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gag_coll
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  Die Bärenburg Datum:24.09.20 10:38 IP: gespeichert Moderator melden


Die Bärenburg
Kapitel 1 - Teil 1 / 3

Autor: Karl Kollar

Vorwort: Die Geschichte der "Bärenburg" ist als eine Serie konzipiert, so ähnlich wie das Traumschiff, wo pro Folge bzw. pro Kapitel in einem vorgegeben Rahmen kleine Handlungen ablaufen. Dieses Kapitel ist quasi der Pilot-Film.


Das Hotel 'Bärenburg' war schon immer in Besitz der Familie Ackermann. Es befand sich auf der gleichnamigen Burg, und deren Name ging auf die Haltung von Bären im Burggraben zurück.

Viel mehr wusste die Kunststudentin Jennifer Ackermann bisher nicht über das Familien-Hotel, insbesondere seit die Leitung des Hauses vor vier Jahren in den anderen Teil ihrer weit verstreuten Familie übergegangen war. Dennoch freute sie sich sehr darauf, in ihren ersten Semesterferien dort arbeiten zu dürfen.

Das Hotel gehörte Jennifers Oma Paula Ackermann, und es wurde lange von deren Tochter Hilde zusammen mit ihrem Mann Paul geführt. Doch dann waren beide bei einem Autounfall ums Leben gekommen. Zu diesem Zeitpunkt war die von Oma Paula vorgesehene Erbin, ihre Nichte Selina, noch nicht volljährig, und deswegen wurde das Hotel von dem anderen Teil der Familie treuhänderisch geführt. Oma Paulas Schwester Katharina hatte einen Sohn, Ferdinand, und der führte das Hotel einige Zeit.

Über den Betrieb des Hotels wusste Jennifer nicht viel, und das hatte zwei Gründe. Zum einen war ihre Mutter schon vor langer Zeit aus ihrer Heimatstadt Bamberg nach Tübingen gezogen, und zum anderen lenkte ihre Mutter immer ab und wechselte schnell das Thema, wenn von dem Familienhotel die Rede war.

Nur in ihrer frühen Kindheit war Jennifer mehrmals dort gewesen, doch die Erinnerungen daran waren schwach, insbesondere weil es keine Fotos gab.

Vor sechs Jahren, gerade als Jennifer sich von ihrem ersten Freund getrennt hatte, kamen Onkel Paul und Tante Hilde mit einem neuen Konzept für das Hotel daher. Aber Jennifers Mutter schien von den neuen Konzept gar nicht begeistert, denn seitdem hatte sie den Kontakt zu dem Hotel und ihrer Verwandtschaft abgebrochen.



Jennifer seufzte. Es war schon eine Tortur, mit der Bahn von Tübingen nach Bamberg zu fahren– drei Stunden war sie schon unterwegs, und zwei weitere lagen noch vor ihr. Aber die Entfernung allein war nicht der Grund für die Abkehr ihrer Mutter von dem Hotel. Es war viel mehr das neue Motto, unter dem das Hotel stand: CORIO VINCTAE

Jennifer war sich immer noch nicht sicher, ob sie sich noch auf ihr mittlerweile verstaubtes Schullatein verlassen konnte, aber 'corio' war Ablativ voon ‚corium‘, und das wurde meistens mit Leder oder Haut übersetzt, und 'vinctae' bedeutete so etwas wie 'mehrere Frauen sind gefesselt'. Sie wurde immer nervös, wenn sie darüber nach dachte, was sich wohl in diesem Hotel abspielte.

Natürlich wurde damit nicht offensiv geworben – offiziell war es eines der vielen Wellness-Hotels. Doch jeder, der sich ein wenig mit der Materie auskannte, erkannte sofort, was sich hinter den seltsamen Titels der Angebote des Hotels verbarg.

Von ihrer Mutter wusste Jennifer dies nicht – als sie vor einem Jahr in der näheren Umgebung ihrer Oma ein Praktikum zu absolvieren hatte, verband sie das mit einem Besuch, und von Paula erfuhr Jennifer sehr 'interessante' Informationen.



»Deine Mutter hat dir vermutlich nichts davon erzählt?« Oma Paula lächelte, nachdem sie ihrer Enkelin ein wenig von dem Hotelalltag berichtet hatte.

»Nein«, seufzte Jennifer. »Sie schweigt oder wechselt das Thema, sobald die Sprache auf das Hotel kommt.«

»Naja, sie war da immer schon etwas zurückhaltend.« Paula lächelte geheimnisvoll, dann nahm sie einen Prospekt aus der Schreibtischschublade. »Kennst du das hier?« Sie reichte Jennifer den Prospekt. »Das schenke ich dir.«

»Und warum möchten die Frauen das?« Jennifers Hände zitterten, als sie den Prospekt entgegen nahm.

»Das solltest du am besten selbst ausprobieren.« Sie lächelte geheimnisvoll. »Natürlich nur, wenn du es auch möchtest.«



Jennifer war zunächst, wesentlich beeinflusst von ihrer Mutter, empört, doch den Prospekt steckte sie ein.

Erst später nahm sie den Prospekt wieder zur Hand. Eigentlich wollte sie nur ihre Tasche aufräumen, als er ihr wieder in die Hände fiel. Es las sich wie eine Werbung für ein Wellness-Hotel, lediglich die einzelnen Fotos machten sie nervös.

Sie hatte erst einige Zeit gebraucht, bis sie erkannte, was auf den Fotos abgebildet war. Es war unter anderem eine Detailaufnahmen von Lederstiefeln, die an den Knöcheln mit weißen Seilen sehr elegant zusammengebunden waren. Vom restlichen Körper des Models war nichts zu erkennen.

Auf einem anderen Foto erkannte sie nach langem Hinsehen Hände, die schwarze Lederhandschuhe trugen und die ebenfalls durch weiße Seile gefesselt waren.

Viel Text war auf dem Prospekt ohnehin nicht vorhanden, die übliche Anfahrtsskizze sowie die Öffnungszeiten der Rezeption, und ein paar Fotos vom Frühstücksraum. Wären die besonderen Fotoausschnitte nicht gewesen, wäre es ein ganz langweiliger Prospekt gewesen. Auf der Rückseite gab es noch das Bild einer Lederschnalle und ein Bild mit einer roten Kugel.

Jennifer hatte sich heimlich einen knielangen Lederrock gekauft und hoffte nun, den im Hotel gelegentlich tragen zu können. Doch dann wurde sie stutzig. Vielleicht hatte sie ja auch eine Uniform zu tragen? Erst jetzt fiel ihr auf, dass sich Oma Paula bei ihrem letzten Besuch ausführlich nach ihren Kleidergrößen erkundigt hatte.

* * *

»Mensch, bist du aber groß geworden.« Jennifer stellte ihren Koffer ab und umarmte ihre Cousine Selina, die sie am Bahnhof abholte.

»Das Auto steht draußen vor dem Bahnhof.« Selina griff sich den Koffer, den Jennifer neben sich gestellt hatte. Die Bemerkung ihrer Cousine überhörte sie mit einem gewissen Stolz.

Bei der Umarmung hatte Jennifer etwas Hartes an Selinas Oberkörper gespürt, etwas, das sie sich nicht erklären konnte. Doch noch traute sie sich nicht, danach zu fragen. Sie realisierte nur, dass Selina diese Umarmung ebenfalls unangenehm war.

Erst als sie zusammen in dem Auto saßen, ergriff Selina die Hand ihrer Cousine und legte sie auf ihre Brust. »Ich mag in der Öffentlichkeit nicht darüber reden.«

Jennifer erkannte sofort die Zusammenhänge. »Und warum musst du so etwas tragen?«

»Das ist eine lange Geschichte.« Sie ließ den Motor an und tauchte in den Stadtverkehr ein.

Während sie sich vom Bahnhof durch die Altstadt quälten, schwiegen beide.



»Carla und Dora zwingen dich dazu?« Jennifer wusste, dass das Hotel nach dem Tod von Ferdinand von seinen beiden Töchter weiter geführt wurde.

»Nein, die würde das überhaupt nicht interessieren«, lachte Selina. »Ich bin die Sklavin von Oma Paula.« Sie sprach in einem Ton, als würde sie eine Speisekarte vorlesen.

»Du bist was?« Jennifer glaubte sich verhört zu haben. »Ich dachte, du würdest eines Tages das Hotel erben und machst gerade die Hotelfachschule.«

»Das ist ja soweit auch richtig.« Selina wurde ein wenig verlegen. »Normalerweise lasse ich mich ja auch nicht so berühren, so dass es keiner bemerkt.«

Jennifer blickte ihre Cousine stumm an.

»Wir spielen ein Spiel.« Selina klang sehr stolz. »Ein großes Spiel.« Sie holte tief Luft. »Und meine Unterwäsche erinnert mich jederzeit daran.«

»Und das lässt sich mit dem Hotelalltag vereinbaren?« Jennifer war sehr fasziniert davon, in welcher Weise sich das kleine Mädchen, dass sie von früher her kannte, entwickelt hatte.

»Leider nein.« Sie seufzte. »Viel zu selten.« Sie bog in einen Feldweg ein.

Jennifer sah das Schild, auf dem mit großen Buchstaben auf das Hotel hingewiesen wurde. Etwas kleiner darunter stand wieder dieser geheimnisvolle Schriftzug 'CORIO VINCTAE'.

»Und was ist mit dir?« Selina klang recht harmlos. »Hast du schon einmal einen Keuschheitsgürtel getragen?«

Jennifer musste vor Verblüffung husten. »Nein, habe ich noch nicht.«

»Dann wird es aber höchste Zeit, dass du dich daran gewöhnst.« Selina grinste. Nach der nächsten Kurve war die Burg das erste Mal durch die Bäume zu sehen.

Jennifer war von dem imposanten Gebäude abgelenkt. »Das ist also die Bärenburg.« Sie drehte sich zu Selina. »Deine Burg.«

Die Cousine seufzte. »Ja, eines Tages wird sie einmal mir gehören.« Aus ihrem Tonfall war zu hören, dass sie durchaus eine Vorstellung davon hatte, was dann wirklich auf sie zu kommen würde.

Die Burg kam näher, und genauso stieg Jennifers Nervosität an. Sie hatte Selinas Frage nicht vergessen, und doch war sie auch nicht mutig genug, um nachzufragen.

Das Auto ließ das Schild 'Parkplatz Bärenburg' links liegen und fuhr direkt auf das Burgportal zu. Vor der Holzbrücke, die früher einmal eine Zugbrücke war, fuhr Selina besonders langsam.

Jennifer war beeindruckt. »Wie fühlt es sich an, auf die eigene Burg zu fahren?«

»Noch gehört sie mir nicht.« Selina versuchte so etwas wie einen Widerspruch. Mit der gleichen langsamen Geschwindigkeit fuhr sie das Auto auf den dafür vorgesehenen Parkplatz.

»Hier ist ja gar keiner?« Jennifer war sehr verwundert.

»Wir raten unseren Gästen, sich nicht zu zeigen, falls ein Auto die Zugbrücke passiert.« Selina lächelte verlegen. »Es ist zwar verboten, aber man kann ja nie wissen.« Sie ging zum Kofferraum und holte Jennifers Koffer heraus. »Was hast du denn alles dabei? Wurde dir nicht gesagt, dass das Hotel die Kleidung stellt?«

»Nein, das wurde es nicht.« Mit etwas Bedauern dachte Jennifer an ihren so teuren Lederrock, den sie hier gern einmal getragen hätte.

»Naja, das macht ja nichts.« Selina schloss den Kofferraum. »Komm, die Tanten warten auf dich.«

»Du nennst sie Tanten.« Jennifer wunderte sich ein wenig, während sie ihrer Cousine hinterher ging.

»Naja, besser als Großcousine zweiten Grades oder so...« Selina lachte, als sie die Tür des Hoteleingangs öffnete. »Sie kümmern sich um mich, seit Mama und Papa…« Sie sprach nicht weiter, stattdessen betrat sie die Eingangshalle ihres Hotels.



Carla und Dora schienen schon zu warten, denn sie kamen sofort aus dem Zimmer neben der Rezeption, wie Jennifer an dem großen Schild oberhalb des Tresens erkennen konnte.

»Das ist also unsere kleine Jennifer?« Carla lächelte und reichte Selinas Cousine die Hand. »Herzlich willkommen auf der Bärenburg.«

Auch Dora trat auf Jennifer zu und reichte ihr die Hand. »Du hast dich wirklich sehr verändert.«

»Ich freue mich, dass ich hier arbeiten darf.« Jennifer sagte das Sprüchlein auf, welches sie sich schon in der Bahn zurecht gelegt hatte.

»Gleich eine schlechte Nachricht.« Carla verzog ein wenig das Gesicht. »Wir haben nur wenig Personalzimmer und die sind alle belegt.«

»Du müsstest im Zimmer von Selina schlafen.« Dora ergänzte ihre Schwester. »Sie hat dort noch ein zweites Bett stehen.«

Jennifer spürte, dass es eigentlich noch mehr zu sagen gäbe, doch die beiden Schwester schwiegen.

»Selina, zeigst du bitte Jennifer ihr Bett?« Dora drehte sich um und verschwand wieder dorthin, woher sie gekommen war.

In diesem Moment trat ein junges Mädchen an die Rezeption. »Habt ihr meine Mutter gesehen?«

Jennifer schätzte sie etwa genauso alt wie Selina. Sie trug einen knielangen offensichtlich sehr engen Lederrock und dazu ein eher unpassendes T-Shirt. Allerdings fielen Jennifer sofort die über der Brust gekreuzten Riemen auf.

»Sie wartet auf der Terrasse auf sie, Sabine.« Carla hielt ein Gewirr von Lederriemen hoch, in dem Jennifer auch noch eine rote Kugel entdeckte. »Sie hat etwas für sie dagelassen.«

Das Mädchen stöhnte und verdrehte die Augen, dann lehnte sie sich an den Tresen der Rezeption und blickte Carla verlegen an. »Würden sie mir bitte mein Geschirr anlegen?«

Erst jetzt erkannte Jennifer, dass die Arme der jungen Frau auf dem Rücken in einer Art engem Lederbeutel gefangen waren.

Carla kam der Bitte nach, und Jennifer war überrascht, wie schnell die vielen Riemen um den Kopf des jungen Mädchen gelegt wurden.

Als Dank versuchte das Mädchen einen Knicks, dann trippelte sie auf ihren Pumps mit sehr hohen Absätzen in Richtung Terrasse. Jennifer blickte ihr genauso verblüfft wie fasziniert hinterher.

Carla erinnerte Selina noch einmal an den ihr erteilten Auftrag, dann verschwand sie ebenfalls im Büro.

»Das sind Stammgäste.« Selina musste fast lachen, als sie sah, wie verblüfft ihre Cousine dem Mädchen hinterher blickte. »Die Mutter verbringt mit ihren Töchtern fast das halbe Jahr bei uns.«

»Und warum macht sie so etwas?« Jennifer war noch nicht in der Lage, das soeben Erlebte richtig einzuordnen.

»Das fragen wir nicht.« Selina klang auf einmal sehr formell. »Wir erfüllen nur die Wünsche der Gäste.«

Jennifer schaute dem Mädchen mit dem Monohandschuh hinterher, bis sie aus ihrem Blickfeld verschwunden war. Erst als sie außer Sichtweite war, schien sie wieder zu sich zu kommen. »So etwas habe ich hier nicht erwartet.«

Selina war der besondere Tonfall ihrer Cousine aufgefallen. »Du weißt aber schon, wo du hier bist?«

»Ich weiß nicht mehr...« Jennifer begann ein wenig zu stottern. »Ich dachte eigentlich ...« Doch sie sprach nicht weiter.

Selina war unklar, warum Jennifer so einen verwirrten Eindruck machte. »Hat dir denn keiner etwas gesagt?«

Jennifer war verwundert. »Wie? Was gesagt?«

»Naja«, grinste Selina. »Wo du hier bist?«

»In Oma Paulas Hotel, dachte ich.« Ihre Stimme zitterte.

»Das ist ja soweit auch richtig.« Selina grinste noch mehr. »Haben dir die Tanten nichts sagt?«

Jennifer schüttelte den Kopf.

»Und deine Mutter?« Selina hakte nach.

»Nein, die hat auch nichts gesagt.« Jennifer überlegte einen Moment. »Aber ich glaube, sie war nicht begeistert von meiner Idee, hier arbeiten zu wollen.«

»Das glaube ich sofort«, grinste Selina.

»Aber was hat es denn nun auf sich mit diesem Hotel?« Jennifer fühlte, dass es Zeit war, ihre Zurückhaltung aufzugeben.

»Bei uns dürfen sich die Frauen fesseln lassen.« Selina holte tief Luft. »Und Latex, Lack und Leder ist bei uns Alltagskleidung.« Sie blickte kurz an sich herunter. »Nur nicht, wenn wir in der Stadt zu tun haben.« Sie lächelte ein wenig verlegen.

»Also ein BDSM-Hotel?« Jennifers Stimme wurde leiser. Diesen Begriff hatte sie schon mehrfach beim Surfen gesehen, konnte damit bisher aber nichts anfangen.

»Nein, ganz sicher nicht.« Selina widersprach heftig. »Wir machen hier nichts mit SM. Es ist eher ein Bondage- und Latex-Hotel. So bewerben wir es zumindest.«

Jennifer fiel der Prospekt wieder ein. »Und Corio vinctae? Was bedeutet das?«

»Kannst du Latein?« Selina griff sich den Koffer von Jennifer und bedeutete ihr, ihr zu folgen.

»Ich glaube, ich war ganz gut in der Schule.« Jennifer ging langsam hinter ihrer Cousine her.

»Na also…« Selina trat in den Burghof hinaus. »Und was bedeutet es also?

Jennifer schluckte. »Mehrere Frauen durch Leder gefangen?«

»Genau das.« Selina grinste. »Schließlich gab es Lack und Latex noch nicht zu Zeiten der Römer.«

»Verständlich.« Jennifer lächelte ebenfalls ein wenig. »Wo gehen wir hin?«

»Zu meinem Reich.« Selina zeigte mit der noch freien Hand auf das Gebäude schräg gegenüber der Eingangshalle. »Mein Zimmer befindet sich im Keller.« Es lag etwas träumerisches in ihrer Stimme.



Jennifer hatte eine gewisse Vorstellung von einer Kellerwohnung, doch sie musste erkennen, dass Selinas Reich dem überhaupt nicht entsprach. Schon auf der Treppe nach unten fiel ihr auf, dass die Wände nicht verputzt waren, sondern die groben Steine zeigten, mit denen die Burg gebaut war.

Am Ende der Treppe gab es Gang, der nur spärlich beleuchtet war. »Dort geht es zum Bärenturm.« Wieder lag etwas Schwärmerisches in Selinas Stimme. »Aber den werden dir nachher meine Tanten zeigen.«

Sie blieb vor einer alten Holztür stehen und schloss sie auf. »Hier war früher einmal das Gefängnis, und die Tür ist noch original, sie hat lediglich ein modernes Schloss bekommen.«

Jennifer war bisher schon sehr beeindruckt, und so folgte sie Selina in ihr Zimmer.

Selina griff als erstes zum Lichtschalter und machte Licht an. Es war jedoch nur eine spärliche Beleuchtung. »Ich mag es nicht, wenn es so hell ist«, gab sie an, dann ging sie weiter und stellte den Koffer ab. »Willkommen in meinem Reich.«

Jennifer brauchte einen Moment, bis sich ihre Augen an das schwache Licht gewöhnt hatten. Sie blickte sich um.

Es sah wirklich aus wie in einem Keller auf einer Burg, nur der modrige Geruch fehlte. Sie sah zwei Betten und zwei große Schränke, sowie ein Sofa und zwei Sessel. Nur eines der beiden Betten war mit weißer Bettwäsche bezogen. Vor dem Sofa stand etwas, was wohl der Couchtisch sein sollte. Zumindest ließ die Größe der dicken Rauchglasplatte darauf schließen. Doch die Platte stand auf einem merkwürdigen Quader aus dicken Metallstangen, der Jennifer sofort an einen Käfig erinnerte.

»Gefällt es dir?« Selinas nahm sich den Koffer und stellte ihn vor eines der Betten. »Wir können es nicht als Gastzimmer anbieten, weil es gar keine Fenster hat, nur diese beiden Schießscharten. Immerhin konnten wir eine Lüftung und eine Heizung installieren.« Sie ging zu einer weiteren Tür und öffnete sie. »Hier ist das Bad.«

Jennifer folgte ihr mit ihrem Blick. »Sieht ja ganz normal aus.«

»Ja leider.« Selina grinste. »Stört es dich, wenn ich mich kurz umziehe?«

»Mach nur.« Jennifer zog es noch einmal zu der Sitzgruppe. Fast wie hypnotisiert kniete sie sich davor und inspizierte das Metallgestell genauer. Als sie entdeckte, dass es an der einen Seite tatsächlich so etwas wie eine Tür gab, erkannte sie, dass es wirklich ein Käfig war.

Sie erinnerte sich an ein Video, welches sie einmal heimlich gesehen hatte. Dort war eine junge Frau freiwillig in so einen Käfig gekrabbelt und hatte sich zunächst darin eingesperrt. Dann steckte sie ihren Kopf noch in den Ring, der in der Tür angebracht war und, verschloss diesen ebenfalls mit einem Schloss.

Jennifer erschauderte, als sie sah, dass so ein Ring an dieser Tür ebenfalls vorhanden war und auch hier ein offenes Schloss nur darauf wartete, den Hals eines jungen Mädchens gefangen zu nehmen.

Und wie in dem Video waren auch hier zwei offene Schlösser vorhanden, so dass frau sich sehr einfach in diesen Käfig hätte einsperren können.

Auch die beiden Ringe oben am Rahmen waren an diesem Käfig vorhanden – Jennifer erinnerte sich noch mit Schauern an die letzte Einstellung in dem kleinen Video, bei dem die Hände der Frau noch an diese Ringe gefesselt waren.

»Gefällt dir mein Käfig?« Selina legte einen Stapel Wäsche auf eines der Betten, dann begann sie sich auszuziehen.

»Dein Käfig?« Sie war sichtlich nervös und stotterte.

»Ja, mein Käfig.« Selinas Blick zeigte einen gewissen Stolz, während sie ihre Bluse ablegte und der Metall-BH zum Vorschein kam.

Jennifer war durch den Anblick tatsächlich ein wenig von dem Käfig abgelenkt. »Was trägst du denn da?«

Selina war ein wenig überrascht. »Ich dachte, das wäre dir schon klar gewesen.«

Jennifer wurde immer verwirrter. Sie stotterte. »Ich dachte, so etwas gibt es gar nicht in echt.« Sie stand auf und kam ihrer Cousine etwas näher.

Selina zog sich nun ebenfalls die Jeans aus, die sie für den Ausflug in die Stadt getragen hatte.

Es konnte Jennifer nicht mehr überraschen, was da zum Vorschein kam. »Du bist darin eingeschlossen?«

»Ja«, antwortete Selina mit sehr viel Stolz in der Stimme.

»Und wer hat die Schlüssel?« Jennifer kam noch etwas näher, doch eine Berührung traute sie sich nicht.

»Die Tanten.« Selina lächelte verlegen. »Ich werden regelmäßig von ihnen aufgeschlossen und gesäubert.«

»Ist das nicht demütigend?« Jennifers Gedanken gingen zwischen dem Käfig und der besonderen Unterwäsche hin und her.

»Schon.« Selina seufzte, doch das Leuchten in ihren Augen entlarvte sie.

»Du magst so etwas?« Jennifer wurde es langsam unheimlich.

Selina nickte vorsichtig. Diesmal schwieg sie, stattdessen griff sie zu einem Wäschestapel und hob ihn hoch. Er entpuppte sich als ein Minikleid, welches leicht als das 'kleine Schwarze' durchgegangen wäre, wenn da nicht zwei wesentliche Unterschiede gewesen wären. Zum einen war es dunkelblau, und zum anderen war es aus Lack.

Sie schlüpfte in das Kleid und drehte sich zu Jennifer um, die immer noch fasziniert auf Selinas Körper blickte. »Kannst du mir einmal den Reißverschluss zumachen?«

Jennifer dachte etwas wehmütig an ihren Lederrock, für den ihr bisher immer der Mut gefehlt hatte. Sie drehte sich zu Selina und kam der Bitte nach, dann trat sie einen Schritt zurück.

»Darf ich das einmal anfassen?« Jennifers Stimme zitterte. Sie war von dem Kleid ihrer Cousine sichtlich beeindruckt.

»Kurze Ärmel, aber hochgeschlossen.« Selina klang in diesem Moment sehr stolz. »Aber bitte.«

»Und von deiner Unterwäsche sieht man auch nichts.« Jennifer streichelte ihrer Cousine über die Schulter.

»Oh, das kommt noch.« Selina wurde ein wenig rot.

»Was meinst du?« Jennifer war der besondere Tonfall aufgefallen.

»Die Tanten werden mir noch die Schenkelbänder anlegen.« Es wurde aus ihren Worten nicht klar, was sie wirklich von dieser Maßnahme hielt. »Sie sagen immer, damit wäre ich die beste Werbung für mein Hotel.«

»Schenkelbänder?« Jennifer konnte in diesem Moment mit dem Begriff nichts anfangen.

»Warte es ab.« Selina ging erneut zum Schrank und holte wieder einen Stapel heraus. »Gefällt dir Farbe und Material? Ich dachte, dass wir damit dein Bett beziehen.«

Jennifer begann wieder zu stottern. »Ist das etwa Lackbettwäsche?« Sie hatte einmal davon gehört, aber sie hatte nicht damit gerechnet, sobald damit Bekanntschaft zu machen.

»Richtig, das ist meine Spezial-Bettwäsche« Selina strahlte. »Kannst du bitte mit anfassen?«

Jennifer zitterte, während sie mithalf und dabei das glatte Material genoss. Nur nebenbei erkannte sie, das an den vier Bettpfosten jeweils eine offene Ledermanschette angebracht war, die offenbar nur darauf wartete, der Schläferin eine wirklich ruhige Nacht zu ermöglichen.



»Ah, zu zweit geht es doch sehr viel schneller.« Selina blickte ein wenig verliebt auf das Bett, welches jetzt mit der roten Lackbettwäsche bezogen war.

Es klopfte und gleich darauf kam Oma Paula herein.

Jennifer bemerkte es zunächst nur aus dem Augenwinkel, denn sie war gerade mit ihrem Koffer beschäftigt.

Doch Selina war verändert, kaum dass ihre Oma den Raum betreten hatte. Sie schluckte heftig, dann ging sie mit langsamen Schritten auf die Sitzgruppe zu. Erst als sie im Sessel saß, begrüßte sie ihre Oma. »Wir müssen etwas besprechen.« Sie war etwas rot im Gesicht und ihre Stimme zeigte, dass sie sehr angespannt war.

Jennifer legte den Koffer auf das Bett und öffnete ihn. Sie hatte die Veränderung ihrer Cousine bemerkt, konnte sich darauf aber keinem Reim machen.

Paula setzte sich ebenfalls und drehte ihren Kopf zum Bett. »Jennifer, setzt du dich bitte zu uns?«

»Ich wollte erst schnell meinen Koffer auspacken.« Eigentlich wollte sie sich nur nicht einmischen, denn sie hatte die Anspannung ihrer Cousine durchaus bemerkt.

»Setzte dich bitte.« Paulas Stimme war auf einmal sehr resolut und streng. So streng, dass Jennifer regelrecht erschrocken war. Sie ließ ihren Koffer los, kam zur Sitzgruppe und setzte sich auf das Sofa.

»Hast du deiner Cousine schon von deinen Regeln berichtet, Selina?« Paulas Stimme war wieder etwas freundlicher.

Selina war sichtlich verwirrt. »Nein, habe ich noch nicht.«

Oma Paula sah, dass Jennifer sehr verwundert war. »Selina hat sich für ihr Zimmer einige Spielregeln ausgedacht, und sie erwartet von mir, dass ich ihr Spiel mitspiele.«

»Aber es sind mehr als Spielregeln.« Selina war ein klein wenig aufgebracht. Es war deutlich, dass sie ihre kleine Welt verteidigen wollte. »Du magst es doch auch.« Ihr Kopf zitterte ein wenig, als sie ihre Oma anblickte.

Jennifer hielt es vor Anspannung nicht mehr aus. »Was für Regeln sind das?«

»Wenn ich zusammen mit Selina hier im diesem Raum bin, dann ist sie …« Sie schien nach dem Wort zu suchen.

Jennifer erinnerte sich an das Gespräch aus dem Auto. »Deine Sklavin?« Sie hatte Mühe, das Wort auszusprechen.

»So nennt sie das.« Paula lächelte. »Aber ich denke, sie ist eher meine Gefangene.«

»Was ist da der Unterschied?« Jennifer war sich nicht sicher, ob sie wirklich alles hören wollte. Aber es existierte mittlerweile eine gewisse Faszination, von der sie sich offenbar angesteckt hatte.

»Das ist ein sehr großer Unterschied – eine Sklavin muss unterwürfig sein und dienen, eine Gefangene dagegen kann durchaus rebellisch sein, ist aber Einschränkungen unterworfen, auch ganz konkret physischen.« Paula machte eine Pause, um ihre Worte wirken zu lassen. »Sie darf den Raum nicht ohne meine Erlaubnis verlassen.« Sie blickte sich kurz um. »Und sie muss alles tun, was ich ihr sage.«

»Das ist doch nicht schlimm?« Jennifer blickte ihre Cousine verwundert an.

Selina grinste. »Nicht, wenn du dazu nicht eine Halsgeige oder etwas anderes gemeines tragen musst.«

»Es gibt nur eine Ausnahme von dieser Regel.« Paula begann Jennifer mit ihrem Blick zu fixieren.

Jennifer zwang sich, den Blick zu ertragen. »Und die wäre?«

»Wenn Selina und ich hier auf diesen Sesseln sitzen, dann sind die Regeln aufgehoben.« Paula blickte kurz zu ihrer Enkelin.

Jennifer erkannte jetzt, dass sie diese Spiele anscheinend störte. Sie äußerte sich in dieser Richtung.

»Nein, das ist es nicht.« Selina schluckte. Es fiel ihr sehr schwer zu sprechen. »Ich schlafe sehr gern in Fesseln.« Sie sprach nicht weiter, doch Jennifer spürte, dass sie eigentlich noch mehr sagen wollte.

»Aber weil es zu gefährlich wäre, wenn sie dann allein ist, machen wir das nur, wenn ich ebenfalls in diesem Raum übernachte«, ergänzte Paula.

Jennifer blickte sich um. »Ich sehe aber kein drittes Bett.«

Paula lächelte. »Damit hast du das Problem erkannt.«

»Das ist doch ein Hotel.« Jennifer ahnte noch nicht, was kommen würde. »Ihr werdet doch wohl noch weitere Betten haben.«

»Das ist nicht das Thema. Eigentlich hat Selina für genau diesen Fall schon vorgesorgt. Es gibt für diesen Fall nämlich eine besondere Regel.« Sie blickte zu Jennifers Cousine. »Selina, möchtest du deine Cousine nicht informieren?«

»Wenn beide Betten belegt sein sollten, dann muss ich in dem Käfig übernachten.« Ihre Stimme war leise und ihre Anspannung war deutlich zu hören. »Aber das haben wir bisher noch nie wirklich gemacht.«

Jennifer erkannte, was ihre Anwesenheit bezüglich dieser seltsamen Regeln bewirkte. Ihr Blick fiel kurz auf die beiden Betten. Sie hatte sich eigentlich schon gewundert, warum Selina ihr Bett mit der faszinierenden Bettwäsche bezogen hatte und selbst in weißen Leinen schlafen wollte. Doch jetzt erkannte sie, dass Oma Paula in dem zweiten Bett schlafen würde.

Es klopfte an die Tür. »Seid ihr fertig mit dem Zimmer beziehen? Ich wollte Jennifer das Hotel zeigen.«

Oma Paula antwortete. »Wir kommen gleich, Clara.«

»Es gibt noch eine zweite Regel, die Selina sich ausgedacht hat.« Paula blickte auf einmal sehr ernst in Richtung Jennifer. »Jedes andere Mädchen, das sich in diesem Raum befindet, hat ebenfalls den Status Gefangene, wenn sie sich einmal damit einverstanden erklärt hat.« Sie holte tief Luft. »Morgen früh möchte ich dazu deine Entscheidung.« Paula erhob sich.

Selina und Jennifer standen ebenfalls auf.

Paulas Blick fiel auf das Bett, welches schon mit der Lackbettwäsche bezogen war. »Hast du Jennifer gefragt, ob sie das mag?«

Selina war ebenfalls auf dem Weg zur Tür. Sie schüttelte den Kopf.

Jennifer schluckte. »Die Bettwäsche sieht spannend aus.«

»Nein, das meine ich nicht.« Paula öffnete die Tür und hielt sie auf. »Die Frage ist, ob du damit klar kommst, wenn du über Nacht auf dem Bett festgebunden wirst.«

Jennifer schluckte deutlich. »Ich werde was?« Sie glaubte sich verhört zu haben.

»Jetzt kommt, wir werden erwartet.« Selina drängelte. Auf Jennifers Frage ging sie nicht ein.

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mpwh66
KG-Träger



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  RE: Die Bärenburg Datum:24.09.20 12:30 IP: gespeichert Moderator melden


Ein schöner Anfang mit sooooooooo viel Potential danke
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Rotbart
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Zwischen Stuttgart und Pforzheim


Gefesselt fühle ich mich frei

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  RE: Die Bärenburg Datum:24.09.20 14:39 IP: gespeichert Moderator melden


Wow, klasse, bin gespannt wie das weitergeht

Rotbart
56 jähriger ungezähmter wilder leidenschaftlicher Moderebell, Rockträger devot/maso!
Auf der Suche nach einer dominanten Partnerin
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lot
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Bayern


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  RE: Die Bärenburg Datum:24.09.20 17:14 IP: gespeichert Moderator melden


guter Start - schreit nach mehr - viel mehr
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Gummimaske
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  RE: Die Bärenburg Datum:25.09.20 07:11 IP: gespeichert Moderator melden


Eine wirklich interessante Geschichte.Es macht Spaß sie zu lesen.Bin gespannt,wie es weitergeht.Hoffentlich wird sie bald fortgesetzt.
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gag_coll
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  RE: Die Bärenburg Datum:25.09.20 07:30 IP: gespeichert Moderator melden


Die Bärenburg
Kapitel 1 - Teil 2 / 3

Autor: Karl Kollar

In dem kleinen privaten Wohnzimmer schien Dora schon auf die kleine Gruppe zu warten. Sie hatte ein Paar miteinander verbundene Ringe sowie einige kleine Ketten in der Hand. Als sie Selina erblickte, lächelte sie. »Hast du deine Freiheiten genossen?«

»Also wenn ich ganz ehrlich bin, dann habe ich die Bänder auch schon vermisst.« Jennifers Cousine lächelte ebenfalls. »Aber beim Autofahren behindern sie stark.«

Jennifer war sehr verwundert, als sie sah, was mit Selina passierte. Genau an der Stelle, wo das Kleid endete, wurden Ringe um ihre Beine gelegt und sowohl mit dem Keuschheitsgürtel als auch mit untereinander mit den Ketten verbunden. Zum Schluss wurden überall noch kleine Schlösser angebracht.

»Welchen Zweck haben diese Bänder?« Jennifer konnte nicht verhindern, dass ihre Stimme zitterte.

»Sie sollen verhindern, dass ich meine Beine spreizen kann.« Selina strahlte bis über beide Ohren. »Deswegen sind die beiden Ringe mit der kurzen Kette verbunden, ohne dass man sie abnehmen kann.«

»Ja, das auch…« Dora zog noch einmal das Kleid ein wenig zurecht. »Und sie zeigen, dass die Chefin ihren Job sehr ernst nimmt.«

»Von der Chefin merke ich nicht viel«, seufzte Selina. »Aber diese Bänder erinnern mich bei jedem Schritt dran, was ich hier bin.« Sie blickte um sich. »… oder besser, was ich hier sein möchte.«

* * *

»Die Wellness-Räume sind im westlichen Trakt im Dachgeschoss.« Dora zeigte auf das Treppenhaus. »Aber bevor du zu viel erwartest, dort stehen nur ein paar Liegen und sonstige Möbel herum.« Sie ging auf die Treppen nach unten zu.

»Schauen wir uns das nicht an?« Jennifer war ein klein wenig enttäuscht.

»Morgen wird dir Petra alles zeigen, wenn sie die Zimmer macht.« Dora ging die Treppe hinunter. Am Ende der Treppe öffnete sie eine Tür. »Hier geht es in den Frühstücksraum.« Sie wartete, bis die kleine Gruppe ihr gefolgt war.

»Es gibt kein Frühstück auf den Zimmern«, erklärte Clara. »Das ist unsere einzige Bedingung. Wir möchten, dass die Gäste zusammen frühstücken.« Sie zeigte in den Raum. »Bei der Gelegenheit können wir uns auch gleich davon überzeugen, dass es ihnen gut geht.«

Jennifer blickte sich um. Der Frühstücksraum war gemütlich eingerichtet und ließ nicht erahnen, was sich sonst in diesem Hotel abspielte.

»Nach dem Frühstück bieten wir eine gemeinsame Gymnastik für alle und ohne Fesseln an.« Sie blickte kurz zu ihrer Schwester. »Das ist wichtig für die Gesundheit, und bisher waren auch fast alle Kundinnen damit einverstanden.«

»Im Keller haben wir einen Gymnastikraum«, ergänzte Dora. »Doch im Sommer ist es draußen schöner.«

»Die einzige Ausnahme ist die Hochzeitssuite.« Carla lächelte. »Dort gehen wir noch genauer auf die Wünsche der Kundinnen ein.«

»Hochzeitssuite?« Jennifer runzelte die Stirn. »Welche Braut würde auf den Gedanken kommen, hier heiraten zu wollen?«

»Nun, heiraten an sich wohl weniger. Carla lächelte. »Aber die Flitterwochen hier verbringen durchaus.«

»In Kürze richten wir hier sogar eine komplette Hochzeit aus.« Dora klang sehr stolz.

»Gibt es hier auch Männer?« Jennifer fragte das Naheliegende.

»Ja, natürlich. Wir haben oft Besuche von Paaren.« Clara holte tief Luft. »Aber einzelne Männer sind bei uns nicht erlaubt.«

»Und für die männlichen Gäste gelten hier strenge Regeln«, fügte Dora hinzu. »Wenn ein Mann dagegen verstößt, muss er meistens das Hotel verlassen. Wir hören uns das Vergehen an und urteilen je nach Anlass. Aber bisher gab es nur wenig Ärger.«

»Und Personal?« Jennifer war sich immer weniger sicher, was sie von dem Hotel zu halten hatte.

»Naja, wir sind nun einmal ein Familienbetrieb«, seufzte Carla. »Dora und ich machen den normalen Hotel-Betrieb. Mein Mann kümmert sich um die Küche, und Doras Freund kümmert sich um die Pflege des Inventars und die Ausstattung der Zimmer. Außerdem hat er gute Kontakte zu einer Seilerei.«

»Verständlich.« Jennifer grinste ein wenig verunsichert.

»Mein Bruder macht bei uns die Gartenarbeit, welche sich im Wesentlichen auf das Rasenmähen beschränkt und das Pflegen der Bäume«, fügte Dora hinzu. »Im Osten muss er dafür Sorge tragen, dass es dort eine blickdichte Hecke gibt. Dort fehlt der alte Wehrgang, und damit wir unseren Gästen unbeobachtete Spaziergänge innerhalb der Burg bieten können, muss diese Seite sichtgeschützt sein.«

Jennifer wusste nicht was sie davon halten sollte, doch sie erkannte, dass das Hotel wirklich ein Familienbetrieb war.

Dora öffnete eine Tür nach draußen. »Komm, ich möchte dir noch den Kapellentrakt zeigen.«

Jennifer folgte der Tante nach draußen.

»Auf den Turm gehen wir nicht.« Dora zeigte mit der Hand nach oben. »Dafür ist jetzt nicht genügend Zeit.«

Jennifer blickte zweifelnd an dem sehr imposanten Bergfried empor. »Ist da oben auch ein Zimmer?«

»Wir haben dort eine Suite eingerichtet«, berichtete Dora stolz. »Allerdings nur für den Sommer, weil der Turm schwierig zu beheizen ist.«

»Du untertreibst.« Carla unterbrach ihre Schwester. »Manchmal ist es der 'Prinzessinnen-Kerker'.« Sie lächelte geheimnisvoll. »Ein Kundin kommt mehrmals zwischen Frühling und Herbst zusammen mit ihrer Dienerin.«

»Wo bleibt deine Diskretion?« Dora blickte ihre Schwester empört an, doch dann lächelte sie. »Doch sie ist wirklich faszinierend. Sie lässt sich nach dem Frühstück von uns in einen Monohandschuh einschließen und bleibt darin bis zur nächsten Mahlzeit. Erst kurz vor dem Mittagessen bekommt ihre Dienerin von uns die Schlüssel.«

»Und dann ist sie wieder frei?« Jennifer war von den Wünschen dieser Kundin sichtlich berührt.

»Nein, ganz im Gegenteil.« Dora grinste. »Den Rest des Tages verbringt sie im Turmzimmer.«

»Wir können nur spekulieren, was sie dort macht, aber Fritz könnte mehr dazu sagen?«

»Wieso Fritz?«, wunderte sich Dora. »Was hat mein Freund damit zu tun?«

»Er hatte doch extra auf Wunsch der Dienerin einige Eisenringe an strategischen Punkten anbringen müssen.« Carla berichtete, was sie damals von ihm und seinem Auftrag gehört hatte.

»Sie lässt sich am Fenster anketten und wartet dann auf ihren Prinzen?« Jennifer klang in diesem Moment sehr verträumt.

Doch Carla riss sie aus ihren Gedanken. »Wir spekulieren nicht über die Vorlieben unserer Gäste.«

»Komm«, lachte Dora. »Diese eisernen Vorhanghaken? Ihr Halsband? Der Kettenvorrat in der Kiste?«

»Naja«, Carla gab zu, dass sie von dieser Kundin ebenfalls fasziniert war. »Ich habe sie einmal mit dem Fernglas beobachtet, als sie am Fenster stand. Die Kette zum Halsband war deutlich zu sehen.«

»Und, wird sie dann von einem Prinzen erlöst?« Jennifers keuchte ein wenig.

»Das ist eine andere Geschichte.« Dora lenkte die Aufmerksamkeit wieder in den Burghof.

»Und jetzt das Schönste.« Clara ging öffnete eine Tür gleich neben dem Tordurchgang. »Wir haben hier sogar eine kleine Kapelle, und manchmal gibt es hier eine kleine Andacht oder sogar zu besonderen Gelegenheiten einen Gottesdienst.« Sie trat ein und öffnete eine weitere Tür.

Jennifer bezeichnete sich selbst als nicht besonders religiös, doch von der kleinen Kapelle im gotischen Stil war sie doch beeindruckt.

Clara wartete, bis Jennifer sich umgeschaut hatte, dann schloss sie die Tür wieder. »Dahinter sind die Räumlichkeiten der Hochzeitssuite.«

»Wie passend.« Jennifer lächelte, doch dann kam sie ins Grübeln. »Welche Braut möchte in Fesseln heiraten?«

»Das kommt öfters vor.« Dora lächelte geheimnisvoll. »Natürlich ist es nicht die eigentliche Trauung, und es sind auch wenig Gäste dabei.«

»Unter uns ist Selinas Reich.« Clara wollte vom Thema ablenken. »Das hast du ja schon gesehen.«

Jennifer nickte nur. Sie war in Gedanken immer noch ganz bei der Braut, die hier in Fesseln heiraten würde. Ohne das sie wirklich verstand warum, war sie von diesem Bild sehr fasziniert.



»Jetzt kommen wir zu einem ganz besonderem Trakt.« Dora war vorausgegangen und hatte erneut eine Tür nach draußen geöffnet.

Beim Hinausgehen erinnerte Jennifer sich an das, was Selina ihr schon erzählt hatte. »Der Bärenturm?«

»Richtig«, grinste Clara. »Aber es ist mehr.«

Dora öffnete eine alte Eisentür, die beim Aufschwenken quietschte und knarzte. »Wir haben lange gebraucht, bis wir diesen Klang hinbekommen hatten.« Sie lächelte. »Die Kundinnen mögen das.«

Jennifer trat ein, und als sich ihre Augen an die Dunkelheit gewöhnt hatten, fiel ihr sofort die 'eiserne Jungfrau' auf. Ehrfürchtig trat sie davor und legte vorsichtig ihre Hand auf die nach Eisen aussehende Hülle. »Aber das ist ja Plastik.«

»Ja natürlich.« Carla lächelte. »Sehr mühsam zusammengebastelt mit einem 3-D-Drucker, Kleber und Farbe.

»Und dazu natürlich noch das Innenleben«, ergänzte Dora.

»Schade«, grinste Jennifer. »Aus Eisen sind sie gruseliger.«

»Mach sie mal auf«, ermutige Clara ihre Großnichte.

Jennifers Hände zitterten, als sie die Figur öffnete. Doch dann glitt ein Lächeln über ihr Gesicht. Die an der Rückwand angebrachten Riemen sprachen eine deutliche Sprache.

Außerdem war die Figur war innen vollständig mit Gummi ausgekleidet, und statt der üblichen Eisendornen waren hier ein Roter Ball in Höhe des Mundes sowie zahlreiche Gummifinger angebracht. Einige wenige waren ein wenig dicker als die anderen. Jennifer hatte eine Ahnung, was es damit auf sich haben könnte. Sie stöhnte.

»Es gibt auch noch einen Geräusch- und einen Geruchsgenerator«, ergänzte Dora. »Je nach Wunsch der Kundin.«

»Nur für die Gäste.« Die Stimme von Carla riss Jennifer aus ihren Träumen. »Sie müssen pro Stunde 500 Euro zahlen. Die Figur ist über Kredite erstellt worden, und sie muss noch abbezahlt werden.«

Jennifer klappte die bei Türen wieder zu. Sie war fasziniert. »Obwohl sie aus Plastik ist, klingt es wie Eisen.«

»Das haben wir einer Kundin zu verdanken. Sie war maßgeblich an der Planung beteiligt, und von ihr ist das Geräuschmodul.«

Jennifer blickte sich fasziniert um. Sie sah viele Ketten und Manschetten, teilweise auch aus Eisen. Doch dann hatte sie einen Verdacht. »Sind die auch aus Plastik?«

Dora wurde ein wenig rot. »Wir haben es gemischt. Es gibt einige Ketten, bei denen die Kundin aus das Gewicht spüren muss. Die sind aus Eisen.«

»Aber die anderen sind aus Plastik«, gestand auch Clara. »Aber die Frauen wissen das und können es trotzdem genießen.«

»Und war ist das hier?« Jennifer blickte auf einen Fellhaufen, auf dem ein Bärenkopf lag. »Ist das etwa ein Bärenkostüm?« Sie fand die Idee sehr fremdartig.

»Das ist der Anzug einer Kundin.« Doras Stimme hatte in diesem Moment etwas Fasziniertes. »Sie lässt ihn gleich hier.«

»Und was hat es damit auf sich?« Jennifer war von einer ihr unbekannten Neugier getrieben.

»Manchmal kommt sie und lässt sich dann in das Kostüm einnähen.« Clara holte tief Luft »Und dann verbringt sie ihre Zeit eingesperrt im Bärenkäfig.«

»Mit dem ausgestopften Bär?« Den kannte Jennifer schon aus ihrer Kindheit. Langsam erinnerte sie sich wieder daran, dass es früher auf der Burg tatsächlich Bären gegeben hatte, die in diesem Käfig gehalten wurden.

»Manchmal ja.« Dora zuckte mit den Achseln.

»Verrückt.« Jennifer schüttelte den Kopf. »Warum macht sie das?« Erst als sie es ausgesprochen hatte, fiel ihr ein, dass diese Frage eigentlich tabu war.

»Wir wissen es nicht.« Clara zuckte ebenfalls mit den Achseln. »Aber sie bezahlt dafür sehr sehr gut.«

»Es ist ja auch etwas ganz Außergewöhnliches«, pflichtete ihre Schwester ihr bei. Sie machte eine bedeutsame Pause. »Das war unsere kleine Runde durch das Hotel. Morgen, wenn du deinen Dienst beginnst, wird Petra dich einweisen. Sie hat heute frei.«

* * *

Selina wartete schon auf ihre Cousine. »Ich soll dich zu Oma in die Kleiderkammer bringen. Wir wollen dir deine Uniform aussuchen.«

Die Kleiderkammer des Personals entpuppte sich als kleiner Raum auf dem Dachboden des Haupthauses.

Als Jennifer den Raum betrat, deutete Oma Paula sofort auf einen Hocker. »Dort kannst du dich ausziehen.«

Jennifer wunderte sich ein wenig, doch dann zog sie sich ihre Jeans und das Oberteil aus.

»Weiter…«, doch dann stutzte Oma Paula. »Warte mal.« Sie gab Selina einen Wink, dann trat sie auf Jennifer zu. »Deine Mutter hat dir wirklich nichts gesagt?«

Jennifer wiederholte die Aussage, die sie schon gegenüber Selina gemacht hatte. Doch dann hielt sie inne. »Was hätte sie mir denn sagen sollen?«

»Du hast doch schon meine Unterwäsche gesehen.« Um es zu verdeutlichen, hob Selina kurz den Rockteil ihres kurzen Kleides hoch.

»Ja und?« Noch wollte Jennifer die Zusammenhänge nicht begreifen.

»Es wäre wohl falsch zu sagen, dass das nur eine Schutzkleidung wäre.« Oma Paula hatte auf einmal einen freundlichen, aber trotzdem sehr sachlichen Ton. »Vielmehr hat sie den Zweck, unser Personal die ganze Zeit daran zu erinnern, zu welchem Zweck die meisten unserer Kundinnen bei uns sind.«

»Außerdem gibt es noch eine besondere Regelung bezüglich des Trinkgeldes«, ergänzte Selina, »Aber das wirst du sicher bald erkennen.«

»Ich muss auch so etwas tragen?« Jennifers Stimme schwankte zwischen Neugier und Furcht.

»Deswegen sind wir hier oben.« Selina öffnete die Tür, die in eine Art begehbaren Schrank führte. »Hier bewahren wir die Schätze auf, die aktuell nicht in Benutzung sind. Wie war deine Größe?«

Jennifer nannte die Zahl, doch sie klang sehr verunsichert und eingeschüchtert.

Selina griff sich jeweils ein Modell des eisernen Höschens und des entsprechenden BHs, dann verließ sie die ‚Rüstkammer‘ wieder, wie sie sie scherzhaft nannte.

Jennifer schaute ihr mit starrer Miene hinterher. Sie war von der Situation völlig überrumpelt. Dass sie bis auf ihre Schuhe nackt war, hatte sie in diesem Moment verdrängt.

»Komm Jennifer, meine Liebe, das ist bei weitem nicht so schlimm, wie es aussieht.« Paula war gerade dabei, in eine große Schüssel Wasser einzulassen.

Jennifer blickte ihre Oma verwundert an. Sie war etwas konsterniert, seit sie erkannt hatte, dass sie offenbar Keuschheitsgürtel und Keuschheits-BH zu tragen hatte.

Selina versuchte, ihre Cousine zu trösten. »Man gewöhnt sich sehr schnell daran, vorausgesetzt, sie passen gut.«

»Wir putzen sie noch kurz.« Oma Paula tauchte die metallischen Unterwäsche in die große Schüssel. »Und sie werden auch etwas angewärmt.«

»Petra wird dir morgen noch ein paar Tricks zeigen, wie du damit trotzdem deinen Alltag meistern kannst«, ergänzte Selina.

Jennifer war innerlich immer noch gelähmt, sie brachte es einfach nicht fertig, so etwas wie Widerstand zu zeigen oder zu leisten. Sie war viel zu fasziniert von der Atmosphäre des Hotels – und sie wollte jetzt alles erleben.

»Unsere Gürtel haben alle einen kleinen Vibrator integriert.« Selina lächelte selig. »Meistens sind sie zu schwach, um davon zu kommen, aber immer stark genug, um dich zu stören und abzulenken.«

»Das sogenannte Belohnungsmodul«, ergänzte Oma Paula, während sie Jennifer den Gürtel umlegte. »Damit können die Gäste dir zeigen, dass sie mit deiner Arbeit zufrieden waren. Übrigens ist es gut, dass du dich unten herum schon selbst rasiert hast, sonst müssten wir das zuerst tun – oder du würdest dir ständig Deine Haare einklemmen.«

Jennifer errötete etwas, denn Paula hatte soeben noch eines ihrer kleinen Geheimnisse entdeckt. Sie hatte sich tatsächlich von den lästigen Haaren befreit, damit sie den so heimlich gekauften Latex-Slip besser genießen konnte.

Selina kam mit dem Metall-BH auf sie zu. »Ich habe dir zwei kleine Gummiigel hinein getan, damit sich deine Lieblinge nicht langweilen.«

Wie durch einen Nebel erlebte Jennifer mit, dass danach auch ihre zwei Brüste hinter Metall verschwanden. Die Berührungen durch die Gumminoppen spürte sie sofort, versuchte aber tapfer, sie zu ignorieren. »Und wie lange muss ich das tragen?« Ihre Stimme war leise und krächzte.

»So lange, wie du bei uns bist.« Selinas Augen sprachen eine deutliche Sprache. »Welchen Halsumfang hast du?«

Jennifer zuckte nur mit den Schultern, zu einer anderen Reaktion war sie nicht fähig.

»Messe es bitte aus.« Paula überzeugte sich davon, dass alle Teile von Jennifers Keuschheitsensemble sicher verschlossen waren.

Selina griff sich das bereit liegende Maßband und legte es um Jennifers Hals. »Du bekommst nämlich noch ein Halsband aus Stahl umgelegt, und das lässt sich nie mehr abnehmen.«

Jennifer zuckte zusammen. Obwohl sie kaum etwas mit bekam, hatte sie das 'nie mehr' trotzdem realisiert, doch sie war zu schwach, um sich zu wehren.

»Selina, bitte mache nicht solche Scherze.« Sie streichelte Jennifer zärtlich durch das Gesicht. »Welche Größe?«

Selina nannte das Messergebnis. »So ein Halsband mit Ring vorne dran tragen wir alle.« Sie klang sichtlich stolz. »Alle vom Personal und ich.«

Paula ging noch einmal in die Rüstkammer und kam gleich darauf mit einem entsprechendem Eisenring zurück. »Bist du bereit?«

Jennifers Stimme zitterte. »Ich weiß nicht.« Irgendwie hatte sie Respekt vor dem Ring, obwohl er sie nicht weiter einschränken würde.

»Eigentlich hat Selina recht mit dem 'nicht mehr abnehmen', denn der Schlüssel dazu liegt immer im Tresor.« Paulas Stimme hatte einen seltsamen Unterton.

»Der Ring hat auch noch eine andere Bedeutung.« Selina grinste. »Es zeigt eingeweihten Gästen, dass wir bereit sind, uns gegen Geld fesseln zu lassen.« Wie um es zu verdeutlichen, faste sie an ihren eigenes Halsband. »Die Tanten wissen davon nichts, aber es ist ein netter Zusatzverdienst.«

»Bitte, legen sie mir den Ring an.« Jennifers Stimme wurde noch leiser als sie ohnehin schon war. »Ich möchte hier gefangen sein.«

Ein leises 'Klick' zeigte an, dass Jennifers Zukunft entschieden war.

»Wir sollten hinunter gehen.« Oma Paula räumte die Schüssel wieder weg. »Morgen früh zur regulären Wartung schauen wir noch einmal nach Druckstellen.«

»Und ein Kleid müssen wir dir noch auswählen.« Selinas Stimme zeigte eine zunehmende Begeisterung.

»Ein Kleid?« Jennifer war immer noch dabei, sich langsam mit der neuen Wirklichkeit abzufinden. Nur langsam realisierte sie, dass sie neben ihren Schuhen bisher nur Keuschheitsgürtel und -BH trug.

»Ja, ein Kleid, so wie ich eines trage.« Selina ging mit zügigen Schritten Richtung Treppenhaus. »Und die Tanten wollen dir bestimmt auch noch die Schenkelbänder anlegen.«

Jennifer seufzte nur.

* * *

»Was hältst du von diesem dunklen Weinrot? » Selina hatte zielstrebig in den Schrank mit der Personalkleidung gegriffen.

Jennifer war noch sehr angetan von dem Inhalt des Schranks. »Muss ich keine Uniform tragen?«

»Das stellen wir unseren Mädchen frei.« Sie grinste. »Aber sie bekommen mehr Geld, wenn sie Lack oder Latex tragen.« Sie machte eine bewusste Pause. »Sie machen es fast alle… und den Gästen gefällt es ebenso.«

Jennifer war noch nicht zu einer Antwort fähig. Langsam strich ihre Hand über das glatte Material.

»Ich glaube, es mehr so etwas wie ein Ehrenkodex«, setzte Selina fort. »Sie mögen es alle, das Dienstmädchenkleid mit dem Korsett und dem kurzen Rock zu tragen.«

Die Entscheidung war eigentlich schon lange gefallen. Trotzdem war Jennifers Stimme leise. »Dann möchte ich auch.«

»Das besprichst du am besten morgen mit Petra.« Selina öffnete den Reißverschluss, dann reichte sie ihrer Cousine ihr das Kleid. »Wie gut kennst du dich denn mit den Seil-Fesselungen aus?« Traust du dir zu, einer Kundin einen Hogtie anzulegen?«

Jennifer begann zu stottern, während sie sich das Kleid anzog.

»Kein Problem, Petra wird dir alles zeigen. Sag ihr einfach, dass du Anfängerin bist.« Selina kam etwas näher. »Obwohl ich dir das nicht glaube.«

»Jetzt lass uns gehen, die Tanten warten bestimmt schon.« Jennifer war die Nähe und Vertrautheit von Selina in diesem Moment sehr unangenehm. Sie drehte ihrer Cousine kurz den Rücken zu.

»Wenn du Lust hast, kannst du dir manchmal auch noch extra Geld verdienen.« Selina zog den Reißverschluss des weinroten Kleides zu. »Es gibt Paare, die genießen es, wenn du beim Betten machen etwas ‚behindert‘ bist.

»Wie ‚behindert‘?« Prinzipiell war Jennifer schon an guten Verdienstmöglichkeiten interessiert.

»Du könntest zum Beispiel so eine Halsgeige tragen oder so wie bei 'Secretary' eine Spreizstange für die Arme.« Selina war sich nicht sicher, ob ihre Cousine mit den genannten Gegenständen wirklich etwas anfangen konnte.

»Das ist doch demütigend.« Jennifer sah zunächst nur das Vordergründige. »Das dauert doch dann ewig.«

»Je länger, desto besser.« Selina lachte. »Es wird jede angefangene Minute berechnet, und sie müssen mindestens zwei Euro pro Minute zahlen.«

»Das wäre ja ein Stundenlohn von 120 Euro.« Jennifers Stimme zitterte ein wenig.

»Siehst du«, ergänzte Selina. »Dafür lohnt es sich doch, sich ein wenig quälen und demütigen zu lassen.«

»Und wie läuft das dann ab?« Jennifer zeigte ein auffälliges Interesse.

»Er genießt es sehr, während seine Frau meistens gefesselt auf dem Bett liegt.« Selina ahnte, dass sie so gut wie gewonnen hatte. »Sie genießt es ebenfalls sehr.«

»Und wenn er…« Auf Jennifers Stirn waren auf einmal Sorgenfalten zu sehen.

»Deswegen trägst du deine Unterwäsche.« Selina schien auf diesen Einwand geradezu gewartet zu haben. »Du kannst ganz sicher sein, dass dir nichts passieren kann.«

Jennifers Augen leuchteten, etwas antworten tat sie aber nicht.

»Manchmal, wenn ihm die Show besonders gut gefallen hat, belohnt er dich noch mit dem Vibrator.« Selina deutete zum Aufbruch an. »Die Tanten warten auf uns.«

»Und passiert das oft?« Jennifer wusste mittlerweile, was sie wollte. Sie ging Selina hinterher.

»Das betreffende Paar ist fast jedes Wochenende im Hotel – und der Posten als ihr Zimmermädchen ist sehr begehrt.

»Nein.« Jennifer stockte. »Ich meine natürlich faszinierend. Aber das mit dem Vibrator, passiert das oft?«

»Die Tanten kontrollieren das.« Sie seufzte. »Das Personal ist freundlicher zu den Gästen, wenn sie ein wenig erregt sind. Und mache Gäste können dem Personal auch die Belohnung kaufen.«

»Oh, ich bin wirklich fasziniert.« Jennifer war die Begeisterung wirklich anzuhören.

»Es ist nicht so schön, wie es auf den ersten Blick aussieht.« Selina wollte ehrlich sein. »Sie wollen nämlich dabei sein, wenn du kommst.«

»Natürlich, immer der Vibrator.« Carla lachte, als sie die beiden Cousinen die Treppe herunterkommen sah. »Ihr jungen Mädchen habt auch immer nur die gleichen Themen.«

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Gummimaske
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  RE: Die Bärenburg Datum:25.09.20 10:35 IP: gespeichert Moderator melden


Wirklich toll fortgesetzt.Man freut sich regelrecht auf eine Fortsetzung.Danke!
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isambart
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  RE: Die Bärenburg Datum:25.09.20 13:20 IP: gespeichert Moderator melden


Tolle Geschichte, macht Lust auf mehr
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Erin
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Brandenburg


Lebe deine Träume

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  RE: Die Bärenburg Datum:25.09.20 20:52 IP: gespeichert Moderator melden


Diese Geschichte macht Appetit auf mehr,also weiter so.
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Zorjan Volljährigkeit geprüft
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  RE: Die Bärenburg Datum:25.09.20 22:14 IP: gespeichert Moderator melden


Sehr spannender beginn freue mich auf die Fortsetzung
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Rotbart
Stamm-Gast

Zwischen Stuttgart und Pforzheim


Gefesselt fühle ich mich frei

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  RE: Die Bärenburg Datum:25.09.20 23:58 IP: gespeichert Moderator melden


Klasse Fortsetzungen

Gruß, Rotbart
56 jähriger ungezähmter wilder leidenschaftlicher Moderebell, Rockträger devot/maso!
Auf der Suche nach einer dominanten Partnerin
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gag_coll
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  RE: Die Bärenburg Datum:26.09.20 08:05 IP: gespeichert Moderator melden


Die Bärenburg
Kapitel 1 - Teil 3 / 3

Autor: Karl Kollar

Nach dem gemeinsamen Abendessen lehnte sich Paula zufrieden zurück. »Habt ihr Jennifer schon erzählt, wie es dazu gekommen ist, dass ihr jetzt das Hotel leitet?«

»Haben wir noch nicht.« Carla schüttelte den Kopf. »Sollen wir wirklich?«

»Entweder ihr erzählt es oder ich erzähle es.« Das Grinsen in ihrem Gesicht relativierte ihre Drohung.

Jennifer war etwas verwundert.

»Sie durften hier alles ausprobieren«, lächelte Oma Paula.

»Ist ja schon gut.« Carla winkte ab. »Natürlich wussten wir von dem Hotel, welches Vater vor ein paar Jahren übernommen hatte, als Selinas Eltern den schrecklichen Unfall hatten.«

»Doch es hat uns einfach nicht gekümmert«, ergänzte ihre Schwester. »Wir hatten unser eigenes Leben.«

»Ich wusste von dem Hotel überhaupt nichts«, warf Jennifer ein. »Mama hat nie etwas davon gesagt.«

»Das wundert mich nicht«, antwortete Carla. »Um so mehr freut es uns, dass du nun zu uns gefunden hast.«

»Dabei begann es mit einer großen Ernüchterung für uns.« Dora holte tief Luft. »Wir waren zu einem Notar eingeladen, der keine guten Neuigkeiten für uns hatte.«

»Gab es ein Testament?« Jennifer fragte das Naheliegende.

»Wir waren eigentlich sicher, dass unser Vater keines gemacht hatte, obwohl wir ihn immer dazu gedrängt hatten.« Carla verzog das Gesicht. »Doch schließlich ging es gar nicht um ein Testament, sondern um Schulden.«

»Schulden?« Jennifer fühlte sich irgendwie aus ihren Träumen gerissen.

»Eine Vertreterin unserer Hausbank war ebenfalls anwesend.« Carla schloss kurz die Augen, so als könne sie sich dann besser erinnern. »Eine junge Frau, gerade mal Anfang dreißig, aber sehr selbstbewusst und zielstrebig.«

»Sie hat uns mit klaren Worten gesagt, wie es um unser Hotel stand«, fügte Dora hinzu. »Wir hatten Schulden im sechsstelligen Bereich.«

»Wie ist es denn dazu gekommen?« Jennifers Stimme zitterte ein wenig. »Selina sagte mir mal, dass ihre Eltern das Hotel gut geführt hatten.«



Die Vertreterin der Bank, Frau Leuchtenberg, holte einige Papiere hervor. »Ihr Vater wollte das Hotel wieder zu einem ganz normalen Hotel machen, und dafür hat er viele Kredite aufgenommen.« Sie verwies darauf, dass zu Paul und Hildes Zeiten das Hotel stets schwarze Zahlen geschrieben hat. Es hat nur nicht viel Gewinn abgeworfen, weil fast alles wieder in das Hotel und verbesserte Ausrüstung gesteckt wurde.

»Und was hat er als Sicherheit hinterlegt?« Carla ahnte, dass sie die Antwort nicht hören wollte.

»Das ganze Anwesen, Hotel und Hotelbetrieb.« Frau Leuchtenberg musste für ihre Auskunft nicht mehr in die Unterlagen blicken. »Aber er hat es nie verstanden, die Burg touristisch zu vermarkten, und die Gäste blieben schnell aus, als die besonderen Leistungen nicht mehr angeboten wurden. Kurz gesagt, er hätte das Hotel in den Ruin getrieben.«

»Jetzt wird mir einiges klar.« Carla seufzte tief. »Jetzt wollen sie uns das Hotel wegnehmen.«

»Das ist gleich zweifach falsch. Erstens gehört es schon der Bank, und zweitens möchten wir lediglich, dass sie wieder zum alten Geschäftsmodell zurückkehren.« Frau Leuchtenberg holte tief Luft. »Die Bank wünscht, dass sie das Hotel wieder so führen wie es Frau Paula Ackermann ursprünglich vorgesehen hatte. Und sobald ihre Enkelin Selina die Hotelfachschule abgeschlossen hat, wird sie mit in die Leitung einsteigen, um sie nach fünf Jahren dann selbst zu übernehmen.«

Die Schwestern blickten sich an. »Sie sind sehr gut informiert.«

»Das will ich meinen. Das Hotel ist eine Goldgrube, sie müssen sie wirklich nur wieder dazu machen.« Die Vertreterin der Bank lächelte kurz »Schließlich möchte ich gewisse Dienste bald wieder in Anspruch nehmen.«



»Wie, die Bankangestellte als Kundin?« Jennifer war sehr verwundert.

Carla lächelte. »Es ist uns erst nach dem Notartermin aufgefallen, dass das Bankhaus selbst auch Leuchtenberg heißt.«

»Die junge Dame war nichts anderes als die Tochter des Eigentümers«, ergänzte Dora. »Und mittlerweile eine sehr treue Kundin.«

»Frau Leuchtenberg hatte großen Einfluss«, grinste Carla. »Und rückblickend muss ich sagen, dass es richtig war, ihr zu vertrauen.«

»Sie hat vor allem die ausstehenden Rechnungen bezahlt, damit die Handwerker wieder bereit waren, für uns zu arbeiten.« Dora klang in diesem Moment sehr dankbar.

»Und jetzt kommt sie regelmäßig das Hotel besuchen?« Jennifer glaubte die Zusammenhänge zu erkennen.

»Zum einen das«, nickte Carla. »Und dann hat sie auch noch einen großen Kreis von Freundinnen, die ähnlich über das Thema denken. Die meisten sind brav verheiratet, aber lassen sie in der Regel einmal pro Monat bei uns verwöhnen.«

»Allein?« Jennifer grinste.

»Manche kommen auch mit ihrem Ehemann«, erklärte Dora. »Sie schätzen es sehr, dass sie hier ihrem Hobby unbeobachtet und diskret nachgehen können.«

»Die Direktorin hat wirklich sehr gute Beziehungen«, fügte Carla hinzu. »Und sie sorgt auch dafür, dass wir manchmal quasi auch in Naturalien zahlen konnten.«

»Wie das?« Jennifer war fasziniert.

»Naja, die Kundinnen haben ihren Aufenthalt quasi bei der Bank bezahlt und wir haben sie dann kostenlos betreut.« Carla erläuterte die Absprachen. »Und die Bank tilgt damit unsere Schulden. Das hat den großen Vorteil, dass die Zahlungen dann als Schuldentilgung verbucht werden, und nicht als Hotelrechnungen, auf die Steuer fällig wäre. Das darf man natürlich nicht laut sagen.« Sie grinste.

»Vor kurzem war die Tochter eines Dax-Managers da.« Dora klang sehr stolz. »Nicht nur, dass sie den doppelten Rechnungsbetrag gezahlt hat, als sie von unseren Schulden erfahren hat. Sie lässt auch ihre komplette Hochzeit bei uns ausrichten.«

»Und seid ihr jetzt schuldenfrei?« Auch Oma Paula war an den Entwicklungen interessiert.

»Nein, noch nicht ganz.« Dora lächelte. »Aber wenn nächste Woche mit der Hochzeit alles glatt geht, dann haben wir die 'schwarze Null'.«

»Hochzeit?« Jennifer runzelte die Stirn.

»Eine fesselnde Hochzeit«, präzisierte Carla. »Die Frau hat tolle Ideen, und für die Braut wird es sehr streng.«

»Faszinierend. Und ihr habt euch dann entschieden, das Hotel weiter zu führen?«, erkundigte sich Jennifer.

»Naja, zumindest bis Selina übernehmen kann.« Carla lächelte. »Es war uns schon klar, dass wir so gut wie keine Wahl hatten.«

»Sie hat uns sogar geraten, einmal selbst die damals angebotenen Dienste in Anspruch zu nehmen«, grinste Dora.

»Ging das so einfach?« Jennifer gab sich interessiert.

»Wir mussten erst das alte Personal wiederfinden und überreden.« Carla strahlte. »Aber das war einfach. Sie waren alle begeistert von der Idee.«

»Und sie haben uns ein tolles Wochenende bereitet«, ergänzte Dora. »Dein Mann hat doch einen Film davon gedreht, als Erinnerung.«

»Naja, Film ist übertrieben.« Carsten, Carlas Mann winkte ab. »Ich habe manchmal meine Handykamera mitlaufen lassen.«

»Und wie hat es euch gefallen?«, fragte Jennifer sehr neugierig.

»Also ich habe normalen Sex lieber.« Carla nahm ihren Mann in den Arm und gab ihm einen Kuss.

Auch Dora schüttelte den Kopf. »Es war nicht schlecht, aber nicht meins.«

»Aber als Leiterinnen des Hotels muss uns das ja auch nicht gefallen.« Carla lächelte. »Hauptsache die Kundinnen sind mit uns zufrieden.«

»Auch die alten Lieferanten waren sehr erfreut von der Aussicht, von uns bald wieder Aufträge zu bekommen.« Dora lächelte ebenfalls. »Der Sattler war zunächst sogar bereit, die noch nicht bezahlten Rechnungen beiseite zu schieben. Dafür wollte er bei den Anproben dabei sein, wenn die Kundin einverstanden war.« Das Lächeln ging in ein Grinsen über.

* * *

Je weiter der Abend fort schritt, desto nervöser wurde Jennifer. Immer wieder gingen ihr die Worte von Paula durch den Kopf, die nur nebenbei angemerkt hatte, dass sie wie Selina in Fesseln zu schlafen hätte. So etwas hatte sie bisher zwar noch nie gemacht, aber sie hatte durchaus das eine oder andere Mal darüber nachgedacht.

Außerdem war da diese faszinierende Lackbettwäsche, von der Jennifer bisher zwar nichts wusste, aber die sie sehr faszinierend fand.

Die ganze Zeit musste sie auch über ihre neue Unterwäsche nachdenken – immer mal wieder versuchte sie, sich zu berühren, doch sie spürte stets nur das Metall an ihrem Körper. Im Moment war es noch neu und aufregend, doch sie fragte sich auch, wie es wohl in ein paar Tagen sein würde.

* * *

Es war schon dunkel, als sie zu dritt über den Hof gingen. Jennifer war fasziniert von dem Sternenhimmel, den sie sonst in der Großstadt nie wahrgenommen hatte.

»Wir sind hier ziemlich allein in der Landschaft und strahlen selbst wenig Licht aus«, erklärte Paula. »Deswegen sieht man die Sterne so gut.«

Jennifer blieb einen Moment stehen und blickte verwundert in den Himmel. »Wo war noch einmal der ‚große Wagen‘?« Es war allerdings das einzige Sternbild, an dass sie sich noch erinnerte, und es sollte lediglich das Unvermeidliche, die Nacht in Fesseln, nur noch ein wenig hinauszögern.

»Jetzt komm, die Sterne kannst du dir auch noch später ansehen.« Selina hingegen war deutlich ungeduldiger. Sie wusste, dass sie nur dann in Fesseln schlafen durfte, wenn Paula da war, und deswegen wollte sie jetzt so schnell wie möglich zu ihrem Zimmer.

Sie drängelte und ging so schnell, wie es ihre Schenkelbänder erlaubten.

Jennifer ging langsam hinter her. Sie hätte es gern noch etwas hinausgezögert.



In Selinas Reich angekommen, sagte Paula, dass sie zuerst ins Bad gehen würde. »Ihr könnt euch schon mal schon mal ausziehen und eure ‚Betten‘ bereit machen.« Vor dem Wort ‚Betten‘ hatte sie eine deutliche Pause gemacht und Selina intensiv angesehen.

Selina zeigte sich unerwartet einfühlsam. »Es ist immer gut, sich ein wenig in die Kundinnen hinein versetzen zu können«, lächelte sie, als sie Jennifers Nervosität bemerkte.

Jennifer war gerade dabei, auch noch ihr Beinkleid auszuziehen. »Schlafen die Kundinnen immer in Fesseln?«

»Nun ja, diese Manschetten sind an jedem Bett angebracht. Und sie sehen aus, als würden sie auch genutzt werden.« Sie holte tief Luft. »Aber wir machen den Kundinnen keine Vorschriften, es sei denn, sie haben es ausdrücklich so bestellt. Wenn sie allein sind, müssen sie natürlich vom Personal gefesselt werden, wenn sie das so wünschen.«

Jennifer legte ihre ausgezogenen Sachen ordentlich auf den neben dem Bett stehenden Stuhl, dann kniete sie sich vor das Bett und inspizierte die Manschetten. »Die sind schön weich und gepolstert.« In ihrer Stimme klang leichte Bewunderung mit.

»Und sie hinterlassen auch so gut wie keine Druckstellen.« Selina lächelte. »Du kannst dich ihnen wirklich anvertrauen.«

Jennifer begann, sich mit der Situation abzufinden, denn es zu verhindern war ihr nicht mehr möglich. Außerdem war sie sich immer weniger sicher, ob sie das überhaupt gewollt hätte. »Und du möchtest in dem Käfig übernachten?« In ihrer Stimme klangen neben anerkennendem Mut auch erhebliche Zweifel mit.

»Wir haben das schon einmal für ein Mittagsschläfchen ausprobiert, und das war echt prima.«

»Aber eine Nacht ist deutlich länger«, ergänzte Paula, die gerade wieder das Zimmer betrat. »Jennifer, jetzt bitte du.« Sie zeigte auf die offene Tür zum Bad.

»Und trödel nicht«, rief Selina ihr hinterher.

Jennifer hob lediglich schwach ihre Hand, dann griff sie sich ihren Kulturbeutel aus dem Koffer und ging mit zügigen Schritten ins Bad.

* * *

Als Jennifer aus dem Bad, war Selina an der Reihe, und Paula bat Jennifer, ihr noch ein wenig bei den Vorbereitungen zu helfen. »Manchmal wollen sie im letzten Moment kneifen, dann muss man energisch sein. Es wäre gut, wenn du mir dann zur Hand gehen könntest.«

Paula stand vor einem offenen Schrank und zeigte auf ein Fach. »Diese Sachen brauchen wir gleich alle.« Sie reichte Jennifer ein Geschirrtuch. »Wir wischen das Zeug kurz ab, so oft wird es leider nicht gebraucht.«

»Wo bin ich hier nur hingeraten?« seufzte Jennifer mit gespieltem Entsetzen.

»Oder sollten wir mit dir beginnen?« Paula blickte ihre Großnichte mit einem zweifelnden Blick an.

Jennifer schluckte. »Ich werde brav sein.« Sie versuchte ein Lächeln. »Ich habe schon immer davon geträumt, aber mich bisher noch nie getraut.«

»Das verstehe ich gut.« Paula nahm eine Art Helm aus dem Schrank und begann ihn zu putzen.

»Was ist denn das?« Jennifer hatte sich überwunden und begann ebenfalls ein paar Sachen zu putzen.

»Das ist für Selinas Kopf.« Paula zeigte die Riemen, die sich um die Kugel herum befanden. »Damit können wir den Kopf am Käfig befestigen.«



»Will sie wirklich in dem Käfig übernachten?«, fragte Jennifer, nachdem sie einige der meist ledernen Ausrüstungsgegenstände geputzt hatte.

»Und ob ich das will!« Selina trat aus dem Bad und stürmte auf den Käfig zu. »Darauf freue ich mich schon die ganze Woche.«

Selina ging zum Tisch und griff sich als erstes den Helm. »Das ist das wichtigste Teil.« Sie setzte sich den Helm auf und begann sofort, die verschiedenen Riemen zu verschließen.

Jennifer schaute ihr verwundert zu. »Den Helm hast du aber schon öfters getragen?«

»Den trage ich neuerdings auch beim Fahrradfahren… und beim Reiten.« Selina strahlte.

»Du hast kein Pferd, und ich habe dich auch noch nie Fahrradfahren gesehen.« Paula wunderte sich.

»Aber ich würde ihn tragen, wenn ich reiten würde.« Selina gab sich ein wenig trotzig. »Fahrradfahren geht übrigens sogar mit den Schenkelbändern – aber nur Damenrad, denn auf ein Herrenrad könnte ich mit den Bändern nicht aufsteigen.« Es war zu erkennen, dass sie den Helm mochte, und mit ihren Schein-Argumenten wollte sie ihn rechtfertigen.

Jennifer fiel auf, dass der Helm ein großes weiches Kinnstück auf die Riemen aufgezogen hatte.

»Wie möchtest du die Hände fixiert haben?« Paula hatte einen Tonfall, als würde sie nach dem Mittagessen von Morgen fragen.

»Jennifer möchte mir bestimmt den Monohandschuh anlegen?« Selina strahlte trotz des Helmes über das ganze Gesicht.

»Nein, das geht nicht.« Paula widersprach. »Du kannst den Handschuh nicht die ganze Nacht tragen.« Zunächst klang sie energisch, doch dann wurde sie etwas weicher. »Dafür müsstest du noch viel mehr trainieren.«

»Was ist denn ein Monohandschuh?« Jennifers Stimme zitterte etwas, außerdem hatte sie es gefragt, obwohl sie die Antwort eigentlich kannte.

»Das ist das Lieblings-Gerät vieler unserer Kundinnen, und allein deswegen solltest du den Umgang damit geübt haben.« Paula hielt einen der Monohandschuhe aus Selinas Schrank hoch. »Aber dafür ist morgen auch noch Zeit.«

Selina seufzte. »Schade...«

»Als erstes solltest du die Stange für die Kopfhalterung anschrauben.« Paula sah den beiden Mädchen fasziniert zu, wie sich so intensiv auf die Nacht in Fesseln vorbereiteten.

»Wofür denn das?« Jennifer hatte die Zusammenhänge zwischen der Halsöffnung im Käfig und Selinas erzwungener Haltung noch nicht erkannt.

»Wenn mein Kopf nicht fixiert ist, besteht die Gefahr, dass ich gewürgt werde.« Selina gab sich etwas verlegen. »Ich habe es erst nicht einsehen wollen, doch es ist sehr wichtig.« Sie ging zur Tisch und griff mit beiden Händen an die Rauchglasplatte. »Fasst du bitte mit an, die Platte ist sehr schwer.

»Natürlich.« Jennifer kam der Bitte nach, und zu zweit hoben sie die dicke Rauchglasplatte an und stellten sie an die Wand. Diese war gar nicht angeschraubt, sondern hielt sich allein durch das Gewicht, und mit den eingeschliffenen Rillen der Käfigstangen.

Paula stand schon bereit und reichte Jennifer eine knapp einen Meter lange Stange in der Hand. »Die schrauben wir nun auf die mittlere Käfigstange.«

Jennifer nahm die Stange entgegen und legte sie mittig auf den Käfig.

»Nein, Jennifer, so nicht.« Paula griff mit Worten ein. »Die Stange muss natürlich hier vorne überstehen.«

»Ach so, jetzt habe ich es verstanden.« Jennifer lächelte verlegen. »Daran wird der Helm festgeschraubt.«

Paula führte die Schrauben von unten in die dafür vorgesehen Löcher, dann schraubte sie von der anderen Seite dir Flügelmuttern darauf. »So, die Stange sollte halten.«

Jennifer schaute fasziniert zu, doch erwiderte nichts.

Paula blickte zu Selina. »Jetzt nimm den Helm ab und lege dir lieber die restliche Schutzausrichtung an.« Sie machte ihre Enkelin auf die falsche Reihenfolge aufmerksam. »Du weißt doch, dass du mit dem Helm nicht mehr durch die Kopföffnung passt.«

Selina seufzte erneut, dann setzte sie sich den Helm wieder ab und nahm sich als erstes die Ballettstiefel zur Hand.

Als Jennifer die Stiefel sah, musste sie schlucken. »Du kannst in solchen Stiefeln laufen?« Viel wie Erfahrung sie selbst mit dieser Art von Stiefeln hatte, ließ sie außen vor.

»Nur ein bisschen, deswegen trage ich sie hier.« Die Stiefel waren schon fertig geschnürt, so dass Selina nur noch den Reißverschluss schließen musste. »Damit käme ich nicht einmal über die Zugbrücke.«

Als sie beide Stiefel geschlossen hatten, reichte ihre Oma ihr zwei kleine Schlösser. Ohne zu zögern, brachte Selina diese an dem Ende des Reißverschluss an und grinste ihre Cousine an. »Es gibt mir einen zusätzlichen Kick zu wissen, dass ich sie nicht ausziehen könnte, selbst wenn ich aus dem Käfig frei käme.«

Jennifer schaute fasziniert zu und verzichtete auf die Frage nach den Schlüsseln. »Du machst das aber wirklich gründlich.«

»Das will ich meinen«, grinste Selina und legte sich als nächstes die Knieschoner an.

»Und wofür sind die Dinger für deine Knie?« Jennifer fand, dass Selina mit dem Helm und der restlichen Ausrüstung eher wie eine Skaterin aussehen würde.

»Die sind für das Knien im Käfig«, grinste Selina.

»Sie muss es schließlich mindestens die ganze Nacht aushalten.« Paula schaute fasziniert zu, wie Selina sich für ihre Käfignacht vorbereitete.

»Bis auf die Handschuhe haben wir dann alles?« Selina strahlte über das ganze Gesicht.

Doch Paula schüttelte den Kopf. »Das Riemengeschirr für den Rumpf fehlt noch.«

»Ach ja!« Selina zitterte, als sie zu dem Haufen Lederriemen griff, sie langsam entwirrte und sich dann das Geschirr um ihren Körper legte. »Ist das eigentlich wichtig? Ich dachte immer, das wäre nur Schmuck.«

»Das Geschirr wird ebenfalls noch mit der Käfigdecke verbunden, die deine Arme nicht so belastet werden.« Paula bat Jennifer, ihrer Cousine beim Schließen der vielen Schnallen zu helfen.



Als nächstes reichte Paula ihrer Enkelin zwei faustgroße Lederbälle.

Jennifer brauchte einen Moment, bis sie die Bälle als Fausthandschuhe erkannte. »Ach so… Keine Finger, keine Kekse.« Sie grinste ein wenig schüchtern.

Selina lächelte selig. »Und sie werden auch noch extra verschlossen.«

Beide Cousinen sahen fasziniert zu, wie Paula die Schnallen um Selinas Handgelenke schloss.

»Ausziehen geht so wohl nicht mehr.« Jennifers Stimme war etwas leiser geworden. Sie war beeindruckt von der seltsamen Leidenschaft ihrer Cousine.

Auch Paula war von Selinas naher Zukunft etwas berührt. »Jetzt möchtest du ihr sicher helfen, in den Käfig zu kriechen.«

»Dafür brauche ich keine Hilfe.« Selina kniete sich mit dem Rücken zum Käfig und blickte zurück.

Jennifer nahm das offene Schloss aus der Verriegelung und öffnete die Tür des Käfigs. Sie quietschte etwas. »Bitte sehr Madame, es ist alles bereit.«

»Ist es nicht ein herrliches Geräusch?« Selina bewegte sich langsam rückwärts. »Lass die Schlösser bloß nicht zu früh einrasten, die Schlüssel dafür liegen bei den Tanten im Bürotresor.«

Jennifer war beeindruckt über die Ernsthaftigkeit, mit der Selina ihre Käfignacht vorbereitete, doch bei den Schlüsseln kam sie ins Grübeln. »Das wäre doch viel zu gefährlich.«

Selina wurde rot. »Ja, du hast mich ertappt. Natürlich hat Paula die Schlüssel und kann mich jederzeit befreien.« Sie seufzte. »Aber ich stelle mir lieber das mit dem Tresor vor, dann ist die Versuchung kleiner, um Befreiung zu bitten.«

Jennifer grinste.

»Die Tanten dürfen gar nicht wissen, was ich hier mache.« Selina kam ins Schwärmen. »Die halten den Käfig nur für ein Kunstobjekt.«

Jennifer war beeindruckt. »Der Käfig sieht schon sehr martialisch aus.«

Paula bestätigte Jennifers Beobachtung. »Genau, doch es ist sicher gestellt, dass sie an keiner Körperstelle mit dem Metall in Berührung kommt.«

Jennifer blickte noch einmal auf Selinas Gestalt, die nun schon ganz im Käfig verschwunden war.

»Zuerst machst du ihr bitte die Beine fest.« Paula blickte Jennifer aufmunternd an, ihre Stimme war allerdings jetzt auch etwas leiser geworden.

Jennifer warf einen Blick auf Selinas Beine im Käfig und sah, sofort, was gemeint war. Mit zitternden Händen griff sie zu den beiden Metallschellen, klappte sie um Selinas Fußgelenke und verriegelte sie.

»Hast du gesehen, wie gut das Eisen um das Leder passt?« Selina klang begeistert. »Das ist eine Spezialanfertigung.«

Jennifer kam nicht umhin, ihre Finger um Selinas Fesseln zu legen, genau dort, wo sie gerade die Schellen geschlossen hatte. Als sie erkannte, dass der Fuß ganz ohne Spiel festgehalten wurde, bekam sie Gänsehaut.

»Jetzt kannst du die Verriegelung der Schelle lösen.« Paula beugte sich hinunter und zeigte ihrer Enkelin, was noch zu tun war. »Damit hat sie im Käfig etwas Freiraum, ohne dass die Gefahr einer Befreiung besteht.«

Bei der zweiten Schelle wusste Jennifer, was zu tun war.

Selina probierte ihren scheinbaren Freiraum sofort aus und begann leise zu stöhnen.



Es war Paulas Stimme anzuhören, dass auch sie recht angetan war. »Als nächstes musst du den Käfig schließen.«

»Und Selinas Kopf?« Jennifer zeigte auf die große Öffnung in der Käfigtür.

»Den steckt sie anschließend durch die Öffnung, anders herum wäre es zu gefährlich.« Paula reichte Jennifer ein Schloss, diesmal ein großes und schweres Exemplar. »Mache die Tür erst richtig zu.«

Jennifer ließ das Schloss zu Boden fallen, denn sie war viel zu nervös. Erst beim zweiten Versuch schaffte sie es, dass Schloss zu schließen. Das Klicken des Riegels war deutlich zu hören, und Selina stöhnte dabei erneut leicht auf.

»Ist etwas nicht in Ordnung?« Jennifer klang besorgt.

»Nein, alles Okay.« Selina lächelte verlegen. »Ich mag dieses Geräusch. Es hat so etwas Endgültiges.«

»Wir sind aber noch nicht fertig.« Paula hatte schon das nächste Schloss in der Hand und reichte es Jennifer. »Jetzt stecke bitte deinen Kopf durch die Öffnung, Selina.«

Erst jetzt sah Jennifer, dass Selina auch ein breites eng anliegendes Handband trug.

»Das Halsband hat innen einen Eisenkern und sorgt dafür, dass es sich nicht weiter zusammenziehen kann.« Paula streichelte ihrer schon weitgehend gefangenen Cousine über den Kopf, welches diese mit einem weiteren Stöhnen quittierte.

Jennifer sah, wie ihre Cousine ihren Kopf durch die Öffnung in der Tür steckte, sich dann die herunterhängende untere Hälfte des Eisenrings in der Käfigtür mit ihren Fäustlingen etwas unbeholfen um den Hals legte und an der oberen festen Hälfte einrastete. Wie schon bei den Beinschellen passten auch hier die Ringhälften ganz genau und hielten Selinas Hals sehr streng fest, ohne das die Gefahr des Würgens bestand.

»Tagsüber für ein zwei Stunden kann man sie schon in dieser Haltung allein lassen, aber über Nacht ist das zu gefährlich.« Paula blieb ruhig, obwohl ihr das Geschehen ebenfalls sehr nahe ging. »Jetzt kannst du das Schloss anbringen.«

Diesmal schaffte es Jennifer gleich beim ersten Mal und wieder war ein deutliches Klick zu hören, gefolgt von einem lauten Stöhnen von Selina.

»Nun musst Du noch ihr Riemengeschirr an den oberen Stangen des Käfigs festschnallen, damit sie ihr Gewicht hineinlegen kann und nicht die ganze Nacht mit den Armen halten muss.« Oma Paula zeigte Jennifer, wie sie die losen Riemen von Selinas Geschirr greifen und um die Käfigstangen schnallen musste.

Selina machte einen Katzenbuckel, um Jennifer den Zugang zu den Riemen zu erleichtern. Als alle angebracht waren, ließ sich Selina prüfend in die Riemen hängen und nickte zufrieden.

»Jetzt müssen noch die Hände fixiert werden?« Jennifer hatte vorn in der Tür unten die gleichen Schellen entdeckt wie bei den Beinen.

»Im Prinzip ja«, bestätigte Paula. »Aber es ist besser, wenn wir ihr erst den Helm aufsetzten. Mit den Händen kann sie leichter zeigen, wo er vielleicht falsch sitzt.«

Jennifer nahm den Helm zum ersten Mal selbst in die Hand und betrachtete ihn bewundernd.

»Der Helm ist einfach, aber gut gebaut. Man muss ihn nur aufsetzten und dann die Riemen unter dem Kinn fixieren. Der Rest wird durch die besonderes Polsterung gehalten.« Paula zeigte auf die hintere Seite des Helmes. »Siehst du hier die zusätzlichen Riemen? Damit wird der Helm noch an der Stange fixiert.«

Jennifer sah das Arrangement jetzt das erste Mal in vollständiger Form. »Da kann ja wirklich nichts mehr passieren. Sehr sicher.« Sehr zögerlich setzte sie ihre Cousine den Helm auf.

»Passt.« Selina bewegte ihre Kopf kurz hin und her. »Kannst ihn schließen.«

Jennifer kam der Bitte nach und unter Paulas strenger Aufsicht schloss zunächst die Kinnriemen, dann befestigte sie den Helm mittels der Halteriemen an der zuvor angebrachten Stange. »Ist wirklich alles in Ordnung?«

»Ja, alles ist bestens.« Doch dann seufzte Selina. »Aber stets die Ungewissheit, ob ich jemals wieder befreit werde.«

Jennifer war sich nicht sicher, ob sie richtig gehört hatte, sie gab sich etwas empört. »Aber du kannst doch nicht in deinem eigenen Hotel als Gefangene gehalten werden, du bist die Chefin.«

Trotz ihrer inneren Anspannung lachte Selina. »So war das ja auch nicht gemeint. Sie lässt mich erst dann aus dem Käfig, wenn sie es für richtig hält. Das macht es spannend.« Sie hielt kurz inne. »Wenn ich selbst um Befreiung bitte, dann verlängert sie meinen Aufenthalt.«

Jennifer fiel erst jetzt auf, dass Paula nicht mehr neben ihr stand.

Selinas Stimme wurde leiser. »Jetzt muss du mir noch die Hände fixieren.« Sie legte ihre Arme auf die dafür vorgesehenen schon offenstehenden Schellen.

Jennifer musste sie nur noch zuklappen und verriegeln. Wieder war ein Stöhnen von Selina zu hören.

»Streichelst du mich noch ein bisschen?«, fragte Selina sehr leise.

Jennifer wollte der Bitte nachkommen, und sie hatte auch schon eine Stelle an Selinas Körper entdeckt, die nicht von Leder oder Eisen bedeckt war, als auf einmal ein Räuspern zu hören war.

»Jennifer, kommst du jetzt bitte zu deinem Nachtgefängnis.« In Paulas Stimme eigentlich sehr freundlichen Stimme lag ein etwas bedrohlicher Unterton.

Jennifer selbst war wie hypnotisiert. »Natürlich, Frau Ackermann.« Der Respekt von Selinas Oma war ins Unendliche gewachsen. Obwohl Paula bisher nicht mit angefasst hatte, war Jennifer trotzdem klar, dass sie gegen diese so erfahrene Frau keine Chance haben würde. Außerdem hatte sie die eigentliche Schwelle schon längst überschritten.

Mit zitternden Knien stand sie auf, blickte noch einmal bewundernd auf Selinas Käfig, dann ging sie die wenigen Schritte bis zu ihrem Bett, dessen rote Lackbettwäsche so verführerisch leuchtete. Die Bettdecke war zur Seite gelegt und an allen vier Ecken des Bettes lagen die offenen Ledermanschetten.

»Bist du bereit, ans Bett gefesselt zu werden?« Paulas Stimme war leise und angespannt. So einen jungfräulichen Moment hatte sie schon lange nicht mehr gehabt. »Antworte bitte ganz ehrlich, und ich bin dir auch nicht böse, wenn du nein sagst.«

»Aber Selina rechnet doch damit.« Jennifer versuchte, die Verantwortung für die Entscheidung aufzuschieben.

»Davon darfst du deine Entscheidung aber nie abhängig machen.« Paula genoss die Situation und den Kampf des unerfahrenen Mädchens mit ihren Gefühlen und ihrer Lust. »Im Gegenteil, du musst es selbst wollen.«

Jennifer schien etwas nachzudenken. »Ich habe mich schon sehr auf diese tolle Bettwäsche gefreut.« Noch einmal versuchte sie auszuweichen.

»Das war aber nicht meine Frage.« Paula ließ nicht locker. »Es kann euch nichts passieren, denn ich werde auf euch aufpassen. Ich brauche nicht mehr soviel Schlaf, und ich schlafe auch nicht so tief.«

Jennifer hoffte immer noch, diese Entscheidung nicht treffen zu müssen.

»Ach, noch etwas solltest du wissen.« Paula machte eine bedeutsame Pause. »Jeden Abend, wenn du im Bett liegst, wird dir der Vibrator, gesteuert von der Hausanlage, noch einen Orgasmus zum Einschlafen spendieren.«

Jennifer hob ihren Kopf. »Auch wenn ich das gar nicht möchte?«

»Da wärst du aber die Erste, der das nicht gefällt.« Paula lächelte. »Es ist viel mehr die Entschädigung dafür, dass das Personal den ganzen Tag in Eisen gefangen ist. Die Gürtel soll euch vor rabiaten Männern und Frauen schützten, aber das Ganze soll euch nicht frustrieren.«

»Aber was, wenn mein Freund bei mir wäre?« Jennifer erkannte noch eine Gelegenheit zum Hinauszögern.

»Du kannst es natürlich vorher abbestellen.« Ihr Tonfall wurde ein klein wenig ernster. »Genug geplaudert, deine Entscheidung bitte.«

Jennifer erkannte das Unausweichliche. »Bitte schnallen sie mich fest.«

»Leg dich hinein und strecke Arme und Beine aus, alles anderen mache ich für dich.« Paula hatte die Bettdecke zurückgeschlagen und machte nun eine einladende Handbewegung.

Jennifer legte sich langsam auf das rote Laken. Es fühlte sich nur in der allerersten Sekunde kalt an, dann nahm der Lackstoff sofort ihre Körpertemperatur an. Sie wollte Paula weder verärgern noch ihr Schicksal unnötig hinaus zögern. Sie streckte Arme und Beine von sich und blickte zur Decke. »Ist es so richtig?« Ihr Stimme zitterte deutlich bei dieser Frage.

»Bitte bleib so.« Paula legte die Bettdecke über Jennifers Körper, dann trat sie nacheinander an alle vier Ecken des Bettes und schloss Jennifers Arme und Beine in die weichen aber unnachgiebigen Ledermanschetten ein. Sie breitete die Bettdecke über Jennifer aus und wünschte ihr eine gute Nacht. »Ich gehe dann noch eine rauchen.«



Selinas Stimme war zuerst zu hören. »Ich habe Paula noch nie rauchen gesehen.«

»Wer weiß?« Jennifer hatte eine Ahnung, was sie wirklich vor hatte, doch das behielt sie für sich. »Wie geht es dir?«

»Eigentlich ganz gut. Es ist nur eine sehr ungewohnte Haltung.« Sie seufzte. »Aber jetzt könntest du mich wieder befreien, ich weiß, wo Ersatzschlüssel sind.«

Jennifer fragte sich, auf welcher Seite sie stehen würde, wenn sie nicht selbst so streng auf dem Bett fixiert gewesen wäre. »Das kann ich nicht, und das dürfte ich wohl auch nicht.«

Selina gab sich enttäuscht. »Oh, hat sie dich schon auf ihre Seite gezogen?«

»Nein, das ist es nicht.« Noch wollte sie nicht zugeben, dass sie sich auf ihren eigenen Wunsch hin hatte ans Bett fesseln lassen. »Sie hat nur gesagt, dass ich auf mich selbst hören soll. Ich denke, sie weiß, was gut für dich ist.« Jennifer versuchte, sich trotz ihrer Lage philosophisch zu geben.«

»Aber dann könntest du mich doch wieder befreien?« Selina versuchte es erneut.

Jennifer antwortete leise. »Ich habe sie schon gebeten, mich ans Bett zu fesseln.« Der Satz kostete sie sehr viel Kraft.

»Dann stehst du ja doch auf meiner Seite.« Selina war erleichtert. »Weißt du schon, was du ihr Morgen antworten wirst?«

»Morgen? Antworten?« Jennifer wusste nicht, welche Frage gemeint war.

»Morgen sollst du dich doch entscheiden, ob du in diesem Raum auch eine Gefangene sein möchtest, mit allen Konsequenzen?«

Es durchzuckte Jennifer wie ein Blitz. Natürlich, DIE Frage. Sie hatte es diesen sehr aufregenden Tag über bisher verdrängt, jetzt wurde sie wieder daran erinnert. Noch immer hatte sie keine wirkliche Vorstellung davon, welche Konsequenzen die eine oder die anderen Antwort haben würde.

Leise knarzte die Tür, und gleich darauf betrat Paula wieder das Zimmer. »Eine gute Nacht, ihr Beiden. Schlaft schön.« Obwohl es ganz neutral gesprochen war, quoll es doch über vor Sarkasmus gemischt mit etwas Bewunderung.

Jennifer versuchte erneut darüber nachzudenken, wie sie sich morgen früh entscheiden wollte, doch dazu kam sie nicht mehr. Gleich nachdem Paula das ohnehin spärliche Licht ausgeschaltet hatte, erwachten die Vibratoren zum Leben, und Jennifers Gedanken verschwanden sofort in einem Nebel aus Lust und Erregung.

PS: Das war die erste Folge der (geplanten) "Serie" 'Die Bärenburg'. Folge zwei und Folge drei sind in Planung, also fragt bitte nicht gleich wieder, wann es weiter geht... Buchungen für das Hotel werden übrigens schon als PM entgegen genommen.
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Zorjan Volljährigkeit geprüft
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  RE: Die Bärenburg Datum:26.09.20 08:57 IP: gespeichert Moderator melden


Es wäre auch wirklich schade gewesen wenn die Geschichte hier schon zu ende wäre.
Wie sie sich entscheiden wird kann man sich ja denken. und wie wird die Hochzeit sein das wird sehr spannend denke ich .
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Gummimaske
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  RE: Die Bärenburg Datum:26.09.20 10:46 IP: gespeichert Moderator melden


Ich bin von dieser Geschichte echt begeistert und ich will auch nicht drängeln,obwohl man schon sehr gern wissen möchte,wie es weiter geht.
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Rotbart
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  RE: Die Bärenburg Datum:26.09.20 13:57 IP: gespeichert Moderator melden


[PS: Das war die erste Folge der (geplanten) "Serie" 'Die Bärenburg'. Folge zwei und Folge drei sind in Planung, also fragt bitte nicht gleich wieder, wann es weiter geht... Buchungen für das Hotel werden übrigens schon als PM entgegen genommen.]

Das ist fies, so genial geschrieben und uns nun auf die Folter spannen? Boa, na dann

Bis irgendwann, wünsche gute Ideen und Kust sie zu schreiben

Rotbart
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  RE: Die Bärenburg Datum:26.09.20 16:04 IP: gespeichert Moderator melden


Wieder eine schöne Geschichte von dir. Sie passt perfekt in "dein" Universum. Ich freue mich schon auf die erste Fortsetzung wenn sie soweit ist.

Vielleicht als Idee für eine der Folgen: du könntest Figuren aus deinen anderen Geschichten in dem Hotel ihren Urlaub verbringen lassen. Vielleicht weniger um die Figuren der anderen Geschichte weiter zu entwickeln, aber vielleicht als Hintergrund um die Schlossbewohner auf Trab zu halten und zu inspirieren.

P.S. von einer Buchung im Hotel muss ich leider absehen, da allein reisende Männer ja nicht willkommen sind. Aber für die Mädels ist das sicher besser, wenn niemand versucht ihre Fesselung ausnutzen.

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Erin
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  RE: Die Bärenburg Datum:26.09.20 20:09 IP: gespeichert Moderator melden


Der Anfang ist klasse die Fortsetzungen werden bestimmt interessant. Also auf ein hoffnungsvolles Warten.
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Klett-max
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  RE: Die Bärenburg Datum:26.09.20 20:49 IP: gespeichert Moderator melden


Da gibt es doch die Weisheit, daß die Träume in der ersten Nacht besondere Träume seien. Die könnten sich sogar erfüllen.

Was Jennifer in ihrer ersten Nacht in der Bärenburg träumt weiß ich (noch) nicht. Daher wünsche ich ihr eine GUTE Nacht und schöne Träume. Für Selina wird es ja auch eine Premiere, diese Nacht. Es soll wichtig sein, über eine bedeutende Entscheidung eine Nacht zu schlafen. Das gilt bei der für Jennifer ausstehenden Frage natürlich besonders, zumal diese Antwort ihren Aufenthalt maßgeblich beeinflussen wird.

In jedem Fall ist es ein interessanter Anfang, der Lust auf Mehr macht. Jetzt wollen die begonnenen Fäden weiter gesponnen werden...

[Edit]: Dieser Eintrag wurde zuletzt von Klett-max am 26.09.20 um 22:48 geändert
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maximilian24
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  RE: Die Bärenburg Datum:26.09.20 22:42 IP: gespeichert Moderator melden


Super Story! Und sehr gut beschrieben. Diesbezüglich könnte das als Vorbild für so manche andere Geschichte dienen!
Natürlich möchte ich die Fortsetzung lieber morgen als übermorgen lesen, das haben eben gut geschriebene Geschichten so an sich. Dabei bin ich der Meinung dass sich die meisten Leser dieses Forums durchaus auch an mehr oder weniger Qualen gewöhnt haben. Und wenn man das Warten auf die Fortsetzung so sieht, dann ....
Geduld, Geduld. Und während dessen Lob für den Schriftsteller.
Alt werden will jeder, alt sein aber keiner
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Marenoir
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  RE: Die Bärenburg Datum:03.10.20 22:56 IP: gespeichert Moderator melden


Eine sehr raffinierte Geschichte in diesem Pilot-Kapitel - Kompliment lieber Gag-Coll.

Ich bin gespannt, wie es weitergeht - Besonders von der listigen Paula erwarte ich noch einige Gemeinheiten die auf Selina und vor allem Jennifer warten... (die bald in Käfig oder Schlimmerem nächtigen muss?). Auch auf Petra und Ihre Führung von Jennifer freue ich mich

In voller Vorfreude,
Lieben Gruss
Maren
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