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  Abenteuer auf Rosengarten- eine (mögliche) Fortsetzung...
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Pup_Fl Volljährigkeit geprüft
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Regensburg




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  RE: Abenteuer auf Rosengarten- eine (mögliche) Fortsetzung... Datum:21.01.22 12:45 IP: gespeichert Moderator melden


Vielen dank für diese Fortsetzung, in der, wie angekündigt, nun immer mehr Hintergründe erläutert werden!
Die Baronin und ihre Pläne und Absichten sind für mich immer noch nicht erkennbar, da steigt die Spannung noch immer! 😊
Vielen Dank und weiter so!
Ein schönes Wochenende am alle!
LG Rico
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Blackrubberhorse
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Deutschland


Du hast alle Waffen die du brauchst- jetzt kämpfe!

Beiträge: 183

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  RE: Abenteuer auf Rosengarten- eine (mögliche) Fortsetzung... Datum:28.01.22 11:35 IP: gespeichert Moderator melden


Schlachtross hat einen ziemlich 'bizarren'Traum...- und während des Tages zeigt sich, wie sehr er mental als Pferd wirklich angeschlagen ist...



Rosengarten Woche 5



Tag 30; Montag- Woche 5



Paddockbox...


Schlachtross:

Die Szenerie, in der ich mich befand, war zu surreal um Realität zu sein...- das war eindeutig ein Traum, den ich gerade erlebte!
Ich stand... in meinem kompletten Outfit...- dem Latexanzug, Stiefeln, Handhufen, Zuggeschirr mit Schweif und meiner Maske- auf einem Schachbrett... und hörte dabei die Konversation zwischen Bea und der Baronin, die sich im Moment über Belanglosigkeiten unterhielten... Allerdings- als ich mich umschaute, sah ich statt Ihrer einen Turm, einen Läufer und einen Bauern, die alle drei mich als 'Spielfigur' auf meiner Position bedrohten... und mir war sofort klar, für welche Personen diese standen! Um mich herum wurden andere Figuren wie von Geisterhand bewegt, doch egal, was ich für einen Sprung ausführte- eine von diesen dreien bedrohte mich immer! Ab und zu... bei einigen Spielzügen... schirmten mich zwei in schwarz-weiß gehaltene Pferde und zwei genau so farblich gehaltene Läufer ab...- was mir Atempausen bei meinen verzweifelten Sprüngen, dieser Bedrohung für mich zu entkommen, verschaffte. Doch irgendwann begriff ich- in dem Spiel, was mir meine Phantasie suggerierte, ging es nicht darum, der Überstellung nach Rosengarten zu entkommen... das Spielfeld mit seinen 64 Feldern war bereits das Hofgut und mein Kampf um zu entkommen war an sich sinnlos...
Bea konnte nicht zu meinen Gunsten intervenieren... Anja (auch als Figur eines schwarzen Läufers) war von mir durch weiße Bauern und einen dieser zweifarbigen Läufer abgeschirmt...- und so geschah das unvermeidliche: der weiße Turm schlug mich, man nahm mich vom Feld und legte mich in die Schatulle für die Spielfiguren... Deren Deckel schlug zu und ich war vollständig allein und isoliert!
Wie lange dieser Zustand für mich andauerte...- keine Ahnung..., doch der Traum dauerte fort...
Die Schatulle öffnete sich erneut... doch anstatt eine weitere Figur abzulegen wurde ich wieder zurück in das Spiel gebracht! Die Stellung der Figuren hatte sich verändert...- der weiße Läufer, der mich vorher bedrängt hat, war nicht mehr im Spiel... der Bauer stand im 'Abseits', da er durch seine eigene Dame blockiert war... und für den weißen Turm stellte sich die Situation ähnlich dar. Einer der zweifarbigen Läufer stand so, daß er sich sofort zwischen eine Bedrohung durch diesen und mich schieben könnte!
Direkt neben mir war der andere dieser Läufer und einer der Springer in Position...- und während ich mich von dem einen Spielfeldrand wie ein 'Bauer' - warum eigentlich so... ich bin doch ein Pferd- mit kleinen Sprüngen von einem Feld zum nächsten in Richtung der gegenüberliegenden Seite vorarbeitete...- blieben diese beiden an meiner Seite und begleiteten mich zu 'Anja', die auf mich wartete...


"Alles in Ordnung mit dir Schlachtross? Du hast sicher wieder geträumt... so wie du dich bewegt hast!"

Es war noch stockdunkel... ich spürte die Unterlage, die mich von dem Stroh, auf dem ich lag, trennte...- und hörte Miu eher als das ich ihn sah. Vorsichtig tastete ich nach ihm während er seine Frage an mich wiederholte...

"Es ist gut Miu...- ja, ich habe geträumt... Doch es war nicht wirklichen ein Albtraum..."

Da die Erinnerung an das surreale Szenario noch klar für mich abrufbar war, erzählte ich sie ihm auf seine Frage, ob ich es mit ihm teilen wollte...

"Schon recht schräg...- aber du scheinst so einen Weg gefunden zu haben... deine Erinnerung meine ich... wie sie damit umzugehen vermag..."

Miu tastete nach meiner Hand, die auf seiner Brust lag.

"Ich bin bei dir... lass uns versuchen noch ein wenig Schlaf zu finden... Die Tage bis zu den Wettkämpfen dürften anstrengend werden... für uns beide..."


Später- morgentliche Fütterung...


Markus schaute zu, wie wir unser 'Frühstück' zu uns nahmen...- und sprach mich dabei direkt an:

"Noch einmal auf das, was ich gestern Abend dir alles erzählt habe, zurückzukommen... Schlachtross...- Miu, du kannst jetzt ruhig mit zuhören... erinnert ihr beiden euch, wie ich den Tag vor deinen 'Verweigern' bei Mira mir Lion zur 'Brust' genommen habe?"

Vergessen hatten weder Miu noch ich diesen Wutausbruch des Pferdetrainers...- zeigte er uns und allen anderen Gestütpferden, welche Seite in Markus noch schlummerte und wie dieser sie im 'normalen Tagesgeschäft' bisher unter Kontrolle gehalten und nur in Ausnahmesituationen herausgelassen hat.

'Wenn du diese Seite nur einmal die Woche an einem von uns auslassen würdest...- der Pferdeknecht... wir würden ihn vermutlich als barmherzig preisen...'

Aber noch war ich mir nicht sicher, worauf Markus wirklich hinaus wollte...

"Ich habe... neben meiner berechtigten Wut auf Lion und seine Blödheit, so etwas nur einen Tag, nachdem Kara mit dir... Miu... das gleiche versucht hat, durchzuziehen... ich habe ihn auch ganz bewusst Augustine zum Fraß vorgeworfen, damit sie vom Rest von euch abgelenkt ist... Hat leider nicht gereicht... um dich zu schützen..."

Oh- das war hart... So eine Entscheidung zu treffen...

'Wie oft hast du das gemacht...- falsch... wie oft hat man dich hier an diesen Punkt getrieben? Du hast mir gestern Abend erzählt, wieviele Jahre du bereits hier auf dem Hofgut arbeitest... Was hat das in all der Zeit mit dir gemacht? Ich kann mich nicht genug bedanken, daß du trotzdem Mensch geblieben bist...'

Auch wenn mir die Geste in diesem Moment mehr als nur armselig erschien...- ich kniete ab und senkte den Kopf.

"Ist schon gut Schlachtross..."

Das er dies für jedes andere Pferd, was seine Leistungsanforderung hier erfüllte, auch getan hätte...- die Reaktion von Miu war unabgesprochen die gleiche wie die meinige.

"Kommt- hoch mit euch beiden... auf eure Hufe! Fresst euer Futter...- der Tag wird für jeden von euch anstrengend! Und euren Dank könnt ihr...- beide!- mir am besten zeigen, indem ihr euch so gut es geht auf die Wettbewerbe vorbereitet. Besonders du- Schlachtross..."

Ohne es direkt zu sagen- sein letzter Satz, an mich gerichtet, war die ultimative Aufforderung, Brutus im Rennen zu schlagen und damit seiner 'Besitzerin' den 'Mittelhuf' zu zeigen!
Ein Geräusch auf seinem Telefon zeigte ihm den Eingang einer Nachricht an...

"Die Rittmeisterin ist in zehn Minuten hier- sie wird mit dir, Schlachtross, den Plan für dein Training heute kurz durchsprechen... und mit dir, Miu, wie du deinen Freund dabei am effektivsten unterstützt. Ihr könnt dabei sicher auch noch fressen- aber wenn sie damit fertig ist... dann solltet ihr es auch sein. Ich gehe jetzt die anderen Pferde versorgen- die haben auch Hunger..."

Auch wenn es so klang, als hätte es dem Pferdetrainer gefallen, noch ein wenig bei uns zu bleiben...- sein Pflichtbewusstsein ließ dies nicht zu und ich war, tief in meinem innersten, auch froh darüber.

'Du bist der gute Geist für alle 'Pferde' hier- und wirst dies auch immer bleiben...'


Entgegen der Ankündigung von Markus ließ die Rittmeisterin länger auf sich warten- sowohl Miu als auch ich setzten uns daher noch einmal in das Stroh unserer Box und... nein, es war kein richtiges Dösen, eher ein in Gedanken versinken...
Ich ging nicht davon aus, von ihr mehr als den für mich gedachten Trainingsplan für heute zu erfahren, schaute mit halb geöffneten Augen meinen Freund an und lauschte eher unbewusst den Geräuschen im Stall. Nach einer Phase der Ruhe war Bewegung in der Stallgasse und Wortfetzen von Markus vernehmbar. Er bereitete anscheinend zuerst die Hengste vor- denn ich vernahm, wie er Brutus und auch Lion ansprach... später fiel auch noch der Name von Steel...
Ein paar Augenblicke später wurde unsere Tür zur Box geöffnet und die Rittmeisterin betrat diese. Sie wirkte ein wenig abgehetzt...

"Miu, Schlachtross- ihr seid bereit? Entschuldigt, die morgendliche Besprechung mit der Baronin zog sich etwas hin...- doch so hattet ihr ausreichend Zeit zum fressen.
Bleibt ruhig unten- ihr erfahrt erst einmal, was für euch heute angedacht ist.
Zuerst Schlachtross... ich bin der Meinung, um dein 'Pferd in dir'- so wie du mir deine tierische Seite beschrieben hast- am ehesten wieder zu dir zurück zu bringen, wird das Training für dich an deinem möglichen Leistungslevel der beste Weg sein... Ich weiß, damit verlange ich dir unheimlich viel ab- du hast, das weiß ich von dir, Bea und Anja, Monate von intensivem Training benötigt um es zu formen...- nein, wachsen zu lassen ist die bessere Beschreibung...
Wir haben hier aber ein Zeitproblem- du möchtest in gut anderthalb Wochen hier bei den Rennen starten... und... ich bin ehrlich zu dir... du hast zwar jetzt schon den Willen dazu, doch die mentale Kontrolle dafür fehlt dir. Du bist in meinen Augen derzeit ein starkes... verwildertes Pferd... was... berechtigt... Angst vor Menschen hat...
Was uns bei dir helfen wird- wir können auf deine bisherigen Erfahrungen bauen und ich kann mit dem Wissen arbeiten, du wirst von selbst an deine Grenzen gehen. Ich werde dich vermutlich eher bremsen müssen und dir mit Hilfe deines Freundes dieses Gefühl dazu vermitteln...
Das- Schlachtross- ist dein größter Trumpf... Du hast hier Freunde und die wollen dir helfen! Nutze dies!"

Nach dieser eher allgemeinen für mich bestimmten Ansprache durch die Rittmeisterin folgte darauf eine doch recht detaillierte Aufzählung dessen, was mich heute erwarten würde. Gleichmäßige Ausdauer auf der Rennbahn am Vormittag- wie bei dem 'Testtag' in der ersten Woche hier auf Rosengarten wollte sie mich auspowern, damit ich dann in den Einheiten am Nachmittag ein Level erreicht hätte, wo ich mich... wie bei einem Langstreckenrennen... nur noch auf das Laufen konzentrieren würde und alles, was Fahrmanöver und Renntaktik anging, ich von meiner Jockey vorgegeben bekäme. Daher wäre auch die Mittagspause für mich heute gestrichen- in dieser Zeit würde sie mich eine Runde durch den Wald bewegen...

"Den Nachmittag trainieren wir dann auf dem Weg hier rund um die Wiese am Herrenhaus- für Mira ist in der Zeit Training mit Brutus auf der Rennbahn vorgesehen und ich möchte... ganz ehrlich gesagt... auch nicht, daß sie sieht wie dein aktuelles Leistungslevel ist. Ich denke, dies ist auch in deinem Sinn... Markus ist gemeinsam mit Steel und Blacky in der Zeit dort mit drei Einstellern am trainieren- und wird daher, wie dir zugesagt, ein Auge auf die beiden haben...
Ich werde von dir im Unterschied zum Vormittag dann wechselnde Leistungen verlangen- Zwischensprints und Endspurts wie im Zielbereich. Wenn du... wenn du der Überzeugung bist, deine Fußsohlen haben ein Limit erreicht, dann gibst du mir ein Zeichen und ich lass dich deine Füße schonen. Da würde ich mit dir in der 'Klinik' in dem Sportraum etwas Armkrafttraining durchführen, bis du der Meinung bist, du kannst auf deinen Hufen weiter laufen...
Du hast da die volle Entscheidungsgewalt- ich will dich, wie gesagt, an deine Limits führen und dir helfen dich für das Rennen fit zu machen... Ich werde aber abbrechen und dir Zwangspausen verordnen, wenn du anfängst dich zu überlasten!
Eines noch- Schlachtross... Du hast in der Vergangenheit auch nicht sofort alles perfekt gekonnt- lass dich daher von Rückschlägen nicht entmutigen! Wie lange hast du gebraucht bis du bereit warst, das erste Mal ganz vorn mitzulaufen... zu siegen? Ich verspreche dir- dieses Mal wird es ganz sicher nicht so lange dauern...
Ich bin bereit... wenn du es auch sein solltest...- dann lass uns anfangen!"


Mittag- Rennbahn...


Die Rittmeisterin schaute auf ihr Tablet- und war tief in ihrem Inneren mit sich und Schlachtross unzufrieden. Der Hengst agierte eindeutig zu vorsichtig... seine Vitalwerte lagen noch einiges unter den von ihr gemachten Vorgaben! Sie hatte in ihrer Planung eher das Gegenteil dessen durch ihn erwartet...
Ihr war klar, dies hatte absolut nichts mit seiner körperlichen Verfassung zu tun... das war eindeutig eine 'Sperre' in seinem Kopf, die zwar mit den bisher hier üblichen Mitteln zu 'knacken' wäre...- aber Zwang und Gewalt schieden hier ohne jeden Zweifel aus!

'...Danke Mira... Danke auch an deine Schwester... und all euren Helfern! Derzeit habt ihr euer Ziel erreicht und diesen Hengst 'kaputt' gemacht!
Komm- nimm dich nicht davon aus... In der Vergangenheit hättest du ihn auch mit einer Gerte solange getrietzt bis er deine Vorgaben erreicht hätte...'

Schlachtross hatte ganz eindeutig Angst vor dem Fakt, er könnte sich selbst gefährden... was nach den Erfahrungen in den beiden letzten Tagen für ihn sicher ein Schock gewesen sein muß... ein größerer, als sie bisher vermutete...- und in dem jetzigen Zustand würde sie der Baronin und auch seiner Jockey Anja raten, ihn nicht zu einem der Rennen zu melden.
Sie schaute kurz zu ihm:

'Du bist immer noch ein gutes Kutschpferd, ob allein oder mit anderen zusammen... doch derzeit bist du KEIN zuverlässiges Rennpferd!
Ich kann dich ermutigen... ich werde dir auch gleich in der Auswertung mit dir hier deine Werte zeigen...- aber das Vertrauen in dich selbst... das wirst du ganz allein für dich wieder finden müssen! Weder Markus, ich noch Miu können dir da helfen...
Und die Kontrollbänder... werden erst übermorgen wieder hier sein... Schneller wäre der Umbau nicht möglich- das ist kein gewöhnliches Update, da musste auch die Hardware geändert werden... Bis dahin muss es auch so gehen!
Ich werde dir jetzt ein wenig Vertrauen in dich selbst geben müssen- da ist das mit dem Kutschpferd keine schlechte Idee...'

Ermutigung...- auch wenn die Daten noch dagegen sprachen...- immerhin hatte die Rittmeisterin vier Punkte im zeitlichen Verlauf, die Sie anführen könnte. Sie schaute nach Miu, der noch allein eine Runde auf der Bahn lief, ging derweil zu Schlachtross- und rief dessen Freund zu sich, als er in ihre Nähe kam.

"Miu! Hiiieer- zu mir! Schlachtross- ich bring euch jetzt zurück in eure Box... Dort dann eine schnelle Auswertung... und danach geht es für dich eine Einheit allein weiter- wie heute morgen besprochen. Du und ich... eine ruhige Runde durch den Wald. Schritt und kurze Trababschnitte... nichts wirklich anstrengendes...- aber du läufst dabei blind. Deinen Snack habe ich dabei, den bekommst du von mir nach der halben Einheit.
Miu- du kommst nach unserer Rückkehr wieder mit dazu... Wir bleiben, wie heute morgen schon gesagt, dann auf der Runde um die Wiese am Herrenhaus. Für dich dürften auf dieser ein paar Hindernisse aufgebaut sein- du wirst da deine Sprungkraft trainieren und im Wechsel auch mit Schlachtross zusammen laufen. Ihr könnt euch so auch gegenseitig beobachten... Einverstanden?"


Später Nachmittag- Büro der Baronin...


Baronin Amalie:

'Dieser Hengst ist und bleibt ein Sturkopf...- und doch hat er hier viel über sich gelernt... nein, lernen müssen... Und Sturkopf...- beschreibt es auch nur unzureichend...'

Durch ihr Fenster hatte sie ihm den Nachmittag über immer wieder zugesehen... seinen Kampf gegen sich selbst... den dahinter stehenden Willen, trotz allem, was mit ihm angestellt wurde, nicht aufzugeben...
Die Rittmeisterin gab ihm anscheinend gerade erneut eine Einschätzung seiner gezeigten Leistung- ein Streichen über seine Mähne und die Hand vor seinem Mund, die ganz sicher eine Belohnung enthielt, sprachen dafür. Amalie selbst war nicht zu stolz... die Fortschritte anzuerkennen, die Schlachtross heute geschafft hatte.

'Deine Haltung hat sich seit heute Mittag verändert... auch wenn du es für dich selbst vielleicht noch nicht erkennst... Noch sind es 'nur' Nuancen...
Nach der ersten Einheit heute hier vor meinem Fenster- der Frust über dein Agieren war geradezu greifbar... Mit dem Kopf durch die Wand... Du wolltest es... unbewusst... erzwingen...- und hatte dir das die Rittmeisterin nicht wiederholt gesagt... dies würde so nicht funktionieren! Deine Jockey hat es dir auch gesagt- Instinkt UND Verstand! Selbst ich habe das begreifen müssen...
Die von mir vorgegebene Linie betonte bisher ersteres... bei dir hatte letzterer 'vor Rosengarten' eindeutig die Oberhand. Ich hätte schon vorher auf meine Trainer hören sollen...- aber Änderungen lassen sich leichter veranlassen, wenn man die... positiven... Ergebnisse... und den Weg, drauf dem sie erreicht werden... selbst sehen kann. Du... Schlachtross... bist der Beweis für die Richtigkeit von deren beharrlichem Intervenieren...'

Während unten auf dem Weg Miu von der Rittmeisterin zu sich heran gewunken wurde und offensichtlich Instruktionen für die anstehende... in Anbetracht der Zeit vermutlich letzte... Trainingseinheit von ihr bekam, schwenkte das Denken der Baronin weg von Schlachtross und hin zu ihrem Sohn... und Pferd!

'Ohne dich würde unser 'Gastpferd' hier ganz sicher noch nicht wieder... so weit sein... Deine Freundschaft...- ich kann dies ruhig als solches zwischen euch beiden 'Pferden' so benennen- zu Schlachtross hat ihn psychisch stärker stabilisiert als von mir erwartet... Da habe ich mit meiner persönlichen Einschätzung dazu richtig daneben gelegen... Zum Glück habe ich... wenn auch spät... da auf meine Trainer gehört.
Was du damit für das Hofgut hier geleistet hast...- den Geldwert kann ich nicht wirklich beziffern und für das Image von Rosengarten bist du im Moment unbezahlbar!
Für deine Zukunft hat der Pferdetrainer ja einige Vorschläge geäußert...- und die Rittmeisterin sieht gute Chancen für deren langfristige Umsetzung. Das mit dem Springen hilft uns hier sogar kurzfristig...- du hast das Potential... da auch schon... vielleicht... Und wenn der Pferdetrainer dich...- ja, die Idee ist gut! Das werde ich so... noch vor den Wettkämpfen... veranlassen!
Und nach dem Event...- ein Wiedereinstieg in die Dressur... Von mir aus auch in einem Gummioutfit- wenn es dir gefällt. Wenn ich dich dabei trainiere... mußt du es ja nicht tragen...'

Die mögliche Tatsache der Übergabe des Hofgutes an Mira durch sie spielte jetzt in ihren Überlegungen keinerlei Rolle...


Schlachtross:

'Miu ist neben mir...- und jetzt genau so fertig wie ich. Trotzdem hält er neben dir mit! Also reiß dich zusammen...- du und nicht er wollen hier gegen Mira und Brutus antreten...'

Während meiner Gedanken schien die Rittmeisterin mir das Kommando für weitere Liegestütze gegeben zu haben, denn bewußt wurde mir dies erst nachdem sie bereits den dritten anzählte.

'Habe ich dies rein instinktiv gemacht? Bin ich körperlich schon so fertig, daß ich dieses Level erreicht habe oder war das so, weil ich... endlich?... wieder anfange, an mich gerichtete Befehle unbewusst im Ponyspace umzusetzen?'

"Fünf! Hoch mit dir Schlachtross- und vorwärts! Das war richtig gut... Komm, schließ zu Miu auf..."

Wenn ich den bisherigen Trainingsablauf dieser Einheit zugrunde legte, dann würde ich hinter Miu ein Richtungskommando erteilt bekommen und müsste dann links oder rechts neben ihn ziehen...
Während Vanessa auf ihrem Rad hinter mir blieb wartete ich auf ihre Ansage- und prompt 'verkackte' ich es!

"Du hast auf mein Kommando gewartet...- ich habe doch recht?"

Ein Nicken auf diese direkt an mich gerichtete Frage der Rittmeisterin bekam ich hin- und ich ließ mich ohne Anweisung der Rittmeisterin etwas hinter meinen Freund zurückfallen. Über die sicher unvermeidlichen Liegestütze dachte ich nicht nach, doch schien Vanessa etwas anderes für mich beschlossen zu haben.

"Miu- etwas langsamer... aber nicht in den Schritt fallen. Schlachtross- im Trab nach vorn zu Miu aufschließen... Links!"

Mein Freund lief gute 15 Meter vor mir und daher wäre in einem Rennen garantiert bei solch einem Abstand noch keine Anweisung erfolgt. Doch ohne zu zögern versetzte ich mich aus der Mitte des Weges eine Körperbreite in geforderte Richtung- ich war mir sicher, die Ausführung war das Resultat aus einem Mix von Instinkt und bewusstem Handeln...

"Schon besser- aber noch zu langsam. Das habe ich bei dir vorhin bereits schneller gesehen- links! Und runter!"

Vanessa beließ bei einem Liegestütz- für mich hieß es danach nur zurück in die Mitte des Weges, doch die Rittmeisterin verbaute mir in den folgenden Minuten systematisch jede Möglichkeit nach vorn zu meinem Freund aufzuschließen! Immer wieder die Befehle zum ausweichen... unterbrochen von den Liegestützen- und ich hatte Phasen, da war ich mir sicher, bereits rein instinktiv auf ihre Anweisungen reagiert zu haben...
Aber als es bei mir anfing, daß der Frust darüber die Oberhand zu gewinnen drohte, lenkte sie ein- forderte aber gleichzeitig von mir eine letzte Kraftanstrengung! Miu befand sich jetzt vielleicht 25 Meter vor mir...

"Schlachtross- versuche jetzt noch einmal nach vorn aufzuschließen! Du bist kurz vor der Rennbahn und du hast die Möglichkeit, das Team vor dir zu attackieren! Anja hat dich dazu aufgefordert- Gallopp!
Miu..."- die Rittmeisterin brüllte dies meinem Trainingspartner nach- "du lässt Schlachtross neben dich aufschließen und dann hälst du dagegen!
Zwei Runden hier noch, dann geht es zurück in den Stall- und dort ist auch das Ziel!"

'Das wären eine knappe Rennbahnrunde...- vorwärts!'

Vanessa verlangte von mir, abgekämpft wie ich war, einen Zwischensprint UND einen Endspurt...- eine nicht untypische Situation am Ende eines Rennens. Doch sollte ich die strikte Überwachung durch sie ignorieren und erneut mich so auspowern, daß sie es als potentiell ungesund für mich einstufen würde?

'Lauf einfach...- und vertrau dir selbst!'

Eine Wegseite des Vierecks um die Wiese benötigte ich, bis ich an Miu heran war- und dort setzte ich das Kommando der Rittmeisterin, links außen neben ihn zu laufen, ohne weiter nachzudenken um. Hier kam mir wohl meine Rennerfahrungen zu gute, Vanessa lobte mich dafür, wie ich es umgesetzt hätte. Auch gab sie mir mit, ich wäre von meinen Werten nur unwesentlich über der für mich geltenden 'magischen Linie' gewesen. Aber nur 50 Meter später befahl sie mir aus meinem Lauf heraus fünf weitere Liegestütze- und forderte Miu auf, den Abstand zwischen ihm und mir mit einem Galopp möglichst groß werden zu lassen.

"Schlachtross- Anja hat dich abbremsen müssen weil ihr von einem anderen Team geschnitten wurdet... Ab jetzt keine Limitierung für dich bis in das Ziel- und hol dir deinen Freund vor der Ziellinie! Du bestimmst selbst den Beginn deines Endspurts...
Hoch und vorwärts!"

Eineinviertel Runden hätte ich Zeit und mögliche Wegstrecke um meinen jüngeren Freund einzuholen...- jetzt würde es sehr auch keine Unterbrechungen dabei mehr geben! Die Rittmeisterin wollte jetzt allein meinen Willen sehen, trotz des vorher erfolgten Trainings noch einmal alles zu geben...
Und sie hatte es geschafft, mich einfach nur noch funktionieren zu lassen. Mit Miu vor mir hatte ich ein Ziel, auf das ich mich fokussierte!
Schritt um Schritt näherte ich mich ihm- setzte dabei die immer noch gegebenen Anweisungen der Rittmeisterin für seitliches Ausweichen um ohne dabei mir einen Fehler zu erlauben- und zog die letzten sechzig Meter vor der imaginären Ziellinie mit Miu gleich!
Diese letzten Meter sprinteten wir Seite an Seite bis zum Eingang des Stalls, wo von Vanessa das endgültige Haltesignal für uns erfolgte.

'Das war's...- mehr geht jetzt nur noch mit den Methoden von Mira...'

Trotz das ich mich zwang aufrecht zu bleiben...- ich musste mich an die Stallwand lehnen, sonst wäre ich umgefallen. Die Rittmeisterin schien sich einen Kommentar, der ihr infolge meines 'eigenmächtigen Handelns' wohl auf der Zunge lag, zu verkneifen...- aber da mich Miu mit einer Körperlänge Vorsprung 'besiegt' hatte, bekam er vor mir von ihr zu saufen.

'Hast du dir auch verdient... hast mich immerhin 'geschlagen'...'

Vanessa bestätigte mir dieses Denken, da sie zu uns beiden sprach:

"Gut gemacht- beide! Schlachtross- gleichmäßig atmen! Du bekommst auch gleich zu saufen... Miu war aber Sieger...- daher er zuerst!"

Ich hatte damit zu tun überhaupt zu Atem zu kommen...- doch Vanessa zählte laut als Vorgabe für mich und nachdem Miu seine ihm dargebotene Flasche geleert hatte, wurde mein Durst gestillt...

"Schön langsam...- du sollst es schließlich nicht sofort wieder aus dir heraus kotzen! Ihr kommt beide gleich in den Waschraum- da brause ich euch ab... Danach haben wir noch Zeit für die Auswertung des heutigen Tages und bis dahin dürfte Markus für euch das Abendfutter fertig haben..."

Ein sanft ausgeführter Ruck an der inzwischen an meinem Halfter angebrachten Führleine zeigte mir, ich solle ihr folgen.

'Erfrischung... Auswertung... Futter... Ruhe...'

Mein Denken hatte sich jetzt auf die vier simplen Begriffe zurück gezogen- so wie es die Rittmeisterin heute Morgen mir angekündigt hatte war ich jetzt zu komplexerem Gedanken nicht mehr in der Lage. Im Waschraum reagierte ich noch immer rein 'automatisch', doch das von ihr lauwarm eingestellte Wasser hatte genau die Balance zwischen Erfrischung und Entspannung für mich. Meinem Freund schien es ähnlich zu gehen...- er kniete sich zu Anfang einfach neben mich und wir beide freuten uns einfach über dieses wunderbare Gefühl auf unserer Haut. Vanessa spülte uns erst rundherum ab und gab uns Zeit zum Entspannen, dann aber forderte sie uns auf, uns gegenseitig abzuseifen.

"Miu- du fängst mit Schlachtross an! Ihr beiden- ab auf eure Hinterhand! Schlachtross- steh still... bleib ruhig."

Was diese Ansage für mich bezweckte verstand ich sofort, als die Rittmeisterin eine Tube in ihrer Hand hielt und mich aufforderte, mein Maul zu öffnen.

"Apfelmus...- schön langsam... Miu- du bekommst deine, wenn dein Freund dich dann abseift..."

Der Geschmack war göttlich...- ich musste nichts zerkauen sondern einfach nur schlucken. Zudem würde der enthaltene Fruchtzucker und die daraus resultierende Energie mich recht schnell wieder regenerieren lassen...

"Das reicht...- du fühlst dich wieder besser?"

Die ausgedrückte Tube wanderte zurück in die Jackentasche, Vanessa bedeutete Miu, mich jetzt vom Seifenschaum zu befreien und dann wiederholte sich ihr Vorgehen mit getauschten Rollen bei meinem Freund und mir. Abschließend rieb sie uns beide trocken, wir bekamen wieder die Dauerhalfter von ihr angelegt, mein Zuggeschirr und unsere Hufstiefel nahm sie mit während wir gemeinsam in die Paddockbox überwechselten. Von ihr dazu aufgefordert machten wir es uns auf unseren 'Liegeflächen' bequem, während sie für vielleicht drei Minuten verschwand und mit Tablet zurück kam. Etwas Zeit verstrich, in denen sie wohl meine Werte für sich analysierte- dann richtete sie ihre Worte an mich:

"Gib zu...- du hast heute Vormittag in den beiden Einheiten den Fehler gemacht und die Kommando's bei den Sprints von mir nicht instinktiv umzusetzen versucht. Die kamen von dir verzögert! Du hast über sie nachgedacht... Und du hast dich nicht wirklich bis an deine Limits getraut..."

Was sollte ich darauf entgegnen...- sie hatte damit recht und die Vitaldaten von mir bestätigten diese Aussage nur. Ich schaute sie an und bestätigte diesen...- nein, es war kein Vorwurf... nur eine Feststellung durch meine Trainerin.

"Schlachtross- das ist nicht wirklich schlimm... Du hast anscheinend bei dem 'Gespräch' mit mir in der Mittagspause für dich schon das gleiche Fazit gezogen. Deine Reaktionen bei leichter und mittlerer Belastung sind für mich akzeptabel..."

'...was Markus sicher in Bezug auf das von dir, Rittmeisterin, abgeforderte Niveau auch mit 'Gut gemacht' übersetzen würde...'

"...aber was Phasen mit hoher Belastung angeht... und in den Rennen sind diese nun mal die dort überwiegenden- wenn man vorn mitläuft- da hat es noch nicht so gut ausgesehen. Deine Reaktionen auf meine Anweisungen waren... wie schon gesagt... verzögert... doch das weißt du selbst. Auch bist du jetzt am Nachmittag mehrfach entgegen meiner Anweisung an dich, dies zu vermeiden, über die von mir vorgegebene 'Linie' bei deiner Herzfrequenz gegangen. Das ist aber das, was dir hier falsch antrainiert wurde- und was wir sicher bis zu den Rennen korrigieren werden. Du hast... auf jede Aufforderung von mir... da reagiert und... ja, es war unsicher von dir... aber du hast 'Fahrt heraus genommen'...
Wie gesagt- du bist in der Hinsicht verunsichert, weil du dir selbst noch nicht wieder traust und daher entweder zu schnell oder, was das Gegenteil in deinem Agieren darstellte, zu zaghaft an das von mir oder auch deiner Jockey abverlangte Leistungsniveau herangehst..."


Vanessa nahm sich die Zeit- sie analysierter gemeinsam die von mir den Tag über gezeigte Leistung, zeigte mir gnadenlos meine Fehler und gab mir Hinweise, wie ich diese wieder möglichst vermeiden könnte. Ihre Gesamteinschätzung war, der Weg, den sie vorgab und den ich akzeptierte, wäre erfolgversprechend- auch wenn ich heute vielleicht für mich selbst nur einen kleinen Schritt in die richtige Richtung sehen würde. Kraft und Ausdauer hätte ich- und dies wüsste ich auch- und was mich jetzt im Moment noch 'hemmen' würde...- dies wäre ja gleichfalls bei mir vorhanden.

"... Das fehlt dir nicht- das wurde nur 'zugeschüttet'! Erinnerst du dich an unser erstes gemeinsames Training? Als du eingeschirrt dagestanden hast und ich dich auf mein Kommando zum anziehen warten ließ? Ich hielt dich vor diesem ersten Training für... 'überbewertet'...- du hast mir da das erste Mal gezeigt, wie falsch ich damit lag! Dein eigener Wille... hat dir ein paar Mal hier heftig im Weg gestanden- doch hast du dein Ziel, hier als Rennpferd erfolgreich zu sein, niemals vergessen. Wenn wir dir dabei zeigten, wie du dich dabei verbessern konntest...- hast du es akzeptiert. Auch wenn du Rosengarten sonst sicher zu hassen gelernt hast...
Deine Fokussierung auf dies alles, was dich bisher zu einem Sieger gemacht hat, ist noch immer da... auch was wir dir hier noch zusätzlich an instinktivem Handeln antrainiert haben! Dieses Fundament war bei dir nie weg...- und die 'Dreckschicht'... die hier darüber aufgeschüttet wurde haben wir heute schon etwas abtragen...
Ich werde morgen mit dir so weiter trainieren- und das, was ich dir jetzt so dargelegt habe, werde ich nachher deiner Jockey schreiben. Mach einfach weiter so- und entschuldige, ich möchte jetzt noch Miu hier gleich bewerten..."

Verstehend nickte ich ihr zu... es klang... vorsichtig optimistisch?- doch meine Selbstzweifel blieben...


Büro der Rittmeisterin...- Nacht...


"Vanessa- leg endlich deine Arbeit weg und komm schlafen! Deine Nacht ist- so wie meine- in fünf Stunden vorbei...- da müssen wir beide wieder fit sein..."

Markus stelle demonstrativ den Wecker, der nach Mitternacht anzeigte, in das Blickfeld seiner Partnerin, damit diese endlich zur Ruhe käme...

"Schatz- du hast recht. Ich komme jetzt eh nicht weiter und habe vermutlich auch keine Zeit, das hier mit der Baronin zu besprechen..."

Auf die Frage des Pferdetrainers, was denn derart wichtig für ihre Chefin wäre, schaute sie ihn sehr ernst an:

"Nicht für sie allein- für uns alle hier auf Rosengarten. Schlachtross hat vermutlich keine Ahnung gehabt, wie sehr er uns mit seiner... aus seiner Sicht durchaus berechtigten Forderung... eines Arbeitsverbotes für Mira und den Knecht in finanzielle Bedrängnis bringen würde. Er hat... vielleicht doch sogar bewusst... bei seinem als Mensch ausgeübten Beruf... genau jenen Punkt erwischt, der uns richtig weh tut...
Zwei Trainer weniger... und dazu kommen noch die Ausfälle durch Augustine und Simone... Bei der Zofentrainerin betrifft das dabei eher ihre Unterstützung mit Personal bei dem Turnier- aber wenn das bis dahin nicht zu klären ist..."

"Derart schlimm?"

Markus konnte es durchaus nachvollziehen, was den Schaden infolge des Ausfalls von Mira und Jens anging- er selbst hatte dies bereits in den den vergangenen Tagen gespürt. Jeder Einsteller mehr, den er zusätzlich zu betreuen hatte, bedeutete Mehrarbeit für ihn. Dem Pferdeknecht stand durch die getroffene Regelung zwar mehr Zeit für die handwerklich notwendigen Arbeiten im Vorfeld des Events zur Verfügung, doch hatte dieser in den vergangenen Jahren dabei pro Tag im Durchschnitt auch zwei Einheiten mit mindestens zwei Kunden betreut. Gleiches galt auch für die Tochter der Baronin...

"Du bist morgen auch die gesamte Zeit mit Schlachtross und Miu beschäftigt- soll ich daher mit Natascha reden und sie nach den genauen Zahlen fragen? Das was du da gerade erarbeitest...- es reicht doch, wenn die Baronin das von dir auch noch am Mittwoch erfahren würde. Da übernehme ich deine 'Einsteller' und du hast eine Einheit Zeit, wo du es der Chefin vortragen könntest...- einverstanden?"

Müde nickte seine Partnerin dieses Angebot ab:

"Einverstanden- das machen wir so... Ich komme hier jetzt eh nicht weiter... Lass uns etwas schlafen... Danke Schatz!"

Sie schaltete demonstrativ den PC aus und folgte Markus in das Bad...


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Du hast alle Waffen die du brauchst- jetzt kämpfe!

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  RE: Abenteuer auf Rosengarten- eine (mögliche) Fortsetzung... Datum:04.02.22 10:18 IP: gespeichert Moderator melden


Euch allen ein schönes Wochenende...- der Pferdetrainer hat ein ihn überraschendes Telefongespräch; Schlachtross erlebt eine Enttäuschung- macht aber Fortschritte... und hat am Abend eine angenehme Zeit mit Miu in der Box!



Tag 31; Dienstag- Woche 5



Vormittag- Einsteller-Boxengasse...


Markus war dabei, zu Beginn der zweiten Einheit am Vormittag drei der 'Einsteller' für eine Ausfahrt mit einer Wagonette vorzubereiten, da machte sich sein Telefon bemerkbar. Den bei einer solchen 'Störung' seiner Arbeit üblichen Fluch verkniff er sich bei dem Blick auf das Display- die Baronin selbst wollte etwas von ihm...

"Frau Baronin- ich bin gerade in der Vorbereitung einer Ausfahrt mit drei Einstellern. Ist es etwas wichtiges oder hat dies bis zum Ende der Einheit Zeit?"

"Pferdetrainer- ich denke, sie werden sicher zehn Minuten erübrigen können, die nach hinten sicher wieder herauszuholen sind. Ich habe hier in der Schleife den Vertreter von 'Equus Solution'... ja, den gleichen der die 'Horsekeeper' hier auf dem Hofgut vorgestellt hat. Er würde gern mehr über den 'Vorfall' nach der Hochzeit in Erfahrung bringen- besonders die Aussagen des Technikers mit der euren abgleichen- und... was mir noch wichtiger erscheint, er würde gern aufgrund dessen Vorschläge für mögliche Verbesserungen hören. Sie können... in Bezug auf diesen Vorfall... offen zu ihm sein...
Ich stelle durch..."

Nach einem Moment der Stille:

"Equus Solution, Ehrlicher...- spreche ich mit dem Pferdetrainer des Hofgutes 'Rosengarten'?"

"Am Apperat- bitte warten sie einen Moment!"

Markus befahl den drei 'Pferden' sich still zu verhalten- er würde sie weiter im Auge behalten- zog sich dann an einen Platz zurück, wo er für diese noch sichtbar war, und setzte dann das Gespräch ohne weitere Zuhörer fort...

"So, wir können reden- aber nur kurz! Ich habe maximal 10 Minuten für sie übrig. Wie kann ich Ihnen weiter helfen?"

"Uns ist zur Kenntnis gekommen, daß der von uns mit der Überwachung und Bedienung der Horsekeeper betraute Mitarbeiter an dem von Ihnen wahrgenommenen Termin es an notwendiger Sorgfalt im Umgang mit den uns von Ihnen anvertrauten Tieren vermissen ließ. Dafür möchte ich mich, wie auch schon bei ihrer Vorgesetzten, gleichfalls auch noch einmal bei Ihnen entschuldigen. Für sie zur Information- die Person wurde von uns abgemahnt... hat uns aber den Vorfall am folgenden Tag unverzüglich selbst zur Kenntnis gebracht...
Was uns in diesem Fall weiterhelfen würde, können sie den Ablauf aus ihrer Perspektive uns noch einmal schildern? Wir gehen aufgrund unseres Wissens bis jetzt von einem menschlichen Versagen vor dem Einschluss der Tiere in unser Produkt und nicht von einem technischen Fehler aus...
Bei Ihnen auf dem Hofgut ist bis jetzt ja noch ein weiterer 'Superior' im Einsatz- ist Ihnen bekannt, ob da irgendwelche weiteren Abweichungen oder Vorfälle aufgetreten sind?"

'Daher weht der Wind- diese 'Würfel' sollen weiterhin als fehlerfrei dastehen... Das dumme ist- es war in den Fällen wirklich 'menschliches Versagen'. Nur haben es unsere Pferde auszubaden gehabt...'

Markus schilderte daher in wenigen Sätzen, was auf der Rückfahrt von der Hochzeit vorgefallen war- er verschwieg dabei auch nicht sein dem Techniker gegenüber ausgesprochene Hausverbot auf Rosengarten...
Zu seiner Verwunderung bekam er danach die Information, die Einlassungen des Technikers wären inhaltlich deckungsgleich mit dem, was er gerade berichtet hätte...- und man fragte ihn, welche technischen Änderungen ihm einfallen würden, um angemessen auf so eine Situation in Zukunft reagieren zu können!

"Spontan würde ich vorschlagen... es muss unbedingt möglich sein- abweichend vom voreingestellten Zyklus- notfallmäßig manuell eine Fütterung bzw. ein Tränken der Tiere zu veranlassen! Die Videoüberwachung im Superior ist ein nettes Gimmick- bringt aber überhaupt nichts, wenn das Pferd eine Maske trägt! Wie lange dauert es, ein Tier aus diesen Boxen zu bekommen, wenn irgend ein Notfall außen oder in der Box eintritt? Ist das von Ihnen getestet worden? Wie bekomme ich die Boxen auf, wenn die automatische Steuerung derselben versagt?
Ich würde vorschlagen, sie kontaktieren mich... warten sie... wäre dies jetzt den Samstag möglich? Oder würde es Ihnen schriftlich ausreichen? Da könnte ich mit unserer 'Tierklinik' Rücksprache halten und auch dort gibt es sicher Punkte, die in ein besseres Handling der Bediener und optimalere Unterbringung der Pferde einfließen können..."

"Könnten wir so verbleiben- sie senden uns ihre Erfahrungen als Mail bzw. PDF bis Freitag... und ich schau bei Ihnen am Samstag noch einmal persönlich vorbei und kann zu ihren Angaben dann Detailfragen stellen...
Es wird sie vielleicht erstaunen...- aber im Rahmen der Erprobung habe ich diverse Zyklen sowohl im Basismodell als auch der Superiorversion verbracht... Mir ist das Gefühl, welches die Pferde darin erleben, durchaus vertraut- sonst wäre ich von diesem Produkt nicht überzeugt...
Am Samstag... wäre es Ihnen gegen 13:00 recht?"

Nach kurzem überlegen stimmte der Pferdetrainer der genannten Uhrzeit zu... und schüttelte... immer noch verblüfft... seinen Kopf.

'So, wie du bei der Präsentation auf mich gewirkt hast... ich hätte nie erwartet, daß du das Gefühl der Pferde in eurem 'Würfel' kennst weil du es selbst ausprobiert hast... Ich bin beeindruckt!
Natascha muß unbedingt alles, was sie bezüglich dem, was Augustine mit der Box angestellt hat, gesehen hat, aufschreiben... und sie muß auch bei dem Gespräch dabei sein...- und ich muß mit unseren Pferden reden!
Das wird weder meiner Rittmeisterin noch der Baronin gefallen- ist aber notwendig...'


Mittag- Rennbahn...


Schlachtross:

Die Rittmeisterin war auf alle Fälle zufriedener als gestern mit mir...- die ersten beiden Einheiten heute waren an sich eine Abwandlung dessen, was ich bereits gestern trainieren durfte. Läufe auf der Rennbahn... Nur dieses Mal von Anfang an vor dem Sulky eingeschirrt- beginnend mit zwei Runden im schnellen Trab zum aufwärmen, eine Runde Gallopp und eine weitere Runde zur Erholung im Schritt und danach wieder mit Trab beginnend. Aber steigerte sich heute im Unterschied dazu die Anzahl der zu laufenden Trabrunden nach jeder gelaufenen 'Pause' um eine weitere...
Miu lief neben mir jede dieser Runden tapfer mit- nur mit einer Führleine an der Gabel fixiert... wie es Anja schon vor ihrer Abfahrt mit uns beiden gehandhabt hatte. Die Rittmeisterin hatte zudem auf jegliche sichteinschränkende Hilfen verzichtet und so hörte ich meinen Freund nicht nur neben mir... er war auch für mich sichtbar, ohne daß ich groß den Kopf drehen musste. Von Vanessa war Miu auch so angebunden, daß sie ihn, ohne absteigen zu müssen, an der Tribüne vor den Gallopprunden mit dem Panikhaken aus- und mit dem Ende meiner 'Schrittrunde' auch wieder einklinken konnte. So räumte sie ihm die Möglichkeit im Unterschied zu mir ein, sich an dieser 'grasend' zu erholen, während ich weiter in Bewegung zu bleiben hatte...- auch wenn er die 'Erholungsrunde' jedes zweite Mal freiwillig neben mir mit lief!
Insgesamt kam ich so in den beiden Vormittagseinheiten... nur von einer kleinen Pause unterbrochen, in denen wir von der Rittmeisterin getränkt wurden... auf 18 Runden, ehe sie meinte, es wäre Zeit, uns für eine etwas ausgedehntere Mittagspause zurück in die Box zu bringen...

"Miu- du hast sehr gut mitgehalten... Markus wird dich heute Nachmittag zusammen mit einem Einsteller weiter im Springen trainieren. Er wird mit euch vorzugsweise Elementetraining fortsetzen- für dich auch verschiedene Kombinationen... wie sie bei den Turnieren üblich sind. Das sind heute Wiederholungen für dich- es geht da um die Vertiefung deiner Technik.
Da du bis jetzt hier deinem Freund so gut zur Seite gestanden hast...- die Hindernisse werden nicht allzu hoch sein. Wie gesagt...- es ist Techniktraining. Der Pferdetrainer wird aber keine Nachlässigkeit dulden...
Schlachtross- ich werde nach deiner Mittagspause weiter mit dir trainieren... Du wirst daher deine detaillierte Einschätzung- so wie gestern auch- von mir erst heut Abend nach Trainingsende hören. Was du dir aber sicher schon gedacht haben könntest- da es im Unterschied zu gestern von mir so gut wie keine Aufforderungen an dich gab... es sah wirklich besser aus. Mach weiter so- ich habe dies dir gestern Abend auch gesagt- du bist auf einem guten Weg! Euch beide werde ich jetzt zu Beginn eurer Pause kurz abbrausen...- habt ihr euch redlich verdient..."


Der Gang zurück zum Stall erfolgte danach ohne weitere Kommentare der Rittmeisterin- und ich freute mich auf das anstehende Futter und noch mehr auf das Wasser zum stillen meines Durstes...

'Gleich sind wir im Stall... da bekommen wir Schweiß und Staub- was ist da denn los?'

Ich hatte per Zufall einen Blick den Querweg zur 'Klinik' geworfen- und wurde 'Zeuge' wie der berüchtigte 'Untersuchungsstuhl' von Augustine, mit dem ich hier in den ersten Tagen in Rosengarten auch Bekanntschaft schließen musste, aus selbiger geholt und unter Aufsicht der Oberschwester in einen Transport-LKW mit südosteuropäischem Kennzeichen verladen wurde.
Ich konnte nicht an mich halten und schnaubte vernehmlich, damit ich die Rittmeisterin auf diesen Vorgang aufmerksam machen könnte. Vanessa gab mir aber über die Führleine einen kurzen Ruck und ignorierte meinen fragenden Blick. Erst nachdem sie mich ausgeschirrt und auch von meiner restlichen Ausrüstung befreit hatte und ich mit Miu im Waschraum den Wasserstrahl auf meiner Haut spüren durfte, ging sie auf meine unausgesprochene Frage ein:

"Augustine verlässt uns- für immer... und Annika begleitet sie dabei... Beide dürfen dabei drei Geräte aus der Klinik mitnehmen... Die Baronin hat für die beiden etwas im Ausland arrangiert..."

Ich versteifte bei dieser 'Neuigkeit' für alle anderen sichtbar- dann drehte ich mich von der Rittmeisterin weg und versuchte schmollend, ohne weitere Interaktion mit ihr, in unsere Paddockbox zu wechseln...

"Hiergeblieben!"

Die Stimmer der Rittmeisterin donnerte diesen an mich gerichteten Befehl mit einem Unterton heraus, der richtig sauer klang.

"Ich habe dir nicht erlaubt, den Waschraum zu verlassen... und ich war in diese Entscheidung nicht eingebunden- also lass deine schlechte Laune darüber nicht an mir aus...
Die Baronin war der Meinung, du sollst dich auf dein Training und die anstehenden Rennen gegen Mira konzentrieren! Augustine und Annika werden... dies ist mein Kenntnisstand dazu... im Ausland bei einer Bekannten der Baronin mehrere Jahre im Status von 'Sklavinnen' zubringen müssen. Dabei werden sie definitiv auch in den Genuss ihrer eigenen Konstruktionen kommen...- das war Teil des Deals!
Danach soll Ihnen erlaubt sein, dort zu Helferinnen oder so etwas aufsteigen zu dürfen... Angeblich hat die Baronin auch verfügt, sie sollen sich hier von Rosengarten und der 'Szene' generell fernhalten. Markus hat mir berichtet, du wärst nicht der erste, bei dem die beiden es 'übertrieben' hätten- nur wurden diese anderen Kunden offenbar zusätzlich noch erpresst um stillzuhalten... Also glaube nicht, sie hätten es nur auf dich abgesehen...- du warst nur perfekt mit deinem Latexspeen für ihre sogenannten 'Studien'... Die Entscheidung der Baronin zu deiner Gleichstellung mit unseren Pferden hat ihr da zusätzlich noch in die Hände gespielt...
Miu- du bist auch so weit? Dann rüber in die Box mit euch! Bevor es nachher weiter geht, legt ihr eigenständig eure Ausrüstung an..."

Sofort mit dem Betreten der Paddockbox drehte ich mich sichtbar zur Rittmeisterin um, schnaubte und deutete mit dem zeigen auf meinen Mund stumm den Wunsch an, sprechen zu dürfen. In dem Moment war mir mein Futter egal...- mir war das Recht zugestanden, mich in dieser ja auch menschlich zu äußern. Doch meine Trainerin hatte es klar ausgedrückt... die Baronin hatte sie in diese Entscheidungen nicht eingebunden und so wäre sie das falsche Ziel für meinen Frust darüber. Daher wahrte ich die Höflichkeit und wartete ihre Erlaubnis zum Sprechen ab- die mir nach einem Moment des Zögerns und dem anlegen unserer Halfter erteilt wurde...

"Rittmeisterin...- entschuldigt bitte... Ich wollte meinen Frust über diese Beiläufigkeit des übergangen werdens nicht an euch auslassen. Richtet der Baronin aber von mir aus...- ich hätte es als fair empfunden...als Betroffener mit in die Entscheidung darüber eingebunden zu werden..."

Ich war enttäuscht... die Tonlage meiner Stimme verriet es... was es der Rittmeisterin leichter nachvollziehbar machte, sich in meine momentane Gefühlslage zu versetzen. Mit der Aufforderung an mich, ich könnte Ihren Ausführungen dazu auch fressend lauschen, blieb sie in der Box und verteidigte mir gegenüber die Entscheidung ihrer Vorgesetzten:

"Auch wenn ich deine... menschliche... Enttäuschung verstehe...- du bist immer noch hier auf dem Hofgut ein... wenn auch 'bessergestelltes'... Gestütpferd. Ich bin- wie gesagt- mit dem, wie das gelaufen ist, auch nicht einverstanden...- und wurde genausowenig um meine Meinung gefragt! Du kannst gern auch Blacky fragen, ob er damit einverstanden wäre- so oft, wie die beiden ihm zugesetzt haben... ihr beiden bekommt von mir- zu diesem Thema- hiermit sogar die Erlaubnis... dies in einer Pause auf einer Koppel... zu erledigen... wenn dir dies hilft...
Augustine hat auch alle Aussagen von dir zu den Dingen, die dir von den beiden angetan wurden, bestätigt- es ist alles dokumentiert...
Wie ich schon vorhin sagte- konzentrier dich auf Mira! Augustine hat mit dir ihr eigenes Programm durchgezogen... aber weil sie von ihrer Schwester darum gebeten wurde, hat sie das, was Mira dir nur mit reiner Brutalität antun wollte, mit ihrem Fachwissen für dich verschlimmert. Ohne Mira und ihrem Drang, dir schaden zu wollen, wäre Augustine... vielleicht... nicht derart perfide mit dir umgesprungen...- denke bitte also daran, wer die wirklich treibende Kraft dabei war!
Du hast dich dafür entschieden, hier weiterzumachen und gegen die Baroness in den Rennen anzutreten...- daher möchte ich dich jetzt noch einmal fragen: willst du ihr nur zeigen, sie hat dich nicht zerstören können und du läufst die Rennen nur deswegen mit? Oder brennt in dir der Ehrgeiz, ganz vorn gegen sie mitzuspielen und es ihr so- auf ihrem eigenen Grund und Boden- heimzuzahlen? Deine Jockey hat angedeutet, es wäre letzteres... Deswegen auch ihre Anweisung, dich... vorerst... unter strikter Kontrolle zu trainieren...
Markus und ich machen dich körperlich... und auch mental... ganz sicher wieder fit...- doch ich möchte hier und jetzt von dir wissen: WAS WILLST DU? SAG ES MIR!"

"Kann ich denn noch ganz vorn mitspielen? Wollen tu ich es schon...- aber ihr wart doch dabei, wo ich mich leistungsmäßig ins Aus gallopiert habe...
Dieses unter fremder Kontrolle laufen... mit der Aussage von Anja, nur so oder gar nicht- bis ich mir selbst wieder trauen könnte... Kann ich das bis zum Rennen denn überhaupt erreichen? Markus und du sagen das zwar... meine Jockey traut es mir zwar zu... Ihr vertraut mir so mehr als ich mir selbst...
Wäre ich wirklich nur Pferd...- dann würden mich solche Selbstzweifel garantiert nicht plagen..."

Ohne ein weiteres Wort kam die Rittmeisterin auf mich zu, legte beide Hände auf meine Schultern und schaute mir in meine Augen:

"Ihr alle hier seid intelligente Pferde...- und 'Tiere' wollt ihr ja sein...
Du hast Zweifel? Das ist doch völlig normal! Wir als eure Trainer versuchen diese... 'menschlichen' Gedanken euch abzugewöhnen und nehmen... beziehungsweise nahmen da in der Vergangenheit aber nicht wirklich Rücksicht darauf. Dafür hatten wir ja Gerten und... auch die Peitsche...
Was aber wirklich entscheidend ist- du hast, als du die Möglichkeit hattest, hier abzubrechen... und zurück nach Waldsee zu fahren... den Weg gewählt weiter zu machen! Das allein zeigt doch, was du ganz tief in deinem innersten bist- ein Kämpfer, für den aufgeben niemals eine Option darstellt! So lange das in dir ist... und du genau DAS lebst...- können Markus, ich und deine Jockey dir bei dem 'Rest' helfen... Seit der... wie würdest du es bezeichnen... 'verkackten' Ausfahrt hast du Fortschritte gemacht- ja, gestern... das war anfangs zaghaft... wurde aber zum Abend hin besser! Ich hatte dies dir ja gezeigt... Und die beiden Einheiten vorhin stellen eine gute Basis für das dar, was nachher ansteht! Du kannst dich auch bei Miu hier bedanken...- wir alle sehen, wie seine Anwesenheit dir die Sicherheit gibt, die du derzeit noch brauchst..."

'Hatte Anja vor ihrer Abfahrt sich nicht ähnlich ausgedrückt?'

Nach diesen Worten ließ die Rittmeisterin mich wieder los...

"Noch etwas- ich möchte dir für die beiden Einheiten jetzt ein Angebot machen. Wir können nachher auf der Bahn trainieren... ohne Schatten...- oder wir wechseln auf einen Waldweg. Die Erleichterung für dich im Schatten zu trainieren würde ich aber damit kompensieren, daß du beide Einheiten blind trainierst...- und du läufst einen Kilometer mehr als auf der Bahn geplant ist. Ich werde dich auch bewusst in den 'roten' Trainingsbereich treiben- deine Aufgabe soll es sein, nach frühestens zwei, aber maximal drei Minuten aus diesem ohne Hilfe heraus zu gehen! Eine Minute Spielraum für dich...- ich trau dir das zu! Du wirst zudem nicht allein trainieren... aber wer mit dir von mir trainiert wird ist für dich nicht von Belang...
Und jetzt friss endlich und ruh dich danach aus...- das Training nachher wird richtig hart... egal, wo es stattfinden wird!"

Das mit den 'Angeboten' kannte ich bereits aus der Tierklinik von der Oberschwester, doch bei der Temperatur draußen war es ein fairer Vorschlag der Rittmeisterin. Ich zügelte mich auch beim fressen- was ich jetzt in meinen Magen befördern würde, läge mir nachher doppelt so schwer im selbigen. Daher animierte ich Miu, den von mir aus diesem Grund 'verschmähten' Teil zu futtern- ich soff dafür mehr von dem bereit stehenden Wasser...


Den Rest unserer Pause verbrachten mein Freund und ich auf einem der Strohballen dösend aneinander gelehnt- ehe die innere Uhr mir riet, mich noch einmal zu 'lösen' und ich Darm und Blase leerte. Wenig später tauchten Vanessa und Markus dann auf und damit begann der zweite Teil des heutigen Trainings...

"Mit Sicht auf der Bahn oder blind im Wald?"

Ohne Umschweife kam meine Trainerin zum Punkt, während sie Miu und mir unsere Hufstiefel und mir zusätzlich mein Zuggeschirr reichte.
Ich legte wortlos eine meiner Hände über meine Augen- damit war klar, wo ich gern trainieren wollte. Penibel kontrollierte ich meine Füße auf mögliche Fremdkörper bevor ich in die Hufstiefel schlüpfte... meine Fußsohlen hatten sich nach der 'Tanzeinlage' wieder erholt und diesen Erfolg wollte ich durch eigene Unachtsamkeit nicht wieder zunichte machen. Ein 'Schnauben' meinerseits zeigte der Rittmeisterin wenig später- ich wäre bereit und sie könnte mir die 'Scheuklappen' anlegen.
Eine Minute später war mir meine Sicht genommen und Vanessa führte mich aus der Box. Beim eingeschirrt werden versuchte ich zu erraten, mit wem ich gemeinsam trainiert werden sollte...- doch schien das 'Pferd' strikte Anweisung von Vanessa zu haben mir keinen Hinweis zu geben. Sein Atem war für mich hörbar- die Rittmeisterin schien es neben mir platziert zu haben... aber war es eingeschirrt wie ich?

'...unwahrscheinlich- ich spüre beide Stangen der Gabel an meiner Hüfte. Ich bin als 'Single' vor dem Sulky eingeschirrt. Und warum hat Vanessa nicht meine Vorderhand am Geschirr fixiert?'

Allein über die Kommando's, die ich von der Trense in mein Maul übertragen spürte, lenkte mich die Trainerin aus dem Stall und vom Gefühl her zuerst über die Straße- vermutlich sogar bei Petra der Sattlerin vorbei- dann in den Wald. Die Strahlen der Sonne und die damit verbundene Kraft blitzte immer nur für Momente auf... der Weg unter meinen Hufstiefeln war fester, ebener Belag... und die Geräuschkulisse bestand aus dem Knarren der Bäume, vereinzelten Rufen von Vögeln und dem, was wir verursachten. Vanessa gab mir Order, von Schritt in Trab überzugehen...- ansonsten ging es, von drei Kommando's, rechts abzubiegen, stur gerade aus!
Offenbar waren wir nach dieser ersten Runde (ein Dreieck?) wieder am Ausgangspunkt derselben angekommen- auf alle Fälle gab es ein Haltesignal für mich und mit einem leichten Ruck entlasteten auch die Stangen der Gabel...

"Schlachtross- wie vorhin von mir gesagt... Du wirst diese Runde ab jetzt im Trab laufen- da werde ich mit dir Fahrmanöver trainieren. Wenn ich nicht mit dir zufrieden bin... gibt es ein 'Halt!' von mir, du gehst runter, ich sehe zehn saubere Liegestütze und danach gehst du sofort erneut in den Trab über!"

'Klar- deswegen die freie Vorderhand... Hätte ich mir denken können.'

"Auf dem langen geraden Stück gallopiert du- ich gebe dir das Signal und du ziehst mit voller Kraft... wie bei einem Endspurt! Du hast alles zu geben- und dein Chip wird mir verraten, ob dies so ist... Deine Aufgabe ist es... eigenständig zu entscheiden wann du aufhören musst...- bevor es für dich wirklich gefährlich wird! Keine Angst- ich bremse dich rechtzeitig ab... Und solltest du nicht mehr reagieren, wird mein Begleitpferd dich einfangen...
Lass uns beginnen!"

Während sie wieder aufsaß und mich- vermutlich- in die Richtung des Weges lenkte, aus der wir zuletzt gekommen waren, hörte ich das zustimmende Wiehern meines Begleitpferdes... was sich sicher auf ihren letzten Satz bezog...

'Steel?! Das kann doch nur...- nein, das ist Steel... Ganz sicher!'

Trotz Trense fiel ich in ihr Wiehern ein... und freute mich, auch wenn ich sie nicht sehen könnte, sie als meine Begleiterin zu haben. Meine letzter Gedanke, bevor ich mich auf das vor mir liegende Training mit all seinen Herausforderungen konzentrierte, galt der Frage, ob sie und Brutus auch wüssten, daß ihre ehemalige 'Besitzerin' das Hofgut auf -hoffentlich - Nimmerwiedersehen verlassen hat...


...gegen Ende der ersten Trainingseinheit am Nachmittag...


"Halt- und runter!"

Ich hatte ganz sicher keinen Fehler gemacht- doch hatte Markus nicht auch auf diese Art versucht, mich aus dem 'Ponyspace' zu reißen? Ich stemmte mich mit aller Kraft gegen die Vorwärtsbewegung und nachdem ich sicher war, der Sulky hinter mir schob nicht mehr, ging ich in den Liegestütz und zeigte die von der Rittmeisterin geforderten zehn Wiederholungen. Danach wieder auf die Hinterhand und erneut beschleunigen- die einzige Konstante bei dieser Übung war, sie erfolgt auf jedem geraden Teilstück mindestens einmal...

'Du hast mich jetzt schon seit einiger Zeit vermutlich genau dort, wo du mich hinbringen wolltest- an meiner Leistungsgrenze! Eigentlich müsste ich dich dafür hassen... doch treibst du mich mit deinen Ermutigungen weiter und weiter! Das muss ich dir lassen- du beherrschst es perfekt mich mit deiner Stimme zu motivieren... ohne zu drohen.
Die Muskeln in meiner Hinterhand brennen wie Feuer... ich spüre, meine gelaufene Geschwindigkeit bei den Sprints ist nicht mehr so hoch wie in der ersten Runde... ich habe Durst...- du nimmst darauf keine Rücksicht!
Aber ich vertraue dir... so wie ich Anja vertraue...- und von den vier Sprints bisher hast du mich nur zwei Mal bremsen müssen... Die beiden anderen Male war es das 'Gut gemacht!', mit dem du mir zeigtest, ich bin auf dem richtigen Weg... ich lerne es wieder, mir und den Signalen aus meinem Körper zu trauen!
Trotzdem wäre eine kurze Pause schön...'

Erneut spürte ich den Zug in meinem Mundwinkel, der mir anzeigte, ich hatte einen der Eckpunkte erreicht.

'Das ist wieder das 'lange Stück'... hier darf ich wieder sprinten!'

Aber bevor ich die Aufforderung dazu bekam, gab es von meiner Jockey über die Zügel in schneller Folge überraschend die Aufforderung zu zwei Spurwechseln...- die ich aber flüssig umsetzte, wie sie mir von hinten erneut mit einem "Gut gemacht!" bestätigte. Ob das gedacht war um mich einzulullen- keine zwanzig Schritte später drückte ich erneut zehn Liegestütze!

"Komm Schlachtross- hoch mit dir und weiter! Im Überlandrennen kannst du dir auch keine Schwäche gönnen! Ich sehe jetzt von dir einen sauberen Galopp und du machst das wie beim letzten Mal...- da hast du richtig gut auf deinen Körper gehört. Vorwärts!"

Während ich mich erneut zu vollem Körpereinsatz zwang, begriff ich, was Vanessa mir gerade auf den Weg mitgegeben hatte... Ich müsste mindestens die volle Distanz des Rennens laufen... vorher wäre mir keine Pause gegönnt- und zumindest die vorhergehende Runde hatte ihre Gnade gefunden...


Abend- Paddockbox


DRACHENLORD

'Pferdeliebe'

Miu und ich saßen auf der Weide unter der großen Weide. Die letzten beiden Tage waren lang und anstrengend gewesen...- vor allem vorhin zusammen mit Steel! Die Rittmeisterin hatte sich vorhin hier in der Box richtig Zeit genommen, mich für meine Fortschritte gelobt und dabei mir anhand der Daten meines Chips gezeigt, wie sehr mich das Training gestern und heute gegenüber ihrem Testtraining vor einigen Tagen, wo mein 'Wiederaufbau' durch sie und Markus begann, voran gebracht hatte. Ich war von den abverlangten acht Sprints am Nachmittag fünf selbstständig so gelaufen, daß ich an meine Grenze gelangte, sie aber nicht überschritt! Das war ein verdammt großer Schritt nach vorn...
Die Abendfütterung war deswegen auch reichlich ausgefallen... sogar eine Handvoll 'Leckerchen'... und mein Magen gefüllt...- ich war müde, doch mit mir und der Welt im reinen...
Augustine und ihre Helferin Annika waren nicht nur vom Hofgut, sondern auch hoffentlich für immer aus meinem Leben verschwunden...- auch wenn ich von der Entscheidung der Baronin für die beiden überrascht und zudem in diese nicht eingebunden war. Doch hatte ich beide in meiner Wut auf die Verhältnisse hier auf Rosengarten und was Schlachtross hier durch Mira und ihren Knecht Jens angetan worden war, aus dem Blickwinkel verloren...

'...war vielleicht auch besser so... was hätte ich- nein... wie hätte ich Vergeltung an den beiden üben können? Gegen Mira wäre dies in den anstehenden Rennen möglich... doch bei den beiden?'

Da sich Schlachtross zurückgezogen hatte und ich mir auch als Mensch im Moment den Kopf darüber nicht zerbrechen wollte... stand mir der Sinn nach normaler menschlicher Kommunikation. Ich kraulte Miu, der seinen Kopf auf meine Brust gelegt hatte, die Mähne und fragte ihn leise:

„Miu, hast du Lust zu reden?“

Er schaute mich groß an und zunächst dachte ich, er wolle nicht aus seinem Pferd-Sein heraus, doch dann sagte er: „Ja, aber worüber wollen wir reden?“

Ich war froh, dass es so leicht war mit ihm sprachlich zu kommunizieren und frage ihn etwas, was mir auch schon seit einigen Tagen im Kopf herum ging:

"Miu, ich beobachte dich jetzt seit wir zusammen in der Box sind, doch eines ist mir bis jetzt nicht klar. Du bist eindeutig nicht übermäßig devot, doch bist du der rangniedrigste Hengst in der Box und es scheint dir nichts auszumachen. Wieso hast du nicht schon vor langer Zeit rebelliert?“

„Wie kommst du darauf, dass ich nicht devot bin?“

Er fragte schelmisch zurück und sah mich von unten mit einem... gestellt... treudoofen Blick an. Ich streichelte ihm über die Brust und zwickte ihn beiläufig in die Brustwarze. Nicht wirklich fest, aber schon schmerzhaft. Miu zuckte zusammen und sein Blick wurde härter. Dann sagte ich:

"Miu, wir haben über drei Wochen miteinander verbracht. Glaubst du ich habe nicht gesehen wie du, nach außen hin, vor den anderen und auch vor mir gekuscht und auf Wunsch auch deinen Arsch hingehalten hast? Aber ab und zu hast du Lion und Blacky derb vor das Schienbein getreten und dass immer genau dann, wenn du wusstest, dass sie irgendeinen Leistungstest abliefern mussten. Wärst du wirklich unterwürfig, hättest du nicht so gehandelt.“

Miu grinste bei seiner Einschätzung durch mich.

"Gut beobachtet. Lion ist doof wie Brot und Blacky mag es vielleicht mitbekommen haben- aber er war zufrieden, wenn ich ihn in seiner Position bestätigte. Würden sie mich anständig behandeln, würde ich sie auch in Ruhe lassen. Aber ich bin mir sicher, dass sie noch nicht einmal gemerkt haben, dass meine Tritte die Retourkutsche für ihre Demütigungen sind. Mir ist das egal, ich habe mich nur immer gefreut, wenn einer der beiden zu Augustine musste weil er sein Leistungsziel nicht erreichte. Bei dir und Brutus habe ich das nie gemacht. Du hast mir keinen Grund gegeben und Brutus tut mir aktuell nur noch leid.“

Jetzt war es an mir große Augen zu machen. Dass Miu so berechnend gehandelt hatte, hätte ich nicht für möglich gehalten. Um den Faden nicht zu verlieren fragte ich Miu:

"Wieso tut dir Brutus leid?“

„Er ist körperlich ziemlich am Ende und für ihn war es das Beste was passieren konnte, dass du aufgetaucht bist. Bis die lieben Baronesses dich durch die Mangel gedreht haben standest du zwischen unseren Möchtegern-Leithengsten und Brutus.
Da du dich ihm unterworfen hast war die Rangfolge nach oben klar, doch Blacky und Lion glaubten, wenn sie Brutus entthronen würden wärst du ihr nächster Gegner und Lion hat, nach der einen Nacht in der Box, richtig Angst vor dir!
Und dass du mich unter deine Fittiche genommen hast war mir sehr recht. So musste ich nicht immer ran wenn einer der beiden Druck hatte, sondern nur wenn mir danach war. Auch hast du mich zwar wie der ranghöhere Hengst, aber trotzdem fair und ehrlich behandelt. Dass du mich vor Blacky und Lion beschützt hast war lieb von dir, aber nicht sehr pferdig!“

Ich lächelte bei dieser Antwort und entgegnete darauf:

"Du magst es ganz gern... genommen zu werden..., oder?“

Er grinste zurück und sagte: „Ab und an...- so wie du auch, gib es ruhig zu! Aber du hast Recht, mit Lion oder Brutus schlafe ich gern. Sie sind einfühlsam und gerade Brutus ist echt gut bestückt. Leider hebt er sich seine Sahne immer für Steel auf.
Blacky ist ein anderer Fall. Es ist intelligent- aber brutal... in diesem Fall. Er mag das irgendwie... Wenn er mich deckt, hoffte ich immer nur, dass es bald vorbei ist. Wie gesagt... das ist, seit du da bist, vorbei und Lion ist jetzt Blackys Matratze.
Aber zurück zu deiner Frage, ich weiß nicht ob die Unterscheidung in devot und dominant bei mir stimmt. Ihr seit meine Herde und in dieser habe ich meinen Platz. Dieser ist zwar ganz unten, aber so ist das eben.“

Er richtete sich auf, streckte sich und hockte sich über meine ausgestreckten Beine. Dann fuhr er fort:

"Ich glaube das ist etwas womit du und die meisten anderen Probleme haben. Ich bin ein Pferd, ich spiele das nicht nur wie du oder die ganzen Einsteller. Bevor ich... gezwungen... wurde wieder als Mensch zu agieren, weil ich auf dich aufpassen soll... und das auch will... dachte ich ewig nicht als Mensch. Ich war Pferd und als solches auch glücklich.“

„Heißt das, dass du jetzt unglücklich bist?"

Seine Antwort hatte mich verunsichert... Miu lachte auf und setzte sich auf meinen Schoß.

„Nein, Schlachtross... nein. Es ist jetzt anders, jetzt habe ich... als Mensch... eine Aufgabe. Vorher habe ich einfach... wie ein Pferd eben... in den Tag hinein gelebt und gemacht was ich machen sollte, jetzt muss ich auf dich aufpassen und das macht mir viel Freude, vor allem weil ich gemerkt habe, dass du mich brauchst.“

Ich genoss Mius Wärme auf meinen Körper sehr, doch seine Nähe machte mir auch zu schaffen. Ich spürte wie mein Schlauch begann auszuschachten und da Miu faktisch direkt darauf saß musste er es mitbekommen. Tatsächlich wurde sein Grinsen noch ein wenig breiter...

"Schlachtross, was ich superlieb an dir finde ist, dass du immer zu schüchtern warst um mich einfach zu besteigen. Du bist halt doch mehr Mann als Hengst. Als Hengst hättest du mich, wenn du geil warst einfach auf den Bauch gedreht und wärst aufgeritten, doch du hast dich beherrscht und spätestens nach der nächsten Prügelorgie war deine Geilheit eh wieder weg.“

Er beugte sich nach vorne und leckte mir zärtlich über mein Ohr. Als sein Ohr ganz nah an meinem Mund war umarmte ich ihn und hielt ihn fest, dann flüsterte ich:

„Oh Miu, was täte ich nur ohne dich. Du hast vieles über mich richtig erkannt, doch in einem liegst du falsch.
Du hast gesagt ich würde, wie die Einsteller, Pferd spielen- doch das ist nicht so. Ich bin auch nicht immer Pferd so wie du. Bei mir ist es eher so, dass Schlachtross und Dominic sich einen Körper teilen. Schirre mich an und lass mich laufen, dann hat Schlachtross das Kommando. Wenn ich in der Box bin wechselt es ob ich mich als Mensch oder als Pferd fühle, doch als Mira und Augustine mich folterten war ich nur Mensch. Deswegen war mein Schock auch so groß als ich fühlte dass Schlachtross fort war. Er ist ein Teil von mir und doch sind wir, irgendwie, zwei Seelen in einem Körper.
Auch bin ich nicht devot. Das ist eine komische Aussage für jemanden, der sich in ein Pferde-Outfit sperren lässt und vor einer Kutsche läuft, doch ist es so. Das ist etwas was nur wenige wissen, Anja ist meine Jockey, aber nicht meine Ownerin. Sie trainiert mich, wir arbeiten zusammen, doch sie dominiert mich nicht außerhalb des Trainings.“

Jetzt war es an Miu verwundert zu sein. Er drückte sich von mir weg und sah mir ins Gesicht:

„Du bist nicht devot und die meiste Zeit kein Pferd und machst trotzdem das alles hier mit? Wenn du nur ein 'Sportpferd' bist, warum lässt du dich dann in eine Box sperren und den ganzen Tag herumkommandieren? Auch müssen die ständigen Schläge, die du hier abbekommst, doch der reinste Horror für dich sein.“

„Dass ich nicht devot bin, heißt noch lange nicht dass ich kein Masochist bin“, sagte ich schelmisch.
„Aber du hast recht, das was mir hier geboten wurde war zu viel. An den Narben, die ich hier bekommen habe werde ich noch lange laborieren...
Doch zurück zu deiner Frage, warum ich mir das angetan habe. Zum einen war ich neugierig, ob das vielleicht doch etwas für mich wäre, Vollzeitpferd...“

„Und? Magst du es?“

„Nein, Miu. Ich bin und bleibe Teilzeithengst. Schlachtross hat seine Zeit und auch Dominic wird immer zu seinem Recht kommen. Doch der eigentliche Grund warum ich hier herkam war Loyalität. Bea hat mir über mehrere Jahre die Möglichkeit gegeben mich auszuleben und hat mir alle Freiheiten gelassen, die ich brauchte. Jetzt sah ich die Chance mich dafür zu bedanken.“

„Das ist wohl gründlich schief gegangen!“, meinte Miu bitter.

„Ja, aber nicht gegenüber Bea oder Anja. Auch wenn ich ihnen mehrmals die Pest an den Hals gewünscht habe, haben sie sich loyal mir gegenüber verhalten. Doch Mira und Augustine haben so viel Vertrauen aus mir herausgeprügelt, dass ich wohl lange brauchen werde, bis ich mich anderen wieder so... öffnen kann. Selbst Anja gegenüber bin ich noch reserviert und dass sie mich bis auf weiteres gezwungen hat unter voller Kontrolle zu laufen macht es nicht leichter.“

„Du weißt dass es lebensgefährlich für dich wäre wenn du, in deinem Zustand, ohne ihre befohlene Vitalkontrolle antreten würdest?“, fragte Miu besorgt.

„Ja, mein Verstand hat das schon begriffen, aber mein Gefühl sagt mir, dass ich jetzt von Anja abhängig bin wie ich es nie sein wollte.“

„Oh Schlachtross, dafür sind wir Freunde doch da! Du kannst nicht alles allein erreichen und auch deine Kräfte gehen einmal zur Neige.“

Er beugte sich nach vorn und gab mir einen Kuss auf den Mund. Ich hatte noch nie einen Mann geküsst, doch jetzt fühlte es sich richtig an und ich erwiderte Mius Kuss innig. Als wir uns wieder lösten flüsterte er:

"Schlachtross, willst du mich besteigen?“

Ich nickte.

Er fuhr fort: „Doch nur nach Pferdeart!“

Dann gab er mir einen weiteren Kuss, stand auf, wir wechselten in die Box und Miu stellte sich breitbeinig vor mich während er die Arme auf einem der Strohballen, die uns als Schlafplatz dienten, abstützte, so dass sein Oberkörper fast waagerecht war. Seine Pobacken klafften auf und ich konnte seine einladende Rosette sehen. Ich stand auf und stellte mich hinter Miu...- nahm meinen Schlauch in die Hand und spuckte auf die Eichel um wenigstens ein wenig Schmierung zu haben. Dann setzte ich die Eichel an seiner Rosette an und drückte vorsichtig. Überraschend leicht glitt sie in Miu hinein und ich schob meinen Schlauch langsam in seinen Darm.
Bald war er bis an die Hoden in ihm verschwunden und ich genoss die Enge und Wärme in Mius Körper. Gerade wollte ich ihn an den Hüften packen um mit Stoßbewegungen zu beginnen, da fiel mir ein, dass er nach Pferdeart genommen werden wollte. Ich beugte mich über ihn und umklammerte mit meinen Vorderhänden seinen Brustkorb. Meinen Kopf legte ich neben seinen und begann dann mit langen Stößen. Langsam zog ich meinen Schlauch aus ihm heraus um ihn dann kraftvoll wieder in ihn hineinzustoßen.
Plötzlich spürte ich, wie Schlachtross begann in meinem Hirn das Zepter zu übernehmen. Dominic schien bereitwillig beiseite zu treten und der Hengst brach durch. Sofort wurden meine Stöße intensiver und ich klammerte mich fest an Miu um ihn ja nicht frei kommen zu lassen.
Nach wenigen Stößen begann ich zu schnauben und erhöhte mein Tempo. Auch Miu begann zu schnauben und er genoss es sichtlich bestiegen zu werden.
Auch wenn ich versuchte mich zurückzuhalten so forderten die Tage der Abstinenz ihren Tribut und ich kam viel zu früh mit einem lauten Wiehern in das Miu schnell einstimmte.
Nachdem ich meine Ladung in ihn gepumpt hatte glitt ich aus ihm heraus und mein halbsteifer Schlauch baumelte vor meinem Körper.
In diesem Moment fühlte ich mich so befreit wie lange nicht mehr. Es war nicht einfach nur ein Deckakt um Druck abzulassen gewesen. Es war mehr und es hatte sich richtig gut angefühlt.
Miu deutete mit seinem Kopf auf den Durchgang zum Paddock und dann drehten wir wiehernd noch mehrere Runden über die Weide wobei er vor mir lief und ich ihm flehmend folgte.
Bei uns beiden hatte der Mensch aktuell Pause und die Pferde durften spielen.

DRACHENLORD ENDE

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Blackrubberhorse
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  RE: Abenteuer auf Rosengarten- eine (mögliche) Fortsetzung... Datum:11.02.22 13:39 IP: gespeichert Moderator melden


Es ist wieder Freitag...- Schlachtross zweifelt gleich zwei Mal (zu Unrecht) am Pferdetrainer... die Rittmeisterin hat ein Gespräch mit der Baronin, was beiden nicht gefällt... und es gibt einen Rückblick auf den Werdegang der Rittmeisterin!
Euch allen ein schönes Wochenende und viel Spass beim lesen!


Tag 32; Mittwoch- Woche fünf (Part 1)



Paddockbox ...


Schlachtross wachte durch die Geräusche vor der Box auf- und streckte sich zufrieden im Stroh. Miu stand bereits auf seiner Hinterhand und begrüßte mit einem Wiehern die Person in der Stallgasse, bei der es sich der Stimme nach nur um den Pferdetrainer handeln konnte... der offensichtlich die morgendliche Fütterung der Gestütpferde vornahm. Daher stemmte sich auch Schlachtross hoch- obwohl er gern noch ein wenig im Stroh liegengeblieben wäre- und trat neben seinen Freund an die Boxentür und schaute diesen mit einem Lächeln an. Miu lächelte in Gedanken an den vergangenen Abend freudig zurück, doch ehe die beiden sich noch kurz hätten menschlich verständigen können, stand Markus mit zwei Schüsseln voll mit kleingeschnittenen Obst und Müsli vor ihrer Box, daher schnaubte Schlachtross nur kurz zur Begrüßung, beide Hengste traten etwas zurück und schauten voller Vorfreude auf ihr Futter. Irgendwie sah Markus übermüdet aus fand Schlachtross, könnte sich aber nicht erklären warum dieser akut zu wenig Schlaf haben sollte...

Der Pferdetrainer stellte beide Schüsseln ab und schaute sich routinemäßig die von den Baroness zugefügten Narben bei Schlachtross an- eine Stelle auf dem Rücken war gerötet, ansonsten verlief der Heilungsprozess zu seiner Zufriedenheit. Auch die allgemeine Kontrolle auf Verletzungen durch ihn verlief positiv und mit der Ankündigung, sie bräuchten nicht zu schlingen und er würde sie nach der Fütterung zum Training zu holen, setzte er seine Morgenrunde fort.


Es dauerte doch einige Zeit bis Markus erneut an ihrer Box stand und sie aufforderte, mit ihm zur Sattelkammer zu kommen, damit er ihnen ihr Dauerhalfter, Harness und die Hufstiefel anlegen könnte. Was Miu und Schlachtross dabei wesentlich interessanter fanden- ihr Pferdetrainer führte neben Blacky eine mit gelb gekennzeichneten Einstellerstute im Schlepptau...
Diesem entgingen die Blicke der beiden Hengste natürlich nicht und mit einem leicht ironischem Unterton meinte Markus, dies wäre die Lara und sie würde heute diese Einheit mit Miu zusammen trainiert werden- aber weder er noch Schlachtross sollten sich von ihr ablenken lassen. Mit gewohnter Routine kontrollierte der Trainer den Sitz der Stiefel und der Halfter, hängte die Führzügel ein und forderte alle vier mit einem Zungenschnalzen auf ihm zu folgen. Beim Gang durch die Stallgasse konnte Schlachtross noch sehen, wie die Rittmeisterin Brutus, Lion und zwei Einsteller kontrollierte- da schien wohl Training mit dem Vierspänner anzustehen. Der Gesichtsausdruck der Rittmeisterin erschien Schlachtross gleich wie der des Pferdetrainers, irgendwie müde und dazu noch irgendwie abgelenkt- so hatte sie einige Male geschaut, wenn sie mit etwas zutiefst unzufrieden war...

Im Heraustreten aus dem Stall mussten er und alle anderen kurz die Augen zusammenkneifen- die Helligkeit des wolkenlosem Himmels blendete sie einen Moment und versprach zudem wieder einen heißen Tag. Mit Grauen dachte Schlachtross zwei Wochen zurück, wo er bei dem 'Zusatztraining' von Mira und Jens mit ähnlichen Wetterverhältnissen von diesen in Latex gesteckt ihnen hilflos ausgeliefert gewesen war und es dem Pferdeknecht beinahe gelungen wäre ihn zu brechen. Warum zum Teufel hatte er gerade seine Gedanken an ihn verschwendet- aber in diesem Moment erblickte er ihn mit Steel und Kara an den Führstricken haltend. Unbewusst verfinsterte sich sein Gesichtsausdruck und er hatte mit sich zu kämpfen, als Markus Jens zu sich rief. Hatte er nicht darauf bestanden als eine der Bedingungen, wenn er hier weitermachen würde, daß der Knecht von jeglichem Ausbildungsbetrieb suspendiert wäre? Eine Welle von Misstrauen schwappte hoch, aber die Worte des Pferdetrainers rückten für ihn alles im nächsten Moment wieder ins Lot als dieser Jens anwies, die beiden Stuten wie besprochen eine Einheit selbstständig in der Göpelanlage Wasser pumpen zu lassen und dafür zu sorgen, daß die beiden Einsteller, die noch in ihren Boxen verblieben waren, zum Ende dieser Einheit ausgerüstet an die Rennbahn gebracht würden. Markus würde diese mit zum Wechsel an die Pumpanlage nehmen- ansonsten wären seine Aufgaben für den Vormittag bekannt...

Schlachtross schämte sich in diesem Moment für das unangebrachte Misstrauen, was er dem Pferdetrainer entgegengebracht hatte- dieser hatte ihm gegenüber immer sein Wort gehalten und dafür gesorgt, daß er fair behandelt wurde. Ein Kopfschütteln über sein unangebrachtes vorschnelles Urteilen brachte Markus dazu stehenzubleiben und ihn zu fragen, ob alles in Ordnung sei oder ob die Anwesenheit der Stute ihn als Hengst zu Kopf steigen würde. Ersteres bejahte Schlachtross mit einem Nicken und die zweite Frage mit einem entschiedenen Kopfschütteln- er trat schnell auf den Trainer zu und rieb unvermittelt sein Haupt an der Brust von Markus. Davon überrascht strich dieser einige Male durch die Mähne des Hengstes- ihm war nicht klar, woraus das Verhalten von Schlachtross resultierte... aber er ahnte, es hätte etwas mit der Begegnung mit dem Knecht zu tun... Der Hengst hatte wohl etwas falsches vermutet und wolle sich vielleicht dafür entschuldigen. Daher packte er den Kopf von Schlachtross mit beiden Händen und schaute ihm direkt in seine Augen.

"Alles ist gut- lass uns trainieren gehen, bevor es zu warm wird!"

Die 1000- Meter Bahn war ihm inzwischen derart gut vertraut, daher verstand er die Bemerkung von Markus sehr gut- hier in der Nachmittagshitze sich auszupowern wäre wirklich Schinderei. Selbst gestern war das Sprinttraining durch die Rittmeisterin von der Rennbahn weg auf einen schattigen Waldweg verlegt worden.
In der Mitte war ein Sprungparcours aufgebaut, auf den der Pferdetrainer zielstrebig zusteuerte und Schlachtross war sicher, hier würde jetzt garantiert ein intensives Training für Miu und die Stute anstehen- aber warum hatte Markus Blacky und ihn mitgenommen? Weder er noch sein Rivale waren Springpferde...

Markus befahl der Stute und Miu stehenzubleiben- wenn sie nicht an einem der Hindernisse angebunden werden wollten- und zog aus seiner mitgeführten Umhängetasche zwei der Halsbänder, die beiden Hengsten aus der Nacht in Mira's Strafbox und Schlachtross zudem aus den Folterungen in der 'Tierklinik' nur allzu gut vertraut waren...

'Was soll das...- Pferdetrainer?'

Schlachtross begann gegen seinen Willen unbewusst zu zittern, er wollte Markus vertrauen- zumal nach der Fehleinschätzung von vorhin- doch jedes der hier verwendeten 'Kontrollinstrumente' war mit zu schmerzhaften Erinnerungen verbunden. Ein Seitenblick zeigte ihm, auch Blacky schaute gebannt auf die Bänder. Markus führte die beiden zurück auf die Bahn und befahl ihnen abzuknien...

"Ruhig ihr beiden- ich weiß, ihr habt Angst davor, diese Bänder zu tragen, da ihr sie aus der Vet-Station zur Genüge zu kennen glaubt. Aber wir haben... auf Anweisung der Baronin... diese... 'Dinger'... hier durch den Hersteller inzwischen 'entschärfen' lassen... alle hier auf Rosengarten...- ohne Ausnahme! Die messen jetzt nur noch eure Herzfrequenz und geben ein Tonsignal, wenn ihr unter oder über einen voreingestellten Wert fallt..."

Blacky und ich schauten uns an während wir beide spürbar ausatmeten- warum hatte ich eigentlich an dem Pferdetrainer gezweifelt?

"Eure Aufgabe ist hier die Trainingseinheit unter Pulskontrolle zu laufen, während ich mit Miu und Lara Sprungtraining an der Anlage durchführe. Eure Werte werden natürlich aufgezeichnet und ausgewertet"- das war wohl als Ansage für Blacky gedacht- "und ihr bekommt wie beim Überlandrennen auch die 'Scheuklappen' angelegt..."

Mit diesen Worten bekam ich zuerst die sichteinschränkende Brille angelegt, dann spürte ich das Lederband mit seinen gewölbten Elektrodenflächen- die Stifte waren wirklich weg!- an meinem Hals. Was mich zuerst irritierte war die Tatsache- ich sah einen schmalen Streifen der Rennbahn...

'Dies waren doch jene Brillen, die bisher bei meiner Ausbildung hier nur im Außenbereich von Rosengarten zur Anwendung gekommen waren...'

...aber nach kurzer Überlegung begriff ich, jetzt sollte ich ohne Sulky und Trainer darauf, der mir Richtungskommandos geben könnte, hier laufen- da war es zwar notwendig, zumindest ein wenig von der Bahn zu sehen damit ich diese nicht unabsichtlich verlassen würde... aber die Einschränkung sollte stärker als gewöhnlich sein im Ausgleich für die fehlenden Gigs hinter uns. Es war im Prinzip wie vorgestern mit der Rittmeisterin... nur mit weniger Sichtfeld. Ich verstand im Moment nur noch nicht, warum Blacky und auch ich selbstständig trainieren sollten...
Halb blind stand ich daher auf der Bahn und drehte mich so lange, bis ich wieder den Pferdetrainer in meinem Sichtfeld hatte. Markus drehte gerade meinen Mithengst auf der Bahn in Laufrichtung, entfernte ihm den Führzügel und gab ihm den voreingestellten Wert eines Mindestpulses von 100/min an, die er binnen fünf Minuten erreichen müsste und dann nicht unterschreiten dürfte- wenn er sich keine Bestrafung in Form eines Extratrainings in einer seiner Ruhephasen einhandeln wolle. Er solle sich aber nicht erschrecken, wenn sein Puls die 100/min überschreiten würde, gäbe das Gerät eine schnelle Dreitonfolge ab. Dann aktivierte Markus etwas auf seinem Smartphone und gab die Ansage, das folgende Kommando würde nur für Blacky gelten:

"Drei, Zwei, Eins- und los!"

Während der Rappe losgaloppierte, zog Markus mich in Startposition, hängte auch meinen Führzügel aus und gab mir noch eine Erläuterung zum anstehenden Training.

"Schlachtross, wie bei Blacky sollst du nicht unter eine Frequenz von 100/min fallen- aber bei dir ist noch ein zweiter Wert von 160/min als obere Grenze eingestellt. Wenn du diesen überschreitest, hörst du zwei schrille Töne hintereinander- dies soll dich dabei unterstützen, dein Gefühl weiter zu trainieren, dich selbst wieder von deinem Leistungsvermögen her besser einzuschätzen. Du hast da in den letzten beiden Tagen eine Menge aufholen können- trotz deiner geäußerten Zweifel an dir selbst... Vanessa war sehr zufrieden mit dem was du ihr da vor allem gestern gezeigt hast...- doch reicht das unserer Meinung noch nicht. Wir beide sind der Meinung, du bist zumindest vorgestern zu zaghaft an das von uns geforderte Ziel heran gegangen... und wir hatten es da aber noch ohne die Bänder probieren müssen, obwohl uns schon klar ist, was für Empfindungen die bei dir und allen anderen Pferden auslösen... Sie waren da zu deiner Unterstützung noch nicht da...
Wir haben dir auch zugesagt, daß Jens und Mira bis auf weiteres keine anderen Pferde hier trainieren dürfen- daher werdet ihr einen Teil eures Trainings selbstständig nur mit diesen Bändern überwacht durchführen- es geht ehrlich nicht anders. Die Rittmeisterin und ich bekommen dies nur schichtweise hin- trotzdem fühlen sich die Baronin und damit auch wir an unser Wort dir gegenüber gebunden... Zudem ist Madame...- die Zofe- immer noch verschwunden und wir müssen uns daher auch noch um deren bereits gebuchte Gäste kümmern. Versteh es nicht falsch- aber wir beide sind am Limit... Meine Chefin wird nachher auch darüber mit der Baronin sprechen...
Versuche ruhig an den oberen eingestellten Wert zu gelangen- wir vertrauen dir, daß du es pro Runde zumindest einmal versuchst... Zwei Mal einen Sprint wäre besser- aber geh nicht unnötig darüber..."

Seine Worte zu meinem Körpergefühl und der Einschätzung der Rittmeisterin dazu freuten mich... der Rest gab mir zu denken- auch wenn ich es nicht wahrhaben wollte, meine Forderung schadete den beiden. Markus schob mich mit meinen Gedanken in Startposition, zählte den Countdown herunter und schickte mich zeitversetzt auf die Reise. Ich konnte nicht mehr sehen, wie er danach zu Lara und Miu ging und begann, mit Ihnen an den Hindernissen zu üben.

Es dauerte nur bis zur ersten Kurve, da hatte ich die Gedanken zu Markus und seinen Aussagen in den Hintergrund gedrängt- ich konzentrierte mich auf meine Atmung und das schmale Sichtfenster, was es mir ermöglichte, nicht von der Bahn abzuweichen. Schritt um Schritt zog ich leicht beschleunigend die erste Runde und spürte dabei, wie mein Puls langsam anstieg. Dank der Ankündigung des Trainers scheute ich nicht, als unvermittelt das Band an meinem Hals 'zwitscherte' und mir damit meine zu erreichende Mindestfrequenz signalisierte. Dieses Tempo könnte ich noch ein ein gutes Stück steigern und müsste es dann unbedingt halten- vor mit lagen, so schätzte ich, mindestens noch zehn weitere Runden, die ich bei dieser Geschwindigkeit laufen müsste. Ich versuchte die erste Runde noch nicht auszutesten, wie schnell ich werden müsste, damit ich den oberen Pulswert erreichte- ein gleichmäßiges Tempo war jetzt alles, was ich mir in dieser abverlangte. Doch die Aufforderung von Markus, mich allein an den oberen Wert heranzutasten, könnte ich nicht ignorieren...
Ich horchte während der nächsten Runde immer wieder in mich hinein- die Geraden boten sich für die Sprints idealerweise an...- und doch erschreckte ich mich beim Signal, den oberen Pulswert erreicht zu haben. Der Sprint wurde von mir sofort abgebrochen und ich fiel aus dem Galopp zurück in den Trab, mit dem ich oberhalb der unteren Grenze blieb. In der nächsten Halbrunde zog ich im Unterschied dazu bis zum Ertönen des Signals meine Leistung hoch und nahm mich dann ein wenig zurück- lief aber die mir selbst gesteckte Strecke vor der Tribüne bis zum Ende der Gerade... ehe ich zurück in den Trab fiel. Die nächsten drei Sprints erfolgten auf die gleiche Weise- und doch begann ich Schritt für Schritt zu fühlen, wie mein 'Körpergefühl' zurückkehrte!
Nach der fünften? Runde unterließ ich es, auf die bewussten Vorgaben meines Denkens für irgendwelche Ziele zu achten und lief einfach nur. Schlachtross als Pferd hatte in mir das Kommando vollständig übernommen... meine Galoppsequenzen erfolgten unbewusst...- und hier und jetzt gelang es mir das erste Mal wieder, ihm und seinen Vorgaben an mich über einen längeren Zeitraum zu vertrauen. Dies ging so weit- ich hatte aufgehört die Runden zu zählen und war wie in Trance, als mich ein "Brr- Blacky, Brr- Schlachtross" von Markus einbremste- und das Pferd in mir verzugsfrei reagierte!

'He- ich war wieder im 'Ponyspace'...- und habe doch sofort sein Kommando instinktiv umgesetzt. Das ist gut...- besser als gestern!'


Ich hatte nicht bemerkt, daß er mit Miu und Lara am Rand der Bahn auf mich gewartet und ich fast bis zu Blacky aufgeschlossen hatte. Meine Körpersprache zeigte ihm, ich war mit irgendetwas sehr zufrieden...
Von Markus kam die Anweisung an uns alle, eine Runde im Schritt um die Bahn zu laufen- dann würde er uns zur ersten Pause auf eine der Weiden bringen. Wir hätten dafür jetzt 10 Minuten Zeit- alles was wir länger benötigen bräuchten, würde unsere Pausenzeit schmälern.
Keine Ahnung, wie viele Minuten wir für die Runde benötigten- aber wir waren in der vorgegebenen Zeit geblieben und bei unserem Eintreffen sah ich nach der Abnahme der 'Scheuklappen' zwei 'grüne' Einsteller, die Jens von uns unbemerkt wie mit Markus besprochen zu ihm gebracht hatte. Ich war wirklich froh darüber, den Knecht weder gesehen noch gehört zu haben; er verursachte mir immer noch Gänsehaut mit seiner Anwesenheit...

"Schlachtross... deine Werte...- gut gemacht!"

Nicht mehr- nur dieser eine Satz...- und doch drückten die Worte des Pferdetrainers alles aus wo andere jetzt lange Reden gehalten hätten. Er nickte mir zu und Miu hinter ihm strahlte bei seinen Worten.

'Hat der Pferdetrainer dich meine Werte sehen lassen? Eure Reaktion tut mir so gut...'

"Alle Pferde... im Schritt...- vorwärts. Blacky- du führst in Richtung Göpelanlage..."

Als kleine Herde dirigierte Markus hinter uns laufend, 'seine Pferde' in Richtung des vorgegebenen Zieles- und gab uns eine Weide vor dem letzen Hügel das Haltesignal. Blacky, Miu und ich wurden auf die umfriedete Wiese entlassen, Lara am Weg mit ihrer Führleine am Tor fixiert und der Pferdetrainer verschwand mit den beiden Einstellern über die Hügelkuppe.
Wir drei Gestütpferde verzogen uns auf die Weide- zuerst zum Wasserwagen, wo wir unseren Durst stillten und dann in den Schatten der dortigen Buschgruppe. Auch wenn Miu und ich derzeit nicht in der Hengstbox untergebracht waren- Blacky hielt sein Wort und respektierte die Tatsache, daß ich in der Rangordnung über ihm stand...- er ließ mich und auch Miu ohne eine Aufforderung durch mich in Ruhe. Da mir auch nicht- trotz des gestrigen Angebots der Rittmeisterin- der Sinn nach verbaler Kommunikation mit Blacky stand, döste ich an meinen Freund gelehnt recht schnell ein...


Vormittag- Büro der Baronin


Der Gesichtsausdruck der Rittmeisterin drückte es deutlich aus- sie war nicht im Büro der Baronin, um gute Neuigkeiten zu verkünden. Auch hatte sie nicht vor, hier um den heißen Brei herumzureden, dafür war die Situation zu ernst und eine ungeschönte Lagebeurteilung würde ihre Chefin aus ihrer zeitweise vorhandenen Traumwelt katapultieren und zum Handeln zwingen. Ohne Einleitung kam sie gleich zum Kern des Problems...

"Dies sind achtundzwanzig Absagen auf Kundenanfragen- allein für den Zeitraum bis zum Rennen!"

Der rote Hefter mit den Papierausdrucken, den sie gestern Abend noch in der Form für diesem Rapport vorbereitet hatte, landete auf dem Schreibtisch ihrer Chefin und erinnerte beide entfernt an einen Blutfleck.

"Dank der"- hier schluckte die Rittmeisterin in einer Unterbrechung ihre aufsteigende Wut herunter- "Dummheit und Rachsucht eurer Töchter sind wir nicht in der Lage, diese positiv zu beantworten- den finanziellen Schaden habe ich auf dem Deckblatt vermerkt. Schlimmer ist aber der daraus resultierende Imageverlust- über ein Drittel der Absagen betrifft zum Teil langjährige gute Kunden von uns... Diese wollten sich überwiegend hier in der Zeit bis zum Event durch uns auf die Rennen vorbereiten lassen...- und da sind jene nicht eingerechnet, die ich überzeugen konnte, dies in der Kategorie 'Blau' ohne unsere übliche Assistenz zu machen! Ich kann noch nicht abschätzen, wieviele von denen jetzt zu den anderen Gestüten wechseln und möglicherweise uns langfristig dadurch verloren gehen. Markus und ich schaffen es gerade noch, die derzeitigen Aufträge der Einsteller dank Zusammenlegung von Ausbildungseinheiten und gestrafftem Zeitmanagement abzuarbeiten- dazu kommt aber noch die Vorbereitung unserer Pferde für das Rennen- und speziell das Training von Miu und Schlachtross. Letzterer macht im übrigen gute Fortschritte...- die wir aber mit dem oben angeführten Problem erkaufen! Madame- mit dem gebotenen Respekt- der Tag hat nur 24 Stunden und mehr geht von unserer Seite wirklich nicht mehr...
Ich bin froh, daß Markus jetzt für mich die Einsteller mit trainiert die ich eigentlich betreuen müsste- deswegen habe ich überhaupt nur die Möglichkeit jetzt und hier dieses Gespräch führen zu können!"

"Rittmeisterin, bitte nehmen sie sich einen Kaffee- oder etwas stärkeres- ich würde gern mich mit ihren Zahlen vertraut machen."

Vanessa nahm das Angebot ihrer Chefin nur allzu gern an- während sie vor der Vitrine mit den entsprechenden Getränken stand, dachte sie an die erste Begegnung mit der Baronin zurück...


15 Jahre vor den Ereignissen- Backround der Rittmeisterin:


"Vanessa...- ich darf sie doch Vanessa nennen- ihr bisheriger beruflicher Werdegang ist... interessant..."

Die Baronin musste an sich halten- von den bisherigen vier Bewerbern auf den von ihr vorgesehenen Posten einer Verwalterin ihres im wachsen begriffenen Hofgutes war die vor ihr stehende Frau trotz ihres 'geringen' Alters die aussichtsreichste Kandidatin.

"Sie haben laut ihren eingereichten Unterlagen eine Ausbildung in Betriebswirtschaft und waren in ihrer Jugend zudem noch sportlich recht aktiv...- würden Sie mir erzählen, wieso sie diese Entwicklungsmöglichkeit nicht weiter verfolgt haben? Wenn Sie mir dieses Kompliment gestatten- man sieht ihnen Ihre Sportlichkeit an."

Vanessa spürte den Blick der Frau ihr gegenüber auf sich ruhen- und wusste instinktiv, die Antwort auf ihre Frage würde auf Zu- oder Absage der Stelle hier sich entscheidend auswirken. Hier war jetzt absolute Ehrlichkeit angebracht- diese Dame hatte ihre eingereichte Biographie ganz sicher sehr genau gelesen und lauerte nur darauf eine oder mehrere 'Unstimmigkeiten' in ihren Aussagen aufzuspüren...



'Vanessa...- hast du einen Moment Zeit?'- die Stimme ihres Trainers vor gut zehn Jahren war in ihren Gedanken noch immer präsent... 'Begreif es endlich- deine Leistung reicht nicht... sie wird vermutlich nie reichen um mit den anderen Läuferinnen ganz vorn mitzuhalten...'

Wahrheit ist grausam- vor allem wenn die Person, zu der man neben den Eltern auf schaut und die neben diesen die Stelle einer Vertrauensperson für eine 15-jährige einnimmt, diese brutal und unbeschönigt äußert und damit alle Träume und Hoffnungen mit ein paar Worten zerstört...

'Schau mich an... deinen Tränen darüber kannst du nachher unter der Dusche freien Lauf lassen! Ich weiß ganz genau was du jetzt von mir denkst... und was du durchmachst...
Ich war ein Jahr jünger als du wo mein Trainer mir die gleiche Wahrheit unter meine Nase rieb. Er hat mir aber im gleichen Moment die Hand gereicht und mir wieder auf die Beine geholfen... und dies möchte ich bei dir auch...
Du bist intelligent, sportlich gegenüber jedem Anfänger in deinen Disziplinen haushoch überlegen- und was das wichtigste ist... du kannst andere Menschen motivieren! Es stellt kein Problem für dich dar, deine Meinung innerhalb deiner Gruppe zu vertreten und diese mit Argumenten auch zu belegen... Du könntest eine gute Trainerin werden...
Dir würde niemand für einen Sieg auf der Bahn hier oder anderswo zujubeln... und doch bist du die Person, die dafür sorgen kann- und, solltest du diesen Weg einschlagen- auch wird, daß die von dir trainierten oder geführten Personen Sieger sein werden...
Lauf jetzt noch zwei Runden locker aus...- dann ist dein Training für heute beendet. Wenn du auf mein Angebot eingehen möchtest... werde ich dir alles... und ich meine wirklich ALLES!... beibringen was einen guten Trainer ausmacht! Sei dann bitte morgen eine Stunde eher hier...'


Die folgenden drei Jahre waren eine harte, aber für sie durch nichts zu ersetzende Lehrzeit, die sie freiwillig neben Schule und später der Lehre auf sich nahm- und die dabei erworbenen Kenntnisse und Fähigkeiten waren das 'Humankapital' was sie hier anbieten könnte...



Die Baronin bemerkte das Lächeln bei der Frau, die ihr gegenüber saß- wartete aber geduldig. Da schienen gerade Erinnerungen aufzutauchen die Wendepunkte in deren Leben darstellten... Sie war sich sicher, diese zu erfahren- Geduld war eine ihrer Tugenden...
Bevor Vanessa aber mit ihren Ausführungen beginnen wollte, blitzte ein zweiter Moment aus ihrer Vergangenheit bei ihr auf...- es war drei Jahre her...



'Nicht ganz so hart zuschlagen...- es soll anspornen und strafen, aber keine bleibenden Schäden hinterlassen! Die 'Kunden' wollen von dir hart rangenommen werden- aber wenn du so die 'Bestrafungen' ausführst... dann wenden sich nur die Hardcore-Masochisten an dich. Diese werden aber niemals für ein eigenes Studio als Geschäftsgrundlage reichen...
Du hast wirklich ein Talent... was deine Dominanz im Umgang mit den Kunden angeht die auf Rollenspiele stehen und dabei körperlich ausgepowert werden wollen... reine 'Bestrafungen' liegen dir nicht wirklich. Deine übrigen 'Prüfungsergebnisse' sind gut- ich würde dir trotzdem davon abraten sofort ein eigenes Studio zu betreiben. Dazu fehlen dir neben den sicher nicht vorhandenem Geld...- noch- die notwendigen Verbindungen um sofort einen Kundenstamm zu generieren von dem du leben könntest. Und vertiefe deine Kenntnisse in Betriebswirtschaft- da ist dein Wissen auch noch ausbaufähig... Warum hast du eigentlich deine kaufmännische Lehre abgebrochen?'



Die Baronin ihr gegenüber erinnerte sie ein wenig an ihre 'Lehrdomina'- der Bruch mit ihren Eltern war radikal gewesen und 'Madame Charlotte' hatte in den daran anschließenden drei Monaten die Position einer Ersatzmutter bei ihr eingenommen... hier bei diesem Gespräch spürte Vanessa wieder diese 'natürliche Dominanz' von der ihre Lehrmeisterin immer geschwärmt hatte- den Willen andere zu führen, die Richtung vorzugeben und das gesteckte Ziel unter allen Umständen zu erreichen... koste es was es wolle!
Die ersten Worte auf die von der Baronin gestellte Frage kamen ein wenig zögernd...- was diese aber in ihrer Meinung bestätigte, hier würde eine sehr umfassende Antwort erfolgen in der ganz sicher nichts ausgelassen würde...


Damals- eine Stunde später:


'Darf ich Sie etwas fragen...- etwas persönliches?'

Die Baronin schaute in das Gesicht der ihr gegenüber sitzenden Fragestellerin und überlegte einen Moment. Diese... Bewerberin... war in ihrer vorgetragenen Biographie rückhaltlos offen zu ihr gewesen...- auch bei ihren Zwischenfragen gab es kein ausweichen... Diese Vanessa wäre wirklich gut geeignet für die zu vergebende Stelle- und was ihr im Umgang mit den hier vorhandenen 'Pferden an Wissen fehlte... das würde sie bei dem durchschimmernden Ehrgeiz sich binnen kürzester Zeit mit ihrer Hilfe sicher angeeignet haben.

"Gut...- eine Frage."

"Das Bild... die beiden Mädchen...- sind ihre Töchter?"

Obwohl diese Frage eher zurückhaltend gestellt wurde- das ging über unverbindliche Neugier hinaus. Die Baronin war sich sicher, hier erwartete die Fragestellerin mehr als ein knappes Ja oder Nein...
Nun gut- Offenheit gegen Offenheit!

"Ja- Mira und Augustine... Die beiden sind derzeit in einem privaten Internat untergebracht und erhalten dort die bestmögliche Ausbildung... die sie hoffentlich befähigen wird, dies alles hier einmal fortzuführen. Ich würde liebend gern mehr Zeit mit den beiden verbringen... doch das alles hier lässt mir nur sehr wenig Spielraum für Besuche... Ich hoffe, in den nächsten Monaten und Jahren da mich intensiver um die beiden kümmern zu können- doch der Ausbau des Hofgutes erfordert meine volle Aufmerksamkeit. Da müssen meine Töchter ein wenig zurück stecken- es ist auch ihre Zukunft, die hier entsteht und ich bin mir sicher, sie verstehen es...
Vanessa- würde es ihnen etwas ausmachen, wenn sie noch ein wenig Zeit hier auf dem Hofgut verbringen würden? Ich habe noch mit einer weiteren Bewerberin ein Gespräch zu führen... ich möchte ihnen aber mitteilen... trotz ihrer fehlenden Kenntnisse im Umgang mit Pferden sind sie mein bisheriger Favorit! Ich möchte jetzt aber keine falschen Hoffnungen bei Ihnen aufbauen... wie gesagt, eine Bewerberin möchte ich mir noch anhören...- doch ihre Hintergrundgeschichte und die darin erworbenen Kenntnisse und Ansichten zu den hier anstehenden Aufgaben und Herausforderungen sind aus meinem Blickwinkel ein sehr gutes Fundament für eine mögliche Arbeit von Ihnen hier auf meinem Hofgut..."

Der Rundgang über das mehr als weitläufige Gelände war beeindruckend für sie- neben einem in Nutzung befindlichen Stall, der Reithalle, dem Dressurplatz, einem RoundPen, einem Sprungareal und diversen Koppeln sah man mit welchem Einsatz das alte Herrenhaus wieder auf Vordermann gebracht wurde- aber die Rennbahn war in ihrer schieren Größe das Areal, wo Vanessa nicht einmal die Augen schließen musste um die Vision der Baronin zu teilen, die sie ihr in der Unterhaltung vorhin beschrieben hatte.
Dieser Platz mit der im entstehen begriffenen Tribüne aus Metallstreben und den darunter befindlichen Seecontainern für Technik und diverse andere Aufgaben sollte ihr künftiger Arbeitsplatz sein- hier wollte sie die ihr von der Baronin anvertrauten 'Pferde' zu den Leistungen befähigen, die für Siege in jenen Wettbewerben notwendig wären, von denen die Baronin gesprochen hatte...


Gegenwart:


Während sich ihre Mitarbeiterin für einen 'Irish Mist' entschied, begann in Baronin die Auflistung zu überprüfen und ihre Stimmung hatte zum Schluss mit dem Niveau der Rittmeisterin gleichgezogen.
Es war frustrierend- ihr Verstand hatte natürlich begriffen, was der Kern des Problems war- die vorgelegten Zahlen waren eindeutig. Allein ihr Gefühl weigerte sich zu glauben, dass der Schaden, den ihre 'Töchter' mit ihrer Quälerei von Schlachtross angerichtet hatten, derartige Ausmaße annehmen würde. Dank ihrem Ehrgefühl war sie an die Zusagen gebunden, die sie Bea, Anja und Dominic gegenüber getätigt hatte...- und hatte auch nicht vor diese zu brechen- aber sie konnte auch nicht über die einfache Tatsache hinweggehen...- ihr fehlten mit Mira und Jens zwei Personen, die sich normalerweise mit um die 'Einsteller' gekümmert hatten. Markus und die Rittmeisterin allein könnten es einfach nicht zeitlich ausgleichen- dazu hatte, wie von ihr treffend bemerkt, ein Tag zu wenig Stunden. Das galt auch, wie sie sah, für den Bereich der Veterinärstation, wo Natascha derzeit allein diese irgendwie am Laufen hielt...
Die Auflistung war eindeutig- der Umsatzverlust allein bis zum Rennen würde sich auf an die 26000,-€ summieren. Zum Glück war da auch schon die Anteile eingerechnet, der durch das Verschwinden der Zofe und dem 'Ausfall' der Klinik verursacht wurden. Mit Ach und Krach würden sie dies alles durch den zu erwartenden Gewinn aus dem Turnier kompensieren- da dürfte aber absolut nichts mehr schief gehen. Die Baronin schaute aus dem Fenster und entgegen dem tatsächlichen Wetter sah sie sehr dunkle Wolken in Richtung ihres Gestütes ziehen...

Ein Räuspern der Rittmeisterin riss sie aus ihren Gedanken.

"Madame- meine Aufgabe ist es nicht nur, hier für all ihre Pferde die Trainingspläne zu erarbeiten und diese umzusetzen- das kann Markus mindestens genau so gut wie ich. Als sie mich einstellten, verlangten sie von mir, ich solle mich um ALLE Belange des Gestütes kümmern..."- die Baronin hatte sich wieder im Griff und konzentrierte ihre volle Aufmerksamkeit auf ihre Angestellte- "... und damit auch um solche Situationen. Ich möchte folgendes vorschlagen:
Wir könnten Kosten einsparen, wenn wir statt des externen Partyservices ein paar Bezahlsklaven für den Gästeservice engagieren. Diese würden für so eine Gelegenheit sogar zahlen und wenn wir da eine vernünftige Balance hinbekommen, könnten wir die Kosten für diesen Posten auf geschätzte 45% der bisher dafür vorgesehenen Aufwendungen reduzieren...- ohne wesentliche Einbußen was die bisherige Qualität angehen würde..."

Die Baronin hatte ein feines Gespür für Untertöne- hier war einer in den Ausführungen der Rittmeisterin. Ein leichtes Zögern im letzten Satz hatte ihren Instinkt angesprochen.

"Wo ist der Pferdefuß?" hakte sie direkt nach.

"Bisher war die verschwundene Madame Simone für den Part in unserem Portefeuille zuständig- ich wäre auf ihre Kundendatei angewiesen. Im Unterschied zu denen Ihrer Töchter haben wir- das ist doch so noch richtig?- noch immer keinen Zugriff darauf...
Noch besser wäre es, wenn sie eine Auswahl ihrer Kunden uns vorschlagen würde- aber sie ist nicht hier!
Von einem Inserat, mit dem wir solches Personal akquirieren könnten, rate ich mit aller Entschiedenheit ab! Da wäre die von Ihnen und unseren Gästen gewünschte Qualität nicht garantiert..."

Der Frust über diesen Fakt war deutlich aus dieser Antwort herauszuhören...
Die Baronin nickte diesen Vorschlag ab und baute die Rittmeisterin mit der Bemerkung auf, sie hätten mit diesen Problemen bereits Fortschritte gemacht...
Das war gelogen...- allen Anschein nach hatte diese... Person... sich irgendwo im Ausland verkrochen. Diskrete Bitten bei Bekannten in den entsprechenden Positionen hatten keine verwertbaren Ansatzpunkte ergeben...- doch ging das ihre Mitarbeiterin nichts an!

"Wir könnten auch-sehr vorsichtig- bei Lady Bea anfragen, ob wir das Schlachtross gegebene Versprechen, dass ihre Tochter nur noch mit Brutus trainieren darf, ein wenig aufweichen können. Die Baroness sollte- vielleicht- die Möglichkeit eingeräumt bekommen, sich wieder ein oder zwei Einheiten pro Tag um Einstellpferde kümmern zu dürfen..."

Das Erstaunen im Gesicht der Baronin war nicht gespielt- einen solchen Vorschlag hatte sie von der Rittmeisterin, deren persönliche und fachliche Differenz zu Mira wahrlich kein Geheimnis darstellte, wahrhaftig nicht erwartet.

"Warum sollte-selbst wenn meine alte Freundin darauf eingehen sollte- Schlachtross bereit sein, dies zu akzeptieren?"

"Weil ihm etwas an Brutus liegt...- er akzeptiert ihn als Leithengst und ich weiß, die beiden haben sich angefreundet. Es ist eine nicht zu leugnende Tatsache, ihre Tochter hat Brutus nicht nur schlecht behandelt..." - hier wollte die Baronin widersprechen, aber die Rittmeisterin ließ sie nicht zu Wort kommen- "... Mira hat ihn gefoltert um seinen Willen zu brechen. Natürlich ist es 'ihr' Pferd, aber seine Gelenke sind verschlissen- und das nach nicht einmal fünf Jahren in ihrem Besitz. Wäre ich in der Jury- er würde Startverbot für die Rennen von mir bekommen. Ist dies nicht auch einer der Gründe, warum sie Schlachtross hierher geholt haben?"

Wider Willen nickte die Baronin diese Aussage ab- es war EINER der Gründe...

"Eigentlich hätte Brutus schon längst zum Orthopäden- einem richtigen und nicht zu ihrer Tochter Augustine wie in der Vergangenheit- gehört... da hätte er... möglicherweise... noch eine Chance auf Wiederherstellung seiner Gesundheit! Wir als seine 'Besitzer' sind es ihm schuldig!"

Entgegen ihrer ursprünglichen Intention hatte sich die Rittmeisterin in Rage geredet und erwartete nun dafür eine entsprechende Reaktion ihrer Chefin- doch die blieb aus. Amalie bewunderte im Stillen die Loyalität zu ihr und dem Gestüt, die hinter diesen Worten standen und forderte ihre 'Angestellte' mit einer knappen Handbewegung auf, ihre Gedanken weiter darzulegen.

"Schlachtross können wir- wie schon von mir gesagt- den Vorschlag schmackhaft machen, dass ich die beiden zusammen je eine Einheit pro Tag trainiere und sein Rivale nicht unter dem Kommando eurer Tochter steht. Ich bin- ohne Mira fachlich abqualifizieren zu wollen- besser geeignet, ihm ein seinen Möglichkeiten angemessenes Training anzubieten..."

Nachdem sie dies gesagt hatte, hingen ihre Worte im Raum und Stille begann sich breit zu machen. Die Baronin knabberte an dieser Aussage- und nickte diese schließlich ab.

"Ich werde mit Lady Bea sprechen- wenn ich ihr Einverständnis habe, informiere ich dich und du redest mit Schlachtross. Hoffen wir, dass er darauf eingeht..."

Das vertrauliche "Du" gab der Rittmeisterin zu verstehen, die Baronin würde diesen Vorschlag mit allen ihr zur Verfügung stehenden Mitteln unterstützen- daher war es an der Zeit, ihre letzte Idee vorzutragen.

"Ein letzter Vorschlag noch- Anja wird spätestens am kommenden Wochenende hier auftauchen und bis nach dem Rennen hier verweilen. Warum sie nicht fragen, ob sie bereit wäre, neben der Vorbereitung ihres Hengstes auf das Rennen mit einigen Einstellern ein paar Einheiten zu üben...?"

Völlig verblüfft fragte die Baronin, warum Anja dies machen sollte- nach alledem, was deren Hengst hier widerfahren war.

"Aus den von mir vorhin aufgeführten Gründen- wir sind in einer schwierigen Situation und benötigen Unterstützung. Mir ist schmerzlich bewusst, hier uns offenbaren zu müssen- aber besser so, als gegenüber völlig Außenstehenden wie einer Bank. Wir sollten hier nach dem Prinzip 'Maximales Vertrauen bei maximaler Verschwiegenheit' verfahren. Natürlich treffen sie letztendlich die Entscheidung darüber- aber es ist meine Pflicht Ihnen und dem Gestüt gegenüber, alle möglichen Optionen zum Erhalt und dem weiteren Bestehen desselben vorzutragen."

Was die Rittmeisterin nicht ahnte- mit ihren Worten hatte sie gerade ihrer Vorgesetzten zu einer Entscheidung verholfen, die tatsächlich die Zukunft des Gestüts betraf...


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Blackrubberhorse
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  RE: Abenteuer auf Rosengarten- eine (mögliche) Fortsetzung... Datum:18.02.22 10:30 IP: gespeichert Moderator melden


Euch allen ein schönes Wochenende- hier das nächste Kapitel.
Die Rittmeisterin muss ihre Idee Schlachtross schmackhaft machen... und dieser wird mit Miu zusammen, von Markus dazu aufgefordert, als 'Alpha'pferd zu agieren...



Tag 32; Mittwoch- Woche fünf (Part 2)


Zur gleichen Zeit...


Schlachtross...

Ein leichter Schlag von Miu in meine Seite weckte mich auf und riss mich aus einem Traum, wo ich nach dem Rennen mit Bea und Anja auf dem Heimweg war. Verschlafen wollte ich meinen Freund bereits tadeln, warum er mir diesen Traum unbedingt zerstören müsse- da realisierte ich das auffordernde "Hieeerrher!", mit dem uns der Pferdetrainer zu sich rief. Daher stemmte ich mich hoch und bewegte mich mit Miu und Blacky auf das Tor zu, wo Markus mit Brutus am Führzügel auf uns wartete. Der Leithengst sah entspannt aus- während wir vom Pferdetrainer unsere Führzügel angelegt bekamen musterte ich ihn unauffällig und stellte zu meiner Freude fest, bei ihm waren keine sichtbaren neuen Narben hinzugekommen. Die Baronin hatte ihrer Tochter wohl klar verdeutlicht, wie das Agreement zwischen ihr und mir war und was es für Rosengarten als Gestüt bedeuten würde, wenn sie es verletzte. Wie das nach dem Rennen aussähe, wäre ein anderer Punkt- aber ich könnte nicht die gesamte Welt retten...
Die Sonne hatte weiter an Kraft zugelegt, dies spürte ich deutlich auf meiner Haut. Ich beneidete den Pferdetrainer um seinen breitkrempigen Hut und hoffte auf eine Einheit irgendwo im Schatten- vielleicht auch eine Fahrt als Vierspänner durch den Wald. Aber Markus führte uns vier Pferde zu einem Ort, der für mich mit der Erinnerung an besonders perfide Schinderei durch den Pferdeknecht vor zwei Wochen verbunden war- der Ringwassergraben, wo er mich für einige Momente unbewusst gebrochen hatte. Obwohl ich ganz genau wusste, mit Markus würde mir solches hier ganz sicher nicht widerfahren, verlangsamte sich mein Schritt und ich zwang mich regelrecht nicht gegenüber den anderen zurückzufallen. Meine drei Begleiter waren ganz sicher hier schon öfter gegen ihren Willen gequält worden- ich würde daher meinen Erinnerungen keinen Raum geben und stark bleiben...- vor allem nach dem Fortschritt in meiner letzen Einheit!


Ein Blick über den Graben verwunderte mich- das Wasser stand darin bis knapp 30 cm unter der Oberkante eingefüllt. Damit würde es uns allen mindestens bis zur Brust reichen und ein Training zur Kräftigung der Beinmuskulatur war damit doch recht unwahrscheinlich. Wir vier Gestütpferde schauten daher verwirrt, als Markus mit Blacky anfing, diesen von seinem Halfter, dem Harness und den Hufstiefeln zu befreien und ihm dann bedeutete, sich in den Graben zu begeben. Sollte die nächste anstehende Einheit tatsächlich IM Wasser stattfinden?
Nachdem auch Brutus und danach ich sich im Wasser befanden, wandelte sich meine Hoffnung in Vorfreude- wir würden diese Einheit ganz sicher im Wasser verbringen! Mit Miu als letztem Pferd standen wir hintereinander aufgereiht und schauten Markus erwartungsvoll an.

"Blacky, Brutus, Schlachtross..."- wir konzentrierten uns sofort auf Markus- "ihr drei werdet ohne weitere Grundberührung die nächste Stunde hier im Kreis schwimmen. Miu- da ich weiß, deine Angst vor dem Wasser ist noch zu groß, wirst du ebenfalls schwimmen so gut du es hinbekommst; aber du hast im Unterschied zu deinen drei Mithengsten das Recht Pausen einzulegen und dabei mit deiner Hinterhand den Grund zu berühren. Bedenke aber eines dabei- für jede Pause die du einlegst, wird Schlachtross mit dir zusammen heute Abend eine Extrarunde auf der Bahn laufen dürfen... Ich werde auf deiner Höhe bleiben und dir helfen, wenn du dies benötigen solltest... Wenn die drei Dich überrunden, darfst du den Grund berühren, trittst an den Grabenrand und lässt sie vorbeischwimmen. Danach schwimmst auch du weiter bis zur nächsten Überrundung."

Ich verstand sofort- Markus hatte Miu damit eine goldene Brücke gebaut- und mein Freund würde eher Wasser schlucken und untergehen als mir Zusatztraining aufzubürden. Ich konnte nicht anders, aber ich wünschte mir in dem Moment, der Pferdetrainer würde auf Bea's Gestüt wechseln und Miu und mich dort auch nach dem Rennen weiter trainieren...
Auch dachte ich daran, wie ich hier seit meiner Entscheidung, weiterzumachen, trainiert wurde- so hätte es von Anfang an sein sollen: fordernd, hart, mich bis an meine Grenzen bringend und sogar darüber hinaus, aber niemals so wie es durch den perfiden Sadismus der beiden Baroness gewesen war. Ich war mir sicher- auch Markus könnte hier das erste Mal ohne ständiges dazwischengrätschen von Mira und auch der Baronin selbst hier ein für uns Pferde artgerechtes Training verwirklichen...

"Das Kommando gilt nicht für Miu- und voor-wärts!"

Die Stimme von Markus riss mich aus meinen Gedanken, ich stieß mich vom Boden des Grabens ab und begann im Bruststil zu schwimmen. Schon nach den ersten Zügen war mir klar, Blacky legte ein anständiges Tempo vor und ich würde mich anstrengen müssen, wenn ich an den beiden vor mir dran bleiben wollte. Hinter mir gab es nun auch für Miu das Startsignal und ich hoffte, mein Freund würde mit der Unterstützung durch Markus weiter seine Scheu vor dem Wasser überwinden können...

Drei Runden später ertönte von Markus das erste Mal die Aufforderung: "Miu- Passage!" und ich konnte ihm im Vorbeischwimmen kurz zuzwinkern. Er antwortete mir mit einem gedämpften Wiehern- sein Blick drückte Stolz über die gezeigte eigene Leistung und Freude, bei diesen Temperaturen im Wasser zu sein, aus. Er schien auch nicht auf eine Aufforderung von Markus warten zu wollen- hinter mir hörte ich kein diesbezügliches Kommando des Pferdetrainers. Ich selbst merkte inzwischen meine Schultermuskulatur, doch hielt ich den Abstand zu Brutus vor mir. Das Schwimmen war einfach nur schön...

Ich hatte die Runden im Ringgraben nicht gezählt die ich so drehen durfte- zu meinem Bedauern war es viel zu schnell vorüber. Miu wurde fünf Mal von uns überrundet und hatte es mit viel Kampfgeist und etwas Wasser im Magen geschafft, die von Markus geforderte Vorgabe zu erfüllen.
Nach einem "Hooo!" als Haltesignal durften wir noch eine Runde langsam durch das Wasser waten während Markus telefonierte- ehe er uns wieder einzeln aus dem Wasser befahl und die vor Beginn der Einheit abgelegte Ausrüstung überzog. Er brauchte auch kein Wort gegenüber uns zu verlieren, was ein mögliches Ausbüchsen von uns betraf- wir bewegten uns zwar frei, blieben aber immer in einen Radius von 20 Schritt um ihn. Die Tatsache der Reihenfolge, wie er uns aus dem Wasser befahl, zeigte in dieser Hinsicht auch seine Routine- zuerst Brutus, dann Miu und mich und zuletzt Blacky. So brauchte er, nachdem er mit dem Rappen fertig war, uns nur einfach zu sich zu rufen und führte uns zur nächsten Trainingspause zurück in die Stallboxen, wo sogar die nächste Zwischenmahlzeit schon für uns vorbereitet war.

Das Schwimmen war erfrischend gewesen und auch der Marsch zurück in die Box in der Mittagssonne hatte nichts daran geändert- aber nach dieser Einheit waren Miu und ich glücklich, in der Raufe etwas Futter als Snack vorzufinden. Kohlrabi- und Möhrenstücke, dazu ein paar Brotwürfel und in der Tränke war das Wasser mit etwas Zitronensaft angereichert. Nichts herausragendes so gesehen, aber im Unterschied zu den ersten drei Wochen, wo nur gelegentlich eine Zwischenfütterung für uns vorgenommen wurde, ein beachtlicher Fortschritt. Ich war mir sicher, dies war das Niveau für alle Einsteller hier- war es Geiz, Sadismus oder pure Schlamperei, warum dies nicht schon vorher auch für die Gestütpferde so gehandhabt wurde. Ich würde die Rittmeisterin nach dem Rennen danach fragen müssen...
Miu, der, worüber ich wirklich froh war, sich und mir mit seiner Leistung im Ringgraben ein Extratraining erspart hatte, lag neben mir im Stroh, hielt aber ein wenig Abstand, damit ich selbst im Liegen mit meiner Vorderhand leichter über seinen Rücken streichen konnte. Wir verstanden uns auch ohne Worte- und allein die Tatsache, mit mir zusammen in einer eigenen Box zu sein und meine Berührungen zu spüren, waren für ihn eine Art Glückszustand...

Schritte vor der Box weckten meine Aufmerksamkeit- mein Freund war mittlerweile eingeschlafen und auch ich hatte ein wenig gedämmert, aber die Pause konnte von meinem Gefühl her noch nicht vorüber sein. Daher war ich erstaunt, die Rittmeisterin an der Boxentür zu sehen; noch mehr erstaunte mich Ihre Bitte, ob Schlachtross es ihr erlauben würde, einige Zeit mit Dominic sprechen zu dürfen...
Ich zeigte wortlos auf Miu der weiter neben mir schlief- sie verstand, öffnete leise die Boxentür und schlich sich regelrecht in unsere 'gute Stube'. Mit einer Handbewegung schob sie die Lamellen zum Paddock zur Seite und forderte mich auf, ihr nach draußen zu folgen. Mein Problem war dabei, ich war mir nicht wirklich sicher, als Mensch mit ihr reden zu wollen- nicht weil ich ihr nicht trauen würde; ich ahnte aber, ihr Anliegen würde mir sicher nicht gefallen...

"Dominic..."- ich schüttelte energisch den Kopf, was ihren Satz abrupt unterbrach. Sie schaute mich fragend an und versuchte es dann noch einmal...

"Schlachtross- wenn es für dich in Ordnung ist, werde ich einfach reden und wenn ich fertig bin, entscheidest du, ob Dominic mir antworten möchte..."

Ja- mit diesem Angebot an mich würde ich leben können, daher legte ich mich in den Schatten der Stallwand und nickte ihr auffordernd zu. Sie setzte sich ebenso, ohne von mir als Hengst eine Einladung abzuwarten, im Schatten neben mich und nahm ohne Umschweife den Faden wieder auf.

"Markus hat dir heute morgen schon unsere derzeitige Situation angedeutet- er und ich sind am Limit, was unsere Leistungsmöglichkeiten angeht und wir würden dich bitten, das getroffene Agreement bezüglich Mira und Jens zu überdenken..."

Ich musste mich bei diesen Worten regelrecht zwingen, nicht einfach aufzustehen und in die Box zurückzukehren- wollten die wirklich diese beiden Sadisten rehabilitieren? War ein derartiger Vertrauensbruch von Markus und der Rittmeisterin mir gegenüber möglich? Natürlich- das hier war Rosengarten, hier war alles möglich!
Mein Blick und meine Körpersprache mussten wohl die pure Verachtung auf diese, ihre Worte kommuniziert haben- sichtlich geschockt versuchte sie weiter zu reden...

"Ich sehe deine generelle Ablehnung auf meine Bitte- gestattest du mir trotzdem, sie vorzutragen? Wenn du sie dann immer noch ablehnst- steh einfach auf und geh zurück in die Box... Ich bin aber dem Gestüt hier gegenüber verpflichtet, mit dir darüber zu sprechen..."

Dem Gestüt, nicht der Baronin- mir war diese Feinheit nicht entgangen, daher blieb ich wider meinem ersten Wunsch doch liegen und nickte ihr zu. Dank meiner jetzt zumindest nicht mehr so ganz abweisenden Reaktion versuchte sie fortzufahren.

"Markus und ich möchten dir eine Modifikation unserer Absprache vorschlagen. Wir haben- wie du sicher schon bemerkt hast, zumeist das Training von den Einstellern mit dem von euch zusammengelegt, aber so sind wir nicht in der Lage, alle auf einem Level, der auch unseren Ansprüchen als eure Trainer entspricht, auf das anstehende Rennen vorzubereiten. Dazu kommt die Tatsache, wir haben die Pläne für das Turnier in den Feinheiten zu präzisieren und haben zusätzlich auch noch die Aufgaben von Madame Simone übernehmen dürfen...
Die Frau Baronin hat- auf meine Initiative hin- auch bereits mit Lady Bea und Anja heute Vormittag telefonisch gesprochen und die beiden haben ihr Einverständnis gegeben- aber nur unter der Voraussetzung, daß auch- und vor allem- du damit einverstanden wärst. Daher wollte ich auch mit Dominic reden..."

Meine Gedanken fuhren Achterbahn... dabei entging mir ein Detail ihrer Aussage- doch sollte ich ihr weiter zuhören? Oder sollte ich konsequent hier abbrechen und einfach mal nur an mich denken. Aber schadete ich womöglich damit den beiden- und auch Miu? Ich fühlte mir schon wieder den schwarzen Peter in die Hand gedrückt; da kamen wohl weder die Rittmeisterin noch Markus aus ihren gewohnten Denkschemen heraus...
Mein Schweigen und das in mich gehen würden wohl von ihr missinterpretiert- ich sah, wie die Rittmeisterin begann aufzustehen in der Annahme ich hätte eine ablehnende Entscheidung gefällt. So nickte ich ihr zu- wieherte aber, was ihr deutlich machen sollte, sie hätte noch immer Schlachtross vor sich. Auch drückte dies im Moment meine derzeitige Zerrissenheit aus. Als Dominic wollte ich noch nicht über die beiden Sadisten reden geschweige denn irgendwelche Konzessionen machen- als Schlachtross war ich nur Pferd und konnte ihr daher genauso gut zuhören...
Offensichtlich hatte die Rittmeisterin meinen letzten Gedankengang richtig gedeutet, denn sie blieb sitzen und führte ihre Gedanken weiter aus.

"Schlachtross, wie gesagt, Markus und ich sind an der Grenze des menschlich zu leistenden- uns beiden ist auch durchaus bewusst, welches Zugeständnis es für dich bedeuten würde...
Unsere Idee wäre es, daß sowohl Jens als auch Mira wieder je zwei Einheiten pro Tag mit Einstellpferden- und nur mit diesen!- trainieren dürften. Zusätzlich einschränkend wären dies nur 'grüne' und 'gelbe'- bei letzteren ist beiden weiterhin ein Einsatz von wie auch immer gearteten Schlaginstrumenten verboten. Für dich zur Information- wir nehmen bis auf weiteres auch keine Kundenwünsche der Kategorie 'Rot' entgegen. Die beiden haben in der Vergangenheit sich meines Wissens immer an die von den Kunden in diesen Kategorien vereinbarten Vorgaben gehalten...
Was dir sicher an dieser Änderung gefallen dürfte- Mira würde so kaum noch Zeit mit Brutus verbringen, denn ich würde ihn gemeinsam mit dir zusammen in diesen Einheiten richtig trainieren können. Denke einfach darüber nach..."

Ah, das war das Zuckerstück mit dem ich gelockt werden sollte... Ich würde es tatsächlich begrüßen, mit meinem schärfsten Mitbewerber gemeinsam auf das Rennen vorbereitet zu werden. Unbewusst nickte ich leicht mit dem Kopf- was der Rittmeisterin ein Lächeln in ihr Gesicht zauberte...
Ich schalt mich einen Dummkopf- keinesfalls sollte sie dies als eine Zusage für Ihren Vorschlag auffassen! So hatte ich mich selbst in die Situation manövriert, ihr jetzt doch als Dominic antworten zu müssen...

"Einen Augenblick- das war jetzt nicht als Zusage zu verstehen!" Meine Antwort ließ ihr Lächeln erstarren...

Die Replik der Rittmeisterin umgab ein Hauch von Sarkasmus... "Oh, ich werde doch einer Antwort gewürdigt- war das jetzt der Mensch Dominic mit dem ich gern gesprochen hätte oder war es ein Hengst, der da komisch wieherte?"

Was ich nicht bemerkt hatte- Miu schien bereits eine Weile zuzuhören, hatte sich aber still verhalten und so die Unterhaltung zwischen der Rittmeisterin und mir nicht gestört. Sein Auftauchen gab mir aber ein wenig Luft und ich forderte ihm mit einer Geste auf, sich zu uns zu setzen.

"Rittmeisterin- ich wollte eigentlich nicht mit euch als Mensch sprechen, aber jetzt ist es so... Mir gefällt es überhaupt nicht, daß hier hinter meinem Rücken Absprachen mit meiner Jockey und Gestütschefin ausgehandelt werden- und ich dann von euch damit in eine Situation gedrängt werde, wo ich, wenn ich Nein sage, als der Spielverderber dastehe. Das ist typisch Rosengarten und ich hasse dieses intrigante Verhalten abgrundtief! Euch allen ist dies vermutlich schon gar nicht mehr bewusst und derart in Fleisch und Blut übergegangen- aber ich komme damit überhaupt nicht zurecht. Ich bin ja 'nur' das Pferd dem man gnädigerweise das Recht einräumt, den ausgehandelten Deal abzunicken, da man einfach an seine Loyalität zu appellieren braucht...
Markus und du haben damit bei mir gerade wieder eine Menge eingerissen, was ihr die letzte Woche... und vor allem in den letzten beiden Tagen aufgebaut habt... Erst werde ich von der Baronin bei den Entscheidungen zu Augustine übergangen...- und jetzt das hier! Warum habt ihr nicht zuerst mit mir über euer Problem gesprochen? Es war schließlich meine Forderung, die euch das eingebrockt hat..."

Meine Worte hatten wohl einen Nerv getroffen, denn die Rittmeisterin sank in sich zusammen. Schweigen machte sich erneut breit- bis Miu anfing zu sprechen:

"Schlachtross, der Vorschlag der Rittmeisterin ist inhaltlich gut- du würdest damit Brutus einen großen Gefallen erweisen und könntest Mira erneut damit treffen. Auch du hättest von dieser Regelung Vorteile- du könntest dich... vor den Rennen... wieder direkt mit Brutus vergleichen und Markus oder Madame Rittmeisterin könnten dich, ohne gleichzeitig noch Freizeitpferde betreuen zu müssen, individuell traininieren. Mach es- für mich..."

Während Miu meinem Blick nicht wie gewohnt auswich um seine niedere Stellung in der Herde mir gegenüber zu dokumentieren, räusperte sich die Rittmeisterin und ergriff erneut das Wort...

"Deine Worte mir gegenüber mögen für mich hart geklungen haben- doch inhaltlich hast du recht! Dieses gegeneinander Ausspielen war hier tatsächlich überlebenswichtig wenn man bestimmte Ziele erreichen möchte...- aber du liegst falsch, was Markus angeht. Er hat damit überhaupt nichts zu tun, einzig seine Einschätzung der derzeitigen Situation ist deckungsgleich mit der meinen. Ich allein habe dies zu verantworten- weil es meine Aufgabe hier auf dem Gestüt ist, dieses am Laufen zu halten...
Und noch eines... Dominic...- danke für deine... manchmal brutale... Offenheit..."

Wie schon am Vormittag im Gespräch mit der Baronin legte sie die Situation von Rosengarten offen- und forderte dafür absolutes Stillschweigen von ihren beiden Zuhörern.
Während die aufgeführten Zahlen für Miu sicher nicht allzuviel aussagten, ergab sich mir- als Mensch- ein Gesamtbild, was mir, wenn ich in der Position der Rittmeisterin gewesen wäre, sicher auch unruhige Nächte bereiten würde... Auch wenn es mir schwer fiel, für den Fortgang des Gespräches würde der Mensch Dominic die Oberhand haben müssen- und ich würde dies gern allein mit der Rittmeisterin führen wollen. Daher bat ich meinen Freund, mich mit ihr jetzt allein zu lassen und ging mit ihm zusammen kurz in die Box um ihm mit einigen Worten klar zu umreißen, jetzt läge es an mir, mit der Rittmeisterin verhandeln müssen. Miu umschlang mich daraufhin und wieherte leise in mein Ohr, ich solle sie nach Jens fragen, ehe er mich losließ und ich zurück nach draußen ging.
Die Rittmeisterin schien meine Abwesenheit genutzt zu haben um mit Markus den weiteren Ablauf des Nachmittags zu koordinieren- ich bekam noch mit, wie sie meinte, er könne sich bei der Vorbereitung des Vierspänners mehr Zeit lassen, sie würde hier wohl noch ein wenig aufgehalten sein...

Jens- der Pferdeknecht- ja, auch mir war aufgefallen, die Rittmeisterin hatte ihn nicht erwähnt. Ich hatte nicht vergessen, was er mit mir angestellt hatte und welche Freude er dabei empfunden haben muss. Doch er war auch der Vater von Miu...
Dazu war ich ja von der Baronin in Bezug auf Augustine und Annika richtiggehend übergangen worden- das würde so nicht noch einmal passieren...
Mit dem Gedanken daran setzte ich das Gespräch fort...

"Ich akzeptiere die Veränderungen, wie sie Mira betreffen- aber das reicht mir nicht! Die Baronin hat mich schon, was die Bestrafung von Annika und ihrer Tochter Augustine anging, aus ihrer Entscheidung heraus gehalten...
Wenn ich euren Vorschlag abnicken würde, käme dies einer Amnestie für den Pferdeknecht gleich- und das ist für mich ein absolutes NoGo!"

Die Rittmeisterin schaute mich bei meinen Worten- nicht erstaunt, aber so, als hätte sie dies bei ihrem Angebot nicht bedacht- an.

"Er hat mich mindestens genau so wie die Baroness gequält, hat ihre Vorgaben für mich teilweise aus eigenem Antrieb heraus verschärft, mich vergewaltigt- und ihm ist es sogar, im Unterschied zu Mira, gelungen, mich für einige Augenblicke zu brechen. Ich bin so froh darüber, daß er dies zum Glück nicht mitbekommen hat...
Du warst dabei, wo ich mich der Baroness stellte und sie auslachen konnte- wenn mir Jens über den Weg läuft, habe ich... unbewusst... immer noch... Angst..."

Vanessa hielt meinem Blick bei diesem... Geständnis... stand, verstehend erhob sie sich, half mir auf die Hinterhand und hielt mich fest. Während mir ihre Umarmung Schutz bot, brauchte ich mein Zittern nicht weiter zu unterdrücken und war dankbar für ihre spontane Reaktion auf meine Worte.
Nach einiger Zeit des Haltens fragte sie mich leise, was für eine Bestrafung des Pferdeknechtes für sein Handeln mir denn vorschweben würde. Damit sprach sie aber genau das Dilemma an, in dem ich mich befand.

"Ich weiß es nicht...- noch- nicht... Er hat mir weh getan, körperlich und psychisch- aber er ist auch der Vater meines besten Freundes hier. Er hat Miu ja sogar einmal von einem Selbstmord abgehalten... Jens war- zumindest vermute ich das...- früher auch einmal Hengst hier auf Rosengarten gewesen... ihn dahin zurückstufen würde ihn umbringen, denn er würde dank Blacky und Lion keine Nacht in der Hengstbox überleben... was ich durchaus verstehen würde. Auch wäre damit euer Dilemma nicht gelöst...
Ihm Schmerzen zufügen? Damit wäre ich nicht besser als die Baroness- ich war ja einmal dabei, wie sie ihn für seine Eigenmächtigkeiten wieder 'auf Linie' gebracht hat. Ich weiß es ehrlich noch nicht..."

Die Rittmeisterin packte mich an den Schultern, schob mich auf Armlänge von sich und schaute mich direkt an.

"Wäre es für dich akzeptabel, wenn du, Dominic, Zeit hättest, darüber bis zum Rennen nachzudenken- und dafür auf meine Bitte an dich eingehst?"

Ich nickte erst stumm- dann fand ich die passenden Worte:

"Ich mache das nicht für Rosengarten, ich mache dies für Markus und dich. Ihr habt, wie ich es euch vor einigen Tagen gesagt habe, Fehler gemacht- aber ihr habt mir gegenüber zumindest versucht immer fair zu bleiben. Deswegen stimme ich zu...
Sag es bitte auch Markus- wenn ich dreimal hintereinander wiehere... dann habe ich mich bezüglich des Pferdeknechtes entschieden und möchte mit euch darüber reden..."

Ein leises "Danke" und eine weitere Umarmung von ihr waren für mich das Zeichen, daß Schlachtross wieder das Kommando übernahm und Dominic in den Hintergrund trat. Ich schnaubte kurz, löste mich von ihr und ging zurück in die Box. Hinter mir hörte ich, wie sie Markus Bescheid gab, wir wären bereit für die nächste Einheit...
Von ihr zurück in die Box und von dort gemeinsam mit meinem Freund aus dem Stall heraus zum Pferdetrainer davor geführt, gab sie Markus noch mit, ich solle von ihm ein wenig geschont werden, da sie mir meine Pause 'gekürzt' hätte...

'Respekt Madame Rittmeisterin...- ihr arbeitet wirklich an euch...'

Markus wurde von ihr auch mit einigen Worten- in meinem Beisein als 'Zeuge'- über die getroffene Absprache zwischen ihr und mir in Bezug auf den Pferdeknecht in Kenntnis gesetzt. Mit einem Nicken in meine Richtung bestätigte er für mich sichtbar das abgesprochene Signal...
Als unbeteiligtes 'Pferd' hatte ich mich auch ein wenig umgesehen- aus dem Anruf der Rittmeisterin wusste ich ja bereits, Miu und ich sollten gemeinsam in einem Vierspänner eingesetzt werden und so zwei Einstellern zuarbeiten...- eine leichte Einheit Kraftausdauer für uns beide...
Die beiden- eine 'Stute' und ein 'Hengst'- standen bereits eingeschirrt als Stangenpferde vor der Kutsche und würden daher hinter uns die Hauptarbeit zu leisten haben. Abgesehen von normalem Schuhwerk, einer Pferdemaske und dem an ihren Zuggeschirren befestigtem Schweif liefen sie nackt- so wie wir auch...

'Interessant- seid ihr Partner?'

Die Gleichartigkeit der... offenbar selbst gebauten... Ledermasken und der aus alten Industrieklettergurten gefertigten Zuggeschirre deuteten darauf hin- einzig die Halfter waren farblich unterschiedlich gehalten... Irgendwoher glaubte ich diese auch von Bildern zu kennen- doch fehlten hier die von den Bildern bekannten 'Felle'.

'Ist ja auch egal...- so drückend warm, wie es im Moment ist... Da wollte ich auch kein Fell anhaben- schon gar nicht eines aus Gummi!'

Das Wetter hatte sich tatsächlich verändert...- wo es heute Vormittag noch sonnig und trocken war, hatte die Luftfeuchtigkeit einen gewaltigen Sprung gemacht und am Horizont bauten sich turmhohe Wolken auf. Selbst der Pferdetrainer schaute ein wenig besorgt- gab uns aber dann das Kommando zum Anziehen und führte uns im Schritt in Richtung der Sattlerin vom Hof herunter.
Markus schlug den Weg ein, den ich das erste Mal mit der Baronin bei meinem 'Ausdauertest' zurücklegen musste- nur war es heute für mich eher Erholung und abgesehen von ein paar leichten Trabeinlagen für die Gäste blieben wir in der Gangart Schritt. Dafür gab es aber keine Pausen für uns- der Pferdetrainer ignorierte konsequent alle mir bekannten Halteplätze... was aber nicht wirklich schlimm war, denn die beiden Einsteller liefen nicht nur mit uns mit...

'So eine Ausfahrt macht richtig Spaß wenn alle sich einbringen und mitarbeiten...'

Was aber nach einer Stunde Fahrt nicht mehr zu ignorieren war- die Kronen der Bäume bewegten sich immer heftiger und der Himmel war seitlich von uns tief dunkel...

'Das muss genau über dem Hofgut stehen...'

Markus hatte uns die letzte Viertelstunde gerade noch bis an einen Waldrand traben lassen- dann setzte das Gewitter mit einem heftigen Donnergrollen ein! Böen fegten über das sich vor uns befindliche Feld und zeitweise bewegte sich das noch grüne Getreide wie Wellen einer See... Wir selbst standen dicht gedrängt in einer offenen Rasthütte...- die Kutsche fing einige der Böen ab und uns erreichte nur ein fein zerstäubter Sprühnebel vom Rand der Gewitterzelle. Der Pferdetrainer beruhigte seine 'Tiere' und verteilte für uns alle Leckerein...- so warteten wir ab, daß sich die Naturgewalt über uns austoben würde und wir danach zurück zum Hofgut fahren könnten...
So schnell, wie dieses Gewitter aufgezogen war, hatte es auch seine Kraft verausgabt- kurz, schnell, heftig... Doch schien dies nur die Ouvertüre gewesen zu sein, anstatt aufzuklaren und etwas abzukühlen würde es noch drückender und die Wolken immer dunkler! Aber es regnete momentan nicht...
Sorgenvoll schaute Markus nach oben, schien etwas abzuwägen und befahl uns dann zurück auf den Waldweg...

"Wenn ihr euch ranhaltet... könnten wir es trocken zurück in den Stall schaffen... Drei Kilometer...- etwa 30 Minuten... Würde aber die Hälfte offenes Gelände sein...- wenn uns da das Gewitter noch einmal erwischt... wird es ungemütlich!"

Miu und ich zumindest nickten seine als Monolog vorgetragene Frage an uns ab- wir wollten es riskieren! Die beiden Einsteller hinter uns waren offenbar der gleichen Überzeugung, denn Markus lobte kurz jeden von uns und gab dann das Signal zu der vor uns liegenden Trabeinlage...
Zwei Kilometer später- ich wusste inzwischen wieder, wo wir uns befanden, kam von Markus unerwartet ein Haltesignal für uns. Noch war es trocken... bis auf den von uns genutzten Fahrweg, wo von dem vergangenen Gewitter sich noch Pfützen in einigen Senken gesammelt hatten. Doch der Wind hatte erneut aufgefrischt, die tiefhängende Wolkenunterkante drehte sich regelrecht über uns und so war es nur noch eine Frage der Zeit, bis das nächste Gewitter sich hier entladen würde...

'...warum legt der Pferdetrainer ausgerechnet jetzt einen Halt ein- hier ist doch nur eine Koppel neben dem Weg...'

Völlig verwirrend war das weitere Vorgehen von Markus- er schirrte Miu und mich aus!

"Miu... Schlachtross- ich habe keine große Zeit für Erklärungen! Ihr beide seid doch intelligente Pferde... ich lasse euch jetzt hier auf der Koppel! Dort unten... am Buschwerk..."

Wir beide schauten zu dem angegebenen Bereich- und begriffen, was Markus von uns wollte...

"- ihr seht die beiden Bio's? Die Haflinger? Passt auf sie auf... damit sie nicht panisch werden, möglicherweise ausbrechen und sich verletzen! Sollte es zu heftig werden... bringt ihr sie rein- verstanden? Ich verlass mich auf euch!
Hier- zwei Führleinen... nutzt sie im Notfall!"

Bis auf Hufstiefel und Dauerhalfter von allem befreit- hatten wir vom Pferdetrainer unsere Anweisung!

'Klar...- Markus kann sich nicht teilen und so hat er den besten Kompromiss gewählt. Wir sind SEINE Pferde und sollen daher mit unseren 'Artgenossen' jetzt eine Herde bilden und so auf sie aufpassen... während er die Einsteller zurück in den Stall bringen kann...'

Mit einem Schnauben forderte ich daher Miu auf sich mir anzuschließen und auch wenn ich jetzt so wenig Pferd wie noch nie seit meiner Ankunft hier auf dem Hofgut sein durfte...- was nonverbal an Kommunikation machbar war, drückte ich... dank der mir eingebläuten Regeln des Hofgutes...auch weiterhin so aus!
Auf der Koppel selbst bemerkten wir sofort- die beiden Artgenossen waren durch das erste Gewitter bereits unruhig. Das Spiel ihrer Ohren war unverkennbar- sie waren froh, daß... für sie Menschen, die wir ja trotz allem in ihren Augen waren... jetzt bei Ihnen wären...- sie mit der 'Bedrohung' durch das Wetter aber am Limit ihrer Beherrschung standen.

"Miu- wir legen Ihnen die Führleinen an und halten uns mit ihnen dann am Tor der Koppel auf! Wenn es zu schlimm wird, sind wir so schneller hier weg..."

Irgendwie hatte ich doch auf 'Mensch' umgeschaltet... doch auch Miu bestätigte meinen Vorschlag verbal und zeigte auf eines der Pferde. Damit war klar, er wollte sich um dieses kümmern und ich sollte das andere übernehmen.
Offenbar kannten beide Tiere meinen Freund vom sehen, gemeinsamer Zeit auf den Koppeln,...- zumindest unternahmen sie keinen Fluchtversuch bei unserer Annäherung. Daher hatten wir sie auch recht schnell an unseren Führleinen- doch war das Laufen auf der nassen Wiese generell kein Zuckerschlecken für uns mit den Hufstiefeln. Auf dem vorzugsweise festen oder trockenem Untergrund- der Rennbahn oder den Wegesystem, auf dem wir menschlichen Pferde sonst bewegt wurden...- da war der Halt verdammt gut. Aber hier war das feuchte Gras rutschig und stellenweise tänzelten wir auf offenem Erdreich und wir kämpften ein paar Mal darum, die Balance zu halten.
Auf halben Weg zum Tor der Koppel passierte es- schlagartige Helligkeit mit einem Donnerkrachen! Der Blitz war ganz sicher keine 500 Meter von uns in den Boden eingeschlagen! Gleichzeitig öffneten die Wolken erneut ihre Schleusen und binnen Sekunden waren wir nass. Schlimmer war aber die Tatsache, beide Pferde hatten infolge des Donners gescheut und sich aus unserer Hand losgerissen!
Miu und ich hatten uns bei dem Einschlag natürlich auch erschreckt und beide wohl instinktiv die Führleine losgelassen- was unseren Handflächen ganz sicher zu gute kam.

'Neben all den Narben am Körper auch noch welche von der Leine in der Handfläche- nein Danke!
Trotzdem wäre zum Anlocken etwas schön...'

Dies stand uns nicht zur Verfügung... daher stolperten wir hinter den 'Ausreisern' her... rutschten mehrfach in Schlamm und auf dem Gras aus...- doch nach mehreren Versuchen hatten wir, völlig verdreckt, die beiden erneut eingefangen...
Der Regen war mittlerweile eiskalt...- und mit kleinen Eisbröckchen versetzt. Miu hatte auch sein 'Pferde-Ich' in den Hintergrund gedrängt, denn er brüllte mir- so laut er konnte- zu, wir sollten SOFORT zurück in den Stall!
Wie richtig er mit dieser Aufforderung lag, spürten wir auf den letzten Metern vor dem Stall...- die Eisbröckchen hatten sich zu veritablen Hagelkörnern gemausert, die beim Auftreffen auf der Haut richtig weh taten...
Das Tor zum Einstellerbereich, in dem auch die 'Bio-Pferde ihre Boxen hatten, stand zur Hälfte offen und Miu fand auch zielstrebig eine freie Box, die nicht für humane Einsteller vorgehalten wurde. Aber mein Freund fühlte sich sichtlich unwohl in diesem Bereich des Stalles- das war für die Rosengarten-Pferde wie ihn und- bis zum Ende meiner Zeit hier auf dem Hofgut- auch mich 'verbotener Bereich'. Dies waren die beiden einzigen Worte auf meine Frage, was los wäre...
Daher folgte ich Miu kommentarlos und wir wählten den Weg außen am Stall entlang in 'unseren' Bereich- obwohl ich mich gern ein wenig umgesehen hätte...



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  RE: Abenteuer auf Rosengarten- eine (mögliche) Fortsetzung... Datum:18.02.22 20:01 IP: gespeichert Moderator melden


Von mir auch ein schönes Wochenende!

Und Vielen Dank für diese Fortsetzung.
Wieder werden einige Andeutungen gemacht, einige Situationen verarbeitet, und vor allem die ganze Situation für Schlachtross UND Dominic weiterentwickelt.
Der Bereich der Bios überlappt mit dem der Einsteller, und ist nachhaltig tabu für die Gestütpferde? Verbirgt sich hier noch ein Geheimnis von Rosengarten? Oder sollen die Gestütpferde nur nicht sehen und mitkriegen, dass sowohl die Einsteller als auch die Bios viel besser gestellt sind als sie selber?
Ich bin zudem gespannt auf das weitere Procedere mit Jens..

Danke nochmal!
Liebe Grüße Rico
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Blackrubberhorse
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  RE: Abenteuer auf Rosengarten- eine (mögliche) Fortsetzung... Datum:21.02.22 12:22 IP: gespeichert Moderator melden


@Pub_Fl- ja, der Bereich der 'Gestütpferde' ist durch eine Mauer mit Durchgangstor von dem der 'Einsteller' und Bio-Pferde separiert. Brutus und Co wissen zwar, sie werden schlechter als die zahlenden Gäste behandelt- doch wie stark dieser Unterschied ist, das können sie nur infolge des Verbotes, sich in diesem Bereich aufzuhalten vermuten...
Für den Leser dieser Geschichte ist die 'Sidestory' um mein AlterEgo Witnere, in die dieser Unterschied eingearbeitet wurde, geschrieben worden. Schlachtross hat ja bei seiner Belohnung durch die Rittmeisterin für seinen Einsatz für die Hochzeit festgestellt, wie stark dieser Unterschied ist. Das Thema wird aber noch einmal zum Hoffest im Bezug auf Blacky aufkommen- da er ja gemeinsam mit Witnere Teil des Showprogramms sein soll...
Zum Thema Pferdeknecht...- Schlachtross wird noch vor seinen Rennen eine sehr kreative Lösung für sein 'Dilemma' finden!
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Blackrubberhorse
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  RE: Abenteuer auf Rosengarten- eine (mögliche) Fortsetzung... Datum:25.02.22 12:24 IP: gespeichert Moderator melden


Euch allen - trotz der da draußen gerade stattfindenden Dinge- ein schönes Wochenende!
Schlachtross muss sich- notgedrungen- einer Person in Rosengarten anvertrauen, mit der er bisher eher negative Erfahrungen gemacht hat...- doch diese und er schaffen es, ein ehrliches Gespräch miteinander zu führen...


Tag 32; Mittwoch- Woche fünf (Part 3)


später Nachmittag:


DRACHENLORD

Draußen tobte das zweite Gewitter immer noch... Miu und ich gingen derweil in den Waschraum um uns zu reinigen. Wir duschten ausgiebig und irgendwann bat ich Miu mir den Rücken zu schrubben, da ich selber nicht hinkam und meiner angegriffenen Haut eine Bürste nicht zumuten wollte.
Vorsichtig rieb er mich mit Seife ein und löste die Schlammkrusten, die ich mir durch die Stürze auf der Weide zugelegt hatte.
Plötzlich schoss mir ein scharfer Schmerz durch den Rücken und ich wollte Miu gerade anfahren, er solle doch vorsichtiger sein, da sagte er besorgt:

"Schlachtross halt still, da ist eine richtig rote Stelle, die ich mir genauer ansehen will!“

Er drückte vorsichtig auf irgendetwas neben meiner Wirbelsäule und ich zog scharf die Luft ein, da es sich anfühlte als würde er mir seinen Finger direkt ins Fleisch stecken. Kurz darauf sagte er:

"Mein Freund... das gefällt mir nicht! Da ist eine Beule die ganz heiß ist- und die war heute morgen so noch nicht da! Komm- ich bring dich zu Natascha, damit sie sich das ansieht!“

Ich schüttelte den Kopf und wollte einwenden, dass es nicht so schlimm wäre und ich sicher nicht freiwillig zu Oberschwester Rauhbein gehen würde- ich zog sogar mir die Hufstiefel und mein Kopfgeschirr wieder an als Zeichen, es wäre nichts... Doch mein Freund blieb genau so stur wie ich mich gerade anstellte. Als ich mich regelrecht weigerte mit ihm mit zu kommen griff er zielstrebig an mein Halfter und zog mich tropfnass hinter sich her aus dem Stall.
Erst wollte ich mich losreißen doch dann dachte ich mir, dass es wohl wirklich dringend war, wenn Miu so gegen seine Pferdenatur handelte und mich in eindeutig menschlicher Art und Weise, ohne auf Markus oder jemanden anderen zu warten, zu Natascha schleppte. Auch wich meine erste Panik und ich fragte mich warum ich solche Angst vor ihr hatte.

'Gebranntes Kind scheut das Feuer...'- war das einzige was mir dazu einfiel und ich ging jetzt widerstandslos hinter Miu her.


In der Krankenstation spielte Natascha im Empfangsbereich mit einem 'blau' gekennzeichneten 'Doggie'...- und sah uns nasse Pferde wegen der Störung ihres Spiels unleidlich an.

"Frau Oberschwester, bitte sehen Sie sich Schlachtross an. Er hat eine komische Beule am Rücken... und die ist richtig schmerzhaft für ihn!"

Sie seufzte, schaute mich dabei komisch an...

"Platz- hinter dem Tresen... ab auf deine Decke!"

Zuerst dachte ich, sie würde mit mir sprechen- doch der Befehl galt natürlich dem Human Dog.

"Schlachtross- steh!"

Ich richtete mich darauf ein, dass sie... wenn Sie uns schon nicht wieder raus jagte... mir wie ein Schmied auf meinem Rücken herumdrücken würde, doch war ihr initiales Vorgehen... insbesondere das Abtasten des betroffenen Bereichs... überraschend feinfühlig.
Ihre Stimme klang besorgt bei dem, was sie mehr an Miu als an mich gerichtet von sich gab...

"Das gefällt mir überhaupt nicht! Miu- gut gemacht... das war richtig, daß du Schlachtross hierher gebracht hast! Ab ins Untersuchungszimmer Fünf und auf die Liege, ich komme gleich."

Wir gingen in das Untersuchungszimmer und ich legte mich bäuchlings auf die Liege. Sofort hatte ich wieder die Bilder im Kopf wie ich hier von Augustine und Annika 'behandelt' worden war. Am liebsten wäre ich aufgesprungen und weggelaufen, doch Miu stand neben mir und hielt meine Hand.
Natascha kam, zog sich Einweghandschuhe über und begann meinen Rücken noch einmal komplett zu untersuchen. Nach wenigen Minuten griff sie sich einen Rollhocker und setzte sich so, dass sie mir ins Gesicht sehen konnte.

"Schlachtross, hör zu. Du hast einen Abszess am Rücken. Wahrscheinlich eine Nachwirkung der Auspeitschungen durch Mira. Zum Glück ist es nur dieser eine...-aber den Abszess muss ich öffnen um die damit einhergehende Entzündung zu stoppen. Da aber das Gewebe rund herum bereits entzündet ist kann ich dir keine lokale Betäubung geben...- und zu einer weitergehenden Narkose müsstest du in ein Krankenhaus... Das würde ganz sicher dort zu Fragen führen und deinen Start bei den anstehenden Rennen könntest du dann ganz sicher vergessen!
Du musst mir jetzt vertrauen, dass ich dir so wenig wie möglich weh tu . Kannst du das? Willst du das?"

In mir kämpfte es. Natascha sagte mir ganz klar, dass sie mir Schmerzen zufügen würde. Das war das letzte was ich wollte, doch mir war auch klar, dass sie wusste wie sie mir helfen könnte. Ich sah sie an... atmete tief durch... und nickte langsam. Ich würde ihr vertrauen müssen...
Sie stand auf und ließ Miu hinsetzen. Als er wieder meine Hand nahm sagte sie zu ihm während sie mir einen Gummiball gab:

„Halte nicht seine Handfläche! Wenn er mit aller Kraft zudrückt kann er dir die Hand brechen. Menschen haben sehr viel Kraft wenn sie in Panik geraten und ich will nachher keine zwei Verletzten hier haben.“

Sie zeigte ihm wie er mich am Handgelenk halten sollte so dass ich seine Nähe spüren konnte ihm aber nicht gefährlich wurde.
Danach holte sie alles was sie für meine Operation brauchte und machte sich an die Arbeit.
Schnell desinfizierte sie meinen Rücken, doch als sie anfing den Abszess aufzuschneiden und auszudrücken durchfuhr es mich wie ein Blitz. Meine Hände verkrampften um den Gummiball und ich hielt die Luft an.

„Das ist mehr als eine Kammer... Schrei wenn es dir hilft, ich bin das gewöhnt!“

Natascha blieb in ihrer Arbeit professionell geschäftsmäßig. Mir aber schossen die Tränen in die Augen und ich blickte verschwommen in Mius besorgtes Gesicht. Er starrte auf meinen Rücken und war ganz bleich.

„Bitte kotz mir nicht auf den Kopf..."

Ich presste diese Worte durch meine aufeinander gepressten Zähne- er sah mich an und lächelte gequält.
Im Raum machte sich ein fauliger Geruch nach Eiter breit und auch mir wurde es flau im Magen bei dem Gedanken, daß dies gerade eben noch in meinem Körper gewesen war.
Plötzlich hatte ich das Gefühl etwas Großes wäre aus der Wunde gesprungen und ich schrie laut auf.

"Du hast es geschafft. Das war eine Talgansammlung unter der Haut. Die Peitschenhiebe hatten sie zerstört und dadurch hat es angefangen zu eitern! Ich desinfizierte deine Wunde noch und dann hast du es hinter dir- warte, deine Besitzerin sollte das hier wissen. Ich mache von der Stelle ein Bild und schicke es der Baronin- die sendet es dann der Lady Bea zu..."

Natascha beruhigte mich damit irgendwie... nach der Bilderstellung behandelte sie mich noch mit einer kühlenden Flüssigkeit... Wasserstoffsuperoxid, wie sie sagte... und schmierte mich dann mit irgendetwas ein, was sie mit einer Kompresse bedeckte.
Dann befahl sie mir mich aufzusetzen.

"Vorderläufe hoch!“

Ich schaute sie groß an...

"Jetzt heb schon die Arme!“

Ich tat wie geheißen und sie wickelte mir eine elastische Binde um den Leib. Miu wandte schüchtern ein:

„Bei uns Pferden heißt dass Vorderhand, Frau Oberschwester.“

Sie lächelte ihn an und sagte freundlich: „War ein Scherz... Ihr 'Pferde' seit schon ganz besondere Viecher!“

Dann wandte sie sich mir zu- ihre Stimme war wieder ernsthaft.

"Morgen früh kommst du- nach der Fütterung- zum Verbandswechsel! Ich gebe Markus und der Rittmeisterin darüber Bescheid...- auch was an Training mit dir die nächsten Tage möglich ist. Und halte dich heute Nacht ein wenig ruhig, du hast schließlich ein haselnussgroßes Loch im Rücken! Wenn das aber bei dir genau so gut abheilt wie deine anderen Verletzungen... und du hier jeden Morgen und Abend zur Behandlung erscheinst- dann sieht man bis zu den Rennen so gut wie nichts mehr davon..."

Zum Abschluss untersuchte sie meine anderen Wunden und schien sehr zufrieden obschon des Heilungserfolgs. Sie gab Miu eine Tube Salbe mit, mit dem Hinweis mich gründlich einzureiben. Diese Salbe würde verhindern dass die Narben sich verhärteten.

DRACHENLORD ENDE


"Entschuldige, daß ich da nicht schon früher daran gedacht habe...- aber dir nach dem Auffinden durch Markus deine Wunden zu versorgen und dich wieder nach deinen Zusammenbrüchen auf die Beine zu bringen war mir wichtiger..."

Noch stand ich neben der Liege- und diese... beiläufige Erwähnung eines noch fehlenden Puzzleteiles... von all dessen, was mit mir passiert war, veranlasste mich, mich wieder auf diese zu setzen!

'Komm- jetzt kannst du sie fragen!'

Sie wäre mir keine Antwort schuldig...- aber der Moment war günstig und Markus würde bei dem Unwetter draußen ohnehin nichts mehr mit uns trainieren wollen...

"Frau Oberschwester..."- wollte ich dies wirklich? "...ich würde sie gern etwas fragen..."

Ohne eine Antwort durch sie abzuwarten fuhr ich fort:

"Warum... sind Sie so... wie sie sind? Sie helfen mir und gaben mir ab und an sogar Hinweise... und dann wieder..."

"Du brauchst den Satz nicht zu beenden Schlachtross...- ist vielleicht wirklich ein guter Moment um anzufangen... dies alles zu klären...
Leg dich wieder hin...- wenn du magst. Miu, du kannst gern auch bleiben..."

Mir schien es, als würde die Oberschwester nach einem Einstieg suchen...

"Würdest du mir eine Frage beantworten... Schlachtross? Wie war das genau in dem Rennen? Hast du Brutus behindert um zu siegen?"

Ich benötigte einen Moment... dann verstand ich, was die Oberschwester mit 'DEM Rennen' meinte!

"Ich bin dieses Rennen blind gelaufen...- und selbst wenn... Anja einen Fahrfehler gemacht haben sollte... was ich nicht glaube! Ich habe Ihre Kommando's umgesetzt und bin mir absolut sicher...- unser Sieg war fair errungen!"

"Es ist schade, daß... die Videoanlage da ausgefallen war... und keine Aufnahmen der Szene existieren... Mira war stinkwütend die Wochen danach und hat sowohl euch als auch Brutus für ihre Niederlage die Schuld gegeben. Du hast seine Narben gesehen?"

"Ja...- schon die erste Begegnung mit ihm nach meinem Eintreffen hier auf Rosengarten... Das hat jedes Gerücht, was über diese Pferdehölle hier im Umlauf ist, bestätigt... Allein dieser Anblick hat mir Angst gemacht...- was danach kam... war nur noch eine Bestätigung all dessen, was ich vorher gehört hatte. Nur stellte das alles hier... die Wirklichkeit war schlimmer als jede Geschichte..."

'Auch wenn dies vielleicht ungünstig wäre...- für die Frage würde sie mich ganz sicher nicht mehr schlagen können... Aber es ist gut möglich, die Oberschwester damit aus der Reserve zu locken...'

"Frau Oberschwester...- wie hoch ist ihr Anteil an seinen Narben?"

Miu schaute mich mit großen Augen an und sog vernehmlich Luft ein- aber so direkt gestellt war die Frage natürlich eine Provokation!
Der Blick, mit dem ich danach bedacht wurde... war abschätzig- doch weder wurde ich von der Oberschwester angebrüllt noch aus der Klinik geworfen. Dann schien sie sich gefangen zu haben...- ihr Gesichtsausdruck wechselte wieder in ein 'neutrales' Spektrum.

"Einige stammen auch von mir...- das abzustreiten wäre eine Lüge... die du ohnehin nicht glauben würdest. Ich bestreite auch nicht... deine Jockey und du waren an jenem Tag besser als Mira...- auch ohne Vorsatz oder zufälligen Fahrfehler durch euch!
Aber die Baroness machte deine Jockey und dich verantwortlich- und ihren Hengst... der zu wenig 'Leistung' brachte um doch noch zu gewinnen. Du wurdest von Mira und ihrer Schwester 'nur' zwei Tage gequält... Brutus wurde... nach dieser 'Niederlage'... von den beiden sieben Wochen... mit Pausen... in denen ich ihn wieder zusammen flicken musste... geprügelt, im Kettenkreuz nächtelang aufgehangen, auf der Rennbahn und in der Klinik auf dem Laufband gehetzt... Schulterreiten bis zum Zusammenbruch... wieder auf die Beine geprügelt,..."

Natascha sprach stockend...- ich sah ihr an, wie sie die Bilder aus dieser Zeit wieder vor Augen hatte. Was aber noch wichtiger war- ihren Abscheu darüber, den sie mir gegenüber nicht verbergen musste. Vielleicht war ich... nach Markus... die erste Person mit der sie darüber sprechen konnte, ohne ihre Empfindungen dazu verstecken zu müssen. Auch kam in mir eine Vermutung für die Gründe, warum ich von ihr so behandelt worden war, auf...

"Eine 'Trainingssequenz' für ihn dauerte im Schnitt drei, manchmal vier Tage... dann war es meine Aufgabe, ihn wieder... so schnell wie möglich... wieder 'trainingsfähig' zu bekommen...
Natürlich entschied Augustine, ob und wann dieser Zustand erreicht war. Meist bedeutete dies... ein, eineinhalb Tage Ruhe und medizinische Versorgung durch mich...- dann eine erste 'Testserie' auf dem Laufband... Diese geschah natürlich im Beisein von Mira und ihrer Schwester! Die Zielvorgabe war es- immer, in allen folgenden 'Test's'- Brutus sollte die Zeit des Rennens um mindestens eine Minute unterbieten... Zuerst ohne Atemkontrolle...- und nachdem er dies zum ersten Mal geschafft hatte... dann mit Einschränkungen!
Wie du am eigenen Leib gespürt hast... du weißt, was damit gemeint ist. Augustine hat da ihren Fetisch voll ausgelebt...und wenn sie der Meinung war, er wäre wieder fit genug für weiteres 'Training' mit Mira, dann war er... wie gesagt... nach spätestens vier Tagen in der Klinik!
Dir hat Markus erzählt, was er dabei empfand, wenn er eines von unseren Pferden hier trainieren durfte... wenn es frisch von einem Straftraining bei Mira zurück war... oder er, was noch schlimmer ist... ihr eines 'zum Fraß vorwerfen' musste... um den Rest zu schonen...
Was glaubst du... was habe ich empfunden, wenn in diesem speziellen Fall Brutus erneut völlig zerschlagen in die Klinik eingeliefert wurde? Seine frisch verheilten Stellen erneut aufgeplatzt... mit ihrer Peitsche wieder aufgeprügelt! Dazu neue Striemen und weitere Narben... Das schlimmste waren aber seine Augen- irgendwann erlosch in diesen sein Wille zum Widerstand gegen diese Toture. Und nun versetz dich in meine Lage- was würdest du für die Personen empfinden, die ihm dies alles durch... vermeintlich...unfaires... Verhalten bei dem Rennen eingebrockt haben sollen?"

Was sollte ich darauf antworten...- Wut ist eine ganz natürliche menschliche Eigenschaft. Und zudem war ich bis zu meinem Eintreffen hier auf Rosengarten nichts weiter als ein anonymes Hassobjekt...- aber:

"Frau Oberschwester...- sie haben trotzdem meine Frage noch nicht beantwortet... Wie hoch ist euer Anteil?"

"Ist nicht schon eine Narbe ein zu hoher Anteil? Die muss ja noch nicht mal sichtbar sein... Damit dürfte ich auch deine Frage beantwortet haben- mein Anteil an seinen... sicht- und auch unsichtbaren Narben ist zu hoch! Dies gilt auch im Umgang mit dir...- meinen Hass auf dich als eine... vermeintliche Ursache... zu projizieren war falsch! Ich weiß nicht... ob du eine Entschuldigung von mir akzeptieren würdest...
Aber auch du hast meine Frage nicht beantwortet..."

"... ich weiß nicht... ich kann mich in die Situation nicht wirklich hineinversetzen... Hier in Rosengarten stand ich bildlich immer nur auf der Seite die geschlagen wurde...
Aber ich bin mir sicher, auf die eine oder andere Art hätte ich es eine solche Person auch fühlen lassen... vielleicht nicht durch Schläge... aber die eine oder andere Demütigung und Zurücksetzung...- da hätte ich auch nicht widerstanden. Ich bin ja auch kein Heiliger..."

"Bist du sicher nicht- du hast Blacky immerhin recht heftig in dem einen Kampf zugerichtet- auch wenn es von dir so gesehen Notwehr war. Dein Gegner stand im übrigen damals vor der Wahl, von Augustine in das von ihm verabscheute Gummifell gesteckt und durch sie gequält zu werden oder dich klinikreif zu prügeln...
Er hat mir das gesagt, nachdem Mira ihn in der Nacht... wo ihr von der Hochzeit zurückgekehrt seid... mißhandelt hatte und du die eine Einheit für ihn eingesprungen warst... Du solltest das wissen..."

Miu schaute die Oberschwester regelrecht erstaunt an- für ihn war diese Info neu... dieser Angriff war also auch kein spontanes 'Auskämpfen der Rangordnung' sondern durch eine der Baroness initiiert...
Mir hatte Blacky dies bereits vor einigen Tagen auf einer Koppel mitgeteilt...- doch war es eine Bestätigung seiner Worte...

"Weiß die Rittmeisterin davon? Oder die Baronin? Habt ihr das jemandem gesagt?"

"Nein...- was hätte es denn geändert?"

Zu meiner völligen Verblüffung beteiligte sich mein Freund jetzt an unserem Gespräch:

"Damals... nichts... Heute... eine ganze Menge..."

Das darauf folgende Schweigen war drückend... Ich beendete dieses- denn, auch wenn ich jetzt verstand, warum die 'Oberschwester' Wut auf mich empfunden hatte... warum hatte sie mir in bestimmten Situationen 'Brücken gebaut' oder auch direkt geholfen?
Bei den Motiven dafür hatte ich inzwischen eine Vermutung...- aber ich wollte es von ihr hören...

"Sie haben mich geschlagen... haben selbst gesagt, aus Wut mich so behandelt zu haben...- aber noch steht die Frage... Warum haben sie mir in bestimmten Situationen geholfen?"

"Ich denke, die Frage kannst du dir selbst beantworten...- du sollst für Rosengarten an den Start gehen... und du hast- das gab selbst Augustine zu- verdammt gute Chancen auf Treppenplätze. Daher wäre ein 'dich aus dem Rennen nehmen' allein im Interesse von Mira gewesen...- aber nicht im Sinne der Baronin und des Hofgutes...
Was aber wesentlich gewichtiger ist...- dein Trainer und die Rittmeisterin haben damit zu tun, was die Änderung der Beurteilung von dir durch mich angeht. Aber warum sie dich so beurteilten...- das lag ganz allein an dir!
Nicht nur deine Leistungsbereitschaft... das ständige 'bis an die mögliche Grenze des machbaren' gehens von dir- ohne Zwang!...- deine Intervention bei Markus zugunsten von Brutus nach nicht mal einer Woche hier auf Rosengarten... der ja einer deiner härtesten Mitbewerber in den Wettkämpfen sein wird...- das sprach für dich... und hat mich dazu bewogen... bei deinem 'Stutentest' Markus zu informieren... Es gab auch noch andere Gründe- aber die hatten nichts mit dir zu tun...
Dann noch dein Einsatz für Miu hier...- damit er anstelle von Blacky durch dich für das Gespann fit gemacht wurde...- das stand alles im krassen Gegensatz zu dem Bild der egoistischen Person, die alles unternimmt um zu siegen...- was ich mir von dir vorher gemacht hatte..."

"Dann sollte ich wohl 'Danke' sagen... für die 'Hilfen' die sie mir im Sportraum und bei anderen Gelegenheiten gegeben haben!"

Meine Stimme kippte ins sarkastische...- was die Oberschwester bisher bei mir an Verständnis aufgebaut hatte... die Erinnerung an ihr Angebot im Sportraum... die steigende Stärke der Elektroschocks beim Saufen und andere Gelegenheiten, wo ihre Unterstützung 'vergiftet' war... Ich hatte es nicht vergessen!

"Nein- du hast auf Angebote, die ich dir machte, reagiert... und den verlangten Preis bezahlt. Bitte vermenge das nicht! Und jedes Angebot hat dir im Endeffekt Schmerzen erspart- auch wenn du welche als Preis verspüren solltest. Doch war das von mir beabsichtigt...- du hast dadurch an Stärke gewonnen. Hat die Rittmeisterin noch vor deiner Ankunft hier auf dem Hofgut nicht etwas ähnliches gemacht?
Doch neben dem 'Stutentest'... habe ich dir nicht Zeit verschaffen können als du zu Augustine ihren Tests solltest... oder die kleinen Gesten wie den Toilettenbesuch...- wie wichtig war dir das Gefühl, da ist noch jemand... der dir Erleichterungen verschafft... der... aus deinem Blickwinkel... vielleicht doch zu dir steht?"

Was ich der Oberschwester zugestehen musste- diese Gesten und ihr Zuspruch halfen mir in den entsprechenden Momenten doch... weiter durchzuhalten und in meinem Widerstand nicht zu erlahmen! Daher gab ich ihrer Aussage mit einem Nicken recht...

'Richtig- du hast mich ja auch einmal vor Augustine versteckt... nachdem ich nach der Nacht in der 'Strafbox' zusammengeklappt bin...'

"Doch- jetzt aber raus mit euch! Mein Doggie wartet sicher schon..."


DRACHENLORD

Der Regen hatte aufgehört und obwohl das Wasser noch in Bächen über den Hof rann schien die Sonne schon wieder.
In Gedanken mit dem Gespräch beschäftigt ging ich mit Miu über den Hof in Richtung Stall und gerade als wie durch das Tor gehen wollten kam uns Markus entgegen. Als er meinen Verband sah wurde sein Blick sorgenvoll...

„Schlachtross was ist denn mit dir los? Und wo wart ihr beide? Ich habe euch draußen überall gesucht!“

Ich erklärte ihm kurz was Natascha gemacht und bezüglich meiner Wunde verfügt hat. Er entspannte sich sichtlich, dann murmelte er während er mir den Nacken kraulte:

"Du machst Sachen... Kommt ihr beiden, ich bringe euch in eure Box, dann gibt es Futter!“

Bei der Erwähnung des Wortes Futter fingen unser Mägen synchron an zu knurren und Markus lachte. Tatsächlich hatte er in der Box schon einen Eimer mit Futter stehen und füllte unsere Raufe.
Obwohl meine Vorderhände nicht fixiert waren fraß ich nach Pferdeart und während ich geschickt, mit den Lippen, Apfel-, Möhren- sowie Kohlrabistücke und Haferflocken aufnahm dachte ich mir kurz, dass ich mich nach der Zeit auf Rosengarten schnell wieder umgewöhnen müsste.

'Ansonsten wird es in der Kantine peinlich...'

Während wir fraßen massierte uns Markus unsere Hinterhand und er sagte anerkennend:

"Danke, dass ihr die Vierbeiner vorhin von der Weide geholt habt. Die Armen wären bei dem Hagel sicher panisch geworden und hätten sich sicher verletzt! Es ist toll Pferde auf dem Hof zu haben, die... nicht nur gehorchen... sondern auch mitdenken! So sollte es hier immer sein...
Schlachtross- ich schau noch mal bei Natascha vorbei... Sie hat sicher ein paar Einschränkungen für dich in den nächsten Tagen verfügt... Und danke für deine Zustimmung zu Vanessas Bitte an dich... Wir sind beide echt am Limit..."

Wir waren jetzt mit dem Fressen fertig und schauten ihn dankbar an. Da griff er in die große Tasche seiner 'Trainingsweste' und zog einen Beutel heraus, dessen Inhalt er in die Raufe schüttete. Es waren Nüsse, Schokoflakes und Rosinen.
Diese Leckerlis ließen unsere Augen leuchten und er meinte nur:

"Was zum Knabbern für heute Nacht!“ Dann packte er seine Sachen und verließ die Box

Vorsichtig nahm ich ein paar Rosinen und Nusstücke und zerkaute sie langsam. Der süße und intensive Geschmack lies mich selig schnauben. 'Welch ein Genuss!' dachte ich mir und war glücklich.
Miu flüsterte mir jetzt ins Ohr, dass er mir den Rücken eincremen wolle und ich solle mich doch ins Stroh legen. Einfühlsam und dennoch gründlich begann er mir die Salbe einzumassieren und während er meinen Körper vom Hals bis zu den Knien rieb und knetete spürte ich wie ich langsam wegdöste.
Zum Schluss biss er mir leicht ins Nackenfell und hauchte mir ein: „Schlaf gut, Schlachtross“, ins Ohr, was ich aber nur noch halber mitbekam, da ich schon fast im Reich der Träume angekommen war.


Ein lauter Donnerschlag lies mich auffahren. Ein wenig verstört schaute ich mich in der Box um und erkannte, dass Miu neben mir lag und selig schlummerte. Da zuckte ein weiterer Blitz und kurz darauf krachte es erneut.
Da ich davon vollkommen wach war, wollte ich mir das Gewitter ansehen. Ich stand auf, schüttelte mir das Stroh vom Leib und ging in Richtung Lammellenvorhang.
Gedankenverloren griff meine Hand in die Raufe und ich erkannte dass die Rosinen und Nüsse stark abgenommen hatten.
Ich blickte auf Miu und dachte mir:

"Es sei dir gegönnt!"

Kauend ging ich auf den Paddock und setzte mich an die Stallwand. Die Natur bot ein gewaltiges Schauspiel. Blitze zuckten quer über den ganzen Himmel und der Donner rollte jetzt laut.
Da fuhren die ersten Böen über den Hof und zerzausten die große Eiche, die in der Mitte der freien Fläche steht. Trotz dieser Naturgewalten um mich herum fühlte ich mich nicht unsicher oder ängstlich. Ich war ganz ruhig und beobachtete das Schauspiel.
Als wären es kostbare Pralinen aß ich eine Rosine nach der anderen und kostete ihren Geschmack voll und ganz aus.
Der Regen hatte eingesetzt und der beginnende Sonnenaufgang verschwand wie hinter einer Wasserwand. Plötzlich hörte ich Mius Stimme neben mir:

„Diese Eiche ist wie du, Schlachtross. Die Stürme können sie zerzausen und den einen oder anderen Ast abreißen doch keiner konnte ihren Stamm brechen!“

Ich nickte und sagte: „Ja, aber ich möchte nie so knorrig und vernarbt sein wie dieser Baum!“

Da sahen wir beide uns an und lachten. Trotz der tobenden Naturgewalten fühlte ich einen unglaublichen Frieden in mir. Ein Gefühl, dass so überhaupt nicht nach Rosengarten passte, aber es schien mir als hätte ich endlich meinen Frieden mit diesem Hofgut gemacht.

DRACHENLORD ENDE

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  RE: Abenteuer auf Rosengarten- eine (mögliche) Fortsetzung... Datum:04.03.22 11:37 IP: gespeichert Moderator melden


Heute gibt es noch ein paar Hintergrundinfo's von Miu für Schlachtross über die Oberschwester, die Baronin hat ein weiteres Gespräch mit ihrer Tochter...- und die Rittmeisterin steckt in dem Dilemma, ob sie Schlachtross schon über seine gemachten Fortschritte in Kenntnis setzen soll oder ob dies noch zu früh für ihn und seinen Zustand sei...


Tag 33- Donnerstag- Woche fünf (Part 1)


Paddockbox...- morgens...


Schlachtross:

"Miu...- was weißt du so über die Oberschwester? Was meinte sie mit... 'ihrem Hund'?"

Wir waren nach dem Gewitter zurück in unsere Box und hatten noch ein wenig Schlaf gefunden...- und jetzt, kurz vor der Morgenfütterung, naschten wir die Reste von Markus' seiner Zuwendung aus der Futterraufe...

"Auch wenn ich schon recht lange hier auf dem Hofgut bin...- viel weiß ich wirklich nicht über sie. Die Klinik habe ich nach Möglichkeit gemieden... wie du dir sicher aus eigenem Erleben denken kannst...
Was für die Frau Oberschwester aber die ganze Zeit sprach...- sie war dort die einzige, bei der man im Notfall auch wirklich Hilfe bekam als Gestütpferd! Natürlich hat sie uns auch gescheucht... vor allem, wenn wir mit ihr im Sportraum waren... Da fordert sie gnadenlos das persönliche Leistungspensum von jedem einzelnen von uns ein...
Aber sie widersprach im Notfall auch schon mal Augustine und stellte sich so vor uns Pferde...- wenn sie der Überzeugung war, wir hätten unser Limit bei weitem überschritten. Wie sie im Umgang mit den Einstellern agierte...- kann ich nicht sagen... Ist für uns hier auf dem Hofgut auch nicht wirklich von Interesse..."

"Kann ich verstehen...- aber was weißt du sonst so über sie? Seit wann ist sie schon hier auf dem Hofgut...- als Beispiel...
Komm- jeder noch eine Rosine... dann ist alles weg..."

"Zwei Sommer vor Brutus und Steel...- Frühsommer... seitdem ist sie hier auf dem Hofgut... Auch wenn ihr Vorname und ihr Verhalten manchmal an eine gedopte Sportlerin aus Osteuropa erinnert- Steel hatte einmal gehört, sie würde hier aus der Nähe stammen.
Von Blacky weiß ich... sie hat ihm bei einem Rennen... auswärts... zuerst versorgt, nachdem er sich einen...- Muskel gezerrt hatte... so etwas in der Art. Sie war wohl dort Besucherin gewesen... und hatte damals schon diesen 'Hund'... Der ist aber nicht ständig hier! Ich habe sie aber ein paar Mal gesehen, wo sie mit ihm hier auf dem Hofgut gespielt und auch trainiert hat...
Mira hätte sie wohl nach diesem Rennen angesprochen... hat Blacky zumindest so erzählt... und kurze Zeit danach ist sie hier aufgetaucht. Steel hat auch behauptet, Natascha sei eine ausgebildete Krankenschwester, die angeblich in einem Krankenhaus in der Unfallabteilung gearbeitet hätte...- das soll die Oberschwester mal Annika vorgehalten haben... Kann ich mir auch gut vorstellen- die Fachkenntnisse um uns zu helfen hat sie ja...
Ich glaub- Markus kommt!"

Mein Freund hatte recht- der Pferdetrainer erschien mit unserer Morgenfütterung. Ein Blick in die Raufe ließ ihn lächeln...

"Alles weg...- das hat euch also geschmeckt..."

Während er unsere Ration verteilte, nickten wir- daß er nicht das reale Futter von gestern Abend meinte war uns klar.

"Schlachtross- wenn du hier fertig bist, dann gehst du selbstständig rüber zu Natascha... sie wartet bereits auf dich. Deswegen bekommt ihr bis zum Ende der Woche euer Futter jetzt auch immer vor allen anderen- bis Fütterungsende aller Pferde hier auf dem Hofgut dürfte sie dich versorgt haben und du bist dann wieder hier zu eurer ersten Trainingseinheit...
Sie hat im übrigen für dich eine Einschränkung für die nächsten drei Tage verfügt- nicht mehr als 20 km Gesamtlauflänge im Renntraining und wenn möglich dieses auch nur mit 5 km als zusammenhängende Maximaldistanz. Daher werden wir in dieser Zeit dich die ersten Einheiten vormittags die nächsten Tage über die Kurz- und Mitteldistanz üben lassen...- zusammen mit Steel und Brutus. Vanessa wird heute das Training leiten... Die Nachmittage sind dann Ausfahrten für euch beide bei mir- zumeist im Gangartwechsel für dich Schlachtross... Schritt mit kurzen Trabeinlagen. Das ist laut Natascha ohne Einschränkung möglich..."



Gleiche Zeit- Büro der Baronin...


"Mutter- was soll dieser erneute Unsinn? Ich habe mich auf ein Rennen vorzubereiten und du verfügst, ich soll meine Zeit verschwenden und statt dessen drei Einsteller bespaßen... Kannst du es mir bitte erklären? Ich kann deinem Gedankengang dabei leider nicht folgen!"

Die Baroness war wütend- und die Ruhe, mit der ihre Mutter auf ihr Erscheinen reagierte, war nicht geeignet, in ihrem Temperament sich zu zügeln. Der Sarkasmus, mit dem sie eine 'Erklärung' einforderte, war unüberhörbar...

"Mira... Tochter...- beruhige dich und höre mir... sehr genau zu..."

"Das ist dein Standartspruch- 'beruhige dich...' Ich brauche dir auch nicht zuzuhören! Was hier läuft- da muss man schon blind und taub sein um es zu ignorieren! Du hast schon wieder vor irgendeiner schwachsinnigen Forderung von diesem Drecksgaul und seiner Bagage gekuscht! Wie lange soll das noch so weiter gehen?"

Die Baroness brüllte ihren Frust über die vermeintliche Schwäche ihrer Mutter in deren Büro aus sich heraus.

"So lange- wie es nötig ist! Was glaubst du denn? Ich habe in den letzten Tagen mehr als einmal meinen Stolz runtergeschluckt und mich sogar vor diesem 'Gastpferd' verbeugt- weil es in dem Moment notwendig war! Glaubst du, mir macht das Spaß?
Würdest du dich also bitte hinsetzen und mir zuhören! Vielleicht schaffst du es dann ein wenig Verständnis für unsere momentane Situation aufbringen. Nimm dir ruhig etwas zu trinken- wenn es dir dabei hilft..."

Die Stimme der Baronin blieb auch weiterhin ruhig- hatte aber deutlich an Schärfe gewonnen...

"Unser Hofgut muss Geld verdienen... und wenn dies nicht möglich ist, dann kannst auch du den von uns hier gepflegten Fahrsport mit unseren Pferden vergessen! Ich habe erreicht, daß der Pferdeknecht und du wieder die Einsteller trainieren dürft- und die bringen nun mal das Geld, was wir benötigen, um unseren Lebensstil zu finanzieren... Das ist doch leicht zu verstehen- sogar für dich!
Ich lege auch keinerlei Wert darauf auch nur eines unserer 'Pferde' hier wieder vom Hofgut zu lassen- selbst wenn sie tausend Verfügungen unterschreiben würden... wir hätten trotz allem unsere Kontrolle über sie aufgegeben... Ich unterstelle dir jetzt mal, du möchtest dies genau so wenig wie ich auch..."

"Da sind wir uns wirklich mal einig..."

Den Einwurf ihrer Tochter überhörend, sprach die Baronin weiter:

"Schön- das sind nun mal stürmische Zeiten für das Hofgut... an denen du nicht ganz unschuldig bist..."

Hier wollte Mira erneut protestieren, doch eine Handbewegung reichte aus, um diesen Ansatz zu unterbinden.

"... doch du hast mir ja bereits dein Handeln erklärt und ich sehe allein in dem Übermaß deiner 'Sanktionen' für diesen Hengst einen Fehler. Für sein Verweigern hat er natürlich eine Strafe verdient- erst recht für seinen Rückfall in ihm nicht zustehende Verhaltensweisen! Aber es ist müßig, über geschehene Fehler sich auszulassen- was ich benötige, ist deine Unterstützung! Auch bei unpopulären und uns im Moment demütigenden Maßnahmen- verstehst du mich?
Das alles will ich dir in Kürze übereignen...- was wäre besser als Statement geeignet als ein Sieg durch dich über unsere 'Gäste'! Auch wenn sie für unser Hofgut starten werden... Das allein soll bis zum Rennen dein einziges Sinnen und Trachten sein! Aber auch das habe ich dir schon mehrfach gesagt...
Und um deinem Argument, du hättest deinen Hengst nicht ausreichend vorbereiten können, zu widersprechen...- sollten andere Gespanne wirklich besser sein als du... Wer trägt dann dafür in so einem Fall die Verantwortung?"

Nach einem Moment der Verständnislosigkeit hellte das Gesicht von Mira auf...

"Nicht ich..."

"Genau- und wie du als zukünftige 'Herrin' von Rosengarten damit umgehst... Das ist dann allein deine Entscheidung! Ich bin mir auf jeden Fall sicher, du wirst zu Besten des Hofgutes handeln...- auch wenn du weniger impulsiv werden musst. Ich habe wer weiß wie oft mit Kunden zu tun gehabt, die Arschlöcher waren- und habe sie angelächelt und ihnen die Hand geschüttelt!
Also- trainiere in den Zeiten, wo es dir möglich ist, deinen Hengst... mit den vorübergehenden Einschränkungen... es ist nicht mehr lang hin bis zu den Rennen- und dann zeigst du, aus was für einem Holz du geschnitzt bist! Fahr sie in Grund und Boden- auch wenn du deinen Hengst dabei über jedes Limit hinaus treiben musst...- ich glaube an dich!"

Die Baronin war bei diesen Worten aufgestanden und hatte ihrer Tochter beide Hände auf deren Schulter gelegt. Beide Frauen schauten einander in die Augen...- und mit dem, was die Baronin in denen ihrer Tochter erkannte, war sie mehr als zufrieden...

"Es ist bedauerlich, unter welchen Umständen ich deine Schwester... opfern musste...- doch im Unterschied zu dir... da bin ich mir sicher... Sie war nie so geeignet wie du... um das alles hier fortzuführen. Bei dir sehe ich hingegen mein Erbe in guten Händen! Das von dir erstellte Konzept für die Springwettbewerbe und das Showprogramm zum Hoffest belegt dies eindeutig...
Eines noch... deine Geradlinigkeit ehrt dich- aber du musst lernen, deine Gefühle in rechten Moment unter Kontrolle zu halten...- wenn du deine Feinde da nicht zur Strecke bringen kannst. Manchmal musst du sie umarmen... Umso schöner ist dann der Augenblick des Triumphes- wenn du sie mit dem Dolch im Rücken fallen siehst!
Jetzt kümmere dich bitte weiter um die Zuweisung der Einsteller und ihrer Besitzer während des Events...- der Knecht wird uns zum Mittag ein paar Sandwiches und danach alles für die Nachmittagseinheiten vorbereiten..."


Mittag- Rennbahn, Pausenplatz...


Rittmeisterin Vanessa:

'...nein- das ist zu früh... Und weil es jetzt einmal funktioniert hat...'

Die Rittmeisterin schaute vom Tablet auf und zu Schlachtross hinüber...- der ausgeschirrt gemeinsam mit Steel und Brutus im Tribünenschatten an der Rennbahn auf einem Rasenstück lag und sich von den drei von ihr abgeforderten Einheiten heute Vormittag nun erholen durfte. Jeder von ihnen verdaute den von ihr gereichten Snack und hatte auch- trotz der gefallenen Temperatur zu gestern- ausreichend zu saufen bekommen.
Alle drei waren nicht wirklich erstaunt über den Fakt gewesen, nachdem für sie eine dritte Einheit in der Zeit stattfand, wo sie gewöhnlich ihre Mittagspause hätten. Doch so, wie sie die Einheiten heute aufgebaut hatte, war dies nur logisch- jedes von ihnen wurde eine Einheit lang primär im Schritt, Trab und Galopp bewegt! Schritt und Trab hatten selbstständig zu erfolgen...- Ihre Order an die beiden dafür bestimmten Pferde hatte gelautet, sich dabei nur auf den beiden äußeren Bahnen zu bewegen und so ihr und dem Pferd, mit dem sie das eigentliche Renntraining durchführte, nicht in die Quere zu kommen. Drei unterschiedliche Belastungsstufen... drei Einheiten...- ganz einfach...
Schlachtross wurde von ihr in der Reihenfolge 'Schritt - Galopp - Trab' trainiert, während sein 'Rennkonkurent' Brutus zuerst mit 'Trab' beginnen durfte. Die Reihenfolge, wer mit welcher Einheit zu beginnen hatte, war von ihr dem Zufall überlassen worden- drei kleine Zettel mit den Namen der Pferde, die sie in ihrer Handfläche zuerst zerknüllte und dann nacheinander öffnete. So war keines von ihr bevorzugt oder benachteiligt...
Während die beiden Einheiten, die die Pferde ohne sie abzuarbeiten hatten, eigentlich nur dazu diente, diese mit unterschiedlicher Belastung zu bewegen- im Schritt war ihnen als Gewicht 130 kg auf das Sulky gepackt, im Trab dafür nur 70 kg- stand bei ihr Renntraining über einen und fünf Kilometer unter Wettkampfbedingungen an. Bevor sie dieses mit Schlachtross begann, lobte sie ihn für seine Fortschritte, die er seit der Wiederaufnahme seines Trainings gemacht hatte und sprach ihm ihr Vertrauen aus, die Einheit auch ohne Unterstützung durch ein mitlaufendes zweites Pferd zu meistern- dann legte sie ihm die 'Scheuklappen' an und lenkte ihn in die Startposition.

'Allein diese drei Momente vor den beiden Läufen über einen Kilometer und dem über die fünf Kilometer... seine Ruhe dabei... da zeigte sich seine Erfahrung in solchen Situationen. Da hat diese... und sein Instinkt das Kommando in seinem Gehirn übernommen! Und- die Umsetzung meiner Zügelsignale... das kam prompt... so, wie Markus und ich es hier ihm antrainiert haben.'

Mit einigen Clicks legte die Rittmeisterin die graphisch dargestellten Werte der beiden Läufe über einen Kilometer übereinander und schaute sich das Resultat an...

'Für unsere Pferde wäre dieses 'Spielzeug' auch verdammt hilfreich...- Markus habe ich ja schon davon überzeugt. Heute Abend... bei der Baronin...- die hat sich ja... von Augustine dabei bestärkt... bisher aus falschem Geiz dagegen gesperrt! Es wäre wirklich hilfreich, wenn ich von Brutus die Werte da auch so vergleichend darüber legen könnte... Wen von beiden soll ich wo... neben dem Überlandrennen, wo beide auf Sieg gegeneinander laufen werden... für das Kurz- und das Mittelstreckenrennen die Priorität einräumen? Von den Zeiten seid ihr beiden ebenbürtig...- aber wer von euch erholt sich nach den Rennen schneller? Ich tendiere dazu, dich- Schlachtross- eher über die 5000 Meter im Vorteil zu sehen...
Es hilft nichts- Samstag oder Sonntag wiederholen wir das hier in der Klinik auf dem Laufband... Da habe ich dann für euch vergleichbare Daten...- und die Baronin kann damit für die Rennen die finalen Entscheidungen treffen!'

Der Rittmeisterin wurde bewusst, sie schweifte mit ihren Gedanken ab- und so konzentrierte sie sich wieder auf das vor ihr angezeigte Diagramm. Unbemerkt für sich selbst verfiel sie in Gemurmel:

"... hier und hier...- das waren Ausreißer über das vorgegebene Limit... Aber beide sind nicht gefährlich- da solltest du sprinten und deine Werte gehen auch zügig nach dem 'Angriffsende' wieder in den normalen Bereich! Die Umsetzung der Kommando's...- das geht sicher noch einen Tick schneller... Aber du hast jedes Mal richtig reagiert und dich meinen Anweisungen untergeordnet. Ich glaube, du und ich... wir könnten sicher auch als Team an den Start gehen... Ich habe dein Vertrauen dafür...- du bist, wie ich es von dir gewohnt bin, mit mir bis an deine Limits gegangen...
Hier- da wäre mehr möglich... das war bei etwa 400 Metern! Das wird auch deine Jockey interessieren...
Was mir sehr gut gefällt...- die Wiederholung habe ich dich ja ohne meine direkte Überwachung laufen lassen... und du hast keine Abweichung zum ersten Rennen! Keine 'Ausreißer'! Anja dürfte das richtig froh stimmen...- aber ich bin mir sicher, dir dies zu sagen ist zu früh! Das werde ich deiner Jockey überlassen- und du hast noch zwei, drei Tage... wo du Markus und mir zeigen kannst, das war keine Eintagsfliege...
Komm- noch die 5000 Meter ausgewertet... und dann besprichst du mit den Pferden das Training..."


Schlachtross:

'Die Rittmeisterin lässt sich ja hübsch Zeit... dabei hat sie doch nur die aufgezeichneten Daten von mir auszuwerten. Oder tragen Brutus und Steel als die gewöhnlich für Rosengarten antretenden Rennpferde inzwischen auch so einen Sender mit sich herum? Ich habe den Leithengst nie danach gefragt...'

Wir drei Pferde lagen nach den Trainingseinheiten mit Vanessa heute Vormittag frei neben der Tribüne im Schatten, die Rittmeisterin hatte uns nicht angebunden... unsere Vorderhand war nicht fixiert...- und der Snack in Form von zwei Fruchtschnitten und einem Apfel hatte uns natürlich nicht gesättigt, doch dafür war diese Zwischenmahlzeit ja auch nicht gedacht. Mein Hungergefühl war weg und- was wichtiger war- nachdem das Training für uns beendet war, gab es ausreichend Wasser für uns! Zwischen den Einheiten hatte jeder von uns von unserer Trainerin auch etwas bekommen- doch das Durstgefühl sollte bleiben... Da war Vanessa brutal ehrlich zu uns gewesen- beim 'großen Rennen' gäbe es auch nichts und wir müssten mit diesem Gefühl da klarkommen!
Eine erste Schüssel von ihr direkt zum löschen unseres Durstes und dann wurde diese noch einmal aufgefüllt und das Wasser zusätzlich mit Brausetabletten versetzt...- dazu die Ansage unserer Trainerin, wir sollten sie bis zum Ende der Pause... "wie Pferde" geleert haben! Bei der Ausfahrt mit Markus danach würde es erneut nichts geben...
So beugte ich ich mich auf meine Unterarme abgestützt über die Schüssel und schaffte so noch eine Ladung in meinen Magen. Brutus und Steel lagen derweil zusammen im Gras... schauten und 'schnaubten' sich als erlaubte Kommunikation zwischen ihnen an...- und ab und zu berührten sie sich an ihren intimen Stellen mit der freien Vorderhand. Die Rittmeisterin schaute zwar ab und zu zu den beiden, doch blieb das, was die beidem miteinander anstellten, anscheinend in dem von ihr tolerierbaren Rahmen...
Da die Zeit der eigentlichen Mittagspause hier auf dem Hofgut mittlerweile vorüber war, tauchten vereinzelt 'blaue' Gespanne auf, die uns aber nicht kümmerten. Zwei von denen schienen auf der der Tribüne gegenüberliegenden Seite Sprints zu trainieren und eines drehte bereits die zweite Runde auf der Bahn...

"Schlachtross- hiieer... Zu mir!"

Die Aufforderung der Rittmeisterin holte mich aus meinen Beobachtungen und ich begab mich, in Erwartung der Auswertung, sofort zu ihr.

"Was macht dein Rücken? Hast du Schmerzen?"

Nein- der gestern von der Oberschwester geöffnete Abszess bereitete mir zum Glück keine Probleme! So schüttelte ich den Kopf und spreizte meine Arme für den Wechsel des Verbandes zu Seite.

"Natascha hat mir aufgetragen, den Verband nach dem Training mit dir heute Vormittag zu wechseln- bleib ruhig stehen und halt still!"

'...also doch noch keine Trainingsbesprechungen...- aber sicher danach...'

"Bleib so- ich schicke der Oberschwester ein Bild... Gut- du kannst deine Vorderhand runter nehmen. Mal schauen, was Natascha dazu meint...
Brutus- hieerrher!"

Während ich auf die 'Ferndiagnose' der Oberschwester zu warten hatte, begann die Rittmeisterin ein wenig abseits von mir mit der Trainingsauswertung für den Leithengst. Mir blieb so noch Zeit, meine Umgebung zu beobachten- und zu meinem Missvergnügen tauchte der Pferdeknecht mit zwei 'grünen' Einstellern auf und hielt auch noch genau auf uns zu!

'Muss das unbedingt sein?'

Ja- ich hatte dem erneuten Einsatz des Pferdeknechtes als Trainer zugestimmt... doch ist das unbedingt in meiner Gegenwart notwendig? Den Zweck dieser Begegnung erkannte ich, nachdem der Knecht zwei unserer Sulkys auswählte und begann, seine 'Pferde' davor einzuschirren.

'So gesehen macht es Sinn...- aber jetzt verpiss dich!'

Leider kam Jens meinem stillen Wunsch nicht nach- doch seine weitere Anwesenheit animierte mich dazu ihn in seinem Umgang mit den Einstellern zu beobachten. Er begann mit Training der beiden direkt vor der Tribüne- abwechselnd Starts und Ausweichmanöver die Gerade hoch und runter! Dabei schaute ich zuerst interessiert- dann mit steigendem Ekel zu, wie aufmerksam und zuvorkommend der Knecht dabei mit den Einstellern umging! Hier noch ein Riemen nachgezogen... da ein Lob für etwas, wofür wir Gestütpferde von ihm Hiebe bezogen hätten...
Diese Show der ausgelebten Schizophrenie ließ mich nicht los- jede durch ihn erlittene Demütigung kam in mir hoch! Was mich über mich selbst dabei verwunderte...- sollte ich nicht den Wunsch verspüren, zu ihn rüber zu gehen und ihm einfach ein paar in seine schmierige Fresse hauen? Da war aber nichts... leider auch keine Idee, was ich mit ihm als Vergeltung anstellen könnte...

"Schlachtross... Schlachtross- hiieer! Träum nicht..."

Die Stimme der Rittmeisterin holte mich zurück in die Realität- Markus stand neben ihr, eine Wagonette mit zwei Einstellern war wohl von ihm hierher gelenkt worden und Steel stand auch bereits vor diesen eingeschirrt...

"Deine Auswertung holen wir heute Abend nach der Fütterung in der Box nach- ab mit dir... neben Steel!"

Gehorsam schaltete ich sofort auf 'braves Pferd'...- aber für den Knecht hatte ich noch eine Botschaft! Mit einem leichten Bogen näherte ich mich ihm auf dem Weg zu meinem mir zugewiesenen Platz an der Wagonette auf ungefähr zehn Meter- dann wieherte ich, so laut dies mir möglich war. Jens hob seinen Kopf- da ich so seine Aufmerksamkeit hatte, drückte ich mich zu einem möglichst hohen Sprung ab und keilte mit meiner rechten Hinterhand mit aller Kraft aus. Das meine Botschaft an ihn angekommen war, zeigte seine Reaktion...- trotz der Distanz zu mir machte er instinktiv einen Schritt zur Seite!

"Na...- willst du auf Springpferd umschulen? Miu wäre sicher stolz auf dich..."

Markus verkniff sich ein Lachen, nachdem ich ohne weitere Verzögerung mich neben Steel gestellt hatte und er mich einschirrte. Die Rittmeisterin kümmerte sich derweil um Brutus- schüttelte aber den Kopf...



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  RE: Abenteuer auf Rosengarten- eine (mögliche) Fortsetzung... Datum:11.03.22 13:40 IP: gespeichert Moderator melden


Steel schaut auf ihr Leben in Rosengarten zurück...- und Markus erhält einen unerwarteten Anruf...


Tag 33- Donnerstag- Woche fünf (Part 2)


Abend- Hengstbox...


Steel:

Es war schon an sich ungewöhnlich, daß der Pferdetrainer Kara und mich zusammen mit in die 'Hengstbox' nahm- 'Deckspiele' mit den Hengsten des Hofgutes fanden, als 'Belohnung'... gewöhnlich in der Paddockbox, oder als Zuarbeit für 'Einsteller', die so etwas gebucht hatten, in der 'Klinik' statt. Und selbst da waren wir 'Stuten' niemals gemeinsam in einem Raum...
Markus hatte, als er uns... mit Miu im Schlepp... aus unserer Box holte, nur kurz bemerkt, er müsse sich mit uns unterhalten- was noch ungewöhnlicher war. Als Trainer war er der umgänglichste von allen, mit denen wir hier auf dem Hofgut zu tun hatten- aber uns um Rat zu fragen oder auch nur unsere Meinung zu etwas zu hören... war auch bei ihm sehr selten! Nachdem er uns in die Hengstbox gebracht und ich sofort die Nähe zu Brutus gesucht hatte, vermutete ich sofort, es müsse sich um Schlachtross handeln- war er doch das einzige Pferd mit unserem 'Status', was fehlte. Doch ich lag falsch mit meiner Annahme:

"Ihr seid hier, weil ich eure Erfahrungen benötige..."

Der Pferdetrainer hatte seinen Satz noch nicht zu Ende gebracht, da schauten wir 'Tiere' uns verwirrt an.

"Ihr habt alle Zeiten in den 'Horsekeepern' verbringen dürfen...- was habt ihr dabei empfunden? Gab es Dinge, die für euch darin angenehm waren? Was hat euch verunsichert oder hat euch Angst gemacht? Was würdet ihr verbessert haben wollen? Denkt bitte kurz darüber nach...- ich frage euch dann einzeln ab. Wenn einer von euch Anmerkungen zu dem, was ein anderer von euch gerade sagt, hat...- hebt ihr euren Huf und schnaubt kurz. Ich mache euch dafür eure Vorderhand los..."

Kaum hatte Markus dies bei Brutus erledigt, hob dieser seinen Arm und schnaubte vernehmlich. Auf die Erlaubnis zu spreche folgte von ihm nur ein Wort:

"Schlachtross?!"

"Brutus- und alle anderen von euch: Schlachtross wird dazu nicht befragt- ist das klar?"

Auf die verständnislosen Blicke von uns ließ Markus eine Erklärung für diese Anordnung folgen:

"Augustine hat ihn in einem dieser Würfel mit ihrem Wahn für Atemkontrolle über Stunden gequält...- Natascha hat mir, da sie dabei war, schon alles dazu berichtet... Ich will nicht mit einer Befragung bei ihm da Wunden aufreißen, die am vernarben sind! Keiner von euch wurde so kurz vor einem Wettkampf in solcher Art... gefoltert...- wenn, dann wurde das immer erst danach an euch ausgelassen... Oder wurde einer von euch- ohne mein oder Natascha's Wissen- auch von Augustine für Ihre 'Studien' in den Horsekeeper gesteckt?"

Reihum kam es zu Kopfschütteln durch uns- und ich sah durchweg Entsetzen in den Gesichtern meiner 'Artgenossen'. Jeder von uns war bereits mit diesem 'Faible' der 'Tierärztin' in der Vergangenheit konfrontiert gewesen...- und ich selbst wurde von Augustine unmittelbar nach Schlachtross den einen Tag in der Klinik auf dem Laufband gequält und war daher Zeuge geworden, was die Baroness unter anderem mit ihm angestellt hatte. Sie brüstete sich ungeniert mir gegenüber damit, nachdem die Oberschwester ihn aus dem Raum gebracht... und wie ich jetzt wusste... wieder an den Pferdeknecht und damit an Mira überstellte...

"... wie schon gesagt- kein Wort darüber zu Schlachtross! Brutus- du hast das auch verstanden?"

So direkt angesprochen nickte der Leithengst die Ausführung des Pferdetrainers ab. Die indirekt an ihn gerichtete Forderung, dies im Notfall durchzusetzen war eher pro forma- sein Mitbewerber würde sicher nicht mehr hier in der Box nächtigen und 'draußen' auf einer Koppel hätte er ein Auge drauf. Der Blick von ihm zu Miu wurde sofort mit einem fast unmerklichen Nicken beantwortet...

'...unser Youngster wird da ganz sicher nicht dagegen verstoßen...- dazu mag er Schlachtross viel zu sehr...'

Mir war der Blickkontakt zwischen den beiden nicht entgangen- doch Markus forderte inzwischen Kara auf, sich zum Thema zu äußern.
Auch wenn ich meine 'Mitstute' hier auf dem Hofgut eigentlich nicht mochte... und sie dies von mir in der Box auch regelmäßig zu spüren bekam...- ihre Ausführungen zu der Zeit im Horsekeeper und den damit verbundenen Empfindungen waren mit einfachen Worten oder Umschreibungen recht fundiert. Generell waren weder die Basisversion noch die 'Superior'-Variante wirklich auf den Einschluss von uns 'Stuten' ausgelegt! Das fing bei solchen Kleinigkeiten wie mangelndem Platz für unsere Brüste an- in dem Fall hatte ich sogar das Basismodell als angenehmer empfunden- und zog sich weiter bis zu der 'Lösung' mit dem Katheder für das Auffangen unserer flüssigen Ausscheidungen. Aufgrund der 'Anweisung' von Annika waren diese ja bei der Hochzeit für Kara und mich zur Anwendung gekommen...
Die anale Stimulation wurde von Kara als recht angenehm beschrieben- aber auch da musste ich ihr Recht geben- eine Option für die Vagina wäre wünschenswert. Da wäre sicher eine Kombi zum sicheren Auffangen und Entsorgen unseres Urins möglich...
Ich spürte inzwischen die Nähe meines 'Lieblingshengstes'... heute schon zum zweiten Mal...- seine Körperwärme, den Geruch von ihm... Vom Pferdetrainer zwar bemerkt und doch toleriert, hielt ich die Hand von Brutus in der meinigen- Markus wusste ganz genau, ich liebte diesen Hengst! Er hatte da auch nichts dagegen- wir beide machten... keine 'Dummheiten'... und blieben in den viel zu seltenen gemeinsamen Zeiten auch stets Pferde... Er sorgte sogar für gemeinsame Momente, wenn er mitbekam, daß unsere 'Eigentümerinnen' es mit uns aus seiner Perspektive 'übertrieben'...- gemeinsames Training, Ruhezeiten auf aneinandergrenzenden Koppeln, ein paar aufmunternde Worte oder Gesten...

'Ohne dich... Pferdetrainer... hätte Brutus schon längst aufgegeben...- jeder von uns...'

"Steel- du wurdest in der Basisversion und der 'Superior'-Ausführung transportiert... Deine Eindrücke!"

Meine Gedanken hatten mich nicht so weit abgelenkt, daß ich Kara's Ausführungen nicht gefolgt wäre- daher konnte ich dem Pferdetrainer sofort antworten:

"Kara hat recht- die Boxen sind nicht gut um uns Stuten zu transportieren! Ich glaube, die Basisversion ist bei langen Transporten angenehmer...- Brüste hatten mehr Platz... wurden nicht so gegen den Körper gedrückt! Das tat richtig weh... Ganz wichtig...- die sollen uns die Möglichkeit geben, daß wir Pferde allein saufen können... etwas, was wir noch mit den Hufen drücken könnten und dann bekommen wir Wasser..."

Dieser Punkt erzeugte Nicken bei allen Pferden und führte, wie ich sah, zu einem großen Ausrufezeichen hinter der Notiz bei Markus...

"Wenn es uns schlecht ginge...- wie schnell sind wir raus? Wie geht das?"

Das jahrelange Sprechverbot hier auf Rosengarten machte es- nicht nur mir sondern jedem Pferd hier schwer- auf solche Fragen mit einem tiefergehenden Wortschatz zu antworten. Aber der Pferdetrainer verstand, was ich mit den Fragen meinte.

"Steel...- ich weiß es ehrlich gesagt nicht. Aber ich werde auch danach fragen. Ist das in Ordnung?"

Während er für sich diese Punkte notierte, nickte ich ihm zu und beugte leicht das Knie als angedeutete Geste des Dankes. Der Pferdetrainer würde, das wusste ich, jeden der von uns genannten Punkte weitergeben und- wenn er Antworten auf unsere Fragen bekäme- diese uns auch mitteilen...

'Du kannst manchmal sehr hart zu uns sein... Trainer...- härter als die Rittmeisterin... und wenn wir von uns aus ohne Grund uns nicht anstrengen, dann schmerzen deine Strafen genau so wie die der Baroness'... Aber du nahmst uns immer in Schutz, wenn es nötig war und riskiertest sogar Streit mit der Baronin...- und das vergessen wir dir nicht!'

Steel fielen auf Anhieb mehrere Beispiele ein, wo Markus gegen Entscheidungen zu Strafen von den Töchtern protestiert hatte oder den Knecht dabei stoppte. Aus eigenem Erleben wusste sie, manchmal war er gezwungen sie oder jedes andere Pferd hier im Austausch für ein bereits zu arg geschundenes in die 'Schußlinie' zu schicken- was das für den Trainer bedeutete, hatte sie einmal mitbekommen! War er doch... das war der Tag, nachdem er mit Brutus und Schlachtross im Wald war, wieder einmal... zu ihr in die Box gekommen und hatte sich den Frust von der Seele geredet. Kara war vorher von ihm wo anders hin gebracht worden- und dann hatte er seine Wut und Ohnmacht über seine begrenzten Möglichkeiten, mit ihnen richtig zu arbeiten... sie vor Übergriffen zu schützen... seine Hilflosigkeit dabei und die seelische Belastung aus sich heraus gelassen!

'Du hast... seit wer weiß wann... deswegen Albträume...- damit bist du uns näher als du denkst... Nur kannst du ohne Strafe darüber sprechen...'

Brutus schnaubte ihr leise in ihr Ohr, während sie an einige Momente zurückdenken musste, seit sie hier... gemeinsam mit ihm... von der Baronin nach Rosengarten gebracht worden war...

'...die erste Begegnung mit den Baroness'... und deren wilde Diskussion darüber, wer welches 'Pferd' bekommen sollte... die Baronin selbst hat dann die Entscheidung, wer von ihnen wen bekommt, treffen müssen!
Das Entsetzen in den Augen von Brutus, nachdem ihn Mira das erste Mal bis zu seinem Zusammenbruch... unterstützt von ihrer Schwester... gleich am Tag nach ihrer Ankunft hier... auf ihrer 'Hindernisbahn' gehetzt hatte- und mein unkontrollierbares Zittern dabei Zeugin zu sein...
Die vermeintlich beruhigenden Worte von Augustine... ich bräuchte keine Angst zu haben- als 'ihre' Stute' müsste ich dies an dem Tag noch nicht machen...- um mich danach in der 'Klinik' in einen der Gummianzüge zu stecken und mit Maske und einem Filter auf dem Laufband auch bis zur Ohnmacht laufen zu lassen... Noch schlimmer war aber die recht unmissverständliche Aufforderung von Augustine nach einer kurzen Erholungspause, sie oral zu befriedigen- während ich selbst dabei vor ihr mit auf dem Rücken gefesselten Armen und Klammern an den Brustwarzen vor ihr zu knien hatte...'

Es gab aber auch Tage, an denen sie triumphierte...- das erste 'Gut gemacht!' der Rittmeisterin für ihre gezeigte Leistung im Training... die endgültige Klärung der 'Rangordnung' in der Stutenbox, wobei sie Kara derart zusammen trat, daß diese für drei Wochen in die Klinik zur Behandlung musste... erst die von Miu geflüsterte Nachricht, Brutus sei nach einem Kampf mit Blacky der neue Leithengst- dann die offizielle Bestätigung dessen durch den Pferdetrainer... der erste Sieg mit Markus hier bei einem Rennen...
Dieses Rennen hier auf Rosengarten... hatte für sie beide noch ein übles Nachspiel. Ihre gewünschte Belohnung... Zeit mit Brutus verbringen zu dürfen... reizte Augustine zu drastischen 'Gegenmaßnahmen'- sah die Baroness, wie sie es Steel wutentbrannt unter ihre Nase rieb, darin einen 'Vertrauensbruch' in ihrer 'Partnerschaft'! In Absprache mit ihrer Schwester sorgte Augustine für eine 'Session' mit den beiden 'Pferden' in deren 'Spielzimmer'...- bei der der Hengst zusehen musste, wie die ihm zugeneigte Stute von Mira für angebliche 'Aufsässigkeit' zuerst ausgepeitscht und danach in Ketten gelegt wurde. Am folgenden Tag wurden beide von der 'Tierärztin' zudem mit einem 'Zugkrafttest' bedacht... aber bei dem darauffolgenden 'Stutentest' in der Klinik verweigerte Brutus die befohlene Vergewaltigung! Dies brachte ihm das erste Mal einen Aufenthalt von mehr als einem Tag am Stück im 'Spielzimmer' ein- aber auch die grenzenlose Zuneigung von Steel!
Vom Pferdetrainer zuerst unter der Überlegung der 'Leistungsoptimierung' toleriert und später heimlich gefördert, sorgte Markus bei der Einsatzplanung für gemeinsame Zeiten für die beiden- und intervenierte erfolgreich mit dem Argument, dies als 'Zuckerbrot' bei den beiden nutzen zu können, zuerst bei Vanessa, dann auch bei der Baronin selbst. Damit schaffte er es, die Übergriffe der Baroness' auf beide für dieses 'Vergehen'- wenn schon nicht zu stoppen- doch zumindest zu reduzieren...
Die Führungsrolle von Brutus als 'Leithengst' hatte ihr in der ganzen Zeit bisher zudem Ruhe vor Zudringlichkeiten der anderen Hengste verschafft- eigentlich bezog sich dies nur auf Blacky und Lion- doch letzterer hatte die Erfahrung machen müssen, der 'Prime Stallion' war in diesem Bezug sehr nachtragend. Andererseits hatte er es Miu mehrfach 'gestattet'... wenn sie zu dritt auf einer Koppel ungestört waren... auch auf ihr 'aufzureiten'- wenn sie ihm ihr Einverständnis dafür signalisierte...
Mit ihrer 'Besitzerin' hatte sich nach einem halben Jahr hier auf Rosengarten eine Art Umgang entwickelt...- der ihr 'Berechenbarkeit' bot. Augustine hatte alles, was ihr Training anging, Vanessa, Markus und Jens übertragen...- dafür leistete sie keinerlei 'Widerstand' bei deren 'Test's', 'Überprüfungen' oder auch den erzwungenen 'Spielen'mit sexuellem Hintergrund, die grundsätzlich für sie dabei komplett in Latex... zumeist auch mit Augustines Faible für Atemkontolle erfolgten.

'Baroness- was du nie begriffen hast... bei jeder Berührung durch dich... wenn ich dank dir in diesen... wie nanntest du sie immer... 'Fellen' stecken durfte...- da war immer eine Schicht Gummi zwischen uns! So hast du mich fast nie direkt berührt... Das hat es für mich immer wieder leichter gemacht...'

Dieses scheinbar widerstandslose Eingehen auf ihre perversen Wünsche und Spiele sorgten für ein von Steel erhofftes Abflauen dieser 'Ereignisse'... Blacky reizte die Baroness mehr mit seinem vermeintlichen Widerstand- und wurde daher häufiger für ihre 'Studien' als Reverenzobjekt hinzugezogen. Ein weiterer Vorteil für sie war das häufige Veto der 'Tierärztin' wenn es um 'Decksprünge' durch 'Einsteller' mit ihr ging.

'Augustine- dein 'Besitzdenken' hat mir da einiges erspart... Aber glaube ja nicht, ich weine dir auch nur eine Träne-'

"Steel- träum nicht!"

Die nicht böse gemeinte Aufforderung durch Markus unterbrach ihre Gedanken- der Pferdetrainer war mit seiner Befragung offenbar fertig, denn er stand bereits in der Box. Ich erhob mich sofort und nahm die antrainierte Position ein, in der er meine Vorderhand an den Hüftösen des Harness befestigen könnte und hob leicht das Kinn zum einhängen der Führleine. Gemeinsam mit Kara und Miu folgte ich Markus aus der Hengstbox und verabschiedete mich von Brutus mit einem leisen wiehern...


Später...


Markus:

Der Trainer wollte gerade anfangen, die von 'seinen' Pferden geäußerten Vorschläge mit dem, was er schon von sich aus zur Verbesserung der aktuellen Horsekeeper-Serie aufgeschrieben hatte, abzugleichen und zu systematisieren, da meldete sich mit einem Vibrieren sein Mobiltelefon. Ein Blick auf das Display war nichtssagend- die Nummer war unterdrückt und es wurde nur 'externer Anruf' angezeigt...

"Soll er seine Nummer nicht unterdrücken...- ich habe noch zu tun!"

Mit diesem zu sich selbst gemurmelten Kommentar drückte der Pferdetrainer den Anruf weg und machte sich daran, den Stallbereich zu verlassen. Keine Minute später wiederholte er den Vorgang...- beim dritten Anruf fluchte er, doch... es könnte sich ja um etwas wichtiges handeln... nahm er den Anruf entgegen:

"Hofgut Rosengarten- mit wem spreche ich?"

"Markus- bist du ungestört?"

Vor Schreck hätte der Pferdetrainer beinahe sein Telefon fallen lassen. Er schaffte es gerade noch, nicht den Namen der Anruferin auszusprechen:

"Bist du völlig verrückt? Wo steckst du...- und Danke für deine Nachricht... Du hast unserem Gastpferd vermutlich damit das Leben gerettet!"

Während er dies eher gemurmelt als gesprochen von sich gab, schaute er sich um- doch er war allein auf dem Weg zum Herrenhaus. Niemand würde ihm zufällig zuhören können...

"Simone- alle vermuten hier, du hättest dich aus Deutschland abgesetzt... Geht es dir soweit gut? Schlachtross hat uns erzählt, was du mit ihm angestellt hast... und auch, was du unternommen hast um ihn zu retten...
Die Baronin ist trotzdem stinksauer auf dich- und Vanessa ist es auch!"

"Kann ich mir gut vorstellen...- erzähl mir bitte zuerst, wie es Schlachtross geht. Du hast ja schon gesagt, er hat euch alles erzählt...- was ist auf Rosengarten seitdem passiert?"

"Du kannst dir denken... ich lehne mich damit sehr weit aus dem Fenster... Ich rate dir... als Freund... sprich mit der Baronin!
Ich gebe dir eine Kurzfassung- aber wenn du mit ihr reden solltest... versprich dich nicht! Pass auf- Augustine ist weg, Schlachtross trainiert wieder,..."

Der Pferdetrainer benötigte ungefähr 5 Minuten um der Madame einen Überblick aller Ereignisse seit ihrem Verschwinden zu geben.

"...eines für dich noch zum Abschluss- das habe ich von Vanessa... Die Baronin bemühte sich bisher vergeblich, an deine Kundendatei zu gelangen. Sie benötigt für das Hoffest nächste Woche Zugang zu dieser...- noch besser, ein gutes Dutzend deiner Sissys und du weißt am besten, wer von denen am besten geeignet wäre und vermutlich auch so kurzfristig Zeit hätte.
Wärst du damit einverstanden, wenn du mich gleich noch einmal anrufst und dann von mir zur Frau Baronin gebracht wirst? So kann ich deinen jetzigen Anruf erst mal aus dem Speicher löschen und wir stehen beide gut da... Komm...- gib dir eine Ruck!"

Mehrere Sekunden Schweigen am anderen Ende der Verbindung... gefolgt von einem Räuspern:

"Danke Markus...- du hast was gut..."

"Kläre dein Verhältnis zur Baronin und vor allem zu Schlachtross und seiner Jockey! Sie wird morgen hier eintreffen... Nutze diese Chance- ich sage dir das nicht zwei Mal!"

Mit diesen Worten unterbrach er die Verbindung und hoffte, Simone würde es sich nicht noch anders überlegen. Er löschte die Anrufe- wie Natascha es ihm erst kürzlich gezeigt hatte- und steuerte grübelnd über die neue Situation langsam den Durchgang zum Herrenhaus an. Im Büro der Baronin brannte noch Licht...
Die Madame hielt Wort- und mit der erneut hergestellten Verbindung klopfte der Pferdetrainer etwas später an die Tür der Baronin. Nachdem er hereingerufen worden war, schaute ihn diese etwas verständnislos an, da er ihr sofort das Gerät hinstreckte.

"Frau Baronin- ein Gespräch für sie. ich bin mir sicher, es ist wichtig!"

"Und Sie können mir nicht sagen, um wen es sich handelt? Oder hat der Anrufer seinen Namen nicht genannt?"

Davon unbeirrt übergab der Pferdetrainer das Telefon und trat danach zwei Schritte zurück...

"Hofgut Rosengarten- Baronin Amalie... Mit wem spreche ich?"

Markus war nicht überrascht, wie gut sich die Baronin beherrschte, nachdem ihr klar war mit wem sie sprach. Trotzdem war eine Verfärbung ihres Gesichts unleugbar und mit einer herrischen Handbewegung bedeutete sie Markus, im Zimmer zu bleiben. Zwölf Minuten später beendete sie das Gespräch, gab dem Pferdetrainer seinen Apparat zurück und schaute ihn mit einem Blick an, der zwischen Zufriedenheit und Wut hin und her pendelte.

"Ich gehe davon aus, du hast..., bevor du hier zu mir gekommen bist, dich bereits mit dieser... Person... unterhalten..."

"Das ist richtig- Frau Baronin... Sie hat nach der Situation auf dem Hofgut und dem Zustand von Schlachtross gefragt- letzteres habe ich ihr knapp beantwortet und ansonsten darauf gedrängt, daß sie mit euch spricht!
Ich bin mir sicher, sie hatte dies auch als Intention vorgehabt...- sich aber dann für mich als Mittler entschieden... da sie mir ja auch die Nachricht zum Auffinden von Schlachtross hatte zukommen lassen..."

"Sonst nichts?"

"Nein Frau Baronin."

Die Lüge ging dem Pferdetrainer glatt und letztendlich überzeugend über die Lippen...

"Gut...- sie hat mir versichert, sie wolle morgen früh hier auf dem Hofgut mit mir sprechen... persönlich...
Markus- wie soll ich mit der Situation umgehen? Ohne sie hätten wir 'dank' meiner Tochter hier auf Rosengarten vermutlich einen Todesfall... und ich weiß, meine Freundin Bea hätte mir... zurecht... die Hölle heiß gemacht... Und das wäre sicher das geringste aller Probleme!
Aber sich einfach so abzusetzen und allen anderen den Dreck zu hinterlassen... da rebellieren meine Moral- und Ehrbegriffe!"

"Frau Baronin... sind sie bisher nicht davon ausgegangen, die Madame hätte sich irgendwie in das Ausland abgesetzt? Diese Annahme scheint ja ein Fehler zu sein...
Sie ist zudem hier nur Mieterin auf dem Gelände- untersteht ihnen damit nicht direkt! Ich würde das Gespräch abwarten und die Fakten mit den Angaben von Schlachtross abgleichen...- wenn sie denn auch wirklich hier auftaucht. Und ihre Tochter sollte es nicht mitbekommen- bei den bisher im Raum stehenden Vorwürfen... die ich aber bis zum Beweis eines Gegenteils weiter für wahr- nicht nur 'glaubwürdig'- ansehe!
Sie sollten die Nacht darüber schlafen und sich morgen ihr Bild machen..."

Kurz vor dem Verlassen des Büros drehte er sich noch einmal um- denn ihm war noch etwas in den Sinn gekommen:

"Wenn die Madame hier morgen auftaucht... und Frau Baronin etwas entscheiden sollten... ich rate dringend dazu, Schlachtross dabei einzubeziehen! Dieses 'er ist nur das Pferd und hat alle Entscheidungen von uns zu akzeptieren...'- hätte man bei einem normalen Ablauf sicher vertreten können! Ich glaube, das Heraushalten bei der Entscheidungsfindung für Augustine hat ihn härter zugesetzt als er zugeben möchte...
Wir sollten den gleichen Fehler nicht noch einmal machen... und ihm die Chance geben, es vielleicht sogar direkt mit der Madame zu klären...
Gute Nacht Frau Baronin."

"Gute Nacht Pferdetrainer- ich werde über letzteres nachdenken..."

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  RE: Abenteuer auf Rosengarten- eine (mögliche) Fortsetzung... Datum:11.03.22 16:44 IP: gespeichert Moderator melden


Hallo mal wieder kurz von mir.
Wow! Ganz einfach. Ich finde die Struktur der Erzählung einfach genial faszinierend. Und so toll, dass nach und nach immer mehr Charaktere beleuchtet werden.
Zur Baronin (auch in den letzten Posts..) will ich nix mehr sagen, weil ich sie ganz einfach überhaupt nicht mehr einschätzen kann. Ich freue mich auf ein Wiedersehen mit Simone, sie hat doch sehr viel Anteil an der Wendung und der Rettung von SR.
Weiter so! Und vielleicht gibt's auch wieder was neues von dem Hündchen? Aber das ist natürlich meinem eigenen ego geschuldet...
Liebe Grüße
Rico
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  RE: Abenteuer auf Rosengarten- eine (mögliche) Fortsetzung... Datum:18.03.22 12:42 IP: gespeichert Moderator melden


Neuer Freitag...- neues Kapitel. Dieses Mal steht die Baronin im Mittelpunkt...



Tag 34; Freitag- Woche 5 (Part 1)


Rosengarten, Innenhof... morgens...


Markus:

Die Nachricht hatte er vor fünfzehn Minuten erhalten...- und damit blieb dem Pferdetrainer ausreichend Zeit, um vom Stall nach 'vorn' auf den Innenhof von Rosengarten zu wechseln. Markus war gespannt, wie 'Madame Simone' sich bei ihrem Eintreffen auf dem Hofgut geben würde...

'Nein- meine Entscheidung, Schlachtross jetzt nicht mit hierher zu nehmen, ist richtig. Er würde seine Chance zur Aussprache mit ihr bekommen- dafür werde ich sorgen... Doch im Moment hätte ich ihm nur Ruhezeit gestohlen- und ich möchte meine Chefin nicht mit der Nase darauf stoßen, welche Rolle als Vermittler? zwischen ihr und der Madame ich spiele...
Allein ist es auch glaubhafter daß ich nach einer der Kutschen hier in der Remise schau...- ah, ein Taxi...'

Unbewusst schweifte Markus mit seinem Blick abwechselnd zwischen dem Fahrzeug und den Fenstern, die zum Bereich der Baronin gehörten...

'Ja, die Baronin schien auch zu warten...- da war eine Bewegung hinter einem der Fenster... Mist- das war Mira! Simone hat sie sicher auch gesehen... Schöne Scheiße- hoffentlich geht das nicht so weiter...
Ich bin aber froh...- du hast nicht gekniffen und bist bereit, dich deiner Verantwortung zu stellen...'

Die Madame war, nachdem sie aus dem Fahrzeug entstiegen war und prüfend einen Blick über den Hof geworfen hatte, nach kurzem Zögern im Gebäude verschwunden. Der Pferdetrainer war sich sicher, Simone hatte sie beide gesehen- er hatte es darauf angelegt... doch die Baroness hatte sicher zu ihrem Zögern geführt!

'Hoffentlich läuft die Aussprache mit der Baronin besser...'


Herrenhaus- Büro der Baronin...


"Herein..."

Der Baronin war völlig klar, wer da vor ihrem Büro stand- und hatte aus diesem Grund erst mit einiger Verzögerung die Erlaubnis zum Eintreten erteilt. Ihre Tochter war durch die Baronin unmittelbar nach dem Eintreffen des Taxis aus diesem Raum 'verbannt' worden mit der Aufforderung, sich in ihrem Zimmer bereit zu halten- alle anderen Mitarbeiter des Hofgutes hatte sie noch gestern Abend aufgefordert, sie persönlich nur in 'wirklich dringenden Notfällen' diesen Vormittag zu stören... und dies auch nur mit telefonischer Voranmeldung!
Von ihr gab es daher keinerlei Begrüßung oder gar eine Aufforderung, Platz zu nehmen- nein, sie saß hinter ihrem Schreibtisch und diese 'Madame' sollte die sich aufgetane Distanz zwischen ihnen ruhig spüren...

'Ihre Haltung ist nicht die eines Bittstellers...- dies hatte ich auch nicht erwartet... Und sie hält die hier gültige Etikette ein und wartet ab das ich diese 'Aussprache' mit ihr eröffne...- na dann...'

"Ich nehme an, sie möchten mir etwas über die Vorgänge... während meiner Abwesenheit vor gut zwei Wochen... und ihren Anteil daran erklären... Dies war ja nach meinem Eintreffen hier durch ihre 'Abwesenheit' nicht möglich.
Ich hätte da ein wenig mehr Rückgrat erwartet..."

Amalie schwieg nach dieser Eröffnung und übergab ohne eine weitere Aufforderung durch sie das Wort an Simone. Beiden war klar, Lügen oder Auslassungen würden ab sofort zu einem Abbruch dessen führen, was nun anstand...

"Wie geht es Schlachtross- Frau Baronin?"

'...Madame...- dieser Einstieg durch sie war vorhersehbar... Aber diese Frage zu Beginn spricht für sie. Doch so leicht mache ich es ihnen nicht!'

"Es könnte ihm besser gehen...- auch wegen ihrem Anteil daran! Aber ich habe Ihnen gestern dahingehend einen kurzen Abriß dazu gegeben und in den letzten Stunden hat sich nach den Aussagen seiner Trainer nichts gravierendes ereignet..."

Der Baronin machte es richtiggehend Spaß, ihre Gesprächspartnerin dahingehend ein wenig zappeln zu lassen. Doch rief sie sich gleich darauf selbst zur Ordnung- ihren Anteil an der Entwicklung bedenkend...

"Doch vielleicht erzählen Sie mir ihre Version zu alledem...- und zwar von Anfang an! Ich meine damit auch den Teil der Geschichte, bevor sie sich auch physisch mit unserem Gast zu beschäftigen begannen..."

Demonstrativ legte die Baronin einen Schreibblock und Stift bereit und nickte der Madame zu:

"Ihre Einlassungen dazu werde ich natürlich mit denen von Schlachtross und meiner Tochter abgleichen..."


Nach einer Stunde:


"Madame Simone..."

Die Baronin zögerte ihre nächsten Worte bewusst hinaus und in Kombination mit der förmlich Benennung der ihr gegenüber stehenden Person wirkte dies zusätzlich noch einmal einen Abstand aufbauend...

"... ich erteile Ihnen hiermit eine strenge Verwarnung- auch wenn sie keine mir direkt unterstellte Mitarbeiterin von Rosengarten sind! Ich kann ihre Furcht um die Sicherheit ihres Kunden...und natürlich auch um ihre eigene... durchaus nachvollziehen- besonders wenn sie als mögliche Mitwisser empfindliche eigene Übel befürchten mussten...
Ich kreide ihnen aber an, daß sie nicht den Mut hatten... nachdem sie Schlachtross in die vermeintliche Sicherheit ihres Studios haben bringen lassen... mich sofort zu unterrichten! Seine Leidenszeit wurde unnötig verlängert... und was ich als schlimmer erachte- meine Töchter hätten ihn durch einen... dummen Zufall... erneut auffinden und so wieder in ihre Gewalt bringen können!"

Der Versuch der Madame sich dazu zu äußern wurde durch die Baronin sofort unterbunden:

"Versuchen sie nicht mich zu unterbrechen- sie wissen sehr gut, ich mag das überhaupt nicht! Auch ist es unhöflich, seinen Gegenüber nicht ausreden zu lassen...
Was ich ihnen zugute halte...- sie haben weder versucht, ihren Anteil an den Misshandlungen zu beschönigen noch irgendwelche... schmutzigen Details... ausgelassen. Sie waren bisher... und sind wohl auch gewillt dies weiterhin zu sein... ehrlich zu mir...
Ihre Aussagen sind identisch mit allem was Schlachtross uns mitgeteilt hat- was ihre Beteiligung betrifft! Und sie haben ihm ganz sicher dank ihrer Entscheidung das Leben gerettet...- oder zumindest dafür gesorgt, daß er keine bleibenden körperlichen Schäden davon trägt... Es ist nicht sicher, wann mein Pferdetrainer letztendlich mißtrauisch geworden wäre und mich in Kenntnis gesetzt hätte...- meine Rückkehr war zumindest erst zum Ende der Woche geplant gewesen..."

Hier dramatisierte die Baronin und bog die Wahrheit ein wenig...- doch die sich daraus ergebende Konsequenz für Schlachtross stand mit dem einsetzenden Schweigen beider Personen greifbar im Raum...

"Wie soll es weiter gehen? Kann es auf der Basis unserer bisherigen Vereinbarungen überhaupt weitergehen?"

Mit diesen beiden Fragen der 'Zofe' wurde die Stille beendet. Beide Frauen schauten sich an...

"Auf der bisherigen Basis? Sicher nicht... Aber ob und wie es weitergeht... ist allein ihre Entscheidung...- wenn sie meinen Vorschlägen zustimmen!
Zuerst..."

Die Baronin schaute ihrer Gesprächspartnerin tief in die Augen...

"...werden sie jetzt im Anschluss ihre Aussagen zu den Ereignissen und ihren Anteil daran... inclusive aller von Ihnen gemachten Beobachtungen und gehörter Aussagen dritter Personen... vor einer Kamera wiederholen. Dies alles wird aufgezeichnet und entsprechend archiviert...
Des weiteren trifft heute Nachmittag die Jockey von Schlachtross hier auf dem Hof ein- sie bekommen von mir die Möglichkeit eingeräumt, ein klärendes Gespräch mit ihr zu führen... ungestört. Ich denke, dies wird morgen arrangiert werden können... Vorher werden seine Jockey hier und seine Besitzerin in 'Waldsee' natürlich die Möglichkeit bekommen, sich ihre Aussagen anzusehen!
Sind sie damit einverstanden?"

Beides wurde ohne zu zögern sofort abgenickt- was Amalie doch ein wenig überraschte. Sie hatte nicht wirklich mit Fragen, Anmerkungen oder möglichen Abschwächungen durch Madame Simone gerechnet... doch es sofort und wortlos zu akzeptieren...
Daher entschied sie sich, einen schon länger geplanten Vorschlag zu unterbreiten- die Gelegenheit dazu war günstig...

"Mir ist es bisher gelungen, das alles innerhalb der betroffenen Hofgüter zu belassen... ich denke, dies ist auch in ihrem Interesse. Oder sehe ich dies falsch? Nein- gut...!
Noch etwas... Sie sind bisher ja... so gesehen... nur 'Mieterin' hier auf dem Hofgut...
Könnten sie sich vorstellen... ihre 'Unabhängigkeit' aufzugeben und ein Teil des Hofgutes 'Rosengarten' zu werden?
Ich weiß, mit finanzieller Sicherheit bräuchte ich sie nicht zu locken... mit der von Ihnen angebotenen 'Zofenaus- und Fortbildung' haben sie sich einen Kundenstamm erarbeitet, der ein sicheres finanzielles Standbein darstellt. Es ist eher der Zeitfaktor, der für Sie dieses Angebot interessant machen dürfte- kein lästiges Erstellen von Auflistungen und Abrechnungen für diverse Ämter... was zudem auch eine finanzielle Ersparnis für uns beide bedeuten würde...
Sie wären weiterhin komplett für diesen Bereich verantwortlich- Gewinnung und Betreuung ihrer Kunden inclusive der entsprechenden Dateien verbliebe in ihren Händen..."

"Was ist mit den nicht verstummenden Gerüchten... sie ziehen sich zurück und wollten ihre Tochter Mira das Hofgut als ihrer Nachfolgerin übergeben?"

"Dazu wird es tatsächlich eine Entscheidung geben- ich werde diese auf dem abschließenden Diner am Ende des Turniers bekannt geben. Ihnen räume ich aber als Entscheidungsfrist danach zwei zusätzliche Wochen ein...- so können Sie unbeeinflusst von der meinigen ihre Entscheidung treffen...
Das Turnier betreffend hätte ich zudem eine Bitte an sie..."

Allein der damit verbundene Blick machte der Madame klar- egal, was jetzt kommen würde... diese 'Bitte' wäre eine von jenen, die man nicht ablehnt!

"Als personelle Absicherung des Turniers wäre es sinnvoll, wenn sie aus ihrem Kundenstamm mindestens zehn, eher fünfzehn Personen mit dem entsprechenden Niveau über den Zeitraum für die Betreuung der Gäste bei den geplanten Abendveranstaltungen und Tags über für Zuarbeiten für deren und unsere Pferde stellen könnten. Die Arbeit erfolgt ganztägig im entsprechenden Outfit als Maiden- und von unserer Seite werden nur Verpflegung/ Getränke, Sanitär- und Schlafmöglichkeiten gestellt...
Ist dies von ihrer Seite leistbar? Mir ist durchaus bewusst- es bleibt wenig Zeit für die Vorbereitung... Ich benötige Ihre Antwort bis zum heutigen Abend."

Madame Simone überlegte...scheinbar... kurz, da der Pferdetrainer sie darauf bereits vorbereitet hatte- dann äußerte sie sich:

"Ich benötige das Turnierprogramm und ihre Wünsche bezüglich der Anzahl des zur Unterstützung der Wettkämpfe bzw. aller anderen Aktivitäten benötigten Personals..."

"Meine Rittmeisterin wird ihnen dies so schnell wie möglich zur Verfügung stellen- nachdem ihre Aussagen bezüglich Schlachtross' elektronisch dokumentiert sind..."

Die Baronin wollte Simone bereits entlassen, da das Gespräch für sie beendet war...- da fiel ihr noch ein Punkt ein.

"Simone- eine Frage hätte ich noch... Wer ist für die Sicherheit ihres PC zuständig? Bei dem Versuch, an ihre Daten... und damit auch an Hinweise zu ihrem möglichen Aufenthalt zu kommen... wir sind mit unseren Möglichkeiten hier auf dem Hofgut bis zu ihrer Rückkehr heute daran gescheitert..."

Die Frage kam nicht überraschend für die Madame- nur der Zeitpunkt und die vertrauliche Benutzung ihres Vornamens durch ihre Gesprächspartnerin versetzte sie in Erstaunen. Da ihr noch nicht klar war, warum die Baronin danach fragte, blieb sie in ihrer Antwort vorerst vage:

"Einer... meiner Kunden... Frau Baronin..."

"Dieser... Kunde... von Ihnen... wie gut ist er? Und wäre dieser auch kurzfristig verfügbar? Da gibt es noch ein Problem im Zusammenhang mit Schlachtross zu bereinigen..."

"Handelt es sich hierbei um Aufnahmen?"

Diese direkt Frage war auf das geradewohl gestellt, doch lag die Madame damit richtig.

"Die Aufnahmen zeigen, wie Schlachtross... sich verweigert und danach auf Anweisung meiner Tochter Mira von den anderen Pferden..."

"...vergewaltigt wurde! Die euphemistische Beschreibung 'Stutentest' hat Mira in meinem Beisein verwendet. Sollen die Aufnahmen nur gelöst werden...- oder mehr?"

Auf den etwas verständnislosen Blick der Baronin umriß die Madame, was 'mehr' bedeuten könnte.

"Rufen Sie ihren Kunden sofort an- er soll sich direkt bei mir melden! Ich würde die zweite der drei Varianten für angemessen halten... Ihnen ist dabei klar, sie kommen für alle notwendigen Aufwendungen auf? Wenn Ihr Kunde... und damit Sie... erfolgreich sind...- ich kann sehr viel vergessen!"


eineinhalb Stunden später...- Mittagszeit


Die Baronin hatte, nachdem das 'Gespräch' mit Madame Simone durch sie beendet war, sich die Notizen zu den Aussagen von Schlachtross über jene 'Vorkommnisse' herausgesucht und glich diese im Detail mit denen ab, welche die Madame gerade von sich gegeben hatte.

'Selbst die kleinen Details stimmen...- und dort, wo ich die Aussagen unseres 'Pferdes' jetzt im Gespräch ein wenig modifizierte... wurde ich durch sie korrigiert! Ein einziges Mal... hat sie meiner Abweichung nicht widersprochen...- da spielte aber ganz sicher der individuelle Blickwinkel und das Erinnerungsvermögen der beiden eine Rolle... Die Aussagen von Schlachtross auf der einen Seite und ihre Tochter Augustine, ihrer Hilfskraft sowie von der Oberschwester differierten auch in einigen Punkten...- was ja verständlich ist!
Aber...- wenn ich jede Aussage zu jedem Fakt wie ein Puzzleteil betrachte... zusammengesetzt ist das Bild, was sich ergibt, in sich stimmig! Meine Tochter Mira hat mir... wie ich es vermutete... Bullshit aufgetischt...- doch hat selbst sie in einigen Details die Wahrheit erzählt... Nein- da sprachen zu viele Fakten gegen sie... da war es ihr nicht möglich, die Wahrheit zu manipulieren...
Doch wie gehe ich jetzt damit um? Bleibe ich jetzt... wie bisher... bei meiner Linie...? Simone hat mir nicht umsonst angeboten, ihren Kunden dazu gleichfalls dazu noch zu befragen...- doch ihre glaubhafte Coverstory zu dem, wo er auch Zeuge war, würde durch so etwas... beschädigt...'

"Nein!"

Die Schlußfolgerung zu ihren letzten Gedanken war ihr halblaut herausgerutscht- doch wozu sollte sie 'schlafende Hunde' wecken, womit sie ihr vordergründiges Hauptanliegen, diesen Vorgang so weit wie möglich auf ihr Hofgut und jenes von Lady Bea zu beschränken, zunichte gemacht würde...
Die Baronin dachte über alles noch eine Minuten nach...- bis sie selbst mit ihrer Entscheidung einverstanden war...



"Mira...- hättest du ein paar Minuten Zeit? Ja? Komm doch bitte jetzt zu mir in mein Büro..."

Die Baronin wusste, Mira war im Moment- in ihrem Auftrag mit einem Teilaspekt der Vorbereitung des Turniers beschäftigt- auf ihrem Zimmer... und so war der Moment günstig...
Wortlos... doch mit einem Lächeln schob die Baronin ihrer Tochter nach deren Eintreffen den in einer versiegelten Klarsichthülle befindlichen Datenträger über den Tisch hin... Mira verstand sofort:

"Wie hast du sie zu der Aussage in unserem Sinn gebracht...- Mutter?"

"Gewalt... oder die Drohung damit... ist dein bevorzugter Weg Mira...- streit es nicht ab, ich kenne dich zu gut... aber du weißt genau so gut wie ich, es ist nicht der einzige... JEDER MENSCH IST KÄUFLICH- das ist nur eine Frage des Preises... erinnere dich an unseren Pferdetrainer vor einigen Jahren...
Und auch hier hat sich dieses Prinzip wieder bewahrheitet- Madame Simone hat die Verantwortung für jene 'Überschreitungen' des 'Spiels' mit Schlachtross übernommen und ihre Aussage dazu ist hier hinterlegt. Sollte von der Seite unserer 'Gäste' noch irgend etwas juristisches unternommen werden... dann wird das Hofgut... mit hoher Wahrscheinlichkeit... sauber daraus hervor gehen... Im Moment habe ich ihr eine 'strenge Verwarnung' erteilt- sie soll sich bei unseren Gästen für Ihre 'Verfehlungen' entschuldigen... und bis nach dem Turnier Abstand zu dir halten. Das gilt auch für dich im Bezug auf sie...- kein Kontakt!
Sie ist im übrigen auch in Zukunft an einer weiteren Zusammenarbeit mit uns hier auf dem Hofgut interessiert...- ich denke, damit ist ein Teil deiner Frage nach dem Preis beantwortet... Der gesamte Umfang war... geringer als von mir anfänglich kalkuliert!
Ich lege die Hülle jetzt in den Safe hier im Büro...- was du mit den Aufnahmen machst, wenn ich dir das Hofgut übergeben werde... dies ist dann allein deine Sache!"

Bei dem triumphierenden Gesichtsausdruck von Mira war Amalie sich sehr sicher, was ihre Tochter damit anstellen würde...- und wie enttäuscht sie wäre, wenn sie die Aussage von der Madame zu sehen bekäme. Dazu die Info von ihr, es gäbe noch ein paar weitere Datenträger identischen Inhalts...

'... entschuldige... doch selbst wenn ich dir das Hofgut übereignen sollte... ich kann dir nicht trauen... Dieser Datenträger wird dich aber... ganz sicher... zügeln!'

Amalie verbarg ihren Gedanken ganz tief in sich... lächelte und entschied, noch ein wenig nachzulegen:

"Sie hat Ihrem Kunden nach der gespielt überstürzten Abreise von den beiden später im Hotel glaubhaft machen können... das alles hätte zum Spiel zwischen euch vieren gehört! Das Auffinden unseres Gastpferdes durch den Pferdetrainer war in der Hinsicht... einfach nur Pech..."


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  RE: Abenteuer auf Rosengarten- eine (mögliche) Fortsetzung... Datum:18.03.22 17:32 IP: gespeichert Moderator melden


Wow!
Und wieder ein äußerst interessanter Einblick und die Denkweise und die Einstellung der Baronin. Auch wenn immer noch noch (jedenfall für mich) nicht wirklich abzusehen ist, wie sie die weitere Entwicklung Rosengartens plant.
Was ich etwas schwer einordnen kann, ist die Art des Umgangs der Baronin mit Madame. Und was sie letztlich damit bezwecken will. Dagegen ihr Verfahren mit Mira, sie in Sicherheit zu wiegen, kann für mich mehrere Gründe haben. Zum einen wird sie sich so auf das Turnier konzentrieren, in der Zuversicht, später das Hofgut zu bekommen, zum anderen hält sie sich alle Optionen offen. So rabiat wie sie mit Augustine verfahren ist, könnte ich mir ähnliches mit Mira vorstellen, allerdings wird ein Verbleib auf dem Hofgut als Pferd nicht in Frage kommen, auch wenn das einiges an "Gerechtigkeit" hätte.. Ich hoffe persönlich mal auf ein versöhnliches Ende, zumal eine einfache Übergabe ohne Einschränkung ein ziemliches Dilemma für alle Gestütpferde mit sich bringen würde..
Ich bin gespannt und freue mich auf weitere Fortsetzungen! 😊
LG
Rico
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  RE: Abenteuer auf Rosengarten- eine (mögliche) Fortsetzung... Datum:25.03.22 13:23 IP: gespeichert Moderator melden


Ein weiterer Freitag...- ein weiteres Kapitel! Während Schlachtross trainiert und Schritt für Schritt von Markus physisch und psychisch dorthin geführt wird, wo er trainingstechnisch schon längst sein sollte...- hat seine Jockey zuerst ein Gespräch mit der Baronin und im Anschluss mit der Rittmeisterin...


Tag 34; Freitag- Woche 5 (Part 2)



Nachmittag- Büro der Baronin...


Anja:

Meine ungefähre Ankunftszeit hatte ich Vanessa mitgeteilt- daher war ich erstaunt, daß nicht sie oder vielleicht auch Markus mich in Empfang nahmen, sondern der Pferdeknecht auf mich zu warten schien...

'Gut- beide werden vielleicht Schlachtross und die anderen Pferde trainieren... Aber ausgerechnet Mira's williger Helfer? Musste das wirklich sein?'

Zumindest öffnete dieser mir die Tür meines Autos und teilte mir mit, die 'Frau Baronin' wäre erfreut, wenn ich, nachdem ich mich ein wenig frisch gemacht hätte, Zeit für ein Gespräch mit ihr hätte. Er sei dafür abgestellt, mir mein Gepäck auf mein Zimmer, das ich bis zum Ende der Veranstaltung belegen würde, zu bringen...
Mein Hengst würde im Augenblick von dem Herrn Pferdetrainer im Gelände bewegt- die Madame Rittmeisterin hätte mir dies sicher auch in dem gestrigen Telefonat mitgeteilt...

'Glaube ja nicht, du könntest mit deinem diensteifrigen Verhalten vergessen machen was du meinem Hengst angetan hast...'

Ich nickte dies daher nur einmal wortlos ab, nahm meinen kleinen Rucksack, der mir als Handgepäck dient und überließ es dem Knecht, den Rest meines Gepäcks- immerhin zwei große Rollkoffer- auf mein Zimmer zu schaffen.
Zwanzig Minuten später war ich soweit 'aufgehübscht' um mich auf das Gespräch, um das ich gebeten worden war, einzulassen...

Begrüßung... Frage, ob sie mir etwas zu trinken anbieten dürfte... kurzer Smalltalk mit Fragen nach der Fahrt und einer Entschuldigung durch die Baronin, mich durch den Pferdeknecht bei meinem eintreffen hier zu empfangen- sie könne sich sehr gut vorstellen, welche Gefühle bezüglich seiner Rolle im Umgang mit meinem Hengst dies sicher bei mir ausgelöst haben dürfte... Aber außer ihm wären alle anderen Mitarbeiter beschäftigt- selbst ihre Tochter Mira wäre in Vorbereitungen zum Hoffest eingebunden...

"Aber ich denke, dich wird eher interessieren, welche Fortschritte Schlachtross in den Tagen deiner Abwesenheit hier gemacht hat. Dir wurde jeden Abend durch meine Mitarbeiter eine Zusammenfassung darüber übermittelt- richtig?"

Meine nonverbale Bestätigung reichte ihr- und so fuhr sie fort:

"Ich kann mir auch vorstellen, du würdest ihn jetzt sicher sofort sehen wollen- doch würde dies nur sein Training unnötig unterbrechen...
Zum Glück hat der aufgebrochene Abszess auf seinem Rücken keinen großen Einfluss darauf- und nach der Einschätzung von Natascha wird dieser zum Hoffest zwar noch nicht endgültig verheilt sein, doch einem Start bei den Wettkämpfen nicht im Weg stehen. Schlachtross hat sogar die Möglichkeit dabei genutzt und angefangen mit der Oberschwester Dinge zu klären... die seit seiner Ankunft hier zwischen den beiden gestanden haben. Und... auch wenn ich nicht unbedingt viel davon halte, daß er als Pferd über medizinische Dinge hinaus sich wie ein Mensch unterhalten hat...- hier war es notwendig! Was mich dabei ehrlich überraschte- die Initiative ging von ihm aus...
Natascha war, offen gesagt, auch recht froh darüber... nicht nur, weil jetzt zwischen ihm und ihr vorhandenes Eis bricht...- der psychologische Aspekt des Ganzen war für sie der eigentliche Grund zur Freude. Dein Hengst hat von sich aus die Initiative ergriffen um erlittene seelische Traumata mit einer Person, die... geholfen hat... diese ihm zuzufügen... aufzuarbeiten. Das zeigt die wirkliche innere Stärke... über die Schlachtross verfügt.
Anja, eines würde mich wirklich interessieren...- dein Hengst jetzt hat in den Tagen, wo du nicht bei ihm warst, auch ohne deine Anwesenheit und dein Training mit ihm richtig gute Fortschritte gemacht...
Schlachtross hat... und das schätze ich an ihm... als Pferd...- nein, das ist nicht die zutreffende Beschreibung, ich bewundere es- einen eisenharten Willen, der ihn Dinge, Situationen und Belastungen aushalten lässt... wo andere Pferde nur noch mit Zwang weitermachen würden! Wie hoch ist dein Anteil an diesem Verhalten? War er schon so als er dein Rennpferd wurde oder... Mit Druck hast du ihn jedenfalls nicht dahin bekommen."

Ich musste bei diesen Fragen der Baronin ungewollt lächeln...

'...Druck, Zwang und Angst vor Strafen führen IMMER in eine Sackgasse- Frau Baronin! Mag sein, das ihr mit dem Hintergrund als Domina... wie ihr es an JENEM ABEND über euch erzählt habt... und eurer aristokratischen Attitüde... vergessen habt, was die Pferde für euch sein sollten...
Aber ihr seid dabei, euch zu ändern...- und seit unserer ersten Begegnung habt ihr... in meinen Augen... gewaltige Fortschritte gemacht!'

"Frau Baronin..."- die bewusste Einhaltung der Etikette durch Anja brachte ihr ein Lächeln der Gesprächspartnerin ein- "... Schlachtross war als Pferd schon so bei seiner Übernahme durch mich. Er ist ein geborenes Rennpferd... Meine Aufgabe war es bisher...- und wird es... so lange ich seine Jockey bin... auch weiterhin sein, diesen Willen zu kanalisieren. Bisher hatte ich ihm dafür Freiheiten eingeräumt...- die es ihm hier schwerer als nötig gemacht haben. Da gebe ich euch recht- er ist Pferd und in Zukunft werde ich einige seiner bisherigen Privilegien auf dem Prüfstand stellen..."

Den erstaunten Blick von Amalie bei dieser Ankündigung durch Anja entging der Jockey nicht...

"... und doch werde ich auch weiterhin vorzugsweise mit positiver Bestärkung mit ihm arbeiten.
Verübelt es mir bitte nicht- eure Pferde sind nicht mit jenen gleichzusetzen, die ihr als 'Einsteller' bezeichnet und die dafür zahlen, daß sie hier ein paar schöne Stunden oder Tage verbringen dürfen. Das sind Kunden...- eure 'Gestütpferde' sind eher Mitarbeiter wie eure Rittmeisterin oder der Pferdetrainer. Sie arbeiten für diese zahlenden Gästen genau so wie Vanessa und Markus...- nur halt in der von Ihnen gewählten Form als eure Tiere...- die dafür durchaus Lob und Zuwendung und nicht nur Strafe, Schmerzen und Demütigungen bekommen sollten!"

"Ich habe den Eindruck, wir kommen vom eigentlichen Thema ab...- aber du kannst dich gern über die Einstellung von einigen Pferden zur Arbeit hier mit meinen Trainern unterhalten..."

Der Ton der Baronin war zwar bestimmt, doch entgegen Anja's erstem Gedanken bei ihrer Unterbrechung blieb dieser auch weiterhin ruhig...

"Und du hast recht- um schnell Ergebnisse zu erzielen und das Level des Hofgutes auf hohem Niveau zu halten, gab es von mir Vorgaben, die eher auf kollektiver Bestrafung der Pferde anstatt auf individueller Belohnung beruhten. Der Gedanke dahinter war, ich wollte den Pferden damit die Möglichkeit geben, Probleme als Herde 'artgerecht' untereinander und ohne ständiges Eingreifen der Trainer zu regeln. Und als Belobigungen gab es ja zum Beispiel die Paddockbox oder besseres Futter... Was ich, um auf deine geäußerten Worte einzugehen, mir als Kritik vorzuwerfen habe...- du hast recht... das Verhältnis von Lob für gute Arbeit und Strafe bei Fehlverhalten stimmte nicht... und ich bin meiner Kontrollfunktion als Eigentümerin und damit als Hauptverantwortliche für alles, als hier auf dem Hofgut geschieht, nicht wirklich nachgekommen. Das muss ich mir vorwerfen lassen- ich habe zu lange die Augen verschlossen und vor allem meinen Töchtern dahingehend zu viele Freiräume im Umgang mit 'meinen Pferden' gewährt, die zu Missbrauch und all dem, was damit einher ging, geführt haben...
All dies hat 'Rosengarten'... an einen Punkt geführt, wo Veränderungen unumgänglich sind- aber darüber würde sich die Rittmeisterin gern mit dir unterhalten. Wenn du erlaubst...- bringe ich dich rüber in ihr Büro..."



Büro der Rittmeisterin...


"Eines erst einmal nach den einleitenden Worten... und Anja...- bitte unterbrich mich nicht... Auch wenn dir dieser Abschnitt zu Schlachtross vielleicht zynisch und deinen Hengst verhöhnend vorkommen könnten..."

Anja schaute die Rittmeisterin erst verwirrt und dann ärgerlich ob dieser Worte an- die Eröffnung ihrer Unterhaltung war in einer angenehmen Atmosphäre abgelaufen, in der die Cheftrainerin ihr einen Abriss des Trainings der vergangenen Tage gegeben hatte.

"... ich bin auf eine... sicher als pervers zu bezeichnende Art irgendwie sogar froh darüber..., daß dein Hengst sich Mira gegenüber verweigert hat und durch sie danach gefoltert wurde..."

Aufgrund der vorherigen Worte ihrer Gesprächspartnerin blieb seine Jockey ruhig und verzichtete auf eine Unterbrechung der Ausführungen- doch Vanessa sah, wie sehr sie mit dieser Aussage zu kämpfen hatte.

"Nur einmal angenommen...- Mira hätte ihrem Hass nicht freien Lauf gelassen und hätte ihn für sein 'verweigern' nur in einer Form bestraft, die uns nicht weiter aufgefallen wäre... Auch wenn Markus und ich es zwei Tage vorher erreicht hatten, die direkte Einflussnahme durch die Baroness zu begrenzen- der 'Schaden' war bereits angerichtet! Wie hättest du auf seinen angedachten Leistungseinbruch und sein ganz sicher erfolgtes verzögertes reagieren auf deine Kommando's während der Rennen reagiert? Oder Schlachtross selbst?
Mira und Augustine hätten jede Verantwortung dafür geleugnet...- Markus und mir wäre es... infolge der wirklich gut gemachten Verschleierung... sicher nicht rechtzeitig aufgefallen... So hätte es allein die Aussagen von Schlachtross gegeben- und keine wirklichen Beweise dafür. Ihr wärt zurück nach Waldsee gefahren...- ohne zu wissen, wie sehr dein Hengst hier zu seinem Schaden konditioniert wurde. Dieser Gedanke... ist... monströs...- und ich hatte richtig damit zu kämpfen, nachdem Markus und ich diesen das erste Mal in dieser Form erörtert hatten...
Bitte erzähl Schlachtross nichts davon- weder nachher... auch nicht nach dem Rennen... oder in ferner Zukunft... Niemals! Versprich mir das...- bitte!"

Anja war beim Nachvollziehen dieses Gedankens der Rittmeisterin erbleicht- derart perfide eine Person, die zudem- wenn auch auf der 'gegenüberliegenden Seite' des Machtgefälles- die gleiche Leidenschaft wie man selbst sehr ernsthaft als Sport betreibt... vernichten zu wollen... dies überstieg, trotz allem, was sie bisher mit Rosengarten in Verbindung musste... ihr Vorstellungsvermögen!
Vanessa sah, wie sehr die Jockey von Schlachtross mit dem eben gesagten rang...- aber die Wut darüber wurde von ihr ganz tief in ihrem Geist eingeschlossen.

"Rittmeisterin...- kein Wort... Nicht gegenüber Schlachtross... der Baronin oder Bea...- NIEMANDEM!"

Anjas Worte waren eher hervorgepresst als gesprochen...- doch ein Nicken ihrer Gesprächspartnerin besiegelte diesen Schweigepakt, der, ohne das dies noch einmal Erwähnung fand, auch für den Pferdetrainer gelten würde.
Nach einer kurzen Pause ergriff Vanessa erneut das Wort:

"Auf das eben gesagte aufbauend...- Schlachtross hat, um dies zu überwinden, richtig gute Fortschritte gemacht. Ich hatte dir ja bisher jeden Abend nach Trainingsende einen Abriss des Tages gesendet, doch lag da der Schwerpunkt auf seiner körperlichen Gesundung, der mentalen Verarbeitung seiner Traumata und der Leistungsentwicklung... Dein Hengst hat es aber auch schon geschafft... zeitweise... das von dir geforderte erkennen seiner Leistungsgrenzen mit dem von uns gewünschten instinktiven Agieren wieder zu verbinden- auch ohne daß sein Freund Miu dabei in seiner Nähe war.
Anja- ich kann nicht anders... in gewisser Weise beneide ich dich um dein Pferd und was du in der Vergangenheit mit ihm erreicht hast. Ich möchte dir aber auch sagen... trotz allem... was bisher bei seiner 'Wiederherstellung' erreicht wurde...- die Gefahr von Flashbacks und mentalen Einbrüchen ist noch immer jederzeit gegeben...
Deine Anwesenheit dürfte ihm aber ein weiterer Pfeiler sein, der ihm ab jetzt zusätzlich Halt verleihen wird! Ich würde dir auch raten... entschuldige, das ist für mich noch immer ungewohnt... doch versuche dich mit Miu in der Hinsicht abzustimmen. Er ist... wie ich immer wieder nur erwähnen kann... deinem Hengst ein wahrer Freund..."

Hier nickte die Jockey von Schlachtross diese Aussage ganz bewusst ab- als Zeichen der Übereinstimmung ihrer Einschätzungen dazu...

"Vanessa...- in Bezug auf Miu... Wäre da nicht eine Art von Belohnung möglich? Da Miu euch untersteht, bin ich mir nicht sicher, was für ihn angemessen wäre... Und ihn an Euch oder Markus vorbei zu belohnen...- gehört sich nicht!"

"Anja, ich würde vor diesem Punkt noch ein paar Vorschläge zum weiteren Training von Schlachtross mit dir besprechen. Wäre das in Ordnung?"

Die folgenden Minuten zeigte die Rittmeisterin anhand der Daten der vergangenen Tage auf, bei welchen Einheiten und mit welchen Zielsetzungen dem Hengst sein Vertrauen in sich selbst am besten bisher zurückgegeben werden konnte- besonders jene, wo ohne das Wissen von Schlachtross seine Überwachung bereits abgeschwächt stattgefunden hat.
Arbeit am körperlichen Limit... kombiniert mit instinktiv von ihm abverlangten Kommando's... dazu gezielte Versuche, ihn aus seinem 'Ponyspace' zu reißen und ihn sofort in diesen zurück zu schicken...- im Wechsel mit Phasen vor dem Sulky oder einer Wagonnette, in denen er sich erholen und gemeinsam Zeit mit seinem Freund verbringen durfte. Natürlich kombiniert mit Lob für seine Fortschritte als positive Verstärkung...

"Markus und ich haben uns darauf konzentriert, ihm vorrangig sein Selbstvertrauen wieder aufzubauen...- über seinen Willen, Leistung zu erbringen und die dafür notwendige Kraftausdauer müssen wir nicht extra sprechen... Die ist vorhanden! Wenn er die kommende Halbwoche bis zum Beginn der Veranstaltung weiter so zulegt...- können wir die Vitalüberwachung so weit zurück nehmen, daß während der Rennen gefahrlos darauf verzichtet werden kann...- aber das ist allein deine Entscheidung als seine Jockey!"

"Vanessa- lass uns noch einmal über eine mögliche Belohnung für die beiden sprechen..."

"Sein Wille, weiterzumachen und die Hilfe, die er dabei von Miu erhielt und garantiert auch weiter erhalten wird...- die beiden haben so etwas ganz sicher verdient... Auch in Bezug auf alles, was sie mit ihren Einsatz vorher schon für Rosengarten möglich gemacht haben..."

'... und wo mir die Baronin die Tour versaut hat!'

Aber diesen Halbsatz dachte die Rittmeisterin nur- zumal sich ihre Vorgesetzte dafür bei Schlachtross schon entschuldigt hatte.

"...- aber Futter halte ich einerseits nicht für angemessen und auch in Bezug auf die kommende Woche für kontraproduktiv. Gemeinsame Zeit- verbringen die beiden bereits in der Paddockbox... Damit scheiden diese beiden Optionen auch aus...
Sex mit einer unserer Stuten? Wäre sicher für Miu eine Möglichkeit...- aber für deinen Hengst?"

Anja verzog bei dem letzten Vorschlag sichtbar das Gesicht- und damit war für die Rittmeisterin klar, sie bräuchte diese Idee gar nicht weiter zu verfolgen. Zur 'Sicherheit' fragte sie aber Anja noch einmal, ob da eventuell persönliche Gründe zwischen ihr und Schlachtross eine Rolle spielen würden- was seine Jockey aber verneinte...
Dann erinnerte sich die Rittmeisterin an eine der Diskussionen, die sie mit Markus bezüglich der weiteren Entwicklung von Miu nach der 'Hochzeit' gehabt hat...

"Ich glaube, ich hätte zumindest für Miu eine Idee..."

Anja schaute bei dieser Anmerkung auf...- sie selbst war gerade mögliche Optionen für ihren Hengst im Geist durchgegangen.

"Schlachtross ist nicht nur Freund sondern auch ein sehr großes Vorbild für Miu...- und mein Partner hat gemeint, dies würde sich auch auf die Erscheinung und das Outfit beziehen. Miu scheint eine gewisse 'Neigung' dazu zu haben, so wie dein Hengst auch einen Teil seiner Zeit in einem Gummifell verbringen zu wollen...
Normalerweise verbinden unsere Pferde solch eine Aufmachung mit der Zuarbeit für irgendwelche Einsteller oder 'Versuchsreihen' für Augustine in der Tierklinik. Weder ich noch die Baronin sind zudem Fans einer derartigen Aufmachung...
Aber warum nicht den beiden einen Abend lang derartig ausgestattet Zeit füreinander gewähren...- verbunden mit einer extra guten Fütterung? Würde das auch für Schlachtross eine Anerkennung darstellen? Die beiden könnten miteinander spielen... und bevor sie wieder in ihre Box kommen, wäre eine ausgiebige Wäsche mit allem Drum und Dran ein weiterer Teil der Belobigung...
Du hast doch morgen das Gespräch mit Madame Simone...- wenn dies erfolgreich sein sollte... Vielleicht hat sie auch noch ein paar Ideen. Fragen kostet nichts..."

"Ich weiß ehrlich noch nicht, ob ich dieser Person mich gegenüber derart zurücknehmen kann...- wie viele der Traumata meines Hengstes entstanden durch ihre Unterstützung? Eigentlich will ich das gar nicht wissen...- auch wenn sie es war, die ihn im Endeffekt gerettet hat..."

"Du weißt... die Baroness hat sie getäuscht...- das hat Schlachtross doch selbst gesagt. Versuche unvoreingenommen in dieses Gespräch zu gehen...- die Baronin ist nach der Unterhaltung mit ihr heute Vormittag der Meinung, da besteht der Wille zu einer Aussöhnung mit deinem Hengst und auch dir... und ohne sie...- wie schon gesagt...
Anja...- noch etwas anderes. Meine Vorgesetzte hat dich ja vorhin in eurem Gespräch sicher schon darauf angesprochen... Wir benötigten deine Hilfe..."

An dem 'Anlauf nehmen' war für Anja ersichtlich- was jetzt käme... würde ihr ganz sicher nicht gefallen!

"Würde es dir etwas ausmachen, wenn du in den Zeiten, wo Schlachtross weiter durch uns... Markus oder mich... trainiert würde... Könntest du dir vorstellen... dem jeweils anderen von uns bei dem Training von einigen Einstellern mit zu helfen?

Völlig überrascht von dieser Frage blaffte Anja die Rittmeisterin an:

"Das ist doch jetzt wohl ein Scherz! Warum zur Hölle sollte ich hier auch nur irgend etwas für Rosengarten machen- nach alledem... was hier...!"

Die Stimmung im Raum kippte für Anja schlagartig ins eisige.

"Weil die Baronin und ich dich darum bitten. Ich mache dies dir gegenüber direkt, da ich für diese Idee verantwortlich bin...- auch wenn die Baronin dieser zugestimmt hat.
Du erlaubst mir... dir die Hintergründe dazu offenzulegen?"

Die Ruhe, mit der Vanessa Anja dies fragte, übertrug sich so auch auf die Jockey von Schlachtross und daher stimmte sie der Bitte der Rittmeisterin, nach kurzem überlegen, zu. Wie schon bei ihrem Gespräch mit Dominic legte diese... wenn auch allgemeiner gehalten... in den folgenden Minuten die finanzielle Lage von Rosengarten offen und erbat von Anja gleichfalls darüber Stillschweigen zu wahren...

"Anja- weder mir noch der Baronin behagt diese Situation... Amalie war es regelrecht peinlich, dies so bei ihrer Freundin Bea eingestehen zu müssen...
Dein Hengst hat am Anfang in dem Gespräch, was ich mit ihm deswegen geführt habe, auch wie du reagiert...- und zugestimmt... weil er verstanden hat, daß Markus und ich so zusätzlichen Spielraum für Veränderungen hier bekommen..."

"Nein Vanessa...- ich werde hier nicht für euch Trainer spielen! Ich bin hier um mein Pferd auf die Rennen vorzubereiten und daher gilt meine Aufmerksamkeit allein ihm. Wenn Miu bei ihm ist und ihn unterstützt... da wäre ich bereit, Vorgaben von euch für ihn mit umzusetzen..."

Anja legte eine Gesprächspause ein...- bedeutete aber der Rittmeisterin mit einer Handbewegung, die zu einer Antwort darauf ansetzen wollte, sie wäre noch nicht fertig mit dem, was sie dazu zu sagen hätte...

"Aber ihr habt doch sicher auch für Schlachtross Einheiten geplant, wo er einfach nur vor einem Sulky oder gemeinsam mit Miu als Zweispänner vor einer Kutsche laufen soll...- als Phasen von geringerer Trainingsintensität. Richtig?"

Das Nicken der Rittmeisterin war Ihr Antwort genug und so wartete sie nicht auf eine verbale Bestätigung.

"Für solche Zeiten biete ich dir an, ein oder zwei 'Einsteller' mitzunehmen...- die sich aber dem Trainingsziel für Schlachtross in den entsprechenden Einheiten unterzuordnen haben. Was diese Pferde sich eventuell wünschen ist mir egal! Sollte das nicht so funktionieren...- war es das!
Wäre das für dich akzeptabel?"

Ein Geräusch Ihres Telefons, was den Eingang einer hofinternen Nachricht anzeigte, verschaffte der Rittmeisterin einige Momente des Überlegens. Sie entschuldigte sich bei Anja mit dem Hinweis darauf, daß entweder die Baronin etwas von ihr wolle oder Markus das Training mit Schlachtross beendet hätte- was zeitlich passen würde...
Nach dem Blick auf die Message schaute sie die Jockey von Schlachtross freundlich an:

"Mein Partner...- Ich denke, es ist an der Zeit in den Stall zu gehen und deinem Hengst zu besuchen. Schlachtross ist versorgt und wartet in der Box auf dich... Und ja, dein Angebot ist akzeptabel... Danke... Anja...
Wenn du nichts dagegen hast, lass uns auf dem Weg zu ihm über sein Training für morgen reden- da brauch ich deine Zustimmung..."

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Agent_CA
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  RE: Abenteuer auf Rosengarten- eine (mögliche) Fortsetzung... Datum:25.03.22 19:34 IP: gespeichert Moderator melden


Hallo Blackrubberhorse, hallo Drachenlord,

ich habe erst vor kurzer Zeit angefangen, Abenteuer im Rosengarten und die Fortsetzung zu lesen. So schnell, wie ihr neue Teile postet, wird es auch wohl noch eine Weile dauern, bis ich auf dem aktuellen Stand bin.

Ich möchte aber mit dem Feedback nicht bis dahin warten, weil es m.E. ohnehin zu wenig Reaktionen auf die Geschichten im Board gibt.

Und eure Geschichte hat in jedem Fall die Aufmerksamkeit verdient, finde ich! Die Handlung ist spannend, das Erzähltempo ist gut gewählt und der Schreibstil gefällt mir richtig gut. Vor allem fühlen sich die Charaktere lebendig an. Ich mag es insbesondere, wie unbeugsam Schlachtross einerseits ist, ohne andererseits aus der Rolle zu fallen.

Und ich finde, ihr habt das Pony-Play fantastisch eingefangen. So gut tatsächlich, dass ich beim Lesen die Faszination daran spüren und irgendwie teilen kann, obwohl es eigentlich nicht einmal mein Fetisch ist.

Jedenfalls freue ich mich aufs Weiterlesen.

Viele Grüße
Agent_CA
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Blackrubberhorse
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  RE: Abenteuer auf Rosengarten- eine (mögliche) Fortsetzung... Datum:27.03.22 10:44 IP: gespeichert Moderator melden


@Agent_CA: vielen Dank für deine lobenden Worte- und lass dir mit dem Lesen ruhig Zeit... die Geschichte läuft dir nicht weg!
Bei der Fortführung der Story habe ich mich, so gut es ging, an die Vorgaben von Drachenlord gehalten- aber es hat natürlich eine Entwicklung der Figuren gegeben. Mira und Augustine haben, was ihre 'Grenzen' im Umgang mit Schlachtross angeht, die Plätze 'getauscht' und sowohl der Rittmeistetin als auch der Oberschwester habe ich eine Entwicklung zum positiven zugestanden...- aber noch sind neun Tage nicht erzählt und es warten noch ein paar Überraschungen auf alle Beteiligten...
Vielleicht führt die Geschichte ja dazu, dich mit Ponyplay etwas eingehender zu beschäftigen- und man sieht sich auf einem der in der realen Welt stattfindenden Events (auch wenn diese bei weitem nicht den Umfang haben, wie es noch beschrieben wird...)
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Blackrubberhorse
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  RE: Abenteuer auf Rosengarten- eine (mögliche) Fortsetzung... Datum:01.04.22 12:43 IP: gespeichert Moderator melden


Während Schlachross einen 'Test' zu absolvieren hat- den die Rittmeisterin für notwendig erachtet und zu dem seine Jockey die Zustimmung erteilte- wird eine andere Person um ihr 'Eigentum' erleichtert...



Tag 35; Samstag- Woche 5 (Part 1)



Tierklinik...- Vormittag...


Schlachtross:

'Habe ich die richtige Entscheidung getroffen? Hätte ich nicht doch 'Nein' sagen sollen?'

Die beiden Fragen stellte ich mir, seit die Rittmeisterin Brutus und mich aus unseren Boxen heraus und hinüber zur 'Klinik' geführt hat. Meine Jockey lief neben mir... Anja hatte mir versichert, sie hätte dem allen zustimmen können... Sie würde auch die ganze Zeit über bei mir sein... und doch wurden mir die Knie beim Betreten des Gebäudes weich. Ich konnte nicht anders- noch bevor Mira mich als 'Willkommen' auf ihrer 'Hindernisbahn' fertig gemacht hatte, war ich von Augustine- im Beisein der Rittmeisterin- hier auf dem Laufband bis zu meiner Ohnmacht gehetzt worden!
Vanessa hatte mich heute morgen...- noch vor meiner Fütterung und der Kontrolle des Abszess durch die Oberschwester- in meiner Box aufgesucht und mir... sehr allgemein... eröffnet, was sie heute in den ersten beiden Einheiten für mich geplant hätte. Sie wäre sich darüber im klaren, was dieses Training bei mir psychisch auslösen könne...- doch würde sie es als notwendig betrachten. Im Grunde wäre es ja nur eine Fortsetzung dessen, was sie mit Brutus und mir vorgestern auf der Rennbahn gemacht hätte...- nur jetzt als Test für uns unter vergleichbaren Bedingungen. Natascha wäre übrigens der gleichen Meinung- doch würde mir... als Zugeständnis... von beiden das Recht eingeräumt, bis zum Beginn der Tests 'Nein' zu allem zu sagen! Dann würde Anja mich auf der Rennbahn trainieren... Wenn ich mich aber dafür entscheiden sollte...- ab Trainingsbeginn hätte nicht mehr ich sondern nur noch meine Jockey das Recht, einen Abbruch anzuordnen... von Vanessa und Natascha mal abgesehen.
Das 'Training' wäre eine Runde im Sportraum an den Geräten... zum aufwärmen...- danach sollten Brutus und ich im Wechsel jeweils einen und danach fünf Kilometer auf dem Laufband getestet werden! Ich müsste für mich daher entscheiden, ob ich mental damit bereits klar käme...- doch wäre dies für einen direkten Vergleich zwischen meinem Mitbewerber und mir nötig.
Die Oberschwester fragte mich, während ich nach der Fütterung bei ihr die Kontrolle absolvierte, ob ich mich schon entschieden hätte- drängte aber nicht auf eine sofortige Antwort und ging danach auch sonst nicht weiter darauf ein. Als Detail zum Lauftest gab sie mir auf meine Frage nur die Info, ich müsste wieder eine Maske dabei tragen- diese sollte aber nur dazu dienen, meine Ausatemluft zu analysieren. Ansonsten gäbe es keine weiteren Behinderungen... und als 'Ausgleich' für die Maske würde mir sogar ein wenig Sauerstoff zugesetzt. Ich würde daher völlig 'normal' wie bei einem Rennen atmen können...- und hätte dabei auch keine Trense im Maul...

Bevor wir die Tierklinik betraten stoppte Anja die Rittmeisterin, schaute mich sehr ernst an und fragte mich:

"Schlachtross...- bist du... bist du bereit dafür? Ich meine... wirklich bereit? Ich habe einige der Aufnahmen von dem gesehen... was hier mit dir... Du wirst jetzt nicht wegen irgend etwas hier versorgt...- ich möchte nicht, daß du wieder so einen Flashback erleben musst..."

'Danke Anja...- mit dir werde ich es schaffen...'

Ich erwiderte ihren Blick und mir fiel dabei etwas ein, was mir... vielleicht... dabei helfen würde:

"Kannst du dafür sorgen, daß niemand hinter mir steht... außer dir... wenn ich dann auf dem Laufband getestet werde...- ich glaube das würde mir helfen..."

Auch Vanessa, das zeigte mir ihr Blick, hatte sofort begriffen, was der Grund für diese Bitte war, denn sie fragte Brutus, ob er meinen Wunsch verstanden hätte und ob es bei seinem Test auch so sein sollte. Nachdem mein 'Rivale' dies für sich verneint hatte, betraten wir die Klinik und steuerten zielgerichtet den Sportraum an.
Natascha, die uns dort bereits erwartete, wurde dabei von meiner Jockey einen Blick angesehen...- ambivalent wäre der geeignetste Ausdruck um ihm zu beschreiben....
Da in der Klinik das Redeverbot für uns Pferde schon seit meiner Ankunft hier lockerer gehandhabt wurde, blieb ich kurz stehen und nachdem ich so die Aufmerksamkeit von Anja hatte, meinte ich schnell zu ihr, alles wäre in Ordnung- die Oberschwester und ich wären dabei uns auszusprechen... gefolgt von einem Schnauben als Pferd, denn der Blick der Rittmeisterin auf mein 'unerlaubtes' Reden hier war nicht wirklich freundlich...

"Rittmeisterin..."- Natascha sprang mir in diesem Moment bei- "... ich bin der Meinung, was Schlachtross gerade zu sagen hatte war notwendig!"

Da ich mich wieder 'pferdegerecht' benahm, entspannte Vanessa- während Natascha für Brutus und mich die Geräte benannte, an denen wir uns für den eigentlichen Test aufwärmen sollten. Überraschend war das Verhältnis von gefühlt 2 zu 1 von Arm- und Beinkraft- doch sollten letztere ja nur 'aufgewärmt' werden. Die Oberschwester führte mich an die an die Station 'Klimmzüge' und Brutus sollte mit Liegestützen beginnen...

"Vanessa... Anja...- motiviert eure Tiere, schon jetzt an ihre Leistungsgrenze zu gehen... Ich überwache die Vitalwerte und bremse bei deren Überschreitung. Schlachtross- versuche du deine Limits rechtzeitig zu erkennen. Ich weiß- du kannst das... ganz sicher!
Lasst uns anfangen!"



Zur gleichen Zeit- irgendwo auf einer Landstraße in Österreich...


Lucy:

'Warum bremsen diese Idioten denn- die hatten mich doch gerade erst überholt...'

Die Bremslichter der vier schweren Motorräder sprachen ihre eigene Sprache- drei standen vor ihr wie eine Wand, die vierte fuhr seitlich versetzt und verhinderte das seitliche Ausbrechen und einen Überholversuch durch sie. Mit wachsendem Unbehagen erkannte sie, hinter ihr befanden sich drei weitere Maschinen, die sie rückwärtig abschirmten und das Handzeichen des einen 'Rockers' war unzweideutig!

'Die wollen, daß ich ihnen folge...'

Die Situation war für sie völlig surreal...- zumal sie von ihrer Eskorte nicht in irgendeinen Waldweg abgedrängt, sondern auf einen naheliegenden Parkplatz, der auch von der Straße gut einsehbar war, geleitet wurde...
Dort befand sich außer drei weiteren 'Bikern' niemand- und die saßen auch auf ihren Maschinen. Keiner von ihnen machte Anstalten sich ihrem Wagen zu nähern- doch es war weiterhin eine unterschwellige Drohkulisse, die man ihr gegenüber aufrecht hielt.
Wenn Lucy die Situation hätte beschreiben sollen...- einheitlich in schwarzes Leder gekleidet, schwarze Helme, dunkle Sonnenbrillen, keine 'Kutten' oder Patches... Mit Erschrecken erkannte sie ein weiteres Detail- die Nummernschilder der Maschinen vor ihr waren alle identisch!
Der Biker, der ihr die Handzeichen gegeben hatte, kam auf sie zu, holte sein Mobiltelefon heraus und schüttelte den Kopf. In ihrer Panik hatte sie bisher gar nicht daran gedacht... doch jetzt war es zu spät! Was sie ein wenig beruhigte- weder wurde sie bedrängt noch legte man drauf Wert, die Situation auf andere Art zu eskalieren.

"Bitte öffnen Sie ihr Fenster einen Spalt- wir möchten nur mit Ihnen reden... Es liegt ganz allein bei Ihnen, wie es weiter geht..."

'Nur reden... das klingt deeskalierend. Der Kerl tritt sogar einen Schritt zurück...'

"Lucy...- das ist doch ihr Vorname..."

Ein Verleugnen würde nichts bringen, ihr 'Gesprächspartner' drehte einen Moment das Display seines Mobiltelefons zu ihr- lang genug, damit sie das Bild von sich erkennen konnte.

"... Sie beherbergen in ihrem Haus eine Person... an der wir interessiert sind. Sie selbst haben ihr den Namen 'Daisy' gegeben...- das ist doch richtig?"

Von dieser Eröffnung des Gesprächs überrascht nickte Lucy die Informationen ab- und bestätigte diese damit...

"Würden Sie uns... bitte... den Code für die Tastatur an ihrer Haustür nennen...- wir garantieren Ihnen... wir sind nur an dieser Person interessiert. Es wird nichts anderes aus ihrem Haus entnommen werden...
Die Ziffernfolge...- bitte!"

Es erfolgte durch ihren Gesprächspartner keinerlei Geste der Einschüchterung für den Fall, sie würde nicht kooperieren... Er hob noch nicht einmal seine Stimme sondern blieb freundlich, unverbindlich in seiner Tonlage...- und genau diese Selbstsicherheit im Auftreten machte ihr wirklich Angst!

'Der weiß, was er will... und bekommt es- immer! Egal wie...'

Diese Erkenntnis half ihr, sich zu überwinden...

"27... 49...- sie wollen wirklich nur meine 'Stute'? "

"27, 49...- die restlichen Ziffern bitte... Ich garantiere es Ihnen, nur die Person..."

"227... Raute... 15- das ist alles..."

Während ihr Gesprächspartner die Kombination als Message an irgendjemanden, der sich wohl in der Nähe ihres Hauses befinden müsste, übermittelte... kam von diesem die Frage, wo genau sie 'Daisy' im Haus finden könnten. Natürlich mit dem Hinweis, so den Aufenthalt in Ihrem Heim minimieren zu können...
Kurze Zeit später schien alles zur Zufriedenheit der Gruppe gelaufen zu sein...- ein akustisches Signal zeigte das Vorhandensein einer neuen Nachricht an. Unmittelbar darauf wurden die Motoren der Bikes hinter ihr angelassen und diese Gruppe verschwand an ihr vorbei...

"Wir danken noch einmal für ihre Kooperation...- bitte warten sie jetzt noch ein paar Minuten, bevor sie dann weiter fahren... Wenn sie wieder bei sich zu Hause sind- denken Sie daran, ihre Ziffernfolge ihrer Anlage neu einzurichten...
Denken Sie bitte auch daran, die von Ihnen beherbergte Person war illegal durch sie hier in das Land gebracht worden...- da würden bei einem Gang zur Gendarmerie sicher Fragen aufkommen...
Eines noch zum Abschluß- was sie bisher für diese Person an Aufwendungen hatten... Betrachten Sie diese einfach als Verlust nach einer Fehlinvestition..."

Das sie über dieses 'Vorkommnis' mit niemanden zu reden hätte musste nicht extra erwähnt werden...
Sie ließ die Zeit, wie ihr nahegelegt, nach der Abfahrt der übrigen 'Biker' verstreichen und fuhr danach direkt zurück in ihre Wohnung. Wie versprochen fehlte nach einer ersten Bestandsaufnahme durch sie nichts...- einzig im Kellerraum, wo sich der 'Stall' für Ihre Stute befand, waren die Ketten durchtrennt, mit der sie diese während ihrer Abwesenheit bisher fixiert hatte...


Eine Stunde später...- Hofgut Rosengarten, Tierklinik...


Schlachtross:

Das Wissen, seine Jockey würde die beiden 'Test's' mit überwachen und auch notfalls zu seinen Gunsten einschreiten, half mir beim betreten des Raumes, wo das 'Laufband' auf mich 'wartete'... Vanessa hatte vor der Tür zu diesem Raum voller negativer Erinnerungen noch einmal gefragt, ob ich bereit wäre, die beiden Tests zu laufen- verbunden mit dem Hinweis, dies wäre meine letzte Möglichkeit 'Nein' zu sagen.
Wäre meine Vorderhand nicht wie hier üblich an meiner Hüfte fixiert gewesen...- ich hätte versucht, nach der Hand meiner Jockey zu greifen. So aber blieb ich vor dem Schritt in diesen Raum einfach kurz stehen, atmete tief durch und war glücklich, Anja an meiner Seite zu wissen- die mir, ohne zu zögern, diesen Moment erlaubte. Mit einem bewusst ausgeführten Schritt trat ich über die Schwelle- und jetzt gab es endgültig kein Zurück mehr!

"Steht- beide!"

Das Kommando der Oberschwester galt natürlich nur für uns Pferde- Vanessa und Anja wurden von ihr gleich darauf zu sich gebeten und sie schien unsere 'Menschen' auslosen zu lassen, ob Brutus oder ich den Anfang machen sollte. Meine Jockey hatte wohl 'gewonnen', denn Brutus wurde von Vanessa aus dem Raum geführt. Derweil sprach die Oberschwester mich direkt an:

"Schlachtross- der Test für Brutus und dich ist identisch... Daher wäre es unfair, wenn dein Rivale dich dabei beobachten könnte. Du wirst jetzt ein Rennen über einen Kilometer laufen- blind, wie auf der Rennbahn. Dabei steht Anja hinter dir und wird dich über die Zügel korrigieren, wenn du seitlich vom Band abweichen solltest. Deine Jockey wird von mir auch während des Rennens Anweisungen bekommen... wo sie 'Angriffe auf andere Teams' fahren soll beziehungsweise solche abzuwehren hat. Ihr beiden habt dafür sicher eingespielte Signale, die sie dir mit der Gerte übermittelt..."

Hier nickte ich, während Anja diese Frage verbal bejahte.

'Moment- blind?!'

Das war hier überhaupt nicht in meinem Sinn- doch einen Rückzieher zu machen ging auch nicht mehr. Ein wenig unruhig und mit mehrfachem Schnauben wurde ich von Anja auf das Laufband geführt...- dabei drehte ich mehrfach meinen Kopf und schaute nach hinten.

"Ruhig Schlachtross...- ganz ruhig. Wie versprochen- ich werde die einzige sein, die hinter dir stehen wird!"

Anja hatte genau erkannt, warum ich unruhig wurde und mir sofort meine Bedenken genommen. Ein paar klärende Worte von ihr zu Natascha sorgten zudem für eine reibungslose Abstimmung- da diese die Anlage aus dem Kontrollraum heraus bedienen würde. So wäre ich allein mit meiner Jockey und damit waren die in mir aufgekommen Ängste zerstreut.

"Ich hake dir jetzt dein Sicherheitsseil ein, dann jenes für den simulierten Widerstand des Sulkys hinter dir...- und dann nehme ich dir dein Halfter ab. Ich denke, wenn deine Jockey dir die Maske aufsetzt... das dürfte dir lieber sein...
Sie wird vor 'Rennbeginn' dir sicher noch etwas sagen wollen- danach wird es nur noch das Startgeräusch für dich geben. Viel Erfolg bei den beiden Rennen jetzt...- Schlachtross!"

Die direkt an mich gerichteten Worte der Oberschwester beruhigten mich zusätzlich- und zeigten mir zudem, die bisherigen Aussprachen mit ihr waren als erfolgreich zu bezeichnen. Da stand fast nichts mehr zwischen ihr und mir...- auch wenn die Distanz zwischen 'Mensch' und 'Tier' noch immer existierte. Auch wurde mir ein weiteres Detail hier im Raum bewusst- beziehungsweise dessen Abwesenheit:

'...die Säule für den 'automatischen Jockey' ist weg...- wieso ist mir das nicht sofort aufgefallen?'

Währenddessen vollzog die Oberschwester ihre mir angekündigten Tätigkeiten- und nachdem Sie mir mein Halfter entfernt hatte, griff sie zu der bereitliegenden Maske für mich.

"Du kennst das Modell ja bereits von unserem initialen Test mit dir..."

'...das war jetzt nicht unbedingt einfühlsam- musst du mich daran erinnern?'

Auch Anja schaute seltsam bei diesem offensichtlichen Vaxpax- und untersuchte die Maske kurz nach der Übergabe durch Natascha an sie.
Die Oberschwester schien aber bemerkt zu haben, wie unpassend ihre Worte zu mir gerade waren... während ich abkniete, damit es für meine Jockey leichter war, mir die Maske über meinen Kopf zu ziehen, sah ich, wie Natascha sich kurz auf die Lippen biß...
Ein, zwei Atemzüge...- da war keine große Einschränkung. Ich bekam wirklich genug Luft...- auch wenn dieses Gefühl des Umschlossen seins am Kopf anders war als mit dem Halfter.

'...deine Maske fühlt sich einschränkender an...- nur renne ich mit der gewöhnlich nicht... Und bei Mira...- nein, denk an etwas anderes!'

Durch die runden Gläser blickend fixierte ich mich auf Anja und nickte beide Fragen, ob ich für den Test bereit wäre und ob die Oberschwester mir die 'Scheuklappen' anbringen dürfte, ab. Das letzte, was ich zu sehen bekam, war das zuversichtliche Nicken von Anja- sie vertraute mir... ich würde sicher bei den beiden Tests nicht versagen...


Die Pedalen des Ellipsentrainers bewegten sich im Gleichklang unter mir- beide Tests auf dem Laufband lagen hinter mir und Anja hatte von der Oberschwester die Vorgabe erhalten, mich, so wie bereits in der 'Pause' zwischen den beiden, mit "sehr leichter Belastung" zu bewegen. Brutus hätte dies spiegelbildlich zu mir auch absolviert- und war jetzt im Moment mit seinen fünf Kilometern auf dem Laufband beschäftigt.
Meine Jockey war sehr zufrieden mit mir- nachdem Frau Oberschwester uns beide hier in den Untersuchungsraum Drei gebracht und dafür Vanessa mit Brutus abgeholt hatte, schilderte Anja mir den Verlauf der Tests... hielt sich mit Lob für meine Leistung nicht zurück... und zeigte mir aus ihrer Sicht mehrere 'Unsauberkeiten' auf! Über die 1000 Meter war es zu keiner signifikanten Überschreitung durch mich, was die vorgegebenen Grenzen meiner Vitalwerte anging, gekommen...- ich hätte bei den mir abverlangten drei Spurts mich jedes Mal rechtzeitig wieder zurückgenommen und von diesen Belastungsspitzen auf 'Dauerbelastung' umgestellt.
Bei den fünf Kilometern wäre mir dies hingegen zwei Mal passiert. Ich hätte dies zwar nicht selbstständig korrigiert, doch wäre meine Reaktion auf die Signale, die Anja mir gab um mich wieder in den gewünschten Bereich zurückzuführen, sehr schnell gekommen. Fünf weitere von den insgesamt sieben Situationen hätte ich "...großartig reagiert..."! Was aber noch immer zu verbessern wäre- meine Reaktion auf ihre Signale mit den Zügeln! Die wären immer noch zu langsam... da war zwar schon das instinktive nicht mehr übersehbar- aber ich könnte das garantiert noch besser! Da wäre ich einmal fast seitlich vom Laufband gefallen... und hätten nur zwei, drei Zentimeter zur seitlichen Begrenzung gefehlt...- ich wäre gestolpert und in mein Zuggeschirr gefallen!

"Du wirst das nachher noch eine Einheit mit dem Pferdetrainer üben und morgen die beiden Einheiten am Vormittag mit mir trainieren...- der Schwerpunkt liegt dabei auf Startsprints, Zielsprints und Überholmanöver! Ich weiß, du kannst das- das sind Basics! Auch hast du dann wieder dabei die Trense zwischen deinen Zähnen...- da kommen meine Signale auch feiner bei dir an. Wenn du nachher... nach der Einheit mit Markus- ich habe da noch ein wichtiges Gespräch hier zu erledigen- noch magst, können wir beide auch noch eine Runde hier zusammen fahren. Schön ruhig im Schritt, vielleicht auch eine oder zwei leichte Trabeinlagen... Ohne Drill... ohne Stress...- nur du und ich! Mit dem Training für dich wirst du ganz sicher zu deiner alten Sicherheit finden... ich kenne dich gut genug. Du läufst blind wie in deinen Rennen... und reagierst einfach auf MEINE Kommando's...
Komm- der Test mit Brutus dürfte auch bald vorüber sein... nur noch ein wenig durchhalten... Ich bring dich dann rüber in deine Box zu deiner Pause... Miu- und auch dein Snack- dürften dort schon auf dich warten. Wir sehen uns dann wieder zu deiner Einheit mit dem Pferdetrainer- bis dahin hast du Zeit dich zu erholen."

Keine zehn Minuten später erschienen dann tatsächlich Natascha und Vanessa mit Brutus an der Führleine und bedeuteten meiner Jockey, sie könnte mich nun von dem Ellipsentrainer holen. Mir war dies mehr als recht- die beiden 'Wettkampfläufe' und das fast permanente bewegt werden seit Betreten der 'Klinik' hatten den Wunsch nach Ruhe und etwas Erholung in mir immer stärker werden lassen. Nachdem ich von dem Trainingsgerät abgestiegen war, bekam ich von der Oberschwester eine Flasche mit isotonischem Getränk, was sofort in meiner Kehle verschwand- danach begleitetet Natascha uns noch bis zur Tür und meinte dort zu Vanessa, die Daten von unserem Test würden spätestens heute Abend zu Ihrer Verfügung stehen- dann wären auch jene von Steel mit dabei, die nach der Pause hier mit Markus ihren Termin hätte...
Wie auf ein Stichwort tauchte der Pferdetrainer in diesem Moment auf- und hatte eine Person bei sich, wo ich zuerst einen Moment benötigte um diese für mich einzuordnen...- dann aber mit dem Gefühl von Angst und Verwirrtheit konfrontiert wurde!

'Das ist doch... Wieso ist der schmierige Arsch denn hier? Und was hat der Pferdetrainer noch mit dem zu schaffen?'

Ich hatte etwas Zeit benötigt um den Vertreter von 'EQUUS SOLUTIONS' zu erkennen...

'... vielleicht soll der ja seinen 'Dreckswürfel' hier jetzt abholen...'

Infolge der darin durch Augustine hervorgerufenen Panikattacken bei mir verdrängte ich jetzt jene Zeiten, in denen der 'Horsekeeper' mir Ruhe vor dem ständigen gescheucht werden durch die Baroness' und dem Knecht und auch die Möglichkeit zur Regeneration geboten hatte...
Das Markus die Oberschwester zu sich bat um 'den abgesprochenen Termin' jetzt wahr zu nehmen...- das warf Fragen auf, die mir... als einen Betroffenen... offenbar niemand beantworten wollte. Mein verständnisloser Blick zu Anja wurde von ihr ebenso erwidert- sie war daher sicher nicht in diesen Vorgang eingeweiht... die Rittmeisterin lief mit Brutus weiter zielstrebig in Richtung Stall und Markus schien mein Wiehern zu überhören!

"Komm Schlachtross- du willst doch ganz sicher deine Pause nicht hier verbringen..."

Ein leichter Rückgang mit der Führleine signalisierte mir, ich sollte besser meiner Jockey folgen...

'Markus...- ich habe nachher eine Frage an dich...'


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  RE: Abenteuer auf Rosengarten- eine (mögliche) Fortsetzung... Datum:08.04.22 12:14 IP: gespeichert Moderator melden


Anja und Simone erarbeiten etwas für Schlachtross und Miu, der Pferdetrainer erklärt sich Schlachtross, was diesen unter anderem zu einem anerkennenden Wiehern verleitet...- und die Baronin freut sich diebisch über eine gelungene Aktion!



Tag 35; Samstag- Woche 5 (Part 2)



Im Haus der Madame Simone... Mittagszeit...


"Anja...- ich würde dich gern noch etwas in Bezug auf Schlachtross fragen..."

Es schien, als druckste die Madame ein wenig herum, da sie nicht sicher war, nach der doch aus ihrer Sicht erfolgreichen persönlichen Aussprache mit der Jockey von Schlachtross in irgendein Fettnäpfchen zu treten...- was sie übersehen haben könnte! Das Gespräch hat ohnehin länger gedauert als sie vorher kalkulierte...

"Die Baronin und auch Vanessa haben mir bestätigt... du bist 'nur' die Trainerin und Jockey von Schlachtross... mehr nicht. Aber vielleicht weißt du... was er... als Hengst... über sein trainiert werden als Pferd... noch so mag...
Das... wobei ich Mira mit geholfen habe... möchte ich nicht als SM bezeichnen, da es gegen seinen Willen geschah...- das war Folter! Aber weißt du, ob er in diese Richtung irgendwie affine ist?"

"Darf ich erst einmal fragen, was der Hintergrund ihrer Frage ist?"

Anja gefiel die Richtung der Fragestellung überhaupt nicht... auch wenn die Madame sich glaubhaft für ihr Handeln entschuldigt hatte und auch die Täuschung, der sie durch Mira aufgesessen war, bisher nicht nutzte um ihr eigenes Versagen zu kaschieren...- hier schlugen ihre Alarmglocken an!

"Ich habe deinem Hengst gegen seinen Willen Schmerz zugefügt- weil ich glaubte... das alles sei Teil einer Session... Ich würde daher sehr gern... mich mit einer weiteren Session bei ihm entschuldigen- eine Zeit, wo allein seine Vorlieben und Wünsche entscheidend sind und er... vielleicht... ein weiteres Mal sieht... sein Vertrauen in mich, was ja zu seinem Auffinden führte... war gerechtfertigt...
Vielleicht kann ich dadurch auch die negativen Empfindungen, die Schlachtross ganz sicher für mich hegt... ausräumen? Ich hoffe... nach... nein, mit dieser Session eine Basis für ein Gespräch mit ihm zu schaffen..."

Auf diese Aussage hin entspannte Anja...- doch ihren Hengst mit dieser Frau allein zu lassen...

'Auf keinen Fall!'

"Nur sie und Schlachtross...- da bin ich strikt dagegen! Was ist, wenn er einen Flashback bekommt... weil sie ihn... wenn auch unbewusst... einen Trigger dafür setzen sollten? Ich habe das vergangene Woche einmal miterleben müssen...- und ihnen wünsche ich so etwas niemals mit anzusehen!
Mein 'Hengst' war danach völlig fertig... Das soll ihm so kein zweites Mal so passieren!"

Die Madame verstand die Sorge von Schlachtross' Jockey und gestand zu, dies nicht ausreichend bei ihrer Idee beachtet zu haben. Gleichzeitig verband Anja aber diesen Vorschlag mit der von der Rittmeisterin geäußerten Überlegung für eine Belohnung von Miu...

"Madame...- es gäbe eine Möglichkeit. Ich hatte gestern nach meiner Ankunft hier eine Unterhaltung mit der Rittmeisterin, die sich um eine mögliche Belohnung für seinen Freund Miu hier vom Hofgut drehte. Da wäre eventuell eine Kombination aus ihrer Überlegung und dem mit von Vanessa angedachten Part eine Möglichkeit gegeben..."

Eine halbe Stunde später hatten beide Frauen ein Grundgerüst erarbeitet und sich geeinigt, dieses bei einer Ausfahrt mit Schlachtross und Miu vor der angedachten Session für die beiden in eine endgültige Fassung zu bringen. Anja drängte inzwischen auf ein Ende, da sie gleich '...eine Einheit mit ihrem Hengst zu trainieren hätte...'- daher sollte Madame Simone mit der Rittmeisterin den Zeitplan absprechen, damit es morgen auf keinen Fall da zu Unstimmigkeiten käme... Zur Not sollte dies über die Baronin geklärt werden- doch beide glaubten nicht, daß deren Einbeziehung notwendig sein würde...


Nachmittag...- Paddockbox...


Schlachtross:

'...die Mittagspause muss doch schon längst vorüber sein...'

Mein Freund Miu war nicht in der Box- ich lag allein hier und hatte wohl tief und fest geschlafen.

'Hat Markus dich zu einer Einheit 'Sprungtraining' geholt oder wirst du jetzt vielleicht auch in der 'Klinik' getestet?'

Nach kurzem überlegen vermutete ich erstes...- und für mich war diese gewährte Pause nach den beiden Testrennen auf dem Laufband vom Pferdetrainer sicher zu meiner Erholung eingeplant worden...
Die verbleibende Zeit bis zum Auftauchen von Markus und der Fortsetzung meines Trainings angelte ich mir noch einige Reste des Mittagssnacks aus der Futterraufe, gab dem Druck meiner Blase nach und versuchte für mich selbst... im übrigen erfolglos... meine beiden Läufe zu analysieren...- bis der Pferdetrainer Miu zurück brachte.

"So, Schlachtross- du bist wieder fit? Ja? Dann los..."

Ohne eine Aufforderung durch Markus hielt ich meine Handgelenke in Hüfthöhe, damit der Pferdetrainer diese am Zuggeschirr befestigen könnte. Während dies geschah, erinnerte ich mich an die Szene von heute Mittag...

"Pferdetrainer...- was hat dieser... 'Vertreter'... vorhin hier gewollt? Das war doch der, dem wir Pferde diese 'Dreckswürfel' hier verdanken..."

"Schlachtross...- ich weiß, du hast das Recht, hier in der Box dich menschlich zu äußern... Aber das sollte bevorzugt trainingsbezogen sein... Du bist sehr neugierig- und das hier ist noch immer Rosengarten..."

Markus hakte meine Führleine ein und ich folgte ihm... irritiert?... aus der Box. Hatte ich irgend einen wunden Punkt getroffen? Seine Reaktion auf die Frage war ja nicht unbedingt positiv...
Während ich von ihm vor einem der Rennsulkys eingeschirrt wurde, sprach er aber weiter:

"Dieser Vertreter von... dem 'Dreckswürfel'...- wie du ihn für dich selbst... sicher zu recht bezeichnest...- wird diesen und auch das 'Basismodell' hier während des Turniers dem anwesenden Publikum am Stand seiner Firma präsentieren. Er gehört im übrigen auch zu den Konstrukteuren dieser gegenüber dem Vorgänger angeblich stark verbesserten Version und hat in den Testphasen dazu schon mal 24 Stunden am Stück in beiden Ausführungen zugebracht..."

Mir gelang es, ein überraschendes Pfeifen bei dieser Info zu unterdrücken- statt dessen wieherte ich und versuchte, Markus dabei in sein Gesicht zu sehen. Auf meine Reaktion gab es von ihm nur eine Aufforderung an mich, ich solle still sein und weiter zuhören:

"Er kam für mich... bei dem Gespräch in der Woche... wo ihr für die Hochzeit gedrillt wurdet...- da war mein Eindruck von ihm... irgendwie schmierig...
Doch sein Besuch hier... ist eine Reaktion der Firma- und damit auch ihm als Miteigentümer- auf den 'Vorfall' zur Hochzeit- und diese ist... nach einigen... indirekten... Informationen über Möglichkeiten des Missbrauchs damit daran interessiert, die 'Horsekeeper' derart zu optimieren, damit so etwas... was euch passiert ist beziehungsweise mit dir angestellt wurde... sich nicht wiederholen kann!"

Jetzt war ich ehrlich verblüfft- reagierte aber im Unterschied zu eben nicht mehr um Markus nicht erneut zu unterbrechen...

"Ich habe, zusammen mit Natascha, vorgestern alle anderen Pferde befragt...- und was dich betrifft, haben wir... also eher die Oberschwester... entschieden... Wir wollten bei dir... mit diesen Erinnerungen... wir wollten dich damit... mit einer Befragung zu deinen 'Erfahrungen'... nicht in einen Flashback treiben- ich hoffe, du kannst das verstehen... Wir wollten auf keinen Fall da über deinen Kopf hinweg handeln- aber uns war deine psychische Stabilisierung wichtiger...
Natascha war ja Zeugin bei... fast?... allem, was Augustine mit dir angestellt hat... und konnte auch objektiv beurteilen, was an medizinischer Unterstützung dir die Zeiten in diesen Boxen gebracht hat. Die Beurteilungen des Empfindens beim Einschluss waren durch euch Pferde in etwa gleich- das war ein weiterer Grund, dir die Befragung dazu zu ersparen..."

Die Aussage des Trainers versetzte mich in einen Zwiespalt- ich war erneut... schon wie bei Augustine... hier auf Rosengarten übergangen worden... aber die Sorge von Markus, mich damit in einen... vielleicht schlimmeren Flashback als den zu treiben... den er bei mir miterlebt hat...

'Pferdetrainer...- da ich dir vertraue... Ich glaube dir und deinem Motiv. Du hast für mich sicher das Beste damit gewollt...'

Ich schnaubte ein, zwei Mal und als ich damit seine Aufmerksamkeit erregt hatte- nickte ich ihm einmal bestimmt zu.

"Du verstehst mein Handeln? Wir wollten dir wirklich nur die Erinnerung daran ersparen...- und hoffentlich habe ich jetzt damit nichts ausgelöst..."

Mein Trainer schaute mich sehr ernst an:

"Sei bitte ehrlich zu mir- und dir selbst! Wenn du merkst, da kommt bei dir etwas hoch...- du bleibst dann sofort stehen!"

Ich entschied, hier wäre es besser, wenn ich nicht als Pferd reagierte:

"Versprochen Markus... sag das aber nachher auch noch Anja... Und lass uns bitte anfangen...- von Anja, dir oder Vanessa trainiert zu werden gibt mir Vertrauen und hilft mir zu vergessen..."


Später Nachmittag- Büro der Baronin...


Baronin Amalie:


"Danke Wilhelm- ich habe deinen Anruf bereits erwartet. Wir können ganz offen sprechen...
Gab es Probleme?"

"..."

"Sehr gut! Ich bin froh, daß alle die Nerven behalten haben... Das alles innerhalb von nur knapp einer Woche zu organisieren...- ja, ich weiß doch... deine Detektei hat nicht umsonst den Ruf, eine der besten bei euch zu sein. Was ist mit..."

"..."

"In eurem Clubhaus? Ist das nicht ein bisschen einschüchternd? Ah...- sie weiß nicht, wer ihr seid und wo sie ist... Ihr habt sie versorgt? Hätte ich mir auch denken können...- ja, ich sehe das Bild. Mit etwas gutem Futter kann in so einer Situation recht schnell Vertrauen aufgebaut werden...
Du hast sie danach gebeten, sich ruhig zu verhalten- gut... Wie hast du... kein deutsch, aber rudimentär in englisch... Völlig eingeschüchtert? Das war zu erwarten...
Bist du ihr Ansprechpartner? Der einzige...- sehr gut. Der Transfer hier zu mir findet wie besprochen in zwölf Tagen statt...- bis dahin kannst du ihr schon mal mein Angebot unterbreiten... Nein, nicht zu viel Druck... eher Zuckerbrot...
Wie lief es mit dem zweiten Teil? Das war ja mehr als kurzfristig... War der 'Spezialist' wirklich so gut?"

"..."

"Wunderbar...- da lässt sich ganz sicher ein Agreement treffen..."

"..."

"Ja, mach das so! Die Vergütung- es bleibt bei der Bereitstellung der Kutsche mit Tieren und Personal für die zwei Hochzeiten in eurem Club und den Firmenevent in diesem Jahr?
Gut- die Details gehen wir gemeinsam an dem Donnerstag noch einmal durch. Ich schicke dir den Vertragsentwurf vorher zu... falls da noch Präzisierungen notwendig wären...
Vielen Dank noch einmal...- wir sehen uns dann..."

Nach dem Beenden des Anrufs atmetet die Baronin einmal tief durch- mit diesen Engagement hatte sie sich 'sehr weit aus dem Fenster gelehnt'... und nicht alles, was da geschehen ist, war durch Gesetze gedeckt.

'Ist es das wert?'

Amalie gestattete sich den seltenen Luxus eines Selbstzweifels...- und doch sah sie ihre Entscheidung... wenn schon nicht als richtig, dann zumindest als nützlich an. Sobald diese 'Daisy' hier auf dem Hofgut wäre... die neue 'Stute' wäre wie ein Zuckerstück, womit man Schlachtross auch nach seiner Zeit hier auf Rosengarten besänftigen könnte... falls es nötig sein sollte... Aber noch mehr wäre es ein Druckmittel gegenüber ihrer Tochter...- zusammen mit den Aufnahmen, die man bei Augustine gefunden und die sie nicht gelöscht hatte!
Im Unterschied dazu würde Lucy, sollte sie jetzt versuchen, sich noch einmal irgendwelche Datein, die mit ihrem Besuch und den Vorkommnissen hier auf Rosengarten oder im Umgang mit ihrer... nun ehemaligen... Stute im Zusammenhang stünden, aufzurufen...

'Manche Menschen lernen es nie...- zum Glück für mich gehörst du zu dieser Kategorie... Das aufgespielte Schadprogramm wird ganze Arbeit leisten- und da, deine Geräte angeblich vernetzt sind... Viel Spaß bei der Neubeschaffung!'

Diese Vorstellung sorgte für ein schadenfrohes Lächeln der Baronin...


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  RE: Abenteuer auf Rosengarten- eine (mögliche) Fortsetzung... Datum:08.04.22 15:33 IP: gespeichert Moderator melden


Wow!
Danke auch für diese Fortsetzung!
Die Entwicklung und die Vorhaben der Baronin sind für mich nach wie vor nicht ganz ersichtlich, sollen sie wohl auch nicht. 😁
Dafür bin ich umso mehr gespannt, wie das konkret weitergeht.
Genauso die Belohnung für SR, oder die geplante.. Stelle ich mir allerdings doch nicht so einfach vor, da er sich doch auch speziell auf Rosengarten verändert hat. Aber mit Anja wird das wohl schon werden.
Vielen Dank! Ich freue mich auf nächste Woche!
Rico
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Blackrubberhorse
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  RE: Abenteuer auf Rosengarten- eine (mögliche) Fortsetzung... Datum:19.04.22 12:56 IP: gespeichert Moderator melden


Zuerst einmal ein "Sorry!" von mir bei allen Lesern meiner Geschichte- das Blackrubberhorse war die Ostertage unterwegs und hat schlicht vergessen, das nächste Kapitel am Freitag einzustellen... Daher gibt es diese Woche zwei Kapitel- ist doch auch was!

Schlachtross bekommt von Anja ein erstes 'Geschenk'...- und fragt sich, warum ihm eine Person bekannt vorkommt!


Tag 36; Sonntag- Woche 5 (Part 1)



Morgen- Paddockbox...


Schlachtross:

Den gestrigen Abend wurde ich, auf meinem 'Strohbett' liegend, durch Anja nach der abgesprochenen Ausfahrt massiert- etwas, was meine Muskulatur seit ich hier in Rosengarten war, auch vermisst hatte. Meine Jockey hatte Wort gehalten... ich zog sie nach der Abendfütterung noch eine Stunde lang in Richtung des Weihers. Auch wenn sie mich nicht bis zu diesem laufen ließ, allein diese Zeit, in der ich nur ihr 'Kutschpferd' war... keine Scheuklappen, keine abrupten Richtungskommandos, kein Druck... einfach nur den Sulky mit ihr darauf ziehen- es tat mir gut! Ich hatte zwar erwartet, sie würde mir vorschlagen dies in meinem 'Fell' und der Maske zu machen, doch von Anja gab es keine Aufforderung in diese Richtung... So lief ich einfach und die Gleichförmigkeit der Schritte sowie die Geräusche des abendlichen Waldes verhalfen mir, mich sehr schnell in den 'Ponyspace' zu versetzen.
Dieses mir vertraute 'behandelt werden' durch meine Jockey, die Nähe von Miu und der Gewissheit, auch wenn ich noch in Rosengarten war- auf mich passten meine Freunde auf... sorgten erneut für eine traumlose Nacht. Meine Angst vor eine möglichen Flashback war also... dieses Mal... unbegründet gewesen...

Mein Aufwachen bot mir eine Überraschung- Anja saß in der Box und begrüßte mich mit einem Stück Apfel, was mir von ihr auf der Handfläche angeboten wurde. Ihr über ihren Mund gelegter Finger signalisierte mir, Miu würde noch schlafen und ich sollte leise sein. So blieb ich still, während ich in meine Hufstiefel schlüpfte und danach von meiner Jockey aus der Box und hinüber zu Natascha in die Klinik geführt wurde. Die Untersuchung durch die 'Oberschwester' fiel recht kurz aus- der Heilungsprozess gäbe keinen Grund zur Beanstandung. Ein Teil der mir zugefügten Hämatome war auch schon verschwunden und der Rest sah bei weitem nicht mehr so schlimm aus wie nach meinem Auffinden durch Markus- es blieben aber noch genug Narben, die es mir in Zukunft sicher unmöglich machen würden, ohne fragende Blicke mit freiem Oberkörper herum zu laufen...
Immerhin griff ich bei Natascha von ihr ein weiteres 'Leckerchen' ab...- ein Haferkeks verschwand nach ihrer Kontrolle in meinem Magen!

'...und das alles schon vor der morgendlichen Fütterung...'

Zurück in der Box- Miu war inzwischen auch aufgewacht- bekam mein Freund von Anja ebenfalls einen Keks und ein Stück Apfel. Ich hatte nicht bemerkt, wie ersterer in der Klinik den Besitzer gewechselt haben musste...- für mich gab es aber keine andere Erklärung, wie dieser in den Besitz meiner Jockey gekommen wäre.
Bis zum Eintreffen von Markus und der Fütterung von uns nutzte diese die Zeit und besprach mit mir die beiden heute Vormittag anstehenden Einheiten- genauer gesagt, sie legte die von mir zu erreichenden Ziele fest! Gestern war von Anja bereits einiges von dem, was sie mit mir vorhatte, mir allgemein zur Kenntnis gebracht worden- aber sie ging auch jetzt nicht näher ins Detail...

'... das hat sie sich eindeutig hier von Vanessa und Markus abgeschaut...- aber auch wenn das eindeutig 'Rosengarten' ist... ich bin lange genug Pferd und Anja weiß, ich werde ohne andere Ansage von ihr an mein Limit gehen! Ich vertraue ihr- und so ein agieren im Training vertieft dies nur...'


Mittag...


Die beiden Einheiten hatten mich wieder an mein Limit gebracht- neben der Bodenarbeit zu Beginn der ersten Einheit, gefolgt von zwei Runden auf der Rennbahn zu Aufwärmen, die aber bereits mit Tempowechseln gelaufen wurden, bestand mein Training bevorzugt aus Sprintsequenzen! Zuerst ließ mich Anja Startsprints mit Kommando's zum Richtungswechsel üben- bis die erste Einheit vorüber war. Natürlich lief ich blind- doch überwog ihr Lob für meine Leistung ihre Aufforderungen zu Liegestützen an mich.

'...ich erkenne eure Handschrift... Rittmeisterin... Pferdetrainer... Das habe ich... mit leichten Abwandlungen... die vergangenen Tage immer wieder gemacht...'

Die zweite Einheit nach einer sehr kurzen Pause beinhaltete Renntraining- zwei Mal über fünf Kilometer! Start... jede Menge Zwischensprints und Bahnwechselmanöver... und dann den Zielsprint! Nach jedem der 'Rennen' gab es nur eine kleine Flasche Wasser- Anja begründete dies mit dem Überlandrennen, wo ich zehn Kilometer ohne diesen 'Luxus' durchhalten müsste. Von ihr war es wirklich nur als Erklärung für mich gedacht, denn obwohl ich mich über die Flüssigkeit freute, beherrschte ich mich und bettelte nicht um mehr.
Mit brennenden Oberschenkeln spornte meine Jockey mich nun zum Abschluss an, noch vier weitere Runden zu laufen...

"Ich weiß, du bist erschöpft und ich kann mir sehr gut vorstellen, du wärst jetzt viel lieber mit Miu auf einer Koppel...- aber ich möchte, daß du jetzt... wie bei dem großen Rennen... alles für uns gibst und auf jeder Runde zwei Mal einen Endspurt läufst! Du schaffst das! Ich führe dich... ich bin für dich da...- und du wirst alles geben! Soll es so sein?"

Immer noch blind spürte ich ihre Hände auf meinen Schultern...- und nickte ihr zu...


Es war vorüber...- ich stand mit zitternden Knien am Pausenplatz der Rennbahn, die 'Scheuklappen' sowie die Trense hatte Anja bereits entfernt und meine Jockey schaute mich sehr zufrieden an:

"Du hast dir nur EINEN! Ausreißer geleistet- das war richtig gut! Und weißt du...- den habe ich auch nur deswegen mitbekommen, weil ich zufällig deine Überwachung eingeschaltet hatte..."

Ich war k.o.und was Anja da gerade mir gesagt hatte, erschloss sich mir nicht sofort- was sie wohl mitbekam. So setzte ihre Einschätzung einen Moment aus, ging dann aber gleich weiter:

"Ich habe dir vertraut... genauer gesagt deiner Fähigkeit dich selbst wieder soweit einzuschätzen und auf dein Körpergefühl zu hören... Ja- das habe ich noch nicht vollständig... ich hatte nur bei jeden dritten von dir abverlangten Sprint deine Vitalkontrolle eingeschaltet. So gesehen... du kannst dir wieder vertrauen! Ich werde dich in den nächsten beiden Tagen auch weiterhin stichprobenartig dahingehend überprüfen...- doch aus meiner Sicht steht einer Rennteilnahme nichts mehr im Weg. Was mich vor allem zu dieser Einschätzung bringt... deine Reaktionen auf meine Kommando's und Anweisungen... nicht nur auf Richtungsbefehle- sondern in jeglicher Hinsicht... werden von dir wieder ohne Verzug umgesetzt. Du bist... was das angeht... sogar besser als vor deiner 'Rosengarten-Zeit'. Du setzt meine Befehle sogar im Sprint wieder instinktiv um- zumeist...
In der Woche hast du jetzt unheimlich große Fortschritte gemacht- ich bin so stolz auf dich!"

Während Anja mich umarmte begriff ich vollständig, wie sie mich eingeschätzt hatte. Sie hat mir- weil sie mir und meiner Fähigkeit, mich selbst wieder richtig einzuschätzen, vertraute- die Rennfreigabe erteilt!
In diesem Moment war es mir unmöglich, meine Tränen zurück zu halten...

"Ist gut Schlachtross... alles ist gut... Ziehst du den Sulky noch zurück zum Stall? Du hast dir deine Pause dann mehr als verdient!"

Ihre Finger strichen über meine Wange und wischten die herab laufenden Tränen von mir weg... dann schritt sie neben mir bis zum Stall und schirrte mich aus. Mit einem Blick zu einer neben dem Übergang in den Einstellerbereich stehenden Wagonette gab sie mir zu verstehen, was von ihr für den Nachmittag geplant wäre- bestätigte dies aber erst nach dem Betreten der Paddockbox und im Beisein von Miu:

"Ihr beiden werdet zusammen mit zwei Einstellern... die als Stangenpferde eingeschirrt werden... heute Nachmittag als Vierspänner mit mir unterwegs sein... Jetzt könnt ihr in aller Ruhe euren Snack genießen- dann bringe ich euch raus auf eine der Waldkoppeln und dort habt ihr eine verlängerte Mittagspause. Ich hole euch von dort auch wieder ab...
Eine ruhige Nachmittagsrunde...- ihr lauft und ich lenke euch ein wenig durch den Wald. Wir werden zu zweit auf dem Wagen sein..."

'Die Einsteller direkt vor der Wagonette eingeschirrt...- dann haben die beiden die Hauptarbeit und die zweite Person auf der Kutsche ist dann wohl deren Owner...
Anja würde uns so einen ruhigen Nachmittag garantieren...'

Der Blick von Miu zu mir drückte aus, mein Freund schien wohl die gleichen Gedanken zu haben- wir beide verdrückten die Obst-/ Gemüseportion ohne Hast, von meiner Jockey gefragt, ob wir noch ein 'Geschäft' zu erledigen hätten, kamen wir in den Genuss, von ihr auf die eigentlich den 'Menschen' vorbehaltene Toilette im Einstellerbereich gebracht zu werden, ehe sie uns nach draußen und auf die von ihr genannte Koppel führte. Mit der Aufforderung, uns für die Tour nachher auszuruhen, ließ sie uns allein...


"Miiiuu... Schlaacchhtross...- hieerrher!"

Die Stimme von Anja brachte uns beide augenblicklich auf die Beine- auch wenn wir gerade ein paar schöne Minuten erlebt hatten. Nichts sexuelles...- wir beließen es bei Berührungen, aber allein diese entspannten uns.

'Miu tut mir gut...'

Auch wenn wir ungestört die Pause hier auf der Koppel waren- hier galt für uns Redeverbot und keiner von uns übertrat in dieser Zeit die Anordnung. Aber mein Freund zeigte deutlich, nicht nur ich profitierte seelisch von der Anwesenheit des jeweils anderen...
Meine Jockey sah wie wir ruhig, aber ohne trödeln nach ihrem Ruf auftauchten. Die Wagonette mit den beiden Einstellern stand auf dem Weg neben dem Tor zur Koppel und die Person, die von Anja in der Mittagspause erwähnt worden war, saß noch immer auf dieser...
Die Frau schaute schweigend zu, wie wir unsere Plätze einnahmen und von meiner Jockey eingeschirrt wurden.

'Warum kommt mir diese Person nur so bekannt vor...?'

Ich war mir sicher- die Eigentümerin/Jockey der beiden Einsteller war die Frau mit Bestimmtheit nicht! Von Anja mit 'Simone' angesprochen hatte ich trotzdem keine Idee, wo ich sie bereits gesehen haben könnte- daher konzentrierte ich mich nach dem Kommando, uns in Bewegung zu setzen, allein auf meine 'Arbeit' als Pferd. Mir würde sicher noch einfallen, woher ich sie kannte...


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