Restriktive Foren

Thema:
eröffnet von mister am 10.09.05 02:42
letzter Beitrag von J_Oxtrap am 19.05.03 05:58

1. Liebe in einer DS Beziehung?

geschrieben von mister am 31.03.03 19:24

Hallo zusammen
In euren interessanten Beiträgen vermisse ich das Wort Liebe.
Kann jemand der Macht über einen Partner ausübt den Partner noch lieben?
Ist die Liebe einseitig und steigert sie sich bis zur Selbstaufgabe?
PS manchmal habe ich das Gefühl das das Wort Liebe ein Tabu Thema in einer DS Beziehung ist, oder ist es so selbstverständlich das das Wort nicht extra erwähnt werden muss?
Ich selber kann zu diesen Fragen wenig beisteuern ,da ich bisher keine DS Beziehung hatte
Viele Grüße Michael
Mister

(Diese Nachricht wurde am 31.03.03 um 19:24 von mister geändert.)
2. Re: Liebe in einer DS Beziehung?

geschrieben von Nachtigall am 31.03.03 20:20

Hallo Michael,

Zitat

In euren interessanten Beiträgen vermisse ich das Wort Liebe.

meiner Erinnerung nach taucht es schon gelegentlich auf, und nicht nur in Form von "Liebe Grüße", wo es die Suche mit der Board-SW erschwert. Aber es kommt selten vor, da hast Du Recht.

Zitat

Kann jemand der Macht über einen Partner ausübt den Partner noch lieben?

Klar, warum denn nicht? Macht kommt doch nicht nur in D/s-Beziehungen vor, sondern überall dort, wo zwei oder mehr Personen irgendwie in Beziehung zueinander stehen. Auch in Vanilla-Beziehungen spielt sie in jedem Fall eine Rolle, und diese kann als glücklich oder unheilvoll erlebt werden, wie in SM- oder D/s-Beziehungen auch. Der wesentliche Unterschied besteht m.E. darin, dass in einer D/s-Beziehung das Machtgefälle von beiden gewollt ist und vermutlich genauer und vorsichtiger ausgeleuchtet wird als in vielen Nicht-D/s-Partnerschaften. Warum das Liebe ausschließen sollte, weiß ich nicht.

Zitat

Ist die Liebe einseitig und steigert sie sich bis zur Selbstaufgabe?

Davor ist sicherlich keine Liebesbeziehung gefeit, aber ich bezweifle stark, dass es für D/s-Beziehungen generell gilt.

Zitat

PS manchmal habe ich das Gefühl das das Wort Liebe ein Tabu Thema in einer DS Beziehung ist,

Nein, aber es ist ein "privates" Wort. In diesem Forum geht es um so viele brisante Themen, zwar erwähnt der eine oder die andere mal in einem Nebensatz, dass der Partner ja schließlich geliebt werde, aber vordergründig geht es eben oft um andere Fragen. Ich höre von Monika mehrmals täglich, wie sehr ich geliebt werde, und sie hört es genau so oft; wer es zuerst sagt, wechselt etwa fifty-fifty. Andere hier fänden es sicher nicht sehr spannend, wenn ich andauernd nur erzählen würde, wie sehr ich meinen Schatz doch liebe...

Andererseits habe ich in meiner Anfangszeit hier selber sog. "Herrinnen" gezielt auf genau dieses Thema hin angesprochen. Ich stand als Neuling, als Frau, die nicht die geringste Ahnung von BDSM insgesamt hatte, vor Äußerungen, die mir teils sehr merkwürdig vorkamen; dabei liebte ich meinen Partner und wusste nicht, wie meine Liebe und das, was ich nach seinem Wunsch tun sollte, zusammen passen sollten. Die meisten dieser Damen teilten mir mit, dass sie ihren Mann durchaus liebten, manche empört, manche gelassen; eine meinte allerdings, ob man das "Liebe" nennen könne, wisse sie auch nicht genau - sie schien es selbst eher zu bezweifeln.

Zitat

oder ist es so selbstverständlich das das Wort nicht extra erwähnt werden muss?

Das trifft sicherlich in vielen Fällen außerdem noch zu. Man kann jedoch aus der Art, wie sich Personen im einzelnen äußern, auch Rückschlüsse ziehen; manchmal gelange ich dabei zu dem gleichen Schluss, der Dich vermutlich zu Deiner Frage motiviert hat, nämlich, dass manche Leute entweder ohne Liebe auskommen oder etwas anderes darunter verstehen als ich. Manchmal schießen Leute auch "über das Ziel" (nämlich "dominant" zu wirken) hinaus, und es entsteht dabei ein falscher Eindruck.

Zitat

Ich selber kann zu diesen Fragen wenig beisteuern ,da ich bisher keine DS Beziehung hatte

Okay, das bedeutet, dass Du keine praktischen Erfahrungen beisteuern kannst. Gedanken hast Du Dir jedoch offensichtlich gemacht. Wie kommst Du beispielsweise zu dem Schluss, dass Liebe und D/s einander ausschließen? Liegt es nur an den Äußerungen der Menschen, die Du "beobachten" konntest? Ich weiß, dass es Monika lange Zeit genau so ging wie Dir, und dass sie zwar wusste, was sie sich wünscht, die Erfüllung ihrer Wünsche jedoch nicht für wirklich erstrebenswert hielt - eben aus genau diesem Missverständnis heraus, dass Liebe und D/s normalerweise nicht zusammen gehen.

So, ich hoffe ich konnte weiter helfen! (ist wirklich ´ne prima Frage...!)

Herzliche Grüße
Anja


Änderung: quoten korrigiert...

(Diese Nachricht wurde am 31.03.03 um 20:20 von Nachtigall geändert.)
3. Re: Liebe in einer DS Beziehung?

geschrieben von mister am 31.03.03 20:58

Hallo Anja
Damit wir uns nicht missverstehen, ich schließe Liebe in einer DS Beziehung nicht aus, bezweifle aber das sie von beiden Partnern gleich stark empfunden wird mit Ausnahmen natürlich. Wie schon angedeutet suche ich eine KH, würde aber niemals soweit gehen, dass ich meine Sexualität in fremde Hände gebe.
Ich sehe das Tragen eines KG’s als einen Liebesbeweis an und zähle die Treue mit dazu. Wenn es in einer DS Beziehung um Machtfragen geht ist es für mich kein Rollenspiel mehr sondern eine nach meinem Verständnis eine Sorry krankhafte Beziehung, die irgendwann in die Brüche geht.
Liebe Grüße Michael
Mister
4. Re: Liebe in einer DS Beziehung?

geschrieben von Nachtigall am 31.03.03 21:22

Hallo Michael,

Zitat

Ich sehe das Tragen eines KG’s als einen Liebesbeweis an und zähle die Treue mit dazu.

ich halte es auch für einen Liebesbeweis - wie Du den Teilsatz mit der Treue genau meinst, verstehe ich nicht so ganz, deshalb kann ich dazu keine Stellung nehmen.

Zitat

Wenn es in einer DS Beziehung um Machtfragen geht ist es für mich kein  Rollenspiel mehr sondern eine nach meinem Verständnis eine Sorry krankhafte Beziehung, die irgendwann in die Brüche geht.

Krasses Statement, Michael. Mir scheint, dass wir sowohl bei "Liebe" als auch bei "D/s-Beziehung" nicht die gleiche Bedeutung in den jeweiligen Begriffen sehen - das macht aber eine Diskussion darüber völlig unmöglich. Daher bitte ich Dich darum mal aufzuklären, was Du eigentlich unter diesen beiden Wörtern verstehst, nämlich unter "D/s-Beziehung" und unter "Liebe".

Gespannte Grüße
Anja
5. Re: Liebe in einer DS Beziehung?

geschrieben von mister am 31.03.03 22:30

Hallo Anja
Du hast mir Fragen gestellt, nach deren Antworten ich selber suche, werde versuchen sie aus meiner Sicht zu erklären.
Ich teile eine DS Beziehung in zwei Kategorien auf.

1) als ein Rollenspiel, wo ein Partner geschlechtsneutral gesehen )
den Dominanten und der andere Partner den unterdrückten Teil spielt unter der Voraussetzung das das Rollenspiel von beiden gewünscht und abgesprochen ist

2) Wenn es kein Rollenspiel mehr ist, weil der eine Partner den anderen überlegen und stärker ist und wo es um reine Fragen der Macht und Beherrschung in eine Beziehung geht. Dann hat es für mich mit Liebe nicht mehr viel zu tun.

Das Wort Liebe haben schon andere versucht zu erklären und keine befriedigende Antworten gefunden, ich verstehe gegenseitige Achtung, Verständnis und Sympathie darunter

Hoffe dass ich Deine Fragen beantworten konnte
Liebe Grüße Michael
Mister


6. Re: Liebe in einer DS Beziehung?

geschrieben von Nachtigall am 01.04.03 07:55

Moin Michael,

Zitat

Hoffe dass ich Deine Fragen beantworten konnte

aber ja, konntest Du. Laut Deiner Definitition haben wir keine Diskussionsgrundlage, denn meine Sicht von D/s ähnelt der im Papiertiger unter dem Stichwort DS beschriebenen - da ist eine Stelle, wo es heißt, dass manche(!) Leute ausdrücklich ein Übergreifen in den Alltag wünschen und das Ganze auch nicht wirklich als "Spiel" betrachten.

Dennoch halte ich meine Beziehung keineswegs für "krankhaft" und hege auch die Hoffnung, dass wir nicht allzu bald vor dem Scheidungsrichter landen... vielleicht liegt das daran, dass ich auch Liebe anders definiere als Du. Das von Dir genannte ist selbstverständliche Basis unseres Umgangs miteinander, aber Liebe ist doch noch mal eine andere Dimension. Sie ist für mich nicht zu trennen von Schmetterlingen im Bauch und dem Empfinden tiefer Vertrautheit und Verbundenheit / Zusammengehörigkeit, außerdem bedingungslosem Vertrauen, das immer wieder neu bestärkt und "bewiesen" wird, sowie tiefem Stolz auf- und Bewunderung für meinen Geliebten. Darüber hinaus kann sie auch Enttäuschungen verkraften und die Motivation liefern, auftretende Probleme zu lösen, anstatt einfach zu gehen.

Vielleicht magst Du Dein Verständnis der beiden Begriffe noch mal überdenken, ansonsten befürchte ich, dass dieser Thread ein Dialog zwischen uns beiden bleiben wird. Auch die Vokabeln "Macht" bzw. "Machtaustausch" solltest Du evtl. neu überdenken - ich halte Deine Definition davon für arg einseitig (und zwar negativ) belegt.

Freundliche Grüße
Anja
7. Re: Liebe in einer DS Beziehung?

geschrieben von Chinolina am 01.04.03 10:09

Hallo Anja, Hallo Michael,

Erst die Damen.
Ich kann mir eine D/s- Beziehung ohne Liebe gar nicht vorstellen. Liebe gehört für mich dazu, wie die Luft zum Armen.

Eine alte Frau sagte mal: "Liebe ist, wenn du den Partner kaum berührst, aber trotzdem Funken übersprühen, wenn du in seine Augen schaust und die Luft zu knistern beginnt. Es ist wie ein Donnerschlag in deinen Herz, da kannst nicht mehr aufhören an ihn zu denken."

So ist es auch bei einer D/s-Beziehung. Die Gedanken kreisen immer um den Herrn und man ist irgendwie ständig in einen Zustand zwischen Schweben und stehen. Die Schmetterlinge im Bauch wollen gar nicht aufhören zu zappeln.
Ist es bei euch nicht so?

Neugierige Grüße von Angi
8. Re: Liebe in einer DS Beziehung?

geschrieben von Stephen am 01.04.03 14:43

Hallo all, hallo Michael,

gut, dass du deinen Beitrag nicht erst heute geschrieben hast, sonst könnte man ihn als einen Aprilscherz missverstehen. So allerdings scheint es mir als hättest du die meisten Beiträge, die du gelesen hast, missverstanden und mit den von der Sensationspresse geprägten Meinungen der Öffentlichkeit vermischt. "Leute, die SM (DS/BDSM) leben oder praktizieren sind krank. - Wenn ich meinen Partner mit einer Gerte züchtige, kann ich ihn nicht lieben. - Wenn ich mich einem Menschen unterordne, mich unterwerfe, dann habe ich in der Kindheit Liebesdefizite gehabt und versuche diese auf diesem Wege zu kompensieren... -
Vergiss diesen Quatsch einfach mal. Tue so, als wäre es das erste Mal, dass du von diesem Themengebiet etwas hörst. Nähere dich unbefangen mit offenen Augen und versuche auch zwischen den Zeilen zu lesen - getroffene Aussagen daraufhin zu durchleuchten, was der Verfasser versuchte mitzuteilen, ohne es zu schreiben...

Zitat

... vermisse ich das Wort Liebe.

Dieses Wort beispielsweise steht auch in diesem Forum sehr sehr oft zwischen den Zeilen, wobei Bernhard bspw. wenn ich mich nicht täusche, es sogar auch offen gebraucht hat.

Zitat

Kann jemand der Macht über einen Partner ausübt den Partner noch lieben?

Gegenfrage: Was spricht dagegen?

Zitat

Ist die Liebe einseitig und steigert sie sich bis zur Selbstaufgabe?

In einer gesunden BDSM-Beziehung genausoviel- oder -wenig einseitig, wie in einer gesunden Vanillia-Beziehung. Selbstaufgabe?? Wenn du die Beiträge richtig verfolgt hast, so dürfte dir nicht entgangen sein, daß Selbstaufgabe (könnte man hier auch mit Hörigkeit gleichsetzen) das am wenigsten verfolgte und das am wenigsten gewünschte Ziel darstellt.
Nicht die Abhängigkeit, sondern die FREIWILLIGE Unterwerfung ist das entscheidende - sobald mein Sub von mir abhängig ist, ist seine Unterwerfung nicht mehr freiwillig.

Zitat

PS manchmal habe ich das Gefühl das das Wort Liebe ein Tabu Thema in einer DS Beziehung ist, oder ist es so selbstverständlich das das Wort nicht extra erwähnt werden muss?

Aus meiner Sicht: weder noch.

Zitat

ich schließe Liebe in einer DS Beziehung nicht aus, bezweifle aber das sie von beiden Partnern gleich stark empfunden wird mit Ausnahmen natürlich.

Würde mich persönlich interessieren, was Grund für deine Zweifel ist.

Zitat

Wie schon angedeutet suche ich eine KH, würde aber niemals soweit gehen, dass ich meine Sexualität in fremde Hände gebe.

Aus welchem Grunde suchst du denn dann eine KH?
Oder wolltest du nur andeuten, dass es keine Frau in deinem Leben gibt, zu der du genug Vertrauen besitzt, um dich "in ihre Hand zu begeben" ?

Zitat

Ich sehe das Tragen eines KG’s als einen Liebesbeweis an und zähle die Treue mit dazu.

Kann es sein, muss es aber nicht. Und die Treue hat für mich nichts mit Liebesbeweis zu tun, sondern ist in einer monogamen Beziehung eine Grundvoraussetzung.

Zitat

Wenn es in einer DS Beziehung um Machtfragen geht ist es für mich kein Rollenspiel mehr sondern eine nach meinem Verständnis eine Sorry krankhafte Beziehung, die irgendwann in die Brüche geht.

Eine DS Beziehung lebt von Macht und Machtausübung. Krankhaft?? Lies dir bitte die entsprechenden Threads nocheinmal durch, ich bin mir sicher, du hast nicht verstanden, worum es darin wirklich geht.

Zitat

1) als ein Rollenspiel, wo ein Partner geschlechtsneutral gesehen )
den Dominanten  und der andere Partner den unterdrückten Teil spielt unter der Voraussetzung das das Rollenspiel von beiden gewünscht und abgesprochen ist

Unterdrückt?? für mich wiederum eine eindeutige Vokabel für ein Nichtverstehen.

Zitat

2) Wenn es kein  Rollenspiel mehr ist, weil der eine Partner den anderen überlegen und stärker ist und wo es um reine Fragen der Macht und Beherrschung in eine Beziehung geht. Dann hat es für mich mit Liebe nicht mehr viel zu tun.

Abgesehen davon, daß ich (ACHTUNG PROVOKATIV!) in der Theorie DS ohne Liebe als den Idealfall sehen würde, lässt es sich aufgrund der 1. mit der Beziehung einhergehenden wichtigen Voraussetzungen wie Achtung, Wertschätzung, Symphatie und Vertrauen (sowie einiger weiterer nicht genannter) und 2. der Tatsache, daß die meisten DS Beziehungen aus einer bestehenden Vanillia-Liebesbeziehung erwachsen praktisch nicht trennen.

Ich denke, die nächste anstehende Begriffsklärung wird wohl das gute, altbekannte Wort "Liebe" in Angriff nehmen

Herzliche Grüße

Stephen


(Diese Nachricht wurde am 01.04.03 um 14:43 von Stephen geändert.)
9. Re: Liebe in einer DS Beziehung?

geschrieben von Bernhard am 01.04.03 16:59

Hi Stephen,

Zitat

Abgesehen davon, daß ich (ACHTUNG PROVOKATIV!) in der Theorie DS ohne Liebe als den Idealfall sehen würde, lässt es sich aufgrund der 1. mit der Beziehung einhergehenden wichtigen Voraussetzungen wie Achtung, Wertschätzung, Symphatie und Vertrauen (sowie einiger weiterer nicht genannter) und 2. der Tatsache, daß die meisten DS Beziehungen aus einer bestehenden Vanillia-Liebesbeziehung erwachsen praktisch nicht trennen.


bis ich beim Lesen zu diesen Zeilen kam, stimmte ich mit Deiner Einschätzung überein. Danach war ich ziemlich verwirrt.

Gerade bei Dir habe ich "zwischen den Zeilen" zu lesen geglaubt, daß Liebe nicht nur wichtig, sondern für eine solch tiefe Beziehung unabdingbar sei. Verwirrt bin ich nicht nur wegen dieses Widerspruchs, sondern weil ich auch den Absatz selbst nicht verstanden habe.

Ich schildere mal, wie ich es verstanden habe:

Zunächst einmal das "(ACHTUNG PROVOKATIV)"; so wie ich Dich aus Deinen Postings mittlerweile kenne, glaube ich nicht, daß Du lediglich provozieren möchtest. Folglich ist es ernst zu nehmen, daß Du "in der Theorie DS ohne Liebe" bevorzugen würdest.

Bedeutet das für Dich,

daß Du theoretisch einer Beziehung ohne Liebe den Vorzug geben würdest. Worauf sollen dann aber die von Dir genannten Voraussetzungen wie Achtung, Wertschätzung usw. gründen? Abgesehen davon, möchtest Du wirklich ernsthaft ohne Liebe (= lieblos) leben?

Bliebe die zweite Deutung: Eine Liebesbeziehung ohne DS zu X und parallel dazu eine DS - Beziehung ohne Liebe zu Y. Wäre in der Theorie wohl möglich, erscheint mir aber sehr bedenklich. Denn, was ist mit den Gefühlen des Sub? Und kann eine solche Beziehung überhaupt jene Tiefe erreichen, die Du so schätzt? Oder bliebe sie nicht auf ein Spiel beschränkt, weil wesentliche Voraussetzungen fehlten?

Da ich beide Erklärungen nicht mit Dir in Übereinklang bringen kann, muß es wohl eine dritte geben - oder habe ich Dich völlig mißverstanden?

Viele Grüße ....... Bernhard

10. Re: Liebe in einer DS Beziehung?

geschrieben von mister am 01.04.03 17:33

Hallo zusammen
Anja /  Danke für Deine ausführlichen Antworten. Vielleicht finden wir doch noch zu einer gemeinsamen Diskussionsgrundlage. Ebenso Dank für Die Linkhinweise, die ich schon kannte und mit denen ich mich auch beschäftigt hatte. Die beste Theorie nützt wenig, wenn man  es nicht praktisch erleben und sich austauschen kann.

Anja das Du Deinen Partnerin liebst habt ihr mir
beide in einer persönlichen IM  schon mitgeteilt und auch im Forum offen darüber gesprochen.
Angi / auch Dir herzlichen Dank. deine Definition über Liebe es war für mich sehr aufschlussreich
>Eine alte Frau sagte mal: "Liebe ist, wenn du den Partner kaum berührst, aber trotzdem Funken übersprühen, wenn du in seine Augen schaust und die Luft zu knistern beginnt. Es ist wie ein Donnerschlag in deinen Herz, da kannst nicht mehr aufhören an ihn zu denken." <

Hallo Stephen
Mein Beitrag  war nicht als einen „verfrühten Aprilscherz“ gedacht, sondern ich wollte nicht in eure interessanten Debatten eingreifen und euch mit meinen Fragen die Diskussionen stören.

leider kann ich wenig gegen argumentieren, weil mir die praktische  Erfahrung in einer BDSM Beziehung fehlt, wie schon mehrfach erwähnt sehne ich mich nach einer BDSM Beziehung. Du hast mich gefragt, warum ich meinen KG Schlüssel nicht einer fremden Person übergeben würde?  Ich kann darauf nur antworten  das es mir nicht um die Keuschheit alleine geht sondern um Gefühle, Liebe und sexueller Bedürfnisse, die mir eine fremde Person nicht geben kann,

Meinen  KG trage ich zur zeit zur Onanie Verhinderung und das auch nicht regelmäßig, hoffe aber immer noch das ich eines Tages die richtige Partnerin finde.

Darf ich Dir einmal eine Frage stellen? Was empfindest Du wenn du deine Partnerin“ züchtigst. bestrafst“ st es für Dich Befriedigend?

Wie schätzt Du eine DS Beziehung außerhalb einer Partnerschaft ein? ich denke dabei an professionelle Doms

Was ist mit  BDSM Beziehungen  mit mehreren Personen zb im privaten Bereich,  hat das noch was mit Liebe zu tun?

Von schwarzen Messen und Satanskult will ich gar nicht erst anfangen das würde hier den Rahmen sprengen, denke aber das es durchaus etwas mit SM in krankhafter Form  zu tun hat jedenfalls recht herzlichen Dank für Deine Antworten und das Du auf meine Gedanken eingegangen  bist
Viele Grüße Michael
Mister
PS Vielleicht gibt es noch andere Definitionen über das Wort
LIEBE

Hallo Bernhard
leider hat sich unsere Post überschnitten
Gruß Michael







(Diese Nachricht wurde am 01.04.03 um 17:33 von mister geändert.)
11. Re: Liebe in einer DS Beziehung?

geschrieben von Nachtigall am 01.04.03 20:31

Hallo Michael,

ich stimme Stephen zu: Es gibt in Deinen Ansichten eine Menge missverstandener Begriffe und "Zustände". Du hast es ja selber schon angesprochen:

Zitat

Die beste Theorie nützt wenig, wenn man  es nicht praktisch erleben und sich austauschen kann.


Die von Angi vermittelte Definition finde ich auch sehr zauberhaft! Sie beschreibt genau, wie sich die Liebe für mich anfühlt.

Übrigens scheinst Du auch Stephens Frage nach der KH missverstanden zu haben, ich glaube, er wollte nicht wissen, warum Du die Schlüssel nicht abgeben willst, sondern weshalb Du überhaupt eine KH suchst, da das für Dich nicht in Frage kommt. Allerdings komme ich darauf, was Du eigentlich sagen wolltest, während ich diese Antwort schreibe: "Fremde Hände" bezog sich für Dich gar nicht auf die gewünschte KH, nicht wahr? Du hast gemeint, Du würdest den Schlüssel nicht außerhalb einer Liebesbeziehung abgeben wollen (etwa einer Domina). Du, das war aber schwer verständlich! Ich hatte es auch nicht auf Anhieb kapiert.

Zitat

Wie schätzt Du eine DS Beziehung außerhalb einer Partnerschaft ein? ich denke dabei an professionelle Doms

Mhhh, soll ich das jetzt beantworten, obwohl Stephen gefragt war? Warum nicht... Ich halte das für eine Typfrage. Für mich käme es nicht in Frage, professionell oder semi-professionell als Domina aufzutreten, mein Sub würde niemals eine in Anspruch nehmen, da sie ihm nicht bieten könnte, was er sucht (Vertrauen, Liebe, Geborgenheit, Zuneigung). Mag aber sein, dass manche Subs echte Hingabe für eine Domina entwickeln können und mit dem Echo zufrieden wären. Falls Du Dir nicht sicher bist, probiere es doch einfach aus! Kommt das nicht in Frage, so hast Du die Antwort schon selbst gegeben, die für Dich relevant ist.

Zitat

Was ist mit  BDSM Beziehungen  mit mehreren Personen zb im privaten Bereich,  hat das noch was mit Liebe zu tun?

Ganz offen: Für Dich sehr wahrscheinlich nicht, da Du bereits erwähnt hast, dass Du auf Treue Wert legst. Bei entsprechender Veranlagung kann aber durchaus Liebe im Spiel sein, wieso denn bitte nicht?
Wenn sich sogar Vanillas lieben können, die nix als Blümchensex haben...

Zitat

Von schwarzen Messen und Satanskult will ich gar nicht erst anfangen das würde hier den Rahmen sprengen, denke aber das es durchaus etwas mit SM in krankhafter Form  zu tun hat

Na was denn nun? Soweit ich sehen kann, hast Du durchaus mit dem Thema angefangen. Ist vielleicht auch nicht schlecht, da Du offensichtlich auch hier ein ziemlich krasses Vorurteil hegst. Zunächst mal: SM, wie es heute verstanden wird, ist niemals krankhaft, sondern wird im gegenseitigen Einverständnis praktiziert. Alles andere ist krankhaft - aber das ist dann kein "SM" mehr, sondern Realsadismus oder das Ergebnis einer Fehlentwicklung (die aber z.B. auch bei "normalen" Beziehungen vorkommen kann). Und Schwarze Messen? Die haben mit SM nichts zu tun. Dass es Leute gibt, die sadistische Praktiken und Satanismus/Schwarze Messen verbinden, steht auf einem ganz anderen Blatt. Aber ebenso gibt es auch Christen, die BDSM praktizieren, und auch bei denen bedingt nicht das eine das andere.

Es ist nicht schlimm, dass Du diese Vorurteile äußerst, denn auf diese Weise können wir wenigstens dagegen Stellung beziehen. Aber vielleicht solltest Du etwas vorsichtiger sein, sie für bare Münze zu nehmen! Schließlich bewegst Du Dich schon eine Weile in diesem Forum - hast Du hier etwa nur Halbirre und Vollidioten getroffen? Falls nicht, bedenke das doch bitte!

Liebe Grüße
Anja
12. Re: Liebe in einer DS Beziehung?

geschrieben von mister am 01.04.03 21:41

Hallo zusammen
Liebe Anja
Ich Zitiere
<Es ist nicht schlimm, dass Du diese Vorurteile äußerst, denn auf diese Weise können wir wenigstens dagegen Stellung beziehen. Aber vielleicht solltest Du etwas vorsichtiger sein, sie für bare Münze zu nehmen! Schließlich bewegst Du Dich schon eine Weile in diesem Forum - hast Du hier etwa nur Halbirre und Vollidioten getroffen? Falls nicht, bedenke das doch bitte!>

Die Wörter über Halbirre und Vollidioten hast Du im Gespräch gebracht nicht ich. Hätte ich den Eindruck dann würde ich mich für das Forum nicht engagieren.

Sobald jemand versucht sich kritisch zu äußern höre ich immer wieder die gleichen Sterotyphischen Antworten, Das hat mit BDSM oder SM nichts zu tun.

Ob ich Vorurteile habe weiß ich nicht wenigstens versuche ich tolerant zu bleiben.

Ich dachte ich hätte mich klar ausgedrückt dass ich eine KH für eine feste Partnerschaft suche und da ist gegenseitige Treue für mich Vorraussetzung.

Hallo Bernhard
Richtig verstanden hatte ich Stephens Zitat auch nicht Vielleicht kann er noch einmal Stellung dazu nehmen.
Viele Grüße Michael
Mister





13. Re: Liebe in einer DS Beziehung?

geschrieben von Nachtigall am 01.04.03 22:43

Eh, hallo, Michael?

Ich bin´s! Anja! Ich finde es ein bisschen schade, wie Du meine Antwort abbügelst. Eigentlich denke ich nicht, dass ich so etwas verdient habe.

Zitat

Die Wörter über Halbirre und Vollidioten hast Du im Gespräch gebracht nicht ich. Hätte ich den Eindruck dann würde ich mich für das Forum nicht engagieren.

Ich habe diese Wörter deshalb in´s Gespräch gebracht, weil Du Dich so äußerst, als wären hier nur Halbirre und Vollidioten, zumindest Leute, die nicht ganz zurechnungsfähig sind. Wer hat denn etwas von "krankhaft" erzählt, nur weil er nicht verstanden hatte worum es eigentlich geht? Sind wir daraufhin etwa aggressiv geworden? Das finde ich eigentlich nicht!

Zitat

Sobald jemand versucht  sich kritisch zu äußern höre ich immer wieder die gleichen Sterotyphischen Antworten, Das hat mit BDSM oder  SM nichts zu tun.

Stereotype Antworten? Das finde ich ziemlich beleidigend. Hast Du Dir mal überlegt, dass möglicherweise immer die gleiche Antwort kommt, weil sie KORREKT ist? Was willst Du hier, wenn Du unbedingt etwas "krankhaft" empfinden willst? Wogegen musst Du Dich so krampfhaft abgrenzen? Ich verstehe das nicht, aber langsam erzürnt es mich.

Zitat

Ob ich Vorurteile habe weiß ich nicht wenigstens versuche ich tolerant zu bleiben.

Also, das mit der Toleranz ist aus meiner Sicht klar misslungen. Und Vorurteile sind soweit nichts Schlimmes - solange man in der Lage ist, sie zu überwinden.

Zitat

Ich dachte ich hätte mich klar ausgedrückt dass ich eine KH für eine feste Partnerschaft suche und da ist gegenseitige Treue für mich Vorraussetzung.

Nun, wenn es so klar war - warum haben dann sowohl Stephen als auch ich es zunächst missverstanden? Sind wir so dumm?

Offensichtlich fühlst Du Dich beleidigt. Das war nicht meine Absicht, nimm es bitte zur Kenntnis und versuche, mir gerecht zu werden. Dein Text hat mich nämlich ziemlich verletzt.

Freundliche Grüße
Nachtigall




(Diese Nachricht wurde am 01.04.03 um 22:43 von Nachtigall geändert.)
14. Re: Liebe in einer DS Beziehung?

geschrieben von mister am 01.04.03 23:07

Liebe Anja
Ich fühle mich nicht beleidigt und wollte Dich nicht beleidigen, dafür schätze ich Dich zu sehr. Wenn es so angekommen ist endschuldige ich mich.
Lieben Gruß Michael
Mister
15. Re: Liebe in einer DS Beziehung?

geschrieben von Why-Not am 02.04.03 00:15

Hi Michael (mister),

ich finde die Antworten, die Du bisher bekommen hast, waren überhaupt nicht stereotyp. Obwohl Du mit der Aufzählung von Standard-Vorurteilen eigentlich welche provoziert hattest.

Aber mal kurz zur Klarstellung zwischen BDSM und sogenanntem Realsadismus:

BDSM ist (unter anderem) eine Form der Erotik und Sexualität. Und sie erfolgt einvernehmlich. (Die Abkürzung SSC kennst Du ja sicherlich).

Realsadismus ist das nicht einvernehmliche Ausleben sadistischer Neigungen. So gesehen ist Realsadismus eine Art Vergewaltigung, weil sie den Opfern die sexuell intendierten Praktiken des Sadisten aufdrängt. Und das verurteilen wir hier selbstverständlich ebenso, wie Blümchensex gegen den Willen einer/eines Beteiligten, also eine "normale" Vergewaltigung.

Und wenn Du die Einvernehmlichkeit voraussetzt, dürften sich die meisten Deiner Fragen von selbst beantworten. Einvernehmlichkeit bedeutet auch, daß beide Beteiligten einen Lustgewinn aus BDSM ziehen, sowohl DOM als auch SUB. Und damit steht eigentlich auch der Liebe im umfassenden Sinn nichts im Weg.

Und daß die "erotisch-sexuelle Spannung" sich auch auf den Alltag ausdehnen kann, kannst Du auch bei Vanillias erkennen. Da werden auch außerhalb des eigenen Schlafzimmers Händchen gehalten, geküßt, geknutscht oder sich verliebt angelächelt. Nichts anderes ist auch die Ausdehnung des erotischen Spiels bei DS im Alltag.

Ich hoffe, mein Beitrag war "erhellend" bzw. hilfreich.

Why-Not
16. Re: Liebe in einer DS Beziehung?

geschrieben von Why-Not am 02.04.03 00:18

Hallo Stephen

Zitat

Abgesehen davon, daß ich (ACHTUNG PROVOKATIV!) in der Theorie DS ohne Liebe als den Idealfall sehen würde


Deine Provokation war (bei mir) erfolgreich.

Ich nehme mal an, daß Du mit Idealfall den erstrebenswerten Fall meinst. Und unter dieser Voraussetzung kann ich Deine Aussage nicht nachvollziehen.

Wenn keine Liebe im Spiel ist, worin besteht denn dann der Reiz (für DOM wie SUB), wenn SUB sich freiwillig unterwirft?
Und warum sollte ich mich mit jemandem ausführlich beschäftigen, die/der mir gleichgültig ist?

Machtausübung über einen Menschen, er mir "wurscht" ist, käme mir wie Zeitverschwendung vor.

Auf erhellende Erklärungen hoffend,

Why-Not
17. Re: Liebe in einer DS Beziehung?

geschrieben von Gugl-Gugl am 02.04.03 02:31

Hallo Michael,

Du hast an Stephen geschrieben:

Zitat

Du hast mich gefragt, warum ich meinen KG Schlüssel nicht einer fremden Person übergeben würde?  Ich kann darauf nur antworten  das es mir nicht um die Keuschheit alleine geht sondern um Gefühle, Liebe und sexueller Bedürfnisse, die mir eine fremde Person nicht geben kann,

Meinen  KG trage ich zur zeit zur Onanie Verhinderung und das auch nicht regelmäßig, hoffe aber immer noch das ich eines Tages die richtige Partnerin finde.

Dafür drücke ich Dir kräftig die Daumen. Wichtig dabei ist in meinen Augen, dass man sich darüber klar ist, was man eigentlich genau anstrebt. Was für eine Frau man sucht und wie man sich das gemeinsame Leben vorstellt. Auf keinen Fall sollte man ausschließlich die sexuellen Bedürfnisse in den Vordergrund stellen. Nach meinen Erfahrungen haben auch dominante Frauen zunächst mal ganz normale Bedürfnisse und Wünsche. Dementsprechend halte ich es für sinnvoll, sich immer als ganzheitlicher Mensch zu präsentieren - man ist schließlich nicht nur SM-ler .
Was Du angesprochen hast, gilt denke ich auch für die meisten anderen Forumsteilnehmer hier: kaum einem wird es ausschließlich um Keuschheit gehen. Fast immer ist diese (ebenso wie das "devot-sein") eine Form, Hingabe und Liebe zu zeigen. Den Eindruck habe ich jedenfalls .

Zitat

Wie schätzt Du eine DS Beziehung außerhalb einer Partnerschaft ein? ich denke dabei an professionelle Doms

Nun ja - Anja hat darauf ja schon geantwortet. Ist für mich auch nicht nachvollziehbar, da ich einer professionellen Dom, für die ich nur einer von vielen "Kunden" bin nie auch nur annähernd so viel Vertrauen entgegen bringen könnte wie meinem Schatz. Meine Hingabe, Keuschheit, auch meine Bereitschaft bzw. Lust, "feminin" zu sein, ist darüberhinaus meine Art, ihr meine Liebe zu zeigen. Die Vorstellung, mich gegenüber irgend einer mir fremden Frau so zu verhalten, finde ich ziemlich absurd.
Was Kontakte zu einer professionellen Dom betrifft, kann ich nur vermuten, dass es dabei ähnlich wie bei "normalen" Prostituierten erstmal um den erotischen Kick geht, um das Ausleben von Kopfkino.

Zitat

Was ist mit  BDSM Beziehungen  mit mehreren Personen zb im privaten Bereich,  hat das noch was mit Liebe zu tun?

Diese Frage wurde an anderer Stelle schon ausführlich diskutiert Erfahrungen mit Mono- und Polygamie Was mich betrifft kann ich mir (momentan?) auch keine Beziehung vorstellen, an der mehrere Personen beteiligt sind.

Zitat

Von schwarzen Messen und Satanskult will ich gar nicht erst anfangen das würde hier den Rahmen sprengen, denke aber das es durchaus etwas mit SM in krankhafter Form  zu tun hat...

Wie Anja bereits gesagt hat: Das hat in meinen Augen erstmal gar nichts mit SM / BDSM zu tun. Auch wenn das evtl. ein weit verbreitetes Vorurteil ist. Ergänzen möchte ich, dass im Gegenteil viele BDSM-Anhänger überzeugte Christen sind (z.B. ich) und es sogar einen kleinen Arbeitskreis "Sadomasochismus und Christsein" gibt. Neben vielen anderen interessanten Dingen auf dieser Webseite (die Witze sind z.B. super *g*) möchte ich vor allem folgenden Text empfehlen: "Liebe Dr. Laura, ...". Hier geht ein US-Bürger auf den häufig anzutreffenden Vorwurf ein, dass die Bibel Homosexualität verurteilt und deshalb ein guter Christ nicht seiner homosexuellen Neigung nachgehen dürfe. Letzten Endes handelt es sich um ein Plädoyer, nicht alles in der Bibel für bare Münze zu nehmen (die Texte sind z.T. über 2000 Jahre alt und wurden von ganz normalen Menschen geschrieben), sondern den eigenen Verstand einzuschalten.

Liebe Grüße,
Monika
(Diese Nachricht wurde am 02.04.03 um 02:31 von Gugl-Gugl geändert.)
18. Re: Liebe in einer DS Beziehung?

geschrieben von Stephen am 02.04.03 08:18

(hmm, hab ich alles ... genügend Kaffee, Zigaretten ... ok - dann auf zum Megabeitrag *g*)
nein - Spaß beiseite...

hallo all,

ich hoffe, ihr seid mir nicht böse, wenn ich euch in meiner Antwort bunt durcheinanderwürfle, aber wenn ich euch noch trennen müßte, würde es für mich noch komplizierter zu erklären, was ich meinte, als es ohnehin schon ist.

Ich fange am besten mal mit dem letzten Beitrag von Why-Not an, da er mir die Möglichkeit bietet, die gröbsten Mißverständnisse auszuräumen und Grundsätzliches über die Beziehung zwischen mir und meiner Sklavin auszusagen.

Zitat

Ich nehme mal an, daß Du mit Idealfall den erstrebenswerten Fall meinst...

Nein - mit Idealfall meine ich nicht einen anstrebenswerten Zustand, ideal wäre es für mich, wenn es von Haus aus so wäre.

Zitat

Wenn keine Liebe im Spiel ist, worin besteht denn dann der Reiz (für DOM wie SUB), wenn SUB sich freiwillig unterwirft?

Mit oder ohne den ersten Halbsatz besteht für mich der Reiz an der Unterwerfung in der Unterwerfung. Klingt kompliziert - ist es aber nicht. Ich empfinde es als spannend, erregend, amüsant und reizvoll zugleich, wenn ich beispielsweise den Kampf sehe, der in meiner Sklavin vorgeht, wenn ich ihr einen unangenehmen Befehl erteilt habe. Dieser spezielle Widerstreit zwischen Scham, Abscheu, Ekel, Unmut, Unsicherheit oder Widerwillen einzeln oder gemischt auf der einen Seite und die Bereitschaft und die Pflicht zum Gehorsam mit oder auch ohne direkten Zwang auf der anderen.

Zitat

Und warum sollte ich mich mit jemandem ausführlich beschäftigen, die/der mir gleichgültig ist?
Machtausübung über einen Menschen, er mir \"wurscht\" ist, käme mir wie Zeitverschwendung vor.

Daß ich DS ohne Liebe in der Theorie als Idealfall bezeichne, hat andere Gründe, auf die ich noch kommen werde, sagt jedoch nicht aus, daß mir meine Sub in diesem Falle "gleichgültig" sei. Mit Menschen, die mir "wurst" sind, gebe ich mich in der Regel (d.h. wenn ich es nicht muß) nicht ab.

Jetzt würde ich gerne mit Bernhards Beitrag anschließen.

Zitat

Gerade bei Dir habe ich \"zwischen den Zeilen\" zu lesen geglaubt, daß Liebe nicht nur wichtig, sondern für eine solch tiefe Beziehung unabdingbar sei.

Du hast insofern richtig zwischen den Zeilen gelesen, daß ich a) für meine Sklavin (mittlerweile) eine sehr tiefe Zuneigung empfinde, die ich als Liebe definieren würde und b) Attribute, die durch das Gefühl der tiefen Zuneigung ein fester Bestandteil der Liebe sind (z. B. um nur einige zu nennen: Achtung, Vertrauen, Wertschätzung) als sehr wichtig einstufe. Falsch ist, daß ich Liebe als für unabdingbar erachte. Warum komme ich gleich drauf.

Zitat

... daß Du theoretisch einer Beziehung ohne Liebe den Vorzug geben würdest. Worauf sollen dann aber die von Dir genannten Voraussetzungen wie Achtung, Wertschätzung usw. gründen?

Nein - das bedeutet es für mich nicht. Wie du es so schön formuliert hast, sind jene Attribute "Voraussetzungen", auf die sich die Beziehung gründet, nicht jedoch gründen sich diese aus meiner Sicht unbedingt auf Liebe.

Zitat

Bliebe die zweite Deutung: Eine Liebesbeziehung ohne DS zu X und parallel dazu eine DS - Beziehung ohne Liebe zu Y. Wäre in der Theorie wohl möglich, erscheint mir aber sehr bedenklich. Denn, was ist mit den Gefühlen des Sub? Und kann eine solche Beziehung überhaupt jene Tiefe erreichen, die Du so schätzt? Oder bliebe sie nicht auf ein Spiel beschränkt, weil wesentliche Voraussetzungen fehlten?

So, langsam kommen wir dem Kern näher. Für mich zwar undenkbar, da ich definitiv für mich erkannt habe, daß eine Vanillia-Liebesbeziehung ohne BDSM in keinem Falle mehr in Betracht kommen kann. Selbst wenn die Beziehung zu meiner Sklavin jemals in die Brüche gehen würde, so könnte und wollte ich keine nicht-BDSM-geprägte Beziehung mehr eingehen. Was die Gefühle des Sub angeht... Ich gehe von dem Fall aus, daß sowohl Dom Sub, als auch Sub Dom nicht liebt, also die Beziehung wirklich nur auf Dominanz und Unterwerfung ausgelegt ist - insofern würde dies keinen Hinderungsgrund darstellen. Und ja, ich bin mir sicher, daß eine "reine", also lediglich auf DS ausgelegte Beziehung mindestens die gleiche Tiefe erfahren könnte. Der Gedankenfehler in deiner Schlußfolgerung resümiert daraus, daß du nicht nur genannte Attribute, sondern auch die emotionale Ebene der Liebe als Grundvoraussetzung siehst.

Zitat

Das Wort Liebe haben schon andere versucht zu erklären und keine befriedigende Antworten gefunden, ich verstehe gegenseitige Achtung, Verständnis und Sympathie darunter

Michael, das was du unter Liebe verstehst, sehe ich als Grundvoraussetzungen für die Liebe und als Attribute die mit der Liebe als Teil derselben einhergehen. Liebe selbst definiere ich als "das Gefühl einer sehr tiefen Zuneigung". Ich hoffe es ist jetzt klarer.

Um jetzt die Verwirrung über mein zugegebenermaßen absichtlich provokativ gehaltenes Statement abschließend zerstreuen zu können, muß ich noch ein klein wenig ausholen. Ich hoffe ihr habt noch die Geduld, meine Ausführungen weiterzulesen.

Als meine jetzige Sklavin und ich uns kennenlernten, stellten wir lediglich fest, daß wir unheimlich gut miteinander reden konnten - was sich nicht geändert hat Dies führte dazu, daß wir immer wieder, wenn wir uns trafen (meist war noch einer meiner Freunde dabei) regelmäßig über die Maßen "verplapperten". Auch wenn wir alleine waren konnten wir uns hervorragend über Gott und die Welt unterhalten. Es entstand eine platonische Freundschaft, die geprägt war von Achtung, Symphatie und Wertschätzung. Aber kein Gefühl von Liebe. Natürlich streiften die Gespräche auch sexuelle Themen. Irgendwie muß ich mich hierbei wohl unabsichtlich als SM-ler geoutet haben.
Sie war zwar neugierig, aber genauso mit Vorurteilen behaftet, wie (fast) jeder, der noch nie mit BDSM in Berührung gekommen war. Mit der Zeit drehten sich unsere Gespräche immer mehr um BDSM. Es stellte sich heraus, daß ihre Neugier in Wirklichkeit starkes Interesse war. Nach und nach löste sich ein Vorurteil nach dem anderen in Luft auf. Ich erzählte ihr von meinen, für mich unbefriedigend verlaufenen Versuchen als Sub (übrigens samt Erfahrung mit einem Neosteel TV-Total mit Schrittblech Anja) , wie ich den Weg zu meiner Veranlagung, zur Dominanz, gefunden habe, und was aus meiner Sicht einen Dom ausmacht. Was wirklich dahintersteckt - eine Welt voller intensivster Erfahrungen. Nach einer Weile gestand sie mir, daß sie der Gedanke an Unterwerfung nicht ganz kalt ließ. Sie sagte mir, daß sie, wenn sie einem Menschen finden würde, dem sie mindestens so vertrauen würde, wie mir, seine Sub werden wolle. Ich sagte ihr damals (ziemlich knallhart, wenn ichs nachträglich überdenke) daß ich sie nicht liebe und wenn sie mir versichern könnte, daß sie mich auch nicht liebt (zu ihrem eigenen Schutz) daß ich sie gerne in die Welt des BDSM einführen und sie als meine Sub annehmen würde.
Im Nachhinein gesehen, die beste und perfekteste Entscheidung, die wir beide im Leben getroffen haben. Dies zur Erklärung, warum ich durchaus in der Lage bin, über DS ohne Liebe zu reden.
Und jetzt warum ich es als Idealfall sehe:
Meine Sub hatte, dadurch die Möglichkeit zu erkennen, daß sie wirklich devot veranlagt ist. Sie dient mir um des Dienens Willen (unabhängig davon, daß sich beiderseitig das Gefühl der Liebe zueinander entwickelt hat) Dies führte (Gruß an Ann) zu einer Befreiung ihrerseits, da ihr Leben, wie sie jetzt erkannt hat stets immer "irgendwie unausgefüllt" war.
Diese Eindeutigkeit im Erkennen eines ihrer tief verborgenen aber sehr ausgeprägten Wesenzuges war meines Erachtens nur ohne den "schädlichen" Einfluß der Liebe möglich. Sie hätte andernfalls nie
zweifelsfrei gewußt, ordet sie sich mir unter, gehorcht sie mir, weil sie es möchte; es ihr Bedürfnis ist - oder weil ich es möchte und sie es tut, weil sie mich liebt.
Ideal in der Theorie also deshalb, weil es die Selbstfindung erleichtert, wenn nicht gar ermöglicht.
Aus meiner dominanten Sicht ebenfalls die selbe Sache, ich weis, sie gehorcht mir, weil sie meine Dominanz anerkennt, mir Respekt entgegenbringt - und NICHT, weil sie mich LIEBT.
Ein weiterer theoretischer Punkt, der für Unterordnung ohne Liebe spräche: Ohne eine emotionale Bindung könnte niemals eine Abhängigkeit entstehen, die Unterwerfung wäre stets unbestreitbar freiwillig.
Nächster Punkt, der sich hieraus ergibt wäre, daß im Falle einer Trennung (die man ja leider niemals völlig ausschließen kann, besonders Sub nicht ins Bodenlose stürzen könnte, was ja der Fall ist, wenn DER geliebte Mensch, bei dem man sich noch dazu bedingungs- und vorbehaltslos fallen lassen konnte plötzlich nicht mehr da ist. (Ebenfalls, wenn Dom plötzlich sterben würde, z.B. Autounfall etc.)
Und noch ein Punkt, mit dem ich enden wollte wäre: Sub könnte mit größter Wahrscheinlichkeit nicht in Versuchung kommen jegliche Selbstverantwortung abzulegen, da sie durch die emotionale Unabhängigkeit kritikfähig bleiben würde.
Sicherlich gäbe es bei genauerer Betrachtung noch mehr Punkte, die für DS ohne Liebe sprächen und es somit theoretisch idealisierten, aber ich denke ich habe meinen Gedanken auch so schon näher bringen können.
Und um weiteren Missverständnissen vorzubeugen, ich würde die Liebe meiner Sklavin um nichts in der Welt mehr missen wollen, und die Liebe ist in unserer Beziehung alles andere, nur nicht einseitig.

Hoffe jetzt ist´s klarer, und ich bin nicht mehr so ein liebloses Monster *gg*

Herzliche Grüße

Stephen
19. Re: Liebe in einer DS Beziehung?

geschrieben von Stephen am 02.04.03 09:01

Hallo all,

der vorherige Beitrag war mir zu wichtig (und auch zu lange *g*) um noch auf die an mich gerichteten Fragen eingehen zu können.
Darum habe ich mich entschlossen noch einen Beitrag zu schreiben.

Zitat

Was empfindest Du wenn du deine Partnerin“ züchtigst. bestrafst“ ist es für Dich Befriedigend?

Muß ich differenziert beantworten.
Wenn ich sie züchtige? Wenn die Züchtigung aus einer momentanen Lust heraus entsteht, so muß ich mit einem eindeutigen "Ja" antworten. Da ich das Recht habe, sie jederzeit auch ohne Grund zu züchtigen, so meldet sich von zeit zu zeit meine sadistische Ader zu Wort und ich empfinde es als lustvoll und auch als befriedigend.
Wenn ich sie strafe? Strafe im Sinne von Reaktion auf Fehlverhalten verstanden, so lautet die Antwort eindeutig "Nein". Es handelt sich hierbei lediglich um eine Korrektur eines Fehlverhaltens, die notwendig ist um die Assymetrie in der Beziehung und die Konsequenz zwischen Regel und Maßnahme zu gewährleisten. Dies ist für mich nicht befriedigend, da sie auch meist zu einem Zeitpunkt durchgeführt wird, zu dem ich entweder nicht zur Züchtigung aufgelegt bin oder ich nach dem ersten Hieb aus ehrlichem Mitgefühl (Sagte bereits - ich war auch schon Sub ) nach dem ersten Hieb wieder abbrechen wollen würde - muß die Strafe aber aus oben genannten Gründen in ausgesprochener Stärke vollständig durchführen. Für mich definitiv nicht befriedigend aber zwingend notwendig.

Zitat

Wie schätzt Du eine DS Beziehung außerhalb einer Partnerschaft ein? ich denke dabei an professionelle Doms

nicht unbedingt einfach, aber u.U. machbar. Für mich, wenn ich Sub wäre, nur vorstellbar, wenn die Pro-Domme mir glaubhaft vermitteln könnte, daß sie authentisch ist, d.h. meine Erziehung nicht ausschließlich aus finanziellen Gründen übernimmt.
Natürlich wären die anderen Aspekte wie z.B. Vertrauen, Symphatie und Wertschätzung, um bei deinen Worten zu bleiben, für mich ebenfalls genauso wichtig. Ich für meinen Teil bezweifle aber, genauso wie meine Vorschreiber, daß es sich mit einer privaten Beziehung 100 %ig vergleichen ließe.

Zitat

Was ist mit  BDSM Beziehungen mit mehreren Personen zb im privaten Bereich, hat das noch was mit Liebe zu tun?

DS mit polygamem Einschlag... Gilt für mich das gleiche, wie bei einer deiner ersten Fragen.
Gegenfrage: Was spricht dagegen?
Ist natürlich davon abhängig, inwieweit die Partner mit Polygamie umgehen können.

Zitat

Von schwarzen Messen und Satanskult will ich gar nicht erst anfangen das würde hier den Rahmen sprengen,...

Möchte ich ehrlich gesagt nicht darauf antworten, sonst müßte ich dir eine "stereotype Antwort" geben...

Ich hoffe, durch meinen größeren Beitrag haben sich ein paar meiner Kurzantworten auf deine Fragen geklärt. Falls nicht - frag ruhig. Keiner hat hier etwas gegen deine Fragen. Auch nicht während einer laufenden Diskussion. Möglicherweise hilfst du der Diskussion ja sogar weiter, wenn sich durch eine deiner Fragen ein neuer Gesichtspunkt ergibt. Aber bitte, laß Vorurteile aussen vor, die sind außer zur Steigerung von Zeitschriftenauflagen und TV-Einschaltquoten wirklich zu nix nütze.

Herzliche Grüße

Stephen

PS Monika: Also für mich persönlich geht eine Diskussion in die Richtung
"Parallelen und Widersprüche zwischen christlichem Glauben und SM" ehrlich gesagt zu weit - oder anders gesagt, die Seite ist für mich definitiv nix. *g*


(Diese Nachricht wurde am 02.04.03 um 09:01 von Stephen geändert.)
20. Re: Liebe in einer DS Beziehung?

geschrieben von mister am 02.04.03 09:39

Guten Morgen zusammen
Hallo Monika
Danke  Du hast Deine Gefühle sehr gut rübergebracht sie decken sich mit meinen und habe da nichts mehr hinzuzufügen

An Alle
Es tut mir leid, dass ich mich missverständlich geäußert habe Um es noch einmal klar zu stellen.
Ich halte eine DS Beziehung nicht für krankhaft sonst würde ich nicht danach suchen und kann mir eine DS Beziehung ohne Liebe nicht vorstellen wenn das ein Vorurteil von mir ist stehe ich dazu.

Ich Denke an die Gefahren die in einer DS Beziehung entstehen können und hatte mich in anderen Beiträgen auch dazu geäußert.
ZB Das Thema Hörigkeit, Abhängigkeit und Selbstaufgabe.
Wenn diese für mich“ Extremformen“ nicht mehr kontrollierbar sind hat das mit Liebe in meinen Augen nicht mehr viel zu tun

Hoffe, dass ich jetzt verstanden worden bin
Liebe Grüße Michael
Mister

Hallo Stephen
Dank für Deine Klarstellung, werde versuchen Deinen
Beitrag sorgfältig durchzulesen
Gruß Michael

(Diese Nachricht wurde am 02.04.03 um 09:39 von mister geändert.)
21. Re: Liebe in einer DS Beziehung?

geschrieben von Nachtigall am 02.04.03 11:15

Hallo Michael,

Zitat

Um es noch einmal klar zu stellen.
Ich ... kann mir eine DS Beziehung ohne Liebe nicht vorstellen wenn das ein Vorurteil von mir ist stehe ich dazu.

Oh nein, das ist kein Vorurteil. Das ist eine persönliche Vorliebe. Manchmal ist es sehr schwer, etwas für möglich zu halten, was man sich für sich selber absolut nicht vorstellen kann. In diesem speziellen Fall geht es mir ähnlich wie Dir. Ich kann nicht ausschließen, dass es für Andere okay wäre, aber für mich wäre es das nicht, und ich kann es auch nicht wirklich nachvollziehen.

Zitat

Ich Denke an die Gefahren die in einer DS Beziehung entstehen können und hatte mich in anderen Beiträgen auch dazu geäußert.
ZB Das Thema Hörigkeit, Abhängigkeit und Selbstaufgabe.
Wenn diese für mich“ Extremformen“ nicht mehr kontrollierbar sind hat das mit Liebe in meinen Augen nicht mehr viel zu tun

Auch da gebe ich Dir Recht. Das haben vor uns auch schon eine Menge anderer Leute so gesehen, und darum wird so häufig empfohlen, niemals das Gespräch mit dem Partner einzustellen und immer wieder zu hinterfragen, was man tut. Auf diese Weise kann man die realen Gefahren auf ein Minimum reduzieren.

Auf keinen Fall sollte man sich dadurch aber von dem Versuch abhalten lassen!


@ Stephen:
Soso, Du bist also kein liebloses Monster, sondern ein liebevolles - schön zu wissen *g*.

Was die "Sicherheit" betreffs Motivation und Veranlagung angeht, ist eine zunächst "liebe-freie" Beziehung sicherlich ein gutes Mittel, um sie zu erlangen. Dennoch käme sie für mich niemals in Frage. Das mag damit zusammen hängen, dass D/s eben meine Sexualform ist und außerdem Sex und Liebe für mich nicht zu trennen sind. Selbst beim Blümchensex müsste ich für meinen daran beteiligten Partner mehr empfinden als Achtung, Wertschätzung und Respekt - es ist eben eine ganz besondere Zuwendung, die für besondere Menschen reserviert ist. Ich bin also definitiv keine One-Night-Stand-Frau.
Dagegen bereitet es mir keine Schwierigkeiten, auseinander zu halten, ob ich etwas aus Liebe tue (resp. ausprobiere) oder ob es mir dann auch persönlich entspricht und gefällt. Dasselbe erwarte ich von meinem Partner. Daher wäre für mich auch dies keine Motivation, eine Beziehung ohne Liebe anzustreben. Beispiel: Meine Dominanz und meine Affinität zu Crossdressern /TVs. Beides war zwar für mich undenkbar, bevor es aktuell gefordert war; aber nachdem ich mich darauf eingelassen hatte, erinnerte ich mich sehr wohl an frühe Phantasien, die ich selber als "abstrus" verdrängt hatte. Kein Gedanke, mir da etwas "einzubilden", um meinem Mann einen Gefallen zu tun!

Ich bin in der glücklichen Lage, einen Mann zu haben, dessen sexuelle Vorlieben und nichtsexuelle Wertvorstellungen mit meinen eigenen fast hundertprozentig übereinstimmen. Keine Ahnung, ob es mir möglich wäre, auf Dauer schwerwiegende Kompromisse einzugehen oder Abstriche zu machen (bislang sind solche Versuche immer fehlgeschlagen) - ich möchte es gar nicht mehr ausprobieren. Tatsächlich existiert der Mann meiner Träume, und ich habe ihn gefunden. Ist es zu romantisch, anzunehmen, dass dies für die meisten anderen Menschen auch möglich sein müsste?

Nachdenkliche, aber glückliche Grüße
Anja


PS.: Argh, jetzt habe ich es vor lauter Nachdenken doch noch vergessen: Why-Not, Dein Beitrag ist wieder mal voll am Punkt - toll formuliert. Danke!  





(Diese Nachricht wurde am 02.04.03 um 11:15 von Nachtigall geändert.)
22. Re: Liebe in einer DS Beziehung?

geschrieben von Darla am 02.04.03 11:30

Hi all,

Huppala, da ist man mal kaum drei Tage weg und schon entwickeln sich hier die spannensten Threads

Ich picke mir mal eine Sache raus, sonst komm ich hier ja zu gar nix

Stephen schrieb:
Zitat

Abgesehen davon, daß ich (ACHTUNG PROVOKATIV!) in der Theorie DS ohne Liebe als den Idealfall sehen würde


Und darauf antwortete Why-Not:
Zitat

Wenn keine Liebe im Spiel ist, worin besteht denn dann der Reiz (für DOM wie SUB), wenn SUB sich freiwillig unterwirft?
Und warum sollte ich mich mit jemandem ausführlich beschäftigen, die/der mir gleichgültig ist?


Worauf ich dann jetzt wieder antworte. Denn ich denke, daß es nicht nur "Liebe" und "Gleichgültigkeit" gibt. Es gibt soviele Facetten dazwischen. Ich für meinen Teil habe mich so entschieden: Ich habe keine DS-Beziehung mit meinem Mann, den ich liebe. Was unter anderem daran liegt, daß er mit DS nicht wirklich was anfangen kann (jaja, ich weiß, ich wiederhole mich, for further informations, please look under "Polygame Beziehungen")

Aber das heißt ja nicht, daß diejenigen, mit denen ich eine DS-Beziehung habe, mir komplett egal sind. Ich liebe sie nur nicht in der Form. Das Gefühlsspektrum hierbei geht von "Symphatie" bis "lieb haben" je nach Ausprägung. Aber es ist niemals die Liebe, die ich meinem Mann gegenüber empfinde.

Die Möglichkeit, Macht auszuüben oder ausüben zu lassen, ist auch für mich nicht an Liebe gebunden, sondern eher an Vertrauen. Ich kann aber sehr gut nachvollziehen, warum andere Menschen das völlig anders sehen.

Und der Reiz? Er ist für mich auch bei "nur" starker Symphatie da. Oh ja

Zitat

Machtausübung über einen Menschen, er mir \"wurscht\" ist, käme mir wie Zeitverschwendung vor.


Ich habe keine DS-Beziehungen mit Menschen die mir wurscht sind, dazu spiele ich wohl zu intensiv (wie vielleicht das eine oder andere Mal angeklungen Aber es gibt für mich eben immer noch viele verschiedene Zwischenstufen

Lieben Gruß

Darla
23. Re: Liebe in einer DS Beziehung?

geschrieben von Why-Not am 02.04.03 22:05

Hallo zusammen,

nachdem ich ja um Erhellung gebeten hatte, möchte ich mich auch für die erhellenden Beiträge von Stephen und Darla bedanken. Es ist zwar nicht unbedingt meine Welt, aber ich kann sie jetzt nachvollziehen. Ich bin da wohl eher das monogame Sicherheitsstreichholz, das sich nur an der eigenen Schachtel entzündet. Und Monogamie ohne Liebe ... da würde mir was wichtiges fehlen.

Why-Not
24. Re: Liebe in einer DS Beziehung?

geschrieben von Chinolina am 08.05.03 07:18

Hallo

hier gebe ich den frechen Raben recht. Ohne Liebe kann ich mir BDSM nicht vorstellen.

Angi
25. Re: Liebe in einer DS Beziehung?

geschrieben von Gast träumerin am 08.05.03 07:46

liebe in einer ds beziehung?
ich dachte, es ginge ohne. alles was ich wollte, war sexuelle befreiung, sexueller genuss. ein ausprobieren, ein spielen.

und es ging, es war phantastisch. unglaublich. für mich nicht vorstellbar.

und dann kam die liebe. sie hat alles kaputtgemacht. ich habe mit meiner liebe alles kaputtgemacht.

also dann lieber gar nichts. keine sexuelle befreiung, kein sexueller genuss, keine liebe.

und: keine schmerzen, die unerträglich erscheinen.

es ist besser, sich nur zu erinnern. mag sein, dass ich nur das sehen wollte, was mir passte.

ich bin für so ein leben nicht gestrickt.

lieber gar nichts.

lieber sich auflösen

träumerin
26. Re: Liebe in einer DS Beziehung?

geschrieben von Nachtigall am 08.05.03 08:54

Hallo Träumerin,

hmm, jedem seine Meinung. Aber bist Du sicher, dass "tot stellen" das Beste für Dich ist? Ich schreib Dir noch eine IM dazu...

Traurige Grüße
Anja
27. Re: Liebe in einer DS Beziehung?

geschrieben von Why-Not am 08.05.03 09:06

Hallo Träumerin,

ich kann verstehen, daß Du nach Deiner gerade zerbrochenen Beziehung traurig, deprimiert und auch etwas verbittert bist. Aber ich denke, man sollte das Kind nicht mit dem Bade ausschütten.

Zitat

es ist besser, sich nur zu erinnern.


Um sich erinnern zu können, muß man es erst erlebt haben. Und als Du es erlebt hast, war es für Dich doch toll. Wenn Du den Schmerz der Trennung von M erst mal überwunden hast - mir ist schon klar, daß das einen Moment braucht - dann wirst Du sicher auch wieder Gelegenheiten für weitere tolle Erlebnisse haben.

Zitat

ich habe mit meiner liebe alles kaputtgemacht.
...
mag sein, dass ich nur das sehen wollte, was mir passte.


Ich glaube nicht, daß Du Dir einen Gefallen tust, wenn Du Dir jetzt die Schuld am Scheitern der Beziehung gibst. Jede Beziehung birgt die Gefahr des Scheiterns, da Bedürfnisse und Interessen der Beteiligten mit der Zeit auseinanderlaufen können. Das ist dann keine Frage der Schuld. Versuche, die gescheiterte Beziehung gefühlsmäßig loszulassen, damit sie aufhört, Dir weh zu tun. Sie ist jetzt Teil Deiner Vergangenheit, und ich denke, es ist ein überwiegend schöner Teil Deiner Vergangenheit.

Zitat

ich bin für so ein leben nicht gestrickt.


Ich fürchte, doch. Du bist - soweit ich das einschätzen kann - einer jener Menschen, die Gefühle sehr intensiv erleben, die sich im Spannungsfeld von "himmelhoch jauchzend" und "zu Tode betrübt" bewegen. Deswegen sind traurige Gefühle für Dich besonders schmerzhaft. Aber dafür kannst Du Glücksgefühle auch viel intensiver erleben, als viele andere. Und ich bin sicher, daß Du noch viele Gelegenheiten für solche tollen Glücksgefühle haben wirst. Und ich wünsche sie Dir von ganzem Herzen.

Kopf hoch. Du hast schon so viel gemeistert, Du wirst auch das wieder schaffen. Und Du wirst für Dich einen Weg finden, Deine sexuellen Bedürfnisse und Dein Bedürfnis nach Liebe unter einen Hut zu bekommen.

Why-Not
28. Re: Liebe in einer DS Beziehung?

geschrieben von raven_abraxas am 08.05.03 10:09

Zitat
Hallo zusammen
In euren interessanten Beiträgen vermisse ich das Wort Liebe.
Kann jemand der Macht über einen Partner ausübt den Partner noch lieben?
Ist die Liebe einseitig und steigert sie sich bis zur Selbstaufgabe?
PS manchmal habe ich das Gefühl das das Wort Liebe ein Tabu Thema in einer DS Beziehung ist, oder ist es so selbstverständlich das das Wort nicht extra erwähnt werden muss?
Ich selber kann zu diesen Fragen wenig beisteuern ,da ich bisher keine DS Beziehung hatte


Darf ich mal gegenfragen kann ich gerade DS (anhänger bin) ohne Liebe eigentlich richtig ausleben ?

Ich kann mir "persönlich " nicht vorstellen mich von jemanden richtig Disciplinieren zu lassen den ich nicht liebe, alles andere wäre ggf. ein spiel !
(Diese Nachricht wurde am 08.05.03 um 10:09 von raven_abraxas geändert.)
29. Re: Liebe in einer DS Beziehung?

geschrieben von CommandHer am 08.05.03 15:21

Hi all,
also ich verfoge jetzt das Herantasten an dieses Thema (so empfinde ich es) und mir fallen Dinge auf, die ich aus meiner Erfahrung heraus nicht ganz unterschreiben würde.

Für mich ist die Unterwerfung ohne Liebe keine bessere (weil eben aus Lust an der Unterwerfung) als die aus der Liebe heraus geschenkte.

Auch glaube ich nicht, dass DS ohne Liebe (längerfristig) möglich ist - siehe den Satz "daß sich beiderseitig das Gefühl der Liebe entwickelt hat". Wenn der "lieblose Subzustand" so ideal ist, warum lässt man dann diesem Gefühl Raum zum Entwickeln?

Dass man (emotionale) Bindung vermeidet, weil dann (schmerzliche) Trennung irgendwann ins Haus steht (Krach, Scheidung, Auseinandergehen, Tod), mag ein gangbarer Weg sein - der gilt aber ganz allgemein im Leben. Und ich für meinen Teil bin bereit, ob der geschenkten positiven Seiten einer Beziehung diesen Preis zu bezahlen.

In meinen Augen ist DS eine Ausdrucksform der Liebe, daher wäre für mich Hingabe ohne Liebe eine leere Hülse ohne Inhalt - genauso wie ich einer Sexualtität, die nicht Ausdrucksform von Liebe ist (sondern z.B. wie im Rotlichtbereich als Ware angesehen wird) nichts abgewinnen kann.

Um zur Ausgangsfrage zurückzukehren:
Ja, ich unterwerfe meine Partnerin, jeden Tag neu, ich schlage sie und füge ihr Schmerzen zu, und das seit fast 20 Jahren.
Nicht obwohl ich sie liebe.
Sondern weil ich sie liebe.

Gruß CommandHer
30. Re: Liebe in einer DS Beziehung?

geschrieben von beitlamed am 17.05.03 19:39

Hi Michael,

Zitat
Hallo zusammen
In euren interessanten Beiträgen vermisse ich das Wort Liebe.


Das geht mir auch oft so - ich habe da grade einen Thread losgelassen...

Ich bin kein Dsler, aber ich treibe mich schon eine Weile in der Szene rum und habe ein bißchen was mitgekriegt (hoffe ich halt...).

Du artikulierst interessanterweise genau die Sorgen, die ich selbst hatte, als ich begann, mich mit bdsm auseinanderzusetzen. D/s hatte schon etwas Beängstigendes. Was heißt - überhaupt alles Gertenhafte, Seilhafte, Peitschenhafte war zutiefst beängstigend. Und die Frage: Wenn ich damit anfange, ist das eine Einbahnstraße? drängte sich ständig auf.

Ich glaube, auf alle deine Fragen kann man die Antwort geben: "Ja, das gibt es auch - aber es ist nicht das einzige, was es gibt."

Ja, ich kann jemanden lieben, über den ich Macht ausübe. Ich kann jemanden lieben, der über mich Macht ausübt. Ich glaube sogar, daß das die provokanteste, am schärfsten enttabuisierende Herausforderung von bdsm ist: Macht ist nichts Schlechtes. Macht kann erotisch sein. Macht schließt nichts anderes aus.

Ich empfehle übrigens allen SMlern Deleuze/Guattari!

Selbstaufgabe - muß nicht zwangsläufig die Folge sein, ich halte sie für ungesund und therapiebedürftig - aber sicher gibt es so etwas. Die Ds-Beziehungen, die ich kenne, beinhalten sie sicher nicht, was vielleicht auch einer der Gründe ist, warum sie "funktionieren".

Einseitig? Ich würde auf alle Berge klettern, um einer einseitigen Liebe zu entgehen, sowohl wenn ich der Liebende, als auch wenn ich der Geliebte bin. Freilich wird es auch Leute geben, die so etwas genießen.

Aber... Tabus sollten wir so wenig wie möglich haben. Gerade als SMler nicht. Und selbstverständlich ist Liebe ganz sicher nicht. Kein Gefühl ist selbstverständlich. Nicht in dieser Gesellschaft, nicht in dieser Welt.

hope that helps
bl
31. Re: Liebe in einer DS Beziehung?

geschrieben von J_Oxtrap am 18.05.03 01:40

Hallo alle,

Entschuldigung, ich habe noch nicht alle Beiträge dieses Threads gelesen, aber möchte trotzdem meinen Senf dazu geben.

Es ist bei mir so, daß sich wegen D/s bzw. SM Beziehungen fast jedesmal Liebe entwickelt hat. Gewalt oder Macht auf jemandem zu üben oder von jemandem auf sich geübt zu bekommen greift einfach sehr tief in die Psyche rein - das bindet, egal, ob man es möchte oder nicht. Sei es auch nur Stockholm-Syndrom-mäßig.

Ob diese Liebe sich dann in blumigen Wörtchen äußern soll, ist eine andere Frage. Ein wichtiger Aspekt einer D/s oder SM Beziehung ist die Inszenierung - nicht umsonst verkleidet man sich dabei auch häufig, z.B. mit Leder. Liebeswörtchen passen leider schlecht mit einer harten Inszenierung, und es wäre schade, diese für sie zu gefährden, weil a) es würde das Spiel verderben, und Liebeswörtchen unnötig machen b) diese Liebe geht von selbst und ist sowieso unvermeidlich. Vielleicht auch deswegen tauchen die Liebeswörtchen hier nicht häufig auf: Es geht hier darum, irgendwie alles "technisch" zu beschreiben, und die Liebeswörtchen gehören einfach nicht zum Thema, sie kommen nur am Rande, dazu, und nicht einmal extra sondern darauffolgend.

Nicht?


PS Nach einer SMSession nicht umgearmt und gedrückt zu werden - vom S wenn ich M bin oder vom M wenn ich S bin - und geküsst und getröstet und gelobt und gedankt und... geliebt? - wäre mir ein tiefes Traumaerlebnis und ein Grund, kein SM mehr erleben zu wollen. Zum Glück ist es mir noch nie passiert.
32. Re: Liebe in einer DS Beziehung?

geschrieben von beitlamed am 18.05.03 16:02


Hi J_Oxtrap,

Zitat

Es ist bei mir so, daß sich wegen D/s bzw. SM Beziehungen fast jedesmal Liebe
entwickelt hat. Gewalt oder Macht auf jemandem zu üben oder von jemandem auf
sich geübt zu bekommen greift einfach sehr tief in die Psyche rein - das
bindet, egal, ob man es möchte oder nicht. Sei es auch nur
Stockholm-Syndrom-mäßig.


Liebe und Stockholm haben allerdings nichts miteinander zu tun...

Zitat

Ob diese Liebe sich dann in blumigen Wörtchen äußern soll, ist eine andere
Frage. Ein wichtiger Aspekt einer D/s oder SM Beziehung ist die Inszenierung -
nicht umsonst verkleidet man sich dabei auch häufig, z.B. mit Leder.
Liebeswörtchen passen leider schlecht mit einer harten Inszenierung, und es
wäre schade, diese für sie zu gefährden, weil a) es würde das Spiel verderben,


Entweder ich dominiere mit meiner ganzen Persönlichkeit, oder gar nicht. Klar,
es kann - und wird in meinem Leben wohl auch mal - Sessions geben, in denen
auf der Oberfläche alles Strenge, Gnadenlosigkeit und vielleicht sogar
Brutalität ist. Aber die Aussage, daß in einer harten Inszenierung das Spiel
durch ein Liebeswort verdorben würde, nämlich prinzipiell und ausnahmslos und
immer, teile ich ganz sicher nicht. Warum denn nicht der Sklavin sagen, daß
sie schön und brav gekniet hat, und daß mich das mit Stolz erfüllt? Warum sie
nicht für ihre Schmerzensschreie loben (wenn ich weiß, daß das Schreien ihr
schwer fällt). Oder dafür, daß sie diesmal besonders viel ertragen hat?
Sollte denn positives Feedback weniger wirksam sein? Oder ist es nicht doch
so, daß wir halt so ein schönes Bild von einer gertenschwingenden Domina in
Latex im Kopf haben, weil es uns medial so vermittelt wurde?

Ich glaube, es käme eigentlich darauf an, mit einer bestimmten Person und
unter bestimmten Umständen die richtige Mischung zu finden.

Ich meine, vielleicht ist ja mein Bild von bdsm tatsächlich ein seltenes -
aber wenn ich toppe (was ich ja erst seit kurzem tue), sehe ich es so, daß ich
etwas aus meinem Subbielein herauslocke, herauskitzle - ihr, im weitesten
Sinn, helfe, sich weiterzuentwickeln. Das mag schon mitunter höchst
schmerzhaft sein - aber ich darf ihr doch zuflüstern, wie sehr mir das
gefällt, was ich da mache, oder??

bl
33. Re: Liebe in einer DS Beziehung?

geschrieben von J_Oxtrap am 19.05.03 05:58

Zitat
Liebe und Stockholm haben allerdings nichts miteinander zu tun...


Ja, ich weiß nicht, vielleicht ist Stockholm nicht das richtige Wort... Ich wollte nur sagen, daß sowohl subs als auch tops, die ich vor der Session nicht einmal gesehen hatte, nach der Session sofort eine große Rolle in meinen Gefühlen und Träumen und Wünschen gespielt haben - und zwar eine positive Rolle, ich wollte sie wieder sehen, mehr kennenlernen, Zeit mit ihnen verbrigen usw. - also schon Liebe. Und genauso haben mir die Meisten danach echte Liebeserklärungen gemacht. Also kann ich wirklich sagen, daß Liebe aus dem SM entstanden ist, auch wenn sie nicht davor da war.


Zitat
ich darf ihr doch zuflüstern, wie sehr mir das
gefällt, was ich da mache, oder??


Ja - da gibt es eine Stylfrage und eine Inhaltsfrage.

Zum Styl: Wenn mir mein Top nach der Session irgendwelche "na, Häschen, das war schön heftig diesmal, gell" ins Ohr flüstert, das finde ich echt toll; Wenn er mich Mitte im Schmerz Häschen nennt oder "oh mein süsses Zuckerbaby, wie schön du schreist" flüstert, da hat er Pech gehabt... Auch Aufmunterungen öder Lobe sollen während der Action passend ausgedrückt werden. Auf der anderen Seite ist genauso abtörnend einer, der seine Befehle oder Aufmunterungen wie ein Sportradiospeaker hysterisch schreit - der Top muß vor allem den Signal setzen, daß er die Situation und sich selbst beherrscht...

Zum Inhalt: a) Während des Spieles möchte ich mich konzentrieren können, zu viel verbale Info kann sehr stören. Es ist Zeit für Befehle und Aufmunterungen, nicht für eine Liebeserklärung, für Nebenkommentare, für Erläuterungen, oder für Sprachschmuck.
b) Vorsicht vor dem Inhalt der Sprache, er ist sehr schwer zu beherrschen. Wenn man mich zum Beispiel für eine Bewegung lobt, die fürs Spiel nötig ist, aber an der ich keine besondere Interesse habe, oder sogar die Teil eines Bereichs ist, den ich nicht mag (in meinem persönlichen Fall: Unterwerfungsbewegungen und Stellungen, die nötig sind, um Schmerz zu bekommen, und die ich also mache, obwohl ich gar keine Interesse an Unterwerfung habe, sondern nur an Schmerz), da könnte das schlecht gezielte Lob mich sehr abtörnen. Anderes Beispiel: Ein zu schweres Lob kann sehr gut als Ironie verstanden werden und die Szene kaputt machen.

An der Kreuzung dieser Styl- und Inhaltsfragen sind auf einer Seite Blümchenkomplimente ("mein Zuckerhäschen!") und auf der anderen Seite Schimpfwörter ("du kleine Drecksau!"). Die 2. gehören zur gut explorierten Phantasie "Verbal", die man mag oder nicht mag, die 1. sind, finde ich, genauso heikel. Wenn man auch noch explizit von Liebe spricht... hm... naja... Geschmackssache halt. Ich persönlich mag es viel besser, wenn Liebessprüche und Lob nachher kommen. Ich finde während der Szene eigentlich nicht-verbales Tonfeedback noch am Besten: Knurren, Brummen, Grunzen, Jammern, Schreie, und kurze Wörter wie "gut", "geil", "ja", "wow", "fester", "bitte", "danke", "mehr", "noch mal", "ich mach weiter", usw. (bitte Nachsicht mit der Übersetzung). Aber es ist natürlich Geschmackssache.


Impressum
© all rights reserved, 2024