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ahnungslos Volljährigkeit geprüft
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  der Autor Datum:30.01.10 10:27 IP: gespeichert Moderator melden


Erwin war unruhig. Er hatte wieder die Storyboards abgegrast, ob irgend etwas Interessantes, Neues dabei war, aber die meisten neuen Einträge waren nur Akklamationen von notgeilen Lesern, die auf die anspruchlosesten Fortsetzungen – die er trotz ihrer offensichtlichen Schwächen ebenfalls wichsend und sabbernd verschlungen hatte – mit maßlosen Lobeshymnen reagierten. Man sah manchen dieser trotz ihrer Kürze oft von Rechtschreibfehlern strotzenden Beiträge förmlich die feuchten, auf den Tasten hin und her flutschenden Finger an. Er hatte sich nie zu solch peinlichen Beiträgen hinreißen lassen.

Ein einziger der neuen Beiträge war kein Kommentar, sondern eine Fortsetzung. Es war eine dieser unendlichen Geschichten. Für Erwin gab es zwei Arten von Geschichten: die unendlichen und die kurzen. Bei den unendlichen hatte der Autor sich meistens einmal ein oder zwei Opfer ausgedacht und deklinierte nun durch, wer diesen alles Gewalt antat. War es erst die Freundin, dann die Freundin der Freundin, dann der Mann der Freundin der Freundin, der zugleich in derselben Firma arbeitete wie das Opfer, so war der Bogen leicht gespannt zur Sekretärin, zum Lover der Sekretärin, schließlich zu wildfremden Leuten, die im Laufe der Geschichte zu vorübergehend wichtigen Protagonisten wurden, aber dann wieder von anderen Zufallsbekanntschaften abgelöst wurden und in der Versenkung verschwanden. Aus Herrinnen wurden Mitsklavinnen, aus Mitsklaven Herren, sie verschwanden aus der Geschichte, tauchten völlig unmotiviert zwölf Folgen später wieder auf, hatten ihren Charakter verändert, wenn sie überhaupt einen hatten, und immer wieder kam es zu neuen Gemeinheiten, flehenden Bitten um Erlösung, peinvollen Fast-Orgasmen der Sklaven, und ausführlich beschriebenen Megaorgasmen der Herrinnen und Herren. Erwin bewunderte die Skrupellosigkeit, mit der diese Autoren immer wieder und immer wieder neue Personen in die Handlung einführten, wenn ihnen mit dem bisher eingeführten Personal nichts mehr einfiel. Er konnte das nicht. Er hätte zu deutlich die Fehler der eigenen Konstruktion gespürt, die Mängel, die mit neuem Personal überdeckt werden sollten. Das hieß natürlich nicht, dass er diese Geschichten nicht verschlang, wie alle anderen, ob gut oder schlecht. Vermutlich waren die Geschichten ein Spiegel des Lebens der Autoren, kein getreuer Spiegel natürlich, aber doch in vieler Hinsicht ähnlich: Das Sexleben dieser Autoren bedürfte immer neuer Varianten, es wurden immer neue Sexspielzeuge gekauft, und wenn die ausgelutscht waren, dann wurde eben wieder etwas Neues probiert. Oder... das Gleiche kann man sich natürlich auch statt mit immer neuem Gerät mit immer neuem Personal vorstellen. Erwin hatte weder das Geld für immer neues Gerät, noch Bock auf immer neues Personal, und vermutlich hätte er bei so einem Umgang mit seiner Sexualität die gleiche Leere empfunden wie beim Lesen dieser Geschichten.

Besser gefielen ihm die kurzen Geschichten, die einen halbwegs plausiblen Handlungsstrang aufbauten. Irgend etwas von der Art, wie es jedem passieren konnte. Typ harmloser Student – Student war gut, der war gerade in eine neue Stadt gezogen, von seinem bisherigen Umfeld abgezogen, und konnte leicht in eine Falle tappen. Oder der neue Arbeitsplatz, oder ein Besuch beim Arzt, oder ... der Möglichkeiten gab es viele. Es musste eine neue Situation sein, und der Protagonist ahnte nichts Böses. Vielleicht war er devot veranlagt und hatte das bisher nur heimlich ausgelebt. Er würde es nie offen ausleben, wenn ihn das Schicksal nicht dazu zwingen würde. Nun, da er durch irgend einen Zufall unentrinnbar seiner Putzfrau, seinem Briefträger, seiner Sekretärin ausgeliefert ist – und oh ja, ein abgeschlossener Keuschheitsgürtel zwingt ihn zu allem, zu Sklavendiensten jeder Art, zum Ertragen von Demütigungen bis hin zur Offenlegung des neuen Machtverhältnisses, ja sogar zur völligen Selbstaufgabe, Kündigung der Arbeitsstelle, Überschreibung des eigenen Vermögens, Einzug ins dunkle Kellerverlies, angekettet und zum Lustobjekt seiner Herrin degradiert, denn er konnte natürlich nicht im Baumarkt einen Bolzenschneider kaufen, weil er kein Geld hatte oder weil er beobachtet wurde, oder der Keuschheitsgürtel war so konstruiert, dass ein Bolzenschneider nichts bewirkt hätte, und zur Feuerwehr zu gehen, war ihm zu peinlich, dann schon lieber ein Leben als Kettensklave im feuchten Kellerverlies, wenn er dabei auch wildfremden Leuten nackt und hilflos vorgeführt wurde, was eigentlich viel peinlicher war, als jeder Szene bei der Feuerwehr hätte sein können, aber als er sich noch hätte befreien können, ahnte er ja noch nicht, wie weit das gehen würde – nun also, da er keine Wahl mehr hatte, genoss er das Ausleben seiner Neigungen, denen er bisher nur im Stillen frönte. Man sah beim Lesen der Geschichte den Autor in der Rolle des frühen Protagonisten, jemand, der nicht offen auslebt, was ihn umtreibt, der sich im stillen Kämmerlein mit Kabelbindern oder vielleicht sogar Handschellen die Hände auf den Rücken fesselt, sorgsam darauf achtend, dass er nicht bei seinen Spielereien entdeckt würde. Wahrscheinlich gefielen ihm diese Geschichten deshalb besser, weil die Situation der Autoren eher seiner eigenen Situation entsprach. In den Geschichten wie in seinem Leben variierte nicht so sehr das Personal – in seinem Leben sowieso nicht, denn es gab im wesentlichen nur einen Protagonisten – und auch nicht das Gerät, sondern, und das gefiel ihm viel besser, die Phantasie, die immer wieder neue Herausforderung, sich vorzustellen, wie sein heimliches und wohl lebenslang unerfüllt bleibendes Verlangen nach Unterwerfung auf irgendeine, bisher noch nicht beschriebene unverfängliche Art und Weise Erfüllung finde und in einer unentrinnbaren Situation mit dem herbeigesehnten Machtgefälle münden werde. Eigentlich genauso leer wie der Kauf immer neuer Spielzeuge, aber billiger, und ... irgendwie anspruchsvoller. Anspruchsvolle Leere, diese Zustandsbeschreibung gefiel ihm.

Aber eine derartige Geschichte hatte er – wieder – nicht gefunden, und die Unruhe stieg. Er hätte sich jetzt mit Handarbeit Erleichterung verschaffen können, aber das hatte er erst gestern, und er bedurfte der Abwechslung. Also war wieder mal Kopfarbeit gefragt. Wenn keine neue Geschichte zu finden war, dann musste man eben selber eine schreiben. Natürlich eine kurze, mit dem Thema „wie mein harmloses, langweiliges Leben zu knistern begann“. Er überflog kurz die Geschichten, die er schon geschrieben hatte, und entschied sich dann für einen jungen Verkäufer in einer Supermarktkette. Diesen Typ hatte er noch nicht. Als lediger junger Verkäufer wurde man schnell mal versetzt, oft verbunden mit einem kleinen beruflichen Aufstieg, um es schmackhaft zu machen, aber eben auch vor dem Hintergrund, dass der Widerstand gegen seine Versetzung geringer sein würde als bei einer Hausfrau und Mutter dreier Kinder. Und eine Versetzung bietet genügend Gelegenheit für Isolation und mangelnde Ortskenntnis, die dazu führte, dass das Opfer leichter einzufangen wäre. Erwin entschied sich dafür, sein Opfer diesmal als Normalo dazustellen, ohne latente devote Neigungen. Der Widerstand würde größer sein, und es würde noch schwieriger, plausibel zu beschreiben, wieso sein Protagonist nicht entkommen konnte. Man konnte mit Erotik arbeiten, vielleicht war unser Verkäufer vereinsamt, und die ersten, nicht ganz so heftigen Zumutungen (war schon ein Keuschheitsgürtel dabei? Wenn, dann vielleicht erst mal ein Spielzeug aus Leder) würden aufgefangen von Andeutungen zukünftiger sexueller Genüsse. Es würde natürlich darin enden, dass gar nichts passiert, da der kleine Verkäufer hilflos in Stahl eingeschlossen am großen Verkäufer verkümmert, derweil der große Verkäufer der neuen, dominanten Chefin nicht nur im Beruf, sondern auch privat höchst untertänlichst zu Diensten ist, da er seine bisher ihm selbst nicht bewußte devote Ader nun in sich entdeckt hat und in vollen Zügen das Machtgefälle genießt. Auch, wenn es schwieriger war, diese Geschichte zu entwickeln, als wenn gleich die devote Neigung vorhanden ist und dabei helfen könnte, das Opfer in die Falle zu locken, so fand er die Variante mit den Normalos doch immer wieder reizvoll, weil er damit sein Credo ausdrücken konnte: Ihr alle seid latent devot. Ihr wisst es nur noch nicht.

Die Geschichte floss Erwin gut von den Fingern. Die wesentlichen Personen waren eingeführt und mit etwas Menschlichkeit hinterfüttert worden. Die Falle war gestellt, und das Opfer war hineingetappt. Die ersten, noch sanften Zumutungen waren beschrieben. Erwins Erregung stieg. Nicht zu schnell den Bogen spannen. Schließlich wollte Erwin auch nicht zu schnell zum Höhepunkt der eigenen Erregung kommen. Ein, zwei Stunden wollte er schon daran arbeiten, sich zu erleichtern. Langsam zog er das Tempo an. Der Voll-KG war angelegt, aber noch eher spielerisch, für jeweils ein, zwei Tage, die das Opfer plausibel ertragen würde, wenn dazwischen entsprechende Belohnung stand. Dann kamen die Machtspielchen. Wenn du heute Erlösung willst, dann solltest du dies und das für mich tun. Klein-Erwin begann sich zu regen. Die Leidensfähigkeit des Opfers stieg. Nun waren es schon fünf Tage ohne Erlösung, weil irgend etwas nicht zur Zufriedenheit der Herrin gelaufen war. Erwin hatte sich schon eine dreiviertel Stunde ein erhöhtes Erregungsniveau verschafft. OK, 45 Minuten sind keine fünf Tage, aber die Vorstellung langer Keuschheit machte ihn an. Seine Finger verirrten sich von der Tastatur in den Schritt. Oh, das würde zu einem gar zu schnellen Ende führen. Weiterschreiben. Aber immer wieder, mit jeder Denkpause, die er bei neuen Wendungen einlegen musste, fand er seine Finger in seiner Hose. Lusttropfen hatten sich gebildet. Sie hinterließen Spuren auf den trasten. Mist, nunn dfing fdas auc beio ihhm ann mmit den rechjtschhreibfehllertn. Der Anblick der Tastatur mit den Spuren der Lusttropfen machte ihn erst recht an. vbghzuj8i n jhm,kl nmki.l, so, nun hatte er die Tastatur wieder saubergeleckt. Ha, das gab ihm eine neue Idee. Nun floss die Geschichte erst mal wieder recht flott – und mit inzwischen wieder korrekter Orthographie – in die Tasten. Die neue Wendung musste plausibel eingeführt werden, das erforderte scharfes Nachdenken, Erwins Erregung ließ etwas nach. Aber dann hatte er den Bogen. Er fühlte, dass er inzwischen lange genug den Höhepunkt vorbereitet hatte. Er führte die Fäden zusammen, und aus erotischen Spielchen wurde harter SM, mit einem inzwischen umerzogenen und willigen Opfer, das ... oh, es bahnte sich an.

Erwin wusste um die Gefahr. Wenn er zu früh zu seinem eigenen Höhepunkt kam, würde er in der danach erfolgenden Ernüchterung das Interesse am Fortsetzen der Geschichte verlieren. Er kannte diese Geschichten, die spannend anfingen, nach Fortsetzung schrieen, und dann doch abrupt endeten. Die Leser lobten den Anfang, dann bettelten sie monatelang um Fortsetzung, und dann schimpften sie auf den Autor. Ja hatte der denn kein Recht, sich beim Schreiben einen runterzuholen? Die Leser dachten nur an ihr eigenes Vergnügen, nicht an die Selbstbefriedigung des Autors. Wie egoistisch. Aber auch wenn Erwin die Autoren solcher abgebrochener Geschichten nur allzu gut verstand, so hatte er doch bisher nach Kräften versucht, so etwas zu vermeiden. Es war ihm durch geschicktes Verteilen der aufgeilenden Momente der Geschichte noch stets gelungen, seine eigene Erregung so lange im Griff zu halten, bis die letzte Episode geschildert war, er „Ende“ darunter setzen konnte und es abschickte. Dann, wenn er die letzte Episode zur Kontrolle noch mal las, dann kam meist die Erlösung. Daher war die letzte Episode bei ihm auch selten nachträglich geändert, wie die ersten, wo er später noch mal Rechtschreibfehler ausglich. Die letzte Episode stand meist, wie sie stand.

Diesmal hatte er seine Finger nicht ganz so gut im Griff gehabt. Die Spuren auf der Tastatur, das hatte ihn zusätzlich gereizt. Gerade hatte die Chefin dem Verkäufer eröffnet, dass nun neue Zeiten für ihn anbrechen würden, Klein-Erwin spannte sich zum Bersten, der point of no return stand kurz bevor, es reichte gerade noch für einen fragenden Blick des schon – oder erst – halb domestizierten Opfers und für das Betätigen der Taste „Absenden“,
Keusch ist nicht geil
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prallbeutel Volljährigkeit geprüft
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Licentia poetica

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  RE: der Autor Datum:31.01.10 22:16 IP: gespeichert Moderator melden


Hallo, du Ahnungsloser

Abwechslung in die Geschichte zu bringen ist doch nur eine Notwendigkeit, um bei der Länge keine Längen aufkommen zu lassen.
Du siehst das als Mängeltarnung? Mängel in der Konstruktion aber können nur auftreten, wenn diese unerwünscht sind.
Wie du schon erkannt hast, schreibe ich keine Literatur in diesem Forum. Aber mein Stil ist so von mir gewählt.
Ich male bewusst keinen Monet sondern eher ein Pin-Up-Bild. Was ist daran verkehrt?

Ja, viele Storys hier sind wohl von erregten Autoren geschrieben worden. Ich schließe mich nicht aus.
Ich teile deine Vermutung mit den abgebrochenen Geschichten. Aber wer sind wir, um Storywriter hier dafür zu kritisieren?

Lieber Ahnungsloser,
statt zu meckern, änder mal deine Perspektive. Mit deiner hübschen Glosse hast du ja bereits damit begonnen, dich als Schreiberling zu betätigen. Nur weiter so! Und immer schön die Flossen auf der Tastatur lassen! Sonst bekommen wir noch eine Unvollendete .

P.S.: Warum versuchst du Fremde zu analysieren? Schon mal darüber nachgedacht?
Übrigens: prallbeutel hat weder wechselndes Personal, noch kauft er sich regelmäßig Spielzeug. Er hat auch keine Leere. Er hat nur viel Fantasie. Deine Einschätzung wäre also noch mal zu überdenken.

Kommentare willkommen!

Viele Grüße von prallbeutel
---
Meine Geschichten:
+++ Die gemeine Miriam +++ Das Unzuchts-Komplott +++ Im Reich der Megara +++ Die Nachtschicht seines Lebens +++ Optional Genetics +++ Venus +++ Regina +++ Inkasso +++
Meine Kurzgeschichten:
+++ Ralfs neues Leben +++ Das Gespräch im Regen +++ Der auferstandene Engel +++ Seine Nummer Eins +++ Amour Libre +++ Die Erben +++ Aller guten Dinge sind drei +++ Das Abschiedspräsent +++ Natascha +++ Friday Talk +++ Tims Schicksal +++ Das Familientreffen +++ Der extravagante Gewinn +++ Lars +++ Der Impftermin +++ Fiesta Mexicana +++ Der Samtbeutel +++ Der Stallsklave +++

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Keuschling Volljährigkeit geprüft
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  RE: der Autor Datum:01.02.10 00:26 IP: gespeichert Moderator melden


Hallo ahnungloser,

erst einmal vielen Dank für Deine etwas andere Geschichte, die ich gerne gelesen habe. Ich denke, es ist für dieses Board eine wunderbare Sache, Autoren zu haben, die auch den Mut aufbringen, hier zu posten. Ich bin mir meiner Unzulänglichkeiten beim Ausdenken und Schreiben von Geschichten sehr bewußt, und deshalb lasse ich es lieber. Um so mehr freue ich mich, wenn das andere in so viel besserer Weise tun, und bewundere sie dafür. Und Deine Geschichte hier fand ich ungewöhnlich, was mich auch sehr neugierig gemacht hat, und ich habe sie deshalb sehr gern gelesen.

Hallo prallbeutel,

Deine Geschichten verschlinge ich ebenfalls mit großer Lust, wie Du von den leider viel zu wenigen Feedbacks von mir vielleicht schon ein paar mal gelesen hast, die Dir aber nicht gerecht werden. Ich kann mir sehr gut vorstellen, allein wieviel Zeit da schon reingeflossen ist. Du hast mit dem obigen Beitrag eben einen Punkt gemacht, den ich unterstreiche, auch wenn ich ihn nun in meinen Worten formuliere: Wir sollten alle froh sein (wie ich oben schon sagte), daß es hier Autoren von Geschichten überhaupt gibt. Sie mit kontraproduktiver Kritik zu entmutigen, steht nicht nur keinem zu, sondern wäre auch für das Forum schlecht - denn am Ende schreibt niemand mehr. Und ich denke wie Du, einen Faust von Goethe oder ein Stück wie Die Räuber von Schiller oder auch nur einen Roman wie von John Grisham wird hier niemand suchen oder erwarten. Im Gegenteil, derart anspruchsvolle Literatur (na ja, zumindest was Goethe und Schiller angeht), wenn auch mit dem Forums-Thema, will ich hier jedenfalls gar nicht lesen. Hier suche ich einfachere Kost zur Anregung, und diese finde ich hier auch. Wobei manche Geschichten hier schon sehr interessant und selbst bei größerer Länge gut durchdacht sind, und ich sie teils ebenfalls gerne lese - ich liebe halt auch dann und wann die Abwechslung. Und insgesamt stimmt das literarische "Niveau" der Geschichten aus meiner Sicht hier absolut.

Aber ich denke, so hat ahnungslos es mit seiner Geschichte auch nicht gemeint, hier auf andere Autoren loszugehen. So habe ich ihn jedenfalls nicht verstanden, sondern es eben nur als das gelesen, was es ist, nämlich eine Geschichte. Klar könnte man manche Untertöne anders deuten, sie als Analyse erkennen. Die in manchem Fall vielleicht sogar stimmen mag, aber was soll´s? Innerhalb der Geschichte selbst finde ich das ok, und fand die Idee sogar ziemlich kreativ. Wenn es doch genug Leser gibt, die damit mehr als zufrieden oder gar sehr glücklich damit sind, so wie ich (ich bin eben kein Reich-Ranicki...).

Selbst wenn ich Autor wäre, würde ich mich nicht angegriffen fühlen, besonders wenn ich mir für mich meiner Geschichten diesbezüglich sicher bin, und mich noch nicht einmal irritieren lassen - und hoffe natürlich sehr, daß sich auch keiner vom Schreiben entmutigen läßt. Und diese Geschichte hier jetzt auseinanderzunehmen und zu analysieren, zerstört irgendwie ihren Reiz, hebt sie von der Utopie zurück in die Realität, die wir wenn dann in der Kategorie "Diskussionen über Stories" weiterführen sollten aus meiner Sicht, da es dann um grundsätzlichere Fragen geht, wie sie auch in Deinem Beitrag enthalten sind. Die mich als reiner Konsument einer Geschichte allerdings weniger interessieren als vielleicht die Autoren. Auch wenn ich mir selbst beim Lesen der Geschichten dank meines Reinholds eben keine weitere Stimulation erlauben kann, die ich aber jedem Autor trotzdem sehr gönne...

Wie gesagt, das sind meine Gedanken als reiner Leser. Und ich hoffe, daß weiterhin unsere Autoren hier kräftig schreiben - meine Anerkennung habt ihr alle schon jetzt, da ihr etwas schafft, was ich nicht so gut kann.

Keusche Grüße
Keuschling

[Edit]: Dieser Eintrag wurde zuletzt von Keuschling am 01.02.10 um 00:33 geändert
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NickG Volljährigkeit geprüft
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  RE: der Autor Datum:01.02.10 00:46 IP: gespeichert Moderator melden


Hallo ahnungslos

Tolle Geschichte! Ich finde deine Beschreibung des unglücklichen Kopfkinobesuchers der in seiner Verzweiflung sein eigenes Kopfkino eröffnet einfach Spitze. Du solltest öfter mal einfach die Sau rauslassen, wir sind alle gespannt wie eine neue Gummihose was so durch deinen Kopf geht.

Wenn es hier Karmas geben würde, hätte du dir einige verdient.

Nickg
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ahnungslos Volljährigkeit geprüft
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Beiträge: 858

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  RE: der Autor Datum:01.02.10 02:14 IP: gespeichert Moderator melden


Hallo zusammen,

Eure Antworten haben mir sehr viel Spaß gemacht. Genau so hab ich´s gemeint

Oh, es hat sich sicher niemand persönlich angesprochen gefühlt. Wie auch. Hatte niemand einen Grund dafür. Wenn hier überhaupt jemand persönlich angesprochen war, dann war er vermutlich ahnungslos...

War nur eine Geschichte. Von wegen Kritik und rummeckern... eine Geschichte meckert nicht. Sie erzählt eine (!) Situation, genau eine, andere sind denkbar. Wobei natürlich nicht auszuschließen ist, dass Autoren sich partiell (!) wiedererkennen. Was sie vielleicht nicht so sehr ermutigt, als vielleicht zum Überdenken der einen oder anderen Wendung ihrer Story bewegt. Aber das ist ein "kann", kein "muss".
Zitat
Mit deiner hübschen Glosse hast du ja bereits damit begonnen, dich als Schreiberling zu betätigen.
Nein, nicht erst damit. Ich habe selbst schon einige Geschichten vom Typ „wie mein harmloses, langweiliges Leben zu knistern begann“ geschrieben: "Die Lehre beim Goldschmied" oder "Identitätsfeststellung" oder "Slavistan" sind solche Geschichten. Aber auch schon ab und zu Geschichten mit "Knick": "Professor Lanter", oder "der devote Mann". Mir würde was fehlen, wenn ich mich nicht ab und zu selbst auf die Schippe nähme...

Mich selbst. Andere mögen sich selbst auf die Schippe nehmen. Wie das missverstanden werden konnte, also da bin ich

- ahnungslos
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hajo
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  RE: der Autor Datum:01.02.10 06:47 IP: gespeichert Moderator melden


Ich finde die „Geschichte“ von ahnungslos gut. Mein erster Impuls war, passt eigentlich nicht in diese Kategorie, aber wenn man sie bis zu ende liest, dann ist es eine Geschichte, die mit etwas Realkritik gewürzt ist. Sie beschreibt auf tolle Weise, die Vielfalt von den Geschichten hier auf dem Board. Und ich denke, dass ist sein gutes Recht als Storywriter, genau wie es das Recht der anderen Schreiber ist, ihre Geschichten so zu schreiben, wie es ihnen gefällt.
Meine Meinung ist, dass jede Geschichte seine Leser findet, egal ob sie „gut“ oder „schlecht“ ist und dadurch ihre Daseinsberechtigung hat. Ein ambitionierter Schreiber wird sich nicht durch eine Geschichte entmutigen lassen. Vielleicht spornt es ihn an und macht in dadurch besser.
Aber was ist besser?

[Edit]: Dieser Eintrag wurde zuletzt von hajo am 01.02.10 um 06:49 geändert
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  RE: der Autor Datum:01.02.10 10:36 IP: gespeichert Moderator melden


Hallo,
schliesse mich der schon gschriebenen Meinungen an.bin gespannt was noch kommt.LG
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  RE: der Autor Datum:01.02.10 23:33 IP: gespeichert Moderator melden


Hallo ahnungslos,

ich war mir nicht bewußt, daß "Slavistan" von Dir stammt, hatte ich nicht mehr so im Gedächtnis. Da fand ich, daß doch noch viel Potential drin steckt, diese fortzusetzen. Ist sie wirklich schon zuende?

Auch wenn das jetzt nicht hierher gehört, sondern eher in den anderen Threat...

Keusche Grüße
Keuschling1972
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  RE: der Autor Datum:02.02.10 02:06 IP: gespeichert Moderator melden


Zitat
Da fand ich, daß doch noch viel Potential drin steckt, diese fortzusetzen. Ist sie wirklich schon zuende?
Mich interessiert halt stets der Einstieg, wie Erwin Ich finde, es muss auch noch etwas Raum für die Phantasie des Lesers bleiben.

- ahnungslos
Keusch ist nicht geil
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