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beitlamed
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sleeping in the midday sun

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  Pornographie vs. Erzählung Datum:20.03.12 15:10 IP: gespeichert Moderator melden


Ich schreibe erotische Erzählungen, keine Pornographie. Wenigstens ist das die meiste Zeit so. Wenigstens hoffe ich das.

Ist das eine nicht nur eine etwas noblere, euphemistische Ausdrucksweise für das zweite? Ich glaube nicht. Ich denke, das sind zwei höchst unterschiedliche Genres. Und ich glaube, dieser Unterschied lässt sich leicht festmachen.

Auf diversen Erotikforen gibt es jeweils eine Rubrik für "Geschichten". Egal, welche Geschichte man dort liest - sie sind immer zutiefst pornographisch und praktisch nie Erzählungen.

Was ist also der Unterschied?

Pornographie bedeutet, dass das Kopfkino eines Menschen in schriftliche Form gebracht wird. Und zwar möglichst in eine Form, die bei anderen Menschen (mit ähnlichen Interessen, Kinks, etc.) ähnliches Kopfkino erzeugt. Pornographie ist, wenn man so will, eine Form von Sex auf Distanz. Vielleicht ist sie - auch - deshalb so vielen Leuten oft unangenehm, und nicht nur wegen Verklemmung oder mutmaßlicher Ausbeutung (von der man bei Erzählungen ohnehin kaum wird reden können): weil Pornographie bedeutet, sich von einem anderen Menschen intim berühren zu lassen. Vielleicht ist Pornographie deshalb so vielen Frauen eher unangenehm - weil sie diese Berührung nun einmal gerne Menschen vorbehalten, die sie lieb haben?

Die Qualität von Pornographie lässt sich also einfach daran ermessen, inwieweit es dem Autor gelingt, im Leser die höchst mögliche Quantität an Erregung entstehen zu lassen.

Eine Erzählung aber entsteht, auf einen Punkt gebracht, durch Konflikt. Und Konflikt enststeht, wenn - mindestens - zwei entgegengesetze, unvereinbare Standpunkte aufeinanderprallen. Das kann natürlich auch rein innerlich in einem Menschen geschehen, und kann sogar den Protagonisten völlig unbewusst ablaufen. Unter Umständen dürfen manchmal sogar die Leser im Unklaren sein (dies allerdings, glaube ich, nur sehr, sehr selten). Was aber niemals passieren darf, ist, dass der Autor selbst den Konflikt nicht kennt.

Der Autor muss immer und unter allen Umständen sagen können, was die Protagonisten in einer Szene wollen, warum sie das wollen, und welchen Teil ihrer Ziele sie erreichen.

Durch Konflikt entsteht Spannung: wer wird gewinnen, und auf welche Weise? Welche Tricks werden eingesetzt, wer war der Täter, wird die Polizei ihn fassen, wird der Held die Heldin erobern, etc.? Und Spannung ist genau die Qualität, die eine Erzählung besitzt, im Gegensatz zur Pornographie.

Pornographie nämlich besitzt keinen Spannungsbogen. Spannung würde die pornographische Qualität in Wahrheit herabsetzen, denn sie lenkt von dem ab, worum es beim Porno geht. Es muss von vornherein klar sein, dass die Geschlechtsteile ineinander geraten. Es ist sonnenklar, was die Protagonisten voneinander wollen. Es ist klar, dass sie alles, was sie wollten, auch bekommen werden. Deshalb braucht Pornographie auch im eigentlichen Sinn keine Perspektive, keinen inneren Monolog, keine Erzählmittel der Innerlichkeit: Gedanken sind nur insofern von Belang, als sie im Leser sexuelle Erregung auslösen.

Ganz genau deshalb eignet sich SM auch viel mehr für jene Verschmelzung von sexueller Ladung und erzählerischer Kunstfertigkeit, die ich für meine Texte anstrebe. SM kreist nämlich von vornherein um den Konflikt und die Spannung: Darf der Sub einen Orgasmus haben? Kann er sich zurückhalten? Wird der Sub sich ergeben? Kann er sich überwinden? Kann er sich aus den Fesseln befreien, und will er das überhaupt? Wird ihm das Spiel mittendrunter zu viel, und weiß er sein Safeword noch? Was, wenn es der Domina plötzlich zu viel wird? Was, wenn sie heute einfach keine Lust hat, die Phantasien des Herrn Sub zu bedienen (und damit plötzlich Teil eines pornographischen Settings zu werden)?

Am Rande bemerkt: ich habe schon öfter meine Erzählungen in den oben beschriebenen Foren veröffentlicht... und bin mir dabei immer irgendwie komisch vorgekommen. Irgendwie \"fehl am Platz\". Sie haben auch nie sonderlich viel Applaus bekommen - und ich lange Zeit nicht verstehen können, wieso.

Der Grund ist aber ganz einfach - ich hatte das Konzept dieser Forenrubriken nicht verstanden. Es geht dort schlicht nicht um Erzählung, sondern um Pornographie.

Und daran ist, wie gesagt, nichts Verwerfliches. Es ist nur eben nicht das, was ich tue, nicht das, was ich tun will, nicht das, was mich - um im Szenevokabular zu bleiben - "kickt".

Ich werde es trotzdem wieder tun - diesmal im vollen Bewusstsein dessen, was man von mir erwartet. Einfach, um zu sehen, wie gut ich es kann.
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  RE: Pornographie vs. Erzählung Datum:20.03.12 22:59 IP: gespeichert Moderator melden


Bei dieser Auswahl mußte ich mich einfach für das Singen unter der Dusche entscheiden.

Und bei vielen Buchstaben-Ansammlungen ist mir das Singen unter der Dusche tatsächlich lieber.

Ansonsten hätte ich mich für eine Mischform entschieden, allerdings keine zwischen Porno und Erzählung, sondern zwischen Erotik und Geschichte.

Pornographie ist die explizite Schilderung, in der die eigene Phantasie nur minimale Freiheitsgrade hat. Erotik dagegen deutet an, eröffnet, statt einzuschließen und überläßt die Details der Phantasie des Lesers (soweit vorhanden).

Die andere Komponente der Mischung, nämlich die Geschichte oder Erzählung, ist ungleich schwieriger zu schreiben, weil man ihr sehr schnell ansieht, ob sie schlüssig und trotzdem überraschend ist. Vorhersehbare Geschichten sind langweilig, wirre sind unbefriedigend.

Bleibt das Singen unter der Dusche ... wobei auch das bei manchen Liedern gar nicht so einfach ist.

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  RE: Pornographie vs. Erzählung Datum:20.03.12 23:05 IP: gespeichert Moderator melden


why-not so sehe ich das auch. ich kann da nicht abstimmen weil gerade diese option fehlt.


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  RE: Pornographie vs. Erzählung Datum:21.03.12 00:26 IP: gespeichert Moderator melden


Ich denke, ich schließe mich dem an.

Wir beschreiben mit der Zielsetzung des Forums, also der Wunschrichtung sozusagen, eher die erotischen Geschichten. Also Stories, die die Phantasie des Leser anregen. Jeder soll sich selbst vorstellen, wie die Geschichte verläuft ohne konkret die Szene beschrieben zu bekommen.

Ich denke, es ist in der Tat schwierig für viele Autoren das sauber abzugrenzen (und damit meine ich gar nicht Dich, lieber beitlamed). Es werden einfach zu viele Rammelbedienungsanleitungen veröffentlicht, teilweise so detailliert, dass wir sie wieder entfernen müssen, da sie jeden Jugendschutz sprengen würden.

Vielleicht kannst Du meinem / unserem Gedankengang folgen.

Viele Grüße


Johni

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beitlamed
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  RE: Pornographie vs. Erzählung Datum:22.03.12 09:11 IP: gespeichert Moderator melden


Johni, das was du meinst, heißt auf tvtropes IKEA Erotica. Das trifft´s, wie viele Dinge auf tvtropes, sehr gut. Ich finde überhaupt, Leute sollten erst beginnen, Geschichten zu schreiben, wenn sie mindestens 200 Trope-Einträge auf tvtropes gelesen und verstanden haben.

Das Problem ist natürlich, dass jede denkbare Positionierung von Körpern und Körperteilen bereits ad nauseam beschrieben wurden. Man müsste schon ein genialer Schriftsteller sein, um aus rein sexuellen Schilderungen noch irgendwie was Kreatives rauszuholen.

Also muss der Hauptteil der Phantasie woanders hin.

Für mich ist der Idealzustand, dass der Sex quasi "hinter jeder Ecke lauert", aber nur so selten wie möglich hervorkommt. Bei David Lynch kommt ja auch nicht dauernd der unheimliche Mann hinter der Mauer hervor - er kommt genau EINMAL, aber den Rest des Films beben wir vor Angst, er könnte nochmal kommen.

Dann ist es allerdings auch okay, explizit zu schildern. Schließlich ist es auch nicht per se extrem kreativ, wenn ein Protagonist an der Ampel wartet und dabei eine Taube beobachtet, die gerade auf eine Statue von Abraham Lincoln... äh... zielt. Es gehört zur Erzählung genauso dazu wie der Sex.

Allerdings ist all das auch ein wenig müßig... ich finde es überraschend, dass alle in diesem Thread für mehr literatische Qualität optieren. Mein Eindruck, wenn ich die Story-Threads anschaue, ist, dass die Ikea Erotika Variante von sehr vielen Leuten gemocht wird. Die wollen halt einfach etwas, das das Kopfkino anturnt, dabei dann halt ein bissl Selbstliebe praktizieren, und aus. Und das ist auch gut so (bis aufn Jugendschutz, aber der ist ja zum Glück nicht mein Problem, dazu haben wir ja den Johni).

Es ist halt nur nicht meins, und es wäre natürlich auch für mich schön, wenn es ein wenig in eine andere Richtung ginge.
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beitlamed
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  RE: Pornographie vs. Erzählung Datum:22.03.12 09:23 IP: gespeichert Moderator melden


P.S.: Es ist ja nicht nur hier so... Die Geschichten auf erotikforum.at, literotica.com, etc. etc. - sie sind alle in etwa das Gleiche. Es ist scheinbar das, was nun einmal passiert, wenn erotisches Schreiben demokratisiert wird.
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beitlamed
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  RE: Pornographie vs. Erzählung Datum:22.03.12 09:28 IP: gespeichert Moderator melden


P.P.S.: Ich empfehle jedem, der von dieser doch recht einfachen Art erotischen Schrifttums frustriert, ist, die Beispiele der o.g. IKEA Erotika-Seite auf tvtropes zu lesen. Die Beispiele sind höchst amüsant.

Oh, und: einmal geht´s noch - http://weepingcock.livejournal.com/ <--- hoooley moley, es gibt für jeden noch so tiefen Abgrund einen noch tieferen, der den ersten zum Mauseloch degradiert.

[Edit]: Dieser Eintrag wurde zuletzt von beitlamed am 22.03.12 um 09:42 geändert
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  RE: Pornographie vs. Erzählung Datum:22.03.12 21:49 IP: gespeichert Moderator melden


Zitat
Allerdings ist all das auch ein wenig müßig... ich finde es überraschend, dass alle in diesem Thread für mehr literatische Qualität optieren. Mein Eindruck, wenn ich die Story-Threads anschaue, ist, dass die Ikea Erotika Variante von sehr vielen Leuten gemocht wird.

Das ist gar nicht so verwunderlich. Wer liest (bzw. schreibt) denn in der Rubrik "Diskussion über Stories"? Normalerweise weder Einhand-Leser noch Einhand-Autoren. Hier sind wir zukünftigen Literatur-Nobelpreisträger mit unseren Fans unter uns.

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