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eröffnet von Butterfly am 10.09.05 02:42
letzter Beitrag von living_and_laughing am 28.11.03 21:36

1. Leo im Leerraum

geschrieben von Butterfly am 27.11.03 15:51
Tststs... da hatte ich mir doch hinterhältig vorgenommen, Why-Not zu persiflieren, da fällt der doch einfach so den armen Seamaster an.
*Schulterzuck*. Ich tu s trotzdem, auch wenn diese Shortstory nicht ganz so viel mit dem Original zu tun hat... Eigentlich ist nur der Titel inspiriert...

Leo im Leerraum

Er versuchte den Kopf zu schütteln, aber seine Muskeln wollten ihm nicht gehorchen. Leo spürte, wie sich langsam, ohne sein Zutun sein Luftkorb dehnte, dann wieder zusammenzog. In seinem Nacken spürte er kaltes Metall. Nicht nur in seinem Nacken, überall unter ihm.
Er bekam einen Panikanfall, sein Herz begann zu rasen, aber das war es. Irinas Hand auf seinem Kopf.
"Ruhig... es ist alles in Ordnung, Dieter hat dir nur ein Mittel gegeben, daß deine gesamte Muskulatur lähmt. Das muß sein."
Alles in Ordnung? In Ordnung? Was hatte sie mit ihm vor? Das war nicht vereinbart gewesen. Er wollte schreien, aber das ging natürlich nicht.
Sie redete weiter: "Es wird etwa 24 Stunden wirken. Natürlich wirst du beatmet." Sie zählte auf: "Ein Schlauch für Luft, einer für Nahrung und zwei für die Abfälle..."
Ihre Schritte entfernten sich.

"Du mußt mir helfen. Du weißt doch, daß ich knapp bei Kasse bin. Und ich brauche etwas Sensationelles für meine Vernissage. Etwas, das das Publikum anlockt. Dich."
"Du willst mich ausstellen?" Irgendwie fühlte er sich leicht geschmeichelt. Und daß sie knapp bei Kasse war, hatte er gemerkt. Sie verkaufte alles, was ihr gehörte und zu Geld zu machen war.
"Genau. Übermorgen geht es los. Ich zahle dir auch was dafür."
"Aber das brauchst du doch nicht... Klar helfe ich dir."
"Prima. Komm, nimm noch einen Schluck von dem Wein."
Dann erinnerte er sich an nichts mehr...

Etwas kühles platschte auf ihn, schien ihn ertränken zu wollen, aber intubiert, wie er war, ging das natürlich nicht. Er konnte nicht mal der Panik, die ihn nun völlig in ihrem Griff hatte Ausdruck verleihen. Sein Körper begann zu schweben, trieb auf, bis er von den beiden dünnen Nylonfäden an seinen Füßen gestoppt wurde.
Der Druck wurde größer, aber immer noch strömte langsam und sicher Luft in seine Lungen hinein und hinaus.

In spätestens drei Stunden würde ihr Kunstwerk schön fest sein, lange, bevor Leo sich wieder bewegen konnte. Sie hatte extra nur die halbe Menge Wasser genommen. Dr. Oetker hatte ihr einen guten Preis für zwei Tonnen "Dr. Oetker Instant Zitronengötterspeise Extrahalt" gemacht.

Als sie die Verschalung entfernte, starrte sie begeistert auf den neun Kubikmeter großen Würfel, der dunkelgelb schimmerte. Nicht mal die farblich angepaßten Schläuche waren zu erkennen, genau sie sie es sich vorgestellt hatte.
Zur Probe trat sie mit Kraft gegen eine Ecke. Der Würfel zitterte leicht, aber das war alles.
Leise summend befestigte sie ein Schild mit dem Namen des Objektes: "Fliege in Bernstein".

Ansonsten stand auf dem Schild das Jahr, ein geschätztes Mindesthaltbarkeitsdatum und der Preis.

Ende

Euer Horrorbutterfly
2. Re: Leo im Leerraum

geschrieben von seamaster am 27.11.03 17:29
Absolutely shocking!!!!! Ich bekomme schon Atembeschwerden von dem Gedanken an diese "leckere" Situation...
3. Re: Leo im Leerraum

geschrieben von living_and_laughing am 27.11.03 18:23
Uähhhhh, Götterscheiße....
mochte ich noch nie!!!

Aber die Idee-
Göttlich.

stephan

4. Re: Leo im Leerraum

geschrieben von am 27.11.03 19:37

Allzu lieb wär gar nicht fein, manchmal will man böse sein...
Eine leckere Geschichte! Ich liebe Wackelpudding! Und Zitronengeschmack sowieso! Und dann noch ein Kerl mittendrin ... das hat was.
ChariSMa
5. Re: Leo im Leerraum

geschrieben von Butterfly am 27.11.03 20:25
*freu*
ihr seid ja so lieb zu mir, da muß ich ja glatt ganz glücklich gucken und fange gleich wieder an, an meiner neuesten Plüschstory zu schreiben.
*summ, träller*
6. Re: Leo im Leerraum

geschrieben von Why-Not am 27.11.03 21:52
Muß der arme Leo sich dann nach 24 Stunden durch zwei Tonnen Wackelpudding mit Zitronengeschmack fressen, wie weiland die Leute, die ins Schlaraffenland wollten? Das wäre ja wirklich der Horror.

Übrigens sehe ich durchaus noch eine weitere Parallele zu meiner Story -- nicht nur im Titel. Mich hat es jedenfalls auch an den Versand Sabrinas zum Planeten Sandors erinnert.

Why-Not
7. Re: Leo im Leerraum

geschrieben von Butterfly am 28.11.03 09:27
Hiho,
Why-Not, da verwechselst du was... es waren 2 Tonnen WackelpuddingPULVER. Und das Zeug besteht im wesentlichen aus Wasser. Es ist eine Menge von 9Kubikmetern, d.h. ungefähr 9 Tonnen Wackelpudding.

Was ich allerdings eher suggerieren wollte, war, daß der Wackelpudding sehr fest ist...

Bin halt klein und gemein.
Butterfly
8. Re: Leo im Leerraum

geschrieben von Gast träumerin am 28.11.03 10:34
hallo schmetterling,
ich verstehe deine story so, dass nix ist mit nach 24 stunden raus...
erst wenn das mindesthaltbarkeitsdatum erreicht ist, dann wird er befreit...
oder sehe ich das falsch
kichernde grüsse
die träumerin

9. Re: Leo im Leerraum

geschrieben von Butterfly am 28.11.03 10:41
Hi Träumerin,
weiß nicht... meine Intention war eher, daß er überhaupt nicht befreit wird. Insofern bezieht sich das Mindesthaltbarkeitsdatum eher auf Leo als auf den Wackelpudding.

Aber Why-Not hat das wohl so verstanden, daß er sich nach draußen durchfressen muß.

Wie auch immer: nix mit raus nach 24 Stunden. Schließlich will sie ihn ja verkaufen, und wer würde schon ein Kunstwerk kaufen, was nur einen Tag hält?

Butterfly
P.S.: Bin halt im Moment etwas Menschenverachtend und zynisch
10. Re: Leo im Leerraum

geschrieben von Why-Not am 28.11.03 17:35
Zitat
Why-Not, da verwechselst du was... es waren 2 Tonnen WackelpuddingPULVER. Und das Zeug besteht im wesentlichen aus Wasser. Es ist eine Menge von 9Kubikmetern, d.h. ungefähr 9 Tonnen Wackelpudding.

<besserwiß> Neun Tonnen insgesamt, mit dem bedauernswerten Leo in der Mitte sollte etwa 2 Tonnen in die kürzeste Richtung nach draußen bedeuten. Eher weniger, weil er ja nur soviel wegessen müßte, wie er zum Durchkriechen braucht. </besserwiß>

Zitat
Was ich allerdings eher suggerieren wollte, war, daß der Wackelpudding sehr fest ist...

War mir schon klar, aber Du weißt doch, ich habe einen Happy-End-Fetisch. Wenn die Story schon kein Happy-End hergibt, muß ich es halt reininterpretieren.

Why-Not
11. Re: Leo im Leerraum

geschrieben von Why-Not am 28.11.03 19:10
Eine Anmerkung habe ich noch zum Thema Duplizität der Ideen:

In den Schlagzeilen #70, Seite 50ff wird in der Geschichte "Das Exponat" eine sehr ähnliche Idee (ohne Wackelpudding) aufgegriffen, wobei bis zum Schluß die Frage offen bleibt, ob das ausgestellte Kunstwerk dem ahnungslosen Besucher vom Vortag nur nachempfunden wurde oder ihn selbst beinhaltet.

Das ist jetzt nicht als Bemerkung in dem Stil "Schau mal, wo die Idee geklaut wurde." gedacht. Solche Parallel-Ideen gibt es tatsächlich immer wieder. Beispielsweise hat Felix in dem Thread zum Spiegelartikel eine Idee geäußert, die übernächste Woche in meiner aktuellen Story vorkommt, die wiederum seit April dieses Jahres fertig auf meiner Platte liegt. (Auf der Festplatte meines PCs, nicht auf meinem immer breiter werdenden Scheitel.)

Why-Not
(Diese Nachricht wurde am 28.11.03 um 19:10 von Why-Not geändert.)
12. Re: Leo im Leerraum

geschrieben von Felix am 28.11.03 19:57
Hallo allerseits!

Zitat
Beispielsweise hat Felix in dem Thread zum Spiegelartikel eine Idee geäußert, die übernächste Woche in meiner aktuellen Story vorkommt, die wiederum seit April dieses Jahres fertig auf meiner Platte liegt.


Verdammt. Jetzt war ich unvorsichig und er hat mich entdeckt ... *spurenverwisch*

Aber Du hast da Sachen auf Deiner Platte ... Junge, Junge!

Grüße von
Felix
(Diese Nachricht wurde am 28.11.03 um 19:57 von Felix geändert.)
(Diese Nachricht wurde am 28.11.03 um 19:57 von Felix geändert.)
13. Re: Leo im Leerraum

geschrieben von living_and_laughing am 28.11.03 21:36
...ja,ja Felix heißt eigentlich Xilef und ist schon immer überall auf Platten unterwegs.

Früher waren s die Wurstplatten der Feinkostgeschäfte, aber seit diesem Sauberkeitsfimmel fast immer und fast überall hat er sich einen neuen Job gesucht.
Umschulung hatte er erst bei einem Friseur, dann wechselte er zu einem Festwirt, bis er auf gewissen Festplatten fest engagiert wurde.

Ich war damals sein Arbeitsberater beim Arbeitsamt.
Abteilung: Verdreckte Ermittler.

LG
stephan



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