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Ein Varieté in Paris
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Datum:30.07.07 23:39 IP: gespeichert
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In einem Kurzurlaub entwickeln sich nur selten tiefgehenden Urlaubsbekanntschaften. Auch Liebesabenteuer sind meistens nur Wunschträume. Als Junggeselle habe ich die Erfahrung gemacht, dass die "freie Liebe" generell nicht halb so freizügig ist, wie das Gerede über sie. Trotzdem sehne ich mich bei meinen Reisen immer wieder nach einem zärtlichen Abenteuer, nach einem Regenschauer für meine all zu trockene Gefühlswelt. Bei einer mehrtägigen Städtereise nach Paris erlebte ich dafür einen Wolkenbruch der Sinnlichkeit. Vielleicht lächelt Monalisa über ihre Spiele mit der Lust der Männer?!
Von den herrlichen Museen, den Flohmärkten, den Restaurants und allen anderen Sehenswürdigkeiten will ich nichts erzählen. Meinen ersten Tag in Paris verbrachte ich großenteils im Louvre. Am späten Nachmittag kehrte ich ermattet ins Hotel zurück. In der Hotelbar waren nur wenige Gäste. Ich saß am Tresen mit einem erfrischenden, kleinen, zu kleinen Bier und bemerkte zwei junge Frauen, die sich tuschelnd unterhielten. Sie konnten ihr Kichern nicht immer unterdrücken und warfen mir immer wieder Blicke zu.
Wollen die beiden von mir bemerkt werden? Oder stimmt etwas nicht mit meiner Kleidung oder mit meiner Frisur? Falle ich als Biertrinker auf?
Mit einem freundlichen Lächeln versuchte ich ein positives Signal auszusenden.
Das Gefühl, taxiert zu werden, gehört in unserem Kulturkreis vielleicht zu jeder ersten Begegnung zwischen Fremden. Man fühlt die Bedingtheit des Interesses. Vielleicht verhandelten die beiden schon: Wer von uns soll ihn sich nehmen? - So träumen Männer manchmal. Ich nahm den letzen Schluck aus meinem Bier.
Nadja, die eine der beiden, war unbemerkt aufgestanden. Als sie mich ansprach war ich völlig unvorbereitet. Ungeübt, steif, mit dem dummen Gefühl unredlicher Lust im Kopf muss man in solchen Momenten wie ein Trottel auf Frauen wirken. Sie redete mich gleich in Deutsch an.
Nadja, das vorab, war in Ostberlin aufgewachsen und noch vor dem Fall der Mauer nach Paris gekommen. Sie lebte schon mehrere Jahre in Paris. Wovon sie lebte, erfuhr ich erst später. Mit ihren 27 Jahren war sie 8 Jahr jünger als ich, und bildhübsch.
Am Tisch stellte sie mich ihrer Freundin vor, eine Französin, eine nicht minder erregende Schönheit. Die beiden Namen registrierte ich krampfhaft, mit dem vergeblichen Versuch, mich zu konzentrieren und im ständigen Bemühen meine Lust klein zu halten. Mir schien als würden alle meine Samenzellen Wiener Walzer tanzen. Nadja blieb mir schließlich im Gedächtnis haften. Ich hatte von Anfang an keine Idee, wie ich mit eigener Initiative die Begegnung mitgestalten könnte. Die Passivität vermittelt einem nicht ganz zu Unrecht das Gefühl unmännlich zu wirken.
Nadja wollte am Abend mit ihrer französischen Freundin ein Varieté besuchen, ‘piège rouge’. „Aktuell das beste Programm von Moulin Rouge“, sagte sie. „Eintritt 400 Francs pro Person“. Nadja erklärte weiter, dass ihre Freundin unerwartet den Nachtdienst einer Kollegin übernehmen müsse. Ich musste schlucken und erklärte ungelenk, gern für ihre Freundin einzuspringen. Die bestellten Karten seien bis 19.00 Uhr an der Abendkasse auf den Namen ´Nadja´ abzuholen.
Ich hätte mich fragen sollen, wer Karten auf einen Vornamen hinterlegen lässt? Nadja spielte die ganze Zeit mit meiner Blindheit. Sie deutete an, was geschehen würde. Erst im Nachhinein verstand ich, was sie mir ankündigte.
An der Abendkasse zahlte ich beide Karten. „Fräulein Nadja hat einen Tisch reserviert. Sie lässt ausrichten, dass sie später zu Ihnen kommen wird.“
Ich saß zwei Tischreihen von der halbrunden Bühne entfernt. Von dort ragte ein breiter Laufsteg in den Zuschauerraum. Der Zuschauerraum füllte sich überwiegend mit Paaren, vereinzelt mit alleinsitzenden Männern. Selbst oder vielleicht gerade die reiferen Frauen schienen hier in einem inneren Feuer zu glühen. Der Laufsteg war einem erigierten Glied detailgetreu nachgebildet. Ein visuelles Omen.
Mit der Bestellung wollte ich auf Nadja warten. Doch als sich der Raum langsam verdunkelte, war Nadja noch immer nicht gekommen. Von der französischen Ansage verstand ich nur wenig. Auch der Ober, der an meinen Tisch kam, sprach nur wenig Deutsch:
„Sie sind heute Abend Gast des Hauses, mit der Einladung von Fräulein Nadja. Darf ich ihnen unseren Hauswein empfehlen?“
„Wo ist Fräulein Nadja?“
„Sie bereitet sich auf ihren Auftritt vor.“
Meine Gedanken überschlugen sich auf der Suche nach einer Erklärung für meine ungewöhnliche Lage:
‘Nadja’ war gewiss nur ein Künstlername. Der Berliner Akzent war echt.
Diese Nadja hatte es anscheinend darauf abgesehen, mich hier herein zu locken. Sie arbeitete selbst in diesem Etablissement.
Nein, als Gast des Hauses musste ich mich finanziell wirklich nicht gerupft fühlen. Auch das gebotene Programm schien niveauvoll zu sein. Ja, vielleicht bekäme ich am Ende doch noch eine Chance bei ihr. Wozu sonst hatte sie mich eingeladen?
Aber ein Gedanke versetzte mich den ganzen Abend immer wieder in Unruhe: Wollte Nadja mich vielleicht in ihre Show einbauen? Wollte sie mich auf die Bühne holen? - und ausziehen? Was sonst? Der ganze Saal würde das Höschen sehen, das ich erst gekauft und für Nadja angezogen hatte. Und dann müsste ich das auch noch ausziehen... Ich war in eine Falle getappt.
Ängste und Wünsche mögen unterschwellig verbunden sein. Zulassen wollte ich jedenfalls nichts dergleichen - um keinen Preis. Ein Plan, um elegant aus der peinlichen Situation zu entwischen, fiel mir nicht ein.
Die Show war großartig. Während der Darbietungen fühlte ich mich außer Gefahr. Eine Kette tanzender barbusiger Frauen übte eine ungeheure Wirkung auf mich aus. Viel verdankte die Show raffinierten Lichteffekten. Ich will nur über den Teil der Show berichten, der mich am meisten beunruhigte: Madame Lolita, die ‘Dompteuse’, mit einer Männerdressur. Die Ankündigung der Nummer, von der ich wieder nur Bruchstücke verstand, versetzte mich abermals in helle Aufregung. Jetzt würde mein Stündlein schlagen. Lolita wählte zwei Herren aus dem Publikum. So viel hatte ich verstanden.
Lolita war nicht über die Bühne in den Zuschauerraum gekommen. Ich sah sie erst als die allgemeine Aufmerksamkeit sich ihr zuwandte. Sie war schlank, etwas älter als ich, mittel groß, hatte tiefschwarzes glattes Haar. Sie trug Schuhe mit hohen Absätzen und hatte einen kurzen offenen Pelzmantel um die Schultern gehängt. Darunter sah man einen flauschigen kleinen Slip und einen Gürtel mit verschiedenen Utensilien um ihre Hüfte. Ihr ausgeprägter Busen wurde von einem BH gehoben, der die obere Hälfte der Brust frei ließ. Mein Blick blieb wie angekettet an den beiden Ringen in ihren Brustwarzen hängen. Alle Blicke verfolgten die ‘Dompteuse’ bei ihrem Rundgang durchs Varieté. Je näher sie kam, um so verstohlener schauten die Männer sie an. Und die Blicke der Frauen signalisierten: „Mein Mann nicht!“.
Sie entschied sich schließlich für einen jüngeren Mann an einem Einzeltisch. Sie kraulte ihn unterm Kinn. Eine dumme Stelle. Er genoss die Situation sichtlich, signalisierte aber, dass er nicht mit auf die Bühne gehe. Sie gab zu verstehen, dass er später dran sei und setzte ihren Weg zwischen den Tischen fort.
Lolita hatte die ganze Zeit nicht zu mir geschaut - auch nicht als sie an mir vorbei ging. Innerlich musste ich mir einen Fünkchen von Enttäuschung eingestehen - trotz aller Angstgefühle.
Nun, Lolita war nicht an mir vorbeigegangen, sondern hinter mir stehen geblieben. Als ich ihre Hand in meinem Vollbart spürte und einen ihrer Brustringe im Nacken fühlte, gab ich ihr deutliche Zeichen, dass sie sich einen anderen suchen müsse. Sie bleckte die Zähne, zeigte ihre Fingernägel und fauchte wie eine Raubkatze. Das amüsierte Lachen im Publikum konnte nur bedeuten: „Nimm den! Je widerständiger der Mann desto interessanter die Dressur.“
Lolita betrat die Bühne, ohne einen anderen Kandidaten zu wählen. Bühnengestaltung und Musik erinnerten an eine Zirkusmanege. Die Show begann mit Tiegerfauchen vom Tonband. Warum ich jetzt nicht geflüchtet bin, weiß ich nicht. Ich hätte nicht diese Geschichte erzählen können. Und es kam sowieso alles anders als erwartet.
Ein Käfig wurde auf die Bühne gerollt. Er war von einem schwarzen Tuch umhüllt. Für größere Raubtiere oder einen ausgewachsenen Mann schien der Käfig zu klein. Ein Luchs oder ein zierlicher Knabe würden vielleicht hineinpassen. Auf Rollen war der Käfig ca. 20 cm vom Boden entfernt. In der Höhe reichte er Lolita nicht einmal bis zum Nabel. Lolita schob ihn ans Ende des Laufstegs. Unter Trommelwirbel drehte sich Lolita mitsamt dem Käfig mehrfach im Kreis und zog schließlich das Tuch herunter. Von der Decke wurde eine Aufhängung herabgelassen, mit der der Käfig etwa in Lolitas Kopfhöhe hochgezogen wurde. Auch der Käfigboden bestand aus einem Gitter.
Im Käfig saß ein muskulöser Mann, splitternackt, zusammengekauert. Mit den Händen hielt er sein Genital bedeckt bis Lolita den Käfig zum Schaukeln brachte und er sich mit beiden Händen abstützen musste. Natürlich wollten die Zuschauerinnen sein Glied sehen. Lolita fuhr ihm mit einem Staubwedel zwischen die Beine. Er hielt den Staubwedel fest, zog ihn zornig an sich und schnippte ihn aus dem Käfig - direkt auf einen Tisch neben dem Laufsteg. Lolita tänzelte fröhlich von der Bühne, holte den Pinsel und brachte eine Zuschauerin mit auf die Bühne. Die kleine Französin aus dem Zuschauerraum hatte keine Scheu, den Mann weiter zu pinseln - und mit größerer Geschicklichkeit. Er warf nur noch hilflose Blicke um sich und musste sich mit der Schwellung seines Gliedes abfinden. Ein Profi - dachte ich. Die Frauengesichter leuchteten. Das war ihre Stunde.
Was, um Gottes Willen, hatte Lolita mit mir vor?
Die Aufmerksamkeit verlagerte sich wieder auf die Hauptbühne. Ein zweiter kleiner Käfig wurde hereingerollt. Das schwarze Tuch lüftete sich abermals mit Trommelwirbel. Der Mann, der sich in den Käfig hineingezwängt hatte, überragte später Lolita um mehr als einen Kopf - sicher ein Bodybuilder. Lolita wendete sich zunächst mit einer Vorführung von Parfums an die Zuschauerinnen - Parfums für Männer. Mit einem ausgewählten Parfum wurde der Mann eingesprüht, von allen Seiten.
Ich glaube nicht, dass der die Show eine ganze Saison lang aushält.
Lolita präsentierte breite goldene Halsbänder, Armreifen und Ringe. Sie schien zu erklären, dass Männer bei bestimmten Gelegenheiten Schmuck tragen sollten. Als Lolita den Käfig aufschloss, wollte der verstörte Bodybuilder nicht gleich aussteigen. Als er schließlich den Kopf herausstreckte, legte ihm Lolita gleich ein Halsband um. Er wurde mit Armreifen und Fußkettchen ausgestattet und musste an jedem seiner 11 Finger Ringe tragen.
Die Zuschauerinnen waren begeistert, besonders als sein Glied unaufhaltsam anschwoll. Viele männliche Zuschauer warfen ihren Frauen missbilligende Blicke zu.
Lolita präsentierte den Mann auf dem Laufsteg, bevor sie sich wieder dem ersten Käfig zuwendete, der während der ganzen Zeit beleuchtet und von allen Seiten gut sichtbar war.
Ich selbst wurde während der Vorstellung immer unruhiger. Aber es geschah nichts. Lolita setzt ihre Show fort.
Als Lolita auch den zweiten Mann aus dem Käfig befreit hatte, ließ sie sich von den beiden über die Bühne und den Laufsteg tragen. Beim Abgang lief Lolita mit den nackten Männern rechts und links den Halbkreis der Bühne ab. Ihre Hände hatte sie dabei mitten auf die Männerpopos gelegt. So verschwand das Dreigespann hinter dem Vorhang. Lolita kehrte alleine zurück, um ihren Applaus entgegen zu nehmen.
Was ich bisher geschildert habe, mag zum Verständnis der Situation genügen und meine Gefühle bei meiner späteren Begegnung mit Lolita erklären.
Den Abschluss des Varieté-Abends bildete ein Tanz der barbusigen Piratinnen. Das gefiel den männlichen Zuschauern besser. Am Ende des Tanzes stiegen die Mädchen von der Bühne und verteilten kleine rote Metallkäfige mit einem Schokoladestückchen.
Nadja kam leider nicht barbusig an meinen Tisch. Als sie sich zu mir setzte, waren einige Gäste schon im Aufbruch begriffen.
„Ich bin dir eine Erklärung schuldig. Du kannst dir vielleicht schon denken, worum es geht. Lolita hat dich ausgewählt. Du darfst in ihrer Käfig-Nummer auftreten.“
Ich lehnte kategorisch ab. „Warum nehmt ihr keine Profis?“
„Ich kann dir nur sagen, dass man sich schnell ans Nacktsein gewöhnt. Dich wird niemand erkennen. Du bist allein hierher gereist. Für ein Schäferstündchen mit einem der Mädchen würdest du es tun!?“
„Nein, tut mir leid. Du müsstest mich schon betäuben, zusammenfalten und eigenhändig in den Käfig setzen. Ich würde mich nie freiwillig vorführen lassen. Ich würde toben, dass euch Hören und Sehen vergeht. Für diese lächerlichen Dressurspiele bin ich nicht zu haben.“
Nadja lächelte und berührte meine Hand. „Du bist wunderbar dafür geeignet. Lolita hat noch jeden in den Griff bekommen. Die Männer kriechen aus Angst vor Lolita in die Käfige. Du bist übermorgen noch in Paris, nicht wahr?“
„Ja, ich fahre erst in 3 Tagen zurück.“
„Übermorgen haben wir wieder eine Vorstellung mit Lolita. Du bist zu einem kostenlosen Blick hinter die Kulissen eingeladen. Du kannst die Mädchen ganz nahe erleben, wirst sehen, warum die Arbeit mit Männern aus dem Publikum interessanter ist als die mit Profis. Vielleicht bekommst du doch Lust, bei der Show mitzumachen.“
„Wenn ich mich auf einen Blick hinter die Kulissen einlasse, werden mich 20 Lolitas überreden wollen.“
„Nein, die haben gar nicht die Zeit dafür. Ich erwarte dich kurz vor 9, also 21.00 Uhr. Wenn du nicht kommst, versäumst du wirklich etwas.“
Am übernächsten Abend war ich pünktlich am vereinbarten Eingang zum ‘piège rouge’. Nadja wurde gerufen. Sie kam im Bademantel. Bevor sie mich in diesen Zirkus der Lust mitnehmen konnte, musste ich mir in einem Bürozimmerchen einen Besucherausweis ausschreiben lassen, mich über Verhaltensregeln des Hauses belehren lassen und versichern, den Besucherausweis wieder zurückzugeben - so Nadjas Übersetzung. Die Belehrung und den Besucherausweis musste ich in dreifacher Ausfertigung mit meiner Unterschrift bestätigen. Die Formblätter waren in Deutsch geschrieben. Um alles zu lesen, wäre aber eine halbe Stunde nötig gewesen.
„Komm!“
Nadja führte mich in ihre Garderobe. Wenn sie als Einzelperson eine eigene Garderobe besitzt, muss sie wohl eine bedeutende Rolle spielen. An ihren Auftritt konnte ich mich jedoch nicht erinnern.
Meine Gedankenwelt wurde von einem Ansturm erotischer Phantasien überflutet: Wo enden diese nackten Beine unter dem kurzen Bademantel. Sie schienen bis in den Himmel zu reichen.
Nadjas Garderobe war karg eingerichtet. Der längliche Raum hatte eine professionelle Ausstrahlung. Er war ohne Tageslicht. An der linken Wand hing ein großer Spiegel, davor ein Tisch und ein Stuhl. Daneben stand eine kleine, massige Kommode. Die Vase auf der Kommode war aus „Chinesischem Porzellan - sündhaft teuer“, sagte Nadja. Die Varieté-Kostüme hingen offen an der Stirnseite des Raumes. Daneben stand eine Kleiderkiste.
Nadja hatte zwei Weingläser gefüllt. „Keine Angst, das ist kein Betäubungsmittel.“
Ich bemerkte, dass Nadja unter dem Bademantel nur einen Slip trug. Sie zündete eine Kerze an und schaltete das elektrische Licht aus. Ihre Augen blitzten als sie vor mir den Bademantel auszog. Sie drehte sich um - ihr Slip war hinten offen - und hängte den Bademantel neben die Tür.
„Zieh dich aus! Beeile dich! In unserer Hausordnung sind Liebhaber strengstens untersagt. Wir dürfen uns auf keinen Fall erwischen lassen.“
Mein Puls raste. Nadja legte Kleidungsstück für Kleidungsstück in die offene Wäschekiste. „Willst du deinen süßen Slip nicht ausziehen?“ Die Wäschekiste klappte zu und man hörte den Deckel einrasten. „Setz dich auf den Stuhl!“
Nadja stellte sich vor mich und legte meine Hände auf ihre Hüften. Ich zog ihr langsam den Slip herunter. „Meine Kondome sind in meiner Hose in der Wäschetruhe.“
Nadja fuhr mit den Fingern durch die Brusthaare meinen Körper herunter. „Darum kümmere ich mich schon.“ Ihre Brustwarzen strichen über meine Lippen.
Ich weiß nicht, wie lange das Vorspiel dauerte. Es wurde jäh durch ein lautes Klopfen an der Tür unterbrochen. Ich hörte die Stimme Lolitas und dachte gleich, dass dies alles so eingefädelt war.
Nadja schien jedoch in wirklicher Erregung zu sein. „Lolita will mir noch ein Kostüm bringen. Das hab ich ganz vergessen.“ Es klopfte energisch. Ich sprang zur verschlossenen Wäschetruhe. Nadja flüsterte: „Dafür ist keine Zeit. Du musst dich verstecken.“ Aber es gab in dem kleinen Raum keinen Schrank. Ich war geliefert.
Nadja zog mich zur Kommode. „Die ist leer. Du musst dich klein machen. Gib acht auf die Chinesische Vase. Vorsicht!“ Nadja rief zwei Worte zur Tür während ich versuchte ins dunkle Schränkchen zu kriechen. Nadja half etwas nach. Sie gab mir einen flüchtigen Kuss und zog mir noch einmal die Vorhaut zurück, ehe ich ganz im Schränkchen verschwand. Auf keinen Fall wollte ich Lolita so in die Hände fallen. Wenn sich die Tür des Schränkchens schließt, würde ich meiner Aufregung schon Herr werden. So also fühlt sich ein versteckter Liebhaber? Hoffentlich dachte Nadja daran abzuschließen, damit ich nicht bei einer unvorsichtigen Bewegung aus dem Schrank herausrolle.
Nadja schloss die Tür der Kommode. Als erstes kam mir das Schließgeräusch fremd vor - eher wie das Einrasten eines Vorhängeschlosses. Es wurde auch nicht dunkel. Nadja war aufgestanden. Ich sah ihre Schamlippen hinter stabilen Gittern. Die Holzverkleidung der Tür stand weit offen. Nadja war sich ihrer Sache sicher gewesen.
Sie rief laut: „Alles klar. Ich hab ihn.“
Sie drehte das Licht an, zog ihr Höschen über und stellte die Vase von der Kommode recht unsanft auf den Boden. Das war niemals chinesische Keramik. Sie wollte damit nur meine Aufmerksamkeit binden. Nadja hob die hölzerne Deckplatte des Schränkchens ab und entfernte die Seitenwände. Die Metallstäbe meines Käfigs waren vorher in den Holzplatten versenkt und mit Filzstreifen verdeckt. Die Rollen unter dem Käfig bewegten sich als Nadja die Bodenblende entfernte. „Die Bodenplatte nehme ich erst zur Vorstellung heraus, damit du so lange bequem sitzen kannst.“ Sie ging in die Hocke. Ihre strammen Brüste lachten mich an. Aus Zorn hätte ich sie am liebsten rücksichtslos durchgevögelt. Ein wirklicher Wutausbruch wurde durch die Enge gleich im Keim erstickt. Ich fühlte mich wie ein Embryo im Mutterleib, der keinen Einfluss auf seine nackte Geburt hat und fluchte und flehte: „Lass mich sofort hier raus! Bitte, lass mich hier wieder raus!“
„Den Schlüssel hat Lolita. Sie wird dich später gern herauslassen. Ich muss noch unseren zweiten Kandidaten überreden. Die Vorstellung fängt in 30 Minuten an.“
Lolita war mit einem leeren Käfig ins Zimmer gekommen. Sie schob mich durch einen Gang bis hinter die Bühne und deckte meinen Käfig halb zu. Die Vorstellungen liefen bereits. Einige der Mädchen gingen an mir vorbei. Manche lächelten mir zu, nicht selten nach einem flüchtigen Blick etwas tiefer. Die Lust war aus meinen Blicken sicher auch nicht ganz zu verdammen.
Ich musste mich in meine Lage fügen. Mit einem Streit auf der Bühne würde ich mich nur lächerlich machen. Ohne Kleider könnte ich auch nicht einfach von der Bühne fliehen - wohin? Und vermutlich hatte ich alle nötigen Einverständniserklärungen beim Betreten des Hauses ungelesen unterschrieben.
Als Nadja den zweiten Käfig brachte, wurde gerade die Dressurnummer angesagt. Der Erfolg ihres Spiels mit mir und anderen Männern kränkte mich weniger als ihr Timing.
Mir fiel die Rolle des parfümierten Schmuckträgers zu. Ich spare mir weitere Einzelheiten. Nadja sah ich nicht wieder.
Als ich ein Jahr später abermals nach Paris fuhr, träumte ich davon, mich nochmals fangen zu lassen. Mit gespielter Widerständigkeit wollte ich jeden Trick, jede Lüge, jede Hinterhältigkeit einer der Helferinnen Lolitas genießen. Vor allem wollte ich in der Garderobe deftiger zulangen und nicht gleich wie ein aufgescheuchter Hahn in den Käfig klettern. Lolita wollte ich dann bei der Show in den Po kneifen. Mir war dabei immer klar, dass die Realisierung dieser und ähnlicher Phantasien, so erregend sie sein mögen, gar nicht erstrebenswert ist.
Im Hotel erfuhr ich, dass Lolitas Nummer nur wenige Wochen gelaufen war und dass kurz darauf auch das ‘piège rouge’ geschlossen wurde. Ein hoher Polizeibeamte war unter Lolitas „Dressur“ geraten. Er wollte sich revanchieren und Lolita hinter Gittern sehen.
- Ende -
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