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KG-Träger
seit 2005 in nathanael umgetauft
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Wie es bei uns jetzt läuft
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Datum:29.10.04 18:08 IP: gespeichert
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Hallo miteinander!
Nachdem ich vor ein paar Wochen hier meine ersten Erfahrungsberichte gepostet und nette Reaktionen bekommen habe, folgt hier jetzt ein „Zwischenbericht“ darüber, wie es bei meiner Freundin und mir jetzt läuft.
Wir haben uns auf ein paar Grundregeln geeinigt: Meine Freundin will deutlich häufiger einen Orgasmus haben, als ich es darf. Selbstbefriedigung ist mir grundsätzlich verboten, während sie natürlich jederzeit tun kann, was sie will. Ich darf nur noch kommen, wenn meine Freundin dabei ist und es ausdrücklich erlaubt. Und auch in diesem Fall gilt natürlich das eiserne Prinzip „Ladies first“! Damit das hinhaut, kann meine Freundin die Mittel einsetzen, die sie richtig findet. Unter anderem kann sie mir jederzeit und für so lange, wie sie es will, einen Keuschheitsgürtel anlegen, sei es zur Kontrolle, sei es als Strafe. (Wir haben nach einigem Herumexperimentieren die passenden Größenkombinationen für den CB2000 mit ROIs gefunden, die einerseits halbwegs angenehm (naja) tragbar ist und bei der ich trotz manch gegensätzlicher Erfahrungsberichte im Forum tatsächlich momentan keine Chance mehr auf unerlaubte Freuden sehe.) Daneben arbeiten wir gelegentlich an einem Strafenkatalog, aus dem sie sich nach Lust und Laune bedienen kann.
Da wir uns darauf geeinigt hatten, den Lustgewinn und vor allem die Org.-Quote meiner Freundin gegenproportional zu meinem zu entwickeln, war für uns von Anfang an klar, dass es uns nicht viel bringt, wenn meine Freundin einfach eine bestimmte Dauer für die Keuschhaltung festsetzt. Das wäre erstens nur auf mich bezogen und zweitens nicht so motivierend.
Also haben wir zunächst folgenden Rhythmus festgelegt: Meine Freundin will von mir dreimal zum Orgasmus gebracht werden, erst beim vierten Mal komme ich (natürlich wieder erst nach ihr) zum Zuge. Viele Männer besorgen es ihren Frauen ja bekanntermaßen ohne Weiteres viermal jede Nacht, aber wenn man viel arbeitet, in der Freizeit noch andere Hobbys und geistig-kulturelle Interessen hat und auch sonst manchmal nicht in der Stimmung ist, kann es ganz schön dauern, bis die 3 erreicht ist. (Und wenn man so zur Geduld verdammt ist, wird es subjektiv noch viel länger...)
Ebenso bekanntlich bestehen die Bedürfnisse einer Frau allerdings nicht nur aus Höhepunkten. Daher brauchten wir ein weniger starres System für uns und haben es in so einer Punkteregelung gefunden, wie sie ähnlich schon anderswo beschrieben wurde. Erst wenn ich 100 Punkte erreicht habe, geruht meine Freundin über eine Erleichterung für mich zu entscheiden. 25 Punkte vergibt sie für einen Orgasmus, aber auch 5 bis zu sensationellen 15 Punkten für leidenschaftliche (!) Küsse, Massagen usw. Sogar wenn ich kurz vor Mitternacht eine DVD zurück in die Videothek bringe, bekomme ich 5 Punkte, ein Eiswind-Bonus sozusagen... Leider sind aber auch reichlich Minuspunkte möglich. Das fängt bei „unnötigen Widerreden“ und „doofen Diskussionen“ an und steigert sich bis zu „unerlaubtem Hand-anlegen“. Das hat mich zwischendurch einmal deprimierend tief in die roten Zahlen gebracht. Aber mit Freundlichkeit und Selbstdisziplin habe ich es wieder rausgeschafft und stehe momentan sehr, sehr erfreulich da (nach 15 Tagen). Knallharte –50 hat meine Freundin übrigens nach einer blöden Situation vor einigen Wochen festgesetzt für „Nörgeln über den Keuschheitsgürtel“... Und sie überlegt, das Ziel von 100 Punkten bei den nächsten Malen Schritt für Schritt zu erhöhen.
Auch wenn „Punktesystem“ vielleicht erstmal nicht so erotisch prickelnd klingt, ergeben sich dadurch bei uns immer wieder nette und erotische Momente. Wie ein kurzer Kuss oder so, auch wenn das komisch klingt. Zum Beispiel wenn wir unterwegs sind und eine Auseinandersetzung haben, bei der meine Argumente die ihren völlig eindeutig widerlegen und sie dann sagt: „Wenn du nicht zugibst, dass ich recht habe, verhänge ich Minuspunkte!“
Ich bin sehr erstaunt, mit welcher Begeisterung meine Freundin Eintragungen in ihr lustiges neues Buch macht und samstags statt durch Designerklamottenläden neuerdings durch Frauenerotikläden zieht und nicht jugendfreies Spielzeug shoppt. Auch ich bin mit der neuen Situation sehr glücklich.
Grüße an alle, Nathan
seit 2005 in nathanael umgetauft
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Re: Wie es bei uns jetzt läuft
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Datum:01.11.04 00:49 IP: gespeichert
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Lieber Nathan, Ich empfinde das als liebevolle Darstellung einer sehr spielerischen D/S- Beziehung. Wenn ich auf der anderen Seite hier im Forum unlängst einen dezidierten Verhaltenskodex mit unglaublich vielen Vertragsregeln vorgefunden habe, seltsam starr und zum Ersticken eng, dann ist Euer System ganz im Gegensatz dazu etwas zum Durchatmen, es strahlt Leichtigkeit und Elastizität aus und vor allem einen ganz eigenen Paar-Rhythmus. Mir gefällt dieser Bericht sehr und ich wünsche Euch einen gemeinsamen Sieg nach Punkten.
Gruß Penthesilea
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Re: Wie es bei uns jetzt läuft
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Datum:01.11.04 15:04 IP: gespeichert
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Hallo Nathan,
die Bonuspunkte für leidenschaftliche Küsse sind wirklich lustig, schön! Zeigen sie doch, dass das sexuelle Leben nicht nur aus Orgasmen besteht. Sie drücken innige Zuwendung und liebevollen Umgang miteinander aus.
Ich habe mal, als ich im CB2000 steckte, das Auto auf der Bundesstraße rechts rangefahren, die Handbremse gezogen und meine Frau spontan und innig geküsst, einfach so, obwohl wir vorher über ein ganz anderes Thema gesprochen haben. Meine Frau hat sich sehr darüber gefreut.
LG
surfi
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Stamm-Gast
fatal error in reality.sys - reboot universe (Y/N)?
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Re: Wie es bei uns jetzt läuft
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Datum:02.11.04 09:41 IP: gespeichert
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Hallo Nathan,
gratuliere dir - das liest sich wirklich prima. Schön zu lesen, dass ihr so glücklich seid und die perfekte Form für euch gefunden habt (*gg* die neuen Einkaufsfreuden deiner Freundin kommen mir seeehr bekannt vor...). Wenn ich zurück denke an deine ersten Beiträge hier, ist die Entwicklung nicht selbstverständlich, da war so viel in der Schwebe; toll, dass es nun so gut passt!
Dein Bericht freut mich außerdem aus einem ganz aktuellen Anlass, er macht mir nämlich Mut: Um mich herum brechen z.Z. im engsten Freundes- und Familienkreis langjährige Partnerschaften auseinander, eheliche und nicht-eheliche, mit und ohne Kinder. Das ist mit viel Leid, Unzufriedenheit und Unsicherheiten verbunden. Wenn man genau hinsieht, erkennt man aber ein Muster, all diese Paare haben nämlich das gemeinsame "an-der-Beziehung-arbeiten" über Jahre hinweg vernachlässigt, nicht "böswillig", sondern aus Bequemlichkeit, Arglosigkeit und vielen andern Gründen. Sie haben Entwicklungen verpasst oder "Unhaltbares" nicht rechtzeitig wahrgenommen, und irgendwann kam der Knall, laut oder leise, aber immer schmerzlich. Ich stehe davor und bin betroffen, auch selber verunsichert: Könnte mir das ebenfalls passieren, obwohl es meinem Gefühl nach (noch?) unvorstellbar ist? Wie wird meine eigene Ehe in 10, 20 Jahren aussehen? Habe ich, haben wir eine Chance, unser Glück zu "halten"?
Umso schöner finde ich es da, von anderen zu lesen, dass sie sich Gedanken machen, dass sie kommunizieren und in Kontakt bleiben. Und eben, dass sie Formen finden, die beide befriedigen und beflügeln. Das lässt mich irgendwie aufatmen. Dabei finde ich völlig gleichgültig, ob ein Punktesystem (wie bei euch), ein Vertrag (wie hier nachzulesen) oder etwas Anderes (wie bei Monika und mir) diese Befriedigung hervor ruft, wesentlich ist für mich nur, dass ich sie zwischen den Zeilen lesen kann. So wie bei dir, oder auch bei Master_Art. Das ist eine Kostbarkeit, die man sich gemeinsam sicherlich erhalten kann.
Übrigens finde ich drollig, dass sowohl du als auch Master_Art euch äußert, eure Frauen aber jeweils nicht, hat offenkundig nichts zu tun mit "dominant" oder "devot" sein - aber ihr beschreibt eure Beziehungen auch allein anschaulich genug! Vielen Dank dafür.
Lieben Gruß Nachtigall ... sehr glückliche Besitzerin und KH des süßen CD Monika (Gugl-Gugl)
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KG-Träger
seit 2005 in nathanael umgetauft
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Re: Wie es bei uns jetzt läuft
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Datum:03.11.04 11:01 IP: gespeichert
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Hallo Penthesilea, Surfi, Nachtigall,
ich freue mich über Eure allesamt sehr netten Antworten und bedanke mich dafür.
@ Penthesilea: Ja, ich denke, wir haben im Moment das richtige Mittelmaß zwischen Regeln einerseits und Elastizität andererseits gefunden. Für uns ist das alles immer noch ziemliches Neuland und das macht Riesenspaß, aber trotzdem – oder gerade deswegen – ist unser „System“ im Moment sehr hilfreich. Sonst hatte meine Freundin (ähnlich wie es wohl schon mancher „Nachwuchsdomina“ gegangen ist) oft Probleme: „Was jetzt? Wie weit darf/soll/will ich gehen? Was, wenn mir nicht das Richtige einfällt?“ usw. Die gemeinsam entwickelten Regeln geben uns einen Rahmen, innerhalb dessen erst einmal alles erlaubt ist. Das setzt Energien und Kreativität frei.
@ Surfi: Wer soll diese Weiber bloß verstehen? Erst sind sie jahrelang mit ihrer Orgasmus-Ausbeute unzufrieden, und wenn sie dann einen nach dem anderen geliefert bekommen, technisch makellos, im Akkord, als echte Maßarbeit vom Fließband – dann ist es ihnen auch wieder nicht recht und sie wollen romantisch rumknutschen!
@ Nachtigall: Es ist immer bitter, wenn alte Beziehungen im Freundeskreis kaputt gehen; gerade bei Paaren, die doch scheinbar irgendwie immer schon zusammen waren. Ob es einem selbst auch mal so gehen wird? Das hat man leider nur bis zu einem gewissen Punkt selbst in der Hand. Aber es kann die Chancen verbessern, wenn man sich der Gefahr bewusst ist, dass eine Beziehung „einschlafen“ kann. Ich hoffe (und glaube mittlerweile auch), dass meine Freundin und ich immerhin einen point of no return im Positiven erreicht haben, was die Offenheit unserer Kommunikation und die Kenntnis unserer intimsten Seiten und Bedürfnisse angeht. Auch wenn wir „erst“ dreieinhalb Jahre zusammen sind – für uns beide ist das schon eine sehr lange Zeit. Vielleicht werden wir in einigen Jahrzehnten mit verhutzelten, aber glücklichen Greisengesichtern nebeneinander sitzen und uns die Händchen halten? Vor kurzem habe ich im Schwimmbad ein ganz altes Ehepaar gesehen, die so zärtlich miteinander umgegangen sind und fast so rumgeturtelt haben, als wären sie frischverknallte Teenies – schön, dass es das auch gibt. Ich wünsche Dir und Deinem Mann jedenfalls noch viel und lang andauerndes Glück miteinander!
Alles in allem denke ich, meine Freundin und ich haben in den letzten Monaten ganz gut die Kurve gekriegt und sind beide sehr zufrieden im Moment. Das Punktesystem hilft uns, uns weiterzuentwickeln, so wie andere sich vielleicht mit einem „engen“ Vertragsregelwerk wohlfühlen. (Ich denke, Penthesilea wollte das den beiden nicht absprechen, sondern hat nur ihre eigenen Empfindungen formuliert *interpretier*.) Ich kann es schon nachvollziehen, dass eine Frau/Sklavin es auch als eine Form von Geborgenheit empfinden kann, wenn sie genau weiß: „Wenn ich zu Bett gehe, werde ich von meinem Herrn in allen möglichen Körperöffnungen ‚gestopft’, so wie es in unseren Regeln geschrieben steht.“
Meine Freundin liest hier im Forum übrigens öfters mit. Dass sie sich (noch?) nicht äußert oder vorstellt, finde ich selbst schade, aber ich will sie nicht dazu bequatschen – dazu neige ich vielleicht sonst schon zu sehr. Wenn sie sich dazu entscheidet, wird sie es tun. Tatsächlich bin bei uns eher ich derjenige, der in Foren schreibt usw, obwohl meine Freundin beruflich viel mehr mit Inter-/Intranet zu tun hat als ich. Vielleicht breiten Männer, ob devot oder dominant, tatsächlich leichter „intime“ Dinge im anonymen Internet aus, während bei Frauen die Hemmschwelle da höher liegt? Einerseits verständlich, andererseits bedauerlich, da man von diesem Austausch über intime Dinge ja sehr profitieren und die Anonymität gerade ein Vorteil sein kann – das ist zumindest meine Erfahrung speziell in diesem Forum. Ich wäre schon froh, wenn ich mal nicht mehr als der alleinige Sprecher und Außendarsteller unserer Beziehung hier auftreten würde, da ich ja immer nur eine Perspektive geben kann. Und somit die Wirklichkeit zwangsläufig irgendwie verfälsche, ungewollt. Wenn meine Freundin hier mal schreibt, fliegt vielleicht alles auf, wo ich mich selbst in viel zu strahlendem Licht dargestellt habe, und ich bin tödlich blamiert!
Wie leider immer bei mir sehr lange Rede mit kurzem Sinn.
Liebe Grüße an alle von Nathan, Akkord-Schwafler
seit 2005 in nathanael umgetauft
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Gast
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Re: Wie es bei uns jetzt läuft
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Datum:03.11.04 12:47 IP: gespeichert
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Lieber Nathan, es ist wahr, bei aller gebotenen Toleranz gegenüber einer anderen Lebensweise, hat mir dieser Vertrag von Master-Art einfach subjektives Unbehagen eingeflößt. Für mich ist Liebe (auch im BDSM) immer noch ein Kind der Freiheit ... nur Angst will endlose Sicherheit, will Kontrolle, erniedrigt Menschen zu Besitztümern und Sicherheitsobjekten. Und um jedes Essen in der Öffentlichkeit, jedes Glas Bier in der Kneipe meinen Sub *betteln* zu lassen, das ist in meinen Augen lieblose Erniedrigung ... *das will sich mir halt nicht recht*, wie meine Oma immer zu sagen pflegte.
Was Beziehungen betrifft: ich halte es ehrlich gesagt für eine Mär, daran aktiv *arbeiten* zu können. Sie glücken - oder sie misslingen. Liebe ist ein gemeinsamer Versuch, den Abgrund zwischen Sehnsucht und Wirklichkeit zu überbrücken und Magie ist das einzige Material, aus dem diese Brücke gebaut werden kann. Es ist ein Glücksfall, wenn dieser Versuch gelingt. Nie wird man wissen können, wie lange die Brücke trägt. Ihr seid doch glücklich: genießt es also einfach und lasst euch keine unnötigen Ängste einreden.
Just do it.
Gruß Penthesilea
(Diese Nachricht wurde am 03.11.04 um 12:47 von Penthesilea geändert.)
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bluevelvet |
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Staff-Member
Ich kann allem widerstehen, nur nicht der Versuchung.
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Re: Wie es bei uns jetzt läuft
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Datum:03.11.04 15:27 IP: gespeichert
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Hallo Penthe,
du hast mein Unbehagen an dem ganzen Beziehungsarbeitsrummel sehr schön auf den Begriff gebracht! Beziehungen, vor allem Liebesbeziehungen, fließen, man kann sie nicht machen und wohl auch nicht lenken.
Lieben Gruß Bluevelvet
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KG-Träger
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Re: Wie es bei uns jetzt läuft
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Datum:03.11.04 19:37 IP: gespeichert
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Werte Königin der Amazonen und Blauseidener!
Nein, das sehe ich etwas anders.
Was Du, Penthe, zu dem für Dich falschen Verhältnis von Liebe und Enge schreibst, damit gehe ich d’accord. Obwohl, in meiner Beziehung musste ich schon vor allen D/s-Experimenten für jedes Bier um die Erlaubnis meiner Freundin fragen... Zumindest hat sie beim zweiten die Augen zusammengekniffen und beim dritten geflüstert: „Meinst du nicht, es reicht langsam?“ Und jetzt sagt sie halt: „Ich verlange, dass mein Lustsklave seinen Adonis-Körper für mich hegt, pflegt, stählt, anstatt sich einen Bierbauch anzutrinken!“ Nein, nein, wir lassen uns schon unsere Freiheiten.
Aber bei dem „Beziehungsarbeitsrummel“ will ich zumindest teilweise widersprechen. Es ist sicher richtig, dass man auch mit noch so viel Arbeit keine hundertprozentige Sicherheit haben kann. Dass das Gelingen einer Beziehung immer auch ein Wunder ist. (Manchmal liege ich neben meiner Freundin und denke: Es ist doch ein Wunder, dass dieser Mensch sein Leben mit mir verbringen möchte.) Auch dass man sich mit zuviel „Arbeit“ selbst Angst machen kann, sehe ich ein. Oder dass das ständige Arbeiten die Magie vertreiben kann. Und sogar, dass der Beziehungsarbeitsrummel bei manchen Leuten sehr komische Züge annehmen kann.
Aber was Nachtigall zu den Beziehungen sagt, die durch Nachlässigkeit kaputtgehen, überzeugt mich. Man sitzt fröhlich nebeneinander auf der rosaroten Wolke 7, genießt sein Glück und genügt einander. Und im Hintergrund schleift sich das Glück ab, ganz allmählich. Die Liebe ist in sich selbst selig, aber wenn sie dauerhaft und als Partnerschaft leben soll, muss man sich immer wieder um sie bemühen. Auch in der Form von sehr unerotischem Problembequatschen. So war es auch bei mir und meiner Freundin vor vielleicht einem halben Jahr, und es ist gut, dass wir die Kurve gekriegt haben. Wir haben viel über BDSMiges geredet, und es war immer auch eine Art von Beziehungsarbeitsrummel. Bluevelvet, entspricht das nicht auch dem von Dir gewählten Motto: „Es ist weniger schwierig, Probleme zu lösen, als mit ihnen zu leben“? Unrettbares ist nicht zu retten, aber manche Probleme sind mit Mühe und Ausdauer zu lösen, denke ich. Auch wenn man völlige Sicherheit und absolutes Wissen natürlich nie haben kann.
Liebe Grüße, Nathan
seit 2005 in nathanael umgetauft
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Re: Wie es bei uns jetzt läuft
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Datum:03.11.04 20:08 IP: gespeichert
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Gut, gut ... Nathan Du Weiser, was soll ich machen, ich glaube aus meinem Leben heraus nicht daran, dass an defekten Beziehungen *gearbeitet* werden kann. Das bedeutet für mich nicht, innerhalb einer bestehenden Partnerschaft Nachlässigkeiten zu akzeptieren oder auftretende Probleme zu ignorieren ... aber ich teile nicht den Glauben daran, einmal zerbrochene Gefühle mit Worten wieder kitten zu können.
Aber das ist natürlich nur meine persönliche Ansicht darüber ... gerade ich würde gewiss nicht behaupten wollen, ein allgemeingültiges Rezept für die Liebe gefunden zu haben ... Gruß Penthe
(Diese Nachricht wurde am 03.11.04 um 20:08 von Penthesilea geändert.)
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Stamm-Gast
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Re: Wie es bei uns jetzt läuft
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Datum:04.11.04 00:26 IP: gespeichert
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@ Penthesilea:
Zitat | was soll ich machen, ich glaube aus meinem Leben heraus nicht daran, dass an defekten Beziehungen *gearbeitet* werden kann.
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Nö, ich auch nicht. Das hab ich überhaupt nicht gemeint, wie Nathan sehr wohl verstanden hat. Mir geht es vielmehr darum, innerhalb einer intakten Beziehung sorfältig und aufmerksam an dem Miteinander zu "arbeiten", eben damit sie gar nicht erst Schaden nimmt. Sorry, auch Bluevelvet, ich finde kein angemesseneres Wort! Aber, um ein eventuelles Missverständnis auszuräumen, ich liebe meine berufliche Arbeit, und die an meiner Beziehung auch, der Begriff "Arbeit" ist für mich also nicht negativ belegt. Für mich ist dieses gemeinsame "dran-arbeiten" normalerweise sehr lustvoll, ganz besonders dann, wenn heikle Fragen gelöst wurden. Wichtig ist und bleibt für mich, es funktioniert nur, wenn beide Partner in dieser Richtung aktiv sind.
Zitat | Das bedeutet für mich nicht, innerhalb einer bestehenden Partnerschaft Nachlässigkeiten zu akzeptieren oder auftretende Probleme zu ignorieren ... aber ich teile nicht den Glauben daran, einmal zerbrochene Gefühle mit Worten wieder kitten zu können.
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Keine Ahnung, woraus du einen solchen Glauben Anderer (meinerseits? oder seitens Nathans?) ableitest. Davon war vor deinen Beiträgen gar nicht die Rede. Es gibt also nichts zu "teilen".
@ Nathan:
Zitat | [...] Auch dass man sich mit zuviel „Arbeit“ selbst Angst machen kann, sehe ich ein. Oder dass das ständige Arbeiten die Magie vertreiben kann. Und sogar, dass der Beziehungsarbeitsrummel bei manchen Leuten sehr komische Züge annehmen kann.
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Zustimmung auf der ganzen Linie. Du hast schon Recht, und es geht mir nicht darum, Stress zu machen. Aber manchmal muss man darauf achten, über dem Alltagsstress das "Wunder neben sich" (schöne Formulierung! trifft es genau) nicht aus den Augen zu verlieren - und dafür braucht es schon eine hin und wieder eine bewusste Willensanstrengung. Aber vielleicht tritt dieses Problem nur dann auf, wenn man auch einen Alltag hat, also zusammen lebt, anstatt sich nur zum "Spielen" oder zum Sex zu treffen...
Liebe Grüße Nachtigall ... sehr glückliche Besitzerin und KH des süßen CD Monika (Gugl-Gugl)
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Re: Wie es bei uns jetzt läuft
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Datum:04.11.04 01:03 IP: gespeichert
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Ich hatte meinen Beitrag zwar vorher gelöscht ... aber dennoch: ich empfand Nachtigalls Aussage etwas unfreundlich gehalten. Das ist natürlich sicher Geschmackssache ...
Gruß Penthesilea
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KG-Träger
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Re: Wie es bei uns jetzt läuft
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Datum:04.11.04 15:44 IP: gespeichert
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Habe ich da irgendwo aufziehende Gewitterwolken bemerkt? Nein, muss ein Irrtum gewesen sein.
Nachtigall und Penthesilea, Ihr habt ja beide Recht mit dem, was Ihr sagt. Weil Ihr ja von verschiedenen Dingen redet. Wie Ihr schon bemerkt habt.
Ich mag meine Arbeit übrigens auch .
Liebe Grüße! Nathan (momentan harmoniesüchtig und bei Gelegenheit mal wieder über das Thema "Stutenbissigkeit" nachdenkend) seit 2005 in nathanael umgetauft
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bluevelvet |
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Staff-Member
Ich kann allem widerstehen, nur nicht der Versuchung.
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Re: Wie es bei uns jetzt läuft
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Datum:04.11.04 19:15 IP: gespeichert
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Hallo besonders (alphabetisch) Nachtigall, Nathan, Penthe,
aus jedem eurer Beiträge habe ich Gewinn gezogen. Meine Bemerkung über den "Beziehungsarbeitsrummel" bezog sich nicht auf Nachtigalls Beitrag, der mir sehr gut gefiel. Ich hab mich ganz einfach spontan auf Penthes Beitrag bezogen und mehr das im Blick gehabt, was so an Beziehungsratschlägen in "Spiegel", "Focus", "Psychologie heute" u. ä. verbreitet wird. Nachtigalls Beitrag hatte ich unmittelbar vorher nicht mehr gelesen und auch die Einzelheiten nicht mehr im Kopf gehabt. Leider, sonst hätte ich versucht, möglichen Missverständnissen vorzubeugen.
Kloppt euch nicht, dazu enthält der Thread viel zu gute Ideen und Denkanstöße!
Lieben Gruß Bluevelvet
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