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Thema:
eröffnet von Titanic500 am 11.07.07 00:35
letzter Beitrag von Plueschbaby am 13.07.07 19:11

1. WELCOME TO BONDAGELAND

geschrieben von Titanic500 am 11.07.07 00:35

Howdy!

ich würde einmal gerne zum Thema machen, was ihr von R E A L I S M U S in Storys haltet.

Leider wird es zur Gewohnheit, dass die Opfer in Geschichten leiden ... leiden ... leiden, aber zum Schluß das Ganze plötzlich unglaublich schön finden.

- Entführt, gefesselt, wochenlang versklavt - Toll! (könnte nicht vielleicht mal jemand Todesangst bekommen?)

- Jahrelanges Tragen eines Keuschheitsgürtels - Erotisch! (ist den Autoren des Wort ´Hygiene´ eigentlich bekannt?)

- Monatelanger Aufenthalt im Kerker - Super! (ist der Duft von Urin und Exkrementen und Besuch von Spinnen wirklich so erstrebenswert?)

Für fast alle Autoren scheint sich zum Schluß alles in Wohlgefallen aufzulösen.

WELCOME TO BONDAGELAND

Also die Meinung der LESER zu dem Thema würde mich mal sehr interessieren.
2. RE: WELCOME TO BONDAGELAND

geschrieben von Herrin_nadine am 11.07.07 01:57

hallo titanic500,

gerade die mischung realität und visuell, vielleicht ein schuß zukunft macht eine gute geschichte aus.

real sind wir an zeitliche oder anatomische vorgaben gebunden.
virtuell und future können wir unseren gedanken und ideen ihren lauf lassen. durch diese elemente wird eine geschichte erst spannend, weil man nicht weiß was auf einen zukommt.

bei geschichten die real orentiert sind, kommt mein kopfkino nicht so auf touren.
3. RE: WELCOME TO BONDAGELAND

geschrieben von Titanic500 am 11.07.07 02:49

Deine Antwort verwundert mich ein wenig. Gerade bei dir, die sich oft Gedanken über Handlungsabläufte macht ...

Wenn also eine junge Frau von einem Maskierten entführt und seitenlang brutal gefoltert wird, und zum Schluß kommt heraus, es war der Freund, der sie in SM einweisen wollte und sie fand es sehr witzig, ist das ´Okay´ für dich?
4. RE: WELCOME TO BONDAGELAND

geschrieben von Billyboy am 11.07.07 08:35

Ich denke mal das einige diese "Kurve" am Ende einbauen damit das ganze als jugendfrei durchgeht und nicht in den Ü18 Bereich verschoben wird.
cu
Tom
5. RE: WELCOME TO BONDAGELAND

geschrieben von MIrador am 11.07.07 08:52

Hallo
kurz bevor ich in den Urlaub abdüse will ich auch noch meinen senf dazu geben:

Ich gebe titanik recht wenn er bemängelt das die mehrzahl der Geschichten kaum nachvollziehbar ist
Niemand läßt sich gerne lange quälen, oder hockt wochen und tage in einem Kerker ohne perspektive
ich nehme meine geschichten da nicht aus.

Aber ich finde 99% aller Sm-Storys sind Phantasien und diese geschichten sind in den selben Bereich wie "Krieg der sterne" einzuordnen
-Wir wissen es gibt Sterne, aber das war es dann auch schon mit der realität.
aber George Lucas, und viele unserer Schreiber haben eines gemeinsam. Trotz der unvorstellbarkeit im richtigen leben, werden sie sie gelesen und geschaut. und das ist am wichtigsten
jeder von uns schreibern ist eine kleine Traumfabrik. Wie Hollywood.
nur eben nicht so groß, und mit weniger mitteln ausgestattet.

Gruß MIrador
6. RE: WELCOME TO BONDAGELAND

geschrieben von Herrin_nadine am 11.07.07 13:11

hallo titanic,

seitenlange quälereien stören mich auch. eine detailgenaue beschreibung von quälereien auch. es muß eine gute mischung sein. es hängt viel vom schreibstil des autoren ab, ob eine geschichte gelesen wird oder nicht.

ich lese auch nicht gerne seitenlange hintergrundinformationen. in einer story muß eine roter faden erkennbar sein und es muß immer wieder spannungshöhepunkte kommen oder bei kürzeren geschichten die spannung immer mehr steigen.

ich muß in meinem kopfkino die szenen der handlungen mir auch vorstellen können.

es ist ein unterschied ob eine auspeitschung etwas beschrieben wird oder nur geschrieben wird sie wurde mit soviel schlägen auf dieses körperteil geschlagen. wenn bei der kleinen beschreibung die gefühle des subbies und den doms vermerkt werden, wirkt das viel interessanter.

als beispiel sage ich jetzt mal die story "die gemeine miriam". die fesselt mich sehr arg, weil ich mich in die darsteller reinversetzen kann. dasselbe ist bei der geschichte "der job" der fall.
7. RE: WELCOME TO BONDAGELAND

geschrieben von Harun al-Rashid am 11.07.07 15:32

Alle Autor(inn)en stehen unter der Vorgabe, keine Gewalt verherrlichen zu dürfen. Also lassen sie alles als "Spiel" enden. Darauf läuft ja auch das SSC in der BDSM-Szene hinaus.

Trotzdem ist es möglich, realistische Geschichten zu schreiben. Fast alle Krimis sind so gestaltet, mit richtigen Verbrechern, richtigen Halunken und erbarmungswürdigen Opfern. Es stelllt sich jetzt nicht die Frage, ob man als Leser so etwas goutiert, sondern, ob man als Autor so etwas will und darf. Zum Letzteren: Ja, man darf, wenn am Schluss und im Prinzip die "Rechtsordnung" wiederhergestellt wird. Das bedeutet nicht zwangsläufig, dass der Kommissar immer den Rechtsbrecher hinter Schloss und Riegel bringt. Es reicht, wenn der untergetauchte Rechtsbrecher in der Erzählerperspektive als ein zutiefst verabscheungswürdiges Subjekt erscheint. Natürlich darf ein solcher Krimi trotzdem nicht zu 90% nur aus sadistischen Quälsequenzen bestehen. Juristen zählen (!) diese Seiten im Verhältnis zum Gesamtumfang.

Zum Ersteren: Will man als Autor einen Verbrecher zum BDSM-Protagonisten machen? Ich glaube, davor scheuen die meisten zurück, weil sie von der Fiktion ausgehen, das ganze BDSM sei ja "nur" ein einvernehmliches Spiel. Solange das so ist, werden sich - mit ganz wenigen Ausnahmen - alle BDSM-Geschichten nur im Kreise drehen. Ich lese mittlerweile fast gar keine mehr - sie ÖDEN mich nur noch an. Bei guten Kurzgeschichten mit einer überraschenden Auflösung am Schluss sehe ich das anders.
8. RE: WELCOME TO BONDAGELAND

geschrieben von bluevelvet am 11.07.07 19:19

Von meinem Standpunkt als (Mit-)Moderator der Damengeschichten möchte ich anmerken, dass ich versuche, mit möglichst wenigen moderativen Eingriffen (Änderungen, Verschiebungen, Löschungen) auszukommen. Hinsichtlich der Gewaltfrage haben wir für die Forumsregeln eine, wie ich finde, recht pfiffige Formulierung gefunden, nämlich:

5. Die Darstellung übertriebener Gewalt ist verboten. Das gleiche gilt für detailliert dargestellte Vergewaltigungsszenen und Inzest. Beschreibungen von Nadelsex und anderen Dingen, bei denen Blut fließt, sind verboten. Amputationen gehören nicht in dieses Forum. Gewalt darf nicht verherrlicht oder bloß um ihrer selbst Willen oder ohne moralisch negative Wertung dargestellt werden.

Das deckt, soweit ich sehen kann, doch das meiste ab. Vor allem der letzte Satz schließt bloßes Morden und Foltern aus. Ich persönlich habs auch nicht damit. Auch bei Filmen guck ich beim bloßen Ausmalen von Gewalt weg. Ich ertrag es einfach nicht. Eine schön geschriebene SM-Session zu lesen, empfinde ich dagegen als Genuss.

Blue
9. RE: WELCOME TO BONDAGELAND

geschrieben von Lonewolf am 11.07.07 22:14

Zitat
Alle Autor(inn)en stehen unter der Vorgabe, keine Gewalt verherrlichen zu dürfen. Also lassen sie alles als \"Spiel\" enden. Darauf läuft ja auch das SSC in der BDSM-Szene hinaus.

Trotzdem ist es möglich, realistische Geschichten zu schreiben. Fast alle Krimis sind so gestaltet, mit richtigen Verbrechern, richtigen Halunken und erbarmungswürdigen Opfern. Es stelllt sich jetzt nicht die Frage, ob man als Leser so etwas goutiert, sondern, ob man als Autor so etwas will und darf. Zum Letzteren: Ja, man darf, wenn am Schluss und im Prinzip die \"Rechtsordnung\" wiederhergestellt wird. Das bedeutet nicht zwangsläufig, dass der Kommissar immer den Rechtsbrecher hinter Schloss und Riegel bringt. Es reicht, wenn der untergetauchte Rechtsbrecher in der Erzählerperspektive als ein zutiefst verabscheungswürdiges Subjekt erscheint. Natürlich darf ein solcher Krimi trotzdem nicht zu 90% nur aus sadistischen Quälsequenzen bestehen. Juristen zählen (!) diese Seiten im Verhältnis zum Gesamtumfang.

Zum Ersteren: Will man als Autor einen Verbrecher zum BDSM-Protagonisten machen? Ich glaube, davor scheuen die meisten zurück, weil sie von der Fiktion ausgehen, das ganze BDSM sei ja \"nur\" ein einvernehmliches Spiel. Solange das so ist, werden sich - mit ganz wenigen Ausnahmen - alle BDSM-Geschichten nur im Kreise drehen. Ich lese mittlerweile fast gar keine mehr - sie ÖDEN mich nur noch an. Bei guten Kurzgeschichten mit einer überraschenden Auflösung am Schluss sehe ich das anders.


Hallo,
dann gebe ich auch mal meinen Senf dazu.

Ich will keinem auf die Füße treten, aber mal Butter bei die Fische:

Wo ist denn die "wenn am Schluss und im Prinzip die "Rechtsordnung" wiederhergestellt wird."?
Sorry, aber wenn ich einige Stoies hier lese, dann ist das nicht so.

Ich weiß, dass einige jetzt ganz böse auf mich sein werden, aber nehmen wir doch einfach mal 4 Beispiele:
1) Das Ehe-Baby (und die andere Baby Geschichte desselben Autors)
2) Gummifetischist Peter
3) Ferngesteuert
4) Peters Neugierde

Ok, Nr 2 ist noch nicht zuende, aber wo ist die Rechtsordnung wiederhergestellt am Ende?

Wenn ich mal ganz hart bin:
1) Freiheitsberaubung, Gehirnwäsche
2) dasselbe, Verstümmelung
3) Freiheitsberaubung, Sex auf Zwang
4) Freiheitsberaubung, Sex auf Zwang, Gehirnwäsche

In keiner der 4 Geschichten sehe ich auch nur, das am Ende die Bösewichter eins abbekommen. Nur in Nr. 2 bekommt der eine Bösewicht was ab, aber das endet dann ebenfalls in den oben genannten Sachen.
Haßt mich, aber auf Antworten bin ich gespannt.
10. RE: WELCOME TO BONDAGELAND

geschrieben von Harun al-Rashid am 11.07.07 23:33

Hallo bluevelvet

Die Darstellung übertriebener Gewalt ist verboten. Das gleiche gilt für detailliert dargestellte Vergewaltigungsszenen und Inzest. Beschreibungen von Nadelsex und anderen Dingen, bei denen Blut fließt, sind verboten. Amputationen gehören nicht in dieses Forum. Gewalt darf nicht verherrlicht oder bloß um ihrer selbst Willen oder ohne moralisch negative Wertung dargestellt werden. (Zitat)

Diese Formulierungen decken ziemlich gut ab, was der Gesetzgeber für heikel im Sinne des Jugendschutzes und der Gewaltverherrlichung hält. Wenn sie mit Deiner Mithilfe formuliert worden sind - davon gehe ich einmal aus - dann sage ich lediglich: OK. Ich sehe das ähnlich so!
11. RE: WELCOME TO BONDAGELAND

geschrieben von Harun al-Rashid am 11.07.07 23:43

Hallo lonewolf,

ich wollte nicht einzelne Storys wegen Gewaltverherrlichung usw. an den Pranger stellen bzw. entlasten, weil ich mangels Kenntnis längerer Storys das gar nicht könnte und dürfte. Ich wollte nur - ziemlich allgemein - die Rechtslage in Sachen Jugendschutz, Gewaltverherrlichung und reiner Pornographie skizzieren.

Habe ich was vergessen? Ach ja: Kinderpornographie und Sodomie (Sex mit Tieren) (Aber hier ist die Rechtslage ganz klar, selbst für Nicht-Juristen: Schon ein positives Wort darüber, und du bist mit einem Bein bereits im Knast.)
12. RE: WELCOME TO BONDAGELAND

geschrieben von Titanic500 am 11.07.07 23:48

Also ich fürchte, einige verstehen den Thread falsch ...

Ich will hier nicht mehr Gewalt, ich finde es nur sehr schade, dass immer mehr Autoren ihre schönen Geschichten durch absurde Enden zerstören ...
13. RE: WELCOME TO BONDAGELAND

geschrieben von Why-Not am 11.07.07 23:55

Ich habe meine Zweifel, ob ein unglaubwürdiges "... und dann fand sie/er es doch ganz toll ..." am Ende eine gewaltverherrlichende Story gesetzeskonform macht.

Aus dem Blickwinkel des "Lesegenusses" ist es mir wichtig, daß Verhalten und Entwicklung der Figuren glaubwürdig sind. Das hat nichts mit dem Genre (z. B. Fantasy, Science Fiction, Krimi, Beziehung) zu tun. Die Umstände können fantastisch oder realistisch sein. Wenn aber die Protagonisten sich nicht logisch bzw. nachvollziehbar verhalten, schadet das der Geschichte.

Why-Not
14. RE: WELCOME TO BONDAGELAND

geschrieben von Harun al-Rashid am 11.07.07 23:56

Hallo Titanic500,

wir haben Dich schon verstanden: Du möchtest, dass die Fiktion am Schluss nicht als Fiktion entlarvt wird, sondern als tatsächlich anzunehmender Ernstfall.

Anders gesagt:
Ein "Sklave" im BDSM-Milieu ist eine lächerliche Witzfigur.
Ein Sklave, der auf dem Sklavenmarkt in Delos (um 50 v. Chr.) verkauft wurde, dagegen nicht.
15. RE: WELCOME TO BONDAGELAND

geschrieben von folssom am 12.07.07 01:46

Moin Titanic500,

kannst du dir vorstellen, das die von dir im Eingangsposting skizziertem Beispiele tatsächlich gelebt werden?

Ja, es ist so, wenn auch nur von wenigen!

M. E. versuchen die Geschichtenschreiber hier das zum Besten zu geben, was sie nie erleben durften, sich aber für sich selbst insgeheim erhoffen.

Mangelnde Praxiserfahrung und übersteigerte Fantasie führen dann m. E. zu unbefriedigen Ergebnissen, die eine Story nicht lesenswert macht.

LG
16. RE: WELCOME TO BONDAGELAND

geschrieben von oxymoron am 12.07.07 20:50

Moin moin

@Plueschbaby
Statt "antworten" habe ich den falschen Button geklickt . Sorry, denn in Deinem Beitrag war nichts, was das Löschen gerechtfertigt hätte. Vielleicht hat ja jemand noch eine Kopie...

Auch Star Wars ist nur ein Märchen, aber ein gut gemachtes und solange auch die Geschichten halbwegs (wie Why-Not schrieb) "glaubwürdig" sind, müssen sie nicht in allen Belangen realistisch sein.

oxymoron
17. RE: WELCOME TO BONDAGELAND

geschrieben von folssom am 12.07.07 22:16

Hallo oxymoron,

anbei der Text von plueschbaby (so wie ihn mir gmx zur Verfügung stellt)

Zitat
- Jahrelanges Tragen eines Keuschheitsgürtels - Erotisch! (ist den Autoren des Wort ´Hygiene´ eigentlich bekannt?) - Monatelanger Aufenthalt im Kerker - Super! (ist der Duft von Urin und Exkrementen und Besuch von Spinnen wirklich so erstrebenswert?)
Hallo Titanic500, ich greif jetzt nur die beiden Punkte auf. Zum ersten kann nur sagen wie oft sieh jemand TV auf WC gehen wenn nicht für die Handlung wichtig ist? Ich habe auch gehört das jemand gesagt hat das bei Klinkfilme das man OP nicht in voller Länge und schon gar nicht so genau zeigen kann. Dieser alles gilt auch eben den zweiten Punkt, da könnte natürlich erwähnen dass der Kerker alle zwei Tage aus gespritzt wird, aber wenn nicht dazu dient den andern zu ärgern interessierte das keinen. Dann kann auch nur ich auch Vorstellung die in der Realität wohl lebensgefährlich sind, aber als Kopfkino geht ja. Wenn ich mich nicht stark beherrsche muss ich aufpassen das ich nicht Sachen mache eben wohl schief gehen könnten und denke das wahr dann eben. Das führt jetzt ein dritten Argument, das vielleicht oft nur der gefühlt Zeitrahmen beschrieben wird. Zu gut letzt geh ich da von aus, das in wirklich alle beteiligen wissen das nur ein Spiel ist, aber jeder daran nur so weit denke wie nötig ist. Andreas

LG
18. RE: WELCOME TO BONDAGELAND

geschrieben von Plueschbaby am 13.07.07 19:11

Hallo, danke ich hätte wohl meine eigen Text nicht so zusammen gebracht.
@oxymoron
Ich bin dir nicht böse kann mal passieren. Vor allen wo du einen so schönen Avatar hast.
Andreas


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