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Thema:
eröffnet von Titanic500 am 14.10.07 00:33
letzter Beitrag von Ludmilla am 26.04.12 17:38

1. VON HIER ZUR EWIGKEIT

geschrieben von Titanic500 am 14.10.07 00:33

„DON´T LOOK NOW!“

Originaltitel einer bekannten Kurzgeschichte von Daphne du Maurier

Es war ein grauenvolles Unwetter. Es regnete seit Stunden, grelle Blitze zerrissen die Nacht und der Donner hörte sich an wie Handgranaten. Doch das Schlimmste war der Sturm, der gewaltige Sturm, welcher die Palmen hin- und herriss, als wären sie Spielzeug, diverse, nicht fest verankerte Gegenstände ins Nirgendwo entführte und die Wellen meterhoch auftürmte, so dass eine ängstliche Natur an teuflische Tsunamis, die nasse, kalte Gräber brachten, erinnert wurde.
Ich war - ja, wirklich - nicht etwa in meiner Heimatstadt Bremen, im eher ungemütlichen Norddeutschland, sondern stand auf dem Balkon meines Hotelzimmers auf Gran Canaria, wo ich - bei normalem Wetter - einen wundervollen Ausblick auf Meer, Dünen und die Anlage hatte.
Ich kam seit Jahren auf die Insel meiner Träume, um Sonne, Meer und Erholung zu genießen. Natürlich gab es hier und da mal einen Regentag, und der Scirocco brachte den Touristen erfrischenden Wind, doch ein so böses Unwetter wie Heute hatte ich noch nie erlebt.
„Wie lange noch, Cora?“ rief ich gelangweilt Richtung Badezimmer, wo meine Ehefrau sich fertigmachte.
„Gut Ding will Weil haben ...“ kam augenblicklich ihre Lieblingsantwort zurück. „Das sollte mein Ralf mittlerweile wissen ...“
Ich gähnte.
Cora und ich waren jetzt neun Jahre verheiratet. Wir hatten uns im Fitnessstudio kennengelernt. Liebe auf den ersten Blick, wie man so schön sagt. Die Interessen, die Neigungen, die Charaktereigenschaften, der Sex ... Es passte alles! Wir hatten daher bereits acht Monate später geheiratet. Meine Freunde hatten mich gewarnt, denn man sollte sich noch nicht mit Mitte Zwanzig fest binden, doch ich hatte den Schritt von damals nie bereut. Nicht ein einziges Mal. Ganz im Gegenteil.
Wir kamen jedes Jahr auf die Insel. Immer in das gleiche Hotel, dem ‘Santa Monica’. Die Anlage, die Aussicht, die Lage, das Essen, der Service, der Preis. Alles perfekt! Nur nächstes Jahr, wenn wir zehn Jahre verheiratet waren, wollte ich einmal Australien buchen. Nicht, dass mir die Kanaren nicht mehr gefielen, aber wenn man mit einer Traumfrau wie Cora ein ganzes Jahrzehnt lang verheiratet war, musste man sich einfach einmal etwas ganz Besonderes gönnen.
Was Cora wohl für heute Nacht plante?
Wie schon erwähnt, war unser Sex toll. Nur irgendwann kam man nun einmal an einen Punkt, wo man schon alles kannte und der Reiz verloren ging. Cora empfing mich daher eines Abends, es muss vor ca. drei Jahren gewesen sein, im Schlafzimmer vollkommen überraschend als Cheerleader. Unglaublich wie sie das Ganze hingekriegt hatte. Outfit, Styling, Sprache, Bewegungen ... Alles war plötzlich anders. Die zugeknöpfte Bankangestellte als geiler, jugendliche Cheerleader. Unfassbar! Es war, als würde ich mit einer anderen Frau schlafen. Der Sex in jener Nacht war nicht mit Worten wiederzugeben. Ich kann jedem Paar, dessen Liebesleben langweilig geworden ist, diese Art von Rollenspiel nur empfehlen.
Einmal auf den Geschmack gekommen, blieb es selbstverständlich nicht bei ‘Cheerleader’, oh nein, das wäre ja langweilig geworden. Nein, sie hatte mindestens einmal im Monat etwas Neues für mich. Schulmädchen, Polizistin, römische Sklavin, Squaw, Putzfrau, Callgirl, Domina ... Sie bekam alles hin. Ja, sogar ich begann mich zu verkleiden. Cowboy, römischer Feldherr, Terminator, Soldat. Auch ich konnte in eine zweite Haut schlüpfen und fand sogar Spaß dran. Coras Favorit war der fiese Bankräuber. Wenn ich mit zerzaustem Haar in unser kleines Haus ‘einbrach’, mir ihre Nylons über den Kopf zog, um mich zu maskieren, sie fesselte und ‘vergewaltigte’. Favorit Nr. 2 war der verdreckte Maschinenschlosser. Ich ging ins Fitnesscenter, duschte nicht, um stark zu stinken, schlüpfte in einen schmutzigen Blaumann, kam nach Hause und dann schlief sie mit mir, dem Maschinenschlosser, und nicht mehr mit dem Immobilienmakler, der grundsätzlich nicht ohne Krawatte aus dem Haus ging.
Und Heute? Womit wollte sie mich Heute überraschen?
„Cora?“ fragte ich erneut ungeduldig.
„Es kann sich nur noch um Stunden handeln!“
„CORA ...“ Ich hasste es zu warten. Gerade auf eine Traumfrau wie sie. Außerdem war ich unendlich neugierig mit welcher Art von Frau ich diesmal schlafen würde.
Ich nahm mein Glas und trank von meinem Jim Beam, um mich zu beruhigen und gegen die Kälte. Wir hatten zwar knapp 20 Grad, aber für Gran Canaria war das nicht viel und ich stand in Shorts und T-Shirt auf dem Balkon.
Mein Blick wanderte über die aufgrund diverser Scheinwerfer hell erleuchtete Anlage. Ich sah den Pool, die Liegen, die Sonnenschirme (welche Ironie an einem Abend wie diesem), das riesige Schachspiel, den Tennisplatz, die Hollywoodschaukel. Welch eine schöne Anlage, wenn sie nicht so trostlos im Unwetter wirken würde und so verlassen wäre.
Verlassen? Nein, nicht ganz. Erst jetzt fiel mir die dunkle Gestalt auf, die - ganz in Schwarz gekleidet - Sturm und Regen trotzte und stark hinkend über die Anlage schritt.
Augenblicklich war Cora vergessen, denn die - ganz offensichtlich weibliche - Gestalt faszinierte mich. Weshalb? Ich konnte nicht beschreiben warum, doch von der Unbekannten ging eine unglaubliche Präsenz aus. Sie war unheimlich, geheimnisvoll und vor allem ... erotisch.
Sie ging zielstrebig über die Anlage auf das riesige Gartenschach zu. Angekommen stellte sie sich breitbeinig vor die weißen Figuren und wartete. Ich war sehr gespannt auf wen. Es war schon verrückt, dass ein Mensch bei so einem Unwetter im freien Schach spielen wollte, doch ganz augenscheinlich würde gleich noch ein Verrückter auftauchen, um zu spielen.
Wer war die Schöne?
Für mich war sie schön, obwohl ich nicht einen Zentimeter ihrer Haut erkennen konnte, denn sie trug einen schwarzen, glänzenden Lackmantel, der bis über die Knie reichte. Außerdem hatte sie - natürlich - die Kapuze über den Kopf gezogen. Da der Mantel jedoch sehr eng anlag, zeichnete sich ihre perfekte Figur ab. Groß, sportlich, athletisch.
Welch eine Frau. Welch eine geheimnisvolle Frau ...
Ein greller Blitz zerriss die Nacht.

2. RE: VON HIER ZUR EWIGKEIT

geschrieben von Titanic500 am 18.04.08 20:14

Seltsam, dass h i e r zu der Story nichts kommt. Sie ist in einem anderen Forum ein Hit ...

3. RE: VON HIER ZUR EWIGKEIT

geschrieben von Black Panter am 18.04.08 20:44

Hallo Michi!

Was erwartest du? Die "meisten" Leute halten

Daphne du Maurier wahrscheinlich für ein neues

Mode-Label....

Aber das darf uns natürlich nicht davon abhalten weiterhin LITERATUR zu empfehlen.

Übrigens,kann man dir auch weiterhin gratulieren?

Bist ja schon mal eine Runde weiter gekommen.

Sunny greetings,

Black Panter

4. RE: VON HIER ZUR EWIGKEIT

geschrieben von Titanic500 am 18.04.08 21:45

Ups ... Sollten die meisten Leser wirklich so ungebildet sein? Also BLUE VELVET kennt sie bestimmt ...

Danke für die Gratulation. Bin in der Tat neben den Deutschen MIRADOR und JASON KING in die letzte Runde gekommen beim BONDAGE-ADWARD! Aber sein wir ehrlich, gewinnen kann man als Deutscher Autor bei einer amerikanischen Ausschreibung natürlich nicht ...

5. RE: VON HIER ZUR EWIGKEIT

geschrieben von Black Panter am 18.04.08 22:12

Ungebildet nicht.Eher uninteressiert.

Nicht aufgeben! Selbst Amis sind schlagbar,denn

wie heißt es so wahr:

Qualität setzt sich durch!

Black Panter

6. RE: VON HIER ZUR EWIGKEIT

geschrieben von Titanic500 am 18.04.08 22:36

Tja, nur sollten wir nicht vergessen, dass ca. 80 Prozent der Wähler englisch spricht.

Nee, nee, MIRADOR, JASON KING oder ich können nicht gewinnen. Unmöglich ...

7. RE: VON HIER ZUR EWIGKEIT

geschrieben von Harald am 19.04.08 00:51

WAHHH!!! Was soll das

Wer sich selber aufgibt, hat verloren, bevor er angefangen hat.

Nix!! Weiter so mit euch dreien. Außerdem geht es nicht nur um das Gewinnen, eine sehr gute Platzierung ist auch sehr viel wert. Und bei 80 % Englisch sprachlichen Lesern ist die letzte Runde schon ein super Erfolg für euch alle 3.

Ab jetzt kann es nur noch besser werden.

Viele Grüße - Harald

8. super

geschrieben von Ludmilla am 26.04.12 17:38