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Fabian



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  Re: Grenzerfahrung Datum:21.09.03 00:54 IP: gespeichert Moderator melden


Am nächsten Morgen machte ich mich, ausgestattet mit Werners Tipps und der Wanderkarte, auf den Weg zu den Buntsandsteinfelsen, die von beeindruckender Höhe und Formenvielfalt sein sollten.
"Sie sind die schönsten hier", hatte Werner am Vorabend versichert. "Sie müssen am Parkplatz den Wanderweg Nr. 3 nehmen, dann sind Sie in einer Stunde da."
Die Felsen hielten das, was Werner versprochen hatte. Die Felswand ragte an manchen Stellen bis zu 20 Meter hoch in den Himmel. Im Laufe der Zeit hatte die Erosion Türme, Grotten und Höhlen herausmodelliert, hier und da waren Brücken und überhängende Dächer erhalten geblieben - eine großartige Szenerie. Wanderer wirkten geradezu winzig vor den in Rot- und Brauntönen gefärbten Steilwänden. Besonders gut zu sehen war, dass sich der Buntsandstein aus unterschiedlichen Schichten zusammensetzte, die sich vor Hunderten von Millionen Jahren gebildet hatten. Ich umwanderte die ganze Felswand, was eine weitere Stunde dauerte, so dass ich erst nach gut drei Stunden wieder am Campingplatz ankam.

Am Nachmittag faulenzte ich. Ich aß Pommes und ein Schnitzel in der Gaststätte und trank dazu ein Bier. Werner bediente mich.und fragte nach den Felsen.
"Wunderbar."
"Ich sagte ja, sie sind die schönsten hier."
Ich war der einzige Gast und fast hatte ich den Eindruck, dass Werner traurig war, als ich aufbrach, weil er dann nichts mehr zu tun hatte. Auf dem Campingplatz sah ich weiter niemanden. Falls Gäste da waren, schienen sie ein Nachmittagsschläfchen zu halten. Ich ging ins Wohnmobil, nahm ein Buch zur Hand, schlief aber bald ein, ermüdet von der Wanderung und dem ungewohnten Mittagessen. In der Regel aß ich nämlich auf Reisen mittags gar nicht oder nur ein Sandwich. Abends begegnete ich Werner auf dem Weg zum Waschhaus.
"Gut geschlafen?"
Vielleicht sah ich noch verschlafen aus.
"Hab mich nur ein bißchen hingelegt."
"Bis dann, heute abend." Er nickte zur Gaststätte rüber.

Nach einem kleinen Abendbrot ging ich zur Gaststätte. Ich hatte Langeweile, außerdem wollte ich sagen, dass ich beabsichtigte, morgen weiterzufahren. In der Gaststätte traf ich die gleiche Gruppe wie gestern abend, ergänzt durch einen Mann, den ich auf Anfang 30 schätzte. Aus Gesprächsfetzen konnte ich, während ich mein Bier trank, heraushören, dass er in einem Wohnwagen wohnte und jeden Morgen in den Wald fuhr, um Überbleibsel des letzten Krieges abzureißen. Vielleicht als Arbeiter angestellt bei der Bunkerbeseitigung des Landschaftsverbandes? Versteckte Bunker mit flachen Stahlbetonkuppeln gab es noch genug im Wald. Eine Knochenarbeit und nicht ganz ungefährlich, dachte ich. Nicht wegen der Sprengmunition, denn die war schon längst entschärft worden, wie ich beruhigt in einem Reiseführer gelesen hatte, sondern wegen der Granaten mit Nervengas, die in Depots in der Nähe der Bunker noch herumlagen und an die sich niemand herangetraut hatte. Sie konnten durch Witterungseinflüsse, Rost usw. mit der Luft in Berührung kommen. Werner erzählte mir, dass er früher auch mal kurze Zeit beim Abriss von Bunkern mitgeholfen hätte, bis er seine Frau kennenlernte.
"Dann haben wir gemeinsam diesen Campingplatz übernommen. Zuerst lief er nicht so gut, aber jetzt haben wir unsere Stammgäste, die das ganze Jahr über kommen, meistens nur an den Wochenenden. Kommen aber fast alle aus dieser Gegend und wir verstehen uns alle sehr gut miteinander. Da ist keiner, der aus der Reihe tanzt." Wir wechselten noch ein paar Worte über dieses und jenes.

"Werner, jetzt lass mal von dem jungen Mann ab, damit er sich zu uns setzen kann, gell?" rief die laute schwarzhaarige Frau, die Britta genannt wurde. "Was wolle Se trinken?"
"Danke, ich hab noch." Ich schaute zu ihr hinüber. Unter meinen Blicken schien sich ihr roter Pulli noch zu weiten. Der v-förmige Ausschnitt offenbarte je zur Hälfte zwei wunderbar feste Halbkugeln. Unsere Blicke kreuzten sich, sie lächelte, und ich war froh, dass sie meine Erregung nicht sehen konnte. Das dachte ich, meinte ich, aber da war sowieso nichts zu sehen. Diesmal hatte ich keine Beule in der Hose, obwohl ich ein Naturwunder vor mir hatte, das die Sinne betörte. Also noch mal auf medizinisch: meine Hirnanhangdrüse nahm die sekundären Geschlechtsmerkmale, ach Scheiß: ihre prallen Titten unter dem Pulloverausschnitt wahr, aber die Botenstoffe in meine unteren Gefilde waren irgendwo abgefangen worden. Am Bier konnte es nicht liegen, denn ich hatte erst mein zweites kleines vor mir stehen.

Mit dem Bierglas in der Hand ging ich an ihren Tisch.
"Na also. - Herbert, rutsch amal!" Herbert, der Dreißigjährige, kriegte einen Klaps auf seine linke Schulter und machte wortlos Platz. Sie legte ihre Hand auf meinen linken Unterarm und rückte mit dem Oberschenkel gefährlich nahe an meinen heran. Normalerweise hätte ich jetzt mit einer Hand meinen Untermieter unauffällig zurechtstoßen müssen, damit er nicht gegen die enge Wohnungswand pochte. Aber diesmal war er ganz kusch. Da unten blieb alles ganz friedlich. Da tat sich nichts, obwohl ich auf Brittas Reize mit geweiteten Pupillen und Herzrasen reagierte. Wie gesagt: zwischen Ober- und Untergeschoss musste bei mir ein Kommunikationsproblem aufgetreten sein, aber ich hatte die Knickstelle noch nicht geortet.

Gerti, Werners Frau, prostete mir mit einem Weinglas zu. Zwei riesige Brüste verwandelten mein Herzrasen in Herzflattern. „Das ist schön, dass Sie sich dazugesetzt haben, gell Britta?“ Gerti, naturblond, stieß mit mir an. Bier und Wein, das lass sein, dachte ich mir. Schließlich waren Werner und Gerti verheiratet. Also hatte ich nur Augen für Britta und ihre Brüste. Die beiden Frauen waren keine Kinder von Traurigkeit und steckten mit ihrer lauten Fröhlichkeit alle an. Werner hatte am Bierzapfhahn ordentlich zu tun, und seine Frau war einem edlen Tropfen nicht abgeneigt.

Als ich spät abends im Wohnmobil lag und kurz vor dem Einschlafen einen sexuellen Wachtraum hatte, in der Britta eine tragende, genauer: liegende Rolle spielte, stellte ich fest, dass mein Kopfkino mich mit einer erstklassigen Premierenvorstellung verwöhnte. Aber mein Kleiner, der vorne in der ersten Reihe saß, bekam davon nichts mit, obwohl er seinen Hals (Rasiersitz!!) nur ein wenig hätte recken müssen. Er blieb eingenickt und gönnte dem Prachtweib, das ich längst ausgezogen hatte, gar keine Aufmerksamkeit. Das war ganz ungewöhnlich, sogar außergewöhnlich. Er war längst vor dem Ende der Premiere eingeschlafen. Ich schob es auf den Alkoholkonsum, obwohl ich sagen muss, dass fünf Bierchen, drei Tresterschnäpse und zwei Schoppen Rotwein mich und ihn normalerweise nicht flachlegen.

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ArtiCd
___†___
Nordhorn


Jedem Tierchen sein Plesierchen

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  Re: Grenzerfahrung Datum:21.09.03 15:39 IP: gespeichert Moderator melden


Hallo Fabian,
der Anfang hört sich ja recht vielversprechend an! Bin ja mal gespannt, wie es weitergeht.
Liebe Grüsse
ArtiCd
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Butterfly Volljährigkeit geprüft
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Dieser Satz ist nicht wahr.

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  Re: Grenzerfahrung Datum:22.09.03 13:57 IP: gespeichert Moderator melden


Na, das macht einen doch ziemlich nachdenklich, wie es wohl weitergehen mag.

Schön geschrieben... mach weiter so!
Gruß
Butterfly
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Fabian



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  Re: Grenzerfahrung Datum:08.10.03 14:59 IP: gespeichert Moderator melden


Hallo ArtiCD und Butterfly,

vielen Dank für die beiden netten Kommentare.

Die Idee kam mir zuerst, als ich im pfälzisch-französischen Grenzgebiet (daher der Titel) unterwegs war und im Deutschlandfunk hörte, dass Forscher einem neu entdeckten Hormon auf der Spur sind, das (s.u.) gravierende Änderungen in geschlechtlicher Hinsicht bei (wirbellosen) Tieren hervorruft. - Eigentlich wollte ich die Geschichte, nachdem ich drei Folgen schnell hintereinander runtergeschrieben hatte, fortsetzen. Wegen der geringen Resonanz habe ich mich entschlossen, die Story vorzeitig zu beenden. Ich habe das Gefühl, dass häufig nur noch die Geschichten „ankommen“, die schon auf den allerersten Seiten eindeutig erkennen lassen, wohin die Reise geht, oder die bereits da die erste Orgie durchgepeitscht haben oder schon einen Dildo in Stellung gebracht haben.


Teil 3 und Schluss:
Am nächsten Morgen hatte ich die abendliche Impotenz vergessen. Ich war schon in Gedanken unterwegs. Sie fiel mir erst später wieder ein. Nach dem Frühstück machte ich das Reisemobil startklar, denn ich wollte noch vor 11 Uhr auf der Piste sein. Also: Stromkabel einrollen, Kühlschrank auf Batterie umstellen, alle losen Teile in den Schränken verstauen, den Tisch abbauen und festzurren. Dann ging ich zur Rezeption neben der Gaststätte, um 29 Euro für zwei Übernachtungen zu bezahlen und um meinen Ausweis zu holen. Wie immer war ich froh, wenn alles erledigt war und es wieder weiter ging. Es ging mir wie so vielen Wohnmobilisten: Ankommen war zwar schön, aber eigentlich war der Weg das Ziel. Die nächste Etappe lag nur 300 Kilometer entfernt. Ich freute mich schon auf die Fahrt dorthin.

Ich trat ein. Werners Frau war da und machte Dienst. "Wollen Sie wirklich schon weiter? Hat s Ihnen denn wenigstens gefallen?"
„Doch, sehr. Hätte nicht gedacht, dass die Gegend hier so interessant ist. Es ist schon toll, dass die Unesco sie in die Liste aufgenommen hat."
Sie nickte zustimmend und lächelte mich an.
„Aber Sie kennen noch längst nicht alles. Wollen Sie nicht doch noch ein paar Tage bleiben? Britta kann Ihnen alles zeigen. Sie kennt sich aus.“
"Ich weiß nicht ..."
"Sie flunkern. Wenn ich nämlich daran denke, was Sie gestern abend gesagt haben."
Ich tat, als wüsste ich es noch, aber ich hatte bezüglich ihrer Anspielung einen Black-out.
"Ja, ja", überspielte ich meine Unsicherheit und lachte. „Was man so alles sagt. Aber nein, ich habe mir vorgenommen, heute weiterzufahren.“
„Schade. Na dann, gute Reise!“



Ein paar Tage später hörte ich im Autoradio einen Bericht, der mich sofort elektrisierte.
„Bericht vom Europäischen Kongress über Spätfolgen des 2. Weltkrieges:
Zersetzungsprodukte biologischer und chemischer Waffen aus dem 2. Weltkrieg haben bei Tieren in der näheren Umgebung der letzten Depots im Pfälzer Wald dazu geführt, das hormonelle Gleichgewicht zwischen den Geschlechtern durcheinander zu bringen. Weibliche Tiere zeigen auffällige Vergrößerungen der sekundären Geschlechtsmerkmale, männliche Tiere dagegen produzieren viel weniger Testosteron. Es ist nicht ausgeschlossen, dass gleiche Auswirkungen bei Menschen auftreten können.“
War das der Grund für meine Impotenz, die mich bei meinem Aufenthalt auf dem Camping-Platz überrascht hatte? Es war nur gut, dass ich rechtzeitig weitergefahren bin, dachte ich und beschloss, die nächste Raststätte anzufahren, um einen starken Kaffee zu trinken. Kaffee war immer gut!

------

Änderung: der Formatierung

(Diese Nachricht wurde am 08.10.03 um 14:59 von Fabian geändert.)
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Fabian



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  Grenzerfahrung Datum:08.10.03 23:34 IP: gespeichert Moderator melden


Jetzt sitze ich hier fest. Schon seit ein paar Tagen. Dabei wollte ich längst wieder unterwegs sein, denn nie hält es mich länger als ein oder zwei Tage an einem Ort. Nicht, dass mir der Ort und die umgebende Landschaft nicht gefallen würden. Nein, das dürfen Sie nicht glauben! Der Platz, auf dem ich mich befinde, liegt nämlich in einem der größten zusammenhängenden Waldgebiete des Staates. In ihm befinden sich bizarre Felsen, die zwar nicht so riesig sind wie die im Wilden Westen, aber dennoch kleine Naturwunder darstellen. Wegen seiner Größe und Abgeschiedenheit von Autobahnen und Fernstraßen wurde das Waldgebiet vor zwei Jahren sogar zum Biosphärenreservat erklärt. Die Unesco hat es in ihre Liste der wenigen Gebiete weltweit aufgenommen. Also, die Landschaft ist wirklich einmalig in ihrer Art; keine Verlärmung durch irgendeine Autobahn in der näheren oder weiteren Umgebung. Nur eine schmale Kreisstraße durch dichten Buchenmischwald führt am Grund eines sanften Tals am Platz vorbei. Nein, die Landschaft ist es nicht, die mich bekümmert, obwohl ich mich abends sehr einsam fühle, wenn der nahe Waldhang seinen langen Schatten über den Platz wirft und jetzt im Spätsommer abendliche Kühle vom Talgrund aufsteigt. Was mich bekümmert, ist etwas anderes, etwas ganz anderes. Aber das können Sie ja nicht wissen, nein wirklich nicht. Ich selbst hätte vor einer Woche nicht einmal im Traum an so etwas gedacht. Heute wünsche ich mir, dass ich die Idee zu dem Abstecher in diese Waldeinsamkeit nie gehabt hätte! Ich werde einmal versuchen, Ihnen in Gedanken zu berichten, was mir in den letzten vier Tagen widerfahren ist. Also: von Anfang an! Ich hoffe, dass es mir danach ein bisschen besser geht und ich wenigstens die kommende Nacht ohne Alpträume durchschlafen kann.


Die Autobahn endete ziemlich abrupt kurz vor der Grenze. Ich beschloss, nicht auf der Nationalstraße weiter nach Norden über die Grenze zu fahren, sondern suchte mir eine Nebenstraße, die parallel zur Grenze nach Nordwesten führte und überquerte erst nach gut 25 Kilometern kurz hinter einer kleinen Stadt die Grenze. Ich merkte es nur an der blauen Hinweistafel, auf der die erlaubten Höchstgeschwindigkeiten für Autobahnen, Landstraßen und Ortschaften angezeigt waren. In einem  verlassenen Sandsteingebäude am rechten Straßenrand hatten wohl bis vor zehn Jahren Grenzpolizisten ihren langweiligen Dienst an dieser Nebenstraße verrichtet. Die Straße kletterte in engen Serpentinen auf den bewaldeten Höhenzug, hinter dem Deutschland lag. Das Reisemobil, das ich fuhr, hatte an den Steigungen ordentlich zu tun. Einige Male musste ich sogar runter in den zweiten Gang schalten. Als es den Höhenzug endlich erklommen hatte, suchte ich mir von Ortschaft zu Ortschaft die Straße, die mich meinem Tagesziel näherbrachte, das ich mir wegen seiner landschaftlichen Schönheit und seiner in der näheren Umgebung liegenden Naturwunder in einem Reiseführer ausgeguckt hatte. Der Reiseführer sprach ausdrücklich von "Naturwundern". Ich wusste noch nicht, ob es welche waren, war aber neugierig geworden, so dass ich mich spontan zu dem Umweg entschlossen hatte. Der Wald wurde immer dichter und ließ die schmale Straße wie einen dunklen Tunnel aussehen. Wenn an wenigen Stellen der Waldrand etwas zurücksprang, leuchtete das gleißende Sonnenlicht die Straße grell aus und meine Pupillen zogen sich automatisch zu einem kleinen Punkt zusammen. Hinter dem sechsten oder siebten Weiler erreichte ich den Abzweig mit der Kreisstraße, die laut Karte zu dem Campingplatz führen sollte, dessen Lage mir für Besichtigungen günstig erschien.

Die Sonne warf schon ihre letzten Strahlen in das Tal, als ich das Wohnmobil vor der Schranke abstellte und den Zündschlüssel abzog. Ein Schild verkündete: "Bitte zuerst beim Platzwart melden". Ein Pfeil wies die Richtung. Das Gebäude links beherbergte eine Gaststätte mit Biergarten, wo ich den Platzwart antraf. Offensichtlich betrieb er auch die Gaststätte. Der Platzwart war ein etwa 60-jähriger, freundlicher Mann.

"Sie können sich hinstellen, wo Sie möchten. Vor einer Woche war noch alles voll."
Ich schaute mich um und fand auch jetzt noch den Platz ziemlich voll. Hier sind wohl nur Dauergäste, dachte ich, die an den Wochenenden kommen, denn ich sah außer uns beiden keine Menschenseele in oder bei den Wohnwagen. Auch die zugehörigen PKWs waren nicht da. Viele Wohnwagen waren mit Blumenrabatten und kleinen Lampions umgeben. Eine Schrebergartenkolonie auf Rädern, dachte ich. Ich suchte mir die nächstbeste freie Stelle in der Nähe eines Stromanschlusses. Der Platzwart versprach, mit dem Schlüssel wiederzukommen, um den Stromkasten aufzuschließen. Ich ging zum Eingang zurück, drehte die Schranke zur Seite und fuhr das Wohnmobil auf den freien Stellplatz, wo schon der Platzwart auf mich wartete. Danach machte ich das, was immer abends nach der Ankunft auf einem Campingplatz getan werden musste: Stromkabel anschließen, den Kühlschrank von Batterie auf 220 Volt umschalten und den Esstisch zwischen den beiden Sitzbänken aufstellen. Dann studierte ich die Wanderkarte für den nächsten Tag und nahm mir vor, nach dem Abendessen deswegen noch ein paar Fragen an den sicherlich ortskundigen Platzwart zu stellen.

Im überdachten Biergarten der Gaststätte traf ich auf eine kleine, aber desto lautstärkere Gruppe. Zwei Frauen saßen längsseits an einem langen Holztisch, ihnen gegenüber ein Mann in den Fünfzigern. Ich wurde von einer der beiden Frauen mit lauten Hallo im hiesigen Dialekt begrüßt und sofort gefragt, was ich trinken wolle. Etwas abwehrend antwortete ich, dass ich eigentlich nur ein paar Fragen an den Platzwart hätte.
"Mein Mann kommt gleich", antwortete die andere Frau.
Ich setzte mich etwas abseits an den langen Tisch und studierte die darauf ausliegenden Prospekte des örtlichen Fremdenverkehrsvereins. Ungewollt wurde ich Ohrenzeuge der lauten Unterhaltung der drei. Beide Frauen waren drall, eben gut im Futter, aber doch nicht fett, hatten feste, volle Brüste, waren schlagfertig, lachten laut und schienen zu wissen, was sie wollten. Der Mann mit vollem, schön gewelltem Haar berichtete ausführlich von Episoden aus seinem Leben, die von den Frauen, manchmal lachend, aber immer laut kommentiert wurden. Da trat auch schon der Platzwart in den Biergarten und brachte den dreien zwei Bier und einen Schoppen Wein. Ich bestellte ebenfalls ein Bier. Dann hatte ich Gelegenheit, den Platzwart nach der Lage einiger der "Naturwunder" zu fragen, zu denen ich morgen wandern wollte. Er gab bereitwillig Auskunft, trat mit mir zu einer Übersichtskarte, die an einer Wand hing, und war froh, mir helfen zu können. Bei all dem bekam ich mit, dass nicht er der Platzwart war, sondern die zweite Frau, die mir vorhin geantwortet hatte.
"Ich bin froh, dass ich etwas zu tun habe, jetzt, wo die meisten Gäste während der Woche nicht mehr da sind."
"Werner, mach den Gasofen in der Gaststub an! Es wird uns hier zu kühl."
"Sofort, mei Gerti", rief Werner zurück und kam der Bitte? / dem Befehl? seiner Frau nach. Werner verschwand in der Gaststube. Ich ging zurück an den Tisch, trank das Bier aus und verabschiedete mich von den zwei Frauen und dem Mann.
"Wie? Schon gehn?" rief die laute Frau. "Ischt doch noch früh am Abend!"
Ich murmelte irgendeine Entschuldigung, war aber nicht sicher, ob sie verstanden wurde. Ich trat hinaus in die Dunkelheit des nur von wenigen Lampen spärlich erleuchteten Platzes.

Im Wohnmobil merkte ich nach einiger Zeit, dass aus irgendeinem Grund der elektrische Strom nicht funktionierte. Ich hatte Licht, weil die Bordlampen Niedervoltstrom aus der Batterie bezogen, und daher hatte ich den Defekt nicht sofort festgestellt. Also machte ich mich noch einmal auf den Weg zur Gaststube, um den "Platzwart" zu bitten, einmal im Sicherungskasten nachzusehen. Als ich eintrat, wurde ich von derselben Frau wie vorhin lautstark begrüßt:
"Des ischt recht, dass Sie doch noch kommen!"
"Ich wollte nur sagen, dass der Strom nicht geht", redete ich den "Platzwart" an.
Er stand sofort auf. "Ich muss nur den Schlüssel holen." Dann ging er mit mir zum Wohnmobil, öffnete den nicht weit entfernten Sicherungskasten, in dem ein Kippschalter aus der Reihe getanzt war. Er legte ihn um, und der kleine Mangel war behoben.
"Wenn ich sonst noch etwas für Sie tun kann? Ich bin wirklich für jede kleine Arbeit und Abwechslung froh."
"Aber Sie haben doch sicher genug zu tun", entgegnete ich. "Der Platz und überhaupt die sanitären Anlagen sehen gut gepflegt aus."
"Das mache ich nicht."
"Natürlich, Ihre Frau ..."
"Nein, auch nicht. Das ist nicht üblich bei uns, dass die Frau putzt und wischt und so. Wir haben dafür Leute. Haben Sie damit Erfahrung?"
Ich tat, als hätte ich die letzte Frage nicht verstanden, und wir verabschiedeten uns. Später am Abend fiel mir seine letzte Frage wieder ein. Ich fand sie merkwürdig.

(10.09.03)

(Diese Nachricht wurde am 08.10.03 um 23:34 von Fabian geändert.)
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fa445962
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de gustibus non est disputandem

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  Re: Grenzerfahrung Datum:10.10.03 17:06 IP: gespeichert Moderator melden


Hallo Fabian,
ich finde es sehr bedauerlich, daß Du Deine Geschichte so abrupt enden läßt, sie gleichsam eindampfst.
Ich halte Dich für einen der Forumsschreiber der ersten Garnitur und ich denke, daß ich damit nicht alleinstehe. Neben allem anderen, was Deine Stories auszeichnet (ich erspare mir das Eulen-nach-Athen-tragende Aufzählen), ist es gerade der intelligent und mit sicherem Gespür fürs richtige Maß aufgebaute Bogen, der die Geschichte sich ohne Hektik entwickeln läßt.

Nun auch was eher kritisches: Der nötige lange Atem, der Dich auszeichnet, solche Geschichten komponieren zu können, hat Dich, mit Verlaub, beim Abwarten der Resonanz auf Deine Story etwas in Stich gelassen. Möglich, daß Du die Zahl der Leser, die einige Kapitel konsumieren, bevor sie reagieren, unterschätzt hast. Ich gehöre selbst zu Ihnen und weiß daher, wie schnell es passiert, daß ich mit einer Reaktion hinterherhinke. Das heißt aber keinesfalls, daß mir die Geschichte mißfiele, im Gegenteil – zumindest, was Deine Ergüsse anbelangt. Nun multipliziere mal meine fehlende Reaktion mit der Zahl x, die sich ergibt, wenn Du annähernd die Zahl derer erreichst, die mit ebenso großem Vergnügen gelesen, aber geschwiegen haben, und Du siehst dann vielleicht, daß die ersten zwei Kapitel der aktuellen Geschichte einen würdigeren Fortgang als Kapitel drei verdient hätten.

Daraus entwickelnd schlage ich Dir einfach mal vor, Kapitel drei einfach zu löschen und die Geschichte - wie ursprünglich vorgehabt – weiterzuspinnen; sie hätte es wie gesagt verdient.
Viele Grüße
Jean B

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SlaveDragon
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  Re: Grenzerfahrung Datum:10.10.03 22:20 IP: gespeichert Moderator melden


Hallo Fabian,

ich bedauere, daß Du mangels offensichtlichen Zuspruchs die Geschichte abwürgst, die Du erst aufbaust und die auch ohne schon eingangs ersichtliches Ziel spannend ist. Trotzdem sehe ich mich auch künftig außerstande, in jede mir gefallende Geschichte ein "Lebenszeichen" hinein zu kommentieren, bei der Zahl der Hits Deiner Geschichte wäre die Liste der Ah und OH und TOLL oder SUPER dann länger als die ganze Geschichte von Monika im Land der alten Dörfer - wenn nur jeder zehnte Leser was reinkrakelt. Ich persönlich fände das schade, drum fange ich damit auch nicht an, nur um anzuzeigen, daß ich noch immer lese.

Deine Entscheidung respektiere ich jedoch und hoffe trotz allem auf eine neue Geschichte von Dir in (nicht allzu ferner *g*) Zukunft Du hast öfters mal gute neue Ideen, abseits vom üblichen Mainstream, es wäre schade, wenn Du Dich verbittert abwendest.

Beste Grüße
slaveDragon
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living_and_laughing
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nimm das Leben nicht zu ernst, denn Du überlebst es doch nicht

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  Re: Grenzerfahrung Datum:12.10.03 21:05 IP: gespeichert Moderator melden


@All
....nun muß ich gestehen, daß mich eigentlich die Mitteilung, Charisma hat hier einen Kommentar abgegeben, dazu bewegt hat, hier "reinzuschneien".
....Aber Fabian
ich bin echt begeistert von Deiner Wortwahl und Phantasie.
da ich selber früher gelegentlich Gedichte und Geschichten schrieb (allerdings nur für s Private) und mir manchmal bis selten die Arbeit mache für meinen Sohn etwas zu schreiben (natürlich Kindergeschichten), glaube ich in (bescheidenem Rahmen) mitreden zu können.
die Ausarbeitung und Stimmigkeit von Charakteren und Umgebung empfinde ich immer als sehr zeitaufwendig und schmerzhaft (deshalb schreibe ich momentan gleich null) und, auch wenn ich jetzt mich und Andere wiederhole, bei Dir ist dies perfekt gelungen.
Diese Geschichte würde ICH jetzt trotzdem nicht fortführen, denn gerade das aprupte Ende läßt Raum für eigene Phantasien und ich möchte zwar nicht immer so plötzlich aus meinem "Träumen der Geschichten" gerissen werden, aber in DIESEM Fall find ich es absolut genial.
Dir Hier Alles Erdenklich Gute
und laß Deine Wachsende Fangemeinde nicht zu lange warten.
stephan
P.S.:warum Du Dich als Anhänger anderer (Halb)gottheiten outest, wundert mich, nachdem ich das hier gelesen habe, aber doch
Bist doch selbst Einer
(Diese Nachricht wurde am 12.10.03 um 21:05 von living_and_laughing geändert.)
Wir haben zwar alle die gleichen Augen, aber das, was wir sehen, ruft sehr verschiedene Gedanken hervor. (Ernst R. Hauschka)
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User ist offline
  Re: Grenzerfahrung Datum:13.10.03 09:40 IP: gespeichert Moderator melden


Ich muss zugeben, ich lese hier nicht viele Geschichten, denn Literatur zu begutachten, ist mein Beruf und davon brauche ich privat auch manchmal eine Pause.
Die Story von Fabian finde ich aber ungewöhnlich gut, sie ist sprachlich mehr als ambitioniert, in ein interessantes Rahmenambiente gestellt und hält die anfängliche Qualität durchgängig ein.
Ich empfinde es als sehr kommunikativen und lebendigen Prozess, sie an den Publikumsreaktionen entlang zu entwickeln. Eine Art Poetry Slam, in der man sich mit den Lesern zusammen steigert.
Ein Autor in diesem Forum gibt sehr viel: seine Ideen, seine Sprachkraft und seine Fähigkeit, sexuelle Sachverhalte in erotische Bilder umzusetzen. Und das gibt er ganz umsonst.
Ist es da so unangemessen, auch etwas dafür haben zu wollen? Ein Feedback? Eine Motivation?
Und wenn nicht das kommt, was ihm ein kreativer Motor sein könnte, ist es da nicht legitim, eine Art Verweigerungshaltung einzunehmen?
In diesem Forum kann jeder froh sein, Autoren wie Fabian oder Why-Not (und sicher auch andere, die ich nicht gelesen habe) genießen zu können, die ungewöhnliche Zusammenhänge wagen, genreübergreifend schreiben, ideenreich, kreativ und auf wirklich hohem sprachlichen und inhaltlichen Niveau.Die viel dabei von sich geben, und die, würde man sie mit einem Bankkonto vergleichen (man verzeihe hier die Schwäbin in mir), nicht nur von ihren Energien abheben wollen, sondern auch im Gegenzug Einzahlungen auf ihrer Habenseite verbuchen wollen.
Darüber hinaus ist Fabians Einwand überdenkenswert: muss denn wirklich in jeder SM-Geschichte die sexuelle Komponente von Beginn klar überwiegen, müssen Aufbau und inhaltliche Spannung wie eine frühzeitige Ejakulation zu schnell verschossen werden?
Fabian, ich sag es Dir als Fachfrau und ich sage es Dir als genießende Konsumentin Deiner Story : schreib weiter! Mit Deinem Publikum oder auch einmal gegen Dein Publikum. Ich finde, Du schreibst richtig gut.   ChariSMa





(Diese Nachricht wurde am 13.10.03 um 09:40 von ChariSMa geändert.)
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