Restriktive Foren

Thema:
eröffnet von gag_coll am 30.01.22 08:26
letzter Beitrag von beitlamed am 16.05.22 13:44

1. Schreibblockade überwinden...

geschrieben von gag_coll am 30.01.22 08:26

Hallo,

ich wollte mal hören, ob ihr Tipps für mich habt... Ich habe zwar einige Ideen im Kopf, aber immer, wenn ich dann mein LibreOffice geöffnet habe und die Texte sehe, ist mein Kopf wieder leer und ich schließe die Dateien wieder... Irgendwie eine Schreibblockade oder ähnliches... Wie geht ihr mit so etwas um?

Danke
Karl
2. RE: Schreibblockade überwinden...

geschrieben von marmas71 am 30.01.22 09:48

Hallo Karl,

mir geht es ähnlich......

An alle Leser es kommt bestimmt wieder etwas.

Viele Grüße und bleibt gesund.

marmas71
3. RE: Schreibblockade überwinden...

geschrieben von LordGrey am 30.01.22 21:23

Kenne ich nur zu gut. Benutz das Diktiergerät deines Handys um die Gedanken festzuhalten oder schreib sie auf ein Stück Papier. Merke dir die Folge von Eindrücken und Gedanken die zu der Idee geführt haben, wenn du das kannst. Manch eine Idee scheint sich auch im Rückblick nicht wie vorgestellt an eine bestehende Geschichte anfügen. In dem Fall trotzdem die Idee niederschreiben zu einer späteren Verwendung. Namen und Orte wo möglich neutral halten. Ich setze da farblich markierte Platzhalter rein, so dass ich schnell die entsprechenden Passagen anpassen kann wenn ich das Teilstück verwende.
4. RE: Schreibblockade überwinden...

geschrieben von MartinII am 31.01.22 16:42

Mir geht es seit knapp 20 Jahren so - ich kann Dich gut verstehen, Karl.
5. RE: Schreibblockade überwinden...

geschrieben von Agent_CA am 31.01.22 18:12

Bei mir haben Schreibblockaden immer viel mit persönlich empfundenen Druck zu tun, und deshalb hilft es, den Erwartungsdruck zu mindern.

Das habe ich z.B. festgestellt, nachdem ich meine Geschichte hier offline genommen habe. Plötzlich konnte ich viel freier schreiben (und hoffe, bald einen neuen Teil an alle verschicken zu können, die mir eine PN geschrieben haben).

Ich muss mir beim Schreiben jedenfalls immer wieder klar machen, dass ich alles auch noch einmal umschreiben kann, wenn ich will. Das nimmt den Druck weg.

Was die Sache mit dem weißen Blatt betrifft: Da gibt es verschiedene Methoden. Ich arbeite die Szenen immer schon im Kopf relativ detailliert aus, bis hin zu einzelnen Sätzen, die ich schreiben möchte, bevor ich mich überhaupt an die Tastatur setze (habe ich auch schon bei meiner Abschlussarbeit so gemacht). Dann hat man ein paar Orientierungspunkte und muss nur sehen, wie man die Lücken zwischen ihnen füllt.

Der Tipp mit der Ideensammlung ist auch sehr gut, weil er hilft, sich beim Schreiben zu entlasten. Außerdem hilft alles, was einem Halt gibt, z.B. Steckbriefe der Akteure, die man im Vorfeld aufschreibt, Ortsbeschreibungen (oder auch Skizzen) etc.
6. RE: Schreibblockade überwinden...

geschrieben von DarkO am 18.03.22 17:51

Hi!

Ich habe jetzt schon öfters festgestellt, dass ich deutlich mehr Lust am Schreiben empfinde und auch kreativer bin, während ich in meinen KG eingeschlossen bin. Oder anders herum: jedes Mal, wenn ich - aus welchen Gründen auch immer - meinen Lato für längere Zeit nicht trage(n kann), dann geht es mit meiner Geschichte kaum voran.

Diesen Sachverhalt kann man jetzt auf verschiedene Arten deuten:
- Das Blut im Körper reicht nicht aus, um das große und das kleine Gehirn gleichzeitig zu versorgen. Daher funktioniert mein Kopf besser, wenn da unten gezwungener Maßen "tote Hose" ist.
- Der KG wirkt als "Kick", oder als Katalysator. Vielleicht gibt es noch andere Dinge, welche den Schreibfluss fördern?

Schöne Grüße
DarkO
7. RE: Schreibblockade überwinden...

geschrieben von Klett-max am 18.03.22 22:18

Wenn man eine größere abgeschlossene Geschichte plant, dann kann die "Fachwerkmethode" hilfreich sein. Wenn man sich ein Fachwerkhaus mal ansieht, dann fällt auf, daß erst ein grobes Gerüst errichtet wird, das nach und nach immer weiter verfeinert wird, bis zuletzt der Verputz und die Tünche kommen.

Wenn man das jetzt auf die Geschichte bezieht, dann kann das Gerüst aus einigen Sätzen, Datzteilen und Skizzen bestehen. Dann kann man theoretisch zuerst an beliebigen Stellen Ideen einflechten und die Lücken zunächst offen lassen. Im Verlauf der Arbeit kommen oft noch weitetre Ideen, die dann entweder in die Lücken passen oder sich, geschickt verpackt, auf Seite legen lassen. Zum Schluß muß man dann versuchen, die Lücken so weit zu füllen, daß der Verputz (=eigenes Korrekturlesen) überall genug Grund findet. Die "Tünche" wäre dann das Korrekturlesen durch einen Freund oder Kollegen.


Vorteil: Man kann zu Beginn recht ungezwungen arbeiten und hat einen festen Rahmen, innerhalb dessen die Geschichte spielt.

Nachteil: Man schiebt die schwierigeren Teile lange vor sich her, bis die Lust, sie zu bearbeiten, nicht mehr reicht zur Fertigstellung.



Es gibt sicher noch weitere Methoden, Geschichten zu schreiben. Eventuell ist es ja hilfreich, auch diese Methoden mal zu skizzieren, um sich bewußter für die Eine oder Andere entscheiden zu können.
8. RE: Schreibblockade überwinden...

geschrieben von MattBeam am 20.03.22 21:25

Zitat
Hallo,

ich wollte mal hören, ob ihr Tipps für mich habt... Ich habe zwar einige Ideen im Kopf, aber immer, wenn ich dann mein LibreOffice geöffnet habe und die Texte sehe, ist mein Kopf wieder leer und ich schließe die Dateien wieder... Irgendwie eine Schreibblockade oder ähnliches... Wie geht ihr mit so etwas um?

Danke
Karl


Hallo Karl,

genau aus dem Grund habe ich damals mit den UKGs angefangen und dann die Fifty words erfunden. Eine Idee, ein Gedanke, so schnell umgesetzt, dass es sich nicht wie Arbeit anfühlte. Zwei Ideen, zwei separate Geschichten, ohne sich die Mühe zu machen, die Ideen sinnvoll und geschickt miteinander verknüpfen zu müssen.

Bei den 50 Words kam dann zusätzlich noch der Reiz des absolut Minimalistischen dazu, das starre, äußere, stählerne, unbezwingbare Korsett der absolut unverhandelbaren Form. Will man eine Story rund haben, zählt jedes Wort, was kann weg, was muss zum Verständnis unbedingt dazu und zwischendurch zählen, zählen, zählen ...

Kleiner Tipp 5 Zeilen a 10 Wörter, bei Änderungen sofort die Zeile neu zählen, wenn alles passt, kann man die Zeilen anschließend noch leserfreundlich umbrechen, noch ein letztes Mal zählen und dann veröffentlichen.

Oder doch eine UKG ... eine halbe DIN A4 Seite ... keine langatmige Einführung, kein Who's who and why, keine epischen Schwenks über die Landschaft. Gleich rein in die Action, manches erklärt sich beim Lesen in den Folgesätzen, manches bleibt unbestimmt, manches dem Leser überlassen. Und wenn der Kern der Story erzählt ist, ein zwei Sätze folgen lassen, damit es nicht wie Flucht oder Arbeitsverweigerung des Autors/der Autorin aussieht und dann den Rest der Phantasie des Lesers überlassen.

Kurzum, einfach mit dem Schreiben und Veröffentlichen fertig sein, bevor die Schreibblockade die Finger auf der Tastatur und der Maus erreicht ...

MfG
Matt

9. RE: Schreibblockade überwinden...

geschrieben von modex am 20.03.22 21:35

So in etwa. Kurze Geschichten passieren spontan, lange sind geplant. Deshalb bin ich gerne auf MattBeams Zug aufgesprungen. Gebe aber zu, dass es auch verführerisch ist, eben nicht mal vorab grob zu planen.
10. RE: Schreibblockade überwinden...

geschrieben von MattBeam am 20.03.22 21:57

Zitat
Wenn man eine größere abgeschlossene Geschichte plant, dann kann die \"Fachwerkmethode\" hilfreich sein. ...
Es gibt sicher noch weitere Methoden, Geschichten zu schreiben. Eventuell ist es ja hilfreich, auch diese Methoden mal zu skizzieren, um sich bewußter für die Eine oder Andere entscheiden zu können.


Hallo Klett-max,

ich stimme Dir vollkommen zu, aber was Du beschreibst ist ganz harter Tobak!
Diese Art des Schreibens, nennen wir sie die "wissenschaftliche Art" habe ich zum Glück lange hinter mir ... na ja, fast ... auch heute muss ich noch solche teils über 100 Seiten langen Dokumente verfassen, allerdings nicht annähernd mit so viel inhaltlichem Gehirnschmalz versehen. Zudem haben diese Dokumente Gottseidank starre Strukturen aka "Fachwerke", so dass ich meist nur die Zwischenräume mit irgendeinem halbwegs sinnvollen Scheiß zukleistern muss, um Masse machen zu können.

Yeah, das macht Spaß ... das löst Schreibblockaden ... NOT.

Eine andere Methode in den Varianten a) und b) ist "Eine Idee haben und drauflos schreiben und schauen, was passiert."

Hier benötigt man nur eine Idee, ein Setting, ein Thema, über das man etwas erzählen will und los geht's. Wird alles en detail beschrieben und lässt man die Protagonisten lang und breit schwafeln, wird es unweigerlich "eine größere abgeschlossene Geschichte", wenn dann auch z.T. mit nur wenig interessantem Inhalt. Hier sollte man sich generell fragen, ob und warum man überhaupt "eine größere abgeschlossene Geschichte" erzählen will, wenn das Material es nicht hergibt. Also kurz und knapp halten -> Variante a) oder "Fachwerkmethode"/"wissenschaftliche Arbeit" wenn es doch wieder mal länger dauert ... als ein Schokoriegel.

Variante b) eignet sich für semi-lange Geschichten, in dem man z.B. feste Zeitperioden je Abschnitt definiert. Was passierte an Tag x und was an Tag x+1 oder was passierte in der Woche, im Monat y und was in y+1. Mit diesem Ansatz hat man eine feste Struktur, innerhalb dessen man erzählen und die Periode abschließen kann und muss. Hat man Zeit und Lust, erzählt man 2,3 oder mehr Perioden auf einmal ... natürlich formell sauber voneinander getrennt.

Wiederum eine andere Methode ist die der äußeren Begrenzung. Ein halbe Seite, eine Szene, ein Dialog oder gar 50 Worte, die es einzuhalten gilt. Hiermit kann man natürlich nur sehr schwer "eine größere abgeschlossene Geschichte" schreiben, aber auch das soll es gegeben haben. Hier liegt die Arbeit aber dann vermutlich darin, diese Geschichten sinnvoll miteinander zu verknüpfen. Manche Bücher brauchten dazu Autorenteams, die ihrerseits Jahrhunderte brauchten, um aus dem Endergebnis den Weltbestseller zu machen ... und nein, ich meine nicht "Harry Potter".

Wiederum eine andere Methode ist die, das Pferd von hinten aufzuzäumen. Also die Geschichte von hinten nach vorne zu erzählen bzw. hinten anfangen, dann nach vorne springen und dann chronologisch weitermachen, bis man wieder hinten ist um dann zum Ende zu kommen, kurzum wie im Film "Highlander". Bzw. wie im Film "Inception" sich der zeitlichen Ursache von der Gegenwart in die Vergangenheit Sprung für Sprung zu nähern. Ich bin - abgesehen von Highlander - kein Fan dieser Methode, da man Leser meist nötigt, die zweimal zu lesen und die Herstellung eine Schweinearbeit bedeutet, da man die Logik der Ereignisse sehr präzise im Auge behalten muss. Aber hey, wer die Herausforderung mag.

Also ... sei(d) inspiriert.

MfG
Matt

11. RE: Schreibblockade überwinden...

geschrieben von diccy am 21.03.22 07:42

Auch bei mir ist es wie Matt und Modex es schreiben. Ich habe viele angefangene Geschichten bei denen ich irgendwann die Lust verloren habe sie weiter zu schreiben. Das ständige neu lesen und ja den Faden nicht verlieren war mir letztlich zu anstrengend. Die 50er haben genau das was ich auch gern mag und…. in den letzten Monaten auch eine wenig Abbau vom Frust der Pandemie.
Nun denn……
12. RE: Schreibblockade überwinden...

geschrieben von beitlamed am 15.05.22 20:33

Hier sind Dinge, die mir manchmal helfen:

1. Trotzdem schreiben. Egal was. Den größten Blödsinn. Tagebuch. Einen Liebesbrief an eine längst Verflossene. Völlig egal.
2. Ideen sammeln. Am besten mindestens 20 zu einem Thema. Und dabei nicht daran denken, ob sie gut sind. So ab der 10. Idee tendieren sie bei mir dazu, nicht mehr nur Klischee zu sein.
3. "Es ist ja nur eine Skizze". Sich angewöhnen, Dinge zu überarbeiten, immer wieder, rücksichtslos. Dadurch verliert man diese übersteigerte Idee, dass ein Text perfekt sein muss.
4. Auch wenn es seltsam scheint - elektronische Versionskontrolle hilft mir enorm, weil sie mir das Gefühl gibt, dass ich immer "zurückgehen" kann, dass nichts je verloren ist. Deshalb verwende ich auch aus Prinzip bis zur Endfassung nur reine Textdokumente, kein Word oder OpenOffice.
13. RE: Schreibblockade überwinden...

geschrieben von Klett-max am 15.05.22 22:18

Auch in Word oder OpenOffice kann man Versionen speichern. Man hängt einfach das Datum im JJJJMMDD-Format dran, zur Not noch um die Nummer oder Stunde ergänzt.

Man hat mehr Funktionen, muß aber den ganzen Formatkram nicht nutzen.
14. RE: Schreibblockade überwinden...

geschrieben von beitlamed am 16.05.22 13:44

Zitat
Auch in Word oder OpenOffice kann man Versionen speichern. Man hängt einfach das Datum im JJJJMMDD-Format dran, zur Not noch um die Nummer oder Stunde ergänzt.


Ja eh, wer das will und wer damit zurechtkommt, klar. Mir als Programmierer kommt halt dabei eine recht ungustige Mischung aus Tränen und anderen Körperinhalten hoch...

Ich finde auch, reine Textformate haben den Vorteil, dass ich mich zumindest die meiste Zeit wirklich auf den Text konzentriere und nicht versucht bin, mich von Formatspielereien ablenken zu lassen.


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