Restriktive Foren
Das Forum für Keuschheitsgürtel, Fetisch & Bondage

HomeRegistrierenHilfeLogout
Willkommen Gast

Live Diskutieren in unseren KGforum-Chatraum(Rocketchat)
  Restriktive Foren
  General-Board (Moderatoren: Johni, Staff-Member)
  Artikel im Profil
Thema löschen Druckversion des Themas
Antwort schreiben Bei Antworten benachrichtigen
 Autor Eintrag
beitlamed
KG-Träger



sleeping in the midday sun

Beiträge: 899

Geschlecht:
User ist offline
b_l_at  
  Artikel im Profil Datum:06.05.03 09:47 IP: gespeichert Moderator melden


Wie im "Medien"-Thread beschrieben, hat das dieswöchige Profil einen Artikel über SM. Der andere Thread ist ja nicht zur Diskussion gedacht, ich habe aber das Bedürfnis, den Artikel zu diskutieren.

Mein erster Eindruck war: Naja, ein paar Journalisten, die keine Ahnung haben, halt. Was solls. Ein paar Fakten sind eher beliebig aneinandergereiht, Wertungen eingestreut (Sacher-Masoch als zweifelhafter Möchtegern-Literat, während de Sade scheinbar unbestritten Weltliteratur ist), dann die zwar unbestreitbare, aber triviale Beurteilung, daß SM seit den 90ern zusehends zum Mainstream gehört, und am Schluß ein paar doch sehr "personalisierte", sprich reißerische Schilderungen über unser Szene-Wohnzimmer SMart-Cafe.

Mir scheint es sich hier um einen Effekt zu handeln, den ich schön öfter beobachtet habe: Wenn z.B. Computerspezialistinnen sich Filme anschauen, in denen Computer vorkommen, greifen sie sich an den Kopf wegen des hanebüchenen Unfugs, der da verzapft wird. Ärzten geht es mit ER genauso. Mir warf unlängst eine Jüdin scherzhalber vor, es sei schon ein bißchen meschugge, wenn ich als Nichtjude andern Nichtjüdinnen das Judentum erkläre...

Fazit: Überall da, wo die Journaille sich ein Thema krallt und "Milieuschilderungen" von außen liefern will, kommt Schwachsinn dabei heraus.

Was ich sagen will, ist: Ist es im Zeitalter des Internet, sprich, der interaktiven Kommunikation, nicht widersinnig, daß Leute, die (vermutlich) selbst unbeteiligt sind, wieder andern Leuten, die genauso wenig Ahnung haben, etwas über meine Leidenschaften erzählen wollen? Hätten ein paar Szene-Leute diesen Artikel geschrieben, würde er wohl so ausgefallen sein, daß ich mich darin wiederfinde. Und wir haben, verdammt nochmal, genug gebildete, phantasievolle, sprachbegabte Menschen hier in der Wiener Szene, die mit größter Begeisterung einen Artikel über Sacher-Masoch und modernen Sadomasochismus verfaßt hätten.

Also, ich plädiere für die Verteilung von Aufträgen für "Milieuschilderungen" an Leute, die tatsächlich in diesem Milieu leben.

bl
Mein Tantra Blog: Skeptic Tantrika
E-MailProfil anzeigenNachricht senden Nachricht kopieren Nachricht zitieren Nachricht �ndern Nachricht l�schen
Gerryxxx
Board-Arzt

Raum Köln/Bonn


Ich stimme mit dem was Sie sagen nicht überein, werde aber bis zum Tode Ihr Recht es zu äußern verteidigen.

Beiträge: 1246

Geschlecht:
User ist offline
vorhanden - gibt´s auf Anfrage  vorhanden - gibt´s auf Anfrage  vorhanden - gibt´s auf Anfrage  
  Re: Artikel im Profil Datum:06.05.03 18:24 IP: gespeichert Moderator melden


Zitat
Mir scheint es sich hier um einen Effekt zu handeln, den ich schön öfter beobachtet habe: Wenn z.B. Computerspezialistinnen sich Filme anschauen, in denen Computer vorkommen, greifen sie sich an den Kopf wegen des hanebüchenen Unfugs, der da verzapft wird. Ärzten geht es mit ER genauso.


Na, ER (Emergency Room) gehört da aber zu den positiven Beispiel. Das kann ich mir als Mediziner ansehen, ohne jedesmal die Krise zu kriegen.

Allerdings kann ich - von dieser banalen Korrektur am Rande abgesehen - Deine Beobachtung nur bestätigen. SM wird von Leuten diskutiert, die von der Sache keine Ahnung haben. Kein Wunder, daß die Insider solche Berichte als grotesk, witzig, niveaulos, pauschalisierend, etc (bitte das treffende selber wählen) empfinden.

Zitat
Ist es im Zeitalter des Internet, sprich, der interaktiven Kommunikation, nicht widersinnig, daß Leute, die (vermutlich) selbst unbeteiligt sind, wieder andern Leuten, die genauso wenig Ahnung haben, etwas über meine Leidenschaften erzählen wollen?


Die Frage kann man doch noch allgemeiner fassen:

Macht traditioneller Journalismus überhaupt Sinn in solchen Bereichen, wo man sich heute aus 1. Hand über das Internet mit Informationen versorgen kann? Denn über nichts anderes Reden wir doch hier.

Gruß,
Gerry(xxx)


Der Board-Arzt geht von Bord.
Aufgrund der Differenzen um den Chat werde ich mich aus diesem Forum zurückziehen.
Dieser Beitrag wird in Kürze gelöscht werden.

Dieser Beitrag stellt meine persönliche Meinung dar. Alle Rechte an diesem Beitrag liegen ausschließlich bei mir und dieser Beitrag ist als mein geistiges Eigentum rechtlich geschützt.[/size]

Homepage besuchenE-MailProfil anzeigenNachricht senden Nachricht kopieren Nachricht zitieren Nachricht �ndern Nachricht l�schen
Felix
KG-Träger



Carpe noctem!

Beiträge: 97

Geschlecht:
User ist offline
  Re: Artikel im Profil Datum:06.05.03 21:07 IP: gespeichert Moderator melden


Hallo allerseits!

In einem Roman von Eco *verneig* wird eine Szene beschrieben, in der ein Junge von seinem Vater Geld für ein Comic-Magazin erbittet und zur Untermauerung seiner Intentionen ausführt, dass es das Ziel dieser Zeitung sei, auf unterhaltsame Weise zu erziehen. Sein Vater entgegnet daraufhin ohne den Blick von seiner Lektüre zu heben, dass das Ziel dieser Zeitung das Ziel aller Zeitungen sei, nämlich so viele Exemplare zu verkaufen wie nur möglich. Ich finde, dem ist nicht viel hinzuzufügen.

Und wenn ich mir dann anschaue, welche Auflagen Zeitungen erreichen, in die ein vernünftig denkender Mensch noch nicht mal ein altes Wurstbrot zum Wegwerfen einwickeln würde, dann mache ich mir über den Anspruch des zielgegruppten und umsatzmäßig relevanten Publikumsanteiles keine Illusionen. Offenbar ist es trotz der Aufklärung der letzten Jahre und den erreichten Fortschritten immer noch so, dass man mit derartigen Aufmachern gut Quote machen kann, und kein Mensch will lesen, dass es sich bei BDSM-lern um ganz normale (na ja ... ) Menschen mit ganz normalen Problemen und (manchmal) ganz normalen Partnerschaften handelt, die sich auch schonmal wegen einer nicht zugeschraubten Zahnpastatube ganz nonCon in die Wolle kriegen. Warum soll man denn dem ganzen den sorgsam gepflegten Nimbus der "Perversion" nehmen und das Publikum stattdessen mit unspektakulären Sicherheitshinweisen langweilen? Womöglich fehlt dann beim Lesen der so freudig erwartete Grusel ob der Andersartigkeit der misstrauisch beäugten Anhänger dieser merkwürdigen Praktiken, und der Leser greift demnächst gelangweilt zum Konkurrenzprodukt, welches vielleicht nicht dem investigativen Journalismus huldigt (Schande über sie!), aber mit der reißerischen Schlagzeile und dem passenden Titelbild eher als Mittel eignet, Verlegern und Redakteuren ihr Ein- und Auskommen zu sichern?!

Ich gehe davon aus, dass die Zeitgenossen, die Interesse an ernsthafter Information und dem Bedürfnis haben, selbige nicht nur aufzusaugen, sondern auch zu reflektieren und sich eine eigene Meinung zu bilden, auch in der Lage sind, im medialen Dickicht unserer Zeit diese Informationen zu erlangen. Wer dazu nicht in der Lage ist oder sein will und sich auf die "Massenmedien" beschränkt, versteht wahrscheinlich noch nicht mal, warum er zu bedauern ist, und man sollte ihn in Ruhe seines Weges ziehen lassen. Die Schnittmenge meines Freundeskreises mit Zeitgenossen dieser Prägung geht glücklicherweise gegen null; und ich sehe nicht ein, warum sich das ändern sollte.

Natürlich ist es widersinnig, wenn Unbeteiligte anderen Unbeteiligten irgendwas nahezubringen versuchen, was sie nur vom Hörensagen kennen; aber, bei Gott, wenn plötzlich alle nur noch von den Dingen reden würden, von denen sie was verstehen, dann wäre ein großes Schweigen in der Welt!

Davon sollte man sich im übrigen jedoch den Tag nicht verderben lassen; man muss die Menschen halt nehmen wie sie sind, es gibt keine anderen. Und wenn man sich Mühe gibt, dann findet man auch welche, mit denen man sich eine verdammt gute Zeit machen kann!

Insoweit *fingerspreiz*

Lebt lange und in Frieden!

Felix






"Wenn man einmal erkannt hat, daß Lieben wichtiger ist als Geliebtwerden, ergibt sich das Geliebtwerden ganz von selbst!"
Homepage besuchenE-MailProfil anzeigenNachricht senden Nachricht kopieren Nachricht zitieren Nachricht �ndern Nachricht l�schen
oxymoron Volljährigkeit geprüft
Stamm-Gast



Lieber natürliche Intelligenz als künstliche

Beiträge: 1190

Geschlecht:
User ist offline
  Re: Artikel im Profil Datum:06.05.03 21:34 IP: gespeichert Moderator melden


Moin moin

Das Internet bietet eigentlich Informationen zu allen Bereichen, was aber zumindest für mich nicht bedeutet, dass man auf traditionellen Journalismus verzichten sollte. Es ist jetzt viel einfacher, verschiedene Quellen "anzuzapfen". Das Problem liegt eher darin, die geeigneten Quellen ausfindig zu machen.
Für einen Journalisten (oder auch einen anderen Laien auf dem jeweiligen Gebiet) ist es schwierig, die Qualität der Quellen zu beurteilen. Viele Dinge kann man beim entsprechenden Fachmann (Arzt, Handwerksmeister, Ingenieur, ...) nachprüfen, aber SM? Wen soll man fragen? Die Domina? Den Sexualforscher?
Auch bei qualifizierten Antworten heisst das noch lange nicht, dass sich diese Qualität im Artikel wiederfindet. Wenn man sich die Artikel in Zeitungen unterschiedlicher politischer Richtungen über das gleiche Ereignis durchliest, stellt sich teilweise die Frage, ob die Redakteure auf der gleichen Veranstaltung gewesen sind.
Ein Bekannter arbeitet im Knast. Die TV-Serie erntet bei ihm lediglich ein Kopfschütteln.
Um es in einem Satz zusammen zu fassen: Wichtig ist die Quote.
Die Information bleibt vielfach auf der Strecke, egal, um welches Thema es sich handelt.

oxymoron
Dreiviertel meiner ganzen literarischen Tätigkeit ist überhaupt Korrigieren und Feilen gewesen (Theodor Fontane)
E-MailProfil anzeigenNachricht senden Nachricht kopieren Nachricht zitieren Nachricht �ndern Nachricht l�schen
J_Oxtrap
Einsteiger



Nie Sex = ständig Sex

Beiträge: 293

Geschlecht:
User ist offline
  Re: Artikel im Profil Datum:06.05.03 22:02 IP: gespeichert Moderator melden


1. Wenn Milieumenschen vom eigenen Milieu sprechen, entstehen drei Probleme: a) Sie sind parteiisch, weil wenn sie die Nachteile des Milieus als wichtiger sehen würden als seine Vorteile, würden sie nicht Teil davon sein; b) Sie wissen nicht mehr genau, wie die äußere Welt dieses Milieu sieht, und welche Fragen für Frau Stinknormalo-Zeitungskundin wichtig bzw. an- bzw. aufregend sind; c) Sie reden nicht klar, weil sie die Fachausdrücke des Milieus verstehen und anwenden; Diese Fachausdrücke sind aus guten Gründen entstanden und tragen sehr viel Sinn mit sich, aber man kann sie nicht in einem 2-Seiten Artikel oder in einer 30-Minuten Sendung erklären.

Der Journalist darf also als äußere Meinung, als Vertreter des Lesers, und als Dolmetscher nicht dem Milieu gehören. Es gibt natürlich deswegen immer eine Distortion zwischen der inneren Realität und dem, was der Journalist sagt; Wenn diese Distortion zu groß ist, ist es halt ein schlechter Journalist (häufig); Wenn sie nicht zu groß ist, sollte das Milieu daraus lernen, um seine Kommunikation anzupassen.


2. Die Trennung zwischen traditionnellem Journalismus und Internet scheint mir nicht sehr relevant; Was mehr relevant ist, ist der Unterschied zwischen bloßen Fakten / Aussagen, und Zusammenfassungen mit Kommentaren. Der gute Journalist macht Zusammenfassungen mit Kommentaren, egal, ob er diese dann in eine Zeitung, in Fernsehsendungen oder wieder ins Internet veröffentlicht. Diese Arbeit ist sehr wichtig und ziemlich schwierig - deswegen gibt es jede Menge schlechte Journalisten, sowohl im Internet als auch überall sonst. Die Tatsache, daß man im Internet Zugang zu vielen vielen bloßen Aussagen hat, gibt diesem Medium nur begrenzt mehr Wert als den Anderen, wenn die Journalisten der anderen medien gut sind: die Aussagen zu sortieren, zu bewerten, zu aktualisieren, zu relativisieren, usw., ist auch eine sehr schwierige Arbeit, die nicht jedermann machen kann, besonders bei solchen Mengen wie im Internet.


Jetzt Hauptfrage: Wie könnte man es hinkriegen, daß die Journalisten weniger Unfug über SM erzählen? Indem man eine echte Community organisiert, mit Vereinen, Kommunikation, öffentlichen Debatten, Lobbying, Demonstrationen, ... also anders gesagt: Indem man das Milieu formalisiert. Das hat wiederum Nachteile... Aber die lasse ich Euch ganz gerne selbst entdecken, ich kenne sie aus der schwulen Community, mein Mann aus Paris war im Vorstand von nicht weniger als 7 Vereinen, und ich habe die pariser Gay Pride jedes Jahr seit 1987 mitgemacht! Eines kann ich Euch sagen: Wenn es um Moral und Akzeptanz geht, ist eine organisierte Community GUT, die Nachteile sind kleiner als die Vorteile. Viel Mut, Fleiß, Verstand und Geduld wünsch ich - und Spaß!!
Homepage besuchenE-MailProfil anzeigenNachricht senden Nachricht kopieren Nachricht zitieren Nachricht �ndern Nachricht l�schen
Fabian
Gast


0
User ist offline 0
  Re: Artikel im Profil Datum:07.05.03 00:49 IP: gespeichert Moderator melden


Hallo J_Oxtrap,

A propos Unklarheit und Fachausdrücke:
"Distortion" - nie (!!) gehört oder gelesen.
Meinst du vielleicht "Distorsion" ?
a) (med.) Verstauchung
b) (Optik) Bildverzerrung, -verdrehung

Fabian
E-Mail Nachricht kopieren Nachricht zitieren Nachricht �ndern Nachricht l�schen
Antworten Bei Antworten benachrichtigen
Jumpmenü
Google
Suche auf dieser Seite !!


Wir unterstützen diese Aktion

Impressum v 1.2
© all rights reserved, 2024

Status: Sessionregister
Der Aufruf erzeugte 23 locale und 1 zentrale Queries.
Ladezeit 0.02 sec davon SQL: 0.00 sec.