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Thema:
eröffnet von wncicero am 16.05.07 19:28
letzter Beitrag von Miauzi am 31.05.07 18:51

1. Die Sprache! Die Sprache?

geschrieben von wncicero am 16.05.07 19:28
Wie kann man nur so schreiben!?

Ich weiß, ich setz mich hier gleich wieder den übelsten Beschimpfungen aus, aber gelegentlich muss dieser Punkt wieder mal hervorgekramt werden.

Die berühmte Schreiberei und der unbeugsame Wille mancher Autoren, unbedingt eine neue Sprache zu entwickeln.

Ich kenn die Argumente, ich akzeptiere sie aber nicht. Sprache ist ein Mittel zur Kommunikation, zur Verständigung. Aber was Momentan wieder abgeliefert wird, da ist eben dieser Faktor oft nicht mehr zu erkennen. Es gibt eindeutige Regeln, es gibt inzwischen in allen gängigen Schreibprogrammen eine halbwegs funktionierende Rechtschreibprüfung, aber eine große Anzahl der Autoren haben für sich eine eigene Orthografie entdeckt.

Ich will hier keins dieser immer wiederkehrenden Hauen und Stechen entfachen (ich weiß, ich mach selber genügend Fehler, aber ich bemühe mich sie auszumerzen), aber ich möchte die „Schriftsteller“ doch bitten, sich an ihre eigene Nase zu fassen und wenigstens halbwegs lesbare Texte hier im Forum abzuliefern. Es sollte doch jedem eigentlich selbst klar sein, dass seine Geschichte, wenn er sie wenigstens leidlich lesbar ohne Phantasiewörter und mit einer einigermaßen verständlichen Grammatik schreibt, das Lesevergnügen bei allen (auch bei ihm/ihr selbst) erheblich entspannender und auch spannender sein kann.

Viele grüße wncicero
2. RE: Die Sprache! Die Sprache?

geschrieben von masophilus am 17.05.07 13:47
*beifallklatsch*

Wo Wncicero recht hat, hat er recht.

Habe gerade versucht, eine Geschichte zu lesen, die das Kopfkino gut bedient. Aber die Orthographie war so miserabel, daß mir die Lust am Lesen komplett vergangen ist. Diese Geschichte ist für mich tot; toter geht es auch im Schwäbischen nicht mehr!

Liebe Leute - auch wenn Ihr in Eurer Schulzeit alle aus diversen Gründen wohl eher abwesend wart - es gibt trotz Linksschreibverdrehung immer noch einen Stil zum Ausdrücken Eurer Meinung. Und der heißt neben Grammatik auch Rechtschreibung. Und wenn Ihr Euch nicht sicher seid, dann schreibt Eure Meinungen, Kommentare u.a. erst in word, haut die Rechtschreibprüfung rein und kopiert den Rest hier ins Forum.

Das bedeutet bestimmt nicht, daß alles Geschriebene 100% richtig ist, es erspart manches Mal den Verdruß über Sprachvergewaltigung in einem Text.

Da wir jetzt schon zwei sind: Geteilte Kritik ist eben auch geteiltes Leseleid. Und nicht jeder, der etwas schreibt, heißt mit Nachnamen Goethe. Also vielleicht nicht nur auskeilen in alle Richtungen, sondern einfach darüber nachdenken und vielleicht etwas verbessern.

Ein lesebegeisterter
masophilus
3. RE: Die Sprache! Die Sprache?

geschrieben von bluevelvet am 17.05.07 15:55
Natürlich habt ihr grundsätzlich recht. Dennoch: In Deutschland neigen wir dazu, dem Bereich der Rechtschreibung einen m. E. zu großen Stellenwert einzuräumen. Schnell gilt da, wer inkorrekt schreibt, als nicht ausdrucksfähig, nicht denkfähig oder gar dumm. Gut, in welchem Sinne auch immer, zu schreiben, ist nicht nur eine Frage des Talents, sondern auch eine Sache der Übung. Von daher plädiere ich für einen toleranten Umgang mit Fehlern und, wenn gewünscht, für behutsame Hilfe.

Da die Themen Rechtschreibung/Interpunktion, Erzähltechnik und Stil immer wieder mal auftauchen, etwa die Rechtschreibung zuletzt hier, verweise ich angehende Autoren einfach auf die diversen Inhalte dieses Boards, für Anfängertipps z. B. auf diesen Thread, der allerdings einige inzwischen tote Links enthält.

Und hier gibt es die Rechtschreibregeln. Vielleicht ist auch ein Fremdwortlexikon nützlich.

Bluevelvet
4. RE: Die Sprache! Die Sprache?

geschrieben von erotic lover am 17.05.07 17:38
Ich seh darüber hinweg wenn MAL ein Fehler vorkommt... aber in der Überschrift dieses Links
hier
sind gleich 5 Fehler
das törnt einfach ab weiter zu lesen....

da möcht ich schon sagen "lern erst mal Rechtschreibung bevor du postest"
5. RE: Die Sprache! Die Sprache?

geschrieben von Harun al-Rashid am 17.05.07 19:10
Hier sind´s auch gleich vier in der Überschrift.
6. Die Sprache! Die Sprache?

geschrieben von Löwenherz am 17.05.07 23:31
Auf was kommt es allen Lesern in einer richtig guten Geschichte denn wirklich an ?

Darauf das man alles absolut korrekt und richtig (langweilig) herunter schreibt ?

Oder darauf, dass man seiner Fantasie freien Lauf lässt und dadurch anderen Menschen eine Freude macht ?


Zumal man sich ebenfalls hinterfragen sollte:

- ob sich hinter der Anonymität des "Nick-Namens" vielleicht jemand verbirgt, der kein Deutscher ist und daher nicht mit "unserer" Rechtschreibung vertraut ist . . .

- oder ob jemand lieber in seiner atmosphärisch echt wundervollen Geschichte versinkt, statt in die starren ungeschriebenen Gesetze und Regeln dieser ach so wunderbaren "Demokratie-Diktatur", wo man immer nur danach strebt, der Bessere zu sein als "andere" . . .


Warum nicht leben und leben lassen, sondern immer nur besser sein und an anderen herumkritisieren ?

Ich hab zwar "nur" Hauptschul-Abschluss, aber eine abgeschlossene Lehre und weiß daher sehr wohl, was Arbeit, Ehrlichkeit, Freiheit, Respekt und Toleranz bedeuten !

Und mir ist das wirklich SCHEI**EGAL, ob jemand nun Fantasie oder Phantasie schreibt, solange das, was in dieser Geschichte niedergeschrieben ist, mit viel Herzblut geschrieben ist !


p.s.: Wer Fehler findet, darf sie gerne behalten !



LG
Löwenherz
7. RE: Die Sprache! Die Sprache?

geschrieben von Why-Not am 30.05.07 11:16
Zitat
Auf was kommt es allen Lesern in einer richtig guten Geschichte denn wirklich an ?

Darauf das man alles absolut korrekt und richtig (langweilig) herunter schreibt ?

Oder darauf, dass man seiner Fantasie freien Lauf lässt und dadurch anderen Menschen eine Freude macht ?

Ich plädiere zwar auch dafür, jeden (Autor & Leser) nach seiner Fasson selig werden zu lassen, aber daß die Alternative zu "kreativer Rechtschreibung und Grammatik" das "richtige und langweilige Herunterschreiben" sein soll, möchte ich trotzdem so nicht stehen lassen.

Why-Not
8. RE: Die Sprache! Die Sprache?

geschrieben von Harun al-Rashid am 30.05.07 15:37
>> aber daß die Alternative zu "kreativer Rechtschreibung und Grammatik" das "richtige und langweilige Herunterschreiben" sein soll, möchte ich trotzdem so nicht stehen lassen.

Das kann ich aus meiner langjährigen beruflichen Erfahrung mit Texten anderer nur bestätigen. Zwar gibt es Ausnahmen, wo korrekt geschriebene Texte äußerst langweilig sind, aber in der Regel sieht man, dass die fast perfekte Beherrschung der deutschen Sprache einhergeht mit inhaltlicher Tiefe und interessanter Unterhaltung.

Nicht umsonst sagen Franzosen: "Le style, c´est l´homme!"
9. RE: Die Sprache! Die Sprache?

geschrieben von Black Panter am 30.05.07 19:25
Harun!

Genau.

Und wenn du ein Isländischer Autor bist,wird die inhaltliche Tiefe größer,weil sie tiefer Tauchen können,da du deren Sprache fast perfekt beherrschst?

Sorry,das ich mich nur kurz äußere,ich muß mich noch über andere Sachen wundern...

Sonnige Grüße,


Black Panter
10. RE: Die Sprache! Die Sprache?

geschrieben von Miauzi am 31.05.07 10:12
Hallo Löwenherz

Zitat

Oder darauf, dass man seiner Fantasie freien Lauf lässt und dadurch anderen Menschen eine Freude macht ?


Und genau hier liegt eines der zentralen Missverständnisse der Schreiberei.

Eine Erzählung - die mich über einen längeren Zeitraum fesselt - darf nicht nur einen interessanten Inhalt haben.
Sondern die muss auch geschickt die Sprache verwenden - um einen Handlungsbogen aufzubauen und den Leser zu "führen".

Und dieser Umgang ist wesentlich mehr - als nur die korrekte Schreibweise von Wörtern oder die richtige Anwendung des Dativs *zwinker*

Ich habe vor einigen Wochen wieder einmal einige Romane von Emile Zola gelesen - u.a. "Die Beute" und "Nana". Als ich dann hier versuchte - eine Geschichte zu lesen - überkam mich die pure Verzweiflung....
..ich hatte vergessen - einige "Gänge" runter zu schalten.

Aber letztlich muss sich jeder - der von sich sagt - ich habe anderen was "mitzuteilen" - gefallen lassen - dass er von seinen Lesern mit anderen "Schreiberlingen" verglichen wird.

Letztlich kann jeder "Schreiberling" auch selbst was dazu lernen - in dem er keinen grossen Bogen um die Klassiker der Literatur macht.
Und sich mal anschaut - wie diese selbst mit der Sprache als Werkzeug umgegangen sind.

Und dazu braucht es (zumindest bei mir) - schon etwas mehr - als z.B. das Wort "Latex" oder "Korsett" in jedem zweiten Satz zu verwenden

Und bitte nicht das Argument -> "..dann schreibe doch mal selbst was..."
Das ist nicht mein Ding!
Ich kann recht viele meine Fantasien inzwischen real ausleben...

LG Miauzi
11. RE: Die Sprache! Die Sprache?

geschrieben von wncicero am 31.05.07 18:28
Danke für eure Unterstützung

Es ist schön zu sehen, dass es noch mehr Leute hier im Forum gibt, die nicht nur den Hype wollen und denen der Weg dahin egal ist.
Vielleicht, mit gelegentlich dezenten Hinweisen, kann doch noch so etwas wie eine Schreibkultur hier entstehen, die auch den Begriff Kultur rechtfertigt.

Noch ganz zu kurz zu dem Einwurf von Blue.
Ich habe bei meinem Beitrag niemanden unterstellt, dass er oder sie dumm oder nicht denkfähig ist. Sicher, jeder hat ein anderes Talent. Der eine ist ein vorzüglicher Handwerker, der andere kann virtuos mit der Sprache umgehen. Aber auch diejenigen, die sich mit der deutschen Sprache etwas schwerer tun, auch für die hat jedes Schreibprogramm eine Rechtschreibprüfung.
Nicht mehr und nicht weniger habe ich verlangt.
Ich beherrsche die neue Rechtschreibung auch nicht, ist für mich und sicherlich auch für die meisten Leser hier im Forum kein Problem, weil wir ja fast alle noch die alten Regeln gelernt haben.
Ich geh auch nicht so weit wie Miauzi, die Zola als Vorbild preist. Ich möchte hier niemanden zum Schriftsteller erziehen, ich möchte nur wenigstens halbwegs lesbare Geschichten hier im Board haben. Es gibt ja auch genügend Beispiele hier im Forum für wirklich tolle Storys, die genauso von Hobbyschreibern fabriziert wurden.

Viele Grüße wncicero
12. RE: Die Sprache! Die Sprache?

geschrieben von Miauzi am 31.05.07 18:51
Hallo wncicero,

mir ging es mit dem Vergleich von Emile Zola nicht um den direkten Vergleich des schriftstellerischen Endergebnisses - sondern um etwas anderes.
Mir geht es um die akribische Arbeitsweise - wie er sich seiner Themen angenommen hat. Von der gründlichen Recherche zum jeweiligen Thema - über das Aufstellen einen Ablaufplanes zur Story (Roter Faden) - bis hin zum sprachlich vollendeten ausgearbeiteten Text - der sicherlich nicht in einem Durchlauf entstanden ist.

Es bewegt sich auf vielerlei Ebenen:
Wenn jemand z.B. eine Fetisch-Geschichte über Korsetts schreibt und zu diesem Thema nicht einmal das Grundlagenwissen hat (z.B. wie man so ein Ding richtig schnürt) - könnte ich ja vielleicht noch darüber hinwegsehen - wenn es wenigstens eine deutlich strukturierte Geschichte gäbe.

Das ist aber seltenst hier der Fall. Bei vielen Texten frage ich mich ehrlich - ob der "Schreiberling" noch selbst durchblickt.

Wenn dann noch ungeschickter UND monotoner Satzbau hinzu kommt - dann schalte ich innerlich ab!

Das I-Tüpfelchen sind dann noch unzählige Rechtschreibfehler.

Über all diese Themen habe ich mich schon vor längerem mal mit jemanden hier aus dem Forum abends bei einer Flasche Wein vor dem Kamin (menno - so viel Klischee *kicher*) unterhalten.
Er selbst kann leider wegen seiner vielen anderen Aktivitäten nicht mehr hier schreiben (leider).
Wir sind beide zu dem selben Schluss gekommen:
Geile Ideen machen noch lange keine gute Fetisch-Geschichte.

Aus diesem Grunde kann ich nur jedem Neuling mal dringendst die alten Romane und Erzählungen von Tom ans Herz legen.
lesen bildet auch einen "Schriftsteller".

Es geht hier nicht um Ideenklau oder 1:1 kopieren des Schreibstiles.
Aber bei Tom werde ich auch heute noch mit auf die "Reise" genommen!!

Ich will hier keinen "Schreibschule" aufmachen - sondern nur verdeutlichen - dass es nicht nur die mangelhafte Rechtschreibung ist.

LG Miauzi

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