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Das Minutenbuch
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Datum:05.01.14 15:51 IP: gespeichert
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Das Minutenbuch
Vorwort
Bei dieser Geschichte gab es zuerst den Titel: "Das Minutenbuch" und erst durch viel Nachdenken ist dann die Geschichte dazu entstanden.
Zu dieser Geschichte gibt es noch ein Detail, welches ich hier kurz erläutern möchte. Die Idee ist, das Sabrina in dem Haus an ein Schienensystem an der Decke gebunden ist. Wenn ich von Schlitten spreche, dann meine ich das Teil, welches das Seil oben an der Schiene festhält. Der Schlitten hat so eine Einrichtung wie im Auto die Sicherheitsgurte. Wenn mal langsam und gleichmäßig dran zieht, dann gibt er nach, sobald man zu schnell wird, blockiert er.
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RE: Das Minutenbuch - Kapitel 1 - Dienstreise im Winter
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Datum:05.01.14 15:53 IP: gespeichert
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Das Minutenbuch
Kapitel 1 - Dienstreise im Winter
Autor: Karl Kollar
Mit langsamen Schritten ging Sabrina in ihr Arbeitszimmer zum Telefon. In Gedanken war sie ihrer Tante sehr dankbar, das sie hier eine Freisprecheinrichtung hatte einrichten lassen. So war es ihr möglich, trotz der Handschuhe zu telefonieren. Die wichtigen Nummern waren alle auf die Tasten programmiert und einen Hörer musste sie nicht festhalten.
Sie drückte die Taste für den Verlag und nach zwei mal Klingeln hörte sie auch schon die Stimme der Sekretärin ihrer Tante. »Oh Sabrina, schön, das Du mal anrufst. Was kann ich für Dich tun?«
»Wann kommt heute die Reporterin von der Zeitung?«
Sie hörte, wie die Sekretärin erst ein wenig blätterte, dann teilte sie ihr mit, das sie sich für zwei Uhr am Nachmittag angesagt hatte.
Sabrina blickte auf die Uhr und ihr Blick verfinsterte sich. »Danke für die Auskunft.«
Die Sekretärin fragte, ob Sabrina allein wäre.
»Ja, Christina holt meine Tante vom Bahnhof ab. Ich hoffe, sie kommen rechtzeitig zurück. Ich muss noch aus dem Geschirr raus und will mich auch noch umziehen.«
Die Sekretärin wusste von Sabrina besonderem Alltag. »Dann lauf nicht zu schnell. Und viel Spaß mit der Reporterin.« Dann legte sie auf.
Sabrina schaute wieder auf die Uhr und begann nervös zu werden. Es war nur noch eine halbe Stunde Zeit und ihre Tante war noch nicht zurück. ´Wo bleiben die denn bloß? Sie wissen doch, wie wichtig das Interview ist.´ dachte sie nervös.
Ob die Maschine ihr wohl jetzt noch einen Orgasmus spendieren würde? Sabrina war da recht unsicher. Heute war es bis jetzt noch nicht passiert und es wäre ihr sehr peinlich, wenn sie in Anwesenheit der Reporterin kommen würde. Die Kontrolle darüber hatte sie allerdings schon lange abgegeben.
Die Zeit schritt voran. Und Sabrina wurde immer nervöser. Sie versuchte an ihrem Ledergeschirr zu zerren, aber selbst, wenn sie es hätte richtig anfassen können, hätte das nichts genutzt. Der Sattler, dem sie damals ihre Wünsche berichtet hatte, hatte sehr gute Arbeit geleistet.
Sie wollte sich doch noch umziehen, raus aus dem Jogginganzug, endlich mal wieder ein schönes Kleid und Schuhe mit Absätzen. Doch wenn ihre Tante nicht bald kommen würde, dann...
Sabrina wollte es nicht zu Ende denken.
War da eben ein Auto vorgefahren? Sabrina drehte sich schnell um und wollte ans Fenster laufen. Doch nach den ersten zwei Schritten spürte sie, wie der Schlitten sie bremste und sie von der Leine zurück gehalten wurde. Sie verfluchte diese Einrichtung, die sie früher immer so toll fand und bemühte sich, jetzt mit langsamen Schritten zu gehen. Es klappte, der Schlitten hielt sie nicht zurück.
Mit langsamen Schritten ging sie durch das Wohnzimmer, immer den Schienen an der Decke nach, dann konnte sie durch das große Fenster nach draußen sehen.
Doch da war kein Auto und es schneite wie verrückt. Dass Christina heute Morgen mit dem Auto losgefahren war, davon war nichts mehr zu sehen, es war alles wieder zu geschneit. Sie dachte wieder an ihre Tante und hoffte sehr, das sie keine Probleme mit dem Schnee haben würde. Gewiss, das große Haus lag ziemlich abseits, doch der Schneepflug fuhr trotzdem ab und zu bei ihnen vorbei und Schneeketten waren auch immer im Auto. Eigentlich kein Grund, sich Sorgen zu machen.
Doch die Zeit schritt voran.
Sabrina wurde immer nervöser. Vielleicht könnte sie ihre Tante auf dem Handy erreichen? Sie ging langsam, aber mit ziemlich großer innerer Ungeduld in ihr Arbeitszimmer zum Telefon und drückte die entsprechende Taste auf dem Telefon. Doch das Handy klingelte irgendwo im Haus. Ihre Tante hatte es mal wieder vergessen. Sabrina war enttäuscht und wurde noch nervöser. Der Zeiger der Uhr lief unerbittlich auf 14 Uhr zu.
Sie warf einen Blick auf das Minutenbuch. »Dienstbefreiung wegen Reporterbesuch« stand dort in wenigen Worten. Und das für den ganzen Tag, so etwas war war noch nie vorgekommen.
Mit langsamen Schritten ging Sabrina wieder zum großen Fenster im Wohnzimmer. Sie blickte in das Schneetreiben hinaus und war schon ziemlich verzweifelt. Es wurde immer später, sie würde sich nicht mehr rechtzeitig umziehen können. Die Reporterin sollte sie aber doch nicht in diesem Geschirr und in diesem Aufzug sehen. Sabrina würde lieber im Boden versinken.
Das Telefon klingelte. Sabrina war elektrisiert.
Sie drehte sich schnell um und lief zum Telefon. Nach den ersten Schritten fluchte über den Schlitten und ging in dem Tempo weiter, was der Schlitten gerade noch erlaubte. Es klingelte lange, doch alle die bei ihr anriefen, wussten, das sie lange warten mussten.
Sie nahm den Anruf an und es meldete sie ihre Freundin Angelika.
»Ach Du bist es«, Sabrina klangt enttäuscht und genervt zugleich.
Doch Angelika bekam davon nichts mit. Sie begann sofort von ihren letzten Rendezvous zu erzählen und merkte von Sabrinas Sorgen gar nichts.
Sie unterbrach den Redefluß ihrer Freundin. »Du Geli, ich habe jetzt überhaupt keine Zeit.«
Angelika war etwas verwundert. »Ich denke, Du hast heute frei? Du hat mir doch das Minutenbuch gezeigt.«
Sabrina war recht ungehalten. »Jeden Moment kann die Reporterin kommen.«
Angelika verstand. »Ich wollte auch bloß wissen, ob wir am Samstag wieder mal einkaufen gehen.«
Sabrina war recht ungeduldig, aber die Aussicht, mal wieder in die Stadt zu kommen, erfreute sie. »Tante Bertha muss ihr Okay dazu geben. Du kennst doch meine Regeln.« Aus dem Hörer war ein Seufzen zu hören.
»Wirst du auch deine Ledertüte wieder tragen?«
»Ja, vermutlich schon«, trotz der Anspannung freute sie sich auf den Einkaufsbummel mit ihrer Freundin.
Es klingelte an der Haustür.
Sabrinas Herz machte einen großen Sprung. Hastig verabschiedete sie sich von Angelika und so schnell wie der Schlitten es erlaubte, ging sie zur Haustür. Es hatte schon ein zweites Mal geklingelt.
»Wo bleibt ihr bloß so lange, die Reporterin kann jeden Moment kommen und ich muss mich doch noch umziehen.« Innerlich kochte sie, als sie die Tür öffnete und ohne nach draußen zu sehen, drehte sie sich schon wieder um und wollte zurück in ihr Zimmer gehen zum Umziehen.
Doch sie erstarrte in der Bewegung, als sie auf einmal draußen eine fremde Stimme hörte: »Wegen mir müssen Sie sich aber nicht umziehen.«
Sabrina wusste im ersten Moment überhaupt nicht, was sie jetzt machen sollte. Sie wäre am liebsten ganz tief in den Boden gesunken.
Wieder riss sie die Stimme der Reporterin in die Wirklichkeit zurück. »Darf ich hereinkommen, es ist sehr kalt draußen.«
Nur langsam drehte Sabrina sich wieder um und blickte der Reporterin ins Gesicht.
»Bitte entschuldigen Sie«, sie begann sich wieder zu fassen. »Kommen sie doch herein.«
* * *
Andrea verstaute ihre Tasche in dem Gepäckfach und ließ sich dann genüsslich in den Sitz sinken. Es war die erste Dienstreise, auf der sie erster Klasse reisen durfte und sie war entschlossen, dies auch zu genießen.
Sie machte es sich in dem weichen Stuhl bequem und legte ihre Mappe vor sich auf den Tisch. Sie ließ sich ein Getränk an den Tisch bringen und ging dann noch mal ihre Unterlagen durch.
Ihr Chef hatte ihr sehr viel Material über die erfolgreiche Autorin zur Verfügung gestellt und Andrea war bemüht, sich in die Lebensgeschichte der Sabrina Timani einzuarbeiten.
Sie wusste, das sie bei einem sehr schweren Unfall ihre Eltern verloren hatte und das sie sehr lange danach noch sehr krank war. Sie wohnte in einem winzigen Kaff westlich vor München. Andrea schaute sich noch einmal die Skizze an, die sie bekommen hatten. Mit dem Zug bis München, dann die S-Bahn bis vor die Stadt, umsteigen in den Bus und dann noch eine gutes Stück zu Fuß.
Sie blickte auf ihre nicht ganz winterfesten Stiefel, dann auf ihr dickes Spesenkonto und beschloss, in München ein Taxi zu nehmen.
Das Handy klingelte. Es war ihr Chef. Er machte ihr noch einmal deutlich, wie wichtig doch dieses Interview für ihre Zeitung wäre und das sie ja nichts verpatzen sollte. Sie erklärte ihm noch mal, das sie sich gut vorbereitet hätte und das nichts schief gehen würde.
Sie legte wieder auf. Bald würde München kommen.
Sie zeigte dem Taxifahrer die Skizze und dieser nickte wortlos. »Steigen Sie ein.« Er half ihr, das Gepäck zu verstauen und dann fuhren sie los.
Wieder klingelte ihr Handy. Sie beschloss, es für das Interview auszumachen. Das sie da ständig gestört werden würde, das konnte sie nicht brauchen.
Es war ihre Mutter. »Liebling, ich wollte nur fragen, was für einen Kuchen ich für Sonntag backen soll?«
Andrea grübelte. Hatte sie schon wieder einen Termin übersehen. Sie fragte vorsichtig: »Wieso Sonntag?«
»Naja, Du warst gestern mit ihm weg, Du wirst ihn mir doch am Wochenende sicher vorstellen.«
Andrea stöhnte. Ihre Mutter hätte sie so gern unter der Haube gesehen. »Mama, das war rein dienstlich. Das ist nichts.«
Die wollte das nicht hören. »Aber Du bringst ihn doch mit oder? Ich mache Topfkuchen.«
Andrea war sichtlich genervt. »Ja... Mach ihn... Ich muss jetzt arbeiten.« Dann legte sie auf.
Gleich klingelte es wieder. Es war wieder ihr Chef. Er machte ihr noch einmal klar, wie wichtig dieser Termin war. »Die Familie Timani wollte ausdrücklich Sie haben. Also vermasseln sie es nicht.«
Sie versuchte, ihren Chef zu beruhigen. Sie wusste, er hätte viel lieber dieses Interview führen wollen, aber das war von der Familie nicht erlaubt worden.
Auf einmal blieb das Taxi stehen. Sie blickte den Fahrer fragend an. »Was ist los?«
Seine Antwort erstaunte sie. »Wir sind da. Da drüben ist das Haus.«
Andrea blickte sich um. Es war weit und breit das einzige Haus. Seltsam.
Sie bezahlte das Taxi, gab noch ein fürstliches Trinkgeld und stürzte sich dann in den dicht fallenden Schnee hinaus. Sie blickte auf die Uhr. Kurz nach 14 Uhr. Sie war pünktlich.
* * *
Sabrina blickte noch einmal kurz an sich herunter und war ziemlich unglücklich über den Anblick den sie gerade bot. Gewiss, der rote Jogginganzug bildete einen schönen Kontrast zu dem blauen Riemengeschirr, welches sich um ihren Körper spannte, doch sie schämte sich deswegen.
Sie drehte sich wieder zur Tür und steckte nur ihren Kopf nach draußen. Eigentlich wollte sie die Reporterin bitten, nicht zu lachen, doch als sie merkte, wie kalt es draußen doch war, sagte sie nur kurz: »Kommen Sie doch bitte herein, das ist ja ewig kalt draußen.«
Andrea trat herein und als sie Sabrina in ihrem Geschirr sah, mußte sie leicht grinsen und sagte: »Na, heute ein wenig kurz angebunden?«
Auch Sabrina mußte über dieses nette Wortspiel lächeln und irgendwie war das Eis gebrochen. Sie stellte sich unsicher vor: »Ich bin Sabrina Timani. Sie sind die Reporterin von der Zeitung oder? Meine Tante hat mir ihren Namen nicht genannt.«
»Ich bin Andrea Schuster. Ich hoffe, ich komme nicht unpassend.« Wieder warf sie einen Blick auf das Geschirr und die Leine zur Decke.
Sabrina versuchte dies zu überspielen. »Ich bin unhöflich. Wollen sie nicht ablegen?«
Andrea zog sich ihren Mantel aus und war gerade dabei, ihn Sabrina hinzuhalten, als diese weiter sprach. »Ich bin schon wieder unhöflich, aber ich muß sie bitten, Ihren Mantel selber auf zuhängen. Mit meinen Handschuhen kann ich leider nicht zufassen.«
Andrea blickte auf die die schwarzen Handschuh und ihr wurde etwas unheimlich. »Sind sie allein hier?« In ihrer Stimme klang sowohl Neugier als auch Besorgnis.
Sabrina schien dies zu spüren. Sie erzählte sofort, das sonst immer Christina da wäre, um sich um sie zu kümmern. »Ausgerechnet heute sind sie weg und ich weiß nicht, was los ist.«
»Es ist auch sehr schlechtes Wetter draußen.« Andrea wußte nichts Besseres zu sagen.
»Darf ich Ihnen etwas zu trinken anbieten?« Sabrina war sehr erleichtert, das die Reporterin nichts weiter zu ihrem Geschirr gesagt hatte.
»Ein heißer Kaffee wäre jetzt nichts schlecht.« Dann stutzte Andrea etwas und blickte auf Sabrinas Handschuhe.
Diese wurde verlegen.
Andrea wollte ihr helfen. »Wenn Sie mir alles zeigen, dann kann ich mich auch selber bedienen.«
Jetzt war es an Sabrina, erleichtert zu sein. »Das wäre sehr nett, es war nicht geplant, das ich etwas tun müßte. Dann würde ich die Handschuhe nicht tragen.
Sabrina ging voraus in die Küche und dabei konnte Andrea beobachten, wie sie an dem Seil oben an dem Schienensystem befestigt war und den Schlitten hinter sich her zog. Sie brannte vor Neugier, gleichzeitig sagte ihr aber ihr Verstand, das sie jetzt dazu nichts fragen durfte.
Die Kaffeemaschine stand auf dem Küchenschrank und Sabrina zeigte ihr den Schrank mit den Kaffeesachen. Andrea machte sich sofort daran, die Kaffeemaschine mit Wasser und Kaffeepulver zu versorgen. Aus dem Augenwinkel beobachtete sie Sabrina, wie diese sich abmühte, etwas aus dem Schrank zu holen.
Andrea vesuchte jetzt ganz vorsichtig, die ersten richtigen Fragen zu stellen. »Ich habe gelesen, sie hatten einen ganz schweren Unfall...«
Sabrina nickte leicht. »Ich habe dabei meine Eltern verloren.« Sie machte eine kleine Pause. »Aber das wissen Sie ja sicher.«
Andrea schwieg einen Moment, während die Kaffeemaschine leise zu gluckern begann. Immer wieder blickte sie auf die Handschuhe. »Ihre Hände...« Andrea mußte schlucken, »Ich meine, wie schreiben sie ihre Romane?« Es fiel ihr Schwer, diese Frage zu stellen.
Jetzt war es an Sabrina, verlegen zu werden. »Ach so, verzeihen Sie bitte, das hätten Sie gar nicht sehen sollen.« Sie machte eine Pause und das Sprechen fiel ihr schwer. »Meine Hände sind wieder vollkommen in Ordnung.«
Sie machte eine kleine Pause, dann blickte sie etwas ängstlich und scheu. Sie rang mit sich, dann schien sie einen Entschluß gefaßt zu haben.
»Was solls, ich muß Ihnen eh vertrauen.« Sie versuchte, die Ärmel ihre Joggingjacke hoch zukrempeln, aber selbst das ging nicht. Sie gab auf. »Das sind spezielle Handschuhe, extra für mich angefertigt. Sie sind noch aus der Zeit kurz nach dem Unfall. Sie wirken wie ein Gipsverband, kommen Sie, fassen Sie sie ruhig mal an.
Sabrinas Arm zitterte fast, als sie ihn zu Andrea hinstreckte. Und wirklich, Andrea spürte nur eine dünne Schicht Leder und darunter etwas hartes.
Sabrina bat Andrea, die Ärmel hoch zu krempeln und mit zitternden Händen kam Andrea dieser Bitte nach. Was zum Vorschein kam, überraschte Andrea noch mehr. Die Handschuhe reichten bis zum Ellenbogen und waren über die ganz Länge total steif. Deutlich waren die Schnallen zu sehen, mit denen sie geschlossen waren und was Andrea noch mehr erschauderte, jede der drei Schnallen war auch noch mit einem winzigen Schloß abgeschlossen.
»Die Schlüssel sind bei ihrer Tante, stimmts?« Andrea glaubte zu ahnen, was hier wirklich los war. Doch damit sollte sie falsch liegen. Sie zog Sabrina den Ärmel wieder herunter.
Sabrina schwieg einen Moment, während die Kaffeemaschine etwas stärker gluckerte. Ohne auf Andreas Bemerkung einzugehen, zeigte sie auf den Schrank und sagte mit einem Schlucken, »Dort sind Kaffee-Becher. Und im Kühlschrank ist Milch.«
Sie machte noch eine Pause und wieder war zu sehen, das sie deutlich mit sich kämpfte.
»Es sind überall im Haus Schlüssel, um mich zu befreien.« Sie zeigte auf das eher unauffällige kleine Schlüsselbrett.
Andrea hatte noch nicht den Mund aufgemacht, da antwortete Sabrina schon auf die noch nicht gestellte Frage.
»Die Schlüssel sind alle von meiner Tante versiegelt. Sehen sie den dünnen Siegeldraht?« Sie schluckte noch einmal. »Und außerdem will ich gar nicht frei sein.«
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Gummimike |
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Sklave
Lehrte
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RE: Das Minutenbuch
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Datum:05.01.14 19:14 IP: gespeichert
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Ob das von der Tante so Geplant war das die Reporterin Sabrina im Volloutfit Antrifft?
Interessanter Anfang Karl. Don´t Dream it! BE IT!!!
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RE: Das Minutenbuch
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Datum:05.01.14 20:32 IP: gespeichert
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Zitat | Ob das von der Tante so Geplant war das die Reporterin Sabrina im Volloutfit Antrifft?
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Hallo GummiMike,
nein, das war von der Tante so überhaupt nicht geplant. Wie es Sabrina selbst schon gesagt hat, die Reporterin hätte Sabrina so NIE sehen sollen.
Gruß
Karl
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Keuschling |
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Sklave/KG-Träger
um Ulm herum...
zur Sicherheit besser verschlossen, zur Zeit im Neosteel TV-Masterpiece...
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RE: Das Minutenbuch
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Datum:05.01.14 23:11 IP: gespeichert
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Hi gag_coll,
ein fesselnder Einstieg in eine höchst interessante Geschichte, die viele Fragen aufwirft. Wieso will Sabrina gar nicht mehr frei sein? Oder fühlt sie sich erst wirklich befreit, sobald sie eben so gefesselt ist, was bei Bondage jeder Art ja nicht unüblich ist? Und was wird wohl dieses sehr spezielle Interview aus der Reporterin machen, die ja geradezu fasziniert zu sein scheint?
Nun, ich bin gespannt auf Deine nächste Fortsetzung, die vielleicht ein paar der Fragen schon beantworten wird.
Keusche Grüße
Keuschling
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RE: Das Minutenbuch Kapitel 2 - Das besondere Leben
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Datum:06.01.14 09:07 IP: gespeichert
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Das Minutenbuch
Kapitel 2 - Das besondere Leben
Autor: Karl Kollar
Andrea war ziemlich erstaunt über Sabrinas Äußerung, doch als gute Journalistin hörte sie auch einen leicht trotzigen Unterton und war entsprechend gewarnt. Sie beschloß erstmal davon abzulenken. Sie reichte hinüber zur Kaffeemaschine und schaltete sie aus. Dann blickte sie Sabrina an und fragte sie, wo denn die Tassen wären.
Sabrina war für die Ablenkung auch recht dankbar. Sie griff mit ihrer schwarzen Hand an eine der Schranktüren und zog sie auf. Dann griff sie mit beiden Händen hinein und versuchte einen der Kaffeebecher zwischen ihre unbeweglichen Finger zu bekommen. Doch der Becher entglitt ihren Händen, fiel herunter und zerbrach in Scherben.
Andrea hielt den Atem an und wußte, das sie jetzt gar nichts sagen durfte. Sie blickte sich um, ob sie irgendwo etwas zum Aufnehmen der Scherben erblicken würde. In der Ecke lagen ein Handfeger und ein Kehrblech. Sie nahm es wortlos, kniete sich hin und begann die Scherben zusammenzukehren.
Dabei hörte sie, wie Sabrina weinte. Sie blickte erstaunt zu ihr auf.
Sabrina schluchzte. »Das ist so demütigend, ich halte es nicht mehr aus.«
Andrea tat instiktiv das einzig richtige, sie stand auf und nahm Sabrina in ihre Arme und ließ sie weinen.
Langsam beruhigte sich die Autorin wieder. Leise kam ihre Stimme: »Sonst ist das immer so schön, aber heute ist es furchtbar. Was müssen sie bloß von mir denken?«
Andrea versuchte, ihr durch die Umarmung Trost zu geben, auch wenn sie gern gefragt hätte, ´was´ denn da so schön war.
Sie wischte Sabrina die Tränen weg und sagte leise zu ihr. »Weißt Du was? Du zeigst mir alles und ich werde Dich bedienen.« Sie war zum Du übergegangen, ziemlich unbewußt. Die Nähe zu der Autorin brachte es einfach mit sich.
Sabrina wollte widersprechen. »Das hatten wir doch ganz anders geplant. Ich bin so ein Tolpatsch.« Sie schluchzte noch mal. »Ich hätte mir ein schönes Kleid angezogen...und schöne Schuhe... Und nicht dieses ... Dieses...«
Sie fand nicht das richtige Wort, stattdessen schluchzte sie. Andrea drückte sie etwas an sich.
Sabrina schuchzte noch mal, dann versuchte sie sich wieder in den Griff zu bekommen. Sie blickte Andrea unglaubig an. »Aber ich kann Dich doch hier nicht für mich arbeiten lassen.«
Andrea lächelte, dann blickte sie fast etwas streng: »Doch, das kannst Du. Oder willst Du noch mehr Scherben machen?«
Sabrina seufzte, »Ich glaube, Du hast recht.« Trotzdem fiel es ihr nicht leicht. Sie zeigte auf ein paar Schranktüren, um Andrea ein Tablett und Milch und Zucker zu zeigen.
Diese nahm erst das Tablett und dann die anderen Sachen aus den Schränken. Sie stellte die Kaffeekanne dazu und blickte Sabrina fragend an.
Diese nahm die nicht ausgeprochende Frage auf. »Laß uns ins Wohnzimmer gehen.«
Sie drehte sich um und nach zwei Schritten blieb sie stehen und fluchte leise. Andrea begriff zuerst überhaupt nichts, erst als die Autorin sich umdrehte. Sie faßte mit ihrer Hand an das Seil und versuchte dran zu ziehen. »Manchal ist dieses Ding nur lästig.«
Auch Andrea fiel jetzt wieder ein, das Sabrina ja auch an dieses Schienensystem an der Decke gebunden war. Auch hierzu hätte sie gern mehr gewußt, aber sie spürte, das die Zeit für so eine Frage noch nicht gekommen war.
Ihr fiel nichts besseres ein, als genau hinter Sabrina her zu gehen. Ein schnelles Tempo schien ihr diese Anlage nicht zu erlauben und sie konnte auch nicht auf dem direkten Weg zu dem Tisch gehen, sie mußte an den Wänden entlang gehen, so wie die Schienen ihr den Weg vorschrieben. Innerlich brannte Andrea vor Neugier, aber sie riß sich zusammen.
* * *
Es war eine gemütliche Sesselgarnitur, die um den kleinen Tisch herum standen, sehr weich und gut gepolstert, so das die kleinen Metallösen fast nicht auffielen. Doch Andrea mit ihrem Reporterblick entging so etwas nicht. Sie fühlte etwas Gänsehaut, als sie über den Zweck der Ösen nachdachte.
Andrea hatte das Tablett auf dem Tisch abgestellt und verteilte die Tassen. Sie schenkte den Kaffee ein und blickte die Autorin an.
»Mit Milch und Zucker bitte.« Andrea kam der Bitte nach und ohne zögern, aber mit viel Einfühlungsvermögen rührte sie den Kaffee auch gleich für Sabrina um. Diese war etwas erstaunt darüber, doch dann sagte sie leise »Danke«
Auf einmal mußten beide lachen. Wieder war ein Damm gebrochen.
Andrea hatte eigentlich schon vergessen, wie kalt ihr noch vor kurzem war, doch als sie jetzt den heißen Kaffee in sich spürte, nahm sie die Wärme dankbar auf.
Sabrina blickte zum Fenster »Es schneit wie verrückt..« Sie machte eine sorgenvolle Pause. »Sind sie...« sie vebesserte sich, »Bist Du zu fuß hier?«
»Ich habe mir ab München ein Taxi genommen.«
Sabrina blickte erstaunt. »Das ist doch teuer.«
Andrea lächelte. »Das zahlt mein Chef.«
Wieder schlürften beide ihren heißen Kaffee. Andrea sah fasziniert zu, wie konzentriert Sabrina die Tasse in den Händen hielt. Diese merkte den Blick und grinste: »Noch mal soll mir das nicht passieren.«
Beide schwiegen und genossen den Kaffee.
»Ich glaube, da sind auch noch irgendwo Kekse. Möchtest du welche?«
Andrea schüttelte den Kopf. »Nein danke, sehr lieb."
Sie versuchte langsam wieder zum eigentlichen Zwecks ihres Besuches zurück zukommen. »Dein letzter Roman war ein voller Erfolg.«
Sabrina lächelte leise.
»Das Mädchen, das den Unfall hatte... Das warst Du oder?«
Sabrina zögerte etwas. »Ja... Das... Ich mußte das einfach verarbeiten.« Sie seufzte etwas und ihr Blick wurde trauriger.
Andrea fragte, ob Sabrina jeden Morgen ins Büro fahren würde.
Sie schüttelt den Kopf, »nein, mein Arbeitszimmer ist hier. Ich arbeite hier im Haus.«
Wieder warf Andrea einen Blick auf Sabrinas Hände. Diese lächelte, »ohne die Handschuhe.« Sie schluckte. »Wenn ich Romane schreibe, sind meine Finger so ziemlich das einzige, was ich bewegen kann.« Sie lehnte sich zurück und blickte ziemlich verträumt durch das Wohnzimmer. »Dafür schone ich sie jetzt. Sie sind wertvoll.« Sie streichelte leicht mit einer Hand über die andere. »Seltsam... Immer noch. Ich spüre nichts dabei.«
Andrea nahm allen ihren Mut zusammen und wagte einen ersten Anlauf: »Und Du fühlst Dich wohl, wenn Du so eingeschränkt bist?«
Sabrina lächelte wieder: »Nein, im Moment bin ich nicht wirklich eingeschränkt. Für mich ist das Freiheit, so steht es im Vertrag.«
Andrea runzelte die Stirn. »Was für ein Vertrag?«
»Mein Arbeitsvertrag. Okay, er regelt auch meine Freitzeit, aber das wollte ich so haben.«
»Wie, das wolltest du so haben?« Andrea blickte Sabrina mit einer Mischung aus Unglauben und Besorgnis an.
Sabrina nahm den Blick entgegen und wußte, das Andrea noch viel mehr gefragt hatte, ohne es auszusprechen. »Du schaust genauso wie damals meine Tante. Sie wollte es erst auch nicht verstehen.«
* * *
Beide machten eine lange Pause. Dann fing Sabrina leise an zusprechen. »Ich glaube, es hängt sehr mit dem Unfall zusammen.« Ihre Stimme war auf einmal recht traurig.
Andrea bemühte sich, genauso gefühlvoll weiter zu fragen. »Du hst Deine Eltern sehr geliebt.«
Sabrina liefen ein paar Tränen ins Gesicht. Sie wischte sie mit dem Ärmel ihrer Jacke weg. Mehr aus Reflex als mit Nachdenken hielt Andrea ihr Taschentücher hin. Sabrina blickte sie dankbar an.
»Wenn Du mir eines auspackst...« Sie winkte mit ihrer schwarzen unbeweglichen Hand.
Andrea lächelte kurz, »stimmt. Verzeih mir.« Sie reichte ihr ein einzelnes Tuch und Sabrina konnte sich durch das Gesicht wischen.
»Ja... sie waren sofort tot, wurde mir später berichtet... und es wäre ein Wunder gewesen, das ich überlebt habe...«
Es entstand eine kleine Pause... und beide blickten mit etwas sorgenvollen Blicken aus dem Fenster, wo der Schnee immer noch in dicken Flocken zu Boden tanzte. Sabrina fragte sich, wo bloß ihre Tante bleiben würde und Andrea machte sich Sorgen um ihren Rückweg. Sabrina sprach die Gedanken laut aus. »Ein Wetter ist das...«
»Was schreibst Du im denn im Moment?«
Sabrina grinste etwas verschmitzt. »Also eigentlich darf das ja keiner wissen, aber es wird wieder eine Liebesgeschichte... im Mittelalter... mit Ritter und Burgfräulein und so.«
Irgendwo im Haus klingelte ein Telefon. Sabrina war elektrisiert. »Telefon, das ist hoffentlich meine Tante.«
Sie war aufgesprungen und wollte zum Telefon eilen, als sie wieder vom Schienensystem gebremst wurde. Sie drehte sich zum Seil um und sah Andrea noch am Tisch sitzen. Ohne groß nachzudenken, forderte sie Andrea auf, mitzukommen.
Diese kam der Bitte sehr gern nach, sie war von allem, was diese geheimnisvolle Autorin betraf, sehr fasziniert. Sie überlegte, ob es wohl bei Sabrinas Tempo lange genug klingeln würde.
Sabrina schien diese Gedanken gespürt zu haben, denn sie drehte sich unter dem Gehen um und lächelte zu Andrea hin. »Wer hier anruft, weiß, wie langsam ich bin und läßt es lange klingeln.«
Sie gingen weiter... Und Andrea war von einer gewaltigen inneren Unruhe befallen. Wie konnte jemand diese Langsamkeit nur aushalten? Ihr würde das sehr auf die Nerven gehen. Aber Sabrina schien damit sehr glücklich zu sein.
»Dies ist mein Arbeitszimmer«, sagte Sabrina mit einem Anflug von Stolz. »Dort ist der Rechner, wo ich meine Romane schreibe«, das Telefon klingelte unnachgiebig, »und auf dem umgebauten Rollstuhl sitze ich.«
Andrea warf einen zweiten Blick auf den Stuhl und konnte wegen einer riesigen Anzahl von Kabeln und Lederriemen nicht wirklich sehen, wie Sabrina dort wohl bequem sitzen würde.
»Sabrina Timati«, Andrea drehte sich zu der Autorin um und sah, das sie vor dem Telefon stand und über eine Freisprecheinrichtung telefonierte.
Es war die Tante. Sie berichtete gleich von der Zugverspätung und von der Autopanne und das sie jetzt ein Taxi nehmen würden.
Sabrina war sehr erleichtert. Sie beendete das Gespräch und blickte Andrea glücklich an. Sie machte sich dran, zurück ins Wohnzimmer zu gehen. Gern hätte Andrea sich im Arbeitszimmer noch genauer umgesehen, vorallem den Stuhl, doch irgendwie ahnte sie, das dazu wohl noch genug Zeit bleiben würde.
* * *
Aut einmal blieb Sabrina stehen und fluchte vor sich hin. Sie ging zu dem kleinen Tischchen, das am Rand stand und lehnte sich leicht dagegen.
Andrea sah, das die Autorin am ganzen Körper zitterte und sie machte sich Sorgen um den Zustand von Sabrina. Andrea ging auf sie zu und fragte sie mit einem sorgenvollen Blick, was denn los sei.
Sabrina keuchte beim Sprechen: »Diese verdammte Maschine. Ich muß kommen.« Sie hatte das ´muß´ mehr betont als das ´kommen´. Andrea brauchte einige Zeit, bis sie begriff, was Sabrina gemeint hatte. Sie sollte einen Orgasmus bekommen. Und sie schien es nicht verhindern zu können.
Andrea war zunächst ziemlich verwirrt und erschrocken, doch dann siegte ihre journalistische Routine und sie tat wieder das wohl einzig richtige. Sie setzte sich auch auf das Tischchen und nahm Sabrina in ihre Arme. Sie spürte, das die Autorin ziemlich verstört war, doch zu ihrer Erleichterung wehrte sich Sabrina nicht gegen diese Umarmung.
Leises Stöhnen, ein zitternder Körper... Andrea hielt Sabrina fest in ihren Armen und streichelte sie ganz zärtlich, als sie den Höhepunkt in ihrem Körper spürte. Sabrina lehnte sich jetzt ziemlich dankbar an sie.
Andrea streichelte weiter und fragte so ganz nebenbei: »Du wolltest mir von Deinem Unfall erzählen.« Sabrina blickte sie sehr dankbar an, sie war sehr froh, jetzt hatte sie es hinter sich, noch mal würde es heute nicht mehr passieren. Und noch viel mehr war sie dankbar, das Andrea so verständnisvoll reagiert hatte.
Sabrina blieb noch ein wenig sitzen, dann schien sie sich wieder im Griff zu haben und begann dann leise zu erzählen.
»Nach vier Wochen bin ich erst aus dem Koma erwacht, haben mir die Ärzte erzählt. Und ich konnte mich überhaupt nicht bewegen, gerade mal die Augen. Die Ärzte erklärten mir, das ich noch sehr viel Ruhe brauchte, vor allem körperliche Ruhe. Ich hätte viel fragen wollen, aber ich konnte meinen Mund auch nicht bewegen.«
Sie machte eine Pause, als ob sie ihre Stummheit präsentieren wollte.
»Ich wußte nicht, wie es meinen Eltern ergangen war, die Mediziner habe mir das mit Rücksicht auf meinen Zustand lange nicht gesagt, doch ich habe später erfahren, das sie sofort tot waren, gleich nach dem Unfall. Und der Arzt betonte immer wieder, das ich dankbar sein soll, das ich lebend aus dem Autowrack herausgekommen sei.«
Instinktiv nahm Andrea Sabrinas Hand und wollte sie trösten. Eine Gänsehaut überkam sie, als sie wegen des Handschuhs von ihren Händen praktisch gar nicht spürte. Aber sie ließ sie nicht los.
»Einmal kamen sie mit einem großen Spiegel und so konnte ich mich mal ansehen... Ich war überall eingegipst, nur meine Augen waren sichtbar... Es war seltsam... Dort wo mein Mund war, kam nur ein Schlauch aus dem Gips... Und wie es unten ausgesehen haben mag... Ich weiß es nicht...«
Sie fing Andreas fragenden Blick auf.
»Ich trug wohl eine Magensonde... Ich hatte keine Kontrolle über meinen Körper... Überhaupt nicht mehr...«
Wieder machte sie eine Pause.
»Ich weiß nicht, warum, aber im Krankenhaus war eine Schwester, die mich mehrmals hat kommen lassen. Ich habe später erfahren, das es sogar Teil der Therapie war. Beim ersten Mal war es sehr seltsam, überhaupt keinen Einfluß darauf zu haben. Doch später habe ich es genossen. Sie war total zärtlich und liebevoll... Und ich spürte wieder Leben in meinem Körper.«
Andrea nahm dies einfach zur Kenntnis, doch wieder überkam sie eine Gänsehaut.
»Irgendwann kam dann der Gips ab.... Und ich wurde am ganzen Körper geschient. Es war ganz seltsam. Ich konnte nach wie vor nichts selber bewegen. Nach einigen Monaten durfte ich dann immerhin im Rollstuhl geschoben werden... Und ich habe erfahren, das meine Eltern den Unfall nicht überlebt haben. Früher, sagten die Ärzte, hätte ich die Nachricht wohl nicht verkraftet...«
Wieder flossen ein paar Tränen.
»Sprechen konnte ich auch noch nicht wieder, mein Mund war noch total verschient, aber meine Tante schien mir eh alles von den Augen abzulesen. Sie fuhr mich als erstes auf den Friedhof, so das ich mich von meinen Eltern verabschieden konnte. Es war nicht einfach. Sogar die Tränen mußte sie mir wegwischen. Ich konnte und durfte noch überhaupt nichts machen.«
Auf einmal lag etwas träumerisches in ihrem Blick. »Es war wunderschön, endlich mal wieder den Himmel zu sehen. Und die Luft zu atmen. Ich konnte mich zwar immer noch nicht bewegen. Aber ich hatte das Gefühl, das es weiter geht.«
Andrea saß fast atemlos neben ihr und hörte ihr zu.
»Dann mußte ich erste Bewegungen machen... Ich war mit meinen vielen Schienen in so eine Maschine eingespannt, die meine Muskeln wieder anregen sollte. Es war ein seltsames Gefühl, so ganz fremdbestimmt sich bewegen zu müssen.«
Ohne das es irgendwie abgesprochen war, erhoben sich beide und gingen langsam wieder ins Wohnzuimmer. Auf dem Weg erzählte Sabrina weiter.
»Die Ärzte entschieden sich dann, mir mehr Freiheiten zu geben. Ich durfte mich pro Tag bis zu zehn Minuten selber bewegen, ganz ohne Maschinen, aber immernoch in dem Geschirr. Irgendwie waren da wohl ein paar Gelenke zum Auf- und zuschließen oder so.«
Sie hatten gerade das Arbeitszimmer verlassen.
»Der Chefarzt hatte mir ein Genesungsheft gebracht. Ich sollte hierin die Minuten aufschreiben, in denen ich mich bewegt hatte. Doch wir haben es anders genannt, es war stets mein ´Minutenbuch´.«
Sie machte wieder eine Pause.
»Die Einträge in dem Heft wurden immer mehr... Und etwas ganz besonderes war es, als ich dann mal einen Arm oder ein Bein ganz ohne Schienen bewegen durfte.«
Andrea hatte den Eindruck, das ihre Gänsehaut immer größer wurde.
»Dann kam ich nach Hause. Nein, nicht nach Haus... Sondern zu meiner Tante. In mein Elternhaus, das hätte ich nicht verkraftet. Meine Tante tat alles, um mir bei meiner Genesung zu helfen. Sie hatte sogar das Schienensystem einbauen lassen, obwohl das ihr Haus ziemlich verschandelt.«
Andrea lächelte. Sie waren mittlerweile bei den Sesseln angelangt und beide setzen sich wieder hin.
»Ich durfte mittlerweile bis zu einer Stunde auf den Beinen sein, aber ich durfte sie nicht über Gebühr belasten. Deswegen gibt es diesen doofen Schlitten. Er wirkt wie ein Sicherheitsgurt im Auto. Wenn ich zu schnell dran ziehe, dann blockiert er. Ich konnte nur schleichen, aber es war für mich Freiheit pur.«
Der Kaffee war mittlerweile kalt geworden und draußen schneite es nach wie vor.
»Meine Tante hat mir dann ermöglicht, die Ausbildung zur Journalistin fortzusetzen. Ich durfte alles von hier aus machen, die Lehrer kamen ins Haus. Aber es war nicht einfach, dabei nicht sprechen zu dürfen.«
Als sie weitersprach, spürte Andrea, das die Stimme etwas nachdenklicher wurde.
»Einige Wochen vor der Abschlußprüfung bin ich dann alle Schienen losgeworden. Auch meinen Kiefer durfte ich wieder bewegen. Ich konnte mich ganz auf die Prüfung konzentrieren.«
Endlich traute sich Andrea mal wieder eine Frage zu stellen. »Und wie hast Du bestanden.«
Sabrina strahlte: »Eine Eins Plus mit Bravour und fünf Sternchen.« Sie grinste. Doch dann wurde ihre Stimme etwas traurig.
»Doch nach den Prüfungen bin ich schleichend immer trauriger geworden. Sämtlicher Druck durch die Prüfung war weg und eingeschränkt war ich auch nicht mehr. Ich wurde immer unglücklicher, meine Leistungen ließen sehr nach. Es fiel meiner Tante sofort auf, doch auch sie wußte sich keinen Rat.«
Andrea hielt fast den Atem an.
»Bis mir eines Tages beim Rumstöbern einer meiner alten Beinschienen in die Hände kam. Ich legte sie mir wieder an und in dem Augenblick wußte ich was mir fehlt. Ich wollte wieder die Einschränkungen spüren, ich wollte es spüren, die Kontrolle wieder abgeben.«
Sie machte eine Pause.
»Ich habe es zunächst heimlich gemacht, immer wenn ich was zu schreiben hatte. Und es war so, das ich mit den Schienen immer wesentlich besser war als ohne. Zuerst habe ich das nicht erkannt und meine Tante war bloß erstaunt über meine schwankenden Leistungen. Doch dann ist sie mir eines Tages auf die Schliche gekommen.«
Sabrinas Augen strahlten.
»Meine Tante hat zunächst überhaupt nicht gewußt, was ich wollte, doch ich konnte es ihr erklären. Ich wollte wieder eingeschränkt sein in meiner Freiheit, wieder das Minutenbuch führen, noch viel genauer... Vielelicht sogar die Kontrolle ganz abzugeben. Und dabei aber viel schreiben.«
Ihre Augen strahlten. Sie machte wieder eine bedeutsame Pause und holte tief Luft.
»Und dann machte meine Tante mir einen Vorschlag.«
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RE: Das Minutenbuch
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Datum:06.01.14 10:23 IP: gespeichert
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Ah so ist es dazu gekommen das Sabrina so Eingeschränkt ist. Ich glaube ich kann mir Vorstellen was nach der Prüfüng Passiert ist. Dadurch das sie Quasi frei war und die Schienen nicht mehr brauchte ist der Ansporn weggefallen der sie Vorher Unbewußt gebraucht hat um gute Leistung zu bringen.
Interessante Sache so Eingeschränkt zu Lben und wenn Überhaupt nur wenige Augenblicke völlig Frei zu sein. Don´t Dream it! BE IT!!!
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RE: Das Minutenbuch Kapitel 3 - Die besondere Arbeitsweise
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Datum:06.01.14 15:05 IP: gespeichert
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Das Minutenbuch
Kapitel 3 - Die besondere Arbeitsweise
Autor: Karl Kollar
Andrea hielt den Atem an. »Was hat Dir Deine Tante vorgeschlagen?«
Auch Sabrina fiel es nicht leicht weiter zu sprechen. »Sie hat gesagt, das ich für sie in Fesseln arbeiten soll. Völlig unter ihrer Kontrolle.« Ihre Augen leuchteten.
»Anfangs war ich ziemlich überrumpelt, doch dann habe ich die Möglichkeiten erkannt, die sich mir boten.«
Sie machte eine kleiner Pause.
»Wir haben dann zusammen meine Arbeitsweise und vor allem meinen Arbeitsvertrag ausgearbeitet.«
Andrea schaute etwas ungläubig.
»Wir haben alles ganz genau ausgearbeitet. Jede Minute wurde genau festgelegt.«
Wieder leuchteten Sabrinas Augen.
»Anfangs haben wir jeden Abend besprochen, ob der Tag so in Ordnung war. Manches hat am Anfang nicht gepaßt und wir haben es dann die nächsten Tage variiert. Es war fast so etwas wie eine Probezeit.«
Andrea mußte an ihren eigenen Werdegang denken und lächelte.
»Auch meine Ausrüstung wurde erst so nach und nach angeschafft. Nur das Schienensystem gab es noch von meiner Genesung.«
Sie blickte im Wohnzimmer den Schienen entlang und grinste dabei.
»Dann kam ich irgendwann auf die Idee, das meine Freizeit auch geregelt gehört. Meine Tante war erst dagegen und ich weiß auch nicht mehr, wie ich sie überredet habe, aber seitdem laufe ich so rum wie Du mich hier siehst. Auch mit den Handschuhen.«
Sie blickte auf die Uhr. »Wenn Christine da ist, dann habe ich es sogar noch etwas strenger.« Sie lächelte geheimnisvoll.
Andrea begann mutiger zu werden. »Und was ist, wenn Du es Dir mal anders überlegst?«
Sabrina spürte den Zweifel und die Besorgnis in Andreas Stimme. »Keine Sorge, auch das ist alles geregelt. Ich kann hier jederzeit aussteigen. Auch ohne meine Tante.«
Sie blickte zu dem kleinen Schlüsselbrett. »Aber die Bedingungen sind streng. Sobald ich mir auch nur einen der Schlüssel nehme, fliege ich hier raus und muß mir einen neuen Job suchen.«
»Das ist aber hart von Deiner Tante«, warf Andrea ein.
Wieder grinste die Autorin. »Nein, diese Bedingungen sind von mir. Ich wollte, das ich es mir nicht leichtfertig kaputt mache. Und ich hatte auch nur in den ersten Tagen leichte Zweifel. Jetzt weiß ich, das ich es genau so haben möchte.«
»Hast Du auch sowas wie ein Wochenende?« wollte Andrea wissen.
Sabrina zögerte etwas, »eigentlich nicht. Oder doch.« Sie machte eine nachdenkliche Pause. »Am Wochenende bin ich nicht verpflichtet, etwas zu schreiben. Doch ich kann es, wenn ich möchte. Oder wenn ich mein Wochenpensum nicht geschafft habe. Aber ich habe dann auch Freitzeit. Dieses Wochenende gehe ich mit Angelika zum Einkaufen nach München.«
Andrea spürte, das Sabrina eigentlich noch mehr sagen wollte, doch in dem Augenblick klingelte es.
Sabrina zuckte etwas zusammen, »Das werden Roberta und Christine sein.« Sie sprang auf und wollte los stürmen, doch wieder hielt sie der Schlitten zurück.
Andrea wußte nicht, ob sie es lustig finden sollte oder ob sie Sabrina eher bedauern sollte. Sie stand auf, blieb jedoch im Wohnzimmer.
Kurz darauf hörte sie zwei weitere Stimmen und dann sah sie auch schon, wie Sabrina mit zwei Frauen zurück kam. Die eine ging gleich durch eine andere Tür wieder aus dem Wohnzimmer und die andere kam auf Andrea zu.
»Sie sind die Reporterin. Ich bin Roberta.« Sie reichte Andrea.
Andrea stellte sich auch vor und war irgendwie dankbar, das Roberta keine solchen Handschuhe trug. Sie nahmen Platz und mittlerweile war auch Sabrina angekommen und setze sich dazu.
Roberta begann: »Sie haben sich schon mit meiner Nichte unterhalten?«
Andrea war jetzt doch ziemlich verunsichert, denn sie hatte zu Sabrina schon eine gewisse Nähe aufgebaut, jetzt gegenüber Roberta war es doch ganz anders. »Ja, sie hat mir von ihrem Unfall erzählt, von ihrem Arbeitsvertrag und von ihren Roman.«
Christine kam ins Wohnzimmer und trug etwas aus Leder in den Händen. »Sabrina, möchtest Du?«, fragte sie nur kurz und blickte die Autorin an.
»Au ja«, Sabrina stand auf und ging langsam um den Tisch herum. Andrea blickte zu ihr und sah, das die Autorin ihre Arme in den schwarzen Handschuhen auf den Rücken hielt. Christine schob von unten her eine schwarze Ledertüte über ihre Arme nach oben. Im ersten Moment begriff Andrea überhaupt nicht, was da vorging, doch dann erinnerte sie sich, das sie das schon mal auf einem Foto bei einer ihrer letzten Reportagen gesehen hatte. Doch ihr fiel nicht mehr ein, wie das Ding hieß.
Die Betreuerin von Sabrina ging um sie herum und zog Lederriemen über ihre Brust, die sie dann wieder hinten an der Ledertüte befestigte. Dann begann sie anscheiend, die Lederhülle noch zuzuschnüren. Immer enger legte sich das Leder um Sabrinas Arme und schien sie total unbeweglich zu machen.
Sabrina lies die Prozedur völlig reglos über sich ergehen, erst als Christine ihr einen abschließenden Klaps ab und weg ging, drehte sich Sabrina wieder um und kam zum Tisch zurück. Sie wollte sich wieder auf ihren Platz setzen, doch Roberta hielt sie davon ab. »Willst du mit dem Monohandschuh nicht lieber im Sessel sitzen?«
Roberta ging zu dem Sessel und nahm aus der Rücklehne ein größeres Stück heraus. Sie blickte zuerst zu Sabrina, dann auf Andrea. Diese blickte etwas ratlos auf die jetzt entstandene Ausbuchtung in der Sessellehne. Dann erst begriff sie. Dieses komische Ding, was jetzt Sabrina Arme auf den Rücken zwang, paßte genau in die Ausbuchtung. Jetzt war von dem Monohandschuh nur noch die zwei Riemen über ihrer Brust sichtbar.
Sabrina hatte anscheinend das etwas verwirte und ratlose Gesicht von Andrea gesehen. Sie beugte sich nach vorn und drehte sich um. »Das ist mein Monohandschuh.« Sie wurde etwas rot. »Der hat nichts mit meiner Krankheit zu tun. Ich habe ihn im Internet gefunden und seitdem gehört er fest zu meinem Tagesablauf.«
Sie machte eine kleine Pause.
»Aber ich darf ihn nur tragen, wenn Christine auch da ist.« Sie ließ sich wieder nach hinten in die Lehne sinken.
»Deine Handschuhe trägst Du darin auch«, wunderte sich Andrea.
»Die ziehe ich nur aus, wenn ich vor dem Rechner sitze«, sie grinste etwas »und in der Nacht.«
Alle zwei blickten Sabrina erstaunt an. Erst dann begriff sie, was sie gesagt hatte. »ähm... Natürlich lasse ich sie mir ausziehen. Selber komme ich da nicht raus. Und so im Monohandschuh ist es noch schöner.«
Roberta mischte sich. »Ich habe nie verstanden, warum dieses Monster immer tragen willst.«
Sabrina lächelte. »Wenn Du es mal ausprobieren würdest, dann wüßtest Du es. Dann wärst Du auch nicht so übervorsichtig.«
»Kind, Du weißt, wie wichtig Du für mich bist.«
Sabrina blickte auf wieder auf das kleine Schlüsselbrett. »Darum haben wir ja auch all die Sicherungen hier. Die Schlüssel dort, die Überwachung durch mein Seil. Hat es jemals Probleme gegen?«
Roberta mußte ihr zustimmen.
Sabrina bohrte weiter: »Habe ich jemals einen der Schlüssel gebraucht?«
Andrea wußte immer weniger, was sie von dem Ganzen halten sollte. Sie wandte sich an Roberta. »Sabrina ist also nicht nur ihre Nichte, sondern auch bei Ihnen angestellt?«
Roberta war über den Themawechsel auch recht dankbar. »Ja, sie hat einen ganz normalen Arbeitvertrag.«
Sabrina mußte lachen. »Wenn man mal von dem zehn-seitigen Zusatz mal absieht. Der ist nicht normal.«
Roberta erklärte: »Sabrina wollte das alles ganz genau festgelegt haben. Wann sie arbeiten muß, was sie welche Kleidung trägt, wie sie übernachtet und wie ihre Freizeit aussieht.«
»Und alls wird ganz genau im Minutenbuch eingetragen.« Es war Stolz in Sabrina Stimme zu hören.
Sie drehte sich und bat Christine, doch mal das Minutenbuch zu holen.
Sie drehte sich zu Andrea um. »Es ist mittlerweile schon der dritte Band. Es wird alles drin aufgeschrieben.« Sabrinas Begeisterung war zu hören.
Roberta seufzte, »Ich frage mich, ob wir es da nicht übertrieben haben? Manchmal muß ich ja mit der Stoppuhr hinter Dir stehen.«
Sabrina lächelte geheimnisvoll. »Ich liebe es so.«
Christine kam mit einem dickeren Heft zurück und reichte es Andrea. Diese nahm es in die Hand und begann darin zu blättern. Jede Seite war mit sehr kleiner Schrift beschrieben, jeweils in zwei Spalten. Manchmal bestanden die Tage aus vielen Einträgen, manchmal waren es auch nur wenige.
Roberta und Sabrina ließen Andrea in dem Buch blättern. Beide schwiegen. Und Andrea kam von einer Gänsehaut in die andere.
»Tante, darf ich Andrea zeigen, wie ich arbeite? Schnallt ihr mich btte fest?« platze Sabrina in die Stille.
Roberta schien von dieser Idee gar nicht begeistert, man sah, das sie innerlich mit sich kämpfte, doch dann schien sie einen Entschluß gefaßt zu haben. »Wenn Du unbedingt willst, aber das zählt nicht als Arbeitszeit.«
Sabrina verdrehte erst die Augen, dann stahlte sie und stand vorsichtig auf. Sie drehte sich zu Christine: »Bereitest Du bitte alles vor?« Diese stand auf und verließ das Zimmer.
Sabrina stand auf und ging langsam den Weg, den ihr das Schienensystem vorschrieb. Andrea ging genauso langsam hinter ihr her, mit Schmetterlingen im Bauch.
Im Arbeitszimmer angekommen, nahm Roberta ihr den Handschuh ab und und dann mit einem kleinen Schlüssel auch die schwarzen Handschuhe. Sabrina begann sofort ihre Finger zu bewegen. Es sah aus wie gymnastische Übungen. Andrea blickte derweil auf die schwarzen Handschuhe, die auf dem Tisch lagen. Es sah aus, als würden sie immer noch ein paar Hände umhüllen. Andrea erschauderte.
Christine schob den Stuhl so hin, das sich Sabrina hinsetzen konnte. Sie blickte zu Andrea und es schwang eine Menge Stolz in der Stimme, als sie sagte: »Das ist mein Stuhl, ich habe ihn von früher noch etws verbessern lassen.«
Sie zeigte nach unten: »Das ihr sind eigentlich Skistiefel. Ich habe das Gelenk versteifen lassen und noch etwas aufschäumen lassen. Ich kann darin nicht mal mehr zucken. Christine?« Sie blickte auf die Dienerin und hob einen Fuß hoch.
Christine kniete sich und und öffnete den Skischuh, in dem sie die obere Hälfte abnahm. Dann zog sie Sabrina den Schuh aus und diese setze langsam ihren Fuß in die untere Hälfte. Sie wackelte noch etwas hin und her, zog ihr Söckchen noch mal faltenfrei, dann setzte sich sich wieder gerade hin, blickte Christine und nickte fast unmerklich. Christine nahm das Oberteil und tat es vorsichtig über Sabrinas Fuß. Sie hakte die Verschlüsse erst mal nur ein und blickte die Autorin noch einmal fragend an. Wieder nickte Sabrina und dann war viermal ein klicken zu hören, welches Andreas Gänsehaut noch viel mehr wachsen ließ.
Mit dem rechten Fuß passiert dasselbe und wieder lief es Andrea kalt den Rücken hinunter.
Christine blickte zu Andrea: »Jetzt wird mir Christine die Beine festmachen, später werden die dann von der Maschine bewegt.«
Und wirklich, die Dienerin begann, so nach und nach die Beine von Sabrina mit breiten Lederreiemen zu umschlingen, so das am ende von den Beinen fast nichts mehr zu sehen war, fast überall nur die Lederriemen.
Christine stand auf und Sabrina versuchte sich, etwas in den Lederriemen zu bewegen. Nach kurzer Zeit blickte sie zufrieden zu Christine und sagte leise: »Jetzt die Arme.« Dann legte sie ihre Arme auf die Lehnen des Stuhls. Auch die Arme wurden über und über mit Lederriemen bedeckt.
Andrea dachte schon länger, das es doch jetzt keine Steigerung mehr geben könnte, doch sie wurde eines besseren belehrt. Christine kam zurück und sie putze etwas mit einem Tuch, Schwarz, vermutlich aus Gummi, und ein langer Schlauch war dran. Andrea wußte nicht, was sein sollte.
Die Dienerin stellte sich vor Christine und blickte sie an. Die Autorin blickte zurück, nickte leise und öffnete dann den Mund. Christine steckte das Gummiteil in Christines die daraufhin den Mund wieder zu machte. Andrea wußte jetzt gar nicht was das sollte.
Christine halb Sabrina, ihren Kopf gegen die Lehne zu drücken, es schien, als sei dort eine Form, in die sie genau rein passte. Dann nahm sie aus dem Schreibtisch ein seltsames Teil, das sie Sabrina vor Hals und Gesicht hielt. Wieder blickte sie die Autorin fragend an. Sabrina nickte. Zuerst führte sie den Schlauch durch das Teil und dann drückte sie das Teil gegen Sabrinas Hals und diese rückte noch mal ihren Kopf zurecht. Wieder war dieses Klicken zu hören.
Christine machte weiter. Ein Riemen kam um Sabrinas Stirn, einige mehr um ihren Oberkörper.
Andrea dachte an die Worte der Autorin, das sie beim Schreiben nur noch die Finger bewegen konnte. Jetzt wo sie das alles sah, glaubte sie es auch.
Christine schloß noch ein paar Kabel an, es war ein seltsames Zischen zu hören, dann schob sie den Stuhl an den Schreibtisch. Sie achtete sehr darauf, das Sabrina mit den Finger gut an die Tasten kam, dann klopfte sie ihr kurz auf Schulter und zog sich zurück.
Andrea war sprachlos.
»Sie kommen dann zurecht«, fragte Roberta und blickte Andrea an. Diese war reichlich verwirrt und schaute hilflos zurück.
»Nein, nicht wirklich« sie Stimme zitterte. »wie kann ich jetzt mit ihr Reden. Sie kann doch ihren Mund nicht benutzen.«
Von Christines Stuhl war ein ganz leises helles Brummen zu hören. Ihre Augen leuchteten.
Roberta kam Andrea zu Hilfe, »Nehmen sie hier an dem zweiten Bildschirm Platz. Ich richte Ihnen das Programm ein.« Andrea setzte sich, war aber immer noch ziemlich ratlos.
»Ich lasse Euch dann allein, Viel Spaß.« Andrea war ziemlich verwirrt.
Sie hörte von Christine wieder so ein leises Brummen.
Auf einmal erschienen Buchstaben auf dem Monitor: »Gefällt es Dir?«
Andrea wußte nicht, was sie machen sollte. Wieder erschienen Buchstaben. »Bitte schreibe Deine Antworten auch in den Computer.«
Andrea mußte schlucken.
»Es ist schon sehr seltsam«, tippte sie schüchtern in die Tastatur.
Es war ein ganz leises Kichern zu hören, sehr gedämpft.
»So habe ich mir das gewünscht.«
Andrea schluckte noch mal, »und Du kannst so wirklich arbeiten?«
»Ja, ich bleibe aber nicht immer so.«
Andrea las total fasziniert.
»Das Programm macht alle halbe Stunde fünf Minuten Pause. Da werde ich etwas bewegt, so wie früher, da kann ich nichts gegen machen. Eine Minute vorher werde ich gewarnt, damit ich noch abspeichern kann.«
Andrea war schwer beeindruckt.
Es war ein Zischen zu hören.
Andrea blickte erstaunt auf.
»Das ist mein Knebel, der wird sehr oft verändert. dann läßt sich das lechter aushalten.«
Andrea verstand gar nichts mehr.
»Was ist ein Knebel?«
Es ertönte eine kurze Folge von Tönen.
Andrea laß auf dem Bildschirm: »Gleich, Jetzt beginnt meine erste Gymnastik...«
Der Stuhl rollte etwas vom Bildschirm weg und Andrea sah fasziniert zu, wie bei Sabrina die Arme und Beine bewegt wurden. Manchmal schnaufte sie etwas auf, der Kopf wurde bewegt und manchmal war das komische Zischen zu hören. Das ging so ein paar Mal.
Dann rollte der Stuhl wieder an den Tisch heran und Sabrinas Finger erreichten wieder die Tastatur.
»So geht das alle halbe Stunde«, laß Andrea auf dem Bildschirm.
Andrea traute sich, »Was hast Du den im Mund. So eine komisches Gummistück mit Schlauch dran.«
Wieder war von Sabrina ein sehr gedämpftes Kichern zu hören.
»Das ist mein Knebel. Der wird im Mund aufgeblasen und hindert mich am Sprechen.« Gerade war wieder so ein Zischen zu hören. »Hörst Du das? Es wird aus der Gummiblase Luft abgelassen oder nachgefüllt. Dann halte ich das leichter aus.«
Andrea hatte noch nicht mit Tippen begonnen, das schrieb Sabrina weiter. »Der ist auch nicht von früher, den gab es auch am Anfang nicht. Aber jetzt möchte ich nicht mehr ohne. Ich rede sonst zuviel, und das lenkt mich ab.«
»Wie lange bleibst du so?« fragte Andrea mehr als fasziniert.
»Vormittags vier Stunden, dann zwei Stunden Mittag und Pause und dann noch mal vier Stunden, dann gibt es Abendessen.«
Andrea wurde mutiger. »Beim Essen bist du aber nicht gefesselt oder?«
»Nein, bisher nicht. Obwohl«, sie zögerte etwas, »Ich werde mal drüber nachdenken.«
»Und Dir fällt in Fesseln soviel ein...?« fragte Andrea recht ungläubig.
»Ja... für einen Roman brauch ich selten länger als eine Woche. Samstag und Sonntag habe ich frei. Da kommt oft meine Freundin vorbei. Wir gehen dann meistens in de Stadt, Einkaufen oder so. Tante sorgt schon dafür das ich auch mal abschalten kann.«
Andrea wollte es immer noch nicht so recht glauben. »Dein Vertrag. Regelt der wirklich alles?«
»Das kannst du im Minutenbuch nachlesen. Nur für heute steht da mal nichts drin... sonst wird das wie früher ganz genau eingetragen.«
Es ertönte wieder das Signal...
Andrea war verwundert, wie schnell doch die Zeit verging.
Fasziniert sah sie zu, wie Sabrina ihre Gymnastik machte, oder besser machen ließ. Auch war wieder dieses Zischen zu hören. Diesmal schaute Andrea auf Sabrinas Gesicht und es fiel ihr schon auf, das der Knebel auch für Bewegung sorgte.
»Puh, das war heftig«, tippte sie, als der Stuhl sie wieder an die Tastatur lies.
Sie spürte Andreas Frage, ohne das diese sie getippt hatte. »Es ist unterschiedlich stark und zufällig. Eben war es wohl die stärkste Stufe, das tut dann fast weh. Aber das passiert nur selten.«
Es klopfte an der Tür. Sabrina brummte etwas in den Knebel. Die Tante kam herein. »Der Verlag hat angerufen und gefragt, ob Du ein neues Thema gebrauchen kannst.«
Sie tippte in den Computer: »Ja, für nächste Woche, die Geschichte jetzt braucht noch ein paar Tage.«
Roberta ging auf Andrea zu: »Wir sind total eingeschneit, sie werden die Nacht über hier bleiben müssen.«
Andrea war im ersten Moment ziemlich verwirrt. »Ich habe gar nichts zum Übernachten dabei.«
Von Sabrina war ein leises gedämpftes Kichern zu hören. Andrea hörte sie tippen und blickte auf den Bildschirm.
»Du kannst eines von meinen Nachthemden anziehen. Die sind sehr bequem.« Es war in ihren Augen zu sehen, das sie grinste.
»Sie können im Gästezimmer übernachten.«
Andrea hatte ein flaues Gefühl im Magen, aber sie blickte Roberta an. »Sabrina hat mir ein Nachthemd von den ihren angeboten, das müßte gehen.«
Robertas Reaktion fand Andrea etwas seltsam und auch Sabrina kickerte leise. »Wenn sie sich sicher sind, dann gern, ich bereite alles vor.« Sie drehte sich um und verließ das Arbeitszimmer.
Dann erst las Andrea, was Sabrina geschrieben hatte: »Ich bin auch während der Nacht gefesselt. Es wird Dir gut gefallen.«
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RE: Das Minutenbuch Kapitel 4 - Eingeschneit
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Datum:06.01.14 16:14 IP: gespeichert
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Das Minutenbuch
Kapitel 4 - Eingeschneit
Autor: Karl Kollar
»Was sollen wir bloß mit ihr machen.« Robertas Stimme klang sehr besorgt. »Wenn sie etwas ausplaudert, dann wimmelt es hier nur so von Reportern.« Sie seufzte. »Sabrina wird erledigt sein. Den Stress würde sie nicht verkraften.«
Christine buffte sie in die Seite. »Und Du verlierst Dein bestes Pferd.«
Roberta blickte ihre Freundin verärgert an. »Ich bitte Dich, mach jetzt keine Witze, die Lage ist ernst.«
Christine warf einen Blick aus dem Fenster. Draußen schneite es immer noch in dicken Flocken. »Immerhin, heute kommt sie hier nicht mehr weg.«
»Und ihr Handy?« Roberta seufzte. »Sie könnte den Bericht auch diktieren.«
»Sie darf einfach nichts verraten.« Christine seufzte ebenfalls. »Wir müssen unbedingt mit ihr reden.«
»Aber wie? Und wann?« Roberta Blick war sehr besorgt. »Sie weiß jetzt schon viel zu viel.«
Christine sah nur eine Möglichkeit. »Wir müssen in der Nacht mit ihr reden, wenn Sabrina schläft.«
Roberta sah etwas Hoffnung. »Das könnte gehen. Wir müssen sie überreden, dass sie dicht hält. Es steht so viel auf dem Spiel.«
Zweifel lagen in Christines Stimme. »Aber ob sie sich überzeugen lässt?«
Roberta blickte ebenfalls aus dem Fenster. »Heute kommt sie hier nicht mehr weg. Wir müssen es versuchen.« Sie sah wieder auf die Uhr. »Jetzt sollten wir Sabrina aus ihrem Stuhl helfen. Es ist bald Zeit fürs Abendessen.«
»Und ich«, Christine lächelte, »Ich werde das Handy im Auge behalten.«
* * *
Andrea blickte aus dem Bildschirm und lass wiederholt die Buchstaben, die Sabrina dort hatte erscheinen lassen. Sie wusste nicht, ob es wirklich so eine gute Idee war, auf das Angebot mit dem Nachthemd einzugehen. Auf der einen Seite konnte sie sich nicht vorstellen, wie ein einfaches Nachthemd so fesselnd sein konnte. Andererseits, dies musste sie sich eingestehen, bei der Ernsthaftigkeit, mit der Sabrina hier ihre Gefangenschaft zelebrierte, würden sich ihre Worte sicher als wahr herausstellen. Andrea war besorgt und neugierig zugleich.
Sabrina schien die Unsicherheit zu spüren. »Mach Dir wegen dem Nachthemd keine Gedanken, dass ist super bequem.« war auf dem Bildschirm zu lesen.
Andrea wusste immer noch nicht, was sie von dieser Überrumpelung halten sollte. Aber irgendwie ahnte sie, dass sie Sabrina vertrauen konnte.
Andreas Handy klingelte. Sie ging dran und verfluchte sich zugleich, dass sie es nicht ausgemacht hatte.
Es war ihr Chef. Er war ziemlich aufgeregt und schien fast in das Telefon zu brüllen. Es war so laut, dass Sabrina fast jedes Wort mithören konnte. Er fragte, wie denn das Interview gelaufen sei und wann ihr Artikel fertig wäre. Deutlich war zu hören, dass er das Interview am liebsten selbst geführt hätte.
Andrea mochte diese seine aufdringliche Art überhaupt nicht. Innerlich seufzte sie und suchte verlegen nach einer Antwort. Schließlich sah sie die Buchstaben, die Sabrina auf ihrem Bildschirm erscheinen ließ. »Schnee« und »eingeschneit«. Sie zwinkerte der Autorin erleichtert zu und berichtete ihrem Chef dann von der Wettersituation und dass sie hier total eingeschneit wäre. »Vor Morgen Mittag komme ich hier sicher nicht heraus.«
Dem Chef gefiel dies überhaupt nicht, doch er musste sich wohl oder übel gedulden. Er wurde noch hitziger. »Ich will alles wissen, jedes Detail und jedes Wort«, war deutlich im Raum zu hören.
Es waren die besorgten Augen Sabrinas, die Andrea zur Vorsicht mahnten. Sie versprach, bald ihren Bericht zu schreiben, dann legte sie auf.
* * *
Christine fand als erste wieder Worte. »Diesmal hat sie noch nichts verraten.«
Roberta wandte ihren Blick langsam weg von dem Überwachungsbildschirm hin zu Christine und blickte sie ein wenig erleichtert an. »Wir müssen etwas unternehmen. Wenn ihr Chef noch mal anruft, hat sie sich vielleicht nicht mehr so gut unter Kontrolle.«
»Was willst Du denn machen?« Christine Stimme zitterte vor Anspannung.
Roberta war ebenfalls ratlos. »Wir können ihr doch nicht das Handy wegnehmen.«
»Das nicht«, Christine hatte eine Idee. »Aber wir könnten dafür sorgen, dass sie es nicht mehr benutzen kann.«
»Was hast Du denn vor?« Roberta blickte ihr Gegenüber neugierig an.
»Lass mich nur machen.« Christine grinste. »Sie wird uns sicher auf den Leim gehen.«
* * *
Andrea war noch dabei, sich von dem Anruf ihres Chefs zu erholen, als plötzlich die Tür aufging und Christine herein kam. Sie legte ein Bündel aus Leder mit einigen Riemen auf den Tisch, bevor sie zum Bedienpult ging und einige Knöpfe drückte. Aus Sabrinas Knebel war ein Zischen zu hören und Andrea konnte nur ahnen, wie streng der wohl in ihrem Mund saß.
Fast schien es, als wäre Sabrina mit ihrer Befreiung nicht einverstanden, doch Christine ließ sich davon nicht beirren. »Du solltest Dich wieder um Deinen Gast kümmern und das geht besser, wenn du frei bist. Außerdem hättest Du ohnehin gleich Feierabend und dann gibt es Abendessen.«
Sabrina warf einen Blick auf das Lederbündel und zeigte ein wenig begeistertes Gesicht. Sie schien zu wissen, was ihr bevorstand.
Christine lachte. »Darf ich Dich daran erinnern, dass Du diese Regeln festgelegt hast.«
Die Schriftstellerin seufzte, dann legte sie ihre Arme auf den Rücken und ließ sich von Christine ohne weitere Gegenwehr in den Monohandschuh einschnüren. Dabei fiel ihr Blick auf den zweiten Handschuh, den Christine mitgebracht hatte und ohne dass sie es selbst ahnte, half sie ihren Betreuern, Andrea in die Falle zu locken. Sie blickte die Journalistin mit einem aufforderndem Lächeln an und fragte sie, ob sie schon einmal so einen Mono getragen hätte.
Andrea verneinte etwas verunsichert.
Sabrina machte unbewusst die Arbeit für Christine. »Christine wird ihn dir anlegen, dann kannst Du es einfach mal ausprobieren.« Sie drehte sich zu Christine. »Mach ihn für den Anfang einfach etwas lockerer.«
Andrea musste schlucken, zuerst zögerte sie, doch dann gab ihre Neugier nach. Es wäre bestimmt sehr aufregend, ein klein wenig vom Alltag der Autorin an sich selbst spüren zu können. Nach einem ermutigenden Lächeln von Sabrina legte Andrea ihre Arme ebenfalls auf den Rücken und hielt den Atem an. Kurz darauf spürte sie, wie sich das Leder langsam von unten über ihre Arme schob.
Christine ging um sie herum und legte die langen Riemen über ihre Schultern, dann zog sie sie unter den Armen durch wieder zum Handschuh.
Andrea bekam eine Gänsehaut.
»Na gefällt es Dir?« Sabrinas Stimme klang in diesem Moment so faszinierend unschuldig und begeistert, das Andrea sich richtig in ihren neuen Gefühle hingeben konnte.
»Etwas ungewohnt.« Ihre Stimme zitterte etwas und als Christine begann, den Handschuh enger zu schnüren, da begann sie leise zu stöhnen. Zu neu und zugleich erregend waren die Gefühle, die auf sie einströmten. Es war der Blickkontakt zu Sabrina, der bewirkte, das Andrea keine Angst oder Bedrohung verspürte, sondern das sie es schaffte, die aufkommende Hilflosigkeit zu genießen.
»Dann lasst uns ins Kaminzimmer gehen,« schlug Roberta vor. Sabrina mit ihrem Schlitten gab das Tempo vor und die anderen trotteten hinter. Andrea fand es sehr aufregend, sich mit dem Handschuh bewegen zu müssen. Sie spürte bei jedem Schritt ihre Arme, die so schön nutzlos auf dem Rücken verpackt waren und genauso wuchs mit jedem Schritt ihre Bewunderung für die stolze Autorin.
»Dann können wir ja endlich mal das Kuschelsofa richtig ausprobieren.« Es lag einige Begeisterung in Sabrinas Stimme.
Andrea fragte sich immer mehr, ob sie wirklich das richtige getan hatte. Andererseits, und dieser Gedanke verschaffte ihr eine wohlige Gänsehaut, war sie nun nicht mehr in der Lage, ihren Zustand zu ändern. Sie war durch den Handschuh genauso hilflos wie die Autorin und ihre Arme waren durch dieses faszinierende Fesselgerät einfach aus dem Weg geräumt.
Roberta ging zu dem Zweier-Sofa und fingerte ein wenig an der Rückenlehne herum. Als sie Andreas fragenden Blick sah, lächelte sie. »Sabrina hat dieses Sofa umarbeiten lassen für »gemütliche Stunden«, doch die hat es bisher nicht gegeben.«
Andrea blickte voller Erstaunen auf die zwei großen Aussparungen, die jetzt in der Rückenlehne zum Vorschein kamen. Sie erkannte nicht sofort, was dies bedeutete, erst nach dem sich Sabrina hingesetzt hatte, erkannte Andrea, dass dort ihre Arme hinein kommen würden. Vorsichtig setzte sie sich auch und ließ sich langsam in die Rückenlehne sinken.
Andrea wedelte ein wenig mit ihren Armen und genoss heimlich das für sie neue Gefühl der Nutzlosigkeit ihrer Bewegungen.
»Gefällt es Dir?« Sabrinas Augen leuchteten.
Andrea musste erst ein wenig ihre Gefühle sortieren. Sie räusperte sich. »Doch, das hat was. Etwas ungewohnt.«
Sabrina lächelte. »Du wirst Dich schnell dran gewöhnen.« Dabei stupste sie Andrea etwas mit der Schulter an. Dies war die einzige Bewegung, die der Handschuh ihnen beiden in diesem Moment noch erlaubte.
Christine legte noch ein weiteres großes Stück Holz in den Kamin, es knisterte leise, draußen fiel der Schnee in dicken Flocken.
Andrea hörte ihr Handy klingeln und jetzt bedauerte sie, dass sie den Mono trug. Ihre Arme zuckten und sie machte Anstalten aufzustehen. Doch Sabrinas Worte ließen sie in die Kissen zurück sinken »Lass es klingeln, Du kannst jetzt sowieso nicht dran gehen.« Dabei wackelte sie etwas mit ihren so streng verpackten Armen.
Andrea entspannte sich. Sie grinste. »So ein Handschuh hat schon Vorteile.«
Es klingelte lange.
Andrea lächelte. »Das ist bestimmt wieder mein Chef. So lange lässt nur er es klingeln.«
Sabrina musste lachen. »Ja, manchmal sind die Chefs schon nervig.«
Andrea lachte ebenfalls, denn immerhin lästerte die Autorin gerade über ihre Tante.
Endlich hörte es auf zu klingeln, nur um gleich darauf im Haus weiter zu klingeln. Andrea seufzte. »Jetzt probiert er es bei Deiner Tante.«
Sabrina grinste. »Das soll er nur probieren, bei ihr wird er auf Granit beißen.«
»Ist Frau Schuster noch bei Ihnen?« war auf einmal die Stimme des Chefs von der Decke zu hören. »Sie geht nicht an ihr Telefon.«
Andrea blickte ganz erstaunt auf Sabrina.
»Manchmal stellt meine Tante die Gespräche laut, wenn sie möchte, dass ich sie gleich mithören soll.« erklärte Sabrina mit schneller Stimme.
»Ja, ihre Mitarbeiterin ist noch hier.« Roberta war bemüht, ihrer Stimme einen betont sachlichen Anstrich zu geben.
»Warum geht sie dann nicht an ihr Handy?« Die Stimme war kurz vor dem Explodieren.
»Sie macht gerade eine Yoga-Übung, um sich auf den zweiten Teil des Interviews vorzubereiten, und dabei möchte sie nicht gestört werden.«
Als der Chef begriff, dass Andrea noch bei der Arbeit war, wurde seine Stimme eine Winzigkeit leiser. »Sagen Sie ihr bitte, sie soll mich anrufen, sobald sie mit dem Interview fertig ist.« Er legte auf. Eine Antwort wartete er nicht mehr ab.
Andrea war erleichtert, nicht mit ihrem Chef sprechen zu müssen. Als Roberta in das Wohnzimmer kam, lächelte Andrea und blickte Roberta dankbar an. »Danke fürs Abwimmeln.«
Es ergab sich, dass Andrea etwas über ihre Arbeit erzählte, wie sehr sie unter ihrem Chef zu leiden hatte und wie sehr sie darum kämpfte, von ihm endlich anerkannt zu werden. »Das ich dieses Interview machen darf, ist für ihn unbegreiflich. Und für mich ist es endlich die Chance, mich bei ihm zu bewähren.«
Andrea wurde auf einmal verlegen, denn ihr war wieder bewusst geworden, in welchem Konflikt sie jetzt steckte. Auf der einen Seite war da ihr sensationslüsterner Chef, der die besondere Lebensweise von Sabrina bestimmt weidlich ausschlachten würde und auf der anderen Seite die durchaus zarte Seele von Sabrina, die es zu schützen galt. Andrea kam ins Grübeln.
Christine kam ins Wohnzimmer und beugte sich zu Roberta hinunter. Sie flüsterte etwas.
Roberta wandte sich daraufhin zu Andrea und blickte sie ermunternd an. »Dürfen wir sie zum Abendessen einladen?«
Andrea wandte ihre Arme etwas in dem Handschuh und blickte ihre Gastgeberin etwas verunsichert an.
»Natürlich befreien wir sie von dem Handschuh«, lächelte Roberta.
»Ich nehme die Einladung gern an.« Andrea blickte neugierig zu Sabrina.
Sabrina fing den Blick auf und wurde ihrerseits verlegen. »Ich hoffe, es stört Dich nicht, wenn ich im Mono verbleibe.«
Christine war mittlerweile hinter Andrea getreten und hatte begonnen, sie von dem Handschuh zu befreien.
Andrea streckte ihre Arme nach vorn und blickte fasziniert auf Sabrina. »Ein sehr interessantes Gerät, dieser Handschuh.«
Sabrina lächelte.
Roberta stand auf. »Dann lassen Sie uns ins Esszimmer gehen.«
Andrea warf noch einmal einen Blick zu Sabrina und sah, dass Christine die Riemen von Sabrinas Geschirr wieder mit dem Schlitten verbunden hatte.
Andreas verwunderter Blick ließ Sabrina selbst antworten. »Wundere Dich nicht. Es war mein Wunsch, in diesem Haus immer und ständig unter Kontrolle zu stehen.« Sie stand langsam auf, als sie von Christine das Zeichen dazu bekommen hatte. »Und ich genieße es sehr.« Langsam ging sie los und zog den Schlitten hinter sich an der Leine hinter sich her.
Andrea schüttelte den Kopf, aber sah Sabrina fasziniert zu, wie sie langsam und mühsam entlang der Schienen ihren vorgeschriebenen Weg nahm.
* * *
Nur ganz kurz hatte Andrea sich gewundert, wie Sabrina denn ohne Arme essen würde, dann war es ihr klar, dass sie jemand füttern würde.
Dabei ging Andrea der Gedanke durch den Kopf, dass es doch eigentlich ziemlich demütigend sein müsste, bei der Nahrungsaufnahme nicht über die eigenen Hände verfügen zu können. Doch die Anmut und vor allem die leuchtenden Augen von Sabrina zeigten ihr, dass es für die so stolze Autorin keineswegs demütigend war. Im Gegenteil, sie genoss es sichtlich, in Gegenwart einer Fremden ihr Spiel weiter zu spielen. Ein sehr seltsames Spiel, dessen Regeln sie selbst einmal festgelegt hatte und an die sie sich jetzt halten musste
Andrea selbst aß nur eine Kleinigkeit, sie hatte wenig Appetit. Zu sehr spukten ihr die verschiedenen Gedanken durch den Kopf, ihr aufbrausender Chef, ihr toller Auftrag und immer wieder auch das zugegeben etwas seltsame, aber nicht minder große Glück von Sabrina in ihrer selbst gewählten Gefangenschaft.
»Ist Dein Chef immer so aufbrausend?« Sabrinas neugierige Frage riss Andrea aus ihren Gedanken.
Die Reporterin seufzte. »Er hat es bis jetzt nicht überwunden, dass sie ausgerechnet mich ausgewählt haben.«
Roberta ließ ein wenig durchschimmern. »Ihre wenig aufdringliche Art und ihre bisherige Arbeit hat uns überzeugt.«
»Und was wirst Du nun über mich schreiben?« Sabrinas Augen zeigten ein Strahlen, welches Roberta überhaupt nicht gefiel.
Andrea konnte ehrlich antworten. »Das weiß ich noch nicht.«
Roberta wollte das Gespräch in eine andere Richtung lenken. »Was sagt denn ihr Freund zu diesem Auftrag?«
Andrea seufzte. »Es gibt keinen. Obwohl mich meine Mutter so gern unter der Haube sehen möchte.«
Es entstand eine Pause.
Andrea warf noch einmal einen Blick auf Sabrinas Handschuh und das Riemengeschirr, welches sie so unbarmherzig mit der Schiene verband und ihr die Wege vorgab. Sie sah, dass die anderen ihrem Blick gefolgt waren. »Entschuldigung, aber ich bin immer noch sehr verwundert darüber, wie Sabrina hier lebt. Sie ist doch quasi gefangen oder?«
Sabrina versuchte es richtig zu stellen. »Aber nur auf meinen ausdrücklichen Wunsch hin.« Sie holte Luft. »Und ich habe ja auch meine Freiheiten.«
Andrea musste lächeln. »Wobei ich den Handschuh schon sehr interessant fand. Es ist so ein ganz eigenes Gefühl, nicht mehr über die Arme zu verfügen.«
»Was hättest Du mich denn eigentlich fragen wollen?« Sabrina kam auf den eigentlichen Zweck von Andreas Besuch zurück.
»Oh, ich hatte mich wohl etwas naiv vorbereitet. Ich habe die offizielle Biographie gelesen und kenne fast alle Romane. Und ich habe mir viele Fragen zurechtgelegt, die ich stellen wollte.«
»Haben Sie eigentlich noch einen Wunsch? Ich würde sonst abräumen.« Christine war aufgestanden und als Sabrina verneinte, begann sie den Tisch abzuräumen.
Andrea druckste ein wenig herum. »Ich weiß nicht, wie ich das sagen soll...« Sie blickte mit leuchtenden Augen auf Sabrina und ihre verpackten Arme.
Christine war ihrem Blick gefolgt. »Meinen Sie«, ihre Stimme klang etwas verwundert, »sie möchten wieder den Mono tragen.«
»Wenn es keine Mühe macht, ja.« Andreas Stimme war leise. »Ich weiß nicht, wann ich jemals wieder die Gelegenheit dazu haben werde.« Ihre Stimme wurde noch leiser. »Und es hat mir sehr gut gefallen.«
Ein Lächeln glitt über Christines Gesicht. Sie nahm sich den Handschuh wieder zur Hand und trat hinter Andrea. »Könnten Sie kurz aufstehen, dann ist es für mich leichter.«
Andrea hielt den Kopf leicht verschämt gesenkt, als sie der Bitte nach kam. Als sie gleich darauf die zunehmende Enge an ihren Armen spürte, biss sie sich leicht auf die Lippen.
Schließlich hörte sie von Christine ein »Fertig«. Sie atmete tief durch.
* * *
Roberta blickte fragend auf Sabrina: »Was möchtest Du Deinem Gast noch bieten.«
Sabrina hatte sichtlich Schwierigkeiten, sich mit der neuen Rolle als Gastgeberin anzufreunden. Es schien, als würde sie nachdenken. Auf einmal glitt ihr Lächeln über ihr Gesicht. »Wie wäre es, wenn wir uns den neuen Film ansehen.« Sie nannte den Titel, der Andrea nichts sagte.
Sie standen auf und gingen ins Wohnzimmer. Andrea hatte sichtliche Mühe, mit ihren verpackten Armen ihren Weg zu finden.
Roberta war von der Entwicklung positiv überrascht. Wenn Andrea weiterhin den Mono tragen würde und in der Nacht Sabrinas Nachthemd, dann käme sie nicht in Versuchung, Kontakt zu ihrem Chef aufzunehmen, um ihm etwas zu verraten. Es lag auch in Robertas Interesse, das sowohl Sabrina als auch Andrea etwas abgelenkt wurden. Andrea würde nicht an ihre Story denken und Sabrina tat es gut, wenn sie einmal für einen gewissen Zeitraum auf andere Gedanken kam. »Ihr könntet ja wieder auf euer Kuschelsofa setzen.«
Sabrina war von der Idee sehr angetan, Andrea wusste noch nicht so recht, was auf sie zukommen würde.
Im Wohnzimmer war Christine schon voran gegangen und hatte das Sofa vorbereitet. Andrea sah jetzt deutlich die Aussparungen in der Rückenlehne und war fasziniert wie gut diese zu ihren verpackten Armen passten. Sie setzte sich neben Sabrina und bedingt durch die Nähe der beiden Aussparungen konnten sie sich dicht aneinander kuscheln.
Christine hatte den Fernseher eingeschaltet und eine DVD eingelegt. Während der Vorspann lief, erklärte Sabrina mit sehr viel Stolz in der Stimme, dass dies der erste ihrer Romane sei, der verfilmt wurde.
Andrea konnte sich sehr schnell in die Handlung fallen lassen und schaffte es, den Film zu genießen. Fast unbewusst spürte sie, wie Sabrina sich während des Films soweit wie es die Monohandschuhe es erlaubten, an sie kuschelte.
Ohne das es ihr selbst so richtig bewusst wurde, entwickelte sie eine starke Verbundenheit und Zuneigung zu der Autorin, an deren genauso aufregendem wie seltsamen Leben sie mit dem Handschuh ein klein wenig teilnehmen konnte.
Der Abend hatte eine ganz eigene Atmosphäre. Der Film lief, dazu knisterte im Kamin leise das brennende Holz und Sabrina und Andrea saßen beide mit ihren verpackten und hilflosen Armen zusammengekuschelt auf dem Sofa und genossen den Film. Ihren eigentlichen Auftrag hatte Andrea verdrängt.
* * *
Roberta kam in die Küche, in der Christine gerade in einem von zwei Gläsern etwas umrührte. Sie blickte zweifelnd zu ihrer Chefin. »Ob es wirklich das richtige ist?«
»Hast du die starke Dosis genommen?« Roberta war sichtlich angespannt.
»Natürlich, Du solltest jetzt aber nicht die Gläser verwechseln.« Sie reichte Roberta das Tablett. »Das mit dem gelben Strohhalm ist für Sabrina.«
Roberta warf noch einmal einen sorgenvollen Blick zu Christine, dann nahm sie sich das Tablett, drehte sie sich um und ging ins Wohnzimmer. Sie stellte die Gläser auf den Tisch vor die beiden Frauen.
Sabrina schien dieses Ritual gewöhnt zu sein. Sie blickte ermunternd zu Andrea und erklärte. »Das ist mein ´Schlummertrunk´. Das ist noch aus der Zeit, in der ich viel Medikamente nehmen musste. Lass es Dir schmecken.«
Andrea blickte ein wenig verwundert auf Sabrina, die sich zum Tisch vorgebeugt hatte und den Strohhalm in den Mund genommen hatte.
Ein ermutigender Blick von Roberta sowie das Gefühl, nicht unhöflich sein zu wollen brachten Andrea dazu, sich ebenfalls den Strohhalm in den Mund zu nehmen und zu trinken. Deutlich spürte sie dabei ihre Arme, die sie gern zum Glashalten benutzt hätte. Eine Gänsehaut überkam sie, als sie über diese Form ihrer Hilflosigkeit nachdachte.
* * *
»Und sie sind sich sicher, dass sie sich eines von Sabrinas Nachthemden anvertrauen wollen?« Robertas Stimme klang ernsthaft besorgt.
Sabrina lächelte, während sie auf dem Weg zum Bad war. Sie drehte sich noch einmal um und blickte Andrea ermunternd an. »Du wirst sehr ruhig schlafen.« Sie grinste dabei etwas hinterhältig.
Andrea zögerte etwas.
Roberta wollte sich ihrer Sache sicher sein. »Sagen Sie bitte hinterher nicht, wir hätten Sie nicht gewarnt.«
»Nein, ich werde es machen.« Andrea wollte zuversichtlich klingen, trotzdem zitterte ihre Stimme etwas. Zumal Andrea von der Aussicht, die Nacht direkt neben der berühmten Autorin verbringen zu dürfen, sehr angetan war. Roberta hatte ihr dies angeboten, weil sie so in das automatische Überwachungssystem eingeschlossen werden konnte. Außerdem wollte reizte es sie, noch mehr aus dem so seltsamen Leben der Autorin erfahren. Sie hoffte sehr, sich mit Sabrina noch unterhalten zu können.
Doch als Andrea aus dem Bad kam, sah sie, dass Sabrina schon fertig zugedeckt in ihrem Bett lag und die Augen geschlossen hatte. Es sah aus, als würde sie schon schlafen.
»Schade, das sie schon schläft«, sagte Andrea, »ich hätte mich gern noch etwas mit ihr unterhalten.«
Roberta beschwichtigte sie, »Morgen ist ja auch noch ein Tag.« Dann hielt sie ihr das Nachthemd hin.
Andrea nahm es zur Hand und wusste zunächst gar nicht, wie sie in diesen seltsamen Schlauch hinein kommen sollte. Christine half ihr dabei, die Beine in das nach unten immer enger werdende Beinteil zu stecken und zeigte ihr dann die Ärmel, die bei diesem Nachthemd innen eingearbeitet waren. Es ging Andrea fast etwas zu schnell, da lagen ihre Arme schon hilflos längs am Körper und Christine war dabei, den Reißverschluss vorn zuzumachen. Dann half sie Andrea, sich auf das Bett zu legen und deckte sie zu.
»Gute Nacht,« verabschiedeten sich die beiden, dann ließen sie Andrea allein neben Sabrina liegen.
Andrea bedauerte, dass Sabrina schon eingeschlafen war. Sie hätte sich gern noch mit ihr unterhalten, um mehr Informationen für ihren Bericht zu bekommen. Sie sah die große Schlagzeile in Gedanken schon vor, wenn sie den Artikel über die berühmte Autorin verfassen würde. Ihr Chef würde sie endlich einmal loben und ihre Leistung anerkennen.
Andrea begann zu träumen, welche Möglichkeiten dann vor ihr liegen würden, vielleicht bekäme sie dann noch mehr tolle Aufträge, vielleicht würde sie ja auch mal etwas mit Fernsehen machen dürfen.
Vor ihren Augen sah sie schon Fernsehteams, wie sie Sabrina belagern würden und auf Bilder von ihr nur warten würden.
Doch dann stutzte Andrea. Sie fühlte deutlich, wie das besondere Nachthemd ihr sämtliche Bewegungsfreiheit nahm und wie Sabrina mit großer Wahrscheinlichkeit jede Nacht schlafen würde.
Sie sah wieder und wieder die glücklichen Augen der Autorin vor sich und auf einmal fragte sie sich, ob Sabrina diese Öffentlichkeit überhaupt haben wollte. Sie kam ins Grübeln und erst jetzt wurde ihr ihre eigentliche Situation bewusst. Auf einmal wurde ihr heiß. Auf was hatte sie sich hier eingelassen?
Sie lag im Haus der berühmten Autorin in einem Fesselnachthemd im Bett und wurde von Roberta und Christine überwacht. Was wäre, wenn sie ihr jetzt etwas antun wollten?
Andrea versuchte mit den Armen aus den Ärmeln zu kommen, doch sie musste sehr schnell erkennen, das sie in dem Nachthemd sehr sicher eingesperrt und völlig hilflos war. Eine neue Angst überkam sie. Was wäre, wenn Roberta und Christine verhindern wollten, dass sie etwas über Sabrina schreiben würde.
Jetzt ärgerte sie sich maßlos, das sie so naiv gewesen war. Wieder versuchte sie sich aus dem Nachthemd zu befreien, doch es war zu gut gearbeitet.
Es blieb ihr nichts anderes übrig, als ruhig auf dem Bett zu liegen und in sich rein zu hören. Würde sie denn wirklich Sabrina und ihren selbst geschaffenen Lebensstil verraten wollen?
Sie stellte sich ernsthaft diese Frage und ging in Gedanken den heutigen Tag noch einmal durch. Wie sie die Autorin in ihrem Geschirr und den Handschuhen so überrumpelt hatte und wie sie dann in ihren Armen gekommen war. Dann sah sie Sabrina in ihrem Schreibstuhl vor sich, wie sie wirklich nur noch ihre Finger bewegen konnte. Und noch viel mehr hatte sie der Monohandschuh beeindruckt, der sie so unerbittlich hilflos gemacht hatte.
Auf der anderen Seite rief sie sich die spannenden Romane in Erinnerung, die sie alle verschlungen hatte und ihren Wunsch, diese tolle Autorin einmal kennen zu lernen. Jetzt hatte sie sie kennen gelernt und doch war es ganz anders, wie erwartet.
Vor der Tür waren Schritte und leises Flüstern zu hören. Andrea hielt den Atmen an. Sie kamen.
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Story-Writer
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RE: Das Minutenbuch
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Datum:06.01.14 16:38 IP: gespeichert
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Und nun die schlechte Nachricht:
Ein fünftes Kapitel dieser Geschichte gibt es (noch) nicht. Ich habe mich selbst etwas ausgetrickst. Ich habe zwar einige Ideen, wie es weitergehen könnte, aber diese sind alle so langweilig.
Im Prinzip geht es um die Frage, ob Andrea das Leben von Sabrina verraten wird oder nicht.
Wie denkt ihr über eine mögliche Fortsetzung?
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Sklavenhalter
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RE: Das Minutenbuch
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Datum:06.01.14 19:29 IP: gespeichert
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also erstmal hast du da eine gute geschichte abgeliefert
ich glaube nicht, dass sie es nicht machen wird. das würde unsere liebe autorin wohl in den selbstmord treiben oder zumindst eine depression, desweiteren ich bin der meinung dass, die tante der reporterin ein angebot machen sollte um von ihrem nervigen chef wegzukommen.
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Stamm-Gast
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Das Leben ist sch...., aber die Graphik ist geil!
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RE: Das Minutenbuch
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Datum:06.01.14 21:32 IP: gespeichert
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Finde die geschichte fast besser als deine andere. Sie ist mitreisend und man wünscht sich fast an die Stelle der Reporterin zu sein.
da die Geschichte bis jetzt, zumindest an dem was du bisher veröffentlicht hast, noch sehr offen ist, stehen dir doch eigentlich noch alle Wege offen. Las dir mal in Ruhe duch den Kopf gehen, was du von wem erwartest oder erwarten würdest.
Du kannst jetzt z.B. die Reporterin auf dem "harten" Weg unterwerfen, oder du machst ihren Chef wegen ständigem Rumbrüllen und Unterdrückung zu einem Sklaven. Du könntest ihn auch vorher irgend wie unglaubwürdig werden lassen.
Möglichkeiten gibt es noch ohne Ende, oder du machst ein Paar aus fer Reportein und ihrem Chef, oder besser, ihr Chef wird der Sklave der Reporterin.
Alles nur ne Sache des Kopfkinos.
Mfg Rainman.
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Keuschling |
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Sklave/KG-Träger
um Ulm herum...
zur Sicherheit besser verschlossen, zur Zeit im Neosteel TV-Masterpiece...
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RE: Das Minutenbuch
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Datum:06.01.14 23:13 IP: gespeichert
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Hi gag_coll,
das gibt es doch gar nicht, daß Du nicht weißt, wie diese großartige Geschichte weitergehen soll. Alles scheint doch klar vorgezeichnet zu sein:
Andrea wird natürlich nicht genau berichten, was sie alles erfahren und erlebt hat - denn sie ist ja schon ganz auf dem Weg dazu, sich in Sabrina zu verlieben. Gesetzt dem Falle, Roberta und Christine funken jetzt nicht ungewollt dazwischen mit einem "Angebot", das sie daran möglicherweise hindert oder unnötigerweise ins Grübeln über die beiden bringt. Aber sie selbst hat ja inzwischen auch schon Skrupel genug, denn sie weiß sehr genau, daß ihr übrigens gar nicht so sicher garantierter Erfolg mit einer reißerischen Sensationsreportage auf jeden Fall Sabrina sehr schaden würde. Allein Sabrinas Wohlergehen und Glück sollte ihr heilig bleiben - wenn sie doch offenbar ebenfalls jetzt die Vorzüge des Bondage für sich erlebt. Was ihre Rolle aber zukünftig dabei sein wird, bleibt ungewiss - denn ich denke nicht, daß sie sich darauf einlassen wird, sich ebenfalls so von Roberta und Christine kontrollieren zu lassen. Und persönliches Glück hat Sabrina aus meiner Sicht mehr als verdient - bei all dem Mist, den sie leider gezwungenermaßen bisher erleben mußte.
Vielleicht hilft Sabrina Andrea sogar bei der Abfassung des Berichts - und die beiden werden dann ein Paar, und Andrea trennt sich im Anschluß von ihrem cholerischen Chef, was sie wohl nur zu gerne tun wird. Zumal ihr Chef wohl wieder nicht von ihrem Bericht begeistert sein wird - egal wie er ausfallen würde. Schade, daß Andrea das noch nicht selbst entdeckt hat, daß sie bei ihrem jetzigen Chef nie vorwärts kommen wird - und entsprechend ruhig aufhören kann, um die Anerkennung von ihm zu kämpfen, die sie ja doch nie kriegen wird, obwohl sie wahrscheinlich sogar sehr gute Berichte inzwischen geschrieben hat. Das hat doch Methode: Negativ-Motivation, um zu Höchstleistungen anzuspornen, bis sie ausgebrannt ist und ersetzt wird - echt unmenschlich und skrupellos, aber allein der Chef profitiert am Ende davon, wenn er entsprechend gewissenlos agieren kann. Da wäre eine Lehre für ihn sicher heilsam, und auch nützlich für die unter ihm noch verbleibenden Reporter - wenn man ihn je heilen kann davon.
Trotzdem fände ich das noch nicht wirklich ein Happy-End. Ja, auch ich mag Bondage (als KG-Träger ja sowieso), aber ich finde es doch sehr extrem, wie Sabrina das auslebt und braucht. Es wäre doch sehr schön, wenn Sabrina Stück für Stück auch zurückfinden könnte, wie sie richtig mit Freiheit umgehen kann, ohne in ihren Leistungen nachzulassen, und auch wieder andere Dinge genießen lernt. Und ich denke, Andrea könnte sie unterstützen - in der Liebe zueinander, die beide aneinanderbindet (auch eine gewisse Form von Bondage und Kontrolle, finde ich). Denn immerhin hat Andrea sie ja auch schon bei dem erzwungenen Orgasmus von Sabrina in den Armen gehalten - ein echt symbolischer Moment, wie ich finde, und Andrea hat intuitiv genau das Richtige getan, absolut menschlich.
Verträge kann man bei Änderungen der Umstände übrigens auch anpassen, ohne sie gleich vollständig kündigen zu müssen, im Interesse aller...
Aber ich bleibe gespannt, wie Du diese faszinierende Geschichte fortsetzen wirst. Denn Du bist der Autor, ich nur ein Leser, der manchmal versucht zu inspirieren - und dabei hoffentlich nicht vorgreift, was der Spannung schaden könnte.
Keusche Grüße
Keuschling
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Gummimike |
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Sklave
Lehrte
Immer Elastisch bleiben.Gummi find ich gut!
Beiträge: 4222
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RE: Das Minutenbuch
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Datum:06.01.14 23:30 IP: gespeichert
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Hm der Chef von Andrea ist schon sehr Lästig aber wie die Damen den dazu kriegen sollten auch mit Bondage in Kontakt zu kommen weiß ich noch nicht außer der hat schon eine Leidenschaft für BDSM.
Ich glaube Andrea macht sich schon Gedanken über Sabrina und ihre Privatsphäre.
Worum geht es in dem Interview denn? Doch eigentlich wie sie auf die Ideen für die Geschichten kommt und da könnte Andrea ja schreiben das die Ideen während der Genesungszeit und den Einschränkungen nach dem Unfall gekommen sind.
Dazu ein Hübsches Foto von Sabrina wie sie Normal am PC sitzt. Andrea könnte sich ja in die Welt der Einschränkungen einführen lassen und Sabrina Regelmäßig Besuchen um in ihre Welt der Einschränkungen Einzutauchen. Don´t Dream it! BE IT!!!
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Story-Writer
München
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RE: Das Minutenbuch
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Datum:07.01.14 17:44 IP: gespeichert
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Zitat | Schade, daß Andrea das noch nicht selbst entdeckt hat, daß sie bei ihrem jetzigen Chef nie vorwärts kommen wird - und entsprechend ruhig aufhören kann, um die Anerkennung von ihm zu kämpfen, die sie ja doch nie kriegen wird, obwohl sie wahrscheinlich sogar sehr gute Berichte inzwischen geschrieben hat. Das hat doch Methode: Negativ-Motivation, um zu Höchstleistungen anzuspornen, bis sie ausgebrannt ist und ersetzt wird - echt unmenschlich und skrupellos, aber allein der Chef profitiert am Ende davon, wenn er entsprechend gewissenlos agieren kann. Da wäre eine Lehre für ihn sicher heilsam, und auch nützlich für die unter ihm noch verbleibenden Reporter - wenn man ihn je heilen kann davon. |
Danke... das ist ein für mich ganz neuer Gedanke, den ich sicher aufgreifen werde. Ich könnte mir gut vorstellen, dass Roberta dies Andrea schon am Bett sagen wird und so Andreas Entscheidung beeinflussen wird.
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Fachmann
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RE: Das Minutenbuch
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Datum:08.01.14 07:07 IP: gespeichert
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Lieber gag_coll,
wieder eine außergewöhnliche Geschichte. Wie schon bei Maria geschrieben sind diese beiden Geschichten einfach großartig! Außergewöhnlich gut....
Ich glaube ich mag deine Ideen und deinen Schreibstil einfach sehr. Bitte bitte höre mit keiner von beiden so bald auf
LG
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Erfahrener
Alles ist möglich wenn man nur will
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RE: Das Minutenbuch
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Datum:17.01.14 01:07 IP: gespeichert
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Gute Geschichte gespannt auf Fortsetzung Träume nicht dein Leben, lebe deinen Traum
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Staff-Member
Beiträge: 593
Geschlecht: User ist offline
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RE: Das Minutenbuch
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Datum:13.02.14 06:19 IP: gespeichert
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bin ganz traurig weil es ihr noch nicht weiter geht.
lass uns nicht so lange warten. cb2000 träger seit 9.1.01 & Gerecke The Shut - Rondo 2.4.08
Schaut doch mal bei uns vorbei :
Christophs Stahlschmiede www.steelfetish.de
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Story-Writer
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RE: Das Minutenbuch
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Datum:17.02.14 19:05 IP: gespeichert
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Ich möchte hier mal eine vielleicht etwas provokante Frage stellen: Werden meine Postings eigentlich gelesen?
Ich meine jetzt nicht die Kapitel der Geschichte an sich, sondern das, was ich nach dem vierten Kapitel in den kleinen Postings geschrieben habe.
Zitat | Und nun die schlechte Nachricht: Ein fünftes Kapitel dieser Geschichte gibt es (noch) nicht. Ich habe mich selbst etwas ausgetrickst. Ich habe zwar einige Ideen, wie es weitergehen könnte, aber diese sind alle so langweilig. Im Prinzip geht es um die Frage, ob Andrea das Leben von Sabrina verraten wird oder nicht. Wie denkt ihr über eine mögliche Fortsetzung? |
Warum bekomme ich dann Antworten wie: Gute Geschichte gespannt auf Fortsetzung - oder - bin ganz traurig weil es ihr noch nicht weiter geht. lass uns nicht so lange warten.
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Keuschling |
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Sklave/KG-Träger
um Ulm herum...
zur Sicherheit besser verschlossen, zur Zeit im Neosteel TV-Masterpiece...
Beiträge: 1402
Geschlecht: User ist offline
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RE: Das Minutenbuch
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Datum:18.02.14 23:06 IP: gespeichert
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Hi gag_coll,
ich bin mir sicher, daß alle diesen Hinweis von Dir gelesen haben. Aber versteh es doch als Begeisterung Deiner Leser, wenn sie es kaum erwarten können, hier bald eine weitere Fortsetzung vorzufinden. Laß Dir natürlich die Zeit, die Du brauchst, und laß Dich dadurch nicht unter Druck setzen - aber raste auch nicht gleich aus, wenn es andere kaum erwarten können, und dabei Deine Geschichte wieder etwas hoch schieben, das ist doch toll so, so wird sie noch häufiger gelesen werden. Und eine ungeduldige Leserschaft, die das auch ausdrückt, beweist doch nur eins: Daß Deine bisher veröffentlichten Teile total super waren. Also nimm es für das, was es eigentlich bedeutet: Das größte Kompliment für einen Autor!
Keusche Grüße
Keuschling
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