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Fachmann
Niederrhein
Der Zeitgeist Ist Dem Individuum Sein Untergang
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Im Auge des Betrachters ( oder der Feuchte Traum )
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Datum:14.02.21 16:16 IP: gespeichert
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Er stand schon seit einer ganze Weile am Rand der großen Wiese, dessen dunkelgrüne und saftig genährte Grashalme noch leicht feucht vom Morgentau in der aufgehenden Sonne glitzerten. Wie unglaublich lieblich sie doch anzuschauen war, wie elfengleich sie über die Wiese tanzte, ja fast schon schwebte und dabei den bunten Schmetterlingen spielerisch nachstellte …
Die im seinem Rücken aufgehende Sonne wärmte seinen schweren und dicken Eisenpanzer und bevor es ihm zu warm in seiner Rüstung, vor allem in der Lendengegend, werden sollte, öffnete er die leise quietschenden Scharniere, um sich ohne große Hast aus seinem Harnisch zu schälen.
Denn was sollte auch schon großartig passieren?
Hier … Auf der friedlichen Wiese … An diesem wunderschönen Morgen … Wo SIE jetzt anmutig wie die aparte Feenkönigin persönlich mit ihren tänzelnden Schritten auf ihn zugeschwebt kam …
Er konnte sich gar nicht satt sehen. Lag es denn nur an ihrem verführerischen Lächeln … ?
Nein. Das allein war es ganz bestimmt nicht. Aber selbst dieser perfekte jungfräuliche Morgen hatte seine liebe Not, um gegen dieses beispiellos bezaubernde Lächeln seiner Liebsten zu bestehen. Dann erst ihre Augen … Sie hatte die tiefsten dunkelblauen Augen, die er je in seinem Leben gesehen hatte. Obwohl er bereits beim ersten Mal, als sie sich auf dem Marktplatz, gleich rechts neben dem Scheiterhaufen, begegnet waren … in ihnen ertrunken war … kam es ihm jedes mal vom Neuem so vor, als würde das blühende Leben bis in alle Ewigkeit aus ihnen nur so heraussprühen.
Ihre langen blonden Haare umrahmten ein Gesicht, wie es vollendeter und vollkommener nicht hätte sein können. Ihre Haut, alabasterweiß und so samtigzart.
… Es tat schon fast weh …
Es war eigentlich nicht zu glauben, dass sie von einem einfachen Bauernpaar abstammen sollte. Selbst bei den meisten Adelsfamilien suchte man diese kaum zu greifende Anmut und Grazie vergebens. Man(n) hätte sich allein schon in ihre süße Stupsnase verlieben können, ja wahrlich …
Als er dann aber mit seinen Augen von ihrem Gesicht zu ihrem Körper hinunterwanderte, wanderte bei ihm etwas anderes hinauf …
Makellos geformte und auch recht ordentlich große Brüste hüpften bei jeden Schritt neckisch und schelmisch unter ihrem leicht durchscheinenden weißen Seidenkleidchen hoch und runter … hoch und runter … hoch … runter … Sein Blick traf jetzt ihre wohlgestaltete Taille, die den Neid aller ihm bekannten Adelsfrauen auf sich zog. Von ihrem Unterleib war ihm nur bekannt, dass ein phantastischer und ungeheuer betörender süßlicher Duft von ihm ausging. Über alles andere, was diesen intimen Bereich von Frauen anging, zierte man sich damals zu sprechen … Leider … Aber es gehörte sich einfach nicht. Da waren ja aber schließlich noch ihre unfassbar langen Beine …
Kurze Rede … Langer Sinn … … …
Von dieser kaum zu begreifenden Schönheit geblendet, senkte er die Augen und stellte leise grinsend und sehr zufrieden fest, dass sein persönliches Schwert genauso von ihr angetan war wie er selbst. Er setzt sich in Bewegung und lief ihr, das kurze Stück, welches sie noch voneinander getrennt waren, entgegen.
Es war schon recht erheiternd, die beiden bei ihrem Lauf über die taufeuchte Wiese zu beobachten. Bei ihr hüpfte es oben und bei ihm unten …
Aber für frisch Verliebte ist dieser Zustand ja wohl normal … oder nicht?
Plötzlich und unerwartet … … …
Ein Geräusch hinter ihm. Irgendetwas zischte mit ungeheurerer Wucht nur knapp an seinem Kopf vorbei … Ein SPEER !!!
Das Bild sollte sich ihm für immer unauslöschlich auf seine Netzhaut brennen, als der Speer mit so gewaltiger Geschwindigkeit auf seine Angebetete zuraste, dass diese keine Chance mehr hatte, dem Unheil noch auszuweichen. Er durchbohrte ihr noch minderjähriges Herz mit solch brachialer Gewalt, das er vollständig durch ihren Körper fuhr und erst gut zwanzig Meter hinter ihr seine unheiligeSpitze in den Wiesenboden versengte.
Ihr frisches hellrotes Blut tropfte in dicken und langen Fäden von dem gesamten Wurfkörper und innerhalb eines Bruchteils von nur einer Sekunde war alles Leben aus ihren strahlenden Augen gewichen … Es gab für ihr absolut sinnloses Sterben nur einen halbwegs brauchbaren Vergleich … Als hätten die unsterblichen Sterne ihr bis in alle Ewigkeit hell leuchtendes Strahlen plötzlich und ohne Vorwarnung für immer eingestellt … Ein unersetzbarer Verlust … … …
Am Rande der grünen Wiese stand ein kleiner Schwarzer Mann und rieb sich diabolisch grinsend seine Hände … … …
ICH GLAUB'S NICHT … DAS GLAUB' ICH JETZT EINFACH NICHT … HÄTTEST DU NICHT NOCH EIN PAAR SEKUNDEN WARTEN KÖNNEN, DU GOTTVERFLUCHTES ARSCHLOCH !!! ICH WAR DOCH NOCH GAR NICHT FERTIG !!! SIE WOLLTE MICH … VERDAMMT NOCH MAL … SIE WAR ABSOLUT RATTIG AUF MICH !!! SIE WAR HEIß … OH MANN … SO WAS VON HEIß …
Ja klar … eine selbstgebaute Traumfrau … mach Dich doch nicht lächerlich …
VERPISS DICH !!!!! UND NIMM DEINEN VERWICHSTEN SPEER MIT … MEIN ZIMMER IST DOCH KEINE MÜLLHALDE FÜR DEINEN SCHROTT !!!
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Fachmann
in der Hölle
unzähmbar, frech und provokant...
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RE: Im Auge des Betrachters ( oder der Feuchte Traum )
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Datum:14.02.21 16:33 IP: gespeichert
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Wie aus wunderschönen Träumen doch von jetzt auf gleich ein Alptraum werden kann...
Toll geschrieben... Mehr davon...
LG QueenS
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Fachmann
Niederrhein
Der Zeitgeist Ist Dem Individuum Sein Untergang
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RE: Im Auge des Betrachters ( oder der Feuchte Traum )
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Datum:14.02.21 17:20 IP: gespeichert
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Hallo QueenS !!!
Ein so schönes Lob aus der Feder der Königin der schwarzen bizarren Poesie. Da kann ich mich nur artig bei Dir bedanken, ansonsten versohlst Du mir noch den PoPo ...
Liebe Grüße
PS. Hat sich der Teufel wieder gemeldet ?!?
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Fachmann
in der Hölle
unzähmbar, frech und provokant...
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RE: Im Auge des Betrachters ( oder der Feuchte Traum )
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Datum:14.02.21 17:36 IP: gespeichert
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Lieber Dirk,
Wenn du befürchtest oder sogar erhoffst, dass ich die Peitsche schwinge, kann ich dich beruhigen oder muss ich dich leider enttäuschen...
Diesen Part müsste jemand anderes übernehmen...
PS: Sollte der Teufel dies hier lesen, möge er mir meine Muse zurückbringen, die er bei seinem letzten Besuch hat mitgehen lassen...
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