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  Yui - Teil 2
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shatoga Volljährigkeit geprüft
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Beiträge: 25

User ist offline
  Yui - Teil 2 Datum:29.11.05 23:29 IP: gespeichert Moderator melden


####################### Yui - Teil 2 ####### [email protected] ########

"Irgendwie muss ich schon den ganzen Tag an damals denken." - "Glaubst
du wirklich, dass das mit der Untersuchung damals in Verbindung steht?",
erwiderte Yui. "Es könnte doch sein, dass diese Projekte nur dazu
dienten, die richtigen Mädchen zu finden?", antwortete Kamuri aufgeregt.
"Vielleicht war die Tadara wirklich nur an der Schule, um Mädchen für
die Untersuchung auszusuchen? Vielleicht sind wir ja der Tadara bereits
davor irgendwie aufgefallen, und wurden nur deshalb von ihr ausgewählt?
Tatsache ist auf jeden Fall, dass die Tadara nach getaner Arbeit
gegangen ist. Und an der Sache mit Naomi hatte ich ja schon immer meine
Zweifel. Zugegeben hat niemanden die Sache so sehr mitgenommen wie
Naomi. Aber dass sie dann die komplette Nacht verschwindet, und erst am
nächsten Tag mit Tabletten vollgepumpt gefunden wird, und sich an nichts
mehr erinnern kann? Ausgerechnet Naomi? Die größte Streberin seit den
Nuklearschlägen soll Drogen genommen haben? Die hätte doch nicht einmal
gewusst, woher sie was bekommen sollte! Um die hätte doch jeder Dealer
einen Bogen gemacht, aus Angst, sie wäre von der Polizei! Außerdem hatte
auch sie Lücken in ihrer Erinnerung."


### Verschwunden ###

Nachdem die beiden Mädchen damals das Gebäude der Tedeki1 verlassen
hatten, sind sie noch stundenlang durch die riesige Stadt geschlendert.
Sie redeten über alles mögliche, und obwohl, oder eventuell gerade weil,
die Ereignisse des Vormittags ziemlich verstörend waren, und sicherlich
nicht spurlos an den beiden Mädchen vorübergegangen sind, scherzten sie
über jeden erdenklichen Blödsinn. Hand in Hand gingen sie durch den für
die beengten Platzverhältnisse riesigen Park, aßen Eis, und bespritzten
sich an den Springbrunnen gegenseitig mit Wasser. Die beiden Mädchen
hatten sich zwar davor schon recht gut verstanden, und vielleicht wäre
es auch so nur eine Frage der Zeit gewesen, dass sie sich ineinander
verliebten. Für das ungewöhnliche Pärchen war aber dieser wendungsreiche
Tag der Beginn einer wundervollen Freundschaft, die schlussendlich
wirklich bis zu ihrem Tode bestand hatte.

Als es schließlich zu dämmern begann, machten sich die beiden Mädchen
langsam auf den Weg zurück zum Internat. Natürlich konnte man in der
unterirdischen Stadt nur an den wenigsten Orten echtes Tageslicht zu
Gesicht bekommen, und selbst dort nur durch viele Meter dicke
Glasschichten (einer dieser Orte war der große Park). Der Tag- und
Nachtwechsel wurde aber simuliert, indem die helle Beleuchtung der Stadt
langsam in ein leuchtendes Orange heruntergeregelt, und abschließend
stark gedimmt wurde. Die eigentliche Nachtbeleuchtung war in etwa
vergleichbar mit dem bläulichen Schein des Vollmondes. Vielleicht etwas
heller.

Die Mädchen kamen pünktlich zum Abendessen. Natürlich setzten sie sich
gemeinsam an einen Tisch, und begannen, zu essen. Nach diesem Tag hatten
die Beiden auch einen entsprechenden Appetit. Sie saßen noch lange
zusammen, und redeten, bis sie schließlich von einem Lehrer auf die
bevorstehende Nachtruhe hingewiesen wurden. Notgedrungen mussten sie
sich zu Bett begeben.

Als die Beiden am nächsten Tag beim Frühstück saßen, setzte sich
plötzlich Isuze an ihren Tisch. Das Mädchen hatte auf ihrem Tablett nur
eine Tasse Tee und einen kleinen Apfel. Isuze blickte zunächst zu Yui,
und dann zu Kamuri. "Guten Morgen. Wie geht es dir?", fragte Yui
freundlich. Isuze nahm einen kleinen Schluck von ihrem Tee, und blickte
dann wieder zu den Mädchen. "Naomi ist seit gestern verschwunden."
Kamuri erschrak: "Die ganze Nacht schon? Sie wird doch nicht am Ende
irgendwelche Dummheiten machen?" - "Nein.", erwiderte Isuze leise. "Da
ist etwas faul!". Auf die Frage, was sie nun unternehmen sollten,
erklärte Isuze, dass sie bereits am gestrigen Abend die Schulleitung
benachrichtigt hatte, welche auch versprach, gleich die Polizei
einzuschalten. "Ich fürchte, wir können jetzt nur abwarten."

Das vermisste Mädchen tauchte auch den ganzen Vormittag nicht auf, und
auch Isuze war die meiste Zeit nicht in der Klasse. Kurz vor der dritten
Stunde kam dann der Direktor des Internats in das Klassenzimmer. Er
überbrachte den Schülern die Nachricht, dass ihre
Geschlechterkunde-Lehrerin, Frau Tadara, an einer anderen Schule
benötigt werde, und daher das Internat kurzfristig verlassen musste.
Der Direktor stellte den Schülern auch Frau Gendo, eine junge Lehrerin,
die von nun an die Fächer von Frau Tadara übernehmen sollte, vor. Die
beiden Mädchen waren natürlich von dieser Tatsache sehr überrascht.
Später mutmaßten sie oft, dass die Lehrerin nur wegen des Projekts an
der Schule war. Nicht nur, dass die Lehrerin ausgerechnet nach dem
gestrigen Tag versetzt wurde. Es war auch auffällig, dass sie erst seit
einem knappen halben Jahr an der Schule war! Die beiden Mädchen fragten
mehrere ihrer Mitschüler, ob sie Naomi gesehen hatten. Allerdings ohne
Erfolg. Naomi hatte in der Klasse außer Isuze keine echten Freunde. So
war es auch kein Wunder, dass vielen ihre Abwesenheit erst gar nicht
aufgefallen war. Da niemand der Mitschüler von der Präsentation wusste,
erzählten auch manche, dass sie bereits den ganzen gestrigen Tag gefehlt
hatte. Yui und Kamuri trauten sich allerdings nicht, ihnen den wahren
Grund für ihre Abwesenheit zu verraten.

In der Mittagspause setzte sich dann wieder Isuze zu den Mädchen. Sie
sprach wie gewohnt ruhig und bestimmt, aber recht leise: "Habt ihr
jemanden von gestern erzählt?" - Kamuri verneinte das. "Gut.",
antwortete Isuze. "Die Sache darf nicht an die Öffentlichkeit gelangen!
Ihr müsst mir unbedingt versprechen, niemandem von der Präsentation und
der Untersuchung zu erzählen! Erst recht keinem Lehrer!" - "Aber. Was
ist denn...", wollte Yui erwidern, aber Isuze unterbrach sie: "Hört zu.
Ich glaube, die Sache soll vertuscht werden! Ich war gerade bei der
Schulleitung. Sie haben Naomi gefunden!" - "Oh nein! Was ist mit ihr?".
Kamuris Tonfall war sichtlich besorgt. "Sie ist nicht verletzt. Aber sie
kann sich an nichts mehr erinnern." "Angeblich soll sie Drogen genommen
haben, und sich dann im Rausch über Nacht in einer Toilette
eingeschlossen haben. Dort hat sie dann die Polizei aufgesammelt, und
ins Krankenhaus gebracht. Sie ist inzwischen wieder ansprechbar, kann
sich aber angeblich an nichts der letzten beiden Tage erinnern!"

"Woher soll Naomi Drogen bekommen haben?", fragte Yui. "Naomi hat keine
Drogen genommen!", erwiderte Isuze. "Ich kenne sie. Ich war früher oft
mit ihr zusammen. Der gestrige Tag war sehr belastend für Naomi. Aber
Drogen würde sie niemals nehmen! Ich nehme an, sie wollte gestern zur
Schulverwaltung, oder zur Polizei gehen, um sich zu beschweren. Deshalb
hat man sie ruhiggestellt. Die haben sie mit Medikamenten, oder mit
Gehirnwäsche behandelt, um ihre Erinnerungen zu unterdrücken!" - "Aber
das ist doch verrückt! Wer soll denn so etwas machen?", antwortete Yui.
"Genauso verrückt, wie die gestrige Untersuchung?", erwiderte Isuze.
Wenn sie den Satz nicht genauso ruhig gesagt hätte, hätte man ihn als
Sarkasmus auffassen können. Aber das Mädchen blieb ernst. Sie blickte
abwechselnd die beiden Mädchen an. Ihr durchdringender, beinahe
wissender Blick ließ Yui erschauern. Yui ahnte, wie sich ihre Freundin
gestern im Duschraum gefühlt haben musste. Dieser Blick ließ keinen
Platz für Zweifel! Außerdem musste Yui dem Mädchen irgendwie rechtgeben.
Im Mittelpunkt des Interesses der Lehrer schien weniger die
Präsentation, sondern vielmehr die vorausgegangene Untersuchung zu
liegen! Außerdem war der Weggang der Lehrerin, und die Sache mit Naomi
wirklich etwas mysteriös. "Ich kenne keine Details. Habe erst recht
keinerlei Beweise.", erläuterte Isuze weiter, "Ich bitte euch aber
trotzdem, mit niemandem über den gestrigen Tag zu sprechen. Zumindest,
bis ich mehr weiß." Yui und Kamuri stimmten zu. Die beiden Mädchen
hatten vorerst eh nicht vorgehabt, mit jemand anderem über die
Ereignisse zu sprechen. Außerdem war es gar nicht so einfach, Isuze
nicht ernst zu nehmen.


### Romantische Stunden ###

Die nächsten Monate vergingen für die Mädchen wie im Fluge. Yui und
Kamuri verbrachten fast jede freie Minute miteinander. Sie zogen durch
die Stadt, schlenderten durch den Park, und gingen ins Kino oder zum
Baden. Auch wenn es nicht immer ganz einfach war, nutzten sie jede
Gelegenheit, mal für ein paar Stunden ungestört zu sein. Es gelang ihnen
zwar häufig, sich in einem unbeobachteten Moment gemeinsam in eine
Duschkammer zu mogeln, und ihre gemeinsamen "Waschungen" machten den
Mädchen auch sichtlich Spaß. Dort hatten sie aber natürlich immer nur
wenige Minuten die Gelegenheit, etwas intimer zu werden. Im Schwimmbad
war das natürlich etwas einfacher. Dort gab es, der prüden Gesellschaft
sei Dank, kleine Wasch- und Entspannungsräume, in denen sich die Beiden
oft stundenlang aufhalten konnten. Besonders schön war das
Suzuni-Schwimmbad. Das Schwimmbad war eines der wenigen, in denen es
Sauna- und Dampfräume gab. In den kleinen Saunakammern und Einzelkabinen
musste man sich zwar nicht vor anderen Leuten entblößen. Durch die
Erziehung hatten viele Menschen aber Schwierigkeiten, sich nackt zu
entspannen. Sie fühlten sich nackt einfach nicht wohl. Der Dampfbereich
war daher immer spärlich besucht, was den Beiden natürlich sehr zugute
kam. Am liebsten waren die Mädchen in einer der beiden Dampfgrotten. Es
handelte sich dabei um höhlenartige Räume, die in schwarzes Lavagestein
gehauen waren. Sprudelnde, heiße Quellen hüllten die ganze Grotte in
dichte Nebelschwaden. An einer Wand plätscherte eiskaltes Wasser in ein
kleines, in Stein gehauenes Becken. Die Quellen waren fast zu heiß, um
darin länger zu baden. Auf dem warmen Steinboden konnte man es aber gut
aushalten. Die Grotten mit ihren heißen Quellen waren ein Wahrzeichen
des Stadtteils. Trotzdem waren Yui und Kamuri aber fast immer die
einzigen Besucher. Die Mädchen liebten es, in den heißen Quellen zu
baden, sich gegenseitig mit eiskaltem Wasser zu bespritzen, und sich,
ihrer Kleidung entledigt, zu entspannen. Oft lagen sie stundenlang auf
dem heißen Steinboden, und liebkosten sich. In der wohltuenden Wärme,
und unter dem düsteren Licht konnte man leicht die Zeit vergessen.
"Wenn die Leute wüssten, wie wunderschön es hier ist, dann wären wir
unsere Ruhe los.", flüsterte Yui, die ihren Kopf auf Kamuris
Oberschenkel gebettet hatte. Kamuri streichelte sanft über Yuis
Schulter: "Das wissen sie doch. Es traut sich nur keiner, hier her zu
kommen." - Yui lächelte: "Komisch. Vor ein paar Monaten hätte ich mich
das auch nicht getraut. Aber seit ich dich kenne, kann ich mir fast
nichts schöneres vorstellen, als mich dir nackt zu zeigen." - Yui fuhr
mit ihren Fingern sanft über Kamuris Brust und Bauch: "Ich glaub, es ist
nicht nur das Sexuelle. Ich hab zwar immer das Gefühl, etwas schutzlos -
ja - fast ausgeliefert zu sein. Aber irgendwie gibt mir das auch das
Gefühl der Nähe und Geborgenheit. ...Und Freiheit. Komisch. Das sollte
sich eigentlich widersprechen." - "Ich glaube, nicht zwangsläufig.",
erwiderte Kamuri. "Hast du dir noch nie im Klassenzimmer, oder in der
Mensa gedacht, dass es irgendwie angenehm wäre, sich jetzt splitternackt
auszuziehen? Es ist, wie damals bei der Präsentation. Einerseits habe
ich mich furchtbar entwürdigt gefühlt. Ausgeliefert. Schutzlos.
Andererseits hat mir die Situation irgendwie auch Stärke verliehen. Ich
war nackt, und wusste, dass man mich nicht mehr weiter entblößen kann,
während sich die ganzen Studenten schützend an ihre Kleidung
klammerten... Irgendwie hört sich das total bescheuert an!" - "Nein!
Überhaupt nicht.", antwortete Yui. Nachdenklich fügte sie hinzu: "Weißt
du? Auch wenn dieser Dr. Waiara viel Mist geredet hat. Ich glaub, mit
einem hatte er recht. Wir sind eine wichtige Erfahrung reicher
geworden." - Die Mädchen schauten sich eine ganze Weile schweigend in
die Augen, bis Yui schließlich begann, mit Kamuris Hand zu spielen.
Leidenschaftlich küssten sich die Mädchen. "Ich bin froh, bei dir zu
sein, und das alles mit dir erleben zu dürfen!"


### Unerwartete Begegnung ###

Es waren nicht nur Isuzes seltsamen Worte, die Yui und Kamuri dazu
brachten, sich mehr mit den Hintergründen ihrer Gesellschaft zu
beschäftigen. Zu der Zeit geisterten generell viele mehr oder weniger
verrückte Verschwörungstheorien umher. Die beiden Mädchen standen zwar
den meisten dieser Theorien skeptisch gegenüber. Vieles war einfach viel
zu abwegig. Die in der Schule gelehrte Geschichte, und die offiziellen
Nachrichten enthielten aber auch viel Unglaubwürdiges. Das fing schon
bei dem Krieg an.

"Die Bewegung" war eine militante Organisation, die die Gesellschaft
seit fast 70 Jahren bekriegte. Ende 2006 hatte sie sich angeblich aus
mehreren Terror-Netzen gebildet, und durch Manipulation der weltweiten
elektronischen Medien einen Atomkrieg ausgelöst. Während die
zivilisierte Gesellschaft vor der radioaktiven Strahlung flüchtete,
blieb die Bewegung an der Oberfläche, nur, um gegen die Gesellschaft
weiter erbitterte Kriege zu führen. Etwa 60 Jahre später startete die
Bewegung einen erneuten Atomangriff auf wichtige unterirdische Städte,
bei der hunderte Menschen ums Leben kamen. Allerdings war der Angriff
bei Weitem nicht so effektiv, wie erhofft, so dass es der Gesellschaft
gelang, wichtige strategische Stellungen auszubauen. Es ist
unzweifelhaft, dass der Krieg immer noch tobte. Immerhin wurden sowohl
Yuis als auch Kamuris Eltern bei dem zweiten Nuklearschlag getötet. In
der Stadt bekam man allerdings nicht viel von den fortwährenden
Schlachten an der Oberfläche mit. In den Nachrichten wurde zwar immer
vom Krieg berichtet, und im Kino waren auch so manche Aufnahmen zu
sehen. Es war aber schon ziemlich seltsam, dass sich eine Organisation
wie die Bewegung über 70 Jahre halten konnte. Auch wurde über die
eigentlichen Ziele der Bewegung nicht viel berichtet. Kamuri sagte
einmal: "Es kann doch nicht das Ziel einer Organisation sein, die ganze
Zivilisation in Grund und Boden zu bomben, ohne einen konkreten Vorteil
davon zu haben?" Außerdem war der Großteil der Erde radioaktiv
verseucht. Den Mädchen war absolut schleierhaft, wie an der Oberfläche
überhaupt Menschen überleben konnten!

Ebenfalls ungewöhnlich war die Einstellung der Gesellschaft zu
elektronischen Kommunikationsmitteln. Die Gesellschaft war zwar hoch
technisiert. Der elektronischen Kommunikation wurde aber kein Vertrauen
geschenkt. Es gab zwar Telefone (besser gesagt Video-Telefone). Jede
halbwegs wichtige Nachricht wurde aber in Papierform übermittelt.
Nichts desto trotz gab es aber keinerlei Bargeld! Jeder Bürger hatte in
seinem Unterarm ein kleines, elektronisches Implantat, das ihn eindeutig
identifizierte, und das als Unterschrift für Zahlungen verwendet wurde.
Die Buchungen wurden dann zwar auch auf postalischem Wege abgewickelt -
Elektronische Manipulationen waren dadurch aber natürlich trotzdem nicht
ausgeschlossen.

Die seltsame Einstellung zur Sexualität war wohl wirklich nur historisch
bedingt, und die entwürdigenden gynäkologischen Untersuchungen, denen
sich die Mädchen regelmäßig unterziehen mussten, waren wohl auch kaum
Teil einer weltweiten Verschwörung.

Was die Mädchen aber nicht nachvollziehen konnten, war der Grund für die
nächtliche Arretierung, der sich die Menschen bei Alarm unterziehen
mussten. Die wenigsten Leute konnten sich eine eigene Wohnung leisten,
und so wurde den Meisten nur eine Schlafkabine zugewiesen, in der sie
die Nacht verbringen konnten. Welchen Sinn machte es aber, die Menschen
in diesen engen Schlafröhren zusätzlich noch zu fixieren? Die Mädchen im
Internat durften bei Alarm ja sogar in ihren ganz normalen Stockbetten
schlafen, ohne an ihrer Bewegungsfreiheit gehindert zu werden!

Natürlich hatten auch die Ereignisse an der Tedeki1 das Interesse der
Mädchen an diversen Verschwörungstheorien geweckt. Sie hörten nicht nur
aufmerksamer als zuvor zu, wenn an der Schule ein Schüler entsprechende
Geschichten erzählte. Sie waren auch immer öfter in den öffentlichen
Bibliotheken anzutreffen, wo sie in alten Büchern schmökerten. Es gab
zwar viele aktuelle Bücher und Zeitschriften, die sich allen möglichen
Legenden und Verschwörungstheorien widmeten. Vieles davon war aber
ziemlich unglaubwürdig, und beschäftigte sich nur mit Aberglaube,
Astrologie und anderem Hokuspokus. Was in den alten Geschichtsbüchern
stand, hielten die Mädchen für deutlich authentischer.

Auch an diesem Nachmittag war Yui in der großen Nord-Bibliothek. Vor
einigen Tagen war ihr dort ein großes, verstaubtes Buch aufgefallen, das
offensichtlich kurz nach dem Zusammenbruch geschrieben wurde. In der
Schule hatte Yui heute überraschend früher aus, und da Kamuri erst gegen
Abend in die Bibliothek kommen konnte, hatte sie viel Zeit, in ihrer
neuen Entdeckung zu lesen. "Moderne Kriegsführung in der Steinzeit".
Allein der Titel klang schon interessant. Yui nahm das Buch aus dem
Regal, und wollte es sich gerade in ihrer bevorzugten Leseecke gemütlich
machen, als sie sah, dass auch Isuze in der Bibliothek war. Isuze saß
mit einem aufgeschlagenen Buch an einem Tisch, und machte sich auf einem
kleinen Block eifrig Notizen. Das Buch schien nicht weniger alt zu sein,
als Yuis. Als Yui sie begrüßte, schrak sie auf. Isuze schloss Buch und
Block. "Tut mir Leid, wenn ich dich erschreckt habe." - "Ist schon in
Ordnung. Ich war nur etwas in Gedanken, und habe dich gar nicht kommen
sehen.", erwiderte Isuze. "Darf ich mich zu dir setzen?", fragte Yui.
"Natürlich! Ich hab dich hier noch nie gesehen." - "Kamuri und ich sind
öfter hier. Meistens sind wir aber oben bei "Geschichte", oder bei den
Sofas. Da ist es gemütlicher, und es laufen nicht so viele Leute vorbei.
Kamuri ist bei einem Vorstellungsgespräch. Wir haben uns hier für heute
Abend verabredet." - "Wenn du magst, können wir uns gemeinsam in die
Leseecke setzen, bis deine Freundin kommt. Ich wollte eh noch mit dir
sprechen." - "Gerne!", erwiderte Yui. Isuze packte ihren Block, das
Schreibzeug, und auch das Buch in ihre Tasche. Ihr entging nicht Yuis
verwunderter Blick: "Keine Sorge. Das Buch gehört mir."

In der Leseecke angekommen, setzten sie sich auf ein gemütliches Sofa.
"Ich verstehe, wieso ihr hier rauf kommt. Hier ist es wirklich viel
entspannter, als an den Arbeitstischen." - "Das stimmt. Außerdem hat man
von hier eine schöne Aussicht auf das untere Stockwerk." Yui grinste.
Das obere Stockwerk war eher klein, und wenn jemand über die Treppe
hochkam, konnte man das deutlich hören. Gegen Abend, wenn nicht mehr so
viele Menschen in der Bibliothek waren, hatten Kamuri und Yui die
Leseecke schon des Öfteren für sich alleine.

Die beiden Mädchen kamen ins Gespräch, und bald war Naomi das
Gesprächsthema. Das Mädchen hatte sich ja nach ihren Aufenthalt in der
Entgiftungsklinik in psychiatrische Behandlung begeben. Das Institut
wurde von einer Organisation, die sich "Gesellschaft der ausgewogenen
Neutralität" nannte, geleitet. Diese Organisation war in etwa
vergleichbar mit heutigen Frauenklostern, und war von einer ausgeprägten
Sexualitätsfeindlichkeit geprägt. Mit fast schon religiösem Eifer lebten
die Mitglieder ihre Jungfräulichkeit aus. Sexuelle Triebe wurden dort
als abartig und gefährlich angesehen. Wer sich sexueller Ekstase hingab,
verlor die Kontrolle über Körper und Geist. Jede Form von Sexualität
wurde als Sucht angesehen. Geschlechtsverkehr wurde als die Droge
angesehen, die den Körper vergiftete. Wer sich selbst anfasste, griff zu
dem Rauschgift, das seine Sinne benebelte. Einzig glücklich war nur der,
der jede Form seines animalischen Triebes ablegte, und so Kontrolle über
sich selbst bewahrte. Den Frauen dort stand es frei, jederzeit zu gehen,
und eine Familie zu gründen. Es machten aber nur sehr wenige von dieser
Möglichkeit Gebrauch. Die Frauen dort hatten ihre Erfüllung darin
gefunden, in sozialen Einrichtungen Menschen zu helfen, in bescheidenen
Verhältnissen zu leben, und durch stundenlange Meditation Herr über ihre
Sexualität zu sein.

Naomi war von dieser Sache so begeistert, dass sie beschloss, sich dem
Orden anzuschließen. "Ich fürchte, ich bin mit schuld, dass sich Naomi
dieser Sache angeschlossen hat.", erklärte Isuze. "Ich wollte mehr über
die Sache erfahren, und habe Naomi mit den Vorfällen bei der
Präsentation konfrontiert. Wenn ich das nicht getan hätte, hätte sie
sich vielleicht anders entschieden." - "Glaubst du nicht, dass das für
jemanden wie Naomi vielleicht sogar das Beste ist? Natürlich.
Lebenslange Enthaltsamkeit wäre sicher nichts für mich. Aber ich kann
mir gut vorstellen, dass Naomi am Ende eh Jungfrau geblieben währe." -
"Vermutlich.", antwortete Isuze ruhig. "Aber die endgültige Anpassung
hätte sie vermutlich nicht vornehmen lassen." - "Ich verstehe
nicht...?", erwiderte Yui.

Isuze griff in ihre Tasche, und holte ihren Notizblock und einige Bücher
heraus, die sie alle auf den kleinen Tisch vor der Couch legte. Sie
griff nochmal in die Tasche, und fand schließlich die Broschüre der
Organisation, die sie von Naomi bekommen hatte. Isuze schlug eine der
letzten Seiten auf, und reichte sie Yui. "...Die Frauen, die sich der
Gesellschaft der ausgewogenen Neutralität angeschlossen haben, sind
natürlich auch von unserer guten Sache überzeugt. Immerhin liegt die
statistische Rückfallquote bei unter 1,4 Prozent. Manche Frauen
verspüren aber den Wunsch, auch dieses geringe Restrisiko auszuschalten,
und ein festes Standbein in ihrem neuen Leben der Enthaltsamkeit zu
haben. Oder sie möchten auch ein Zeichen setzen, um unseren Mitmenschen
zu verdeutlichen, wie wünschenswert, und von Freude geprägt ein Leben
ohne sexuelle Zwänge sein kann. Für diese Frauen bieten wir die
Möglichkeit, mit einem einfachen chirurgischen Eingriff alle sexuellen
Empfindungen zu neutralisieren. Die Funktion der Geschlechtsorgane
bleibt dabei erhalten. So ist ein späterer Kinderwunsch nicht
ausgeschlossen. Die Frauen, die sich für diesen Schritt entscheiden,
sind vor der Gefahr sexueller Erregung gefeilt. So ist es
ausgeschlossen, in einen sexuellen Rausch zu verfallen, und die
Kontrolle über Körper und Geist zu verlieren. Natürlich gehört zu diesem
endgültigen Schritt viel Mut. Es lohnt sich aber! Immer mehr Frauen
entscheiden sich dafür, sich so von ihren Trieben zu befreien, und damit
ein erfülltes Leben in körperlicher und seelischer Balance zu wählen.
Zeigen auch Sie Mut!"

Isuze erklärte: "Durch einen neurochirurgischen Eingriff werden die
Nervenbahnen, die zu den wichtigen erogenen Zonen führen, so verändert,
dass Reize unterhalb der Schmerzgrenze nicht mehr wahrgenommen werden
können." - "Bedeutet das, dass ich meine Klitoris nicht mehr fühlen
könnte?", rief Yui entsetzt. "Genaugenommen sind nach dem Eingriff die
Brüste, die Achselhöhlen, der Bauch unterhalb des Nabels, der komplette
Schambereich, Vaginal- und Analeingang, der Po, die Schenkelinnenseiten,
Teile der Zunge, und sogar die Ohrläppchen nicht mehr wahrnehmbar! Wenn
du dich verletzt, würdest du ganz normal den Schmerz fühlen. Ansonsten
währe alles Taub! Du würdest es nicht einmal merken, wenn du dich
zwischen den Beinen berühren würdest! Natürlich bleibt das sexuelle
Verlangen weiterhin vorhanden. Da der Eingriff aber irreversibel ist,
bleibt den Frauen danach einfach keine andere Möglichkeit, als sich
damit abzufinden." - "Das ist nicht dein Ernst?!" - "Leider schon. Die
Frauen, die sich dieser Operation unterziehen, sind danach außerstande,
sich sexuell zu erregen. Selbst, wenn sie es wollten. Außerdem müssen
sie natürlich mit erheblich eingeschränkten Sinnen fertig werden." -
"Aber was sagt Naomi dazu? Sie weiß das doch, oder?" - "Ja. Ich wollte
sie überzeugen, die Operation nicht durchführen zu lassen. Ich habe ihr
auch erklärt, dass sie mit einem tauben Körper vermutlich auch bei ihren
sportlichen Aktivitäten erhebliche Schwierigkeiten haben wird. Aber das
ist ihr bewusst. Sie hat sich trotzdem zu diesem Schritt entschlossen."
- Yui schwieg einen Moment. "Das ist heftig."

Als der erste Schock verdaut war, kamen die beiden Mädchen wieder ins
Gespräch. Yui erzählte von dem Buch, das sie gefunden hatte, und wieso
sie glaubt, dass es von Bedeutung ist. Isuze hörte fasziniert zu. Yui
freute sich, dass Isuze heute so gesprächig und aufgeweckt war. Sie
kannte das Mädchen bisher nur total verschlossen und wortkarg, und auch
wenn sie immer freundlich war, wusste Yui manchmal nicht so recht, was
sie von ihr halten sollte. Als ob sie Gedanken lesen könnte, fing Isuze
an: "Es tut mir Leid, wenn ich zu dir, oder Kamuri manchmal etwas
abweisend war. Ich bin manchmal etwas schüchtern, oder auch nicht so
ganz bei der Sache. Ich habe es aber nie böse gemeint." - "Mach dir
keine Sorgen. Ich hatte nie das Gefühl, von dir schlecht behandelt
worden zu sein. Auch wenn ich zugeben muss, dass du mir manchmal fast
ein bisschen Angst einjagst. Manchmal könnte man fast meinen, du währst
ein unbeteiligter Beobachter, der über das ganze Leben Bescheid weiß.
Sogar damals bei der Untersuchung hast du auf mich den Eindruck gemacht,
als könnte dir gar nichts geschehen." - "Mit Ausnahme der ersten paar
Minuten.", erwiderte Isuze. - "Genau!" - Isuze griff zu den Büchern auf
dem Tischchen, und legte sie auf Yuis Schoss. Yui nahm das erste Buch.
"Wahrnehmung, Täuschung, neuronale Programmierung." Das Buch war recht
dick, und Isuze hatte auf viele Seiten Notizen auf kleine Haftzettel
geschrieben. Ein anderes Buch war eher dünn, und hatte den Titel "Das
bewusste Unterbewusstsein". Das Dritte war das Buch, an dem Isuze
gearbeitet hatte, als Yui sie getroffen hatte. Es war ziemlich groß, und
alt. Die vielen Seiten waren am Rand mit unzähligen handgeschriebenen
Notizen und Anmerkungen versehen. Unter dem seltsamen Titel "Ja. Nein.
Oder schon?" war eine dreizeilige Unterüberschrift gedruckt, die Yui
aber nicht entziffern konnte. Die verwendeten Schriftzeichen waren ihr
völlig fremd. Sie wusste nicht einmal, in welcher Sprache sie verfasst
waren. "Die handgeschriebenen Anmerkungen sind nicht von mir, sondern
scheinen vom Vorbesitzer zu sein. Ich bin mir aber nicht ganz sicher,
was er damit ausdrücken wollte. Viele Einträge scheinen völlig wirr, und
ohne Zusammenhang mit dem Buch zu sein. In den Notizen stehen fast nur
familiäre Dinge, Traumfragmente und Erinnerungen. Auch ein Liebesgedicht
und sogar ein Kochrezept sind dabei." - "Das Buch ist sehr Alt!",
flüsterte Yui staunend. - "Das Buch ist fast hundert Jahre alt. Es wurde
einige Jahre vor dem Zusammenbruch geschrieben. Ein Wunder, dass es noch
in so einem guten Zustand ist." - "Was sind das alles für Bücher? Die
haben mit Psychologie zu tun, hab ich recht?", fragte Yui, die fast
ehrfürchtig die alten Seiten umblätterte, und Textfragmente überflog. -
"Ich möchte mit den Büchern erlernen, meine Psyche, mein
Unterbewusstsein, und meine Gefühle besser kontrollieren zu können. Es
geht primär um Meditation. Selbsthypnose. Neuronale Programmierung." -
Yui blätterte immer noch durch die alten Bücher. "So bist du mit der
Untersuchung fertig geworden, oder? Du hast sozusagen von der
verletzbaren Isuze auf die Beobachterin umgeschaltet..." - Isuze schwieg
ein paar Sekunden. Dann schaute sie Yui in die Augen: "Da ist noch
mehr!"

"Ich war mir lange nicht sicher, ob ich dich und Kamuri einweihen
sollte. Aber ich weiß, dass ihr Beide ein reines Herz habt, und dass ich
euch mein Vertrauen schenken kann. Außerdem ahnt ihr sowieso schon
etwas. Kamuri hat dir von unserem Gespräch damals im Duschraum nach der
Untersuchung erzählt? Ich muss ihr damals einen ziemlichen Schrecken
eingejagt haben." - Yui hatte die Bücher in der Zwischenzeit auf Isuzes
Tasche zurückgelegt, und nickte schweigend. Die Ausführungen des
Mädchens jagten ihr einen Schauder über den Rücken. - "Mit deinem
Gefühl, dass ich über manches Bescheid weiß, warst du gar nicht mal so
falsch dran." Isuze blickte sich um, um sicherzugehen, ob sonst noch
jemand in dem Stockwerk war. Die beiden Mädchen waren allein. Isuze
griff nach Yuis Händen, und hielt diese fest. "Sei ganz entspannt. Ich
möchte dir etwas zeigen." Isuze blickte tief in Yuis Augen. "Das fühlt
sich jetzt etwas seltsam an. Du musst aber nicht erschrecken." - Yui
erschrak!


### Isuzes Geheimnis ###

Als Isuze Yuis Hände berührte, wurde Yui ganz entspannt und ruhig. Die
Worte des Mädchens, und ihre dunklen, wissenden Augen. - "Du musst aber
nicht erschrecken." - Plötzlich durchfuhr eine gewaltige Energie, einem
Blitzschlag gleich, Yuis Körper. Dieses seltsame Gefühl ging von ihren
Händen, Isuzes Händen, aus. In einem einzigen Augenblick durchströmten
Yui unzählige Erinnerungen, Gefühle, Angst, Hass, aber auch Liebe,
Zuneigung, Vertrauen. Yui erlebte alle möglichen Sinneswahrnehmungen.
Bilder. Töne. Gerüche. Das Mädchen schmeckte, berührte und ertastete in
einem Sekundenbruchteil abertausende Dinge. Yui stieß einen leisen,
überraschten Schrei aus, und fiel in eine kurze Ohnmacht.

Als sie wieder zu sich kam, lag sie auf der Couch. Isuze stand neben
ihr, und hielt ihre Hand. "Blau. Deine Hände. Deine Gefühle. Alles ist
blau." - "Kamuri ist vor einer Minute gekommen. Sie holt gerade aus dem
Bad ein nasses Handtuch. Ich glaube, ich habe dir etwas viel zugemutet.
Ruh dich erst einmal aus. Du brauchst etwas Zeit, um deine Gedanken zu
ordnen." - Yui flüsterte ein leises: "Danke.". Dann döste sie für ein
paar Minuten weg. Als sie wieder aufwachte, war auch Kamuri bei ihr. Mit
einer Hand hielt sie Yuis Hände, mit der anderen streichelte sie
behutsam ihre Wangen. Yui fühlte das kühlende Handtuch, das auf ihrer
Stirn lag. Yui blickte voll Zuneigung in Kamuris Augen.

"Als ich noch ein Kind war, konnte ich meine Fähigkeiten noch nicht
kontrollieren. Normale Kinder in meinem Alter weinten, lachten und
schrien, ohne es bewusst zu steuern. Bei mir war das auch so mit meinen
Gedanken! Meine Mutter hat sich das Leben genommen, weil sie nicht damit
fertig wurde. Meine Schreie in ihrem Kopf machten sie verrückt. Die Zeit
im Heim war ich immer sehr einsam. Meine Gedanken und Gefühle flossen
zwar nicht mehr völlig unkontrolliert. Mein Unterbewusstsein konnte ich
aber natürlich nicht ausschalten. Die Pfleger, und die anderen Kinder
hatten immer irgendwie Angst vor mir. Sie vermieden es, mich zu
berühren. Wenn sie es doch taten, konnten sie oft nächtelang nicht
schlafen, ohne fürchterliche Alpträume zu haben. Das war eine sehr
schwierige Zeit für mich." - Kamuri begann allmählich zu begreifen, was
vorgefallen war. - "Ich wusste, dass ich anders war. Ich habe aber mit
kaum jemanden darüber gesprochen, da ich befürchtete, dass das nur
weitere Probleme geben würde. Nahe dem Heim lebte ein alter Mann. Er war
noch ein Anhänger des Alten Glaubens. Er redete nie viel, aber wenn er
etwas sagte, war er immer freundlich. Trotzdem mieden ihn die Leute.
Eines Tages, als ich gerade in dem winzigen Garten des Heims spielte,
kam er zu mir. Die Worte, die er sagte, ergaben für mich damals keinen
Sinn." - Isuze blickte zu Yui, und nickte. - "Ein großer Sturm wird
kommen. Drei Steine, und die Welt beginnt sich von neuem zu drehen. Ein
Tor, zu öffnen. Ein Schlüssel zum Tor. Ein Zweifel bewahrt vor Lüge.
Blau. Sieh das Blau. Deine Hände. Deine Gefühle. Das Leben ist blau."
Yui flüsterte die Worte. Kamuri presste ihre Hände an Yuis. Ihr lief ein
eiskalter Schauder über den Rücken.

"Der Alte Mann holte das Buch hervor, und drückte es mir in die Hände."
Isuze deutete auf das alte Buch "Ja. Nein. Oder schon?". "Bewahre es
gut. Wenn es so weit ist, wirst du verstehen.", vollendete Isuze. "Das
waren seine letzten Worte. Er hielt mich an den Schultern, küsste mich
auf die Stirn, drehte sich um, und ging fort. Zwei Tage später ereignete
sich der Zweite Große Nuklearschlag. Ich hörte die Leute im Heim
flüstern, dass der alte Mann zur Oberfläche gegangen war, und dort
umgekommen sei." - Yui und Kamuri hörten gespannt zu, während Isuze
erzählte. - "Ich verstand nicht, was in dem Buch stand. ich begann aber,
auch andere Bücher zu lesen, die mir halfen, meine Fähigkeiten besser in
den Griff zu bekommen. Außerdem lernte ich dann im Internat Naomi
kennen. Sie war sehr verschlossen und strebsam. Ansonsten hatten wir
nicht viele Gemeinsamkeiten. Naomi hatte aber keine Angst vor mir. Sie
fühlte mich nicht, und auch mir viel oft schwer, sie zu fühlen. Ich habe
mehrmals versucht, ihre Gedanken zu sehen, aber selbst wenn ich sie
berührte, konnte ich nur undeutliche Bilder erkennen. Im Laufe der Jahre
konnte ich meine Fähigkeiten immer besser beherrschen. Mit der Zeit
schaffte ich es sogar, andere Personen sehen zu können, ohne dass ich
mich ihnen öffnen musste. Das gelang mir früher nie! Ich habe mich immer
selbst ein Stück weit öffnen müssen, um die Gedanken anderer sehen zu
können. Sie wussten zwar nicht, was genau geschah. Sie hatten aber immer
ein ungutes Gefühl. Ja fast schon Angst. Mit der Zeit lernte ich so, die
Leute völlig unbemerkt auszuspähen."

"Mir ist auch aufgefallen, dass etwa jeder zwanzigste Mensch wie Naomi
ist. Menschen mit sehr schwacher Aura, bei denen ich nur wirre Gedanken
und schwach ausgeprägte Gefühle sehen kann. Offensichtlich gibt es
Menschen, deren Denken irgendwie anders funktioniert. Vielleicht ist
deren Gehirn anders aufgebaut, oder sie denken sozusagen auf einer
anderen Wellenlänge. Regelmäßigkeiten in der Verteilung sind mir aber
nicht aufgefallen." -

"Was ist diese Aura? Wie unterscheidet sie sich von den restlichen
Gedanken?", fragte Kamuri. Ganz entgegen ihrer sonst eher misstrauischen
Art, hatte sie keinerlei Zweifel an Isuzes Geschichte, wenn sie auch
noch so unglaublich war. - "Das ist schwierig zu erklären.", antwortete
Isuze. Es fällt mir ziemlich leicht, Gefühle zu empfangen. Ich fühle
dann einfach, was die Person selbst fühlt, der ich mich zuwende, oder
auf die ich mich konzentriere. Konkrete Gedanken und Erinnerungen zu
erkennen ist schon um einiges anstrengender. Ich muss mich dabei schon
ziemlich auf die Person konzentrieren, und oft kriegt das dann die
Person auch mit. Daher mache ich das auch nur selten. Außerdem fühle ich
mich auch irgendwie schlecht, wenn ich in den persönlichen Erinnerungen
anderer Menschen rumwühle. Es tut mir auch Leid, dass ich das bei dir
gemacht habe. Aber ich musste sichergehen!" - Kamuri nickte. - "Die
Gefühle und die Gedanken sind aber irgendwie dann auch in mir. Es ist
dann fast so, als ob ich Teil der Person sein würde. Mit der Aura ist es
irgendwie ganz anders! Sie ist immer und allgegenwärtig. Ich kann sie
nicht unterdrücken. Es ist wie ein Schein, oder ein Lichtkranz, der
jedes lebende Wesen umgibt. Ich habe lange gebraucht, um zu begreifen,
dass andere Menschen die Auren nicht sehen können. Die Gedanken und
Gefühle sind irgendwie diffus. Fast wie in einem Traum. Eine Aura nehme
ich aber war wie alle andern Dinge, die ich mit den Augen sehen kann.
Sie scheint beinahe greifbar. Ich sehe sie, genau so wie einen Menschen,
ein Tier, oder einen Gegenstand. Je nach Stimmungslage ist die Aura
eines Menschen stärker oder schwächer, pulsiert, verformt sich, und
erscheint in unterschiedlichen Farben. Es gibt Menschen, die haben eine
schöne Aura, und es gibt welche, deren Aura ist nicht schön. Ich glaube,
das hat viel mit Sympathie zu tun. Die Aura von euch Beiden ist schön,
hell, bunt, ehrlich. Ich kann an eurer Aura sogar irgendwie erkennen,
dass ihr miteinander harmoniert. Naomis Aura ist zwar auch schön und
ehrlich. Sie leuchtet aber in deutlich schwächeren Farben." - "Was
bedeutet eine blaue Aura?", fragte Kamuri. "Diese Frage habe ich mir
selbst auch schon oft gestellt. Ich kann sie aber leider nicht
beantworten. Ich habe bisher nur Auren gesehen, die bunt und weniger
bunt waren, oder bei denen die Farben in kurzen Abständen wechselten.
Eine Aura in nur einer Farbe habe ich noch nie gesehen. Ich bin mir
nicht einmal sicher, ob es so was überhaupt gibt."

"Kannst du mir... Ich meine, kann... darf ich auch mal sehen, wie sich
das anfühlt? Mit der Gedankenübertragung?" - "Du meinst, wie ich es Yui
gezeigt habe?", antwortete Isuze der neugierigen, sichtlich nervösen
Kamuri. - "Ja - genau! Ich weiß nicht, ob das unangenehm ist. Aber ich
bin so furchtbar neugierig! Aber wenn es nicht so einfach..." - Isuze
lächelte: "Ich sehe schon. Wenn ich es dir nicht zeige, kannst du vor
lauter Neugierde die nächsten Tage nicht schlafen. Aber ich habe euch
heute schon so viel von mir verraten. Da kommt es darauf auch nicht mehr
an."

Also nahm Isuze Kamuris Hände, und schaute ihr in die Augen. Yui war
vorher auf die Verbindung nicht vorbereitet. Außerdem hatte Isuze
versucht, ihr möglichst viel von sich zu zeigen. Kamuri dagegen war
vorbereitet. So öffnete Isuze einfach ihre Gedanken. Kamuri kam es wie
ein Traum vor. Sie hörte zugleich Isuzes als auch ihre eigene Stimme in
ihrem Kopf, während wirre Bilder an ihr vorbeizogen. Da war die
Verbindung auch schon wieder weg. "Das ist wirklich eine interessante
Idee". Isuze wirkte etwas neben sich, als sie das flüsterte. "Du meinst,
du kannst zwischen uns Dreien eine Verbindung aufbauen? So das Yui und
ich uns auch gegenseitig fühlen können?", erwiderte Kamuri erstaunt. -
"Ich weiß es nicht. Ich habe so etwas noch nie versucht, und ich weiß
nicht einmal, ob es überhaupt möglich ist. Andererseits bin ich mir
ziemlich sicher, dass fast alle Menschen über schwache telepathische
Fähigkeiten verfügen. Vielleicht kann ich wirklich als eine Art
Katalysator fungieren." - Nachdem auch Yui neugierig geworden ist,
ergänzte Isuze: "Ich kann es versuchen, und es interessiert mich selbst,
ob ich so etwas kann. Ich kann aber nicht versprechen, ob es überhaupt
funktioniert! Außerdem muss euch bewusst sein, falls es so funktioniert,
wie ich es mir vorstelle, dass ihr danach keine Geheimnisse mehr
voreinander haben werdet. Ihr werdet all eure Gefühle kennen! So etwas
kann furchtbar bedrückend sein!" - Yui sah Kamuri an, und nickte ihr zu.
Beide lächelten: "Lass es uns ausprobieren!"

Auf Yuis Frage hin antwortete Isuze: "Wenn ihr euch wirklich sicher
seid, können wir es gleich hier ausprobieren. Entweder es funktioniert,
oder es funktioniert nicht. Außerdem haben wir noch fast drei Stunden,
bis wir wieder im Internat zurück sein müssen." - Nachdem die beiden
Mädchen noch einmal versicherten, dass sie das wirklich wollten,
willigte schließlich auch Isuze ein. Die Mädchen schauten sich noch
einmal um, ob sie wirklich ungestört in dem Stockwerk waren. Dann setzte
sich Isuze zwischen die beiden Mädchen, die sich an den Händen hielten,
und auch Isuze berührte ihre Hände. "Macht eure Gedanken frei. Ich
versuche es." - Yui hörte Isuzes leise Stimme deutlich. Hatte sie
überhaupt etwas gesagt, oder war die Stimme bereits in ihrem Kopf?

Plötzlich wurde es ganz still. Dann begann Yui, Stimmen wahrzunehmen.
Erst ganz leise und weit weg. Sie fühlte ganz deutlich, dass Isuze in
ihrer Nähe war. Dann fühlte sie auch Kamuri. Ein unbeschreibliches
Gefühl der Liebe und Zuneigung durchströmte ihr Herz. Sie sah unzählige
Erinnerungen an ihrem - nein - an ihren geistigen Augen vorbeiziehen.
Sie fühlte ihren Körper. Sie fühlte aber auch Kamuris Körper, als währe
er ihr eigener. Ihre Empfindungen, ihre Gedanken vereinigten sich. Sie
durchdrangen sich, und entfernten sich etwas, nur um wieder eins zu
werden. Ihre Gedanken und Gefühle berührten sich, und schwangen in
Gleichtakt, so selbstverständlich, als ob sie nie etwas anderes getan
hätten. Unglaubliches Glück breitete sich Wellenförmig aus. Die
Verbindung wurde langsam schwächer. Noch einmal berührten sich ihre
Gedanken. Langsam wurden die Gefühle leiser. Immer mehr Hall und Echos
überlagerten die Verbindung, die noch eben so untrennbar schien. Yui
öffnete die Augen. Einen Moment sah sie sich selbst durch Kamuris Augen.
Ihr wurde etwas schwindlig. Einen Liedschlag später sah sie die Welt
wieder wie gewohnt. Leise hörte sie noch Kamuris Stimme. Ihre Gedanken.
Ihre Gefühle. "Isuze!" - Kamuris Stimme durchdrang Yuis Gedanken. Kamuri
war über die bewusstlose Isuze gebeugt, und tätschelte ihr vorsichtig
die Wangen. Langsam kam das völlig benommene Mädchen wieder zu sich.
"W... Was ist passiert? Hat es funktioniert?"

Als der erste Schreck überwunden war, fragte Kamuri Isuze, was passiert
war. "Ich bin mir nicht sicher.", antwortete diese. "Es war sehr
anstrengend, die Verbindung aufrecht zu erhalten. Dabei habe ich wohl
mein Bewusstsein verloren. Ich glaube, ich habe meine Fähigkeiten etwas
überschätzt. Außerdem habe ich jetzt fürchterliche Kopfschmerzen." - Auf
die besorgten Blicke der Mädchen: "Ihr braucht euch keine Sorgen machen.
Mir ist nichts passiert. Ich hab mich einfach etwas überanstrengt."

Isuze erklärte, dass sie überrascht war, dass die Verbindung zwischen
Yui und Kamuri so gut geklappt hat. Sie hatte sich selbst so
konzentrieren müssen, dass sie von der eigentlichen Verbindung nur wenig
mitbekommen hat. Allerdings musste sie sich eingestehen, die Verbindung
kaum unter Kontrolle gehabt zu haben. "Es war leichtsinnig! Ich habe
euch beide in Gefahr gebracht. Mir wird erst jetzt bewusst, was alles
hätte schief gehen können. Das hätte mir nicht passieren dürfen!" - Yui
konnte Isuze etwas beruhigen. Schließlich hatten sie die beiden Mädchen
doch ziemlich bedrängt. Und für Yui und Kamuri war die Verbindung ja
auch ein äußerst beeindruckendes Erlebnis.

[Edit]: Dieser Eintrag wurde zuletzt von shatoga am 22.01.08 um 23:43 geändert
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  RE: Yui - Teil 2 Datum:29.11.05 23:30 IP: gespeichert Moderator melden


### Kulturelle Sackgassen ###

Die Mädchen redeten noch den ganzen Abend. Yui erzählte Kamuri, dass
sich Naomi der Gesellschaft der ausgewogenen Neutralität angeschlossen
hat. Auch erzählte Yui von dem Buch "Moderne Kriegsführung in der
Steinzeit", und den dortigen Schilderungen über den Krieg. "Kennt ihr
eigentlich das Buch Kulturelle Sackgassen?", warf Isuze ein. "Das Buch
beschäftigt sich mit mehreren Phänomenen der alten Gesellschaft. Es
enthält aber auch einige interessante Theorien, wie es damals
tatsächlich zum Krieg gekommen war. Nur wenige Ausgaben haben den
zweiten Atomschlag überstanden. Aber in der kleinen Ost-Bibliothek sind
noch einige Kopien vorhanden." Yui interessierte sich natürlich brennend
für das Buch, und beschloss, gleich am nächsten Tag in die
Ost-Bibliothek zu schauen.

Am nächsten Tag kam Yui kaum aus dem Bett. Sie ist noch lange
wachgelegen, und hat über diesen ereignisreichen Tag nachgedacht, bevor
sie in einen traumreichen Schlaf viel. Außerdem sollte in etwa zwei
Tagen ihre Periode einsetzen. Daher verschwand sie schlaftrunken mit
ihrem Gynostim in einen Waschraum. Nachdem sie sich geduscht hatte,
griff sie zu dem etwa 15cm breiten Kunststoffstreifen mit den
eingearbeiteten Elektroden, und entfernte die Folie von der Klebefläche.
Abschließend nahm sie den Elektrodenstreifen mit beiden Händen, und
drückte ihn, einige Zentimeter unterhalb ihres Nabels, fest an den
Bauch. Anschließend nahm sie den eigentlichen Gynostim, ein Gerät etwa
in der Größe einer Armbanduhr, und presste ihn an die Elektrode, bis er
leise einrastete. Nach einem Tastendruck begann das Gerät ihren
Unterleib mit pulsierenden Stromstößen zu reizen. Viele ihrer
Mitschülerinnen hassten das Gerät! Sie empfanden es unangenehm, ja sogar
schmerzvoll. Yui dagegen gefielen sogar die Reize, die das Gerät in ihr
verursachte. Das Kribbeln, das Stechen und Vibrieren war bis tief in
ihren Körper zu spüren! Sie wusste aber nicht, wie das Gerät genau
funktionierte, und wieso der Reiz nicht nur oberflächlich war. Sie fand
es aber irgendwie erregend, wie das Gerät ihre Muskulatur abwechselnd
an- und entspannte, und ihren Unterkörper mal sanft, und dann wieder
etwas fester massierte. Zugegeben konnte ihr das Gerät aber manchmal
schon etwas die Konzentration rauben. War das Gerät einmal aktiviert,
konnte es nicht mehr abgeschaltet werden. Erst nach sechs Tagen, wenn
also die Menstruation vorüber war, schaltete sich das Gerät von selbst
aus, und konnte dann auch entfernt werden. Die Elektrode haftete noch
weitere 2-3 Tage am Körper, bevor sich der Klebstoff löste. Natürlich
war es manchmal etwas nervig, das Gerät eine Woche lang ununterbrochen
zu tragen. Am Tag, in der Nacht, und sogar beim Duschen. Richtig gestört
hat Yui das Gerät aber eigentlich noch nie. In Geschlechterlehre hatte
sie gelernt, dass die Menstruation für die Frau ohne so ein Gerät extrem
schmerzhaft sei, und angenehmer, als tagelang fürchterliche Schmerzen
erdulden zu müssen, war der Gynostim allemal. Weshalb das Nichttragen
des Gerätes unter Strafe verboten war, konnte sich Yui allerdings nicht
erklären.

Der Schultag war anstrengend, und als er vorüber war, machten sich
Kamuri und Yui auch gleich auf den Weg in die Ost-Bibliothek.
Verglichen mit der Nord-Bibliothek war sie relativ klein, und da die
Mädchen auch einen deutlich weiteren Weg hatten, waren sie nur selten
dort. Leider konnten sie das gewünschte Buch aber nirgendwo finden. Yui
fragte deshalb einen Mitarbeiter, ob er ihr sagen könnte, wo das Buch
sei. Der Mitarbeiter erklärte, dass vor einigen Wochen viele
Altbestände, die kaum gelesen wurden, entsorgt wurden, und dass die
Kopien von "Kulturelle Sackgassen" auch mit dabei waren. Yuis bestürzter
Gesichtsausdruck hat aber offensichtlich das Mitleid des jungen Mannes
geweckt. Mit den Worten, "Dir scheint viel an dem alten Buch zu liegen",
verschwand er kurz in einem Lagerraum, um mit einem zerfledderten Stapel
Papier zurückzukommen: "Die Bücher, die wir weggeworfen haben, waren
allesamt wertloser Schund. Nur Groschenromane, die es in jeder noch so
kleinen Bibliothek gibt. Diese beiden Bücher kannte ich allerdings
nicht, und ich konnte sie auch nicht im Register finden." Der
Bibliothekar drückte Yui zwei Bücher, die aus kopierten Blättern
bestanden, und notdürftig gebunden waren, in die Hand. "Die Bücher sind
in einem schlechten Zustand. Sie sind teilweise vollgeschmiert, und ich
glaube, es fehlen sogar ein paar Seiten. Ich weiß nicht, wie viele
Exemplare hiervon noch existieren. Ich wollte aber nicht am Ende die
letzte Ausgabe eines alten Buches zerstören. Eigentlich dürfte ich sie
dir gar nicht geben. Mein Chef würde mich vermutlich rauswerfen, wenn er
davon erfahren würde. Genaugenommen hätte ich sie nicht mal aufbewahren
dürfen! Wenn du mir versprichst, die Bücher nicht einfach wegzuwerfen,
kannst du sie haben!" - Yui war sich nicht sicher, ob sie das großzügige
Geschenk annehmen konnte, aber der junge Mann schaute sie ernst an, und
sagte: "Hör zu..." - "...Yui" - "Yui. Es kommt nicht sehr oft vor, dass
jemand in deinem Alter hier nach Büchern fragt. Die Meisten lesen, wenn
überhaupt, nur irgendwelche Geschichten ohne Sinn und Verstand. Ich mag
Bücher. Und ich glaube, du magst sie auch. Zumindest das Eine Buch
scheint dir sehr wichtig zu sein. Bitte, nimm sie, und bewahre sie gut
auf. Ich kann nicht garantieren, dass sie hier nicht doch noch
weggeworfen werden! Zunächst war Yui etwas baff. Dann nahm sie
überglücklich die beiden Bücher an sich, und versprach, gut darauf
aufzupassen. Freudestrahlend bedankte sie sich nochmal bei dem
Bibliothekar, und verabschiedete sich. Zusammen mit Kamuri ging sie in
einen kleinen, nahegelegenen Park, und die beiden Mädchen setzten sich
dort auf eine Bank, um sogleich den neuen Schatz zu begutachten

Bei dem einen Buch handelte es ich tatsächlich um das Gesuchte. Die
erste Seite war zerrissen, und groß prangte der Titel "Kulturelle
Sackgassen" auf dem vergilbten Papier. Die Seite mit dem Urhebervermerk,
und Teile des Vorworts waren zur Hälfte rausgerissen, und auf einige
Seiten waren Notizen gekritzelt. Außerdem war der Einband schon ziemlich
lose. Glücklicherweise schienen aber sonst keine Seiten zu fehlen, und
die Schrift war noch gut lesbar.

Das zweite Buch war in einem noch wesentlich schlechterem Zustand. Der
Einband, und die ersten Seiten fehlten komplett. Auch die Seiten mit dem
Inhaltsverzeichnis oder dem eventuell vorhandenen Index waren nicht mehr
vorhanden. Manche Blätter waren lose, und einige Seiten waren deshalb
offensichtlich schon verloren gegangen. Außerdem waren einige Seiten
eingerissen oder sonst wie beschädigt.

Yui konnte auf den ersten Blick nirgendwo den Titel des Buches erkennen.
Beim durchblättern des Buches fielen ihr aber einige ungewöhnliche Dinge
auf. Zum Einen war das Buch in Englisch geschrieben. Die Mädchen hatten
in der Schule zwar grundlegende Englischkenntnisse erlernt. Zum lesen
eines Buches reichten diese aber kaum. Es waren aber nicht einmal die
Hälfte der Seiten mit dem englischen Text bedruckt. Den Großteil der
Seiten nahmen Auszüge aus Originaldokumenten ein. Es handelte sich dabei
vor Allem um Rechnungen, Geschäftsbriefe, Gebäudeskizzen, und
handschriftliche Dokumente und Skizzen. Zum Teil waren auch diese
Dokumente in Englisch oder in anderen Sprachen verfasst. Viele waren
aber glücklicherweise auf Japanisch. Viele Texte mussten aus der Zeit
vor dem Zusammenbruch stammen, da manche Schriftzeichen und
Formulierungen benutzt wurden, die schon seit Jahrzehnten nicht mehr
gebräuchlich waren. Auf vielen Briefen war auch das Datum angegeben.
Auf manchen konnte Yui sogar die alte Jahreszählung erkennen. Insgesamt
schienen die meisten Briefe zwischen 1980 und 2006 erstellt worden zu
sein. "Also, entweder hat da jemand gehörig Industriespionage betrieben,
oder er hat irgendwelche Beweismittel gesammelt!", warf Kamuri ein. "Nur
für was?", antwortete Yui, während sie noch durch das Buch blätterte.
"Ohne Wörterbuch schaffe ich es ja nicht mal, den eigentlichen Text zu
verstehen." - Kamuri grinste: "Dann wissen wir ja, was wir die nächsten
Wochen so zu tun haben."


### Das verbotene Buch ###

Als Yui und Kamuri am nächsten Tag aus dem Unterricht kamen, konnten Sie
es kaum mehr erwarten, sich an die Bücher zu machen. Zwar waren im
großen Park immer recht viele Leute. Abseits der Wege gab es allerdings
einige ruhige Flecken, und so breiteten die beiden Mädchen unter einer
Baumgruppe eine große Decke aus, um es sich dort bequem zu machen.

Während Kamuri, mit Hilfe eines Englisch-Wörterbuchs versuchte,
herauszufinden, um was es in "Dem verbotenen Buch" (da auf dem Buch
keinerlei Titel zu erkennen war, hatte Kamuri den lustigen Einfall, das
Buch einfach "Das verbotene Buch" zu nennen) ging, begann Yui in
"Kulturelle Sackgassen" zu lesen.

In dem Buch wurden viele politische Entwicklungen und Konflikte in der
Zeit nach dem zweiten Weltkrieg analysiert und kontrovers betrachtet.
Wie bereits Isuze angesprochen hatte, handelten die letzten Kapitel von
dem Nuklearen Krieg, und wie es dazu kam. Was dort geschrieben stand,
überraschte Yui allerdings sehr. Es wurde zwar ein Krieg beschrieben,
der in den Jahren 2001 bis 2008 stattgefunden haben soll. Allerdings
wurde nirgendwo die "Bewegung" erwähnt, und auch Hackern in die Hände
gefallene Nuklearwaffen kamen nicht vor.

Yui war sich anfangs über die Zusammenhänge nicht ganz im Klaren, da sie
die wenigsten der in dem Buch erwähnten Länder, Organisationen und
Interessengruppen kannte. So wie sie das Buch aber verstand, musste es
in den Jahren 2001 bis 2004 kleinere Kriege und Konflikte zwischen
Nordamerika und einigen kleinen islamischen Ländern gegeben haben. Die
Konflikte eskalierten, und es kam zu einer massiven Ölkrise die die
Weltwirtschaft zusammenbrechen ließ, und schließlich zu einem weltweiten
Krieg.

Yui konnte aus dem Buch nicht eindeutig herauslesen, was dann genau
geschah. Aber anscheinend hatten Nordamerika und seine Verbündeten
beabsichtigt, große Teile der Bevölkerung in den feindlichen Ländern mit
einer neuartigen, biochemischen Waffe, einer Art Virus, zu töten. Die
streng geheimen Forschungseinrichtungen, denen dieser Virus entstammte,
waren aber bereits von einem Geheimbund oder einer Sekte unterwandert
worden, die sich, aus welchen Gründen auch immer, zum Ziel gesetzt
hatte, fast die gesamte Menschheit auszurotten, um so Platz für eine
bessere Gesellschaft zu machen. Yui konnte mit dem Satz, "Es wurde
versucht, Utopia zu errichten", der mehrmals vorkam, nichts anfangen.
Den Vereinigten Staaten gelang es nicht, die Hintermänner der
Verschwörung auszumachen, sie mussten aber etwas unternehmen, um den
ominösen Geheimbund zu stoppen. In einem Akt der Verzweiflung wurden
Raketen mit nuklearen Sprengköpfen auf Ziele in den eigenen und in
alliierten Ländern abgefeuert, um die Infrastruktur der Verschwörer, die
Forschungslabors, und damit letztendlich den Virus, zu vernichten.

Yui schaute von dem Buch auf. "Hör dir das an", unterbrach sie ihre
Freundin. "Ich weiß nicht, ob es stimmt. Aber wenn, würde das einiges
erklären!" Kamuri schaute sie erstaunt an, als Yui endete. "Das ist
interessant!", erwiderte Kamuri. "Ich bin mir nicht ganz sicher, weil
ich nur die Hälfte von "Dem verbotenen Buch" verstehe, aber es wäre
durchaus möglich, dass es dabei um eben diese geheimen Forschungslabors
geht!"

"Ich habe hier Geschäftsbriefe, Skizzen und Kurznachrichten." - Die
Mädchen konnten mit den seltsamen Zeichenfolgen am Anfang einiger
Schriftstücke nichts anfangen, da sie noch nie eine Emailadresse gesehen
hatten, und auch Faxnummern nicht kannten. "Außerdem jede Menge
Rechnungen: Militärische Ausrüstung aus den USA. Medizinisches Gerät aus
Deutschland. Sicherheitstechnologie aus einem Land namens Israel.
Chemikalien und Medikamente aus einem Land namens England..." - "Du
meinst, dass die ganzen Sachen für Forschungseinrichtungen gebraucht
wurden?" Yui blätterte durch die Seiten. - "Also, wenn ich die Texte
richtig verstehe,", erwiderte Kamuri, "soll das alles beweisen, dass
allein in Japan drei riesige, streng geheime und gut abgeschirmte Labors
betrieben wurden. "Waffentechnik, Biochemie, Genetik, Künstliche
Intelligenz. Such dir was aus. Die haben angeblich alles gemacht! Und
zwar schon Jahrzehnte vor dem Krieg!"


### Der Spion ###

Yui war ziemlich in ihr Buch vertieft, als Kamuri sie mit den Worten
unterbrach: "...wenn das stimmt, dann gute Nacht!" - "Was hast du denn
gefunden?", erwiderte sie.

"Schau!", antwortete Kamuri, und deutete auf die aufgeschlagene Seite
mit englischem Text. "Das hier ist ein Bericht einer Organisation, die
sich HRP - Human Rights and Peace nennt. Offensichtlich hatte die
Organisation aber keine feste Struktur, sondern es benutzten viele
kleine Menschenrechtsorganisationen, die im Verborgenen, im Halb- oder
ganz Illegalen arbeiteten, diesen Namen, um ihre Anliegen publik zu
machen."

"Hier steht,", erklärte Kamuri, "dass es einer Gruppe gelungen ist,
einen Aktivisten, einen Spion, in eine der militärischen
Forschungseinrichtungen einzuschleusen. Die Gruppe hatte die Anlage
davor bereits mehrere Jahre im Auge. Es stellte sich heraus, dass es
sich um ein Biotechnologie-Labor handelte, in dem verbotene Experimente
mit menschlichem Erbgut durchgeführt wurden."

Kamuri blätterte durch ein paar Seiten, die Pläne und Gebäudeskizzen
enthielten. "Das war kein einfaches Labor!", erläuterte sie. "Die hatten
eine riesige unterirdische Anlage. Tief im Boden, mit meterdicken
Betondecken geschützt, und stark bewacht! Außerdem war das nicht nur ein
bisschen Stammzellenforschung. Die haben menschliche Gene nicht nur
modifiziert, und mit ein paar Zellen experimentiert. Die wollten
Menschen mit verbesserten Eigenschaften züchten!"

Yui war natürlich baff. "Glaubst du wirklich?..." - "Hier schau!",
unterbrach sie Kamuri, während sie weiterblätterte. Die folgenden Seiten
waren voll mit Zeichnungen und handgeschriebenen Texten. "Die
Gebäudeskizzen hatten sie großteils aus anderen Quellen. Die Skizzen von
den einzelnen Räumen stammen aber von dem Spion. Außerdem ist es
gelungen, sein Tagebuch aus dem Komplex rauszuschaffen!"

"Der Mann war zunächst in Bereichen mit niedriger Sicherheitsstufe
beschäftigt", erklärte Kamuri, "hat es dann aber geschafft, sich als
Pfleger in den Hochsicherheitsbereich versetzen zu lassen."

"Als Pfleger?" unterbrach Yui erstaunt. "Ja.", erwiderte Kamuri. "Lies
selbst!"


Montag, 10.3.1997

Vor drei Wochen wurde ich auf Ebene 7 versetzt. Die gesamte Ebene
unterliegt der Sicherheitsstufe 5. Entsprechend schwierig ist es, diesen
Bericht unbemerkt aus dem Gebäude zu schaffen. Ich werde momentan als
einer von 14 Pflegern in Wohnbereich/7.12 eingesetzt. Meine schlimmsten
Befürchtungen sehe ich hier bestätigt. Es ist tatsächlich so, dass die
Regierung - offensichtlich bereits seit Jahren, wenn nicht Jahrzehnten -
geheime Experimente mit menschlichem Erbgut unternimmt. Allein im
Wohnbereich/7.12 werden 62 Frauen gefangengehalten, um später
modifizierte Embryonen auszutragen! Es wird zwar auch hier behauptet,
dass es sich bei allen Insassen um Straftäter handelt, die sich
freiwillig für den Aufenthalt hier entschieden haben, um dadurch ihre
Gefängnisstrafe um ein bis zwei Jahre zu verkürzen. Wenn ich mir aber
die angsterfüllten Gesichter der jungen Frauen anschaue, kann ich das
nicht so ganz glauben.

Der Wohnbereich/7.12 besteht aus einem großen Raum von etwa 15 auf 30
Metern und einem angrenzenden Waschraum. Der Boden und die Wände sind
mit weißen Fliesen bedeckt. An den Längswänden befindet sich jeweils
eine Zellenreihe. Der Mittelgang wird durch zwei parallel verlaufende
Zellenreihen aufgeteilt. Die Zellen sind durch massive Plexiglaswände
voneinander getrennt, und verfügen jeweils über eine schmale Schiebetüre
zum Gang hin, die ebenfalls aus Plexiglas besteht. Das helle, grünliche
Licht der Leuchtstofflampen verstärkt das erschreckend sterile Aussehen
des Raumes zusätzlich. Den Gefangenen bleibt in den winzigen
Einzelzellen, die jeweils nur knapp 1,5 auf 2 Meter messen, nur wenig
Platz. Die Hälfte des Raumes nimmt bereits das schmale Bett ein - eine
Stahlpritsche, auf der eine harte Matratze liegt. Außerdem befindet sich
in jeder Zelle eine Toilette aus Edelstahl, die gleichzeitig als einzige
Sitzgelegenheit fungiert.

Die Frauen sind, bar jeder Menschenwürde, wie Versuchskaninchen
gefangen. Nicht nur wird, aus hygienischen Gründen, und um die
Suizidgefahr zu verringern, auf jede Art von Kleidung verzichtet. Auch
wurden sämtliche Haare von ihren Körpern entfernt. Die jungen Frauen
sind gezwungen, nackt und völlig entblößt in ihrem Glasgefängnis zu
verharren. Um Unruhen und gewalttätige Übergriffe zu vermeiden wurden
die Frauen zusätzlich ruhiggestellt. Durch spezielle Medikamente wurde
die Muskulatur der Frauen so weit geschwächt, dass sie zwar problemlos
ein Kind austragen können. Gehen und aufrechtes Stehen ist ihnen aber
nur kurzzeitig und unter Anstrengung möglich. Außerdem wird den Frauen
regelmäßig eine Chemikalie verabreicht, die die Stimmbänder für mehrere
Wochen betäubt. Stumm, und völlig geschwächt sind die Gefangenen in
isolierten Zellen untergebracht, so dass sie den Mitarbeitern keine
ernsthafte Gefahr werden können.

Während der vierwöchigen Einarbeitungszeit ist es meine Aufgabe, täglich
die Zellen zu reinigen. Bei der Arbeit hilft mir ein Kollege der
zeitgleich mit mir auf Ebene 7 versetzt wurde. Allein wäre es auch fast
nicht zu schaffen, das Bett neu zu beziehen. Dazu ist es nämlich
notwendig, einen schweren Metallrahmen abzuschrauben. Das Bett ist mit
einer Stoffbahn aus einem ungewöhnlich reißfesten, fast an Kunststoff
erinnernden Material, bezogen, die zwischen dem Bett und dem
Metallrahmen eingeklemmt wird. In einer Schulung wurde uns erklärt, dass
das nötig sei, da sich in der Vergangenheit mehrere Klientinnen mit
Hilfe des Bettbezuges erhängt hatten. An dem Bettrahmen befinden sich
auch mehrere längliche Bohrungen, an denen sich mit Hilfe spezieller
Klammern Fixiergurte befestigen lassen, um unkooperative Klientinnen
zusätzlich ruhigzustellen.

In den alle zwei Tage stattfindenden Schulungen, die neue Mitarbeiter
regelmäßig besuchen müssen, wird großer Wert darauf gelegt, dass die
Gefangenen als Klientinnen bezeichnet werden. Vermutlich um die
Mitarbeiter von den menschenverachtenden Zuständen abzulenken. Bei den
Mitarbeiterschulungen sind immer etwa 40 Personen anwesend. Neue
Mitarbeiter wohlgemerkt! Anhand dieser Zahl lässt sich abschätzen, wie
groß allein dieser Gebäudekomplex sein muss! Während der ersten vier
Wochen bin ich noch keinem direkten Kontakt mit den Gefangenen
ausgesetzt. Ehrlich gesagt bin ich darum ganz froh. Ich bin mir nicht
sicher, wie ich die Arbeit mit den Insassen verkraften werde.


Donnerstag, 08.4.1997

Heute war mein erster Tag als vollwertiger Mitarbeiter. Zusammen mit
einem älteren Mitarbeiter musste ich einen Neuankömmling aus einem
Untersuchungsraum in eine freie Zelle bringen. Der Anblick, der sich mir
in dem Untersuchungsraum bot, war erschreckend. In dem Raum waren vier
Pfleger und ein junger Arzt um die Klientin versammelt. Die junge Frau
hatte sehr dunkle Haut und war von eher kleiner Statur. Ihrem Aussehen
nach musste sie aus dem arabischen Raum oder aus Afrika stammen. Völlig
verstört lag sie auf einem gynäkologischen Stuhl festgeschnallt. Tränen
strömten über ihr Gesicht. Ihr schneller Atem, und der Ausdruck in ihren
Augen ließen ahnen, welche Angst die junge Frau haben musste. Man hätte
fast meinen können, ihr Herz schlagen zu hören. Man hatte bereits
sämtliche Haare von ihrem pechschwarzen Körper entfernt. Ein Pfleger war
gerade noch dabei, mit einem speziellen Markierungsgerät einen
3D-Barcode in die Innenseite ihres rechten Oberschenkels einzubrennen.
Der Laser zeichnete mit blitzschnellen Bewegungen ein Muster auf die
Haut, und an der Reaktion der Frau konnte man erahnen, wie unangenehm
diese Prozedur sein musste. Die breiten Gurte, die ihre Oberschenkel in
den Beinschalen hielten, der straffe Bauchgurt, und die Manschetten, die
ihre Arme wie an einem Kreuz auseinanderstreckten, ließen ihr aber so
gut wie keinen Bewegungsspielraum. Voller Panik schlug sie ihren Kopf
hin und her. Sie versuchte, sich aufzubäumen, und atmete schnell und
stoßweise. Ihr kam aber kein Laut von den Lippen. Offensichtlich waren
bereits ihre Stimmbänder mit der Chemikalie behandelt worden. Nach einer
knappen Minute war der Pfleger fertig. Der Strichcode sollte das Mädchen
von nun an für immer markieren.

Ein Pfleger hielt ihr einen Augenblick lang eine Maske vor den Mund. Die
Atmung des Mädchens war weiterhin sehr schnell. Man merkte aber
deutlich, wie die Bewegungen ihrer Arme und Beine immer schwächer
wurden, bis die junge Frau schließlich völlig reglos auf dem Tisch lag.
Der Pfleger mit der Maske erklärte, dass die Wirkung des
Beruhigungsmittels nur kurzzeitig die Muskeln lähme, die Zeit aber lange
genug für uns sei, um die Klientin gefahrlos zu überführen. Nun waren
wir an der Reihe.

Nachdem mein erfahrener Kollege mir Untersuchungshandschuhe reichte,
half er mir, die Fesseln zu lösen. Ohne Fesseln, aber trotzdem zu keiner
Bewegung fähig, lag die Frau in dem Untersuchungsstuhl. Ich hielt meinen
Blick gesenkt, da ich ihr nicht in die Augen sehen wollte. Gemeinsam
hoben wir, jeder eine Schulter und einen Oberschenkel haltend, das
Mädchen auf eine Transportliege, die aus einem massiven Aluminiumrahmen
bestand, der mit einem neigbaren Arm auf einer fahrbaren Bodenplatte
montiert war. Zwischen der rechten und linken Seite waren mehrere Gurte
gespannt, auf die wir die Klientin ablegten. Ihr Hals lag auf einem
halbrunden Alubügel. Mein Kollege drückte einen Knopf, worauf zwei
Krallen aus dem Bügel schossen, die sich eng um den Hals der Gefangenen
schlossen. Selbst wenn sie bei vollen Kräften wäre, könnte sich die Frau
niemals aus diesem massiven Halseisen befreien. Sie war nun fest mit der
Liege verbunden. Trotzdem war die Fixierung der Gefangenen noch nicht
den Vorschriften entsprechend

In Höhe der Taille befanden sich unterhalb des Metallrahmens links und
rechts jeweils zwei Metallmanschetten, die für die Arme gedacht waren.
Außerdem befanden sich in Höhe der Knöchel zwei weitere solcher
Manschetten, mit denen ich zuerst die Füße des Mädchens fixierte.
Anschließend zeigte mir mein Kollege, wie ich die Arme des Mädchens
fesseln musste. Die Armmanschetten hatten einen Abstand von etwa 30
Zentimetern zueinander, was die Arme nicht allzusehr belastete. Ich
musste allerdings die Oberarme des Mädchens deutlich nach hinten
abwinkeln, um die Arme in die vorgesehenen Schalen legen zu können. Mit
einem Knopfdruck schlossen sich die Manschetten, um die Arme in diese
unbequeme Haltung zu zwingen.

Zum Schluss spannten wir noch Gurte über die Stirn, die Brüste, Bauch,
Hüfte, und jeweils Einen über die Knie, um dem armen Mädchen auch die
letzten Bewegungsmöglichkeiten zu nehmen. Nachdem mein Kollege noch eine
Übergabebestätigung unterschrieben hatte, löste ich die Bremsen der
Räder, und rollte die Liege mit der darauf fixierten Klientin den langen
Gang entlang in den Wohnbereich. Wir mussten noch etwa 10 Minuten
warten, bis die Frau wieder etwas zu Kräften gekommen war.

Mein Kollege öffnete die Schiebetüren der zugewiesenen Zelle 23. Ich
rollte die Liege bis zu einer Markierung am Boden vor der Zellentüre,
und betätigte einen Hebel. Zwei Metallklammern spreizten sich in eine
Leiste am Boden, und hielten so die Liege fest am dafür vorgesehenen
Platz. Nachdem mein Kollege einen weiteren Hebel betätigt hatte, konnten
wir den Metallrahmen neigen, bis dieser mitsamt der jungen Frau in der
Senkrechten einrastete. Nachdem mein Kollege zwei Hebel bediente, lösten
sich sämtliche Gurtschnallen und die Beinfesseln. Der jungen Frau gelang
es, etwas Halt zu finden, indem sie sich mit ihren Zehenspitzen auf dem
Boden abstützte. Mit einem weiteren Hebel öffnete er auch die
Armmanschetten. Voller Scham zog das Mädchen die Arme an sich, um sich
damit zu bedecken. Tränen kullerten über ihre Augen. Während sie mit
einer Hand noch versuchte, ihre Brüste zu bedecken, fuhr sie mit der
Anderen zuerst ungläubig zwischen ihre Beine, um dann ihr Gesicht, und
ihren Kopf zu betasten, auf dem ebenfalls kein einziges Haar mehr zu
finden war. Mit beiden Händen rüttelte Sie an dem Halseisen, das sie
immer noch mit der Liege verband. Mein Kollege hatte in der Zwischenzeit
einen Schlüssel aus der Tasche gezogen, um damit diese letzte Fessel zu
lösen. Kurze Zeit konnte sich das Mädchen auf ihren zittrigen Beinen
halten. Als sich aber die Zelltüre schloss, und hörbar verriegelte,
knickten ihre Beine ein, und das Mädchen ließ sich auf den Zellboden
fallen, wo es schluchzend liegen blieb. Ich glaube, in dem Moment wurde
ihr bewusst, dass sie die nächstem Jahre völlig von der normalen Welt
isoliert in so einer Zelle verbringen sollte.


An dem Tag mussten wir noch zwei weitere neue Frauen einquartieren.
Diese waren aber deutlich gefasster, als die erste. Eine war sogar
aggressiv, und versuchte, um sich zu schlagen. Durch die Medikamente
verließ sie aber nach kurzer Zeit die Kraft. Nachdem wir die dritte
Klientin eingesperrt hatten, und den Gang zurück gingen, fing mein
Kollege plötzlich zu lachen an. "Offensichtlich hat die Neue in 23
gerade gelernt, wie die Toiletten funktionieren!". Es gibt nämlich kein
Toilettenpapier. Stattdessen verfügen die Toiletten über mehrere
Wasserdüsen, die sich nach einigen Minuten automatisch aktivieren, und
mit einem kräftigen Strahl Po und Scham spülen. Das Mädchen in Zelle 23
wusste das nicht. Als die Wasserstrahlen sie zwischen den Beinen trafen,
sprang sie vor Schreck auf. Sie verlor aber das Gleichgewicht, und fiel
zu Boden, wo sie nun mit an den Körper gepressten Beinen da lag, und
wieder schrecklich weinte. Mein Kollege dagegen fand das ziemlich
lustig.


Donnerstag, 01.5.1997

Es ist unglaublich, wie schnell ein Mensch abstumpft. Noch vor drei
Wochen glaubte ich nicht, auch nur noch einen weiteren Tag auf der Ebene
arbeiten zu können. Heute kann ich mich kaum wieder erkennen, wenn ich
tagtäglich an den Klientinnen meine Arbeit verrichte. Ich fühle mich
schuldig, wenn ich mich dabei ertappe, in den Frauen nur noch ein Stück
Fleisch ... Dinge ... zu sehen. Wenn ich immer mehr vergesse, dass ich
mit denkenden, fühlenden Wesen zu tun habe, und nicht mit austauschbaren
Körpern, die funktionieren ... wie eine Maschine. Allerdings glaube ich,
dass ich, wenn ich die Schicksale der Frauen nicht aus meinem Kopf
verdrängen würde, schon längst verrückt geworden wäre.

Tagtäglich werden die Frauen, Eine nach der Anderen, aus ihren Zellen
befreit. Ihnen wird ein Halseisen umgelegt, das sich an einer etwa zwei
Meter langen Stange befindet, und sie werden wie Tiere in den Waschraum
gezerrt, um dort auf einem Alurahmen festgezurrt zu werden.
Unkooperative Klientinnen, und neue Frauen, denen die Prozedur fremd
ist, werden vom Wachpersonal so lange mit den "Strafstöcken" (die
Stangen mit den Halseisen sind mit einem Elektroschocker ausgestattet)
malträtiert, bis sie sich nicht mehr zur Wehr setzen. Seit über zwei
Wochen werde ich in dem Waschraum eingesetzt, um die Frauen zu waschen,
und einem grundlegenden Gesundheitscheck zu unterziehen. Ehrlich gesagt
bin ich aber froh, nun diese Arbeit zu machen, und nicht mehr die Frauen
von den Zellen zum Waschraum und zurück transportieren zu müssen. Diese
Aufgabe war weitaus zermürbender.


Freitag, 02.5.1997

Solch ein Rahmen ist etwa zwei Meter hoch und einen Meter breit. Die
Längsseiten sind mit zwei breiten Bügeln miteinander verbunden, um den
Rücken der gefesselten Klientin zu stützen. Außerdem befinden sich an
den Seiten mehrere Manschetten, durch die die Frau weit gespreizt
befestigt werden kann. Ein Rahmen ist so auf jeweils zwei fest mit dem
Boden verankerten Metallsäulen montiert, dass er mühelos um 360 Grad
gedreht, und festgestellt werden kann.

Insgesamt sind in dem Raum fünf solcher Liegen angebracht. Die Frauen
werden, Eine nach der Anderen, auf diese Liegen geschnallt, und wie am
Fließband abgearbeitet. Ich muss die Klientinnen zunächst anhand ihres
Strichcodes identifizieren. Danach muss ich sie von Kopf bis Fuß mit
einem Schaum - eine individuell angepasste Mischung aus Seife und einem
übel riechenden Enthaarungsmittel - einsprühen. Die Frau, die den Schaum
schon am längsten am Körper hat, spritze ich anschließend mit klarem
Wasser sauber. Nachdem das meiste Wasser abgetropft ist, stelle ich ihre
Liege senkrecht, und reibe sie mit einem frischen Tuch trocken. Ich
befestige Einwegelektroden an ihrem Körper, und starte ein EKG.
Außerdem befestige ich am rechten Arm ein Blutdruckmessgerät. Mit je
einem Teststreifen überprüfe ich Speichel und Scheidenflora. Ich messe
Temperatur. Dann kontrolliere ich den Pupillenreflex. Mit einem
Knopfdruck löse ich mehrere Kameras aus, die die Klientin von allen
Seiten ablichten. Sobald das EKG fertig ist, entferne ich die
Elektroden, stelle die Liege in die Horizontale, und lasse die Frau
wieder abholen. Zum Abschluss desinfiziere ich mit einem
Hochdruckreiniger den Rahmen, und mache ihn so für die nächste Klientin
bereit. Danach beginnt das Spiel wieder von vorne... Es ist zum verrückt
werden!


Montag, 19.5.1997

Als ich heute in den Wohnbereich kam, warteten dort ein Arzt und fünf
Security-Leute. Ich befürchtete natürlich, aufgeflogen zu sein. Um so
erleichterter war ich, als mein Kollege mir erklärte, dass durch eine
Planänderung bereits heute mehrere Frauen in "Ebene 12 - Forschung und
Entwicklung" überstellt werden sollten. Die Wachmänner waren da, um die
Sicherheit zu gewährleisten.

Laut den Papieren sollten 19 Frauen überstellt werden. Mir ist aber
nicht klar, aus welchem Grund ausgerechnet diese Frauen ausgewählt
wurden. Die Frauen waren alle unterschiedlicher Herkunft. Sie waren
unterschiedlich alt, und wurden zu unterschiedlichen Zeiten
eingeliefert. Ich war der Meinung, dass für eine Befruchtung ein
Eisprung erforderlich wäre, und daher der Zeitpunkt der Regelblutung
hätte übereinstimmen müssen, aber auch der Zeitpunkt der Periode war bei
jeder Frau unterschiedlich. Ich konnte keinerlei Gemeinsamkeiten
feststellen. Nicht einmal optisch waren sich die Frauen ähnlich.

Da für Transporte außerhalb des Wohnbereichs verschärfte
Sicherheitsbestimmungen eingehalten werden mussten, konnten wir die
Frauen nicht einfach auf die Transportliegen schnallen. Stattdessen
flutete der Mediziner zunächst jede einzelne Zelle mit einem sedierenden
Gas. Erst nach mehreren Minuten durften wir die jeweilige Türe öffnen,
um die reglose Klientin auf die Transportliege zu zerren, und zu
fixieren. Während der ganzen Zeit standen die Security-Männer mit
entsicherten Waffen um uns herum, und ich bin mir sicher, dass sie bei
der kleinsten Unregelmäßigkeiten auch eingegriffen hätten. Während der
Arzt in die nächste Zelle das Gas einleitete, transportierten mein
Kollege und ich die Frauen - eine nach der anderen - auf Ebene 12. Die
Überführung dorthin war ziemlich zeitaufwändig, da die komplette
Abteilung 5 Ebenen tiefer liegt, und wir durch mehrere
Sicherheitsschleusen mussten. Unser Ziel war ein großer Saal, an dessen
Eingangstür ein bezeichnendes Schild angebracht war:
"Fertilisation/12.33"

Die Einrichtung des Raumes war schockierend. Die gekachelten Wände, und
die großen Scheinwerfer, die an Armen an der Decke befestigt waren,
ließen keinen Zweifel, dass es sich bei dem Raum um einen
Operations-Saal handelte. Im Gegensatz zu einem normalen OP war der Raum
aber bei weitem größer. Es befand sich auch nicht nur ein OP-Tisch in
dem Raum. Zur Linken und zur Rechten waren jeweils zehn
Behandlungstische, gynäkologischen Stühlen nicht unähnlich, angebracht.
Die Tische waren in einem leichten Bogen angeordnet, und fest mit dem
Boden verschraubt. Die Beinschalen zeigten alle zur Mitte hin, so dass
die Ärzte ohne Umwege von einer Patientin zur nächsten gehen konnten.

Mir blieb kaum Zeit, den Raum genauer unter die Lupe zu nehmen, da die
Sicherheitsmänner uns zu zügiger Arbeit antrieben, und so machten wir
eine Frau nach der Anderen von der unbequemen Transportliege los, um sie
gleich darauf auf dem Behandlungsstuhl in einer kaum angenehmeren
Stellung festzuschnallen. Die Frauen waren durch das Gas noch
bewegungsunfähig. Durch die Fixierung auf der Liege sollten sie aber
auch nachdem die Wirkung des Gases nachgelassen hatte zu kaum einer
Bewegung im Stande sein. Am Rumpf waren sie zwar nur durch einen breiten
Gurt unterhalb der Brust gefesselt. Durch Schultergurte, und jeweils
drei Riemen, die ihre Arme in einem Winkel von etwa 45 Grad zum Körper
hin fixierten, war es ihnen aber unmöglich, sich auch nur ansatzweise
aufzurichten. Ihre Beine wurden durch mehrere Gurte in Beinschalen
gehalten. Im Gegensatz zu den meisten gynäkologischen Stühlen konnten
die Frauen ihre Knie nicht abwinkeln. Ihre Beine wurden in fast
ausgestrecktem Zustand fixiert, so dass sie V-Förmig zur Decke ragten.
Sogar der Kopf der Frauen wurde mit einem gepolsterten Bügel um die
Stirn in seiner Position gehalten.

Aber selbst wenn die Frauen ihren Kopf hätten bewegen können, hätten sie
nichts sehen können. In Schulterhöhe einer jeden Liege war nämlich ein
weißer Vorhang angebracht, der einen Blick auf die Gesichter der
Patientinnen verhinderte. Mein Kollege erklärte, dass dieser Sichtschutz
auf Bitten der Ärzte angebracht worden war. Die Arbeit fiel ihnen
leichter, wenn sie nicht in die Augen der Frauen schauen mussten.

Über das Schicksal der 19 Frauen konnte ich nichts in Erfahrung bringen.
Wir wurden nach getaner Arbeit einfach wieder in unsere Abteilung
geschickt, als ob nichts gewesen wäre.


Donnerstag, 22.5.1997

Gestern wurden wieder fünf Frauen in Ebene 12 geschafft, und morgen
sollen sechs Weitere folgen. Mir ist aber eine Regelmäßigkeit in der
Zusammensetzung der verabreichten Nahrungsmittelzusätze bzw Medikamente
aufgefallen. Ich werde morgen versuchen, an die Unterlagen der Frauen zu
kommen, da dort die Art der Nahrungsmittelzusätze aufgeführt ist.


"Das war sein letzter Eintrag", erklärte Kamuri. "Offensichtlich wurde
er danach entdeckt und aus dem Weg geräumt. Zumindest ist auf der
nächsten Seite folgender Zeitungsausschnitt:"


05.9.1997

Brandstifter zu lebenslanger Haft verurteilt Tokio:
Der radikale Tierschützer Maeda Tatsuya wurde am heutigen Freitag vom
obersten Gericht in Tokio zu einer lebenslangen Freiheitsstrafe
verurteilt. Der Täter war im Mai diesen Jahres in das Labor eines
Pharmakonzerns eingedrungen, um dort Versuchstiere zu befreien.
Anschließend setze er das Gebäude in Brand. Dabei kamen zwei Menschen
ums Leben. Acht wurden teils schwer verletzt. Der Fall hatte Aufsehen
erregt, da der Täter trotz einer erdrückenden Beweislast bis zuletzt
seine Schuld abgestritten hatte.


"Du hast recht. Wenn da was dran ist, dann gute Nacht!" Yui flüsterte
fast, während sie immer noch ungläubig durch das Buch blätterte: "Auf
was sind wir da nur gestoßen?"

Die Mädchen grübelten noch lange, was sie von den Büchern halten
sollten. Wenn an den Behauptungen etwas Wahres war, so waren die
jüngsten Ereignisse möglicherweise in einem ganz anderen Licht zu sehen.
Auf jeden Fall waren sie sich einig, davon niemanden etwas zu erzählen.
Mit Ausnahme von Isuze. "Ich glaube, Isuze können wir vertrauen.
Außerdem weiß sie möglicherweise, ob da etwas dran sein kann.", meinte
Yui.

Gleich am nächsten Tag nach der Schule nahmen die Beiden das dritte
Mädchen mit in den Park, und zeigten ihr die Bücher. Die Mädchen sagten
kein Wort, während Isuze den Bericht las. Als Isuze ihre Lektüre
beendete, schaute zu den Mädchen auf. "Ich habe Gerüchte gehört, dass es
vor dem Krieg solche Experimente gegeben haben soll. Konkrete Beweise
fehlten mir aber bis jetzt." - "Dann ist es also wahr?", fragte Kamuri.
Wortkarg wie immer erklärte Isuze, dass sie gestern erfahren hatte, dass
ihre Bewerbung beim Verteidigungsministerium erfolgreich war, und sie
dort in knapp 3 Monaten als Shonti anfangen konnte. Das System, in dem
sie lebten, basierte auf zu vielen Ungereimtheiten und dunklen
Geheimnissen. Es gab nichts, was sich Isuze mehr wünschte, als diese zu
erfahren. - Die Wahrheit zu erfahren. Das Mädchen hatte sich beim
Verteidigungsministerium beworben, da sie vermutete, dort am Besten an
entsprechende Informationen kommen zu können. "Ich weiß nicht, ob das
Buch wirklich der Wahrheit entspricht, vermute aber schon.", ergänzte
Isuze. "Ihr müsst das Buch unbedingt gut verstecken, es könnte eine
Gefahr für euch darstellen! Ich kann mir vorstellen, dass es Leute gibt,
die alles tun würden, um zu verhindern, dass davon etwas an die
Öffentlichkeit gerät!"

Isuzes Ausführungen machten Yui Angst. Noch am selben Abend trennte sie
das Verbotene Buch in einzelne Seiten auf, und heftete diese, auf drei
Ordner verteilt, zwischen alte Schulsachen. Ihr war klar, dass das
nichts nutzen würde, wenn jemand wirklich ihre Sachen danach durchsuchen
würde. Eine gewisse Sicherheit würde die Maßnahme aber bieten. Die
Alternative wäre, das Buch zu zerstören. Das kam für Yui aber definitiv
nicht in Frage.


########################################################################

[Edit]: Dieser Eintrag wurde zuletzt von shatoga am 22.01.08 um 23:44 geändert
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gib jedem menschen seine würde

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  RE: Yui - Teil 2 Datum:29.11.05 23:54 IP: gespeichert Moderator melden


wunderbar wunderbar.

freue mich auf dein nächstes posting.





dominante grüße von
Herrin Nadine

sucht die nicht vorhandenen igel in der kondomfabrik

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Roger_Rabbit
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  RE: Yui - Teil 2 Datum:30.11.05 01:14 IP: gespeichert Moderator melden


Ganz vorsichtig mal angemerkt: Am Ende der Seite in deiner Geschichte befindet sich der Button: "antworten".

Deine Geschichte hat beispielsweise 40 Kapitel. Willst du jetzt hier allen Ernstes 40 Einträge produzieren? Ein Zusammenhang ist dann nicht mehr erkennbar, wenn alles schön durcheinander gewürfelt ist. Gehe bitte auf "antworten" und NICHT auf "schreiben" im ersten Kapitel!
Auf Wiederlesen

Detlev
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shatoga Volljährigkeit geprüft
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  RE: Yui - Teil 2 Datum:30.11.05 09:21 IP: gespeichert Moderator melden


Zitat
Ganz vorsichtig mal angemerkt: Am Ende der Seite in deiner Geschichte befindet sich der Button: \"antworten\".

Deine Geschichte hat beispielsweise 40 Kapitel. Willst du jetzt hier allen Ernstes 40 Eintraege produzieren?


Hallo,

den "Antworten"-Button kenne ich durchaus. Durch die 64k-Zeichenbeschraenkung je Post habe ich davon ja auch Gebrauch machen muessen.

Ich habe aber nicht vor, fuer jedes Kapitel einen extra Thread zu erzeugen, und habe das auch nicht gemacht.

Bei den beiden Posts handelt es sich nicht um (riessen) Kapitel, sondern um eigenstaendige Geschichten. Teil 2 basiert zwar auf Teil 1, und ergibt in der Reihenfolge auch mehr Sinn. Es handelt sich aber um abgeschlossene Geschichten.

Ich habe zwar vor (wenn ich mir mal wieder Zeit nehme) einen dritten Teil zu schreiben, von 40 Kapiteln, Geschichten oder Teilen kann aber definitiv nicht die Rede sein.


lg

[Edit]: Dieser Eintrag wurde zuletzt von shatoga am 30.11.05 um 09:22 geändert
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  RE: Yui - Teil 2 Datum:09.12.05 02:29 IP: gespeichert Moderator melden


In jedem Falle freue ich mich bereits auf den dritten Teil!
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  RE: Yui - Teil 2 Datum:17.02.07 00:25 IP: gespeichert Moderator melden


wow. Die Story ist spannender als jeder Krimi. Du kannst echt gut schreiben. Aber mal ne Frage. Kommst du aus Japan?? Ich freue mich auf jedem Fall schon darauf mehr zu lesen.
Es lebe das Caos
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shatoga Volljährigkeit geprüft
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  RE: Yui - Teil 2 Datum:22.01.08 23:58 IP: gespeichert Moderator melden


Zitat
wow. Die Story ist spannender als jeder Krimi. Du kannst echt gut schreiben.
Aber mal ne Frage. Kommst du aus Japan??
Ich freue mich auf jedem Fall schon darauf mehr zu lesen.


Danke für die Blumen. Nein, ich komme nicht aus Japan,
auch wenn mich eine gewisse Affinität mit dem Land verbindet.

PS: Ich habe grad den dritten und letzten Teil gepostet. Ich hoffe, der gefällt dir auch noch.
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