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eröffnet von BlackCoon am 04.02.25 19:54
letzter Beitrag von BlackCoon am 13.02.25 19:06

1. Ladies of Leisure - Lisa und das Internat

geschrieben von BlackCoon am 04.02.25 19:54

Liebe Leserinnen und Leser,

dies ist der Beginn der fünften Episode aus der Welt der "Ladies of Leisure". Es gibt insgesamt sieben. Die erste Episode findet ihr hier:

Hedwig und die Ladies of Leisure

LG und viel Spaß beim Lesen


Ladies of Leisure - Lisa und das Internat - Kapitel 1: Der Alltag einer zukünftigen Lady

Lisa Winterfeld saß mit aufrechter Haltung an ihrem Tisch im hellen Klassenraum. Der lange Rock ihrer Übergangskleidung bedeckte die Knie, die Bluse war sorgfältig gebügelt, und das Korsett, das sie für ihr Waisttraining trug, zwang sie zu einem perfekten Rücken. Ihre Haare waren straff zurückgebunden, sodass keine Strähne aus der Ordnung fiel.

Sie spürte die Blicke ihrer Mitschülerinnen und Mitschüler. Manche offen neugierig, manche verstohlen, aber alle spürbar.

„Lisa, was machst du denn später den ganzen Tag?“ fragte Anna, ihre Sitznachbarin, mit einem Lächeln, das sowohl Neugier als auch echtes Interesse ausdrückte. Die Lehrerin hatte gerade eine Pause eingelegt, und der leise Fluss von Stimmen im Raum füllte die Stille.

Lisa legte den Füller beiseite und sah Anna an. Sie hatte diese Frage in den letzten Wochen oft gehört. „Es geht nicht darum, was ich mache, sondern was ich nicht mache“, begann sie und wählte ihre Worte wie immer bedacht. „Ich werde nichts mit den Händen ausüben dürfen. Keine Arbeit im klassischen Sinne.“

„Aber was dann?“ fragte Max, der vor ihr saß und sich halb zu ihr umdrehte. Seine Stimme war lauter, und mehrere Köpfe wandten sich in ihre Richtung.

„Kontemplation“, sagte Lisa ruhig. „Ich werde mich der inneren Einkehr widmen. Musik hören, Literatur genießen, die mir vorgelesen wird. Es geht darum, den Geist zu schulen und Ruhe zu finden.“

„Also ... kein Kochen, keine Arbeit, nichts Praktisches?“ Anna sah sie erstaunt an.

Lisa schüttelte leicht den Kopf. „Das ist nicht vorgesehen. Es ist ein Lebensstil, der auf den höchsten Standards basiert. Alles, was mit den Händen gemacht wird, gehört nicht zu meinen Aufgaben.“

„Das klingt doch total langweilig“, warf Max ein. „Du sitzt den ganzen Tag nur rum?“

„Es ist nicht ‚herumsitzen‘“, erwiderte Lisa mit leiser Entschlossenheit. „Es ist ein Leben voller Tiefe und Eleganz. Der Fokus liegt auf dem Geist, nicht auf der Arbeit. Das mag fremdartig klingen, aber für mich ist es eine Ehre.“

Einige der Mitschüler tuschelten miteinander, doch niemand lachte. Es war weniger Spott als ehrliches Unverständnis. Lisa war sich bewusst, dass ihr Weg für viele befremdlich wirkte, doch sie hatte sich daran gewöhnt, die Fragen mit Geduld zu beantworten.

Anna beugte sich ein wenig näher zu ihr. „Und ... das Korsett? Ist das auch Teil davon?“

Lisa nickte. „Ja, ich trage es für das Waisttraining. In meiner zukünftigen Umgebung ist eine schmale Taille ein Zeichen von Anmut. Es ist eine Vorbereitung.“

Anna machte große Augen. „Ich könnte das nie. Hast du nie das Gefühl, dass das alles zu viel ist?“

Lisa lächelte schwach. „Manchmal schon. Aber ich weiß, dass es mein Weg ist. Und wenn man weiß, wofür man es tut, fällt es leichter.“

Am Nachmittag saß Lisa mit ihrer Familie am Esstisch. Das Teeservice klirrte leise, während ihre Mutter eine Kanne mit heißem Tee nachfüllte. Ihr Vater, in einen Anzug gekleidet, hatte die Zeitung beiseitegelegt und sah sie an. Der Raum war von einer förmlichen Stille erfüllt, die Lisa seit ihrer Kindheit gewohnt war.

„Lisa“, begann ihre Mutter mit der ruhigen, aber bestimmten Stimme, die sie immer benutzte, wenn etwas Wichtiges zur Sprache kam. „Wir müssen über deine nächste Etappe sprechen.“

Lisa sah von ihrer Tasse auf. Ihre Hände ruhten im Schoß, und das Korsett drückte sanft gegen ihren Brustkorb. „Ja, Mutter?“

„Nach deinem Abitur wirst du ein Jahr in England verbringen“, fuhr ihr Vater fort. „Wir haben beschlossen, dass es Zeit ist, dich auf ein spezielles Internat zu schicken.“

Lisa runzelte die Stirn. „Ein Internat? Aber ich dachte, ich werde hier auf meinen Lebensstil vorbereitet.“

„Dieses Internat ist anders“, erklärte ihre Mutter. „Es ist eine der angesehensten Schulen für junge Frauen deines Standes. Dort wirst du alles lernen, was für dein zukünftiges Leben als Lady of Leisure nötig ist.“

Lisa stellte die Teetasse vorsichtig ab. Ihr Herz begann schneller zu schlagen. „Was genau werde ich dort lernen?“

„Du wirst deine Kenntnisse in Kunst, Musik und Etikette vertiefen“, sagte ihre Mutter mit einem Hauch von Stolz. „Außerdem wirst du lernen, wie man ein Leben führt, das auf Kontemplation und geistiger Eleganz basiert. Es ist eine Ehre, dort aufgenommen zu werden.“

„Und ... was, wenn ich nicht möchte?“ fragte Lisa leise, obwohl sie wusste, dass die Frage keine Konsequenzen hatte.

Ihr Vater legte die Hände auf den Tisch und sah sie ernst an. „Lisa, wir haben dir diesen Weg ermöglicht, weil wir wissen, dass es das Beste für dich ist. Es ist nicht nur deine Zukunft, sondern auch deine Pflicht.“

Die Worte hallten in Lisas Kopf nach. Pflicht. Zukunft. Ehre. Sie schluckte schwer und nickte schließlich. „Wann soll ich gehen?“

„Unmittelbar nach deinem Abitur“, sagte ihre Mutter. „Du wirst Zeit haben, dich darauf vorzubereiten.“

Lisa sagte nichts mehr. Die Luft im Raum schien schwerer zu werden, als die Worte sich setzten. Tief in ihrem Inneren spürte sie, dass dies der endgültige Schritt war, der ihr altes Leben von dem neuen trennen würde.

Ankunft in einer anderen Welt

Lisa Winterfeld stand mit ihrem Koffer am Terminal des Flughafens, der Abschied von ihrer Familie lag erst Minuten zurück. Ihre Mutter hatte sie mit den üblichen Ratschlägen verabschiedet, ihr Vater mit einem knappen, aber bedeutungsschweren „Wir erwarten Großes von dir.“ Nun war sie allein und bereit, eine Reise anzutreten, die ihr Leben für immer verändern würde.

Der Flug war ruhig verlaufen, aber mit jedem Kilometer, den sie England näherkam, wuchs die Anspannung in ihrem Inneren. Nach der Landung nahm sie den Zug, der sich durch die grüne, hügelige Landschaft schlängelte. Von dort aus stieg sie in einen Bus um, der sie weiter ins Landesinnere brachte. Je weiter sie reiste, desto weniger Menschen stiegen zu. Schließlich war sie die einzige Passagierin.

Der Bus hielt vor einem gewaltigen, schmiedeeisernen Tor. Dahinter erstreckte sich ein gepflegter Park, der zu einem beeindruckenden Gebäude führte. Das Internat war eine Ansammlung von gotischen Türmen, hohen Fenstern und steinernen Verzierungen, die wie erstarrte Wächter wirkten. Lisa blieb einen Moment lang stehen und sog die Atmosphäre ein – ehrfurchtsvoll und ein wenig eingeschüchtert.

Die ersten Schritte in das Internat fühlten sich seltsam an, als ob sie eine andere Welt betreten hätte. Der Eingangsbereich war eine Mischung aus prunkvoller Eleganz und strengem Minimalismus. Der marmorne Boden glänzte wie ein Spiegel, und die Wände waren mit Gemälden von Frauen geschmückt, die ernst und makellos auf sie herabblickten.

Lisa zog den langen Rock ihres Reisegewands zurecht und rückte ihre Bluse über dem Korsett, das ihren Atem sanft einschnürte. Um sie herum bewegten sich Schülerinnen in unterschiedlichen Stufen des Lebensstils der Ladies of Leisure. Einige trugen einfache Übergangskleidung wie sie, andere hatten ihre Haare vollständig unter Hauben verborgen. Viele von ihnen waren verschleiert, ihre Hauben mit blickdichten Schleiern ergänzt, die ihnen eine fast unnahbare Aura verliehen.

Lisa blieb stehen, als sie eine Gruppe von Schülerinnen bemerkte, die in aufwendigen Kleidern vorbeischritten. Einige von ihnen trugen geschnürte Armbinder, sogenannte Monogloves, die ihre Arme fest auf den Rücken zwangen. Andere hielten ihre Hände in der „Reverse Prayer“-Position, was sie noch eleganter, aber auch vollständig wehrlos wirken ließ.

Lisa fühlte, wie ihr Herz schneller schlug. Sie war sich der strengen Disziplin bewusst, aber die Realität war noch beeindruckender, als sie es sich vorgestellt hatte.

Sie war unsicher, welchen Weg sie nehmen sollte, als sie eine junge Frau mit einer schlichten Mundmaske bemerkte, die an einer nahegelegenen Treppe stand. Die Schülerin wirkte ruhig und aufmerksam, und Lisa ging auf sie zu.

„Entschuldigung“, begann sie höflich, „könnten Sie mir den Weg zum Sekretariat zeigen?“

Die junge Frau neigte leicht den Kopf, und Lisa bemerkte, dass ihre Augen freundlich, aber zurückhaltend wirkten. Dann hörte sie einen kurzen, klaren Ton – ein Signal, das offenbar „Ja“ bedeutete. Die Schülerin deutete mit einer leichten Bewegung in Richtung eines Korridors und begann dann, vorauszugehen.

Lisa folgte ihr und stellte fest, dass die junge Frau nicht sprach, sondern nur durch diese Signaltöne kommunizierte. Ein Ton für „Ja“, zwei für „Nein“. Es war faszinierend und ein wenig befremdlich zugleich.

Als sie schließlich vor der schweren Holztür des Sekretariats standen, verneigte sich die Schülerin leicht, gab einen letzten Ton von sich und verschwand leise den Flur hinunter.

Im Sekretariat empfing sie eine ältere Dame, deren Gesichtsausdruck nichts von Freundlichkeit verriet. Ihre strenge Kleidung und der prüfende Blick ließen Lisa augenblicklich kleiner wirken, als sie ohnehin schon war.

„Name?“ fragte die Frau scharf.

„Lisa Winterfeld“, antwortete Lisa höflich und stellte ihren Koffer neben sich ab.

Die Frau musterte sie einen Moment, bevor sie eine Mappe hervorholte. „Sie sind spät“, bemerkte sie mit einem missbilligenden Ton, obwohl Lisa sicher war, dass sie pünktlich war. „Wir dulden keine Nachlässigkeit.“

Lisa schluckte und nickte nur. „Ja, Ma’am.“

„Ihr Zimmer ist im Ostflügel, dritter Stock. Sie teilen es mit einer anderen Schülerin aus Deutschland. Halten Sie sich an die Regeln, und es wird keine Probleme geben.“ Sie schob Lisa eine Liste über den Tisch. „Lesen Sie das und verinnerlichen Sie es. Willkommen an der Academy.“

Lisa nahm die Liste mit leicht zitternden Fingern und bedankte sich leise, bevor sie hinausging. Der Empfang hatte jede Wärme vermissen lassen, aber sie versuchte, es sich nicht anmerken zu lassen.

Im Ostflügel öffnete sie die schwere Tür zu ihrem neuen Zimmer und wurde von einer angenehmen, wenn auch schlichten Einrichtung begrüßt. Vor einem der Betten stand bereits ein Mädchen, etwa in ihrem Alter. Sie hatte schulterlanges, dunkelblondes Haar, das ebenfalls streng nach hinten gebunden war, und sah auf, als Lisa eintrat.

„Du bist Lisa, oder?“ fragte sie mit einem leichten Lächeln. „Ich bin Theresa.“

Lisa nickte und erwiderte das Lächeln. „Ja, genau. Schön, dich kennenzulernen.“

Theresa lachte leise. „Mach dir keine Sorgen, das hier ist seltsam für alle am Anfang. Aber wir werden das schon überleben.“

Lisa entspannte sich ein wenig. Vielleicht würde diese neue Welt doch nicht ganz so einsam sein, wie sie befürchtet hatte.

Die Regeln der neuen Welt

Lisa saß auf ihrem Bett und hielt die Liste der Hausregeln in der Hand, die sie im Sekretariat erhalten hatte. Die blassgelben Seiten waren mit einer makellosen Handschrift beschrieben, die wie ein Relikt aus einer vergangenen Zeit wirkte. Doch der Inhalt ließ keinen Zweifel daran, dass sie sich auf eine anspruchsvolle, wenn nicht sogar erschütternde neue Routine einstellen musste.

Die Hausregeln

Aufstehen: Jeden Morgen um 5:00 Uhr.
Ankleiden: Von 5:00 bis 6:00 Uhr. Die Kleidung ist gemäß dem individuellen Fortschritt zu tragen.
Tagesstruktur: Der Stundenplan ist ausnahmslos einzuhalten.
Abendroutine: Nach 19:00 Uhr ist das Verlassen der Zimmer untersagt. Um 20:00 Uhr ist Nachtruhe, begleitet von einer Nachtmaske.
Kontemplationsräume: Verstöße gegen Regeln werden mit Arrest in den Kontemplationsräumen bestraft. Die Haltung muss währenddessen makellos bleiben.
Haltungsübungen: Es gelten strenge Anforderungen an Sitz- und Stehhaltung.
Cardiotraining: Regelmäßige Leistungskontrollen auf Laufbändern und Fahrrädern sind Pflicht. Bei Nichterfüllung der Anforderungen droht Arrest.
Taillenweite: Die Taille wird schrittweise reduziert, gemäß der individuellen Vorgaben.
Verschleierung und Maske: Nach einem halben Jahr wird die Maske verpflichtend, Verschleierung und Armbinder sind nach Fortschritt gestaffelt.

Daneben lag der Stundenplan, dessen Inhalte ebenso anspruchsvoll wie streng klangen:

Geschichte: Mit den Schwerpunkten Viktorianisches Zeitalter, Biedermeier, Gründerzeit, Belle Époque.
Philosophie: Hauptaugenmerk auf Denkern der Neuzeit wie Hegel, Hobbes und Kant.
Modegeschichte des 19. Jahrhunderts: Analyse von Stilen, Stoffen und Trends.
Musikgeschichte: Schwerpunkt auf klassischer Musik und deren Bedeutung für die Gesellschaft.
Etikette: Verhaltensregeln und Vorbereitung auf das Leben als Lady of Leisure.
Regelunterricht: Einführung in die strikten Regeln und deren Einhaltung.
Haltungsübungen: Perfektionierung von Sitz- und Stehpositionen in der Klassengruppe.
Cardiosportunterricht: Leistungstests und körperliche Vorbereitung.

Lisa ließ die Liste sinken und massierte ihre Schläfen. „Das ist ... unglaublich viel“, murmelte sie und sah zu ihrer Zimmergenossin Theresa, die auf dem anderen Bett saß und ihre eigenen Sachen ordnete.

Theresa blickte auf und lächelte verständnisvoll. „Das dachte ich am Anfang auch. Es ist eine Menge, und es wirkt erschlagend. Aber du wirst dich daran gewöhnen.“

Lisa schüttelte den Kopf. „Morgens um fünf aufstehen, den ganzen Tag Unterricht, und dann noch diese Haltungsübungen ... Und die Taille soll nach und nach enger werden?“ Sie fasste sich unwillkürlich an ihr Korsett. „Das ist doch unmenschlich.“

Theresa zuckte mit den Schultern. „Es ist nicht einfach, aber es ist machbar. Es hilft, wenn du dir immer wieder sagst, dass alles, was hier passiert, dich auf dein zukünftiges Leben vorbereitet. Und glaub mir, die Lehrerinnen hier nehmen ihre Aufgabe sehr ernst.“

„Und die Masken? Ich meine, ich soll nach einem halben Jahr eine tragen. Wie ist das?“ Lisas Stimme zitterte leicht.

Theresa seufzte. „Es ist ... gewöhnungsbedürftig. Am Anfang fühlt es sich seltsam an, weil du nicht sprechen kannst. Aber du lernst, dich mit Signalen auszudrücken. Es gehört dazu, den Geist zu schulen und weniger von der Sprache abhängig zu sein.“

„Und die Strafen? Kontemplationsräume? Perfekte Haltung im Arrest?“ Lisa zog die Augenbrauen hoch.

„Ja“, sagte Theresa leise. „Das ist hart. Aber es passiert nicht oft, wenn du dich an die Regeln hältst. Die Lehrerinnen achten darauf, dass du dich weiterentwickelst. Und glaub mir, du willst nicht gegen die Regeln verstoßen.“

Lisa ließ sich zurück auf das Bett sinken und starrte an die Decke. Alles in ihr wollte rebellieren, doch sie wusste, dass es keinen Ausweg gab. Dieses Internat war ihre Realität, und sie musste einen Weg finden, sich anzupassen.

„Es ist nicht so schlimm, wie es klingt“, sagte Theresa nach einer Weile. „Gib dir Zeit. Du bist nicht allein, und wenn du Fragen hast, bin ich da.“

Lisa sah sie an und versuchte, ein Lächeln zu erwidern. „Danke, Theresa. Ich glaube, ich werde das brauchen.“

Theresa nickte. „Immer gerne. Und jetzt solltest du dich ausruhen. Morgen beginnt der Unterricht, und du wirst jede Minute Schlaf brauchen.“

Lisa schloss die Augen und versuchte, die überwältigenden Eindrücke des Tages zu ordnen. Sie hatte keine Wahl. Morgen würde der erste Schritt in dieser neuen Welt beginnen.

Disziplin und Struktur

Der schrille Klang der Glocke riss Lisa aus dem Schlaf. Sie blinzelte verschlafen in das schwache Dämmerlicht, das durch die Vorhänge drang, und hörte, wie Theresa bereits aus dem Bett glitt. Es war fünf Uhr morgens, und der Tag begann.

„Komm schon, Lisa“, sagte Theresa mit leiser Dringlichkeit. „Wir haben nur eine Stunde.“

Lisa setzte sich auf und rieb sich die Augen. Der gestrige Tag hatte sie erschöpft, doch es gab keinen Spielraum für Trägheit. Sie stand auf, zog ihren langen Rock zurecht und holte das Korsett aus ihrem Schrank. Es war Teil ihrer Routine geworden, doch sie wusste, dass es heute ernster sein würde.

„Hilfst du mir?“ fragte sie und reichte Theresa das Korsett.

Theresa nickte und begann, die Schnüre gleichmäßig zu ziehen. Lisa biss die Zähne zusammen, während der Druck um ihre Taille zunahm. „Sag Bescheid, wenn es zu viel wird“, sagte Theresa, obwohl sie wusste, dass es kein „zu viel“ gab. Die Regeln des Internats waren unerbittlich.

Als Lisas Taille die vorgeschriebene Weite erreicht hatte, tauschten sie die Rollen. Lisa zog Theresas Korsett fest, wobei sie darauf achtete, die Schnüre gleichmäßig zu straffen. Schließlich war alles fertig, und sie machten sich an den Rest ihrer Kleidung.

Um sechs Uhr wurden die Schülerinnen in die große Halle gerufen. Der Raum war beeindruckend: hohe Decken, riesige Fenster und eine Atmosphäre, die sowohl Ehrfurcht als auch Strenge ausstrahlte. Alle Schülerinnen standen in geordneter Formation, keine saß. Lisa bemerkte, dass einige der älteren Schülerinnen in Armbindern standen, ihre Haltung makellos, ihre Bewegungen auf das Nötigste beschränkt. Einige trugen sogar den „Reverse Prayer“, die Arme auf dem Rücken in einer demütigen Geste gefesselt.

Die Direktorin betrat den Raum mit einer Würde, die die Luft zum Stillstand brachte. Sie trug ein schwarzes Kleid, schlicht, aber mit einer Präsenz, die Respekt einforderte. Ihre Augen glitten durch die Reihen, und als sie sprach, war ihre Stimme klar und durchdringend.

„Meine Damen“, begann sie, „in einer Welt, die von Chaos und Unsicherheiten geprägt ist, gibt es keinen größeren Trost als Struktur. Diese Schule ist ein Ort, an dem Regeln und Disziplin nicht als Einschränkung, sondern als Gnade verstanden werden. Sie werden lernen, sich in dieser geordneten Welt zu bewegen, und Sie werden die Ehre haben, sich dieser Struktur zu unterwerfen.“

Ihre Worte waren scharf wie ein Messer, und Lisa spürte, wie die Bedeutung sich in ihr Herz schnitt.

„Doch“, fuhr die Direktorin fort, „dieser Weg ist nicht einfach. Er verlangt von Ihnen allen Ehrgeiz, Disziplin und Hingabe. Schauen Sie sich um. Einige von Ihnen stehen hier in den fortgeschrittenen Stadien unserer Ausbildung, in Armbindern und Reverse-Prayer-Haltungen, ein Symbol für die vollständige Kontrolle über Körper und Geist. Diese Schülerinnen verdienen unseren Respekt.“

Die Direktorin hob die Hand und deutete auf eine Reihe von Schülerinnen, die regungslos in ihren komplizierten Kleidern standen. „Das ist Ihr Ziel. Und ich erwarte von Ihnen allen, dass Sie sich mit derselben Hingabe und Entschlossenheit darauf zubewegen.“

Ein leises Murmeln ging durch die Reihen der Neuen, und Lisa fühlte, wie ihre Kehle trocken wurde. Es war ein langer Weg vor ihr, und der Druck war spürbar.

Der erste Unterricht begann mit „Haltungsübungen“. Die Lehrerin, Frau Stein, war eine schlanke, strenge Frau mit kaltem Blick. Sie inspizierte die Schülerinnen, während sie in einer perfekten Haltung stehen und sitzen mussten. Lisa gab sich Mühe, doch es schien nie genug zu sein.

„Miss Winterfeld“, sagte Frau Stein scharf. „Ihr Kopf ist nicht gerade genug. Und Ihre Schultern sind zu angespannt. Ich erwarte mehr von Ihnen.“

Lisa biss sich auf die Lippen und korrigierte ihre Haltung, doch sie wusste, dass Frau Stein sie ins Visier genommen hatte.

Im Gegensatz dazu verlief der Geschichtsunterricht überraschend angenehm. Die Lehrerin, Frau Müller, war warmherzig und klar strukturiert. Sie bemerkte Lisas aufmerksame Art und lächelte, als Lisa eine kluge Bemerkung über die gesellschaftlichen Entwicklungen der Belle Époque machte.

„Sehr gut, Miss Winterfeld“, sagte Frau Müller. „Ich sehe, Sie haben ein Auge für Details. Das wird Ihnen hier sehr helfen.“

Der Tag endete mit einem bizarren Abendessen. Die Schülerinnen saßen in langen Reihen, und Lisa bemerkte, dass die älteren Schülerinnen mit Armbindern von Zofen gefüttert wurden. Die Bewegungen waren präzise, fast mechanisch, und es herrschte absolute Stille.

Diejenigen, die bereits Masken trugen, bewegten sich zu einer Wand mit kleinen Rohren, aus denen sie flüssige Nahrung tranken. Es war ein surreales Bild, das Lisa gleichzeitig faszinierte und befremdete.

„Du gewöhnst dich daran“, sagte Theresa leise, während sie neben Lisa saß. „Es sieht seltsam aus, aber es ist Teil des Lebens hier.“

Lisa nickte langsam, doch die Gedanken wirbelten in ihrem Kopf. Dies war eine Welt, die so weit entfernt von allem war, was sie kannte, und sie wusste, dass es keine Rückkehr gab.

Am Ende des Tages lag sie in ihrem Bett, die Nachtmaske aufgesetzt, und fühlte, wie die Müdigkeit sie überwältigte. Der Weg war lang, doch sie war entschlossen, ihn zu gehen – egal, welche Herausforderungen noch auf sie warteten.
2. Ladies of Leisure - Lisa und das Internat - Kapitel 2

geschrieben von BlackCoon am 04.02.25 20:12

Ladies of Leisure - Lisa und das Internat - Kapitel 2: Prüfungen und Strafen

Die Morgenglocke klang wie ein unbarmherziger Befehl. Lisa und Theresa stiegen aus ihren Betten und begannen ihre übliche Routine: das Korsett anlegen, den Rock zurechtrücken und die Haare straff zurückbinden.

Doch heute war es anders. Zum ersten Mal sollten sie eine neue Aufgabe übernehmen – eine, die ihnen von den Lehrerinnen mit strengem Blick zugeteilt worden war.

Einschnüren der Älteren

Theresa und Lisa wurden angewiesen, in die Zimmer der fortgeschrittenen Schülerinnen zu gehen, um beim Anlegen der Armbinder zu helfen. Die Türen standen bereits offen, und das leise Rascheln von Stoff und das Knarren von Leder erfüllten den Flur.

„Komm, Lisa“, sagte Theresa leise und führte sie in ein Zimmer. Dort standen zwei ältere Schülerinnen, bereits in ihre hochgeschlossenen Kleider gehüllt, die Bewegungen präzise und mit einer makellosen Haltung.

Eine von ihnen – eine blonde junge Frau mit kühlem Blick – begann, ihrer Mitbewohnerin die Arme auf dem Rücken in die Reverse-Prayer-Haltung zu binden. Es war eine fast kunstvolle Prozedur: Die Arme wurden in einer perfekten Linie zusammengeführt und mit Lederbändern fixiert, bevor die Schnallen festgezogen wurden.

„Jetzt seid ihr dran“, sagte die Blonde, die bereits fertig war. Ihr Ton war fordernd, als sie Lisa und Theresa ansah.

Lisa trat vor und nahm das geschmeidige Leder in die Hände. Es fühlte sich seltsam an, diese Aufgabe zu übernehmen, doch sie versuchte, keine Unsicherheit zu zeigen. Mit Theresas Hilfe schnürte sie die andere Schülerin ein, zog die Bänder straff und überprüfte die Schnallen, bis alles perfekt war.

„Gut gemacht“, sagte die Ältere knapp, bevor sie sich erhob. Ihre Bewegungen waren anmutig, trotz der Fesseln, die ihre Arme vollständig auf den Rücken zwangen.

Die beiden älteren Schülerinnen verließen das Zimmer, bereit, den Tag in ihren Armbindern zu verbringen. Lisa sah ihnen nach und spürte einen seltsamen Mix aus Ehrfurcht und Beklemmung.

Die Haltungsprüfung

Die große Aula war bis auf den letzten Platz gefüllt. Die Direktorin saß auf einem Podium, flankiert von Frau Stein und anderen Lehrerinnen. Alle Schülerinnen standen in geordneten Reihen, ihre Haltung makellos, die Blicke starr nach vorne gerichtet.

Lisa stand in der vordersten Reihe, der Blick der Direktorin ruhte kalt auf ihr. Frau Stein trat nach vorne und sprach mit ihrer scharfen Stimme: „Heute werden wir die Haltungsprüfung abnehmen. Jede von Ihnen wird beurteilt, und ich erwarte Perfektion.“

Lisa spürte, wie ihr Herz schneller schlug. Sie wusste, dass Frau Stein jede kleinste Abweichung bemerken würde. Die Schülerinnen mussten in einer geraden Linie stehen, die Schultern zurück, der Kopf hoch. Jede Bewegung wurde überwacht.

Als Lisa an die Reihe kam, war es, als ob die ganze Welt den Atem anhielt. Sie hielt die Position so gut sie konnte, doch die Anspannung in ihrem Rücken wuchs, und ihre Knie begannen leicht zu zittern.

„Miss Winterfeld“, rief Frau Stein scharf. „Ihr Kopf ist nicht in der richtigen Position.“

Lisa korrigierte sich sofort, doch der Fehler war gemacht. Nach einem schier endlosen Moment beendete Frau Stein die Prüfung und notierte etwas in ihrem Buch. Lisa wusste, dass sie versagt hatte.

Die Strafe

Später an diesem Tag wurde Lisa in einen Kontemplationsraum geschickt. Es war ein stiller, karger Raum mit hohen Wänden und einem harten Holzstuhl in der Mitte. Lisa musste sich setzen, der Rücken gerade, die Hände auf den Knien, die Augen geradeaus gerichtet.

Theresa, die ebenfalls anwesend war, hielt eine dünne Rute in der Hand. Ihre Aufgabe war es, Lisas Haltung zu überwachen und bei Bedarf zu korrigieren.

„Ich bin wirklich so vorsichtig wie möglich“, flüsterte Theresa, als sie sich zu Lisa hinunterbeugte. „Halt durch, es geht vorbei.“

Die Stunden vergingen quälend langsam. Lisa hielt ihre Haltung so gut sie konnte, doch jedes Mal, wenn ihre Schultern ein wenig sanken, gab es einen sanften, aber spürbaren Schlag mit der Rute. Es war demütigend, doch Lisa biss die Zähne zusammen. Sie wusste, dass sie diese Prüfung überstehen musste.

Unterstützung und Erfolg
In den folgenden Tagen erholte sich Lisa langsam von der Erfahrung. Theresa und Antonia, die maskierte Schülerin, unterstützten sie. Antonia zeigte ihr Techniken, um ihre Haltung zu verbessern, und Theresa ermutigte sie, trotz aller Schwierigkeiten weiterzumachen.

Im Geschichtsunterricht bei Frau Müller fand Lisa schließlich einen Lichtblick. Die Lehrerin hatte eine Diskussion über Frauenbilder im 19. Jahrhundert angesetzt, und Lisa glänzte mit ihren Ausführungen.

„Sehr gut, Miss Winterfeld“, sagte Frau Müller mit einem Lächeln. „Ihre Analyse ist beeindruckend. Sie zeigen ein Verständnis, das weit über Ihre Erfahrung hinausgeht.“

Lisas Herz wurde leichter. Zum ersten Mal seit ihrer Ankunft hatte sie das Gefühl, dass sie nicht nur versagte, sondern auch etwas richtig machte.

Die Tage im Internat waren hart, doch Lisa begann, kleine Erfolge zu sammeln. Sie wusste, dass der Weg lang und voller Herausforderungen war, doch sie war entschlossen, ihn zu meistern – auf ihre Weise.

Triumph und Rivalität

Der Unterricht zur Modegeschichte war einer der Kurse, die Lisa besonders schätzte. Frau Müller war eine Lehrerin mit einem scharfen Verstand und einer Leidenschaft für ihr Fach, die ansteckend wirkte. Ihre Vorträge über die Entwicklung der Damenmode waren nicht nur informativ, sondern auch lebendig und bildhaft. Lisa konnte sich in diesen Stunden ganz auf das Thema konzentrieren und ihre Zweifel und Ängste für einen Moment vergessen.

An diesem Morgen stand der Wandel der Damenmode von den 1840er bis in die 1870er Jahre im Fokus. Frau Müller begann die Stunde mit einer Darstellung, wie sich die Silhouetten der Kleider im Laufe der Jahrzehnte verändert hatten.

„Die 1840er Jahre“, erklärte sie, „waren geprägt von einer schmalen Taille, betont durch enge Korsetts, und weiten Röcken, die durch mehrere Unterröcke unterstützt wurden. Es war eine Zeit der Bescheidenheit und Zurückhaltung.“

Lisa hob die Hand. Frau Müller nickte ihr zu. „Ja, Miss Winterfeld?“

„Die Bescheidenheit der 1840er Jahre spiegelt sich auch in den Farben und Stoffen wider“, sagte Lisa. „Gedämpfte Töne und einfache Muster waren bevorzugt, um den moralischen Werten des Biedermeiers zu entsprechen. Gleichzeitig symbolisierten die weiten Röcke eine gewisse soziale Distanz.“

Frau Müller lächelte. „Sehr gut, Miss Winterfeld. Sie haben recht. Die Mode war nicht nur ein Ausdruck von Ästhetik, sondern auch ein Spiegel der gesellschaftlichen Werte.“

Die Diskussion führte weiter zu den 1850er Jahren, als Krinolinen die Röcke noch weiter machten, bevor die Mode in den 1870er Jahren schmalere, eng anliegende Silhouetten bevorzugte, die die Hüften und den unteren Rücken betonten.

Lisa ergänzte: „Die Einführung der Tournüre in den 1870er Jahren war nicht nur eine modische Entscheidung, sondern auch ein Ausdruck der wachsenden Industrialisierung. Die Kleider wurden technisch anspruchsvoller, und die Materialien spiegelten den Fortschritt wider.“

Frau Müller war sichtbar beeindruckt. „Ausgezeichnet, Miss Winterfeld. Ihre Beobachtungen sind tiefgründig und präzise. Sie haben ein außergewöhnliches Verständnis für die Zusammenhänge zwischen Mode und Gesellschaft.“

Nach dem Unterricht warteten Theresa und Antonia auf Lisa vor dem Klassenzimmer. „Das war unglaublich“, sagte Theresa begeistert. „Ich habe noch nie gesehen, dass Frau Müller jemanden so offen lobt!“

Antonia nickte, ihre Augen hinter der Maske funkelten vor Anerkennung. Sie machte ein kurzes Signal – ein melodisches Einzelton – und deutete auf Lisa. Es war ihr Zeichen für Bewunderung.

Lisa spürte einen Hauch von Stolz. „Danke. Es war wirklich interessant, darüber zu sprechen.“

Doch als sie sich auf den Weg zu ihrer nächsten Stunde machten, bemerkte Lisa eine ältere Schülerin, die sie mit zusammengekniffenen Augen beobachtete. Die junge Frau, verschleiert und mit einer perfekten Haltung, strahlte eine kühle Autorität aus. Lisa wusste ihren Namen: Amalia. Sie war eine der fortgeschrittensten Schülerinnen und bekannt für ihre Strenge und ihren Ehrgeiz.

Die Bloßstellung

Am nächsten Tag fand eine weitere Stunde unter der Leitung von Frau Stein statt. Lisa hatte sich vorgenommen, alles richtig zu machen, doch sie spürte Amalias Blick, der sie wie ein Messer schnitt. Während einer Übung zur Haltungsverbesserung trat Amalia vor und sagte mit fester Stimme: „Miss Winterfeld, ich glaube, Sie haben Ihre Schultern nicht korrekt zurückgezogen. Frau Stein, dürfte ich Sie darauf hinweisen?“

Frau Stein, immer bereit, Fehler zu finden, richtete ihren kritischen Blick auf Lisa. „Miss Winterfeld, korrigieren Sie Ihre Haltung. Jetzt!“

Lisa tat, was sie konnte, doch die Demütigung war deutlich spürbar. Amalia lächelte hinter ihrem Schleier, und Lisa wusste, dass dies ein gezielter Angriff war.

Die Strafe

Später an diesem Tag wurde Lisa in einen separaten Raum geführt, wo ein hoher Hocker in der Mitte stand. Theresa war bereits dort, die Rute in der Hand, und eine Zofe wartete in der Ecke.

„Sie werden auf diesem Hocker sitzen, Miss Winterfeld“, sagte Frau Stein, die ebenfalls anwesend war. „In perfekter Haltung, ohne sich zu bewegen. Miss Becker wird Sie in einen Armbinder schnüren.“

Theresa trat vor, ihre Augen voller Bedauern. „Es tut mir leid“, flüsterte sie, während sie begann, Lisas Arme auf dem Rücken zu fixieren. Die Schnallen wurden festgezogen, bis Lisa keine Bewegungsfreiheit mehr hatte. Sie musste sich auf den Hocker setzen, der so schmal war, dass sie ihre Balance bewahren musste.

„Beginnen Sie“, befahl Frau Stein. Theresa blieb an Lisas Seite, die Rute bereit, um ihre Haltung zu korrigieren.

Die Stunden vergingen quälend langsam. Jeder Muskel in Lisas Körper schmerzte, doch sie weigerte sich, nachzugeben. Jeder Hieb mit der Rute, jedes scharfe Wort von Frau Stein verstärkte ihren Willen, durchzuhalten.

Als die Strafe vorbei war, fühlte Lisa sich wie ausgebrannt. Doch in ihr regte sich etwas Neues – ein Funke von Entschlossenheit. Sie würde diese Welt meistern, egal, welche Herausforderungen vor ihr lagen.

Theresa und Antonia warteten auf sie, als sie endlich entlassen wurde. Theresa half ihr, das Korsett zu lockern, und Antonia berührte leicht ihre Schulter. Ein sanfter Ton erklang – ein Signal der Ermutigung.

Am nächsten Tag glänzte Lisa erneut im Unterricht bei Frau Müller. Die Stunde drehte sich um die gesellschaftlichen Rollen von Frauen im 19. Jahrhundert, und Lisa trug mit klaren, präzisen Ausführungen zur Diskussion bei. Frau Müller lobte sie erneut vor der Klasse.

„Miss Winterfeld, Sie haben eine bemerkenswerte Fähigkeit, historische Zusammenhänge zu verstehen. Ich bin beeindruckt.“

Lisas Erfolge im Unterricht gaben ihr neue Kraft. Sie wusste, dass es Rivalinnen wie Amalia gab, doch mit der Unterstützung von Theresa und Antonia und ihrem eigenen Willen konnte sie wachsen und sich behaupten. Der Weg war noch lang, aber Lisa war entschlossen, ihn zu gehen – und zu gewinnen.

Lisa lief über die steinernen Korridore des Internats und beobachtete die anderen Schülerinnen. Jede von ihnen war ein Spiegelbild eines bestimmten Stadiums der Ausbildung zur Lady of Leisure.

Manche trugen einfache Übergangskleider wie sie selbst, andere waren bereits verschleiert. Einige hatten die Hände in aufwendigen Armbindern fixiert, ihre Haltung perfekt und ihre Bewegungen minimal. Es war eine Welt, die Lisa faszinierte, aber auch in ihrem Sinn infrage stellte.

„Siehst du die beiden dort?“ Theresa deutete auf zwei ältere Schülerinnen, die in hochgeschlossenen Kleidern und mit Schleiern über den Köpfen langsam die Treppe hinaufgingen. „Sie sind fast am Ende ihrer Ausbildung. Es wird nicht mehr lange dauern, bis sie vollständig isoliert leben.“

Lisa beobachtete sie schweigend. „Aber ist das wirklich ein Leben? Sich so sehr den Regeln zu unterwerfen, dass man keinen eigenen Willen mehr hat?“

Theresa legte eine Hand auf Lisas Arm. „Es geht nicht darum, den Willen zu verlieren. Es geht darum, Kontrolle zu erlangen – über sich selbst, über den Körper, über das Leben. Es ist ein Privileg, Lisa. Manche verstehen das sofort, andere brauchen Zeit.“

Lisa seufzte. „Vielleicht brauche ich mehr Zeit, als sie mir geben wollen.“

Theresa lächelte schwach. „Das ist okay. Aber du solltest versuchen, das Gute darin zu sehen. Frau Müller scheint dich zu mögen. Das ist ein Anfang.“

Später am Tag saß Frau Müller mit einer Tasse Tee im Lehrerzimmer. Der Raum war schlicht, aber gemütlich, mit einer kleinen Bibliothek und einem Fenster, das auf die gepflegten Gärten des Internats blickte. Sie unterhielt sich mit einer englischen Kollegin, als Frau Stein eintrat, ihre Haltung straff wie immer.

„Ah, Frau Stein“, begann Frau Müller in ihrem warmen, aber bestimmten Ton. „Wie läuft es mit den Haltungsübungen?“

Frau Stein schnaubte leise. „Miss Winterfeld ist eine Herausforderung. Ihre Haltung ist mangelhaft, und sie zeigt nicht die Disziplin, die ich von einer Schülerin erwarte.“

Frau Müller hob eine Augenbraue. „Mangelhaft? Sie scheint mir eine der aufmerksamsten Schülerinnen zu sein, zumindest in meinem Unterricht.“

„Aufmerksamkeit ist nicht genug“, entgegnete Frau Stein scharf. „Disziplin und Gehorsam sind essenziell. Ohne diese Grundlagen wird sie nie eine Lady of Leisure.“

Frau Müller nahm einen Schluck Tee und stellte die Tasse ruhig ab. „Frau Stein, ich verstehe, dass Sie strenge Standards haben, und das ist wichtig. Aber wir müssen vorsichtig sein. Wenn wir es übertreiben, riskieren wir, dass Miss Winterfeld die gesamte Philosophie ablehnt. Sie ist klug, aber sie braucht auch Ermutigung.“

Frau Stein schwieg einen Moment, und Frau Müller nutzte die Gelegenheit, fortzufahren. „Miss Winterfeld hat Potenzial. Sie versteht die Zusammenhänge zwischen Geschichte, Gesellschaft und unserem Lebensstil. Das müssen wir fördern. Strenge ist wichtig, ja, aber ohne den richtigen Ansatz könnte sie für die Sache verloren gehen.“

Frau Stein nickte schließlich, wenn auch widerwillig. „Vielleicht haben Sie recht. Ich werde meine Herangehensweise überdenken.“

Am Abend erzählte Theresa Lisa von einem Gespräch mit Antonia. „Sie sagt, dass sie glaubt, dass du dich gut entwickelst“, sagte Theresa und lächelte. „Auch wenn es vielleicht nicht so aussieht, manche Lehrerinnen sehen, was in dir steckt.“

Lisa fühlte sich zum ersten Mal seit Wochen leichter. Es war kein einfacher Weg, aber mit der Unterstützung von Theresa, Antonia und vielleicht sogar Frau Müller hatte sie Hoffnung, dass sie ihren Platz in dieser Welt finden könnte.

Sie wusste, dass es Rivalen und strenge Lehrerinnen wie Frau Stein geben würde, aber sie begann zu verstehen, dass sie auch Verbündete hatte. Und das war ein Anfang.
3. Ladies of Leisure - Lisa und das Internat - Kapitel 3

geschrieben von BlackCoon am 04.02.25 21:17

Ladies of Leisure - Lisa und das Internat - Kapitel 3: Schritte zur Stärke

Das erste Licht des Morgens fiel durch die schweren Vorhänge, als die Glocke zum Aufstehen läutete. Lisa rieb sich die Augen und setzte sich langsam auf. Sie wusste, was der Tag bringen würde – die Routine, die Anforderungen – doch heute fühlte es sich anders an. Etwas in ihr wollte beweisen, dass sie stärker war, als sie selbst geglaubt hatte.

Das Anlegen des Korsetts

Theresa stand bereits an ihrem Bett, das Korsett in der Hand. Es war aus feinstem Satin, die Schnüre schimmerten im weichen Licht. Lisa trat vor den großen Spiegel und hob die Arme, während Theresa hinter sie trat.

„Bist du bereit?“ fragte Theresa mit sanfter Stimme.

Lisa nickte. „Mach es diesmal etwas enger. Ich glaube, ich kann es schaffen.“

Theresa begann, das Korsett um Lisas Taille zu legen, und zog die ersten Schnüre sanft an. Das Material schmiegte sich kühl an Lisas Haut, während sich der Druck allmählich aufbaute. Mit jedem Zug der Schnüre schien sich die Welt zu verengen, bis nur noch der Moment und ihre eigene Entschlossenheit zählten.

„Atme tief ein“, sagte Theresa, während sie die Schnüre weiter straffte. Lisas Atem wurde flacher, doch sie hielt stand. Der Druck war intensiv, aber nicht unangenehm. Es war eine seltsame Mischung aus Herausforderung und Kontrolle, die Lisa fast genoss.

„Fast geschafft“, murmelte Theresa, ihre Finger fließend und sicher. Mit einem letzten kräftigen Zug schloss sie das Korsett, das Lisas Taille auf eine neue, schmalere Weite brachte. Sie trat zurück und bewunderte ihr Werk.

„Das ist beeindruckend“, sagte Theresa, während Lisa sich im Spiegel betrachtete. Ihre Silhouette war makellos, die Taille schmal und elegant. Zum ersten Mal fühlte Lisa Stolz – nicht nur auf das Korsett, sondern auf sich selbst.

Während der Haltungsübung musterte Frau Stein Lisa mit ihrem gewohnt kritischen Blick. Doch diesmal hielt sie inne und nickte leicht.

„Miss Winterfeld“, sagte sie knapp, „Ihre Fortschritte sind deutlich sichtbar. Fahren Sie so fort.“

Es war kein überschwängliches Lob, doch aus dem Mund von Frau Stein war es mehr wert als jede Umarmung. Lisa fühlte eine Welle der Bestätigung, die ihr neue Energie gab.

Später am Tag kam es zu einer Konfrontation mit Amalia. Während einer Diskussion über Etikette in der Gruppe unterbrach Amalia Lisa mit einem abfälligen Ton. „Vielleicht sollten Sie sich zuerst darum kümmern, Ihre Haltung zu perfektionieren, bevor Sie uns belehren.“

Die Worte schnitten tief, doch Lisa ließ sich nicht beirren. Sie richtete sich auf und antwortete mit ruhiger Stimme: „Es geht nicht darum, perfekt zu sein, sondern sich ständig zu verbessern. Und das tue ich.“

Amalia schnaubte. „Das ist doch lächerlich. Sie versuchen nur, sich einzuschmeicheln.“

Frau Stein, die die Situation beobachtete, trat vor. „Miss Amalia, das reicht. Ihre Unsachlichkeit ist unangebracht. Wenn Sie keine konstruktiven Beiträge leisten können, sollten Sie schweigen.“

Amalia erstarrte, ihre Wangen wurden rot. Frau Stein wandte sich an sie. „Nach dem Unterricht melden Sie sich im Dienstzimmer. Ich werde Putzdienst für Sie organisieren.“

Theresa und Antonia warteten nach dem Unterricht auf Lisa. Theresa grinste. „Das hast du großartig gemacht. Du hast sie vollkommen aus dem Konzept gebracht.“

Antonia nickte und machte ein Signal, das Bewunderung ausdrückte. Sie berührte leicht Lisas Arm, eine stille Geste der Ermutigung.

Lisa konnte nicht anders, als zu lächeln. Der Konflikt mit Amalia hatte ihr gezeigt, dass sie mit Ruhe und Disziplin mehr erreichen konnte, als sie je gedacht hätte. Es war ein Wendepunkt. Zum ersten Mal fühlte sie sich stark, als hätte sie ihren Platz gefunden.

„Vielleicht“, sagte Lisa nachdenklich, „ist dieser Lebensstil nicht so schlimm, wie ich dachte. Es gibt Momente, in denen es Sinn macht.“

Theresa legte einen Arm um ihre Schultern. „Es ist kein einfacher Weg, aber du machst das großartig. Und du bist nicht allein.“

Lisa spürte, wie ihre Zweifel langsam verblassten. Es war noch ein weiter Weg, aber sie war bereit, ihn zu gehen – nicht aus Zwang, sondern aus Überzeugung.

Der Geschichtsunterricht bei Frau Müller war für Lisa zu einer sicheren Zuflucht geworden. Die Lehrerin verstand es, die Themen lebendig zu gestalten und ihre Schülerinnen zu inspirieren. An diesem Tag war das Thema die Rolle des Korsetts in der Mode und Gesellschaft des 19. Jahrhunderts.

Die Bedeutung des Korsetts

„Das Korsett“, begann Frau Müller mit klarer Stimme, „war weit mehr als ein Kleidungsstück. Es war ein Symbol. Es formte nicht nur den Körper der Frau, sondern auch ihre Rolle in der Gesellschaft.“

Lisa hob die Hand, und Frau Müller nickte ihr ermutigend zu. „Ja, Miss Winterfeld?“

„Das Korsett repräsentierte die Erwartungen der Gesellschaft an die Frauen“, erklärte Lisa. „Die schmale Taille stand für Anmut, Disziplin und Kontrolle. Gleichzeitig beschränkte es ihre Bewegungsfreiheit und spiegelte damit die gesellschaftlichen Einschränkungen wider.“

Frau Müller lächelte. „Ausgezeichnet. Das ist eine präzise Analyse. Können Sie uns auch etwas über die Modeentwicklung in Verbindung mit dem Korsett erzählen?“

Lisa nickte. „Im frühen 19. Jahrhundert war das Korsett noch relativ schlicht und diente vor allem der Stütze. Doch in der Mitte des Jahrhunderts, mit dem Aufkommen der Krinoline, wurde es enger und strukturierter. Es formte die Sanduhrsilhouette, die als Ideal galt.

In den 1870er Jahren, mit der Einführung der Tournüre, passte sich das Korsett erneut an, um die Betonung auf die Hüften und den unteren Rücken zu lenken.“

„Sehr gut“, sagte Frau Müller, während sie in die Klasse blickte. „Miss Winterfeld hat gezeigt, dass Mode und Gesellschaft untrennbar miteinander verbunden sind. Das ist die Tiefe, die ich von Ihnen allen erwarte.“

Lisa fühlte, wie eine Welle des Stolzes durch sie ging. Es war nicht nur ein Lob – es war eine Anerkennung ihrer Bemühungen und ihres Verstehens.

Später am Tag wurde eine Versammlung aller Schülerinnen in der großen Aula einberufen. Die Direktorin, in ihrer unerschütterlichen Haltung, trat vor die Schülerschaft und ließ ihren Blick durch die Reihen gleiten.

„Meine Damen“, begann sie, „dieses Internat steht für Exzellenz. Es ist unsere Aufgabe, Sie zu Frauen zu formen, die die höchsten Standards repräsentieren. Heute möchte ich eine von Ihnen besonders hervorheben.“

Lisas Herz begann schneller zu schlagen, als die Direktorin ihre Augen auf sie richtete. „Miss Winterfeld hat in den letzten Wochen außergewöhnliche Fortschritte gemacht. Ihre Leistungen im Unterricht, insbesondere bei Frau Müller, sind bemerkenswert. Sie ist ein Beispiel für Disziplin und Hingabe.“

Ein leises Murmeln ging durch die Reihen, und Lisa spürte, wie alle Blicke auf ihr ruhten. Es war ein ungewohntes, aber erfüllendes Gefühl.

„Als Anerkennung für Ihre Fortschritte“, fuhr die Direktorin fort, „werden Sie ab sofort die Ehre haben, eine schlichte viktorianische Haube und Übergangskleider zu tragen. Diese symbolisieren den nächsten Schritt Ihrer Ausbildung.“

Am Nachmittag wurde Lisa das neue Gewand übergeben. Es war ein langes, edles Kleid aus feinem Stoff, mit langen Ärmeln und einer hochgeschlossenen Knopfleiste. Die schlichte viktorianische Haube vervollständigte das Ensemble. Als sie das Kleid anzog und sich im Spiegel betrachtete, spürte sie eine Mischung aus Ehrfurcht und Stolz. Es war ein Symbol ihres Fortschritts – und sie war bereit, es zu tragen.

Später an diesem Abend saß Lisa auf ihrem Bett, als Theresa und Antonia in ihr Zimmer kamen. Theresa hielt eine kleine Schachtel mit Pralinen in der Hand, und Antonia trug eine Flasche mit Mineralwasser. Es war ein stiller, aber bedeutungsvoller Moment.

„Wir wollten dir gratulieren“, sagte Theresa mit einem breiten Lächeln. „Du hast dir das verdient.“

Antonia nickte und machte ein melodisches Signal, das Anerkennung ausdrückte.

Lisa lächelte. „Danke euch beiden. Ich hätte das ohne eure Unterstützung nicht geschafft.“

Sie setzten sich zusammen und feierten leise. Theresa erzählte Geschichten, Antonia lauschte, und Lisa genoss die Wärme der Freundschaft. Es war ein Moment, der sie daran erinnerte, dass sie nicht allein war.

Doch plötzlich öffnete sich die Tür, und eine Zofe trat ein. Sie betrachtete die Szene mit erhobenen Augenbrauen. „Das ist nicht erlaubt“, sagte sie knapp.

Lisa stand sofort auf. „Es war nur eine kleine Feier. Es wird nicht wieder vorkommen.“

Die Zofe musterte sie einen Moment, dann nickte sie. „Einmal werde ich weggesehen haben. Aber ein nächstes Mal gibt es nicht.“

Als die Tür sich schloss, brachen Theresa und Lisa in ein nervöses Lachen aus. „Das war knapp“, flüsterte Theresa.

Lisa lehnte sich zurück und lächelte. Trotz der strengen Regeln fühlte sie sich heute ein wenig freier – und ein bisschen mehr als Lady of Leisure.

Drei Tage in Maske und Armbinder
Lisa saß auf der Kante ihres Bettes, die Hände im Schoß gefaltet, während Theresa mit vorsichtigen Schritten in das Zimmer trat. In ihren Händen hielt sie den schwarzen Armbinder und die Maske – die Symbole von Lisas Strafe. Das Licht des frühen Morgens fiel durch das Fenster und ließ das glatte Material der Maske leicht glänzen.

„Bist du bereit?“ fragte Theresa leise und stellte die Tür hinter sich zu.

Lisa nickte zögernd. Die Maske lag auf ihrem Schoß, ein schlichtes, aber eindrucksvolles Stück Stoff, das das Gesicht in eine konturlose Fläche verwandelte. Nur der Bereich des Mundes blieb frei, sodass sie sprechen und atmen konnte. Es war ihr erster Morgen, an dem sie die Maske eigenständig anlegen musste, und die Anspannung lag spürbar in der Luft.

Lisa hob die Maske langsam hoch und betrachtete sie. Das Material fühlte sich kühl und glatt an ihren Fingerspitzen an. Sie spürte ein leises Ziehen in ihrer Brust, doch sie atmete tief ein und fasste sich ein Herz.

„Ich helfe dir“, sagte Theresa und trat näher. Ihre Stimme war sanft, fast beruhigend.

Lisa nickte erneut und hob die Maske über ihren Kopf. Mit einem ruhigen Atemzug zog sie sie vorsichtig nach unten. Das Material schmiegte sich eng um ihren Kopf, verbarg ihre Augen hinter einem dünnen, durchsichtigen Stoff und ließ nur den Bereich ihres Mundes sichtbar. Sie zog die Unterkante der Maske in den Kragen ihres Kleides, sodass sie sicher und fest saß.

Theresa trat vor, rückte die Maske zurecht und setzte schließlich die schlichte Haube darüber, die das Ensemble vervollständigte. „Weißt du, Lisa“, sagte Theresa mit einem ermutigenden Lächeln, „die Maske steht dir wirklich. Sie lässt dich... stark wirken.“

Lisa blickte durch den leicht transparenten Bereich vor ihren Augen in den Spiegel. Ihr Gesicht war vollständig unkenntlich, eine glatte, anonyme Fläche, die sie von der Außenwelt abschirmte. Nur ihr Mund, der leicht geöffnet war, zeigte noch eine Spur von ihr selbst.

„Danke“, flüsterte sie, ihre Stimme gedämpft, aber klar. Es war eine Herausforderung, sich in diesem Zustand zu sehen, doch Theresas Worte gaben ihr einen Hauch von Zuversicht.

„Jetzt der Armbinder“, sagte Theresa und hob das Lederstück in ihren Händen. „Dreh dich bitte um.“

Lisa erhob sich langsam und drehte Theresa den Rücken zu. Ihre Hände zitterten leicht, als Theresa ihre Arme sanft nach hinten führte. Die Bewegung fühlte sich ungewohnt an, doch Lisa ließ es geschehen.

Theresa schob den Armbinder über Lisas Arme und begann, die Schnüre und Schnallen sorgfältig festzuziehen. Mit jedem Zug wurde der Druck stärker, und Lisas Arme wurden enger zusammengeführt, bis sie sicher fixiert waren. Es war eine Mischung aus Enge und Halt, die Lisa gleichzeitig beunruhigte und faszinierte.

„Fertig“, sagte Theresa und trat zurück, um ihr Werk zu begutachten. „Es wird nicht einfach sein, aber ich weiß, dass du das durchstehst.“

Lisa drehte sich vorsichtig um und spürte, wie der Armbinder ihre Bewegungen einschränkte. Sie atmete tief durch, ihre Lippen leicht geöffnet, während sie sich an die neue Situation gewöhnte. Trotz der Demütigung spürte sie, dass sie diese Erfahrung als Vorbereitung auf ihre Zukunft betrachten musste.

Der erste Tag

Der Alltag mit Maske und Armbinder war eine Herausforderung. Lisas Sicht war eingeschränkt, ihre Bewegungen waren minimal, und jede Aufgabe erforderte Hilfe. Das Essen wurde zur größten Hürde, da sie andere bitten musste, sie zu füttern.

„Theresa“, begann sie leise, „kannst du mir helfen?“

„Natürlich“, antwortete Theresa sofort. Sie brachte den Löffel an Lisas Lippen und sorgte dafür, dass alles reibungslos verlief.

Doch nicht alle waren so freundlich. Amalia und ihre Freundinnen beobachteten Lisa aus der Ferne und warfen ihr abfällige Blicke zu. „Sieht aus, als hätte jemand gelernt, was Disziplin bedeutet“, sagte Amalia laut genug, dass Lisa es hören konnte.

„Vielleicht sollte sie die Maske behalten“, fügte eine andere hinzu. „Sie steht ihr wirklich gut.“

Lisa ignorierte die Bemerkungen und hielt ihren Kopf hoch. Ihre Haltung war ein stilles Zeichen dafür, dass sie sich nicht unterkriegen lassen würde. Theresa und Antonia blieben in ihrer Nähe, ihre Unterstützung war unübersehbar.

Der zweite Tag

Am Abend des ersten Tages half Theresa Lisa, die Maske abzunehmen. Das Material glitt sanft über Lisas Gesicht, und sie atmete tief durch, als sie wieder frei war. Doch der nächste Morgen begann erneut mit der Routine des Anlegens.

Am zweiten Tag begann Lisa, sich an die Einschränkungen zu gewöhnen. Die Welt durch die Maske war immer noch gedämpft, doch sie lernte, ihre anderen Sinne zu nutzen. Der Armbinder, so unangenehm er auch war, gab ihr ein Gefühl von Struktur, das sie langsam akzeptierte.

Im Unterricht bei Frau Müller zeigte Lisa erneut, dass sie trotz der Strafe ihre Stärken nicht verloren hatte. Sie beantwortete Fragen mit klarer Stimme und beeindruckte die Klasse mit ihrem Wissen über Modegeschichte.

„Sehr gut, Miss Winterfeld“, sagte Frau Müller. „Ihre Umstände sind keine Entschuldigung für Nachlässigkeit, und ich bin beeindruckt von Ihrer Haltung.“

Am Abend half Theresa Lisa erneut, die Maske abzulegen. Die Erleichterung, die sie verspürte, wurde von einem Gefühl der Stärke begleitet. Sie begann zu erkennen, dass sie sich nicht nur den Strafen, sondern auch den Erwartungen gewachsen fühlte. Der zweite Tag endete in einer Mischung aus Erschöpfung und leiser Hoffnung – und mit dem Wissen, dass sie den dritten Tag meistern würde.

Akzeptanz und Triumph

Der dritte Morgen in Maske und Armbinder brach an, doch etwas war anders. Lisa erwachte mit einer seltsamen Ruhe, die sie in den letzten Tagen nicht gekannt hatte. Die Maske, die einst wie ein Zeichen der Demütigung gewirkt hatte, fühlte sich plötzlich wie ein Werkzeug an, um sich auf sich selbst zu konzentrieren. Der Armbinder, der ihre Bewegungen einschränkte, zwang sie zu einer Haltung, die sie mit jedem Moment stärker erscheinen ließ.

Theresa trat wie gewohnt in ihr Zimmer, die Maske und den Armbinder in den Händen. „Bist du bereit?“ fragte sie, ein ermutigendes Lächeln auf den Lippen.

Lisa nickte. „Ja, ich glaube, ich bin es.“

Sie nahm die Maske aus Theresas Händen und zog sie selbstsicher über ihren Kopf. Das Material schmiegte sich kühl und glatt an ihr Gesicht, verbarg ihre Züge und ließ nur ihren Mund frei. Als Theresa die Haube darüber setzte, betrachtete Lisa sich im Spiegel. Ihre Silhouette wirkte makellos, und die Anonymität, die die Maske bot, gab ihr ein Gefühl der Distanz und Konzentration.

„Du siehst stark aus“, sagte Theresa leise, während sie den Armbinder vorbereitete. „Das hier wird dich nicht brechen – es wird dich formen.“

Lisa wandte sich um und ließ Theresa ihre Arme nach hinten führen. Die Schnallen des Armbinders wurden festgezogen, bis ihre Arme sicher fixiert waren. Sie spürte den Druck, doch anstatt sie zu entmutigen, fühlte sie sich stabilisiert, fast getragen.

Am Nachmittag wurde Lisa in die große Aula gerufen. Die Schülerschaft war in geordneten Reihen versammelt, die Lehrerinnen saßen auf einem erhöhten Podium. Die Direktorin trat nach vorne und erklärte mit fester Stimme: „Heute wird Miss Winterfeld zeigen, wie Disziplin und Eleganz auch unter Herausforderungen bewahrt werden können.“

Lisa trat vor, ihr Gang war ruhig und anmutig, trotz der Einschränkungen durch Maske und Armbinder. Die Blicke der Mitschülerinnen waren auf sie gerichtet, und sie spürte eine Mischung aus Bewunderung und Skepsis.

Die Prüfung bestand aus mehreren Teilen: Haltung, Bewegung und die Beantwortung von Fragen zu Etikette und Philosophie. Trotz der Einschränkungen hielt Lisa ihre Haltung makellos, bewegte sich präzise und sprach mit klarer, fester Stimme.

„Miss Winterfeld“, fragte die Direktorin schließlich, „was ist Ihrer Meinung nach die Essenz unseres Lebensstils?“

Lisa dachte einen Moment nach, bevor sie antwortete: „Die Essenz liegt in der Kontrolle – nicht nur über den Körper, sondern auch über den Geist. Disziplin ist nicht nur eine Einschränkung, sondern eine Befreiung. Sie gibt uns die Möglichkeit, in einer geordneten Welt zu leben, die Stabilität und Schönheit vereint.“

Ein leises Murmeln ging durch die Reihen. Die Direktorin nickte langsam. „Eine bemerkenswerte Antwort.“

Als die Prüfung beendet war, trat Frau Müller zu Lisa und sagte mit einem Lächeln: „Sie haben uns alle beeindruckt. Ihre Entwicklung ist außergewöhnlich.“

Während Lisas Ansehen wuchs, verschärfte sich Amalias Eifersucht. Sie schmiedete eine neue Intrige, indem sie Lisa beschuldigte, bei einer Haltungsübung geschummelt zu haben. Doch diesmal war ihre Intrige schlecht geplant. Frau Stein, die die Situation genau beobachtete, bemerkte die Lügen.

„Miss Amalia“, sagte Frau Stein mit eisiger Stimme, „Ihre Anschuldigung ist haltlos und zeigt ein ernstes Fehlverhalten. Ich werde nicht tolerieren, dass Sie versuchen, Ihre Mitschülerinnen zu sabotieren.“

Amalia wurde vor die Direktorin zitiert, und das Urteil war klar: drei Wochen Suspendierung. Die Nachricht verbreitete sich schnell, und viele Schülerinnen waren erleichtert, dass Amalias Intrigen endlich Konsequenzen hatten.

Am Abend saß Lisa mit Theresa und Antonia in ihrem Zimmer. Die Maske und der Armbinder waren abgenommen, und Lisa spürte eine Leichtigkeit, die sie seit Wochen nicht mehr gekannt hatte.

„Ich hätte nie gedacht, dass ich mich jemals in der Maske oder dem Armbinder wohlfühlen würde“, sagte sie nachdenklich. „Aber jetzt verstehe ich, dass sie mehr sind als nur Werkzeuge der Disziplin. Sie helfen, den Fokus zu finden.“

Theresa lächelte. „Genau das ist es. Es geht nicht nur darum, die Regeln zu befolgen. Es geht darum, dich selbst zu formen.“

Antonia, die neben ihr saß, machte ein melodisches Signal der Zustimmung. Ihre Augen funkelten hinter der Maske, die sie immer noch trug, und Lisa spürte, dass sie nicht allein war.

In diesem Moment begann Lisa, die Philosophie des Lebensstils wirklich zu verstehen. Disziplin und Kontrolle waren nicht länger Einschränkungen, sondern Quellen von Stärke und Eleganz. Es war ein Wendepunkt, der sie näher an die Frau brachte, die sie eines Tages werden wollte.
4. Ladies of Leisure - Lisa und das Internat - Kapitel 4

geschrieben von BlackCoon am 06.02.25 13:57

Ladies of Leisure - Lisa und das Internat : Kapitel 4: Die Morgenroutine

Der Morgen begann wie immer mit dem Klang der Glocke, die durch die stillen Flure des Internats hallte. Lisa stand auf und rückte den Kragen ihres Übergangskleides zurecht, bevor sie sich mit Theresa auf den Weg machte. Heute wartete eine besondere Aufgabe auf sie: die Unterstützung beim Anlegen der Fesseln für eine fortgeschrittene Schülerin.

Sie betraten das Zimmer der beiden fortgeschrittenen Schülerinnen. Die Luft war kühl, und das Licht des frühen Morgens fiel durch die hohen Fenster auf die makellosen Kleider, die ordentlich bereitgelegt waren. Die ältere Schülerin, bereits in ihrem hochgeschlossenen Kleid, wandte sich elegant zu ihrer Mitbewohnerin.

Lisa beobachtete, wie die erste Schülerin ruhig und präzise die Reverse-Prayer-Haltung ihrer Mitbewohnerin vorbereitete. Ihre Bewegungen waren fließend, fast wie ein Tanz. Die Arme wurden sanft auf den Rücken geführt, die Hände in perfekter Symmetrie zusammengelegt, bevor die Lederriemen langsam festgezogen wurden. Jeder Zug an den Schnallen erzeugte ein leises Knarren, das den Raum erfüllte.

Lisa konnte die Konzentration spüren, die in der Luft lag. Es war keine bloße Routine – es war ein Ritual, das Eleganz und Kontrolle vereinte. Die gefesselte Schülerin stand ruhig da, ihre Haltung makellos, während die letzten Schnallen gesichert wurden.

Als die erste Schülerin fertig war, wandte sie sich an Lisa und Theresa. „Ihr seid dran“, sagte sie mit einem leichten, fast ermutigenden Lächeln.

Lisa trat vor, ihre Hände zitterten leicht, doch Theresa war an ihrer Seite und flüsterte: „Du schaffst das. Wir machen das zusammen.“

Die ältere Schülerin, die nun an der Reihe war, drehte sich mit anmutigen Bewegungen um und legte ihre Arme hinter den Rücken. Lisa nahm den Armbinder aus weichem, schwarzen Leder in die Hand. Ihre Finger glitten über das glatte Material, während Theresa neben ihr stand, bereit zu helfen.

Lisa begann, die Arme der Schülerin vorsichtig in die richtige Position zu bringen. „Ist das so in Ordnung?“ fragte sie leise, ihre Stimme von Konzentration geprägt.

„Perfekt“, antwortete die Schülerin ruhig.

Theresa hielt den Armbinder, während Lisa die ersten Schnallen schloss. Sie zog sie vorsichtig fest, bis sie den Widerstand spürte, der die Arme sicher fixierte. Mit jedem Zug wurde die Haltung der Schülerin straffer, ihre Bewegungen minimaler. Lisa spürte die Verantwortung in ihren Händen, doch es war auch ein Moment, in dem sie die Kontrolle und Präzision dieses Lebensstils vollständig begriff.

Als die letzte Schnalle geschlossen war, trat Theresa zurück und nickte anerkennend. „Gut gemacht.“

Die Schülerin, nun vollständig gefesselt, drehte sich anmutig um. „Danke“, sagte sie knapp, bevor sie das Zimmer verließ, um ihren Tag zu beginnen. Lisa und Theresa tauschten einen Blick – es war mehr als eine Aufgabe gewesen, es war eine Lektion in Eleganz und Disziplin.

Ein neuer Tag, eine neue Herausforderung
Nach dem Frühstück wurde Lisa in die große Aula gerufen, wo die Direktorin und die Lehrerinnen auf sie warteten. Heute war der Tag, an dem sie ihre Fortschritte in einer öffentlichen Prüfung zeigen sollte. Die Schülerschaft war versammelt, und alle Augen waren auf Lisa gerichtet.

„Miss Winterfeld“, begann die Direktorin mit ruhiger, eindringlicher Stimme, „heute werden Sie uns zeigen, was Sie gelernt haben. Haltung, Anmut und Disziplin sind die Säulen dieses Lebensstils, und ich erwarte, dass Sie all dies verkörpern.“

Lisa trat vor, ihr Kopf erhoben, ihre Haltung makellos. Die Prüfung begann mit einer Reihe von Haltungsübungen, bei denen sie ihre Bewegungen und Haltung unter dem kritischen Blick der Lehrerinnen präsentierte. Jede Bewegung war präzise, ihre Konzentration unerschütterlich.

Als die Prüfung beendet war, trat Frau Müller an Lisa heran. „Sehr gut, Miss Winterfeld. Ihre Fortschritte sind beeindruckend. Sie haben gezeigt, dass Sie nicht nur die äußere Disziplin, sondern auch die innere Stärke besitzen, die diesen Lebensstil ausmacht.“

Lisa spürte eine Welle des Stolzes. Es war kein einfacher Weg gewesen, doch in diesem Moment verstand sie, dass sie mehr war als nur eine Schülerin. Sie war auf dem Weg, eine Lady of Leisure zu werden – mit allem, was dieser Lebensstil bedeutete.

Einblick in die Philosophie

Der Morgen begann mit der gewohnten Routine, doch diesmal war Lisa nicht nur Beobachterin, sondern selbst aktiv an den Vorbereitungen einer fortgeschrittenen Schülerin beteiligt. Mit präzisen Bewegungen und unter Theresas wachsamer Unterstützung legte sie den Armbinder an, fühlte die Verantwortung in jeder Schnalle und verstand immer mehr die Bedeutung dieser Rituale. Nachdem die Schülerin sich mit anmutigen Bewegungen entfernt hatte, blieb eine stille Ehrfurcht zurück.

Nach dem Frühstück erhielt Lisa eine Nachricht, die sie in das Büro der Direktorin bestellte. Ihr Herz schlug schneller, während sie den Flur entlangging. Das Büro war ein imposanter Raum mit hohen Fenstern, dunklen Holzmöbeln und Regalen voller Bücher, die Wissen und Autorität ausstrahlten.

Die Direktorin saß hinter ihrem schweren Schreibtisch, ihre Haltung aufrecht, ihre Augen ruhig, aber durchdringend. „Miss Winterfeld“, begann sie, als Lisa eintrat. „Bitte nehmen Sie Platz.“

Lisa setzte sich, ihr Rücken gerade, die Hände auf ihrem Schoß gefaltet. Sie spürte den Blick der Direktorin, der jede Bewegung zu analysieren schien.

„Sie machen bemerkenswerte Fortschritte“, begann die Direktorin. „Ihre Haltung, Ihre Disziplin und Ihre Leistungen im Unterricht zeigen, dass Sie das Potenzial haben, eine außergewöhnliche Lady of Leisure zu werden. Doch es gibt noch mehr, was Sie verstehen müssen.“

Lisa nickte langsam. „Ich bin bereit, mehr zu lernen.“

Die Direktorin lehnte sich leicht zurück und faltete die Hände vor sich. „Die Philosophie dieses Lebensstils basiert auf Kontrolle – über den Körper, über den Geist und über die Umgebung. Die Maske und der Schleier, die bald für Sie relevant werden, sind mehr als nur Symbole. Sie sind Werkzeuge, um diese Kontrolle zu vertiefen.“

Lisa lauschte aufmerksam, ihre Neugier geweckt. „Wie genau helfen sie dabei?“

„Der Schleier“, erklärte die Direktorin, „schafft Distanz. Er erlaubt es Ihnen, sich von äußeren Einflüssen abzuschirmen und sich auf Ihre inneren Gedanken zu konzentrieren. Es ist ein Schutz und ein Zeichen der Eleganz.“

„Und die Maske?“ fragte Lisa leise.

Die Direktorin lächelte schwach. „Die Maske ist noch persönlicher. Sie verbirgt nicht nur, sie transformiert. Ohne die Ablenkung des eigenen Gesichts sind Sie gezwungen, sich auf Ihre Haltung, Ihre Worte und Ihre Präsenz zu verlassen. Sie wird Ihnen helfen, Ihre wahre Stärke zu finden.“

Lisa spürte ein Kribbeln, als die Worte der Direktorin auf sie wirkten. Es war, als ob ein Schleier der Unsicherheit von ihr gehoben wurde, und sie begann zu verstehen, dass diese Symbole nicht nur Einschränkungen waren, sondern auch Wege, sich selbst besser kennenzulernen.

„Aufgrund Ihrer guten Leistungen“, fuhr die Direktorin fort, „werden Sie bald die Ehre haben, sowohl den Schleier als auch die Maske zu tragen. Dies ist eine Anerkennung Ihrer Fortschritte, aber auch eine Herausforderung. Sie werden lernen, dass wahre Eleganz aus innerer Stärke entsteht.“

Lisa nickte, ein Hauch von Stolz mischte sich mit ihrer Neugier. „Danke, Ma’am. Ich werde mein Bestes tun, um diesen Erwartungen gerecht zu werden.“

Die Direktorin stand auf, ein Zeichen, dass das Gespräch beendet war. „Ich bin sicher, dass Sie das werden, Miss Winterfeld. Denken Sie daran: Disziplin ist der Schlüssel, und Kontrolle ist die Kunst. Sie sind auf dem richtigen Weg.“

Lisa erhob sich und verließ das Büro mit einem Gefühl der Klarheit und Entschlossenheit. Die Maske und der Schleier waren keine fernen Symbole mehr – sie waren ein Teil ihrer Zukunft, und sie war bereit, sie anzunehmen.

Der Abend senkte sich über das Internat, und die stillen Flure waren von einer gedämpften Ruhe erfüllt. Lisa saß auf ihrem Bett, das Licht einer kleinen Lampe tauchte das Zimmer in warmes, beruhigendes Licht. Theresa, die ihr gegenüber saß, hatte aufmerksam zugehört, als Lisa ihr von dem Gespräch mit der Direktorin berichtete.

„Sie hat gesagt, dass der Schleier und die Maske mehr als nur Symbole sind“, begann Lisa und strich unbewusst über den Stoff ihres Kleides. „Der Schleier soll Distanz schaffen, die Maske Konzentration fördern. Aber ich frage mich... Wie fühlt es sich an? Was macht das mit einem?“

Theresa nickte langsam. „Ich habe sie selbst noch nicht getragen“, sagte sie ehrlich, „aber ich habe viele gesehen, die es tun. Antonia zum Beispiel. Sie trägt die Maske mit so viel Anmut, dass es fast wie ein Teil von ihr wirkt.“

Lisa blickte auf, ihre Stirn leicht gerunzelt. „Aber was bedeutet das? Was hat sich bei ihr verändert, seit sie die Maske trägt?“

Theresa lehnte sich zurück und dachte nach. „Es ist schwer zu beschreiben. Die Maske verändert nicht nur, wie andere dich sehen, sondern auch, wie du dich selbst wahrnimmst. Sie nimmt dir etwas weg – dein Gesicht, deine Stimme – und zwingt dich, anders zu kommunizieren. Aber gleichzeitig gibt sie dir etwas zurück. Du wirst bewusster in deinen Bewegungen, deinen Gesten, deinem Verhalten.“

„Aber das mit der Stimme...“ Lisas Stimme zitterte leicht. „Wie... kommunizieren sie dann?“

Theresa lächelte schwach. „Du hast es bei Antonia gesehen. Sie benutzt diese kleinen Töne. Ein Signal für ‚Ja‘, zwei für ‚Nein‘. Aber es geht nicht nur um die Töne. Es geht um den Blick, die Haltung, die Körpersprache. Es ist, als ob sie gelernt hat, sich ohne Worte auszudrücken. Und das... hat etwas Eindrucksvolles.“

Lisa nickte nachdenklich. Die Vorstellung, keine Stimme zu haben, erschien ihr fremdartig, fast beängstigend, doch zugleich war sie fasziniert. Es war ein Konzept, das sich ihrer bisherigen Vorstellung von Kommunikation entzog.

„Und der Schleier?“ fragte Lisa leise. „Wie fühlt es sich an, ständig einen Schleier zu tragen?“

„Ich denke, es hängt davon ab, wie man ihn betrachtet“, antwortete Theresa. „Für manche ist es ein Schutz. Er schirmt dich ab, hält die Welt ein Stück weit fern. Aber er macht dich auch unnahbar. Du wirst gesehen, aber nicht erkannt. Es gibt eine Art von Kontrolle, die damit einhergeht.“

Lisa ließ die Worte auf sich wirken. Sie stellte sich vor, wie es wäre, durch den dünnen Stoff eines Schleiers auf die Welt zu blicken, die eigenen Züge verborgen, aber mit einer Aura der Eleganz und Geheimnis umgeben. Es war ein Gedanke, der sie gleichermaßen beruhigte und beunruhigte.

„Glaubst du, ich werde damit zurechtkommen?“ fragte sie schließlich, fast flüsternd.

Theresa lächelte. „Ich glaube, du wirst nicht nur damit zurechtkommen, Lisa. Ich glaube, du wirst es meistern. Du hast schon so viel geschafft. Und wenn jemand die Eleganz von Schleier und Maske tragen kann, dann du.“

Als Theresa das Zimmer verlassen hatte und Lisa sich für die Nacht vorbereitet hatte, lag sie lange wach in ihrem Bett. Das Gespräch mit der Direktorin hallte in ihrem Kopf nach. Disziplin, Kontrolle, Eleganz – diese Worte hatten sich tief in ihr Bewusstsein eingegraben.

Sie stellte sich vor, wie es sein würde, die Maske zu tragen. Sie dachte an Antonia, die trotz der Maske und der fehlenden Stimme eine so starke Präsenz ausstrahlte. Lisa fragte sich, ob sie das Gleiche erreichen könnte. Würde die Maske sie verändern? Würde sie sie schwächen oder stärker machen?

Dann dachte sie an den Schleier. Die Vorstellung, durch den Stoff auf die Welt zu blicken, löste ein seltsames Gefühl aus – eine Mischung aus Neugier und Ehrfurcht. Es war, als ob der Schleier eine Grenze schaffen würde, die sie von der Welt trennte, aber auch vor ihr schützte.

„Ich kann das“, flüsterte sie leise zu sich selbst, während sie die Decke enger um sich zog. Sie wusste, dass der Weg nicht einfach sein würde, doch die Idee, diese Symbole des Lebensstils zu tragen, erfüllte sie nicht mehr mit Angst, sondern mit einer leisen, wachsenden Entschlossenheit.

Mit diesen Gedanken schlief Lisa schließlich ein, bereit, sich den kommenden Herausforderungen zu stellen – und vielleicht sogar darauf zuzugehen.

Lisa wurde erneut in das Büro der Direktorin gerufen, und obwohl sie die gewaltige Tür schon oft durchschritten hatte, spürte sie diesmal eine besondere Anspannung. Die Direktorin saß hinter ihrem Schreibtisch, ihre Haltung wie immer makellos, ihre Augen ruhig, aber durchdringend.

„Miss Winterfeld“, begann die Direktorin, nachdem Lisa Platz genommen hatte, „Ihre Fortschritte sind bemerkenswert. Sie haben gezeigt, dass Sie nicht nur bereit sind, die Philosophie unseres Lebensstils zu akzeptieren, sondern sie auch zu verkörpern. Deshalb ist es Zeit, dass Sie den nächsten Schritt machen.“

Lisa schluckte und hielt den Blick der Direktorin. „Den nächsten Schritt, Ma’am?“

Die Direktorin nickte. „Ab morgen werden Sie eine Mundmaske und einen Schleier tragen. Die Mundmaske, wie der Name schon sagt, wird Ihre Stimme ersetzen. Ihre Kommunikation wird sich auf die drei Signaltöne beschränken – ein Ton für ‚Ja‘, zwei für ‚Nein‘ und drei für ‚Unsicher‘. Der Schleier wird über der Maske getragen und Ihre Haltung weiter stärken. Dies ist eine große Verantwortung, doch ich bin zuversichtlich, dass Sie dieser gewachsen sind.“

Lisa fühlte, wie ihr Herz schneller schlug. „Ich verstehe, Ma’am“, sagte sie leise. Die Worte fühlten sich schwer an, doch in ihrem Inneren wusste sie, dass dies ein weiterer Schritt auf ihrem Weg war.

Am nächsten Morgen wartete Theresa bereits in Lisas Zimmer mit der neuen Ausstattung. Die Mundmaske war ein schlichter, aber eleganter Stoff, der sich glatt anfühlte und über Mund und Nase reichte. Auf der Innenseite befand sich eine kleine, kaum sichtbare Öffnung, in die das Rohr für Flüssignahrung und Wasser eingeführt werden konnte. Der Schleier war fein gearbeitet und vollständig blickdicht, sodass nur eine schmale Sichtfläche aus dünnem Stoff die Augen frei ließ.

„Bist du bereit?“ fragte Theresa vorsichtig.

Lisa nickte, obwohl sie innerlich noch unsicher war. Sie nahm die Mundmaske in die Hand und betrachtete sie einen Moment, bevor sie sie über ihr Gesicht zog. Der Stoff schmiegte sich eng an, und sofort fühlte sie, wie ihre Stimme verstummte. Sie öffnete den Mund, doch kein Ton kam heraus – stattdessen nur ein gedämpfter Laut, der in der Maske verschwand.

„Hier, lass mich dir helfen“, sagte Theresa und setzte den Schleier über die Maske. Der Schleier fiel sanft über Lisas Schultern und schirmte sie von der Außenwelt ab. Theresa trat zurück und betrachtete sie. „Du siehst... eindrucksvoll aus“, sagte sie schließlich. „Du wirst dich daran gewöhnen.“

Die erste Herausforderung war das Frühstück. Lisa war es gewohnt, mit Theresa zu sprechen, doch die Mundmaske machte jede Unterhaltung unmöglich. Stattdessen musste sie mit den Signaltönen kommunizieren. Sie drückte leicht mit der Zunge gegen die Innenseite der Maske, und ein klarer Ton erklang, der Zustimmung signalisierte.

„Sehr gut“, sagte Theresa und lächelte. „Das war doch gar nicht so schwer.“

An der Station für Flüssignahrung lernte Lisa, wie sie die kleine Öffnung in der Maske nutzen konnte. Ein schmaler Schlauch wurde in die Öffnung eingeführt, und auf Knopfdruck gab die Station die Nahrung ab. Der Prozess war ungewohnt, doch er funktionierte reibungslos. Lisa musste den Schleier leicht anheben, um den Schlauch einzuführen, doch sie fand schnell eine Routine.

Der erste Unterricht

Im Unterricht bei Frau Müller wurde Lisas neue Ausstattung sofort bemerkt. Die Lehrerin lächelte leicht, als sie Lisa sah. „Miss Winterfeld, ich sehe, dass Sie den nächsten Schritt gemacht haben. Ich bin sicher, dass Sie auch mit diesen Herausforderungen glänzen werden.“

Lisa nickte und gab einen kurzen Ton von sich – ein „Ja“, das Frau Müller mit einem anerkennenden Nicken quittierte. Die anderen Schülerinnen warfen ihr neugierige Blicke zu, doch niemand wagte, etwas zu sagen.

Nach einem langen Tag, an dem Lisa ihre neue Ausstattung kennenlernen und sich an die Einschränkungen gewöhnen musste, war sie erleichtert, als die Glocke zur Nachtruhe läutete. Ab 20:00 Uhr durfte sie die Maske und den Schleier ablegen. Theresa half ihr, den Schleier vorsichtig abzunehmen und die Maske zu lösen. Der Moment, in dem der Stoff von ihrem Gesicht glitt, fühlte sich an wie eine Befreiung.

„Wie fühlst du dich?“ fragte Theresa leise.

Lisa atmete tief durch. „Es ist... seltsam, aber ich glaube, ich kann mich daran gewöhnen.“

„Das wirst du“, sagte Theresa mit einem Lächeln. „Du machst das großartig.“

Lisa legte sich ins Bett, ihre Gedanken kreisten um die Ereignisse des Tages. Die Maske und der Schleier waren Herausforderungen, doch sie spürte auch, dass sie ihr eine neue Perspektive gaben. Sie waren nicht nur Einschränkungen – sie waren Werkzeuge, um sich selbst besser zu verstehen und zu kontrollieren. Mit diesem Gedanken schloss sie die Augen und ließ den Tag hinter sich.
5. Ladies of Leisure - Lisa und das Internat - Kapitel 5

geschrieben von BlackCoon am 06.02.25 14:44

Ladies of Leisure - Lisa und das Internat - Kapitel 5: Amalias Rückkehr

Der Tag, an dem Amalia ins Internat zurückkehrte, war von einer stillen Spannung geprägt. Die Schülerinnen warfen neugierige Blicke, als Amalia in der großen Halle erschien, ihre Haltung aufrecht, ihre Schritte kontrolliert. Doch etwas an ihr wirkte anders – weniger überheblich, mehr zurückhaltend.

Am Abend, nach dem Unterricht, trat Amalia überraschend an Lisa heran. Lisa trug wie gewohnt ihre Mundmaske und den Schleier, wodurch ihr Gesicht eine glatte, anonyme Fläche bildete. Ihre Augen, hinter dem dünnen Schleiergewebe sichtbar, richteten sich fragend auf Amalia.

„Lisa“, begann Amalia zögernd, ihre Stimme ungewohnt leise. „Ich wollte mich bei dir entschuldigen. Mein Verhalten zuvor war... unangemessen. Ich habe erkannt, dass meine Intrigen niemandem geholfen haben – am wenigsten mir selbst.“

Lisa blieb einen Moment regungslos. Dann erzeugte sie mit einem sanften Druck der Zunge gegen die Innenseite ihrer Maske einen kurzen, klaren Ton: das Signal für „Ja“. Es war ihre Art zu sagen, dass sie die Entschuldigung annahm.

Amalia lächelte schwach. „Ich finde es gut, dass du jetzt Schleier und Maske trägst. Sie stehen dir... und ich denke, sie spiegeln deine Fortschritte wider.“

Lisa antwortete mit einem weiteren Einzelton. Innerlich spürte sie eine Mischung aus Überraschung und Erleichterung. Amalias Worte fühlten sich aufrichtig an, und sie begann zu glauben, dass ihre Rivalin tatsächlich gereift war.

Mit Schleier und Maske hatte sich Lisas Alltag stark verändert. Die neuen Anforderungen brachten Herausforderungen, doch Lisa lernte schnell, sich anzupassen und ihren Platz in dieser neuen Rolle zu finden.

Der Unterricht bei Frau Müller

Im Geschichtsunterricht war Lisas Teilnahme nun anders. Sie konnte nicht mehr direkt sprechen, sondern antwortete mit den Signaltönen. Frau Müller hatte Verständnis und stellte ihre Fragen so, dass Lisa mit „Ja“ oder „Nein“ antworten konnte.

„Miss Winterfeld“, fragte Frau Müller einmal, „denken Sie, dass die Mode des 19. Jahrhunderts die gesellschaftliche Rolle der Frau gefördert hat?“

Lisa erzeugte einen Doppelton, das Signal für „Nein“. Frau Müller nickte. „Interessant. Würden Sie sagen, dass sie die Frauen in ihrer Rolle eingeschränkt hat?“

Ein Einzelton erklang. Lisa spürte, wie die Klasse ihr aufmerksam folgte. Obwohl sie nicht sprach, war ihre Präsenz unübersehbar.

Beim Mittagessen war Lisa gezwungen, sich an die neuen Abläufe zu gewöhnen. Mit der Mundmaske konnte sie keine festen Speisen zu sich nehmen. Stattdessen führte sie ein schmaleres Rohr, das an der Flüssignahrungsstation bereitstand, in die Öffnung ihrer Maske. Sie drückte einen kleinen Hebel, und die Nahrung floss kontrolliert ein.

Theresa saß neben ihr und beobachtete sie mit einem freundlichen Lächeln. „Es wird jedes Mal einfacher“, flüsterte sie. Lisa gab einen Einzelton von sich und nickte leicht. Es war ihre Art zu sagen, dass sie sich anpasste.

Die Haltungsklassen forderten Lisa weiterhin heraus. Maske und Schleier beeinflussten ihre Bewegungen nicht, doch die gestiegenen Anforderungen an Eleganz und Präzision verlangten ihr einiges ab. Antonia, die bereits seit längerer Zeit Maske trug, bemerkte Lisas Unsicherheiten und begann, sie anzuleiten.

„Du musst dir bewusst sein, dass jede Bewegung zählt“, erklärte Antonia mit einem melodischen Einzelton und demonstrierte eine fließende, elegante Drehung. Ihre Gesten waren weich, aber kontrolliert, ihre Haltung perfekt. Ohne Schleier war Antonias Mimik deutlich sichtbar, was ihre Kommunikation unterstützte.

Lisa versuchte, Antonias Bewegungen zu imitieren, doch es fühlte sich zunächst ungelenk an. Antonia trat näher, ihre Augen funkelten hinter der Maske, und sie legte sanft eine Hand auf Lisas Arm, um sie zu korrigieren. Mit kleinen Anpassungen zeigte sie Lisa, wie sie ihre Bewegungen verfeinern konnte.

Nach mehreren Versuchen gelang es Lisa, die Eleganz zu erreichen, die von ihr erwartet wurde. Ein melodischer Einzelton von Antonia signalisierte ihre Zufriedenheit, und Lisa antwortete mit dem gleichen Ton, ein einfaches, aber klares Zeichen von Dankbarkeit.

In den stillen Momenten, bevor sie abends ihre Maske und den Schleier abnahm, dachte Lisa oft über ihren Tag nach. Die Einschränkungen hatten sie gelehrt, sich auf ihre Gesten und Signale zu konzentrieren. Sie spürte, dass sie trotz der äußeren Begrenzungen stärker und selbstbewusster wurde.

„Ich hätte nie gedacht, dass ich mich so anpassen kann“, dachte sie, während sie die Maske abnahm und die kühle Luft auf ihrem Gesicht spürte. „Aber vielleicht ist das der Punkt dieses Lebensstils – sich selbst in der Disziplin zu finden.“

Mit dieser Erkenntnis schloss Lisa die Augen. Sie wusste, dass der Weg vor ihr noch lang war, doch sie begann, ihn nicht nur zu akzeptieren, sondern wirklich zu schätzen.

Einladung zum Ball

Lisa saß in ihrem Zimmer, den Brief der Direktorin in der Hand. Die Einladung zum Ball war kurz und präzise formuliert, doch die Bedeutung dahinter war unübersehbar. Es war nicht nur ein gesellschaftliches Ereignis, sondern ein Prüfstein – eine Gelegenheit, ihre Fortschritte und ihre Eleganz unter Beweis zu stellen.

Am Abend besprachen Lisa, Theresa und Antonia die bevorstehenden Vorbereitungen. „Es wird eine Herausforderung“, sagte Lisa, während sie den Brief auf den Tisch legte. „Ich werde keine Maske tragen. Das fühlt sich... seltsam an.“

„Das ist eine große Ehre“, sagte Antonia, ihre Stimme hinter der Maske gedämpft. Ihre Augen, die über der Maske frei blieben, waren wach und voller Aufmerksamkeit. „Und es zeigt, wie weit du gekommen bist. Wir werden dir helfen, Lisa. Du wirst großartig aussehen.“

Die Tage bis zum Ball waren von intensiven Vorbereitungen geprägt. Lisa sollte ein aufwendiges Kleid im Stil der 1850er Jahre tragen, mit einem voluminösen Rock und einer hochgeschlossenen Knopfleiste. Theresa und Antonia halfen ihr bei jeder Einzelheit.

Das Anlegen des Korsetts

Am Morgen des Balls stand Lisa vor dem Spiegel, während Theresa das Korsett um ihre Taille legte. „Bist du bereit?“ fragte Theresa leise.

Lisa nickte, spürte jedoch die Nervosität in ihrem Magen. „Zieh es fest, aber nicht zu fest“, sagte sie, ein Hauch von Unsicherheit in ihrer Stimme.

Theresa begann, die Schnüre zu ziehen, jede Bewegung präzise und kontrolliert. Das Leder schmiegte sich enger um Lisas Körper, formte ihre Haltung und zwang sie, aufrecht zu stehen. „Noch ein bisschen“, murmelte Antonia, die neben ihr stand, ihre Augen konzentriert auf die Prozedur gerichtet.

Lisa biss die Zähne zusammen, als Theresa die letzten Schnüre anzog. Der Druck war ungewohnt, doch als sie in den Spiegel blickte, fühlte sie eine Mischung aus Anspannung und Stolz. Ihre Silhouette war perfekt, und das Kleid, das Antonia ihr reichte, vervollständigte den Eindruck von Eleganz.

„Du siehst wundervoll aus“, sagte Antonia mit einem kurzen, melodischen Einzelton, der hinter ihrer Maske erklang. Lisa antwortete mit dem gleichen Signal – ein einfaches, aber klares Zeichen ihrer Dankbarkeit.

Der Ballsaal des Internats war prachtvoll geschmückt. Kristalllüster warfen ihr Licht auf die glänzenden Böden, und der Raum war von einem leisen Murmeln erfüllt, das von den anwesenden Gästen und Schülerinnen herrührte. Lisa betrat den Saal mit erhobenem Kopf, ihr Schleier leicht angehoben, sodass ihr Gesicht sichtbar war.

Die Direktorin begrüßte sie mit einem anerkennenden Nicken. „Miss Winterfeld, ich erwarte, dass Sie heute Abend Ihre Eleganz und Disziplin unter Beweis stellen.“

Lisa nickte höflich und trat weiter in den Raum. Ihre Haltung war perfekt, ihre Bewegungen fließend – alles, was sie in den vergangenen Monaten gelernt hatte, schien in diesem Moment zusammenzukommen.

Antonia, die ihre Maske über Mund und Nase trug, blieb in ihrer Nähe. Ihre Augen, die stets aufmerksam wirkten, suchten die Menge ab, und ihre anmutigen Bewegungen ergänzten Lisas Auftreten. Auch ohne Worte war Antonias Präsenz eine beruhigende Unterstützung.

Der Beholder

Amalia führte Lisa schließlich zu einem der Beholder, der aus Deutschland angereist war. Er war groß, schlank, mit scharfen Gesichtszügen und dunklen Augen, die gleichzeitig freundlich und aufmerksam wirkten. Sein Name war Herr Lennart von Berg, und seine elegante Erscheinung strahlte Selbstbewusstsein und Charme aus.

„Miss Winterfeld“, sagte er und neigte leicht den Kopf. „Es ist mir eine Freude, Sie kennenzulernen.“

„Die Freude ist ganz meinerseits“, antwortete Lisa höflich und fühlte, wie ihre Wangen warm wurden.

Die beiden verbrachten viel Zeit miteinander, sprachen über Lisas Ausbildung, ihre Erfahrungen im Internat und die Philosophie der Ladies of Leisure. Herr von Berg stellte kluge Fragen und hörte aufmerksam zu. „Ich habe gehört, dass Sie normalerweise eine Maske tragen“, bemerkte er schließlich.

Lisa nickte. „Das ist vorgesehen, ja. Für diesen Abend wurde mir erlaubt, ohne Maske teilzunehmen.“

„Ich finde das bewundernswert“, sagte er. „Die Maske ist ein Symbol von Disziplin, aber es ist wichtig, solche Momente wie heute zu erleben.“

Im Verlauf des Gesprächs erklärte er Lisa die Unterschiede zwischen den verschiedenen Beholder-Typen. „Ein Beholder mit Briefkontakt pflegt eine schriftliche Beziehung, oft über große Entfernungen hinweg. Ein voller Beholder hingegen beobachtet nur, bleibt passiv. Beide Rollen sind wichtig, aber sie erfordern unterschiedliche Formen der Eleganz und Selbstbeherrschung.“

Lisa lauschte aufmerksam, fasziniert von den verschiedenen Perspektiven. Seine Worte gaben ihr neue Einsichten in die Welt, auf die sie sich vorbereitete.

Ein kleiner Fauxpas

Während sie sich unterhielten, wurde Lisa ein Glas Wasser gereicht. In einem Moment der Unachtsamkeit stieß sie das Glas um, und das Wasser lief über den Tisch. Ein leises Raunen ging durch die Nähe, und Lisa spürte, wie ihr Gesicht heiß wurde.

„Das tut mir leid“, sagte sie schnell, ihre Stimme ruhig, aber unsicher.

Herr von Berg hob die Hand. „Kein Grund zur Sorge“, sagte er mit einem beruhigenden Lächeln. „Es passiert jedem. Wichtig ist, wie man mit solchen Momenten umgeht.“

Lisa fühlte, wie ihre Anspannung nachließ. Sie entschuldigte sich höflich und half, das Missgeschick zu beheben. Die Worte des Beholders blieben in ihrem Kopf: Perfektion sei nicht das Ziel, sondern die Anmut, mit der man mit Fehlern umgeht.

Als der Abend zu Ende ging, spürte Lisa eine Mischung aus Erschöpfung und Stolz. Der Ball hatte sie auf eine neue Weise herausgefordert, doch sie hatte sich bewährt. Die Begegnung mit Herrn von Berg und die Gespräche hatten ihr gezeigt, wie weit sie gekommen war – und wie viel sie noch lernen konnte.

Mit erhobenem Kopf verließ sie den Saal, bereit, die nächsten Schritte ihrer Reise anzutreten. Antonia folgte ihr, ihre Augen über der Maske aufmerksam, ein leises Signal der Zustimmung erklang, das Lisa mit einem Ton erwiderte. Sie wusste, dass sie nicht allein war – und dass die Welt, auf die sie sich vorbereitete, voller neuer Möglichkeiten war.

Nach dem Ball ließ Lisa die Begegnung mit Herrn von Berg nicht los. Seine Worte über die Beholder und ihre Rollen hatten etwas in ihr geweckt – eine Mischung aus Neugier und der Sehnsucht, diesen Lebensstil besser zu verstehen. Am Abend saß sie mit Theresa in ihrem Zimmer und sprach über das, was sie erfahren hatte.

Gespräch mit Theresa

„Theresa,“ begann Lisa zögernd, „was genau unterscheidet die Beholder voneinander? Herr von Berg hat mir von denen erzählt, die nur beobachten, und von denen, die brieflichen Kontakt pflegen.“

Theresa lehnte sich zurück und dachte nach. „Beholder, die nur beobachten, sind vollkommen passiv. Sie nehmen deine Haltung, deine Eleganz und deine Disziplin wahr, ohne jemals direkt mit dir zu interagieren. Es ist, als ob du eine lebendige Kunstform bist, die sie bewundern.“

„Und die mit Briefkontakt?“ fragte Lisa neugierig.

„Das ist eine andere Art von Verbindung“, erklärte Theresa. „Sie schreiben dir, stellen Fragen, fordern dich heraus, über Dinge nachzudenken, die du vielleicht nie in Betracht gezogen hast. Es ist ein intellektueller Austausch, aber immer mit einer gewissen Distanz. Der Kontakt bleibt auf die Briefe beschränkt.“

Lisa nickte, ihre Gedanken rasten. Die Vorstellung, durch Worte inspiriert und zugleich auf Distanz gehalten zu werden, hatte etwas Faszinierendes. „Und Herr von Berg?“ fragte sie leise.

Theresa lächelte. „Ich habe ihn nicht oft gesehen, aber er gilt als anspruchsvoll. Wenn du wirklich mit ihm in Kontakt treten möchtest, wird es eine Herausforderung sein – aber vielleicht auch eine große Chance.“

Lisa entschied sich, Herrn von Berg einen Brief zu schreiben. Mit bedachten Worten schilderte sie ihre Eindrücke vom Ball und stellte ihm Fragen zu seiner Sichtweise auf Disziplin und Eleganz. Als sie den Brief abschickte, spürte sie eine Mischung aus Aufregung und Nervosität.

„Mal sehen, ob er antwortet“, murmelte sie zu sich selbst.

Ein geheimer Test

Währenddessen hatte die Direktorin Frau Stein beauftragt, Lisa einem geheimen Test zu unterziehen. Es sollte eine Prüfung ihrer Loyalität, Disziplin und Würde sein – eine Aufgabe, die ihre Grenzen ausloten würde.

Am nächsten Morgen erhielt Lisa die Anweisung, sich in die Aula zu begeben. Dort wartete Frau Stein mit Amalia, die in ihrer neuen Rolle als Assistentin eine strenge Haltung einnahm. Auf einem Tisch lagen ein Korsett, Spitzenstiefel mit hohen Absätzen, ein schlichter, aber edler Rock im Stil der 1840er Jahre und ein Armbinder für die Reverse-Prayer-Haltung.

„Miss Winterfeld“, begann Frau Stein, „heute werden wir Ihre Disziplin und Ihre Fähigkeit, Eleganz unter widrigen Umständen zu bewahren, testen. Sie werden stundenlang in perfekter Haltung in der Aula stehen, während um Sie herum der Alltag weiterläuft. Am Ende werden Sie ein Gedicht über die Werte der Ladies of Leisure vortragen.“

Lisa schluckte schwer, doch sie nickte. „Ja, Ma’am.“

Das Einschnüren

Amalia trat vor, das Korsett in den Händen. Ihre Bewegungen waren ruhig, aber entschlossen. „Ich werde Sie vorbereiten“, sagte sie. Ihre Stimme klang weniger spöttisch als früher, doch sie blieb streng.

Lisa hob die Arme, und Amalia begann, das Korsett um ihre Taille zu legen. „Das wird eng werden“, sagte sie, während sie die ersten Schnüre zog. Mit jedem Zug wurde der Druck stärker, und Lisa spürte, wie ihre Haltung gezwungen wurde, makellos gerade zu bleiben.

„Noch ein bisschen“, murmelte Amalia, ihre Augen konzentriert. Sie zog die Schnüre fest, bis Lisas Taille perfekt geformt war. Dann führte sie ihre Arme nach hinten und begann, den Armbinder anzulegen. Die Reverse-Prayer-Haltung war anspruchsvoll, und Lisa musste tief durchatmen, um die Enge zu ertragen.

Zum Schluss schnürte Amalia die Spitzenstiefel mit den hohen Absätzen. Der lange, schlichte Rock wurde so drapiert, dass er die Linien ihres Körpers betonte. „So“, sagte sie schließlich. „Sie sehen beeindruckend aus. Jetzt liegt es an Ihnen, das zu beweisen.“

Die Prüfung

Lisa wurde in die Mitte der Aula geführt, wo sie in der vorgegebenen Haltung stehen musste. Ihre Arme waren fest im Armbinder fixiert, ihre Taille eng geschnürt, und die hohen Absätze zwangen sie, jede Bewegung sorgfältig zu kontrollieren.

Die nächsten Stunden waren eine Qual. Schülerinnen gingen an ihr vorbei, warfen neugierige Blicke, doch niemand sprach sie an. Lisa hielt ihren Kopf hoch, ihre Haltung makellos, doch innerlich kämpfte sie gegen die Schmerzen und die Erschöpfung.

Am Ende der Prüfung trat Frau Stein vor. „Miss Winterfeld, das Gedicht.“

Lisa atmete tief durch und hob ihr Kinn ein wenig höher. Mit klarer, fester Stimme begann sie zu sprechen:

„Eleganz im Geiste, in Haltung und Tat,
Ein Leben in Würde, diszipliniert und bedacht.
Die Lady verhüllt, doch in Wahrheit so klar,
Ein Sinnbild der Ordnung, bewundert von Jahr zu Jahr.“

Ihre Stimme hallte durch die Aula, jedes Wort getragen von einer Mischung aus Stärke und Hingabe. Als sie endete, war der Raum in respektvolles Schweigen gehüllt.

Als Lisa fertig war, trat Amalia an sie heran. Ihre Augen waren warm, und ihre Stimme klang leise, fast respektvoll. „Gut gemacht, Lisa. Ich hätte nicht gedacht, dass du das so durchziehst.“

Lisa antwortete mit einem leisen Ton – ein Zeichen ihrer Dankbarkeit. In diesem Moment erkannte sie, dass Amalia sie nicht nur getestet, sondern auch herausgefordert hatte, stärker zu werden.

Nach der Prüfung durfte Lisa die Stiefel, das Korsett und den Armbinder ablegen. Ihre Glieder schmerzten, doch sie fühlte sich stark. Der Briefkontakt mit Herrn von Berg, die Unterstützung von Theresa und Antonia und sogar die strenge Anleitung durch Amalia – all das hatte sie auf eine neue Stufe gebracht.

„Das ist erst der Anfang“, dachte sie, während sie sich auf den nächsten Schritt ihrer Reise vorbereitete.
6. Ladies of Leisure - Lisa und das Internat - Kapitel 6

geschrieben von BlackCoon am 06.02.25 14:53

Ladies of Leisure - Lisa und das Internat - Kapitel 6: Ein Briefwechsel mit Bedeutung

Die Tage nach dem Ball waren erfüllt von einer neuen Art von Aufregung. Lisa hatte ihren Brief an Herrn von Berg mit Bedacht geschrieben und ihm ihre Gedanken zu Disziplin, Eleganz und den Herausforderungen des Lebensstils der Ladies of Leisure geschildert. Sie hatte Fragen gestellt, die ihr auf dem Herzen lagen, und ihre Neugier auf seine Ansichten angedeutet. Nun wartete sie mit Spannung auf seine Antwort.

Eines Morgens, während des Frühstücks, überreichte eine Zofe Lisa einen Umschlag. Der dicke, cremefarbene Brief war mit einer eleganten Handschrift adressiert, und das Siegel trug das Wappen von Herrn von Berg. Lisa fühlte, wie ihr Herz schneller schlug, während sie den Umschlag öffnete.

Herr von Bergs Antwort
Der Brief war in einer präzisen und eleganten Sprache verfasst, die die Persönlichkeit von Herrn von Berg widerspiegelte. Seine Worte waren gleichzeitig streng und inspirierend, mit einem Hauch von Wärme, der Lisas Aufmerksamkeit vollständig einnahm.

„Miss Winterfeld,
Ihre Worte haben mich beeindruckt. Es ist selten, eine so klare und reflektierte Sichtweise auf die Herausforderungen und Freuden des Lebensstils der Ladies of Leisure zu lesen. Ihre Beschreibung Ihrer Ausbildung und Ihrer Hingabe zeigt, dass Sie auf dem richtigen Weg sind.
Disziplin ist mehr als eine Regel. Sie ist eine Kunstform, die nicht nur den Körper, sondern auch den Geist formt. Eleganz ist nicht nur äußerlich – sie entspringt aus einer inneren Ruhe und einem Verständnis für die Ordnung, die dieser Lebensstil verlangt.
Ich möchte Sie jedoch herausfordern: Was bedeutet Eleganz für Sie? Und wie definieren Sie Ihren persönlichen Platz in dieser Welt?“

Lisa hielt inne, als sie diese Worte las. Die Fragen schienen direkt in ihre Gedanken einzudringen und brachten sie dazu, über ihre eigene Reise und ihre Ziele nachzudenken.

„Ihre Fortschritte beeindrucken mich, doch ich frage mich: Streben Sie nach Perfektion, oder suchen Sie nach der Balance zwischen Disziplin und Authentizität?
Ich hoffe, Sie sind bereit, sich diesen Fragen zu stellen, und ich freue mich auf Ihre Antwort. Vielleicht ergibt sich bald die Gelegenheit, Sie erneut zu treffen und Ihre Gedanken persönlich zu hören.“
Mit den besten Grüßen,
Lennart von Berg“


Lisa las den Brief mehrmals, ihre Gedanken wirbelten. Die Worte von Herrn von Berg waren inspirierend, aber auch fordernd. Was bedeutete Eleganz wirklich für sie? Sie hatte sich nie so direkt mit dieser Frage auseinandergesetzt.

Am Abend sprach sie mit Theresa darüber. „Er hat mich gefragt, wie ich Eleganz definiere“, sagte sie leise. „Und ob ich nach Perfektion strebe oder nach Balance.“

„Das sind keine einfachen Fragen“, sagte Theresa nachdenklich. „Aber ich glaube, sie könnten dir helfen, herauszufinden, was dieser Lebensstil für dich bedeutet.“

Lisa nickte. „Ich werde ihm antworten. Ich muss darüber nachdenken, aber ich will ihm meine Gedanken mitteilen.“

In den folgenden Tagen erhielt Lisa eine Nachricht von der Direktorin. Sie wurde gebeten, sich zu entscheiden: Sollte sie sich weiterhin ausschließlich auf ihre Ausbildung konzentrieren, oder war sie bereit, in einen regelmäßigen Briefkontakt mit Herrn von Berg zu treten, was zusätzliche Verpflichtungen mit sich bringen würde?

Die Entscheidung war nicht einfach. Ein regelmäßiger Briefkontakt würde bedeuten, dass sie sich noch tiefer mit den Philosophien und Erwartungen des Lebensstils auseinandersetzen müsste. Gleichzeitig könnte es eine Gelegenheit sein, ihre eigene Sichtweise zu formen und ihre Position als zukünftige Lady of Leisure zu stärken.

Lisa verbrachte eine Nacht voller Gedanken und Zweifel. Schließlich setzte sie sich an ihren Schreibtisch und schrieb eine Antwort – sowohl an Herrn von Berg als auch an die Direktorin.

„Sehr geehrter Herr von Berg,
Ihre Worte haben mich tief berührt und zum Nachdenken gebracht. Eleganz, wie ich sie sehe, ist die Fähigkeit, in jeder Situation Anmut und Ruhe zu bewahren, unabhängig von den äußeren Umständen. Es ist die Balance zwischen innerer Stärke und äußerer Disziplin.
Ich habe beschlossen, mich Ihrer Herausforderung zu stellen. Ich freue mich darauf, unsere Gedanken auszutauschen und von Ihrer Erfahrung zu lernen.“


An die Direktorin schrieb sie:

„Ma’am,
ich habe mich entschieden, den Briefkontakt mit Herrn von Berg einzugehen. Ich bin bereit, diese zusätzliche Verantwortung zu übernehmen und mich den Erwartungen zu stellen, die damit einhergehen.
Mit größtem Respekt,
Lisa Winterfeld“


Als Lisa die Briefe abschickte, spürte sie eine Mischung aus Nervosität und Entschlossenheit. Der Briefkontakt mit Herrn von Berg würde sie fordern, aber auch wachsen lassen. Sie wusste, dass diese Entscheidung ein wichtiger Schritt auf ihrer Reise war – eine Reise, die sie immer weiter in die Welt der Ladies of Leisure führte.

Strenge Erwartungen

Die Antwort von Herrn von Berg kam schneller als erwartet. Lisa hatte den Brief kaum geöffnet, als sie die strenge und präzise Handschrift erkannte, die ihm innewohnte. Die Sprache war wie zuvor – klar, anspruchsvoll, aber dennoch mit einer Spur von Wärme, die Lisas Neugier weiter entfachte.

Herr von Bergs Antwort
„Miss Winterfeld,
ich danke Ihnen für Ihre aufrichtigen Worte. Es freut mich, dass Sie bereit sind, diesen Austausch fortzusetzen. Ihre Definition von Eleganz – die Balance zwischen innerer Stärke und äußerer Disziplin – ist beeindruckend, doch ich möchte sie weiter hinterfragen. Kann Eleganz existieren, wenn die äußeren Regeln fehlen? Oder ist sie untrennbar mit den Strukturen verbunden, die ihr Form verleihen?
Sie haben erwähnt, dass Sie die Maske tragen sollen. Dies ist ein Aspekt, den ich besonders schätze. Die Maske ist nicht nur ein Symbol der Disziplin, sondern auch ein Mittel, um Distanz und Kontemplation zu fördern. Sie zwingt uns, die Sprache der Gesten und der Haltung zu perfektionieren.“


Lisa hielt kurz inne, ihre Gedanken drehten sich um die Worte. Sie wusste, dass die Maske ein zentraler Bestandteil ihres Lebensstils war, aber die Betonung, die Herr von Berg darauf legte, ließ sie den tieferen Sinn dahinter neu betrachten.

„Für mich ist es essenziell, dass meine spätere Partnerin die Maske akzeptiert – nicht nur als äußere Verpflichtung, sondern als Ausdruck ihres inneren Wunsches nach Perfektion. Ich bin daran interessiert, ein voller Beholder zu werden, da ich glaube, dass dies die reinste Form der Bewunderung und des Respekts ist.
Ich möchte jedoch Ihre Meinung hören, Miss Winterfeld. Wie sehen Sie die verschiedenen Rollen der Beholder? Glauben Sie, dass ein voller Beholder eine tiefere Verbindung ermöglicht als ein Beholder mit Briefkontakt? Ihre Gedanken dazu sind mir wichtig.“
Mit den besten Grüßen,
Lennart von Berg“


Nach dem Lesen des Briefes saß Lisa lange still an ihrem Schreibtisch. Herr von Bergs Erwartungen waren klar, aber auch herausfordernd. Die Maske, die sie trug, war für ihn mehr als ein Symbol – sie war ein unverzichtbarer Bestandteil dessen, was er in einer Partnerin suchte.

Lisa dachte an die Tage, die sie mit Maske und Schleier verbracht hatte. Die Einschränkungen hatten sie gelehrt, auf andere Weise zu kommunizieren, ihre Haltung zu perfektionieren und sich auf die subtilen Aspekte ihres Lebensstils zu konzentrieren. Aber sie hatte nie darüber nachgedacht, wie es wäre, diese Praxis dauerhaft zu leben.

Am Abend teilte Lisa ihre Gedanken mit Theresa. „Er hat klare Vorstellungen“, sagte Lisa, während sie den Brief auf den Tisch legte. „Er möchte ein voller Beholder werden und legt großen Wert auf die Maske.“

„Das ist nicht ungewöhnlich“, sagte Theresa nachdenklich. „Viele Beholder schätzen die Distanz, die die Maske schafft. Sie gibt Raum für Bewunderung, ohne dass die Verbindung zu nah wird.“

„Aber er hat auch gefragt, wie ich die verschiedenen Rollen der Beholder sehe“, fügte Lisa hinzu. „Ich bin mir nicht sicher, was ich antworten soll.“

Theresa lächelte leicht. „Sei ehrlich. Überlege dir, was du wirklich denkst. Herr von Berg scheint ein Mann zu sein, der Ehrlichkeit schätzt.“

Am nächsten Tag setzte sich Lisa an ihren Schreibtisch, um Herrn von Berg zu antworten. Sie wählte ihre Worte mit Bedacht und schrieb mit einer Klarheit, die sie selbst überraschte.

„Sehr geehrter Herr von Berg,
Ihre Worte haben mich erneut zum Nachdenken gebracht. Die Maske, wie Sie sie beschreiben, ist tatsächlich mehr als nur eine äußere Verpflichtung. Sie zwingt uns, uns auf die Essenz von Eleganz und Disziplin zu konzentrieren, und ich beginne, ihren tieferen Sinn zu verstehen.
Was die verschiedenen Rollen der Beholder betrifft, so denke ich, dass beide Formen – sowohl der Briefkontakt als auch der volle Beholder – ihre Berechtigung haben. Der Briefkontakt erlaubt einen intellektuellen Austausch, der bereichernd sein kann. Doch ich glaube, dass ein voller Beholder eine noch tiefere Verbindung schaffen kann, eine Verbindung, die auf reiner Bewunderung und Respekt basiert.
Ich danke Ihnen, dass Sie mir die Gelegenheit geben, meine Gedanken zu diesen Themen zu teilen, und ich freue mich darauf, von Ihnen zu hören.“
Mit Respekt,
Lisa Winterfeld“


Nachdem der Brief abgeschickt war, spürte Lisa eine Mischung aus Nervosität und Erleichterung. Herr von Bergs strenge Erwartungen hatten sie herausgefordert, aber auch dazu gebracht, ihre Rolle als zukünftige Lady of Leisure noch bewusster wahrzunehmen.

Sie wusste, dass ihre Entscheidung, sich auf diesen Briefwechsel einzulassen, sie auf eine tiefere Ebene dieses Lebensstils führen würde. Doch sie war bereit, sich den Herausforderungen zu stellen – mit Maske, mit Disziplin und mit Eleganz.
7. Ladies of Leisure - Lisa und das Internat- Kapitel 7

geschrieben von BlackCoon am 06.02.25 17:14

Ladies of Leisure - Lisa und das Internat - Kapitel 7: Der Wunsch, zu beeindrucken

Der Briefwechsel zwischen Lisa und Herrn von Berg entwickelte sich weiter. Mit jedem Schreiben wurde deutlicher, dass Herr von Berg eine klare Vorstellung davon hatte, wie eine zukünftige Partnerin in seinem Leben aussehen sollte. Seine Worte waren streng und inspirierend zugleich, und Lisa spürte den wachsenden Wunsch, ihm zu zeigen, dass sie diesen hohen Maßstäben gerecht werden konnte.

Ein entscheidender Brief

In einem seiner Briefe schlug Herr von Berg ein Treffen vor:

„Miss Winterfeld,
Ihre Worte beeindrucken mich weiterhin. Es ist selten, jemanden zu finden, der nicht nur die Philosophie unseres Lebensstils versteht, sondern sie auch zu verkörpern sucht. Ich möchte Sie daher einladen, mich bei einem Spaziergang zu begleiten. Es wäre mir eine Freude, unsere Gespräche persönlich zu vertiefen.
Mit besten Grüßen,
Lennart von Berg“


Lisa war aufgeregt, aber auch nervös. Sie wusste, dass dieses Treffen eine Gelegenheit war, ihm zu zeigen, wie weit sie bereits gekommen war. Der Gedanke kam ihr: Sie würde ihn überraschen, indem sie in voller Montur erschien – mit Schleier, Maske und einem echten Armbinder.

Lisa wandte sich an die Direktorin, um die Genehmigung für diese außergewöhnliche Vorbereitung zu erhalten. Der Wunsch, den Armbinder bereits vorzeitig zu tragen, war ungewöhnlich, doch Lisa argumentierte entschlossen.

„Ma’am,“ begann sie, „Herr von Berg hat mich zu einem Treffen eingeladen. Ich möchte diese Gelegenheit nutzen, um ihm zu zeigen, dass ich bereit bin, die Disziplin und Eleganz des Lebensstils in vollem Maße zu leben.“

Die Direktorin betrachtete Lisa mit einem prüfenden Blick. „Sind Sie sich bewusst, dass das Tragen eines echten Armbinders nicht nur eine äußerliche Herausforderung ist, sondern auch Ihre innere Stärke und Hingabe auf die Probe stellen wird?“

„Ja, Ma’am,“ antwortete Lisa fest. „Ich bin bereit.“

Nach einem Moment des Schweigens nickte die Direktorin. „Sehr gut. Sie dürfen den Armbinder tragen. Doch ich erwarte Perfektion.“

Die erste Erfahrung mit dem Armbinder
Am nächsten Morgen brachte Theresa den neuen Armbinder in Lisas Zimmer. Es war ein beeindruckendes Stück Handwerkskunst – aus weichem, aber robustem Leder, mit Schnallen und Schnüren, die eine perfekte Fixierung ermöglichten. Anders als bei der Reverse-Prayer-Haltung lagen die Arme bei diesem Modell gerade nach unten, aneinandergelegt und sicher zusammengebunden, sodass sie wie ein einziger, funktionsloser Arm wirkten.

Antonia, die wegen ihrer Maske nur über Signaltöne kommunizieren konnte, stand bereit, um zu helfen. Mit einem kurzen, ermutigenden Einzelton bedeutete sie Lisa, sich bereitzumachen.

Lisa stellte sich vor den Spiegel, ihre Nervosität wuchs. Theresa führte ihre Arme langsam nach hinten, bis sie an ihrem Rücken aneinanderlagen. Dann begann sie, den Armbinder über Lisas Arme zu ziehen. Das Leder schmiegte sich kühl an ihre Haut, während die Schnallen festgezogen wurden. Die ersten Schnüre wurden angezogen, und Lisa spürte, wie der Druck zunahm, ihre Bewegungen immer weiter eingeschränkt wurden.

„Alles in Ordnung?“ fragte Theresa, während sie die letzten Schnallen fixierte.

Lisa nickte und atmete tief durch. Das Gefühl, ihre Arme vollständig fixiert hinter dem Rücken zu wissen, war ungewohnt und intensiv. Der Armbinder hielt sie in einer strengen, aufrechten Haltung, die jede Bewegung durchdacht und elegant wirken ließ.

Antonia trat vor, ihre Augen über der Maske aufmerksam, und überprüfte die Schnürung. Mit einem kurzen Doppelton gab sie Theresa zu verstehen, dass alles korrekt war.

Als Lisa sich im Spiegel betrachtete, fühlte sie eine Mischung aus Demut und Stärke. Die Einschränkung des Armbinders war spürbar, aber sie erkannte, dass er sie dazu zwang, ihre Haltung und ihre Bewegungen zu perfektionieren. Jeder Schritt, jede Drehung war jetzt eine bewusste Entscheidung.

„Es fühlt sich... intensiv an,“ gab Lisa zu. „Aber auch richtig. Es zwingt mich, vollständig präsent zu sein.“

Theresa lächelte. „Du wirst dich daran gewöhnen. Und ich glaube, Herr von Berg wird beeindruckt sein.“

Am Tag des Treffens schritt Lisa mit erhobenem Kopf auf den vereinbarten Treffpunkt zu. Sie trug ein schlichtes, aber elegantes Kleid, das den Armbinder verdeckte, sowie ihre Maske und ihren Schleier. Herr von Berg wartete bereits, und als er sie sah, zeigte sich ein Ausdruck von Bewunderung in seinen Augen.

„Miss Winterfeld,“ sagte er, seine Stimme ruhig und respektvoll. „Sie sehen... außergewöhnlich aus.“

Lisa verneigte leicht den Kopf, ein Einzelton erklang aus ihrer Maske. Es war ihre Art, seine Worte anzunehmen.

Während sie nebeneinander spazieren gingen, spürte Lisa die Wirkung des Armbinders bei jedem Schritt. Die Einschränkung zwang sie, jede Bewegung mit Bedacht auszuführen, und sie fühlte, wie sie sich stärker auf ihre Haltung und ihre Präsenz konzentrierte.

„Ich sehe, dass Sie bereit sind, sich vollkommen dem Lebensstil hinzugeben,“ bemerkte Herr von Berg. „Das zeigt eine Hingabe, die ich sehr schätze.“

Lisa antwortete mit einem weiteren Einzelton. Seine Worte gaben ihr ein Gefühl der Bestätigung, das all ihre Anstrengungen wert war.

Nach dem Treffen kehrte Lisa ins Internat zurück, erschöpft, aber erfüllt. Die Reaktion von Herrn von Berg hatte ihr gezeigt, dass sie auf dem richtigen Weg war. Doch sie wusste auch, dass dies erst der Anfang war – und dass sie mit jedem weiteren Schritt noch mehr von sich selbst verlangen würde.

Ein Alltag mit Armbinder, Schleier und Maske

Lisa begann, sich an den Armbinder zu gewöhnen, der nun ein fester Bestandteil ihres täglichen Lebens war. Die Einschränkung war intensiv und forderte sie heraus, doch sie erkannte schnell, dass er sie dazu zwang, ihre Bewegungen und Haltung zu perfektionieren. Jede Geste, jeder Schritt wurde durchdacht und bewusst – eine Lektion in Eleganz und Selbstkontrolle.

Der Tag begann wie gewohnt früh. Theresa trat in Lisas Zimmer, um ihr beim Anlegen ihrer Montur zu helfen. Der Armbinder lag sorgfältig bereit, neben dem Schleier und der Maske. Lisa setzte sich aufrecht hin, während Theresa die Prozedur mit geübten Bewegungen begann.

„Bereit?“ fragte Theresa sanft.

Lisa nickte, und Theresa begann, ihre Arme nach hinten zu führen. Der Armbinder, aus weichem Leder mit festen Schnallen und Schnüren, wurde über ihre Arme gezogen, die gerade nach unten zeigten und eng aneinanderlagen. Die Schnallen wurden festgezogen, bis ihre Arme wie ein einziger, funktionsloser Arm auf ihrem Rücken wirkten.

„Perfekt“, murmelte Theresa, während sie die letzten Anpassungen vornahm. Der Armbinder zwang Lisa zu einer aufrechten Haltung, und sie spürte, wie der Druck sie in eine noch elegantere Haltung zwang.

Danach setzte Theresa die Maske auf, die sich eng über Mund und Nase schmiegte und ihre Stimme zum Schweigen brachte. Der Schleier wurde zuletzt darübergelegt, wodurch Lisas Erscheinung vollständig wurde – anonym, elegant, distanziert.

Ein leiser Einzelton erklang aus Lisas Maske, ein Zeichen ihrer Zustimmung.

Der Alltag

1. Der Unterricht

Im Unterricht war Lisas Kommunikation auf die Signaltöne beschränkt, die sie mit der Maske erzeugte. Bei Fragen der Lehrerinnen antwortete sie mit einem Einzelton für „Ja“, einem Doppelton für „Nein“ oder einem Dreifachton für „Unsicher“. Ihre Gesten und Haltung wurden zunehmend präziser, da sie wusste, dass jedes Detail zählte.

„Miss Winterfeld“, fragte Frau Müller in einer Geschichtsstunde, „denken Sie, dass die gesellschaftlichen Normen des 19. Jahrhunderts die Frauen stärker eingeengt haben als heute?“

Lisa antwortete mit einem Doppelton. Frau Müller nickte. „Interessante Ansicht. Würden Sie sagen, dass diese Einschränkungen Eleganz und Disziplin gefördert haben?“

Ein Einzelton erklang. Lisas klare Signale zeigten, dass sie ihre Gedanken klar und sicher ausdrücken konnte, auch ohne Worte.

2. Die Mahlzeiten

Die Mahlzeiten waren eine Herausforderung, doch Lisa hatte sich an die flüssige Nahrung gewöhnt, die sie durch ein schmales Rohr in die Öffnung ihrer Maske einführte. Sie trank still, ihre Haltung blieb makellos, während die anderen Schülerinnen sie mit einer Mischung aus Respekt und Neugier beobachteten.

Theresa, die oft neben ihr saß, lächelte ermutigend. Ein leiser Einzelton von Lisa zeigte, dass sie die Unterstützung schätzte.

3. Haltungstraining

Das Haltungstraining wurde zu einer noch größeren Herausforderung mit dem Armbinder. Lisa musste über längere Zeiträume in perfekter Haltung stehen oder sitzen, ohne die Möglichkeit, ihre Arme zu benutzen. Die hohen Absätze der Spitzenstiefel, die sie trug, forderten zusätzlich ihre Balance und Ausdauer.

„Miss Winterfeld“, sagte Frau Stein streng, während sie Lisa beobachtete, „Ihr Kopf muss höher. Denken Sie daran, dass Ihre Haltung Ihren Status widerspiegelt.“

Lisa hob ihr Kinn und richtete ihre Schultern, ein Einzelton erklang, um zu signalisieren, dass sie verstanden hatte.

Obwohl die Einschränkungen körperlich fordernd waren, spürte Lisa, wie sie innerlich stärker wurde. Der Armbinder und die Maske zwangen sie, sich auf ihre innere Ruhe und Konzentration zu verlassen. Der Schleier schirmte sie von der Welt ab, gab ihr aber gleichzeitig das Gefühl, eine besondere Präsenz auszustrahlen.

Am Abend, wenn Theresa ihr half, die Montur abzulegen, fühlte Lisa eine Mischung aus Erleichterung und Stolz. „Du wirst jeden Tag besser“, sagte Theresa lächelnd. Lisa antwortete mit einem Einzelton, doch in ihrem Inneren fühlte sie die Wahrheit dieser Worte.

Der Alltag mit Armbinder, Schleier und Maske war kein einfacher Weg, doch Lisa begann, die Disziplin und Eleganz dieses Lebensstils zu verinnerlichen. Jeder Tag war eine neue Gelegenheit, ihre Haltung und Präsenz zu perfektionieren, und sie wusste, dass sie auf dem richtigen Weg war, den Lebensstil der Ladies of Leisure in seiner vollen Tiefe zu leben.

Die Spaziergänge mit Herrn von Berg wurden regelmäßiger, und jedes Treffen vertiefte die Verbindung zwischen ihnen. Die Gespräche waren intensiv und tiefgründig, und Lisa spürte, dass Herr von Berg sie nicht nur herausforderte, sondern auch inspirierte. Seine Ansichten über Disziplin, Eleganz und die Essenz des Lebensstils der Ladies of Leisure faszinierten sie.

An einem klaren Morgen trafen sie sich erneut in einem abgelegenen Garten des Internats. Lisa erschien, wie immer, in voller Montur: Schleier, Maske und Armbinder. Ihre Haltung war makellos, ihre Bewegungen anmutig, trotz der Einschränkungen durch den Armbinder und die hohen Absätze.

„Miss Winterfeld“, begann Herr von Berg, während sie nebeneinanderhergingen. „Ihre Fortschritte beeindrucken mich jedes Mal aufs Neue. Sie scheinen die Disziplin dieses Lebensstils nicht nur zu akzeptieren, sondern wirklich zu verkörpern.“

Lisa antwortete mit einem kurzen Einzelton aus ihrer Maske. Ihr Gesicht war hinter dem Schleier vollständig verborgen, und sie wusste, dass ihre Haltung und Körpersprache nun umso mehr Ausdruck verleihen mussten.

„Ich möchte eine Frage stellen, die für mich von großer Bedeutung ist“, fuhr Herr von Berg fort. „Glauben Sie, dass wahre Eleganz nur in der Distanz und im Verborgenen existieren kann? Oder gibt es Momente, in denen Nähe diesen Lebensstil bereichern könnte?“

Lisa dachte sorgfältig nach, bevor sie antwortete. Ein Einzelton erklang, gefolgt von einem Dreifachton – ein Signal, dass sie sich unsicher war. Herr von Berg lächelte leicht. „Eine ehrliche Antwort. Das schätze ich sehr.“

Ein besonderer Schritt

Einige Tage später wurde Lisa zu einem Gespräch mit der Direktorin gerufen. Dort erhielt sie eine neue Anweisung: Ab sofort sollte sie einen Keuschheitsgürtel tragen, ein Symbol für die Hingabe und Disziplin, die von einer zukünftigen Lady of Leisure erwartet wurde.

„Miss Winterfeld“, erklärte die Direktorin, „dies ist ein weiterer Schritt in Ihrer Ausbildung. Der Keuschheitsgürtel ist nicht nur ein Zeichen Ihrer Verpflichtung, sondern auch eine Lektion in Kontrolle und Selbstbeherrschung.“

Lisa nickte respektvoll und nahm die neue Herausforderung mit erhobenem Kopf an. Theresa half ihr später beim Anlegen des Gürtels, und obwohl es ungewohnt war, fügte sich Lisa auch in diese neue Erfahrung ein.

Nach einem weiteren Spaziergang machte Herr von Berg seine Absichten klar. „Miss Winterfeld,“ sagte er, als sie an einem Pavillon im Garten anhielten, „ich möchte, dass wir unsere Verbindung offiziell machen. Ich wünsche mir, dass Sie meine Lady werden – und ich Ihr Beholder.“

Lisa fühlte, wie ihr Herz schneller schlug. Mit einem Einzelton aus ihrer Maske zeigte sie ihre Zustimmung. Die Verlobung wurde später an diesem Tag im Internat bekannt gegeben, und die Direktorin beglückwünschte Lisa zu diesem bedeutenden Schritt.

Vorbereitungsunterricht

Nach der Verlobung wurde Lisa eine Lehrerin zugeteilt, Miss Eleanor Harding, die sie in den Aufgaben und Erwartungen einer Lady unterrichten sollte. Miss Harding war eine elegante, strenge Engländerin, deren Bewegungen und Haltung jede Lektion zu einer Demonstration von Anmut machten.

„Miss Winterfeld“, begann Miss Harding, während sie durch den Raum schritt, „Ihre Aufgabe als Lady ist nicht nur, schön auszusehen. Sie sind ein Symbol – für Disziplin, Eleganz und Anmut. Ihre Haltung muss perfekt sein, Ihre Bewegungen fließend, Ihre Präsenz unvergesslich.“

Lisa, die in ihrer Montur saß, nickte leicht. Ein Einzelton erklang aus ihrer Maske.

Miss Harding fuhr fort: „Es ist nicht üblich, dass Ihr Beholder Ihr Gesicht sieht. Diese Distanz ist ein wesentlicher Bestandteil Ihrer Beziehung. Sie schafft ein Gleichgewicht aus Verlangen und Verlockung, das die Verbindung anziehend macht.“

Die Worte ließen Lisa nachdenklich werden. Die Idee, dass Distanz die Beziehung stärken konnte, war faszinierend und gab ihr eine neue Perspektive auf die Philosophie des Lebensstils.

Emotionale Grundlagen

„Die Beziehung zwischen einer Lady und ihrem Beholder“, erklärte Miss Harding weiter, „basiert auf Respekt, Kontrolle und einer subtilen Balance aus Nähe und Ferne. Sie dürfen nie vergessen, dass Ihre Haltung und Präsenz die Grundlage dieser Verbindung sind.“

Lisa lauschte aufmerksam und spürte, wie sie sich immer mehr in ihre zukünftige Rolle einfügte. Sie wusste, dass dies nicht nur eine Herausforderung war, sondern auch eine Ehre.

Die Verlobung mit Herrn von Berg und der Unterricht bei Miss Harding markierten einen neuen Abschnitt in Lisas Leben. Sie spürte, dass sie sich nicht nur äußerlich, sondern auch innerlich veränderte. Mit jedem Schritt wurde sie mehr zu der Lady, die sie zu sein wünschte – eine Verkörperung von Eleganz, Disziplin und Anmut.
8. Ladies of Leisure - Lisa und das Internat - Kapitel 8

geschrieben von BlackCoon am 06.02.25 17:55

Ladies of Leisure - Lisa und das Internat - Kapitel 8: Die Kunst der Videos

Die nächste Unterrichtseinheit mit Miss Harding brachte Lisa eine ganz neue Perspektive auf ihre zukünftige Rolle als Lady of Leisure. Es ging um die Videos, die ein wesentlicher Bestandteil der Beziehung zu ihrem Beholder werden würden. Lisa war zunächst überrascht, doch Miss Harding erklärte ihr mit ruhiger Autorität, warum diese so wichtig waren.

„Miss Winterfeld“, begann Miss Harding, während sie mit strenger Eleganz durch den Raum schritt, „die Videos, die Sie erstellen werden, sind nicht einfach nur visuelle Botschaften. Sie sind das Bindeglied zwischen Ihnen und Ihrem Beholder. Sie dienen dazu, die Distanz zu überbrücken und dennoch das Gleichgewicht von Verlangen und Verlockung zu wahren.“

Lisa, in ihrer Montur aus Schleier, Maske und Armbinder, nickte leicht. Ein leiser Einzelton erklang aus ihrer Maske – ein Zeichen, dass sie aufmerksam war.

Miss Harding fuhr fort: „Ihr Beholder wird diese Videos mit größter Aufmerksamkeit betrachten. Jedes Detail – Ihre Bewegungen, Ihre Haltung, Ihre Gesten – trägt dazu bei, ihn zu fesseln und zu inspirieren. Es ist Ihre Aufgabe, Eleganz und Anmut in jeder Sekunde zu verkörpern.“

Miss Harding blieb vor Lisa stehen und betrachtete sie mit einem durchdringenden Blick. „Durch die Videos haben Sie eine einzigartige Macht über Ihren Beholder. Sie kontrollieren, was er sieht, und wie er Sie wahrnimmt. Ihre Bewegungen und Gesten werden ihn begeistern – oder enttäuschen, wenn Sie nicht achtsam sind. Denken Sie daran, Miss Winterfeld: Sie sind nicht nur ein Objekt der Bewunderung. Sie sind die Regisseurin dieser Beziehung.“

Lisa spürte die Bedeutung dieser Worte. Die Videos waren nicht nur eine Verpflichtung, sondern auch ein Werkzeug, um die Verbindung zu Herrn von Berg zu vertiefen.

Miss Harding führte Lisa zu einem vorbereiteten Raum, in dem eine Kamera und Spiegel installiert waren. „Wir beginnen mit einfachen Bewegungen“, erklärte sie. „Ihre Haltung und Ihre Anmut sind entscheidend. Doch es sind die kleinen Details, die den Unterschied ausmachen.“

Miss Harding ließ Lisa sich auf einem Hocker niederlassen, wobei der lange Rock ihres Kleides sanft den Boden berührte. „Ihre Stiefel sind ein wichtiger Bestandteil Ihrer Präsenz“, erklärte sie. „Zeigen Sie sie, bewegen Sie sie mit Bedacht. Jede Bewegung sollte elegant und kontrolliert sein.“

Lisa hob langsam einen Fuß, ließ den Absatz ihres Stiefels leicht auf den Boden tippen und bewegte ihn in einem geschmeidigen Bogen. Miss Harding nickte. „Sehr gut. Fügen Sie eine leichte Drehung des Knöchels hinzu. Es soll subtil, aber verführerisch wirken.“

„Jetzt zu Ihren Armen“, sagte Miss Harding und trat näher. „Der Armbinder ist nicht nur eine Einschränkung, sondern ein Werkzeug der Eleganz. Ihre Bewegungen müssen diesen Eindruck verstärken.“

Lisa begann, sich leicht zu drehen, wobei der Armbinder fest auf ihrem Rücken fixiert blieb. Die Schnallen und Schnüre verliehen ihrer Haltung eine zusätzliche Spannung, die ihre Bewegungen noch anmutiger wirken ließ.

„Räkeln Sie sich leicht“, wies Miss Harding an. „Lassen Sie Ihre Haltung wie ein Kunstwerk wirken. Jeder Bogen Ihres Körpers soll die Perfektion verkörpern.“

Lisa tat, wie ihr geheißen, und bewegte sich langsam, mit Bedacht, während Miss Harding ihre Bewegungen beobachtete. „Hervorragend“, lobte sie. „Ihr Beholder wird diese Szenen nicht vergessen.“

Am Ende der Stunde setzte Miss Harding sich Lisa gegenüber und sprach mit ruhiger Intensität. „Diese Videos sind mehr als nur visuelle Botschaften. Sie sind eine Möglichkeit, die emotionale Bindung zu Ihrem Beholder zu stärken. Doch Sie müssen immer daran denken: Es geht nicht nur um Schönheit. Es geht um Macht – die Macht, ihn durch Ihre Präsenz zu fesseln.“

Lisa nickte erneut, ein Einzelton erklang. Die Worte ihrer Lehrerin hallten in ihrem Kopf nach. Sie verstand nun, dass die Videos nicht nur eine Pflicht waren, sondern ein Mittel, um ihre Beziehung zu Herrn von Berg auf eine völlig neue Ebene zu heben.

Nach der Unterrichtsstunde fühlte sich Lisa erschöpft, aber auch erfüllt. Sie hatte etwas Neues gelernt, etwas, das ihre Rolle als Lady of Leisure vertiefte und sie auf ihre zukünftige Aufgabe vorbereitete. Sie wusste, dass die Videos eine Herausforderung sein würden, doch sie war bereit, diese anzunehmen – mit Eleganz, Disziplin und der Entschlossenheit, Herrn von Berg zu beeindrucken und die Verbindung zu ihm zu stärken.

Die Kunst der subtilen Verführung

Lisa betrat den Übungsraum, bereit für die nächste Lektion mit Miss Harding. Der Raum war still, das Licht sanft gedämpft, und in der Mitte stand ein einzelner Stuhl mit hohen Rückenlehnen. Miss Harding wartete bereits, ihre Haltung makellos wie immer.

„Miss Winterfeld,“ begann sie mit ruhiger, bestimmter Stimme, „heute widmen wir uns einer der subtilsten, aber wirkungsvollsten Bewegungen. Wir werden daran arbeiten, wie Sie durch das Heben, Zeigen und Bewegen Ihrer Stiefel die Aufmerksamkeit Ihres Beholders fesseln und ihn in Ihren Bann ziehen.“

Lisa nickte leicht, ein Einzelton erklang aus ihrer Maske, während sie sich langsam auf den Stuhl setzte. Ihre Haltung war aufrecht, der lange Rock ihres Kleides fiel elegant bis zum Boden, während ihre Füße in den perfekt geschnürten Stiefeln mit hohen Absätzen verharrten. Ihre Arme waren wie immer im Armbinder fixiert und ruhten reglos auf ihrem Rücken.

Die Bedeutung der Fußbewegungen

Miss Harding trat vor und betrachtete Lisa mit prüfendem Blick. „Ihre Stiefel sind ein Ausdruck Ihrer Eleganz, Miss Winterfeld. Durch sie senden Sie Botschaften, die Ihren Beholder fesseln können. Lassen Sie uns beginnen.“

Lisa hob leicht ihren rechten Fuß an, die Spitze ihres Stiefels schwebte knapp über dem Boden. Miss Harding nickte. „Sehr gut. Nun lassen Sie den Absatz sanft auf den Boden tippen. Es sollte ein leiser, aber spürbarer Klang sein.“

Lisa setzte die Bewegung um, und der Klang des Absatzes, der den Boden berührte, war genau richtig – subtil, aber wirkungsvoll. Miss Harding lächelte leicht. „Perfekt. Jetzt fügen wir eine zusätzliche Ebene hinzu.“

Das Zeigen der Stiefel

„Da Sie Ihre Arme nicht verwenden können, wird die Zofe den Saum Ihres Kleides präzise und elegant anheben“, erklärte Miss Harding. „Es muss klar und bewusst geschehen, um die gewünschte Wirkung zu erzielen.“

Eine Zofe trat heran und stellte sich neben Lisa. Mit einer kontrollierten Bewegung hob sie den Saum des Kleides an, sodass der glänzende Stiefel darunter sichtbar wurde. Die feine Schnürung und der hohe Absatz wurden dezent, aber wirkungsvoll präsentiert.

„Halten Sie die Position für einen Moment“, wies Miss Harding an. „Lassen Sie Ihren Beholder diesen Anblick aufnehmen, bevor die Bewegung abgeschlossen wird.“

Die Zofe ließ den Saum langsam wieder sinken, während Lisa ruhig und regungslos verharrte. Miss Harding nickte anerkennend. „Sehr gut. Dies ist eine präzise Demonstration von Eleganz und Anmut.“

Miss Harding ließ Lisa verschiedene Bewegungen kombinieren – das Heben des Fußes, das leichte Tippen des Absatzes und das Anheben des Kleides durch die Zofe. Jede Geste wurde mit Bedacht ausgeführt, und Lisa spürte, wie sie sich zunehmend sicherer fühlte.

„Nun eine letzte Bewegung“, sagte Miss Harding. „Lassen Sie Ihren Fuß sanft kreisen, als ob Sie ihn strecken. Es sollte entspannt wirken, aber dennoch elegant.“

Lisa führte die Bewegung aus. Ihr Fuß bewegte sich in einem langsamen, kreisenden Muster, das den Stiefel in den Mittelpunkt rückte. Die Schnürung, die glänzenden Absätze – alles wurde durch die subtile Bewegung betont.

Am Ende der Stunde trat Miss Harding vor Lisa und sprach mit ruhiger Intensität. „Denken Sie daran, Miss Winterfeld: Diese Bewegungen sind mehr als nur Gesten. Sie sind ein Ausdruck Ihrer Macht, Ihrer Eleganz und Ihrer Fähigkeit, Ihren Beholder zu begeistern. Jede Bewegung zählt.“

Lisa nickte leicht, ein Einzelton erklang, um ihre Zustimmung zu zeigen. Während der gesamten Übung hatte sie die Einschränkungen des Armbinders nicht als Hindernis, sondern als Teil ihrer Eleganz empfunden. Die Unterstützung der Zofe gab den Bewegungen eine zusätzliche Ebene von Perfektion.

Ein Fortschritt in der Disziplin

Nach der Unterrichtsstunde fühlte Lisa eine Mischung aus Erschöpfung und Stolz. Sie hatte gelernt, wie sie durch die einfachsten Bewegungen eine große Wirkung erzielen konnte. Die Worte von Miss Harding hallten in ihrem Kopf nach, und Lisa wusste, dass sie diese Kunst nicht nur für sich selbst, sondern auch für ihre zukünftige Verbindung mit Herrn von Berg perfektionieren würde.
9. Ladies of Leisure - Lisa und das Internat - Kapitel 9

geschrieben von BlackCoon am 06.02.25 19:35

Ladies of Leisure - Lisa und das Internat - Kapitel 9: Enthüllung und Intrigen

Lisa befand sich mitten in ihrem Haltungstraining. Der Armbinder hielt ihre Arme eng an ihrem Rücken fixiert, und sie stand in den hohen Absätzen der Spitzenstiefel, der Kopf leicht erhoben, der Schleier makellos drapiert. Frau Stein ging mit scharfen Blicken durch die Reihen der Schülerinnen, während die Direktorin an einem Fenster stand, ihre Hände hinter dem Rücken gefaltet.

Plötzlich wurde die Tür zum Übungsraum geöffnet, und eine Zofe trat hastig ein, ein Zeitungsausschnitt in der Hand. Sie überreichte ihn der Direktorin, die ihn mit gerunzelter Stirn entgegennahm.

„Was ist das?“ fragte Frau Stein scharf.

Die Direktorin las still, während sich ihre Miene zunehmend verhärtete. Dann reichte sie die Zeitung an Frau Stein weiter. „Sehen Sie sich das an.“

Der Artikel

In der Zeitung war ein ausführlicher Artikel abgedruckt, der die Welt der Ladies of Leisure und das Internat beschrieb. Der Titel lautete: „Eine verborgene Welt: Die bizarren Traditionen der Ladies of Leisure“.

Der Artikel begann:

„Eine exklusive, aber kontroverse Welt eröffnet sich hinter den verschlossenen Türen eines britischen Internats. Hier werden junge Frauen auf ein Leben als sogenannte ‚Ladies of Leisure‘ vorbereitet – ein Lebensstil, der gleichermaßen faszinierend wie befremdlich ist.
Die Schülerinnen, die oft aus wohlhabenden Familien stammen, lernen, wie sie durch Eleganz, Disziplin und Zurückhaltung die Aufmerksamkeit ihrer sogenannten ‚Beholder‘ erlangen. Doch was steckt hinter diesem Lebensstil? Ist es eine Hommage an vergangene Zeiten oder ein Rückschritt in eine patriarchale Welt?“


Der Artikel beschrieb das Internat detailliert:

„Die Ausbildung im Internat ist streng geregelt. Schülerinnen tragen Schleier und Masken, die ihre Gesichter verbergen, und sind oft durch Armbinder oder andere Kleidungselemente eingeschränkt. Kommunikation erfolgt häufig über Signaltöne anstelle von Worten. Der Alltag ist durch Haltungstraining, Etiketteunterricht und andere Übungen geprägt, die Disziplin und Selbstkontrolle fördern sollen.
Doch hinter der Fassade von Anmut und Eleganz stellen sich Fragen: Warum entscheiden sich junge Frauen freiwillig für diesen Lebensstil? Und welche Rolle spielen die sogenannten Beholder, die ihre ‚Ladies‘ bewundern, aber oft keinen direkten Kontakt zu ihnen haben?“


Ein Abschnitt befasste sich speziell mit den Zofen:

„Die Zofen, die den Schülerinnen zugeteilt werden, spielen eine entscheidende Rolle in dieser Welt. Sie helfen bei der Kleidung, der Haltung und den täglichen Abläufen. Ihre Aufgabe ist es, sicherzustellen, dass jede Bewegung der Lady perfekt ist. Doch Kritiker sehen hierin eine Abhängigkeit, die an vergangene Zeiten erinnert.“

Der Artikel schloss mit einer kritischen, aber nicht gänzlich negativen Einschätzung:

„Die Welt der Ladies of Leisure mag bizarr und rückwärtsgewandt erscheinen, doch für die Anhängerinnen ist sie ein Lebensstil, der Disziplin, Eleganz und innere Stärke vereint. Die Frage bleibt: Kann ein solches Leben in der heutigen Zeit Bestand haben, oder wird es durch die wachsende Transparenz moderner Medien infrage gestellt?“

Reaktionen der Direktorin und Frau Stein
Frau Stein ließ die Zeitung sinken und blickte die Direktorin an. „Das ist inakzeptabel. Irgendjemand hat Informationen aus dem Internat nach außen getragen.“

Die Direktorin nickte langsam. „Das ist ein schwerwiegender Vertrauensbruch. Wir müssen herausfinden, wer dafür verantwortlich ist.“

„Die Frage ist“, fügte Frau Stein hinzu, „ob es Schülerinnen sind – oder vielleicht sogar Zofen. Jemand hat diese Details weitergegeben, und das kann nur von innen kommen.“

Die Direktorin dachte einen Moment nach. „Wir müssen diskret vorgehen. Ein direkter Verdacht könnte zu Unruhe führen. Aber wir müssen es herausfinden, und zwar schnell.“

Während Lisa weiter ihr Haltungstraining absolvierte, bemerkte sie die ungewöhnliche Anspannung bei Frau Stein und der Direktorin. Obwohl sie nicht wusste, was passiert war, spürte sie, dass etwas nicht stimmte. In den nächsten Tagen sprachen die Lehrerinnen verstärkt über Loyalität und Disziplin, was bei vielen Schülerinnen Verunsicherung auslöste.

Die Direktorin und Frau Stein begannen, die Schülerinnen genauer zu beobachten, ihre Verhaltensmuster zu analysieren und verdächtige Gespräche zu hinterfragen. Gleichzeitig wurden die Zofen angewiesen, auf ungewöhnliche Aktivitäten zu achten.

Die Veröffentlichung des Artikels setzte eine Welle von Unsicherheit und Misstrauen in Gang. Lisa spürte die wachsende Anspannung, während sie weiterhin ihre Übungen absolvierte und sich auf ihre Aufgaben als zukünftige Lady vorbereitete. Doch die Frage blieb: Wer hatte diese geheime Welt preisgegeben – und warum?

Die Enthüllung der Schuldigen

Frau Stein und die Direktorin intensivierten ihre Nachforschungen, um die Verantwortlichen für den Verrat an den Prinzipien des Internats zu finden. Informantinnen unter den Schülerinnen und Zofen wurden diskret befragt, und schließlich kam die Wahrheit ans Licht: Zwei Schülerinnen, Clara und Evelyn, hatten unvorsichtig Informationen an eine als Zofe getarnte investigative Journalistin weitergegeben.

„Ein derartiger Vertrauensbruch“, sagte die Direktorin mit schneidender Stimme, „kann nicht ungestraft bleiben. Wir müssen ein Exempel statuieren.“

Am Tag der Bestrafung wurden alle Schülerinnen in die große Aula gerufen. Der Raum war von einer unheilvollen Stille erfüllt, während die Schülerinnen in geordneten Reihen warteten. Lisa stand ebenfalls da, ihre Montur – Schleier, Maske, Korsett und Armbinder – war makellos angelegt worden. Ihre Haltung war aufrecht, und ihr Blick, verborgen hinter dem Schleier, lag starr auf der Mitte des Raums.

Dort standen Clara und Evelyn – blass, aber mit erhobenem Kopf. Neben ihnen warteten Theresa und Antonia mit den vorbereiteten Armbindern und Schandmasken.

Die Direktorin trat vor. „Schülerinnen,“ begann sie mit fester Stimme, „Sie alle haben von dem Verrat erfahren, der unsere Gemeinschaft erschüttert hat. Zwei von Ihnen haben die Prinzipien von Loyalität und Diskretion verletzt. Heute werden wir zeigen, dass solche Handlungen Konsequenzen haben.“

Sie wies auf Clara und Evelyn. „Miss Clara und Miss Evelyn haben geheime Informationen an eine Außenstehende weitergegeben und damit unser Vertrauen missbraucht. Sie werden nun zur Verantwortung gezogen.“

Theresa und Antonia traten vor und begannen, die beiden Schülerinnen in Armbinder zu schnüren. Lisa beobachtete jede Bewegung – die Präzision, mit der die Armbinder festgezogen wurden, und die ruhige, unnachgiebige Art von Theresa und Antonia.

Die Direktorin hob eine Hand, und Theresa griff nach den Schandmasken. Diese glatten, schwarzen Masken bedeckten das gesamte Gesicht der Schülerinnen und ließen nur den Mundbereich frei, wodurch sie sprechen und essen konnten. Doch ohne Konturen oder sichtbare Augen verwandelten sie die Gesichter der beiden in anonyme, konturlose Flächen.

„Der Armbinder ist normalerweise ein Symbol von Disziplin und Ehre,“ erklärte die Direktorin. „Doch in Kombination mit der Schandmaske wird er zur Strafe. Miss Clara und Miss Evelyn werden zwei Wochen in dieser Montur verbringen, um zu zeigen, dass Verrat in unserer Gemeinschaft nicht toleriert wird.“

Die Direktorin hielt eine eindringliche Rede über die Bedeutung von Loyalität und Disziplin. „Dieses Internat existiert, um Sie zu Frauen zu formen, die Eleganz und Anmut verkörpern. Doch diese Werte können nur gedeihen, wenn wir uns gegenseitig vertrauen können. Der Verrat, den wir erlebt haben, ist nicht nur eine Verletzung unserer Regeln, sondern eine Beleidigung unseres Lebensstils.“

Ihre Worte hallten durch die Aula, und jede Schülerin spürte das Gewicht der Verantwortung, die auf ihnen lag. „Ich erwarte von jeder Einzelnen von Ihnen, dass Sie sich diese Lektion zu Herzen nehmen. Nur durch Hingabe und Loyalität können wir die Werte bewahren, die uns ausmachen.“

In den folgenden Tagen beobachtete Lisa, wie Clara und Evelyn ihren Alltag in Schandmaske und Armbinder bewältigten. Die Masken machten ihre Gesichter zu anonymen, schwarzen Flächen, auf denen nur ihre Münder sichtbar waren, wodurch jede Mimik verschwand.

Lisa bemerkte, wie schwierig es für sie war, sich mit den Einschränkungen des Armbinders zu bewegen. Beim Essen mussten sie vorsichtig sein, und selbst einfache Aufgaben wie das Aufstehen oder Hinsetzen wurden zu einer Herausforderung. Doch die beiden Schülerinnen hielten ihre Haltung aufrecht, ihre Bewegungen waren langsam, aber kontrolliert.

Im Unterricht kommunizierten sie normal, doch ihre Masken verstärkten die Distanz zu den anderen Schülerinnen. Lisa sah, wie sie sich bemühten, jede Anweisung mit Perfektion auszuführen, doch es war offensichtlich, dass die Schandmasken ihnen eine schwere Last auferlegten.

Die Bestrafung von Clara und Evelyn war ein starkes Signal an alle Schülerinnen. Die strengen Regeln des Internats waren nicht nur Worte – sie wurden durchgesetzt. Lisa fühlte sich noch stärker verpflichtet, die Werte des Lebensstils zu bewahren. Sie wusste, dass die Strafe nicht nur eine Lektion für Clara und Evelyn war, sondern für jede Schülerin.

Während Lisa ihre Montur trug und ihre Übungen fortsetzte, dachte sie an die Worte der Direktorin. Loyalität und Disziplin waren nicht nur Anforderungen – sie waren die Grundlagen, auf denen ihre Welt gebaut war. Und Lisa war entschlossen, diesen Erwartungen gerecht zu werden.

Herr von Berg, ein angesehener Industrieller aus dem Ruhrgebiet, besuchte Lisa an einem kühlen, sonnigen Morgen im Internat. Er hatte um ein Treffen gebeten, und die Direktorin hatte diesem Wunsch zugestimmt. Lisa, wie immer in ihrer Montur aus Schleier, Maske und Armbinder, wartete mit einer perfekten Haltung im Garten auf ihn.

„Miss Winterfeld,“ begann Herr von Berg, als er näher trat. Seine Stimme war ruhig, doch Lisa hörte den Hauch von Anspannung darin. „Es ist immer eine Freude, Sie zu sehen.“

Ein Einzelton erklang aus Lisas Maske – ein Ausdruck ihrer Zustimmung und Begrüßung. Sie richtete ihre Aufmerksamkeit auf ihn, bereit, ihm zuzuhören.

Während sie langsam durch die gepflegten Gartenwege schritten, begann Herr von Berg, über die Herausforderungen zu sprechen, mit denen er derzeit konfrontiert war. „Meine Firma, die Von Berg AG, steht vor ernsten wirtschaftlichen Problemen. Das Ruhrgebiet hat in den letzten Jahren gelitten, und die Energiepreise sowie die Konkurrenz aus dem Ausland machen es schwer, profitabel zu bleiben.“

Lisa hielt inne, ihr Kopf leicht geneigt, ein Zeichen dafür, dass sie aufmerksam war. Ein Dreifachton erklang aus ihrer Maske, was zeigte, dass sie mehr hören wollte.

„Es gibt ein Angebot eines ausländischen Investors“, fuhr Herr von Berg fort. „Sie möchten in die Firma investieren, aber ich bin mir nicht sicher, ob ich den Einfluss eines externen Unternehmens akzeptieren sollte. Es wäre ein Schritt, der unsere Unabhängigkeit gefährden könnte.“

Lisa spürte die Schwere seiner Worte. Ihre Haltung blieb ruhig, doch sie ließ einen Einzelton erklingen, der ihre Unterstützung signalisierte. Sie wusste, dass ihre Aufgabe nicht darin bestand, konkrete Lösungen vorzuschlagen, sondern Herrn von Berg durch ihre Präsenz und Aufmerksamkeit zu ermutigen.

Während des Spaziergangs fand Herr von Berg, dass Lisas stille, aber warme Präsenz ihm half, seine Gedanken zu ordnen. Ihre Signaltöne – ein Einzelton für Zustimmung, ein Dreifachton für Unsicherheit – waren nicht nur Antworten, sondern auch eine Bestätigung, dass er gehört wurde.

„Ihre Ruhe ist bemerkenswert, Miss Winterfeld,“ sagte er schließlich. „Ich glaube, ich habe in Ihnen einen einzigartigen Anker gefunden. Vielleicht ist es Zeit, die Perspektive eines Außenstehenden zu akzeptieren – zumindest als Übergangslösung.“

Ein Einzelton erklang aus Lisas Maske, ihre Zustimmung war klar und ruhig. Sie wusste, dass sie durch ihre Haltung und Aufmerksamkeit mehr bewirken konnte, als Worte es je könnten.

In den folgenden Wochen entschied sich Herr von Berg, das Angebot des ausländischen Investors anzunehmen. Mit der finanziellen Unterstützung gelang es der Von Berg AG, ihre Produktion zu modernisieren und neue Märkte zu erschließen. Die wirtschaftlichen Probleme der Firma begannen sich zu lösen, und der Industrielle fand neue Hoffnung für die Zukunft.

Einige Zeit später besuchte Herr von Berg Lisa erneut. Dieses Mal wirkte er entspannter, fast heiter. „Miss Winterfeld,“ begann er, als sie sich in einem der Wintergärten des Internats trafen. „Ich möchte Ihnen danken. Ihre Unterstützung, Ihre Fähigkeit zuzuhören und Ihre ruhige Präsenz haben mir geholfen, eine Entscheidung zu treffen, die meine Firma gerettet hat.“

Ein Einzelton erklang aus Lisas Maske, ein Zeichen ihres Dankes und ihrer Bescheidenheit.

„Ich möchte, dass unsere Verbindung noch stärker wird,“ fuhr er fort. „Sie haben bewiesen, dass Sie nicht nur Anmut und Eleganz verkörpern, sondern auch eine innere Stärke, die mich inspiriert.“

Lisa nickte leicht, ihre Haltung war makellos, und ein weiterer Einzelton erklang. In diesem Moment wusste sie, dass ihre Beziehung auf eine neue Ebene gehoben wurde – eine Verbindung, die nicht nur auf Bewunderung, sondern auch auf gegenseitigem Vertrauen und Respekt beruhte.

Die Beziehung zwischen Lisa und Herrn von Berg wurde intensiver, während sie sich auf ihre jeweilige Rolle vorbereiteten – er als Beholder, sie als Lady of Leisure. Die Ereignisse der letzten Wochen hatten erneut gezeigt, dass Eleganz und Disziplin nicht nur äußerliche Werte waren, sondern auch Kraft und Inspiration in schwierigen Zeiten spenden konnten.
10. Ladies of Leisure - Lisa und das Internat - Kapitel 10

geschrieben von BlackCoon am 07.02.25 13:11

Ladies of Leisure - Lisa und das Internat - Kapitel 10: Eine schwierige Entscheidung

Einige Wochen nach ihrem letzten Treffen erhielt Lisa eine Nachricht von Herrn von Berg. Die Worte waren knapp, aber ihre Bedeutung war deutlich: Er bat um ein weiteres Treffen, dieses Mal mit einem ernsten Anliegen. Lisa spürte eine ungewöhnliche Schwere in seiner Bitte und wusste, dass etwas Wichtiges bevorstand.

Sie trafen sich erneut im Wintergarten des Internats, ein Ort, der durch seine Stille und Abgeschiedenheit perfekt für vertrauliche Gespräche war. Lisa, wie immer in ihrer makellosen Montur aus Schleier, Maske und Armbinder, nahm Platz, während Herr von Berg ihr gegenüber saß. Sein Gesicht war angespannt, und seine sonst so selbstsichere Haltung wirkte unruhig.

„Miss Winterfeld,“ begann er, nachdem sie sich begrüßt hatten. „Ich stehe vor einer Entscheidung, die sowohl mein Unternehmen als auch meine Werte als Beholder betrifft.“

Lisa neigte leicht den Kopf, ein Einzelton erklang aus ihrer Maske – ein Zeichen, dass sie bereit war, ihm zuzuhören.

„Die Von Berg AG,“ fuhr er fort, „hat sich durch den ausländischen Investor stabilisiert. Doch nun hat dieser Investor einen Vorschlag gemacht, der das Unternehmen in eine neue Richtung lenken könnte. Sie möchten, dass wir uns auf Technologien konzentrieren, die kurzfristig profitabel, aber langfristig unethisch sein könnten.“

Lisa blieb regungslos, doch innerlich spürte sie die Schwere seiner Worte. Ein Doppelton erklang aus ihrer Maske – ein Ausdruck von Zweifel oder Bedenken.

„Es geht nicht nur um die Ethik,“ fuhr Herr von Berg fort. „Es betrifft auch mein Bild als Beholder. Dieser Schritt würde bedeuten, dass ich Kompromisse eingehe, die mit den Werten, die ich vertrete, nicht vereinbar sind.“

Lisa ließ seine Worte auf sich wirken. Sie wusste, dass es ihre Aufgabe war, ihn zu unterstützen, und nicht, ihm konkrete Ratschläge zu geben. Ihre Präsenz sollte ihm helfen, Klarheit zu finden. Ein Einzelton erklang aus ihrer Maske, ein Zeichen von Verständnis und Zustimmung.

„Ihre Haltung ist bemerkenswert,“ sagte Herr von Berg nach einer Weile. „Sie erinnern mich daran, dass Stärke nicht in Kompromissen liegt, sondern in der Fähigkeit, den richtigen Weg zu wählen – auch wenn er schwierig ist.“

Lisa blieb still, doch sie wusste, dass ihre Rolle in diesem Moment von entscheidender Bedeutung war. Ihre Haltung, ihre Ruhe und ihre Signaltöne zeigten ihm, dass er nicht allein war.

In den folgenden Tagen zog Herr von Berg sich zurück, um die Situation zu analysieren. Er wog die kurzfristigen Vorteile gegen die langfristigen Konsequenzen ab und dachte dabei immer wieder an Lisas stille Unterstützung. Schließlich traf er eine Entscheidung: Er lehnte den Vorschlag des Investors ab und entschied sich, einen alternativen Weg zu suchen, der seinen Werten entsprach.

Ein weiterer Schritt in ihrer Verbindung
Beim nächsten Treffen dankte Herr von Berg Lisa ausdrücklich. „Miss Winterfeld,“ begann er, „Ihre Präsenz, Ihre Disziplin und Ihre Fähigkeit, zuzuhören, haben mir geholfen, den richtigen Weg zu finden. Ich habe erkannt, dass es wichtiger ist, meinen Prinzipien treu zu bleiben, als kurzfristige Gewinne zu verfolgen.“

Ein Einzelton erklang aus Lisas Maske, ein Ausdruck ihrer Bescheidenheit und ihres Respekts.

„Unsere Verbindung wächst mit jeder Herausforderung,“ fuhr er fort. „Ich sehe in Ihnen nicht nur eine Lady von Eleganz und Anmut, sondern auch eine Partnerin, die in den schwierigsten Momenten Ruhe und Stärke ausstrahlt.“

Lisa wusste, dass diese Worte nicht nur eine Anerkennung ihrer Rolle waren, sondern auch eine Bestätigung ihrer wachsenden Bindung. Ihre Verbindung zu Herrn von Berg hatte eine neue Ebene erreicht – eine, die nicht nur auf Bewunderung, sondern auch auf gegenseitigem Vertrauen und Respekt basierte.

Eine Krise und Lisas Entscheidung

Die Stimmung im Internat war angespannt. Ein weiterer Artikel der investigativen Journalistin war in einer großen Zeitung erschienen und hatte nicht nur das Internat erneut ins Zentrum der Aufmerksamkeit gerückt, sondern auch eine Liste von Männern veröffentlicht, die als Beholder fungierten – darunter mehrere einflussreiche Persönlichkeiten aus der deutschen Industrie. Die Enthüllungen lösten eine Welle der Kritik und Spekulationen aus.

Der Artikel

Der Artikel trug den Titel: „Ein verborgenes Netzwerk: Die Welt der Ladies, Beholder und Zofen“.

„Nach unseren ersten Enthüllungen über die Welt der Ladies of Leisure haben sich neue, erschreckende Details ergeben. Diese exklusive und streng reglementierte Welt ist nicht nur auf junge Frauen begrenzt, sondern umfasst auch ein Netz von Beholdern – Männern aus der Industrie, die offenbar bereit sind, immense Summen zu investieren, um eine Verbindung zu diesen Frauen aufzubauen.
Unter den Namen, die uns zugespielt wurden, befinden sich prominente Unternehmer aus Deutschland, darunter bekannte Gesichter aus der Automobil- und Stahlindustrie. Die Frage drängt sich auf: Welche Machtverhältnisse und Abhängigkeiten entstehen in diesem System?“


Der Artikel beschrieb die Mechaniken des Lebensstils:

„Die Ladies, die in einem abgeschiedenen Internat ausgebildet werden, tragen Schleier und Masken, die ihre Gesichter verbergen, und kommunizieren oft nur über Signaltöne. Sie sind auf ihre Zofen angewiesen, die sie in strenge Kleidung wie Korsetts und Armbinder schnüren. Während dies als Symbol von Eleganz und Disziplin gepriesen wird, stellt sich die Frage: Ist dies ein Akt der Selbstbestimmung oder ein Rückschritt in alte, patriarchale Strukturen?“

Der Artikel schloss mit einer provokanten Frage:

„Kann eine solche Welt, die auf Distanz, Kontrolle und Geheimhaltung basiert, in einer modernen Gesellschaft Bestand haben? Oder ist es an der Zeit, diese Strukturen zu hinterfragen und aufzubrechen?“

Das Internat in Aufruhr

Die Veröffentlichung löste heftige Reaktionen aus. Kritiker bezeichneten den Lebensstil als rückwärtsgewandt und sexistisch, während Befürworter ihn als Ausdruck von Disziplin und Eleganz verteidigten. Im Internat herrschte Unruhe. Schülerinnen flüsterten über die Folgen des Artikels, und die Direktorin berief eine Dringlichkeitssitzung mit Frau Stein und anderen Lehrerinnen ein.

„Wir müssen handeln,“ sagte die Direktorin mit scharfer Stimme. „Unser Ruf steht auf dem Spiel. Wenn wir jetzt nicht reagieren, könnten wir alles verlieren.“

Am nächsten Morgen ließ die Direktorin Lisa in ihr Büro rufen. Lisa trat mit perfekter Haltung ein, ihre Montur wie immer makellos. Die Direktorin musterte sie einen Moment, bevor sie sprach.

„Miss Winterfeld,“ begann sie, „Sie haben in den letzten Monaten bewiesen, dass Sie nicht nur die Werte unseres Lebensstils verkörpern, sondern auch die innere Stärke besitzen, für diese Werte einzustehen.“

Lisa nickte leicht, ein Einzelton erklang aus ihrer Maske.

„Ich möchte, dass Sie für das Internat eintreten,“ fuhr die Direktorin fort. „Die Öffentlichkeit muss verstehen, was wir wirklich repräsentieren. Sie sollen vor die Presse treten – ohne Maske – und unsere Welt verteidigen.“

Lisas Herz schlug schneller, doch sie nickte erneut. Sie wusste, dass dies eine wichtige Aufgabe war. Ein leiser Einzelton zeigte ihre Zustimmung.

Einige Tage später stand Lisa vor einer versammelten Gruppe von Journalisten. Zum ersten Mal seit Monaten war ihr Gesicht nicht durch eine Maske oder einen Schleier verborgen. Ihre Haltung war aufrecht, ihre Augen strahlten Ruhe und Entschlossenheit aus.

„Vielen Dank, dass Sie hier sind,“ begann sie mit klarer Stimme. „Mein Name ist Lisa Winterfeld, und ich bin stolz, Teil des Lebensstils der Ladies of Leisure zu sein.“

Ein Murmeln ging durch die Menge, doch Lisa ließ sich nicht beirren. Sie sprach über die Werte von Eleganz, Disziplin und innerer Stärke, die im Internat vermittelt wurden. Sie erklärte die Rolle der Zofen und Beholder und betonte, dass diese Verbindungen auf gegenseitigem Respekt und Bewunderung beruhten.

„Dieser Lebensstil mag für Außenstehende ungewöhnlich erscheinen,“ fuhr sie fort, „doch für uns ist er eine Wahl – eine bewusste Entscheidung, ein Leben zu führen, das Disziplin, Anmut und Kontemplation feiert. Wir sind keine Gefangenen, sondern Frauen, die sich einer Philosophie verschrieben haben, die uns innere Stärke gibt.“

Die Journalisten stellten kritische Fragen, doch Lisa beantwortete sie ruhig und souverän. Ihr Auftritt war ein Meisterwerk von Eleganz und Überzeugungskraft.

Nach dem Auftritt kehrte Lisa ins Internat zurück. Die Direktorin empfing sie mit einem seltenen Lächeln. „Miss Winterfeld,“ sagte sie, „Sie haben nicht nur das Internat verteidigt, sondern gezeigt, dass Sie eine wahre Lady of Leisure sind.“

Lisa nickte leicht, ein Einzelton erklang. In diesem Moment wusste sie, dass sie nicht nur für das Internat, sondern auch für sich selbst gesprochen hatte. Ihre Verbindung zu diesem Lebensstil war stärker geworden – eine Entscheidung, die sie mit Stolz und Überzeugung trug.

Die Tage nach Lisas Auftritt vor der Presse waren geprägt von einer neuen, fast ehrfürchtigen Ruhe im Internat. Der Skandal, der das Internat in eine Krise gestürzt hatte, war dank Lisas klarer Worte und ihrer beeindruckenden Präsenz abgewendet worden. Doch Lisa selbst hatte nicht erwartet, welche Wellen ihre Rede schlagen würde.

Am Morgen klopfte Theresa an Lisas Zimmertür und trat mit einem Stapel sorgfältig formulierter Briefe und Nachrichten ein. „Miss Winterfeld,“ sagte sie mit einem leichten Lächeln, „Sie haben Post. Und es scheint, dass viele beeindruckt von Ihnen sind.“

Lisa, die wie immer ihre Montur trug, setzte sich aufrecht auf einen Stuhl, während Theresa begann, die Nachrichten vorzulesen.

Die erste Nachricht stammte von Lady Clarissa, einer einflussreichen und bewunderten Lady, deren Worte stets mit großem Respekt aufgenommen wurden:

„Miss Winterfeld,
durch Ihre Stärke und Ihren Mut haben Sie nicht nur das Internat, sondern auch den Lebensstil der Ladies of Leisure in einem neuen Licht erstrahlen lassen. Ihre Worte waren eine Inspiration, und ich danke Ihnen von Herzen für Ihren Einsatz.“


Lisa neigte leicht den Kopf, ein Einzelton erklang aus ihrer Maske – ein Ausdruck ihrer Dankbarkeit.

Die nächste Nachricht wurde von einer Zofe vorgelesen und stammte von Lady Fiona, die ebenfalls als Vorbild unter den Ladies galt:

„Miss Winterfeld,
ich habe von Ihrem Auftritt erfahren und bin tief beeindruckt von der Anmut und Disziplin, die Sie gezeigt haben. Sie haben bewiesen, dass Eleganz und Stärke Hand in Hand gehen können. Vielen Dank für Ihren Einsatz.“


Theresa hielt inne und sah Lisa an. „Und es gibt noch mehr, Miss Winterfeld.“

Eine dritte Nachricht, formuliert durch eine Zofe, stammte von Lady Hedwig, einer Legende in der Welt der Ladies of Leisure:

„Miss Winterfeld,
Ihr Auftritt hat gezeigt, dass die Werte, die wir so sehr schätzen, auch in schwierigen Zeiten Bestand haben können. Ich bin Ihnen dankbar für Ihre Hingabe und Ihr Engagement.“


Lisa spürte, wie ihre Brust sich mit Stolz füllte. Die Worte dieser einflussreichen Ladies bedeuteten ihr mehr, als sie ausdrücken konnte.

Doch nicht nur die Ladies, auch einige Beholder äußerten ihren Dank. Theresa begann mit einem Brief von Dr. Leopold Morgenstern, einem angesehenen Literaturprofessor und Beholder:

„Miss Winterfeld,
Ihr Auftritt war nicht nur ein Ausdruck von Anmut, sondern auch von intellektueller Tiefe und Stärke. Sie haben bewiesen, dass die Philosophie der Ladies of Leisure nicht nur Bestand hat, sondern in Ihrer Person lebendig wird. Ich danke Ihnen.“


Eine weitere Botschaft stammte von Herrn von Berg:

„Miss Winterfeld,
Sie haben nicht nur unser Internat verteidigt, sondern auch die Werte, die mich mit diesem Lebensstil verbinden. Ihre Stärke und Ihre Disziplin sind bewundernswert, und ich bin stolz, Sie als meine zukünftige Lady zu wissen.“


Theresa las schließlich die letzte Nachricht vor, die von einem einflussreichen Industriellen stammte, dessen Name nicht genannt wurde, dessen Worte jedoch tief berührten:

„Miss Winterfeld,
Ihre Eleganz und Ihre Rede haben mehr bewirkt, als Sie sich vorstellen können. Sie haben nicht nur den Lebensstil der Ladies of Leisure verteidigt, sondern auch eine Welt, die auf Respekt, Disziplin und Anmut basiert. Ich danke Ihnen für Ihren Mut.“


Lisa war von der Flut an Dankesbotschaften tief gerührt. Sie wandte sich an Theresa und sagte mit einem leisen Einzelton, dass sie ihre Dankbarkeit ausdrücken wollte. Theresa verstand sofort und half ihr, eine Antwort zu formulieren, die an alle gesendet werden sollte:

„Meine Damen und Herren,
ich danke Ihnen für Ihre Worte der Anerkennung und Unterstützung. Es war mir eine Ehre, für die Werte einzutreten, die uns alle verbinden. Dieser Lebensstil ist nicht nur eine Verpflichtung, sondern auch eine Quelle von Stolz und Stärke für mich. Ich habe dies für uns alle getan – für die Ladies, die Zofen und die Beholder, die diese Welt mit Leben füllen.
Mit Respekt,
Lisa Winterfeld“


Als Theresa die letzte Botschaft verschickt hatte, saß Lisa eine Weile still in ihrem Zimmer. Die Verantwortung, die sie übernommen hatte, war groß, doch sie spürte, dass sie damit gewachsen war. Die Worte von Lady Clarissa, Lady Fiona, Lady Hedwig und den Beholdern hallten in ihrem Geist nach.

Lisa wusste, dass sie nicht nur für das Internat gesprochen hatte, sondern auch für eine Philosophie, die ihr immer mehr bedeutete. Ihre Reise war noch lange nicht zu Ende, doch sie war entschlossen, diesen Weg mit Anmut und Disziplin weiterzugehen.
11. Ladies of Leisure - Lisa und das Internat - Kapitel 11

geschrieben von BlackCoon am 07.02.25 13:34

Ladies of Leisure - Lisa und das Internat - Kapitel 11: Eine neue Aufgabe für Lisa

Nach ihrer erfolgreichen Verteidigung des Internats wurde Lisa von der Direktorin in ihr Büro gerufen. Ihre Haltung war wie immer makellos, der Schleier bedeckte ihr Gesicht, und die Maske darunter verbarg ihre Züge vollständig.

„Miss Winterfeld,“ begann die Direktorin, „Sie haben bewiesen, dass Sie nicht nur die Werte unseres Lebensstils verkörpern, sondern auch eine Vorbildfunktion übernehmen können. Deshalb möchte ich, dass Sie die neue Schülerin Amely einführen. Sie wird Ihre Zimmergenossin sein, und Ihre Aufgabe ist es, sie in den Lebensstil einzuführen – mit Geduld und Disziplin.“

Ein Einzelton erklang aus Lisas Maske, ein Zeichen ihres Einverständnisses.

Amely trat an diesem Nachmittag ins Internat ein. Sie war ein hübsches, aber offensichtlich nervöses Mädchen mit schulterlangem braunem Haar. Sie trug eine schlichte Bluse und einen Rock – das Übergangsoutfit, das Lisa zu Beginn ihrer eigenen Reise getragen hatte. Lisa stand bereits in ihrem Zimmer bereit, ihre Montur makellos angelegt.

Amely war sichtlich eingeschüchtert, als sie Lisa sah. „Hallo,“ sagte sie leise, während sie ihren Koffer abstellte. „Ich... ich bin Amely.“

Lisa nickte leicht und ließ einen Einzelton aus ihrer Maske erklingen. Sie bedeutete Amely mit einer Geste, dass sie eintreten und sich setzen sollte.

Die erste Einführung

Am Abend, als Lisa ihre Maske und den Schleier abgelegt hatte, setzte sie sich zu Amely und begann, ihr die Grundlagen des Lebensstils zu erklären. „Amely,“ begann sie mit ruhiger Stimme, „dieser Lebensstil basiert auf Disziplin, Eleganz und innerer Stärke. Es wird nicht immer einfach sein, aber es ist eine Entscheidung, die wir bewusst treffen.“

Amely sah sie mit großen Augen an. „Und... was wird von mir erwartet?“ fragte sie leise.

Lisa erklärte die Routine des Internats – das Haltungstraining, die strengen Kleiderordnungen und die Bedeutung der Masken und Schleier. Sie sprach auch über die Zofen und ihre Rolle im Alltag. Amely hörte aufmerksam zu, doch es war offensichtlich, dass sie sich überwältigt fühlte.

Die Morgenroutine

Am nächsten Morgen begann Amely ihre erste richtige Erfahrung mit dem Lebensstil. Lisa wachte früh auf, wie es die Routine verlangte, und wartete geduldig, während Amely nervös die bereitgelegten Kleidungsstücke betrachtete.

„Ich werde dir helfen,“ sagte Lisa ruhig, ihre Stimme sanft, aber bestimmt. „Deine Aufgabe wird es sein, mich einkleiden und vorbereiten zu lernen.“

Amely nickte zögernd und begann, die verschiedenen Teile von Lisas Montur vorzubereiten. Sie half ihr, das Korsett anzulegen und zu schnüren, wobei Lisa sie geduldig anleitete. „Zieh es fester,“ sagte sie, als Amely unsicher war. „Die Haltung ist wichtig.“

Danach half Amely Lisa beim Anlegen des Armbinders. Ihre Hände zitterten leicht, als sie die Schnallen und Schnüre fixierte, doch Lisa beruhigte sie mit leisen Anweisungen. Schließlich setzte Amely Lisas Maske und Schleier auf, bis die Montur vollständig war.

„Gut gemacht,“ sagte Lisa mit leiser Anerkennung. Ein Einzelton erklang aus ihrer Maske, um ihre Zufriedenheit zu zeigen.

Im Laufe der Tage begleitete Amely Lisa durch den Alltag des Internats. Sie lernte, wie wichtig Haltung, Präzision und Eleganz in jeder Bewegung waren. Lisa, die tagsüber ihre Maske trug, kommunizierte mit Signaltönen und führte Amely durch die Übungen, die sie selbst gemeistert hatte.

Amely begann, sich an die Anforderungen zu gewöhnen, doch es war offensichtlich, dass sie mit der Strenge zu kämpfen hatte. „Es ist schwer,“ sagte sie eines Abends, als sie Lisas Montur abnahm. „Ich weiß nicht, ob ich das schaffen kann.“

Lisa legte ihr eine Hand auf die Schulter. „Es wird einfacher,“ sagte sie mit ruhiger Überzeugung. „Disziplin ist keine Einschränkung, sondern eine Stärke. Du wirst das bald verstehen.“

Mit der Zeit begann Amely, die Philosophie des Lebensstils zu akzeptieren. Sie lernte, wie sie Lisa morgens und abends einkleiden konnte, und begann, die Routine des Internats zu verinnerlichen. Lisa, die sich an ihre eigene Einführung erinnerte, fühlte sich in ihrer neuen Rolle als Mentorin gestärkt.

Die Beziehung zwischen den beiden entwickelte sich zu einer Mischung aus Respekt und Vertrautheit. Amely bewunderte Lisas Geduld und Anmut, während Lisa Freude daran fand, ihre Erfahrungen weiterzugeben.

Die Einführung von Amely war für Lisa eine Herausforderung, aber auch eine Gelegenheit, ihre Führungsqualitäten und ihre Überzeugung für den Lebensstil zu festigen. Sie wusste, dass ihre Rolle als Mentorin nicht nur eine Aufgabe war, sondern auch ein Schritt in ihrer eigenen Entwicklung als Lady of Leisure.

Die Tage im Internat vergingen, und Amely wurde immer sicherer in ihren Aufgaben. Was anfangs noch von Unsicherheit und Nervosität geprägt war, entwickelte sich zu einer Routine, die von Präzision und Geschicklichkeit geprägt war. Lisa beobachtete diese Entwicklung mit stiller Zufriedenheit, während sie Amelys Fortschritte im täglichen Umgang mit der Montur wahrnahm.

Amely war inzwischen geübt darin, Lisa morgens und abends einzukleiden. Ihr Griff war sicher, ihre Bewegungen präzise, und sie schien Freude daran zu finden, jede Schnalle und jede Schnürung perfekt zu justieren.

An einem Morgen, während sie Lisas Korsett schnürte, sagte Amely mit einem leichten Lächeln: „Ich glaube, ich werde langsam richtig gut darin.“

Lisa, die bereits in ihrer makellosen Haltung stand, nickte leicht. Ein Einzelton erklang aus ihrer Maske – ein Ausdruck ihrer Zustimmung. Amely zog die Schnüre des Korsetts noch ein wenig fester und befestigte sie dann mit einem eleganten Knoten.

„Du machst es hervorragend,“ sagte Lisa leise, als Amely den Armbinder über ihre Arme zog und die Schnallen fixierte. Die junge Schülerin hatte inzwischen eine beeindruckende Präzision entwickelt, und Lisa fühlte sich in ihrer Montur stets perfekt vorbereitet.

Die gemeinsame Routine brachte die beiden näher zusammen. Amely begann, sich in Lisas Gegenwart wohler zu fühlen, und Lisa bemerkte, dass ihre Gespräche immer vertrauter wurden.

An einem Abend, während Amely Lisas Montur abnahm, setzte sie sich nachdenklich aufs Bett. „Lisa,“ begann sie, „hast du manchmal Zweifel? Ich meine... ob wir das alles schaffen?“

Lisa, die ihre Maske und den Schleier abgelegt hatte, sah Amely an. „Am Anfang hatte ich sie,“ gestand sie. „Aber mit der Zeit habe ich gelernt, dass dieser Lebensstil nicht nur eine Herausforderung ist, sondern auch eine Stärke. Es ist nicht immer leicht, aber es lohnt sich.“

Amely nickte langsam. „Ich fange an, das zu verstehen. Ich glaube, ich mag die Ordnung und die Disziplin, die damit einhergeht. Es gibt mir ein Gefühl von... Sicherheit.“

Eines Abends, während sie sich gegenseitig von ihren Gedanken und Sorgen erzählten, kam das Gespräch auf die Zukunft. „Was glaubst du, wie es sein wird, wenn wir Ladies sind?“ fragte Amely neugierig.

Lisa lächelte leicht. „Ich denke, es wird ähnlich sein wie hier – nur intensiver. Wir werden die Prinzipien, die wir hier lernen, in unser Leben integrieren.“

Amely sah sie an. „Und glaubst du, wir werden uns dann noch sehen?“

Lisa zögerte nicht. „Natürlich. Wir könnten uns gegenseitig besuchen. Vielleicht sogar regelmäßig.“

Amelys Gesicht hellte sich auf. „Das würde ich wirklich gern. Es wäre schön, jemanden zu haben, der versteht, was dieser Lebensstil bedeutet.“

„Dann beschließen wir es jetzt,“ sagte Lisa. „Egal, wo wir später sind – wir bleiben in Kontakt und besuchen uns.“

Amely nickte, und in diesem Moment fühlte Lisa, dass sie nicht nur eine Zimmergenossin, sondern eine wahre Freundin gefunden hatte.

Die Beziehung zwischen Lisa und Amely war von Respekt und Vertrautheit geprägt. Während Amely ihre Fähigkeiten weiter perfektionierte, fand Lisa Freude daran, ihre Erfahrungen weiterzugeben. Ihre Abende waren nicht mehr nur von Routine, sondern auch von Gesprächen und Plänen für die Zukunft geprägt. Beide wussten, dass sie sich aufeinander verlassen konnten – jetzt und in den kommenden Jahren.

Ein besonderes Treffen

An einem klaren Nachmittag wurde Lisa von der Direktorin informiert, dass Herr von Berg sie zu einem Spaziergang eingeladen hatte. Doch dieses Treffen sollte anders sein: Er hatte ausdrücklich gebeten, dass Lisa ohne ihre Maske erscheint. Die Direktorin genehmigte den Wunsch, da sie den besonderen Charakter der Verbindung zwischen Lisa und Herrn von Berg erkannte.

Lisa, gekleidet in ihrer Montur mit Schleier, ließ sich von Theresa helfen, ihre Maske abzunehmen. Obwohl sie den Schleier behielt, fühlte sie sich ungewohnt frei. Es war ein seltenes Ereignis, und sie wusste, dass es von Bedeutung war.

Herr von Berg wartete in den Gärten des Internats, seine Haltung wie immer aufrecht und ruhig, doch seine Augen verrieten eine gewisse Anspannung. Als Lisa näher trat, neigte er leicht den Kopf. „Miss Winterfeld,“ begann er, „es ist eine Freude, Sie auf diese Weise zu sehen.“

Lisa lächelte leicht, ihre Stimme sanft. „Die Freude ist ganz meinerseits.“

Während sie nebeneinander durch die gepflegten Wege schritten, begann Herr von Berg zu sprechen. „Ich wollte Ihnen persönlich danken, Miss Winterfeld. Ihre Unterstützung, Ihre Stärke und Ihre Eleganz haben nicht nur mich, sondern die gesamte Gemeinschaft inspiriert. Was Sie für das Internat und unseren Lebensstil getan haben, ist bemerkenswert.“

Lisa fühlte, wie ihre Wangen leicht warm wurden. „Vielen Dank, Herr von Berg. Es war mir eine Ehre.“

Nach einem Moment des Schweigens fuhr Herr von Berg fort, seine Stimme etwas leiser. „Doch ich habe auch über unsere zukünftige Verbindung nachgedacht – als Lady und Beholder. Ich mache mir Sorgen, dass mir Ihre Unterstützung später fehlen könnte. Als voller Beholder werde ich nur ein stiller Beobachter sein, und ich frage mich, ob Ihnen diese Distanz... unangenehm sein könnte.“

Lisa sah ihn an, ihr Gesicht hinter dem Schleier verborgen, doch ihre Augen reflektierten Verständnis. „Es ist eine berechtigte Sorge,“ antwortete sie ruhig. „Die Beziehung zwischen einer Lady und einem vollen Beholder ist anders als jede andere Verbindung. Es gibt eine Distanz, die manchmal schwer sein kann, aber auch eine Form von Nähe, die durch Respekt und Bewunderung entsteht.“

Herr von Berg nickte, doch seine Stirn blieb gerunzelt. „Glauben Sie, dass Sie sich in einer solchen Beziehung wohlfühlen würden? Dass Sie... glücklich sein könnten?“

Lisa dachte einen Moment nach, bevor sie sprach. „Ich glaube, dass es gut werden könnte. Aber es ist wichtig, dass wir nichts überstürzen. Vielleicht sollten wir uns beide Zeit nehmen, um darüber nachzudenken – eine Woche, um in uns zu gehen, und vielleicht auch, um mit Vertrauten zu sprechen.“

Herr von Berg schien erleichtert. „Das ist ein kluger Vorschlag, Miss Winterfeld. Ich werde diese Zeit nutzen, um meine Gedanken zu ordnen.“

Bevor sie den Spaziergang beendeten, hielt Herr von Berg inne und wandte sich zu Lisa. „Unabhängig von der Zukunft möchte ich, dass Sie wissen, wie sehr ich Sie respektiere und bewundere. Sie sind eine außergewöhnliche Lady.“

Lisa spürte eine Welle von Stolz und Dankbarkeit. „Vielen Dank, Herr von Berg. Das bedeutet mir sehr viel.“

Mit diesen Worten verabschiedeten sie sich, und Lisa kehrte mit einer Mischung aus Nachdenklichkeit und Zuversicht ins Internat zurück. Sie wusste, dass die kommende Woche wichtig sein würde – für sie beide, um ihre Verbindung zu vertiefen und die richtige Entscheidung für ihre gemeinsame Zukunft zu treffen.
12. Ladies of Leisure - Lisa und das Internat Kapitel 12:

geschrieben von BlackCoon am 07.02.25 18:19

Ladies of Leisure - Lisa und das Internat - Kapitel 12: Zeit zum Nachdenken

Nach dem Spaziergang mit Herrn von Berg fühlte Lisa eine Mischung aus Zuversicht und Unsicherheit. Sie schätzte die Verbindung, die sie zu ihm aufgebaut hatte, und die Bewunderung, die er ihr entgegenbrachte, doch seine Bedenken hallten in ihr nach. Könnte eine Beziehung mit einem vollen Beholder wirklich erfüllend sein? Würde die Distanz, die dieser Lebensstil mit sich brachte, ausreichen, um Nähe und Verbundenheit zu schaffen?

Am Abend sprach Lisa mit Amely und Theresa über ihre Gedanken. Amely, die inzwischen nicht nur ihre Vertraute, sondern auch ihre Freundin geworden war, hörte aufmerksam zu, während Theresa mit ihrer gewohnt ruhigen Haltung daneben stand. Seit kurzem trug Theresa ebenfalls eine Maske, die ihre Stimme zum Schweigen brachte. Ihre Kommunikation erfolgte nun ausschließlich über die Signaltöne.

„Ich verstehe, warum Herr von Berg sich Sorgen macht,“ sagte Lisa leise. „Die Beziehung zwischen einer Lady und einem vollen Beholder ist... anders. Es gibt keine Nähe im klassischen Sinne, keine Gespräche oder gemeinsamen Momente. Alles basiert auf Distanz und Bewunderung.“

Amely nickte nachdenklich. „Aber ist diese Distanz nicht auch das, was diese Verbindung so besonders macht? Es ist eine andere Art von Nähe – eine, die auf Respekt und Anmut basiert.“

Theresa ließ einen kurzen Einzelton erklingen, um Amelys Worte zuzustimmen.

„Vielleicht solltest du mit anderen Ladies sprechen,“ schlug Amely vor. „Mit denen, die bereits mit einem vollen Beholder verbunden sind. Sie können dir aus ihrer Erfahrung berichten.“

Lisa nickte langsam. „Das ist eine gute Idee. Vielleicht können Darleen und Fiona mir helfen.“

Am nächsten Morgen bat Lisa die Zofen von Darleen und Fiona um Informationen. Beide Ladies waren für ihre Eleganz und Hingabe bekannt, und Lisa wusste, dass ihre Perspektiven wertvoll sein würden. Es dauerte nicht lange, bis die Antworten durch ihre Zofen übermittelt wurden.

Darleens Antwort

„Miss Winterfeld,
eine Beziehung mit einem vollen Beholder ist eine Verbindung, die auf Bewunderung und Kontrolle basiert. Mein Beholder ist immer präsent, auch wenn er nicht spricht oder mich direkt berührt. Seine Blicke, seine Aufmerksamkeit – sie geben mir ein Gefühl von Nähe, das über das Physische hinausgeht. Es mag nicht für jede Lady genug sein, doch für mich ist es eine Quelle von Stolz und Stärke. Ich fühle mich erfüllt.“


Fionas Antwort

„Miss Winterfeld,
ich habe gelernt, dass die Beziehung zu einem vollen Beholder nicht mit herkömmlichen Maßstäben gemessen werden kann. Es ist eine subtile Verbindung, die durch Gesten, Haltung und Anwesenheit entsteht. Es gibt Momente, in denen ich die physische Distanz spüre, doch sie wird durch die emotionale Tiefe dieser Verbindung ausgeglichen. Wenn Sie bereit sind, diese Art von Nähe zu akzeptieren, wird sie Ihnen viel geben können.“


Ein neuer Blickwinkel

Lisa las die Antworten mehrmals. Die Worte von Darleen und Fiona gaben ihr eine neue Perspektive. Beide hatten bestätigt, dass eine Beziehung mit einem vollen Beholder anders war, aber auch erfüllend sein konnte, wenn man sich auf die subtilen Aspekte einließ.

Am Abend sprach sie erneut mit Amely und Theresa über die Nachrichten. „Es klingt, als ob diese Art von Beziehung eine Herausforderung ist, aber auch eine Möglichkeit, etwas Besonderes zu erleben,“ sagte Lisa.

Theresa ließ einen kurzen Einzelton erklingen, und Amely nickte zustimmend.

Die Gespräche und die Antworten von Darleen und Fiona halfen Lisa, ihre eigene Unsicherheit zu ordnen. Sie wusste, dass eine Beziehung mit einem vollen Beholder nicht einfach sein würde, doch sie begann zu verstehen, dass sie mehr auf die emotionale Tiefe und die symbolische Nähe achten musste als auf die physische.

„Ich werde mit Herrn von Berg sprechen,“ sagte Lisa schließlich. „Wir müssen unsere Gedanken teilen und sehen, ob wir beide bereit sind, diesen Weg zu gehen.“

Mit diesen Worten fühlte Lisa, wie sich eine neue Klarheit in ihr ausbreitete. Sie war bereit, die Herausforderung anzunehmen – mit Eleganz, Disziplin und einem offenen Herzen.

Lisas Weg in die nächste Phase

Eine Woche war vergangen, seit Lisa und Herr von Berg sich das letzte Mal getroffen hatten. In dieser Zeit hatte Lisa intensiv über die Gespräche mit ihren Freundinnen, den Austausch mit anderen Ladies und über ihre eigene Zukunft nachgedacht. Herr von Berg hatte sich in einem Brief für das erneute Treffen angekündigt – ein weiteres Mal hatte er um einen Spaziergang gebeten.

Lisa stand vor ihrem Spiegel, ihr Gesicht hinter einem blickdichten Schleier verborgen, und atmete tief durch. Heute würde sie erneut ohne Maske erscheinen, um mit Herrn von Berg zu sprechen. Theresa half ihr, die Montur zu richten, und ihre Zofe überprüfte die Position des Schleiers sorgfältig.

Herr von Berg wartete, wie beim letzten Mal, in den Gärten des Internats. Als Lisa näher trat, erhob er sich von einer Bank und neigte höflich den Kopf. „Miss Winterfeld,“ begrüßte er sie. „Es ist schön, Sie wiederzusehen.“

„Das Vergnügen ist ganz meinerseits, Herr von Berg,“ antwortete Lisa mit einem sanften Lächeln, das sich hinter dem Schleier nur erahnen ließ.

Sie setzten sich in Bewegung, der Kies unter ihren Füßen knirschte leise. Zunächst sprach Herr von Berg von alltäglichen Themen – dem Wetter, einer Reise nach London –, bevor er ernster wurde.

„Miss Winterfeld, die letzten Tage haben mir viel Zeit zum Nachdenken gegeben,“ begann er. „Ich habe über unsere Verbindung und die Herausforderungen nachgedacht, die eine Beziehung zwischen einer Lady und einem vollen Beholder mit sich bringt.“

Lisa hielt einen Moment inne, dann wandte sie sich ihm zu. „Und zu welchem Schluss sind Sie gekommen, Herr von Berg?“

„Ich bin bereit, die Herausforderung anzunehmen,“ sagte er mit Nachdruck. „Ich sehe in Ihnen eine Lady, die nicht nur Eleganz und Disziplin verkörpert, sondern auch eine innere Stärke, die mich tief beeindruckt. Ich glaube, dass wir gemeinsam eine Verbindung schaffen können, die über die physische Nähe hinausgeht.“

Lisa spürte, wie ihr Herz schneller schlug. „Auch ich habe über vieles nachgedacht,“ sagte sie leise. „Es wird eine andere Art von Beziehung sein, aber ich glaube, dass sie uns beiden viel geben kann.“

Herr von Berg nickte. „Dann sind wir uns einig.“ Ein sanftes Lächeln umspielte seine Lippen. „Ich freue mich auf die Zukunft, Miss Winterfeld.“

Zurück in ihrem Zimmer sprach Lisa mit Theresa und Amely über das Treffen. Beide waren erfreut und unterstützten Lisa, als sie begann, einen Brief an ihre Eltern zu diktieren. Darin informierte sie sie über ihre Entscheidung und bat sie um ihre Unterstützung.

Die Antwort kam wenige Tage später. Ihre Eltern waren stolz auf Lisas Entschluss und machten deutlich, dass sie den strikten Lebensstil, den Lisa gewählt hatte, voll unterstützten.

Sie erklärten jedoch auch, dass sie erwarten würden, dass Lisa sich später einer strengen Isolation unterwirft, da dies für sie die einzige würdige Zukunft als Lady sei.

Lisa war überrascht über die Klarheit der Worte ihrer Eltern. Doch statt Zweifel zu hegen, fühlte sie eine unerwartete Ruhe. Sie wusste, dass sie bereit war, diesen Weg zu gehen – mit Herrn von Berg an ihrer Seite und den Werten, die sie als Lady of Leisure bereits verinnerlicht hatte.

Der Abschluss einer Ära

Der Tag der Abschlusszeremonie war gekommen, ein Tag, den Lisa und einige ihrer Mitschülerinnen seit Monaten herbeigesehnt hatten. Die Aula des Internats war festlich geschmückt, doch die Atmosphäre war geprägt von einer Mischung aus Ehrfurcht, Stolz und einer leisen Melancholie. Heute würden Lisa und die anderen Absolventinnen offiziell ihre Ausbildung als Ladies of Leisure beenden und ihren Weg in die Welt fortsetzen.

Die Versammlung

Alle Schülerinnen des Internats wurden in der großen Aula versammelt. Die Reihen waren nach dem Ausbildungsstand der Schülerinnen geordnet: Die neuen Schülerinnen saßen vorne, in schlichten Blusen und Röcken, ihre Haare ordentlich zurückgebunden. Ihre Blicke waren neugierig, fast nervös, während sie die älteren Schülerinnen betrachteten.

Dahinter saßen jene, die bereits Schleier und einfache Übergangskleider trugen, ihre Bewegungen wurden bereits durch die Disziplin des Lebensstils geprägt. Noch weiter hinten saßen die fortgeschritteneren Schülerinnen, einige in Maske und Schleier, andere in Armbindern, die ihre Haltung perfektionierten und sie zu lebenden Symbolen von Eleganz und Disziplin machten.

An einer Seite standen drei Schülerinnen, die Schandmasken trugen. Ihre Gesichter waren zu glatten, konturlosen Flächen reduziert, wobei nur die Öffnung für den Mund sichtbar war. Die Armbinder, die sie trugen, waren ebenso makellos geschnürt wie die der fortgeschrittenen Schülerinnen, doch in Kombination mit den Masken dienten sie als Zeichen ihrer Bestrafung. Die drei hielten ihre Haltung, doch die Spannung in ihren Bewegungen war spürbar.

Die Direktorin betritt die Bühne

Die Direktorin trat auf das Podium, ihre Haltung wie immer perfekt, ihre Präsenz fesselnd. Der Raum wurde still, als sie zu sprechen begann.

„Schülerinnen,“ begann sie mit klarer Stimme, „heute ist ein Tag des Abschlusses und des Neuanfangs. Einige von Ihnen beenden heute ihre Ausbildung als Ladies of Leisure. Sie haben bewiesen, dass Sie die Werte unseres Lebensstils – Disziplin, Eleganz und Anmut – verinnerlicht haben. Doch dieser Abschluss ist kein Ende, sondern ein Übergang zu einem neuen Kapitel.“

Ihre Augen wanderten durch die Reihen, bevor sie fortfuhr. „Es gibt jedoch auch Lektionen, die wir alle lernen müssen, manchmal auf die harte Tour.“ Sie deutete auf die drei Schülerinnen in Schandmasken. „Diese jungen Damen haben unsere Prinzipien verletzt und müssen die Konsequenzen tragen. Doch auch sie haben die Möglichkeit, aus ihren Fehlern zu lernen und sich zu verbessern.“

Die Direktorin hielt inne, bevor sie Lisa ansprach. „Miss Winterfeld, ich möchte Sie heute besonders hervorheben. Ihre Stärke und Ihr Einsatz, nicht nur für das Internat, sondern auch für unsere Gemeinschaft, haben gezeigt, was es bedeutet, eine wahre Lady of Leisure zu sein. Ihre Disziplin, Ihre Haltung und Ihre Worte haben uns alle inspiriert. Sie sind bereit, diesen Lebensstil mit Stolz und Würde zu repräsentieren.“

Lisa, die in der ersten Reihe saß, nickte leicht. Ein Einzelton erklang aus ihrer Maske, ein Zeichen ihres Dankes und ihrer Bescheidenheit.

Nach der Rede der Direktorin wurden Lisa und die anderen Absolventinnen nach vorne gerufen. Jede von ihnen trat mit erhobenem Kopf und perfekter Haltung vor, um die Anerkennung der Direktorin und der Lehrerinnen zu empfangen. Ihre Monturen waren makellos – Schleier, Masken, Armbinder und hochgeschlossene Kleider, die ihre Eleganz betonten.

Als Lisa an der Reihe war, hielt die Direktorin inne. „Miss Winterfeld, Sie haben nicht nur Ihre Ausbildung abgeschlossen, sondern auch eine Vorbildfunktion übernommen. Ich bin überzeugt, dass Sie als Lady of Leisure eine herausragende Rolle spielen werden.“

Ein leises Murmeln ging durch die Reihen, doch Lisa blieb ruhig. Sie spürte den Stolz, der durch ihre Haltung und ihre Präsenz sichtbar wurde.

Nach der Zeremonie kehrte Lisa in ihr Zimmer zurück, wo Theresa ihr half, die Montur abzulegen. „Es ist geschafft,“ sagte Theresa mit einem kurzen Einzelton, ihre Maske verdeckte ihr Gesicht, doch ihre Augen strahlten.

„Ja,“ antwortete Lisa leise, „es ist geschafft. Und jetzt beginnt der nächste Schritt.“

Sie dachte an Herrn von Berg, an die Verbindungen, die sie im Internat aufgebaut hatte, und an die Herausforderungen, die vor ihr lagen. Doch sie fühlte sich bereit. Der Lebensstil, den sie gewählt hatte, war nicht nur eine Verpflichtung, sondern eine Quelle von Stärke und Stolz.

Mit erhobenem Kopf verließ Lisa das Internat, bereit, ihre Reise als Lady of Leisure fortzusetzen – mit Eleganz, Disziplin und einem offenen Herzen für alles, was vor ihr lag.
13. Ladies of Leisure - Lisa und das Internat- Kapitel 13

geschrieben von BlackCoon am 07.02.25 18:57

Ladies of Leisure - Lisa und das Internat - Kapitel 13: Gedanken über Perfektion

Auf Fionas weitläufigem Anwesen hatten sich drei Ladies zu einem gemeinsamen Spaziergang im Garten versammelt. Clarissa, die als Botschafterin des Lebensstils eine besondere Stellung innehatte, trug einen blickdichten Schleier, aber keine Maske. Fiona und Annalena hingegen waren, wie es ihrem Stand entsprach, vollständig verschleiert und maskiert und konnten nur über ihre Signaltöne kommunizieren.

Während sie langsam über die Kieswege flanierten, umgab sie eine Aura von Distanz und Anmut. Der Wind raschelte sanft in den Hecken, während die drei Ladies in ihrer makellosen Haltung über das Anwesen wandelten.

Fiona betrachtete Clarissa mit wohlwollender Bewunderung, doch in ihr keimte ein neuer Gedanke. Clarissa war eine herausragende Botschafterin, jemand, der den Lebensstil in der Gesellschaft repräsentierte und verteidigte. Doch warum sollte sie sich dabei auf eine abgeschwächte Form beschränken? Fiona sah keinen Grund, warum Clarissa nicht auch Maske tragen sollte – schließlich war die Maske die vollkommene Verkörperung von Eleganz und Disziplin.

In der reinen Form des Lebensstils wäre es nur konsequent, wenn auch eine Botschafterin sich der vollendeten Distanz verschriebe. Wäre es nicht ein noch eindrucksvolleres Bild, wenn Clarissa ihre Worte nicht direkt aussprechen, sondern über Zofen übermitteln würde? Wäre ihre Anwesenheit nicht noch eindrucksvoller, wenn ihre Mimik vollständig verborgen bliebe, wenn ihre Stimme schweigen, aber ihre Haltung alles ausdrücken würde?

Doch Fiona wusste, dass es nicht einfach sein würde, Clarissa zu überzeugen. Nicht nur war sie selbst in ihrem Armbinder fixiert und auf Signaltöne beschränkt, sie konnte auch nicht direkt argumentieren – sie musste subtil vorgehen.

Die ersten Andeutungen

Während sie weitergingen, ließ Fiona hin und wieder gezielt einen Einzelton erklingen, wenn Clarissa sprach. Sie gab durch ihre Körpersprache und ihre subtile Zustimmung zu verstehen, dass sie Clarissas Engagement bewunderte – und dass es doch vielleicht noch vollkommener sein könnte.

Clarissa bemerkte diese ungewöhnliche Aufmerksamkeit und blieb schließlich stehen. „Fiona, du scheinst mir etwas mitteilen zu wollen,“ sagte sie sanft, ihre Stimme ruhig, aber interessiert. „Ist es etwas, das du mir nicht direkt sagen kannst?“

Fiona ließ einen kurzen Einzelton erklingen. Ja.

Annalena, die neben ihr stand, gab ebenfalls einen Einzelton von sich – ein Zeichen ihrer Unterstützung.

Clarissa überlegte. „Ihr denkt also, dass es etwas gibt, das ich noch nicht vollkommen verinnerlicht habe?“ Sie sprach nicht mit Ärger, sondern mit Neugier. Fiona und Annalena ließen gleichzeitig einen Einzelton erklingen.

Clarissa atmete langsam ein. „Ihr denkt an die Maske.“ Dieses Mal blieb Fiona regungslos, ließ den Ton jedoch nach einem Moment erklingen. Ja.

Clarissa schwieg. Sie wusste, dass die Maske die endgültige Distanz bedeutete – sie war das Symbol für vollkommene Hingabe und Disziplin. Doch sie hatte immer geglaubt, dass ihre Rolle als Botschafterin des Lebensstils es erforderte, dass sie sprechen konnte, dass ihre Worte und Argumente offen gehört wurden.

Aber war das wirklich nötig? Oder konnte sie nicht auch ohne Worte lehren?

Während sie weitergingen, ließ Fiona den Gedanken bewusst stehen. Sie wusste, dass Clarissa nicht impulsiv war – sie würde sich Zeit nehmen, um diese Idee zu durchdenken. Doch sie hatte den Gedanken gesät, und sie spürte, dass er Wirkung zeigte.

Clarissa sprach nach einer langen Pause wieder. „Vielleicht... könnte es einen Weg geben, Botschafterin zu sein und trotzdem die Maske zu tragen,“ sagte sie langsam, mehr zu sich selbst als zu den anderen.

Fiona ließ ein sanftes, fast triumphierendes Einzelton erklingen. Ja.

Eine neue Ära

Die Entscheidung reifte in Clarissa langsam, aber unaufhaltsam. Die Signale von Fiona und Annalena hatten etwas in ihr ausgelöst – einen Gedanken, der nicht mehr verschwand. Wenn sie wirklich eine vollkommene Botschafterin des Lebensstils sein wollte, warum sollte sie dann nicht das höchste Zeichen von Disziplin und Distanz annehmen? Warum sollte sie sprechen, wenn ihre Haltung und ihre Präsenz für sich selbst sprechen konnten?

Es war ein Schritt, den sie sich lange nicht zugetraut hatte. Doch nun, da sie ihn in Betracht zog, fühlte es sich unausweichlich an.

Die Einführung der Maske an der Rosewood Academy
Clarissas Entscheidung hatte weitreichende Konsequenzen. Als eine der angesehensten Vertreterinnen des Lebensstils wurde ihr Entschluss, die Maske zu tragen, in den höchsten Kreisen der Ladies of Leisure wahrgenommen. Die Direktorinnen der führenden Internate berieten sich, und schließlich wurde eine neue Regel eingeführt:

Ab sofort wurde die Maske im vierten Quartal der Ausbildung an der Rosewood Academy verbindlich. Jede Schülerin, die ihre Ausbildung abschloss, würde sich an dieses Symbol der Hingabe und Eleganz gewöhnen müssen. Die Maske, die bisher eine Entscheidung gewesen war, wurde nun zur Selbstverständlichkeit – zum Zeichen der vollkommenen Lady.

Einige Wochen nach ihrer Entscheidung reiste Clarissa erneut zu Fionas Anwesen. Dieses Mal war sie anders als zuvor. Ihr Blickdichter Schleier verhüllte sie weiterhin vollständig, doch darunter lag nun eine makellose Maske, die ihre Gesichtszüge verbarg. Sie hatte ihre Stimme aufgegeben und kommunizierte nun, wie Fiona und Annalena, nur noch über Signaltöne.

Als sie in Fionas Garten eintraf, wurden sie von einer Zofe empfangen und zum Spazierweg geführt, wo Fiona und Annalena bereits warteten. Beide trugen ihre gewohnte Montur – ihre Körper regungslos im Armbinder, ihre Gesichter vollständig verborgen.

Fiona trat langsam vor und ließ einen kurzen, klaren Einzelton erklingen – eine Begrüßung. Annalena folgte mit demselben Signal.

Clarissa verharrte einen Moment, dann ließ auch sie einen Einzelton erklingen. Es war ihr erster bewusster Ausdruck ohne Worte – und es fühlte sich richtig an.

Die drei Ladies begannen ihren Spaziergang, und eine tiefe Ruhe lag über ihnen. Ohne Worte, ohne Blickkontakt, ohne Mimik – nur durch Haltung, Präsenz und die gelegentlichen Signale verständigten sie sich. Es war eine völlig neue Art der Verbindung, eine, die Clarissa nun endlich in ihrer vollen Tiefe verstand.

Fiona ließ erneut einen Ton erklingen, diesmal etwas länger – eine subtile Frage. „Fühlt es sich richtig an?“

Clarissa ließ sich Zeit mit ihrer Antwort. Dann ließ sie einen klaren Einzelton ertönen. Ja.

Fiona ließ ein weiteres, zufriedenes Signal erklingen. Sie wusste, dass Clarissa nun endgültig angekommen war. Die Maske war nicht nur eine Entscheidung gewesen – sie war nun ihr neuer Ausdruck, ihr neues Sein.

Ein neuer Standard

Mit Clarissas Entscheidung hatte sich der Lebensstil der Ladies of Leisure verändert. Die Maske war nun nicht nur ein Zeichen höchster Disziplin, sondern auch ein Standard, der von jeder Lady erwartet wurde. Es war nicht mehr nur eine Möglichkeit, sondern eine Verpflichtung – eine, die die ultimative Eleganz und Distanz verkörperte.

Fiona, Annalena und Clarissa setzten ihren Spaziergang fort, vollkommen lautlos, in perfekter Harmonie. Keine von ihnen musste sprechen, um sich zu verstehen. Ihre Haltung, ihre Präsenz und ihre Signale sagten mehr als Worte es je könnten.

Die Welt um sie herum mochte sich weiterdrehen – doch in ihrer vollkommenen Stille lag eine unvergleichliche Schönheit.

Der Wind wehte sanft über Fionas Anwesen, ließ die Bäume leise rascheln und trug die gedämpften Geräusche der Natur über die gepflegten Wege. Clarissa bewegte sich mit einer neu gewonnenen Ruhe neben Fiona und Annalena, ihre Schritte weich und bewusst, als wäre sie schon immer in dieser vollkommenen Form des Lebensstils gewesen. Doch heute war anders. Heute war der Tag, an dem sie sich endgültig entschlossen hatte – und die Maske trug.

Clarissa hatte in den letzten Wochen viel nachgedacht. Die Maske war für sie stets das höchste Symbol des Lebensstils gewesen, eine Grenze, die sie respektiert, aber nie überschritten hatte. Sie hatte geglaubt, dass ihre Rolle als Botschafterin es erforderte, dass sie sprechen konnte – dass ihre Worte notwendig seien, um den Lebensstil zu verteidigen.

Doch nun, inmitten des stillen Spaziergangs mit Fiona und Annalena, erkannte sie, dass sie sich geirrt hatte.

Ihre Worte waren nicht mehr nötig.

Die Maske auf ihrem Gesicht fühlte sich nicht mehr wie eine Barriere an, sondern wie eine natürliche Fortsetzung ihrer selbst. Sie war kein Symbol der Einschränkung, sondern der Perfektion.

Clarissa wusste nun, dass es keinen Grund mehr gab, sie jemals wieder abzulegen. Ein leiser Schauer durchlief sie, eine Mischung aus Ehrfurcht und Stolz. Nie wieder würde jemand ihr Gesicht sehen. Nie wieder würde sie mit ihrer Stimme sprechen. Und das war gut so.

Mit diesem Gedanken ließ sie einen einzelnen, klaren Ton erklingen. Ja.

Fiona, die Clarissas Entwicklung genau beobachtet hatte, antwortete mit einem sanften, kurzen Einzelton – eine Bestätigung. Sie hatte verstanden.

Während sie weiterschritten, ließ Annalena ein längeres, fast melodisches Signal ertönen. Es war ein Zeichen der Anerkennung, ein stiller Ausdruck von Respekt und Bewunderung für Clarissas Entscheidung. Clarissa nahm es mit Stolz an.

Dann geschah etwas Unerwartetes.

Während sie über eine kleine Brücke schritten, blieb eine Zofe, die sie begleitete, kurz stehen. Mit vorsichtigen Händen trat sie an Clarissa heran und richtete mit geübten Bewegungen den Schleier, der sich minimal verschoben hatte. Es war nur ein winziges Detail, kaum wahrnehmbar – und doch war es ein Moment der endgültigen Anpassung.

Clarissa ließ es geschehen, spürte die sanfte Berührung durch das feine Material und wusste: Dies war der letzte Schritt.

Die Zofe trat zurück, senkte respektvoll den Kopf, und Clarissa ließ einen ruhigen Einzelton erklingen. Ja.

Fiona antwortete ihr mit demselben Ton. Ja.

Annalena folgte. Ja.

Sie waren nun vollständig.

Der Spaziergang setzte sich in vollkommener Harmonie fort. Die drei Ladies bewegten sich lautlos, ihre Kommunikation war reduziert auf die Signale, die mehr sagten als Worte es je könnten.

Clarissa wusste, dass sie angekommen war.

Nie wieder würde sie ohne Maske sein. Nie wieder würde sie ihre Stimme erheben.

Und es war genau das, was sie wollte.
14. Ladies of Leisure - Lisa und das Internat - Kapitel 14

geschrieben von BlackCoon am 07.02.25 19:09

Ladies of Leisure - Lisa und das Internat - Kapitel 14: Die völlige Hingabe des Beholders

Jan saß an seinem Schreibtisch, als das diskret verpackte Paket eintraf. Er wusste bereits, was es enthielt – die Entscheidung war gefallen, und es gab kein Zurück mehr. Wie alle Beholder würde auch er nun die endgültige Stufe der Hingabe erreichen. Er atmete tief ein und öffnete den Karton.

Darin lag der Keuschheitsgürtel, sorgfältig gefertigt aus edlem Material, gleichzeitig ein technisches Meisterwerk und ein Symbol absoluter Kontrolle. In einem separaten Umschlag fand er die Anweisungen, die unmissverständlich formuliert waren:

„Mit dem Anlegen dieses Gürtels treten Sie in die vollendete Rolle des Beholders ein. Ihre Erfüllung ist fortan nicht mehr Ihr eigenes Anliegen, sondern liegt allein in der Hand Ihrer Lady.
Sie erhalten nur durch autorisierte Videos eine kontrollierte Stimulation. Nach einer Erleichterung beginnt eine neue Phase der Erwartung – bis Ihre Lady erneut entscheidet, Sie zu erlösen.
Ab jetzt existieren Sie als reines Wesen der Bewunderung.“


Jan las die Zeilen mehrmals. Ein leiser Schauer lief ihm über den Rücken – nicht aus Angst, sondern aus Ehrfurcht. Das war mehr als ein symbolischer Akt. Er wusste, dass dies seine Beziehung zu Charlotte für immer verändern würde. Sie war bereits unnahbar, distanziert, ein Ideal in Schleier und Maske. Doch nun würde sie endgültig die Kontrolle über seine tiefsten Bedürfnisse übernehmen.

Mit ruhigen Händen legte er den Gürtel an und schloss die letzte Schnalle. Ein leises, mechanisches Klicken bedeutete, dass das Schloss aktiviert war. Er war nun in der vollkommenen Kontrolle seiner Lady.

Die ersten Stunden vergingen langsam. Jan spürte die Gegenwart des Gürtels, seine unüberwindbare Barriere, die ihn darauf hinwies, dass seine Erfüllung nicht mehr seine eigene Entscheidung war.

Er wartete.

Und wartete.

Sein Verstand wanderte zu Charlotte. Er stellte sich vor, wie sie in perfekter Haltung durch ihre Räume schritt, wie ihre Zofen ihr die Montur anlegten, wie ihr Schleier jede Spur von Individualität auslöschte und sie zu einem reinen Wesen von Anmut und Distanz machte.

Seine Gedanken gehörten ihr – und nur ihr.

Am nächsten Tag erhielt Jan eine Nachricht. Es war ein Video von Charlotte.

Er atmete tief durch, sein Körper war bereits angespannt von der ungewohnten Enthaltsamkeit. Doch bevor er das Video starten konnte, musste er sich authentifizieren. Ein System, das nur seinem persönlichen Gürtel zugeordnet war, erforderte seine biometrische Bestätigung – damit sichergestellt war, dass nur er dieses Video sehen und die Erleichterung erfahren konnte.

Als die Bestätigung erfolgte, begann das Video.

Charlotte saß in einer prachtvollen Umgebung, ihre Hände ruhten bewegungslos im Armbinder, ihre Haltung war makellos. Sie ließ ihre Zofen sanft ihren Schleier korrigieren, während sie regungslos in die Kamera blickte – oder vielmehr, während sie wusste, dass sie gesehen wurde.

Dann begannen die Bewegungen.

Sanft hob sie einen Fuß, ließ den Absatz ihrer Stiefel auf dem Boden tippen, bewegte ihn in einem rhythmischen Muster. Ihre Gesten waren minimal, doch jedes Detail war exakt berechnet.

Jan hielt den Atem an.

Er wusste, dass seine Erleichterung nun ausgelöst werden würde – genau kontrolliert, ohne seine eigene Entscheidung. Der Gürtel erkannte das autorisierte Video und aktivierte die Mechanik, die ihn aus seiner angespannten Erwartung löste.

Es war nicht nur Erleichterung – es war ein Akt der vollständigen Hingabe.

Seine Lady hatte entschieden, dass es so sein sollte.

Als das Video endete, schloss sich das System automatisch. Die Mechanik des Gürtels verharrte erneut in ihrem ursprünglichen Zustand.

Nun begann eine neue Phase des Wartens.

Jan wusste nicht, wann das nächste Video kommen würde. Vielleicht in Tagen, vielleicht erst in Wochen. Doch genau das war das Wesen des vollen Beholders: Er existierte nur für den Moment der Bewunderung.

Sein Wille war nicht mehr sein eigener.

Seine Erfüllung lag in den Händen seiner Lady.

Und er hätte es nicht anders gewollt.

Die totale Kontrolle der Beholder

Mit der Einführung des neuen Systems begann eine neue Ära in der Welt der Ladies of Leisure und ihrer Beholder. Was bisher eine Beziehung aus Bewunderung und Disziplin gewesen war, wurde nun zu einem Zustand vollkommener Kontrolle. Die Beholder mussten sich daran gewöhnen, dass ihre Erfüllung nicht mehr in ihren eigenen Händen lag – sie war vollständig an ihre Lady gebunden, an die Videos, die sie von ihr erhielten.

Doch das System war noch strenger, als viele von ihnen erwartet hatten.

Für die Beholder bedeutete der Keuschheitsgürtel nicht nur die physische Unmöglichkeit, sich selbst zu befreien – er verlangte von ihnen eine neue Art der mentalen Disziplin.

Jeder von ihnen wusste:

Eine Erleichterung ist nur möglich, wenn die Lady es bestimmt.
Nur ein autorisiertes Video kann diesen Moment auslösen.
Die Authentifizierung muss in einem kurzen Zeitfenster nach Erhalt des Videos erfolgen.
Diese neuen Regeln machten den Zustand der Erwartung intensiver als je zuvor.

Ein Beholder konnte nicht sicher sein, wann das nächste Video kam. Vielleicht nach wenigen Tagen – vielleicht nach einer Woche. Es gab keine Möglichkeit, es zu erzwingen oder zu beeinflussen. Das System erlaubte keine Ablenkung, keine Flucht aus dem Zustand des Wartens.

Jeder Gedanke kreiste nur um die Lady.

Die Kontrolle der Authentifizierung
Doch es gab noch eine weitere Einschränkung, die den Beholdern endgültig klarmachte, dass sie sich vollständig unterordneten:

Die Authentifizierung war nur in einem kurzen Zeitfenster nach Erhalt des Videos möglich – und nur in einem speziellen Raum, der von den Zofen überwacht wurde.

Sobald das Video eintraf, hatte der Beholder wenige Minuten Zeit, um sich im dafür vorgesehenen Raum einzufinden.
Die Zofen kontrollierten per Kamera, dass alles nach den Vorschriften ablief.
Versäumte der Beholder die Frist, verfiel die Möglichkeit auf Erleichterung – und er musste auf das nächste Video warten.
Das bedeutete, dass keine Erleichterung ohne den expliziten Bezug zur Lady möglich war. Ein Beholder konnte sich nicht einfach darauf verlassen, dass ein Video in wenigen Tagen kam – er musste bereit sein, wenn seine Lady entschied, dass es an der Zeit war.

Und wenn er die Gelegenheit verpasste?

Dann blieb nur das Warten.

Jans zweite Lektion

Jan, der Beholder von Charlotte, hatte sich langsam an sein neues Leben gewöhnt. Der erste Moment der völligen Abhängigkeit war intensiv gewesen – doch er hatte auch eine unerwartete Ruhe in sich gespürt.

Nun, einige Tage nach seinem ersten autorisierten Video, saß er wieder an seinem Schreibtisch, als eine Nachricht eintraf.

„Ein neues Video von Ihrer Lady wurde autorisiert. Sie haben nun 10 Minuten Zeit, sich im vorgesehenen Raum einzufinden.“

Sein Herz schlug schneller.

Er erhob sich sofort und begab sich in den schlichten, ruhigen Raum, den die Beholder für diese Zeremonie nutzen mussten. Als er eintrat, wusste er, dass er bereits unter Beobachtung stand.

Eine Kamera war in einer Ecke des Raumes installiert – sie stellte sicher, dass alles regelkonform verlief.

Jans Hände zitterten leicht, als er das Video aktivierte.

Charlotte erschien auf dem Bildschirm. Ihr Gesicht war, wie immer, vollständig verschleiert, ihr Körper in makellose Haltung geformt. Sie bewegte sich langsam, hob einen Fuß, ließ die Spitze ihres Stiefels über den Boden gleiten. Dann hielt sie inne, ließ sich von ihrer Zofe sanft den Schleier korrigieren.

Jans Atem stockte.

Das System erkannte die Autorisierung und aktivierte den Mechanismus des Gürtels.

Es war ein Moment absoluter Kontrolle – nicht durch ihn, sondern durch seine Lady.

Doch nicht jeder Beholder war schnell genug.

Einige hatten in den ersten Tagen nach der Einführung des Systems die Frist verpasst. Sie hatten zu lange gezögert, das Video nicht rechtzeitig geöffnet – oder waren nicht schnell genug im vorgesehenen Raum erschienen.

Für sie gab es keine zweite Chance.

Das Video verfiel, und sie mussten auf die nächste Entscheidung ihrer Lady warten.

Dies führte dazu, dass die Beholder sich noch tiefer in ihren Zustand der Hingabe und Erwartung begaben. Sie waren nicht nur gefangen – sie waren bereit, jeden Moment darauf zu hoffen, dass ihre Lady sie erneut würdigte.

Die Bedeutung der Videos stieg ins Unermessliche.

Ein Video war nicht mehr nur eine Geste – es war die einzige Möglichkeit, um Erfüllung zu erfahren.

Die totale Dynamik zwischen Lady und Beholder
Durch dieses neue System war die Dynamik zwischen Lady und Beholder auf eine Stufe gehoben worden, die es so noch nie gegeben hatte:

Die Lady hatte die absolute Kontrolle.

Der Beholder konnte nichts mehr selbst entscheiden.
Der Beholder war vollständig abhängig.

Seine Erfüllung kam nur durch die Gnade seiner Lady.
Das Warten war eine eigene Form der Hingabe geworden.

Die Erwartung wurde intensiver als die Erfüllung selbst.
Für die Ladies war dies die ultimative Macht – für die Beholder die vollkommene Unterwerfung.

Jeder von ihnen wusste: Ihre Lady entschied über alles.

Und sie hätten es nicht anders gewollt.

Macht und Kontrolle – Eine Reflexion

Jan saß an seinem Schreibtisch, die Lampe warf ein sanftes Licht auf das leere Blatt Papier vor ihm. Seine Finger ruhten über der Tastatur, während er tief nachdachte. Die letzten Wochen hatten sein Verständnis der Beziehung zwischen Lady und Beholder auf eine völlig neue Ebene gehoben.

Er hatte immer gewusst, dass es eine Beziehung aus Bewunderung, Distanz und Kontrolle war. Doch erst jetzt verstand er, wie fein abgestimmt dieses Gleichgewicht war – wie beide Seiten aufeinander angewiesen waren, wie sie sich gegenseitig lenkten und bestimmten.

Und so begann er zu schreiben.

Die wechselseitige Kontrolle zwischen Lady und Beholder

„Die Beziehung zwischen einer Lady und ihrem Beholder ist ein Kunstwerk aus Kontrolle und Hingabe. Auf den ersten Blick mag es scheinen, als läge die Macht nur bei den Beholdern – schließlich sind es sie, die die Ladies finanzieren, die ihre Lebensstile ermöglichen, die darüber entscheiden, welche Formen der Disziplin gewahrt bleiben und welche Anpassungen getroffen werden.
Doch diese Macht ist begrenzt. Ein Beholder kann Vorschläge machen, aber die Lady muss zustimmen. Kein Aspekt ihres Lebens kann ohne ihre bewusste Entscheidung verändert werden. Ihre Zustimmung ist das Siegel, das jede Entscheidung legitimiert.“


Jan hielt inne, las seine Worte noch einmal. Es war eine Wahrheit, die vielen Außenstehenden nicht bewusst war. Es gab keinen Zwang, keine willkürliche Bestimmung. Eine Lady of Leisure wurde nicht von ihrem Beholder geformt – sie entschied, welche Elemente sie annahm.

Und dann kam der Moment, in dem sich die Kontrolle verschob.

„Doch sobald eine Lady ihre Rolle vollständig angenommen hat, beginnt sich das Gleichgewicht zu drehen. Der Beholder, der einst die Richtung mitbestimmen konnte, wird zunehmend der Kontrolle seiner Lady unterworfen.
Sie entscheidet, wann der Briefkontakt eingestellt wird.
Sie bestimmt, wann er ein voller Beholder wird – ein stiller Bewunderer, entzogen jeder direkten Kommunikation.
Sie entscheidet, wann er ein Video erhält, wann er die Gnade der Erleichterung erfährt.“


Jans Hand ruhte auf der Tischplatte. Er wusste, dass dies die wahre Essenz der Hingabe war – dass der Beholder, sobald er sich vollständig unterworfen hatte, nichts mehr selbst entscheiden konnte.

Und es gab noch eine tiefere Ebene dieser Kontrolle.

„Doch selbst die Erleichterung ist keine Gewissheit. Es ist möglich, dass die Lady – oder ihre Zofen – die Stimulation verkürzen. Dass sie die Erleichterung nur andeuten, aber nicht vollenden. Dass der Beholder in einem Zustand zurückgelassen wird, der die Spannung nicht löst, sondern verstärkt.
Dies ist keine Strafe. Es ist ein Mittel, um seine Abhängigkeit, sein Verlangen nach seiner Lady weiter zu steigern. Es hält ihn gefangen in der Erwartung. Es lässt ihn lechzen.“


Jan setzte den Stift ab. Er wusste, dass er dieses neue Gleichgewicht der Macht nie vollständig durchschauen würde – er konnte es nur erleben.

Und genau in diesem Moment erhielt er eine Nachricht.

„Ein neues Video von Ihrer Lady wurde autorisiert. Sie haben nun 10 Minuten Zeit, sich im vorgesehenen Raum einzufinden.“

Sein Herz schlug schneller.

Jan begab sich sofort in den vorgesehenen Raum. Die Kamera in der Ecke schaltete sich ein – die Zofen überwachten den Ablauf, stellten sicher, dass alles nach Vorschrift verlief.

Er startete das Video.

Charlotte erschien auf dem Bildschirm. Wie immer war ihre Haltung makellos, ihr Gesicht hinter einem dichten Schleier verborgen, ihre Arme im Armbinder fixiert. Sie saß regungslos, ließ sich von ihren Zofen umpositionieren, während sie keine Geste, keine Bewegung selbst ausführte.

Dann begann die vertraute Abfolge.

Sanft hob sie einen Fuß, ließ den Absatz ihrer Stiefel den Boden berühren, drehte ihn leicht. Ihre Bewegungen waren minimal, doch voller Perfektion.

Das System erkannte das autorisierte Video und aktivierte den Mechanismus des Gürtels.

Jan hielt den Atem an.

Doch nach wenigen Sekunden stoppte die Stimulation abrupt.

Sein Körper spannte sich, sein Atem ging schneller – doch die Erleichterung war nicht vollständig. Sie war angedeutet worden, begonnen – und dann entzogen.

Er starrte auf den Bildschirm. Charlotte bewegte sich nicht. Ihre Haltung war dieselbe wie zuvor, unberührt von seinem inneren Kampf.

Das Video endete.

Und Jan wusste, dass er warten musste.

Er wusste nicht, ob das nächste Video morgen kommen würde – oder erst in einer Woche.

Doch genau das war die Essenz dieser Beziehung.

Er hatte keine Kontrolle mehr.

Und er hätte es nicht anders gewollt.

Jan saß in seinem Arbeitszimmer und ließ den Blick durch den Raum schweifen. Es war das gleiche Zimmer, in dem er seit Jahren arbeitete, in dem er seine Routinen gepflegt hatte. Und doch war heute alles anders.

Der Kongress der Zofen hatte entschieden, dass Beholder wie er, die von zu Hause arbeiteten, künftig unter Hausarrest gestellt wurden. Ab sofort war es seine Realität, dass er sein Haus nicht mehr verlassen durfte – nicht für Spaziergänge, nicht für Einkäufe, nicht für gesellschaftliche Anlässe.

Seine Welt bestand nun aus diesem Raum, dem Sportraum und dem Videozimmer, in dem seine Erleichterung erfolgte.

Er wusste, dass er sich darauf einlassen musste. Es war eine Ehre, diese neue Stufe der Hingabe zu erreichen. Doch er spürte bereits, dass es eine Herausforderung sein würde.

Die ersten Anweisungen der Zofen

Zwei Zofen waren ihm zugeteilt worden, um sicherzustellen, dass er die Regeln einhielt. Eine von ihnen, Helena, trat an ihn heran und verlas die neuen Vorschriften:

**„Herr Jan, Ihr Tagesablauf ist ab sofort festgelegt.

Sie verbringen Ihre Arbeitszeit ausschließlich hier in Ihrem Arbeitszimmer.
Körperliche Fitness erfolgt in dem für Sie eingerichteten Sportraum.
Videos Ihrer Lady dürfen nur im Videozimmer konsumiert werden.
Sie dürfen das Haus nicht verlassen.
Ihre Erleichterung ist vollständig an die Entscheidungen Ihrer Lady gebunden.“**
Jan nickte. Er hatte keine andere Wahl. Seine Welt war jetzt dieses Haus – und die Videos, die Charlotte ihm sendete.

Das Warten beginnt

Die ersten Stunden unter Hausarrest waren eigenartig ruhig. Jan erledigte seine Arbeit wie gewohnt, doch zum ersten Mal fühlte er die Schwere der Isolation. Es gab keinen Grund mehr, nach draußen zu schauen. Kein Grund mehr, sich mit irgendetwas anderem zu beschäftigen.

Seine Gedanken kreisten nur um Charlotte.

Wann würde sie ihm das nächste Video senden? Würde sie sich seiner neuen Situation bewusst sein?

Und würde sie ihm eine vollständige oder eine unvollständige Erleichterung gewähren?

Nach zwei Tagen des Wartens traf endlich eine Nachricht ein:

„Ein neues Video von Ihrer Lady wurde autorisiert. Sie haben 10 Minuten Zeit, sich im vorgesehenen Raum einzufinden.“

Jans Körper spannte sich vor Erwartung. Sofort stand er auf, bewegte sich mechanisch in das Videozimmer und nahm Platz. Die Kamera über der Tür schaltete sich ein – die Zofen überwachten den Vorgang.

Er startete das Video.

Charlotte erschien auf dem Bildschirm. Ihre Haltung war perfekt, ihre Arme regungslos im Armbinder, ihr Gesicht, wie immer, hinter einem dichten Schleier verborgen. Ihre Bewegungen waren langsam, genau kalkuliert, jedes Detail an ihr wirkte wie ein Kunstwerk der Disziplin.

Langsam hob sie einen Fuß und ließ den Absatz ihres Stiefels den Boden berühren. Sie hielt inne, ließ ihn kreisen, als ob sie sich strecken wollte. Ihre Präsenz war vollkommen, unnahbar, eine lebendige Statue der Kontrolle.

Jans Atem wurde flacher.

Das System erkannte das autorisierte Video und aktivierte den Mechanismus des Gürtels.

Er wusste, was kam – doch in diesem Moment war er vollkommen gefangen in ihrem Anblick.

Die Stimulation begann.

Und dann, nach wenigen Sekunden, hörte sie abrupt auf.

Sein Körper zuckte leicht. Die Erleichterung war begonnen, aber nicht vollendet.

Das Video lief weiter. Charlotte bewegte sich nicht. Sie ließ es geschehen. Sie hatte es entschieden.

Jan versuchte, seine Atmung zu kontrollieren. Sein Körper verlangte nach mehr – aber es gab kein „mehr“.

Seine Lady hatte ihn in diesem Zustand zurückgelassen.

Das Video endete.

Die Kamera über der Tür schaltete sich ab.

Er wusste, dass er warten musste.

Wie lange? Einen Tag? Eine Woche? Es gab keine Antwort.

Es gab nur die Gewissheit, dass Charlotte die Kontrolle hatte – und dass er sich fügen musste.

Sein Haus war jetzt seine Welt.

Sein Leben war das Warten.

Und er hätte es nicht anders gewollt.

Die endgültige Wandlung der Beholder

Der Kongress der Zofen trat erneut zusammen. Ihnen war bewusst: Die Wandlung der Beholder war noch nicht abgeschlossen. Der Hausarrest war ein erster Schritt gewesen, aber es war nur konsequent, die Transformation zu vollenden. Gerecht ist gerecht.

Wenn die Ladies of Leisure in makellose Monturen gehüllt waren, warum sollten ihre Beholder nicht ebenfalls in eine einheitliche, standardisierte Erscheinung überführt werden?

So wurde eine neue Verordnung verabschiedet:

Nach dem Hausarrest folgt für alle Beholder die verpflichtende Einkleidung.

Es war nicht nur ein Symbol der Zugehörigkeit – es war die Vollendung ihrer Hingabe.

Die Ankunft der neuen Montur

Jan hatte sich langsam an seinen Hausarrest gewöhnt. Die Tage verliefen nach festen Abläufen, seine Arbeit war strukturiert, seine Gedanken kreisten unablässig um Charlotte. Die wenigen Videos, die er erhielt, hielten ihn in einem Zustand der ständigen Erwartung.

Doch dann kam eine neue Nachricht.

„Ihr offizielles Einkleidungspaket ist eingetroffen. Ihre Zofen werden Ihnen bei der Anpassung helfen. Das Tragen der Montur ist ab sofort verbindlich.“

Jan spürte, wie sein Herz schneller schlug. Er hatte gewusst, dass sich der Lebensstil weiterentwickeln würde – doch diese konsequente Veränderung übertraf seine Erwartungen.

Seine Zofen, Helena und Marie, betraten den Raum mit einem großen schwarzen Koffer. Sie öffneten ihn, und Jan erblickte die Bestandteile seiner neuen Existenz.

Die Kleidung, die vor ihm lag, war mehr als nur ein Anzug. Sie war eine zweite Haut, ein Symbol der Unterwerfung unter den Lebensstil, den er gewählt hatte.

Ein hautenger, schwarzer Anzug aus Latex

Das Material schmiegte sich nahtlos an den Körper, glänzend und makellos.
Es ließ keine Individualität zu – alle Beholder würden identisch wirken.
Das Latex verstärkte jede Bewegung, hielt ihn in einer permanenten, aufrechten Haltung.
Eingebaute, schwere Brüste

Ein Zeichen der Hingabe an den Lebensstil der Ladies.
Sie veränderten die Körperhaltung, zwangen zur bewussten Kontrolle der Bewegungen.
Eine konturlose schwarze Maske

Keine Gesichtszüge mehr, keine Mimik – nur ein glattes, anonymes Gesicht.
Öffnungen für den Mund und die Nasenlöcher.
Verglaste Augenöffnungen – ein Blick nach außen war möglich, aber emotionslos.
Ein eng geschnürtes Unterbrustkorsett über dem Latexanzug

Die Haltung wurde weiter diszipliniert.
Die Taille wurde betont, die Bewegung kontrolliert.

Ein weiteres Element der Kontrolle, das die Gangart verlangsamte.
Kein hastiges Gehen, keine unbedachte Bewegung – alles musste bewusst geschehen.

Die Arme lagen perfekt aneinander auf dem Rücken, ohne Funktion, nur als Symbol.

Ein Halskragen mit Schreibstab

Da die Hände im Armbinder ruhten, wurde ein mechanischer Stab an den Kragen angebracht.
Der Stab konnte leicht geneigt werden, um auf Tablets und Tastaturen zu tippen.
Jede Bewegung war langsamer als mit den Händen – ein weiteres Symbol der Anpassung an ihren neuen Zustand.

Die Einkleidung

Helena und Marie traten an ihn heran.

„Es ist Zeit, Herr Jan,“ sagte Helena ruhig.

Er nickte und hob langsam die Arme – sein letzter selbstständiger Akt, bevor sie in den Armbinder gelegt wurden.

Die Zofen begannen, ihn einzukleiden.

Der Latexanzug wurde über seinen Körper gezogen. Das Material schmiegte sich an seine Haut, kühl und glatt, bis er vollständig eingehüllt war. Die eingebauten Brüste ließen ihn sein Gleichgewicht kurz anpassen – er wusste, dass sie ihn künftig ständig daran erinnern würden, dass er nicht mehr als individueller Mann existierte, sondern als ein standardisierter Beholder.

Als die Maske über sein Gesicht gezogen wurde, fühlte er den letzten Rest seiner alten Existenz verschwinden. Sein Gesicht war nun bedeutungslos. Kein Ausdruck, keine Individualität – nur eine konturlose, glatte Fläche.

Die verglasten Augenöffnungen ermöglichten ihm zu sehen, aber nicht gesehen zu werden.

Das Korsett wurde über dem Latexanzug festgeschnürt, die Stiefel fixiert, und schließlich legten die Zofen den Armbinder an.

Seine Arme waren nun nutzlos.

Doch er konnte arbeiten.Der Stab ermöglichte ihm, jedes Tablet, jede Tastatur zu benutzen. Und seine Reflektionen zu tippen.

Schließlich brachten die Zofen den Halskragen an. Der mechanische Stab ruhte regungslos an seinem Kragen, doch er wusste, dass er ihn bald verwenden würde.

Er war bereit.

Die endgültige Transformation

Als die Zofen zurücktraten, betrachtete Jan sein eigenes Spiegelbild.

Er war nicht mehr Jan.

Er war ein vollständig transformierter Beholder.

Identitätslos, funktional, kontrolliert.

Doch genau das war es, was er sich erträumt hatte.

Seine Lady, Charlotte, hatte ihn nun vollkommen unter ihrer Kontrolle.

Und das war der einzige Zustand, den er je hätte haben wollen.

Ende der fünften Episode aus der Welt der Ladies of Leisure. Ich werde die sechste Episode bald in diesem Thread erscheinen lassen, damit es nicht zu viele Threads werden. LG
15. Ladies of Leisure - Lehrerin an der Rosewood Academy - Kapitel 1

geschrieben von BlackCoon am 07.02.25 21:19

Ladies of Leisure - Lehrerin an der Rosewood Academy - Kapitel 1: Eine ungewöhnliche Stellenanzeige

Sina Brockmann saß mit einer dampfenden Tasse Kaffee an ihrem alten Schreibtisch in ihrer kleinen Wohnung im Kreis Warendorf. Die Fenster waren gekippt, und die frische Landluft wehte durch den Raum, während sie mit konzentriertem Blick durch die Stellenangebote für den Auslandsschuldienst scrollte. Ihr Referendariat hatte sie gerade erst abgeschlossen, und sie brannte darauf, ihre berufliche Laufbahn jenseits der deutschen Schulbürokratie zu beginnen.

Münster, ihre Universitätsstadt, hatte sie geliebt – das akademische Flair, die Bibliotheken, die intensiven Diskussionen über Literatur und Geschichte. Doch die Vorstellung, in einer durchschnittlichen Gesamtschule oder einem Gymnasium in Deutschland zu arbeiten, reizte sie nicht besonders.
Sie wollte mehr – eine Herausforderung, eine neue Umgebung, vielleicht ein Abenteuer.

Sie hatte bereits einige Bewerbungen für deutsche Schulen im Ausland geschrieben, doch bisher waren die Antworten zögerlich gewesen. „Lehrer mit Erfahrung bevorzugt“ oder „Referendariat allein reicht nicht aus“ waren die Standardantworten, die sie frustrierten. Also scrollte sie weiter, auf der Suche nach einer Schule, die bereit war, einer jungen, ambitionierten Lehrerin eine Chance zu geben.

Dann blieb ihr Blick an einer Anzeige hängen, die sie fast übersehen hätte. Sie war nicht wie die anderen – kein standardisierter Text, kein typisches Schulprogramm.

Stellenangebot:
Rosewood Academy, Northumberland, England
Gesucht: Lehrerin für Deutsch & Geschichte

Voraussetzungen:

Exzellente fachliche Qualifikation in beiden Fächern
Leidenschaft für Literatur, Kultur und historische Bildung
Profunde Kenntnisse der Damenmode zwischen 1790 und 1910
Verständnis für die Stellung der Frau in der bürgerlichen Gesellschaft des 19. Jahrhunderts
Bereitschaft, in einem traditionellen, kultivierten Umfeld zu arbeiten

Sina las den Text ein zweites Mal. Dann ein drittes.

„Modegeschichte?“ murmelte sie leise und nahm einen Schluck Kaffee. Das war ungewöhnlich. Dass eine Schule spezifische historische Kenntnisse verlangte, war eine Sache – aber Damenmode als explizite Voraussetzung?

Neugierig klickte sie auf die Webseite der Rosewood Academy. Die Bilder zeigten ein beeindruckendes Herrenhaus im viktorianischen Stil, umgeben von weitläufigen Gärten und einem dichten Wald. Die Schule schien auf eine gehobene Klientel ausgerichtet zu sein – Internatsschülerinnen, kleine Klassen, anspruchsvoller Unterricht.

Sina spürte, wie ihr Puls schneller wurde. Das war keine gewöhnliche Schule. Das war etwas Besonderes.

Ohne lange zu überlegen, öffnete sie ein neues Dokument und begann mit ihrer Bewerbung. Sie betonte ihre Stärken in Geschichte und Literatur, ihre Leidenschaft für kulturelle Themen und ihre Fähigkeit, Schüler zu begeistern. Dann kam sie zu dem Punkt, der ihr am meisten Kopfzerbrechen bereitete: Modegeschichte.

„Ich verfüge über Grundkenntnisse zur gesellschaftlichen Bedeutung von Kleidung in verschiedenen Epochen und bin besonders interessiert an der Wechselwirkung zwischen Mode, Status und Geschlechterrollen im 19. Jahrhundert.“

Das klang nicht schlecht, aber sie wusste, dass es nicht reichen würde. Wenn sie diese Stelle wollte, musste sie mehr wissen. Viel mehr.

Zwei Wochen bis zum Bewerbungsgespräch

Sina erhielt die Antwort nur drei Tage später.

Sehr geehrte Miss Brockmann,
vielen Dank für Ihre Bewerbung. Wir freuen uns, Ihnen mitteilen zu können, dass Sie für ein Bewerbungsgespräch ausgewählt wurden. Der Termin ist in zwei Wochen, am Freitag, den 14. Juli, um 10 Uhr in der Rosewood Academy. Bitte bereiten Sie sich insbesondere auf Fragen zur Modegeschichte des 19. Jahrhunderts und zur gesellschaftlichen Rolle der Frau in dieser Zeit vor.

Wir freuen uns auf das Gespräch.

Mit freundlichen Grüßen,
Lady Eleanor Ashford
Schulleiterin der Rosewood Academy


Sina starrte die E-Mail an. Das war es. Eine echte Chance. Doch sie wusste auch: Wenn sie sich nicht intensiv vorbereitete, würde sie untergehen.

Die nächsten Tage verbrachte Sina fast ausschließlich in der Bibliothek der Universität Münster. Sie durchforstete historische Abhandlungen über Empire-Kleider, Reifröcke, Krinolinen und Bustles, machte sich Notizen über Korsettmode und las über die Symbolik von Stoffen und Schnitten in der bürgerlichen Gesellschaft des 19. Jahrhunderts.

Sie entdeckte, dass Mode weit mehr war als nur Kleidung – sie war ein Spiegel gesellschaftlicher Normen. Frauen der Oberschicht trugen enge Korsetts, nicht nur aus ästhetischen Gründen, sondern weil sie eine aufrechte, züchtige Haltung symbolisierten. Die üppigen Röcke der Viktorianerinnen betonten Weiblichkeit, hielten die Trägerin aber auch physisch zurück. In einem voluminösen Kleid konnte man nicht rennen, nicht arbeiten – man konnte nur repräsentieren.

Besonders faszinierend fand sie den Kontrast zwischen den modischen Konventionen und den ersten Anzeichen weiblicher Emanzipation. Während Frauen in Korsetts geschnürt wurden, begannen einige von ihnen, sich gegen diese Zwänge aufzulehnen. Amelia Bloomer hatte in den 1850ern erste Reformkleider entworfen, und gegen Ende des Jahrhunderts setzten sich immer mehr Frauen für bequemere, praktischere Kleidung ein.

Sina kritzelte in ihr Notizbuch:

1790–1830: Empire-Kleider → natürliche Taillenlinie, inspiriert von Antike
1830–1860: Krinolinen-Mode → riesige Röcke, extremes Frauenbild
1860–1890: Tournüren → Rückengewicht, formale Steifheit, Statussymbol
1890–1910: Reformkleidung & Gibson Girl → erste Zeichen der Modernität
Sie bestellte alte Modekataloge über eine britische Bibliothek und ließ sich einige Fachartikel aus einem Museum für Textilgeschichte schicken.

Nach einer Woche hatte sie das Gefühl, in eine völlig neue Welt eingetaucht zu sein. Sie konnte jetzt auf Anhieb die Unterschiede zwischen Regency-Mode und Viktorianischer Kleidung erklären, wusste, warum Sammet als nobel galt, aber Seide als luxuriöser – und sie verstand, dass Kleidung im 19. Jahrhundert weit mehr als eine Stilfrage war: Sie war ein gesellschaftliches Korsett.

Eines Nachmittags, während sie in ihrer Küche saß und ihre Notizen durchging, wurde ihr bewusst, wie sehr sie dieses Thema faszinierte. Es war nicht nur eine Pflichtaufgabe für die Bewerbung. Es war eine neue Perspektive auf Geschichte – eine, die sie noch nie zuvor in dieser Tiefe betrachtet hatte.

Der große Tag rückt näher

Als der Tag des Bewerbungsgesprächs näher rückte, war Sina so tief in die Materie eingetaucht, dass sie begann, historische Mode auch in Filmen und Serien kritischer zu betrachten. Sie bemerkte, wenn ein Kleidungsstück aus einer falschen Epoche stammte oder eine Filmfigur aus dem 19. Jahrhundert zu selbstbewusst in ihrem Korsett lief – so als wäre es nicht unbequem.

Ihre Nervosität wuchs. War ihre Vorbereitung gut genug?

Am Abend vor ihrer Reise nach England packte sie ihre Sachen und überprüfte noch einmal ihre Unterlagen. Ihr Lebenslauf, ihre Zeugnisse – und natürlich ihre Notizen zur Modegeschichte.

Bevor sie ins Bett ging, warf sie einen letzten Blick in den Spiegel. Sie sah eine junge Frau, die bereit war, ihre Komfortzone zu verlassen. Eine Lehrerin, die sich in ein Thema vertieft hatte, das sie vorher kaum gekannt hatte. Eine Frau, die – bewusst oder unbewusst – dabei war, sich zu verändern.

Die Rosewood Academy hatte sie bereits in ihren Bann gezogen. Doch was genau sie dort erwarten würde, konnte sie nicht ahnen.

Eine Reise ins Unbekannte

Die frühe Morgensonne warf lange Schatten über den Bahnsteig von Münster, als Sina Brockmann mit ihrem Koffer auf die Einfahrt des Eurostars wartete. Es war ein merkwürdiges Gefühl, zu wissen, dass sie Deutschland für unbestimmte Zeit hinter sich ließ. Zwei Wochen zuvor hatte sie sich noch durch Bücher und Modejournale gewühlt – jetzt war sie unterwegs nach Nordengland, um an einer Schule zu unterrichten, die sie mit ihrer ungewöhnlichen Stellenausschreibung bereits in ihren Bann gezogen hatte.

Ihr Reiseplan war gut durchdacht: Mit dem Zug nach Brüssel, dann mit dem Eurostar durch den Kanaltunnel nach London. Von dort aus weiter nach Manchester, wo sie eine Übernachtung eingeplant hatte, bevor sie am nächsten Morgen den Zug nach Northumberland nehmen würde. Die Rosewood Academy lag tief in der nordenglischen Landschaft, in der Nähe eines kleinen Ortes namens Alnwick, und war von größeren Städten aus nur mit Bus oder Taxi zu erreichen.

Während die Landschaft an ihr vorbeizog, versuchte Sina sich zu entspannen. Sie hatte sich gut vorbereitet, ihre Kleidung bewusst gewählt: eine hochgeschlossene Bluse, ein dunkler Rock, der über die Knie reichte, und ihre Haare ordentlich zurückgebunden. Sie wollte einen seriösen, professionellen Eindruck machen – an einer traditionsbewussten Schule wie der Rosewood Academy konnte das den Unterschied ausmachen.

Doch etwas ließ sie nicht los: Was genau war das für eine Schule? Warum lag so viel Wert auf Modegeschichte? Und warum sprach die Korrespondenz, die sie nach der Terminbestätigung erhalten hatte, von einem „besonderen pädagogischen Konzept“?

Ein seltsamer Anblick in Manchester

Nach einer ruhigen Nacht in London setzte Sina ihre Reise nach Manchester fort. Sie hatte dort eine längere Pause zwischen zwei Zügen eingeplant, um sich die Stadt anzusehen. Es war eine lebendige, geschäftige Metropole mit einer Mischung aus viktorianischer Architektur und moderner Urbanität. Doch während sie durch die Straßen schlenderte, wurde sie plötzlich aus ihren Gedanken gerissen.

Auf der gegenüberliegenden Straßenseite, begleitet von zwei Frauen in schlichten Blusen und langen Röcken, ging eine seltsam gekleidete Gestalt.

Sina blieb wie angewurzelt stehen.

Die Frau, die sie sah, wirkte wie aus der Zeit gefallen. Sie trug ein hochgeschlossenes, bodenlanges Kleid mit bauschigen Ärmeln und einem schmalen Mieder, das ihre Taille betonte. Ihr Gesicht war vollständig von einem Schleier bedeckt, der von einer kunstvoll verzierten Haube gehalten wurde. Ihre Bewegungen waren gemessen, fast schwebend – und sie sprach nicht. Stattdessen liefen die beiden Frauen an ihrer Seite ein wenig vor ihr, hielten ihr Türen auf und gaben ihr sanfte Hinweise, wohin sie zu gehen hatte.

Passanten schienen sie kaum zu beachten, als wäre dieser Anblick nichts Ungewöhnliches.

Sina spürte, wie ihr Puls schneller wurde. Was hatte sie gerade gesehen? Eine Schauspielerin? Ein viktorianischer Walking-Act für Touristen? Aber die Haltung der drei Frauen war nicht aufgesetzt – sie wirkten völlig natürlich in ihrer Rollenverteilung.

Verwirrt blieb Sina noch eine Weile stehen, bevor sie schließlich kopfschüttelnd weiterging. Vielleicht war es ein Ritual, eine exzentrische Gruppe oder ein privater Club. Aber tief in ihr regte sich ein unbehagliches Gefühl.

Sie hatte das Gefühl, einen Blick in eine Welt geworfen zu haben, die sie nicht verstehen konnte. Noch nicht.

Ankunft in der Rosewood Academy

Am nächsten Morgen setzte Sina ihre Reise fort. Der Zug brachte sie nach Alnmouth, einer ruhigen Kleinstadt nahe der Küste. Von dort nahm sie den einzigen Bus, der in Richtung der Rosewood Academy fuhr. Die Landschaft wurde immer ländlicher, weite Hügel erstreckten sich am Horizont, und hier und da tauchten alte Herrenhäuser zwischen den Feldern auf.

Als sie schließlich an den Toren der Rosewood Academy ankam, stockte ihr der Atem.

Die Schule lag auf einem weitläufigen Anwesen, das von hohen Steinmauern umgeben war. Das Hauptgebäude war ein imposantes viktorianisches Herrenhaus mit Türmen, Erkern und schweren Holzportalen. Doch es war nicht nur die Architektur, die Sina sofort ins Auge fiel – es waren die Menschen.

Auf den Wegen zwischen den Gebäuden gingen Frauen – Lehrerinnen, Angestellte, Schülerinnen. Aber sie trugen nicht moderne Kleidung. Alle Lehrerinnen und Zofen waren in schlichte Blusen mit hohen Kragen und lange, dunkle Röcke gekleidet. Die Schülerinnen trugen züchtige Kleider mit weiten Ärmeln, ihre Haare waren ordentlich zurückgesteckt.

Es war, als wäre sie in die Vergangenheit gereist.

Sina schluckte schwer. Sie hatte sich auf eine traditionsbewusste Schule vorbereitet – aber das hier war etwas anderes. Das hier war eine Institution, die das 19. Jahrhundert nicht nur lehrte, sondern lebte.

Sie atmete tief durch und trat auf die große Eingangstreppe zu.

Das Bewerbungsgespräch

Sina wurde von einer Zofe – ja, sie nannte sich tatsächlich Zofe – in einen eleganten Salon geführt. Die Wände waren mit dunklem Holz vertäfelt, schwere Vorhänge ließen nur wenig Licht herein, und in der Mitte des Raumes saß eine Dame mittleren Alters in einem hochgeschlossenen Kleid mit einer dezenten Haube.

„Miss Brockmann, willkommen in der Rosewood Academy,“ sagte sie mit ruhiger, aber bestimmter Stimme. „Ich bin Lady Eleanor Ashford, die Schulleiterin. Setzen Sie sich bitte.“

Sina nahm auf einem der Polsterstühle Platz und bemerkte, dass Lady Eleanor sie genau musterte.

„Sie haben exzellente Zeugnisse,“ begann Lady Eleanor. „Und wir schätzen Ihre Fachkenntnisse in Geschichte und Literatur. Doch unsere Schule ist anders als andere. Wir erwarten nicht nur Wissen – wir erwarten Anpassung.“

Sina nickte langsam. „Ich habe bereits bemerkt, dass es hier eine… besondere Atmosphäre gibt.“

Lady Eleanor lächelte nur leicht. „Dann werden Sie sich sicher auch auf unsere Fragen zur Modegeschichte vorbereitet haben.“

Was folgte, war eines der anspruchsvollsten Fachgespräche, die Sina je geführt hatte.

„Beschreiben Sie die Veränderungen der Silhouette von 1790 bis 1910 und deren Bedeutung für die Rolle der Frau.“
„Warum war das Korsett ein gesellschaftliches, nicht nur ein modisches Symbol?“
„Welche Unterschiede gab es zwischen der Kleidung einer Fabrikarbeiterin und einer bürgerlichen Dame in den 1850ern?“
Sina hatte sich gut vorbereitet, doch die Präzision der Fragen überraschte sie. Hier wurde nicht nach oberflächlichem Wissen gefragt – die Schule erwartete eine tiefgehende Analyse der Gesellschaft durch die Linse der Modegeschichte.

Nach einer Stunde endete das Gespräch. Lady Eleanor erhob sich.

„Vielen Dank, Miss Brockmann. Wir werden Ihnen in Kürze Bescheid geben.“

Sina verließ den Raum mit gemischten Gefühlen. Sie hatte ihr Bestes gegeben – aber war sie bereit für diese Welt?

Eine Entscheidung in Belford

Zurück in ihrem Hotel in Belford, einer kleinen Marktstadt unweit der Akademie, wartete sie auf Nachricht. Am nächsten Morgen lag ein Brief an der Rezeption für sie bereit.

„Sehr geehrte Miss Brockmann,
wir freuen uns, Ihnen mitteilen zu können, dass Sie die Stelle als Lehrerin an der Rosewood Academy erhalten haben.
Bitte melden Sie sich innerhalb der nächsten drei Tage zurück, um den Vertragsabschluss zu besprechen.“


Sina setzte sich auf ihr Bett und starrte die Zeilen an.

Sie hatte den Job.

Aber nun musste sie sich fragen: War sie bereit, in eine Welt einzutreten, die sich so sehr von allem unterschied, was sie kannte?

Der Entschluss

Sina Brockmann saß in ihrem kleinen Hotelzimmer in Belford, die Knie angezogen, den Brief der Rosewood Academy auf ihrem Schoß. Ihr Blick wanderte durch das spärlich eingerichtete Zimmer – der schlichte Holztisch, das Bett mit der blütenweißen Tagesdecke, der knarrende Kleiderschrank in der Ecke. Alles wirkte auf einmal so fremd.

"Ich habe die Stelle."

Die Worte hallten in ihrem Kopf wider. Ich habe die Stelle – aber will ich sie wirklich annehmen?

Sie hatte sich nach einem Neuanfang gesehnt, nach einer spannenden Herausforderung im Auslandsschuldienst. Und doch war diese Schule anders als alles, was sie sich je vorgestellt hatte. Diese Welt lebte nach anderen Regeln. Frauen in hochgeschlossenen Kleidern, Zofen, Schülerinnen, die in Übergangsmonturen zwischen Vergangenheit und Zukunft gefangen schienen. Und dann diese Frauen in voller Montur, verschleiert, mit Armbindern fixiert, von denen sie nicht wusste, ob sie sich aus freien Stücken oder unter sanftem Druck der Institution so kleideten.

Sina ließ ihren Kopf auf die Knie sinken. Was, wenn ich nicht hineinpasse?

Und doch – etwas an dieser Schule faszinierte sie. Diese abgeschlossene Welt, in der Disziplin, Eleganz und Tradition nicht nur gelehrt, sondern gelebt wurden, zog sie magisch an. Vielleicht konnte sie hier mehr über sich selbst lernen. Vielleicht konnte sie diese Welt verstehen, statt sie nur von außen zu betrachten.

Am nächsten Morgen schrieb sie ihre Antwort.

Ankunft an der Rosewood Academy

Drei Tage später hielt Sina wieder vor den großen schmiedeeisernen Toren der Rosewood Academy. Diesmal war sie nicht nur Gast, sondern gehörte nun dazu. Eine Zofe nahm ihr Gepäck entgegen und führte sie durch die langen Flure des imposanten Herrenhauses zu ihrem Zimmer im Internatstrakt.

Das Zimmer war geräumig, aber schlicht. Ein Himmelbett mit dunklen Holzschnitzereien, ein antiker Schreibtisch, ein Kleiderschrank mit schweren, dunkel lackierten Türen. Vor dem Fenster standen zwei hohe Sessel, und neben der Tür befand sich ein Ankleidebereich.

„Miss Brockmann, ich bin Margaret, Ihre Zofe“, stellte sich die junge Frau mit einer leichten Verbeugung vor. Sie trug – wie alle Angestellten der Akademie – eine schlichte, hochgeschlossene Bluse und einen langen Rock. Ihr Haar war ordentlich zurückgesteckt.

„Eine Zofe?“ wiederholte Sina, überrascht.

Margaret lächelte. „Ja, Miss. Jede Lehrerin der Akademie wird von einer Zofe betreut. Ich werde mich um Ihre Garderobe kümmern, Ihr Zimmer in Ordnung halten und Ihnen zur Verfügung stehen, wenn Sie etwas benötigen.“

Sina fühlte sich unwohl bei dem Gedanken, eine persönliche Dienerin zu haben. Doch sie wusste, dass sie sich an die Regeln der Akademie anpassen musste, wenn sie hier arbeiten wollte.

„Danke, Margaret“, sagte sie schließlich.

Die Einführung in den Lehrplan

Am Nachmittag führte Lady Eleanor Ashford Sina durch die Lehrpläne der Schule.

„Unser Unterricht ist klassisch ausgerichtet“, erklärte sie. „Deutsch und Geschichte sind hier nicht nur Schulfächer, sondern Mittel zur Formung der jungen Damen. Sie sollen sich nicht nur Wissen aneignen, sondern auch Haltung, Disziplin und Anmut entwickeln.“

Sina nickte langsam. „Und die Modegeschichte? Welche Rolle spielt sie?“

Lady Eleanor lächelte. „Eine sehr zentrale. Unsere Schülerinnen durchlaufen verschiedene Stufen der Einführung in die Lebensweise einer Lady of Leisure. Sie beginnen mit Bluse und Rock, wechseln dann zur Übergangsmontur mit ersten Hauben und werden schrittweise an die vollständige Montur herangeführt. Die Mode ist nicht nur eine ästhetische Entscheidung, sondern ein pädagogisches Mittel.“

Sina dachte an die Mädchen, die sie in den Fluren gesehen hatte – manche noch in schlichten Kleidern, andere bereits mit Hauben und hochgeschlossenen Gewändern.

„Und wenn eine Schülerin nicht weitergehen möchte?“ fragte sie vorsichtig.

Lady Eleanor musterte sie mit kühler Gelassenheit. „Dann respektieren wir es, Miss Brockmann. Doch die meisten erkennen schnell die Schönheit und den Sinn unserer Methoden.“

Sina schluckte. War das wirklich so? Oder war es ein sanfter Druck, der die Mädchen in diese Welt zog?

Die erste Unterrichtsstunde

Sina betrat am nächsten Morgen ihr Klassenzimmer. Es war ein heller, großzügiger Raum mit hohen Fenstern, dunklen Holztischen und einer großen Schultafel. Die Schülerinnen saßen in ordentlichen Reihen – und sofort fiel ihr die Vielfalt ihrer Kleidung auf.

Ganz vorne saßen die Jüngsten, in Blusen und langen Röcken, ihre Haare ordentlich geflochten. Weiter hinten trugen einige bereits Übergangskleider mit dezenten Hauben. Und ganz hinten saßen zwei ältere Schülerinnen – vollständig in viktorianischer Montur, mit hochgeschlossenen Kleidern, Hauben und einem feinen schwarzen Schleier, der ihre Gesichter verbarg. Ihre Hände ruhten reglos auf dem Tisch.

Sina schluckte.

Sie war vorbereitet gewesen – aber nicht auf dieses Gefühl. Es war, als säße sie vor einer historischen Abbildung, lebendig geworden.

„Guten Morgen, Miss Brockmann“, sagten die Mädchen im Chor.

„Guten Morgen“, erwiderte Sina und bemühte sich, ihre Fassung zu wahren. „Heute sprechen wir über die gesellschaftliche Stellung der Frau im 19. Jahrhundert.“

Sie begann mit einem Vortrag über das bürgerliche Frauenbild jener Zeit, über die Ideale der Hausfrau und Mutter, über Bildungschancen und gesellschaftliche Erwartungen. Die Schülerinnen hörten aufmerksam zu – aber Sina spürte eine besondere Spannung im Raum.

Sie wusste warum. Diese Mädchen lebten nicht nur mit dem Wissen um die Vergangenheit – sie lebten in einem Umfeld, das es nachahmte.

„Welche von Ihnen kann mir sagen, warum das Korsett nicht nur ein Modeaccessoire war, sondern ein Symbol gesellschaftlicher Kontrolle?“ fragte Sina.

Eine Schülerin in Übergangsmontur hob die Hand. „Weil es die Bewegungen der Frauen einschränkte und sie zwang, eine bestimmte Haltung einzunehmen, Miss.“

„Sehr richtig“, sagte Sina. „Und doch – viele Frauen trugen es freiwillig. Warum?“

Eine Schülerin aus der hinteren Reihe sprach mit sanfter Stimme durch ihren Schleier. „Weil es auch eine Frage der Schönheit und Disziplin war. Eine wahre Dame muss Anmut und Selbstbeherrschung zeigen. Das Korsett half ihr dabei.“

Sina hielt inne.

Diese Mädchen lebten nach diesen Prinzipien.

Und zum ersten Mal wurde ihr bewusst, dass sie nicht nur eine Lehrerin war. Sie war eine Beobachterin – und vielleicht sogar eine Beteiligte an etwas, das größer war als sie selbst.

Am Abend saß Sina an ihrem Schreibtisch. Ihr erster Tag war vorbei – aber ihre Zweifel waren geblieben.

Was war diese Schule wirklich? Ein Ort, der Frauen zurückhielt – oder ein Refugium für eine alternative Lebensweise?

Und was bedeutete das für sie?

Sie betrachtete ihr Spiegelbild. Ihr hochgeschlossenes, dunkles Kleid passte sich bereits unauffällig an die Umgebung an. Ihre Haare waren strenger zurückgebunden als sonst.

Sie begann sich anzupassen.

War das der erste Schritt?

Oder hatte sie ihn längst gemacht?

Die Unterrichtsstunde

Sina Brockmann betrat das Klassenzimmer und zog die schwere Holztür hinter sich zu. Die hohen Fenster ließen nur gedämpftes Licht in den Raum, die Vorhänge waren leicht zugezogen, um eine ruhige, konzentrierte Atmosphäre zu schaffen. Vor ihr saßen die Schülerinnen in ordentlichen Reihen – ein Anblick, der sie jedes Mal aufs Neue faszinierte und verstörte.

In den vorderen Reihen saßen die jüngeren Mädchen, gekleidet in schlichte Blusen und lange Röcke, mit geflochtenen Haaren. Weiter hinten saßen jene, die bereits die Übergangskleidung trugen – hochgeschlossene Kleider mit Hauben, ihre Bewegungen langsamer, ihre Haltung disziplinierter. Ganz hinten jedoch saßen die Schülerinnen des vierten Quartals.

Vollständig in Montur.

Ihre hochgeschlossenen, viktorianischen Kleider waren makellos, die Hauben eng anliegend, der Schleier blickdicht. Doch darunter wusste Sina, dass ihre Münder von Masken bedeckt waren, ihre Arme durch Armbinder fixiert hinter dem Rücken ruhten. Sie konnten nicht sprechen. Stattdessen kommunizierten sie mit sanften Tönen – ein einzelner Ton für Ja, zwei kurze Töne für Nein.

Sina spürte, wie sich ihr Magen verkrampfte.

Es war eine Sache, über die Gesellschaft des 19. Jahrhunderts zu lehren – aber hier, in diesem Raum, saß die Vergangenheit nicht nur in den Büchern. Sie lebte.

Sina holte tief Luft. Sie durfte sich nicht aus der Fassung bringen lassen.

„Guten Morgen, meine Damen.“

„Guten Morgen, Miss Brockmann“, erklang der Chor der Stimmen – leise, diszipliniert. Nur aus der hinteren Reihe kamen die sanften Signaltöne.

Wie kann das normal für sie sein?

Sina ignorierte den Gedanken und drehte sich zur Tafel. „Heute sprechen wir über die Stellung der Frau im 19. Jahrhundert – insbesondere über die Frage, ob die bürgerliche Hausfrau wirklich ein so ideales Modell war, wie es dargestellt wurde.“

Sie nahm ein Stück Kreide und schrieb in großen Buchstaben an die Tafel:

„Disziplin – Eleganz – Abhängigkeit?“

Dann drehte sie sich um. „Wer kann mir erklären, warum bürgerliche Frauen im 19. Jahrhundert oft als ‚Engel des Hauses‘ bezeichnet wurden?“

Eine Schülerin aus der zweiten Reihe hob die Hand. „Weil sie für die Harmonie und Moral des Hauses verantwortlich waren, Miss. Sie mussten sich den Wünschen ihres Mannes fügen und selbstlos für Familie und Gesellschaft leben.“

„Sehr gut. War das eine freiwillige Entscheidung?“

Ein kurzes, einzelnes Signal aus der hinteren Reihe. Ja.

Ein anderes Mädchen in Übergangsmontur meldete sich. „Nicht immer, Miss. Viele Frauen hatten keine andere Wahl. Bildung war für sie begrenzt, und gesellschaftlicher Druck war stark.“

Sina nickte. „Ganz genau. Und welche Rolle spielte die Kleidung dabei?“

Ein weiteres Signal aus der hinteren Reihe – Ja.

„Erklären Sie es mir.“

Keine Antwort.

Sina hielt inne und atmete langsam aus. Natürlich. Sie konnten es ihr nicht erklären.

Eine der jüngeren Schülerinnen in Bluse und Rock drehte sich leicht nach hinten, als wolle sie den Mitschülerinnen zu Hilfe kommen. „Die Kleidung war ein Mittel der Kontrolle, Miss. Das Korsett zwang die Frauen zu aufrechter Haltung, die langen Röcke erschwerten schnelle Bewegungen. Sie waren schön, aber auch einschränkend.“

Wieder ein einzelner Ton. Ja.

Sina sah in die Reihe der vollständig verschleierten Schülerinnen und fragte sich, ob sie die Parallelen selbst spürten. Fühlten sie sich eingeschränkt? Oder war es für sie eine bewusste Entscheidung?

Sina führte die Diskussion weiter. Die Mädchen sprachen über die Unterschiede zwischen den Frauen der Oberschicht und den Arbeiterinnen, über die ersten feministischen Bewegungen, über Frauen wie Emmeline Pankhurst, die für das Wahlrecht kämpften.

Und immer wieder kamen die Signaltöne.

Ja.
Nein nein.
Ja.

Sina ertappte sich dabei, dass sie jedes Mal darauf achtete, ob die Töne Unsicherheit oder Entschlossenheit enthielten. Doch die Schülerinnen im vierten Quartal gaben keinerlei Emotion preis.

Hatten sie sich wirklich mit diesem Zustand abgefunden? Oder hatten sie es sich angewöhnt, nicht zu hinterfragen?

Am Ende der Stunde forderte sie die Mädchen zu einer Reflexion auf.

„Nehmen wir an, Sie wären eine Frau des 19. Jahrhunderts. Würden Sie sich für dieses Leben entscheiden?“

Einige der jüngeren Schülerinnen schienen zu zögern. Eine meldete sich vorsichtig. „Ich weiß es nicht, Miss. Vielleicht wäre es einfacher, sich in das zu fügen, was die Gesellschaft erwartet.“

Aus der hinteren Reihe kam ein einzelner, klarer Ton. Ja.

Sina nickte langsam. „Das ist eine ehrliche Antwort.“

Doch innerlich war sie unruhig.

Der Abend – Zweifel und Faszination
Als Sina später in ihrem Zimmer saß, konnte sie die Stunde nicht aus dem Kopf bekommen.

Was mache ich hier?

Sie war Lehrerin, eine moderne Frau, die es liebte, junge Menschen zu ermutigen, kritisch zu denken. Doch in dieser Schule lehrte sie nicht nur – sie beobachtete eine Welt, die in ihren Grundfesten so anders war als alles, was sie kannte.

Und das Schlimmste war: Ein Teil von ihr verstand es.

Sie hatte sich an die strenge Kleidung gewöhnt, an die ruhige Disziplin des Hauses, an die kontrollierte Eleganz, die jede Bewegung bestimmte. Sie hatte selbst bemerkt, dass sie inzwischen bewusster sprach, aufrechter saß, bedachter formulierte.

Und dann waren da die Schülerinnen in vollständiger Montur.

Ihre Bewegungslosigkeit. Ihre Stille. Die Art, wie sie sich fast nahtlos in die Umgebung einfügten, als wären sie nur ein weiterer Teil der Architektur der Rosewood Academy.

Sina rieb sich die Schläfen.

Warum fasziniert mich das so?

Sie erinnerte sich an den Moment in Manchester, als sie diese erste Lady of Leisure gesehen hatte. Schon damals hatte es sie irritiert – und doch in seinen Bann gezogen.

Und jetzt war sie hier.

Teil dieser Welt.

Noch nicht ganz.

Aber wie lange würde es dauern, bis sie aufhörte, sich zu wundern?

Bis die Signaltöne nicht mehr befremdlich klangen?

Bis sie selbst die Regeln der Akademie nicht nur verstand, sondern akzeptierte?

Sina sah sich im Spiegel an. Ihr hochgeschlossenes Kleid, ihr ordentlich zurückgebundenes Haar.

Wie sehr hatte sie sich schon verändert?
16. Ladies of Leisure - Lehrerin an der Rosewood Academy - Kapitel 2

geschrieben von BlackCoon am 07.02.25 21:29

Ladies of Leisure - Lehrerin an der Rosewood Academy - Kapitel 2: Eingeschränkte Bewegungen

Sina erwachte in der sanften Dämmerung ihres Zimmers, als jemand leise an ihre Tür klopfte. Sie war noch nicht ganz wach, als sie hörte, wie sich die Tür öffnete und eine junge Frau in einer schlichten Bluse und einem langen Rock mit einem Tablett eintrat.

„Guten Morgen, Miss Brockmann,“ sagte sie mit ruhiger Stimme. „Ihr Kaffee.“

Sina setzte sich langsam auf und fuhr sich durch das Haar. „Danke, Margaret.“

Die Zofe stellte das Tablett mit der dampfenden Tasse auf den kleinen Tisch neben dem Bett und zog sich diskret zurück. Sina nahm einen ersten Schluck und spürte, wie das heiße Getränk ihre Sinne klärte. Es war Samstag, ihr erster freier Tag an der Rosewood Academy.

Doch die Ruhe währte nicht lange.

Eine halbe Stunde später klopfte es erneut. Diesmal trat Margaret mit einem weiteren Tablett ein – doch darauf lag kein weiteres Frühstück, sondern ein Korsett.

„Miss Brockmann,“ begann sie sanft, „Lady Eleanor hat mich beauftragt, Ihnen dies zu bringen. Es ist üblich, dass unsere Lehrerinnen ein Korsett unter ihrer Bluse tragen. Ich werde es Ihnen anlegen.“

Sina spürte, wie sich ihr Magen zusammenzog. Sie hatte über Korsetts gelesen, hatte über ihre gesellschaftliche Bedeutung gesprochen, hatte ihre Schülerinnen gefragt, wie sich ein Korsett wohl auf das tägliche Leben auswirken mochte. Aber sie hatte nie erwartet, selbst eines tragen zu müssen.

„Ich… ist das wirklich notwendig?“ fragte sie, während Margaret das steife Stück Stoff in die Hände nahm und es aufklappte.

„Es gehört zur Etikette der Akademie, Miss. Es wird Ihnen helfen, die Haltung zu wahren, die von einer Lehrerin erwartet wird.“

Sina schluckte, nickte aber schließlich. Sie war hier, um Teil dieser Welt zu werden – und wenn das bedeutete, sich anzupassen, dann würde sie es tun.

Margaret half ihr aus der Bluse und legte das Korsett um ihren Oberkörper. Es war aus schwerem Stoff gefertigt, mit eingearbeiteten Stäbchen, die sofort für Struktur sorgten. Dann begann die Zofe, die Schnüre auf dem Rücken enger zu ziehen.

Zunächst spürte Sina nur einen sanften Druck, dann wurde es fester, und sie zog scharf die Luft ein. Ihre Taille wurde zusammengedrückt, ihre Haltung automatisch aufrechter. Margaret zog weiter.

„Ist es zu eng, Miss?“

Sina öffnete den Mund, um „Ja“ zu sagen, doch sie hielt inne. War es zu eng? Es war ungewohnt, ja, aber es war nicht unerträglich.

„Es… ist anders,“ sagte sie stattdessen.

Margaret band die Schnüre fest und half ihr, wieder in ihre Bluse zu schlüpfen. Sina spürte, wie sich ihre Haltung verändert hatte. Sie konnte sich nicht mehr so einfach nach vorne beugen, ihr Atem war etwas flacher. Ihre Bewegungen fühlten sich bewusster an, kontrollierter.

Als Margaret das Zimmer verließ, blieb Sina noch lange vor dem Spiegel stehen.

War das nur eine ästhetische Disziplin – oder der erste Schritt in eine neue Form der Kontrolle?

Eine Begegnung mit Alice

Später am Vormittag klopfte es erneut an ihre Tür. Diesmal kam Margaret mit einer weiteren Zofe, die ihr ein Tablett mit Tee und Keksen brachte. Doch als Sina aufblickte, stockte ihr der Atem.

Die Zofe war eine junge Frau mit dunklem Haar, in eine makellose weiße Bluse und einen schwarzen Bleistiftrock gekleidet. Doch ihre Haltung war anders als die der anderen.

Ihre Arme waren fixiert.

Von ihrem hohen Kragen gingen zwei seitlich abstehende Metallstangen aus, an deren Enden Riemen lagen, die ihre Handgelenke hielten. Ihre Hände waren auf Kopfhöhe gespreizt, unbeweglich, weit voneinander entfernt.

Sina konnte nicht anders, als sie anzustarren.

Die junge Frau lächelte sanft. „Guten Tag, Miss Brockmann. Mein Name ist Alice. Ich bin Ihre persönliche Zofe.“

„Alice… was…?“

Alice nickte leicht, als hätte sie diese Reaktion erwartet. Sie bewegte sich langsam und kontrolliert, um das Tablett mit den Keksen auf dem Tisch zu platzieren – mit größter Bedacht, denn sie konnte ihre Arme nicht einfach bewegen. Stattdessen musste sie ihren gesamten Oberkörper neigen, um ihre Hände an die richtige Stelle zu bringen.

„Sie wundern sich über mein Joch,“ sagte Alice ruhig. „Das ist verständlich. Ich bin aufgespreizt – das bedeutet, dass meine Arme auf Abstand gehalten werden, um meine Bewegungen zu verlangsamen. Es ist eine Form der Haltungsschulung für Zofen.“

Sina spürte, wie sich ihr Magen erneut zusammenzog.

„Sie können Ihre Arme nicht bewegen?“ fragte sie leise.

„Nicht frei, nein. Ich kann meine Hände benutzen, aber nur mit Bedacht und einem Schritt nach dem anderen. Alles, was ich tue, muss wohlüberlegt sein.“

Alice hob eine ihrer fixierten Hände und ließ Sina sehen, wie schwierig es war, eine einfache Bewegung auszuführen. Sie musste sich komplett mit ihrem Körper drehen, um ein Keks zu greifen, konnte ihn aber nur mit einer Hand nehmen, da die andere zu weit entfernt war.

„Es zwingt mich zu besonderer Demut,“ erklärte sie. „Und es verleiht mir eine elegante, bedächtige Haltung.“

Sina sah, wie Alice mit langsamer, fast choreografierter Anmut das Tablett arrangierte. Ihre Bewegungen waren kontrolliert, vorsichtig – als hätte sie keine andere Wahl.

Weil sie keine andere Wahl hatte.

„Möchten Sie eine Tasse Tee, Miss?“ fragte Alice sanft.

Sina brachte nur ein Nicken zustande.

Ein Spaziergang durch die Akademie
Am Nachmittag begleitete Alice Sina durch die weitläufigen Gärten der Rosewood Academy. Die Herbstluft war kühl, und der Himmel zog sich allmählich mit schweren Wolken zu.

Alice ging an ihrer Seite, ihre Arme nach wie vor in dem Joch fixiert. Sina beobachtete sie aus dem Augenwinkel, wie sie sich mit kleinen, präzisen Schritten bewegte.

„Es ist nicht so schlimm, wie es aussieht,“ sagte Alice schließlich.

Sina schwieg einen Moment, bevor sie leise fragte: „Wirklich?“

Alice nickte. „Es braucht eine gewisse Eingewöhnung, aber es lehrt mich Kontrolle. Ich kann mich nicht mehr unbedacht bewegen. Ich muss meine Umgebung, meine Aufgaben, sogar meine eigene Haltung viel bewusster wahrnehmen. Es ist… eine Form von Disziplin.“

Sina schaute zu Boden.

Ist das wirklich Disziplin – oder eine stille Form von Unterwerfung?

„Ich hätte nie gedacht, dass es so etwas gibt,“ sagte Sina schließlich.

Alice lachte leise. „Viele denken das nicht. Aber an Orten wie der Rosewood Academy ist alles durchdacht. Jede Bewegung, jede Geste hat einen Sinn.“

Sina blickte in die Ferne. Der Wind rauschte sanft durch die Bäume, das alte Herrenhaus thronte majestätisch über dem Gelände.

Ein Teil von ihr wollte rennen.

Ein anderer Teil wollte bleiben und es verstehen.

Als sie später in ihrem Zimmer saß, das Korsett immer noch um ihre Taille geschnürt, dachte sie an Alice. An ihre sanfte Stimme, ihre ruhigen Bewegungen – und an das Joch, das ihre Arme in einer starren, unnatürlichen Eleganz hielt.

Sina presste die Hände auf ihre Knie.

Wie lange würde es dauern, bis sie diese Welt nicht mehr hinterfragte – sondern akzeptierte?

Der nächste Morgen brach grau und kühl an, als Sina durch das leise Klopfen an ihrer Tür geweckt wurde. Sie setzte sich langsam auf und atmete tief ein, spürte dabei das Korsett, das sie am Abend zuvor nur halb gelockert hatte. Es war noch ungewohnt, doch nicht mehr so unangenehm wie am ersten Tag.

Die Tür öffnete sich langsam, und Alice trat ein – oder vielmehr glitt mit ihren bedächtigen Schritten über den Boden. Wie am Tag zuvor waren ihre Arme in dem Joch fixiert, aufgespreizt und bewegungsunfähig, sodass sie mit ihrem gesamten Körper arbeiten musste.

„Guten Morgen, Miss Brockmann.“

„Guten Morgen, Alice.“

Sina beobachtete, wie Alice sich mühsam vorbeugte, um die Teekanne vorsichtig auf den Tisch zu stellen. Sie konnte sie nicht zusammen mit dem Tablett mit den Tassen bringen – stattdessen musste sie nach und nach zurückgehen, um jedes Element einzeln zu transportieren.

Jede Bewegung von ihr war ein eigenes, kleines Ritual.

Als sie die letzte Tasse brachte und sich mit bedachter Eleganz aufrichtete, musterte Sina ihre Zofe mit nachdenklichem Blick.

„Alice… ich habe einige Fragen. Würdest du sie mir beantworten?“

Alice lächelte sanft. „Natürlich, Miss. Ich bin Ihre Zofe und Gesellschafterin. Es gehört zu meinen Aufgaben, Ihnen zur Verfügung zu stehen.“

Sina nippte an ihrem Tee und nahm sich einen Moment Zeit, bevor sie ihre erste Frage stellte.

Warum ist Alice aufgespreizt?

„Alice… warum bist du aufgespreizt? Ich habe so etwas noch nie zuvor gesehen.“

Alice blieb ruhig und schien mit dieser Frage gerechnet zu haben. „Ich wurde für diese Rolle ausgewählt. Die Aufspreizung ist ein Zeichen von besonderer Disziplin und Würde. Es zwingt mich zu bedachten Bewegungen, zu absoluter Eleganz und Körperbeherrschung. Es ist nicht einfach, Miss, aber es lehrt mich, meine Umgebung mit größerer Achtsamkeit wahrzunehmen.“

Sina betrachtete ihre Arme, die in dem starren Joch gefangen waren, die Hände immer in der gleichen Position. „Aber… ist das nicht unpraktisch? Du kannst nichts mit beiden Händen gleichzeitig tun.“

Alice nickte leicht. „Genau das ist der Sinn dahinter. Ich muss jede Handlung planen. Ich kann nur eine Sache nach der anderen tun, weil meine Hände so weit auseinander fixiert sind. Das zwingt mich zu Würde und Langsamkeit.“

„Aber ist das freiwillig?“

Alice hielt kurz inne, als würde sie überlegen, wie sie die Frage beantworten sollte. Dann sagte sie ruhig: „Für einige von uns ist es eine Ehre, Miss. Es ist nicht jedermanns Weg, aber für mich ist es richtig.“

Sina ließ die Worte sacken. Sie war sich nicht sicher, ob sie sie beruhigten oder noch mehr verwirrten.

Die Schülerinnen und ihre Montur

„Alice… die Schülerinnen. Ich sehe sie in verschiedenen Monturen, mit unterschiedlichen Stufen von Kleidung und Fixierung. Wie wird entschieden, was sie tragen?“

Alice schenkte ihr eine weitere Tasse Tee ein, wieder mit größter Sorgfalt, indem sie ihre Hände mit langsamen, berechneten Bewegungen einsetzte.

„Die Einführung in die Montur geschieht schrittweise, Miss. Zunächst tragen die jungen Damen Blusen und Röcke – das entspricht den Erwartungen einer Dame, aber es erlaubt ihnen noch volle Bewegungsfreiheit. Danach kommt die Übergangsmontur – ein schlichteres Kleid mit einer leichten Haube. Es hilft ihnen, sich an die Haltung und Eleganz zu gewöhnen.“

Sina nickte. Das hatte sie bereits beobachtet.

„Und danach?“

Alice stellte das Tablett beiseite und richtete sich auf. „Dann wird die vollständige Montur eingeführt: hochgeschlossene Kleider, die das Korsett bereits fest integriert haben. Eine richtige Haube, um die Haare angemessen zu bedecken. Und dann – für jene, die es anstreben – die Fixierung der Arme mit Armbindern oder das Tragen einer Maske unter dem Schleier.“

Sina schluckte. „Sie müssen das aber nicht, oder?“

„Nein, Miss.“ Alice’ Stimme war sanft, aber bestimmt. „Aber die meisten sehen darin ein Zeichen von Würde und Perfektion. Es ist ein schrittweiser Prozess, der mit innerer Akzeptanz einhergeht.“

Sina war sich nicht sicher, ob sie das glauben konnte. Konnte es wirklich so sein, dass die Schülerinnen diese schrittweise Disziplinierung als etwas Positives empfanden? Oder war es einfach nur eine still wachsende Gewöhnung?

Die Ladies of Leisure

„Und die Ladies? Die verschleierten Frauen, die ich gesehen habe?“

Alice blickte sie aufmerksam an. „Die Ladies of Leisure sind das höchste Ideal, Miss. Sie haben sich vollständig diesem Lebensstil verschrieben. Sie sprechen kaum oder gar nicht mehr, tragen den ganzen Tag über ihre vollständige Montur und werden von Zofen betreut.“

Sina erinnerte sich an die verschleierte Frau, die sie in Manchester gesehen hatte. War das ihre Zukunft? Würden die Schülerinnen, die heute in Blusen und Röcken saßen, eines Tages so enden?

Sie schüttelte den Kopf. Sie musste vorsichtig sein. Sie durfte nicht zulassen, dass diese Gedanken sie zu sehr einnahmen.

Später am Nachmittag führte Alice sie erneut durch die Gärten. Ihr Gang war so gemessen, so kontrolliert, dass es fast wirkte, als würde sie schweben.

Sina beobachtete sie. „Alice… findest du das wirklich schön?“

Alice drehte leicht den Kopf und lächelte. „Ja, Miss. Es ist eine andere Art der Schönheit. Eine Schönheit der Disziplin, der Kontrolle. Es ist nicht für jeden. Aber es ist für mich.“

Sina spürte, wie ihr Herz schneller schlug.

War es für sie?

Jedes Gespräch mit Alice ließ sie weiter in diese Welt eintauchen. Jedes Detail, das sie erfuhr, machte sie gleichzeitig neugieriger – und ängstlicher.

Wie weit würde sie gehen?

Und was würde passieren, wenn sie merkte, dass sie nicht mehr zurück konnte?

Unterricht über das Biedermeier

Sina stand vor der großen Schultafel und betrachtete die gezeichnete Silhouette eines Kleides aus den 1820er Jahren. Die Schülerinnen saßen diszipliniert in ihren Reihen, ihre Haltung aufrecht, die Hände ordentlich im Schoß oder – in den hinteren Reihen – still auf dem Tisch abgelegt.

Inzwischen hatte Sina sich an das Bild gewöhnt: Die verschiedenen Stadien der Montur, die die Mädchen trugen. Vorne saßen diejenigen, die noch in Blusen und Röcken unterrichtet wurden, ihre Haare sauber zu Zöpfen geflochten. Dahinter jene, die bereits das Übergangskleid mit schlichter Haube trugen. Und in der letzten Reihe: die ältesten Schülerinnen, vollständig in Montur, mit hochgeschlossenen Kleidern, eng sitzenden Hauben und blickdichten Schleiern. Ihre Arme waren in Armbindern fixiert, ihre Bewegungen beschränkt auf vorsichtige Korrekturen der Haltung. Sie kommunizierten mit Signaltönen – ein einzelner Ton für Ja, zwei für Nein.

Sina holte tief Luft und begann den Unterricht.

„Heute sprechen wir über das Biedermeier, insbesondere die Mode der 1820er Jahre. Was fällt Ihnen auf, wenn Sie sich die Silhouette dieser Zeit anschauen?“

Eine Schülerin in Übergangskleid hob die Hand. „Die Taille ist sehr hoch, Miss Brockmann.“

„Richtig. Das Empire-Kleid mit hoher Taille war in den 1810er Jahren noch das dominierende Kleidungsstück, aber in den 1820er Jahren begann sich das zu verändern. Was geschah mit der Mode?“

Ein einzelner Ton aus der hinteren Reihe. Ja.

Sina lächelte leicht. „Ja, genau. Die Taille begann wieder zu sinken, und die Röcke wurden weiter. Die Ärmel der Kleider wurden puffiger – sie entwickelten sich zu den berühmten ‚Keulenärmeln‘, die in den 1830ern ihren Höhepunkt erreichten. Warum denken Sie, dass diese Veränderung stattfand?“

Eine Schülerin in Bluse und Rock meldete sich. „Vielleicht, weil sich die Gesellschaft geändert hat?“

„Gute Überlegung. Die Ästhetik der Kleidung folgt immer gesellschaftlichen Strömungen. Im Biedermeier begann man, das Haus und die Familie als Rückzugsort vor der politischen Unsicherheit zu idealisieren. Frauen wurden verstärkt auf ihre Rolle als Hausfrau und Mutter vorbereitet. Die Mode unterstrich dieses Bild – breite Röcke, enge Taillen, ausladende Ärmel, die die Arme beinahe unfähig machten, schwere Arbeit zu verrichten.“

Ein einzelner Ton erklang aus der hinteren Reihe. Ja.

Sina hielt inne. Die Schülerinnen in vollständiger Montur saßen völlig ruhig, ihre Bewegungen beschränkt durch die Armbinder, ihre Stimmen verstummt hinter den Schleiern.

Wie sehr glichen sie den Frauen des Biedermeier?

Sina spürte, wie ihr ein Schauer über den Rücken lief. Sie sprach über das Biedermeier als historische Periode – doch um sie herum wurde es gelebt.

Sie sammelte sich wieder. „Welche Farben waren typisch für diese Zeit?“

Eine Schülerin meldete sich. „Zarte Pastelltöne, Miss.“

„Sehr gut. Pastelltöne wurden mit Sanftheit und Reinheit assoziiert. Muster waren dezent, Blumenmotive wurden beliebt – all das diente dazu, das Bild der Frau als sanftes, harmonisches Wesen zu betonen. Welche Rolle spielte das Korsett in den 1820er Jahren?“

Ein einzelner Ton erklang. Ja.

„Genau. Obwohl es während der Empire-Zeit eine Zeit lang aus der Mode gekommen war, kehrte das Korsett nun langsam zurück. Es war noch nicht so extrem wie in späteren Jahrzehnten, aber es formte die Körperhaltung und bereitete den Weg für das enge Schnüren des späteren 19. Jahrhunderts.“

Die Stunde verlief weiter mit einer detaillierten Analyse der Mode und ihrer Bedeutung. Sina konnte sehen, dass die Schülerinnen interessiert waren – nicht nur an der Geschichte, sondern auch an den Verbindungen zu ihrem eigenen Leben.

Am Ende der Stunde sammelte Sina ihre Unterlagen zusammen. Als die Schülerinnen sich erhoben und mit leisen Schritten das Klassenzimmer verließen, blieben nur die Mädchen in vollständiger Montur noch kurz sitzen. Sie warteten auf ihre Zofen, die sie nach dem Unterricht begleiten würden.

Sina schluckte. Es war ein Bild, das sie mittlerweile kannte – und doch konnte sie sich nicht daran gewöhnen.

Oder?

Am Nachmittag traf Sina sich mit Frau Müller, einer anderen deutschen Lehrerin an der Rosewood Academy. Sie war in ihren frühen Vierzigern, trug wie alle Lehrerinnen eine hochgeschlossene Bluse und einen langen Rock. Ihre Haare waren zu einem strengen Dutt gesteckt, und sie wirkte ruhig, fast gelassen in dieser Umgebung.

„Ich nehme an, Sie haben viele Fragen, Miss Brockmann?“ fragte sie mit einem leichten Lächeln.

Sina nickte. „Sehr viele.“

Die beiden saßen in einem der Lehrerzimmer, das mit schweren Holzmöbeln und gedämpftem Licht eine beinahe viktorianische Atmosphäre ausstrahlte. Vor ihnen stand eine Teekanne – und wieder musste Sina daran denken, wie Alice ihr am Morgen jede einzelne Tasse nacheinander gebracht hatte.

„Wie lange sind Sie schon hier?“ fragte Sina.

„Seit sechs Jahren,“ antwortete Frau Müller.

Sina blinzelte überrascht. „Und… Sie haben sich daran gewöhnt?“

Frau Müller lächelte. „Es ist eine eigene Welt, das ist wahr. Aber wenn man sich erst einmal darauf einlässt, erkennt man den Sinn dahinter.“

„Den Sinn?“

„Disziplin. Ruhe. Ästhetik. Es gibt kaum einen Ort auf der Welt, an dem solche Werte noch so konsequent gelebt werden wie hier.“

Sina schwieg einen Moment. Dann fragte sie vorsichtig: „Und die Schülerinnen? Glauben Sie wirklich, dass sie sich freiwillig darauf einlassen?“

Frau Müller musterte sie. „Das ist die wichtigste Frage, nicht wahr?“

Sina nickte.

„Die meisten wachsen langsam hinein. Die Traditionen der Akademie sind stark, und viele der Familien, aus denen die Mädchen kommen, sind mit dieser Lebensweise bereits vertraut. Natürlich gibt es anfangs Zweifel – aber mit der Zeit erkennen viele, dass diese Welt eine eigene Schönheit hat.“

Sina presste die Lippen aufeinander. „Aber was ist mit denen, die es nicht wollen?“

Frau Müller seufzte leise. „Es gibt immer einige, die sich nicht fügen. Sie verlassen die Akademie oder bleiben in den frühen Stadien der Montur. Doch die meisten empfinden es als Ehre, weiterzugehen. Die Fixierungen, die Verschleierung – all das wird nicht als Last gesehen, sondern als eine Zeremonie der Würde.“

Sina schauderte leicht.

„Sie sind neu hier, Miss Brockmann. Ich verstehe Ihre Fragen. Ich hatte sie auch einmal.“

„Und? Haben Sie Antworten gefunden?“

Frau Müller lächelte leicht. „Manchmal muss man die Antworten nicht finden. Man muss sie erleben.“

Sina schwieg.

Erleben? War sie dazu bereit?

Als sie später durch die Flure der Akademie zurück zu ihrem Zimmer ging, sah sie eine Schülerin in Übergangsmontur, die von ihrer Zofe begleitet wurde. Die Zofe half ihr, die Haube etwas zu richten, und das Mädchen sah mit einem stillen, friedlichen Blick in den Spiegel.

Es war kein Blick der Rebellion.

Es war ein Blick der Akzeptanz.

Sina drehte sich um und ging weiter.

Wie lange würde es dauern, bis sie sich nicht mehr fragte, ob das richtig war?

Wie lange würde es dauern, bis sie es einfach akzeptierte?

Die Nachmittagssonne warf lange Schatten über die gepflegten Wege der Rosewood Academy, als Sina Brockmann und Alice langsam durch den weitläufigen Garten wandelten. Der Wind trug den sanften Duft von Herbstblättern und feuchtem Gras heran, während Alice, wie immer, mit bedachten Bewegungen an ihrer Seite ging. Ihre Arme waren weiterhin in das Joch eingespannt, was sie zwang, sich bei jeder Geste mit dem ganzen Körper zu bewegen.

Sina hatte sich mittlerweile an den Anblick gewöhnt – oder zumindest glaubte sie das. Aber jedes Mal, wenn sie Alice beobachtete, wie sie sich mit choreografierter Präzision bewegte, spürte sie eine leise Beklemmung in sich aufsteigen.

„Alice,“ begann Sina schließlich, „ich habe gehört, dass bald ein Ball stattfindet?“

Alice nickte sanft. „Ja, Miss. Der jährliche Herbstball. Es ist eine sehr besondere Gelegenheit für die Schülerinnen.“

„Inwiefern?“

Alice hielt inne, bevor sie antwortete. „Es ist der Moment, in dem sie ihre zukünftigen Beholder kennenlernen können.“

Sina blieb stehen. „Ihre… was?“

Alice drehte sich langsam zu ihr, als hätte sie diese Reaktion erwartet. „Ihre Beholder, Miss. Die Herren, die sie später begleiten und ihr Leben als Lady of Leisure ermöglichen.“

Sina runzelte die Stirn. „Du meinst… zukünftige Ehemänner?“

Alice lächelte, aber es war ein zurückhaltendes Lächeln. „Nicht unbedingt. Ein Beholder ist mehr als das – und manchmal etwas anderes. Manche Schülerinnen werden tatsächlich heiraten, doch viele Ladies of Leisure führen später ein Leben der Kontemplation, getrennt von der Welt. Der Beholder sorgt für sie, finanziert ihren Lebensstil und unterstützt sie in ihrer Hingabe an Eleganz, Disziplin und Schönheit.“

Sina spürte, wie ihre Hände kalt wurden. „Und was genau bedeutet das? Was ist die Rolle eines Beholders?“

Alice bewegte sich vorsichtig weiter, und Sina folgte ihr. „Ein Beholder ist ein Mann von Stand und Vermögen, der sich für die Traditionen der Ladies of Leisure interessiert und bereit ist, Verantwortung für eine Lady zu übernehmen. Dabei bleibt er jedoch immer auf Distanz. Eine Lady verbringt ihre Zeit nicht mit gewöhnlichen gesellschaftlichen Verpflichtungen. Sie lebt zurückgezogen in ihrem Refugium, um sich ganz der Stille, dem Müßiggang und der Ästhetik zu widmen.“

„Also… gibt es nach dem Ball gar keine romantische Verbindung?“

Alice schüttelte sanft den Kopf. „Nicht in dem Sinne, den Sie meinen. Ein Beholder ist nicht unbedingt ein Ehemann oder Liebhaber. Viele von ihnen sind ältere Herren oder Gelehrte, die eine Lady als eine Art Kunstwerk betrachten – eine Person, die in Schönheit und Eleganz lebt, aber nicht mit weltlichen Dingen in Berührung kommt. Sie kommunizieren meist nur durch Briefe oder in sehr förmlichen, seltenen Treffen. Die Lady bleibt in ihrer eigenen Welt, und der Beholder sorgt aus der Ferne für sie.“

Sina schluckte. „Das klingt… befremdlich.“

Alice drehte sich zu ihr und sah sie mit sanftem, aber prüfendem Blick an. „Finden Sie?“

Sina lachte kurz, aber es klang gezwungen. „Ja! Ich meine, das ist eine komplett andere Vorstellung von Beziehungen, als ich sie kenne. Die Lady ist also… eine Art Objekt?“

Alice neigte leicht den Kopf. „Eine Lady ist eine Verkörperung von Würde und Anmut. Die Welt ist laut, hektisch, fordernd. Eine Lady entzieht sich diesem Chaos und wird ein Symbol für Ruhe und Disziplin. Ein Beholder ist jemand, der das wertschätzt und bereit ist, ihr das Leben zu ermöglichen, das diesem Ideal entspricht.“

Sina schüttelte ungläubig den Kopf. „Aber was, wenn eine Schülerin das nicht will? Was, wenn sie nicht als ein Kunstwerk betrachtet werden möchte?“

Alice blieb stehen und sah Sina lange an. Dann sagte sie leise: „Die meisten erkennen, dass es eine Ehre ist. Eine Lady ist kein gewöhnlicher Mensch mehr – sie ist mehr als das. Sie existiert nicht für sich selbst, sondern als eine Idee, ein Symbol.“

Sina hatte das Gefühl, als würde ihr der Boden unter den Füßen weggezogen. Diese Welt war so vielschichtig, so undurchschaubar. Sie hatte geglaubt, sie würde langsam verstehen, aber mit jedem Detail, das sie erfuhr, wurde es noch surrealer.

„Gibt es Beholder, die mehrere Ladies haben?“ fragte sie schließlich.

Alice nickte. „Ja. Manche Herren sind Beholder für zwei oder drei Ladies, die jeweils in ihren eigenen Refugien leben. Aber es gibt keine engen Bande zwischen ihnen – jede Lady ist eine eigenständige Figur. Es gibt auch Beholder, die sich finanziell oder beratend um eine Lady kümmern, ohne dass es je zu einem direkten Treffen kommt.“

Sina fühlte sich, als hätte sie ein Fenster in eine andere Realität geöffnet.

„Und die Schülerinnen? Wie stehen sie dazu?“

Alice ging langsam weiter. „Viele von ihnen freuen sich darauf, eine Lady zu werden. Sie wissen, dass es eine Ehre ist, diesen Lebensstil führen zu dürfen. Sie werden nicht gezwungen – aber die meisten erkennen, dass es der höchste Ausdruck von Eleganz ist. Es gibt nichts Vergleichbares in der modernen Welt.“

Sina schwieg lange.

War das wirklich so?

Oder war es eine jahrzehntelange Tradition, die sich tief in die Psyche der Schülerinnen gegraben hatte?

Sie sah die Rosewood Academy vor sich, das alte Herrenhaus, die verschleierten Schülerinnen, die Lehrerinnen in ihren hochgeschlossenen Blusen.

War sie selbst schon dabei, sich daran zu gewöhnen?

Alice sprach weiter. „Auf dem Ball werden die älteren Schülerinnen in ihrer vollständigen Montur erscheinen. Ihre Bewegungen sind dann schon perfekt, ihr Verhalten makellos. Es wird ein stiller, eleganter Abend – Musik, Tanz, aber alles in zurückhaltender Form. Die Schülerinnen werden nicht direkt mit den Beholdern sprechen. Einfache Gesten genügen, um Interesse zu signalisieren. Und danach beginnt die Kommunikation – meist über Briefe.“

Sina schauderte.

Das war keine Schule.

Das war eine andere Welt.

Und sie war nun Teil davon.

„Werden Sie zum Ball gehen, Miss?“ fragte Alice schließlich.

Sina sah in den Himmel. Die Wolken hatten sich verdichtet, der Wind wurde stärker.

„Ich weiß es nicht, Alice.“

Sie wusste nur eines:

Wenn sie ging, würde sie diese Welt noch tiefer verstehen.

Aber vielleicht würde es dann kein Zurück mehr geben.
17. Ladies of Leisure - Lehrerin an der Rosewood Academy - Kapitel 3

geschrieben von BlackCoon am 07.02.25 21:54

Ladies of Leisure - Lehrerin an der Rosewood Academy - Kapitel 3: Der Ball der Entscheidung

Der Abend war gekommen. Die Rosewood Academy erstrahlte in warmem Kerzenlicht, die Flure waren erfüllt von sanfter Musik und dem leisen Rascheln edler Stoffe. Der alljährliche Herbstball war ein Ereignis von höchster Eleganz – nicht nur für die Schülerinnen, sondern auch für die geladenen Herren, die als potenzielle Beholder anreisten.

Sina Brockmann hatte zunächst nicht vorgehabt, daran teilzunehmen. Doch Alice hatte ihr sanft zugesprochen.

„Miss, es wäre eine wunderbare Gelegenheit für Sie, unsere Welt aus einer anderen Perspektive zu sehen.“

Sina hatte gezögert. Sie war Lehrerin, keine Schülerin. Doch dann hatte Alice einen Vorschlag gemacht, der sie noch mehr aus der Fassung brachte.

„Und vielleicht,“ sagte die Zofe mit einem warmen Lächeln, „würde Ihnen ein schicker Armbinder stehen. Sie würden die Erfahrung der Schülerinnen nachempfinden – ohne Verpflichtungen.“

Sina hatte empört abgelehnt. Doch Alice hatte nicht nachgegeben.

„Ein Armbinder zwingt Sie zu bedachten Bewegungen, zu einer würdevollen Haltung. Es ist eine neue Perspektive – nicht als Einschränkung, sondern als Disziplin.“

Und so stand Sina nun in ihrem Zimmer, während Margaret, eine weitere Zofe, hinter ihr die Schnüre des Armbinders zuzog.

Der Armbinder

Das Kleid, das Sina trug, war aus dunkelblauem, schimmerndem Stoff mit einem hohen Kragen und langen Ärmeln. Über dem Kleid wurde nun der Armbinder befestigt – eine lederne Vorrichtung, die ihre Arme hinter dem Rücken eng zusammenhielt.

„Nicht zu fest,“ murmelte Sina, doch Margaret hatte klare Anweisungen. Sie zog weiter.

Sina spürte, wie sich ihre Schultern nach hinten zogen, ihr Rücken sich durch die Haltung automatisch aufrichtete. Jede Bewegung wurde kontrolliert, jede Drehung ihres Oberkörpers bewusster.

Margaret trat zurück und betrachtete das Ergebnis mit zufriedener Miene. „Perfekt, Miss Brockmann.“

Sina betrachtete sich im Spiegel. Sie war wunderschön – und gefangen.

War das ein Spiel – oder begann sie sich zu verlieren?

Der Ballsaal war ein Traum aus viktorianischer Pracht – hohe Decken, kunstvolle Kronleuchter, ein glänzender Parkettboden. Die Schülerinnen in ihrer vollständigen Montur standen in anmutigen Gruppen beisammen, bewegten sich mit leiser Eleganz durch den Raum.

Und dann waren da die Beholder.

Sina hatte noch nie so viele distinguierte Männer an einem Ort gesehen. Herren in feinsten Anzügen, mit gedämpften Stimmen und einer Aura aus Bildung, Wohlstand und absoluter Kontrolle.

Und dann sah sie ihn.

Mr. Cavendish.

Er war jung, höchstens Mitte dreißig, mit dunklem Haar, scharf geschnittenen Gesichtszügen und einem Hauch von Ironie in seinen grauen Augen. Sein Anzug war makellos, sein Auftreten mühelos elegant.

Er trat auf sie zu und verneigte sich leicht. „Miss Brockmann, nicht wahr? Ich habe von Ihnen gehört.“

Sina blinzelte verwirrt. „Sie haben von mir gehört?“

„Nun, eine neue Lehrerin aus Deutschland fällt auf. Und noch dazu eine, die heute Abend einen Armbinder trägt.“

Sein Blick ruhte auf ihrer Haltung, und Sina spürte, wie ihr Herz schneller schlug.

Warum war sie nervös?

„Erzählen Sie mir, Mr. Cavendish,“ sagte sie schließlich, bemüht um einen ruhigen Ton, „warum sind Sie hier? Warum möchten Sie ein Beholder werden?“

Er lächelte. „Weil eine normale Ehe mich nicht reizt. Ich bin ein Mann von Vermögen und Einfluss. Ich investiere, baue auf, kontrolliere – aber die Idee einer traditionellen Ehe?“ Er schüttelte den Kopf. „Ich sehe in einer Lady of Leisure etwas anderes als eine gewöhnliche Frau. Sie ist nicht meine Partnerin im herkömmlichen Sinne. Sie ist ein Symbol, eine Verkörperung von Anmut und Disziplin. Sie existiert in ihrer eigenen Welt, und ich bin nur der Wächter ihrer Perfektion.“

Sina wurde kalt und heiß zugleich.

„Und das genügt Ihnen?“ fragte sie leise.

Sein Blick wurde intensiver. „Mehr als das. Es ist das Einzige, das mich wirklich fasziniert. Die absolute Schönheit einer Frau, die sich vollkommen zurückzieht – die nicht streitet, nicht kämpft, nicht verlangt, sondern existiert, in der reinsten Form der Eleganz.“

Sina konnte nicht atmen.

Es war Wahnsinn.

Es war verstörend.

Und sie war fasziniert.

Verloren in einer neuen Realität

Sie sprachen den ganzen Abend. Mr. Cavendish war kein gewöhnlicher Mann – er war scharfzüngig, intelligent, charismatisch. Er sprach mit Leidenschaft über seine Ideen, über das Leben der Ladies, über die Distanz zwischen Beholder und Lady, die keine Schwäche, sondern eine Kunstform sei.

Sina wusste, dass sie sich von diesen Gedanken distanzieren sollte. Aber sie wollte es nicht.

Er nahm ihre fixierten Arme sanft in die Hände. „Sie sollten öfter einen Armbinder tragen, Miss Brockmann. Er steht Ihnen.“

Sina lachte leise – und spürte, dass etwas in ihr zerbrach.

Sie war angekommen.

Und vielleicht gab es kein Zurück.

Die Luft war kühl an diesem Nachmittag, und die Rosewood Academy lag still unter einem Himmel aus weichem Grau. Es war ein perfekter Tag für einen Spaziergang – doch Sina Brockmann wusste bereits, dass dies kein gewöhnlicher Spaziergang sein würde.

Sie trug wieder ihren Armbinder, fest geschnürt, die Arme auf dem Rücken fixiert. Mittlerweile hatte sie gelernt, sich in dieser Haltung kontrolliert zu bewegen – es zwang sie zu einer aufrechten Haltung, zu langsamen, bedachten Schritten. Sie hatte noch nicht entschieden, ob ihr das gefiel oder nicht, doch sie musste zugeben, dass es eine faszinierende Wirkung hatte.

An ihrer Seite ging Mr. Cavendish.

Er war makellos gekleidet, wie immer, in einem eleganten dunkelblauen Mantel, mit schwarzem Seidenschal und Handschuhen. Seine Haltung war mühelos souverän, sein Blick aufmerksam, wenn auch von etwas durchzogen, das Sina nicht ganz deuten konnte.

War es Nervosität?

„Warum eine Lady of Leisure?“
„Ich muss gestehen, Miss Brockmann,“ begann Cavendish schließlich, als sie die Kieswege des Internats entlangschritten, „ich freue mich über Ihre Gesellschaft. Sie sind eine außergewöhnliche Frau.“

Sina lächelte leicht. „Das höre ich nicht zum ersten Mal – aber hier, in dieser Welt, fühle ich mich nicht gerade außergewöhnlich. Ich bin eher… verwirrt.“

Cavendish lachte leise. „Das ist verständlich. Die Rosewood Academy ist ein Ort, der einen zum Nachdenken bringt. Über Struktur, über Disziplin, über Schönheit. Und über Kontrolle.“

Sina spürte, wie sich ihr Herzschlag leicht beschleunigte. Er sprach mit einer ungewöhnlichen Offenheit.

„Erzählen Sie mir, Mr. Cavendish,“ sagte sie schließlich, „warum genau suchen Sie eine Lady of Leisure? Warum kein normales Leben, keine klassische Beziehung?“

Er schwieg einen Moment, bevor er antwortete.

„Weil ich Kontrolle brauche, Miss Brockmann.“

Sina runzelte leicht die Stirn. „Aber als Beholder haben Sie doch die Kontrolle? Sie bestimmen, Sie finanzieren, Sie gestalten das Leben einer Lady. Ist das nicht das genaue Gegenteil?“

Cavendish schüttelte den Kopf und blieb stehen. Sie drehten sich einander zu.

„Das ist der große Irrtum,“ sagte er leise. „Ein Beholder herrscht nicht. Er unterwirft sich.“

Sina blinzelte. Das hatte sie nicht erwartet.

„Ich habe Reichtum, Einfluss, Macht. Ich könnte mir jedes Leben wählen – und doch habe ich erkannt, dass ich Struktur brauche. Die Rosewood Academy hat mir das gezeigt. Ich möchte nicht einen chaotischen Alltag voller Entscheidungen, sondern einen klar definierten, geordneten Lebensstil. Und eine Lady of Leisure ist der Inbegriff dieser Ordnung. Sie folgt Regeln – und ich folge ebenfalls Regeln.“

Sina versuchte, das zu verarbeiten. „Sie sagen also… Sie wollen nicht einfach nur eine Lady bewundern? Sie wollen sich selbst auch in ein System einfügen?“

Cavendish lächelte. „Genau. Ich will Hausarrest.“

Sina lachte kurz auf. „Bitte was?“

Doch Cavendish blieb ernst. „Ja. Ich möchte ein Leben führen, das klaren Regeln folgt. Ein Beholder lebt für seine Lady, aber er lebt nicht mit ihr. Er ist genauso isoliert wie sie – aber auf eine andere Weise. Ich möchte, dass mein Tagesablauf strukturiert ist, dass ich nichts anderes tue, als für meine Lady zu sorgen, ohne je aus meiner Rolle zu fallen. Ich will nicht reisen, nicht frei über meine Zeit bestimmen. Ich will einen disziplinierten Alltag in Stille und Perfektion.“

Sina konnte es nicht fassen.

„Sie wollen also freiwillig ein Gefangener Ihres eigenen Lebens sein?“

Cavendish lächelte leicht. „Sehen Sie es nicht so. Sehen Sie es als eine Form von Hingabe. So wie eine Lady von ihren Zofen umsorgt wird, so sorge ich für sie – und jemand anderes sorgt für mich.“

Sina schüttelte den Kopf. „Das klingt… ehrlich gesagt, ziemlich verrückt.“

Cavendish lachte. „Oh, das ist es. Aber in einer Welt, die von Chaos regiert wird, ist es auch der einzige Weg, absolute Ruhe zu finden. Es ist nicht für jeden. Aber für mich ist es das Einzige, das Sinn ergibt.“

Sina sah ihn lange an.

War das Wahnsinn? Oder war es eine Form von Perfektion, die sie einfach nicht verstand?

Ein ehrlicher Rat

Cavendish blickte Sina mit einer gewissen Sanftheit an. „Sie sind klug, Miss Brockmann. Und ich sehe, dass Sie mit jeder Woche tiefer in diese Welt eintauchen. Doch ich werde Ihnen reinen Wein einschenken: Sie müssen sich überlegen, wie weit Sie gehen wollen.“

Sina schwieg.

„Ich sehe es in Ihren Augen,“ fuhr er fort. „Ein Teil von Ihnen ist fasziniert, nicht wahr? Die Ordnung, die Disziplin, die Eleganz – all das beginnt, Sie zu locken. Aber Sie müssen sich fragen: Ist es Ihre Wahl, oder beginnt diese Welt, Sie zu formen, ohne dass Sie es merken?“

Sina schluckte schwer.

„Ich gebe Ihnen einen Rat,“ sagte er schließlich. „Nehmen Sie sich Bedenkzeit. Beobachten Sie, was mit Ihnen geschieht. Und wenn Sie eines Tages spüren, dass Sie nicht mehr zweifeln – dann wissen Sie, dass Sie angekommen sind.“

Sina senkte den Blick.

War sie auf dem Weg dorthin?

Oder war sie längst angekommen?

Die Distanz des Beholders

Der Spaziergang führte Sina und Cavendish langsam zurück in Richtung der Akademie. Die untergehende Sonne tauchte die alten Mauern in ein warmes Gold, doch in Sina tobten widersprüchliche Gedanken.

Cavendish’ Worte hallten nach.

Er wollte eine Lady of Leisure, aber nicht als Partnerin, sondern als Konzept.
Er wollte sich selbst unterwerfen, einer Struktur folgen.
Er wollte auf Distanz bleiben.

Aber sie wollte mehr.

Sie hatte nicht erwartet, dass sie ihn auf diese Weise sehen würde – aber sie tat es. Seine kontrollierte Eleganz, seine ruhige Stimme, seine unerschütterliche Haltung hatten etwas in ihr geweckt, das sie lange nicht gespürt hatte.

Und nun sagte er, dass er nicht mehr geben konnte.

„Ich verstehe das nicht ganz, Mr. Cavendish,“ sagte sie schließlich, als sie auf dem gepflasterten Weg zur Akademie zurückkehrten. „Sie sagen, ich soll erst einmal vollständig in dieser Welt ankommen. Aber was bedeutet das? Und warum diese Distanz?“

Cavendish blieb stehen und musterte sie mit einem sanften, aber bestimmten Blick.

„Sie beginnen, diese Welt zu verstehen. Aber Sie sind noch nicht wirklich Teil von ihr, Miss Brockmann. Sie tragen den Armbinder, Sie bewegen sich mit mehr Würde – aber Sie sind noch Beobachterin. Sie stehen an der Schwelle.“

Sina presste die Lippen aufeinander. „Und was, wenn ich die Schwelle überschreite?“

Ein feines Lächeln umspielte seine Lippen. „Dann werden Sie es wissen.“

„Und was ist mit Ihnen?“ fragte sie leise.

Er seufzte. „Mehr kann ich Ihnen nicht geben, Miss Brockmann. Ich bin ein Beholder. Das bedeutet, dass ich auf Distanz stehe.“

Sina schluckte. Warum tat es so weh, das zu hören?

„Aber… es gibt Lösungen,“ fügte er nachdenklich hinzu.

Sina runzelte die Stirn. „Lösungen?“

Cavendish musterte sie für einen Moment, als wolle er abschätzen, ob sie bereit war, weiterzudenken. Doch dann schüttelte er leicht den Kopf. „Nicht jetzt. Nicht heute. Für den Moment sollten Sie sich darauf konzentrieren, Ihren Platz hier zu finden. Und wenn Sie möchten, können wir uns von Zeit zu Zeit treffen – um zu reflektieren.“

Sina wusste nicht, was er meinte. Aber sie vertraute ihm.

Er reichte ihr die Fingerspitzen zur Verabschiedung – eine Berührung, die kaum mehr als eine Geste war. Doch als er sich umdrehte und davon schritt, spürte Sina eine Leere in sich aufsteigen, die sie nicht erwartet hatte.

Eine Geschichtsstunde über den Vormärz

Am nächsten Morgen betrat Sina das Klassenzimmer mit neuer Aufmerksamkeit.

Sie begann ihre Geschichtsstunde mit einem Thema, das viele als rein politisch betrachteten – doch sie wusste, dass es weit mehr war.

Die Gesellschaft im Vormärz.

„Meine Damen,“ begann sie ruhig, während sie langsam zwischen den Reihen entlangschritt, „wir sprechen heute über die Jahrzehnte vor der Revolution von 1848. Eine Zeit der Spannungen, des Umbruchs – aber auch eine Zeit, in der viele noch nicht wussten, dass sie auf einen Wandel zusteuerten.“

Sie ließ die Worte wirken und sah, wie die Schülerinnen aufmerksam zuhörten.

„Die Gesellschaft war in diesen Jahren von starken Gegensätzen geprägt: Die bürgerliche Schicht suchte nach Beständigkeit, die junge Generation nach Freiheit. Frauen hatten kaum Rechte, doch zugleich entstanden neue Ideale von Bildung und Moral.“

Sie wandte sich zur Tafel und schrieb:

„Biedermeier und Vormärz – Anpassung oder Rebellion?“

Dann drehte sie sich um.

„Welche Rolle spielte die Literatur in dieser Zeit?“

Eine Schülerin aus den mittleren Reihen hob die Hand. „Viele Autoren kritisierten die starren Strukturen, Miss Brockmann. Sie wollten eine freiere Gesellschaft.“

Sina nickte. „Sehr gut. Georg Büchner, Heinrich Heine, Ludwig Börne – sie alle waren Stimmen gegen die erstarrten Verhältnisse. Aber gleichzeitig gab es auch jene, die sich in eine stille Welt zurückzogen. Das Biedermeier war eine Zeit der Innerlichkeit, der Harmonie – oder besser gesagt, des Versuchs, Harmonie zu bewahren.“

Sie sah, dass die Schülerinnen in ihren verschiedenen Monturstufen sich mit den Gedanken auseinandersetzten. Und dann fiel es ihr auf:

Ihre Haltung hatte sich geändert.

Nicht die der Schülerinnen – ihre eigene.

Sie sah sie nicht mehr als einfache Schülerinnen. Sie sah in ihnen junge Frauen, die sich mit einer Welt auseinandersetzten, die sie nicht unbedingt selbst gewählt hatten.

Manche würden bleiben. Andere würden sich anpassen.

Und einige würden rebellieren.

Sie ließ die Stille wirken.

„Nun,“ sagte sie schließlich, „lassen Sie uns einen Blick auf Heinrich Heines 'Deutschland. Ein Wintermärchen' werfen. Und fragen Sie sich: Gibt es heute noch ein Biedermeier? Gibt es heute noch einen Vormärz?“

Die Schülerinnen begannen zu diskutieren.

Und Sina dachte an sich selbst.

War sie Biedermeier? Oder war sie Vormärz?

Am Abend saß sie an ihrem Schreibtisch, die Hände auf den Tisch gelegt. Sie dachte an die Schülerinnen, die sich mit den Ideen von Freiheit und Ordnung auseinandersetzten. Und sie dachte an sich selbst.

Sie hatte sich verändert.

Ihre Haltung war disziplinierter geworden.
Ihre Bewegungen waren bewusster.
Sie hatte sich an den Armbinder gewöhnt.

Und nun war da Cavendish.

Was meinte er mit Lösungen?
Warum wollte er sich unterwerfen?
Warum übte diese Welt auf sie eine Faszination aus, die sie nicht mehr leugnen konnte?

Sie griff nach einem Blatt Papier und begann zu schreiben:

„Wie lange dauert es, bis man nicht mehr fragt – sondern nur noch fühlt?“

Sie blickte auf die Worte.

Und wusste, dass sie bald eine Antwort finden musste.

Verwirrung und Versuchung

Sina Brockmann hatte sich auf das Treffen mit Cavendish vorbereitet. Sie war sich nicht sicher, was sie erwartete, aber sie wusste, dass sie ihn wiedersehen wollte. Es war etwas an ihm – seine ruhige Eleganz, seine Disziplin, seine Zurückhaltung – das sie immer tiefer in diese Welt zog.

Doch als sie am vereinbarten Ort ankam, erwartete sie nicht Cavendish.

Stattdessen saß an einem kunstvoll gedeckten Tisch in einem der gehobenen Teesalons von Belford ein anderer Mann.

Mr. Langley.

Er erhob sich, als er sie sah, lächelte sanft und verneigte sich leicht. Er war groß, schlank, mit dunklen, wachen Augen und einer beinahe spielerischen Gelassenheit in seiner Haltung. Sein Anzug war tadellos, doch anders als Cavendish strahlte er eine Wärme aus, die Sina sofort verwirrte.

„Miss Brockmann.“ Seine Stimme war ruhig, melodisch. „Es freut mich sehr, Sie endlich kennenzulernen.“

Sina blieb stehen. „Ich… hatte erwartet, Mr. Cavendish zu treffen.“

Langley lächelte wissend. „Cavendish bedauert, dass er heute nicht persönlich kommen konnte. Aber er dachte, es wäre besser, wenn wir zuerst miteinander sprechen.“

Sina zog verwirrt die Stirn kraus. „Warum?“

Langley deutete auf den Platz ihr gegenüber. „Setzen Sie sich. Ich erkläre es Ihnen.“

Sie tat es, noch immer leicht angespannt.

Die Welt der Hausfreunde

„Ich verstehe, dass Sie überrascht sind,“ begann Langley, während er ihr eine Tasse Tee einschenkte – mit ruhigen, geübten Bewegungen. „Cavendish hält sehr viel von Ihnen. Aber er ist, wie Sie bereits wissen, ein Beholder.“

Sina nickte langsam. „Und Beholder halten Distanz.“

Langley lächelte. „Ganz genau. Cavendish kann Ihnen nicht das geben, was Sie vielleicht erwarten oder suchen. Er kann Sie bewundern, fördern, für Sie sorgen – aber er wird nie Ihr Liebhaber sein.“

Sina zuckte leicht zusammen. Das Wort traf sie unerwartet direkt.

Langley lehnte sich entspannt zurück. „Ich hingegen… bin kein Beholder. Ich bin ein Hausfreund.“

Sina blinzelte. „Was bedeutet das genau?“

Langley nahm einen Schluck Tee, bevor er antwortete. „Ich bin Geschäftspartner und enger Freund von Cavendish. Ich verstehe seine Welt – aber ich brauche mehr als Distanz. Ich brauche Nähe, Wärme, eine Verbindung. Und genau deshalb gibt es Männer wie mich in dieser Welt.“

Sina spürte, wie ihr Herz schneller schlug.

Langley sprach weiter. „Eine Lady of Leisure ist abgeschottet, das wissen Sie. Sie lebt in Perfektion, aber Perfektion kann einsam sein. Deshalb gibt es für einige von ihnen Hausfreunde – Männer wie mich, die sie von Zeit zu Zeit besuchen, um ihnen das zu geben, was ein Beholder nicht geben kann.“

Sina schüttelte langsam den Kopf. „Also würden Sie…“

Langley lächelte sanft. „Ich würde, wenn Sie es wünschen.“

Sina schluckte. Das war zu viel.

„Warum erzählen Sie mir das?“ fragte sie leise.

Langley neigte leicht den Kopf. „Weil Sie dabei sind, eine Entscheidung zu treffen, die Ihr Leben verändern könnte. Cavendish sieht es, ich sehe es – und vermutlich spüren Sie es selbst. Sie stehen an einer Schwelle, Miss Brockmann. Die Frage ist, ob Sie den nächsten Schritt machen.“

Sina rieb sich unbewusst die Finger, als wollte sie sich festhalten. „Und was, wenn ich nicht sicher bin?“

Langley sah sie direkt an. „Dann nehmen Sie sich Zeit. Niemand drängt Sie. Aber denken Sie langfristig darüber nach: Könnten Sie sich vorstellen, eine Lady of Leisure zu sein?“

Gefangen in Gefühlen

Der restliche Abend war ein sanftes Spiel aus Worten, Andeutungen, Geduld und Fragen. Langley war charismatisch, gewandt, mit einer Stimme, die sich wie feine Seide um ihre Gedanken legte.

Er sprach über seine Erfahrungen mit Ladies, über die Schönheit dieser Welt, über die Klarheit, die Struktur, die absolute Eleganz, die darin lag, sich der Perfektion hinzugeben.

Und Sina spürte, wie sie immer tiefer in dieses Netz gezogen wurde.

Als sie schließlich nach draußen trat, die kühle Nachtluft auf ihrer Haut, drehte sie sich noch einmal zu ihm um.

„Ich weiß nicht, was ich denken soll,“ flüsterte sie.

Langley trat näher, aber nicht zu nah. „Dann denken Sie nicht. Fühlen Sie. Und wenn Sie so weit sind – dann wissen Sie es.“

Sina wusste nicht, wie lange sie dort stand. Sie wusste nur, dass ihr Herz schneller schlug.

Sie wusste nur, dass sie nie zuvor so verwirrt gewesen war.

Sina stand mit geradem Rücken vor der Tafel und blickte über die Schülerinnen hinweg. Ihre Haltung war mittlerweile so mühelos aufrecht, dass sie gar nicht mehr darüber nachdachte – vielleicht, weil sie an diesem Morgen bewusst ihren Armbinder getragen hatte.

Es war eine Entscheidung gewesen, die sie selbst überraschte. Doch sie hatte festgestellt, dass es ihr half, sich zu fokussieren, ihre Gedanken zu ordnen. Die Fixierung ihrer Arme zwang sie zu einer bedachten Ruhe, zu einer vollkommenen Kontrolle über ihre Stimme und Mimik.

Ein weiteres Detail, das sie langsam veränderte.

„Heute sprechen wir über den Übergang der Damenmode von den 1860er zu den 1870er Jahren,“ begann sie. „Wer kann mir sagen, was die Hauptmerkmale der Mode der frühen 1860er waren?“

Eine Schülerin in einer eleganten Übergangsmontur hob die Hand. „Die Krinoline, Miss Brockmann.“

Sina nickte. „Sehr richtig. Die frühen 1860er waren geprägt von weiten, runden Röcken, getragen mit einer Krinoline – einer Metallkonstruktion, die das Volumen erzeugte. Doch gegen Ende der Dekade begann sich die Silhouette zu verändern. Was geschah in den späten 1860ern?“

Ein einzelner Ton erklang aus der hinteren Reihe. Ja.

Sina blickte zu den älteren Schülerinnen in vollständiger Montur. Sie saßen reglos da, ihre Gesichter verborgen hinter ihren blickdichten Schleiern, ihre Arme sicher in Armbindern. Selbst in der Stille spürte sie ihre Präsenz.

Eine Schülerin in Übergangskleid meldete sich: „Die Röcke wurden hinten schwerer, Miss. Die Krinoline verschwand allmählich, und das Gewicht der Stoffe verlagerte sich.“

„Sehr gut. Die Mode entwickelte sich zur Tournüre, einem ausgeprägten Rückenschmuck, der die Silhouette nach hinten zog. Dies hatte mehrere Auswirkungen. Erstens: Es verlieh der Figur eine neue Betonung – die Frauen wirkten aufrechter, die Bewegung wurde bewusster. Zweitens: Es beeinflusste das Korsett. Was geschah mit dem Korsett in dieser Zeit?“

Ein weiteres Signal aus der letzten Reihe. Ja.

Dann sprach eine Schülerin aus der mittleren Reihe: „Das Korsett wurde länger und formte nicht mehr nur die Taille, sondern auch die Hüften, Miss.“

Sina lächelte leicht. „Exzellent beobachtet. Die Korsetts der 1870er wurden tiefer geschnitten, um die Tournüre zu unterstützen. Sie waren strenger, schnitten stärker in die Körperhaltung ein – aber sie verliehen der Trägerin eine aufrechte, elegante Erscheinung.“

Ein leises, zustimmendes Summen ging durch den Raum.

Sina wusste, dass sie diesen Moment genoss.

Sie unterrichtete nicht nur Modegeschichte. Sie lebte sie.

Nach der Stunde hatte Sina sich freigenommen, um Zeit mit Alice zu verbringen.

Sie traf sich mit ihr in einem der weitläufigen Salons, und wie immer war Alice aufgespreizt. Ihre Arme wurden durch das Joch in einer eleganten Distanz gehalten, ihre Bewegungen waren verlangsamt, bedächtig. Sie konnte jede Handlung nur mit einer Hand ausführen, musste ihren gesamten Körper einsetzen, um kleine Gesten zu vollführen.

Sina saß ihr gegenüber, die Arme im Armbinder, während Alice sich langsam vorbeugte, um ihr mit einer Hand den Tee zu reichen.

„Danke, Alice.“

Alice lächelte warm. „Es freut mich, dass Sie mich sehen wollten, Miss.“

Sina nahm einen Schluck Tee und atmete tief durch. „Ich wollte mit dir sprechen. Über Cavendish. Und Langley.“

Alice hob leicht die Brauen. „Oh?“

Sina nickte. „Ich habe das Gefühl, dass ich zwischen beiden stehe. Cavendish ist faszinierend. Er ist so diszipliniert, so ruhig, so kontrolliert. Und Langley… Langley ist das Gegenteil. Er ist charismatisch, voller Leben, zugänglich. Ich mag beide. Und das… verwirrt mich.“

Alice sah sie sanft an. „Warum sollte es Sie verwirren?“

Sina zögerte. „Weil ich nicht weiß, was das bedeutet. Weil ich nicht weiß, was richtig ist.“

Alice legte vorsichtig die Tasse ab – ein Akt, der durch ihre Fixierung langsam und anmutig geschah. Dann blickte sie Sina direkt an.

„Miss Brockmann, Sie denken noch immer in alten Konventionen. Sie glauben, dass es nur eine richtige Wahl geben kann. Aber warum sollte das so sein?“

Sina blinzelte. „Was meinst du?“

Alice lächelte. „Jeder von ihnen gibt Ihnen etwas anderes. Cavendish gibt Ihnen Ordnung, Struktur, die Ruhe eines Beholders. Langley gibt Ihnen Nähe, Berührung, Leidenschaft. Warum denken Sie, dass Sie sich für einen entscheiden müssen?“

Sina spürte, wie ihr Herz schneller schlug. „Weil… weil man das so macht. Weil man nur einen Menschen lieben sollte.“

Alice lachte leise, fast verspielt. „Wer sagt das? Die moderne Welt? Oder eine Konvention, die Ihnen beigebracht wurde?“

Sina schwieg.

Alice neigte sanft den Kopf. „Sie sind in einer Welt, Miss Brockmann, in der die Dinge anders funktionieren. Die Ladies hier leben in Distanz – aber sie haben Hausfreunde. Die Beholder sorgen für ihre Perfektion – aber sie nehmen selbst eine andere Rolle ein. Warum sollte es für Sie anders sein?“

Sina schluckte. „Ich… ich weiß nicht, ob ich das kann.“

Alice beobachtete sie mit einem ruhigen Lächeln. „Dann nehmen Sie sich Zeit. Niemand verlangt, dass Sie sofort verstehen, was Ihr Herz Ihnen sagt. Aber hören Sie darauf. Und denken Sie weiter. Lassen Sie die alten Vorstellungen hinter sich und sehen Sie, was wirklich möglich ist.“

Sina lehnte sich zurück und spürte den Druck des Armbinders. Sie wusste, dass Alice recht hatte.

Aber sie wusste auch, dass sie noch nicht bereit war, sich dieser Wahrheit zu stellen.

Noch nicht.

Doch vielleicht schon bald.

Eine Entscheidung reift

Sina Brockmann saß aufrecht auf dem gepolsterten Stuhl im Café des Internats, das sich in einem der Nebengebäude der Rosewood Academy befand. Es war ein gediegener, ruhiger Ort, der fast an einen viktorianischen Teesalon erinnerte. Die Atmosphäre war angenehm gedämpft, der Duft von frischem Tee und Gebäck lag in der Luft.

Cavendish und Langley saßen ihr gegenüber.

Cavendish, wie immer makellos in seinem Anzug, betrachtete sie mit ruhigem Interesse. Langley hingegen lehnte sich etwas entspannter zurück, sein charismatisches Lächeln spielte um die Lippen. Beide wussten, dass dieses Treffen wichtig war.

Sina hatte sich Zeit genommen. Sie hatte nachgedacht. Sie hatte recherchiert.

Und jetzt wollte sie Klarheit.

„Ich brauche mehr als das…“
Sina atmete tief durch. „Ich habe mich viel mit dem Lebensstil der Ladies of Leisure beschäftigt – besonders in Deutschland. Dort leben die meisten völlig zurückgezogen und haben nur Beholder, aber keine Hausfreunde. Sie sind abgeschnitten von der Welt, von Nähe, von allem außer ihrer eigenen Existenz.“

Langley hob interessiert die Brauen. „Sie haben sich also tief eingelesen.“

Sina nickte. „Ja. Und ich habe gemerkt, dass ich das nicht will. Ich brauche Nähe. Ich brauche Berührung. Und vor allem – ich habe großen Spaß an meinem Beruf gefunden. Ich liebe es, zu unterrichten. Ich will das nicht aufgeben, wenn ich mich für diesen Weg entscheide.“

Cavendish schwieg kurz, dann sagte er ruhig: „Ich verstehe. Aber Sie haben nur einen Teil des Bildes gesehen.“

Sina runzelte die Stirn. „Was meinen Sie?“

Die englische Variante

Cavendish faltete die Hände und sah sie mit ruhigem Ernst an. „In Deutschland ist der Lebensstil der Ladies of Leisure strenger, das ist richtig. Aber in England gibt es eine längere Tradition – und damit auch mehr Vielfalt. Es gibt nicht nur die klassischen Ladies, die völlig isoliert leben. Es gibt auch andere Formen.“

Sina lehnte sich vor. „Zum Beispiel?“

Langley übernahm das Wort. „Es gibt Flaniererinnen. Ladies, die zwar Hausarrest haben, aber regelmäßig in Begleitung flanieren. Sie zeigen sich, aber sie sprechen nicht direkt mit der Welt. Es ist eine Form von Distanz, aber nicht völliger Isolation.“

Sina dachte an die verschleierten Frauen, die sie in Manchester gesehen hatte. Vielleicht waren sie Flaniererinnen?

„Es gibt auch Ladies, die eine Rolle in bestimmten Institutionen einnehmen – sei es in der Kunst, in der Philosophie oder sogar in der Bildung. Das klassische Bild der Lady ist eine Frau in völliger Abgeschiedenheit. Aber es gibt immer mehr Wege, es anders zu leben.“

Sina schluckte. „Das heißt… es wäre denkbar, dass ich meine Rolle als Lehrerin beibehalte?“

Cavendish neigte leicht den Kopf. „Das ist eine Frage, die Sie mit der Schulleitung und den Gouvernanten besprechen sollten. Aber es wäre nicht unmöglich.“

Langley lächelte. „Und was Ihre Nähe betrifft, meine Liebe – das ist das geringste Problem. Cavendish wird Ihnen niemals das geben, was ich Ihnen geben kann. Aber ich werde auch niemals das sein, was er für Sie ist. Sie müssen nur entscheiden, ob Sie bereit sind, zwei verschiedene Arten von Hingabe zu akzeptieren.“

Sina biss sich auf die Lippe. „Ich will euch beide.“

Cavendish und Langley tauschten einen amüsierten Blick.

Cavendish lächelte schwach. „Dann haben Sie Ihre Antwort bereits gefunden.“

Sina atmete tief durch. Sie hatte einen Weg gesehen, den sie vorher nicht für möglich gehalten hatte.

Sie musste mit der Schulleitung sprechen.
Mit einer Gouvernante, die Erfahrung mit dieser Welt hatte.

Denn wenn sie diesen Schritt wagte, wollte sie ihn richtig machen.

Langley sah sie an, ein Schimmer von Bewunderung in seinen Augen. „Sie sind auf einem außergewöhnlichen Weg, Miss Brockmann. Ich bin gespannt, wie weit Sie gehen werden.“

Cavendish sagte nichts. Aber in seinem Blick lag etwas, das sie als stilles Ja interpretierte.

Sina wusste, dass dieser Abend eine Grenze überschritten hatte.

Und dass sie nicht mehr zurückgehen wollte.
18. Ladies of Leisure - Lehrerin an der Rosewood Academy - Kapitel 4

geschrieben von BlackCoon am 07.02.25 22:11

Ladies of Leisure - Lehrerin an der Rosewood Academy - Kapitel 4: Ein ungewöhnlicher Kompromiss

Sina Brockmann saß aufrecht im großen Besprechungssalon der Rosewood Academy. Vor ihr auf der anderen Seite des dunklen Mahagonitisches saßen Lady Eleanor Ashford, die Schulleiterin, und Miss Hartwell, eine der erfahrensten Gouvernanten der Akademie. Beide Frauen waren in schlichte, aber elegante hochgeschlossene Kleider gekleidet, ihre Haltungen perfekt, ihre Mienen ruhig und würdevoll.

Das Gespräch war von großer Bedeutung. Sina wollte Lady of Leisure werden – und doch weiter unterrichten.

Es war eine ungewöhnliche Bitte. Aber in der Rosewood Academy war fast alles möglich – solange es in den Rahmen der Welt passte, die hier gelebt wurde.

Lady Eleanor musterte Sina mit prüfender Gelassenheit. „Wir schätzen Ihre Arbeit sehr, Miss Brockmann. Die Schülerinnen sprechen begeistert von Ihrem Unterricht, und Ihre Fachkompetenz ist unbestritten.“

Sina neigte leicht den Kopf. „Danke, Lady Eleanor. Es war mir eine Freude, hier zu unterrichten.“

Miss Hartwell, die Gouvernante, richtete sich ein wenig auf. „Dennoch sind Ihre Pläne außergewöhnlich. Eine Lady of Leisure, die Lehrerin ist – das gab es in unserer Akademie noch nie.“

Sina spürte ein leises Zittern in ihrer Brust. Sie hatte sich vorbereitet, aber nun war der Moment der Entscheidung gekommen.

Leisure – auch im Unterricht

Lady Eleanor faltete langsam die Hände. „Wenn Sie diesen Weg gehen möchten, Miss Brockmann, gibt es einiges zu beachten. Eine Lady of Leisure arbeitet nicht. Ihr Leben ist eine Verkörperung von Ruhe und Anmut. Wenn Sie weiter unterrichten wollen, muss dies auf eine Weise geschehen, die mit der Leisure-Idee vereinbar ist.“

Sina nickte langsam. „Was schlagen Sie vor?“

Miss Hartwell antwortete mit ihrer ruhigen, sachlichen Stimme: „Sie werden aufmontiert sein. Das bedeutet, dass Sie im Unterricht nicht mehr sprechen können. Sie werden eine Maske unter dem Schleier tragen und Ihre Arme in einem Armbinder fixiert haben.“

Sina schluckte. Sie hatte es erwartet – aber es nun so direkt zu hören, war etwas anderes.

„Das bedeutet, dass ich… keine direkten Anweisungen mehr geben kann?“ fragte sie vorsichtig.

Lady Eleanor nickte. „Korrekt. Sie können sich nur noch durch Signaltöne verständlich machen – ein Ton für Ja, zwei für Nein.“

Sina schloss für einen Moment die Augen. Sie erinnerte sich an die Schülerinnen, die in den hinteren Reihen saßen, ihre Bewegungen eingeschränkt, ihre Stimmen auf das sanfte, mechanische Erklingen ihrer Glockensignale reduziert. Sie hatte sich gefragt, wie es wohl wäre, so zu unterrichten. Nun wusste sie es – es würde ihr Alltag werden.

„Aber das allein genügt nicht,“ fuhr Miss Hartwell fort. „Eine Lady korrigiert keine Arbeiten. Sie führt keine körperliche Arbeit aus. Der Unterricht muss für Sie Leisure sein.“

„Wie soll das funktionieren?“ fragte Sina.

Lady Eleanor lächelte leicht. „Sie werden Ihre Materialien in den kommenden Wochen vorbereiten. Alle Ihre Unterlagen werden in digitale Präsentationen umgewandelt. Dazu werden Sie eine Audiobegleitung aufnehmen – Ihre Stimme wird im Unterricht für Sie sprechen.“

Sina blinzelte. „Also… ich werde meine Unterrichtsstunden vorher komplett gestalten? Mit fertigen Vorträgen, Fragen und Arbeitsaufträgen?“

Miss Hartwell nickte. „Ganz genau. Ihr Unterricht wird automatisch ablaufen – Sie müssen nicht mehr aktiv eingreifen. Falls eine Schülerin eine Frage hat, kann sie die bereits eingebauten Antworten abrufen. Und falls etwas Unerwartetes geschieht, gibt es immer noch die Gouvernanten, die im Hintergrund agieren.“

„Aber,“ fügte Lady Eleanor hinzu, „Sie werden weiterhin in der Lage sein, Ihren Unterricht zu gestalten. Sie können jederzeit Ihre Signaltöne nutzen – um Zustimmung auszudrücken, um Antworten zu lenken oder den Fokus einer Diskussion zu verschieben. Ihre Schülerinnen werden darauf geschult sein, Ihre Anweisungen in dieser Form zu verstehen.“

Sina war beeindruckt. Das war eine vollkommen neue Art des Lehrens.

Kein hektisches Improvisieren. Keine Unterrichtsstörungen. Keine Ermahnungen oder Diskussionen.

Nur perfekt strukturierte Vorträge, sanft gelenkt durch die stumme Präsenz einer Lady.

„Natürlich,“ fuhr Lady Eleanor fort, „können Sie nicht länger im Internat wohnen. Eine Lady of Leisure lebt nicht im Trubel des Schulalltags.“

Miss Hartwell nickte. „Es gibt auf unserem Gelände einen abgelegenen Winkel, wo ein kleines Anwesen steht. Es war einst das Haus einer früheren Schulleiterin. Es könnte Ihr Refugium werden.“

Sina spürte eine Mischung aus Faszination und Beklemmung. Ein eigenes kleines Anwesen, abgeschieden von der Welt, perfekt für den neuen Lebensstil.

„Wie würde mein Alltag dann aussehen?“ fragte sie leise.

Lady Eleanor legte die Hände auf die Tischplatte. „Sie werden in Ihrem Anwesen leben, sich ganz der Ruhe und der Kontemplation widmen. Einmal am Tag werden Sie mit einer Gouvernante zur Akademie geleitet, um Ihren Unterricht zu betreuen – aufmontiert, stumm, aber dennoch präsent. Ihr Unterricht läuft von selbst. Sie sind das Zentrum der Disziplin, ein stilles Symbol für Eleganz und Struktur.“

Sina wusste nicht, was sie sagen sollte.

Sie hatte nach einem Kompromiss gesucht.

Und sie hatte ihn gefunden.

Als sie das Besprechungszimmer verließ, spürte sie ein Kribbeln in ihrer Brust.

Das war es. Die letzte große Hürde war genommen.

Sie würde die erste Lady of Leisure sein, die unterrichtete.

Sie atmete tief durch und blickte in den Himmel.

War sie bereit?

Sie wusste es nicht.

Aber sie würde es herausfinden.

Die letzten Vorbereitungen

Sina Brockmann saß erneut im Besprechungszimmer der Rosewood Academy. Diesmal war es ein intimeres Treffen – nur Miss Hartwell, die erfahrene Gouvernante, und Sina selbst waren anwesend.

Sina hatte mittlerweile akzeptiert, dass ihre Entscheidung gefallen war. Sie würde Lady of Leisure werden – aber auf ihre eigene Weise. Sie würde unterrichten, aber es würde Leisure sein. Sie würde aufmontiert sein, sich durch Signaltöne verständigen, aber sie würde dennoch präsent bleiben.

Doch es gab noch einiges zu klären.

Miss Hartwell musterte sie ruhig. „Heute werden wir über Ihre Zofen sprechen, Miss Brockmann. Eine Lady von Ihrem Stand benötigt eine angemessene Betreuung.“

Sina nickte langsam. „Alice soll meine Zofe und Gesellschafterin sein.“

Miss Hartwell lächelte leicht. „Natürlich. Alice ist erfahren und kennt Ihre Bedürfnisse. Sie wird, wie Sie wissen, stets aufgespreizt sein. Ihre Bewegungen werden dadurch eingeschränkt, aber es ist Teil ihrer Disziplinierung. Ihre Anwesenheit wird Sie an die Haltung erinnern, die einer Lady gebührt.“

Sina verspürte ein eigenartiges Gefühl in der Brust. Alice war ihre Freundin geworden – aber sie war auch ihre Zofe. Und die Vorstellung, dass sie immer in ihrer Nähe sein würde, mit aufgespreizten Armen, langsam und elegant in jeder Bewegung, fühlte sich auf merkwürdige Weise richtig an.

„Und meine zweite Zofe?“ fragte Sina schließlich.

Miss Hartwell öffnete eine Akte vor sich. „Es gibt eine geeignete Kandidatin. Ihr Name ist Marianne. Sie ist noch jung, aber sie ist bereits gut ausgebildet und wird sich um Ihre tägliche Garderobe kümmern – darunter das Anlegen Ihres Korsetts.“

Sina atmete tief durch. Es wurde real.

Das Haus, die Kameras und der Hausfreund
„Ich habe noch eine Frage,“ sagte Sina nach kurzem Schweigen. „Was ist mit den Kameras für den Beholder? Ich weiß, dass es Teil der Tradition ist.“

Miss Hartwell nickte. „Selbstverständlich. Ihr Anwesen auf dem Internatsgelände ist bereits mit Kameras ausgestattet. Ihr Beholder – Mr. Cavendish, nehme ich an – wird Sie in den ihm zugewiesenen Momenten betrachten können. Die Aufnahmen sind diskret und würdevoll, immer im Einklang mit den Erwartungen an eine Lady.“

Sina fühlte sich plötzlich beobachtet – obwohl sie wusste, dass es noch nicht so weit war.

„Und der Hausfreund?“ fragte sie leise.

Miss Hartwell lächelte sanft. „Ein Hausfreund agiert mit äußerster Diskretion. Seine Besuche werden durch Ihre Zofen und Gouvernanten verwaltet. Er wird Sie nur in den vorgesehenen Zeiten besuchen – und niemals in einer Weise, die Ihrer Würde als Lady widerspricht.“

Sina nickte. Sie wusste, dass Langley diese Rolle übernehmen würde. Er hatte ihr versprochen, ihr zu geben, was Cavendish ihr nicht geben konnte.

Zwei Männer, zwei Rollen – und sie zwischen ihnen.

Die folgenden Wochen waren intensiv. Sina verbrachte Stunden damit, ihre Unterrichtsmaterialien zu überarbeiten.

Jede Präsentation musste perfekt sein.
Jede Audioaufnahme musste klar, präzise, sanft, aber bestimmt sein.

Sie hatte sich ein kleines Studio einrichten lassen, in dem sie jede Unterrichtseinheit vorbereitete. Ihre Stimme wurde aufgenommen, damit sie später im Unterricht abgespielt werden konnte.

Sie konnte nicht mehr direkt sprechen – also musste ihre Stimme für sie sprechen.

Fragen wurden bereits in den Präsentationen eingebaut. Die Schülerinnen würden durch strukturierte Aufgaben geführt. Sina würde nur noch mit Signaltönen eingreifen, um Diskussionen zu lenken oder Schwerpunkte zu setzen.

Es war ein faszinierender Prozess.

Und als sie eines Abends durch ihr baldiges Anwesen ging, spürte sie, dass ihr altes Leben immer weiter in die Ferne rückte.

Bald würde sie nicht mehr nur Sina Brockmann sein.
Bald würde sie eine Lady sein.

Sina Brockmann betrat den Unterrichtssaal mit aufmontierter Haltung – ihr Gang war gemessen, ihre Bewegungen reduziert auf die absolute Notwendigkeit. Ihr hochgeschlossenes Kleid war makellos, ihre Haube saß perfekt, der blickdichte Schleier fiel in sanften Falten über ihr Gesicht.

Ihre Arme waren im Armbinder fixiert, sicher hinter ihrem Rücken verschnürt.

Sie war keine gewöhnliche Lehrerin mehr. Sie war eine Lady of Leisure – und sie unterrichtete durch ihre bloße Präsenz.

Die Schülerinnen erhoben sich, als sie eintrat, und begrüßten sie mit einem sanften, einstimmigen „Guten Morgen, Miss Brockmann.“

Ihre Stimme erklang nicht – doch sie brauchte sie nicht mehr.

Mit einem einzigen Signalklang gab sie ihnen zu verstehen, dass sie sich setzen durften.

Auf einem Tisch in der Mitte des Raumes lag bereits alles bereit. Ein automatisiertes System startete ihre vorbereitete Präsentation, und bald erfüllte ihre eigene Stimme – sanft, ruhig, perfekt kontrolliert – den Raum.

Frauenbilder von den 1820ern bis zu den 1840ern
„Heute sprechen wir über die sich wandelnden Frauenbilder im frühen 19. Jahrhundert.
Von den 1820er bis zu den 1840er Jahren geschah eine bedeutende Veränderung – nicht nur in der Mode, sondern in der gesellschaftlichen Wahrnehmung der Frau.“

Auf der Tafel erschienen zwei Bilder:

Eine Frau in einem Empire-Kleid der 1820er Jahre, mit hoher Taille, fließendem Stoff und leichter Eleganz.
Eine Frau aus den 1840ern, ihre Taille durch ein Korsett betont, ihr Rock voller, ihr Auftreten gesetzter.
„In den 1820er Jahren herrschte noch das Erbe der Französischen Revolution nach. Frauen trugen lockere, fast natürliche Kleider – eine Anspielung auf antike Ideale von Freiheit und Bürgerlichkeit. Doch schon in den 1830ern veränderte sich das Bild: Die Mode wurde enger, restriktiver, die Frau immer stärker auf das Heim reduziert.“

Ein Bild von Biedermeier-Interieurs erschien auf der Leinwand.

„Der Begriff ‚Engel des Hauses‘ entstand in dieser Zeit. Frauen sollten sanft, gehorsam und sittsam sein – das Symbol der perfekten Gattin und Mutter. Doch diese scheinbare Idealvorstellung brachte auch Zwänge mit sich.“

Eine Schülerin aus der mittleren Reihe meldete sich. „Miss Brockmann, war das Korsett damals bereits so extrem wie später?“

Kling.

Die Schülerin verstand sofort: Ja.

Die Präsentation fuhr mit der Antwort fort.

„In den 1840ern erreichte das Korsett bereits seine volle Funktion: Es formte nicht nur die Taille, sondern zwang auch zu einer Haltung der Zurückhaltung und Anmut. Gleichzeitig galt es als Symbol der gesellschaftlichen Ordnung. Eine Frau, die ein enges Korsett trug, bewies damit ihre Disziplin und dass sie keine körperliche Arbeit verrichten musste.“

Die Schülerinnen hörten aufmerksam zu.

Sina spürte ihre Begeisterung – und ihre Akzeptanz.

Trotz ihrer völligen Stille, trotz ihrer Einschränkungen in Bewegungen und Sprache – sie war in ihren Augen eine perfekte Lehrerin geworden.

Die Stunde verlief makellos.

Am Abend kehrte Sina in ihr abgelegenes Anwesen zurück.

Die Dunkelheit lag bereits über dem Gelände der Rosewood Academy, doch in ihrem Haus brannte sanftes Licht. Alice, ihre aufgespreizte Zofe, bereitete alles für ihren Abend vor.

Es war einer der Tage, an denen sie Besuch empfing.

Langley würde kommen.

Sie saß auf ihrem Ruhe-Sofa, die Arme noch immer im Armbinder, während Alice ihr sanft half, sich darauf niederzulassen.

„Möchten Sie, dass ich noch bleibe, Miss?“ fragte Alice mit ihrer warmen, ruhigen Stimme.

Kling. Kling.

Nein.

Alice nickte und zog sich zurück.

Langley trat ein, elegant, charismatisch, mit dem ruhigen Selbstbewusstsein eines Mannes, der wusste, dass er erwartet wurde.

Er trat näher, setzte sich an ihre Seite und legte sanft eine Hand auf ihre Hüfte.

„Sie sehen wundervoll aus, Sina.“

Sie konnte nicht antworten, aber sie musste es auch nicht. Er wusste, dass sie ihn erwartete.

Seine Finger glitten sanft über den Stoff ihres Kleides, spürten die feste Struktur des Korsetts darunter. Seine Berührungen waren langsam, bedacht – und sie wusste, dass dies der Moment war, in dem sie das bekam, was ihr Beholder ihr nicht geben konnte.

Langley war für die körperlichen Bedürfnisse da, für Zärtlichkeit, für das, was eine Lady sich wünschte, aber ein Beholder niemals erfüllen durfte.

Ein Beholder in der Ferne
Doch sie waren nicht allein.

In der Ferne, an einem anderen Ort, vielleicht in einem privaten Salon oder in seinem eigenen Anwesen, saß Cavendish.

Er war nicht bei ihr – doch er sah sie.

Die Kameras im Anwesen übertrugen jedes Detail an ihn. Seine Lady – in eleganter Unbeweglichkeit, mit einer anderen Hand, die über ihren Körper fuhr, während er nur zusehen durfte.

Und das war seine Rolle. Sein Platz.

Sein Herz schlug schneller, sein Atem wurde schwerer. Und mit großem Glück würde auch ihm eine Erleichterung gewährt werden.

Denn auch er folgte Regeln. Auch er unterwarf sich.

Langley lehnte sich vor, küsste sanft ihre Wange durch den feinen Schleier.

Cavendish konnte es nicht. Aber er konnte es sehen.

Sina schloss die Augen.

Ihre Welt war jetzt vollkommen.

Sie hatte den Platz gefunden, an den sie gehörte.

Sie war eine Lady.
Sie war Lehrerin.
Sie war gewollt.

Und sie wollte es genauso.

Die stille Lehrerin

Die schweren Doppeltüren des Korridors öffneten sich langsam, und ein sanfter Luftzug ließ die Kerzen in den Wandhaltern leicht flackern. Lady Sina Brockmann schritt mit bedächtigen, ruhigen Schritten über den dunklen Holzboden. Ihre Absätze klangen leise auf dem Parkett, ein gleichmäßiges, rhythmisches Klicken, das ihre Ankunft ankündigte.

Sie war in ein perfektes, hochgeschlossenes Kleid der 1860er Jahre gekleidet – ein Meisterwerk aus schwarzer Seide, mit einer eng geschnürten Taille, die von ihrem festen Korsett betont wurde. Der Rock war weit, schwer und bewegte sich in weichen Wellen um ihre Beine. An ihren Füßen trug sie knöpfbare Stiefel mit einem schmalen Absatz, die ihr eine elegante Haltung verliehen.

Ihre Arme waren hinter ihrem Rücken sicher in einem Armbinder fixiert, ihre Schultern sanft zurückgezogen, ihre Haltung tadellos.

Über ihrem Kopf lag eine feine Haube, darunter der blickdichte Schleier, der ihr Gesicht vollständig verhüllte. Unter diesem Schleier verbarg sich jedoch eine Maske, die ihre Lippen versiegelte – sie konnte Töne von sich geben, aber nicht sprechen.

Doch sie brauchte es auch nicht.

Als sie die Tür zum Klassenzimmer erreichte, öffnete eine Zofe sie für sie, und Lady Sina trat lautlos ein.

Der Unterricht beginnt
Die Schülerinnen erhoben sich, sobald sie die Klasse betrat.

„Guten Morgen, Miss Brockmann.“

Kling.

Ein einziger, klarer Ton aus ihrer Maske – das Zeichen, dass sie sich setzen durften.

Mit leichten Schritten bewegte sie sich nach vorne und ließ sich in ihre vorbereitete Position gleiten – elegant, aufrecht, ein Symbol perfekter Disziplin.

Hinter ihr begann die Präsentation automatisch.

Ihre eigene Stimme, aufgenommen in den vergangenen Wochen, erklang ruhig und präzise im Raum.

„Meine Damen, heute sprechen wir über das Frauenbild der 1860er Jahre und die Entwicklung der gesellschaftlichen Erwartung an die Frau.“

Auf der Leinwand erschien das Bild einer bürgerlichen Dame der Zeit. Ihr Kleid war hochgeschlossen, ihre Taille eng geschnürt, die Röcke weit.

„Die 1860er waren eine Zeit der politischen Umbrüche, aber für Frauen bedeutete diese Epoche vor allem eine weitere Vertiefung ihrer Rolle als ‚Engel des Hauses‘. Das Korsett war nicht mehr nur ein ästhetisches Mittel, sondern ein Symbol für Kontrolle, Haltung und Anstand.“

Lady Sina stand unbewegt, ihre Hände fest hinter ihrem Rücken fixiert, ihre Augen verborgen hinter dem Schleier, ihr Atem ruhig und gemessen.

Doch sie hörte jedes Wort.

Sie spürte die Blicke ihrer Schülerinnen auf sich – voller Bewunderung, voller Ehrfurcht. Ihre Lehrerin war nicht nur eine Gelehrte – sie war ein lebendiges Symbol der Geschichte, die sie lehrte.

Die Diskussion ohne Worte
Eine Schülerin aus der mittleren Reihe hob vorsichtig die Hand.

„Miss Brockmann, welche Auswirkungen hatte das Korsett auf den Alltag der Frauen?“

Kling.

Ja.

Die Präsentation reagierte auf ihr Signal und spielte die nächste vorbereitete Passage ab.

„Das Korsett der 1860er zwang die Frauen zu einer vollkommen aufrechten Haltung. Jede Bewegung wurde bewusst, gemessen – eine Frau konnte nicht eilig gehen oder hektisch arbeiten. Ihre Eleganz wurde dadurch betont, aber auch ihre Abhängigkeit von anderen verstärkt.“

Eine weitere Hand ging hoch.

„War die Krinoline nicht auch eine Einschränkung, Miss Brockmann?“

Kling.

Ja.

Die Stimme aus den Lautsprechern sprach weiter.

„In der Tat. Die Krinoline war eine Stahlkonstruktion, die den Rock in enormer Weite ausdehnte. Eine Frau konnte sich nicht durch enge Türen bewegen, nicht rennen, sich nicht leicht setzen. Jede ihrer Gesten wurde dadurch automatisch kontrolliert und bewusst verlangsamt.“

Die Schülerinnen nickten. Sie verstanden nicht nur die Fakten – sie sahen sie vor sich.

Lady Sina war ein Abbild dieser Zeit. Ihre Bewegungen, ihre Haltung, ihre vollständige Fixierung – all das machte Geschichte lebendig.

Als die Stunde sich dem Ende neigte, trat die Zofe, die sie begleitete, diskret an ihre Seite.

Lady Sina blieb unbewegt.

Die letzten Folien liefen über die Leinwand, ihre vorbereitete Stimme sprach die abschließenden Worte.

„Die Frauen des 19. Jahrhunderts lebten in einem System, das sie als ideale Wesen des Hauses positionierte. Sie waren Schmuckstücke, Perfektion in Form und Haltung – aber immer unter dem Blick ihrer Umgebung.“

Dann verstummte die Aufnahme.

Ein Moment der vollkommenen Stille.

Lady Sina gab ein letztes Kling – das Zeichen, dass die Schülerinnen aufstehen sollten.

„Vielen Dank für Ihren Unterricht, Miss Brockmann.“

Sie verneigten sich leicht.

Lady Sina drehte sich langsam um und wurde von ihrer Zofe hinausgeführt, ohne ein Wort gesprochen zu haben – doch mit jeder Geste alles gesagt.

Der Korridor war leer, als sie sich langsam zurück zu ihrem Anwesen führen ließ. Ihre Schritte waren ruhig, ihre Bewegungen wie ein leiser Tanz aus Disziplin und Perfektion.

Ihre Schultern schmerzten leicht vom Armbinder – aber sie wusste, dass sie dadurch noch aufrechter, noch disziplinierter wirkte.

Ihre Maske ließ keine Worte zu – aber sie brauchte keine.

Ihre Schülerinnen hatten sie verstanden. Ihre Präsenz hatte gesprochen.

Als sie schließlich durch die Tür ihres Refugiums trat, wusste sie es mit Sicherheit.

Sie war mehr als nur eine Lehrerin.
Sie war eine Lady.
Und sie war genau dort, wo sie sein sollte.

Hegel und die 1820er Jahre

Die Flure der Rosewood Academy lagen still im frühen Morgenlicht, als Lady Sina Brockmann durch die langen Gänge geführt wurde. Ihre Schritte waren gemessen, die Absätze ihrer geknöpften Stiefel klangen leise auf dem polierten Parkett.

Wie immer wurde sie von einer Zofe begleitet – heute war es Alice, ihre Gesellschafterin, die in aufgespreizter Haltung an ihrer Seite schritt. Ihre Arme waren durch das Joch in perfekter Distanz gehalten, jede Bewegung war langsam und würdevoll.

Sina selbst war in ein makelloses, hochgeschlossenes Kleid der 1820er Jahre gekleidet – eine Hommage an das Thema ihrer heutigen Unterrichtsstunde. Das Korsett war eng, der Rock fließend, ihre Taille betont, ihre Haltung makellos.

Über ihrem Kopf lag die vertraute Haube, darunter der blickdichte Schleier, und darunter wiederum die Maske, die ihre Lippen verschloss.

Sie konnte nicht sprechen. Aber sie musste es auch nicht.

Als sie vor der Tür zum Unterrichtsraum stand, öffnete Alice mit bedächtiger Bewegung die Tür.

Lady Sina trat ein.

Der Unterricht beginnt
Die Schülerinnen erhoben sich.

„Guten Morgen, Miss Brockmann.“

Kling.

Ein einzelner, klarer Ton – sie durften sich setzen.

Lady Sina ließ sich langsam in ihre Position gleiten, während im Hintergrund die Präsentation automatisch startete.

Ihre eigene Stimme erklang aus den Lautsprechern, ruhig, klar und perfekt vorbereitet.

„Heute sprechen wir über die Philosophie Georg Wilhelm Friedrich Hegels und ihren Einfluss auf die 1820er Jahre.“

Auf der Leinwand erschien das Bild Hegels, in dunklen Farben gemalt, seine Augen durchdringend, sein Blick ernst.

„Hegel gilt als einer der einflussreichsten Denker des 19. Jahrhunderts. Sein Werk prägt bis heute die Philosophie, aber auch die Politik und das gesellschaftliche Denken. Wer kann mir sagen, welche zentrale Idee sein Denken dominiert?“

Eine Schülerin aus den mittleren Reihen hob die Hand. „Die Dialektik, Miss Brockmann.“

Kling.

Ja.

Die Präsentation fuhr fort.

„Sehr gut. Hegels Dialektik beschreibt einen Prozess, in dem eine These auf eine Antithese trifft und beide zusammen eine Synthese bilden. Dies ist nicht nur ein philosophisches Konzept – es ist eine Methode, mit der sich Gesellschaften, Ideen und sogar Kulturen entwickeln.“

Auf der Leinwand erschienen drei Begriffe:

These – Antithese – Synthese

„Ein Beispiel: Die Französische Revolution brachte die Idee von Gleichheit und Freiheit als These hervor. Doch bald folgte eine Gegenbewegung, eine Restauration, eine Antithese. Schließlich entstand in den 1820er Jahren eine neue Synthese: eine Gesellschaft, die einerseits liberaler war als zuvor, aber dennoch traditionelle Strukturen beibehielt.“

Die Schülerinnen schrieben eifrig mit.

Lady Sina stand vollkommen still, die Hände hinter ihrem Rücken fixiert. Aber sie sah alles. Sie spürte, wie die Gedanken in ihren Schülerinnen arbeiteten.

Hegel und die 1820er Gesellschaft

„Miss Brockmann, was bedeutete Hegels Denken für die Rolle der Frau in dieser Zeit?“ fragte eine Schülerin aus den vorderen Reihen.

Kling.

Ja.

Die nächste vorbereitete Passage setzte ein.

„Hegels Gesellschaftsbild war streng hierarchisch. Er sah den Staat als höchste Form menschlicher Entwicklung, und innerhalb dieses Staates hatte jeder seine feste Rolle. Frauen waren in dieser Ordnung dem Bereich der Familie zugeordnet – sie galten als Bewahrerinnen der Moral, aber nicht als aktiv gestaltende Kräfte der Geschichte.“

Einige Schülerinnen tauschten Blicke.

Eine andere Schülerin hob die Hand. „Aber Miss Brockmann, hätte Hegel dann die Ladies of Leisure als ideal betrachtet?“

Kling. Kling.

Nein.

„Warum nicht?“ fragte die Schülerin weiter.

Die Präsentation fuhr fort.

„Hegel betrachtete das Leben als einen Prozess von Auseinandersetzungen und Fortschritt. Eine Lady of Leisure entzieht sich diesem Prozess – sie steht außerhalb der Dialektik. Sie bewegt sich nicht in der Geschichte, sondern in einer zeitlosen Sphäre. Ihre Perfektion ist statisch, nicht dynamisch.“

Die Schülerinnen schienen nachzudenken.

Lady Sina beobachtete sie mit stiller Zufriedenheit.

Der Unterricht näherte sich seinem Ende. Die letzten Folien erschienen auf der Leinwand.

„Die 1820er Jahre waren eine Zeit des Übergangs. Hegels Philosophie erklärte den Wandel als unvermeidlich, aber nicht als chaotisch – sondern als logischen Fortschritt. Jedes System, das sich nicht entwickelt, wird irgendwann überwunden. Dies gilt für politische Systeme – und für Gesellschaftsbilder.“

Ein Moment der Stille.

Dann gab Lady Sina ein letztes Kling – das Zeichen, dass die Schülerinnen sich erheben sollten.

„Vielen Dank für Ihren Unterricht, Miss Brockmann.“

Die Schülerinnen verneigten sich leicht, bevor sie sich geordnet zum Ausgang begaben.

Lady Sina blieb stehen, vollkommen ruhig, während Alice sich langsam näherte, um sie wieder hinauszuführen.

Der Korridor war leer, als sie durch die alten Gänge zurück zu ihrem Anwesen schritt. Ihre Stiefel klangen leise auf den Fliesen, ihre Haltung war makellos.

Die Gedanken an Hegel ließen sie nicht los.

Jedes System entwickelt sich weiter.

Und doch stand sie still.

Doch es war kein Widerspruch.

Sie war nicht Teil der Dialektik – sie war das Ideal, das jenseits der Veränderung existierte.

Und genau das machte sie vollkommen.

Am Morgen des nächsten Tages. Der Flur der Rosewood Academy lag in gedämpftem Licht. Die hohen Fenster ließen das fahle Morgenlicht auf den dunklen Holzboden fallen, während der feine Teppich den Raum mit einer gedämpften Stille erfüllte. Doch dann – ein leises, rhythmisches Klacken.

Lady Sina Brockmann näherte sich.

Ihre Schritte waren gemessen, die hohen Absätze ihrer geknöpften Stiefel schlugen sanft auf den Boden, jedes Geräusch perfekt kontrolliert. Ein leichtes Rascheln begleitete sie – der Klang ihres schweren viktorianischen Kleides aus tiefschwarzer Seide, das mit jeder Bewegung sanft über den Boden strich.

Ihre Taille war eng geschnürt, der Rock weit, ihre Haltung aufrecht.

Hinter ihr folgte Alice, ihre stets aufgespreizte Zofe, deren langsame, vorsichtige Bewegungen durch das Joch an ihren Armen bestimmt wurden.

Lady Sina war eine Erscheinung.

Jede Gouvernante, jede Zofe, jede Schülerin, die ihr begegnete, senkte leicht den Blick, verharrte kurz, während sie vorbeischritt. Sie sprach nicht. Aber sie musste es auch nicht.

Ihre Anwesenheit allein genügte.

Und als sie schließlich die große Tür zum Unterrichtssaal erreichte, wurde es vollkommen still.

Der Unterricht beginnt

Die Tür öffnete sich lautlos.

Die Schülerinnen erhoben sich.

„Guten Morgen, Miss Brockmann.“

Kling.

Ein einzelner, klarer Ton – sie durften sich setzen.

Lady Sina ließ sich mit sanfter Präzision an ihre vorbereitete Stelle gleiten.

Die Präsentation startete.

Und dann erklang ihre eigene Stimme – sanft, klar, ein perfektes Echo aus der Vergangenheit.

„Heute sprechen wir über die Frauen und die Mode des viktorianischen Zeitalters.“

Auf der Leinwand erschien das erste Bild: Eine bürgerliche Dame der frühen viktorianischen Zeit. Hoher Kragen, ein eng geschnürtes Mieder, ein weiter Rock.

„Das viktorianische Zeitalter – benannt nach Königin Victoria, die von 1837 bis 1901 regierte – war eine Ära der strengen gesellschaftlichen Normen. Frauen wurden in feste Rollen gedrängt, und ihre Kleidung spiegelte dies wider. Wer kann mir sagen, was die Mode dieser Zeit über die Rolle der Frau aussagt?“

Eine Schülerin aus der vorderen Reihe hob die Hand. „Die Kleidung machte Frauen unbeweglich, Miss Brockmann.“

Kling.

Ja.

Die Präsentation fuhr fort.

„Sehr richtig. Die Mode war nicht nur ein Ausdruck von Ästhetik – sie war eine Form der Disziplinierung. Frauen waren von schweren Röcken, engen Korsetts und steifen Kragen umgeben. Sie konnten nicht rennen, nicht spontan handeln. Jede Bewegung wurde kontrolliert.“

„Welche Rolle spielte das Korsett?“ fragte ihre aufgezeichnete Stimme weiter.

Eine Schülerin hob die Hand. „Es formte den Körper, Miss Brockmann. Aber es war auch ein Zeichen von Anstand und Kontrolle.“

Kling.

Ja.

Auf der Leinwand erschien das Bild eines Korsetts aus der Mitte des 19. Jahrhunderts.

„Das Korsett war mehr als nur Mode. Es war ein gesellschaftliches Instrument. Eine eng geschnürte Taille galt als Symbol für Disziplin, für Kontrolle, für Schönheit. Doch es war auch ein Mittel der Einschränkung – Frauen konnten nicht tief atmen, sich nicht frei bewegen. Sie wurden sanft, aber bestimmt in eine Rolle geformt.“

Die Schülerinnen schrieben eifrig mit. Sie verstanden nicht nur – sie sahen es vor sich.

Denn Lady Sina war nicht nur ihre Lehrerin.

Sie war ein Abbild dessen, was sie lehrte.

Die Bedeutung der Mode für das Frauenbild
„Miss Brockmann,“ fragte eine Schülerin nach kurzem Zögern, „gibt es eine Verbindung zwischen der Mode der viktorianischen Frauen und der der Ladies of Leisure?“

Kling.

Ja.

Die Präsentation reagierte auf das Signal und fuhr fort.

„Die Mode der viktorianischen Zeit und die Lebensweise der Ladies of Leisure teilen viele Gemeinsamkeiten. Beide betonen Anmut, Zurückhaltung und Perfektion. Doch während die bürgerlichen Frauen des 19. Jahrhunderts in ihren Kleidern dennoch Aufgaben erfüllten – als Ehefrauen, als Mütter –, ist eine Lady of Leisure eine endgültige, vollkommene Form dieses Ideals. Sie existiert nur in Schönheit und Disziplin, nicht für Arbeit oder Verpflichtung.“

Ein leises Raunen ging durch die Klasse.

Eine andere Schülerin hob die Hand. „War die Mode der Frauen ein Ausdruck ihrer Stärke oder ihrer Unterwerfung?“

Kling. Kling.

Nein.

Dann Kling.

Ja.

Die Schülerinnen schauten sich verwirrt an.

Dann wurde der nächste Abschnitt der Präsentation abgespielt.

„Beides ist wahr. Mode war ein Mittel der Kontrolle – aber sie war auch ein Ausdruck weiblicher Identität. Frauen konnten über Stoffe, Schnitte und Details ihre eigene Form der Ästhetik gestalten. Selbst unter strengen Konventionen fanden sie Wege, sich auszudrücken. Schönheit war nicht nur ein Zwang – sie war auch ein Instrument der Selbstbehauptung.“

Die Klasse schwieg.

Lady Sina war zufrieden.

Die letzten Bilder erschienen auf der Leinwand.

Ein Raum voller viktorianischer Damen.
Ein Korsett, kunstvoll verziert.
Ein Bild der jungen Königin Victoria – dem Vorbild eines ganzen Zeitalters.

Ihre eigene Stimme sprach die letzten Worte:

„Die viktorianische Frau war eine widersprüchliche Figur – zugleich bewundert und eingeschränkt, erhöht und kontrolliert. Sie war ein Symbol ihrer Zeit. Und doch legte sie unbewusst die Grundlagen für das, was kommen sollte. Denn keine Gesellschaft bleibt für immer stehen.“

Dann verstummte die Aufnahme.

Ein Moment absoluter Stille.

Lady Sina wartete einige Sekunden. Dann gab sie ein letztes Kling – das Zeichen, dass sich die Schülerinnen erheben sollten.

„Vielen Dank für Ihren Unterricht, Miss Brockmann.“

Die jungen Damen verneigten sich leicht.

Dann verließen sie geordnet den Raum.

Lady Sina blieb stehen, vollkommen ruhig, während Alice langsam an ihre Seite trat.

Der Flur lag wieder in gedämpftem Licht.

Lady Sina trat hinaus, Alice an ihrer Seite.

Ihre Schritte waren ruhig. Ihre Absätze klangen sanft auf dem Boden, das Rascheln ihres Kleides war das einzige Geräusch in der weiten Stille der Akademie.

Hinter ihr schloss sich die Tür.

Der Unterricht war vorbei.

Aber sie wusste – ihr Einfluss auf ihre Schülerinnen würde bleiben.

Sie war mehr als eine Lehrerin.

Sie war eine Erscheinung.
Sie war Geschichte.
Sie war Perfektion.
19. Ladies of Leisure - Lehrerin an der Rosewood Academy - Kapitel 5

geschrieben von BlackCoon am 07.02.25 22:45

Ladies of Leisure - Lehrerin an der Rosewood Academy - Kapitel 5: Ein Spaziergang in Manchester

Der Morgen war kühl, als Lady Sina Brockmann sich in Begleitung von Langley und Alice auf den Weg nach Manchester machte. Es war das erste Mal seit ihrer Transformation zur Lady of Leisure, dass sie sich außerhalb des Internatsgeländes bewegte.

Heute würde sie flanieren.

Ihre Kleidung war ein Kunstwerk viktorianischer Eleganz: Ein hochgeschlossenes Kleid aus tiefblauer Seide, dessen aufwendige Verzierungen im Tageslicht schimmerten. Das Mieder war eng geschnürt, die Taille betont, die Ärmel sanft gepufft. Ihre Hände ruhten reglos in ihrem Armbinder, während sich der Stoff ihres weiten Rockes bei jedem Schritt sanft um ihre Beine schmiegte.

Über ihrem Gesicht lag, wie immer, ein blickdichter Schleier – und darunter die Maske, die ihre Lippen vollständig versiegelte.

Sie konnte nicht sprechen.
Aber sie musste es auch nicht.

Neben ihr ging Langley, charmant wie immer, mit geschmeidiger Eleganz. Er war ihr Begleiter für diesen Tag, ihre Führung durch die pulsierende Stadt.

Alice, ihre treue Zofe, war an ihrer Seite – heute ausnahmsweise nicht aufgespreizt, da sie für Sina sorgen musste. Sie würde ihr helfen, würde ihre Hände sein, wenn es nötig war.

Lady Sina wusste nicht genau, was sie erwartete. Doch sie wollte es herausfinden.

Ankunft in Manchester

Als sie aus der Kutsche stiegen, umfing sie sofort die Energie der Stadt. Manchester war ein Moloch aus Industrie, Geschichte und Moderne, ein Ort, an dem sich die Vergangenheit noch immer in den Ruinen alter Fabriken spiegelte, während gleichzeitig dampfende Züge, geschäftige Händler und Kaufleute das Bild bestimmten.

Langley hatte an diesem Tag einen geschäftlichen Termin mit dem Magnaten Dave Potter. Einem geheimnisvollen Mann, dem man nachsagte, für die Ladies of Leisure von Manchester von immenser Bedeutung zu sein. Danach führte er sie mit ruhigen, bedachten Schritten durch die breiten Straßen.

„Manchester war das Herz der Industriellen Revolution, meine Liebe,“ begann er mit seiner gewohnt eloquenten Stimme. „Hier rauchten die ersten großen Fabrikschornsteine, hier arbeitete eine neue Klasse von Menschen – eine Klasse, die von Maschinen bestimmt wurde.“

Sina hörte aufmerksam zu. Sie konnte nicht antworten, aber sie konnte reagieren.

Kling.

Ja. Sie wollte mehr wissen.

Langley lächelte, als er ihr leises Signal hörte.

„Die Baumwollindustrie machte Manchester reich. Doch dieser Reichtum kam mit einem Preis. Die Arbeiter lebten unter erbärmlichen Bedingungen, eingeengt in dunklen Gassen, während die Unternehmer sich in prachtvollen Häusern sonnten. Die soziale Kluft wuchs – und mit ihr entstand ein neues Bewusstsein für Klassenunterschiede.“

Lady Sina ließ seinen Worten nachklingen, während sie durch die Stadt schritten. Die Geräusche von Pferdehufen, das Murmeln der Menschen, das leise Zischen einer Dampflok in der Ferne – all das umgab sie, und doch blieb sie unberührt davon.

Eine Erscheinung inmitten der Bewegung.

Begegnung mit anderen Ladies
Es dauerte nicht lange, bis sie auf die ersten anderen Ladies of Leisure trafen.

Zwei Damen in vollständiger Montur wurden von jeweils zwei Zofen begleitet. Ihre Kleidung war ebenso exquisit – hochgeschlossen, mit bodenlangen Röcken, feinste Stoffe, reich verzierte Hauben. Ihre Arme waren ebenfalls in Armbindern fixiert, ihre Körperhaltung tadellos.

Als sich ihre Wege kreuzten, verlangsamten beide Gruppen instinktiv ihre Schritte.

Lady Sina drehte leicht den Kopf.

Die andere Lady tat dasselbe.

Für einen Moment war nichts als Stille.

Dann –

Kling.

Ein einziges, sanftes Signal von Sina.

Ein Moment später antwortete die andere Lady.

Kling.

Ein gegenseitiges Erkennen. Ein stilles „Ich sehe dich.“

Eine der Zofen der anderen Lady trat einen Schritt vor und verneigte sich leicht. Alice tat es ihr gleich.

Dann setzte sich die Gruppe der Fremden langsam wieder in Bewegung, und auch Langley führte Sina weiter.

„Es scheint, als würden Sie bereits als eine von ihnen erkannt, meine Liebe,“ sagte er leise mit einem Lächeln.

Sina spürte einen Hauch von Zufriedenheit in sich aufsteigen.

Sie war hier.
Sie gehörte dazu.

Nach einem längeren Spaziergang führte Langley sie in ein kleines, gehobenes Café, das für seine Ruhe und Diskretion bekannt war. Hier konnte Sina ausruhen – und Alice konnte sich um sie kümmern.

Langley zog galant einen Stuhl für sie zurück, bevor er sich selbst setzte.

Alice stellte sich an ihre Seite.

Langley betrachtete sie mit sanfter Bewunderung. „Ich muss gestehen, es ist eine besondere Erfahrung, mit Ihnen durch die Stadt zu gehen. Sie ziehen Blicke auf sich – aber es ist keine bloße Neugier. Es ist Anerkennung.“

Sina konnte nicht antworten, doch ihre Haltung sprach für sie.

Alice begann, mit bedächtigen Bewegungen ihre Maske leicht zu öffnen – nicht genug, um ihre Erscheinung zu stören, aber gerade so weit, dass sie aus einer schmalen Öffnung mit einem Löffel gefüttert werden konnte.

Langsam, mit der gleichen Eleganz, die auch Sina umgab.

Die Menschen im Café warfen Blicke, doch es war nicht schockierte Verwunderung. Es war respektvolle Beobachtung.

Lady Sina ließ es geschehen, nahm jeden Löffel mit stiller Würde. Es war ein weiterer Schritt in diese Welt.

Ein weiterer Moment, in dem sie akzeptierte, dass sie nun eine Lady war.

Nachdem sie ausgeruht hatte, führte Langley sie erneut hinaus.

Der Nachmittag näherte sich seinem Ende, die Straßen wurden etwas leerer, und die Stadt wirkte für einen Moment friedlicher.

„Möchten Sie noch etwas sehen?“ fragte Langley sanft.

Kling.

Ja.

Er führte sie auf einen Aussichtspunkt, von dem aus man die Dächer der alten Fabriken sehen konnte, die sich mit den neueren Gebäuden der Stadt vermischten.

„Manchester hat sich verändert,“ sagte er leise. „So wie jede Stadt sich verändert. So wie jede Gesellschaft.“

Lady Sina lauschte seinen Worten.

So wie auch sie sich verändert hatte.

So wie sie ihre alte Identität hinter sich gelassen hatte.

Für einen Moment stand sie still, ließ den Wind den Saum ihres schweren Rockes bewegen, spürte die angenehme Enge des Korsetts, das ihre Haltung perfekt bewahrte.

Dann, nach einer langen Stille –

Kling.

Langley drehte den Kopf und sah sie an.

Er verstand.

Sie war angekommen.

Eine Reise zu den Kew Gardens

Der Zug ratterte sanft über die Schienen, während Lady Sina Brockmann aus dem Fenster auf die vorbeiziehende englische Landschaft blickte. Neben ihr saß Langley, ihr stets charmanter Begleiter, der mit leichter Eleganz im Polstersitz zurückgelehnt war. Alice, ihre treue Zofe, saß ebenfalls in der Abteilreihe, heute nicht aufgespreizt, da sie sich um Sina kümmern musste.

Es war ein besonderer Tag. Sie würden die Kew Gardens besuchen – eines der großartigsten botanischen Paradiese Europas.

Lady Sina saß vollkommen reglos in ihrem Sitz. Ihr Armbinder hielt ihre Arme fest hinter ihrem Rücken, ihr Kleid aus edler, perlfarbener Seide fiel in perfekten Wellen um ihre Füße, und unter dem feinen, blickdichten Schleier, der ihr Gesicht verhüllte, trug sie, wie immer, ihre Maske.

Doch sie konnte hören.
Sie konnte sehen.
Und sie konnte sich von Langley durch die Wunder der Natur führen lassen.

„Meine Liebe,“ begann Langley mit seiner warmen Stimme, „Sie werden entzückt sein. Die Kew Gardens beherbergen Pflanzen aus allen Klimazonen der Erde. Wir werden Tropenhäuser betreten, in denen es feucht und warm ist, und anschließend in den kühlen Glaspavillons der alpinen Vegetation verweilen.“

Kling.

Ja. Sina freute sich darauf.

Langley lächelte, als er ihren leisen Ton hörte. Er wusste, dass sie sich auf diese Reise eingelassen hatte – und er wusste, dass sie es genoss.

Als sie schließlich in Kew Gardens ankamen, wurden sie von einer atemberaubenden Kulisse empfangen. Die gläsernen Gewächshäuser glänzten in der Morgensonne, riesige Farnbäume reckten ihre Wedel gen Himmel, und die bunten Blumenbeete leuchteten in tausend Farben.

Langley führte Sina langsam über die gewundenen Wege.

„Sehen Sie diese mächtigen Palmen?“ fragte er und zeigte auf die gigantischen Exemplare im Tropenhaus. „Diese Arten wachsen in den feuchten Regenwäldern Südamerikas. Ihre Blätter sind so groß, weil sie das Licht der dichten Baumkronen einfangen müssen.“

Sina lauschte. Sie nahm alles in sich auf – die feuchte Wärme des Gewächshauses, den Duft nach Erde und Blüten, das leise Rascheln der Blätter.

Sie konnte nichts sagen.

Doch sie spürte alles.

„Und hier,“ fuhr Langley fort, während er sie zu einem kleineren Glashaus führte, „haben wir das Gegenteil: alpine Pflanzen. Diese kleinen, widerstandsfähigen Gewächse überleben in eisiger Kälte und klammern sich an Felsen, wo sonst nichts gedeihen kann.“

Lady Sina betrachtete die feinen, gedrungenen Pflanzen. Sie war fasziniert.

Die Welt war voller Wunder. Und sie konnte sie erleben – auf ihre Weise.

Ein weiterer Höhepunkt ihres Besuchs war die Marianne North Gallery – ein Gebäude, das ganz den Werken der berühmten botanischen Künstlerin gewidmet war.

Langley führte sie in den Saal, in dem die Wände dicht an dicht mit Gemälden aus aller Welt bedeckt waren. Landschaften aus Indien, Afrika, Südamerika – jede mit exquisiter Detailgenauigkeit eingefangen.

„Marianne North war eine außergewöhnliche Frau,“ erklärte Langley. „Sie reiste in einem Zeitalter, in dem Frauen kaum allein die Welt erkunden konnten. Und doch tat sie es – sie ließ sich nicht aufhalten, sie malte, sie dokumentierte die Schönheit der Natur.“

Lady Sina betrachtete die Bilder durch ihren Schleier.

War das nicht ein Widerspruch?

Sie selbst war der Perfektion und der Ruhe verpflichtet – doch sie bewunderte diese Frau, die sich nicht einsperren ließ, die die Welt bereiste, sie festhielt und für andere sichtbar machte.

Langley schien ihre Gedanken zu erraten. „Es gibt viele Arten, die Welt zu erleben, meine Liebe. Manche tun es durch Bewegung – andere durch Stille.“

Sina stand lange vor einem der Gemälde.

Und dann –

Kling.

Ja.

Sie verstand.

Nach ihrem Tag in Kew Gardens bezogen sie ihre Suite in einem der elegantesten Hotels Londons. Die Wände waren mit dunklem Holz vertäfelt, die Vorhänge aus schwerem Samt, und das Bett war so groß, dass es fast ein Salon für sich war.

Langley half Sina, sich auf das Sofa zu setzen. Alice bereitete alles für sie vor – doch heute war sie nicht nur eine Dienerin.

Langley wusste es. Zofen waren in dieser Welt Freundinnen, Vertraute – keine bloßen Bediensteten.

Während Alice sich in einen der Sessel setzte, trat Langley vor Lady Sina und legte sanft eine Hand auf ihre Schulter.

„Es war ein wunderschöner Tag,“ sagte er leise.

Kling.

Ja.

Er ließ sich neben ihr nieder, streichelte sanft über den feinen Stoff ihres Kleides. Sie war in ihrem Armbinder gefangen, ihre Bewegungen eingeschränkt – doch sie war nicht machtlos.

Langley wusste, was sie brauchte.

Und er wusste, dass Alice es ebenfalls brauchte.

Er stand langsam auf, ging zu Alice und berührte sanft ihr Kinn. Sie sah zu ihm auf – erst zögernd, dann erwartungsvoll.

Langsam beugte er sich vor, berührte ihre Wange mit seinen Lippen.

Alice schloss die Augen.

Sie waren nicht nur Lady und Zofe.
Sie waren Freundinnen.
Und in diesem Moment – waren sie einfach nur Frauen.

Langley ließ seine Berührungen übergehen auf Lady Sina. Ihre Maske konnte nicht abgenommen werden, aber sie spürte ihn trotzdem.

Seine Nähe, seine Hände, seine Wärme.

Er gab ihnen beiden, was sie brauchten.

Und als später die Lichter im Salon sanft gedimmt wurden, wusste Sina, dass dieser Tag für sie alle unvergesslich bleiben würde.

Ein letzter Gedanke
Als Langley später mit ruhiger Atmung neben ihr saß, während Alice sanft an ihrer Schulter ruhte, dachte Sina an den Tag zurück.

An die Pflanzen der Tropen.
An die Bilder von Marianne North.
An das Gefühl, durch die Welt zu gehen und dennoch Teil einer ganz anderen Ordnung zu sein.

Sie war eine Lady.
Sie war eine Lehrerin.
Und sie war eine Frau, die geliebt wurde.

Langsam ließ sie sich in die Dunkelheit der Nacht gleiten.

Zufrieden. Vollkommen.
20. Ladies of Leisure - Lehrerin an der Rosewood Academy - Kapitel 6

geschrieben von BlackCoon am 08.02.25 07:14

Ladies of Leisure - Lehrerin an der Rosewood Academy - Kapitel 6: Eine Reise durch Deutschland

Die Luft war kühl, als der Zug durch die sanften Hügel und dichten Wälder Thüringens rollte. Die Sonne warf lange Schatten über die Täler, während sich das Panorama langsam vor den Fenstern ausbreitete.

Lady Sina Brockmann, Langley und Alice waren auf einer besonderen Reise.

Ihr Ziel war das abgelegene, prachtvolle Schloss von Fiona Winterberg, tief verborgen in einem Tal des Thüringer Waldes. Eine Stätte von Stille und Eleganz, ein Ort, an dem Zeit und Welt verblassten.

Doch sie waren nicht allein.

Mit ihnen reisten Clarissa, eine weitere Lady, sowie Hedwig, die sich nur zu besonderen Anlässen aus ihrer Isolation begab.

Und als besonderer Begleiter: Dr. Leopold Morgenstern.

Für diese Reise hatte Fiona ihm einen besonderen Vertrauensbeweis gewährt. Er war nicht ihr Beholder.
Er war ihr Hausfreund.
Und er war Reiseführer, zuständig für die Welt, die sie nun erkundeten.

Langley und Alice waren voller Neugierde. Sie stellten Fragen, hörten zu – und die Ladies gaben zahlreiche Signaltöne von sich, voller Interesse und Aufmerksamkeit.

Als die Kutsche sich dem Schloss näherte, das sich zwischen den bewaldeten Hängen des Tals versteckte, war Lady Sina von der schieren Erhabenheit des Ortes beeindruckt.

Hohe Mauern, verschlungene Gärten, alte Alleen, die zu den Eingängen führten – es war, als hätten sie einen Ort jenseits der Zeit betreten.

Die Ladies wurden empfangen, wie es ihrer Würde entsprach.

Diener, Zofen und Haushofmeister sorgten für einen reibungslosen Empfang. Fiona, Clarissa und Hedwig standen bereits bereit – eine perfekte Anordnung aus verschleierten Silhouetten, still, erhaben, unberührt.

Dr. Morgenstern trat vor und verneigte sich leicht.

„Willkommen in Ihrem Refugium.“

Kling.

Ein einziger, sanfter Ton. Die Ladies hatten ihre Anerkennung ausgedrückt.

Das Schloss lag in einem tiefen Tal und war von atemberaubenden Parkanlagen umgeben. Alte Bäume, lange Alleen, kunstvoll angelegte Blumenbeete, verschlungene Steinpfade und um dies alles herum die hohen, bewaldeten Hänge – eine Kulisse, die zur stillen Kontemplation einlud.

Die Ladies setzten sich in Bewegung.

Sie flanierten.

Ihre weiten Kleider raschelten leise, während sie langsam durch die gepflegten Gärten schritten. Ihre Haltung war makellos, ihre Schritte bewusst gesetzt, ihre Anwesenheit ein stilles Bild vollendeter Schönheit.

Langley, Alice und Dr. Morgenstern gingen als Begleiter mit. Die Gespräche waren leise, voller Tiefe.

„Dieses Tal ist eines der abgeschiedensten Orte in Thüringen,“ erklärte Dr. Morgenstern, während er durch das alte Gewächshaus führte. „Hier kann eine Lady ohne jede Störung leben. Kein Lärm, keine unerwünschte Ablenkung – nur Schönheit und Kontemplation.“

Alice, die seit ihrer Ankunft sichtlich fasziniert war, stellte interessiert Fragen.

„Dr. Morgenstern,“ begann sie vorsichtig, „wie fühlt es sich an, heute in einer anderen Rolle zu sein? Sie sind nicht Beholder – sondern Hausfreund. Ist das ein großer Unterschied?“

Dr. Morgenstern lächelte. „Es ist… eine Veränderung. Aber eine reizvolle. Eine Herausforderung.“

Langley schmunzelte. „Ich kann mir nicht vorstellen, dass es Ihnen schwerfällt.“

Dr. Morgenstern ließ den Blick über die Ladies schweifen, die schweigend an einem Pavillon verweilten.

„Eine Lady aus der Ferne zu verehren, ist eine andere Kunst, als ihr nah zu sein. Beides verlangt Hingabe – aber auf unterschiedliche Weise.“

Lady Fiona gab ein leises Kling von sich.

Sie hatte seine Worte verstanden – und vielleicht sogar geschätzt.

Als die Sonne hinter den Hügeln versank, kehrten die Gesellschaft in das Schloss zurück. Die schweren Türen schlossen sich hinter ihnen, die Welt blieb draußen.

Der Abend gehörte den Hausfreunden.

In einem prachtvollen Salon mit warmem Kerzenlicht wurden die Ladies von ihren Zofen auf die Liegesofas geführt. Sanfte Hände halfen, die Positionen perfekt auszurichten, jeden Faltenwurf der Kleider zu korrigieren, jede Bewegung in Anmut zu hüllen.

Langley trat an Lady Sina heran.

Er ließ sich neben ihr nieder, seine Berührungen waren sanft, bedacht, voller Respekt.

Alice war ebenfalls da.

Denn Zofen waren keine bloßen Bediensteten. Sie waren Gefährtinnen, Freundinnen, Vertraute.

Und sie verdienten ebenfalls Zärtlichkeit.

Langley ließ seine Hände zwischen Lady Sina und Alice gleiten, seine Finger wanderten über feine Stoffe, zogen sanft entlang der Schnürungen, die die perfekte Haltung der Lady bewahrten.

Hedwig saß währenddessen auf einem Stuhl, in Distanz, aber dennoch präsent.

Sie war keusch.

Aber sie war da.

Ihre Hände lagen ruhig in ihrem Schoß, ihre Haltung blieb unberührt – doch ihre Augen, verborgen hinter dem Schleier, sahen alles.

Sie war Zeugin.

Und weit entfernt, zugeschaltet in diskreter Distanz, saßen die Beholder.

Cavendish.
Die anderen.

Sie sahen zu. Sie durften nur sehen.

Doch das war es, was sie begehrten.

Die Perfektion.
Die Schönheit.
Die absolute Hingabe.

Die Vollendung

Als der Abend zur Nacht wurde, war der Moment vollkommen.

Lady Sina wusste, dass diese Reise ein Bogen war.

Eine Reise von der alten Welt in die neue.
Von der Suche zur Vollendung.

Sie war eine Lady.
Sie war Lehrerin.
Sie war Teil dieser Welt.

Und sie wusste:

Sie würde nie wieder eine andere sein.

Weimar: Auf den Spuren der Klassiker
Der Morgen in Weimar war kühl und frisch, als die Gesellschaft ihr privates Hotel verließ. Dr. Morgenstern hatte mit größter Sorgfalt eine Unterkunft gewählt, die nicht nur Abgeschiedenheit und Diskretion bot, sondern auch in unmittelbarer Nähe zu den historischen Stätten lag, die sie an diesem Tag erkunden würden.

Lady Sina Brockmann, Fiona, Clarissa und Hedwig flanierten langsam durch die Straßen der Stadt der Dichter und Denker, ihre Silhouetten anmutig, ihre Schritte wohlgesetzt.

Begleitet wurden sie von Langley, Dr. Morgenstern und den Zofen, darunter Alice und Clara, die junge Zofe von Hedwig.

Ihr Anblick zog Blicke auf sich.

Weimar war eine Stadt mit reicher Geschichte, doch die Zeit der Ladies of Leisure war hier nicht tief verwurzelt. Passanten blieben stehen, beobachteten die Gruppe, einige mit Respekt, andere mit Verwunderung.

Einige fragten sich wohl: „Sind sie eine historische Gesellschaft?“

Doch sie waren mehr als das.

Sie waren die Verkörperung einer anderen Zeit.
Lebendige Kunstwerke.

Ein Spaziergang durch Weimar

Langsam wanderten sie durch die Straßen, die von klassizistischen Gebäuden gesäumt waren, und erreichten schließlich den Park an der Ilm.

Die Natur öffnete sich vor ihnen in sanften Grünflächen, malerischen Wegen und alten Bäumen, die seit Jahrhunderten über die Dichter der Stadt gewacht hatten.

Langley sprach mit ruhiger Stimme:

„Hier wandelte Goethe selbst. Hier, zwischen diesen Bäumen, schrieb er, dachte nach, empfing Gäste. Und hier begann sich das Weimar der Klassik zu formen – eine Stadt, die Kunst, Philosophie und Wissenschaft vereinte.“

Lady Sina gab ein leises Kling von sich.

Sie erkannte, dass sie auf den Spuren jener wandelte, die das Denken der modernen Welt geformt hatten.

Goethe und seine Frauen

Als sie am Goethehaus ankamen, kam die Unterhaltung auf ein besonders interessantes Thema.

Clara, die Zofe von Hedwig, stellte mit neugieriger Stimme eine Frage:

„Dr. Morgenstern, war Goethe eigentlich auch ein Hausfreund?“

Dr. Morgenstern blieb stehen. Langley lachte leise.

„Eine sehr kluge Frage, meine Liebe,“ sagte Morgenstern mit einem amüsierten Lächeln. „Goethe war kein Beholder – aber war er ein Hausfreund? In gewisser Weise ja. Aber seine Beziehungen zu Frauen waren… vielfältig.“

Hedwig gab ein leises Kling.

Sie war interessiert.

Morgenstern deutete auf das Haus.

„Goethe hatte Geliebte, Bewunderinnen und eine tiefe Verbindung zu Frauen, die ihn inspirierten. Charlotte von Stein, seine langjährige Vertraute, hielt ihn über ein Jahrzehnt auf Abstand – doch sie prägte ihn.
Christiane Vulpius, die Mutter seines Kindes, war seine Geliebte und später seine Frau – aber sie blieb stets außerhalb der intellektuellen Kreise.“

Clarissa gab ein weiteres Kling.

„Aber hätte er in unserer Welt existieren können?“ fragte Langley nachdenklich.

Morgenstern schüttelte sanft den Kopf. „Goethe war zu unruhig. Ein Hausfreund schenkt sich einer Lady, aber Goethe wollte schöpfen, reisen, erleben. Er hätte sich nicht untergeordnet – er brauchte Frauen nicht nur zur Verehrung, sondern zur Inspiration.“

Alice sah neugierig zu Hedwig. „Hätte er Ihnen gefallen, Miss?“

Hedwig schwieg für einen Moment. Dann –

Kling. Kling.

Nein.

Die Gruppe lachte leise.

Goethe mochte ein Genie gewesen sein – aber er wäre kein perfekter Hausfreund gewesen.

Hegel in Weimar

Weiter ging der Spaziergang, bis sie sich schließlich einem anderen großen Namen der Zeit widmeten: Georg Wilhelm Friedrich Hegel.

„Was tat Hegel in Weimar?“ fragte Langley.

Dr. Morgenstern antwortete sofort: „Hegel besuchte Weimar, um an intellektuellen Gesprächen teilzunehmen – doch es war nicht sein Zentrum. Weimar war die Stadt der Idealisten, der Künstler. Hegel hingegen war ein Systematiker.
Er sah die Welt in Prozessen, nicht in abgeschlossenen Werken.“

Lady Fiona gab ein Kling.

„Also passte er nicht hierher?“

Dr. Morgenstern schüttelte sanft den Kopf. „Nicht ganz. Er diskutierte mit Goethe, er bewunderte Schiller – aber seine Philosophie war eine ganz andere. Weimar war die Stadt der Schönheit und Harmonie. Hegel suchte nach Konflikt und Fortschritt.“

Lady Sina hörte still zu.

Sie selbst existierte in einer Welt der Perfektion.
Aber sie verstand, dass es eine Zeit gegeben hatte, in der Menschen nach Chaos suchten, um Neues zu erschaffen.

Es war nicht ihre Welt. Aber es war eine faszinierende Welt.

Zurück im Hotel hatte Dr. Morgenstern seine Rolle als Hausfreund wieder voll übernommen.

Die Ladies wurden in die Salons geführt, ihre Bewegungen elegant, ihre Haltung perfekt. Der Tag war voller Erkenntnisse gewesen – doch nun war es Zeit für Nähe.

Langley ließ sich neben Lady Sina nieder, seine Finger glitten sanft über den feinen Stoff ihres Kleides. Sie war makellos, ihre Arme im Armbinder sicher fixiert, ihre Haltung erhaben.

Hedwig, die keusch blieb, nahm ihren Platz auf einem Sessel ein. Sie war dabei, aber sie blieb unberührt.

Die Beholder, darunter Cavendish, waren zugeschaltet.

Sie sahen zu. Sie durften nur sehen.

Und das war es, was sie begehrten.

Langley streichelte sanft über den Stoff von Lady Sinas Korsett. „Haben Sie Weimar genossen?“

Kling.

Ja.

„Und Goethe?“

Kling. Kling.

Nein.

Langley lachte leise und küsste sanft die weiche Haut an ihrem Nacken. „Ich werde mein Bestes tun, um es ihm nicht gleichzutun.“

Dr. Morgenstern widmete sich mit derselben Hingabe Fiona, während Clarissa ebenfalls Zärtlichkeit erhielt. Es war ein Moment von Perfektion – in absoluter Ruhe, in völliger Kontrolle.

Ein Moment der Vollendung.

Und während die Beholder in der Ferne zusahen, wussten sie, dass sie ihren Platz hatten.

Distanz. Verehrung. Perfektion.

Die Nacht senkte sich über Weimar.

Und die Ladies waren genau dort, wo sie sein sollten.

Nach den Tagen in Weimar führte die Reise die Gesellschaft weiter nach Leipzig. Es war eine Stadt voller Geschichte, voller Bewegung – ein Ort, der in seiner Energie ganz anders war als das kontemplative Weimar.

Hier würde Lady Sina Brockmann mit Fiona, Clarissa und Hedwig auf eine neue Art des Flanierens stoßen. Begleitet wurden sie wie immer von Langley, Dr. Morgenstern und ihren Zofen, darunter Alice und Clara.

Doch heute würden sie auch Darleen treffen.

Ein Besuch bei Darleen – Der Wintergarten im Stadthaus

Darleen empfing sie in ihrem eleganten Stadthaus, einer historischen Villa mit hohen Decken, kunstvollen Stuckverzierungen und einer Atmosphäre aus feiner Zurückhaltung und gelebter Schönheit.

Der Wintergarten war ein besonderes Juwel.

Durch das hohe Glasdach fiel das Licht in sanften Strahlen auf exotische Pflanzen, die in großen Terrakottatöpfen standen. Zwischen Palmen und Orchideen waren filigrane Sitzmöbel arrangiert, und ein leiser Brunnen plätscherte in einer steinernen Schale.

Langley lächelte. „Ein beeindruckender Ort, meine Liebe. Ich nehme an, Sie verbringen viel Zeit hier?“

Darleen, ebenfalls in perfekter Montur, gab ein Kling.

Ja.

Lady Sina betrachtete die Umgebung mit stillem Respekt. Es war ein Ort, der das Konzept der Leisure auf höchstem Niveau verkörperte.

Dr. Morgenstern trat an eine der Fensterscheiben. „Leipzig ist eine Stadt der Händler, der Bücher, der Universitäten. Und doch ist es auch eine Stadt, die Napoleon prägte. Ich nehme an, unser nächster Ausflug wird Sie an einen Ort führen, der diese Geschichte besonders lebendig macht?“

Lady Fiona gab ein Kling.

Ja.

Flanieren am Völkerschlachtdenkmal

Als sie später durch die Stadt fuhren und sich dem imposanten Völkerschlachtdenkmal näherten, wurde die Atmosphäre ernster.

Die riesige Steinstruktur erhob sich in den Himmel, ein Monument der Erinnerung an die große Schlacht gegen Napoleon im Jahr 1813.

Langley sprach nachdenklich. „Napoleon – ein Mann, der die Welt erschütterte. Doch was bedeutete er für die Frauen seiner Zeit?“

Dr. Morgenstern antwortete: „Die napoleonischen Kriege führten zur Emanzipation und zugleich zur Disziplinierung. Während des Chaos nahmen Frauen neue Rollen ein – als Versorgerinnen, als Krankenschwestern, als Spione. Doch als Napoleon fiel, wurde das Bürgertum wieder konservativer. Frauen sollten wieder in ihre alten Rollen zurückkehren.“

Lady Sina gab ein Kling.

Ja. Sie verstand.

Geschichte war Bewegung – und Bewegung war oft Rückschritt ebenso wie Fortschritt.

Fiona gab ebenfalls ein Kling.

Dann fragte Alice plötzlich: „Und hätte Napoleon in unserer Welt existieren können?“

Langley schüttelte schmunzelnd den Kopf. „Ich fürchte, Napoleon wäre kein Beholder gewesen. Er hätte die Kontrolle nicht abgeben können.“

Die Gesellschaft lachte leise.

„Ist hier WGT?“ – Ein Geistesblitz
Während sie sich weiter durch Leipzig bewegten, erregten sie, wie überall, Aufmerksamkeit.

Doch diesmal geschah etwas Unerwartetes.

Ein junger Mann, offenbar ein Passant, blieb stehen und sah die Gruppe neugierig an. Schließlich fragte er vorsichtig: „Ähm… ist hier jetzt schon WGT?“

Langley hob interessiert eine Braue. „WGT?“

Der Mann nickte. „Das Wave-Gotik-Treffen! Das weltgrößte Treffen für die Gothic-Szene. Jedes Jahr an Pfingsten.“

Es entstand eine kurze Stille.

Dann –

Kling. Kling. Kling.

Ein leises Lachen ging durch die Gesellschaft.

Hedwig gab ein Kling.

Fiona folgte.

Dann Sina.

Langley lächelte schief. „Meine Damen, ich habe das Gefühl, Sie haben gerade eine Idee.“

Dr. Morgenstern nickte langsam. „Tatsächlich – wenn wir das nächste Jahr berücksichtigen, könnte ein Besuch zum WGT… interessant sein.“

Lady Sina fühlte eine stille Aufregung. Sie würden in einer anderen Form von Gesellschaft flanieren – einer, die vielleicht unerwartet, aber faszinierend war.

[B[Abendgesellschaft im Stadthaus von Victoria[/b]

Am Abend fanden sie sich im Stadthaus von Victoria Bentfeld ein.

Es war eine feine Gesellschaft, doch diesmal waren sie nicht allein.

Gero von Hammerstein war anwesend – ein Industrieller aus dem Ruhrgebiet. Er war groß, von einer souveränen Gelassenheit und zugleich mit einer direkten, geschäftsmännischen Art, die sich von der feinsinnigen Zurückhaltung der anderen Hausfreunde unterschied.

An seiner Seite: seine Frau, Lady Désí von Hammerstein.

Sie war vollkommen in ihrer Montur, eine Lady, die keine Kompromisse machte. Ihr Körper war in einem eleganten Korsett geformt, ihr Schleier fiel makellos, ihre Arme waren ebenso fixiert wie die von Lady Sina.

Gero neigte sich leicht zu Langley. „Ihr braucht Verstärkung, meine Freunde.“

Langley lachte leise. „Es scheint so.“

Dr. Morgenstern musterte ihn. „Und Sie glauben, wir sollten als nächstes das Ruhrgebiet besichtigen?“

Gero nickte. „Warum nicht? Es ist das Herz der deutschen Industrie, der Ort der Stahlwerke, des Fortschritts – und eine Welt, in der man sich auf ganz andere Weise mit der Vergangenheit auseinandersetzen kann.“

Lady Sina gab ein Kling.

Ja. Es war eine faszinierende Idee.

Nähe in der Nacht

Später, als sich die Gesellschaft in die Salons zurückzog, wurde es stiller.

Langley ließ sich neben Lady Sina nieder, streichelte sanft über den seidigen Stoff ihres Kleides. Sie saß in perfekter Haltung, ihre Arme fixiert, ihre Welt auf Nähe reduziert, die sie empfing.

Dr. Morgenstern kümmerte sich um Fiona, Gero von Hammerstein um seine eigene Lady.

Die Zofen, darunter Alice und Clara, waren ebenfalls da – denn Nähe gehörte auch ihnen.

Und Hedwig?

Sie saß in ihrem Stuhl, keusch wie immer, aber Zeugin dieses Moments.

Und weit entfernt – die Beholder.

Cavendish.
Die anderen.

Sie sahen zu.

Sie waren fern – aber das war ihr Platz.

Nachdem er die letzten Male immer nur erregt worden war, erhielt Cavendish heute Abend aus der Ferne von Sina seine erhoffte Erleichterung.

Er wand und zuckte vor seinem Bildschirm, seine Arme im Armbinder, unfähig im zu Hilfe zu kommen. Cavendish stöhnte in seine Maske. Mechanische, hohle, verzerrte Laute.

Die Ladies waren vollkommen.

Die Nacht war vollkommen.

Und bald würde ihre Reise weitergehen.

Ins Ruhrgebiet.

Begegnung mit der Presse

Der Morgen in Leipzig war frisch und klar, als Lady Sina Brockmann, Fiona, Clarissa und Hedwig zusammen mit Langley, Dr. Morgenstern und ihren Zofen das Stadthaus verließen. Sie waren bereit, ihre Reise fortzusetzen – doch was sie vor dem Gebäude erwartete, war unerwartet.

Die Presse war da.

Mehrere Reporter und Fotografen hatten sich versammelt, angezogen von den eleganten, mysteriösen Frauen in hochgeschlossenen Kleidern, mit blickdichten Schleiern und makelloser Haltung.

Ein Mann in Anzug und Mantel trat einen Schritt nach vorn. „Meine Damen, meine Herren – könnten wir Ihnen ein paar Fragen stellen?“

Langley tauschte einen kurzen Blick mit Dr. Morgenstern. Ein Ausweichen war sinnlos.

Lady Sina wusste es ebenfalls. Die Aufmerksamkeit war bereits da – jetzt ging es darum, sie zu steuern.

Ein eleganter Salon wurde vorbereitet, in dem das Interview stattfinden sollte. Die Ladies nahmen auf einem Sofa Platz – ein Bild zeitloser Perfektion.

Die Reporter wirkten gleichermaßen fasziniert und vorsichtig. So etwas hatten sie noch nie erlebt.

„Guten Tag, meine Damen,“ begann die Journalistin, die das Gespräch leitete. „Dürfen wir erfahren, wer Sie sind und was Sie nach Leipzig geführt hat?“

Langley übernahm mit ruhiger Stimme: „Wir sind Reisende – Kultursuchende, könnte man sagen. Wir folgen den Spuren der europäischen Geschichte und haben in Leipzig einen besonderen Ort dafür gefunden.“

„Aber Sie sind nicht einfach nur Reisende, oder? Ihre Kleidung, Ihre Haltung – das ist außergewöhnlich.“

Lady Sina spürte, dass es Zeit war, selbst zu sprechen.

Langsam hob Alice die Hände und öffnete behutsam die Maske unter dem Schleier.

Es war das erste Mal seit Langem, dass sie in der Öffentlichkeit sprach.

„Wir sind Ladies of Leisure,“ begann sie mit ruhiger, wohlüberlegter Stimme. „Wir leben ein Leben der Ästhetik, der Disziplin und der Kontemplation. Unsere Reise nach Leipzig führte uns zu den Spuren Goethes, Hegels und Napoleons – eine Reflexion über das 19. Jahrhundert, das uns in besonderer Weise inspiriert.“

Die Journalistin nickte fasziniert. „Das ist ungewöhnlich – viele Menschen kennen diesen Lebensstil nicht. Was ist Ihr Ziel?“

Lady Sina hielt kurz inne.

Dann sagte sie mit sanfter Bestimmtheit: „Unser Ziel ist nicht, zu überzeugen – sondern zu existieren.“

Am nächsten Morgen erschien ein großer Artikel in einer Leipziger Tageszeitung.

„Die Rückkehr der Ladies – Eine außergewöhnliche Reisegruppe in Leipzig“
Eine Gruppe elegant gekleideter Frauen sorgte in den letzten Tagen in Leipzig für Aufsehen.
Sie tragen hochgeschlossene Kleider, ihre Hände sind oft fixiert, und ihre Gesichter sind verhüllt.
Sie sprechen selten – doch wenn sie es tun, ist es mit Bedacht.

„Wir folgen den Spuren der Vergangenheit, aber wir leben in der Gegenwart.“

Lady Sina Brockmann, eine der Frauen dieser Gruppe, erklärte in einem seltenen Moment der Offenheit, dass sie einem Lebensstil folgen, der sich an den Prinzipien des 19. Jahrhunderts orientiert.

„Unsere Kleidung ist keine Kostümierung – sie ist ein Ausdruck von Ästhetik, Disziplin und innerer Ruhe.“


Ihre Reise führt sie zu kulturellen Stätten, von Weimar nach Leipzig und darüber hinaus.

Die Gruppe plant offenbar, auch das Ruhrgebiet zu besuchen – ein bemerkenswerter Kontrast zu den historischen Orten, an denen sie bisher verweilten.

Sind die Ladies of Leisure eine neue Bewegung? Ein Protest gegen die Moderne? Oder einfach eine neue Form der Selbstfindung?

Leipzig hat eine ungewöhnliche Begegnung erlebt. Und diese Geschichte ist noch nicht zu Ende.

Nachdem der Artikel veröffentlicht wurde, gab es Reaktionen.

Einige waren fasziniert.
Einige waren verwirrt.
Einige wollten mehr wissen.

Doch eines war klar: Die Ladies hatten sich nicht versteckt.

Sie hatten sich gezeigt – und die Welt hatte sie wahrgenommen.

Lady Sina wusste, dass dies nur der Anfang war.

Ihre Reise ging weiter.

Als Nächstes: Das Ruhrgebiet.

Das Ruhrgebiet: Stahl, Geschichte und Leisure

Die Reise nach Essen, Dortmund und Duisburg war eine andere als alle vorherigen. Die Gruppe, die bisher Orte der Kultur, der Philosophie und der kontemplativen Ruhe besucht hatte, würde sich nun mit dem industriellen Erbe Deutschlands konfrontieren.

Gero von Hammerstein, Industrieller und Hausfreund, hatte sie eingeladen, die Orte zu erkunden, an denen sich das 19. und 20. Jahrhundert mit all seiner Wucht in Stahl, Kohle und Dampf geformt hatte.

Lady Sina, Fiona, Clarissa und Hedwig waren bereit.
Sie würden flanieren – in einer Welt, die keine Leisure kannte.

Die Ankunft in Essen war geprägt von Kontrasten. Sie fuhren vorbei an modernen Bürogebäuden, gläsernen Fassaden und belebten Straßen – doch immer wieder tauchten alte Industriellen-Villen auf, Zeugnisse einer vergangenen Ära.

Langley, der die Industriegebiete Nordenglands kannte, zog Parallelen.

„Hier ist es wie in Sheffield oder Manchester,“ sagte er leise, während die Kutsche durch die Straßen rollte. „Die Fabriken, die Arbeiterviertel, die Herrenhäuser. Eine Welt, die einst von Kohle und Stahl lebte – und nun neue Wege sucht.“

Dr. Morgenstern nickte. „Aber hier entstand etwas, das in England so nie existierte: die ersten deutschen Ladies of Leisure.“

Lady Sina gab ein Kling.

Ja. Sie wusste es.

Die ersten Ladies in Deutschland stammten oft aus den reichen Familien des Ruhrgebiets. Die Großindustriellen, die Stahlbarone, hatten Töchter, die nicht für die Ehe oder für gesellschaftliche Repräsentation vorgesehen waren – sondern für ein reines, kontemplatives Dasein.

„Sie wurden in Villen oder abgelegenen Anwesen untergebracht,“ fuhr Dr. Morgenstern fort, „fernab von der Geschäftigkeit der Männerwelt. Ihre Aufgabe war es, eine makellose Form von Leisure zu verkörpern. Sie waren keine Ehefrauen, keine Mütter – sondern reine Erscheinungen.“

Lady Fiona gab ein Kling.

„Und gibt es noch welche von ihnen?“ fragte Alice, die interessiert zu Dr. Morgenstern sah.

„Einige wenige Familien bewahren noch diese Tradition,“ antwortete er. „Aber die meisten von ihnen verschwanden im 20. Jahrhundert – verdrängt von der Moderne.“

Lady Clarissa gab ein nachdenkliches Kling.

War Leisure in einer Welt des Fortschritts noch denkbar?

Die nächste Station ihrer Reise war Duisburg. Hier, in der Stadt der Hochöfen, standen sie vor einer ganz anderen Kulisse als in Weimar oder Leipzig.

Keine Paläste. Keine Villen. Keine Parks mit alten Bäumen.

Stattdessen: Fördertürme. Hochöfen. Endlose Industrieanlagen.

Langley betrachtete die Szenerie mit ehrlichem Respekt.

„Hier wurde Deutschland gebaut,“ sagte er. „Stahl, Kohle, Arbeit. Eine Welt der Kraft, der Hitze, der unaufhörlichen Bewegung.“

Lady Sina stand vollkommen ruhig vor einem stillgelegten Hochofen, das rostige Metall im Kontrast zu ihrem makellosen schwarzen Kleid. Eine Lady inmitten des alten Herzschlags der Industrie.

War sie hier fehl am Platz – oder gerade hier eine perfekte Erscheinung?

Als sie in Dortmund durch die Innenstadt flanierten, wurde es noch deutlicher als in Leipzig: Die Welt beobachtete sie.

Menschen blieben stehen, blickten ihnen nach, flüsterten.

Einige zückten ihre Handys, machten verstohlene Fotos.

Andere stellten direkte Fragen.

„Was ist das für eine Gruppe?“
„Gehört das zu einer Performance?“
„Ist das eine historische Inszenierung?“

Langley lächelte. „Die Moderne stellt Fragen – weil sie nicht mehr gewohnt ist, einfach nur zu betrachten.“

Lady Hedwig gab ein Kling.

Ja. Sie bemerkte es.

Die Frage stand unausgesprochen im Raum:

Passt Leisure in eine Welt der Arbeit, des Fortschritts, der Effizienz?

Kann absolute Eleganz in einer Umgebung existieren, die auf Geschwindigkeit und Produktivität ausgerichtet ist?

Dr. Morgenstern formulierte es schließlich aus.

„Leisure steht nicht im Widerspruch zum Fortschritt,“ sagte er ruhig. „Aber es verweigert sich ihm bewusst.“

Die Gruppe setzte ihren Weg durch die Stadt fort.

Die Welt beobachtete sie – doch sie blieb unberührt.

Lady Sina wusste:

Es gab keinen besseren Ort, um Leisure zu behaupten, als an einem Ort, der sie nicht kannte.
21. Ladies of Leisure - Lehrerin an der Rosewood Academy - Kapitel 7

geschrieben von BlackCoon am 08.02.25 19:57

Ladies of Leisure - Lehrerin an der Rosewood Academy - Kapitel 7: Abschied und eine neue Vision

Die Reise durch das Ruhrgebiet lag Jahre zurück, doch die Erinnerungen daran waren noch immer da – wie ein ferner, weicher Schatten. Sie hatten sich danach noch einige Male gesehen, erst regelmäßig, dann in immer größeren Abständen. Nicht aus Abneigung, nicht aus Vergessen, sondern weil es sich so ergab. Die Stille in ihren Leben wurde tiefer, ihr Dasein klarer. Die Treffen waren ein Echo aus einer Zeit, die zunehmend blasser wurde.

Hedwig war die Erste, die sich vollständig zurückzog. Anfangs hatte sie noch gezögert, hatte sich von Clarissa und Fiona begleiten lassen, wenn es nötig war. Doch mit der Zeit wurde ihr klar, dass selbst diese wenigen Schritte hinaus nicht mehr zu ihr passten. Der Abschied kam nicht in Form eines letzten Treffens – er geschah einfach. Sie hörte auf, Briefe zu senden, hörte auf, sich auf Besuche vorzubereiten. Ihre Welt war nun ganz bei ihr, hinter den Mauern, die nicht Grenzen waren, sondern Schutz.

Clarissa verstand es als Nächste. Die ersten Male hatte sie noch nach Hedwig gefragt, dann nicht mehr. Denn auch sie wusste: Es war nicht Hedwig, die sich entfernte – es war die Konsequenz ihres Lebens, die sie einholte. Sie selbst spürte es auch. Die Welt außerhalb wurde immer blasser, die Gesichter, die sie kannte, immer ferner. Ihre Tage waren erfüllt von Ruhe, von Ritualen, von der sanften, alles umfassenden Ordnung ihres Daseins.

Fiona hatte es wohl am längsten versucht, hatte die Treffen noch organisiert, hatte sich noch an den Erinnerungen festgehalten. Doch auch sie wusste tief in sich, dass es keinen anderen Ausgang gab. Ihr Leben, ihr Sein, ihr stilles Dasein – es ließ nichts anderes mehr zu. Der Austausch mit den anderen war eine Erinnerung geworden, nicht mehr Teil der Gegenwart.

Sie trafen sich noch ein paar Mal, aber jedes Wiedersehen war leiser als das letzte. Niemand sprach es aus – sie konnten es nicht, und selbst wenn sie es gekonnt hätten, hätten sie es nicht getan. Es gab nichts zu besprechen. Die Zurückgezogenheit war nicht eine Entscheidung, die sie trafen. Sie war eine Konsequenz, die sie annahmen.

Und dann kam der Punkt, an dem keine von ihnen mehr die Treffen anstieß. Nicht aus Nachlässigkeit, nicht aus Mangel an Verbundenheit – sondern weil es nicht mehr nötig war. Ihre Wege führten sie nicht mehr hinaus, nicht einmal zueinander. Sie waren angekommen.

Doch bevor sie endgültig gingen, halfen sie dabei, etwas anzustoßen.

Ein letztes Projekt. Eine letzte Spur in dieser Welt, bevor sie verschwand.

Eine Entscheidung über Nähe und Distanz

Fiona und Dr. Leopold Morgenstern standen auf einer Terrasse, mit Blick auf den Garten. Es war ein Moment der Reflexion – und des Abschieds von einer Rolle, die nur für diese Reise existiert hatte.

„Leopold,“ sagte Fiona, ihre Stimme ruhig, „du warst ein exzellenter Hausfreund.“

Dr. Morgenstern nickte langsam. „Aber du weißt, dass ich es nicht bleiben möchte.“

Fiona lächelte unter ihrem Schleier.

„Du sehnst dich nach Hausarrest.“

Er atmete tief ein. „Ja.“

„Nach Armbinder und Maske.“

„Ja.“

„Nach völliger Distanz.“

„Ja.“

Fiona trat einen Schritt näher. „Dann abgemacht. Bald bekommst du deine Maske wieder aufgesetzt.“

Ein leichter Schauer lief ihm über den Rücken. Er hatte es sich gewünscht – und nun war es entschieden.

Doch Fiona hob leicht die Hand. „Es gibt nur noch etwas zu besprechen – ohne Maske.“

Ein altes Erbe, neu gedacht

Im Salon fanden sich alle zusammen. Lady Sina, Fiona, Clarissa, Hedwig, Darleen, Lisa – sowie Langley, Gero von Hammerstein und Dr. Morgenstern.

Es war Zeit für einen neuen Gedanken.

Ein alter Gedanke.

„Vielleicht,“ begann Dr. Morgenstern langsam, „ist es an der Zeit, eine fast vergessene Tradition wieder aufleben zu lassen.“

Die anderen schwiegen. Sie wussten, was er meinte.

Fiona sprach es aus.

„Töchter, die nicht für die Ehe oder gesellschaftliche Repräsentation bestimmt sind – sondern für ein reines, kontemplatives Dasein.“

Ein altes Prinzip, das einst viele Familien gepflegt hatten.

„Darleen und Lisa sind eine der wenigen, bei denen es so war,“ fügte Sina hinzu.

Langley nickte. „Und Söhne könnten dementsprechend Beholder werden.“

Alle dachten nach. War es noch möglich?

Clarissa und Hedwig gaben ein synchrones Kling.

Ja.

Sie würden mithelfen. Bevor Clarissa sich zurückzog. Und bevor Hedwig endgültig verschwand.

Die ersten Schritte mussten überlegt sein. Es konnte nicht überstürzt werden.

Aber in diesem Raum, in dieser Nacht, war ein neuer Gedanke geboren.

Ein altes Erbe – das wieder lebendig werden sollte.

Die Zukunft der Ladies hatte begonnen.

Die Vorbereitung der neuen Generation
Die Gemeinschaft hatte eine klare Vision: Die Rückkehr der Ladies of Leisure in ihrer vollkommensten Form.

Doch um das zu erreichen, musste sich etwas ändern.

Es reichte nicht aus, in ihren eigenen Kreisen zu bleiben. Sie mussten hinausgehen, Familien überzeugen, junge Frauen inspirieren und ihnen zeigen, dass das Leben als Lady nicht nur ein Rückzug, sondern eine Ehre war.

Eine exklusive, unerreichbare, beneidenswerte Ehre.

Und so begann ihre Arbeit.

Werbung für das Lady-Dasein
In einer diskreten Besprechung kamen Lady Sina Brockmann, Fiona, Clarissa, Darleen, Lisa und Hedwig zusammen, begleitet von Langley, Dr. Morgenstern, Gero von Hammerstein und weiteren Beholdern.

„Wie machen wir es begehrenswert?“ fragte Lady Fiona.

Lisa, die an der Rosewood Academy ausgebildet worden war, hatte eine klare Antwort:

„Indem wir es exklusiv machen. Indem es nicht für jede möglich ist.“

Lady Sina nickte. „Es muss ein Privileg sein. Ein Ziel, um das junge Frauen kämpfen, nicht eine Last, die sie auferlegt bekommen.“

„Und,“ fügte Dr. Morgenstern hinzu, „es muss das strenge deutsche Modell sein. Kein Flanieren, keine Gesellschaft. Absolute Reinheit. Absolute Stille.“

Ein Leben jenseits der Welt.

1. Die Rosewood Academy – Ein neuer Weg zur Ausbildung
Lisa und Lady Sina wussten, dass es einen Ort brauchte, an dem zukünftige Ladies vorbereitet wurden.

Die Rosewood Academy in England hatte bereits ein Modell für junge Frauen geschaffen, das perfekt passte. Hier konnten die ersten Kandidatinnen ausgebildet werden.

Junge Frauen aus wohlhabenden Familien sollten als „Austauschschülerinnen“ zur Rosewood Academy kommen.
Dort erhielten sie eine sanfte Einführung in die Disziplin einer Lady.
Nach einem Jahr würden sie nach Deutschland zurückkehren und in die Montur übergehen.
Lady Fiona gab ein Kling.

Ja. Das war der richtige Weg.

2. Vorträge und exklusive Salons – Die Überzeugung der Eltern
„Die Eltern müssen es wollen,“ sagte Gero von Hammerstein. „Ohne sie gibt es keine neuen Ladies.“

Also beschlossen sie, private exklusive Vorträge zu organisieren.

In gehobenen Kreisen, unter Industriellen und alten Adelsfamilien, wurden geschlossene Abendgesellschaften abgehalten.
Dort hielten Beholder und Hausfreunde Vorträge über die Vorteile des Lady-Daseins für eine Tochter.
Kulturelle Abende und Gesprächsrunden wurden veranstaltet, bei denen das Konzept „Lady of Leisure“ wieder als erstrebenswerte Lebensweise ins Bewusstsein gerufen wurde.
„Wir müssen den Eltern klarmachen,“ sagte Langley, „dass eine Tochter, die Lady wird, die höchste Form von Würde erreicht.“

Lady Clarissa gab ein leises Kling.

„Und dass andere Familien sie dafür beneiden werden.“

3. Junge Frauen inspirieren – Freizeit als Statussymbol
Neben den Eltern mussten sie auch die jungen Frauen selbst erreichen.

Doch wie bringt man eine junge Frau dazu, sich freiwillig für das Lady-Dasein zu entscheiden?

„Sie müssen es als Statussymbol sehen,“ erklärte Lisa. „Als einen Weg, sich über andere zu erheben.“

Die ersten zukünftigen Ladies sollten als „besonders Auserwählte“ präsentiert werden.
Es sollte in elitären Kreisen bewusst gemacht werden, dass nur die besten, würdigsten Frauen diese Ehre erhalten.
Es durfte nicht wirken wie eine Strafe – sondern wie ein Triumph.
Lady Hedwig gab ein Kling.

Ja. Nur so würde es funktionieren.

4. Diskrete, aber effektive Werbung
„Wir müssen vorsichtig sein,“ sagte Dr. Morgenstern. „Aber gleichzeitig dürfen wir nicht zu geheim bleiben.“

Also entwickelten sie eine diskrete Werbestrategie:

Geheimnisvolle Zeitungsartikel und Berichte über „die Rückkehr eines alten Lebensstils“.
Bücher, Essays und Bildbände, die den Lady-Lebensstil als eine Form vollkommener Eleganz und Abgeschiedenheit präsentierten.
Kunstprojekte und Fotografien, die die Idee von „verborgener Perfektion“ inszenierten.
Lady Darleen gab ein Kling.

„Wir brauchen eine Legende,“ sagte sie. „Junge Frauen müssen sich wünschen, eine Lady zu sein.“

5. Erste Erfolge – Die ersten neuen Ladies
Nach den ersten Vorträgen und Gesprächen zeigte sich bereits:

Die ersten Familien waren bereit.

Die ersten Töchter wurden bestimmt.

Sie würden nach Rosewood gehen, um vorbereitet zu werden.

Und wenn sie zurückkehrten, würden sie nicht mehr dieselben sein...

Die nächste Generation

Ein sanftes Morgenlicht fiel durch die hohen Fenster des Klassenzimmers, als Lady Sina Brockmann mit ruhigen, gemessenen Schritten durch die Reihen der jungen Frauen schritt. Ihre Absätze klangen leise auf dem polierten Holzboden, das feine Rascheln ihres Kleides begleitete ihre Bewegung. Sie war die perfekte Erscheinung – makellos aufmontiert, die Arme hinter ihrem Rücken im Armbinder gesichert, ihr Gesicht verborgen hinter der Maske und dem blickdichten Schleier.

Heute war ein besonderer Tag.

Die Schülerinnen der nächsten Generation hatten sich versammelt, die zukünftigen Ladies, die den Weg in ein neues Zeitalter der Leisure antreten würden. Und endlich – endlich waren wieder mehr junge Frauen aus Deutschland dabei.

Es war ein bedeutender Moment.

Die Welt hatte sich verändert. Und sie würden sich mit ihr verändern – indem sie sich ihr entzogen.

Die erste Stufe – Die jungen Frauen stellen sich vor
Sina ließ ihren Blick über die Reihe der Schülerinnen gleiten. Sie waren jung, sie waren voller Erwartung – und sie waren bereits auf dem Weg.

Ihre Kleidung markierte die erste Stufe der Übergangsphase:

Weiße Blusen, hochgeschlossen, mit schlichten, aber würdevollen Kragen.
Lange schwarze Röcke, die bis zum Boden reichten und jede moderne Silhouette verschwinden ließen.
Schwarze Strumpfhosen, ein erstes Symbol der Disziplin, das die Beine bedeckte.
Flache schwarze Schuhe, schlicht und funktional – noch keine Absätze, noch keine übermäßige Eleganz, aber bereits die ersten Zeichen der Trennung von der Welt.
Ihr Haar war streng zurückgebunden, kein loses Strähnchen, keine verspielten Frisuren – nur reine, geordnete Schönheit.
Sie waren noch nicht vollständig montiert, aber sie waren bereit.

Bereit, sich langsam in die Welt der Ladies zurückzuziehen.

Die Vorstellung – Die Stimmen der Zukunft
Eine nach der anderen traten sie nach vorne.

Sie würden nur noch eine begrenzte Zeit mit ihrer Stimme sprechen dürfen.

Bald würde auch das verstummen – dann würden nur noch ihre Signaltöne für sie sprechen.

Die erste Schülerin trat vor.

„Mein Name ist Isabelle von Marbach. Ich bin 18 Jahre alt und stamme aus Hamburg. Meine Familie hat mich auserwählt, diesen Weg zu gehen, und ich empfinde es als eine große Ehre. Ich wünsche mir, mich vollständig zurückzuziehen, in einer Welt, die von Ruhe, Schönheit und absoluter Hingabe geprägt ist.“

Ein leises, zufriedenes Kling erklang von Lady Sina.

Ja.

Isabelle war bereit.

Die nächste trat vor.

„Ich bin Charlotte von Hohenfeld, 19 Jahre alt, aus Düsseldorf. Meine Eltern haben mir diese Zukunft ermöglicht, und ich werde sie mit Freude annehmen. Ich freue mich auf die Montur, auf den vollständigen Rückzug – darauf, alles hinter mir zu lassen, was die moderne Welt ausmacht.“

Kling.

Ja.

Die Reihen schritten weiter, und mit jeder neuen Stimme wuchs das Gefühl, dass die Zukunft gesichert war.

Die strenge deutsche Tradition – Keine Kompromisse
Diese jungen Frauen würden den strengen deutschen Weg gehen.

Kein Flanieren.
Keine gesellschaftlichen Anlässe.
Keine Inszenierung in der Öffentlichkeit.
Nur völlige Abgeschiedenheit.

Es würde keine Interviews mehr geben, keine Begegnungen mit neugierigen Blicken. Sie würden verschwinden – und dadurch zur Legende werden.

Ihre Namen würden nur noch in den Kreisen der Beholder existieren.

Für die Welt da draußen würden sie nicht mehr sichtbar sein.

Als sich die letzte Schülerin vorgestellt hatte, senkte sich eine tiefe Stille über den Raum.

Lady Sina stand in vollkommener Ruhe.

Dies war der Beginn von etwas Neuem.

Und während sie die jungen Frauen ansah, wusste sie:

Die Zukunft der Ladies war gesichert.

Sie würden die Welt nicht verändern.
Aber sie würden sich ihr entziehen – und so für immer in ihr existieren.

Der Weg zum Strengen Modell

Die Stunden waren vergangen, doch Lady Sina Brockmann verharrte noch immer in ihrer perfekten Haltung. Ihre Arme blieben im Armbinder fixiert, ihr Gesicht hinter der Maske und dem Schleier verborgen, während sie über die Zukunft der Ladies nachdachte.

Die Vorstellung der neuen Schülerinnen hatte ihr gezeigt: Das deutsche Modell war die Zukunft.

Aber war es noch das deutsche Modell – oder sollte es nun einfach das „Strenge Modell“ sein?

Gedanken über das Strenge Modell
Lady Sina wusste, dass dieser Schritt unumgänglich war.

Keine gesellschaftlichen Anlässe.
Kein öffentliches Flanieren.
Kein unnötiger Kontakt zur Welt.

Die Ladies würden nicht nur elegant sein – sie würden vollkommen abgeschieden sein.

Die Welt der Gesellschaft sollte für sie nicht mehr existieren.

Doch das bedeutete nicht, dass sie in völliger Reglosigkeit verharrten.

Sie würden in ihren Wintergärten flanieren.
Sie würden auf den Wegen ihrer Anwesen wandeln.
Sie würden in ihrer Welt leben – aber nur dort.
Die Schönheit des Lady-Daseins lag nicht in der Interaktion mit der Gesellschaft – sondern in der vollkommenen Distanz von ihr.

Die Rosewood Academy musste sich dieser neuen Realität anpassen.

Und deshalb musste es auf der Lehrerkonferenz besprochen werden.

Die Lehrerkonferenz – Ein bedeutendes Gespräch
Der große Salon der Rosewood Academy war in warmes Kerzenlicht getaucht, als sich die Lehrkräfte versammelten.

Lady Sina betrat den Raum mit ihrem gewohnten, makellosen Gang.

Schwarz gekleidet, aufrecht, reglos, die Hände fest im Armbinder hinter ihrem Rücken fixiert.

Ihre Schritte hallten sanft auf dem Parkett. Ihre Anwesenheit allein genügte, um die Aufmerksamkeit aller auf sich zu ziehen.

Die Konferenz begann.

„Wir müssen über das deutsche Modell sprechen,“ begann Lady Eleanor Ashford, die Schulleiterin.

„Die neuen Schülerinnen haben sich vorgestellt, und es wurde deutlich, dass sich unsere Akademie weiterentwickeln muss.“

Einige Lehrer nickten. Sie hatten die Veränderungen ebenfalls bemerkt.

Dr. Winfield, einer der angesehenen Historiker der Akademie, faltete nachdenklich die Hände.

„Sie meinen, dass wir das Flanieren und gesellschaftliche Anlässe endgültig abschaffen sollten?“

Lady Sina gab ein einziges, klares Kling.

Ja.

„Aber bedeutet das nicht eine Einschränkung?“ fragte eine Literaturdozentin vorsichtig.

Lady Sina gab ein sofortiges Kling. Kling.

Nein.

Es war keine Einschränkung – es war eine Perfektionierung.

Lady Eleanor sprach mit ruhiger Stimme weiter: „Die Ladies sollen sich nicht mehr der Öffentlichkeit präsentieren. Sie sollen nicht mehr bewundert, sondern vergessen werden. Sie werden leben – aber nur in ihren Anwesen. Ihre Perfektion wird nicht mehr für die Welt sichtbar sein.“

Einige Momente der Stille folgten.

Dann sprach Dr. Winfield weiter: „Aber innerhalb ihrer Refugien können sie noch flanieren?“

Lady Sina gab ein Kling.

Ja.

Lady Eleanor nickte. „In ihren Wintergärten, auf ihren privaten Wegen, in den abgeschlossenen Parks ihrer Anwesen – ja, dort bleibt das Flanieren Teil ihres Alltags.“

Dr. Winfield lehnte sich zurück. „Das bedeutet, dass wir nicht mehr von einem deutschen Modell sprechen – sondern von einem Strengen Modell.“

Lady Sina gab ein langes, bestätigendes Kling.

Ja.

Die Entscheidung

Es wurde noch eine Weile diskutiert, doch die Richtung war klar.

Die Rosewood Academy würde sich anpassen.

Ab jetzt wurden alle Schülerinnen im Strengen Modell erzogen.

Keine gesellschaftlichen Anlässe.
Keine öffentlichen Flaniergänge.
Keine Sichtbarkeit außerhalb der eigenen Welt.
Nur noch absolute Abgeschiedenheit und Perfektion.
Und die neuen Ladies?

Sie würden sich in ihre Welt zurückziehen.

Für die Welt würden sie nicht mehr existieren.

Doch für sich selbst – und für ihre Beholder – würden sie zur ultimativen Vollendung.

Eine Stunde über das Strenge Modell

Ein sanftes Licht fiel durch die hohen Fenster des Unterrichtsraums in der Rosewood Academy. Der Raum war in ruhige Töne getaucht, das dunkle Holz der Möbel und die warmen, gedeckten Farben der Vorhänge sorgten für eine Atmosphäre der Stille und Kontemplation.

Lady Sina Brockmann betrat den Raum mit der gewohnten Perfektion ihrer Haltung.

Ihre schwarzen, geknöpften Stiefel berührten sanft den Boden, das Rascheln ihres langen Kleides begleitete ihre Schritte, während sie mit absoluter Anmut durch den Raum schritt.

Sie war aufmontiert – ihre Arme fest im Armbinder gesichert, ihr Gesicht verborgen hinter der Maske und dem blickdichten Schleier.

Doch sie brauchte keine Worte, um zu unterrichten.

Sie war der Unterricht.

Die Schülerinnen und ihre Vorbereitung auf das Strenge Modell
Vor ihr saßen die jungen Frauen der nächsten Generation – die Schülerinnen, die sich nun langsam an ihr zukünftiges Leben gewöhnten.

Alle trugen die Übergangsmontur:

Weiße, hochgeschlossene Blusen, makellos gebügelt.
Lange, schwarze Röcke, die bis zu den Knöcheln reichten und den ersten Schritt in die vollständige Montur bedeuteten.
Schwarze Strumpfhosen und flache Schuhe, noch ohne Absätze – aber bereits mit dem ersten Hauch von Eleganz.
Ihr Haar war streng zurückgebunden, kein einziger losgelöster Strang, keine Ablenkung.
Sie würden nach dem Strengen Modell leben.

Und das bedeutete:

Völlige Abgeschiedenheit nach ihrem Abschluss.
Keine Flaniergänge mehr außerhalb ihrer Welt.
Ein Leben in perfekter Struktur und Ordnung.
Der Unterricht beginnt
Lady Sina ließ sich in ihrer vorbereiteten Position nieder – aufrecht, reglos, perfekt.

Die Schülerinnen erhoben sich.

„Guten Morgen, Miss Brockmann.“

Kling.

Ein einzelner, klarer Ton. Sie durften sich setzen.

Die vorbereitete Präsentation wurde aktiviert, und Lady Sinas eigene Stimme erklang – aufgenommen, ruhig, sanft, aber voller Autorität.

„Meine Damen, heute sprechen wir über die Bedeutung des Strengen Modells und das Leben einer Lady nach ihrer Einführung in die Montur.“

Auf der Leinwand erschienen die ersten Bilder:

Eine Lady in vollständiger Montur, sitzend in einem Wintergarten, umgeben von Bücherregalen, während ihr von einer Zofe vorgelesen wird.
Ein Laufband, auf dem eine Lady mit ruhigen, kontrollierten Schritten trainiert – nicht zur Anstrengung, sondern zur Perfektionierung ihrer Haltung.
Eine ruhige Parkanlage, in der eine Lady auf einem abgegrenzten Weg flaniert, begleitet von zwei Zofen.
„Das Leben nach dem Strengen Modell ist kein Rückzug – es ist eine Vollendung.
Es ist das Leben in reiner Ordnung, in vollkommener Anmut, in absoluter Harmonie.“

Struktur und Ordnung im Leben einer Lady
„Miss Brockmann?“ fragte eine Schülerin aus den mittleren Reihen vorsichtig.

„Wie sieht ein typischer Tag im Leben einer Lady aus?“

Kling.

Ja.

Die Präsentation fuhr fort.

„Ein Tag im Leben einer Lady ist ein Tag vollkommener Schönheit und Stille. Lassen Sie uns gemeinsam einen dieser Tage betrachten.“

Die Lady erwacht, sanft von einer Zofe geweckt.
Ihr Korsett wird sorgfältig geschnürt, ihre Kleidung perfekt arrangiert.
Ihr Haar wird gestylt – nicht von ihr selbst, sondern von jenen, die sich um ihre Perfektion kümmern.
„Miss Brockmann?“ fragte eine andere Schülerin.

„Aber was tut sie dann? Sie arbeitet ja nicht.“

Kling.

Ja.

„Eine Lady existiert in Schönheit.
Ihr Leben ist kein Arbeiten – sondern ein Sein.“

Der Tag einer Lady

Vorgelesene Literatur – eine Zofe trägt ausgewählte Bücher vor, während die Lady in vollkommener Ruhe lauscht.
Flanieren im Wintergarten oder auf dem Anwesen, um die Haltung zu bewahren, immer mit ruhigen, gemessenen Schritten.
Haltungsübungen – nicht zur Anstrengung, sondern zur Bewahrung der Anmut.
Die Betrachtung von Kunst, Musik, Gedichten – alles, was die Seele erhebt.
Das Laufband – Bewegung in Perfektion
Auf der Leinwand erschien nun das Bild eines Laufbands.

„Miss Brockmann, warum ein Laufband?“ fragte eine Schülerin.

Kling.

„Eine Lady bewegt sich nicht aus Notwendigkeit – sondern zur Erhaltung ihrer Anmut.“

Auf einem Laufband zu gehen,

ermöglicht die Perfektionierung des Schrittes,
verhindert Hektik,
bewahrt die Balance,
schafft eine kontrollierte Eleganz.
Die Schülerinnen verstanden.

Dieses Leben war nicht einschränkend. Es war erhaben.

Die Schönheit des Rückzugs

Zum Ende der Stunde erschienen die letzten Bilder.

Ladies in ihren Refugien.
Makellos. Still. In vollkommener Harmonie mit sich selbst.

Die letzte Aufnahme spielte:

„Eine Lady lebt nicht für die Welt – sondern für sich selbst.
Ihr Leben ist nicht von Bewegung geprägt – sondern von Ruhe.
Sie ist nicht für andere sichtbar – sondern für ihre eigene Vollkommenheit.“

Ein Moment tiefer Stille folgte.

Dann gab Lady Sina ein letztes, sanftes Kling.

Die Stunde war vorbei.

Die Schülerinnen erhoben sich, verneigten sich leicht.

„Vielen Dank für Ihren Unterricht, Miss Brockmann.“

Sie verstanden.

Sie wussten, dass sie den richtigen Weg gingen.

Und während Lady Sina in perfekter Haltung aus dem Raum geführt wurde, wusste sie:

Die nächste Generation war bereit.

Sie würden nicht in die Welt treten.
Sie würden sich aus ihr zurückziehen.

Und so würden sie unvergänglich werden.
22. Ladies of Leisure - Lehrerin an der Rosewood Academy - Kapitel 8

geschrieben von BlackCoon am 08.02.25 21:31

Ladies of Leisure - Lehrerin an der Rosewood Academy - Kapitel 8: Ein Neues Zeitalter

Der Nachmittag lag still über dem Wintergarten von Lady Sina Brockmann. Die goldene Sonne tauchte die hohen Fenster in ein warmes Licht, ließ die filigranen Blätter der Palmen sanft schimmern und spiegelte sich in der feinen Porzellan-Teekanne, die auf dem kleinen Tisch bereitstand.

Alice, ihre stets aufgespreizte Zofe, stand anmutig neben ihr, während Elisabeth, die jüngere und nicht aufgespreizte Zofe, sich um die letzten Vorbereitungen kümmerte.

Lady Sina saß vollkommen aufrecht, ihre Arme fest im Armbinder gesichert, ihr Gesicht verborgen hinter Maske und Schleier.

Sie war eine Erscheinung von vollkommener Ruhe.

Doch heute brachte Alice ihr eine Nachricht, die das Bild der Welt um sie herum veränderte.

Die Vollendung der anderen Ladies
„Miss,“ begann Alice mit sanfter Stimme, „es gibt Neuigkeiten über die deutschen Ladies.“

Lady Sina blieb regungslos.

Dann gab sie ein leises Kling.

Erzähle weiter.

Alice senkte leicht den Kopf, eine stille Geste des Respekts.

„Lady Hedwig und Lady Darleen haben sich – wie erwartet – vollständig zurückgezogen. Sie leben nun in vollkommener Stille.“

Ein sanftes Kling. Ja.

Das war nicht unerwartet.

„Doch nun ist es auch Lady Fiona. Sie hat sich entschlossen, sich zurückzuziehen und nur noch für ihre Beholder zu existieren.“

Ein weiteres Kling. Verstanden.

Und dann … ein letzter Name.

„Lady Clarissa hat sich ebenfalls entschieden. Sie hat sich nun vollständig aus der Welt gelöst.“

Eine lange Stille breitete sich aus.

Lady Sina bewegte sich nicht.

Es war, als würde sie die Nachricht auf eine ganz eigene Art in sich aufnehmen.

Alle waren fort. In einer neuen Existenz, die nur noch ihnen, ihren Zofen und ihren Beholdern gehörte.

Hedwig.
Darleen.
Fiona.
Clarissa.

Sie lebten nun vollständig nach dem Strengen Modell.

Keine Öffentlichkeit.
Keine Besuche.
Kein Wort mehr, das über die Mauern ihrer Refugien drang.

Nur noch sie selbst – in Schönheit, Stille und vollkommenem Rückzug.

Alice wartete, ob Lady Sina noch etwas wissen wollte.

Doch schließlich gab Lady Sina ein letztes, sanftes Kling.

Ich verstehe.

Mehr war nicht zu sagen.

Reisen durch England, Schottland und Irland

Doch trotz dieser Nachrichten setzte Lady Sina ihre Rundreisen mit Langley, Alice und Elisabeth fort.

Es war eine sanfte, ruhige Art des Reisens.

Wo immer sie hingingen, bewegten sie sich mit jener gelassenen Erhabenheit, die Lady Sina ausstrahlte.

In Bath, wo sie durch die alte römische Architektur wandelten und die Eleganz der Vergangenheit spürten.
In Edinburgh, wo die Burgen und engen Gassen von einer Zeit erzählten, die ebenso fest in ihren Strukturen war wie das Leben einer Lady.
In Dublin, wo das alte Irland noch in den ruhigen Parks und Herrenhäusern lebendig war.
Sie flanierten.

Doch es fiel ihnen auf:

Anfangs sahen sie noch andere Ladies in vollständiger Montur, begleitet von ihren Zofen.

Es gab Momente des gegenseitigen Erkennens, ein sanftes Kling des Grußes, ein wortloses Zeichen, dass sie sich verstanden.

Doch je länger die Reise dauerte, desto seltener wurden diese Begegnungen.

Nach und nach verschwanden die Ladies aus der Öffentlichkeit.

Auch auf den britischen Inseln setzte sich das Strenge Modell immer mehr durch.

Nun lebten auch hier die meisten Ladies nur noch in ihren Refugien – fern der Welt, für niemanden sichtbar außer für ihre Zofen und ihre fernen Beholder.

Langley bemerkte es.

Es war eine Veränderung, sanft und schleichend, aber unaufhaltsam.

Und eines Tages, als sie durch die Straßen von York wandelten, wurde ihm eine Frage bewusst:

Warum zog sich Sina nicht auch zurück?

Langley und seine Gedanken
Langley war ein aufmerksamer Mann.

Er wusste, dass Lady Sina den gleichen Weg gehen könnte.

Dass auch sie sich aus der Welt zurückziehen, in vollkommener Stille existieren könnte.

Und doch machte sie keine Anstalten.

Sie reiste.
Sie flanierte.
Sie existierte noch in dieser Welt.

Nicht mit Worten.
Nicht mit Öffentlichkeit.

Aber sie war da.

Und langsam begann Langley, sich zu fragen:

War das gut?

War es richtig?

Oder hielt er sie, ohne es zu wollen, von dem Schritt ab, den alle anderen längst gegangen waren?

Eines Abends, als sie in einem ruhigen Herrenhaus in den schottischen Highlands verweilten, saß Langley bei Lady Sina.

Alice stand in vollkommener Haltung, aufgespreizt, an ihrer Seite.
Elisabeth kümmerte sich um die letzten Vorbereitungen für die Nacht.

Und Lady Sina?

Sie saß ruhig, in völliger Anmut.

Langley betrachtete sie lange.

Er wusste, dass er keine Antwort erhalten würde.

Denn Lady Sina stellte sich die Frage gar nicht.

Für sie gab es keinen Zweifel.

Sie lebte einfach – genau so, wie es für sie richtig war.

Vielleicht würde sie eines Tages den gleichen Weg gehen wie Fiona, Clarissa, Darleen und Hedwig.

Vielleicht aber auch nicht.

Vielleicht war sie die Ausnahme.

Die Lady, die blieb.

Die Lady, die noch wandelte, noch flanierte, noch ein leises Echo einer Welt war, die sonst langsam verschwand.

Und so saßen sie zusammen in der Stille, umgeben von der Ruhe der Highlands.

Und Langley entschied, für den Moment nichts zu sagen.

Vielleicht war alles genau so, wie es sein sollte.

Langley stellt Sina zur Rede

Die Sonne stand tief über der sanften Hügellandschaft Nordenglands, als Langley mit einem Ausdruck aufrichtiger Unruhe durch den Wintergarten schritt.

Lady Sina Brockmann saß, wie immer perfekt aufrecht, in einem kunstvollen Lehnstuhl. Ihre Arme fest im Armbinder hinter ihrem Rücken verschnürt, ihr Gesicht verborgen hinter Maske und Schleier.

Elisabeth, die jüngere Zofe, bereitete gerade den Tee vor, während Alice – stets aufgespreizt – mit eleganter Langsamkeit eine Tasse reichte.

Langley warf einen kurzen Blick auf die Szenerie, atmete tief durch, fuhr sich durchs Haar und ließ sich schließlich mit übertriebener Theatralik in einen Sessel gegenüber von Lady Sina sinken.

„Also schön, Sina,“ begann er mit dramatischer Miene. „Wir müssen reden.“

Kling.

Ein leises, interessiertes Ja?

„Sina,“ seufzte Langley, „ich kann es nicht länger ignorieren. Du predigst Wasser und trinkst Wein.“

Alice und Elisabeth blieben reglos, perfekt darauf geschult, niemals Emotionen in solchen Momenten zu zeigen. Aber man hätte schwören können, dass sich hinter Sinas Schleier eine hochgezogene Augenbraue verbarg.

Kling. Kling.

Wie bitte?

Langley hob beschwichtigend die Hände. „Komm schon, du weißt genau, was ich meine! Du erziehst alle zum Strengen Modell, zum vollständigen Rückzug – und was machst du? Du reist durch England, flanierst durch die schönsten Städte, machst Rundreisen durch Schottland und Irland!“

Sina blieb still.

„Und wer begleitet dich?“ fuhr Langley fort, nun mit einer Spur Selbstironie. „Oh, natürlich! Ich! Der Mann, der dich ständig durch die Welt führt, während andere Ladies längst in vollkommener Stille versunken sind.“

Er beugte sich nach vorne. „Sina. Das ist doch nicht in Ordnung.“

Kling.

Ich verstehe.

Langley schüttelte den Kopf. „Das reicht nicht. Wir müssen etwas ändern.“

Ein neuer Plan: Ein Leben nach dem Strengen Modell
Langley lehnte sich zurück und verschränkte die Arme. „Ich habe eine Lösung.“

Sina gab ein leises Kling.

Erzähl.

„Ich besitze ein Anwesen auf einer kleinen Halbinsel an der nordenglischen Westküste,“ begann er. „Abgeschieden. Windumtost. Ein Ort der Stille. Und genau dort wirst du ab jetzt leben – nach dem Strengen Modell. Kein Flanieren mehr, keine Reisen mehr, nur du, deine Zofen und absolute Ordnung.“

Lady Sina blieb vollkommen ruhig.

Langley ließ die Worte sacken, bevor er die eigentliche Pointe brachte.

„Natürlich, damit du nicht auf falsche Gedanken kommst, wirst du keusch sein.“

Elisabeth hatte Mühe, nicht kurz auf ihre Lippen zu beißen. Alice blieb absolut reglos.

Kling. Kling.

Ach, wirklich?

Langley nickte mit übertrieben ernster Miene. „Ja, wirklich. Und um ganz sicherzugehen, wird dein Keuschheitsgürtel nur von deinen beiden Zofen gleichzeitig mit zwei Schlüsseln zu öffnen sein.“

Sina blieb vollkommen still.

Kling.

Und?

Langley hob eine Braue. „Und du wirst gebustled.“**

Alice gab einen winzigen, kaum hörbaren Atemzug von sich – in ihrer Welt eine fast emotionale Reaktion.

„Das bedeutet,“ fuhr Langley fort, „dass du fortan Tornürenkleider, Korsetts der 1870er Jahre und zusätzlich zur Buße deine Arme im reverse prayer Armbinder tragen wirst.“

Sina war reglos.

Langley schmunzelte. „Strenges Modell, nicht wahr? Also dann – für dich genauso.“

Ein Moment der absoluten Stille.

Dann –

Kling.

Nun gut.

Langley wird ebenfalls zur Rechenschaft gezogen
Langley lehnte sich zurück, ein zufriedenes Lächeln auf den Lippen. Doch dann fiel ihm etwas ein.

„Natürlich,“ sagte er langsam, „kann ich dich nicht allein lassen.“

Alice und Elisabeth tauschten einen kurzen Blick.

Sina gab ein leises Kling.

Ach?

Langley seufzte dramatisch. „Ich habe dein Fehlverhalten nicht nur zugelassen, sondern auch ausgenutzt. Ich habe dich begleitet, anstatt dich zu zügeln. Ich habe mich der Welt hingegeben, anstatt dir den rechten Weg zu weisen.“

Er ließ eine bedeutungsvolle Pause. „Und deshalb werde ich mich mit dir zurückziehen.“

Sina blieb vollkommen still.

Langley grinste leicht. „Ich werde ebenfalls unter Hausarrest stehen – mit zwei Zofen, die mich beaufsichtigen. Ich werde meine Arme in Armbinder legen, mein Gesicht unter einer Maske verbergen und mein Firmenimperium nur noch von meiner Wohnung aus verwalten.“

Kling.

Du meinst das ernst.

Langley nickte. „Ja. Und es gibt noch etwas.“

Langley und seine Konsequenz

Er beugte sich vor. „Deine Beholder, Sina – sie existieren, um dich zu verehren. Cavendish erhält von dir zufällig verteilte unvollständige Stimulationen, manchmal eine Erleichterung – aber nie regelmäßig.“

Sina gab ein Kling.

Selbstverständlich.

Langley grinste. „Nun – für mich soll es anders sein.“

Ein Moment der Spannung.

„Ich möchte,“ sagte er leise, „dass du mir nie Erleichterung gewährst.“

Sina war still.

„Ich möchte dich sehen, dich verehren, deine Perfektion betrachten – und niemals den Moment der Vollendung erreichen.“

Alice und Elisabeth senkten leicht ihre Blicke.

Lady Sina gab ein sehr langsames, fast genüssliches Kling.

Wie du wünschst.

Langley grinste. „Ich wusste, dass du es gerne hörst.“

Langley lehnte sich zurück. „Also gut. Die Pläne stehen.“

Lady Sina verharrte in vollkommener Ruhe.

Langley grinste leicht. „Ich denke, du wirst dich auf deiner Halbinsel sehr wohlfühlen.“

Kling.

Das werde ich.

Und damit war die Entscheidung gefallen.

Das Strenge Modell würde nicht nur für die anderen gelten.

Jetzt galt es auch für Lady Sina selbst.

Langley spürte eine eigenartige Zufriedenheit.

Denn er wusste: Es war genau das, was sie verdiente.

Und was er selbst sich auferlegt hatte.

Das Kapitel der Freiheit war zu Ende.

Nun begann die Perfektion.

Ein Abschied und eine Hochzeit im Bett

Langley stand am Fenster seines eleganten Anwesens, das bald nicht mehr sein Zuhause sein würde. Der Himmel war still, der Mond warf silbernes Licht auf den Raum, und im Bett lag sie – Lady Sina Brockmann, in weißem Unterkleid, Schleier, Maske, Armbinder.

Seine zukünftige Unmöglichkeit.

Er atmete tief durch. Dies war seine letzte Gelegenheit.

Wenn er sie schon für immer verlieren würde – dann musste er seinen Stempel hinterlassen, sie für immer prägen, damit sie nie aufhörte, in die Ferne zu schauen – nach ihm.

Er wollte, dass sie verschmachtete, so wie er verschmachten würde.
Dass sie sich nach ihm sehnte, so wie er sich nach ihr sehnen würde.
Dass sie ihn niemals vergessen konnte.

So war es gerecht. So war es vollkommen.

Und so, in dieser letzten Nacht der Freiheit, gab er ihr alles.

Ein bittersüßer Abschied – Für die Ewigkeit
Langley wusste, dass dies keine gewöhnliche Nacht war. Dies war die Nacht, die sie beide zerstören würde – auf die schönste Art, die man sich vorstellen konnte.

Lady Sina lag ruhig, aufrecht in ihrem Bett, die Arme streng hinter ihrem Rücken verschnürt, der Schleier sanft über ihr Gesicht fallend.

Sie konnte nicht widersprechen.
Sie konnte sich nicht wehren.

Und sie tat es auch nicht.

Diese Nacht war für sie beide bestimmt. Ein Akt der vollkommenen Hingabe – bevor sie für immer unerreichbar füreinander sein würden.

Als es vorbei war, blieb Langley noch lange neben ihr liegen, seine Stirn an ihren Schleier gelehnt.

Er hatte sie geprägt.
Und sie hatte ihn gebrochen.

So war es richtig.

So sollte es sein.

Nun würden sie für immer verschmachten – ohne den Hauch einer Chance, jemals wieder zueinander zu finden.

Ein Kaffee zum Abschied

Als der Morgen graute, war es soweit.

Bald würden sie beide aufmontiert und abtransportiert werden – Sina in ihr Refugium auf der Halbinsel, Langley in seinen Hausarrest mit Maske und Armbinder.

Doch vor der großen Zeremonie gab es noch einen Moment der Normalität.

„Elisabeth,“ murmelte Langley schläfrig. „Bring uns Kaffee ans Bett.“

Elisabeth verneigte sich leicht. „Ja, Sir.“

Kling.

Ja, ein Kaffee wäre angemessen.

Wenige Minuten später wurde der Kaffee serviert.

Langley nahm seinen mit einem zufriedenen Seufzen, während Elisabeth sich Lady Sina näherte.

Natürlich konnte sie nicht einfach trinken – dafür gab es eine spezielle Öffnung in ihrer Maske.

Elisabeth hob den Schleier an, setzte die kleine Vorrichtung an ihre Lippen, und Lady Sina nahm langsam, mit bedächtiger Eleganz, einen Schluck.

Langley beobachtete die Szene schmunzelnd.

„Selbst beim Kaffeetrinken bist du eine Zeremonie, Sina.“

Kling.

Natürlich.

Während sie noch ihren Kaffee genossen, geschah das Unvermeidliche.

Plötzlich öffnete sich die Tür, und Elisabeth und Alice traten ein – gefolgt von einer Standesbeamtin.

Langley riss überrascht die Augen auf.

„Ich hoffe, das ist ein Scherz.“

Elisabeth lächelte sanft. „Miss’ Zofen hielten es für das einzig Richtige, Sir. Es ist doch nur angemessen.“

Lady Sina blieb regungslos – doch sie hatte es zweifellos abgesegnet.

Langley lachte leise. „Gut. Warum nicht? Wenn wir uns schon ruinieren, dann aber richtig.“

Cavendish erscheint – in voller Montur

Die Hochzeit begann, als ein Bildschirm aufgestellt wurde, und Lord Cavendish zugeschaltet wurde.

Natürlich war er voll aufmontiert – seine Stimme kam durch den mechanischen Verzerrer seiner Maske.

„Ich bin anwesend.“

Langley lehnte sich grinsend zurück. „Schön, dich zu hören, Cavendish. Wie läuft’s in deinem Keuschheitsgürtel?“

[mechanisch]„Ich existiere in Perfektion.“

Langley schnaubte amüsiert. „Natürlich.“

Kling.

Wir beginnen.

Die Zeremonie

Die Standesbeamtin räusperte sich. „Wir sind heute hier versammelt, um Lady Sina Brockmann und Lord Langley in den Bund der Ehe zu führen. Ein Bund, der wohl so seltsam ist wie keiner zuvor.“

Langley grinste breit. „Das ist die ehrlichste Hochzeit, die ich je erlebt habe.“

Lady Sina blieb vollkommen regungslos.

Ein sanftes Kling.

Mach weiter.

Die Standesbeamtin nickte.

„Lord Cavendish und Lady Alice, Sie sind die Trauzeugen.“

„Bestätigt.“ sagte Cavendish mit hohlem Klang.

Alice neigte leicht den Kopf – das, was ihrer Welt als klare Zustimmung entsprach.

Langley beugte sich zu Lady Sina und flüsterte, nur für sie hörbar: „Ich hoffe, du weißt, dass du jetzt offiziell mein Problem bist.“

Kling.

Gegenseitig.

Das Hochzeitsreif-Ritual

Doch anstelle eines Rings gab es etwas anderes.

Elisabeth trat vor und hielt einen Reif mit einer kunstvollen Brosche in den Händen.

Mit sanften, aber bestimmten Bewegungen legte sie ihn über Lady Sinas Armbinder, genau an die Stelle, wo ihre Handgelenke zusammenlagen.

Langley betrachtete die Szene mit einem Schmunzeln.

„Interessante Wahl,“ murmelte er. „Aber passend. Sie kann ihn nicht sehen, aber er ist immer da.“

Kling.

Ja.

Kurz darauf trat Elisabeth an ihn heran.

„Sir, Sie werden ihn ebenfalls erhalten, sobald Sie im Armbinder sind.“

Langley grinste. „Natürlich. Gleiches Recht für alle.“

Kling.

So ist es richtig.

Und so endet es… vorerst.
Die Zeremonie wurde vollzogen, die Broschen waren befestigt.

Langley sank wieder in die Kissen und grinste zu Lady Sina hinüber.

„Weißt du,“ sagte er leise, „es gibt schlechtere Hochzeiten.“

Lady Sina antwortete nicht.

Doch dann – ein letztes, sanftes Kling.

Ja.

Was nun?
Bald würden die Zofen kommen.

Bald würden sie beide aufmontiert und abtransportiert werden.

Bald würde ihre letzte Nacht als freie Menschen nur noch eine Erinnerung sein.

Aber für diesen Moment …

Für diesen einen Moment lag Lady Sina vollkommen ruhig neben ihm, während Langley den bitteren Geschmack seines Kaffees genoss.

„Zum letzten Mal, Sina – genießt du es?“

Kling.

Natürlich.

Und dann betrat Elisabeth wieder den Raum, um ihnen mitzuteilen, dass es nun Zeit war...
23. Ladies of Leisure - Lehrerin an der Rosewood Academy - Kapitel 9

geschrieben von BlackCoon am 08.02.25 21:47

Ladies of Leisure - Lehrerin an der Rosewood Academy - Kapitel 9: Der letzte Moment der Freiheit

Die Standesbeamtin, die immer noch anwesend war, sah von ihren Papieren auf und nickte feierlich. „Mit der heutigen Eheschließung ist nun auch der lebenslange Hausarrest amtlich bestätigt.“

Langley schnaubte amüsiert. „Ich hoffe, das ist ein Premium-Service. Kostet das extra?“

Die Standesbeamtin war völlig ungerührt. „Es gibt immer mehr Ladies und Beholder. Die Regierung hat sich darauf eingestellt. Ihr lebenslanger Aufenthalt ist nun offiziell besiegelt.“

Sina blieb regungslos, aber dann erklang ein leises Kling.

Natürlich.

„Das bedeutet,“ fuhr die Standesbeamtin unbeirrt fort, „dass ab heute um 0:00 Uhr Ihr Hausarrest beginnt. Ihre Wohnung in Manchester, Lord Langley, sowie Ihr Anwesen in Seawind Bay, Lady Sina, dürfen Sie nur noch im medizinisch bestätigten Notfall verlassen.“

Langley hob eine Augenbraue. „Klingt romantisch.“

Kling.

Es ist logisch.

Die Standesbeamtin nickte zufrieden. „Die Kontrolle über den Antritt des Hausarrests von Lady Sina wird heute Abend von den Behörden in Seawind Bay durchgeführt.“

Langley grinste. „Also ist mein Schicksal besiegelt.“

Kling.

Deines? Unseres.

Er schmunzelte, bevor er mit einer dramatischen Geste die Arme ausbreitete. „Nun gut! Dann lasst uns doch aufmontiert werden!“

Sinas Aufmontierung – oder: Warum das so kompliziert ist

Elisabeth und Alice traten nach vorne, ihre Mienen voller Professionalität – aber es lag ein kleines, amüsiertes Funkeln in ihren Augen.

„Wir beginnen mit Miss.“

Sina sollte in ihr Bustle-Dress, eine hochgeschlossene Kreation mit eleganter Knopfleiste an der Vorderseite. Die Tournüre betonte ihre Haltung perfekt, ließ sie noch erhabener wirken.

Das war der einfache Teil.

Dann kam der Armbinder.

Aber nicht irgendein Armbinder.

Der Reverse Prayer Armbinder.

Elisabeth hielt das komplizierte Stück Leder hoch. „Miss, bitte nach vorne beugen.“

Sina zögerte. Dann – Kling.

Warte.

Langley lehnte sich schmunzelnd zurück. „Zögerst du etwa, meine Liebe?“

Kling. Kling.

Nein.

Alice und Elisabeth bewegten sich präzise, legten den Armbinder an, schnürten ihn langsam enger. Es war ungewohnt – ihre Arme wurden nach oben gezogen, die Handgelenke trafen sich zwischen ihren Schulterblättern.

Sina zuckte leicht. Dann stärker. Ein unterdrücktes Stöhnen. Es war unangenehm – nicht schmerzhaft, aber sie konnte ihre Finger kaum mehr bewegen.

„Das sieht ziemlich intensiv aus,“ meinte Langley mit belustigtem Unterton.

Kling. Kling. Kling.

Ich hasse dich.

Langley lachte laut. „Oh, du wirst dich daran gewöhnen!“

Elisabeth befestigte schließlich den Hochzeitsreif mit Brosche genau über Sinas gefesselten Handgelenken.

„Perfekt,“ sagte Alice zufrieden.

„Nun noch die Stiefel.“

Sina wurde behutsam auf eine Sitzgelegenheit geführt, während Elisabeth die schwarzen, spitz zulaufenden, geknöpften Stiefel mit Absatz über ihre Füße zog und sorgsam verschloss.

Langley betrachtete sie mit einem schiefen Lächeln. „Miss Brockmann, du bist offiziell vollendet.“

Kling.

Natürlich.

Langley wird aufmontiert – oder: Warum man sich keine künstliche Oberweite wünscht

Nun war Langley an der Reihe.

„Ihr Anzug, Sir.“

Langley ließ sich von seinen beiden Zofen in den hautengen, schwarzen Anzug helfen, der perfekt saß. Die hohen, schwarzen Stiefel mit Knöpfen und Absatz brachten ihn in dieselbe ästhetische Perfektion wie Sina.

„Ganz schick,“ meinte er.

Dann kam das Unterbrustkorsett.

„Einatmen, Sir.“

Langley tat, wie ihm geheißen wurde – und stöhnte, als das Korsett enger geschnürt wurde.

„Himmel!“ rief er. „Das ist ja … sportlich.“

Kling.

Willkommen in meiner Welt.

„Ach, sei still.“

Doch das Schlimmste kam erst noch.

Seine künstliche Oberweite war schwerer als erwartet.

„Du wirst lachen, aber ich glaube, ich muss meinen Schwerpunkt neu austarieren.“

Kling.

Oh, ich lache nicht.

Langley stöhnte erneut auf. „Ich hätte dich härter bestrafen sollen.“

Sina blieb vollkommen regungslos.

Kling. Kling.

Oh, das hast du.

Dann kam der Armbinder.

Langley wurde nach vorne gelehnt, seine Arme nach hinten gezogen und gesichert. Er stöhnte erneut.

„Okay, das ist … intensiver als erwartet.“

Kling.

Ach, wirklich?

„Ich hasse dich auch, Sina.“

Kling. Kling. Kling.

Nein, tust du nicht.

Langley schnaubte, konnte aber nicht anders als zu lachen.

Dann kam der Hochzeitsreif um seine eigenen gefesselten Handgelenke.

„Nun die Maske.“

Langley holte ein letztes Mal tief Luft – und dann wurde ihm die Maske aufgesetzt und mit einem breiten Halsband gesichert.

Ein leises elektronisches Summen erklang.

Dann – seine Stimme veränderte sich.

„Verstanden.“

Sein Klang war jetzt hohl, mechanisch, verzerrt – genau wie bei Cavendish.

„Ich klinge ja wie ein gestrandeter Roboter,“ murmelte er.

Kling.

Ja.

„Das war kein Kompliment.“

Kling. Kling.

Natürlich war es das.

Zuviel Energie – Ein Spaziergang in den Park

Als die Zofen sich ein letztes Mal versicherten, dass alles perfekt saß, fiel ihnen etwas auf:

Sina und Langley waren gerade völlig albern.

Sie hatten so viel Energie, dass sie sogar ein bisschen rangelten, versuchten sich gegenseitig spielerisch zu stoßen – trotz Armbinder und Montur.

Alice und Elisabeth betrachteten die Szene mit professioneller Ruhe.

Dann sahen sie sich an.

„Miss, Sir,“ begann Elisabeth, „es ist noch etwas Zeit bis Mitternacht.“

Alice nickte zustimmend. „Wenn Sie wünschen, könnten Sie Ihre … überschüssige Energie noch etwas abbauen.“

Langley und Sina hielten inne.

Kling?

Wie meinst du das?

„Nun,“ sagte Elisabeth geduldig, „wir könnten in den Park des Internatsgeländes und den dahinterliegenden Wald spazieren.“

Langley überlegte kurz – dann nickte er langsam.

„Ein letzter Spaziergang … bevor wir für immer verschwinden?“

Kling.

Ja.

Langley sah zu Sina hinüber.

„Dann lass uns losgehen.“

Und mit ihren Zofen an ihrer Seite verließen sie den Raum – auf ihrem letzten Spaziergang in Freiheit.

Ein letzter Nachmittag voller Freiheit(?)

Die Sonne stand noch hoch über dem Anwesen, als sich die Gruppe für ihren letzten Spaziergang in Freiheit auf den Weg machte.

Lady Sina Brockmann und Langley, beide perfekt aufmontiert, wurden von ihren Zofen begleitet – Alice und Elisabeth für Sina, sowie zwei weitere Zofen für Langley, die gerade eingetroffen waren.

Die beiden neuen Zofen waren Miss Rosemary und Miss Judith.

Miss Rosemary war eine ruhige, besonnene Frau mit einer scharfen Beobachtungsgabe. Sie sprach mit sanfter Stimme, war aber unerbittlich in der Einhaltung der Regeln.

Miss Judith hingegen trug bereits eine Maske und kommunizierte nur über Signaltöne. Sie war darauf trainiert, keine Stimme mehr zu benutzen – eine Perfektion, die Sina durchaus beeindruckte.
Rosemary trat einen Schritt nach vorne und verneigte sich leicht. „Sir, Miss, wir werden Sie auf Ihrem Spaziergang begleiten.“

Kling.

Selbstverständlich.

„Miss Judith wird vor allem auf Disziplin achten,“ fügte sie hinzu. Judith gab ein einziges, sanftes Kling – ein Zeichen von Zustimmung.

Langley schmunzelte. „Also haben wir jetzt zwei Beobachterinnen, die darauf achten, dass wir uns benehmen? Das klingt ja vielversprechend.“

Sina blieb still – aber dann erklang ein verspätetes Kling.

Ja, vielversprechend.

Sobald sie den Innenhof verließen und auf den geschwungenen Wegen des Parks wandelten, spürten sie es beide:

Die letzten Reste der alten Welt.

Die sanfte Freiheit, die bald nicht mehr sein würde.

Und das bedeutete nur eines:

Sie mussten es ausnutzen.

„Miss Brockmann,“ begann Langley mit gespielt förmlicher Stimme, „wie wäre es, wenn wir ein wenig die neuen Stiefel einlaufen? Ich habe gehört, dass Bewegung gesund ist.“

Kling.

Einverstanden.

„Dann schlage ich vor… Fangen!“

Er drehte sich abrupt um und begann zu laufen.

„Fangen Sie mich doch, wenn Sie können, Lady Sina!“

Sina zögerte keine Sekunde. Sie setzte sich in Bewegung, so elegant, wie es ihre Montur erlaubte, aber mit der klaren Absicht, ihn zu erwischen.

Langley war schnell – aber Sina war zielstrebig.

„Bleiben Sie doch stehen, Sir, wenn Sie so überzeugt sind!“ rief Elisabeth amüsiert.

Rosemary schüttelte den Kopf. „Ich nehme an, wir werden sie bald einfangen müssen.“

Judith gab ein leises, fast belustigtes Kling.

Sina erwischte Langley – oder vielmehr, sie rannte ihn an.

Er taumelte ein wenig, versuchte sich zu stabilisieren – und verlor trotzdem fast das Gleichgewicht.

„Achtung!“ rief er lachend. „Wenn ich falle, habe ich keine Arme, um mich abzustützen!“

Kling. Kling. Kling.

Tja, Pech.

Torwandschießen in Montur

Nachdem sich ihre Atmung etwas beruhigt hatte, entdeckten sie am Rande des Parks eine alte Steinwand mit kreisförmigen Löchern – eine perfekte Torwand.

Langley war der erste, der grinste. „Ich wette, ich kann besser zielen als du.“

Sina trat einen Schritt näher und betrachtete die Wand.

Kling.

Das wage ich zu bezweifeln.

Die Zofen tauschten bedeutungsvolle Blicke.

„Miss, Sir,“ begann Rosemary langsam, „ich hoffe, Ihnen ist bewusst, dass Sie beide gerade in knöpfbaren Stiefeln mit Absatz stehen und keinerlei Möglichkeit haben, sich selbst abzufangen, falls Sie das Gleichgewicht verlieren.“

„Oh, vollkommen bewusst,“ antwortete Langley unbekümmert.

Kling.

Sehr bewusst.

Sie platzierten sich vor der Torwand, Langley durfte beginnen.

„Achtung, Sina – ich werde jetzt demonstrieren, was jahrzehntelange Fußballleidenschaft bedeutet!“

Er holte aus – und traf knapp daneben.

Sina gab ein triumphierendes Kling.

Was für ein Armutszeugnis.

„Das war… nur zur Aufwärmung!“ rief er empört.

Sina trat nach vorne, nahm eine elegante Haltung ein und zielte.

Der Ball flog – und traf.

Langley stöhnte. „Das kann doch nicht wahr sein.“

Kling. Kling. Kling.

Oh doch.

Nach dem kleinen Wettbewerb konnten sie nicht anders – sie rangelten miteinander.

So gut es eben ging, mit Montur, Bustle-Dress und Armbinder.

Es war ein merkwürdiges Bild – zwei voll aufmontierte Personen, die versuchten, sich gegenseitig zu ärgern, zu schubsen, aneinander zu lehnen.

Die Zofen standen daneben, beobachteten die Szene – mit absolut professionellen Mienen, aber man konnte das unterdrückte Schmunzeln in ihren Augen sehen.

Judith gab ein einzelnes Kling.

Genug.

Rosemary räusperte sich. „Miss, Sir – es ist an der Zeit, sich an Ihre neuen Pflichten zu erinnern.“

Langley seufzte übertrieben. „Schon? Ach, Rosemary, du bist so eine Spaßbremse.“

„Sir, ich mache nur meinen Dienst.“

Kling.

Sehr gut.

Erinnerung an die Pflichten

Während sie langsam auf dem Rückweg waren, hielten die Zofen ihre Schritte sanft an.

„Sir, Miss – lassen Sie uns Ihre neuen Aufgaben wiederholen.“

Langley stöhnte. „Ach, nun wird es ernst.“

Sina blieb vollkommen ruhig.

Kling.

Ja.

Rosemary setzte an. „Sir, Sie haben für Miss’ Unterhalt zu sorgen. Sie verbringen einen erheblichen Teil Ihrer Zeit damit, Miss zu verehren, Ihre Verehrung in Worte zu fassen und darüber Reflexionen zu schreiben.“

Langley nickte langsam. „Und ich tippe mit dem Stab vor meinem Mund, weil ich den Armbinder trage.“

„Korrekt, Sir.“

Judith gab ein zustimmendes Kling.

Sina schmunzelte innerlich.

Kling.

Ich werde es genießen.

„Sir, Sie dürfen Miss täglich beobachten – und auch darüber Reflexionen schreiben.“

Langley hob die Schultern. „Also einfach das, was ich eh schon tue – nur in mehr Worten?“

Kling.

Genau.

Rosemary sah zu Sina. „Miss, Ihre Pflicht ist es, Ihrem Beholder regelmäßig Videos zu senden.“

Sina gab ein helles, freudiges Kling.

Oh, darauf freue ich mich.

Langley starrte sie einen Moment an. „Sina, wenn du dich jetzt schon freust, dann ahne ich Schlimmes.“

Kling. Kling.

Oh, du hast keine Ahnung.

Langley schüttelte lachend den Kopf. „Ich bin mir nicht sicher, ob ich Angst haben sollte oder ob ich es genießen werde.“

Kling.

Beides.

Noch lag ein Stück des Weges vor ihnen.

Und während die Sonne langsam tiefer sank, spürten sie es beide:

Dies war ihre letzte Zeit, um einfach nur zu sein.

Langley atmete tief durch.

„Weißt du, Sina… ich werde dich vermissen.“

Kling.

Ich weiß.

Und mit diesen Worten gingen sie weiter – den letzten Stunden ihrer alten Existenz entgegen.

Kleine Schritte, große Pläne

Die Nachmittagssonne senkte sich langsam über den Park, und der Wind trug den Duft von feuchtem Laub und frischen Blumen durch die Baumkronen. Lady Sina Brockmann und Langley, beide bereits voll aufmontiert, spazierten in Begleitung ihrer Zofen Alice, Elisabeth, Rosemary und Judith über die schmalen Wege des Waldes.

Es hätte eine ruhige, würdevolle Szene sein können.

Doch die Zofen hatten andere Pläne.

Ein kleiner Schritt für die Montur – ein großer für die Geduld

„Miss, Sir,“ begann Elisabeth mit einem sanften Lächeln, „wir möchten Sie darauf vorbereiten, dass Ihre Schritte bald noch kontrollierter sein werden.“

Langley hob eine Augenbraue – soweit es mit Maske möglich war. „Noch kontrollierter? Elisabeth, wir haben doch schon das Korsett, die Stiefel, den Armbinder – da bleibt doch kaum noch Spielraum?“

Sina blieb vollkommen still.

Kling.

Oh, doch.

Alice trat elegant einen Schritt nach vorne, in ihren Händen zwei Paar feine, aber feste Beinriemen.

„Um Ihre Bewegung noch graziler zu gestalten, werden wir Sie nun mit Trippelschritt-Riemen versehen. Sie werden unterhalb der Knie fixiert – sodass Sie sich nur noch in kleinen, präzisen Schritten bewegen können.“

Langley sog hörbar Luft durch seine Maske ein. „Das ist ein Scherz, oder?“

Kling. Kling. Kling.

Oh, absolut nicht.

Elisabeth neigte den Kopf. „Miss ist erfreut.“

„Natürlich ist sie das.“ Langley seufzte dramatisch.

Die Zofen machten sich an die Arbeit. Sanft, aber bestimmt wurden die Beinriemen befestigt – knapp unter den Knien.

Sina testete vorsichtig ihre Bewegungsmöglichkeiten. Jeder Schritt war nun nicht mehr als ein winziger, messerscharfer Trippelschritt.

Langley versuchte ebenfalls, sich vorwärtszubewegen – und stolperte beinahe über seine eigenen Füße.

„Was in aller…? Elisabeth! Das ist eine Falle!“

Kling.

Ein großartiger Test für dein Gleichgewicht.

„Oh, du wirst mir dafür büßen, Sina.“

Kling. Kling.

Aber bitte – fang mich doch erst einmal!

Fangen – in Trippelschritten

Trotz der neuen Einschränkungen entschieden sie sich, das Fangen-Spiel fortzusetzen.

Oder besser gesagt – sie versuchten es.

Langley tat den ersten Schritt.

Langsam.
Sehr langsam.
Trippelnd.

„Oh, das ist ja… eine völlig neue Art von Sport.“

Sina bewegte sich mit elegantem Gleichmaß – es schien ihr keine Schwierigkeiten zu bereiten.

Langley hingegen wackelte, suchte seinen Gleichgewichtspunkt neu aus.

Rosemary und Elisabeth traten höflich zur Seite, um dem Spektakel zuzusehen.

Judith gab ein leises, fast belustigtes Kling.

Dann geschah es.

Langley versuchte, einen spontanen Richtungswechsel zu machen.

Und scheiterte kläglich.

Er wankte nach links. Sina trippelte elegant an ihm vorbei.

„Das ist ja unfair! Ich habe einen Höhenunterschied von fünf Zentimetern durch diese Brustpolsterung!“ rief er empört.

Kling.

Oh, wirklich?

Er versuchte es erneut – diesmal vorsichtiger.

Sina ließ ihn nah herankommen.

Dann wich sie mit einer einzigen, perfekt ausgeführten Bewegung zur Seite aus.

„Elisabeth, meine Füße sind kürzer als je zuvor! Wie soll ich so elegant bleiben?“

„Mit Übung, Sir.“

Kling.

Viel Übung.

Sir, Miss – wie möchten Sie Ihre Keuschheitszeit gestalten?

Nachdem sie sich beruhigt hatten, war es an der Zeit, eine ernstere Angelegenheit zu besprechen.

Die Zofen führten sie an eine schattige Stelle unter einer großen Eiche und hielten sie sanft an.

Rosemary trat vor und räusperte sich. „Sir, Miss – wir möchten Sie darauf vorbereiten, dass Ihre Keuschheitsdisziplin bald beginnt.“

Langley seufzte hörbar durch seine Maske.

Sina gab ein freudiges Kling.

„Ich wusste es! Sie ist begeistert!“

Kling. Kling. Kling.

Oh, absolut.

„Sir, Miss,“ fuhr Elisabeth fort, „die Frage ist nun – wie möchten Sie Ihre Keuschheitszeit gestalten?“

Langley lehnte sich leicht nach hinten. „Oh, ich überlasse das ganz Sina. Sie hat sowieso eine sadistische Ader.“

Kling.

Danke für das Kompliment.

„Miss wird täglich Videos für Sie erstellen, Sir,“ sagte Alice.

Langley wurde misstrauisch. „Ich habe Angst.“

Kling. Kling.

Völlig berechtigt.

„Oh nein.“

„Sir, Miss, Sie können außerdem wählen, ob es zusätzliche Disziplinierungen geben soll.“

„Disziplinierungen?“ fragte Langley alarmiert.

„Miss könnte für Sie beispielsweise eine bestimmte Anzahl von Reflexionen pro Tag festlegen – oder besondere Rituale für Ihre Verehrung.“

Langley drehte sich so gut es ging zu Sina um. „Bist du sicher, dass du dich nicht auf den falschen Weg begibst?“

Kling.

Ganz sicher.

Alice trat einen Schritt vor. „Miss, wie viele Reflexionen pro Tag sollen es sein?“

Sina überlegte für einen Moment. Dann – Kling. Kling. Kling.

Drei.

„Drei Reflexionen am Tag, verstanden.“

Rosemary nickte. „Sir, Sie werden also täglich drei ausführliche Verehrungsreflexionen verfassen.“

Langley stöhnte. „Oh, das wird Arbeit.“

Kling. Kling.

Oh ja.

„Miss, möchten Sie ein besonderes Ritual für die Verehrung festlegen?“ fragte Elisabeth weiter.

Sina wartete einen Moment. Dann ein langsames, bestimmtes Kling.

Ja.

„Was darf es sein?“

Sina dachte kurz nach.

Dann gab sie ein weiteres Kling. Kling.

Er soll einmal am Tag kniend seine Liebe in Worte fassen.

Langley starrte sie an. „Du meinst das ernst, oder?“

Kling.

Völlig.

„Oh, großartig.“

Alice neigte den Kopf. „Dann ist es beschlossen.“

Der Spaziergang neigt sich dem Ende
Die Sonne stand nun tiefer.

Die Wege führten langsam zurück in Richtung des Anwesens.

„Sina,“ murmelte Langley, „ich glaube, das war unser letzter Moment echter Freiheit.“

Kling.

Ich weiß.

Sie gingen langsam weiter.

Noch ein paar Minuten.

Noch ein paar letzte Schritte.

Dann würden sie für immer verschwinden.

Aber sie würden es mit Stil tun.
24. Ladies of Leisure - Lehrerin an der Rosewood Academy - Kapitel 10

geschrieben von BlackCoon am 08.02.25 22:19

Ladies of Leisure- Lehrerin an der Rosewood Academy - Kapitel 10: Eine sehr einseitige Vereinbarung

Der Pfad schlängelte sich sanft den Hügel hinauf, bis sie eine kleine Anhöhe erreichten. Von hier aus lag die Welt offen vor ihnen – der dichte Wald, die gepflegten Parkanlagen des Internats, der ferne Horizont, der sich in goldene Sonnenstrahlen tauchte.

Lady Sina Brockmann und Langley blieben stehen.

Die Zofen hielten sich diskret im Hintergrund, beobachteten die Szene mit professioneller Ruhe.

Langley sog tief die Luft ein. „Schau dich an, Sina. So erhaben und perfekt, und trotzdem stehst du hier und schaust ein letztes Mal in eine Welt, die du gleich für immer hinter dir lassen wirst.“

Sina blieb regungslos. Dann – Kling.

Ja.

Er wandte sich langsam zu ihr. „Hast du ein einziges Mal das Bedürfnis, noch einmal zurückzublicken, wenn es soweit ist?“

Kling. Kling.

Nein.

Er lachte leise. „Natürlich nicht. Du gehst einfach – und lässt den Rest der Welt hinter dir.

„Es wird sein, als hätte es mich nie gegeben.“

Sina gab ein langsames, sanftes Kling.

„Genau.“

Eine letzte Albernheit – „Sir, Miss, jetzt ist es wirklich genug.“
Die melancholische Stimmung hielt exakt drei Sekunden.

Dann hob Langley plötzlich seinen Kopf, betrachtete Sina aus den Augenwinkeln und sagte mit übertrieben gespielter Ernsthaftigkeit:

„Wollen wir sehen, wer schneller trippeln kann?“

Sina bewegte sich nicht.

Aber Alice und Elisabeth wurden plötzlich sehr aufmerksam.

„Sir…?“ fragte Elisabeth vorsichtig.

Langley tat so, als hätte er nichts gehört. „Sina, mein liebster Erzfeind – du weißt, dass ich dich schlagen werde, oder?“

Kling. Kling. Kling.

„Ach wirklich?“

„Oh, du ahnst ja nicht, wie schnell ich bin!“ rief Langley und begann sich in Bewegung zu setzen – ein winziges, präzises Trippeln, das ihn kaum einen halben Meter nach vorne brachte.

Sina setzte nach.

Was folgte, hätte jeder Außenstehende für eine äußerst würdevolle, choreografierte Ballettübung gehalten.

In Wahrheit versuchten zwei vollständig aufmontierte Menschen in Trippelschritten, sich gegenseitig zu überholen.

Langley: „Ich gewinne!“

Sina: Kling. Kling. Kling. „Nicht in diesem Leben!“

Alice: „Miss, Sir…!“

Judith: Kling. (Wirklich jetzt?)

Dann stieß Langley unbeabsichtigt gegen Sina.

Oder Sina gegen Langley.

Keiner wusste es genau.

Plötzlich rangelten sie.

Sie rempelten sich gegenseitig, versuchten, sich gegenseitig aus dem Gleichgewicht zu bringen – mit Trippelschritten, Armbinder und völliger Unbeweglichkeit.

Langley stieß spielerisch mit der Schulter gegen Sina. Sina wich aus und lehnte sich gegen ihn.

„Was machst du da?“ rief Langley. „Ich bin praktisch ein unbeweglicher Turm!“

Kling. Kling.

„Genau deswegen!“

Die Zofen blieben einen Moment lang absolut ruhig.

Dann – ein einziges, sehr bestimmtes Kling von Judith.

„Sir, Miss, jetzt ist es wirklich genug.“

Sina und Langley erstarrten.

Langley war der Erste, der seufzte. „Ich nehme an, wir wurden offiziell gerügt.“

Kling.

„Oh ja.“

Die erste „Übungseinheit“ als endgültige Lady und Beholder

Nachdem sie sich wieder gesammelt hatten, traten Alice und Elisabeth an sie heran.

„Miss, Sir,“ begann Elisabeth mit ruhiger Stimme, „es ist an der Zeit, dass Sir seine erste offizielle Reflexion über Miss verfasst.“

Langley stöhnte. „Jetzt? Ich bin völlig außer Atem von unserem Trippel-Wettkampf!“

Kling. Kling.

„Keine Entschuldigung.“

„Sir, Sie müssen sich an Ihre neue Aufgabe gewöhnen. Sie werden täglich Reflexionen über Miss schreiben. Heute beginnen Sie mit der ersten.“

Langley hob skeptisch eine Braue. „Warte mal – wie viele Reflexionen muss ich noch mal pro Tag verfassen?“

Kling.

Drei.

„Drei?“ Er sah zu Elisabeth. „Drei pro Tag?“

„Das war der ursprüngliche Vorschlag.“

Sina wartete eine Sekunde.

Dann Kling. Kling. Kling. Kling. Kling.

Fünf.

Langley erstarrte.

Dann lachte er trocken. „Natürlich. Warum nicht?“

„Sir, Sie haben eine Aufgabe als voller Beholder,“ erinnerte Alice sanft. „Ihre Verehrung ist nicht an Miss’ Aufmerksamkeit gebunden. Sie wird Ihre Reflexionen nicht lesen.“

Langley starrte zu Sina. „Du wirst sie nicht lesen?!“

Kling.

„Nein.“

„Warum nicht?“

Kling. Kling.

„Ich brauche das nicht. Ich weiß ohnehin, wie sehr du mich verehrst.“

Langley schnaufte. „Sina… manchmal bist du unglaublich arrogant.“

Kling. Kling. Kling.

„Natürlich bin ich das.“

Elisabeth nickte zufrieden. „Sir, Ihre Aufgabe ist es, Miss zu verehren, nicht ihre Aufmerksamkeit zu erhalten.“

„Ah, großartig,“ murmelte Langley.

„Sie dürfen Miss täglich beobachten – und Sie erhalten regelmäßige Videos,“ ergänzte Rosemary.

Langley stöhnte. „Oh, auf die Videos freue ich mich gar nicht.“

Kling. Kling. Kling.

„Und das zu Recht.“

Langley stöhnte erneut.

Judith gab ein belustigtes Kling.

Der Spaziergang neigt sich dem Ende

Langsam führte der Weg zurück in Richtung Anwesen.

Langley seufzte schwer. „Sina, ich weiß gar nicht, ob ich diesen neuen Lebensstil so gut finde.“

Kling.

„Ach, das wirst du schon noch.“

Er warf ihr einen gespielten finsteren Blick zu.

„Weißt du was? Ich werde es tun. Ich werde dich verehren, Reflexionen schreiben, dich beobachten – und ich werde mich fügen.“

Kling.

„Selbstverständlich.“

Dann gingen sie weiter.

Noch ein paar Minuten.

Noch ein paar letzte Schritte.

Der Moment des Abschieds
Die Zeit war gekommen.

Der Moment, auf den sie sich vorbereitet hatten – ihr letzter Moment zusammen, bevor sie beide aufgeladen und an ihre endgültigen Orte gebracht werden würden.

Zwei schwarze Lieferwagen standen bereits bereit, die Ladeflächen geöffnet. Innen warteten Stühle, an denen sie sicher montiert werden sollten, bevor die Türen sich schlossen und ihre neuen Leben begannen.

Die Zofen waren beschäftigt, überprüften ein letztes Mal die Monturen, kontrollierten die Fixierungen und sicherten, dass kein Detail unvollkommen war.

Doch bevor es soweit war, gewährten sie ihnen zehn Minuten für sich.

Natürlich nicht ohne eine kleine Einschränkung.

Die Beinriemen wurden maximal eng eingestellt.

Sina testete vorsichtig ihre Bewegungsmöglichkeiten – es gab kaum noch Raum.

Jeder Schritt war ein winziges, kaum wahrnehmbares Trippeln.

Langley stöhnte leise. „Oh großartig. Jetzt kann ich nicht mal mehr stolpern, nur noch würdevoll umkippen.“

Kling.

„Siehst du? Endlich bewegst du dich anständig.“

Er sah sie an. „Sina, irgendwann wirst du es mit diesem Gehabe zu weit treiben.“

Kling. Kling.

„Das glaube ich nicht.“

Langley schüttelte den Kopf. „Du bist eine absolute Katastrophe.“

Kling. Kling. Kling.

„Und du liebst mich genau deswegen.“

Die letzten Worte

Langley seufzte und trat – oder besser gesagt, trippelte – langsam auf sie zu.

„Ja, Sina. Ich liebe dich.** Mehr, als ich es eigentlich sollte.**“

Sina blieb still.

Dann – Kling.

„Ich weiß.“

Langley seufzte schwer. „Ich weiß, dass du es weißt. Und dass du es genießt.“

Kling.

„Ja, das tue ich.“

Er wollte die Arme heben, doch sie waren längst im Armbinder fixiert.

Er konnte sie nicht mehr berühren.

Nie wieder.

Er konnte sie nur noch ansehen – sie bewundern, sie verehren, aber nicht mehr haben.

„Sina… es wird so schwer.“

Sie stand regungslos.

Dann gab sie ein sanftes, fast nachdenkliches Kling.

„Ich weiß.“

Langley sah sie lange an.

„Wirst du mich auch vermissen?“

Sina ließ sich Zeit.

Dann – Kling. Kling. Kling.

„Natürlich nicht.“

Langley lachte tief. „Du bist wirklich die schlimmste Frau, die ich je geliebt habe.“

Kling.

„Danke.“

Langley schüttelte den Kopf. „Sina, ich schwöre, ich war früher mal derjenige, der andere aufgezogen hat. Ich weiß gar nicht, wie du mir das so gründlich abgenommen hast.“

Kling.

„Ich bin eben talentiert.“

Langley musterte sie. „Also, wenn du das Spiel jetzt so weit treibst – wie sehr wirst du mich in den Videos quälen?“

Kling. Kling. Kling.

„Unendlich.“

„Natürlich.“

Kling.

„Selbstverständlich.“

Langley stöhnte. „Weißt du was? Ich hätte dich härter bestrafen sollen.“

Kling. Kling.

„Oh nein. Genau richtig.“

Er lachte leise. „Ich hätte dich damals in Irland in eine Kutsche setzen und einfach nach Schottland entführen sollen. Wären wir da nie zurückgekommen, hätte ich mich wenigstens noch ein paar Wochen an dir erfreuen können.“

Sina gab sich einen Moment Zeit.

Dann – Kling. Kling. Kling.

„Das hätte dir gefallen, hm?“

„Ja, sehr.“

Kling.

„Tja, Pech gehabt.“

Das Ende der Zeit
Plötzlich erklang eine leise Glocke.

Alice und Elisabeth traten wieder in den Hof.

Die Zeit war um.

Sina und Langley sahen sich an.

„Nun ist es soweit.“

Kling.

„Ja.“

Die Zofen traten an ihre Seiten.

Elisabeth neigte leicht den Kopf. „Miss, Sir – es ist an der Zeit, Sie zu montieren.“

Langley sog tief die Luft ein.

„Dann los.“

Kling.

„Ja. Los.“

Langsam wurden sie zu den Lieferwagen geführt.

Der Moment war da.

Sie würden für immer getrennt sein.

Aber sie würden sich nie verlieren.

Der Beginn der Strafe und der ewigen Verehrung

Die Nacht lag still über dem Anwesen, als die Türen der schwarzen Lieferwagen mit einem letzten, bestimmten Klacken ins Schloss fielen.

Keine große Zeremonie.
Kein übertriebener Abschied.
Nur zwei Menschen, die sich liebten – und die nun für immer getrennt wurden.

Denn das war die Strafe.

Nicht Einsamkeit.
Nicht Disziplin.
Nicht die Montur.

Sondern die unausweichliche Gewissheit, sich niemals mehr berühren zu können.

Die Montage – Ein letzter Moment des Zusammenseins

Bevor die Türen geschlossen wurden, war die Vorbereitung fast feierlich gewesen.

Sina wurde auf ihren perfekt auf sie zugeschnittenen Stuhl gesetzt.

Ihre Haltung war aufrecht, unberührt.
Ihr Bustle-Kleid wurde glattgestrichen, jeder Knopf geschlossen, jede Falte perfektioniert.
Der Hochzeitsreif mit Brosche wurde fest über ihren Armbinder gelegt – sie konnte ihn nicht sehen, aber sie konnte fühlen, dass er da war.
Ihre Stiefel wurden nachgeschnürt, bis kein Millimeter Lockerheit mehr blieb.
Elisabeth trat einen Schritt zurück, musterte ihr Werk.

„Miss ist bereit.“

Langley durchlief denselben Prozess – nur in seinem eigenen Wagen.

Sein Korsett hielt ihn in eiserner Haltung.
Seine künstliche Oberweite zwang ihn, sein Gleichgewicht neu zu definieren.
Seine Arme wurden hinter ihm im Armbinder gesichert, der Hochzeitsreif an den Handgelenken befestigt.
„Sir, fühlen Sie sich wohl?“ fragte Rosemary mit der professionellen Ruhe, die jede Zofe beherrschen musste.

Langley lachte trocken. „Ich habe das Gefühl, dass das eine Fangfrage ist.“

Judith gab ein ruhiges Kling.

Nein.

„Dachte ich mir.“

Die Türen schließen – Das letzte Kling
Die Zofen traten zurück.

Der Moment war gekommen.

Sie würden niemals mehr dieselbe Luft atmen.

Aber sie würden einander nie vergessen.

Langley drehte den Kopf so weit, wie es seine Montur erlaubte.

„Sina?“

Ein leises Kling.

Ja?

Er schluckte. „Ich liebe dich.“

Sina blieb still.

Dann, nach einer langen Pause, Kling.

Ich weiß.

Ein leises Lächeln schlich sich auf Langleys Lippen. „Das ist alles, was ich bekomme?“

Kling. Kling. Kling.

„Das ist alles, was du brauchst.“

Er lachte leise. „Du bist wirklich furchtbar.“

Kling.

„Danke.“

Dann wurden die Türen geschlossen.

Der Transport begann.

Langley – Der Beholder, der nun für immer dienen wird

Langley atmete durch die Maske ein.

Seine Stimme existierte nicht mehr als etwas Eigenes.

Er wusste, dass er diese Strafe verdient hatte.

Er hatte Sina nicht gezügelt, als sie noch frei war.
Er hatte sich an ihrer Gesellschaft erfreut, anstatt sie zu führen.
Er hatte es genossen, mit ihr zu reisen, mit ihr zu lachen, mit ihr zu spielen.

Und jetzt?

Jetzt war er kein Mann der Welt mehr.

Er war ein Beholder.

Kein eigener Wille.
Keine eigenen Entscheidungen.
Kein eigener Zweck, außer Sina zu verehren.
Aber während er dort saß, kam ihm ein Gedanke, der ihn weicher machte.

Er hätte sich nie einer anderen verschrieben als ihr.

Wenn es jemand wert war, dann nur Sina.

Und er wusste, dass sie ihn liebte.

So wie er sie liebte.

Aber sie hatte ihre Rolle mit Freude angenommen.

Und er?

Er hatte sie erst verspielt – und wurde nun erzogen.

Sina – Eine Lady, die nun für immer verschwindet
Sina saß vollkommen still im Wagen.

Sie konnte nicht mehr entkommen.

Nicht, dass sie es wollte.

Sie hatte ihre Strafe verdient.

Aber sie wusste auch, dass Langley seine Strafe noch viel mehr spüren würde.

Denn er musste schreiben.
Er musste reflektieren.
Er musste sie anbeten – und er wusste, dass sie es niemals lesen würde.

Und sie?

Sie musste nichts tun.

Keine Reflexionen.
Keine Gedanken.
Kein Warten auf Antworten.

Nur Stille, Schönheit und Zeitlosigkeit.

Doch eine Sache würde sie sich nicht nehmen lassen.

Das Vergnügen, ihn leiden zu lassen.

Denn sie liebte ihn.
Und das hieß, dass sie ihn auf ihre Weise genießen musste.

Langley – Die erste Reflexion beginnt

Langley schloss die Augen.

Seine erste Pflicht war es, über Sina zu schreiben.

Fünf Reflexionen pro Tag.

Er hatte geglaubt, es wären drei.
Doch sie hatte es erhöht.

Sina.

Natürlich hatte sie das.

Aber dann wurde ihm bewusst, was ihn am meisten quälte.

Sie würde sie nie lesen.

„Miss braucht das nicht,“ hatte Elisabeth gesagt.

„Miss ist sich zu fein dafür,“ hatte Alice hinzugefügt.

„Miss weiß ohnehin, dass Sie sie verehren,“ hatte Rosemary erklärt.

Judith hatte nur ein leises, endgültiges Kling gegeben.

Langley lachte bitter.

Ja. Er war nun ein Voller Beholder.

Und das bedeutete, dass es egal war, ob Sina seine Worte las oder nicht.

Er musste sie schreiben.

Er musste sie reflektieren.

Und er musste sie verehren.

Sina – Die Freude an seiner Strafe

Sina wusste, dass Langley gerade seine erste Reflexion begann.

Und sie genoss es.

Sie konnte nicht sehen, was er schrieb.
Sie konnte nicht hören, was er dachte.

Aber sie wusste es.

Und das reichte.

Denn für sie war Langley nun nichts anderes als ein stiller Diener.

Ein Diener, der sich ganz ihr widmete – ohne, dass sie sich je um ihn kümmern musste.

Aber das Beste?

Die Videos.

Sie wusste genau, dass er sie fürchtete.
Und sie wusste genau, dass er jedes einzelne erwarten würde – mit Angst und Sehnsucht zugleich.

Sie war gemein.

Und sie genoss es.

Denn sie liebte ihn.
Und weil sie ihn liebte, musste er leiden.

Langley – Die Wahrheit des Beholders

Langley atmete langsam ein.

Er wusste, dass er sie nie wieder sehen würde.

Nie wieder würde er sie berühren.
Nie wieder würde sie ihn beachten.

Er würde sie nur noch beobachten dürfen.

Und manchmal, wenn sie es für richtig hielt, würde sie ihm Videos senden.

Aber…

Oh nein.

Die Videos.

Langley erinnerte sich an ihr fröhliches Kling, als sie darüber gesprochen hatten.

Und er wusste, dass sie es genießen würde, ihn leiden zu lassen.

Es gab keine Erleichterung für ihn.

Und er konnte nichts dagegen tun.

Der Transport geht weiter
Die Straßen verschwammen in der Dunkelheit.

Zwei schwarze Wagen, auf getrennten Wegen.

Zwei Menschen, die sich nie wieder begegnen würden.

Aber die sich nie vergessen würden.

Denn sie liebten sich.

Und genau deshalb mussten sie nun für immer getrennt sein.

Der wahre Preis der Strafe

Die Nacht war lang.

Die schwarzen Lieferwagen rollten durch die Dunkelheit, ihre Motoren summten monoton, als würden sie die Vergangenheit endgültig hinter sich lassen.

In einem der Wagen saß Lady Sina Brockmann, gebustlet, verschnürt, ihre Arme in perfekter Disziplin im Reverse Prayer gesichert, der Hochzeitsreif mit Brosche über ihren gefesselten Handgelenken.

Es war eine Strafe.

Eine, die sie sich selbst auferlegt hatte.

Und plötzlich wurde ihr bewusst:

Nicht nur Langley wurde bestraft.
Sie auch.

Sina – Eine Strafe für sie selbst

Bislang hatte sie sich daran erfreut, Langley zu necken, ihn leiden zu lassen, seine Reflexionen über sie zu ignorieren, seine Erleichterung zu verweigern.

Aber das hier?

Das Reverse Prayer war unbequem, ihr Bustle-Dress schwer, der Hausarrest endgültig.

Langley war weg.

Für immer.

Und während sie dort saß, gefangen in ihrer eigenen Perfektion, spürte sie es:

Sie hatte ihn verloren.

Er konnte sie noch sehen.
Er konnte sie noch verehren.
Er konnte sich nach ihr verzehren.

Aber er würde nie wieder bei ihr sein.

Nie wieder würde sie sein Lächeln sehen.
Nie wieder würde sie ihn anrempeln, wenn sie fangen spielten.
Nie wieder würden sie sich rangelnd aneinander lehnen, sich gegenseitig provozieren.

Es war endgültig.

Und es war richtig.

Aber es war auch schmerzhaft.

Ein Entschluss – Für Langley, für sich selbst
Sina ließ das monotone Summen des Motors auf sich wirken.

Sie wusste, dass es nicht um sie ging.

Es ging um sie beide. Und es ging um viel mehr. Etwas, sehr viel größer als sie.

Und sie konnte ihm trotzdem noch etwas geben.

Sie war seine Lady.
Er war ihr Beholder.

Sie konnte ihn nicht mehr berühren, aber sie konnte ihn bestrafen und belohnen zugleich.

Er würde sie beobachten dürfen.

Und sie würde sich für ihn in Perfektion inszenieren.

Ihre Videos?

Oh, sie würde sie mit noch mehr Hingabe erstellen, als sie es ursprünglich geplant hatte.

Er würde seine Reflexionen über sie schreiben.
Und sie würde ihm jeden Tag neue Bilder geben, neue Eindrücke, neue Sehnsucht.

Sie konnte ihn nicht mehr haben, aber sie konnte ihn besitzen.

Und das war ihr Geschenk – und ihre Strafe.

Langley – Die nächste Herausforderung

Während Sina ihre eigenen Gedanken ordnete, saß Langley in seinem eigenen Wagen, tief in Überlegungen versunken.

Sein neues Leben begann nicht nur als Beholder.

Er musste weiterhin arbeiten.

Er war immer noch ein Geschäftsmann.
Er hatte Verantwortung, Mitarbeiter, Meetings.

Aber es gab ein Problem.

Er würde sich vor seiner Belegschaft als Beholder outen müssen.

Arbeiten als Beholder – Ein neues Kapitel
Seine Maske würde ihn für immer begleiten.

Er konnte sich nie wieder in einem Meeting unbedeckt zeigen.
Seine Stimme war mechanisch, hohl, verzerrt.
Jeder in seiner Firma würde ihn nur noch so kennen.
Er stellte sich die ersten Meetings per Video vor.

„Guten Morgen, meine Herren,“ würde er sagen – und sie würden seine Stimme hören, aber nicht mehr den Mann kennen, der sie einmal war.

Ein Teil von ihm fürchtete sich davor.

Aber ein anderer?

Ein anderer mochte die Vorstellung.

Er war nicht der Erste.

Cavendish, sein Geschäftspartner, war ebenfalls Beholder.

Und wenn Cavendish es konnte, konnte er es auch.

Die erste Reflexion – Ein neuer Rhythmus

Langley wusste, dass er bald seine erste Reflexion über Sina schreiben würde.

Er wusste, dass sie sie nie lesen würde.

Aber er würde es trotzdem tun.

Denn das war seine Rolle.

Er existierte, um zu verehren.
Um zu schreiben.
Um zu reflektieren.

Und genau das würde er tun.

Die Fahrt geht weiter – Die Strafe beginnt
Die Nacht zog sich weiter, die Straßen lagen dunkel vor ihnen.

Zwei Wagen.

Zwei Menschen, die sich liebten.

Zwei Menschen, die sich für immer verloren hatten.

Und zwei Menschen, die sich nie vergessen würden. Wie sollten sie auch?
25. Ladies of Leisure - Lehrerin an der Rosewood Academy - Kapitel 11

geschrieben von BlackCoon am 08.02.25 23:47

Ladies of Leisure - Lehrerin an der Rosewood Academy Der erste Tag im neuen Leben

Die Nacht war lang.

Die schwarzen Lieferwagen rollten in die jeweiligen Anwesen – Sina an die Küste nach Seawind Bay, Langley in seine Wohnung in Manchester.

Es gab keinen Empfang, keine Begrüßung.

Nur Beamte, die pflichtbewusst überprüften, dass die Strafe rechtzeitig um Mitternacht angetreten wurde.

Die offizielle Kontrolle – Der letzte Akt der Welt
An beiden Orten traten zwei Beamte an die Fahrzeuge.

Sina wurde als „Lady of Leisure, vollständig isoliert“ bestätigt.
Langley wurde als „Voller Beholder“ registriert.
Die Zofen öffneten die Türen der Fahrzeuge, während die Beamten die letzten Formulare ausfüllten.

Ein letzter Blick auf die Papiere, ein abgehaktes Kästchen.

„Miss Brockmanns Strafe beginnt jetzt offiziell.“

„Lord Langleys Strafe beginnt jetzt offiziell.“

Und damit gehörten sie der Welt nicht mehr an.

Müdigkeit – Der erste Schlaf im neuen Leben

Beide waren müde.

Die Zofen halfen ihnen aus den Transportstühlen, führten sie in ihre Refugien.

Drinnen wurden sie sanft, aber bestimmt aus der Montur geholt.

Sina spürte, wie sich das Korsett langsam löste.
Langley spürte, wie seine Maske für die Nacht abgelegt wurde.

Doch sie waren zu erschöpft, um es wirklich wahrzunehmen.

Sie schliefen, bevor sie überhaupt realisierten, dass sie angekommen waren.

Der nächste Morgen – Der neue Alltag beginnt
Sina – Die erste Einführung ins Lady-Dasein
Sina erwachte nicht von allein.

Sie wurde sanft geweckt – von Alice, die mit einer kontrollierten Bewegung ihre Schultern berührte.

„Miss, es ist Zeit für den ersten Tag.“

Sina blinzelte hinter ihrer Maske.

Dann wurde sie wieder aufmontiert.

Ihr Bustle-Dress wurde mit eleganter Präzision verschlossen.
Das Korsett wurde festgezogen.
Ihre Arme wurden in den Reverse Prayer Armbinder gelegt, der Hochzeitsreif über ihren Handgelenken befestigt.
Es war, als wäre die letzte Nacht nur ein Traum gewesen.

Nun begann die Realität.

Das Anwesen von Seawind Bay – Ihre Welt für immer(?)

Nach ihrem ersten morgendlichen Ritual führten Alice und Elisabeth sie durch ihr neues Reich.

Der Wintergarten, gefüllt mit exotischen Pflanzen und lichtdurchfluteten Ecken.
Ein kleiner Park, angelegt mit steinernen Wegen, perfekt zum Flanieren.
Ein Weg hinunter zum Meer, wo die Gischt gegen die Felsen schlug.
Sie würde dieses Anwesen niemals verlassen.

Und doch – es war wunderschön.

Es war nicht die Welt. Aber es war ihre Welt.

Langley – Der erste Tag als Beholder

Langley wurde ebenso geweckt – seine Zofen standen bereit.

„Sir, es ist Zeit.“

Seine Maske wurde aufgesetzt, das breite Halsband fixiert, seine Stimme mechanisch gemacht.

Dann wurde er vor den Computer gesetzt – mit einem Stab, der aus seinem Halsband kam.

Er würde so arbeiten müssen.
Er würde so sprechen müssen.
Er würde so leben müssen.

Das erste Meeting – Die Offenbarung

Dann kam der Moment, den er am meisten gefürchtet hatte:

Sein erstes Meeting als Beholder.

Seine Belegschaft war bereit – alle Gesichter erwartungsvoll.

Doch dann erschien nicht mehr der Mann, den sie kannten.

Nur eine Gestalt in Maske, die knarrend und mechanisch sprach.

„Guten Morgen.“

Ein kurzer Moment der Stille.

Dann nickte der erste.

„Guten Morgen, Sir.“

Und dann akzeptierten sie es.

Er war nicht der Erste.
Er war nicht der Letzte.
Cavendish war ebenfalls Beholder.

Und wenn Cavendish es konnte, konnte er es auch.

Sina – Der Tagesablauf einer Lady

Während Langley arbeitete, wurde Sina in ihren Tagesablauf eingeführt.

Sie wurde gefüttert. Flüssige Nahrung, durch eine Öffnung in der Maske.
Sie flanierte – im Wintergarten, auf den steinernen Wegen.
Sie wurde auf das Laufband gestellt – zur Perfektionierung ihrer Haltung.
Ihr wurden Bücher vorgelesen – Literatur, Philosophie, Dichtung.
Sie musste nichts tun.
Sie musste nichts entscheiden.
Sie musste nur existieren.

Und doch – sie wusste, dass Langley sie beobachtete.

Und das genügte.

Langley – Die ersten Reflexionen über Sina

Nach der Arbeit begann seine zweite Pflicht:

Die Reflexionen.

Fünf am Tag.
Fünf Texte über Sina, ihre Schönheit, ihre Erhabenheit.
Und er wusste:

Sie würde sie nie lesen.

Er schrieb trotzdem.

Denn das war sein Leben jetzt.

Die Suche nach mehr – Wie kann er seine Verehrung steigern?
Langley war nicht zufrieden.

Er musste mehr tun.

Er wandte sich an seine Zofen.

„Wie kann ich meine Verehrung für Miss noch ausdrücken?“

Rosemary überlegte kurz.

Dann sprach sie mit ruhiger Stimme:

„Sir, Sie dürfen Miss Geschenke senden.“

Langley hielt inne.

Dann nickte er langsam.

Das war gut.
Das war ein Anfang.

Er hatte das Internet.
Er hatte Zugang zu allem.

Er konnte ihre Welt noch schöner machen.

Und genau das würde er tun.

Sina würde sich nie wieder um ihn kümmern müssen.

Aber er würde sich um sie kümmern.

Für immer.

Ein Gespräch mit Cavendish – Die Kunst des Beholdens

Langley saß an seinem Computer, der Stab an seinem Halsband, mit dem er seine Eingaben machte. Seine mechanische Stimme hallte leise durch den Raum, während er nachdachte.

Er wollte Sina etwas schenken.

Nicht aus Pflicht, sondern weil er es wollte.

Weil er sie liebte.

Er würde sie nie wieder berühren können, doch er konnte ihre Welt bereichern.

Und so begann er, nach dem perfekten Geschenk zu suchen.

Es musste etwas sein, das zu ihr passte.

Etwas, das ihre Perfektion noch weiter unterstrich.

Nach einer Weile fand er eine exquisite, maßgefertigte Haube aus schwarzem Brokat, mit feinen Spitzenbesätzen und perlenbesticktem Saum.

Schwer, elegant, ein Symbol für vollkommene Isolation – und zugleich von atemberaubender Schönheit.

Sie war so gearbeitet, dass ihr blickdichter Schleier vorne fest an ihr befestigt wurde und nicht mehr gelöst werden konnte.

Er ließ sie mit einer persönlichen Liebeserklärung anfertigen:

„Meine perfekte Sina,

Du bist für mich unberührbar geworden, eine Göttin aus Schönheit und Stille.
Ich werde dich niemals mehr besitzen können, doch du wirst immer mein sein.
Ich verehre dich. Ich verzehre mich nach dir.
Und ich hoffe, dass du dieses Geschenk annimmst – nicht als ein Zeichen meiner Hoffnung, sondern als Beweis, dass ich mich endgültig in meiner Rolle gefügt habe.

Dein Beholder, für immer.
Langley.“


Er las die Worte noch einmal.

Sie klangen richtig.

Dann schickte er die Bestellung ab.

Während er darauf wartete, dass sein Geschenk an Sina geliefert wurde, wusste er, dass es noch eine Frage gab, die ihn beschäftigte.

Er musste mit Cavendish sprechen.

Cavendish war freiwillig Sinas Beholder geworden.

Er hatte sich nicht erst in die Rolle einfinden müssen – er war von Anfang an ein Beholder gewesen.

Langley musste wissen, warum.

Er aktivierte eine gesicherte Verbindung.

Auf dem Bildschirm erschien Lord Cavendish, voll aufmontiert – seine schwarze Maske, seine hohle, mechanische Stimme.

[mechanisch]„Langley.“

Langley neigte leicht den Kopf. [mechanisch]„Cavendish.“

„Du hast dich angepasst?“

„Ich versuche es.“

„Und was beschäftigt dich?“

Langley atmete tief durch. „Warum hast du dich freiwillig zum Beholder gemacht?“

Cavendish zögerte nicht einmal.

„Weil es das Erfüllendste ist, was ein Mann tun kann.“

Langley war still.

Cavendish fuhr fort. „Die meisten Ladies, die vollständig zurückgezogen leben, haben Beholder, die sich vollkommen in ihrer Rolle aufgehen."

„Die meisten von uns haben sich nicht angepasst – wir sind von Anfang an so gewesen.“

„Wir leben nicht für uns selbst. Wir leben für sie.“

Langley nickte langsam. „Und du empfindest das als erfüllend?“

„Mehr als alles andere.“

Langley ließ die Worte in sich nachhallen.

Er hatte noch nicht diesen Punkt erreicht.

Aber vielleicht, eines Tages, würde er es.

Vielleicht würde er irgendwann fühlen, was Cavendish schon lange fühlte.

Sina – Die Kunst der Verführung in der Distanz

Während Langley über seine neue Rolle nachdachte, war Lady Sina mit etwas anderem beschäftigt.

Sie saß in völliger Ruhe in ihrem Wintergarten, ihr Reverse Prayer Armbinder makellos fixiert, ihr Bustle-Kleid in perfekter Form.

Alice und Elisabeth hatten ihr mitgeteilt, dass Langley seine ersten Reflexionen verfasst hatte.

Sie hatte sie natürlich nicht gelesen.

Doch sie wusste es.

Und sie wusste auch, dass er auf ihr erstes Video wartete.

Oh, sie würde es ihm geben.

Doch nicht einfach so.

Es musste perfekt sein.

Es musste ihn quälen.
Es musste ihn brennen lassen.
Es musste ihn verzweifeln lassen – mit Sehnsucht, mit Hingabe, mit absoluter Verehrung.

Aber es musste auch ein Geschenk sein.

Denn sie liebte ihn.
Und genau deshalb musste sie ihn auf die schönste Art leiden lassen.

Alice bereitete die Kamera vor.

Elisabeth arrangierte das Licht.

Sina wurde perfekt positioniert.

Ihr Schleier war an ihrer Haube befestigt, absolut blickdicht.
Ihr Bustle-Kleid wurde so ausgerichtet, dass es sich in makellosen Falten um sie legte.
Das Licht wurde so gesetzt, dass es sie beinahe unwirklich erscheinen ließ.
Dann begann die Aufnahme.

Sina sendet Signaltöne – für ihn, aber ohne Mitleid
Sie sprach nicht.

Sie konnte nicht.

Aber sie kommunizierte.

Ein leises Kling.

„Langley.“

Ein weiteres Kling.

„Du hast mich verloren.“

Dann eine kurze Pause.

Kling. Kling. Kling.

„Doch du kannst mich noch sehen.“

Ein weiteres Kling.

„Ich weiß, dass du mich verehrst, und das ist gut so.“

„Denn das ist deine einzige Aufgabe.“

Ein langgezogenes Kling.

„Ich werde dich nicht trösten.“

„Ich werde dich nicht bedauern.“

Ein spielerisches Kling. Kling.

„Aber ich werde dir alles geben, was du brauchst, um mich noch mehr zu verehren.“

Ein letztes, langsames Kling.

„Denn das ist mein Geschenk an dich.“

Das Kapitel endet mit Sina – konzentriert, ruhig, und mit einem Plan
Sina sendete noch einige Signaltöne, ließ ihre Worte in der Stille nachhallen.

Sie genoss es.

Sie genoss es, ihn in den Wahnsinn zu treiben.
Aber sie genoss es nicht aus Bosheit.

Sondern weil sie wusste, dass Langley nichts anderes wollte.

Sie musste ihm genau das geben, was er am meisten begehrte – und was ihn zugleich am meisten zerstörte.

Sie.

Und so, während die Kamera auf sie gerichtet war, und Alice und Elisabeth still und professionell die Szene perfektionierten, wusste sie:

Dies war erst der Anfang.

Die Macht der Lady

Lady Sina Brockmann saß in vollkommener Ruhe in ihrem Wintergarten, umgeben von der Stille ihres abgeschiedenen Paradieses.

Das Licht fiel gedämpft durch die großen Fenster, das Holz der antiken Möbel glänzte warm, doch das eigentliche Zentrum der Szenerie war sie selbst.

Perfekt aufmontiert, makellos, unberührbar.

Ihr Bustle-Kleid war schwer, luxuriös, der Stoff fiel in perfekt drapierte Falten.
Ihre Taille war im Korsett auf erhabene Schmalheit geformt.
Ihr Schleier, an ihrer Haube befestigt, war blickdicht und schwer – er bewegte sich nicht leicht, nur bei bewussten, langsamen Bewegungen ihres Kopfes.
Ihre Stiefel, schwarz, mit glänzenden Knöpfen bis über die Knöchel geschlossen, saßen makellos an ihren Füßen.
Ihr Hochzeitsreif lag fest über den Handgelenken ihres Reverse Prayer Armbinders.
Sie war ein Kunstwerk.

Und genau das sollten Langley und Cavendish sehen.

Denn dies war kein aufgezeichnetes Video.
Es war live.

Alice und Elisabeth hatten die Kamera vorbereitet.

Langley und Cavendish waren bereits zugeschaltet.

Sie konnten sie sehen.
Sie konnten sie bewundern.
Sie konnten sie verehren.

Aber sie konnten nichts tun.

Sie konnten nur warten, hoffen – und leiden.

Sina wusste das.

Und sie genoss es.

Signaltöne, die alles sagten
Sie konnte nicht sprechen.

Doch sie brauchte es nicht.

Ein leises Kling.

„Langley. Cavendish.“

Sie wusste, dass beide sie hörten.

Dass beide in diesem Moment alles andere vergessen hatten.

Ein weiteres Kling.

„Ihr gehört mir.“

Langley sah zu.
Cavendish sah zu.

Und Sina bewegte sich.

Nicht hektisch.
Nicht auffällig.
Aber gezielt.

Die Stiefel – Ein stilles Versprechen

Langsam hob sie ihren Fuß, nur leicht, gerade genug, um ihn in den Fokus zu rücken.

Die glänzenden Knöpfe reflektierten das Licht.
Der makellos enge Sitz betonte ihre schmale Fessel.

Langley sog hörbar Luft durch seine Maske ein.

Cavendish blieb still – aber er spürte es ebenso.

Kling.

„Seht mich an.“

Ihre Knöchel neigten sich leicht, gerade so, dass die Knopfreihe am Schaft perfekt in Szene gesetzt wurde.

Dann ein langgezogenes Kling.

„Aber ihr dürft mich nicht haben.“

Die Tornüre – Eine unerreichbare Perfektion
Sie ließ sich mit absoluter Eleganz leicht zur Seite sinken.

Nicht viel.
Gerade genug.

Genug, damit sie sahen, wie die schwere Tornüre sich leicht bewegte, wie sie ihre Haltung veränderte, ohne jemals aus der Kontrolle zu geraten.

Langley zuckte leicht.

Er spürte es bereits.
Die Stimulation hatte begonnen.

Er war hilflos.

Und er wusste es.

Der verschleierte Kopf – Der langsame Blick ins Nichts

Sina bewegte langsam ihren Kopf.

Der schwere Schleier bewegte sich kaum, aber gerade genug, dass man die Eleganz ihrer Haltung erkannte.

Ein sanftes Kling.

„Verehrt mich.“

Langley war wie hypnotisiert.
Cavendish war noch ruhiger – aber er sah es ebenso.

Ein weiteres Kling. Kling.

„Sehnsucht ist alles, was ihr haben dürft.“

Langley – Der Moment des Wahnsinns

Langley saß steif vor seinem Bildschirm.

Die Stimulation nahm zu.

Langsam, systematisch, eine Welle, die ihn aufbaute, aufbaute – und aufbaute.

Jede ihrer Bewegungen, jede ihrer Signaltöne brennend sich in sein Bewusstsein.

Er wollte mehr.
Er wollte, dass es weiterging.
Aber er wusste, dass es nicht so kommen würde.

Dann – plötzlich brach die Stimulation ab.

Ein Geräusch aus dem System, ein sanftes mechanisches Klicken.

Sein Körper schrie nach Erleichterung – aber es würde keine geben.

Nie.

Nur Sina.
Nur dieses Live-Video.
Nur dieses Gefühl, das ihn quälte und berauschte zugleich.

Cavendish – Ein Beholder, der seine Belohnung erhält

Cavendish saß genauso regungslos vor seinem Bildschirm.

Er hatte sich diesem Leben ganz hingegeben.

Und als er das Video sah, als er Sinas Stiefel, ihre schmale Taille, ihre sich sanft bewegende Tornüre bewunderte, wusste er:

Es war genau das, was er wollte.

Und dann – die Belohnung.

Seine Stimulation brach nicht ab.

Sina hatte entschieden, dass er sie verdienen würde.

Es kam nicht oft vor, denn sie war geizig.

Aber heute – heute ließ sie es zu.

Und Cavendish nahm es an, mit der Dankbarkeit eines wahren Beholders.

Er begann sich anzuspannen, wand sich in seinem Armbinder, keuchte, ächzte und stöhnte in seine Maske. Dann erfuhr er Erleichterung...

Sina – Zufrieden mit ihrem Werk

Sina ließ sich von Alice und Elisabeth aus ihrer Position führen.

Das Video war perfekt gewesen.

Es hatte Langley in den Wahnsinn getrieben.
Es hatte Cavendish eine seltene Belohnung gewährt.

Und es hatte sie daran erinnert, wer sie war.

Sie war ihre Lady.
Sie waren ihr Besitz.

Sie existierten, um sie zu verehren.

Und sie würden es für immer tun.

Dieser Tag endet mit Sina – konzentriert, ruhig, und mit einem Plan
Sina war zufrieden.

Sie würde Langley in den Wahnsinn treiben.
Sie würde Cavendish in seiner Hingabe bestätigen.

Und sie würde existieren – makellos, unberührbar, erhaben.

Denn sie wusste, dass sie sie für immer besaß,
ohne dass sie je die Hoffnung hatten,
sie zu bekommen.

Perfektion.

Die wahre Bedeutung der Strafe

Es war später Nachmittag, als Lady Sina Brockmann durch den Wintergarten flanierte, begleitet von Alice und Elisabeth.

Das Licht war sanft, die Luft erfüllt vom Duft exotischer Pflanzen, als Elisabeth mit einem kleinen, in Seidenpapier eingeschlagenen Päckchen an Sina herantrat.

„Miss, Sie haben ein Geschenk erhalten.“

Langley.

Natürlich.

Sina blieb stehen, ließ sich von Alice helfen, das Seidenpapier zu öffnen.

Darin lag eine Haube, handgefertigt aus schwarzem Brokat, mit feinen Spitzenbesätzen und perlenbesticktem Saum.

Schwer.
Elegant.
Ein Symbol vollkommener Hingabe.

Sie spürte, wie ihr Atem hinter ihrer Maske etwas tiefer wurde. Sie wusste, was das bedeutete.

Elisabeth reichte ihr die beigefügte Karte.

„Miss, wie Sie wissen, dürfen Geschenke eine kurze Botschaft enthalten.“

Alice entfaltete das Papier und begann vorzulesen.

„Meine perfekte Sina,

Du bist für mich unberührbar geworden, eine Göttin aus Schönheit und Stille.
Ich werde dich niemals mehr besitzen können, doch du wirst immer mein sein.
Ich verehre dich. Ich verzehre mich nach dir.
Und ich hoffe, dass du dieses Geschenk annimmst – nicht als ein Zeichen meiner Hoffnung, sondern als Beweis, dass ich mich endgültig in meiner Rolle gefügt habe.

Dein Beholder, für immer.
Langley.“


Sina blieb vollkommen still.

Sie konnte nichts erwidern.

Sie konnte ihm nichts antworten.

Denn sie konnte weder schreiben noch diktieren.

Langley konnte ihr seine Verehrung mitteilen, doch sie konnte ihn nicht einmal wissen lassen, ob sie das Geschenk mochte.

Er konnte nur hoffen.

Und das war genau so, wie es sein sollte.

Die Entscheidung – Ein Zeichen für Langley

Sina ließ sich von Alice und Elisabeth in ihr Refugium im Obergeschoss führen.

Als sie wieder allein mit Alice war, gab sie ein sanftes Kling.

„Ich werde die Haube im nächsten Video tragen.“

Alice nickte. „Das wird ihm gefallen.“

Sina ließ sich langsam auf einen Sitzplatz führen. Ihr Bustle-Dress legte sich makellos um sie.

Langley hatte ihr ein Geschenk gemacht.
Und sie konnte ihm nichts zurückgeben – außer ihre Perfektion.

Ein Gespräch mit Alice – Die wahre Bedeutung der Strafe
Es war später Abend.

Sina wurde von Alice für die Nacht vorbereitet – ihre Maske wurde abgenommen, ihr Schleier gelöst, ihr Reverse Prayer für den Schlaf aufgelockert.

Es war der einzige Moment des Tages, in dem sie atmen konnte, ohne vollständig fixiert zu sein.

Alice saß neben ihr, während sie sich auf die Nacht vorbereitete.

„Du lebst dich gut ein, Miss?“ fragte Alice sanft.

Sina nickte. „Ja. Das Anwesen ist wunderschön. Ich habe meine gewohnten Zofen um mich. Die Videos machen mir Spaß. Ich gehe in der Rolle auf.“

Dann hielt sie inne.

„Was ich nicht so mag, ist die Keuschheit.“

Alice lachte leise.

„Strafe ist Strafe, Miss. Ein bisschen Strafe muss ja sein.“

Sina verdrehte leicht die Augen. „Ich weiß.“

Alice richtete sich etwas auf. „Denken Sie darüber nach – ohne die Keuschheit, den Bustle-Dress, den Reverse Prayer… wäre es nicht einfach nur Leisure? Dauerurlaub?“

Sina schwieg.

Alice fuhr ruhig fort.

„Aber das ist es nicht. Es ist mehr. Es ist Demut, Hingabe, Kontemplation. Und… Buße.“

Sina seufzte. Dann – nickte sie langsam.

„Du hast recht.“

Alice schenkte ihr ein warmes Lächeln. „Dafür bin ich deine Freundin.“

Das wahre Lady-Dasein – Wie Sina sich verändert
Die Tage vergingen.

Und Sina veränderte sich.

Zuerst nur langsam.

Aber dann immer deutlicher.

Sie empfand keine Unruhe mehr, wenn sie fixiert wurde.
Sie fühlte sich nicht mehr eingesperrt – sondern gehalten.
Ihr Bustle-Dress wurde nicht mehr als Last empfunden, sondern als ihre Form.
Sie gewöhnte sich daran, sich in Trippelschritten zu bewegen, ihre Haltung noch weiter zu perfektionieren.
Die Keuschheit?

Sie war noch eine Herausforderung.

Aber Alice hatte recht.

Ohne sie wäre es keine Strafe.

Und ohne Strafe wäre es keine wahre Hingabe.

Die Bedeutung der Beholder-Beziehung

Eines Abends, als Sina im Wintergarten saß, sprach Alice erneut.

„Viele Ladys und Beholder finden ihre Beziehung erfüllend, Miss.“

Sina gab ein interessiertes Kling.

„Wie meinst du das?“

Alice lächelte sanft. „Miss, viele Ladys fühlen sich durch die Hingabe ihrer Beholder vollkommen. Es ist kein Verlust, sich zurückzuziehen – es ist ein Gewinn.

„Sie haben alles.**
Sie müssen nichts tun.
Und doch werden sie so intensiv verehrt wie kein anderer Mensch in der Welt.

„Vielleicht werden Sie es eines Tages noch zu schätzen wissen.“

Sina schwieg.

Dann – ein langsames, nachdenkliches Kling.

„Vielleicht.“

Das Kapitel endet mit Sina – ruhiger, zufriedener, in ihrer Perfektion gefestigt
Sina spürte, dass sie sich veränderte.

Sie ging immer mehr in ihrer Rolle auf.

Sie begann, den Bustle-Dress nicht mehr als Last, sondern als Symbol zu sehen.
Der Reverse Prayer war keine Einschränkung mehr – sondern eine Form der Disziplin.
Selbst die Keuschheit war nicht mehr nur eine Strafe – sondern eine Konsequenz.

Und die Beholder-Beziehung?

Vielleicht hatte Alice recht.

Vielleicht würde sie irgendwann verstehen, warum so viele Ladys in der Hingabe ihrer Beholder ihre Erfüllung fanden.

Doch für heute war sie zufrieden.

Sie war eine Lady.

Und das war alles, was zählte.

Der Drang nach Sina

Langley saß in seinem dunklen, perfekt geordneten Zimmer, die einzige Lichtquelle war der Bildschirm vor ihm. Sein Herz pochte.

Denn es war wieder soweit.

Ein neues Live-Video von Sina.

Seine Göttin. Seine Lady. Seine Strafe.

Die Kamera zeigte sie in makelloser Perfektion.

Ihr Bustle-Dress, schwer und makellos arrangiert.
Ihre schmale Taille, vom Korsett geformt.
Ihre glänzenden, geknöpften Stiefel, perfekt ausgerichtet.
Ihr blickdichter Schleier, unbeweglich, eine absolute Barriere.
Er konnte sie nicht sehen.

Doch sie wusste, dass er da war.

Sie wusste, dass er jede ihrer Bewegungen begierig aufsog.

Und sie nutzte es aus.

Die Signaltöne – Seine Kontrolle bricht
Ein leises Kling.

„Langley.“

Er spannte sich an.

Ein weiteres Kling. Kling.

„Du bist mein.“

Dann – sie hob langsam einen Fuß, ließ die Knöpfe ihres Stiefels im Licht glänzen.

Ein sanftes, spielerisches Kling.

„Aber du bekommst mich nicht.“

Langley keuchte leise.

Dann kam die Stimulation.

Langsam. Intensiv.

Sein Körper wurde mit jeder Sekunde mehr darauf vorbereitet, die Spannung baute sich auf, wuchs – und dann…

Ein abruptes Klicken.

Die Stimulation brach ab.

Langley zuckte.

Sein Körper wollte mehr, schrie nach Erlösung – aber es gab keine.

Die Kurzschlussreaktion – Er kann nicht mehr
Er saß regungslos da.

Sein Atem kam schneller.

Sein Puls raste.

Er konnte nicht mehr.

Seine Zofen standen in der Nähe, bereit, ihn auf die Nacht vorzubereiten.

Doch Langley spürte nur eines.

Er musste zu ihr.

Nicht als Beholder.
Nicht als Verehrer.
Nicht als Gefangener.

Als Langley.

Er riss sich aus der Kontrolle.

Seine Wohnung war noch nicht speziell gesichert – die Türen waren nicht mit biometrischen Schlössern versehen, kein spezielles Beholder-System hielt ihn zurück.

Und seine Zofen?

Sie hatten ihn unterschätzt.

In einem plötzlichen Moment der Klarheit stieß er sich hoch, rammte sich gegen eine der Zofen, taumelte an ihr vorbei.

„Sir!“

Die zweite wollte nach ihm greifen, doch er war schneller.

Sein Körper bewegte sich automatisch – blind vor Sehnsucht.

Mit seinem Kinn drückte er die Türklinke herunter.

Die Tür öffnete sich.

Und dann?

Er rannte.

Kilometerweit – Er muss zu ihr

Er rannte durch die dunklen Straßen, völlig aufmontiert.

Sein Armbinder hielt seine Arme fest hinter seinem Rücken.
Seine Maske verzerrte sein Atmen, ließ es mechanisch klingen.
Seine Stiefel, hochgeschlossen und geknöpft, schlugen laut auf dem Asphalt auf.
Doch er rannte weiter.

Er wusste, dass es kilometerweit war.

120, 150 Kilometer – es war egal.

Er musste zu Sina.

Die Straßen, die Fahrzeuge, die Reise in den Wahnsinn
Er rannte entlang der Straßen.

Autos fuhren vorbei.

Manche hielten kurz an, doch als sie ihn sahen – maskiert, perfekt gekleidet, ohne Arme zur Seite – fuhren sie schnell weiter.

Bis auf einen.

Ein Traktorfahrer hielt neben ihm.

„Junge, was machst du hier so spät? Was ist das für’n seltsamer Anzug?“

Langley keuchte.

„Ich… muss… zu ihr.“

Der Mann kratzte sich am Kopf. „Zu wem?“

„Zu… Sina.“

Er wusste nicht, warum, doch der Landwirt zuckte die Schultern.

„Steig hinten auf.“

Langley konnte nicht klettern, doch der Mann half ihm.

So saß er auf einem Traktor, kilometerweit von seinem Ziel entfernt, in kompletter Beholder-Montur – und doch näher an Sina als zuvor.

Der LKW – Die nächste Etappe

Später, als der Traktorfahrer ihn absetzte, wusste er noch immer nicht genau, wo er war.

Doch ein LKW hielt an.

„Brauchst du Hilfe, Junge?“

Langley nickte langsam.

„Ich muss… zu ihr.“

Der Fahrer sah ihn eine Weile an. „Ich fahre in Richtung Küste.“

Langley atmete schwer durch seine Maske.

„Dann… nehme mich mit.“

Langley nähert sich dem Anwesen

Die Nacht war tief.

Langley saß im LKW, vollkommen regungslos, fixiert in seiner Montur.

Sein Kopf war leer.

Sein Körper schmerzte.

Doch er wusste, dass er bald da war.

Bald würde er bei ihr sein.

Er hatte keine Ahnung, was geschehen würde.

Aber das war egal.

Denn nur Sina zählte.

Und er war auf dem Weg zu ihr...
26. Ladies of Leisure - Lehrerin an der Rosewood Academy - Kapitel 12

geschrieben von BlackCoon am 09.02.25 21:09

Ladies of Leisure - Lehrerin an der Rosewood Academy - Kapitel 12: Der Wahnsinn in der Nacht

Es war tiefste Nacht, als Langley endlich das Anwesen von Seawind Bay erreichte.

Er war völlig erschöpft, sein Körper schmerzte, seine Muskeln brannten – und doch konnte er nicht aufhören.

Denn sie war hier.

Sina.

Er stolperte auf das Gelände, immer noch voll aufmontiert – sein Korsett eng, seine künstliche Brust schwer, sein Armbinder unerbittlich fixiert.

Doch all das war egal.

Denn er musste zu ihr.

Die Zofen – Überrumpelt von einem verzweifelten Beholder

Alice und Elisabeth waren die ersten, die ihn hörten.

Sie blickten ungläubig auf, als die schwere Haustür sich öffnete – und eine große, maskierte Gestalt in vollständiger Beholder-Montur in die Halle taumelte.

„Langley?!“

Langley keuchte schwer, sein mechanischer Atem hallte durch den Raum.

„Ich… muss… zu ihr…“

Elisabeth riss die Augen auf. „Sir, das ist—!“

Doch er war schneller.

Er rannte – stolperte – drückte sich durch die Räume, folgte dem Instinkt, der ihn zu Sina trieb.

Die Zofen eilten hinter ihm her, doch sie waren zu spät.

Langley stieß die Tür zu Sinas Zimmer auf.

Sina saß aufrecht in ihrem Bett, ihr Haar gelöst, ihre Haut ungeschützt.

Ihr Gesicht – das Gesicht, das er nicht mehr hatte sehen sollen – das Gesicht, das für ihn immer hinter dem Schleier verborgen bleiben sollte.

Und nun war es das Erste, was er sah.

Langley blieb einen Moment lang regungslos stehen.

Dann sank er auf die Knie.

Er verehrte sie.
Er flehte nach ihr.
Er wollte nichts anderes als sie.

„Sina…“ seine mechanische Stimme war hohl, voller Sehnsucht.

„Ich brauche dich.“

Sina blinzelte – und dann atmete sie tief ein.

„Das… war so nicht geplant.“

Alice und Elisabeth stürmten in den Raum.

„Miss, wir konnten ihn nicht aufhalten—!“

Doch Sina hob nur eine Hand.

Langley kniete vor ihr, keuchend, zitternd, sein ganzer Körper in absoluter Spannung.

Und sie wusste sofort:

Das war zu viel.

Er war an der Grenze des Wahnsinns.

Die Not-Erleichterung – Ein unerwarteter Beschluss
Sina wechselte einen Blick mit Alice.

„Wir aktivieren die Stimulation,“ sagte sie ruhig.

Elisabeth blinzelte. „Miss…?“

„Er wird sonst völlig wahnsinnig.“

Alice nickte. „Dann also eine Not-Erleichterung.“

Langley keuchte.

„Nein… ich…“

Doch es war zu spät.

Die Stimulation begann.

Sein Körper zuckte.

Der Puls raste.

Die Spannung wurde aufgebaut, wurde mehr, wurde unerträglich – und diesmal, diesmal ließ das System es geschehen.

Langley keuchte laut, sein ganzer Körper vibrierte in seiner Montur.

Und dann – die Erleichterung.

Sein Atem ging schwer.
Sein Kopf sackte nach vorne.
Er war vollkommen erschöpft.

Die Erkenntnis – Warum Ladies weit weg von ihren Beholdern wohnen

Sina betrachtete ihn.

Dann hob sie langsam eine Braue.

„Das… hat ja großartig geklappt.“

Alice und Elisabeth nickten zustimmend.

„Jetzt wissen wir, warum die meisten Ladies sehr weit weg von ihren Beholdern wohnen.“

Sina schnaubte leise. „Das ist eine Untertreibung.“

Langley hob langsam den Kopf.

Er sah sie an.

Er konnte ihr Gesicht noch immer sehen.
Und er wusste – das war nicht vorgesehen.

Die offene Frage – Was nun?
Alice räusperte sich.

„Miss… Sir… was nun?“

Langley atmete schwer.

„Ich… weiß es nicht.“

Sina sah ihn lange an.

„Dann solltest du darüber nachdenken.“

Langley blieb still.

Er wusste nicht, was er tun sollte.

Er wusste nur, dass er hier war.

Bei ihr.

Und dass sich alles geändert hatte.

Das Kapitel endet – Die Welt ist nicht mehr dieselbe
Langley kniete vor ihr.

Er hatte gegen alle Regeln verstoßen.

Und jetzt?

Jetzt musste er mit den Konsequenzen leben.

Der Salon war warm und gedämpft beleuchtet, ein seltsamer Kontrast zu der völlig surrealen Situation, die sich hier gerade abspielte.

Sina saß in einem großen, weichen Sessel. Ihr Haar war offen, sie trug ein schlichtes Nachthemd, über das sie sich einen Pullover von Elisabeth gezogen hatte.

Langley saß ihr gegenüber – immer noch in seiner vollständigen Beholder-Montur.

Sein Korsett hielt ihn in strenger Haltung, die künstliche Oberweite schob seinen Schwerpunkt nach vorn, sein Armbinder hielt seine Hände sicher hinter seinem Rücken fixiert.

Aber er war da.

Mitten in der Nacht.

Weit entfernt von seinem Wohnsitz.

Und keiner wusste so recht, was als Nächstes passieren sollte.

Sina ließ sich von Elisabeth und Alice Langleys Zofen auf den Bildschirm schalten.

„Er ist hier.“

Am anderen Ende waren Rosemary und Judith, die ihn fassungslos ansahen.

„Sir…?“ Rosemary wirkte ausnahmsweise sprachlos.

Judith gab ein sehr langes, sehr genervtes Kling.

„Was in aller Welt…?“

Langley atmete mechanisch durch seine Maske.

„Ich musste zu ihr.“

Sina legte langsam den Kopf schief.

„Und… was hast du dir dabei gedacht?“

Langley zögerte.

„Ich… wollte mit dir Fangen spielen.“

Der Raum wurde absolut still.

Der Moment der absoluten Ratlosigkeit
Sina starrte ihn einfach an.

Alice und Elisabeth sagten nichts.

Rosemary hob ganz langsam eine Augenbraue.

Judith gab ein sehr langgezogenes Kling. Kling. Kling.

„Wirklich jetzt?“

Sina öffnete den Mund, als wollte sie ihn endgültig in seine Schranken weisen.

Doch dann…

„Tja. Dann können wir auch gleich rausgehen und doch Fangen spielen.“

Alle erstarrten.

Langley blinzelte.

Rosemarys Kinnlade klappte beinahe herunter.

Judith gab ein völlig entsetztes Kling. Kling.

Alice und Elisabeth schauten sich an, als hätten sie gerade ihre Realität verloren.

Und für einen Moment lang war es, als wäre alles hin.

Das System. Die Regeln. Die Rollen.

Was wollen sie eigentlich?

Sina sank etwas tiefer in ihren Sessel.

„Wisst ihr was…?“ Sie fuhr sich mit der Hand durch das Haar. „Ich glaube, wir sollten uns erst mal fragen, was wir eigentlich wollen.“

Langley war plötzlich vollkommen erschöpft.

Sein Körper tat weh, sein Kopf war leer, seine Sehnsucht zu groß. Die Schnürung von seinem Armbinder stand offen.

Er zog langsam seine Maske ab.

Das erste Mal seit Langem sah man sein Gesicht.

Müde. Angestrengt. Zerzaust.

Er schloss für einen Moment die Augen.

„Ich weiß es nicht.“

Sina sah ihn an.

Dann zuckte sie mit den Schultern.

„Whiskey?“

Der absurde Moment der Normalität
Die Zofen tauschten Blicke.

Aber keiner widersprach.

Und so saßen sie wenige Minuten später um einen Tisch, während Elisabeth eine Flasche alten irischen Whiskey öffnete.

Sina nahm ein Glas.

Langley griff danach – dann seufzte er, weil er seinen Armbinder vergessen hatte.

Alice seufzte ebenfalls und hielt ihm das Glas an die Lippen.

Er nahm einen tiefen Schluck.

Dann lehnte er sich so weit es ging zurück.

„Heilige Scheiße.“

Sina nickte. „Genau das.“

Und dann – keiner wusste, wie oder warum – aber alle waren plötzlich müde.

Müde von der Situation. Müde von den Regeln. Müde von der Nacht.

Und so, mitten in diesem seltsamen, absurden Moment, legten sie sich einfach irgendwo auf Sofas, Sessel oder auf den Boden – und schliefen ein.

Das Kapitel endet – Alle schlafen, aber die Welt ist nicht mehr dieselbe

Langley war nicht zurückgebracht worden.
Sina hatte ihn nicht zurückgewiesen.
Die Grenzen waren verwischt.

Und morgen früh, wenn sie aufwachten, würde sich alles verändert haben.

Ein zweiter Versuch
Der Morgen war still.

Das Licht fiel gedämpft durch die Vorhänge, als sich die ersten Bewegungen im Salon regten.

Sina war als Erste wach.

Langley lag noch auf dem Sessel, seine Montur wirkte im Halbschlaf fast deplatziert, als hätte er vergessen, dass er sich bereits völlig in seine neue Existenz begeben hatte.

Alice und Elisabeth hatten sich diskret zurückgezogen, um ihnen Zeit zu geben.

Für einen Moment war es fast so, als wäre alles wieder normal.

Fast.

Der Morgen nach der Krise

Langley öffnete langsam die Augen, sah Sina an, die sich gerade aufrichtete.

Sie hatte ihren Pullover von letzter Nacht noch immer an, doch ihr Blick war klarer.

Ein langsames, tiefes Einatmen.

Dann ein ruhiges, fast vorsichtiges:

„Guten Morgen.“

Langley sah sie an – und zum ersten Mal seit dieser Nacht klang seine Stimme nicht mechanisch.

„Guten Morgen.“

Sie starrten sich an.

Dann fing Langley an zu lachen.

Sina hob eine Braue. „Worüber lachst du?“

Langley schüttelte langsam den Kopf.

„Wir haben gestern Abend eine Flasche Whiskey getrunken, und ich wollte mit dir Fangen spielen.“

Sina schmunzelte leicht. „Ja, das war ein interessantes Konzept.“

Dann wurde sie wieder ernst. „Was machen wir jetzt?“

Zurück in die Montur – Ein neuer Anfang

Langley atmete tief durch.

„Erstmal aufmontieren lassen.“

Sina nickte langsam. „Ja.“

Es war ihre Form der Ordnung.

Was auch immer passierte – sie sollten nicht einfach so herumlungern.

Alice und Elisabeth wurden gerufen.

Langley wurde wieder vollständig in seine Montur gebracht.

Armbinder fixiert.
Korsett perfekt geschnürt.
Maske aufgesetzt, verzerrte Stimme wieder aktiviert.
Sina folgte.

Ihr Bustle-Dress wurde makellos arrangiert.
Ihr Reverse Prayer Armbinder festgezogen.
Ihre neue Haube wurde mit dem schweren Schleier fixiert.
Dann war es offiziell.

Sina testete kurz ihren Schleier, ließ ihn leicht nach vorne fallen.

Dann – Kling.

Ja.

Alles war wieder, wie es sein sollte.

Frühstück und Erkenntnisse
Das Frühstück verlief ruhig.

Sina und Langley wurden von ihren Zofen gefüttert, beide bevorzugten die flüssige Variante.

Alice hielt kurz inne, sah Sina an.

„Miss, wie fühlen Sie sich heute?“

Sina zögerte, bevor sie antwortete.

Dann ein sanftes Kling.

Gut.

Langley nickte langsam. „Ich auch. Aber…“

Er suchte nach Worten.

Sina wartete.

Dann fuhr er fort:

„Ich glaube, wir haben einfach ein bisschen zu viel von uns verlangt.“

Sina blieb still.

Dann – Kling.

Ja.

Nach dem Frühstück wurden sie nach draußen geführt.

Ein Spaziergang.

Frische Luft.

Geordnetes Denken.

Sie gingen langsam nebeneinander her, die Zofen blieben einige Schritte hinter ihnen.

Die Krise lag noch in der Luft – aber sie war nicht mehr erdrückend.

Nach einer Weile brach Langley das Schweigen.

„Das ist jetzt eine Krise, an der wir wachsen können.“

Sina blieb stehen.

Dann – Kling.

Ja.

Und dann…
Es passierte einfach so.

Langley trat leicht zur Seite, sein Körper spannte sich an.

Sina wusste sofort, was er vorhatte.

Er lief los.

Fangen.

Er wollte wirklich mit ihr Fangen spielen.

Und Sina?

Sie zögerte.

Einen Moment lang war es, als würde sie einfach nur stillstehen.

Und dann…

Dann setzte sie nach.

Ihre Schritte waren klein, ihre Tornüre schwang mit jeder Bewegung graziler Perfektion.

Langley wich aus.

Sina wich schneller aus.

Alice und Elisabeth sahen sich sprachlos an.

Ihre Lady und ihr Beholder spielten wirklich Fangen.

Zwischen den kurzen Spielmomenten standen sie sich immer wieder gegenüber.

„Was machen wir jetzt?“ fragte Langley schließlich.

Sina blieb still.

Dann – Kling.

Sie mussten es besprechen.

Langley sprach es aus.

„Was, wenn wir einfach eine normale Ehe führen?“

Sina bewegte sich nicht.

Die Zofen hielten den Atem an.

Dann – Kling. Kling.

Nein.

Langley nickte langsam.

Er wusste es eigentlich.

„Dann versuchen wir es nochmal.“

Sina drehte leicht den Kopf zu ihm.

Dann – Kling.

Ja.

Aber diesmal anders.

Sicherheitsmaßnahmen für Langley

Sie mussten ihn absichern.

Sina zog nach Irland. Ein wunderschönes Landhaus, weit weg von allem.
Langley konnte nicht einfach mehr zu ihr kommen.
Seine Wohnung bekam doppelte Türen, die nie gleichzeitig offen waren – sie konnten nur durch die Zofen aktiviert werden.
Er bekam eine elektronische Fußfessel. Sie verriegelte automatisch alle Türen, wenn er sich näherte – außer in Notfällen wie Feuer.
Beim Arbeiten und Beholding wurden seine Füße mit kurzen Ketten am Boden fixiert.
Langley nickte, als sie ihm alles erklärten.

„Ja… ich glaube, das ist richtig so.“

Eine neue Regel für Erleichterungen

Langley erkannte nun endgültig, dass seine eigene Idee, niemals Erleichterung zu bekommen, zu extrem war.

Sina stimmte zu.

Gelegentliche Erleichterungen mit ihren Videos sollten erlaubt sein.

Aber nicht zu oft.

Langley nickte langsam. „Ja. Das klingt richtig.“

Ein paar Tage für den Übergang – Und ein letztes Spiel

Die nächsten Tage blieben sie auf dem Anwesen.

Tagsüber montiert, sie flanierten, führten ruhige Gespräche.
Sie spielten Fangen, schossen auf eine imaginäre Torwand, rangelten gelegentlich – bis sie keine Lust mehr hatten.
Nachts schliefen sie getrennt.
Sie hatten bemerkt, dass ihr Übergang in diese Rollen zu schnell gewesen war.

Jetzt ließen sie sich Zeit.

Eine Torwand muss her!
Sina gab ein Kling.

„Wir brauchen eine Torwand.“

Alice und Elisabeth sahen sich an.

Dann nickten sie gleichzeitig.

„Wir kümmern uns darum, Miss.“

Sina und Langley hatten sich in ihrer Krise erkannt – und nun eine Lösung gefunden.

Und dieses Mal?

Dieses Mal würden sie es richtig machen.

Die Übergangszeit begann.
Die Entscheidung war gefallen.

Zwei Wochen.

Zwei Wochen, in denen sie zusammen existieren konnten, bevor Sina endgültig nach Irland ging und Langley in seine vollkommene Isolation eintauchte.

Es war ihre letzte Zeit in dieser Form.

Und sie würden sie nutzen.

Von morgens bis abends bewegten sie sich, ihre Körper wurden gefordert, aber nicht überfordert.

Sie spielten Fangen, wobei Sina mit ihren Trippelschritten überraschend schnell war und Langley immer wieder austrickste.
Sie schossen auf die Torwand, wobei Sina sehr genau zielte, während Langley sich über seine fixierten Arme beklagte.
Sie rangelten, stießen sich gegenseitig aus dem Gleichgewicht – aber niemals wirklich.
Sie neckten sich – ein Spiel zwischen Kontrolle und Kapitulation.
Sina amüsierte sich köstlich.

Sie hatte niemals gedacht, dass es ihr so viel Spaß machen würde, Langley zu quälen – spielerisch, aber doch ernst.

Langley am Abend – Gespräche mit Cavendish

Jeden Abend, nach den Bewegungsspielen, wurde Langley für die Nacht vorbereitet.

Doch bevor er schlafen ging, hatte er Gespräche mit Cavendish.

„Wie hast du es geschafft, deine Individualität komplett aufzugeben?“ fragte Langley eines Abends, als er wieder einmal in seiner Montur im Salon saß, fixiert und aufrecht, während er mit Cavendish sprach.

Die hohle, mechanische Stimme seines Gesprächspartners erklang.

„Indem ich erkannt habe, dass es mich nicht mehr gibt.“

Langley blieb still.

„Ich bin nicht wichtig,“ fuhr Cavendish fort. „Meine Gedanken existieren nur für meine Lady. Meine Sehnsucht ist kein Mangel – sie ist mein Zweck.“

Langley schluckte.

„Und wie fühlt sich das an?“

„Rein. Gut.“

Langley schloss die Augen.

Vielleicht war das der Schlüssel.

Sina entdeckt eine neue Form der Liebe

Je mehr sie mit Langley spielte, je mehr sie ihn neckte, forderte und sich über ihn amüsierte, desto mehr wurde ihr etwas bewusst.

Sie begehrte ihn nicht mehr.

Er war nicht mehr auf dieser Ebene reizvoll.

Aber sie liebte ihn mehr als je zuvor.

Es war eine tiefe, unaussprechliche Zuneigung, die nichts mit körperlichem Verlangen zu tun hatte.

Und das machte es ihr leicht, keusch zu leben.

Langley – Die vollständige Aufgabe des Selbst

Nach den ersten drei Tagen der Übergangszeit spürte Langley, wie sich etwas in ihm veränderte.

Er sehnte sich nicht mehr nach sich selbst.

Er brauchte nichts außerhalb von Sina.

Er wollte nichts anderes tun als ihre Videos zu erwarten, zu verehren, sich nach ihr zu verzehren.
Seine Arme waren funktionslos hinter seinem Rücken – das war richtig so.
Seine Füße wurden beim Arbeiten und Beholding am Boden fixiert – er wollte es nicht anders.
Er war ihr Beholder.

Nichts anderes.

Sina verlangt mehr – Und Langley will es ihr geben
Eines Abends saß Langley kniend vor ihr, als ihre Zofen ihm eine Anweisung übermittelten.

„Miss wünscht sich mehr Geschenke, Sir.“

Langley nickte. „Natürlich.“

Alice trat vor. „Miss hat außerdem beschlossen, dass Sie mehr Reflexionen über sie verfassen werden.“

Langley blinzelte. „Wie viele?“

Sina blieb regungslos.

Dann – Kling. Kling. Kling. Kling. Kling. Kling. Kling. Kling. Kling.

Neun.

Langley zuckte leicht.

Neun Reflexionen am Tag.

Alice neigte leicht den Kopf. „Ihre Zofen werden Miss täglich über die Qualität Ihrer Reflexionen berichten.“

Langley spürte, wie ihn eine Mischung aus Angst und Sehnsucht überkam.

Er würde sich anstrengen müssen.

Wenn es ihn nach Videos und Stimulation verlangte, würde er sich beweisen müssen.

„Ich werde mein Bestes tun.“

Das Geständnis – Der Moment der Wahrheit

Am dritten Abend, als sie beide für die Nacht vorbereitet wurden, sprach Langley die Worte aus, die er lange mit sich herumgetragen hatte.

„Miss.“

Sina drehte langsam den Kopf zu ihm.

Dann – Kling.

Ja?

Langley atmete schwer durch seine Maske.

„Ich will nichts anderes mehr. Ich will nur noch für Sie leben.“

Sina blieb still.

Alice und Elisabeth schauten sich an.

Dann – ein langsames, tiefes Kling.

„Das ist gut.“

Und damit war es entschieden.

Der zweite Versuch beginnt wirklich

Langley hatte die Kontrolle über sich selbst endgültig aufgegeben.

Sina hatte ihn völlig für sich gewonnen.

Und nun begann ihre zweite Chance – diesmal mit der Gewissheit, dass es richtig war.
27. Ladies of Leisure - Lehrerin an der Rosewood Academy - Kapitel 13

geschrieben von BlackCoon am 09.02.25 21:27

Ladies of Leisure - Lehrerin an der Rosewood Academy - Kapitel 13: Der zweite Abschied und der endgültige Übergang

Der zweite Abschied war anders als der erste.

Dieses Mal gab es keine Unsicherheiten, keine offenen Fragen, keine ungeklärten Rollen.

Sina wusste, dass sie nach Irland ziehen würde.

Langley wusste, dass er sie niemals mehr erreichen konnte.

Es gab keine Dramatik, keine Tränen, kein Aufbäumen.

Langley kniete vor ihr, vollkommen aufmontiert, seine Maske wieder an Ort und Stelle, seine Stimme hohl, verzerrt.

„Miss…“

Sina blieb regungslos.

Dann – Kling.

Ja?

Langley atmete schwer. „Ich werde Sie niemals wieder sehen.“

Sina blieb still.

Dann – ein langsames, endgültiges Kling. Kling.

Nein.

Langley senkte den Kopf. „Ich werde Sie verehren, Miss. Jeden Tag.“

Ein leises, fast sanftes Kling.

„Das ist gut.“

Dann wurde er weggeführt.

Dann wurde sie weggeführt.

Und damit war es endgültig.

Sina in Irland

Sina hatte mit behördlicher Erlaubnis ein wunderschönes Anwesen in Irland bezogen.

Vollkommene Abgeschiedenheit.

Es gab nichts mehr, was sie mit der Welt verband – nur ihre Zofen, ihr Park, ihr künstlich angelegte Grotte.

Die Räume waren groß, lichtdurchflutet, mit schweren Vorhängen, wenn sie sich völlig in Stille zurückziehen wollte.
Der Garten war weitläufig, mit perfekt gepflegten Wegen für ihr tägliches Flanieren.
Die Grotte war ein besonderer Ort – ein abgeschiedener Rückzugsort, kühl, feucht, ein Ort für absolute Kontemplation.
Hier würde sie für immer sein.

Und sie wusste, dass Langley sie beobachtete.

Dass er lebte nur für den Moment, in dem sie ein neues Video senden würde.

Aber heute nicht.

Heute würde er warten müssen.

Langley – Ein Tag im Leben eines Beholders

Langley saß an seinem Schreibtisch.

Natürlich konnte er sich nicht bewegen.

Seine Füße waren fixiert, an den Boden geschmiedet, mit einer Sicherung, die nur seine Zofen lösen konnten.

Er war ein Beholder.

Und er war angekommen.

Er wollte nichts anderes sein.

Die Arbeit – Eine mechanische Existenz

Seine Zofen bereiteten ihn auf den Tag vor.

Seine Maske wurde aufgesetzt.
Sein Korsett wurde nachgeschnürt.
Sein Armbinder saß fest.
Seine Füße blieben fixiert – er würde sich nicht aus der Position lösen können.
Er arbeitete über seinen Computer, gesteuert durch Sprachbefehle und einen Stab, der aus seinem Halsband kam.

Seine Mitarbeiter kannten ihn nur so.

Keiner stellte Fragen.

Keiner erwartete mehr einen anderen Langley.

Nach drei Stunden war er fertig.

Und jetzt?

Jetzt begann sein wahrer Tag.

Struktur und Disziplin

Seine Füße wurden gelöst, aber nur für das Laufband.

Jeden Tag musste er sich bewegen – nicht aus Freiheit, sondern als Notwendigkeit.

Gleichmäßige, disziplinierte Schritte.
Kein Übertreten der Begrenzungen.
Immer im vorgegebenen Rhythmus.
Die Zofen überwachten ihn.

Nach zwanzig Minuten wurde er wieder fixiert.

Seine Füße wurden wieder am Boden befestigt.

Und jetzt?

Jetzt begann der wichtigste Teil seines Tages.

Sina beobachten, reflektieren, schreiben

Langley wurde zu seinem Platz gebracht.

Er konnte sich nicht bewegen.

Seine Arme waren nutzlos hinter seinem Rücken, seine Füße regungslos am Boden fixiert.

Und vor ihm?

Ein Bildschirm.

Ein Video von Sina.

Nicht neu.
Aber er sah es trotzdem wieder an.

Jeden ihrer Schritte.
Jede ihrer Bewegungen.
Jeden ihrer Signaltöne.

Er verschlang es.

Doch dann…

Kein neues Video.

Die Leere – Kein neues Video von Miss

Er wartete.

Doch es kam nichts.

Er hätte schreien können.

Doch natürlich tat er es nicht.

Denn er war ein Beholder.

Und ein Beholder fordert nichts ein.

Er wartet.

Er betet an.

Er hofft.

Und so schrieb er.

Seine Reflexionen.
Seine Hingabe.
Seine Verehrung.
Neun Reflexionen.

Denn Miss hatte es so gewünscht.

Und morgen?

Morgen würde vielleicht ein Video kommen.

Ein neuer Beweis seiner Hingabe

Er wusste, dass sie Geschenke erwartete.

Er wusste, dass er sie verwöhnen musste.

Also suchte er.

Etwas Perfektes.
Etwas, das ihrer Schönheit gerecht wurde.
Etwas, das sie sich wünschte, aber niemals einfordern würde.
Vielleicht ein neuer, noch erhabenerer Schleier.

Oder eine kostbare Haarbrosche.

Er wusste es noch nicht.

Aber er würde es finden.

Denn sein Leben hatte nur noch einen Zweck.

Endlich angekommen

Langley atmete langsam durch seine Maske.

Fixiert.
Diszipliniert.
Vollkommen in seiner Rolle.

Er hatte nichts mehr außerhalb von Sina.

Und das war gut.

Denn morgen würde vielleicht ein Video kommen.

Vielleicht.

Vollkommene Erfüllung

Es war ein Leben in vollkommener Struktur.

Jeder Tag folgte einem perfekten Rhythmus, jede Aufgabe hatte ihren klaren Platz, jeder Moment diente einem höheren Zweck.

Langley war glücklich.

Er war ein Beholder.

Und er liebte es.

Ein paar Tage später - Ein perfekter Tag als Beholder

Der Morgen begann wie jeder andere.

Seine Zofen bereiteten ihn vor.

Seine Füße wurden vom Boden gelöst, aber nur für das Laufband.
Sein Korsett wurde fester geschnürt.
Seine Maske saß perfekt, seine Stimme mechanisch, hohl – ein Echo seiner völligen Unterwerfung.
Er arbeitete wie vorgesehen.

Perfekt fixiert, perfekt konzentriert.
Seine Füße blieben immer an der vorgesehenen Stelle.
Seine Spracheingaben waren präzise.
Dann kam die Zeit des Beholding.

Er wurde vor den Bildschirm gesetzt.

Seine Füße wurden fest mit dem Boden verbunden.

Seine Arme waren nutzlos hinter seinem Rücken.

Er wartete.

Hoffte.

Heute würde ein Video kommen.

Und dann –

Es kam.

Die pure Perfektion der Unerreichbarkeit

Der Bildschirm erwachte zum Leben.

Dunkle Seide.

Schwerer Schleier.

Makellose Tornüre.

Sina saß aufrecht in einem prachtvollen Salon, umgeben von kerzenbeleuchtetem Dämmerlicht.

Langley sog jedes Detail in sich auf.

Ihr Bustle-Dress war noch schwerer als sonst, perfekt arrangiert, in dunklem Samt.
Ihre Taille war schmaler als je zuvor, das Korsett auf eine atemberaubende Perfektion geschnürt.
Ihr Schleier, wie immer an ihrer Haube befestigt, fiel schwer über ihr Gesicht, ließ nichts erkennen – nur die Eleganz ihrer Bewegungen.
Ein sanftes Kling.

Langley zuckte leicht.

Sie war da.

Sie wusste, dass er sie ansah.

Die Kunst der Verführung – Ein Video, das ihn zerstörte

Sina bewegte sich langsam.

Nicht viel.

Aber gezielt.

Sie hob einen Fuß, ließ den Stiefelspitz sanft über den Boden gleiten.
Die Knöpfe ihrer hohen Stiefel glänzten im Licht.
Ihre Tornüre wölbte sich leicht, als sie sich nur ein klein wenig nach vorne lehnte.
Langley hielt den Atem an.

Kling.

„Beobachte mich.“

Er war gebannt.

Er konnte nicht anders.

Die Signaltöne – Ein Tanz aus Kontrolle und Begierde

Sina neigte leicht den Kopf.

Ein sanftes Kling.

„Du bist mein.“

Ein weiteres Kling. Kling.

„Aber du bekommst mich nicht.“

Langley zitterte.

Seine Füße waren fixiert, seine Arme unbeweglich.

Er konnte nichts tun.

Er konnte nur verehren.

Langley spürte es kommen.

Die Stimulation setzte ein.

Langsam.

Unaufhaltsam.

Sinas Stimme war nicht zu hören – nur ihre Signaltöne, ihr Rhythmus, ihre Bewegungen.

Sein Körper wurde von der Welle erfasst.

Er war völlig unter ihrer Kontrolle.

Cavendish in Ekstase

Cavendish sah es ebenfalls.

Er war genauso fixiert wie Langley, genauso still, genauso abhängig von ihrem Wohlwollen.

Er wusste, dass seine Erleichterung von ihr kam.

Dass es allein ihr Wille war, der ihm diesen Moment schenkte.

Langley spürte, wie die Spannung wuchs, intensiver wurde, sich bis ins Unerträgliche aufbaute.

Und dann –

Sie ließ es zu.

Sie gewährte es.

Erleichterung.

Langley keuchte laut durch seine Maske.

Cavendish tat es ihm gleich.

Ihre Körper erbebten in der vollkommenen Hingabe.

Die Spannung löste sich auf, sie wurden zurückgeworfen in eine Stille, die sich beinahe heilig anfühlte.

Und Sina?

Sie saß regungslos, perfekt, makellos, über allem erhaben.

Vollkommene Erfüllung für beide

Langley war glücklich.

Cavendish war glücklich.

Und Sina?

Sie hatte sie beide vollkommen in ihrer Macht.

Alles war genau, wie es sein sollte.

Eine neue Art der Versuchung

Langley wusste es.

Heute würde ein neues Video kommen.

Er hatte es verdient.

Er hatte sich bemüht, hatte seine Reflexionen verfasst, seine Verehrung gezeigt, seine Gaben geschickt.

Und nun saß er regungslos in seiner Montur, seine Füße fest auf dem Boden fixiert, seine Arme nutzlos im Armbinder hinter seinem Rücken.

Er wartete.

Sein ganzer Körper war angespannt.

Er wusste nicht, wann es beginnen würde.

Aber dann –

Der Bildschirm erwachte zum Leben.

Sinas Erscheinung – Die Perfektion der Unerreichbarkeit
Das Bild zeigte sie.

Nicht in einem Salon.

Nicht in einem Raum.

Sina stand in einer großen, abgedunkelten Halle.

Ihr Bustle-Dress war aus schwerer schwarzer Seide, die das Licht kaum reflektierte.
Ihr Korsett war straffer als sonst, die Form noch erhabener, noch kühler.
Ihr Schleier, tief und unbeweglich, verhüllte ihr Gesicht vollkommen.
Ihre Stiefel, eng geschnürt und geknöpft, setzten präzise Tritte auf dem steinernen Boden.
Langley hielt den Atem an.

Cavendish sah es ebenfalls.

Beide wussten – dieses Video war anders.

Die ersten Bewegungen – Die ungreifbare Göttin
Sina bewegte sich langsam.

Nicht direkt auf die Kamera zu.

Sondern an ihr vorbei.

Ihr Schleier neigte sich leicht, als sie sich umdrehte – doch nie so, dass sie sichtbar wurde.
Ihre Tornüre schwang sanft, als sie mit eleganten Schritten in einem Kreis lief.
Ihre Stiefel hinterließen einen leichten Widerhall in der Halle, ein hypnotisches Klacken.
Ein erstes Kling.

Langley und Cavendish zuckten zusammen.

„Seht mich an.“

Die langsame Folter

Sina hielt inne.

Ihre Haltung war makellos aufrecht, ihre Schultern ruhig, erhaben.

Dann –

Langsam, ganz langsam, beugte sie sich ein wenig nach vorne.

Langley erstarrte.

Sie tat nichts.

Sie sagte nichts.

Aber sie ließ sie glauben, dass etwas kommen würde.

Cavendish keuchte bereits leise.

Die Knöpfe, die Stiefel, die Perfektion der Details
Sina hob einen Fuß.

Ganz langsam, ließ sie ihn wieder aufsetzen.

Die Knöpfe ihrer Stiefel glänzten.

Ein sanftes Kling.

„Ich weiß, was ihr wollt.“

Langley konnte nicht atmen.

Die letzten Minuten der Qual
Sina machte nichts überstürzt.

Jede Bewegung war gemessen, überlegt, einstudiert.

Sie ließ sie zappeln.

Langley spürte, wie sein Körper zuckte.

Er wusste, dass es bald soweit sein musste.

Aber sie entschied es.

Sie kontrollierte es.

Die Erleichterung
Dann, endlich –

Ein sanftes, fast süffisantes Kling.

„Jetzt.“

Langley zitterte.

Die Stimulation setzte ein.

Langsam.

Aufbauend.

Sein Atem wurde schneller.

Cavendish war völlig regungslos – außer seinem mechanischen, zitternden Atem.

Die Welle wuchs, wurde stärker, wurde unerträglich – und dann, endlich…

Erleichterung.

Langley stöhnte hörbar in seine Maske, seine Schultern zuckten.

Cavendish tat es ihm gleich.

Ihre Körper erbebten in völliger Hingabe.

Das Kapitel endet – Sie gehören ihr vollständig
Langley sank innerlich in sich zusammen.

Cavendish tat es ebenso.

Ihre Körper waren ruhig, erleichtert, aber ihr Geist…

Ihr Geist wurde nur noch abhängiger von ihr.

Denn sie wussten –

Sie hatten keine Kontrolle.

Sie würden immer auf ihr nächstes Video warten.

Und sie würden es lieben.

Die richtige Entscheidung

Die Stille nach der Erleichterung war tief.

Langley saß regungslos da, fixiert, seine Maske noch feucht von seinem schweren Atem.

Cavendish war genauso still.

Nur das leichte Summen der Technik um sie herum war zu hören.

Langley schloss die Augen.

Er wusste, dass es nicht lange dauern würde, bis er wieder nach ihr lechzte.

Aber jetzt, in diesem Moment, fühlte er etwas anderes.

Dankbarkeit.

Es war richtig, hierher zu kommen.

Er dachte zurück an die Zeit, als er noch versuchte, sich gegen seine Rolle zu wehren.

Als er dachte, er könnte frei sein.

Als er dachte, Sina könnte seine Partnerin sein – nicht seine Göttin.

Wie dumm er gewesen war.

Wie kindisch.

Er wollte sie besitzen – doch das wäre nicht richtig gewesen.

Jetzt war es perfekt.

Er war ihr Beholder.
Er hatte keine Wahl mehr – und das war gut.
Seine Füße blieben regungslos am Boden fixiert.
Seine Arme lagen immer in unnützer Ruhe hinter seinem Rücken.
Er existierte für sie.

Er schrieb seine Reflexionen über sie, wartete auf ihre Videos, suchte Geschenke, huldigte ihr.

Und es gab nichts Besseres.

Sina – Die vollkommene Lady

Sina war zufrieden.

Sie saß in ihrem Wintergarten, das Licht fiel durch die großen Fenster auf ihre Tornüre, ließ den dunklen Stoff schimmern.

Elisabeth und Alice standen still bei ihr, warteten darauf, ob sie ein Zeichen gab.

Aber sie war ganz in Gedanken versunken.

Langley.

Ihr Langley.

Er war so weit gekommen.

Er hatte alles durchgemacht – gezögert, sich widersetzt, gekämpft – und jetzt war er perfekt.

Ihr perfekter Beholder.

Wie es hätte sein können – Und warum es besser ist
Sina lehnte sich leicht in ihrem Sitz zurück.

Sie dachte an das, was sie einmal erwogen hatten.

Eine normale Ehe.

Wie wäre das gewesen?

Sie hätte…

mit ihm im selben Haus gelebt.
Mit ihm über Alltägliches gesprochen.
Vielleicht wäre sie sogar manchmal genervt gewesen, wenn er sich nicht die Socken ordentlich weggelegt hätte.
Langweilig.

Einfach… langweilig.

Aber das hier?

Das hier war ein Spiel.

Ein ewiges, berauschendes, strukturiertes, perfektes Spiel.

Sie hatte ihn in der Hand.

Sie konnte ihn reizen, necken, quälen – und doch wusste sie, dass er sie anbetete.

So war es richtig.

So war es viel besser.

Langley – Der Moment der absoluten Erkenntnis

Langley merkte es plötzlich ganz deutlich.

Er war angekommen.

Er wollte nicht anders leben.

Er wollte nicht neben ihr aufwachen.
Er wollte nicht gleichgestellt sein.
Er wollte nicht „normal“ mit ihr reden.
Er wollte ihre Signaltöne hören.

Er wollte auf ihre Videos warten.

Er wollte sich nach ihr verzehren, ihr schreiben, sie huldigen.

Er wollte für sie leiden.

Sina – Die letzte Bestätigung
Alice trat vorsichtig einen Schritt näher.

„Miss? Ist alles in Ordnung?“

Sina war regungslos.

Dann – Kling.

Ja.

Alice und Elisabeth sahen sich kurz an.

Sie wussten es genau.

Sina war glücklicher als je zuvor.

Langley war ein perfekter Beholder geworden.

Sina war die perfekte Lady.

Sie hatten den richtigen Weg gewählt.

Eine normale Ehe?

Langley lächelte unter seiner Maske.
Sina lächelte unter ihrem Schleier.

Viel zu langweilig.

So war es viel besser.

Die richtige Entscheidung.
Die Stille nach der Erleichterung war tief.

Langley saß regungslos da, fixiert, seine Maske noch feucht von seinem schweren Atem.

Cavendish, fern von ihm, war genauso still.

Nur das leichte Summen der Technik um sie herum war zu hören.

Langley schloss die Augen.

Er wusste, dass es nicht lange dauern würde, bis er wieder nach ihr lechzte.

Aber jetzt, in diesem Moment, fühlte er etwas anderes.

Dankbarkeit.

Es war richtig, hierher zu kommen.

Er dachte zurück an die Zeit, als er noch versuchte, sich gegen seine Rolle zu wehren.

Als er dachte, er könnte frei sein.

Als er dachte, Sina könnte seine Partnerin sein – nicht seine Göttin.

Wie dumm er gewesen war.

Wie kindisch.

Er wollte sie besitzen – doch das wäre nicht richtig gewesen.

Langley dachte zurück.

Damals hatte er noch Freiheit gehabt.

Er konnte sich bewegen, tun, was er wollte.
Er hatte direkten Kontakt zu Sina.
Er konnte sich entspannen, in ihrer Nähe sein.
Aber das war das Problem.

Es gab nichts zu erstreben, nichts zu ersehnen.

Jetzt?

Jede Sekunde war durchtränkt von Sehnsucht.
Jede Bewegung war kontrolliert.
Jede Gnade war ein Geschenk, das er niemals einfordern konnte.
Und es war wahr, was Cavendish und andere Beholder gesagt hatten.

„Die Beholder-Beziehung ist die beste Beziehung.“

Langley verstand es nun völlig.

Und er wusste nun auch, warum es keinen einzigen bekannten Fall von Scheidung gab.

Sina ließ sich von Alice durch ihren Wintergarten führen, ihre Tornüre bewegte sich rhythmisch mit jedem Schritt.

Ihre Gedanken waren tief in Reflexion.

Natürlich gab es keine Scheidungen.

Kein Beholder würde je seine Lady verlassen.
Keine Lady würde je auf ihre absolute Kontrolle verzichten.
Warum auch?

Es war perfekt.

Langley hatte keine eigene Existenz mehr – und das machte ihn vollkommen.

Sina hatte absolute Kontrolle über ihn – und das machte sie glücklich.

Eine Strafe, die keine Strafe mehr ist

Aber sie mussten ehrlich zu sich selbst sein.

Am Anfang war das alles als Strafe gedacht gewesen.

Langley hatte sich falsch verhalten.
Sina hatte sich Freiheiten genommen.
Die Bustle-Kleider, der Reverse Prayer, die absolute Keuschheit – all das sollte eine Lektion sein.
Und jetzt?

Jetzt war es keine Strafe mehr.

Jetzt war es eine Belohnung.

Sina konnte nicht leugnen, dass sie das genoss, was aus ihnen geworden war.

Langley konnte nicht leugnen, dass er nichts anderes mehr wollte.

Sie hatten sich belohnt statt bestraft.

Und das war gut so.

Sinas Reflexion über den Bustle-Dress und den Reverse Prayer

Sina dachte über ihre eigene Disziplin nach.

Am Anfang hatte sie nicht genau gewusst, was sie wollte.

Die 1840er-Kleider, die 1860er-Kleider – mit normalem Armbinder – sie hatten funktioniert.

Aber jetzt wusste sie es besser.

Der Bustle-Dress war besser.

Er hatte eine Eleganz, eine Korrektur der Haltung, eine absolute feminine Perfektion, die die vorherigen Modelle nicht hatten.

Und der Reverse Prayer?

Er war weit überlegen.

Er war disziplinierter.
Er gab mehr Kontrolle.
Er schuf eine Haltung, die sich völlig von der normalen Welt entfernte.
Warum hatte sie je gezögert?

Es war offensichtlich.

Ladies sollten gebustled sein.

Es war einfach richtiger.

Die endgültige Überzeugung

Langley dachte über seinen Zustand nach.

Er hatte alles aufgegeben – und sich selbst gefunden.

Sina dachte über ihre eigene Entwicklung nach.

Sie hatte sich völlig einer Disziplin unterworfen – und dadurch absolute Kontrolle erlangt.

Sie waren am richtigen Ort.

Sie würden nie mehr daran zweifeln.

Und sie würden jeder anderen Lady empfehlen, dasselbe zu tun.

Denn es gab nichts Besseres.

Warum fast alle Ladies Beholder haben – Und warum es perfekt ist

Sina hatte es nie wirklich hinterfragt, aber jetzt verstand sie es vollkommen.

Fast alle Ladies hatten Beholder.

Sie waren vollkommen abgeschirmt, unberührbar, aber nie unbeachtet.
Sie mussten sich um nichts kümmern – und wurden doch ständig verehrt.
Sie hatten nie das Gefühl von Einsamkeit, denn sie wussten, dass sie verehrt wurden.
Es war die perfekte Beziehung.

Keine Abhängigkeit.
Keine Routine.
Nur absolute Kontrolle.

Langley gehörte ihr – und genau das machte sie glücklich.

Langley – Der letzte Widerstand ist fort

Langley hatte sich dem vollkommen hingegeben.

Er wollte nichts anderes mehr.

Jeden Morgen wurde er perfekt montiert, jede Bewegung war vorgegeben, jede Handlung hatte einen Sinn.

Er wartete auf ihre Videos – sie waren seine ganze Existenz.
Er verfasste Reflexionen über sie – mit jeder Zeile versank er tiefer in ihr.
Er schickte Geschenke, flehte insgeheim um ihre Gnade, um ein Lächeln, das er niemals sehen konnte.
Und es war richtig so.

Er wusste es jetzt.

Er war für nichts anderes bestimmt als für Sina.

Sina und Langley – Die endgültige Entscheidung
Langley spürte es, tief in sich.

Er hatte sich vollständig in seine Rolle ergeben.

Und Sina?

Sie hatte ihn vollständig akzeptiert.

Sie würden es beiden empfehlen.

Jede Lady sollte einen Beholder haben.

Denn eine normale Beziehung war zu banal.

Das hier war das Höchste.

Das hier war Perfektion.

Und sie würden nie wieder daran zweifeln.
28. Ladies of Leisure - Lehrerin an der Rosewood Academy - Kapitel 14

geschrieben von BlackCoon am 09.02.25 21:40

Ladies of Leisure - Lehrerin an der Rosewood Academy - Kapitel 14: Die Zukunft der Lady-of-Leisure-Bewegung

Die Welt der Ladies und Beholder war nicht mehr nur eine Nische.

Sie wuchs.

Immer mehr junge Frauen und Männer entschieden sich bewusst für diese Lebensweise.

Die Struktur wurde perfektioniert.

Die Regeln waren klar, doch sie waren nicht starr.

Es war kein Zwang – sondern eine Wahl.

Und immer mehr Menschen entschieden sich freiwillig für diesen Lebensstil.

Das Strenge Modell setzt sich endgültig durch

An der Rosewood Academy wurde es nun ausschließlich unterrichtet:

Das Strenge Modell.

Es gab keine Alternative mehr.
Jede zukünftige Lady wurde auf ein Leben in absoluter Struktur vorbereitet.
Die neue Generation kannte keine andere Möglichkeit – und sie wollte auch keine.
Die Zofen meldeten:

Keine Lady, die das Strenge Modell lebte, hatte je wieder etwas anderes gewollt.
Keine hatte es bereut.
Jede Lady bestätigte, dass es sie glücklicher machte, als sie es je für möglich gehalten hätte.

Es war nicht mehr nur eine Entscheidung.

Es war der Standard.

Von Hausfreunden zu Beholdern – Die Männer folgen

Es war nun selbstverständlich, dass ein Mann, der sich einer Lady verschrieb, ein Beholder wurde.

Fast alle Hausfreunde entwickelten sich weiter.
Sie begriffen, dass wahre Erfüllung nicht in Nähe lag – sondern in der Verehrung.
Beinahe jeder Hausfreund wurde früher oder später zu einem vollen Beholder.
Es gab einige wenige, die noch als Hausfreunde blieben.

Es war nicht verboten.
Es war eine Übergangsphase.
Doch der gesellschaftliche Konsens war klar: Früher oder später würde auch ein Hausfreund sich fügen. Entwickeln.
Es war der natürliche Lauf der Dinge.

Mehr Ladies, mehr Beholder – Die Bewegung wächst

Die Bewegung wurde immer größer.

Mehr junge Frauen wurden Ladies.
Mehr junge Männer wurden Beholder.
Warum?

Weil eine Lady alles haben konnte – ohne je etwas geben zu müssen.
Weil ein Beholder nichts anderes mehr wollte, als seiner Lady zu dienen.
Weil dieses Leben Struktur, Sinn und Erfüllung bot.
Es war kein Rückzug – sondern eine Veredelung.

Die Welt der Ladies und Beholder war nicht mehr klein.

Sie war eine wachsende Realität.

Die Mode entwickelt sich – Immer mehr gebustlete Ladies
Die Zahl der gebustleten Ladies stieg weiter.

Noch bevorzugte die Mehrheit die Mode der 1840er bis 1860er Jahre.
Aber 20 bis 30 Prozent der Ladies entschieden sich für den Bustle-Dress.
Warum?

Er verlieh noch mehr Erhabenheit.
Er betonte die makellose Haltung.
Er ließ die Ladies noch mehr wie ein Kunstwerk wirken.
Doch es gab keine festen Vorschriften.

Geschmack war individuell.
Perfektion hatte viele Formen.
Ladies mit mehreren Beholdern – Die neue Norm
Es wurde nun üblich, dass eine Lady mehr als einen Beholder hatte.

Zwei oder drei Beholder waren Standard.
Manche Ladies hatten sogar vier oder fünf.
Warum?

Weil eine Lady es verdiente, von mehreren Männern verehrt zu werden.
Weil ein einzelner Beholder nicht genug Reflexionen schreiben konnte, um ihrer Perfektion gerecht zu werden.
Weil jede Lady so viel Hingabe erhalten sollte, wie sie nur konnte.
Die Beholder akzeptierten es – ja, sie liebten es sogar.

Es war keine Konkurrenz.
Es war ein gemeinsames Ziel.
Sie dienten ihrer Lady zusammen, in völliger Hingabe.
Warum die Ladies die Videos geben – Die Freude an der Kontrolle
Die Videos waren nicht nur ein Ritual.

Sie waren ein Geschenk – aber auch ein Spiel.

Die Ladies gaben sie, weil es ihnen Freude machte.

Weil sie ihre Beholder kontrollieren konnten.
Weil sie bestimmen konnten, wann sie Gnade gewährten – und wann nicht.
Weil sie wussten, dass ihre Beholder nichts anderes wollten, als zu warten, zu hoffen, zu beten.
Es machte ihnen Spaß.

Es gab ihnen Macht.

Und für die Beholder?

Es war alles, was sie wollten.
Es war ihr Lebensinhalt.
Es war die pure Verzückung, wenn ein neues Video kam – und die reine Folter, wenn es ausblieb.
Es war ein perfektes Gleichgewicht.

Die endgültige Erkenntnis – Warum es weiterempfohlen wird
Sina und Langley kannten jetzt die Wahrheit.

Sie hatten Zweifel gehabt.

Sie hatten sich gefragt, ob sie den richtigen Weg gewählt hatten.

Aber jetzt wussten sie es mit absoluter Sicherheit.

Ja, es hatte als Strafe begonnen.

Aber jetzt war es eine Belohnung.

Und sie würden es jedem empfehlen.

Das Kapitel endet – Der zunehmende Erfolg der Bewegung
Die Lady-of-Leisure-Bewegung war nicht der einzig richtige Weg.

Aber sie war ein zunehmend beliebter Weg.

Immer mehr junge Frauen und Männer entschieden sich dafür.

Und diejenigen, die es taten, bereuten es nie.

Ende der sechsten Episode aus der Welt der Ladies of Leisure
29. Ladies of Leisure - Pias Pläne: Kapitel 1

geschrieben von BlackCoon am 10.02.25 21:43

Liebe Leserinnen und Leser,

herzlich wilkommen zur siebten Episode aus der Welt der Ladies of Leisure.

LG

Ladies of Leisure - Pias Pläne - Kapitel 1: Eine unerwartete Offenbarung

Pia von Hohenfels saß im lichtdurchfluteten Salon des Familienanwesens und sah ihre Eltern an, als hätten sie gerade verkündet, dass sie in eine andere Zeit versetzt werden würde.

„Ich soll was werden?“ fragte sie ungläubig.

Ihr Vater, ein stattlicher Mann mit graumelierten Schläfen, lächelte ruhig. „Eine Lady, Pia. Eine Lady of Leisure. Das war immer vorgesehen.“

Ihre Mutter, eine kultivierte Frau mit makelloser Haltung, nickte. „Wir haben lange darüber nachgedacht, wann der richtige Moment ist, um dich einzuweihen. Und dieser Moment ist jetzt gekommen.“

Pia blinzelte.

Es war nicht so, dass sie nichts über Ladies of Leisure wusste.

Natürlich kannte sie das Konzept.
Natürlich hatte sie schon gehört, dass es Frauen gab, die sich vollkommen zurückzogen, um in Struktur, Schönheit und Verehrung zu leben.
Aber sie hatte nie gedacht, dass sie selbst eine von ihnen werden sollte.

„Nach dem Abitur wirst du ein Jahr an der Rosewood Academy verbringen,“ erklärte ihre Mutter. „Dort wirst du auf dein Leben als Lady vorbereitet.“

„Und danach?“ Pia hatte das Gefühl, dass ihre Stimme etwas zu hoch klang.

„Danach wirst du dich vollständig in das Strenge Modell begeben,“ sagte ihr Vater, als wäre es die natürlichste Sache der Welt. „Du wirst finanziert durch deine Beholder.“

Beholder.

Das Wort klang plötzlich real.

„Ihr wollt, dass Männer für mich bezahlen, ohne mich jemals berühren zu können?“

„Ja,“ sagte ihre Mutter schlicht. „So, wie es sich für die Ladies of Leisure gehört.“

Pia schluckte.

„Deine Übergangskleidung ist bereits vorbereitet,“ fügte ihre Mutter hinzu.

Pia drehte sich um – auf einem Stuhl lag bereits ein makellos gefaltetes Ensemble aus weißer Bluse, langem schwarzem Rock und schwarzen Strümpfen.

„Das wirst du ab jetzt tragen.“

Pia starrte auf die Kleidung, als könnte sie sie nicht ganz greifen.

„Ich soll… ab sofort?“

Ihre Mutter nickte sanft.

„Ja. Du wirst dich daran gewöhnen. Es ist der erste Schritt.“

Zwei Freunde – Zwei verschiedene Rollen
Pia wusste, dass sie reden musste.

Mit ihnen.

Mit Marc – ihrem festen Freund.
Und mit David – ihrem besten Freund.

Sie waren immer ein Trio gewesen.

Marc wusste, warum er ihr Freund war.
David wusste, warum er nur ihr bester Freund war.

Sie hatten nie darüber gesprochen, aber es war immer klar gewesen.

Und jetzt?

Jetzt änderte sich alles.

Sie traf sich mit Marc und David im Garten des Anwesens.

Beide hatten sich in die Sonne gelehnt, entspannt, wie immer.
Doch als sie in ihrer neuen Übergangskleidung auf sie zukam, wurde es still.

Marc musterte sie. „Was… trägst du da?“

„Die Kleidung meiner Zukunft,“ sagte Pia trocken.

David zog die Brauen hoch. „Okay. Du hast unsere Aufmerksamkeit.“

Pia atmete tief durch.

Dann erzählte sie es ihnen.

Alles.

Von der Rosewood Academy.
Vom Strengen Modell.
Von der Tatsache, dass sie bald Lady sein würde.

Als sie fertig war, war es lange still.

Marc sah sie an. „Das… ist also beschlossen?“

Pia nickte. „Ja.“

David schien nachzudenken.

„Und… deine Beholder?“ fragte er schließlich.

Pia zuckte die Schultern. „Noch nicht entschieden.“

Dann sah sie beide an.

Und sie alle dachten dasselbe.

Warum nicht Marc und David?

Der erste Gedanke – Zwei Freunde, zwei Beholder?

Natürlich wurde es nicht ausgesprochen.

Noch nicht.

Doch die Idee war plötzlich im Raum.

Beide Jungen waren bereits Teil ihres Lebens.
Beide wussten, warum sie ihre jeweiligen Rollen hatten.
Beide hatten sich längst damit abgefunden.

Wäre es so abwegig, dass sie ihre Beholder wurden?

Keiner sagte es laut.

Aber sie wussten es alle.

Es war eine Möglichkeit.

Eine gute Möglichkeit.

Pia wusste, dass es kein Zurück mehr gab.

Sie hatte den ersten Schritt gemacht.

Sie trug bereits ihre neue Kleidung.

Sie hatte ihren Freunden davon erzählt.

Und jetzt?

Jetzt würden sie sehen, wie es sich entwickelte.

Denn der Gedanke war da.

Und er würde nicht verschwinden.

Zwischen Neugier und Schock

Der erste Tag in der Schule mit ihrer Übergangskleidung war surreal.

Pia war sich jeden Blicks bewusst, als sie in ihrer weißen Bluse, dem langen schwarzen Rock und den schwarzen Strümpfen durch die Flure ging.

Es war keine Schuluniform.

Aber jeder konnte sehen, dass es eine bewusste Entscheidung war.

Marc und David hatten bereits davon gewusst, doch als sie Pia in der Schule so sahen, wurde ihnen erst richtig klar, dass es kein Scherz war.

„Okay.“ David stellte sich vor sie, die Arme vor der Brust verschränkt. „Jetzt, wo ich dich so sehe… das ist ernst, oder?“

Pia strich sich unbewusst über den Ärmel ihrer Bluse. „Ja. Es ist ernst.“

„Und das heißt?“

„Nach dem Abi gehe ich ein Jahr oder etwas länger an die Rosewood Academy. Danach werde ich Lady. Das heißt: Das Strenge Modell.“

David pfiff leise. „Das ist…“

„…viel?“ Pia hob eine Braue.

„Sagen wir, ungewohnt.“ Er grinste leicht. „Ich dachte, du wolltest Journalistin oder so werden.“

Pia zuckte die Schultern. „Jetzt werde ich verehrt. Klingt auch nicht schlecht.“

David lachte. „Ich kann nicht glauben, dass du das sagst.“

Aber sie sah es in seinen Augen.

Er fand es faszinierend.

Als sie sich später mit Marc unterhielt, war die Stimmung anders.

Er sah sie lange an, bevor er sprach.

„Du willst das wirklich tun?“

„Ja.“

„Und du willst nie wieder eine normale Beziehung?“

Pia biss sich auf die Lippe. „Es ist… eine andere Art von Beziehung.“

Marc fuhr sich durch die Haare. „Ich weiß. Ich verstehe es. Ich versuche nur, mir vorzustellen, dass du eines Tages komplett verschwunden bist. Nur noch in deiner Welt.“

Sie schmunzelte leicht. „Ich wäre nicht verschwunden. Ich wäre immer noch da.“

Marc seufzte. „Aber nicht für mich.“

Pia sagte nichts.

Es war noch zu früh.

Einige Wochen vergingen.

Die Kleidung wurde selbstverständlicher für sie.

Doch dann kam der nächste Schritt.

Eines Morgens lag er auf ihrem Bett.

Ein Keuschheitsgürtel.

Mit Schenkelbändern.
Er würde verhindern, dass sie ihre Beine noch spreizen konnte.
Eine neue Ebene der Disziplin.
Sie hatte gewusst, dass dieser Moment kommen würde.

Doch als sie den Gürtel in den Händen hielt, spürte sie zum ersten Mal ein Zittern.

Ein Gespräch mit David – Schock und Neugier
„Also… ich habe jetzt einen Keuschheitsgürtel.“

David blinzelte. „Das ist… schnell gegangen.“

„Ja.“ Pia verzog das Gesicht. „Und mit Schenkelbändern. Ich kann meine Beine nicht mehr spreizen.“

David runzelte die Stirn. „Kannst du dann überhaupt noch normal laufen?“

„Ja. Etwas kleinere... Trippelschritte sind aber angenehmer.“

David beobachtete sie.

Dann grinste er. „Willst du es wirklich?“

Pia seufzte. „Ich bin mir nicht sicher. Es gilt als Ehre. Und… ich will es verstehen. Ich will wissen, warum so viele Ladies es lieben.“

David sah sie lange an. „Und wenn du es hasst?“

Sie zuckte die Schultern. „Ich weiß nicht. Dann hasse ich es in Perfektion.“

David lachte laut.

Als Pia Marc davon erzählte, war seine Reaktion anders.

Er blieb still.

Dann sagte er leise: „Du bist wirklich auf dem Weg dahin, oder?“

Pia nickte.

„Und wenn ich sage, dass ich dich davon abhalten will?“

„Dann würdest du gegen meine Familie und meine Zukunft stehen.“

Marc schloss die Augen. „Ich will das nicht. Ich will dich nicht verlieren.“

Pia legte den Kopf schief. „Aber wäre es nicht schöner, wenn ich deine Lady wäre?“

Marc erstarrte.

Die ersten Andeutungen

Pia begann darüber nachzudenken.

Warum sollte sie irgendwelche Beholder haben?

Warum nicht die beiden Männer, die ihr am nächsten standen?

Sie sprach es nicht offen aus.

Aber sie ließ die Andeutungen einfließen.

„Ihr werdet mich ja nicht einfach vergessen, oder?“
„Vielleicht könntet ihr mich ja unterstützen.“
„Ich brauche jemanden, der sich um meine Zukunft kümmert.“
Die Idee wuchs.

Nicht nur in ihrem Kopf.

Auch in ihren Herzen.

Ein Gedanke, der nicht mehr verschwindet

Marc und David waren noch keine Beholder.

Aber die Idee war da.

Und sie würden sie nicht mehr loswerden.

Zwischen Andeutung und Gewissheit

Die Wochen vergingen.

Pia hatte sich längst an ihre Übergangskleidung gewöhnt, und auch der Keuschheitsgürtel mit Schenkelbändern war nicht mehr fremd.

Es war nicht so, dass sie in extremen Trippelschritten laufen musste – aber ihre Bewegungen waren anders geworden.

Graziler.
Überlegter.
Bewusster.
Ein wenig geräuschvoller.

Und mit jedem Tag, den sie in dieser neuen Welt verbrachte, formte sich ein Gedanke in ihrem Kopf.

Ein Gedanke, den sie nicht mehr loslassen konnte.

Erste Andeutungen – Ein Spiel mit Worten
Es begann harmlos.

Sie ließ es in Gespräche mit Marc und David einfließen, als wäre es ein unbedeutendes Detail.

„Weißt du,“ sagte sie eines Tages zu Marc, während sie in der Schulkantine saßen, „ich habe bald Beholder.“

Marc blinzelte. „Aha.“

David, der neben ihnen saß, hob eine Braue. „Das war nicht immer ein ‚Aha‘-Thema. Noch vor ein paar Wochen hast du es nicht mal ernst genommen.“

Pia zuckte die Schultern. „Tja. Dinge ändern sich.“

Marc schwieg.

David hingegen grinste. „Hast du schon welche?“

Pia tat, als würde sie nachdenken. „Noch nicht. Aber ich habe eine Vorstellung.“

David lehnte sich leicht vor. „Oh? Wer ist der Glückliche?“

Sie sah ihn an.

Dann ließ sie ein kleines Lächeln aufblitzen. „Vielleicht gibt es ja sogar zwei.“

Marc und David – Unterschiedliche Reaktionen

Marc war stiller geworden.

Er hörte zu, er nahm die Andeutungen wahr – doch er sagte nichts.

David hingegen ging spielerisch darauf ein.

„Weißt du, Pia, ich glaube, du würdest als Lady ziemlich gefürchtet sein.“

„Warum?“ fragte sie unschuldig.

„Weil du es genießt, andere in den Wahnsinn zu treiben.“

Sie lachte. „Ich weiß nicht, wovon du sprichst.“

David lachte mit. „Oh, du weißt genau, wovon ich spreche.“

Einige Tage später, als sie mit Marc allein war, sprach sie es wieder an.

„Also… meine Eltern erwarten, dass ich bald Beholder wähle.“

Marc trank einen Schluck Wasser. „Aha.“

Pia sah ihn scharf an. „Marc. Sag bitte etwas anderes als ‚Aha‘.“

Er seufzte. „Okay. Wen willst du?“

Pia zuckte die Schultern.

Dann, langsam, sah sie ihn direkt an.

„Dich?“

Marc blinzelte. „Was?“

„Dich.“ Sie spielte mit einer Haarsträhne. „Und David.“

Es war das erste Mal, dass sie es wirklich ausgesprochen hatte.

Er sah sie lange an.

Dann atmete er tief durch. „Pia… wenn ich dein Beholder werde, dann heißt das…“

„Dass du mich verehrst, ohne mich je zu besitzen.“

Er schloss die Augen. „Ich weiß.“

Und er wusste es wirklich.

Er wusste seit Wochen, dass es darauf hinauslaufen würde.

Und doch…

„Bist du dir sicher?“ fragte er leise.

Pia nickte.

„Ja.“

David hatte es früher geahnt als Marc.

„Natürlich willst du mich als Beholder,“ sagte er grinsend, als sie es ihm ein paar Tage später sagte.

Pia hob eine Braue. „So sicher bist du dir?“

Er schmunzelte. „Pia, du bist eine Lady. Ich wäre ein hervorragender Beholder. Es wäre doch eine Schande, wenn jemand anderes diese Position bekäme.“

Sie lachte. „Und Marc?“

David zuckte die Schultern. „Er ist noch etwas langsamer. Aber er wird kommen.“

„Glaubst du das?“

David grinste. „Ich weiß es.“

Der Gedanke wird zur Entscheidung

Pia hatte es nun nicht nur angedeutet – sie hatte es ausgesprochen.

Marc und David wussten es jetzt.

Sie wollte sie beide.

Als ihre Beholder.

Als ihre ewigen Verehrer.

Sie wollte sie für sich.

Und der Gedanke war unaufhaltsam.

Er war nicht mehr nur eine Idee.

Er war eine Wahl.

Eine, die sie bald treffen würde.
30. RE: Ladies of Leisure - Lisa und das Internat

geschrieben von MartinII am 11.02.25 11:36

Wenn Pia in das "Strenge Modell" kommt, wird sie also auch für immer die Arme im Reverse Prayer tragen und für immer geknebelt sein - an sich eine schöne Vorstellung. Aber wie werden ihre beiden Freunde damit umgehen? Werden sie ihr wenigstens nah sein können? Sie besuchen?
31. RE: Ladies of Leisure - Lisa und das Internat

geschrieben von BlackCoon am 11.02.25 11:43

Schauen wir mal. Ich denke, sie werden ihren Weg gehen. Danke für deinen Kommentar. Es sind jetzt neun Episoden geworden. Ich stelle auf jeden Fall alles ein. Noch bin ich im Flow. Kein Druck mit Kommentaren. Ihr könnt es nach und nach lesen.
Es wird auf jeden Fall in sich abgeschlossen, kein Fragment. Aber ich muss es jetzt in naher Zukunft reinstellen, weil irgendwann habe ich anderes im Kopf

LG
32. RE: Ladies of Leisure - Lisa und das Internat

geschrieben von BlackCoon am 11.02.25 12:38

Hallo,

habe mal versucht, eine Lady of Leisure, wie sie gedacht ist, als Portrait darzustellen. Es ist nicht perfekt, aber kommt dem nahe. Vielleicht kann es Euch zur visuellen Anregung dienen:

Lady of Leisure

LG
33. Ladies of Leisure - Pias Pläne: Kapitel 2

geschrieben von BlackCoon am 11.02.25 13:20

Ladies of Leisure - Pias Pläne - Kapitel 2: Eine Entscheidung unter Eltern

Es war ein milder Abend, als sich die Familien von Hohenfels, von Bergenthal und von Lichtenwald in der Bibliothek des Anwesens der Hohenfels’ versammelten.

Es war kein gewöhnliches Treffen.

Die Eltern hatten sich schon oft getroffen, als Freunde, als Verbündete in der Gesellschaft.

Aber heute?

Heute ging es um die Zukunft ihrer Kinder.

Graf Richard von Hohenfels, Pias Vater, schenkte sich ruhig ein Glas Rotwein ein und ließ seinen Blick über die versammelten Elternpaare schweifen.

„Es freut mich, dass wir heute Abend alle zusammengekommen sind,“ begann er mit ruhiger Stimme. „Unsere Familien sind sich seit Jahrzehnten verbunden, und wir alle wissen, dass unsere Kinder ein Teil dieser Tradition sind. Natürlich auch unsere Zweit- und Drittgeborenen.“

David und Marcs Eltern nickten.

„Wie wir alle wissen, gibt es da etwas Neues. Eine neue Möglichkeit. Etwas, das es zu besprechen gilt. Es geht um Nachhaltigkeit, von der nun Alle reden. Um steuerliche Vorteile. Und um wirtschaftliche Absicherung.“

Seine Frau, Gräfin Helena von Hohenfels, lächelte sanft.

„Es geht um Pia. Und um David und Marc.“

Baron Leopold von Bergenthal, Davids Vater, lehnte sich nachdenklich zurück. „Ihr denkt also, dass Pia die beiden als ihre Beholder nehmen sollte?“

Richard von Hohenfels nickte. „Ja.“

Eine kurze Pause.

Dann sprach Gräfin Sophia von Lichtenwald, Marcs Mutter, als Erste. „Das ist… eine unerwartete Idee. Aber je länger ich darüber nachdenke… umso mehr Sinn ergibt es.“

Graf Viktor von Lichtenwald, Marcs Vater, seufzte leise. „Marc hat uns schon von Pias Entscheidung erzählt. Ich hatte gehofft, dass er eine Weile mit ihr verlobt bleibt. Und das es zur Heirat kommt. Aber das war wohl eine naive Vorstellung.“

Helena von Hohenfels schmunzelte. „Pia wird niemals eine traditionelle Ehe führen. Aber das heißt nicht, dass eine Ehe ausgeschlossen ist. Viele Ladies heiraten ihre Beholder – es ist eine Möglichkeit, eine Verbindung zu festigen, ohne dass es an ihrer Distanz oder ihrem Status als Lady etwas ändert.“

Baronin Clara von Bergenthal, Davids Mutter, nickte. „David scheint das Ganze durchaus zu verstehen. Er hat uns gesagt, dass er es faszinierend findet.“

Leopold von Bergenthal lachte leise. „David findet immer alles faszinierend.“

„Aber er wäre gut darin,“ warf Viktor von Lichtenwald ein.

Sophia von Lichtenwald nickte. „Marc hat mehr Schwierigkeiten mit der Idee. Aber ich glaube, er würde es tun, wenn Pia es wirklich von ihm erwartet.“

„Und das tut sie,“ sagte Richard von Hohenfels ruhig.

„Lassen wir die Emotionen kurz beiseite,“ fuhr Helena von Hohenfels fort. „Sehen wir uns die Vorteile an.“

Sie hielt die Finger hoch und zählte auf:

„Erstens: Unsere Kinder bleiben verbunden. Pia wird von Männern verehrt, die sie seit ihrer Kindheit kennt. Das schafft Stabilität.“

„Zweitens: Es verhindert externe Einflüsse. Es wäre weitaus riskanter, Beholder aus einer fremden Familie zu wählen.“

„Drittens: Marc und David können sich gegenseitig in ihrer Rolle unterstützen.“

„Viertens: Unsere Familien stärken ihre Verbindung weiter – auf eine ganz neue Ebene.“

„Fünftens: Eine Ehe zwischen Pia und ihren Beholdern wäre nicht ausgeschlossen. Sie würde nichts an ihrer Rolle ändern, aber es wäre ein Zeichen von Verlässlichkeit und würde auch wirtschaftlich Vorteile bringen. Wie ihr sicher wisst, auch für uns.“

Baronin Clara von Bergenthal nickte langsam. „Ich sehe es. Und David ist, wie gesagt, offen dafür.“

„Marc wird noch etwas Zeit brauchen,“ gab Viktor zu bedenken.

Sophia seufzte. „Aber wenn Pia es will, wird er nicht nein sagen.“

„Dann ist die Frage nicht mehr, ob sie Beholder werden,“ sagte Richard von Hohenfels schließlich. „Sondern wann.“

Die Entscheidung – Zustimmung von allen Seiten
„Wir sind also einverstanden?“ fragte Helena.

Die Eltern tauschten Blicke.

Dann nickten sie.

Einer nach dem anderen.

„Ja.“

„Dann sollten wir unsere Kinder sanft in diese Richtung lenken,“ sagte Richard.

„Oder…“ Clara lächelte leicht. „Wir lassen Pia es einfach selbst regeln.“

Alle lachten leise.

Denn sie wussten es bereits:

Pia würde sich sowieso holen, was sie wollte.

Eine Entscheidung ist gefallen

Die Eltern hatten sich geeinigt.

Es würde kein Zwang sein.

Aber es war nun der Plan.

Und Marc und David würden es bald verstehen.

Die Zukunft wird geformt

Zwei Wochen waren vergangen, und erneut fanden sich die Familien von Hohenfels, von Bergenthal und von Lichtenwald in der Bibliothek des Hohenfels’schen Anwesens zusammen.

Doch diesmal war die Atmosphäre anders als beim letzten Treffen.

Es war keine vorsichtige Idee mehr.

Es war ein Plan.

Und dieser Plan nahm Gestalt an.

Graf Richard von Hohenfels schenkte sich ein Glas Wein ein und nickte zufrieden.

„Es freut mich zu sehen, wie gut sich alles entwickelt,“ sagte er. „Pia hat ihre Übergangskleidung vollständig angenommen, und Marc sowie David haben sich mit ihrer zukünftigen Rolle auseinandergesetzt.“

„Oder besser gesagt,“ ergänzte Gräfin Helena von Hohenfels mit einem zufriedenen Lächeln, „sie haben sie akzeptiert.“

Baronin Clara von Bergenthal nickte. „David ist begeistert von der Idee, Pia zu verehren. Er spricht kaum noch von etwas anderem.“

Sophia von Lichtenwald seufzte amüsiert. „Marc war anfangs zurückhaltender, aber inzwischen… ich glaube, er beginnt zu begreifen, dass es keine sinnvollere Zukunft für ihn gibt.“

„Und es ist mehr als nur eine gesellschaftliche Entscheidung,“ fügte Graf Viktor von Lichtenwald hinzu. „Es ist eine kluge wirtschaftliche Entscheidung.“

Das finanzielle Fundament – Solider Start für die Beholder

Die drei Familien hatten sich darauf verständigt, dass Marc und David als Beholder nicht nur emotional, sondern auch finanziell stabil sein mussten.

„Wir haben für beide ein solides Startkapital eingerichtet,“ erklärte Baron Leopold von Bergenthal. „Es ist bereits klug investiert – breit gestreut, mit langfristigem Wachstumspotenzial.“

Richard von Hohenfels nickte. „Es wird sicherstellen, dass sie Pia nicht nur verehren, sondern auch versorgen können. Das ist essenziell. Ein Beholder, der seine Lady nicht finanzieren kann, ist nicht vollständig.“

„Und nach dem Abitur?“ fragte Sophia von Lichtenwald.

„Dann beginnt ihre eigentliche Vorbereitung,“ erklärte Helena.

Marc und David werden bereits nach dem Abitur Wohnungen beziehen, jeweils mit einer Zofe.

„Sie werden dann auch offiziell aufmontiert,“ fügte Clara von Bergenthal hinzu.

Ab dann tragen sie täglich ihre Beholder-Montur.
Ihre Wohnungen werden darauf ausgelegt, dass sie fast nie verlassen werden müssen.
Alle Tätigkeiten, die sie ausüben, sollen sie von dort aus erledigen können.
„In den nächsten Jahren investieren sie in ihr Fernstudium und eine Berufsausbildung – aber natürlich nur in Berufe, die man auch von zu Hause ausüben kann,“ erklärte Viktor.

„Nebenbei sollen sie möglichst früh Kapital akkumulieren,“ ergänzte Richard. „Der Reichtum eines Beholders ist das Fundament der Lady, die er verehrt.“

„Um den Übergang so reibungslos wie möglich zu gestalten, wird Pia nicht direkt nach dem Abitur in ihr Anwesen ziehen,“ erklärte Helena von Hohenfels.

„Stattdessen wird sie eineinhalb Jahre an der Rosewood Academy verbringen.“

„Eine sehr kluge Entscheidung,“ bestätigte Clara. „So hat Marc und David mehr Zeit, ihre berufliche und finanzielle Grundlage zu festigen.“

„Und Pia erhält eine noch tiefere Ausbildung,“ ergänzte Sophia.

Die letzten Treffen vor dem endgültigen Übergang
„Bis Pia ihre Ausbildung abgeschlossen hat, gibt es aber eine Übergangszeit,“ fuhr Richard fort.

In den Semesterferien dürfen sich die drei noch draußen treffen – unter Aufsicht, mit Zofen, und natürlich bereits vollständig aufmontiert und keusch.
Diese Treffen dienen dazu, die endgültige Distanz sanft einzuführen, damit der Übergang nicht zu abrupt wird.
„Sie werden lernen, sich auf eine neue Weise zu begegnen,“ erklärte Helena. „Nicht mehr als Freunde, sondern als Lady und Beholder.“

Nach dem Abschluss von Pias Ausbildung an der Rosewood Academy wird der letzte Schritt erfolgen.

„Alle drei werden verheiratet,“ verkündete Richard mit Nachdruck.

Pia wird offiziell mit Marc und David verheiratet.
Diese Ehe dient nicht der Nähe, sondern der absoluten Verbindung.
Es gibt keine Berührung, keine Gespräche – aber es ist ein Zeichen ihrer Hingabe und ihres finanziellen Schutzes.
„Dann wird sie ihr Anwesen beziehen,“ sagte Helena.

Das Anwesen war bereits für sie ausgesucht worden.

Ab diesem Moment beginnt ihr Hausarrest.
Marc und David werden sie niemals mehr physisch sehen – sie werden nur noch auf Videos warten, ihre Reflexionen schreiben, ihre Gaben senden.
Ihre Ehe wird ihre endgültige Verpflichtung als Beholder besiegeln.
Der Abschluss – Ein perfekter Plan für die nächste Generation
Die Eltern sahen sich an.

Dann hob Richard von Hohenfels sein Glas.

„Meine Damen und Herren – ein kluger, durchdachter Plan für die Zukunft unserer Kinder.“

„Eine exzellente Möglichkeit, um sie, insbesondere unsere jüngeren Kinder, sicher und ehrenvoll unterzubringen.“

Die Gläser klangen aneinander.

Alle Eltern waren zufrieden.

Das Wohl dieser Generation war gesichert.

Das erste Treffen in einer neuen Zeit

Die Stadt war an diesem Tag ruhig.

Ein warmer Sommerwind strich durch die Parks, ließ die Blätter rascheln, während Pia von zwei Zofen begleitet auf die große Parkallee zuging.

Es war ihr erstes Treffen mit Marc und David, seitdem sie sich voneinander getrennt hatten.

Seitdem die Rollen klarer geworden waren.

Pia war sich ihrer Erscheinung bewusst.

Sie trug die Übergangskleidung der ersten Stufe – noch weit entfernt von der Montur, die sie irgendwann tragen würde, aber dennoch ein Zeichen dessen, was kommen würde.

Ihre langen Haare waren streng zurückgebunden.
Ihre weiße Bluse war strikt hochgeschlossen und makellos gebügelt.
Ihr schwarzer Rock fiel elegant über ihre Strumpfhosen, während ihre Ballerinas leise über den Kiesweg glitten.
Ihre Hände waren noch frei.
Sie konnte noch sprechen.
Es war das erste Mal seit Wochen, dass sie Marc und David wiedersehen würde.

Doch es war nicht mehr wie früher.

Denn sie hatten sich verändert.

Marc und David – Vollständig aufmontiert

Pia wusste, dass sie sie erkennen musste an Größe und Statur – nicht mehr an ihren Stimmen.

Denn die beiden waren bereits vollständig aufmontiert.

Ihre Latexanzüge saßen hauteng, makellos, einheitlich.
Die schwarzen Masken verbargen ihre Gesichter, ließen nur die mechanisch verzerrten Stimmen durch.
Ihre Halsbänder waren fest, ein Zeichen ihrer Verpflichtung.
Ihre Arme waren sicher im Armbinder fixiert.
Ihre künstlichen, ausladenden Brüste gaben ihnen die typische Silhouette eines Beholders.
Ihre hochgeschlossenen, geknöpften und spitzen Stiefel mit Absätzen ließen ihre Schritte rhythmisch auf dem Boden erklingen.
Sie standen dort und warteten auf sie.

Zwei identische Figuren, nur zu unterscheiden durch ihre Körperform.

Und dann sprachen sie gleichzeitig.

„Pia.“

Ihre Stimmen waren gleich.

Pia blinzelte.

„Wow. Das ist… gewöhnungsbedürftig.“

Die erste Interaktion

David – oder vielleicht war es Marc? – lachte leise.

„Für uns auch.“

Pia musste sich zusammenreißen, nicht zu lachen.

„Ich weiß, wer wer ist. Aber es ist echt komisch, dass ihr gleich klingt.“

„Wir wissen es,“ sagte einer von ihnen.

„Und du wirst dich daran gewöhnen,“ sagte der andere.

Pia grinste. „Vermutlich.“

Sie fanden sich schnell zurecht.
Es dauerte keine fünf Minuten, bis sie sich wieder in ihrem alten Rhythmus befanden.

Sie unterhielten sich wie früher – nur unter neuen Bedingungen.

Pia konnte noch alles tun, was sie wollte.

Die beiden dagegen konnten sich nur durch Sprache und Bewegung ausdrücken.

Aber sie kamen damit klar.

Bewegungsspiele – Ein neuer Spaß

„Also,“ sagte Pia irgendwann, „wie gut könnt ihr eigentlich noch laufen?“

„Besser als du denkst,“ antwortete einer.

„Wollen wir es testen?“ fragte Pia süffisant.

„Natürlich.“

Und dann liefen sie.

Sie spielten Fangen, genau wie früher – doch diesmal waren die Regeln anders.

Marc und David hatten zwar ihre Beine frei, konnten mit ihren Stiefeln aber nicht mehr so schnell laufen. Sie konnten nicht greifen, konnten nur ausweichen, weglaufen, sich gegenseitig helfen.
Pia war wendig, freier – aber sie wollte nicht unfair sein.
Es war kein Wettkampf.

Es war ein Spiel.

Und es machte überraschend viel Spaß.

Nach dem Spiel spazierten sie durch die Parks und den nahen Wald.

Die Sonne schien durch das Blätterdach, während Pia die beiden ansah.

„Also,“ begann sie, „fühlt es sich für euch richtig an?“

David – oder war es Marc? – antwortete nach kurzem Zögern.

„Ja. Es ist seltsam, aber es fühlt sich nicht falsch an.“

Der andere nickte. „Es ist nicht mehr unsere Entscheidung. Und genau das ist gut so.“

Pia sah sie an. „Keine Zweifel mehr?“

„Wir hatten sie.“

„Aber nicht mehr.“

„Es ist… anders, als wir es uns vorgestellt haben.“

„Aber es passt.“

Pia nickte langsam.

Ein Spiel aus Kontrolle und Akzeptanz

Pia testete ihre Grenzen.

Sie neckte sie.

Sie sah sie herausfordernd an, wenn sie etwas sagte.

Sie testete, wie weit sie gehen konnte.

Doch die beiden reagierten nicht mehr wie früher.

Sie akzeptierten es.

Sie akzeptierten ihre Worte. Ihre Andeutungen. Ihre Kontrolle.

Und Pia begann zu begreifen:

Es war richtig.

Nicht nur für sie.

Für alle drei.

Eine neue Balance entsteht

Es war ihr erstes Treffen unter neuen Bedingungen.

Und es funktionierte.

Die Rollen waren anders – aber es war gut so.

Pia wusste:

Dies war der Anfang von etwas Großem.
34. Ladies of Leisure - Pias Pläne: Kapitel 3

geschrieben von BlackCoon am 11.02.25 13:37

Ladies of Leisure - Pias Pläne: Kapitel 3: Neue Tage, neue Bande

Die Tage vergingen in einem sanften Rhythmus, getragen von neuem Gleichgewicht, alter Vertrautheit und sich vertiefender Nähe.

Pia traf sich jeden Nachmittag mit Marc und David, begleitet von ihren Zofen.

Es war, als hätten sie sich nie verändert – und doch war alles anders.

Sie liefen durch die Parks, flanierten durch die Gärten der Stadt, sprachen über Erinnerungen, über Zukunftsträume, über das, was kommen würde.

Und immer wieder spürten sie, wie sich ihre Beziehungen wandelten.

Zwischen Lachen und Ernst

„Weißt du noch, wie du früher immer darauf bestanden hast, die Kontrolle zu haben?“ fragte David eines Tages lachend, während sie an einem Brunnen standen, das leise Plätschern des Wassers im Hintergrund.

Pia hob eine Braue. „Und? Habe ich sie jetzt nicht?“

David ließ einen Moment vergehen, dann nickte er.

„Mehr als je zuvor.“

Marc, der schweigend daneben stand, schüttelte langsam den Kopf. „Es fühlt sich komisch an. Nicht... nicht mehr schlecht. Nur… neu.“

Pia lächelte. „Du gewöhnst dich daran.“

Marc antwortete nicht sofort.

Er wusste, dass sie recht hatte.

Marc – Die neue Realität des Keuschheitsgürtels

Er war es nicht gewohnt, diese Form der Disziplin zu erfahren.

Früher, als er noch Pias Freund gewesen war, hatte es keine Barrieren zwischen ihnen gegeben.

Doch jetzt?

Jetzt war er selbst verschlossen, keusch, genau wie David.

Es war ein seltsames Gefühl – ein stetiges Bewusstsein, dass seine Sehnsucht nie erfüllt werden würde.

Und doch…

Es war nicht falsch.

Es war, als wäre er endlich an seinem Platz angekommen.

„Marc?“ Pias Stimme war weich, aber neugierig.

„Hm?“

„Wie ist es?“

Er sah sie an, dann auf den Kiesweg unter seinen Füßen.

„Seltsam. Aber… irgendwie beruhigend.“

David schnaubte. „Willkommen im Club.“

David – Die endgültige Gewissheit

Für David war es anders als für Marc.

Er hatte es nie gekannt, Pia ohne Distanz zu erleben.

Er war immer nur der beste Freund gewesen, nie derjenige, der wirklich nahe sein durfte.

Und jetzt?

Jetzt waren sie beide gleich.

Beide keusch.
Beide entrückt.
Beide auf sie fixiert.

Und das Verrückte?

Er liebte es.

Es war, als wäre eine Unruhe, die er nie bewusst gespürt hatte, endlich verschwunden.

„Hättest du es dir je vorstellen können?“ fragte er Pia, während sie unter einer großen Eiche standen, das Laub sanft im Wind raschelnd.

Sie drehte den Kopf zu ihm, ihre dunklen Augen voller Wissen.

„Dass ihr beide keusch für mich seid?“

David nickte.

Pia lächelte. „Ja. Ich wusste es.“

Nähe ohne Berührung – Eine neue Form der Zuneigung.
Die Gespräche waren intimer als je zuvor.

Nicht, weil sie über Dinge sprachen, die sie früher nicht besprochen hatten – sondern weil sie es anders taten.

Pia konnte die beiden necken, ohne dass es jemals eine Konsequenz hatte.
Sie konnte sie fordern, ohne dass sie sich ihr annähern konnten.
Ihre Worte reichten, um sie in den Wahnsinn zu treiben.
Und das machte es so viel süßer.

Marc beobachtete sie einmal, als sie im Schatten eines Pavillons saßen, und schüttelte den Kopf.

„Du genießt es.“

Pia zwinkerte. „Sehr.“

David lachte. „Wusste ich doch.“

Die neue Vertrautheit – Ein sich vertiefendes Band

Mit jedem Tag wurde die neue Ordnung natürlicher.

Marc und David akzeptierten, dass sie nicht mehr nach Pia verlangen konnten.
Pia genoss die Kontrolle, die ihr früher nicht in dieser Form möglich gewesen war.
Ihre Gespräche wurden ernster, inniger, ehrlicher.
Und immer mehr spürten sie:

Es war richtig.

Es war genau so, wie es sein sollte.

Drei Seelen, die ihren Platz gefunden haben

Pia war glücklich.

Marc war nun bereit, sich zu fügen.

David war längst angekommen.

Sie waren nicht mehr, was sie einmal waren.

Sie waren mehr.

Und es war wunderschön.

Neue Routinen, neue Fragen

Die Sommertage schienen endlos zu sein, während Pia, Marc und David durch die Parks und Wälder ihrer Stadt flanierten.

Es war faszinierend, wie schnell alles zur Normalität geworden war.

Die ersten Momente des Staunens über ihre veränderte Dynamik waren vorüber – jetzt fühlte es sich an, als wäre es schon immer so gewesen.

Pia mit ihren freien Händen, in hochgeschlossener Bluse, schwarzem Rock und Ballerinas.
Marc und David in identischer Beholder-Montur, mit Maske, Armbinder und den hohen, geknöpften Stiefeln, die ihre Schritte auf dem Kies sanft hallen ließen.
Sie hatten ihre Plätze gefunden.

Und Pia begann, ihre Zukunft wirklich zu gestalten.

Die erste Frage – Wie werden sie für sie arbeiten?

An einem besonders sonnigen Nachmittag spazierten sie durch eine von alten Eichen gesäumte Allee.

Pia ließ den Blick über Marc und David gleiten, während sie nebeneinander hergingen – schweigend, ruhig, vollständig in ihre neue Existenz versunken. Und beide stark schwitzend.

Dann brach sie das Schweigen.

„Wie werdet ihr später eigentlich für mich arbeiten?“

Marc drehte langsam den Kopf zu ihr.

„Wir haben das besprochen,“ sagte er mechanisch.

David nickte. „Es gibt mehrere Möglichkeiten.“

„Unsere Masken haben eine spezielle Öffnung,“ erklärte David, während sie sich an einem Brunnen niederließen.

„Man kann sie auf zwei Arten nutzen,“ ergänzte Marc.

„Erstens: Zum Trinken oder zur Nahrungsaufnahme.“

Pia hob eine Braue. „Ihr könnt also essen?“

„Natürlich,“ sagte David trocken. „Aber nur unter Aufsicht.“

„Natürlich,“ murmelte Pia grinsend.

„Zweitens: Es gibt einen speziellen Stab, der dort angesetzt werden kann.“

„Damit können wir Tablets oder Tastaturen bedienen,“ fügte Marc hinzu.

Pia blinzelte. „Ihr tippt mit eurem Mund?“

David nickte. „Genau.“

Bewegung und Energiegewinnung

„Wir werden nicht nur arbeiten,“ sagte Marc, während sie weitergingen.

„Unsere Sporteinheiten dienen nicht nur unserer Fitness, sondern haben auch einen zusätzlichen Nutzen,“ ergänzte David.

Pia blieb stehen. „Ich ahne es schon. Ihr erzeugt Strom, oder?“

„Genau.“

„Wie?“ fragte sie neugierig.

Marc drehte leicht den Kopf.

„Mit Fahrrädern. Speziellen Ergometer-Rädern, die mit einem Generator verbunden sind.“

„Während wir treten, wird Strom erzeugt,“ erklärte David.

„Und währenddessen minen wir Kryptowährung.“

Pia lacht – Aber sie ist fasziniert

Pia musste sich einen Moment setzen.

„Ihr minet… Kryptowährung?“

„Ja.“

Sie schüttelte den Kopf und lachte. „Ich weiß nicht, was ich erwartet habe – aber das ist genial.“

Marc und David zuckten synchron mit den Schultern.

[mechanisch]„Unsere Bewegung wird sinnvoll genutzt.“

„Und es ist eine Möglichkeit, nebenbei Kapital zu akkumulieren,“ fügte David hinzu.

Pia sah sie an, ihre Augen funkelnd. „Ihr arbeitet für mich. Und mit jedem Tritt auf diesem Rad verdient ihr für mich Geld.“

Marc nickte langsam.

„Ja.“

Pia schmunzelte.

„Ich liebe es.“

Erkundungen und Bewegungsspiele

Nachdem sie sich eine Weile ausgeruht hatten, setzten sie ihre Wanderung durch die Stadt fort.

Pia testete immer wieder ihre Grenzen.

Wie schnell konnten sie laufen?
Wie wendig waren sie trotz ihrer Stiefel und Fixierungen?
Wie sehr akzeptierten sie bereits, dass sie für sie da waren?
Die Antwort war immer dieselbe:

Sie akzeptierten es.

Sie fügten sich.

Und es fühlte sich richtig an.

Alles fügt sich zusammen

Pia begann zu erkennen, wie durchdacht ihre Zukunft war.

Ihre Beholder würden für sie arbeiten, ohne je ihre Fixierungen zu lösen.
Sie würden fit bleiben und gleichzeitig Kapital aufbauen.
Ihre Leben waren vollständig darauf ausgerichtet, sie zu verehren und für sie zu sorgen.
Und sie liebte jede Sekunde davon.

Alles passte perfekt zusammen.
35. Ladies of Leisure - Pias Pläne: Kapitel 4

geschrieben von BlackCoon am 11.02.25 13:54

Ladies of Leisure - Pias Pläne - Kapitel 4: Ein neuer Beholder?

Die Sommersonne lag warm über der Allee, als Pia, Marc und David durch den Park spazierten. Ihre Schritte waren inzwischen in perfekter Harmonie. Pia bewegte sich leichtfüßig über den Kiesweg, während ihre beiden Beholder mit ruhigen, bedachten Bewegungen neben ihr hergingen. Die hoch geschnürten Stiefel von Marc und David hinterließen ein sanftes Echo auf dem Weg, das fast beruhigend wirkte.

Es war faszinierend, wie selbstverständlich sich alles angefühlt hatte. Die ersten Tage ihrer Ferien hatten noch ein leichtes Staunen in ihr ausgelöst – über die Vollkommenheit ihrer beiden Beholder, über die Art, wie sie sich bereits in ihre Existenz eingefügt hatten. Doch nun? Nun fühlte es sich an, als wäre es schon immer so gewesen.

Aber es gab eine neue Frage, die Pia beschäftigte.

Sie wartete, bis sie die Bank am großen Brunnen erreichten. Die alten Platanen warfen Schatten über das Wasser, das sanft plätscherte. Pia setzte sich, ließ ihre Beine übereinanderschlagen und betrachtete ihre beiden Beholder.

Sie waren makellos. Ihre Montur war tadellos gepflegt, ihre Haltung aufrecht, ihre Masken makellos. Die Armbinder hielten ihre Hände regungslos hinter ihrem Rücken, und doch strahlten sie eine unerschütterliche Präsenz aus. Pia wusste, dass sie in diesem Moment nur auf ihre Worte warteten.

Und also sprach sie.

„Ich habe über einen dritten Beholder nachgedacht.“

Ihre Stimme war ruhig, doch sie wusste, dass dieser Satz mehr als nur eine Information war. Es war eine Entscheidung, die alles verändern könnte.

Marc und David reagierten nicht sofort. Ihre Körper blieben regungslos, doch sie wusste, dass sie über ihre Worte nachdachten.

Schließlich sprach Marc zuerst. [mechanisch]„Erzähl uns mehr.“

Pia ließ ihren Blick über den See gleiten. „Er würde mich nie persönlich kennenlernen. Er könnte mich verehren, meine Videos bekommen, für mich minen – aber er würde mir keine Geschenke schicken dürfen, mich nie berühren, mich nicht heiraten können.“

David neigte leicht den Kopf. „Also eine reduzierte Form der Beholderschaft?“

„Ja.“ Sie verschränkte die Arme und sah die beiden an. „Aber ich will, dass ihr ehrlich seid. Ist das für euch in Ordnung? Ich möchte nicht, dass ihr euch unwohl fühlt.“

Marc und David tauschten einen kurzen Blick, dann sprach Marc. „Pia, wir leben für dich. Alles, was gut für dich ist, ist gut für uns.“

David nickte. „Aber auch er muss etwas von der Verehrung haben.“

Pia runzelte die Stirn. „Wie meinst du das?“

„Unter Beholdern gibt es keine Eifersucht,“ sagte Marc. „Wir existieren für dich. Aber die Verehrung ist unser Leben. Wenn er Beholder ist, sollte er Beholder sein.“

David fügte hinzu: „Es wäre nicht richtig, ihm weniger zu geben.“

Pia dachte darüber nach. Sie hatte die Idee gehabt, ihn auf Distanz zu halten, ihm nicht die gleichen Rechte zu geben. Aber als sie Marc und David ansah – ihre völlige Hingabe, ihre Perfektion – spürte sie plötzlich ein leises Unbehagen.

Sie hatte einen Unterschied machen wollen, eine Grenze ziehen.

Aber Beholder sollten gleich sein.

Und jetzt fühlte es sich fast falsch an, dass sie einen von ihnen nicht in voller Form annehmen wollte.

„Ihr habt recht,“ sagte sie schließlich leise. „Er wird die gleichen Rechte bekommen.“

Marc und David neigten leicht die Köpfe. „Dann ist es entschieden.“

Pia lehnte sich zurück, spürte, wie der Wind sanft durch die Bäume fuhr. Sie hatte ihre Entscheidung getroffen. Es fühlte sich richtig an – und doch blieb ein leiser Gedanke in ihr zurück. Hatte sie versucht, Kontrolle über etwas auszuüben, das nicht kontrolliert werden sollte?

Aber dann ließ sie es los.

Ihre Beholder waren da. Sie verstanden sie. Und sie würden immer für sie da sein.

Als sie später am Nachmittag den Park verließen, wanderte Pias Aufmerksamkeit zu einem neuen Gedanken. Sie betrachtete Marc und David genauer, während sie neben ihr hergingen.

Wie fühlte sich ihre Montur für sie an?

„Ich habe eine Frage,“ sagte sie schließlich.

Marc und David blieben sofort stehen.

„Fühlt ihr euch… körperlich eingeschränkt? Schwitzt ihr? Wie ist es mit dem Korsett, den Stiefeln, den künstlichen Brüsten?“

David antwortete als Erster. „Es ist unser Zustand. Es fühlt sich natürlich an.“

Marc nickte. „Wir spüren es, aber es definiert uns.“

Pia musterte sie. „Also kein Unbehagen?“

„Nein.“

Sie sah ihre makellosen Haltungen, die Perfektion in jedem Detail. Die hohen, festen Stiefel hielten ihre Beine in einer präzisen Form, das Korsett umschloss ihre Körper mit absoluter Strenge, ihre Bewegungen waren kontrolliert und anmutig. Sie waren, was sie sein sollten.

Und das war genug.

Ein sanftes Lächeln umspielte ihre Lippen. Sie war zufrieden.

Alles war genau so, wie es sein sollte.

Natürlich war es so.

Entscheidungen und Geschichte

Pia saß an ihrem Schreibtisch im Internat, das Licht der Abendsonne fiel durch das hohe Fenster und tauchte ihr Zimmer in warmes Gold. In ihrer Hand hielt sie einen Füllfederhalter, ihre Gedanken sammelten sich, bevor sie mit geschwungener Schrift einen Brief an ihre Mutter verfasste.

Liebe Mutter,

Ich hoffe, es geht dir gut. Meine Zeit hier im Internat ist angenehm, und ich habe begonnen, mich intensiver mit den Traditionen und Stilen zu beschäftigen, die für meinen weiteren Weg wichtig sein werden.

Ich schreibe dir heute mit einer Bitte. Du hast ein so gutes Gespür für Menschen, und ich vertraue darauf, dass du weißt, wer für mich geeignet sein könnte. Ich denke darüber nach, einen weiteren Beholder in meinen Kreis aufzunehmen. Er soll in allem den gleichen Status haben wie Marc und David – mit einem kleinen Unterschied: Seine Aufgabe soll es sein, ausschließlich für mich zu minen.

Wenn du jemanden findest, der sich mit voller Hingabe dieser Aufgabe widmen würde, wäre ich dir sehr dankbar. Ich weiß, dass du mit Sorgfalt auswählst.

Ich freue mich darauf, von dir zu hören.

In Liebe,

Deine Pia


Sie versiegelte den Brief sorgfältig und legte ihn bereit, damit eine der Hausangestellten ihn später absenden konnte. Es war ein angenehmer Gedanke, dass ihre Mutter sich um diese Angelegenheit kümmern würde. Sie wusste, dass sie eine gute Wahl treffen würde.

Am nächsten Morgen lag auf ihrem Bett ihre neue Kleidung bereit: die zweite Stufe ihrer Übergangskleidung. Die Stoffe waren weicher, die Schnitte länger und formstrenger. Sie nahm das Kleid in die Hände, strich mit den Fingern über die feine Knopfleiste. Es war schlicht, aber hochgeschlossen, der Kragen eng anliegend, die Ärmel lang und schmal. Dazu kam eine schlichte Haube, die ihr Haar vollständig bedecken würde.

Es war ein weiterer Schritt – und er fühlte sich vollkommen richtig an.

Als sie sich ankleidete, spürte sie, wie ihr Körper sich langsam an die neue Struktur gewöhnte. Das Kleid fiel schwerer als ihre vorherige Kleidung, es umschloss sie enger, gab ihr eine neue Haltung. Sie betrachtete sich im Spiegel, legte den Kopf leicht zur Seite.

Ja. Es gefiel ihr.

Am Nachmittag betrat Pia den Unterrichtsraum, in dem Frau Müller bereits wartete. Die Frau war um die vierzig, ihre dunklen Haare zu einem festen Knoten gebunden, ihre Kleidung war zurückhaltend, aber elegant. Ihre Präsenz war ruhig, doch ihre Augen funkelten wissend.

„Setz dich, Pia“, sagte sie sanft. „Heute beschäftigen wir uns mit den Modestilen des 19. Jahrhunderts. Ich denke, das wird dich interessieren.“

Pia setzte sich an den Tisch, vor sich aufgeschlagen ein Buch mit feinen Illustrationen aus vergangenen Epochen. Frau Müller deutete auf eine Seite mit weit ausladenden Kleidern.

„Hier siehst du den Stil der 1850er Jahre. Kuppelförmige Röcke, oft mit mehreren Lagen Unterröcken getragen, um das Volumen zu erhalten. Diese Kleider gaben den Frauen eine anmutige Erscheinung, sanft fließend, mit einem Hauch von Unnahbarkeit.“

Pia betrachtete die Zeichnungen aufmerksam. Die Kleider wirkten fast wie Glocken, majestätisch und harmonisch.

„Und hier“, fuhr Frau Müller fort, blätterte einige Seiten weiter, „kommt der Stil der späten 1870er und 1880er Jahre: der Bustle-Stil.“ Sie zeigte auf Kleider mit eng anliegenden Vorderseiten, während das Volumen nach hinten verlagert war. „Hier wurde die Fülle nicht mehr gleichmäßig verteilt, sondern konzentrierte sich auf den hinteren Teil des Kleides. Das gab den Damen eine betont aufrechte Haltung und ein stilisiertes Profil.“

Pia legte nachdenklich die Hand auf das Buch. Kuppelförmige Kleider oder Bustle? Beide Stile hatten ihre eigene Eleganz, ihre eigene Bedeutung.

„Welchen bevorzugst du?“ fragte Frau Müller.

Pia zögerte. „Ich weiß es nicht genau. Beide haben etwas Faszinierendes. Der Kuppelstil wirkt sanft und gleichmäßig, der Bustle-Stil gibt eine aufrechte Haltung und eine fast skulpturale Form…“

Sie schwieg kurz, dann kam ihr eine Idee.

„Meine Beholder sollten ein Mitspracherecht haben“, sagte sie leise.

Frau Müller hob interessiert eine Augenbraue. „Inwiefern?“

„Sie leben für mich, sie verehren mich. Ich möchte, dass ihnen gefällt, was ich trage. Ihre Meinung ist mir wichtig.“

Frau Müller nickte langsam. „Das ist ein sehr bewusster Gedanke, Pia. Es zeigt, dass du nicht nur an deine Rolle denkst, sondern auch daran, wie du sie mit deiner Umgebung in Einklang bringst.“

Pia lächelte leicht. Ja. Es fühlte sich richtig an. Sie würde Marc und David fragen, wenn sie sie das nächste Mal sah.

Und dann würde sie ihre Wahl treffen.
36. Ladies of Leisure - Pias Pläne: Kapitel 5

geschrieben von BlackCoon am 12.02.25 11:01

Ladies of Leisure - Pias Pläne - Kapitel 5: Ein neues Gefühl, eine neue Entscheidung

Die Wochen im Internat vergingen in geordneter Ruhe, während Pia sich immer mehr an ihre neue Kleidung gewöhnte. Die zweite Stufe der Übergangskleidung war ein bedeutender Schritt – das spürte sie mit jedem Tag.

Die langen, hochgeschlossenen Kleider hatten eine Schwere, die ihre Bewegungen verlangsamte, sie bewusster werden ließ. Sie spürte den Stoff auf ihrer Haut, wie er sich über ihre Arme und Beine legte, wie er ihre Haltung beeinflusste. Die Knopfleiste an der Vorderseite erinnerte sie daran, dass sie zunehmend in eine festere Struktur eingebunden wurde.

Die Haube, die sie nun immer trug, war schlicht, doch sie verlieh ihr eine neue Haltung. Sie umrahmte ihr Gesicht, ließ es weicher erscheinen, aber sie spürte auch die Begrenzung, die sie ihr auferlegte. Es war ungewohnt, nicht mehr einfach durch ihr Haar fahren zu können – doch gleichzeitig mochte sie dieses Gefühl der Umschlossenheit.

Besonders bemerkte sie den Unterschied, wenn sie ging. Ihre Schritte waren kürzer geworden, und der Stoff, der an ihren Beinen entlangstrich, erinnerte sie immer daran, dass sie sich in einem Übergang befand.

Sie war auf dem Weg.

Aber noch nicht ganz am Ziel.

Rückkehr nach Hause – Die Wiedervereinigung

Als die Herbstferien begannen, kehrte Pia nach Hause zurück. Die Stadt empfing sie mit dem kühlen Duft der fallenden Blätter, und als sie den Park betrat, in dem sie sich mit Marc und David verabredet hatte, fühlte sie eine seltsame Mischung aus Vertrautheit und neuer Distanz.

Sie sah die beiden schon von weitem.

Aufmontiert. Vollständig. Perfekt.

Ihre Haltung, ihre Präsenz – alles an ihnen war ein Abbild absoluter Hingabe. Die hoch geschnürten Stiefel, die makellosen Armbinder, die maskierten Gesichter, die keinen Zweifel an ihrer Identität ließen.

Pia ließ ihre Augen über sie gleiten, bevor sie sich mit ruhiger Eleganz auf die Bank setzte, die sie bereits kannten.

„Willkommen zurück, Pia“, sagte Marc mit ruhiger Stimme.

David nickte leicht. „Wir haben dich erwartet.“

Sie ließ sich einen Moment Zeit, um ihre Gedanken zu ordnen. „Es ist schön, euch zu sehen.“

Für einen Moment sprachen sie nicht weiter. Die Geräusche des Parks umgaben sie – der Wind, der durch die Bäume strich, das entfernte Murmeln von Passanten.

Dann brach Pia das Schweigen.

„Ich habe eine Entscheidung zu treffen.“

Marc und David richteten ihre Aufmerksamkeit vollständig auf sie.

„Es gibt zwei Wege für eine Lady“, begann sie. „Die eine Möglichkeit ist, Kleider von 1840 bis 1870 zu tragen – mit Armbinder. Die andere Möglichkeit sind Kleider von 1870 bis 1890 – aber mit reverse prayer.“

David war der erste, der sprach. „Das ist eine bedeutende Entscheidung.“

Marc nickte. „Jede dieser Optionen wird dein Leben definieren.“

Pia atmete tief durch. Sie hatte darüber nachgedacht, seit sie mit Frau Müller über die Mode des 19. Jahrhunderts gesprochen hatte.

„Ich möchte euch fragen“, sagte sie dann. „Was denkt ihr? Was gefällt euch?“

Sie sah, wie die beiden sich kurz ansahen.

David antwortete als Erster. „Es kommt darauf an, welche Haltung du bevorzugst. Die Kleider der 1840er bis 1870er sind klassisch, sanft, sie geben eine runde, vollständige Silhouette. Aber der Armbinder bedeutet, dass deine Arme stets kontrolliert sind – doch er ist diskreter.“

Marc fügte hinzu: „Die späten Kleider mit bustle-Stil hingegen betonen die Form nach hinten. Sie haben eine andere Eleganz, eine andere Linie. Doch reverse prayer bedeutet eine tiefere Hingabe. Deine Arme sind nicht nur gebunden – sie sind vollständig in Gebetshaltung nach oben fixiert. Es verändert nicht nur deine Beweglichkeit, sondern auch deine Haltung und deine Präsenz.“

Pia dachte darüber nach. Sie hatte sich in den letzten Monaten immer stärker in ihren Lebensstil eingefügt, hatte sich an die langsame Struktur der Veränderung gewöhnt.

Sie spürte die Schwere ihrer langen Ärmel auf ihrer Haut, die Enge des hochgeschlossenen Kragens, das sanfte Gewicht der Haube.

Sie stellte sich vor, wie sich reverse prayer anfühlen würde.

„Ich möchte es ausprobieren“, sagte sie schließlich leise. „Reverse prayer.“

David und Marc neigten leicht ihre Köpfe – ein Zeichen der Zustimmung.

„Dann wirst du es tun“, sagte Marc ruhig.

Noch während ihrer Ferien erhielt Pia Nachricht von ihrer Mutter. Sie hatte jemanden gefunden.

Es war ein junger Mann, der sich mit außergewöhnlicher Ernsthaftigkeit und Hingabe gemeldet hatte, als er von ihr erfahren hatte. Sein Name war Sebastian – doch Pia wusste, dass dieser Name in seiner bisherigen Bedeutung bald nicht mehr existieren würde.

Er hatte sich freiwillig gemeldet, hatte gesagt, dass er sein altes Leben hinter sich lassen und sich mit absoluter Disziplin und Hingabe ihrem Dienst verschreiben wollte.

Pia las den Brief ihrer Mutter sorgfältig.

[i]Meine liebe Pia,

Ich habe einen passenden Kandidaten gefunden. Sein Name ist Sebastian, und ich glaube, er könnte die richtige Wahl sein. Ich habe lange mit ihm gesprochen, und er versteht die Bedeutung seines zukünftigen Daseins.

Er ist bereit, sein bisheriges Leben hinter sich zu lassen, und akzeptiert die Bedingungen deiner Beholderschaft ohne Vorbehalte. Er weiß, dass er nur für dich minen wird – er wird niemals mehr verlangen.

Ich vertraue darauf, dass du ihn nach deiner Rückkehr selbst einschätzen wirst.

In Liebe,
Deine Mutter[/b]

Pia ließ den Brief sinken.

Es war entschieden.

Sebastian würde ihr dritter Beholder werden.

Sie sah auf, ließ ihren Blick über Marc und David gleiten.

„Er ist gefunden“, sagte sie ruhig.

Die beiden Beholder nickten langsam.

„Dann gehört er dir.“

Pia atmete tief durch. Alles fügte sich. Ihr Weg war klar. Sie wusste, dass es Zeit war, die nächste Stufe zu erreichen.

Und sie konnte es kaum erwarten.

Sina und Langley - Glück in Hingabe

Die irische Landschaft erstreckte sich in sanften, endlosen Hügeln, die von wilden Hecken und uralten Steinmauern durchzogen waren. Der Himmel war klar, das Licht der Herbstsonne tauchte alles in ein goldenes Leuchten. Ein leichter Wind wehte durch die Wipfel der Bäume, brachte das Rascheln der Blätter und den fernen Klang einer Glocke mit sich.

Inmitten dieser Idylle lag das Anwesen von Lady Sina.

Die Mauern aus grauem Stein strahlten eine ruhige Beständigkeit aus, während der weite Garten mit akkuraten Wegen durchzogen war. Am Rand plätscherte ein kleiner Brunnen, dessen Wasser in einem sanften Rhythmus in das steinerne Becken fiel.

Nicht weit davon entfernt lag etwas, das nur wenige kannten: die künstliche Grotte.

Ihr Eingang war fast verborgen, überzogen mit Moosen, umrahmt von tiefgrünen Farnen und Rankpflanzen, die sich an den feuchten Steinen emporzogen. Die Grotte war ein Ort des Rückzugs, ein mystischer Raum, in dem das Licht nur gedämpft eindrang und das Echo von Wassertropfen von den Wänden widerhallte.

Und hier, mitten in dieser friedlichen Abgeschiedenheit, wanderte Sina mit bedachten, eleganten Schritten über die Wege.

Das Gewicht ihres Kleides zog sanft an ihrem Körper, während das klirrende Echo ihrer Schenkelbänder sich mit dem Rascheln des Windes vermischte.

Sie war perfekt montiert.

Ihr Kleid war ein Meisterwerk viktorianischer Eleganz, in feinem dunklen Blau mit schwarzer Spitze. Es schmiegte sich eng an ihren Oberkörper, betonte ihre Taille mit einer formvollendeten Strenge, bevor es sich nach hinten in eine kunstvoll geformte Bustle erhob. Jede Bewegung war darauf ausgelegt, ihre Haltung zu lenken, ihre Anmut zu verstärken.

Und ihre Arme …

Fixiert im reverse prayer, streng hinter ihrem Rücken verschnürt. Ihre Hände lagen übereinander im höchsten Punkt ihres Rückens, fest umschlossen von der makellosen Schnürung. Sie konnte sie nicht bewegen – und doch fühlte sie sich dadurch freier als je zuvor.

Jeder Schritt ließ die feinen Ketten ihrer Schenkelbänder erklingen, ein leises Klirren, das ihr süße Verheißung war. Sie war keusch, in jeder Hinsicht, in absoluter Reinheit.

Ihr Gesicht war von ihrer Maske verborgen, darüber fiel der blickdichte Schleier, der ihr die Sicht nahm, sie jedoch gleichzeitig in eine noch entrücktere Sphäre hob.

Kommunizieren konnte sie nur über ihre Signaltöne.

„Kling“ für Ja.
„Kling, Kling“ für Nein.
Und ein tiefer, durchdringender Alarmton für alles, was Aufmerksamkeit erforderte.

Und sie genoss es.

Es war beinahe amüsant, wenn sie daran dachte, dass sie es einst hinauszögerte. Dass sie dachte, sie müsse sich erst daran gewöhnen, müsse vielleicht noch überlegen.

Wie fremd ihr diese Gedanken nun vorkamen.

Warum hatte sie je gezweifelt?

Jetzt war es vollkommen. Jetzt war es richtig.

Sie wusste, dass es nichts mehr gab, das sie zurückhielt. Ihr Leben war genau so, wie es sein sollte – durchdacht, elegant, strikt. Sie konnte nichts tun außer sein.

Und sie war glücklich.

Am selben Tag, als die Sonne langsam tiefer sank und der Himmel in warme Rottöne getaucht wurde, wartete in einem abgeschlossenen Raum, viele Kilometer entfernt, jemand anderes auf das, was kommen sollte.

Langley.

Seine Existenz war in jeder Hinsicht das Spiegelbild von Sinas Erhabenheit. Wo sie mit anmutigen Schritten durch die weiten Gärten ihres Anwesens wanderte, saß er regungslos vor seinem Computer.

Er lebte in einer ständigen, kontrollierten Bewegungslosigkeit.

Seine Füße waren an einem schweren Metallring befestigt, der tief im Boden verankert war. Er konnte sich nicht erheben, nicht fortgehen, und doch konnte er sich leicht bewegen – innerhalb der engen Grenzen, die ihm gegeben waren.

Seine Arme waren sicher im Armbinder verschnürt, auf dem Rücken zusammengehalten. Seine Haltung war aufrecht, sein Blick fixiert auf den Bildschirm vor ihm.

Und dann erschien das Video.

Sina.

Strahlend, erhaben, unnahbar.

Sie sagte nichts – das musste sie nicht. Ihr Gesicht blieb verborgen hinter Maske und Schleier, doch ihre Haltung, die Art, wie sie sich nur minimal bewegte und doch absolute Dominanz ausstrahlte … es war alles, was er brauchte.

Und dann tat sie es.

Ein einzelnes „Kling.“

Langley stockte der Atem.

Ein einfaches, glockenklares Signal.

Er wusste, was es bedeutete.

Ein Ja.

Ein reines, makelloses Ja.

Ein Ja zu seiner Existenz, zu seinem Dasein für sie, zu seiner Hingabe.

Er konnte sich nicht bewegen, seine Füße waren fixiert, seine Arme sicher gebunden – doch sein Körper reagierte.

Sein Atem wurde schwerer.

Sein Puls schlug schneller.

Es durchfuhr ihn.

Er lebte für diesen Moment.

Das Bild flackerte vor ihm, während er die absolute Intensität der Hingabe erlebte. Er konnte nichts tun – und doch durchströmte ihn eine Welle unbeschreiblichen Glücks.

Erleichterung.

Erlösung.

Er stöhnte in seine Maske, ein gedämpftes Geräusch, das niemand hören würde, außer ihm selbst.

Langley lebte in dieser kontrollierten Bewegungslosigkeit – und doch hatte er nie intensiver gefühlt.

So lebten sie.

Lady Sina in absoluter Eleganz, in strenger, unnahbarer Perfektion, vollkommen in ihrem Sein.

Langley in ewiger Hingabe, gebunden, doch mit einer Intensität, die kein anderes Leben je erreichen konnte.

Sie sahen sich nie wieder - nie persönlich.

Gespräche im Herbst

Die Luft war kühl und klar, als Pia den Park betrat, in dem sie sich mit Marc und David verabredet hatte. Die Blätter an den Bäumen leuchteten in tiefem Rot und Gold, und ein sanfter Wind trug den Duft von feuchter Erde und fallendem Laub mit sich.

Sie sah ihre beiden Beholder schon von weitem.

Makellos, aufrecht, vollkommen montiert.

Ihre hautengen Latexanzüge betonten ihre Haltung, ihre Masken waren makellos, ihre Stimmen identisch. Ihre Arme waren sicher im Armbinder fixiert, und ihre Beine waren in die langen, geknöpften Stiefel gehüllt, die bei jedem Schritt sanft über den Kiesweg glitten.

Pia fühlte sich wohl in ihrer zweiten Stufe der Übergangskleidung. Das lange, schlichte Kleid mit der hochgeschlossenen Knopfleiste und den langen Ärmeln war inzwischen ein Teil von ihr geworden. Die Haube umschloss ihr Haar, und ihr Gang hatte sich weiter verfeinert.

Sie setzte sich auf die gewohnte Bank, während sich Marc und David elegant vor ihr niederließen.

„Schön, euch wiederzusehen“, begann sie mit einem leichten Lächeln.

„Es ist uns eine Freude, Pia“, erwiderte Marc ruhig.

„Wie geht es dir?“ fragte David mechanisch.

Pia ließ ihren Blick über die Herbstlandschaft schweifen. „Gut. Ich habe eine Neuigkeit für euch.“

Sie spürte, wie die beiden erwartungsvoll auf sie fokussiert waren.

„Sebastian wird im Winter zu uns stoßen.“

Die beiden nickten synchron. „Dann werden wir ihn kennenlernen.“

„Ja. Er wird genauso aussehen wie ihr, die gleiche Stimme haben wie ihr. Er wird einer von euch sein.“

Eine kurze Pause entstand, bevor Pia nachdenklich fortfuhr. „Ich bin nicht ganz sicher, ob ich in den Winterferien noch meine Stimme haben werde oder ob ich bereits meine Maske tragen werde.“

David sprach als Erster. „Wir freuen uns darauf, Pia.“

Marc nickte. „Es ist ein bedeutender Schritt.“

Pia lächelte. „Ich freue mich auch darauf.“ Sie ließ sich einen Moment Zeit, dann fügte sie hinzu: „Aber jetzt haben wir noch einmal die Gelegenheit, uns richtig zu unterhalten.“

Die beiden Beholder schienen dies zu schätzen, und für einige Minuten genossen sie einfach die gemeinsame Stille.

Schließlich war es Marc, der das nächste Thema ansprach.

„Pia, wir haben eine Frage. Etwas, das uns interessiert.“

Sie blickte ihn aufmerksam an. „Ja?“

David sprach weiter. „Wenn du eine Lady wirst … wirst du keusch sein?“

Pia legte den Kopf leicht zur Seite. Die Frage überraschte sie nicht.

„Ja“, sagte sie schließlich ruhig. „Es gehört für mich dazu.“

Sie beobachtete die Reaktion der beiden – keine Überraschung, nur ehrliches Interesse.

„Es ist nicht verboten, einen Hausfreund zu haben“, fügte sie nachdenklich hinzu.

Marc nickte. „Aber du möchtest es nicht?“

Pia schüttelte leicht den Kopf. „Ja. Und es gibt inzwischen auch spezielle Keuschheitsgürtel, welche die Lady stimulieren können. Auch auf Wunsch ihrer Beholder. Aber, Nein. Ich will es nicht. Das ist irgendwie... nicht mein Weg. Es fühlt sich für mich … richtig an, keusch zu sein. Und ich muss sagen, ich habe da auch einen gewissen Ehrgeiz entwickelt. Es bedeutet für mich... Perfektion.“

Sie errötete leicht. Gleichzeitig war ihr klar, dass es vielleicht schwierig sein würde.

David sah sie an. „Wir verstehen das. Und wir finden es gut. Es ist eine Entscheidung, die zu dir passt.“

Marc ergänzte sanft: „Aber wenn du eines Tages das Bedürfnis nach Nähe hast, würden wir das auch verstehen. So wie wir Erleichterung brauchen … in unserer Hingabe an dich.“

Pia dachte über diese Worte nach.

„Ich bin gespannt“, sagte sie schließlich. „Ich möchte keusch leben. Aber werde ich es auch schaffen?“

David sah sie ruhig an. „Das wird sich zeigen.“

Marc nickte. „Aber es geht nicht um Perfektion. Sondern um den Weg zur Perfektion.“

Pia ließ sich diese Worte auf der Zunge zergehen.

„Ja“, sagte sie schließlich leise. „Du hast recht. Das ist es.“

Ein kühler Windzug strich durch die Bäume, und für einen Moment schien alles vollkommen zu sein.

Letzte Herbsttage

Der Wind fuhr durch die goldenen Blätter, ließ sie tanzen und in sanften Wirbeln über die Kieswege des Parks streifen. Die Luft war kühl, kündigte die nahende kalte Jahreszeit an, doch die Sonne sandte noch immer ihr warmes Licht durch das bunte Blätterdach. Pia saß mit Marc und David auf ihrer gewohnten Bank, ihr langes Kleid ruhte makellos gefaltet auf ihrem Schoß.

Heute fiel ihr besonders auf, wie sich ihr eigenes Bild in den letzten Monaten verändert hatte.

Ihre blassen Hände ruhten still auf ihrem Schoß, eingerahmt von den langen, eng geschnittenen Ärmeln ihres hochgeschlossenen Kleides. Die dunkle Knopfleiste verlief bis hinauf zu ihrem schmalen Kragen, der sich fest um ihren Hals legte. Ihre Haube umschloss ihr Haar vollkommen, ließ nicht eine einzige Strähne hervorblicken. Einst hatte sie sich unbewusst durch das Haar fahren können – eine flüchtige Geste, eine beiläufige Bewegung. Doch das war nun Vergangenheit.

Ihre brünetten Locken waren verborgen.

Sie war nun eine Pia, die sich anders bewegte, anders wirkte. Geordneter, ruhiger. Schritt für Schritt der Zukunft entgegen.

Marc und David betrachteten sie aufmerksam, ihre maskierten Gesichter verbargen jedes Detail, und doch wusste sie, dass sie voll und ganz bei ihr waren.

„Es wird sich bald alles verändern“, sagte Marc schließlich, seine Stimme ruhig.

David nickte. „Wenn du Hausarrest bekommst, beginnt alles erst richtig.“

Pia lächelte leicht. „Dann werdet ihr auch in euren Häusern sein. Und wir werden uns nicht mehr sehen können.“

Ein Moment der Stille trat ein, nicht unangenehm, sondern voller Verständnis.

„Es ist ein komischer Gedanke“, gab Pia zu. „Aber es ist noch eine Weile hin.“

David neigte leicht den Kopf. „Es wird der Moment sein, in dem du wirklich zur Lady wirst. Und wir zu vollständigen Beholdern.“

Marc fügte hinzu: „Dann geht es richtig los.“

Pia lachte leise. „Und bis dahin habt ihr mich noch hier. Ihr solltet es genießen.“

„Das tun wir“, sagte Marc sofort.

David fügte nachdenklich hinzu: „Noch können wir dich so sehen. Dein Gesicht. Dein Lächeln.“

Pia hielt kurz inne.

Ja, das würde sich auch bald ändern.

„Ich werde bald meine Maske tragen“, sagte sie leise.

David sah sie an. „Und Schleier.“

Pia nickte. „Ja. Dann werdet ihr mein Gesicht nicht mehr sehen.“

Marc sprach mit ruhiger Stimme: „Aber du wirst uns sehen können.“

Pia betrachtete die beiden Beholder. Sie waren so vollkommen in ihrer Existenz, so sicher in dem, was sie taten.

„Ich frage mich, wie es sein wird“, gestand sie.

„Es wird anders sein“, sagte David.

Marc fügte hinzu: „Aber es wird richtig sein.“

Pia legte den Kopf leicht schief. „Ihr werdet mich also nicht vermissen?“

David antwortete prompt: „Doch. Aber auf die richtige Weise.“

Pia zog die Augenbrauen hoch. „Die richtige Weise?“

„Die Weise, die sich für dich richtig anfühlt“, sagte Marc.

Pia schmunzelte. „Ich könnte fast denken, ihr habt eine perfekte Antwort für alles.“

David zuckte mit den Schultern. „Wir sind Beholder. Wir existieren, um dir zu dienen. Unsere Antworten sind immer richtig.“

Pia lachte. „Das klingt ja fast, als hättet ihr gar keinen eigenen Willen mehr.“

„Vielleicht ein bisschen“, sagte Marc trocken.

„Wirklich?“ Pia legte den Kopf leicht zur Seite. „Dann sehen wir mal, ob ihr noch etwas Eigenes habt.“

Ohne Vorwarnung sprang sie auf.

„Fangt mich!“

Marc und David reagierten nicht sofort. Sie brauchten eine Sekunde, um zu verstehen, dass sie sie gerade herausforderte. Doch dann sprangen sie ebenfalls auf, und das Spiel begann.

Pia rannte über die Wiese, ihr Kleid schwang um ihre Beine, und der Wind riss leicht an ihrer Haube. Sie spürte, wie ihre Ballerinas über das Gras glitten, wie die kühle Luft ihre Wangen rötete.

Hinter ihr hörte sie das leise Klacken von Marc und Davids geknöpften Stiefeln.

Sie holten auf.

Aber sie würde nicht so leicht aufgeben.

Mit einem schnellen Richtungswechsel lief sie zur Seite, huschte zwischen zwei Bäumen hindurch – und wurde abrupt gestoppt, als sie gegen Davids Brust prallte.

Er hatte sie nicht mit den Armen gefangen – das konnte er nicht. Aber er hatte sich ihr in den Weg gestellt, sein Körper war eine unüberwindbare Barriere geworden.

Sie keuchte kurz auf, dann lachte sie.

„Gefangen“, sagte David ruhig.

Marc trat hinzu. „Du hast es versucht, Pia. Aber du weißt, dass wir dich immer kriegen werden.“

Pia trat einen Schritt zurück, atmete tief durch, noch immer lachend. „Ich wollte nur sicherstellen, dass ihr noch Leben in euch habt.“

David bewegte sich nicht. „Und? Zufrieden mit dem Ergebnis?“

„Für den Moment.“ Sie zwinkerte.

Marc musterte sie. „Es wird bald schwieriger werden. Aber noch können wir solche Spiele spielen.“

Pia nickte. „Ja. Wir haben noch ein paar Semesterferien vor uns.“

David fügte leise hinzu: „Dann war es ein schöner Moment.“

Pia lächelte. „Ja. Das war es.“

Der Wind strich durch die Bäume, ließ die letzten Blätter zu Boden fallen.

Sie spürte die Veränderung in der Luft.

Und doch war sie noch hier, noch ein wenig länger.

Morgen würde sie sie wiedersehen. Noch einmal.

Noch war ihr Abschied nicht gekommen.
37. Ladies of Leisure - Pias Pläne: Kapitel 6

geschrieben von BlackCoon am 12.02.25 11:22

Ladies of Leisure - Pias Pläne - Kapitel 6: Disziplin und Hingabe

Der nächste Tag war kühler, und ein feiner Nebel lag über dem Park, als Pia erneut durch die Kieswege schritt. Sie war nicht allein – wie immer begleiteten ihre Zofen sie, hielten sich jedoch dezent im Hintergrund. Die Luft war frisch, doch sie spürte die wärmende Schwere ihres Kleides, das sie in jeder Bewegung erinnerte, wer sie war und was sie werden würde.

Marc und David warteten bereits, unverändert in ihrer Haltung, in ihrer makellosen Montur. Ihre geknöpften Stiefel standen fest auf dem Boden, ihre Masken verbargen ihre Gesichter, ihre Armbinder hielten ihre Arme in der gewohnten Fixierung.

Doch heute betrachtete Pia sie mit neuen Gedanken.

Als sie sich auf die Bank setzte, ihr Kleid ordentlich über ihren Beinen fallend, glitt ihr Blick über ihre beiden Beholder.

„Ich habe mich gefragt …“, begann sie nach einem Moment des Schweigens.

Marc hob leicht den Kopf, eine stumme Aufforderung, weiterzusprechen.

„Schwitzt ihr in euren Anzügen?“

David antwortete ruhig: „Ja. Natürlich.“

Pia betrachtete sie eindringlich. „Auch jetzt, im Herbst?“

Marc nickte leicht. „Es ist weniger als im Sommer. Aber ja. Wir schwitzen.“

Pia spürte, wie ihr diese Erkenntnis gefiel.

Sie stellte sich vor, wie der Stoff ihrer dunklen Anzüge sich an ihre Haut schmiegte, wie die Hitze sich darunter staute, wie jede Bewegung in dieser strengen Kleidung noch fordernder wurde.

„Ich mag das“, sagte sie schließlich.

David und Marc reagierten nicht sofort, doch sie wusste, dass sie ihre Worte aufnahmen, verstanden, warum es ihr gefiel.

„Warum?“ fragte David nach einem Moment.

Pia lehnte sich leicht zurück. „Weil es bedeutet, dass ihr euch anstrengt. Dass ihr euren Zustand nicht nur in Gedanken, sondern auch körperlich spürt. Dass es euch nicht nur um Hingabe geht, sondern um Disziplin. Selbst an kühleren Tagen seid ihr nicht von der Anstrengung befreit.“

Sie betrachtete sie erneut, diesmal mit einem leicht zufriedenen Lächeln.

„Es macht es real.“

Marc neigte leicht den Kopf. „Das ist es.“

Sie schwieg für einen Moment, ließ ihre Gedanken noch weiter wandern.

Dann sprach sie erneut: „Und noch etwas …“

Sie sah sie direkt an.

„Wie ist es für euch, während unserer Treffen nicht zu essen oder zu trinken?“

Sie wusste, dass sie es nicht konnten. Ihre Masken erlaubten keine Eigenständigkeit darin – sie konnten nur von außen gefüttert oder getränkt werden, durch eine kleine Öffnung. Aber während ihrer Ausflüge blieb diese geschlossen.

„Wir denken nicht daran“, antwortete David ruhig.

Marc fügte hinzu: „Es ist eine Selbstverständlichkeit.“

Pia betrachtete sie lange.

„Ich finde es gut.“

David wirkte erwartungsgemäß unbeeindruckt. [mechanisch]„Warum?“

Sie sprach langsam, ließ jedes Wort bewusst wirken.

„Weil es unsere gemeinsame Zeit unberührt lässt. Wenn wir hier sind, dann seid ihr nur für mich da. Es gibt keine Unterbrechung, keinen Moment, in dem ihr mit etwas anderem beschäftigt seid. Keine Ablenkung. Keine Bedürfnisse.“

Ihre Stimme wurde weicher.

„Ihr gehört mir. In diesen Stunden vollkommen.“

Marc nickte leicht. [mechanisch]„Das tun wir.“

David ergänzte ruhig: „Aber es ist nicht nur während der Treffen so. Es ist immer so.“

Pia betrachtete ihn, ihre Augen funkelten leicht.

„Ja. Aber während unserer gemeinsamen Zeit ist es am sichtbarsten.“

Sie ließ die Worte einen Moment in der Luft stehen.

Dann sprach sie weiter, nachdenklicher diesmal.

„Ich weiß, dass ich mich auch verändern werde. Ich werde meine Maske tragen, meinen Schleier. Ich werde nicht mehr sprechen können.“

Marc nickte. „Ja.“

„Aber noch bin ich nicht so weit“, fuhr sie fort.

„Noch nicht“, bestätigte David.

Pia betrachtete ihre beiden Beholder. Sie waren bereits vollkommen. Sie hatten keine Übergangsphase mehr, keine Zweifel, keinen Prozess des Werdens.

Aber sie war noch auf dem Weg.

Und trotzdem …

„Ich liebe es, dass ihr es bereits seid.“

David und Marc neigten leicht ihre Köpfe.

Pia schloss für einen Moment die Augen, ließ die Kühle der Luft, das leise Rascheln der Blätter auf sich wirken.

Es war ein weiterer Tag, ein weiterer Schritt in die Zukunft.

Und sie würde ihn genießen.

Der Aufstieg der Ladies of Leisure

Die Gesellschaft wandelte sich.

Was einst eine exklusive Lebensweise weniger Familien war, hatte sich allmählich zu einer etablierten Struktur entwickelt, die weit über England und Deutschland hinausging. Das Modell der Ladies of Leisure hatte sich in der gehobenen Gesellschaft als Statussymbol gefestigt, und keine der alteingesessenen Familien wollte sich dem entziehen.

Die Wahl, eine Tochter diesem Weg zuzuführen, war längst mehr als eine persönliche Entscheidung. Es war eine Frage des Prestiges, der Strategie und der wirtschaftlichen Vernetzung.

In den großbürgerlichen und aristokratischen Kreisen war es nun chic, eine Tochter in das strenge Modell zu entsenden. Während es anfangs vor allem die jüngeren Töchter gewesen waren, die diesen Weg einschlugen, entschieden sich nun auch immer mehr Familien bewusst dafür, ihre Erstgeborenen zu Ladies zu machen.

Denn eine Lady war nicht nur eine Absicherung. Sie war ein Zeichen von Wohlstand, Beständigkeit und Einfluss.

Eine verborgene, aber dominante Präsenz

Die bemerkenswerteste Entwicklung war, dass keine Lady mehr in der Öffentlichkeit gesehen wurde – außer in ihrer Übergangszeit.

Es war ein Paradox: Das Modell gewann zunehmend an gesellschaftlicher Bedeutung, und doch waren die Ladies selbst verschwunden.

Ihre Existenz war überall spürbar – in den wirtschaftlichen Strukturen, den politischen Netzwerken, den dynastischen Verbindungen – aber ihre Präsenz war auf ihre Häuser beschränkt.

Die Zusammenführung von Ladies und Beholdern war inzwischen nicht mehr nur eine Frage der persönlichen Loyalität, sondern wurde gezielt genutzt, um strategische und wirtschaftliche Allianzen zu schmieden. Große Häuser banden sich aneinander, indem sie ihre Ladies bestimmten Beholdern zuordneten – Verbindungen, die sich über Generationen erstreckten.

Staatliche Förderung und Privilegien

Die gesellschaftliche und wirtschaftliche Bedeutung des Modells wurde auch von staatlicher Seite erkannt.

Denn es hatte eine weitreichende Funktion übernommen:

Es regulierte das Bevölkerungswachstum, da sich Ladies in völliger Abgeschiedenheit befanden.
Familien, die sich am Modell beteiligten, wurden steuerlich privilegiert, was die Attraktivität weiter erhöhte.
Es führte zu einer neuen ökonomischen Dynamik, da Beholder zwar kaum Platz und Ressourcen beanspruchten, aber über ihre Tätigkeiten hohe Steuereinnahmen generierten.
Um diese Entwicklung weiter zu fördern, wurden gezielt Anreize geschaffen, dass eine Lady nicht nur einen, sondern mehrere Beholder erhielt.

Eine Lady mit mehreren Beholdern war ein Zeichen höchster Anerkennung, denn es bedeutete, dass sie eine entsprechend große gesellschaftliche und wirtschaftliche Bedeutung hatte.

Die Expansion des Beholder-Modells

Parallel zur wachsenden Anzahl an Ladies stieg auch die Zahl der Beholder – und übertraf sie bald deutlich.

Denn der Staat, die Wirtschaft und die gesellschaftlichen Kreise hatten ein Interesse daran, dass es mehr Beholder als Ladies gab.

Daher wurden gezielt Kampagnen entwickelt, um junge Männer zu motivieren, Beholder zu werden:

Auswahlverfahren sorgten dafür, dass nur die besten Kandidaten akzeptiert wurden.
Eine feierliche erste Aufmontierung machte gewissermaßen als Initiationsritus deutlich, dass Beholder keine Diener waren, sondern eine angesehene und respektierte Klasse.
Gesellschaftliche Anreize führten dazu, dass junge Männer sich freiwillig meldeten, um eine Lady verehren zu dürfen.

Mehr Beholder – aber auch mehr Ladies

Trotz der Überzahl an Beholdern gab es nun mehr Ladies als je zuvor.

Die Nachfrage war gewachsen, und immer mehr Familien entschieden sich dafür, ihre Töchter diesem Weg zuzuführen.

Es war längst kein Randphänomen mehr.

Es war eine neue Ordnung.

Eine Ordnung, in der die Ladies in ihren Häusern regierten, die Beholder in ewiger Hingabe dienten und die Gesellschaft sich um diese beiden Säulen formte.

Und niemand zweifelte mehr daran, dass es der richtige Weg war.

Die Gesellschaft hatte sich nicht über Nacht verändert. Es war ein leiser, aber unaufhaltsamer Wandel gewesen, ein Prozess, der sich erst in den obersten Schichten vollzogen hatte und dann langsam nach unten sickerte.

Was einst als Lebensstil einzelner Familien begann, hatte sich zu einer zentralen gesellschaftlichen Ordnung entwickelt. Das Ladies of Leisure-Modell war nicht mehr nur eine Randerscheinung der Aristokratie – es war der Kern der neuen Gesellschaft.

Die Struktur der neuen Gesellschaft
Das Modell hatte sich tief in das gesellschaftliche Gefüge eingegraben.

Die Ladies lebten in vollkommener Abgeschiedenheit, von der Welt entrückt, abgeschottet in ihren Häusern. Sie existierten als stille Zentren der Verehrung, ihre Präsenz war allgegenwärtig – und doch wurde keine von ihnen jemals mehr gesehen.
Die Beholder bildeten die treue Schicht, die ihnen diente. Sie waren Männer, die sich vollkommen in Hingabe und Struktur verloren hatten – und dabei erstaunlich glücklich waren. Sie verrichteten ihre Tätigkeiten aus ihren festen Räumen heraus, ohne sich je frei bewegen zu müssen.
Die Zofen übernahmen zunehmend Verantwortung. Was einst eine rein dienende Rolle war, hatte sich zu einer der einflussreichsten Schichten der neuen Gesellschaft entwickelt.
Es gab keine Debatte mehr darüber, ob das Modell funktionierte. Es war zur Grundlage von Ökonomie, Politik und Bildung geworden.

Hedwig und Clarissa – Gründerinnen einer Bewegung

Diejenigen, die diese Ordnung unbewusst mitgeformt hatten, bekamen von alldem nur wenig mit.

Hedwig und Clarissa, die ersten Ladies, die sich vollständig in die Isolation begeben hatten, erfuhren von dieser Entwicklung nur durch ihre Zofen.

In ihren geschlossenen Gemächern, abgeschottet von der Außenwelt, erreichten sie Nachrichten nur in gefilterter Form. Ihre Zofen berichteten ihnen von den gesellschaftlichen Umwälzungen, von der wachsenden Zahl an Ladies, von der neuen Anerkennung, die das Modell fand.

Und obwohl sie die Welt nicht mehr sahen, wussten sie, dass sie sie verändert hatten.

Es erfüllte sie mit einem leisen Stolz.

Sie hatten die Welt geformt, indem sie sie verlassen hatten.

Der Ansturm der Männer auf das Beholder-Dasein

Eine der größten Überraschungen für viele war die Tatsache, dass immer mehr Männer freiwillig Beholder werden wollten.

Während zu Beginn viele Familien gezielt ihre Söhne auswählten, um sie in die Beholderschaft zu führen, gab es nun eine wachsende Bewegung junger Männer, die sich aus freien Stücken meldeten.

Es gab einen einfachen Grund dafür:

Das Leben als Beholder war klar, geordnet, strukturiert.

Es gab keinen Druck, sich in einer Welt voller Unsicherheit und Konkurrenz zu behaupten.

Es gab keine Unsicherheit über den eigenen Platz.

Ein Beholder wusste, wofür er lebte. Und er wusste, dass seine Existenz einen Sinn hatte.

Für Männer, die mit den Anforderungen der modernen Welt nicht zurechtkamen, war es eine Erlösung, nicht mehr für Erfolg, Reichtum oder Karriere kämpfen zu müssen.

Stattdessen hatten sie einen klaren Pfad:

Ein Beruf, den sie interessiert weiter ausübten – allerdings ausschließlich von ihrem zugewiesenen Raum aus.
Eine strenge, aber sichere Struktur.
Und vor allem: Die Möglichkeit, in absoluter Hingabe einer Lady zu dienen.
Es verwunderte erfahrene Ladies wie Clarissa oder Sina nicht.

Sie hatten es immer gewusst:

Viele Männer waren nur zu froh, endlich loszulassen.

Der Aufstieg der Zofen – Die neue tragende Schicht der Gesellschaft

Während die Beholder sich in Hingabe verloren, geschah etwas, das niemand erwartet hatte:

Die Zofen übernahmen zunehmend gesellschaftliche Verantwortung.

Was einst ein rein dienender Beruf war, entwickelte sich zu einer der einflussreichsten Schichten der neuen Ordnung.

Zofen wurden Erzieherinnen und brachten den nächsten Generationen bei, sich in das System einzufügen.
Zofen wurden Lehrerinnen, die die Grundprinzipien der Gesellschaft vermittelten.
Zofen wurden Politikerinnen, die dafür sorgten, dass das System weiterhin florierte.
Zofen wurden wirtschaftliche Verwalterinnen, die die finanzielle Struktur der Beholder und Ladies sicherten.
Es war nur logisch.

Die Ladies konnten nicht nach außen treten.
Die Beholder dienten.

Es blieb nur eine Gruppe, die den Kontakt zur Welt übernahm – und sie übernahm ihn mit Würde, Strenge und Perfektion.

Die wirtschaftliche Macht der Beholder

Während Zofen das öffentliche Leben bestimmten, waren es die Beholder, die das wirtschaftliche Fundament der Gesellschaft bildeten.

Fernarbeit war ihr Standard – sie verrichteten administrative, technische oder kreative Arbeiten, ohne jemals das Haus zu verlassen.
Sie waren hocheffizient, da ihre Zeit perfekt organisiert war.
Sie waren steuerlich hoch relevant, denn ihr Einkommen war genau geregelt und wurde auf eine Weise umgeleitet, die die neue Gesellschaftsstruktur stärkte.
Das bedeutete, dass die wirtschaftliche Macht des Modells sich immer weiter verfestigte.

Zunächst in England und Deutschland.

Dann in immer mehr Ländern.

Bis es kein Randphänomen mehr war – sondern eine breite, internationale Bewegung.

Die Welt gehörte den Zofen – und sie hielten sie am Laufen

Clarissa hatte es einmal gesagt:

„Die perfekte Ordnung ist jene, in der eine Lady gar nicht mehr anwesend sein muss, damit ihre Präsenz spürbar bleibt.“

Und genau das war nun Realität.

Die Ladies lebten abgeschieden in absoluter Perfektion.
Die Beholder dienten und arbeiteten aus ihren Räumen heraus, ohne je einen anderen Lebensstil zu wollen.
Die Zofen verwalteten, führten und hielten das System stabil.
Es war nicht mehr nur eine Alternative zum bisherigen Leben.

Es war eine neue Art von Gesellschaftsordnung.
38. Ladies of Leisure - Pias Pläne: Kapitel 7

geschrieben von BlackCoon am 12.02.25 22:17

Ladies of Leisure - Pias Pläne: Kapitel 7: Die Welt wandelte sich.

Mit der zunehmenden Verbreitung des Ladies of Leisure-Modells hatte sich nicht nur die Gesellschaft verändert, sondern auch die Umwelt. Städte wurden ruhiger, die Luft klarer, die Straßen leerer.

Denn mit jedem Jahr arbeiteten mehr und mehr Beholder ausschließlich von Zuhause aus.

Es gab weniger Verkehr, da sie ihre festen Räume nicht verließen.
Es gab weniger Emissionen, da Reisen und Pendeln unnötig geworden waren.
Es gab weniger Überbevölkerung in Städten, da Beholder nicht in teuren Wohnkomplexen lebten, sondern in strukturierten Unterkünften, die effizient organisiert waren.

Während sich die soziale Ordnung formte, wurde auch die Umwelt sauberer, ruhiger und geordneter.

Es war der perfekte Nebeneffekt eines Systems, das nicht nur Menschen, sondern die gesamte Welt in eine klare, vorhersehbare Struktur brachte.

1. Die Fortpflanzung – Beholder und Zofen als biologische Grundlage
Da die Ladies selbst in völliger Abgeschiedenheit lebten, war klar, dass sie nicht die Rolle der Mütter übernehmen konnten. Doch es gab eine logische Lösung:

Freiwillige Beholder wurden von Zofen aufgesucht. Die Besuche dienten der Fortpflanzung, aber auch der gegenseitigen Erbauung. Ihre gegenseitigen Hingabe zeigte sich nicht nur in ihrer täglichen Existenz, sondern auch darin, dass sie den Fortbestand der Gesellschaft unterstützten.
Zofen übernahmen das Austragen der Kinder. Sie waren körperlich aktiv, beweglich und hatten den direkten Zugang zu den medizinischen Einrichtungen.
Dieser biologische Kreislauf sorgte dafür, dass die nächste Generation bereits mit einer klaren Bestimmung aufwuchs.

2. Die Internate – Strukturiertes Aufwachsen in Perfektion
Die Kinder, die aus diesem System hervorgingen, wurden nicht in traditionellen Familien großgezogen.

Stattdessen wurden sie in Internaten aufgezogen, in denen sie von klein auf auf ihre zukünftige Rolle vorbereitet wurden.

Mädchen wurden darauf vorbereitet, entweder Lady oder Zofe zu werden.
Jungen lernten, dass sie mit 18 Jahren aufgezäumt und zu Beholdern gemacht werden würden.
Jeder Schüler wusste, dass sein Leben nicht aus Unsicherheiten, sondern aus einer klaren Bestimmung bestand. Doch wenn er wollte, stand es ihm offen, auch Zofe oder Lady zu werden. Schließlich gab es auch Frauen, welche sich für den Weg zum Beholder entschieden. Sie wurden bald als "Beholdress" bezeichnet.

3. Die Reifeprüfung – Der Übergang ins Erwachsenwerden
Sobald die Jugendlichen das 18. Lebensjahr erreichten, traten sie in ihre endgültige Rolle ein.

Jungen und wurden aufgezäumt und zu Beholdern geformt. Dieser Moment war sowohl eine Zeremonie als auch ein symbolischer Akt der Hingabe.
Alternativ konnten sie in eine der Frauenrollen wechseln.
Mädchen durften sich entscheiden: Entweder den Weg einer Lady zu gehen – oder als Zofe oder Beholdress die Gesellschaft aktiv mitzugestalten.

Sobald diese Wahl getroffen war, gab es keinen Weg zurück.

4. Die neue Dynamik – Wettbewerb unter den Ladies
Mit der wachsenden Zahl an Beholdern entstand eine neue soziale Dynamik:

Ladies waren nicht mehr nur bewunderte Figuren der Isolation – sie standen in direkter Konkurrenz zueinander, möglichst viele Beholder hinter sich zu vereinen.

Je mehr Beholder eine Lady verehren durften, desto höher war ihr gesellschaftlicher Status.
Manche Ladies konzentrierten sich darauf, eine große Gefolgschaft aufzubauen.
Andere bevorzugten eine kleinere, aber ebenso absolute Verehrung.
Doch eines war stets sicher:

Jeder Beholder war absolut treu.

Es gab keine „besseren“ oder „schlechteren“ Beholder – nur eine Frage, wie viele sich um eine Lady scharten.

5. Die Zofen als tragende Schicht der Gesellschaft
Mit der neuen Struktur wuchs die Bedeutung der Zofen weiter:

Sie waren die einzigen, die sich zwischen den gesellschaftlichen Ebenen bewegten.
Sie trugen politische, wirtschaftliche und administrative Verantwortung.
Sie kontrollierten die Fortpflanzung und Erziehung der nächsten Generation.
Sie leiteten Industrien, Polizeikräfte und den öffentlichen Dienst – immer unterstützt von Beholdern im Hintergrund.
Zofen verwalteten die gesamte Ordnung, während Beholder ihr aus der Distanz dienten und Ladies die unantastbare Spitze bildeten.

6. Die nächsten Schritte – Eine Welt im Wandel
Mit jedem Jahr wuchs die Gesellschaft in diese neue Struktur hinein.

Die Welt wurde effizienter, da alle ihren Platz kannten.
Die Wirtschaft wurde stabiler, da Beholder von Zuhause aus arbeiteten und Zofen die Kontrolle über die wichtigsten Industrien übernahmen.
Die Umwelt wurde sauberer, da unnötige Bewegung, Reisen und Konsum reduziert wurden.
Die Politik wurde ruhiger, da es keine instabilen Volksbewegungen mehr gab, sondern eine geregelte Hierarchie.
Die ersten Schritte waren gemacht.

Die neue Ordnung formte sich weiter.

Die Prüfung der Eleganz

Pia kehrte in das Internat zurück, während die letzten goldenen Blätter von den Bäumen fielen und der kalte Wind den Winter ankündigte. Der Park, in dem sie ihre letzten Gespräche mit Marc und David geführt hatte, lag hinter ihr – und vor ihr die nächsten Schritte auf ihrem Weg zur Lady.

Doch diesmal hatte sie ein klares Ziel vor Augen.

In den Weihnachtsferien wollte sie ihre Beholder beeindrucken.

Nicht mehr in der schlichten Übergangskleidung, sondern vollständig montiert:

Ein gebustletes Kleid, elegant und erhaben, inspiriert von den schönsten Silhouetten des späten 19. Jahrhunderts.
Maske und blickdichter Schleier, sodass Marc, David und Sebastian ihr Gesicht nicht mehr sehen konnten – doch sie konnte sie weiterhin sehen.
Der reverse prayer Armbinder, die vollkommene Fixierung ihrer Arme, die ihre Haltung definierte.
Sie wollte ihnen in Perfektion erscheinen.

Doch es gab ein Problem: Es war noch nicht so weit.

Ihr Übergang war noch nicht abgeschlossen, und eigentlich hätte sie noch einige Monate in ihrer aktuellen Kleidung verbringen müssen.

Doch sie wollte es jetzt.

Sie überlegte, ob sie bei der Schulleitung um eine Ausnahme bitten sollte. Schließlich war sie bereits entschlossen, diesen Schritt zu gehen.

Doch als sie vor dem Büro der Schulleiterin stand, empfing man sie mit einer unerwarteten Prüfung.

Die Bedingung: Eine Prüfung der Modegeschichte
Frau Müller, ihre Lehrerin für Kulturgeschichte, saß bereits mit Frau Stein, einer weiteren strengen Lehrkraft, am Tisch. Die Schulleiterin blickte Pia ruhig an.

„Miss Pia“, begann sie mit ruhiger Stimme, „es ehrt uns, dass Sie diesen Schritt bereits in den Weihnachtsferien gehen möchten. Doch jede Lady muss verstehen, was sie trägt, bevor sie es trägt.“

Pia nickte langsam. „Ich verstehe.“

„Dann werden Sie sicherlich nichts dagegen haben, wenn wir eine kleine Prüfung ansetzen, um Ihre fundierte Auseinandersetzung mit der Damenmode des 19. Jahrhunderts zu überprüfen.“

Pia hielt inne.

„Eine Prüfung?“

Frau Müller lächelte schwach. „Ein Referat, Miss Pia. Vor der gesamten Schule.“

Die Schulleiterin faltete die Hände. „Ihr Thema lautet: Die Damenmode von 1880-1900 – Strömungen, Stile und eine fundierte Analyse, welche Elemente in das Ideal der Ladies of Leisure passen.“

Pia fühlte, wie sich ihr Herzschlag leicht beschleunigte.

„Und ich werde es … vor allen halten?“

„Ja“, bestätigte Frau Stein. „In der Aula, vor der gesamten Schülerschaft. Und Sie werden vor einer Kommission sprechen.“

Pia schluckte leicht.

„Die Kommission wird aus mir, Frau Müller und Frau Stein bestehen“, erklärte die Schulleiterin. „Wenn Sie uns überzeugen, erhalten Sie die Erlaubnis, sich in den Weihnachtsferien bereits in voller Montur zu präsentieren.“

Pia fühlte, wie sich ein leichtes Prickeln auf ihrer Haut ausbreitete.

Sie wollte diesen Schritt gehen.

Doch nun musste sie ihn verdienen.

Sie straffte ihre Schultern, spürte die Enge ihres hochgeschlossenen Kragens, der ihr eine gewisse Würde verlieh.

„Ich werde es tun“, sagte sie schließlich mit ruhiger Stimme.

Frau Müller nickte anerkennend. „Dann haben Sie zwei Wochen Zeit, sich vorzubereiten. Ich erwarte eine umfassende Analyse, keine bloße Beschreibung.“

Die Schulleiterin neigte leicht den Kopf. „Miss Pia – das ist Ihre erste echte Prüfung auf Ihrem Weg. Stellen Sie sicher, dass Sie ihr gewachsen sind.“

Pia erwiderte ihren Blick.

Sie war bereit.

Und in zwei Wochen würde sie zeigen, dass sie es verdient hatte, ihre Beholder in vollkommener Eleganz zu empfangen.

Die Prüfung naht

Die zwei Wochen der Vorbereitung auf das Referat wurden für Pia zu einer Zeit intensiver Auseinandersetzung mit Modegeschichte, Ästhetik und der tiefen Symbolik hinter der Kleidung einer Lady.

Jede freie Minute verbrachte sie mit Büchern, Skizzen und Notizen. Ihre Zofen stellten ihr eine Auswahl an Literatur zur Verfügung – dicke Bildbände über die Damenmode der 1880er bis 1900er Jahre, Werke über Schnitttechniken, Stoffverwendung und gesellschaftliche Bedeutungen von Mode.

Doch für Pia war klar: Sie durfte nicht einfach nur historische Fakten präsentieren.

Sie musste zeigen, dass sie verstanden hatte, warum diese Mode in das Ladies of Leisure-Ideal passte.

Die Nächte der Vorbereitung

Jeden Abend besprach Pia ihre Fortschritte mit ihrer jüngeren Zimmergenossin, Helena.

Helena war eine Schülerin im ersten Jahr, noch in der frühesten Stufe der Übergangskleidung. Sie trug die typische weiße Bluse, den schwarzen Rock, schwarze Strumpfhosen und Ballerinas – die erste Phase des Übergangs, schlicht, aber bereits mit einer klaren Distanzierung von gewöhnlicher Kleidung.

Sie bewunderte Pia und sah zu ihr auf, denn sie wusste, dass sie selbst diesen Weg ebenfalls eines Tages gehen würde.

„Also“, sagte Pia eines Abends, während sie eine Seite in ihrem Notizbuch umblätterte, „ich habe herausgearbeitet, dass sich die Mode ab 1880 in zwei Hauptströmungen entwickelte: Die weiterhin ausgeprägte Turnüre-Mode mit ihrem betonten Gesäß und die allmähliche schlankere, vertikale Silhouette gegen 1900.“

Helena nickte eifrig. „Und welche passt besser ins Ideal?“

Pia ließ ihren Blick über ihre Notizen gleiten.

„Beide – aber aus unterschiedlichen Gründen“, sagte sie langsam.

Sie zeigte auf eine Zeichnung eines Kleides mit ausgeprägter Turnüre aus den 1880ern.

„Diese Silhouette“, erklärte sie, „hat eine unverkennbare Präsenz. Eine Lady, die sich in einem solchen Kleid bewegt, nimmt Raum ein, ohne aktiv aufzutreten. Ihre Präsenz ist allein durch das Volumen ihres Kleides spürbar.“

Helena betrachtete die Skizze fasziniert. „Und das ist gut?“

„Ja“, bestätigte Pia. „Es ist ideal für Ladies, die als vollkommen unnahbar erscheinen sollen. Ein solches Kleid erschafft eine natürliche Distanz zu anderen, während es gleichzeitig Eleganz ausstrahlt.“

Dann zeigte sie auf eine Skizze aus den 1890ern. Die Silhouette war hier schmaler, länglicher, der Rock fiel glatter, mit nur einer leichten Betonung der Hüfte.

„Diese Silhouette hingegen“, fuhr Pia fort, „wirkt erhabener, ruhiger, noch erhabener in ihrer Perfektion. Es ist die Verkörperung von Kontrolle. Es eignet sich für Ladies, die weniger durch Volumen, sondern durch eine stille, absolute Eleganz beeindrucken möchten.“

Helena runzelte die Stirn. „Welche würdest du wählen?“

Pia überlegte einen Moment.

„Für mich“, sagte sie schließlich, „ist die Turnüre die richtige Wahl. Ich möchte beeindrucken, wenn ich meinen Beholdern begegne. Ich möchte, dass meine Präsenz allein durch mein Erscheinungsbild spürbar ist.“

Helena nickte begeistert. „Das klingt perfekt!“

Pia lächelte leicht. „Aber das werde ich morgen erst beweisen müssen.“

Der Tag des Referats

Die Aula war bis auf den letzten Platz gefüllt, als Pia auf die Bühne trat. Die Schülerinnen saßen ordentlich aufgereiht in ihren jeweiligen Stufen der Übergangskleidung. Ganz vorne saß die Prüfungskommission:

Die Schulleiterin, mit strengem Blick und stiller Erwartung.
Frau Müller, ihre Kulturgeschichtslehrerin, die Pia bereits während der Vorbereitung kritisch begleitet hatte.
Frau Stein, bekannt für ihre Unnachgiebigkeit in der Beurteilung von Haltung und Präsentation.
Pia trat mit ruhigen Schritten zum Rednerpult. Sie war konzentriert, fühlte die Enge ihres hochgeschlossenen Kragens als sanfte Erinnerung daran, dass sie genau hier sein sollte.

Mit fester Stimme begann sie.

Ihr Vortrag war keine bloße Beschreibung historischer Mode – er war eine intellektuelle Analyse, eine fundierte Auseinandersetzung mit den Elementen der Damenmode, die ins Ideal der Ladies of Leisure passten.

Sie sprach über:
Die Bedeutung der Turnüre als Symbol unnahbarer Eleganz.
Die vertikale Linie der späteren Mode als Ausdruck absoluter Kontrolle.
Die Materialien – Seide, Satin, schwere Brokate – und ihre psychologische Wirkung.
Warum die Begrenzung der Bewegung nicht als Schwäche, sondern als Ideal der Perfektion zu verstehen war.

Die Schülerinnen hörten gebannt zu.

Die Kommission beobachtete sie mit ruhigen, konzentrierten Blicken.

Und als Pia ihre letzten Worte sprach, wusste sie, dass sie überzeugt hatte.

Das Urteil der Kommission

Nach dem Referat trat Pia vor die Kommission und wartete, während die drei Frauen sich kurz berieten.

Dann erhob sich die Schulleiterin.

„Miss Pia“, begann sie langsam, „Ihre Analyse war fundiert, durchdacht und überzeugend. Sie haben nicht nur gezeigt, dass Sie die Modegeschichte verstehen – sondern dass Sie die Ideale der Ladies of Leisure in ihnen erkennen können.“

Frau Müller nickte. „Wir haben besonders Ihre Differenzierung zwischen den beiden Hauptströmungen geschätzt. Ihr Vorschlag, beide je nach individueller Zielsetzung anzuwenden, ist eine wertvolle Erweiterung der Montur-Varianten für die Zukunft.“

Pia spürte ein warmes Prickeln in sich aufsteigen.

Frau Stein sah sie streng an. „Wir sehen keinen Grund, Ihre Bitte abzulehnen.“

Die Schulleiterin sprach das endgültige Urteil:

„Ab morgen früh werden Sie gebustled und vollständig montiert.“

Pia neigte ehrerbietig den Kopf.

Sie hatte es geschafft.

Der nächste Morgen – Der Beginn der Vollmontur
Als die Sonne aufging, wurde Pia von ihrer Zofe sanft geweckt.

Doch heute war es nicht mehr nur ihre Zofe, die ihr half.

Ab jetzt hatte sie auch Helena an ihrer Seite.

Ihre jüngere Mitbewohnerin hatte die Aufgabe erhalten, ihr morgens in die Montur zu helfen.

Und so stand Pia still da, während Helena mit höchster Konzentration die komplizierte Knöpfung des Bustle-Kleides schloss.

Als ihre Arme schließlich im reverse prayer Armbinder fixiert waren, konnte sie nur noch stehen, während die letzten Handgriffe an ihrem Schleier und ihrer Maske vollzogen wurden.

Dann trat sie zum Spiegel.

Sie konnte sich selbst nicht mehr sehen.

Aber sie wusste: Sie war nun eine Lady.

Und in wenigen Tagen würde sie ihren Beholdern so gegenübertreten, wie es ihnen gebührte.
39. Ladies of Leisure - Pias Pläne: Kapitel 8

geschrieben von BlackCoon am 13.02.25 18:47

Ladies of Leisure - Pias Pläne: Kapitel 8: Ein neuer Winter, eine neue Ordnung

Der Winter hatte das Land in eine kühle, stille Perfektion gehüllt. Schneeflocken tanzten in der Luft, setzten sich auf die kahlen Äste der Bäume und verwandelten den Park in eine weiße, unberührte Landschaft.

Pia schritt mit gemessenen Schritten über den knirschenden Schnee, begleitet von ihren Zofen, die sich im Hintergrund hielten. Die kühle Luft strich über den dicken Stoff ihres winterlichen Bustle-Kleides, das eigens für diese Jahreszeit angepasst worden war.

Über dem Kleid trug sie eine knöpfbare Winterjacke, aus schwerem, warmem Stoff, die exakt so geschnitten war, dass sie ihren Armbinder umschloss und mit ihm eine makellose Einheit bildete. Ihre Bewegung war so perfekt kontrolliert wie immer, ihre Haltung aufrecht und anmutig.

Doch es gab eine Veränderung.

Sie sprach nicht mehr.

Ihre Stimme war nun verstummt, und stattdessen kommunizierte sie allein über ihre Signaltöne.

Ein sanftes „Kling“ für Zustimmung.
Ein doppeltes „Kling kling“ für Verneinung.
Ein seltener, durchdringender Alarmton für Notfälle.

Als sie den Park betrat, sah sie bereits, dass Marc, David und Sebastian dort warteten.

Drei Beholder, drei perfekte Silhouetten, makellos montiert, ihre Masken und geknöpften Stiefel ein Symbol unerschütterlicher Treue.

Doch diesmal war es anders.

Denn Sebastian war nun einer von ihnen.

Pia trat langsam auf sie zu, spürte, wie ihre Gegenwart den Moment dominierte. Sie war nicht länger die Pia, die noch vor Monaten mit ihnen über den Kiesweg gelaufen war.

Sie war eine Lady.

Marc und David senkten leicht die Köpfe – eine Geste der stillen Verehrung.

Sebastian folgte diesem Beispiel.

Die Stille zwischen ihnen war keine Unsicherheit, sondern eine Anerkennung des Neuen.

Marc sprach als Erster. „Pia, es ist uns eine Ehre, dich so zu sehen.“

David nickte. „Du bist vollkommen.“

Pia hob leicht ihr Kinn und ließ ein sanftes „Kling“ erklingen.

Sebastian sprach leise: „Ich fühle mich geehrt, hier zu sein.“

Pia betrachtete ihn.

Er war nun wie Marc und David – unverkennbar ein Beholder, eine makellose Einheit des Systems. Doch es war ein besonderer Moment, denn er war der Einzige, der nicht von Anfang an Teil dieses Kreises gewesen war.

Es war eine besondere Verbindung zwischen ihnen vieren.

Marc war ihr bester Freund gewesen.
David war ihr einstiger Freund.
Sebastian hatte sich ihnen später angeschlossen.
Und doch standen sie nun als gleiche, perfekte Beholder vor ihr.

Sebastian sprach erneut. „Ich habe über meine Rolle nachgedacht.“

Marc und David richteten ihre Aufmerksamkeit auf ihn.

„Ich bin nicht so wie ihr. Ihr wart von Anfang an Teil von Pias Leben. Ihr hattet eine persönliche Vergangenheit mit ihr.“

David nickte langsam.

Sebastian fuhr fort: „Meine Verbindung zu Pia ist anders. Ich bin der Mining-Beholder, mein Dienst ist in gewisser Weise distanzierter.“

Marc betrachtete ihn ruhig. „Aber du bist nicht weniger wichtig.“

Sebastian nickte. „Das weiß ich. Und gerade deshalb habe ich eine Entscheidung getroffen.“

Ein Moment der Stille.

„Ich möchte, dass mein Stimmverzerrer so eingestellt wird, dass ich keine verständlichen Worte mehr sprechen kann.“

Pia spürte, wie sich ihre Haltung noch ein wenig mehr straffte.

Er wollte seine Stimme verlieren – freiwillig.

Marc und David tauschten einen Blick.

David sprach als Erster. „Das ist eine radikale Entscheidung.“

Sebastian nickte. „Aber eine Konsequente.“

Er atmete einmal tief ein. „Ich habe mich euch freiwillig angeschlossen. Ich bin hier, um Pia zu dienen, aber ich bin nicht auf die gleiche Weise mit ihr verbunden wie ihr beide. Ich möchte meine Individualität vollständig ablegen. Wenn ich spreche, soll es nicht mehr als verzerrte, hohle Laute sein – keine verständliche Sprache mehr.“

Pia betrachtete ihn, während ihr Blick sanft durch den Schleier auf ihn fiel.

Marc schüttelte leicht den Kopf. „Sebastian, du weißt, dass du das nicht tun musst. Deine Hingabe ist nicht weniger wert, nur weil du Mining-Beholder bist.“

Sebastian lächelte schwach. „Ich weiß. Und gerade deshalb schlage ich es vor. Es ist mir ein Bedürfnis, meine Individualität zu verlieren. Ich wäre nicht vollkommen, wenn ich das nicht täte.“

David ließ einen Moment vergehen, dann nickte er langsam. „Wenn du es wirklich willst, dann respektieren wir es.“

Marc fügte hinzu: „Aber nur, wenn du es wirklich willst – nicht, weil du dich unter Druck gesetzt fühlst.“

Sebastian sah Pia an. „Ich hätte es nicht freiwillig vorgeschlagen, wenn es mir etwas ausmachen würde.“

Pia ließ sein Angebot auf sich wirken.

Dann ertönte ihr sanftes „Kling“.

Ein Einverständnis.

Der Winter und die neue Ordnung

Sie standen noch eine Weile zusammen im verschneiten Park.

Pia in ihrer dicken, gebustleten Montur, regungslos, ihre Stimme nur ein Klang.
Marc und David in stiller Hingabe, sich ihrer Rolle absolut bewusst.
Sebastian auf dem letzten Schritt der Selbstaufgabe, bereit, die letzte Verbindung zu seiner Individualität zu kappen.
Es war eine neue Zeit.

Pia konnte nicht sprechen – und doch war ihre Präsenz stärker denn je.

Aber sie waren sich einig:

Das war richtig.

Diese Ordnung hatte sich gefunden.

Der nächste Tag brachte klare Winterluft und einen Himmel in kaltem, blassem Blau. Schneekristalle glitzerten auf den Zweigen der Bäume, und der Fluss, der sich durch die Stadt schlängelte, war von einer feinen Eisschicht überzogen.

Pia trat mit ruhigen, anmutigen Schritten auf den verschneiten Kiesweg. Ihr dickes, gebustletes Kleid schwang leicht mit jeder Bewegung, die Knopfleiste ihrer Winterjacke verlief makellos bis zu ihrem hohen Kragen. Die Jacke war so geschnitten, dass sie den reverse prayer Armbinder umschloss, sodass ihre Haltung vollkommen unnahbar blieb.

Über allem lag der sanfte Schleier, der ihre Welt in ein ruhiges, gedämpftes Licht tauchte.

Ihre Stimme war verstummt.

Und doch fühlte sie sich freier als je zuvor.

Die Wiedervereinigung im Park
Marc, David und Sebastian warteten bereits.

Drei makellose Beholder – regungslos, montiert, perfekt. Ihre Masken glänzten matt im Winterlicht, ihre Stiefel waren von der Kälte des Bodens überzogen, doch ihre Haltung war unerschütterlich.

Als sie Pia sahen, neigten sie leicht ihre Köpfe.

Sie hatten sie gestern bereits in ihrer neuen Form erlebt. Doch nun, in der kühlen Morgensonne, schien es noch greifbarer.

Sie war vollkommen.

Sie stand vor ihnen, unnahbar, ihre Hände fest hinter ihrem Rücken fixiert, nicht ein einziges Wort verlassend – und doch war sie präsenter als je zuvor.

Marc war der Erste, der sprach.

„Pia … es ist faszinierend, dich so zu erleben.“

David nickte. „Gestern war es beeindruckend. Aber heute fühlt es sich … normal an. Richtig.“

Pia antwortete nicht mit Worten.

Stattdessen ertönte ihr sanftes „Kling.“

Zustimmung.

Sebastian machte ein verzerrtes, krächzendes Geräusch, das durch seinen modifizierten Stimmverzerrer hallte. Ein dumpfes, hohles Lautfragment, das entfernt an Worte erinnerte, aber keine Bedeutung mehr trug.

David drehte sich langsam zu ihm um. „Sehr gut, Sebastian.“

Marc nickte. „Es steht dir.“

Sebastian ließ einen weiteren, fast maschinenhaft verzerrten Ton erklingen – eine Art verzerrtes Lachen.

Pia verharrte für einen Moment, ließ den Klang auf sich wirken. Dann gab sie erneut ein „Kling.“ von sich.

Zustimmung.

Sebastian hatte sich in seine Rolle begeben.

Und sie würde es würdigen.

Sie verließen den Park und bewegten sich auf den verschneiten Wegen durch die Stadt.

Sie folgten den stillen Waldpfaden, wo sich die kahlen Äste der Bäume über ihnen wölbten.
Sie liefen entlang des Flusses, dessen gefrorene Oberfläche kleine Risse zeigte, unter denen das dunkle Wasser floss.
Sie gingen über die gepflasterten Straßen, durch kleine Gassen, in denen kaum noch Menschen unterwegs waren.
Es war ein ruhiger Spaziergang. Doch zugleich war es eine Erfahrung für sie alle.

Marc, David und Sebastian waren fasziniert davon, Pia so zu erleben, wie sie jetzt war.

Sie war vollkommen präsent, obwohl sie kaum eine Bewegung machte.
Sie sprach nicht, und doch lenkte sie jede Unterhaltung mit ihren Signaltönen.
Sie konnte ihre Arme nicht nutzen, doch es war unnötig – sie hatte sie nicht mehr nötig.
David drehte sich einmal zu ihr um.

„Pia … wie fühlst du dich so?“

Ein kurzer Moment der Stille.

Dann ein einzelnes „Kling.“

Gut.

Marc lächelte leicht. „Das hätte ich erwartet.“

Sebastian ließ einen weiteren verzerrten Laut erklingen. Es klang fast wie eine mechanische Zustimmung, tief und hohl.

David nickte anerkennend. „Perfekte Antwort, Sebastian.“

Sebastian gab ein weiteres, langgezogenes Geräusch von sich – eine Art Krächzen, das zwischen Zustimmung und einer Art Humor lag.

Marc lachte. „Ich muss zugeben, es ist beeindruckend. Es macht es noch konsequenter.“

Sebastian ließ erneut einen dumpfen, gebrochenen Laut ertönen, fast so, als würde er zustimmen.

Pia stand still, ließ den Moment auf sich wirken.

Dann, leise und kontrolliert – ein einzelnes „Kling.“

Anerkennung.

Sebastian hatte sich in seiner neuen Existenz vollkommen gefestigt.

Und Pia spürte, wie sich ihre eigene Rolle weiter verfestigte.

Obwohl sie alle sich in einer neuen Struktur befanden, bedeutete das nicht, dass es keinen Raum für Spaß, Spiele und Necken gab.

Sie spielten ein Laufspiel, bei dem Pia durch den Schnee schritt, während die Beholder sich an ihre Geschwindigkeit anpassen mussten.
Aufgrund ihrer Stiefel eine ohnehin langsame und etwas holprige Sache.
Sie testeten Sebastians Verzerrer, indem sie ihm humorvolle Fragen stellten, auf die er nur dumpfe, krächzende Geräusche erwiderte.
Sie neckten Pia, indem sie ihr mit übertriebener Förmlichkeit den Vortritt ließen – nur, um dann sofort perfekt in Formation zu treten.
Marc grinste einmal. „Du hast uns vollkommen im Griff, Pia.“

Pia gab ein ruhiges, kontrolliertes „Kling.“ von sich.

Ja.

David schmunzelte. „Und du genießt es.“

Ein kurzer Moment der Stille.

Dann, sanft und sicher – „Kling.“

Ja.

Sebastian ließ ein verzerrtes Geräusch erklingen, das so klang, als würde er schmunzeln.

Marc schüttelte den Kopf. „Ich hätte nie gedacht, dass ein Beholder ohne verständliche Worte so gut in ein Gespräch passt.“

David nickte. „Er passt perfekt.“

Pia stand still.

Dann, nachdenklich, ließ sie ein sanftes „Kling.“ ertönen.

Perfektion.

Es war ein seltsames Gefühl.

Früher hatten sie Gespräche geführt, Worte ausgetauscht.

Heute war alles stiller – und doch war ihre Verbindung stärker denn je.

Sie verstanden sich, ganz ohne lange Erklärungen.

Es war genau so, wie es sein sollte.

Der Tag endet – Die neue Normalität

Als die Sonne langsam hinter den kahlen Bäumen verschwand, standen sie wieder am Flussufer.

Der Schnee hatte ihre Spuren bedeckt, als wären sie nie dort gewesen.

Marc sah Pia an. „Wir sehen uns morgen?“

Ein sanftes „Kling.“

Ja.

David trat neben ihn. „Freust du dich darauf?“

„Kling.“

Ja.

Sebastian ließ ein leises, mechanisches, hohles Geräusch ertönen.

Marc schmunzelte. „Ich nehme das als Zustimmung.“

David nickte. „Dann morgen wieder.“

Pia stand still, ihre Präsenz unübersehbar.

Die kalte Luft strich über ihre Winterjacke, die den Armbinder verbarg, während ihr Schleier sanft im Wind flatterte.

Es war ein weiterer Tag in ihrer neuen Ordnung.

Und er war perfekt.

Frühling, Irrwege und neue Nähe

Die ersten warmen Tage des Jahres hatten den Winter endgültig vertrieben. In den Straßen blühten Krokusse, die Bäume im Park zeigten die ersten grünen Knospen, und die Luft war erfüllt von dem sanften, süßlichen Duft der erwachenden Natur.

Für Pia, Marc, David und Sebastian war es ein besonderer Tag.

Ein Tag, um gemeinsam die Welt zu erkunden, bevor die Zukunft sie weiter formte.

Sie hatten sich früh am Vormittag getroffen, diesmal mit einem klaren Ziel: Den Botanischen Garten besuchen und anschließend durch den angrenzenden Wald streifen, der bis zu den sanften Hügeln außerhalb der Stadt führte.

Pia, in ihrer vollen Montur, schritt mit bedachten, kontrollierten Schritten über die gepflasterten Wege des Gartens. Die Winterjacke war abgelegt, doch sie trug stattdessen eine leichte, aber dennoch hohe, knöpfbare Frühlingsjacke, die ihren reverse prayer Armbinder perfekt umschloss und sich nahtlos in die Linien ihrer gebustleten Montur einfügte.

Über allem lag ihr Schleier, blickdicht von außen, doch für sie selbst sanft durchsichtig.

Ihre Welt war eine ruhige, abgeschirmte, eine Welt aus sanft gedämpftem Licht, aus Gestalten, die in nebligem Weiß vor ihr standen.

Und doch war ihre Verbindung zu ihren Beholdern stärker als je zuvor.

„Es ist faszinierend“, begann Marc, als sie durch die Wege des Gartens schlenderten. „Dass wir mit dir heute einen Ausflug machen – und doch alles ganz anders ist als früher.“

Pia ließ ein sanftes „Kling“ ertönen.

David nickte. „Ich weiß, was du meinst. Es fühlt sich nicht distanzierter an. Im Gegenteil.“

Marc drehte den Kopf leicht zu Pia. „Seit du nicht mehr sprichst, haben sich deine Gesten, deine Art zu antworten … verstärkt. Es ist intensiver geworden.“

David lächelte leicht. „Deine Zustimmung mit einem Kling wirkt stärker als jede ausführliche Erklärung.“

Pia spürte, wie ihre Präsenz sich festigte.

Dann, ruhig, ein klares „Kling.“

Ja.

Sebastian ließ einen dumpfen, kratzenden Laut erklingen. „Khhrrg—hhahk—hhrrrkk.“

Marc schmunzelte. „Ich nehme an, das war so etwas wie: ,Ja, das ist wahr.‘“

David nickte. „Ich finde, Sebastian sollte einen eigenen Kurs in Beholder-Kommunikation geben.“

Sebastian stieß eine tiefe, ächzende Lautfolge aus: „Hhhrrrkk—kraaahh—hhhkk.“

Pia ließ ein „Kling.“ hören.

Anerkennung.

Sebastian ließ ein weiteres, dumpfes, verzerrtes Geräusch folgen, das fast wie ein verzerrtes Lachen klang.

Der Wald – Hindernisse, Herausforderung in Montur

Nach einem langen Spaziergang durch den Botanischen Garten führte ihr Weg sie weiter in den angrenzenden Wald.

Die Wege wurden unebener, die Stufen in ihrer Montur schwieriger.

„Es wäre wohl leichter, wenn wir unsere Arme benutzen könnten“, bemerkte Marc trocken, während sie einen umgestürzten Baum passierten.

Pia hielt kurz inne.

Dann, ohne zu zögern, ließ sie ein „Kling kling.“ ertönen.

David schüttelte amüsiert den Kopf. „Du willst sagen: ,Das spielt keine Rolle. Wir schaffen das trotzdem.‘“

Pia nickte leicht.

Sebastian stieß ein tiefes, hohles Geräusch aus. „Hhhrkk—kkrah—hhkkh.“

Marc hob eine Augenbraue. „Ich deute das als: ,Pia würde es auch schaffen, wenn wir auf Händen gehen müssten.‘“

David nickte. „Und er hat wahrscheinlich recht.“

Sebastian stieß eine verzerrte Lautfolge aus: „Hhhrk—hhhhh—hhk.“

Pia trat an einen Baumstamm heran, der quer über den Pfad lag.

Normalerweise hätte sie einfach ihre Hände benutzt, um sich darüber zu bewegen.

Doch sie hatte sie nicht mehr.

Ihr Kleid war schwer, ihre Stiefel fest geknöpft – eine Herausforderung, die es ihr fast unmöglich machte, große Hindernisse zu überwinden.

David bemerkte ihr Zögern.

„Brauchst du Hilfe?“

Pia blieb kurz still.

Dann, bewusst und selbstbewusst – „Kling kling.“

Nein.

Sie wollte es selbst tun.

Marc nickte leicht. „Dann zeigen wir dir, dass Beholder wenigstens noch zu etwas gut sind.“

David trat zuerst vor, nahm eine leicht gebeugte Haltung ein, sodass Pia eine feste Stufe hatte, um ihren Fuß aufzusetzen. Marc stellte sich auf die andere Seite des Baumstamms, um sie abzufangen, falls sie das Gleichgewicht verlieren sollte.

Pia trat an Davids Rücken heran, setzte einen Fuß auf seine Schulter und stieg in einer fließenden Bewegung über das Hindernis.

Sebastian ließ ein tiefes, hohles, knarrendes Geräusch erklingen.

Marc schüttelte den Kopf. „Ja, wir wissen es, Sebastian. Pia hätte es auch allein geschafft.“

Pia ließ ein „Kling.“ hören.

David nickte. „Und du bist auch noch zufrieden mit deiner eigenen Leistung.“

Pia gab erneut ein „Kling.“ von sich.

Ja.

Sebastian stieß eine neue Reihe verzerrter Laute aus. „Khhrrkk—hhhrkk—hhhaaak.“

Marc seufzte. „Ich nehme an, das bedeutet: ,Wir hätten sie über die Baumkrone hieven sollen, um es spannender zu machen.‘“

David lachte. „Möglich.“

Sebastian machte ein kratzendes, dumpfes Geräusch, das entfernt an ein Lachen erinnerte.

Die Zukunft – Eine kurze Reflexion

Als der Nachmittag langsam dem Abend wich, standen sie auf einer kleinen Lichtung am Waldrand.

Marc sah Pia an. „Hast du eigentlich darüber nachgedacht, wie es sein wird, wenn wir uns nicht mehr treffen können?“

David nickte. „Der Hausarrest rückt näher. Und wenn das passiert, werden wir nur noch durch das, was du uns gibst, mit dir verbunden sein.“

Pia stand still.

Dann, leise, ein „Kling.“

Ja.

Marc sah in den Himmel. „Ich frage mich, wie es sein wird. Ich dachte immer, unsere Verbindung würde schwächer werden, wenn wir uns nicht mehr sehen.“

David nickte. „Aber jetzt … bin ich mir nicht mehr sicher. Ich glaube, es wird stärker.“

Sebastian stieß ein tiefes, verzerrtes Geräusch aus. „Hhrrkk—hhkk—hhhhhkk.“

Marc nickte. „Ja, Sebastian. Ich glaube, wir alle wissen, dass Pia uns nie loslassen wird.“

Pia ließ ein letztes, ruhiges „Kling.“ ertönen.

Es würde sich verändern. Aber es würde nie enden.

Die Stille des Waldes umfing sie.

Sie wussten, dass sie sich noch oft sehen würden – im Sommer, im Herbst, noch eine Weile lang.

Doch der Moment würde kommen.

Und sie alle würden bereit sein.
40. Ladies of Leisure - Pias Pläne: Kapitel 9

geschrieben von BlackCoon am 13.02.25 19:06

Ladies of Leisure - Pias Pläne - Kapitel 9: Sommersonne und die Paradoxie der Nähe

Die heiße Sommersonne stand hoch am Himmel, als Pia, Marc, David und Sebastian gemeinsam durch die von Linden gesäumten Wege des Parks schlenderten. Der Himmel war tiefblau, die Luft flirrte über den weiten Wiesen, während der nahe Fluss träge dahinfloss. Ein warmer Wind bewegte sanft die Blätter der Bäume, ließ das Laub leise rauschen und trug den Duft von reifen Sommerblumen mit sich.

Pia schritt mit ruhiger Eleganz neben ihren drei Beholdern. Ihr gebustletes Sommerkleid fiel in perfekten Falten, der schwere Stoff schirmte sie von der Hitze ab, während ihre leichte, knöpfbare Sommerjacke den Armbinder umschloss. Ihr Schleier lag sanft über ihrer Maske, ein ständiges, zartes Gewicht, das sie in ihre entrückte Welt tauchte – und doch machte es sie präsenter denn je.

Marc, David und Sebastian folgten ihr mit unerschütterlicher Aufmerksamkeit, ihre Masken verbargen ihre Mienen, doch Pia wusste, dass ihre Gedanken einzig und allein auf sie gerichtet waren.

„Es ist seltsam“, sagte Marc schließlich, während sie den schattigen Teil des Parks erreichten, „aber ich hätte nie gedacht, dass wir uns durch all das näher kommen würden.“

David nickte. „Als du deine Maske bekommen hast, dachte ich einen Moment lang … es könnte sich distanzierter anfühlen. Aber das Gegenteil ist passiert.“

Pia blieb stehen, wandte sich leicht zu ihnen um.

„Kling.“

Ja.

Sebastian stieß ein dumpfes, hohles Geräusch aus. „Hhhhrrkkk—kkhhaaahh—hhkk.“

Marc lachte leicht. „Genau, Sebastian. Es hat uns nicht auseinandergebracht, sondern genau das Gegenteil bewirkt.“

David schüttelte den Kopf. „Man sollte meinen, dass weniger Kommunikation die Verbindung schwächt. Aber es ist stärker als je zuvor.“

Marc sah Pia an. „Und du hast es gewusst, nicht wahr?“

Pia stand still, dann ein sanftes, amüsiertes „Kling.“

Natürlich.

Sebastian stieß eine Serie tiefer, verzerrter Laute aus. „Hhhrrkk—kkhh—hhhrraaahh.“

Marc schmunzelte. „Ja, Sebastian. Wahrscheinlich war das von Anfang an der Plan.“

David nickte nachdenklich. „Ich vermute, es wird mit dem Hausarrest genauso sein.“

Marc sah ihn an. „Wie meinst du das?“

David betrachtete Pia, seine Stimme ruhig. „Wir werden uns nicht mehr sehen können. Keine Spaziergänge, keine gemeinsamen Momente mehr. Aber vielleicht ist genau das der Schlüssel.“

Marc dachte darüber nach. „Dass die Distanz … die Verbindung stärker macht?“

David nickte. „Wir dachten damals, dass die Monturen und Pias Maske uns trennen würden. Aber sie haben uns nähergebracht. Vielleicht ist das der nächste Schritt.“

Sebastian gab ein tiefes, knarrendes Geräusch von sich. „Hhhrrkk—hhhkkhh—hhhhh.“

David lachte. „Ja, Sebastian. Vielleicht werden wir Pia dann noch stärker fühlen als je zuvor.“

Pia ließ ein „Kling.“ ertönen.

Zustimmung.

Dann, nach einer kurzen Pause, ein weiteres „Kling.“, diesmal tiefer, kontrollierter.

Natürlich war es so.

Marc sah sie an. „Was hältst du davon, Pia? Dass wir dich bald nicht mehr sehen können?“

Pia stand regungslos da.

Dann, nach einem Moment, ein „Kling kling.“

Nein, es störte sie nicht.

Marc schmunzelte. „Ich hätte es wissen müssen.“

David nickte. „Du bist dir sehr sicher, nicht wahr?“

„Kling.“

Ja.

Sebastian ließ ein tiefes, knirschendes Geräusch erklingen.

Marc lachte. „Ich glaube, das war eine Art verzerrtes Lachen. Pia hat uns durchschaut.“

David schüttelte leicht den Kopf. „Wir reden hier darüber, dass wir sie nicht mehr sehen werden – und sie ist völlig ungerührt.“

Pia ließ eine kurze Pause vergehen.

Dann ertönte ein langes, sanftes „Kling.“

Natürlich nicht.

Sebastian machte ein langgezogenes, hohles Geräusch.

Marc schüttelte den Kopf. „Ich glaube, Sebastian meint: ,Sie genießt es sogar.‘“

David seufzte. „Das würde mich nicht überraschen.“

Pia blieb einen Moment lang still.

Dann, langsam, ein „Kling.“

Marc lachte. „Ich wusste es!“

Sebastian stieß eine Reihe verzerrter, dumpfer Laute aus, fast so, als würde er zustimmend brummen.

David sah Pia an. „Du bist selbstbewusster geworden.“

„Kling.“

Ja.

Marc nickte. „Und du genießt es.“

„Kling.“

Ja.

Sebastian ließ ein weiteres, verzerrtes Geräusch folgen.

Marc seufzte. „Und wir haben keine Chance, dich noch einmal aus der Ruhe zu bringen, oder?“

Ein Moment der Stille.

Dann, ruhig, fast spöttisch – „Kling kling.“

Nein.

David schüttelte den Kopf. „Das ist nicht fair.“

Sebastian stieß ein dumpfes, krächzendes Lautfragment aus.

Marc lachte. „Ja, Sebastian. Ich glaube, wir müssen uns daran gewöhnen.“

Pia stand regungslos, vollkommen sicher in sich selbst.

Dann, ruhig, ein „Kling.“

Natürlich mussten sie das.

Während sie weiter durch die Stadt schlenderten, wurde ihnen eines bewusst.

Das Modell, das sie lebten, war nicht mehr nur eine Lebensweise für einige wenige Familien.

Es war überall.

Sie sahen immer mehr nachrückende Beholder, die durch die Straßen gingen, perfekt montiert, die Stille um sie herum wie eine eigene Aura.
Zofen übernahmen die Verwaltung, leiteten Institutionen, kontrollierten das öffentliche Leben.
Ladies waren überall – aber unsichtbar. Niemand sah sie, und doch war ihre Präsenz in jeder Struktur spürbar.
David sprach es als Erster aus.

„Es ist nicht mehr nur unser Leben. Es ist das Leben von so vielen anderen.“

Marc nickte. „Und es wird immer mehr.“

Sebastian ließ ein dumpfes, hohles Geräusch erklingen.

Marc schmunzelte. „Ja, Sebastian. Es fühlt sich normal an.“

David sah Pia an. „Und du wusstest es.“

„Kling.“

Natürlich.

Marc lächelte leicht. „Es gibt keinen Weg zurück, oder?“

„Kling kling.“

Nein.

Sebastian ließ ein leises, verzerrtes Geräusch ertönen.

Marc nickte. „Ja, Sebastian. Es ist genau so, wie es sein soll.“

David sah Pia an. „Und bald werden wir dich nicht mehr sehen.“

Pia blieb ruhig.

Dann, nach einer kurzen Pause, ein sanftes, langgezogenes „Kling.“

Marc seufzte. „Ich glaube, sie neckt uns wieder.“

David nickte. „Ich glaube, du hast recht.“

Pia stand still, vollkommen in sich selbst sicher.

Und sie wusste: Das war der richtige Weg.

Die höchste Intensität

Ein Jahr war vergangen.

Ein Jahr, seit sie sich das letzte Mal physisch gesehen hatten.

Seitdem war Pia vollständig in ihr Anwesen in Süd-Dänemark übergegangen, in ihre absolute Isolation – und Marc, David und Sebastian waren zurückgelassen worden, um ihrer Lady nun auf die einzig mögliche Weise zu dienen.

Und doch … hatte sich nichts verändert.

Die Verbindung, die sie im letzten Sommer gespürt hatten, war nicht schwächer, sondern stärker geworden.

Es war, als wäre Pia nie gegangen.

Doch an diesem Abend würden sie es noch stärker fühlen als je zuvor.

Marc und David – wartend

Marc und David saßen jeweils in ihren abgedunkelten Wohnungen, perfekt montiert, fixiert, wartend. Heute hatten sie Pia bereits beholdet. Aber der große Moment stand noch aus.

Ihre Arme sicher im Armbinder, der ihre Bewegungsfreiheit nahm.
Ihre Füße am Boden befestigt, keine Möglichkeit, sich aufzurichten oder zu entkommen.
Ihre Masken makellos, ihre Stimmen verzerrt, aber nicht vollkommen blockiert – sie konnten stöhnen, sie konnten Geräusche von sich geben, wenn die Intensität zu groß wurde.
Vor ihnen ein Laptop, der noch schwarz war – doch sie wussten, dass sich das bald ändern würde.
Das Licht im Raum war auf das absolute Minimum reduziert, sodass nur der Bildschirm in kühlem Blau leuchtete.

Gleich.

Gleich würde es beginnen.

Sebastian – In seiner Mine, fixiert, wartend

Sebastian saß in seinem abgegrenzten Raum, seine Beine traten stetig die Pedale seines Mining-Ergometers, während er bereits in absoluter Fixierung war.

Seine Arme im Armbinder, sodass seine Bewegungen sich allein auf das Treten konzentrieren mussten.
Sein Halskragen befestigt an der Wand, sodass sein Kopf nur minimale Bewegungen machen konnte.
Sein Blick auf den großen Bildschirm vor ihm gerichtet, das einzige Fenster zur Welt, die ihm blieb.
Seine Maske geschlossen, sein modifizierter Verzerrer bereit, nur noch dumpfe, mechanische Geräusche auszustoßen.
Er wusste, dass es jeden Moment beginnen würde.

Er wusste, dass er den Fokus behalten musste.

Und doch …

Er wusste, dass er ihn verlieren würde.

Hunderte Kilometer entfernt, in einem Raum, den sonst niemand außer ihren Zofen betreten durfte, saß Pia.

Ihr Anwesen in Süd-Dänemark war eine Welt für sich, ein Ort, der sie vollständig abschirmte, in dem sie die Kontrolle über ihre eigene, makellose Existenz hatte.

Sie saß auf einem schlichten Hocker, perfekt positioniert vor der Kamera, den Blick auf den stillen, dunklen Bildschirm vor ihr gerichtet.

Sie atmete ruhig.

Dann, mit einem kaum wahrnehmbaren Nicken, ließ sie den Stream aktivieren.

Für Marc, David und Sebastian flackerte der Bildschirm.

Ein Moment lang nur Dunkelheit.

Dann – eine Bewegung.

Pia.

Sie saß still da, die Kamera direkt auf ihre Stiefel gerichtet.

Perfekt geknöpft, glänzend, makellos.

Die Form ihrer Beine, ihre Haltung – absolut kontrolliert.

Für Marc, David und Sebastian war es, als würden ihre Körper augenblicklich auf Spannung gehen.

Dann – Pia hob langsam ihren Fuß, drehte ihn leicht, ließ die Form ihres Schuhs noch deutlicher erkennen.

„Kling.“

Ein sanftes, spielerisches Signal.

Als hätte sie bereits gewusst, wie sehr sie sie allein damit verrückt machte.

Marc spannte sich an.

David schluckte.

Sebastian trat einen Moment lang unregelmäßig in die Pedale.

Die langsame Präsentation der Perfektion
Langsam erhob sich Pia von ihrem Hocker.

Die Kamera erfasste nun ihre Taille, die durch das Bustle-Kleid betont wurde, die weichen Linien, die strenge Eleganz ihrer Haltung.

Sie drehte sich einmal, ließ den Stoff ihres Kleides mitfließen, die Perfektion jeder Bewegung unterstreichen.

Dann – sie kam näher zur Kamera.

Die Kamera wanderte weiter nach oben.

Ihre Arme, vollkommen eingeschlossen im reverse prayer Armbinder.

Ihre Schultern leicht zurückgezogen, ihre Haltung vollkommen unantastbar.

„Kling.“

Sie wusste, dass sie sie verrückt machte.

Der Moment der maximalen Intensität
Dann – endlich – kam sie noch näher.

Ihr Schleier, ihr maskiertes Gesicht, ihr unantastbarer Ausdruck.

Marc keuchte leise in seine Maske.

David stöhnte tief, seine verzerrte Stimme bebte leicht.

Sebastian trat nun völlig unregelmäßig in die Pedale, sein ganzer Körper bebte unter der Spannung.

Und dann – Pia bewegte sich langsam.

Einige Schritte vor.

Einige Schritte zurück.

Ein sanftes Drehen, ein spielerisches, kontrolliertes Necken.

Dann – erneut, „Kling.“

Marc atmete scharf ein.

David spannte sich an, seine Finger zuckten nutzlos im Armbinder.

Sebastian stieß einen verzerrten Laut aus. „Hhhhkkkrrkk—hhhhhahhhh—kkhhh—“

Pia ließ einen Moment vergehen.

Dann – erneut ein sanftes, langgezogenes „Kling.“

Es war nicht nur eine Geste.

Es war eine Verführung.

Der Höhepunkt

Die Stimulation setzte ein.

Marc verkrampfte sich, sein Atem wurde unregelmäßig.

David ließ einen tiefen, gezogenen Laut aus seiner verzerrten Maske entweichen.

Sebastian trat einige Male noch ins Leere, bevor seine Bewegungen sich auflösten.

Dann – eine Explosion der Hingabe.

Marc stöhnte laut in seine Maske, der Klang vibrierte leicht durch die Verzerrung.

David atmete scharf ein, sein Körper spannte sich, dann wurde er von der vollen Erleichterung erfasst.

Sebastian gab einen tiefen, verzerrten Laut von sich – ein Keuchen, ein heiseres, hohles Stöhnen, das durch den Stimmverzerrer gebrochen wurde.

„Hhhhkkkrrkk—hhhhhahhhh—kkhhh—“

Der ganze Raum füllte sich mit ihren mechanischen, verzerrten Lauten.

Pia stand still, hörte es, ließ es auf sich wirken.

Dann – ganz langsam, sanft, fast triumphierend:

„Kling.“

Der Moment danach – Die ultimative Intensität

Marc war völlig außer Atem.

David ließ seinen Kopf kurz sinken, spürte die Nachwirkung in jeder Faser seines Körpers.

Sebastian trat noch einmal langsam in die Pedale, ein kratzendes, zufriedenes Lautfragment entwich ihm.

Und doch – sie spürten es alle.

Sie hatten damals im Sommer recht gehabt.

Die Entfernung hatte sie nicht getrennt.

Sie hatten Pia noch nie so intensiv gespürt wie in diesem Moment.

Sie wanden sich in ihren Fesseln, doch sie waren Pia näher als je zuvor.

Und sie wusste es.

Sie stand still, ließ die Stille nachwirken.

Dann, ein letztes Mal – „Kling.“

Triumph. Kontrolle. Perfektion.

Das aufstrebende Zeitalter

Das Ladies of Leisure-Modell war nicht mehr nur eine Lebensweise einiger weniger Familien – es hatte sich weit über seine Ursprünge hinaus ausgebreitet.

Die Gesellschaft hatte sich um diese Ordnung geformt.

Die Ladies lebten zurückgezogen, unantastbar, vollkommen isoliert in ihren Residenzen, regiert von reiner Eleganz und absoluter Kontrolle.
Die Beholder dienten in absoluter Hingabe, arbeiteten aus ihren festen Räumen, lebten für die Anerkennung ihrer Ladies.

Die Zofen verwalteten die Welt, kontrollierten Politik, Wirtschaft, Bildung und Industrie – stets maskiert, stets in perfekter Pflichterfüllung.
Die Welt hatte sich neu strukturiert, und es gab keinen Zweifel mehr daran:

Dieses Zeitalter war endgültig angebrochen.

Tief in ihrem Anwesen saß Clarissa, eine der ersten von ihnen, in völliger Abgeschiedenheit.

Sie sah nichts mehr von der Welt.

Sie hörte nur das, was ihr durch ihren Vorleseapparat vermittelt wurde.

Er war ihr einziges Fenster nach außen.

Sanfte, maschinell gefilterte Stimmen überbrachten ihr die neuesten Entwicklungen – von Veränderungen in der Gesellschaft, von der wachsenden Zahl an Ladies, von der immer stärkeren Struktur des Modells.

Sie hörte zu.

Und sie war erstaunt.

Was sie und wenige andere einst begonnen hatten, war nun eine unaufhaltsame Ordnung geworden.

Ihr Herz schlug ruhiger. Sie fühlte Stolz.

Eine ihrer Zofen trat an sie heran – still, maskiert, denn inzwischen trugen die meisten Zofen, die für Ladies arbeiteten, Masken.

Ein leises, elektronisches Signal.

Clarissa verstand sofort.

Sie musste nichts mehr sagen.

Ein kleines, sanftes Lächeln legte sich auf ihre Lippen.

Sie hatte alles richtig gemacht.

Hedwig – Die unerwartete Ausnahme

Auch Hedwig hatte sich tief in die Isolation zurückgezogen.

Auch sie kommunizierte nur noch mit ihren maskierten Zofen.

Auch sie hörte die neuesten Entwicklungen nur noch durch sorgfältig ausgewählte Berichte.

Doch es hatte eine Veränderung in ihrem Leben gegeben.

Etwas, das selbst sie überrascht hatte.

Hedwig, die Unerbittliche, hatte nachgegeben.

Sie, die stets absolute Distanz gehalten hatte, hatte sich erlaubt, eine einzige Ausnahme zu machen.

Sie hatte tatsächlich einen vollen Beholder angenommen.

Und nicht irgendeinen.

Es war Frederik.

Der Arzt, der sie einst verehrt hatte.

Der bereits Vanessas Beholder war.

Vanessa hatte es erlaubt.

Hedwig hatte es erlaubt.

Und Frederik?

Er hatte nichts anderes je gewollt.

Er war ein Glückskind dieses Zeitalters, ein Beholder, der das Unmögliche erreicht hatte: Zwei Ladies zu dienen.

Ein Symbol der absoluten Verbindung, die dieses neue Zeitalter definierte.

Clarissa und Hedwig waren die ersten gewesen.

Und nun saßen sie in ihren isolierten Räumen, hörten von der Welt, die sie mitgeformt hatten, und wussten:

Es war nun eine unumstößliche Realität.

Die Ladies wurden verehrt.
Die Beholder dienten.
Die Zofen regierten.

Alles war genau so, wie es sein sollte.

Der Alltag der Beholder

Der Alltag der Beholder war streng geregelt.

Jeder von ihnen hatte seinen Platz, seine Aufgabe, seine Struktur.
Es war ein Leben ohne Ablenkung, ohne Chaos, ohne Unsicherheiten.
Und genau deshalb genossen sie es.

Heute war ein besonderer Tag.

Denn heute würde ein Video von Pia gesendet werden.
Und nicht nur das – heute war einer der Tage, an denen Erleichterung erlaubt war.

Doch bis dahin war es ein Tag wie jeder andere.

Marc erwachte in völliger Stille.

Seine Wohnung war funktional, auf das Nötigste reduziert – ein Raum, der keinen Platz für Zerstreuung ließ.

Seine Morgenroutine begann sofort:

Sein Armbinder wurde angelegt, seine Arme sicher fixiert.
Seine Maske wurde verschlossen, ein sanftes Surren ließ ihn wissen, dass die Filter aktiviert waren.
Seine Stiefel wurden geknöpft, präzise, makellos.
Seine Füße wurden an den Boden befestigt, sodass er sich nicht erheben konnte.

Nun war er bereit.

Seine Arbeit bestand aus administrativen Tätigkeiten – Tabellen, Daten, Analysen, alles mit einem Spezialgerät, das er mit seinem Mund steuern konnte.

Er hatte keinen Grund, sich zu bewegen.
Er hatte keine Ablenkung.
Er hatte nur seine Aufgabe – und sie war alles, was er brauchte.

Es war ein Leben, das ihn erfüllte.

Nicht, weil es aufregend war.

Sondern weil es geordnet war.

Weil es für sie war.

David – Strenge Struktur

David verbrachte seine Tage in einer ebenso schlichten Wohnung.

Auch er erwachte in völliger Stille.

Seine Arme wurden in den Armbinder fixiert, sein Rücken fühlte sich sofort vertraut eingeschränkt an.
Seine Maske wurde aktiviert, seine Stimme bekam einen mechanischen Klang..
Seine Stiefel wurden angelegt, jede Bewegung erinnerte ihn daran, dass er sich in absoluter Disziplin befand.
Seine Füße wurden gesichert, sodass er genau an seinem Platz blieb.

Dann begann seine Arbeit.

Er war für eine komplexe Datenverarbeitung zuständig – Berechnungen, Prognosen, Auswertungen.

Er konnte sich nicht bewegen.
Er konnte nicht sprechen.
Aber er konnte arbeiten.

Und das war genug.

Denn jeder Tag, den er so verbrachte, war ein Tag in ihrem Dienst.

Für Pia.

Sebastian – Im Rythmus der Maschinen

Sebastian arbeitete in einem relativ dunklen Raum, nur von den Lichtern seines Mining-Rigs erhellt.

Doch sein Alltag begann wie jeder andere Beholder:

Armbinder – fest.
Maske – aktiv.
Halskragen – an der Wand befestigt.
Stiefel und Latex - Anzug - angelegt.

Er konnte sich nicht frei bewegen.

Seine einzige Aufgabe war das Treten der Pedale seines Mining-Ergometers.

Er trat.
Immer im gleichen Rhythmus.
Monoton, mechanisch, strukturiert.

Er dachte nicht darüber nach.
Er wollte nicht darüber nachdenken.
Denn er wusste:

Jede Umdrehung der Pedale, jede einzelne Bewegung war für Pia.

Und das war alles, was zählte.

Die Ankündigung kam genau zum richtigen Zeitpunkt.

Marc, David und Sebastian sahen fast gleichzeitig auf ihre Bildschirme.

Der Stream wurde aktiviert.

Der Bildschirm flackerte – und dann erschien sie.

Pia.

Perfekt. Unnahbar. Makellos.

Ihre Stiefel, in makelloser Anordnung präsentiert.
Ihre Taille, makellos, ihre Haltung absolut elegant.
Ihre Arme, sicher im reverse prayer Armbinder gefangen.
Ihr Schleier, der sie verhüllte und sie unantastbar machte.

Und dann – ein sanftes „Kling.“

Marc spürte, wie sein Körper sich verspannte.
David schloss für einen Moment die Augen, ließ das Geräusch auf sich wirken.
Sebastian trat einen Moment unregelmäßig in die Pedale.

Sie war hier.

Und sie wusste, dass sie da waren.

Pia drehte sich leicht, ließ ihre Gesten für sich sprechen.

Jede Bewegung war bewusst, jede Drehung ein Zeichen.

Sie präsentierte sich für sie.

Für ihre Beholder.

Dann – der Moment.

Die Stimulation setzte ein.

Marc fühlte, wie sein Körper sich verkrampfte, seine Atmung schwerer wurde.

David atmete tief ein, sein Kopf sank leicht zurück.

Sebastian trat für einen Moment chaotisch in die Pedale, sein Körper spannte sich an.

Dann – Erlösung.

Marc stöhnte tief in seine Maske, der Klang verzerrt, aber hörbar.

David ließ einen unkontrollierten Laut entweichen, seine Muskeln zuckten unter der Intensität.

Sebastian gab einen dumpfen, verzerrten Laut von sich. „Hhhhkkkrrkk—hhhhhahhhh—kkhhh—“

Pia stand still.

Sie hörte sie.

Sie wusste es.

Dann, ruhig, triumphierend – „Kling.“

Die Reflexion – Warum sie ihren Alltag lieben
Marc:
Seine Muskeln entspannten sich langsam.

Er wusste es jetzt.

Er genoss sein Leben nicht, weil es aufregend war.

Sondern weil es perfekt geordnet war.

Und jeder Moment, jeder Tag war ein Dienst an ihr.

Und das machte ihn glücklicher als alles andere.

David:
Er atmete langsam aus.

Er wusste es jetzt.

Er hatte nie nach Freiheit gesucht, nie nach einem anderen Leben verlangt.

Er wollte nur das.

Die Hingabe.

Die Kontrolle.

Die absolute Sicherheit, dass er genau da war, wo er sein sollte.

Sebastian:
Er trat wieder ruhiger in die Pedale.

Sein Körper zitterte noch leicht.

Aber er wusste es jetzt.

Er war kein Individuum mehr.

Er war nur noch eine Funktion.

Und das war genau das, was er wollte.

Der Abend senkt sich – Perfekte Ordnung bleibt
Die Bildschirme wurden dunkel.

Marc blieb regungslos in seiner Fixierung.
David atmete ruhig weiter.
Sebastian trat mechanisch in die Pedale, wieder in den gewohnten Rhythmus.

Der Tag war perfekt gewesen.

Und morgen würde es genau so weitergehen - vielleicht.

Denn sie hatten es gespürt.

Sie waren ihr näher als je zuvor.

Und das war alles, was zählte.


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