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  Ein Haus jenseits des Wahnsinns
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Titanic500 Volljährigkeit geprüft
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Lemwerder


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  Ein Haus jenseits des Wahnsinns Datum:15.03.06 21:05 IP: gespeichert Moderator melden


Er parkt den Wagen in einer Entfernung von ca. sechzig Metern vor dem Haus an dem kleinen Kiesweg. Er möchte nicht, daß die Mädchen ihn kommen hören, nein, er will sie überraschen, darum wird er wie gewöhnlich die letzten Meter zu Fuß gehen.



Er stellt die Scheinwerfer, die zahlreiches Ungeziefer anlocken, aus und starrt aus der Dunkelheit heraus das im Mondlicht leuchtende Haus an.



Er sieht die Steine, aus denen das Haus gebaut worden ist. Sie sind vermutlich einmal blaß gewesen, doch der Schmutz des vergangenen Jahrzehnts hat sie schwarz gefärbt. Ferner kriecht ekeliger Efeu, der aus dem Ufer des kleinen, schmutzigen Teichs neben dem Haus wächst, über die Mauern, findet seinen Halt in den modrigen Ritzen und dehnt sich wie ein Krebsgeschwür aus. Die Fensterscheiben sind fast alle eingeschlagen, vielleicht haben Vagabunden oder Jugendliche, die das Haus erkunden wollten, sie eingeworfen. Andererseits sagt man, daß der ehemalige Besitzer, nachdem er seiner Frau die Kehle durchgeschnitten hatte, sämtliches Glas im Haus zertrümmert hat. Die dreckigen Vorhänge sind von Ungeziefer zerfressen und dienen bestenfalls noch als Schmutzlappen oder Knebel. Und erst das Dach. Ein Orkan hat vor ein paar Jahren fast ein Zehntel weggerissen und läßt den Regen unbehelligt ins Haus gelangen. Der erste Stock ist daher von Pilzen befallen. Eine gründliche Renovierung würde wahrscheinlich mehr als 25000 EURO kosten. Er hätte das Geld, aber wozu soll er das Haus renovieren? Eigentlich interessiert ihn doch nur der eine Kellerraum, welchen er so geschmackvoll eingerichtet hat und in dem die Mädchen jetzt wohnen. Da ist es doch eigentlich egal, wie verkommen der erste Stock und das Parterre aussehen und daß das Haus von außen wie eine Ruine wirkt und nichts von der Schönheit seines Geheimnisses preisgibt. Eigentlich ist dieser Umstand nicht egal sondern optimal, denn er will nicht, daß kriminelle Subjekte im Inneren Beute vermuten und seine Traumfrauen überraschen.



Er schnappt sich die Reisetasche vom Rücksitz und verläßt den Wagen. Er braucht das Auto natürlich nicht abzuschließen, denn der nächste Bauernhof ist fast einen Kilometer entfernt. Nein, hier kommt niemand her. Und schon gar nicht bei diesem Wetter.



Das Wetter. Jetzt erst fällt ihm auf, daß es in Strömen regnet. Es muß wohl schon irgendwann auf der Fahrt zum Haus begonnen haben, doch er hat es nicht bemerkt, ist viel zu konzentriert gewesen. Er schenkt dem Regen keine Beachtung, er braucht keinen Regenmantel oder -schirm, denn er ist ein Mann, was soll ihm denn das bißchen Feuchtigkeit schon anhaben? Er lacht.



Er hängt sich die Reisetasche mit den Geschenken über die Schulter und geht über den schmalen Kiesweg auf das Haus zu. Mit jedem Schritt spürt er die wachsende Begierde in seinem Körper.



Als er ankommt, geht er ganz leise die drei Stufen zur unverschlossenen - wo nichts gesichert ist, gibt es auch keine Einbrecher - Haustür hinauf, öffnet sie ganz langsam, damit das Knarren der alten Scharniere ihn nicht entlarvt und tritt ein.



Sofort riecht er wieder diesen herrlichen Duft, der eine weitere sexuelle Stimulation in ihm auslöst, denn sein Körper weiß, was ihn erwartet, wenn er diesen Geruch wahrnimmt. Er liebt den Duft eines vermodernden Hauses. Es erinnert ihn an die schönen Stunden seiner Kindheit, als er immer allein in einem leerstehenden Haus gespielt hat. Oder wie er, als er etwas älter war, zahlreiche ‘Playboys’ in dem Haus ‘gelesen’ hat und ungestört seinen Körper entdecken konnte, während die Traumfrauen in dem Magazin zu ihm sprachen.



Er schaltet wie gewöhnlich die Taschenlampe an, um etwas sehen zu können, denn es gibt keinen Strom. Warum auch? Kerzenlicht ist ohnehin viel romantischer. Das haben ihm seine Mädchen lächelnd bestätigt.



Sein Blick fällt wieder auf das große Bild an der Wand. Der ehemalige Besitzer hat es wohl bewußt so plaziert, daß ein Besucher, der das Haus betritt, es unweigerlich sehen muß. Es ist der Kalvarienberg. Der Maler ist ein wahrer Künstler gewesen. Das Bild zeigt die drei Kreuze im trüben Dämmerlicht, der liebe Gott hat gerade den Himmel verdunkelt. Jesus und die beiden Verbrecher leiden furchtbare Qualen, Maria weint auf den Knien über die Grausamkeit der Menschheit und die römischen Soldaten vergnügen sich beim Würfelspiel. Er liebt dieses Bild über alles. Er weiß nicht genau warum, dieser ganze Bibelquatsch interessiert ihn eigentlich nicht, aber dieses Bild da an der Wand ist etwas ganz Besonderes.



Er hört sein Herz schlagen. Es ist laut. Sehr laut. Das muß wieder die Vorfreude auf den folgenden Sex sein. Hoffentlich verrät das Hämmern ihn nicht, denn er will die Mädchen doch überraschen.



Er stellt die Tasche mit den Geschenken auf dem Boden ab und läßt sich träge auf den alten Stuhl gleich neben der Eingangstür fallen, welcher wie viele Möbelstücke im Parterre und im Obergeschoß mit einem weißen Laken - zumindest sind die Laken vor Jahren einmal weiß gewesen - bedeckt ist, denn er möchte warten, bis sich sein Pulsschlag stabilisiert hat, denn die Mädchen sollen seine Erregung nicht merken. Ferner möchte er natürlich die Szenerie genießen, denn er kann von der Umgebung einfach nicht genug bekommen.



Er leuchtet mit der Taschenlampe umher, um die Eindrücke auf sich wirken zu lassen.

Da ist die Tür zur Küche. Er mag die Küche nicht. Es befinden sich noch immer verdorbene Speisen in den Schränken, die jämmerlich stinken. Oder besser gesagt Speisereste. Die Maden sind längst über die Speisen hergefallen.



Ein großer Wandschrank. Er ist unsichtbar, denn er ist mit einem der Laken abgedeckt.

Ein kleiner Tisch mit einem Schachspiel bzw. dem Überbleibsel eines Schachspiels. Der weiße König steht auf g6, der schwarze auf h8. Die weiße Dame - ironischerweise durch ein Spinnennetz mit der schwarzen Figur verbunden - thront triumphierend grinsend auf h7 und setzt den schwarzen König schachmatt. Das Spiel ist aus! Wer mag die Figuren so aufgebaut haben? Die Mädchen können es nicht gewesen sein, sie standen schon so, als er das Haus das erste Mal betreten hat. Der ehemalige Hausherr, bevor er sich im Keller erhängt hat? Wollte er vielleicht der Nachwelt auf dem Schachbrett etwas zeigen? Oder war es etwa die Polizei? Der Makler? Vermutlich waren es ein paar Kinder oder Jugendliche, die in das Haus eingedrungen waren, um sich ihren Mut zu beweisen. Wo sind eigentlich die anderen neunundzwanzig Spielfiguren? Er hofft, sie eines Tages zu finden.



Ein Bild an der Wand mit einem Rosenstrauß. Nicht so perfekt wie das Bild vom Kalvarienberg, aber schön. Sandra Kirschstein mag Rosen. Sie wird das Bild bestimmt lieben, wenn sie es zu sehen bekommt.



Eine Kommode. Sie wirkt altertümlich. Ist vielleicht ein Vermögen wert. Aber was interessiert ihn schon Geld? In ihrem Inneren hat er vor Monaten neben belanglosem Kram eine Spieluhr gefunden. Er liebt Spieluhren und ihren Klang. Seine Mutter hat ihm, als er fünf Jahre alt war, so eine Spieluhr geschenkt.



Die stattliche Treppe, die den unumstrittenen Mittelpunkt des Parterre darstellt und nach oben in den 1. Stock führt, wo die Bluttat geschah.



Die Tür, hinter der sich die kleine Treppe verbirgt, die hinunter in den Kellerraum, in den Raum des vollkommenen Glücks, führt.



Die Tür zum Wohnzimmer. Die Stube ist noch sehr gut erhalten, allerdings geschmacklos eingerichtet. Ohne jeglichen Stil. Sie besitzt nicht einmal einen Fernseher. Wahrscheinlich ist er wie alle Wertgegenstände nach dem Mord gestohlen worden. Warum auch nicht? Die Toten brauchen sie ja nicht mehr.



Ein riesiger, zerbrochener Globus, der auf dem Boden liegt. Er soll wohl das Ende der Welt und der Zivilisation symbolisieren.



Eine romantische Standuhr. Das Glas vor dem Zifferblatt ist leider zerschlagen und sie funktioniert nicht mehr. Schade. Er hat die Zeiger auf Mitternacht gestellt. Es ist daher immer Mitternacht, wenn er sich im Haus befindet, ganz gleich, wieviel Uhr es ist.



Ein großer Wandspiegel. Ebenfalls zerschlagen. Ob die Geschichte, daß der Hausherr, nachdem er seine Frau ermordet hatte, alles Glas im Haus zertrümmerte, wohl wahr ist? Welchen Grund mochte er gehabt haben? Hatte er vielleicht befürchtet sich zu spiegeln? Hatte er sein Spiegelbild nicht mehr ertragen können, weil er gemordet hatte? Oder hatte es noch einen anderen Grund gegeben?



Warum mochte er sie getötet haben? Man sagt, er hatte einen Kopftumor und sei durchgedreht. Andere Zungen behaupten, sie war unheilbar krank und er wollte ihr die Schmerzen ersparen. Eine absurde Theorie bekundete, daß im 18. Jahrhundert ein Frauenmörder in dem Haus gewohnt hatte und im Keller seiner Neigung - foltern und morden - nachgekommen war. Der Pöbel war ihm auf die Schliche gekommen und hatte ihn bei lebendigem Leibe mit einer Leiche eingemauert. Sein Geist soll daher ruhelos durch das Haus gestreift sein und von dem Eigentümer Besitz ergriffen haben.



Lächerlich. Es gibt keine Geister.



„Und wenn doch, hüte dich vor mir, Geist!“ flüstert er lachend. Er fürchtet weder Tod noch Teufel, denn er ist ein Mann.



Er glaubt den drei Erklärungen der Bluttat nicht. Er hat eine ganz andere Theorie: Die Ehefrau war sexbesessen! Hat ihren Mann - nachdem er sie jahrelang befriedigt und für sie gesorgt hatte - nach Strich und Faden betrogen und ihn ausgelacht. Ausgelacht, weil sein Bauch und seine Stirn immer größer wurden und sie sich wegen ihres herrlichen Körpers für etwas Vornehmeres hielt. Bestimmt wollte sie ihn verlassen, um bei einem anderen zu sein.



Er stellt sich jene Nacht vor. Sie sitzt in einem roten Nachthemd im Bett, macht sich die Nägel und fragt sich, mit wem sie ihn wohl als nächstes betrügen könne. Er steht am Teich, weiß, daß er die Sonne nie wiedersehen wird und beschließt, sein scharfes Rasiermesser zu holen. Er muß tun, was zu tun ist, denn sie hat ihn gedemütigt. Keine Frau darf einen Mann jemals demütigen! Er schleicht ganz leise in den 1. Stock zum Schlafzimmer seiner Frau, prüft im Dunkeln, ob sie eingeschlafen ist, beugt sich über sie und schneidet ihr mit den Worten ‘Lebewohl, Liebling...’ die Kehle durch.



„Oh, Gott. Wie schrecklich.“ seufzt er, schaltet die Taschenlampe aus und vergräbt sein Gesicht in den Händen.



Wie schrecklich. Wie schrecklich, der Frau im Schlaf die Kehle durchzuschneiden, diesen Tod hatte sie nicht verdient. Wie schrecklich dumm! Der Blödmann hätte sie lieber ans Bett fesseln und bei vollem Bewußtsein die Haut abziehen sollen. Die alte Nutte hätte unbeschreibliche Qualen erleiden sollen. Die Fetzen hätte er diesem gottverdammten Miststück dann in den Rachen schieben können und ein letztes Mal mit ihr geschlafen. Ja, während sie an ihrer eigenen Haut, mit der sie immer die Männer provoziert hatte, erstickte, hätte er seinen Spaß haben können. Aber nein, dieser elende Idiot schneidet ihr im Schlaf die Kehle durch. Im Schlaf! Wie konnte der nur so dumm sein? Verdammter Wichser!



Wütend klopft er mit den geballten Fäusten auf die Armlehnen. Er ist außer sich vor Zorn und springt auf.



Dieses Luder! Dieses elende Luder!



Er holt mit der zur Faust geballten rechten Hand aus und schlägt in den ohnehin schon zersplitterten Spiegel. Mit einem lauten Klirren zerbricht das restliche Glas.



„Verdammt!“ schnauzt er. Er muß lernen sich besser zu kontrollieren, aber der Ehebruch der dreckigen Schlampe hat ihn fast um den Verstand gebracht. Er ärgert sich. Nicht über die blutende Hand; es gibt Schlimmeres für einen Mann als ein paar kleine Schnittwunden, sondern über das laute Geräusch. Die Mädchen haben es bestimmt vernommen und der Überraschungseffekt ist dahin.



‘Habt ihr das gehört?’ fragt eine Stimme.



‘War da nicht ein Geräusch?’ eine andere.



‘Ist ER wieder da?’ eine dritte.



Sie haben.



Er holt ein Taschentuch aus seiner Jacke hervor und trocknet das Blut ab.

‘Das muß ER sein!’



‘ER ist wieder da!’



‘Wie schön!’



Er knüllt das blutverschmierte Taschentuch zusammen und wirft es in eine Ecke. Warum auch nicht? Auf ein Tuch mehr oder weniger kommt es ja auch nicht mehr an.

‘Komm herunter...’



‘Wo bleibst du?’



‘Laß uns nicht länger warten...’ locken die Traumfrauen.



Er wird sie noch fünf Minuten zappeln lassen. Frauen müssen lernen, daß sie auf Männer zu warten haben. Besonders auf einen Mann wie ihn.



Er geht an eins der eingeschlagenen Fenster, schiebt den zerrissenen Vorhang zur Seite und starrt nach draußen, zu dem im trüben Mondlicht glitzernden Teich.



Er glaubt plötzlich Musik zu hören. Herrliche Musik. Wagner! Das müssen die Mädchen sein. Sie wissen, daß er Wagner vergöttert, haben die Musik vermutlich angestellt, um ihm für seine Rückkehr zu danken.



Die Erinnerung wird wach, als er den Teich sieht. Die Erinnerung an eine warme, romantische Sommernacht. Martina und er hatten zum ersten Mal miteinander geschlafen. Es war das erste Mal, daß er Sex mit einer ‘richtigen’ Frau praktiziert hatte. Einer Frau, die ohne weiteres als Model hätte arbeiten können. Unbekümmert wie zwei Teenager waren sie nackt in den Teich gesprungen und hatten im Mondlicht gebadet. Irgendwann waren sie dann wieder ans Ufer geschwommen und hatten sich unter dem Sternenhimmel ein zweites Mal geliebt. Er spürt wieder die weiche Haut, die sich an seiner festsaugt, den heißen Atem in seinem Gesicht, die Zunge, die sich in seinen Mund schiebt und den herrlichen Schmerz, da sie ihm bei jedem Stoß mit ihren langen, roten Fingernägeln die Haut auf dem Rücken in Fetzen reißt. Eine wundervolle Erinnerung.



‘Komm zu uns... Komm zu uns... Komm zu uns...’



Er kann sie nicht länger warten lassen. Er muß in den Keller!



Ruckartig wendet er seinen Blick vom Fenster ab, nimmt die Taschenlampe wieder in die Hand und schaltet sie an. Der Strahl fällt an die Decke, welche augenblicklich ‘lebendig’ wird. Es sind Spinnen. Hundertschaften von Spinnen, die in ihren Netzen an der Decke kleben und vor der plötzlichen Helligkeit flink das Weite suchen. Ihre blutleere Beute lassen sie in den klebrigen Mausoleen zurück.



Er richtet den Strahl wieder nach unten, denn er möchte die armen Tiere nicht weiter ängstigen. Er liebt Spinnen. Hat schon als kleiner Junge mit ihnen gespielt. Sie sind seine einzigen richtigen Freunde gewesen. Welch erstrebenswerte Existenz sie doch führen. Sitzen in ihrem selbstgebauten Zuhause und warten. Warten auf ein naives Insekt, das ihnen ihn die Falle geht, um es zu fressen. Wie gerecht die Natur doch ist.



Er geht an dem kleinen Tisch mit dem Schachspiel vorbei zur Kommode, aus welcher er sich eine große, violette Kerze holt. Er hat ein ganzes Dutzend Kerzen in der alten Kommode aufbewahrt, denn er geht nur mit Kerzenlicht in den Keller. Das ist so herrlich romantisch. Er möchte die Romantik des Augenblicks unter gar keinen Umständen durch eine lächerliche Taschenlampe zerstören.



Er kehrt zur Reisetasche zurück, holt aus ihr ein Feuerzeug hervor und zündet die Kerze an.

‘Nimm uns. Befriedige uns bitte...’ Sie rufen wieder.



„Ich komme...“ Er muß in den Keller - sofort! So wie die Zunge, die über den kranken Zahn gleitet. Wie der Fingernagel, der das Stück Schorf von der Kopfhaut reißt. Wie der Nachtfalter, der in die lodernde Flamme fliegt.



Er hebt die Tasche mit den Präsenten auf, hängt sie über die linke Schulter und geht zur Tür, die hinunter zum Kellerraum führt. Er atmet tief durch, öffnet sie und leuchtet mit der Kerze hinunter in die Dunkelheit.



Dreizehn Stufen führen in die Tiefe. Dreizehn Stufen hat der alte Eigentümer mit dem Seil in der Hand gehen müssen, in der Gewißheit, daß unten der Tod auf ihn wartet.



Er geht sie bewußt ganz langsam hinunter und bleibt schließlich vor der großen Eisentür mit dem Sicherheitsschloß stehen.



Die Eisentür ist die einzige verschlossene Tür in dem Haus. Er will ganz sicher sein, daß ein Eindringling niemals zu seinen Mädchen gelangen könnte. Ein Verbrecher würde solche Schönheiten gewiß skrupellos vergewaltigen.



Er horcht. Sie sind ganz ruhig, regen sich nicht. Warten wie gefesselt, daß er endlich eintritt.

Er bemerkt die wundervolle, dicke Spinne, die in ihrem Netz hoch über der Tür sitzt. Sie wirkt in ihrer prachtvollen Art wie ein heroischer Wächter. Ein Wächter, der vor dem Tor der Burg steht, um die Prinzessinnen zu beschützen.



Er stellt sich unter das Netz und starrt der Schönheit in die dunklen Facettenaugen.

„Komm zu mir...“ bittet er seine kleine Freundin und vergißt für einen kurzen Moment die blonden Versuchungen im Raum vor ihm. „Komm zu mir...“



Die Spinne zeigt keine Reaktion.



„Komm zu mir...“ lockt er weiter und streckt seine Hand dem Netz entgegen. „Komm zu mir...“



Die Spinne setzt sich in Bewegung, läßt sich an einem hauchdünnen Faden aus ihrem Netz herunter und setzt sich zahm auf seine Hand.



Er führt die Hand bis kurz vor sein Gesicht, um dieses unglaubliche Wunder der Natur besser betrachten zu können. Die Augen, das Haar, die langen Beine, der herrliche Körper. Sie ist perfekt. Ein göttliches Geschöpf.



„Ja, so ist es gut, meine Schönheit.“ bedankt er sich für ihr Vertrauen. „Du weißt, wo du es gut hast.“



Er lächelt. Er hat es wieder geschafft. Er schafft es immer. Er weiß nicht, ob es der sanfte Klang seiner Stimme ist oder die hypnotische Wirkung seiner Augen, aber jedes weibliche Wesen kommt, wenn er es ruft. Jedes. Sie wissen, daß sie es gut bei ihm haben. Solange sie leben.



Er steckt die Prinzessin in den Mund und schluckt sie hinunter.



Er stöhnt, als er merkt, wie die Schönheit, die Stärke und der Jagdinstinkt der Spinne in seinen Körper übergehen. Das Mahl wird ihn noch stärker machen.



Er holt den Schlüssel aus der Jackentasche, öffnet und zieht kraftvoll die schwere Eisentür auf. Knarrend gibt sie nach.



Er leuchtet in das stockdunkle Zimmer.



Ein Bild von unbeschreiblicher Schönheit bietet sich ihm. Martina hockt in einer Ecke und schläft, Susanne und Tanja sitzen am Tisch und lackieren sich ihre Nägel rot, während Kerstin an dem Schminktisch sitzt und ihr herrliches Äußeres in dem hoffnungslos zertrümmerten Spiegel betrachtet. Und Sunny? Die liegt, alle Viere von sich gestreckt und mit roter Reizwäsche bekleidet, auf dem Bett und wartet, daß er in sie eindringt.



Aufrecht betritt er den Raum.



„Guten Abend, Ladies...“

Sie lächeln ihn an.++
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Salzburg


Würde und Inelligenz können auch von einem KG-Träger geboten werden :-)

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  RE: Ein Haus jenseits des Wahnsinns Datum:20.03.06 07:43 IP: gespeichert Moderator melden


Psychodelisch
Dunkelschwarz

und gruselig

Aber infach unverkennbar... Titanic !

Danke für das Werk!
Der Kluge kann sich dumm stellen, aber was macht der dumme.... (Siegmund Freud)
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Lemwerder


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  RE: Ein Haus jenseits des Wahnsinns Datum:09.01.07 00:22 IP: gespeichert Moderator melden


Ist doch nur ein AUSZUG ...
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  RE: Ein Haus jenseits des Wahnsinns Datum:15.02.07 23:37 IP: gespeichert Moderator melden


Geistern doch genug durchs Web ...
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  RE: Ein Haus jenseits des Wahnsinns Datum:20.02.07 03:41 IP: gespeichert Moderator melden


Verwundert, aber überaus glücklich, der schrecklichen Kälte zu entkommen, trat sie in das Haus der alten Frau Willkamm ein.
Es war dunkel. Sehr dunkel. Wie befürchtet. Kein Wunder, wenn alle Fensterbretter geschlossen waren. Zumindest waren zahlreiche Kerzen aufgestellt worden, die brannten und den Raum zumindest ein wenig erhellten. Unwillkürlich faßte die Studentin an den Lichtschalter neben der Eingangstür, betätigte ihn dann aber doch nicht, denn es war äußerst unhöflich, in einem fremden Haus eigenmächtig Licht anzuschalten.
Sandras erster Blick ging automatisch zu dem riesigen Gemälde vom Kalvarienberg. Das Bild strahlte eine magische Faszination auf sie aus. Jesus und zwei weitere Männer hingen am Kreuz. Ihre Gesichter waren schmerzverzerrt und das Blut tropfte aus ihren von Nägeln durchbohrten Händen und Füßen. Die Jungfrau Maria lag weinend vor dem Kreuz und schien in einem Meer von Entsetzen zu ertrinken. Römische Soldaten würfelten ein paar Meter weiter teilnahmslos. Die Farben des Bildes waren düster, die Studentin war sich nicht sicher, ob der liebe Gott aus Zorn den Himmel bereits verdunkelt hatte, oder ob der Maler die Farben bewußt so dunkel gewählt hatte, um dem Betrachter das Grauen dieser Szene noch näher zu bringen.
Sandra wandte ihren Blick von dem Gemälde, das Frau Willkamm wahrscheinlich bewußt so postiert aufgehängt hatte, damit es ihre Besucher sofort in seinen Bann schlug, ab.
Als Zweites fiel ihr sofort die gigantische Treppe mit dem roten Teppich auf, die in den 1. Stock führte. Solche Treppen hatte sie bisher nur in den alten Filmen gesehen, die in den Südstaaten von Amerika spielten.
In dem Korridor selbst, in welchem sie sich gerade befand, gab es drei Türen. Eine große, die eher einem kleinen Tor glich und wohl in die Räumlichkeiten des Erdgeschosses führte, eine kleine, die mit Sicherheit zu einer Abstellkammer gehörte und eine weitere ebenfalls kleine neben der Treppe, die wohl in den Keller führte. Außerdem gab es in dem Korridor, der größer als ihre gesamte Einzimmerwohnung war, zwei Sessel, einen kleinen Tisch, auf dem ein Schachbrett mit nur zwei Figuren und eine Spieluhr standen, einen Schrank, eine Kommode, und eine alte Standuhr, die wohl nur noch zur Erinnerung an die Vergangenheit dort stand, da sie nicht mehr funktionierte, was die Studentin aufgrund der Tatsache, daß das Zifferblatt zerschlagen und die Zeiger auf Zwölf Uhr standen, interpretierte.
Da war noch etwas Merkwürdiges. Der Geruch. Es roch so seltsam. Sandras Nase nahm verschiedene Düfte wahr. Düfte, die eigentlich nicht zusammenpaßten. Der dominante Geruch war Raumspray. Dieser Geruch war noch stärker, als der der zahlreichen brennenden Kerzen. Es war Raumspray, wie man ihn häufig in Wohnungen des Durchschnitts wahrnehmen konnte. Allerdings war der Spray hier in übertriebenem Maße verwendet worden. Vermutlich sollte er künstlich etwas Anderes verbergen. Sie hatte das Gefühl, daß sie in dem alten Haus ebenfalls ein wenig von Moder und Fäulnis wahrnahm, daher wohl die starke Konzentration des Raumsprays, um den Moder und die Fäulnis zu neutralisieren. Andererseits... Da war noch etwas. Sie vermutete ein starkes Desinfektionsmittel. Ein Mittel, wie man es in Krankenhäusern benutzte. Verwundert schüttelte die Studentin den Kopf. Wie hielt die arme Frau Willkamm es mit diesen Gerüchen nur aus? Was war diese Martina nur für eine Haushälterin gewesen, wenn sie derartiges Zeug bei der Säuberung des Hauses benutzt hatte?
Wo befanden sich Martin und Frau Willkamm? Hatten sie ihr Eintreten in das Haus gar nicht wahrgenommen?
„Martin?“ fragte Sandra im Halbdunkeln. „Frau Willkamm? Ich bin es. Sandra Kirschstein.“
Keine Antwort. Merkwürdig. Wo steckten die bloß?
„Martin! Ich bin es - Sandra!“ fragte sie diesmal nicht im normalen Ton, sondern rief seinen Namen, da sie sich allein im Halbdunkeln äußerst unbehaglich fühlte und seine Gesellschaft ersehnte.
Wieder nichts.
„MARTIN!“ Ein neuer, noch heftigerer Versuch sich bemerkbar zu machen.
Die Totenstille blieb.
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  RE: Ein Haus jenseits des Wahnsinns Datum:20.02.07 03:42 IP: gespeichert Moderator melden


Das war jetzt aber wirklich mysteriös. Die alte Frau war zwar schwerhörig, aber warum hörte Martin sie denn nicht? Oder war er vielleicht gar nicht da? Die Spuren seines Autos hatte sie zwar gesehen, aber vielleicht war er hinter dem Haus im Freien und schippte Schnee? Hörte er sie vielleicht deshalb nicht?
Und jetzt? Sollte sie beginnen das Haus zu durchsuchen, bis sie endlich eine der beiden Personen gefunden hatte? Oder warten, daß doch jemand kam? Oder zurück nach draußen gehen, in die Kälte, nachschauen, ob Martin hinter dem Haus Schnee schnippte?
Kälte... Warm war es in dem Haus wirklich nicht. Zumindest nicht hier unten im Korridor. Vermutlich wurden nur noch einige der zahlreichen Zimmer des riesigen Hauses beheizt.
Kälte, Dunkelheit und Gestank. Und niemand zu finden. Wenn Martin nicht einer der aufrichtigsten Menschen wäre, den sie kannte, würde sie in dieser seltsamen Situation an einen ganz gemeinen Scherz denken. Hatte man sie hereingelegt? Nein, nicht Martin. Solche derben Späße kriegte in ihrem Freundeskreis bestenfalls Sven fertig.
Dann hörte sie... etwas. Sie wußte nicht, was es war. Eine Stimme, ein Poltern oder ein Stöhnen? Sie hatte keine Ahnung. Das Geräusch war zu leise und vor allem zu kurz gewesen. Aber eins war ihr klar: Es war von oben, aus dem ersten Stock, gekommen.
Sie ging auf die gigantische Treppe zu, stellte ihr rechtes Bein auf die erste Stufe und rief erneut „Martin..?“ und „Frau Willkamm..?“ nach oben.
Sie lauschte.
Nichts. Eine Reaktion blieb wieder aus.
War sie im richtigen Haus? Natürlich, die Skizze war viel zu genau gewesen. Es war unmöglich, daß sie an einem falschen Haus angekommen war.
Sandra zog ihre Handschuhe aus, nahm sich einen der Kerzenhalter, auf dem sich fünf brennende Kerzen befanden und begann die Treppe nach oben zu gehen.
Sie ging langsam. Ganz unwillkürlich. Sie wußte nicht warum. Es war, als ob ihr Unterbewußtsein nicht oben ankommen wollte.
Die Treppe knarrte. Das Holz der Stufen knarrte jämmerlich. Bei jedem Schritt. Als ob man fürchten mußte, gleich einzubrechen. Sandra war der Meinung, daß das Haus eher den Begriff ‘Ruine’ als ‘Haus’ verdient hätte. Sie konnte den Wunsch der alten Frau, ihren Lebensabend hier, wo ihre Erinnerungen waren, gut verstehen, aber bei dem Geld der alten Dame verstand sie wirklich nicht, warum diese es nicht renovieren ließ. War sie vielleicht so menschenscheu, daß sie keine Handwerker in ihr Haus lassen wollte?
Als sie fast die Mitte der Treppe erreicht hatte, stützte sie sich unwillkürlich an dem Geländer ab, doch sie zog ihre Hand augenblicklich wieder zurück. Staub! Es war eine dicke Staubschicht, in die sie gefaßt hatte. Erneut schüttelte die Studentin ungläubig ihren Kopf. Was war diese Martina doch nur für eine Haushälterin gewesen? Im Haus stank es jämmerlich und auf dem Treppengeländer befand sich eine dicke Staubschicht. Unfaßbar. War die Verstorbene eine schlampige Arbeitskraft gewesen oder war sie vielleicht zu alt für so eine Arbeit gewesen und hatte den Job nur ausgeübt, da sie Frau Willkamm seit langer Zeit kannte?
Sandra ging weiter.
Als sie das Knarren der vorletzten Stufe vernahm, hörte sie wieder ein Geräusch. Wieder so ein kurzes, leises Geräusch. Kurioserweise hatte sie diesmal allerdings das Gefühl, daß es von unten aus dem Parterre gekommen war, also nicht wie das erste aus dem obersten Stockwerk, in welchem sie sich fast befand.
Sie drehte sich verstört um und sah nach unten, ob sie etwas entdecken konnte. Doch da war nichts.
Seltsam. Was war das nur für ein Geräusch? Sollte sie jetzt wieder nach unten gehen?
„Martin?“ rief sie nach oben.
Keine Reaktion.
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  RE: Ein Haus jenseits des Wahnsinns Datum:20.02.07 03:42 IP: gespeichert Moderator melden


„Frau Willkamm?“ rief sie nach unten.
Nichts.
Sie lauschte erneut, doch es war kein Geräusch mehr zu vernehmen.
Sie hielt den Kerzenständer über das Geländer, um im Kerzenlicht etwas entdecken zu können, aber da war nichts. Es war, als ob sie ganz allein auf der Welt wäre. Alle anderen Menschen waren tot.
Unwillkürlich nahm Sandra ihr Schlüsselbund aus der Manteltasche und begann, damit um ihren rechten Zeigefinger zu jonglieren. Sie tat dies häufiger, wenn sie ungeduldig oder nervös war.
Vermutlich nahm sie die Geräusche viel zu wichtig. Ein altes Haus ‘stöhnte’ nun einmal gelegentlich. Sie wußte nicht mehr, wo sie das gehört hatte und warum es so war, aber sie war von der Richtigkeit dieser These überzeugt.
Die Flammen der Kerzen begannen zu flackern. Offenbar hatte Sandra sie unbewußt in einen Luftzug gehalten.
Einen Atemzug später nahm sie hinter sich eine Bewegung wahr.
Sie wirbelte erschreckt herum.
Es war eine Spinne. Es war eine fette, schwarze Spinne, die neben ihr, offensichtlich von der Hitze der Kerzen erschreckt, die Wand hochlief. Mit einer Geschwindigkeit, als ob sie sich in Todesgefahr befinden würde.
Sandras Herz begann zu rasen. Die Spinne hatte natürlich nicht die Größe von Martins Monster, aber der Studentin war trotzdem wieder ein kalter Schauer über den Rücken gelaufen. Sie haßte Spinnen seit sie denken konnte. Keine andere Art von Krabbeltier machte ihr mehr Angst als Spinnen.
Große, dunkle, nur schlampig gesäuberte Räume. Kein Wunder, daß es hier Spinnen gab. Und hier sollte sie alles sauber halten? Was sollte sie nur gegen diese Viecher unternehmen? Sie bekam ja schon einen Schweißausbruch, wenn sie eine Spinne von Weitem sah. Martin war zwar immer da, wenn sie Hilfe brauchte, aber er würde ihr wohl kaum helfen, Spinnen zu töten, dafür war er einfach zu friedliebend.
Eilig nahm sie die letzte Stufe, um eine größere Distanz zwischen sich und dem widerlichen Krabbeltier zu bringen, da sie im Zweifel war, ob das Monster es sich nicht doch vielleicht anders überlegen würde und sich an einem dünnen Faden herunterließ, um sie anzugreifen.
Das erreichte Ziel sah auch nicht einladender aus als das Erdgeschoß. Es war ebenso düster. Als ob sie sich in einem gigantischen Mausoleum befinden würde.
Neben dem Ende der Treppe, auf der linken Seite, standen ein großer Stuhl sowie ein kleiner Tisch, auf dem sich ein großer Strauß roter Rosen - ganz offensichtlich ein Geschenk von Martin - und ein weiterer Kerzenständer mit fünf brennenden Kerzen befanden. An der Wand erblickte sie ein Bild. Als sie es mit den Kerzen erhellte, sah sie, daß es sich um ein Gemälde handelte, welches das Haus zeigte. In seiner Jugendzeit. Prachtvoll. Stolz. Heroisch. Es mußte schon sehr lange her sein, daß dieses Bild angefertigt worden war. Es sollte wohl die arme Frau Willkamm täglich an die glücklichste Zeit ihres Lebens erinnern.
Auf der rechten Seite ging es in einen Gang, der im Dunkeln lag. Sandra leuchtete hinein und entdeckte jeweils zwei Türen auf jeder Seite sowie einen großen Spiegel in der Mitte am Ende des Ganges, der an der Wand befestigt worden war.
Die Türen waren geschlossen. Außer einer. Die letzte auf der linken Seite stand etwa einen halben Meter weit offen und gedämpftes Licht war zu sehen.
Endlich - Sandra hatte ihr Ziel gefunden!
Gerade, als sie in den dunklen Gang treten wollte, entdeckte die Studentin einen Lichtschalter. Es war zwar unhöflich, als Gast über die Helligkeit in einem Haus eigenmächtig zu entscheiden, aber sie betätigte ihn, da die Düsternis und die geheimnisvollen Laute an ihren Nerven zerrten, die in den vergangenen Wochen ohnehin schon zu sehr strapaziert worden waren.
Fehlanzeige. Es kam kein Licht ins Dunkel.
MICHI
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  RE: Ein Haus jenseits des Wahnsinns Datum:20.02.07 03:44 IP: gespeichert Moderator melden


Fehlanzeige. Es kam kein Licht ins Dunkel.
Sandra stutzte wiederum. Kein Licht? Gab es etwa keinen elektrischen Strom im Haus? Nein, das war unmöglich. Jeder brauchte Strom, erst recht eine alte, von Gicht zerfressene Frau. Vermutlich hatte man nur die Glühbirnen herausgeschraubt, da die arme Frau so lichtempfindlich war.
Sie ging in den dunklen Gang. Auf die letzte Tür zu. Die Tür, hinter der sich Frau Willkamm befinden mußte.
Unwillkürlich ließ sie das Schlüsselbund in ihrer Hand schneller kreisen.
„Frau Willkamm..?“ fragte sie bereits in der Mitte des schmalen Ganges. „Martin..? Ist jemand da?“
Keine Reaktion.
Eine Gestalt tauchte vor ihr auf. Wurde von Schritt zu Schritt immer deutlicher.
Es war sie selbst. Ihr Spiegelbild. Unheimlich. Es war unheimlich sich selbst zu sehen, wie sie mit einem Kerzenständer in der Hand, auf dem sich fünf flackernde Flammen befanden, durch die Dunkelheit schritt. Wie in einem billigen Gruselfilm.
Das Schlüsselbund wurde noch schneller.
Als Sandra an ihrem Ziel, der Tür zu Frau Willkamms Zimmer, ankam, stellte sie fest, daß der Spiegel einen gigantischen Sprung hatte. Außerdem war ein Stück an der unteren Seite herausgebrochen worden. Ferner fiel ihr genau wie auf dem Treppengeländer eine dicke Staubschicht auf.
Warum..?
Bevor sie sich eine weitere Frage stellen konnte, sah sie durch die zur Hälfte aufstehende Tür Frau Willkamm. Endlich. Länger hätte sie es allein in dem unheimlichen Haus auch nicht mehr ausgehalten.
Sandra trat in den Raum.
„Guten Tag, Frau Willkamm.“ grüßte sie freundlich, bedacht, ihre Unsicherheit zu verbergen. „Ich bin Sandra Kirschstein. Ich denke, Martin wird mich...“ Sie brach ab, da ihr Gegenüber keine Regung zeigte.
Die alte Frau saß in der Mitte des dunklen Raums, in dem sich nur das schwache Licht einer einzigen Kerze im hinteren Teil des Zimmers verlor und dessen Fenster verhangen waren, auf einem großen Lehnstuhl. Sie hatte - soweit Sandra es im Halbdunkeln erkennen konnte - volles, dunkles Haar, trug eine rote Bluse und hatte ihre Beine unter einer Wolldecke vergraben. Ihre Gesichtszüge waren im Dunkeln verborgen.
„Frau Willkamm?“ fragte die Studentin erneut, diesmal wesentlich lauter, da die kranke Frau laut Martin ja schwerhörig war.
Wieder nichts. Die Frau blieb stumm wie eine Tote.
Wo steckte bloß Martin
Die Drehungen des Schlüsselbunds wurden noch schneller.
Hier, in diesem Haus, war alles so... merkwürdig.
Sandra konnte im Dunkeln nicht erkennen, ob die Hausherrin schlief. Vermutlich, sonst würde sie ihr ja antworten.
Die Studentin trat einen Schritt näher an sie heran.
„Frau Willkamm..?“ Diesmal sprach sie noch lauter. Eigentlich schrie sie schon fast.
Es gab natürlich wieder keine Antwort. Sandra hatte auch mit keiner Antwort mehr gerechnet. Sie wußte nicht warum, aber sie spürte in diesem Moment, daß etwas nicht stimmte. Nicht stimmen konnte. Vielleicht war es die Position, welche die ‘alte Dame’ in dem Stuhl hatte. Sie saß vollkommen aufrecht, wie ein junges Fotomodell, das auf den Blitz der Kamera wartete. Vielleicht war es aber auch der große Busen, der unter der Bluse im Halbdunkeln auszumachen war. Oder ganz einfach die Kuriosität, daß sie trotz der erhöhten Lautstärke von Sandras Stimme nicht erwachte.
Unwillkürlich hielt Sandra die Kerzen in ihrer linken Hand nach oben, um das Mysterium der alten Frau zu ergründen. ++
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  RE: Ein Haus jenseits des Wahnsinns Datum:20.02.07 17:51 IP: gespeichert Moderator melden


Danke Titanic für die Fortsetzungen.

Absolut genial und düster geschrieben. Was erwartet die arme Sandra jetzt?

Sitzt hier ein Geist, eine Tote oder eine Puppe? Ich werde mich überraschen lassen.
----- -----
Es grüßt das Zwerglein.
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  RE: Ein Haus jenseits des Wahnsinns Datum:21.02.07 09:46 IP: gespeichert Moderator melden


Sorry, aber die letzten 30 Seiten des Romans wollte ich hier nicht posten. Da musst du schon in den Buchladen gehen oder AMAZON ansurfen ...
MICHI
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  RE: Ein Haus jenseits des Wahnsinns Datum:21.02.07 12:13 IP: gespeichert Moderator melden


Na, das war wohl dann nichts. Erst hier die Geschichte anfangen und dann mit Absicht nicht fertigschreiben. Finde ich schwach!!!

Gruß - Charly
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  RE: Ein Haus jenseits des Wahnsinns Datum:21.02.07 13:17 IP: gespeichert Moderator melden


ich finde es von dir nicht ok eine geschichte hier einzustellen, ein paar fortsetzungen zu schreiben, die geschichte unvollendet hier stehen zu lassen.
ein forum als werbeplattforum zu mißbrauchen finde ich sch***e. gott sei dank bin ich froh, daß ich keinen kommentar geschrieben habe.
wenn du das bei jeder geschichte so machst, dann wirst du hier keine lorbeeren dafür bekommen.


dominante grüße von
Herrin Nadine

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  RE: Ein Haus jenseits des Wahnsinns Datum:21.02.07 13:30 IP: gespeichert Moderator melden


Ich habe keine Geschichte angefangen! Das war ein einmaliger Textauszug. Und da das Feedback (darunter, Pin und Email) sehr gross war, habe ich vorgestern noch ein wenig weitergemacht ...
MICHI
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Wo ist denn das blöde Lichtschwert wieder? Ich verlege das immer und muss dann mit dem Feuerzeug kämpfen!!!

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  RE: Ein Haus jenseits des Wahnsinns Datum:21.02.07 15:27 IP: gespeichert Moderator melden


Hmmmmm Michi, egal wie du das betitelst, ob angefangene Geschichte oder "Textauszug", ich finde es auch nicht OK hier was anzufangen und dann zu sagen älabätsch den Rest bekommt ihr bei Amazon.
Als Leser komme ich mir da verarscht vor.
Meine Meinung
cu
Tom
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  RE: Ein Haus jenseits des Wahnsinns Datum:22.02.07 14:13 IP: gespeichert Moderator melden


Oki. Dann hier das Ende:



Dann erkannte Sandra die schreckliche Wahrheit. Es handelte sich um eine Schaufensterpuppe.

Sie verließ entsetzt und Haus und kehrte nie wieder.



ENDE
MICHI
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  RE: Ein Haus jenseits des Wahnsinns Datum:22.02.07 18:21 IP: gespeichert Moderator melden


Hallo Titanic,

OK, das Ende ist da. Eine weitere Veröffentlichung findet hier nicht statt - es ist deine Story und damit deine Entscheidung.

Da ich kein Liebhaber unvollendeter Geschichten bin, werde ich bevor ich entscheide, eine weitere Geschichte von dir zu lesen, erst bei dir anfragen, ob du sie vollständig hier einstellst.

Viele Grüße - Charly
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  RE: Ein Haus jenseits des Wahnsinns Datum:23.02.07 14:32 IP: gespeichert Moderator melden


Schade, Schade, schade

das das Forum für sowas missbraucht wird.

Gruß zwerglein
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  RE: Ein Haus jenseits des Wahnsinns Datum:05.06.07 20:52 IP: gespeichert Moderator melden


Diese Story ist ja absolut perfekt geschrieben.

Düster, spannend, mitreißend- einfach Klasse!


Das ist eine deiner besten Geschichten, Michi.

JK
"Augen sagen mehr als Worte", Falco in "Jeannie Part I"
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