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Thema:
eröffnet von harafsen60 am 05.08.06 13:51
letzter Beitrag von private_lock am 19.08.06 17:45

1. Warum keusch?

geschrieben von harafsen60 am 05.08.06 13:51
Letzlich sah ich ein so schönes Bild von einer nackten Frau von hinten ... durch ihre breiten Pobacken lief ein Lederstreifen, der an einem hoch angesetzten Hüftriemen befestigt war und vorne ihren KG hielt. Ein Bild der Reinheit und Reinlichkeit! Sogar ihre Nacktheit in "freier Natur" hatte dadurch nichts Anstößiges mehr. Meine Gedanken dabei sind immer: Wenn es doch nur möglich wäre, Frauen in "brave Wesen" zu verwandeln und ihnen Maßstäbe zu vermitteln, die mit der Jetztgesellschaft nichts mehr zu tun haben! Selbst in der "Dom"- und "Sub"szene geht die "Erziehung" von Frauen immer in die Richtung, "triebhafte Wesen" zu erschaffen oder das Triebpotenzial von Frauen in jeder Weise zu stimulieren. Früher habe ich manche Dinge noch "lockerer" gesehen - auch wenn ich nie zu der Kategorie "Dom" gehörte, wie er aus der so genannten "Szene" bekannt ist. In den letzten ca. zehn Jahren habe ich aber endgültig die Kehrtwende um 180 Grad vollzogen: Einfaches und niederes "sexuelles Verlangen" stößt mich regelrecht ab! Ein solches "Verlangen" - ohne den Durchgang durch zurückgestellte und bezähmte "Triebe", sogar bis an den Punkt, dass ein Verlangen nach "sexueller Befriedigung" zeitweise ganz verdrängt werden muss - ist für mich Ausdruck einer unreinlichen Gesinnung und dadurch minderwertig und abstoßend. Diese Abwehr gegen "Wildheit" und ungezügelte Triebe von Frauen spüre ich körperlich. Sicherlich brauchen auch diese naturgegebenen Triebe ein Ventil. Aber dafür gibt es bei devoten und teils masochistischen Frauen gewiss viele Möglichkeiten ... Man kann sie z. B. in demütigender oder strafender Weise "stimulieren", ohne dabei die Grundanforderung: sie als brave Frauen genießen zu können, aus dem Auge zu verlieren. Der "Sexualkosmos" einer wahrhaft braven Frau sollte in anatomisch-geistigen Stufen aufgebaut sein: "Unten pfui" und verschlossen, nur gelegentliche und dann demütigende (genitale) "Sexualbefriedigung", verbunden noch mit Bestrafungen. Unterhalb und oberhalb Streichelzonen. Zum "Streicheln" ist dabei alles geeignet, was wiederum nicht eng mit den weiblichen "erogenen Zonen" zusammenhängt. Der Frauenbusen, in der oberen Mitte des Frauenleibes angesiedelt, hat eine Sonderstellung: Die Frau sollte mit der Zeit ihre "Erregungsempfindungen" dahin zu verschieben lernen, auch anatomisch (so stelle ich es mir zumindest vor) recht weit vorspringende, hart erregbare Brustspitzen ausbilden. Das ist optisch demütigend (und dadurch schon ein Erziehungszweck); aber dadurch lassen sich auch besser gewisse (kleinere) quälende Handlungen am Busen mit sanft erregenden Streicheleinheiten verbinden. Und am weiblichen Körper aufsteigend ist ihr wichtigstes "Erziehungsorgan" der Kopf, das Bewusstsein. An dieses gerichtet müssen die wesentlichsten Einwirkungen unternommen werden: Eine brave Frau bildet sich aus ihrem "richtigen Bewusstsein" heraus. "Kuscheln und Liebe und Geborgenheit sind das Wichtigste im Leben einer devoten Frau" muß darin sukzessive eingebrannt werden. Von allen diesen Zonen getrennt ist der Hintern die physische Erziehungsfläche und insofern sinnlich neutral. Auch hier kann die brave und devote Frau Schmerzen in physische Lust wandeln; das ist auf jeden Fall ein wieder "reinlicher" Vorgang und ohne Verbindung zu der genitalen Lust (die aus diesem Anlaß ohne Erfüllung auskommt). Wenn es nur mehr Frauen mit diesen Voraussetzungen gäbe! Dann würden die Engel auf diese Erde zurückkehren und die Kälte in den zwischenmenschlichen Beziehungen wäre zu einem großen Teil überwunden. Die Gesellschaft könnte gesunden und die Macht der falschen Maßstäbe hätte ein Ende.
2. RE: Warum keusch?

geschrieben von m_MP am 05.08.06 16:07
Hallo harafsen60,

im Sinne eines gemeinsamen Spielkontextes sind Deine Beschreibungen sehr anregend. Da Du es aber wohl anders meinst, fällt mir dazu nur eines ein:

Zitat
Dann würden die Engel auf diese Erde zurückkehren


Jaaaaaaaa, liebe Mädchen kommen nur in den Himmel, böse aber überall hin! *fg*

LG miriam_MP
3. RE: Warum keusch?

geschrieben von Nachtigall am 05.08.06 17:59
Hallo harafsen60,

als dominante Frau kann ich über deine Wunschträume nur lächeln, ohne sie zu teilen. Allerdings, wenn du sie tatsächlich als "Allheilmittel für unsere kranke Gesellschaft" propagieren möchtest, dann finde ich deine Sichtweise etwas beschränkt, und zwar wortwörtlich: Sie ist begrenzt auf deine eigene Neigungs- und Vorstellungswelt und wird Veranlagungen, die nicht in dein Schema passen, nicht gerecht. Was würdest du wohl davon halten, wenn eine dominante Frau oder ein devoter Mann behauptete, alle Probleme der Welt ließen sich durch die Alleinherrschaft der Frau und Versklavung aller Männer lösen? Damit wärst du höchstwahrscheinlich auch nicht einverstanden .


Gruß

Nachtigall
4. RE: Warum keusch?

geschrieben von Petra-H am 05.08.06 22:07
Hallo harafsen60,

deine Gedanken sind:
a) für ein Dom / Sub Spiel zeitweise bestimmt sehr unterhaltsam,
b) um generell eine Diskussion zu provozieren nicht schlecht,
c) um ernst genommen zu werden VIEL zu abwegig und widernatürlich.
Außer du hättest ein Problem mit deiner eigenen Sexualität und kommst deshalb auf die Idee, den Frauen ihre abzusprechen, damit es nicht auffällt. *lach…

Gruß Petra-H
5. RE: Warum keusch?

geschrieben von Torquemada am 06.08.06 06:30
Mich interessiert nur eins,
wie lebst Du deine Sexualität mit einer derart erzogenen Sub aus?
6. RE: Warum keusch?

geschrieben von harafsen60 am 07.08.06 16:54
Erst einmal "vielen Dank" für Reaktionen irgendeiner Art.

Mein "Modell" ist von der Wirklichkeit zu weit entfernt, heißt es. Der Kritikerin ist zuzustimmen. Meine Gedanken sind von der Wirklichkeit unserer Gesellschaft so weit entfernt wie sich gewöhnliche Frauen von Männern entfernt haben. Wenn Frauen gar nichts mehr einfällt, dann suchen sie den "Schuss unter die Gürtellinie", beschuldigen Männer irgendwelcher "Defizite", um daraus deren "Theorien" zu folgern.

Die Kritikerin hat abermals Recht. Meine Potenz hat mit den Jahren und Jahrzehnten abgenommen. Angesichts der modernen Verhältnisse (an denen ich nichts wirklich Tiefergehendes und "aus der Reihe Fallendes" mehr feststellen kann) und angeichts meiner schon früher konstatierbaren wenig geneigten Bereitschaft zu "animalischer" Triebbetätigung habe ich den Bezug zu "normal sexgesteuerten" Antrieben ziemlich verloren. Aber darin sehe ich kein Defizit: Mein Blick wurde mit den Jahren immer deutlicher für die Dinge, die in einer Partnerschaft (auf die Zukunft gerichtet) zählen und dazu gehören gewiss nicht "ad hoc auf unmittelbare Triebbefriedigung gezielte sexuelle Bedürfnisse" einer Frau, von denen sie noch das (mögliche) Maß ihrer "Unterwerfungsbereitschaft" abhängig macht. Die Wahrheit einer devoten Frau ist genau entgegengesetzt: Sie wird das Maß ihrer Unterordnungsbereitschaft gerade nicht von "Quantum ihrer sexuellen Befriedigung" abhängig machen, sondern von der Stimulierung ihrer TIEFEREN devoten Antriebe. In diesem Zusammenhang ist für mich Keuschheit ein "Beweis" für die tiefere Schicht, in der sich die gesamte Interaktion zwischen dominant und devot bewegt. Außerdem habe ich deutlich gesagt: Keine Frau muß oder mußte bei mir ohne Befriedigung auskommen. Aber primär müssen andere Dinge in den Vordergrund kommen, primär geht es um die Prüfung ganz anderer "Voraussetzungen" und primär muss eine TIEFENSCHICHT (in der ganzen Einstellung einer devoten Frau) fundamentiert sein. "Rollenspielerinnen" habe ich mich nie genähert und wer als Mann oder Frau nach meinen ganzen Ausführungen glaubt, dass hier das Werk eines "Rollenspielers" (oder noch schlimmer: "Phantasten") die Feder führt, der verwechselt eigene "Rollenspielphantasien" mit der Person, die ich bin und deren Ernst, Tiefe und leidgeprüfte Erfahrung GANZ WOANDERS anzusiedeln ist.

Es wäre noch sehr viel, nach den ersten Kommentaren, nachzutragen oder anzuführen. Mich beschämt es, dass auch in diesem Forum die "gesellschaftliche Matrix" wieder volle Arbeit geleistet zu haben scheint. Kein Kommentar (bis auf die offene Frage des letzten Kommentators) reicht wieder über den Tellerrand des voraussehbar Spöttischen oder Negativen oder führt zu einer konstruktiven Brücke.

Im Augenblick habe ich einiges gesagt, aber gewiss nur ein Teil von dem, was mir alles einfiele.

Ich verbleibe

mit herzlichen Grüßen

Hans-Jürgen
7. RE: Warum keusch?

geschrieben von Petra-H am 07.08.06 19:29
Hallo Hans-Jürgen,

>wie sich gewöhnliche Frauen von Männern entfernt haben

gerade das Gegenteil ist doch der Fall – heutzutage leben wir in der glücklichen Lage, dem Mann als gleichberechtigten Partner gegenüber zu stehen und so den Alltag gemeinsam meistern zu können.
Zusammen ein unschlagbares Team zu bilden, dass sich, getragen von der Liebe zueinander, gegenseitig Kraft, Stärke und Zuversicht gibt – was will man mehr. *smile…

>Bedürfnisse" einer Frau, von denen sie noch das (mögliche) Maß ihrer "Unterwerfungsbereitschaft" abhängig macht

Hmm… mit dieser Aussage wirfst du Äpfel und Birnen in einen Topf. *tztztz…
Unterwerfungsbereitschaft ist nicht generell eine weibliche Eigenschaft, sondern hängt von der sexuellen Neigung eines Menschen ab und betrifft durchaus auch einen Großteil unserer männlichen Mitmenschen.
Sexuelle Bedürfnisse befriedigt zu bekommen ist nur allzu menschlich natürlich und ist ebenfalls nicht geschlechtsabhängig.

Meine Unterwerfungsbereitschaft, als submissiv veranlagte Frau mache ich auch keinesfalls von der Befriedigung meiner sexuellen Bedürfnisse abhängig, sondern von dem Gefühl der Liebe für meinen Dom.

>Die Wahrheit einer devoten Frau

Es ist immer wieder seltsam, dass gerade Männer die Wahrheit über Frauen angeblich genau zu wissen glauben. *lach…

Da sich „devot sein“ ausschließlich auf den sexuellen Bereich bezieht ist es doch auch nicht verwunderlich, wenn man auf eine sexuelle Befriedigung aus ist.
Schließlich geht es bei einer gelebten Dom / Sub Beziehung doch um beiderseitige Befriedigung der sexuellen Neigungen.

>Aber primär müssen andere Dinge in den Vordergrund kommen

Wenn eine Dom / Sub Beziehung nicht nur eine Spielbeziehung, sondern eine Lebensgemeinschaft, Partnerschaft, oder sogar Ehe ist, geht es doch ganz selbstverständlich nicht nur um die Befriedigung der sexuellen Gelüste, sondern in erster Linie um die Liebe und Harmonie in der Partnerschaft und die Bewältigung der gemeinsamen Probleme – des gemeinsamen Lebens schlechthin.

Herzliche Grüße Petra-H
8. RE: Warum keusch?

geschrieben von harafsen60 am 09.08.06 10:21
Deinen Bemerkungen kann ich nur zustimmen, Petra-H. Sie beziehen sich aber großteils auf Deine eigene Partnerschaft und insofern freue ich mich, dass es bei Euch so gut klappt.

Grundsätzlich glaube ich aber, in einem KEUSCHHEITS-Forum gelandet zu sein. Die Frage, die ich mit meinem ersten Beitrag aufgeworfen habe, war:

Was motiviert dazu, keusch zu halten oder keusch zu sein? Welche Gründe sprechen dafür, diese Variante in die Partnerschaft einzuführen und es nicht mit der "Vanilla"-Auffassung zu halten, dass es primär auf "Rein und Raus" und die anderen "normalen Sexaktivitäten" ankommt, um glücklich zu sein?

Über diese Frage würde ich gerne einmal diskutieren.
9. RE: Warum keusch?

geschrieben von m_MP am 10.08.06 23:11
Hallo Hans-Jürgen,

Zitat
Mein \"Modell\" ist von der Wirklichkeit zu weit entfernt, heißt es. Der Kritikerin ist zuzustimmen. Meine Gedanken sind von der Wirklichkeit unserer Gesellschaft so weit entfernt wie sich gewöhnliche Frauen von Männern entfernt haben.


Dein Modell bedrängt und das macht Bauchweh. Du kannst einvernehmlich Deine Partnerin "formen", aber dieses nicht 1:1 auf alle weiblichen Wesen dieser Welt übertragen.

Zitat

Wenn Frauen gar nichts mehr einfällt, dann suchen sie den \"Schuss unter die Gürtellinie\", beschuldigen Männer irgendwelcher \"Defizite\", um daraus deren \"Theorien\" zu folgern.


Schon wieder ein Pauschalurteil über Frauen. Das ist nicht das erste.

Manchmal hilft Sarkasmus und Co. wie Du ihn bekommen hast, um mehr zu erfahren. Es hat ja auch funktioniert. Dein erster Beitrag war so "absolut" formuliert, dass die wenigstens einordnen konnten, ob Du nur provozieren willst oder Du "suchst".

Ich empfinde es nicht als höflich und hilfreich so ins Haus zu fallen und die Verwendung von Begriffen wie "minderwertig" in Bezug auf Menschen sind m.E. keine Basis für einen konstruktiven Gedankenaustausch.

LG

miriam_MP
10. RE: Warum keusch?

geschrieben von private_lock am 19.08.06 17:45
Hallo Hans-Jürgen!

Vielleicht magst Du uns einfach mal eine Definition von Keuschheit geben, was es für Dich bedeutet.

Spontan fallen mir zwei Varianten ein:
- religiös motiviert als "Reinheit" wegen der Kontrolle über den animalischen "schmutzigen" Trieb
- BDSM-motiviert als Abgabe der Kontrolle an einen Partner zur eigenen Luststeigerung (diametral entgegen der ursprünglichen Bedeutung)

LG
private_lock

PS: Wenn man Deine Beiträge mit der Einschränkung "einige Frauen" liest, stoßen die Pauschalisierungen auch nicht ganz so bitter auf.

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