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  Der Mantel der Studentin (überarbeitete Fassung)
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ronn2321
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  RE: Der Mantel der Studentin (überarbeitete Fassung) Datum:14.05.18 16:13 IP: gespeichert Moderator melden


Man Ist die Geschichte sehr Spannen.
Das sie den anderen Engel Kennen lernt ist sehr spannen.

Warte sehr auf eine fortsetzung !!

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Rowdypiper Volljährigkeit geprüft
Keyholder





Beiträge: 73

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  RE: Der Mantel der Studentin (überarbeitete Fassung) Datum:23.05.18 00:30 IP: gespeichert Moderator melden


Also ich muss mich doch ein wenig wundern. e ssind erst 5 Teile hier veröffentlicht, und es sind schon einige Tage vergangen.

Ob wir die restlichen Teile dieser schönen Geschichte wohl noch zu lesen bekommen??

Melde dich doch einfach mal, ob und wenn ja, wann hier weitere Teile erscheinen werden.

Ich fänds natürlich schade, wenn es nicht weiterginge.
Hänge gerne an Klippen!!
"Wenn Sie denken, Sie haben alle Antworten, änder ich die Fragen!" - Rowdy Roddy Piper
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SteveN Volljährigkeit geprüft
KG-Träger

Köln-Porz


Latex ist cool

Beiträge: 3657

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latex_steven  
  RE: Der Mantel der Studentin (überarbeitete Fassung) Datum:23.05.18 16:49 IP: gespeichert Moderator melden


Pssssst ..... ...... ......

Ich kenne da eine Seite, wo die gesamte Geschichte
9/9 zu lesen ist.
.Knebelreich.de

Viele Grüße SteveN



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N0V0 Volljährigkeit geprüft
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Rhineland Palatinate




Beiträge: 58

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  RE: Der Mantel der Studentin (überarbeitete Fassung) Datum:23.05.18 19:07 IP: gespeichert Moderator melden


Eine der wenigen Geschichten, die ich hier zur Zeit immer wieder sehr gerne lese. Hoffentlich geht sie noch lange weiter
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HeMaDo
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Nordhessen


Immer wenn mir jemand sagt, ich sei nicht gesellschaftsfähig, werfe ich einen Blick auf die Gesellschaft und bin froh darüber.

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  RE: Der Mantel der Studentin (überarbeitete Fassung) Datum:23.05.18 19:11 IP: gespeichert Moderator melden


Zitat

Ich kenne da eine Seite, wo die gesamte Geschichte 9/9 zu lesen ist.

Leider habe ich dort keinen Zugang, daher bin ich darauf angewiesen, die Geschichte hier zu lesen.


Zitat

Eine der wenigen Geschichten, die ich hier zur Zeit immer wieder sehr gerne lese. Hoffentlich geht sie noch lange weiter

Den kann ich nur voll und ganz zustimmen. Eine der besten Geschichten hier im Forum, wie ich finde.
Hoffentlich geht sie balde weiter.


HeMaDo
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gag_coll
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  RE: Der Mantel der Studentin (überarbeitete Fassung) Datum:24.05.18 05:38 IP: gespeichert Moderator melden


Hallo,
ich hatte in der letzten Zeit sowohl familiäre als auch IT-technische Probleme, deswegen mein langes Schweigen. Ich denke, dass ich in den nächsten Tagen die IT-Probleme in den Griff bekomme. Die Probleme mit der Familie lassen sich leider nicht so einfach lösen...
Viele Grüße
gag_coll
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Wölchen Volljährigkeit geprüft
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  RE: Der Mantel der Studentin (überarbeitete Fassung) Datum:24.05.18 06:09 IP: gespeichert Moderator melden


Ja ist meistens so.Aber wenn die Probleme zur zufreidenheit aller gelöst sind.Ist die Welt wieder gleich viel schöner.

Alles gute und viel Erfolg.

mfg Wölchen
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gag_coll
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  RE: Der Mantel der Studentin - Kapitel 6 - Familie Vogel - Teil Sechs von Neun Datum:24.05.18 21:08 IP: gespeichert Moderator melden


Der Mantel der Studentin
Kapitel 6 - Familie Vogel - Teil Sechs von Neun
Autor: Karl Kollar

»Und was ist für das Haltungstraining alles wichtig?« Julia war sich nicht sicher, ob sie es wirklich schon wissen wollte, doch sie fühlte, dass die Gelegenheit günstig war. Im Studienalltag gab es sonst für solche Gespräche kaum Zeit.

»Wollen sie das wirklich schon wissen?« Herr Hegel blickte seine Studentin nachdenklich an. »Wir dachten, dass sie sich erst einmal mit dem Pferd vertraut machen sollten.«

»Ja, aber wenn ich weiß, was noch alles kommen wird, dann kann ich es auch kombinieren.« Julia wusste in diesem Moment nicht, woher sie den Mut nahm, ihrem Professor zu widersprechen.

»Wir möchten sie nicht überfordern, aber wenn sie meinen, dass sie die einzelnen Sachen kombinieren können, dann werden wir ihnen gern dabei helfen.« Er lächelte. »Das liegt ja in unser beider Interesse.«

»Und was ist nun alles wichtig?« Julia spürte, dass sie quasi 'gewonnen' hatte.

»Nun, vor allem ist ein größeres Korsett wichtig.« Frau Hegel kam ihrem Mann zu Hilfe.

»Größer?« Julia runzelte die Stirn.

Frau Hegel lachte. »Ja, 'größer' ist wohl die falsche Vokabel. Das neue Korsett wird länger sein und von den Schultern bis zur Hüfte reichen.«

Julia realisierte erst jetzt, dass Patricia in der Kirche seltsam gerade gesessen hatte. Sie äußerte dies. »Gehört das auch zur Haltung dazu?«

»Ja, das sehen sie richtig.« Die Frau des Professors nickte. »Die Haltung eines Engels muss zu jeder Zeit perfekt sein, vor allem aber im Gottesdienst.«

»Das stimmt so nicht.« Der Professor widersprach seiner Frau. »Aber bei uns in der Gemeinde wäre es von großem Vorteil, weil die Pfarrerin...« Er hielt inne und wurde ein wenig rot. Eine Reaktion, die sie so bewusst das erste Mal bei ihrem Professor bemerkte.

Seine Frau kam ihm zu Hilfe. »Ein Engel sollte immer eine gute Haltung haben.« Und als sie Julias verwunderten Blick sah, sprach sie weiter. »Sie werden die Zusammenhänge bald erkennen.« Dabei blickte sie kurz und verstohlen zu ihrem Mann.

»Und natürlich sind auch Schuhe mit hohen Absätzen wichtig.« Frauke war der Meinung, dass Julia nun genug gelitten hatte.

»Aber gerade damit müssen sie vorsichtig sein, damit es nicht zu körperlichen Schäden kommt.« Herrn Hegel waren diese Aspekte nicht geheuer, doch er wusste, wie wichtig sie waren.

»Warum das?« Julia konnte sich mit dem Thema High Heels bisher auch nicht wirklich anfreunden.

»Die Muskeln gewöhnen sich sonst an die Haltung, und das ist nicht gut.« Frau Hegel hoffte, die richtigen Argumente zu finden. »Zumindest in der Anfangsphase sollten sie immer wieder zwischen hohem und flachem Absatz wechseln.«

»Aber dann kann ich den Handschuh nicht tragen.« Julia hatte sofort erkannt, dass es hier wie beim Rockreißverschluss war, den sie im Handschuh nicht bedienen konnte.

»Oh, Carolin hatte für dieses Training noch ein Hilfsmittel.« Frau Hegel war über den Verlauf des Gesprächs sehr erleichtert.

»Einen Schuhlöffel?« Julia konnte sich zwar nicht vorstellen, wie dieses Gerät ihre etwas seltsamen Probleme lösen konnte, doch sie wollte zeigen, dass sie versuchte, mitzudenken. Ihr fielen wieder die hohen Absätze an Patricias Schuhen ein, die sie im Garten bewundert hatte.

»Nein, in die andere Richtung gedacht.« Frau Hegel schmunzelte. »Sie hatte Pantoffeln mit hohen Absätzen. Die lassen sich einfach abstreifen und genauso einfach kann man wieder hinein schlüpfen, ohne die Hände zu Hilfe nehmen zu müssen.«

Julias Augen begannen zu leuchten. »Ist ja praktisch und so gut durchdacht.«

»Es sollen ja keine unnötigen Schikanen sein.« Herr Hegel war erleichtert, dass dieses Thema besprochen war.

Julia gab sich ebenfalls erleichtert. »Mir wäre ganz recht, wenn sie mir wenigstens signalisieren könnten, welche Zeiträume ich schaffen muss.«

»Machen sie sich darüber keine Sorgen.« Frau Hegel sah sie liebevoll an. »Wir sind der Meinung, dass es mit der verbleibenden Zeit durchaus zu schaffen ist, auch wenn Frau Reger diesbezüglich anderer Meinung ist.«

»Und wenn ich einfach gehe?« Julia fragte sich, wo sie den Mut her nahm, diese Frage zu stellen.

»Das ist das Risiko, welches wir zu tragen haben.« Herr Hegel lehnte sich zurück, um scheinbar Gelassenheit zu zeigen. Tatsächlich war er hoch angespannt. » Sie haben sicher schon realisiert, dass sie unsere letzte Möglichkeit sind, unser Ziel zu erreichen. Das soll sie jetzt aber bitte nicht unter Druck setzen.«

»Jetzt bist du aber unfair, Winfried.« Seine Frau widersprach ihm. »Genau damit setzt du doch Frau Sommer unter Druck.«

Julia musste sich erst räuspern, bevor sie weiter sprechen konnte. »Ich werde mein Bestes geben. Wenn sie scheitern sollten, soll es nicht an mit mir liegen. Ich werde alles lernen, was nötig ist.« Sie holte tief Luft. »Wenn ich es richtig verstanden haben, dann geht es um einen Zeitraum von Wochen?«

»Es nutzt wohl nicht, es ihnen vorenthalten zu wollen.« Herr Hegel lächelte trotz seiner Anspannung. »Am Sonntag in zwei Wochen wollen wir sie vorstellen. Wenn sie einmal angenommen wurden, dann haben sie mit allen anderen neuen Mädchen genügend Zeit zum Trainieren.«

»Okay«, Julia hatte Schwierigkeiten, ihre Gefühle unter Kontrolle zu halten. »Das heißt, ich muss die nächsten zwei Wochen verstärkt arbeiten und trainieren.«

»Das würden wir von ihnen erwarten.« Frau Hegel lächelte ebenfalls. »Und natürlich sind wir der Meinung, dass sie es auch schaffen könnten, sonst hätten wir das gar nicht angefangen.«

Julia spürte auf einmal eine Vertrautheit, die für sie noch ganz ungewohnt war. »Wissen sie, was mir am meisten Schwierigkeiten bereitet?« Sie wurde rot, und es wurde deutlich, dass es ihr schwer fiel, weiter zu reden. »Die Sachen erregen mich.« Sie hoffte, nicht deutlicher werden zu müssen, da ihr das Thema eher peinlich war. »Es tut mir leid, dass ich meinen Körper nicht so unter Kontrolle habe, wie ich das gern möchte.«

Herr Hegel gab sich in diesem Moment sehr sensibel. »Ich mag nicht nachfragen, weil ich spüre, dass ihnen das Thema unangenehm ist. Doch ich kann sie beruhigen.« Er lächelte vorsichtig. »Es gibt keinen Grund zur Sorge, wirklich nicht.«

»Im Gegenteil, diese Reaktionen sind bei den Engeln sogar sehr erwünscht.« Frau Hegel streichelte Julia vorsichtig über den Kopf. »Sie brauchen diesbezüglich kein schlechtes Gewissen haben.« Sie machte eine bedeutsame Pause. »Und ich kann ihnen versichern, dass sie wirklich gut auf Carolins Weg unterwegs sind.«

»Zumindest wenn sie im Haus sind, dürfen sie sich gern gehen lassen und ihren Gefühlen freien Lauf lassen.« Herr Hegel blickte zu Boden. »Und da sie ohnehin die Perlen tragen werden, werden wir es kaum mitbekommen.«

Julia musste einen Moment überlegen, um zu erkennen, wie dieser Satz gemeint war. Schließlich lächelte sie. »Das könnten sehr interessante Zeiten werden.«

»Ein Engel zeigt nicht, wenn er einen Höhepunkt hat. Er versucht es zu verbergen.« Herr Hegel hob langsam wieder den Kopf. »Dafür sind sie ja schon bestens geeignet.«

»Wie meinen sie das?« Julia war der besondere Tonfall aufgefallen.

Erst jetzt bemerkte Herr Hegel, dass er sich verplappert hatte. »Ich glaube, Frau Wiesl hatte so etwas erwähnt.« Er wandte sich an Frauke. »Nicht wahr? Sie hatten so etwas angedeutet.«

Frauke hatte die Bedrängnis von Herrn Hegels ebenso bemerkt. Und sie war bemüht, ihrem Dienstherrn eine Brücke zu bauen. »Sie schläft so ruhig, dass wir sie in dem Nachthemd gar nicht festschnallen müssen.«

Julia stand der Mund auf. »Ich hatte mir die Engel ganz anders vorgestellt.« Sie machte ein sehr verblüfftes Gesicht.

»Jetzt sind sie hoffentlich nicht enttäuscht?« Frau Hegel hatte Mühe, ihr Lachen zu unterdrücken.

»Nein, natürlich nicht.« Julia holte tief Luft. »Aber ich bin sehr gespannt auf die anderen Engel. Wie ist das mit Patricia? Gilt das auch für sie?«

»Ja, natürlich«, bestätigte Herr Hegel. »Das gilt auch für Vogels Tochter.«

»Aber sie hat doch einen Freund.« Julia war sehr begierig dabei, möglichst viel über die Engel zu erfahren.

»Patricia wird einmal ein sehr guter Engel werden.« Herr Hegel gab sich zuversichtlich. »Ihr Vater ist sehr stolz auf seine Tochter. Und ich denke, sie werden ihr eine gute Partnerin werden.«

Julia bemerkte in ihrer Aufregung nicht, dass er die Frage nach dem Freund gar nicht beantwortet hatte. Unwillkürlich fiel ihr Blick auf Frauke. Und sie glaubte, bei ihr eine gewisse Erleichterung erkannt zu haben.

Herr Hegel blickte demonstrativ auf seine Uhr. »Ich denke, wir sollten dann langsam aufbrechen.« Er gab der Bedienung ein Zeichen. »Sie wollen ja schließlich noch das Pferd ausprobieren.«

Frauke freute sich insgeheim schon darauf, denn auf dem Pferd sitzen war eine der wenigen Sachen, die ihr keine Probleme bereitet hatten. Außerdem war sie sehr erleichtert darüber, dass Patricia schon einen Freund zu haben schien und vor allem, dass Julia dies auch erkannt hatte. Doch ob sie ihre Eifersucht unter Kontrolle haben würde bei dem zukünftigen engem Kontakt zwischen den beiden neuen Engeln, dass wusste sie nicht.


Auf dem Weg zum Auto gingen Frauke und Julia nebeneinander. Beide waren immer noch sehr beeindruckt von der Natürlichkeit und Selbstverständlichkeit, mit der Patricia aufgetreten war. Und selbst Frauke, die wusste, dass Patricia zum Teil nur eine Komödie spielte, hatte Schwierigkeiten zu sagen, welcher Teil vom Auftritt von Vogels Tochter echt war und was gespielt. Sie hatte insgeheim den Eindruck, dass Patricia den Auftritt sehr genossen hatte. So gesehen war alles echt.

»Patricia sah sehr glücklich aus.« Julia gab ihren Eindruck wieder. »Man konnte es richtig spüren, wie sehr sie sich auf die Engel freute.«

»Aber wir wissen immer noch nicht, was die Engel genau sind.« Frauke sagte in diesem Moment die Wahrheit, denn auch bei ihr selbst war es nie zu einer Vorstellung oder zu Kontakt mit anderen Engeln gekommen. Und das lag nicht einmal an ihrem besonderen Status.

»Ja, das ist wohl wahr.« Julia seufzte. »Aber so glücklich wie sie war, kann es nichts schlimmes sein. Sie hat sich ja sogar mit ihrem Freund getroffen.«

»Sie scheint ihn vor ihren Eltern verstecken zu müssen«, spekulierte Frauke. »Was wird sich wohl heute Abend in ihrem Zimmer abspielen?«

Julia lächelte zunächst nur, doch dann blieb sie stehen. »Wirst du mich heute Abend wieder ins Bett bringen?«

Frauke blieb ebenfalls stehen und drehte sich zu Julia. »Wenn du möchtest, dann gern.«

»Kannst du nicht einmal die ganze Nacht bei mir bleiben?« In der Stimme der Studentin lag viel Sehnsucht.

»Da müsste ich Hegels fragen.« Frauke wollte in diesem Moment ein 'Nein' unbedingt vermeiden.

»Ich würde beim Erwachen sehr gern in deine Augen blicken.« Julia hatte in diesem Moment ihre Intelligenz abgeschaltet und ließ nur noch ihre Gefühle sprechen. »Es bedeutet mir sehr viel.«

»Wir könnten Hegels fragen, was sie davon halten.« Frauke holte tief Luft. »Aber zu viel Hoffnung solltest du dir nicht machen.« Sie seufzte deutlich. »Ich kann meinen Gürtel nicht ablegen, und du wirst Deinen morgen bekommen.«

»Das macht mir nichts aus.« Sie beugte sich vor, und ihr Mund suchte die Lippen von Frauke. »Du bist nicht nur meine Schwester.«

Frauke seufzte leise, als sie Julias Lippen auf den Ihren spürte.


»Frau Wiesl, so geht das nicht.« Herr Hegel hatte sich zu dem Paar umgedreht. »Sie dürfen nicht so weit zurück bleiben, sonst bekommen sie Ärger.«

»Ja, natürlich.« Frauke ließ von Julia ab. »Wir müssen weiter gehen.«

Julia seufzte nur. Sie wusste nicht, was aufregender war. Der spontane Kuss oder der faszinierende Auftritt von Patricia.

»Das meinte ich nicht.« Herr Hegel gab sich Mühe, freundlich zu klingen. »Wenn sie eine Pause brauchen, dann sagen sie es. Wir warten gern.«

Frauke war über die Worte mehr als verwundert. »Es stört sie überhaupt nicht, dass Julia und ich...« Sie sprach nicht weiter.

»Nein, warum sollte es uns stören?« Frau Hegel hatte sich ebenfalls umgedreht. »Im Gegenteil, es freut uns, wenn Julia eine Vertraute hat. Sie dürfen das auch gern zeigen. Wir müssen nur ihre sonstigen Verpflichten im Auge behalten.«

»Sie haben wirklich nichts dagegen?« Frauke war vor Verblüffung wie gelähmt. Erst eine Berührung an ihrer Hand weckte sie wieder auf. Sie blickte nach unten.

Julia hatte ihre Hand ergriffen. Sie fühlte sich von Hegels Worten sehr ermutigt und ahnte, dass es Zeit für ein Zeichen war. Sehr erfreut stellte sie fest, dass Frauke auf ihr Angebot einging und ihre Hand fest um Julias Hand geschlossen hatte.

Den Rest des Weges gingen sie schweigend, aber Hand in Hand.


Julia wusste, dass die Fahrt zurück zu Hegels nicht allzu lange dauern würde, trotzdem wartete sie mit ihrer Frage, bis Herr Hegel losgefahren war. »Könnten sie mir noch einmal sagen, was ich alles tun kann, um meine Haltung zu verbessern?« Sie wollte zeigen, dass sie der Tadel der Pfarrerin getroffen hatte, und dass es keine weitere Aufforderung von Hegels mehr brauchen würde.

»Ich bin froh, dass sie von sich aus nachfragen.« Herrn Hegels Stimme zeigte deutlich seine Erleichterung. »Wir hätten ihnen das Ganze nur schlecht befehlen können.«

»Vor allem weil es zu Beginn zumindest eher unangenehm ist«, ergänzte Frau Hegel.

Julia schluckte kurz. »Und auf was muss ich alles achten?«

Die Frau des Professors zählte auf: »Gerade stehen, die Schultern zurücknehmen und den Oberkörper vorstrecken.« Sie lächelte. »Es gibt aber für alles geeignete Hilfsmittel.«

Julia grinste Frauke an. »Warum überrascht mich das jetzt nicht?«

Als Antwort ergriff die Dienerin wieder Julias Hand.

»Lassen sie mich raten.« Julia hatte ein deutliches Lächeln in der Stimme. »Ich trage den Handschuh für die Haltung der Schultern und die High Heels für die Gesamthaltung und die Körperstreckung.«

»Der Handschuh wäre optimal, aber es gäbe auch Geradehalter, die Öffentlichkeitstauglich sind.« Der Professor grinste. »Mit dem Handschuh möchte ich sie nicht in der Uni sehen.«

Frau Hegel drehte sich kurz nach hinten. »Wenn sie dazu noch so ein Korsett tragen, wird es insgesamt einfacher.«

»Dann haben sie mich ja schon gut vorbereitet«, schmunzelte Julia.

»Es darf dann nur etwas strenger ausfallen als das für die Uniform«, ergänzte Frau Hegel.

»Es scheint, als haben wir mit ihnen wirklich großes Glück gehabt.« Herr Hegel musste sich auf den Verkehr konzentrieren. Nur kurz versuchte er einen Blick in den Rückspiegel. »Ich glaube, mit ihnen könnten wir unsere Ziele wirklich noch erreichen.«

Julia machte den Mund auf, um ihn gleich danach wieder zu schließen. Sie lächelte verlegen. »Nein, ich will noch nichts über die Zukunft wissen. Ich hoffe nur, es wird so bleiben, wie es jetzt ist.«

»Das können wir ihnen nicht versprechen.« Frau Hegel lächelte. »Aber ich denke, sie könnten glücklich werden.«

»Und wenn sie heute noch das Pferd bei sich im Zimmer aufbauen und damit ein wenig den Umgang üben, dann wären wir auch glücklich.« Herr Hegel setzte den Blinker, um auf ihr Grundstück einzubiegen. »Wir würden uns sehr freuen, wenn sie es schaffen würden, am Donnerstag darauf zu sitzen.«

»Das Pferd ist wichtig für die Engel.« Julia sprach ihre Gedanken aus, während sie versuchte, den Sicherheitsgurt zu lösen. Doch sofort wurde sie wieder an die Bluse erinnert, die die dafür nötige Bewegung etwas erschwerte. Doch schließlich konnte sie mit einem stolzen Lächeln die Tür öffnen. »Wo finde ich das Pferd?«

Insgeheim wunderte sich Julia, dass sie den Wunsch Hegels für sich überhaupt nicht in Frage stellte. Sie hatte sofort erkannt, wie hilflos sie auf dem Pferd sein würde. Und sie hätte sich eigentlich auch dagegen wehren müssen, auf so eine provokante Art sitzen zu müssen. Doch irgendetwas tief in ihrem Inneren sagte ihr, dass alles in Ordnung war und dass kein Grund zur Besorgnis bestand.

»Meine Frau, Frau Wiesl und ich werden ihnen beim Transportieren und beim Aufbauen helfen.« Herr Hegel sprach etwas lauter, damit er außerhalb des Autos gehört werden konnte. »Doch zuvor möchten sie sich bestimmt umziehen.« Er stieg aus und suchte den Blick der Dienerin. »Sie helfen ihr bitte mit der Uniform.«

»Und für das Pferd wäre es gut, wenn sie sich so etwas wie eine Leggings aussuchen«, ergänzte Frau Hegel. »Den Rock können sie auf dem Pferd nicht tragen.«

»Verständlich«, lächelte Julia. Insgeheim fragte sie sich, was der Tag wohl noch alles an aufregendem Neuen bringen würde.

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HeMaDo
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  RE: Der Mantel der Studentin (überarbeitete Fassung) Datum:25.05.18 20:33 IP: gespeichert Moderator melden


Schön, daß es hier weiter geht.

Mir fällt gerade auf, daß Julia ja noch immer glaubt, daß es Carolin tatsächlich gegeben hat.
Ich frage mich, wie sie reagieren wird, wenn sie die Wahrheit erfährt.

Außerdem frage ich mich immer mehr, was die Hegels von alle dem haben werden, wenn Julia es schafft ein Engel zu werden. Um Geld scheint es ja ihnen nicht zu gehen. (oder vielleicht doch? Und was hat Fraukes Entdeckung des Briefes mit der "Schatzkarte" damit zu tun? Umsonst ist diese ja sicher nicht in der Geschichte aufgetaucht)

Danke für die Fortsetzung.



Zitat

ich hatte in der letzten Zeit sowohl familiäre als auch IT-technische Probleme

Ich denke, es wird hier niemand böse sein, wenn es hier etwas langsamer weiter geht oder du mal eine Pause machen musst.
Hauptsache, du schaffst es, die Probleme zu lösen, damit es dir und denen die dir wichtig sind, gut geht.

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gag_coll
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  RE: Der Mantel der Studentin - Kapitel 6 - Familie Vogel - Teil Sieben von Neun Datum:29.05.18 08:32 IP: gespeichert Moderator melden


Der Mantel der Studentin
Kapitel 6 - Familie Vogel - Teil Sieben von Neun
Autor: Karl Kollar

»Und, was hast du dir ausgesucht?« Frauke hatte sich wieder die weiße Schürze umgelegt. Eigentlich hätte sie sie den ganzen Tag ohne Ausnahme tragen müssen, deswegen war sie Hegels sehr dankbar, dass sie ihr in der Kirche und beim Essen diese Demütigung erspart hatten.

Julia blickte auf den kleinen Stapel auf ihrem Schreibtisch, den sie dort schon bereit gelegt hatte. »Ob ich das wohl auch kombinieren könnte?« Sie zeigte die weiße Lackbluse und das dunkelblaue Top aus dem gleichen Material. »Ich weiß nicht, ob das für das Pferd passt.«

»Das Mädchen auf dem Foto trug auch noch einen Handschuh.« Frauke blickte auf die Bluse und runzelte die Stirn.

»Aber heute ist Sonntag, und da wollte ich nicht einfach nur ein T-Shirt tragen.« Julia erkannte, dass sie sich zwischen Eleganz und dem faszinierenden Handschuh entscheiden musste. Die Blusenärmel würden von dem Handschuh zerknittert werden, und das wollte sie vermeiden.

»Heute sollst du ja erst einmal das Sitzen auf dem Pferd üben.« Fraukes Miene entspannte sich ein wenig. »Jetzt soll ich dich bestimmt erst einmal von der Uniform befreien?«

Julia nickte. »Der Gedanke, in meiner Kleidung eingesperrt zu sein, hat etwas Faszinierendes.« Doch dann blickte sie sich irritiert um. »Wo ist eigentlich das Pferd?«

»Du kannst es wohl nicht erwarten?« Frauke trat näher und öffnete Julia die Bluse.

Julia nickte verlegen.

»Die Teile dafür sind noch im Keller.« Frauke sah zu, wie sich Julia langsam aus der Bluse schälte und sich gleich darauf den Rock öffnete. »Frau Hegel wartet auf uns. Wir bauen es gemeinsam auf.«

»Warum sagst du das nicht gleich?« Julias nachfolgende Bewegungen zum Aus- und Anziehen waren wesentlich schneller.


Schließlich stand sie mit strahlenden Augen vor der Dienerin. »Ich bin bereit, gehen wir?«

»Einen Moment noch.« Frauke hatte noch ein kleines Anliegen. »Wenn wir den Keller betreten, dann lass dir bitte nicht anmerken, dass du die Badewanne schon kennst.« Frauke war sich im Nachhinein nicht mehr sicher, ob sie Julia den Keller überhaupt hätte zeigen dürfen.

Julia blickte verwundert auf. »Kann ich machen.« Sie fühlte, dass Frauke so etwas wie ein schlechtes Gewissen hatte, doch sie wollte es nicht hinterfragen.

Aber ihre Gedanken beschäftigten sich sofort wieder mit dem so außergewöhnlichen Alltag von Carolin. Sie sah sich selbst in der Wanne sitzen, mit einem Handschuh aus durchsichtigem Plastik und mit Klettverschlüssen verschlossen. Und vor dem Bad kniete ihre große Schwester und verwöhnte ihren jetzt wehrlosen Körper.

Doch dann musste sie über sich selbst lächeln. Sie hatte den Handschuh insgesamt nur wenige Male getragen, in Summe höchstens zwei bis drei Stunden, schätze sie nachdenklich. Es war gewiss nicht angebracht, jetzt schon drüber nachzudenken, den Handschuh rund um die Uhr tragen zu wollen.


Als sie den ihr schon bekannten Kellerraum betrat, musste sie sich gleich doppelt wundern. Sie hatte sich am Samstag zwar nicht groß umgeschaut, doch ein Pferd wäre ihr doch sofort aufgefallen. Die zweite Überraschung bestand darin, dass die bewusste Badewanne jetzt mit einem Stofftuch bedeckt war. Julia war insgesamt erleichtert, weil sie so nicht in Verlegenheit kommen konnte, sich zu verraten.

»Hier bin ich.« Frau Hegel stand an einem der Regale. »Sie sehen aber schick aus, Julia. Ich sehe, dass sie unserem Rat gefolgt sind.« Im Treppenhaus hatte sie ihr noch einmal ausdrücklich mitgeteilt, dass sie sich heute etwas aussuchen sollte, bei dem sie die Beine frei hatte. 'Ich hatte es schon gesagt, aber von der Pflicht, den Rock zu tragen, sind sie heute befreit', hatte sie noch hinzu gefügt.

»Danke.« Julia blickte an sich herunter. Eigentlich wäre eine schicke Anzughose zu der Bluse passender gewesen, doch Carolin schien nur ganz wenige Hosen zu haben. Außerdem hatte Frauke ihr die Leggings schon heraus gelegt, und sie wollte sie diesbezüglich auch nicht enttäuschen.

»Wir müssen eine dieser zwei Platten nach oben bringen.« Sie zeigte auf das Regal neben sich, an dem zwei dicken runde Stahlplatten lehnte. Deutlich zu erkennen waren die Gummileisten, die die Platten jeweils als äußeren Ring umgaben. »Wir können sie rollen. Und im Treppenhaus wird mein Mann auch mit anfassen, wenn ich ihn rufe.«

Rings um die Platten waren einige Grifflöcher vorgesehen und in der Mitte war ein Loch mit Gewinde, wie Julia mit ihrem geschulten Blick sofort erkannte. »Zu viert sollten wir das schaffen.«

Neben der Platte lag noch eine längliche Tasche. »Das sind die Tragestangen.« Sie lächelte. »Ich habe das schon zusammen gepackt.«

Zu dritt drehten sie die schwere Platte in Richtung Tür. Julia schätzte das Gewicht der Platte zwischen vierzig und fünfzig Kilo.

»Ach Julia, nehmen sie sich bitte noch eine Mondensichel mit.« Sie zeigte auf ein anderes Fach im Regal, dann drehte sie sich zu der Dienerin. »Frauke, wissen sie, wo die kleine Standfläche ist?«

Frauke ging zu einem anderen Regal und holte eine Holzscheibe hervor, die Durchmesser von einem knappen dreiviertel Meter hatte. Auch hier gab es ein Loch in der Mitte.

Julia war vor das Regal getreten, auf welches Frau Hegel gezeigt hatte und blickte sich um. Doch sie sah nichts, was sie mit dem genannten Wort in Übereinstimmung bringen konnte. »Ich weiß nicht, was sie meinen.« Sie zuckte mit den Schultern.

»Vor ihrer Nase liegen zwei bananenförmige Apparate, nur größer.« Frau Hegel hatte Mühe, ihre Nervosität nicht zu zeigen. »Das sind die Modensicheln.«

Jetzt erkannte Julia die Form auch wieder. Sie hatte diesen seltsamen Sattel schon auf dem Foto gesehen. »Welche soll ich nehmen? Eine von diesen Mondensicheln hat ein Loch.« Natürlich hatte Julia schon verstanden, dass sie auf diesen seltsam geformten Sattel sitzen würde, trotzdem gefiel ihr dieser verklärende Begriff sehr gut.

»Nehmen sie bitte den ohne Loch« Frau Hegel keuchte leicht.

»Und wofür ist das Loch?« Julia wusste im Nachhinein nicht mehr, warum sie diese Frage gestellt hatte.

»Das willst du jetzt noch nicht wissen, glaube mir.« Frauke schaffte es nicht, ihr Grinsen zu verbergen.

Julia verdrehte die Augen. Sie hatte das Foto noch gut in Erinnerung, und sie hatte natürlich auch den Sattel erkannt, den sie jetzt in der Hand hatte. Und das Loch war genau an der Stelle zu ihrer... Sie wagte es nicht, den Gedanken zu Ende zu denken. »Du hast recht, das will ich gar nicht wissen.« Sie verdrehte die Augen, auch weil sie sich sicher war, dass sie um das zweifelhafte Vergnügen nicht herumkommen würde. »Zumindest noch nicht«, ergänzte sie verlegen.


»Okay, das hatte ich mir schlimmer vorgestellt.« Frau Hegel blickte erleichtert auf die runde Stahlplatte, die jetzt in Julias Zimmer an der vorgesehenen Stelle lag. Immerhin hatte sie nur einmal kurz Pause machen müssen.

Trotzdem war allen die Erleichterung anzusehen. »Ich denke, wir erholen uns noch einen Moment und dann beginnen wir mit dem Aufbau. Danke Winfried« Sie gab ihrem Mann zu verstehen, dass sie den nächsten Teil ohne ihn machen wollten.

In diesem Moment kündigte das Geräusch einer Tram deren Ankunft an. Frauke und Julia wechselten kurz den Blick.

»Geh ruhig.« Julia hatte natürlich sofort erkannt, was Frauke bewegte, obwohl sie Mühe hatte, ihre Ungeduld unter Kontrolle zu halten. Doch ihr Körper signalisierte auch ihr, dass sie nach dem Bewegen der schweren Platte eine Erholung nötig hatte.

Frau Hegel blickte der Dienerin hinterher, als sie zum Fenster ging, sagte aber nichts. Erst als die Tram wieder abgefahren war, erhob sie sich und ging zur Tasche, die noch auf der Standplatte lag.

Julia nahm dies als Signal, ebenfalls aufzustehen. Sie hatte gesehen, dass Frau Hegel sowohl das Foto als auch eine Anleitung mitgebracht hatte. Sie wurde nervöser.

»Es mag zwar auf den ersten Blick lächerlich erscheinen, aber wir sollten uns genau an die Anleitung halten.« Frau Hegel versuchte, ihre Sorgfalt zu begründen. »Immerhin ist das ein ungewöhnliches Möbel, und wir sollten es sorgfältig aufbauen.«

Julia nahm die Anleitung in die Hand und sah sie sich kurz an. Es waren nur wenige Teile zusammen zu fügen, doch da sie sich nachher diesem Gerät anvertrauen musste, wollte sie die Anleitung zumindest einmal gesehen haben.

Sie wollte sie schon wieder weglegen, als ihr auf einmal der untere Rand auffiel. Dort war so etwas wie ein Hersteller angegeben. Und dort stand es wieder: ARCANVM ANGELARVM. Doch was Julia noch viel mehr faszinierte, diesmal war dazu eine Adresse abgegeben. Werkstatt, Im Burghof 4, 86655 Harburg / Schwaben.

Sie versuchte, sich diese Adresse einzuprägen, auch wenn noch überhaupt nicht wusste, was dies zu bedeuten hatte. Sie blickte kurz zu Frau Hegel und als sie sah, dass diese schon ein Rohr aus der Tasche genommen hatte, legte sie die Anleitung wieder weg.

»Dies ist die wichtigste Stange.« Sie begann sie in das Loch in der Grundplatte einzuschrauben. »Die sollte gut festgeschraubt sein.«

Julia kam näher und erst jetzt erkannte sie, dass es kein Rohr war, sondern eine massive runde Eisenstange mit einem Durchmesser von vier Zentimetern. Oben war ebenfalls ein Gewinde angebracht und kurz darunter befand sich ein Loch von zirka einem Zentimeter. Die Studentin erkannte den Zweck dieses Loches erst, als sie sah, dass Frau Hegel eine kurze Stange hindurch geschoben hatte. Damit hatte sie eine bessere Hebelwirkung, um die senkrechte Stange möglich fest in der Standplatte zu verankern.

»Und da kommt noch der Sattel drauf?« Julia blickte auf den bananenförmigen Gegenstand, der schon in Reichweite lag. »Das ist doch viel zu hoch?« Sie wunderte sich ein wenig.

Doch Frau Hegel ließ sich dadurch nicht aus dem Konzept bringen. »Warten sie es ab.« Sie lächelte, dann holte sie die nächste Stange aus der Tasche. »Diese Stange ist die zweitwichtigste.«

Julia sah, dass die Stange in der Mitte einen größeren Ring hatte, der genau auf die senkrechte Stange passte. »Das ist für meine Beine?« Eigentlich war es eine rhetorische Frage, denn so viel Stangen waren auf dem Foto auch nicht zu sehen.

»Das ist richtig.« Frau Hegel lächelte, während sie sich auf die Bodenplatte kniete. »Diese Stange muss sorgfältig befestigt werden, denn sie wird einmal ein Großteil ihres Gewichtes tragen.«

Julia trat näher, denn sie hatte im unteren Drittel der Stange eine Art seltsame Verzierung gesehen. Doch jetzt erkannte sie, dass es schlangenförmig angeordnete Vertiefungen waren, die es ermöglichten, die waagerechte Stange in jeder gewünschten Höhe zu fixieren. Zu ihrer Überraschung wurde die waagerechte Stange aber noch nicht festgeschraubt.

»Wir setzen zuerst die Mondensichel darauf, und wenn sie Platz genommen haben, werden wir die Stange an ihre Größe anpassen.« Frau Hegel hatte den fragenden Blick bemerkt.

»Fehlt nicht noch die Standplatte?« Frauke trat näher und hatte die runde Holzscheibe in der Hand.

»Richtig, Frau Wiesl.« Frau Hegel hielt inne. »Die Platte muss noch drauf.«

Erst jetzt erkannte Julia, dass die senkrechte Stange im unteren Teil etwas dicker war. Und so wie sie es vermutet hatte, konnte die Holzplatte dort festgeschraubt werden.

»Die Platte wird nur zum Aufsteigen benötigt.« Frau Hegel erklärte die Zusammenhänge.

Julia hatte sich in der Zwischenzeit den Sattel zur Hand genommen und streichelte ihn zärtlich. Er war sehr weich gepolstert, und doch war unter dem Polster stabiles Material zu fühlen, Julia vermutete Holz.

»Die Sichel bitte einfach erst einmal auf das Rohr stecken. Wir schrauben sie erst später fest. Erst einmal muss sie noch drehbar sein.« Frau Hegel war noch dabei, an der Holzplatte ein paar Schrauben anzuziehen.

Julia zitterte, als sie die Sichel langsam auf die Stange steckte. Schon jetzt sah sie sich in Gedanken darauf sitzen und ihre Hände waren im Handschuh gefangen, genau wie auf dem Foto.

»So schnell geht das nicht.« Frau Hegel unterbrach Julias Gedanken. »Sie müssen sich erst noch die dazugehörigen Stiefel anziehen.« Sie wandte sich an Frauke. »Haben sie die Stiefel herausgesucht?«

»Hier sind sie.« Frauke reichte Julia die Stiefel, die sie zuvor bereitgestellt hatte.

»Was... Was sind denn das für Stiefel?« Julia keuchte heftig.

»Das sind sogenannte Ballettstiefel«, erklärte Frau Hegel.

»Damit gehst du auf Zehenspitzen.«, ergänzte Frauke.

»Jetzt machen sie Julia bitte keine Angst.« Frau Hegel hatte Mühe, ein Lächeln zu unterdrücken. »Julia wird damit nur ganz wenige Schritte gehen müssen.«

Julia blickte verwirrt zwischen Frau Hegel und Frauke hin und her.

»Sie sollen sie auf dem Pferd tragen, weil sie für die richtige Haltung sorgen.« Frau Hegel war von Julia fasziniert. »Denn ansonsten ist es sehr schwer, sich darauf zu bewegen.«

»Ob ich das wohl einmal ausprobieren dürfte?« Julia war sich nicht sicher, ob sie das überhaupt fragen durfte, denn es hätte den Eindruck erwecken können, sie wolle nur das Sitzen auf dem Pferd noch etwas hinauszögern.

»Wichtig ist, dass sie fest geschnürt werden, damit sie einen guten Halt bieten.« Sie bat Julia, sich auf ihr Bett zu setzen.


Julia hatte die Augen geschlossen, deswegen fühlte sie nur, wie sich das Leder der Stiefelschäfte langsam um ihre Beine legte. Frau Hegel und Frauke hatte sich jeweils ein Bein vorgenommen, und so konnte Julia spüren, wie sich der Druck auf beide Waden langsam erhöhte.

Eigentlich war sie über die Stiefel in der allerersten Sekunde entsetzt gewesen. Doch da sie schon viele zunächst erschreckende Sachen kennenlernen durfte, die sich im Nachhinein als sehr schön erwiesen, hatte sie für sich beschlossen, auch diesen mörderischen Stiefeln eine Chance zu geben.


»Ich würde gern ein paar Schritte damit gehen.« Julias Stimme zitterte deutlich. Sie war zwar nur selten auf High Heels unterwegs, doch sie war auch neugierig. Und wenn auch die Haltung ungewohnt war, so machte es insgesamt doch einen sehr sicheren Eindruck.

»Wir werden sie auf jeden Fall begleiten und Frauke wird sie stützen.« Frau Hegel reichte Julia die Hand und zog sie langsam vom Bett hoch.

Julia zitterte heftig, weil ihre Muskeln ganz ungewohnte Belastungen spürten. Doch schon nach wenigen Schritten spürte sie eine gewisse Sicherheit. »Du kannst locker lassen«, wandte sie sich an Frauke. »Ich glaube, ich habe den Bogen heraus.«

Doch Frau Hegel intervenierte. »Sie halten sie bitte weiterhin fest.«

Julia keuchte ein wenig, denn sie hatte sich nicht gegen ihre Vermieterin aufbegehren wollen.

»Jetzt ist erst einmal das Pferd wichtig.« Frau Hegel musste zu ihrer eigenen Überraschung Julia erst wieder an ihre Pflichten erinnern.

»Ach ja, das Pferd.« Julia keuchte noch lauter.

»Warten sie, wir helfen ihnen hinauf.« Beide reichten Julia die Hand.

Doch das runde Brett, auf das Julia steigen musste, war zu hoch. Selbst mit normalen Schuhe wäre ein Aufsteigen nur sehr schwierig möglich.

»Wir haben etwas vergessen.« Frau Hegel bat Frauke, Julia weiter festzuhalten. Sie griff zunächst zu der kleinen Zeichnung, doch von dort bekam sie keinen weiteren Hinweis. Auf einmal glitt ein Lächeln über ihr Gesicht. »Wir haben den Hocker vergessen.« Sie ging zur Tür. »Warten sie, ich hole ihn schnell.« Gleich darauf waren eilige Schritte auf der Treppe zu hören, die langsam verklangen.


Julia blickte Frauke verwundert an. »Jetzt bin ich wohl die große Schwester.« Sie lächelte. Die Absätze der Stiefel bewirkten, dass sie nun fast zwanzig Zentimeter größer erschien.

Frauke lächelte, während sie Julia festhielt. »Du siehst wirklich rattenscharf aus in diesen Stiefeln.« Unbewusst zog sie Julia etwas zu sich heran.

»Ich muss jetzt richtig zu dir hinunter schauen.« Julias Stimme wurde leise. Die ungewohnte, aber sehr reizvolle Nähe zu Frauke tat ihr übriges.


Natürlich hatte Frau Hegel schon lange erkannt, dass sie zwischen Julia und Frauke etwas anbahnte, und dass sie mehr verband als nur schwesterliche Gefühle. Sie begrüßte es, denn es war gut, wenn Julia durch möglichst viele Emotionen an ihr Haus gebunden sein würde.

Dass sie den Hocker vergessen hatte, ärgerte sie nur zu Anfang, denn sie hatte erkannt, dass sie ihre beiden Mädchen so in einer sehr reizvollen Umgebung allein lassen musste. Deswegen ließ sie sich auf dem Rückweg auch Zeit.

Leise öffnete sie die Tür zu Julias Zimmer. Sie lächelte, als sie die beiden Frauen in einen intensiven Kuss versunken entdeckte. Sie schloss die Tür wieder so, wie sie sie geöffnet hatte und ging zurück zum Treppenhaus. Sie ging ein paar Stufen hinunter, um dann mit schnellen und lauten Schritten zurück zu kehren. Sie wollte sich einfach bemerkbar machen, bevor sie den Raum betrat.

Denn das zarte Pflänzchen Liebe zwischen Frauke und Julia passte sehr gut in ihre Pläne.


Mit dem Hocker war es für Julia sehr einfach, auf die Holzscheibe zu kommen. Trotzdem hielt Frauke weiterhin ihre Hand.

»Passen sie bitte auf, die Mondensichel kann sich noch frei drehen.« Sie bat Julia, sich jetzt langsam darauf niederzulassen. »Sie werden gleich sehen, warum das so ist.«

Wie schon zuvor musste Julia auch hier auf der Plattform nur wenige Schritte machen, bis sie den Sattel zwischen ihren Beinen hatte und sich langsam darauf niederlassen konnte. Zu ihrer eigenen Überraschung war er wirklich sehr weich gepolstert und bot auch eine optimale Sitzmöglichkeit, wenn man einmal von der ansonsten sehr demütigenden Position absah.

Julias Atem ging heftiger. Es lag aber weniger am Sattel, sondern an ihrer inneren Anspannung. Es war sehr aufregend, Carolins Leben und ihren Pflichten näher zu kommen. Und wenn sie ganz ehrlich zu sich selbst war, dieses Sitzen auf dem 'Pferd' hatte sie sich schlimmer vorgestellt.

»Jetzt müssen wir die untere Stange auf Julias Körpergröße einstellen.« Frau Hegel blickte zu Frauke. »Nehmen sie sich bitte den Schraubenschlüssel.«

Julia blickte fasziniert nach unten.

Frau Hegel hob die Stange soweit an, dass sie sich ungefähr auf Höhe von Julias Fußgelenken befand, dann drehte sie die Stange, bis sie in einem Loch der senkrechten Stange festzuschrauben war. »Wir machen sie immer zwei Löcher höher, dann können sich die Engel ein wenig mit den Füßen abstützen.« Sie drehte die Stange noch ein wenig, dann gab sie Frauke die Anweisung, die Stange festzuschrauben. »Julia, merken sie sich: Ihre Position ist die Nummer 14.«

Julia nickte leicht, doch es war ihrem Blick anzusehen, dass sie mit dieser Information noch überhaupt nichts anzufangen wusste. »Nummer 14«, wiederholte sie zitternd.

»Es wird später von den Engeln erwartet, dass sie ihr Pferd selbst aufbauen.« Frau Hegels Stimme klang sentimental. »Und fast alle Engel haben auch darauf bestanden.«

Julias Miene hellte sich ein wenig auf. Trotzdem blieb sie angespannt.

»Jetzt kommt die Halterung für die Stiefel.« Frau Hegel ging wieder zu der Tasche und nahm zwei seltsam geformte Gegenstände heraus. »Auch die müssen auf ihre Größe eingestellt werden, aber das müssen sie in der Regel nur einmal machen.«

Julia erkannte, dass sie sowohl aus Leder als auch aus Metall bestanden.

»Wenn sie erlauben, würden wir das jetzt gleich für sie machen.« Frau Hegel blickte Julia fragend an.

»Ja, bitte.« Julia war mehr als verwundert.

»Ich führe ihr Bein jetzt einmal an die Stange heran.« Frau Hegel legte ihre Hand um Julias Fußgelenk. »Frauke, würden sie Julia im Sattel soweit drehen, dass ihre Füße bei den Stangenenden sind?«

Frauke trat an Julia heraus, fasst sie an die Schulter und drehte sie wie gewünscht.

Gleich darauf fühlte Julia, wie ihr Bein nach außen gezogen wurde. Frau Hegel schnallte das merkwürdige Gerät um Julias Stiefel. Es hatte entfernt Ähnlichkeit mit einem Steigbügel und hatte letztendlich die gleiche Funktion. Es erlaubte der Trägerin, sich im Sattel zu erheben und ihr gesamtes Gewicht vom Schritt auf die Stiefel zu verlagern.

»Wir nehmen Position Nummer vier.« Frau Hegel blickte Frauke ermutigend an, dann begann sie, den Steigbügel an der Stange festzuschrauben und danach um Julias Stiefel zu schnallen.

Die kleine runde Grundfläche des Steigbügels hatte nach oben gebogene Ränder und erlaubte es so, das ganze Gewicht der 'Reiterin' zu tragen. Dadurch, dass die Platte ein wenig geneigt war, glich sie auch die schräge Beinhaltung des jeweiligen Mädchen aus.

Gleich darauf hatte auch Frauke Julias anderes Bein befestigt.

»So, das war es schon.« Frau Hegel erhob sich.


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  RE: Der Mantel der Studentin - Kapitel 6 - Familie Vogel - Teil Acht von Neun Datum:05.06.18 05:21 IP: gespeichert Moderator melden


Der Mantel der Studentin
Kapitel 6 - Familie Vogel - Teil Acht von Neun
Autor: Karl Kollar

Julia räusperte sich. Trotz ihrer Anspannung war ihr etwas aufgefallen. »Sagten sie nicht, dass der Sattel auch noch festzuschrauben ist?«

»Ach ja richtig.« Frau Hegel ließ sich von Frauke den passenden Schraubenschlüssel geben. »Normalerweise ist der schon fixiert.« Sie beugte sich zum Sattel hinab und zog die entsprechende Schraube an. Dann trat sie einen Schritt zurück.

»Du siehst toll aus.« Es war Frauke anzusehen, wie sehr beeindruckt sie von Julias Sitzen auf dem Pferd war.

»Wie gefällt es ihnen?« Frau Hegels Stimme wurde ein wenig leiser.

»Nun ja...« Julia zögerte etwas. »Ungewohnt, aber schön.« Sie fühlte sie ermutigt, einmal ihre Beine zu belasten und drückte sich etwas aus dem Sattel hoch.

»Ah, das funktioniert also auch.« Frau Hegel ging in Richtung des Spiegels. »Aber lassen sie sich dabei nicht von Männern beobachten. Die sehen das nämlich gar nicht gern.«

Julia wunderte sich etwas, doch um eine Frage zu formulieren, war sie nicht in der Lage.

»So ist es möglich, die Stiefel in der Halterung mit dem ganzen Körpergewicht zu belasten.« Sie lächelte verlegen. »Das haben wir den Männern schon früh als Zugeständnis abgetrotzt.

Julia hörte dem Dialog fasziniert zu. Es schien, dass sich hier die Frauen gegen die Männer verschworen hätten.

»Und was genau bewirkt das?« Frauke war in diesem Moment ein wenig eifersüchtig auf den Sattel, der im Gegensatz zu ihr in Zukunft Julias Heiligstes ausgiebig würde berühren dürfen.

»Naja, so können wir unseren Schritt etwas entlasten, ohne dass es die Männer sehen.« Sie wandte sich wieder an Julia. »Deswegen solltest du auch darauf achten, dass du deine Beine leicht anwinkelst, wenn du festgeschnallt wirst.«

»Versuche ich mir zu merken.« Julia blickte verwundert zu Frau Hegel. Erst jetzt realisierte sie, dass ihr Spiegel durch ein Tuch verhängt war.

»Sie möchten sicher wissen, wie sie aussehen.« Mit einer theatralischen Geste zog Frau Hegel das Tuch herunter.

Julia musste den Kopf weit drehen, um sich im Spiegel sehen zu können, und doch gefiel ihr das, was sie sah, sehr gut. Unwillkürlich legte sie ihre Arme auf den Rücken und nahm die Haltung ein, die sie für den Handschuh brauchte.

»Den Handschuh brauchen wir heute aber noch nicht.« Frau Hegel lächelte, und sehr viel Stolz mischte sich in ihren Blick. »Ich sage dann meinem Mann Bescheid, dass sie schon soweit sind.« Sie verließ mit eiligen Schritten das Zimmer. Gleich darauf waren ihre Schritte auf der Treppe zu hören.

Langsam tauchte Julia wieder in der Realität auf. »Wie sehe ich aus?« Sie kümmerte sich sonst eher weniger um ihr Aussehen, doch in diesem Moment war es ihr wichtig, wie sie ihrem Professor unter die Augen treten würde. »Bitte, ich möchte mich noch einmal kämmen.« Sie drehte sich zu Frauke.

Doch ihre Bitte wurde von Frauke ganz ignoriert. Stattdessen schob sie sich den Hocker zurecht und stieg darauf. Jetzt konnte sie Julia wieder direkt in die Augen sehen. »Erstens bist du auch so wunderschön.« Sie streichelte der Studentin über den Kopf. »Und zweitens habe ich eine bessere Idee.«

Zuerst versuchte Julia noch, sich gegen die Zärtlichkeiten zu wehren, doch dann schlang auch sie ihre Arme um Fraukes Körper, und beide versanken im Reich der Liebe.


»Ich bin mir sicher, dass sie sich wieder küssen werden.« Frau Hegel war mit ihrem Mann bis an die Zimmertür geschlichen. Jetzt flüsterte sie nur noch.

»Dann sollten wir sie doch besser nicht stören?« Herr Hegel hatte sich der Lautstärke angepasst.

»Ich habe dich aber angekündigt.« Sie wartete noch einen Moment, dann klopfte sie deutlich an die Tür.

Es dauerte einige Zeit, bis sie ein 'Herein' hörten. Langsam traten sie ein.


Julia hielt den Atem an, als sie ihren Professor eintreten sah. Sie war sich nicht sicher, in welcher Rolle er ihr nun begegnete. War ihr immer noch ihr Lehrbeauftragter, war er ihr Vermieter oder war er gar der Vater von Carolin? Oder gab es noch eine Rolle, die sie bisher noch gar nicht kennengelernt hatte. Sie beschloss, vorsichtig zu lächeln.

»Ich bin sehr beeindruckt, Frau Sommer.« Er blieb ungefähr zwei Meter vor ihr stehen und ließ seinen Blick an ihr hinauf und hinunter wandern. »Sie machen eine sehr gute Figur.«

»Was sagst du zu den Stiefeln, Winfried?« Frau Hegel war sichtlich stolz auf ihre Mieterin.

»Ja, das gefällt mir annehmend gut.« Er nahm sein Portemonnaie zur Hand und holte einige Scheine heraus. »Wir haben ihnen ja Taschengeld für ihre Leistungen versprochen. Wären sie zunächst mit 400 Euro einverstanden?«

»Wofür ist das?« Ohne dass sie es wollte, runzelte Julia die Stirn.

»Ist es ihnen zu wenig?« Herr Hegel war verwundert. »Soviel haben sie diese Woche ja doch noch nicht geleistet.«

»Nein!« Julia war verlegen. »Ich meine nur, weil ich mir nur 150 ausgerechnet hatte.«

»Sie bringen sehr gute Leistungen, sind sehr engagiert und zeigen Ehrgeiz. Das möchten wir belohnen.« Er blickte sich im Zimmer um. »Ich lege es ihnen auf den Schreibtisch.«

»Danke!« Julia war fast sprachlos. Für so einen Betrag hätte sie früher fast ein Jahr jobben müssen.

Herr Hegel ging die wenigen Schritte zum Schreibtisch und legte die Scheine wie angekündigt auf die Schreibfläche. »Ich freue mich insbesondere, dass sie mit den Ballettstiefeln so gut zurecht kommen.«

»Oh, das stimmt so nicht.« Julia wollte es Richtig stellen. »Ich bin erst wenige Schritte damit gegangen.« Sie hatte das Gefühl, sich rechtfertigen zu müssen. »Aber es fühlt sich sehr aufregend an, auch wenn ich noch sehr wackelig damit unterwegs bin.«

»Das freut mich sehr.« Herr Hegel ging wieder zur Position des Pferdes zurück. »Ich freue mich, dass diese Stiefel in unserem Haus endlich wieder getragen werden.«

Julia hatte die Fragen schon auf der Zunge, doch dann erinnerte sie sich an ihre ersten Versuche, sich nach dem Leben von Carolin zu erkunden, und sie schluckte ihre Fragen ungesagt hinunter. Aber sie merkte sich, dass Hegels Tochter anscheinend oft auf diesen Mörderstiefeln unterwegs gewesen war.

»Sie sollten aber darauf achten, dass sie diese Stiefeln nicht zu lange tragen. Sie sind sehr ungesund.« Frau Hegel äußerte ihre Bedenken. »Für kurze Momente kann man sie tragen, wenn der Auftritt besonders beeindruckend sein soll. Aber für längeres Tragen sind sie wirklich nicht geeignet.«

»Es sei denn, sie müssen ihre Füße nicht belasten«, ergänzte Herr Hegel und blickte seine Frau etwas verwundert an.

»Auf dem Pferd lassen sie sich ganz einfach tragen.« Julia lächelte.

»Und das ist das Wichtigste.« Herr Hegel lächelte. »Wann kommt der Gürtel?«

»Er soll morgen geliefert werden«, antwortete seine Frau.

»Haben sie sich schon entschieden?« Er drehte sich wieder zu Julia.

»Winfried, du bist schon wieder unfair.« Frau Hegels Stimme zeigte, wie erbost sie über den Versuch ihres Mannes war. »Julia weiß doch noch gar nicht, wie es sich anfühlt. Lass ihr die Chance, es auszuprobieren.«

»Ja okay. Verzeihen sie, Julia. Manchmal geht die Begeisterung mit mir durch.« Er blickte sich um. »Das Pferd steht so etwas ungünstig.«

Julia war insgeheim erleichtert, dass das Thema Gürtel jetzt noch nicht erörtert werden musste.

»Warum denn das?« Frau Hegel war verwundert.

»Frau Sommer muss sich weit drehen, um sich dort zu sehen.« Herr Hegel drehte den Kopf so, als wolle er die dafür nötige Haltung zeigen.

»Ja das stimmt.« Frau Hegel lächelte. »Aber direkt von vorn würde ich auch nicht empfehlen.«

»Und warum denn das nicht?« Julia war verwundert.

»Sie möchten vielleicht sehen, wie sie demnächst den Handschuh tragen.« Frau Hegels Lächeln ging in ein Schmunzeln über.

»Ja, das ist richtig.« Julia strahlte. »Das würde mich sehr interessieren.«

»Aber wir warten mit dem Drehen des Pferdes, bis sie abgestiegen sind.« Frau Hegel blickte kurz zu Frauke, die etwas unbeteiligt am Fenster stand und hinaus blickte.

»Ja, natürlich.« Julia lächelte verlegen. »Aber ich glaube, das liegt nicht in meiner Entscheidung.«

»Entschuldigung, sie haben natürlich recht. Wir werden ihnen dann gern herunter helfen. Aber vorher hätte ich noch eine Überraschung für sie.« Herr Hegel lächelte verlegen, dann wandte er sich an Frauke. »Frau Wiesl, haben sie das vorbereitet, um dass ich sie gebeten habe?«

Frauke drehte sich etwas verlegen um. »Ja, das habe ich gemacht.«

»Dann holen sie es bitte.« Herr Hegel blickte kurz zu Julia.

»Gern, Herr Hegel. » Frauke deutete einen Knicks an, dann verließ sie das Zimmer. Seit Julia im Haus war, schien er sie anders zu behandeln, zumindest kam es Frauke so vor.


Obwohl Julia nie ein Instrument gespielt hatte, erkannte sie doch auf den ersten Blick, dass Frauke einen sehr robusten Notenständer herein trug.

»Was soll denn das?« Frau Hegel war sehr verwundert. Es wurde deutlich, dass er dies nicht mit seiner Frau abgesprochen hatte.

»Ich möchte natürlich auch nicht, dass sie ihr Studium vernachlässigen.« Herr Hegel blickte etwas verlegen zu seiner Frau. »Ich dachte mir, dass sie dann mit diesem Ständer auch noch für ihr Studium lernen könnten, wenn sie auf dem Pferd sitzen.«

Julia strahlte auf einmal über beide Ohren. »Vielen Dank. Das hat mir wirklich Sorgen bereitet.«

»Wir möchten sie beide dann heute Abend zum Abendessen zu uns einladen.« Frau Hegel blickte ihrerseits zu ihrem Mann. »Frauke, sie sind ausdrücklich mit eingeladen.«

Auch Herr Hegel wandte sich an die Dienerin. »Sie lassen Julia maximal noch eine halbe Stunde darauf sitzen. Sie können sie ja etwas wegen der Prüfungen abfragen.«

Frauke hatte nicht den Mut zum Widerspruch, schließlich hatte sie das schon am Samstag gemacht. Ein kurzer Blick zu Julia zeigte ihr, dass diese das Gleiche dachte. Doch dann kam von ihr ein kurzes Nicken und Frauke bestätigte den Auftrag.

»Sie kommen dann bitte selbst ständig zum Abendessen.« Frau Hegel blickte kurz auf das Bett, wo Lackrock noch lag. »Es wäre schön, wenn sie sich wieder den Rock anziehen könnten.«

Julia hatte mit der Antwort etwas Probleme. Sie musste sich erst räuspern. »Das werde ich machen.«

»Haben sie für den Abend schon etwas vor?« Frau Hegel blickte die beiden Damen erwartungsvoll an.

»Nein, bisher eigentlich nicht.« Julia zuckte mit den Schultern und blickte kurz zu Frauke.

»Wir haben auf der Hochzeit einen ganz wichtigen Tipp für das Anlegen des Handschuhs bekommen und den würden wir gern einmal ausprobieren.« Frau Hegel gab sich ein wenig verlegen. »Natürlich nur, wenn sie damit einverstanden sind.«

Julia holte sich die Bestätigung von Frauke in Form eines kurzen Nickens, bevor sie selbst ebenfalls zustimmte.

»Es geht um eine Methode, wie der Druck auf die Arme besser verteilt werden kann«, erklärte Frau Hegel.

»Und wie die Schnürung auf jeden Fall ganz geschlossen werden kann«, ergänzte Herr Hegel.

Julia zuckte kurz zusammen. Es war für sie immer noch ungewohnt, wenn ihr Professor sich mit den Aspekten der Engel befasste. Doch wie schon so oft empfand sie diesbezüglich kein Misstrauen.

»Wir wollten sie erst bitten, uns einmal den Handschuh beim Abendessen vorzuführen, aber wir wollen sie nicht unnötig demütigen.« Frau Hegel versuchte ein versöhnliches Lächeln. »Ich glaube, Frauke hat sich gestern sehr liebevoll um sie gekümmert.«

Julia sprach ihre Gedanken aus. »Es wäre aber keine Demütigung.« Wieder blickte sie zu Frauke. »Im Gegenteil, es hat uns beiden sehr viel Spaß gemacht.

»Es freut mich zu hören, dass sie so darüber denken.« Er holte tief Luft. »Ich glaube, wir haben mit ihnen wirklich großes Glück gehabt.«

Julia spürte die eigentliche Frage, obwohl er sie nicht gestellt hatte. »Ich will mir alle Mühe geben, um ihnen Carolin zu ersetzen.«

»Das ist schön zu hören.« Herr Hegel lächelte. »Sie sollten aber immer im Hinterkopf haben, dass wir sie zu nichts zwingen und sie jederzeit gehen könnten.«

»Das weiß ich.« Julia atmete ebenfalls schwer. »Aber im Moment ist es einfach nur schön, und ich freue mich sehr auf die Engel.« Letzteres war die pure Wahrheit.

Ohne dass es ihr wirklich bewusst war, brachte sie die Engel mit Vergnügen in Verbindung. Zu deutlich waren die einzelnen Hinweise, als dass sie sie in Gänze ignorieren konnte. Und die Orgasmen, die sie bisher in den Fesselungen erleben durfte, waren gigantisch. Sie fragte sich, ob sie schon jetzt nach diesen besonderen Erlebnissen süchtig war. Sie sehnte sich schon sehr nach der Nacht, wenn Frauke sie wieder von Orgasmus zu Orgasmus treiben würde. Oder sie würde sich wieder diesem Vibrator ausliefern, der sie zugleich so intensiv verwöhnt und gefoltert hatte.

»Das freut mich sehr.« Herr Hegel wandte sich zur Tür. »Sie kommen dann bitte herunter zum Abendessen.« An der Tür drehte er sich noch einmal um. »Elisabeth, kommst du bitte? Lassen wir die jungen Leute allein.« Er zwinkerte übertrieben mit den Augen.


»Lass mich die Stiefel bitte noch einen Moment tragen.« Julia keuchte, als sie mit Fraukes Hilfe vom Pferd herab gestiegen war. »Ich möchte mich an das Gefühl gewöhnen.«

»Du weißt, dass sie ungesund sind, wenn man die Füße auf diese Weise belastet.« Frauke gab sich in diesem Moment etwas besorgt.

»Ja das weiß ich.« Julia verdrehte die Augen. »Aber zwei, drei Schritte schaden bestimmt nicht.« Ihr Blick fiel auf den Schreibtisch, auf dem immer noch die Geldscheine lagen: Vier Fünfziger und zwei Hunderter. »So viel Geld auf einen Haufen.« Ihre Stimme war leise, als sie darüber nachdachte, wie lange sie früher dafür hätte arbeiten müssen. Selbst daheim auf dem Bauernhof war Geld eher selten. »Ich weiß noch gar nicht, was ich damit anfangen soll.«

»Also ich müsste nicht lange überlegen.« Frauke grinste. »Ich würde sofort shoppen gehen.«

»Ja, das würde sich wohl anbieten.« Julia war auf einmal etwas nachdenklich. »Aber ich glaube, ich werde es nicht sofort ausgeben. Oder nur einen Teil davon.« Irgendwie wusste sie, dass es viele Gründe des Scheiterns gab, und dann würde sie das Geld sicher gut brauchen können. Und natürlich war ihr klar, dass sie es nur einmal würde ausgeben können. Immerhin war sie schon einmal sehr erleichtert, dass sie auf diesen seltsamen Stiefeln so gut zurecht kam. Davor hatte sie insgeheim sehr viel Angst gehabt.

Frauke war ein wenig neidisch, denn sie selbst hatte mit den Stiefeln heftige Probleme gehabt. Julia hingegen schien damit gar keine Probleme zu haben. Die Dienerin fragte nach den Gründen.

»Weißt du, ich habe früher immer vom Ballett geträumt. Auf dem Hof daheim habe mich oft auf den Dachboden geschlichen, wo eine große Scherbe eines zerbrochenen Spiegel stand. Dort habe ich das geübt, was ich für Spitzentanz hielt.« Sie lachte über die im Nachhinein sehr kindlichen und naiven Vorstellungen ihrer Kindheit.

»Hattest du denn dafür die passenden Schuhe?« Frauke wunderte sich noch mehr.

»Nein, die hatte ich nicht.« Julia schmunzelte. »Aber ich habe mir damals ein Brett unter die Fußsohle gebunden. Es sah bestimmt schrecklich aus und so richtig funktioniert hat es auch nicht. Aber ich war damals sehr glücklich.«

»Ich bin sehr stolz auf dich.« Frauke lächelte. 'Und ein wenig neidisch', fügte sie in Gedanken noch hinzu.

»Warum denn das?« Julia drehte sich zu Frauke um, nach dem sie ein paar wenige Schritte gegangen war. Natürlich immer in Reichweite von Schreibtisch oder Wand, um sich abstützen zu können.

»Du schaffst das alles mit einer Leichtigkeit, die atemberaubend ist.« Fraukes Stimme ließ viel Sehnsucht durchschimmern.

»Und du hast es nicht geschafft?« Sie horchte auf. »Vermute ich das richtig?«

»Ja, das siehst du richtig.« Frauke seufzte. »Ich bin schon sehr früh gescheitert.«

»Du wolltest auch ein Engel werden?« Julia erkannte auf einmal die Zusammenhänge.

»Es wurde mir als Alternative angeboten. Und ich dachte, dass es eine sehr gute Gelegenheit wäre.« Doch dann fiel ein Schatten über ihr Gesicht. »Entschuldige bitte, aber über den folgenden Teil möchte ich nicht reden.«

Julia fiel der Stimmungswechsel in dieser Situation sofort auf, und sie wusste auch, dass sie nicht nachbohren durfte. »Wo hast du denn meinen Rock?« Es waren nur noch wenige Schritte bis zu ihrem Bett.

Frauke war erleichtert, das Julia nicht nachfragte. »Hier ist er.« Sie hob ihn vom Bett auf.

»Oh je, ich bin blind, ich habe ihn wirklich nicht gesehen.« Sie stutzte. »Ob ich wohl die Leggings gleich anbehalten kann?«

»Probieren wir es aus. Ein wenig Zeit haben wir ja noch, bis sie uns zum Abendessen erwarten.« Doch dann zögerte sie. »Der Rock wird dadurch aber noch enger und das Gehen dürfte sehr mühsam werden.«

»Ach ja richtig, das Abendessen. Da war ja noch was.« Sie grinste. »Und was den Rock betrifft: genau das wollte ich ausprobieren.« Sie ließ sich auf ihr Bett fallen und streckte die Stiefel in die Luft. »Hilfst du mir bitte beim Ausziehen?«

»Aber gern.« Frauke lächelte.

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  RE: Der Mantel der Studentin (überarbeitete Fassung) Datum:07.06.18 18:25 IP: gespeichert Moderator melden


Hallo gag_coll !

Da bringst du einen aber gut durcheinander !

Im Sieben von Neun !

"Frauke blickte zu Frauke."

Das bedeutet, was ? Ich bin nur am Grübeln ... ... ...

Viele Grüße SteveN
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  RE: Der Mantel der Studentin (überarbeitete Fassung) Datum:07.06.18 20:59 IP: gespeichert Moderator melden


Zitat
\"Frauke blickte zu Frauke.\"
Danke für den Hinweis. Ich habe es korrigiert. Es muss natürlich heißen: Frau Hegel blickte zu Frauke.
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latex_steven  
  RE: Der Mantel der Studentin (überarbeitete Fassung) Datum:08.06.18 10:44 IP: gespeichert Moderator melden


Hallo Knebel mit dem Collar

Jetzt im fehlenden Teil kommt das Abendessen bei
Hegels an die Reihe. Ich vermute mal, daß Frauke
dabei sein soll, weil Julia dann nicht alleine
essen kann ... ... ...

Viele Grüße SteveN



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gag_coll
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  RE: Der Mantel der Studentin - Kapitel 6 - Familie Vogel - Teil Neun von Neun Datum:12.06.18 05:58 IP: gespeichert Moderator melden


Der Mantel der Studentin
Kapitel 6 - Familie Vogel - Teil Neun von Neun
Autor: Karl Kollar

»Wieder ganz geschlossen.« Frauke war verwundert, als sie Julia half, die Reißverschlüsse zu schließen. »Hast du noch nie darüber nachgedacht, unter dem äußeren Rock zu schummeln?«

»Doch, das habe ich, aber so fühlt es sich einfach schöner an.« Sie lächelte. »Vor allem, weil ich mich hier nicht so schnell bewegen muss.«

»Du überrascht mich immer wieder.« Frauke war sichtlich fasziniert. »Ich glaube fast, es gefällt dir, hier gefangen zu sein.«

»Ich bin hier nicht gefangen.« Sie klang ein wenig empört. »Sie sagen, dass ich jederzeit gehen kann.«

»Aber du wirst nicht gehen.« Frauke senkte den Kopf. Ihre Stimme wurde leiser. »Da bin ich mir ganz sicher.«

»Ach so meinst du das.« Julia grinste. »Ja, da könntest du allerdings recht haben. Carolin hat mich gefangen. Sie ist es, die mich nicht mehr los lässt.«

Frauke hielt den Atem an und war ein wenig enttäuscht, denn eigentlich hatte sie eine andere Antwort erwartet.


»Danke, meine Damen, das war sehr lecker.« Herr Hegel wischte sich den Mund ab. »Danke, Julia, dass sie uns Gesellschaft geleistet haben.«

Julia war ein wenig verlegen. »Kein Problem.« Sie blickte unwillkürlich zur Uhr.

»Haben sie heute Abend noch etwas vor?« Er hatte den Blick bemerkt.

»Ich wollte die Unterlagen für morgen noch einmal durch gehen.« Doch dann hielt sie inne, denn ihr war der besondere Unterton dieser Frage aufgefallen. »Sie hatten doch schon gesagt, dass sie noch den Handschuh ausprobieren wollen.«

Seine Frau kam ihm zur Hilfe. »Wir haben am Samstag eine neue Schnürtechnik für den Handschuh kennengelernt, und die würden gern einmal ausprobieren.«

»Und dafür brauchen sie mich.« Julia gab sich Mühe, es nicht als Frage klingen zu lassen. Sie hatte sich eigentlich auf einen romantischen Abend mit Frauke gefreut, doch sie wollte ihren Gastgebern diesen Wunsch auch nicht abschlagen. Unwillkürlich blickte sie zu Frauke, doch die Dienerin hielt ihren Kopf gesenkt.

»Es dauert maximal eine halbe Stunde, dann entlassen wir sie in den Sonntagabend.« Frau Hegel war bemüht, ihre Neugier noch nicht zu zeigen.

»Es sei denn, es gefällt ihnen, und wir sitzen dann noch ein wenig gemütlich zusammen.« Herr Hegel blickte zu Frauke. »Sie bitte auch, Frau Wiesl.«

Frauke blickte verwundert auf. Julia im Handschuh war ein Anblick, den sie sich trotz ihrer Sehnsucht nicht entgehen lassen wollte. »Wir bleiben gern.«

Es fiel Julia nur neben bei auf, dass Frauke schon wieder 'wir' gesagt hatte. Sie blickte noch einmal zu ihrer 'Schwester', und erst als diese ebenfalls nickte, erklärte Julia ihre Bereitschaft. »Aber wir reden nicht über das Studium, oder?«

»Versprochen, das wird kein Thema sein.« Herr Hegel lächelte erleichtert. »Dann gehen wir jetzt ins Wohnzimmer. Ich habe den Kamin schon angezündet.«


Das leise knisternde Kaminfeuer nahm Julia sofort gefangen. Sie blickte sich kurz um. Auf dem niedrigen Tisch lagen schon einige Handschuhe bereit. Obwohl sie noch nicht viele Handschuhe gesehen hatte, fielen ihr sofort die leeren Schnürleisten auf. Daneben erkannte sie kleine Metallzangen, zwei Lederriemen und einige Schnüre.

Herr Hegel saß schon in dem Sessel in der Nähe des Kamins und bat Julia, sich auf das Sofa zu setzen. »Meine Frau kommt gleich, sie muss nur noch etwas holen.«


Doch zuerst kam Frauke in den Raum. Es war ihr deutlich anzusehen, dass sie über die unerwartete Einladung sehr verunsichert war.

»Nehmen sie Platz, Frau Wiesl.« Herr Hegel zeigte auf das Sofa neben Julia. »Ich habe sie dazu gebeten, damit sie meiner Frau eventuell zur Hand gehen können. Dann sind wir auch schneller fertig. Ich glaube, das liegt auch in ihrem Interesse.«

Während Frauke sich auf den gezeigten Platz setzte, glaubte sie ein Zwinkern bei Herrn Hegel entdeckt zu haben. Sie war sich aber immer noch nicht sicher, ob sie der Gesamtsituation trauen durfte.

Sie warteten schweigend.


Kurze Zeit später betrat auch Frau Hegel das Wohnzimmer. »Wir haben gestern einen Hinweis auf einen Artikel in der neuesten Rundschau bekommen. Sie haben uns freundlicherweise eine Kopie gemacht.« Sie reichte Julia die zwei Seiten. »Schauen sie sich das bitte einmal an, und dann sagen sie uns, ob sie dazu bereit sind.«

Julia nahm die Blätter in die Hand und begann sich darin zu vertiefen. Der Artikel erstreckte sich über eineinhalb Seiten und war mit zwei Fotos illustriert. Ein Foto zeigte eine Handschuhträgerin von hinten in Großaufnahme. Zu erkennen waren aber nur der Handschuh und die langen blonden Haare.

Das andere Foto zeigte eine Detailaufnahme, bei der gezeigt wurde, wie die Fixierung der Schüre mit den Metallklammern zu machen war.

In der Kopfzeile stand der Julia schon vertraute Schriftzug 'ARCANVM ANGELARVM' und unten auf der Seite gab es die klein gedruckte Angabe: Ausgabe 32 Januar-April. Julia rechnete nach und erkannt, dass es wohl drei Ausgaben pro Jahr gab. Und der Bund der Engel war mindestens zehn Jahre alt, denn so lange erschien schon die Zeitung. Sie war insgeheim sehr fasziniert darüber, dass dieser 'Bund der Engel' sogar ein eigenes Magazin herausgab.

»Das Mädchen behauptet, dass sich der Handschuh so besser tragen lässt, weil so der Druck der Schnürung gleichmäßig verteilt ist.« Frau Hegel holte tief Luft. »Und weil angeblich weniger Schnur gebraucht wird, lässt sich der Handschuh auch schneller anlegen.« Es waren einige Zweifel in ihrer Stimme zu hören.

»Und ich werde ihnen dabei helfen, das herauszufinden?« Julia hatte ein leichtes Zittern in ihrer Stimme.

»Wenn sie so nett wären...« Herr Hegel legte den Arm auf die Rückenlehne. »Es kommt ihnen ja auch zugute.«

»Worauf warten sie noch?« Julia blickte kurz von dem Artikel auf.

»Das Mädchen hat noch einige Tipps in den Artikel geschrieben, sehen sie hier.« Frau Hegel zeigte auf eine Stelle in dem Artikel.

Julia vertiefte sich in die angedeutete Stelle. Schließlich hob sie wieder ihren Kopf. »Von mir aus können sie mir die Ellenbogen gern aneinander binden. Es ist einzusehen, dass sie am Anfang länger brauchen, und ich die Kraft zum Aneinanderdrücken der Arme nicht habe.« Sie gab die Argumentation aus dem Artikel noch einmal wieder.

»Sie wären also damit einverstanden?« Herr Hegel blickte zwischen Julia und seiner Frau hin und her.

»Ja klar.« Julia nickte. »Ich bin sehr gespannt auf neue Erfahrungen.«


»Frauke, sie helfen mir bitte.« Frau Hegel drehte sich zu der Dienerin.

»Sehr gern, Frau Hegel.« Frauke blickte Julia kurz, aber intensiv an. Sie hätte sich den Artikel selbst auch gern einmal angesehen, doch im Moment beanspruchte Frau Hegel ihre Aufmerksamkeit.

»Beginnen sie bitte mit den beiden Hilfsriemen. Erst den Riemen unterhalb der Ellenbogen und dann oberhalb der Handgelenke.« Sie wandte sich an Julia. »Ich hoffe, sie haben Verständnis dafür, dass ich diese Hilfsriemen brauche. Wenn ich ihnen den Handschuh schnell anlegen könnte, dann würden wir diese zusätzliche Prozedur nicht brauchen.«

Julia hatte Probleme mit der Antwort. Sie musste sich erst räuspern. »Das ist kein Problem.« Fasziniert sie sah, wie Frauke sich zwei Riemen in die Hand nahm und ihre Arme auf dem Rücken fixierte.

»Worin besteht eigentlich die Neuigkeit beim Schnüren?« Frauke fand es insgeheim etwas lächerlich.

»Die Schnürung wird in fünf Abschnitte eingeteilt.« Frau Hegel hatte Mühe, ihre Anspannung nicht zu zeigen. »Und jeder Abschnitt wird mit einer dieser Klammern gesichert.«

Jetzt erkannte auch Frauke die Zusammenhänge. »Ja das stimmt. Das könnte funktionieren.«

»Meistens öffnete sich der untere Abschnitt wieder, wenn die oberen Abschnitte gemacht werden. Mit den Klammern soll sich das verhindern lassen.« Frau Hegel warf noch einmal einen Blick auf den Artikel. »Es klingt sehr plausibel, und deswegen möchte ich das jetzt einmal ausprobieren.«

»Die Handschuhe haben zwanzig Löcher auf jeder Seite.« Frauke hatte einen der bereitliegenden Handschuhe in die Hand genommen. »Wie teilen wir das auf?«

»Wir ziehen immer fünf Löcher fest und fixieren die Schnur nach dem vierten Loch.« Es wurde deutlich, dass Frau Hegel sich gut vorbereitet hatte.

Herr Hegel hatte zu dem Glas Rotwein gegriffen, dass neben ihm auf dem kleinen Tischchen stand. Er lächelte. »Ich denke, ihr Frauen kommt ohne mich zurecht.« Es wurde deutlich, dass er mit den Details nichts zu tun haben wollte. »Aber das Ergebnis würde ich gern in Augenschein nehmen.«

Seine Frau lächelte ihm kurz zu. »Wir müssen noch ausmessen, welche Größe für sie am geeignetsten ist.«

»Was wird denn dabei gemessen?« Julia hatte große Mühe, ihre zunehmende Erregung unter Kontrolle zu halten. Sie wollte unbedingt vermeiden, in Gegenwart ihres Professors in seinem Wohnzimmer einen Orgasmus zu bekommen.

»Der Armumfang und die Armlänge werden berücksichtigt.« Frau Hegel holte das Maßband, welches sie schon bereit gelegt hatte.

»Haben sie denn so viele Größen vorrätig?« Julia versuchte sich etwas abzulenken.

»Von den schwarzen Handschuhen gibt es viele. Ein paar davon haben uns Vogels geliehen.« Frau Hegel begann, Julias Arme zu vermessen. »Aber ich glaube, sie können ohnehin eine Standardgröße tragen.«

»Ich bin etwas verwundert über den Aufwand.« Julia bereute den Satz, kaum dass sie ihn ausgesprochen hatte.

»Wenn sie es Sorgfalt nennen würden, dann würde ich ihnen sogar zustimmen.« Herr Hegel regte sich in seinem Sessel. »Der Handschuh lässt sich ja nur dann lange tragen, wenn er optimal sitzt.«

»Ja, das ist einzusehen.« Im ersten Moment wollte Julia fragen, mit welchen Zeitspannen sie denn zu rechnen hätte, doch dann schluckte sie ihre Worte ungesagt hinunter. Sie hatte schon realisiert, dass es eine Art Selbstschutz war, wenn sie über die Zukunft nicht zu viel wusste.

Und noch etwas hatte sie zwischen den Zeilen erfahren. Es gab die Handschuhe wohl in verschiedenen Farben, und Schwarz war wohl die Farbe, die es am häufigsten gab.

»Frauke, suchen sie bitte einen 17/7er heraus.« Frau Hegel legte das Maßband wieder weg.

Julia nahm es zur Kenntnis. »Geht es dann endlich los?« Doch gleich darauf ärgerte sich, weil sie so etwas ungeduldig klang.

»Na, na, Frau Sommer!« Frauke hatte ein Lächeln in der Stimme. »Wer wird denn da so ungeduldig sein?«

»Entschuldigung.« Julia hatte ihren Fauxpas erkannt, sie lächelte verlegen. »Ich glaube, ich kann im Moment ohnehin nichts tun, was es beschleunigen würde.«

»Doch, das können sie durchaus«, widersprach Frau Hegel. »Es würde uns sehr helfen, wenn sie ihre Arme ganz ruhig halten und immer sofort das machen, was wir von ihnen wünschen.«

»Ja, Frau Hegel.« Julia war verlegen. »Ich werde es versuchen.«

»Wie fangen wir an?« Frauke stand neben Julia und hatte den Handschuh in der Hand.

»Das ist also ein 17/7er.« Julia versuchte, ihre Nervosität zu verbergen.

»17 bezieht sich auf die Länge der Arme, und 7 auf den Umfang.« Frau Hegel sprach ein wenig leiser.

»Konfektionsgrößen sind das aber nicht.« Julia versuchte einen Scherz, um sich etwas die Anspannung zu nehmen.

»Das kommt darauf an. Im Bund sind die allgemein üblich.« Sie drehte sich zu Frauke. »Schieben sie ihr den Handschuh bitte über die Arme und ziehen ihn dann bis zu den Schultern hoch, soweit, wie es geht.«

Frauke kam der Aufforderung nach.


Julia spürte, wie sich das Leder langsam, aber quasi unerbittlich um ihre Hände legte.

»Sie melden sich sofort, wenn es irgendwo weh tun sollte?« Herr Hegel schien irgendwie die Aufsicht führen zu wollen.

Die Stimme ihres Professors riss Julia aus ihren Gedanken. »Ja, natürlich.« Sie räusperte sich. »Aber bis jetzt ist es ein angenehmes Gefühl.«

»Dann brauche ich jetzt die erste Klammer.« Sie blickte sich um. »Winfried, kannst du mir die anreichen?«

Er stand auf, griff sich die Klammern vom Tisch und trat näher. »Es braucht offenbar sechs Hände, um ihnen den Handschuh anzulegen.« Er lächelte.

Julia war die Nähe ihres Professors sehr unangenehm. Sie zwang sich ein Lächeln ins Gesicht. »Das Studium ist wohl leichter.«

»Das würde ich so nicht sagen, aber ich bewundere ihre Art, wie sie bereit sind, neues auszuprobieren.« Er lächelte ebenfalls. »Das wird ihnen auf ihrem weiteren Weg als Architektin sehr helfen.«

»Winfried, wir hatten doch gesagt, dass der Job jetzt kein Thema sein sollte.« Frau Hegel blickte ihren Mann leicht vorwurfsvoll an.

»Ja, du hast recht. Entschuldige bitte, mein Schatz.« Er blickte auf Julias Arme. »So sieht das also aus?« Er sah fasziniert zu, wie seine Frau die erste Klammer an die Schnürung anbrachte. »Wie lange muss die jetzt darauf bleiben?«

»Darüber schweigt die Autorin des Artikels.« Frau Hegel schien den Inhalt gut zu kennen. »Aber ich denke, mindestens bis die zweite Klammer angebracht ist. Aber den unteren Riemen müssen wir jetzt lösen.«

»Man braucht also immer mindestens zwei Klammern?« Frauke schaute ebenfalls sehr interessiert auf den Handschuh.

»Sieht so aus.« Frau Hegel lächelte.

»Wie viele haben wir?« Der Professor blickte auf die Kammern, die er in seinen Händen hielt und zählte selbst nach. »Es sind fünf. Damit könnte der ganze Handschuh geschlossen werden und gesichert werden.«

Julia hielt die Luft an. Sie war deutlich irritiert über das Interesse ihres Professors an dem Handschuh, doch es gab nichts, was sie dagegen unternehmen konnte. Sie beschloss, es einfach über sich ergehen zu lassen.


»Wie fühlt es sich an, Julia?« Die Stimme von Frau Hegel durchbrach die konzentrierte Stille.

»Sehr gut. Es trägt sich sehr angenehm.« Erst jetzt stutzte sie. »Sind sie schon fertig?«

»Das war die letzte Klammer, und die Schnürung ist ganz geschlossen.« Frau Hegel informierte Julia über den Zustand des Handschuhs.

»Nirgends ist ein Spalt zu sehen.« Frauke war mehr als fasziniert.

»Dann bringen wir jetzt noch die Halteriemen an.« Frau Hegel ging wieder zum Tisch.

»Halteriemen?« Julia war verwundert.

»Die halten den Handschuh oben.« Frau Hegel nahm sich die Riemen vom Tisch. »Wenn sie sich viel bewegen, würde er sonst vermutlich nach unten rutschen.«


Julia verzichtete auf die Frage, wie lange sie jetzt so verbleiben musste. Sie wusste, dass Hegels auf ihre Gesundheit achteten und dafür sorgen würden, dass sie den Handschuh nicht zu lange trug.

»Wie geht es ihnen?« Herr Hegel war sichtlich an Julia und ihren Armen interessiert.

»Es fühlt sich schön an.« Julias Stimme war leise.

»Es sieht auch schon aus.« Fraukes Stimme war ebenfalls leise.

»Setzen sie sich doch bitte.« Er zeigte auf den Sessel mit der Aussparung in der Mitte der Rückenlehne.

Julia schluckte. Erst jetzt wurde ihr bewusst, dass sie wieder einen großen Schritt auf Carolins Weg gegangen war. Sie ging zu dem Sessel und ließ sich langsam hinein sinken.

»Sitzen sie bequem?« Herr Hegel blickte sie aufmerksam an.

»Oh ja, das ist sehr angenehm.« Julia war sichtlich irritiert, sich auf diese Weise mit ihrem Professor zu unterhalten.

»Wie sind sie mit dem Pferd zurecht gekommen?« Es wurde deutlich, dass er echtes Interesse zeigte.

»Naja, ein echtes Pferd wäre mir lieber.« Julia lächelte verlegen.

»Hatten sie daheim Pferde auf dem Hof?« Frau Hegel hatte sich jetzt auch gesetzt.

»Ja, aber das waren nicht unsere eigenen Tiere.« Julia wurde etwas sentimental. »Meine Eltern haben sich etwas dazuverdient, indem sie die Unterkunft vermietet haben.«

»Sind sie auch auf ihnen auch geritten?« Frau Hegel trank einen Schluck aus ihrem Glas.

»Nein, eigentlich nie.« Julia klang sentimental. »Obwohl es mich sehr gereizt hätte. Aber es waren eben die Pferde der Kunden. Aber es war sehr schön, sich um sie zu kümmern.«

»Sie vermissen sie?« Herr Hegel zeigte ebenfalls Mitgefühl.

»Oh ja. Aber noch mehr die Kühe.« Sie dachte wehmütig an Rosalie, die sie als Kälbchen sogar selbst aufziehen durfte. So eine innige Bindung hatte sie sonst zu keinem, weder Mensch noch Tier.

»Und wie war es in der WG?« Herr Hegel wechselte das Thema. »Das war bestimmt eine große Umstellung.«

»Oh ja, das war es. Allein der tägliche Streit ums Bad.« Sie lachte trotz ihrer Anspannung. An die Zeit der Wohngemeinschaft dachte sie eigentlich nicht so gern zurück, denn es war eine Zeit der Planlosigkeit. Sie war vor allem aus Trotz in die WG gezogen. Weil sie von der drohenden Verlobung fliehen wollte, aber auch weil es die einzige Möglichkeit war, ihren Traum einer Architektin weiter zu verfolgen.


Herr Hegel blickte auf die Uhr. »Ich denke, es ist Zeit.« Er gab Frauke ein Zeichen. »Frau Wiesl, würden sie Julia bitte den Handschuh wieder abnehmen?«

»Ein schönes Gefühl, wenn die Anspannung langsam nachlässt.« Julia lächelte. Es war nicht ganz klar, ob sich ihre Äußerung auf die Situation oder den Handschuh bezog.

»Und wie hat es ihnen gefallen?« Frau Hegel lächelte. »Ein wenig Feedback würde uns schon interessieren.«

»Bei ihnen fühlt sich der Handschuh ganz anders an als bei Frauke.« Julia machte ein paar der Gymnastikübungen. »Bei ihnen baut sich der Druck langsamer und gleichmäßiger auf.«

»Von mir aus können sie sich dann zurück ziehen.« Herr Hegel nahm ein kleines Kästchen von dem Tisch und reichte es Frauke. »Ich glaube, das wollen sie benutzen.«


»Was hast du noch von Herrn Hegel bekommen?«, fragte Julia, als ihre Zimmertür ins Schloss gefallen war.

»Lass dich überraschen.« Frauke grinste bis über die Ohren. »Jetzt sieh zu, dass du dich umziehst und im Bad fertig wirst.«

Julia lief mit für ihre Verhältnisse schnellen Schritten zum Bett. Schon auf dem Weg dahin begann sie sich auszuziehen.

»Ich lege dir schon einmal das Nachthemd zurecht.« In Frauke reifte langsam ein Plan.

Obwohl sie wusste, dass Frauke auf sie wartete, ließ sie sich im Bad Zeit. Sie realisierte mindestens zwei Straßenbahnen. Doch da sie von Fraukes Sehnsucht wusste, hatte sie diesbezüglich kein schlechtes Gewissen. Außerdem ahnte sie, dass Frauke etwas für sie vorbereitet hatte, und dass wollte sie noch etwas hinauszögern.


»Schau mal, was ich hier habe?« Frauke hielt den kleinen Kasten in der Hand, den sie vorhin von Herrn Hegel bekommen hatte.

»Was ist das?« Julia gab sich bewusst naiv, obwohl sie die Antwort schon wusste. Schließlich hatte Frauke ihr wieder den Schmetterling angelegt, bevor sie sie in das Nachthemd gesperrt hatte.

»Das wirst du gleich erleben.« Fraukes Miene wurde auf einmal ernst. »Wer hat vorhin gesagt, dass es sich besser anfühlt, wenn ich es nicht mache?«

Julia brauchte einen Moment, um die ganze Situation zu begreifen. »Ich glaube, da hat wohl jemand eine Strafe verdient.« Sie versuchte, ein verlegenes Gesicht zu machen.

»Und ob, mein Fräulein, und ob.« Frauke setzte sich auf das Bett. »Und den Gute-Nacht-Kuss gibt es erst danach.« Sie nahm das Kästchen in die linke Hand, hielt es so, dass Julia es gut sehen konnte und mit einem teuflischen Grinsen drückte sie auf den grünen Knopf.
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HeMaDo
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  RE: Der Mantel der Studentin (überarbeitete Fassung) Datum:12.06.18 20:33 IP: gespeichert Moderator melden


Danke für die Fortsetzung. Ich bin gespannt, wie es weiter geht.


Ein paar Gedanken die mir durch den Kopf gegangen sind:
Ich vermute, der Sattel ist so wie Julia ihn diese Mal benutzt hat, ist noch nicht vollständig? Zumindest die andere Mondensichel mit dem Loch lässt zumindest darauf schließen.

Was mir besonders interessant erscheint:
»Das haben wir den Männern schon früh als Zugeständnis abgetrotzt.«
Kann es sein, daß Frau Hegel auch ein Engel war oder ist?


Bitte weiter so,

HeMaDo



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  RE: Der Mantel der Studentin (überarbeitete Fassung) Datum:13.06.18 17:49 IP: gespeichert Moderator melden


Hi Gag_Coll, danke für die Fortsetzung, und bin gespannt wie es weiter geht



Da bin ich in gleichen Meinung.
Zitat

Ich denke, es wird hier niemand böse sein, wenn es hier etwas langsamer weiter geht oder du mal eine Pause machen musst.
Hauptsache, du schaffst es, die Probleme zu lösen, damit es dir und denen die dir wichtig sind, gut geht.

HeMaDo

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SteveN Volljährigkeit geprüft
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latex_steven  
  RE: Der Mantel der Studentin (überarbeitete Fassung) Datum:14.06.18 12:27 IP: gespeichert Moderator melden


Hallo gag_coll !

Eine wunderbare Fortsetzung !!!

Und Julia bekommt von Frauke ihre Belohnung und
anschließend den Gutenachtkuß.

Jetzt bin ich natürlich sehr gespannt in welche
Richtung sich die Geschichte entwickelt ... ... ...

Viele Grüße SteveN


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Rainman
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Das Leben ist sch...., aber die Graphik ist geil!

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  RE: Der Mantel der Studentin (überarbeitete Fassung) Datum:18.06.18 01:42 IP: gespeichert Moderator melden


Hallo gag_coll.

Man, die Storie wogt aber irgendwie hin und her.
Ist an sich spannend geschrieben und auch gut zu lesen.
Und ich habe sie auch immer gelesen.

Aber ich muß leider für mich sagen, das mir die Geschichte über Maria doch besser gefällt.

LG Rainman
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  RE: Der Mantel der Studentin (überarbeitete Fassung) Datum:26.06.18 22:34 IP: gespeichert Moderator melden


Super Geschichte

Freu mich auf die Fortsetzung. Bin besonders gespannt wie es ihr mir ihrem neuen Gürtel gehen wird
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