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Thema:
eröffnet von Gerryxxx am 10.09.05 02:42
letzter Beitrag von Black Panter am 24.12.06 20:19

1. Re: Weitere Gedichte (eigene oder Fundstücke)

geschrieben von mister am 18.05.04 11:47

können Engel weinen
können Engel leiden
können Engel lieben
ihren Schmerz besiegen
können Engel lachen
verrückte Sachen machen
haben Engel Tränen
die sie weitergeben
dürfen Engel schlafen
gibt es für Engel Strafen
machen Engel  alles richtig
oder ist es nicht so wichtig
auch einmal an sich zu denken
oder nur Freude
und Liebe zu schenken
Michael



(Diese Nachricht wurde am 18.05.04 um 11:47 von mister geändert.)
2. Re: Weitere Gedichte (eigene oder Fundstücke)

geschrieben von Nachtigall am 18.05.04 13:23

Das folgende Gedicht gewinnt an Ausdruck in der Vertonung durch Franz Schubert...


Sehnsucht

Ach, aus dieses Tales Gründen,
Die der kalte Nebel drückt,
Könnt ich doch den Ausgang finden,
Ach, wie fühlt´ ich mich beglückt!
Dort erblick ich schöne Hügel,
Ewig jung und ewig grün!
Hätt ich Schwingen, hätt ich Flügel,
Nach den Hügeln zög ich hin.

Harmonieen hör ich klingen,
Töne süßer Himmelsruh,
Und die leichten Winde bringen
Mir der Düfte Balsam zu.
Goldne Früchte seh ich glühen,
Winkend zwischen dunklem Laub,
Und die Blumen, die dort blühen,
Werden keines Winters Raub.

Ach, wie schön muss sich s ergehen
Dort im ew gen Sonnenschein!
Und die Luft auf jenen Höhen -
O, wie labend muss sie sein!

Doch mir wehrt des Stromes Toben,
Der ergrimmt dazwischen braust;
Seine Wellen sind gehoben,
Dass die Seele mir ergraust.
Einen Nachen seh ich schwanken,
Aber, ach! der Fährmann fehlt.

Frisch hinein und ohne Wanken!
Seine Segel sind beseelt.
Du musst glauben, du musst wagen,
Denn die Götter leihn kein Pfand;
Nur ein Wunder kann dich tragen
In das schöne Wunderland.

Friedrich Schiller



Recht hat er, der Schiller...
Anja (im Wunderland)
3. Re: Weitere Gedichte (eigene oder Fundstücke)

geschrieben von bluevelvet am 18.05.04 21:45

Gesang der Geister über den Wassern

Des Menschen Seele
Gleicht dem Wasser:
Vom Himmel kommt es,
Zum Himmel steigt es,
Und wieder nieder
Zur Erde muß es,
Ewig wechselnd.

Strömt von der hohen,
Steilen Felswand
Der reine Strahl,
Dann stäubt er lieblich
In Wolkenwellen
Zum glatten Fels,
Und leicht empfangen
Wallt er verschleiernd,
Leisrauschend
Zur Tiefe nieder.

Ragen Klippen
Dem Sturz entgegen,
Schäumt er unmutig
Stufenweise
Zum Abgrund.

Im flachen Bette
Schleicht er das Wiesental hin,
Und in dem glatten See
Weiden ihr Antlitz
alle Gestirne.

Wind ist der Welle
Lieblicher Buhler;
Wind mischt vom Grund aus
Schäumende Wogen

Seele des Menschen,
Wie gleichst du dem Wasser!
Schicksal des Menschen,
Wie gleichst du dem Wind!

Johann Wolfgang von Goethe
4. Re: Weitere Gedichte (eigene oder Fundstücke)

geschrieben von am 22.05.04 05:28

Halloschen,mal wieder etwas von K.A.-W.


Du funktionierst verdammt gut


Als Musterbeispiel
gesellschaftlicher Anpassung
und Funktionalität
bestehst du fast nur noch
aus Gewohnheiten,Standarts
und Formalitäten.


Deine ganz eigene
Persönlichkeit
ist kaum mehr
als ein Flüstern.....

.......schade um dich!
5. Re: Weitere Gedichte (eigene oder Fundstücke)

geschrieben von am 22.05.04 05:34

Halloschen und noch etwas von K.A.-W.


Ende und Anfang

Wenn du verlierst
wofür du gelebt hast,
tritt neben dem Schmerz
Stillstand ein.


Nimm dir Zeit zum Trauern,
aber schließe nie
zu lange die Augen im Schmerz,
sonst kannst du
nicht sehen,
wofür es erneut lohnt
zu leben.
6. Re: Weitere Gedichte (eigene oder Fundstücke)

geschrieben von bluevelvet am 23.05.04 15:49

Das Dunkel lichtet,
am Himmel des Herzens
leuchtet er, der Mond,
den westlichen Bergen nun
ist er näher gekommen.

Der Mönch Saigyo

7. Re: Weitere Gedichte (eigene oder Fundstücke)

geschrieben von am 23.05.04 16:07

Hallöschen,was ich noch zu sagen hätte:


Es ist selten zu früh und nie zu spät!!



Thomas
8. Re: Weitere Gedichte (eigene oder Fundstücke)

geschrieben von am 23.05.04 19:19

Halloschen mal wieder etwas von K.A.-W.


Ein kleiner Vogel,starb heute morgen


In fröhlich-freiem Flug
durchschnitt er
die Lüfte,seine Welt,
bis eine große Fensterscheibe
ihn-sekundenbruchteilschnell-
erledigte.
Ich war traurig
ob des kleinen leblosen Körpers.


-Doch hat er wohl
weit intensiver gelebt
als viele von uns,
denen die Angst Ketten anlegt,
keinen Start ins Leben erlaubt!

Viele Grüße

Thomas
9. Re: Weitere Gedichte (eigene oder Fundstücke)

geschrieben von mister am 23.05.04 23:48

Gefühle
Meine Gefühle sind wie der Wind
sie kommen und gehen.
Tief wie das Meer
und voller Leben.
Wie ein Erdbeben
können sie zerstören
Ich sollte doch mehr
auf meinem Verstande hören.
Michael
10. Re: Weitere Gedichte (eigene oder Fundstücke)

geschrieben von am 24.05.04 05:49


Halloschen,mal wieder etwas von K.A.-W.


Als du
-in Wut-
mir Dinge unter der
berühmt-berüchtigten
Gürtellinie verpaßtest,
hat meine Liebe zu
dir nicht abgenommen,
doch fast hätte ich
dich verlassen müssen.


Denn da ist etwas,
was mir mehr bedeutet
als du.
Meine Würde,
ohne die du mich
weder achten und folglich
auch nicht lieben könntest.
11. Re: Weitere Gedichte (eigene oder Fundstücke)

geschrieben von Asmo1 am 24.05.04 10:16

Mit Widerlegen, Bedingen, Begrimmen
Bemüht und brüstet mancher sich;
Ich kann daraus nichts weiter gewinnen,
Als daß er anders denkt als ich.
(Goethe)
12. Re: Weitere Gedichte (eigene oder Fundstücke)

geschrieben von Asmo1 am 24.05.04 10:25

Der Mensch hat dreierlei Wege klug zu handeln: Erstens durch Nachdenken, das ist der edelste. Zweitens durch Nachahmung, das ist der leichteste. Drittens durch Erfahrung, das ist der bitterste.

Konfuzius
13. Re: Weitere Gedichte (eigene oder Fundstücke)

geschrieben von am 24.05.04 15:50


Hallo,mal wieder etwas von K.A.-W.


Millionen Fahrkilometer
über das
Autobahnnetz.
Asphalt.
Reifen.
Technik.
Blech.


Und
Mensch.

Wieviele Ziele!
Wieviele Gedanken!
Welcher Qualität?
Wieviel Leben in diesen
Blechkisten!


Viele Grüße
Thomas
14. Re: Weitere Gedichte (eigene oder Fundstücke)

geschrieben von am 25.05.04 05:19

Hallöschen mal wieder etwas von K.A.-W.


In einer Republik der
(scheinbaren) Sicherheiten
finden viele nicht den Mut,
sich zu lösen  von
eingefahrenen Denkstrukturen,
aufzubrechen zu neuen Wegen.


Da übernimmt so mancher
-bequemerweise-
die Meinungen,Tendenzen
und das Denken
aus der allgegenwärtigen Glotze.

Schließlich zahlt man
dafür Gebühren!

Text Die Rechnung kann ganz schön teuer werden!


Viele Grüße

Thomas
(Diese Nachricht wurde am 25.05.04 um 05:19 von Aktivundoderpassiv geändert.)
15. Re: Weitere Gedichte (eigene oder Fundstücke)

geschrieben von Asmo1 am 25.05.04 08:06

Spiegel

Ich stehe vor dem Spiegel und
sehe ein Gesicht.
Es ist meins
und doch nicht meins.
Das Gesicht strahlt Ruhe und
Kraft aus.
Ist brutal und gleichzeitig
sensibel. Man kann ihm
das Leid vieler Enttäuschungen
ansehen.
Doch in den Augen sieht man den
Glanz noch
nicht verlorener Hoffnung.
Ein Glauben an die Zukunft.
Traurig drehe ich mich langsam
weg,
wünsche meinem Spiegelbild viel
Glück.
Und trage wieder meine Masken.
(Torsten Nöthen )

16. Re: Weitere Gedichte (eigene oder Fundstücke)

geschrieben von Asmo1 am 25.05.04 10:20

Worte die gesagt wurden und verletzten, kannst du nicht zurücknehmen. Taten, die du getan hast und die verletzten kannst du nicht ungeschehen machen. Du kannst nur um Verzeihung bitten und auf Verständnis hoffen, denn bezahlen für das was du an Unrecht getan hast wirst du immer müssen, wenn nicht heute, dann morgen oder in diesem Leben so im nächsten. Also bedenke was du sagst oder tust, bevor du es tust.
(Rose von der Au)

17. Re: Weitere Gedichte (eigene oder Fundstücke)

geschrieben von Gast surfi am 25.05.04 11:07

Gertrud Kolmar

Ich werde sterben, wie die vielen sterben;
Durch dieses Leben wird die Harke gehn
Und meinen Namen in die Scholle kerben.
Ich werde leicht und still und ohne Erben
Mit müden Augen kahle Wolken sehn.

[i]Dieses Gedicht entstand 1942, ein Jahr vor dem Tod der Dichterin im Massenvernichtungslager Auschwitz-Birkenau.[i]
18. Re: Weitere Gedichte (eigene oder Fundstücke)

geschrieben von Nachtigall am 25.05.04 12:28

"Gedanken, die nicht neu sind" hat Gerry dieser Dichterin zugestanden... aus aktuellem Anlass (s. Kommentar-Thread) frage ich mich, wieso es uns ständig misslingt, diese "selbstverständlichen" Gedanken auf unser Leben anzuwenden und sie zum allgemeinen Nutzen umzusetzen. Ich meine Gedanken wie diesen:

Gedanken zum täglichen Kleinkrieg

Ist es Naivität
Oder Zynismus,
was die meisten Menschen
es fertig bringen läßt,
aus Berührungspunkten
immer wieder Reibungsflächen
zu machen?
Kristiane Allert-Wybranietz


Lieben Gruß
Anja
19. Re: Weitere Gedichte (eigene oder Fundstücke)

geschrieben von bluevelvet am 25.05.04 21:48

Hear then! By Abrasax! The bar
of the unshifting star
Is broken - IO! Asar!
My spirit is wrapt in the wind of light;
It is whirled away on the wings of night,
Sable-plumed are the wunderful wings,
But the silver of moonlight subtly springs
Into the feathers that flash with the pace
Of our flight to the violete bound of space.
Time is droped like a stone from the stars:
Space is a chaos of broken bars:
Being is merged in a furious flood
That rages ansd hisses and foames in the blood.
See! I am dead! I am passed, I am passed
Out of the sensible world at last.
I am not. Yet I am, as I never was,
A drop in the sphere of molten glass
Whose radiance changes and shifts and drapes
The infinite soul in finite shapes.
There is light, there is life, there is love,
There is sense
Beyond speech, beyond song, beyond evidence.
There is wonder intense, a miraculous sun,
As the many are molten and mixed into one
With the heat of its passion; the one hath invaded
The hights of its soul, and its laughter is braided
With comets whose plumes are the galaxies
Like winds on the night`s inaccessible seas ...

From: Aleister Crowley, The World Tragedy

20. Re: Weitere Gedichte (eigene oder Fundstücke)

geschrieben von bluevelvet am 31.05.04 17:47

Ich finde dich in allen diesen Dingen,
denen ich gut und wie ein Bruder bin;
als Samen sonnst du dich in den geringen
und in den großen giebst du groß dich hin.

Das ist das wundersame Spiel der Kräfte,
daß sie so dienend durch die Dinge gehn:
in Wurzeln wachsend, schwindend in die Schäfte
und in den Wipfeln wie ein Auferstehn.

Rainer Maria Rilke
(aus dem "Stundenbuch")

21. Re: Weitere Gedichte (eigene oder Fundstücke)

geschrieben von am 31.05.04 21:37


Halloschen,diesmal etwas von mir.

Der Strom!!

Schwimme ich mit dem Strom,
gehe ich unter.

Schwimme ich gegen den Strom,
gehe ich unter.

Mir bleibt nur eine Lösung,
ich selbst zu bleiben,
weich und sensibel,
wie die Stengel im Wind.


Viele Grüße

Thomas
22. Re: Weitere Gedichte (eigene oder Fundstücke)

geschrieben von lady-sm am 01.06.04 16:35

Freudentränen

Das Leben ist schön,
wenn wir es verstehen,
miteinander richtig umzugehen.

Zu schön ist es wenn man sieht,
das zwei sich gut verstehen,
ist Liebe dann auch im Spiel,
perfekter kann,s nicht gehen.

Die Liebe ist wie ein Fesselspiel,
das sollte man verstehen,
wer erlich zu dem Partner ist,
der wird den Weg auch gehen.

Drum leg ich erst die Fesseln an
und streich ihm liebevoll das Haar,
flehend schaut er mich kniend an,
dankt mir für das Geschehen.

Sagt mir, ich will dein Liebster sein,
dass er niemals will wieder von mir gehen.

Du willst es so, dann soll,s so sein,
ich lass dich nicht mehr los.
Sollst immer mir gehörig sein,
willst sagen: du bist mein.

Dann zeig ich dir, was man dann tut,
um das Versprechen einzuhalten,
das du bist immer mein.

So leg ich deinen Penis in den KG,
dann weist du er ist mein.

Oh, deine Augen glänzen jetzt,
denn du kennst ja den Grund
und ich küss dich ganz zärtlich auf den Mund.

Nun sag ich euch, warum ich es so tu: Weil
es mir so gefällt!

Warum ist er den Tränen nah? Weil
es ihm so gefällt!

Nun frag ich euch,hat solche Liebe
etwar keinen Platz in dieser Welt?


Lady SM - Sigrid M. (01.06.2004)
23. Re: Weitere Gedichte (eigene oder Fundstücke)

geschrieben von mister am 02.06.04 05:49

Habe mir erlaubt die Beiträge von Surfi und auop
zu löschen und werde es auch nach geg Zeit mit dieem Beitrag machen.
Viele Grüße
Michael
24. Re: Weitere Gedichte (eigene oder Fundstücke)

geschrieben von am 02.06.04 06:33


Hallo mal wieder etwas von mir!!

Eine Liebe!

Ich trage sie in mir,
groß, stark und offen.

Offen für wem?

Für jeden, weil sie eben
so, groß, stark und frei ist.

Liebe geben zu können
ohne haben zu wollen
was will ich mehr.

Ich bin frei!!!!!!!!



Viele Grüße

Thomas
25. Re: Weitere Gedichte (eigene oder Fundstücke)

geschrieben von Asmo1 am 02.06.04 09:08

Die Paradoxie unserer heutigen Welt: Mit Intoleranz gegenüber bestimmten Personenkreisen für mehr Toleranz werben.
(K. Michael Mühlfeld )

26. Re: Weitere Gedichte (eigene oder Fundstücke)

geschrieben von Asmo1 am 02.06.04 09:23

Jeder Mensch ist zugleich Täter und Opfer seiner Gedanken und Gefühle (Ernst Ferstl)
27. Re: Weitere Gedichte (eigene oder Fundstücke)

geschrieben von bluevelvet am 04.06.04 16:33

LICHTEN MUSS ich mein Boot. Die trägen Stunden
vergehen am Ufer - wehe mir!

Der Frühling verblüht und nimmt Abschied und nun
mit der Bürde der welken, wertlosen Blätter harr ich
und zaudre.

Die Wolken sind ungestüm und am Gestade auf
schattigem Rasenhang flattern die gelben Blätter
und fallen.

Auf welch eine Leere starrst du! Fühlest du nicht ein
Schauern gehn durch die Luft, mit dem Ton eines
fernen Liedes verschwebend vom anderen Ufer?

Rabindranath Tagore
Aus: Gitanjali
(mir noch unbek. Übers.)


Tippfehler korrigiert.
"Erstausgabe": 03.06.04 um 20:42

(Diese Nachricht wurde am 04.06.04 um 16:33 von bluevelvet geändert.)
28. Re: Weitere Gedichte (eigene oder Fundstücke)

geschrieben von bluevelvet am 04.06.04 17:18

Meister sein ist eine Sache des Umgangs mit den eigenen Fehlern.

Shunryu Suzuki Roshi

29. Re: Weitere Gedichte (eigene oder Fundstücke)

geschrieben von am 05.06.04 07:22

Ein paar Gedanken in der früh!!


Das Forum!!

Viele kleine Sandkörner,
die sich finden müssen.
Ein Sandkorn wird schnell
vom Winde verweht,
aber alle zusammen,
können zu einem riesigen,
Staudamm werden,
der allem wiedersteht.


Mit nachdenklichen Grüßen

Thomas
30. Re: Weitere Gedichte (eigene oder Fundstücke)

geschrieben von am 06.06.04 14:46

Nun diesmal Nachmittagsgedanken!!

Das Forum Teil 2

Warum, wird Menschlichkeit
und Liebe, nicht als solches
gesehen und mit
Aufdringlichkeit, mißverstanden.

Warum, werden einem Fesseln angelegt
die zu schwer sind und nicht passen,
die so unendlich schwer und erdrückend sind,
im ersten Augenblick.

Im zweiten Augenblick,
sind sie jedoch gesprengt,
ohne Vorbehalte,
und es hat gesiegt,
die
Liebe
zum
Forum!!
31. Re: Weitere Gedichte (eigene oder Fundstücke)

geschrieben von am 09.06.04 02:01

Das Meer

Ich tausche ein offenes Meer
für meinen letzten Gedanken ...

Dass ich nichts verlasse
wenn ich nicht mehr bin.
Dass mich keiner hasse
Dass ich nichts vermisse
wenn ich nicht mehr bin.

Thomas Brasch
32. Re: Weitere Gedichte (eigene oder Fundstücke)

geschrieben von Asmo1 am 11.06.04 09:14

Abschied heißt die vielen Nebeln unserer Vergangenheit zu durchkämmen .Ein wenig von der Macht der Gegenwart Abstand zu nehmen und das Damals mit seinen glänzenden Erinnerungen zu überblicken .........Der Abschied beschattet alles mit einem mystischen Schimmer ,der tief in dir Worte zu wecken vermag ,über die dein Verstand nur seine Wahrheit senken kann.Der Abschied :Er dringt ein in das Fleisch der geschundenen Seele ,läßt alles Licht aus ihr quellen und verendet in abscheulichen Narben
33. Re: Weitere Gedichte (eigene oder Fundstücke)

geschrieben von Asmo1 am 12.06.04 07:55

Diese Augen waren lächelnd und freundlich ,volll Verständnis ,aber so durchdringend ,daß die meisten Menschen in Verlegenheit gerieten ,wenn dieser Blick sie traf .

(Elisabeth Haich Buch :EINWEIHUNG)
34. Re: Weitere Gedichte (eigene oder Fundstücke)

geschrieben von bluevelvet am 12.06.04 20:45

<Für Johnny Gibson>

Zeiten giebt es, in denen wie hinter Türen,
als ob es uns nicht gehörte, das Leben steht;
alle Wege, die wir beginnen, führen
in ihren Anfang zurück, wie zu Kreisen gedreht.

Aber wenn wir dann in Verzweifeln und Hoffen
Wege ersehnen ins fremde Leben hinaus -:
ist das Leben in uns auf einmal unser und offen,
wartend und warm wie am Abend das eigene Haus.

Und dann wird schon die Freude allein zum Berufe,
aus den suchenden Händen drängt sich die Arbeit hervor.
Selbst der verlorene Tag ist eine steigende Stufe
in das Neue hinein und zu dem Nächsten empor.

Rainer Maria Rilke (1904)


"Erstausgabe": 12.06.04 um 13:37

(Diese Nachricht wurde am 12.06.04 um 20:43 von bluevelvet geändert.)
(Diese Nachricht wurde am 12.06.04 um 20:45 von bluevelvet geändert.)
35. Re: Weitere Gedichte (eigene oder Fundstücke)

geschrieben von Gast surfi am 18.06.04 10:51


Tödlicher Kuß

Zögernd zuerst
Aber dann, immer
Schneller und schneller
Bin ich in deine
Weitausgebreiteten
Lockenden Arme
Gelaufen, die du
Mir entgegengestreckt
Offene Messer
Zur Umarmung
Und tödlichem
Kuß

Autorin: Ilse von Fryberg (*1931)
Fundort: Kunst wäscht den Staub des Alltags von der Seele. Hg. von Lutz Görner. Köln, Reziteater-Verlag, 1998.


Beim Lesen des Gedichts fühlte ich mich an Kafkas "Kleine Fabel" von 1921 erinnert:

"Ach", sagte die Maus, "die Welt wird enger mit jedem Tag. Zuerst war sie so breit, dass ich Angst hatte, ich lief weiter und war glücklich, dass ich endlich rechts und links in der Ferne Mauern sah, aber diese langen Mauern eilen so schnell aufeinander zu, dass ich schon im letzten Zimmer bin, und dort im Winkel steht die Falle, in die ich laufe." - "Du musst nur die Laufrichtung ändern", sagte die Katze und fraß sie.
36. Re: Weitere Gedichte (eigene oder Fundstücke)

geschrieben von danijelle am 18.06.04 12:52

Hallo surfi,

den mit der Maus find ich supi


Liebe Grüße
dani
37. Re: Weitere Gedichte (eigene oder Fundstücke)

geschrieben von bluevelvet am 22.06.04 20:35

Uralte Buddha-Figur in einer
japanischen Waldschlucht verwitternd

Gesänftigt und gemagert, vieler Regen
Und vieler Fröste Opfer, grün von Moosen
Gehn deine milden Wangen, deine großen
Gesenkten Lider still dem Ziel entgegen,
Dem willigen Zerfalle, dem Entwerden
Im All, im ungestaltet Grenzenlosen.
Noch kündet die zerrinnende Gebärde
Vom Adel deiner königlichen Sendung
Und sucht doch schon in Feuchte, Schlamm und Erde,
Der Formen ledig, ihres Sinns Vollendung,
Wird morgen Wurzel sein und Laubes Säuseln,
Wird Wasser sein, zu spiegeln Himmels Reinheit,
Wird sich zu Efeu, Algen, Farnen kräuseln, -
Bild allen Wandels in der ewigen Einheit.

Hermann Hesse


(Diese Nachricht wurde am 22.06.04 um 20:35 von bluevelvet geändert.)
38. Re: Weitere Gedichte (eigene oder Fundstücke)

geschrieben von Gast AUOP am 29.06.04 07:51


Man sieht
nur mit dem
Herzen gut.
Das Wesentliche
ist für
die Augen
unsichtbar!!!!!


Viele Grüße

Thomas
39. Re: Weitere Gedichte (eigene oder Fundstücke)

geschrieben von Gast AUOP am 30.06.04 12:40

Halloschen@all!!


Ich kenne das Geheimnis des Glücks!!

Frei und unbeschwert
wie eine weiße Wolke
am blauen Himmel
vertraue ich mich
der großen Urkraft an.

Soviel Friede, so viel Freude
das ist das wahre Leben
das ist das wahr Glück!!

Viele Grüße

Thomas
40. Re: Weitere Gedichte (eigene oder Fundstücke)

geschrieben von bluevelvet am 30.06.04 17:46

Nur zwei Dinge

Durch so viel Formen geschritten,
durch Ich und Wir und Du,
doch alles blieb erlitten
durch die ewige Frage: wozu?

Das ist eine Kinderfrage.
dir wurde erst spät bewußt,
es gibt nur eines: ertrage
- ob Sinn, ob Sucht, ob Sage -
dein fernbestimmtes: Du mußt.

Ob Rosen, ob Schnee, ob Meere,
was alles erblühte, verblich,
es gibt nur zwei Dinge: die Leere
und das gezeichnete Ich.

Gottfried Benn

41. Re: Weitere Gedichte (eigene oder Fundstücke)

geschrieben von Gast AUOP am 01.07.04 05:26

Das verschenkte Licht!!!


Es war eine Frau, die hatte gehört, daß an einem fremden Ort eine heilige Flamme brennt. Sie machte sich auf, um etwas von diesem Licht zu sich nach Hause zu holen. Sie dachte: Wenn du dieses Licht hast, dann hast du Glück und Leben, und alle, die du liebst, werden es auch haben.
Sie begab sich auf den weiten Weg, fand die heilige Flamme, entzündete ihr Licht daran und hatte auf dem Rückweg nur eine Sorge: daß ihr Licht erlöschen könnte.
Unterwegs traf sie einen, der fror und kein Feuer hatte. Der bat sie, ihm von ihrem Feuer zu geben. Die Frau mit dem Licht zögerte. War ihre Flamme nicht zu kostbar, zu heilig für solch eine ungewöhnliche Sache? Dann aber gab sie dem im Dunkeln Frierenden von ihrem Licht.
Die Frau setzte ihren Heimweg fort, und als sie beinahe zu Hause war, brach ein Unwetter über sie herein. Sie versuchte, ihr Licht vor Sturm und Regen zu schützen, aber es erlosch.
Den weiten Weg zurück zum Ort der Heiligen Flamme würde sie nicht mehr schaffen-aber bis zu dem Menschen, dem sie geholfen hatte, reichte ihre Kraft, und an dessen Licht könnte sie das ihre wieder entzünden.


Von B.Hug
42. Re: Weitere Gedichte (eigene oder Fundstücke)

geschrieben von bluevelvet am 01.07.04 18:11

PROLOG IM HIMMEL


Der Herr. Die himmlischen Heerscharen. Nachher Mephistopheles.

Die drei Erzengel treten vor.

RAPHAEL:
Die Sonne tönt nach alter Weise
In Brudersphären Wettgesang,
Und ihre vorgeschriebne Reise
Vollendet sie mit Donnergang.
Ihr Anblick gibt den Engeln Stärke,
Wenn keiner sie ergründen mag;
Die unbegreiflich hohen Werke
Sind herrlich wie am ersten Tag.

GABRIEL:
Und schnell und unbegreiflich schnelle
Dreht sich umher der Erde Pracht;
Es wechselt Paradieseshelle
Mit tiefer,schauervoller Nacht;
Es schäumt das Meer in breiten Flüssen
Am tiefen Grund der Felsen auf,
Und Fels und Meer wird fortgerissen
In ewig schnellem Sphärenlauf.

MICHAEL:
Und Stürme brausen um die Wette,
Vom Meer aufs Land, vom Land aufs Meer,
Und bilden wütend eine Kette
Der tiefsten Wirkung ringsumher.
Da flammt ein blitzendes Verheeren
Dem Pfade vor des Donnerschlags;
Doch deine Boten, Herr, verehren
Das sanfte Wandeln deines Tags.

Zu Drei:
Der Anblick gibt den Engeln Stärke,
Da keiner dich ergründen mag,
Und alle deine hohen Werke
Sind herrlich wie am ersten Tag.

Aus: Goethe, Faust I, Prolog im Himmel

43. Re: Weitere Gedichte (eigene oder Fundstücke)

geschrieben von Gast surfi am 01.07.04 19:39

Schön!

Hier geht es weiter.
44. Re: Weitere Gedichte (eigene oder Fundstücke)

geschrieben von Penthesilea am 03.07.04 01:34

Die Lebensregel von Baltimore  

Geh deinen Weg gelassen im Lärm und in der Hektik dieser Zeit,
und behalte im Sinn den Frieden, der in der Stille wohnt.

Bemühe dich, mit allen Menschen auszukommen,
soweit es dir möglich ist, ohne dich selbst aufzugeben.

Sprich das, was du als wahr erkannt hast, gelassen und klar aus,
und höre anderen Menschen zu,
auch den Langweiligen und Unwissenden,
denn auch sie haben etwas zu sagen.

Meide aufdringliche und aggressive Menschen,
denn sie sind ein Ärgernis für den Geist.

Vergleiche dich nicht mit anderen, damit du nicht eitel oder bitter wirst,
denn es wird immer Menschen geben, die größer sind als du,
und Menschen, die geringer sind.

Erfreue dich an dem, was du schon erreicht hast,
wie auch an deinen Plänen.
 
Bleibe an deinem beruflichen Fortkommen interessiert,
wie bescheiden es auch sein mag;
Es ist ein echter Besitz in den Wechselfällen der Zeit.

Sei vorsichtig in deinen geschäftlichen Angelegenheiten,
denn die Welt ist voller Trug.  
Lass dich jedoch dadurch nicht blind machen
für die Tugend, die dir begegnet.

Viele Menschen haben hohe Ideale,
und wo du auch hinsiehst,
ereignet sich im Leben Heldenhaftes

Sei du selbst, und, was ganz wichtig ist,
täusche keine Zuneigung vor.
Hüte dich davor, der Liebe zynisch zu begegnen,
denn trotz aller Dürreperioden und Enttäuschungen
ist sie beständig wie das Gras.

Nimm den Rat, den dir die Lebensjahre geben, freundlich an,
und lass mit Würde ab von dem, was zur Jugendzeit gehört.

Stärke die Kraft deines Geistes, so dass sie dich schützt,
wenn ein Schicksalsschlag dich trifft.
Doch halte deine Phantasie im Zaum, damit sie dich nicht in Sorge versetzt.

Viele Ängste wurzeln in Erschöpfung und Einsamkeit.
Übe gesunde Selbstdisziplin, doch vor allem sei gut zu dir.

Du bist ein Kind des Universums, nicht weniger als die Bäume und die Sterne:
Du hast ein Recht, da zu sein.
Und ob es dir nun bewusst ist oder nicht:
Ganz sicher entfaltet sich das Universums so, wie es ihm bestimmt ist.

Lebe daher in Frieden mit Gott, wie auch immer du ihn dir vorstellst.

Und worauf du deine Anstrengungen auch richtest,
was es auch ist, das du erstrebst,
im lärmenden Durcheinander des Lebens sei mit dir selbst im Reinen.

Trotz allen Trugs, aller Mühsal und aller zerbrochenen Träume
ist die Welt doch wunderschön.

 

(Diese Nachricht wurde am 03.07.04 um 01:34 von Penthesilea geändert.)
45. Re: Weitere Gedichte (eigene oder Fundstücke)

geschrieben von Penthesilea am 03.07.04 10:11

Feste Welt

Schalt das Licht an-
das Zimmer ist noch da
im Zimmer noch der Schreibtisch
auf dem Schreibtisch noch das Buch
im Buch noch die Seite
auf der Seite noch der Satz
im Satz noch der Funke
der Seite Buch Tisch Zimmer
und Haut und Haar
in Brand stecken kann

Ludwig Steinherr
46. Re: Weitere Gedichte (eigene oder Fundstücke)

geschrieben von Gast AUOP am 04.07.04 07:50


Ein wahrer Freund!!!

Wenn es einen Menschen gibt,
der Dich nimmt wie du bist,
immer zärtlich zu dir ist,
den kein anderes Denken stört und gerne deine Meinung hört,
der Dich achtet und versteht und alle Wege mit dir geht,
der ohne Lügen oder List aufrichtig und ehrlich zu dir ist,
der das Gute in dir baut und dir grenzenlos vertraut,
der mit seinem Kummer zu dir eilt auch Deine Sorgen mit dir teilt,
bist du auch traurig und verstimmt,
der Dich dann in die Arme nimmt,
der sich aufs Wiedersehen freut und Dich zu lieben nie bereut,
der ist ein wahrer Freund für Dich,
drum lass ihn nie im Stich!!!


Ein Gedicht, von einer Freundin an mich.

Viele Grüße

Thomas
47. Re: Weitere Gedichte (eigene oder Fundstücke)

geschrieben von Penthesilea am 04.07.04 10:03

Feuer und Wasser hassen sich,
Erde und Wasser umfassen sich,
Luft und Feuer entzünden sich,
Erde und Feuer ersticken sich,
Erde und Luft umkühlen sich,
Luft und Wasser umspielen sich,
Aber alles ist Liebe, Liebe, Liebe.

Clemens Brentano
48. Re: Weitere Gedichte (eigene oder Fundstücke)

geschrieben von bluevelvet am 04.07.04 10:43

Ich sah ein Licht in Stromesform sich gießen
Und flüssigen Glanzes voll im Bette ziehen
Und dran den wunderbarsten Frühling sprießen.

Vom Flusse sah ich lichte Funken sprühn
Und überall den Blumen sich gesellen,
gleich dem vom Gold umgebenen Rubin.

Dann wie gesättigt von der Düfte Quellen
Versanken wieder sie ins Stromgebild;
Wenn einer sank, stieg einer aus den Wellen.
(XXX. Gesang)
...
...
O Gnadenfülle, drob ich es begehrt,
Den Blick zum ewgen Lichte aufzuschwingen,
So daß sich meine Sicht darin verzehrt,

In seiner Tiefe sah ich sich verschlingen
in einem Bande liebevoll das Sein,
Das sich im All zerblättert in den Dingen.
...
...
Die Liebe, die bewegt die Sonn und Sterne!
(XXXIII. Gesang)

Aus: Dante Alighieri, Die Göttliche Komödie (1472)
(Übersetzung von W. G. Hertz)


49. Re: Weitere Gedichte (eigene oder Fundstücke)

geschrieben von Penthesilea am 04.07.04 12:31


Komm in den totgesagten park

Komm in den totgesagten park und schau:
Der schimmer ferner lächelnder gestade,
Der reinen wolken unverhofftes blau,
Erhellt die weiher und die bunten pfade.

Dort nimm das tiefe gelb, das weiche grau
Von birken und von buchs, der wind ist lau,
Die späten rosen welkten noch nicht ganz,
Erlese, küsse sie und flicht den kranz.

Vergiss auch diese letzten astern nicht,
Den purpur um die ranken wilder reben,
Und auch was übrig blieb von grünem leben
Verwinde leicht im herbstlichen gesicht.



50. Re: Weitere Gedichte (eigene oder Fundstücke)

geschrieben von Gast AUOP am 05.07.04 06:59

Meine Traumfrau!!

Aktiv und oder passiv,
Dominant bis Sub,
Reich an Verstand, ohne Machtgehabe,
Schön in der Seele,
Millionärin an Gefühlen.

Wo bist du nur??


Viele Grüße

Thomas
51. Re: Weitere Gedichte (eigene oder Fundstücke)

geschrieben von bluevelvet am 06.07.04 17:13

Wenn nicht mehr Zahlen und Figuren
Sind Schlüssel aller Kreauren
Wenn die so singen, oder küssen,
Mehr als die Tiefgelehrten wissen,
Wenn sich die Welt ins freye Leben
Und in die Welt wird zurück begeben,
Wenn dann sich wieder Licht und Schatten
Zu ächter Klarheit wieder gatten,
Und man in Mährchen und Gedichten
Erkennt die wahren Weltgeschichten,
Dann fliegt vor einem Geheimen Wort
Das ganze verkehrte Wesen fort.

Novalis
52. Re: Weitere Gedichte (eigene oder Fundstücke)

geschrieben von bluevelvet am 06.07.04 17:34

Muß immer der Morgen wiederkommen? Endet nie de Irdischen Gewalt? Unselige Geschäftigkeit verzehrt den himmlischen Anflug der Nacht. Wird nie der Liebe geheimes Opfer ewig brennen? Zugemessen ward dem Lichte seine Zeit; aber zeitlos und raumlos ist der Nacht Herrschaft.

Aus: Novalis, Hymnen an die Nacht (Kap. 2)

53. Re: Weitere Gedichte (eigene oder Fundstücke)

geschrieben von Penthesilea am 06.07.04 20:37

Worte können verletzen, Schweigen kann heilen. Zu wissen, wann man sprechen muss und wann nicht, das ist die Weisheit der Weisen.
Wissen kann behindern. Unwissen kann befreien. Zu wissen, wann man wissen muss und wann nicht, das ist die Weisheit von Propheten.

Suzume-No-Kumo (1434)
54. Re: Weitere Gedichte (eigene oder Fundstücke)

geschrieben von Gast AUOP am 07.07.04 08:10

Der kürzeste Weg zwischen zwei Menschen und eine intensive Verbindung, ist ein


Lächeln


Gruß

Thomas
55. Re: Weitere Gedichte (eigene oder Fundstücke)

geschrieben von Gast AUOP am 09.07.04 07:10

Halloschen!

Ein Leben füllt nicht
hundert Jahre,
doch immer ist es voll
von tausend Jahren Sorge.
Der Mittag kurz und
bitter lang die Nächte!
Warum greifst du
nach der Lampe,
gehst die kurzen Freuden dir
zu suchen,
wenn nicht heute?
Was willst du warten
Jahr um Jahr?


Chinesischer Weiser der Han - Dynastie


Gruß

Thomas
56. Re: Weitere Gedichte (eigene oder Fundstücke)

geschrieben von Gast AUOP am 09.07.04 13:02

Vereint sein mit dem Fluß des Lebens!!

>Sorgenfrei segelt ein Blatt
auf den Wellen,
das Geheimnis gefunden-
es folgt dem Strom.<


Alte Zen-Weisheit


Thomas
57. Re: Weitere Gedichte (eigene oder Fundstücke)

geschrieben von danijelle am 09.07.04 21:24

hab ich auch noch eines.....

O Zeiten, o Schlösser,
welche Seel ist ohne Fehl?
O Zeiten, o Schlösser,

Ich forschte nach dem Zauberzeichen
Des Glücks, dem niemand kann entweichen.

Es lebe hoch, ein jedes Mal,
Wenn Gallien hört des Hahnes Schall.


von Arthur Rimbaud
(Lieblingslyriker von Danijelle)
58. Re: Weitere Gedichte (eigene oder Fundstücke)

geschrieben von Gast AUOP am 10.07.04 07:40

Halloschen!!

Eine zeitlos gültige Weisheit!!

Du bist ein Geschöpf der Allmacht.
Du bist, wie du da existierst, etwas völlig einmaliges.
Jeder von uns ist in seiner Art einmalig.
Und es gibt niemanden,
wahrhaftig niemanden,
der für sich in Anspruch nehmen darf,
mehr wert oder besser zu sein als der andere.
Jeder hat von seinem Schöpfer den gleichen Wert mitbekommen.
Jeder zählt soviel wie der andere!!!


Viele Grüße
Thomas
59. Re: Weitere Gedichte (eigene oder Fundstücke)

geschrieben von lady-sm am 10.07.04 20:36

DURCH SANFTMUT BESIEGE MAN DEN ZORNIGEN.
DURCH GÜTE DEN BÖSEN.
DURCH SPENDEN DEN GEIZHALS.
DURCH WARHHEIT DEN LÜGNER.

gefunden im net

LadySM
60. Re: Weitere Gedichte (eigene oder Fundstücke)

geschrieben von bluevelvet am 10.07.04 20:48

Ein schöner Fund!

Literarische Quelle: Dhammapadam 223

Bluevelvet

61. Re: Weitere Gedichte (eigene oder Fundstücke)

geschrieben von Gast AUOP am 11.07.04 05:49

Halloschen!!

Krankheiten sind Wegweiser.
Wenn wir sie als das annehmen, was sie sind,
nämlich als Ausdruck eines inneren Un-heil-seins, einesmit uns selber Un-eins-seins,
können wir an ihnen reifen.
Jedes Wieder-Heilwerden bringt uns ein Stückchen weiter
aus unserem Weg zur Selbstverwirklichung!!


Eine Zeitlose Erkenntnis


Viele Grüße

Thomas
62. Re: Weitere Gedichte (eigene oder Fundstücke)

geschrieben von bluevelvet am 11.07.04 15:44

Schöne Fremde

Es rauschen die Wipfel und schauern,
als machten zu dieser Stund
Um die halbversunkenen Mauern
Die alten Götter die Rund.

Hier hinter den Myrtenbäumen
In heimlich dämmernder Pracht,
Was sprichst du wirr wie in Träumen
Zu mir, phantastische Nacht?

Es funkeln auf mich alle Sterne
Mit glühendem Liebesblick,
Es redet trunken die Ferne
Wie von künftigem, großem Glück! -

Joseph von Eichendorff


(Diese Nachricht wurde am 11.07.04 um 15:44 von bluevelvet geändert.)
63. Re: Weitere Gedichte (eigene oder Fundstücke)

geschrieben von bluevelvet am 11.07.04 18:58

Für meine plötzlich schwer an Krebs erkrankte letzte Auszubildende (22 J.)


I Have a Dream (von Abba)

I have a dream
A song to sing
To help me cope
With anything
If you see the wonder
Of a fairy tale
You can take the future
Even if you fail
I believe in angels
...

I have a dream
A fantasy
To help me through
Reality
And my destination
Makes it worth the while
Pushing through the darkness
Still another mile
I believe in angels
...

Bluevelvet


(Diese Nachricht wurde am 11.07.04 um 18:58 von bluevelvet geändert.)
64. Re: Weitere Gedichte (eigene oder Fundstücke)

geschrieben von Gast AUOP am 11.07.04 19:37

Hallo!


Den dreien mußt du vergeben,
wenn sie auch deine Gefühle verwunden:
Dem Hauch, der deine Blume entblättert,
der Wolke, die den Mond verbirgt,
und dem Manne,
der mit dir Streit sucht!!

Inazo Nitobe


Viele Grüße

Thomas
65. Re: Weitere Gedichte (eigene oder Fundstücke)

geschrieben von Gast AUOP am 12.07.04 05:21



Hallo!


Die Unendlichkeit ist in uns.
Jeder kann ein Genie sein,
wenn er diese Unendlichkeit ausgräbt.


M.Taniguchi



Viele Grüße

Thomas
66. Re: Weitere Gedichte (eigene oder Fundstücke)

geschrieben von lady-sm am 12.07.04 13:18

Zehnmal musst du lachen am Tag und heiter sein!

Lernen wir uns zu freuen,
so verlernen wir am besten,andereen wehe zu tun.

Hier mal was zum lachen!

Eine Sekretärin wird von ihrer Freundin gefragt,
" Und, gefällt Dir Deine neue Stellung?"
Antwortet diese: " Doch schon, nur die Tastatur drückt etwas im Rücken."

aus dem net

LadySM
67. Re: Weitere Gedichte (eigene oder Fundstücke)

geschrieben von lady-sm am 12.07.04 13:27

Der Frosch, der im Brunnen lebt.
Beurteilt dass Ausmass
Des Himmels nach dem Brunnenrand


( Huch was sehe ich da ein e zuviel, schön gibt es
mal wieder was zu lachen )

LadySM
68. Re: Weitere Gedichte (eigene oder Fundstücke)

geschrieben von Penthesilea am 12.07.04 14:35


Achte auf das feine,
unaufhörliche Geräusch.
Es ist die Stille.
Horche auf das, was man hört,
wenn man nichts mehr vernimmt.

Paul Valery


69. Re: Weitere Gedichte (eigene oder Fundstücke)

geschrieben von Gast surfi am 12.07.04 14:49

Hallo,

der Gedichte-Thread enthält mehr und mehr Lebensweisheiten in gereimter Form (->> Poesiealbum?). Bei den außereuropäischen Autoren wären außerdem ein paar biographische Angaben hilfreich. Außerdem vermisse ich bei diesen, warum man/frau sich gerade dafür entschieden hat.

surfi
70. Re: Weitere Gedichte (eigene oder Fundstücke)

geschrieben von bluevelvet am 12.07.04 14:55

Vielleicht sollten wir einen Lebensweisheiten-Thread eröffnen.

Bluevelvet

71. Re: Weitere Gedichte (eigene oder Fundstücke)

geschrieben von Gast surfi am 12.07.04 15:45

Vielleicht? Warum nicht?

Aber vorher möchte ich ein tiefschürfendes Gedicht von Gerhard Rühm (*1930) posten: *gg*

sonett

erste strophe erste zeile
erste strophe zweite zeile
erste strophe dritte zeile
erste strophe vierte zeile

zweite strophe erste zeile
zweite strophe zweite zeile
zweite strophe dritte zeile
zweite strophe vierte zeile

dritte strophe erste zeile
dritte strophe zweite zeile
dritte strophe dritte zeile

vierte strophe erste zeile
vierte strophe zweite zeile
vierte strophe dritte zeile
72. Re: Weitere Gedichte (eigene oder Fundstücke)

geschrieben von Gast surfi am 12.07.04 16:39

Smilie-Sonett



















(Diese Nachricht wurde am 12.07.04 um 16:39 von surfi geändert.)
73. Re: Weitere Gedichte (eigene oder Fundstücke)

geschrieben von Penthesilea am 12.07.04 19:55

surfi,
eine Antwort auf Deine Vorschläge habe ich ins Gedichte-Diskussionsbord gestellt.
Gruß
Penthe
74. Re: Weitere Gedichte (eigene oder Fundstücke)

geschrieben von Gast surfi am 13.07.04 10:51

Mein Lieblingsgedicht: **dada**

KARAWANE

jolifanto bambla ô falli bambla
grossiga m pfa habla horem
égiga goramen
higo bloiko russula huja
hollaka hollala
anlogo bung
blago bung
bosso fataka
ü üü ü
schampa wulla wussa ólobo
hej tatta gôrem
eschige zunbada
wulubu ssubudu uluw ssubudu
tumba ba- umf
kusagauma
ba- umf

Hugo Ball
(1917)
75. Re: Weitere Gedichte (eigene oder Fundstücke)

geschrieben von Gast surfi am 14.07.04 11:59

Ernst Jandl

lichtung

Manche meinen
lechts und rinks
kann man nicht velwechsern
werch ein illtum!
76. Re: Weitere Gedichte (eigene oder Fundstücke)

geschrieben von Penthesilea am 14.07.04 15:15

Surfi, dazu ausnahmsweise hier eine kleine Anmerkung. Mein privater Computerlehrer, der der Meinung ist, Frauen könnten *rinks* und *lechts* prinzipiell nicht auseinanderhalten (was bei mir peinlicherweise auch noch stimmt), hat für sich eine Lösung gefunden... *Nein, das ist falsch, nehmen Sie nicht das eine Links, sondern das andere Links. .. *gg
Gruß
Penthe

(Diese Nachricht wurde am 14.07.04 um 15:15 von Penthesilea geändert.)
77. Re: Weitere Gedichte (eigene oder Fundstücke)

geschrieben von Gast surfi am 15.07.04 13:15

Harro Penthesirea

*glins* und *ror*

sulfi (Gefärrt mil gut!)
78. Re: Weitere Gedichte (eigene oder Fundstücke)

geschrieben von Gast surfi am 16.07.04 10:34

Oskar Pastior (*1927)


Einer Edelfrau schlaflose Nacht *)

Du elchst an Oel - Schlaraffeneier,
falsche Nilfaecher - erlest Donau
und rasche Achter ... Fallseefolien ...
Teuflisch fasern Aale, erdolchen
aller Schaedel Faust: noch feiner,
oede Lerche! ... Schaust in Farnfalle,
dralle Ferne - schaufele nicht so!
Also lachte der Faunenschleifer:
Roll einfach Schleuder! Satanfee,
lausche! Drachenversen-Fellatio
loesch den Rachen - sauf Filter-Ale!
Du hast freie Flacon-Scheren, Ella,
alle Feldereien ... fast schon Rauch ...


*) Titel: Überschrift einer Erzählung von Johann Peter Hebel (1760 - 1826)
Hinweis des Autors Pastior zu den Anagramm-Gedichten: "Die Regel ist ja einfach ..."
79. Re: Weitere Gedichte (eigene oder Fundstücke)

geschrieben von bluevelvet am 18.07.04 21:26

Der Engel Asali

Wären meiner tönenden Geige
Saiten auch schimmernde Perlenschnüre,
wär auch ein Mondesstrahl ihr Bogen,
welchen Klang ich auch so erführe,
vergäß ich dennoch nie das Tönen,
davon mir Herz und Sinne bebten,
als mir zum erstenmal des Engels Worte
aus der Morgenröte entgegenschwebten.

Die Glut des Lichtes fiel auf Haar und Schwinge
und spiegelte sich klar in seiner Klinge,
und der Morgenwind in seinem Kleid
zeigte der Glieder marmorweiße Herrlichkeit.
Schön sind die Worte der Engel,
doch sie wollen den Kampf nicht meiden,
drum tragen sie ihre Schwerter
in schlangengezierten Scheiden.

Jens Peter Jacobsen
(1847 - 1885)

80. Re: Weitere Gedichte (eigene oder Fundstücke)

geschrieben von Gast surfi am 19.07.04 18:34

Kurt Schwitters (1887 - 194 **dada**

An Anna Blume

Oh du, Geliebte meiner siebenundzwanzig Sinne, ich
liebe dir! - Du deiner dich dir, ich dir, du mir - Wir?
Das gehört (beiläufig) nicht hierher.
Wer bist du, ungezähltes Frauenzimmer? Du bist --
bist du? Die Leute sagen, du wärest. - Laß sie sagen, sie
wissen nicht, wie der Kirchturm steht.
Du trägst den Hut auf deinen Füßen und wanderst auf
die Hände, auf den Händen wanderst du.
Hallo, deine roten Kleider, in weißen Falten zersägt. Rot
lieb ich Anna Blume, rot lieb ich dir! - Du deiner dich
dir, ich dir, du mir. - Wie?
Das gehört (beiläufig) in die kalte Glut.
Rote Blume, rote Anna Blume, wie sagen die Leute?
Preisfrage: 1.) Anna Blume hat ein Vogel.
2.) Anna Blume ist rot.
3.) Welche Farbe hat der Vogel?
Blau ist die Farbe deines gelben Haares.
Rot ist das Girren deines grünen Vogels.
Du schlichtes Mädchen im Alltagskleid, du liebes grünes
Tier, ich liebe dir! - Du deiner dich dir, ich dir, du mir,
- Wir?
Das gehört (beiläufig) in die Glutenkiste.
Anna Blume! Anna, a-n-n-a, ich träufle deinen Namen.
Dein Name tropft wie weiches Rindertalg.
Weißt du es, Anna, weißt du es schon?
Man kann dich auch von hinten lesen, und du, du
Herrlichste von allen, du bist von hinten wie von vorne
«a-n-n-a».
Rindertalg träufelt streicheln über meinen Rücken.
Anna Blume, du tropfes Tier, ich liebe dir.
81. Re: Weitere Gedichte (eigene oder Fundstücke)

geschrieben von Gast AUOP am 22.07.04 07:29

Es gibt ein Wesen unbegreiflich, vollkommen, vor Himmel und Erde entstanden.
So still, so gestaltlos!
Es allein beharrt und wandelt sich nicht.
Durch alles geht es und gefährdet sich nicht.
Man kann es ansehen als der Welt Mutter.
Ich kenne seinen Namen nicht.
Bezeichne ich es, nenne ich es:Tao.


Laotse


Viele Grüße

Thomas
82. Re: Weitere Gedichte (eigene oder Fundstücke)

geschrieben von bluevelvet am 24.07.04 06:53

Jeder
Ist
Weise
Der
Die
Stille
Sieht

Jeder
Ist
Buddha
Der
Die
Stille
Wird

Aus: Chao-Hsiu Chen, Im Tempel der Stille. Das Buch von der Befreiung des Herzens (2000)

83. Re: Weitere Gedichte (eigene oder Fundstücke)

geschrieben von Penthesilea am 28.07.04 23:29

um gross zu sein, sei ganz:
entstelle und verleugne nichts, was dein ist.
sei ganz in jedem ding. leg, was du
bist, in dein geringstes tun.
so glänzt in jedem see der ganze
mond, denn er steht hoch genug.

fernando pessoa
84. Re: Weitere Gedichte (eigene oder Fundstücke)

geschrieben von Penthesilea am 28.07.04 23:30

was ich habe, will ich nicht verlieren, aber
wo ich bin will ich nicht bleiben, aber
die ich liebe, will ich nicht verlassen, aber
die ich kenne will ich nicht mehr sehen, aber
wo ich sterbe, da will ich nicht hin;
bleiben will ich, wo ich nie gewesen bin

Thomas Brasch


(Diese Nachricht wurde am 28.07.04 um 23:30 von Penthesilea geändert.)
85. Re: Weitere Gedichte (eigene oder Fundstücke)

geschrieben von Gast AUOP am 31.07.04 07:03

Werde nie zornig!!
Sonst könntest du
an einen einzigen Tag
das Holz verbrennen,
das du in vielen
sauren Wochen
gesammelt hast.


Meng-Tse


Viele Grüße

Thomas
86. Re: Weitere Gedichte (eigene oder Fundstücke)

geschrieben von Gast AUOP am 04.08.04 07:30

Gib der Feindschaft keinen Raum
in deinen Herzen,
und du wirst keine Feinde haben,
denn du erntest,
was du gesät hast,
und du sammelst,
was du streutest.


George M. Lamsa


Viele Grüße

Thomas
87. Re: Weitere Gedichte (eigene oder Fundstücke)

geschrieben von bluevelvet am 02.09.04 18:26

Mühsal der Besten

"Woran arbeiten Sie?" wurde Herr K. gefragt. Herr K. antwortete: "Ich habe viel Mühe, ich bereite meinen nächsten Irrtum vor."

Aus: Bertolt Brecht, Geschichten vom Herrn Keuner


(Diese Nachricht wurde am 02.09.04 um 18:26 von bluevelvet geändert.)
88. Re: Weitere Gedichte (eigene oder Fundstücke)

geschrieben von Penthesilea am 11.09.04 08:54

Wer ist blind?
Der eine andere Welt nicht sehen kann.
Wer ist stumm?
Der zur rechten Zeit nichts Liebes sagen kann.
Wer ist arm?
Der von allzu heftigem Verlangen Gequälte.
Wer ist reich?
Dessen Herz zufrieden ist.

Aus dem Indischen


(Diese Nachricht wurde am 11.09.04 um 08:54 von Penthesilea geändert.)
89. Re: Weitere Gedichte (eigene oder Fundstücke)

geschrieben von bluevelvet am 27.09.04 19:52

Der Lernende

Erst baute ich auf Sand, dann baute ich auf Felsen.
Als der Felsen einstürzte
Baute ich auf nichts mehr.
Dann baute ich oftmals wieder
Auf Sand und Felsen, wie es kam, aber
Ich hatte gelernt.

Denen ich den Brief anvertraute
Die warfen ihn weg. Aber die ich nicht beachtete
Brachten ihn mir zurück.
Da habe ich gelernt.

Was ich auftrug, wurde nicht ausgerichtet.
Als ich hinkam, sah ich
Es war falsch gewesen. Das Richtige
War gemacht worden.
Davon habe ich gelernt.

Die Narben schmerzen
In der kalten Zeit.
Aber ich sagte oft: nur das Grab
Lehrt mich nichts mehr.

Bertolt Brecht

90. Re: Weitere Gedichte (eigene oder Fundstücke)

geschrieben von Gast surfi am 08.11.04 15:29

Liebe VI
von Rose Ausländer [+1988]


Wir werden uns wiederfinden
im See
du als Wasser
ich als Lotusblume

Du wirst mich tragen
ich werde dich trinken
Wir werden uns angehören
vor allen Augen

Sogar die Sterne
werden sich wundern:
hier haben sich Zwei
zurückverwandelt in ihren Traum
der sie erwählte
                    (1980)

Rose Ausländer schrieb dieses wunderschöne Gedicht als 79-Jährige.
(Diese Nachricht wurde am 08.11.04 um 15:29 von surfi geändert.)
91. Re: Weitere Gedichte (eigene oder Fundstücke)

geschrieben von bluevelvet am 08.11.04 20:08

Nicht alle Schmerzen sind heilbar, denn manche schleichen
sich tiefer und tiefer ins Herz hinein,
und während Tage und Jahre verstreichen,
werden sie Stein.
Du sprichst und lachst, wie wenn nichts wäre,
sie scheinen zerronnen wie Schaum,
doch du spürst ihre lastende Schwere
bis in den Traum.
Der Frühling kommt wieder mit Wärme und Helle,
die Welt wird ein Blütenmeer,
aber in meinem Herzen ist eine Stelle,
da blüht nichts mehr.

Ricarda Huch

92. Re: Weitere Gedichte (eigene oder Fundstücke)

geschrieben von danijelle am 02.12.04 21:04

Aber es ist nicht so schlimm ...

Fühle mich nicht wohl,
mag mich nicht besonders,
finde mich zu dick, nur ein bisschen.
Will mich verändern,
will Anerkennung,
vielleicht auch Aufmerksamkeit.
Aber es ist nicht so schlimm.

Fühle mich schwach,
schwindlig,
die Hose rutscht, nur ein bisschen.
Habe Angst zu versagen,
will es beweisen,
will zeigen, dass ich etwas kann.
Zweifle an mir, immer.
Aber es ist nicht so schlimm.

Fühle mich wertlos, alleine.
Hasse meinen Körper,
komme nicht mehr klar mit mir.
Die Haare fallen aus, nur ein bisschen.
Mir ist kalt, immer.
Denke nur ans Essen,
stehe täglich auf der Waage,
aber wer tut das nicht.
Es ist nicht so schlimm.

Fühle mich kraftlos, ausgelaugt
Ertrage mich nicht mehr,
kann meinen Körper nicht mehr sehen.
Fühle mich fett und aufgebläht,
mein Magen schmerzt
von den Tabletten,
die Beine von Laufen.
Und mein Hals, der schmerzt auch.
Aber es ist nicht so schlimm...

Fühle mich kaputt, zerrissen.
Sehe in den Spiegel,
und sehe nichts.
Habe mich selbst verloren.
Stört mich nicht,
bilde es mir ja doch nur ein.
Mir geht es gut, lasst mich in Ruhe.
Ich schaff das schon, irgendwann.
Es ist alles ok.
Es ist nicht so schlimm.

Habe keine Gefühle mehr,
habe sie tief versteckt.
Setze meine Maske auf, jeden Tag.
Schminke mir ein Lächeln ins Gesicht,
Spiele mein Theaterstück,
mein Leben,
spiele es euch allen vor,
so perfekt, so undurchschaubar.
Mein Herz fest verschlossen,
meine Augen ausdruckslos.
Fragt nicht.
Es ist nicht so schlimm.

Verliere den Verstand,
werde verrückt, nur ein bisschen.
Habe Angst vor mir selbst,
weiß nicht mehr, wer das ist, ich.
Habe mich selbst belogen,
mir etwas vorgespielt,
oder...bilde es mir nur ein.
Und in Wirklichkeit geht es mir gut,
und ich mach alles viel schlimmer als es ist.
Dabei...ist es nicht so schlimm...

Mein Herz schlägt unregelmäßig,
mein Körper zerbricht, und schreit,
doch ich höre es nicht.
Bilde es mir ja doch nur ein.
Meine Lippen sind trocken,
meine Finger blau.
Mir wird schwarz vor Augen,
ich breche zusammen, ein bisschen.
Geschändeter Körper,
von Narben übersäht.
Alte Wunden platzen auf,
und doch, ist es nicht so schlimm.

Kann meinen Körper kaum aufrecht halten,
kann kaum stehen, kaum gehen.
Mein Kopf pocht,
Mein Herz sticht.
Nein, das ist nicht wahr.
Ich bilde es mir nur ein.
Es geht mir gut.
Es ist alles nicht so schlimm.
Und ich falle um.

Schwerelos, frei,
ich habe es geschafft.
Blicke von oben auf die Welt hinab.
Ein Sarg, ein Kreuz, ein Grabstein.
Die Menschen weinen.
Fragen sich nach dem Warum.
Wie konnte es nur so weit kommen.
Es ging ihr doch gut.
Sie war doch so fröhlich, so perfekt.
Sie hatte doch alles, was sie wollte.
Sie hat es doch immer wieder gesagt,
es war doch alles in Ordnung...
Es war doch gar nicht so schlimm.
Es war doch gar nicht so schlimm,
sagen sie, als sie die Blumen ins Grab werfen.


L.D.L
93. Re: Weitere Gedichte (eigene oder Fundstücke)

geschrieben von Gast surfi am 11.12.04 19:21


Diene allen Frauen und ehre sie,
ihnen zu dienen, bemühe dich und arbeite;
und wenn du jemanden hörst,
der die Frauen verleumdet und verachtet,
tadle ihn und sag ihm,
er solle schweigen.

Anfangsverse aus dem Rosenroman des Guillaume de Lorris (um 1230)
94. Re: Weitere Gedichte (eigene oder Fundstücke)

geschrieben von bluevelvet am 10.01.05 19:46

Älterwerden


Zögern mitten im Satz

Nachfragen wenn man glaubt
es verstanden zu haben

Es nicht mehr eilig haben
mit dem Wissenwollen

Einen Stein ein Glas eine Hand
länger festhalten als nötig

Den Ärmel des Gegenüber beim Reden berühren
zu spüren man ist noch da

Ein Buch einen Blick eine Haut verlieren
und nicht mehr finden wollen

Erinnern statt sehnen

Den Gedanken: Das alles ist nach mir noch da
trainieren wie einen Muskel

Gefühl als wäre jemand im Zimmer


Ulla Hahn


(Diese Nachricht wurde am 10.01.05 um 19:46 von bluevelvet geändert.)
95. Re: Weitere Gedichte (eigene oder Fundstücke)

geschrieben von Penthesilea am 31.01.05 22:20

Je schöner und voller die Erinnerung,
desto schwerer ist die Trennung.
Aber die Dankbarkeit verwandelt
die Erinnerung in stille Freude.
Man trägt das vergangene Schöne
nicht wie einen Stachel,
sondern wie ein kostbares Geschenk in sich.

(Dietrich Bonhoeffer)
96. Re: Weitere Gedichte (eigene oder Fundstücke)

geschrieben von bluevelvet am 19.02.05 20:36

Betrachtungen ohne Illusion

Glück kommt
Aus dem stillen Betrachten des Unglücks,
Wärme entsteht
Aus dem unverrückbaren Zusammensein mit der Kälte,
Das Weiche erwächst daraus,
Dass wir treu dem Harten standhalten,
aufmerksamkeit beginnt
Im Wahrnehmen der Unaufmerksamkeit

Die Wahrheit wird sichtbar,
Wenn wir das Falsche als falsch erkennen,
Freiheit erblüht
Aus dem Begreiefn der Angst in der Tiefe,
Stille wird
Aus dem ununterbrochenen Innewerden des Lärmigen geboren,
Ordnung
Aus dem beständigen Gewahrsein der Unordnung

Die Beobachtung des Verschlossenen
Schafft die Offenheit,
Gemeinschaft ergibt sich dann,
Wenn wir uns der inneren Leere und Einsamkeit nicht entziehen,
Das Neue, Andere
Ist im Ersterben des Bekannten begründet,
Liebe ist
Die ewige Wahrnehmung dessen, was ist,
Der Lieblosigkeit

Aus: Samuel Widmer: Du bist Schönheit

97. Re: Weitere Gedichte (eigene oder Fundstücke)

geschrieben von Penthesilea am 25.02.05 10:50

Silentium

Erziehung zur Stille, zum Schweigen
begann schon sehr früh.
Wir lehrten unsere Kinder,
still zu sitzen
und Freude daran zu haben.
Wir lehrten sie, ihre Sinne
zu gebrauchen, die verschiedenen
Gerüche aufzunehmen,
zu schauen,
wenn es allem Anschein nach
nichts zu sehen gab,
und aufmerksam zu horchen,
wenn alles ganz ruhig schien.
Ein Kind, das nicht stillsitzen kann,
ist in seiner Entwicklung
zurückgeblieben.

Übertriebenes, auffälliges Benehmen
lehnten wir als unaufrichtig ab,
und ein Mensch,
der pausenlos redete,
galt als ungesittet
und gedankenlos.
Ein Gespräch wurde nie
übereilt begonnen
und hastig geführt.
Niemand stellte vorschnell eine Frage,
mochte sie auch noch so wichtig sein,
und niemand wurde zu einer Antwort
gezwungen.
Die wahrhaft höfliche Art
und Weise, ein Gespräch zu beginnen,
war eine Zeit gemeinsamen
stillen Nachdenkens;
und auch während des Gespräches
achteten wir jede Pause,
in der der Partner
überlegte und nachdachte.
Für die Dakota war das Schweigen
bedeutungsvoll.
In Unglück und Leid,
wenn Krankheit und Tod
unser Leben überschatteten,
war Schweigen
ein Zeichen von Ehrfurcht
und Respekt;
ebenso, wenn uns
Großes und Bewundernswertes
in seine Bann schlug.
Für die Dakota
war das Schweigen
von größerer Kraft
als das Wort.

Luther Standing Bear
98. Re: Weitere Gedichte (eigene oder Fundstücke)

geschrieben von bluevelvet am 04.04.05 22:17

Der Gegenstand meines morgigen D-Unterrichts:


Schöne Jugend

Der Mund eines Mädchens, das lange im Schilf gelegen hatte,
sah so angeknabbert aus.
Als man die Brust aufbrach, war die Speiseröhre so löcherig.
Schließlich in einer Laube unter dem Zwerchfell
fand man ein Nest von junge Ratten.
Ein kleines Schwesterchen lag tot.
Die anderen lebten von Leber und Niere,
tranken das kalte Blut und hatten
hier eine schöne Jugend verlebt.
Und schön und schnell kam auch ihr Tod:
Man war sie allesamt ins Wasser.
Ach, wie die kleinen Schnauzen quietschten!

Aus: Gottfried Benn: Morgue und andere Gedichte (1912)


"Herr Bluevelvet! Mit solchem Sch** klauen Sie uns unsere Lebenszeit!"


(Diese Nachricht wurde am 04.04.05 um 22:17 von bluevelvet geändert.)
99. Re: Weitere Gedichte (eigene oder Fundstücke)

geschrieben von living_and_laughing am 06.04.05 23:21



"Ich seh Euch, tanzende Gestalten,
im sanften Licht an mir vorüberschwirren,
durch unsichtbare Fäden fest verknüpft
mit dieser Welt.
Ihr dreht Euch, nach geheimnisvollen Regeln,
gleich einem Sternennebel endlos fern.
Was mag es sein für eine Kraft,
die Euch bewegt und hält?"


Verfasser(in) mir unbekannt , aber es berührt mich sehr stark.....
100. Re: Weitere Gedichte (eigene oder Fundstücke)

geschrieben von bluevelvet am 07.04.05 16:25

L&L, vielleicht ist der Ursprungstext folgender:


ZUEIGNUNG

Ihr naht euch wieder, schwankende Gestalten,
Die früh sich einst dem trüben Blick gezeigt.
Versuch ich wohl, euch diesmal festzuhalten?
Fühl ich mein Herz noch jenem Wahn geneigt?
Ihr drängt euch zu! nun gut, so mögt ihr walten,
Wie ihr aus Dunst und Nebel um mich steigt;
Mein Busen fühlt sich jugendlich erschüttert
Vom Zauberhaucch, der eutren Zug umwittert.

Ihr bringt mit euch die Bilder froher Tage,
Und manche liebe Schatten steigen auf;
Gleich einer alten, halb verklungnen Sage
Kommt erste Lieb und Freundschaft mit herauf;
Der Schmerz wird neu, es wiederholt die Klage
Des Lebens labyrinthisch irren Lauf
Und nennt die Guten, die, um schöne Stunden
Vom Glück getäuscht, vor mir hinweggeschwunden.

Sie hören nicht die folgenden Gesänge,
Die Seelen, denen ich die ersten sang;
Zerstoben ist das freundliche Gedränge,
Verklungen, ach, der erste Widerklang.
Mein Leid ertönt der unbekannten Menge,
Ihr Beifall selbst macht meinem Herzen bang,
Und was sich sonst an meinem Lied erfreut,
Wenn es noch lebt, irrt in der Welt zerstreut.

Und mich ergreift ein längst entwöhntes Sehnen
Nach jenem stillen, ernsten Geisterreich,
Es schwebet nun in unbestimmten Tönen
Mein lispelnd Lied, der Äolsharfe gleich,
Ein Schauer faßt mich, Träne folgt den Tränen,
Das strenge Herz, es fühlt sich mild und weich;
Was ich besitze, seh ich wie im Weiten,
Und was entschwand, wird mir zu Wirklichkeiten.

J. W. v. Goethe, Faust. Eine Tragödie (180

(Diese Nachricht wurde am 07.04.05 um 16:25 von bluevelvet geändert.)
101. Re: Weitere Gedichte (eigene oder Fundstücke)

geschrieben von Fabian am 07.04.05 23:09

Jürgen Becker
Sheerness-on-Sea. Februar 1984

Charlie, so ließ er sich rufen
am Tresen. War die ganze Woche nicht da,
der Hocker steht leer ... vielleicht eine Reise
nach Wegwohin. Sagte ja nie was; he was
a private man
. Oder er machte der Putzfrau
nicht auf, weil Gesine saß in der Küche
und wünschte gesichert zu sein ... die Spur
verliert sich über der dänischen Küste. Vielleicht
im Gespräch mit der Themse, wo sie geht
in die Nordsee unter den Fenstern und erzählt
von versunkenen Fässern, Granaten. Könnte auch sein,
daß Rauch von Gauloises vor der Wandkarte hängt,
und dort, wo er hingehört, zieht Nebel
über die Gleise, und Jakob winkt ihn herüber.
Bloody Mary zuletzt. Am Telefon auch nicht.
Mutmaßung kann sein: der Mann
ist unterwegs an den Ort, wo alle die Toten
stehen. Der Strand steht voller Leute.
102. Re: Weitere Gedichte (eigene oder Fundstücke)

geschrieben von bluevelvet am 16.05.05 14:37

Die verborgene Form ist von kristallener Klarheit
Absolut und unwandelbar
Allgegenwärtig.
Welches ist ihr Gesicht?


Yin Yüan (In-gen, jap. Zen-Meister d. 17. Jahrh.)
zitiert aus: Lu K`uan Yü, Geheimnisse der chinesischen Meditation)


(Diese Nachricht wurde am 16.05.05 um 14:37 von bluevelvet geändert.)
103. RE: Weitere Gedichte (eigene oder Fundstücke)

geschrieben von bluevelvet am 22.09.05 20:06

Passing the Pavilion on Shenzhu Bridge

I get down from my palanquin
and look around the country inn.
I`m surprised by the cold sound of the water beneath
my feet.
The Yangtze River is closer than I thought;
suddenly, above the bamboo grove,
an inch of mast floats by.

YANG WANLI
(zitiert nach "Zen Poems". Selected and edited by Peter Harris)
104. RE: Weitere Gedichte (eigene oder Fundstücke)

geschrieben von bluevelvet am 10.02.06 13:48

Jetzt mal wieder etwas Ordentliches und Solides, und zwar von


Bertolt Brecht

Lob der Dialektik * 1933

Das Unrecht geht heute einher mit sicherem Schritt.
Die Unterdrücker richten sich ein auf zehntausend Jahre.
Die Gewalt versichert: So, wie es ist, bleibt es.
Keine Stimme ertönt außer der Stimme der Herrschenden
Und auf den Märkten sagt die Ausbeutung laut: Jetzt beginne ich erst.
Aber von den Unterdrückten sage viele jetzt:
Was wir wollen, geht niemals.

Wer noch lebt, sage nicht: niemals!
Das Sichere ist nicht sicher.
So, wie es ist, bleibt es nicht.
Wenn die Herrschenden gesprochen haben
Werden die Beherrschten sprechen.
Wer wagt zu sagen: niemals?
An wem liegt es, wenn die Unterdrückung bleibt? An uns.
An wem liegt es, wenn sie zerbrochen wird? Ebenfalls an uns.
Wer niedergeschlagen wird, der erhebe sich!
Wer verloren ist, kämpfe!
Wer seine Lage erkannt hat, wie soll der aufzuhalten sein?
Denn die Besiegten von heute sind die Sieger von morgen
Und aus Niemals wird: Heute noch!
105. RE: Weitere Gedichte (eigene oder Fundstücke)

geschrieben von Black Panter am 26.10.06 14:05

Dumdidumdidu....

Hallo zusammen!

Dann mal jetzt eines meiner Lieblingsgedichte.
Wenn er das Wort "Männer" durch "Menschen" ersetzt hätte,fände ich es fast perfekt.
Dieses Gedicht hat mir in Zeiten der Not oft Kraft gegeben.

Aber "hätte,wäre,wenn..."

Das Wunder

Etwas zu schaffen,das bleibt
bedeutet nicht,daß man sich
einen `runterwichst wie ein voll-
gefressener Bandwurm,es recht-
fertigt weder großes Getue
noch Geldgier,nicht einmal
Ernst,jedenfalls nicht immer,
aber ich würde sagen,es verlangt
die besten Männer in ihren besten
Augenblicken,und wenn sie sterben
und etwas anderes überlebt
dann haben wir das Wunder-
Männer die anfingen als Menschen
und von uns gingen als Götter;
Götter,von denen wir jetzt wissen
daß sie unter uns waren;
Götter,die uns jetzt den Mut geben
weiterzumachen,wenn alles sagt: gib auf.

Henry Charles Bukowski (in der Übersetzung von Carl Weissner)


Da bekomme ich auch jetzt eine Gänsehaut.

Black Panter
106. RE: Weitere Gedichte (eigene oder Fundstücke)

geschrieben von Black Panter am 31.10.06 01:11

Hallo zusammen.

Na dann fange ich mal an.

Copyright und so weiter bei mir,ERSTVERÖFFENTLICHUNG

MEINE GLOCKE

Nicht festgemauert in der Erde
nicht aus Ton
und nicht gebrannt

Ein Hurra
steht auf dem Grabstein
ich bin mein eig`nes Vaterland

das Gewissen scheint verloren
blau rauscht es dirch meine Ohren
ich bin mein eigenes Gesicht

Und doch ist es so wie es ist
es ist der große Menschenzwist
keiner liebt euch
und wir uns alle
Willkommen in der Bärenfalle

alle sind gut
und sowieso
Ihr könnt mich mal
ich muß auf`s Klo

(AHOM,1999)

Black Panter
107. RE: Weitere Gedichte (eigene oder Fundstücke)

geschrieben von Black Panter am 31.10.06 01:29

Und noch ein ernsthaftes:

Copyright bei mir,ERSTVXERÖFFENTLICHUNG

DAS STEUER DER NAUTILUS

Wenn das brennende Gefieder
der Nachtigall
sich mikrobengleich in die
Poren deiner Seele lügt
Paß auf
wenn gekränzte Zähne
über Bordsteinen
edelweißen Staub lecken
Paß auf
wenn kalter Sand sich efeuartig
um das Steuerrad schlingt
rudernd im samtenen Treibsand
Wenn alle Schauer
des Zitterns
über dich regnen...
stürmt mein kleines Monster
der Selbsterhaltung
wütend in jede Ecke
springt und trampelt gegen Wände
wirft mit kleinem Glück um sich
in der Hoffnung die Dämonen
des Kapitäns
zu überlisten

(AHOM,2000)

Black Panter
108. RE: Weitere Gedichte (eigene oder Fundstücke)

geschrieben von Black Panter am 05.11.06 18:12

Auf ein neues.

Weltweite Erstveröffenlichung.Copyright bei mir.
Wer dagegen verstößt bekommt Dresche von Justizia! (Bin auch entsprechende Hinweise an mich.
Aber bitte daran denken:"Das größte Schwein im ganzen Land ist und bleibt der .....")

FREUNDSCHAFT

Sand,die Luft ist weich
und der Blick auf einen strahlenden Fluß

-Warum schaust du so traurig?

-Ich denke an einen Freund und an Fische

-Freund,Fische,warum?

-Das ist Leben,ein Teil

-Ein Teil?

-Ja,aber ich gehöre nicht dazu

-Und der Freund?

-Er sagte der Fluß ist das Leben,
die Fische die Menschen.
Treiben lassen verblödet mich,
untergehen will ich nicht
stromaufwärts fehlt mir die Kraft
und der Ehrgeiz,
aber schwimmen will ich lernen

-Was macht dein Freund?

-Sitzt im Sand und schaut
auf Flüsse

AHOM 1994.

Black Panter
109. RE: Weitere Gedichte (eigene oder Fundstücke)

geschrieben von Black Panter am 07.11.06 16:01

"Einen hab´ich noch,einen hab`ich noch..."

Weltweite deutsche Erstveröffentlichung,Copyright bei mir undwerklautwirdgeklaut!

FRAUENALP

Du bist Rock
und ichn bin Roll
du bist nüchtern
ich bin voll
Veitstanz um das
goldn`ne Kalb
Du hast Bock
ich fühl`mich toll
versuchst Gefühl
mir aufzuzwingen
ich will dich doch
nur bespringen
Tasten,schnuppern
dich berühren
dich mit Charme
und List verführen
hoffen,daß es weitergeht
Da steht der Alp
man bin ich blöd

AHOM 1987


Black Panter
110. RE: Weitere Gedichte (eigene oder Fundstücke)

geschrieben von Black Panter am 14.11.06 08:50

Morgen!

Deutschwellteiteerdtveröffentkichungcoprightbeimirundsoweiterundsoheiter

"Mancher setzt ein Land in Brand
so mancher sein`Verstand in Sand."

AHOM 2001.


Black Panter
111. RE: Weitere Gedichte (eigene oder Fundstücke)

geschrieben von Black Panter am 16.11.06 15:07

WELTWEITEERSTVERÖÖFEDLISCHUNG

CPOYRIGHTEZETERAPEPE


ARME MEISEN


-AAACHIIIIM!

-Was gibt`s?

-`ne AMEISE!!

-Und?

ABER ´NE AMEISE!!

-Aha

-Das iss aber eklig!

-Eklig?

-Ja,die sind überall...

-Tja

-Aber sie gehen an die Marmelade!

-Würd ich auch

-Aber Ameisen in der MARMELADE!

-Kuck mal,die anderen laufen zum Zucker

-IIIIIEEEEEEHH!!

-Ich bin auch `ne Ameise und du bist mein Zucker,ich könnte dauernd an dir `rumknabbern...

-Aber das sind Ameisen,die bilden Straßen,verbrüdern sich zu Staaten,sind plötzlich überall...

-Und irgendwann werden sie das Weltall erobern

-TU WAS DAGEGEN!

-Das sind Ameisen,dagegen soll man nichts tun.

-WAAAS?

-Ameisen räumen den Dreck weg und Marmelade ist ihr Nirwana

-Aber nich bei mir!

-Das ist das Problem

-Mach sie weg

-Sie kommen sowieso wieder.

-Aber ich will sie JETZT weghaben!

-Hör mal...

-Du stehst wohl auch auf Küchenschenschaben...

- Ach Menschenskind...
...keine Chance

also trommele ich sinnlos auf sie ein und hoffe,daß ich nicht irgendwann Gott an seinen Marmeladentopf gehe.

AHOM 1997.


Black Panter
112. RE: Weitere Gedichte (eigene oder Fundstücke)

geschrieben von Black Panter am 22.11.06 13:35

HIHO!

Ich habe gestern eine neue(?) Definition für "LIEBE" erfunden:

Das schenke ich euch zum büßen und beten:

-Die Eine will ein Six-Pack,
der Andere will ein Six-Pack.

Laßt uns 12 d`raus machen!-

AHOM November 2006.


Black Panter
113. RE: Weitere Gedichte (eigene oder Fundstücke)

geschrieben von Black Panter am 23.11.06 00:56

Hallo liebe Leute!

Textzeile aus einem Lied einer Kölner "Mundartgruppe".


Quatsch,
Karnevalslied.

"Ma`hat ma`Glück

ma`hat ma`Pech

ma hat ma`Ghandi...


So isses.


Black Panter
114. RE: Weitere Gedichte (eigene oder Fundstücke)

geschrieben von Black Panter am 23.11.06 01:11

Hauera.

Aua,Fee lockt,also ganz schnell (ich schreibe trotzdem mit Tinte auf Papier schneller):

Mengzi sprach:

" Wer preisgibt,was man nicht preisgeben darf,der gibt alles preis.

Wer Wichtiges unwichtig nimmt,für den gibt es nichts,das er nicht unwichtig nähme.

Wer beim Vordringen allzu scharf ist,
der ist beim Rückzug flink."

Mengzi.

Jau,


Black Panter
115. RE: Weitere Gedichte (eigene oder Fundstücke)

geschrieben von Black Panter am 28.11.06 12:29

Hallo!

"Es gbt keinen schlimmeren Räuber als Tugend mit Bewußtheit,und noch dazu,wenn die Bewußtheit blinzelt. Die blinzelnde Bewußtheit betrachtet sich selber,und wer sich selber betrachtet,ist verloren."

ZHUANGZI

Die Sonne scheint!


Black Panter
116. RE: Weitere Gedichte (eigene oder Fundstücke)

geschrieben von Black Panter am 21.12.06 01:05

Hallo liebe Leute!

Dann mal wieder an`s Eingemachte:

"Zeit zu haben,die Zeit vergessen zu können

Zeit zu haben,zu sehen und zu erkennen

Zeit zu haben,zu hören und zu erfühlen

Zeit zu haben zu weinen und zu lachen

Zeit zu haben,achtsam zu lieben

Zeit zu haben glücklich zu sein"

Richard Erlewein


Black Panter
117. RE: Weitere Gedichte (eigene oder Fundstücke)

geschrieben von lady-sm am 23.12.06 23:06

Ein Gedicht zum 24. Dez

Ich wünsche mir......

Ich wünsche mir in diesem Jahr
mal Weihnacht" wie es früher war.
Kein Hetzen zur Bescherung hin,
Kein schenken ohne Herz und Sinn.

Ich wünsche mir eine stille Nacht,
frostklirrend und mit weißer Pracht
Ich wünsche mir ein kleines Stück
von warmer Menschlichkeit zurück.

Ich wünsche mir in diesem Jahr
"ne Weihnacht, wie als Kind sie war.
Es war einmal, schon lang ist her,
da war so wenig so viel mehr

( aus dem net )


Wünsche allen ein Frohes Fest

Smarte Grüsse

Lady SM
118. RE: Weitere Gedichte (eigene oder Fundstücke)

geschrieben von Black Panter am 24.12.06 20:19

Hallo alle!
Hallo lady-sm!

Danke,das ist schön,das kannte ich noch nicht.

Ich sage jetzt noch nicht wo das her ist,könnte noch etwas für die Rästelecke werden.

"Arbeit,Mäßigkeit und Ruh`

Schließt dem Arzt die Türen zu."

"WEIHNACHTSWÜNSCHE"

"Dank Euch,Ihr Eltern! Mit freundlicher Güte
habt ihr mich wieder durch Gaben erfreut,

und in dem Herzen,wo Liebe Euch glühte,
Regt sich ein Etwas ,daß Dank mir gebeut.

Vater im Himmel,erfreue sie wieder,
Sie die so gerne viel Gutes mir tun;

Ihnen verliehe die höchsten der Güter:
Laß deinen Segen auf ihnen stets ruhn."

Fröhliche,besinnliche Weihnachten,

wünscht


Black Panter


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