte, dass es bereits geschwollen war. Leonora betrachtete und untersuchte das Auge vorsichtig.

„Das müssen wir unbedingt kühlen“, sagte sie, „sonst wird das ein ganz böses, dickes Veilchen. Dein Auge beginnt schon langsam zuzuschwellen. Es tut mir so leid…“
„Na toll“, sagte Alina ratlos. „Wie soll ich denn jetzt an was zum Kühlen kommen?“
„Warte ich hole dir was“, sagte Leonora und noch bevor Alina etwas erwidern konnte, hatte Leonora bereits begonnen an ihrem Comm eine Notentriegelung ihrer Kette auszulösen.
„Aber was wirst du Herr Artur deswegen sagen?“, entfuhr es Alina.
„Er wird es sowieso spätestens morgen beim Frühstück sehen, wenn er dich ansieht. Wenn du mich fragst, ist das hier ein akuter medizinischer Notfall und wenn er das anders sieht, dann trage ich trotzdem die Verantwortung für das was passiert ist.“
„Das war ein Unfall, dafür trägt niemand eine Verantwortung“, beharrte Alina.

Leonora hatte bereits die Kette von ihrem Halsband gelöst und verließ eilig das Schlafzimmer. Nach wenigen Augenblicken kam sie zurück, in ihrer Hand hielt sie ein kleines Stoffbündel, das sie Alina entgegenhielt.

„Hier, das sind verpackte Eiswürfel mit etwas Stoff darum, leg das bitte auf dein Auge und kühl es damit“, bat sie Leonora.
Alina legte sich wieder hin und hielt sich das kühle Bündel gegen ihr geschwollenes Auge.
„Es tut mir leid, dass das passiert ist“, sagte Leonora erneut. „Ich werde jetzt in das andere Schlafzimmer umziehen.“
„Was?“, entfuhr es Alina entsetzt. „Das kommt aber mal gar nicht in Frage, in ein paar Tagen musst du mich schon verlassen, da will ich jede Minute, die wir noch gemeinsam haben deine Nähe spüren. Bitte bleib hier bei mir.“

„Aber was, wenn mir sowas noch einmal passiert. Stell dir vor, ich tue dir aus Versehen nochmal weh oder ich verletze dich vielleicht sogar noch schlimmer als gerade schon an deinem Auge. Das könnte ich nicht ertragen“, gestand Leonora niedergeschlagen.
„Das war jetzt das erste Mal“, beschwichtigte Alina. „Das kann jedem passiert, wenn man einen Albtraum hat und sich dann jemand, so blöd wie ich, über einen beugt. Das war keine Absicht von dir, das war meine eigene Dummheit.“
„Hast du diese Fixierbänder von gestern Abend schon ins Spielzimmer zurückgebracht?“, fragte Leonora aus einer spontanen Eingebung heraus.
„Äh nein, aber was willst du denn jetzt damit?“, wunderte sich Alina.
„Wo sind die?“, fragte Leonora mit Nachdruck.
„Bei mir im Schrank, untere Ablage…“, erwiderte Alina überrumpelt. „Was hast du denn vor?“

„Ich muss, wenn ich hierbleiben soll, verhindern, dass ich eine Gefahr für dich bin. Da ich schon mit einer Kette ans Bett gekettet bin, kann ich doch auch gleich noch meine Arme fixieren. Das macht dann für mich kaum noch einen Unterschied, aber auf jeden Fall bist du dann sicher, weil ich dich so nicht mehr aus Versehen schlagen kann“, erklärte Leonora ihre Eingebung.
„Du willst dich am Bett fixieren?! Jetzt übertreib es aber mal nicht“, sagte Alina und klang besorgt. „Lass diesen Mist und komm bitte zurück zu mir ins Bett!“

Nun war es an Leonora überrascht zu sein, ohne große Widerworte gehorchte sie und kam wieder ins Bett zurück. Sie kettete sich an und rutsche an die äußere Kante ihrer Betthälfte.

„Bitte lass das“, kommentierte Alina auch dieses Verhalten von ihr, „und rutsch wieder näher zu mir.“
„Ich schäme mich aber so, dass ich dich geschlagen habe. Das wollte ich doch nicht, ich wollte dich noch nie schlagen und doch habe ich es getan“, sagte Leonora mit belegter Stimme.
„Sei doch vernünftig, das war ein Unfall auf Grund meiner eigenen Blödheit. Außerdem tut mir mein Auge immer noch weh und ich möchte deshalb, dass du mich jetzt in die Arme nimmst, damit ich wieder einschlafen kann“, bat Alina mit Nachdruck.
„Du willst das ich dich in die Arme nehme? Aber ich bin so unberechenbar und gefährlich“, sagte Leonora und es klang als würde sie mit den Tränen kämpfen.
„Nein, du bist weder gefährlich noch unberechenbar“, versicherte Alina ihr. „Du bist meine beste Freundin und ich denke, wir beide brauchen gerade dringend die Nähe der anderen. Also bitte, rutsch zu mir und halt mich, Leonie!“

Leonora liefen einzelne Tränen über die Wangen, sie nickte, löschte das Licht und rutschte wieder in die Bettmitte. Alina rückte ihr entgegen und kuschelte sich ganz eng an sie. Vorsichtig legte Leonora die Arme um Alina und hielt sie sanft fest.

„Das ist so schön“, seufzte Alina zufrieden. „Mein Auge tut schon viel weniger weh. Danke!“
Leonora küsste sie auf den Hinterkopf. „Ich danke dir, dass du mich trotzdem noch bei dir haben willst“, sagte Leonora tief bewegt.
„Hm“, war alles was Alina noch von sich gab.




E-MailProfil anzeigenNachricht senden Nachricht kopieren Nachricht zitieren Nachricht �ndern Nachricht l�schen
SirM
Fachmann





Beiträge: 97

Geschlecht:
User ist offline
  RE: Leonora und Alina Datum:20.05.20 18:30 IP: gespeichert Moderator melden


Kapitel 22 – Die gute Vase

Leonora erwachte als Alina, die immer noch in ihrem Armen lag, sich im Schlaf bewegte. Ein kurzer Blick auf die Uhrzeit verriet ihr, dass sie in zehn Minuten sowieso würde aufstehen müssen. Alina hielt ihren rechten Arm umschlungen, also versuchte sie weiter ruhig liegen zu bleiben, um ihre Freundin nicht zu wecken, Alina sollte jede Minute ihres restlichen Schlafes haben. Leonoras Gedanken wanderten, heute war bereits Mittwoch, somit blieben ihr noch gut vier Tage hier bei Alina und Herrn Artur. Am Sonntag würde Herr Artur sie dann zu seinem Neffen bringen. Wie würde es ihr wohl bei Herrn Schmitz ergehen, fragte sie sich. Sie hatte ihn erst zweimal für wenige Stunden kennenlernen dürfen, da war er ihr eigentlich ganz nett und sympathisch vorgekommen. Aber was sagte das schon bei ihrer miserablen Menschenkenntnis aus, hatte sie nicht auch genau das einmal von Markus und den anderen Kerlen in ihrem Leben gedacht? Es wäre gelogen, wenn sie sagen würde, dass sie sich keine Sorgen machte.

Alina erwachte, gähnte und streckte beide Arme von sich, dabei streifte ihr rechter Arm Leonoras Gesicht. Leonora hielt Alinas Arm kurz fest und küsste ihn zärtlich.

„Guten Morgen“, sagte Alina und wandte sich lächelnd zu ihr um.
Leonora sah in Alinas Gesicht und erschrak.
„Was hast du?“, fragte Alina überrascht.
„Dein Auge sieht furchtbar aus“, sagte sie besorgt. „Darf ich es mir noch mal näher ansehen?“
Alina nickte und Leonora beugte sich vor. Vorsichtig berührte sie mit ihrem Zeigefinger das obere Augenlid und zog es ein wenig nach oben.
„Die Schwellung ist zwar nicht so schlimm, da hat das Kühlen wohl zumindest ein bisschen geholfen, aber um dein Auge herum ist alles blutrot und sieht wirklich schlimm aus“, berichtete sie.
„Danke, dass du mich wieder daran erinnerst, es tut auch immer noch ein bisschen weh, besonders wenn du es anfasst“, bestätigte Alina ihr.
„Entschuldige bitte, aber ich denke, du solltest damit zur Sicherheit unbedingt zu einem Arzt gehen“, riet ihr Leonora, immer noch besorgt.

Sie verließen das Bett und bereiteten sich auf ihre Morgenrunde vor. Alina war noch kurz ins Bad gegangen, um sich selbst noch ein Bild vom Ausmaß des Veilchens an ihm Auge zu verschaffen.
„Das ist nur halb so wild“, sagte Alina beruhigt, als sie aus dem Bad zurückkam. „Ich kann das Auge normal bewegen, ich habe keinerlei Sehstörung und so stark geschwollen ist es meiner Meinung nach auch nicht, damit gehe ich doch nicht zum Arzt. Es ist lieb, dass du dir Sorgen machst, aber das geht in ein paar Tagen wieder ganz von allein weg.“
„Wie du meinst“, sagte Leonora, die immer noch besorgt um Alina war.

--

Unterwegs auf ihrer Morgenrunde trafen sie auf Fleur und Cordelia, bald schon hatten sie zu einander aufgeschlossen und begrüßten sich gegenseitig. Nun liefen die vier jungen Frauen locker nebeneinander her in Richtung der Bäckerei.

„Herrje, was hast du denn gemacht?“, fragte Fleur, als sie sich Alina genauer anschaute.
„Leonora hat mich aus Versehen geschlagen. Eigentlich wollte ich ihr nur bei was helfen, doch dann war ich sozusagen irgendwie im falschen Moment einfach im Weg“, sagte Alina mit ernster Miene.
„Was?!“, entfuhr es Cordelia und Fleur, beide sahen Leonora verwundert an.
„Ja, das stimmt so…“, brachte Leonora bedauernd hervor. „Ich habe sie wirklich geschlagen. Aber ich wollte das doch gar nicht. Mir war überhaupt nicht klar, dass sie sich dort befand, wo sie war, und ich sie treffen könnte.“
Alina zuckte mit den Schultern. „Es ist halt passiert, ein recht blöder Unfall eben“, sagte sie locker.

„Aber wie genau jetzt?“, fragte Cordelia und auch Fleur hatte einen neugierigen Gesichtsausdruck aufgesetzt.
„Es war meine eigene Dummheit. Leonie konnte da wirklich nichts für, sie hatte mich gar nicht bemerkt und dann hab‘ ich halt ihren Arm abbekommen“, ergänzte sie für Fleur und Cordelia.
„Und?“, bohrte nun Fleur erneut nach.
„Nichts, und…“, erwiderte Alina, die die Sache mit dem schlimmen Albtraum ihrer Freundin nicht vor Fleur und Cordelia thematisieren wollte.
„Da hast du aber bestimmt noch ein paar Tage was davon“, meinte Cordelia schließlich, als ihr klar wurde, dass sie keine weiteren Details erfahren würde.
„Ja“, nickte Alina zur Bestätigung, „aber da gibt es schlimmeres, so ein Veilchen kann ich verkraften. Ich weiß ja auch, dass es Leonie schrecklich leidtut und sie es nicht wollte.“

„Stimmt“, bestätigte Leonora und fügte hinzu: „Aber bald ist Alina sicher vor mir, am Sonntag gibt unser Herr mich wieder weg.“
Jetzt waren Fleur und Cordelia erneut sichtlich überrascht.
„Was? Herr Teichert gibt dich weg?“, fragte Cordelia ungläubig und machte große Augen.
Leonora nickte betrübt. „Ja, unser Herr sagt, dass ihm eine Serva im Haus vollkommen ausreicht.“
„Musst du wieder zurück in die Schule zur Weitervermittlung?“, fragte Fleur nach.
„Nein“, sagte Leonora, „er gibt mich zu seinem Neffen nach Köln. Wenigstens ist es nicht ganz so weit weg, da können Alina und ich in Kontakt bleiben. Wir gehen auch davon aus, dass wir uns wohl weiterhin einmal die Woche treffen können.“
Alina nickte. „Ja, Herr Artur hat uns versprochen, dass wir uns noch sehen können. Es wird mir schon schwer genug fallen, nach gut zwei Jahren nicht mehr tagtäglich mit Leonie zusammen zu sein. Aber wir können es uns eben nicht aussuchen.“

Sowohl Fleur als auch Cordelia bekundeten ihr Bedauern und schließlich erreichten die vier auch schon die Bäckerei im Ortskern. Sie verabschiedeten sich voneinander, dann liefen Fleur und Cordelia weiter. Leonora und Alina betraten die Bäckerei und kauften die üblichen sechs Brötchen. Auch Anna mussten die beiden dann noch einmal erklären, was da mit Alinas Auge passiert war. Als sie die Bäckerei endlich wieder verließen schaute Leonora nach der Uhrzeit.
„Jetzt müssen wir uns aber beeilen“, sagte sie zu Alina, „sonst wird das knapp mit dem pünktlichen Frühstück für unseren Herrn.“

--

Artur erwachte zu den Klängen von Mozart, er ließ sich gerne mit klassischer Musik wecken und besonders Mozart hatte es ihm zu diesem Zweck angetan. Er hatte letzte Nacht, wenn auch wieder einsam, doch gut und tief geschlafen. Langsam richtete er sich auf, drehte sich zur Seite und ließ schon einmal die Beine aus dem Bett hängen. Er gähnte herzhaft und streckte sich ausgiebig, bevor er sich endlich erhob und ins Bad ging.

Er betrachtete sich im Spiegel und lächelte sich an, auch das war Teil seines kleinen Morgenrituals, denn mit einem Lächeln auf den Lippen startet ein jeder Tag gut, hatte seine Großmutter Amalie immer gesagt er. Er putzte sich die Zähne, rasierte sich und genoss noch eine ausgiebige Dusche. Nackt, nur mit einem Handtuch um die Hüften, ging er in sein Ankleidezimmer, das er bald schon wieder bekleidet verließ. Er trug nun eine seiner dunkelblauen Stoffhosen, ein weißes Hemd, beides natürlich Maßanfertigungen, und dazu passende elegante Derby-Halbschuhe. Gute Kleidung, auch im Alltag, war für ihn einfach ein selbstverständlicher Ausdruck seiner Persönlichkeit.

Über sein Comm deaktivierte er die Musik, die bis jetzt weiter dezent im Hintergrund gelaufen war, dabei fiel ihm auf, dass eine Nachricht für ihn vorlag. Er kontrollierte den Nachrichteneingang, es war eine Mitteilung der Hausautomation. In der letzten Nacht hatte Leonora eine Notentriegelung ihrer Kette am Bett ausgelöst, ein paar Minuten später hatte sie ihre Kette aber wieder verriegelt. Er fragte sich, was da wohl vorgefallen war. Leonora würde es ihm, da war er sich absolut sicher, spätestens nach dem Frühstück unaufgefordert mitteilen.

Er ging noch einmal ins Bad, reinigte seine Brille, richtete sich abschließend noch kurz vor dem Spiegel die verbliebenen Haare und verließ sein Zimmer gut gelaunt in Richtung der Küche im Erdgeschoß.

Vor der Küchentür angekommen schaute er erneut beiläufig auf sein Comm, es war halb-acht. Ja, sein Zeitgefühl hatte ihn noch nie im Stich gelassen. Man konnte ihm alles nachsagen, aber niemals, dass er je ohne schwerwiegenden Grund unpünktlich gewesen wäre. Er betrat die Küche, Alina saß am Tisch und wandte ihm den Rücken zu. Leonora stand am Herd und bereitete noch etwas in einer Pfanne zu. Der Tisch war aber bereits, soweit er sehen konnte, vollständig eingedeckt, es standen auch drei dampfende Tassen Kaffee an den üblichen Plätzen.

„Guten Morgen, ihr beiden“, begrüßte er sie gut gelaunt.
„Guten Morgen, Herr Artur“, antworteten beide wie im Chor. Leonora blickte ihn freundlich an und knickste. Alina erhob sich von ihrem Platz und knickste ihm zugewandt, die ganze Zeit über hielt sie dabei ihren Kopf auffallend gesenkt.
„Ist alles in Ordnung?“, fragte er in Alinas Richtung.
„Herr, ich habe…“, setzten beide an und brachen aber sofort wieder ab, als sie bemerkten, dass sie beide gleichzeitig losgelegt hatten.
„Was habt ihr?“, fragte er und ergänzte: „Leonora, fang du bitte an.“

„Ja, Herr. Ich habe gestern Nacht Alina hart ins Gesicht geschlagen. Es war keine Absicht, aber es ist leider passiert. Ich habe dann meine Kette entriegelt, um sofort Eis zum Kühlen für ihr geschwollenes Auge zu holen. Meiner Meinung nach war das ein medizinischer Notfall, der eine Entriegelung meiner Kette rechtfertigte. Gegen die Schwellung hat es recht gut geholfen, aber jetzt hat die arme Alina noch ein böses Veilchen. Es ist meine Schuld, ich trage die Verantwortung für Alinas Veilchen und auch für die Entriegelung meiner Kette. Es tut mir sehr leid, Herr“, erläuterte Leonora, was in der Nacht geschehen war.
„Aha. Alina, und du?“, forderte er nun seine andere Serva auf.

„Leonora hat mich zwar geschlagen, aber ich selbst bin allein daran schuld. Leonora hat sehr unruhig geschlafen. Ich habe gedacht, dass sie schlecht geträumt hat, Herr. Also habe ich mich über sie gebeugt und wollte sie aus diesem Traum wecken. Jedenfalls hat sie mir ordentlich eine gescheuert, aber ich bin mir sicher, dass sie da noch nicht einmal richtig wach war. Ich hätte mich einfach nicht so dämlich über sie beugen sollen. Als sie dann richtig wach war, war sie selbst ganz entsetzt. Sie hat sich gleich bei mir entschuldigt, ihre Kette entriegelt und Eis zum Kühlen für mein Auge geholt. Bitte, Herr Artur, sie hat ihre Kette nur wegen mir entriegelt“, erzählte Alina ihre Version der Ereignisse.

„Eure beiden Schilderungen decken sich, soweit ich das jetzt gehört habe und beurteilen kann, bis auf die uneinheitliche Schuldfrage“, sagte er. „Als erstes, Leonora, ich akzeptiere den Grund für die Entriegelung deiner Kette. Du hast richtig gehandelt, als du für Alinas Auge etwas zum Kühlen geholt hast.“
„Vielen Dank, Herr“, sagte Leonora erleichtert und knickste.
„Und so wie ich das nach euren Schilderungen sehe, ist keine von euch beiden wirklich schuld an Alinas Veilchen. Du, Alina, bist wahrscheinlich selbst kurz zuvor erst wach geworden und wolltest Leonora nur helfen. In so einer Situation denkt man wahrscheinlich nicht daran, dass man sich dabei nicht unbedingt über die im Albtraum gefangene Person beugen sollte. Und du, Leonora, hast aus dem Grauen des Albtraums heraus zugeschlagen, vermutlich hast du sogar dein Traumbild und gar nicht Alina wegschlagen wollen. Ich sehe es daher als tragische Verkettung von Ereignissen, und hoffe ihr könnt diese Deutung von mir akzeptieren.“
„Ja, Herr“, antworteten sie dankbar.

Artur ging zu seinem Stuhl, setzte sich und trank erst einmal einen Schluck Kaffee. Auch Alina setzte sich nun und versuchte den Kopf so zu halten, dass er ihr Veilchen nicht direkt sehen konnte. Natürlich bemerkte er ihr ausweichendes Verhalten und sorgte sich.

„Ich möchte bitte dein Auge inspizieren, Alina“, forderte er sie daher auf. „Bitte dreh den Kopf so, dass ich das Veilchen einmal richtig sehen kann.“
„Ja, Herr“, sagte Alina ein wenig unglücklich, setzte sich jedoch aufrecht hin und wandte ihm schließlich auch ihre linke Gesichtshälfte zu.
„Herrje“, entfuhr es ihm. „Das sieht aber wirklich nach einem ordentlichen Veilchen aus. Tut es dir weh, Alina?“
„Ein bisschen“, antwortete sie ehrlich.
„Leonora, ich muss schon sagen, du schlägst, wie mir scheint, eine recht ordentliche Kelle. Wenn du möchtest, Alina, dann gehen wir beide nachher zu einem Augenarzt, der kann sich das dann zur Sicherheit mal ansehen.“

„Wenn sie darauf bestehen, Herr“, antwortete Alina ein wenig reserviert, „aber wegen mir muss das nicht extra sein. Das ist nicht mein erstes Veilchen, wissen sie, da hatte ich schon deutlich schlimmere Exemplare und die sind auch ohne Arzt folgenlos abgeheilt.“
Er hob die rechte Augenbraue ganz leicht und schaute sie etwas überrascht an. „Du hattest schon öfter ein blaues Auge? Wie oft hat Leonora dich denn schon so geschlagen?“, fragte er neugierig.
„Was?! Leonie? Nein!!“, antwortete Alina entsetzt. „Das waren andere Mädchen oder Jungs in meiner Jugend! Leonie hat mich noch nie geschlagen, außer gestern Nacht, und das war ja auch keine Absicht von ihr. Die Veilchen in der Vergangenheit waren aber alle eher Absicht von den betreffenden Personen, die mich geschlagen haben.“

„So, so“, sagte er und schüttelte irritiert den Kopf. „Du hattest wohl schon die ein oder andere Rauferei in deiner Jugend.“
„Ja, Herr, mein Mund und sein Eigenleben haben mir schon das ein oder andere Problem in der Vergangenheit beschert“, bestätigte Alina kleinlaut.
Artur wandte sich zu Leonora um, die noch immer mit einer Pfanne am Herd stand. „Was bereitest du da eigentlich noch zu, Leonora?“, fragte er neugierig.
„Das werden Schoko-Bananen-Pancakes, Herr. Möchten sie einen haben?“, antwortete Leonora ihm.
„Äh, nein, vielen Dank, dass muss jetzt nicht sein“, erwiderte er, schüttelte ein wenig ablehnend den Kopf und wandte sich wieder dem Frühstückstisch zu.

Alina jedoch horchte nun auf, sie hatte sich bisher scheinbar nicht wirklich dafür interessiert, was Leonora da am Herd trieb. „Schokoladen-Bananen-Pancakes?“, fragte sie neugierig und auffallend interessiert bei Leonora nach.
„Ja, und die sind jetzt alle für dich, da Herr Artur keine möchte“, antwortete Leonora und kam mit einem Teller auf dem die Pancakes lagen zu Alina. „Hier bitte, ich hoffe du nimmst das als eine kleine Entschuldigung von mir wegen deiner Schmerzen und dem Veilchen an.“
„Danke Leonie, das ist total lieb von dir, aber das wäre doch nicht nötig gewesen“, bedanke sich Alina freudig und hatte bereits mit ihrer Gabel den ersten Pancake aufgespießt. „Ich hab‘ dir das doch schon längst verziehen.“
Artur grinste und auch Leonora konnte sich ein deutliches Lächeln nicht verkneifen, mit Schokolade konnte man Alina immer begeistern oder notfalls auch versöhnlich stimmen.

--

Annika deckte den Frühstückstisch im Esszimmer, sie hatte ihre kleinen Tricks und Kniffe, wie sie diese Aufgabe des Alltags meisterte, so dass es im Ergebnis einen ordentlich gedeckten Tisch ergab. Die Teller, Tassen und Bestecke platzierte sie an den beiden gegenüberliegenden Plätzen, die Jessika und sie als ihre jeweiligen Stammplätze nutzten, dann ging sie rüber in die Küche. Jessika stand am Toaster und toastete das Brot für sie beide vor. Sie ging zur Kaffeemaschine, nahm sich die bereitstehende Thermoskanne und füllte den Kaffee um, dabei hörte sie genau hin, schließlich wollte sie nicht, dass die Kanne überlief.

„Süß, wie immer oder möchtest du ausnahmsweise Wurst und Käse zum Frühstück?“, fragte sie an Jessika gerichtet. Es war eher selten, dass sie mal Wurst oder Käse zum Frühstück aßen, da sie beide eher die süßen Typen waren. Trotzdem fragte sie gelegentlich, ob Jessika mal was anderes zum Frühstück wollte.
„Bitte süß, Schatz, wie immer“, antwortete Jessika ihr mit einem Lächeln.

Annika hörte es an Jessikas Stimme, wenn ihre Frau lächelte, also nickte sie und ging rüber zum Schrank. Es war eher selten, dass Jessika sie «Schatz» nannte, meist sagte sie «meine Schöne» zur ihr. Aus dem Schrank nahm sie den Honig für Jessika, Erdbeermarmelade und auch noch Aprikosenmarmelade, das sollte für sie beide ausreichen. Sie klemmte sich die Gläser mit dem linken Arm vor den Bauch, nahm im Vorbeigehen mit der rechten Hand die Thermoskanne und brachte alles rüber ins Esszimmer. Anschließend holte sie noch Butter, Quark und Kaffeesahne aus der Küche, dann ging sie in Gedanken alles, was sie auf den Tisch gestellt hatte, noch einmal durch.

Teller, Tasse und Besteck in zweifacher Ausführung, dann die volle Kaffeekanne, Jessikas Honig, zwei Sorten Marmelade, die Butterdose, der Quark und die Kaffeesahne…‘, zählte sie für sich auf. ‚Fehlt da noch was?‘, fragte sie sich.

Jessika betrat den Raum, stellte den Brotkorb mit dem Toast auf den Tisch und setzte sich. Annika griff nach der Kaffeekanne und goss ihnen beiden eine Tasse Kaffee ein, gerade als sie sich setzen wollte fiel es ihr ein. „Ich habe den Würfelzucker vergessen“, sagte sie laut zu sich selbst.
„Stimmt“, bestätigte Jessika, „und du hast auch den neuen Honig mitgenommen, wir haben doch noch einen Anbruch im Schrank.“
„Warte, ich gehe uns den Würfelzucker holen“, sagte sie zu Jessika. „Und was den Honig angeht, mein Schatz, wieso stand denn bitte der neue Honig vorne im Schrank? Du weißt doch, dass ich nicht sehe, ob da noch ein Anbruch dahintersteht.“
„Ja, du hast wie immer recht. Es tut mir leid, meine Schöne. Ich habe den Honig gestern nach dem Einkaufen einfach so im Schrank vor den alten gestellt. Komm her zu mir“, sagte Jessika und machte Kussgeräusche.

Annika ging zu Jessika, beugte sich etwas zur sitzenden Jessika und erhielt einen dicken Schmatzer als Entschuldigung von ihr. Annika hielt ihre Hand auf und Jessika drückte ihr den Honig in die wartende Hand. Sie ging in die Küche, im Schrank nahm sie den anderen Honig, der sich wirklich wie ein Anbruch anfühlte und stellte den neuen an dessen Position. Das Schälchen mit dem Würfelzucker neben der Kaffeemaschine nahm sie ebenfalls mit und brachte beides zu Jessika ins Esszimmer. Jessika nahm ihr beides ab, bedankte sich bei ihr und gab in jede der beiden Tassen ein Stück Würfelzucker. Schließlich setzte sich Annika, nahm sich eine Scheibe Toastbrot und bestrich sie mit Erdbeermarmelade und Quark.

„Du, Schatz“, setzte Annika zu einer Frage an.
„Hm“, bestätigte Jessika, die wohl gerade einen vollen Mund hatte.
„Wann fahren wir denn mal endlich gemeinsam mit dem Sulky aus? Snowflake ist seit dem letzten Wochenende noch gar nicht auf ihre Kosten gekommen.“
„Fühlt sich Snowflake denn schon sicher genug mit dem Sulky? Oder sollen wir nicht besser noch die nächste Trainingseinheit am kommenden Wochenende abwarten? Bisher war beim Sulky immer noch eine zweite Person mit der Hilfsleine im Einsatz“, gab Jessika zu bedenken.
„Ich denke, so ein bisschen zwangsloses Ausfahren mit dir im Sulky bekommen wir auch ohne eine Hilfsleine und unsere Trainerin hin, meinst du nicht auch?“, erwiderte Annika zuversichtlich.
„Na gut, aber was ist, wenn Snowflake mir durchgeht?“, fragte Jessika nach. „Ich weiß nicht, ob ich da schon alles so gut im Griff hätte wie Lora.“
„Snowflake wird sicher ganz brav sein“, sagte Annika mir absoluter Überzeugung. „Ach bitte, Jessy!“
„Also schön, ich schaue, dass ich heute etwas früher Schluss mache und dann so um fünfzehn Uhr hier bin. Okay? Aber eine Sache wäre da noch, was das kommende Wochenende angeht. Ich denke, es wäre gut für Snowflake, wenn sie sich diesmal von Freitagnachmittag bis Sonntagabend ohne irgendeine Unterbrechung auf ihr Training konzentrieren könnte“, erläuterte Jessika ihre Pläne.
„Einverstanden“, sagte Annika und nickte, „ich freu mich auf heute Nachmittag. Das mit dem Wochenende geht auch klar, auch wenn ich jetzt schon weiß, dass Snowflake dich abends in der Box sicher wieder ganz doll vermissen wird.“

Sie freute sich riesig, dass Jessika heute Nachmittag endlich mit ihr ausfahren würden und eine Idee begann sich in ihrem Geist zu formen. Hoffentlich würde sie alles bis fünfzehn Uhr organisiert bekommen, dachte sie sich und fing bereits in Gedanken an die notwendigen Schritte durchzugehen.

--

Nachdem Frühstück sagte Artur ihnen, dass er in seinem Arbeitszimmer zu finden wäre, und verließ die Küche mit einem großen Becher Kaffee in der Hand. Leonora räumte den Tisch ab und Alina saß noch einige Augenblicke am Tisch, ihr Magen drückte und quälte sie.

„Ich glaube, ich hätte doch besser nicht alle die leckeren Schoko-Bananen-Pancakes auf einmal essen sollen“, sagte Alina ein wenig matt und rülpste hörbar.
„Ja, das wäre wohl besser gewesen. Du hättest dir gut und gerne noch Pancakes für später aufheben können. Herr Artur und ich hätten dir bestimmt keinen davon weggegessen. Naja, wenigstens hast du mit dem Rülpsen gewartet bis Herr Artur die Küche verlassen hat“, merkte Leonora spitz an und zog missbilligend eine Augenbraue hoch.
„Du klingst jetzt aber echt wie meine große Schwester“, grinste Alina und stieß erneut hörbar auf.

Leonora nahm ein Glas aus dem Schrank, dann holte sie etwas aus dem Schrank mit den Gewürzen, sie gab etwas davon in das Glas, füllte es mit klarem Wasser auf und rührte die Mischung ordentlich um. Sie brachte das Glas zu Alina, stellte es vor ihr ab und sagte liebevoll: „Trink das, Kleines.“
Alina hielt ihren Kopf schief, schaute sie von schräg unten an und sagte mit piepsiger Stimme: „Ja, Mami. Danke.“ Ein deutliches Grinsen konnte sie sich dabei jedoch nicht verkneifen und auch Leonora lächelte wohl wegen ihrer speziellen Ansprache. Sie trank das Glas in einem Zug aus.
„Pfui Spinne!“, rief sie aus. „Was war denn das, bitte?“
„Backsoda“, antwortete Leonora und räumte das Glas ab. „Meine Mutter hat das immer als wirksames Hausmittel gegen Völlegefühl und Sodbrennen empfohlen.“
„Weißt du überhaupt, wie das schmeckt?“, fragte Alina und verzog den Mund.
„Klar“, erwiderte Leonora, „und zwar nicht so schlimm, wie du gerade tust.“

Es läutete an der Haustür. Leonora stellte das Glas in die Spüle und verließ die Küche. Bald darauf kam sie zurück und Regina Kaußen, die Technikerin, folgte ihr in die Küche.

„Bitte setz dich doch zu Alina an den Tisch, Regina. Ich bringe dir sofort deinen Kaffee.“
„Guten Morgen, Alina. Übrigens sag doch bitte du zu mir, ich hab‘ es Leonora draußen schon gesagt. Das Sie von euch muss nicht sein“, sagte Regina und setzte sich auf den Stuhl ihr gegenüber.
„Hallo, Regina, gern“, grüßte sie, nickte und stieß wieder auf. „Verzeihung, ich habe zu viel gefrühstückt.“
Regina lächelte. „Kein Problem, versuch es doch mal mit Natron, das hilft mir zumindest immer.“
„Natron?“, fragte Alina interessiert und schaute Leonora dabei vorwurfsvoll an, als sie hinzufügte: „Natron! Hörst du, Leonie?“.
„Natron, Backsoda oder, chemisch korrekt, Natriumhydrogencarbonat ist alles das gleiche Zeug“, sagte Leonora zu ihr und zu Regina: „Danke für den Tipp, das habe ich ihr schon gegeben.“
„Sieh an“, sagte Regina zu Alina, „da hast du aber eine kluge und fürsorgliche Kollegin.“

Leonora servierte Regina ihren Kaffee, setzte sich dann neben Alina und legte ihr den linken Arm um die Hüfte. Alina lächelte sie an und legte den Kopf an ihre linke Schulter. Sie plauderten noch eine Weile, Regina fragte unter anderem, ob Leonora bald tageweise zwischen der Villa hier und der Wohnung von Herrn Schmitz pendeln würde. Leonora verneinte und erklärte kurz, dass sie am Sonntag ganz zu Herrn Schmitz umziehen werde. Zu Alinas Verwunderung hatte Regina vieles angesprochen und auch erzählt, aber mit keiner Silbe ihr blaues Auge erwähnt, damit war sie die erste, die es scheinbar nicht interessierte. Regina dankte ihnen für den Kaffee und die nette Plauderei, dann stand sie auf, um sich an die Arbeit zu machen.

Alina nickte ihr zu und beide verließen sie die Küche, im Flur nahm Regina noch ihr Werkzeug und eine kleine Kiste auf. Dann führte Alina sie zu Artur, der auch noch ein paar Worte mit ihr wechselte, und schließlich in das Bad der Serva-Wohnung. Interessiert schaute Alina zu, wie Regina sich den Reinigungsautomaten anschaute und den Fehler suchte. Sie öffnete das Gehäuse der Steuerung, prüfte hier und da etwas. Schließlich schüttelte sie den Kopf und begann damit die ganze Einheit auszutauschen.

„Kann man das denn nicht reparieren?“, fragte Alina neugierig.
„Doch“, antwortete Regina, „das könnte man schon reparieren, aber das wäre ziemlich aufwändig. Im ersten Moment weiß man nicht, ob es ein Ventil oder ein Sensor ist, daher tauscht man lieber das ganze Steuermodul beim Kunden aus. Nachher ist es noch ein Montagsgerät und ich müsste dann noch öfter herkommen. Nicht, dass ich nicht gerne zu euch komme, aber wer will schon einen Reinigungsautomat haben, der dauernd einen Techniker braucht.“
„Aha, verstehe, danke für die Erklärung“, sagte Alina.
Nach Abschluss des Austauschs fragte Regina: „Kann ich mal euer Klo benutzen?“
„Klar“, antwortet Alina, machte aber keine Anstalten das Badezimmer zu verlassen.
„Ähm, würdest du vielleicht auch…“, fing Regina an.
„Ups“, sagte Alina. „Entschuldige bitte, hier im Bad mit Leonora ist das total egal. Wir beide kennen uns seit zwei Jahren und ich glaube es gibt nichts, dass wir als Serva nicht schon von einander gesehen haben. Ich habe alle Schülerinnen aus meiner Gruppe nackt gesehen, im Schlafsaal, in den Waschräumen und sonst wo“, erklärte Alina, dann verließ sie das Bad und schloss die Tür hinter sich.

Nach wenigen Minuten verließ auch Regina das Bad, sie hatte ihren Werkzeugkoffer in der linken Hand und das Paket mit dem ausgetauschten Automaten unter den Arm geklemmt.
„Danke nochmal“, sagte sie zu Alina. „Der neue Reinigungsautomat funktioniert übrigens bestens, ich habe ihn gleich erfolgreich getestet.“
Alina schaute sie verwundert und fragend an. Als Regina ihren Blick bemerkte, lächelte sie breit und klopfte sich mit den Fingerknöcheln ihrer rechten Hand gegen den Schritt. Es erklang ein dumpfer Ton, der zwar durch die Stofflagen gedämpft war, aber für Alina unverkennbar klang. Jetzt lächelte auch Alina wissend und sah Regina erstaunt an. Regina nickte und erklärte ihr: „Ich trage den Gürtel für meine Liebste, sie trägt übrigens auch so einen für mich…“

Sie gingen noch kurz bei Artur und auch bei Leonora vorbei. Regina verabschiedete sich bei allen und schließlich wünschte sie Leonora noch alles Gute für den anstehenden Umzug nach Köln.

--

Annika ging am Comm ihre Kontakte durch und fragte sich, wen sie mit ihrer doch vielleicht etwas ungewöhnlichen Bitte behelligen könnte. Sie war nun schon ein paar Namen durchgegangen und hatte jeden wieder verworfen. ‚Meike…?! Ja, Meike hatte ihr schon öfter bei unterschiedlichsten Angelegenheiten geholfen‘, dachte sich Annika. Außerdem würde Meike früher oder später sowieso davon erfahren, warum es ihr also nicht vorher schon erklären und auch gleich zeigen. Sie tippte auf ihr Comm und sagte: „Meike Warbeck!“ Das Comm baute die Verbindung auf und Annika wartete.

„Hallo Annika“, meldete sich Meike.
„Hallo Meike“, erwiderte Annika. „Du ich habe da eine Sache bei der ich mal wieder deine Hilfe gebrauchen könnte. Natürlich nur, wenn es dir passt und du nichts vorhast. Du hast auch noch etwas Zeit, wenn du so um kurz vor zwei zu mir kommen könntest wäre das vollkommen okay“, erklärte sie.
„Vierzehn Uhr?“, fragte Meike noch einmal nach und Annika bestätigte es ihr. „Das ist kein Problem“, stimmte Meike zu, „ich werde da sein. Soll ich klingeln?“
„Nein, du kannst direkt reinkommen, du hast ja einen Schlüssel. Aber ähm, wie soll ich es sagen… Es ist diesmal vielleicht eine etwas ungewöhnlichere Bitte als sonst“, sagte Annika vorsichtig.

Meike fragte, was sie denn so Ungewöhnliches von ihr wollte, und Annika erklärte ihr kurz, was sie grob vorhatte. Sie erklärte ihr auch, dass es sich um eine spezielle Überraschung für ihre Jessika handelte. Meike hörte ihr still zu und Annika befürchtete bereits, dass Meike jetzt doch noch abspringen würde. Aber dann sagte Meike, dass es kein Problem für sie wäre und die Schilderungen sie schon richtig neugierig gemacht hätten.

„Vielen Dank, Meike. Dann bis zwei Uhr“, sagte Annika und beendete das Gespräch. Das war geschafft, freute sich Annika. Die Überraschung für Jessika nahm also Formen an.

--

Alina und Leonora staubten je eine Seite der langen Eingangshalle ab, sie waren beide mit einem Staubwedel, einer weichen Möbelbürste und einem Tuch bewaffnet. Sie kümmerten sich dabei um die Holzvertäfelungen, den Strukturputz, die Türrahmen und die Bilderrahmen entlang der jeweiligen Wand, aber auch die großen Bodenvasen reinigten sie vom Staub.

Leonora summte entspannt eine leise Melodie vor sich hin und schien vollkommen unbeeindruckt von der doch recht eintönigen Aufgabe zu sein. Alina jedoch fand das Abstauben ziemlich langweilig und sie überlegte fieberhaft, wie sie ein bisschen Spaß für Leonora und sich in die Sache bringen könnte. Schließlich grinste sie und schlich sich vorsichtig von hinten an Leonora heran, dann kitzelte sie sie mit ihrem Staubwedel an der rechten Wange.

Erst kicherte Leonora noch, doch dann nieste sie mehrmals heftig und schließlich maulte sie: „Mensch, lass doch den Blödsinn mit dem Staubwedel. Das ist fies, der Staub juckt mich in der Nase.“
„Och, schade, ich dachte du magst es“, erwiderte Alina, ließ aber von ihr ab und staubte weiter auf ihrer Seite der Eingangshalle den Rahmen eines großen Ölgemäldes ab. Ein breites Grinsen konnte sich Alina jedoch nicht verkneifen, witzig war es schon, fand sie, als Leonora erst gekichert hatte und dann hatte niesen müssen.
„Wenn der Wedel sauber und nicht staubig wäre, dann, aber auch nur dann, wäre es vielleicht lustig gewesen“, gestand Leonora ein. „Aber mit einem staubigen Wedel ist es einfach nur unangenehm und fies im Gesicht. Also lass das bitte sein.“

Alina hockte sich und staubte die Sockelleiste ab, dabei warf sie bereits wieder einen schelmischen Blick zu Leonora, die sich gerade ein Stück nach oben reckte, um eine kleine Spinnwebe zu erreichen. Leonoras Tunika rutschte ein Stück hoch und gab ein Stück weit ihre Unterschenkel frei. Sofort ergriff Alina ihre Chance und kitzelte Leonora nun mit dem Wedel an den Unterschenkeln.

„Aaahh!“, entfuhr es Leonora und sie machte einen kleinen Hopser, dann kicherte sie jedoch auch amüsiert. Alina lächelte glücklich und wollte gerade etwas sagen, als sie ein deutliches Räuspern aus Richtung der Tür des Kaminzimmers hörte. Beide blickten sie sich um und sahen Herrn Artur, der dort in der offenen Tür stand, sie kritisch beäugte und leicht den Kopf schüttelte.

„Übertreib es lieber nicht, Alina“, sagte er in einem neutralen Ton. „Aus ein so bisschen Übermut kann sehr schnell gefährliche Unachtsamkeit werden und das wollen wir doch sicher alle nicht.“
„Ja, Herr“, sagte Alina und fühlte sich ertappt. „Entschuldigen sie bitte. Ich werde Acht geben.“

Artur schloss die Tür des Kaminzimmers wieder und auch Leonora sah sie nun noch einmal etwas seltsam grinsend an. Alina streckte ihr die Zunge raus und schnitt eine, wie sie fand witzige, Grimasse. Leonora grinste deutlich zurück, schüttelte dann aber auch den Kopf und wandte sich wieder ihrer Arbeit zu.

Doch bereits wenige Augenblicke später juckte es Alina bereits wieder in den Fingern, irgendwie, so kam es ihr selbst vor, hatte sie heute den Schalk im Nacken. Wieder beobachtete sie Leonora, diesmal aus dem Augenwinkel und passte den optimalen Moment für ihre nächste Attacke ab. Als Leonora ihren Staubwedel beiseitelegte, und sich mit dem Tuch dem Messing-Türgriff der Esszimmertür widmete, sah sie ihre Chance gekommen. Vorsichtig legte auch Alina ihren Wedel ab und plante mit zwei schnellen Schritten die kurze Distanz zwischen ihnen zu überwinden, um Leonora an den Hüften zu kitzeln.

Allerdings hatte Leonora etwas bemerkt oder gar eine Vorahnung gehabt, jedenfalls drehte sie sich, für Alinas Auffassung unmenschlich schnell, auf ihrem rechten Fuß zur Seite, so dass Alina sie vollkommen perplex verfehlte. Sie konnte gerade noch verhindern gegen die Tür zu prallen, da spürte sie auch schon Leonoras Hände nun an ihren Hüften. Leonora hatte einfach so den Spieß umgedreht und kitzelte nun ihrerseits die überraschte Alina.

Alina quiekte, ruderte mit den Armen und verlor ihr Gleichgewicht. Sie stolperte nach hinten, stürzte, schrie auf und riss beim Versuch Halt zu finden, die große Bodenvase neben der Tür zum Esszimmer mit sich um. Ein schrecklicher Ton von brechender Keramik erfüllte die Eingangshalle. Alina lag neben der Vase auf dem Boden und sah, wie Leonora sie erschrocken und mit weit aufgerissenen Augen anstarrte.

Bereits im nächsten Augenblick öffnete sich die Tür des Kaminzimmers, Artur blieb wie angewurzelt in der Tür stehen, er blickte zu Leonora, zu Alina und zur Vase am Boden. Innerhalb kürzester Zeit wechselte sein Gesicht die Farbe, mit fassungslosem Blick fixierte er die neben Alina liegende Vase.

„Das glaube ich jetzt nicht!“, war das erste was er von sich gab. „Alina, was hast du dir dabei nur gedacht? Habe ich dir nicht eben noch extra gesagt, dass du deinen Übermut im Zaum halten sollst! Und du, Leonora, als die Vernünftige hast sie auch nicht bremsen können?“

Leonora ließ schuldbewusst den Kopf hängen und stand still an der Tür zum Esszimmer. Alina erhob sich vorsichtig und versuchte die Vase dabei nicht zu berühren, sie stellte sich still neben Leonora. Es dauerte noch einen Moment, bevor es auch Artur gelang sich aus seiner eigenen Starre zu lösen. Er ging zur umgerissenen Vase, hockte sich hin und betrachtete den Schaden. Einer der beiden großen Henkel war abgebrochen und mit ihm ein Stück des Halses. Mit versteinerter Miene richtete sich ihr Herr wieder auf und wandte sich den beiden zornig zu.

„Was habt ihr mir dazu zu sagen? Leonora?“, fragte er knapp und man hörte seine Wut ganz deutlich.
„Ich habe Alina aus Übermut gekitzelt, dabei hat sie das Gleichgewicht verloren und ist gestürzt. Sie hat dabei ihre kostbare Vase aus Versehen mit umgerissen. Es tut mir leid, Herr. Mein grobes Fehlverhalten ist nicht erklärbar und schon gar nicht zu entschuldigen.“
„Alina?“, fragte er und richtete seinen bohrenden Blick nun auf sie.
„Nachdem ich Leonie bereits mehrmals zum Spaß gekitzelt hatte, wollte ich sie eben, trotz ihrer ausdrücklichen Warnung, erneut kitzeln. Sie ist mir aber geschickt ausgewichen und hat dann den Spieß umgedreht. Ich habe Leonie einfach zu sehr provoziert, sie wollte mich doch nur abwehren. Ich bin dann dabei gestolpert und habe ihre schöne Vase kaputt gemacht. Auch mir tut es sehr leid, Herr.“

Beide standen sie nun wieder still und schuldbewusst mit gesenkten Köpfen vor ihrem Herrn.

„Davon das es euch beiden leidtut, wird meine Vase auch nicht wieder heil!“, sagte er streng und ungehalten. „Wisst ihr überhaupt, was das für eine besondere Vase ist? Die Vase ist von meiner geliebten Großmutter, kein Mensch kann mir diese Vase mit Geld ersetzen, da sind Erinnerungen dran gebunden! Erinnerungen! Habt ihr verstanden? Und warum das alles?! Weil ihr… ihr…“

Er atmete mehrmals tief ein und aus, dann nahm er mit seiner linken Hand die Brille ab und fuhr sich fahrig mit der rechten Hand durch das Gesicht. Alina fühlte, wie sie innerlich zitterte, auch Leonora neben ihr wirkte sehr eingeschüchtert. Herr Artur, so schien es Alina, war förmlich kurz davor zu explodieren, sie wunderte sich mit welcher Selbstbeherrschung er es vermied sie anzuschreien.

--

Nun standen sie in Herrn Arturs Spielzimmer und würden sicher nicht mit ihrem Herrn spielen. Herr Artur schien sich auf dem Weg hierher etwas beruhigt zu haben, doch Leonora und auch Alina ließen weiterhin schuldbewusst ihre Köpfe hängen. Aus einem der Schränke holte Herr Artur sich einen stabilen und zugleich flexiblen Rohrstock, dann wies er mit dem Stock auf den Strafbock, der im Raum stand.

„Als disziplinarische Maßnahme gibt es für den Rest der Woche keine abendliche Freigabe eurer Gürtel mehr. Außerdem erhält jede von euch beiden als Strafe nun fünfzehn Hiebe mit dem Rohrstock auf ihr nacktes Gesäß. Ihr selbst werdet die erhaltenen Hiebe laut und deutlich mitzählen“, verkündete er sein Strafmaß für sie. „Leonora mit dir fangen wir an, bitte entkleide dich und dann legst du dich mit dem Oberkörper über den Strafbock.“

Leonora entkleidete sich, hängte ergeben ihre Tunika an einem der Kleiderhaken neben der Tür auf und legte sich dann wortlos über den Strafbock. Alina schaute ihr dabei schweigend zu und wünschte sich bereits jetzt, dass es einfach nur schnell vorüber gehen würde. Dann wies Herr Artur sie an aus einem der Schränke vier Ledermanschetten zu holen, mit denen sie Leonoras Arme und Beine am Bock fixieren musste. Leonora lag nun nackt bis auf ihren Keuschheitsgürtel über dem Strafbock gebeugt, sie präsentierte ihren Po optimal, um die Hiebe zu empfangen. Ängstlich wimmerte sie ganz leise, Alina hatte nicht gewusst, dass Leonora solch eine Angst vor Körperstrafen hatte. Sie wusste zwar, dass sie in der Schule, bis auf einmal, nie wirklich geschlagen worden war, aber sie tat ihr in diesem Augenblick trotzdem unendlich leid. Herr Artur stand mit etwas Abstand neben ihnen und betrachtete sie beide abwechselnd.

„Alina“, sagte er zu ihr, „du wirst für mich die Strafe an Leonora ausführen. Aber schlag ja ordentlich zu, wenn du mir zu halbherzig zuschlägst, dann werde ich das im Anschluss selbst noch einmal mit weiteren fünfzehn Hieben auf Leonoras Gesäß ausgleichen! Hast du mich verstanden?“

‚Ich soll Leonie bestrafen?‘, erschrak sie in Gedanken. Sie zitterte innerlich. ‚Was mache ich nur? Ich kann Leonie doch nicht mit diesem Stock schlagen‘, dachte sie verzweifelt. Ihr fiel in diesem Moment kein Ausweg ein, so ließ sie sich vor Herrn Artur auf ihre Knie fallen und sah ihren Herrn, der ihr den Rohrstock entgegenhielt, entsetzt an.

„Bitte nicht, Herr! Ich möchte das nicht! Ich kann Leonie nicht schlagen. Bitte Herr, verlangen sie das nicht von mir“, jammerte und flehte sie.
„Willst du dich etwa einer direkten Anweisung von mir widersetzen, Alina?“, fragte ihr Herr unnachgiebig und zeigte keinerlei Milde.

So kannte Alina ihren Herrn gar nicht, dass mit der Vase musste ihn wirklich sehr schwer getroffen haben. Tränen standen ihr in den Augen, sie schüttelte deutlich den Kopf und erhob sich langsam wieder.

„Bitte, Herr…“, versuchte sie es in ihrer großen Verzweiflung erneut.

Herr Artur hielt ihr weiter den Rohrstock entgegen und schaute sie streng an, mit dem Kopf deutete er auffordernd in Richtung der fixierten Leonora. Sie würde nicht umher kommen ihre Freundin schlagen zu müssen, realisierte sie die Misere in der sie steckte.

„Los, Lina“, mischte sich nun aber Leonora ein, „ich weiß, dass du das kannst. Du schaffst das schon und ich weiß auch, dass du es nur auf Anweisung unseres Herrn tust. Dich trifft daran keine Schuld, bitte hör auf Herrn Artur. Aber schlag auch richtig zu, damit es keine dreißig Hiebe für mich werden.“

Herr Artur nickte erneut auffordernd und sah sie mit seinem strengen Blick an. Also nahm sie den Rohrstock, trat hinter Leonora und machte ein paar Übungsschwünge in der Luft. Schließlich als sie glaubte ein gewisses Gefühl für das Instrument erlangt zu haben, brachte sie sich in die finale Position. Ihr war schwer ums Herz, doch versuchte sie sich zu beruhigen und atmete mehrmals tief ein und aus.

„Bist du bereit“, fragte Alina mit unsicherer Stimme.
Leonora bejahte ihre Frage ziemlich gefasst, sie wimmerte nicht mehr und Alina holte zum ersten Hieb aus. Sie traf Leonoras Po im Übergang zu den Oberschenkeln und Leonora zuckte einmal deutlich, allerdings gab sie keinen Schmerzenslaut von sich.

„Eins“, sagte Leonora mit klarer und fester Stimme.
Wieder holte Alina aus, sie versuchte nicht die gleiche Stelle zu treffen, diesmal traf sie den oberen Bereich von Leonoras Po und das Schrittband ihres Keuschheitsgürtels dürfte einen Teil der Wucht abgefangen haben, zumindest zuckte Leonora dieses Mal nicht so sehr.

„Zwei“, verkündete Leonora laut.
Alina lief die erste Träne über die Wange. ‚Was tue ich hier nur‘, fragte sie sich. ‚Ich will das nicht!‘, schrie sie in Gedanken ihren Herrn an, doch dann schlug sie erneut zu.

„Drei!“
Ihre Hiebe hatten eine große Streuung, das war wohl eindeutig ihrer mangelnden Übung geschuldet, bisher hatte jeder Hieb einen anderen Teil von Leonoras Po getroffen. Jedes Mal hatte die arme Leonora gezuckt, aber bisher tapfer noch keinen Laut von sich gegeben. Wieder traf Alina den unteren Bereich von Leonoras Po, wenige Zentimeter über dem sichtbaren Striemen des ersten Hiebes. Diesmal jedoch sog Leonora, neben ihrem Zucken, hörbar die Luft ein.

„Vier“, bestätigte Leonora den Hieb umgehend.
Alina erschauderte, doch ließ sie sich und Leonora kaum Zeit zur Ruhe zu kommen. Zügig führte sie den nächsten Hieb auf Leonoras Po aus und traf zum ersten Mal haargenau die Mitte.

„Fünf!“
Wieder lief ihr eine Träne über die Wange und Alina schniefte. Sie hasste sich selbst für das was sie hier gerade auf Anweisung ihres Herrn tat und spürte, wie eine große Wut in ihr aufstieg. Unbeabsichtigt schlug sie diesmal in ihrer Wut so fest wie noch bei keinem der Hiebe zuvor zu. Alina selbst erschrak als Leonora deutlich zuckte, stöhnte und scharf die Luft einsog.

„Sechs“, sagte Leonora mit nicht ganz so fester Stimme.
Es wurde für Alina immer schwieriger eine Stelle anzuvisieren, die nicht bereits durch einen roten Striemen geschmückt war, sie versuchte ihr Bestes, um Leonora nicht unnötig weitere Schmerzen zu bereiten. Der nächste Hieb traf zum Teil wieder das Schrittband und war somit weniger schmerzhaft.

„Sieben!“
Alina atmete tief durch, holte aus und schlug zu. Wieder hatte sie mehr Glück als Geschick und traf keine bereits vorhandene Strieme. Leonora zuckte lediglich leicht, doch Alina rannen die Tränen über die Wangen.

„Acht!“
Mit dem Ärmel ihrer Tunika wischte sich Alina die Tränen ab, sie merkte, wie ihre Hand leicht anfing zu zittern. Das würde sicher nicht zu ihrer Treffsicherheit beitragen, dachte sie besorgt. Sie versuchte sich in Gedanken zu beruhigen, was ihr aber kaum gelang. Sie holte aus, versuchte mittig zu zielen und platzierte den Hieb. Leonora sog die Luft ein und zuckte heftig, da sie wohl einen der bereits vorhandenen Striemen erwischt hatte.

„Neun“, sagte Leonora etwas verzögert an.
Sie hoffte so etwas der armen Leonora nie wieder antun zu müssen. Wie würde sie das der guten Leonora nur wieder gut machen können, fragte sie sich. Herr Artur räusperte sich, offensichtlich hatte sie zu lange überlegt. Sofort holte Alina aus und schlug zu. Es war ein sauberer Treffer und Leonora zuckte kurz.

„Zehn“, tat Leonora tapfer kund.
‚Immer noch fünf Hiebe‘, dachte Alina besorgt und hoffte, dass sie es schnell hinter sich bringen konnte. Sie schlug erneut zu, traf jedoch, da der Hieb etwas versetzt erfolgte, gleich mehrerer der vorhandenen Striemen auf Leonoras Po. Ein Zucken und ein deutliches Stöhnen waren die Quittung.

„Elf!“
Alina liefen nun immer mehr und mehr Tränen über die Wangen. Sie blinzelte um wieder etwas klarer zu sehen und gab ihr Bestes mit dem nächsten Hieb. Auch dieser Hieb traf Leonoras Po etwas versetzt und wieder stöhnte die arme Leonora hörbar auf, was Alina wie einen Stich in die Magengrube traf.

„Zwölf“, sagte Leonora mit einem leichten Zittern in ihrer Stimme.
Zügig führte Alina die nächsten beiden Hiebe aus, da sie es nun so schnell wie möglich hinter sich bringen wollte. Leonora gab die Hiebe dreizehn und vierzehn mit hörbar zitternder Stimme bekannt. Noch einmal atmete Alina tief durch, sie weinte und schluchzte, schließlich führte sie den letzten Hieb nahezu blind aus.

„Fünfzehn“, entfuhr es Leonora mit einem deutlichen Stöhnen.
Leonora lag hörbar atmend auf dem Strafbock, ob sie weinte konnte Alina nicht sagen, aber sie selbst weinte bitterlich und zitterte. Leonoras armer Po war von roten Striemen nur so übersät. Es würde Leonora sicher sehr weh tun, dachte Alina, als sie sich ihr Werk durch ihre eigenen Tränen hindurch ansah. In ihrem Herz fühlte sie einen Schmerz, den sie so noch nicht kannte. Ihr Herr legte ihr eine Hand auf die Schulter und nahm ihr vorsichtig den Rohrstock aus der Hand.

„Leonora, du hast es überstanden. Alina hat, dafür das sie ungeübt ist, die Strafe, meiner Meinung nach, recht passabel ausgeführt. Ich werde daher keine nachträglichen Hiebe bei dir ausführen“, sagte er und begann die Manschetten an Leonoras Armen und Beinen zu lösen.
Leonora richtete sich langsam auf, dann wandte sie sich ihrem Herrn zu, knickste und sagte: „Danke, Herr Artur.“ Anschließend steuerte sie mit wackligen Schritten auf die weinende Alina zu und nahm sie tröstend in die Arme. „Es ist alles gut, Lina. Du hast es geschafft.“
Eine unbeschreibliche Last fiel von ihrem Herzen ab, Leonora schien ihr wirklich zu verzeihen.

Nachdem Leonora sie feste an sich gedrückt hatte, löste Leonora die Umarmung wieder sanft, gab ihr noch ein Küsschen auf die rechte Wange und ging zu ihrem Herrn. Dort kniete Leonora sich vor ihm nieder und sagte mit gesenktem Kopf: „Bitte Herr, verschonen sie Alina! Geben sie mir auch noch die fünfzehn Hiebe von Alina!“
„Leonie…!?“, entfuhr es Alina überrascht und ein unglaubliches Gefühl durchströmte sie, Leonora wollte sich tatsächlich auch noch für sie opfern.
„Nein, Leonora“, sagte Herr Artur unnachgiebig. „Ihr habt beide euren Anteil an dem Vorfall mit der Vase gehabt, also werdet ihr auch beide eure Strafe dafür empfangen.“

Noch immer kniete Leonora demütig vor Herrn Artur, doch er ließ sich auch von ihr nicht erweichen. Alina ging nun zum Kleiderhaken an der Wand, zog ihre Tunika aus und legte sich dann, wie zuvor Leonora, über den Strafbock. Herr Artur wies Leonora an, Alina mit den Manschetten am Strafbock zu fixieren. Leonora erhob sich von ihren Knien und befolgte die Anweisung ihres Herrn. Nachdem Leonora sie fixiert hatte, streichelte sie ihr noch einmal sanft und zärtlich über den Rücken. Alina spürte eine merkwürdige Gelassenheit in sich, sie war förmlich dazu bereit nun die Strafe zu empfangen, nicht nur wegen der Vase, sondern vielmehr noch, weil sie Leonora hatte schlagen müssen, jetzt würde sie selbst geschlagen werden.

--

Alina lag nun, wie zuvor sie selbst, mit dem Bauch auf dem Strafbock und war von ihr an den Armen und Beinen fixiert worden. Alinas Po war für die anstehende Bestrafung frei zugänglich. Ihr eigener Po brannte und sie war immer noch ein wenig wacklig auf den Beinen, aber sie würde das was nun kam durchstehen. Herr Artur trat auf sie zu und hielt ihr wortlos den Rohrstock entgegen. Leonora senkte den Blick, blieb stillstehen und machte keinerlei Anstalten den angebotenen Rohrstock zu ergreifen.



E-MailProfil anzeigenNachricht senden Nachricht kopieren Nachricht zitieren Nachricht �ndern Nachricht l�schen
SirM
Fachmann





Beiträge: 97

Geschlecht:
User ist offline
  RE: Leonora und Alina Datum:17.06.20 16:36 IP: gespeichert Moderator melden


Kapitel 23 – Die Strafe

Meike betrat die Wohnung von Annika und Jessika. Sie schloss die Tür hinter sich, schaute sich kurz im Flur um und rief dann laut: „Annika!? Ich bin’s Meike. Wo bist du?“
„Hallo Meike! Ich bin im Wohnzimmer, bitte komm doch einfach her zu mir“, rief Annika ihr als Antwort zu.

Meike ging ins Wohnzimmer und fand dort Annika, die lediglich in einen bequemen Bademantel gekleidet auf dem Sofa saß. Auf dem Tisch vor ihr standen zwei Tasse, eine Kanne, Zucker, Milch und ein großer Teller mit einer kleinen Auswahl von Annikas selbstgebackenen, köstlichen Keksen.

„Setz dich doch bitte erstmal zu mir“, bat Annika sie freundlich, als Meike das Wohnzimmer betrat, und klopfte mit ihrer rechten Hand auf das freie Stück des Sofas neben sich.
Also setzte sich Meike erstmal dort zu ihr aufs Sofa und fragte dann aber schon: „Was hat es denn nun mit diesem Pony Snowflake wirklich auf sich?“
„Möchtest du einen Kaffee?“, fragte Annika unbeeindruckt und deutete in Richtung der Tassen. Annika trug heute ihre getönte Brille nicht und so sah Meike Annikas rötlich schimmernde blassblauen Augen, die grob in ihre Richtung blickten.

„Ja, gerne“, bestätigte sie. „Aber du hast mich ganz neugierig gemacht, als du mir erzählst hast, dass du mit Jessika in einem Sulky ausfahren willst und dafür meine Hilfe beim Umziehen brauchst. Wie passt da denn jetzt dieses Pony Snowflake ins Spiel? Du warst, wie ich fand, recht vage bei unserem Gespräch heute Vormittag.“

Annika schenkte ihnen beiden eine Tasse Kaffee ein, gab sich selbst Zucker in ihre Tasse und sagte dann: „Bitte bediene dich beim Zucker und der Milch selbst. Natürlich sind auch die Kekse für dich, die magst du doch so gern, nicht wahr?“
Meike gab etwas Milch in ihren Kaffee, griff nach einem Keks und biss ein Stück ab, den Rest legte sie auf der Untertasse ab. Schließlich fragte sie: „Also?“

„Ich bin diese Snowflake“, erklärte Annika völlig ruhig und sachlich. „Ja, ich bin das Pony, das den Sulky mit Jessika ziehen wird.“
„Du??“, fragte sie ziemlich überrascht. „Wirklich, du? Ich dachte nämlich, ich hätte dich am Comm falsch verstanden. Du bist wirklich dieses Pony Snowflake?“
„Ja“, erwiderte Annika, „du hast mich also nicht falsch verstanden. Ich bin Jessikas Pony Snowflake. Wir machen das jetzt seit vier Wochen, man könnte sagen, es ist unser neues, gemeinsames Hobby. Da steckt eine richtige Ausbildung für uns beide dahinter, es gibt ordentliche Trainingsstätten und sogar einen eigenständigen Verband mit Regeln sowie Turniere für den Pony-Sport.“

„Das ist ja interessant“, kommentierte Meike erstaunt. „Dann sei doch bitte so gut und zeig mir mal diese Snowflake. Du hast mich schon richtig neugierig gemacht.“
Annika grinste und nickte erleichtert. „Gerne. Bitte warte kurz, ich gehe Snowflake holen und bin dann in ein paar Minuten wieder hier“, sagte Annika, dann verließ sie eilig mit wehendem Bademantel das Wohnzimmer.

Meike aß den restlichen Keks und machte sich so ihre Gedanken, wie das jetzt gleich wohl aussehen würde. Ob Annika wohl auf allen Vieren ins Wohnzimmer zurückkommen würde? Oder würde sie Zaumzeug und einen Sattel haben?! Sie hatte einfach noch keine richtige Vorstellung davon, wie denn aus Annika nun das Pony Snowflake werden sollte. Hin und wieder hörte sie ein Geräusch aus dem benachbarten Schlafzimmer, Annika schien dort ziemlich beschäftigt zu sein. Meike wartete und verkürzte sich die Zeit mit Annikas hervorragenden Keksen. Es dauerte ganz schön lange, dachte sich Meike, und auch die Anzahl der Keks auf dem Teller hatte bereits sichtbar abgenommen.

Endlich hörte Meike Schritte, die sich näherten und irgendwie ein wenig ungewohnt in ihren Ohren klangen. Kurz darauf betrat ein großes, weißes Fellwesen in einem roten Geschirr das Wohnzimmer. Mit offenem Mund besah sie sich Annika in ihrem weißen Fellkostüm. Sie trug unter dem Fell hohe Stiefel, die in Hufen endeten, und sie einige Zentimeter größer machten. In den Händen hielt sie eine kurze Leine, ein Paar Handschuhe, die ebenfalls in Hufe ausgeformt waren, und noch ein paar kleinere Dinge. Annikas Kopf steckte, bis auf Augen, Nase und Mund, vollständig in einer Fellhaube mit Ponyohren und auch ihr Kopf war von roten Lederriemen umschlossen. Da waren sogar echte Scheuklappen an den Riemen und ein getöntes Glas vor ihren Augen, um diese zu schützen. Es sah sogar so aus, also ob irgendein Ding quer durch ihren Mund verlaufen würde.

„Annika? Bist du das wirklich?“, fragte Meike überrascht.
Annika schnaubte abweisend, schüttelte den Kopf und trat zweimal mit dem Fuß auf.
„Nicht?!“, entfuhr es Meike erstaunt. „Entschuldige bitte, dann… Äh… Hallo, Snowflake?!“

Snowflake gab einen fröhlichen Laut von sich, nickte und trat einmal mit Fuß auf. Sie legte die Handschuhe und die anderen Sachen auf dem Tisch ab, dann trat sie einen guten Schritt zurück. Auf der Stelle stehend begann sie sich elegant um die eigene Achse zu drehen und präsentierte sich ihr. Meike wurde das Gefühl nicht los, dass Snowflake regelrecht stolz vor ihr posierte. Nachdem sie sich zweimal komplett und langsam um die eigene Achse gedreht hatte, drückte sie ihren Rücken durch, hob selbstbewusst den Kopf und streckte ihre Brust heraus. In dieser stolzen Stellung blieb Snowflake stillstehen und schien auf sie zu warten. Meike stand auf und ging auf sie zu.

An Snowflakes Fell befand sich sogar ein echter Schweif und Annikas Haare, die auf der Rückseite durch die Fellhaube geführt waren, bildeten ihr Ponymähne. Sie gab ein beeindruckendes Bild ab, fand Meike und konnte sich kaum satt sehen an diesem stolzen, aber doch eher ungewöhnlichen, Pony.

„Darf ich dich mal anfassen und streicheln?“, fragte sie an Snowflake gerichtet.
Snowflake trat einmal auf.
„Heißt das ja?“, fragte Meike unsicher.
Wieder trat Snowflake einmal auf, doch dieses Mal nickte sie auch zusätzlich mit dem Kopf.
„Du könntest auch einfach ganz normal mit mir reden“, warf Meike wie beiläufig ein.
Snowflake schüttelte energisch den Kopf und trat zweimal deutlich auf.
„Aha, das heißt jetzt sicher nein. Also willst du nicht mit mir reden?“

Snowflake trat dreimal fest mit dem Fuß auf und begann damit das Ding aus ihrem Mund zu entfernen. Meike schaute ihr interessiert dabei zu, wie sie das Ding aus dem Mund zog und an einer Seite an einem Ring des Kopfgeschirrs baumeln ließ.
„So“, sagte Snowflake schließlich, „jetzt kann ich wieder mit dir reden. Mit der Trense im Maul geht das nämlich nicht, da bekomme ich keinen sinnvollen Ton raus. Die spezielle Trense hat Jessika extra besorgt, weil ihr das gefällt. Und glaub mir, diese Trense ist verdammt effektiv. Ponys sollten auch gar nicht reden, dass passt einfach nicht. Viele Ponys, auch ich, reden nur mit anderen Ponys und das auch nur dann, wenn kein Nicht-Pony dabei ist. Ich mache da jetzt mal eine Ausnahme für dich.“
„Aha“, sagte Meike leicht irritiert, „das ist auch besser so, denn sonst wäre das etwas schwierig geworden mit uns, schließlich musst du mir noch erklären, womit ich dir genau noch helfen soll. Für meinen Geschmack siehst du nämlich schon ziemlich umgezogen aus.“
„Das erkläre ich dir gleich noch. Du kannst jetzt übrigens, wenn du willst gerne mal das Fell anfassen oder mich auch streicheln“, grinste Snowflake sie auffordernd an. „Am liebsten hat es Snowflake, wenn man sie unter dem Kinn krault oder über die Wangen streicht. Aber du kannst dir auch gerne eine andere Stelle aussuchen, ich verspreche dir ich trete nicht aus.“

Meike berührte vorsichtig Snowflakes Oberschenkel und strich mehrmals über das Fell. Es fühlte sich interessant an, fast wie echtes Fell, dachte Meike bei sich. Dann fiel ihr auf, dass sich sowohl Snowflakes Ohren als auch ihr Schweif bewegten.
„Sag mal, spürst du das, wenn ich dich streichle?“, fragte sie neugierig und interessiert.
„Ja, das spürt man ganz gut durch das Fell“, antwortete Snowflake. „Das Fell ist richtig toll, man kann darin auch duschen und wird dann sogar richtig nass unter dem Fell.“
„Und die Ohren und der Schweif? Bewegst du die gerade mit irgendeinem Trick?“, fragte Meike interessiert.
„Nein, da sind Sensoren im Fell eingearbeitet, die erfassen meine Nervenströme oder sowas. Jessika sagt, ein geübter Partner kann an der Bewegung des Schweifs und der Ohren die Gemütslage und die Stimmung seines Ponys erkennen. Mit ein bisschen Übung kann man wohl auch in gewissem Maß die Kontrolle über die Bewegung der Ohren und des Schweifs erlangen, aber damit habe ich mich noch nicht befasst.“
„Interessant“, kommentierte Meike mehr zu sich selbst als zu Snowflake. „Aber womit soll ich dir denn nun genau helfen?“

„Also“, begann Snowflake, „du könntest, wenn du so nett wärst, alle Schnallen am Geschirr überprüfen, ob die auch ordentlich anliegen und so. Ich musste mich eben ein wenig anstrengen und verdrehen, um die alle selbst zu schließen. Wenn ich nun geradestehe kann es sein, dass an der ein oder anderen Stelle vielleicht die Gurte zu locker sind und noch ein Loch enger gestellt werden können.“
„Okay“, sagte Meike, „also ich soll die Schnallen kontrollieren. Ich denke, dass kriege ich hin. Noch was?“
„Ja, du müsstest mir helfen die Hufhandschuhe anzuziehen, das kann ich selbst einfach nicht, weil ich dann meine Hände nicht mehr benutzen kann. Einen Hufhandschuh würde ich vielleicht noch geradeso hinbekommen, aber beim zweiten wäre dann definitiv Schluss. Wenn ich dann die Hufhandschuhe anhabe, dann nimmst du dir die Lederarmbänder sowie den Karabinerhaken“, sagte Snowflake und zeigte auf den Tisch, „und befestigst meine Vorderbeine hinter dem Rücken an dem Ring am Geschirr.“

Meike schaute zu den Handschuhen, den Lederarmbändern und dem speziellen Karabinerhaken auf dem Tisch, dann nickte sie einmal zur Bestätigung. Doch dann bemerkte sie wie nutzlos die Geste war, da Snowflake es gar nicht sehen konnte und schob schnell noch ein „Okay“ hinterher.
„Auf dem Tisch liegt auch so ein Gurt mit zwei starken Magneten, den fixierst du bitte oberhalb meiner Ellbogen und machst ihn schön fest. Ich sage dir schon, wenn du den Gurt zu fest oder zu locker machst.“
Wieder schaute Meike auf den Tisch und bestätigte Snowflake auch diesen Wunsch mit einem deutlichen „Okay“, dann fragte sie aber: „Ich soll dich also wirklich fesseln?“.
„Ja, bitte“, bestätigte Snowflake. „Es bleiben dann nur noch die Führleine und die Trense. Die Trense müsstest du mir später dann bitte auch wieder ins Maul stecken und festmachen, damit ich nicht mehr sprechen kann. Die Führleine hackst du an meinem Kopfgeschirr ein, damit kannst du mich dann in den Flur führen und zum Beispiel an der Garderobe anbinden, damit ich nicht weglaufe. Da würde ich dann auf Jessika warten wollen.“

„Okay“, sagte Meike und wiederholte: „Trense ins Maul stecken, Führleine nehmen und im Flur anbinden.“
„Dann lass uns mal anfangen“, bat Snowflake sie ungeduldig.
„Aber wir haben doch noch etwas Zeit bis Jessika kommt“, warf Meike ein.
„Das ist richtig, aber ich möchte fertig vorbereitet sein. Du kannst, wenn du willst, die Trense erst noch einen Moment weglassen, dann können wir uns auch noch was unterhalten. Aber die Schnallen prüfen, die Handschuhe anziehen und die Vorderbeine fixieren könnten wir bitte schon jetzt erledigen, wenn du so freundlich wärst.“
„Wie du willst, Snowflake“, sagte Meike und machte sich ans Werk. Sie kontrollierte die Schnallen und zog ein paar davon etwas enger. Als nächstes half sie Snowflake dabei die Handschuhe anzulegen und anschließend auch ihre Vorderbeine hinter dem Rücken am Geschirr und mit dem zusätzlichen Gurt zu fixieren.

„Danke schön“, sagte Snowflake als Meike alles bis auf die Trense umgesetzt hatte, selbst die Führleine hatte Meike bereits am Kopfgeschirr eingehakt und lies diese lose baumeln.
„Bitte sehr“, antwortete Meike, die sich wieder auf das Sofa gesetzt hatte und sich gerade eine neue Tasse Kaffee einschenkte. „Möchtest du auch noch eine Tasse Kaffee haben?“
„Nein, danke. Außerdem wäre das Trinken etwas unpraktisch. Aber du kannst mir einen Keks geben, wenn du findest das ich brav war.“
„Hm“, sagte Meike, „das muss ich mir noch überlegen. Aber warum setzt du dich denn nicht auf das Sofa neben mich?“
„Nein, lieber nicht“, erwiderte Snowflake. „Ein Pony gehört nicht aufs Sofa. Ich bin sowieso gespannt, wie Jessy nachher reagieren wird. Eigentlich will sie Snowflake nämlich auch gar nicht in der Wohnung haben, zumindest hat sie mir das am letzten Wochenende so gesagt. Ich bleibe also lieber stehen, das finde ich ist auch passender für ein Pony.“

Meike und Annika unterhielten sich noch eine Weile. Bereitwillig erzählte Snowflake davon, wie sie es empfand als Pony zu trainieren und wie sehr sie sich darauf freute nachher mit Jessika endlich auszufahren. Meike verfütterte insgesamt zwei Kekse an Snowflake, die beide genüsslich fraß. Kurz vor drei Uhr allerdings sagte Meike, dass es nun Zeit wäre. Sie erhob sich, steckte Snowflake die Trense ins Maul, ergriff die Führleine und brachte sie in den Flur. Sie band sie, wie gewünscht, an der Garderobe an. Dann räumte sie noch das Kaffeeservice aus dem Wohnzimmer in die Küche und wartete dort. Snowflake allein lassen, wollte sie auch nicht, sie fühlte sich für das hilflos angebundene Pony irgendwie verantwortlich und sie würde keine ruhige Minute haben, wenn sie Snowflake nun allein ließe.

--

Immer noch hielt Herr Artur ihr den Rohrstock auffordernd entgegen und immer noch machte Leonora keine Anstalten den Rohrstock in die Hand zu nehmen. Sie stand nackt, nur in ihrem Keuschheitsgürtel, und mit gesenktem Blick vor ihrem Herrn. Ihr Po schmerzte von der vorausgegangenen Bestrafung, die sie selbst vor wenigen Minuten durch Alina erhalten hatte. Herr Artur erwartete nun von ihr, dass sie Alina in seinem Auftrag mit dem ihr angebotenen Rohrstock schlug.

„Leonora?“, fragte ihr Herr ungeduldig.
„Ja, Herr“, antwortete Leonora mit hängendem Kopf.
„Willst du mich provozieren?“, fragte er und klang gereizt. „Nimm endlich den Rohrstock!“
„Nein, Herr, bitte glauben sie mir, ich will sie nicht provozieren“, antwortete sie sofort und aufrichtig, „aber ich kann den Rohrstock trotzdem nicht nehmen, um Alina damit zu schlagen.“
„Dann willst du dich also einer direkten Anweisung deines Herrn widersetzen“, stellte er mit einem unnachgiebigen Ton in seiner Stimme fest. „Du weißt was das für dich bedeutet?“
„Ich will mich ihrer direkten Anweisung nicht widersetzen, Herr. Aber ich muss es leider tun, da ich ihre Anweisung einfach nicht umsetzen kann. Mir ist klar, dass sie mich dafür bestrafen werden. Ich bitte sie sogar darum“, sagte sie und sank erneut vor ihm auf die Knie. „Schlagen sie mich an Alinas Stelle und verschonen sie sie, Herr!“

Alina zappelte am Bock, sie zerrte an ihren Fesseln, versuchte Blickkontakt mit Leonora herzustellen und flehte: „Nein, ich habe die Strafe auch verdient! Bitte, Leonie, schlag mich doch endlich. Ich will nicht, dass du wegen mir noch mehr Ärger und weitere Schläge erhältst. Sei doch bitte endlich vernünftig, du musst unserem Herrn gehorchen! Ich nehme es dir auch bestimmt nicht übel, genauso wenig wie du mir eben. Bitte!“
„Ich rate dir, hör auf Alina“, forderte ihr Herr sie auf. „Sie ist gerade deutlich vernünftiger als du. Ich gebe dir hiermit eine letzte Chance jetzt diesen Rohrstock zu nehmen und Alina damit zu schlagen, dann will ich sogar über deine Gehorsamsverweigerung mir gegenüber hinwegsehen.“
„Versteh mich doch, Alina! Ich kann das nicht“, sagte sie zu Alina gewandt. „Ich danke ihnen für das Angebot, Herr Artur. Diese letzte Chance habe ich aber gar nicht verdient. Ich bin, wenn auch schweren Herzens, weiter ungehorsam, aber ich kann Alina nicht schlagen. So leid mir der Ungehorsam ihnen gegenüber auch tut, ich kann das einfach nicht. Bitte verzeihen sie mir, Herr!“
„Leonora, du enttäuschst mich“, sagte Artur zornig und betrübt zu gleich.
Leonora nickte und sagte: „Ja, Herr Artur. Glauben sie mir, es tut mir aufrichtig leid, dass ich sie derart enttäusche.“

Artur ging zu einem der Schränke, holte vier weitere gepolsterte Ledermanschetten mit kurzen Ketten und brachte diese zu Leonora. Er schaute einen längeren Moment auf sie herab, wie sie immer noch still und mit gesenktem Kopf dort kniete.

„Aber ich schätze deine Charakterstärke im Angesicht der drohenden Strafe“, fügte er hinzu und hielt ihr die Manschetten entgegen. „Leg die an!“, befahl er knapp.
„Ja, Herr“, bestätigte sie seine Anweisung und begann sich gehorsam die Manschetten um die Fußgelenke und die Handgelenke zu legen.

Artur ging in die gegenüberliegende Ecke des Raums, dort wo es die Befestigungsösen am Boden gab und befestigte eine stabile Stange mit Ringen an einem der Flaschenzüge. Er winkte Leonora zu sich und sie ging zu ihm rüber, die kurzen Ketten an ihren Gliedern rasselten. Leonora stellte sich gehorsam zwischen zwei der Bodenösen und vor die Stange, ihren Rücken wandte sie ihrem Herrn zu. Artur hakte die beiden kurzen Ketten ihrer Handgelenkmanschetten mit Karabinern an den Ringen der Stange ein, dann bückte er sich und befestigte auf die gleiche Weise auch ihre Füße an den beiden Ösen im Boden. Leonora stand nun ein wenig breitbeinig im Raum, sie blickte die Wand mit dem Reck an. Ihr Herr ließ nun vom Motor des Flaschenzugs die daran befestige Stange langsam hochziehen. Bald schon stand Leonora mit gestreckten und ebenfalls gespreizten Armen, wie ein menschliches X im Raum. Ihr Herr achtete genau darauf, den Flaschenzug nicht unnötig hoch zu ziehen. Sie konnte noch bequem stehen ohne sich strecken zu müssen, ihre gespreizten Arme wurden durch die Stange jedoch ein gutes Stück über ihrem Kopf gezogen. Was nun im Raum passierte konnte Leonora nicht mehr sehen, da sie mit dem Rücken zu Herrn Artur und dem Bock mit Alina stand.

„So“, sagte ihr Herr zu ihr, „ich werde nun selbst bei Alina die fünfzehn Hiebe mit dem Rohrstock ausführen. Ich hoffe dir ist klar, dass fünfzehn Hiebe von dir wahrscheinlich deutlich weniger schmerzhaft für deine Freundin gewesen wären. Aber du wolltest ja nicht, Leonora.“
Leonora nickte und sagte mit kläglicher Stimme: „Ja, Herr, ich weiß.“ Dann nach einem Moment, Artur war schon fast bei Alina angekommen, rief sie etwas lauter, aber mit zitternder Stimme, in den Raum hinein: „Es tut mir so leid, Alina! Bitte verzeih mir!“

Artur nahm sich den Rohrstock, positionierte sich hinter Alina und fragte: „Bist du bereit deine Strafe zu erhalten?“
„Ja, Herr“, bestätigte Alina mit ruhiger, aber angespannter Stimme.
Artur holte kurz aus und schlug dann gezielt sowie treffsicher zu.
Alina zischte kurz und sagte: „Eins!“

Auch Leonora hatte gezuckt als sie das Geräusch hörte, das der Rohrstock auf dem Po ihrer Freundin erzeugte. Die weiteren Schläge von Herrn Artur erfolgten in einem konstanten, wohl dosierten Rhythmus. Leonora war sich sicher, dass jeder Schlag genau dort landete, wo Herr Artur ihn haben wollte. Alina zählte laut und tapfer jeden der Schläge mit. Hatte sie bei den ersten fünf Schlägen noch gezischt oder die Luft scharf eingesogen, so stöhnte sie deutlich bei den folgenden Schlägen. Bei jedem Schlag, den sie hörte zuckte Leonora zusammen und als Alina anfing zu stöhnen, traten ihr erste Tränen in die Augen. Immer lauter stöhnte Alina bei den weiteren Schlägen, die ihren wahrscheinlich schon deutlich geröteten Po trafen.

‚Warum nur habe ich mich in der Eingangshalle nicht beherrscht‘, dachte Leonora betroffen. ‚Ich hätte Alinas Übermut dämpfen müssen, aber stattdessen habe ich selbst auch noch so unüberlegt und dumm gehandelt.‘
Alina schrie vor Schmerz auf als der Rohrstock wieder ihren Po traf und nach einer kurzen Pause sagte sie mit schwacher, zittriger Stimme: „Zwölf!“
Durch Alinas Schrei wurde Leonora aus ihren Gedanken gerissen und spürte wie ihr die Tränen nun über die Wangen liefen. Sie schniefte, schloss die Augen und hätte sich am liebsten auch noch die Ohren zugehalten. Ihre arme Freundin litt, weil sie sich eben nicht beherrschen konnte. Noch dreimal hörte sie Alina vor Schmerzen aufschreien, jeweils kurz gefolgt von der angesagten Zahl des jeweiligen Hiebes. In der folgenden Stille hörte sie, wie Alina schwer atmete und auch leicht schluchzte. Sie litt mit Alina und ein tiefer, innerlicher Schmerz durchfuhr sie.

Artur legte den Rohrstock beiseite und besah sich Alinas Gesäß. Er war zufrieden, denn er hatte gute Arbeit geleistet und fünfzehn parallele Striemen zierten ihren Po. Keine der Striemen überschnitt oder kreuzte sich. Er beugte sich zu Alina, strich ihr sanft über den Kopf und sagte: „Du hast es überstanden. Warte ich löse deine Fixierung. Bleib aber bitte noch einen Moment liegen, ja?“
Alina nickte schwach und antwortete leise: „Ja, Herr.“

Er ging in die Hocke und löste die Manschetten von ihren Händen und Füßen. Schließlich brachte er sowohl den Rohrstock als auch die Manschetten zurück an ihren Platz. Dann kehrte er zu Alina zurück und half ihr vorsichtig auf. Sie bedankte sich und er führte sie zur Liege, links neben Leonora. Alina stützte sich an der Liege ab und sah zu Leonora, die den Kopf nach links drehte.

„Es tut mir leid, Lina“, sagte Leonora und schaute Alina traurig an.
„Es geht schon wieder, Leonie. Ich bin noch ein bisschen wackelig auf den Beinen, vielleicht ein bisschen mehr als du eben“, antwortete sie tapfer. Alina ging vorsichtig die drei Schritte zu Leonora, dann lächelte sie tapfer und strich Leonora über die linke Wange.
„Du hättest mich besser einfach schlagen sollen. Jetzt wird dich Herr Artur zusätzlich noch bestrafen“, sagte Alina unglücklich.
„Bevor ich dich schlage, nehme ich lieber eine weitere Strafe auf mich“, sagte Leonora und lächelte sie tapfer an.

Jetzt erst bemerkten sie, dass Herr Artur still bei ihnen stand und ihnen zusah. Alina trat zurück und ging wieder zur Liege. Artur hielt beide Hände hinter seinem Rücken.
„Leonora“, begann ihr Herr, „weil du dich meiner direkten und eindeutigen Anweisung widersetzt hast, wirst du nun von mir fünfzehn Schläge mit der Peitsche erhalten.“
Eine Welle der Angst durchfuhr Leonora und sie begann sichtlich zu zittern. Auch Alina machte große Augen, als sie nun noch die aufgewickelte Peitsche in der rechten Hand ihres Herrn sah. „Die Peitsche? Herr, bitte nicht doch“, flehte sie für ihre Freundin um Gnade.
„Ich habe Leonora gewarnt, dass es bittere Konsequenzen für sie haben wird, wenn sie mir nicht gehorcht. Aber sie hat sich trotzdem standhaft geweigert meine Anweisung zu befolgen“, sagte er primär an Alina gerichtet. Er ging zur zitternden Leonora und hielt ihr eine kleine Beißstange vor den Mund. „Ich rate dir, hier drauf zu beißen.“
Leonora sah ihn angsterfüllt an, nickte aber tapfer, öffnete ihren Mund und biss auf die angebotene Stange. „Danke, Herr“, sagte sie ein wenig undeutlich.
„Du musst die Schläge auch nicht mitzählen, das wird Alina für dich übernehmen“, erklärte er an Leonora gerichtet.

Artur trat zurück und entrollte die Peitsche. Er führte ein paar leichte Schwünge in die Luft aus, dann fixierte er Leonoras Rücken mit den Augen und nahm Maß.
„Leonora, bist du bereit?“, fragte er schließlich.
Leonora nickte deutlich, spannte die Arme an und erwartete den ersten Schlag.
Der erste Schlag traf ihren Rücken wie ein Blitz, es brannte und biss. Sie zuckte und stöhnte laut auf, blieb aber sicher stehen.

„Eins!“, sagten Leonora und auch Alina fast zeitgleich.

Das Brennen des ersten Schlags war noch deutlich zu spüren, da traf sie bereits der nächste beißende und brennende Schlag der Peitsche, wieder stöhnte sie laut auf und zuckte zusammen. Sie presste die Augen zusammen, schluckte einmal und atmete tief durch.

„Zwei“, verkündete Alina.

Auch der nächste Schlag entlockte ihr wieder ein lautes Stöhnen und sie zerrte unwillkürlich an den Fesseln. Sie versuchte sich wieder auf das Zählen und weniger den Schmerz zu konzentrieren.

„D-drei“, stieß sie hervor, noch bevor Alina den dritten Schlag bestätigte.

Die drei Stellen an denen die Peitsche ihren Rücken bisher getroffen hatten brannten wie Feuer. Bisher hatte ihr Herr jedes Mal einen anderen, neuen Teil ihres Rückens getroffen, doch sie wusste bald würden diese Bereiche ausgehen. Der vierte Schlag traf sie fast schon vorbereitet, ihr Herr hielt einen konstanten Rhythmus durch. Sie stöhnte auf, verkrampfte kurz und biss feste auf die Stange zwischen ihren Zähnen.

„Vier!“, meldete sowohl Leonora als auch Alina.

Leonora versuchte sich weiter auf das Zählen zu konzentrieren, es half ihr im Hier und Jetzt zu bleiben, wie sie feststellte. Im nächsten Moment traf sie der nächste Schlag und nun war es passiert, zumindest zum Teil traf die Peitsche den Bereich eines vorangegangenen Schlages. Der Schmerz war wie eine gewaltige Explosion, von ihrem Rücken ausgehend biss er bis tief in ihren Geist. Sie schrie vor Schmerz, zuckte heftig und die Knie unter ihr sackten kurz weg.

„Fünf!“, hörte sie Alina wie durch Watte sagen.

Ihr Geist begann zurückzuweichen, sie spürte wie ihre Gedanken versiegten. Noch spürte sie das infernalische Brennen in ihrem Rücken, doch ihr Verstand schien immer weiter abzudriften. Da war es wieder, wie damals in der Schule, dieses unbeschreibliche Gefühl, das sich nun in ihr ausbreitete. Leonora verstand nicht, was da mit ihr passierte. Wieder traf sie die Peitsche und nun war es wie eine unbeschreibliche Explosion der Sinneseindrücke auf ihrem Rücken, sie hörte einen Aufschrei. War sie das etwa gewesen?

„Sechs“, sagte ganz weit entfernt eine schöne, liebliche Stimme.

Sie fühlte sich unglaublich zu dieser lieblichen Stimme hingezogen, doch sie wusste nicht mehr wieso. Diese schöne Stimme war alles was sie noch von dieser Welt wahrnehmen wollte und ihr Selbst versank in einer tiefen, vollkommenen Entspannung. Wieder traf die Peitsche ihren Rücken in einem heftigen Ausbruch der Gefühle und wieder hörte sie ganz weit entfernt eine Stimme aufschreien. Doch sie selbst war wie in einer Wolke aus innerlicher Ruhe und Gelassenheit verpackt. Sie spürte den brennenden Schmerz nicht mehr und wollte nur noch an diese schöne, liebliche Stimme denken.

--

„Sieben“, sagte Alina besorgt.

Sie sah zu Herrn Artur und dann wieder zu Leonora, es waren noch nicht ganz die Hälfte der Schläge ausgeführt, doch Leonora schien bereits die Kraft aus den Beinen zu weichen. Sie schwankte und bei den letzten drei Schlägen hatte sie vor Schmerzen geschrien. Erneut holte Herr Artur aus und traf Leonoras Rücken, auf dem nun schon acht schlimme, rote Striemen zu sehen waren. Wieder schrie Leonora vor Schmerz auf, doch auch ihre Schreie nahmen schon wieder an Intensität ab.

„Acht“, meldete Alina den Vollzug des Schlags.

Tränen standen ihr in den Augen und sie sah flehentlich zu ihrem Herrn hinüber, der gerade zum nächsten Schlag mit der Peitsche ausholte. Leonora zuckte zusammen, zerrte unwillkürlich an ihren Fesseln und gab einen tiefen Laut irgendwo zwischen einem Stöhnen und einem kehligen Aufschrei von sich.

„Neun!“, bestätigte Alina.

Leonora sah immer erbärmlicher aus, ihr Rücken war ein Sammelsurium von Striemen und mittlerweile stand sie kaum noch auf ihren Beinen. Wieder sah Alina flehentlich zu ihrem Herrn in der Hoffnung er würde aufhören Leonora zu schlagen. Stattdessen führte er den zehnten Schlag auf ihren Rücken aus. Leonora stöhnte auf als die Peitsche sie traf und pendelte leicht vor und zurück, sie schien kaum noch mitzubekommen, was da mit ihr passierte.

„Zehn!“, rief Alina aus.

Herr Artur holte schon zum elften Schlag aus. Fast alle Muskelspannung war aus Leonora gewichen, wäre sie nicht an die Stange gekettet, so würde sie sicher bereits am Boden liegen fürchtete Alina. So hing sie mehr an der Stange als das sie selbst auf ihren eigenen Beinen stand, auch ihr Kopf war leicht nach vorn gesunken. Als der Schlag sie traft, zuckte sie kurz zusammen und gab nur noch ein tiefes Stöhnen von sich.

„Elf“, beeilte sich Alina zu verkünden.

Ihr Herr zeigte keine Milde und so folgten auch noch die letzten vier Schläge auf Leonoras Rücken, die Alina alle wie befohlen laut ansagte. Leonora stöhnte bei jedem Schlag, andere Reaktionen zeigte sie kaum noch. Am Schluss der Bestrafung hing sie endgültig nur noch an ihrem Armen. Nach dem fünfzehnten Schlag war Alina sofort zu ihr rüber geeilt und stützte sie ab. Auch Artur hatte als bald die Peitsche beiseitegelegt und war zu ihnen gekommen. Alina stand vor Leonora, sie hielt sie mit beiden Armen an ihren Hüften umklammert und Leonoras Kopf ruhte auf ihrer Schulter.

„Kannst du sie halten?“, fragte ihr Herr.
„Ja, das schaffe ich schon“, bestätigte Alina ihm.

Artur hockte sich, befreite Leonoras Fußgelenke von den Manschetten und zog ihre Beine etwas zusammen, so dass ein Teil ihres Gewichtes wieder auf ihren Beinen ruhte. Leonora stöhnte in Alinas Ohr, langsam hob sie ihren Kopf an, doch dann ließ sie den Kopf wieder auf Alinas Schulter sinken. Artur ging zur Steuerung des Flaschenzugs und langsam senkte er die Stange ab, so dass Leonoras Arme mit dieser herabsanken.

„Oh nein, Leonie“, jammerte Alina verzweifelt. „Sag doch bitte was.“
„Du bist klasse, meine Kleine“, säuselte Leonora ihr sinnlich ins Ohr. „Halt mich für immer und lass mich nie wieder los. Ich will nur noch dich spüren und bin auf ewig ganz dein, Kleines.“
Alina war verwirrt, alles hätte sie in diesem Moment erwartet, aber nicht diese Art Aussagen von Leonora. ‚Sie wird sicher noch halb ohnmächtig sein‘, dachte sie sich besorgt. ‚Sie redet vollkommen wirr und weiß wahrscheinlich gar nicht was sie da zu mir sagt.‘

Artur war hinter sie getreten und befreite nun auch Leonoras Arme von den Manschetten, die sie mit der Stange verbanden. Kaum waren Leonoras Arme frei, da schlang sie die Arme um Alina und drückte ihren Kopf sanft gegen Alinas.

„Komm, wir bringen sie zur Liege“, sagte Artur und unterstütze die beiden auf den wenigen Schritten bis zur Liege.

Alina und er halfen Leonora sich mit dem Bauch auf die Liege zu legen. Beide betrachteten Leonoras Rückseite, sowohl ihr Gesäß als auch ihr Rücken waren von jeweils fünfzehn Striemen überzogen. Leonora hatte den Kopf zu Alinas Seite gedreht, sie sah sie mit trübem, unfokussiertem Blick an und lächelte irgendwie komisch, fast schon zufrieden. Artur besah sich unterdessen Leonoras Rücken genauer, die Striemen waren rot und geschwollen, aber zum großen Glück war an keiner Stelle die Haut auf ihrem Rücken aufgeplatzt.

„Leonora?“, fragte er. „Kannst du mich hören und verstehen?“
Leonora wandte den Kopf zur anderen Seite der Liege, sie sah Herrn Artur immer noch mit einem leicht trüben Blick an und sagte: „Ja, Herr. Ich höre sie und kann sie auch verstehen. Bitte entschuldigen sie mein ungehorsames Verhalten.“
„Das ist deine einzige Sorge?“, entfuhr es ihm erstaunt. „Ich mache mir gerade ernsthaft Sorgen, dass ich es mit meiner Strafe vielleicht doch zu hart für dich angesetzt habe und du entschuldigst dich immer noch bei mir?!“
„Ja, Herr“, sagte Leonora und ihre Stimme klang langsam schon wieder etwas klarer. „Ich habe ihre Anweisung missachtet und war ungehorsam. Es tut mir leid, aber ich wusste es nicht besser. Ich habe ihre Strafe und die Peitsche verdient.“

„Leonora, Leonora. Ich werde nicht schlau aus dir. Aber ich kann dir versichern, dass mit der Strafe die Sache für mich endgültig erledigt ist. Jetzt geht es mir nur um dich und wie es dir geht.“
„Danke, Herr“, erwiderte Leonora. „Ich glaube langsam bin ich wieder klar. Ich… ich bin wohl ein wenig weg gewesen. Darf ich noch etwas hier liegen bleiben?“
Artur bestätigte ihr den Wunsch, dann ging er zu einem der Schränke und holte einen Erste Hilfe-Koffer. Er legte den Koffer auf einen Stuhl bei der Liege, kramte kurz darin und gab Alina eine Tube mit Salbe.
„Hier, Alina, bitte versorg euch beide. Die Salbe kühlt, beruhigt und wirkt abschwellend. Ich lasse euch etwas allein, komme aber nachher noch einmal wieder“, sagte Artur und zog sich zurück.

--

Jessika öffnete die Wohnungstür und rief: „Nika! Ich bin…“ Doch mitten im Satz stockte sie. „Snowflake?! Was machst du denn hier?“, fragte sie irritiert und sah erstaunt zur Garderobe.

Dort stand tatsächlich ihr Pony. Snowflake sah gerade sehr glücklich aus und hob spielerisch den linken Hinterhuf, um damit in der Luft zu scharren. Sie gab ein freudiges Geräusch von sich, das irgendwo zwischen einem Jauchzen und einem Wiehern lag. Als Jessika die Tür schloss und sich ihr näherte, nahm sie stolz die Grundhaltung ein. Mit geradem Rücken, erhobenem Kopf und vorgestreckter Brust stand Snowflake ruhig und abwartend im Flur, um sich geduldig von Jessika inspizieren zu lassen. Jessika umrundete ihre Snowflake, prüfte hier und da eine der Schnallen und nickte zufrieden. Snowflakes Fell, Stiefel und Geschirr waren vollständig und ordentlich angelegt worden. Selbst ihre Hufhandschuhe trug sie bereits und die Vorderbeine waren auf ihrem Rücken am Geschirr und mit dem Gurt fixiert. Auch die Knebeltrense befand sich fest und sicher in ihrem Maul. Mit einer kurzen Führleine, die ihr ziemlich wenig Spielraum gab, war Snowflake an der Garderobe angebunden.

‚Wie lange sie hier wohl schon so steht und wartet?‘, fragte sie sich und ganz in Gedanken fuhr sie ihr mit der Hand zärtlich über die rechte Wange.
Snowflake schmiegte glücklich ihren Kopf an Jessikas Hand und schnaubte zufrieden.
„Wer hat dich denn schon so vorbildlich vorbereitet?“, fragte Jessika beeindruckt.
„Das war deine Snowflake im Prinzip selbst, ich habe ihr nur ein bisschen geholfen und assistiert“, erklang nun eine weibliche Stimme aus der Küche.

Meike hatte etwas abseits in der offenen Tür der Küche gestanden und die beiden schweigend beobachtet. Nun aber trat sie von der Küche auf den Flur hinaus und nickte Jessika zur Begrüßung freundlich zu.

„Meike?“, entfuhr es Jessika erstaunt, als sie die Frau erkannte. „Du warst das also?“

Als Meike näherkam erwiderte Jessika den Gruß freundlich. Jessika sah das Interesse in den grauen Augen ihrer Nachbarin, Meikes Blicke wechselten neugierig zwischen Snowflake und ihr. Meike war ein gutes Stück kleiner als sie selbst, dafür aber im Vergleich zu ihr selbst wesentlich robuster und kompakter gebaut.

„Ja“, antwortete Meike und fuhr sich scheinbar unbewusst durch die kurzen blonden Haare, „Annika hat mich heute Vormittag angerufen und gefragt, ob ich ihr bei einer Überraschung für dich behilflich sein könnte. Sie hat mir dann auch am Comm noch grob geschildert, was ihr vorschwebt und worum es geht. Ich muss zugeben, es hat mich ziemlich verwirrt, aber auch neugierig gemacht. Also habe ich ihr erstmal zugesagt.“ Meike grinste verlegen und sah Jessika abwartend an.
„So, dann kennst du jetzt also unser neues Hobby“, begann Jessika und grinste ebenfalls. „Ich vermute Annika hat sich gedacht, dass du von unserem Hobby früher oder später sowieso erfahren wirst. Warum dich dann also nicht gleich früher einweihen und um Hilfe bitten. Habe ich recht?“
Meike nickte. „Hm, das trifft es ziemlich gut“, bestätigte sie. „Annika war recht begierig mir Snowflake und euer neues Hobby nahezubringen. Ich muss sagen, ich finde es außergewöhnlich und ziemlich interessant.“ Und nach einer kurzen Pause fragte sie: „Vielleicht kann ich bei Gelegenheit ja noch mehr von euch erfahren oder mir das mal in Aktion anschauen?!“
„Klar. Ich kann dich am Wochenende gerne mal mit zum Gut nehmen. Oder, wenn du willst können wir beide uns vorher noch mal für Freitagabend oder Samstagabend zum Plaudern verabreden“, bot Jessika ihr an.
„Danke, gern“, erwiderte Meike freudig. „Aber jetzt wo du da bist, lasse ich euch beide lieber mal allein. Ich denke, ich werde hier nicht mehr gebraucht. Außerdem weiß ich von Annika, dass sich Snowflake riesig darauf freut endlich mit dir auszufahren.“ Meike ging zur Wohnungstür, drehte sich noch einmal kurz um und sagte: „Bis bald dann, Jessika. Tschüss, Snowflake…“, bevor sie die Wohnung verließ.

Jessika wandte sich lächelnd an ihre Snowflake. „So, so, meine Schöne, und du konntest es also schon nicht mehr erwarten, so dass Snowflake sogar hier in der Wohnung auf mich warten muss“, sagte sie und kraulte ihre Snowflake unter dem Kinn, dann gab sie ihr einen langen, intensiven Kuss.
Sie löste die Leine von der Garderobe und führte Snowflake zur Tür hinaus ins Treppenhaus. Als sie die Wohnungstür hinter sich zuzog betrachtete sie ihre Snowflake, ihre Ohren und ihr Schweif schienen eine gewisse Aufregung widerzuspiegeln. Jessika rief den Aufzug und hielt Snowflakes Leine fest in der rechten Hand. Ein Pling kündigte die Ankunft des Aufzugs an, dessen Türen sich auch schon im nächsten Moment öffneten. Im hinteren Bereich des Aufzugs stand bereits ihr Nachbar Herr Achterfeld.

„Guten Tag, Frau Roth“, grüßte er freundlich und sah etwas erstaunt zu Snowflake.
„Guten Tag, Herr Achterfeld“, erwiderte Jessika den Gruß und zog Snowflake an der Führleine hinter sich in den Aufzug. „Ich hatte noch gar keine Chance mich bei ihnen für den guten Tipp mit der Garage zu bedanken. Ihr Tipp war Gold wert. Vielen Dank nochmal.“
„Aber nicht doch, das ist gern geschehen, Frau Roth“, gab er nonchalant zurück. Er betrachtete die beiden kurz und fragte schließlich: „Und nun, nehme ich an, sind sie beide auf dem Weg zu ihrer neuen Garage? Eine gemeinsame kleine Ausfahrt vielleicht?“
„In der Tat“, antwortete Jessika. „Ich möchte mit meiner Snowflake eine Runde ausfahren und in der neuen Garage habe ich, wie sie korrekt vermutet haben, unter anderem den dafür notwendigen Sulky untergestellt.“
Der Aufzug erreichte das Erdgeschoß und alle drei verließen den Aufzug.
„In diesem Fall wünsche ich ihnen noch viel Spaß und einen schönen Nachmittag zusammen“, verabschiedete sich Herr Achterfeld und hielt ihnen hilfsbereit die Haustür auf.

Auch Jessika verabschiedete sich, Snowflake nickte und dann gingen sie an Herrn Achterfeld vorbei in die Richtung ihrer Garage davon.

--

Artur saß in der Küche und trank eine Tasse extra starken Kaffee. Es war ihm wieder nicht leicht gefallen seine beiden Serva zu bestrafen. Aber es musste sein, sie konnten nicht einfach ungestraft sein Eigentum zerstören. Im ersten Moment hätte er seine Serva am liebsten angeschrien, als er sah welches Stück es getroffen hatte. Doch dann erinnerte er sich daran, wie einst seine Großmutter den kleinen Artur selbst in einer ähnlichen Situation in Schutz genommen hatte.

Die Strafe durch die jeweils andere ausführen zu lassen, war ihm als zusätzliche Härte für die beiden als angemessen vorgekommen. Da hatte er noch nicht gewusst, wo diese Eingebung ihn hinführen würde. Insgeheim schätze er Leonoras Einstellung, auch wenn diese für seine Serva vollkommen unpassend war. Leonora war ihrer tiefsten und innersten Überzeugung treu geblieben. Sie, die keine Fehler als Serva mehr machen wollte, war von ihm ungewollt in ein tiefes moralisches Dilemma getrieben worden. Entweder ihre beste Freundin zu schlagen oder eine direkte Anweisung ihres Herrn zu missachten, sie hatte ihre Wahl getroffen.

Wie sehr hatte er seine Eingebung in diesem Moment bereits bereut, aber er konnte nicht mehr zurück, zumal Alina ihren Teil der Anweisung bereits ausgeführt hatte. Es war ein gravierender Verstoß von Leonora sich seiner Anweisung zu widersetzen und so war ihm in seinen Augen nur die Peitsche als Antwort geblieben. Die Peitsche, die er ausgewählt hatte, war eine seiner Besten. Sie war darauf ausgelegt schmerzhaft zu sein, aber keine ernsthaften Verletzungen hervorzurufen. Zumindest dieser Teil war wie geplant verlaufen, Leonoras Rücken hatte zum Glück keine offenen Wunden erlitten.

Er würde den beiden noch etwas Zeit geben um ihre Wunden zu lecken, beschloss er.

--

Alina hatte Leonoras Po und ihren Rücken vorsichtig mit der Salbe von Herrn Artur behandelt. Die tapfere Leonora hatte die Zähne zusammengebissen und keinen Laut von sich gegeben. Anschließend hatte Alina, so gut sie konnte, ihren eigenen Po versorgt und auch ihre Tunika wieder angezogen. Schließlich hatte sie sich einen Stuhl neben die Liege gezogen und sich vorsichtig hingesetzt. So saß sie nun bei Leonora und streichelte ihr fürsorglich über den Kopf, den Leonora ihr zugewandt hatte. Leonora schaute sie irgendwie seltsam an, fand Alina.

„Wie fühlst du dich?“, fragte Alina.
„Ich weiß nicht, ich glaube nicht so gut“, gab Leonora zurück. „Mein Po tut mir weh und mein Rücken noch viel mehr. Außerdem mache ich mir große Sorgen, weil ich nicht weiß was da eben wieder mit mir passiert ist. Vor allem aber schäme ich mich, weil du wegen mir die schmerzhafteren Schläge von Herrn Artur selbst kassiert hast und weil ich als Serva meinen Herrn enttäuscht habe.“
„Wegen mir musst du dir keine Gedanken machen“, beruhigte Alina sie. „Ich habe doch mitbekommen, wie sehr du dich für mich eingesetzt hast. Du wolltest sogar meine Schläge auf dich nehmen. Außerdem hast du auch noch, weil du mich nicht geschlagen hast, die Peitsche von unserem Herrn zu spüren bekommen.“ Alina machte eine kleine Pause bevor sie fortfuhr. „Was Herrn Artur angeht, so glaube ich wird er dir den einmaligen Ungehorsam nicht nachtragen. Er sagte doch, diese Sache ist für ihn mit der Strafe erledigt.“

„Es war einfach nur dumm von mir, dich oben in der Eingangshalle bei der Arbeit zu kitzeln. Ich bin an allem schuld, was im Anschluss passiert ist“, sagte Leonora mit einer ordentlichen Portion Reue.
„Das kann ich so nicht stehen lassen“, intervenierte Alina umgehend. „Herr Artur hat schon recht, wir haben beide unseren Anteil an der Sache. Ich habe doch überhaupt erst mit dem ganzen Blödsinn angefangen und Herr Artur hat mich sogar noch gewarnt. Trotzdem habe ich es nicht sein lassen und dich weiter geneckt. Du hast mich zwar gekitzelt, aber doch nur, weil ich mal wieder nur Flausen im Kopf hatte. Ich bin also viel mehr an allem schuld als du, die einfach nur einmal reagiert hat.“

„Aber ich als die Ältere von uns, und verzeih mir, zumindest meistens auch, die Vernünftigere hätte auf dich aufpassen und schlimmeres verhindern müssen. Stattdessen habe ich dich durch meine eigene, unbedachte Handlung mit über den Abgrund gerissen“, entschuldigte sich Leonora aufrichtig.
„Bitte lass es gut sein, Leonie. Ich möchte nicht, dass du dich bei mir entschuldigst. Meiner Meinung nach, bin ich die, die sich zu entschuldigen hat. Bitte verzeih mir, dass die Strafe, wegen meines Hangs zum Unsinn, dich mit getroffen hat“, entschuldigte sie nun auch Alina und gab ihr einen Kuss auf die Wange.

Leonora strahlte, drückte sich mit den Armen hoch und ließ die Beine von der Liege gleiten. Sie stand nun etwas wacklig neben der Liege und sofort sprang auch Alina von ihrem Stuhl auf. Leonora nahm sie in die Arme und drückte sie fest an sich.

„Ich bin so froh, dass es dich gibt. Und so traurig, dass wir uns bald nur noch ein- oder vielleicht auch zweimal die Woche sehen können. Du bedeutest mir sehr viel, Schwesterchen. Hiermit adoptiere ich dich, kraft meiner nicht vorhandenen Autorität, als meine kleine Schwester. Ich verspreche dir, dich immer zu behandeln, wie meine liebste Schwester und dir immer eine gute große Schwester zu sein.“

Alina musste schwer schlucken, dann liefen ihr auch schon erste Tränen über die Wangen und schließlich schluchzte sie hörbar. Irritiert löste Leonora die Umarmung und sah Alina erschrocken an.
„Habe ich was falsch gemacht?“, fragte sie besorgt.
„Nein“, schniefte Alina völlig gerührt. „Du hast gerade die schönsten Worte zu mir gesagt, die jemals in meinem Leben ein anderer zu mir gesagt hat. Ich danke dir!“ Alina schloss die Augen, umarmte Leonora und gab ihr einen Kuss auf die Wange. Als sie die Augen wieder öffnete sah sie, dass Leonora einen ziemlich verkniffen Gesichtsausdruck hatte. „Was ist los?“, fragte sie.
„Mein Rücken…“, brachte Leonora zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor.
Dann begriff Alina, dass sie gerade, mit ihrer gut gemeinten Umarmung, Leonora ziemliche Schmerzen bereitete. Sofort löste sie ihre Umarmung wieder und sagte: „Es tut mir leid, ich wollte dir doch nicht weh tun, was bin ich doch für eine dumme Kuh.“

„Ist nicht schlimm, Kleines“, sagte Leonora schon wieder etwas entspannter. „Du hast dich einfach so gefreut und nicht dran gedacht, dass kann ich schon verstehen.“
„Nenn mich nicht Kleines“, beschwerte sich Alina, „das klingt blöd.“
„Wenn du jetzt inoffiziell meine kleine Schwester bist, dann nenne ich dich auch «mein Kleines»“, erwiderte Leonora amüsiert und zwinkerte ihr zu.
Alina schmollte ein wenig, doch dann lächelte sie und nickte. „Aber nur weil du es bist, große Leo.“ Leonora zuckte sichtbar zusammen und schnell fügte Alina dem «Leo» noch ein „nie“ hinzu.
„Ich werde dich nie mehr «mein Kleines» nennen, wenn du mir versprichst nie mehr Leonie zu verkürzen“, bot Leonora ihr umgehend an.
„Nein, das brauchst du nicht, Leonie“, erwiderte Alina sofort. „Du darfst mich «mein Kleines» nennen, ist schon gut und ich verspreche dir trotzdem niemals mehr Leonie zu kürzen.“

„Ich danke dir“, sagte Leonora erleichtert und fügte nach einer kurzen Pause hinzu: „So hat Markus mich nämlich immer genannt.“
Alina machte große Augen und stammelte: „Das… das wusste ich nicht.“
„Konntest du auch nicht, ich habe es nie erwähnt“, erklärte Leonora, dann ging sie, immer noch recht wacklig auf ihren Beinen zur gegenüberliegenden Wand, wo am Kleiderhaken immer noch ihre Tunika hing.

Alina begleitete sie mit etwas Abstand, aber immer darauf gefasst sie direkt zu stürzen, sollten ihr die Beine versagen. Leonora sah sie dankbar an und lächelte ihr zu. Als sie an Leonoras Ziel ankamen, ergriff Alina sofort Leonoras Tunika und half ihr dabei diese anzuziehen. Leonora gab einen kurzen Zischlaut von sich, als der Stoff sich auf ihren Rücken legte, doch dann band sie auch bereits ihren Gürtel und war bemüht keine Schwäche mehr zu zeigen.

Beide gingen sie in die Küche und fanden dort ihren Herrn am Tisch sitzend. Sie meldeten sich wieder dienstbereit, was ihr Herr mit einem wohlwollenden Kopfnicken zur Kenntnis nahm und dann die Küche mit seiner Tasse in der Hand verließ.



E-MailProfil anzeigenNachricht senden Nachricht kopieren Nachricht zitieren Nachricht �ndern Nachricht l�schen
Erin
Fachmann

Brandenburg


Lebe deine Träume

Beiträge: 544

User ist offline
  RE: Leonora und Alina Datum:17.06.20 19:10 IP: gespeichert Moderator melden


Ist eine schöne Fortsetzung ,bin schon mal gespannt wie es weiter geht und freue mich auf eine weitere Folge.
E-MailProfil anzeigenNachricht senden Nachricht kopieren Nachricht zitieren Nachricht �ndern Nachricht l�schen
SirM
Fachmann





Beiträge: 97

Geschlecht:
User ist offline
  RE: Leonora und Alina Datum:18.06.20 09:26 IP: gespeichert Moderator melden


Zitat
Ist eine schöne Fortsetzung ,bin schon mal gespannt wie es weiter geht und freue mich auf eine weitere Folge.


Danke für Dein Feedback. Ich bin zur Zeit leider etwas eingeschränkt, daher hat sich leider auch der Veröffentlichsabstand vergrößert. Aber es geht auf jeden Fall weiter.

SirM
E-MailProfil anzeigenNachricht senden Nachricht kopieren Nachricht zitieren Nachricht �ndern Nachricht l�schen
TMeier
Einsteiger





Beiträge: 60

User ist offline
  RE: Leonora und Alina Datum:26.06.20 13:47 IP: gespeichert Moderator melden


Danke für diese tolle Geschichte!

Ich mag ja das Welt-Setup von HeMaDo und freue mich das du es auch benutzt.


Bei dem letzen Teil hast du mich auch sehr verwundert das verweigern der gegenseitigen Bestrafung hätte ich eher bei Alina als bei Leonora erwartet.

Ich bin wirklich gespannt was mit Leonora und Alina passiert wenn sie getrennt werden.
Ich glaube sie beide sehr unglücklich werden und weiß nicht wie lange sich Arthur das anschauen wird und was die Lösung sein wird.


Als Fan vom Ponyplay bin ich natürlich sehr Dankbar für die Geschichte von Jessika und Snowflake.

Auch bin ich gespannt in wie weit sich deine und HeMaDo seine Geschichten kreuzen werden.

Wo liegen wir eigentlich zeitlich im Bezug zu Achadh Uaine?

Hast du eigentlich geplant die Festtage/ das Turnier von Achadh Uaine auch aus Sicht von Jessika/Snowflake ausführlich zu beschreiben?

Nachdem Hemado ja angekündigt hat Achadh Uaine weiter zuschreiben wäre es toll wenn wir das Tunier dann aus 2 unterschiedlichen Rollen/Sichtweise beschrieben bekommen würden.


Gruß
Thomas
E-MailProfil anzeigenNachricht senden Nachricht kopieren Nachricht zitieren Nachricht �ndern Nachricht l�schen
Seiten(6) «1 2 3 [4] 5 6 »
Antworten Bei Antworten benachrichtigen
Jumpmenü
Google
Suche auf dieser Seite !!


Wir unterstützen diese Aktion

Impressum v 1.2
© all rights reserved, 2024

Status: Sessionregister
Der Aufruf erzeugte 23 locale und 1 zentrale Queries.
Ladezeit 0.13 sec davon SQL: 0.06 sec.