Restriktive Foren

Thema:
eröffnet von beitlamed am 01.05.22 16:11
letzter Beitrag von MattBeam am 20.12.23 18:53

1. Über "Ultra-Kurzgeschichten"

geschrieben von beitlamed am 01.05.22 16:11

Als Schreibender genieße ich diese Form.

Es dauert nicht allzu lang, so etwas zu schreiben, ich muss mich nicht länger an eine Geschichte "binden"...

Aber es fordert meine Disziplin und erfordert einen speziellen Fokus, in 50 Wörtern (oder so) eine Geschichte anzudeuten.

Meine Theorie: Jeder Satz muss eine Bewegung erzeugen. Jeder Satz muss die Mini-Handlung ein Stück weiterbringen. Jeder Satz ist beinahe eine eigene Szene. Manchmal passiert sogar im einzelnen Satz selbst noch einmal eine Bewegung.

Z.B.: Der erste Satz etabliert "Training" als Thema. Der zweite, dass eine Dominante Frau im Spiel ist. Der dritte geht zur nächsten Szene...

Es hilft mir, allgemein mein Schreiben zu verbessern, mehr Bewusstsein zu entwickeln für die kleinen Bewegungen in jedem Satz.

Ich mag's.
2. RE: Über "Ultra-Kurzgeschichten"

geschrieben von beitlamed am 12.05.22 11:20

Ich habe jetzt einen Thread für tatsächlich ultrakurze Geschichten gestartet:

Das Limit sind 100 Wörter, und ich bitte darum, die Wortanzahl anzugeben. Extrapunkte für exakt 100!

Um das klarzustellen: Nein, ich hasse etwas längere Kurzgeschichten nicht, ich finde nur, dass eine klare formale Regel oft die Kreativität steigern kann, und ich genieße es sehr, nach solchen Regeln zu schreiben. Ich mag einfach die Herausforderung, und ich finde, wenn "eh alles" erlaubt ist, ist das nicht ganz so spannend.
3. RE: Über "Ultra-Kurzgeschichten"

geschrieben von private_lock am 16.05.22 20:50

Hi,

Offenbar kann man bei der Zählung verschiedene Algorithmen anlegen, was als Wortgrenze gilt, so dass daraus zwei werden. Ich schlage daher diese Zählweise vor: Zusammenhänge Gruppen von deutschen Buchstaben. Damit wäre "Karl-Heinz" schon zwei Worte, weil das Minus als Trenner zählt.

Hier eine Anleitung, einen "Schiedsrichter" in den Browser als Bookmarklet zu integrieren, damit jeder auf die gleiche Weise nachzählen kann:



Oder in lesbar noch mal mit Erklärung:

javascript: // Protokoll - anstelle von http: wird hier angekündigt, dass Programm-Code folgt.
x= // speichere ein Array mit den Worten aus folgendem Ausdruck
window.getSelection().toString() // hohle die Selektion aus dem aktuellen Fenster und betrachte sie als einfachen Text
.split( // trenne in eine Liste von Worten
/[^a-z%C3%A4%C3%B6%C3%BC%C3%9F]+/i) // Alles, was kein Buchstabe von A-Z ist und auch kein Sonderzeichen äöüß sei ein Wort-ende
.filter(x => x); // Keine leeren Worte "" z.B. zwischen Punkt und Leerzeichen, falls zwei Trennzeichen sich berühren.
console.log(x); // Dokumentiere die gefundene Liste auch in der Console (Aufruf mit Strg+Umschalt+K in Firefox)
i=0; y=""; // reserviere einen Zähler und baue eine Ergebnismeldung zusammen
x.forEach( // auf jedes Wort diesen Lambda-Ausdruck anwenden
x => i++<100 // zähle die Wörter
? y+=x+"("+i+") " // hänge an y das aktuelle Wort und in Klammern den Zählerstand an
: ""); // Bei mehr als 100 Worten wird nix mehr angehängt (sonst wird die Meldung zu lang)
if (0==i) y="_No text selection found!_"; // falls vergessen wurde, eine Selektion zu setzen, gibt es eine freundliche Erinnerung
alert("Word-count: "+i+"\n"+y); // Den Zählerstand mit der zusammengesetzten Meldung der ersten 100 Worte ausgeben


Die Verwendung ist wie folgt:

Für Autoren sei noch angemerkt, dass leider der Text im Eingabefeld nicht gezählt wird (egal ob ausgewählt oder nicht). Aber man kann den Vorschau-Button klicken und dann den Text oberhalb in der Vorschau zählen lassen. Da das Array auch in der Console ausgegeben wird, kann man dort auch noch einmal in Ruhe kontrollieren, was als Wort gezählt wurde. Z.B. ein französisches "à" würde nicht mitgezählt werden, bzw. ein Caféhaus in zwei Worte zerschnitten. Auch alle Zahlen fallen raus: "Nach 3 Tagen" sind nur zwei Worte. Natürlich ist der Zählvorgang beliebig wiederholbar - so kann man sich auch Absatz für Absatz vorarbeiten und jeden einzeln selektieren und auszählen, um zu entscheiden, welcher davon genau dieses eine Wort zu lang ist, um es unter die Grenze zu schaffen

LG
private_lock

PS: Hoffe, das könnte dem ein oder anderen helfen. Ich hatte jedenfalls meinen Spaß
4. RE: Über "Ultra-Kurzgeschichten"

geschrieben von diccy am 21.05.22 09:00




Ich würde empfehlen das wir jetzt eine Rechtschreib-Rubrik aufmachen, da können sich die klugen Menschen so richtig austoben weil es hier soooo unendlich viele User gibt die das gebrauchen könnten.

Und wenn irgendjemand der Meinung ist das ihm die UK nicht gefällt, dann kann er das doch auch schreiben. Aber schreiben das die UK brillant sein muss…. Sorry aber das liegt im Auge des Lesers und der entscheidet ausschließlich.

5. RE: Über "Ultra-Kurzgeschichten"

geschrieben von Ihr_joe am 21.05.22 20:57

Du magst recht haben, das eine UKG weder gut noch brillant sein braucht, aus meiner Sicht, deshalb verzichte ich darauf sie irgendwie zu verbessern und Anregungen zu geben.
Das bestimmen die Leser, richtig und ich bin nur ein Leser.

Ja du hast recht, das ist keine Rechtschreibrubrik, warum auch. Ich lösche die entsprechenden Passagen.

Genauso wie meine eigenen Bemühungen, die UKG lesenswerter zu machen.

Ihr_joe
6. RE: Über "Ultra-Kurzgeschichten"

geschrieben von Klett-max am 22.05.22 00:29

Die meisten "Geschichten" im Originalthread der Ultrakurzgeschichten folgten dem Challenge "Kleiner/gleich 50 Worte". Da waren nur recht wenige Ausnahmen, die länger waren.

Um jetzt nicht immer radikalwortzählerischer zu werden halte ich den neuen Thread mit den "Wahren Ultrakurzgeschichten" für völlig unnütz. Man will darin päpstlicher sein, als der... Das Kriterium "<=100" ist auch "weicher" als der im alten Thread laufende Challenge. Aber jedem Tierchen sein Plesierchen! Dann scrolle ich lieber über einen (mir) zu langen Text hinweg, als daß ich die Geschichten über mehrere Threads verteilt suchen muß. Mit einem Text "Limit=50" habe ich mich auch mal dort verewigt. Das ist, bei vorgedachter Handlung, eine echte Herausforderung. Man muß sparen, kürzen, vereinfachen, darf aber die Gesamtaussage nicht zerstückeln.

Bin zwar auch nicht unbedingt ein Freund der Fortsetzungs-Kurzgeschichten, lasse sie aber (inzwischen) als eigene Kunstform bestehen. Je abgeschlossene Textportion unter 51 Worte entsprechen dem Kriterium des Challenges. Passt. Nicht jedes "Kapitel" muß perfekt sein und meinen Geschmack oder Humor treffen.
7. RE: Über "Ultra-Kurzgeschichten"

geschrieben von Rotbart am 22.05.22 10:45

Also ich werde meine Geschichten, egal wie kurz, hier nichtmehr schreiben, das ist kein Schulforum sondern ein BDSM Forum aber wer solche Regeln braucht, ich nicht!

Hab es ein oder zweimal mitgemacht aber Worte zählen, oben erwähnen, nein Danke

Rotbart
8. RE: Über "Ultra-Kurzgeschichten"

geschrieben von beitlamed am 24.05.22 08:32

@Klett-max:

Zitat

Um jetzt nicht immer radikalwortzählerischer zu werden halte ich den neuen Thread mit den \"Wahren Ultrakurzgeschichten\" für völlig unnütz.


Ich habe ihn ganz bewusst NICHT "wahre" UKGs genannt, weil ich nichts verurteile. "Strenge" UKGs - weil es ein definiertes Wortlimit gibt und die Regel, doch bitte die Wortzahl anzugeben. (Halten sich eh jetzt schon nicht mehr alle dran, aber gut.) Formale Regeln. Streng. Nicht mehr, nicht weniger.

Zitat

Man will darin päpstlicher sein, als der...


Ich glaube, ich habe sehr klar geschrieben, was meine Intention ist. Weder habe ich etwas gegen den anderen Thread - schon gar nicht gegen Leute darin - noch fühle ich mich moralisch überlegen, weil ich die Wortzählfunktion von Linux benutzen kann.

Ich mag's eben ein bisschen strenger und glaube, dass solche Regeln Schreibenden helfen können. Weil das meiner eigenen Erfahrung entspricht.

Entweder es finden sich einige, die das ähnlich sehen, und der Thread wächst - oder nicht. Beides ist für mich okay.

Mein Vorschlag an alle: Probiert es einfach mal aus. Setzt euch das Ziel, eine Woche lang jeden Tag eine X-Wörter-Geschichte zu schreiben. 50, 100, 200, egal. Möglicherweise kommt ihr drauf, dass euch das absolut nichts gibt, und dann lasst ihr's bleiben. Aber... möglicherweise... entdeckt ihr dabei etwas über euch selbst, eure Kreativität, über formale Regeln und den Schreibprozess... Und wenn dann was rauskommt, was euch gefällt, dann postet das, und wir alle freuen uns. Und das ist auch schon alles!
9. RE: Über "Ultra-Kurzgeschichten"

geschrieben von beitlamed am 24.05.22 08:35

Zitat
Hab es ein oder zweimal mitgemacht aber Worte zählen, oben erwähnen, nein Danke


Ja... okay... dann machst du das nicht, das ist ja voll in Ordnung und niemand ist dir deshalb böse.

Was mich interessiert... ich denke ich lese da Ärger in deinem Posting, richtig? Wenn ja - warum? Es kann dich ja niemand zwingen, im "strengen" Thread zu posten oder ihn auch nur anzusehen.
10. RE: Über "Ultra-Kurzgeschichten"

geschrieben von Moira am 25.05.22 14:52

Übel, dass jetzt noch mehr UKG die famous 40 "verstopfen"!

Äußerst bedauerlich, dass diverse, völlig falsche Interpretationen meines letzten Posts sich nun in diese Richtung weiterentwickeln.
11. RE: Über "Ultra-Kurzgeschichten"

geschrieben von beitlamed am 25.05.22 16:20

Zitat
Übel, dass jetzt noch mehr UKG die famous 40 \"verstopfen\"!


Keine Sorge, das vergeht.

Und nie vergessen: Das ist auch nur ein Webforum unter tausenden. Das Leben findet zum Glück großteils noch auf der anderen Seite des Bildschirms statt...
12. RE: Über "Ultra-Kurzgeschichten"

geschrieben von Figo am 20.12.23 16:01

Ich hab jetzt auch mehrere Kurzgeschichten geschrieben mit maximal 100 Wörtern in dem hier vorgestellten Blog geschrieben und finde das Konzept echt spannend.

Ich wollte falls es noch interessierte gibt, mal meine Erfahrungen damit notieren. Vllt kann ja jemand damit etwas anfangen.

Für mich hat eine spannende Geschichte immer eine Ausgangssituation, ein Begehren/Ziel und eine unerwartete Wendung.

Ich finde gut so reglementiert zu werden und dadurch neue Kreativität zu entfalten.

Zum Beispiel hat jemand dort seine Geschichte „Zu dir oder zu mir?“ genannt und ich dachte nur: Genial! Wenn man es wirklich drauf Anlegt hat mit mit 5 Worten die komplette Ausgangssituation/Einleitung geklärt und ist komplett im Geschehen. Der Autor hat das, dann doch noch ein wenig weiter ausgeführt, was so aber gar nicht zwangsweise nötig gewesen wäre. Also hat er sozusagen den „Luxus“ gehabt, Worte für nicht zwingend notwendiges Auszugeben.

Beim Begehren/Hauptteil kann man hier oft auch mit dem Ort spielen, wo man die Geschichte postet. Zum Beispiel muss man im KG-Forum im Männergeschichten-Bereich nicht erklären, warum der Typ jetzt gerade einen KG trägt und dass er einen Aufschluss anstrebt. Das erschließt sich Personen, die dort raufgeklickt haben schon. Wenn du nicht im Thema bist, bist du nicht hier im Forum.

Zum Ende sollte jede Geschichte zumindest versuchen den Leser zu überraschen und Ihm etwas unvorhergesehenes mitzuteilen. Sonst finde ich Sie langweilig. Bei dem ist natürlich Kreativität gefragt. Man kann sich hier auch zu nutze machen, dass man sich im Vorfeld durch die Begrenzungen relativ kryptisch gehalten hat und einfach einen Pfahl umstoßen, den der Leser sich aus dem Kontext erdacht hat.

Dinge wie Aussehen der Protagonisten, Charaktereigenschaften, Höflichkeiten und den hier so beliebten Vorstellungen am Start einer Geschichte braucht es nur in Ausnahmefällen. Ich freue mich immer, wenn ich so viele Wörter gespart habe, das ich noch 2 Nebensätze oder ein paar Attribute reinquetschen kann, um der Story leben einzuhauchen.

Auf jeden Fall ist dies finde ich eine gute Möglichkeit Gedanken zu erzählen, die vllt vom allgemeinen Spannungsbogen keine komplette Story mit mehreren DIN-A4 Seiten füllen würden.
13. RE: Über "Ultra-Kurzgeschichten"

geschrieben von MattBeam am 20.12.23 18:53

Hallo,

gerne ein paar Worte zur Historie aus meiner Sicht - dem Erfinder/Urheber der UKGs (mit 50 Worten).


Angefangen habe ich mit einem hier nicht veröffentlichten, unvollendeten Roman über knapp 100 DIN A4 Seiten. Als ich dieses Forum gefunden hatte, habe ich hier klassische Kurzgeschichten - so wie man es in der Schule mal gelernt hat - geposted. Diese erstreckten sich manchmal über einen ein anderes Mal auch über mehrere Posts. Solche Kurzgeschichten zu schreiben artete in echte Arbeit aus, wenn man ein gewisses Niveau bieten wollte. Schrieb man sie in mehreren Teilen, musste man stets wieder die bereits fertigen Teile lesen, um den roten Faden wieder aufzunehmen. Ein weiteres Problem, was mich in meiner Kreativität behinderte, war, dass ich lieber sequentiell arbeitete, als mehrere Geschichten, die ich eigentlich viel lieber hätte anfangen wollen, parallel erzählte. Noch ein Problem war, dass einige Geschichten dann doch ihren Reiz verloren und nur noch einem schnellen Ende zugeführt werden mussten. Als dies verkürzte die Geschichten auf ungefähr eine oder zwei DIN A4 Seiten im Schnitt. Für jede wurde ein eigener Thread eröffnet und diese gingen mit der Zeit in den anderen Threads unter. Die Lösung all dieser Problem schien mir die "ULTRA-Kurzgeschichte" = "UKG". Diese definierte ich als genau 50 Worte lange Geschichte, wobei ich manuell zählte bzw. irgendwann WORD zählen ließ bzw. stets beides machte. Die strikte restriktive Form der Längenbegrenzung schien mir für das Thema Keuschhaltung, bei dem es ja auch um eine "strikte restriktive Form der Längenbegrenzung" geht, überaus passend. Ich wählte - an Limmericks denkend - spontan 50 Worte. Wie nachzulesen ist, habe ich ein paar Dutzend dieser UKGs verfasst, damit jeweils ein unterschiedliches Echo erzeugt und war mal mehr mal weniger aktiv. Irgendwann war meine Krativ aber mal wieder erschöpft, die UKGs kreisten um sich selbst, neue Ideen waren rar und ich wollte auch nicht als Alleinunterhalter sterben. Zu jenem Zeitpunkt habe ich aktiv weitere Forenteilnehmer (m/w/d) animiert, sich doch auch in dieser Schreibform zu versuchen. Zu meiner persönlichen Freude hat dies auch prima geklappt und es gab Dutzende neue UKGs mit Themen, die mir nie in den Sinn gekommen wären. Zwischendurch habe ich auch wieder Lust an KGs = Kurzgeschichten gehabt und diese ebenso gepostet. Was das Thema "strenge UKGs"/"UKGs mit 100 Worten"/"Was auch immer UKGs" angeht, so ist es mir inzwischen egal, was dort gefordert, geschrieben, kritisiert oder diskutiert wird. Wenn mir die dort geschriebenen Geschichten gefallen, bin ich glücklich, wenn nicht, dann nicht.

Ich freue mich über inzwischen über 1.000.000 Lesungen, über zahlreiche Autoren und Autorinnen, die ihre ersten Beiträge in dem Thread gemacht haben und von dort aus eigene Threads mit längeren Geschichten gewagt haben. Ich freue mich über Feedback jeglicher Art. Ich freue mich, dass der Aktenordner seit jener Zeit dauerhaft rot brennt und stets auf der Startseite zu finden ist. Ich freue mich über so viele tolle UKGs und KGs, die mein Kopfkino angeregt haben.

Ich freue mich, an dieser Stelle DANKE zu sagen jenen, die mit ihren Beiträgen die UKGs dahin gebracht haben, wo sie in diesem Forum heute sind und auch jenen, die diese UKGs begeistert lesen und im besten Fall mit Feedback belohnen.

In diesem Sinne ein frohes Fest und auf ein lesenswertes Jahr 2024.


MfG
Matt



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