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Die Entscheidung - Eine Kurzgeschichte
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Datum:02.03.18 16:40 IP: gespeichert
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Die Entscheidung - Eine Kurzgeschichte
Das folgende Bild hat mich zu einer kleinen Kurzgeschichte inspiriert. http://www.ozbondage.com/images/demo/jbc-arw112009ph.jpg
Autor: Karl Kollar
Melissa hatte das Ehepaar auf einer sehr langweiligen Weiterbildung kennengelernt. Ihre Firma hatte sie auf das Seminar für Büroangestellte geschickt, und sie hatte sich in den Pausen sehr schnell mit einem recht sympatischen Ehepaar angefreundet. Vor allem hatte sie fasziniert, dass die junge Frau ein eigentlich eindeutiges enges Halsband aus Metall mit einem Ring daran trug. Auch die Brosche war ihr aufgefallen, da zumindest sie selbst darin eindeutig einen Monohandschuh sah. Ansonsten machten sie einen ganz normalen Eindruck und sie fielen zwischen den anderen Teilnehmern auch nicht weiter auf.
Am ersten Abend waren alle Kursteilnehmer noch zusammen in dem Restaurant des Tagungshotels eingeladen, und zu später Stunde, als sie nur noch mit dem faszinierenden Ehepaar allein war, begannen sie sich über ihre Träume zu unterhalten.
Sie hatte von ihren geheimsten Wünschen erzählt, weil sie sich ganz sicher war, dass sie dieses Ehepaar nie wieder sehen würde. Und es tat soo gut, sich endlich einmal die sehr verwerflichen Wünsche von der Seele zu reden.
Doch schon am nächsten Tag bekam sie eine Nachricht auf ihre Smartphone, die ihr ein Bild zeigte, dass sie sehr ablenkte. Immer wieder musste sie ihr Handy zur Hand nehmen und sich das dort dargestellte gefesselte Mädchen betrachten. Gegen Abend kam noch eine weitere Nachricht. 'Gefällt dir das? Wenn du antwortest, gibt es mehr...'
Melissa antwortete sofort. 'Ja, es gefiel ihr sehr gut. Das wäre wie in ihren Träumen.'
Das Ganze ging drei Tage lang so weiter. Immer bekam sie ein Bild mit einem faszinierenden Mädchen, und immer wurde sie gefragt, ob sie weiter machen möchte. Sie jedes Mal sagte sie ja.
Am Freitag kam eine andere Nachricht. 'Jetzt trennen sich unsere Wege, es sei denn, du möchtest es erleben.' Wieder war ein sehr erregendes Foto dabei.
Melissa war sofort klar, was sie zu antworten hatte. Sie zitterte, als sie die Antwort tippte. 'Ja, ich will es erleben.'
Sie zählte die Sekunden, bis eine neue Nachricht kam. 'Komm bitte zu dem Auto, welches vor der Tür wartet. Wir freuen uns auf dich.'
Eigentlich hätte bei Melissa alle Alarmglocken Sturm läuten müssen, doch sie ignorierte alle Warnungen, die ihr Kleinhirn ihr zuzustellen versuchte. Denn endlich hatte sie jemand gefunden, der sie und ihre Wünsche wirklich verstand, und jedes einzelne Bild hätte gereicht, um ihr 'Ja' zu bekommen.
»Ich freue mich sehr, dass sie sich entschlossen haben.« Der Herr hielt die Tür auf, während seine Frau schon im Wagen saß.
Melissa war wie in Trance. Jegliche Vernunft war abgeschaltet, jetzt wollte sie nur noch ihrer Leidenschaft nachgehen.
Es war kein Haus, es war eine mondäne Villa, dessen Garage sich jetzt öffnete. Die Frau stieg als Erstes aus. »Kommen sie Melissa, ich zeige ihnen alles.«
Es war kein düsterer Keller, sondern ein freundlich eingerichtetes Esszimmer, in dem Melissa jetzt vor dem Tisch stand. Die nette Frau hatte ihr jeden Gegenstand, der auf dem Tisch lag, in aller Ruhe erklärt. Ganz zum Schluß betätigte sie eine Glocke und ihr Mann kam dazu. »Nun Melissa, wie lautet ihre Antwort?«
Melissa zögerte noch. Sie blickte immer noch sehr unsicher auf den Tisch.
»Wir warten im Nebenzimmer auf ihre Entscheidung. Alles oder nichts. Wir sind ihnen auch nicht böse, wenn sie doch vorher gehen.«
Gleich darauf stand Melissa allein vor dem Tisch.
Da lag ihr Paradies vor ihr. Sie hatte alles erkannt und alles auch schon oft im Traum getragen, aber eben noch nie real. Denn so oft sie auch schon von dem besonderen Handschuh geträumt hatte, wusste sich doch genauso, dass sie sich ihn nicht allein anlegen konnte.
Die Stiefel machten ihr ein wenig Angst, denn sie wusste nicht, ob sie sich damit überhaupt auf den Beinen halten konnte.
Das breite Halsband hingegen sah eher gemütlich aus, auch wenn sie etwas irritiert war wegen der beiden Vorhängeschlösser, die daneben lagen. Es lagen insgesamt nur drei Schlösser auf dem Tisch, es würde wohl nicht alles abgeschlossen.
Das Riemengewirr würde vermutlich ein Körperharness sein.
Und die leuchtend rote Kugel würde sich in ihrem Mund Platz machen. Die Riemen würde dann dafür sorgen, dass sie sie nicht mehr loswerden konnte.
Sie würden ihr ihre Stimme nehmen...
Der Handschuh würde sie ihrer Arme berauben...
Und die Stiefel würden sie jeglicher Fluchtmöglichkeit berauben...
Den Vibrator versuchte sie tapfer zu ignorieren. Sie war jetzt schon so scharf, dass sie kurz vor dem Explodieren stand.
Doch auch etwas, das fehlte, beruhigte sie. Sie sah keine Augenbinde. Sie hasste es, wenn sie nicht mehr sehen konnte. Am liebsten würde sich mit allen diesen Gegenständen vor dem Spiegel betrachten.
Sie traute sich nicht, auch nur etwas davon in die Hand zu nehmen. Zu stark war schon ihre Erregung und verdrängte jeglichen Vernunftgedanken.
Würde sie ja sagen? Ja sagen zu einer unbekannten Zukunft?
Wieder ließ sie ihren Blick über den Tisch wandern. So in etwa hatte sie sich das Paradies vorgestellt.
Langsam, fast wie in Zeitlupe ging zu der Tür zum Nachbarzimmer. Sie klopfte an den Türrahmen, dann trat sie ein.
Langsam begann sie zu sprechen...
[Edit]: Dieser Eintrag wurde zuletzt von gag_coll am 02.03.18 um 16:41 geändert
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Stamm-Gast
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Immer wenn mir jemand sagt, ich sei nicht gesellschaftsfähig, werfe ich einen Blick auf die Gesellschaft und bin froh darüber.
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RE: Die Entscheidung - Eine Kurzgeschichte
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Datum:02.03.18 16:54 IP: gespeichert
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Eine schöne Kurzgeschichte, deren offenes Ende Raum fürs Kopfkino lässt.
Gefällt mir.
HeMaDo
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im wilden Südwesten
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RE: Die Entscheidung - Eine Kurzgeschichte
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Datum:02.03.18 17:11 IP: gespeichert
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hübsches Mädel, chices Equipment, da wundert es nicht, dass punktum aus solch optischen Zutaten diese feine "Miniatur" entstehen konnte - wie immer auch sehr ansprechend in Worte gefasst!
Danke, Karl!
Lieben Gruß ~ M FRAU und männchen verlassen gemeinsam das Haus. Sie: "Hast Du alles?" er - nimmt IHRE Hand - und sagt leise: "Jetzt - JA!"
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