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Machtdom
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wahre Freiheit ensteht in uns

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  RE: Maria Datum:27.02.17 18:35 IP: gespeichert Moderator melden


hallo gag_coll,

mach bitte weiter, ich warte sehnsüchtig auf jede Fortsetzung - Deine Geschichte ist einfach großartig (auch wenn ich wirklich gespannt darauf bin, wie Du am Ende - welches hoffentlich noch in einiger Ferne ist - die ganzen "Knoten" entwirren wirst.
Danke für Deine Geschichte.

Gruß
Machtdom
Meine Geschichte:
Schule für Sklavinnen
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Pocytac
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  Großartig! Datum:28.02.17 15:40 IP: gespeichert Moderator melden


Hallo gag_col,

eine großartige Geschichte. Bitte, bitte, erzähle sie zu Ende. Zumindest bis nach dem Fest. Oder ein paar Jahre länger.

Ich freue mich über jede neue Folge. Und das Warten hat sich wirklich gelohnt. Vielen, vielen Dank!

Viele Grüße,
Philipp
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gag_coll
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  RE: Maria - Kapitel 14 - Das Katerinenfest - Teil Zwölf Datum:01.03.17 05:30 IP: gespeichert Moderator melden


Maria
Kapitel 14 - Das Katerinenfest - Teil Zwölf
Autor: Karl Kollar

(noch Sonntag, 19. September 1984)

Der Gottesdienst verlief zunächst ab wie gewohnt. Es wurde aus der Bibel gelesen, und Lieder wurden gesungen. Doch mit Beginn der Predigt wich die Pfarrerin von dem üblichen Schema ab.

Sie verwies zunächst auf die lange Tradition des Festes, welches in einer Woche stattfinden würde. Bedingt dadurch, dass es nur alle sieben Jahre stattfand, würden alle darauf hin fiebern, und es war für alle jungen Mädchen erstrebenswert, für die Rolle der Katerina ausgesucht zu werden.

»Ich möchte bei dieser Gelegenheit auch an die Baroness erinnern, die ursprünglich für die Rolle ausgewählt war, und die jetzt wegen eines schweren Unfalls im Krankenhaus liegt. Sie wäre sicher eine gute Darstellerin geworden, doch der Tod ihrer Mutter vor fünf Jahren hatte sie etwas aus der Bahn geworfen. Wir hoffen für sie, dass sie wieder gesund wird, ihren weiteren Weg finden wird und stets erkennt, was richtig und erstrebenswert ist.«

Maria war erstaunt, wie gut sie hier einen Bogen geschlagen hatte, ohne die Baroness unnötig bloßzustellen.

»Maria Beller ist für sie eingesprungen und wir sind sicher, dass sie auch eine gute Katerina geben wird. Den folgenden Teil der Predigt möchte ich auf Englisch halten, denn er betrifft die Brautleute, die sich heute vor Gott die Ehe versprechen wollen.«

Als sie dann auf Englisch weiter sprach, blickten Anna und Florian erstaunt auf. Sie berichtete, dass Anna und Florian sich schon einige Zeit lang kannten und zusammen ein paar sehr schmerzhafte Abenteuer bestanden hatten.

»Dunkle Mächte haben ihr Glück bedroht und nur durch den selbstlosen Einsatz einer wichtigen Persönlichkeit ist es ihnen heute möglich, zusammen vor den Altar zu treten.« Sie blickte kurz zu Maria, ohne sie jedoch genauer zu erwähnen. Maria fiel zudem auf, dass sie es geschickt vermied, die Eltern von Anna und Florian zu erwähnen.

»In dem Gespräch mit ihnen haben sie mir auch anvertraut, dass sie sich gern für die viele Hilfe bedanken wollen, die sie bisher erfahren haben.« Dann gab sie eine Zusammenfassung ihrer Worte auf Deutsch.

»Möge Gott euch auf eurem weiterem Weg begleiten.«

* * *

Die eigentliche Trauzeremonie hielt Frau Reger komplett auf Englisch und verzichtete auch auf eine deutsche Übersetzung. Zum einen war es eine Sache der künftigen Eheleute, und zum anderen wussten die Kirchgänger ja, was der Inhalt der Zeremonie war. Und das ´Ja´ auf Englisch ´Yes´ hießt, bedurfte keiner weiteren Erklärung.

Auch Maria und Paul beantworteten die Frage an die Trauzeugen auf Englisch. Es ergab sich einfach aus dem Zusammenhang.

* * *

In dem Fürbittengebet wurde neben den üblichen Bitten auch für einen guten Verlauf des Festes gebetet. Traditionsgemäß trug die Katerina eine der Bitten vor, wobei ihr von ihrem Prinzen der Zettel gehalten wurde, von dem sie ablesen konnte.

Pfarrerin Reger hatte veranlasst, dass auch Doris und Leonie jeweils eine Bitte vorlesen durften. Sie hatte erkannt, wie viel es den beiden Mädchen bedeutete, in ihren Ketten so in die Öffentlichkeit gerückt zu werden. Dabei übersah sie gern, dass diese Beweggründe mit dem Fest überhaupt nichts zu tun hatten, und auch das ließ sich die Pfarrerin gar nicht anmerken.

* * *

»Traditionsgemäß findet nach diesem Gottesdienst auch wieder das gemeinsame Mittagessen im benachbarten Wirtshaus statt. Dort gibt es auch noch Gelegenheit, dem Brautpaar Glückwünsche auszusprechen.«

Sie machte eine bedeutsame Pause. »Wir haben dieses Jahr das Glück, eine besonders engagierte Katerina-Darstellerin zu haben. Maria steht nicht nur für ihre Rolle und machte zu dem noch die Trauzeugin für unser Brautpaar, sie spielt auch noch in der Musikgruppe mit, die diesen Gottesdienst so schön umrahmt hat.« Frau Reger gab Paul das verabredete Zeichen, dann wartete sie.

Paul und Maria standen auf, dann nahm Paul seiner Freundin den Handschuh ab. Dann nahm er wieder Platz.

Maria verzichtete auf die sonst übliche Gymnastik nach dem Abnehmen des Handschuhs, sie befürchtete, dass dies der Veranstaltung die Würde nehmen würde. Sie bewegte nur ihre Finger ein wenig, aber das versuchte sie zu verbergen, als sie langsam und würdevoll zu ihrem Stuhl bei den Barock-Pfeifern ging und dort Platz nahm.

Erst als Maria sich gesetzt hatte, sprach die Pfarrerin den Segen. Wieder sprach sie auch einen kleinen Teil auf Englisch.

Gleich nach dem Segen gab Fritz den Einsatz und die kleine Gruppe spielte das Schlussstück.

* * *

Unter dem feierlichen Klang der Orgel zog die Pfarrerin zusammen mit dem Brautpaar, den Trauzeugen und Brautjungfern aus der Kirche.

Als Anna und Florian durch das Kirchportal traten, wartete die nächste Überraschung auf sie. Die Tanzgruppe von Carlos, die auf dem Fest die Wachmannschaft stellte, hatte sich vor der Kirche im Spalier aufgestellt und sie bejubelten das Brautpaar.

Zahlreiche Leute kamen auf das Brautpaar zu, um ihnen zu gratulieren. Anna und Florian waren völlig perplex, weil sich wildfremde Leute um sie kümmerten. Mit so viel Freundlichkeit hatten sie wirklich nicht gerechnet. Frau Reger hatte die Gottesdienstbesucher im deutschen Teil der Predigt gebeten, sie nach der Kirche zu beglückwünschen, auch wenn sie sie nicht kennen würden. »Wir wollen ihnen einen unvergesslichen Tag bereiten.«

Frau Bayer bat dann die Festmannschaft zum gemeinsamen Gruppenfoto, und natürlich musste sich das Brautpaar vorn in die Mitte stellen. Das Foto war zwar eigentlich als Abschluss einer langen Vorbereitung gedacht, doch genauso gut konnte es dem Brautpaar als schöne Erinnerung an diesen Tag dienen.

Hans und Andrea sorgten dafür, dass sich die Anwesenden richtig zum Foto aufstellten, dann machte Hans die vom Vorstand bestellten Aufnahmen. Florian und Anna kamen aus dem Staunen nicht mehr heraus.

Nachdem die Fotos erstellt waren, trat Renate auf das Brautpaar zu und bat sie, mit ins Gasthaus zu kommen. »Bitte macht euch keine Gedanken, dieses Essen hätte auch ohne euch so stattgefunden. Wir würden uns aber sehr freuen, wenn ihr unsere Gäste wärt.«

Anna und Florian nahmen sich bei der Hand. Es war beiden anzumerken, wie sehr sie sehr die Freundlichkeit berührte. Florian schaffte es schließlich, sich mit belegter Stimme für die Fürsorge zu bedanken. »Danke, dass wir nicht allein sein müssen an diesem Tag.« Florian streichelte Anna über das Gesicht. »Es bedeutet uns sehr viel.«

Anna hingegen war ein wenig wehmütig, weil ihr ´schönster Tag´ doch ganz anders verlaufen war, als sie es sich immer erträumt hatte. Ihren Vater vermisste sie gar nicht, aber ihre Mutter und deren Mutter hätte sie gern an ihrer Seite gewusst.

* * *

Die zweite Dose ließ sich schon viel leichter öffnen, weil Sophie jetzt die richtigen Handgriffe kannte. Dadurch konnte sie sich ihre Kraft jetzt auch ein wenig besser einteilen. Ihr Blick fiel auf die kleine Herdplatte. Ermutigt durch ihre bisherigen Erfolge machte sie sich auf die Suche nach einem Topf. Es störte sie auch nicht, dass sie immer noch auf dem Boden herumkriechen musste. Vielleicht schaffte sie es ja heute schon, sich eine warme Mahlzeit zuzubereiten.

Sie hatte vom Kochen genauso wenig Ahnung wie von Bettwäsche. Bisher hatte sie immer nur das Personal zusammengeschissen, wenn ihr etwas nicht geschmeckt hatte. Und zwar unabhängig davon, ob sie daheim war oder in irgendeinem Restaurant.

Auf der Dose stand eine Anleitung, und Sophie dachte sich sofort »Das werde sogar ich schaffen.« Sie hatte schon eine gewisse Selbstironie entwickelt.

Bei der Suche nach einem Topf hatte sie auch das für Ravioli passende Geschirr gefunden, so dass sie sich sogar den kleinen Tisch decken konnte. Sie wusste zwar, dass sie sich ihre Kraft immer noch einteilen musste, doch das Mittagsmahl am Sonntag war ihr etwas wert.

Während sie auf die Ravioli wartete, ließ sie ihren Blick über die Dosen schweifen, und sie überlegte sich schon, welche Dose sie als nächstes öffnen würde. Von Ravioli hatte sie jetzt genug.

* * *

Das Essen verlief weitgehend so, wie es vom Festvorstand geplant war. Nur die Platzverteilung war ein klein wenig anders als in den Jahren zuvor. Auf den Plätzen, auf denen sonst die Katerina mit ihrem Prinz gesessen hätte, saßen jetzt die Brautleute und neben ihnen hatte das Prinzenpaar Platz genommen.

Nachdem sich alle gesetzt hatten, wurden zunächst ein paar kurze Reden gehalten, die sich mit dem Fest befassten. Unter anderem bedankte sich Fritz im Namen seiner Barock-Pfeiffer für Marias spontanes Einspringen und lobte sie für ihr ausgezeichnetes Flötenspiel.

Auch Frau Reger ergriff die Gelegenheit, sich für die Einladung zu bedanken und erinnerte die Anwesenden noch einmal an die Bitte, die sie im Gottesdienst geäußert hatte.

Schließlich ergriff auch Florian das Wort. Das Sprechen fiel ihm schwer, denn er war wie seine Braut noch sehr ergriffen von der Freundlichkeit, mit der sie hier bei ganz wildfremden Leuten empfangen wurden. »Besonders möchten wir uns bei Frau Reger bedanken für diese wunderschöne Zeremonie.«



Als Vorspeise wurde Melone mit Schinken gereicht und es kehrte das erste Mal so etwas wie Stille ein. Nur ab und zu war so etwas wie ein Schluchzen von Anna zu hören, die Schwierigkeiten hatte, ihre Gefühle unter Kontrolle zu halten. Natürlich hatte sie sich ihre Hochzeit anders vorgestellt, doch sie spürte, dass wirklich jeder im Saal bemüht war, sie als Freunde zu behandeln.

Nach der Vorspeise erhob sich Herr Greinert. »Nachdem der erste Hunger gestillt ist, möchte ich sie alle hier beim traditionellen Essen nach dem Bittgottesdienst willkommen heißen.« Er begrüßte diverse Personen mit ihrem Namen und dankte auch der Pfarrerin für die Ausgestaltung des Gottesdienstes. »Wir haben dieses Jahr die Ehre, auch ein echtes Brautpaar unter uns zu haben. Wir freuen uns, dass wir diesen Tag mit ihnen feiern dürfen.«



Nach der Hauptspeise erhob sich Herr Wetzler und bat um Aufmerksamkeit.

Maria blickte zu Boden, als sie sah, wer aufgestanden war.

»Ich glaube, ich habe da noch etwas gut zu machen.« Er blickte kurz zu Frau Reger, die ihm aufmunternd zu nickte. »Ich möchte sie zu diesem Festmahl einladen. Ich werde alle Kosten übernehmen.« Eigentlich hätte jeder sein Essen selbst bezahlen sollen.

Er wartete, bis der Applaus verklungen war. »Und dann wäre da noch etwas.« Er sprach plötzlich auf Englisch weiter. »Ich gebe heute Nachmittag einen Empfang für wichtige Geschäftsleute. Ich möchte sowohl das Prinzenpaar als auch das Brautpaar recht herzlich dazu einladen.« Er trat vor den Tisch des Brautpaares. »Bitte machen sie mir die Freude und seien sie heute meine Gäste.«

Florian stand auf und reichte ihm die Hand. Er war nicht zu einer Antwort fähig.



Bald nach der Nachspeise kamen Andrea und Hans herein, nachdem sie sich überzeugt hatte, dass der Moment passend war. »Wir wollten das Brautpaar abholen zum Fototermin.«

Andrea hatte sich wieder den Redaktionsbus ausgeliehen, und so konnten sie bequem zum Schloss fahren. Dort gab es die besten Motive für Hochzeitsfotos. Und der Bus bot auch für Paul und Maria noch genug Platz.



Andrea und Hans waren ein eingespieltes Paar, was Hochzeitsfotos betraf. Andrea kümmerte sich um das Licht und Hans bediente die Kamera. Die Routine der beiden war deutlich zu spüren.

Doch je weiter die Zeit fortschritt, desto nervöser wurde Anna. Es lag nicht daran, dass sie den Monohandschuh tragen sollte, viel mehr sorgte sie sich um ihren Mann. Was würde er davon halten und vor allem, wie würde er reagieren, wenn er bemerkte, dass es ihr Spaß machte?



»So, das waren die normalen Fotos.« Hans legte die Kamera weg und ging auf Anna zu. »Du hattest mir etwas versprochen?«

Anna schluckte einmal heftig, dann blickte sie zu Paul und Maria, mit denen sie im Gegensatz zu Florian schon gesprochen hatte.

Maria nahm den Handschuh aus ihrer Tasche und reichte ihn wortlos ihrem Freund.

Paul begann sofort, Anna den Handschuh anzulegen.

»Was passiert jetzt?« Florian hatte Mühe, seine Gefühle unter Kontrolle zu halten.

Anna schien damit gerechnet zu haben, sie ging kurz auf Maria zu und flüsterte ihr etwas ins Ohr.

»Mache ich.« Maria grinste, dann wandte sie sich an Florian. »Hilfst du mir bei den Getränken? Die sind noch im Bus.«

Es brauchte erst noch einen auffordernden Blick von Anna, bis ihr Mann bereit war, Maria zu folgen.

»Paul braucht deine Hilfe nicht, er kann mit dem Handschuh sehr gut umgehen.« Maria war in diesem Moment froh, über ihre Arme zu verfügen. So konnte sie Florian etwas bewusster von Anna wegführen.

»Aber Anna braucht mich doch.« Florian blickte noch einmal in die Richtung seiner Frau.

»Den Handschuh tragen ist ganz normal, wenn man es gewöhnt ist.« Maria schob ihn weiter. »Und wir wissen beide, dass sie es ebenfalls gewöhnt ist.« Auf einmal hatte sie eine Idee. »Lass ihr bitte diese kleine Freude.«

»Wieso Freude?« Florian stutzte. »Willst du damit sagen, sie würde das gern machen?« Er war in diesem Moment fassungslos.

»Hast du ihre Augen gesehen, als Paul mit dem Handschuh anfing?« Maria wusste, dass es eine rhetorische Frage war, denn sie hatte gesehen, dass Florian nur Augen für Annas Arme hatte.

Florian zögerte. »Du meinst, es gefällt ihr?« Er wurde nachdenklich.

»Es wäre gut, wenn du es akzeptierst.« Sie holte tief Luft. »Und es wäre auch gut, wenn du endlich auch zu deinen Wünschen stehst.« Sie blickte ihm in die Augen.

Florian wollte etwas antworten, doch als er Marias energischen Blick sah, schluckte er seine Worte ungesagt herunter.

»Bondage ist natürlich nicht jedermanns Sache.« Maria ahnte, was er antworten wollte. »Und es erwartet auch keiner von dir, dass du Spaß daran hast.« Sie wusste im Moment nicht, wo die Worte herkamen. »Aber jetzt ist es wichtig, die Vergangenheit hinter sich zu lassen. Es spricht nichts dagegen, Sachen jetzt neu zu entdecken, die früher einmal einen ganz anderen Zweck hatten.«

Florian ergriff Marias Hand.

»Es ist nicht gut, wenn du dir bei jedem Wunsch erst überlegst, ob es Anna an die Vergangenheit erinnern könnte.«

Anna war ein klein wenig empört, als sie sah, dass Florian Marias Hand hielt. Doch dann sah sie sein nachdenkliches Gesicht, und sie erkannte, dass Maria gerade dabei war, ihm ins Gewissen zu reden. Sie blickte zu Maria und flüsterte ihr ein ´Danke´ zu, dann warf sie ihrem Mann aus der Ferne einen Kuss zu. »Darf ich so auch aufs Foto?«



»Was macht ihr denn hier?« Leonie platzte geradezu vor Stolz und Glück. »Ich habe euch gesucht, denn ich wollte...«

»Wir machen Hochzeitsfotos.« Florian blickte Leonie glücklich an.

»Mit dem Handschuh?« Leonie schüttelte den Kopf.

»Weißt du, dass ist folgendermaßen...« Florian wollte es erklären, doch er wurde von Maria unterbrochen.

»Leonie, du störst.« Sie zeigte auf das Tor zum Schlosspark.

Leonie zog eine Schnute, dann trollte sie sich.

»Ich mag sie ja ganz gern, aber im Moment stört sie uns.« Maria lächelte.



Hans hatte mittlerweile einen neuen Film eingelegt. Auf dem alten wären zwar noch Bilder gewesen, doch die Bondage-Fotos wollte er selbst entwickeln und nicht ins Labor geben. Das gab sonst nur unnötige Fragen. »Du siehst echt toll aus«, lobte er Anna, als sie sich mit ihrem Kleid einmal drehte.

»Ich will doch gut aussehen, wenn ich so bezahle.« Sie lächelte.

Andrea kam dazu und auch sie kam nicht umhin, Annas sehr anmutigen Auftritt zu loben. »Es sieht wirklich toll aus.«

»Ist das jetzt so schwer?« Hans blickte seine Freundin vorwurfsvoll an.

Die Reporterin versuchte dem Blick ihres Freundes auszuweichen. Natürlich hätte sie den Handschuh auch gern getragen, vielleicht aber nicht so streng angelegt wie bei Anna und Maria.

Aber sie fürchtete sich vor dem Moment, wenn Hans die Kamera aus der Hand legen würde. In diesen Momenten behielt sie gern die Kontrolle und mit den Armen in der Lederhülle war das gar nicht möglich. »Jetzt mache deine Fotos.« Insgeheim versuchte sie zu verbergen, dass sie den Handschuh auch gern trug, doch nicht in Gegenwart ihres Freundes. Allerdings hatte sie sonst keinen, dem sie sich anvertrauen konnte, von ihrer besten Freundin einmal abgesehen.

* * *

Anna hatte ihre Umgebung nach kurzer Zeit völlig verdrängt. Sie konzentrierte sich nur noch auf das Arbeiten für die Kamera. Sie wollte, dass der Freund der Reporterin die Bilder bekommen konnte, die er sich wünschte.

Sie hatte keine Probleme, glücklich zu lächeln, obwohl sie durch den Handschuh relativ hilflos war. Sie wusste Maria und Paul in ihrer Nähe und natürlich auch ihren Mann. Außerdem war sie das Tragen eines solchen Handschuhs durchaus gewöhnt, wenn auch aus ganz anderen Gründen.

Sie befolgte brav alle Anweisungen, die Hans äußerte, und war trotzdem bemüht, immer ihr schönstes Lächeln zu zeigen. Und immer wieder sah sie zu Florian und versuchte, auch ihm ihr Glück zu zeigen.

Nur einmal wollte Hans einen traurigen Gesichtsausdruck haben, und obwohl Anna sich redlich bemühte, schaffte sie es nicht, ihr Strahlen zu verbergen.

Zu ihrer Erleichterung winkte Hans bald ab. »So wichtig ist es auch nicht.« Doch dann zögerte er. Er trat auf Anna zu und war etwas verlegen. »Andrea sollte dich noch etwas fragen. Hat sie?« Er war auf einmal wie verwandelt und seine Hände zitterten.

»Sie sagte etwas von einem Ball im Mund.« Anna blickte etwas unsicher zu Andrea, sie hatte Hans´ Stimmungswechsel auch bemerkt.

»Und wärst du dazu bereit?« Hans Stimme war etwas leiser geworden, im Gegensatz zu seiner Nervosität.

»Warum nicht?« Anna war so glücklich, dass sie alles zugesagt hätte. Doch dann blickte sie zu Florian. »Ich soll jetzt den Ball im Mund tragen. Hilfst du mir?«

»Was muss ich tun?« Florian blickte etwas verunsichert auf seine Braut. Immer wieder gingen ihm die Worte durch den Kopf, die Maria ihm gesagt hatte.

»Andrea, bringst du mir bitte mal einen Ball für Anna?« Er vermied es, das Wort ´Knebel´ zu benutzen, da er nicht wusste, ob Anna in dieser Richtung eventuell vorbelastet war.

»Du willst sie wirklich so fotografieren?« Andrea blickte mit gemischten Gefühlen auf die so glückliche Braut. Ob es wirklich gut war, ihr den schönsten Tag so zu verderben?
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gag_coll
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  RE: Maria - Kapitel 14 - Das Katerinenfest - Teil Dreizehn Datum:03.03.17 07:44 IP: gespeichert Moderator melden


Maria
Kapitel 14 - Das Katerinenfest - Teil Dreizehn
Autor: Karl Kollar

(noch Sonntag, 19. September 1984)

Doch als sie mit dem Ball zurückkam, sah sie, dass ihre Bedenken unnötig waren. Anna strahlte über das ganze Gesicht und blickte fast verlangend auf den Ball in ihrer Hand. Sie war fast etwas ungeduldig, als Andrea den Ball erst einmal mit einem Handtuch abwischte.

Es brauchte nur einen kurzen Blickwechsel zwischen ihr und Florian, dann legte die Reporterin Anna den Knebel an und verschloss die Schnalle im Rücken. »Achte bitte darauf, dass du die Lippen immer fest um den Ball legst, du tropft sonst auf das schöne Kleid.«

»Warum denn das?« Florian hatte der Knebelung seiner Braut eher misstrauisch zugesehen, jetzt wollte er es hinterfragen. Es ging ihm dabei aber weniger um Annas Gefühle, er hatte eher Angst, dass der Fotograf oder seine Freundin etwas Falsches antun konnten.

»Mit dem Ball im Mund kann man nicht schlucken.« Andrea lächelte etwas verlegen. »Und dann läuft der Speichel aus dem Mund, wenn man nicht aufpasst.«

Hans ließ die Kamera sinken, die er gerade wieder in die Hand genommen hatte. »Woher weißt du denn das?«

Andrea lächelte etwas verlegen. »Jetzt mach hin, das Modell wartet.«

Hans kam der Aufforderung nach, doch nicht ohne vor her ein »Komm du mir nach Hause« zu murmeln.

»Du kannst ihr ab und zu ein Taschentuch an die Lippen halten, dann muss sie nicht ganz konzentriert aufpassen.« Andrea hatte sich gut auf das Fotoshooting vorbereitet, sie ahnte, dass Hans wieder einmal sehr extravagante Wünsche haben würde, sobald das erste Eis gebrochen war.



Anna musste nur einmal kurz in Florians Richtung schauen und schon befreite er sie von dem überflüssigen Speichel in ihrem Mund. Dabei fragte sie sich, wie es wohl sein würde, wenn er nicht da wäre, und sie nicht so ein kostbares Kleid tragen würde.

Florian war wesentlich nervöser als seine Frau und manchmal musste Hans Maria bitten, ihn noch mal ein wenig abzulenken.



»Darf ich mir auch noch ein Motiv wünschen?« Florian blickte zwischen Anna und Hans hin und her.

»Sehr gern« Hans war so glücklich, dass Anna auf alle seine Wünsche eingegangen war. »Was ist es denn?«

»Ich möchte Anna so, wie sie gerade ist, in meinen Armen halten.« Florian lächelte. »Das wäre noch einmal eine schöne Erinnerung an dieses außergewöhnliche Fotoshooting.«

Anna blickte ihren Mann kurz, aber sehr verwundert an, dann senkte sie ihren Kopf und blickte zu Boden.

»Ich glaube, sie wartet auf sie.« Andrea war von der Atmosphäre mehr als gefangen. »Sie mag halt nichts sagen mit dem Ball im Mund.«

»Natürlich« Florian lächelte verlegen, dann trat er auf seine Frau zu. »Entschuldige, mein Schatz.« Er fasste sie unter das Kinn und küsste sie auf die Lippen und auf den Ball, den sie ihm strahlend entgegenstreckte.

»Bitte so bleiben.« Hans war begeistert. »Ich hatte mich nur nicht getraut, danach zu fragen.«

Sie nahmen noch ein paar andere Posen ein, die Florian vorher jeweils kurz erklärte. Er fand es sehr faszinierend, seine so schutzbedürftige Frau in den Armen zu halten.

»Jetzt solltet ihr den Ball wieder aus dem Mund nehmen.« Andrea mischte sich ein. »Nach einer gewissen Zeit wird es unangenehm und dann werden es auch keine schönen Bilder mehr.«

Hans blickte Andrea verwundert an. »Komm du mir nach Hause.« Dieses Mal sprach er es laut aus.

Florian hatte keine Mühe, die Schnalle zu öffnen.

»Halte dein Taschentuch bereit« Andrea erinnerte ihn an die Auswirkungen des Balles, den Anna im Mund trug.

Anna musste kurz ihren Kiefer etwas bewegen, dann war sie wieder in der Lage zu sprechen. »Von den Fotos würde ich gern eines meinem Vater schicken.« In diesem Moment sah sie grimmig aus. »Ich glaube, das würde ihn umbringen.«

Florian streichelte ihr vorsichtig über den Kopf. »Willst du den Handschuh dann auch ablegen?«

Anna seufzte nur, dann fühlte sie, wie ihr Mann sie aus dem Armgefängnis befreite. Wie sie es aus der Klinik gewöhnt war, machte sie ein paar Gymnastik-Bewegungen.

»Warum hast du dich überhaupt darauf eingelassen?« Florian machte sich immer noch Sorgen um seine Frau.

»Zum einen, damit wir Erinnerungsfotos haben.« Anna war sehr verträumt, doch auf einmal wandelte sie ihr Blick. »Es würde meine Familie rasend machen, wenn sie wüssten, auf was ich mich da einlasse.« Sie lächelte grimmig. »Und es macht mir Spaß, solange du dabei bist und mir zusiehst.« Sie gab ihm einen Kuss.

»Besser wäre es noch, wenn er dir die auch noch selbst Fesseln anlegt.« Maria klang auf einmal sehr verträumt. »Das liebe ich so an Paul. Es ist wie eine große Umarmung von ihm.« Sie warf ihm einen Kuss zu. »Ihr hättet mit Hans reden sollen, er wäre da sicher darauf eingehen.«

»Was ist so schön daran, gefesselt zu sein?« Florian gab sich alle Mühe, den sich neu auftuenden Welten offen aufgeschlossen gegenüber zu treten.

»Mir gibt es Geborgenheit und das Gefühl, dass ich aufgefangen werde.« Dass es außerdem noch einen ganz anderen Hintergrund hatte, behielt sie erst mal für sich.

»Du warst toll als Pony.« Anna lächelte etwas verlegen. »Von all den Lederriemen festgehalten zu werden muss schön sein.«

»Es ist aber noch mehr.« Marias Stimme schwärmte. »Du gibst für einen kleinen Zeitraum deine Persönlichkeit auf und bist nur noch ein Tier.«

»Und so etwas ist schön?« Florian war verwundert.

»Geschmackssache.« Maria lächelte. »Ich habe es in einer sehr vertrauensvollen Umgebung kennengelernt.« Fast etwas verliebt dachte sie an die Abenteuer auf Sebastians Hütte zurück.

»Ich glaube, ich möchte das später auch mal probieren.« Anna lächelte verlegen. »Wenn der ganze Trubel vorüber ist.«

* * *

»Anna, darf ich dich einmal etwas fragen?« Hans zitterte vor Aufregung. Er hasste sich dafür, dass er seine Nervosität nicht verbergen konnte.

»Ja gern.« Anna ahnte nicht, was kommen würde, obwohl sie seine Erregung bemerkte.

»Hättest du vielleicht Lust, dich öfters mal in Fesseln zu zeigen?« Er war froh, es ausgesprochen zu haben. »Du würdest dafür auch ein Honorar bekommen.«

Anna muss nicht lange überlegen. »Das mache ich sehr gern« Sie lächelte. »Solange es keine Nacktfotos sind.« Sie spürte, dass sie es so auch ein wenig ihrer Familie heimzahlen konnte, wenn sie sich zu solch provokanten Fotos hingeben würde. Doch dann glitt ein Schatten über ihr Gesicht. »Florian, was denkst du?«

»Werden sie sie anfassen?« Annas Mann war unsicher, was er von der Situation halten sollte.

»Komisch, Andrea hat mich das auch gefragt.« Hans grinste. »Es gibt da wohl einige Befindlichkeiten.«

Es entstand eine kleine Pause.

Schließlich räusperte sich Anna. »Würde es gehen, wenn Florian mir die Fesseln anlegt?«

»Das wäre eine gute Lösung.« Hans war erleichtert. Doch dann zögerte er. »Wenn ich ihm sagen darf, was er machen soll...«

»Warum sollte ich Anna das antun?« Florian war empört.

»Jetzt mache aber einmal einen Punkt.« Anna drehte sich mit funkelnden Augen zu ihrem Mann. Es war ihr anzusehen, dass sie mehr oder weniger explodieren wollte. Doch dann wurden ihre Züge weich. »Maria sagt, dass es ganz toll ist, wenn der Partner das mit einem macht.« Sie ergriff die Hand ihres Mannes. »Bitte lasse es uns ausprobieren.«

»Wie wäre es, wenn ihr nächsten Mittwoch zu mir kommt?« Hans spürte, dass eine Entscheidungshilfe gefragt war. »An dem Abend machen wir erst mal einen Trockenlauf, damit ihr euch daran gewöhnen könnt.«

»Was ist ein Trockenlauf?« Florian hatte immer noch Schwierigkeiten, sich an den Gedanken zu gewöhnen. »Werden die Knoten und Schnallen nicht geschlossen?«

»Doch schon.« Der Fotograf ahnte, dass er schon so gut wie gewonnen hatte. »Wir machen alles wie bei einem echten Foto-Termin, nur dass kein Film in der Kamera liegt.«

»Eigentlich schade.« Anna dachte laut. »Ich würde daran auch gern Erinnerungen haben.«

»Wie ihr wollt.« Hans war mehr als erleichtert. »Ihr könnt es euch bis Mittwoch überlegen.«

Andrea hatte den Dialogen schweigend zugehört. Er hatte sich selbst in diese Situation gebracht, jetzt sollte er auch sehen, wie er da wieder heraus kam. Und doch war Andrea unterschwellig eifersüchtig. Bisher hatte Hans sie immer mit seinem Wunschmotiv genervt. Jetzt erfüllte jemand anders seinen Wunsch. Auf der einen Seite war sie froh darüber, andererseits ärgerte sie sich ein wenig. Irgendwie kam es ihr nun wie eine verpasste Gelegenheit vor.

»Ich würde gern noch wissen, wofür die Bilder sind. Wer bekommt sie zu Gesicht?« Florian versuchte, ein wenig weiter zu denken.

»Ich plane da schon länger ein Kunstprojekt.« Er seufzte. »Alles andere würde die Öffentlichkeit nicht akzeptieren.« Er deutete an, dass er Anna wie ein echtes Modell bezahlen würde, allerdings nur, wenn er mit seinem Projekt Erfolg haben sollte.

»Wie hoch wäre das?« Florian spürte, dass er für Anna handeln konnte.

»Das Honorar liegt bei 100 DM pro Stunde.« Hans war etwas verlegen. »Ich kann das aber erst zahlen, wenn ich mit dem Projekt erfolgreich bin.«

»Das machen wir.« Anna hatte auf einmal einen sehr energischen Blick. »Was können wir schon verlieren?«

* * *

»Ich habe etwas Angst vor Claudia Wetzler.« Es kostete Maria einige Mühe, ihre Gedanken ihrer Erzieherin gegenüber auszusprechen. »Sie macht mir immer das Leben so schwer.«

»Ich glaube, es gibt da etwas, mit dem du sie sehr beeindrucken kannst.« Mrs. Potter lächelte.

»Und was wäre das?« Es war Maria anzusehen, dass sie nur sehr ungern zu dem Empfang der Familie gehen wollte.

»Herr Wetzler wird dich sicher bitten, das Gebet noch einmal zu zeigen.« Die Erzieherin machte eine bedeutsame Pause. »Wir wäre es, wenn du dazu die Ballettstiefel tragen würdest?«

»Aber...« Maria stutzte. »Wird das keine Fragen geben?«

»Dann sagst du ihnen einfach die Wahrheit.« Mrs. Potter gab sich zuversichtlich. »Die Stiefel helfen dir, das Gebet zu tragen.«

Maria war verwundert, doch zu einer Antwort war sie noch nicht fähig.

»Dir wird es nichts ausmachen...« Sie zögerte einen Moment. »Und die anderen werden sehr über dich staunen.«

Maria blickte immer noch sehr skeptisch. Eine Antwort blieb sie nach wie vor schuldig.

»Überlege doch mal.« Mrs. Potter hoffte, sich die richtigen Argumente bereitgelegt zu haben. »Herr Wetzler fühlt sich dir gegenüber verpflichtet. Und wenn du jetzt die Stiefel anziehst, wird er es akzeptieren müssen, und du kannst sie später auch noch tragen.« Wieder machte sie eine Pause. »Und glaub mir, die Frauen werden dich beneiden.«

»Claudia auch?« Maria hob ihren Kopf.

»Gerade die.« Mrs. Potter schmunzelte. »Aber sie wird vermutlich alles versuchen, damit man es ihr nicht ansieht.«

Maria hatte noch eine andere Sorge. »Könnten sie das Paul beibringen? Ich glaube, ich schaffe es nicht, ihm das zu vermitteln.«

»Das machst du schon selbst.« Mrs. Potter gab sich zunächst resolut, doch dann wandelte sich ihre Stimme. »Aber wenn es dir hilft, will ich gern dabei sein und dir beistehen.«

Maria war insgeheim fasziniert davon, wie schnell sich Mrs. Potter von der strengen Erzieherin zu verschworenen Freundin wandeln konnte.



»Maria, was ist mit dir?« Paul kannte seine Freundin schon lange genug um zu erkennen, dass sie etwas bedrückte.

Sie hielt den Kopf gesenkt, während sie antwortete. »Ich muss bei Wetzlers die Ballettstiefel tragen.«

Mrs. Potter räusperte sich.

»Ich möchte sie tragen.« Maria verbesserte sich.

Paul spürte die Spannung, die in diesem Moment herrschte. »Warum denn?« Dabei blickte er aber in Richtung der Erzieherin.

»Du kennst doch ihre Mitschülerin Claudia Wetzler?« fragte Mrs. Potter.

Paul stutzte für einen Moment, dann glitt ein Lächeln über sein Gesicht. »Das ist natürlich ein guter Grund.« Er blickte auf die Uhr. »Willst du sie sofort anlegen? Wir hätten noch etwas Zeit.«

»Gern.« Maria nahm erleichtert Platz.

»Wie wäre es, wenn du dazu den langen Rock trägst? Dann fällt es nicht sofort auf.« Mrs. Potter mischte sich ein. »Du solltest aber den Gehschlitz offen lassen, damit man es sehen kann, wenn man genauer hinschaut.«

Als Antwort machte Maria ein enttäuschtes Gesicht.

»Auf dem Rückweg kann Paul dir den Rock ja zu machen.« Mrs. Potter schmunzelte.

Maria wurde rot. »Natürlich.« Sie fühlte sich ertappt, denn insgeheim mochte sie es, wenn der Rock ihr die Beinfreiheit einschränkte. Und der Gedanke, dass Paul dafür verantwortlich sein würde, spornte sie zusätzlich an.



»Soll ich sie abschließen?« fragte Paul, nach dem er Maria die Stiefel angezogen hatte. Er blickte dabei zwischen Mrs. Potter und Maria hin und her.

»Nein«, antwortete Maria schnell. »Sie soll sehen, dass ich sie freiwillig trage.« Sie wusste außerdem, dass es ihr zusätzlichen Spott einbringen würde, wenn Claudia die Schlösser zu Gesicht bekommen würde.

* * *

Auf dem Empfang bei Wetzlers waren wirklich viele wichtige Leute geladen, unter anderem der Bürgermeister und diverse Chefs der hiesigen Firmen. Maria und Paul erfuhren erst durch die Begrüßung des Gastgebers, wer tatsächlich alles anwesend war.

»Anna und Florian haben heute geheiratet und ich freue mich sehr, dass sie als langjährige Freunde des Hauses ihren schönsten Tag trotzdem mit uns verbringen wollen.« Er wartete den Applaus ab, dann wiederholte er den Satz auf Englisch, um ihnen gleich darauf zuzuzwinkern.

»Und zum Schluss möchte ich ihnen meine Ehrengäste vorstellen.« Er gab Paul und Maria ein Zeichen. »Ich freue mich sehr, dass wir heute das Prinzenpaar des Katerinenfestes unter uns begrüßen dürfen.«

Paul und Maria deuteten eine Verbeugung an.

»Frau Beller beherrscht ein ganz außerordentliches Kunststück.« Er drehte sich kurz zu Maria. »Wir wären sehr stolz, wenn sie es uns nach dem Essen vorführen würden.«



Paul hielt Maria im Arm, als er auf einmal bemerkte, dass sie sich verspannte. »Was ist denn los?«

»Da drüben, Claudia.« Maria seufzte und blickte in Richtung der Treppe, auf der gerade die Tochter des Gastgebers theatralisch den Empfangsraum betrat. Sie war unauffällig, aber trotzdem elegant angezogen und trug den Kopf stolz erhoben. Sie wusste, wie sie als ´Tochter des Hauses´ aufzutreten hatte.

Paul folgte dem Blick und sofort stieg auch seine Anspannung. Er wusste, dass er Maria beistehen musste, so wie damals schon.

Claudia begrüßte einige der Gäste und holte sich einige Komplimente ab. Dann trat sie auf Maria zu. »Hallo Maria.« Sie lächelte hintergründig. »Hübsch siehst du aus.«

Maria wurde sofort an die vielen Situationen auf dem Schulhof erinnert, bei denen sie den Spott ihrer Mitschülerinnen ertragen musste. Sie blieb trotz des Lobes misstrauisch.

Paul bemerkte, dass Maria ein sehr verkrampftes Lächeln zeigte, während Funken zwischen den Augen der beiden Mädchen zu sprühen schienen.

Claudia musterte ihr Gegenüber von oben bis unten. »Sind dir die Schuhe der Baroness nicht zu groß?«

Maria biss zunächst die Zähne zusammen. Claudia war sehr intelligent und gerade deswegen sie schaffte es, mit spitzen Bemerkungen ihre Gegenüber besonders schwer zu verletzen. Sie hatte sich auf den Empfang gefreut, doch jetzt wollte sie ihn am liebsten wieder verlassen.

Paul musste sie erst mit einem auffordernden Blick daran erinnern, dass ihre Erzieherin sie genau auf diesen Moment vorbereitet hatte.

Maria blickte Claudia kurz an, dann griff sie sich mit der Hand an den Rock und machte damit den Blick auf ihre Ballettstiefel frei. »Oh, ich trage meine eigenen Schuhe, und die passen mir besser.« Sie stellte ein Bein nach vorn. »Möchtest du sie einmal probieren?«

Claudia hatte sichtlich Mühe, die Contenance zu wahren. Ihre Miene zeigte deutlich, dass Maria ´gewonnen´ hatte. Sie schluckte heftig und stotterte ein wenig.

Ihr Vater kam dazwischen, so dass ihr die Antwort erspart blieb. »Claudia, was machst du denn hier?« Herr Wetzler war ein wenig verwundert, seine Tochter auf seinem Empfang zu sehen. Normalerweise interessierte sich Claudia überhaupt nicht für die Belange der Familie.

»Ich wohne hier«, antwortete sie etwas schnippisch. »Hast du das schon vergessen?«

»Müsstest du nicht schon lange mit deinen Freundinnen auf der Piste sein?« Herr Wetzler blickte auf die Uhr.

»Ich wollte unbedingt deinen ´Ehrengast´ sehen.« Claudia gab sich unbeeindruckt.

»Ich dachte, du kennst Maria aus der Schule?« Herr Wetzler streichelte seiner Tochter scheinbar liebevoll über den Kopf. »Hattest du denn eine so große Sehnsucht nach ihr?«

Maria grinste innerlich. Claudia konnte sehr verletzend sein, doch ihr Vater stand ihr in nichts nach.

Claudia verzog das Gesicht, dann ging sie demonstrativ wieder zurück zur Treppe. Sie blickte zu Boden, denn sie wollte nicht zeigen, dass sie gleich zweimal heftig getroffen war.



Paul blickte ihr nachdenklich nach. »Was war das jetzt?«

»Ein rotes Kreuz im Kalender.« Maria war seltsam erleichtert. »Wenigstens einmal habe ich ´gewonnen´.«

Mit seiner freien Hand streichelte er ihr über die Wange. Er sage nichts, doch er fühlte, wie sehr Maria ihren Triumph im Stillen genoss. Und doch kamen ihm die Mittel, mit denen Maria ´gesiegt´ hatte, ein wenig seltsam vor. Seine Oma hatte ihm etwas über die Auswirkungen von hohen Absätzen auf die Körperhaltung erzählt, und seitdem war seine Achtung gegenüber seiner Freundin noch gestiegen, weil sie eine ungeheure Sicherheit auf diesen mörderischen Stiefeln zeigte.

»Schade, dass sie schon weg ist.« Maria flüsterte. »Ich hätte ihr gern noch das Gebet gezeigt.«

Paul blickte sich um. »Sie wird sicher auch beim Fest anwesend sein.« Er ahnte, wie wichtig Maria dieser Sieg war.

* * *

»Nachdem wir uns nun gestärkt haben, möchte ich zum Höhepunkt dieses Abends kommen.« Herr Wetzler wartete, bis Stille eingekehrt war. »Maria Beller wird uns nun ihr besonders Kunststück vorführen.« Er bat Paul und Maria, nach vorn zu kommen.

Maria ergriff Pauls Hand und zog ihn mit auf die kleine improvisierte Bühne.

»Wie sie ja wissen, ist in einer Woche das Katerinenfest, welches nur alle sieben Jahre stattfindet. Maria wird die erste Darstellerin sein, die die Originalhaltung trägt.« Es war deutlich zu spüren, dass er die Demütigung aus dem Rathaus vergessen machen wollte. Der Baron hatte sie zwar gebeten, Marias Gebet nicht zu erwähnen, doch er hielt seit einiger Zeit nicht mehr viel von dieser Familie, insbesondere seit die Reporterin ihnen so sehr den Kopf gewaschen und ihre Ansichten zurecht gerückt hatte.



Wieder gab sich Paul große Mühe, das Gebet besonders schön anzulegen. Er achtete auf den symmetrischen Verlauf der Riemen und war auch bemüht, sie genau so fest anzuziehen, dass Maria fast keinen Bewegungsspielraum mehr hatte, es ihr aber trotzdem nicht weh tat.

»Du bist aber gut geworden.« Maria keuchte ein wenig. Sie hatte seine Bemühungen sofort bemerkt.

»Ist es zu fest?« Paul hielt kurz inne.

»Nein, es sitzt sehr gut.« Maria versuchte, ein wenig mit den Armen zu wackeln. »Ich kann mich gar nicht mehr bewegen, doch es schneidet nicht ein.« Sie gab ihm einen Kuss. »So möchte ich es auch auf dem Fest tragen.«

Paul rückte die einzelnen Riemen noch etwas zurecht, dann zog er sich zurück. Doch er blieb gleich neben der Bühne stehen, weil er wusste, was für Maria wichtig war. Er wollte ihr den Auftritt gönnen und doch dicht an ihrer Seite sein.

Wie schon im Rathaus drehte sich Maria langsam um, um ihre Arme zu zeigen. Es war still im Raum, und nur langsam setzte ein Geflüster ein. Es schien, als traute sich keiner mehr laut zu sprechen. Maria war diesmal etwas gefasster, ein unhöflicher oder abwertender Kommentar würde sie heute nicht so schwer treffen. Doch zu ihrer Erleichterung es blieb ruhig.

Herr Wetzler musste sich erst räuspern. »So wird Frau Beller auch auf dem Fest auftreten, und wir freuen uns, das Fest und damit vor allem die Hauptdarstellerin unterstützen zu dürfen.«

Erst jetzt setzte begeisterter Applaus ein.

* * *

»Ich will jetzt endlich wissen, was für ein seltsames Spiel ihr mit Sophie spielt.« Michael hatte Franz-Ferdinand in seiner bevorzugten Studentenkneipe angetroffen.

»Was meinst du?« Der Cousin von Sophie wusste natürlich genau, was deren heimlicher Verehrer meinte, doch noch versuchte er, den Ahnungslosen zu spielen.

»Sophie ist nicht mehr in der Klinik.« Er rückte näher und Franz-Ferdinand spürte seinen Atem auf der Wange. »Und im Bernward-Krankenhaus ist sie nicht angekommen.« Er holte tief Luft. »Wo habt ihr sie hingebracht?«

»Ich weiß nicht, was du meinst.« Der Neffe begann zu schwitzen.

»Ich weiß, was der Doktor und ihr Vater gemacht haben.« Michael rückte noch näher, weil er leiser sprechen wollte. »Bringe mich zu ihr oder ich gehe zur Polizei.«

»Das geht jetzt nicht.« Franz-Ferdinand versuchte Zeit zu gewinnen. »Im Moment schläft sie.« Er holte tief Luft, denn er hatte eine Idee, wie er das Unvermeidliche noch etwas hinauszögern konnte. »Außerdem möchte sie sich bestimmt erst schön machen für dich. Morgen bringe ich dich zu ihr.«

Zu seiner Erleichterung zeigte Michael sich damit einverstanden.

* * *

Franz-Ferdinand blickte noch einmal etwas angewidert auf die beiden Kartons, die er seiner Cousine bringen wollte. Einer enthielt noch einige Konservendose und in den anderen hatte er einige Gegenstände gepackt, die ihr den Aufenthalt in dem Kellerraum erträglich machen sollten. Unter anderem hatte er ein Radio eingepackt, damit sie sich etwas Ablenkung verschaffen konnte. Immerhin musste sie noch mindestens eine Woche dort bleiben. Erst nach dem Fest würde ihr Vater ihr sicher erlauben, den Keller wieder zu verlassen.

Natürlich war er von den vielen Männerbekanntschaften von Sophie mehr als angewidert, aber dennoch war sie seine Cousine und stand im Rang sogar etwas über ihm, so dass er eine gewisse Verpflichtung sah, sich um sie zu kümmern.

Den Besuch von Michael konnte er bis jetzt zwar um einen Tag hinauszögern, doch er musste der Erpressung nachgeben, da sonst alles aufzufliegen drohte.

Sophie würde sich sicher versuchen, sich zu befreien, doch er war sich sicher, dass er sie unter Kontrolle halten konnte. Wenn er ihr plausibel machen konnte, dass sie nur noch wenige Tage auszuhalten hatte, würde sie sicher nachgeben. Außerdem, so grinste er hinterhältig, würden die Gedanken an Michael sie erst einmal ablenken und sie würde ihre Gedanken an ihn erst einmal nach hinten schieben.

* * *

Sophie lag wieder auf dem Bett und war gerade aus ihrem Nachmittagsschläfchen erwacht. Sie genoss den Duft des frischen Kopfkissens und blickte fast verliebt auf die kleine Spüle, wo sie ihr Mittagsgeschirr zum Abtropfen hingestellt hatte. Nach dem sie ihre erste warme Mahlzeit mehr als genossen hatte, war ihr noch in den Sinn gekommen, den Teller und den Löffel gleich abzuwaschen.

Sie war ein wenig über sich selbst verwundert. Sie hatte heute mehr gearbeitet als sonst in einer ganzen Woche.

Auf einmal hielt sie den Atem an. Da waren Schritte zu hören.

Sophies Herz klopfte lauter. Würde er kommen, um sie zu befreien? Doch schnell verwarf sie den Gedanken wieder. Sie wusste mittlerweile, dass sie wegen des Festes aus dem Verkehr gezogen worden war, und das war erst in einer Woche.

Stolz blickte sie auf den kleinen Kalender, den sie sich gebastelt hatte. Aus dem kleinen Spielekarton hatte sie sich ein paar Figuren herausgeholt und eine für jeden Tag auf das kleine Brett gestellt. Jetzt stand die erste rote Figur dabei, und sie hoffte insgeheim, dass sie nur noch eine weitere rote Figur brauchen würde.

* * *

Sophie versuchte erst gar nicht, zu flüchten, als ihr Cousin den Raum betrat. Obwohl sie wusste, dass er die Tür offen lassen musste, verzichtete sie darauf, den Raum zu verlassen. Er würde sie schnell wieder einholen und sie zurückbringen, und sie hätte ihre wenigen Kräfte ganz umsonst geopfert. Im Gegenteil, sie war über den Besuch eher froh, denn es tat ihr gut, endlich einmal mit einem anderen Menschen reden zu können.

Doch sie erkannte sofort, dass ihn etwas bedrückte, als er mit zwei Kartons beladen in den Raum kam.

»Du erinnerst dich an Michael?« fragte er unvermittelt mit belegter Stimme.

»Wie könnte ich den vergessen.« Sophie verdrehte die Augen.

»Er wird dich besuchen.« Franz-Ferdinand war froh, es ausgesprochen zu haben. »Ich werde ihn morgen Abend zu dir bringen.«

Sophie hatte bisher angenommen, dass es würde nichts geben, was ihre Lage noch verschlechtern könne, doch jetzt wurde sie diesbezüglich eines besseren belehrt. Sie sank in sich zusammen. Zu einer Antwort war sie nicht fähig.

»Mache dich hübsch für ihn.« Er blickte zweifelnd auf das Bett, dann zeigte er auf die Kartons. »Ich habe dir etwas mitgebracht.«

»Warum?« Sophie schluchzte. »Warum tust du mir das auch noch an?«

»Er erpresst mich.« Franz-Ferdinand spürte die Verzweiflung seiner Cousine, doch er war noch nicht in der Lage, Mitleid zu empfinden. »Er will über Nacht bleiben. Wenn er dich nicht besuchen darf, geht er zur Polizei und lässt uns auffliegen.«

Dass diese Drohung für Sophie eigentlich eine frühe Befreiung darstellen würde, das erkannte sie in diesem Moment nicht.

»Ich habe dir ein Radio mitgebracht, damit kannst du dich etwas ablenken.« Er öffnete den einen Karton und nahm das Gerät heraus. »Soll ich es dir gleich anschließen?«

Sophie zeigte keine Reaktion, sie war noch dabei zu verarbeiten, was sie über den Besuch ihres so aufdringlichen Verehrers erfahren hatte.

»Dann bis morgen.« Franz-Ferdinand stellte die beiden Kartons auf den Tisch, während er mit dem Fuß die Tür aufhielt. Dann ließ er Sophie allein.

* * *

Es dauerte lange, bis Sophie wieder zu einer Regung fähig war. All ihre Euphorie über ihre Erfolge war verschwunden, und jetzt drehten sich ihre Gedanken nur noch um den Besuch von Michael, den sie so überhaupt nicht verhindern konnte.

Sie konnte sich gegen ihn noch weniger wehren als gegen ihren Cousin. Wenn er sie bisher bedrängte hatte, war stets jemand aus ihrem Bekanntenkreis bereit gewesen, ihn abzuwehren. Jetzt war sie allein und ihm ausgeliefert.

Immer wieder ging ihr das Wort ´Vergewaltigung´ durch den Kopf und sie fragte sich, ob er wirklich so weit gehen würde. Immerhin hatte er ihr gegenüber schon oft entsprechende Andeutungen gemacht.

Sie dachte immer wieder an die Möglichkeiten, die ihr vielleicht noch blieben würden, um sich gegen Michael zu wehren. Doch zu ihrer Enttäuschung blieb nichts übrig. Sie würde den Besuch über sich ergehen lassen müssen. Verführung und Ablenkung, das waren die Taktiken, mit denen sie früher unliebsame Partner losgeworden war, doch dann verwarf sie es. Das hätte sie früher gemacht. Jetzt musste sie zu ihren Taten stehen.

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  RE: Maria Datum:03.03.17 14:08 IP: gespeichert Moderator melden


Wieder einige tolle Fortsetzungen gelesen.

Mein Kompliment, wie Du nach all den Folgen, den Spannungsbogen noch SO WEIT ÖFFNEN kannst.


Zitat

Der Baron hatte sie zwar gebeten, Marias Gebet nicht zu erwähnen, doch er hielt seit einiger Zeit nicht mehr viel von dieser Familie, insbesondere seit die Reporterin ihnen so sehr den Kopf gewaschen und ihre Ansichten zurecht gerückt hatte.


Damit wird es sich mit dem Fototermin des Barons auf dem Schloss erledigt haben, denn die Presse wird sich auch nicht abschütteln lassen.

Vor allem wird es nicht so leicht sein, Maria einfach verschwinden zu lassen, um mit dem Preisgeld zu verschwinden, so wie sich der Baron das vorgestellt hat.
Denn Paul wird auch dabei sein und auf sie Aufpassen.

Aber vielleicht wird der Baron auch, vor dem Fest noch, von der Polizei abgeholt.
Da gegen Ihn ja Anzeige wegen Entführung erstattet wurde.

Bin jetzt gespannt ob Sophie noch vor dem Fest befreit wird.

Danke gag_coll

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Gruß vom Zwerglein

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  RE: Maria - Kapitel 14 - Das Katerinenfest - Teil Vierzehn Datum:06.03.17 05:57 IP: gespeichert Moderator melden


Maria
Kapitel 14 - Das Katerinenfest - Teil Vierzehn
Autor: Karl Kollar

Montag, 20. September 1984

Sophie hatte sehr unruhig geschlafen, weil sie wusste, was heute im Laufe des Tages passieren würde. In ihren Träumen hatte sie versucht, sich gegen seine Berührungen zu wehren, doch immer wieder spürte sie seine klebrige Haut auf ihr. Überall versuchte er sie zu berühren. Erst nach dem Aufwachen stellte sie fest, dass ihre Gefühle echt waren, denn sie hatte jeden Kontakt mit der Bettwäsche für Berührungen von ihm gehalten.

Sie war sich sicher, dass sie noch so eine Nacht nicht mehr erleben wollte. Lieber würde sie auf dem Boden vor dem Bett übernachten, ihren Kopf dabei in das saubere Kissen gebettet.

In den wachen Momenten und insbesondere vor dem Einschlafen hatte sie immer wieder über die Situation nachdenken müssen, in der sie sich befand. Sie würde ihm hilflos ausgeliefert sein. Sie wusste, dass er stark war, das hatte er schon öfters gegenüber ihren angeblichen Freunden bewiesen. Sie wäre selbst in gesunden Zustand nicht stark genug gewesen, um sich gegen ihn zu wehren.

Sie hatte immer auf ihn herab geblickt, weil sein Vater nur ein einfacher Maurer war. Und sie hatte es ihn auch bei jeder Begegnung spüren lassen. Doch er war sehr anhänglich und ließ sich durch nichts vertreiben.

Er würde sie vergewaltigen, das war ihr klar. Jede einzelne Demütigung würde er ihr zurückzahlen, und es würde nur gerecht sein. Sophie war es grausam klar, dass er sie bestrafen würde. Noch schlimmer war allerdings die Erkenntnis, dass sie es auch nicht besser verdient hatte.

* * *

»Was liegt heute an?«, fragte Selma ihren Enkel nach der Morgenbegrüßung.

»Maria hat heute noch mal einen Termin in der Schmiede«, antwortete Paul nach kurzem Nachdenken.

»Nehmt Leonie mit.« Selma grinste. »Ich habe weitere Ketten für sie bestellt.«

»Warum machst du das?« Paul war ehrlich verwundert. »Warum muss sie so leiden?«

Selma sah ihren Enkel lange an. Schließlich antwortete sie ihm. »Weil sie es so will.«

Paul musste nur einen Moment über Leonie nachdenken, dann fiel ihm ein, wie viel Mühen Leonie auf sich genommen hatte, um auf der Hütte dabei sein zu können. »Sie hat immer noch keinen Partner, der auf ihre Wünsche eingehen kann?«

»Genauso ist es.« Selma seufzte. »Das Problem kann ich noch nicht lösen.«

»Und deswegen hältst du sie hier gefangen?« Paul blickte auf.

»So würde ich das nicht formulieren.« Selma richtete sich auf, um ihrer Stimme mehr Bedeutung zu verliehen. »Ich nehme ihr sofort alle Fesseln ab, wenn sie danach fragt.« Sie machte eine bedeutsame Pause. »Aber dann muss sofort sie unser Haus verlassen.«

»Ein hoher Preis.« Paul war zunächst etwas nachdenklich, doch dann grinste er. »Ein wirklich hoher Preis.«

* * *

Sophie war aufgestanden, doch heute hatte sie überhaupt keinen Appetit auf ein Frühstück. Es wäre sowieso nur ein Ravioli-Frühstück geworden, und heute war sie wirklich nicht in der Stimmung dazu. Sie war gestern so euphorisch gewesen nach ihren Erfolgen, und dann kam ihr Cousin und hatte sie mit der Ankündigung des Besuches so heruntergerissen.

Traurig fiel ihr Blick auf das Bett. Jetzt war zwar das Kissen neu bezogen, aber die restliche Bettwäsche stank geradezu nach all den Jahren, die sie schon aufgezogen war. Vermutlich war sie zuletzt noch in Benutzung gewesen. Sophie erinnerte sich dunkel an die Dienerin, die als Letzte in dem Zimmer gewohnt hatte. Auch sie hatte sie nicht geschont mit ihren Eskapaden.

Sie fragte sich, wie viel sie wirklich von Michael wusste, und sie kam zu dem erschreckenden Ergebnis, dass es sehr wenig war. Für sie war er immer nur der Sohn des Maurers gewesen, und egal was er auch versuchte, er schaffte es nie, von ihr anerkannt zu werden.

Sophie hatte immer auf ihn herab geblickt und hatte ihn auch oft von ihren Bekannten demütigen lassen. Ja, ihre Bekannte. Dass sie nicht ihre Freunde gewesen waren, das hatte Sophie während der Zeit in der Klinik schmerzlich feststellen müssen. Sie wurde nur von zwei Leuten beachtet. Die eine war Maria, die jetzt die Rolle für sie spielen würde, und der andere war Michael, der fast täglich frischen Blumen ins Krankenhaus liefern ließ. Die Schwestern hatten schon mit dem Tuscheln angefangen, dass Sophie wohl einen heimlichen Verehrer haben müsse, doch sie bekam ihn nie zu Gesicht.

Sophie wusste, dass sie von Michael waren, und er musste ein Vermögen dafür bezahlt haben. Sie war sich nicht sicher, ob er sie nicht auch mal im Krankenhaus besucht hat. Sie konnte immer nur an die Decke starren, und seine Stimme hatte sie nie gehört.

Zum ersten Mal blickte sie an sich herunter, bisher hatte sie diesen Blick vermieden. Sie trug noch die Wäsche aus der Klinik in Form eines völlig unförmigen Nachthemdes. In einem der Kartons, die ihr Cousin mitgebracht hatte, wäre auch ein Spiegel gewesen, doch obwohl er sie aufgefordert hatte, sich für ihn hübsch zu machen, vermied sie es, sich im Spiegel anzusehen. Sie wollte von ihrem alten Leben gar nichts mehr sehen.

Sie hätte sich am liebsten auch ihre Haare abgeschnitten, doch sie hatte bisher weder eine Schere gefunden, noch hätte sie die Kraft gehabt, die Arme so lange nach oben zu halten.

Sie begann ein wenig Hoffnung zu schöpfen. Wenn sie so hässlich blieb, dann würde er vielleicht nicht mehr an ihr interessiert sein.

* * *

Etwas nachdenklich fuhr Andrea zum Haus von Frau Mohr. Sie hatte einen Plan für die Zukunft des frisch vermählten Paares und wollte sich jetzt dafür Rückendeckung holen. Sie sah, dass Pauls Oma gerade im Garten beschäftigt war. Sie parkte das Auto und stieg aus. »Guten Morgen, Frau Mohr.«

Selma erwiderte den Gruß. »Was wünscht die Presse von uns?«

Andrea hatte es sich schon lange abgewöhnt, sich von solchen Bemerkungen provoziert zu fühlen. Außerdem verfolgte sie heute ein Ziel, welches zunächst mit ihrem Job nichts zu tun hat. Sie berichtete von ihrer Idee.

»Das wäre aber sehr selbstlos von ihnen.« Selma blickte auf. »Warum machen sie das?«

»Ich habe meine Gründe.« Andrea wollte ihre Pläne nicht verraten. Das, was bisher von Anna bekannt war, erinnerte die Reporterin sehr an einen anderen Fall, bei dem es um eine Person im Zeugenschutzprogramm ging. Vielleicht gab es in Annas Vergangenheit ähnliches zu erfahren.

»Ich habe sie schlafen lassen.« Selma deutete mit der Hand auf das Haus. »Ich denke, sie werden beim Frühstück sitzen.«

»Können wir sie stören?« Andrea trippelte etwas ungeduldig.

»Ich denke schon.« Selma grinste. »Außerdem ist es mein Esszimmer.«

Andrea folgte ihr ins Haus.



Das Paar saß wie erwartet beim Frühstück. Florian stand auf und deutete eine Verbeugung an, als Selma mit Andrea den Raum betrat. »Vielen Dank für das wundervolle Frühstück.«

»Ich wollte euch eigentlich nicht stören, doch Frau Baseling hat ein für euch sehr wichtiges Anliegen.« Sie bat Andrea, Platz zu nehmen. »Ich hole ihnen noch einen Kaffee.«

Andrea wandte sich direkt an Florian. »Ich könnte dir einen Job besorgen, aber ich müsste vorher wissen, ob du dazu auch bereit bist.« Sie wusste, dass sie sich mit ihrem Plan weit aus dem Fenster lehnen würde, und deswegen wollte sie wenigstens sicher sein, dass Florian nicht noch abspringen würde.

»Ich wollte mich heute auf dem Arbeitsamt vorstellen.« Florian blickte kurz zu seiner Frau. »Um was handelt es sich denn?«

»So genau kann ich es dir noch nicht sagen.« Andrea wollte ihre Quellen nicht unbedingt offenlegen. »Ich weiß nur, dass sie einen akuten Personalmangel haben.«

»Um welche Branche geht es denn?« Anna mischte sich ein. Sie hatte im Gegensatz zu ihren Freund schon begriffen, dass die Reporterin hier ein wenig vom üblichen ´Dienstweg´ abweichen würde. »Können wir wenigstens die Richtung erfahren?«

»Es handelt sich um das Hausmeister-Team im Krankenhaus.« Andrea lächelte verlegen. »Ich weiß, dass sie gerade große Personalprobleme haben. Sie wären dort für jede helfende Hand dankbar.«

»Hausmeister.« Florian wiederholte es ohne eine Regung in der Stimme.

»So heißt es offiziell.« Andrea hoffte, dass ihre kargen Recherchen ausreichen würden. »Sie haben vor allem die Aufgabe, sich um die vielen Maschinen der Klinik zu kümmern. Eigentlich ist das mehr eine Ingenieurstätigkeit. Es heißt nur noch nicht so.«

»Das klingt doch gut.« Anna ergriff Florians Hand, denn sie spürte, dass sie ihn noch überreden musste.

»Na gut, probieren wir es.« Florian war bewusst, dass er so gut wie keine Alternative hatte.

»Bist du mobil?« Andrea hatte sich vorab noch ein paar Fragen zurecht gelegt.

»In der Garage stehen ein paar Fahrräder.« Selma trug ein kleines Tablett herein und stellte es vor Andrea ab. »Davon könntest du dir erst einmal eines ausleihen.«

Anna streichelte nachdenklich Florians Arm. Sie blickte aus dem Fenster und fragte sich, ob sie wirklich das Richtige gemacht hatte. Sie hatten beide eine viel versprechende Zukunft in den Staaten ausgeschlagen, aber eine Zukunft, in der sie getrennte Wege hätten gehen müssen. »Aller Anfang ist schwer.«

Selma blickte Anna und Florian eindringlich an. »Ihr solltet das Angebot annehmen.«

* * *

Leonie hatte sich schon lange daran gewöhnt, dass sie bedingt durch die Ketten nur noch bestimmte Kleidungsstücke anziehen konnte. Doch es gefiel ihr, dass so stark in ihren Alltag eingriffen wurde.

Für den Besuch heute in der Schmiede sollte sie ihre Oberarme freilassen und einen Minirock tragen, da für ihre Ellenbogen und ihre Knie jetzt jeweils ein Kettenpaar angefertigt werden würde.

Leonie hatte sich schon mehrmals vor den Spiegel gestellt und ausprobiert, wie sie dann wohl aussehen würde und vor allem, wie viel Freiraum ihr dann überhaupt noch bleiben würde. Sie wusste nicht genau, ob sie sich vor den zusätzlichen Restriktionen fürchten oder sich darauf freuen sollte.

Wieder drehte sie sich vor dem Spiegel und fragte sich, ob ihr gewähltes Outfit wohl geeignet war, die Arbeiten in der Schmiede zu ermöglichen.

»Leonie, bist du fertig?« Die Stimme von Frau Mohr hallte durchs Haus.

Ein wenig seufzend setzte Leonie sich in Bewegung. Sie hatte sich schon lange daran gewöhnt, dass bei jedem Schritt von ihr die Ketten klirrten und ihren Aufenthaltsort verrieten. Auf eine Antwort verzichtete sie.

Doch als sie Frau Mohr zusammen mit Paul unten an der Treppe stehen sah, musste sie doch schlucken, und eine Träne lief ihre Wange herunter. Sie sah ein Hundehalsband mit einer dazu passenden Leine in der Hand ihrer Gastgeberin. Und Leonie wusste nur zu gut, dass Mohrs keinen Hund hatten. Das Halsband war für sie selbst.

»Leonie, freust du dich auf den Spaziergang?« Selma lächelte, doch dann wurde ihre Stimme unerwartet ernst. »Ich erwarte eine ehrliche Antwort.«

»Ich weiß nicht...« Leonie geriet ins Stocken. Doch auf einmal sah sie die Antwort direkt vor sich. »Ich wollte schon immer mal so präsentiert werden, das ist mir jetzt klar. Danke, dass sie es möglich machen.«

* * *

»Danke, ein guter Kaffee.« Der Chef der Zeitung stellte die Tasse weg, die ihm Anna gebracht hatte.

Anna lächelte verlegen. Eine Antwort blieb sie schuldig.

»Es war ein Test.« Er lächelte. »Andrea hat sicher schon davon erzählt?«

Anna verneinte.

»Bei uns ist jeder mit Kaffee kochen dran. Die Regel ist einfach: ´Wer den letzten Kaffee nimmt, muss die nächste Kanne kochen. Und deswegen testen wir unsere neuen Mitarbeiter.« Er blickte Anna an. »Nicht das sie denken, sie müssten hier nur Kaffee kochen.«

Annas Blick zeigte ihre Verblüffung. Die Gedanken, die ihr durch den Kopf gingen, behielt sie lieber für sich. Denn sie ertappte sich selbst, wie sie dabei war, in die alten Erziehungsmuster ihrer Familie zurückzufallen. Eine Frau ihrer Familie musste nicht arbeiten, darum würden sich die zukünftigen Ehemänner kümmern. Sie als Tochter ihres Vaters hatte nur schön auszusehen.

Daraus zog Anna nun eine gewisse Motivation. Sie würde selbst arbeiten und sich so gegen den Willen ihres so übermächtigen Vaters stellen.

Doch dann seufzte sie. In einer deutschen Zeitungsredaktion gab es für eine Frau, die der Landessprache nicht mächtig war, nur wenige Arbeiten, die sie selbst ausführen konnte. Und Kaffee kochen gehörte leider dazu. Auch wenn der Chef ihr versicherte, dass er dies anders sehen würde.

»Andrea hat mich gebeten, ein wenig auf sie aufzupassen, bis sie von ihrer Mission zurückkommt.« Er lehnte sich zurück.

»Was muss ich denn so alles machen?« Anna war ein wenig nervös.

»Sie könnte mein bestes Pferd im Stall werden.« Der Redakteur spielte ein wenig mit einem Bleistift. Die Frage überhörte er bewusst.

Anna blickte ihn verständnislos an.

»Das ist eine deutsche Redewendung.« Er lächelte verlegen. »Alles, was sie anfasst, wird zu Gold.«

Wieder runzelte Anna die Stirn.

Er bemerkte, dass er nicht jede deutsche Redewendung ins Englische übersetzen konnte. »Sie hat mich um eine Assistentin gebeten, die für sie die Büroarbeit erledigen könnte.« Er seufzte. »Doch eine weitere Stelle ist einfach nicht drin.«

»Büroarbeit?« Anna sprach das Wort bewusst langsam aus.

»Es wäre gut, wenn sie schnell Deutsch lernen könnten.« Ihm war bewusst, dass dies sehr wichtigste Punkt für Annas Zukunft sein würde.

»Ich habe Französisch gelernt.« Auch wenn sie nicht hätte arbeiten sollen, war der Familie doch eine gute Ausbildung wichtig. »Aber Deutsch ist eine ganz andere Sprache.«

Der Chef machte sich eine Notiz. »Andrea ist gerade eine ganz heißen Sache auf der Spur.«»Seit ich sie auf das Fest angesetzt habe, leistet sie wirklich gute Arbeit.« Er lächelte und reichte ihr die Hand. »Ich hoffe, dass sie sie gut unterstützen können.«

* * *

»Hallo Maria, schön dass ihr da seid.« Theo und seine Verlobte begrüßten die kleine Gruppe in der Schmiede. »Paul, Leonie.«

»Danke, dass ihr euch für mich Zeit nehmt.« Maria war ein wenig verlegen.

Selma hatte die Schmiede darum gebeten, Leonie nicht unbedingt den Mechanismus zum Öffnen der Ketten zu zeigen. Entsprechend hatten Theo und seine Verlobte sich vorbereitet.

»Leonie, kommst du bitte zu mir?« Doris hatte sich mit ihrem kleinen Tischchen in die Nische verkrochen, so dass ihre Kundin der Schmiede den Rücken zukehren musste, wenn sie ihre neuen Ketten angemessen bekommen würde. »Bist du sicher, dass du das richtige tust?« Doris blickte Leonie verwundert an.

Leonie zögerte, denn sie wusste nicht, was sie antworten sollte.

»Wir hatten das auch ausprobiert, doch es hat mich zu sehr eingeschränkt.« Doris blickte verliebt zu Theo. »Ich war ihm gar keine Hilfe mehr.«

»Und zu langsam warst du auch.« Theo grinste.

»Ich hätte die nötigen Handgriffe alle neu lernen müssen«, seufzte Doris. »Und vieles wäre deutlich umständlicher geworden.« Wieder blickte sie Leonie ins Gesicht. »Bist du wirklich sicher, dass du das so haben willst?«

Leonie war deutlich verunsichert. »Frau Mohr hat es für mich ausgesucht.«

»Für mich wäre das zu heftig.« Doris schüttelte den Kopf.

Leonie kam ins Grübeln. Bisher war Doris ihr Vorbild gewesen, die so einen traumhaften Alltag in Ketten leben durfte. Doch das Ensemble, welches jetzt für sie ausgesucht war, war der Schmiedetochter zu streng. Leonie fragte sich, was für ein Weg wohl vor ihr liegen würde.

Natürlich wusste sie, dass ihr ein sehr bequemer Ausstieg zur Verfügung stand. Aber der Preis dafür war hoch, verdammt hoch. Leonie wollte ihr gerade entdecktes Paradies so schnell nicht aufgeben. Und bis zum Beginn des nächsten Semesters war noch so viel Zeit.

»Wo ist das Problem?« Theo begriff, dass er einschreiten musste. »Die Sachen sind bestellt, und eine Anzahlung wurde geleistet, also werden wir sie anfertigen. Doris, mache deine Arbeit.«

Er klappte eine schwarze Eisenleiste herunter, die Maria bisher für eine Zierleiste gehalten hatte, dann zog er an Leonies Halsband und bat sie, ganz dicht an die Stange heran zu treten. Gleich darauf wurde das Halsband an der Stange eingeklinkt. Leonie war auf einmal wie hypnotisiert. Sie ließ danach alles mit sich machen.

»Maria, wie geht es dir mit den Ketten?« Theo kam wieder zum eigentlichen Anlass des Besuches. »Gibt es bisher Probleme?«

Maria verneinte. »Alles bestens.« Mrs. Potter hatte ihr die Ketten wie von der Schmiede gewünscht am frühen Morgen angelegt, damit sie in der Schmiede eventuelle Probleme mit der Passform erkennen konnten.

»Zeig mir bitte zunächst mal den rechten Arm.« Theo öffnete die Schelle, nachdem er sich vergewissert hatte, dass Leonie nicht zuschauen konnte.

Maria bemühte sich, ihren Arm still zu halten, während Theo damit beschäftigt war ihn zu inspizieren. Dankbar spürte sie, wie Paul ihr die Hand auf die Schulter legte.

Theo nahm Marias befreites Handgelenk in die Hand und betrachtete es ausführlich. »Doris, du hattest Recht. Am Scharnier müssen wir noch nacharbeiten.«

Maria war verwundert. »Ich spüre da doch gar nichts?«

Theo drehte ihren Arm ein wenig und zeigte ihr eine ein wenig gerötete Stelle. »Siehst du das hier? Wenn du es lange trägst, wird es weh tun.«

Maria wollte erst widersprechen, doch dann fiel ihr Blick auf Doris und ihre von Eisen umspannten Handgelenke. Sie erkannte, dass Theo und seine Verlobte ihre Arbeit anscheinend mit großem Ernst betrieben.

Er kontrollierte auch die anderen drei Schellen und ging dann schließlich mit den Ketten zu seiner Werkbank.

Leonie verfolgte die Unterhaltung mit großer Aufmerksamkeit. Theo schien ganz genau zu wissen, was er tat und wie er die Ketten anzufertigen hatte, damit sie die Trägerin wirklich lange tragen konnte. Leonie fühlte es an ihrem eigenen Körper, die Ketten hatten nirgends Spiel und saßen doch fest und sicher.

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  RE: Maria - Kapitel 14 - Das Katerinenfest - Teil Fünfzehn Datum:08.03.17 05:18 IP: gespeichert Moderator melden


Maria
Kapitel 14 - Das Katerinenfest - Teil Fünfzehn
Autor: Karl Kollar

(noch Montag, 20. September 1984)

»Und was wollen sie nun von mir?« Der Chefarzt Albert Vogel wischte sich den Schweiß von der Stirn. Andrea Baseling hatte ihn gerade mit ihrem Wissen konfrontiert, dass Sophies Krankenakten offensichtlich manipuliert waren. »Wollen sie Geld?«

»Meine Güte, nein.« Andrea versuchte ein wenig zu schauspielern. »Ich möchte sie nicht erpressen.« Innerlich lächelte sie, denn genau das tat sie gerade. »Aber sie könnten einem jungen Mann etwas helfen.«

»Um was geht es?« Albert Vogel hatte in Gedanken schon mal sein Barvermögen abgeschätzt, zumindest den Anteil, an den er kurzfristig herankommen würde.

»Ein ausgebildeter Maschinenschlosser sucht eine Arbeit.« Sie wusste von der Aussichtslosigkeit von Florians Jobsuche. »Er hat es allerdings in Amerika gelernt und spricht kein Deutsch.«

Langsam dämmerte es Herrn Vogel, was Andrea tatsächlich vor hatte. Sie benutzte ihr Wissen über Manipulationen an seiner Klinik, um jemand anders Arbeit zu verschaffen. Er war von ihrem selbstlosen Einsatz beeindruckt. Auf einmal hatte er eine Idee. »Wenn sie einen Moment warten, dann habe ich vielleicht sogar etwas für sie.« Er telefonierte kurz.



Ein paar Minuten später betrat ein älterer Herr das Zimmer. »Herr Meyer, sie hatten doch geklagt, dass die Personalsituation in ihrer Mannschaft etwas angespannt ist.«

»Das ist noch höflich formuliert.« Er hatte bemerkt, dass eine Dame im Zimmer war, sonst hätte er es anders gesagt. »Einer ist im Urlaub und zwei Leute sind krank geworden.«

»Ich hätte einen gelernten Maschinenschlosser für sie.« Er blickte kurz zu Andrea. »Er spricht aber nur Englisch.«

»Und den soll ich einstellen?« Herr Meyer war nicht begeistert.

»Sehen sie es als erweiterte Probezeit.« Albert Vogel war jetzt von seiner Idee schon angetan. »Erst mal drei Monate Probe wie üblich, und wenn er sich ein Jahr lang bewährt, dann bieten wir ihm die Übernahme an.«

»Na gut, probieren wir es.« Herr Meyer hatte wenig Lust, mit seinem Chef zu diskutieren.

Albert Vogel wandte sich an Andrea. »Sagen sie ihm, dass er sofort anfangen kann.«

Andrea hätte zwar gern noch dafür gesorgt, dass er auch ein vernünftiges Gehalt bekommen würde, doch sie fühlte, dass sie den Bogen nicht überspannen durfte. »Ich danke ihnen für ihre Hilfe.« Sie verabschiedete sich.

* * *

Sophie hatte in dem Karton, den ihr Cousin vorbeigebracht hatte, auch etwas zu schreiben gefunden, und so machte sie sich nun daran, die Liste mit den Leuten niederzuschreiben, bei denen sie sich entschuldigen wollte. Bisher hatte sie die Liste nur im Kopf erstellt.

Ganz nach oben setzte sie den Butler ihres Vaters, denn er hatte wohl am Meisten und auch am Längsten unter ihren Launen zu leiden gehabt.

Sie musste zu ihrer eigenen Enttäuschung nicht lange nachdenken, und die Liste füllte sich rasch. Zumindest solange sie den Stift halten konnte. Sie musste immer wieder kleine Pausen machen, weil ihre Finger- und Handmuskeln die Belastung noch nicht gewohnt waren.

Während einer dieser Pausen überlegte sie, ob sie ihren Vater auch mit auf die Liste setzen sollte, schließlich hatte sie ihm den ganzen Schlamassel zu verdanken. Doch dann kam sie zu der Einsicht, dass es wohl von ihr selbst ausgegangen war und sie mehr oder weniger selbst ihren Vater mit ihrem Verhalten zu dieser Handlungsweise gezwungen hatte.

Sie machte sich auch noch eine zweite Liste mit den Sachen, die sie, falls sie jemals aus diesem Keller befreit wurde, anders machen wollte. Ganz oben stand der sonntägliche Gottesdienst, den sie ab sofort immer besuchen wollte.

Die Arbeit mit den beiden Liste hatte noch einen anderen Zweck, sie diente Sophie dazu, sich abzulenken. Abzulenken von dem Schicksal, welches heute Abend in Gestalt ihres Michaels auf sie warten würde. Obwohl sie es eigentlich verhindern wollte, ging ihr doch fast jede einzelne Demütigung durch den Kopf, die sie ihm angetan hatte. Er würde sie lange quälen, lange und grausam.

* * *

»Na, wie war es in der Schmiede?« Selma saß auf der Bank neben der Haustür und musterte Leonie, die etwas nachdenklich das Gartentor öffnete.

»Donnerstag wird es fertig sein.« Sie berichtete, dass bei ihr nach Marias Inspektion wieder die Gipsbinden zum Einsatz kamen. »Sie haben einen Abdruck von meinen Armen und Beinen gemacht.«

Selma nickte wissend. »So können sie ganz genau arbeiten, damit es gut passt und lange tragbar ist.« Unterschwellig klang etwas Sehnsucht in ihren Worten mit, die Leonie allerdings nicht bemerkte.

»Es wird wohl sehr streng werden.« Sie war etwas nachdenklich. »Doris hat gesagt, dass ihr diese zusätzlichen Fesseln zu streng wären, sie könnte dann nicht mehr arbeiten.«

»Das hat sie gesagt?« Selma hatte Probleme, ihre neutrale Miene zu bewahren. Insgeheim war sie fasziniert davon, wie sehr Leonie sich mit den Gedanken an ihre mögliche Zukunft zu befassen schien. Sie fühlte, dass sie darauf aufsetzen konnte. »Bis Donnerstag ist es noch lange hin, bis dahin hätte ich noch etwas anderes Gemeines, um dir den Alltag schwerer zu machen. Möchtest du es ausprobieren?«

Leonie seufzte. Schon wieder musste sie eine Entscheidung für ihren Alltag treffen, ohne dass sie konkret wusste, auf was sie sich einlassen würde. Sie äußerte ihre diesbezüglichen Bedenken.

»So sind die Spielregeln.« Selma lächelte in sich hinein. Sie liebte es, so mit den Gefühlen junger Mädchen zu spielen. »Du weißt, dass du jederzeit Nein sagen kannst und es damit beenden kannst.«

»Aber zu welchem Preis?« Leonie stöhnte. Sie wusste, dass sie dann das Haus verlassen musste und das wollte sie auf gar keinen Fall. »Okay, ich bin einverstanden.«

»Sie liegen auf dem Küchentisch.« Selma zeigte zur Haustür. »Magst du sie holen?«

Leonie seufzte noch einmal, dann ging sie ins Haus. Oberflächlich fürchtete sie sich vor dem Kommenden, doch tief in ihrem Inneren wusste sie, dass sie es genau so haben wollte.

Auf dem Küchentisch lag ein Gewirr von Metallstangen, Lederriemen und kleinen runden Scheiben. Auf den zweiten Blick erkannte Leonie, dass es sich um Beinschienen handelte. Sie hatte so etwas schon einmal auf Fotos gesehen, und sie hatte sich damals schon gefragt, wie es wohl sein würde, wenn sie diese Geräte einmal tragen würde. Natürlich kannte sie den Zweck dieser Schienen, sie dienten dazu, das Kniegelenk zu entlasten und nur kleine Bewegungen zu erlauben. Sie war damals ins Träumen geraten, wie es wohl wäre, wenn die Schienen ganz fest eingestellt wären, und jetzt ahnte sie, dass sie es gleich erfahren würde.

Mit zitternden Händen griff sie auf den Tisch und nahm sich die Foltergeräte in die Hand. Sie wusste, dass sie sie gleich an ihren Beinen tragen würde, und sie war sich nicht sicher, ob sie sich wirklich darauf freuen sollte.



Selma erwartete sie schon. »Es ist am besten, wenn du sie dir selbst anlegst. Ich passe nur auf, dass du es auch richtig machst.«

Leonie wusste, dass jeglicher Widerspruch zwecklos war. Seufzend setzte sie sich auf die Bank neben Frau Mohr und nahm eine der Schienen zur Hand. Sie blickte sie nur kurz an, dann begann sie sie um ihren Oberschenkel zu legen. »So ist es richtig?« Schließlich hatte sie ja schon auf dem Foto damals gesehen, wie es zu tragen war.

Selma sah sehr fasziniert zu, wie Leonie sich selbst die Beinschienen anlegte. »Du kennst dich damit aus?« Sie war ein wenig überrascht.

»Ich habe sie mal auf einem Foto gesehen.« Leonie wusste, dass sie Farbe bekennen musste. »Und sie haben mich schon damals fasziniert. Ich habe immer schon davon geträumt, einmal solche Schienen tragen zu dürfen.« Sehr schnell legte sie sich auch die zweite Schiene an.

Selma reichte Leonie wortlos zwei offene Schlösser. Die Schienen waren eine Spezialanfertigung, die man an einer Stelle so verschließen konnte, dass sie ohne entsprechenden Schlüssel nicht mehr abnehmbar waren.

Leonie verkniff sich jede Regung, als sie die Schlösser entgegen nahm. Doch innerlich war sie wild aufgewühlt. Wieder ging ein von ihr lange gehegter Traum in Erfüllung. Mit ruhiger Hand verschloss sie beide Beinschienen.

»Magst du mal etwas umher gehen?« Selma wollte einfach sehen, wie gut Leonie damit klar kommen würde.

Leonie stand auf und stellte fest, dass sie ihre Beine noch ganz normal bewegen konnte. Fast wäre sie enttäuscht gewesen, doch sie ahnte, dass Selma noch einen Trumpf im Ärmel haben würde.

»Jetzt komme mal her und zeige mir deine Knie.« Selma hatte Mühe, ihre Erregung zu verbergen. Sie hatte eigentlich schon nicht mehr damit gerechnet, noch einmal so ein Vergnügen genießen zu dürfen.

Leonie kam langsam näher. Sie ahnte noch nicht, was kommen würde.

»Stehst du bequem?« Fragte Selma noch einmal, dann griff sie nacheinander an die beiden Scheiben an den Kniegelenken.

Leonie hörte zweimal ein leises Klick. Noch begriff sie nicht, was gerade passierte. Oder sie wollte es nicht erkennen. Doch als sie dann wieder ein paar Schritte machen wollte, stellte sie zu ihrem Erstaunen fest, dass sie ihre Knie nicht mehr beugen konnte. Sie begann leise zu stöhnen.

»Siehst du den schwarzen Knopf an der Seite? Ich erlaube dir, ihn zu benutzen, wann immer du es brauchst.« Selma blickte zu Boden, um ihre tatsächlichen Gefühle zu verbergen.

Doch Leonie war ohnehin viel zu sehr mit sich selbst beschäftigt, um darauf zu achten. Mit zitternder Hand drückte sie auf den Knopf und stellte fest, dass sie jetzt ihr Bein bewegen konnte.

»So kannst du es in einer anderen Haltung fixieren, wenn du dich zum Beispiel mal setzen möchtest.« Selmas Stimme wurde ernst. »Aber vor einem möchte ich dich ausdrücklich warnen. Wenn ich dich auch nur einmal dabei erwische, wie du die Sperre ganz heraus nimmst, dann setzte ich das mit dem Wusch nach Befreiung gleich und du wirst uns verlassen.«

Leonie begriff auf einmal den Ernst der Lage. Sie richtete sich auf und wurde fast so etwas wie feierlich. »Ich werde brav sein.« Sie drückte die beiden schwarzen Knöpfe, um sich setzen zu können.

Selma wartete ab, bis sie wieder neben ihr saß. »Du hast gemerkt, dass du dafür deine Hände gebraucht hast.« Sie wartete einen Moment, bis Leonie die ganze Tragweise des Satzes begriffen hatte.

»Das erfordert ja noch viel mehr Planung.« Leonie stöhnte.

»Du möchtest dich sicher dafür bedanken.« Selma hatte Mühe, ihr Gesichtsausdruck nicht zu verändern.

»Danke Frau Mohr, dass ich diese tollen Beinschienen tragen darf.« Sie schluckte. »Und auch dafür, dass sie mir meinen Alltag so mühsam machen.« Es kostete sie zwar Mühe, doch sie wollte einmal ihre Gedanken aussprechen, denn immerhin war es ein schon lange gehegter Wunsch von ihr.

* * *

Kommissar Klüver wischte sich den Schweiß von der Stirn. Die Reporterin Andrea Baseling hatte Anzeige erstattet gegen den Baron von Harsumstal wegen Freiheitsberaubung an seiner Tochter. Sie hatte viele Indizien und Vermutungen zusammengetragen, doch stichhaltige Beweise hatte sie bisher nicht geliefert.

Schließlich wäre es Aufgabe der Polizei, solchen Anfangsverdachten nachzugehen und sie auf Stichhaltigkeit zu überprüfen, hatte sie noch hinzugefügt.

Doch wie sollte Klüver ihm gegenübertreten? Der Baron war in der Gemeinde hoch angesehen, und ein formelles Ermittlungsverfahren gegen ihn würde viel Staub aufwirbeln, insbesondere so kurz vor dem Fest. Schließlich wusste er, wie er es machen würde.

Er ging zu seinem Chef. »Ich habe ein großes Problem.« Er holte tief Luft, dann schilderte er den Fall. »Ich möchte, dass sie mir einen Fall entziehen, weil ich befangen bin. Ich kenne den Baron schon seit der Schule, und ich denke, dass ich das nicht neutral bearbeiten könnte.«

»Ich bin froh, dass sie gleich zu mir gekommen sind.« Der weißhaarige Chef gab sich verständnisvoll. »Ich werde den Fall an die Nachbarstadt übertragen. Dort sind sie neutral.«

Klüver war sichtlich erleichtert.

»Machen sie jetzt aber bloß nicht den Fehler, den Baron zu warnen.« Der Chef blickte ihn mahnend an.

»Natürlich nicht.« Klüver hatte Probleme zu verbergen, dass er genau das vorgehabt hatte. Er verabschiedete sich.

Der Chef griff zum Telefon und wählte eine Nummer. »Grüß dich, Fritz«, sagte er zur Begrüßung, doch dann zeigte seine Stimme etwas Nervosität. »Wir haben da einen ganz heiklen Fall.«



Fritz Baseler hatte die Ermittlungen persönlich übernommen, nachdem ihm die Beamten vom Nachbarrevier die Unterlagen hatten zukommen lassen. Für ihn war die Beweislage ausreichend, und er hatte auch schon den Haftbefehl vom Staatsanwalt bekommen. Jetzt waren er, sein Kollege und ein Streifenwagen auf dem Weg zum Schloss.

Baron von Harsumstal saß in seinem Arbeitszimmer und sah die beiden Wagen in den Schlosshof fahren. Er wusste, dass der Besuch der Polizei nichts Gutes bedeuten konnte, doch er hoffte, dass sie nur ein paar neue Fragen haben würden. Er musste nur noch drei Tage durchhalten. Für Donnerstag hatte er den Notar zur Generalprobe eingeladen, damit dieser sich von den Talenten von Maria Beller überzeugen konnte. Er hatte keine Zweifel, dass er dann gleich über das Geld verfügen durfte.

»Da sind zwei Herren von der Polizei.« Der Butler meldete die Beamten wie üblich an, ohne das Gesicht zu verziehen.

»Bitten sie sie herein.« Es ärgerte ihn, dass er nie erkennen konnte, was sein Butler wirklich dachte.

»Danke, wir kommen schon zurecht.« Kommissar Baseler drängte den Butler beiseite. Kommissar Klüver vom Nachbarrevier hatte ihn diesbezüglich gewarnt.

»Baron Harsumstal, wir verhaften sie wegen des Verdachtes, einen Unfall vorgetäuscht und ihre Tochter entführt zu haben. Sie ist spurlos verschwunden.« Er zeigte den Haftbefehl vor. »Kommen sie freiwillig mit?«

Der Baron war bemüht, trotz der Umstände Würde zu zeigen. Langsam stand er auf. Insgeheim hatte er damit gerechnet, auf diese Weise aus dem Verkehr gezogen zu werden. »Bitte sagen sie meinem Anwalt Bescheid.« Er war sich sicher, dass sie keine stichhaltigen Beweise gegen ihn haben konnten. Sein Anwalt würde ihn sicher sofort wieder da herausholen. Es waren nur noch drei Tage, die er warten musste. »Wir können gehen.«

Kommissar Baseler war verblüfft. Er hatte mit etwas Widerstand gerechnet. »Dann gehen wir.«

Auf einmal fiel dem Baron siedend heiß ein, dass der Wagen, mit dem Sophie angeblich den Unfall hatte, noch völlig unbeschädigt in der Garage stand.. Er hatte es nicht übers Herz gebracht, sich von dem Wagen zu trennen. Zu Geld machen wollte er ihn aber auch nicht, das hatte er für zu auffällig gehalten. Er würde einfach die Zeugenaussagen in Frage stellen, falls es die überhaupt geben sollte.

Er war sich trotzdem ziemlich sicher, dass sie ihm nichts nachweisen konnten, vorausgesetzt, sein Neffe würde seine Rolle spielen. Er hatte ihm diesbezüglich Anweisungen zukommen lassen.

* * *

Leonie und Anna mussten nicht lange warten, dann kam auch Florian von seinem ersten Arbeitstag nach Hause.

»Wie war es?«, wollte Anna sofort wissen. Sie erkannte, dass ihr Mann einerseits genervt, andererseits aber auch ziemlich zufrieden war.

»Es hat ewig gedauert, bis wir die Maschine wieder ans Laufen gebracht haben.« Er stöhnte ziemlich. »Die Klinik ist sehr primitiv ausgerüstet. Mit dem richtigen Werkzeug hätten wir das auch in Minuten geschafft.«

Anna war erleichtert. »Du konntest also helfen?«

»Entschuldige, mein Schatz.« Florian kam langsam wieder zu sich und begriff, was seine Frau wirklich hören wollte. »Sie haben mich mit offenen Armen aufgenommen, und ich konnte mich sofort sehr nützlich machen. Die Maschine war schon seit Wochen kaputt, und sie haben es bisher nicht geschafft, sie wieder zu reparieren.«

»Und du hast es geschafft?« Anna war aufgeregt.

»Sie waren so dankbar, dass sie mich gleich beim Chef vorgestellt haben.« Florian grinste ein wenig. »Wenn ich weiterhin so erfolgreich bin, dann will er die Probezeit auf ein halbes Jahr verkürzen.«

Anna fiel ihm um den Hals. »Ich bin so froh.«

»Und wie war dein Tag bei der Zeitung?« Florian erinnerte sich daran, dass auch seine Frau jetzt so etwas wie einen Job hatte.

»Sehr spannend.« Sie wurde etwas leiser. »Heute wurde der Baron verhaftet. Er soll seine Tochter aus dem Weg geräumt haben.«

»Ich störe die Wiedersehensfreude nur sehr ungern, doch wir sollten gehen, wenn wir noch rechtzeitig auf dem Amt sein wollen.« Leonie drängte zum Aufbruch. »Habt ihr die Papiere?«

»Hier ist alles drin.« Anna zog eine dicke Mappe aus ihrer Tasche und hielt sie kurz hoch.

»Dann lasst uns gehen.« Leonie ging zur Tür.

»Und du willst wirklich mit den Ketten und den Beinschienen durch die Stadt und aufs Amt?« Florian war sehr verwundert.

»Das erkläre ich euch unterwegs.« Leonie verdrehte die Augen. »Wir verpassen sonst den Bus.«



»Wir waren extra auf der Polizeistation und ich habe eine Bescheinigung, dass ich bis zum Fest die Ketten tragen darf.« Leonie hatte sich an die seltsamen Blicke und das Getuschel der Leute im Bus gewöhnt. Die Freude darüber, in aller Öffentlichkeit die Ketten tragen zu dürfen, war größer. Außerdem hatte sie außer Paul und Maria keine Bekannten in dieser Stadt, so dass sie sich auch nicht hätte verraten können. Und ihr näheres Umfeld war die fesselnden Aspekte ihrer Ketten sowieso gewöhnt. Nur an die Beinschienen hatte sie sich noch nicht so richtig gewöhnt. Sie fluchte mehrmals, als sie versuchte, ihre Beine wie bisher zu benutzten. Lediglich die HighHeels, die Maria ihr geliehen hatte, brachten ihr etwas Erleichterung beim Gehen.

»Was machst du, wenn das Fest vorbei ist?« Anna klammerte sich wegen einer Kurve an der Haltestange fest.

»Dann werde ich mich wieder meinem Studium widmen.« Sie verdrehte die Augen. »Psychologie.« Sie lachte. »Ich werde mal mein bester Kunde.«

Florian blickte Leonie verwundert an, doch eine Frage stellte er nicht.

»Nun ja, es muss ja einen Grund haben, warum wir Wolkenberg-Frauen so fesselverrückt sind.« Sie zeigte an sich herunter und lachte. »Nächste Station müssen wir aussteigen.«



Auf dem Rathaus mussten sie zu ihrer Überraschung gar nicht lange warten. Kurz nachdem sie sich angemeldet hatten, wurden sie auch schon hereingebeten.

Leonie zeigte zunächst ihre Bescheinigung vor und erklärte, dass sie für Anna und Florian übersetzen würde, weil diese kein Deutsch konnten.

»Welche Sprachen sprechen sie denn?« Die Angestellte warf einen Blick in die Papiere, die Anna und Florian vorgelegt hatten. »Englisch vermute ich?«

Leonie bestätigte es.

Zur allgemeinen Überraschung sprach die Sachbearbeiterin dann auf Englisch weiter. »Ich freue mich, dass ich meine Sprachkenntnisse mal wieder einsetzen kann. Das kommt hier auf dem Rathaus eher selten vor.«

Insgeheim war Leonie erleichtert, dass sie nicht übersetzen musste. So konnte sie ihren Auftritt in Ketten noch besser genießen und musste sich nicht auf ihre Sprachkenntnisse konzentrieren.



Es waren zwar viele Formulare auszufüllen, und Anna und Florian mussten diverse Unterschriften leisten, doch ansonsten verlief der Aufenthalt auf dem Amt ohne weitere Schwierigkeiten. Anscheinend hatte Marias Mutter die Papiere, die sie dem Paar mitgegeben hatte, gut vorbereitet. Nach einer halben Stunde standen sie wieder auf der Straße und warteten auf den Bus.

»Schade, dass es so schnell vorbei war.« Leonie wackelte etwas mit den Ketten.

»Mir hat es gelangt.« Anna stöhnte. »Ich hatte immer Angst, sie würden etwas merken.«

»Ich denke, wir sind hier in Sicherheit.« Florian legte den Arm um seine Frau. »Und jetzt wurde auch unsere Trauung anerkannt.«

»Wir sollten uns beeilen.« Leonie sah auf die Rathausuhr. »Ich glaube, Frau Mohr erwartet uns zum Kaffee.«

»Na, Leonie?« Selma begrüßte sie schon an der Haustür. »Hast du deinen Auftritt genossen?«

»Sehr, Frau Mohr!« Leonie war begeistert. »Sehr.«

* * *

Auf der Kommode lag etwas, und es war mit einem weißen Tuch abgedeckt. Leonie hatte es sofort bemerkt und war deswegen während der gemeinsamen Kaffeetafel mit ihren Gästen sichtlich nervös.

Anna und Florian hatten Leonies Unruhe durchaus bemerkt, doch sie wussten nicht, wodurch sie verursacht wurde. Auf jeden Fall wollten sie sich für die Hilfe auf dem Amt und vor allem auf dem Weg dahin bedanken. »Allein hätten wir da nie hingefunden.«

Leonie gab sich bescheiden. »Habe ich doch gern gemacht.« Dass sie ihren Auftritt mehr als genossen hatte, wollte sie in diesem Moment nicht zugeben.

Selma beobachtete sie heimlich und ergötze sich an der wachsenden Anspannung des Mädchens. Schließlich gab sie sich einen Ruck. »Leonie, du darfst nachsehen, was sich unter dem Tuch befindet.«

Leonie war so aufgebracht, dass sie fast hingefallen wäre, als sie ihre Beinschienen realisierte. Sie brachte ihre Beine in Gehposition, dann ging sie mit zitternden Händen zu der Kommode und hielt den Atem an, als sie langsam das Tuch hoch hob.

Sie wäre fast umgefallen, als sie erkannte, dass es zu den Beinschienen passende Armschienen waren. Sie erkannte sofort, dass auch ihre Armgelenke in Zukunft fixiert sein würden. »Aber das ist unfair«, entfuhr es ihr ganz gegen ihren Willen.

»Jetzt probiere sie doch erst einmal aus.« Selma genoss den Moment sehr. »Außerdem funktionieren sie anders.« Sie wartete, bis Leonie die Schienen in die Hand genommen hatte. »Das sind Federn drin, die deine Arme immer wieder zurückziehen werden. Wenn du eine andere Haltung einnehmen willst, musst du etwas Kraft aufbringen.« Sie beugte sich etwas vor. »Komm, lass sie dir anlegen.«

Leonie seufzte, dann reichte sie Selma die Gerätschaften und streckte ihre Arme aus. In ihr loderte wildes Feuer, denn ihr gefiel der Gedanken, dass fast jedes Gelenk von ihr unter fremder Kontrolle stand. Sie stöhnte, als sie spürte, wie sich das Leder um ihre Arme legte.

»So, das war es schon.« Selma lehnte sich zurück. »Wie gefällt es dir?«

Etwas misstrauisch begann Leonie ihre Arme zu bewegen. Nach und nach hellte sich ihre Miene auf. »Das wird mühsam.« Sie keuchte, doch gleichzeitig leuchteten ihre Augen.

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  RE: Maria Datum:08.03.17 14:36 IP: gespeichert Moderator melden


Schöne Idee mit den Armschienen!

Kleiner Verbesserungsvorschlag damit´s nicht zu langweilig wird:

Alle Woche wird die Position, in der die Arme zur Ruhe kommen verändert, damit immer wieder andere Muskeln belastet werden.
Richtig schwierig wird´s wenn irgendwann die Arme "schief" eingestellt werden, z.B. eine Hand an der Nase und die andere an der Hüfte......

Von daher hoffe ich auf noch viele Fortsetzungen!


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  RE: Maria Datum:08.03.17 21:18 IP: gespeichert Moderator melden


Zitat
Alle Woche wird die Position, in der die Arme zur Ruhe kommen verändert, damit immer wieder andere Muskeln belastet werden.
Richtig schwierig wird´s wenn irgendwann die Arme \"schief\" eingestellt werden, z.B. eine Hand an der Nase und die andere an der Hüfte...
Also dazu sage ich nur: Sei vorsichtig mit dem was du dir wünscht, es könnte wahr werden...
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  RE: Maria - Kapitel 14 - Das Katerinenfest - Teil Sechzehn Datum:10.03.17 05:35 IP: gespeichert Moderator melden


Maria
Kapitel 14 - Das Katerinenfest - Teil Sechzehn
Autor: Karl Kollar

(noch Montag, 20. September 1984)

Je weiter die Zeit fortschritt, desto nervöser und angespannter wurde Sophie. Ihre Verzweiflung über ihre Situation wuchs genauso, wie ihre Kraft abnahm.

Sie hätte auch gern ihre Gedanken abgeschaltet, doch ihr Gewissen erinnerte sie immer wieder an das, was sie heute Abend erwarten würde. Und sie wusste trotz ihrer Verzweiflung, dass es nur gerecht sein würde.

Sie hatte ihn immer zurückgewiesen, weil sein Vater nur ein einfacher Maurer war. Obwohl sie wusste, wie vernarrt er in sie war.

Das rächte sich jetzt. Sie wusste, dass sie sich jetzt nicht mehr gegen ihn würde wehren können. Das war ein Teil der Strafe, die sie jetzt über sich ergehen lassen müsse.

Sophie hatte erst daran gedacht, ein Schlafmittel zu benutzten, doch dann verwarf sie den Gedanken wieder. Erstens hatte sie keines, und zweitens würde sie es nur noch weiter hinauszögern. Besser jetzt ein Ende mit Schrecken als ein fortwährendes Leben in Angst.

Und es gab auch noch weitere Demütigungen, die auf sie warteten. Er würde sehen, dass sie sich von Dosenravioli ernährte. Früher konnte es nicht anspruchsvoll genug sein, und jetzt aß sie Nudeln in Tomatensoße aus einer Dose.

Mit etwas Wehmut dachte sie an die schöne Stimmung von Sonntag Mittag, wie sie sich selbst den Tisch gedeckte hatte und dann eine warme Mahlzeit genießen durfte. Sie war so stolz auf sich gewesen. Bis ihr Cousin vorbei kam und ihr die niederschmetternde Nachricht überbrachte.

Um ihr Leben fürchtete sie nicht, doch viel tiefer als jetzt konnte sie auch nicht mehr sinken.

* * *

Franz-Ferdinand ging gut gelaunt zum Schloss seines Onkels. In wenigen Tagen würden die im Moment sehr drückenden Probleme gelöst sein. Doch dann sah er die Miene des Butlers, und sofort wusste er, dass etwas Einschneidendes passiert sein musste. Es wunderte ihn ein wenig, denn sonst zeigte der Butler so gut wie nie irgendwelche Gefühlsregungen. »Was ist passiert?«

»Die Polizei hat gerade ihren Onkel verhaftet.« Die Stimme des Butlers zeigte, wie sehr er davon betroffen war.

Franz-Ferdinand verzichtete auf die Frage nach dem Warum. Er konnte es sich denken. »Hat er etwas für mich hinterlassen?«

»Ah, gut dass sie fragen.« Der Butler drehte sich um und griff zu einem Umschlag, welcher auf der Kommode lag. »Das hier soll ich ihnen geben, falls ihm etwas zustoßen würde.«

Der Neffe bedankte sich, dann ging er in die Wohnung, die er im Schloss nutzen durfte. Er ließ sich in den Sessel fallen, dann riss er den Umschlag auf und begann zu lesen.

* * *

»Ich habe keinen Termin, aber ich müsste den Notar dringend sprechen.« Franz-Ferdinand stand im Vorzimmer des kleinen Notariats und versuchte, mit seiner Miene die Dringlichkeit zu unterstreichen.

»Ich werde mal sehen, ob er da ist.« Die Vorzimmerdame stand auf und ging zu einer imposant aussehenden Tür. »Um was handelt es sich?«

»Es geht um die Vorgänge des Katerinenfestes.« Der Neffe war sich unsicher, wie viel er überhaupt erzählen durfte.

»Einen kleinen Moment.« Sie trat ein und schloss die Tür hinter sich.

Erst jetzt fiel Franz-Ferdinand auf, dass die Dame einen für ein Notariatssekretariat sehr kurzen Rock trug. Außerdem schätzte er sie noch sehr jung ein. Er fragte sich, ob sie wirklich schon zwanzig war.

Die Antwort bekam er ein paar Momente später, als sich die Tür wieder öffnete. »Mein Vater lässt bitten.«

Franz- Ferdinand blickte so verwundert auf die Notarstochter, dass diese sich zu einer Erklärung genötigt sah. »Ich mache hier nur eine Urlaubsvertretung. Ich studiere Jura.«



»Was kann ich für sie tun, Herr Schleithal?« Der Notar zeigte auf zwei gemütlich aussehende Sessel. »Ich habe gehört, ihr Onkel wurde verhaftet.«

Ein weibliches Räuspern unterbrach ihn. »Entschuldigen sie bitte.« Er blickte zu seiner Tochter, die immer noch in der Tür stand. »Bringst du uns bitte einen Kaffee, Sonja?«

»Gern.« Sonja deutete einen Knicks an, dann schloss sie die Tür.

»Meine Tochter.« Der Notar lächelte. »Manchmal übertreibt sie.«

Der Neffe des Barons wartete einen Moment, dann trug er sein Anliegen vor. »Ich wollte mich vergewissern, dass es bei der Auszahlung des Geldes bleibt oder ob die Verhaftung meines Onkels einen Einfluss darauf hat.«

»Ich dachte mir schon, dass solche Fragen kommen.« Der Notar lächelte professionell, ohne seine wahren Gefühle zu zeigen. »Ich habe mich daher noch einmal intensiv mit dem Testament befasst.«

Es klopfte und Sonja servierte den Kaffee.

Franz-Ferdinand nahm einen Schluck. »Es bleibt doch bei der Auszahlung des Geldes?« Er wiederholte seine Frage.

»Das Testament ist in dieser Beziehung eindeutig. Das Geld wird an die Darstellerin der Katerina ausgezahlt, wenn diese auf dem Ball das Gebet auf dem Rücken getragen hat.«

Der Neffe war mit der Antwort nicht zufrieden. »War da nicht noch etwas mit 25 und Heirat?«

»Das Geld wird auf jeden Fall ausgezahlt, aber nur, wenn die Darstellerin verheiratet ist, darf sie sofort darüber verfügen. Bis dahin verwaltet es der Vorsitzende des Festvorstandes.« Er machte eine deutlich Pause. »Formal ist das immer noch ihr Onkel, auch wenn die Baroness die Rolle nicht spielt.«

Franz-Ferdinand begriff, dass er hier beim Notar nichts weiter erreichen konnte. Außerdem war ihm bei der Nennung des Namens seiner Cousine ein fast unprofessioneller Unterton aufgefallen. »Ich danke ihnen, dass sie sich für mich Zeit genommen haben.« Er verabschiedete sich.

Beim Verlassen des Büros konnte er nicht umhin, noch einmal einen Blick auf die Tochter des Notars zu werfen. Mit dem schwarzen Rock, der ziemlich weit über dem Knie endete, der dunklen Strumpfhose und der weißen Bluse strahlte sie eine unschuldige Erotik aus, die atemberaubend war. Die langen blonden Haare taten ihr Übriges, um seinen Blick noch ein paar Sekunden gefangen zu halten.

* * *

Franz-Ferdinand war erstaunt, als er Michael am verabredeten Treffpunkt abholte. Er trug ein braunes Jackett zu einer schwarzen Anzughose, eine unmögliche Krawatte, und er hielt neben einer Tasche einen winzigen Blumenstrauß in der Hand. Es war gut zu erkennen, dass er in dieser Kleidung nicht zu Hause war. Der Neffe hatte Mühe, nicht zu lachen, denn sein Gegenüber sah fast wie ein Clown aus. Es fehlten nur noch die zu großen Schuhe.

»Endlich.« Michael war geradezu euphorisch, als er zu Franz-Ferdinand ins Auto stieg. »Ich habe mir all die Jahre ausgemalt, was ich tun werde, wenn ich ihr allein gegenüberstehe. Jetzt werde ich es genießen.«

Der Neffe wartete, bis sein Gegenüber sich angeschnallt hatte, dann fuhr er los. Eine Antwort gab er nicht.

Immer wieder warf Franz-Ferdinand einen Blick auf den Nachbarsitz. Wieso brachte jemand zu einer geplanten Vergewaltigung Blumen mit? Er fragte sich, was Sophie wohl von diesem Anblick halten würde. Auf den zweiten Blick sah er ja sogar recht ansprechend aus, doch so wie er seine Cousine einschätzte, würde es unter normalen Umständen keinen zweiten Blick geben. Sophie war in dieser Beziehung gnadenlos.

Insofern hatte er nicht einmal ein schlechtes Gewissen, denn Sophie hatte ihn und vor allem seinen Onkel ziemlich viel Mühe gemacht. Von ihrem völlig überheblichen Benehmen einmal abgesehen.

Natürlich interessierten sich viele Männer für Sophie, und alle, die Geld oder einen Titel vorzuweisen hatten, wurden in ihren Dunstkreis aufgenommen. Wem sie allerdings eine Nacht schenkte, entschied sie recht spontan. Doch Michael war nur der Sohn eines Maurers und damit weit weg von Sophies Niveau.

Franz-Ferdinand war durchaus bewusst, was dieser Besuch für seine Cousine bedeuten würde, doch er war der Meinung, dass sie für ihre Arroganz durchaus einmal zu bezahlen hatte.

Nur für einen Moment ging ihm durch den Kopf, dass mit der Verhaftung seines Onkels der Erpressungsversuch durch Michael eigentlich ins Leere lief, doch er verdrängte dies schnell wieder. Außerdem hatte seine Cousine ihren so aufdringlichen Verehrer schon so oft abgewiesen, es war einfach nur gerecht, wenn er jetzt doch noch eine Chance bekommen würde.

Je näher sie dem Schloss kamen, desto nervöser wurde Michael, und der Blumenstrauß, an dem er sich fast krampfhaft festzuhalten versuchte, wackelte immer stärker. Manchmal glaubte Franz-Ferdinand so etwas wie Sabbern bei Michael zu bemerken. Nur für einen kurzen Moment bedauerte er seine Cousine.



Erst als Franz-Ferdinand auf den Schlosshof fuhr, ergriff er wieder das Wort. »Ich muss dich aber mit ihr einschließen.«

Michael wurde deutlich sichtbar aus seinen Gedanken gerissen. »Es reicht, wenn du mich am nächsten Morgen abholst.« Er hob die mitgebrachte Tasche hoch. »Ich will mit ihr frühstücken.«

Franz-Ferdinand war in diesem Moment fassungslos und wieder fragte er sich, ob das, was er vor hatte, wirklich richtig war.

* * *

Karin brachte die Neuigkeit mit zur extra für Anna angesetzten Probe. »Heute wurde der Baron verhaftet!«

»Weswegen?« Fritz war erstaunt. »Was wird ihm denn vorgeworfen?«

»Er soll seine Tochter entführt haben.« Es war Karin anzuhören, dass sie es noch für ein Gerücht hielt.

»Aber die war doch im Krankenhaus.« Fritz sprach seine Gedanken aus.

»Aber da ist sie jetzt nicht mehr«, Karin gab wieder, was sie von der Reporterin gehört hatte. »Sie sollte verlegt werden, doch im neuen Krankenhaus ist sie nicht angekommen. Es ist nicht bekannt, wo sie sich jetzt aufhält.«

»Jetzt lasst uns proben.« Fritz nahm sein Instrument zur Hand.



Anna erwies sich als sehr talentiert. Sie hatte den Geist der Stücke nach kurzer Zeit begriffen und übernahm stellenweise sogar die Führung.

Maria hatte Anna begleitet, damit sie ihr zu den einzelnen Stücken vielleicht noch den einen oder anderen Tipp geben könne, doch sie stellte erstaunt und mit einem leichten Anflug von Eifersucht fest, dass Anna sogar sehr viel besser Flöte spielte als sie selbst.

»Du rettest uns.« Karin saß neben ihr und beglückwünschte sie zu ihrem Talent.

Auch Fritz war sehr angetan. »Du rettest uns wirklich das Fest. Wir hätten unseren Auftritt sonst absagen müssen.«

»Habt ihr schon wegen des Kleides geschaut?« Fritz wandte sich an Karin. »Das Korsett muss ja nicht sein, aber ein passender Reifrock wäre schon schön.«

»Worum geht es?« fragte Anna auf Englisch. »Ich habe ´Korsett´ verstanden.«

Karin nahm Anna beiseite. »Damit es gut aussieht, tragen wir Frauen ein Korsett unter dem Kostüm, weil es eine schlanke Taille macht und auch der Mode von damals entspricht. Aber damit ist es noch schwieriger, Flöte zu spielen, weil die Bauchatmung wegfällt.«

Anna hatte sich ein weites T-Shirt angezogen. Doch jetzt nahm sie die Hand von Karin und legte sie auf ihren Bauch. Sie schämte sich zwar, dass sie immer noch Kleidung der Familie trug, und nur, weil Marias Mutter sie darum gebeten hatten, trug sie weiterhin die Korsetts.

»Lass uns kurz mal nach den Röcken schauen.« Karin war auf einmal sehr zuversichtlich.

* * *

»Ah, hier seid ihr.« Robert Greinert hatte ein besorgtes Gesicht, als er den Probenraum betrat. Er wandte sich an Maria. »Deine Erzieherin wusste nicht genau, was ihr vorhattet.«

Maria übersah den unterschwelligen Vorwurf. »Wir begleiten Anna zu ihrer Probe mit der Barock-Pfeifern.« Doch dann bemerkte sie seinen Gesichtsausdruck. »Was ist passiert?«

»Wie ihr sicher schon wisst, wurde der Baron verhaftet.« Er warf seiner Frau einen kurzen Blick zu. »Es ist sehr wahrscheinlich, dass er deswegen für das Fest ausfällt.« Er machte eine bedeutsame Pause. »Morgen möchte ich eine große Versammlung abhalten, um zu besprechen, wie es weitergehen soll. Und heute wollte ich mit euch und Renate besprechen, an was wir alles zu denken haben.«

»Ah, hier seid ihr.« Renate Bayer steckte den Kopf zur Tür herein. »Wie soll es jetzt weitergehen?«

»Was gibt es eigentlich zu besprechen?« Maria drängte sich ein wenig vor. »Das Fest wird doch stattfinden, oder?«

»Ich hatte kurz einmal über eine Absage nachgedacht.« Robert Greinert gab sich etwas resigniert. »Erst die Hauptdarstellerin, und jetzt auch noch der Vorsitzende.«

»Das darfst du aber nicht machen.« Renate war enttäuscht. »Denk doch nur, wie ganz Landsbach darauf hin fiebert.«

»Lasst uns nach nebenan gehen, dann stören wir die Musiker nicht.« Robert öffnete die Tür zum Nachbarzimmer.

* * *

Sophie hatte das Auto in den Hof rollen hören, und gleich darauf nahm sie die Schritte von zwei Männern wahr, die immer näher kamen. Sie hatte oft nachgedacht, wie sie Michael empfangen sollte. Sie könnte sich wehren und dabei ihre so mühsam zurückerlangten Kräfte vergeuden. Oder sie würde einfach alles über sich ergehen lassen, dann würden ihre Kräfte vielleicht noch reichen, sich danach zu waschen.

Ihr Cousin hatte ihr einige Kosmetika mitgebracht und sie aufgefordert, sich hübsch für ihn zu machen, doch das hatte sie völlig ignoriert. Es war nur ein ganz kleiner Strohhalm zum daran Festklammern, doch vielleicht war er von ihrem Äußeren so abgestoßen, wenn sie ihm so wie sie war unter die Augen treten würde.

Sie hatte nur einmal in den Spiegel geschaut und ihn sofort voller Abscheu wieder beiseite gelegt. So wie sie war, hätte sie keinem mehr unter die Augen treten können. Natürlich hätte sie sich zumindest ihre zerzausten Haare bürsten können, doch tief in ihrem Inneren spürte sie, dass sie das Recht auf Schönheit mit ihrem bisherigen Verhalten verspielt hatte.

Sie hatte sich schon bald nach dem Mittagessen auf das Bett gelegt, und hatte immer wieder darüber gegrübelt, dass sie diese offensichtliche Strafe verdient hatte. Umso mehr, als sie Michael nicht einmal auf die Liste der Leute gesetzt hatte, bei denen sie sich entschuldigen wollte.

Als sie die Geräusche der Tür hörte, schloss sie die Augen. Vielleicht würde es wenigstens schnell gehen, dachte sie noch, doch dann verwarf sie den Gedanken. Er würde sie lange leiden lassen, und Michael würde sein Werkzeug sein. Trotzdem wusste sie, dass sie sich auch für diese Strafe bei ihm mit einem Gebet bedanken würde. Denn er war gerecht.

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gag_coll
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  RE: Maria Datum:13.03.17 14:34 IP: gespeichert Moderator melden


Um das noch einmal klar zu stellen... Es gibt keinen Automatismus, bei dem ich alle oder zwei Tage einfach einen neuen Teil poste...

Ich erwarte ein wenig Feedback und wenn nichts kommt, dann werde ich auch nicht weiter posten...

Der Lesecounter allein ist mir nicht genug...

Viele Grüße
gag_coll
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Rubberpaar Volljährigkeit geprüft
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  RE: Maria Datum:13.03.17 15:01 IP: gespeichert Moderator melden


Hallo gag_doll
Einen Automatismus bei einer solch komplex geschriebenen Geschichte kann man nicht erwarten.
Den Feedback bekommst du doch auch über den Lesecounter, es wäre doch auch nicht so prickelnd wenn jeder nur schreiben würde "Tolle Geschichte".
Die Geschichte, wir verfolgen sie seid der ersten Zeile, ist sehr gut, von der Handlung und den verschiedenen Charakteren. Die Verflechtungen der einzelnen Personen ist dir sehr gut gelungen.
Es wäre eine Schande, wenn sie wie so viele Geschichten hier, ohne Ende sein würde.
Heike und Hans
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der suchende Volljährigkeit geprüft
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  RE: Maria Datum:13.03.17 18:10 IP: gespeichert Moderator melden


Hallo gag_coll,
ich kann mich nur Rubberpaar anschließen. Auch ich gehöre zu denen, die deine Geschichte(n) von Anfang fast verschlingen. Ich glaube, das die Leser schon aufgrund der wirklich guten Story zum einen darauf fiebern, die Fortsetzung lesen zu können, zum anderen, wenn du alle 2 Tage (ja, ich bin auch aufgeregt, wenn nicht .) das Ende DIESER tollen Geschichte in absehbarer Zeit erreicht sein wird. Laß dich bitte nicht unterkriegen, auch wenn nicht nach jeder Fortsetzung 10 - 15 Leser einen Kommentar abgeben. Und vor allem DANKE für deine Geschichte (n).
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Voidhawk Volljährigkeit geprüft
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  RE: Maria Datum:13.03.17 18:11 IP: gespeichert Moderator melden


Hallo gag-coll,

Deine Geschichte ist super. Mein erster Blick wenn ich den Computer fahre ist immer in dieses Forum ob "Maria" weitergeführt wurde.
Ein Feedback wie ich erwarten würde dass die Geschichte weitergehen sollte traue ich mir nicht zu schreiben da Du mich immer wieder mit Wendungen positiv überraschst und hoffe auf weitere Überraschungen.

Bitte, bitte, bitte nicht aufhören sondern genau so weiter machen.

Viele Grüße

Richard
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  RE: Maria Datum:13.03.17 18:23 IP: gespeichert Moderator melden


Hallo gag-coll,
Deine Geschichte ist wirklich gut ,
habe ich dir aber auch schon drunter geschrieben
ich bitte dich auch weiter zu schreiben , doch da
ich Wiederholungen nicht mag werde ich dies nicht
unter jeden Beitrag von dir schreiben .

jetzt noch eine Frage an dich schreibst du unter
jede Geschichte die du hier liest einen Komentar ?
.
95 % der Literatur sind Kopfkino selbst die Bibel denn keiner der Schreiber war dabei

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Machtdom
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  RE: Maria Datum:13.03.17 19:51 IP: gespeichert Moderator melden


Hallo gag_coll,

wie Du sicher bemerkt hast, bin ich auch einer der Fans Deiner Geschichte und ich habe schon einiges an Kommentar geschrieben.
Aber auch wenn ich nicht jeden Teil kommentiere, sei sicher, dass ich auf jedes Kapitel ungeduldig warte.

Ich verstehe, dass Du etwas enttäuscht bist, wenn wenige oder niemand kommentieren, da es mir bei meiner Geschichte hier genauso geht.
Feedback ist das Brot des Schreibers, deshalb meine herzliche Bitte an die Leser: Kommentiert die Geschichten, zeigt, dass ihr nicht nur Konsumenten seid.

Und bitte gag_coll schreib weiter, neben vielen anderen verfolge auch ich Deine tolle Geschichte mit fühlendem Herz.

Gruß
Machtdom

[Edit]: Dieser Eintrag wurde zuletzt von Machtdom am 13.03.17 um 19:52 geändert
Meine Geschichte:
Schule für Sklavinnen
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Pocytac
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  RE: Maria Datum:13.03.17 19:54 IP: gespeichert Moderator melden


Hallo gag_coll,

auch ich kann mich nur anschließen. Die Geschichte ist großartig. Ich freue mich über jede neue Folge und bin jedes Mal enttäuscht, dass sie nicht länger ist.

Allerdings, dir das nach jeder Folge zu sagen, würde die Geschichte nicht besser machen, und du würdest irgendwann denken, "sind ja immer die Gleichen, die loben und sich freuen". Ich verstehe, dass dir Lob wichtig ist, aber ich hoffe, dass du es aushälst, nur hin und wieder gelobt zu werden.

Wie gesagt, die Geschichte ist großartig. Würdest du sie am Ende als Buch veröffentlichen, ich würde das Buch kaufen.
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gag_coll
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  RE: Maria - Kapitel 14 - Das Katerinenfest - Teil Siebzehn Datum:13.03.17 20:10 IP: gespeichert Moderator melden


Maria
Kapitel 14 - Das Katerinenfest - Teil Siebzehn
Autor: Karl Kollar

(noch Montag, 20. September 1984)

Robert Greinert wartete, bis alle im Raum waren, dann schloss er die Tür. »Was müsste denn alles geändert werden?« Die Frage stellte er kurz in den Raum.

»Eigentlich hat er ja keine Rolle im Spiel.« Maria dachte laut, nachdem sie sich gesetzt hatten.

»Ja, er macht jeweils die Begrüßung, hält eine kurze Rede und begrüßt die Ehrengäste.« Robert Greinert griff zu den Unterlagen, die er mitgenommen hatte. »Das würde ich auch noch hinkriegen.«

»Du willst seine Aufgaben mit übernehmen?« Renate war im ersten Moment verwundert.

»Für morgen habe ich die außerordentliche Versammlung einberufen.« Robert Greinert wischte sich den Schweiß von der Stirn. »Ich würde da gern mit einer Lösung hinein gehen und nicht mit Problemen.«

»Lasst uns noch einmal den Anlauf des Festes durchgehen.« schlug Renate vor. »Damit wir nichts vergessen.«

* * *

Michael hatte sich diesen Moment seit langen immer wieder ausgemalt. Er hatte wiederholt davon geträumt, wie es wohl sein würde, wenn er ihr frei begegnen durfte und was er dann mit ihr machen würde. Doch jetzt, als er an das Bett trat, erkannte er sofort, dass er ihre Situation einfach nicht ausnutzen durfte. Er sah, wie verletzlich und hilfsbedürftig sie auf einmal war, und er warf alle seine Pläne über den Haufen. Dieses Mädchen brauchte vor allem Hilfe. »Kann ich etwas für dich tun?« fragte er mit leiser Stimme.



Sophie lag auf dem Bett und hatte die Augen geschlossen. Sie hatte gehört, wie sich die Tür öffnete und wie jemand eingetreten war. Gleich darauf hörte sie das Schließen der Tür.

Deutlich war seine Anwesenheit zu spüren. Er benutzte immer noch dieses billige Deo, und er hatte anscheinend auch Rasierwasser aufgetragen. Innerlich grinste sie verzweifelt, er hatte sich auch noch für sie schön gemacht. Deutlich hörte sie seinen Atem und erkannte die Schritte, die langsam näher kamen.

»Kann ich etwas für dich tun?« hörte sie seine Stimme, und voller Verwunderung schlug sie die Augen auf. Zu einer Antwort war sie nicht fähig.

»Soll ich dir das Bett fertig beziehen?« Er hatte gesehen, dass ein Bettlaken und ein Bettbezug bereit lagen in der gleichen Farbe, die das Kissen schon hatte. »Die alte Bettwäsche stinkt ja geradezu.«

»Dass würdest du tun?« Sophie richtete sich auf und begann auf einmal zu weinen. »Das ist alles so demütigend. Ich spüre jetzt, was ich dir alles angetan habe und du hältst trotzdem zu mir.« Woher ihre Worte kamen, wusste sie in dem Moment allerdings nicht.

»Was hast du denn erwartet? Dass ich über dich herfalle?« Er verschwieg ihr, dass er genau das vorgehabt hatte. Doch in dem Zustand, in dem sich Sophie jetzt befand, war zunächst einmal Hilfe wichtig.

Als Antwort konnte sie nur weinen, geradezu schluchzen.

»Darf ich dich in den Arm nehmen?« Michael spürte, dass sie Trost brauchen konnte.

Sophie hob den Kopf und nickte. Zu klaren Gedanken war sie in diesem Moment nicht mehr fähig.

»Ich glaube, du möchtest auch duschen.« Michael setzte sich neben sie und legte den Arm um sie. Dabei übersah er bewusst, dass Sophies Haut schon seit Wochen nicht mehr in Berührung mit Wasser gekommen war.

»Ich würde sehr gern duschen.« Sophie schluchzte wieder. »Aber mir fehlt die Kraft.« Der Wunsch nach Reinlichkeit war größer als die Abscheu vor der Nähe von Michael. »Ich kriege die Tür nicht auf.« Sie hatte kein Problem damit, ihre Schwäche zu offenbaren. Sehr viel tiefer konnte sie ohnehin nicht mehr sinken.

Michael reichte ihr die Hand und half ihr aufzustehen. »Du stellst dich jetzt erst mal unter die Dusche, und ich kümmere mich um das Bett.«

Schließlich hielt es Sophie vor Spannung nicht mehr aus. »Warum fällst du nicht einfach über mich her und wir bringen es hinter uns? Das möchtest du doch, und ich habe es mehr als verdient.«

Michael wartete, bis sie sicher auf ihren Beinen stand. »Ja, verdient hättest du es.« Er reichte ihr die Hand und zog sie zur Duschkabine. »Aber jetzt sind erst mal andere Sachen wichtig.«



»Michael?« Sophies Stimme war leise. »Kannst du mir das Nachthemd aufmachen? Ich komme da nicht dran.«

Er kam der Bitte nach und nur ganz nebenbei fiel ihm auf, dass sie endlich einmal seinen Namen ausgesprochen hatte. »Machst du Gymnastik?«

»Spinnst du?« Sophie drehte sich zu ihm um. »Warum fragst du jetzt so einen Schrott?« Dass sie ihm ihren nackten Körper präsentierte, hätte sie damals nicht gestört, und jetzt war es ihr egal.

»Es wäre aber wichtig.« Er holte tief Luft. »Du lagst jetzt fast zwei Monate im Gips, und warst danach noch einige Tage fixiert. Dabei bilden sich die Muskeln zurück und die müssen langsam wieder aufgebaut werden. Gymnastik wäre da optimal.«

»Woher weißt du das?« Sophie vermutete, dass er ihr immer Blumen gebracht hatte, während sie im Krankenhaus gewesen war, doch sie war sich nicht sicher.

»Ich studiere Medizin.« Er versuchte, möglichst beiläufig zu klingen. »Und ich habe ein Praktikum in der Klinik gemacht, während du da warst.«

Sophie gab es einen großen Stich ins Herz. Sie erkannte, dass sie ihn bedingt durch ihre Vorurteile völlig falsch eingeschätzt hatte. »Von dir waren die Blumen?«

»Ich habe auf dich aufgepasst, während du in der Klinik warst.« Er berichtete davon, dass er täglich nach ihr gesehen hatte. »Ich wusste von Anfang an, was sie mit dir gemacht hatten.«

»Warum hast du mich nicht befreit, wenn du es wusstest?« Sophie war kurz davor, in ihr altes Weltbild zurückzufallen.

»Es hätte mir keiner geglaubt.« Er versuchte sich etwas verlegen zu rechtfertigen. »Und außerdem konnte ich so oft in deiner Nähe sein.«

»Du bist verrückt.« Sophie konnte nicht verhindern, dass es wie ein Vorwurf klang.

»Jetzt dusche dich erst mal.« Er zog die klemmende Tür der Dusche mit viel Mühe auf und legte noch ein Handtuch bereit. »Ich mache dir inzwischen das Bett.«

In Sophie gingen die Gefühle völlig wild durcheinander. Er studierte Medizin und war gerade dabei, ihr Bett zu beziehen. Sie hatte sich die Begegnung mit ihm viel schlimmer vorgestellt. Doch sie wusste auch, dass ihr noch die ganze Nacht zusammen mit ihm bevorstand.

Sie war sich nicht sicher, ob seine Ritterlichkeit vielleicht nur Fassade war. Doch im Moment genoss sie das Wasser auf ihrer Haut.

Schließlich stellte sie die Dusche ab. Sofort bekam sie von ihm ein Handtuch hereingereicht.



Als sie die Dusche verließ, blickte sie sich verwundert um. Der Dreck auf dem Fußboden war weg und es lag auch kaum mehr Staub herum. »Was ist denn hier los?«

Ich dachte, ich machte mich etwas nützlich.« Michael lächelte etwas verlegen. »Dann kannst du dir die Kraft für die Gymnastik sparen.«

»Ich habe nichts zum Anziehen.« Sie war ehrlich etwas verlegen. Sie hatte sich nur das Handtuch um den Körper gewickelt. Und im Gegensatz zu früher stand sie bei diesem Satz dieses Mal nicht vor einem vollen Kleiderschrank.

»Ich schaue mich mal um.« Er öffnete ein paar der Schranktüren, doch die meisten der Schränke waren leer. »Hier wären ein paar Arbeitskittel.«

Sophie erinnerte sich daran, dass ihr Kerker früher die Wohnung eines der Dienstmädchen gewesen war. »Besser als gar nichts« Sie seufzte, dann griff sie sich einen der Kittel, den Michael ihr entgegen hielt. »Neue und schöne Kleider muss ich mir erst wieder verdienen.«

Bei dem Ton wurde Michael hellhörig. »Du hast dich aber verändert.« Es war fast so etwas wie Bewunderung in seinen Worten zu hören.

»Ich hatte in dem Gipspanzer auch viel Zeit zum Nachdenken.« Sophie seufzte. »Ich habe wohl in der Vergangenheit viel falsch gemacht.«

Michael blickte sie nur an. Jede Antwort von ihm hätte sie noch weiter verletzt, und das wollte er in diesem Moment vermeiden.

Als sie das Bett sah, brach sie in Tränen aus. »Es war so ekelhaft mit der Bettwäsche, aber ich hatte es wohl auch nicht besser verdient.«

»Jetzt ist sie ja gewechselt.« Michael grinste ein wenig. »Freust du dich schon auf die Nacht?«

Sophie blickte ihn verwundert an, doch in diesem Moment konnte sie nicht erkennen, was er wirklich dachte. Außerdem hatte sie sich bisher völlig in ihm getäuscht. »Ich weiß nicht.« Sie wollte ehrlich sein. Erst jetzt fiel ihr auf, dass es nach Essen duftete und dass der kleine Tisch für zwei Personen gedeckt war. Es brannte sogar eine Kerze.

»Ich habe ein paar Dosen geöffnet, erwarte also nichts Großartiges.« Michael war etwas verlegen. Er hatte zwar Sachen für das Frühstück dabei, doch auf ein Abendessen war er nicht eingerichtet.

»Arroganz ist eine schlechte Eigenschaft. Das haben ich nach einigen Dosen Ravioli gelernt.« Sophie blickte immer noch fast hypnotisiert auf den Tisch. »Wo hast du denn all die Sachen her?«

»Die waren im Kühlschrank.« Michael war etwas zunächst etwas verwundert. Doch dann begriff er die Zusammenhänge. »Ich habe ihn beim Saubermachen entdeckt. Er war etwas versteckt und die Tür ging sehr schwer auf.«

Sophie verschwieg, dass sie den Kühlschrank noch gar nicht entdeckt hatte. Es war ihr recht, dass er ihre fehlende Kraft dafür verantwortlich machte. »Was musst du bloß von mir denken, wenn ich dir so im Kittel gegenüber sitze.«

Michael verkniff sich den Vergleich zu dem sprichwörtlichen Mehlsack, weil zwischen ihm und ihrem jetzigen Äußeren kein so großer Unterschied war. »Es kommt nicht auf das Äußere an. Die inneren Werte zählen.« Er hatte es nur beiläufig geäußert, doch es hatte bei Sophie große Wirkung.

»Ich habe wirklich alles falsch gemacht.« Sie schluchzte wieder. »Mein ganzes Leben ist ein einziger Fehler.«

»Jetzt lass uns erst mal das Essen genießen.« Michael nahm ihren letzten Satz mit großer Genugtuung auf, doch er stellte seine Gefühle wieder einmal hinten an.

* * *

Anna hatte Marias Flöte geputzt und legte sie wieder zurück in den Koffer. Ihre Augen strahlten. Bei den Stücken, die sie geprobt hatten, war keines dabei gewesen, was ihr auch nur im Ansatz Sorgen gemacht hatte. Sie war sehr erleichtert und zugleich glücklich, weil es eine weitere wenn auch indirekte Gelegenheit war, sich zu bedanken.

»Du strahlst ja so?« Florian hatte die ganze Zeit in der Ecke gesessen und zugehört, jetzt war er aufgestanden und stand neben ihr.

»Ich kann ihnen helfen.« Sie war sehr glücklich. »Ohne mich müssten sie die Auftritte absagen.«

Fritz kam auf das Paar zu. »Wir gehen jetzt noch eine Runde etwas trinken, und ich möchte euch dazu einladen.«

Anna und Florian versuchten eine ablehnende Handbewegung, doch Fritz blieb dabei. »Bitte, ihr müsst mitkommen. So eine talentierte Musikerin.«

»Wir haben aber kein Geld.« Florian war es unangenehm, es ansprechen zu müssen.

»Ich sagte doch schon, ihr seid eingeladen.« Er ahnte, was die beiden bewegte. »Die Getränke zahlt der Verein.«

»Lass uns mit gehen.« Anna blickte ihren Mann verliebt an.

»Robert und die anderen werden sicher auch mitkommen« Karin hatte die kleine Diskussion verfolgt. »Ich bin gespannt, wie es weiter gehen wird.«

* * *

Michael blickte sehr zufrieden auf den Körper von Sophie, die in seinen Armen eingeschlafen war. Sie hatten sich lange unterhalten, über die Vergangenheit, über falsche Freunde und über die wirklich wichtigen Sachen im Leben. Sophie erzählte von den Erlebnissen in der Klinik und Michael berichtete von seinem Medizinstudium.

Er hatte nicht das bekommen, was er sich von dem Abend erhofft hatte. Doch er fühlte, dass er etwas anderes viel Wichtigeres bekommen hatte, nämlich einen Schlüssel zu Sophies Herz. Dabei war es weniger Liebe in sexueller Hinsicht, sondern eine tiefergehende Liebe, so wie zwischen Bruder und Schwester.

Er wusste, dass sie ihn nie mehr abweisen würde, nicht weil er sie erpresste, sondern weil sie nun Vertrauen zu ihm hatte und ihn schon jetzt als einen echten Freund bezeichnete. Und die Freundschaft und das damit verbundene Vertrauen war ihm wichtiger als ein kurzes Sex-Abenteuer.

Sophie hatte auch von Maria erzählt, der einzigen Besucherin im Krankenhaus. Dass sie ihr die Rolle weggenommen hatte, spielte dabei keine Rolle mehr. Sie hätte es nicht besser verdient, hatte sie mehrmals betont.

Lange nach dem gemeinsamen Abendessen hatte er ihr die Hand gereicht, um ihr beim Aufstehen zu helfen, dann hatte er sie zum Bett gebracht. Sie kuschelt sich sofort in seine Arme, was er sehr positiv bemerkte.

Es tat ihr gut, seine Berührungen zu spüren. Er war geradezu zärtlich und er genoss ihre Nähe und ihre Verletztlichkeit. Und sie fühlte sich bei ihm immer geborgener.



»Warum hast du mir jeden Tag neue Blumen gebracht und vor allem immer andere Arten?« Sie blickte ihn dankbar an.

»Ich wusste, dass du sie riechen kannst.« Michael dachte jetzt zwar anders über die Vergangenheit, dennoch sagte er hier die Wahrheit.

»Es war eine sehr angenehme Abwechslung.« Sie blickte ihn verträumt an.

»Ich habe nie an den Unfall geglaubt.« Michael sprach endlich aus, was ihn schon so lange bewegte.

»Und warum hast du nichts unternommen?« Sophie stellte diese Frage noch einmal.

»Ich konnte nichts beweisen, und ich hätte mich gegen den Chef der Klinik stellen müssen. Wer glaubt schon einem Praktikanten im achten Semester.« Michael seufzte. »Außerdem war ich von der Strenge des Verbandes fasziniert. Es war irgendwie ein Gänsehautgefühl, dich darin zu wissen.

»Oh, das wird überschätzt. Es ist hauptsächlich langweilig.« Sie lachte über ihre Selbstironie. »Anfangs glaubte ich, verrückt zu werden. Die Worte aus der Bibel haben mir Trost gegeben.«

»Serina hat dir vorgelesen.« Michael hatte sich mit der Schwester ab und zu über ihre Motivation dazu unterhalten.

»Ich kannte ihren Namen nicht, nur den Dienstplan kannte ich auswendig.« Sie lächelte. »Ich wusste immer schon vorher, wer zur Tür herein kommen wird. Und ihre Schritte konnte ich auch unterscheiden.«

Michael streichelte ihr vorsichtig über den Kopf, doch zu einer Antwort war er in diesem Moment nicht in der Lage.

»Der Himmel ist schön. Du glaubst ja gar nicht, wie viel verschiedene Wolkenarten es gibt.« Sie geriet in Schwärmen. »Ich konnte den Regen riechen. Ich wusste immer, wann es zum Regnen anfangen wird.«

»Zum Glück ist der Gips wasserfest.« Die Worte kamen fast automatisch aus seinem Mund.

»Ich hätte gar nicht gedacht, dass ich so enthaltsam sein kann.« Wieder lachte sie. »Seit zwei Monaten hatte ich keinen einzigen Orgasmus.«

»Das heißt, eine Berührung von mir müsste reichen.« Michaels Stimme war leise, dann begann er sie vorsichtig zu streicheln. Er rechnete immer noch mit einer Ablehnung.

»Hör bitte nicht auf.« Ihre Worte waren zwischen ihrem Stöhnen fast nicht zu hören.

Seine Finger mussten nicht einmal in die Nähe ihrer erogenen Zonen kommen, schon explodierte sie geradezu.

»Das war schön, Michael. Danke schön.« Sie schioss die Augen und war gleich darauf eingeschlafen.

Michael blickte etwas verblüfft auf den Körper, der sich ihm so hilfebedürftig anvertraute. Natürlich wäre er auch gern auf seine Kosten gekommen, doch er wusste tief in seinem Inneren, dass das eben Erlebte sehr viel wertvoller für die Zukunft sein würde.

Außerdem hatte sie ihn schon wieder bei seinem Namen genannt. Das war etwas, dass ihm sehr viel bedeutete. Er blickte sich noch etwas im Raum um, dann fielen auch ihm die Augen zu.

* * *

»Hat dir der Tag gefallen?« Selma hatte große Mühe, ein ernstes Gesicht zu machen, während sie Leonie in ihrem Zimmer aufsuchte.

»Ja, Frau Mohr.« Leonie musste erst schlucken, bevor sie antworten konnte.

»Ich wollte dir die Kette an den Ellenbogen abnehmen, damit du gut schlafen kannst.« Selma bereitete den nächsten Köder vor. »Du musst morgen ausgeschlafen war.«

Leonie war ein gewisser Unterton aufgefallen, der sie aufblicken ließ. Sie schaute ihre Gastgeberin neugierig an, doch sie traute sich nicht, diese Andeutung zu hinterfragen.

Doch Selma wusste, wie sie Leonie besonders subtil quälen konnte. »Ich habe ein hübsches Paar Handschuh für dich, du wirst sie sicher gern tragen.« Sie beugte sich hinunter zum Bett und löste die Befestigung der Ellenbogenkette.

»Danke, Frau Mohr.« Leonie war zunächst erleichtert, ihre Arme wieder etwas freier bewegen zu können. »Ich freue mich auf die Handschuhe.« Sie hörte ihre Worte und fragte sich, wer ihr die Worte in den Mund gelegt hatte.
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  RE: Maria Datum:13.03.17 20:13 IP: gespeichert Moderator melden


Ich hatte nach Teil 16 den einen oder anderen Kommentar zu Sophie erwartet... Aber gut, dann ist das eben so...
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  RE: Maria Datum:13.03.17 20:53 IP: gespeichert Moderator melden


Sorry.

Das ich mich erst jetz melde.Hatte eine menge um die Ohren.

Zu erst mal vielen Dank für deine Mühe.Ich hatte so viel zum nach holen das ich nicht weis wo ich anfangen soll.
Da du aber wegen Sophie angefragt hast.JA es ist interessant zu lesen,wie sie langsam selbstständig wird und sich ihr Character verändert.Wie heist es doch so schön selbsterkenntniss ist der erste Schritt zur Veränderung.Vieleicht findet sie ja neues Glück mit Michael.

Hm Leonie.Irgendwie tut sie mir echt Leid.Aber anderseits es ist echt interessant zu lesen,was ihr noch so alles passiert.Hoffendlich übertreibt Selma es nicht.Da sie damit auch einen jungen Geist dauerhaften Schaden zu fügen kann.

Es freut mich das es Anna und Frederik besser geht und sie langsam in ihr Glück reinfinden.Und anfangen zu leben.

Tja und Maria.Tja so langsam wird es ernst für sie.MAl schaun wie es auf den Fest für sie ergeht.

Und der Baron und sein Neffe.Hoffe der neue Polizist findet es schnell genug heraus.Zwar so das der Baron Maria noch in die Finger kriegt aber jedoch es nicht mehr schaft mit den Gold zu entkommen.

Tja mal schaun wie es weiter geht.

mfg Wölchen
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