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Thema:
eröffnet von surfi am 10.09.05 02:42
letzter Beitrag von Herrin_nadine am 25.07.05 22:11

1. Online-Pranger

geschrieben von Gast surfi am 23.07.05 19:12

In Chicago werden Freier auf einer Website der Polizei mit Namen, Alter und Adresse öffentlich genannt:
http://www.chicagopolice.org/ps/list.aspx

Zusatzinformation: In Chicago wie in vielen anderen Teilen der USA ist Prostitution verboten.

Was haltet Ihr von so einem Online-Pranger, der an mittelalterliche Schandpfähle erinnert?


(Diese Nachricht wurde am 23.07.05 um 19:12 von surfi geändert.)
2. Re: Online-Pranger

geschrieben von bluevelvet am 23.07.05 20:17

Eigentlich gar keine so schlechte Idee , aber das ganze bloß für die Inansruchnahme einer Dienstleistung, die keinem Dritten schadet? Unsere amerikanischen "Freunde" haben ihren Puritanismus wohl noch nicht verdaut. Nee, so lieber nicht!

*Überleg* Aber ganz falsch ist die Idee vielleicht nicht. Vor knapp zwei Wochen war ich in Goslar in einem kleinen Museum in der Nähe der Kaiserpfalz; da wurden u. A. diverse mittelalterliche Folterwerkzeuge u. Ä. ausgestellt. Darunter war auch ein Schweinskopf aus Metall. Der wurde einem Delinquenten über den Kopf gezogen (Gesicht blieb voll sichtbar!) und dann wurde er auf dem Marktplatz für so-und-so lange ausgestellt. Das wär doch was für Drogenhändler, Schläger etc. oder nicht? Diese Sorte Leute lacht sich doch über unsere "Normalstrafen" nur kaputt: das 8. Mal beim Hasch-Handel erwischt, Personalien aufgenommen - wir furchtbar ...

Bluevelvet

3. Re: Online-Pranger

geschrieben von xrated am 23.07.05 20:18

Das halt ich für krass und unerträglich, aber in den USA gibt es auch noch eine Todesstrafe, muss ich weiter ausholen? Das Land was meint die Demokratie erfunden zu haben, bedient sich mittelalterlicher und zweifelhaften Methoden, warum und wofür eigentlich? Mit was dürfen Sie sich das Recht herausnehmen den Moralapostel zu spielen und Weltpolizei? Gerade im Zusammenhang... - mit ihr wisst schon was ich meine. Die Amis haben ein vererbetes Problem mit den Ureinwohnern Amerikas, ich denk hier liegen die Wurzeln, oder?

fragende Grüsse
Xrated
(Diese Nachricht wurde am 23.07.05 um 20:18 von xrated geändert.)
4. Re: Online-Pranger

geschrieben von Gast surfi am 23.07.05 20:38

Zitat
aber das ganze bloß für die Inansruchnahme einer Dienstleistung, die keinem Dritten schadet


So sehen das aber nicht Polizei, Ausländerbehörde und Drogenfahnder, denn ein sehr großer Teil des milliardenschweren Umsatzes im Rotlichtmilieu landet über die Zuhälter bei Schwerstkriminellen.
In Schweden gibt es neuerdings ein Gesetz, das die Freier bestraft, nicht die Prostituierten. Man möchte die riesige Nachfrage eindämmen, um den stetigen Abfluss von Kapital ins Gangstermilieu zu reduzieren.

Deine Idee mit der eisernen Schandmaske ... *lach* In der "WELT" von heute sehe ich ein Bild mit solch einer Schweinskopfmaske. Vor der Brust hängt ein Schild mit der Aufschrift: "Strafe wegen Unfläterei". Er hatte Zoten gerissen. *gr* Wenn ich da an unseren Witze-Thread denken, au wei, dann müssten sich aber viele von uns da anstellen, und dann erst mal die StoryWriter, o, o, das würde in einem Desaster enden (ich nehme mich natürlich aus, denn ich schrieb immer *anständig*).

LG
surfi
5. Re: Online-Pranger

geschrieben von xrated am 23.07.05 20:58

Zitat
So sehen das aber nicht Polizei, Ausländerbehörde und Drogenfahnder, denn ein sehr großer Teil des milliardenschweren Umsatzes im Rotlichtmilieu landet über die Zuhälter bei Schwerstkriminellen

Man solte die Ursachen bekämpfen nicht die Auswirkungen - Ende

Denkt mal hierüber nach

Xrated
6. Re: Online-Pranger

geschrieben von Gast surfi am 23.07.05 21:48

Völlig richtig,

xrated,

die Ursachen zu bekämpfen ist immer besser, als an den Folgeerscheinungen "herumzudoktern"!
Aber was sind denn Deiner Meinung nach die Ursachen für das riesige Rotlichtmilieu, auch und gerade in Deutschland?

LG
surfi
7. Re: Online-Pranger

geschrieben von xrated am 23.07.05 23:02

@ surfi

Ich bin mir 100% sicher das Du selbst auf diese bzw. Deine Frage eine Antwort weisst, da ich Dich mittlerweile als ein helles Köpfchen einstufe - von daher lass ich mich weder a) aus der Reserve locken noch b) provozieren. Klar soweit?

Kannst es ja selbst hier schreiben, warum wieso und weshalb es so ist....

Schon mal gespannt auf Deine Erläuterungen bin

Xrated
8. Re: Online-Pranger

geschrieben von bluevelvet am 24.07.05 08:00

@ Xrated

Zitat

Man solte die Ursachen bekämpfen nicht die Auswirkungen - Ende


Da hast du natürlich grundsätzlich recht. Aber ich bin mittlerweile nicht mehr willens, jedes Verbrechen und jede moralische Sauerei mit Hinweis auf schwere Kindheit etc. zu entschuldigen. Unsere Kriminellen treten doch inzwischen diesbezüglich als Sozialarbeiter in eigener Sache auf. Kein Ladendieb ohne Kindheitsprobleme! Und wenn bei einigen Leuten weder das Schuldgefühl noch das Schamgefühl als Regulativ greifen, dann muss bei denen eben die Angst vor Strafe regieren!

Meint
Bluevelvet
(der 7 Jahre lang Sozialarbeit geleistet hat)

9. Re: Online-Pranger

geschrieben von Roger_Rabbit am 24.07.05 12:14

Hallo Ihr Streithähne.

Wir sind gar nicht mehr soweit davon entfernt, wie ihr in einer Meldung der c t nachlesen könnt.

Im Falle von surfi waren es Bordellbesucher. Hier sind es Homosexuelle. Zwar (noch) nicht öffentlich, sondern nur intern, aber einen Stempel trägt man doch dann auch schon auf der Stirn.

Laut Nachrichten soll es in den USA eine Suchmaschine geben, die den Wohnort entlassener Sexualverbrecher und Vergewaltiger bekannt gibt (habe die URL nur noch nicht gefunden). Da stehe ich schon eher mit gemischten Gefühlen gegenüber.

Im Beispiel von surfi werden Bordellbesucher angeklagt. "Nur" für 30 Tage. Dazu muß man sich aber auch einmal die kuriosen Gesetze der USA ansehen. Andererseits frage ich mich, wenn Prostitution drüben verboten ist, warum nicht auch die Frauen an den Pranger gestellt werden?

Auf der anderen Seite halte ich eine URL für die Suche nach entlassenen (Sexuell-) Straftätern in der Wohnortumgebung für sinnvoll, als auch menschenverachtend. Es gibt resozialisierte Täter, die nach ihrer Haft nie wieder in Erscheinung getreten sind. Das andere Extrem davon ist gerade erst letztens hier in Deutschland nach 2 Tagen Freiheit wieder verhaftet worden.
Ich könnte auch noch Ronnie Rieken aufzählen. Selber Familie, aber 2 Mädchen vergewaltigt und getötet. Er galt als resozialisiert.

Eine solche Veröffentlichung könnte die Bevölkerung zu verschärfter Wachsamkeit bewegen. Sozusagen Spitzeldienste im Auftrag des Staats. Irrtümer seitens der Psychologen gab es schon genug. Aber ein totes Mädchen, ist ein Irrtum zuviel!

Pranger oder nicht?

Nicht jeder Bodellbesucher wird danach zum Kinderschänder, aber weiß man es? Ich stehe mit mir selbst im Zwiespalt. Wäre es "nur" mein Nachbar, würde ich meine (nicht vorhandenen) Kinder im Rahmen meiner normalen Aufsichtspflicht unterziehen. Wüßte ich von seinem Vorleben, würde ich schon genauer hinsehen, ihn aber nicht unbedingt ausgrenzen. Wüßte ich es nicht, nur bei Auffälligkeiten.
10. Re: Online-Pranger

geschrieben von LordGrey am 24.07.05 15:11

Die Amerikaner haben einen an der Waffel. Ich würde aber sagen, richtig aufgezogen währen Prügelstrafen und Pranger wie auch Todesstrafe durchaus effektiv. Gerade bei sexuellen Verbrechen mit Todesfolge. R. Heinlein hat in seinem Buch Starship Trooper eine nette Passage darüber. Ansonsten ist meine Meinung, dass das Jugendrecht seine Berechtigung hat, man aber gerade bei Jugenddelinquenz nicht zu lange auf Kuschelpädagogik vertrauen sollte. Bei Wiederholungstäter sollte schneller auf Jugendarrest zurückgegriffen werden. Auch sollten Kinder unter 14 Jahren schneller aus der Familie geholt werden wenn diese nicht in der Lage sind sich um ihre Kinder zu kümmern. Und wenn die Kinder 18 gewesen sind dann muss hart durchgegriffen werden. Ob Jugendrecht oder Erwachsenenrecht zur Geltung kommt muss dann durch einen Psychologen beurteilt werden, aber es muss hart durchgegriffen werden. Schwere Kindheit ist für mich keine Entschuldigung, höchstens eine Begründung. Ich kenne eine menge Leute die eine schwere Kindheit hatten, und die meisten sind zu anständigen Leuten geworden. Und die, die es nicht wurden haben sich durchwegs den Hilfeangeboten entzogen. (Hier währe eine geschlossene Unterbringung von Vorteil gewesen).
11. Re: Online-Pranger

geschrieben von Matzinger2 am 24.07.05 18:50

Um beim Thema zu bleiben.
Ich denke, daß es besser ist, daß Männer als AUCH Frauen sich etwas kaufen können, was Ihrem Seelenheil zugute kommt.
Dies Anzupranger ist eigentlich Schwachsinn.
Denke, Freigabe bewirkt eher, daß der Sumpf, welcher dahinter steht, ausgetrocknet wird.
Wenn man der Prüderie der Amerikaner mal so folgt, BUsen zeigen wäre eine Aufforderung zur Vergewaltigung, aber im Playboy die volle Scham zeigen (hier ja verboten.....verstehe ich auch nicht).

Irgendwie ist da totale verkehrte Welt.
Küssen auf offener Strasse ist ja dort in einigen Statten als auch anderen Ländern beizeiten Strafbar. Auch ganz schön blöd.

Oder wenn Zwei im Hotel miteinander kuscheln...aber nicht miteinander verheiratet sind. Da gehts auch ab in den Knast.

usw usw. Ebenso gewisse Sachen im Koran.
bzw deren Auslegung. Völlig schräg.

Aber andere Länder, andere Sitten, bzw Verständnis.

Wer wagt zu sagen, nur des was er sagt wäre des Richtige?
12. Re: Online-Pranger

geschrieben von Why-Not am 24.07.05 19:01

Was soll denn an Prostitution und deren Inanspruchnahme das Verbrechen sein?
(von Menschenhandel/Zwangsprostitution einmal abgesehen)

Und wenn das eigentliche Problem ist, daß das Geld aus der Prostitution in mafiösen Quellen versinkt, dann sollte man einfach mal das Gedächtnis bemühen und sich an die Prohibition (Alkoholverbot) in den USA erinnern. Als das Herstellen und Verkaufen von Alkohol illegal wurde, bekamen die Mafia und Konsorten eine sprudelnde Einnahmequelle. Wer also solche Dinge verbietet oder stark an den Rand der Gesellschaft drängt, nach denen eine große Nachfrage besteht, fördert die Mafia (oder vergleichbare Vereinigungen). Hier liegt für mich die Ursache des Problems.

Von daher bin ich dafür, jene Politiker, die entsprechende Gesetze erlassen, wegen Begünstigung und Unterstützung einer "Kriminellen Vereinigung" zu Höchststrafen zu verurteilen.

Wer also die Finanzierung krimineller Vereinigungen durch Prostitution verhindern will, muß sie legalisieren und als Beruf anderen gleichstellen. Dann kann man auch eher gegen illegale Auswüchse vorgehen (Zwangsprostitution, ...), weil man nicht alle Beteiligten durch Kriminalisierung zwangssolidarisiert.

Zitat
Nicht jeder Bodellbesucher wird danach zum Kinderschänder, aber weiß man es? Ich stehe mit mir selbst im Zwiespalt.

In einem anderen Thread hatte ich ja schon mal den Link zu einer Studie über die Wirkung von Pornographie gepostet. Nur für diejenigen, die keine Lust zum Lesen haben: Quintessenz war, daß sexuelle Repression Sexual-Straftaten fördert. Die These, daß Bordellbesucher potentielle Kinderschänder seien, ist auf jeden Fall noch stärker an den Haaren herbeigezogen, als daß katholische Priester grundsätzlich Kinderschänder seien. (Beides ist natürlich Quatsch. Wobei man wohl prozentual mehr entsprechend auffällig gewordene Priester als Bordellbesucher finden dürfte.)

Why-Not <kopfschüttelnd, nicht nur über verrückte Amis>

Yoda-Speech in normales Deutsch korrigiert.
(Diese Nachricht wurde am 24.07.05 um 19:01 von Why-Not geändert.)
13. Re: Online-Pranger

geschrieben von xrated am 24.07.05 19:57

@ All
Nun lasst doch erst mal unseren surfi zu Stellung nehmen, denn seine Meinung ist mir wichtiger als das Geschwafel von mir und anderen hier (nicht böse gemeint).

Xrated
14. Re: Online-Pranger

geschrieben von Gast surfi am 24.07.05 20:27

Nun,

xrated, da Dir meine Meinung sooo wichtig ist *geehrtfühlt* oder ist das (wieder) so eine "Hinterfotzigkeit" von Dir (nicht böse sein), nun denn:
Ich verabscheue den ONline-Pranger als menschenunwürdig, ganz klar!

Hinsichtlich der weiteren Probleme, die im Umkreis der Prostitution auftreten, bin ich dafür, das schwedische Modell (Bestrafung der Freier) auch in Deutschland einzuführen, aber mit einem automatischen Verfallsdatum versehen (ca. 5 Jahre), damit nach dieser Zeit mit brauchbaren empirischen Daten entschieden werden kann, ob das Gesetz weiterhin nützlich ist oder eben nicht.

Nebenbei, die automatische Haltbarkeitsdauer stünde sehr, sehr vielen Gesetzen, die von Parlament+Regierung "fabriziert", besser zusammengestückelt werden, sehr gut an!

Grüße
surfi


(Diese Nachricht wurde am 24.07.05 um 20:27 von surfi geändert.)
15. Re: Online-Pranger

geschrieben von bluevelvet am 25.07.05 06:45

Das Üble ist m. E. nicht die Prostitution selbst, sondern sind die heute noch üblichen Begleitumstände. Im Grunde ist es ein Dienstleistungsgewerbe, bei deren Ausübung der Frau - meist sind es ja Frauen - für ordentliche Arbeit auch ein ordentlicher Lohn zusteht; und so sieht es auch der deutsche Gesetzgeber. Leider wird das Angebot zur legalen steuer- und sozialversicherungspflichtigen Prostitution nicht so angenommen, wie vom Gesetzgeber und Prostituiertenvereinigungen wie Hydra, letztere hat z. B. jahrelang dafür gekämpft, erhofft.

Bluevelvet

(Diese Nachricht wurde am 25.07.05 um 06:45 von bluevelvet geändert.)
16. Re: Online-Pranger

geschrieben von Herrin_nadine am 25.07.05 22:11

surfi wenn du gegen den onlinepranger bist, warum hast du den thread eröffnet ?

wolltest du damit nur eine grundsatzdiskussion über den pranger und über kuriosen gesetze entfachen.

ich kann mir hier voll und ganz hinter die meinung von xrated stellen, was die todesstrafe, usa usw. anbelangt.

oder hast du andere möglichkeit bedacht, daß der onlinepranger eine spielart im sm-bereich sein kann. ein pranger steht im jedem studio, warum nicht hier im forum. hast du das etwa auch dabei gedacht.





(Diese Nachricht wurde am 25.07.05 um 22:11 von Herrin_nadine geändert.)


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