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  Im Kerker des Grafen
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xxx76de
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  RE: Im Kerker des Grafen Datum:29.09.15 21:19 IP: gespeichert Moderator melden


Kapitel 19

Die Kerkertür wurde geöffnet. Der Kerkermeister öffnete Katharinas Halseisen, und sie lief in ihren Ketten den Gang entlang in den Raum, in dem man sie vor Wochen zum ersten Mal in Eisen gelegt hatte. In einer Ecke stand Rebecca.
Der Kerkermeister räusperte sich. „Ihr seid beide frei“, verkündete er. Katharinas Herz machte einen Hüpfer. Im Gegensatz zu Rebecca war sie auf diese Worte allerdings vorbereitet.

Rebecca schnappte nach Luft. „Ich? Ich auch?“, stammelte sie.
„Ja, du auch. Offensichtlich hat sich jemand für dich eingesetzt.“
Das war ein bisschen zu viel für die seit Jahren eingekerkerte Rebecca. Sie brach in Tränen aus.

Der Kerkermeister nahm den beiden Gefangenen die Ketten ab. Katharina erhielt ihre Kleidungsstücke zurück, und für Rebecca hatte der Kerkermeister ebenfalls ein Kleid aufgetrieben, zwar bereits getragen, aber noch ganz gut in Schuss. Rebecca und der Kerkermeister umarmten sich zum Abschied minutenlang. Eine langjährige Schicksalsgemeinschaft ging zu Ende. Auch Katharina wurde vom Kerkermeister herzlich verabschiedet. „Dir ist Unrecht getan worden“, sagte er leise. „Das tut mir leid.“

An der Tür zum Burghof wandte er sich noch einmal an seine beiden ehemaligen Gefangenen. „Die Gräfin ist heute morgen aufgebrochen, um ihrem Cousin einen Besuch abzustatten. Es besteht also keine Gefahr, dass ihr ihr in die Arme läuft, die ist ein paar Tage weg. Bevor du entschwindest, Katharina, sollst du noch mal beim Schmied hereingucken“, sagte er. „Und jetzt macht’s gut, ihr beiden.“
Die Tür fiel ins Schloss. „Was will denn der Schmied von dir?“, fragte Rebecca.
„Keine Ahnung“, sagte Katharina. „Mal sehen.“

Der Schmied bat die beiden Frauen herein. „Hör zu, Katharina“, begann er. „Da ist noch eine Sache. Ich habe für dich die falsche Schale angefertigt und sie dem Gericht untergejubelt.“
Katharina nickte. So war ihre Abmachung gewesen. „Die echte Schale blieb dabei natürlich übrig, mit der musste ich ja irgendetwas anstellen. Nicht auszudenken, wenn man sie bei mir gefunden hätte. Ich habe sie also eingeschmolzen und das Gold verkauft. Dafür habe ich 120 Taler bekommen. Ich schlage vor, dass ich davon für meine Mühen und für die Gefahr, in die ich mich dadurch gebracht habe, 40 Taler für mich behalte. Die restlichen 80 Taler würde ich dir gern übergeben. Wärst du damit einverstanden?“

Es dauerte einen Moment, bis Katharina etwas darauf erwidern konnte. Nach all der Niedertracht, die in den letzten Wochen über sie hereingebrochen war, war sie von so viel Anständigkeit geradezu überwältigt. Keinen einzigen Heller hätte der Schmied ihr geben müssen. Zumal sie sich bisher keinen einzigen Gedanken darüber gemacht hatte, was mit der originalen Schale passiert war. „Das ist sehr anständig von dir, Schmied“, sagte sie schließlich.
„Nein, anständig ist das nicht“, entgegnete der Schmied. „Denn eigentlich gehört das Gold der gräflichen Familie. Aber nach allem, was man dir angetan hat …“

Wenig später hatten Katharina und Rebecca die Burg verlasen und befanden sich auf einem Fußmarsch durch einen Wald. Die beiden Frauen hatten beschlossen, zusammen ihr Glück zu suchen. Sie träumten davon, sich in einer anderen Stadt eine Existenz aufzubauen. Insgeheim war es beiden klar, dass das mehr als schwierig werden würde. Zwar verfügten sie nun über eine ganz ordentliche Barschaft, aber das Zunftwesen wusste normalerweise zu verhindern, dass man sich einfach irgendwo niederließ und beispielsweise eine Schneiderei eröffnete.

Dennoch waren die beiden bester Laune. Sie erfreuten sich an den Gerüchen und Geräuschen des Waldes, und auf der durch den Wald geschlagenen Straße kamen sie auch zu Fuß zügig voran. Rebecca hatte sich zwar Gedanken darüber gemacht, ob es empfehlenswert war, dass zwei junge Frauen allein durch den Wald marschierten. In den Wäldern hausten schließlich überall Räuber, das war bekannt. Aber Katharina hatte abgewinkt. Was blieb ihnen schließlich auch anderes übrig?

Katharina berichtete ihrer Freundin über das kribbelnde Gefühl, das sie zuweilen verspürt hatte, als sie in Ketten lag. Ja, sogar am Pranger hatte es sich zeitweise bemerkbar gemacht. Rebecca bestätigte, dass es auch ihr so ergangen war. Auch wenn sie ihre Fesseln unzählige Male verflucht hatte, es gab auch so manchen Moment, in dem ihr die Eisen eine eigenartige Erregung verschafft hatten, und wenn man ihr genügend Bewegungsfreiheit gelassen hatte, wanderten ihre Hände fast wie von selbst in ihren Schoß.

Sie waren so ins Gespräch vertieft, dass sie die Räuber erst wahrnahmen, als sie direkt vor ihnen standen. „Na, wen haben wir denn da?“, sagte einer der finsteren Gesellen. Katharina und Rebecca sahen sich um. Sechs Männer standen um sie herum. An Flucht war nicht zu denken.

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N R W


Alles was im Einvernehmen passiert , ist Normal

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  RE: Im Kerker des Grafen Datum:30.09.15 02:24 IP: gespeichert Moderator melden


Tolle Fortsetzung , ja im Wald da sind die Räuber ...

Doch es fehlt noch ein Spin-off , die Gräfin macht mit dem Schmied
rum und ist so gehässig zu Katharina ? Das ist ein No-go

Schreibe bald weiter ich möchte wissen was die bösen Räuber tun

.
95 % der Literatur sind Kopfkino selbst die Bibel denn keiner der Schreiber war dabei

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xxx76de
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  RE: Im Kerker des Grafen Datum:10.10.15 20:10 IP: gespeichert Moderator melden


Kapitel 20

„Erst mal weg von der Straße“, befahl einer der Räuber. Katharina und Rebecca wurden gepackt und ins Unterholz gezogen. Etwa 50 Meter ging es in den Wald hinein. Aus einem Sack wurden einige Seile gezogen. „Dann wollen die beiden Hübschen mal schön verschnüren. Zu holen gibt’s bei denen bestimmt nichts, aber als Nachtisch nach dem Essen taugen sie allemal“, grinste einer der Räuber.
„Nein!“, entfuhr es Katharina. „Bitte! Wir …“
„Halt’s Maul!“, erwiderte der Räuber gutmütig und verpasste Katharina eine schallende Ohrfeige.
„Du auch?“, wandte er sich an Rebecca, aber die schüttelte nur mit dem Kopf.

Der kleinste der Räuber kümmerte sich um die Fesselung. Er band den beiden Frauen die Hände auf dem Rücken zusammen. Zusätzlich, und völlig unnötig, wie Katharina fand, legte er ihnen weitere Fesseln an den Armen an, bis sich ihre Ellenbogen jeweils berührten. Das war schmerzhaft, und außerdem mussten die beiden Überfallenen den Rücken weit durchdrücken, so dass ihre Brüste, über denen sich der Stoff ihrer Kleider straff spannte, aufreizend nach vorn gestreckt wurden. Die Räuber kommentierten diese Tatsache mit lüsternen Bemerkungen.

Schließlich bekamen Katharina und Rebecca noch je einen Knebel angelegt, der aus übel riechenden Lappen bestand. Katharina, die zum ersten Mal geknebelt war, empfand dies als enorme zusätzliche Demütigung.

Eine kleine Ewigkeit lang wurden die Gefangenen nun durch den Wald geführt. Mehrmals stolperten sie, und da sie mit ihren gefesselten Armen ihr Straucheln nicht abfangen konnten, fielen sie wie ein Sack Mehl zu Boden. Grob wurden sie wieder auf die Beine gestellt, und der Marsch wurde fortgesetzt.

Am frühen Nachmittag erreichten sie die Räuberhöhle. „Der Hauptmann muss entscheiden, was mit ihnen geschieht“, sagte einer der Räuber. „Und wir gehen noch mal auf Beutezug, der Tag ist noch jung. Derweil binden wir die sie an die beiden Bäume hier.“
„Wir könnten uns schon mal ein bisschen Appetit holen und sie wenigstens schon mal ausziehen“, schlug ein anderer Räuber vor. „Der Hauptmann freut sich sicher auch über den Anblick, wenn er zurückkehrt.“

So geschah es. Katharina und Rebecca wurden von ihren Fesseln befreit und vollständig entkleidet. Die Knebel hingegen blieben an ihren Plätzen. Dann musste sich jede der Frauen mit dem Rücken an einen Baum stellen, und der kleine Räuber fesselte sie nach allen Regeln der Kunst daran fest. Als er sein Werk vollendet hatte, was gehörig Zeit in Anspruch nahm, konnte sich keine der Frauen mehr mucksen. Die Arme waren nach hinten um den Stamm gelegt worden, die Beine mit unzähligen Windungen und Knoten stramm angebunden. Direkt über und unter den entblößten Brüsten verliefen Seile, sogar am Hals waren sie gefesselt worden.

Katharina stand ihrer Freundin direkt gegenüber, so dass sie einen guten Blick auf Rebeccas entblößten und gebundenen Körper hatte. Zu ihrer Verwunderung rief dieser Anblick in Verbindung mit dem Gefühl, sich selbst in der gleichen Situation zu befinden, wieder das kribbelnde Gefühl hervor. Ja, sie befanden sich in großer Gefahr, aber die gefesselte Rebecca sah sah dennoch sehr … anregend aus.

„So, wir gehen wieder auf Beutezug“, sagte einer der Räuber. „Die laufen uns hier bestimmt nicht weg. Ach, was freue ich mich schon auf heute Abend!“ Er grabschte an Katharinas rechter Brust herum. Dann faste er ihr plötzlich zwischen die Beine. „Oho! Die hier scheint es kaum erwarten zu können! Die ist schon ganz feucht!“
Ein anderer Räuber näherte sich Rebecca. „Die hier auch!“, verkündete er. „So, jetzt aber los!“

Nachdem die Räuber verschwunden waren, wurde es seltsam ruhig im Wald. Aufgrund der Knebel waren Katharina und Rebecca nicht in der Lage, sich miteinander zu verständigen. Nicht einmal Zeichen mit den Händen konnten sie zur Kommunikation nutzen, denn die ruhten, für die andere jeweils unsichtbar, gut verschnürt hinter den Stämmen. Die Fesselung war wirklich perfekt: Katharina stellte fest, dass sich sich nicht im geringsten bewegen konnte, dennoch fügten ihr die eng angelegten Fesseln kaum Schmerzen zu. Sie hielten ihren Körper, so dass das Stehen nicht nicht zu anstrengend wurde. Sie verschmolz förmlich mit dem Baum zu einer Einheit.

Dennoch versuchte sie mit allen ihr zur Verfügung stehenden Mitteln, sich zu befreien. Sie spannte ihre Muskeln an, versuchte sich zu winden, zu hüpfen, zu reißen, um damit die Fesseln zu lockern. Sie versuchte, mit ihren Fingern einen der Knoten zu erreichen, um ihn zu lösen. Es dauerte eine ganze Weile, doch dann stand für Katharina fest: Das war alles sinnlos, die Fesseln würden sie nicht aus ihren Fängen entlassen. Sie war und blieb gefesselt. Und darüber hinaus nackt. Ihre Freiheit war nicht von langer Dauer gewesen.

Die Stunden vergingen. Allerlei Getier, Ameisen und Käfer, krabbelte auf Katharinas Körper herum, aber sie war nicht einmal in der Lage, diese kleinen Plagegeister abzuschütteln. Sie konnte schlicht gar nichts tun, außer flach zu atmen, ab und an Rebecca zuzublinzeln und abzuwarten.

Schließlich vernahm Katharina Stimmen und Geraschel. Menschen näherten sich hinter Katharina. Verzweifelt versuchte sie, hinter sich zu blicken, aber das wussten ihre Fesseln zu verhindern. Die Gruppe schien immer näher zu kommen. Da sah Katharina, wie sich Rebeccas Augen weiteten. Was mochte sie dort entdeckt haben?

Es dauerte nicht lange, bis auch Katharina erblickte, was ihre Freundin schon vorher zu Gesicht bekommen hatte. Eine Gruppe Räuber trat auf die Lichtung, diesmal waren es sieben. Einer davon schien der Hauptmann zu sein. Mit sich führten sie eine Gefangene. Katharina traute ihren Augen nicht: Es war die Gräfin.
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Doromi
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Baden Württemberg




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  RE: Im Kerker des Grafen Datum:12.10.15 10:40 IP: gespeichert Moderator melden


Hallo xxx76de
vielen Dank für die tolle Fortsetzung. Du hast einen tollen Übergang dazu geschafft.
Ich freue mich darauf wie es weitergeht, besonders was nun mit der Gräfin noch passiert.
Vielen Dank
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xxx76de
Fachmann





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  RE: Im Kerker des Grafen Datum:16.10.15 22:01 IP: gespeichert Moderator melden


Kapitel 21

In diesem Moment traf auch die andere Gruppe, die Katharina und Rebecca gefangen genommen hatte, ein. Beide Gruppen berichteten von ihrer Beute. Die beiden jungen Dinger hätte man erwischt. In punkto Wertgegenstände ein Schuss in den Ofen, aber sicherlich geeignet, um sich ein wenig zu vergnügen. Die andere Gruppe hatte die Gräfin erbeutet. Diese war in Begleitung einiger Soldaten in einer Kutsche unterwegs gewesen. Bedauerlicherweise waren allerdings im Verlauf des Kampfes zwei der Soldaten plötzlich auf den Kutschbock gesprungen und waren mit dem Gefährt entkommen.

Der Hauptmann war nicht sonderlich gut gelaunt. „Ihr sollt Dinge von Wert erbeuten, das habe ich euch schon tausendmal gesagt! Mit den beiden Mädels hier können wir nichts anfangen, jedenfalls nichts Sinnvolles!“, bellte er. „Und ihr“, wandte er sich an die andere Gruppe, „lasst die Kutsche entkommen! Ich bin fassungslos! Wer weiß, was da nicht noch alles drin gewesen ist! Die beiden Mädel rührt mir heute keiner an, habt ihr verstanden! Das habt ihr euch nicht verdient. Bringt mir morgen etwas von Wert, dann sehen wir weiter. Solange bleiben sie hier angebunden.“

Der Blick des Hauptmanns fiel auf die Gräfin. Auch ihre Arme waren auf den Rücken gefesselt, und auch sie trug einen Knebel. Ihr wertvolles Kleid war durch den Marsch arg in Mitleidenschaft gezogen worden. Mit dem ausladenden Ding war sie offensichtlich an zahlreichen Ästen und Dornenzweigen hängengeblieben. Ihre Wangen erstrahlen in einem hellen Rot, offensichtlich waren ihr zahlreiche Ohrfeigen verabreicht worden.

„Und die blöde Kuh hat den ganzen Weg genervt“, knurrte der Hauptmann. „Wie kann man nur so widerspenstig sein! Dafür gibt’s jetzt erstmal ein paar hinten drauf!“ Die Gräfin wurde zu einem roh gezimmerten Tisch geführt, der vor der Höhle stand. Zwei der Räuber zwangen sie, ihren Oberkörper auf den Tisch zu legen, ein anderer mühte sich damit ab, ihren Hintern freizulegen, was angesichts der zahllosen Röcke und Unterröcke gar nicht so einfach war. Schließlich griff er zu seinem Dolch und verwandelte das kostbare Gewand in ein Minikleid. Dann entblößte der die Pobacken der sich noch immer heftig wehrenden Gräfin.

Der Hauptmann hatte sich zwischenzeitlich eine Weidenrute geschnitten, die er nun probehalber durch die Luft sausen ließ. Dann stellte er sich neben die Gräfin und setzte seinen ersten Schlag. Im Laufe der nächsten Minuten konnten Katharina und Rebecca verfolgen, wie sich die Hinterbacken der Gräfin rot verfärbten. Sie strampelte wild mit den Beinen, was ihr allerdings wenig nützte.

„Jetzt geht es mir schon besser“, verkündete der Hauptmann, als er fertig war. Die Gräfin durfte sich wieder aufrichten, und die Reste ihres Kleides rutschen gnädig über ihren misshandelten Hintern. Ihr Gesicht war noch röter geworden, falls das überhaupt möglich war. Verzweifelt zerrte sie an ihren Fesseln.

„So wie die Dame gekleidet ist, könnte ein ordentliches Lösegeld fällig werden“, sagte der Hauptmann. „Dazu müssen wir nur noch herausbekommen, wer sie ist. Weder die Soldaten noch die Kutschen trugen Wappen. Nehmt ihr mal den Knebel ab.“ Der kleine Räuber kam der Aufforderung nach. Augenblicklich ergoss sich eine erkleckliche Schimpfkanonade über die Räuber.
„Ist ja gut“, stöhnte der Hauptmann genervt. „Aber mal was anderes: Wer bist du überhaupt?“
„Mit euresgleichen rede ich gar nicht!“, erwiderte die Gräfin arrogant.
Der Hauptmann grinste. „Das hat sich eben aber noch ganz anders angehört. Verehrteste, du verkennst deine Lage. Wir werden es aus dir herausbekommen, so oder so.“

Nachdem die Gräfin noch einmal beteuert hatte, dass sie nicht bereit war, Informationen über ihre Identität preiszugeben, wurde sie zu Boden gestoßen. Hilflos lag sie nun mit ihren gefesselten Armen auf dem Rücken. Dann wurde sie ihrer Schuhe und Strümpfe beraubt, und ihre Fußgelenke wurden an einen stabilen Ast gebunden, der in Kniehöhe etwa waagerecht aus einem Stamm wuchs. Ihre nackten Beine waren nun in gespreizter Haltung fixiert. Dann begann der Hauptmann, mit der Weidenrute die Fußsohlen der Gräfin zu bearbeiten. Nach je drei Schlägen hielt er inne, um der Gefangenen Gelegenheit zum Sprechen zu geben.

Rebecca versuchte verzweifelt, sich bemerkbar zu machen. Sie brüllte in ihren Knebel und lief krebsrot an. Das blieb sogar dem Hauptmann nicht verborgen.
„Fast könnte man denken, das Mädel da drüben hätte uns etwas mitzuteilen.“ Er ging zu Rebecca hinüber und befreite sie von ihrem Knebel.
Rebecca schnappte nach Luft. „Die Gräfin!“, stieß sie dann hervor. „Das ist die Gräfin!“
Der Hauptmann pfiff durch die Zähne. „Die Gräfin? Von der Burg dort drüben?“
Rebecca versuchte zu nicken, was ihr nur unvollkommen gelang. „Genau!“, fügte sie daher sicherheitshalber hinzu.

Der Hauptmann schlenderte wieder zur Gräfin hinüber. „Sososo“, sagte er. „Eine waschechte Gräfin also? Das könnte aber ein ziemlich fettes Lösegeld werden, was?“
„Das wirst du noch büßen!“, keifte die Gräfin in Rebeccas Richtung.
„Uuh, da habe ich aber Angst!“, rief Rebecca zurück.
Danach sprach die Gräfin kein Wort mehr.

Nun brachen einige Aktivitäten los. Ein Schreiben wurde aufgesetzt, in dem man dem Grafen die Lösegeldforderung und die Modalitäten mitteilte. Die Gräfin wurde genauso sorgfältig wie Katharina und Rebecca an einen Baum gefesselt, allerdings durfte sie ihr (wenn auch extrem verkürztes) Kleid anbehalten, was Katharina als ungerecht empfand. Außerdem widerstrebte es ihr gehörig, dass sie als einzige noch geknebelt war.

Das änderte sich wenig später, allerdings nur vorübergehend. Die Gefangenen erhielten Wasser und einen eklig schmeckenden Brei, der aber immerhin sättigte. Danach wurden alle drei Frauen wieder geknebelt. Die Nacht brach herein. Die Räuber verzogen sich in die Höhle, nur eine einsame Wache blieb am Feuer zurück. Der Mann bedachte vor allem Katharina mit lüsternen Blicken. Schließlich kam er zu ihr herüber und strich über ihre Brüste. „Du glaubst gar nicht, wie appetitlich du in deinen Fesseln aussiehst“, sagte er leise. „Aber der Hauptmann hat’s verboten. Und man ist gut beraten, wenn man tut, was der Hauptmann sagt. Aber wenn wir morgen etwas Wertvolles erbeuten, dann …“

Bereits im Morgengrauen wurde ein Bote ausgesandt, der dem Grafen die Lösegeldforderung für seine Gattin überbringen sollte. Die übrigen Räuber machten sich erneut in zwei Gruppen auf den Weg, um arglose Reisende auszuplündern. Katharina wurde es an ihrem Baum langsam zu bunt. Die engen Fesseln bereiteten ihr mittlerweile arge Schmerzen, der Knebel war mehr als unangenehm und die Ungewissheit über ihr Schicksal zermürbte sie.

Gegen Mittag kam die erste Gruppe der Räuber zurück. Es waren die selben Gesellen, die Katharina und Rebecca gefangengenommen hatten. Ihre Stimmung war auf dem Tiefpunkt. Wiederum war es ihnen nicht gelungen, mit Beute zurückzukehren. Nur wenig später traf die zweite Gruppe ein. Auch sie hatte keine besseren Nachrichten. Immerhin hatten sie ein Wildschwein erlegt. Der Hauptmann, der wiederum die zweite Gruppe begleitet hatte, sah wenig begeistert aus. Man begann, das Schwein zuzubereiten.

Unterdessen kehrte der Bote zurück. „Und?“, erkundigte sich der Hauptmann. „Wird er zahlen?“
Der Bote kratzte sich am Kopf. „Äh, du wirst es nicht glauben“, begann er. „Nein, der Graf zahlt nicht.“
„Dann wird er seine dämliche Gattin nicht wiedersehen, zumindest nicht lebend!“, grollte der Hauptmann.
„Das scheint ihm ziemlich egal zu sein.“
„Bitte?“
„Er hat gesagt, wir können sie behalten.“
„Er hat …?“
„Er will sie nicht wiederhaben. Offenbar ist er froh, dass er sie los ist.“

Alle Augen richteten sich auf die Gräfin. Die konnte mit ihrem Knebel im Mund jedoch wenig zur Unterhaltung beitragen. „Scheiße!“, knurrte der Hauptmann. „Erst lasst ihr die Kutsche entkommen und dann bringt ihr mir eine vollkommen wertlose Gräfin!“
Einer der Räuber zuckte mit den Achseln. „Murksen wir sie halt ab.“
Der Hauptmann überlegte. „Nö. Die soll mal schön hierbleiben. Dann arbeitet sie das eben bei uns ab. Höhle sauber machen, Essen kochen, und uns wird bestimmt noch mehr einfallen.“
Die Räuber lachten.

Die Gräfin wurde losgebunden. Einer der Räuber verschwand in der Höhle, worauf ein für Katharina und Rebecca sehr vertrautes Geräusch ertönte: Das Klirren einer Kette. Der Räuber kehrte zurück und zog eine lange Kette hinter sich her, die offenbar im Innern der Höhle irgendwo befestigt war. Am anderen Ende baumelten zwei schwere Eisenschellen, die der Gräfin um die nackten Füße gelegt wurden. Dann wurde auch ihr Knebel entfernt.
„Ihr Bestien!“, brüllte sie. „Das werdet ihr büßen! Mein Mann wird …“
„Gar nichts wird dein Mann“, unterbrach der Bote sie. „Keinen Handschlag wird der rühren, das ist absolut sicher. Der scheint nicht mehr viel für dich übrig zu haben.“
Die Gräfin brach in Tränen aus.
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Wölchen Volljährigkeit geprüft
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  RE: Im Kerker des Grafen Datum:16.10.15 23:17 IP: gespeichert Moderator melden


Das nennt man dumm gelaufen.

Tolle Fortsetzung.Freu mich schon auf den nästen Teil.

mfg Wölchen
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xxx76de
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  RE: Im Kerker des Grafen Datum:22.10.15 21:57 IP: gespeichert Moderator melden


Kapitel 22

Der Hauptmann schlenderte zu Katharina und Rebecca herüber. „Und was mache ich mit Euch beiden?“, fragte er und wandte sich seinen Männern zu. „Ihr habt sie heute jedenfalls wieder nicht verdient! Ein Wildschwein, sonst nichts!“ Er spuckte auf den Boden, dann zuckte er mit den Achseln. „Gebt ihnen erst mal was zu trinken.“

Als den Gefangenen die Knebel entfernt wurden, nutzte Rebecca die Gelegenheit. „Hauptmann!“, rief sie. „Seid ihr ein Ehrenmann?“
Der Hauptmann lachte. „Ich bin ein Räuber. Was erwartest du da?“
„Ich meine, ob du dich an deine Versprechen hältst? Hast du so viel Ehre im Leib?“
„Ich kann mich nicht erinnern, dir etwas versprochen zu haben.“
„Das kann ja noch kommen. Wie wäre es, wenn wir uns freikaufen?“
„Freikaufen? Hö! Womit denn?“
„Na ja, mit Geld.“
„Und wo willst du das hernehmen?“
„Das lass nur unsere Sorge sein. Wenn wir dir 100 Taler geben, lässt du uns dann frei?“

Der Hauptmann lachte. „100 Taler!“, prustete er. „Ja, das geht in Ordnung!“
„Schwörst du es?“
„Meinetwegen.“
„Dann los!“
„Das ist doch wirklich zu albern! Gut, ich schwöre, dass ich euch freilasse, wenn ihr mir 100 Taler zahlt.“
„Worauf schwörst du?“
„Auf meine Räuberehre!“
„Dann sieh in den linken Beutel. Ganz unten ist ein Säckchen mit 100 Talern.“

„Bitte?“ Der Hauptmann hatte nun endgültig das Gefühl, zum Narren gehalten zu werden. Dennoch nahm er sich Katharinas Beutel vor und zog wenig später das Säckchen hervor. „Das darf nicht wahr sein“, stammelte er, als er das Geld vor sich sah. Dann sprang er auf.
„Ihr Idioten!“, brüllte er. „Habt ihr denn das Gepäck von den beiden gar nicht durchsucht?!“
„Na ja“, erwiderte einer der Räuber. „Was sollte in den paar Lumpen denn wohl zu finden sein? Da rechnet doch kein Mensch mit, dass da was Wertvolles drin ist.“
Der Hauptmann war nun krebsrot angelaufen. „Ihr Versager!“ Seine Stimme überschlug sich. „Ihr Nieten! Ihr Nichtsnutze!“
„Hauptmann“, versuchte der Räuber zu beruhigen. „Es ist doch nichts passiert. Jetzt haben wir das Geld doch gefunden, ist doch wunderbar.“
„Nichts passiert? Nein, nur dass wir die beiden jetzt freilassen müssen. Die haben uns reingelegt! Was für eine Schmach!“
„Dann lassen wir sie doch da angebunden, und heute Abend …“
Mit blutunterlaufenen Augen starrte der Hauptmann sein Gegenüber an. „Ich habe mein Wort gegeben. Ich habe geschworen. Und an meine Schwüre pflege ich mich zu halten. Bindet sie los!“

„Bitte!“, rief die Gräfin. „Lasst mich auch gehen! Ich kann euch auch Geld geben!“
Der Hauptmann ging interessiert zu ihr herüber. „Oho? Und wo ist das?“
„Ich … ich müsste es erst beschaffen. Lasst mich gehen, dann kehre ich morgen damit zurück.“
Der Hauptmann lachte. „Ja, ja, wer’s glaubt. Nee, du bleibst schön hier, mit dir haben wir noch so einiges vor.“ Er ließ seine flache Hand auf den gräflichen Hintern klatschen und wandte sich dann ab.

Die Gräfin lief mit ihren kleinen Tippelschritten, die ihr die Ketten noch ermöglichten, mit gehörigem Gerassel zu Katharina und Rebecca hinüber. „Könnt ihr nicht ein gutes Wort für mich einlegen?“, fragte die Gräfin. „Ich flehe euch an!“ Sie sah jämmerlich aus.
„Warum sollten wir das tun, nach allem, was du uns angetan hast?“, erwiderte Katharina.
„Es tut mir leid.“
„Es tut dir leid? Deinetwegen bin ich in Ketten gelegt und eingekerkert worden! Deinetwegen habe ich splitternackt im Stock gesessen! Deinetwegen bin ich am Pranger gedemütigt und geschlagen worden! Ich wurde beständig entblößt, gefesselt, entwürdigt, erniedrigt, verhöhnt und verspottet. Deinetwegen musste ich meine Heimat verlassen. Und dabei kann ich noch von Glück sagen, dass ich noch lebe! Und dir tut das jetzt leid, ja?“

„Donnerwetter!“ Der Hauptmann näherte sich der Gräfin. „Ist das alles wahr?“
Die Gräfin zuckte mit den Achseln.
Der Hauptmann wandte sich an Katharina und Rebecca. „Dann ist es doch sicher ganz lehrreich für die Dame, wenn sie so etwas auch mal am eigenen Leib erfährt, oder?“

Katharina schwieg. Sie konnte es selbst kaum glauben, aber ihr tat die Gräfin fast leid. Rebecca schien es anders zu gehen. „Und ob!“, rief sie. „Sie hat’s verdient!“
„Ein paar Ketten trägst du ja schon. Das ist doch schon mal ein Anfang“, sagte der Hauptmann zu der Gräfin. Er zog seinen Dolch hervor. „Aber mit dem Kleid hier ist nicht mehr viel los.“ Mit einer schnellen Bewegung schnitt er das Kleid von oben bis unten auf. Mit wenigen Handgriffen stand die Gräfin nackt da. Verzweifelt beeilte sie sich, ihre Brüste und ihre Scham zu bedecken.
„Die bleibt hier!“, beschied der Hauptmann. „Der habe ich mein Wort nicht gegeben.“

Nachdem Katharina und Rebecca sich angezogen hatten, sollten sie wieder auf die Straße geführt werden. Da der Hauptmann jedoch befürchtete, dass die beiden sich den Weg merken könnten und damit Kenntnis über den Ort der Räuberhöhle hätten, wurden ihnen die Augen verbunden. Katharina überlegte, ob sie darauf hinweisen sollte, dass ihnen auf dem Hinweg schließlich auch nicht die Augen verbunden worden waren, aber es erschien ihr dann doch unklug. Damit die beiden Frauen sich die Augenbinden nicht abnehmen konnten, wurden ihnen wieder die Arme auf den Rücken gefesselt.

Mit gebundenen Armen und verschlossenen Augen durch einen Wald zu laufen, erwies sich als äußerst schwierig. Jedes Stolpern hatte ein schweres Straucheln zur Folge, und mehr als ein einmal stürzten Katharina und Rebecca zu Boden. Aber schließlich war auch das geschafft. „Wenn ihr hier ein Stück geradeaus lauft, kommt ihr direkt zur Straße“, sagte der Hauptmann, nachdem er ihnen die Augenbinden angenommen hatte.
„Gibt es hier noch mehr Räuberbanden in den Wäldern?“, erkundigte Rebecca sich.
Der Hauptmann grinste. „Na ja, schon so hier und da. Ich wäre lieber vorsichtig an eurer Stelle.“
„Noch eine Frage: Kennt ihr eine Burg, in der der Sohn des Grafen Gunther heißt?“
„Ja.“
„In welcher Richtung liegt die? Und wie weit ist das?“
„Wenn ihr die Straße weiterlauft, kommt ihr irgendwann in ein Dorf. Im Dorf gabelt sich die Straße, dort geht ihr links. Dann erreicht ihr irgendwann ein Städtchen, an dessen Rand die Burg liegt. Etwa zwei Tagesmärsche, würde ich schätzen. So, und jetzt müssen wir uns verabschieden, wir brauchen unbedingt mal wieder einen fetten Fang.“

Der Hauptmann und seine beiden Begleiter wandten sich um.
„He!“, brüllte Rebecca. „Und die Fesseln?“
„Kleines Andenken“, lachte der Hauptmann. „Das müsst ihr mir zugestehen, wenn ihr mich schon reinlegt!“
Sekunden später waren die Räuber verschwunden.

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xxx76de
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  RE: Im Kerker des Grafen Datum:06.11.15 09:39 IP: gespeichert Moderator melden


Kapitel 23

„Verdammt!“, grollte Rebecca. „Versuch mal, ob du bei mir die Knoten aufbekommst.“
Aber Katharina hatte zunächst einmal anderes im Sinn. Sie kochte vor Wut. „Rebecca!“, schnauzte sie. „Wie konntest du denen unser gesamtes Geld überlassen?! Das war alles, was wir hatten! Keinen einzigen Heller haben wir jetzt noch! Und im Übrigen war das mein Geld!“
„Spinnst du?“, schnappte Rebecca zurück. „Ich habe uns gerettet! Was meinst du, was die mit uns gemacht hätten? Und das Geld hätten die früher oder später sowieso gefunden, das war doch nur noch eine Frage der Zeit!“
„Wir hätten das wenigstens absprechen müssen!“, keifte Katharina.
„Sehr witzig! Mit Knebeln im Mund, oder was?“

Katharina war bewusst, dass ihre Argumentation auf recht wackeligen Füßen stand, aber das machte sie nur noch wütender. Mit der Schulter stieß sie Rebecca an, die damit nicht gerechnet hatte, und die mit ihren gefesselten Armen sofort zu Boden fiel.
„Hast du sie noch alle?!“, brüllte Rebecca und trat nach Katharina. Sie erwischte sie am Schienbein, und auch Katharina kippte um wie ein gefällter Baum. Es entspann sich ein wilder Kampf auf dem Waldboden, allerdings geprägt von der Tatsache, dass beide Teilnehmerinnen gefesselt waren.

Schließlich blieben sie schwer atmend nebeneinander liegen. Eine Weile schwiegen sie. Tränen flossen aus Katharinas Augen. „Es tut mir leid, Rebecca“, schluchzte sie. „Ich bin einfach so enttäuscht, dass das schöne Geld weg ist. Es stimmt schon, was du sagst. Du hast uns gerettet. Vielen Dank dafür! Kannst du mir verzeihen?“
Rebecca lächelte. „Vergeben und vergessen“, erwiderte sie. „Aber vielleicht sollten wir jetzt mal versuchen, uns von den Fesseln zu befreien.“

Das stellte sich als gar nicht so einfach heraus. Abwechselnd versuchten sie, die Knoten an den Fesseln zu lösen, aber erstens waren diese sehr geschickt angebracht und zweitens waren sie verdammt fest. Nach zahllosen Versuchen gelang es Katharina schließlich, Rebecca sowohl von ihren Fesseln an den Handgelenken als auch an den Ellenbogen zu befreien.

„Puh!“, machte Rebecca und rieb sich die Arme. „Endlich!“
„Worauf wartest du noch!“, rief die noch immer auf dem Boden liegende Katharina. „Mach mich auch los!“
Rebecca lächelte sardonisch. „Weißt du, wenn ich mir das so recht überlege, dann ist mir das eigentlich zu gefährlich.“
„Was? Blödsinn! Nun mach schon!“
„Und wenn du dann wieder auf mich losgehst?“
„Ich gehe nicht auf dich los!“
„Wer weiß. Ich glaube, ich lasse dich lieber noch ein bisschen gefesselt.“

Rebecca zerrte Katharina auf die Beine. „Ich glaube, so gefällst du mir einfach besser.“ Sie sah Katharina tief in die Augen.
„Mach mich sofort los.“ Katharinas Protest kam nur noch schwach geflüstert und ihre Augen sprachen eine ganz andere Sprache.
„Nein“, hauchte Rebecca und drückte ihrer Freundin einen Kuss auf den Mund. „Du bleibst gefesselt. Solange ich es will.“
„Gut“, flüsterte Katharina. „Wie du befiehlst.“

„Warum hast du den Räuber eigentlich nach dem Weg zu diesem Gunther gefragt“, wollte Rebecca nach einer Weile wissen, als sie wieder auf der Straße wanderten.
„Der ist unsere letzte Hoffnung. Er hat mir gesagt, dass ich jederzeit zu ihm kommen kann, wenn ich nicht weiß wohin. Der Bursche ist zwar ein bisschen seltsam, aber gar nicht so dämlich, wie ich anfangs dachte. Wollen mal sehen, ob er Wort hält, dachte ich.“
„Hm. Zu dir hat er das gesagt. Und was wird dann aus mir?“
„Das werden wir dann sehen. Falls wir ihn überhaupt finden.“

Mehrere Stunden wanderte das ungleiche Paar nun über die Straße: Katharina nach wie vor streng an Handgelenken und Ellenbogen gefesselt, Rebecca hingegen ungebunden. Katharina genoss das Spiel in vollen Zügen, das kribbelnde Gefühl klang gar nicht mehr ab. Auch Rebecca schien die Macht, die sie nun über ihre Freundin hatte, zu genießen.

„Ich habe vielleicht einen Hunger!“, verkündete Rebecca schließlich.
„Uns wird wohl nichts anderes übrig bleiben, als Beeren zu suchen“, meinte Katharina.
Mir wird nichts anderes übrig bleiben, du bist ja gefesselt.“

Die beiden Frauen verließen die Straße und schlugen sich in den Wald. Tatsächlich fanden sie Sträucher, die allem Anschein nach essbare Beeren trugen. Rebecca begann zu pflücken und ihre Freundin mit der Hälfte ihrer Ernte zu füttern.
„So werden wir nie satt“, sagte Rebecca nach einer Weile. Sie löste die Fesseln ihrer Freundin, damit auch sie sich am Pflücken beteiligen konnte.

Am frühen Abend näherten sie sich dem Dorf, von dem der Hauptmann gesprochen hatte. Wieder gab es eine kleine Meinungsverschiedenheit. Rebecca war dafür, ins Dorf zu gehen, um dort um eine Übernachtungsmöglichkeit zu bitten. Katharina zog es vor, im Wald zu übernachten. Ihr war es im Dorf zu gefährlich. Zwei allein reisende, junge Frauen - das konnte nur schiefgehen. Diesmal kam es jedoch nicht zum Streit, Rebecca zeigte sich rasch einsichtig.

Sie suchten sich eine Stelle im Wald, die für eine Übernachtung geeignet erschien. Ein moosbewachsenes Fleckchen im tiefen Wald wurde dazu auserkoren. Erschöpft legten sich die Reisenden nebeneinander auf den Boden.
„Habe ich dir schon mal erzählt, dass ich manchmal schlafwandele?“, fragte Rebecca.
„Nee“, antwortete Katharina. „Echt?“
„Ja. Im Kerker war das ja kein Problem, da bin ich ja nicht weit gekommen. Aber hier … Wäre ja nicht auszudenken, wenn ich heute Nacht aufwachen und am Ende doch noch ins Dorf laufen würde. Oder?“
„So’n Quatsch. Das ist doch viel …“ Katharinas Blick fiel auf Rebeccas Gesicht, das von einem schiefen Grinsen beherrscht wurde, und sie verstand. „Ach sooo“, sagte sie. „Na, dann wird es wohl das beste sein, wenn wir verhindern, dass du nachts hier herumstreunst, oder?“
„Und wie sollte das gehen?“, fragte Rebecca scheinheilig.
Lächelnd zog Katharina die Seile aus ihrem Beutel.

Rebecca verbrachte die Nacht mit sorgfältig gefesselten Händen und Füßen. Erst am Morgen wurde sie von Katharina befreit. Die Seile verschwanden wieder in Katharinas Beutel. „Die müssen jetzt leider mal weg“, sagte sie. „Wir müssen um das Dorf herumschleichen und dürfen nach Möglichkeit nicht gesehen werden. Da müssen wir möglicherweise schnell flüchten können.“

Sie gingen in einem großen Bogen um das Dorf herum und trafen auf die Straße, die nach links abzweigte. Diese sollte, den Worten des Hauptmann zufolge, zur Burg des Grafen Gunther führen. Am späten Nachmittag stellte sich heraus, dass der Räuber offensichtlich die Wahrheit gesagt hatte. Eine kleine Stadt mit einer daran angegliederten Burg wurde sichtbar.

====

Die Geschichte neigt sich übrigens dem Ende zu. Dies ist das zweitletzte Kapitel.

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Wölchen Volljährigkeit geprüft
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  RE: Im Kerker des Grafen Datum:06.11.15 09:58 IP: gespeichert Moderator melden


Ach kom.Sei doch nicht so grausam und laß die Geschichte Enden.Dafür ist sie viel zu schön.


mfg Wölchen

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xxx76de
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  RE: Im Kerker des Grafen Datum:14.11.15 22:43 IP: gespeichert Moderator melden


Kapitel 24

Katharina und Rebecca passierten das Stadttor und suchten den Weg zur Burg. Vor dem geöffneten Tor standen zwei Wachen. Die beiden Frauen versuchten, einfach mit arglosem Gesicht an den Wachen vorbeizuspazieren, aber diese Rechnung ging nicht auf. Die Wachen stellten sich ihnen in den Weg.

„Euer Begehr?“, bellte eine der Wachen.
„Wir … hm … wir haben eine Botschaft für den Sohn des Grafen“, erwiderte Katharina. Das war zwar nicht so ganz richtig, dachte sie, aber auch nicht so ganz falsch.
„Der Graf hat keinen Sohn“, lautete die Antwort.
„Äh? Wir kennen ihn persönlich. Gunther heißt er.“
„Das ist der Name des Grafen. Allerdings ist er noch nicht lange Graf. Sein Vater ist kürzlich von uns gegangen.“
„Och? Ach so. Na, dann würden wir gern dem Grafen eine Botschaft überbringen.“
„Von wem denn?“
„Von … von dem Grafen Heribert.“
„Und warum schickt er dann nicht einen seiner Soldaten, die ihm sonst immer als Botschafter dienen?“
Katharina senkte die Stimme. „Das wäre in dieser delikaten Angelegenheit zu auffällig.“
„Dann übergebt mir die Botschaft, ich werde sie dem Grafen aushändigen.“
„Das kommt nicht in Frage. Es ist sehr geheim.“

„So einen Blödsinn habe ich schon lange nicht mehr gehört“, meldete sich der andere Wächter. „Schert euch zum Teufel!“
„Hört, es ist wirklich sehr wichtig!“, versuchte Katharina es noch einmal.
„Seht zu, dass ihr verschwindet! Sonst werde ich ungemütlich!“
„Jetzt reicht’s aber!“, schaltete Rebecca sich ein. „Wir sind nicht zwei Tage gelatscht, um uns dann von zwei Volltrotteln wie euch aufhalten zu lassen!“
Der zweite Wächter lief rot an. „Hüte deine Zunge!“
„Rebecca!“, warnte Katharina. „Lass es gut sein!“
Aber Rebecca war nicht zu bremsen. „Ist doch wahr! Ihr steht hier den ganzen Tag in der Sonne und döst vor euch hin! Und wenn …“
Sie kam nicht dazu, den Satz zu vollenden.

Katharina erwachte langsam. Sie zog die Beine an und vernahm das vertraute Geräusch klirrender Ketten. Sie setzte sich auf und erinnerte sich augenblicklich, wie das Gespräch mit den Wachen ausgegangen war. Das Ergebnis: Schwere Eisenschellen an Hand- und Fußgelenken sowie am Hals. Und ein kurzes, graues Hemd anstelle ihres Kleides.

Dabei hatte sie es noch gut getroffen. Rebecca saß in der selben Zelle in einer Vorrichtung, die als Storch bezeichnet wurde. Dabei handelte es sich um eine Eisenkonstruktion in Form eines gleichschenkligen Dreiecks, an dessen oberen Ende ein Halseisen angebracht war, in dem Rebecca nun steckte. An den beiden unteren Spitzen des Dreiecks waren Fußeisen zu finden und etwa auf halber Strecke weitere Vorrichtungen, die Rebeccas Hände fixierten. Der Storch hatte sie komplett bewegungsunfähig gemacht, mit leicht gespreizten Beinen saß sie in diesem Ungetüm fest und konnte sich kaum mucksen.

„Dass wir so schnell wieder im Kerker landen, hätte ich nun wirklich nicht gedacht“, bemerkte Katharina.
„Das hast du gestern Abend auch schon gesagt“, erwiderte Rebecca trocken. „Und dass es meine Schuld ist, dürfte auch wohl hinlänglich bekannt sein.“
Katharina ließ wieder ihre Ketten rasseln, um das kribbelnde Gefühl zu verstärken, das sich wieder bemerkbar gemacht hatte.

Als der Kerkermeister (in diesem Fall ein recht gut aussehender Kerl um die Dreißig) ihnen etwas zu Essen gebracht hatte, erkundigte sich Katharina nochmals nach dem Grafen. „Wie müssen ihn sprechen“, beteuerte sie.
„Der Graf ist gar nicht hier“, erhielt sie zur Antwort. „Der wird erst in etwa einer Woche zurückerwartet. Ob er sich die Zeit nimmt, mit zwei neuen Gefangenen zu sprechen, weiß ich allerdings nicht. Ab und an taucht er allerdings wirklich hier auf. Man könnte meinen, dass dieser Ort seit einigen Wochen eine besondere Anziehungskraft auf ihn ausübt.“
Seit er in bei Graf Heribert selbst im Kerker gesessen hat, dachte Katharina. So, so.

Eine Woche schmorten Katharina und Rebecca im Verlies. Katharina musste sich um Rebecca kümmern, die in ihrem Storch völlig hilflos war. Die Rollen waren nun vertauscht, noch vor einigen Tagen war es Rebecca gewesen, die sich um Katharina kümmern musste, als diese im Stock saß.

Dann wurde die Tür der Zelle geöffnet, und als Katharina den Blick ein wenig hob, sah sie zwei Beine, die in einer gelben Strumpfhose steckten. Sie sah nach oben und blickte in Gunthers Gesicht. Dieser blickte von einer Gefangenen zur anderen, sein Mund stand offen. Es dauerte ein paar Sekunden, bis er begriff, wen er hier vor sich hatte.

„Was macht ihr denn hier?“, fragte er schließlich wenig intelligent.
„Och, wir schmachten hier in deinem Kerker vor uns hin“, antwortete Katharina. „Wir haben gedacht, wir gucken hier mal vorbei. Bisschen Urlaub. Einfach mal rauskommen. Wenn man mal mit ein paar anderen Ketten rasselt, kommt man gleich auf ganz andere Gedanken.“

Nach einer Viertelstunde hatten die beiden ihre Geschichte erzählt und ihr Anliegen vorgebracht.
„Gut, ihr könnt gerne bleiben“, verkündete Graf Gunther schließlich. „Ich könnte tatsächlich noch jemanden gebrauchen, der mir meine Gemächer sauber hält. Die Magd, die das jetzt erledigt, ist so alt, dass sie den Dreck kaum noch sieht. Die Geschichte mit der Wache wollen wir vergessen. Ich gebe dem Kerkermeister Bescheid, dass er euch losschließt. „Wobei …“ Er musterte die beiden gefangenen Frauen ausgiebig. „Wobei ihr mir in Ketten auch ganz gut gefallt!“
Katharina und Rebecca schenkten ihm je ein zweideutiges Lächeln.

So traten die beiden jungen Frauen ihre neue Stellung an. Tagsüber kümmerten sie sich um den Haushalt des Grafen, nachts teilten sie sich eine Kammer. Zuweilen wurden dort auch die Seile hervorgekramt, die die Räuber ihnen überlassen hatten.

„Und das soll jetzt sauber sein?“, grollte der Graf einige Tage später und betrachtete die schwarzen Flecken auf seiner weißen Strumpfhose, die sich gebildet hatten, nachdem er auf einem Stuhl gesessen hatte.
„Tut mir leid, Graf“, beeilte Katharina sich zu entschuldigen. „Den Stuhl müssen wir wohl übersehen haben.“
„Davon habe ich nicht viel“, moserte der Graf herum.
„Vielleicht wäre eine kleine Bestrafung angemessen“, fügte Rebecca mit niedergeschlagenen Augen stockend hinzu.
„Ach! Und woran hättest du da so gedacht?“
„Vielleicht so zwei, drei Tage … Es hätte was mit Eisen zu tun.“
Graf Gunther lächelte. „So, so. Na, da ließe sich vielleicht was machen.“

ENDE
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AK Volljährigkeit geprüft
Keyholder





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  RE: Im Kerker des Grafen Datum:22.11.15 11:34 IP: gespeichert Moderator melden


Super tolle Geschichte.

Habe sie die ganz Zeit mitgelesen und mich immer auf neuen Teile gefreut. Schade ist sie fertig.

Viele Dank. Würde mich freuen von dir wider mal was zu lesen.

Greetz AK
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Dan
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NB




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  RE: Im Kerker des Grafen Datum:14.08.19 20:16 IP: gespeichert Moderator melden


Danke für diese schöne Geschichte. Mal ne Frage gibt es noch eine Fortstetzung mit den Abenteuer der Gräfin? Mfg
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Zwerglein Volljährigkeit geprüft
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Baden - Württemberg


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  RE: Im Kerker des Grafen Datum:17.08.19 19:36 IP: gespeichert Moderator melden


Zitat
Danke für diese schöne Geschichte. Mal ne Frage gibt es noch eine Fortstetzung mit den Abenteuer der Gräfin? Mfg


Glaube ich nicht, wenn ja, dann nicht hier.
xxx76de war hier vor rund 3 Jahren zuletzt online.




Gruß vom Zwerglein
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MartinII
Sklavenhalter

Norddeutschland


Versklavung einer Frau geht nur freiwillig.

Beiträge: 649

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  RE: Im Kerker des Grafen Datum:17.08.21 13:07 IP: gespeichert Moderator melden


Toll geschrieben - die Geschichte lese ich immer wieder gerne...
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