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Stalker
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  Bordleben Datum:15.02.20 20:36 IP: gespeichert Moderator melden


Hallo,
„Bordleben“ soll mit einige kurzen Episoden Einblicke in das Leben an Bord einer Sklavinnen-Galeere liefern, genauer an Bord der „Laceral“. Das ist eine große hochseetüchtige Galeere, die von Hunderten von Sklavinnen angetrieben wird, etwa so eine, wie Friedet in „Chile“ beschreibt oder Schwester Annika in „Auf der Galeere der Russenmafia“. (Um Missverständnissen vorzubeugen: Es handelt sich hier aber nicht um eine Interpretation von einer dieser beiden Geschichten.)

Die erste Episode beschreibt den Einstand der neuen Kapitänin der „Lacaral“, während dem jemand reichlich Fingerspitzengefühl aufbringt.

Bordleben 1: Eine Rede mit Fingerspitzengefühl.

Rina trat durch das Bugschott in den Ruderraum der Laceral. Der Boden hinter dem Zugang verlief noch ein kurzes Stück eben weiter, um dann mit einer kleinen Treppe auf das Niveau des eigentlichen Raums hinabzuführen. Dieses Podest, auf dem normalerweise die Oberaufseherin stand, bot ihr einen Anblick, an den sie sich auch nach zwei Monaten Dienst noch nicht gewöhnt hatte. Es war einfach überwältigend, diese Größe des Raums und die Masse an Sklavinnen, die ihn füllte. Sie wollte das alles genießen, solange bis sich ihre Augen an das schwummrige Dämmerlicht gewöhnt hätten.
„Los, los!“, stieß sie jemand von hinten an.
Rina sah sich überrascht um und erkannte Noa, die stellvertretende Oberaufseherin, und vier ihrer Kolleginnen von der zweiten Schicht. „Was macht ihr denn hier?“
„Euch helfen!“, antworte Noa knapp. Sie trat nach vorne und rief laut: „Leute! Die neue Kapitänin kommt gleich zur Inspektion!“
Schlagartig brach eine große Hektik aus, der Raum füllte sich mit einem Getöse aus Befehlen, klirrenden Ketten und klackenden Sitzrasterungen.
Endlich schüttelte Rinaihre Trägheit ab. „Verdammt!“, fluchte sie unterdrückt, sprang vom Podest hinab in den Mittelgang und eilte an den Ruderblöcken entlang zu ihrer Rudergruppe am hinteren Ende des Gangs. „Sklavinnen!“, rief sie noch im Lauf. „Sitze einrasten!“ Sie stoppte an der hintersten Reihe und zog an einer Stange unter den Bänken. „Bänke Reihe 5!“
Die beiden Sklavinnen der Reihe schoben ihre auf Rollen verlaufenden Rudersitze zurück, bis sie mit einem deutlichen Klacken in einer festen Position einrasteten. Rina hastete zur nächsten Reihe.
„Bänke Reihe 4!“.
Nachdem auch die erste Reihe ihrer Gruppe seine Sitze verankert hatte wollte Rina auf der anderen Gangseite weiterzumachen, doch eine ihre Kolleginnen von der zweiten Schicht kümmerte sich bereits darum.
Also wandte Rina sich wieder ihrem Block zu. „Sklavinnen! In Position! Inspektion!“
Sofort nahmen die Sklavinnen die verlangte Position ein: Die Arme waagerecht ausgestreckt mit den Händen an die Ruder, den Körper leicht nach hinten geneigt aber gerade, die Beine halb angezogen mit den Füßen am Stemmbrett, die Schenkel im rechten Winkel gespreizt.
Sie ließ ihre Blicke kritisch über die nackten Leiber gleiten. „Hm….“, knurrte sie halb zufrieden. „Präsentiert eure Brüste mehr ….Gut … So bleiben. Wehe, jemand rührt sich während die Kapitänin da ist! Dann gibt es die Peitsche, aber nicht zu knapp!“ Sie wandte sich ab und stellte sich neben ihren Block, die Augen erwartungsvoll nach vorne zum Podest gerichtet. Die neue Kapitänin war erst gestern auf der Galeere eingetroffen. Man hatte sie mit demselben Motorboot gebracht, mit dem auch ihre akut erkrankte Vorgängerin abgeholt wurde. Rina hatte das nicht sonderlich berührt, sie hatte die alte Kapitänin ja kaum kennengelernt, doch hier unten, in der sogenannten Unterwelt, war sie bei ihren Kolleginnen sehr beliebt gewesen. Wie wohl die Neue sein würde?

„Achtung!“, klang es durch das offene Bugschott und die neue Kapitänin trat ein. Direkt hinter ihr folgte die Oberaufseherin und dann noch einige weitere Offiziere. Wie Rina zuvor tätigte sie einen Überblick vom Podest aus. Die Aufseherin konnte von ihrer Position aus, vom anderen Ende des Raums, nicht sicher erkennen, ob die Kapitänin ebenso beeindruckt war wie sie zuvor. Vermutlich schon, dachte sie, schließlich ist die Laceral die größte Galeere von allen. Oder war es ihr zu dämmerig? Es wäre für mehr Licht gut gewesen, wenn sie die Lüftungsluken ganz geöffnet hätten. Warum hat die Stellvertreterin das nicht angeordnet? Etwa nur, weil dann die Sklavinnen frieren würden? Wen würde das jucken?

Die Kapitänin schritt zusammen mit der Oberaufseherin die kleine Treppe zum Mittelgang hinab und ließ ihre Blicke über die Reihen der nackten Sklavinnen schweifen, wobei sie ihre Reitpeitsche mit beiden Händen knetete. „Gut“, sagte sie leise und ging langsam weiter den Gang hinab. „Gut“, wiederholte sie und hob ihre Stimme leicht an. „Ich sehe schon, hier herrscht strenge Zucht.“

Plötzlich blieb die Kapitänin stehen und deutete auf eine der Sklavinnen. „Wie viele Blanke haben wir?“, fragte sie die Oberaufseherin.
„Einunddreißig, Kapitänin.“
„Oh? So viele?“
„Ja, Kapitänin. Beim letzten Stopp an Land wurde ein fünfter Ruderblocks eingebaut, er erfordert zusätzliche Sklavinnen.“
„Hatte man mir gar nicht gesagt … aber fein, bei so vielen Blanken gibt es bestimmt genügend schwere Fälle, um die ich mich kümmern kann.“ Demonstrativ bog sie ihre Reitpeitsche.
Die Oberaufseherin nickte. „Auf die Unverbesserlichen verzichte ich gerne.“

Als die Beiden das Gangende erreichten, konnte Rina die Kapitänin endlich aus der Nähe betrachten. Natürlich war deren Ruf schneller als sie selber eingetroffen, demnach sollte sie zu sadistischen Spielereien neigen, womit sie gut zu dem von den Sklavinnen so gefürchtete Deckpersonal in der Oberwelt passen würde. Doch jetzt, wo sie nur wenige Schritte vor ihr stand, schien sie vor allem sehr jung zu sein. Wie konnte so jemand die Kapitänen der größten Galeere werden?

Weder die Kapitänin noch die Oberaufseherin nahmen Notiz von Rinas Blicken. Sie drehten sich um und gingen zügig zurück zum Podest. Dort stellte sich die neue Kapitänin nach vorne und holte tief Luft.

„Wir haben eine lange Fahrt vor uns, und ...“
Rina seufzte innerlich. Sie musste nun schon die ganze Zeit regungslos herumstehen und nun noch eine Rede, oh nein!

Anfangs hörte Rina noch zu, es ging um die bevorstehende Fahrt, das Durchsetzen der Disziplin und all dem, was Vorgesetzte so meinen, sagen zu müssen. Doch allmählich erlahmte ihre Aufmerksamkeit. Zum Glück stand sie ganz hinten und wurde von einer ihrer großen Kolleginnen verdeckt. So konnte sie unbemerkt zur Auflockerung ein wenig sie mit ihren Armen schlenkern. Dabei stieß sie gegen etwas Weiches. Ohne hinschauen zu können tastete mit der Hand danach. Es war der Oberschenkel einer neben ihr sitzenden Sklavin. Langsam fuhr sie mit der Handfläche über die nackte Haut, spürte die angespannten Muskeln. Nun, dachte sie, der ging es nicht gerade besser. Sie trommelte mit den Fingern auf dem Bein herum. Ja, würde die Sklavin die Kapitänin mit einer Bewegung die Ansprache stören, die Strafe wäre schlimm. Sehr schlimm. Mal sehen …
Ihre Hand bewegte sich hinauf bis zur Leiste und von dort zur Mitte, wo sie das Schamhaar der Sklavin ertastete. Es bestand aus einem einzelnen vertikalen schmalen Streifen, dem Abzeichen einer einjährigen Rudersklavin. Sie sollte also bereits ein gewisses Maß an Selbsdisziplin besitzen, im Gegensatz zu den Blanken. Sie fuhr ein paar mal durch die kurzrasierten Locken, dann weiter hinab zum Kitzlerring. Im Vergleich zu der warmen Haut fühlte er sich kühl an. Ihre Finger begannen mit ihm zu spielen. Rina konzentrierte sich mehr auf ihre Hand, um die Reaktionen der Sklavin zu spüren. Ob es ihr gefiel? Das war schwierig zu sagen, entweder nein oder sie war in der Tat sehr selbstdiszipliniert.
Ihre Finger wanderten nun weiter, hinab in das Tal. Es war wie bei allen Sklavinnen völlig frei von Haaren, so glitten die Finger dort ungehindert über zarte Schamlippen. Nun beantwortete sich auch ihre Frage. Sie waren glitschig. Mit zwei Fingern tauchte Rina in die Spalte. Das ging völlig mühelos, nicht nur wegen der stark gespreizten Schenkel. Würde die Sklavin noch lange ruhig sitzen können? Rina hörte kurz der Rede zu. Es war noch genügend Zeit. Sie konzentrierte sich wieder auf ihre Hand.
Sie spürte, wie die Sklavin sich immer mehr anspannte. Irgendwann endet jede Selbsdisziplin, dachte Rina amüsiert und streichelte weiter sanft über die Schamlippen.
Die beiden Finger in der Spalte wurden immer strammer umfasst, und als Rina das erste Zucken bemerkte, da zog sie sie heraus. Sie gab der Sklavin einen leichten Klapps auf ihren Schoß, dann glitten ihre Finger herauf zum Kitzler. Sie nahm die Knospe zwischen Daumen und Mittelfinger. Er bebte unmerklich. Rina drückte langsam zu.
„Hnggg“ keuchte die Sklavin unterdrückt auf.
Rina nahm mit einem inneren Grinsen noch ihren Zeigefinger hinzu und begann, den Kitzler mit den Fingernägeln zu bearbeiten.
Sie konzentriere sich nun völlig auf ihre Hand, um einerseits die Sklavin mit den Handballen fest auf den Sitz zu drücken, andererseits ihre Reaktionen spüren zu können, während sie verschiedene Methoden ausprobierte. Zuerst bearbeite sie die Basis des Kitzlers, indem sie ihre Fingernägel in sie grub und zog. Dann versuchte sie es mit Zwirbeln und Quetschen, schließlich mit Schaben. Ah! Das ist es!, dache sie zufrieden, als die Sklavin sich anspannte wie nie zuvor. Erneut nahm sie den Kitzler zwischen Daumen und Mittelfinger, drückte den Nagel ihres Mittelfingers gegen die Basis und zog ihn langsam an ihm hoch. Ja, sehr gut! Meine Sklavin scheint mir ja schier aus ihrer Haut fahren zu wollen, dachte sie. An der Kitzlerspitze angekommen machte sie eine kurze Pause, klopfte dann mit dem Nagel zweimal auf dessen Kuppe und setzte erneut an der Basis an. Das alles tat sie sehr dosiert, nur nicht zu fest, denn sie wollte der Sklavin eine realistische Chance lassen, bis zum Ende der Rede durchzuhalten. Ein kleiner Wettkampf zwischen uns Beiden, denn so macht es mehr Spaß, dachte sie und hörte kurz auf die dahinplätschernde Rede. Das kann noch dauern, meinte sie nun nicht mehr gelangweilt und widmete sich wieder der Sklavin.
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SCHWESTER ANNIKA
Stamm-Gast

Austria


alles bleibt besser

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  RE: Bordleben Datum:15.02.20 21:02 IP: gespeichert Moderator melden


Hallo.
Eine weitere Galeerenstory, freut mich sehr.
ich tauche schon jetzt voll in diese neue Geschichte ein.
Ich wünsche viel Erfolg beim schreiben.
Mal sehen, was noch kommt, ich bin schon sehr gespannt.

Gruß Schwester Annika
gerne trage ich eine Krankenschwestern-Diensttracht
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Stalker
Einsteiger





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  RE: Bordleben Datum:22.02.20 16:11 IP: gespeichert Moderator melden


Bordleben 2: Strafe muss sein
(Fortsetzung von „Eine Rede mit Fingerspitzengefühl“)

Rina machte sich endgültig zum Ziel, die Sklavin heimlich bis zum Ende der Rede hindurch zu bearbeiten. Welch ein Spaß!, freute sie sich. Ich sollte aber mehr variieren, damit die Sklavin sich nicht daran gewöhnt. Sie überlegte, ob sie auf die Schamlippen wechseln sollte, um dem Kitzler eine Pause zu gönnen, in der er sich erholen konnte, bereit für eine neue Runde. Sie wechselte zu den Schamlippen und begann sie sanft zu reiben. Dabei horchte sie kurz auf die Rede. Oh, die Rede scheint sich tatsächlich dem Ende zu nähern, bemerkte sie enttäuscht. Sofort wechselte sie zurück und grub ihre Fingernägel tief in den Kitzler.
„HHHHHHHHHHHHHAAAAAAAAAAHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHH!“
Es war kein lauter Schrei, mehr ein lautes Stöhnen, doch voll durchdringender Qual. Alle im Raum zuckten zusammen, die Aufseherinnen, die Sklavinnen. Die Kapitänin brach mitten im Wort ab.
Es wurde so still, dass man das Gluckern des Meerwassers am Schiffsrumpf hören konnte.
Auch Rina wurde von dem Schrei völlig überrumpelt. Dann, wie vom Blitz getroffen, erfasste sie die Lage. Wie hatte sie sich nur zu so einem Wahnsinn hinreißen lassen?

„Was ist hier los!“ Wie aus dem Boden gewachsen stand die Oberaufseherin vor ihr. Mit nur wenigen Blicken erfasste sie die Situation. „Bist du denn völlig verrückt geworden!“, schrie sie. Zornig holte sie aus und verpasste Rina eine saftige Backpfeife.
„Wer wagt es, meine Rede zu unterbrechen!“, klang nun die Stimme der Kapitänin auf. Sie schien die Lage noch nicht völlig erfasst zu haben, war sichtlich irritiert über das Verhalten ihrer Oberaufseherin. „Das war doch diese Sklavin da, oder? Ja, du Drecksstück ...“ Sie wollte mit ihrer Reitpeitsche ausholen, doch die Oberaufseherin hielt sie fest. „Was?...“
„Kapitänin“, sagte sie leise aber eindringlich, „Gleich. Bitte erst auf ein Wort.“ Sie deutete auf das offene Heckschott vor ihnen. „Sie läuft Ihnen nicht weg.“
Die Kapitänin kämpfte kurz mit sich, nickte schließlich.
Die Oberaufseherin verschloss das Schott hinter sich. Jetzt waren sie unter vier Augen.
„Kapitänin, die Schuld liegt bei der Aufseherin. Sie hat während Eurer Rede angefangen, an der Sklavin herumzuspielen. Vermutlich glaubte sie, ich würde es nicht bemerken, weil sie von einer Kollegin vor ihr verdeckt war. Doch ich konnte es an der Reaktionen der Sklavin erkennen. Und eben an ihr selbst sehen. Die Aufseherin hat sie die ganze Zeit gequält. Daher ihr Schrei.“
„Eine Sklavin hat ruhig zu sein, während eine Offizierin redet“, entgegnete die Kapitänin aufgebracht. „Ich will sie bestrafen!“
„Und die Aufseherin? Ihr haltet Eure Antrittsrede, doch sie ignoriert Euch einfach und spielt lieber herum. Ich meine, sie hat Euch damit beleidigt. Oder etwa nicht?“
„Das stimmt allerdings auch … doch ich muss darauf bestehen, beide zu bestrafen. Die Aufseherin und die Sklavin. Die eine hat mich beleidigt, die andere ist undiszipliniert.“
„Mit der Aufseherin könnt Ihr gerne machen, was Ihr wollt. Doch bitte überlasst die Sklavin mir.“
Die Kapitänin holte tief Luft und blies sie langsam wieder aus.
„Ihr habt natürlich stets das letzte Wort, Ihr seid die Kapitänin. Doch bitte, auch wenn die Sklavin Euch unterbrochen hat, bitte gebt mir einen Versuch“, bat die Oberaufseherin.
„Hmm … na gut. Ihr habt einen Versuch. Und jetzt will ich diese Aufseherin!“

Die Oberaufseherin öffnete das Schott und sie betraten wieder das Ruderdeck. Dort kniete die Sklavin auf dem Gang. Man hatte ihr die Arme auf den Rücken gefesselt und zusätzlich an einem Gürtel gesichert. Die ertappte Aufseherin stand neben ihr, wurde aber von zwei ihrer Kolleginnen an den Armen festgehalten. Die Kapitänin deutete mit dem Kinn auf sie.
„Bringt mir die da in eine Arrestzelle des Oberdecks.“
Dann blickte sie auf die Sklavin hinab. „Und du ...“, sie drehte ihren Kopf der Oberaufseherin zu. „Eure Sklavin. Was schlagt Ihr vor?“
„Zwölf Peitschenhiebe?“
Die Kapitänin nickte. „Einverstanden.“ Sie wandte sich wieder an die ertappte Aufseherin. „Doch glaube du mir ja nicht, so leicht davonkommen zu können.“
„Nummer 822“, sagte die Oberaufseherin laut, „wegen Störung der Kapitänin bekommst du zwölf Peitschenhiebe. Ausführung sofort, dann zurück auf die Ruderbank.“

Auf dem Weg zum Züchtigungsraum ließ Noa die Sklavin einen Schritt weit vorausgehen. Sie wusste nicht recht, was sie von der Sache halten sollte. Die Folgen von Rinas Spielerei hatte sie inzwischen gesehen und empfand die Strafe als ungerecht, konnte aber nicht glauben, dass die Oberaufseherin sie übersehen hatte oder auf Kosten einer Sklavin der neuen Kapitänin zu gefallen versuchte. So etwas würde sie nie machen, nicht einmal auf Kosten einer Blanken. Weswegen hatte sie mit der Kapitänin den Raum verlassen? Hatte es Streit gegeben? Leider hatte sie alles nur entfernt vom Podest aus verfolgen können, denn es war ihre Pflicht als Stellvertreterin der Oberaufseherin gewesen, von dort aus Überblick und Sicherheit zu gewähren. Sie nahm sich vor, später eine der Aufseherinnen zu fragen.

Als sie das Ziel erreichten wäre die tief in Gedanken versunken Noa beinahe in die stehengebliebene Sklavin hinein gelaufen. Erschrocken sah Noa zu der einen halben Kopf größeren Sklavin auf. Diese stand jetzt so dicht vor ihr, dass sie ihren kalten Schweiß riechen konnte, ihre Angst vor der Strafe. „Sklavinnen dürfen ihre Aufseherinnen warnen“, murmelte Noa und schämte sich sofort über ihre lächerliche Forderung. Da bekommt eine Sklavin zwölf Peitschenhiebe, die sie eigentlich nicht verdient hatte, und sie beschwerte sich über ihre eigene Unaufmerksamkeit? Sie legte der Sklavin eine Hand auf die Schulter, war nahe darin sich zu entschuldigen, schluckte es dann herunter. Sie öffnete die Tür zum Züchtigungsraum und sie traten ein.
„Nummer 822 zur Züchtigung mit zwölf Peitschenhieben“, meldete Noa knapp.
„Das übernehme natürlich ich“, antwortete eine schlanke sportliche Frau und federte von ihrem Sitz hoch. Sie war nicht sonderlich groß, etwa eine Handbreit kleiner als Noa, und hatte ihre hellblonden Haare kurz geschnitten. „Das ist also die Sklavin, die von der Rede der Neuen einen Orgasmus bekam?“, fragte sie mit einem breiten Grinsen in ihren sommersprossigen Gesicht. „Nicht schlecht, da hätte ich auch gerne zugehört.“
„Orgasmus? Wer erzählt den diesen Quatsch? Im Gegenteil, diese taube Nuss Rina hat sie dabei so lange gequält, bis sie schreien musste. Schau sie dir an, dann siehst du, was sie gemacht hat.“
„Was denn, Ihr Schoß ist nass und rot. Wovon wohl, he? Das kommt vom … “ Schlagartig verschwand ihr Grinsen. Sie bückte sich und betrachte den Schoß der Sklavin aus der Nähe. „Aua, verdammt! Da ist ein Kratzer am Kitzler. Überhaupt, er scheint er mir malträtiert.“
„Das hat Rina gemacht.“
„Etwa während der Rede?“
„Genau.“
„Das hat der Neuen bestimmt nicht gefallen.“
„Ganz und gar nicht.“
„Doch warum dann zwölf Peitschenhiebe?“ Sie deutete auf den Kitzler. „Ich meine, wer schreit da nicht?“ Sie sah hoch. „Das war doch schlimm, oder?“, fragte sie die Sklavin.
„Eine Sklavin darf die Kapitänin nicht unterbrechen, egal was passiert“, antwortete 822 steif.
„Ist das dein Ernst?“
„Ich würde Euch nie anlügen.“
„Oder foppen“, ergänzte Nerea leise zu sich selbst. Sie kaute nachdenklich auf ihrem Daumennagel herum. „Was passiert nach der Strafe mit ihr?“, fragte sie Noa.
„Nerea, was soll ich dir sagen?“, empörte sich Noa. „Sie hat danach vollen Ruderdienst. Sie darf keine Erholungspause einlegen.“
„Das ist doch ...“, fluchte Nerea und wandte sich wieder an die Sklavin. „Jetzt hör mir mal zu. Die zwölf Schläge kann ich dir leider nicht ersparen. Doch wenn ich sie dir auf den Hintern gebe, ist das Rudern anschließend für dich eine einzige stundenlange Tortur. Daher biete ich dir an, stattdessen deine Innenschenkel mit einer Rute zu peitschen. Hat man dir schon einmal die Innenschenkel ausgepeitscht?“
„Nein.“
„Das ist schmerzhafter, sogar um einiges. Dafür kannst du danach halbwegs sitzen und rudern.“
„Ihr schlagt wirklich nur auf die Schenkel, nicht dazwischen?“
„Natürlich nicht! Ich bin doch keine Barbarin!“
„Dann bitte die Rute.“
„Kluge Wahl! Ich werde jetzt deine Fessel lösen, damit du mit den Händen deine Beine halten kannst. Das ist keine Schikane, sondern wird es leichter machen. Versprich mir aber, keinen Blödsinn zu machen.“
„Ich bin eine ...“
„Ja ja, schon gut.“

Noa sah zu, wie sich die Sklavin mit dem Rücken auf eine lederbezogene Pritsche legte. Nerea stellte sich an das Fußende der Pritsche, packte die Füße der Sklavin und schob sie von sich weg.
„Entschuldige, ich vergaß“, brach Nerea ab, als die Sklavin ihr Gesicht verzog. Sie ging zu einem Medizinschrank und holte ein kleines Fläschchen.
„Keine Angst“, sagte Nerea zu der Sklavin. „Das wirkt abschwellend und betäubend.“ Sie tropfte mit einer Pipette zwei Tropfen auf den lädierten Kitzler. „Besser so?“ Sie fuhr streichelnd mit der Hand über den rechten Schenkel der Sklavin.
Als Nerea weiter streichelte räusperte Noa sich. „Nerea, denk daran, Alejandra wartet. Und die Sklavin will es bestimmt endlich hinter sich bringen.“
„Hmpf!“ Nerea sah gereizt zu Noa. „Ich mache hier meine Arbeit, meine Liebste … und prüfe ihre Haut nur, damit ich die richtige Rute wähle. Oder soll ich sie versehentlich verletzen?“
„Ich habe nie etwas anderes angenommen.“
„Das will ich hoffen.“ Sie stand auf und ging zu einem Schrank. In ihm wühlte sie herum, fand schließlich eine Plastikflasche mit Öl, die sie Noa zuwarf. „Schmier ihre Haut damit ein.“
„Ich?“
„Ja, du. Wenn ich das mache, lästerst du wieder herum. Das Öl macht die Haut geschmeidiger. Weniger Verletzungsgefahr, ok? Ich suche inzwischen eine passende Rute aus.“
Noa tat ihr den Gefallen. Sie goss etwas von dem Öl auf beide Innenschenkel und verteilte es mit den Händen. Sie wusste, Nerea würde sich weder dazu hinreißen lassen, die Sklavin zu schonen noch sie härter zu schlagen, Ungerechtigkeit hin oder Massageöl her. Das war einfach nicht ihre Art. Noa ließ ihren Blick über die Schenkel gleiten, alles war sorgfältig eingeölt. Sie ließ ihren weiter nach oben über den nackten Körper gleiten. Diese Sklavin ist wirklich eine Schönheit, dachte sie, und ließ schließlich ihre Augen auf dem zarten Gesicht ruhen. Es war völlig entspannt, die Augen geschlossen. Es schien fast, sie würde schlafen.
„Es geht gleich los“, sagte Noa vorsichtig. „Wappne dich schon mal.“
„Hier, beiße fest darauf“, ergänzte Nerea lauter und schob ihr einen lederummantelten Stock zwischen die Zähne. Sie ging an das Fußende, ergriff erneut die Füße und drückte die Beine wieder nach oben. Dieses Mal schien es der Sklavin nichts auszumachen, sie konnte nun unbehindert ihre Schienbeine oberhalb der Knöchel fassen und die Beine weit an sich ziehen.
„Das machst du gut“, meinte Nerea und nahm ihre ausgesuchte Rute in die rechte Hand. Sie schwang sie prüfend durch die Luft, erst leicht, dann schneller, bis ein leichtes Brausen erklang. Sie streckte ihren Arm lang aus und klappste prüfend mit der Rute auf den Schenkel. Ihre bisherige spitzbübische Heiterkeit machte angespannter Konzentration Platz. „Mache die Augen zu, wenn du bereit bist“, sagte sie ernst.
Wuuusch!
Nerea hatte in einer einzigen Bewegung ausgeholt und zugeschlagen. Vier Finger breit unterhalb der Leiste klatschte das geflochtene Leder satt auf die Haut des linken Schenkels. Die Sklavin zuckte zusammen, hatte sichtlich Mühe ihr Bein festzuhalten, blieb aber stumm.
Wuuusch!
Der zweite Schlag folgte knapp zwei Finger breit tiefer, und dieses Mal keuchte die Sklavin auf. Sie fing an, auf dem Lederstock herumzukauen.
Nerea wartete kurz ab, dann schlug sie ebenso zweimal auf den rechten Schenkel der Sklavin. Dieser drohten nun die Beine aus den Händen zu gleiten.
„Kannst du ihr helfen?“, bat Nerea.
Noa stand von ihrem Stuhl an der Wand auf. Sie ging an das Kopfende der Pritsche und packte die Knie der Sklavin. „Oder sollte ich sie fesseln?“, fragte sie Nerea.
„Nein, das genügt. Sie ist doch keine Blanke!“
Wuuusch!
Noa beobachtete das Gesicht der Sklavin, als die Rute einschlug. Ihre geschlossenen Augenlider zuckten, dann biss sie mit einem lang gezogenen Stöhnen so fest in den Lederstock, dass ihre Backenmuskeln hervortraten. Nach einigen Atemzügen begann die Sklavin sich zu entspannen, langsam wich der verkrampfte Biss einem Kauen und das Stöhnen einem Keuchen. Dann klatschte die Rute erneut.

Nach dem achten Hieb machte Nerea eine Pause, um selber Atem zu schöpfen. Noa sah jetzt ihre Kollegin an, deren Kopf rot geworden war vor Anstrengung.
„Anstrengend?“, fragte sie.
Nerea nickte stumm. „Es ist ...“, keuchte sie schließlich, „wirklich schwer.“
Noa nickte. Solange ihre Freundin zuschlug, solange kannte sie keine Skrupel. Ganz im Gegenteil. Sie war dann die gefürchtete Zuchtmeisterin, die jeden einzelnen Schlag präzise setzte, stets um maximale Wirkung bei minimalem Schaden bemüht. Sich darin nicht zu verlieren, nicht die Kontrolle über sich zu verlieren, nicht ihrer sadistischen Lust nachzugeben, das strengte sie so sehr an.
Wuuusch!

Die letzten vier Hiebe waren schrecklich. Sichtlich rang die Sklavin mit sich. Auch Noa litt, sie wollte nicht erleben, wie diese unschuldige Sklavin durch den Verlust ihrer Selbstbeherrschung auch noch gedemütigt würde. Hart drückte sie ihre Finger in die Knie, hielt sie mit aller Kraft fest.

Endlich war es vorüber. Nerea ließ die Rute achtlos auf den Boden fallen. Mit der für sie eigentümlichen Mischung aus Stolz und Entsetzen blickte sie auf ihr Werk. Sie sah hoch in das Gesicht der Sklavin. Nereas Gesichtszüge wurden weich. Mit fest zusammengepressten Lippen fasste der Sklavin um die Knöchel und senkte behutsam deren Beine bis auf die Pritsche ab.
„Sie braucht eine Erholungspause“, meinte Nerea während Noa der Sklavin den Lederstock aus dem Mund nahm.
„Geht nicht, Alejandra wartet schon zu lange.“ Sie blickte auf den Lederstock in ihrer Hand. In ihm waren die Abdrücke der Zähne tief eingegraben.
„Ach! Wenn es jetzt schon zu lange ist, ist es in zehn Minuten immer noch zu lange. Sieh doch, wie fertig sie ist. Wenn dir zwölf Schläge wenig erscheinen, kann ich sie dir gerne mal verpassen, damit du es einsiehst. Schau sie dir endlich an und sag das nochmal!“
Noa hob abwehrend die Hände. „Jaja, schon gut! Zehn Minuten.“ Sie fischte ein Handtuch von einem Tisch und wischte der Sklavin das Gesicht trocken.

Nach fünf Minuten begann die Sklavin ihren Oberkörper aufzurichten. Dann drehte sie sich zur Seite und schob die Füße von der Pritsche. Sie fielen kraftlos auf den Boden. Als sie versuchte aufzustehen griffen Nerea und Noa ihr helfend unter die Arme. Zusammen schafften sie es, endliche stand die Sklavin auf wieder auf ihren Beinen. Sie musste sich noch an der Pritsche abstützen, doch das Schwierigste nach einer solchen Auspeitschung hatte sie überstanden. Nerea ging neben ihr in die Hocke und massierte vorsichtig den linken Oberschenkel. Noa übernahm ebenso das andere Bein.

Nerea nahm die Sklavin bei den Händen und zog sie rückwärts gehend einige Schritte durch den Raum. Als ihr Gang wieder halbwegs flüssig war, ließ sie die Hände los. Noa übernahm jetzt die Sklavin und fesselte ihr für den Rückweg wieder die Arme auf den Rücken.

„Das hat ja ewig gedauert!“, begrüßte die Oberaufseherin Alejandra Noa. Sie ließ ihre Augen über die Sklavin gleiten und runzelte die Stirn. „Das sind ja ganz schöne Striemen auf den Innenschenkeln. Irgendwelche Verletzungen?“ Sie beugte sich vor und sah genau hin. „Sieht in Ordnung aus.“
„Sie ist unverletzt“, bestätigte Noa.
„Gut“. Alejandra winkte eine Aufseherin herbei. „Bring sie an ihren Platz.“
Nachdem sie außer Hörweite waren zog Noa ein kleines Medizinfläschchen aus einer Tasche ihrer Uniform. „Nerea bat mich, das der Aufseherin der Sklavin zu geben. Das sind Tropfen für ihren malträtierten Kitzler. Der gehört doch nicht mit zur Strafe, oder?“
„Ist in Ordnung.“
„Außerdem möchte ich Euch bitten, die Sklavin mit einer weißen Plakette rudern zu lassen. Das alles hat sie sehr erschöpft, und ...“
„Es hängt bereits eine grüne an ihrem Platz“, unterbrach Alejandra sie.
„Eine grün Plakette? Sie darf also jederzeit aufhören?“, wunderte sich Noa.
„Was hast du denn gedacht? Das ich sie mit frisch ausgepeitschtem Hintern zwingen würde zu rudern? Ihre Innenschenkel waren übrigens nicht meine grandiose Idee. Ich sagte doch Peitschenhiebe, oder?“
„Ja, aber warum habt ihr das gesagt? Sie ist eine tadellose Sklavin. Das war Unrecht!“
„Noa, glaube mir, es hat auch mich viel Überwindung gekostet.“ Alejandra beugte sich zu ihr herunter. „Aber die neue Kapitänin war kurz davor, sie in die Oberwelt zu verschleppen“, flüsterte sie.
„Verdammt!“
„Und jetzt höre auf zu mich beleidigt zu Siezen.“
„Entschuldige bitte, Alejandra. Ich war anmaßend.“
Alejandra winkte ab. „Dein Vorwurf ist schon richtig, ich war ungerecht. Und es war unsensibel von mir, ausgerechnet dich damit zu beauftragen, nach der Sache mit 589.“
„Wie geht es ihr?“
Alejandra deutete nach vorne. „Siehe selbst. Sie hat sich an ihren Platz gesetzt, während du fort warst. Endlich kommt sie wieder aus ihrer Zelle.“
Noa sah jetzt auch nach vorne. Ihr Blick fand Sklavin Nummer 589, die still an ihrem Platz saß, während die Sklavinnen um sie herum sich leise unterhielten.
„Sie hat es noch nicht überwunden“, meinte Noa.
„Nein, aber es ist doch ein erster Schritt nach vorne. Natürlich habe ich ihr eine grüne Plakette gegeben.“ Alejandra sah Noa an. „Vielleicht solltest auch du einen Schritt machen, um endlich deine Selbstvorwürfe abzulegen.“
„Das sagst du so leicht.“
„Ich gebe dir einen Rat: Suche dir eine Sklavin aus und verbringe einige schöne Stunden mit ihr. Entspanne dich so richtig. Damit tust du allen einen Gefallen, auch den anderen Sklavinnen.“
„Ich denke darüber nach … Wem soll ich jetzt das Fläschchen geben?“
„Wie wäre es mir dir? Rina ist weg, die zweite Schicht hat sich natürlich unsichtbar gemacht und ich will jetzt nicht noch lange suchen.“
Noa nickte.
„Fein!“ Alejandra stand von ihrem Sitz auf. „Dann werde ich jetzt Dampf im Kessel machen.“
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  RE: Bordleben Datum:22.02.20 16:39 IP: gespeichert Moderator melden


Hallo
Sehr gut und flüssig geschrieben aber leider zu kurz

MfG DF
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  RE: Bordleben Datum:28.02.20 18:47 IP: gespeichert Moderator melden


Namen:
Laceral: Galeere
Alejandra: Oberaufseherin
Miriam: Kapitänin
Noa: Namen:
Laceral: Galeere
Alejandra: Oberaufseherin
Miriam: Kapitänin
Noa: stellvertretende Oberaufseherin
Nerea: Zuchtmeisterin
822: einjährige Rudersklavin

Bordleben 3: Dampf im Kessel

Kapitänin Miriam prüfte das Log. Das Schiff machte gute Fahrt, trotz leichter Brise von schräg vorne. Offensichtlich bewährte sich der zusätzliche Ruderblock. Nun dürfte die Laceral nicht nur die schnellste Galeere in ihrer Klasse, sondern überhaupt sein. Doch das interessierte sie im Moment nur am Rande. Sie drehte ihren Sitz vom Bedienpult der Brücke weg zu einem Computerterminal, erfasste dessen Maus und klickte auf ein Icon. Ein Fenster öffnete sich auf dem Monitor, das ein Kamerabild des gesamten Ruderdecks zeigte. Der Blickwinkel war ungefähr dem der Oberaufseherin von ihrem Podest aus, nur ein wenig erhöht, denn die Kamera befand sich an der Decke. Die hin und her schwingenden Rudersklavinnen waren gut zu erkennen, von den vorderen konnte man sogar die Gesichtszüge erkennen. Sie schaltete den Ton ein. Dessen Qualität schien nicht sonderlich gut zu sein, sie konnte außer dem Rumpeln der Sitzschlitten nichts wahrnehmen. Sie horchte genauer hin. Tatsächlich, es war kein Taktgeber zu hören. Sie nickte leicht und sah auf den unteren Bildschirmrand, wo eine detaillierte technische Analyse eingeblendet wurde. Sie umfasste nicht nur einfache Daten wie den Rudertakt, sondern auch die Synchronzitat der Bewegungen.
„Null Komma Neun“, murmelte Miriam vor sich hin. „Verdammt, ist das gut.“ Sie wechselte mit der Maus auf die Kamera über dem letzten Ruderblock und zoomte den hintersten Platz der rechten Reihe heran, dorthin, wo jene Sklavin saß, die während ihrer Rede aufgeschrien hatte.
„Das ist sie“, murmelte Miriam, „Nummer 822“. Sie beobachtete ihre Bewegungen, konnte aber nichts Auffälliges entdecken. Nichts, nach zwölf Peitschenhieben? Misstrauisch sah sie genauer hin. Da entdeckte sie die Striemen auf den Innenschenkeln. Sie zoomte ganz nahe an eine Strieme heran, konnte jetzt deren Details erkennen.
„Die sind echt. Und nicht von schlechten Eltern“, entfuhr es ihr. „Wie schafft die das nur?“

Alejandra schritt langsam den Mittelgang entlang. Um sie herum war das Getöse der zweihundert Rollsitze. Mochten Banausen es Lärm nennen, für sie war es Musik. Man musste nur hinhören, dann war ihre Harmonie zu vernehmen, welche dieselben Banausen „Synchronizität“ nennen mochten. Technokraten! Die sich Stöpsel in Ohren steckten. Bah! Nein, eine wunderschöne Sinfonie war es, die Sinfonie des Ruderns, gespielt vom Orchester der Rudersklavinnen. Und wie jedes gute Sinfonieorchester brauchten sie für ihr Spiel keine Dirigenten. Zur Vorbereitung ja, manchmal noch für den Einsatz, aber dann überließ man sie ihrer inneren Harmonie.

Leider war diese Harmonie zur Zeit nicht so, wie Alejandra es gewohnt war. Früher, vor dem Einbau des neuen Ruderblocks, war sie perfekt gewesen. Wenn dann die volle Harmonie erreicht war, dann war der Gleichlauf der Sitze so gut gewesen, dass es wie ein einziger großer Sitz klang, und wenn dieser eine Sitz einen seiner beiden Endpunkte der Bewegung erreichte, dann entstand eine kleine Pause, in der das Keuchen der Sklavinnen zu vernehmen war. Und manchmal klirrte auch eine ihrer Ketten, wie die Triangel im Orchester. Dann lief der Laden, dann war so richtig Dampf im Kessel. Doch jetzt waren da immer einige Sitze, die nicht harmonisch waren. Auf ihnen saßen Blanke, die sich noch einfügen mussten. Alejandra und ihre Aufseherinnen bemühten sich nun schon seit vier Wochen darum.

Alejandra blieb stehen und beobachtete eine der Sklavinnen. Sie sah ganz genau auf ihr Muskelspiel von Armen, Beinen und Bauch. Es war eine Blanke, und so wie ihr der Schweiß zwischen den wogenden Brüsten hindurch zum Bauchnabel lief und weiter hinab zu ihrer Scham, so hatte Alejandra keine Zweifel an ihrer Anstrengung. Zufrieden ging sie weiter.

Einige Reihen weiter saß eine weitere Blanke. Alejandra beobachtete auch sie ganz genau und bemerkte ihren Betrug. Erzürnt holte sie mit ihrer Rute aus und klatschte sie der Sklavin satt über beide Brüste.
„Streng dich gefälligst an, Miststück!“, rief sie der zusammen zuckenden Sklavin zu. Sie hasste betrügende Sklavinnen, schoben die doch einen Teil ihrer Arbeit auf ihre Ruderkollegin ab. Verärgert wies sie deren Aufseherin an, diese Sklavin härter mit der Rute anzutreiben. Bereits nach wenigen Schritten hörte sie hinter sich das Klatschen einer Rute. Vermutlich hatte die Aufseherin ebenfalls die Brüste der Sklavin ausgewählt, sie boten sich dafür an, und sie musste hart zugeschlagen haben. Erneut ein Klatschen, gefolgt von einem Schrei. Alejandra drehte sich auch jetzt nicht um.

Am Gangende erblickte sie Nummer 822. Sie blieb zwei Reihen vor der Sklavin stehen, um sie nicht beim Rudern zu stören. Die Sklavin hatte ihre Augen geschlossen, um sich ganz auf ihr Spiel zu konzentrieren, und sie spiele schön, trotz ihrer Striemen. Ihre Bewegungen waren elegant, geschickt setzt sie ihren ganzen Körper ein.
„Sie will bleiben“, klang Noas Stimme vor ihr auf.
Alejandra schreckte aus ihren Überlegungen auf. „Ihre Sache.“
Noa machte eine bestätigende Geste und wollte sich abwenden, als Alejandra sagte: „Noa, du kennst sie besser. Meinst du, ich sollte sie zur Zweijährigen befördern?“
„Ja, wenn das geht. Wie lange ist sie Sklavin?“
„Sechzehn Monate.“
„Müssen es nicht mindestens zwei Jahre sein?“
„Sind es doch fast. Zumindestens gerundet. Oder habe ich mich etwa vertan?“
Noa grinste. „Nein, das stimmt so.“ Sie deutete nach vorne zum Podest. „Da wartet jemand auf dich. Sieht nach Nerea aus.“
„Was will die denn?“
„Vermutlich will sie dich um Überstunden bitten. Nummer 822 benötige wegen der Rutenhiebe noch einige genauere Untersuchungen, am besten die ganze Nacht durch, oder so ähnlich.“
Alejandra sah zu der Sklavin hinüber, wandte sich dann wieder an Noa. „Normalerweise ja, doch dieses Mal muss ich sie enttäuschen. 822 benötigt eine ruhige Nacht. Ein … “ Ihr Blick glitt zur Seite ab. „Die Kapitänin!“
Die plötzlich neben Nerea aufgetauchte Kapitänin winkte den Beiden vom Podest aus zu und machte eine Geste, auf sie zu warten. Dann lief sie die Treppe zum Mittelgang und eilte an den Aufsehern vorbei zu ihnen.
„Kapitänin!“, grüßte Noa sie respektvoll mit einem leichten Kopfnicken.
„Kapitänin!“, grüßte Alejandra, ebenfalls mit einem leichten Kopfnicken.
„Oberaufseherin Alejandra! Offizierin Noa!“ grüßte die Kapitänin zurück und erwiderte das Nicken. „Oberaufseherin, ich würde gerne mit Ihnen einen Blick auf die Quartiere der Sklavinnen werfen. Wann wäre es Ihnen recht?“
Alejandra zögerte kurz. Der Zeitpunkt war nicht günstig. Noa konnte sie zur Zeit nicht vertreten, da sie den fünften Block überwachte. Andererseits wollte sie nach dem ärgerlichen Zwischenfall mit Rina die neue Kapitänin nicht warten lassen.
„Jederzeit!“, schlug sie also vor. „Die Quartiere sind noch ...“, sie sah auf ihre Armbanduhr, “... noch knapp zwei Stunden leer. Voll sind sie kaum zu besichtigen.“
„Jetzt gleich wäre mir am liebsten.“
„Dann bitte hier entlang.“ Alejandra deutete auf das offene Schott zum Bug.

Hinter dem Schott folgte eine Gittertür, dann weitete sich der schmale Durchgang zu einem zwei Meter breiten Korridor, in den auf jeder Seite je drei Gittertüren mündeten.
„Wir haben sechs Blöcke zu je vier Zellen für bis zu 240 Sklavinnen“, erklärte Alejandra und
führte die Kapitänin durch die erste der Gittertüren. Sie standen jetzt in einem kurzen Gang, an den wiederum vier Kammern angrenzten.
„Der Gang hier dient als Dusche für den Block“, sie deutete auf Brauseköpfe an der Decke und Abläufe im Boden.
„Verbraucht das nicht zu viel Wasser?“
„Das eigentliche Duschen erfolgt mit Meerwasser, danach nur etwas Süßwasser zum abspülen des Salzes, um die Haut zu schonen.“
„Süßwasser? Klingt luxuriös.“
„Glaubt mir, es ist nötig, Kapitänin. Das Süßwasser wird auch immer wieder aufbereitet.“
Die Kapitänin wandte sich Alejandra zu. „Bitte versteht es nicht als Kritik. Ich bin hier, um zu lernen und zu verstehen. Doch auf den anderen Galeeren gibt es keine Duschen für die Rudersklavinnen. Nicht einmal ausschließlich mit Meerwasser.“
„Früher war das hier auch so. Die Sklavinnen wurden gelegentlich mit einem Schlauch abgespritzt, das war alles. Entsprechend stank es überall. Besonders schlimm war es in den Zellen, alles war voll Dreck und Ungeziefer, das sich auch immer wieder über das ganze Schiff und die Besatzung ausbreitete. Und seht, wie sauber es jetzt ist.“
Sie gingen zum Eingang einer der Kammern und blickten hinein.
„Oh!“, entfuhr es der Kapitänin.
Die Zelle war etwa drei Meter lang und breit. An den Seitenwänden befanden sich je drei Pritschen übereinander, auf denen dünne Matratzen lagen. Die Matratzen waren mit weißen Laken überzogen, auf ihnen lagen graue Decken, sorgfältig zum Lüften ausgebreitet. Doch es waren nur insgesamt vier Pritschen so belegt, die anderen beiden waren leer. Offensichtlich hatten die Sklavinnen deren Matratzen verwendet, um die Lücke zwischen den beiden Bodenschlafplätzen zu schließen und so ein durchgehendes großes Bodenlager zu schaffen.
„Erstaunlich …“ Sie ging in die Knie und fuhr mit der Hand über eine der flachen Matratzen und eine der Decken. „Fühlt sich sauber an.“ Sie roch an ihrer Hand. „Nur ein wenig Schweiß, kein Gestank.“ Sie erhob sich. „Das mit den Duschen gefällt mir. Aber warum erlaubt Ihr ein Matratzenlager, wenn es doch die Pritschen gibt?“
„Das ist vielleicht schwerer zu verstehen … oder ganz leicht: Auch Sklavinnen brauchen Wärme. Ich meine die Wärme, die ein anderer Mensch bietet.“
„Sie meinen, die treiben hier unten lesbischen Sex?“
„Sicher doch. Ist das überraschend? Doch meistens kuscheln sie sich nur aneinander. Und wer das nicht will, legt sich auf eine der Pritschen. Und wer völlig sein Ruhe haben will, der schläft an seinem Ruderplatz. Ich lasse ihnen da die freie Wahl, solange sie die Ordnung wahren.“
„Klingt erstaunlich freizügig. Ich meine, es sind schließlich nur Sklavinnen, keine Gäste.“
„Es ist effektiv: Dafür bekomme ich jeden Tag gut erholte Sklavinnen, die sich mit ihrer ganzen Kraft in die Ruder legen können.“
„Das ist aber nicht dein einziger Grund, oder?“
„Ich meine, sie haben es sich einfach verdient.“
„Sklavinnen?“
„Nicht alle, aber die, die ihren Sklavenstatus akzeptiert haben. Die machen keine Schwierigkeiten und rudern sogar von sich aus mit ganzem Einsatz. Dafür behandeln wir sie großzügig.“
„Und wenn sie ihre Versklavung nicht akzeptieren?“
„Solche Sklavinnen bekommen die Peitsche zu spüren.“
„Wie auf den anderen Galeeren?“
Alejandra machte eine abwägende Geste. „Nicht ganz … wir vermeiden, die Sklavinnen zu verletzen, also keine aufplatzenden Striemen oder so. Dafür schlagen wir anders zu, mehr auf Brüste, Schenkel und Hintern statt dem Rücken, und die hartnäckigen Fälle nimmt sich unsere Zuchtmeisterin Nerea vor.“
„Ah ja, deren Akte habe ich bereits gelesen. Sie ist Ärztin und Folterexpertin. Hat früher auf einer Foltergaleere gearbeitet.“
„Bis es ihr dort nicht mehr gefiel. Daher ehemalige Folterexpertin, darauf legt sie großen Wert. Stolz ist jedoch darauf, dass sie mit zwölf unblutigen Schlägen mehr erreichen kann als eine einfache Aufseherin mit zwanzig blutigen. Selbstverständlich hatte sie die Bestrafung von Nummer 822 übernommen, damit Ihr ihrer angemessenen Strafe sicher sein könnt.“
„Im Nachhinein wäre ich lieber gnädiger gewesen … Darf ich Euch bitten, sie für heute vom Ruderdienst frei zu stellen?“
„Sie rudert bereits freiwillig.“
„Was? Das kann ich bei den Striemen kaum glauben.“
Alejandra lächelte. „Sie und ihre Rudernachbarin sind einander sehr eng verbunden. Da lässt man die Andere nicht alleine rudern.“
„Und zeigt keinen Schmerz, um die Partnerin nicht zu beunruhigen?“
„Ich sehe, Ihr versteht, was ich sagen wollte.“

Nachdem die Oberaufseherin mit der Kapitänin verschwunden war, eilte Noa zu Nerea, die auf dem Podest wartete.
„Steht schlecht um deine Überstunden“, meinte sie feixend. „Alejandra möchte deine 822 eine Ruhepause gönnen.“
„Wie kommst du überhaupt darauf, ich wolle ...“
„Vielleicht, weil ich dich kenne?“
„So gut wohl doch nicht. In ein Paar Tagen ja, aber jetzt ist sie mir zu lädiert. Wenn sie dabei keinen Spaß hat, macht es mir auch keinen Spaß. Außerdem habe ich eine Andere im Blick. Moment mal ...“ Sie deutete in den Ruderraum. „Siehst du die Blonde da?“
„Die Blanke mit den schwabbeligen Titten?“
„Also du hast eine Ausdrucksweise. Genau die. Die steht dauernd auf und zickt rum. Dann kommt die Aufseherin angelaufen und verpasst ihr eine. Aber es nützt nicht viel. Wo, meinst du, ist ihr Fehler?“
„Wenn du das so sagst: Ich tippe mal, sie schlägt nicht fest genug zu.“
„Und warum nicht?“, fragte Nerea weiter. „Was hat die Aufseherin nicht bedacht? Na?“
Noa sah angestrengt hin. „Von hier aus kann ich das nicht beurteilen. Ehrlich, keine Ahnung.“
„Siehst du wirklich nicht, wie aufgegeilt die Blanke sich unter den Schlägen windet? Die ist masochistisch. Komm!“
Sie sprang hinab in den Mittelgang und ging zu der verzweifelt wirkenden Aufseherin. „Du bist neu?“, fragte Nerea sie.
„Ja, meine erste Fahrt. Diese Blanke macht mich wahnsinnig. Mit ihrer Hopserei stört sie den ganzen Betrieb.“
„Du verwendest nur die Rute, doch du hast auch eine Riemenpeitsche. Ich zeige dir mal, wie man sie richtig verwendet.“
Nerea nahm die Peitsche und schüttelte sie prüfend aus. Es handelte sie um ein sechsschwänzige Katze mit kurzen Riemen, die auch in den engen Verhältnissen des Ruderraums geschwungen werden konnte.
„Gerade so akzeptabel“, kommentierte sie und schwang die Riemen locker über ihre Schulter. Sie ging von hinten an die Sklavin heran. „Los, faules Stück, ruder gefälligst, dass deine Titten schwingen!“
Wie erwartet sprang die Sklavin protestierend auf.
„Watsch!“
Nereas Schlag erfolgte sofort. Die Sklavin zuckte unter dem Treffer zusammen, schrie auf und fiel auf ihren Sitz zurück.
„So, die bleibt sitzen“, kommentierte Nerea trocken und gab der sprachlosen Aufseherin die Peitsche zurück. „Und falls nicht, dann zack! Klar?“
„Ähh … war das nicht etwas heftig?“, stammelte die Aufseherin erschrocken.
„Warum? Geht doch nichts kaputt. Du musst nur aufpassen, dass die Riemen nicht zu weit nach vorne gelangen, denn den Kitzlerring zu treffen ist übel. Einfach fleißig üben.“ Als die Aufseherin sie verblüfft anstarrte, fügte Nerea hinzu: „Na gut, bei einer normalen Blanken solltest du vielleicht nur auf den Hintern schlagen. Diese hier ist aber eine Masochistin.“ Sie zwinkerte. „Die braucht das.“

„Die braucht das“, äffte Noa nach, als sie mit Nerea wieder auf dem Podest stand. „Mensch, du hast der Blanken voll von hinten in ihre Spalte geschlagen, ich habe die Riemenspitzen sogar von vorne sehen können.“
„Aber doch nicht zu weit?“
„Nein, natürlich perfekt wie immer. Aber ich dachte, du machst das nicht. Hast du das nicht erst heute zu Nummer 822 gesagt?“
„Richtig, zu Nummer 822. Doch erstens ist die keine Blanke, zweitens ist die nur etwas masochistisch und drittens war es nur ein einzelner Schlag. Damit diese taube Nuss lernt, dass die Sitzbank ihre Muschi nur dann schützt, wenn sie schön sitzen bleibt. Die einen lernen halt mit dem Kopf, die anderen mit einem anderen Körperteil.“
„Moment mal: Die 822 ist masochistisch?
Nerea rollte mit den Augen. „Gott gütiger! Seid ihr denn alle blind?“
„Aber doch nur etwas masochistisch?“
„Habe ich doch gesagt. Oha!“ Nerea grinste und deutete auf Noas rechte Wange. „Ich glaube, du hast da einen Spritzer von der Blanken.“
Noa fuhr sich mit der Hand über die Wange. „Tatsächlich.“ Kritisch sah sie auf einen Finger, schnüffelte an ihm und leckte ihn ab. „Ah ja ...“, murmelte sie.
„Und wonach schmeckt es?“
Noa grinste jetzt ebenfalls. „Eindeutig nach mosochistischer Lesbe.“ Also, du sagtest, du schnappst dir diese Blanke dir für heute Nacht?“
„Nein, doch nicht die! Hat viel zu schwabbelige Titten. Nein, die Schwarzhaarige da im 3. Block links.“
„3. Reihe Bordwand? Die mit den runden Brüsten?“
„Genau. Deren Ruderbewegungen sind schön anzusehen.“
„Vor allem kein Geschwabbel.“
„Wir sind mal wieder einer Meinung. Kennst du sie?
„Selbstverständlich. Ich sehe es als meine Pflicht an, alle Sklavinnen zu kennen.“
„Wirklich alle?“
„Naja, zu mindestens die, die mir gefallen. Und klar, die kenne ich. Kann ich empfehlen.“
„Sehr schön.“
„Kann ich mitmachen?“
„Bist du eben wieder auf den Geschmack gekommen?“ Sie klopfte Noa gegen die Schulter. „Klar doch, ich teile gerne mit meiner Freundin.“

stellvertretende Oberaufseherin
Nerea: Zuchtmeisterin
822: einjährige Rudersklavin

Bordleben 3: Dampf im Kessel

Kapitänin Miriam prüfte das Log. Das Schiff machte gute Fahrt, trotz leichter Brise von schräg vorne. Offensichtlich bewährte sich der zusätzliche Ruderblock. Nun dürfte die Laceral nicht nur die schnellste Galeere in ihrer Klasse, sondern überhaupt sein. Doch das interessierte sie im Moment nur am Rande. Sie drehte ihren Sitz vom Bedienpult der Brücke weg zu einem Computerterminal, erfasste dessen Maus und klickte auf ein Icon. Ein Fenster öffnete sich auf dem Monitor, das ein Kamerabild des gesamten Ruderdecks zeigte. Der Blickwinkel war ungefähr dem der Oberaufseherin von ihrem Podest aus, nur ein wenig erhöht, denn die Kamera befand sich an der Decke. Die hin und her schwingenden Rudersklavinnen waren gut zu erkennen, von den vorderen konnte man sogar die Gesichtszüge erkennen. Sie schaltete den Ton ein. Dessen Qualität schien nicht sonderlich gut zu sein, sie konnte außer dem Rumpeln der Sitzschlitten nichts wahrnehmen. Sie horchte genauer hin. Tatsächlich, es war kein Taktgeber zu hören. Sie nickte leicht und sah auf den unteren Bildschirmrand, wo eine detaillierte technische Analyse eingeblendet wurde. Sie umfasste nicht nur einfache Daten wie den Rudertakt, sondern auch die Synchronzitat der Bewegungen.
„Null Komma Neun“, murmelte Miriam vor sich hin. „Verdammt, ist das gut.“ Sie wechselte mit der Maus auf die Kamera über dem letzten Ruderblock und zoomte den hintersten Platz der rechten Reihe heran, dorthin, wo jene Sklavin saß, die während ihrer Rede aufgeschrien hatte.
„Das ist sie“, murmelte Miriam, „Nummer 822“. Sie beobachtete ihre Bewegungen, konnte aber nichts Auffälliges entdecken. Nichts, nach zwölf Peitschenhieben? Misstrauisch sah sie genauer hin. Da entdeckte sie die Striemen auf den Innenschenkeln. Sie zoomte ganz nahe an eine Strieme heran, konnte jetzt deren Details erkennen.
„Die sind echt. Und nicht von schlechten Eltern“, entfuhr es ihr. „Wie schafft die das nur?“

Alejandra schritt langsam den Mittelgang entlang. Um sie herum war das Getöse der zweihundert Rollsitze. Mochten Banausen es Lärm nennen, für sie war es Musik. Man musste nur hinhören, dann war ihre Harmonie zu vernehmen, welche dieselben Banausen „Synchronizität“ nennen mochten. Technokraten! Die sich Stöpsel in Ohren steckten. Bah! Nein, eine wunderschöne Sinfonie war es, die Sinfonie des Ruderns, gespielt vom Orchester der Rudersklavinnen. Und wie jedes gute Sinfonieorchester brauchten sie für ihr Spiel keine Dirigenten. Zur Vorbereitung ja, manchmal noch für den Einsatz, aber dann überließ man sie ihrer inneren Harmonie.

Leider war diese Harmonie zur Zeit nicht so, wie Alejandra es gewohnt war. Früher, vor dem Einbau des neuen Ruderblocks, war sie perfekt gewesen. Wenn dann die volle Harmonie erreicht war, dann war der Gleichlauf der Sitze so gut gewesen, dass es wie ein einziger großer Sitz klang, und wenn dieser eine Sitz einen seiner beiden Endpunkte der Bewegung erreichte, dann entstand eine kleine Pause, in der das Keuchen der Sklavinnen zu vernehmen war. Und manchmal klirrte auch eine ihrer Ketten, wie die Triangel im Orchester. Dann lief der Laden, dann war so richtig Dampf im Kessel. Doch jetzt waren da immer einige Sitze, die nicht harmonisch waren. Auf ihnen saßen Blanke, die sich noch einfügen mussten. Alejandra und ihre Aufseherinnen bemühten sich nun schon seit vier Wochen darum.

Alejandra blieb stehen und beobachtete eine der Sklavinnen. Sie sah ganz genau auf ihr Muskelspiel von Armen, Beinen und Bauch. Es war eine Blanke, und so wie ihr der Schweiß zwischen den wogenden Brüsten hindurch zum Bauchnabel lief und weiter hinab zu ihrer Scham, so hatte Alejandra keine Zweifel an ihrer Anstrengung. Zufrieden ging sie weiter.

Einige Reihen weiter saß eine weitere Blanke. Alejandra beobachtete auch sie ganz genau und bemerkte ihren Betrug. Erzürnt holte sie mit ihrer Rute aus und klatschte sie der Sklavin satt über beide Brüste.
„Streng dich gefälligst an, Miststück!“, rief sie der zusammen zuckenden Sklavin zu. Sie hasste betrügende Sklavinnen, schoben die doch einen Teil ihrer Arbeit auf ihre Ruderkollegin ab. Verärgert wies sie deren Aufseherin an, diese Sklavin härter mit der Rute anzutreiben. Bereits nach wenigen Schritten hörte sie hinter sich das Klatschen einer Rute. Vermutlich hatte die Aufseherin ebenfalls die Brüste der Sklavin ausgewählt, sie boten sich dafür an, und sie musste hart zugeschlagen haben. Erneut ein Klatschen, gefolgt von einem Schrei. Alejandra drehte sich auch jetzt nicht um.

Am Gangende erblickte sie Nummer 822. Sie blieb zwei Reihen vor der Sklavin stehen, um sie nicht beim Rudern zu stören. Die Sklavin hatte ihre Augen geschlossen, um sich ganz auf ihr Spiel zu konzentrieren, und sie spiele schön, trotz ihrer Striemen. Ihre Bewegungen waren elegant, geschickt setzt sie ihren ganzen Körper ein.
„Sie will bleiben“, klang Noas Stimme vor ihr auf.
Alejandra schreckte aus ihren Überlegungen auf. „Ihre Sache.“
Noa machte eine bestätigende Geste und wollte sich abwenden, als Alejandra sagte: „Noa, du kennst sie besser. Meinst du, ich sollte sie zur Zweijährigen befördern?“
„Ja, wenn das geht. Wie lange ist sie Sklavin?“
„Sechzehn Monate.“
„Müssen es nicht mindestens zwei Jahre sein?“
„Sind es doch fast. Zumindestens gerundet. Oder habe ich mich etwa vertan?“
Noa grinste. „Nein, das stimmt so.“ Sie deutete nach vorne zum Podest. „Da wartet jemand auf dich. Sieht nach Nerea aus.“
„Was will die denn?“
„Vermutlich will sie dich um Überstunden bitten. Nummer 822 benötige wegen der Rutenhiebe noch einige genauere Untersuchungen, am besten die ganze Nacht durch, oder so ähnlich.“
Alejandra sah zu der Sklavin hinüber, wandte sich dann wieder an Noa. „Normalerweise ja, doch dieses Mal muss ich sie enttäuschen. 822 benötigt eine ruhige Nacht. Ein … “ Ihr Blick glitt zur Seite ab. „Die Kapitänin!“
Die plötzlich neben Nerea aufgetauchte Kapitänin winkte den Beiden vom Podest aus zu und machte eine Geste, auf sie zu warten. Dann lief sie die Treppe zum Mittelgang und eilte an den Aufsehern vorbei zu ihnen.
„Kapitänin!“, grüßte Noa sie respektvoll mit einem leichten Kopfnicken.
„Kapitänin!“, grüßte Alejandra, ebenfalls mit einem leichten Kopfnicken.
„Oberaufseherin Alejandra! Offizierin Noa!“ grüßte die Kapitänin zurück und erwiderte das Nicken. „Oberaufseherin, ich würde gerne mit Ihnen einen Blick auf die Quartiere der Sklavinnen werfen. Wann wäre es Ihnen recht?“
Alejandra zögerte kurz. Der Zeitpunkt war nicht günstig. Noa konnte sie zur Zeit nicht vertreten, da sie den fünften Block überwachte. Andererseits wollte sie nach dem ärgerlichen Zwischenfall mit Rina die neue Kapitänin nicht warten lassen.
„Jederzeit!“, schlug sie also vor. „Die Quartiere sind noch ...“, sie sah auf ihre Armbanduhr, “... noch knapp zwei Stunden leer. Voll sind sie kaum zu besichtigen.“
„Jetzt gleich wäre mir am liebsten.“
„Dann bitte hier entlang.“ Alejandra deutete auf das offene Schott zum Bug.

Hinter dem Schott folgte eine Gittertür, dann weitete sich der schmale Durchgang zu einem zwei Meter breiten Korridor, in den auf jeder Seite je drei Gittertüren mündeten.
„Wir haben sechs Blöcke zu je vier Zellen für bis zu 240 Sklavinnen“, erklärte Alejandra und
führte die Kapitänin durch die erste der Gittertüren. Sie standen jetzt in einem kurzen Gang, an den wiederum vier Kammern angrenzten.
„Der Gang hier dient als Dusche für den Block“, sie deutete auf Brauseköpfe an der Decke und Abläufe im Boden.
„Verbraucht das nicht zu viel Wasser?“
„Das eigentliche Duschen erfolgt mit Meerwasser, danach nur etwas Süßwasser zum abspülen des Salzes, um die Haut zu schonen.“
„Süßwasser? Klingt luxuriös.“
„Glaubt mir, es ist nötig, Kapitänin. Das Süßwasser wird auch immer wieder aufbereitet.“
Die Kapitänin wandte sich Alejandra zu. „Bitte versteht es nicht als Kritik. Ich bin hier, um zu lernen und zu verstehen. Doch auf den anderen Galeeren gibt es keine Duschen für die Rudersklavinnen. Nicht einmal ausschließlich mit Meerwasser.“
„Früher war das hier auch so. Die Sklavinnen wurden gelegentlich mit einem Schlauch abgespritzt, das war alles. Entsprechend stank es überall. Besonders schlimm war es in den Zellen, alles war voll Dreck und Ungeziefer, das sich auch immer wieder über das ganze Schiff und die Besatzung ausbreitete. Und seht, wie sauber es jetzt ist.“
Sie gingen zum Eingang einer der Kammern und blickten hinein.
„Oh!“, entfuhr es der Kapitänin.
Die Zelle war etwa drei Meter lang und breit. An den Seitenwänden befanden sich je drei Pritschen übereinander, auf denen dünne Matratzen lagen. Die Matratzen waren mit weißen Laken überzogen, auf ihnen lagen graue Decken, sorgfältig zum Lüften ausgebreitet. Doch es waren nur insgesamt vier Pritschen so belegt, die anderen beiden waren leer. Offensichtlich hatten die Sklavinnen deren Matratzen verwendet, um die Lücke zwischen den beiden Bodenschlafplätzen zu schließen und so ein durchgehendes großes Bodenlager zu schaffen.
„Erstaunlich …“ Sie ging in die Knie und fuhr mit der Hand über eine der flachen Matratzen und eine der Decken. „Fühlt sich sauber an.“ Sie roch an ihrer Hand. „Nur ein wenig Schweiß, kein Gestank.“ Sie erhob sich. „Das mit den Duschen gefällt mir. Aber warum erlaubt Ihr ein Matratzenlager, wenn es doch die Pritschen gibt?“
„Das ist vielleicht schwerer zu verstehen … oder ganz leicht: Auch Sklavinnen brauchen Wärme. Ich meine die Wärme, die ein anderer Mensch bietet.“
„Sie meinen, die treiben hier unten lesbischen Sex?“
„Sicher doch. Ist das überraschend? Doch meistens kuscheln sie sich nur aneinander. Und wer das nicht will, legt sich auf eine der Pritschen. Und wer völlig sein Ruhe haben will, der schläft an seinem Ruderplatz. Ich lasse ihnen da die freie Wahl, solange sie die Ordnung wahren.“
„Klingt erstaunlich freizügig. Ich meine, es sind schließlich nur Sklavinnen, keine Gäste.“
„Es ist effektiv: Dafür bekomme ich jeden Tag gut erholte Sklavinnen, die sich mit ihrer ganzen Kraft in die Ruder legen können.“
„Das ist aber nicht dein einziger Grund, oder?“
„Ich meine, sie haben es sich einfach verdient.“
„Sklavinnen?“
„Nicht alle, aber die, die ihren Sklavenstatus akzeptiert haben. Die machen keine Schwierigkeiten und rudern sogar von sich aus mit ganzem Einsatz. Dafür behandeln wir sie großzügig.“
„Und wenn sie ihre Versklavung nicht akzeptieren?“
„Solche Sklavinnen bekommen die Peitsche zu spüren.“
„Wie auf den anderen Galeeren?“
Alejandra machte eine abwägende Geste. „Nicht ganz … wir vermeiden, die Sklavinnen zu verletzen, also keine aufplatzenden Striemen oder so. Dafür schlagen wir anders zu, mehr auf Brüste, Schenkel und Hintern statt dem Rücken, und die hartnäckigen Fälle nimmt sich unsere Zuchtmeisterin Nerea vor.“
„Ah ja, deren Akte habe ich bereits gelesen. Sie ist Ärztin und Folterexpertin. Hat früher auf einer Foltergaleere gearbeitet.“
„Bis es ihr dort nicht mehr gefiel. Daher ehemalige Folterexpertin, darauf legt sie großen Wert. Stolz ist jedoch darauf, dass sie mit zwölf unblutigen Schlägen mehr erreichen kann als eine einfache Aufseherin mit zwanzig blutigen. Selbstverständlich hatte sie die Bestrafung von Nummer 822 übernommen, damit Ihr ihrer angemessenen Strafe sicher sein könnt.“
„Im Nachhinein wäre ich lieber gnädiger gewesen … Darf ich Euch bitten, sie für heute vom Ruderdienst frei zu stellen?“
„Sie rudert bereits freiwillig.“
„Was? Das kann ich bei den Striemen kaum glauben.“
Alejandra lächelte. „Sie und ihre Rudernachbarin sind einander sehr eng verbunden. Da lässt man die Andere nicht alleine rudern.“
„Und zeigt keinen Schmerz, um die Partnerin nicht zu beunruhigen?“
„Ich sehe, Ihr versteht, was ich sagen wollte.“

Nachdem die Oberaufseherin mit der Kapitänin verschwunden war, eilte Noa zu Nerea, die auf dem Podest wartete.
„Steht schlecht um deine Überstunden“, meinte sie feixend. „Alejandra möchte deine 822 eine Ruhepause gönnen.“
„Wie kommst du überhaupt darauf, ich wolle ...“
„Vielleicht, weil ich dich kenne?“
„So gut wohl doch nicht. In ein Paar Tagen ja, aber jetzt ist sie mir zu lädiert. Wenn sie dabei keinen Spaß hat, macht es mir auch keinen Spaß. Außerdem habe ich eine Andere im Blick. Moment mal ...“ Sie deutete in den Ruderraum. „Siehst du die Blonde da?“
„Die Blanke mit den schwabbeligen Titten?“
„Also du hast eine Ausdrucksweise. Genau die. Die steht dauernd auf und zickt rum. Dann kommt die Aufseherin angelaufen und verpasst ihr eine. Aber es nützt nicht viel. Wo, meinst du, ist ihr Fehler?“
„Wenn du das so sagst: Ich tippe mal, sie schlägt nicht fest genug zu.“
„Und warum nicht?“, fragte Nerea weiter. „Was hat die Aufseherin nicht bedacht? Na?“
Noa sah angestrengt hin. „Von hier aus kann ich das nicht beurteilen. Ehrlich, keine Ahnung.“
„Siehst du wirklich nicht, wie aufgegeilt die Blanke sich unter den Schlägen windet? Die ist masochistisch. Komm!“
Sie sprang hinab in den Mittelgang und ging zu der verzweifelt wirkenden Aufseherin. „Du bist neu?“, fragte Nerea sie.
„Ja, meine erste Fahrt. Diese Blanke macht mich wahnsinnig. Mit ihrer Hopserei stört sie den ganzen Betrieb.“
„Du verwendest nur die Rute, doch du hast auch eine Riemenpeitsche. Ich zeige dir mal, wie man sie richtig verwendet.“
Nerea nahm die Peitsche und schüttelte sie prüfend aus. Es handelte sie um ein sechsschwänzige Katze mit kurzen Riemen, die auch in den engen Verhältnissen des Ruderraums geschwungen werden konnte.
„Gerade so akzeptabel“, kommentierte sie und schwang die Riemen locker über ihre Schulter. Sie ging von hinten an die Sklavin heran. „Los, faules Stück, ruder gefälligst, dass deine Titten schwingen!“
Wie erwartet sprang die Sklavin protestierend auf.
„Watsch!“
Nereas Schlag erfolgte sofort. Die Sklavin zuckte unter dem Treffer zusammen, schrie auf und fiel auf ihren Sitz zurück.
„So, die bleibt sitzen“, kommentierte Nerea trocken und gab der sprachlosen Aufseherin die Peitsche zurück. „Und falls nicht, dann zack! Klar?“
„Ähh … war das nicht etwas heftig?“, stammelte die Aufseherin erschrocken.
„Warum? Geht doch nichts kaputt. Du musst nur aufpassen, dass die Riemen nicht zu weit nach vorne gelangen, denn den Kitzlerring zu treffen ist übel. Einfach fleißig üben.“ Als die Aufseherin sie verblüfft anstarrte, fügte Nerea hinzu: „Na gut, bei einer normalen Blanken solltest du vielleicht nur auf den Hintern schlagen. Diese hier ist aber eine Masochistin.“ Sie zwinkerte. „Die braucht das.“

„Die braucht das“, äffte Noa nach, als sie mit Nerea wieder auf dem Podest stand. „Mensch, du hast der Blanken voll von hinten in ihre Spalte geschlagen, ich habe die Riemenspitzen sogar von vorne sehen können.“
„Aber doch nicht zu weit?“
„Nein, natürlich perfekt wie immer. Aber ich dachte, du machst das nicht. Hast du das nicht erst heute zu Nummer 822 gesagt?“
„Richtig, zu Nummer 822. Doch erstens ist die keine Blanke, zweitens ist die nur etwas masochistisch und drittens war es nur ein einzelner Schlag. Damit diese taube Nuss lernt, dass die Sitzbank ihre Muschi nur dann schützt, wenn sie schön sitzen bleibt. Die einen lernen halt mit dem Kopf, die anderen mit einem anderen Körperteil.“
„Moment mal: Die 822 ist masochistisch?
Nerea rollte mit den Augen. „Gott gütiger! Seid ihr denn alle blind?“
„Aber doch nur etwas masochistisch?“
„Habe ich doch gesagt. Oha!“ Nerea grinste und deutete auf Noas rechte Wange. „Ich glaube, du hast da einen Spritzer von der Blanken.“
Noa fuhr sich mit der Hand über die Wange. „Tatsächlich.“ Kritisch sah sie auf einen Finger, schnüffelte an ihm und leckte ihn ab. „Ah ja ...“, murmelte sie.
„Und wonach schmeckt es?“
Noa grinste jetzt ebenfalls. „Eindeutig nach mosochistischer Lesbe.“ Also, du sagtest, du schnappst dir diese Blanke dir für heute Nacht?“
„Nein, doch nicht die! Hat viel zu schwabbelige Titten. Nein, die Schwarzhaarige da im 3. Block links.“
„3. Reihe Bordwand? Die mit den runden Brüsten?“
„Genau. Deren Ruderbewegungen sind schön anzusehen.“
„Vor allem kein Geschwabbel.“
„Wir sind mal wieder einer Meinung. Kennst du sie?
„Selbstverständlich. Ich sehe es als meine Pflicht an, alle Sklavinnen zu kennen.“
„Wirklich alle?“
„Naja, zu mindestens die, die mir gefallen. Und klar, die kenne ich. Kann ich empfehlen.“
„Sehr schön.“
„Kann ich mitmachen?“
„Bist du eben wieder auf den Geschmack gekommen?“ Sie klopfte Noa gegen die Schulter. „Klar doch, ich teile gerne mit meiner Freundin.“


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  RE: Bordleben Datum:06.03.20 19:01 IP: gespeichert Moderator melden


Hinweis: Dieser Teil schließt die Handlung auf der Laceral (vorerst) ab und ist tragisch gestaltet.

Namen:
Laceral: Galeere
Kar: Galeere
Alejandra: Oberaufseherin
Antonia: alte Kapitänin
Miriam: neue Kapitänin
Noa: stellvertretende Oberaufseherin
Nerea: Zuchtmeisterin
148: volljährige Rudersklavin
589 „Fünf“: zweijährige Rudersklavin

Bordleben 4: Salma

Alejandra stand an der Reling und blickte in die untergehende Sonne. Ihr Gesicht zeigte tiefe Wehmut, als sie ihren Blick auf die Wogen des Meers hinabsenkte.
„Alejandra?“
„Alejandra?“
„Ja?“ Sie drehte ihren Kopf langsam zu der Stimme hin. „Kapitänin? Was gibt es?“
„Ihr steht am Abend immer an derselben Stelle und seht auf das Meer.“ Sie trat ebenfalls an die Reling und sah in den Sonnenuntergang. „Man könnte glauben, auf einem normalen Schiff zu sein.“ Sie richte Alejandra einen Umschlag. „Der ist eben für Euch eingetroffen.“
Alejandra nahm den Umschlag und drehte ihn zwischen den Händen. „Mit einem Siegel? Da steht aber Euer Name drauf.“
„Nur aus Sicherheitsgründen. Doch er ist für Euch. Macht ihn auf, dann werdet Ihr verstehen.“
Alejandra brach das Siegel. Im Umschlag steckte eine Karte. Sie zog sie heraus und sah den Text. Er war mit der Hand geschrieben:
Alejandra, ich bin jetzt in Sicherheit. Ich darf dir leider nicht sagen wo. Liebe Grüße Antonia
„Ihr musst Antonia gut gekannt haben. Wart ihr Freundinnen? Steht Ihr wegen ihr immer hier?“
Alejandra sah wieder hinab in das Meer. „Nein, wegen ihr ...“

Vor zwei Wochen:

„Geht es dir nicht gut?“, fragte 589.
„Ich habe wieder diese Schmerzen.“ 148 drehte sich mühsam auf den Rücken und zog stöhnend die Beine etwas an. „Mach dir aber bitte keine Sorgen, Fünf.“
589 schob ihr eine Haarlocke aus dem Gesicht. Die Sklavin zitterte leicht und ihre Haut sah gelblich aus. „Ich werde die Wache um eine zusätzliche Decke bitten“, sagte sie besorgt.

Nach einigen Minuten kam sie mit einer Wolldecke zurück. Sie schüttelte sie aus und ließ sie über Beine und Bauch der Kranken absinken.

In der Zellentür öffnete sich ein Schiebefenster. „Nummer 148! Bist du krank?“
„Ja, Nummer 148 ist krank“, rief 589.
„Dich habe ich nicht gefragt. Nummer 148?“
„Ja, ich bin krank.“
„Kannst du aufstehen und gehen?“
„Ich versuche es.“
„Nein! Bleib doch liegen!“ 589 drückte die Kranke auf den Boden.
Auf der anderen Seite der Zellentür brach eine geflüsterte Diskussion aus.
„Na schön“, endete sie schließlich. „Alle anderen Sklavinnen wechseln jetzt in die Zelle gegnüber. Dann komme ich rein und sehe mir das an.“
Das Schiebefenster wurde geschlossen.

Die Zellentür sprang auf. Alle Sklavinnen bis auf 148 und 589 standen auf und gingen durch die Tür in einen Vorraum, der durch eine Gittertür vom Gang abgetrennt war. In diesen Vorraum mündeten noch drei weitere Türen, von denen eine offen war. Durch sie wechselten die Sklavinnen in eine andere Zelle, und die Tür schloss sich hinter ihnen.

Noa öffnete die Zellentür und sah hinein. Nummer 148 lag auf dem Matratzenlager, während Nummer 589 sich an die Stirnwand zurückgezogen hatte. Dort kniete sie auf dem Boden und hatte ihre beiden Hände erhoben.
„Nummer 589, was soll ...“ Noa unterbrach sich, als sie ihr Gesicht sah. „Na schön.“ Sie warf ihr Handschellen hin. „Fessel dich damit an den Augenbolzen in der Wand. Dann kommen wir rein.“
Noa achtete auf das Klicken der Handschellen. Zwar war 589 eine Zweijährige und 148 sogar eine Volljährige, doch in der Vergangenheit hatten ähnliche Situationen manchmal zu unbedachten Aktionen geführt.
„Gut so. Nummer 148, bleibe ruhig liegen, wir kommen jetzt rein.“

Noa lehnte sich mit dem Rücken an die Pritschen der rechten Wand, während ihre Begleiterin Nerea sich neben der Sklavin hinkniete und sie untersuchte. Nerea tastete vorsichtig den Leib der Kranken ab, wobei sie sich flüsternd mit ihr unterhielt. Noa beobachtete dabei, wie die andere Sklavin langsam auf ihre Freundin zu kroch und ihren Arm ausstreckten wollte. Als ihr flehender Blick sie traf, nickte sie der Sklavin erlaubend zu, und diese erfasste eine der Hände der Kranken. Die beiden Hände streichelten sich, dann verschränkten sich ihre Finger ineinander.

Nach einigen Minuten beendete Nerea ihre Untersuchungen. Sie lehnte sich nachdenklich zurück, stand auf und ging zu Noa. Nach einigen geflüsterten Worten verließ sie die Zelle.
Noa sah die beiden Sklavinnen an und schluckte schwer. „Nerea holt Tabletten, die die Schmerzen lindern sollen, dann spricht sie mit der Oberaufseherin. Ich … ich kann euch beide in eine Einzelzelle bringen, wenn ihr wollt.“
„Ich möchte lieber bei meinen Freundinnen bleiben“, antwortete die Kranke.
Noa nickte. Sie warf der anderen Sklavin die Schlüssel für die Handschellen zu. „Du kannst sie abmachen und Nerea geben, wenn sie die Tabletten bringt.“

„Ich soll Morphium besorgen?“
„Ja“, bekräftigte Nerea. „Ich habe, wie gestern vereinbart, eine Blutprobe mit der Drohne auf das Festland fliegen lassen. Der Bericht ist eindeutig, 148 hat Knochenkrebs. Und zwar so weit fortgeschritten, dass eine Behandlung sinnlos wäre, selbst wenn sie möglich wäre. Mit Morphium können wir ihr wenigstens die Schmerzen nehmen, doch wir haben nur wenige Dosen an Bord.“
Alejandra seufzte. „Was soll ich machen? Eine Blutprobe konnten wir mit einer gefälschten Identität untersuchen lassen, da schaut niemand genauer nach. Aber Morphium schwarz zu besorgen? Unmöglich, bei Drogen greift die Organisation sofort ein.“
„Sie hat jetzt schon große Schmerzen, und es wird noch schlimmer werden.“
„Wie schlimm?“
„Sehr schlimm. Knochenkrebs ist besonders schmerzhaft.“
„Alejandra, bitte frage die Kapitänin!“, mischte Noa sich ein. „Nummer 148 ist nicht irgendeine Sklavin, sie ist ...“
„Ich weiß!“, unterbrach Alejandra sie schroff. „Natürlich werde ich sie darum bitten!“
„Das braucht Ihr nicht“, erklang eine Stimme und die Kapitänin trat zu der Gruppe. Sie machte eine entschuldigende Geste. „Ich habe soeben einen Befehl erhalten: Sklavin Nummer 148 wird morgen mit einem Motorboot abgeholt. Bis dahin sollen wir sie alleine in einer Einzelzelle einsperren.“
„Was?“, entfuhr es Alejandra.
Die Kapitänin zuckte mit den Schultern. „Noa, Nerea, ihr beiden bringt Nummer 148 in Einzelzelle Nummer 2.“
„Darf Nummer 589 mit?“, fragte Nerea. „Die Beiden hängen fest zusammen.“
„Nein, Nummer 589 darf nicht mit.“
„Kapitänin, das können sie nicht machen! Sie ist doch ihr einziger Trost.“
„Nerea, es reicht. Nummer 148 kommt in Einzelhaft. Das ist ein Befehl.“ Sie wandte sich an Alejandra. „Und Ihr kommt jetzt mit mir auf die Brücke, um den Abtransport zu planen.“

Die Brücke war nur ein kleiner menschenleerer Raum, da die Galeere entgegen seiner mittelalterlichen Fassade in Wirklichkeit ein hochmodernes und Schiff war, das die meiste Zeit über vollautomatisch mittels Satellitennavigation gesteuert wurde. Die Kapitänin zog die Brückentür hinter sich zu.
„Kapitänin, ich wollte vor den Offizierinnen nicht widersprechen, doch jetzt muss ich es tun“, platzte es aus Alejandra heraus. „Ist das wirklich nötig? Beide Sklavinnen haben sich stets tadellos benommen. Ihr raubt einer Todkranken ihren einzigen Trost.“
„Ich weiß, ich erscheine grausam. Doch bitte gebt mir einen Moment, es zu erklären.“
Die Kapitänin ging zu einem Computerterminal. Mit wenigen Mausklicks wurde ein Umkreis von 400 Seemeilen Durchmesser angezeigt. Die Küste war etwa 40 Seemeilen entfernt.
„Diese kleinen Schiffchen hier auf der Karte“, sie deutete den Monitor, „markieren alle Schiffe, die mit einem Transponder ausgerüstet sind, einschließlich denen mit inoffiziellen Transpondern der Organisation. Alle unsere Boote haben Transponder, und die laufen auch dann, wenn das Boot im Hafen liegt. Doch seht, es befindet sich kein Boot in ausreichender Nähe.“
„Also ist es nur eine Lüge? Ich konnte sowieso nicht glauben, dass die Organisation eine kranke Sklavin abholt. Dann lasst sie wenigstens im Kreis ihrer Kameradinnen sterben. Schmerzfrei. Das ist alles, was ich von Euch wünsche, Kapitänin.“
„Ich bin noch nicht fertig.“ Sie klickte auf ein Bedienelement.
„Unsere Galeeren sind mit gesonderten Transpondern ausgestattet. Und was seht Ihr jetzt?“
„Da ist ein rote Raute in etwa 20 Seemeilen Entfernung aufgetaucht.“
„Raute bedeutet Stillstand.“ Die Kapitänin schob den Mauszeiger über die Raute. „Seht, es ist die Kar, eine Galeere der D-Klasse. Ich bin mir sicher, das angekündigte Motorboot ist das Beiboot der Kar.“
„Aber wozu? Eine Galeere kann Nummer 148 nicht mehr helfen als wir.“
„Ich glaube nicht, dass sie ihr helfen wollen. Die Kar hat ein spezielles Besatzungsmitglied: Doc Zahn.“
„Wer ist Doc Zahn?“
„Wisst Ihr, dass Nummer 148 in ihrem ersten Monat ihrer Versklavung auf der Kar war?“
„Wie bitte? Ich kenne Nummer 148 seit mehr als sieben Jahren, vom Beginn ihrer Versklavung an. Sie war nie auf einer anderen Galeere.“
„Ich habe es auch erst nach langem Suchen herausgefunden.“
„Nach langer Suche? Sagtet Ihr nicht, der Befehl sei soeben eingetroffen?“
„Das war eine Lüge. Nein, der Befehl ging schon vor vier Stunden per Funk ein, ab dann habe ich recherchiert. Also, Nummer 148 wurde vor sieben Jahren in Madrid gekidnappt und kam auf die Kar. Dort hat sie einer Aufseherin, einer gewissen Marta, einen Schneidezahn ausgeschlagen. Zu ihrem Glück waren Sklavinnen damals noch Mangelware, also hat man sie nach der Bestrafung auf die Laceral versetzt, eine neue Nummer gegeben und alles gelöscht. Oder fast alles, denn mit der heutigen Software konnte ich das aus den Datenbanken der Organisation schließlich rekonstruieren. Zurück zu dieser Marta. Die hat ihre Zahnlücke geradezu zu einem Markenzeichen gemacht und ist anschließend irgendwie in der Hierarchie hochgerutscht.“
„Daher also ihr Name Doc Zahn?“
„Nicht nur deswegen. Doc Zahn wurde die gefürchtetste Spezialistin für Zahnfolter. Die soll einen richtigen Dachschaden haben.“
„Und jetzt hat sie irgendwie von Nummer 148 erfahren und sinnt auf Rache?“
„Sieht so aus.“
„Nein! Sie darf auf keinen Fall an ein solches Monster ausgeliefert werden.“
„Das sehe ich genau so. Als Kapitänin trage ich die Verantwortung für alle an Bord, alle sind mir verpflichtet und genießen dafür meinen Schutz. Das gilt auch für die Sklavinnen. Nummer 148 hat sich nichts zu Schulden kommen lassen, ich werde sie nicht ausliefern.“, erklärte die Kapitänin ruhig aber bestimmt. „Leider sehe ich nur eine Alternative.“

Jetzt, zwei Stunden vor Sonnenaufgang und gegen vier Uhr Morgens, war der Korridor völlig leer. Nur die gelblichen Lämpchen der Notbeleuchtung brannten neben den Türen, sie erhellten kaum die Bereiche um die Türschlösser herum, der Korridor selbst blieb nahezu dunkel. Alejandra schritt leise durch ihn, bis sie vor der Einzelzelle von 148 stand. Sie zögerte einen Moment, während dem sie das leise Summen des elektrischen Antriebs vernahm, der das Schiff im Wind hielt. Sie schob die beiden schweren Türriegel zur Seite, öffnete das Schloss und zwängte sich durch den Türspalt in den dunklen Raum. Im Inneren schaltete sie das Licht ein. Geblendet verharrte sie, um sich an das helle Licht zu gewöhnen.
„Fünf, bis du das?“, hörte sie eine müde Stimme.
„Ich bin es, die Oberaufseherin“, antwortete Alejandra leise.
„Oh ...“, klang es enttäuscht. „Entschuldigt bitte, das helle Licht ...“
„Ja, ich brauche auch noch einen Moment.“
Endlich konnte Alejandra die Sklavin sehen. Die versuchte gerade, ihren Oberkörper aufzurichten. Alejandra ging zu ihr und ergriff einen ihrer Arme. „Ich soll dich zur Kapitänin bringen.“

148 stand auf mit Alejandras Hilfe auf. „Mitten in der Nacht?“, wunderte sie sich. „Bitte entschuldigt ...“
„Nein, entschuldige dich nicht schon wieder“, unterbrach Alejandra sie. „Folge mir einfach und verhalte dich still.“
„Wollt Ihr mich nicht fesseln?“
„Das ist doch unnötig.“
„Danke, Frau Oberaufseherin.“
Alejandra schaltete das Licht aus und öffnete die Tür. „Komm, den Gang hier entlang.“

Gewohnheitsgemäß ging die Sklavin voraus. In der nahezu absoluten Stille des Gangs, das Summen des Antriebs war fort, konnte Alejandra sogar die bloßen Füße der Sklavin auf dem Stahlboden hören, das monotone Patschen ließ ihre Gedanken abdriften in die ferne Vergangenheit, in die Zeit, als sie sich als Aufseherin und Sklavin zum ersten Mal und als Feinde begegnet waren. Wie sich dann diese Feindschaft allmählich verändert hatte und zu etwas wurde, das nie ausgesprochen werden durfte. Sollte sie es jetzt aussprechen? Ihr endlich sagen, dass sie für sie längst nicht mehr Sklavin sondern eine Freundin war?
„Jetzt die Treppe rauf zum Deck, Frau Oberaufseherin?“, wurde sie aus ihren Gedanken gezogen.
„Ja.“
Noch wäre Zeit gewesen. Doch ihr Vorhaben schnürte ihr die Kehle zu.

Die Treppe war lang, sie führte über zwei Schiffsdecks direkt hoch bis zum Deck. Ganz oben brannte eines der Notlichter, leicht blinkend den Ausgang markierend. Die Sklavin zögerte kurz, dann setzte sie ihren Fuß auf die erste Stufe.
„Hast du Schmerzen?“, fragte Alejandra.
„Es geht schon, Frau Oberaufseherin.“
„Musst du das immer sagen?“
„Was soll ich sonst sagen?“
Alejandra antwortete nicht. Bis zur Mitte der Treppe stiegen sie hoch, dann blieb die Sklavin plötzlich stehen und drehte sich um.
„Darf ich Euch etwas fragen? Euch um etwas bitten?“
„Natürlich.“
„Darf ich mich noch von Fünf, ich meine Nummer 589, verabschieden, bevor Ihr mich ins Meer werft?“

Alejandra erstarrte. „Ich will dich nicht in das Meer werfen!“, rief sie. „Ich will … nicht … “. Ihre Stimme erstarb.
„Aber das ist doch in Ordnung. Ich bin sowieso fast tot. Es macht mir nichts aus. Es geht mir nur um meine Freundin. Ich möchte ihr sagen, dass sie nicht traurig sein soll. Das sie mich vergessen soll. Es ist meine einzige Bitte.“
„Es geht nicht.“
Die Sklavin packte Alejandra an beiden Armen. „Warum verweigert Ihr mir meinen einzigen letzten Wunsch?“
„Weil … weil ich dich in das Meer werfen muss. Soll sie dabei zusehen?“
„Nein ...“ Sie ließ die Arme los. „Doch dann versprecht mir, es ihr zu sagen.“
„Ich soll ihr sagen, dass sie dich vergessen soll?“
„Nein… Aber was kann ich sonst tun? Sie ist doch so empfindsam.“
„Ich verspreche dir, ich werde mich um sie kümmern. Ich werde ihr über ihren Schmerz hinweghelfen und sie stützen. Aber dich vergessen? Das kann ich doch selber nicht.“
Die Sklavin sah sie eine Zeit lang stumm an, dann drehte sie sich um und ging weiter die Treppe hinauf.

Vor dem Deckschott drehte sie sich wieder um. „Eine Frage habe ich noch: Weshalb tut Ihr Euch das hier an?“
„Was? Dich in das Meer werfen?“
„Ja.“
„Wer sollte es sonst machen?“
„Es gibt auf diesem Schiff genügend Leute, denen das nichts ausmachen würde. Im Gegensatz zu Euch.“ Sie sah die Treppe hinunter. „Es ist auch noch völlig still. Ich glaube fast, Ihr wollt es heimlich machen. Das verstehe ich nicht … Moment mal, Ihr tut das hier tatsächlich heimlich? Ohne Zustimmung der Kapitänin?“
„Mit ihrer Zustimmung. Ansonsten ja, dies hier geschieht heimlich.“
„Sagt mir, weshalb. Und vor allem, sagt mir, weshalb Ihr Euch das antun wollt.“
„Na gut, ich sage es dir: Wir haben den Befehl bekommen, dich an eine Foltergaleere, die Kar, zu übergeben. An eine Irre, der du damals einen Zahn ausgeschlagen hast.“
„Das würdet Ihr niemals zulassen.“
„Allerdings nicht. Doch sie sind bereits mit einem Boot auf dem Weg zu uns. Es gibt nur diese Möglichkeit: Ich muss dich in das Meer werfen. Das ist grausam, aber wir haben keinen anderen Ausweg gefunden. Es tut mir Leid.“
Die Sklavin nickte. „Wie gesagt, es macht mir nichts aus … im Gegenteil. Fünf leidet mehr unter meiner Krankheit als ich. Das soll sie nicht.“
Sie traten durch das Schott. Als die Sklavin das Treppengeländer losließ, begann sie zu schwanken.
„Ich …“, stammelte sie. „Nur ein kurzer Schwindel.“
„Lege deinen Arm um mich und halte dich an mir fest“, schlug Alejandra vor.
„Mein Ihr?“
„Ja. Du musst dich aber selber gut festhalten. Ich bin nicht stark genug.“
Die Sklavin legte ihren Arm auf Alejandras Schultern und umgriff den abgewandten Oberarm. Die Sklavin war eine große und durch das Rudern kräftige Frau, unter deren Gewicht die fast einen Kopf kleinere Alejandra nun selber anfing zu schwanken. Die Sklavin ging auf die im Mondlicht schimmernde Reling zu, wobei sie Alejandra mitzog.
„Wir müssen uns beeilen“, sagte eine Stimme hinter ihnen. Die Kapitänin trat aus dem Schatten der Wand und kam auf die Beiden zu.
„Kapitänin?“, entfuhr es der Sklavin überrascht. „Ihr?“
„Hat Alejandra dir alles erzählt?“
Die Sklavin nickte. „Ja, das Doc Zahn mich haben will und sie mich deshalb in Meer werfen muss.“
„Es ist eine Schande, was die Organisation vorhat“, meinte die Kapitänin. „Ich würde gerne noch so vieles hinzufügen, doch die Zeit wird knapp. Das Boot ist schneller als gedacht, es kann jederzeit in Sichtweite kommen. Die verwenden wahrscheinlich Nachtsichtgeräte für die Überfahrt. Bitte gehe zu der Lücke in der ...“, die Kapitänin räusperte sich, „der Reling.“
Immer noch auf Alejandra gestützt ging die Sklavin zur Reling, wo eine Tür offen stand. Sie wollte sich vor die Öffnung stellen, doch Alejandra umklammerte sie plötzlich. „Nein“, flüsterte sie. „Bitte tue es nicht.“
„Alejandra!“, ermahnte sie die Kapitänin. „Es geht nicht anders.“ Sie wandte sich an die Sklavin. „Wenn du mit unserem Vorhaben einverstanden bist, dann strecke einen Arm aus. Dann spritze ich dir ein Beruhigungsmittel. Das erspart dir die Qual des Ertrinkens.“
Die Sklavin befreite sich sanft aus Alejandras Umklammerung und streckte ihren Arm aus. Die Kapitänin drückte Alejandra eine kleine Taschenlampe in die Hand, in dessen zitterndem Lichtkegel sie eine Vene für die Spritze suchte. Die Sklavin sah weg und in Alejandras Gesicht, das im Streulicht nass glänzte. Mit den Fingerkuppen ihrer anderen Hand wischte sie vorsichtig über die Tränen, als sie den Einstich verspürte. „Alejandra ...“

Gegenwart:

„Alejandra? Alejandra? Ah … Ihr wart wieder ganz in Gedanken versunken.“
„Verzeihung, Kapitänin.“
„Also, Antonia ist jetzt in Europa, soviel darf ich Euch verraten. Ihr müsst wissen, der Zwischenfall hat reichlich Staub aufgewirbelt, zuviel für Antonia. Sie hätten ihr beim nächsten Landgang einen Sack über den Kopf gesteckt. Deshalb haben wir sie mit dem Boot abgeholt und mit einer neuen Identität versehen.“
„Wer ist ‚wir‘?“
„‘Wir‘, das sind jene, die dieses Schiff so haben wollen, wie es ist. Weiterhin mit Euch als Oberaufseherin an Bord, um das klar zu sagen.“
„Auf mich wartet also kein Sack?“
„Nein. Aber auf die Person, die am meisten Staub aufgewirbelt hat: Eine gewisse Doc Zahn. Ich denke, Ihr wisst, wer das ist.“
„Ja. Doch warum soll sie getötet werden?“
„Sie war immer hinter Nummer 148 her. Dazu hat sie Identifikationsprofile in öffentlichen Datenbanken anlegen lassen, auch in denen von Krankenhäusern. So fand sie Nummer 148 schließlich auch. Doch solche Aktionen gefährden die Sicherheit der Organisation.“
„Ist damit Euer Auftrag beendet?“
„Der Fall ist abgeschlossen: Die Sklavin Nummer 148 ist auf der Treppe gestürzt und hat sich dabei den Hals gebrochen. Mit auf dem Rücken gefesselten Armen passiert so etwas leicht. Ihre Leiche wurde daraufhin völlig vorschriftsmäßig unverzüglich in das Meer entsorgt.“
„Entsorgt?“
Die Kapitänin sah sie an. „Bitte entschuldigt meine Worte. Salma stand Euch nahe, nicht wahr?“
Alejandra nickte langsam. „Sie war mir sieben Jahre lang … anvertraut.“ Sie stutzte. „Woher kennt Ihr ihren Namen?“
Die Kapitänin lächelte. „Das darf ich Euch leider noch nicht verraten. Vielleicht später mal. Es gefällt mir nämlich hier. Ich denke, ich werde noch ein Weilchen bleiben.“
„Als Kapitänin?“
Sie nickte. „Mein Auftritt im Ruderdeck war zwar stümperhaft theatralisch, doch es wird sich finden.“

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  RE: Bordleben Datum:07.03.20 15:42 IP: gespeichert Moderator melden


Hallo
Sehr gut gemacht.

Bitte weiter schreiben, die Geschichte hat echt Potential

MfG
DF
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