Restriktive Foren

Thema:
eröffnet von Why-Not am 31.05.06 00:33
letzter Beitrag von unterwürfig am 04.09.06 22:13

1. EG-Richtlinie zur Vorratsdatenspeicherung

geschrieben von Why-Not am 31.05.06 00:33

Falls ihr euch nicht - z. B. beim Besuch dieser Seite - von neugierigen Vertretern von Recht und Ordnung über die Schulter schauen lassen wollt, könnt ihr vielleicht jetzt noch was dafür tun, daß die EG-Richtlinie zur Vorratsdatenspeicherung gekippt wird.

Details dazu findet ihr hier: Heise-Meldung

Bürgerrechtler fordern Bundestag zur Abstimmung gegen Vorratsdatenspeicherung auf
[...]Die Bürger ermuntert der Arbeitskreis, die Volksvertreter ihres Wahlkreises zur Stimmabgabe gegen die Vorratsdatenspeicherung aufzufordern. Ein Musterbrief findet sich auf der Website der Bürgerrechtler.[...]

Wahlweise könnt ihr auch direkt auf die Seite des Arbeitskreises gegen die Vorratsdatenspeicherung gehen. Die fragliche Abstimmung wird allerdings bereits Ende dieser Woche (01./02. Juni) stattfinden - falls überhaupt.

Why-Not (Wer sich nicht wehrt, lebt verkehrt.)
2. RE: EG-Richtlinie zur Vorratsdatenspeicherung

geschrieben von hink am 31.05.06 16:01

Also das sehe ich ja gaaanz anders.
Es wird ja noch viel zu wenig für unsere Sicherheit getan. Eigentlich sollten doch auch sämtliche Briefe gelesen werden
Man darf ja sogar noch ohne Überwachung telefonieren. Es ist doch viel schöner, man kann doch mehr Vertrauen zum Staat haben, wenn man am Telefon platt snackt und es ertönt wie zu großen Zeiten, eine freundliche Stimme: "Die Verbindung wurde leider unterbrochen, weil Sie in einer fremden Sprache gesprochen haben." Da weiß man dann, daß aufgepaßt wird.
Im weiteren Verlauf sollten dann in jeder Wohnung, wie in George Orwells 1984, mehrere Überwachungskameras installiert werden.
Die Autofahrten können dann ja durch das Maut-System erfaßt werden. (Hoffentlich funktioniert es auch.)
Wenn dann noch jeder Gang außerhalb der Wohnung, wohin etc. protokolliert wird, ist das Leben im Goldfischglas perfekt.
Dann wird es richtig gemütlich. Man kann sicher sein, daß jede kleine Verrichtung überwacht wird. Es kann kein falsch mehr geschehen.
Sollte man z. B. im unklaren sein, ob man richtig pinkelt, kann man sich vertrauensvoll an die Überwachungsbehörde wenden, und um Rat fragen. Ist es nicht schön?!
Für Abwechslung sorgen dann die Fehler.
Beispiel: Kofferraumkontrolle bei Büsum, „Wat hebbt ji dor?“ – „Dat is n Kilo Granat:“ – „Jo, is gut.“ Und der Beamte trägt ins Protokoll ein: „1 Kg Granat!“ (Anmerkung für Auswärtige: Granat sind Krabben!) Nun nimmt alles seinen Lauf, das Protokoll wird weiter übermittelt nach Karlsruhe, „Waaas?! Einkilo Granaten, und die unternehmen nichts!?“ Und eine halbe Stunde später steht bei demjenigen die GSG 9 vor der Tür...
Es ist ja unumstößlich wahr, schließlich kam es von einem Computer.
Herrliche Zeiten, fürwahr.
3. RE: EG-Richtlinie zur Vorratsdatenspeicherung

geschrieben von bluevelvet am 31.05.06 16:39

Zitat

Die Autofahrten können dann ja durch das Maut-System erfaßt werden. (Hoffentlich funktioniert es auch.)

Ich empfehle als Anbieter die Konsorten von der tollen Collecte! Dann haben wir noch etwas Schonfrist.

Apropos: Haben diese Brüder eigentlich inzwischen die Differenz zwischen Kostenvoranschlag und letztendlichem Preis des LKW-Mautsystems beglichen? Jetzt, da die Geschäfte prächtig laufen, dürfte das doch kein Problem mehr sein, oder?

Bluevelvet
4. RE: EG-Richtlinie zur Vorratsdatenspeicherung

geschrieben von faithful am 01.06.06 23:42

Jo hink, dat kannz mol bannich laut seggen!
Nicht nur, dass dein klasse geschriebenes posting ein wahrer Genuss an bitterer Ironie ist, genauso bitter ist wohl auch die Realität!
Noch 1984 hatten wir alle die Qualität der Orwell´schen Prophezeiung bewundert und dabei nicht ahnen können wie ´harmlos´ Orwells Schauerbild in Wirklichkeit war. Erst neulich las ich irgendwo, dass jene Plastikfessel mit Mikrosender für die Füße deutscher Langzeitarbeitslosen eben doch noch nicht gänzlich vom Tisch sei.
Und Hitachi (oder war es Technics?) hatte ja auch bereits schon lange ein weltweit mögliches Ortungssystem für jeden Menschen (man stelle sich das mal vor!) angedacht, wenn denn nun mal erst alle Menschen jenen Pflichtchip nach der (Krankenhaus-)Geburt zwangseingepflanzt bekämen.
Und, wenn der mal erst einmal Standard ist, sollte es auch ein Leichtes sein, den mit einem Bewegungsmelder zu koppeln, damit endlich(...!) der haushaltstechnisch notwendigen Beischlafbesteuerung nichts mehr im Wege steht!
Je nach Körperstelle für den Chip wären auch althergebrachte KGs dann vielleicht überflüssig; von Bußgeld bis Sozialarbeit könnte jede geloggte Unzucht geahndet werden. Überhaupt, es könnten Beischlafungen und Handtätigkeiten dann auch per user account ermittelt und berechnet werden - ganz neue Berufszweige deuten sich an: "Keuschheitsverwalter" und "Erotic supervisor" *boah!*

faithful ;- ))

Hm, dass so etwas aber durchaus auch für Ausländer, Bewährungshilfeklienten, Linkswähler oder Rechtsträger möglich wäre... *brrr* mag gar nicht weiterfantasieren! :- (
5. RE: EG-Richtlinie zur Vorratsdatenspeicherung

geschrieben von nowalic am 02.06.06 12:23

ich seh das Ganze noch mal ein bisschen ganz anders als z.B. hink.
Richtig ist, dass noch immer viel zu wenig für unsere Sicherheit getan wird. Da muss sich was ändern.

Vorschlag: Fordern wir, die wir zum großen Teil ohnehin teilchenweise ständig eingeschlossen sind, doch ganz einfach,
dass in Zukunft mit Ausnahme von Politikern, Parteibonzen und politischen Beamten jeder
ABER AUCH WIRKLICH JEDER
gleich nach dem Abstillen in eine Gefängniszelle kommt, die von da an sein ständiger Wohnsitz sein wird.

Dann hat man uns endlich unter der so sehnlich gewünschten Kontrolle und wenn dann noch jeder für jeden Furz, den er lassen will, einen Antrag mit 3 Durchschlägen schreiben muss (einmal Verwaltung, einmal politische Beamte und einmal BND zur Entschlüsselung),
dann wird er sich schon mit der Zeit überlegen, ob er noch Lust auf ein "freies und selbstbestimmtes" Leben im Rahmen seiner Gitterfenster hat.

Damit wäre dann auch gleich die Frage der Überalterung unserer Bevölkerung gelöst.

(Aber vielleicht kriegen diejenigen, die über diesen Scheiß abstimmen dürfen ja noch ein paar Tage Zeit, damit sie über Pfingsten der Heilige Geist beseelen kann)

Trotzdem: Frohe Feiertage
wünscht
nowalic
(der sich trotz seinem frechen Maul seltsamerweise immer noch frei bewegen darf) Komisch!
6. RE: EG-Richtlinie zur Vorratsdatenspeicherung

geschrieben von bluevelvet am 03.06.06 05:57

Es gibt jetzt einen "Bürgerrechts-Schreibwettbewerb" zum Thema

"Wenn Orwell die Realität ist - wie sieht die Zukunft aus?

Einsendeschluss ist der 15. Juli 2006.

Web-Seite: http://www.heise.de/newsticker/meldung/73820


Bluevelvet
7. RE: EG-Richtlinie zur Vorratsdatenspeicherung

geschrieben von bluevelvet am 19.07.06 06:22

Es kommt alles noch "besser"! Seht euch mal diese Nachricht an:

http://www.heise.de/newsticker/meldung/75621

Die Brüder von der Stasi können doch rückblickend nur vor Neid erblassen!

Bluevelvet
8. RE: EG-Richtlinie zur Vorratsdatenspeicherung

geschrieben von nowalic am 19.07.06 08:36

Das einzige was mir dazu noch einfällt ist: immer schön brav bleiben und bei Dr. Oetker Kochrezept-Seiten studieren.
Dann kann euch als Internet-User auch künftig nichts passieren. (Es sei denn, ihr sucht nach arabischen / islamischen etc. Rezepten)

Ach ja, da fällt mir noch ein: ist unser Verfassungsschutz in Deutschland nicht eigentlich selbst verfassungswidrig?
Schließlich haben wir ja gar keine Verfassung, sondern nur ein Grundgesetz.

Aber Spaß beiseite: das zeigt ja nur mal wieder, in welche Richtungen "die da oben" denken.
Jetzt fehlt uns eigentlich nur noch die Video-Überwachung der Wahlkabinen bei der Bundestagswahl / Europawahl. Dann haben sie uns endlich da, wo sie uns wollen.
(Nur vorsorglich gegen Terroristen, selbstverständlich!)

Meint mit verärgertem Grummeln
nowalic
9. RE: EG-Richtlinie zur Vorratsdatenspeicherung

geschrieben von hink am 19.07.06 14:58

Dazu ein Zitat von Stanislaw Jerzy Lec (noch aus Diktaturzeiten):
„Man muß die Zahl der Gedanken derart vervielfachen, daß die Zahl der Wächter nicht mehr ausreicht.“
Das ist auch eine Methode der Spionage-Abwehr: Die Dokumentation sollte so umfangreich sein, daß man sie in endlicher Zeit nicht mehr lesen kann: Tip: Auffüllen mit Teilen aus Doktor Schiwago, gesammelte Werke von Plato, per Zufallszahlen erzeugtem Text etc. „Dann sucht mal schön!“
Das läßt sich natürlich in der privaten Kommunikation auch anwenden.
Dazu ein Anekdötchen, noch aus dem kalten Krieg:
Zwei Diplomaten in Moskau telefonierten häufig miteinander ohne irgendwelche Verschlüsselung etc. Wurde natürlich abgehört, der Haken war nur, sie sprachen eine zunächst unverständliche Sprache. Man holte: Asiaten, aller Art, Fehlanzeige, Indianer, Fehlanzeige. Es defilierten eine ganze Menge Sprachexperten vorbei: Nichts.
Als sie Moskau verließen, lüfteten sie das Geheimnis: Es war ein grönländischer Eskimodialekt.

Aber vielleicht würde man die Verfassungsschützer, Geheimdienste, Politiker etc. total verwirren und sie verstünden gar nichts mehr, wenn man die Sprache der Vernunft spräche.
10. RE: EG-Richtlinie zur Vorratsdatenspeicherung

geschrieben von private_lock am 04.08.06 14:19

Kameras in Bahnhöfen und Mautfotos für die Fahndung ... Macht nur weiter so und redet uns noch mehr Kontrolle herbei. Ich hab das Gefühl, der Beckstein liest hier mit und kupfert das ab.

Vielleicht gibts bald nur noch zwei Lebensmodelle: Kriminell oder Sozialhilfe ... da Politiker nicht von Sozialhilfe leben ... denkt mal drüber nach!

LG
private_lock
11. RE: EG-Richtlinie zur Vorratsdatenspeicherung

geschrieben von bluevelvet am 02.09.06 18:42

Hammerhart:

Demnächst soll der Verfassungs"schutz" auch auf private Festplatten zugreifen dürfen. Außerdem sollen die Verfassungs"schützer" das Internet verstärkt beobachten und ... und ... und ... Schließlich habe sich die Sicherheitslage ja grundlegend geändert.

http://www.heise.de/newsticker/meldung/77519
und
http://www.heise.de/tp/r4/artikel/23/23465/1.html

Vor wem muss ich jetzt eigentlich geschützt werden?

Bluevelvet
12. RE: EG-Richtlinie zur Vorratsdatenspeicherung

geschrieben von Why-Not am 02.09.06 19:12

Zitat

Vor wem muss ich jetzt eigentlich geschützt werden?

Vor Dir?

Why-Not
13. RE: EG-Richtlinie zur Vorratsdatenspeicherung

geschrieben von bluevelvet am 02.09.06 21:29

Tja, Why-Not, wie mache ich plausibel, dass ich kein VS-Undercover-Agent bin? Bin also in Beweisnot.

Meine rhetorische Frage zielte eigentlich auf die Antwort: dem Staat. Die Institution, die den Bürger schützen soll, wird zu dessen Gegner. Das geplante Gesetz ist eine Lizenz zum Hacken und/oder zum Einschleusen von Malware. Im Klartext: Der Staat wird kriminell und staatliche Initiativen/Institutionen wie diese verlieren jede Glaubwürdigkeit.

Bluevelvet
(immer ehrlich links und nicht käuflich)
14. RE: EG-Richtlinie zur Vorratsdatenspeicherung

geschrieben von Why-Not am 02.09.06 21:52

Zitat
Tja, Why-Not, wie mache ich plausibel, dass ich kein VS-Undercover-Agent bin?

In Beweisnot
Bluevelvet
(immer ehrlich links und nicht käuflich)

Ich wollte Dir auch nicht unterstellen, für den Verfassungsschutz zu arbeiten. Obwohl Du sicher einen guten "Agent Provocateur" abgeben würdest.

Meine Überlegung war, ob es vielleicht die Aufgabe des Verfassungsschutzes sein könnte, die Bürger vor sich selbst zu schützen. Denn schließlich sind selbst denkende Bürger oft fehlgeleitet. Und nur der Verfassungsschutz ist wahrhaft befähigt zu entscheiden, was gut für Dich (stellvertretend für das gesamte Wahlvieh) ist. Wäre der VS nicht eine über jeden Fehl erhabene Institution, hätte man ihn doch nie jenseits des Rechts und einer wirksamen Kontrolle gestellt.

Why-Not (mit tief blauen Augen)
15. RE: EG-Richtlinie zur Vorratsdatenspeicherung

geschrieben von unterwürfig am 04.09.06 22:13

Diese ganze Überwachungsstaat Geschichte ist Schlim.
Deutschland verkommt zu einem einzigen Orwelschen Park.
Schaft nur Kollektive Schuldige, unterwandert die Unschuldsvermutung und ist eh Zwecklos da man die Kommunikationswege ja verschlüsseln kann und über anonymisierte Intranets im Netz weiterhin ungestört bsp. Filesharen kann.
Somit wird nur Lisa Lotte Müller und der Deutsche Bildzeitungs Otto kriminalisiert.
Der Sinn liegt meiner Ansicht nach auch nicht dadrin mehr "Schutz" gegen "Terrorismus" zu schafffen sondern die größere Kluft zwischen Arm und Reich repressiver zu verwalten in einem Autorithären System, so wie es in den USA geschieht.
Für wirkliche Sicherheit muß man an Ursachen ran und nicht die Folgen bekämpfen von Armut, fehlender Bildung, Demokratie und anderen Dingen die Grundwerte dastellen sollten die verbindlich sind.


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