Restriktive Foren
Das Forum für Keuschheitsgürtel, Fetisch & Bondage

HomeRegistrierenHilfeLogout
Willkommen Gast

Live Diskutieren in unseren KGforum-Chatraum(Rocketchat)
  Restriktive Foren
  Gedichte und andere Geschichten (Moderatoren: xrated, LordGrey)
  Das Attentat
Thema löschen Druckversion des Themas
Antwort schreiben Bei Antworten benachrichtigen
 Autor Eintrag
Fabian
Gast


0
User ist offline 0
  Das Attentat Datum:28.12.03 01:09 IP: gespeichert Moderator melden


Die folgende Geschichte ist sehr off-topic, aber ich möchte dem mutigsten der deutschen Widerstandskämpfer hiermit ein bescheidenes Denkmal setzen. Sie entspricht zu 97% der Wahrheit, geschehen am 21.03.1943, und das tatsächliche Geschehen ist an Dramatik kaum zu überbieten. Die Fakten entstammen dem Buch von J. Fest, Staatsstreich. Der lange Weg zu 20. Juli 1944. (Siedler-Verlag)1994.

Das Attentat

Oberst von Gersdorff wartete am Eingang der Ausstellung. Neben ihm standen Feldmarschall Model und der Museumsdirektor, ebenfalls in Uniform. Hinter ihnen waren erbeutete sowjetische Waffen im Berliner Zeughaus ausgestellt. Der Führer hatte zugesagt, sich nach der Feier des Heldengedenktages, die im Lichthof des Zeughauses stattfand, Beutewaffen von der Ostfront anzuschauen. Oberst Gersdorff hatte als Ic der Heeresgruppe Mitte die Ausstellung vorbereitet, und nur deswegen war es ihm erlaubt worden, bei der Besichtigung durch den Führer dabei zu sein. Jetzt wartete die kleine Gruppe schon fast eine Stunde, denn der vorangehende Festakt hatte eine Stunde später als angekündigt begonnen. Wie so oft wurden Termine und Zeitpläne von der Umgebung des Führers bewusst umgestoßen, um potentielle Attentäter zu verwirren. Als Gersdorff den Führer zusammen mit Göring, Himmler, Keitel und Dönitz auf sich zukommen sah, löste er den Zündmechanismus aus, der auf 10 Minuten eingestellt war. Unter seiner Uniform trug er eine Haftmine von der Größe eines Buches. In ihr steckte ein bleistiftförmiger Zünder. Er hatte nur noch wenige Minuten zu leben und mit ihm die Führungsclique des „Dritten Reiches“, denn Gersdorff hielt sich, während der Rundgang begann, dicht an der Seite Hitlers.

Der Oberst i.G. Henning von Treskow hatte ihn erst vor zehn Tagen, nachdem er mit ungeheurem Ernst über die allgemeine Lage nach Stalingrad und die unbedingte Notwendigkeit, das Land vor dem Untergang zu bewahren, gesprochen hatte, unvermittelt gefragt, ob er bereit sei, sich mit Hitler zusammen in die Luft zu sprengen. Gersdorff hatte nach kurzem Bedenken bejaht und in den nächsten Tagen die Mine und den Zehn-Minuten-Zünder englischer Bauart bekommen. Leider war es in der gebotenen Eile nicht mehr möglich gewesen, kurzzeitige Zünder zu beschaffen.

Der Führer beachtete die Erläuterungen, die Gersdorff zu den Ausstellungsstücken geben wollte, kaum. Nervös und als wittere er die Gefahr, hastete er durch die Räume. Selbst der napoleonische Adler, den deutsche Pioniere beim Brückenbau im Flussbett der Beresina gefunden hatten, weckte sein Interesse nicht. Schon nach ungefähr zwei Minuten brach er die Besichtigung ab und begab sich zum Seitenausgang Unter den Linden. Dort entdeckte er auf dem Freigelände einen erbeuteten sowjetischen Panzer und damit endlich einen Gegenstand, der seine Aufmerksamkeit so sehr fesselte, dass er längere Zeit auf dem Fahrzeug herumkletterte. Gersdorff wurde am Seitenausgang vom Führerbegleitkommando zurückgehalten, denn der Außenbereich gehörte nicht zu dem Teil der Ausstellung, die er vorbereitet hatte.

In äußerster Eile lief Gersdorff zur nächstgelegenen Toilette und riss dort in fliegender Hast den Zünder aus der Mine. „Oh mein Gott, das war knapp!“ Seine Beine zitterten und ihm wurde übel. Den Säurezünder spülte er in die Toilette. Als er sich wieder etwas beruhigt hatte, verließ er das Zeughaus durch den Haupteingang, deponierte die Mine in seinem Wagen, der in einer Nebenstraße parkte, und ging dann hinüber zum Union-Club, wo er allein sein und mit einem Cognac seine aufgewühlten Nerven beruhigen wollte.

„Mensch, Rudolph, was machst Du denn hier in Berlin? Heimaturlaub in der Reichshauptstadt? Na, egal, vergiss mal den Krieg! Cognac?“ Gersdorff konnte den Cognac schlecht ablehnen, den ihm der leutselige Kölner Bankier Waldemar von Oppenheim anbot. Alter Bekannter der Familie des Freiherrn von Gersdorff! „Waldi, Du in Berlin? Neue Kredite? Ja, ja, die Zeiten!“ - „Auch, aber eigentlich nicht so wichtig. Du weißt schon, hier in Berlin gibt’s Gott sei Dank noch ein Nachtleben“, zwinkerte der lebenslustige dicke Mittfünfziger ihm zu. Aufgeräumt plauderte er weiter, nachdem er sich umgeschaut und vergewissert hatte, dass niemand in ihrer Nähe saß. Als die beiden Cognacs auf dem Tisch standen und der Ober sich entfernt hatte, beugte er sich wie ein fröhlicher Verschwörer zu Gersdorff hinüber: „Stell dir vor, ich habe gerade eine Gelegenheit versäumt, Hitler umzubringen!“ Gersdorffs Lippen zuckten vor Überraschung. „Sollte das ein Versuchsballon sein? Gibt es solchen Zufall?“ dachte er. Bevor er weiter nachgrübeln konnte, fuhr der Bankier fort: „Vor meinem Parterrefenster im Hotel Bristol kam er ganz langsam im offenen Wagen die ‚Linden‘ vorbeigefahren. Es wäre eine Leichtigkeit gewesen, ihm über den Fußgängersteig hinweg eine Handgranate in den Wagen zu werfen.“

Während dies alles am 21. März 1943 geschah, ging der Krieg weiter, wurden weitere Attentate erfolglos vorbereitet und endete der Krieg erst zwei Jahre später, während der Millionen von Soldaten getötet und Millionen von Zivilisten ermordet wurden.

Gersdorff überlebte den Krieg und starb 1970.

E-Mail Nachricht kopieren Nachricht zitieren Nachricht �ndern Nachricht l�schen
living_and_laughing
Story-Writer



nimm das Leben nicht zu ernst, denn Du überlebst es doch nicht

Beiträge: 1137

Geschlecht:
User ist offline
  Re: Das Attentat Datum:28.12.03 09:01 IP: gespeichert Moderator melden


Irgendwie brodelt bei diesem Bericht die Frage auf...
...was wäre wenn.....
...wär s für uns Gesamtdeutsche besser gewesen, ein Attentat hätte geklappt
Oder war s ganz gut so, wir soweit am Boden, zerstört und ausgebombt, damit uns endlich die Lust auf s Kriegmachen und -schüren endgültig verging
Die Niederlage im ersten Weltkrieg, ging ja anscheinend nicht tief genug.....



Wir haben zwar alle die gleichen Augen, aber das, was wir sehen, ruft sehr verschiedene Gedanken hervor. (Ernst R. Hauschka)
E-MailProfil anzeigenNachricht senden Nachricht kopieren Nachricht zitieren Nachricht �ndern Nachricht l�schen





User ist offline
  Re: Das Attentat Datum:28.12.03 14:22 IP: gespeichert Moderator melden


Auch wenn ich zu der Zweckgerichtetheit des Widerstandes gegen Hitler aus konservativ-militärischen Gruppen (wie der um Henning von Tresckow und in dessen Umkreis Rudolph von Gersdorff) meine eigene böse (weil linke) Meinung vertrete, ist das hier doch ein Stück interessant erzählte Zeitgeschichte. Wirklich sehr off -topic, aber souverän und fesselnd von Dir vermittelt, Fabian!

ChariSMa
E-MailProfil anzeigenNachricht senden Nachricht kopieren Nachricht zitieren Nachricht �ndern Nachricht l�schen
träumerin
Gast



  Re: Das Attentat Datum:03.01.04 23:37 IP: gespeichert Moderator melden


hallo fabian,
vielen dank für die ausgezeichnete reale geschichte. ich war am 01.01 in nürnberg in der dokumentation der reichsparteitagsgeländes. absolut sehenswert. und immer wieder erschreckend..
wie sagte mein vater einmal? gewusst haben wir gar nichts..aber vieles geahnt. und haben trotzdem hurra geschrien.

tja..einige wenige ehrliche worte meines vaters.

die träumerin...manchmal ganz realistisch
E-Mail Nachricht kopieren Nachricht zitieren Nachricht �ndern Nachricht l�schen
Antworten Bei Antworten benachrichtigen
Jumpmenü
Google
Suche auf dieser Seite !!


Wir unterstützen diese Aktion

Impressum v 1.2
© all rights reserved, 2024

Status: Sessionregister
Der Aufruf erzeugte 23 locale und 1 zentrale Queries.
Ladezeit 0.02 sec davon SQL: 0.00 sec.