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Thema:
eröffnet von Roger_Rabbit am 10.09.05 02:42
letzter Beitrag von bluevelvet am 09.06.05 20:10

1. Ist der Euro ein TEuro?

geschrieben von Roger_Rabbit am 04.06.05 01:52

Gerade die letzten Abstimmungen über die EU-Verfassung in Frankreich und den Niederlanden haben es ans Tageslicht gebracht. Auch die Bürger unserer Nachbarstaaten schieben die wirtschaftliche Misere auf die Europawährung. Wir denken also nicht nur alleine so.

In den letzten Tagen gab es in der ‘Berliner Morgenpost’ einen Beitrag, in dem das Plus und Minus aufgezählt wurde. Ganz weit oben standen Kraftstoffe und Tabakwaren, billiger geworden waren Telefonate, Milch und Gemüse.

Jetzt muß man alle Zusammenhänge zusammen zählen. Oberflächig betrachtet ist es ein Plus für den Verbraucher. Unter dem Strich gesehen, aber die Macht der Konzerne. Selbst jetzt, drei Jahre nach Einführung des Euro, versuchen sie es immer noch (siehe „media markt“ (metro-Konzern) zum Jahreswechsel, der die 16% MwSt. dem Kunden erlassen wollte, zuvor aber die Preise anhob) oder nutzen die Armut der Bevölkerung aus und drücken dementsprechend die Einkaufpreise.

Wenn ich zu DM-Zeiten in Berlin, selbst von einem Brandenburger Bauern vom LKW angeboten, einen Blumenkohl kaufen wollte, war der zu 99 Pfennigen nicht größer als ein Kindskopf. Von einem richtigen Kohlkopf konnte man nur ab 1,49 DM im Sonderangebot satt werden. Aber im Mai der Euro-Einführung, gab es bei einem ALDI-Manager-Ableger (LIDL) ein Angebot. 2 Blumenkohlköpfe zu 79 Cent. Allerdings in der Größe, von der drei Personen an EINEM Kopf satt wurden und er in kaum noch einen Topf paßte..

Das sind rund 1,60 DM. „Geiz ist geil“ riefen die Einkäufer und zwangen die Bauern in den Ruin. Die Milchbauern kippten ja kürzlich gerade erst ihre Produktion auf die Straße, um ihrem Unmut Luft zu machen. Die großen Ketten würden nur noch Preise bezahlen, die nicht nur am Rande des Existenzminimums lägen, sondern teilweise darunter. Schließlich will es so der Verbraucher.

Anhand von nur zwei Beispielen rechne man mal bitte um. 2 Liter Milch, 3,5 Prozent Fettgehalt, kosteten 1,98 DM in Berlin. Als Schlauchmilch sogar nur 98 Pfennig oder teilweise weniger. Den Preis kann ich aber einfach halbieren und ein „paar“ Cent hinzu addieren, die nicht der Preissteigerungsrate entsprechen.

Wer ist nun der TEuro? Europa oder die Konzerne? Die Steuern oder die Wirtschaft?
Die „Geiz-ist-geil“ Mentalität greift immer mehr um sich. Verständlich, bei geringerer Wirtschaftskraft und erhöhten Abgaben. Kein Wunder, bei Entlassungen und Hartz-IV. Absolut nachvollziehbar, wenn durch staatliche Fördermittel zuerst ein Werk eines großen deutschen Handy-Konzerns in Bayern errichtet wird, dann aber plötzlich die Produktionshallen in der Flaute abmontiert werden und nur 50 Kilometer östlich in Tschechien wieder aufgebaut werden. Dort ist ja die Endfertigung der Siemens-Handys billiger.
Ach so! Die Arbeiter wurden ordnungsgemäß entlassen. Sie bekamen aber das Angebot, zu einem Bruchteil ihres bisherigen Lohns weiter angestellt zu bleiben. Wo ist der Unterschied? Fährt man nun 20 Kilometer nach rechts oder 30 Kilometer nach links? Bleibt sich doch gleich!

Wer macht nun den Euro?

2. Re: Unsere TEurotischen Gefühle

geschrieben von bluevelvet am 04.06.05 10:45

Natürlich ist der Euro ein Teuro. Die Bananen kosten wie anno dunnemals 1,99 - nur jetzt in Euro! Am Ende des Geldes ist mehr Monat übrig als vor der Euro-Einführung. Aber unsere werten Damen und Herren Politiker/-innen wollen uns ja einreden, dass wir, wenn wir in unsere Portemonnaies gucken oder unsere Kontoauszüge überprüfen, statt zu rechnen lediglich f ü h l e n ...

Bluevelvet

(Diese Nachricht wurde am 04.06.05 um 10:45 von bluevelvet geändert.)

3. Re: Ist der Euro ein TEuro?

geschrieben von xrated am 04.06.05 14:25

@ bluevelvet

Zitat

Aber unsere werten Damen und Herren Politiker/-innen wollen uns ja einreden, dass wir, wenn wir in unsere Portemonnaies gucken oder unsere Kontoauszüge überprüfen, statt zu rechnen lediglich f ü h l e n ...

*Schwarze_Humor_On*
Ich fühl da nur immmer gähnende Leere
*Schwarze_Humor_Off*

Xrated
(Diese Nachricht wurde am 04.06.05 um 14:25 von xrated geändert.)

4. Re: Ist der Euro ein TEuro?

geschrieben von LordGrey am 04.06.05 21:11

Ich weiss nur eins, wenn ich mit den Euro-Noten von meiner Bank einkaufen gehe dann will die niemand annehmen. ist mir jetzt schon mehrere mal passiert.Wenn ich mit dem Geld nicht bezahlen kann, dann ist es nichts wert, egal ob da jetzt ne schöne 200 drauf steht oder nicht. Selbst wenn du mit einem 50er in Frankreich zu bezahlen versuchtst muss zuerst der Filialleiter mit dem Prüfgerät anrücken bevor sie die Note akzeptieren... Also nix wert der Euro.

5. Re: Ist der Euro ein TEuro?

geschrieben von MadameDura am 07.06.05 21:38

Ja der Euro ist ein Teuro.
Besonders deutlich wird das doch in der Gastronomie oder bei praktisch allen kleinpreisigen Artikeln. Jeder und wirklch jeder hat doch bei der Umstellung seine Preise erhöht. Es bleibt mir allerdings ein Rätsel wie "die da oben" die Statistik der Inflationrate fälschen. Die Politker sprechen ja von der gefühlten Teuerungsrate. Da muss ich denen recht geben. Wenn frau heutzutage umgerechnet 7,-- Dm für ein Glas Cola oder eine Bratwurst bezahlen muss und ein winzige Stück Kuchen beim Bäcker satt 1,60 Dm nun 1,60 Euro kostet oder niemals eine Eisdiele es gewagt hätte für einen Eisbecher umgerechnet 16,-- DM zu kassieren oder hat jemand vor der Euroeinführung für ein Kinobesuch 16,-- DM gelöhnt(usw. usw., die Liste läßt sich unbegrenzt fortsetzen) ..dann fühle ich das und zwar im Geldbeutel. Zur EU-Verfassung kann ich nur sagen, dass ich nicht denke, das Nein kommt wegen dem Teuro. Das Nein ist die Quittung für das selbstherrliche Handeln der Politiker dem Menschen eine Verfassung von oben aufdrücken zu wollen und eine schnelle EU-Erweiterung zu betreiben, die in erster linie der Wirtschaft dient.. aber das ist ein anderes Thema über das ich hier Bände schreiben könnte. Hat jemand mal die Präambel der Verfassung gelesen? Sie beginnt mit den Worten: Seine Majestät der König der Belgier, ..dann die Namen der Staatsoberhäupter...jetzt sinngemäß: geben uns die Verfassung!! hallo

? Demokratie

?Monarchie!!!!! Jede Wette, dass auch in anderen Ländern das Volk mit nein gestimmt hätte..hätten sie gedurft!!!

6. Re: Ist der Euro ein TEuro?

geschrieben von Herrin_nadine am 07.06.05 23:00

solange es lohnerhöhungen gibt, wird es auch preiserhöhungen geben.
in manchen bereichen kann man von (t)euro sprechen und in manchen bereichen ist es gleich geblieben.
der wo jetzt weniger geld in der tasche hat, der empfindet es teurer als bei dem der das gleiche oder mehr geld in der tasche hat.
unsere arbeitslosigkeit ist daran schuld.
durch unsere geizmentalität haben wir eine mitschuld daran. wenn jeder bereit wäre mehr geld für waren auszugeben und im inland produzierte ware bevorzugt, dann wäre die arbeitslosigkeit nicht so hoch.

7. Re: Ist der Euro ein TEuro?

geschrieben von folssom am 08.06.05 02:00

@ Herrin-nadine,

dieses ist mein erstes Posting, in dem ich dir voll zustimme; dabei handelt es sich um den letzten Satz deines vorstehenden Beitrags.

@MadameDura,

du hast glaubhaft die "gefühlte" Teuerung durch die Einführung des EURO s geschildert, jedoch lässt dieses allein keinen Rückschluss auf die tatsächliche Inflationsrate zu.

@LordGrey,

Zitat

Also nix wert der Euro!

EUER LORDSCHAFT:
Bei einer derart dusseligen Argumentation zum Wert einer Währung kann ich leider nur schließen:
dumm geboren und nichts dazu gelernt!!

8. Re: Ist der Euro ein TEuro?

geschrieben von nowalic am 08.06.05 11:37

Unsere Regierung wird ja nicht müde, uns einzureden, dass wir uns das alles nur einbilden. Belegt wird diese dusselige Volksverarschung mit Zahlen eines künstlich angelegten „statistischen Warenkorbes“, dessen Inhalt alles - aber auch wirklich alles enthält, nur das nicht, was man wirklich zum Leben braucht. Und der deshalb zwar statistisch richtig sein mag, aber in keinster Weise den Realitäten auf dem Einkaufsmarkt entspricht.
Es mag ja richtig sein, dass Diebstahlversicherungen für Panzerschränke seit Einführung des (T)Euro um 16 % billiger geworden sind. Aber ich kann mich nicht erinnern, dass ich zu DM-Zeiten jemals 4 DM für ein Kilo Äpfel und 8 DM (!!) für ein Kilo Paprika hätte bezahlen müssen. Auch ein Brot beim Bäcker hat damals noch 4,70 DM gekostet - war aber auch ein volles Kilo; heute zahlt man für 750 Gramm 2,70 €.
Alles nur Einbildung ??
Es ist also nicht nur so, dass bei vielen Waren die Preise nahezu 1 : 1 umgerechnet worden sind, sondern vielfach wurden auch die Verkaufsmengen zum Teil drastisch reduziert, in der Hoffnung, der blöde Verbraucher sei so bescheuert, das nicht zu merken.
Ganz besonders drastisch haben insbesondere auch die Gaststätten zugeschlagen. Dort wurden im Vorfeld der Euro-Einführung die Preise bereits kräftig angehoben (damit man nachher besser umrechnen konnte) und anschließend so peu à peu so weit angehoben, dass wir heute bei einem Preisverhältnis von 1 : 1 zur DM angekommen sind.
Alles nur Einbildung ??
Ich bin sicher, das ich früher niemals 8 DM für 0,5 ltr. Apfelsaftschorle oder 9 DM für eine Tasse Kaffee bezahlen musste.
Und unsere öffentlichen Einrichtungen? Zu DM-Zeiten habe ich in unseren örtlichen Parkhäusern für eine Stunde Parken 1 DM bezahlt. Heute verlangt man dafür von mir 2,50 Euro.
Und jetzt darf man sich drei mal wundern, weshalb ich
a) nur noch das kaufe, was ich unbedingt brauche und jeden Cent dreimal in der Tasche umdrehe, bevor ich ihn ausgebe,
b) nicht mehr in der Innenstadt einkaufe, sondern in den Supermarkt auf der grünen Wiese gehe, wo ich zwar auch verarscht werde, aber wenigstens mein Auto kostenlos abstellen kann,
c) nicht mehr in Gaststätten gehe, mein Brot wieder selbst backe und meinen zur Rasenfläche umfunktionierten Garten jetzt wieder zum Gemüse-Anbau nutze und
d) überhaupt alles boykottiere, bei dem ich das Gefühl habe (oder konkret merke), dass man mich über den Tisch ziehen will.
Sorry, wenn ich damit der Schaffung neuer Arbeitsplätze nicht förderlich bin, aber auch in dieser Hinsicht sind wir ja schon früher gewaltig verarscht worden. Wie oft schon wurden Arbeitnehmern finanzielle (oder finanz-ähnliche) Zugeständnisse mit dem Argument der Schaffung oder Erhaltung von Arbeitsplätzen abgetrotzt? Und was ist passiert? Denkt mal drüber nach.
So lange unser Staat die Verlegung von Arbeitsplätzen in großem Stil nach Tschechien, Rumänien oder an den Arsch der Welt so großzügig steuerlich fördert, wie das zur Zeit der Fall ist, könnt ihr tun was ihr wollt - die Bonzen (egal, ob kapitalistische oder politische) werden sich immer nur über uns dummes Stimmvieh schief lachen. (T)Euro hin oder her.

9. Re: Ist der Euro ein TEuro?

geschrieben von bluevelvet am 09.06.05 20:10

Wahrscheinlich liegen wir richtig, wenn wir annehmen, dass wir seit der € - Einführung 30 - 40 % Inflation hatten. Vielleicht handelt es sich ja auch um eine gezielte Kaufkraftabschöpfung wie zu Stalins Zeiten in der SU.

Insgesamt steuern wir wahrscheinlich auf einen verspäteten Sieg des "Sozialismus" zu. Die arbeitende Mehrheit auf niedrigem Niveau versorgen bei gleichzeitig expandierendem Sicherheitsapparat, der dann irgendwann an seiner Überfülle qualitativ nicht mehr auswertbarer Daten erstickt. - "Der Sozialismus nimmt seinen Lauf, den halten weder Ochs noch Esel auf." (Erich Honnecker)