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Wenn alle wüßten sie wollen,gäbe es keinen mehr der ihnen etwas beibringen könnte
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Fischmanns Märchen
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Datum:06.04.10 08:38 IP: gespeichert
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Hallo ihr Lieben!
Zu eurer und meiner Freude habe ich die Erlaubnis ein lustiges Märchen eines sehr guten Bekannten
hier posten zu dürfen,der selber leider nicht mehr im Forum unterwegs ist.
Ähnlichkeiten mit Usern aus dem Forum sind natürlich nicht beabsichtigt und wären rein zufällig....
FISCHMANNS MÄRCHEN
(Copyright by Fischmann)
TEIL 1
Es war einmal ein kleines Fürstentum, das lag ganz im Norden, direkt an der Küste. Es war ein gutes und fruchtbares Land, die Menschen dort hatten ein gutes Auskommen und verehrten dafür ihr Fürstenpaar.
Obwohl es ein schöner und sonniger Tag im Frühling war schienen dunkle Wolken über dem Fürstenhaus in Ostfriesland zu liegen. Schon seit fast zwei Wochen war der Klang der Schalmai und der Laute nicht mehr zu hören, keinem war nach Singen oder Feiern zumute, denn das einzige Kind des Fürstenpaares, die liebreizende Jungfer Mysty, lag schwer erkrankt im Bett und kein Bader oder Heiler konnte ihr bisher helfen.
„Mein Gemahl, wir müssen einen Boten nach Oldenburg schicken, damit sie uns den besten Medicus schicken der dort zu finden ist.“ sagte Fürstin Auriane von und zu Aurich zu ihrem Mann.
„Nun, wohlan, so soll es geschehen,“ antwortete Fürst Claus von und zu Aurich, „denn unsere Quacksalber konnten bisher nichts ausrichten um unserem Sonnenschein helfen, ganz im Gegenteil, unsere holde Mysty wird von Tag zu Tag schwächer, die Behandlung mit den Blutegeln scheint wirklich nicht zu helfen. Doch wen wollen wir mit der Aufgabe, einen Medicus zu holen, betrauen, geliebte Gattin?“
„Mich deucht, der Ritter Schwarzer Kater ist der richtige Mann für diese Aufgabe, mein Fürst.“
„Was, diese versoffene Kanallaie? Aber nun, wenn Ihr es meint, mein geliebtes Weib, dann soll es so geschehen.“
„Man rufe den Ritter Schwarzer Kater herbei.“ befahl der Fürst und mehrere Lakaien machten sich sofort auf die Suche. Der Ritter ward schnell gefunden, befand er sich doch an seinem Lieblingsaufenthaltsort, dem Keller, wo der Wein und ein gar köstlich Bier in großen Fässern gelagert wurde.
Der Ritter Schwarzer Kater und der Kellermeister Rubbel waren just dabei mit zwei großen Humpen des herrlichen Bieres anzustoßen (das achte an diesem Vormittag), als einer der Lakaien die Steintreppe des Kellers herunterkam.
„Herr Ritter, der Fürst verlangt Euch zu sehen.“
„Verdammt,“ brüllte der Schwarze Ritter, „kann man denn nicht mal in Ruhe einen Humpen Bier trinken? Nun, wohlan, sagt dem Fürst das ich sofort bei ihm sein werde. “ gab der Ritter dem Lakai Bescheid, der sich sofort auf den Weg machte.
Der Ritter jedoch nahm sich erst noch die Zeit den Humpen Bier zu leeren, bevor er sich auf den Weg machte. Etwas unsicher auf den Beinen stieg er die Steintreppe hoch und ging in Richtung Audienzsaal. Dort angekommen wollte eine Wache die Tür öffnen, doch der Schwarze Kater sagte: „Warte er einen Moment.“, ging zu einer großen Vase die dort im Flur stand und kotze sich aus, rülpste noch einmal kräftig und gab der Türwache ein Zeichen, dass er nun bereit sei.
Eine Duftwolke von Erbrochenem und Alkohol von sich gebend nährte er sich dem Fürstenpaar, verbeugte sich und sagte: „Seid gegrüßt, mein Fürst, wie von Euch befohlen melde mich zur Stelle.“, machte eine weitere Verbeugung vor der Fürstin und schleimte: „Ihro Fürstlichkeit heute wieder mal so frisch aus (Hicks) wie der Morgentau.“
Die Fürstin hielt sich ein mit Riechwasser getränktes Tuch an die Nase und der Fürst selbst, dem bei diesem Gestank auch schon übel wurde, gab dem Schwarzen Kater durch ein Handzeichen zu verstehen einige Meter zurückzutreten.
„Ritter Schwarzer Kater, mein teures Weib und ich haben beschlossen, Euch eine wichtige Mission anzuvertrauen. Unverzüglich werdet Ihr euch in die Stadt Oldenburg begeben, um den besten Medicus von dort hier an den Hof zu holen. Ich rate Euch dringend keine Zeit zu verlieren, es geht um das Leben der liebreizenden Jungfer Mysty.“
„Ihro Fürstlichkeiten können sich ganz auf mich verlassen, ich werde mich sofort auf den Weg begeben und den Medicus hierher bringen, tot oder lebendig.“
„Hat Euch das Bier den Verstand geraubt, was sollen wir mit einem toten Medicus?“
„Äh, ach so, ja nee, das macht in Wirklichkeit auch keinen Sinn, Euer Hochwohlgeboren, aber dann werde ich wohl einen großen Sack Dukaten mitnehmen müssen, um den Medicus zu bewegen hierher zu kommen, mein Fürst.“
„Gebt dem Saufsack nicht zuviel Dukaten, der kommt sonst an keiner Schänke vorbei, mein Gemahl.“ sagte die Fürstin leise zu ihrem Mann und bekam trotz des Taschentuches vor ihrem lieblichen Angesicht wieder einen Würgereiz, da der Schwarze Kater nicht nur noch einen Rülsper, sondern auch noch einen widerlichen Furz losgelassen, dass allen im Umkreis von zehn Ellen schlecht wurde.
Fürst Claus von und zu Aurich warf dem Ritter einen Lederbeutel mit Dukaten zu, die der trotz seines alkoholisierten Zustands mit Leichtigkeit auffing, auch gab er ihm noch ein versiegeltes Schreiben mit.
„Sagt dem Medicus, dass ich ihn hier vor Ort belohnen werde, wenn er unser lieben Tochter geholfen hat. Und jetzt seht zu, dass Ihr Euch auf den Weg macht, jede Stunde zählt!“
„Ganz wie es meinem Fürst beliebt, Euer Wunsch ist mir Befehl.“ lallte der Ritter und ging in Richtung Stallung, doch nicht ohne vorher noch einmal gründlich in die Vase auf dem Flur gekotzt zu haben. Sichtlich erleichtert machte er sich dann wirklich auf den Weg.
TEIL 2
Nachdem es dann dem Stallmeister und seinen Gehülfen gelungen war den Ritter auf sein Pferd zu setzen und seine Gepäckrolle am Sattelzeug zu befestigen, ließ der Schwarze Kater seinen Gaul antraben. Der Ritter war sich seiner verantwortungsvollen Aufgabe durchaus bewusst und so gab er sein Bestes, um die 60 Meilen nach Oldenburg so schnell wie möglich hinter sich zu bringen, ging es doch um das Leben der holden Jungfer Mysty, des Fürstenpaares einziges und geliebtes Kind.
Erst nach 6 Meilen kam er zur nächsten Poststation und sein Durst war so gewaltig, als wenn er schon Wochen durch eine Wüste geritten wäre.
„Mein getreues Ross braucht etwas Ruhe, außerdem Wasser und Hafer, notgedrungen werde ich einen kleinen Halt einlegen müssen.“ entschied sich der Ritter, lenkte den Gaul in eine der gerade noch freien Pferdeparkboxen ein, fiel mehr von dem Ross als das er abstieg und warf ein Kupferstück in die Parkuhr ein, um daraufhin die Schänke aufzusuchen.
In der Schänke ging es hoch her, kaum das der tapfere Ritter noch einen freien Platz fand.
Von dem Wirt wurde der Ritter überschwänglich begrüßt, denn nur zu selten hatte er so trinkfreudige und zahlungskräftige Gäste in seiner Schänke.
„Macht Platz für den edlen Ritter Schwarzer Kater, ihr versoffenes Volk!“ brüllte er daher durch den Schankraum.
„Herr Wirt, ich bin in Eile und kann nicht lange verweilen, gebt mir flugs einen Humpen Bier.“
„Wie es dem Herrn Ritter beliebt.“ gab der Wirt selbstsicher grinsend zurück, denn normalerweise ging der Ritter nicht aus der Schänke heraus, ohne strahlbesoffen zu sein.
Um so größer war dessen Verwunderung, als der Schwarze Kater sich nach einen einzigen Humpen Bier wieder auf den Weg mache, sich wieder auf seinen Klepper schwang und weiter in Richtung Oldenburg ritt.
An diesem Tag schaffte es der Ritter noch zwei weitere Posthaltereien zu erreichen, aber dann war für ihn Schluss, immerhin hatte er rund 15 Meilen geschafft, zwei Gelegenheiten sich sinnlos zu besaufen übergangen, was man einem notorischem Säufer hoch anrechnen muss, aber auch er liebte die holde Jungfer Mysty, allerdings nur aus der Ferne, da der holden Maid allein schon von dem Atem des Schwarzen Katers regelrecht kotzübel wurde.
Es scheint zwar unglaublich, aber am nächsten Tag gegen Abend erreichte der Schwarze Kater die Stadt Oldenburg, doch war er von dem ungewohnt langem Ritt so erschöpft, dass er in die erstbeste Spelunke eintrat, die er finden konnte.
Er band sein Pferd an und betrat die Schänke, sah sich kurz um und sagte zu dem Wirt: „Kröger, drei Dinge brauch ich: Ein Quartier für diese Nacht, einen Stall für mein edles Ross und ein oder zwei Humpen Eures besten Bieres.“
„Seid Ihr nicht der Ritter Schwarzer Kater?“ frage der Wirt verwundert.
„So ist es, guter Mann, in der Tat bin ich derselbige,“ gab der Schwarze Ritter stolz zurück, „haben sich meine tapferen Taten also auch schon bis hierher herumgesprochen.“
„Was für tapfere Taten, verdammt will ich sein wenn ich jemals etwas Gutes von Euch gehört haben sollte, aber vor Jahren habt Ihr hier Eure Zeche geprellt und jetzt ist die Stunde der Abrechnung gekommen.“
„Ei der Daus, ich dachte doch gleich das mir diese Schänke bekannt vorkommt. Aber regt Euch nicht auf, Herr Wirt, ich werde das Bezahlen einfach nur vergessen haben. So lasst mich die alte Schuld begleichen, doch sagt an: Waren es zwei oder drei Humpen Bier, die ich Euch zu zahlen genötigt bin?“
„Zwei oder drei Humpen? Ha! Gesoffen habt Ihr wie ein Stier, gefressen wie ein Schwein und dann zu guter Letzt auch noch eine meiner Mägde geschwängert.“
„Von mir aus stellt mir ein paar Humpen Bier in Rechnung, auch das die Speise will ich wohl zahlen, aber lasst mich ja mit Eurer geschwängerten Magd in Ruhe. Welcher Wirt ist schon so leichtsinnig sein weibliches Personal nicht in einem Tugendwächter zu verschließen, das ist Eure eigene Schuld, Herr Kröger.“
Dagegen konnte der Wirt nichts sagen, da es ja seine eigene Nachlässigkeit gewesen war, aber die 18 Humpen Bier und das Essen stellte er dem Ritter in Rechnung, was den aber nicht interessieren konnte, da er ja von seinem Fürst einen ganzen Beutel mit Dukaten bekommen hatte. Zumindest bestand der Kröger diesen Abend auf Vorkasse, was dem Schwarzen Kater nun überhaupt nicht Recht war, da er sich am nächsten Tag wieder auf „Französich“, also ohne zu bezahlen, hatte verdrücken wollen.
TEIL 3
Nach einem ausgiebigen Frühstück, das meist aus flüssiger Nahrung bestand, machte sich der Ritter auf den Weg zum Medicus und überbrachte dem das Schreiben seines Fürsten.
Medicus Augenfeuer traute dem Schwarzen Kater nicht über den Weg, denn dieser Ritter stank schon am frühen Morgen wie eine Destille, auch machte sein äußeres Erscheinungsbild nicht unbedingt einen vorteilhaften Eindruck. Doch als er die Nachricht des Fürsten gelesen hatte wurde er sich der Wichtigkeit dieses Auftrages bewusst und gab seinem Gehülfen den Auftrag, die für die nächsten Tage gemachten Termine abzusagen. Dazu gehörte zwar auch sein selbst- und kostenloser Einsatz im Armenhaus und bedingt durch seine Abwesenheit sollten, wie sich später herausstellte, zwei der Insassen verrecken, doch was soll’s, etwas Schwund ist immer.
Bevor Medicus Augenfeuer weitere Anweisungen an seinen Gehülfen gab nahm er sich den Schwarzen Kater vor: „Herr Ritter, Ihr werdet uns voraus reiten und den Weg zeigen, ich werde Euch mit meiner Kutsche folgen.“
Doch damit war der Schwarze Kater überhaupt nicht einverstanden: „Herr Medicus, es wäre doch sicher sinnvoller wenn ich mich zu Euch in die Kutsche gesellen würde, mein treues Ross binde ich an das Gefährt an, so habt Ihr zumindest das Vergnügen meiner Gesellschaft auf dieser beschwerlichen Reise.“
Dem Medicus wurde allein bei dem Gedanken, über zwei Tage einem solchem Pestatem ausgesetzt zu sein, mächtig übel und so sagte er: „Herr Ritter, ist es nicht Eure Aufgabe mich zu beschützen? Da ist es sinnvoller wenn Ihr, wie ich eben schon vorschlug, an der Spitze unseres kleinen Haufens reitet und eventuellen Banditen gleich den Garaus macht.“
„Wie es dem Herr Medicus beliebt.“ antwortete der Schwarze Kater, dem es aber gewaltig stank die gleiche Strecke noch einmal im Sattel sitzen zu müssen, dabei wäre es in der Kutsche doch so komodig gewesen. Noch weniger gefiel ihm der Gedanke an eventuelle Räuber, denn seine Rüstung war schon arg mitgenommen und würde den nächsten TÜV bestimmt nicht überstehen. Aber da er im Dienste seines Fürsten stand, beugte er sich diesem Schicksalsschlag und als der Medicus reisefertig war, seine Kutsche vorgefahren und das Gepäck und die Arzttasche verstaut worden war, setzte er sich an die Spitze des Zuges.
Nach kurzer Zeit hatte man die Stadt Oldenburg verlassen und reiste nun in Richtung Ostfriesland und je weiter man kam, um so schlechter wurden die Strassen, bzw. Wege, über die es ging. Angehalten wurde nur bei den Posthaltereien, um eine kleine Stärkung zu sich zu nehmen, wobei der Schwarze Kater jedes Mal die Gelegenheit nutzte sich seinen Wassersack mit Bier füllen zu lassen, was aber weder der Medicus noch sein Kutscher mitbekamen.
Als man gegen Abend dann die letzte Posthalterei des Tages anfuhr sagte Augenfeuer zu seinem Kutscher: „Ich glaube, ich habe dem Ritter Unrecht getan, denn erst hielt ich ihn für einen Trunkenbold, doch wie ich es heute gesehen habe trank er nur schlichtes Wasser, er deucht mich doch ein guter Mann und wahrer Ritter zu sein.“
Der Ritter ging als erster in die Poststation und regelte die Frage der Übernachtung. Natürlich war der Ritter auch hier bekannt (verrufen wäre besser ausgedrückt gewesen) und der Wirt versprach sich einen guten Umsatz.
Während der Kutscher sich an den Dienstbotentisch setzen musste und eine schlappe Graupensuppe und Dünnbier bekam, machten es sich der Medicus und der Ritter im Schankraum komodig.
„Herr Wirt, unser Herr Medicus hat eine lange und beschwerliche Kutschfahrt hinter sich, für diesen vortrefflichen Mann holt Ihr das Beste aus Küche und Keller."
Der Wirt empfahl einen Rotwein und auch hätte man gerade ein geröstetes Spanferkel anzubieten.
„So bringt dem edlem Herrn Medicus einen großen Becher Wein und ein tüchtiges Stück von dem Spanferkel.“
„Und für Euch, Herr Ritter, wie immer?“
„Ja, wie immer, ein Dünnbier und eine trockene Scheibe Brot.“
Der Wirt ließ sich nichts anmerken und tat so, als wenn der Schwarze Kater immer so bescheiden wäre.
Kurz darauf bekam der Ritter sein trockenes Brot und das Dünnbier, während dem Medicus ein gewaltiges Stück Spanferkel mit Beilagen und ein wirklich guter Wein gebracht wurden.
Medicus Augenfeuer aß mit großem Appetit und auch der Wein sagte ihm so sehr zu, dass er noch einen Krug nachbestellte.
„Langt Euch zum Essen wirklich trockenes Brot und Dünnbier?“ fragte der Medicus.
„Das muss es, Herr Medicus, denn es ist ja das Geld meines Fürsten und was für ein schlechter Mensch müsste man schon sein, um das Vertrauen seines Herrn zu missbrauchen.“
„Meiner Treu¸ Herr Ritter, ich muss Ihnen ein Geständnis machen.“ sagte Augenfeuer, „nehmt mir meine Offenheit jetzt nicht übel, aber wie ich Euch heute zum ersten Male sah, hielt ich Euch nicht für einen guten Gefolgsmann, denn aus Eurem Munde kam noch eine üble Alkoholfahne, die mich denken ließ, dass ihr einer von diesen versoffenen Rittern wärt, von denen es ja wirklich genug gibt.“
„Guter Herr Medicus, ein Humpen Dünnbier kostet weniger als ein Frühstücksmahl, und nur auf Rücksicht auf meinen geliebten Fürsten verzichte ich auf feste Nahrung.“
„Was seid Ihr nur für ein guter und edler Mensch, Herr Ritter, Ihr seid doch wohl der beste Gefolgsmann, von dem ich in meinem ganzen Leben gehört habe. Eure Treue rührt mein Herz, lasst mich beim Kröger ein Bier für Euch bestellen.“
„Aber mein bester Herr Medicus, das kann ich doch nicht annehmen.“ zierte sich der Schwarze Kater wie eine schwangernde Jungfrau.
„Ein Humpen Bieres hat noch keinem Mann geschadet, ganz in Gegenteil.“ rief der Medicus Augenfeuer energisch und bestellte für den Ritter ein Bier und für sich einen Wein.
Als der Wirt die gewünschten Getränke an den Tisch brachte blinzelte er dem Schwarzen Kater zu, der nickte kaum merklich mit dem Kopf. Dem Wirt und der Ritter waren der Ablauf des Abends sofort klar: Der Medicus würde mit Wein abgefüllt werden, und zwar so, dass er sich am nächsten Morgen an nichts mehr erinnern und so bereitwillig seine Zeche bezahlen würde, die allerdings mindestens das Doppelte von dem betragen würde, was er wirklich verzehrt oder bestellt hatte. Den Reingewinn von diesem Extraverdienst würden sich der Wirt und der Ritter brüderlich teilen, Ehrlichkeit muss sein.
Es wurde noch ein langer Abend, denn auch der Schwarze Kater fühlte sich verpflichtet die eine oder andere Runde auszugeben und auch der Wirt ließ sich nicht lumpen. Es endete jedenfalls damit, das der Medicus volltrunken von der Bank fiel und vom Schwarzen Kater auf die Schulter genommen in seine Kammer gebracht wurde.
Zum Abschluss dieses durchaus schönen Abends tranken der Wirt und der Ritter noch ein paar Bierchen und rechneten sich dabei im Geiste schon den Profit aus.
[Edit]: Dieser Eintrag wurde zuletzt von Black Panter am 06.04.10 um 08:39 geändert
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RE: Fischmanns Märchen
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Teil 4
Recht früh am anderen Morgen erwachte der Ritter und begab sich in den Hof des Gasthauses, wo er sich erleichterte. Nur schade, dass er in das Rosenbeet pinkelte, denn gerade mal fünf Minuten später ließen alle Rosen die Köpfe hängen, was bei dem scharfen Urin des Schwarzen Katers aber auch kein Wunder war.
Daraufhin ging er in den Schankraum und ließ sich von dem Wirt ein gutes Frühstück richten: Spiegeleier mit Speck auf frischem Brot und dazu ein paar Humpen Bier. Nachdem auch seine Wassersäcke mit Bier aufgefüllt waren ging er zur Kammer von Augenfeuer, klopfte höflich an und nachdem er keine Antwort bekommen hatte, öffnete er die Tür und trat ein.
Der Medicus lag wie tot auf seinem Lager und rührte sich nicht.
Der Ritter trat an seine Schlafstätte und rüttelte ihn. „Wacht auf, werter Herr Medicus, mein Fürstenpaar und die liebliche Jungfer Mysty erwarten Euch voller Ungeduld und Ihr liegt hier in aller Ruhe und schlaft, dabei geht es doch bei unserer Mission um Leben oder Tod.“
„Oh, verdammt, lasst mich einfach in Ruhe, mein Schädel platzt gleich.“ gab der nur matt zu Antwort und machte keine Anstalten, um sich von seinem Nachtlager zu erheben.
„Ei der Daus, welche heimtückische Krankheit habt Ihr Euch denn da zugezogen?“ fragte der Ritter ganz unschuldig. „Doch haltet aus, ich bin flugs zurück und werde Euch von Eurem Leiden kurieren.“
Der Ritter besorgte sich beim Wirt die Medizin und die technische Ausrüstung, die er für die Heilung des Medicus benötigte, und zwar eine Flasche Wein und einen Holzeimer. Solchermaßen ausgerüstet stieg er die Treppe hoch, wo er den Medicus auf der Bettkante sitzend antraf und ihm gleich die Flasche Rotwein in die Hand gab und ihn aufforderte, sie sich in den Schlund zu kippen.
Angewidert rief der Medicus: „Nie wieder im Leben auch nur einen Schluck Bier oder Wein trinken, damit ist ab heute Schluss, und zwar für den Rest meines Lebens!“
Der Schwarze Kater ließ sich dadurch aber nicht aus der Ruhe bringen, setzte sich neben den Medicus auf die Bettstatt, legte seinen Arm um dessen Nacken, zwängte ihm den Hals der Flasche in den Mund und nahm sie nicht eher weg, bis Augenfeuer die Flasche Wein bis auf den letzten Tropfen ausgetrunken hatte.
„Seid Ihr von allen guten Geistern verlassen, Ihr Wahnsinniger?“ brüllte der Medicus aufgebracht, als der Ritter die Flasche wieder weggenommen hatte.
„Aber guter Herr Medicus, wer wird sich so früh am Morgen denn schon aufregen.“ gab der Ritter zurück und drückte Augenfeuer den Eimer in die Hand, der ihn auch festhielt aber den Schwarzen Kater verständnislos ansah.
„Wartet nur, gleich geht es los.“ und fing an laut zu zählen. Er war gerade bei der Sieben angekommen als der Medicus mehrmals heftig schlucken musste. Der Ritter zählte unbeeindruckt weiter und just als er bei der Dreizehn angekommen war beugte sich der Medicus über den Eimer und kotzte sich die Seele aus dem Leib.
„Donnerwetter, bei 14 schon volles Rohr am göbbeln, das ist neuer Rekord.“ rief der Ritter begeistert.
Er verließ das Zimmer und ging zum Wirt, um das Frühstück für Augenfeuer zu bestellen.
„Herr Wirt, lasst für unseren guten Medicus ein paar Rühreier zubereiten sowie einen großen Becher Kräutertee, den Ihr aber mit reichlich Kräuterschnaps verfeinern werdet.“
„Ich hoffe Ihr wisst, was Ihr da tut.“ meinte der Wirt, dem die Sache langsam etwas zu weit ging.
„Macht Euch keine unnötigen Gedanken, dem Medicus ging es vorhin zwar dreckig, aber inzwischen fühlt er sich schon wieder wohl. Gleich wird der Gute sich richtig wohl fühlen, eine Art medizinisches Wunder werdet Ihr erleben. An den gestrigen Abend kann er sich übrigens nicht erinnern, wie er mir vorhin noch sagte.“ grinste der Ritter.
Kurz darauf kam der Medicus die Stiege herunter und nahm auf einer Bank im Schankraum nieder.
„Wie ist das werte Wohlbefinden an diesem Morgen Herr Medicus?“ fragte der Wirt scheinheilig.
„Überraschend gut, jedenfalls nach der Rosskur, die mir der Herr Ritter gerade angedeihen ließ.“
„Gleich werdet Ihr Euch noch wohler fühlen, mein Wort darauf, denn ich habe ein kräftigendes Frühstück für Euch bestellt.“
„Oh nein, vielen Dank für Eure Mühe, aber mich deucht, dass ich im Moment auf feste Nahrung besser verzichten werde.“
Da kam der Wirt auch schon mit den Rühreiern, einem Kanten Brot und dem Kräutertee an den Tisch und servierte es dem Medicus. Der aber schob den Teller mit den Rühreiern an die Seite und nahm lieber einen tüchtigen Schluck von dem Kräutertee, der ihn augenscheinlich sofort belebte.
„Ein guter Tee ist das, Herr Wirt, ich muss schon sagen ein wirklich guter Tee, der einem sofort die Lebensgeister weckt. Sagt an, welche Kräuter habt Ihr verwendet?“
Der Wirt jedoch murmelte nur etwas von einem alten und streng geheimen Familienrezept, das von Generation zur Generation weitervererbt würde.
Nun schaltete sich der Schwarze Kater wieder ein: „Probiert die Rühreier, Herr Medicus, glaubt mir nur, danach fühlt Ihr Euch wie neugeboren.“
Zweifelnd sah der Medicus auf die Rühreier, meinte dann aber: „Nun, bisher sind mir Eure Ratschläge gut bekommen, wohlan, frisch gewagt ist halb gewonnen.“ Er zog den Teller wieder zu sich her, brach ein Stück Brot ab und probierte vorsichtig wie sein Magen darauf reagieren würde. Tatsächlich schmeckte es ihm ausgezeichnet und mit jedem Bissen fühlte er sich wohler. Nach wenigen Minuten nur hatte er alle Rühreier und ein gut Stück von dem Brot verspeist.
Nach einem weiterem kräftigen Schluck Kräutertee: "Ihr seid ein wahrer Teufelskerl, Herr Ritter, tatsächlich fühle ich mich jetzt so gut wie schon lange nicht mehr. Seid Ihr vielleicht nicht nur Ritter, sondern auch ein Medicus und dazu noch ein besserer als ich?“
„Zu gütig, Herr Medicus, aber Ihr macht mich ja verlegen mit so einem Lob, trinkt lieber noch ein paar Becher von dem Kräutertee, damit Euer Wohlbefinden anhält.“
„Potz Blitz, das nenne ich eine gute Idee.“ meinte der Medicus und bestellte sich einen weiteren Becher Tee, was der Schwarze Kater befriedigt zu Kenntnis nahm.
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RE: Fischmanns Märchen
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Datum:08.04.10 13:42 IP: gespeichert
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Teil 5
Schlitzohrig machte der Ritter den Vorschlag, doch ein paar Tonflaschen von dem Kräutertee mit auf die Fahrt zunehmen, womit der nun schon wieder leicht angesäuselte Medicus mehr als einverstanden war.
„Ihr sorgt für mich wie ein Bruder, verehrter Ritter, doch sagt an, habt Ihr überhaupt schon an Euch selbst gedacht und eine kräftigende Morgenmahlzeit verzehrt?“
„Dafür lag mir Euer Wohlbefinden zu sehr am Herzen, doch habe ich schon zwei gefüllte Wassersäcke für mich bereit gelegt und wenn Ihr gestattet nehme ich mir den Kanten Brot, der dort bei Euch auf dem Tische liegt.“
„Was seid Ihr doch ein bescheidener und gutherziger Mensch, mein lieber Herr Ritter, Euer Fürst kann wirklich stolz auf Euch sein.“ rief der Medicus begeistert und nahm noch einen weiteren Schluck von dem vortrefflichen Kräutertee.
Der Kutscher kam in den Schankraum und meldete, dass die Pferde angespannt wären und man zu Abfahrt bereit sei, worauf der Medicus Augenfeuer von dem Wirt die Rechnung für Speis und Trank verlangte.
Der Wirt brachte ihm eine Schiefertafel, auf der alle bestellten, bzw. nicht bestellten und auch nicht servierten Speisen und Getränke aufgeführt waren, wobei ein immenser Betrag herauskam.
„Herr Wirt, ich wollte nur meine Zeche bezahlen und nicht dieses Wirtshaus kaufen. Ihr wollt mir doch wohl nicht glauben machen, dass ich für 12 Dukaten, 2 Silberlinge und 8 Kreuzer verzehrt habe.“
„Nun, Herr Medicus, sicher erinnert Ihr Euch an die holden Maiden, die bei Euch am Tische saßen. Ihr habt mit ihnen gescherzt und gelacht und so manche Lokalrunde ausgegeben. Das hörte erst auf als der Krach anfing.“
An ein paar Dorfschönheiten (was man auf dem Dorf eben schön nennt) konnte sich Augenfeuer in der Tat besinnen, aber an einen Krach konnte er sich nicht erinnern.
„Was für ein Krach, Herr Wirt.“ wollte er nun wissen.
„Der anfing, als ihr einer der Maiden an ihre stattliche Brust gefasst habt.“
„Das soll ich gemacht haben, das ist ja unglaublich.“
„Moment, Herr Medicus, es geht noch weiter, ihr habt dann einer weiteren Maid die Lippen gestreichelt.“
„Das ist doch nun wirklich eine harmlose Angelegenheit.“
„Na ja, darüber kann man geteilter Meinung sein, denn des waren die Lippen ihrer Lustgrotte, die Euch so gut gefielen. Da wurde die Lage dann ernst, denn einer der Bauernburschen wollte sich auf Euch stürzen, was der Schwarze Kater und meine Wenigkeit dann aber zu verhindern wussten.“
„Ich kann das alles nicht glauben, so ein Verhalten ist nicht meine Art. Darum sage ich Euch, Herr Wirt, diese Rechnung ist überteuert. Niemals werde ich Euch über 12 Dukaten bezahlen, lieber will ich in der Hölle schmoren.“
Der Wirt sah schon seine Felle wegschwimmen und warf dem Schwarzen Kater einen hilfesuchenden Blick zu. Der kapierte sofort und sagte: „Eines verstehe ich nun wirklich nicht, Herr Medicus, wie konntet Ihr kurz vor Ende des Abends der hässlichsten der Maiden ein Heiratsversprechen geben und das vor so vielen Zeugen!“
„Aber daran kann ich mich nicht erinnern,“ stöhnte der Medicus, „war das Weib wirklich so hässlich?“
„Das könnt Ihr gleich selbst sehen, denn Schlag Acht will Eure Braut Euch hier ihre Aufwartung machen, so lernt ihr auch gleich Euren Schwiegervater kennen und die Brüder der Braut, die bestimmt auf Erfüllung des Eheversprechens bestehen werden.“
Der Medicus wurde noch blasser als die gekalkte Wand der Wirtsstube und sah gehetzt zum Regulator, der anzeigte, dass bis zum angeblichen Eintreffen der Braut noch gerade eine Viertelstunde blieb.
„Oh grundgütiger Gott, was mache ich denn jetzt? Herr Ritter, ihr habt Euch bis jetzt als ein tapferer, aufrechter und hilfsbereiter Edelmann erwiesen, darf ich in meiner Not mit Eurer Hilfe rechnen?“
„Dann macht sofort was ich Euch jetzt sage: Gebt dem Wirt sein Geld und fahrt schon mal mit der Kutsche die Richtung meines Fürsten, ich werde hier auf Eure Braut und ihr Gefolge warten und aufpassen, dass sie Euch nicht nachsetzen. Bis zum letzten Blutstropfen werde ich Eure Freiheit verteidigen, doch nun eilt, Herr Medicus, sonst ist es zu spät.“
Augenfeuer warf dem Wirt 13 Dukaten zu und nahm sich nicht einmal mehr die Zeit sich sein Wechselgeld herausgeben zu lassen. Der Ritter begleitete den Medicus mit gezogenem Schwert zur Kutsche und schaute sich dabei kriegerisch um, als erwartete er den Angriff einer Übermacht. Der Wirt brachte noch einen ganzen Weidenkorb mit Tonflaschen, die alle mit dem vortrefflichen Kräutertee gefüllt waren und gab ihm dem Medicus in sein Reisegefährt.
„Kutscher, worauf wartet er noch, lass Er die Rösser antraben, geschwind, geschwind.“ rief er hektisch. Der Kutscher ließ die Peitsche knallen und nach kurzer Zeit war die Kutsche nicht mehr zu sehen.
„Verdammt noch mal, das war knapp.“ rief der Wirt erleichtert und ging zusammen mit dem Schwarzen Kater zurück in den Schankraum, um mit ihm abzurechnen und ihm seinen Teil der Beute zu geben.
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RE: Fischmanns Märchen
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Datum:08.04.10 13:47 IP: gespeichert
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Teil 6
Der Schwarze Ritter gönnte sich noch einen Humpen des vortrefflichen Bieres, verabschiedete sich von dem Wirt und stieg dann zufrieden auf sein Ross, um der Kutsche zu folgen, wobei er es aber nicht besonders eilig hatte. Dazu bestand auch überhaupt kein Grund, denn der Medicus hatte, um seine Nerven zu beruhigen, bereits zwei Tonflaschen Kräutertee getrunken und schlief seinen ersten Rausch des Tages aus. Der Kutscher hörte seinen Herrn schnarchen und ließ es langsam und gemütlich angehen, so das der Schwarze Kater die Kutsche in weniger als einer Stunde eingeholt hatte. Diesmal ritt er gemütlich hinter der Kutsche her, zählte noch einmal die von dem Wirt erhaltenen Dukaten, nahm ab und zu einen kräftigen Schluck Bier aus dem Wasserschlauch und war mit sich und der Welt zufrieden. Die restliche Reise verlief ohne nennenswerte Probleme, ab und zu wurde ein Halt bei einer Posthalterei eingelegt und die Wasserschläuche mit frischem Bier befüllt. Der Medicus bekam von der Fahrt nicht viel mit, denn er trank, um sich sein Wohlbefinden zu bewahren, eine Tonflasche Kräutertee nach der anderen und schlief die meiste Zeit.
Gegend Abend des gleichen Tages ward das kleine Fürstentum erreicht, die Kutsche rumpelte über die Zugbrücke und machte dabei so einen Spektakel, dass der Medicus davon wach wurde. Er trank die letzte Flasche Kräutertee aus, nahm seine Arzttasche und stieg aus, sobald die Kutsche im Burghof angehalten hatte.
Fürst Claus erwartete sie bereits voller Ungeduld.
„Seid gegrüßt und herzlich willkommen, Herr Medicus, ich bin Euch zu allergrößtem Dank verpflichtet, dass Ihr meiner Einladung sogleich gefolgt seid.“
Bevor er noch weitere Worte sagen konnte wurde er aber durch den Schwarzen Kater gestört, der jetzt in den Burghof ritt und ein unflätiges Lied sang.
„Herr Ritter, würdet Ihr die Freundlichkeit besitzen und die Klappe halten?“ brüllte der Fürst.
„Zu Diensten, mein Fürst.“ gab der Ritter zurück und rülpste derartig laut, dass die Scheiben in den bleiverglasten Fenstern zitterten.
Fürst Claus von und zu Aurich führte den Medicus in die Burg um ihn mit seiner Gemahlin bekannt zu machen, derweil der Schwarze Kater von seinem Ross abstieg, die Zügel einem Stallburschen übergab und sich auf den Weg zu Kellermeister Rubbel machte, um demsölbigen von der Reise nach Oldenburg zu berichten.
Doch der Kellermeister war nicht allein, bei ihm saß ein Mönch namens Bruder John, dem der Ritter nicht über den Weg traute. Dieser Bruder John war ein Meister des Sinnverdrehens und der unbegründeten Unterstellungen, außerdem war er ständig notgeil, kein Rock war vor ihm sicher. Sogar die liebreizende Jungfer Mystery hatte dieser Kerl schon angebaggert, was dem Ritter gewaltig stank, war er selbst doch schon lange in Liebe zu der Fürstentochter entbrannt.
„Einen guten Abend wünsche ich den Herren.“ grüßte er dennoch höflich und bekam vom Kellermeister einen großen Humpen Bier eingeschenkt, was Bruder John sogleich veranlasst wieder mal zu meckern: „Ei, Kellermeister Rubbel, das nenne ich nun ungerecht: Dem Ritter gebt Ihr einen großen Humpen Eures besten Bieres und mir nur ein kleines Glas Eures schlechtesten Weines.“
Der Kellermeister sah Bruder John mit einem schiefen Blick an und sagte: „Der Ritter kommt ja auch von einer anstrengenden Reise zurück und wie ich ihn kenne, hat er seine Mission erfüllt, während ihr nichts besseres zu tun habt als Euch die Wampe voll zu schlagen, auf Kosten anderer zu Saufen und den Weibern hinterher zu rennen.“
„Gut und wahr gesprochen, Herr Kellermeister, ach ja, und nehmt diese zwei Dukaten von mir, ich bin ja schließlich kein schweizerischer Bettelmönch, der auf Kosten anderer trinkt.“
„Sicher hat der Fürst Euch für die Reise einen Beutel Dukaten mitgegeben, die Ihr jetzt veruntreut!“ giftete Bruder John.
„Das war mal wieder einer Euren üblichen Unterstellungen, die Ihr morgen als Wahrheit verkaufen wollt, aber ich warne Euch, Ihr Himmelskomiker, strapaziert meine Geduld nicht über ihre Grenzen. Ist es für Euch eigentlich nicht Zeit das Abendgebet zu sprechen oder muss ich dem Fürst mitteilen, dass Ihr lieber im Keller sitzt anstatt euren Pflichten nachzukommen?“
Der Mönch sah den Ritter mit einem bösen Blick an und meinte: „Sicher müsst Ihr morgen dem Fürst über Eure Ausgaben Rechenschaft ablegen, nun, immerhin kann ich dem Fürsten erklären wo zumindest zwei seiner Dukaten abgeblieben sind.“
„Ja, das würde Euch ähnlich sehen: Sich beim Fürsten einschleimen und den braven Bruder John spielen. Doch jetzt genug der Worte, gehet Euren Betpflichten nach und verschwindet in Eure Kapelle.“
Bruder John stand auf, sah den Ritter hasserfüllt an und sagte: „Eines Tages wird Gott der Herr Euch für eure Worte strafen, Schwarzer Kater.“
„Jau!“, sagte der Schwarze Kater fröhlich, „das wird dann wohl der Tag sein an dem die Hölle eingefroren ist.“
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Wenn alle wüßten sie wollen,gäbe es keinen mehr der ihnen etwas beibringen könnte
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RE: Fischmanns Märchen
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Datum:11.04.10 18:54 IP: gespeichert
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Teil 7
Nachdem man sich vergewissert hatte dass der Bruder John wirklich gegangen war, konnte der Schwarze Kater seinem Freund, dem Kellermeister Rubbel, den Verlauf der Fahrt nach Oldenburg in allen Einzelheiten berichten, wobei noch so mancher Humpen Bier geleert und viel gelacht wurde.
Zur gleichen Zeit, als unten in den Gewölben der Kellermeister und der Schwarze Kater zusammen saßen und zechten, unterhielt sich das Fürstenpaar mit dem Medicus.
„War die Reise sehr beschwerlich, werter Herr Medicus Augenfeuer?“ fragte die Fürstin.
„Nicht mehr als üblich, aber zum Glück brauche ich solch lange Fahrten ja nur selten unternehmen.“
Der Fürst jedoch wollte wissen: „Sagt an, Herr Medicus, wie verhielt sich der Ritter Schwarzer Kater, hat er Euch Ungelegenheiten bereitet?“
„Ob mir der Herr Ritter Ungelegenheiten bereitet hat, wollt Ihr wissen, mein Fürst?“ fragte der Medicus, der sich damit absichern wollte die Frage richtig verstanden zu haben und nahm einen Schluck Wein bevor er zu Sprechen ansetzte:
„Einen besseren Mann als den Ritter Schwarzer Kater werdet Ihr nur schwerlich finden, mein Fürst, nicht nur das er sich durch Tapferkeit auszeichnet, nein, er ist auch noch über die Maßen bescheiden, lebte er doch nur von trocken Brot und Wasser um Euch Dukaten zu sparen. Doch, doch, ich muss schon sagen, der Ritter ist ein Mann der Tat und fast noch ein Medicus dazu.“
Dem Fürsten fiel bei diesen Worten vor Fassungslosigkeit fast der Becher Wein aus der Hand, auch die Fürstin schaute ungläubig und fragte: „Ihr meint doch jetzt nicht den Ritter Schwarzer Kater?“
„Welch anderen prächtigen Ritter sollte ich sonst wohl meinen, verehrte Fürstin, nie vorher im Leben sah ich so einen wackeren Mann.“
Das Fürstenpaar sah sich verblüfft und überrascht an und Erstaunen machte sich auf ihren Gesichtern breit, doch dann wechselten sie das Thema der Unterhaltung, kamen auf ihre liebliche Tochter zu sprechen und berichteten sorgenvoll von deren Zustand.
„Seit Wochen verweigert das gute Kind Speis und Trank, geschwächt liegt sie auf ihrem Lager und wird von Tag zu Tag matter. Werter Herr Medicus, wenn Ihr nicht die Ursache für dieses Leiden findet fürchten wir um ihr Leben, und sie ist doch unser einziges und heiß geliebtes Kind.“
„Gleich morgen in der Früh werde ich Eure Tochter untersuchen und so es dem Herrn gefällt die Ursache für ihr Leiden herausfinden, ich gebe Euch mein Wort, dass ich mein bestes geben werde.“
Nach diesen Worten verabschiedete sich Augenfeuer um seine Kammer aufzusuchen, denn der Wein, den er mit dem Fürstenpaar getrunken hatte, machte ihm zu schaffen. „Sehr seltsam, den ganzen Tag trank ich nur Kräutertee und ein paar Glas Wein am Abend fahren mir gleich in die Glieder, mich deucht, ich muss den Schwarzen Kater um Rat fragen.“ dachte Augenfeuer, schwankte in seine Kammer und sobald er auf sein Nachtlager fiel war er auch schon eingeschlafen.
Am nächsten Tag, als Augenfeuer erwachte, fühlte er sich prächtig und gut erholt, erhob sich von dem Nachtlager und pinkelte ausgiebig in den dafür vorgesehenen Holzeimer. Frisch und gut erholt ging er die unteren Räumlichkeiten, wo ihn ein reichliches Frühstück erwartete.
Solchermaßen gestärkt ließ er sich dann zu dem Schlafgemach der holden Jungfer Mysty führen um das gute Kind zu untersuchen, was selbstverständlich nur in Beisein einer Zofe erlaubt war.
Als der Medicus das Zimmer betrat und er die holde Jungfer Mysty zum ersten Mal erblickte, wurde ihm ganz warm ums Herz: „Oh, wie lieblich ist diese Jungfer anzuschauen, so ein anmutiges Frauenzimmer ist mir ja noch nie untergekommen.“
Er setzte sich auf die Kante ihres Bettes, fühlte den Puls, legte seine Hand auf ihre Stirn und konnte nichts außergewöhnliches feststellen. „Welcherart sind Eure Beschwerden, schönes Kind?“ fragte er sie.
Bevor die schöne Mysty antwortete, schickte sie die Zofe nach frischem Quellwasser und sobald die das Zimmer verlassen hatte sagte sie: „Herr Medicus, Ihr scheint mir ein erfahrener und kluger Mann zu sein, aber bevor ich Euch jetzt sage was mich bedrückt: Versprecht mir bei Eurem Leben meinen lieben Eltern nichts davon zu erzählen.“
„Ihr habt mein Wort, holde Jungfer, kein Wort wird über meine Lippen kommen, doch nun sagt an was Euch so sehr bedrückt dass Ihr weder Speise noch Trank zu Euch nehmt.“
[Edit]: Dieser Eintrag wurde zuletzt von Black Panter am 11.04.10 um 19:01 geändert
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Wenn alle wüßten sie wollen,gäbe es keinen mehr der ihnen etwas beibringen könnte
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RE: Fischmanns Märchen
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Datum:11.04.10 18:58 IP: gespeichert
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Teil 8
Stockend hob die holde Jungfer an dem Medicus von ihrem Leid zu berichten: „Ein Jahr mag ins Land gegangen sein als mir mein Herr Vater erklärte, dass es für mich an der Zeit wäre an eine Vermählung zu denken. Sogar ein Bräutigam war schon vorhanden, denn meine Eltern haben mich ohne mein Wissen dem Grafen Balduin von Bödefeld zur Frau versprochen.“
„Dieser Balduin von Bödefeld ist ein weit entfernter Verwandter unserer Familie, daher kenne ich ihn auch von der einen oder anderen Festlichkeit. Die besten Mannesjahre liegen bereits hinter ihm, noch schlimmer als sein dicker Bauch sind nur noch seine feuerroten Haare, die ihm bereits ausfallen. Nichtsdestotrotz hätte ich mich mit ihm vermählt, so wie es sich für eine folgsame Tochter gehört.“
„Wissen Eure geschätzten Eltern denn um Eure Liebe zu dem Anderen?“
„Nein, lieber Herr Medicus, denn der Graf von Bödefeld ist ein reicher Mann, doch der, den ich liebe, nennt keine nennenswerten Besitztümer sein eigen.“
Augenfeuer kratzte sich nachdenklich im Bart und meinte: „Das macht die Sache nicht gerade einfacher, verehrte Jungfer.“
„Guter, lieber Herr Medicus, ich flehe Euch an: Helft mir in meiner Not, denn hier auf der Burg bin ich allein und ohne Hülfe.“
Augenfeuer hatte das Gefühl in etwas hineingezogen zu werden aus dem er sich besser heraushalten sollte, aber als ihn die wunderschöne Mysty mit flehendem Blick ansah schmolz er dahin wie Schnee in der Sonne.
„Holde Jungfer, es gereicht mir zur Ehre Euch behülflich sein zu dürfen, doch wäre es dafür zu Vorteile wenn ich erfahren dürfte wer der Unbekannte ist, der Euer Herz erobert hat.“
„Lieber Herr Medicus Augenfeuer, Ihr kennet Ihn bereits.“
„Ach, in der Tat? Aber lasstet mich nicht spekulieren, holde Jungfer, sprecht es frank und frei aus.“
„Es ist.....! Da ging die Tür auf und die Zofe kam mit dem gewünschten Quellwasser in die Kammer.
Wie aus einem Mund riefen die holde Mysty und der Medicus: „RAUS!“
Vor Schreck ließ die Zofe den Krug mit dem Wasser fallen und machte die Tür von außen zu.
„Verdammtes Personal heutzutage,“ knurrte der Medicus und wandte sich wieder der holden Jungfer zu.
„Nun sagt, Ihr liebliches Kind, wer ist der Beneidenswerte, dem ihr so zugetan seid?“
Doch durch die Störung der Zofe war die Stimmung gestört worden und die holde Jungfer war sich nun nicht mehr sicher, ob sie den Namen preisgeben solle. So sagte sie: „Herr Medicus, wenn ich Euch den Namen nenne bringe ich Euch damit in eine prekäre Situation, denn meine lieben Eltern werden von Euch wissen wollen, was mir fehlt und über was wir gesprochen haben.“
„Das ist wohl wahr, holde Mysty, vielleicht ist es wirklich besser wenn ich es nicht weiß, denn ich bin schon aus beruflichen Ethos und als Mann der Ehre geradezu verpflichtet, Euren fürstlichen Eltern die Wahrheit zu sagen.“
„Aber Ihr werdet ihnen doch nicht mitteilen, dass mein Herz einem anderen Mann gehört, guter Medicus?“
„Macht Euch keine Sorgen, kein Wort wird über meine Lippen kommen.“
„Andererseits seid Ihr der einzigst Vertraute, den ich überhaupt habe und der mir vielleicht helfen könnte, aber um das zu bewerkstelligen wäre es der Sache nicht nur dienlich, sondern unumgänglich, das ich Euch den Namen nenne.“
„Auch das ist wieder wahr, schöne und kluge Jungfer Mysty!“
„Wohlan, dann will ich Euch als erstem und einzigen Menschen mein Herz offen legen: Von ganzem Herzen liebe ich......!
Ein kräftiger Schlag an die Tür ließ die holde Mysty verstummen und herein trat Nadeline, die Abortmagdt.
„Entschuldigt mein Eindringen, werte Herrschaften, doch es ist an der Zeit den zur Erleichterung dienenden Eimer zu wechseln.“
Nadeline ließ sich durch die bösen Blicke von Mystery und dem Medicus nicht stören, sondern watschelte breitbeinig durch das Zimmer, tauschte die Eimer aus und wäre fast in die Scherben des zerborstenen Wasserkruges getreten. „Scherben machen und nicht aufheben, wer macht denn so was, Auspeitschen, sage ich nur.“, giftete sie und verließ die Kammer, aber nicht ohne eine penetrante Duftwolke zu hinterlassen, denn gewaschen hatte sie seit Wochen weder ihre Kleidung noch sich selbst.
„Verdammt, was ist das für ein Tollhaus hier, bekommt man denn nie seine Ruhe?“ erregte sich der Medicus, ging zur Tür und schob die Riegel vor.
„So, holde Mysty, nun kann uns niemand mehr stören und sei es auch unschicklich, wenn ein Medicus sich allein mit einer Jungfer in einer Kammer befindet und dazu die Türe von innen verschließt, aber das sollte in Anbetracht der ernsten Lage keine Rolle spielen. Nun sagt an: Welcher Mann hat das unverschämte Glück von einer Frau wie Euch geliebt zu werden?“
„Wohlan, Herr Medicus, die Stunde der Wahrheit hat geschlagen und Ihr seid der Einzige, dem ich mein Geheimnis offenbare:
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RE: Fischmanns Märchen
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Datum:11.04.10 19:15 IP: gespeichert
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Teil 9
„Mein Herz schlägt für den Ritter Schwarzer Kater, lieber Herr Medicus,“ sagte die Jungfer mit strahlenden Augen.
„Potzblitz und Donnerschlag, der Schwarze Kater, dieser Teufelskerl?“
„Habt Ihr den Ritter denn schon näher kennen gelernt, das Ihr ihn einen Teufelskerl nennt und scheinbar eine gute Meinung von ihm habt?“
„Ei freilich, in der Tat. Erst gestern, als ich mit Euren Fürstlichen Eltern sprach, habe ich ein Loblied über ihn in den höchsten Tönen gesungen. Auf der Reise hierher hat er sich als ein tapferer und bescheidener Mensch erwiesen. Aber sagt, weiß er denn überhaupt, dass ihm Euer Herz gehört?“
„Ach, guter Medicus, wie sollte ich mich ihm erklären, meine Zofe scharwenzelt die ganze Zeit um mich herum, auch wäre es nicht schicklich gewesen.“
„So lasset mich Amors Boten spielen und dem Ritter einen Wink geben, sonst geht es Euch wie der Sonne und dem Mond, die nie zueinander finden können. Nun aber brauchen wir einen Plan wie wir Zeit gewinnen können, um die drohende Vermählung mit dem Graf von Bödefeld zu verhindern oder zumindest aufzuschieben.“
„Aber wie soll das gehen, der Graf von Bödefeld wird auf der Vermählung bestehen und wie meine Frau Mutter mir sagte, wird er schon ungeduldig.“
„Das ist gut, das ist sogar sehr gut, vielleicht wird er des Wartens ja müde und sucht sich eine andere Gemahlin. Dafür ist es unumgänglich, dass Ihr weiterhin auf dem Krankenlager bleibt.“
„Aber Ihr seit doch ein berühmter Medicus und wenn Ihr mich nicht heilt ist Euer guter Ruf dahin.“
„Das wäre in der Tat fatal, doch habt keine Bange, gutes Kind, daran habe ich auch schon gedacht. Nun aufgemerkt, ich erzähle Euch meinen Plan!“
Zur gleichen Zeit, als der Medicus die holde Jungfer auf das Gründlichste untersuchte, ließ das Fürstenpaar den Schwarzen Ritter zu sich kommen.
Der Fürst sah den Schwarzen Ritter an und sagte: „Was habe Ihr mit dem Medicus angestellt, Herr Ritter?“
„Aber Ihro Hochwohlgeboren, ich weiß nicht wovon Ihr sprecht.“ gab der Schwarze Kater mit unschuldiger Miene zurück.
„Nun, es begab sich am gestrigen Tag, als mein geliebtes Weib und ich hochselbst ein Gespräch mit dem Medicus Augenfeuer führten, der von Euch, Herr Ritter, nur Gutes zu berichten hatte. Er beschrieb Euch als Solide, Tapfer und Bescheiden, sogar ein halber Medicus sollt Ihr angeblich sein, ja, Ihr sollt auf der Reise nur von Wasser und trocken Brot gelebt habe, um mir Dukaten einzusparen.
Drei Jahre seid Ihr jetzt an meinem Hof und ich glaube Euch zu kennen: Ja, Tapfer seid Ihr ohne Frage, doch Bescheiden und Solide? Ha, Ihr seid eher ein Bierfass auf zwei Beinen und Bescheidenheit ist bestimmt nicht eine Eurer Tugenden. Wenn nur ein Stück von dem stimmt, was der Medicus uns über Euch berichtete, habe ich Euch die ganze Zeit falsch eingeschätzt.“
Bevor der Ritter aber nun etwas sagen konnte meinte die Fürstin, die noch nie eine hohe Meinung von dem Ritter gehabt hatte: „Mein lieber Gemahl, Ihr gabt dem Schwarzen Ritter doch einiges an Reisegeld mit auf den Weg. Wenn der Ritter nun wirklich so bescheiden war und trocken Brot aß und Wasser trank (Bei diesen Worten schnaubte sie verächtlich), dann müsste ja noch ein gut Stück von dem Reisegeld übrig sein. Sagt, mein Fürst, wie viel Dukaten nahm der Ritter mit auf Reisen?“
„Genau 30 Dukaten, mein geliebtes Weib, für Speis, Trank und Quartier, so wie es der Manteltarifvertrag von 1683 für reisende Ritter vorschreibt. Aber es sollte mich mehr als wundern, wenn der Ritter mehr als ein paar Kupferstücke mit zurückgebracht haben sollte, allein schon eine gewöhnliche Dirne verlangt heuer rund einen Dukaten.“
„Woher wisst Ihr was eine gewöhnliche Dirne verlangt, mein Fürst?“ und sah ihren Mann dabei misstrauisch an.
Der Fürst hätte sich wegen seiner vorschnellen Antwort auf die Zunge beißen können und sagte schnell: „Nur vom Hörensagen, geliebtes Weib, nur vom Hörensagen, um es genau zu sagen vom Schwarzen Kater. Ist es nicht so, Herr Ritter?“
„Doch, in der Tat, mein Fürst, es war Mitte der letzten Woche während der Falkenjagd als ich Euch berichtete, wie sehr sich Bruder John über die gestiegenen Preise für die Dirnen erregt hatte.“ meinte der Schwarze Kater gelassen, zog den Lederbeutel mit den Dukaten unter seinem Wams hervor, leerte ihn und zählte die Münzen.
26 Dukaten, 4 Silberlinge und 7 Kupferstücke waren übrig geblieben, wie das Fürstenpaar überrascht feststellte.
„Das hätte ich nicht erwartet.“ meinte die Fürstin und der Fürst sagte: „Dann ist es augenscheinlich wahr, was uns der Medicus über den Schwarzen Kater zu berichten hatte. Nun, Herr Ritter, dann muss ich eingestehen Euch falsch eingeschätzt zu haben, denn Ihr scheint mir doch ein vortrefflicher Mann zu sein.“
Nach diesen Worten wurde der Ritter in Wohlwollen von dem Fürstenpaar entlassen und wollte gerade den Saal verlassen als er noch hörte wie die Fürstin zu ihrem Gemahl sagte: „Das passt alles so gar nicht zu dem, was uns Bruder John über den Schwarzen Kater berichtet hat.“
„Diesem seltsamen Mönch, von dem keiner genau wo er herkommt, solltet Ihr nicht Euer Vertrauen schenken, geliebtes Weib, denn mein Gefühl sagt mir, dass diesem Bruder John nicht über den Weg zu trauen ist.“
„Schau an, schau an, dieser verdammte Mönch hat ein verflucht loses Mundwerk, das ich ihm noch stopfen werde.“ dachte der Schwarze Kater und machte sich auf den Weg zu seinem Freund, dem Kellermeister Rubbel.
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