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Thema:
eröffnet von danielaTV am 10.09.05 02:42
letzter Beitrag von danielaTV am 09.09.03 16:27

1. Lebenslang keusch?

geschrieben von danielaTV am 02.09.03 00:25
Hallo!

Wie ich feststellen mußte, scheint es auch außerhalb der Kirche (katholische Priester, Mönche etc.) durchaus Leute zu geben, die lebenslang keusch leben möchten, also sowohl nur im sexuellen Sinne als auch im althergebrachten Sinne. Mir fallen dabei im Wesentlichen zwei Dinge auf:

- es geschieht nicht aus Gründen des Glaubens bzw. der Erziehung,

-es sind in der Mehrzahl Frauen.

Ich wollte dieses Thema einfach mal aufgreifen, da ich dies schon recht interessant finde und mir durchaus einer Diskussion würdig erscheint. Also: Bitte schreibt, wenn jemand Erfahrungen damit hat (an sich selbst oder Bekannten), um welches Geschlecht es sich handelt (für die Statistik), was die Beweggründe dafür sind (wie man zu so etwas kommt, die Gedanken, was in einem vorgeht usw.) und wie man so etwas durchhält.

Interessant erscheint es für mich gerade auch deswegen, weil es sich (ich betone es nochmals) nicht um irgendwelche Geistliche handelt, sondern um Personen, die bereits durchaus viele positive Erfahrungen mit Sex gesammelt haben. Wobei sich im Allgemeinen Frauen um Einiges leichter tun, ohne Sex zurechtzukommen, als Männer. Das ist ja altbekannt und erklärt die zweite Auffälligkeit. Doch warum ist das so?

Bin mal gespannt auf die Antworten auf diese auf den ersten Blick etwas merkwürdige Fragestellung.


MfG
2. Re: Lebenslang keusch?

geschrieben von private_lock am 04.09.03 14:36
Hallo Daniela!

Kennst Du zufaellig diese Seite: url=http://www.sweetchastity.com/cphome.shtml]Chasti-Permalock[/url]

Da hat jemand eine fiktive Firma erstellt, die lebenslaengliche Keuschheit verkauft. Manches daran ist ziemlich abgefahren und zum Teil hat sich mir der Magen umgedreht, bei dem Gedanken so etwas koennte Realitaet werden. Aber geiles Kopfkino ist es allemal; wenn auch weit jenseits von SSC. Vielleicht zu einseitig, mit Hang zu Maledom und Transgender.

Drei Dinge gefallen mir daran:
- Der Hauch von Ewigkeit
- Die absolute Unzerstoerbarkeit
- Die vielen magischen Faehigkeiten (Wenn ich so ein Ding habe, dann brauche ich keinen Dom mehr.)

Genau das ist fuer mich auch der springende Punkt: Als Fantasie ganz toll, aber in Realitaet nichts fuer mich!

Ich sehe den Reiz von Keuschheitsguerteln vor allem in der Benutzung und auch zeitweisen Nichtbenutzung des Schluessels. Ein besonderer Kick ist es, *NICHT* vorher zu wissen, wann es wieder soweit ist. In diesem Rahmen mache ich eigentlich keine Beschraenkungen fuer die Tragedauer, aber doch stelle ich Erwartungen ueber die Wahrscheinlichkeit eines Oeffnens. Die Motivation liegt dabei ganz klar auf dem erotischen SM-Spiel. Weder ein Guinnessbuch-Rekordfieber noch religioese oder moralische Vorstellungen wuerden mich in einem KG halten.

Nun mache ich viel zu oft den Fehler, von mir auf andere zu schliessen. Aber ich kann mir einfach nicht vorstellen, dass jemand den Wunsch hat sexlos zu leben. Genau deshalb gibt es wohl auch die vielfachen Probleme mit Priestern, die sich an Kindern vergreifen und Nonnen, die aus heiterem Himmel schwanger werden.

Lebenslange Keuschheit ist in zweifacher Weise wider die Natur des Menschen:

1.) Wer kann schon ohne Sex/Onanie/Orgasmus?
2.) Welcher Mensch kann eine Entscheidung fuer sein Leben treffen? (Oder warum werden so viele Ehen geschieden?)

So bleibt es eine heisse Fantasie fuer den Augenblick, weil wir doch so gern grosse Worte wie "immer" und "nie" in den Mund nehmen. Das ist zwar auch schoen, aber lange nicht so dauerhaft, wie wir vorgeben.
3. Re: Lebenslang keusch?

geschrieben von Fabian am 05.09.03 00:27
Hallo,

lebenslang wohl nicht, wenn damit keine Ausnahme gemeint ist, aber wenn man(n) sich so etwas (wie Keuschheit) vornimmt, geht nach ca. 5 - 6 Wochen die Libido zurück und man kann vielleicht ganz ohne Sex auskommen. Danach werden andere Interessen - vielleicht - wichtiger. Frauen können sowieso von heute auf morgen abschalten, ohne mit sich kämpfen zu müssen. Darüber lohnt sich überhaupt nicht zu diskutieren. Die weibliche Sexualität verhält sich zur männlichen wie 1 : 1000, aber gemessen an der biologischen Eisprung-/Spermienproduktion ist das noch viel zu niedrig. Deswegen glaube ich sofort, dass katholische Nonnen absolut keusch leben, sofern sie sie nicht vergewaltigt werden. Sie vermissen halt eben nichts, wirklich nichts!


Fabian
4. Re: Lebenslang keusch?

geschrieben von Gugl-Gugl am 05.09.03 03:58
Hallo zusammen,

ich gehöre definitiv nicht zu den Menschen, die ihr Leben dauerhaft keusch verbringen möchten. Trotzdem möchte ich mich zum Thema äußern.

Zitat

Lebenslange Keuschheit ist in zweifacher Weise wider die Natur des Menschen:

1.) Wer kann schon ohne Sex/Onanie/Orgasmus?
2.) Welcher Mensch kann eine Entscheidung fuer sein Leben treffen?

Punkt 1 sehe ich ähnlich, kann mir ein Leben ohne auch nicht vorstellen. Wobei ich es durchaus für möglich halte, dass nicht nur Frauen sondern durchaus auch Männer absolut keusch leben können. Mein persönlicher Rekord ohne Benutzung von "Keuschheitshilfen" liegt immerhin bei ca. 6 Wochen - war allerdings ziemlich hart, da ich nach längerer Keuschheit absolut dauergeil bin. Fällt mir dann schon etwas schwer, mich auf andere Dinge zu konzentrieren.

Punkt 2 würde ich mal nicht so kategorisch ausschließen. Ich habe mir beispielsweise schon vor Jahren vorgenommen, mein Leben so weit wie möglich als Pazifist zu führen. Bisher gelingt mir das auch recht gut (Hoffentlich habe ich damit jetzt keine politische Diskussion angezettelt - die gehört denke ich eher in ein anderes Forum ). Auch zur Heirat hätte ich mich nicht entschlossen, wenn ich nicht daran glauben würde, dass ich meine Frau auch noch in vielen Jahrzehnten lieben werde. Das setzt im übrigen meine tiefe Überzeugung voraus, dass sowohl ich, als auch meine Frau immer wieder in unsere Beziehung investieren werden. Trotz alledem ist mir natürlich klar, dass es keine Garantie geben kann.

Was mich an der Keuschhaltung reizt, ist die Macht, die meine Frau damit über mich hat. Sie entscheidet, wann was möglich ist. Und ich bin ihr ausgeliefert.
Wenn meine keuschen Phasen allerdings einmal Monate oder gar Jahre andauern würden, wäre das ein schwerwiegender Anlass, über unsere Beziehung nachzudenken. Da würde ich schon grübeln, was wohl schief gelaufen ist, weshalb meine Frau keine Lust mehr auf mich hat.
Liegt aber vielleicht auch daran, dass ich folgende Aussage überhaupt nicht bestätigen kann (zumindest soweit es meine Frau betrifft):

Zitat

Die weibliche Sexualität verhält sich zur männlichen wie 1 : 1000



Liebe Grüsse,
Monika
5. Re: Lebenslang keusch?

geschrieben von private_lock am 05.09.03 13:08
Hallo

Zuerst mal finde ich es eigentlich gar nicht so offtopic, weil doch ausdruecklich nach LEBENSLANG gefragt wurde!

Dann muss ich das mit dem Link nochmal probieren: Chasti-Permalock

Aber zur Sache:

Zitat

... durch Nachdenken zukünftige Entwicklungen vorhersagen zu können.


Hmm, der Wetterbericht reicht gerade mal eine Woche, dabei denken da wirklich viele Menschen drueber nach. Die Wirtschaftswissenschaft hat nicht mal ansatzweise ein Vorhersagemodell. Boersenkurse von Morgen waeren enorm wertvoll.

Vorhersagen kann also niemand. Man kann lediglich Trends lesen und Erfahrungen in die Zukunft prognostizieren.

*um den Bogen zu kriegen*

Wenn ich Erfahrungen mit einer Woche Keuschheit habe, dann kann ich daraus schliessen, wie sich zwei Wochen Keuschheit anfuehlen muessten (man beachte den Konjunktiv). Aber daraus auf 10 Jahre Keuschheit zu "schliessen" halte ich fuer Wahrsagerei!

Ich bin durchaus fuer die Idee, die hinter der Ehe steht. Eine auf Dauer angelegte Beziehung. Aber seid mal ehrlich. Eure Ehen bestehen nicht, weil Ihr vor 10 oder noch mehr Jahren eine Entscheidung getroffen habt, die jetzt ohne Ruecksicht auf Verluste gnadenlos durchgezogen wird. Sondern, weil ihr jeden Tag aufs neue die Entscheidung ueberdenkt und wieder zu dem gleichen Schluss von damals kommt.

Beispielhaft uebertragen auf Keuschheit: Ich ziehe meinen Guertel taeglich fuer fuenf Minuten aus und schliesse mich dann fuer einen weiteren Tag ein, in dem Wissen, das ich Morgen diese Prozedur wiederholen kann.

Natuerlich kommen wirtschaftliche und gesellschaftliche Zwaenge genauso zu Hilfe, wie ein betaeubender Alltagstrott, um den status quo zu halten. Aber es aendert nichts daran, dass, wenn es vorbei ist mit der Liebe, auch die Ehe entweder zur Zweckgemeinschaft verkommt oder beendet wird.

*Ich liebe das Switchen*

Genauso weiss ich, dass ich jeden Keuschheitsguertel mit geeignetem Werkzeug aufbekomme, auch wenn es Faktoren (wie eine aufgebrachte Schluesselhalterin) gibt, die mich davon abhalten. Und so treffe ich jeden Tag erneut die Entscheidung nicht zur Flex zu greifen

Jetzt duerfte mein Punkt klar sein: Niemand kann eine Entscheidung fuer sein Leben treffen. Er muss mit dieser Entscheidung *LEBEN* und sie taeglich bestaetigen.

Die einzige Ausnahme sehe ich, wenn eine Entscheidung nicht revidierbar ist. Wenn ich mir also meine Geschlechsteile amputieren / operieren lasse. Entweder ich kann mit der Entscheidung leben, und sie taeglich bejahen, oder nicht. Dann bin ich ein Fall fuer den Psychiater oder ein potentieller Selbstmoerder.

So oder so ist meine Entscheidung immer nur fuer den Augenblick gueltig und liefert bestenfalls eine Prognose, dass es Morgen auch noch gilt.

Themenwechsel:

1:1000 ist vollkommener Schwachsinn! Meine Ex war richtig heiss auf Sex; mindestens eben so, wie ich. Dummerweise konnte sie mit SM nichts anfangen Fabian: Wenn Du also glaubst, mit Deiner Freundin stimme etwas nicht, dann liegt es nicht daran, dass sie eine Frau ist. Es koennte auch an Dir liegen! Vielleicht steht sie nicht so richtig auf Dich, oder Du bist einfach noch nicht wirklich tief in ihr Herz eingedrungen?

Fabian: Wie wuerdest Du Libido erklaeren? Ist das jetzt mehr ein psychischer Effekt, oder kann man das rein physikalisch messen? Aehnlich wie bei physischen und psychischen Entzugserscheinungen bei Drogenabhaengigen ... Hmm Sex als Droge?!?

Ach und dann ist da noch ein interessanter Aspekt, den ich mal zur Diskussion stelle:

Ich habe nie geraucht. Darum faellt mir das "Aufhoeren" damit nicht schwer!

*switch*

Angenommen: Ich hatte nie einen Orgasmus, darum lebe ich keusch!

Wer also nicht weiss, was ihm entgeht, der kann wahrscheinlich leichter darauf verzichten!
6. Re: Lebenslang keusch?

geschrieben von danielaTV am 05.09.03 21:48
Hallo nochmal!

Danke erstmal für die doch rege Beteiligung. Hatte nicht damit gerechnet, da ich das Thema dann doch irgendwie doof fand...

Hab mir die Chasti-Permalock-Seite mal angeschaut. Genau das ist es nicht, was ich meinte. Das ist zwar sehr geiles Kopfkino, aber nach spätestens zwei Monaten dauerhafter Keuschheit alles andere als erstrebenswert. Wirklich real dauerhaft keusch lebende Sex-Dolls haben meines Erachtens alle einen großen psychologischen Schaden, der einen gebrochenen Willen durchaus beinhaltet.

Ich meinte, Menschen wie du und ich, ganz normale Menschen mit durchschittlich positiven sexuellen Erfahrungen, entschließen sich plötzlich, für den Rest ihres Lebens keusch (nicht nur sexuell, sondern z.B. auch in finanziell einfachsten Verhältnissen usw., genaue Definition von "keusch" bitte ich nachzuschlagen) zu leben. Was sind die Beweggründe dafür?
In gewisser Weise spielt sicherlich auch der Wunsch sich unterzuordnen und zur Demut eine große Rolle, natürlich nicht nur sexuell, sondern auch permanent im Alltag. Aber es muß noch mehr dahinterstecken.
Deshalb würden mich die Gedanken und Erfahrungen von jemandem, der so etwas bereits erlebt hat, besonders interessieren. Denn ich denke, Außenstehende können nur erahnen, aber niemals begreifen, was da vor sich geht.

Daß man Menschen dazu nicht zwingen kann, beweist am Besten das Beispiel mit den häufigen sexuellen Übergriffen von kath. Priestern usw.
Es sind halt auch nur Menschen, bei denen beim Eintritt in den Dienst der Kirche der Glauben überwog. Der Sexualtrieb läßt sich nunmal nicht so einfach unterdrücken. Das erfordert ein enormes Maß an Selbstüberwindung, die durchschnittliche Menschen nicht haben. Umso mehr bewundere ich diese Leute, die freiwillig sehr, sehr lange keusch leben. Die Motive, die dahinter stehen, müssen folglich auch ungeheuer bedeutend und stark für diese Personen sein.

MfG
7. Re: Lebenslang keusch?

geschrieben von private_lock am 05.09.03 22:42
Hallo Daniela

Ups! Thema verfehlt!

Irgendwie habe ich das falsche Lexikon. Kannst Du uns bitte Deine (von Dir gefundene) Definition von "keusch" mal abtippeln?

Irgendwie scheint das "Askese" mit einzuschliessen, wobei ich jetzt nicht sagen kann, ob ein Asket auch zwingend sexuell keusch ist.

Die einzige Personengruppe, die mir dazu einfaellt sind Mönchs-Orden, bei denen es ja neben der sexuellen Keuschheit auch ein Armutsgeluebde gibt. Aber kennen tue ich keinen von den Bruedern
8. Re: Lebenslang keusch?

geschrieben von fa445962 am 07.09.03 16:57
Hallo Leute,
so sehr ich Fabians Beiträge schätze: diesmal stimme ich überhaupt nicht mit ihm überein! Bevor ich es langatmig zu begründen versuche, verweise ich, indem ich’s mir bequem mache, auf private-Lock’s Stellungnahme, die in überzeigender Weise die Argumente dafür aufführt.
Ergänzen (und damit unterstreichen) möchte ich lediglich, dass private-lock es genau auf den Punkt gebracht hat, indem er auf die täglich – bewusst oder unbewusst – neu zu treffende Entscheidung für oder gegen etwas hinweist.
Und – dabei auch an Monikas Beitrag anknüpfend – erlaube ich mir, insbesondere gerade im Hinblick auf die bisher durchdachten und nuancierten Beiträge Fabians leicht irritiert zu sein angesichts absolut global-kategorischer Sätze wie dem Verhältnis der weiblichen zur männlichen Sexualität von 1:1000 (und das sei noch übertrieben) sowie dem a priori und damit keine abweichende Meinung duldenden Hinweis darauf, dass sich darüber keine Diskussion lohne. Ich könnte mir sogar vorstellen, dass sich nicht wenig Frauen finden ließen, die so was als frauenfeindlich betrachten könnten, da es in die Richtung tendiert, die in ihrer Konsequenz weibliche Homosexualität deshalb nicht unter Strafe stellte, weil weibliche Sexualität an sich schon beinahe undenkbar galt, daher erst recht Homosexualität (so, wie für mich perverserweise heute noch Exhibitionismus justiziabel nur von Männern begangen werden kann – nur am Rande bemerkt und zur Vervollständigung dessen angebracht, warum ich manchen Juristen alles zutraue).
Herzliche Grüße von einem etwas nachdenklichen Jean.
9. Re: Lebenslang keusch?

geschrieben von danielaTV am 09.09.03 16:27
Lest mal diesen Thread: http://kgforum.forenet.org/board/YaBB.pl?board=ferfahrungen&action=display&num=825

Hab ihn auch gerade erst entdeckt, dort stehen aber einige interessante Sachen zu diesem Thema drin.


MfG

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