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Thema:
eröffnet von Gummibär am 25.08.06 00:06
letzter Beitrag von Knabber am 24.09.06 18:41

1. latex kleben?

geschrieben von Gummibär am 25.08.06 00:06

Hi @ all

habe mir nun mein erstes stück latex gekauft und nun musste ich nach dem ersten mal anziehen feststellen das es bereits drauf und drann ist sich aufzulösen. nun wollte ich fragen ob ich es kleben kann und wenn ja wie und mit welche klebstof, denn ich habe schon öfter gelesen das man latex kleben kann.

wäre net wenn ihr mir darauf eine antort hättet.
habe anziehhilfe verwendet und versucht den slip nicht zu dehnen.

viele dank gummibär
2. RE: latex kleben?

geschrieben von Bulli31 am 25.08.06 01:26

Na klar, das geht.

Du brauchst:
- Klebebeband, das sich sehr leicht vom Latex ablösen lässt,
- Schmirgelpapier,
- Kleber aus dem Fahrradflickzeug,
- eine harte Unterlage wie Spanplatte (beschichtet ohne imitierte Maserung), Am besten in der Länge, wie in der Breite etwa 2/3 so groß wie deine Hose.
- einen Hammer,
- Pappe (bedruckt oder aus einem Getränkekarton ausgeschnitten).



Also
1.a . Die Hose ordentlich waschen und mindestens vier Stunden trocknen. Kein Silikonfett ins Wasser geben, oder sonst etwas. Nach der Waschprozedur nur mit Talkum verhindern, dass die Teile unhandlich aufeinanderkleben können.
1.b . Latex und das, was du kleben willst, zuschneiden bzw mit Kuli anzeichnen.
2. Die Bereiche, auf denen der Kleber aufgetragen werden soll, auf der Hinterseite mit dem Klebeband bekleben, denn der Kleber macht das Latex wellig. Der Klebestreifen ist also die Stütze, die das Latex ausreichend versteifen soll.
Vor dem Aufkleben natürlich die Talkumschicht in dem Bereich entfernen einfach mit einem feuchten Tuch den Staub entfernen, das reicht. Klebestreifen halten nicht besonders gut auf Talkum.
Du musst selber mal schauen, welches Klebeband sich am Besten vom Latex lösen lässt, wenn du ihn mit dem Daumen andrückst. Das kann z. B. ein alter Wundschnellverband aus einem abgelaufenen Erste-Hilfe-Kasten sein, aber auch Kreppband kann funktionieren (je nach Hersteller).
3. Die Bereiche, auf denen der Kleber aufgetragen werden soll, entfetten.
Entfetten mit einem fusselfreien feuchten Mikrofasertuch. Ruhig feste reiben, aber nicht so kräftig, dass sich der Klebestreifen löst. Das ist kniffelig.
4. Die Bereiche, auf denen der Kleber aufgetragen werden soll, aufrauhen.
Aufrauhen mit Schmirgelpapier. Etwa 240er Körnung.
Nachher den Staub mit einem trockenen oder feuchten Mikrofasertuch entfernen.
5. Kleber beidseitig auftragen, also auf beide Flächen, die miteinander verklebt werden sollen.
Mit einem Stück Pappe gleichmäßig verteilen. Manchmal funktioniert das auch gut mit dem zusammengedrückten Ende einer Klebertube aus Aluminium.
6. Warten, bis die Oberfläche nicht mehr klebrig ist (ca. 3 bis 5 Minuten).
7. Die Klebeflächen mit Daumenkraft aufeinanderdrücken.
8. a . Das Klebeband von der Rückseite der Verklebung vorsichtig entfernen
8. b . Die verklebten Bereiche auf beiden Seiten mit gut viel Talkum einreiben (mittels Fingern, kein Tuch). Auch der Bereich ca. 3 cm um die Verklebung sollte mit Talkum eingerieben sein. Die Latexschichten müssen gegeneinander und auf der Spanplatte gleiten können für die nächsten Punkte 9 bis 11.
9. Die Klebestelle auf die ebene Spanplatte legen. Wichtig ist nicht nur die Ebenheit, sondern auch die möglichst glatte Oberfläche. Also, sie sollte eine beschichtete Oberfläche ohne Maserung oder imitierter Maserung haben.
10. Einen schmalen Pappstreifen (ca. 10 cm x 4 cm) auf die zusammengeklebten Seiten legen. Jeweils nur 4 cm der Klebenaht abdecken.
11. Mit dem Hammer vorsichtig senkrecht auf den Pappstreifen schlagen, um möglichst hohen Druck auf die darunterliegende zu verbindende Latexklebung auszuüben.
Der Schlag sollte möglichst mittig auf den Pappstreifen erfolgen. Dann den Pappstreifen 1 cm versetzen, und der Verklebung auf diese Art folgen.
Ganz wichtig: das Latex darf sich unter dem Pappstreifen nicht wellen oder knicken. Einen Knick in das Latex zu schlagen kann bedeuten, dass es oberflächliche Risse geben kann.
Die rüde Behandlung mit dem Hammer ist notwendig, weil beim Verkleben zweier Teile Latex der Kleber den hohen Druck braucht, um sich richtig zu verbinden.
Natürlich kannst du auch eine Andruckrolle nehmen, aber damit habe ich schlechte Erfahrungen gemacht.
Der simple Druck eines Daumens reicht auf jeden Fall nicht aus.


Tip:
Erstmal üben.
Vor allem, um den Kleber dünn genug bzw. gleichmäßig genug aufzutragen und um zu lernen den Hammer nicht zu verkanten. Die Auswirkung eines verkanteten Hammer kann auch ein Pappstreifen nicht ausgleichen. Das Latex ist dann an der Stelle einfach durchschlagen.


PS:
Ungenaue Stellen überarbeitet.
3. RE: latex kleben?

geschrieben von Miauzi am 25.08.06 10:03

Hallo Bulli31,

Nun - da gibt es einiges - wo ich etwas andere Erfahrungen gemacht habe:

zu 2) - Welliges Latex - ist nicht zwangsläufig so und ich verwende nur bei dünnem Latex (0,25mm, selten bei 0,35mm) Klebeband...
Wird dickeres mal wellig - liegen lassen - das liegt sich aus...

zu 3) Entfetten mit Wasser - Nee - da nimmt jeder einfaches Waschbenzin!!
Da habe ich schon öffters Profis (die davon Leben!!) zugesehen - aber mit Wasser hat da keiner was am Hut - sorry...

zu 4) Aufrauen mit Schmirgel-Leinen Wird ganz selten gemacht und dann eventuell auch nur auf der glatten Seite und dann auch nur bei starkem Latex (über 0,6 mm)
Hatte früher auch mal gedacht - dass soetwas nötig wäre - braucht es aber nicht!
Dank der Vorbehandlung (Klebefläche) mit Waschbenzin ist meistens ein zusätzliches Auffrauen nicht nötig

zu 5) Mit Pappe den Kleber auftragen - nun wenn es bei Dir klappt - warum nicht...
Ich verwende einen Pinsel oder ähnliches

zu 6) Da Latex mit einem Kontakt-Kleber-Verfahren mit einander verbunden wird - hängt die Klebezeit vom verwendeten "Kleber" ab...
- bei Latex-Milch kann das Antrocknen bis zu 15-20 min dauern
- bei Latex-Lösung reichen da 2-3 min
Lieber etwas länger liegen lassen - manches kannste auch nach 1 Stunde noch zusammenkleben...

zu 9-11) Menno - da haste Dir ja eine interessante Methode ausgedacht - es geht aber auch einfacher
Gang in den Baumarkt und eine kleine Tapeten-Rolle aus Kunststoff geholt...
...und damit auf der Naht mit Druck langrollern - Welligkeiten kannste so beseitigen
Also bei mir klappt das hervorragend...

Aber dass sollte ja jeder selber ausprobieren - womit er klar kommt...

Ansonsten hat ja jeder so seine kleinen Spezial-Kniffe - die er NICHT verrät

Und am besten - mit kleinen einfachen Teilen anfangen!!

Das wichtigste: Handwerkliches Geschick erwirbt man im Umgang mit dem Material erst im Laufe der Zeit - an einen Catsuit kannste Dich nicht vot 1-2 Jahren trauen!!

LG Miauzi
4. RE: latex kleben?

geschrieben von Gummibär am 25.08.06 14:06

super vielen dank für die prompte antwort. werde ich mich am wochenende gleich mal rann machen und ein bisschen üben.
5. RE: latex kleben?

geschrieben von Bulli31 am 25.08.06 15:32

Hallo Gummibär,

die obige Prozedur ist überarbeitet.
Ich wünsche viel Glück und Spaß.



Hallo Miauzi,

die Profi-Tips sind gut, nur leider glaube ich, dass Gummibär eine schnelle preiswerte Prozedur braucht.

Vermutlich hat er getauchtes Latex gekauft und sich deshalb nach dem ersten Tragen Löcher durch Luftblasen oder Bereiche mit sehr dünnem Latex, die an den Rändern der Tauchform entstanden, zeigen. Vielleicht hat er auch Probleme mit den Beinabschlüssen, die die ersten oberflächlichen Risse zeigen könnten.
Ich gehe also davon aus, dass er die Beinabschlüsse komplett mit einem Saum hinterkleben möchte, außerdem, dass er vielleicht die dünnen Stellen hinterkleben will.

zu zu 2)
Bei getauchtem Latex schon. Wenn er die Beinabschlüsse mit ca. 1,5 cm breiten Latexstreifen hinterkleben will, dann wellt sich das ganz heftig.
Auch an den dünnen Bereichen, die an den Seiten durch die Tauchform entstehen, bekommt man Probleme, weil die Hose an den Seiten ergonomisch geformt ist. Um Falten beim Hinterlegen der dünneren Bereiche zu vermeiden, muss man hinterkleben.

zu zu 3:
Ja, nur Wasser. Ich gehe davon aus, dass er die Latexhose direkt nach dem Gebrauch ordentlich ausgewaschen hat und vielleicht nur noch Reste einer Anziehhilfe auf dem Latex sind. Ach, ja, das Talkum muss auch noch weg.
Anziehhilfe geht mit Wasser weg, oder?

Waschbenzin ist eine tolle Idee, jedoch habe ich die Erfahrung gemacht, dass in den Läden auch andere Reinigungsmittel als Waschbenzin verkauft werden.
Vermutlich gibt es auch keine vorgeschriebene Rezeptur, was in Waschbenzin zu sein hat. Die Idee hinter Waschbenzin ist, dass es rückstandsfrei verdampft. Dies zweifele ich aber für die Masse der erhältlichen Waschbenzine an. Waschbenzin, das einen Grauschleier hinterlässt, ist IMHO ungeeignet. Da muss ich ja dann doch mit Wasser hinterherputzen.
Auch kann die Klebeschicht des Klebestreifens (siehe 2) durch das Waschbenzin aufgelöst werden, wenn es unter den Klebestreifen läuft. Dadurch kann der Streifen vielleicht nicht mehr halten oder sich zu einem schmierigen klebrigen Schleim umsetzen, der vielleicht nie wieder vom Latex abgeht.

zu zu 4)
Schmirgel-Leinen nicht unbedingt. Schmirgelpapier reicht.
Ach, ja, nachher den Staub mit einem trockenen oder feuchten Mikrofasertuch entfernen (werde ich oben nachtragen).
Der Punkt 4 ist eben auf den Punkt 3 dieser speziellen Prozedur abgestimmt.

zu zu 5:
Mit der Tube Fahrradkleber trägt man auf und mit dem Pappstück verteilt man. Am Besten mit der bedruckten Seite einer Pappe z. B. aus einer Verpackung. Die fasert nicht. Meinetwegen auch aus einem Getränkekarton ausgeschnitten.
Nur bei einigen Klebertuben aus Aluminium kann man noch mit dem gefalteten Ende der Klebertube den Kleber verteilen. Viele Klebertuben sind heutzutage zickzackförmig zusammengedrückt. Da funktioniert das Verteilen nicht mehr gut.
Pinsel funktionieren bei dem gelartigen Fahrradflickenkleber nicht, zumindest nicht bei geringen Schichtdicken.

zu zu 6:
Für einen Anfänger wäre es bestimmt interessant welche Latexmilch du meinst und wo er sie bekommen kann. Sonst läuft er vielleicht noch in das Bastelgeschäft und muss die Mindestabnahmemenge für farbige Latexmilch (normalerweise ein Liter) etwa für 70 Euro kaufen.
Auch bei der Latex-Lösung bitte für Anfänger die genaue Marke oder Quelle angeben.
Die Fahrradflickenkleber sind alle gleich zu verarbeiten. Außerdem bekommt man sie einfach in jeder Fahrradabteilung.

zu zu 9-11)
Jau, die iss jut, wa?
Jedoch denke ich, die einzig vernünftigen Rollen sind mindestens 60 mm im Durchmesser , sind ca 25 mm schmal und haben eine gummierte Oberfläche, wie sie (in einer breiteren Version) z. B. die professionellen Drucker für den Lenolium-Druck verwenden. Die verzeihen einem auch mal das Verkanten und sind im Durchmesser groß genug, dass sie keine "Welle" vor sich herschieben, die die nur locker zusammengedrückte Naht wieder aufreißen und Falten einfügen könnte.



Du hast ja recht, aber ich glaube, dass für einen Anfänger, der schon nach dem ersten Tragen signifikante Qualitätsprobleme mit der Hose hat, Zitat "drauf und drann ist sich aufzulösen", eine billige und vor allem einfache Prozedur bevorzugt, zu der man, auch ohne Firmengeheimnisse auszuplaudern, jede Menge Tips geben kann.


Wenn er Blut geleckt hat ... wird er sich vielleicht sogar dieses kleine Maschinchen zum gleichmäßigen Kleberauftrag kaufen.


Viele Grüße nach Berlin
6. RE: latex kleben?

geschrieben von tokame am 23.09.06 15:36

Hallo!

Hat jemand schon mal Silikonentferner auf Latex ausprobiert?
Wenn der dem Material nicht schadet, dann ist er das ideale Reinigungsmittel um alles unerwünschte (also alles von der Klebestelle zu entfernen.
Löst eben auch Silikon und verdampft absolut rückstandsfrei. Wird unter anderem dazu benutzt Metal-/Plastikteile vor dem Lackieren zu reinigen.

Silikonentferner gibt es zwar im Baumarkt, aber der im professionellen Lack- und Farbenhandel ist billiger und qualitativ besser.
(Bei Lösungsmitteln gibt es durchaus Qualitätsunterschiede!)

Grüße!
tokame
7. RE: latex kleben?

geschrieben von Knabber am 24.09.06 18:41

Hallo,

Silikonentferner und Latex: ausdrücklich NEIN !!!
Ich habe das mal vor Jahren mit einem gelartigen Silikonentferner aus dem Baumarkt probiert. Das Ergebnis war, dasss sich das Latex in eine Art Blätterteig verwandelte und sich auflöste....


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